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Yuguf Niemann
Mit drei ſtatiſtiſchen Tafeln
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bei Johann Friedrich Hammerich
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Ber/päöfpreistigen
Königligen Kentefammer
in Kopenhagen,
der Verwalterin und Pflegerin
"der Sandesforfte beider Keiche,
zur hochgeneigten — 3
der Berichtigung und Bervolifkändigaug
dDiefer noh mangelhaften Nachrichten von
denfelben,
ehrerbietigft und danfpflidtig
gewidmet.
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Vorrede.
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HN, Plan, nach welchem dieſe Nachrichten von, dem Zus
ftande der vatgkländifchen Wälder geſamlet wurden, iſt nur
eine Erweiterung und.befondere Anwendung Dogjenigen, der
bei der früher von dem Verfaſſer herausgegebenen Samlung
fiir ‚die Sorfigeographie zum Grunde Tag... ‚Bei der erften
wer, wie bei diefer, ‚die zwiefache Abſicht, Die Speftmänner
init dem für fie zunächtt Wilfenzfverchen der Länderkunde. bes
kanny zu machen und zugleich die Waldbeſchaffenheit, einey
in allgemeinen geographifshen Schriften meiftens.nur im Vor⸗
beigehen berührten Gegenſtand, von ‚feiner gemeinwichtigen
Seite vor Augen zu ftellen.. nl, ©
In der erfien Abſicht würde fich der Nutzen einer ſolchen
Samlung beim Unterricht der Forfteleven fchon behaupten Taf
Ten, wenn fie fih auch darauf einfchränfte, in fehicklicher
Verbindung mit dem eigentlichen Lehrgegenftande, den Mans
'gel derjenigen geographifchen Kenntniffe zuerfeßen, die jedem,
der auf. Bildung Anfpruch macht, unentbehrlich find und bei
den Lehrlingen der Forftinftitute, wenigftens nach des Ver:
Faflers Erfahrung, nicht in der Kegel vorausgefeßt werden
duͤrfen. Allein die Darftellung der Erd s und -Länderkunde
aus dem Geſichtspunkte des Forſtmannes fehien dem Samler
noch andre, wichtigere Vortheile zu gewähren. Sie dient
einhalrals eine Beifpiellefe, in dei die frähey” erworbenen
eigentlichen Forftfenntniffe als Thatfachen erfcheinen und da⸗
duch an Anſchaulichkeit, an fichtbarer Anwendbarkeit und an
praftifchem Sntereffe gewinnen. Der Lehrling wird aus dem
Lehrbuch gleichſam in die Wirklichkeit verfegt. Alles geht
hier vor feinen Augen vor. Und diefe Belebung des Vortras
ges iſt defto wichtiger, wenn das Lokal der Lehranftalt, wie
vı Vorrede.
. dasjenige der hieſigen, zur Anſchauung und praftifchen Hebung
wenig Gelegenheit biethet. Aber auc, bei einer günftigerm
Umgebung wird durch das Studium der Forjigeographie eine
bellere und richtigere Vorftellung von dem Berufe des Forfts
manns und mandje neue Anficht veranlaft. Der auf das
Oertliche leicht zu fehr gerichtete Blick wird erweitert; man
lernt das Entfernte mit dem Nahen vergleichen, dieſes ae
nauer befchauen und treffender würdigen. Zweckmaͤßiger wird
der junge Forfimann, der in der Länderkunde fih umgefehen
‚bat, das Eigene feiner Heimath auszuwählen und fenntlicher,
getroffener den Zuftand feines Reviers zu zeichnen wiffen. In⸗
dem die Ferfigeographie den Lehrling näher führt zu den Merks
würdigfeiten des Auslandes, dient fie ihm, in gelegenslicher
Berbindung mit kleinen Wanderungen und Waldbefuchen, als
Vorbereitung zur wirklichen Reiſe; lehrt ihn, mit geüßterem
Blick aufmerken auf die Gegenftände, die ihn vor andern an-
ziehen follen und wie er die für feinen Beruf intereflanteren
Seiten leichter und behaltfamer auffafle.
Neben diefen Vortheilen, die eine planmäßigere Des
Handlung der Länderkunde beim Forftunterricht gewähren fann,
blich dem Verfaſſer auch die zweite Abficht diefer Samlung,
die Aufklärung und Ergänzung der geographiſchen Forftkunde,
als eines noch zu wenig beachteten Theils der Erdbefchreibung,
nicht minder werth.
"Für diefe Abſicht iſt fett der Aufforderung, die er in
ber erftien Samlung an fundige Forfimänner richtete, mans
ches gefchehen. Beſonders gewann die deutfihe Forfigeogras
phie durch die Öffentlich mitgetheilten Nachrichten und Bemer⸗
kungen gefihiefter Beobachter an Ort und Stelle, namentlich
durch) die Reifebefchreibungen eines Uslar, Hennert, Mofer
und Laurop, eine fehr fhäßbare Bereicherung. Eben fo
wurden auch zur zweckmaͤßigern Abfaſſung befonderer Diſtrikts⸗
und Landesforſtbeſchreibungen feit dem in jener Samlung zuerft
vorgelegten Brundriffe mehrere Entwürfe nach eigener Anficht
bearbeitet, wie namentlich diejenigen, welche die Herren Lau⸗
Vorrede. va
rop, Hartig und. Lotta, letztere beide in ihren Sqritten von
der Forfttaration, bekannt machten.
Für die geographifhe Mälderkunde Bleibt jedoch noch
viel zu thun uͤbrig. Um nur eines ihrer mannichfaltigen Ge⸗
genſtaͤnde zu erwaͤhnen, welchen Reichthum neuer, auch fuͤr
die Wirthſchaft praktiſch wichtiger Blicke verſpricht nicht die
fleißigere Bearbeitung der forſtbotaniſchen Geographie? Fuͤr
dieſe wird es ohne Zweifel von Nutzen und vielleicht die erſte
Bedingung ſeyn, daß durch die Verbindung des geographi⸗
ſchen mit dem Forſtunterricht, aus dem gedachten Geſichts⸗
punkt, der beobachtungsfaͤhigen Samler und geſchickteren
Mitarbeiter mehrere gebildet werden; daß der Sinn fuͤr For⸗
ſchungen der Art mehr geweckt und genaͤhrt und das an
dafür allgemeiner verbreitet werde.
Die Fortſetzung jener von dem Verfaſſer früher haeue
gegebenen Nachrichten fuͤr die Forſtgeographie war bisher
durch Arbeiten anderer Art gehindert. Bei der Mannichfal⸗
tigkeit der Zweige, die außer feinem Beruf bei dem Forſtin⸗
ftitut, fein afademifches Lehrfad) vereinigt, mußte er bald
dem einen, bald dem andern derfelben feine Aufmerkfamfeit
ausfchliegend widmen. Doc) feßte er, fo viel die Kärglich
vergönnte Muffe es geftattete, feine Samlung aus Beruf und
Neigung fort und fand feldft in den anfcheinend verfchiedens
artigen Zweigen feines Studiums neue Winke zur Vervollfiäns
digung feines früheren Plans. Befonders führte ihn das nas
He verwandte ftatiftifche Studium zu deflen Erweiterung.
So entftand aus dem vorher blos geographifchen Srunds
ziffe der phyfifch = ökonomischen Wälderkunde ein fLatiftifcher,
der neben jener aud) die Verfaſſung, die Organifation, die
Geſetzgebung und die ganze Öffentliche Verwaltung des Forfts
weſens umfaſſet. Nach diefem erweiterten Umfange ſammel⸗
te er nun die zerſtreuten Bruchſtuͤcke für die reichhaltige Stas
tenkunde des gebildeten Forftmannes, nach allen verfchiedenen
Augenmerfen feines Berufs, als Waldbeobachter und Mit
serwalter der Statswirshichaft.
m Vorrede.
Dieſer erweiterte Grundris einer Forſtſtatiſtik belegt
und erlaͤutert durch eine uͤber die merkwuͤrdigſten Beſchaffen⸗
heiten und Verhaͤltniſſe des öffentlichen Forſthaushalts ver»
breitete Beiſpielleſe, wuͤrde der gegenwaͤrtigen Samlung bei⸗
gefuͤgt ſeyn, haͤtte nicht die angewachſene Bogenzahl der hier
vorgelegten Nachrichten die Abſonderung angerathen.
> Nady, dem Beruf des Verfaflers als Lehrer des koͤnigl.
Forſtinſtituts hieſelbſt und nach ſeinem näheren Intereſſe, war
die Samlung natuͤrlich zuerſt und vorzuͤglich auf ſeine Heimath
gerichtet und die vaterlaͤndiſche Forſtkunde fuͤr die Ausfuͤhrung
jenes Grundriſſes das erſte und angelegenere Augenmerk. Die
Abſicht blieb die naͤmliche zwiefache: die naͤchſte, der Unter⸗
richt der Eleven in der Vaterlandskunde aus dem Geſichts⸗
punkte ihres Standes, die zweite, die Grundlage zu einer
allgemeinen Landesforſtbeſchreibung der daͤniſchen Staten.
In der erſten Abſicht wünfchte der Verfaſſer ſeinem Un⸗
cerricht mehr oͤrtliche Beziehung und praktiſche Anwendbarkeit
zuzueignen. Darum verweilte er zuerſt bei des Vaterlandes
Lage und Klima, bei dein Boden, den der kuͤnftige Forſt⸗
mann einft bebauen, von dem er einen höhern Ertrag etyielen
ſoll. Doc) darf er auf diefen nicht einzig feinen Blick hef⸗
ten. Er fol auch mit den Schiekfalen der vaterländifchen Waͤl⸗
der befannt feyn und ihre Erzeugniffe kennen, wieder Beftand
der jeßigen Woldfläche fie mehr oder minder begünftigt. Des
ſonders wichtig iſt ihm ferner die Bekanntſchaft mit den Ver⸗
haͤltniſſen, in welche ſein kuͤnftiger Beruf ihn ſetzen wird; die
Einſicht in den Zuſammenhang dieſes Berufs, die Kenntnis
von den rechtlichen Bedingungen, wie von den oͤkonomiſchen
Schranken ſeines Wirkungskreiſes; von der Wuͤrde, wie von
den Folgen ſeiner Thaͤtigkeit; von dem Geiſte und der Ge⸗
ſchichte der Geſetze, die ſein Verhalten leiten ſollen. Nun
erſt begreift er die ganze Aufgabe feiner Dienſtpflicht als Huͤ⸗
ter und Pfleger des Waldes, als Vorſteher der Magazine,
aus welchen feine Mitbürger die Befriedigung eines der drin
gendften Bedürfniffe gewärtigen. Kurz er lernet was es heiße,
als Horfihaushälter fein Vaterland kennen und ihm dienen.
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Vorrede RE
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Shit einmal der Gorfibediente aus der Unwiſſenheit her⸗
Beige indie Klaſſe unterrichteter und gebildeter Bürger
„übergehen, fo muß er auch auf diefem höhern Standorte fich
und feine Umgebungen richtig würdigen lernen. Er foll für
wahren Ehrtrieb und vernünftige Selbſtſchaͤtzung, für einen
ädleren Innungsgeiſt, der fih auf den Werth und die Achtæ
barkeit feines Berufs und Thuns gruͤndet; er foll durch ſolche
Betrachtung für Zufammenwirfen und Wetteifer mit feinen
Staridesgenoffen zu diefem Beruf Empfänglichkeit und Stoff,
Sinn ind Aufforderung gewinnen. Er foll es willen, daß
er der Gewerbfamkeit und dem Lebensgenuſſe eins der ſchaͤzbar⸗
ſten Produfte erziele; daß er dem friedlichen Verkehr des Lan⸗
des wie feiner Vertheidigung, feinen Feftungen und feiner Sees
macht ein wichtiges Material liefere; daß fein Fleis und feine
Mühe ihn auch des Pages in der Reihe nüglicher Bürger,
des Lohnes und der Ehre werth mache.
Fuͤr die Billigung der zweiten Abficht diefer Samlung
und ihre Bekanntmachung aus folhem Augenmerfe bedürfte
es vieleicht eben fo weriig der Vorrede. Der Samler fchmeis
chelt fih, daß fie auch dem "bereits Angeftellten, dem
Beamten auf höherem Poſten, felbft der hohen Behörde,
auch in der noch mangelhaften Seftalt, worin fie hier erfcheint,
nicht ganz ohne Nutzen feyn werde. Mag die Zufammenftels
fung diefer Bruchftücke ihre Lücken nur noch fichtbarer werden
laſſen; fie hat wenigftens den Werth einer Vorarbeit, einer
Grundlage zur richtigern’ Kunde; erleichtert diefe und gibt
einftweilen, in Ermangelung eines vollftändigeren, denjenigen
Ueberblick, von dem jede planmäfige Verbefferung ausgeht.
Der Verfaſſer bekennt, daß ihm die angedeuteten Yes
‚trachtungen bei der Mühe, mit der er die kleinen zerſtreuten
Notizen zufammen getragen, die unbekannten, oft vergeblich,
zu erfragen fiichte, als Aufmunterung und gewiffermaßen als
Entfhadigung werth waren, _ Se zumelten erlaubte er fich ei>
nen Blick über den Kreis feiner Standesgenoffen hinaus,
wähnend, die Bekanntfchaft mit dem Zuftande und der Ver:
waltung der Forfte fei eine der Kenntniffe, von denen man
x Borrede,
wänfchen möge, daß fie, gleich manchen andern fatiffifchen
um des eigenen und des öffentlichen Nutzene unter allen ge⸗
bildeten Klaſſen gemein ſeyn.
Was die geographiſche Graͤnze dieſer Samlung betrift,
ſo hatte der Verfaſſer Anfangs nur Schleswig und Holſtein
dabei vor Augen, wie denn dieſen beiden Provinzen auch der
ungleich größere Theil gewidmet ift. Die Unzulänglichkeit
der Nachrichten von den entferhteren Theilen des. dänifchen
Reichs; die Unzugänglichkeit befriedigender Quellen, fchien
eine weitere Ausdehnung des Planes allerdings zu mwiderras
then. Allein der Wunſch, wie die Pflicht, die Eleven des
Inſtituts mit dem Vaterlande in feinem ganzen Umfange für
ihren künftigen Beruf befannt zu machen und die Mannichfals
tigkeit des Wiffenswerthen, die der nördlichere, Theil, befons
ders Morwegen, dem Forftmanne biethet, beftimmten den
Samler, wenigftens die vorhandenen Bruchftüde, in Ermana
gelung vollftändigerer Auffchläffe und Delehrungen, zn
vorzulegen.
Die von den größeren und kleineren Landftrichen beige»
brachten flatiftifchen Angaben in Zahlen und Tafeln fchienen
feinesweges von dem Gefichtsfreife des gebildeten Forſtman⸗
nes ausgefchloffen zu feyn, wenn diefer nämlich in dem State,
dem er angehöret, fein Gefhäft in allen feinen Beziehungen
kennen und überfchauen fol. Haͤtte vielleicht den Samler
fein Studium, als Lehrer der Statenkunde, verleitet, ein
Uebriges zu thun, fo wolle der geneigte Lefer Abfchweifungen
der Act überfehen und entfchuldigen. Ueberhaupt ward der
Verfaſſer durch den Mangel jedes Vorbildes in diefer Gattung
rn“ Arbeiten genöthigt, feinen eigenen Gang zu ger
hen. “) |
Bon den — aus welchen die Nachrichten ge⸗
ſchoͤpft wurden, folgendes: Daͤnnemark und Norwegen haben
keine RIO befchreibenden Forſtſchriften. Fleiſcher's Unter
*) Auch die in Fritifchen Blättern gerühmte Schrift des Heen
Linz: Mémoire deferipnf de la foret imperiale du mont
Tonnere, ſuchte er bisher vergebens zu erhalten.
Vorrede. x?
weifung im baniſchen und norwegiſchen Forſtweſen — ver⸗
muthlich eine Lehrſchrift — konnte der Verfaſſer, aller ange⸗
wandten Muͤhe ungeachtet, bisher nicht bekommen und erhielt
endlich zur Antwort, fie ſei vergriffen und eine neue Auflage
zu erwarten. ) Die Heinen daͤniſchen Abhandlungen’ von
Schmidt, Viborg, Wiinholt, Lund, über Gegenftände der
Baumzucht und Forfiwirchfchaft geben keine ſtatiſtiſchen Nach⸗
richten. Schäßbar und dankenswerth für die Abficht der vor⸗
liegenden Samlung war dagegen Begtrups reichhaltige Bes
ſchreibung der Landwirthfchaft in den Hauptprovingen Däns
nemark's **) die in einzelnen zerſtreuten Nachrichten manches
auch über den Zuftand ihrer Hölzungen enthält. Aus dieſem
Werke ift der größte Theil des hier Mitgetheilten geſamlet;
einiges von Juͤtland, deſſen Befchreibung in jenem Werfe
noch nicht vollendet ift, hatte Herr Begtrup die Güte, hands
fchriftlich dem DVerfaffer zukommen zu laffen. Die Übrigen
Nachrichten find aus Fleinen Berichten ehemaliger Eleven des
hiefigen Forftinftiturs, die fih jest in Dännemarf aufhalten,
entlehnt. "Gerne hätte der Samler von mancher wegen ihrer
Waldbefchaffenheit oder ihres Forftbetriebes merkwuͤrdigen Ges
gend Dännemarf’s, wie befonders von der Bewirthſchaftung
der Forfte in der Graffchaft Chriftianfäde auf Laaland, eine
befriedigendere Auskunft gegeben.
Ueber Norwegen find alle Landes » und Neifebefchreis
dungen und die ihres Orts nachgemwiefenen Heinen Abhandlun⸗
gen, fo viel man deren habhaft werden fonnte, durchfucht:
aber die Ausbeute befriedigte die Wißbegierde nach dem Eiger
nen und Bemerkenswerthen von der Natur, dem Waldbetries
be und Holzgewerbe diefes für den Waldfreund fo intereſſan⸗
ten Landes nicht ganz. Was der Verfafler fpäter auffand ift
in den Nachträgen enthalten. Erſt neuerlich konnte er Bing’e
ro. ha = en Underviisning i det danske og norske Skovvaͤſen.
- . 1
* bl eh over Agerdyrfaingeng Tilſtand. Kbh. 1303 + 1808
Band €,
yıI ; Vorrede—
topographiſches Lerifon *) bekommen. Ueber den Hauptgegen⸗
ſtand ſeiner Voalarichuns enthaͤlt auch dieſes Werk viel zu
wenig.
* Son den iur iſt Herrn — Schrift:
Sreimüthige Gedanken über den Holzmangel in den Herzog
thuͤmern Schleswig und Kolftein, Altona ‚1798 — die eins
zige: Ihr Inhalt, wie ihr Augenmerk, ft, von. dem diefer
Samlung ganz verfchieden. Sie beurtheilt, giebt Vorfchläge,
Dem Berfaffer war es nur-um Thatſachen, um, Data zu
than. Haͤtten ihm. dieſe in veicherer Menge zu Gebothe ge⸗
fanden, er würde, eingedenk feiner Abſicht, zu-befihreiben,
des Urtheilens ſich Öfteret noch degeben haben; nicht als. 06
ihm folches nicht zuftände, fondern weil eine vollſtaͤndigere
Darftellung daffelde entbehrlich macht. Auch geftcht er gerne,
daß bei fo praftiihen Gegenftänden ein unabläffig in der Nas
tur, in der würklichen Umgebung geübtes Auge und gewandter
Blick, örtliche Anfhauung und oft eigene Erfahrung zum trefs
fenden Urtheile dazu vorausgefeßt werde. Doch gibt es. auch
der Angelegenheiten im Forfiwefen, wo ſich ohne folche örtlich
praftifche Bekanntſchaft befheidenerweife urtheilen läßt.
Von bereits gedruckten Nachrichten, die für diefe Zus
fammenftellung benußt wurden, fanden fich die brauchbarften
in zerfiveuten Bruchſtuͤcken in den einzelnen Jahrgaͤngen der
Provinzialberichte und der fchleswig = holfteinifchen Blätter.
Don diefen ift hier gehörigen Orts, bald in kurzen Auszügen,
bald ausführlicher, Gebrauch gemadht. Umſtaͤnde, welche
ſeitdem ſich veränderten, wurden, fo viel es thunlich war,
berichtigt.
Vorzuͤglich wuͤnſchte der Verfaſſer von den fuͤnf Forſtdi⸗
ſtrikten der Herzogthuͤmer, ihrer Waldflaͤche, deren Einthei⸗
fung; Beſtand und Wirthſchaft die neueſten, vollſtaͤndigſten
und zuverlaͤſſigſten Nachrichten liefern zufönnen. Er wandte
ſich mit ſolchem Wunfhe an die Herren Oberforftbeamte in.
*) Beſkrivelſe over Kongeriget Norge, Oerne Island on Faroͤerne
ee forfatter ı —— — af Lars Heß Bing.
179
Vorrede , x
denſelben. Dankbar erkennt er die Bereitniliigkeit, mit wel⸗
der ihm von dem zweiten fehleswigfchen, von dem zweiten und
dem dritten holfkeinifhen Diſtrikt auf die vorgelegten Fragen
die erbetenen Nachrichten mitgetheilt wurden. ' Won dem ers
fen. ſchleswigſchen Diſtrikt wurde, wie er nachher erfahren, die
Mittheilung durch Zeitumſtaͤnde verfpätet. » Ungern entbehrte
der Verfaſſer die intereſſanten Aufſchluͤſſe uͤber das Eigene der
Natur und Wirthſchaft in dieſem noͤrdlichſten Diſtrikt der Her⸗
zogthuͤmer. Unbekannt mit demſelben, mußte er ſich auch jes
der Zufammenftellung oder Vergleichung, die fih über das Gan—
ze verbreitet, und ſolcher Berechnung oder Muthmaßung, wels
che die Dekanntfchaft mit fämtlichen Diſtrikten vorausſetzt,
enthalten. |
Die Nachrichten von en einheimifchen Arten des. Feder
wildes (©. 235 — 56) hat der Hr. Etarsrath Weber die
Güte gehabt durchzufehen und mit fihäzbaren eigenen Bemer⸗
kungen zu vervollftändigen, wofür der vaterländifhe Natur⸗
freund, wie der Verfafler, ihm Dank fagen wird.
-- ‚Biel Heine Notizen, und darunter manche fehr fchäßbas
re Nachrichten, wurden von den Eleven des Forftinftituts auf
ihren Fußveifen gefamlet. Ungeachtet der Auswahl, mit
welcher von denfelben Gebrauch gemacht wurde, wird es doc)
nicht fehlen, daß nicht einzelne derſelben der Berichtigung bes
dürften. Bei Samlungen diefer Art ift dies nie ganz zu ver»
meiden und vielleicht darf ſelbſt der anfcheinend mangelhaften
Angabe der’ Platz nicht immer verfagt werden, um durch fie,
wenn es’ fonft nicht gefihehen kann, eine richtigere und, voll:
fländigere zu veranlaffen.
zu wenig findet der praftifhe Mann von eigentlicher
Wirthſchaft in dem Buche, von den Gründer und Kegeln des
Betriebes, von der Kunſt der Holzproduktion, von dem Holy
ertrage beffimmter Waldflächen und deren möglicher Erhöhung
durch intenfive Kultur der noch beftandenen Holzgruͤnde. Zwar
gehört das Einzelne darüber in die Topographie der Difkrikte ;
allein die ftatswirthfchaftlichen Nefultate ſucht man mie Recht
in eingr ſtatiſtiſchen Forſtbeſchreibung. Beſonders haͤtte der
xır 2 Vorrede.
Verf. anzugeben gewuͤnſcht, wie das noch beſtandene Forſtareal
bei einem durch intenfive Kultur moͤglich erhöhtem Ertrage ſich
zu den Holzbeduͤrfniſſen des Landes verhalten wuͤrde? Allein
es fehlten dazu alle haltbaren Data. *)
Nach der Abficht des Verfaflers follte die Herausgabe
der Schrift ſchon vor anderthalb Jahren gefihehen und würke
lich war der größere Theil derfelben fehon vor einem Jahre abs
gedruckt. Oft war die, nachmals doch unerfüllt gebliebene,
Erwartung einer Nachricht, die noch benußt werden follte ; öfs
terer der Drang von verfchiedenartigen Berufsarbeiten, die
fich nicht ausfeßen ließen, an der Verzögerung fehuld. Daher
manche Nachträge, die im Zufammenhange hätten Plas fine
den follen; daher manche Eleine Wiederholungen, zuweilen
fpätere Ergänzungen früher nur angedeuteter Nachrichten;
daher auch dielingleichförmigfeit in der Schreibart und Bes
handlung einzelner Materien. Indeſſen darf der Verfaſſer auf
die billige Nachficht vehnen, welche man Arbeiten diefer Art
in diefer Hinjicht zu ftatten kommen läßt. Nur Männern vom
Fach gewidmet, die in der Negel darin weniger verwöhnt find,
fol diefe Schrift auf Vorzüge der Darftellung und Gefälligkeit -
des Gewandes feinen Anfpruc machen.
Mehr bedürfen die Druckfehler der Verzeihung, bie
zahlreicher find, als die Handſchrift es beforgen lief. , Man
findet fie, bis auf, die leßteren drei bis vier Bogen, forgfältig
bemerkt. Den Berfaffer wird die Entfernung vom Drudort
entfchuldigenz; dem Geber und Korrektor möge in Rüdficht der
Oerternamen, wenigſtens der im Auslande minder bekannten,
eine verzeiblichere Unfunde zu gute kommen.
-
*) „Il ne feroit pas raifonnable de fonhaiter, que les terres
devenues labourables fullent remifes en bois; mais il feroit
extremement a [ouhaiter, que les terrains laiffes en bois
nous donnaflent tout: celui, dont nous avons befoin pour
nos ulages; que ces terrains fullent parfaitement mis en va-
leer furtout, qu'on empechät leur produit de diminuer,
Les terzains, qui nous reſtent, nons en fournirosent aſſea. *
Bsaumuwr,
Vorrede. xV
= Mit Hinweifung auf den Titel ift noch zu bemerken, daß
nur eine Forſtſt at iſt ik, alfo die Bezeichnung der zur voll
fändigen Kenntnis und Darſtellung von dem wirklichen Zuftans
de des Forſtweſens in den dänifchen Staten erforderlichen Nach»
richten, nicht diefe Schilderung feldft in einer fatiftifchen
Befhreibung der Landesforfte verfprochen wird.
Diefe zu liefern ſah fich der Verfaſſer viel zuwenig ausgeftattet,
Indeß fey es erlaubt über die wuͤnſchenswerthe Vervoll⸗
ftändigung diefer Nachrichten hier noch einige Zeilen beizufügen,
Sollten die vorhin und. öfterer in der Schrift felbft bes
merften Vortheilevon dem Beſitz einer zuverläfligen in allen ih⸗
ten Theilen gleichmäßig bearbeiteten Forfibefchreibung gegrüns
det feyn und diefe Schrift als Grundlage dazu brauchbar ges
funden werden, fo werden ohne Zweifel mehrere mit dem Ver:
faſſer in den Wunſch einftimmen, das die Vorkehrungen, wels
che dazu erforderlich find, mögen ins Werk gerichtet werden.
Eine allgemeine Forft » und Torffarte, mit welcher in
Ruͤckſicht Holfteins früher fihon der Anfang gemacht ward,
iſt dazu der erſte und wichtigfte Schritt.
Sleichzeitig hätte jeder Unterbediente nach vorgefchriebes
ner Folge und Form eine genaue Befchreibung feines Beritts
zu verfertigen und feinem Vorgefesten binnen beftimmter Seift
einzureichen. Unter deflelben Anleitung und Autorität würde
aus diefen Theilen eine Diftriktsbefchreibung abgefaßt. Die
Eleven des Inſtituts famlen ferner auf ihren einländifchen
Reifen, welche mit allergnädigfter Bewilligung einer beſtimm⸗
sen Sahresfumme bereits genehmigt find, diejenigen Nachrich⸗
ten und Bemerfungen, Wozu die Vergleichung mehrerer *
ter Gehege und Hoͤlzungen immer neue Gelegenheit und Auf⸗
foderung giebt. Aus dieſen mehr oder weniger geordneten
Aufzeichnungen, Mittheilungen und einzelnen Bruchſtuͤcken
ließe ſich dann, in Verbindung miteiner Karte, binnen Jahres—
friſt eine Landesforſtbeſchreibung zu Stande bringen, die jeder
gerechten Erwartung und billigen Foderung Genuͤge thun wuͤrde.
Sollte indeſſen eine fo planmäßig und gleichzeitig zu Einem
Zweck begonnene und ansgeführte Arbeit entweder in dem Auf:
xvı Vorrede.
wande, oder in der Muffe, oder in Umſtaͤnden der Zeit, des Or⸗
tes, oder in individuellen, kurz in ſolchen, welche der Verfaſſer
von ſeinem Standorte zu uͤberſchauen und zu wuͤrdigen ſich nicht
anmaßt, unuͤberſteigliche Schwierigkeiten finden, fo waͤre wenig⸗
ſtens eine Zeitſchrift allgemeinern oder beſondern Inhalts zu wuͤn⸗
ſchen, in welcher die freiwillig gebothenen Ergänzungen und Bes
richtigungen Plas fanden, durch welche eine Samlung, wie, die
gegenwärtige, erſt diejenige Zuverlafligteitund Vervollſtaͤndigung
gewinnt, die für die, Erreichung ihrer Abſicht unentbehrlich iſt.
Hier würden ſich zugleich die drtlichen Bemerkungen erfahrner
Beamte über Natur und Wahsthum einheimischer und fremder
Holzart, unter dem Einflus des Klimas und der Witterung unfes
rer Halbinfel, fo wie die erprobten Mittel und Handgriffe beider
Saat und Pflanzung, der Pflege und Verwahrung aufzeichnen
amd dem minder Erfahrnen zum ficherern Erfolge feines Betriebes
und zum beſſern Gedeihen feiner Anlagen zueignen laffen.
Unverfennbar find neben diefen unmittelbar beabfichteten
Vortheilen, welche, durch eine fo veranlaßte wechjelfeitige öffente
liche Mirtheilung unter den Forftbedienten des Landes, ſich bewies
ken laffen, auch die nicht minder schäßbarenfür den Dienſt, fuͤr das
lebhaftere Intereſſe des ausübenden, wie des angehenden Forfts
mannes in feinem Fache, für den wünfıhenswerthen Wetteifer in
feinen Berufspftichten. Beſſer als durch irgend eine Art leicht ein⸗
feitiger, felten ganz parteilofer, oft läftiger, Luft und Liebe zum
Dinge ftörender Kontrolle, lernt die Höchfte Behörde auf dieſem
natürlichen Wege ihre Beamte auf allen Dienftftufen kennen und
durch gelegentliche Vergleichung des Schreibens und Thuns zur
Stelle ſetzt ſie fih in den Stand ihr wahres nicht fcheinbares
Verdienſt zu würdigen. FE Be N ee
Sollte diefe meine Anficht von der Art, wiedieSache der
Wälder am wirkfamften zu fördern fey, der Beiſtimmung einer
ea Autorität bedürfen, fo finde ich fie in den folgenden
n Büffons in deflen 1739 geichriebenem treflichen Dies
moire über. die Erhaltung und Wicderherftelung der Forſte in
Frankreich: — RL 4 EN,
Ceux, quilont prepofes a la confervation des bois,
fe plaignent eux- memesdeleurdeperillement; mais ce
m’elt pasallez de fe plaindred’un mal, qu'on rellent deja
et qui ne peut;qu’ augmenter avec le iems. Il en faut
chercher;le remede et tout bon citoyen doit donuer,au
public les experiences et les reflections, qu'il peut avoir
faites a cet Egard, aka) se
Moua? II
XVii
Inhaͤltsverzeichnis.
| Dannemark.
Allgemeiner Abrig S. fi
Potmaliger Waldreichthum, jetzt theilweiſe Sehnange ind
Bedürfnis fremder Zufuhr — die Buͤche, der Hauptbaum des
Beftandes — nachtheiliger Einfluß unvorfi chtiger Wegraͤu⸗
mung ſchuͤtzender Holzftriche an der Küfte — Nadelholzanilds
gen — Dberbehörde für das Forſtweſen — Geſetze — Tafis
desherrliche Forſte, ihre Lage — Gemeinde = und Privathol⸗ |
zungen.
I. Stift Seeland © 8.
Allgemeine Nachrichten von der Inſel Seeland: Tabelle
über Slächeninhalt, Volksmenge, Städte, Hauptſtadt — aͤl⸗
terer Name, heutige Waldbeſchaffenheit — Urſachen der Holz⸗
verminderung, Beiſpiele nachtheiliger Folgen fuͤr Klima und
Fruchtbarkeit — Fiaͤcheninhalt der Holzgruͤnde nah Morville
— nach Begtrup — Vorzüge der jetzigen Waldflaͤche — theil⸗
weiſe fuͤhlbarer Mangel — Holzarten — Verbrauch der Haupt⸗
ſtadt — geſamter Holzbetrag der Inſel — verſchiedene
Schaͤtzung der Holzgruͤnde — hoher Preis des Brennholzes,
hin und wieder empfindlicher Mangel an demſelben — Kohl⸗
ſtruͤnke und Tang als Brennmittel — neuere Schritte 3
feren Holzwirthfchaft — Beifpiel auf den Gütern der
akademie zu Soroe — allgemeines Intereſſe für Holzzucht —
beffere Einficht und Sachtenntnis — Begtrups Empfe *
lebendiger Feldzaͤune nach holſteiniſchem Muſter, Anſchlag von
ihrem Ertrage.
Koͤnigliche Holzgehege und vefervirte Holy
gründe auf Seeland — Lage, Zufammenhang, Ber
ftand, Flächeninhalt, beträchtlicher Umfang einiger Gehege,
Holzvorrath — Hanptdeftand, Seltenheit der Hafen — viel
Zorfmöre in den Forften — Diſtrikte — Einkünfte der Un⸗
)
Niemannd Zorirftatiftif,
XVIII
terforſtbediente, Gratifikationen — Geſchaͤft der Huͤter oder
Forſtlaͤufer — Verbeſſerung alter Wirthſchaftsmangel ſorg⸗
faͤltige Anzucht des Eichenholzes — neue Anlagen — Dam:
pfung des Flugfandes bei Tisvilde — Gefahr der jungen Sa:
ten hier und bei Hornbeck von einer Phalaͤne — fortgefeste
Bemühungen zu ihrer Verminderung in den Jahren 1804 bis
1807 — Plantagen der deutichen Forfimänner von Lange —
nachdrückliche Fürforge für das Forftwefen in Seeland — Thaͤ⸗
tigkeit und freier Spielraum der biefigen Forftbediente.
Taration der feeländifhen Forfte: einfaches
Verfahren blos auf Begründung eines Wirthſchafteplans nach
dem wirklich vorhandenen Holzvorrath, nicht auf Berechnung
des Zumachfes und Ausmittelung des hoͤchſten nachhaltigen Er⸗
trages gerichtet — Hinderniſſe fefter Beſtimmung des Umtrie⸗
bes — eigener Etat jedes Hegereuterdiſtrikts — Auszählen —
Erfahrungstabellen — Anfchlag zu Fadenholz, zu Bauholz,
nach Zudern, der Nadelhoͤlzer, der Pantagenbäume. — Gang
des Tarationggefchäftes — Liniehalten — Protokoll — Ge
neraltabelle — Eigenfchaften und Zahl der Taranten.
Torfmöre: beträchtlide in den meiften Aemtern —
Flächeninhalt — Torfverkehlung nicht gebräuchlich — fehler:
Hafte Behandlung — Torfverbrauch in Kopenhagen.
Wild: Abnahme, Ausrottung, tönigliche und andere
Thiergärten — Seltenheit des Adelmildes — Menge des Reh—
wildes — Hafen, Vogelwild, Gänfe, Schwäne — See
hunde.
Inſel Moen: Flächeninhalt, Holzvorrath nicht zur
Nothdurft — gute Hoͤlzungen bei Klintholm — Holzpflege.
Snfel Samfoe: allgemeine Nachricht, Größe, Ane
Bau, Fruchrbarkeit, Volksmenge — unzulanglihe Waldung,
Mangel an Feurung — die Norbycheide zum Holzbau gefchickt
— Wild, Menge von Hafen. |
Snfel Bornholm: Berhaffenheit derfelben — ab»
gefonderte Höfe — mufterhafter Anbau der Heiden — Kleine
fönigliche Holzung — Steinkoplengruben — andere ſchaͤtzba⸗
re Produkte.
I. Stift Fuͤhnen S. 43.
Inſel Fuͤhnen: Tabelle uͤbe Lage, Flaͤcheninhalt,
Volksmenge und Staͤdte der Inſel — Mangel zuſammenhan—
gender Waldungen — mehr Holzvorrath als zum eigenen Ver—
brauch — Flacheninhalt — verſchiedene Ausftattung des ſuͤd⸗
XIX
lichen, weftlichen und nördlichen Theils — — Wei⸗
de und Wildſtand — Mangel forſtmaͤßiger Waldbehandlung
im Ganzen — Charakteriſtik der hieſigen Forſtkultur — Mans
gel an Abruͤndung — Gräfung — Seltenheit der Nadelholz⸗
anlagen — Mangel an Oberholz — kleine Buſchhoͤtzer —
Abgeneigtheit der Feſtebauern gegen Erhaltung des Oberholzes,
Mittel fie dafür zu gewinnen — Hoͤlzungen der Baronie Bras
hetrolleburg ; forftmäßige Behandlung, Deftand, Ertrag ders
felden, Eichenzucht, Fichtenfaat, Weichlichkeit und wenig. ers
wünfchtes Fortkommen der Afacien.
Inſel Langeland. Tabelle — Vorzüge der Inſel
— bewachjene Nordfeite, Flächeninhalt, angefangene Abſe chaͤz⸗
zung — ausgezeichneter Buchenwuchs — Wild im Freien,
gute Jagd — Torfmoͤre, Trods.
Inſel Thorſeng: Flaͤcheninhalt der Hoͤlzungen —
Befreiung von Weide und Graͤſung — geſchaͤtzter Werth, —
Adtriedsplan — Eichenpflanzung zu. Schifsnageln — Salt
bau und Schifbaumeifter von Tronfe — Jagd. e-;
U. Stift Saland und Falſter S. gain
Inſel Laland: Tabelle uͤber Flaͤcheninhalt uud Volkes
menge — Lage, Grund und Waldbefihaffenheit der öftlichen
‚Hälfte, der Nord » und Südfeite — treflicher Eichenboden —
Flächeninhalt — noch verabfäumte Waldpflege — trefliche
Eichen — Brennholzpreis — mufterhafte Forftkultur der
Grafſchaft Chriſtiansſaͤde — Kränferup — Norderharde.
Inſel Falfter: Tabelle — Ichöne Landfchaft der Site
fel, Fruchtbarkeit, Wohlftand — Areal, zweckmaͤßiges Vers
haͤltnis der Holzgruͤnde — günftige Umftände — Erhaltung
der Jagdthiere — beträchtliche Holzgruͤnde — Korfelize, Claſ⸗
fenfches Fideifommisgut — koͤniglicher Eichenwad — 4
arg Furſtkultur — Luft und Liebe zur Holzzucht.
— IV JIauͤttande S. 67.
Tabellariſche Ueberſicht — allgemeiner Abriß der
drei verſchiedenen Landſtriche an der Oſtſeite, in der Mitte und
an der Weſtkuͤſte — Areal der noch vorhandenen Holzgruͤnde
im Ganzen und nach den neun Aemtern — Hauptbeſtand —
beſte Waldungen — groͤßte a — lauter Gemeinde
und Drivarwaldıngen. — —
2
X
A. Mähere Betrachtung der Oftfeite: fhöne, wohl:
beftandene Hölzungen im Amte Weile, viel Holzkoppeln, Aus⸗
fuhr über Weite, Holzpreis, unvorfichtige Entblößung der um»
tiegeiden Gegend — Aarhuns, ein holzreihes Amt — Baus
ernhölzungen um Skanderburg — Waldungen von Silfeburg
ind Rye — ſchlanker, fchöner Holzwuchs — Eichen, Bus
hen, Birken, Weidefreiheit, Kolzpreis, Ausfuhr — das
Gehoͤlz Gersdorfsiund — Amt Randers, gut beſtandene Hoͤl⸗
jungen, treiliche Buchenhötzungen bei Klausholm — Amt
Aalburg, füdlich des Liimfiord nur fchlecht befanden — Ri: .
Burg, Hute Waldungen, nicht zum Abſatze gelegen — Hioͤr⸗
ring und Thiftedt, holzarıne Aemter — Ringkiöbin und Ri
gen. (Aemter an der Weftfeite) jeßt wenig Holz, — Skagum⸗
ftov, Spuren vormaliger Waldung, die Holgreiche Andfthars
de, Walddörfer, Hoͤlzungen an der fehleswigichen Gränze —
Brennholzpreife — Teltene Beifpiele guter Forfiwirchfchaft —
Nachricht von dem bedeutenden Gewerbe der Holzfchuhmacher
in den öftlichen Walddörfern, ihrem Betriebe und Umſatze —
Wild, deſſen Abnahme, Streifwild, Ueberrefte — nach Than:
rup’s und Begtrups Nachrichten. 14
B. Mittlerer Heidefirid: ältere Plane zu ihrem
Anbau durch Koloniften — Plan zum Holzanbau — Preisauf⸗
gabe — Anfang der Holzkultur — Befchaffenheit diefer Hei⸗
deſtrecken, Leim = Moor : und Sandheiden, Flugfand, Klima
— Ahiheide, Ahlerde, Befchreibung derfelben — andere zum
Holzbau befiimmte Strecken — nähere Befchreibung der Anz
lagen auf der Ahlheide — Flugſandſtrecke bei Kompedahl —
Borbereitung des Bodens — Heidebrand bei Krarıp — jährs
liche Fortfeßung der Heidekultur — eine. fihädliche Phalaͤ⸗
— Reichthum des Landes, befonders der Deidegegenden an
orfmören — Mangel an Watjerverbindung — Torfarten
lyne — deſſen Ausfuhr — Leuchttorf — Leuchtſpane
Kienholz Torfverkohlung. IH a tale
C. Holz und baumleere Weftfeite: Sandflug
— große Flugſandſtrecken in der Wefterhatde Ripens — erfte
Aufmerkſamkeit auf die Hemmung des Sandfluges unter Fried⸗
rich IV., jährliche Fortſetzung derſelben — Dünen, Sandklit⸗
ter am Meere — Sandgewachſe zur Daͤmpfung — Ordnung
der Dampfungsarbeiten — Verrichtung derfelben durch Pflichte
dienfte, deren Nachtheile, Vorſchlag zu Befferer Einrichtung —
Dämpfung durch Auflegen von Heidetorf — Auffiht der Klit
vögte und der Kirchfpielvögte.
RR
Pen in Poonm AMM
Er Atigemeiner — —
"OBER ©. 100,
Tabellariſche Ueberſi cht des Flaͤcheninhalts, der Vollemene
und ihrer Verhaͤltniſſe — Merkwürdigkeiten Norwegens für
den Vsald : und Sorftbeobachter — Entblößung der Kuͤſte —
Vorrath im Innern — dkonomiſcher Werth der Wälder: zur
Fenrung, zum Bau der Häufer, Brücen und Wege, für Fir
pr und Bergbau, für Gewerbe und Handel — Flimatifiher
erth.
Norwegens Lage, Befchaffenheit der Weftfeite, des Syn:
nern und der oͤſtlichen Seite — Stammgebirge, deflen Aefte,
Richtung, Nücden, Thäler, Ebenen — Flüffe — Luftbes
fchaffenheit — urbare Dberflähe — Nahrungsbetrieb —
Ackerbau und Viehzucht nur Nebengewerbe — ihre natuͤrlichen
Hinderniſſe und Vortheile — unverdroſſener Fleiß des norwe:
giſchen Ackerbauers — verhaͤltnismaͤßig groͤßerer Ertrag —
Bevoͤlkerung, im Verhältnis zum urbaren Lande nicht unbe:
deutend — Kirchipiel Lier — gefunde Befchaffenheit des Lanz
des im Ganzen — Armuth und Elend der wejtlichen Fifcher:
gegenden — Körperbau, leichte Kleidung, Stubenhige —
wohlgenährtes, behagliches Anfehen — Koft, Wirthfhaftlich-
keit und Genügfamteit — Käufer von Kol, ihre Vorzüge,
Bauart — Tugenden des Normanns, Talente, Sitten.
II. Holzarten in Norwegen ©. 117.
Hauptbeftand — Fore, drei Abarten — Fichte — Ver:
wechfelung diefer Nadelbaume — Rindenbrod von der *— —
Lerchen fremd — Wacholder, auch baumartig — Taxb
— Laubholz — Eichen und Buchen nur im Süden, dieft
—— ſelten — Ulme, ihre Rinde zum Brod — Birke, ber
ren weite Verbreitung und mannichfaltige Nutzung — Wald⸗
birte — Eller, weiße und ſchwarze — Lenne — Trauben⸗
kirſchbaum geſchaͤtzt — Vogelbeerbaum.
III. Waldeigenthum, Forſtbehoͤrde, zorſt—
geſetze ©. 124.
Geringer Umfang der königlichen, meiſtens Privatwälder
— Gemeinheiten, Graͤnd — Borfehrift wegen Veräußerung
xxır
der Wälder — Verhältnis der Regierung zum größten Theil
derielben — Organifation des Forftwefeng, ihre wichtigfte Epo⸗
che — die Brüder von Lange, Forſtkommiſſion, Generalforft:
amt — neues Generalforftamt — Aufjicht der Stiftsamt—
männer und Amtmänner — die Nentefammer , als höchfte De:
hörde — Forfibediente — Forfigefeße, ältere, ihre fünf Haupt
gegenitände: Waldfener und Draatebrennen; Fällung und des
ren Einfchränfung in Anfehung der Maften und Balken; Sa:
gemuͤhlen, Einfchränfung ihres Beſitzes, der Quantität, des
Ankaufs und Berfaufs des Sägeholges; Floßwefen, Lenzen;
KHolzhandel, deffen Einfchränfungen — Verordnung vom 22.
April 1795, Aufhebung der meiften fruͤhern Einfchränkungen
durch diefelbe, ihre einzelnen Beftiimmungen.
IV. Waldberrieb ©. 139.
Mit der Waldnußung verbundene Gefchäfte: Holzfaͤllung
— Haͤufen des Holzes — Merkplatz, Merkzettel, Zahlzettel
— Flöffen — Brytning — gefährlicher Floßort bei Wrang—
foß Lenzen — Sägemühlen — SKohlenbrennereien —
Theerfchwelereien — Pottafchefiedereien.
V. Misbrauhe und Mängel der Holz: und
Sorftwirehfhaft ©. 135.
Ruͤgen der unwirthfchaftlichen Waldbehandlung, zuerſt
von Pontoppidan, dann von Kollin, Fabricius, Bull, neuer:
lich von Thaarup und Floberg — drei Dauptübel: Wald ver⸗
wüfungen nämlich Waldfeuer, Braatebrennen, Gemein:
heiten — Misbräuhe der Holzwirthſchaft beim
Haus: und Wegebau und bei den Einzäunungen — Fehler
der Forftwirchfcehaft nach Floberg’s Befchreibung, regel⸗
loſes Hauen, unwirthfchaftliches Kohlendrennen — woher die
Befferung zu erwarten — herrſchender Glaube in Norwegen,
daß noch Holz genug fei — erſtes Ueberhandnehmen der Aus:
todungen und Ausfuhr feit Einführung der Sägemühlen —
Pontoppidans Urtheil. Sn ö
v1. Norwegens Holzhandel ©. 153.-
Mangel zuverläffiger Angaben — Schaͤtzung des neuer:
lich geftiegenen Werths — außerordentliche Zunahme feit 1798
— Oddy's neue Angabe der Schifszahl und ihrer Laſttraͤchtig⸗
keit — Lifte nach den Häfen — Lifte nach den Ländern.
ARTIT
VIL Jagdbare ädle und Raubthiere,
Sagdgefeße, Jagd ©. 157.
Aedle Thiere: Hirfche, Nehe, das Elennthier felten —
Rennthiere als Hausthiere und wild, ihre große Nutzbarkeit in
Finmarken — Hafen, weiße — Naubthiere: Bären, von be:
trachtlicher Größe — Wölfe — Vielfraß, Füchfe — Pelz⸗
thiere: Hermelin, Eichhörnchen — Biber und Fiſchotter —
Seehunde, Seekälber an der Küfte Finmarfens — Federwild
— weiße Nebhüner — Eidergans — Alten — Jagd, Sagds
freiheit — Sicherung, Hauptzweck der Jagd — Jagdgeraͤ⸗
the — Baͤrenjagd — Wolfsjagd — Vogeljagd.
VIII. Ueberſicht der vier Stiftsaͤmter, in
Ruͤckſicht der Forſtwirthſchaft und
des Holzgewerbes S. 163.
1 Stiftsamt Chriſtiania: Hauptſtadt Chriſtia⸗
nia, reizende Lage, Alaunſiederei, Bretterhandel — Moß,
Aeußeres der Stadt, ſchoͤne Umgebung, Nahrungszweige:
Bretterhandel, Eiſenwerk — Friedrichsſtadt, Berechtigung
zur Ausfuhr von Maſtbaͤumen — Friedrichshall: Hafen, Saͤe
gemuͤhlen, Bretterhandel — Drammen, Hauptplatz fuͤr den
Bretterhandel — Kongsberg, Bergſtadt — Holmſtrand,
Holzhandel — Tonsberg, Salzwerk zu Walloe, Holzverbrauch
— Skeen, Holzhandel — Laurwig, Eiſenwerk, Unzulangs
lichkeit des Walddiſtrikts — Krageroe, Holzhandel — Lang⸗
fund, Zolldifiriie — Blick auf die vielen Holzverzaͤhrenden
Werke des Stiftsamts, die Menge der Sägemühlen, die bes
traͤchtliche Holzausfuhr.
II. Stiftsamt Chriſtianſand: Oſterriſoer, Has
fen, Holzhandel — Arendal, Holzhandel, reiche Eiſengruben
in der Naͤhe — Chriſtianſand, ſtarker Holzhandel — Flek—
keroe, Hafen — Mandal, Holy: und Fiſchhandel — Flekke⸗
fiord, Fiſch- und Holzhandel — Stavanger, Holz-, Fiſch—
und Eiſenhandel — Holzverzaͤhrende Werke, Holzausfuhr des
Stiftsamts.
IN. Stiftsamt Bergen: Stadt Bergen, Lage,
Gewerbe, das wichtigfle Fifchhandel, Holzausfuhr — Hoop,
Kirche von Papier — Haſelſtaude dient der Dulvermühle zu
Holzkohlen — Sundmoer, Eifenerze, Holzmangel.
IV. Stiftsamt Drontheim: Nahrungszweige —
Stadt Drontheim, ſchoͤne Lage, beträchtlicher Fiſchhandel —
xxiv
Chriſtianſund, Fifch » und Bretterhandel — Selboe — Roͤ—
raas, Lage, Gegend, wildes Gebirge, waldleer — Skielaͤu—
fer — Kupfergruben — Dragaashuͤtte — Moſtamarken —
Holzverbrauch des Stiftsamts — Kohlenverbrauch, Feuern mit
Steinkohlen, Feurungsverbrauch der Kupferwerke im J. 1794.
Nordlande, Nadel: und Birkenwaͤlder, Verkehr,
O eder's Vorfchlag zur Anlage einer Stadt.
Sinmarfen, Lage, Vegchation. Birkenwaͤlder, Kenn:
hier, Handel.
Schleswig und Dolfein.
I. Geograpbifhe Anfiht des Landes
| ©. 184.
Tabellarifche Darftellung — Lage der Herzogthuͤmer, iste
Vorzuͤge und Vortheile vor Juͤtland — Graͤnzen — Flächen:
inhalt — Volksmenge — Beichaffenheit der Oberfläche —
der Landruͤcken, deſſen Ausdehnung in drei Aeſte — Berge
und Hoͤhen — Gewaͤſſer — Erdreich: drei Landſtriche, der
oͤſtliche bewaldete — der mittlere Heideſtrich — deſſen dreifas
che Verſchiedenheit: Sandheiden, Leimheiden, Moorheiden
Ortſtein, Brüche und Moͤre — der weſtliche oder Marfch:
ftrich, Kleierde, Stört, Moorgrund, Holzleere — Klima —
Wirkung der Waldausrodungen — Witterung.
II. Hiftorifhe Fragmente: vormaliger und
heutiger Waldbeftand ©. 195.
Waldreihthum der Vorzeit in Süpdjttland und Holftein
— daher Ableitung des Namens Holftein — Waldung der
Weftküfte, ihre Spuren und Zeugniffe — erfte bedeutende
Waldrodungen — die dithmarfifche Heide einft ein zufammens
hangender Wald — Holzreichthum der DOftfeite noch gegen
Ende des fechszehnten Jahrhunderts — ftarfe Schweinmaft
— Kriegsverheerungen um die Mitte des ſiebze hnten Jahrhun⸗
derts — Dankwerths Schilderung — Spuren in den Lan:
desgefeßen — merklichere Abnahme mit dem Anfang des acht:
zehnten Jahrhunderts — um die Mitte deffelben Hanſen's und
Buͤſching's Zeugnig — Holzhandel — Wirthſchaftsfehler —
drei neuere Ereigniſſe: Zergliederung der Domänen, Kanalbau,
Guͤterhandel — zweibeinigte Holzwuͤrmer — jetzt noch uͤbri⸗
ger Vorrath auf der Oſtſeite — mittlerer Heideſtrich — Blick
*
xxx
auf die holzarme Weſtſeite — Schlicktorf — —
Duͤddenmachen.
IH. Natur der Holzarten und der Jagd
: thiere.
. Holzarten ©. are.
> Laubholz der aa Beſtand — guͤnſtige Befchaffens
heit der Luft und des Erdreichs für daffelbe, befonders im oͤſt⸗
lichen Holftein, in einigen Gegenden Wagriens — Beifpiele
von dem vorzüglichen Gedeihen der Eiche, von der ausgezeich?
neten Stärke und Schönheit ihres Wuchſes — die Buche, der
Hauptbaum in beiden Herzogthuͤmern, Beiſpiele vorzüglicher
Höhe und Stärke und ausgezeichneter Schönheit. — Dirfen:
hölzungen, vormals häufig, das Befchneiden eine dev Urjachen
ihrer Abnahme — SKegebuchen — Ahorn — Eſchen —
Ipern — wilder Kirfhbaunm — Pappeln — die Adele, ein
Daum von ausgezeichneter Höhe, und Staͤrke — Huͤlſen —
Nadelhoͤlzungen — nordamerikaniſche Baͤume — Melmoutha⸗
kiefern — Platanus.
B. Sagdthiere ©. 226.
Abnahme, ihre Urfachen — vormals wildreiche Gegen:
den — Meberrefte von Hochwild, Hleineres Haarwild, wildes
Geflügel, Seevoͤgel in zahllofer Menge. x
a) Haarwild.
Hirſche: ım Schleswigihen, Stand im Handewither
Gehege — in Kolftein, Stand in den Aemtern Rendsburg
und Neumänfter — Damwild im öftlichen und weftlichen Hol⸗
fein — Rehe, im zweiten ſchleswigſchen, im dritten und zwei⸗
ten holfteinifchen Diſtrikt, auf mehreren adlichen Gütern in
Holftein — wilde Schweine, fonft in. den Agıntern Hadersieben
und Rendsburg — Hafen häufig, Abnahme an der Weftfeite, klei⸗
nere Art auf den Sufeln — Kaninchen in den Sanddünen und im
Ante Hätten — Raubthiere: Wölfe häufig um die Mitte des
fiebzehnten Sahrhunderts, neuerlich eine Seltenheit — vorei—⸗
lige Vertilgung mancher Eleineren Raubthierarten — Füchfe
noch häufig, zum Theil zu zahlreich — Dachs, aus manchen
Gegenden ganz ausgerottet — Fifchetter, in Holftein, in
manchen brüchigen und waflferreichen Gegenden, auch in den
Marſchen nicht felten — Marder, zwei Arten, ihre Menge
neuerlich auf Semern; auf Föhr in den Vogelfojen — Iltiſſe.
AxvI
"b) Zederwito. i
Geſichtspunkt, Eigenfchaften, welche daffelbe dem Forft-
mann merkwürdig machen.
\ I. SHünerartige Bögel — Birkhuhn, die einzige
Art des Waldhuhns im Lande, am häufigjten im Amte Rends⸗
burg — Rebhuͤner, Arten, welche die einheimifchen Jäger
unterſcheiden; befonders in Angeln und dem Lande Oldenburg ;
Urfachen ihrer Abnahme — Wachtel, nicht Häufig — Trapz
pe, einzeln. |
I. Sumpfvsgel: Storch, überall im Lande, be
fonders häufig im Gute Lenfahn und in den ferleswigfchen Marz
fhen — Niften des ſchwarzen Storchs — Kraniche niſten in
mehreren Gegenden — gemeine Reiher auch im Winter, um
den Plöner See, Neiherjagd — Rohrdommel, nicht zahlreich
— &trandlaufer, mehrere Arten, am gewöhnlichen der Kies
bis ‚' defien Winteraufenthalt — Brachvögel, Unbeſtimmtheit
des Namens, Regenpfeifer, Heide: und Strandpfeifer, Sand:
pfeifer — Waſſerhuhn, Bleshuhn oder. Zappe, beide efbar
— Wachtelföria, nicht felten, ſchmackhaft — größere und
Heinere Waſſerralle — Schnepfe: Watdfchnepfe ihr vorzüglis
cher Aufenthalt, zwei oder drei Arten, Sumpfichnepfe,. angebs
lich vier Arten gewöhnlich, mehrere an beiden Küften, auch der
große und kleine Regenwoͤlp.
MI. Schwimmvögel: wilde Schwäne — Brands
gang, Nottgans, kanadiſche, Eidergans, wilde Gans häufig
an beiden Kuͤſten — Entenarten auf dem feften Lande und auf
den Inſeln; Kriechente, zahllofe Menge derfelden auf der
Hallige Süderoog — Arten der, Taucher oder Schlagenten —
Meven, fünf Arten — Meerfchwalben — Schütte, Haupt:
gegenſtand des Wpgelfanges auf Helgoland — große, noch
nicht erkannte Nußbarkeit der vielen Seevögel as: Eidergans.
IV. Singvögel: Tauben — Droffeln, Krammets-
vogel — Lerchen — Seidenſchwanz, feine Erſcheinung —
‚grüner Immer. Pe i
V. Waldvoͤgel:“ Spehte, Krähen, Spechtmeife,
Mandelkraͤhe, Banmläufer, Koikrabe, Nabelkraͤhe. ——
"VI Raubvoͤgel: Steinadler, Fiſchadler, Gaͤnſead⸗
fer, Twaͤlſteert — Falkenarten, Sperber, Thurmfalke, islaͤn⸗
diſcher Falle — Eulen — Neuntoͤdter.
} { xvit
Organiſation und Geſetze.
— einer Geſchichte der Forſt-und
Eh in A in den Herzogthümern
y ©. 257...
N Xeltere Gef ch ich te der ſleewighoiſteiniſchen Jagd⸗
geſetze im ſiebzehnten Jahrhundert: Stapelholmer Konſtitution
von 1623, wenige, aber zweckmaͤßige, damals genuͤgende
Vorſchriften derfeiben — Vorſchriften der allgemeinen Polizei⸗
ordnung von 1636, weniger vollftändig — koͤnigliche Holz:
ordnung von 1671 — fönigliche Holzordnung von 1680 —
großfürftliche Verordnung wegen Holgdieberei von 1699.
Neuere Gefihichte im achtzehnten Jahrhundert:
Verordnungen für einzelne Gegenden und befondere Gegenſtaͤn—
de — großfürfiliche wegen Anzucht junger Bäume von 1700
— wider DBaumverlekung und Buſchausroden von 1706 —
wegen Baumpflanzen in Eiderftedt von 1711. — ylönifche
Holzordnung von 1712 — wider eigenmächtiges Buſchausro⸗
den von 1730 — dritte Zönigliche Holzordnung von 1737,
deren Abweichungen von der zmeiten von 1680 — einzelne
- spätere Verfügungen: plönifche renovirte Holzordnung von
1741 — wegen der Brüchdingungen von 1748 — geſchaͤrf⸗
ter Anhang zur plönifchen Holzordnung von 1751 — Schaͤr⸗
fung wider fremde Schügen und Säger von 1750 — koͤnig⸗
liche Verordnung wegen der Holzdeputate von 1743 — Wegen
der Bruchfälle von 1745 — wider das Maienfeßen von 1750
— wider Wilddiebe und Holzdiebe von 1750 und 1758.
Meueſte beide Forft: und Sagdordnungen von 178T und
1784 — gleihförmige, umfaflende Einrichtung ihre Abficht
— Inſtruktionen dei neueften beigefügt — allgemeiner Weber:
blick ihres Inhalts.
B. Forftorganifation, Direktion, Verwal—
tungsperfonal, deflen Vorbereitung
©. 269.
Oberdirektion der Eöniglichen Nentefammer, Forftfomtoir
— Eintheilung in fünf Sägermeifterdiftrifte, zwei fchleswig-
fche und drei holfteinifhe — Forft » und Jagdbediente — Ber
- foldungserat, Gehalt der Unterforfidediente, Feurungsdeputa:
te, freie Wohnung, Bedienungsland, Abgaben, Feine Acci—
denzien — Regulativ vpn 1805 wegen Ablieferung und Ueber—
xxviii
nahme der Dienſtgebaͤude und Ländereien — Amtsverhaͤltniſſe
und Dienftgefchäfte des Jaͤgermeiſters, des Oberforſters, des
Segereiters, des Holzvogts — Verhältnis des Hegereiters in
Jagdſachen — jährliche Prämien für die Holzvögte — Vor⸗
ſchrift der Forſtordnung, die Beſetzung der Unterbedienungen
betreffend — Errichtung der Forſtlehranſtalt, ihre Abſicht und
Einrichtung bei der Stiftung — Veranſtaltung des forſtwiſ—⸗
ſenſchaftlichen und des mathematiſchen Unterrichts — Ele—
mentarkenntniſſe — Sammlung von Forſtſchriften — Schreib⸗
und Rechenſchule — Baumſchule — Zug der Mannfchaft
nach Norwegen — Errichtung des Feldjaͤgerkorps — es wird
beritten gemacht — Abtheilung der Lehrlinge — Anſtellung
eines Unterlehrers fuͤr praktiſche Uebung — Verminderung der
Mannſchaft des Korps — Forſtexpektanten, Forſtnummern,
Anfaͤngerklaſſe — Unterhalt des Unrerlehrers — Uebergewicht
der Militaͤrbeſtimmung ſeit ISOL — das Feldjaͤgerkorps wird
nach Seeland gezogen — Aufhebung deſſelben — Abfons
d.sung der Forſtlehranſtalt — deren jebige Verfaſſung —
neuer Plan — bisheriges Verhältnis der Anſtalt zur Beſetzung
der Unterbedienungen — über Sorfifchulen und die Bedingun⸗
gen ihrer Nuͤtzlichkeit.
u Holzeigenthum, J——— der Holz⸗
eigenthümer zur Forſthoheit, Forſtpolizei——
und Etrafgefche ©. 301. Ä
- Bier verfchiedene Arten der Hoͤlzungen in Nückficht des Ei⸗
genthumsrechts an denſelben: I) landesherrliche refers
virte: eingefriedigte oder Gehege, meideftei, im vormals
Großfuͤrſtlichen mit Weichholsger echtigkeit belaftet; uneingefries
digte, der Weide und Weihholznugung der Unterthanen aus⸗
gefekt — Streuhölzungen, ihre Verwendung oder Beſtim⸗
mung — dem Landesheren zuftehende Heidegründe. 2) Fe
ehölzungen, Nutzungsrecht der Feftehufner an denfelben,
ihre neue zum Theil zu Stande gebrachte Verwandlung in Bon:
denhölgungen — 3) Kirchen, Hospital und Pfarr:
hoͤlfungen, Aufficht der Forſtbediente darüber. 4) Pris
vathoͤlzungen der Unterthanen, urfprünglich eigenthümlis
che eigentliche Bonvenhölgungen — Bondentoppeln, Bonden⸗
gehege — neuerlich beigelegte Holztheile — Verhältnis der
Forfibediente zu den Eigenthumshölzungen — Eigenthum der
Unterthanen an den Daumen auf ihren Stellen — uneinge
ſchraͤnkt freie Hoͤlzungen auf den adelihen Guͤtern.
xxix
Forſtpolizei, ihr zwiefaches Augenmerk — gebiethen⸗
de und verbiethende Vorſchriften — Vorkehrungen und Stra
fen — Wachfamkeit der Forfibediente, ihre Hinderniffe —
Strafvollziehung der Gerichte, nachtheilige "Folgen des Auf:
ſchubs — Grund der Verbothe in den landesherrlich refervir:
‚ten Hölzungen, der Eirjchränfungen in den nicht vefervirten 77
verfchiedene Verhältniffe der Forftbediente und. der Gerichte in
Ruͤckſicht dieſer. Beil!
Heberficht der geltenden Forftp oligeigefese in Anfe
hung der Hegung, der Afternußungen, der vorfäßlichen Bes
nachtheiligungen und Deeinträchtigungen auf den Holzgruͤnden,
der Baumbeſchaͤdigungen. Ku n
Geſetzliche Beſtimmung der Strafen für Hol;
entwendungen und Wilddicbereien: Seldfträfen, Strafarbeiten
im Forſte, Gefängnipftrafe, Feflungsarbeit, Zuchthaus —
Ahndung der Jagdfrevel an Oberofficieren, Unterofficieren und
Gemeinen — Entdeckung der Holzentwendungen — Erſchwe⸗
zung derfelben — Külfleiftung bei Ertappung der Wilddiebe
— Verbothe wegen der Hunde, der Schießgewehre, des Stod⸗
rens junger Vögel — Brüchfellionen, Holzbrüchdingung,
Jagdbruͤchdingung halbjährlich.
Noͤthige Mitwirkung der Landespolizei, des Volksunter:
richts und der Erziehung zum Schuß des Holgeigenthums und
des wachfenden Baumes — Aufforderung der Sorftordnung an
Kirchen = und Schulledrer.
V. Sorftöfonomie ©. 32,
- Rückblick auf die vorhergegangenen Abfchnitte — Dare
fielfung des wirthfchaftlichen Zuftandes, die Hauptaufgabe der
Forſtbeſchreibung — vier Fragepunkte — hier nur Winke,
welche Materialien zu ihrer Beantwortung zu ſammlen find.
A. Holzbedarf ©, 322.
WVorrath und Beduͤrfniß — von der Größe beider fehlen
9 ngaben — Mittel die zur Kenntniß von dem Areal, dem,
da und Ertrage bisher angewandt wurden — planmäßie
je Sorfimeflungen feit 1792 — Inſtruktion — Forſtkarte von
Koltein in der Arbeit — Forſtbeſchreibungen, mangelhafte im
Jahr 1793 eingegeben — Baummeffungen feit 1800 — une
gefähre Angabe von dem wirklichen Flaͤcheninhalt der landes⸗
herrlichen Gehege und Holzgründe in den Herzogthuͤmern —
FEX, -
Mangel der AH: Ba von Gemeinde » und Privat⸗, beſon⸗
ders von den Klofter = und Güterhöfzungen — die lebendige
Feldbefriedigung, ein wichtiger Theil des Holsgrundes i in den
Herzogthünern — muthmaßliche Größe ihres Areald — Erz
innerungen wegen deſſen Beſtimmung — Schäßung des dar:
auf verwendeten Landes auf Gütern, Meierhöfen und Dorfes
ländereien — Kolzertrag der Heckenzaͤune — deffen Schaͤtzung
an Nutzholz und Feurung, namentlich in der Prodftei —
Mängel der Heckenwirthſchaft und fremde Mufter — Ueber:
ſicht des. Forſt und Hofzbedürfniffes in den Herzogthuͤmern —
klimatiſcher Werth und Nusen der Bewaldung nach der Ela:
chenbefchaffendeit des Landes — Zeugniffe — die Hed en, als
Stellvertreter der Waldungen — Erhaltung des Holzes auf
den Höhen, auch für den Charakter und. die Naturſchoͤnheit
holſteiniſcher Gegenden — oͤkonomiſche Wichtigkeit der Hoͤlzun—
gen als Holzmagazine — vergebliches Bemühen, die Summe
des Holzverbrauchs zu beftimmen — Nusen fortgefeßter Be:
obachtungen und deren Sammlung — Feurungsbedürfniffe —
Beifviele von Berechnungen — Bauholzbeduͤrfniſſe, das mei:
fie Bauholz aus der Fremde — holzverſchwendende und feuer:
gefaͤhrl iche Bauart — Beduͤrfniſſe des Deichbaus — Schif—
bau und Saͤgemuͤhlen (in beſondern Anhängen) Nutzholzbe⸗
dürfniffe: Ackergeraͤthe, Schäßung des Verbrauchs — Der
duͤrfniſſe der Milchwirthſchaft an Stab = und Bandholz —
Bedürfniß der Brauereien, Brennereien und Weinhandlungen
— Zufuhr an Stab » und Bandholz — Kandisholz — Bür
chenipäne — Peitſchenſtoͤcke — andere Kleine Holzwaren von
Anglern, Dithmarfchern und Probdfteiern verfertigt — Bes
fenbinden — Stangenholz — Magazine von kleinen Holzſor⸗
timenten nad) ihrem wirthfchaftlichen und moralifchen Intereſſe.
„ Schifbau ©. 356. ———
Zunahme des Schifbaues ſeit zwanzig Jahren — gro:
fer Holzverbrauch deſſelben — Bauplaͤtze an der Oſtſeite
Schleswigs und Holſteins, an der Elbe und Weſtſeite — ſpe⸗
eiellere Nachrichten von Alſen — Arroe — Femern — Fleus⸗
Burg Inſel Arnis — Kappeln — Eckernfoͤrde — Kiel
— Reuſtadt — kleine Bauplaͤtze zu Hohwacht und Sehlendorf
— ander Elbe — in Altona, Schwierigkeiten der Nachrich⸗
ten von dort — Bauplaͤtze bei Altona — in und bei Gluͤck⸗
ſtadt — kleine Baupläge an der Str und Elbe — an der
xxxi
Eider — in Toͤnning — Ban der ſogenannten Holländer bei
Nuͤbbel — Masregeln zur Befoͤrderung des Schifbaues —
neuere Verbothe — Schifsbauliſte von 1797 — 1806.
se Sägemühlen ©. 373.
Geringes Intereſſe ber Sägemühlen für den einheimifchen
Holzbetrieb — erfie Einführung derfelben, ob durch Heinrich
Ranzau? — Nachrichten von ihrem Auffommen und Zuftan:
de im vorigen Jahrhundert zu Suchoe — Beienfleth — Die:
lendberg — Krempe — Gluͤckſtadt — Kellinghufen — Elms⸗
born — Ueterſen — Urfachen ihres Verfalis — Vergleichung
mit Handſaͤgereien — Sügepläge in einigen namhaften Der:
tern. \
B. Forfinußung ! ©. 379...
Beftimmung des zweiten Fragepunkts — dreifaches Au
genmerf: | i
I. Der wirklich innere Zuftand der landesherr:
lichen Kölgungen: I) Unterfihied der Gehege und unsingefries
digten Hoͤlzungen — Befriedigung der Gehege, ihre Unterhalt:
tung, ihr innerer Nuhefiand, Freiheit von Dienftbarkeiten,
von Weichholznutzung, Grasnugung, von Meidgang und Maſt⸗
nusung — Weideholzungen, Maftnukung in denfeiden —
2) Größe und Lage der Hoͤlzungen — Namen der größten in
jedem Diftrife — mit dem geringen Umfarge derfelben verbun—
dene Hinderniffe und deren Foigen — 3) Beſtand: deffen
Holzart, Verhaͤltnis der Eichen und Buchen — Alterſtufen
und Güte, herichende Befchaffenheit der Stämme, Folgen der:
felben für die Bewirthſchaftung — Geſchloſſenheit —
4) Waldöoden, deſſen vorzügliche Eigenfchaften in einigen
Hölzungen. ! Ara
I. Bisherige Wirchfhaftsart: 1) Baum:
holzbetrieb, Plänterhieb, 2) Schlagholzbetrieb.
BI Abgabe und Lieferungen aug den landes⸗
herrlichen Hölgungen: 1) Deputate, deren Einfchränfung und
Aufhebung 2) Pflug: und Radeholz 3) Bau » und Nusholz
4) zu herefchaftlichen Bauten 5) Verkauf.
Ueber den Betrag der Nugung aus den landes—
herrlichen Waldungen — Data, welche zu deflen Berechnung
xxXii
‚erforderlich find, Unzufinglichkeit der hier geſemmleten Bruds
ſtuͤcke — Intereſſe öffentlicher Verhandlung über den Zuftand
und Betrieb der Forfte — Nutzen ſpecieller Diſtriktsbeſchrei—
bungen und einer daraus erwachjenen allgemeinen Landesforft
beſchreibung in Verbindung mirallgemeinen und befondern Forfts
karten. GR
Rückblick auf die Bedingungen und bedeuten
den Schwierigkeiten fefter Ordnung im Betrie
be und in der Abhoͤlzung — Schuß von auffen und
im Innern, das deingendfte Beduͤrfniß der waterländijchen
Waldreſte — Vereinbarkeit periopdifcher Hauungen mit dem
wirklichen Zuftande der befferen Hoͤlzungen — örtliche Verbeſ⸗
ferungen auch bei ifolirter Lage und beim Plänterhiebe.
y Borfreißen und Lohnutzung ©. 405.
Mangel der Eichertrinde — Nindennugung, ihre Hinz
derniffe, ihr Betrieb in den landesherrlichen, in den Bauerns
und Güterhölzungenn— Nachfrage — Verkauf — Berfahs
sen und Werkzeuge beim Schälen — Vorrichtung, Kandel,
Preis der Borke — Lohmühlen — Wichtigkeit der Rindens
nußung — verbothene Ausfuhr der Borke — Zoll — neues
Ausfuhrverboty — Beförderungsmittel — Schal und Hat:
mwaldungen — Haubergswirthſchaft — Bufchhölzer — Anz
zucht der, Eichen in Feldzäunen — nachahmungswerthes Beis
ſpiel — Geſichtspunkt für die Gewerbedireftion.
a
ai Köhlerein ©. 421%;
‚Gegenden, wo die Holzverfohlung betrichen wird —
Kolzdörfer im Amte Bordesholm, die ſich damit befchäftigen
— bedeutender Betrieb im Kirchfpiel Kaltenkirchen des Amts
Segeberg, Beſchreibung deſſelben — Angabe der jährlichen
Kohlenausfuhr aus diefem Kirchfpiel — Holzarten, die befon:
ders zum Verkohlen dienen — ihre regellofe Behandlung —
Abtrieb — Gehalt ‚einer, Laft Kohlholz — Zeit der Verkoh—
lung und Größe der Meiler — Berfahren beim Kohlenbrens
nen, Wahl und Bereitung der Kohlfielle, Kühlung des Mei⸗
lers, Bewerfen, Anftefung, Regieren des Feuers, Gare,
Kühlen, Langen der Kohlen — Beſchaffenheit der Kohlen —
Verkauf nad) Hamburg und Elmshorn, beiTonnen und Säcken
— Preis — Brennerlohn der Köhler — Gefahr bei ihrer
AXXIIL
Arbeit — Einiges zur Vergleichung von dem Verfahren im
Bordesholmſchen und im Amte Gottorf.
c. Holzzucht ©, 431.
Zwiefache Aufgabe: Erhöhung des Holzertrages im Bes
ande und Erweiterung der Holggründe — einfchränfende Bes
dingungen bei neuen Anlagen — Pläße, welche dazu-geeignee
find — Keidegrände auf vem mittleren Landftrih — Amte;
difteikte, in welchen die meiften vorkommen — ihre Befchafe
fenheit — Dergleichung mit fremden Heiden des nördfichen
Deutſchlands — mitder Lüneburger, deren Vortheile vor
den einheimifchen in Anfehung der Holzzucht — mit den
brandenburgifchen Heiden — neuere Berbefferungen der
ſchleswig holſteiniſchen — Nadelholzzucht, der Haupt⸗
gegenſtand der neueren Heidekultur — von Wimpfen's
Zweifel uͤber die Zweckmaͤßigkeit derſelben — Ueberſicht der
neueren Nadelholzanlagen in Schleswig und in Holſtein —
die holzleeren Landſtrecken in der Naͤhe der Weſtkuͤſte — gröfes
ve Schwierigkeit des Holzbaues auf denſelben — Büfch’g
Zweifel — andere baumleere zur Holzzucht geeignete Plaͤtze
— Braͤutigamskoppeln — Wegepfianzungen — Gehege
and Feldbefriedigungen ihre Anlage und Behandlung — Er—
forderniffe und Bedingungen um die Holzzucht allgemeiner wers
den zufehen: freie Verfügung uͤber Boden, Beftand und Baͤu—
me — ungehinderte Luft und Liebe — Zweifel über den Nu—
Gen des Verboths des Maienhauens — Schuß und Unverletz⸗
lichkeit der Anlagen — Befdrderungsmittel: Unterricht, Huͤlfs⸗
anſtalten, Anerkennung.
D. Zorfwirtbfhaft ©, 459.
Betraͤchtliche Moorſtrecken, befonders im mitleren Lands
ſtrich — Aemter, die am meiften damit verfehen find — die
größten Möre: Zetenhufener im Amte Gotterf, Boflunder
Hochmoor im Amte Hütten — Dofenmoor im Amte Bordegs
holm — Valer und große wilde Moor im Amte Rendsburg
— Ranzauifihe und Pinnebergifhe Möre — Himmelmoor
Borfteler und Tangſtedter Moͤre — Torfbedarf der Oldesloer
Saline — Moorgründe an der, Weftfeite — Schliktorf —
hohes Intereſſe einer allgemeinen Torfkarte — Glashütten in
der Nähe unzugänglicher Möre anzulegen — Bewirthfhaf
tung der Möre, Vorſchriften darüber in der Forftordnung —
Niemanns Forſtſtatiſtik. (**)
xXXIV
Verfügung wegen der Privatmoͤre — Klage über unwirth⸗
fchaftliche Behandlung — Dienfiverhältniffe — wuͤnſchens⸗
werthe Unterfuchung über Möre und Torfarten — Unterfus
ungen über den Nachwuchs der Möre von der königlichen Ken:
tefammer aufgegeben — des Profeflor Coopmang — Moor⸗
verbefferungen auf Dehe — Prestorf in Angeln — ofifriefifche
ZTotfgräber auf einigen Gütern — Verhaͤltniß des Torfes zum
Brennholze — Torfverfohlung, ein im Lande gewöhnliches
Gewerbe — Meilerverfohlung in Schleswig nach Wiinholdt's
Bericht — Kolfteinifche oder Grubenverfohlung — Wichtige
feit des Gegenſtandes.
v1. agb ©. 474.
Wenige Bedeutung der Jagd als Schußmittel und als
Gewerbe — rechtliche Verhältniffe, Regalitaͤt — Sagdfreis
‚heit der adlichen Güter — vormalige Jagdgerechtigkeit des
Adels auf den Stadtfeldern und Elöfterlihen Gründen, neuere
Beſtimmungen wegen derfelben — Aufficht, Verwaltung der
landesherrlichen Jagd, Gefege — zwiefache Benutzung --
Aufgabe und Augenmerfe für die Jagdpolizei — Vereinbarkeit
der Jagduͤbung mit dem Forfidienft -- Szagdbetrieb — Wich-
tigkeit des Hochwildes im plönifchen Gebieth noch um die Mit
te des vorigen Jahrhunderts — großer Ihiergarten, deflen
Zergliederung -- jeßt wenig Standwild — Beforgnig wegen
gänzlicher Vertilgung des ädlen Hochwildes.
Beſſerer Zuftand der niederen oder Kleinen Jagd — jetzt
noch ordentlich betriebene Arten derfelben:
Hafen: und Hünerjagd mit Flinte und Huͤnerhund
— felten mit dem Windhunde — Künerjagd mit dem Treibe
zeuge.
Schnepfenjagd, im Fruͤhjahr, auch im Herbſte —
Ergiebigkeit der Bekaſinenjagd.
Entenjagd, deren merkliche Abnahme — Urſachen
derſelben — Art des Betriebes — Anfang — Waſſerhunde
— Nachtheil dieſer Jagd für Huͤnerhunde — Befahren der
Schilf- und Rohrſtellen — Durchſuchen, Nachleſe — Wins,
terjagd — Jagd durch Lockenten.
Abſchweifung nach der Inſel Foͤhr — Beſchreibung des
dortigen Vogelfanges mit Schlagnetzen und in Vogelkojen —
.
XXX
Zahl derſelben — Unterhaltung zahmer Vögel — Anfang und
Zeit des Fanges — DVerfahren beim Fangen — Ertrag --
Entenfoje auf Sylt, deren Ertrag. '
Fuchsjagd, deren verfchiedener Betrieb — „Klonfiagd
— DBerfahren bei derfelben — Parforcejagd — Jagdpflich—
tige bei der Klopfjagd — Ausbeute — andere Arten der Er:
legung — Fang mit Schwanenhälfen — Witterung. -
Sagd und Fangarten der Dachfe, Fiſchottern, Ben
der und Iltiſſe.
Sagd an den Küften, der Tumler und Sea
— Hauptpläße des Seehundsfanges an der weitlichen und oͤſt⸗
lichen Kuͤſte — Schaden fuͤr die Fiſcherei — verſchiedene Art
der Nachſtellung und Erlegung — Maſchinen von Schmidt
und Nielfen von Arröe, von Johannſen von Falftier — ge:
bräuchliche Arten des Fanges bei der Inſel Miden, in Dith:
marfchen — die Seehundsjäger von Norderoog, Art ihres
Ganges, Ausbeute.
Der Mevenberg bei Schleswig und das Preisgeben
der Meven — Beſchreibung der Mevenart -- Bewachung
der Inſel mährend der Brüthezeit -- die Mevenjagd, ein
Volksfeſt.
Vogelfang auf der Inſel Helgoland — vor—
mals beträchtlicher Schnepfenfang -- jeßt noch vorzüglich vor⸗
fommende Arten des Federwildes — Meven und Kobben —
der Schütte, eine Alkenart — Fang deflelben — Erfindjfams
keit und Kühnheit der Helgolander jugend beim Vogelfange.
Anhang befonderer Nachrichten von-
einzelnen Difiriften und Gegen
den der Herzogthuͤmer.
Erfter Holfteinifher Diſtrikt ©. 513. |
Umfang, Theile des Diftrifts — Flächeninhalt feiner Holz:
gründe nach zwiefacher Angabe — Perſonal — Gehege, de:
ven Größe — beträchtliche Ausdehnung des Difirikts — verr
xxxvx
ſchiedene Lage, Beſchaffenheit und Verfaſſung ſeiner ——
in den weſtlichen und oſtlichen Aemtern.
2) —— Pinneberg: Dienſtperſonal — Ein—
theilung — Flacheninhalt und Beſtand, neuerer Zuwachs —
Umfang der Gehege — Befriedigung — Eigenthumshoͤlzun⸗
gen — Streuhoͤlzungen, viel Eichenholz, wenig Buchenholz
— Kirchen und Gemeindehoͤlzungen — Bondenkoppeln —
aufkeimende Neigung zum Holzhegen — gute Weichhoͤlzungen,
auch zum Theil gute Eichen bei den Hofſtellen — Eigenthumes
recht an den Bäumen haushälterifhe und nachhaltige Irugung
— Verhaͤltniß der Eiche zur Buche — Deputate, deren Eins
fchränfung und Aufhebung — Kultur der Bloͤßen — Baum:
fihule — Möre — beabfichtete Anſetzung eines Mioorinfpef:
tors — Werth des Himmelmooes — Mängel der Torfwirth—
Schaft — aufgetragene Unterfuchung der Möre, Bemerkungen
— Jagd, deren Verpachtung.
2) Grafſchaft Ranzau: Dienſtperſonal — Fila:
cheninhalt nach früherer Angabe — deſſen neuere Erweiterung
durch Heidegründe — geringer Umfang der Hoͤlzungen —
noch beftehende Weidegerechtigkeit — Beſtand, Verhaͤltniß
der Eiche zur Buche — Mangelan Haupteichen — noch vor:
handene ſtarke Buchen — Holz von mitlerem Alter, theilwei⸗
fe Mangel daran -- Deputatholz — Pflug und Radeholz —
Kultur der Bloͤßen — Flugſandſtrecken — Borfchlag zu einer;
Forſtbaumſchule — betraͤchtliche Moorgruͤnde — Jagdverpach—
tung.
3) Amt Trittau: betraͤchtlicher Flaͤcheninhalt der Hoͤl⸗
zungen deſſelben — vier Holzvogtsberitte unter der Aufſicht ei—
nes Hegereiters — Angabe des geſamten und des beſtandenen
Holzgrundes nach früherer Meſſung — das meiſte Hartholz
landesherrlich — fortdauernde Weichholznutzung in den unein⸗
aa Hölzungen — Deputate -- Pflug und Radeholz
deffen Ausweiſung nur in namhaften Dörfern -- Kultur der
Bloͤßen — Baumſchulen — ie Hanheide — vierfach ver:
fhiedene Angabe ihres Flächeninhalts — Bericht von einem
auswärtigen Forſtmann über die Hanheide, über Gränzen,
Lage, Boden, Gewäffer, Hauptbeftand, Wuchs, DE
Haubarkeit, Gelegenheit zum Abſatz, Hinderniſſe beſſerer Bes
wirthſchaftung — Abfindung der Weideberechtigten — Dach
richt von den Bergen, einer Hoͤlzung von ähnlicher Beſchaffen—
*
- XXNVIR
beit — Blick auf die künftigen Vortheile von planmäßiger Be:
handlung diefer Hoͤlzungen -- Schritte zu folcher Verbefferung
Beilagen: a) Ueberſicht des Trittauifchen Hegereiterberitts
nad) feinem Umfange bis zur neueften Veränderung; b) Ber:
zeichniß der Deputate; c) Namenverzeishniß der Dorfichaften,
welche Nutz- und Radeholz erhalten.
4) Hoͤlzungen der in einen Hegereiterberitt vereinigten
Aemter Tremsbuͤttel und Rethwiſch — Zahl der Ge⸗
hege —⸗Buſchkoppeln — Verhaͤltniß der Eichen zu den Bus
chen — treflicher Boden, vorzäglicher Holzwuchs — Hol; von
mittlevem Alter -— Deputate — Saaten und Pflanz ungen —
Moͤre.
5) Amt Reinbeck: Unterforſtbediente — Inhalt und
Beſtand der Grundflaͤche — Gehege, deren Lage, Freiheit
von Dienſtbarkeiten, gute Beſchaffenheit — wenig Nadelholz
— uneingefriedigte Hoͤlzungen, darauf haftende Dienſtbarkei—
ten — Gemeinheiten, deren Beſtimmung zur Holzkultur —
Befriedigungen — Abgabe an das Gut Silk — vortheilhafte
Lage der Hoͤlzungen zum Abſatze, zur Abfuhr — Städtchen
Bergedorf — Woſſerkommunikation — Holzpreiſe — Moͤre.
Zweiter Holſteiniſcher Diſtrikt ©, 553.
Amtsdiſtrikte — Flaͤcheninhalt — Vertheilung der Ges
hege — Eigenthumshoͤlzungen — Verhaͤltniß der Eiche zur
Buche — Beiſpiele von ausgezeichnetem Wuchs — das Buch—
hol; -- Koͤhlerei — betriebſame Holzkultur — Flugſand —
Baumſchule — Torfmoͤre — Wild.
Dritter Holſteiniſcher Diſtrikt ©. 559.
Forſtperſonal, Gehege, Flaͤcheninhalt des ganzen Diſtrikts
und der Haler und Halloer, als der beiden groͤßten Gehege —
geringer Umfang der meiſten — verſchiedene Verfaſſung der
Streu- und Gemeindehoͤlzungen — Eigenthumshoͤlzungen --
Kirchenhoͤtzungen — Beſtand, Verhaͤltniß der Eichen und Bu:
chen — Beiſpiele von ausgezeichneter Hoͤhe und Staͤrke —
Mangel an Mittelholz im ganzen Diſtrikt — Holzdeputate —
Nous = und Radeholz — Kuliuren -— Flugſandſtrecken —
Baumſchulen — Torfmöre, Flaͤcheninhalt der herrſchaftlichen —
Jagd, Adelwild im Amte Rendsburg — gute Felder für Dirk
XXXVIII R
huͤner, Schnepfen und Huͤnerjagd in demfelben Amte — Ver:
geichniffe der einzelnen Gehege, der Streuhölzer, der Moor:
ſtrecken.
Zweiter Schleswigſcher Diſtrikt ©. 574.
Zahl und Flächeninhalt der Gehege im Ganzen, und in
den vier Aemtern des Diftrifts — geringer Umfang, ausge:
fette Lage vieler Gehege — treflicher Waldgrund in der Hütte:
wer Harde und im Amt Gottorf — DBefriedigungen, Untaug—
lichkeit der Birke und Berberize als Befriedigungshecen —
Streuholz — Kirchen und Paftorathölzungen, DOftenfeld --.
Bondenhoͤlzungen und Feftehölzungen, Grundfage, welche bei
der Verwandlung diefer in jene beobachtet wurden — Beftand,
Öfterer rein als gemifcht — Verhaͤltniß der Eichen und Buchen
— das Gehege Steinholz, ein trefliches Eichenrevier — Nie:
derwald, Ellernbrüche, regelmäßige Schlageintheilung einiger,
Mangel an Zufammenhang in andern — Deputate und Holz:
verkauf — Sinftandfegung der Bloͤßen — mufierhafte Eichel:
faten — wenige Flugfandftrecfen — Baumfchulen, neuerlich
wieder eingegangen — Luſt und Neigung zur Holzzucht, be:
fonders in Angeln, Kolzvernichtung im Amt Hütten — Holz⸗
gewerbe, Kohfenbrennen, Torfverkohlen -- Fefiemöre, die
wichtigften Föniglichen -- Nachwuchs des Torfs — Wild, def
fen Verminderung — Verzeichniß aller Gehege des Diſtrikts.
Einige Nachrichten vom Forft - und Jagd—
wefen auf Alfen ©. 589.
Wenige Bewaldung der Inſel im Vergleich mit Nanzau’s
und Dankwerth's Nachrichten -- die anfehnlichften Hölzungen,
die Auguftenburgifchen, frei von Dienftbarkeiten — Verhaͤlt⸗
niß der Eichen und Buchen — Beftand — Nadelholz, fehr
wenig — Ruheftand und Sicherheit der hieſigen Hoͤlzungen,
günftige Umftände — Holzgewerbe — Wildftand, Damwild,
"Diebe, Kleines und Federwild.
Hölzungen, Holzzucht und Holznugung in
der Herrfhaft Breitenburg ©. 594.
- Heinrich Ranzau, Urheber der breitendurgifchen Nadel:
waldungen — Befchreibung derfelben, ihres Umfanas, Ber
XXXIX
frandes, ihrer Unterhaltung — Feuerfhaden — Winfeldorfer
Tannenfoppel, Anflug -— Bauholz aus den Nadelwaldungen --
neue Anlagen, Dflanzungen, Weimouthskiefern — Weaebäume
— Buchenhölzungen -- Ueberficht der hiefigen Laubhölzungen:
Eckerkoppel, Schinklerholz, Oſterholz, Dornbuſch, Buſenskamp,
Schlange, Oſterhop, Ellernbrok — Roſtorfer Hoͤlzungen: He⸗—
gekoppel, Haberkroͤſe, kleine Viert, hohe Feldkoppel, Lehm:
kuhle, Hofholz, Wulfshorſt, große Lohe, Pleſſenholz -- Pros
be mit dem Safthiebe — Nutzung der Eichenrinde, Verfah⸗
ren beim Borkreiſſen, Boͤkner Lohmuͤhle, andere in der Naͤhe,
Abſatz derfelben -- Wild.
Holzanlage in Suͤderdithmarſchen ©. 610,
Gemeinfchaftliher Viert — Holzſaat — Auffeher —
-- Grenze, Lage, Hauptbeſtand — Vorbereitung des Bo:
dens — Spuren — Holzarten — Möre — Neigung zur
Holzzucht — Mangel an Holzſaamen.
Kirchenhoͤlzung des Kiedfpiels Telling-
ftede in ©. 615
Einteilung in Buthen — Lage — Bewirthſchaftung --
Deputatholz — Verpflichtungen der Bauern in Anſehung der
Buthen —- Aufficht — Jagd.
Hölzungen des adlichen Guts Neuhaus in
Holftein ©, 5ı8,
Größe und Lage — Eintheilung — Befriedigung +-
Wachsthum und Gedeihen — Behandlung der Baumhölzer —
Umtrieb der Schlaghoͤlzer — Maft — Abfuhr — Ertrag —-
Saat — Pflanzung — Jagd -- der Streezerberg.
Beilagen und Nachtraͤge.
I) Entwurf einer — vn rn der a
fungen . 625
2) Kammercivkular wegen der —— J 635
XL
3) Kammereirkular wegen M ni des Durchmeſſ ers der
Baͤume ⸗ S. 637
4) Kammercirkular die wegen. des Nachwuchfes der Möre
anzuftellenden Unterfuchungen. betveffend ©. 639°
5) Nahträge zu Norwegen:
a) Linie des Schnees und der Vegetation in den Norwegie
fehen Gebirgen (zu ©. 106. 107 und 117.) ©. 642
db) Phyſikaliſche Beobachtungen über Norwegen von Herrn
Leopold von Buch (zu S. 107 1.119.) ©. 644
ce) Norwegens Forftwefen, befonders die Waldungen um
Kongsberg betreffend (u ©. 139.) ©. 650
6) Nachträge zu Schleswig und Holftein:
- a). Forftlehranftalt in Kiel Gu ©. 287 u. 292.) ©. 656,
.b) Schifbau und Zahl der eigenen — zu Apenrade.
FAST AT : ©. 656
oO Schifbau in Kiel zu ©. 561.) S. 657
7) Anſchlaͤge der zu einem Schif von etwa hun:
dert Kommerzlaften erforderlihen Baumate
rialien gu ©. 358 und 361.) ©. 658
8) — Kapitaͤn ne — vom Holy
: 064
ee
—
Allgemeiner Abris,
I. Stift Seeland
A. Juſel Seeland
1) koͤnigliche Forfte
2) Zaration derfelben
3) Torfmöre
4) Wild, Jagd, Thiergarten
B. Inſel Moen
C. Inſel Samfve
D. Inſel Bornholm
II. Stift Fuͤhnen
A. Inſel Fuͤhnen
B. Inſel Langeland
C. Inſel Thorſeng
IM. Stift Laland und Falſter
A. Inſel Laland
B. Inſel Zalfter
IV. Sätland
A, Juͤtland's Oftfeite
B. mittlerer Heidefrich
C. Juͤtland's Weſtſeite.
ee
Dannemarfk
Inſeln 2231 . —
| Se, 28, 646 2. Meilen IF 909,356 Einwohner.
Juͤtland 423) 388,402
ee — —— ——— — ana > u o 2
Zlächeninhait nach Oeder und Morville Holzgrund Volksmenge
geogr. Q. M. jgeom, Ton. geom. Tom. nad) Begtrup’s Angabe
A. Inſeln Morville [Begtrup 1769 178 1801
Geland |125.5931127.3597]1,276,47331182,622|100,000) F* 265, 360 sen — —
ya ’
Moen 3.° J 4. 265 43,503 | 6,191 L
| a 2.0 500 4,000
oenholm | 10. e 18,000
+ gühnen 1 52.275] 56. 7°] 564,917 | 53,310]. 40,000 91,333] 99, 850110, 302
gangeland | 5. | 4007,| 49242 | 3,845] 3,100 9,285] 10,604] 11,103
| Laland 18.73 — 217,118 | 41,720| 20, 000 28,972| 32,989! 37,998
Falfter 9. —— 84,430 | 18,374] 10,000| 2194| 14,999 15,551
B. Juͤtland
Yalburg 1121.713
°
19,000 107,384 106,566! 116, 121
* Yarhuus |rr7.737| 44,000 119,817| 120,625 131,564
Wiburg 32. 88? 10,000 27,084 27,704 29,126
Ripen 150. 34, 000° 98,847'101,073'T11,591
— — — —— ——— ——— —— —— — — ——
Daͤnnemarks Volksmenge
1760 785,590 ı787 840,045 ı80r 909,356
Zunahme 1760 --ırar 54455 1787-1801 69, 311 1769 -- ı80r 123,766
——— Abriß;
gar albreichfum, jetzt theilweife Holimangel ur
Beduͤrfniß fremder Zufuhr — die Buche, der Hauptbaum des
Beſtandes — machtheiliser Einfluß unvorfichtiger Wegräue
mung fhüsender Holsfiriche an der Küfte — Nadelholzanla-
gen — Dberbehörde für das Forſtweſen, Geſetze — landess
herrliche Forfter ihre Inge — Gemeinde und Privatholsungen.
—D Waldreichthum in aͤlterer Zeit bezeugen,
wenn es der Zeugniſſe dafür beduͤrfte, außer Adams von
Bremen Nachricht, auch die zahlreichen Spuren in den Na—
men von ganzen Gegenden und, einzelnen Oertern. In als
len danifchen Provinzen find die Namen mit den Endſilben
Skov (Wald) Lund (Hain) Rd (Node oder Nadeland)
häufig. Gegenwärtig ft zwar theilweije noch Vor—
rath; aber der Ueberreft an Bau wie an Brennholz veicht
im Ganzen für den eigenen Verbrauch nicht zu. Dies ers
giebt fich fchon aus der betrachtlichen Zufuhr aus Norwez
gen, aus Rußland, von der preußifchen und son der. pom⸗
merſchen Kuͤſte.
Größere zufammenhängende Bann fireden
find nur noch in Seeland und Zütland, Die übrigen In—
fein, Fuͤhnen und gangeland, Laaland und Falſter haben
nur Feine Holzungen.
%
— 6 a
5* He: —— “ * —
Die Buche iſt der Hauptbaum der daͤniſchen, am we⸗
nigſten gemiſcht in den juͤtlaͤndiſchen; Eichen kommen in Bu⸗
chenwaͤldern, ſeltener für ſich in reinem Beſtande, im Ganz
zen wenig vor. Nadelholz iſt nirgend einheimiſch, nur an—
gezogen in neuern Anlagen, die aͤlteſten meiſtens aus der
Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Ein betraͤchtlicher Theil der daͤniſchen Waldungen liegt
an den Seefüften und manche derſelben find durch ihre Las
ge den fehädlichen Wejtwinden blos geftellt. Die Unvorficht,
mit der die fchüßenden Holzftriche, weggefchlagen wurden,
erfchwert jeßt nicht nur die Anlagen neuer Saten und Pflan⸗
zungen, ſondern auch die Erhaltung, Inſtandſetzung und
Gefchloffenheit des Beftandes. Durch unverhältnigmäßige
Hauungen ift das Klima Juͤtland's und auch das der Zus.
feln in mehreren Gegenden, namentlich an der feeländifchen
Küfte, rauher geworden, Bon Zütland ift die größere:
weftliche Halfte ein baumleerer oͤder Heideſtrich, den man in
den letzteren beiden Jahrzehnden, wenigſtens ſtrichweiſe, bez
ſonders in der großen Ahlheide, mit Nadelholz zu bedecken
bemüht war, |
Die Dberbehorde, die dem Forſtweſen in Dännes
mark und in famtlichen danifchen Staaten vorfteht, iſt die
fönigliche Nentefammer zu Kopenhagen. Das Hauptges
feß für Dännemarkift die Forfiordnung vom 18ten April
1781.*) Die Dampfung des Flugſandes betrift
eine eigene Verordnung von Igten September 1792. Die
Aufficht über die Flugſandſtrecken, ihre Auftheilung , ihre
*) Zorordning angaaende Eongelige Skove og Zörvemofer udi
Danmark 100 $. 5. Kbh. 4:
Einhegung und Bepflanzung find die ueberſchriſten der vier
Abſchnitte dieſer Verordnung. )
Die koͤniglichen Forſte liegen meiſtens auf See—
land und ſind hier von betraͤchtlichem Umfange; einige,
in den koͤniglichen Gütern auf Laland und Falſter, beſtehen
nur aus wenigen kleineren Gehoͤlzen. Dieſe und dann die
neuen Anlagen auf den Flugſandſtrecken, die kleineren au
der ſeelaͤndiſchen Kuͤſte und die groͤßeren in den juͤtlaͤndiſchen
Heiden, ſind die einzigen landesherrlichen Holzgruͤnde. Al⸗
le übrigen an der Oſtſeite Juͤtlands wie auf den Inſeln, find
zum Theil in Befiß von Gemeinden, größtentheils Privateis
genthum.
Fur die Sorfkfunde Dannemarks ift Seeland bon
wegen des bedeutenden Flacheninhalts feiner Waldungen der
merkwärdigere Theil. Aber auch die ſorgſame Forftpflege, |
mit der man hier in den Eöniglichen Maldungen neuerlich die
Ueberreſte zu hegen und durch neue Saten und Pflanzungen
zu ergangen fucht, macht diefe Inſel vor den übrigen Be
merkſamkeit des Forftbeobachters werth.
Bon dem feeländiichen Forften folgt hier, fo weit Die
Nachrichten zu Gebothe fanden, eine ausführlichere Be—
fchreibung; von den übrigen Provinzen fo viel, als davon zu
ſammlen Gelegenheit war und zweckdienlich fehien.
*) Sorordning anganende Gandflustens Dampning i Danne⸗
mark, 33. 9. %
I. Stift Seeland: 9
— Bere — von der In fel —
⸗
—
Tabelle uͤber Flaͤcheninhalt, Volksmenge, Staͤdte, Hauptſtadt
— älterer Name, heutige Waldbeſchaffenheit — Urſachen der
Holzverminderung, Beiſpiele nachthetliger Folgen für Klima
und Fruchtbarkeit — Flächeninhalt der Holzgruͤnde nach Mor⸗
ville — nach Begtrup — Vorzüge der jetzigen Waldflaͤche —
theilweiſe fühlbarer Mangel — Holzarten — Verbrauch der
Hauptſtadt — geſamter Holsbetrag: der Infel — verfchiedene-
Schägung der Holsgründe — hoher Preis des. Brennholzes,
bin und wieder empfindlicher Mangel — Kohlſtruͤnke und Tang
als Brennmittel — neuere Schritte zur beffern Holzwirthſchaft
— Beifpiel auf den Gütern der Nitterafademie zu Gore —
allgemeines Intereſſe fuͤr Holzzucht — beffere Einfiht und
Sachkenntniß — Begtrupg Empfehlung lebendiger Feldzaͤune
nach holfieinifchem Mufter, Anfchlag von ihrem Ertrage,
Königliche Holzgehege und .refervirte Holz⸗
‚gründe auf Seeland — Lage, Zufammenhang, Beftand,
Zlächeninhalt, beträchtlicher Umfang einiger, Holiworrath —
Hauptbeſtand, Seltenheit der Haſeln — viel Torfmoͤre in den
Forſten — Diſtrikte — Einfünfte der Unterforſtbediente, Gras
tifikationen — Geſchaͤft der Huͤter oder Forſtlaͤufer — Ver⸗
beſſerung alter Wirthſchaftsmaͤngel, ſorgfaͤltige Anzucht des
Eichenholzes — neue Anlagen. Dämpfung des. Flugſandes
bei Tisdilde — * der jungen Saten hier und bei Hornbeck
*) Zum Stift Seeland achten, aufer diefer Inſel, auch die
Inſel Amak, Moen, Eamfoe, Bornholm und noch mehre⸗
re kleine, welche theils aus Kirchſpielen oder Doͤrfern, theils
aus Höfen, manche nur aus Gragländereien beſtehen.
— 9 ;
von einer Phaläne, forfgefegte Bemühungen zu ihrer Vermin⸗
- derung in den Jahren 1804 bie 1807 — Plantagen der dents
ſchen Zorfimänner von Lange — nachdrückliche Fürforge für
das Forfiwefen in Seeland — Thaͤtigkeit und freier Spiels
raum der hiefigen Forftbediente.
Taration der feeländifhen Forſte: einfaches
Verfahren blos auf Begruͤndung eines Wirthſchaftsplans nach
dem wirklich vorhandenen Holzvorrath, nicht auf Berechnung
* des Zuwachſes und Ausmittelung des hoͤchſten nachhaltigen
Ertrages gerichtet — Hinderniſſe feſter Beſtimmung des Um—
triebes — eigner Etat jedes Hegereuterdiſtrikts — Auszaͤhlen
— Erfahrungstabellen — Anſchlag zu Fadenholz zu Bauholz,
nach Fudern, der Nadelhoͤlzer, der Plantagenbaͤume — Gang
des Taxationsgeſchaͤftes — Liniehalten — Protokoll — Ges
neraltabele — Eigenfchaften und Zahl ver Taranten,
Torfmöre, beträchtliche in den meiften Aemtern —
Elächeninhalt — Torfverkohlung nicht gebräuchlich — Fehlers
hafte Behandlung — Torfverbrauch in Kopenhagen.
Wild, Abnahme, Ausrottung, Königliche und andere
Thiergärten — Geltenheit des Adelwildes — Menge des Reh⸗
wildes — Haſen, Vogelwild, Gaͤnſe, Schwäne, Seehunde.
Inſel Moen: Flaͤcheninhalt, Holzvorrath nicht zur
Nothdurft — gute Holzungen bei Klintholm — Holzpflege.
Inſel Samſoe: allgemeine Nachrichten : Größe, Anbau,
Fruchtbarkeit, Volksmenge — unzulängliche Waldung, Mans
gel an Feurung — die Norbyeheide zum Holzbau geſchickt —
Wild, Menge von Hafen.
Snfel Bornholm: Befchaffenheit derfelben — AVes
fonderte Höfe — mufterhafter Anbau der Heiden — Eleine Eös
niglihe Hoͤlzung — Eteinfohlengsuben — andere ſchaͤtzbare
Produkte.
— 10 m
A. Inſel Seeland
Geogr. Breite 554 27 — 56° 8⸗
Länge von Gileleie bis Wordingburg ⸗ 17 Meilen
Breite von Kopenhagen bis Refsnaͤs ⸗ 14.»
Umfang £ ⸗ ⸗ 53 5
Slacheninhalt:
(nad) Morpille)
Geogr. Auadr. Meilen ⸗ ———
Geom. Tonnen zu 14000 Q. Eln =- 1,276,473%
Davon Pflugland 983,813 Ton.
* Holzland 182,527 ®
s Möre 29,068 =
s Sen 29,2838 =
| | Vollsmenge:
Nach den Zahlungen von 1769 1787
auf den Lande 171,085 185,328
in den Städten 90,844 111,028
261,929 : 296,356
Städte auf Seeland:
1769 1787
Kopenhagen = 70,514 90,032
Die übrigen 19 ⸗ 20,930 21,096
Die fieben größeren derſelben:
Helfingör ⸗ 3381 4829
Rothſchild = 1620 1871
Slagelſe ⸗ 12289 1722
Neſtved ⸗ 1317 1501
Kallundburg ⸗ 1264 1375
Kiöge ⸗ 1340 1366
Korſoer ⸗ 1280 1269 .
Kopenhagen. |
maͤnnl. weibl. zuſamm. | vermehrt.
1769 30,019 40,495 70,514 1 23,205
2521: Na — 093,719 3 vermindert
1799 42,142 41,476 83,618 vermehrt
1787 ‘46,132 43,900 90,032 J 10, 101
—
Ja a vor, Wu]
Vermehrung der Volksmenge 1769— 1806. 26,927.
Sestands älterer Name Seelund, ein von der See um⸗
gebener Wald, erinnert an den ehemaligen Holzreich—
thum der Inſel. Ihrer jetzigen Flaͤchenbeſchaffenheit ent—
ſpricht dieſer Name nicht mehr. Die Kriege um die Mitte
des ſiebzehnten Jahrhunderts, ſpaͤter die haͤufigen Ausrodun⸗
gen, beſonders auch die Holzweide und andere Wirthſchafts—
fehler haben den alten Beſtand beträchtlich vermindert,
In einigen Gegenden, zumal an der Küfte find die nach—
theiligen Folgen diefer Entblögung gegen die ſcharfen
Nord = und Nordweftwinde fir Klima und Wegatation fehr
merklich. Die unbedachtfame Fallung der IBaldungen hat
) Nach einer Nachricht in den Kopenhagener Zeitungen vom
Januar 1808. und aus diefen in den deutſchen mitges
theilt, ſoll die Volksmenge von. 1769. bis 1506, um 40,578.
vermehrt ſeyn. Diefe Angabe iſt nad) obigen Zahlen viel zu
hoch. Würde auch eine Frühere Zeitungsangabe, nach der im
Jahre 1904. die Volksmenge 100,975 betragen, zur Vergleis
Hung gewählt, fo ware die Zunahme damals doch nur 30,461.
geivefen. Das Militär if in Eeiner jener Summen begriffen.
Im T. 1304, ward es gu 14,189, angegeben.
die ebene Fläche des wohlthätigen Schußes beraubt. Co
wurde auf der-weftlichen Erdzunge Refsnaͤs, unweit Kal:
Yundburg, jo auf der öftlichen Seite bei Sonholm der ſchuͤtzen⸗
de Buchenwald weggehauen. UmaE hatte fonft eine ausge—
dehnte Waldung, welche das jeßt offene Land gegen den zaͤh⸗
renden Oftwind deckte; fie ward in dem fchwedifchen Kriege
1658. und 1659. verwütet, In den ſuͤdlichen Aemtern,
beſonders in der Stevensharde auf der entbloͤßten Ebene er⸗
folgen jetzt Sat und Aernte ſpaͤter als in andern mehr gez
ſchuͤtzten Gegenden und die Aernte iſt, zumal im naffen
Herbit, hier oft mißlicher.
Vor etwa dreißig Jahren berechnete Morville nach
den geographifchen Karten der Gefellfchaft der Wiffenfchafs
ten den Slacheninhalt der Holzgrunde auf Sees
Iand, mit Inbegrif der Inſel Moen, zu 188,718 Tonnen.
So viel iſt jetzt wicht mehr vorhanden. Waͤhrend der dreißig
Sabre, feit der- Herausgabe jener Karten, haben die Wal:
dungen, befonders durch manche Urbarmachungen, in Vers
bindung:mit der Zaudanftheilung und mit andern- Iandwirthz
fchaftlichen Einrichtungen, fehr abgenommen. Nach Beg«
trups Angabe läßt ſich der jetzige Flaͤcheninhalt alles mit
Holz bewachſenen Landes, die größeren und kleineren Ges
hölze bei einzelnen Gütern und Höfen mit eingerechnet, reiche
ich auf 100,000 Tonnen fchäßen. Doch hat dieſes vermin⸗
derte Arnal vor dem alteren größeren die wefentlichen Vor—
zuͤge der Einhegung, des Schutzes gegen Menſchen und
Vieh, im Ganzen auch der forſtmaͤßigern Behandlung und
des beſſern Beſtandes, zumal in den koͤniglichen Forſten.
Von jenen 100,000 befanden ſich im Fahre 1803. ſchon
80,000 Zonnen eingehegt und befriedigt, und für die übrige
Fläche war diefe Verbefferung nahe, —
Sm Ganzen iſt der Waldbeſtand noch beträchtlich und
sheilweife befriedigend; aber in einzelnen Gegenden
wird der Holzmanger doch immer fühlbarer. Hin und
wieder find Die Einwohner beim Barden und Brauen ſchon
auf Strohfeuer eingejchränkt,
Die Holzarten find Eichen, Buchen, ken, Eichen
‚and Erlen. Die Buchen machen den Hauptbejtand. Beffer .
vertheilt würde diefer vielleicht für das Beduͤrfniß der Inſel
groͤßtentheils hinreichen, wenn nicht die Haupt ſtadt, de—
ren jzaͤhrlicher Feurungsverbrauch, nach der verſchiedenen
Strenge des Winters, außer Steinkohlen und Torf, jaͤhrlich
auf 60 bis 70,005, nad) einer neuern Schätung gar auf.
80,000 Faden Brennholz angefchlagen wird, ) ein Miß—
*) Von der Zufuhr an Brennholz, Torf und Steinkohlen nach
Kopenhagen gibt Nyerup Cin der Beſchreibung der Hauptſtadt)
von den Sahren 1791, big 1797, folgende Nachricht;
Holz | Torf | Gteinfohlen
Savden | Fuder Laft
‘ 1791163,986121,883| 8989
1792149,356]21,135| 9141
1793156,835125,244] 7685
'. 2794154,7060| 25,283] 11127
.179515%,113|21,524| —— 5 ;
1796| 45,784| 24,251 ’
1797 159,410] 22,755 9358 Chaldr.
5333 Tonnen
1290 Laſt
und 318 Tonnen.
Nach einer Berechnung, die Thaarup I. ©. 81, von den J.
1789 — 91 genauer vereingelt, war mehr als ein Drittheil, faſt
die Halfte des zugeführten Brennholzes ſeewaͤrts von fremden
Dertern zugefuͤhrt. — Der Magiſtrat hatte fi anheiſchig ges
macht, jeden Winter 7600 Faden Buchenholg in Vorrath zu bar
ben, welches in Eleinen, Quantitäten an die Armen verkauft
wurde. Bei den übertrieben hohen Holzpreiſen in den. fpätern
Jahren, acht bis neun Thaler für den Faden , würde es, wie
verhaͤltniß verurfachte. Eichen find zum gewohnlichen Baus
holze genug; nicht ſo zum Schiffbau und ftarfem Werkholz,
weil von den alten noch übrigen Stammen fo viele hohl und
ſchadhaft find. Von Birken und — ke es. nur
enige neuere kleine — >
Den Kirn J Waldbeſtandes
der Inſel ſchaͤtzt Begtrup, die Fadenzahl auf jeder Tonne
Holzgrund zu 72 an Kluͤftholz und zu 15 an Knuͤppelholz
angenommen, auf 7,200,000 Faden Kluft und 1,500,000
Knůppelholz — und den Geldeswerth, wenn son jenem
der Faden zu drei, von dieſem zu einem Thaler angeichlagen
wird, zufammen auf 13, 100,000 Thater. Würde dazu der
Werth der Eichen, die zum Schiffbau brauchbar find; ferner
des Buſch⸗ und Reißholzes, und auch der eigene Werth des
Holzgrundes in Rechnung gebracht, ſo laſſe ſich, meint er,
die Tonne Holzland, nach einer Mittelzahl zu 300 Thaler
und der Werth aller Holzgruͤnde, an Beftand und Boden,
auf 30 Millionen anfchlagen. Diefe Holzgründe gehen zwar
ihren Eigenthümern eine nicht unbedeutende jährliche Rente,
die fie theils aus dem Brennholz, das entweder an die Staͤd⸗
te verkauft, oder den Landleuten geliefert wird; theils aus
dem Bau und Nugholze, und aus einigem Schifisbauhotze;
theild aus dem Buſchholze und deſſen Abgabe an Ziegel=-und
Kalkhrennereien gewinnen, auch für Rinde, Maſt und Wild
Nyerup bemerkt, von der größten Wichtigkeit für Kopenhagen
feyn, wenn es der im J. 1790. geftifteten Gefellfchaft der oͤko⸗
nomifchen Wohlfahrt, deren Zweck befonders auf die Erfparung
‚des Holzes gerichter ift, gluͤcken follte, etwas im Großen zu
wirfen.
— 15 —
für Grafung, Heufchlag und Torfftich in barer Einnahme
loͤſen oder in Natural = und Dienftleiftungen erhalten ; doch
trägt dieſes Kapital noch keinesweges feine vollen Zinfen.
Dies bemeifen die neuern Güterverfaufe, bei welchen die
Hölzungen nie zu ihrem gefchäßten Werth bezahlt, manch-
mal faft nur als Zugabe mit veräußert wurden. Einzelne
Waldeigenthuͤmer find jedoch ſchon zu der Einficht gekommen,
eine Tonne Land mit Holz beftanden, müfle fih durch
eine forfimaßige Behandlung eben fo gut, als eine
Tonne mittelmaßigen Ackerlandes bezahlt machen
koͤnnen. Aber es ſehlt auch nicht an Inhabern betraͤchtli—
cher Waldſtrecken, welche dieſe noch immer gegen ihren eige—
nen Vortheil und dem gemeinen Nutzen zuwider bewirthſchaf⸗
ten. Einige laffen ‚die vorlaͤngſt fchon beilreifen Staͤmme
immer mehr abftändig werden und auf der Wurzel hinſter—
ben, indeffen die Einwohner der umliegenden Gegend um
Zeinen Preis ihr benöthigtes Nuß = und Brennholz erhalten
Tonnen; andere, unbekannt mit dem Inhalt und Werth ih—
ver Hölzungen, behandeln " wenigftens nach) keinem regels
mäßigen Plane,
Das Brenn holz ey nicht blos im Vergleich mit
vorigen Zeiten, felbft mit dem noch übrigen Holzvorrath in
unverhältnigmaßig hohem Preife. In den Holzgegen-
den gilt der Faden Buchenholz vier bis fünf, in andern ent=
fernter von Hoͤlzungen, fünf bis ſechs, in Kopenhagen ſie—
ben bis acht Thaler und kann hier im Winter, wenn die
Schiffahrt gehemmt iſt, bis zu zehn Thaler ſteigen. In ſol—
chen Gegenden, wo auf zwei, oft drei bis vier Meilen kein
Brennholz zu haben iſt, und wo es auch an dem benoͤtbig—
ten Torf fehlt, wird dieſe Mangel fehr empfindlich.
So entbloͤßt iſt z. B. der Heideftrich zwiſchen Kopenhagen,
| — ——
Rothſchild ind Kioͤgen, wo man ſich ſchon des Erbfene und
andern Strohs in Bacöfer und auf den Herde bedienen
muß. Auf Amak, wo jest Holz und Dorf gaͤnzlich mam
geln und beides fehr theuer angefauft wird, bedient man fich
der Kohlftrünfe zur Feurung. Man ſammlet fie im
Winter, ſtellt fie zum Trocknen aus und braucht ſte dann ſo⸗
wohl im Ofen als auf den Heerde, Vor einigen Jahren
machte ein Einwohner auf Amak der Landhausgeſellſchaft
ſeine Proben, den Tang als Brennmittel zu benutzen, be⸗
kannt und pries die Vortheile die er durch Erfparung des Hole
zes und daneben von der Aſche gewonnen hatte, Auf der
Inſel Bornholm bedient man fich ſchon lange dieſes ae
mittel zur Erteichterung der Holznoth. MalealE AT,
In neueren Zeiten ift zur Beförderung der vorm
wirthfchaft und zur beffern Ausgleichung des "Bedarfs
und des wirklichen Vorraths fowohl von Seiten der Forſtdi⸗
veftion, als von N y — —
geſchehen.
Der wichtigſte Schrit dazu war die — ———
Bei der Landauftheilung wurden die Holzgruͤnde aus der Ger
meinfchaft gefeist, die zur Hut oder Grasnutzung berechtig-
ten abgefunden, die Gehölze ſelbſt in Ruhe gelegt, theils
mit Steinwällen, theils mit bepflanzten Erdwallen einge⸗
friedigt; die Blögen innerhalb der Gehege werden immer
fleißiger beſaet unb zum Anwuchs befördert, So find auf
den Gütern‘ der Ritterafademie zu Soroe mehr ald 4000
Tonnen Holzland frei von Gemeinheit und Viehweide einges _
hegt. Diefem Beifpiele find mehrere Stiftungen und Pris
vatbefiger gefolgt: Manchen Gütern ward erlaubt Bauer-
höfe nieder zu Segen, um mittelft einzelner, dazu bea
quem gelegenen Stüde derfelben ihre Forſtgruͤnde in Zuſam⸗
m U—
menhang bringen und zur. * Seen ah Tuff ir
abrunden zu koͤnnen. |
Die befte ang für eine ————— Feſtvih⸗
ſchaft unter den Privateigenthuͤmern giebt das allgemeiner
gewordene Interefe für die Holzzucht. Davon zeu⸗
gen mehrere Anlagen von verſchiedenem Umfange, die in
neuern Zeiten unternommen und gluͤcklich ausgeführt wurden.
Die ſchaͤtzbarſten Unternehmungen dieſer Art ſind die auf den
Gütern der Akademie zu Soroe und die Pflanzungen des
Geueralmajor Klaſſen bei Friedrichswerk. Bei ſoicher
all; gemeinen Luſt und Liebe zur Waldkultur und nach einzel⸗
nen guten Beiſpielen iſt man auch mit b eſſerer Ein ſicht
und Sachkenntniß in der Behandlung. der Gehölze zu
Merke gegangen. Das: Schneideln: und- Befcheeren : der
Waldbaͤume pi wodurch⸗ wie noch hin und wieder der Augen⸗
ſa hein lehrt, ſo mancher ſchoͤne Stamm zu Grunde gerichtet,
oder doch für ' feine, vortheilhaftere Benutzung unbrauchbar
gemacht würde, iſt jeßt nicht mehr Sitte, Die neuen Anz
ſaten, theils von, Laubholz, theils von Nadelholz ſind frei⸗
lich nicht uͤberall nach einerlei Weiſe gemacht und muͤſſen da⸗
m auch von ſehr verſchiedenem Erfolge ſeyn .
Zur früheren Abhelfung des Holzmangels empfiehlt
Begtrup außer der Anzucht ſchnellwach ender Weich⸗ und
Radelhotzarten ‚auf Plägen, die der ‚Holzkultur zu Gebrthe
ſtehen beſonders auch die fleißigere, Anlage und wirthfehafte
lichere Unterhaltung ‚der Feldzaͤune und Iebendigen
* cken. * | — * — ** von der
nam. Als | £
*9 Die auf Seeland 44 einbeimifdhen, Baden. «und Hafel:
zaͤunen geben. nur ‚mittelmäßige, Feurung und für den Ver⸗
‚brauch des Hofes nicht. biopeitand, Wir ſollten/ ſagt er,
Namanns Forſtſigtiſtik, B
Befchaffenheit und dem Holzbeftande Seelands und der Bes
handlung feiner Waldungen, wenden wir uns insbefondere
B
—
re
dem Beifgiele unferer Sandeleute ‚ der Holfeiner, folgen,
von denen wir in der Landwirthſchaft ſchon fo viel Nügliches
gelernt haben. Die Erdwälle folten mit verfchiedenen Arten
von Waldbaunen, befonders mis Hainbuchen bepflanzt wers
+ den. Während: zwei Jahren war ich dort und nachmals auch
„in. England Zeuge, welcher große Nugen davon erzielt wird;
Dazu ift aber nothwendig, daß der Erdmall breiter fei, als die
| hier gewöhnlichen Erdwalle mit einer, Reihe Weiden es find,
Wird im folgenden Jahr der Graben, wenigfteng auf der einen
Eeite, zugeworfen, fo nimmt diefer breitere Erdwall nicht
mehr Platz ein, als die gewöhnlichen fchmaleren mit doppel⸗
tem Graben. — Würde die äußere Befriedigung jedes Bauer⸗
und Predigerfeldeg, gleich bei der Einhegung mit Hainbuchens
ſtecklingen bepflanzt, oder der Erdwall mit, Hainbuchenfamen,
befäct, fo ließe ſich davon in einer Zeit von fieben bis acht
Jahren, fo viel, und von derfelben Güte, zur Fenrung ges
winnen, als man nur von gutem Afthotge und von der Krone
des im Walde aufgehauenen Holzes erwarten Fann. Bepflanze
der Eigentümer eines gewöhnlichen Bauerfeldes von funfzig
bis fechezig Tonnen Land in den erſten fieben bis acht Jahren
jährli ein Giebentel oder Achtel der äußeren ‚Befriedigung
mit SHainbuchenftedlingen, fo kann er nach Verlauf von fieben
bis acht Jahren fchon feine Holzung anfangen und bei einer
angemeffenen Eintheilung in Hauungen Eünftig vier, fünf bis
ſechs Faden gutes Brennholz in jedem Jahre fchlagen. Nah
dem Ablauf der erfien, oder in der zweiten Umtriebszeit, wenn
die Hecke im viergehnten oder fechszehnten Jahr nad) der
Pflanzung gefappt worden, wird die Nutzung fehon beffer ande
fallen, als dag erfle Mal, Zwiſchen die Hecken follte man,
im Abftande von vierzehn Fuß, eine Efche oder einen andern
Baum zu Nutzholz pflanzen, fo wie ſchon hin und wieder eins
zelne Weideftämme in den jetzt üblichen Zaͤunen vorkommen.
— 19 —
zu den koͤniglichen Peer und kin ge er be;
——
1) Königliche ee und Htsgrände auf
Seeland, „23%
Die reſervirten Zorſte des Königs befinden ſich vorzüg-
dich in dem nordöftlichen Theile von Seeland, in den
Aemtern Kronenburg, Friederichsburg, Hirfchholm, Ko—
penhagen und Jaͤgerspries. Außer denſelben liegt noch ein
koͤniglicher Holzdiſtrikt von 2000 Tonnen auf der ſuͤd lich—
ſten Ecke der Inſel im Amte Wordingburg, und dann eine
dem Holzanbau gewidmete Strecke Flugſand von 3000 2
nen an der Nor dkuͤſte des Amts Kronenburg.
Die Hölzungen in den erfigenannten Aemtern find größe
tentheild zufanmenhangend und durchgehends ziems
Lich gut beſtanden. Daneben, enthalten Die noch vor-
handenen Torfmöre eine große, * zu berechnende Dafle
N.) 7 ı FORRBHBIFERT —
Die eing rn Holzdiftrifte betragen
ungefähr 35,000, oder mit den Hölzungen auf dem koͤnigli⸗
* Fe
g “
— —
Bon den groͤßern Koppeln der Haupthoͤfe würde der Ertrag
dieſer Holzwirthfchaft fo viel größer fen. Ein folcher Haupt⸗
hof hat gewöhnlich fieben bis elf Koppeln / jede von der Gröfe
des Landes bei einer mittelmaͤßigen Bauernſtelle zuſammenge⸗
nommen. Würde jede dieſer Koppeln mit einer regelmäßig ans
gelegten und wohl unterhaltenen Hecke gehörig eingefriedigk,
ſo liege fich von denjelben ein fieben bie elfmal fo großer Holz⸗
ertrag gewinnen, der in holzarmen Gegenden fuͤr die Haushal⸗
tung des Sauthofes Dan un fr MAURER Huͤlfe —
mengönnte, 0 MOrNT En ER
B 2
— 00 —
chen Gute Petersgaard im Amte Wordingburg über 37,009
Tonnen. Einige find von ſehr betraͤchtlichem Umfange. So
3. B. enthalt das Gehege Gribſkov im Amte Konenburg
‚9881. Tonnen, bie Tonne zu 14000 feelandifche Quadrats
ellen. EEE
Drer gegenwärtige Holzvorrath im diefen fämtlichen
Forſten läßt fich wor Beendigung der Taration nicht beftime
men. Doch fchätt man den Holzbeftand diefer 37,000 Ton⸗
nen auf eine Million Faden. Die Summe des jährlich auf
denſelben gefchlagenen Holzes wird auf ungefähr I 3,000 Fa⸗
den gerechuet.
Der Hauptbeſtand vieſe Waldungen iſt Eichen
und Buchen, deren der groͤßte Theil das Alter der Haubar⸗
keit erreicht hat. Der Vorrath an Eichen holz iſt nur Hein
und fteht zu dem des Buchenholzes nicht im richtigen Vers
haͤltniß. Der Buchenanwuchs ift in einigen Gegenden
vorzuͤglich ſchoͤn; Doch fehlt e8 daran im Ganzen. Eichenan⸗
"wuchs mangelt faſt gaͤnzlich. Eichen zwifchen dreißig und
vierzig Jahren und jüngere find eigentlich nur in den Planta⸗
‚gen und den neuen Anlagen anzutreffen.
Birken und Eichen kommen eingefprengt: ziemlich
haufig vor; an Ellernholze ift Mangel, und Hainbuchen
fehlen in den Lanbhölzern ganz und gar, Nur in den Planz
tagen iſt die Art davon. Faſt eben fo felten find Hafeln und
andere Buſcharten. Hafeln, die in den holfteinifchen Hoͤl⸗
zungen fo häufig vorkommen, finden ſich hier nicht; ſtatt
ihrer trift mar gewöhnlich in dem nicht gut. en Fora
fien den gemeinen Wacholder.
Der auffaliendfte Unterfchied, der bei Vergleichung der
ſeelaͤndiſchen Forſte mit den holſteiniſchen beſonders ins Auge
fällt, beſteht in den vielen in dem erſteren vorkommenden
— u
Torfmoͤren. Man fieht fie von einer Vierteltonne, einer
‚halben, einer ganzen, bis zu fünfundfech3zig Tonnen ‚groß.
Ein Theil derfelben iſt freilich durch fchlechte Behandlung,
vergraben; aber im Ganzen enthalten diefe Möre noch eis
nen großen Schaß, der bei ordentlicher Behandlung | bleie,
bend und eine faft unverfiegbare Huͤlfsquelle zur —
des hieſigen Feurungsbedarfs ſeyn kann.
Diie koͤniglichen Forſte auf Seeland beſtehen aus ame
Dberförfterdiftriften, Jeder derfelben ift in vier, Hes
gereiterdiftrifte getheilt. Unter einem Hegereiter ſte—
hen, nach. der verfchiedenen Größe feines Diftrifts, drei
bis acht Holzuögte, und diefen find bei zerftreut gelege⸗
nen Fleinen- Hoͤlzungen noch Forſtlaͤufer oder Forſthuͤter
untergeordnet. Die Hegereiterdiſtrikte ſind von ungleicher
Groͤße. Die ſaͤmtlichen Gehege. eines ſolchen Diſtrikts bes
tragen von dreitauſend bis zu achttauſend Tonnen und die
ganze Fläche eines der größten kann im Durchſchnitte gerne
zu vier Quadratmeilen angenommen werden, Die Größe
der Gehege, welche einem Holzuogt aubetraut ſind, beträgt
amgefähr taufend Tonnen. Diefe Tonnenzahl ſcheint die
Norm für einem Holzvogtsdiſtrikt zu ſeyn.
Die Einkünfte der Hegereiter find, verglichen
mit denen in den Herzogthumern, gutz die der, Holzvoͤgte
Find hier: freilich auch noch geringe. : Die älteren haben jaͤhr⸗
Uich ſechszig bis fiebenzig Thaler und fechszehn Tonnen Land;
‚alle nun angeſtellte jährlich hundert Thaler nebft Wohnung,
fechezehn Tonnen Landes und einige Faden Deputatholz.
Doch werden nach dem Umfange der vorgenommenen, Kultus
‚zen und Hauungen auch Gratififationen, den, Hegereitern
von funfzig bis hundert, den Holzvoͤgten von zehn bis fuͤnf
und zwanzig Thalern, zugetheilt. Die Betriebſamkeit, mit
\
—
— 2 —
welcher die Forſte hier im Ganzen behandelt und vorzůglich
die Kulturen unternommen werden, laͤßt mit Grund vermu⸗
then, dag man die Beſoldungen der Holzvoͤgte, da jetzt blos
gebildete Leute dazu gewaͤhlt werden und ihnen jeder Neben:
eriwerb mit ihrer Handarbeit unterfagt ift, bald auch den
Zeitumſtaͤnden und den immer mehr fteigenden ac der
Lebensbedürfniffe gemäß, verbeffern werde. 2
Die zerſtreut liegenden Fleineren Hölzungen,
bei welchen befonders Forftlaufer angefet find, halten etz
wa ſechszig, hundert und zweihundert Tonnen. Das Ge
fchäft diefer Huͤther ift eigentlich, Holzdiebereien und andere
Mäldfrevel abzuwenden. Dieſe Einrichtung ift unftreitig
zweckmaͤßiger, als wenn bei unbedeutenden Hölzungen ein
Forſtbedienter angeſtellt wird, fuͤr den es in dieſer Eigenſchaft
ganz unnoͤthig iſt, das Forſtweſen mit großem Aufwande
von Zeit und Koſten ſtudirt zu haben, da es ihm doch an Ges
legenheit fehlt, von den erworbenen Kenntniffen Gebrauch
zu machen. Holzlaͤufer, die blos über Waldfrevel was
chen, koͤnnen, unter guter Aufficht, dieſer Beftimmung
vollkommen Genüge Teiften und als Leute, die fich mit ihren
Händen durch befrändige Arbeiten in den Forften ernähren,
bei einem geringen Solde und freier Wohnung ihr Auslom⸗
men haben. et —
In jeder Hinſicht iſt man darauf bedacht, die tik
ehemaliger fehlerhaften Wirthfchaft nach und nach auszuglei⸗
hen, Weil es an Eihenholz fehlt, fo wird vorzüglich
auf beffere Anzucht deſſelben gehalten. Alle Blößen, die
ſich vorzüglich dazu ſchicken, werden mit diefer Holzart bes
pflanzt oder durch Eichelſat in Stand geſetzt. Auch die Luͤ⸗
den in den Nachhauungen, wo der Boden nur irgend: —*
meſſen iſt, bepflanzt man mit Eichen
— 23 —
Neben den Kulturen in den Forſten ſelbſt werben auch
auf neue Anlagen, beſonders von Nädelholz und auf
‚Dampfung und Anbau des — große Sm
men verwendet,
ir 14 N . J und
+ Zu 4 ı» us * ne
—* An der — des Amts‘ BERN bei Kids — e hat⸗
te der Flugſand dermaßen um ſich gegriffen, daß ſchon die Laͤn⸗
* dereien angrängender Dorffchaften. davon überweht. waren... Im
3 Anfang des vorigen Jahrhunderts naͤherte ſich der Sandflug
* dem Arreſee und verſtopfte deſſen Auslauf. Man mußte dar⸗
auf bedacht ſeyn, ihm Graͤmen zu ſetzen. Der Oberjägermeis
ſter Gram fuchte, in Vereinigung nit einem fachfundigen Man⸗
ne, Namens Roel, dur) Aufführung von Säunen und Aus⸗
fat des Sandhafers ihm Einhalt zu thun. Im Jahr 1738.
ehrte man die-verdienflichen Bemühungen diefer Männer durch
Errichtung eines Denkſteins mit einer. Inſchrift in drei Spra⸗
chen. Aber die Macht des Sturms in dieſer nackten unge⸗
ſchuͤtzten Gegend uͤberwaͤltigte die Gegenanſtalten der Kunſt.
Das Andraͤngen dee Flugſandes ſetzte mehrmals die Bewob⸗
ner in Schrecken. Man ſparte keine Koſten, um über das Uebel
Herr zu werden. Im J. 1792. lief man über die ganze Strecke Tang
fahren um fie damit zu decken. Es ward ein Steindamm von
9173 Faden. Länge auf-Eönigliche Koſten errichtet, welcher: ‚die
in Strede einſchließt. Diefer Damm wird forgfältig unterhalten
unnd jetzt bedarf es zur Dämpfung des Tangs nichts mehr, da
die Erfahrung gelehrt hat, daß eine wehrbafte Einfriedigung
"den Sandflug in Schranken hält); In demfelben Jahre ers
ſchien die ſchon oben angeführte —* die Daͤmpfung
des Flugſandes betreffend, welche die hier and in andern Flug⸗
fandftrichen zu beobachtenden Worfchriften beſtimmt. Alle zu
dieſem Zweck von der Regierung getroffenen Einrichtungen
Nieſt man in Mandixens Landvaͤſens — * 11, ©, 35%. ff.
zu A Begtrup 1. ©: 93 f.
on Diefe neuen Anlagen trafifeit einigen Jahren eim fehr
gefährlicher Feindy eine Phaläme *). die bramnftippeliche,
Maiwachsmotte (Ph. Turionella,L.)-Imden jungen Kiefer
foten auf den Flugfandfireden bei Tidsvilde und
Hornbef im Amte Kronendnrg fchien der Untergang uns
vermeidlich, wenn nicht ſchleunig Hülfe gefchaft wurde.
2 Schon im Fahre: 1804. bemerkte manı in den damals
neun bis elf Jahr allem Kiefernanlagen bei Soroe, dag im
Junius and Julius hin und wieder an einzelnen Kiefern der
bberſte Quiel umgefallen war und dahin welkte; ward ein ſol⸗
er. Quirl. abgebrochen, ſo fand, ſich gerade in der Scheide *
das vor⸗und diesjährigen Haupttviebes,, ander Ste des
ausgefseinen Marks, eine braune lebhafte Puppe. ‚m
7 Sm Soinmer 1805. griffen dieſe Inſekten ſo PAR um
fi, dag Vorkehrungen dagegen nothwendig wurden. Es
war ſchon der fünfte Auguſt und die Motten begannen aus⸗
äufliegen, Doch wurden von den Kieſern noch alle angeſteck⸗
te Triebe abgebrochen. Bei ſeiner groͤßern Menge hatte ſich
das Inſekt nicht. mehr auf den Haupttrieb eingeſchraͤnkt;
faſt alle Seitentriebe waren ſchon angegriffen. Dieſe Triebe,
mit welchen man/⸗ bei gehoͤrigem Handgriffe, auch die Puppe
erhielt, wurden verbrannt, Das Feuer ward Abends ange⸗
macht. . Regen der. fo Teiht Beuerfangenden weißen Slechten,
womit. die gedämpften Sandhügel ı ‚überzogen find, ‚war bie
‚größte Vorſicht noͤthig, und alle, Loͤſchanſtalten waren immer
An Bereitſchaft. Weit dieſe Motten aber ſchon früher, Abends
‚son ſechs bis neun uhr fowärnen, fo waren fie bei einge⸗
wre | HH ne HE ar ra rind
®) Diefer Daͤmmerungsſchmetterling ift in des Freiherrn von
Linker beforgtem Forſtmann, atem Heft S. 195., doch nur
ſehr Lurz, beſchrieben.
"einen ſchon großtentheils «wieder in £ * *
nur einige flogen noch ins Feuer vun
Durch dieſe Erfahrung belehrt, fing man im 2
a; ſchoͤn um die Mitte des Junius mit dem Abſammlen
an und hoffte Durch die früheren Gegenanftalten dieſes ſchaͤd⸗
liche Inſekt groͤßtentheils vertilgt zu ſehen. Zwar Ange ſich
ſchon im Mai an den Spitzen der vorjaͤhrigen Triebe die
Raupe oder Made erkennen; doch geſchieht das Abſammlen
vortheilhafter erſt in der. Mitte Junius, weil dann alle an—
geſteckten Zweige an dem Vertrocknen leicht kenntlich find.
In der erſten Hälfte des Auguſts ſind die Motten groͤßten—
theils ausgeflogen und dann ſchon der Grund. zur Panne
zung fürs künftige Jahr. gelegt,
Beim Abſchneiden der befchädigten Sri floß er
«heraus. Dies war. beim Abbrechen nicht der. Sal, indem
‚Dann nur grade der wertrosenete Theil mit der Puppe wege
genommen ward. Aus diefer Urſache wurde das: Abbrechen
vorgezogen und dadurch zugleich Die Arbeit gefoͤrdert.
Noch zeitiger und nachdruͤcklicher hat man im Commer
1807. der umfichgreifenden Phalane zu ſteuern gefucht, Auf
‚der Anlage bei Hornbeck waren ſechszig bis fiebenzig. Mene
ſchen täglich damit befchaftigt und ſchon vor der Mitte des
Julius, ehe das Inſekt zum aut fam, war die Arbeit
beendigt. *
Auch bei der größten Sorofatt bleibt es Bank unmögs
lich alles Ungeziefer ganz rein abzulefen. Die zuruͤckbleiben⸗
Den kommen zum Fliegen, legen ihre Eier und hinterlaſſen
eine nicht zu berechnende Nachkommenſchaft. Iminer wird
doch die Huͤlfe der Natur erſt am wirkſamſten ſeyn, wenn
naſſe kalte Witterung vor der Zeit des Fluges eintritt. Zu
Ausgang des Mai zieht ſich der Wurm in die jungen Schuͤſ⸗
= 36 =
fe, die dann herunter hängen, oder fich kruͤmmen und ſpaͤ⸗
terhin durch trocken und gelb werden, gleich beim erften Ans
blick, die Anweſenheit zu erfennen geben. Wenn die jungen
Triebe verzeht find, frißt er fich in den Keim und die holzis
gen Theile der Pflanze hinein, verpuppet fich und fliegt un⸗
gefähr in der Mitte des Zulius davon. Bei großer Menge
findet man dies Thier auch unten am Stamme, — in
der Rinde und ſpaͤterhin auch ſelbſt im Holze.
Ein ſchaͤtzbarer Vorzug der ſeelaͤndiſchen Forſte vor den
holſteiniſchen ſind die fchon erwaͤhnten Plantagen. Faſt
in jedem Gehege giebt es eine oft zwei derſelben in einem
Alter von dreißig, vierzig, funfzig und mehreren Jahren.
Die bedeutendſten und aͤlteſten dieſer Anlagen ſind noch von
den auch um Daͤnnemarks Forſtweſen ſehr verdienten deuts
fhen Forfimännern von Langen angelegt, In diefen
Pflanzungen fieht man eine Menge Laub = und Nadelholzars
ten unter einander vermifcht, Mag vielleicht diefe Mifchung,
nach dem Urtheile Mancher, fehlerhaft feyn, fo ift doch in
diefen Pflanzungen ein nicht geringer Schaß an bereits
brauchbarem Bau = und Nutzholze vorhanden, Von Nadel
baͤumen find Lerchen, Fichten, Weißtannen und Kiefern,
und von Laubholz, Efchen, Ahorn, Ellen, Birken ıc. die
Hauptarten. Die Lerchen, Fichten und Weißtannen ftehen
in den meiften Plantagen vortreflich; man findet Stämme
son zwanzig bis vier und zwanzig Zoll im Durchmeffer und -
zwei bis fechs und dreißig Ellen hoch, Die Kiefer zeigt ein
‚weniger gedeihliches Wachsthum, Die Laubholzarten find
hin und wieder vom beſten Wuchfe. Diefe Plantagen find
von dem Umfange, daß fie einigermaßen den Mangel an
Bauholz erfegen. Man hat fie neuerlich, wo es der Lage
nach paffend war, zu vergrößern und zu erweitern gefuchts
NUeberhaupt hat das Forfiwefen auf Seeland in den für
tiglichen Diſtrikten neuerlich eine Fürforge und Vers
befferung erfehren, wie noch in feiner andern Provinz
des Königs. Nicht nur ift alle Huth und Weidegerechtigkeit,
theils durch Zergliederung der Höfe, theils durch andere Eins
richtungen aufgehoben; der Forft ijt gegen das Eindringen
des Viehes, größtentheild mittelft Steinwaͤllen, zum. Theil
auch durch tebendige Befriedigungen mit Wall und Graben,
gefichertz das Wild ift größtentheil3 weggefchoffen: ſondern
eö werden auch die Horftkulturen ins Große und ohne, —
zu ſcheuen mit Nachdruck betrieben.
‚Die Thätigkeit der Forſtbedienten iſt —— —
beſchraͤnkt und hat ſelbſt auf den unter georamen Stufen freie⸗
ven. Spielraum.
Ein großer Theil dieſer — Einrichtungen
amd Anftalten fieht unter der unmittelbaren Direftion des
Oberfoͤrſters Brüel, eines fehr einfichtigen und erfahrnen
Mannes, der in feinem ausgedehnten Wirkungskreife ſelbſt
mit vaftlofer Thätigkeit arbeitet und unter den ihm Unterges
benen allgemeinen Dienfteifer zu beleben weiß. Ein eben=
falls fehr thatiger Mann, mit feinem Fach befannt, und mit
Eifer für daffelbe befeelt, ift der Oberförfter von Linſto w.
Anter den übrigen Forftbedienten find. mehrere auf einheimis
Ächen oder fremden Lehranftalten und zum Theil: auf Reifen
‚gebildete junge Männer, wie der Hegereiter Sarauw, durch
wei Fleine Schriften über die Falenbergifche Wirthichaft und
über Eichelfat auch in Deutfchland bekannt; der Hegereiter
Wuͤnholt, der ſich auf Reifen gute praktifche Kenntniffe ers
‚werben, „auch mehrere ſchaͤtzbare Abhandlungen. über- Forſt⸗
‚gegenftände bekannt gemacht hat; die Hegereiter Schwein
und Kufch, beide fehr gefchickte Eleven der Forftlehranftalt
zu Kiel, deren der letztere auch Hartigs und Cotta's Unterz
richt in ihren Anftalteır benust hat. Von dem Inſtitut zu
‚Kiel find neuerlich. faft in jedem Jahre einige geſchickte Lehre
linge nad) Seeland berufen und als Gehälfen, heſonders bei
dem — angeſtellt. 33
———— Taration der ſeelaͤndiſchen Forſte.)
Eins der Hauptgeſchaͤfte, welchem in den ſeelaͤndiſchen
Forſten feit einigen Jahren eine vorzuͤgliche Aufmerkfamkeit
und Thaͤtigkeit gewidmet wurde, ift die Taration. Das bei
der Abſchaͤtzung hier gewaͤhlte Verfahren iſt ſehr einfach.
Es hat die Abſicht, den geſamten wirklich en Holz⸗
vorrath zu beſtimmen und darauf den Wirthſchaftsvlan zu
gründen. Nur auf diefe Abficht hat man die hiefige Zaration
eingeſchraͤnkt. Ihr eine höhere Aufgabe zu beſtimmen und
fie auf Berechnung des Zuwachſes und Ausmittelung des
hoͤchſten nachhaltigen Ertrages auszudehnen, hat man, mes
gen der mit diefem Gefchäft ſchon im Allgemeinen und durch
wie befondere Lage Seelands noch vergrößerten nern
ten, ’ nicht rathfam gehalten,
Bekanntlich ift auch die genaueſte Erforſchung des Zu:
—* und des bleibenden Ertrages, bei den mannichfaltte
gen Verfihiedenheiten der Lage, des Bodens, des Standorts
und des Beftandes, einer fehwanfenden Ungewißheit unter
worfen, und eine darauf gegründete Taxation, ſelbſt mach
ven Geftändniffen Hartig’s und Cotta's, immer unſicher.
a Hi 2 samen ns X IE En,
) Diefe Nachrichten find aus den über die Taration’ dem Here
ausgeber area Ans: meiſtens woͤrtlich ausgero⸗
ven. PL Ir I aa ON
‘Die feeländifchen Forſte beftehen größtentheits aus. haus
— Buchenholz. Den Umfang und die wirkliche
Maſſe deſſelben zu erfahren, iſt hier Die, Hauptſache. Bei
der Abhoͤlzung, die alle zehn bis zwanzig Jahre erneuert wer⸗
den ſoll, wird man ziemlich richtig das zu hauende Holzguans
tum ausmitteln und durch ihre Wiederholung die nacyhaltte
ge Nutzung ficher ſtellen. Bei der rauhen Lage der Inſel,
bei der Einwirkung oft verheerender Stürme, welchen die hie
figen Waldungen ausgefeßt find, und bei den Folgen vorma—
Tiger vegellofer Wirthichaft,, welche die neuere beffere Prlege
nicht ganz abwenden kann, „dürfte ein auf lange Zeit hinaus
feftgefegter Umtrieb und vorher bejtiimmter Ertrag, wegen
fo mancher nicht vorher zu berechnender Mmiänhe nic immer
ſehr unzuverlaffig ſeyn.
In jedem der hieſigen Hegereiterdiſtrikte — die
Forſte deſſelben Für fich einen eignen Etat aus. In
den aͤlteſten Orten, oder auf denjenigen. Waldfireden, wo
das altefte und fchlechtefte Holz und der meifte junge Anz
wuchs ift, wird im erften Jahrzehend gewirthſchaftet. Zus
gleich forget man in den Buchendefianden durch dunkle
Hauungen für nenen Anwache. Die Behandlung der
Forſte iſt alfo im Ganzen regelmäßig. Ihre Befchreidung,
Bermeffung und die Ausfertigung eines Lagerbuches, nach
einem worgefchriebenen Schema, ift der Taration derſelben
en
Wegen Ungleichheit des Bejtandes und der fo. oft ver⸗
— vorkommenden Holzarten geſchieht die Taxation durch
Auszaͤhlen der einzelnen Staͤmme, nicht us Probe⸗
morgen.
Zur moͤglichſt richtigen Schaͤtzung eines Baumes nach
Hem Augenmaße gelangt man, bekanntlich nur allein. durch
— 580 —
fortgeſetzte Uebung. Jeder Gehuͤlfe wird daher erſt, nach⸗
dem er im Gebrauch der ihm mitgetheilten Erfahrungs—
tabelten genug geübt worden, und durch wiederholt abge:
legte Proben die erworbene Fertigkeit und feine Brauchbarkeit
bewiefen hat, als würflicher Tarant aufgenommen.
Die ganz jungen Beitände kommen bei der Ta:
ration nicht in Anfchlag. Nach Verhaͤltniß derſelben und
nach dem Um fange ver Blößen, welche im rafchen
Gange unter Kultur genommen werden, wird das nach Ber
endigung der Taration herausgebrachte jährlich zu hauende
Holzquantum vergrößert, oder auch * — des Abtrie⸗
bes verkuͤrzet.
Die gewoͤhnlich vorkommenden ——— Buchen,
Birken, Eichen, Espen, Ulmen, Ellern ꝛc. und auch alte,
nicht zu Bauholz anwendbaren Eichen, werden zu Faden
holz angefchlagen. Buchen, deren zwanzig weniger als
einen Faden geben und andere Holzarten 3. B. Birken,
Efchen ic. deren mehr als acht auf einen Faden gehen, Toms
men nicht in Betracht. Gefunde zu Bauholz taugliche Eis
hen beſtimmt man nad) ihrer Starke und derjenigen Kange,
in welcher fie, nad) dem Bediinfen des Tarators, zu Baus
holz anwendbar find. Der übrige Theil des Baums, der
Polt, welcher Fein Bauholz enthalt, wird zu Fadenholz
tarirt. Sie werden in vollfommen gefunde und fehadhafte
eingetheilt. 08
Ellernbruͤche, in denen Fein Fadenholz vorhanden
ift, fondern nur Bufchholz, fehlägt man Fuderweife am
Von den Nadelhslzarten und aud) von den in
ven Plantagen befindlichen Laubholzarten — doch mit
Ausnahme der Buche, die man nie anders als zu Fadenholz
anfeßt — wird von jedem einzelnen Stamme die Dicke und
.— 35T. —
die ganze Höhe angegeben und danach durch, erprobte Mittel
und angeftellte Verfuche der Zuwachs. derſelben "berechnet.
Die gepflanzten Laub = und Nadelholzarten in den Planta=
gen find von ungefähr. dreißigjährigen Alter. Gleich diefen
werden auch die außer denfelben gepflanzten, oder von
der Natur erzeugte Laubholzarten von ahnlichem Alter, weil
fie größtentheils mit Holz von verfchiedenem Alter untermifcht
ſtehen und von ungleichförmigen Wuchfe find, und daher in
Anfehung ihres Zuwachſes nicht nach ‚gleicher Regel berechz
net werden Fünnen, einzeln nach der wirklichen Maffe, vie
fie enthalten, aufgeführt.
Zur Taration diefer gepflanzten Laub = san Nadelholz⸗
arten oder der Plantagenbaͤume, dient eine eigene Tabelle,
mit welcher jeder Tarant verfehen ift. Sie ift nach der vor⸗
ber genau unterfuchten Höhe und Starfe der Baume in der
zu tarirenden Plantage eingerichtet. Sm Ganzen kommen
von Nadelhölzern nicht. leicht größere Stämme als von zwei
und dreißig bis ſechs und dreißig Ellen Höhe und achtzehn
bis ein und zwanzig Zoll im Durchmeffer vor, Die ftärkften
Bauholzbaume in den Plantagen find nicht dicker ald etwa
vier bis acht und zwanzig Zoll, felten acht und zwanzig bis
zwei und dreißig Ellen hoch,
Das Tarationsgefhaft nimmt früh Morgens
um fieben Uhr feinen Anfang und endet Abends um ſechs
Uhr. Es gefchieht Iinienweife und wird dabei nach militd=
sifcher Ordnung verfahren. Sobald die Mannfchaft an dem
beftimmten Orte verfammelt iſt, ftelft fich jeder an, und ta=
xirt, bei langſamem Wormwärtögehen, alles’ Holz, was er
felbft und fein Bormann einfchließen. Die Breite des Streis _
fens ift der Willkuͤhr eines jeden in fo weit überlaffen, als
die Genauigfeitider Taration es geſtattet. In gefchloffenen.
— 32 —
jungen Laubholzarten laͤßt ſich wegen der Mehrheit der
Staͤmme nicht ſo breit taxiren, als in aͤlteren oder haubaren
Beſtaͤnden. ¶In dieſen iſt die Entfernung gewoͤhnlich zwan⸗
zig, fuͤnf und zwanzig bis hoͤchſtens dreißig Schritte. Die
jungen Beſtaͤnde halten mehr auf, als die von mittlerem
und haubarem Alter. Noch mehr Zeit erfordert das Tariren
der Plantagen, wo. die Höhe. und Dicke jedes einzelnen
Stammes und von jeder Holzart für ſich moͤglichſt genau
angegeben werden foll. Es laſſen ſich daher im der Regel
nicht mehr. als eine, höchftens zwei Linien oder Reihen den
gepflanzten Holzarten zur Zeit taxiren. Dan — geneigt
dicht neben einander zu gehen.» na nm
Im Laubholzorte werdem drei — — in
ein Buch vereinigt find, zugleich gebraucht. So wie manje—
den Baum, der zw Fadenholz angefest wird, nach feinem
wahren Inhalte, und Eichen, die zu Bauholz anwendbar find,
| nad) ihrer wirklichen Staͤrke und Laͤnge auſpricht, werden
ſie blos mit einem deutlichen Punkte oder kurzem — * in
der ihnen beſtimmten Klaffe angedeutet, mu nn WI
Die Eichen werden nach Stam — dem
Verhaͤltniß ihrer, Staͤrke, in welcher fie in der Tabelle zu
Spann angeſetzt find, bemerkt. Bon zehn bis zwölf Spann
und druͤber ſind haubare, von ſechs bis zehn — Eichen
von mittlerem Alter. da arte
Da es in Buchenorten nicht A darum zu thun
ift, die richtige Stammzahl, ‚als vielmehr die genaue Fa⸗
denzahl des Beſtandes zu erfahren; fo wird, wenn ma!
3 DB. eine Buche zu ein und ein Viertel ‚rein und. ein. Driter
tel, oder ein und ein Fünftel Faden von fich hat, dieſe durch
zwei Punkte, nemlich in der Rubrife zus 2 Hund in der)
zum Faden gemerkt. Buchen welche ber zwölf gaden ent⸗
halten, oder uͤberhaupt Staͤmme von ungewoͤhnlicher —
und Staͤrke, bemerkt man beſonders,
Trift es ſich zuweilen, daß dieſer oder jener während
des Taxirens durch etwas aufgehalten wird und daher nicht
inie oder Reihe halten kann, ſo ruft er? hatt! und die
‚ganze Linie bleibt U ’ bis das aufgejtoßene Hindermiß ge
hoben iſt.
Der hinterſte Taxant hat einen ‚init einem Beile £ verfe
henen Arbeiter bei fich, der die Linie durch moglichſt bee
hutſames unjchadhaftes Placken auf die Baume und auf deit
Bloͤßen durch Stechen oder Legen von Bufch bezeichnet. Diez
fer geht beim Zuruͤcktaxiren an der von ihm bemerkten Linie
zurück und ein zweiter Arbeiter macht auf gleiche Weiſe die
nun. entfiehende neue Linie deutlich. -Geräth man, wie es
zuweilen gefchieht, auf Brüche und tiefe Stellen, die nicht
immer geftatten ungehindert gerade fort ju gehen, fo geben
biefe der Linie Feine andere Richtung, Laͤßt fih die Linie
nicht gerade duschführen , fo geht. man um, knuͤpft fie auſ
jener Seite wieder an und feht diefelbe in der nämticheit Rich⸗
tung fort. Kommen große Blößen oder Teiche, Seen in fi w;
von betraͤchtlichem Umfange vor, fo fößt man gerne, um
feine Zeit zu verliefen, auf folche ab und tarirt laͤngs dei
vorigen Linie Zurich, bis man endlic) an der Kante des Sees
oder Mors voruͤber kommt.
In der Regel wird Abends von jedem was er in ſeinem
Buche hat, zuſammen addirt und die geſammte Tagesarbeit
in ein gemeinſchaftliches Protokoll eingetragen.
Der Beſtand einer jeden einzelnen Hölzung wird demnachſt
fuͤr ſich berechnet und die Berechnung von jedem einzelnen
Forſte, ſo wie ein Diſtrikt voͤllig fertig tft, ſeparat in het
Riemanns Forſtſtatiſtit &
BE
son demfelben zu entwerfenden Generaltabelle ange
geben. "
Man rechnet auf hundert Faden Stufehoß, ſechs Faden
Knuͤppelholz.
Das ganze Taxationsweſen ſteht unter der Leitung des
Kammerraths und Oberfoͤrſters Bruͤel.
Das Geſchaͤft erfordert einen ſtarken geſunden Koͤrper.
Die Taxationsſtriche find gewöhnlich eine Viertel bis eine
halbe Meile Tang. In einem der hiefigen 10,000 Tonnen
großen Forfte, Namens Gribſkov, kamen drei Viertel bis
eine Meile lange Xinien vor, auf deren jede fünf bis ſechs
Stunden zugebracht wurden, Mittags hat man eine bis an=
derthalb Stunden zum Ausruhen. Nicht felten ift Abends
und Morgens vom Quartier nach dem Tarationsplage und
von diefem zuruͤck eine halbe, eine bis anderthalb Meilen zu -
gehen.
Die Zahl ver Taranten ift unbeftimmt. Im vo—
tigen Sommer (38006) waren zehn bis zwölf zuweilen vier⸗
zehn Mann, die im Durchfchnitt täglich eine Waldſtrecke von
zwei bis drittehalbhundert Tonnen tarirten,
Durch die Fortfegung des Gefchäfts wird das Auge nach
and nach fehr geübt, und man erlangt hierin bald eine fols
he Fertigkeit, daß die ganze Arbeit beinahe mechanifch wird.
Doc; biethet jie dem jjngen Forfimann immer Gelegenheit,
fi) ziemlich genaue Lofalfenntniffe von jedem einzelnen-
Forſte zu verfchaffen and die in denſelben veranftalteten Kul⸗
turen, gefuͤhrten Hauungen und getroffenen Einrichtungen
im Vorbeigehen wahrzunehmen.
> *7*
RN ue * 5) Torfmoͤr e.
Mit Torfmoͤren iſt Seeland überfliffig verfehen. Mor:
ville berechnete ihren Flaͤcheninhalt, mit Inbegriff der
Inſel Moen, auf. 50,053 geometrifche Tonnen, Ein Theil
dieſer Tonnenzahl iſt freilich ſeit der Zeit urbar und zu Acker⸗
land gemacht. Doch haben die meiſten Aemter, namentlich
Friedrichsburg und Kronburg, Holbeck, Draxholm u. a, noch
bedeutende, andre, wie Rothſchild und Tryggewelde, dage—
gen zu wenig. In den holzreicheren Gegenden der Inſel fins
den fich auch die größten Moͤre, und mehrere der kleinen in⸗
nerhalb der Holzungen felbjt, eine Beftätigung derMeinung,
dag aufgelöfete- Dflanzenfioffe zn ihrer — Re
gaben,
Eins der größten Möre ift das Kioͤngmoor in der
Hammerharde, 1600 Tonnen groß; doc) ift die Torfmaffe
deffelben nur von ſchlechter Belchaffenheit, Das befte im
Sande ift das Holmegaardsmoor, deffen Werth auf
200,000 Thaler gefchäßt wird. Der Torf diefes Moor,
der wie Steinfohlen brennt, wird fehr gefucht. Außer den
4 genannten giebt es mehrere von 400 bis zu 800 Tonnen,
Die Torfverkohlung ift in Seeland noch nicht ge⸗
draͤuchlich. Begtrup und neuerlich Wuͤnholt haben die im
Schleswigſchen übliche angelegentlich empfohlen. Einige
Möre wurden ausgetrocknet und in Ackerland verwandelt;
andere ſind niveltirt und zum großen Vortheil der nahen Di⸗
ſtrikte mit Sauptgräben und andern nöthigen Verbefferungen
verſehen. Im Ganʒen iſt die Behandlung der Möoö—
re noch keines weges haushaͤlteriſch und nachhaltig; auch
C4
die Werkzeuge beim Rarfienen ‚bedürfen noch der Verbeis
ferung. *)
Anſehnlich ift der Terſberbrauch in der Hauptſtadt.
Man ſchaͤtzt denſelben gegen 30,000 Fuder im Jahr. Der
Preis iſt neuerlich ſehr geſtiegen; ein großes NER wird
mit 4 bis 5. Thaler u
4) Wild, Jagd, — ——
Wild und Jagd, vormals hier die Haupthinderniffe
des pfleglichen Forſtbetriebs, haben ſeit einigen zwanzig
Jahren fehr abgenommen: „Bis dahin. ward das Wild uns
verhältnigmäßig zum großen Schaden fi Waͤlder und Fel⸗
der geſchont. Neuerlich wird in den koͤniglichen Forſten faſt
alles Wild ohne Unterſchied weggeſchoſſen, blos mit Ausnah⸗
me der Fuͤch ſe, welche zus Vertilgung dei Feldmaͤuſe ges
fchont worden
Zur Erhaltung.des Adel s und Dannwildes dienen auf
Seeland mehrere zum Theil beträchtlihe Thiergärten.
Der größte im Lande ift der Eönigliche Thiergarten bei Jaͤ⸗
geräburg, ‚det mit Latten von MWächolder eingehegt, und mit
Adel⸗ und Dannwild veichlich befegt iſt. Naͤchſt dem koͤnigli⸗
chen iſt der größte und am beſten befegte in der Grafichaft
Bregentved, Bei den größten Haupthöfen auf der Inſel
hat man Heine Ihiergärten mit Dann z und Rehwild, aber
sicht mit Ade lwild. Diefes iſt, außer dem Eöniglichen
Thiergarten, beinahe ganz ausgerottet. Zu Lechenburg. ift
) Bon der Torfwirthſchaft auf Seeland gibt Begtrupl. ©.
276 — 89 nähere Nachricht, mit Hinweiſung auf vollftändigere
Abhandlungen von Wedel und Michaelfen im sten Theil
der Schriften der Landhaushaltungsgefehfchaft:
— —
ein ſchoͤner, großer und eingehegter Thiergarten mit Dann⸗
wild, in welchem etwa zweihundert Stuͤck jaͤhrlich geſchoſſen
werden koͤnnen; der zu Friedrichslund enthält ‚gegen achtzig
Tonnen, und einer von der namlichen Größe ift zu Sven⸗
firup. Vormals waren folcher Thiergärten noch" mehrere;
allein die großen Gutöbefiger fanden ihre Unterhaltung zu
Foftbar und liegen fie eingehen. Rehwild giebt es auf den
Guͤtern noch in beträchtlicher Menge; Hafen und Vogels
wild in Ueberfluß. Diejenigen Höfe, welche am Strande
Yiegen, haben an einigen Stellen vortrefliche, Gelegenheit
zur Gaͤnſe- und Schwanenjagd; einige auch zur Erles
gung der Seehunde, wie z. DB. bei here Alches
ſtrup und an ea Stellen.
1
B. Inſel Moen.
Söhne
(nach Morville.)
Geogr. Quadr. Meilen ⸗ 34,365
Geom. Tonnen ss =: 43,503
"Davon Pflugland 34,411 '
Holzland 6,191
More = ‘985
Seen ⸗ ‚1045 Kuba» ar
Bolfsmenge,
Nach den Zahlungen von 1769 1 1737 .
Auf dem Lande = 5646 7015 -
. Städtchen Stege = 791 329
6437 ° 7844
Ja fruͤheren Zeiten war die Inſel uͤberfluͤſſig mit Holz ver⸗
ſehen. Morville berechnet die Holzgruͤnde etwa zum ſieben⸗
ten Theile ihres ganzen Flaͤcheninhalts. Jetzt hat ſie nicht
mehr zur eigenen Nothdurft. Nur auf der oͤſtlichen
Seite beim Hofe Klintholm ſind noch gute Hoͤlzungen.
Doch ruͤhmt Begtrup die Holzpflege der jetzigen Grunds
eigenthuͤmer. Von den meiſten werden die Ueberreſte mit
beſonderer Sorgfalt gehegt und unterhalten.
Merkwuͤrdiger iſt die Inſel wegen ihrer Kreidebert ge
— | —
c. Inſel Samfoe
Zwiſchen Seeland und Juͤtland liegt diefe Inſehi in der Mits
te ‚ gehört-in bürgerlichen Angelegenheiten zum feeländifchen
Amte Holbe und fteht in Firchlichen unter dem Bifchof zu
Aarhuus in Fütland. *) Sie ift die Lehnsgrafichaft der von
ihr benannten Linie der Grafen Danneſkiold. Vorher war fie
‘die Beſitzung des beruͤhmten Griffenfeld.
Bei einer ſehr ſchmalen Breite betraͤgt ihre Laͤnge etwa
viertehalb Meilen und der ganze Flaͤcheninhalt unges
faͤhr drittehalb Q.M. Sie begreift fünf Kirchfpiele, zwei
Haupthöfe, 300 Bauerhoͤfe, 500 Häufer, 20 Windmuͤhlen
und zahlte im Jahr 1807. an Kopfichagpflichtigen (über 12
Jahren) 2494. Ueberhaupt leben hier gegen 4000 Einwoh⸗
ner, ein gutartiger, vafcher Schlag Menfchen, alle im zients
lichen Wohlftande. Etwa drei Fünftel der Inſel find frucht⸗
bar und wohl angebaut, der übrige Theil ift Heide und uns
fruchtbar. Jährlich führt die Kleine Inſel gegen 20,000
Tonnen Kornwaaren befonders Gerfte und Exbfen, 4 bis
500 Stůuck Hornvieh, auch geräuchertes Fleifch, 20 bis 30
Pferde und ungefehr goo Stu Hafen aus. Dem König
trägt fie jährlich 10,000 und dem Grafen etwa‘ — Tha⸗
ler Einkuͤnfte.
*) Begtrup in dem Theile von Juͤtland. V. S. 613 — 56.
—
Dieſe freundliche, wohlkultivirte kleine fer ift zwar
nicht ohne Wald, Der Holzgrund beträgt gegen 500
Tonnen, deffen Beftand, vorzüglich Vuchen, im Jahr 1803.
zu 67,838 Neichsthaler geſchaͤtzt ward; auch beſitzt fie
einige Zorfmöre. Doch befriedigt jener nicht ihre Baubes
dürfniffe, und beide reichen nicht für die benöthigte Feurnng
hin, An Zimmerholz werden für 2 bis 3000 Thaler und an
Brennholz gegen 150 Faden im Jahr eingeführt,
Dieſem Mangel Fünftig abzuhelfen, würde die große
Nor byeheide von 1229 Tonnen zu neuen Holzanfagen,
befonders zu Kieferanlagen fehr gefchickt feyn. Betrup raͤth
900 Tonnen derſelben davon einzufriedigen; das übrige Land
wirde zur Schafweide und zum Heidetorffiich genug fegır,
Don wilden Thieren find Dammhirſche nicht felten und Has _
fen in. Menge. Die unter den ausgeführten Produkten an:
gegebenen werden nach der Hauptſtadt geliefert.
; D. Inſel Bornbolm
Kite ferfige Inſel, deren Küften faft unzuganglich find,
mitten in der Dftfee, fechözehn Meilen von ver aͤußerſten
Spitze Seelands entfernt, reich au Mineralien, fruchtbar
en Getreide und Weideland. Auf zehn Quadratmeilen zählt
fie ungefähr 18,000 Einwohner, Dieſe wohnen nicht in
Dörfern, fondern alle in abgefonderten Höfen, deren
jeder mit feinen Feldern umgeben iſt. Eine Heide, dad ſo—
genannie Alminding nimmt den Ruͤcken ein. Oeder
ruͤhmt die muſterhafte Betriebſamkeit, mit der dieſe Hofbes
ſitzer ſeit 1744., da ſie freie Eigenthuͤmer wurden die ihnen,
nahe liegenden Heideſtriche allmaͤhlig anbauten, und ſo,
durch immer weiter fortruͤckende Kultur, ihr oͤdes Alminding
urbarer machten, So würden, meint er, auch die Heiden
Juͤtlands und der Herzogthümer von freigelaſſenen Aders
bauern nad) und nach am vortheilhafteften angebaut werden.
Nach Thaerup befindet fich eine kleine Fünigliche
Holzung auf der Inſel.
Wichtiger für den Feurungsbedarf des Landea find ihre
BSteinfohlengruben die zuerft unter Chriftian IV. und
neuerlich öfterer unterfucht, *) aber bisher noch nicht genug
— —
*) Den Bericht über die im Jahre 1770. von der Kopenhagner
Landhaushaltungsgeſellſchaft veranlafte Unterfuchung lieſt man
im erſten Theile ihres Schriften ©. 485 — 96 — und Bor⸗
benutzt wurden. Unter ihren mineralifchen Produkten find
Marmor, Kalkftein und eine feine Thonerde bemerfenswerth.
Dieſe letztere wird von der Kopenhagner Porzellaͤnfabrik und
der Steingutöfabrif zu Rendsburg benußt,
rebys mineralsgifche Befchreibung von Bornholm nebft einer
Erzählung der bergmaͤnniſchen Verſuche auf Gteinkohlen im
elften Bande der Schriften der Geſellſchaft naturforfhender
Freunde in Berlin.
1. a Fuͤhnen. —
Inr el Fuͤhnen: Tabelle über Sage, Flächeninhalt, Volks⸗
menge und Städte der Inſel — Mangel zufammenhängender
Waldungen — mehr Holzvorrath als zum eigenen Verbrauch
— Slächeninhalt, — verfchiedene Ausſtattung des füdlichen,
mweftlichen und nördlichen Theils — Hinderniffe, Weide und
Wildſtand — Mangel forſtmaͤßiger Waldbehandlung im Gans
sen — Charafterifik der biefigen Forſtkultur — Mangel an
Abrundung — Grafung — Seltenheit der Nadelholzanlagen
— Mangel an Oberholz — Eleine Bufchhölger — Abgeneigts
heit der Feftebauern gegen Erhaltung des Oberholzes, Mittel
fie dafür zu gewinnen — Hölzungen der Baronie Brahetrol⸗
lenburg; forfimaßige Behandlung, Beſtand, Ertrag derfelben,
Eichenzucht, Zichtenfat, Weichlichkeit und wenig erwuͤnſchtes
Fortkommen der Akacien.
Inſel Langeland: Tabelle — Vorzuͤge der Inſel —
bewachſene Nordſeite, Flaͤcheninhalt, angefangene Abſchaͤtzung
— ausgezeichneter Buchenwuchs — Wild im Freien, gute
Jagd — Torfmoͤre, Trods. —
*) Zum Stift Fuͤhnen gehoͤren, außer der Inſel dieſes Na—
mens und Langeland, noch etwa funfzig kleine von verfchies
dener Groͤße. Thaaſing oder Thorſenge, wegen ihrer
treflichen Ackerkultur durch die Beſchreibungen des Herzogs
son Holzſtein Beck und von Eſſens auch in Deutſchland bes
kannt, ift die größe diefer Infeln und begreift drei Kirche
ſpiele. Von den übrigen haben fünf eigene Kirchen. Alle
andere beftehen theils nur aus Dörfern, theile nur aus
mehr oder weniger Hofftellen, einige Eleine DIR nur aus
Gras laͤndereien,
Inſel Shorfeng; Zlächeninhalt der Hölsungen —
Befreiung von Weide und Gräfung — gefcbäkter Werth —
Abtriebeplan — Eichenpflanzung zu Echiffsnägeln — Schiffs
bau und Schiffbaumeifter von Tronſe — Jagd.
u; Mia
A: ante F uͤ ionen
Geogr. Breite 55° 547 — 55° 43°
Ausdehnung: Lange It M.
Breite 9
Fhaͤch en inhaut.
(nach Morville.)
Geogr. Qadr. Meilen 56, 3105
Geom. Tonnen, zu 14000 Q. Ellen, 564,91 1.
Davon Pflugland 471,511
Holzland 593,310
J Moor ⸗ 13,230
Seen ⸗ 2,047
| Volksmenge. |
Nach den Zählungen 1769 1787 1808 -
Auf dent Lande = 78,822 86,543 : 95,384
In dei Städten SIE 13,307 18,918
| Zuſammen 91,333 99,850 110,302
auf eine Q M. = 1630 1783 1969
Fe Größere Städte, 7
Odenſee⸗ 5209 5363 5782
Svendborg ⸗ 1714 2025 1942
Nyborg = #:.. 3458: 1672 1866
Aſſene 1139 13561443
- 4,
Geoße zuſammenhaͤngende Waldſtrecken, wie fie hin und
wieder noch auf Seeland und auch in Juͤtland übrig find,
findet man auf Fuͤhnen nicht, defto mehr Feine Hölzun:
gen, Waldgarten und Gebäfche, Die feine Landſchaften ver⸗
ſchoͤnern. Im Ganzen iſt der Holzvorrath noch größer,
als der eigene Verbrauch der Inſel ihn erfordert.
Begtrup ſchaͤtzt den ganzen Flaͤche ni nhalt des jetzt noch
mit. Holz bewachſenen Landes auf etwa 40,000 Tonnen.
Davon koͤnnen freilic) die Bewohner ferbft nicht viel entbeh-
ven; doc) find in den leßtern Jahren immer noch einige tau⸗
fend Faden Brennholz ausgeführt worden,
Aufder ſuͤdlichen Hälfte find die meiften Holzuugen.
Diefer Theil der Inſel hat mehr Holz als zur Nothaurft, Bon .
hier wird nicht nur Brennholz, fondern felbft Schiffbauholz
serjandt. Der weftliche Theil iſt hingegen nur zum eigs⸗
ven Bedarf verfehen und der nördliche würde: en Zufuhr
Mangel leiden. ch 238
Ein Hauptübel ift es für die hiefigen Hölzungen, dag
fie noch nicht gefchloffen find. Die meiften liegen noch dent
Vieh zur Weide offen. Auf einzeinen Gütern iſt auch der
Wild ſtand noch zu groß. ‚, zum Schaden für die Wälder;
Zorfimaßige Behandlung, die auf vorgängige Aufz_
meſſung und Abſchatzung, auf überdachten Wirthſchafsplan
gegründet ift, und regelmaͤßigen Abtrieb im Verhältnig zum
Veſtande, findet man auf dieſer Inſel noch zu wenig. An
manchen Orten wird ohne Weberfchlag nicht genug, an meh⸗
veren zu viel und zum Schaden gehauen Die. Baronie’
Brahetrollenburg zeichnet ſich faft Allein durch die Ord⸗
nung and den forfimäßigen Betrieb ihrer Hölzungen ans. . =
Die auf Fühnen gewöhnliche Forſt kultur beſteht
darin, dag man, nachdem die großen Bäume weggehauen
worden, nun die Eleineren aufwachfen läßt. . Um aber von
dem meiftens nur wenigem Abfall an Eicheln und Buchnüfz
ſen freudigen Aufichlag aufzubringen, fehlt dem Walde He=
gung und Ruhe. Zunge Planzungen von Eichen und Bus
hen und Ausſaten aus der Hand werden nur noch einzeln ans
getroffen. Manche Waldbeſitzer laſſen, um die Hauptſtaͤm—
me zu ſchonen, die Zweige yon denſelben abſaͤgen, oder ers
Iauben ihren Bauern die Wipfel zu kappen.
Daher fieht man hier, wie zuweilen auch auf Seeland,
Beifpiele von Baumen, die nach ſolcher Verlegung inwendig
verfault und abgeftorben find. .
Den meiſten Hölzungen fehlt e8 auch an Zu faı ammeits
bang; die Granzen derfelben find nicht abgerundet und oft
ſteht das meifte Holz auf den Aderfeldern des Haupthofes in
einzelnen Stammen hin und wieder zerfireuet. Mag zumeis
Ien dad Bedürfniß des Schußes fürs Vieh dies anrathen;
aber nicht felten-fieht man die Aecker in ſchmalen Streifen tief
in den Wald hinein. laufen, ſo daß der Kornfat weder
- Sonne noch) Luft zu gute kommen und die Frucht nicht reifen
Tann.
Der fchlimmfte und gewöhnlichfte Fehler ift jedoch, dag
ſelbſt noch manche der eingehegten Hölzungen zur Gras
fung, wenigftens für junges Vieh und Pferde, benutzt
werden. Auf einigen Haupthöfen, und befonders bei den
Bauern, treibt das Vieh los in den — Gehötzen
umher. 5
‚Bon Nadelholzanlagen im Großen I —
baren und ‚mit Heide bewachſenen Landftiden giebt nur
Brahetrollenburg ein fchönes Beiſpiel. Und doch find auf
der weftlichen Seite der Inſel noch viel vergleichen unfrucht—
bare Heide = und Sandſtriche, welche zu Kiefernanlagen auf
gleiche Weiſe benußt werden möchten. Dieſe Streden bes
finden fich größtentheils im Befiß der Bauern, in einer Art
der Gemeitjchaft, und werden einmal herkoͤmmlich zur Buche
waizen = und Rodenfat und zur Schafweide benukt.
Das Dberhol 3; welches der erfie Befiker noch auf
feinem Grunde fand, wird oft weggehauen, um damit das
angefaufte Eigenthum zu bezahlen. Nur das Unterholz und
junger Nachwuchs wird erhalten, wenn nicht etwa der Hof
an Acer Mangel litt, oder das Latıd nicht von vorzuͤglicher
Güte war. Bei vielen vormals befannten Walddörfern und
bei Höfen, wo einjt viel Holz ſtand, findet fich jekt nichts
mehr davon; öfterer ficht man dagegen Fleine Gehege
son einigen Tonnen, weiche im beften Wuchſe ſtehen und
gute Ausbeure für die Nachkommen veriprechen. Eine borz
zügliche Sorge für ihren Holztheil bewies die Dorfſchaft
Hunnerup, bei Odenſee. Seit dem Jahre 1764. zog fie
von einigen Büchenftammen ein Wäldchen auf, das nun im
beften Wachsthum ſteht und von großem Werthe ifk >.
Kleine Buſchhoͤlzer fieht man, wie gefagt, in
Fühnen häufiger als in andern danifchen Provinzen. Diefe
ſchaͤtzt der Bauer ſehr. In diefen wird auch an vielen Stel⸗
len hohes Holz angezogen. Der Feſtebauer liebt die uͤberge⸗
haltenen hohen Baͤume nicht; fein Unterbuſch wird nur von
denſelben unterörädt; ex ſelbſt hat von dem hohen Holze keis
nen Nutzen und muß doch dafür verantwortlich feymı
Ein Prediger in der Aaſumharde empfahl als das fichers:
fie Mittel, um die Feſtebauern für die Erhaltung und
Anzucht des Oberholzes zu gewinnen, daß man ihnen ſelbſt
die eigene Beuutzuug yon ſolchen auf. ihren Hofgruͤnden ſte⸗
— 4 —
ſtenden Baͤumen zuſichere. Doch duͤrfe dieſe Benutzung nur
erſt nach vorhergegangener Anweiſung von der Herrſchaft
ſtatt finden. Unpartheiiſche Männer ſollten den. Anſchlag
machen, wie viel die Hoͤlzung jährlich abgeben koͤnne. Bes:
trup bezweifelt, daß die Gutsbeſitzer dieſem Vorſchlage bei—
ſtimmen, weil ſie dadurch den Vortheil von dem auf dem
Bauernlande ſtehenden hohen Holze verlieren wuͤrden. Er
meint, es moͤchte zutraͤglicher auch fuͤr die Forſtwirthſchaft
ſeyn, wenn die Gutsbeſitzer bei der Auftheilung ſolche Buſch⸗
hoͤlzer an ſich braͤchten und den Bauern dafuͤr, nach genauer
Schaͤtzung der Graͤſung, die ihnen bisher zuſtand, zu deren
Verguͤtung Land einraͤumten, auch ihnen außerdem in den
erſten Jahren gewiſſe Fuder Buſchholz zu ihren Zaͤunen lie⸗
ferten. Durch Anzucht lebendiger Hecken und Anpflanzung
von Weiden würden ſie ſich dieſen Zaunbuſch Fünftig ent—
behrlich machen koͤnnen. Aus dieſen vielen Buſchkoppeln,
welche den Bauern jetzt nur zur Graͤſung fuͤr junges Vieh
und fuͤr Pferde dienen und mancherlei Nachlaͤſſigkeiten ver—
anlaſſen, wuͤrden dann mit der Zeit herrliche Baumoͤrter,
zum ungleich groͤßern Nutzen fuͤr das Land, gewonnen
werden.
Die: Waldungen der Baronie Brahetrolleburg
zeichnen ſich, wie bereits erwahnt worden, durch ihre Ord⸗
nung und forfimaßige Behandlung vor allen auf diefer Inſel
aus. Auch in Anfehung ihres Umfanges find fie die bedeu—
tendften, Wir theilen darum folgenden Auszug aus den in
Begtrups Beſchreibung enthaltenen RR licheren Nachrich⸗
ten mit,
Vor mehr ald zwanzig As wurden diefe Hölzungen
son geſchickten Zorftinannern abgef hast, Es ward als
Erfahrungsfag und Regel angenommen, ‚daß die Eichen:
Niemanne Forffiasifif, D
in. einem Zeitraum von hundert und funfzig Jahren zur Reiz
fe gelangen und ihr beftes Wachsthum vollendet haben. In
diefer Vorausfeguug wurden alle nach ihrem Umkreiſe in
Klaffen von zwei bis zu zwölf Spann eingetheilt. Stämme
von elf bis zwölf Spann follten gefchlagen werden, wahrend
die von neun bis zehn Spann wieder die Stärke der erftern
erreicht hätten. Für die Haubarfeit der — ward
das Alter von achtzig Jahren angenommen.
Die Hoch waldungen find in Hauungen ——
Soll ein Ort angehanen werden, ſo ſtellt man ihn erſt dun⸗
kel. Wenn er aber mit vier bis ſechsjaͤhrigem Anwuchſe im
Schluſſe ſteht, wird er nachgehauen, und nun das Revier
gaͤuzlich in Ruhe gelegt.
Nie Niederwaldungen find in ſieben, funfzehen
und fünf und zwanzigjährigen Umtrieb geſetzt. Jaͤhrlich
wird, dem verfchiederen Umtriebe gemas, aus jeder Klaſſe
ein beftimmter Theil angehauen.
Ale Waldungen find mit lebendigen Heden oder
mit doppelten Steinwällen eingefchloffen. Jede Art: der Ges
meinheit ijt daraus verbannt.
Der wirkliche Beftand der Waldungen in der Baronie
iſt jetzt:
1) An Hochwald, — mit Eichen und ER
beftanden ⸗ ⸗ 1200 Tonnen
2) An jungen Sateichen. und Buchen ge⸗
miſcht in einem Alter von fuͤnf bis zwanzig
Jahren, noch uͤberall geſchloſſen Br 30 €
3) Eine mit Heide bewachjene Anhöhe,
von ſteinigem, Fiefigem Grunde, mit Fichten
und Tannen, theild gefaet und theils gepflanzt,
davon die Altefien der geſaͤeten ſechszehn, die
— 51 —
gepflanzten zwei Jahr alt ſind, uͤberall gut
veſchloſſen ‚ halt ⸗ ⸗ 280 Tonnen.
4 ) Ein anderes Stuͤck Land von derſelben
Beſchaffenheit, ebenfalls fuͤr Nadelholz be⸗
ſtimmt, mit deſſen Anſat im Fruͤhjahre 1804.
der Anfang gemacht worden 260 =
5) Ein drittes Stück von derfelben Art,
gleichfalls zur Nadelholzfat befiimmt = 200 =
i 2240 Tonnen.
Nach der angenommenen Vorausfeßung geben vdiefe
Hölzungen, bis alle Hauungen durchgegangen find, 2200
Faden Buchenholz. Bon den Eichen jind in den Ießten
Sahren eine bedeutende Menge als Schiffsholz an die
Admiralitaͤt geliefert und eine Anzahl gefägter Eichen zum
Landbau abgegeben. Außerdem kommt noch, was an Knuͤp⸗
pelholz, Stubben, an Abfall für die Ziegelbrennerei gewon⸗
nen wird, in Anfchlag. Mit der Zeit rechnet man auf eine
jährliche reine Einnahme von 10,000 Thaler.
Nach einer Abzahlung im Jahre 1798. fand man 4000
alte Eichen, wovon ungefahr 1000 Stämme zu Schiffszins
merholz; für die Admiralität tauglich waren. Dazu ward in
den fpateren Jahren für mehrere taufend Thaler Eichenholz
verkauft. In einzelnen Stämmen fand fich für 180 Thaler
Schiffholz, ohne den Werth der Rinde und der Krone zu rech—
nen, An Eichenrinde ift in den legten vier Fahren jährfich
für einige hundert Thaler nad) Kopenhagen verfauft. Außer
jenen 4000 alten Eichen, zahlte man noch 20,000 junge
über zehn Zoll im Durchmeffer.
An Buchenholz hielten diefe Forfte, zufolge der Tas
xation 100,000 Faden. Außer 2200 Faden, welche die
| D 2
ee 5% Er} Ä \,
Boronie nach der Hauptftadt verfendet, wovon nach Abzug
aller Koften ein reiner. Gewinn von ein und zwanzig Mark
für den Faden gerechnet wird, Tiefern die Hölzungen noch
zum Verbrauch der Höfe und Guter jährlich 300 Faden.
Noch wird jaͤhrlich ein oͤffentlicher Verkauf von Brennholz
fuͤr die Stadt Faaburg und die umliegende Gegend gehalten.
Alle Staͤmme werden auf der Wurzel verkauft, wobei auf
jeden Faden fünf Thaler Vortheil ift, indem die Käufer
mittelmagiger Buchen, die zu einem Viertelfaden tarirt find,
fieben bis acht Keichöthaler bezahlen. Von dergleichen Ver⸗
kaufsholz werden jährlich etwa 1600 Thaler eingenommen.
Demnächft muß auch der Verbrauch der beiden Ziegeleien des
Hofes mit in Rechnung kommen. E
Die Eichenpflanzungen a im —
Wachsthum. Die Eicheln ſind nach dem Pfluge geſaͤet,
fuͤnf Tonnen auf eine Tonne Land. An andern Stellen ſind
Eicheln in Reihen gelegt, wechſelsweiſe eine Reihe Eicheln
und eine Reihe Haſeln, die letzteren zum Schuß. Dieſe Has
ſeln haben nachmals zum Verpflanzen auf Erdwaͤllen zu le—
bendigen Hecken gedient. IR 1 auch junge Eis
chen geſetzt worden.
Bei der Fichtenfat auf ſteinigen Heddeboden hat
man, wo die Erde zu ſteinig war, die obere Erddecke mit
dem Spaden abgenommen und abwechſelnd einen Streifen
mit Fichten beſaͤet und den dazwiſchen laufenden zum Schuß
der jungen Pflanzen Tiegen Iafien. Drei Pfund Samen
wurden auf dieſe Art auf eine Tonne Land ausgefaet. Tan—
nen fand man nicht paffend für den Boden. Cie kommen
daher wenig vor. Das Land ift dafür zu fchlecht. Aber
die Fichtenſat fchlagt fehr gut an. Von edlern Nas.
delhölzern, von Lerchen und andern, findet man einige in
*
den Luſtanlagen, auch viele Afacien, im freudigen Wachs:
thum fiehen, von zehn Dis zwoͤlf Ellen Höhe und vier big
ſechs Zoll und darüber im Durchmeffer. Doch muͤſſen die
Akacien noch an Pfähle gebunden werden, um der Macht
der Winde widerftehen zu fünnen, weil fie dem Mindbruche
fehr ausgeſetzt find. Ueberhaupt zeigt ſich die Afacie hier
fehr weichlich. Der Schnee bricht die Aefte ab; die Hafen
benagen die Rinde, fie fordern Schuß und fcheinen überhaupt
für Luſtanlagen paſſender als zur Holzzucht. Wie gefchwine
de fie auch wachjen, wenn fie im Schuße ftehen, fo erreichen
fie doch. das Wachsthum der Eiche, der: Eller, der kanadi—⸗
fen, der Farolinifchen und italiänifchen Pappel und mehres
ver der ſchnellwachſenden weniger zärtlichen Bäume, nicht,
B. Snfel Sangeland
Slaheninhalt:
(nach Morville)
Geogr. Quadr. Meilen 4.9978
Geom. Tonnen E ⸗ ⸗ 49, 242
Davon Pflugland 44,208
Holzland 3,845 ,
Moͤre 937 *
Seen 259
Volksmenge:
Nach den Zaͤhlungen von 1769 1787 11801
auf dem Lande 8471 9679 9962
Städtchen Rudkiöbing 814 925 1ıqı
9285 10,604 11,103
Fiugea ift, nach dem Urtheile danifcher Geographen, die
fehönfte unter den Inſeln, ausgezeichnet durch ihre Frucht:
barkeit, ihren Wohlftand, durch ihre malerifchen Naturſce—
nen, auch durch ihre vortreflichen Wege.
| Ihre befien Hölzungen hat fie auf der nördlichen
Eeite, Der Flächeninhalt der zur Grafichaft gehörigen
foll drei und zwanzig hundert, und der der Bauernhölzungen
achthundert Tonnen betragen. Die erfteren find faft alle
eingehegt. Solcher größeren Gehege, die theils mit Icbens
digen Heden, theils mit Steinwällen befriedigt find, zahlt
man hier drei und dreißig, das größte von zweihundert fünf
und vierzig Tonnen; der Eleinen Holzgehege, bis zu fieben
Tonnen, find acht.
Eine forſtmaͤßige Abſchaͤtzung, mit der vor einis
gen Fahren der Anfang gemacht ward, ift noch nicht vollens
det. Der Preis für einen Faden Holz im Walde war fünf
Thaler zwei Mark dänifch, und nach) dem —— Rund⸗
kiöbing geliefert, ſechs Thaler. *
Don ausgezeichnetem MWuchfe find hier die Bus -
henwaldungen, befonders wo fie im Schuße der Anhoͤ⸗
ben ſtehen. Schönere, fchlanfere und gefundere Buchen
verfichert Begtrup nirgend gefunden zu haben. An Schlag:
holz fehlt es den meiften Dörfern ganz.
Wild hat die Inſel noch in großer Menge. Es ift
nicht in Thiergärten eingefchloffen, fondern zieht in Nudeln
um das Schloß herum. An dem jungen Anwuchſe und an
den Feldern verurfacht e8 nicht unbedeutenden Schaden.
Die gräfliche Jagd befteht aus Dannwild, Fuͤchſen,
Dachſen und Hafen; fie iſt wegen ihrer Ausdehnung, Orde
nung und guten Jagdpolizei ſehr vortheilhaft bekannt.
Torfmoͤre befinden ſich im noͤrdlichen Theile; im
ſuͤdlichen fehlt es an mehreren Stellen ganz daran. Die
meiſten ſind nicht mit Waſſergraͤben verſehen; das Waſſer
bleibt daher zwiſchen den Baͤnken ſtehen und der Torf kann
auf wenigen Pläben tiefer als zwölf bis fechszcehn Soden
gejtochen werden. | Er 7
Bon dem Abfall wird eine Art Finftlichen oder. Streich“
torfes bereitet, der hier Trodgs genannt wird. ı Der Brei
für das Fuder Torf ift fünf bis acht Mark danifch.
a C. Infel Thorfeng
Diet wegen ihrer mufterhaften Acerkultur befannte Be:
figung des Baron Fuel verdient auch in der Forſtbeſchrei⸗
bung der daͤniſchen Inſeln ihre Stelle. Die hieſigen Hölzuns
gen, etwa neunhundert Tonnen groß, beftchen aus Eichen,
- Buchen, Eſchen und Eileru. Cie find für das eigene Be-
duͤrfniß an Bau und Nutzholz hinreichend; an Unter hol wie
an Torfmoͤren fehlt es.
Bon Weide und Grafung fucht man fie zu befreien
und die dazu berechtigten Bauern adzufinden. Alles hauba—
re Holz iſt aufgezahlt und abg eſchaͤtzt. Der Werth ſaͤmt—
ticher Hölzungen ift auf 600,000 Thaler tarivt. Der Hich
wird nach einer beftimmten Folge geführt, von Buchen wird
zahrlich der Hundertfie, von Eichen der hundert und funfzig—
fie Theil gefällt. Eine Eichenpflangung it befiimmt
in Schaue getheilt und zu Schiffsuägeln genust zu werz
den. Zunge Stangen von zwei bis drittehalb Zoll Staͤrke
ſind dazu tauglich.
Ein nicht unbedeutender Nahrungszweig iſt der
Schiffsbau der Fiſcherort Tronſe von etwa hundert
Haͤuſern, iſt blos von Seefahrern, Schiffern und Fiſchern
bewohut. Die Volksmenge hat ſeit zwanzig Jahren betraͤcht⸗
lich) zugenommen. Man zählt jet fünf bis ſechshundert
Einwohner. Vormals waren nur drei Heine Jachten; jetzt
find zehn bis zwölf, die ſich mit Frachtfahrt in der Dftfee be:
— — —
ſchaͤftigen. Schiffe, größere und kſeinere, werden jaͤhrlich
acht bis zehn für Rechnung der Städte Spendburg, Kor foer,
Horfees u. a. gebaut. Es wohnen hier neun Schiffsba us
meifter, die etwa zweihundert Dienfchen beichäftigen. Sie
befißen jeder ein Vermögen von zehn bis dreißigtaufend Tha=
Ier und jtehen im großen Nuf wegen ihrer Schiffbaukunſt.
Nach Laland, Fuͤhnen, Juͤtland, Arroe und Holftein wer⸗
den die Baumeiſter von Tronſe gefucht.
Die Jagd ift reid) an Dannwild, Hafen und manchere
Yei Gattungen von Federwild.
III. Stift Laland und Falſter.
J nfel Laland: Tabelle über Flaͤcheninhalt und Volksmenge
— Lage, Grund und Waldbeſchaffenheit, der oͤſtlichen Haͤlfte,
der Nord und Suͤdſeite — trefllicher Eichenboden — Flaͤchen⸗
inhalt — noch verabfäumte Waldpflege — trefliche Eihen —
Brennholjpreis — muiterhafte Forkkultur der —
Chriſtiansſaͤde — Sränferup — Norderharde,
Inſel Falſter: Tabelle — ſchoͤne Landſchaft dr In⸗
ſel, Fruchtbarkeit, Wohlſtand — Areal, zweckmaͤßiges Vers
haͤltniß der Holzgruͤnde — guͤnſtige Umſtaͤnde — Erhaltung
der Jagdthiere — betraͤchtliche Holzgruͤnde — Korſelize, Klafs
ſenſches Fideikommisgut — koͤniglicher Eichenwald — mans
gelhafte Forſtkultur — Luft und Liebe zur Holzzucht.
A. Inſel staland.
Stadheninhalt.
(nach Morpille.)
Geogr. Quadr. Meilen 215 Q. M.
Geom. Tonnen Landes 217,118 Tonnen.
Davon Prlugland 169,444 Tonn.
Holziand 41,720 =
Moor E TI TA
Seen 3 2,796 = 5
Volksmenge.
Nach den Zaͤhlungen von 1769 1787 1801
Auf dem Lande ⸗ 26,624 29,069 33,626
In fünf einen Städten 2,348 3,920 4,372
| 28,972 32,989 37,398
Vermehrung der Volksmenge von 1769— 1801 9,026.
Laland Eaaland auch Lolland genannt) ein ſehr flaches, nie—
driges Land, hat von dieſer Beſchaffenheit feinen Namen. *)
Die Inſel ift in diefer Hinficht ven Marfchen zu vergleichen,
Keine andere Provinz in Daͤnnemark hat eine fo niedrige
Lage umd einen fo zähen und fetten Leimboden.
*) Sao beißt im Dänifchen niedrig,
ade Tr
Man hat ——— gerathen, fi e einzubeichen, welches au
einer Stelle auch wirklic) geſchehen iſt. Die oͤſtliche Seite iſt
hoͤher.
Hier auf der oͤſtlichen Hälfte hat die Iufel auch) die
meiften Waldungen; Die Norderharde ift nur zur Nothdurft
damit verſehen, die Suͤderharde ſehr unzureichend.
Der lalaͤndiſche Boden ſcheint vorzüglich der Eiche ans
gemeffen zu ſeyn. Das Land hat ungleich mehr Hölzungen
mit Eichen als mit Buchen Deftanden, und der junge Aıtz
wachs von jenen ijt viel frendiger als von diefen. Der Boden
von vormaliger Eichemvaldung zeigt ſich auch, als Ackerland
bebaut, ungleich ergiebiger, als der Buchengrund. - In den
neugebrochenen Waldboden wird zuerft Hafer gefaet und dann
zum Waizen gedüngt, Dergleichen Holzland it dann nicht
felten von folcher Kraft, daß e8 jede Art Korn, auch ohne
Düngung trägt. Im Gute Kränferup hat man den Wald:
boden gleich ohne Dünger mit Winterweizen befäet und diefer
ſtand vorireflich.
Die ganze Flache, die noch mit Holz uber ift,
wird auf 20,000 Tonnen geſchaͤtzt. Davon enthalten die
Grafſchaften Chrifiigasjäde und Knuthenburg, Die Freihetrz
ſchaft Guldborgiund, das Stammhaus Kraͤnkerup und die
Waldmodenſchen Beſitzungen Prierſkov und Fuglſang reich⸗
lich die Haͤlfte. Auch die Freiherrſchaften Juelling und
Chriſtiausthal, die Grafſchaft Chriſtiansholm und einige an⸗
dere Guͤter haben nicht unbetraͤchtliche Holzungen.
Doch werden ſie in mehreren Gegenden der Inſel noch
ſehr verwahrloſt. Man laͤßt Vieh darin weiden und in
den Gehegen verurſacht das Wild nicht geringen Schaden.
Su den holzreicheren Gegenden der Inſel finden. fich
noch trefliche Eichen zu ſchwerem Schiffsbauholz. Chris '
ſtiausſade, Knuthenburg und Kraͤnkerup haben einen Theil
ihres Ueberfluffes an die Aomiralität abgeſetzt. Man fand
jedoch, daß fich die Eichen in Faß- oder in Bauholz gefchnit-
ten beffer bezahlt machten, weil das Schiffbauholz für die
Flotte vom vorzüglicher Gute ſeyn ſoll und immer viel in Ab:
fall und Spane verhauen wird.
Das Brennholz fteht im Ganzen in hohem Preife,
beſonders in den beiden holzäarmeren Harden, der Norders
und Suͤderharde. Der Faden wird auf dem Stamm nicht
unter ſechs, fieben bis acht Thaler gekauft.
Mit dem Beiſpiele einer ſorgſamen, gartenaͤhnlichen
Forſtkultur iſt beſonders der Beſitzer der Grafſchaft Chris
ſtiansſaͤde, der Staatsminiſter und Kammerprafident
Graf Reventlow, den hieſigen Waldeigenthuͤmern vorge—
gangen. Die Hoͤlzungen der Grafſchaft enthalten 3200 Ton⸗
nen, wovon 1273 eingefriedigt ſind. Dieſe ſind in Vierecke
von zehn Tonnen mittelſt durch gehauener Linien von 5 El:
len Breite eingetheilt. Ein vder zwei Hauptlinien im jeder
Hölzung find 16 Ellen breit. Die Linien dienen zu Wegen
und zugleich als Richtſchnur der Abholzung und Behandlung.
Die Waldungen werden größtentheild ald Baumholz betrie:
ben. Die Blößen in denfelben find theild beſaͤet, theils bez
pflanzt, fo daß der junge Anwuchs dicht gefchloffen fteht.
Die ganze Behandlung gefchieht nad) einem forfimäßigen
Plan. Da wo Eſchen, Eilern und andere Weichholzarten
den größten Theil des Auwuchſes ausmachen, werden fie
als Schlagholz adgetrieben. Man theilt fie zu dem Ende in
zwanzig Schläge, deren jahrlich einer gehauen wird. Der
jährliche Ertrag aus den Hölzungen wird auf 3000 Thaler
angefchlagen. h |
— 63 —
Naͤchſt den Waldungen dieſer Grafſchaft findet man die
auf dem Gute Kraͤnkerup am regelmaͤßigſten behandelt.
In der Norderharde aͤußern ſich zwar nach und
nach Spuren mehrerer Aufmerkfamfeit der Grundeigenthuͤ—
mer auf ihre Gehölze; doc) find die großen Baͤume hier faft
durchgehende weggehauen: Nur das Unterholz wird ges
ſchont und waͤchſt freudig in die Höhe. So ſieht man im
Kirchipiel Kiöbeloͤv manche Heine Hölzungen von fünf bis
ſechs Tonnen Landes, die ſich feit der Auftheilung fehr merk
lich gebeffert haben. Die Bauern Iaffen auch einzelne Eichen)
und Hainbuchen in denfelben zu Baumen aufwachſen. In
diefen wilden Baumgarten hat man wilde Apfelbaume mit
aͤdler Frucht geimpft, die ziemlich gut tragen. Doc) werden
die meiften fehr bald vom Krebfe angeariffen.
- Hainbuchen, Eleine Ahorn oder Masholder und Lenne
giebt es viel in den lalaͤndſchen Waͤldern. Sie werden aber
nicht aufgezogen, ſondern von den Bauern als Buſchholz ge⸗
ſchlagen. | |
B. Snfel Falftern
Sladheninhalt:
(nach) Morville)
Geogr. Quadr. Meilen ⸗ 8. 2161
Geom. Tonnen Landes ⸗ ⸗ 84,439
Davon Pflugland 63,441 Ton.
Holzland 18,375 :
Möre 2,3372 =
Seen 082 =
Volksmenge
(mit Inbegrif drei kleiner Inſeln Fejoͤ, Famoͤ und Affe. en
Pad) den Zahlungen von 1769 1787 1801
auf dem Lande 11,420 13,457 15,278
in zwei Städten 1,522 1,542 1,546
12,942 14,999 16,824
Dermehrung der Volksmenge von 1769 — 1801 3,882.
”) Bei den frühern beiden Zählungen wurden diefe drei Fleinen
Sinfeln zu Falfter , bei der neueften mit 1273 Einwohner zu Las
Iand gerechnet. Hier ift diefe Zahl in der angegebenen Volkes
Menge von 16,824 einbegriffen ; in der allgemeinen Tabelle von
Dännemark (oben ©. 4) it fie in der geringeren Angabe von
25,553 abgerechnet.
Die Inſel Falſter, unter den daͤniſchen Inſeln wegen der
Schoͤnheit ihrer Landſchaften, wegen ihrer Fruchtbarkeit, we—
gen einer Bevoͤlkerung von beinahe 2000 Menſchen auf der
Quadratmeile und wegen des Mohlftandes ihrer Bewohner
gerühmt, ijt auch mit Waldungen und Wild noch wohl ver:
ſehen. Bis zum Jahr 1766. war der vierte Theil ihres Flaͤ⸗
cheninhalts mit Holz bewachſen und das Wild in ſo großer
Menge, dag es auf. den Feldern beträchtlichen Schaden ans
richtete. Seit jener Zeit ijt beides fehr vermindert. Mor:
ville berechnete das Areal der Holzgründe über acht:
zehntsufend Tonnen. Jetzt wird daffelbe auf etwa zehntau⸗
ſend Tonnen gefhägt. Doch hat die Inſel noch jeßt mehr
Holz als ihr eigener Bedarf fordert.
Zur Beförderung des Wohlſtandes auf Falter und eines
zweckmaͤßigen Verhaltniffes feiner Waldflache trafen mehrere
günftige Umftande zuſammen. J
Dis zum Fahr 1766. war die Sinfel eine Eönigliche Prie
vatdomaͤne und drei Königinnen nach einander als Leibgeding
und Witwenfig übertragen gewefen. Beim nachmaligen
Verkaufe der vereinzelten Ländereien kamen diefe in die Haͤn⸗
de folcher Privatbefiger, die felbft unter ihren Bauern wohne
ten, mit Neigung und Kenntnig ihre Güter verwalteten und
ihre Untergehörigen fchonend behandelten. Durch Frohndien—
fie, Pflichten und Abgaben find diefe Inſulaner nie übers
mäßig befchwert worden. In der Folge hat der vierte Theil
der Landbefißer feine Landereien zu Eigenthum erhalten, Vor
drei Gütern auf der Inſel ift der König Eigenthümer gewors
den und mit diefen ift eine zweckmaͤßige Auftheilung und Ein-
richtung vorgenommen,
Niemann Forſtſtatiſtik. €
u
Die erweiterte Gränze der Haupthöfe, die Landauftheie
tung, bei welcher ein Theil des vorigen Holzgrundes unter
den Pflug genommen wurde, und freilich auch die Viehwei—
de, wirften zufammen, um die ehemals ausgedehnte Fort
fläche und mit derfelben zugleich auch den Wildſtand mehr
und mehr einzufchränfen. Doc) find die Jagdthiere noch
nicht gänzlich ausgerottet. Einige Gutsbeſitzer haben fich
ihre Erhaltung angelegen ſeyn laſſen.
Die beträchtlichften Holzgründe, mehr als dreitauſend
Tonnen, hat Korſelitze, dad Gut des verdienten General:
mejor Klaffen, welches verfelbe zur Errichtung einer
Acerbaufchule widmete, Von aͤhnlichem FSlacheninhalt find
die Gehölze auf den Föniglichen Gütern. Im Bezirk derſel⸗
ben ift ein Eihenwald von ſechshundert Tonnen. Zu
Wennerslund follen etwa zweitauſend Tonnen Holzland gez
hören und eben fo viel rechnet man zufammen für die übrigen
Guts = und Hofbefiker.
Für die Forftpflege ift jedoch, ‚außer den Eöniglichen
Forſten, noch wenig gefchehen. Die meiften Gehölze Tiegen
dem zahmen Vieh wie dem Wilde offen. An Sat und Pflanz
zung wird noch wenig gedacht. Doc) fcheint jest das in den
Föniglichen Forfien gegebene Beifpiel einer vegelmaßigeren
Wirthſchaft Einfluß zu gewinnen. Man nimmt wenigfiens
Berfuche im Kleinen wahr und fieht dag Luft und Liebe für
Holzzucht allmaͤhlig rege und: werfthatig werben,
— 67 —
er IV. Jet on d.%)
Tepellarifche Ueberſicht — allgemeiner Abrif der drei
verjchiedenen Landfiriche an der Dftfeite, in der Mitte und an
der Weſtkuͤſte — Areal der noch vorhandenen Hokgründe im
‚Ganzen und nach den neun Amtern — Hauptbeſtand — befte
Waldungen — größte Waldmaſſe — Iauter Gemeinde und Pris
satwaltungen. — “
As: Nähere Betrachtung der Oſt ſeite: fchöne wohlbe⸗
ſtandene Hölzungen im Amte Weile, viel Holzkoppeln, Auss
fuhr über Weile, Holzpreis, unvorfichtige Entblöfung der un
liegenden Gegend — Aarhuus, ein holzreiches Amt — Baus
erndoͤhungen um Skandeburg — Waldungen von Eilfehura
und Rye — ſchlanker, fhöner Holzwuchs — Eichen, Bus
chen, Birken, Weidefreiheit, Holzpreis, Ausfuhr — dad Ge
hoͤlz Gersdorfelund — Amt Randerg, gut beſtandene Hoͤlzun⸗
gen, trefliche Buchenhoͤlzungen bei Klausholm — Amt Yak
burg, ſuͤdlich des Liimfiord nur ſchlecht beſtanden — Wiburg
gute Waldungen, nicht zum Abſatze gelegen — Hioͤrring und
CThiſtedt, holzarme Aemter — Ringkloͤbing und Ripen (Aem⸗
ter an Der Weſtſeite) jetzt wenig Hol; — Gtagumffos, Spu—
sen vormaliger Waldung, die holzreiche Andftharde / Walddoͤr⸗
fer, Hoͤlzungen an der ſchleswigſchen Graͤnze — Brenhhholz⸗
preiſe — ſeltene Beiſpiele guter Forſtwirthſchaft — Nachricht
*) Im J. 1794. war) Juͤtland in neun Aemter, namentlich;
Ripen, Weile, Aarhnus, Randers, Aalburg, Hioͤrring,
Thiſtedt, Ringkiebing und Wiburg eingetheilt. Jedes hat
einen Amtmann und einen Amtsverwalter, die in der
Stadt wohnen, von welcher dag Art den Namen bat.
a2
— 68 —
son dent bedeutenden Gewerbe der Holzſchuhmacher in den oͤſt⸗
lichen Walddörfern, ihrem Betriche und Umfage — Wild,
deſſen Abnahme, Streifwild, Ueberreſte nach Thaarup's und
Begtrup's Nachrichten,
B. Mittlerer Heideſtrich: aitere Plane zu ihrem
Anbau durch Koloniſten — Plan zum Holzanbau — Preis⸗
aufgabe — Anfang der Holzkultur — Beſchaffenheit dieſer Hei⸗
deſtrecken; Leim⸗Moor/ und Sandheiden, Flugſand, Klima —
Ahlheide, Ahlerde, Beſchreibung derſelben — andere zum Holz⸗
bau beſtimmte Strecken — naͤhere Beſchreibung der Anlagen
auf der Ahlheide — Flugſandſtrecke bei Kompedahl — Vorbe⸗
reitung des Bodens — Heidebrand bei Krarup — jährliche
Fortſetzung der Heidekultur — eine ſchaͤdliche Phalaͤne —
Reichthum des Landes beſonders der Heidegegenden an Torf⸗
moͤren — Mangel an Waſſerverbindung — Torfarten — Kly⸗
ne — deſſen Ausfuhr — Leuchttorf — Leuchtſpaͤne von Kien
hol; — Torfverkohlung.
c. Holz; und baumleere Weffeite: Gandflug
— große Flugfandftrecken in der Wefterharde Ripens — erfte
Aufmerffamkeit auf die Hemmung des Sandfluges unter Fries
derich IV., jährliche Zertfegung derfelden — Dünen, Sands
flitter am Meere — Sandgewächfe zur Dampfung — Drds
nung der Dampfungsarbeiten — Verrichtung derfelben durch
Pflichtdienſte, deren Nachtheile, Vorſchlag zu befferer Eins
sichtung — Dämpfung durch Auflegen von Heidetorf — Aufs
ſicht der Klitvögte und der Kirchſpielsvoͤgte.
Juͤtland
Geogr. Breite 550 20° a 57° 42!
Ausdehnung: Länge 38 Meilen
Breite 15-20 =
Umkreis ⸗ 119 =
Flaͤcheninhalt 423 Q.M. Volksmenge 388,402
Stifte: Quad. M. |
I nach Deder | 1769 1787 1801
Aalburg 121,7"?
Land 99,133] 96,710] 104,775
Städte 9 | 9,2511 9,8561 11,346
108,384] 106,566] 116, 127
— — / — — — —
Aarhuus 117,737
Land 108,738] 108,464| 118,244
Stadte 7 11,079| 12,161] 13,320
119,817 120,625] 131,564
Wing 32, 3°>
Sand 24,167) 24,250] 25,739
Stadte 3 2,917 3,514 3,387
27,084| 27,764| 29,126
Ripen 150,866 | —
Land 89,9551 90,592] 100,122
Städte 8 8,892| 10,481} 11,469
| 98,847| 101,073| T11,59r
353,132] 356,028] 388,402
2,896 32,374
Zunahme von 1709 bis 1801 — 35,270
— 70 —
Groͤßere Staͤdte:
1769 -ı787 1801
Aalburg - 4160 4866 5579
Randers 2718 3645 662
Aarhuus ⸗ 3597 4052 4102
Fridericia ⸗ 2528 3066 3474
Horſens ⸗ 2584 ‚2221 2396
Miburg = 1990 2572 2379
Ripen 5. 1827. 2587 1994
Kolding s 1396 1659 1672
Von den übrigen 19 Städtchen zählen wenige über, die
meijten unter 1000 Einwohner.
Von dem vormals waldreichen Juͤtland iſt jetzt nur noch
die oͤſtliche Seite und ein Theil der weniger zugaͤnglichen
Mitte des Landes mit Holz verſehen; hier find anfehnliche,
zum Theil zufammenhängende Waldungen, die nicht nur zur
Befriedigung des eigenen Bedarfs diefer Seite hinreichen,
fondern auch zu mancherlei Gewerbe und einer beträchtlichen
Holzausfuhr Gelegenheit geben. Der übrige größere Theil
des mittleren Landruͤckens, vier bis fünf Meilen von
der Oſtſee entfernt, hat nur hin und wieder noch) einzelne
Holzſtrecken; dagegen it die nördliche und weftliche
Küfte der beiven Stiftsamter Aalburg und Ripen gänzlich
entblößt. Auf der nördlichen Spiße der Halbinfel, dem jo=
genannten Benfyffel, ſowohl auf der öftlichen Küfte von Hals
bis Skagen hinauf, als auch auf der ganzen weftlichen Sei—
te bis am die fehleswigfche Gränze hinab, fieht man feinen
Baum. Diefe weite Strede, vor Zeiten durch Waldungen -
geichüßt, ift jet den DVerheerungen der Seewinde und des.
Sandflages ausgeſetzt.
Alle noch vorhandenen Holzgruͤnde ſchaͤtzt
Begtrup auf 100,000 geometriſche Tonnen, etwa
den hundertſten Theil von dem geſamten Flaͤcheninhalt des
Landes. Davon enthält das Areal jedes der neun Neem:
ter, in welche Jutland feit dem Jahre 1794. eingetheilt ift,
folgende Tonnenzahl:
a) Die zum Stift Yalburg gehöri igen drei Aemter
Aalburg BIS TER. De 14,000
Hioͤrring ⸗ ⸗ ⸗ 5,000
Thiſtedt iſt holzleer.
b) Zwei zu Narhuusftift:
Aashuns = og ⸗ 30,000
Randers 5 ⸗ ⸗ 14,000
c) Wiburgsftift, welches nur ein Amt ausmacht 10,009
d) Drei zu Ripens Stift: i
Ripen ⸗ = s 2,000
Ningkiöping = ⸗ 400
Weile ⸗ — 30,000
Den Hauptbeftand aller diefer Waldungen macht
die Buche. Die Eiche koͤmmt in EM. im Ganzen nur
felten vor.
Die beften Wa (d ungen in Anfehung des Umfanges
und Zuſammenhanges, des Bodens und auch der Dichtigkeit
und Guͤte des Beſtandes, finden ſich in den Aemtern Weile,
Aarhuus, Randers und Wiburg.
Die größte zuſammenhaͤngende Wald maſſe enthält
die Mitte des Landes, die weſtliche Hälfte des Amts Aar⸗
huus, vier Meilen von Horſens zwifchen Rye und Silfeburg, .
Hier ‚findet ſich noch eine Waldſtrecke von zwei Meile im
Durchfchnitt. -
Alle Waldungen in Zütland find Gemeinde oder
Privateigenthum; dem König gehört außer den neuen
Saten auf der Heide, kein Holzgrund.
\
A. Juͤtlands Oſtſeite.
Verweilen wir zuerſt an der bewaldeten ſchöneren O ſt—
ſeite. Hier graͤnzen von Süden nach Norden die holzreiche—
ren Aemter Weile, Aarbuus, Randers und Yalburg eins an
dem andern und befaffen fajt neun Zehntheile des gefamten
Waldgrundes der Halbinfel, einen Flachenraum im Ganzen
von 88,000 Tonnen.
Im Amte Weile, dem füdlichften an der Oftfeite, find
die Schönen Waldungen zwifchen Kölding und Friedericia im
gedeihlichſten Wachsthum. Nach Begtrup's DVerficherung
wird man kaum irgendwo beffere Hölzungen finden. Und
doc) erfahren fie Feine weitere Pflege, als daß fie im Vor⸗
ſommer om Vieh verfchent bleiben, In den meiften Harden
dieſes Amts findet man viel junges Holz; mehrere derfelben
haben Holzkoppeln oder Waldgaͤrten von Eichen und Bu⸗
chen... Sn der Toprildharde hat faft jedes Kirchipiel, jede
Dorffchaft ihr Gehoͤlz. In den nördlich von Weile, in einer
Entfernung von zwei Meiten, gelegenen Hoͤlzungen wird viel
Fadenholz gehauen, und über Weile ausgeſchifft.
Dan rechnet, daß von hier in den letzteren ſechs Fahren drei
bis viertauſend Faden Brennholz verſandt wurden. Zwölf
Schiffer von Dragoe treiben den Transport. Jeder macht
ſechs Reifen im Jahr von Weile nach Kopenhagen, und la⸗
det jedesmal im Durchſchnitt ſechszig Faden. "Der Hol z⸗
preis war im Sommer 1I804. im Hafen zu Weile fünf bis
-
zer 3 Me
fechstehalb Thaler für den Faden. Der Holzeigenthimer
hatte drittehalb bis drei Thaler nach Abzug der Transporikos
fien. Ueber zwei Meilen von der Stadt war der Preis viel
geringer.
Aber diefer Bequeme Aſatz ift neuerlich zu verführes
riſch geweſen und der ftarfe Holztransport nad) Weile. hat
die Gegend rings umher zu flark angegriffen. : Die bewalder
ten Hügel, welche ihr zum Schuß und zur Zierde gereichten,
find zum Theil entbloͤßt; fie find hin und wieder nur noch mit
Heide bewachfen. Man hauet nicht nur was beilreifiit, fondern
alles ohne Unterfchied, ohne auch nur der jungen Buchen
von Armsdicke zu fchonen. Sobald das Holz weggefchlagen
ift, treibt man jung Vieh und Schafe auf das Yand. Auf
manchen diefer Anhöhen, die das Heidefraut nicht ſchnell ges
nug überziehen Fann, wird der Sand aufsewühle und flüche
tig und die Gefahr des Sandfluges droht such den benachbar-
ten Zeldern.
In dem angrängenden holzreichen Amte Aarhuus find
faſt alle Güter und auch die meiften Hife und Feldn rarken
verfehen, und manche Tonnen von ihrem Ueberſluß abgeben.
Die anfehnlichften Waldbeſitzungen haben Siit burg, Rye,
die Grafſchaft Frieſenburg, die Baronie Mi ER RO iR
Moesgaard, Konſtautinsburg/ Rathlousthal, Gerſtorfslund
und Aakier. Yu der Gegend von Skederburg find die beſten
Bauernhoͤlzungen. Diefe Gegend und die Hadsharde hat
das meiſte Holzmenertich zu Markt gebracht; faſt Die Halfte
ährer Hölzungen iſt weggehauen. Dennoch hat ſie nad) mehr
als zum eigenen Bedarf. Andere Gegenden find awirklich zu
Fark mitgenommen, wie z. B. Gyllingnaͤs and Marſelis⸗
burg. Dagegen wurden die Hoͤlzuugen der Grafſchaft Frie⸗
ſeuburg und des Stammhauſes Rathlonsthal vielleicht zu
\
— 3, —
ſehr geſchont. Die ſchon erwaͤhnten bedeutenden Waldungen
von Silkeburg und Rye, mitten im Lande, haben zum Abe
Q
fag keine beanenme Rage. J
Die Waldungen dieſes Amts zeichnen ſich — fhlans
kes aefundes Anfehen und ſchoͤnen Anwuchs von Eis
chen und Buchen aus. Mit Eichen von vorzüglicher Größe
und Güte find beionders Nathlousthal, Gerfiorfdlund und
Aakier verfehen. Nur von diefem letztern Gute wurden die
meifien von den vorigen Eigenthümern weggehauen.
Biel gutbeftendene Eihenholzungen, theild haus
bar, theils im Anwuchſe hat die Grafichaft Friefenburg. In
der Gegend von Skandeburg find die Buchen herrfchend,
trefliche Stämme von feltener Höhe und Stärke. Merhvürs
dig, wicht fowohl wegen ihrer Größe, als wegen ihs
ver gefunden Befchaffenheit, find die Buchen befonders im
Thiergastenbolze und im Gehölze von Steenballegaard. In
Silkeburgs und den angrenzenden Waldungen gibt es viel
Birken
Eingehegt find noch die werigften Hölzungen diefes
Amts, doch mehrere von der Weide befreit, als in den
übrigen Aemtern. Die Befiger von Wilhelmsburg, Moes⸗
gaard und Raſch, auch ſchon einige andere, haben ihre Hoͤl⸗
zungen theild mit Stein, theils mit Erdwaͤllen, bepflanzt
mit Hajeln und Dornen, eingefriedigt. *
Der Holzpreis iſt in den letztern acht Jahren von
zwei bis auf vier Thaler fuͤr den Faden im Walde und in
den nahe am Strande oder an Staͤdten gelegenen Hoͤlzungen
noch höher geſtiegen. In Aarhuus und Horſens gilt jetzt der
Faden Brennholz ſechs bis ſieben Thaler; in Rye hingegen,
vier bis fuͤnf Meilen von Horſens, dem naͤchſten Ladeplatze,
u,
nur anderthalb Thaler. Bon Aarhuus, Horfens und Neers—
minde wird viel Brennholz ausgeſchifft.
Unweit der Stadt Horſens bei dem Gute Hanſtedtgaard
if Ger s dorfslued, eine von dem Befiter im Fahr 1786.
angelegte und nach demfelben genannte Hölzung bemerkens⸗
werth. Im Jahr 1796. ward ſie erweitert. Sie beſteht
aus Eichen und Buchen, alle, ſo wie die dazwiſchen wach—
ſenden Haſeln, hier geſaͤet. Die Eichen und Buchen halten
ſchon ſechs Ellen in der Höhe bei einem Umkreiſe son neun
Zoll. Im Fahr 1796. wurden auch Kiefern, Tannen, Ler—⸗
chen und Weymourhskiefern die der Beſitzer von der hiriche
holmer Baumſchule kommen ließ, hineingepflauzt. Diefe _
Nadelbaͤume find jetzt fchon ſechs Ellen Hoch, die Weymouths⸗
kieſern höher, und halten, gleich den Kiefern, eine Viertel—
elle über der. Erde zwölf Zoll, die Lerchen eine halbe Elfe im
Umkreiſe. Auf dem erweiterten Raume ſind nach und nach
mehrere Holzarten, Ahorn, Pappeln u. a., einige in der
Naͤhe und zum Schuß des angraͤnzenden Gartens gegen die
Nord = und Meftfeite, gepflanzt. Eichen aus dem Stamnte
erzogen erreichten in zehn bis zwölf Jahren achtehalb Ellen
Höhe und fünfzehn Zoll im Umfreife. Die Saten kamen als
le beffer fort als die Pflanzen; die Stedlinge der Silber—
pappel nicht. fo gut wie andrer Pappeln; die italienifche
Pappel vertraͤgt das hieſige Klima nicht.
Das Amt Randers hat ebenfalls gut —
Hölzungen. Die bedeutendſten find bei den Guͤtern Kalloe,
Eſtrup, Loͤwenholm, Meilgaard, Roſenholm, Ruugaard,
Scheel, Wosnesgaard, Hoͤgholm und Klausholm. Die
Buchenhoͤlzungen bei Klausholm find die beſten
in ganz Juͤtland. Die Stämme find fo ſchlank und grade
*
gewachſen, daß fie faſt ohne —** zu ———
inugei.
In dem olichen Theile des BRD Amtes Ya —
burg ſuͤdlich des Liimfiord iſt weder der Boden, noch der
Beſtand im Ganzen von der Güte, wie in ‚den. vorher ge⸗
nannten Aemtern. Durch unwirthfihaftliche Behandlung
haben die Waldungen fehr gelitten. Die anfehnlichften und
beiten liegen unweit Rolf, aber nicht bequem zum Abſatze.
Willeſtrup, Torſtedtlund und Noͤrlund, Buderupholm, Lin⸗
denburg, Wisborggard und Haunoe beſitzen die meiſten Sa
zuagen.
Das Stift und Amt Wiburg, — von Randers
und Aalburg, hat gute Waldungen, beſonders bei Thiele,
Fouſingoͤe, Lidſtrup, Sriesholt, Aunsberg, Polfirupgaard;
aber mitten im Lande, von Ladepläßen entfernt, liegen ſie
nicht bequem zum Abfake,
Der noͤrdlichſte 7 Theil der Halbinfel, die beiden zum
Stiftsamt Aalburg gehörigen Aemter jeuſeits des Lümfiord,
das Amt Hioͤrrin g auf der nwoͤrdlichſten Spitze und das
Amt Thifted, die nordweſtlichſte Ede, find beide fehr holz
arm. Das Amt Thifted hat nur noch ein Eleines kLuſtgehoͤtz
auf Morſoe; uͤbrigens iſt es gaͤnzlich entbloͤßt. Von den
wenigen Holzgruͤnden des Amts Hiorriug, zuſammen etwa
fünf bis fechstaufend Tonnen, gehört der größere Theil zu
Dronninggaard, hiernaͤchſt zuSaͤbyegaard und Bangsboe; aber
dieſe ſowohl, als die zwiſchen Hals und Fladſtrand, unfern
der Oſtkuͤſte belegenen Ueberreſte ehemaliger Waldungen, ha⸗
ben ſich, bei der unverantwortlichen Mißhandlung ihrer vor⸗
maligen Beſitzer, nur kuͤmmerlich erhalten koönnen.
Endlich iſt hier noch der Hoͤlzungen in den weſtlichen
Aemtern Ringfiöbing md Ripen zu erwaͤhnen, die
- Mm
im Ganzen wenig und faft nur in ihren oͤſtlichen Gegenden
hin und wieder einige Holzſtrecken befigen. Die längs der
Kuͤſte jest waldloſe Weſtſeite war in aͤlteren Zeiten nicht ſo
entbloͤßt. Noch iſt das Andenken des großen Skagumwal—
des (Skagumſkov) übrig, der in den Kirchſpielen Darum,
Vilslev und Farum eine weite Strecke deckte, die jetzt das
Meer eingenommen hat, weder der großen Eichen und Eſchen⸗
wurzeln; noc) der mancherlei Waldgewächfe, Spuren ches
maligen Holzbeſtandes; noch der großen Eichenftämine und
Kiefernfiubben zu gedenfen, die man bis zu zwoͤlf Ellen Ties
Te in den Mören antrift.- Jetzt find in beiden Aemtern zus
ſammen auf einer weit ausgedehnten Strecke nur noch unges
fahr viertaufend Tonnen Holzgrumd übrig. Im Amte Rings
Fiöbing hat nur noch die Vradsharde Hoͤlzung, eine Forts
ſetzung der vorhin erwähnten großen Waldſtrecke von Silke:
burg, Ryn, Salten und Thyrſting. Einige Heine Hoͤlzun⸗
gen finden ſich noch nördlich von Holfiebroe bei den Gütern
Rydhave, Wolftrup und Quifirup Im Amte Ripen find
die einzigen Güter Efirupgamd und Sönderskov noch mit
Waldung verfehen. Kleine Gehölze von Eichen, Eichen
und Birken finden fich noch bei Varde, Nörhoim, Defe,
Halterup, * Grünftrup und Kiargaard. Im ſuͤdlichſten
Theile des Theile des Amts ift die noch ho lzreiche And ſt⸗
harde an der Graͤnze des oͤſtlichen Amt Weile merkwuͤrdig.
Hier haben die meiften Kirchſpiele und Dorffchaften zum Theil
bedeutende Holzgruͤnde. Diefe Walddörfer führen viel
Brennholz nach Kolding, wohin die entlegenftien über zwei
Meilen haben. Auf der ſchleswigſchen Graͤnze des
' Amts finden fich einige gute Eichen und Buchenhölzungen.
Aber fie Liegen über zwei Meilen von Ripen, der nächfien
Stadt. Das Holz hat daherzur Stelle Feinen Preis, Deraufe
gefegte Faden wird Faum mit drittehalb Thaler bezahlt,
Ueberhaupt find die Brennholzpreife in den Staͤd⸗
ten und in den Holzgegenden nad) ihrer Lage, je uachdem fie
son der Küfte, von Städten-und Ladepläßen mehr oder we⸗
niger entfernt find, ſehr verfchieden. In den Städten Aar⸗
huus, Horfens und Aalburg gilt der Faden etwa fechs, in
anders, Weile und Kolding nur ungefähr fünf Thaler;
mitten im Lande, abgelegen von vortheilhaften Marktplaͤtzen,
find Holzgegenden, wo der Faden im Walde nur zu anderte
halb bis zwei Thaler anzubringen ift. |
Für gute Forſtwirthſchaft ift in Zütland im
Ganzen nur noch wenig gefchehen. Die Waldungen find
meiftend, eingehegt und in Ruhe gelegt; doch grafet das
Vieh noch faſt überall im Hole. Hin und wieder ift die
Kunft durch Sat und Pflanzung der Natur zu Hälfe ges
kommen; aber dergleichen Beifpiele find felten und —
im Ganzen nur zu den Ausnahmen.
In den holzreichen Gegenden Juͤtlands verdient noch ein
bier einheimifcher nicht unwichtiger Nahrungszweig bemerkt
za werden, daB Gewerbe der Holzſchuhmacher,
das in den öftlichen Walddörfern eine Menge Landleute bes
fchaftigt und einen bedeutenden Geldumfaß zuwege bringt. *)
Veberall an diefer Oftfeite und auch mitten in Lande, wo an
Buchen noch fein Mangel ift, befteht dieſer Betrieb; aber,
porzüglich do im Stiftsamt Yarhund in der Waldgegend
«4) Nachricht von Diefem Gewerbe giebt Profeſſor Begtrup in’
Rafn'snyt Bibliothek 1802. Heft 1. verglichen mit Lund's
Nordiske Landsafeng og eandhous holdnigs he 1803. !
Jan. © u ff.
zwiſchen Rye und Sitfeburg. Hier zeichnet ſich beſon—
ders die Dorfſchaft Haarup im Kirchſpiel Linnage ſowohl
durch die Menge der verfertigten Holzſchuhe, als durch die
zierlichere Form derſelben aus. Hausbeſitzer, Hausleute
und junge Kerl treiben dieſes Handwerk, die letzteren oft für
Rechnung der erjteren. Ein tüchtiger Arbeiter kann dreißig
big vierzig und mehrere Paar die Woche lang verfertigen. Sie
werden in Reife gebunden, zehn Paar in einen Reif, auf
Wagen in die Städte gebracht, und von hier durch Kaufleus
te die Verfendung in die Hauptftadt und uach den übrigen
Provinzen beforgt. Bauern, welche Hölzungen befigen, laſ—
fen fie für ihre Rechnung verfertigen, liefern den Arbeitern
dazu das Buchenholz, bezahlen das Fuder, weiches ſechs⸗
zehn Dußend halt, gewöhnlich nur mit ſechszehn Thaler und
verfaufen ein folches Fuder für fechs und zwanzig bis dreißig
Thaler an den Kaufmann. Der Unternehmer erhalt alſo
für Holz und Fuhr, drei, vier bis fünf Meilen zum Lade:
plaß, zehn bis vierzehn Thaler. Auf einem Zuder befinden
fich drei Sorten von verfchiedener Größe, für Kinder bis zehn,
für junge Leute bis fechgzehn Jahr und für Erwachfene. Der
Arbeiter erhält nur fünf bis fechs danifche Schillinge für ein
Paar; das durch den öftern Umſatz dem letzten Kaͤufer drei
bis viermal ſo hoch zu ſtehen kommt.
Etwa in vierzig Kirchſpielen an der Oſtſeite iſt dieſes
Handwerk am meiſten im Gange; in manchen ber holgveiz
dern trift man fiebzig bis achtzig Holzſchuh ma⸗—
der jeder Alters von ſechszehn bis fiebenzig Sahrenan.. Im
Durchſchnitt verfertigt jeder Arbeiter im Jahre ſechs Fuder.
Holzeigenthuͤmer und Schuhmacher in ſolchem Kirchipiele
ſetzen neum bis zehntaufend Thaler für diefe Waare um. In
Kirchipielen, die weniger mit Holz verfehen. find y mögen
— 80 — 5
etwa für vier bis fuͤnftauſend Thaler und in manchen, die
nur acht bis zwolf Holzichuhmacher mit dem Material verſe⸗
hen koͤnnen, für acht bis zwölfhunders Thaler geliefert wer⸗
den, Nimmt man als Mittelzahl- dreißig Hötzichuhmacher
in jedem der vierzig Kirchfpiele, alfo zwoͤlfhundert Arbeiter
in diefer Gegend an; rechnet ferner daß zwei Drittheile ders
felben verheirathet find und auf jede Familie fünf Perfonen, ſo
macht dies 4400 Perfonen, die hier von diefem Gewerbe ſich
naͤhren. Verfertigt ferner jeder Holzfhuhmacher jährlich für
hundert Thaler Waare, fo beträgt dies eine Summa von hunz
dert und zwanzigtaufend Thaler. Diefe wird durch Auffauf
und Verfendung, durch Lieferuug und Wiederverkauf leicht
sierfach vergrößert. Alſo naͤhrt diefe Induſtrie über viertaus
fend Menſchen und veranlaßt einen jährlichen Geldumſatz von
drei bis vier Tonnen Goldes.
Eine Urjache mehr, warum. man die fchnelle Abnahme
der Hölzungen in mancher Gegend Juͤtlands nicht mit ſo gleich⸗
gültigen Augen anfehen darf. Uebrigens hat diefe Fußbeklei—
dung manche allgemeine oder oͤrtliche Vortheile, "Sie halt die
Süffe warm, verwahrt fie vor Feuchtigkeit, ift haltbar und
wohlfeil. Für das Paar eine Mark, macht für etwa vier
Paar, die ein Erwachfener jahrlich braucht, vier Mark daͤniſch
(2 Thaler) im Jahre. Nur. möchte man freilich diefen Holz
fchuhen, ſtatt der ſchwerfaͤlligen Mißgeſtalt, noch aus Königs
Frode Zeit, eine leichtere und hübfchere Form geben und fie
dadurch auch bei Staͤdtern und feineten Leuten beliebt und
Fauflich machen.
. "B. Mittlere Heidefeid * Landes.
Ban ganz ‚anderer Beſchaffenheit als die bisher befihrießer
wien, reicher oder weniger noch bewaldeten Landftriche find
diejütlandifchen Heiden. Diefe Heiden, welche, als ei—
ne Zortfeßung der Lüneburger und der weiten Strecken, die
ſich durch beide Herzogthümer ausdehnen, bis an den Liims
fiord ſtreichen, nehmen hier, auf der nördlichen Hälfte diefer
Halbinfel, eine noch) ungleich, a Breite als in den Her⸗
zogthümern ein.
Bekanntlich unternahm es die Regferung vor etwa funf:
zig Jahren, diefe: ungeheuren unwirthbaren Strecken durch
neue Anbauer aus der Fremde urbar zu machen und naͤhrte
die Hoffnung », fie auf dieſe Weiſe früher in bewohntes Land
umfchaffen zu Finnen. Es wurden nach geendigtem ſieben⸗
jährigen Kriege Kolonifien aus Deutfchland, groͤßtentheils
aus den fruchtbarften Gegenden, hereinigezogen, Mehrerer
anderer Urfachen ‚nicht zu gedenken, ſo mußte fchon: allein
wegen des Mangels an Futter und wegen des daher ruͤhren⸗
den Bieh = und Duͤngemangels diefe Kultur. unüberfteigliche
Schwierigkeiten finden. . Die meiften diefer Stellen wiırden
son den neuen AUnfiedlern muthlos verlaffen.
Seit dem Sahı 1785. waren bie verloffenen Streden
nach und nach in Befig genommen und foldje, deren Bebauer
aus Armuth ſich nicht Länger halten konnten⸗ wurden ande:
Fauft.
Riemanns Forſtſtatiſtik. g
Run fagte man den Plan, fie in Hölzungen zu vere
wandeln, über deffen Yusführbarkeit freilich die Meinungen
fer getheilt waren. x
Im Jahre 1789. ward von der Kopenhagner Gefelle
fchaft der Wilfenfchaften aus dem Fonds des Thottifchen
Legats ein Preis von fechzig Thaler. auf die Beantwors
tung folgender Frage ausgeſetzt: Da die Holzkultur auf den
gütlandifchen Heiden das natürliepfte und beſte Mittel ‚zu
feyn ſcheint, um diefe bedeutenden Landftriche bei Zeiten in
Anbau zu bringen, fo fragt es ſich: Auf welche Weife ift zu
verfahren, un mit dem mindeften Aufwande diefe Abficht in
der Fürgeften Zeit am ficherften zu erreichen? — Der Plan,
welchen die Preisbewerber vorlegen, muß ſich auf zuverlaͤſ⸗
ſige Erfahrungen gründen. Es muß zugleich von den zur
Ausführung deffelben erforderlichen Koften -ein Ueberſchlag
beigefügt und die ganze Abhandlung fo vollftändig ‚abgefaßt
feyn, daß fie beides in öfonomifcher und in politifcher Hinz -
ſicht, ſowohl für den Landwirth, als für den Staatswirth,
der an das Unternehmen Hand — will, gleichſam zum
Wegweiſer dienen kann. Az
Errſt im Fahr 1802., vielleicht nach wiederholter -Aufs
gabe, weil früher eingegangene Abhandlungen nicht befriedi⸗
gend geweſen, wurde der Schrift des Hegereiters und Lande
meſſer Klaus Eduard Wiinholt der Preis zuerkannt. *) ’
Schon eif Jahre vorher (1791) war auf der ſogenann⸗
ten Ahlheide, auf einer vorher eingehegten Strede derſelben,
mit Holzfaten wirklich der Anfang gemacht. Um ſich von
diefen Anlagen eine ri htige Vorſtellung zu machen, muß
3
> Man lieſt dieſe Abhandlung im vierten Bande von vn
ns Bibliothek.
—83 -
"man vorher die Beſchaffenheit diefer dem Holzbau gewidme⸗
‘ten Heideftvecde naher Eennen, Man kann fie in Leimz,
‚Moor = und Sandheiden uuterfeheiden. Die Leimheiden
beſtehen aus einer jehr merflichen Beimiſchung von Leim und
Sand und find noch zum Theil mit Wacholder, Heidel- und
Kronsbeeren, Hauhechel, Rosmarienweiden und dergl. überz
zogen. Die Moorheiden find noch unfruchtbarer als die
vorigen und Faltgründig. Die Sandheiden haben-gieich uns
ter ihrer fandigen Ober fläche ven Elaren weigen feinen Sand,
‚von welchem, wenn er vom Winde aufgewählt wird, die auch
in diefem mittleren Landfirich porfommenden Flugſaudſtrecken
ihre Entſtehung haben. Die Wirkungen dieſes verheerenden
Feindes ſind hier ſehr bedeutend. Unter andern wurde durch
ſolche Verwuͤſtungen hier eine ganze Anſiedelung, die Kolos
nie K ontp edahl von vierzig Höfen, vertrieben und fie zus
gleich mit einem Landjtrich von ind als einer Quadratmeile
verfandet. x
Das Kli ima auf dieſen Heiden it viel rauher aid auf
der ganzen übrigen Halbinſel. Von der Weftfee auf der
Weſtſeite, auf der öftlichen vom Kattegat begranzt, ift die
ganze Fläche ein Spiel ver Winde, Beſonders wird fie vom
Weſtwinde oft ganze vier Wochen hindurch heimgefucht. Am
Tage brennt die Sonne hier bis zum Erftiden; in der Nacht
friert es ſelbſt noch im Julius und dann fegt der Weſtwiud,
durch nichts gebrochen over aufgehalten, mit unbefchreiblis
her Wuth durch die Ebene hin.
Die Aalheide Liegt im Stift Aarhuus, im Amte Sil⸗ |
keburg und der Tysgaardharde, etwa drittehalb Meilen ſuͤd⸗
weſtlich von Wiburg und gegen ſieben Meilen von Aarhuus.
Sie enthaͤlt eine Strecke von etwa 30,000 Tonnen Landes
and führt yon ber herrſchenden Beſchaffenheit ihres Bodens
9
— 84 —
dieſen Namen. Denn hier findet ſich vorzüglich derjenige
Ortſtein, welchen man in Juͤtland Ahl nennt. Er iſt ents
weder braungelb oder ſchwarz von Farbe. Dieſer letztere iſt
der verwitterte, wenn er zu Tage liegt. Der braune Ahl
ſtreicht in den Leimheiden gewoͤhnlich eine Elle bis drei Fuß
tief, an niedrigen Stellen aber viel flächer befonders in den
Moorheiden. *) |
— — —
*) Von der Grundbefhafendeit der Heiden und den
Sagen des Heidebodens bat man mehrere sum Theil
von einander abweichende Befchreibungen. Befonders verdie⸗
nen diejenigen des Amtmann Selmer (in den öfonpmifcheh
Annalen dritten Bandes Heft 2, ©. 124.) und ded Hegereu⸗
ter Wiinholt Cin der angeführten Preisfchrift ©. 11.) verglie
hen zu werden. Dach der erſteren ift die gewöhnliche Befchafs
fenheit folgende: zuerſt findet fich eine Cage Movrerde, big vier
Zoll dick, in der das Heidekraut waͤchſt; unter derfelben liegt
ein weißer Sand , drei big ſechszehn Zoll die, nun folgt der
ſchwarze Ahl, gewöhnlich zwei Zoll dick, und Darunter der ros
the Ahl. Diefer hat einen rotben Sand, mehr oder weniger
nit Fleinen Steinen oder Gruus gemifcht zur Grundlage, Stel⸗
lenweife finden fich gleich unter dem rothen Ahl £leine Gteine,
In dem ſchwarzen Ahl, wenn er hart ift, und gleich unter der
oberften Rinde liegt, findet man nie Pflanzenwurgeln einges
drungen. Man fieht, daß er das Eindringen derfelben gebins
dert hat, Iſt er hingegen von lockerer Befchaffenheit, fo find
wirklich Wurzein hinein, und oft bindurchgedrungen. Der
ſchwarze Ahl hat viel Feuchtigkeit, und ift in der Hand wie
Eis anzufühlen. Loͤſt man denfelben im Waſſer auf, fo ſchei⸗
det er fi) in einen feinen meißen Sant, der aus einander fallt,
und in eine feine ſchwarze Materie, die wie Torf brennt und beim
Verbrennen Flamme giebt. Hr. S, vermuthet darum, daß er
vegetabilifchen Urfprungs, aus der obern Moorerde entflanden,
und durch den eingedrungenen Sand nad) und nach verbärtes
— 85 —
Von dieſer Heideſtrecke find 12,000 Tonnen zur Holze
kultur beſtimmt. Außer dieſer iſt noch eine Flugſandſtrecke
von etwa einer Quadratmeile, worauf Birken und Kiefern
angebaut werden ſollen. Sie liegt fünf Viertelmeilen von der
Ahlheide, bei der vormaligen Kolonie Kompedahl. Weber
diefe beide ift ein ah und ein —— Plantenr
geſetzt.
Unfaͤhr vier Meiten von Horfens werden ebenfalls acht⸗
hundert Tonnen Heideland eingenommen, wopon ein Theil
im Jahre 1805. befaet ift. Die niedergelegten Höfe heigen
fei. Hin und wieder findet man darin unverkennbare Spuren
des Pflanzenreichs. Der rothe Ahl, der fich immer unter dem
ſchwarzen findet, befteht aus einem rothen Sande von verfchie«
dener Dicke, verhärtet zu einer Maffe, dunkler von Farbe als
der darunter liegende Iofere Sand, in welchen der Ahl, mit
Derluft feiner Farbe und Härte, übergeht. Der rothe Ahl
Ändet fich nie allein, immer unmittelbar unter dem fchwargen.
Bo der rothe Sand dicht unter der Moorerde liegt, oder wo
kein ſchwarzer Ahl fich findet, trifft man überhaupt Feinen Ahl.
So ſcheint alſo der rothe Sand die Grundmaterie zu ſeyn, und
der rothe Ahlerft durch dievon dem ſchwarzen hinabdringenden
Feuchtigkeit zu entſtehen. Immer iſt der ſchwarze zur Entſte⸗
hung des rothen nothwendig. Beide, der rothe und der ſchwar⸗
ze Ahl, verlieren ihren Zuſammenhang und verwittern an der
Luft u. ſ.w. — Hr. Wiinholt bemerkt, daß diefer Ahl der juͤt⸗
laͤndiſchen Heiden verſchieden ſei von einer andern Art, die er in
den ſchleswigholſteiniſchen Heidegruͤnden angetroffen, einer phhos⸗
xhorſauern Eifenerde in feuchten Moorſtellen, die eine für jede
Begetation faſt untaugliche Maſſe ausmacht. Er wünfcht uͤbri⸗
gend, daß die verfchiedenen Arten der Ahlerde von einem kun⸗
digen Mineralogen näher unterſucht und genau beſtimmt wer⸗
den mögen.
— 56 —
Pelsgaard und Suͤlgaard. Hier iſt ein Foͤrſter angeſetzt.
Nicht weit von hier zwiſchen dieſer Gegend und der Ahlheide
wird man kuͤnftig noch 6000 Tonnen in Beſitz nehmen und
anzubauen bemuͤht ſeyn. Ferner iſt weſtlich, von Weile
etwa drittehalb und vier Meilen von Kolding, unweit des
Guts Engelsholm, bei der Kolonie Friedrichshaab, eine
Strecke von etwa 800 Tonnen, außer einer ziemlichen Flug—⸗
fandjiredfe eingenommen, und im Fahre ‚1804, hier auf etwa
zwanzig bis dreißig Tonnen, die erfte Ausfat gemacht. Ein
Hegerenter mit einem Ponteur hat darüber die Aufficht.
Die merkwürdigfte unter diefen in Befiß genommes
nen Streden ift jedoch die zuerft genannte U hiheid e, weil
fie fchon Anlagen von 1791. aufzuweiſen hat. Seitdem ift
jaͤhrlich mit der Kieferfat fortgefahren, und mit der im Jah⸗
ve 1805, beſaͤeten Strecde waren im Ganzen 1100 Tonnen
bereits befget und im Wachsthum. Birken und andere Laube
holzarten laſſen fich fehwerlich aufbringen; denn kaum rageıt
fie über der Befriedigung hervor, fo ift gleich der Weſtwind
gefchaftig, fie abzupugen, jo dag fie nur ſelten zu einiger
Höhe gelangen, Sie fehen aus, als wenn fie mit der Gars
tenfcheere befchnitten wären, Die Kiefer ift beöwegen die
bier allgemeinherrſchende Holzatt,
Die beiden Fahre 1803. und 1804. wurden biefen Anlas
gen befonders unguͤnſtig. Von fpaten ſcharfen Fröften hats
ten die jungen Triebe dermaßen gelitten, daß, befonders in
den Niederungen, oft ganze Strecken fieben bis achtjähriger
Kiefern ausgingen; ein Uebel, das dem Zuge der Nebel und
des Schnees im Fruͤhjahre beizumeffen ift, Die Nebel hans
gen fehwer und traurig über der Ebene, Im Herbfte fol es
oft vor Morgens zehn Uhr nicht Tag werden. Deflo erhei⸗
ternder ift es, in diefen traurigen Wüften auf einmal einen
jungen Wald empor grünen zu ſehen.
Auf der Flugſandſtrecke bei Kompedahl werden auch
Birken, aber Doch meiftens Kiefern erzogen. Die Fichte,
welche in der Jugend einigen Schuß vor der Sonnenhiße ver—
langt, hat bisher auf den Leimheiden nicht gelingen wollen.
Selbſt die Eſpe weigert fich, hier zu wachſen; wenigſtens
darf ſie des Weſtwindes wegen nicht uͤber der Befriedigung
hervorragen.
Die Vorbereitung des B Bodens geſchah ihe
durch Abbrennen der Heide und Pfluͤgen im Sommer vor der
Saͤat. Dos Hacken im Quadrate hat man nur bei Nachbeſ⸗
ferungen, auch auf den Abhaͤngen an einem Thale, das hin⸗
durch geht, und auf dem Flugſande, angewandt. Mit eis
nem Spaden, ber zum Adftechen des Raſens geſchickt ift,
wird ein vierfantiges Stuͤck losgeſchaͤlt und im Loche umge⸗
wendet; dann wird nach vierzehn T Tagen bis drei Wochen als
les Wurzelwerk und Heidekraut, nachdem vorher die Erde
mit der Hacke abgeſchlagen worden, an die Weſtſeite gelegt,
und ſo im folgenden Fruͤhjahre beſaͤet. Dies geſchieht, um
wenigſtens die gute Erde, welche ſonſt an den Heideraſen
ſitzen bleibt, auf dieſe Weiſe zu benutzen.
Ein fchlimmer Unfall betraf diefe Anlage am 12ten Zus
ni 18006. Durch unvorfichtiges Heidebrennen gerieth
bei Karup ein Theil diefer jungen Radelhoͤlzungen ſechs bis
ſieben Jahre alt, in Brand und eine Flache von etwa achtzig
Tonnen ward ein Raub der Flammen.
- Mir dem Anbau durch die Kieferfat wird jährlich
fortgefahr en; im Herbfte wird dazu gepflügt oder ges
hackt und im Fruͤhjahr, wenn fi) der Boden gefeßt hat, wird
gefaet. So werden im Durchfchnitt jährlich vierzig bis fechs
zig Tonnen kultivirt.
- Bb
Auch diefe muͤhevollen Anlagen haben neuerlich an der
ſchaͤdlichen Phalane, der braunſtippelichen Maiwachsmotte
(Phalaena turionella L.) einen gefahrlichen Feind gefunden.
Doch) war diefes Inſekt hier bei weiten nicht jo zahlreich wie
es fich in den jungen Kiefernanlagen auf den Flugſandſtrecken
im Amte Kronenburg auf Seeland zeigt. *)
Eines ſchaͤtzbaren Reichthums ift noch zu erwähnen,
desjenigen nämlich, welchen Zütland in dem großen Umfans
ge feiner Zorfmoöre befigt.
Die größten diefer Feurungsmagazine finden fic) in dies
fen Heidegegenden, befonders in Aalburg’3 Stift, wo un=
ter andern das große Wildemoor in Venſyſſel merkwürdig
ift; ferner im Stift Ripen. Doc) fehlt es auch Aarhuus und
den übrigen Aemtern nicht daran,
Diefer Torfoorrath ift bei weiten größer, als
das eigene Bedürfnig des Landes erfordert. Doch
wurden die Möre bisher noch zu wenig gefchaßt, oder doch
nicht fo benußt, ‚wie fie ed feyn Eönnten, wenn dereinft er=
Teichterte Wafferverbindungen dem Abſatz mehr als jet zu
fetten Eommen. Sn einigen Gegenden find zur Erleichte=
rung der Abfuhr Kanale angefangen, oder ſchon vorhandene
Gewaͤſſer fahrdar gemacht; man hat durch Zabrikeinrichtuns
gen den Torf nußbarer zu machen gefucht. — So ward,
defonders aufdem Gute Gudumlunmd demgroßen bisher faft
werthloſen Vorrath weitläuftiger Möre eine vortheilhaftere
Anwendung gefchafft.
Um eine vortheilhafte Abfuhr des Torfes aus Juͤtlaund
wach der Hauptſtadt zu bewerkfielligen find ſchon meh—
m) f, oben ©, 24,
cere Plane, entworfen. Doch war noch Feiner derſelben gluͤck⸗
lich ausgeführt und von erwünfchtem Erfolg. — Diefer zu
Boftbare Transport, zumal aus den Heidegegenden nach bes
quem gelegenen Landeplaͤtzen, iſt die Urſache, warum ſich die
Benutzung des überflüffigen Torfes meiſtens noch auf Koh:
lenbrennen, und den Verbrauch der Ziegeleien einſchraͤnkt.
Die Art des Torfs iſt in Juͤtland ſehr verfchieden.
Was im gemeinen Sprachgebraud) an der Weſtkante fo
genannt wird, ijt die obere mit Heide und Moos bewach-
fene Rinde... Diefe wird in Stüde 18 Zoll lang, 11 Zoll
breit und 3308 dick abgejtochen und zum Brennen verwandt.
Der tiefer, nach Abraumung einer ganzen oder halben Elle
unter der obern Erdlage gegrabene eigentliche Torf, heißt
bier Klyne. Diefer wird theils zum Hausgebrauch, Gar
zu Ziegeleien und Kohlendrennen verwandt,
Biele taufend Zuder diefes Torfes verkaufen die Heides
bewohner nach den Weftinfeln Fanon, Sylt, Romoe und
Föhr und nach den Marfchen, wo es faft überall an Feurung
mangelt, Ein Bauernfuder von etwa 300 Soden wird am
Weſtſtrande, nach der größern oder geringern Entlegenheit
und Bequemlichkeit der Abfuhr, mit einem halben oder ganzen
Thaler bezahlt. Vorzüglich treiben die Infulaner von
Fanoe diefen Küftenhander.
In den Heidemören findet man auch eine Art Torf, der
von den Bauern zur Beleuchtung (Lysning) gebraucht und
daher Leuchttorf Eyſeklyne) genannt wird. Man legt davon
ein Stuͤck über das andere in den Schornſtein, wo er dann
mit anhaltender Flamme fortbrennt. Zwei dergleichen Stuͤcke
leuchten ſo hell, daß ſie einer ganzen Stube beim Spinnen
und andern Haushaltuugsgeſchaͤften hinlaͤnglich Licht geben.
Zu eben dieſer Abſicht dient anch das Kienholz, welches in
De 90 —
dieſen Torfgruͤnden gefunden wird.” Die Bauern ſpalten es
in ſchmale Spaͤne und — dieſe ſtatt des See übers
all im Haufe. x -
ugs ‘ .# ‚ TE .
DER Kohlenbrennen nimmt man nur. den beften
und fejtejten Kiynetorf. Er wird getrocknet, dann in Mei⸗
ler gefeßt; doch wird nur der aͤußerſte Umkreis dieſer Meiler
ordentlich aufgerichtet, der uͤbrige Torf nur mitten hinein
geworfen. Zum Anzuͤnden bedient man fich des Heidetorfs,
Ein folher Meiler halt acht bis zehn Kleine Zuder, |
Abends nach Sonnenuntergang wird er angeftedt,
brennt danı in zwei Stunden durch, worauf er mit Heide—
torf gededt und mit Erde etwa einen Fuß hoch, uͤberworfen
wird. So fteht der Meiler bis die Kohlen ausgelanget werz,
den. Dieſe werden befonders an die Schmiede die Tonne zu
24 —32 Schill. Dan. verkauft: Der ganze, Verbrauch
in den Schmieden ſchraͤnkt fich hier auf diefe Torfkehlen ein. *)
Don einem Bauernfuder werden zwei Tonnen Kohlen ges,
brannt, /
Ungeachtet diejes großen Vorraths an Brennmitteln in
den meiften Gegenden, befteht dennoch in manchen derſelben
nie ſchlimme Gewohnheit, die obere Heiderinde zur Feurung
abzuſchaͤlen, wodurch oft auch dieſe Pflanzenna arbe vernich⸗
tet wird und mit ihr die einzige Decke und Bindung des Erd⸗
reichs. Geſchieht dies auch nicht, fo kann man doch nach
zwanzig und dreißig Jahren an dem Wuchſe des Heidekrauts
*) Ueber Torfverkohlung lieft man eine Abhandlung som
Hegereuter Wiinholt in Rafns Bibliothek 1799. Heft 8:
“ — o —
noch erkennen, wo bermals dieſes Abſchaͤlen unternommen
iſt. Indeſſen iſt es oft noch der einzige Gebrauch, der von
den großen Heideftreden i in ber Nähe mancher Dorfichaften
gemacht wurde und der bei allem Ueberfluß an dem viel Brauch:
barern Klynetosf noch bunter fortgeſetzt wird. —
en
C. Juͤtlands Weſtſeite.
Von beiden bisher beſchriebenen Landſtrichen, der oͤſtlichen
holzreichen Seite und den mittleren zu neuen Holzſaten be—
flimmten Heidegegenden, mit: ihren weitläuftigen Moorgrün=
den unterfcheidet fich noch der dritte, die holz und baumleere
Meftfeite, derennadte, jedes Schußes beraubte Fläche den
{harfen Seewinden und den Verheerungen des Sandfluges _
6103 geftellt ift. Sandflüge, diein dem Heideftriche nur eins
zeln vorkommen, wo fie entweder von der Küfte her ins Land
Hineingetrieben werden, oder wo der Weftwind den nicht gez
nug gebundenen Sand zum Fluge aufwühlt, nehmen hier in
der Nähe des Meeres weite Streden von mehreren Quadrat:
meilen ein. So findet fich eine der größten in der Weiters
Harde des Amts Ripen weftlic) von Warde in den Kirdhs
fpielen Aal, Oxbye, Hoe, Henne und Lönne, welche hier
längs der Weftfee eine Zläche von ungefähr fieben Qua:
dratmeilen bededt.
Die Verheerungen des Flugfandes erregten zuerft in den
Yeßteren Jahren Friederich3 IV. die Aufmerffamfeit der
Hegierung. Man ward darauf bedacht, dieſem immer mehr
um fi) greifenden Uebel Gränzen zu fegen. Schon war von
dem Kirchfpiel Loͤnne die Halfte bedeckt, fo daß die Regie—
rung ſich genöthigt fah, die Zahl der ſchatzungspflichtigen Ton⸗
nen Hartkorn von ein und funfzig auf zwei und zwanzig her⸗
unter zu ſetzen. Seitdem blieb vieles Kirchfpiel theils durch
| u ln
die glädliche Hemmung, theild durch die Keränderte Nichz
tung des Sandfluges verſchont. Es gewann eine bedeutene
de Strede des verlornen Landes wieder. Aber defto mehr
wurden nun Durch eben diefe veränderte Richtung Orbye
und die angranzenden Kirchfpiele bedroht. In diefen wurden
dm vorigen Jahrhundert ganze Feldmarken verödet, und die
Bewohner gezwungen, mit ihren Stellen ſich tiefer ins Land
zurück zu ziehen. Seit fünfzig Fahren ift das Uebel weniger
furchtbar, indem man jährlich die Dampfung mit Eifer forte
geſetzt und die befchädigten Stellen ausgebeffert hat.
Der Slugfand wählt fi) vom Meere herauf und wird
von den nördlichen und weitlichen Winden ins Land herein ges
trieben. Die Sande fammlen fich in immer größere Haufen
und wachjen oft zu Heinen Bergen an, die man im Schles⸗
wigſchen Dünen, hier Sandflitter nennt... Der Sand
iſt Auferft fein, doch fammlet fid) von: Regenwaſſer immer
einige Feuchtigfeit unter der Oberfläche, fo daß doch die
Sandgewächfe ſich darin nähren und wachien können. Der
Helm, hier auch Klittetag genannt (arundo arenaria) der
Sandhafer (Marehalm, elymas arenarius) das Riedgras
(carex ärenaria) die Sandweide (Salix arenaria) und der
Seedorn (hippophae rhamnoides) find die wichtigfien.
Diele Pflanzen verbreiten und befeſtigen ſich mittelft ihrer Tante
gen weit am fich greiferden Wurzeln und ſichern ſich dadurch
gegen das Verdorren bei der Sonnenhitze. Die erfigenannte, |
der Helm, wächft überallin den Dünen und Sandklittern. Er _
äft die erfie Pflanze, die im Flugſande ſich einfindet, durch⸗
ſtreicht mit ſeinen Wurzeln den Sand mehrere Ellen lang und
waͤchſt, wenn er mit neuem Sandfluge uͤberdeckt wird, nur
defto freudiger. Sobald die Flugſandſtrecke Bindung gewon⸗
nen hat, nimmt der Helm im Wachsthum ab, geht allmahe.
——
lig ganz aus und raͤumt andern Sandgewaͤchſen ven Platz.
Diefe Brlanze kann auch zum Sutter fin Schaafe, zum Brens
‚nen und zum Dachdecken dienen. In der Weſterharde ift fie
die einzige die zur Daͤmpfung angewandt wird, bins
2, Die Dampfungsarbeiten gefchehen, nach folgene
der Ordnung. Zwei bis-dreimal im Spatjahre, im Dftober
and November, in der Jahrszeit, da der Sand mehr Feuchtig⸗
Zeit hält, muͤſſen fid) ‚die Bauern der Horde der Reihe nach
‚bei den Klitkern mit der für den Tag beſtimmten Anzahl Wa⸗
gen, und drei Mann bei jedem derſelben, einfinden, Sie
muͤſſen den Helm pfluͤcken und in Bande binden; man rech⸗
net drei Traven auf ein Fuder. Solcher Fuder ſollen jaͤhr⸗
lich drei bis vierhundert von den Bauern gepfluͤckt und. gez
pilanzt werben, Die entfernteren verdingen, die Arbeit den
nahe wehnenden für zehn Mark Dan, am Tage. Dienächjfte
wohnenden Dorfichaften haben mehrere Fuder zu liefern, übers
haupt mehr Arbeit dabei zu verrichten, als die won folchen x
Dörfern und Stellen, die zwei und. oft drei bis vier Meilen
‚abgelegen find. . Das Pflanzen des mitgebrachten Helms ge⸗
fegieht von Wellen her. Die öftliche Seite der Pflanzung
kann man dem freiwilligen Anwuchſe überlaffen. Das Ver⸗ —9
fahren ſelbſt iſt aus des Prof. — * a dan obetſ *
Preisfchrift binlanglich bekannt. DET URL 2 EB Eure
‚Die Bauern der Gegend müfen at die ——
beiten als Pflichtdienſte verrichten. Dieſe Einrichtung
hat nicht allgemeinen Beifall. Die Arbeit, ſagt man, iſt
druͤckend fuͤr den Bauer; er thut ſie mit Unluſt, betrachtet
ſie als eine außerordentliche Laſt fuͤr ſein ſchatzungs pflichtiges
Land, die auf jeder Stelle fünf bis ſechs Thaler im Jahr ber
traͤgt. Er muß zwei bis dreimal im Jahre einen Wagen mit
drei Kerlen ſtellen. Fuͤr die abgelegen wohnenden Bauern
a
“wird die Arbeit vb; den größe Zeitaufwand noch Foftba=
ser. Einen Tag erfordert die Hinreiſe und das Helmpfluͤcken;
Seinen Tag das Pflanzen und der dritte Tag geht anf die
Ruckreiſe hin. Dazu koͤmmt, daß es für die Auffeher ſchwer
wird, über einen ſolchen Haufen von Menfchen Ordnung zu
halten, damit fie die Arbeit befchaffen und gut machen, und
nicht aus Unwiffenheit, Unvorficht und Klugdünfen mehr
Schaden als Nutzen fliften. Zwecdienlicher und billiger,
meint man, würde es feyn, wenn die Arbeit der Sanddaͤm⸗
pfung nicht blos den Bewohnern'der Gegend, fondern dent
gefammten ſchatzungspflichtigen Lande zur Laft
fiele. Dann würde die Arbeit, meint man, fchneller und
beffer verrichtet, wenn fie von dazu angenommenen damit bes
kannten Leuten unter Aufficht gemacht, oder nach gehöriger
Eintheilung der Sandflugftreden theilweife verdungen würde,
Eine Art der Dampfung, die in andern Gegenden üblid)
ift, befteht in dem Auflegen von Heidetorf, Im
Herbfte werden diefe Heidetorfftücke, etwa dreiviertel Ellen
urchmeffer groß, von Weften her der Lange bin, Dacha
formig von der Süd, und Nordfeite gegen einander geftellt.
Man faet ven Samen des Sandflachs (aira canelcens), der
im September eingefammlet wird, dazwifchen. Die fteilen
Sandhügel werden vorher mit Spaden und Schaufeln er
ebnet. —57—
RR: uffi ht über diefe Arbeiten find die fogenannten
Klitvögte gefeßt, welche Dafür zu forgen haben, daß Fein
Vieh in die Sandfluchten komme; daß weder Wagen, noch
Reitende und Fußgänger. darüber pafiren; dag Fein Sand
darin gegraben werde, Sie haben auch die unmittelbare Aufz
ſicht über die Arbeiten und muͤſſen den Aufjehern dabei zur
Hand gehen, Dieſe Aufjeher find die Kirchſpielvoͤgte
nach mwöchentlicher Abwechſelung. Ihr Beruf iſt die Klit⸗
voͤgte zu ihrer Pflicht anzuhalten, auf die gebührende Ver⸗
richtung der Arbeit, auf das richtige Anſagen und die puͤnkt⸗
Tiche Erſcheinung der Arbeiter, überhaupt auf den vorfehrifte
mäßigen Gang des ganzen Gefthäftes zu fehen.
'
De al Ne Sn 2
Niemanns Forſtſtatiſtit, nr &
1. Allgemeiner geographifcher Abriß.
I. Holzarten.
III. Waldeigenthum, Foiſtbehoͤrde —
IV. Waldbetrieb.
V. Mipbrauche und Maͤngel der Forſt = und- Holzwirth⸗
ſchaft.
VI. Holzhandel.
VII. Jagd.
VIII. Ueberſicht der merkwuͤrdigeren Gegenden, Oerter und
Gegenſtaͤnde der vier Stiftsaͤmter in Ruͤckſicht der Forſt⸗
wirthſchaft und des Holzgewerbes.
I. Allgemeiner geogr. Abrif.
Tobellariſche Weberficht des Zläheninhalts, der Volkamenge
und ihrer Verhältniffe — Merfwürdigfeiten Norwegens für
den Wald und Forftbeobachter — Entbiöfung der Kuͤſte —
Vorrath im Innern — öfonomifcher Werth der Wälder: zur
Feurung, zum Bau der Häufer, Brüden und Wege, für Fi⸗
fcherei und Bergbau, für Gewerbe und Handel — Eimatifcher
Werth,
Norwegens Lage, Befchaffenheit der Weftfeite, des Ans
nern und der öftlichen Geite — Stammgebirge, deſſen Aefte,
Nichtung, Rüden, Thäler, Ebenen — Flüffe — Luttbefchafs
fenheit — urbare DHberflähe — Nahrungsbetrieb — Acker⸗
bau und Viehzucht nur Nebengewerbe, ihre natürlichen Hin«
derniffe und Vortheile — unverdroffener Fleiß des norwegis
fchen Aderbauers — verhältnigmäßig größerer Ertrag — Ber
sölferung, im Verhältnig zum urbaren Lande nicht unbedeus
tend — Kirchfpiel Lier — gefunde Befchaffenheit des Landes
im Ganzen — Armuth und Elend der weftlichen Fifyergegens
den — Körperbau, leichte Kleidung, Stubenhige — mwohlges
nährtes, behagliches Anfehen — Koft, Wirthfchaftlichkeit und
Genügfamkeit — Häufer von Holz, ihre Vorzüge, Bauart —
Zugenden des Normanns, Talente, Sitten,
Norwegen
* 1794-1799 146
der Geburthen zu den Heirathen
der Gejtorbenen ⸗ s —
Noͤrdliche Breite u 57 — 71° ı2°
Länge der Kuͤſte ⸗ 343 geogr. Meilen
Graͤnzlinie gegen Schweden 2322 norweg. ⸗
Groͤßte Breite PR 60⸗ ⸗
kleinſte = ⸗ | gu s
Flaͤcheninhalt:
nach Kitchin ⸗ 5,014 geogr. Q. Meilen
nach Templemann⸗ 0,242 8%.
nach Buͤſching ⸗ 7,000 ⸗⸗ ⸗
nach Pontoppidan ⸗ 6,966 2 ⸗
Oeder's Berechnung im J. 1769 7,558 2 =: =
Volfsmenge:
1769 nach der Zahlung, auffer dem Militär 723,141
1782 nach Crome ⸗ B 725,568
nach Haſſel ae ⸗ 902, 000
1801 nach der ueuſten Angabe ⸗ 881,912
Mittleres Verhältnis:
der Gebornen zu den Lebenden ⸗ 2.2.95
der Gejtorbenen ⸗ Er I: 49
der Gebornen zu den Verftorbenen 1775-1784 141: 100
⸗ = 1789-1794 150 : 100
—
E
+
a0
Lebende im Jahr 1769 aufdem Lande : = 658,394
ER. Inden Staͤrten 64,747
= 2 5: = männlichen Gefchlechtd 343,062
a —— = weiblichen ⸗ ⸗ 380, 079»
Eintheilung:
Flaͤcheninhalt Volksmenge
Stiftsaͤmter: Oeder ſPontoppidanſ 1769 Bing
I) Aggerhuus vd. 5
Ehriftiania 1,798 1,360 | 315,043] 375,144
2) Ehriftianfand 698 660 113,024| 113,086
3) Bergen 669 730 130, 352 180, 352
4) Drontheim 4,385 4,216 164,722| 104,703
a) ſuͤdl. Theil 890 105,248| 105,238.
b) Nordlande 2,082 53,500| 53,481
ec) Zinmarfen 1,234 5,9841 5,984
Volksmenge der größern Städter
| 1769 neuere Angabe
Dergen ⸗ ẽ— 13,735| 18,000
Chriſtiania > ⸗ 7,469| 10,000
Kongsberg ⸗ = 8,0861 10,000
Drontheim (mit Vorſtaͤdten
nach Bing 18,000) 7,478 9,000
Sriedrichjtadt (nach) Bing i
ohne Garniſon 1200) 1,375 5,000
Friedrichshald (nahBing 4- 3200) 3,843 4,000
Chriſtianſand 3,034 3,600
nac) Bing gezählt im J. 1722 -- 3,059
= = 1781 --.4,200.
1785 -- 3,700
1791 -- 3,600
v
“
1
u“
— 198 —
Fir ven Wald und Forftbeobachter ift Faum ein anderes
Land fo reich an den merfwürdigften Gegenftänden wie Norz
wegen. Das Klima und. die ganze Naturbefchaffenheit des
Landes, die Lebensart und Betriebfamkeit feiner Bewohner,
der Handel und der ganze Wohlftand des Reichs machen die
Waͤlder zum wichtigften Theile feiner Landes = und Gemerbs
kunde. Seit Sahrhunderten wurden fie immer tiefer ins Land
hineingedrangt. Freilich mußten fie der zunehmenden Bes
vökerung und dem größeren Beduͤrfniß urbaren Landes Platz
machen. Aber mehr als. diefe hat die unwirthichaftliche. Bes
handlung der Wälder und eine zu bereitwillige Ablieferung: ihs
ver Produfte an dem holzbedürftigen Ausländer den anges
ftammten Reichthum vermindert und Ausrodung, über Ge⸗
bühr und Grenze, mehrere Theile des. Landes ſchon ihrer
Schutzwehr, ihrer Nahrungsquellen, ihrer unerfeßlichen Auss
- flattung beraubt.
Die Küften waren frühe ſchon entblößt. Jetzt em⸗
pfinden nicht nur dieſe und. die vorliegenden zahlreichen JIu⸗
ſeln den Mangel; fondern auch im Lande ift das Gewerbe
„ mancher Gegend fchon gehemmt. So mußte das Satzkochen,
ein einträgliches Geſchaͤft in einigen Diftriften der Weſtſeite,
eingeſtellt und von mehreren Eifen = und anderen Hüttenwers
ken fchon der Betrieb aufgegeben werden.
Doch finden fich im Innern des Landes immer noch weit
. ausgedehnte, Dichte Waldftreden und der Vorrath an
Bau = und Brennmitteln blieb im Ganzen noch
*
unerſchoͤpft. Aber es ift hohe Zeit, diefen Vorrath forgs
faltiger als bisher zu Rathe zu halten und endlich auf forſt⸗
mäßigeren Betrieb und nachhaltigere Nutzung deſſelben be⸗
dacht zu ſeyn.
In keinem Lande verdienen die Waldungen eine ſorgſa⸗
mere Pflege des Eigenthümers und eine angelegenere Fuͤrſor⸗
‚ge der Staatsverwaltung. In Norwegen find fie nicht nur -
die Grundlage der Produktion, der Snduftrie und der Wohl⸗
habenheit; fondern in ihnen beſitzt auch das Laud ein nimmer
zu. erſetzendes Naturgefchenf feiner ra die une
lichjte Bedingung feiner MWohnbarkeit.
Das Klima macht das Hotgbenirfnig ET Der
lange, firenge Winter fordert während wenigftens zwei Dritz
theile des Jahres beftändige Feuerung. In den noͤrdlicheren
Gegenden und auf der nackten Höhe des Landes werden das
ganze Jahr hindurch Tag und ee die Wohnungen ger
heizt.
Holzverzehrend ift ferner die Bauart des Normanıei
Hölzerne Haufer find die gewöhnlichen in Städten, wie auf
dem Lande, und bei dem Mangel an Kalk und Steinen, oder
doch ihres befchwerlichen und Foftbaren Transports, find in
manchen Gegenden alle Gebaude ohne Unterſchied, felbft die
meiften Kirchen, von Holz gebaut. Gleich wichtig und uns
erfeßlich ift der Verbraudy zum Brüdenbaun. ‚Bei den
vielen Schluchten und Klüften, den zahlreichen Bergfirömen
and Flüffen, welche-befönders mitten, im Lande die Verbin:
dung, felbft unter Nahewohnenden, trennen, macht das in⸗
nere Verkehr Taufende von Brüden und dielinterhaltung der⸗
felden immer neuen Holzaufwand nothwendig. Zur Anlage
fohrbarer Strafen und Wege iſ das Holz meiſtens
das einzigbenutzte Material.
‚ — E05 —
Die Fiſcherei und der Bergbau, die beiden atte
dern Hauptzweige der Gewerbfamfeit des Normanns neben
der Waldnutzung, find gänzlich vom Holzoorrath abhängig. .
Die Wälder jichern das Fortkommen derfelben und ihren Bes
‚fand, indem fie den erfieren Fahrzeuge und Geräthe, den
‚Gruber und Hütten Holz und Kohlen zu ihrem Bau und *
triebe liefern. *
Holz iſt ſonach das Hauptmaterial oder Das unerſetzli—
che Huͤlfsmittel faſt jeder Art des Kunſtfleißes und des
Erwerbes in Norwegen: das Hauptmaterial der
mehreren Hunderte von Sägemühlen, der Pottafchefiedereien,
der Theer und Pechbereitungen; das Hulfsmaterial
der Schmelzwerfe und Gießereien, der Hammer und Schmies
den, der Glashütten und Salzwerfe und der geſammten Ver:
arbeitung der mineralifchen Produkte des Landes.
Bon ſolcher Wichtigkeit find die Wälder für die ganze
innere Wir thſchaft Norwegens in jeglicher Hinficht
and wie fehr auch i im Vergleich mit früherer Zeit der Vorrath
‚abgenommen hat, fo befitt doch der größte Theil der Volks—
menge in diefen Ueberreften auch jest noch, mittelbar oder
ımmittelbar, den Hauptftamn und die ergiebigfte Quelle feis
ner Arbeit und feines Unterhalts. Waldbeſitzer und Holzare
beiter, Sägemüller und Holzhandler gehören immer noch zu
den wohlhabendften Einwohnern und in den mei⸗
ſten Staͤdten, vorzuͤglich in den ſuͤdlich gelegenen, iſt der
Holzhandel das Hauptgewerbe.
Dieſer wirthſchaftliche Vortheil der norwegiſchen Wal⸗
dungen, den ſie durch ihre Produkte und als Holzmagazine
dem Lande gewaͤhren, iſt keinesweges der einzige, Wenig⸗
ſtens eben ſo wichti ig, und vielleicht zu wenig beachtet iſt ihr
Werth fuͤr das Klima, ‚für Das Pflanzenfeben, die
”
— 100 —
Fruchtbarkeit, die ganze Kulturfaͤhigkeit und ſelbſt fuͤr die
Wohnbarkeit. In dieſer Hinſicht ſind die Waͤlder fuͤr Nor⸗
wegen unſchaͤtzbar und ihre Erhaltung von unbedingter Noth⸗
wendigkeit. Nur durch ihre Bewurzelung, ihre Beſchattung
und ihren Schutz wird oft denjenigen Landſtrichen, die der
Beackerung fahig find, ihre gewöhnlich nur flache tragbare
Erdlage erhalten. Die Wälder deden die Quellen und fichern
die bewohnten Thalgründe vor verheerenden —*
und Lavinen vom nahen Gebirge.
Norwegen erſtreckt ſich vom 57ſten Grade bis zum
ziften der nördlichen Breite, vom Swineſund, der es in
Süden von Schweden trennt, bis nach Wardehuus, unweit
der nordöftlichen ruffifchen Granze hinauf. Die Weftfeite
bildet laͤngs dem Nordmeere einen Küftenftrich) von 343 Mei⸗
Ien bis zum Eismeere. Diefe Hüfte befteht meiftens aus
nackten Gebirgen, größtentheils einzeln frehenden fchroffen
Felſen. Sie ift mit unzähligen tiefeinfchneidenden Buchten
ausgezadt, unter denen mehrere fich zu weiten Bufen oder
geräumigen Häfen formen. Eine Menge Heiner Inſeln und
hervorragender Felsſpitzen, naher oder entfernter vom feften
Lande, oft wieder von Sandbanfen umringt, dient diefer
Küfte zur Einfaffung. Nackt und unfruchtbar erfcheinen die>
fe mannichfaltig geftalteten Klippen und Felienmaffen dem
Scefahrenden, oft in dicke Nebel gehüllt. Bon rauhen Sees
winden unaufhaltfam beherrjcht, Eünnen fie Feinem Baume
Stand und Nahrung gewähren; nußbare Kräuter gedeihen
bier nicht; nur hin und wieder an niedrigen geſchuͤtzten Stels
len waͤchſt Gras und Korn.
Das Innere und die öftlichere Seite diejes Ge—
birgslandes bietet eine mannichfaltigere und fchönere Anficht
und iſt reich an majeftätifchen Wundern, Hier find. weite
Bergſtrecken, ba mit dichten immergrünen Wäldern, bald
"mit Sträuchern, mit — und treflichem Graph bes
PIE:
Das Stammgebirge des Landes, der Kidten, zieht
fih vom Eismeer, zwifchen dem weftlich gelegenen Finnmar⸗
ken und dem ſchwediſchen Lappland in Oſten herab, und
theilt fi dann in zwei Hauptäfte, den öftlichen und den
- weftlichen. Der öftlicye Ajt bildet eine allmählich mit mehs
teren Nebenaften ſich abftufende Alpenkette, die unter dem
allgemeinen Namen des Sevegebirges zwifchen Schwer
den und Norwegen, abwechfelnd in Höhen und Abfägen, als
Graͤnzgebirge fortlauft. Der weftliche Aft wendet fich von
der öftlichen Granze erft gegen das Nordmeer bis Roͤmsdal
bin, und macht hier unter dem Namen Dosrefield den
höchften Theil des ganzen Hauptgebirges and; dann nimmt
er, in verfchiedene Seitenäfte gerheilt, feine Hauptrichtung
gegen Süden, und durchfchneidet, Anfangs der Küfte naͤ⸗
her, oft nur wenige Meilen von derfelben entfernt, die füds
Tichere breitere Hälfte des Reichs in zwei Theile. Die nord
und weftwärtd der Gebirgsfette der Nordfee zu gelegene
ſchmalere Seite, welche das füdliche Seontheim, Bergen
und einen Theil von Chriftianfand enthalt, wird Nordens
fietds, das Gebirge gegen Norden; die breitere, oͤſtlich
zwiſchen dem Gebirge und Schweden nach dem füdlichen
Graͤnzmeere hin fich neigende Seite, der andre Theil von
Ehriftianfand und das ganze Chriftianiaftift, wid Güdene
fields genannt. Der diefe beide Theile durchfchneidende
lange Hauptjtrich des Gebirges, führt den allgemeinen Nah⸗
- men des langen Gebirges, Langfields, nnd la no
bis zum ſuͤdlichſten Worgebirge hinab,
— 1085 —
Die ganze Bergkette ift von fehr verfchiedener Form;
bier trennt fie.fich in einzeln ftehende Felfenhöhen, dort reihet
fie fi) in zufammenhängende Gebirge an einander. Indem
dieſe gegen Süden fich neigen, bilden fie bald flache Bergs
ruͤcken, bald hohe grasreiche Bergthäler, bald engere oder
weitere von Selfenhöhen keſſelfoͤrmig eingefchloffene, tiefe
Thalgründe; bald fireden fie fich in Tangausgedehnte Ebenen
Hin. Malerifch ſchoͤn, zahlreich bewohnt und fleißig anges
baut find befonders jene Thaler. „Der Hauptweg von
Ehrijtiania nad) Drontheim — erzählt Malthus,*) der felbft
Norwegen bereifie — fübrt beinahe hundert achtzig englifche
Meilen durch ein folches überall ſchoͤues Thal längs einem
Fluſſe, deffen Ufer ich für die romantifchften in ganz Euros
pa halten möchte. Im Sommer verräth in diefen freundlis
chen milden Thälern nichts, daß man dem Norden fo naz
be ift,
Don jener Höhe Dovrefield firömen die Fluͤſſe aus,
die Eürzeren, der jchmaleren Nord und Weſtſeite zu; die lanz
‚geren, oft zwiichen den Felfenfeffeln yom Schnee angewach—
fen, ftürzen zwifchen den engen Deffnungen derfelben in
mächtigen Wafferfällen hinab, oder ſammlen fich in gandfeen,
oder ergießen fich, in zahlreiche Arme getheilt ‚ durch Thaͤ⸗
ler und über Ebenen ins füdliche Gränzmeer, Der Glom⸗
men, der auf jener Hoͤhe ſeine Quelle hat, und der Dram—
men ſind wegen ihrer Breite und der Laͤnge ihres Laufs die
merkwuͤrdigſten Fluͤſſe.
Sehr verſchieden ſind Luſtbeſchaffenheit „Pflanzenleben,
Nahrungsbetrieb und Bevoͤlkerung nach der Verſchiedenheit
J
⸗
) Ueber Volksvermehrung 1. ©, 220,
des Himmelsſtrichs, der Lage und der Veftandtheile des
Grundes und Bodens.
Strenge und Anßerft ſcharf ift die Luft in ven hoben
nördlichfien Gebirgen. Diefe, von ewigem Schnee
gededt, oder doch nackte — — y — meiſtens
jeden Anbau.
In dem weniger nördlichen Hinunelafteich an der Weſt⸗
feite mildert die Seeluft, von der öftlichen Bergkette zurüciges
halten, die Temperatur. Hier, in diefem mittleren
Theile ift oft das Wetter noch gelinde, wenn die Küften
des nördlichten Deutſchlands ſchon mit Eis belegt find.
Im untern Theile, zumal an ver Südküfte und in
den oͤſtlichen Thälern und Ebenen, befonders da, wo fchügene
de Berge den Nordwind abhalten, ift das freundlichſte Kli⸗
ma, ein heiterer Himmel, friſche reine Kaͤlte im Winter und
im Sommer in den tieferen Thaͤlern oft ein Grad der Hitze,
welcher den Gang der Vegetation uͤberraſchend beſchleunigt.
Die urbare Oberflaͤche macht verhaͤltnißmaͤßig
nur einen Heinen Theil des Landes aus; der ungleich größere
ift für Feine Kultur geeignet. Darum find Fifcherei, Berge
bau und Holzwirthichaft die Hauptzweige des Nahrungs
betriebes. Die erjte, die Fiſcherei, ift es längs der
Meftküfte, zwifchen den Scheeren und Klippen, auf den
Inſeln und Sandbanken. Zum Berg und Hüttenbau
bieten die erzreichen Gruben im Schooße der Fahlen Gebirge
Gelegenheit und die bewaldeten Rücken und Rander der Hoͤ⸗
ben find die natürliche Heimat der Holzwirthſchaft.
Ackerbau und Viehzucht Fönnen bei diefer Geitenheit
fruchtbarer Erdftriche und bei den maucherlei Widerwärs
tigfeiten, mit welchen das Leben Eultivirter Pflanzen zu
kaͤmpfen hat, nur Nebengewerbe feyn. Nur innerhaib der
} fr ’
— 110 —
geſchuͤtzten Berghoͤhen, in den tieferen, ausgedehnteren Thal⸗
| gründen und aufden füdlicheren Ebenen darf der fleigige Lande
mann einer lohnenden Aernte entgegen fehen. In ſolchen Ges
genden wird in Norwegen unter einem nördlichern Grade als ir⸗
gendwo Getreide gebaut. Aber manchmal vereitelt auch hier die
voreilige Kalte oder der plößliche Wechfel der. Temperatur die
Hoffnung. Drei fchlimme Naͤchte im Auguft — man nennt
fie darunı die eifernen — find der Feldfrucht befonders ver:
derblich. Bei diefen großen Hinderniffen, felbft unter dent
gemaßigteren Himmelsftrih, Fonnte nur die Erfahrung .
mancher Vortheile, womit die Natur doch auch hier das
Gedeihen wieder begünftigt, die Betriebſamkeit aufrichten.
‚Solche Vortheile des norwegifchen Klima's find befonders
während der firengen Winterfalte die Schneedede, welche
das tiefe Erftarren des Erdreichs verhütet; und im Sommer
die Seltenheit verderblicher Nachtkälte und die nun ununters
brochene Fortdaner der fpat eintretenden Wärme. In einer
Sommernacht macht die Vegetation hier merklichere Forte
fchritte als in gemäßigteren Gegenden oft in vierzehn Tagen.
‚Aber. vielleicht eben fo viel wirkt der unverdroffene
Fleiß, der oft nackte Felfenftüde mit Erde belegt und der
kleinen tragbaren Fläche jeden Nußen abzugewinnen bemüht -
iſt. Die Gegend um die Bergftadt Kongsberg ift z.B. kahl
und unfruchtbar; die Anhöhen find nackte Zelfen; die Thaͤ⸗
ler beftehen aus aufgeworfenem Slußfande. Doch hat der
ämfige Fleiß gewußt, die Gegend urbar zu machen und fie
in tragbare Gelder zu verwandeln. „Ich fah, ſchreibt Fab⸗
ricius, wie die Einwohner die Fahlen nadten mit herges
brachrem Leimen bededten, um ein fruchtbares Plaͤtzchen fich
zu fchaffen, wo die Natur Feine Fruchtbarkeit beftimmt zu
u III —
haben ſchien.“ Gewig — fo urtheilte Deder *) — wird
die Landwirthfchaft in Norwegen mit mehr Defonomie und
Fleiß getrieben, als in Daͤnnemark und den Fürftenthüs
mern und, urbar.Land gegen urbar Land gerechnet, werden
in Norwegen die überall zerfireuten wenig zufammenhängens
den kleinen Flecken Ackerland und Wiefenland gegen die weit
gedehnten Fluren in Dänemark und den Herzogthimern zur
einem verhaͤltnißmaͤßig größern Ertrage genuͤtzt.
Die Natur des Landes macht an und für fich eine irgend
beträchtliche Bolfsmenge unmöglich. Aber fo Klein auch
die wirkliche Volkszahl von 900,000 Menfchen auf dem wei⸗
ten Raum von beinahe 7000 Quadratmeilen erfcheint, fo ift
doch die Bevölferung, mit dem Eleinen bewohnbaren Theile
des Landes verglichen, Teinesmweges fo unbedeutend, Man
muß, wieDeder erinnert, fo bergigte ander gefehen ha—
ben, um fi) von diefem Verhältniß eine richtige Vorftellung
zu machen. Nach feinem Urtheile ift Norwegen, urbar Land
gegen urbar Land gerechnet, ftärfer bewohnt als Dänne:
mark. Er führt die Thalfirede des Kirchfpield Lier zum -
Beiſpiele an, auf deren Fleinen Fläche die Quadratmeile bei:
nahe 3000 Menfchen enthält,
Für die gefunde Befchaffenheit des bewohnten
Norwegens zeugt das gewöhnlich hohe Alter der Einwohner,
die Seltenheit der Epidemien und die aͤußerſt geringe
SterblichFeit, die geringer iſt als in den meiften andern
europaifchen Rändern, Ihr mittleres Verhaͤltniß zur ganzen
Volksmenge iſt wie 1 zu 48 bis 49.
Bedenkon ©, 97,
— 112 —
Auffallend größer ift die Sterblichfeit in Schweden, uns
geachtet die Beichaffenheit des Landes hier der Gefundheit
günftiger fcheint und das Verhaͤltniß der Städter zu. dei
Sandbewohnern in Norwegen groͤßer ift, auch in Schweden
‚eine ungleich größere Menfchenzahl mit dem Ackerbau fich bes
ſchaͤftigt. *) Nur an der Weftküfte Norwegens, in den Fi«
fibergegenden, wo die Menfchen nur von Sifchen und ih⸗
vem Abfall, ohne Brod. und irgend ein die Säfte verbefferns
des Nahrungsmittel, in Armuth, Unreinlichkeit nnd Elend
Ieben, find die Seuchen, Spedalskhed und Radeſyge zu
Haufe, **)
Der Normanır ift in der Regel von wohlgebautem ſtarken
Körper. Er trägt das Haar lang herunterhängend, ohne
Band und Loden. Seine Kleidung it eine Furze meiſtens
lederne Jade. Viele Landleute tragen Kamaſchen, gewoͤhn⸗
lich blau, woruͤber ein rothes Strumpfband gebunden it,
das nicht übel fteht. Die Bäuerinnen find gemeiniglich ges
fund, nicht haͤßlich, aber dick und fchwerfällig. Man fieht
manche, die ſchon im Alter von fechszehn Jahren wegen ihrer
Dice und fchwerfälligen Geſtalt viel alter zu feyn fcheinen.
Ihre Jacken find ebenfalls oft von Leder, fo wie der Nand
der gewöhnlich fehr kurzen Roͤcke. Der Kopf ift mit einem
Tuche, meiftens von Seide, bedeckt. Die Kleidung, beider
Gefchlechter ift fir diefes rauhe Klima fehr leicht. Es iſt
unbegreiflich wie diefe Menfchen, in einer folchen Kleidung,
- die firengfte Kälte aushalten Finnen. "Man fieht die Bauer
7)
*) Bergl. Malthus 1. S. a18. und 211. f. — Er nimmt das
son Wargentin bemerkte Verhältnig z5u3sgan
"") de Song i1. ©, 292 ff. *
——— 13 —
mit offenem Buſen, an deren Haren Eiszapfen uͤber die
Bruſt haͤngen, in die Stadt kommen. Und dieſe Abhaͤrtung
gegen die Kaͤlte iſt deſto auffallender im Vergleich mit der
uͤbermaͤßigen Hitze in ihren Wohnungen, in die
F den ganzen Wiuter hindurch keine friſche Luft koͤmmt. Man.
will Beiſpiele haben, daß der Reaumurſche Waͤrmemeſſer in
der eingeheizten Bauernſtube auf zwanzig Grad Waͤrme zeige
- te, während er in der freien Luft auf zwanzig Grad Kälte.
fand. Und folchem MWechfel von vierzig Graden ſetzen fich
dieſe Menfchen aus, ohne fich wärmer zu Fleiden, und, wie
es fcheint,, ohne Davon Nachtheit fuͤr ihre Geſundheit zu er⸗
fahren. *) .
Malthnus, der Das. im — 1799. ber eifete,
ſchreibt: Die Norweger fehienen mir wohl genährt und bes
haglich, während ihre Nachbaren in Schweden verhungers
ten; ja es war mir auffallend, daß die Söhne der Bauern
und der Käthner größer und fetter waren und befiere Waden
hatten, als ſolche Kinder in England.
Die Koſt ift im Ganzen einfach und oft i in manchen
Gegenden Farglic) zugemefjen. Der Kornmangel ift in den
‚Monaten kurz vor der Aerndte meiftens am fühlbarften,. Für
‚den Winter hat auch der Fleine Landmann gewöhnlich einigen
Vorrath von Kaͤſe, Butter, gefalzenem Fleiſch, Sped und.
Fiſchen, und gegen die Nerndte hilft er fich mit der Milch
feiner Kühe, deren auch der Kathner zwei bis drei, oft fünf :
oder fechs. bat. Wirthſchaftlichkeit und Genügs.
fomkeit find die wirkjameren Mittel gegen die Nothwenz
digkeit des Rindenbrods und gegen Mangel, dem die öffent
lichen Magazine nicht — genug abwehren.
— —— —
®) de — 11. S. 288. f. =
Niemanns Forſtſtatiſtif, H
, — 114 —
Die Haufer find faft alle von Holz. Man findet diee
fe eben fo dauerhaft, als von Steinen gebaute, und fie-find
warmer, weil dad Holz die Feuchtigkeit nicht fo Leicht wie
Kalk und Steine annimmt; fie verdienen alfo ſchon darum in
einem fo Falten Lande den Vorzug. Die hölzernen Wände
dieſer Haͤuſer beftehen aus. runden, über einander liegenden
Balken, die ohne Nagel dicht zufammengefügt und feft: ges
macht find. Zwifchenraume werden mit Moos ausgefült
und belegt, und dann, in der Schifferfprache zu reden, kal⸗
fatert. Nun bekleidet man alles vom innen und von außen
mit Brettern, und dadurch gewinnt eine ſolche Wand eine
- Seftigkeit und Dichtigkeit die durchaus Feine Kalte eindringen
läßt. Macht man dem Normann wegen der Seuersgefahr
Einwendungen, fo vermweifet er auf Kopenhagen, das, gang
von Steinen gebaut, wiederholt fo ſchreckliche Feuersbränfte
erfahren hat, von denen man in den hölzernen Städten Nors
wegens fich Feiner ähnlichen Beifpiele erinnert. Bei den
hölzernen Haufern fühlt man hier aud) den Schaden nicht fo
fehr, wenn eins oder ein Paar mehr abbrennen. Holz,
meint man, hat das Land im Weberfluß; aber Kalk und
Steine müffer weit her geholt werden und würden dad Bauen
fehr koſtbar machen. Noch ein Umftand endlich, der in füde
licheren Ländern in Betracht fommen- könnte, der naͤmlich,
daß der Einbruch in ein hölzernes Haus Leichter ift, erregt
hier Feine Beſorgniß. Einbrüche gehören hier unter die felz
tenften Vorfälle. : Diebftähle ſcheut man fo wenig, daß
manche Haufer gar Feine Senfterladen haben, manche gar
nicht gefchloffen werden und man darin unbeforgt bei offes
nen Thuͤren fchlaft. Ehrlichkeit ift eine der, herrfchenden:
Tugenden feiner Vorfahren, die den Normann noch. nicht
verlafjen haben. De Zong erzahlt davon mehrere überzeus
— 115 —
‚gende Beifpiele,) welche er bei feinem Aufenthalte erlebte und
die in den ſogenannten Eultivirten Ländern des füdlicheren
| TURN ya zu den ern mn
Deder, der die ee Bar feinen 5 Wan⸗
derungen vielleicht naͤher als irgend ein Reiſender kennen
lernte und ſich mit Anhaͤnglichkeit ſeines dortigen Aufenthalts
erinnerte, rühmt beſonders ihre Beſcheidenheit und Gutmuͤ⸗
thigkeit, mit einem reinen und richtigem Verſtande verbun—
den. Auch Talente mancher Art findet man unter ihnen.
Der Normann webt ſeine Leinewand, braut fein Bier, brennt
feinen Brantewein und verfertigt die meiften Stuͤcke feines
Hausgeraͤthes, Schranke, Tifche, Stühle und das nicht oh:
ne — —
2
Dem jungen Forſtmann, von unserborbener Art und
Eitte, den Luft und Liebe für den Wald und Wißbegterde in
jene Gebirgöforfte rufen, muͤſſe das ſchoͤne einftimmige Zeuge
niß der Einfalt, Ehrlichkeit und Treue, die dort ihre Heiz
mat behielten, ein noch ftarkerer Antrieb feynr, feinen Reis
ſeplan nicht aufzugeben. Hier findeter noch die ungeſchwaͤch⸗
te Gefundheit, die Geitügfamfeit, die das Leben im Walde
genießbar macht, hier die reine Sitte, die es wuͤrzet.
Durch fo manche Züge von Liebenswürdigfeit, die de
Song während feines Aufenthalts in diefem Lande erfahren,
gerührt, trennte er fich von deffen Küfte mit folgendem’ Aus—⸗
ruf: Glückliche Norweger! Durch Klippen und Felfen, und
faft unzugängliche Berge von andern Voͤlkern getrennt, find
die Untugenden und Thorheiten der neuern Zeiten noch nicht
alle bis zu euch gedrungen. Ihr erhieltet noch eure patriarz
H 2
— 116 —
chaliſchen Sitten! Einfach, freundlich, gefaͤllig, ehrlich,
gaſtfrei, treu der Obrigkeit, verſtaͤndig und maͤßig, genießt
ihr die natuͤrlichen Folgen ſolcher Tugenden, Geſundheit,
Staͤrke des Leibes und Heiterkeit des Gemuͤths!
11. Holzarten in Norwegen.
® Hauptsekand — Fore, drei Abarten — Fichte — Verwechſe⸗
lung diefer Nadelbäume — Riedenbrod von der Fore — Lers
en fremd — Wacholder, auch. baumartig — Taxbaum —
Laubholz — Eichen und Buchen nur im Süden, diefe befons
ders felten — Ulme, ihre Rinde zum Brod — Birke, deren
weite Verbreitung und mannichfaltige Nutzung — Waldbirke
— Eller, weiße und ſchwarze — Lenne — Traubenkirſchen⸗
baum gefchänt — Vogelheerbaum. —
Nadelhol z macht den Hauptbeſtand der Norwegiſchen
Waldungen. Die beiden Hauptarten deſſelben ſind die Fore,
‚oder Fure, und die Fichte.
Die Fore (Pinus ſilveſtris Fyr oder Furu in Nor
wegen, unfere Kiefer) ift die herrfchende Holzart, die auch in -
der Güte und der mannicpfaltigeren Nubbarkeit ihres Holzes
‚den Vorzug behauptet. Sie giebt das meifte und befte Baus
holz, an Bohlen und Brettern, Sparten und Latten, auch
Maften und Stabholz; son ihr werden die fchäßbarften
Waldprodukte, Theer, Pech, und Kienrus gewonnen,
Buil unterfcheidet drei Abarten, deren Verſchiedenheit
doch nur Wirkung des Bodens und Standorts iſt; die Toll⸗
fure oder Moorfore waͤchſt in Mören und feuchten Grün:
215 =
7 rue
den, und ——— ſchlechtes Hehn die zweite
Linfuru waͤchſt im Sande und giebt ein gutes Bauholz;
die dritte Malmfuru, die auf Bergen, auf fteinig fandi=
gem Grunde wachft, giebt das befte Holz zu jeder Anwens _
dung beim Land = und im Waſſerbau. ’ E
Die Fichte (P. abies L., Gran in Screen, die
deutfche Harz oder Pechfichte ‚ Rothtaune, P. picea des du
Roi) ift der Wichtigkeit nach die zweite Holzart, und naͤchſt
der Fore das allgemeinſte Waldgewaͤchs. Auch ſie giebt
mancherlei Bauholz, Balken, Dielen, Latten; doch von
minderem Werth und Preiſe als die Fore. Beſonders wich⸗
tig iſt ihre Nutzung zu Maſten. Unter, den, Mafdproduften, |
die, von ihr gewonnen werden, find Kohlen die vornehmften.
N Diefe beiden Hauptbaume ber ſtaudinaviſchen Waͤlder
werden in deutſchen Nachrichten und deutſchen Ueberfegungen
einheimifcher Befchreibungen häufig verwechſ elt. Unbe—
ſtimmt nennt man die eine wie die andere bald Fichte bald
Tanne.*) *
9
9 So wird z. 8. in der dentfchen Ueberſetzung von Vontoppis
dans Naturhifforie Norwegens die Fore immer Tannen z bder
Fuhrenbaum, die Fichte Fichtendaum genannt. Denfelden
Unterfchied in der Benennung beobachtet die Ucberfekung von
Thaarups Statiftif. Hingegen in den Nachrichten von Nors
wegen, welche im erſten Bande der Materialien zur daͤniſchen
Statiſtik enthalten ſind, wird der Name Fichte immer vor der
Fore gebraucht, die eigentliche Fichte hingegen die Tanne ges
nannt. Eben fp werden auch in der Ueberſetzung von Linne's
Naturkunſt und Oekonomiehiſtorie ſchwed. Provinzen dieſe Na⸗
men gebraucht, Di Roi führt unter den Namen der Fichte
(P. abies L. Gran) von ihm bekanntlich richtiger P. picea ges
nannt, auch die Namen Graͤnholz, normegifche Tanne, an.
Dieſe Namenserwechfelung gab zu manchen Irthuͤmern
Anlaß. ©. 3. B. dient zu dem befaunten Nindenbrod
in Norwegen und Schweden nicht die Rinde der eigentlichen
‚Fichte (Gran) wie felbft du Roi irrig angiebt, fondern die
Forenrinde. Bull, der als Normann beffer unterrichter
feyn muß, fagt ©. 77. ausdrücklich: was die Fichtenrinde
(Granbarken) betrifft, fo ift es unrichtig was manche Schrift:
ſteller melden, daß ſie in Norwegen zum Brode gebraucht
werde; ſehr verſchieden iſt die Foren = und die Fichtenrinde
(Fyr og Granbark). Und ©. 71. bemerkt er von der Fore:
ihre Rinde dient in mißlichen Jahren auch zum Brod. —
Man wählt dazu die innere fügliche Rinde junger Bäume,
nachdem vorher die äußeren härteren Theile abgefchält find.
Eie wird dann getrocd'net und gemahlen. — Kerner iſt es
nicht die Fichte fondern die Fore, die man an der weftlichen
Küfte auf Sandftrihen, in fumpfigen und leimigen Gruͤn⸗
den frei und licht ftehend, der Sonne blos geftelit, antrifft.
Nur in fteinigen Gründen gedeihet die Fichte, vorzüglich an
der Winterfeite der Berge und im vicht gefchloffenen Stande.
Diefer nur ſchuͤtzt fie bei ihrer flachftreichenden Wurzel gegen
MWindfturz, wenn hingegen die Fore, aud) in offnerem und
Tichterem Stande, durch ihre Pfahlwurzel mehr geſchuͤtzt
wird.
Der Lerhenbaum ift fremd ;. von Langen brachte die
erften nach Norwegen.
Der Wacholder (Eene, Eenebarträ) kommt nicht
blos als Strauch, auch baumartig gewachfen, zu einer Hoͤ⸗
be von fechs und fieben Ellen, vor. Pontoppidan erzählt
von Pfeilern von Wacholder in der Kirche zu Trovar in den
Nordlanden, die achtzehn Ellen hoch feyn follen. Stämme
son folcher Dicke, daß fie in ſchmale Bretter gefchnitten wer⸗
ven Tonnen, find, nach feiner Berficherung y nicht felten.
Die gewöhnlichere Anwendung ift zu ftarfen Zaunſtangen.
Die Beeren werden zur Brauerei und zum Branteweinbrens
nen genußt, Zu der letzteren Verwendung wurden fie fonft
auch häufig nach Holland verführt.
Der Tarbaum (Barlind) ſoll häufig in Foren und
Fichtenwaͤldern, doch felten von — Staͤrke m
fommen, |
Laubholz finder fich faft nur im ſuͤdlichen Eu
außer der Birke, die in Norwegen ‚ wie im übrigen Norden,
auch in den nördlichften rauhen Gegenden zu Haufe iſt. Eie
chen und Buchen zeigen fich öfterer, je mehr man ſich dem
ebenen Lande nahert,, fo wie Fichten = und —— hier
ſich verlieren.
Die Eiche (Eeg) verfehininbet * beinfetben Gras
de nördlicher Breite, wie in Schweden, Pontoppidan
schreibe, daß fonft im Stift Bergen Ueberfluß an Eichen ges
weſen ſei. Setzt fieht man fie nur in den Grafichaften Laurs
wig und Jarlöberg und im Stiftamt Ehriftianfand. Zu Pou⸗
toppidans Zeit waren befonders im Lehn Nedenäs noch ans.
fehntiche Eichenwaͤlder. Nach Arendal und Chriftianfand
ward daraus Schiffbauholz in großer Menge geliefert; auch
gingen jährlich einige Ladungen nach Holland.
Seltener noch als die Eiche iſt Die zärtlichere Buche
(Big). Im nördlicheren Theile koͤmmt fie eben fo wenig,
als in Schweden über Oft = und Weſtgothland hinauf, fort.
Außer den fuͤdlichen Gegenden um Arendal im Ehriftianfands
ſtiſt und in den Grafſchaften fieht man fie faſt gar nicht,
Su der Grafſchaft Laurwig foll noch ein Buchenwald ſeyn.
Die Ulme Alm, Elmetraͤ) fieht man hin’ ımd wies
der von ziemlicher Höhe, Sie dient fat nur zu Nutzholz fir
in ————
Tiſchler und andere Hotjarbeiter, Ihr Laub wird, zumal
beim Futtermangel, fehr geſchaͤtzt. Auch ihre Rinde mifcht
man in theuren Sahren getrocknet und gemahlen unters Mehl.
Bull fagt, fie fei ſuͤßer und Khmadhafter, aber nicht fo nahr⸗
haft wie die Forenrinde. Harz
Die Birke (Bierf, Bird), unter alfen Laubhotzarten
am gemeinſten und am weiteſten, auch im noͤrdlichen Theile
bis nach Finmarken verbreitet, nimmt hin und wieder, wo
die Nadelwaldungen zu ſtark verhauen ſind, leicht ihre Stel⸗
le ein. Sie giebt das gewoͤhnliche Brennholz, iſt zu Kohlen
und Aſche von vorzuͤglicher Brauchbarkeit und dient auch zu
mancher Nebennutzung. Sehr geſchaͤtzt iſt die aͤußere weiße
Rinde (Näver). Sie wird zur Bedachung der Haͤuſer uͤber
Bretter gelegt, die man dann mit Raſen bedeckt. Sie dient
zum Einfaffen der Pfaͤhle; man verfertigt daraus Schuhe
und Abfäge, und mancherlei Schachteln; auch wird ein gu⸗
tes Oel daraus bereitet. “Der inneren braunen Rinde bedient
man ſich in der Gärberei; die Reifer werden zu Koͤrben und
nebſt dent Laube zur Fütterung genußt. Der Birkenfaft, den
man im Frühjahr aus den Stämmen zapft, ift fehr beliebt.
In den Köchern von abgebrochenen Zweigen und in alten
Stämmen erzeugt fich der Zunder, auch zuweilen ein weißer
Schwamm, deffen man fich ftatt des Korkes bedient.
Die Waldbirke, welche Pontoppidan und Bull als _
eine eigene Art anführen, fol ſich Durch ihr gendertes und ges
waffertes Holz, als ein bleibendes Merkmal, auszeichnen,
Diefer Eigenfchaft wegen wird fie von Kunftarbeitern vorzuͤg⸗
lich gefuche. Am häufigften trifft man hei in — ———
len und Oſterdalen.
Unter die nuͤtzlichſten Laubholzarten gehoͤrt in Norwegen
die Eller (Alder, Ohr, Elle). Die weiße finder ſich übers
= 113 —
al, im feuchten und auch im Sandboden. Gie äberzieht die
großen Sandjtriche, waͤchſt ſchnell and bildet einen hohen
und fchlanfen Stamm. ‚Die rothe oder ſchwarze Eller iſt bei
rechter Behandlung von aͤhnlichem Wuchſe. Ch
Noch verdient die Lenne (Xön, Acer: platanoides)
wegen ihrer Ausdauer und wegen der fejten Haltung ihrer
ftarken und tief eindringenden Wurzeln angeführt zu werden.
Doc kommt fie faft nur in den füdlichen Gegenden vor. Der
gemeine Ahorn (A, pſeudo platanus) ijt, nad) Bulls Mei⸗
nung, in Norwegen nicht zu Hauſe.
Von den uͤbrigen deutſchen Laubholzarten findet man
hin und wieder einzeln und unter andere gemiſcht, die Eſche,
beſonders in den waͤrmeren Thaͤlern und Ebenen; doch waͤchſt
fie auch auf Felſen, mit ihren Wurzeln in den Riten derfel
ben befeftigt, hoch und anfehulih, wie z. B. auf der Inſel
Vidoe in Drontheims Stift; *) ferner die Heinbuche im ſuͤd⸗
lichen Theile, die Linde, einige Pappel und Weidenarten.
Der Traubenfirfhenbaum (Heeg, Prunus padus)
wird als eine Zierde der Wälder gefchäßt und aus den VBees
ten deffelben ein wohljchmedendes in Norwegen ſehr beliebs
tes Geträn bereitet, Laub und Rinde werden für ein kraͤf⸗
tiges und nahrhaftes Zutter gehalten, Der Hegg, fagt das
nordifhe Sprichwort, bringt Mark in die Knochen. Als
Futter wird auch, das Laub der Quitiche oder des Vogels
beerbaums (Rogn, Rönneträ, Sorbus aucuparia) gleich
dem der Ulme gefchäßt,
Bon Strauhhölzern trifft man Hafeln an ber
Küfte in Romsdalen, in Sundmoer ynd befonders häufig in
manchen Gegenden um Bergen, wo auf den nadten Klips
—
*) Materialien 1. S. 226.
a eg
yon, — heftigen Seewinden kein anderer Baum
fortkommt. Hier giebt dieſer Strauch faſt das einzige Brenn⸗
holz. In Eikisdal, im Stift Drontheim, in der Vogtei Roms—⸗
dal find Die Haſelſtauden fo zahlreich, und die Nuͤſſe in fols
der Menge, daß man damit die Schweine mäftet und daher
das hiefige Sped feiner Schmadhaftigfeit wegen befonder3
geſchät 3t iſt. Seltner iſt der Slieder (Hy). Doch wacht
er in Sundmoer win. Der Schlehdorn (Slaan) kommt
bei Chriſtiania vor. Der Spillbaum BE ift nicht
felten,
- 114 —
IM. Waldeigenthum, Forſtbehoͤr⸗
de, Sorfigefese.
Geringer Umfang der Eöniglichen, meiftens Privatwälder —
Gemeinbeiten, Grand — Vorſchrift wegen Veräußerung der
Wälder — Verhältniß der Regierung sum größten Theil ders
ſelben — Zorftorganifation, ihre wichtigfte Epoche — die Brüder
son Lange, Forſtkommiſſion, Generalforkamt — neues Generale :
forſtamt — Aufficht der Stiftsamtınänner und Amtmänner —
die Rentefammer, als höchfte Behörde — Forfibediente — Forſt⸗
gefege, ältere, ihre fünf Hauptgegenftände: Waldfeuer und
Braatebrennen; Fälung und deren Einfchränkung in Anfes
. bung der Maften und Balken; Gägemühlen, Einſchraͤnkung
ihres Beſitzers, der Quantität, des Ankaufs und Verkaufs
des Saͤgeholzes; Floßweſen, Lenzen; Holshandel, deſſen Eine
ſchraͤnkungen — Vererdnung v. 22. April 1795., Aufhebung
der meiften fruͤhern Einfchränkungen durch diefelbe, ihre ein«
seinen Beſtimmungen.
Die MWaldungen find in Norwegen größtentheils Privat:
eigenthum. Dem König gehören nur die wenigen Walde
ſtrecken im Bezirk einiger Bergwerke, befonders um Kongs⸗
berg. Neuerlich find noch durch den Ankauf der Graffchaft
Laurwig Yölzungen an den König gekommen. *
— 15 —
Die meiſten Privathoͤlzungen find Gemeinheiten.
Sechs, acht und mehr Bauern machen eine ſolche Gemeinheit,
ein ſogenanntes Graͤnd, aus und hauen darin jeder nach
Gutduͤnken, ohne Maas und Schonung. Dieſe Verfaſſung
iſt fo wenig für die Erhaltung der Wälder, als für das eiges
ne Intereſſe der Theilhaber vortheilhaft. Won der nach dem
nordifchen Gefeße zufäffigen Theilung wird nur felten Ge=
brauch gemacht. Manche große Strecken Waldes find durch
Kauf i in den Beſitz und das ausſchließende Eigenthum ver⸗
moͤgender Holzhaͤndler gekommen. Doch iſt den Bauern,
welche ſolche Waldungen veraͤußern, geſetzlich zur Pflicht
gemacht, daß ſie ſich das Weiderecht und eine hinlaͤngliche
Quantitaͤt Holz fuͤr ihren eigenen Bedarf ausbedingen. Auch
ſoll kein Kaͤthner ein Stuͤckland einhegen und beackern duͤrfen,
bevor nicht gerichtlich ausgemacht worden, daß es zum Holz⸗
wuchs untauglich iſt. “¶
Das Verhaͤltniß der Regierung zu dem größten Theit
der norwegifchen Waldungen iſt alſo das der Oberaufficht
und des Schußes; Erhaltung eines dem Beduͤrfniß ange:
meffenen Walobeftandes, Bewahrung deffelben vor Verwuͤ⸗
fung, Beeinträchtigung und gemeinen Schaden ift der In—
halt der Forſtgeſetze. Regeln für den vortheilhafteften Bes
trieb der vorhandenen und für den Anbau neuer Waͤlder fin⸗
den ſich in den norwegiſchen Forſtordnungen nicht; ſie ſind
meiſtens Polizeigeſetze. Die Beamten find Handhaber dies
fer Gefeße zum Schuße des Waldeigenthums und zur Sten⸗
rung von Frevel und DARIN. |
*) Malthus über Volksvermehrung L S. arsı
= 126 —
In dieſem eingeſchraͤnkteren Sinne betrachten wir die
wirkliche Organiſation der Forſtbehoͤrde und ihres untergeord⸗
neten Perſonals und den Inhalt der geltenden Forſtgeſetze.
Die wichtigſte Epoche in der Geſchichte der nore
wegiſchen Forſtorganiſation macht die Anſtellung
der beiden im Jahr 1737. aus Deutfchland berufenen Forſt⸗
männer von Lange. Vorher war ſchon zweimal eine Sage—
and Forſtkommiſſion errichtet; die erfie 1725. durch dem
Statthalter Wibe, die andere im Jahr 1732., unfer dem
Statthalter Grafen Ranzau. Beide waren von kurzen Ber
fiande und, wie es ſcheiut, von geringem Erfolge geweſen.
Im Zahr 1735. dachte man in-Kopenhagen auf eine Vers
befferung des norwegſchen Forftwefens. Der Graf von
Stollberg Wernigrode ward darüber zu Nathe gezo—
gen. In feinem Öutachten empfahl er die Einrichtung eines“
befondern Forjtamts, in gewiffer Verbindung mit den Berg⸗
amte, ‚weil alle Veranftaltungen, Auffichten, generafe
und partifuläre Aominiftrationen beim Forſtweſen, fo durch
Leute, welche daraus nicht allein ihr Fait machen, gefchehen,
gar felten mit Nugen zu Werke zu fommen pflegen.“ Er
zweifelte, ob durch Die Voͤgte etwas reelles werde gejtiftet
werden Finnen; „Er halte vielmehr dafür, fo lange nicht
ein ordentliches Forſtamt und ein beftändiger Direktor deſſel⸗
ben gefegt werde und durch eine beftändige Aufficht und ſub⸗
ordinirte Ober = und Unterforftbediente ver wahre Nuten der
Waldungen geſucht und befördert werde, alle übrigen Verans
faltungen nicht‘ hinlaͤnglich ſeyn werden.” — Er rieth des⸗
wegen „hauptſaͤchlich dahin zu trachten, einen tüchtigen
Dberforftmeifter, der das Handwerk aus dem Fundament
verſteht und einige tüchtige Foͤrſter, auf welche man fich ver—
laſſen Eonne, zu befommen, auch einige muntere Köpfe in
J
Norwegen audfuchen zu Iaffen, die man in Deutfchland zu«
fingen koͤnnte, welche Koften ſich Find in kurzer Zeit vers
intereffiren würden, *
Ohne Zweifel auf des Grafen Vorlhiag wurde der Forſi⸗
meiſter von Lange, deſſen Einfichten und Kenntniſſe er zu
ſchaͤtzen wußte, nach Norwegen beruſen. Dieſer nahm außer
ſeinem Bruder mehrere junge Forſtmaͤnner, unter andern die
nachher in der Geſchichte der beſſern deutſchen Forſtwirth—
ſchaft, und die meiſten auch in ihrer Litteratur, beruͤhmt ge⸗
wordenen von Zanthier, Dieskau, Carlowitz, Lage
berg und Lengefeld mit.
Beide Lange wurden als eine Forftfommiffion zur
‚Sammlung örtlicher Waldfenntniffe, zur Befchreibung und
Aufmeſſung im Stiftsamt Aggerhuus, zur Verfertigung efz
ner Karte ꝛc. beauftragt. Diefe deutſchen Forſtmaͤnner vers
maßen und veranfalteten Eintheilung in den Waldungen;
fie errichteten Köhlereien und Theerſchwelereien, legten uͤber⸗
all ſelbſt Hand an und ſollen daher, wie Moſer erzaͤhlt, in
Norwegen die ſchwarze Geſellſchaft genannt ſeyn. Im Jahr
1739. ward dieſe Forſtkommiſſion unter dem Namen eines
Generalforſtamts mit mehreren Mitgliedern beſetzt.
Aber gleich nach Chriftians VI. Tode im Fahr 1746, erhiel⸗
ten alle Deutfche ihren Abſchied und das Generalforftamt
wurde aufgehoben, **)
”) Das Gutachten des Grafen, woraus jene Stellen entlehnt.
find, nebft zwei andern Ungenannter von geringerem Belans
ge, lieft man in Moſers Forkarhiv X. S. 5— 32. }
”) So erzählen Mofer Forſtarchiv IX. ©. 358, ff. und —
rup I. ©. 375. den. Verlauf der Sache,
Nochmals ward wieder im Jahr 1760, ein neues
Generalforfamt in Kongsberg errichtet, welches über
das geſammte Forſt⸗, Saͤge⸗ und Jagdweſen die Direktion
fuͤhren auch für die Verbeſſerung des Landweſens ſorgen ſoll⸗
te. In den ihm beikommenden Sachen waren demſelben die
Amtmaͤnner, und zur unmittelbaren Forſtverwaltung dreißig
Unterforſtbediente untergeordnet. Das Forſtamt ſelbſt ſtand
unter der Reutekammer und hatte an dieſe zu berichten. Im
Jahr 1771. ward auch dieſes Forſtamt aufgehoben, weil, wie
die Verordnung ſetzt, es eben ſo wenig wie das vorige den
Nutzen geleiſtet habe, den man ſich für die Verbeſſerung des
Zorft = und Landweſens davon verjprochen hatte.
- Nun wurden dieStiftgamtmanner ud Amtmans.
ner beauftragt,jeder in feinem Diſtirikte, ſo wie das Oberberg⸗
amt int Waldbezirke des Silberbergwerks, über die Beobach⸗
tung der erlaffenen Forftgefege zu halten. Die Holzförfter in
den Vogteien follten bis weiter in ihren Diftriften verbleiben
und mit ihnen auch die Vögte und Lehnsmaͤnner über die Walz
der die Aufficht führen. _
Die höchite Behörde über das Forfiwefen wie über die
Bergwerke in Norwegen ift die Königliche — in
Kopenhagen. *
Die Civilbeamten fuͤhren heder in ſeinem Diftriftevie allges
meine Aufficht. Die Eoniglichen Walddiſtrikte um Kongsberg
und die Forſtbeamten in denjelben fiehen nicht unmittelbar uns
ter der Kammer, fondern zunaͤchſt unter dem Oberbergamt.
Als Forfibediente find, zu Folge des Staatsfalenders, anges
ſtellt, zu Kongsberg ein Oberförfter, zwei Holzförfter, ein
Sägeverwalter und ein Zorftauffeher; zu Modum, bei dem _
Blaufarbwerk, ein Gefchworner als Holzförfter und bei dem
Kupferwerke zu Roͤrans und Friedrichsgabe zwei Forftinfpefe
- 19 —
toren. Bei den nenangefguften Hölzungen in der Grafichaft
Laurwig fol ein Oberförfter angeftellt werden,
Eine allgemein umfaffende For ſtordnung fehlt bis—
her in Norwegen. Die Forjtgefeße befiehen aus einzel:
nen, meiftens ſchon älteren, zum Theil zerftveuten Verfü:
gungen. Thaarup wünfchte in feiner Statiftif eine Revi-
fion, Ergänzung und geordnete Zufammenftelfung der noch
geltenden Gefeße,
Seitdem it unterm 22ſten April 1795. eine Verordnung
erſchienen, welche einige befonders wichtige Gegenftande bes
grifft und in ihren Beftimmungen darüber von den früheren
wefentlich abweicht. Wir erwähnen zuerft diefer früher en ein⸗
zelnen Geſetze.
Die Hauptgegenſtaͤnde derſelben laſſen ſich auf
folgende fuͤnf Punkte: die Waldfeuer und das Braatebren⸗
nen; die Faͤllung und das Maas des erlaubterweiſe zu fchlas
genden Holzes; die Sägemühlen; das — und ben
KHolzhandel zurück führen.
Die erfte und dringendfte Aufgabe der Forſtpolizei ift in
- Norwegen, den fchredlihen Warldbranden zu feuern,
wodurch aus firaflichem Leichtſinn und Frevel, oder bei den
noch immer häufigen Nodungen die fchönften Holzſtrecken zu
Grunde gerichtet werden. Die gewöhnlichfte Urfache dieſer
verheerenden Waldbrände ift Unvorfichtigfeit. Burfche, die
das Vieh im Gebirge hüten, legen Feuer an, und manchmal
nur um die demſelben laͤſtigen Inſekten zu verfcheuchen; oder
man zündet, um die Weidepläte zu erleichtern, Gebüfche
und einzelne Holzftöde an; der feltenen Falle nicht zw
gedenken, wo boshafterweife dergleichen Branpftiftungen ges
ſchahen. Bei dürrem Sommermeiter entzünden fich die trock⸗
‚nen Mofe, Flechten und Heidefräuter pder ein jtarfer Wind
Niemanns Forſtſtatiſtik. J
5 ’ Be VRR ae
blaͤſet das Teuer zur Flamme auf, die ſchnell um fich greift
und oft mit verzehrender Gluth ſich ungufhaltfam über weite
Waldſtrecken verbreitet, Eollin, der im Jahr 1774. in
einer ſchaͤtzbaren Schrift *) die Misbräuche im Forfihaushals
te Norwegens vor Augen ftellte, erzahlt, daß er in einer
Waldgegend an der Juvisaue, in der Vogtei Dfterdalen, fo
weit fein Blick reichte, nichts als verfengte Webertefte eines
durch Waldbrand vernichteten Sorenwaldes abfehen Fonnte,
Im Kirchſpiel Elverum war er. Zeuge von drei folchen Wald:
branden, deren nur einer durch menſchliche Hülfe, Die aus
dern beiden erſt nach acht Tagen durch einen gluͤcklicherweiſe
eingefallenen Regen gelöfcht wurden, Auf hohen Bergen
Ffounte er in der Gegend umher zuweilen vier bis fünf gleich:
zeitige Seuersbrünfte in den beften Weldungen zählen.
Oft ereignet ſich auch ein ſolcher Brand bei den Rodun⸗
gen, dem ſogenannten Braatebrennen wenn abſichtlich
das Holz angezuͤndet wird, um den Waldgrund zum Acker⸗
bau vorzubereiten. Fabricius erzaͤhlt von einem dergleichen
Waldfeuer, das er auf dem Wege von Kongsberg nach Eger
ſah. Es war durch Die Unvorſichtigkeit eines Mannes, der
Braate brannte, entftanden.. Nun dauerte dns Feuer ſchon
fünf Tage und erſtreckte ſich durch zwei Thaͤler über, andertz
Halb Meilen im Umkreiſe. Die Mofe und ‚das Heidelraus
auf dieſem ſandigen Boden waren von der Hitze dermaßen
ausgetrocknet, daß ſie wie Zunder brannten, ‚ad das Feuer
immer weiter verbreiteten. Die Baume, die ‚eben im vollen,
Safte fanden, brannten zwar nicht; Doch lief das Feuer an,
H Om de gangbarſte eg ved den Norffe Skovhuus a
nins — in den Schriften. der. nordiſchen * der Kg 2
©. 64 i
—
— IST
denſelben hinanfy verfengte Rinde und Blätter, und die Stäme
ne verborrten. Am Tage ſah man nur einen dicken Rauch,
der von dem weiten Thale emporſtieg; in der Nacht Teuchtes
te die große Flamme, Die dem Lufizug folgte, weit in der
Gerne, Das Feuer nur noch zu daͤmpfen ſchien faft unmöge
lich. Nur ein ſtarker Regenguß konnte der weitern Ausbreis
tung Einhalt thun. Man bemerkte auch nicht, dag beſon⸗
dere Anſtalten zur Loͤſchung und Hemmung der Flamme ger
troffen wurden. sn
; Dieſes ſo leicht gefaͤhrliche, ſo oft verheerende, immer
unwirthſchaftliche und ſelbſt fuͤr die Tragbarkeit des Rodelan⸗
des meiſtens verderbliche Braatebrennen nimmt gewöhnlich
in Herbſte feinen Anfang. Man baut dann die Sträuche
und Buͤſche nieder und laͤßt fie bis zum Fünftigen Sommer
zum Trocknen liegen. Alsdann werden fie zu einer Zeit ans .
gezündet, wenn eben Wolfen am Himmel Regen vermuthen
laſſen. Die abgebrannten Plaͤtze werden meiſtens mit Rocken
beſaͤet und pflegen Anfangs eiue ſehr reichliche, manchmal
zwanzig bis vierzigfaͤltige, Yernte zu geben. Nach einigen
Sahren find dieſe Plaͤtze entweder mit, jungen Anflug von.
neuem bewachſen, und wieder zum Bremen geſchickt; oder
es werden auch, nach der erſten Aernte, die übrig gebliebee.
nen Stämme über den Acker gelegt, mieder zu Afche ge⸗
brannt und zum zweitenmal befaet und abgearntet. Von
nun bleidt das Land meiſtens der Ratur und feinem Schickſal
uͤberlaſſen. Hoͤchſtens waͤchſt dam noch. Buſchholz darauf,
zum neuen Brandes, DieMenge des fteinigen unebenen Lanz:
des das fich nicht Teicht urbar machen laßt, und die Frucht⸗
barkeit deſſelben im erſten Fahre nach dem Brennen, wegen.
der zuruͤckbleibenden Aſche, gibt in Verfahren Anlaß.
2
Unter beftimmten Einfchränfungen nach der Lage der
Gegend und der Vefchaffenheit des Erdreichs würde diefe
Rodung zulaffig und, bei gehöriger Vorficht in Anfehung der
Ssahreözeit und des Verfahrens, auch für die Waldungen uns
ſchaͤdlich ſeyn koͤnnen. Folgende Regeln und Eins
ſchraͤnkungen für das Braatebrennen wurden im
befonderer Rückficht auf das Stift Bergen vorgefchlagen *)
Es follen nur. folche Strecken gebrannt werden, deren Holz⸗
wuchs Feine irgend bedeutende Nutzung geftattet; die ihrer La⸗
ge nach Feinen Schuß für angranzende Felder gegen rauhe
Winde gewähren koͤnnen; deren Grund fumpfig voll von alten
Wurzelſtoͤcken oder mit Heidefilz bewachfen ift; das Brenner
foll nur im Fruͤhjahre, bei noch Falter, feuchter Erde, bei
feuchter Witterung nicht in der Nahe von Hölzungen und im⸗
mer unter der Aufficht Sachverftandiger, vorfichtiger und
wachſamer Leute gefchehen. Unter folhen Vorausfeßungen
wuͤrde der bezweckte Nutzen fich erreichen und der Schaden
für den Waldbeſtand größtentheils abwenden laſſen. Seitz
dem ift ein eigenes Gefe wegen des Braatebrennens unterm
4. April 1781. bekannt gemacht. Dieſes verordnet die zu
beobachtenden Granzen und Vorfichtömasregeln und verbies
thet es ohne vor gangige ie Unterfuchung, Erlaubs
nig und Anweifung,
Ein zweiter Hanptgegenfland ei Forſtgeſetze ift die
Faͤllung. Es follen gefunde Stämme nur wenn fie,
acht Fuß über der Erde, und zwar nad) gefchälter Rinde,
12 Palmen halten, gefchlagen werden, kei 20 Thaler Stra⸗
fe. Maftbaume füllen 14 Fuß über der Wurzel zo Pals
) Materialien zur Statiſt. der Dan. Staaten I. S. 257: ff.
00
men *) und 50 Fuß in der Lange halten. Balken, dürs
fen nur in folchen Gegenden gehauen werden, wo fie nicht
nach den privilegirten Sägemühlen gefchafft werden Tonnen,
Der Ankauf gefegwidrig"gehauener Balken wird von dem
Käufer das erfte Mal mit 200 Thalern, das zweite Mal
"mit der doppelten Strafe gebüßt. Zum dritten Mal wird
der Kaufer als Uebertreter Föniglicher Gefeße beftraft.
Der dritte Punkt jener alteren gefelichen Beftimmuns
gen find die Sagemühlen. Der Bei derfelben ift nicht
jedem erlaubt; ihr Betrieb an ein Privilegium, die Verpach⸗
tung an gewiffe Regeln gebunden. Beamten, Gerichtöperjos
nen, Zollbedienten und Predigern ift der Befi von Saͤgemuͤh⸗
len verbothen; auch Officieren von der Reuterei in ihrem Mie
litaͤrdiſtrikt. Eigenthuͤmer und Partieipanten von Eifenwers
Ten dürfen nur unter der Bedingung Sagemühlen befigen,
daß fie das auf denfelben gefchnittene Holz nicht zum Nach⸗
theil privilegirter Sagewerke verfaufen. Dieſe Werke und
die dazu gehörigen Walddiſtrikte follen nicht ohne vorherges
hende obrigkeitliche Befichtigung, zur Beurtheilung der Holz⸗
quantität, welche fie im Jahr fallen dürfen, verpachtet wers
den. Von dem gefchnittenen Holze follen die Eigenthümer
und deren Vögte und Meijter jährlich eine eidliche Angabe,
einen Monat nach Neujahr einbringen. Das Ueberſchreiten
der gefegmäßigen Quantität wird mit dem doppelten Werth
des Meberfchnitts gebüßt. Nur diejenigen, welche Sägewers
*) Drei Palmen machen nad) dänifchem und norwegiſchem Mans
20 Zoll 2 Linien; nad) englifchem und holländifchem Mans
11 Zoll, alfo 10 Kinien mehr. Lehnsmänner und Voͤgte füls
len, zur Nachricht der Holjbansın, das daͤniſche Palmenmaas
immer sur Hand haben,
6
fe betreiben, Eigenthuͤmer oder Pächter, dürfen Saͤgeholz-
- doch nur in der beſtimmten Quantitaͤt und nur den Vorrath
auf ein Jahr zur Zeit ankaufen. Doch darf der Inhaber eis
ner Saͤgemuͤhle auch für andere Muͤhlenbeſitzer in dem naͤm⸗
lichen Diftvikt Saͤgeholz erhandeln. Kontrakte auf Lieferung
von Säge = und anderem Zimmerholz ſollen, "bei 200 Thaler
Strafe, auf nicht Längere Zeit als ein Jahr gefchloffen wer—
den: Gägebefißer fo wie auch die Pachter dürfen, jene bei
Verluſt ihres Privilegiums, Fein ungefchnittenes Saͤgeholz
verkaufen; die Paͤchter ſollen nach abgelaufener Pacht ihren
etwanigen Vorrath ungeſchnittenen Holzes an ben Verpaͤchter
oder ihren Nachfolger in der Pacht verkaufen und ſich mit
Einfauf und Zeichnen neuen Sägeholzes nicht weiter befaffen.
Wegen des Floßwefens, des vierten Gegenftandes,
‚ beftimmt eine eigene Verordnung vom ı7ten Oftober 1794.
wie Landeigenthimer an Strömen, bie dazu benußt werden
muͤſſen, zur Erleichterung der Holzflögung die. Hand bieten,
und welche Entfchadigung ihnen, dagegen geleifter werden
fol. Sie fönnen die fogenannten Lenzen, aus fiarfen mit
eifernen Bolzen verfehenen Balken beftehende Schlagbäume,
und die übrige Einrichtung zur Floͤßung felbft veranftalten
und follen dafür, nach vorgängiger Uebereinkunft mit Säge
müllern und Holzhandlern, eine billige Erftattung oder Ab⸗
gabe fordern. Können beide Theile ſich daruͤber nicht verein⸗
baren, fo erfolgt, nach geſchehener Beſichtigung, die Beſtim⸗
mung in Gemaͤßheit des nordiſchen Geſetzes. Verweigert
der Landeigenthuͤmer die eigene Veranftaltung der Lenzen und
& fie wird an dem Orte nothiwendig und nüßlich befunden, fo
hat jener in dieſem Fall, im entgegengefegten Zall der Gegner,
die Koſten der Befichtigung zu tragen. Wuͤrde in jenem Zall der
Landeigenthuͤmer bei der Verweigerung Beharren, fo find dieje—
= 135 —
nigen, denen dieſe Einrichtung zum Floͤßen unentbehrlich ift,
fie ferbft auf feinem Grund und Boden zu veranftalten befugt
und haben demſelben die gerichtlich une er
Haltung zu leiſten.
) Endlich beſtimmten die früßeren Gefege auch in Anſe⸗
Hung des Holzhandels gewiffe Einſchraͤnkungen. Nach⸗
druͤcklich iſt darin die Ausfuhr der Maſten und Maſtſpitzen
verbothen. Nur der Stadt Friedrichsſtadt iſt nach einem be—
ſonderen Privilegium die Ausfuhr von 140 Tylten (Zwölfs
tern) erlaubt. Nebrigens ſollen Maſten nur zum koͤniglichen
Dienft, zum einlandifchen Schiffsbau geliefert und an frem⸗
de in See befihädigte Schiffe überlaffen werden. Die Ueber:
tretung dieſes Verbothes wird mit 200 Thaler für jeden
Mafibaum, mit 30 Thaler für jede ‚Spise, ſowohl vom
Käufer als Verkäufer, gebüßt und Schiff und Ladung find
verfallen. — Ein ähnliches Werboth bei Verluſt von Schiff
und Ladung betrifft die Ausfuhr vor Balken aus verbo—
ihenen Diftrikten. Die Diſtrikte ſind in mehreren beſondern
Borfchriften naher beftimmt. Die aus den erlaubten Diſtrik—
ten ausgeführten Balken gehören zum Untermans, wenn fie
nur neun Zoll hollandiiches Mans halten. -Mansbalfen -
heißen die von 18 bis 24 Fuß Lange und 11 hollandifchen
Sollen. Kleines Holz verfehiedener Sorten, namentlich aud)
Lattenholz und alles Brenuholz darf gar nicht in die Fremde
geführt werden, bei Strafe des Verfalls der Ladung und
Entrichtung des doppelten Zolls und Zehnten.
Dies iſt etwa der Hauptinhalt der einzelnen Ver ordnun⸗
gen vor dem Jahr 1795. Die ſchon erwähnte Vers
ordnung vom 22ften April des ebengedachten
Jahrs ift von fehr verſchiedenem Inhalt. Sie hebt vie
mieiſten jener das Eigenthum und die freie Verfügung über
- 156 —
dafjelbe empfindlich einfchranfenden Vorfchriften auf, und
gibt der Verarbeitung und Benutzung der Waldprodufte, fo
wie der Ausfuhr derfelben freieren Spielraum. Nad) ihrer
Ueberfchrift find die Waldungen, die Sägen und
der Holzlafizehnte ihre Gegenftände.
Im Eingange derfelben heißt es: Die Erfahrung hat
gelehrt, daß durch die wegen der Holzfällung und der Saͤge⸗
werfe beftimmten Gefeße und Granzen die Abficht derfelben
nicht erreicht worden. Die Verädlung der Waldprodufte
und ihre Bereitung nach den verfchiedenen Marftplägen und
nach der verfchiedenen Nachfrage wird durch die Einfchrans
fung der Sägemühlen gehindert. Die Bortheile von der
Einhegung und Pflege der Waͤlder werben durch den Zwang,
womit fie in Nückficht der Sagemühlen und andrer Umftäne
de wegen belegt find, vermindert und. die damit verbundene
Ungelegenheit in der Entrichtung von Zehnten, wie die Uns
gleichheit in der Hebungdart, gereicht dieſem Nahrungss
und Handelözweige zur Befchwerde. Um den Werth ver
Walder zu erhöhen und die Sorge für ihre Erhaltung vors
theilhafter zu machen, halt man es daher, zuträglicher, ihre
Benutzung der eigenen Einficht amd dem Bortheil ihrer Eis
genthuͤmer zu übergeben; den jet vorhandenen privilegirten
Sägewerken zu geftatten, daß fie fo viel Holz und auf folche
Reife verarbeiten mögen, wie fie es vortheilhaft finden und
die auf den Waldproduften haftenden Zehntenabgabe fo zu
beftimmen, daß ſie für jede gleiche Holzmenge, wenigſtens
für die am meiften verädelten und volllommenſten Sorten
gleich bleibe, ‚Die in diefer Hinficht angeordneten Vorſchrif⸗
ten-find-folgende: 1) Jede Sorte Holz, fie ſei groß
ober Flein, von Maas oder Untermaad, mag in Norwegen
von den Waldeigenthänern gehauen und von Norwegen
r
nach auswärtigen oder zum Reiche gehörigen, nach fremden
oder einheimifchen Orten ausgeführt werden, doch fol
das Verboth vom 7ten Auguft 1752. gegen die Ausfuhr vor
dem Nordlanden fernerhin beftehen; und eben fo auch in den
Bergwerksbezirken, wo die Fälung von Fleinem Holze bis⸗—
her verbothen war, dieſes Verboth gegen gedachte Fallung
zum Vortheil der Bergwerfseigenthümer bis weiter fortdaus
ern. , Desgleichen foll es mit den zum Silberwerfe zu Kongs⸗
berg gelegten Hölzungen nach der für dad Silberwerf ausges
jtellten Eireumferenzafte gehalten werden, 2) Auf den Säe
gemühlen, welche jetzt oder Fünftig privilegirt find,
mag das Bauholz fo gefchnitten und zugerichtet werden, wie
es den Eigenthuͤmern am vortheilhafteften ſcheint oder feyn
‚Kann, ohne daß fie in Anfehung des Bretterfchneidens an ei:
ste gewiſſe jahrliche Quantität oder an gewifle Formen
und Dimenfionen, oder an gewiffe Werkzeuge ge
bunden find, und follen fie in der Hinficht von aller Aufficht
oder Kontrolle befreit feyn. Dagegen follen auf den Kirch-
fpielsfägen (Bygdefauge), welche bereits zugelaffen find
oder zugelaffen werden möchten, Fünf.ig eben fo wie bisher
‚nur ungefäumte Bretter (vanfantede Bord) zum eigenen Ber
darf oder Verbraud) der Kirchfpiele (Bygdernes) gefchnitten
werben, worüber die Inhaber privilegirter Sägen ein Auge
mit haben koͤnnen. — 3) Künftig wie bisher foll Feine neue
Säge ohne koͤnigliche Bewilligung angelegt oder eingerichtet
werden und Fann man die Ertheilung folcher Bewilligung
nicht anders erwarten, als nur in denjenigen Gegenden, wo
die Anlage neuer Sägen nach vorgangiger Unterfuchung noͤ⸗
thig befunden wird, und da vorzüglich für die Waldeigenthüs
mer felbft, Doch foll es den Waldeigenthuͤmern unverwehrt
ſeyn, ſich zur Veraͤdlung ihrer Waldprodukte der Handfa-
— IR
gen zu Bedienen. —4) Der Holzyehnte wird künftig”
in Norwegen mit 48 Schilling für die Holzlaft berechnet und ;
nach der Traͤchtigkeit derjenigen Schiffe oder Fahrzeuge erho⸗
ben, weiche Holzladungen von den nordifchen Zolls und Lades
plaͤtzen nach freniden Oertern oder nach folchen einheimiſchen
fuͤhren, die außerhalb des Zollbezirks liegen, wo dies Holz
geladen wird. Die Hebung dieſer Abgabe geht auf gleiche
Weiſe und nach den naͤmlichen Regeln, wie es in Hinſicht
des Holzladungszolles beſtimmt iſt und der Zehnte wird nach
der ganzen Traͤchtigkeit des Fahrzenges berechnet, es mag
daſſelbe voll geladen ſeyn, oder nicht. — 5) Dagegen wer⸗
den für die Folge aufgehoben: der fir gewiſſe Sägen feſtge⸗
; feste Zehnte; der in der Zollverordnung eingeführte Zehntens
tarif; die in derſelben anbefohlne Zehntenzettel und alle Aus⸗
gaben, die in Hinſicht der Kontrolle, bei den Faͤllungen und
bei den Saͤgen aufgegeben find. Ferner wird der in der Vers
ordnung vom 15ten December 1740. aufgelegter Saͤgemei⸗
ſſerſchatz nicht gefordert. — 6) So ferne mit einem Schif⸗
fe, welches andre Ladung hat, ein oder anderes Stuͤck Holz
der cine Fleine Quantität Brennholz ausgeführt wärbe, wels
ches nicht als eine Schiffslaſt gerechnet werden kann, oder
weniger ald eine Laft beträgt „ſo wird davon als Zehnte der
zehnte Theil des Werths, nach dem zur Stelle gangbaren
MPreiſe, erhoben u. f. we. *)
J
J
) Dieſe Verordnung findet ſich in Schou's chronologiſchem Re
giſter SR XI, ©, 263. ſ.
IV. Waldbetrieb
; Mi der Waldnutzung verbundene Geſchaͤfte: Holifällung — —
Haͤufen des Holzes — Merkplatz, Merkzettel, Zablzettel — —
Floͤſen — Brytning — gefährlicher Floßort bei Wrangfoß
— Lenzen — Saͤgemuͤhlen — Kohlenbrennereien — Theer⸗
ſchwelereien — Pottaſcheſiedereien.
N. wit der Waldnutzung verbundenen Geſchaͤfte find ür
Norwegen fehr einfach. Cie ſchraͤnken ſich auf die Faͤllung,
die Ablieferung an den. Käufer und das Flögen ein. Die
weitere Zugutmachung der Zorfiprodufte gejchieht dann in
den Sagemühlen und durch Verkohlen ” Portafchefiedersien
und Iheerbrennereien,
Die Faͤllung geichieht im Winter oft tief im Walde
weit von der Heimath der Bauern. Hier Ieben fie in eigent-
Lich dazu gebauten Hütten mit ihren zahlreichen Arbeiten
und Gehülfen und zehren von dem mitgenommenen Vorra:
; the. Die gefällten Stämme werden gleich im Walde in
Haufen zufammengefahren ; und denn auf dem Schnee an
den beftimmten Ort, gewöhnlich ans Ufer Besjenigen Stroms
gebracht, auf welchem das Holz weiter. fortgefchaft werden
fell, Hier finder ſich der Holzhaͤndler oder fein Gevollmaͤch⸗
‚ tigter ein. Die Holzhaufen werden befichtigt, fortirt und
das mangelhafte ausgefchoffen. Man nennt diefen Ort den
Merkplatz. Der Käufer fest nehmlich hier fein Merkzeis
chen mit einem dazu eingerichteten Eifen auf jedes einzelne
Stil. Auch der Lehnsmann, als Beamter, bezeichnet das
Holz, gegen eine beftimmte Gebühr für jedes Tylt, mit feiz
ner Difteiftsart. Dadurch wird der Käufer Eigenthümer
des gemerkten Holzes und die weitere Fortfchaffung deffelben
geht nun auf feine Rechnung. Der Holzbauer empfängt
bei diefer Ablieferung einen Schein, worin die Anzahl der
gemerften Tylte, oder Zwoͤlfter nebſt deren Lange und Dice
nach ihren verfchiedenen Sorten aufgeführt ift, auch zugleich
der bedungene Preis, fo wie die Zahlungstermine angegeben
find. Diefer Schein heißt der Merkzettel,
Liegt der Merkplatz nicht gleich am Ufer, fo macht der
Holzhändler gewöhnlich noch die Bedingung, daß ihm das
verkaufte Holz an einen beftimmten Strom hingefchafft wers
de, wo ed nach Zahl und Maas in Empfang genommen und
wo dem Bauer erſt der Zahlzettel, oder die Quittung über
die Ablieferung ausgeftellt- werden fol. Beide, Merk und
Zahlzettel find die rechtökräftigen Beweiſe diefes Handels.
Bon hohen felfigten Ufern muß dad Holz zum F loͤßen
in den Strom, und zwar wann er am höchften angeſchwol⸗
Ien ift, hinabgeftürzt werden. Natürlich wahlt man dazu
forhe Stellen, an welchen ed im Fall am wenigften durch
Höhlen oder Abgründe aufgehalten wird, Für Maftbäume
muß vorher von andern Bäumen ein fogenanntes Bette ges
macht werden, worauf er fallen kann, Damit er nicht an den
Klippen zerfehmettert werde. ı Wo der Fall fehr hoch oder
der Strom fehr heftig ift, find Hin und wieder Holzrutz
ſchen angelegt, wie 3. B. bei Foffum am Drammenflug.*)
Aber auch im Strome findet die Flößung mancherlei Hinder⸗
niffe, bald Krümmungen und female Stellen; bald aus dem
Waſſer hervorragende Klippen; bald die oft engen Waſſer⸗
falle; bald plößliches Sallen des Waſſers nach) ungewoͤhnli⸗
chem Anfchwellen. Es werden deömwegen die in der Nähe des
Stroms wohnenden Bauern beauftragt, Die Losmachung des
Stoßholzes zu beforgen. Man nennt diefe Arbeit Bryts
ning und die Arbeiter Brytningsfarte, Das Gefchäft
iſt oft mit großer Gefahr verbunden. Die Arbeiter müffen
fi) an Stricken, die an der Felfenwand befeftigt find, hers
ablaffen, um oft Hunderte von Tylten, die hängen geblieben
oder verwiceltfind, aus einander zu bringen, immer bedroht,
daß ein Floß fich Iosreige und die ganze Maffe nach ſich zies
be. Ein folcher gefährlicher Floßort iſt z. B. bei Wrangfog,
drei Meilen von Schere. Hier befindet fich eine Durchfahrt
zwifchen fchroffen Felſenwaͤnden, die felten von ineinanderge⸗
fchlungenen Holzmaffen frei iſt.
Zum Sammlen und Nufhalten des Holzes, bis die Fahrt
wieder bequem und das Waffer hoch genug ift, find iiber die
Ströme die großen Schlagbaume von dicken mit eifernen Bol⸗
zen zufammengefügten Balfen angelegt, die vorher erwaͤhn⸗
ten Cenzen, die man auch Hangöler oder Tarler nennt. .
Dusrfhängfel, beim Hofe Quark im Kirchſpiel Eger, drittes
halb Meilen von Drammen, ift eine der berühmteften diefer
Anſtalten. Auch auf den Strömen find manche Arbeiter als
Bretterführer und Balfenführer angeftellt, um das Hinab⸗
flößen zu befördern, Wo das Holz den Strom aufwärts nach
2) Fabrieius Reife ©, 145.
den Sigemühlen gezogen werben mup, — die Hetzue⸗
her eine eigene Handthierung aus.
Saͤgemuͤhlen gibt es in allen noch tie,
oder den Waͤlden nahe gelegenen Gegenden in großer Menge,
in anderen hat ihre Zahl ſich neuerlich mit dem — ———
‚Kos fehr vermindert.
Die meiften Sagemühlen find einfach. Mit betritt
cher Erfparung an Zeit und Koften würde man ftatt ihrer ſich
derjenigen it mehreren Blättern bedienen. An ei—
nigen Orten z.B. am Hoͤnefos ſollen —* ſchon eingefuͤhrt
ſeyn. *
Die Saͤgewerke liegen theits an — cheils a an klei⸗
nen Strömen und Waſſern. Dieſe letzteren, die man Flom⸗
ſaͤgen nennt, koͤnnen wegen Mangel an hinlaͤnglichem Wafz
fer nur. wenig fchneiden, und muͤſſen oft ſtille ſtehen. Im
Innern des Landes hatten manche Kirchfpiele ihre gemeine
fchaftlichen Sagen, Die, kleiner find und meiftens mur zur Bez -
reitung Eleiner Holzforten dienen. ‚Einzelne Landleute bedies
nen ſich auch der Handfägen und. thun damit den prisilegir
| ten Saͤgemuͤhlen Abbruch. Diefe Handſaͤgen geben auch zu
dem ungebihrfichen Faͤllen im — Holze I
fige Gelegenheit.
“Sp groß auch die Menge der Shgemühten ift, fo koͤnn⸗
ten ihrer doch noch ungleich mehrere beſchaͤftigt ſeyn, wenn
nicht fo viel ungeſchnittene Balken und dickgeſchnittene Bohr“
len ausgeführt würden, Holland erhalt feine Holzladungen
faſt nur in Vallen und ee fie auf feinen eigenen
zum
Die Heineren — die Zurichtung der Stäbe
und Reifen, deven befonders die Fifchergegenden zu Tone ,
nen und Zaffern eine Menge gebrauchen, verrichtet der
4°
‘
7
- — 13. —
Normann theils im Walde, theils in der Naͤhe ſeiner
nung.
In den Gegenden der "Berg = um) Par iſt das
Kohlenbrennen ein ſehr gangbarer Betrieb. Drei Mei⸗
len Umkreiſe der Schmelzhuͤtten ſind die Bauern zum Anfah⸗
ven gegen eine beſtimmte Taxe verpflichtet. Ueber das tech⸗
niſche Verfahren bei der Verkohlung, das noch großer Ver⸗
beſſerungen faͤhig ſeyn ſoll, fehlen die naͤheren Nachrichten.
Einige folgen in der beſondern Beſchreibung der Eutcauner
namentlich bei Rördas.
Theerſchwelereien find in einigen Gegenden haus
fig, auch in folchen, wo es jeßt fehon an wachfenden Holze
mangelt. Am gewöhnlichften werden hier alte ausgerodete
Fichten = und Forenſtubben dazu verwandt. Man fpaltet die
fe, fett fie in Haufen zum Trocknen und brennt aus denfele
ben auf Brandftädien im freien Felde, oder in dazu einges
richteten Gruben den Theer. Diefe Arbeit ift in Waldgegen—
den, oder wo viel Wurzelſtoͤcke ehemaliger Waldſtrecken übrig
find, ſehr gewöhnlich, So werden z. B. im Pfarrbezirk
Tiugvoll im Stift Drontheim fort von jedem Hofbefiter jahrz
Yich einige Tonnen gebrannt und nach Ehriftianfand geliefert.
Doch ſtoͤrt dieſes Nebengewerbe die Bauern nicht ſelten in ih⸗
rem Landbau und bei oft niedrigen Theerpreiſen lohnt es zu
wenig. Das Verfahren iſt in der Regel ſehr mangelhaft.
Der Theer zieht ſich in die feuchte Erde der Grube und mehr
als ein Dritiheil geht fo verlohren. Doch folen in einigen
Gegenden bereits ordentliche Theeröfen eingeführt ſeyn.
Pottajchefiedereien wurden im Norwegen erfi in
neuern Zeiten eingeführt, Man dankt die erſte Einrichtung
berjelben der vorhin erwähnten unter Ehriftian. VI. entſtan⸗
Denen normwegifchen oder ſchwarzen Kompagnie. Im Jahr
— 114 —
1776. rechnete man den Ertrag auf 5188 Pfund. Gm Jahr
1783. waren ſechs und zwanzig Siedereien angelegt und das
Produkt derfelben war auf 134,836 Pfund geftiegen. Die
Glashuͤtten und das Kobaltwerk verbrauchen im Lande amt
meiften ; die erfteren, welche die Pottafche in ihren eigenen
Siedereien verfertigen, erwa 300 Centner im Jahre. *)
—* Thaaruy I. ©. 991
Ta —
&
v. Misbraͤuche und Mängel der
Holz : und Forſtwirthſchaft.
Ragen der unwirthſchaftlichen Waldbehandlung, zuerft von
Pontoppidan; dann von Kollin, Fabriecius, Bull; neuerlich
von Thaarup und Floberg — drei Hauptübel:e Waldver
» wüfungen nämlich Waldfener, Brantebrennen, Gemein⸗
heiten — Misbraude der Holzwirthſchaft beim
Haus +» und Wegeban und bei den Einzaͤunungen — Fehler
der Forſtwirthſchaft nach Flobergs Befchreibung, regel:
loſes Hanen, unwirthfchaftliches Koblenbrennen — woher die
Befferung zu erwarten — berrfchender Glaube in Norwegen,
Daß noch Holz; genug fei — erfles Ueberbandnehmen der Auss
rodungen und Ausfuhr feit Einführung der Gägemühlen —
Pontoppidans Urtheil.
4
Die Misbraͤuche und Mängel der Holz s und Forſtwirth⸗
ſchaft find in Norwegen faft die nämlichen, wie fie in je:
dem noch holzreichen Lande, troß alfer Warnungen derjeni⸗
gen, die das Uebel kommen fchen, fortvauern, bis endlich
. die Noth, in Ruͤckſicht mancher oft ſchon zu fpät, ihre Beſſe—
rung gebiethet. "Bereits in der erften Hälfte des vorigen
Jahrhunderts rügte Pontoppidan die nicht wirthſchaftli⸗
Niemanns Fotſtſlatiſtit K
— 146 —
che Behandlung, erinnerte an Altere Warnungen und wies
auf die damals fehon fichtbaren Folgen hin. Nach ihm has
ben voretwa dreifia Jahren Kollin, Fabricius und
Bull auf die Urfachen von der immer merflicheren Abnah⸗
me des alten Waldbeſtandes aufmerffam gemacht. In
neuern Zeiten wiederholte Thaarnp jene Warnungen und
Floͤberg *) zeigte die immer bedenflicheren Folgen für den
- Bergbau, befonders für den Betrieb der Eifenwerfe. Die
meiften diefer Vorwürfe find bon der Befchaffenheit daß der
Grund derfelben ſich auch in der Ferne einfehen Laßt.
In den bisherigen Abfchnitten diefer Befchreibung find
fie größtentheils ſchon gelegentlich berührt.
Mit Hinweifung auf jene Bemerkungen und auf die
vollftandigere Erörterung in den angeführten Abhandlungen,
wollen wir die Misbrauche und Mängel der norwegifchen
Waldbenutzung hier kuͤrzlich zuſammenſtellen. Sie laſſen
ſich unter die drei Hauptbegriffe: Waldverwuͤſtungen, Mis⸗
braͤuche der Holzwirthſchaft und Sehen der dorſtwirthſchaft
faſſen.
Don der ſchlimmſten Art find jene Brandverheerungen,
die, ungeachtet der nachdruͤcklichen Strafverbothe, noch nicht
ganz abgejtelit feyn follen, die leichtfinnigen Wald feuer
und das holz und landverderbliche Braatebrennen.
Zu aͤhnlicher Waldverwuͤſtung führen auch die Ge—
meinheiten. Bull erklärt fie für ein Haupthinderniß der
MWaldpflege und des zweckmaͤßigeren Betriebes. Hier, fagt
er, wüthen Feuer und Schwerd wie im Kriege ohne Schos
mung; junge und alte Stämme werden ohne Unterfchied ger
*) Dm de vafentlige Aarfager til Forſtielten immellem de Nor⸗
ffe og Svenſke Jaͤrnvaͤrkers naͤrvaͤrende Tilſtand Kbh. 1794.
brannt und gefällt; überall fieht man nadte Stuͤmmel uns
duͤrre Nefte, die nur dem Boden decken und das Auffchiegen
der noch übrigen jungen Sprößlinge hindern. Die Theilya-
"ber folcher Gemeinheit behandeln den Wald nur als Raub:
gut und wetteifern gleichfam um feine Verwuſtung. — Mag
auch, wie Ihaarup meint, diefes Bild zu ſtark ausgemaͤhlt
feyn; in der Hauptfache bezeugt doch die Gefchichte faſt aller
Waldgemeinheit, wo der Mehrheit die beifere Einſicht in den
gemeinſamen Vortheil noch nicht beiwohnt, Diefe Schilde
zung.
Die Misbrauhe der Holzwirthfchaft in Ber-
iwendungen, mo andere Materialien gleichen oder befferen
Dienft leiſten konnten, zeigen ſich befonders beim Haus und
Wegebau und bei den Einzaͤunungen. Die Vortheile, wel:
che der Normann von ſeinen hölzernen Haufern rühmt,
find fchon früher bemerkt, Zum Wegebau, meint Fabri-
eius, fehle es an Steinen nicht und er würde an Feftigfeit
‚gewinnen, wenn man die Koften nicht fihene fie herbei zu
fchaffen. Zu den Zaunen werden meiftens junge Stämme
verwandt und fie bedürfen jedes dritte oder vierte Fahr der
Ausbefferung oder Erneuerung. Die Aufmunterungspreife,
wodurch die fünigliche Landhaushaltungsgefellfchaft den Ge⸗
brauch der Zweige ftatt junger Stämme und der Steimwälle,
wo das Material dazu vorhanden ift, zu befördern fuchte,
find ohne Zweifel die angemeffenften Mittel.
Von andrer Natur find die Fehler der Forftwirth:
ſchaft. Es fehlt meiftens an den wefentlichen Bedinguns
gen des regelmaͤßigeren Waldbetriebes. Daß man in Nore
wegen die Mitfel zur genaueren Kenntnig von der Maldfläs
he und ihrem Beftande, Meffung, Karte, Schakung noch
nicht angewandt finder, mag nicht befremdenz obwohl in
82
*
einem Theile von Norwegen, namentlich in der Grafſchaft
Laurwig, durch von Lange's Verdienſit dad Beiſpiel eie
ner planmaͤßigen Eintheilung fruͤher, als in Deutſchland
auſgeſtellt und mit gluͤcklichem Erfolg ausgefuͤhrt ward;
daß aber eine Wirthſchaft, wie Floberg die norwegiſche
beſchreibt, nicht zur Sicherung, ſondern zum ſchnellen Ruin
der Wälder führen muͤſſe, Tiefe ſich auch ohne jene Huͤlfs⸗
mittel der Forſtmathematik begreifen. In den Wäldern,
die am bequemſten gelegen find, wird zuerft das ftarkfte
Sägeholz herausgehauen; dann fehreitet man ein Jahr nach
dem andern zu dem Fleineren und jüngften Holze, das nur zu
Ratten, Sparren und Stangen dienen-Fann, herunter. Dies
Berfahren ift befonders in den Waldungen naher an der Küs
fie und au Ladepläßen gebrauchlich. Es greift aber mit je—
dem Zahre mehr und mehr um ſich und nahert fich mit flarz
fen Schritten auch dem Oberlande und den innern Gebirgds
genden, in welchen fich noch die iLeberrefte von der Herrlichs
feit der Vorzeit finden, die den durch fehlechte Haushaltung
entblößten Landftrichen Fünftig allein noch einigen Erſatz
biethen koͤnnten. Diefe in Norwegen gebräuchliche Behand:
lung der Wälder verurfacht dem Lande überhaupt und befon=
ders den Bergwerfen den empfindlichften Nachtheil und wird
ihr nicht bald möglichft Einhalt gethan, fo kann die Folge
feine andre feyn, als daß die Bergwerfe eines nach dem ans
dern, und zwar zuerft die in der Nahe der Küfte, eingehen
muͤſſen. Auch das Kohlenbrennen gefchieht nach Flo—
berg's Urtheil Eeinesweges mit kluger Sparfamfeit und nad)
den Regeln der Kunft. Man bedenkt nicht, daß ein gut ges
kohlter Meiler doppelt fo viel Kohlen geben kann, als einer -
von derjelben Große mit dem man vegellos zu Werke geht.
Floberg ftellt die wohlgeordnete Forfiwirthfchaft Schwedens
und deren auffallende Wirkung zum Vortheil des Berg: und
Hüttenwefens ald Mufter der Nachahmung auf. Auch das
‚vorhin angeführte einheimifche der Grafichaft Laurwig ver—
diente, nach der in Fabricius Neife davon gegebenen Nach:
‚richt, Aufmerkfamkeit. Der dem dortigen Eifenwerke beige:
legte Walddiſtrikt ift nur ſehr Flein und muß jährlich auf
30,000 Laſten Kohlen liefern. Dies hat er ſchon feit vielen
Jahren gethan. Nur die jehr wirthichaftliche Behandlung
| deffelben macht e3 möglich. „Hier ift nämlich die in Eramers
Zorftwirthfchaft ſchon lange angepriefene Nutzung einges
fuͤhrt; und hier zeigte die Erfahrung augenfcheinlih, daß
fie wenigftens an diefem Orte vortheilhaft fei. “ Der Wald
iſt in gewiffe Schläge eingetheiltz jährlich wird einer ganz
ansgehauen und nachher der Plat wieder beſaͤet. Nur muß
man den Strich, welchen die Felfen halten, wohl dabei bes
merken, damit diefe jelbft den aufwachfenden Bäumen fo=
wohl Schuß vor den Winde, ald Schatten vor der Sonne
geben fünnen. "Dann wachfen fie bald wieder. nach.“ —
Durch Eleine Pramien hatte auch der Graf zur Anlage fleis
nerner Einhegungen ftatt der hölzernen ernuntert. , E5 was
ven 22,000 Faden ſolcher Walle fehon gefegt.
Die Befferwag der Hauptfehler in der Forfts
wirthſchaft laßt fih in Norwegen, bei dem geringen
Umfange der Föniglihen Waldungen, weniger als in Dans
nemarf, von dem höhern Beifpiele erwarten. Bei der ruhınz
würdigen Achtung, welche die Regierung, namentlich in der
Verordnung von 1795., gegen das Eigenthum bezeugt,
wird fie allerdings Anftand nehmen, mit durchgreifenden
‚ Mitteln ſchnell vorzufchreiten. Von einem mwohlorganifirten
Forftamt, das aus einfichtigen und thatigen, und zugleich
rechtlich und liberal gefiunten Männern beſteht, die zur
— 150 —
Handhabung zweckmaͤßiger Gefege mit rüftigen Gehülfen ver=
ſehen find, welche den) Zorftbetrieb kennen und lieben, Liege
ſich unftreitig am meiften für die forgfamere Schonung und:
Kultur der norwegiſchen Walder hoffen. Dies ift aud) der
Haupigedanke in Floberg's Schrift. Eine ſolche Forftauf-
ficht ließe fich, fagt er, ohne alle Beeinträchtigung des Ei—
genthumsrechts ins Werk richten. Die uneingefchranfte Bes
nußung koͤnne ſich, nach Recht und Billigfeit, nur über
dasjenige Holz erſtrecken, das entweder ſchon den hoͤchſten,
oder doch einen bejtimmten Grad der Vollfommenheit erreicht
hat. Alles Niederfchlagen und Wegraffen, heißt die Ord—
nung der Natur ftören, die. nicht einzelnen Zeiträumen, Fa—
milien oder Eigenthümern, fondern dem fommenden, wie
dent eigen Gefchlechte zum Nutzen und VBortheil die Walz
dungen de3 Landes beftimmte. — Bei gehoriger Beruͤck—
fihtigung des wirklichen und bleibenden Holzbedarfs, ſowohl
in Anfehung des Klima und der Wohnbarkeit des Landes, als
feines Gewerbes, jcheint diefe Anficht für die Waldpolizei als
lerdings die richtige zu feyn.
| Doch man hat die’Klagen und Beforgniffe wegen Abs
nahme der Waͤlder in Norwegen unftatthaft gefunden. Es
it der Ausfpruch von einem norwegifchen Bauern, daß ed
nicht eher in Norwegen gut ausſehen würde, als bis- die
Wälder ausgerottet wären, Weber diefen Ausfpruch findet
fih ein Auffaß unter Deder3 Handichriften, welche von
Halem im „Andenken an Oeder“ aufführt. Wer möchte
nicht diefe Abhandlung von dem Manne, der Norwegen, wie
wenige fannte, von einem fo forgfamen Beobachter und hell⸗
fehenden Staatswirth, Iefen. Auch Fabricius ud Cat:
teau, finden die Verminderung der Waldflache dem Lande
vortheilhaft. Dich erinnert der erftere, dieſen Vortheil nicht
- 151 —
zu einſeitig zu betrachten und die Verminderung nicht uͤber
kahle Felſen und nie zum Ackerbau taugliche Strecken auszus
dehnen. F lober g beſtreitet den in Norwegen, wie es
ſcheint, herrſchenden Glauben, als wenn noch immer des
Holzes genug und kein Mangel, der des Landes Beduͤrfniß,
fein Gewerbe und fein Klima benachtheiligen könnte, zu
beforgen fei. Er redet befonders dent Bergbau und den noch
zu wenig benußten Eifenwerfen das Wort.
Hier mag es genug feyn, eine hiftorifche Angabe und
ein Urtheil Pontoppidan’s, die fich in feinem öftrer ans
geführten Werke finden, aufzunehmen, und dann von der
außerordentlichen Zunahme des norwegifchen Holzhandels in
den letzteren zehn Fahren eine Ueberſicht beizufügen.
Die Ausrodung und Ausfuhr des Holzes nahm zuerfifeit
der Einführung der Sagemühlen überhand. Dieſe
erſolgte im J. 1530. Ein ſchwediſcher Zimmermann, Palli
Anderſen, machte die Norweger zuerſt damit befannt.*) Un—
ter Chriftian III. werd darauf der Holzzehnte zuerft einz
geführt, Schon damals fing man an, den Ruin der Wälder
durch die große Ausfuhr an die Hollander zu befürchten. Chris
flian verboth jede andere Ausfuhr, als nur nach Dänne-
mark.) Hierüber erhoben die Hollander beim Kaifer, der
®) Pontoppidan I. ©. 244. — Badens Danmark's og Norge's
Naͤringshiſtorie. S. 108, f.
®”, Nontoppidan verweifet auf Cragii vita R. Chr. II. —
„Begi compertum , magnam vim wmateriae undiquaque ex
Norvagia in varias partes Europae exportari, ita ut filvae
ad vaftitatem multam redigerentur. Quodmalum ne licen-
tia nimia exitiofum regno tandem foret, edicto fiatim ve-
titum, materiam quoquam, nifi in Daniam, evehi.“
— 152 —
damals ihr Landesherr war, ein großes Klaggeſchrei. Diez
fer beſchwerte fich auch beim König darüber. Allein er erhielt
zur Antwort: die Nothwendigkeit erfordere es zur Erhaltung
der Hoͤlzungen nicht anders, vornemlich, da der Bauer feine
Aecker liegen Liege, wenn er ‚ feiner Bequemlichkeit wegen,
“ale feine Nahrung aus dem Walde heben wollte. — Wegen
der weitläuftigen und dicken Hölzungen, fagt Pontoppidan,
feheint es zwar eine UnmöglichFeit zu feyn, daß das Land ei—
nigen Mangel an Holz leiden jolte. Alein Tannen u nd
Eich baͤume werden doc) wenigfiens unfern Nachkommen
nicht in fonderlicher Menge zuruͤck bleiben, wenn nicht den
Waldordnungen beffer nachgelebt wird, infonderheit was die
Zimmer betrift, die noch nicht ihr Maas haben;
denn deren jtarfe Ausfuhr kann Feine qute Folge nach fich
ziehen.
N Sie), ae
VI. Norwegens Hotzhandel
Mama uverläff iger Angaben — — des neuerlich ge⸗
ſtiegenen Werths — außerordentliche Zunahme feit 1798. —
Oddy's neuefte Angabe der Schiffszahl und ihrer Lafiträchtigs
keit — Lifte nach den Häfen — Lifte nach den Ländern.
} , IN , 7 st
Dar Werth der ganzen Holzansfuhr aus Norwegen ward in
früheren Jahren auf 1,250,000 Thaler gefchäßt. Es fehlt
an neueren zuverlaffigen Angaben, um feinen jegigen Betrag
‚genau zu befiimmen. Wenn aber-die Zahl und Laftträchtigs
° Seit der Schiffe feit etwa einem Sahrzehend um mehr als das
vierfache gejtiegen iftz fo würde, ohne den erhöhten Preis
des Holzes in Anfchlag zu bringen, in den leßteren Fahren
der Werth der jährlichen Ausfuhr über fünf Millionen
Thaler betragen haben.
Ein authentifches Datum von den neueften Sabre waͤ⸗
re für die Handels = und Forſtkunde Norwegens unſtreitig
fehr wichtig. Wir müffen und auf die Vergleichung der fol
genden Angaben Catteau’5*) und Oddy’5**) einfchräns
*) Catteau-tableau des etats danois I. p. 353
*") Jepfon Oddy european Commerce London 1805. p-
379. fegg.
* > |
Een, welche freilich die flatiftifche Kritik nicht völlig befriedis
gen. Don der neueren außerordentlihen Zunah—
me des norwegiihen Holzhandels giebt Oddy die
im Jahre 1798. in Rußland erfolgte Einſchraͤnkung der Holz:
ausfuhr als die Urfache an. Die Aufhebung der Vorfchrifs
ten, welche vorher in Norwegen die Verarbeitung und den
Handel einſchraͤnkten, hatte ohne Zweifel auch daran Theil.
Nach Angaben, welche Catteau und Oddy mittheilen,
gingen im Fahr 1797. überhaupt 310 Schiffe, zufammen
von 22,346 Laſt mit Holz in die Fremde; davon 156 von
14,662 Kommerzlaft nach Holland und nur 63 von 2673 Las
ften nach Großbritannien, Die übrigen gı Schiffe waren
nach Frankreich, den vormals belgifchen Provinzen, Spa=
nien und Portugal beftimmt. Nach denſelben Berichten war
im Jahr 1799. die Zahl der Holzichiffe, die aus Norwegens
Häfen gingen, 1169 von 86,574 Laſt; darunter nad) Hol
land nur 20; nach England, Schottland und Irland zufams
nen 963 von 72,222 Kommerzlaften. Die neuefte An:
gabe ift die des Englanders Oddy vom Jahr 1802. Die
Zahl aller Holzfchiffe war 1495, zuſammen von
96,791 Kommerzlajten und davon gingen 1140 Schiffe al
Yein nach brittifchen Hafen.
Bon dem Holzhandel des gedachten Jahres giebt der—
felbe Berfaffer einen zwiefachen Ueberblif, den einen nach
den norwegifchen Hafen, aus welchen die Ladungen gingen,
den zweiten nach den Laͤndern, wohin ſie gerichtet waren.
Aber beide ſtimmen nicht voͤllig zuſammen. Dem zweiten
benimmt ein bedeutender Rechnungsfehler, der ſich nicht ent:
siffern Täßt, feinen Werth.) Sie folgen hier beide zur et?
wanigen Berichtigung, der erfte nach den Xadeplägen in den
vier Stiftsäamtern geftellt, der andere im Auszuge,
Norwegens Holzausfuhr im Jahr 1802.
Zahl und Lafttrachtigkeit der Schiffe.
I) Nach den Häfen, von welchen fie ausgingen.
1. Chriftianiaftift: Zahl.
Ehriftiiania - = ⸗ 240
Drammen 3 ⸗ 271
Friederichsſtadt⸗ = Zen,
Holmjtadt ‚4 ⸗ 42
Krageron ⸗ ⸗ 56
Friederichshal 2:2."
Larwig ⸗ ⸗ 24 |
Toͤnsberg ⸗ ⸗ 17
Langeſund ir 7 NE
II. Chriſtianſandſtift:
Chriftianfand = ⸗ 239
Arendal⸗ ⸗ 131
Oeſterriſſer⸗ ⸗ 77
Mandal I
Fleckefiord Su —— 12
Fahrſund —— — ——
1314
Laſitraͤcht.
259322
13261
6734
3744
37398
35913
1930
1466
144
11837 °
5877
3835
3126
299
32
ze
855483
) Oddy fummirt darin die Schiffgzahl zu 1495 und die Zahl der
Kommerzlaften zu 96,791. Die hier, nad) den einzelnen von
ihm angenebenen Zahlen, richtig berechnete Summe von 1559
Schiffen ſtimmt freilich mit dem erfieren Verzeichniß nicht
überein,
—
III. Bergensſtift: ans Laſttraͤcht.
Stavanger vb 0: 877&
Bergen wi —J 21 827
IV. Drontheimsſtift:
Dronthim ⸗ s 125 91752
Chriftiantund = ⸗ 2 64
| 181 11244
1314 855482
1495 967923
» Nach den Ländern, wohin fie gerichtet waren,
Zahl Laſttraͤcht.
lad = > 679 42787
Darunter nach Londen 190 =11176.
Schottland = a 221 10504.
St Land ⸗ 238 180795
Inſel Man ⸗ 2 705
Holland a ⸗ 216 154035
Sranfreich ⸗ ⸗ 159 73005
Spanien — 16 7605
Portugall ⸗ ⸗ 4 198
Meklenburg und Oldenburg = 2 34
Preußen BE NE 15. 311
Schweden⸗ 2 45
Tunis 5 I 127
Danifches Weſtindien ⸗ 4 4193
1559 96040
VII. Jagdbare aͤdle und Raubthie—
re, Jagdgeſetze, Jagd.
Merte Thiere: Hirſche, Rehe, das Elendthier felten — Renn⸗
thiere als Hausthiere und wild, ihre große Nutzbarkeit in
Sinmarfen — Hafen, weiße — Raubthiere: Bären, von
betraͤchtlicher Groͤße — Wölfe — Vielfraß, Fuͤchſe — Pelze
thiere: Hermelin, Eichhoͤrnchen — Biber und Fiſchotter —
Seehunde, Seekaͤlber an der Kuͤſte Finmarkens — Federwild
— weiße Rebhuͤner — Eidergans — Alken — Jagd, Jagd—⸗
freiheit — Sicherung, Hauptzweck der Jagd — Jagdgeraͤthe
— Baͤrenjagd — Wolfsjagd — Bogelingd.
Sn den Waldern Norwegens haben noch mancherfei Arten
des Wildes ihren Aufenthalt. Von den ddlern find Hir—
ſche amhäufigften, Rehe feltener,. Auch das Elendthier,
wegen des Felles und des Haard und des ſchmackhaften Wilde
prets fehr verfolgt, ift feltener geworden. Das Kennthier
ift fchon in Drontheim, in der Gegend um Rörans, als
Hausthier nicht ſelten. Das Fleiſch wird von hier auch in
die ſuͤdlicheren Gegenden gebracht und im Winter haͤufig ge⸗
geſſen. Wild lebt es nur in den noͤrdlichſten Gegenden. Hier
wird es ſehr zahlreich, heerdenweiſe zu hunderten, angetrof:
fen. In Finmarken macht es befanntlich den größten Reich⸗
thum der Einwohner aus. Dem Lappländer dient es ges
zaͤhmt als ein fihnelles, nicht zu ermüdendes Zugthier vor
dem Schlitten. Es gibt ihm fette Mitch und Kafe, fehr
ſchmackhaftes Fleiſch, Felle zur Bekleidung und Bedeckung
und auf Stangen ausgefpannt ein Obdac) für feine Hütte,
Es lebt unter freiem Himmel, trinft wenig; das Moos uns
ter dem Schnee ijt feine Nahrung, Zum Schuße dient ihm
fein Huf, mit dem es dem Pferde gleich hintenaus jchlägt,
mehr als fein Gehörn, welches es von Zeit zu Zeit abwirft.
Sein ſchlimmſter Feind ift der Wolf, der ihm * nur berg⸗
ab gefaͤhrlich iſt.
Hafen find im nördlichen, wie im ſuͤdlichen Lande in
Menge. Den Winter über find ihre Felle weiß.
| i Unter den reißenden und Raubt hieren find
Bären, Wölfe, Luchs und Vielfraß die merfwürdigften.
Bären trift man am meijten in den weniger bewohns
ten Gegenden, dunfeler oder lichtbraun, auch filbergrau
von Haaren. Doch find die Fleinen weißen Eilberbaren und
auch die ſchwarzen feltener. Alle nähren fich mehr oder wer
niger fowohl von Fleifch als von Pflanzen. Die größeren,
welche größeres Vieh, auch Pferde anfallen, werden auch
Pferdebären, diejenigen, die fich mehr von Kräutern naͤh⸗
ren, Grasbären genannt. Bei fcharfer Kalte oder vom Hun⸗
ger geplagt gibt ein ſtarkes Gefchrei ihre Annäherung zu ers
Zennen. Dann richten fie unterm Vieh große Niederlage an
und überfallen auch Menfchen. Humde fürchten fie. Um
Moftamarfen Flagte man gegen de Jong über ihre Menge,
Ein Mädchen, das feine Viehheerde ſchuͤtzen wollte, ward
von einem Bären angefallen und kaum feinen Tagen entrifs
fen. Gewöhnlich Iaffen fie fich doch mit Gefchrei und Pruͤ—
gel verjagen, Die Haut ift beim Zange die Hauptſache.
- 19 —
Vom Fleifch find nur die Keulen genießbar und werden alg
Schinken geräuchert fehr fehmachaft gehalten. Man trifft
in Norwegen Bären von beträhtlicher Größe, Die
Haut eines im Jahr 1796. im Stiftsamt Aggerhuus gefan⸗
genen maß fünftehalb Ellen in ver fange und drei Elfen in der
Breite. Fleiſch, Speck und Schmeer wogen 480 Pfund.*)
Mehr gefürchtet als der Bar ift der Wolf, Er ſcheut
die Hunde nicht, ſondern verfolgt fie. De Jong erzäptt,
daß einer Fran im Schlitten ihr Hund von einem Wolfe aus
dem Arm geriffen wurde. Mit dem erweichten Unrathe des
Molfes beftrichen glaubt man Schaafe gegen feine Nachſtel⸗
tung fichern zu Eönnen. In den Gebirgsmwaldern ift er bes
fonders haufig und am gefährlichften auf dem Eiſe. Hier
trifft man zwanzig bis dreißig truppweiſe, oft noch mehr
Wölfe beifammen, fo daß der Menge wegen die Jagd nicht
zu wagen if. Um auf Winterreifen ihnen zu entgehen, laͤßt
man einen Strick unter dem Schlitten ——— vor
dem ſie ſcheu werden.
Zu den gefaͤhrlicheren Raubthieren i in Norwegen gehoͤrt
der Vielfraß. Wegen feines ſehr geſchaͤtzten ſchwarzen,
gelb und braungefleckten Pelzes wird ihm ſehr nachgeſtellt.
Fuͤch ſe giebt es von weißer, rother unb ſchwarzer Far⸗
be; die letzteren ſind die ſeltenſten.
Hermeline trifft man im nördlichern Theile am meis
fen. Die weiße Farbe des Pelzes ift an den norwegiſchen
dauerhafter als an den ruſſiſchen.
Eichhoͤrnchen werden um ihrer Felle willen im Win⸗
ter diel gefangen. Im Sommer ift dieſes Grauwerf son
brauner Farbe, J
*) De Jongs Reife II. ©. 250,
inet und Fiſchotter Fommen in Strömen, —*
beſonders die erſteren immer ſeltner vor.
Seehunde zeigen ſich oft an den Kuͤſten, am haͤufig⸗
ſten an den noͤrdlichſten Finmarkens. Sie treiben die Fiſche
aus den Buchten und ſtoͤren die Fiſcherei. In den aͤußerſten
Scheeren werden ſie erſchlagen und hier in Menge gefangen.
Innerhalb der Buchten uͤbereilt man ſie mit Schießgewehr,
doch wegen des dicken Specks nicht ſo ſicher. Seekaͤlber
werden an der Kuͤſte Finmarkens zu jeder Re ges
fangen.
Unter dem Federwilde find Auerhüner, Stebfiiner,
and Eidergänfe die vornehmſten. Rebhüner werden eben wie
die Hafen im Winter weiß, mit der wiederfehrenden Warme
farben ſich auch ihre Federn wieder.
Die Eidergans (Anas moliſſima) ift zwifchen den
äußerften Scheeren und Klippen der Weſtkuͤſte nicht felten,
Die Küftenbewohner bereiten den Vögeln die Nefier zum
Ausbrüten ihrer Zungen und ſammlen die Pflaumfedern,
welche fie fich felbft ausrupfen, um Eier und junge Brut zu
erwärmen. Manche Jaͤger bringen im Jahre funfzig bis
Hundert Pfund folcher Federn zufammen. Ald Fabricius
diefe Gegend befuchte, (1778) ward dad Pfund gereinigt
für etwa zwei Thaler verfauft. Bei zehn Thaler Strafe ift
eö verbothen, dieſen nuͤtzlichen Vogel zu fchiegen, Doch
wird zu wenig Strenge darüber gehalten. Auch die Eier holt
man aus den Neftern. - Die verfchiedenen Arten der Alken
Find ziemlich häufig. Sie werden nicht um des a!
fondern der fchönen Federn wegen, gefangen. |
Die Jagd ift nach dem normwegifchen Gefeg das freie
Recht jeded Grundeigenthümers. Einſchraͤnkungen, die in
ben Jahren 1730 bis 1733. unternommen waren, „hatten
— 161 —
bald das Heberhandnehmen der Raubthiere und die Vermiu—
derung des aͤdelen Wildes zur Folge. Nun ward die alte
Freiheit wieder hergefiellt und die Verordnung von 1744
feste den Normann wieder in fein Jagdrecht ein.
Auf die Erfegung von Bären und Wölfen find Preife
gefegt. Sie find im Verhaͤltniß zum Alter dieſer Naubthiere
beftimimt und werden vom Vogte — und von der
Vogtei verguͤtet.
Der Normann iſt ein fleiſger und geübterJ Jaͤger. Doch
iſt es nicht ſowohl das Verlangen nach Beute, nach der
Haut, oder dem Pelz, nach dem Wildprett des erlegten
Thieres, auch nicht die Jagdluſt, obwohl ſie in den Ge⸗
birgswaͤldern einladend iſt, was ihn zunaͤchſt zur Jagd be—
ſtimmt; dringender iſt das Beduͤrfniß der Sicherung ſei⸗
ner ſelbſt und ſeines Viehes vor Gefahr und Nachſtellung.
Die gewöhnlichen Jagd ger aͤt he find Feuergewehr, Eiſen
und Schlingen; aber auch Pfeil und Bogen ſind noch im
Gebrauch. |
Die Baͤrenjagd gefhieht am meiften mit Fallen und
Schlingen. Im Winter trift man das Thier zuweilen in
entlegenen Höhlen, oft tief in der Erde, in hohlen Bäumen,
felten in Lagern, die es mit Strauchwerk bededt. Dann
wird es mit Hunden aufgejagt und verfolgt. In einer Höhle
überrafcht ift der Bär Ieicht gefangen. Man verftopft fie
„rings um, fo dag nur für den Kopf eine Defnung bleibt, |
Vom Gefchrei und Lärm der Zäger aufgefchredt ſteckt das
Thier den Kopf durch die Defnung , der ihm dann gleich mit
einem Beile gefpalten wird. Die Selboer, im Stiftsamt
Drontheim, find als gute Baͤrenſchuͤtzen befannt. Fleiſch
und Speck des Bären find ihnen eine angenehme Speife.
Niemanns Foritftatiftif, s x
— 1612 —
Woͤlfe werden in Fallen, in Wolfsgarnen, die man
uͤber Erdengen und ſchmale Steige, wo das Thier nicht
weichen kann, aufgeſtellt; ferner in Wolfsgruben Ru
durch Eifen amd Selbſtſchuͤſſe erlegt.
Der Pfeile und Bogen bedient fich der —
am meiſten bei der Jagd der Pelzthiere, um Fell oder Balg
unverſehrt zu erhalten. So wird der Vielfras, ſo werden
Hermeline, Eichhoͤrnchen und Marder erlegt. Doch weiß
er auch mittelſt Fallen und Schlingen ihrer habhaft zu wers
den. —J
Zur Vogeljagd biethen Kuͤſten und Wälder, Gebir—
ge und ſteile Felſenhoͤhen mancherlei Gelegenheit. Der wich—
tigfie Gegenfiand ift die Eidergand, oder vielmehr ihr weiches
Gefieder. Dies wird aus den Neftern, die an den ſteilen
Selfen befeftigt find, oft mit Lebensgefahr erbeutet.
VII. Ueberſicht der vier Stifts aͤm—
ter, in Ruͤckſicht der Forſtwirth—
ſchaft und des Holzgewerbes.
LI,
Stiftsamt Chriſtiania: Hauptſtadt Chriſtiania, reigende
>. Rage; Alaunſiederei, Bretterhandel — Moß, Aeußeres der
Stadt, ſchoͤne Umgebung, Nahrungszweige: Bretterhandel,
Eiſenwerk — Friedrichsſtadt, Berechtigung zur Ausfuhr von
Maſtbaͤumen — Friedrichshall: Hafen, Saͤgemuͤhlen, Bret—
terhandel — Drammen, Hauptplatz für den Bretterhandel —
Kongsberg, Bergſtadt — Holmfrand, Hozhandel — Toner
berg, Salzwerk zu Wallge, Holgverbrauh — Skeen, Holshan-
del — Laurwig, Eifenwerk, Ungulänglichkeit des Walddiſtrikts
— Krageroe, Holzhandel — Langfund, Zolldiſtrikt — Blick
auf die vielen Holz verzaͤhrenden Werke des Stiftsamts, die
Menge der Sägemühlen, die beträchtliche Holzausfuhr.
I. Etifteamt Chriftianfand: Ofterrifoer, Hafen, Holzhan—
del — Arendal, Holgbandel, reiche Eiſengruben in der Naͤhe
— Chriſtianſand, ſtarker Holzhandel — Slefkerve, Hafen —
Mandal, Holz⸗ und, Fiſchhandel — Flekkefiord, Fiſch⸗ und
Holzhandel — Stavanger, Holz⸗, Fiſch- und Eiſenhandel —
Hal; verzaͤhrende Werke/ Holzqusfuhr des Stiftsamts —
111. Stiftsamt Bergen: Stadt Bergen, Lage, Gewerbe, das
wichtigſte Fiſchhandel, Holzausfuhr — Hoop, Kirche von Bas -
pier — Haſelſtaude dient der Pulvermuͤhle zu Holzkohlen —
Sundmoer, Eiſenerze, Holzmangel —
1
e 4
——
IV. Stiftgamt Drontheim: Nahrungssweige — Stadt
Drontheim, fchöne Lage, beträchtlicher Fifhhandel — Chris
flianfund, Fiſch⸗ auch Bretterhandel — Selboe — Roͤraas,
‚Rage, Gegend, wildes Gebirge, waldleerer — Gkieläufer —
Kupfergruben — Dragaasbütte — Moftamarfen — Holzvers
brauch des Stiftsamts — Kohlenverbrauch, Feuern mit Steins
Fohlen, Feurungsverbraud) der Kupferwerke 1794.
Nordlande, Nadel, und Birkenmwalder, Verkehr, Des
ders Worfchlag zur Anlage einer Stadt.
Finmarken, Lage, Vegetation, Birkenwälder, Renn⸗
thier, Handel.
Zur nähern Kenntnis der einzelnen Stiftsamfer, bejonders
der für Waldbetrieb, Holzgewerbe und Holzhandel merkfwürs
digern Gegenden, Derter und Gegenftände in denfelben, hier
noch folgender Ueberblick: |
I. Das Stiftsamt Chriftiania oder Aggerhuus,
das größte im Umfange, feiner Lage nach das füdlichfte, ſei—
ner Natur nach das —— iſt auch am beſten angebaut
und bewohnt,
ChHriftiania, Norwegens Hauptftadt, von etwa
10,000 Einwohnern, in einer mahlerifch ſchoͤnen Gegend, an
der Spitze des Chriftianiafiord, eines großen gegen zwölf
Meilen ins Land gehenden Meerbufens, hier von hohen Ber:
gen umgeben. Ihre Lage befchreibt Kuüttner als. eine der
fehönften, die er in Europa fah. Etwa eine Stunde von der
Stadt eröfnet fi) von einem fehr hohen Berge herab eine
große, weite und erhabene Ausficht, nicht wild, wie man
erwarten würde, Zunächft umher find nadte Felſen und in
der gerne hohe mit Waldung bewachfene Berge; aber zu den
Zügen liegt ausgebreitet ein reiches, fruchtbares, angebaus
tes Land, eine anfehnliche Stadt, die noch größer zu feyn
ſcheint, als fie iſt und der mahlerifchfte Hafen, den man fich
nur denfen kann. Man vergißt ganz, dag man fich unter
dem fechzigften Grade nördlicher Breite befindet. Man glaubt
ſich in die fihönften und gefegneteften Himmelsftriche von
Europa verfeßt. Während die Felſen, die zum Theil die
Bai umgeben, an das Rohe und Wilde der Alpen erinnern,
zeigen Berge einer andern Art, daß die Gegend mehr in die
mildern Striche des Cantons Bern gehöre. Der obere Theil
des Ehriftianiafiord würde die fchönften Schweizerfcen verges
genwärtigen, wenn nicht der Anblick der dreimaftigen Schiffe
das Ufer ded Meeres vor Augen fiellte. Die ganze weite
Gegend umher ift fo mit einzelnen Haufern angefüllt und alle
diefe Häufer find von fo niedlichem und gefälligem Anfehen,
fo viel Wohlftand verrathend, daß. man in einer Feenwelt zu
ſeyn glaubt. Hier iſt das ſchoͤnſte Gruͤn, hier ſind Pflanzen
und Baͤume vom uͤppigſten Wuchſe, hier laͤchelt Wohlſtand
und Segen aus jeder Ecke hervor.
Zu den Holz verzaͤhrenden Werken der Stadt gehoͤrt die
Alaunſiederei mit vier Pfannen, die zu jedem Keſſel in
vier und zwanzig. Stunden drei Faden verbrennt. Der
Hanpthandel mit Bretterm geht vorzüglich nach Eng=
land. Bei der Kürze des Fluffes, welcher gleich neben der
Stadt in den Meerbufen fließt, ift der Difirikt zu Flein, aus
welchem diefer das Holz zuführen Fann, Ein Theil der Zus
fuhr für ihre Saͤgemuͤhlen muß von dem Glommen, der bei
Sriederichöftadt in die See fallt, geholt und danıı zwei Meiz
Ten zu Lande herbeigefchaft werden. Wegen diefes Foftbaren
Transports kommt das Holz hier viel theurer zu ftehen. Man
fehneidet auch darum die Bretter hier viel feiner, als in ans
dern Dertern, Ein Vorzug der hiefigen Bretter, weöwegen
*
= Oh
fie beffer bezahlt werden, befteht darin, daß fie nicht ins Wafe
fer fommen : fondern gerade von ver Mühle zu Lande nach,
dem Ladeplatz gebracht werden. Von allen Städten hatte
Ehriftiania im J. 1802 die ftärffte Holzausfuhr ns 240-
Schiffen von beinahe 26,000 Kommerzlaſt. Im J. 1792
waren eingehende Schiffe 531, ausgegangene 518.
An der öftlichen Seite des großen Chriſt an ia⸗
fiords liegen:
Moß an einer ſchiffbaren Bucht deſſelben, in der Nähe
eines Kleinen Stroms, der hier feinen Ausflug hat. Die
Stadt verfündigt durch ihr ganzes Aeußeres ihren Wohle
ſtand und gewährt durch die Mifchung von niedlichen und
anfehnlichen Hanfern, durch die maleriſch ſich formenden
Felſen, ven Fluß, der ſich über diefe herabftürzt, die Men:
ge der Eägewerke und Mühlen, die er in Bewegung fekt,
das Eiſenwerk — durch ihre ganze mannichfaltige Umgebung,
eine aͤußerſt reizende Anuſicht. Zwei wichtige Nahrungs;ivei-
ge find der Bretterhandel, befonders nach England,
und das Eiſenwerk. An der Mindung des Stroms zählt
‚man gegen dreißig Sägemühlen. jede Säge entrichtet
dem König dreißig bis vierzig Thaler, nach der Menge der
‚gefipnittenen Bretter, Das Eifenwerk, eins der wichtigften
im Reiche, verarbeitet jahrlich drei biß vier taufend Tonnen
Erz. Der Hohofen, der etwa zehn Monat geht, vers
braucht täglich zehn bis elf Laſten Kohlen zu zehn Schifsz
pfund Eifen. Die Kohlen werden theils beim Werke ges
brannt, theild von Bauerngeliefert. Die Kohlenmeiler
ſind von verfchiedener Größe, Tiefern hundert bis hundert
fünfzig Laften, Neben dem Ofen ift eine Kanonnengie—
ßerei. Alle Arten Gupeifens, Oefen, Töpfe, Grapen
werden gerfertigt, Auch Tiefert das Werk Nagel, Schifs-
— 167 Kr
nägel, Sägeblatter, Spaden, Aexte, Tonnenreife in bes
trächtlicher Menge. sh
Sriederichsitadt, am Ausflug des Glommen in
den Drammen. Die hiefigen Sagemühlen und der Bretter=
handel werden meiftens für Nechnung von Chriftiania und
Kopenhagen betrieben. Die Stadt ift allein im ganzen Lanz
de berechtigt Maftbäume in der beftimmten Zahl von hun⸗
dert und vierzig Tylte oder Zwoͤlftern jährlich auszuführen,
Sm Zahr 1792 waren 157 Schiffe ein, und 156 ausge⸗
gangen.
Sriederichshall am Swineſund, beim Einfluß des
Tiſtedalelf in venfelben. Der weite Hafen mit feinen von
Heinen Inſeln gebildeten Biegungen und Bufen, vereinigt,
nad) Küttnerd Urtheil, alles was man in der Schweiz Ros
mantifches fieht mit den eigenthuͤmlichen Schönheiten einer
Seeausſicht. Holz und Bretter werden aus dem Innern
des Landes bis an die Stadt geflößt; funfzig bis ſechzig Sa-
gemuͤhlen find in der Nähe; der anfehnliche Bretterz
handel geht befonders nach England. Eine große Zucker—
fiederei. — Nah Oddy hatte die Stadt 1798 eigene Schiffe
35; eingelaufen waren dad Jahr vorher 379, ausgegangen
347.7
An der Weſtfe eite jenes großen Meerbuſens liegen:
Drammen, am Fluſſe gleiches Namens, einem der
groͤßten in Norwegen, zwei Meilen von deſſen Muͤndung,
mit etwa 6000 Einwohnern. Die Stadt vereinigt die drei
Städte Bragends, Stromfve und Tanger. Für große
- Schiffe ift der Hafen nicht tief genug. Dieſe muͤſſen zwei
Meilen unterhalb der Stadt liegen; die mittleren können bis
Tanger, nur die Heineren bis Bragends hinauf. Drammen
it en Dauptplag für den Handelmit Brettern,
— 168 —
J
vorzuͤglich nach England, und mit Balken meiſtens nach
Holland. — In der Naͤhe und umliegenden Gegend liegen
fünf und vierzig Sagemühlen, deren die meiften den Ein—
wohnern gehören. Zur Aufficht über diefe Sagemühlen wer=
den vier Sägevögte gehalten. Zu jeder Säge gehört ein Sie
meifter mit einigen Sagejungen. "Schmiede, Bretterfuͤhrer,
Kohlenbrenner und andere Arbeiter find mehrere dabei be—
ſchaͤftigt. Die Sagemühlen gehen, wenn gearbeitet wird,
Tag und Nacht. — Das Kohlenfeuer, welches die Nacht
hindurch befiandig unterhalten wird, giebt den Gegenden,
wo die vielen Saͤgewerke beifammen find, im Dunkeln eine
angenehme Beleuchtung. Die Menge der jahrlich in dieſen
Sagemühlen gefchnittenen Bretter giebt Thaarup auf
533,582 Stud an. NRechnet man dazu mod) 10,000 Stuͤck
“auf jeder Säge am Honnselo, deren Kontingent unmittelbar
an die Zahlkaffe in Chriftiania entrichtet wird, und was fonft
über das vorgejchriebene Quantum und auf den fogenannten
Flomſägewerken, endlich was aus den Ausſchußbalken durch
Handfagen gefchnitten wird, fo beträgt das Ganze für Drame
men gegen 1,200,000 Bretter. An Balken, die von hier aus⸗
geführt werden, ‚rechnet man jährlich 16 — 20,000 Tylte
und an Latten 8000. - Der hiefige Holzhandel bejchaftigte im
Jahr 1787, außer zwölf von den fechszehn ver Stadt Dram⸗
men gehörigen Schiffen, fieben und achtzig norwegiſche und
fiebzehn engliſche, deren Ladungen zum Theil aus fogenannz
ten engliſchen Eckbalken von Tannenholz, achtzehn bis zwans
zig Fuß lang, beſtanden. Im J. 1802 war, nach Oddy,
die Zahl der ausgegangenen Holzſchiffe 271 von 13,261 La⸗
fien. Die Fracht, nad) fogenannten großen Hunderten, oder
hundert und zwanzig Brettern von zehn Fuß Länge und ans
derthalb Zoll Dice, berechnet, betrug fonft nach England
— 109 —
neunzehn bis zwanzig Schill. Sterl., nach Irland ſieben und
zwanzig Schill. irlaͤndiſch und nach Frankreich ſechs und
zwanzig bis acht und zwanzig Livres. Waͤhrend der Sees
kriege ftiegen dieſe Frachten betraͤchtlich. Ueber Drammen
führen mehrere Sagemuͤhlen und Eiſenwerke, die an demſel—
ben Sluffe Tiegen, ihre Produfte aus. Die Stadt hat eine
| Schifbaugeſellſchaft.
Kongsberg am Lowenelo, die größte Bergſtadt von
10,000 Einwohnern. Hier ift das Oberbergamt, das Eünigl.
Bergfeminarium, ein Silberwerf, die Münze für Kupfers
geld, eine Stahlfabrif, eine Pulvermuͤhle. Die umliegens
ven hohen Feifen find Fahl, die ganze Gegend verbauen und
holzleer. Das Holz zum Betriebe der Werke kommt mit:
telft Zlöffen aus dem Iunern des Landes.
Holmjiramd treibt vorzüglich Holzhande. Im J.
1792 liefen 138 Schiffe ein, 101 gingen aus; 1793 hatte
der Ort neunzehn eigene Schiffe.
Tonsberg, von 1300 Einwohnern, eine alte Stadt,
die ſchon im achten Jahrhundert gebaut feyn-fol. Durch die
neuere Aufnahme von Drammen und Chriftiania verlor fie
amd treibt jezt nur etwas Holzhandel. Im J. 1792 hatte
fie ſiebzehn eigene Schiffe; 151 Echiffe liefen ein, 160 gingen
aus. Das Seefalzwerf auf der Halbinfel Wallve,
eine Meile von bier, verfertigt, mit Zufag von englifchem
- Steinfalz, in zehn Siedepfannen etwa 25000 Tonnen jährz
th. Fuͤnftehalbhundert Menfchen find dadurch befchäftigt.
Der jährliche Holzver bra uch beträgt 4000 Faden. Zum
Neifig in den Gradierwerfen bedient man fich, weil der
Schwarzdorn hier nicht haufig waͤchſt, des MWacholderz,
ſtrauchs, der dazu fechszchn Fahre dauert.
— 170 wi.
Skeen (Scheen) eine alte Stadt, hatte vormals bes
trächtlichen Handel mit Eifen, Pech und Theer. Eifen wur—
den neun taufend Schifpfund ausgeführt; jezt treibt fie blos
Holzhandel. Nach Oddy waren 1792 eingegangene Schiffe
794, ausgegangene 879.
Laurwig, in der Grafichaft gleiches Hanna; en
einem ziemlich großen Meerbuſen, mit einem nicht genug ges
ſchuͤtzten Hafen. Das hiefige Eifenwerf, das anfehnlich-
ſte im Reiche, Tiefert jährlich 6 — 7000 Schifpfund Stanz:
gen und 2000 Schifpfund Gußeiſen. Das Eifen wird für
das befte in Norwegen gehalten. Es werden Schifs= und
andere Nägel, auch Amboße verfertigt. Eine Kanonengie—
gerei. Der dem Merle beigelegte Walddiſtrikt ift zu
Hein, und war fchon 1778 kaum im Stande, die erforderlis
chen 30,000 Laſt Kohlen, auch bei der fehr wirthichaftlichen
Behandlung, wodurch er ſich auszeichnet, zu veranftalten,
Der * hat auch einige Saͤgemuͤhlen und Bretterhandel.
Sm J. 1792 waren 68 eigene Schiffe; nm 192,
———— 210 —
Krageroe, Hafen, Ladeplatz und Zollſtaͤte, in deren
Diſtrikt dreizehn Saͤgemuͤhlen liegen, die etwa 110, 400
— jaͤhrlich liefern. Holzhandel iſt ver Hauptbetrieb.
Im J. 1792 waren 27 eigene Schiffe; — 323,
ausgegangen 280.
Langſund, Hafen und Ladeplatz, deſſen Zolldiſtrikt
zwei und ſiebzig Saͤgemuͤhlen enthalt, die jährlich 433, 700
Bretter Tiefern.
Das Stiftsamt Ehriftiania ift wegen feiner zahl:
reihen Werke, Sägemühlen und Lavepläge fowol, was
ven eigenen Verbrauch betrift, als in Anfehung des Holz⸗
handels, das wichtigſte. Den größten Verbrauch verurſa⸗
er
hen die Eifenwerfe,- namentlich bei Barum, Dikke—
marke, Edsvold im Amt Aggerhuus; bei Mog; bei Oudaln
and Leffon in Hedemerken; bei Haffel im Amte Busferud,
bei Foſſum, Ulefos und Bollwig im Amte Bradsberg; bei
Eidsfos in der Grafſchaft Jarlsberg; bei Frizoewerk in der
Grafſchaft Laurwig. Einige dieſer Werke, wie z. B. Bols
wig zwiſchen Chriſtiania und Drammen, haben noch wohl⸗
verſehene Holzdiſtrikte; in andern iſt ſchon der Koh—
lenmangel fuͤhlbar. Das Eiſenwerk zu Hakkedahl im
Amte Aggerhuus wird wegen des Holzmangels nicht mehr
betrieben. Sehr bedeutend iſt auch der Holzverbrauch der
übrigen Werke,” der Kupferhuͤtten bei Friedrichsgave
und Quikue, im Amt Hedemerken, des Bleiwerks in der
Grafſchaft Jarlsberg, des Koboltwerks bei Modum;
ferner verſchiedener Metallfabriken; der Eiſenfabrik bei
Friedrichsminde, der Nagelfabrik bei Eger, der Stahlfabri⸗
Ten zu Kiorboe und Kongsberg, und endlich der Glashuͤt—
ten zu Huurdalen und Biri, wo auch Fenfterglas, zu Ha—
deland und Strömsmyen, wo nur Bouteillen und Apothe—
fergläfer verfertigt werden, . Bon dem Werke zu Biri wird
der jährliche Holzverbrauch auf 3000, von dem zu Huurda⸗
len zu 9 bis 10000 Klaſter Brennholz gerechnet. In diefem
EStiftsamte befinden. fi) auch die meiften Sägemüh:
Ien. Man zählt ihrer Bei Chriftiania über hundert, bei
Moß dreißig, bei Friedrichshall gegen fechszig, bei Dram—
men fünf und vierzig, bei Krageroe dreizehn, bei Langſund
einige fiebzig. Und die Ladepläge diefes Stiftsamts find für
die Holzansfuhr die wichtigften. Bon Chriſtiania, Dramz
men, Holmfirand, Krageroe, Langſund, Laurwig, Fries
— drichsſtadt und Friedrichshall wird bei weitem das meiſte und
beſte Holz ins Ausland verſandt. Mehr als die Haͤlfte aller
— 172 Eu
normwegiichen Holzſchiffe und beinah zwei Drittel ihrer ges
fammten Safttrachtigkeit geht aus diefem Stiftsamte.
11. Das Stiftsamt Chrijtiansfand iſt das Fleinfte,
aber mit fruchtbaren Thalern und mit Walduugen vorzuͤglich
verſehen.
Oſterriiſoer, ein Hafen, mit anſehnlicher Holzaus—
ſuhr; 1792 hatte der Ort 61 eigene Fahrzeuge, eingegange—
ne Schiffe waren 455, ausgegangene 437. —
Arendal, am Ausflus des Nidelv, ein Hafen mit
ftarfem Holzhandel. 1793 gehörten der Stadt 86 Schiffe.
Im Jahr 1792 waren eingegangen 574, ausgegangen 604.
— Die Gegend hat die reich ten Gifengruben, welche
eif verfchiedene Eiſenwerke größtentheil3 mit Erz verfehen,
Chriftianfand, an der Mündung des Torridalselo,
von 3600 Einwohnern. Nach Pontoppidan’s Bemerkung *)
hat fie die gefundefte Lage unter allen norwegifchen Handels:
ftadten. Sie treibt fehr anfehnlichen Holzhandel, der im Jahr
1802; nad) Oddy, 239 Schiffe von 11,837 Laften beichäfe
tigte. Im Jahr 1792 liefen 392 Schiffe ein, 370 gingen
aus; die Stadt hatte 44 eigene Schiffe von 2725 Kommerze
laſten.
Flekkeroe, ein guter Hafen.
Mandal, treibt befonders Holz, auch Sifchhandel;
1792 gehörten dem Ort 23 Schiffe; eingegangen waren 149,
ausgegangen 151.
Sleffefiord, em Zoll und Ladeplatz, treibt Fifch
und Holzhandel; hatte 1793 große und Feine Schiffe 46;
1792 waren eingegangen 115, ausgegangen 123.
) Natürliche Hiftorie von Norwegen IT. ©, 480,
Be ——
» Stavanger, am Meerbufen Tongefiord, hat 2500
Einwohner; treibt Holz=, Fiſch- und Eiſenhandel; 1792
gingen 191 Schiffe. cin, 183 aus; 1792 waren eigene Fahrs
zeuge 19; 1795, 21.
R Die holzverzehrenden Werke diejes Stiftsamts
find die. Eiſenwerke zu Wigeland bei Chriftianfand; zu Nas,
Egelaud, Froeland. Die Holzausfuhr aus feinen Paz
fen beichaftigte 1502 gegen ferhstehalb hundert Schiffe,
I, Das Stiftsamt Bergen ift weftlich von der
Nordſee, gegen Oſten von dem hohen Gebirge Filefield ein⸗
geſchloſſen. Dieſes Gebirge halt die haͤufigen Seedünfte zu=
a ruͤck und, verurjacht eine beſtaͤndig feuchte, dicke, neblichte
Luft. Hier ift daher die am wenigften gefunde Gegend in
Norwegen. *) An dem Waldgewerbe und Holzhandel des
Keichs nimmt dieſes Stift am wenigften Theil, An feiner
ausgedehnten Weſtkuͤſte ift die Sifcherei der Hauptnahrungss
zweig. N
Bergen, am füblichen Ufer des Waagfiord, ift die
größte Stadt des Reichs, von 3000 Haufern und 18 bis
19000 Einwohnern. Steile, nadte Selfen fchliegen fie von
allen Seiten ein; unwegjame Gebirge find ihre Umgebung;
Unbejtändigfeit und häufige Regen die herrfchende Befchafe
fenheit ihrer Witterung. Die Gewerbe find Lederberei—
tung, eine Fajancefabrik, eine Juderfiederei; ungleich wich—
tiger und das wichtigfte ift der Fifchhandel, der längs ver
Küfie nad) Dannemark.und ins Ausland taufend Schiffe be⸗
ſchaͤftigt. Oddy giebt die Zahl der im J. 1802 ins Ausland
mit Fiſchwaren von hier gegangenen Schiffe zu drei hundert
ſechs und zwanzig an, zuſammen von 10,558 Komnierzlar
.
"I Pontoppidan natürliche Hiſtorie IE ©. 478. ff.
J
— 1 24 us
fren. Der Werth der ausgefuͤhrten Fiſchwaren ward im 2
1790 über 950,000 Thaler geſchaͤtzt. Doc) werden auch
Holzwaren und Waldprodukte, Planken und Theer ausge:
führt. Nach Oddy gingen im J. 1802 mit Hol; 31 Schiffe
von 827 Kommerzl. in die Fremde. Im J. 1790 hatte die
Stadt 11 3 eigene Schiffe. — Zu Hoop, drei Viertelmeis
fe von der Stadt, iſt die Kirche von Papier (papier
mache *)) merkwuͤrdig; anderthalb Meilen entfernt eine
Pulvermuͤhle und eine Delmühle, Jene erhält den Schwe⸗—
fel von Kopenhagen; Holzkohlen und Salpeter werden hier
verfertigt; die Holzkohlen giebt die Hafelftaude, deren
Aeſte vorher gefchalt und dann in einem großen gemanerten
Keffet gebrannt werden, Sie müffen die Form der Aefte -
behalten und die Holzfafern noch kenntlich ſeyn.
Die Vogtei Sundmoer iff mit Eifenerzen verfehen,
! die, wie de Jong bemerkt, wegen Holzmangels hier
nicht bearbeitet werden Finnen, fondern nach den Eifenwerz
fen von Moftamarien gebracht werden müffen.
IV. Das Stiftsamt Drontheim begreift im ausge⸗
dehnteren Sinne auch die Nordlande und Finmar fen. Sur
ſuͤdlich en Theile deffelben, oder dem eigentlichen Drontz
heim, werden zwar alle’ drei Nahrungszweige Bergbau,
Fiſcherei und Waldnutzung betrieben; doc) fi nd die erſteren
beiden die wichtigere. _ Kupfer ift hier das Hauptproduft
des Bergbaus. Die Eifenerze find frengflüfiger und von
geringerer Güte, als in den ſuͤdlichen Stiftsaͤmtern. Auch
das Holz aus diefen nörblicheren Diftrikten wird dem, wel:
ches die füdlichen Hafen ausführen, nicht gleich geſchaͤtzt.
°) In de Jona's Reiſe II. ©. 297 findet man J Werk
des Kanzeleirath Criſti beſchrieben.
Drontheim, am Drontheimsfiord son 1318 Häus
fern und 8200 Einwohnern, wird an zwei Seiten vom Nis
delven, der an der ſchwediſchen Granze entfpringt und fich
hier in ven Meerbufen ergießt, beipühlt. Diefer Ausflug
bildet zugleich den Hafen, der mit hohen meiftens angebau=
ten Bergen umgeben ift. In der umliegenden Gegend find
mehrere Landguͤter; in der Nähe Saͤgemuͤhlen. Schon ift
die Anficht welche die Lage von dem machten Berge gewährt.
Der Nivelven fihlängelt fich durch das Land; die Stadt am
Fuſſe der Berge, die Rhede voll Schiffen, der große Meer:
Hufen; die Infel und dns gegemüberliegende Land; auf der
andern Seite die benachbarten Landgüter, bebautes Feld,
mannichfaltiges Grün und weidendes Vieh, *%) Der Fifch-
handel ift beträchtlich, auch der Breiterhandel nach Eng=
fand, Hier wird auch der Kupferhandel von Roͤraas und
Mendalen geführt und von hier erhält jene Bergſtadt ihre
meiſte Verforgung mit Lebensmitteln, Brantwein, Ellen:
waren, — Die Stadt hat eine Zucderfabrif und eine Puls
vermühle. Eigene Schiffe waren 1793 nach Oddy 39.
Die meiften Trachten werden von Engländern und Hollaͤn—⸗
dern beſorgt. 1792 waren eingegangene Schiffe 149, aus⸗
gegangene 137. Zu der Nähe die Kaftele Chriſtiausſtein,
auf einer Anhöhe, Munkholm auf einer Klippe mitten im
Hafen, | |
Ehriftianfund, eine neue Stadt feit 1734, mit eis
nem fehr guten, geräumigen Hafen. Anſehnlich iſt der Fiſch—
handel, auch Handel mit Brettern, doch nicht von der Güte
derer von Chriftiayia; fie gehen meiftend nach Irland. In
— —
9 de Jong II, © 202% ur. zrmim *
— 176 2
der Nähe der Stadt ift Fein Holz; es wird von einigen Saͤ—
gemühlen, die oberhalb der Stadt Liegen, herbei geliefert: »}
Selboe, ein Kupferwerf, auch ein Muͤhlenſteinbruch
— Die Bewohner des Kirchfpiels naͤhren ſich vorzuͤglich von
Srachtfahren, führen Muͤhlenſteine nad) Roͤraas, und Ku⸗
pjer zuruͤck. Sie find als gute Barenfchüßen berühmt.
Roͤraas, unweit vom Einfluß des Hittern in dem
Glommen, in einer Ebene von hoben, zum Theil mit Schnee
bedeckten Gebirgen eingeſchloſſen; die zweite Bergſtadt nachft
Kongsberg, von 3000 Einwohnern, Die Haͤuſer find klein,
alle von Holz und mit Raſen bedeckt. Hier iſt die hoͤchſte
Gegend in ganz Norwegen; bier die Quelle mehrerer Fluͤſſe,
des Glommen, der fiusna, Nea, Gulle, Das Klima ift
rauh, kalt, ſelbſt im Julius; die Einwohner halten faft im—
mer, bei Tag und Nacht, gebeizte Zimmer, Die Gegend
ift ziemlich bewohnt, aber unfreundlich. Selten fieht man
einen Baum, Das Korn reift nicht, Gartengewaächfe zeiti—
gen felten;) in der Ebene ift blos Viehzucht; das Vieh mei:
ſtens auf dem Stalle; die Wiefen werden mühfam bearbeitet
und reichlich gedüngt, Wo der Boden gut ift, reicht das
Gras bis an die Knie; doch find auch Moos und Baumlaub
gefuchte Hülfgmittel der Futterung. Nindenbred iſt die Zus
flucht für die Subfiftenz in mislichen Jahren. Den Bewoh-
nern diejer wilden Gebirge müffen alle Bedürfniffe zugeführt
werden. Doch ſammlen fich hier Leute ans allen Gegenden
mit ihrer Zufuhr zum Tauſch und Umſatze und machen den
Ort gleichſam zum beftändigen Marftplage. Die Zelfen
umher find meifteng waldleer. Unvorfichtiges Kohlenbren—
nen bei der erften Anlage der Werke und der Einfall der
‚ Schweden verheerten die Nadelwaͤlder. Birken nehmen hin
und wieder ihren Pla ein; Foren, die einzeln auffommen,
unterdrückt der Schnee: die — kriecht mit kleinen
duͤnnen Zweigen auf naktem Sande. Selbſt der Wacholder
hebt ſich kaum von der Erde. — Skielaͤufer ſind die Vers
theidiger der Graͤnze. Die Skie, drei bis vier Ellen lange
Schrittſchuhe, beſtehen aus dünnen biegſamen Fichtenholz,
eine Hand breit, mit Nennthierzoder mit Seehundsfellen fo
befteidet, daß die Hagre ruͤckwaͤrts gekehrt ſind. — Die hies
ſigen Kupfergruben liefern etwa vier tauſend Schiffe
pfund. Abnahme der Waldungen erſchwert ihren Bau, Man
hat die Huͤtten in die umliegende Gegend vertheilen muͤſſen.
Man bemerkt, daß die Spitzen der nahen Berge immer False
ter werden; die Wälder ziehen fich immer mehr herunter;
oben fterben fie ab, In Thydalen, fieben Meilen von Roͤ—
raas, zeigen fi) Spuren ehemaligen Ackerbaues. —
Dragaashütte, am ullelsen, in einer mehr bes
wohnten Gegend, gehört- zu den Werfen von Röraas, Am
. Kohlen fehlte es noch nicht bei Fabricius Anweſenheit; theils
lieferten fie die umliegenden Eöniglichen Waldungen, theils,
zu deren Schonung, ſchon entferntere Gegenden,
Moftamarfen, ein Feiner Ort, etwa vier Meilen
son Drontheim, an dem Moftaele, mit Mailer und Holz
verjehen, wo das Eijenerz meiſtens aus Sundmoer angefahs
ven und hier. geſchmolzen und verarbeitet wird. Eigenes Erz
hat die Gegend wenig. Auſſer Hammern und Som
eine Nagelhütte,
Der Holzverbrauch diefes Stiftsamts wird —
dem, was Bauart und Feurung fordern, durch den Kohlen—
bedarf, durch Gruben und Hütten, befonders der Kupfers
werke, beträchtlich vergrößers. Dragaashuͤtte und Mojtas
marken find noch in ihrer Nähe mit Holz verſehen. Nach
Roͤraas můſſen die Kohlen ſchon aus immer größerer Ent⸗
Miemanns Forſiſiatiſnt, M
/
fernung, befonders im Winter auf dem Schnee mit Schlitz
ten herbei geführt werden. De Song bemerkt den aufferft,
wohlfeilen Preis dieſer Holzkohlen. Er berechnet eine Las
dung, hier zur Stelle geliefert, auf fünf hollandifche Gul:
den und zwölf Stüver, wofür der Bauer das Holz fällen,
es verfohlen und elf ftarfe Meilen herbei fahren muß., Fa—
bricius giebt den Kohlenverbrauch auf drei taufend La= -
fien zu zehn Tonnen an. In neuern Zeiten fcheint man,
vermuthlich Durch Holzmangel genöthigt, mehr mit Steine
kohlen zu feuern. Nach einer Berechnung vom 5. 1794
über das ganze Kupferwerf nebft allen Gruben und Hütten,
welche de Jong miheilt, war der Verbrauch folgender :
bei dem Bergwerk:
an Brennh = » 8032 Klaft.
an Holzfohlen . . 47945 =
bei den Hütten und Schmelzwerfen:
an Brennholz A > 751 Klaft.
an Holzfohlen . . 538% Laſten
an Steinfohblen . » 20,890 Laſten
Zum Stiftsamte Drontheim gehört noch das nördliche
fie Norwegen, die Nordlande und Finmarken, eine
weit ausgedehnte Strecke mehr als dreitaufend Quadratmei⸗
Ten groß von nicht mehr als 50 bis 60,000 Menfchen bes
wohnt. Die Nordlande fangen ungefahr zwanzig Meie
Ien von Drontheim an und erſtrecken fich in einem Striche
von fiebzig bis achtzig Meilen bis an Finmarken. Ihre
Bevölferung ift vielleicht nicht über 50000 Menſchen, nur
- 9 -
etwa 22 auf der Quadratmeile. Hier find noch große Nur
delsund Birfenwälder. Das Korn reift noch und vie
Viehzucht gibt gefchäßte Fellwaren zur Ausfuhr; aber der
beträchtlichfte Theil der nordlandifchen Produkte befteht im
Fiſchen. Seinen ganzen Verkehr hat diefer weite Landjtrich
mit den Stadten Drontheim und Bergen, derem die Ießtere,
* mit welcher der meifte Handel ftatt findet, von der naͤchſten
Grenze der Nordlande fiebzig, von dem entfernteften Theile
110 bis 130 Meilen entlegen ift. Wegen der Hinderniife
diefer weiten Entfernung, welche Reifen von ein bis zwei
Monaten nothiwendig macht, für den Handel, und wegen
des Nachtheils von diefem weiten Transport für die leicht
verderbliche Hauptware, empfohl Deder hier die Anlage eis
ner Stadt, die zugleich der Hauptplag für Finmarfens Han—
del und die Niederlage für Island und Farroe abgeben
koͤnnte.
Weniger noch bewohnt iſt Finmarken. Es hat nur
fünf Menſchen auf der Quadratmeile. Es wird eingetheilt
in Weſt- und Oſtfinmarken; dort find Tromſoe, ein Stadt«
chen auf der Inſel gleicyes Namens und Alten, ein Kirche
und Handelsort in dem gleich benannten Difirift, die Haupts
orte; hier in Oftfinmarfen oder Lappland, ift Wardve, ein
Städtchen, gleichfald auf einer gleichnamigen Inſel.
Finmarken ift gebirgig; doch find die Berge niedriger
als im übrigen Norwegen. Gräfer in Thälern und Ebenen;
Rennthiermos; nüßliche Beerenfträucher, befonders Mul—⸗
tebeeren; Birken und Fichten machen feine Pflanzenwelt aus,
Bewaldet ift das Land nur wenig. Die betrachtlichften Wäls
der enthält der Diftrift Alten. Die Birfenwälder wers
den von den Finnen graufam gemishandelt, die jungen Bau:
me ohne Schonung gehauen. Etwas Kornbau, bejonderd
M 2
— 180 —
in Alten, der bewohnteſten Gegend. Das nuͤtzliche Ren n⸗
thier laͤßt ſich mit einer Handvoll Mos am Tage genuͤgen;
Ochſen, Kühe, Schafe werden mit Graswurzeln, mit Sees
grad, mit dem Nennthiermofe und dem Mofe der Fichten:
zweige, auch mit gefochten Fiſchkoͤpfen, mit dem Bodenſatz
des Thrans gemifcht, Farglich genährt. Unterhalt, Be:
ichaftigung ‚ und Gewerbe biethet vorzüglich die Fiſcherei;
Sifche, Selle, Bogelfedern und Multebeeren find die einzis
gen Handeldwaren.
Schleswig um Holfteim
1. Gesgraphifcher Abriß.
II. Hiiterifhe Fragmente: vormaliger und jegiger Wald⸗
befiand. |
III. Natur der Holzarten und der Jagdthiere.
IV. DOrganifation und Geſetze.
A. Hauptzüge einer Gefchichte der fchleswighoffteinis
fehen Forſtgeſetzgebung.
B. Zorforganifation, Direktion, Verwaltungsperfonal, -
deffen Vorbereitung.
C. Holzeigenthum, Forſtpolizei, Strafgefeke,
V. Forſtoͤkonomie. —
A. Holzbedarf.
* Schifbau.
* Saͤgemuͤhlen.
B. Forſtnutzung.
* Borkreiſſen.
** Koͤhlerei.
C. Holzzucht.
D.. Torfwirthſchaft.
VI. Jagd.
I. Geographiſche Anſicht des Landes, |
T abeltarifche Darftellung — Lage der Herzogthümer, ihre Vor⸗
züge und Vortheile vor Juͤtland — Grängen — Flächeninhalt
— Volksmenge — Befchaffenheit der Oberfläche — der Lands
rücken, deffen Ausdehnung in drei Aeſte — Berge und Hoben
, — Gemäffer — Erdreich: drei Landſtriche, der öftliche bes
waldete — der mittlere Heideftrich — deſſen dreifache Vers
fobiedenheit: Sandheiden, Leimheiden, Moorheiden — Drts
fein, Brüche und More — der weftliche oder Marfehftrich,
Kleierde, Stoͤrt, Moorgrund, Holzleere — Klima — Bis
fung der Waldausrpdungen — Witterung.
Von dem nördlichften der bewohnten Theile des danifchen
Reiches, den das Eismeer begränzt, kehren wir zuruͤck zu
dem füdlichfien, der Fleineren mit Deutichland Iandfeften
Hälfte einer ſchmalen Halbinfel, die ſich fechzig Meilen lang
zwifchen der Oft: und Nordfee ausdehnt.
Bei ahnlicher Lage und Umgebung hat dieſe ſuͤdliche
Haͤlfte mehrere ihrer natuͤrlichen Eigenheiten mit Juͤtland,
der groͤßeren noͤrdlicheren, gemein. Doch genießt ſie ſchon
die Vorzuͤge einer gemaͤßigteren Temperatur; die Luft iſt im
Ganzen milder, das Land iſt wohnbarer, beſonders zeichnet
ſich die kuͤnſtlich geſchuͤtzte fruchtbare Weſtſeite vor den
nakten Sandfteppen des wejtlichen Juͤtlands fehr vortheil—
haft aus. Aber wenigftens eben fo bedeutend find die Vor:
theile des naheren Verkehrs mit ihren Granznachbaren und
des Iebhaften Handelsweges, der fajt ihrer ganzen Länge
nach über ihren Rüden hin zu den vanifchen Inſeln und der
Hauptftadt führt, Im Beſitz ſolcher Vorzüge und Vortheile
waren Schleswig und Holftein lange ſchon zahlreicher bes
wohnt und fleigiger angebauet, Beide Herzogthümer zue
farnmengenommen gehören zu den am beften bevoͤlkerten Theie
len der dänischen Monarchie; Holſtein ift mit jedem einzelnen,
auch mit Seeland, nach Abzug Kopenhagens auf der einen
und Altona’5 auf der andern Geite, verglichen, der men—
ſchenreichſte. Juͤtland nährt auf feinem Stächenraume, der
um den vierten Theil größer ift als beide Herzogthumer, nur
zwei Drittheile der fchleswig holfteinifchen Volkszahl.
Bon dem eigentlichen Fütland wird Schleswig weſt⸗
lich durch die Schottburger, dftlich durch die Koldinger Aue
getrennt. Zwifchen Schleswig und Holftein machen die Eis
der und der Kanal die Graͤnze.
Holftein, im Süden größtentheils durch die Elbe von
dem übrigen Deutfchlande abgefondert, gränzt hier und im
Südoften bald unmittelbar mit dem Hamburgifchen, Lauen:
burgifchen und Lübekifchen Gebieth, ftellenweife in zerfireus
ten Landjtücken, zufammen; bald wird es durdy Gränzflüffe,
die Alfter, die Bille und die Trave davon gefchieden,
Von dem Fläacheninhalt find noch Feine genaueren
Meffungen bekannt. Er wird auf ungefahr 340 Q. M. ges
ſchaͤtzt. Von Schleswig pflegt man ihn auf 165, von Hol:
fein auf 175 Q. M. anzugeben. Doch berechnet von Wim⸗
pfen in einer neueren Arealuͤberſicht, gegen diefe gewöhnliche
Schaͤtzung, den Flaͤcheninhalt Holfteins Heiner als Schles⸗
186 —
wigs, nach der bisher uͤblichen Angabe; naͤmlich mit Aus⸗
ſchluß des darin begriffenen eutiniſchen, luͤbekſchen und ham—
burgiſchen Gebieths, nur gegen 154 Q. Meilen. *)
Die Volksmenge betrug bei der neueſten im Jahr
1803 angeſtellten Zaͤhlung in Schleswig auf dem Lande
231,929; in den Städten 46,412 — zufammen 278,341;
in Holftein auf dem Lande 267,706; in den Städten mik
Altona 58,040; — zujammen 325,746; alfo überhaupt i in
beiden Herzogthümern 604,087 Einwohner.
Im Verhältnig zum Flacheninhalt zahlt das volfreichere
Holftein, bei einer Größe von 154 Q. M. nad) jener Anga=
be, etwa 2114, Schledwig, das Areal zu 1065 Q. M. ans
genommen, beinah 1687 und beide zufammen, den ganzen -
Flaͤcheninhalt zu 3Z20Q2.M. geſchaͤtzt, haben etwa 1888 Eins
wohner auf ver Q. Meile,
Beide Provinzen bilden nad) ihrer Flaͤchenbeſchaf—
fenheit eine Ebene, die fich im Ganzen wenig über der
Flache beider Gränzmeere erhebt, doch gegen Oſten fanft
auffteigt, aber gegen Weften, wohin das Land feine Abda—
hung hat, ſich allmahlig hinabfenkt. Der Landrüden,
der als eine zuſammenhangende Hoͤhe, mitten durch Juͤtland
von deſſen nordlichen Spitze in betraͤchtlicher Breite herabs
lauft und fi) dann ſchmaler durch beide Herzogthuͤmer erz
ſtreckt, theilt das Herzigthum Schleswig in zwei ungleiche
Hälften, die Fleinere öftliche und Die größere weftliche,
Weiter gegen Süden wird diefer Ruͤcken von der Schlei
durchfchnitten und richtet fi) dann durch das Amt Hütten
gegen die holfteinifche Granze nach Landwehr zu. Won dies
Blätter 1799. 4. ©. 305 ff.
fer Graͤnze dehnt er fich über Holftein in drei Wefte, den
Öftlichen, den mittleren und den weftlichen aus. Der oͤſt—
liche A,;, eine Fortfegung des bänifchen Waldes, nimmt
oftwarts nach Lütjenburg, ſuͤdwaͤrts über Pioen und Eutin
feine Richtung und ſenkt fich dann in allmähligen Abfägen
gegen die D;ifee und Trave hinab. Der mittlere Aft ers
ſtreckt ſich von der oͤſtlichen Seite des Weſtenſees, zwiſchen
der Eider und Swentine nach Bornhoͤvd und dehnt ſich von
da, als eine große Ebene, unter den Namen der Segeber—
ger und der Harksheide bis nad) Hamburg aus. Der dritte,
der weftliche Aſt, wendet ſich von dem füdlichen Ufer des
Weſtenſees gegen Norbrorf und lauft über Hohenwegtedt und
Hanerau nach Dirhmarfchen. Alle drei Aeſte drängen fich bei
Bornhövd in eine Gentralgruppe zufammen und bilden hier
eine Fläche, von welcher die Haupiflüffe des Landes aus—
firömen. *) |
Eigentliche Berge find im ganzen Lande nicht, Die
Höhen zeigen fich theils als hervorragende Kuppen, die hin
und wieder, wo fie fich einzeln erheben, hoher fcheinen,
theil® al3 Gruppen von Hügeln. Im Herzogthum Schles:
wig fieht man die anfehnlichften diefer Höhen im Amte Hüte
ten, welches daher vormals die Bergharde genannt wur:
de, Bon Holftein iſt der größte Theil der öftlichen Seite
wellenförmig hügelig.
Außer den Hauptgewaflern, den beiden Meeren und
der Elbe, die das Land groͤßtentheils umgranzen, wird es
von mehreren größeren und Eleineren Fluffen durchfchnits
*) Die Hauptzüge der odigen Flächengeichnung find aus vom
Wimpfens Befchreibung in den Pros. Berichten 1798 ents
lehnt.
*
ten, deren die meiſten, nach der natuͤrlichen Abdachung,
von Oſten nach Weſten fließen. Beide Provinzen ſind auch
mit Landſeen, zum Theil von betraͤchtlicher Groͤße, be—
ſonders an der Oſtſeite und die Marſchgegenden mit Kanaͤ⸗
Yen und MWaffergraben zahlreich verfehen. In Holftein ift bes
ſonders Wagrien reich, wie an Flüffen, fo Pe an betraͤcht⸗
lichen Landſeen.
Nach der eigenthuͤmlichen Befchaffenheit des Bodens,
der Temperatur, der Vegetation, auch der Thiere und ſelbſt
der Menfchen, und nach der ganzen Art des wirthfchaftlis
chen Betriebes, theilen ſich beide Provinzen ihrer ganzen
Länge nach in drei wefentlich verjchiedene Landftriche, den
öftlichen, den mittleren und den weftlichen,
In dem öftlichen Landftriche ift das Erdreich der wele
lenförmigen Höhen im Durchjchnitte mehr fandig; die Ebes
nen und fanften Abdachungen find Teimhaltend in verfchiedes
nem Mange und die Niederungen beftehen größtentheils aus
einer fihwarzen Dammerde, unter welcher gewöhnlich eine
Thonerde mit Kalktheilen, und unter diefer wieder eine Sands
Lage fich befindet. Zwiſchen der obern Rinde und den Thon
liegt nicht felten eine Schichte Feldfteine. Ueberhaupt find
die Erdarten hier fehr mannichfaltig gemifcht: kalkartiger
Saud und grober Kies, Thon und Kalkmergel wechfeln,.
theils lagenweiſe, theils in unordentlichem Gemenge, oft
mit Felstruͤmmern, mit mancherlei Steinarten und Verfteis
nerungen, unter einander. In den Niederungen zeigen fich
hin und wieder Brüche nud Moorftveden, vie hier jedoch
weder zahlreich noch von fehr beträchtlichen Umfange find.
Beſſer ift der Boden diefer öftlichen Seite in der Regel naher
der See zu; weniger gut längs dem mittleren. Heideftrich.-
Die tiefen Einbuchten, welche hier die Oftfee bildet, Die fri—
ſchen Binuenſeen, auch mehrere Feine Fluͤſſe und Bäche bee
fördern oder erleichtern hier die Bewafferung und öftere Walz
» dungen, Die gegen die rauhern Winde decken, vermehren die
Fruchtbarkeit und erhöhen die Mannichfaltigfeit und Annehm⸗
lichkeit der Gegend. Hier ift die malerifch ſchoͤne Seite des
Landes, hier war einſt der Sitz der Klöſter; hier ſind jezt
noch) die zahlreichen Rittergüter. Die Aemter Reinfeld und
Ploen, die Preezer Probfter, das Land Oldenburg, der däs
niſche Wohld, Schwanfen, Angeln, und Sundewitt und
die gegennberliegende Inſel Alſen find die eben fo freundlichen
als fruchtbaren Landfchaften diefer Oftfeite, An den tiefen
Einſchnitten der vielen Seebuchten, welche hier fichere His
r fen. bilden, liegen, yon der Natur zur Seefahrt berufen, die
Städte Heiligenhafen, Neuftadt und Kiel in Holftein; im
Herzogthum Schleswig Effernfürde, Schleswig, Flensburg,
Apenrade und Hadersleben.
‚Für den Forſtmann ift diefer öftliche Landftrich in
jeder Hinficht der anziehendfte und merkwuͤrdigſte. Hier finz
det er die majeftätifchen Ueberrefie des alten Maldbeftandes
und auch in den jüngeren Gehölgen die Zeugniffe noch jugend
lich kraftvoller Vegetation ; hier befonders erſetzt die Koppels
wirthichaft mit ihren Iebendigen Zaunen. einigermaßen dem
Schuß und die Holznugung vormals reicherer Bewaldung,
Diefe öftlichen Landfchaften find es vorzüglich, die zu neuen
Anfiedelungen, der wünfchenswertheften Holzverwendung,
zu Plug: und Nadeholz, zur Milchwirthfchaft und zu mans
herlei Geräthe eine beträchtliche Abgabe der Forftprodnfte
fordern, - In dieſen oͤſtlichen Staͤdten vergrößert in einigen
der Schifsbau, in andern Brauerei und Brennerei und das
Beduͤrfniß an Feurung, an Stäben und Bändern, den Holze
verbrauch, Doch erhalten die meiften der öftlichen Hafen
theils aus Schweden, theils von der preußifchen Kuͤſte *
Zufuhr von Foren- und anderm Nadelholz.
‚Zwifchen dem öjtlichen Landjtrich und den Marfchen
denht fich der mittlere, eine felten nur unterbrochene Ebe⸗
ne, aus. Der Boden derjelben ift im Ganzen von fandiger
Befchaffenheit, doch hin und wieder mit Leim in verfchiedes
nem Maaße gemifcht, oft von Moorgrinden durchfchnirten
und größtentheils mit Heidefrant überzogen. Nach ihrer
herrichenden Grundbejchaffenheit laſſen ſich dieſe Heideftreden
in Sanpdheiden, unter deren Oberfläche ſich gewöhniich
ein weißer, feiner und, von. der Pflanzennarbe entblößt,
leicht flüchtiger Sand befindet; in Leimheiden, die mit
Heidepflanzen mancher Art dichter bewachten find, und in
Moorheiden, bald fandiger, bald fumpfiger und Faltz
gründiger Natur, unterfcheiden. Die fchlimntite Beſchaf⸗
fenheit diefes Landſtrichs ift diejenige, wo, oft in fehr gerinz
ger Tiefe, fich der braungelbe Drtftein, over ein fehr eis
fenhaltiger Grund, hier der Bilgrumd, auch die Urerde oder
Voserde genannt, in fat undurchdringlicher Feſtigkeit, findet,
Diefer ftreicht in der Leimheide oft eine Elle bis drei Fuß tiefz
viel flächer in der Moorheide, Es iſt die in Juͤtland foges
nannte Ahlerde, die in den dortigen — — noch viel
haͤufiger vorkommt.
Zahlreich und von betraͤchtlicher Gröge find in bieferk
mittleren Strich die Brüche und Moͤre. Sie durchfreus
zen ihn nach verfchiedener Richtung in großen und Fleinen
Streden. Am häufigjten trift man fie in den Niederungen
der hohen Ebenen. Doc) finden fie fich auch naher gegen die
Meftfeite zu, in der Nachbarfchaft der Marfchen, langes den
Zlüffen und Auen, wohin fie vielleicht durch frühere er
Herjegt wurden.
Der feichte und magere Boden dieſer Heidegegenden ift
im Ganzen, feiner Natur nach, wenig ergiebig; doch ſtre—
ckenweiſe deckt ihn eine gute Dammerde und, im Verhaͤltniß
dieſer Bedeckung iſt er im verſchiedenen Grade fruchtbar.
Dem For ſtmann zeigen ſich auf dieſem Heideftriche
einzeln, bald in kleinen Holzſtrecken, bald in Krattbuͤſchen,
die meiſtens nur aͤrmlichen Reſte ehemaliger Waͤlder. Doch
kommen ſie auf den holſteiniſchen Heiden oͤfterer noch als
auf den ſchleswigſchen in beträchtlichen Hoͤlzungen vor. es
ne ſehr beträchtlichen Möre find die großen Feurungsmaga-
zine des Landes, die mit der fortfchreitenden Abnahme der
Waldungen immer fehagbarer werden.
Ueber diefen naften oft unfreundlichen Landſtrich läuft
die große Hauptfiraße, felten nur mit Bäumen bepflanzt,
Ünerwartet und im Ganzen nicht günftig ift die Vorftellung,
die hier der Reiſende von der gepriefenen Fruchtbarkeit und
Naturſchoͤnheit des Landes fagt. Aber hin und wieder wird
eine von thierifchen und Pflanzentheilen fchwarzgrau gefärbte
Erde fichtbar; Kalk und Leinmergel liegen oft zu Tage; Auen
- und Bäche erbiethen fich gleichfam von felbft zur Bewaͤſſe—
rung und der forgfältigere Beobachter bemerkt neben Sand
und Heide die noch zu wenig beachteten Stoffe für beflere
Kultur,
Auf diefem Landftriche ward befonders feit funfzehn bis
zwanzig Sahren für die Nadelholzkfultur fchon —*
ſonſt nakte Flache gewonnen,
Unmittelbar an den ſandigen Rand dieſes Geeffiricee
ſchließen fich die Marſchen an. Sie faffen denfelben gegen
Weiten, faft feiner ganzen Lange nach, in verfchiedener jezt
im Ganzen nur geringer Breite ein. Ungleich weiter dehnte
fih in alten Zeiten die Marfch gegen Weiten aus, Die
— 192 —
ſchleswigſche ſoll in einigen Diſtrikten uͤber acht Meilen breit
geweſen ſeyn. Die jetzige Breite beträgt im Durchſchnitt,
mit ſeltener Ausnahme, anderthalb Meilen. Den Flaͤchen⸗
inhalt der ganzen holſteiniſchen Marſch ſchaͤtzt von wine
auf 204 Q. Meilen.
Dieſe Marfchgegenden bilden eine ununterbrochene von
zahlreichen Waffergraben und fehifbaren Flüffen durchſchnit⸗
tene Ebene. Der Boden derſelben iſt von ungleicher Mi⸗
ſchung und Guͤte, doch im Ganzen thonartig, bald ſchwerer
bald leichter. Sie werden in fette und Sandmarſchen unters
ſchieden. Die erſteren beſtehen aus einer faſt ungemiſchten
gewoͤhnlich blauen Thonerde, dem ſogenannten Klei oder
Klever. Erſt durch die angemeſſene Miſchung mit Sand,
oder wenn fie, wie man fie hier zu nennen pflegt, ſandſcha—
vig ift, wird, diefe Nleierde vorzüglich zum Landbau geſchickt.
Die obere gute Erdlage kommt in ſehr ungleicher Tiefe vor;
oft nur flach, oft neun Fuß und in noch größerer Mächtigs
feit. Unter dem Klei, manchmal fchon einige Zoll unter Der,
fchmalen Dammerde, findet fich zuweilen eine Lage unfruchtz
barer Erde, hier der Stört genannt. Diefer, ein braunlis
cher oder ſchwaͤrzlicher, meift eifenhaltiger Sand, ift dem
Ortſtein oder der Voserde unter. dem Heideboden ähnlich.
Unter diefem Stoͤrt findet fich oft ein neues Lager von Klei
und darunter wieder ein lockerer fohwarzer Sand, durchaus
mit Mufcheltheiten untermengt. Die Unterlage diefer vera
ſchieden abwechfeinden Schichten ift gewöhnlich ein Mo o r⸗
grund over Torflager, Das vermuthlich in früheren Perios
den, vor der Bildung des Marſchlandes, ebenfalls vo
gewaltfame Fluthen hierher verſetzt ward,
In diefen Marfchgegenden ift die uppigfte Vegetation,
der reichte Korn und Graswuchs. Hier find die berühmten:
—X
— 193 —
Fettweiden der aus dem noͤrdlichen Juͤtlande hergetriebenen
Rinder; bier find die ausgezeichneten Stämme friefifcher,
eiderftedsifcher, dithmarfifcher, wilfterfcher und RUE
Schafe zu Haufe.
Für den Forſtmann find die Marfchen gie wegen
ihres Mangels als dutch ihren Ueberfluß merkwuͤrdig. Sie
find im Ganzen ohne Holz, wie ohne Steine, Auf ihrer
Oberfläche find Feine Brüche und Möre fihtbar, Die fchless
wigfchen find srößtentheils baumleer; hingegen ift die holfteiz
nifche füdliche, befonders die Witftermarfih fleigiger mit Baus ,
men, befonders mit hohen Eichen, bepflanzt. Betraͤchtlich
ift der Holzverbrauch diefer Flächen; ihr Deichbau, die bes
ſtaͤndig nothwendigen Uferbefeftigungen, die vielen Schleue
fen, Siehle und Bruͤcken fordern eine bedeutende Menge von
ſtarkem und ſchwachem Werkholz, von Fafchinen und Bufche
holz und verurfachen hier den beträchtlichften Holzaufiwand,
Das Klima beider Provinzen wird fchon durch ihre
geographifche Breite, doch noch mehr durch ihre Rage und
Gränzen, durch die verjchiedene Vefchaffenheit und die ſpaͤ⸗
tern VBeranderungen ihrer Flache beftimmt,
Als ein ſchmales Küftenland, zwiſchen zwei großen
Meeren, liegen fie allen Winden offen, die, felten unters
brochen, oft mit Heftigkeit, zumal über die unbedeckte Flaͤ—
che hinftreichen, und. auf dem höheren Rüden des Landes,
‚zerfiorender noch hier, als in den niedrigern mehr gefhüßten
Marfchen, die zerfireuten Ueberreſte alter Wälder vernichten
und das Aufkommen desjungen Holzes oft unmöglich machen,
Häufige Dünfte verbreiten fich aus den beiden Gränzs
meeren, den vielen größeren und Fleineren Flüffen, den Lande
feen, den Kanaͤlen und Waffergräben und verurfachen eine
feuchte Luftbefchaffenheit, Dies ift befonders an der niedris
Niemanns Forſtſtatiſti, | N
— Egg
gern MWeftfeite der Fall, wo die häufigen dem Regen ähnlichen
Befeuchtungen vom Meere her, mit Salztheilen geſchwaͤn⸗
gert, die Vegetation hemmen und der Holzkultur, wenn
nicht unüberfteigliche Hinderniffe, große Schwuͤ⸗
rigkeiten verurfachen.
Die Waldausrodungen, die im abgewichenen
Sahrhundert, ohne Schonung der Höhen, zu unvorfichtig
betrieben wurden, haben das innere wie die Küften des na=
tuͤrlichen Schußes beraubt. Durch diefe Entblößungen ift
das Klima rauher und unfreundlicher geworden und aud) die
natürliche Fruchtbarkeit des Landes örtlich vermindert. Bei
ſolcher natürlichen Lage und diefen Veränderungen der Ober-
fläche, welche jene im Ganzen noch verjchlimmerten, halt
die Witterung feinen feften Gang und im Ganzen ift Unbe:
frändigkeit ihr Hauptcharakter.
Die Nachrichten und Muthmaßungen zur Gefchichte
diefer Waldausrodungen fammlen wir im folgenden Ab:
ſchnitt. —
U. Hiftorifche Fragmente: vormals
ger und heutiger Waldbefiand,
Wohreichthum der Vorzeit in Suͤdjuͤtland und Holſtein — daher
Ableitung des Namens Holſtein — Waldung der Weſtkuͤſte, ihre
Spuren und Zeugniſſe — erſte bedeutende Waldrodungen —
die dithmarſiſche Heide ein zuſammenhaͤngender Wald — Holz⸗
reichthum der Oſtſeite noch gegen Ende des ſechszehnten Jahr—⸗
hunderts — ſtarke Schweinmaſt — Kriegsverheerungen um
Die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts — Dankwerths Echils
derung — Spuren in den Landesgeſetzen — merklichene Abs
nahme mit dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts — um
die Mitte deffelben Hanfens und Büfchings Zeugnig — Holz⸗
handel — Wirthfchaftsfehler — drei neuere Ereigniffes Zerr
gliederung der Domanen, Sanalbau, Güterhandel — zwei⸗
beinigte Holzwuͤrmer — jest noch übriger Vorrath auf der Oſt⸗
ſeite — mittlerer Heideſtrich — Blick auf die holzarme Weſt⸗
ſeite — Schliktorf — Kuhmiſt — Duͤddenmachen.
Die aͤlteſten Geſchichtbuͤcher, welche von der Beſchaffenheit
unſeres Vaterlandes Nachricht geben, beſchreiben daſſelbe
als ein dicht bewaldetes Holzland. Adam von Bremen,
der zu Ende des elften Jahrhunderts die cimbriſche Halbinz
fel und die dänischen Juſeln bereifte, fand Juͤtland, von dem
N 2
Schleswig ein Theil war, waldreicher al das übrige Deutſch⸗
land, Holftein oder Nordalbiegien war von dem Sfarnho,
in welchem der Graͤnzfluß, die Eider, entfprang, wenigfiens
zum Theil überfchattet, Später als die füdlicheren deutfchen
Sander angebaut, behielten Schleswig und Holftein wahr:
fcheintich auch fpater als jene ihre waldigte Beſchaffenheit.
Befonders war der ganze Strich von der Schlei bis zur
Zrave ein zufammenhangeuder Wald. Bon diefem Iſarnho,
auch der Jarnwith genannt, machte der danifche Wald einen
Theil aus, der an der DOftfeite durch den alten Granzfluß,
die Lewensäue, davon gejehieden war. Nur die Küften wur⸗
den hin und wieder mehr und mehr ausgehauen. Don dies
fer Befchaffenheit, befonders des mittlern Kandftriches, ha—
ben befanntlich einige unferer Gefchichtfchreiber den Itamen
Holftein ableiten wollen; die Bewohner deſſelben wurden
Holzfaffen oder Holfaten und die der Weftküfte Hingegen März
fen, Meeres oder Marfchleute genannt,
Dod) foll auch diefe Weftküfte nicht immer holzleer, viel
mehr in alten Zeiten jehr bewaldet gewefen feyn. Man gibt
dafür theils die häufigen Wurzelfiüde und ganze Stamme
die man hier in den Moorgründen und felbft in den Mare
fihen tief unter der Erde findet, theils die Namen maticher
Deiter ald Beweife an. Ob die erfieren wirklich Spuren
ehemaliger Laub: und Nadelwaldungen find, oder ob fie bei
früheren Revolutionen durch Fluthen herbeigeſchwemmt wurs
den, laſſen wir unfere vaterlandifchen Erdgefchichtforfcher
ausmachen. Die Zeugniffe, die matt in den aͤlteren oder jer
tzigen Namen mancher Oerter für Bewaldung ſolcher Ge⸗
genden in fruͤheren Zeiten ſuchte, ſcheinen wenigftens von eie
nigen etwas zweideutig. So 5. B. gibt man dem Kirchfpiel
Welt in Eiderfiedt von Wald, namlich von dem großen
== - 197 =
Rungholtwalde, deffen aͤußerſte Spitze ſich bis dahin erſtreckt
haben joll, feinen Namen, Zwei Kirchſpiele des ehemaligen
Nordſtrands, Weiter - und Ofterwald, follen von zwei aus:
gedehnten Waldftreden, die erft nach der Fluth von ach,
ansgerodet wurden, benannt feyn.
Aber, abgefehen von dieſen Spuren und Zeugniffen, ift
es ſchon aus der Lage wahrfcheinlich, dag an diefer weftli:
chen Kuͤſte oder doch in ihrer Nähe die erften bedeutenden
Ausrodungen gefihahen, Hier wirkten mehrere Umftände,
theils gleichzeitig, theils in verfchiedenen Perioden zur Weg—
raͤumung des Holzes zufammen. Die großen Ueberſchwem—
mungen, die vom elften bis zum fiebzehnten Jahrhundert,
wie die jo jehr verminderte Breite des Marfchlandes bezeugt,
große Landſtuͤcke fortriffen, beraubten die Küfte ihrer bisher
ſchuͤtzenden Nandwälvder, Dieſe Ueberſchwemmungen wurs
den vielleicht durch frühere Waldvernichtungen, die dem Bo:
den jeine Haltung nahmen, noch verheerenden, Die Lebens
sart der wejtlichen Küftenbewohner war die Viehzucht, die
verderblichſte für den Holzwuchs ; die nahe wohnenden Geeſt⸗
leute benutzten dieſe niedrigeren Laͤndereien als Weideland,
Bei Vergroͤßerung der Heerde verbreitete ſich dieſe Benutzung
der Holzgruͤnde tiefer ins Land hinein, auch in die Geeſt—
firicye. Früher fchon, vor Saxo Grammatifus Zeit, war
hier der Deichbau befannt. Die Sriefen, die erften Einwan—
derer, führten ihn wahrfcheinlich vor dem elften Sahrhundert
ein. Dieje, wenn gleich noch fehr Funftlofen und wenig
fihernden Deiche, verurfachten großen Holzverbrauch. Eben:
diefe Sriefen trieben auch fehr bald eine Art des Holzhandels
nad) ihrer ſchon Holzbedürfsigeren Heimath, Weiter ins
Land hinein wirkten an diefer Weftfeite die beſtaͤndigen Seh:
den, die in Holftein zwifchen den verfchiedenen Stämmen,
den Dithmarfern befonderd und den eigentlichen Holſten,
ftatt fanden. Eine Partei vernichtete die Waldſtrecken, bins
ter welchen die andere fich fichern wollte, In den nachmalis
gen Kriegen mit den Danen wurden alle Waldungen des da=
mals holzreichen Dithmarfchens, die den Einwohnern zum
Schuße dienen Fonnten, nach und nach weggefchlagen. Um
die Mitte des fechözehnten Jahrhunderts war die jeßt ganz
nackte dithmarfche Heide noch ein zufammenhangender Wal,
eine Schußwehr des Landes von feiner Oftfeite gegen feindliz
che Ueberfalle. Nach der Eroberung im Jahr 1559 liegen
die Sieger ihn niederhauen.
Einzelne diefer Umftände und Ereigniffe, welche die Bes
waldung der MWeftfeite vernichteten, verbreiteten freilich ihre
Wirkungen und Folgen auch über den mittleren Landruͤcken
und nach der Oftfeite hin; doch blieb der Waldbeſtand auf
diefer öftlichen Halfte bis in die neueſten Zeiten in einem dem
Feldbau, der Bevölkerung und dem verfchiedenen Nahrungss
betriebe angemeffenen Verhaltniffe und die Ausrodungen hielz
ten mit den Fortfchritten des Gewerbes ihren feiteren regelz
mäßigeren Gang.
och gegen das Ende des jechszehnten Jahrhunderts
rühmt Heinrich Ranzau den damals großen Gewinn
ver Landeigenthümer aus dem Holzverfaufe und aus der
Schweinemaft und die Menge des Wildes aller Art, das in
den Wäldern ſich aufhielt. — Die Maft war einer der eins
träglichften Zweige der Güterwirthfchaft, die manchem Edels
mann jährlic) 4000 Thaler trug. Aus der Fremde, aus
Mektenburg und von noch entfernteren Gegenden, wurden
die Schweine hergetrieben. Vom Jahre 1590 gibt Ranzau
von der Zahl der in den fuͤrſtlichen Waldungen gemäjteten
‚folgenden Ueberſchlag: |
in den Rendsburger Waldungen ⸗ 14000
in den Segebergfchen und benachbarten ⸗ 19000”
in den Bordesholmfchen ⸗ ⸗ ⸗ 10000
in den Reinfeldſchen ⸗ ⸗ Per . 8000
in den Ahrensböffchen ⸗ ⸗ > ⸗ 4000
in Trittan und Reinbek ⸗ ⸗ ⸗ 8000
alſo zufammen 63000
Bon Schleswig ſchaͤtzt er blos die Waldungen um Got=
torp in maͤßig guten Maftjahren auf 30000 Stuͤck. Auf der
Inſel Alſoe konnte mancher Wald 5300 Stuͤck und die kleine
wald= und wildreiche Halbinſel Kelenis allein 18000 in eis
sem Jahre maften.
Verheerend auch für diefe öftlichen Waldungen war zuerft
die heillofe Kriegszeit um die Mitte des fiebzehnten
Sahrhunderts, befonders in den Jahren 1657 bis 1660,
"Damals, als feindliche und verbiindete Scharen, Anfangs
drei, dann fünf verfchiedene Heere, Schweden, Brandeburs
ger, Kaiferliche, Polakken, ſelbſt Türken und Zartareı,
zufammen 30 bis 40000 Mann, in Haufen und Streifzüs
gen, graufam im Lande hauften, Städte, Fleden und Doͤr—
fer verbrannten, die Fifchteiche durchſtachen, die Felder vers
wüfteten, und überall brandfchaßten, plünderten und ſchaͤu⸗
deten — damals wurden auch) die Wälder arg mitgenommen,
abgefengt und, aus Habegierde oder Muthwillen, verwuͤſtet.
In dem daͤniſchen Manifeſt von 1658 wird geklagt, daß die
Schweden die beſten Baͤume in den Hoͤlzungen bei Hunderten
und Tauſenden niedergeſchlagen und die Bauern gezwungen
hatten, fie nad) der Eider und Elbe zu fahren, wo fie fie,
verfaufen laſſen. )
u
u
*) Hegewiſch IT. S. sır fi.
%
— 200 —
In der zweiten Halfte des fiebzehnten Jahr—⸗
Yunderts hatte fich der Betrag der Schweinemaft fchon bes
trachtlich vermindert. Die Abnahme der Waldungen, «als
Folge der Kriegsverwüftungen, mochte eine Urfache feyn.
Aber auch die Güterwirkhichaft nahm eine andere Richtung.
Der Umfang des Acker- und Wiefenlandes ward vergrößert
und die Waldungen mußten mehr und mehr dem Pfluge Pla
machen, Doch preifet noch Danfwerth „die ſchoͤnen, Tu:
ftigen und fruchtbaren Wälder in diefen Herzogthümern ;
tur, wie er hinzufegt, mehrentheils an der Dftfee,
In Schleswig ruͤhmt er Hadersleben, Apenrade, Sonders
burg, Schwanfen, Angeln, dad Amt Gottorp, den danifchen
Wald und in diefem bejonders die Schnellmark, wegen ihres
Waldbeſtandes; und in Holftein vorzüglich das Wagerland
und die Waldungen in Segeberg, Bordesholm, Trittau und
Keinbef; doch erwahnt er auch noch diejenigen in Pieneberg
und Rendsburg,
Faſt um die naͤmliche Zeit, und fehon früher, gegen die
Mitte des fiehzehnten Jahrhunderts, geben zuerft die Lanz
beögefete den Abgang des Holzes zu erkennen, Sie Far
gen, dag die Holzungen verbauen und nicht wieder anges
pflanzt werden,
Später erſt erfihien eine eigene Holzordnung, J Jahr
1671. Dieſe beſchreibt im Eingange den damaligen Zuſtand
ſehr Fenntlih, — Die Waldungen, ſagt fie, haben bereits
ſehr abgenommen und ſind mehrentheils verhauen worden.
Ungebuͤhrlich werde das Holz gefällt und faſt niemand habe
ſich gefunden, der e8 wieder anzuziehen bemüht fey, Da⸗
mit nun eine der großen Herrlichfeiten, womit Gott und die
Natur die Herzogthümer begabten, nicht mit ber Zeit gar
— 201 —
gergehe und vernichtet werde, finde fich die Landesherrſchaft
bewogen, diefe Holzordnung in den Aemtern vorzufchreiben,
Schon nach zehn Jahren erfolgte wieder eine Erneue—
rung diefer Ordnung, „Mit Widerwillen habe man vernoms
men, wie der ergangenen Holzordnung an den meiften Orten
„gar wenig nachgelebt, ja daß die Hölzungen faft mehr wie
zuvor verbauen und ruinirt worden.“ |
Zu Anfang des achbtzehnten Jahrhunderts.
wird diefe immer merflichere Abnahme auch von dem Verz
faffer des „Staats von Schleswig und Holftein” ©, 147
bezeugt. Doch fchildert er noch die Mitte des Landes, wo
die Hauptlandſtraße hindurch geht, als rauh und voller Heiz
de und Hölzung, „Die Hoͤlzungen, fezt er hinzu, wiewohl
man fie jeßiger Zeit ziemlich verhanet und zu MWeideland
. macht, tragen durch die Maftungen noch Eonfiderabele Sum⸗
men ein,
Um die Mitte des achtzehnten Sahrhunderts
ward die Klage über Abnahme der Waldungen und Steigen
der Holzpreife immer öfterer, allgemeiner und Iauter gehört,
Bon Schleswig fagt Hanfen (in der Staatsbeichreibung
©. 36): „es haben die Wälder in diefem Lande feit dem Anz
; fange diefes Jahrhunderts durch vieles Weghauen der Baus
me, vorzüglich auf den adlichen Gütern, ziemlich abgenom—
men ;“ — und son Holftein bemerkt Buͤſching (in der
Staatsbeſchreibung S. 28) „das Holz nimmt im Lande je
mehr und mehr ab, daher die Ausfuhr deſſelben außerhalb
Landes durch die Stoͤr verbothen iſt.“
Die Haupturſache der auch in der Mitte des Landes und
auf der oͤſtlichen Hälfte nun ſchnell uͤberhand nehmenden
— 20 —
Waldrodungen war der ſtarke Holzhandel an ver Wefts
feite, befonders nach Holland. Die Nachfrage ward inte
mer ftarfer, der Preis lockender und in der Nahe der Küfte
war wenig Vorrath mehr, Auf der Stör und auf den Flüf-
fen und fehifbaren Auen, die fi) mit derfelben vereinigen,
ward darum immer mehr aus der Mitte des Landes der Elbe
und Nordfee zugeführt. Das weſtliche Holftein ftand mit
den holzarmften Gegenden und Landern in Handelsverbins
dung. Dahin, befonders nach Holland und England hatte
e3 fein ſchoͤnſtes Schifbauholz und auch das meifte von feiz
sem Brennholze um verführerifchen Preis verhandelt, indeffen
auf der Oſtſeite die Waldungen noch ungeftört fort wuchſen.
Denn die Küftenläander, die mit dem öftlichen Holftein in
Haldelsverfehr fanden, waren entweder Damals felbft noch
hinlänglich verforgt, oder fonnten doch ihren Bedarf zu wohle
feilerem Preife von andern Ländern ziehen. Aus diefer Las
ge erflärt fich die ſchon fo frühe Verfchiedenheit des Waldbe—
fiandes der weftlichen und öftlichen Halfte des Landes; und
wie e3 kam, dag die erjtern von zum Theil fchlechtem Boden
das Holz weggefihlagen, wahrend die öftliche auf ihrem uns
gleich befferem tragbaren Erdreiche lange noch ihre Holzgrüns
de erhielt, | |
Je ämfiger nun auch hier diefe verführerifche Gelegen=
heit zum vortheilhaften Handel benut;t ward, deſto weniger
ward an Regel und Schonung bei dem Abtriebe gedacht, des
fto fchneller theilten fich die Fehler der weftlichen Wirthfchaft
auch der öftlicheren mit. Auf Erhaltung des fo nöthis
gen Schußes gegen die Weftwinde war Feine Rücficht ges
nommen, Um die Erhaltung des Holzes auf den
Höhen war man nnbefimmert, wovon unter andern Die
— 203 —
entbloͤßten Huͤgel der vormals bewaldeten Bergharde im Am⸗
te Hütten den Beweis geben. *)
Neben diefen Folgen des Holzhandeld und unwirthfchafte
licher Verwaltung haben in neuern Zeiten befonders drei Vor—
fälle auf den Umfang, ven Zufammenhang und die Ges
Ichloffenheit der Waldungen den meiften Einfluß gehabt. Der
erſte war die Zergliederung und Veraͤuſſerung der
koͤniglichen Domaͤnen, feit dem Jahre 1768; der anz
dere, der im Jahr 1777 angefangene und 1784 vollendete
Kanalbau und der dritte der in den neueſten beiden Sabre
zehenden befonders Iebhafte Guͤterhandel.
Bei der erften Operätion wurden kon den mit den Dos
mangütern verbunden gewefenen Streden Holzgrundes
6354 Tonnen 3 Scheffel, vorbehalten, von aller Beweidung
‘ befreit und als Gehege gefchloffen. Ihre forfimäßigere Bes
handlung ward dadurch unftreitig fehr erleichtert. Eine viel
betrachtlichere Maldflache wurde dagegen mit in die Vertheis
Kung gezogen und ein Theil des Holzes den Käufern um eie
nen fehr mäfigen Preis überlaffen. Der Verfaſſer der Schrift
über die Niederlegung der Domanen berechnet von drei Gle
tern von 5500 Tonnen Landes den Verkaufspreis des weg⸗
geraumten Holzes zu 49,080 Thalern, und die dafür gewonz
nene jährliche Einnahme zu 1254 Thalern. Die Gehölze,
welche erhalten wurden, verloren in ihrem Zufammenhange,
° Die meiften derfelben beftehen aus Fleinen ſchmalen Mage
fen Stremeln.
Das zweite Unternehmen, der Kanalbau, gab na⸗
tuͤrlich auf den nahe liegenden Gütern zu Faͤllungen, wie fie
bis dahin hier nicht ftatt gefunden hatten, Gelegenheit, Bei
) Schlesw. Hol. Blätter. 1800, 5
\
— 204 —
der Menge und Mannichfaltigkeit der erforderlichen Holzs
ſorten war dieſe Nachfrage und der nach den damaligen Um—
ſtaͤnden hohe Preis, der dafuͤr gebothen wurde, ſehr einla=
dend. Manche der benachbarten Forſteigenthuͤmer, welche
bis dahin, entfernt von der Kuͤſte und ſchifbarer Waſſerver⸗
bindung, wenig Gelegenheit gehabt hatten, ihr entbehrliches
Holz zu Gelde zu machen, benutzten dieſe um fo mehr.
Manches bisher faft werthlofe Gehölz ward dadurch wegges
raͤumt und in nutzbares Ackerland umgeſchaffen. Doch nicht
immer gefchahe dies mit Vorficht und billiger Maͤßigung.
& z. B. ſoll im Gute Hanwau, das, auf einem Areal
von 12000 Tonnen, 7000 Tonnen Holzgrund hatte, dieſe
zum ungleich größeren Theile weggeraͤumt ſeyn. Was zum
Beduͤrfniſſe des Waſſerbaues und der Schleufen wirklich vera
wandt wurde, war der Fleinere Theil. Ungleich mehr wur⸗
de gleichzeitig durch die Roͤr und Eider hinaus gefchift. Das
ſtaͤrkſte Schifbauholz, Eichen und Buchenſtaͤmme fonder glei=
chen, folien Damals gefchlagen und ein großer Theil der um—
liegenden Gegend mit Fällen, Zurichten und Wegfchaffen
des Holzes befchaftigt gewefen feyn.
' Noch ausgebreiteter waren die Folgen des dritten für
die Holzungen ungünftigen Ereigniffes, des Güterhans
dels. Buͤſch, diefer aufmerkſame und theilnehmende Bes
ebachter der wirthichaftlichen Veränderungen in unferem Lanz
de und ihres Erfoiges, ließ, varkber in feinem Werke vom
Geldumlaufe und in dem Altonaifchen Natuvalmanac) vom
5. 1799 feine warnende Stimme hören. „Ich kann, fagt
er in jener Schrift, von unfern nordifchen Gegenden meine
Augen noch nicht megwenden, ohne der Holzverwäftung
zu erwähnen welche in denſelben feit zehn Fahren aus dem
Schwindelhandel mit großen Landguͤtern entftanden iſt.“
= 205 —
Er bemerkt, wie in diefer Periode, im der Hinausficht auf
die Hölzungen ; fo manches Gut zu einem übertriebenen
Preife gekauft, durch Wegſchlagung des Holzes alsbald ein
großer Theil des Kaufſchillings bezahlt, dann fo viel mehr
Land urbar gemacht, davon die erhöhten Einkünfte gleich
mit in dem Anfchlage berechnet und fo, in kurzer Zeit feines
angeftammten Holzfchlages beraubt, wieder einem Kauflu=
fligen angehängt wurde. Er führt das Beifpiel des Guts
Afchberg an, wo die vor vierzig Jahren von dem früheren
Beſitzer forgfam angezogenen Hölzungen nur durch einen Zus
fall vor den Anfprüchen fehon drei Darauf beredeter Pratena
denten gerettet wurden. Der angeführte Aufſatz im Natur:
almanach ijt feine bekannte Perfiflage über Die zweibeinig:
ten Holzwuͤrmer.
Deſto angefegentlicher und fchonender haben dagegen
einzelne Gutsbefier ihre Stammguter mit ihren alten Hoch
waldungen erhalten und felbft neue Saten und Pflanzungen
angelegt. Mag and) diefe Sparfamfeit zu weit getrieben;
mögen manche lange fchon beitreife und abſtaͤndige Stamme,
den Regeln der Holzwirthfchaft zuwider, gehegt und auf
treflichem Weizenboden der ungleich höhere Ertrag eingebüßt
feyn; fo dankt doch das Land diefen zartlichern Waldpflegern
die Uebervefte feiner Eichen und Buchen von feltener Hohe
und Stärke, die noch Schifbau und Nußholz biethen, und
feine üppigen Stangenhölzer, welche zur Hofnung der Nach—
kommen aufwachfen.
Der jezi noch ubrige Holzvorrath des Late
des findet fich vorzuͤglich in den öftlichen Gegenden beider
Herzogthuͤmer. Im Herzogthum Schleswig. find im Arnte
Hadersleben noch Ueberreſte der einft berühmten Oeddis, Won—
ſyld und Farriswaldungen. In der Gramharde dieſes N mis,
— 206 —
im Orte Hoyrup, bemerkt Hoffmann noch eine ſehr große
Eiche, Farriskongen, der Konigdes Farriswaldes, genannt.
Diefe Gramharde und die Thyſtrupharde waren die, holzreis
cheren des Amts.“ In Apenrade ift die Rüsharde; im Ams
te Tondern, das übrigens auf feiner ausgedehnten Fläche
ganz holzleer ift, blieb nur die öftlich gelegene Lundkoftharde
noch ziemlicy bewaldet. Im Lande Sundewitt und auf der
Inſel Alſen find noch ſchaͤtzbare Ueberreſte; aber die Halbin—
ſel Kefenis und die Snfel Arrve, beide einft holzreih, find
jezt faſt ganzlich baumleer. Am Flensburgfchen Meerbufen
hat die Wiesharde einzelne Gehölze, Bon Glücksburg ruhmt
noch Hanfen die fehönen wildreihen Wälder und Angeln
nennt er ein waldiges Landchen. Aber auch hier hat feitdene
diefer Vorzug beträchtlich abgenommen. Schwanfee ift ftarf
ausgerodet. Don dem dänifchen Walde ift wenig mehr
übrig und aud) die einft berühmte Scheellmarf jezt von ge=
ringem Beftande und Umfange. Femern befteht ganz aus
Ackerland. Von einem Fleinen Wäldchen, dem Staberholz,
an jeiner füdlichen Ede find kaum noch einzelne Stämme
vorhanden. Und doch heißt e8 in einem alten Gefeße diefer
Inſel vom Anfange des fechszehnten Sahıhunderts: „Bei
Leibesſtrafe foll auch in dem fürftlichen Gehölze Fein Unter:
holz gehauen, fondern daſſelbe gehegt und befriedigt wer»
den.“ Range ſchon mußte den Bewohnern das Erbfenftroh,
und dem ärmeren Theil der Viehdünger, der aufMeiden ges
fammelt und an der Luft gedürrt wird, in der Küche wie zur‘
Erwärmung, als Brennmittel dienen.
Auf der öftlichen Seite Holfteins hat das Amt Kiel.
nur noch einzelne Fleine Gehölze zerftvent. Die Abnahme,
in Vergleich mit vorigen Zeiten, laßt ſich hinlaͤnglich aus
der einzigen Thatjache erkennen, daß im Jahre 1696 in den
— 207 —
hieſigen Waͤldern noch 6000 Schweine konnten gemaͤſtet wer⸗
den; im Jahre 1796 hingegen die ganze Zahl nur ſechs be—
trug . Mag auch die Verſchiedenheit des Maſtwuchſes in
dem einen vor dem andern Jahre in Anſchlag kommen; ſo
wuͤrde ſich jezt auch im beſtem Maſtjahre nicht der zwanzigſte
Theil jener Menge eintreiben laſſen.
Einige gut beſtandene Hoͤlzungen von ziemlichem Um—
fange hat noch das Amt Bordesholm. Aber die ſchaͤtzbarſten
Ueberbleibſel des alten Waldbeſtandes finden ſich noch hin
und wieder in Wagrien, doch nur im weſtlichen und ſuͤdli—
chen Theile, in den vormals ploͤniſchen Diſtrikten und auf
mehreren adelichen Gütern. Sn einigen Der der ploͤniſchen
Amtsdiſtrikte ift der Slächeninhalt der Iandeöherrlichen Hoͤl⸗
zungen auch Ichon von geringer Bedeutung. Die Aemter
Plöen, Rethwiſch und Travendahl enthalten zufammen auf
viertehalb Q. M. etiwa taufend Tonnen Holzgrund. *) Von
größerem Umfange und zum Theil gut befianden find die
. Hölzungen im Amte Cismar, Uber das Land Oldenburg
bejieht faft blos aus Ackerland und ift großtentheils ohne
Baume und Strände. Nur zwei der hier. belegenen Güter
(Putlos und Siggen) haben noch etwas Holz. Doch halt
der ganze Flächeninhalt von etwa 45 Q. M. nur 130 bis
160 Tonnen Holzland. Im füdlichen Winkel Wagriens um
Neuſtadt, wo einft beträchtliche Eichenwaldungen zum ftars
ten Schifbau Gelegenheit gaben, ift feit den Ießten fünfzig
Jahren das meifte verbauen. Anſehnliche Hölzungen hat
nod) das Amt Zrittau, unter welchen die Hanheide, ein une
eingefriedigtes Weideholz, durch den vergleichungsweife fehr
) Bon den Hölgungen im Amte Travendabl f. ———
de I, ©, 65.
Beträchtlichen Umfang ſich auszeichnet. Im Amte Reinbek,
deffen Waldungen vor Zeiten, gleich den Zrittauifchen, mit
dem alten Sachfenwalde zufammen * iſt jezt we⸗
nig uͤbrig.
Der mittlere Strich beider Herzogthuͤmer iſt groͤß—
tentheilg eine nur hin und wieder unterbrochene, meiftens
holzarme Heide, auf der fih nur in Holftein noch einzelne
beträchtlichere Gehößze, namentlich in den Aemtern Gege:
berg und Rendsburg erhalten haben, die wenigftens nicht in
dem Grade davon entblößt find, wie die Mitte Schleswigs,
jenfeitd des Amts Hütten bis nach der jütländifchen Gränze
hinauf.
Endlich hoch ein Blick auf die holzarme Weftfeite
beider Herzogthümer! Das hohe Eibufer, die Gegend wo
Hugo Grotius, der als Fluͤchtling hier weilte, fich der Schatz
tenwälder freute, die er fo einladend in feinen Briefen bes
fchreibt, ift jezt ganzlich enblößt. Nur einzelne neue Anz
Tagen finden fich hier in den Beſitzungen begüterter Einwoh—
ner der nahen Handelsftäpte, deren ausdanernder Eifer dürre
Sandhoͤhen in Garten und Lufigehölze umfchuf, Defto nafe
ter dehnt fich bis zu der baumreichen Wilftermarfch die Küfte
bin; und weiter nordwärts wieder ift Dithmarfchen und Ei⸗
derftedt und das feite Land bis nad) Juͤtland hinauf, gleich
den Inſeln, ohne Schuß und Schatten. Diefe Kufte famt
den Inſeln und die Halligen, auch die Inſel Helgoland,
einft der heilige Hain (ealtum nemus) genannt, ohne alles
Gehölz und auffer Föhr und Nordſtrand, Faft ohne allen
Baumwuchs, müffen mit Rübfet und Bohnenftroh, mit
Hafer and Gerftenftoppeln, mit Schilf und. Meergras fich
auf dem Heerde und felbjt in den Stubenöfen aushelfen,
und wo auch) diefe Hülfsmittel fehlen, ift Kuh-und Schaf:
— 200 —
miſt und ibelriechender Salztorf die letzte Zuflucht. Kann
auch der Wohlhabende die hohen Preiſe der Zufuhr aus den
entlegenen Moorgegenden beſtreiten, ſo iſt doch die aͤrmere
Klaſſe auf jene Kunſtmittel und das ſogenannte Duͤdden⸗
machen eingeſchraͤnkt.
Mit der Beſchreibung dieſer Brennmittel und des Duͤd⸗
denmachens wollen wir, zur DR | des u und Gebt,
diefe Betrachtung fchließen.
Der Mift von Kühen und Schafen, Meergras und.
der fogenannte falze Torf, machen die Feuerung diefer
weftlihen Snfulaner aus. Der Salze-vder Sılik
torf wird folgendermaßen gewonnen: Bei der Ebbe fegeln
die Einwohner mit Böten zu den Watten hinaus, nach den
Gegenden wo Moorgründe find. Hier 'graben fie, fobald
der Grund fichtbar wird, ihre Böte voll, und fegeln mit
der kommenden Fluth wieder zuruͤck. Diefe Soden, einen
Kubiffuß groß, werden oben auf den Warfen zum Austroc
nen und Ausfrieren hingeftellt, um erft im folgenden Fahre
gebraucht zu werden. Diefer Torf gibt zwar weder Flamme
noch Kohle, und ift von uͤbelm Geruch; aber er halt länger
Hige, Er ift der Torf der armeren Klaffe, die Feine Kühe
bat, | hip
Weit höher wird der Kuhmift geſchaͤtzt, weil er beſſe—
ve Flamme und Warme, ob zwar auch nur fihlechte Kohle
gibt und der Geruch, den er auf dem Heerde verurfacht,
nicht fonderfich unangenehm ift. Die Zubereitung dieſes
Brennmittels gefchieht auf folgende Weife. Im Mai, wenn
men das Vieh audtveibt und die Witterung beſtaͤndig zu wer⸗
den feheint, wird der den Winter über geſammlete Mift auf
Schiebfarren nach einem ebenen Plage, neben den Warfen,
in Haufen dicht zufammen gefahren. Hier tritt man ihn in
Nie manns Forfftatiftif, >
& — 210 —
eine zwei Zoll dicke Maſſe mit den Fuͤßen zuſammen. Bleibt
die Witterung guͤnſtig, ſo iſt dieſe Maſſe nach etwa vierzehn
Tagen trocken. Nun wird ſie mit einem ſcharfen Spaden in
Soden, Stuͤcke von der Größe eines Quadratfußes, ges
fchnitten, Diefe werden zum Trocknen auf die andere Seite
gefehrt und in Kreifen aufgeftaucht. Solche Miftfoden find
die hier fogenannten Düdden,. Die auf dem Felde ges
ſammleten Kuhfladen fegt man paarweile zum Austrocknen zus
fammen, und dringt fie, wenn fie trocden find, nach Haus
fee Der Mift von drei bis vier Kuͤhen ift hinreichend, eine
Familie auf ein Zahr mit Fenerung zu verfehen. Mit gleis
cher Sorgfalt wird auch der Schafmift zufammengeharft
und, in Sade und Körbe gefammlet, heimgetragen. Des
Meergrafes bedient man fich nur um diefe Armliche Feues |
rung im Ofen und Bacofen fchneller zum Auflodern zu brins
gen. |
So kuͤmmerlich ſchaffen fich unfere Landsleute, die
Stieffinder der einft waldreichen Heimat), auf jenen uns
freundlichen Snfeln Feuerung und Wärme:
Et dubitant homines [erere et impendere curam! *)
*) Und doch.fäumen die Menfchen zu fäen mit pflegender Soraet
IH. Natur der Holzarten und der
Jagdthiere.
A. Holzarten
Laubholi der allgemeine Beſtand — guͤnſtige Beſchaffenheit der
Luft und des Erdreichs für daſſelbe, beſonders im oͤſtlichen
Holkein, in einigen Gegenden Wagriens — Beifyiele von dem
vorzüglichen Gedeihen der Eiche, von der ausgezeichneten Etärs
fe und Schönheit ihres Wuchſes — die Buche, der Haupt—
baum in beiden Herzogthümern, Beifpiele vorzüglicher Höhe:
und Stärfe und ausgezeichneter Schönheit. — Birkenhoͤlzun—⸗
gen , vormals haufig, das Befchneiden eine der Urfachen ihrer
Abnahme — Hegebuchen — Ahorn — Efchen — Ipern —
wilder Kirfchbaum — Pappeln — die Abele, ein Baum von
ausgezeichneter Höhe und Stärke — Hülfen — Navdelbi Izuns
sen — nordamerikaniſche Düne — Weimouthskiefern —
a
Das Laubholz macht den eigenthuͤmlichen Beftand der
Waldungen in beiden Herzögthümern, Die niedrige Lage
diefer Kuͤſtenlaͤnder, faft ringsum vom Meere umgeben, ihs
re feuchte Luftbefchaffenheit, die gewöhnlich naffen Fruͤhjahre
und die herrſchende Natur des Erdreichs: find auch im Gans
zen weniger dem Nadelholze angemeſſen. Für Laubholz
82
— Din. —
hingegen, beſonders fuͤr die aͤdleren Arten, fuͤr Eichen
and Buchen ſcheinen Klima und Standort hier ganz vor—
züglich geeignet. Davon zeuget der andgezeichnete Wuchs,
die feltene Hohe und Stärke, wodurch fie fich vor denjenigen
des füdlicheren Deutfchlands fehr merklich auszeichnen. Auch
das Wachsthum ſoll, nach der Verſicherung beobachtender
Forſtmaͤnnner, in Holſtein und Schleswig ſchneller, der Zu—
wachs ſoll hier in den Hauptperioden betraͤchtlicher als z. B.
im Hannoͤverſchen, in Mecklenburg und andern Gegenden
Niederſachſens ſeyn. Eichen von zwoͤlf Fuß im Durchmeſſer
und Buchen von zwanzig bis fünf und zwanzig Faden was
ren bier fonft Feine Seltenheit. Sie werden auch jet noch,
am häufigften im öftlichen Theile angetroffen.
In diefem öftlichen Theile vereinigen ſich alle Unt-
ftande zum vorzüglichen Gedeihen diefer Holzarten, Beſon—
Ders zeichnen fich mehrere Gegenden Wagriens durch den
kraftvollen Wuchs iher Eichen und Buchen aus. Hier fin—
den fich einzelne Hölzungen, die in der Ueppigkeit des Holz=
wuchſes vielleicht alle Waldungen des nördlichen Deutfche
Yands übertreffen. So ausgezeichnet von der Natur, begin:
ſtigt it unter andern der Bezirk der Güter Hagen, Do:
versdorf, Salzau und Neuhaus. Bon den erjtes
ven beiden erwähnt Thaer in feinen Iandwirthfchaftlichen
Reifebemerkungen der großen Reviere von majeftätifchen Eis
hen, Buchen und Eſchen, die in angemeffener Entfernung,
ohne beträchtliche Lücken, neben einander einen prachtvollen,
immer feltener werdenden Anblick gewahren,
Zuerft verweilen wir bei der Eiche, um einige Zeugnifs
fe ihres vorzüglichen Gedeihens zu fammeln. In dem Bes
zirk der ebengenannten Güter fieht man in fteinalten fünf bis
ſechshundert⸗, vieleicht taufendjährigen Stämmen noch die
ehrwürdigen Zeitgenoffen der Eichen, die einft Holftein aͤber—
ſchatteten. Auf dem Gute Salzau finden ſtch ſolche Haupt:
baͤume, fowohl in Gehegen, als auf den Feldern, in arte
fehnlicher Menge, Stamme von einer Stärke, die von der
vorzüglichen Produftionskraft des Bodens zeuget, trifft man
au im Amte Cismar namentlich im Gehege Bornholz.
Unverfennbar ift diefe Fraftige Natur der vaterlandifchen Ei—
che auf günftigen Standort auch noch in den jugend li—
cheren Stämmen des vorigen Jahrhunderts. Im Am—
‚te Rethwifch find die Eichen von außerordentliche
Wachsthum. Zwifchen den Buchen, die gewöhnlich den
herrfchenden Beſtand ausmachen, zahlt man taufende von
Eichen, größtentheild von fiebenzig bis achtzig Fahren, die
funfzig bis fechszig Fuß im Schaft und funfzehn bis zu
dreißig Zoll im Durchmeffer halten. Eben fo ift in mehreren
Gehegen des Amts Ahrens boͤk das raſche und Fräftige
Wachsthum und der ſchlanke Wuchs der Eichen auffallend.
Folgende namhafte Beifpiele von Eichen vom
gorzüglicher Ueppigkeit und Stärke, oder von
befonderer Schönheit des Wuchfes, die noch in
verfchiedenen Gegenden vorkommen, dürfen, weil fie neuerz
lich immer feltener werden, um fo mehr hier Platz finden.
An der füdweftlichen Seite eines Gehege im Gute
Salzau fleht in einem lehmigen, mit Sand vermifchten
Boden, ein Stamm, deffen unterer Durchmeffer beinahe
schn Fuß beträgt. Diefer Baum ward blos im Stamm zu
ein und zwanzig bis zwei und zwanzig Faden Kluftholz (von
ſechs Fuß Höhe und Meite und drittehalb Fuß Scheitlänge)
berechnet, und die vielen fehr dicken Uefte, die theild ori?
zontal auslaufen, theil3 gerade, als Fortiegungen des
Stamm, in die. Höhe gehen, mogen noch außerdem Ban
bis vierzehn Faden halten.
Bon ahnlicher Starke findet fi) eine Eiche im Diſtrikt
des Kloſters Prenz. Doch zeichnet fie ſich mehr noch Durch
ihre weit ausgebreitete Krone aus. Ihr Standort ift auf eis
nem guten der Eiche angemeffenen Boden, in der Ecke einer
Koppel hinter dem Bogelfange von allen Seiten, außer
der jüdlichen, mit Hölzungen umgeben, Hier fteht fie eittz
zen auf einer Kleinen Anhöhe. Der Stamm mißt im Um⸗
freife fech8 und zwanzig Fuß, alfo über acht Fuß im Durch⸗
mefier. Die Höhe des eigentlichen Schaftes beträgt nicht -
über zwolf Zuß. In diefer Höhe theilt fie fich in zwei Haupt⸗
äfte und einen Nebenaft, aus welchen wieder fehr viele klei—
nere Aeſte und Zweige hervor ſchießen. Die größte Ausbreis
tung der Krone, ‚von einer Seite bis zur andern, macht
nad) Schritten ungefähr fechs und neunzig Fuß; und eben
fo viel mag auch die Höhe des ganzen Baums betragen.
Eichtbar zahlt diefe Eiche fehon mehrere Jahrhunderte, Außer
einem Aſt, wovon ein großer Zweig abgehauen wurde, ijt
fie jet noch von fehr gefunden Anfehen. Nur auf diefer ob:
geaͤſteten Stelle fheint es, als finge fie an abfrändig zu wer⸗
ven,
Bor einigen zwanzig Jahren wurde im Gute Salzau
eine Eiche gehauen, die ſechs und dreißig Faden hielt. Von
einer andern jener Zeit, deren Umfang ſechs und dreißig suß
betrug, iſt nur noch das Andenken geblieben.
Im Gute Gulden ftein wurde bei einer vor fünf Jah⸗
ven vorgenommenen Abfchaßung eine Eiche wegen ihrer aus⸗
gezeispneter Stärke, zu 150 Thalern angefchlagen. Eine
zweite eben dort enthielt in ihrem geraden Stamm zwe; Mühe
lenwelien, jede zu ſechs und zwanzig Fuß Länge. Der
Perth jeder Welle wurde zu 26 Thalern angeſetzt. Eine
dritte war bei fieben Fuß Stärke vier und zwanzig Fuß hoch
und theilte fich dann in vier Aeſte, deren jeder Ledenholz zu
zwei und zwanzig Fuß Lange und neun bis zehn Zoll Stärke
enthielt.
Im Thiergartengehege des Eöniglichen Guts Drage,
auf der weftlichen Seite Holfteins, ward im Winter 1806
bis 1807 eine ftarfe Eiche gefällt. Sie hielt vier Zuß über
der Erde neunzehn Fuß im Umfange. Der Stamm war bis
zu einer Höhe von dreißig Fuß grade und ohne Aeſte. In
diefer Höhe theilte er fich in vier Aeſte, deren zwei fchon vor
einigen Jahren vom Winde gebrochen waren und gegen vier
Faden Holz gegeben hatten. Die beiden andern hielten fünf
Faden. Immer hatte man diefe Eiche ihrer Stärke wegen
noch mit. der Art verfchont. Erſt feit einigen Jahren, bes
fonders feit jenem Windbruche, fchien fie abftändig zu werz
den, Auch) zeigte fie fchadhafte Stellen, und weil man fie
auch im Kerne für ungefund hielt, fo ward fie zu einem
mäßigen Preife Iosgefchlagen. Aber unerwartet fand fich
bei der Faͤllung der Kern durchaus gefund; die fchadhaften
Stellen gingen nur einige Zoll ins Holz hinein. Eben dort
ſteht ein Stamm, in vollem Wachsthum, fünf und fieben-
zig Fuß hoch, ſchlank und aftlos, im Umfang vier Fuß über
ver Erde fechszehn Fuß, die Zierde des ganzen Geheges.
Die Nachricht ſchaͤtzt das Alter vielleicht zu jung, auf 150
Jahre nur. Wird diefe Eiche das Alter der erftern ungeftört
erreichen, fo wird fie folche nicht nur in der Höhe, die ſchon
jest viel anfehnlicher ift, fondern auch in der Staͤrke über>
treffen.
Bon befonderer Schönheit des Wuchfes fteht eine Eiche
im Jahrenskampholze des Gutes Salzau am Rande
eines Bruches. Gie halt ungefähr ſechs und zwanzig Fuß
im Umfange. Die Länge ihres fchonen graden Schaftes bes
tragt reichlich dreißig Fuß; diefer theilet ſich in drei faft pa—
ralellaufende Arme, die zu Mühlenwellen nod) ftarf genug
find, und über den daneben ftehenden, ſechszig bis fiebenzig-
jährigen Buchen hervorragen.
Auf der weftlichen Hälfte Holfteins unweit Ho he n we⸗
ſtedt in einer Hoͤlzung, nordoͤſtlich einige hundert Schritte
von der Landſtraße nach Nordtorf, die aus beilreifen und zum
Theil noch wachsbaren Eichen und Buchen gemiſcht beſtan—
den iſt, zeichnet ſich eine noch junge Eiche durch die Schöns
heit ihres Wuchſes aus. Im ganzen Amte Rendsburg
kommt ihr keine gleich. Sie mag etwa hundert bis hundert
und zehn Jahre alt ſeyn, halt ungefähr drei Fuß im Durch⸗
meſſer, iſt ſiebenzig bis achtzig Fuß hoch, ohne einen einzi—
gen Aſt oder Auswuchs, auf allen Seiten von oben bis un-⸗
ten Iothgrade und fo rund, als wäre fie gedrechfelt. Die
Krone ift nur Fein und rund. Gollte die Art diefer Eiche
ſchonen, bis fie völlig ausgewachfen ift, fo wird fie vielleicht
einer der fchönften in ganz Holftein. Solche Stämme von
ausgezeichneter Schönheit und Stärke werden freilich mit der
Abnahme des Eichenholzes immer feltener.
Diefe Abnahme wird befonders feit dem Anfange
diefes Jahrhunderts immer merklicher. Im Amte Bordess
holm, im erſten Hegereuterberitt, fand man noch vor ei—
nigen Jahren beſonders auf dem ſogenannten Hoffelde, Eis
chen in betraͤchtlicher Zahl. Aber die Faͤllung, welche die
Admiralitaͤt damals in dieſem Amte, wie in den Aemtern
Rendsburg und Cismar, zu Schifbauholz veranſtaltete, hat
das Eichenholz bis auf einen unbedeutenden Theil vermin⸗
— 217 uno
dert. Aus dem dritten holfteinifchen Forfidiftrift wurden das
mals 2000 der fehönften Stämme abgegeben.
WUeberall im Lande haben die Eichen fehr abgenommen.
Der Meberreft mag fich jeßt in den veichlicher noch damit
verſehenen Diftriften zu den Buchen wie eins zu drei verlhal=
‚ten. Reinen oder Hauptbefiand macht die Eichejeßt nur auf
fehr wenigen Holzgründen. Dies ift z. B. in mehreren Hoͤl⸗
zungen des Amts Reinbek der Fall, deren einige bloß aus
Eichen beftehen, andere mit weniger Buchen uutermifcht find.
In den meiften Diftriften halten die gemijchten Waldun igen
nur zum zwanzigſten Theile Eichen.
Die Buche macht alſo im Ganzen den Hauptbeſtand
unſerer Waldungen. Die gewoͤhnlichen Staͤmme ſind
von drei-bis fünf Faden; doch) werden fie noch in den meiſten
koͤniglichen Hölzungen bis zu zehn gefunden. Größere von
N ‚ fechözehn bis zwanzig und mehreren Faden, die ehe—
3 auch häufig waren, kommen in dieſen Diftriften nur
Sail und immer feltener vor. Auf dem Schmalftedter
Rüden im Amte Bordesholm, einer Holzung von Fräftis
gem Buchenwuchs, wo nur das böfe Weiderecht der Natur
immer merklicher Eintrag thut, fand noch vor zwei Fahren
eine Buche, die auf ſechszehn Faden geſchaͤtzt ward. Im
Buchholz, im Amte Segeberg, ſoll man fie noch yon achte
zehn bis zwanzig Faden antreffen. Im Havigforfter Gehege,
in der Graffchaft Ranzan fleht eine Buche, deren koͤrper—
licher Inhalt von Sachver fandigen zu vier und zwanzig Sa:
den geſchaͤtzt iſt.
Eine auf der Feldmark Oſterſtedt, im — Sche⸗
nefeld, Amts Rendsburg, vor einigen Jahren gefällte
Buche, ward auf dem Stamm zu ſechs und dreiſig Faden
geſchaͤtzt. Ob ſie dieſe Fadenzahl beim Aufklaftern wirklich
— 2185 —
gerzeben hat, wird in der Nachricht nicht aufgeführt. Doch
finiyen fich Buchen von ahnlicher ausgezeichneter Staͤrke und
Höhe in dem vorher wegen feiner Eichen geruͤhmten Difirikt,
in Den Holzungen von D oversd or f, Salzau und einigen.
der umliegenden Güter, Hier find noch die meiften folcher
Hauptftämme. Hier ſieht man fie von fehr ſchoͤnem Wuchſe,
ſechs bis ſieben Fuß im Durchmeſſer, und nicht ſelten von
fuͤnf und zwanzig und mehreren Faden. Thaer erzaͤhlt von
ein zelnen Buchen, die hier gefaͤllt wurden, deren jede dreißig
Faden Holz gab, welche der Faden auf der Stelle zu ſieben
Thaler, und von einer. Partei neben einander ſtehender Bus
chenſtaͤmme, die zu 85 und go Thaler das Stuͤck den Meiſt⸗
bietenden verfauft wurden.
Sm Gute Muggesfelde fland nor etwa zwanzig
Jahren eine Buche, die zu fünf und zwanzig Faden geſchaͤtzt
ward, Und doch gab fie nach der Fallung noch einige Faden
‚mehr, als fie angefchlagen war.
Durch die Schönheit ihres Wu chſes zeichnet fi
eine Buche im einer Hölzung des Guts Auarnbed, im
danifchen Walde, aus. Sie fteht links am Wege von Wels:
dorf nac) Dorotheenthal und Eündigt fich fehon in der Ferne
an. Syn der dortigen Gegend ift fie unter dem Namen der
ſchieren Buche befannt und wird fleißig Befucht, wie die ,
vielen in die Rinde gefchnittenen Namen und Buchjtaben bes
weiten. Der Schaft ijt von unten hinauf bis zu zwei und
ſechzig Zuß Höhe ſchlank, gerade, ohne den geringften Aft
oder Auswuchs, aſchgrau von Rinde, ohne Moos und Flech-
ten. In diefer Höhe bei ähnlich geradem Emporſtreben des
Hauptſtammes laufen die erſten Aeſte aus, breiten ſich ſeit—
waͤrts in freie herabhaͤngende Zweige, die eine voͤllig runde
Krone bilden. Die ganze Hoͤhe betraͤgt hundert und funfzehn
— 219 —
Fuß; der untere Durchmeſſer drei Fuß zwei Zoll und der ober
ze, wo die Xefte anfangen, ein Fuß acht Zoll. Mit dem
Port und Zacenholz hält der ganze Stamm ſechſtehalb Faden.
Jetzt ijt der Baum noch völlig gefund und im beften Wachs⸗
thum. Die vielen Einfchnitte möchten ihn mit der Zeit ver—
letzen, auch der Unterbuſch viefeicht feiner Nahrung Abbruch
thun,
Noch verdient der feltene Wuchs einer Buche im Gute
Dipeniz, in der Landſchaft Schwanfen, eine Erwähnung.
Sie hat ihren Standort in einem Eleinen mit Gangen durchz
fchnittenen Luſtgehoͤlze nahe am Hofe, zwifchen diefem und
der Mindung der Schlei auf einem Wiefergrunde, wo ihre
hohe Krone über ihrer Umgebung betrachtlich hervorragt. Sie
iſt der einzig übriggebliebene Hauptbaum von mehrern Ge=
hölgen, die hier ehedem ein ganzes bildeten und war vor nicht
langen Fahren mit einer Menge der ftärffien Bäume von uͤp⸗
pigem Wachsthum umringt. Der Boden unter derfelben iſt
morig und bei feuchter Witterung fo naß, dag man nur mit
Mühe hinzu gehen kann. Auf vierzig bis funfzig Zug umher
fieht firauchartiges Gebüfch. Der Stamm hält zwei Fuß
über der Erde reichlich fechs und ein Vierthel Fuß im Durch:
meffer. In einer Höhe von fechszehn Fuß theilt er- fich in
zwei faft gleich ſtarke Stamme; deren der eine in grader Liz
nie in die Höhe fteigt, indeſſen der andere fich in fihräger
Richtung zur Seite neigt. Bon dieſem Iestern breiten ſich
die Zweige parallel mit der Erde auf dreißig bis zwei und
funfzig Fuß weit aus, indeffen die ftarkiten des geraden
Stamms nur etwa funfzehn bis vier und zwanzig Fuß forts
laufen, Shre Spitzen neigen ſich ſichtbar zur Erde und ſchei⸗
nen, wenn der Baum ungeſtort fortwaͤchſt, dieſelbe berühren
zu wollen. Ein ganz herunterhaͤngender Aſt, der den Weg
fperrte, mußte unlanaft abgehauen werden. Den nur ſehr
kurzen Stamm abgerechnet, bildet der Baum bis in ſeine
Wipfel eine unzaͤhlige Menge von Aeſten, beſonders an der
weſtlichen Seite die in einer Hoͤhe von funfzig Fuß noch ſehr
ſtark ſind. Die Rinde des Stamms iſt bis fuͤnf Fuß uͤber der
Erde ſtark geriſſen, von da an aber ohne alle Auswuͤchſe,
glatt und eben. Von den Wurzeln, die auf der Oberflaͤche
der Erde auf acht bis zehn Fuß ſortlaufen, war eine in der
Naͤhe des Baums, wo der Regen die — weggeſpult
hatte, vier Zoll im Durchmeſſer.
Außer Eichen und Buchen fommen alle ſonſt im noͤrdli⸗
chen Deutfchland gewöhnlichen Laubholzarten auch hier im
Kande vor, Ellern und Birken in ganzen damit beftandenen
Gehölzen, die übrigen in den Buchwaldungen, horfiweife
oder nur einzeln geſprengt.
- Ellernhölzungen find hin und wieder von ziemlich
beträchtlichen Umfange. Im zweiten ſchleswigſchen Diftrikt
zeichnen fich die regelmaͤßig betriebenen Ellernbrüche des
Gluͤcksburger Beritt3, des dritten HegereuterberittS im Am
te Gottorf und befonders im Thiergartengehege veffelben
Amts und in der Friedrichöthaler Forſtkoppel des Amts Flenge
burg vorzüglich aus. Im dritten Holfteinifchen Diftrift iſt
einer der größten Ellernbrüche von etwa funfzig Tonnen Flaͤ⸗
cheninhalt. Größer find fie aufmanchen Gütern. Auf Sal⸗
zau z. B. findet man fajt in jedem Gehege Ellernbrüche, die
meiften von gutem, einige von vorzüglich ſchoͤnem Wuchſe. Der
größte diefer Brüche halt neunzig Tonnen. Cine Eller, die
hier por kinigen Jahren im Jahrenskampgehege gehauen wur=
de, hielt drei Fuß im untern Durchmeffer, gab beinahe vier
Faden Holz und war, ungeachtet ihres fchon beträchtlichen
Alters, doch wieder vom Stocke ausgeſchlagen. ‚ Bon auge
gezeichnetem Wuchſe fieht man Ellern unter andern im Gute
Wellingsbüttel; Stamme von hundert Fuß und darüber in
der Höhe, und drei bis drittehalb Fuß im Durchmeffer.
Kleine Ellernbrüche kommen faft in jedem Gehege vor,
Auch unter den Eigenthbumshölzungen der Bauern finden fich
vergleichen zuweilen recht gut beftanden. Doch haben fie
nicht felten ‚Durch fortwährende Behütung und unregelmäßis
gen Abtrieb fehr gelitten und enthalten beträchtliche Bloͤßen.
In Knikken trift man die Eller befonders haufig im füdliz
chen Holſtein. Hier wird fie gewöhnlich fehr regelmäßig be:
handelt und vorzüglich ale Bundelholz in großen Fudern nach
Hamburg geliefert,
Birkenhoͤlzungen find noch im Amte Rendsburg,
in den Kirchfpielen Nortorf, Kellinghufen und Schänefeld
vorhanden. Sie find faft ohne Ausnahme Privathölzungen.
Im Amte Segeberg befteht der fogenannte Hagebuchener
Buſch größtentheild aus Birken von zwei bis drei Fuß Staͤr⸗
fe. Inden Königlichen Gehegen koͤmmt übrigens die Birke
nur hin und wieder eingefprengt vor. Darf man nad) ver
Menge Birkenwurzeln, die jeht noch in Torfmören angetrof-
fen werden, urtheilen; fo müfjen vormals in Schleswig und
Holſtein fehr viel Birkengehölzegewefen feyn. Das Schneis
ven der Befenreifer ift unſtreitig eine der Urfachen ihrer
Verminderung und jegigen Seltenheit, Sm Amte Nendes
burg, wo das Bejenbinden das Gewerbe vieler Tagelöhner
it, ward durch diefe Verſtuͤmmelung fchon manches Birkenz
waldchen zu Grunde gerichtet. Doch werden noch jeßt aus
diefem Amte die meiften Städte beider Herzogthümer mit Ber
fen verforgt. |
Neuere Anlagen von Birken find in einigen Eöniglichen
Gehegen, jo wie auch auf manchen Gütern gemacht, Im
Verhaͤltniß zu der Nußbarfeit des Bauntes und den weit aus—
gedehnten gandftrichen, Die für den Anbau deffelben ganz bes
ſonders geeignet find, wird die Birke noch viel zu wenig an⸗
gezogen.
Unter den eingefprengten Holzarten ift die fchakbarfte
die Hagebuche, die fich faft in allen Hölzungen, meiftens
aber nur einzeln findet. Im dritten Holfteinifchen Diftrift
fieht man fie am haufigften und vorzuͤglichem Wuchfe in dent,
Bönebüttler Gehege, im Amte Neumünjter, Hier mache
fie nachft ver Buche den herrfchenden Beftand aus. Einzels
ner und weniger zahlreich ift fie in den Bordesholmfchen und
Rendsburgſchen Hölzungen.,
Ahorm und Eſchen werden in Gehegen nur felten
amd einzeln angetroffen. Doch kommt der gemeine Ahorn zus
weilen im öftlichen und novdlichen Holftein in Stämmen von:
drei bis vier Fuß Stärke vor, Die Efche trift man in den
Hölzungen von hohen Wuchs, haufiger auf Feldern und in
Dörfern, an Wegen und Landftragen und in Knicken. Viel
leicht die ſchoͤnſten ſchlankſten Ejchen hat die Wilftermarfch.
Ipern fieht man in den Hölzungen felten, außer den:
felden an Wegen und einzeln in Dörfern, In einem zum
Gute Drage gehörigen Gehege, die Haloh genannt, finden
fich einzelne Spernftamme von anfehnlicher Höhe und Stärke, ;
Der wilde Kirfhbaum zeigt fich weniger im In—
nern der Hoͤlzungen, ald auf dem Felde in den Knikken, fels
ten ſtaͤrker als fünf bis ſechs Zoll im Durchmeffer. Zuweilen
trift man doch Stämme von beträchtlicher Höhe und Stärke,
So ward im Amte Neinfeld, im Gehege Nienhau, vor einis
ger Jahren ein Stamm von drittehalb Fuß im Durchmeffer
und zwanzig Fuß Lange gehauen, der ein fehr gefundes Holz
gab. Im Nuͤbeler Gehege, im Amte Ploͤen, hielt ein Stamm
1
— 23 —
fünf und swanzig Fußlänge und etwa vierzehn Zollim Duch⸗
meſſer. Von geringerer Stärke und Höhe kommt der Kir ſch⸗
baum in den Neinfelder, Plöner, Traventhaler und andern
Hölzungen nicht felten vor. Ungleich fiarker als jene ſteht
ein Stamm im Gute Salzau unweit des Meierhofes Selkau.
Er halt beinahe zehn Zug im Umfange, und etwa 180 Eu:
bikfuß Holz. —
Pappeln, die ſchwarze, die Silber- und die Zitter—
pappel trift man in und außer den Forſten. Die lẽtztere, in
wohlbeftandenen Gehölzen freilich nicht anihrem Orte, kommt
hin und wieder häufiger vor, als man fie gerne fieht, und
gelangt hier zu einer Dicke von drei Fuß.
Die Silberpappel over Abele ift ein ſehr ſchaͤtz—
barer Nugbaum. Dean finder fiein Holftein von feltener aus:
gezeichneter Höhe und Stärke und fehr hohem Alter. So
z. B. im Gute Klethfamp bei Lütjenburg, auch im dänifchen
Walde, im Gute Knoop giebt es Stämme, die fünf Fuß
‚über der Erde funfzehn Fuß und darüber im Umfange halz
ten. *) Bei folcher Befchaffenheit wird fie als Nußholz bes
fonders zu Tifchlerarbeit fehr geſchaͤtzt und auch nicht felten
zum innern Bau verwendet, Das Holz wirft fich nicht,
wird nicht von Würmern angefreffen, nimmt allerlei Beißen
und eine fehr [hone Politur an, wird zu Flinten und Piſto—
Ienichäften gebraucht, zu Kutſchkaſten gefucht und gibt vor=
trefliche Zußboden, Doch laͤßt es fich ſchwer verarbeiten und
fordert fcharfe Werkzeuge.
Die Huͤlſe liebt vorzüglich einen gefchloffenen fehat-
tigen Standort und einen nicht zu feuchten fandig grandigen
Boden, Sie fommt doc) auch in morigen Gründen vor,
—
*) Blätter 1800. 3. ©, 189.
— 224 —
2
Unter jenen Umſtaͤnden, die ihrem Fortkommen ungleich günz
fiiger find, wird fie häufig in den Hölzungen der Aemter
Rendsburg und Segeberg von der nicht ungewöhnlichen
Stärke von fechs bis zehn Zoll im Durchmeffer angetroffen,
Im Gehege großen Holm im Amte Piden findet man fie
nicht über zwei Zoll dick und vier bis fünf Fuß lang. In
dieſen öftlichen Gegenden ift fie überhaupt jeltener. Im Ges
gebergichen ward vor ein paar Fahren eine Hulfe von der
Größe einer Wagendeichfel gehauen. Seit acht bis zehn
Jahren ift fie aus den Rendsburgichen Hölzungen viel zu
Zaunpfählen und Zaunbufch gefchlagen. Auf Salzau trift
man mehrere mit Hülfen beftandene Holzſtrecken, in welchen
fie bei gefchloffenem Stande fchlanf und grade, wie Tannen,
einen halben Fuß did und zuweilen nod) ftarker in die Höhe
fchiegen. Im freien Stande pflegen fie in firengen Wintern
leicht zu erfrieren. Im Amte Rendsburg hat man wieder—
holte Verſuche gemacht, fie in Knicken zu verpflanzen; allein
fie find nie von Erfolg geweſen.
Ob Nadelhölzungen vor Zeiten in den Herzogs
thlimern einheimifch waren; ob die hin und wieder angetrofe
fenen Kieferftubben dafür zeugen, oder ob diefe durch altere
Revolutionen hierher gefchwenimt wurden — ift wenigftens
zweifelhaft. Die von Heinrich Ranzau zu Ende des ſechs—
zehnten Jahrhunderts in der Herrfchaft Breitenburg anges
legte Nadelwaldung ift pielleicht die einzige von einigem Als
ter und Umfang in beiden Herzogthümern. Bon meiftens
neuern Kieferfaten, die befonders in der zweiten Halfte des
vorigen Jahrhunderts allgemeiner geworden find, fammien
wir nachher die Beifpiele.
Bon fremden, beſonders nordamerifanifchen
Baumen, kommen in Luftgärten niehrere Arten, auf mans
N
en Gütern auch größere Anlagen vor, Dergleichen hat un:
ter andern dad Gut Nehmten am Plöner See, Bemerfens:
werth ift vorzüglich eine Anlage von Weimouthsfiefern im
Tannengehege des Guts Drage, mitten zwiſchen Fichten
und Kiefern, wo Stämme etwa dreißig Jahr alt, über funf:
zig Fuß hoch, gegen anderthalb Fuß im Durchmeifer von
dem ſchlankſten Wuchſe über jenen Nadelhölzern hervorra—
gen. Andere fremde Holzarten trift man einzeln, manche
von ziemlichem Alter, So fteht in Flottbeck am Wege ein
Platanus, einer mehr als ———— Buche in der —
he und Staͤrke zu vergleichen.
*
Riemann: Zorſtſlatiſtit. Y
— 22006 —
IH. Natur der Holzarten und der
Jagdthiere.
B. Jagdthiere.
Abnahme/ ihre Urſachen — vormals wildreiche Gegenden
— Uebetreſte von Hochwild, Eleinerem Harwild, wilden Ger
fluͤgel, Seevoͤgel in zahlloſer Menge.
a) Harwild.
Hirſche: im Schleswigſchen, Stand im Handewither
Gehege — in Holſtein, Stand in den Aemtern Rendsburg
und Neumuͤnſter — Damwild im oͤſtlichen und weſtlichen
Holſtein — Reh, im zweiten ſchleswigſchen, im dritten und
zweiten holſteiniſchen Diſtrikt, auf mehreren adlichen Guͤtern
in Holſteln — wilde Schweine, ſonſt in den Aemtern Ha—
derslehen und Rendsburg — Haaſen haufig, Abnahme an der
Weſtſeite, kleinere Art auf den Inſeln — Kaninchen in den
Sandduͤnen und im Amte Hätten — Raubthiere: Woͤlfe,
haͤufig um die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts, neuerlich
eine Seltenheit — voreilige Vertilgung mancher kleineren
Raubthierarten — Fuͤchſe noch häufig, zum Theil zu zahle
reih — Dachs, aus manchen Gegenden ganz ausnerottet — —
Sifchotter, in Holflein, in manchen brüchigen und waſſerrei—
chen Gegenden, auc in den Marfchen nicht felten — Mars
der, zwei Arten, ihre Menge neuerlich auf Femern; auf Föhr
in den Bogelfojen — Iltiſſe.
b) Sedermild,.
Geſichtspunkt, Eigenfchaften, welche daffelbe dem Forſt-
mann merkwürdig machen,
I, Hünerartige Vögel — Birfhuhn, die einzige Art des
Waldhuhns im Lande, am häufigften im Amte Rendsburg —
= 2127 —
Rebhuͤner, Arten, welche die einheimmifchen Jäger unterſchei—
den; befonderd in Angeln und dem Lande Oldenburg; Urſa—
chen ihrer Abnahme — Wachtel, nicht häufig — Trappe, eins
- geln. — |
I. Sumpfroͤgel: Storch, überall im Lande, befonderg
bäufig im Gute Lenſahn und in den ſchleswigſchen Marfchen
— Niften des ſchwarzen Storchs — Kraniche niſten in meh⸗
rern Gegenden — gemeine Reiher auch im Winter, um den
Plöner See, Reiheriagd — Nohrdommel, nicht zahlreich —
Strandiäufer, mebrere Arten, am gewöhnlichfen der Kiebig,
deffen Winteranfenthalt — Brachvoͤgel, Unbeftinmtheit des
Namens, Regenpfeifer, Heide und Strandpfeifer, Sandpfei⸗
fer — Waſſerhuhn, Bleshuhn oder Zappe, beide eßbar —
Wachtelkoͤnig, nicht ſelten, ſchmackhaft — groͤßere und klei—
nere Waſſerrelle — Schnepfe: Waldſchnepfe ihr vorzüglicher
Aufenthalt, zwei oder drei Arten, Sumpfſchnepfe, angeblich
dier Arten gewoͤhnlich, mehrere an beiden BR auch der
große und E£leine Regenwoͤlp.
II. Schwimmvoͤgel: wilde Schwane — Brandgans,
Rottgans, kanadiſche, Eidergans, wilde Gans häufig an bei—
den Kuͤſten — Entenarten auf dem feſten Lande und auf den
Inſeln; Kriechente, zahlloſe Menge derſelben auf der hallige
Eüderssg — Arten der Taucher oder Schlagenten — Mes
ven, fünf Arten — Meerſchwalben — Schuͤtte, Hauptge-
genfand des Vogelfanges auf Helgeland — große, noch nicht
erkannte Nugbarfeit der vielen Geevögel — Eidergans.
IV. GSingvögel: Tauben — Droffeln, Krammetsvo—⸗
gel — Lerchen — Seidenſchwanz, feine Erfcheinung — grüs
ner Ammer.
V. Waldvögel: Spechte, Kraͤhen, Gpechtmeife,
Mandelkraͤhe, Baumlaͤufer, Kolkrabe, Nabelkraͤhe.
VI. Raubvögel: Steinadler, Fiſchadler, Gaͤnſeadler,
Twaͤlſteert — Falkenarten, Sperber, Thurmfalke, islaͤndi—
ſcher Falke — Eulen — Neuntoͤdter.
Ya
— 228 —
Mi der Wegräumung der Wälder und mit manchen Vers
änderungen der Feldwirthfchaft mußte fich auch die Zahl der
jagdbaren Thiere, des Harwildes und des Federwildes, verz
mindern. Doch ward durch plan = und regellofe Verfolgung
unerfahrner Miethlinge, ohne Jagdkunde und Schonung
und ohne Nußen für Felder und Wälder, auch durch Unfug
son Jagdpaͤchtern, durch Muthwillen und Frevel manche
Gattung aͤdeln Wildes weggefcheucht und fait vernichtet,
In Gegenden, die einft wegen der Jagd berühmt waren,
ift jest von den Adleren Arten des Wildes kaum noch die
Spur. Zu Stapelholm, in Norder und Suͤderdithmarſchen,
hat vie Jagd fich faft gänzlich verloren, Norderdithmarfchen
war zu Anfang des fiebzehnten Jahrhunderts ſo veich, an
Jagdthieren, daß die Herzogin Augufta fich dort zu Pahlen
ein. eigenes Jagdhaus bauen ließ. In Suͤderdithmarſchen
war die Erlegung des zahlreichen Wildes die Lieblingsbes
ſchaͤftigung der Föniglichen Statthalter. In der Herrfchaft
Pinneberg foll noch vor funfzig bis ſechszig Sahren das Adels
\ wild nicht felten gewefen feyn, und fpäter, als fchon im
übrigen Holjtein das größere Wildpret fehr abgenoms
men hatte, war das Amt Nendsburg noch reich an Adel:
und Schwarzwild, Mit Schmerzgefühl erinnern ſich noch
alte Jäger der zahlreichen Hirfche und Rehe und des anfehn-
lichen Wildftandes in diefem Amte.
Bon den Fleineren Gattungen, Hafer, Huͤhnern
und Schnepfen, fpurte man erft in neuern Zeiten, befonders
gegen den Ausgang des vorigen Jahrhunderts, die Abnahme.
Jezt ift im Ganzen kaum noch der vierte Theil des vor diefem
Zeitraum sorhandenen Wildes übrig.
* 229 —
Doch fehlt es noch nicht ganz an einzelnen ſchaͤtzbaren
Arten. Sebi Hoch wild Fommt in den mehr bewaldeten
Gegenden des öftlichen und auch in dem weſtlichern Landſtri⸗
ehe, wo nur Gehölze don einigem Umfange ihm einige Zu:
flucht geſtatten, noch hin und wieder vor. Zahtreicher ift es
im Ganzen im Schleswigfchen als in Holftein. Die Kleine:
ten Gattungen des Harwildes find noch in beiden Provinzen
in mancher Gegend ziemlich haͤufig.
Wildes Geflügel der aͤdleren Art, findet ſich noch
theils in den mit Gebüfch beflandenen, theils in den am mei-
fon bewäfferten und fumpfigen Landſtrichen der Mitte des
Landes. An der Weftfeite fallen mancherlei Arten von Sees
voͤg eln in zahllofer Menge.
Die folgenden nur unvolftandigen Nachrichten von den
merkwürdigen Gattungen des noch übrigen einheimifchen
Har = und Federwildes laſſen ſich nur durch Berichte erfahr⸗
ner Jäger und Bemerkungen an * und Stelle ergaͤnzen.
a) ———
Hirſche trift man noch oͤfterer im Herzogthum
Schleswig als in Holſtein. In den Aemtern Hadersle⸗
ben, Apenrade und auf der Inſel Alſen kommen fie am mei⸗
‚ fen vor. Auf Alfen find fie im ſuͤdlichen Theile noch. zahl-
veich, oft zum Nachtheit für. Felder und Waͤlder; im nörds
lichen hingegen größtentheils ausgerottet. Im bandewis
ther Gehege, unweit Flensburg, iſt noch ein Stand von
Adelwild, der einzige im ganzen zweiten fchleswigfhen Dis
ſtrikt. Doch nach der Bemerkung eines Kundigen, vermin⸗
dert die geringe Aeſung, Mangel an Waſſer und Suhlen,
das darum häufige Austreten und Verfolgen des Wildes in
fremden Gehegen jährlich feine Zahl jund wird fie wahre
23309
ſcheinlich bald gaͤnzlich aufhoͤren laſſen. Im Gute Saxtorf
zeigten ſich Hirſche noch vor wenig Jahren.
Sonft waren fie auch im Herzogthum Holftein nicht
felten. Noch in der erjten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
fol Prinz Auguſt von Holſtein im Düfternbrof einen Hirſch
von acht und vierzig Enden gefchoffen haben, und etwa um
diefelbe Zeit einer von zwei und dreißig Euden unweit Kiel
auf dem Eife lebendig gefangen, und in einem Kaften nach
Kopenhagen gebracht feyn. Noch vor dreißig Jahren fah
man in mehreren Gegenden ganze Nudel von funfzig bis
ſechszig Stud, befonders im Amte Rendsburg Jezt hat das
Ndelwi noch im diefem Amte, und im Amte Neumuünfter
feinen Stand; von jenem wechfelt es nach der Marſch; fer
ner fommt eg noch im Segebergfchen vor, Im Amte Neus
münfter trift man es befonders, im Brofenlarde in Heinen -
Nudeln. Nach andern Nachrichten foll der Stand deffelben
nicht in den holfteinifchen Aemtern, fondern im Schleswig:
fchen ſeyn. In andern Gegenden Holjteins wird es felten
oder nur einzeln und als Streifwild bemerkt.
Damwild ijt in den Aemtern Cismar, Ahrensboek,
im Eutinſchen, und auf Sierhagen, Seedorf, Oerelgoune
und mehreren Gütern in ziemlicher Menge. Im Amte
Reinfeld, wo man es vor dreißig Fahren noch in Rudeln
von jechezig bis achtzig Stuͤck fand, iſt es num gänzlich aus⸗
gerottet. Auf der weſtlichen Hälfte trift man es beſonders
in der Herrſchaft Breitenburg in den dortigen Radelhoͤlzun⸗
gem. Auf einigen der bſtlich belegenen Güter anf Satzan)
Nehmten, Ranzau ı, a. folen fich Rudel Damwild von
vierzig bis funfzig Stuͤck zeigen, und obgleich manche Guts⸗
beſitzer fie jährtich in- Berrächriicher Anzahl ſchießen laſſen,
doch die Abnahme bisher nicht merktich feyn. Ju Tpier-
- garten werden Damhirſche anf mehrern Gütern gehegt.
Das Reh ift im Ganzen feltener. Doch Kader man es
im zweiten ſchleswigſchen Diſtrikt noch durchgängig, und in
Holftein in mehrern Gegenden 3. B. im Hoffelde im Daͤthge⸗
ner und Blumenthaler Gehege des Amts Bordesholm, auch
in den Aemtern Rendsburg und Neumünfter. Im letzteren
ward das Bönebüttler Gehege an der Scheide des adlichen
Guths Bothkamp fonjt als einer der Hauptitände fir Rehe
angegeben, Doch wechfelte es vielleicht nur aus dem gedach:
ten Gute in diefes Gehege über. Die Zahl fol hier gewöhn-
lich zehn bis zwanzig Stud fiark feyn. Im Amte Reinfeld,
3.B. in den Gehegen Pfahlenkoppel und Neuenhau, trift
man es noch in aͤhnlicher Zahl. Auch im Bezirk der Guͤter
Scheerenborn, Rastorf, Oppendorf, und im Schleswigs
ſchen auf den Feldern der Guͤter Bokhagen, Rundhof und
Olpenitz; ferner auf Lindau und Koͤnigsfoͤhrde, Altenhof,
Borchhorſt und Noer zeigen ſich Rehe. Von den letztern
beiden Guͤtern, ſollen ſie erſt durch die neuerlich geſchehene
Wegraͤumung der Hoͤlzungen verſcheucht, doch auf Noer, ſeit
die Holzfaͤllungen nachgelaſſen haben, kuͤrzlich wieder fcht:
bar feyn. | |
Bilde Schweine fanden fih im Amte Haders-
jeben zu Rohde’ Zeit (1775) noch fo zahlreich, dag fie in
den Kornfeldern oft beträchtlichen Schaden amrichteten. Vor
dreißig bis vierzig Jahren waren fie auch noch in Holftein im
Amte Rendsburg gangbar. Hier traf man damals meh:
vere alte Bachen mit Zrifchlingen an. Jezt find fie gänzlich
verfchmwunden. Eine noch vor kurzem im Amte Neumuͤnſter
im Bönebüttler Gehege erlegte Sau, war nur hei den Kriege:
tumulten aus dem Meklenburgſchen übergeftreift.
— 282 —
Haſen ſind i im weſtlichen wie im zſtlichen Landſtriche
uüͤberall noch häufig; doch werden fie befonders- an der Wet:
ſeite neuerlich ſeltener. Die Blatterſeuche, ‚die unter dem
Hafen herrſchte, fol fie in den letzteren Jahren beträchtlich
vermindert haben, Auf den weftlichen Inſeln kommen Has
fen von Fleinerer Art als auf dem feften Lande vor. Auf
Föhr waren fie feit der Mitte des vorigen Jahrhunderts voͤl⸗
lig.aufgerieben. Erſt feit dem Jahr 1780 haben fie fich von
ber benachbarten Inſel Amrum wieder hierher verbreitet.
Kaninchen waren vormals in zahllofer Menge in den
Dünen an.der Wetküfte, namentlich in Eiderftadt zu Haufe.
Hier gehören fie jet, eben wie die Hafen zu den Seltenheis
ten.*) In den Sanddünen der Inſel Amrum find fie auch
jezt noch häufig. Im Amte Hütten auf dem Gute Ahlefeld
trift man eine nicht unbeträchtliche Kolonie, |
Die Raubthiere find in neuern Zeiten immer mehr
vermindert. Um die Mitte des fiebenzehnten Jahrhunderts,
nach dem Kriege, erregte die große Zahlder Wölfe Beſorg⸗
nifje, fo daß auf dem Landtage 1653 ihre Dertilgung,als eine
Landesangelegenheit, in Weberlegung genommen ward, **)
Jezt find fie faft gar nicht mehr vorhanden. Als eine Sel⸗
tenheit bemerkte man fie in den Jahren 1797 und 1798 auch
hier im Lande hin und wieder, wie im füdlichen Deutſchlan⸗
de. Im Amte Rendsburg, in der Herrſchaft Breitenburg, -
im Amte Neumuͤnſter zeigten fie ſich, in der Ießteren Gegend
noch vor zwei Fahren. Im Breitenburgfchen ward ein
*) Bolkmar. ©. 156.
*") Hegewiſch. J. S. 244,
— 233. —
Wolf, der unter den Rindern großen Schaden angerichtet
hatte, erlegt. *) *
Fuuchſe und manche ber Heinen Raubthiere, Se
tiffe, Dachſe und Marder, wurden in neuern-Zeiten vielleicht
zu voreilig weggefchoffen. Das Ueberhandnehmen einiger
ſchaͤdlicher Thierarten, befonders der Feldmaufe, die im Jah—
28.1786 und den folgenden in einigen Marſchen bis zur Lande
plage anwuchſen, war von dieſer regelloſen Vertilgung wahr⸗
ſcheinlich die Folge. **) ar
Fuͤchſe werden in einigen Gegenden der Herzogthuͤ⸗
mer drei Arten, Sand = Brand » und Moorfüchfe unterſchie⸗
den. Die letztere Art von dunklerer, ſchwaͤrzerer Farbe und
ſchwarzgrauer Blume iſt vielleicht dieſelbe mit den Brand⸗
fuͤchſen. Wie ſehr man den Fuͤchſen auch nachſtellt, ſo ſind
ſie im Ganzen doc) noch häufig, und in manchen Gegenden
nur zu zahlreich. So wurden 5. B. im Bezirk der Güter
Borghorſt, Noer und einiger nahegelegenen i in einem Jahre
ihrer achtzig erlegt.
Der Dachs iſt durch den zunehmenden Ackerbau im⸗
mer mehr aus ſeinen Bauen vertrieben und in manchen Ge⸗
genden gaͤnzlich ausgerottet. Man trift ihn noch hin und
wieder, doch in geringer Zahl, Öfteren die Spuren von alten
Bauen,
Der Fifchotter wird im zweiten fchleswigfchen Dis
ftrift feltener ; in Holſtein halt fie fich noch in manchen Ger
genden, An bruchigen Flüffen und an den mit Schilf bewach—
fenen Rändern der Fifehteiche und Landfeen auf, So fieht
*) Prov. Ber. 1797.27. ©. 232.
Bu Prod, Ber. 1788. 5. ©, 150, 2, ©. 199, und 202, 4. S. 72
* 234 *
man ſie unter andern an der Mielkendorfer und Schulenhoͤfer
Eider. Auch ſollen ſie in der Herrſchaft Pinneberg in der
Pinnaue und in der Grafſchaft Ranzan in der Kruͤkaue, fo
wie auch in der angränzenden Marſch, in den fogenannten
Wettern, oder den zwijchen den Ländereien befindlichen Schei=
degräben, fehr häufig vorfommen.
Der Marder wird hin und wieder in Holftein nicht
felten angetroffeit. Man unterfcheidet den Bann = oder Ho⸗
nigmarder, von dunfeler oder mehr ſchwarzbrauuer, und den
Steinmarder, von afchgrauer Farbe. Der Balg der erſtge—
nannten ift fchöner, und viel höher im Preife, Von beiden
ift bekanntlich auch der Aufenthalt verfchteden. Baum⸗ oder
Honigmarder trift man gewöhnlich nur in Hölzungen, in
hohlgewordenen Baumen, in Raubvogelneftern u. f. w.; der
Steinmarder hingegen wählt gerne altes Bollwerk, hölzers
ne und fleinerne Brüden und Giehle, alte hohlgewordene
Stubben und fonftige Trümmer, am liebften, zumal im
Winter, Häufer und Scheunen zum Aufenthalt. Auf der
Inſel Femern, wo fonft Fein anderes der gewöhnlichen
ſchaͤdlichen Thiere, Feine Maulwürfe, Feine Feldmaͤuſe vor
kommen, bat fich feit zwanzig bis fünf und zwanzig Jahren
die Zahl der Marder ungemein vermehrt.*) Auf der Zufel
Foͤhr finden fie ſich zuweilen in den dortigen Vogelkojen und
richten in denfelben manchmal großen Schaden an.
Siriffe find faſt überall in Holz und Feldbruͤchen
häufig. Er |
® Otte ©. 331
——
b) Federwild.
Nur einige Gattungen des Federwildes ſind in unſerm
Vaterlande als Gegenſtaͤnde regelmaͤßiger Jagd merkwuͤrdig,
Feldhuͤner, Schnepfen und Enten ſind in dieſer Hinſicht die
wichtigſten. Mehrere Arten werden nur gelegentlich und
meiſtens ganz kunſtlos von Landleuten gefangen. Doch darf
die Jagdkunde auch diefe nicht aus der Acht laſſen. |
Dem Jaͤger werden, nach feinem Berufe, die verfchie-
denen Arten des wilden Geflügel3 in feiner Heimath durch
eine oder mehrere der folgenden Eigenfchaften merkwuͤrdig:
1) wenn fie ein ſchmackhaftes Ah gen
oder doch eßbar find;
2) wenn befondere Theile und Produkte baſelben
nutzbar ſind; wenn ihre Eier geſucht, genoſſen und be—
nutzt werden; ihr Gefieder gebraucht wird, oder doch
vortheilhaft gebraucht werden koͤnnte;
3) wenn ſie wegen nüßlicher Eigenfhaften, wie
durch Verbreitung des Gejämes, oder als Verfolger und
Störer ſchaͤdlicher Thiere, beſonders mancher Inſecten,
fuͤr Waldkultur und Feldbau ſchatzbar find und geſchont
zu werden verdienen;
4) wenn fie ala Raubosgel fuͤt aͤdleres, wildes oder
zahmes Geflügel, fuͤr die Sifcherei, oder fonft für das
Gedeihen nüßlicher Gewächfe, für, Feld⸗ und Haus⸗
wirthſchaft, na chtheili g werden.
Als Gehuͤlfe und Diener in der Haushaltung der Natur,
Toll der Jäger die Außere Bildung und die natürlichen Eigen:
ſchaften der Vögel; ihre Aufenthaltsoͤrter und die Zeit ihrer
Erſcheinung und Entfernung, ihren Stand, Strich und Zug;
ihre Lebensatt, die Zeit der Parung and des Bruͤtens; die
Nittel zu ihrer Erlegung oder ihrer habhaft zu werden; aber
auch diejenigen Mittel kennen, durch deren Anwendung man
fie, als nuͤtzliche Thierarten, hegen, fchonen und, wo fie
fich ſchon verloren oder vermindert haben, wieder anziehen
kann.
Aus dieſem Geſichtspuntt iſt das —— Verzeichniß
J
des einheimiſchen, fuͤr den Forſtmann und Jaͤger merkwuͤrdi⸗
gen wilden Gefluͤgels entworfen. Nur zuweilen ward einer
Gattung oder einzelnen Art, ohne beftimmte Ruͤckſicht auf
jene Nüslichkeit oder Schäplichkeit ein Plaͤtzchen eingeräumt,
blog um ihren Aufenthalt auch bei und, oder fonjt eine
Örtliche Nachricht, die dem Naturfreunde wiffenswerth
teon fönnte, zu bemerken.
1. Hünerartige, Vögel,
(Gallinae)
>. Der Auerhahn (Tetrao urogallus) hat fich vor ets
wa dreißig Jahren, nah Rohde's Berficherung, noch im Am⸗
te Hadersleben fehen laſſen. Hafelhüner (T. bonaha)
follen, nach der Ausfage aller Jäger, nie bei und einheimifch
geweſen ſeyn.
Das Birkhuhn (T. Tetrix,) die einzige der drei
Arten des Waldhuhns, die jezt in den Herzogthuͤmern ange⸗
troffen wird, zeigt ſich im Schleswigſchen hin und wieder,
3. B. auf den Moͤren der Dörfer Groß- und Kleinſoldt im
Angeln; im Holfteinifchen im der Herrihaft Pinneberg, im
Bezirk des Gutes Taegftedt, in den Aemtern Segeberg, Neu⸗
münfier und Rendsburg. Man fieht einzelne Völker auf den
Brüchen und Mören, Am haufigften fommen Birfhüner im
Bezirk des Amts Rendsburg auf dem Valer Moor, im
Kirchfpiel Schönefeld, und auf den Feldmarken einiger der
— a
\
dortigen Dörfer vor. Zahlreich follen fie vormals auch auf
dem Dofenmor im Amte Bordesholm gewefen ſeyn.
Feldhuͤner, (Tetrao perdix) ſowol Rebhůner als
Wachteln, werden noch uͤberall angetr offen.
Von Rebhuͤnern (T. perdix cinereus) wollen einie
ge unferer J Jaͤger eine kleinere und eine groͤßere Art unterfcheis
den, Jene neimen fie das Feldhuhn, diefe das Kratt- oder
Heidhuhn. Beide find, außer der Größe, gar nicht, viele
leicht überhaupt nur durch ihr After verſchieden. Yuch wols
Ten einige Rebhuͤner mit weißen Flügeln, weißbunte und faft
ganz weiße geſchoſſen haben, welches andere Kleingläubige
bezweifeln. In den meiften Gegenden gibt es noch Rebhuͤ⸗
ner, häufiger oder feltener, nach deren verfchiedenen Bez
ſchaffenheit. Am haͤufigſten find fie in Angeln und in Lande
Oldenburg; doch auch in der Herrfchaft Pinmeperg, im Gu⸗
te Tangſtedt und in einigen andern Gegenden noch nicht felz
ten. Doch haben fie im Ganzen in den letzteren Jahren ſehr
merklich, Durch zu ſtarkes Schießen, durch Nachftellungen
‚des Zuchfes, durch Verbreitung des Kleebaues wenigſtens
eben ſo ſehr, als a den Einfluß vr kalter Frůhiahre/ ab⸗
genommen.
Die Wachtel (P. coturnix ) iſt zwar nirgends ſehr
haͤufig; doch findet ſie ſich im Mai in den meiſten Gegenden
ein, haͤlt ſich den Sommer uͤber auf Klee⸗ oder Kornfeldern
auf und zieht im Oktober gewoͤhnlich wieder weg.
Der Trappe (Otis tarda) der ſich in Meklenburg
haufig aufhält, iſt, nach der Verſicherung alter Jäger, eins
zeln auch in Holftein und Schleswig geſchoſſen worden.
297
— 238 —
II. Sumpfoögel, (Grallae)
21: Det Storch laßt fich faſt uͤberall im Lande ſehen;
doch find im fuͤrſtlichen Gute Lenſahn, unweit des Kirchdor⸗
fes gleiches Namens, zwei kleine Gehölze, Taubenneſt und
Harmsholz genaunt, wegen der großen Menge der Störche
bemerfenswerth. In dieſen fehr niedrigen Gchölgen, zwie
fchen einer langen Strede an einander hängender von einer
Aue durchfloffener Wiefen gelegen, fiehen mehrere alte Eichen
ohne Krone, Hier horſten die Storche fo zahlreich, daß faft
feiner diefer alten Stämme ohne Neft if. Auch im der
Probftei findet man fie fehr haufig, befonders auf Eichen,
Aber am häufigften find fie in den Marfchen, 3. B. im Amte
Hufum und bei Sriedrichöftadt, wo fie Haufern und Schorne
fieinen fehr nachtheilig werden. Der ſchwarze Storch
(A. nigra) niftet im Preezer Gehege, im Daͤthjener Gehege
des Amts Bordesholm, auch bei Effereförde und in andern
Gegenden,
Kraniche trift man an Seen und Teichen zuweilen
drei, vier bis fechs bei einander. Gie verweilen nicht bloß
auf ihrem Durchzuge, fondern niften hier in mehrern Gegen⸗
ven, z. B. bei Doversdorf, auch bei Preez, im Neuwuͤhr⸗
ner Holze; wie die Jungen, die man dort aus dem Neſte ge⸗
nommen, aufgezogen und gezähmt hat, beweiſen.
Der gemeine Reiher (ardea major) halt fich den Scmz=
mer über an Zeichen, und fehilfreihen Sümpfen und in der
Naͤhe fiichreicher Seen auf, *) Doch zeigt er ſich auch im
®) Der ungehaubte Reiher CA. einerea) if, nah Herrn
Etatör. Webers Vermuthung, das Weibchen oder dag ein bie
zweijährige Junge des gemeinen Reibers.,
— 29 —
Winter. Man fieht ihn in der Herrfchaft Pinneberg; im
Amte Reinfeld und um den Plöner See iſt er in Menge, In der
Naͤhe dieſes Sees horſteten ſonſt Reiher waͤhrend des Sommers
auf dem Kraͤhenberge ſehr haufig in den Gipfeln der höchften
Bäume. Hier ward au einem beflimmten Tage in der erften
Hälfte des Julius, wenn die Jungen auszufliegen anfangen,
die Reiherjagd gehalten. Manchmal wurden fünfzig bis ſechzig
Stuͤck erlegt. Aber die zu fleißige Nachftellung bat fie faft
alle von hier vertrieben. Sie haben fich jezt nach‘ einem
zum Hofe Ruheleben gehörigen Holze geflüchtet. Im Schles-
wigſchen find fie in einigen Gegenden häufig. Ein Zager
verfichert vor einigen Jahren hundert bis hundert funfzig Tha⸗
Ver aus Neiherfängen gemacht zu haben. Man Flagt über
den Nachtheil, den fie inden Hoͤlzungen durch ihr Gefchmeig,
bejonders am jungen Aufichlage, verurfachen.
De Kohrdommel (A. Rellaris) wird faft überall
im Lande, an fumpfigen Dertern und im Schilfe von Seen
und Zeichen, wenn gleich nicht zahlreich angetroffen. Er
ſoll jung ganz wohlfchmedend ſeyn.
Strandläufer fommen bei uns mehrere Arten sor;*)
der Bruushahn (Braufehahn, Streitongel, Kampfyahn,
(Tringa pugnax) fehr häufig auf der Fleinen Inſel Bothfand,
unweit der Kieler Föhrde, hin und wieder auch auffalzenWiefen,
auch ander Weftküfte, im denfelben Gegenden trift man auch
den punktirten Strandläufer (Tr. ochropus) und deffen Jun⸗
ge (Tr. littorea), die Meerlerche (Tr. cinctus) und mehrere Ar⸗
ten der Strandlaufer, die zum Theil non gutem Gefchmad find.
*) Unrichtig wird auch bier im Lande der gemeine Strandlanfer
der Sandpfeifer genannt. (Winkel 11. ©, 569,)
Ant gemöhnlichften ift von diefem Gefchlechte der Kies -
biz (Tr. vanellus). Man trift ihn überall, doch befonders
häufig in ven Marfchgegenden, Hier feheint die aus den
Gräben geworfene Kleierde eine vorzüglich angenehme Nah—
ung für ihn zu enthalten. Weber feinen Winteraufenthalt
iſt auch hier im Lande die Meinung verfchieden. Wenn er
auch bei ung nicht überwintern ſollte, fo.fcheint fein Winters
aufenthalt doch nicht fehr entfernt zu feyn. Man fand ihr
im December beim Schnee und auch im Januar. Bei plößs
Yich eintretendem Thauwetter ſtellt er fich im Januar und Fe⸗
bruar ein und ift bei wieder erfolgtem Froft, ungeachtet die
Zeit feiner gewöhnlichen Ankunft nahe ifi, eben fo ſchnell wies
der verfchwunden. Auf der Inſel Femern hat man einige
dieſer Vögel in ſumpfigen Moorftellen erftarrt gefunden, und
daher ihren Winterfchlaf vermuthet. In der Vorausfegung,
dag fie mehr ald einmal im Jahre brüten, hielten andere
Beobachter die in den Wintermonaten angetroffenen für
Spaͤtlinge. *) |
) Winkel findet es wahrſcheinlich, daß die Kiebise, Melde in
füdlichen Europäifdhen Ländern den Winter aubringen , in Dies
fen Gegenden denjenigen; welche fi) während des Winters uns
ter heißen Himmelsſtrichen anderer Welttheile aufbielten, im
Fruͤhjahr durch eine nordwaͤrts gerichtete Wanderung Platz ma⸗
chen, und daß dieſe ſich dann in die Klimate der Mittellaͤnder
verbreiten. In Sachſen kommen ſie, nach deſſelben Verfaſſers
Bemerkung, in den erſten Tagen bis zur Mitte des Maͤrz nur
einzeln; hernach in mittelmäßig ſtarkzaͤhligen Fluͤgen vereinigt
an, paaren fi) gleich, und machen ihr Gehek. Schon gegen En⸗
de des Auguft ziehen fie fich in ſtarken Flügen zufammen und
freifen von einem Ort zum andern. Mit Eintritt des erſten
nicht zu Schwachen Froſtes eilen fle ihrer Winterheimath gu.
Alte Vögel mamen gewöpnlich awei Gehecke; alle andere legen
, Unter dem Namen der Brach voͤgel kommen auch bei
aus mehrere dieſer Abtheilungvor. Am gewöhnlichften wird
bier dem Regenpfeifer (charadrius pluvialis) diefer
Name beigelegt. Er zieht gewöhnlich fcharenweife. Man
trift ihn in fumpfigen und Morgegenden, Er wird wegen
feiner Schmadhaftigfeit gerühmt und gleich der Schnepfe,
der er jung auch fehr ähnlich ift, gegeſſen. Alten Jaͤgern iſt
er ein Vorbothe des Sturms.
Der Heide oder Strandpfeifer (Ch. apricarius)
wird hier auch der Brachoogel genannt, und unterfcheidet fich
von dem erfteren dem er übrigens fehr ahnlich ift, nur durch
den ſchwarzen Bauch, der bei jenem weiß ift.
Gleich mit dem erften Frühjahr trift diefer Brachvoget
bei uns ein. Auf Brachfedern, auf Heiden und Mören
fieht man ihn dann in großer Menge. Auf den Heiden bei
Neumünfter trift man ihn haufig. Nach Furzem Aufenthalt
vor vierzehn Tagen bis vier Wochen, nach Befchaffenheit der
Witterung, zieht er wieder weg. Nur einige brüten hier.
Sene Fommen meiftens im September wieder zurüd, und
verweilen bis zum Froſtwetter. Dann fieht man fie auf dent
‘ Kieler Stadtfelde oft zu mehreren Hunderten auf einer Stop=
pel. Einzeln zeigen fie fich auch zuweilen im Winter, Die
Ssungen find fehr ſchmackhaft.
mehrmals, wenn ihnen, was oft gefchieht, die Eier von Mens
ſchen weggenommen, oder durch Wiefel, Iltiſſe, Sumpfottern,
Naben und Krähen vernichtet und geraubt werden, Vergl. die
Bemerkungen des Paftor Suhr über den Winteraufenthalt des
gemeinen Kiebig i in den Provinzialberichten 1796. 1. ©. 192 ff.
3. ©. 292 ff. und Winkels Handbuch IL. ©, 584 fr
Niemanns Forſtſtatiſtik,
= 22 —
Unter den Namen des Strand- oder Sandpfeis
fers kommt am Strande der Oſtſee eine andere Art (Cha-
radrius hiaticula) häufig vor, an dem Kragen um feinem
Hals, der aus einem obern weißen und unterm ſchwarzen Ries
ge befieht, Fenntlich. *) |
Das Waſſerhuhn (Tulica chloropus die Wafferr
henne, das Rohrhühnlein) findet fi) auf fumpfigen Teichen
amd an fchilfreichen Seen, auch an ver Eider 3.9. beiYame
ner, zwifchen dem Gebüfch nicht felten. Es ift eßbar, wenn
gleich nicht wie das welfche, (F. fusca) das in Stalien we
gen feiner Schmackhaftigkeit berühmt ift.
Das Bleshuhn (F. oetra) das von der kahlen weils
fen Blejfe, oder Stirnhaut, bei ſchwarzem Kopf und Hals
und fehwarzgrauem Körper, den Namen hat, von unſern
Sagern die Zappe, auch die Blesente, genannt, ift auf
allen Seen und Zeichen häufig. Auf Seen und Teichen wo
Enten brüten, rathen unfere Jäger die Zappen fo viel mög:
lich wegzufchiegen, weil fie den Enten fehr nachftellen,
Uebrigens verfichern fie, das Bleshuhn gebe, wenn die dicke
Haut deffelben abgezogen iftz oder wenn eg vorher mit Heu
oder Brodrinde ausgefocht worden, wodurch) fich der filchige
Gefchmad verliere, einen ganz ſchmackhaften Braten.
Der Wachtelfönig (Rallus crex) ift bei uns nicht
felten. Sein Wildprett ift von vorzüglich gutem Gejchmad,
befonders wenn er recht feift ift, Furz vor feinem Abzuge,
Anfangs September. Er liegt dann oft fo ſchwer von Fett,
daß ihn die Hunde auffangen Eönnen.
—
®) Le plüvier a colliex bei Briffen nnd Suffon.
re 1»
Auch die Waſſ erralten, die größere (R. aquaticus)
and die Fleinere (R. porzana) finden fich an unfern ſchilfrei—
chen Seen und auf fumpfigen — und ſind ſehr Er
haft,
Die Schnepfe ift für unfere Jagd einer der ſchaͤtzbar—
ſten Vögel, Neuerlich klagt man fehr über die Abnahme fo:
wohl der Wald ale Sumpfichnepfen. Die Waldſchnepfe
Ecolopax rufticola) findet ſich nach dem erſten warmen
Fruͤhlingsregen bei und ein. Bei anhaltender milder Witte—
zung pflegt fie nicht Lange zu verweilen. Kommt hingegen
wieder Froſtwetter, fo bleibt fie wohl mehrere Wochen.
Niedrig gelegene Buſchhoͤlzer und quellenreiche Gründe find.
im Srühjahre ihr Tiebfter Aufenthalt. Bei ihrer Ruͤckkehr int
Oktober bis zum Froftwetter zieht fie hingegen höher geleges _
ne Hölzungen vor. In den öftlichen mehr bewaldeten Ges
genden des Amts Cismar, im Bönebiittler Gehege des Amts
Neumuͤnſter, in den Bordesholmfchen Hölzungen brütet fie
auch zuweilen im Sommer. Unfere Sager unterfcheiden zwei
Arten, die größere gelblicher von Farbe wird die Eulen:
ſchnepfe, die Fleinere dunflere, afchgraue, faſt ſchwarz⸗
— die Dornſchnepfe genannt. )
Einige wollen noch eine Mit te iſchnepfe von mittlerer
Größe zwiſchen beiden, etwas dunkler von Farbe wie Die etz
fiern und mit einem ſchmaleren Spunber, als eine dritte Art,
annehmen,
52) So unterſcheidet auch Winkel 11, ©. 197. die größere und Eleis
nere Waldfchnepfe in Anfehung der Farbe, Doch gibt es meh⸗
rere Spielarten. In Mecklenburg ſoll eine kleinerk pon blaſſer
Krohgelber Farbe die Wacholderſchnepfe genannt werden,
Q2
— 24 —
Bon den’ Sumpfichnepfen over Bedafinen
werden hier im Lande vier Arten unterfchieden.
1) Die Doppelbedafine ift vieleicht nur eine Warietät der
gemeinen. Indeſſen behaupten unfere Jaͤger, daß fie
immer viel größer fei und nicht in Waffergegenden, wie
die gemeine, fondern gewöhnlich in trocknen Gegenden
fich aufhalte. Auf den großen Mören im Amte Rends⸗—
burg ift fie befonders haufig; auch trift man fie in. der
Grafſchaft Ranzau auf dem Rahmor,
2) Die gemeine Bedafine oder Haarfihnepfe (Sc:
gallinago) fommt im Frühling, niftet hier im Sommer
auf Mören und an den Rändern der Seen und Teiche.
Im Herbft trift man fie häufiger in den abgelaffenen
Seen und Zeichen. Sie perweilt hier, bis Froftwetter
eintritt. — Von dem medernden Ton, den fie Mor—
gens und Abends hoch in der Luft hören läßt, wird fie
die Himmelöziege, der Himmelsbod auch die Haberzies
ge genannt. Doch wollen einige Jäger behaupten, daß
diefe eine eigene von der gemeinen verfchiedene Art ſei.
3) Haarſchnepfe. (Sc. gallinula) hält diefelbe Zeit:
wie die gemeine; doch wird fie zumeilen auch im Win⸗
ter an Duellen und Fluͤſſen, die nicht leicht zufrieren,
angetroffen. Ihren Namen hat fie von ihrem feinen
haaraͤhnlichen Gefieder,
4) Die ſtumme oder taube Bedafine, die Heinfte
die ſich auch durch ihr ſtummes Auffliegen unterfcheidet,
iſt nur eine Feine Spielart der Haarfchnepfe. Doch
wird fie von einigen unferer Jäger als eine eigene Ark,
angefehen, weil fie länger als Die Haarfchnepfe, oft
wenn fehon der Froft eingetreten ift, bei uns verweilt,
auch fefter Liegt, und wenn ſie auch gefehlt worden, voch
gleich wieder einfällt:
Mehrere Schnepfenarten kommen an der Oft= und Weſt⸗
füfte haufig vor, die fich durch ihren guten Geſchmack em=
‚pfehlen und befonders im Herbfte viel gefchoffen werden. Die
vorzüglichften darunter find die Fleine Pfuhlfchnepfe
(Scollimofa) die Regenfchnepfe oder große Pfuhlfchnes
pfe (Sc. glottis) die Tute der Rothfuß oder Rothſchenkel
(Sc. culidris) welche an der dithmarfifchen Kufte befonders
haufig ift, und die Strandfchnepfe (Sc. Tolanus). Auch
der große und Heine Regen woͤ Ip gehsren hierher und fine
den ſich beide haufig an der Oftkifte, befonders auf Boths ,
fand, und an der Weftküfte. Der große, (der Kiebhafen,
der Wettervogel Scol. arquata) ift ein großer eßbarer; der
fleine (der Guͤsvogel, Kleine Regenvogel, Sc. Phaeopus)
ift zarter und ſchmackhafter.
%
III. Shwimmvögel, Anferes.
Der ädeljte unter den Echwimmpögeln, der wilde
Schwan (Anas cygnus) zeigt fic) hin und wieder in der
Dftfee, 3. B. bei danifch Neuhof, bei Laboe in der Probjtei,
wo man ihn oft zu hunderten findet. Auch aufLandfeen und
großen Teichen kommt er vor, wo er den Sommer über brüs
tet. Bei der Entenjagd 3. B. auf dem jetzt trocknen Morſee
würden vormals immer einige Schwane erlegt. Im firens
gen Winter zeigt er fich auch haufig auf der Swentine. Im
Amte Eismar auf dem Klofterfee wurden fonjt jährlich hun⸗
dert, jeßt nur etwa dreißig bis vierzig gefchoflen.
— 240
Die Brandgans, Bergente, Grafgoos bei und ge⸗
nannt (A. Aadorna) niſtet an unſern hohen Seeufern.
Die Rothgans (A, bernicla) eigentlich die Rott⸗
gans, weil fie im großen Zügen oder Rotten fommt, fin
det fich auch bei uns im Winter, z. B. auf dem Kieler
Hafen, ein. Seltener zeigt fich die ihr ähnliche kanad i—
ſche Gans(A. canadenfis), Doc) fieht man fie in jedem
Winter, |
Die Eidergans (A. moliffima) ift hier im Winter
gar nicht felten,
Die wilde Gans, die Stammmutter der zahmen,
zeigt fich häufiger an der Weſtkuͤſte als an ver Oftfeite, dort
auf den Außendeichen und in den Marfchen.
Die braune und ſchwarze Ente (A, fusca und
nigra) find im Winter an der Oft = und an der Weſtkuͤſte
haͤufig; man findet ſie nicht immer rein von Geſchmack.
Die wilde Ente (A. boſchas) die Stammmutter
der zahmen, ſieht man überall im Lande, wo es nicht an
Gewaͤſſern fehlt, noch haufig, Man trift fie auch in dem
Waſſergraͤben der Marfchen an, Mitten im Lande haben
neuerlich, zumal feit dev Einſchraͤnkung der Fiſchteiche, die
Enten fehr abgenommen,
Früher als die übrigen Arten findet fich diefe gemeine -
wilde Ente im Frühjahr ein, gewöhnlich in großen Ketten
beifammen, die fich aber bald von einander trennen, da im
Monat März ihre Begattungszeit anfängt, Sie niften bes
fonders gerne im Holze, aber auch auf ven mit Schilf bes
wachfenen Raͤndern der Seen und Teiche, in Brüchen, auf
— 7 =
Moͤren in den ausgegrabenen Torfloͤchern, und in der Marſch
an den Raͤndern der Graͤben. — Im Julius, wenn die
Jungen flugbar werden, iſt Die eigentliche Zeit der Jagd. Die
dann entkommen, ziehen ſich im Herbſt wieder in groͤßere
Ketten zuſammen und ſtreichen, wenn Froſtwetter ihre Auf⸗
enthaltsörter mit Eis bedeckt ‚, in warmere Gegenden. Doch
verweilen fie auch den Winter auf großen Seen, auf großen
Landteichen, die ihrer Größe wegen, und auf Flüffen die
wegen ihres fchnellen Stromes nicht leicht ganz zufrieren,
Man findet fie aud) an frifchen Waſſern, an warmeren und
gegen den Froſt gedeckten Quellen und Auen.
Kriechenten unterfcheidet mar auf dem feften Lande
zwei Arten nad) der hellern oder dunkleren Farbe, die eigents
liche Kriechente und die größere Moor oder Mohrente, Nach
Webers Bemerkung kommen alle drei Arten der fogenannten
Kriechente CA. querquedula, crecca und circia) auch auf
dem feſten Lande vor.
| Auf den Inſeln werden außer der gemeinen, welche
die größte ift und dort vorzugsweiſe die wilde Ente heißt,
noch folgende vier Arten unterfchieben :
Der Grauvogel (die Tafelente A. ferina) von Farbe
afchgrau, gewaͤſſert, ift auf den Inſeln um den dritten Theil
Tleiner als die gemeine,
Diie Schmoͤnne (Schwünte, Pfeifente A. Penelope)
kleiner al3 der Graunogel, mit rothhraunem Kopf und weißer
Stirne, wird auf den Inſeln felten den Sonmer über ange⸗
troffen, pflegt dann auch dort zu brüten. Sie niſtet in
hohem Graſe in Bruͤchen und wenig beſuchten Orten. Mit
großer Sorgfalt bedeckt fie ‚ wenn r e fich — he⸗ acht
bis zwölf Eier,
Die Schlobbe (Löffelente (A. clypeata) durch ihren
Yöffelähnlichen Schnabel Eenntlich, ift faft eben fo groß wie
die Schmönne, Auf dem feften Lande kommt fie felten vor.
Die vierte iſt die Kriechente; doch wird von diefer
auch auf den Juſeln eine größere und eine Fleinere Art uns
terfchieden; die, außer der Größe, übrigens gar nicht vers
ſchieden feyn follen. Die größere ift dort nur halb fo groß wie
die Schmönne. Der Tiebfte Aufenthalt der Kriechente waͤh⸗
send der Brütezeit iſt an Flüffen nnd Bachen, die ſich durch
Gebüfche fchlangem. Bei Gluͤckſtadt, Colmar, an den
Außendeichen und der Dithmarfifchen Küfte finden fie ſich zur
Zluthzeit fehr zahlreih. Auf den Inſeln, namentlich auf
Foͤhr und Sylt, befonders auch auf den uneingedeichten In⸗
feln oder Halligen ficht man fie in unbefchreiblicher Menge.
Anter den dort zahllofen Seevögeln find die Entenarten die
haͤufigſten und unter diefen übertrift die Menge der Kriech—
enten ohne Vergleich alle übrigen. Die Hallige Suͤderoog
ift an ihrem ganzen Strande mit Eiern von Seevoͤgeln bes
deckt. Diefe niften fo dicht neben einander, dag man feinen
Fuß anfegen Fann, ohne Eier oder Junge zu zertreten. Von
den Eiern Ieben den Sommer über die Einwohner von Pelle
worm; man mäftet damit die Schweine; fie werden bei
großen Korben voll nad) dem feften Lande gebracht und, uns
geachtet diefer fleiigen Einſammlung, bleibt dennoch fo viel
junge Brut übrig, daß. fie, wenn man unter den Haufen
tritt, einer Wolfe gleich den Himmel bedeckt. Die Alten
ſchweben den Eierſammlern fo dicht über den Köpfen, daß
f — 249 —
kein Stock in die Höhe geworfen werden kann, der nicht eis
nige traͤfe. 9—
Dieſe zahlloſe Menge von Enten aller Art trift zur Ebbe—
zeit an den Seeufern zuſammen, um auf dem Meeresgrunde
ihre Nahrung zu ſuchen. Am begierigſten ſuchen ſie die Mu—
ſcheln auf. Bei der Fluthzeit finden ſie ſich an den Binnen—
waſſern und in den Vogelkojen ein. Die kleine Kriechente
weiß hier vor allen uͤbrigen Arten den Platz zu behaupten.
Fruͤher kommen darum die groͤßeren und weichen, ſobaid die
Kriechente in den Vogelkojen ſich zeigt.
Bon den Tauchern oder Schlagenten, wie fie hier
genannt werden, Fommen am häufigften vor: die Tauchers
gans (der Karijter oder Winternsrf Mergus merganfer)
und deffen Weibchen (M. caftor) und der Meerrachen (der
rothbruͤſtige Säger, M. [errator), Alle werden als Zifche
raͤuber und Störer der Fifcherei verfolgt. *) Am meiften
trift man fie im Herbfte auf Karpfenteichen, wo man ihnen
fleißig auflauert, weil fie der Brut oder dem Koller der Kar—
pfen befonders nachftellen.
Meven kommen an beiden, der öftlichen und der mefte
lichen Küfte, unter den Geevögeln in großer Menge vor. An
den Ufern der Schlei bemerkt man fünf Arten, die ſich durch
*) Prov. Der, 1788. „6.3
e) Nach Winkels Bemerkung wiegt ihre NüklichFeit beim Fifchs
fange ihre Echädlichkeit auf, indem fie durd) ihe hanfigeg Uns '
tertauchen und Schlagen die flüchtigen Fiſche den feichteren
Stellen in und felbft in die Fiſchreußen treiben. Cıı, ©. 733.)
Größe und Farbe unterfcheiden: die Seemeve CL. marinus) -
faft von der Größe einer wilden Gans ; bie große graue
(L. cinereus) wenig Eleiner; die braune (L. fuscus), vie
Eleine graue (L. canus), und die ſchleswigſche (L. [lesvi-
cenfis. Die erfie Art mißt vier Fuß, die zweite nicht völlig,
Die dritte drei und die vierte zwei bis anderthalb Fuß in der
Ausbreitung ihrer Flügel. Die fchleswigfche ift Feine eigene
Art, fondern die ſchwarzkoͤpfige oder Lachmeve (Lx ridibun-
dus). Bon der zahllofen Menge diefer Voͤgel it eine Eleine,
Inſel in der Schlei bei Schleswig der Mevenberg ge
nannt.
Meerfhwalben kommen an beiden Küften drei Ars
ten, die große ober Pinfmeve (Sterna hirundo) die ſchwar⸗
ze (St. nigra) und die Feine (St. minuta) am meijten vor.
Bon der erften Art follen, nad) Winfels Bemerkung, Wild-
pret und Eier fehr ſchmackhaft ſeyn. Doch find fie alle wes
gen ihrer Schüchternheit, Schnelligkeit und Siatterhaftigkeit
jchwer und nur etwa in der Brütezeit und wenn fie ihre Jun—
gen bewachen, zu fehiegen. Ihr lärmendes Warnungöges
fchrei verfcheucht oft andere Vögel und ftört die Jagd.
Ein merkwuͤrdiger Seevogel ift noch die Schütte (der
Alk Waſſerſchnabel, Papageitaucher, Alcadorta) beſon⸗
ders für die Infel Helgoland, wo er ſich regelmäßig einfin⸗
det und als ein Hauptgegenftand des dortigen Vogelfangs
fehr gefehägt wird. *)
Alle diefe GSeevigel verfammeln fich am der Meftküfte
und auf ven weftlichen Sufeln in ungeheurer Menge und die
7 Man fehe die Nachricht vom dem Vogelfange auf Helgoland.
Be AST
meiften regelmäßig zu beftimmter Jahrszeit. Auch an der
Hftküfte gibt e3 einige Hauptpfäge für ihren Aufenthalt 3.
3. bei Labon in der Probftei, unweit der Kieler Fahrde und
auf der gegenüber liegenden Inſel Bothſand.
Die Menge diefer Vögel bleibt freilich nicht ganz unges
nußt, Man fammlet fie, zumal an der Weftfeite; man
ſammlet die Eier und bedient fich ihrer zur Nahrung und zur
Fütterung. Doch werden fie Iange nicht fo nüßlich wie fie
es feyn Eünnten. „Wie kommt es, fragt Weber, ) daß
nicht mehrere son diefen Schwimmoögeln in oͤkonomiſcher
Rücficht benugt"werden? Manche unter ihnen, die nicht
dafür gehalten werden, find efbar. Gelbft die jungen Mes
gen der Eleineren Arten wiſſen verfchiedene Schiffer gut und
ſchmackhaft zuzubereiten und die großen ſchmecken, wenn
fie abgezogen werden, gar nicht fifchig. — Mehr Aufmerk⸗
ſamkeit wuͤrden aber noch die Federn verdienen. Viele, be⸗
ſonders die verſchiedenen Arten der wilden Gaͤnſe, ſelbſt die
großen Meven, haben vortrefliche elaſtiſche Federn. Welche
von ihnen zu Betten gebraucht werden koͤnnen; wie diejenis
gen, die zu viel Fett enthalten, fich zu dieſer Abſicht zube—
reiten laſſen, follte doch naher unterfucht werden. Fuͤr die
Bewohner der. Seefüften kann, bei dem Reichthum an
Schwimmvoͤgeln, die Sache gewiß wichtig werden, Meh⸗
vere liefern wenigftens vortrefliche Dunen,’
„Selbſt die Eidergans (Anas mollifima) die im
. Winter haufig genug bei uns gefchoffen wird, hat noch zieme
lich viel brauchbare Dunen, wenn fie gleich denen nicht glei⸗
2) Yrov, Ber, 1798, 1. ©, 102.
N
4
— 052 —
chen, welche man in ihren Neſtern in Island und Norwegen
ſammlet. — Wie kommt es, daß man in neuern Zeiten gar
nicht verſucht hat, mehrere Schwimmvoͤgel in Hausthiere zu
verwandeln? Die ſchoͤne Berg-oder Brandgans (Anas Ta-
dorna) würde wegen ihres Wohlgeſchmacks ſich befonvers hies
zu empfehlen.“ |
— J
W: Singvoͤgel. (Palleres.)
Unter der Menge von Singvögeln find wilde Taus
ben, Drofjeln und Lerchen die vorzüglichften Gegenftande des
Dogelfanges.
Die Turteltaube (Columba turtur) findet fich auch
in unfern Hölzungen. Außer der Ringeltaube oder großen
Holztaube (Columba palumbus) und der eigentlichen
oder Eleinen Holztaube (C. oenas) nennt man bei und
noch die Blautaube, als eine eigene Art. Doc) ijt fie
wohl mit der legieren, deren Hauptfarbe ajchblau ift und die
auch in einigen Gegenden die Blautaube genannt wird, eine
und dieſelbe.
Droffeln fommen mehrere Arten vor. Einige Jäger
nennen nur Hier, die Schwarzdroffel oder gemeine Amſel
(Turdus merula) die Wein = oder Rothdroſſel (T. iliacus)
die Zippe oder Singdroſſel (T. muſicus) und den Krama
metsvogel Wacholderdroſſel, Ziemer T. pilaris). Von
andern wird noch der Schacker, unter welchem Namen ſonſt,
nach Winkel, nur der Ziemer gemeint ift, als eine eigene
Art, die größte von allen, die fich hier im Herbfte einfindet
und zuweilen überwintern, ferner die Schnäre (Miſteldroſſel
-
T. vileivorus) die Schildamfel (Ringdroffel, T. torqua-
zus) auch eine Moordroffel als einheimifch genannt. Die
Schwarzdroſſel it, nad) der gewöhnlichen Meinung, die ein=
>, ige die bei uns überwintert,
Lerchen giebt es hier folgende Arten, die Feldlerche,
(Alauda arvenfis) die Wiefenlerche (A. pratenhis) die Berg⸗
lerche (A. arborea) die Brachlerche (A. campeliris) die Hei⸗
de oder se (A,crikata) und die Pieplerche x trie
vialis).
Bon andern jagdbaren Singvögeln — Seiden⸗
ſchwaͤnze (Ampelis garnelus) auch, nach der Meinung
einiger unſerer Jaͤger, regelmäßig nur alle fieben Jahre; nad
andern zu unbefiimmter Zeit, nad) zwei, drei, vier und
mehreren Sahren. Ein aufmerkfamer Beobachter ſah fie vier
Winter hintereinander zahlreih. Der grüne Ammer
(Emberiza miliaria) ein von Ledfermäulern fehr gefchäßter
Vogel, iſt beſonders bei Tangſtedt haͤufig.
Dieſe und mehrere der gewoͤhnlichen Arten werden zu⸗
weilen von Landleuten gefangen. Den meiſten Vortheil gibt
der Krammetsvogelfang, beſonders im Amte Rendsburg, in
Dithmarſchen und in der Herrſchaft Pinneberg.
V. Waldvoͤgel. (Picae)
Die gewoͤhnlichen Arten der Waldvoͤgel, Spechte und
Kraͤhen, auch die Spechtmeiſe (Sitta europaea) die Man:
Delfrahe (Coracias garrula) den Baumläufer (Certhia fa-
miliaris) u. a. trift man hier im Lande, umd mehrere derſel⸗
ben auch) an der Wejtfeite und auf den weftlichen Inſeln. Auf
der JInſel Föhr z. B. finder ſich im Zrübjahr, im Herbſt und
auch im gelinden Winter der Schwarzfpecht, feltener der
Gruͤn- und Buntfpeht, die Spechtmeife und der
Baumlänfer. Von den Krähenarten ift am haͤufigſten
der Kolfrabe (Corvus corax) und die Nebelfrahe,
(C. .cornix) diefe halt fich von Anfang des Oktobers bis zum
Mai, oft nur bis in die Mitte Aprils in Menge auf den
Weſtinſeln auf, und indem fie die Felder von Engern und
Erdmaden und befonders von Feldmaͤuſen reinigt, wird fie
dort fehr nüßlich.
VI. Raubvoͤgel. (Accipitres.)
Aedlere Arten des Falkengefchlechts werden in hie⸗
figen Gegenden folgende bemerkt:
Der Steinadler (Falco aquila melanaetus und
deffen Weibchen fulvus) der im Ganzen nur felten ift, doch
hin und wieder im Schleöwigfchen, 3. B. auf dem Gute Ge
vebye, horften foll;
Der Fiſch adler oder Weisfchwanz (E. albicilla ) mr
nur felten;
Der Gänfeadler, Meer oder Seeadler (F. ofüifra- i
gus) zuweilen in Eiderftedt;
Der Barbufard (auch Fifchaar F. haliactus) und-der
Schwalbenſchwanz (die Meihe, Gabelweihe F. milvus) bei
und auch Twälfteert genannt, der im Frühjahr mit den
erſten Schnepfen und dem Kiebig Fommt, und von manchen
als deren Borbothe fehr beachtet wird.
Von Falken trift man die Moor = oder Sumpfiwei-
he (Rofiweihe F. aeruginofus) haufig an fchilfreichen
— 15 —
Seen. Dieſe haͤlt ſich auch viel an der Weſtkuͤſte und auf
den Inſeln auf. An den Seebuchten der Inſel Foͤhr horſtet
ſie in den waſſerreichen mit Rohr bewachſenen Stellen.
Doch laſſen die häufigen Nach tellaungen felten eine Brut auf:
fommen, fo forgfam fie folche auch bewahrt und fo wehrhaft
fie fie auch zu vertheidigen fucht. Durch Vertilgung der Feld:
maͤuſe und anderer fehädlicher Thiere macht fie fich hier fehr
nuͤtzlich.
Der Lerchenfalke (F. ſubbuteo) der gemeine Ha:
bicht CF. buteo) in Holftein auch die Wie he genannt.
Der Taubenf alfe (F. palumbarius) find häufig
und horſten hier.
Der Sperber (F. nilus) fommt nur hin und wieder
und feltner vor. In den Vogelkojen auf der Inſel Föhr
wird er zuweilen fichtbar und diefen dann fehr nachtheitig,
weil alle Vögel fogleich durch feinen Anblick verfcheucht
werden.
Der Stein oder Thurmfalfe (F. tinnunculus)
zeigt ſich ebenfalld nicht nur auf dem feften Lande, fondern
auc) auf den Inſeln; doch verweilt er auf den Ießtern nur
als Vertilger der Feldmaͤuſe, ohne dort zu horſten. Der
eigentliche Jagdfalke, gewöhnlich der isIandifche (F.gen-
telis) genannt, *) derjenige, welcher gewöhnlich) zum Stoß:
falfen gebraucht wurde, ift hier im Frühjahr mehrmals eine
zeln gefchoffen. Er ftellt gegen das Frühjahr, befonders
wenn noch Schnee Liegt, den Zeldhünern fehr nach undfucht
) Sonſt wird vorzüglich eine Spielart des Geierfalfen (F. Gyr-
falco) der isländifche genannt.
fie oft ganz niedrig auf dem Lande, bis er ihrer Habhaft
wird.
Eulen und Neuntodter werden auf den Inſeln fehr
ſelten, deſto haͤufiger auf dem feften Lande angetroffen. Un—
‘ter jenen ift auch der Schuhu (Strix bubo) in großen Hoͤl⸗
"zungen nicht felten. Am gemeinften ift der Eleine Würger
(Lanius] collurio) aber auch micht jelten der große
(L. excubitor). Diefer koͤmmt im Winter am häufigften
vor.
— 257 —
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A. Hauptzüge einer Gefsigte der gorfe
“und SJagdgefeße in den Her
una zogthuͤmern.
Üeitere Befhichte der fehlestsigholfeinifchen —— im
fiebgehnten Jahrhundert: Stapelholmer Konſtitution von 1623,
wenige, aber zweckmaͤßige, damals genuͤgende Vorſchriften
derſelben — Vorſchriften der allgemeinen Polizeiordnung von
1636, weniger vollſtaͤndig — Königliche Holzordnung von
1671 — Königliche Holzordnung von 1680 — Großfuͤrſtliche
Verordnung wegen Holzdieberei von 1699.
” Neuere Gefchichte im achtzehnten Jahrhundert: Ders
brædnungen für einzelne Gegenden und beſondere Gegenſtaͤnde
— Großfürfiliche wegen Anzucht junger Baͤume von 1700 —
wider Baumverleßung und Buſchausroden von 1706 — wer
gen Baumpflanzen in Eiderſtedt von 1zır — Plönifche Holz⸗
odordnung von 1712 — wider eigenmaͤchtiges Buſchausroden
yon 1730 — Dritte königliche Holzordnung von 1737, deren
Abweichungen von der zweiten von 1680 — Einzelne ſpaͤtere
WVerfuͤgungen: Ploͤniſche renovirte Holzordnung von 1741
— Wegen der Bruͤchdingungen von 1748 — gefchärfter Ins
hang zur Plönifchen Holzordnung von 17517 — Schaͤrfung
wider fremde Schuͤtzen und Jäger von 1750 — Königliche
0, Verordnung wegen der Holzdeputate von 1743 — Wegen der
Kiemacıng Dorſiſiatiſut. R
an ee
Bruͤchfaͤlle von 1745 — Wider dag Maienfegen von 1750 —
Wider Wilddiede und Holzdiebe von 1750 und 1758.
. Neueſte beide Forſt⸗- und Jagdordnungen ven 1788
und 1784 — gleichförmige, umfaffende Einrichtung ihre Abs
- fihe — Infiruktionen der neueflen beigefügt — allgemeines
‚Weberblick ihres Inhalte.
⸗ q
Ehe wir mit der jetzt geltenden Hauptverordnung fuͤr das
hl = umd Jagdweſen vom Jahr 1784 uns naͤher bekaunt
machen, werfen wir vorher einen Blick auf die fruͤheren
Sorft = umd Jagdgeſetze des Landes! Ihre Geſchich⸗
te laͤßt ſich in zwei Zeitraͤume, ven aͤlteren des ſiebzehn⸗
ten und den neueren des achtzehnten Jahrhunderts eintheilen.
In dem aͤlter en Zeitraum iſt das erſte allge
mein verbindliche Forſtgeſetz die in. der gemeinſchaft⸗
lichen Polizeiordnung vom Jahr 1636 enthaltene Vorſchrift.
Fruͤher findet ſich ſchon eine befondere Anordnung in der
Stapelhotmer’ Konfitution vom 2ıften Januar
1623. Im 2uſten Titel derfelben, von Hölzungen, heißt
es: „Bei den Hoͤlzungen findet ſich ein kreflich großer Niß⸗
brauch), indem unjere Unterthanen nicht allein ihre Banden
hölzungen. (eigenthümliche Privathölzungen) überflüffig, und
zur Unweiſe verhauen-und verwuͤſten, fondern auch. daneben
unſere Hölzungen nicht verſchonen.“ — - Der ganze Titel
diefer fuͤrſtlichen Anordnung befagt in der Kürze ganz Ip
mäßig, was in der gedachten Landſchaft zu thun fei.
follen feine Faͤllungen ohne Anweiſung des Hausungts *
ſchehen; zum Bau = und zum Nutzholze ſoll nur das. Noths
wendige, nach vorherigem Weberfchlage, am unfchadlichen
Orten; es follen nur Bäume, die feine Maſt mehr tragen,
— 2599 —
ausgewieſen werden; das ausgewieſene Bauholz ſoll nicht
ſonſt versandt, nicht verkauft oder verbrannt; das maſttra⸗
gende Holz geſchont; die auffehlägenden Haifter folten nicht
beſchaͤdigt; alle Baume im Wadet gehauen, nicht der Pro⸗
be halber viele durchlochert und eingehauen werden. ⸗ Wir‘
heben noch folgende Stele aus: „Nicht weniger befehlen
wir unſerm Hausbogt, Ordinanz zu machen, daß an den
Orten, da es ſich ſchicken will, die Zäune, fo oft viel Holz’
wegnehmen, zumal die Feldzaͤune, von Eichenholz, als’
viel thumich iſt, abgeſtellet, die Aecker und Wieſen mit Gras’
ben befriedigt, Weiden geſetzt, wovon Zaunholz genommen,’
ich die tiefen Wege an Orten, da es die Gelegenheit giebt,’
mit Steinen und nicht mit Holz gebeffert, und von den In?!
terthanen für jeden Eichen = Buchen ⸗ oder anderen Baum,
ber ihnen zu fallen oder abzuhauen erlaubt wird, drei oder
vier Heifter wieder in die Stelle gepflanzt werden, wie fie-
dein auch bequeme Plate hin und wieder ausfehen ſollen, da
man Eichen und Buchen faenz die Derter, damit das junge’
Holz vor dem Vieh unbefchädigt aufwachſe, befriedigen und alſo
nach Moͤglichkeit die Hoͤlzung verbeſſern und erweitern konne.“
Keine unſrer aͤlteren Holzordnungen hat alles, was für jene
Zeit zweckmaͤßig und hinreichend war, in ſo wenig Zeilen zuſam⸗
men gefaßt. Haͤtte die Landſchaft dieſen Vorſchriften pflicht⸗
maͤßige Folge geleiſtet, ſo wuͤrde ſie dem Mangel, den ſie
jetzt erfährt, unfehlbar zuvorgekommen ſeyn. ki
Das fchon angeführte, obwohl fpatere, allgemein ver⸗
bindliche Gefeß von 1636 ift nicht‘ fo vollftändig. Im letzten
Artikel diefer Polize iordnung überfihrieben „‚von Holz!
zungen“ wird im Eingange bemerft: „Daß jeder der beiden-
Landesherren in jedem ihm angehörigen Amte abfonderliche
beeidigte Holzvoͤgte beftelfet habe, welchen die Inſpektion
Ra
— 260: —
und Aufſicht ſolches Amts Holzung kommittirt, und ſolle es
dabei fein Bewenden haben. — Nun folgen vier Haupt⸗
punkte: 1) Jeder Hausmaun ſoll fiatt einer Eiche oder Bus
he, die ihm ausgewiejen und von ihm niebergehauen wird,
in demſelben Walde an einem fuͤglichen Ort ſechs junge Eis
chen oder Buchenheiſter wieder pflanze n, „jedoch aber
ſothane Heiſter nicht von einem ſolchen Ort, da ſie bereits
wohl und im guten Weſen, ſondern da ſie dicke ſtehen, und
alfo deren X % Ausraͤumung mit Vortheil geſchieht, auch alle mit
Vorwiſſen des Wald⸗ oder Holzvogten aufzunehmen und
wieder zu ſetzen ſchuldig ſeyn.“ — 2) Um ſolche Heiſter
erhalten zu koͤnnen, ſoll in einer jeden Feldmark eine Kop⸗
pel von ziemlicher Groͤße umgraben, befriedigt, im Mafle:
jahre bepjlügt, mit, Eichen und Buchen befaet uud fonfergitt,
werden — 3) Das; Heidebrennen ;in der Nahe van;
—— ih, ‚bei — ra verboten, 4) Riaguonhe
abzubauen bei sie u Strafe, — Die — —*
zeiordnung iſt Praͤlaten, denen von der Ritterſchaft und allen
Obrigkeiten zur Gelebung vorgeſchrieben.
Dieſem in der allgemeinen Polizeiordnuug beguiffenen
Gefetze folgte im koͤniglichen Autheil die Holzordnung
vom Iſten Sept. 1671 *), dieſe erſte das For ſtweſen
Für ſich betreffende allgemeine Vorjehrift. enthaͤlt dreißig
Artikel. Unter andern wird darin die Vertheilung der
* emein J e ns * ngen puier die ganzen; und BR —
u Ah
Halten. aus cn a Sie — dns ——
ar apngt re ag
&
"Man findet ſe in der — — our | Forord⸗
ninger og aabne Breve. een 8
* ..a
eln der Eichen und Buchen, die Anlage von Koppel, be⸗
fiimmt was in Anfehung der IRRE NN “ "ver —
zeit 2c. zu beobachten iſt. Zi
Schon nach zehn Fahren fotgte ein zweites augemeine
Sorſtgeſetz⸗ nämlich die Holzord nu ng‘ vom Iſten Sept.
1680. *) Sie beſteht aus fuͤnf und dreißig Artikeln, Ihre
angegebene Abſicht ift, Die frühere zu renoviren und in einem
und andern zu verbeſſern. Beide die erſte und die zweite
Holzordnung ſind mit gleichzeitigen ip Dannemark im We⸗
fentlichen gleichlautend.
er Großfürftlichen erfihien uoch im feßgefinten
Jahrhundert unterm Toten Sept. 1699 eine Verordnung we⸗
‚gen der Holzdiebereien Zur Verhuͤtung derfelben wird
den Holzuögten tägliches Vifitiren ihres Diftrikts vorgeſchrie⸗
ben. Statt ver Geldftrafe wird En. und andre Leis
besfirafe verordnet.
So weit der aͤltere Zeitraum. In dem zweiten, der
die Forft > und Jagdgeſetze des achtzehnten Jahr hun⸗
derts begreift, iſt das Hauptgeſetz die Holzordnung von
1737: — Vorher bemerken wir noch einige frühere Werfüs
gungen, die einzefne Gegenden oder befondere Begenfrände
Des Holzwefens betreffen.’ Str vormols Großfürftlichen ward
unterm sten November 1700 die Anzucht junger Baus
me befohlen, Es fol ein genaues Verzeichnis eingefandt
werden von Koppeln die dazu eingegraben und mit Eichen.
und Buchen befget worden find. — Ebenfalls im Fuͤrſtlichen
bedrohet eine Verordnung som 6ten September 1706 die
Verlegung der Baume und die Ausrottung des
——— * es im n Amte antun, mit Hatseiſen n und Kar⸗
—
a. a. O. & EEE TREUEN
— 262 —
renſtrafe. Das Buſchwerk zur Einzaͤunung der Felder ſou |
unentgeltlich angewieſen werden.
In der Landſchaft Eid erftedt wird unterm gten Not.
1711 den Eingefeffenen zur Pflicht gemacht, „daß fie, wenn
nicht von Ipern, Ellern und andern dergleichen Baumen,
doch von Weiden (als welche mit wenigen Koften und Müs
be zu befommen und fortzubringen feyn) zulangliche
Dlantagen errichten ſollen.“ Auf zwei Demath Landes
foll jährlich jeder Eingefeffene einen Baum, jeder Kathner
zwei Wicheln pflanzen, bei Strafe eines Thalers für jeden
nicht gepflanzten Stamm. Die gefeßten Baume müffen in
den erfien Fahren mit Pfahlen verfehen werden. Die Edin⸗
ger (beeidigten Aufſeher) follen die Pflanzungen befichtigen,
die Verfäumniffe dem Rath und den Lehusleuten anzeigen,
und ein Drittel von dem Strafgelde erhalten u. ſ. w.
Im Herzoglich Plönifchen war unterm 6ten Februar
1712 eine Holzordnung erlaſſen. ine fpatere vom gten
Mai 1730, welche auf jene Bezug nimmt, aͤußert fich über
den Srevel, der fortiwahrend ohne Scheu, durch eigenmä ch⸗
tiges Ausroden des Unterbufches in den landes⸗
herrlichen Hölzungen und Wildbahnen und durch unbefugtes
Einkoppeln des aufgebrochenen Landes zum Feldhau, ver⸗
uͤbt werde; auch klagt ſie uͤber Verletzung der jungen Eichen
und Buchen und bedroht die Thaͤter mit anſehnlicher Geld⸗
buße, Leibes = und Karrenfirafe auf dem Kalkberge. Bis
die Thaͤter nahmhaft gemacht find, follen die Eingefefles
*) Corp. Confi. &. 1. S. 355. In einem Verzeichniffe dee
fürklichen Verordnungen werden noch Holssrdnungen (Hong
ıgten November 1710 und vom ısten December 1722 ange⸗
fuͤhrt, deren Inhalt mir weiter nicht belannt iß
— 263 m
nen ber Dörfer, in deren Diſtrikt die That verübt ie
olle für die Bruͤchgelder haften.
Das ſchon bemerkte Hauptgefeß diefes neuern Zeitraum
die Holzordnung vom 27ſten April 1737, die dritte der
eigentlichen Forſtordnungen für den koͤniglichen Antheil
weicht in mancher ihrer Vorſchriften von dem Inhalt der
zweiten, des Jahrs 1680, ab. So wird z. B. die vorhin
anbefohlene Aufſchneitelung der Eichen und Buchen gänzlich |
verbothen. Bemerkenswerth ift das folgende darin enthaltes
ne Gebot: „Jede Mannsperſon in den Holzbörfern, die
ſich zu verheirathen gedenkt, foll vorhero zehn junge Eis
chen, oder funfzehn junge Buchen pflanzen, und die Heifter
bis ins dritte Blatt bringen; für jede fehlende Eiche fol fie
Einen Thaler, für jede Buche 32 Schilling bezahlen, und
noch zur Nachpflanzung ſchuldig ſeyn. Nachmals. ward dies
fe. VBorfehrift durch eine Deklaration vom ıften Merz 1749
auch auf die Witwer, die fich wieder verheirathen, ausge⸗
dehnt. Dieſe Braͤutigamspflanzungen follen von
den-Forftbedienten nicht blos unter Aufficht genommen werz
den, fondern fie follen auch die Unterthanen fleißig: in der
Ynpflanzung unterweifen. In diefer Abficht ſind
gewiffe Koppeln einzuhegen, zu vertheilen und jährlich zu
befichtigen. — Diefelbe Verordnung enthalt auch gefeliche
Beftimmungen wegen der Jagd und der Torfwirthfehaft.
Nach diefer Holzorduung folgten in dieſem Zeitraum
noch einige, theils Königliche, theils herzoglich plönifche Vers
fügungen das Forſt⸗ und Jagdweſen betreffend.
Im ploͤni ſchen erſchien unterm aten Auguſt 1741 eis
ne, fogenannte renovirte Holzordnung. In dieſer wird Die
Brüche nach dem. Werth der Holzentwendung; die Strafe
für Unvermoͤgende auf achttägiges Gefängniß, und, im Fall
der Wiederholung, anf Karrenfirafe von drei Wochen auf
dem Kulfberge beſtimmt. Zu Ende jedes Viertel:
zahrs jollen die Strafen vollzogen werden und die Forſtbe⸗
dienten den vierten Theil von dem Strafgelde zur Ermunte—
rung erhalten. Von den Holzausweiſungen ſollen die Bes
amte tährlich eine‘ Deſignation bei der Kammer eingeben.
Mit den Ellernhoͤlzungen fol wirthſchaftlicher verfahren
werden. Su Dorfſchafton, die mit dieſen nicht verſehen find)
“wird den Leibeigenen Die unentbehrliche Feuerung und das
Holz, das ihnen fonft noͤthig iſt, ausgewieſen. Deputate
an Brenn = oder Nutzholz zu verkaufen, iſt bei Strafe der
Konfiskation verboten, Eingeſeſſene, die des Buſchhol⸗
zes bedürfen, haben ſich vor Ende des Jahrs zu melden.
Sa Hölzungen und Mildgehegen dürfen ſeruerhin keine
Schaafe betroffen werden; widrigenfalls find fie son den
Forſtbedienten auf der Stelle zu erfchiegen und die Eigenthů⸗
mer ſollen außerdem mit Gelde dafür buͤßen. — Statt der
Zaͤune ſollen nur lebendige Knicke angelegt werden.
Eine andere plönifche Verordnung vom 17ten April 1748
betrifft die Brüchdingungen und den Holzverkfaufl
Die Beamte werden darin von der Theilnahme an denfelben
ausgeſchloſſen. Einmal im Jahr, kurz nach Michaelis,
iſt von einem Kammerdeputirten, mit Zuziehung der Forſtbe⸗
diente, eine Bruͤchdingung zu halten; die beſtimmten Brüche
gelder follen von den Forfibedienten fofort eingetrieben were
den. Bon der Kauffumme beim Holzverfauf werden
fünf Procent dem Kammerdeputirten und den dabei gegen⸗
waͤrtigen Forſtbedienten zu gute gerechnet. a |
Zu der vorhin erwähnten plönifchen Holzorduung von
1741 erſchien unterm 14ten Januar 1751 ein geſchaͤrfter
Anhang. Zu diefent wird den EEE die Aufficht
— 265 =
auf die Hoͤtzungen in ihren Feldmarken uͤbertragenDafur
ſoll ihnen jährlich ein Stuͤck Holz und der Windfall, dieſer
doch nur nach Vorzeigung an die Förfibediente, zu Theil
werden, Kein Wagen mit Holz vder Buſch darf ohne einen
Freizettel mit dem Amtöfiegel das Hekthor paſſiren. Die
Strafe für Holzdieberei wird nachdrücklich geſchaͤrft.
Mer fich fehon einigemal an den Hölzungen vergriffen hat,
ſoll als offenbarer und verläumdeter Dieb angefehen, ohne
Gnade von Haus und Hof und aus dem Lande gejagt wers
den. Um die Auffiht der Forfibediente zu fichern und zu ers
leichtern, werden in jedem Amte die Dorfichaften diſtrikt s—
‚ weife eingetheilt und jedem Forſtbedienten ein beſtimmter
Antheil, den er zu bereiten hat, angewieſen.
In dieſem Zeitraum wurde noch im ploͤniſchen Diſtrikt
unterm 15ten Auguſt 1737 eine frühere Verordnung som
28ſten November 1730 wider fremde Schuͤtzen u nd
Jaͤger erneuert and unterm 7ten November 1750 folgte
Noch zu derſelben ein gefchärfter Anhang. Wer einen frem⸗
den Schuͤtzen anhält, foll eine Belohnung von ro Thaler ers
halten; mit gleicher Summe foll Sie Dorfſchaft, auf deren
Feldmark ein Wilddieb betroffen worden, ihre Nachlaffigkeit
büzen. Die Wilodiebe follen mit Stauyenfchlag und lebende
wieriger Karrenfirafe und, nad) der Größe des — —
mit dem Galgen beſtraft werden.
Im königlichen Antheil wurden in dem hämtichen
Zeitraum, nach der Holz = und Zagdordnung von 1737 bis
zum Jahr 1758 fünf Vorfehriften wegen befonderer Gegen:
ftände des Forſt = und Jagdweſens bald nach einander erlafa
ſen. "Die erfie vom 2ten Sept. 1743 betrifft die Hotzde
putate. Das Brennholz fol genau nach vorgefchriebenem
Maas und Faden ausgewieſen werden. Mit dem Mut,
— 206 —
Pflug⸗ und Nadeholz foll man es nicht fo genau nehmen,
Es mag nur ungefähr auf dem Stamm geſchaͤtzt, auch den
Unterthanen das Toppholz gelaffen werben. —., Die zweis
te vom Iaten December 1745. betrifft die Bruͤ chfaͤlle.
Witwen und andere Weibsperſonen ſollen eben ſo viel Mona⸗
te im Zuchthauſe ſitzen, als die Mannsperfonen in die Karre
verurtheilt werden. Junge Kerle, welche bei Holzdiebereien
hilfreiche Hand bieten, find auf ein bis drei Jahr ans Nes
giment abzuliefern. — Die dritte Verordnung vom Iften
Mai 1750 verbietet „ven in verfchiedenen Betracht fchädlis
chen Gechrauh das Maienſetzens.“ Dieſes Verbot
ward fpaterhin 1764 und 1784 erneuert. — Endlich was
ren die pierte und fünfte der gedachten Verordnungen gegen
Wild - und Holzdiebereien gerichtet. Wilddiebe und
Krupſchuͤtzen, die mit Gewehr betroffen find, werden unterm
often November 1750 zur, Karrenſtrafe verurtheilt, ohne
weitläuftige Unterfuchung, ob fie etwas gefchoffen haben oder
nicht. Diefelbe Strafe foll, nad) der Verordnung vom I gten
Sept. 1758, fremde Holzdiebe in der Hohner und. Kropp⸗
harde Iebenswierig treffen. Für die Einbringung jedes frem⸗
den Holzdiebes folen die Eingefeffenen eine Diskretion von
20 Thalern erhalten.
Dieſe find kuͤrzlich die Forſt = und Jagdgeſetze dieſs
neuern Zeitraums vor den neueſten beiden allgemeinen Ver⸗
ordnungen. Mit dieſen, der früheren vom Zoſten April 1781
und der jeßt geltenden, ſchon nach drei Jahren unterm 2ten
Juli 1784 erlaffenen, ward eine Reform des gefammten
Forft = und Jagdweſens beabfichtet Gleich im Eingange
dieſer letzteren heißt: e8 daher: „Die Abſicht jenes fruͤheren
Geſetzes (von 178) ſei in ſo weit erreicht, daß in beiden
Herzogthuͤmern, anſtatt der vorherigen faft in jedem Diftrikt
— 267 u
‚ perfchiedenen und von einander abweichenden alten Anorde
nungen, und Verfügungen, das FKorfiwefen feitvem nach Ei:
„ner Baltgematnen Vorſchrift in TIER, FREE
Handelt worden, Die zur erften ee dieſer Gleich⸗
foͤrmigkeit erlaſſene Verordnung habe jedoch, wegen der mit
ſolchen allgemeinen Einrichtungen verbundenen großen
‚Schwürigkeiten, theils noch manche Punkte unvollftändig
laſſen muͤſſen; theils auch bei ihrer Auwendung in verſchiede⸗
‚nen: weſentlichen Punkten fo viel nähere Beſtimmungen noth⸗
‚wendig gemacht, daß, nach beendigter gaͤnzlichen Regulis
‚rung der Forſtdiſtrikte, beſchloſſen worden, eine neue
allgemeine dieſer vollendeten Einrichtung an—
gemeſſene Forſt-und Jagdverordnung ergehen
und derſelben beſtimmte Inſtruktionen für alle ſowohl Oher⸗
als Unterforft = und Jagdbediente beifügen zu laſſen.“
Dieſe Inſtruktionen ſind die wichtigſte Zugabe.
Doc) finden ſich auch in einigem einzelnen Punkten vollftän-
digere oder nähere Beftimmungen, Uebrigens find die Abz
theilungen und ihre Weberfchriften, Die Zahl und der Inhalt
der Paragraphen in beiden Ser dnuugen groͤßtentheils die
b nämlichen,
Die Verordnung von 1784 hat zwei Hanptküde, das
e erſte von Forſtweſen G. 1 —138) das zweite von der Jagd
($. 139— 180.)
In dem erſteren, welches neben dem Forſtweſen auch
das Torfweſen begreift, Fommen in neun Abtheilungen
folgende Gegenftände vor: I) Die Holzungen übers
haupt, die Aufficht darüber, ihre Erhaltung und Verbeffes
rung; 2) die vefernirten und eingefriedigten Hölzungen und
Gehege; 3) die Feftehölzungen; 4) die Nutzung der Höls
— 1565 u
sungen; 5) bie Kirchen, Hospitals = und Pfarrhölzungens
6) die Korftfresel, deren Beftrafung und Abftellung ; 7) die
"Brüchfeffionen zur Unterfuhung und Befirafung der Forts
frevel; *) 8) die Eöniglichen Torfmoͤre; **) 9) die Hr
eigenthumshoͤlzungen und Möre,
Im zweiten Hauptftüd von der % Fagd wird
in drei Abtheilungen? T) von der Jagd überhaupt,
der Aufficht uͤber Diefelbe und ihrer Erhaltung; 2) von Bes
nußung demFagd durch Lieferung und Berfauf des Wildes
und durch Verpachtung, und 3) von Wilvdiebereien, deren
Beftrafung, auch der Abſtellung andrer zum Nachtheil der
Jagden gereichenden wire * — — ee
handelt.
. Für bie Abficht dieſes — Abriſſes iſt dieſer al
"gemeine Ueberblick von dam Inhalt des neueſten Hauptges
fees hinreichend. Was darin über die Organifation und
Direktion des Forftwefens, über Holzeigenthum, Handhas
“bung der Forſtpolizei und Ahndung der Frevel beftimmt iſt,
wird in den folgenden Abſchnitten bemerit werden. .
®) In der feüheren Verordnung ift diefe Abtheilung mit in der
fechsten enthalten, an
— ⸗ In den Vorſchriften für die Behandlung der Höre lauten
beide —“ weſentlich verſchieden.
u 2}
\)
B. Forſtorganifation, Sikettisn, Verwak
Y eungsperfonal, deſſen Vor be⸗ Hi
zeitung. ,
Oberdirektion der K. Rentekammer, Forſtkomtoir — Eintheilung
in fuͤnf Jaͤgermeiſterdiſtrikte, zwei ſchleswigſche und drei holſtei⸗
niſche — Forſt/ und Jagdbediente — Beſoldungsetat, Ges
halt der Unterforſtbediente, Feuerungsdeputate, freie Woh⸗
nung, Bedienungsland, Abgaben, keine Accidenzien — Ne⸗
dulativ von 1305. wegen Ablieferung und Uebernahme der
"Dienfigebäude und Ländereien — Amtsserhältniffe und Dienfir
© gefchäfte des Jaͤgermeiſters, des Dberfürfters, des Hegerei⸗
ters, des Holzvogts — Verhaͤltniß des Hexereiters in Jagde
ſachen — jährliche Praͤmien für die Holssögte — Vorſchrift
der Forfiordnung, die Belegung der inierbedienungen betrefs.
fend — Errichtung der Zorflehranftalt, ihre Abſicht und Eins
richtung bei der Gtiftung — Veranſtaltung des ſorſtwiſſen⸗
ſchaftlichen und des’ mathematiſchen Unterriht3 — Zeichens ’
Schule — Vortrag der militärifchen Elementarkenntniffe — '
. Sammlung von Forſtſchriften — Schreib und ——
— Baumſchule — Zug der Mannſchaft nach Norwegen —
Errichtung des Feldjägerforpg — Es wird beritten gemacht.
— Abtheilung. der Lehrlinge — Anftellung eines unteriehrers
für praktiſche Uebhung — Verminderung der Mannſchaft des
Korps — Forſtexpektanten, Forſtnummern, Anfängerflaffe —
"Unterhalt des Unterlehrers — Uebergewicht der Militärber
© fimmung feit 19017 — dag Zeldjägerforns wird nach) Seeland
ni
— 270 —
gezogen — Aufhebung deſſelben — Abſonderung der Forſtlehr⸗
anſtalt — Deren jetzige Verfaſſung — Neuer Plan — bis⸗
heriges Verhaͤltniß der Anſtalt zur Beſetzung der Unterbedies
nungen — Weber Forfifchulen und die Bedingungen ihrer
Nuͤtzlichkeit.
Das Forſtweſen ſteht in den Henogthůmern ‚ wie in den
uͤbrig gen koͤniglichen Staaten, unter der Oberdirektion der
koͤniglichen Rentekammer zu Kopenhagen. Nach
einer im Fahr 1799 getroffenen Vertheilung der ſchleswighol⸗
fteinifchen Kammerjachen unter vier Komteivs waren die
Forſtſachen mit den Landwirthichaftsiachemeinem .gemie: ine)
fhaftlichem Komtoir beigelegt. Neuerlich iſt ein: rege
befonderes Forſtkomtoir errichtet.
Die Forſte find in fünf ————
eingetheilt. Schleswig hat zwei, Holſtein drei ſolcher Di⸗
ſtrikte. Der erſte f chleswigſ che begreift den nördlichen
Theil, des Herzogthums, namentlich die Aemter Hadersle⸗
ben, Apenvade und Lygumkloſter, das Land Sundewitt und
die Föniglichen Hölzungen auf der Inſel Alſen. Zum zwei
ten ſchleswigſchen Diſtrikt gehören die füdlicher belege⸗
nen Aemter und Landſchaften, Fleusburg nebſt Glucksburg,
Gottorf, Huͤtten, Huſum und Schwabſtedt. Im Herzog⸗
thum Holſtein machen die ſuͤdlichen Forſte in der Herrſchaft
Pinneberg und Grafſchaft Ranzau und in den drei vormals
gtoßfuͤrſtlichen Aemtern Reiebed, Trittau und Tremsbüttel
den erſten hoͤlſteiniſchen Diſtrikt aus, Seit dem
März.1807 ift noch vom zweiten Diſtrikt das bormals a
niſche Amt Rethwiſch Dazu-gelegt.
Der zweite holfteinifche Difirikt begreift die Pr
liche Seite, jebt, nach Abgabe des Amts Rethwiſch, Die
— re
übrigen vier ploͤniſchen Aemter, Ploͤen, Ahrensboͤk, Reinz
feld und Traventhal, nebft den Aemtern Segeberg und Cis—
mar, Der dritte enthalt das nördliche Holftein, das Amt
Rendsburg und die vormals großfuͤrſtlichen Aemter Neumun⸗
ſter, Bordesholm, Kiel und. Kronshagen.
Nur der erfte holfteinifche ift in zwei Oberfürfterdiftrifte
eingetheilt. In den übrigen findet blos die Unterabtheifung
in Hegereiterberitte und Dieferswieder in Holzpogtöberitte
ſtatt. |
Die Forſt und — in — Di⸗
ſtri kt ſind zwei Oberbediente, naͤmlich ein Jaͤgermeiſter und
ein Oberfoͤrſter zwei dieſer letzteren blos im erſten holſteini⸗
ſchen, jetzt, nach feiner neuen Eintheilung, zwei Unterbe—
diente, ſind nach der Groͤße des Diſtrikts eine verſchiedene
Zahl von Hegereutern und Holzvoͤgten. An einzelnen bes
flimmten Forfigefchäften nimmt and) der Hausvogt Theil,
Das gefammte Forftperfonal in beiden Herzogthůmern befteht
jeßt aus fünf Sägermeiftern, ſechs Dberförftern, ein und
dreißig Hegereutern und (nach) Angabe des Staatskalenders)
aus fiebenzig Holzvoͤgten. Bon diefen 101 Unterbevdien-
ten find im Herzogthum Schleswig vierzehn Hegereuter
and fieben und dreißig Holzvögte; im Herzogthum Holftein
ſiebenzehn Hegereuter und drei und dreißig Holzvoͤgte.
ai Der Beſoldun gsetat dieſes Perſonals betrug, nach |
einter frühern Nachricht vom Jahr 1784,* 3 überhaupt, die |
Summe von 23,784 Thlr. 4 Schilling, davon en Das
mals:
*) ©, Miseellaneen 11 St. 2 S ER
— 272 —
5. Sägermeifier 000 # gI6g Thlr. 4 Schill,
5: Oberförfter = ⸗ 16
N 12664 Thir. 16 Schill.
66 Hegereuter und Holzvͤgte = 11119 Thlr. 36 Schill,
Die Feueru ugsd deputate für die e Unterforfibedienz
ten betrugen: i |
x an Holz e | * *— RE
‚ - * ⸗
‚on Torf e Suber
Seitdem haben in ae Etat ya ——
ſtatt gefunden. — —— T
Mit dem Anfange des Jahrs 1807 ward J G —
der Unterforſtbediente verbeſſert und für die Nez,
gereiter Durchgehends auf 200, für die Holzvoͤgte auf 100,
hir, beſtimmt. Zugleich ward für eine gewiſſe Anzahl von
beiden Klaſſen dieſer Unterforſtbediente eine perſönliche Zur
Lage feſtgeſetzt; von deu Hegereutern ſollen ſechs, jeder 109;
und acht andere, jeder 50 Thlr.; von den. Holzoögten zehn,
jeder 50 und zwanzig gudere, jeder 25 Thlr. als perfünliche:
Zulage erhalten. . Diezenigen diefer Unterforſtbediente, wel⸗
che bisher ein geringeres Gehalt bezogen haben, ſollen vom
Iften San. 1807 angerechnet.auf das gedachte von refp. 200
und 100 Thlr. verbefiert werden, wenn fie nicht durch reich⸗
licheren Landbeſitz bereits entſchaͤdigt find. Den übrigen bes
reits angeftellten Forſtbedienten, welche jene hoͤhere Gehalts⸗
fünme‘ ſchon beziehen, ſoll mit Ruckſicht auf ihre Stellen die
erwahnte von der koͤniglichen Rentekammer vorgeſchlagene
perſonliche Zulage im’ Ganzen bis zu der Summe von 100
Thlr. beigelegt werden. Eine Abgabe, welche einige dies
fer Unterbediente bis dahin für übriges Dienftland entrichtet
hatten, ward ihnen von demſelben erfien Januar am: nachges
— 273 —
laſſen. Dagegen ſoll diejenige Vergütung, welche andere
für zu weniges Dienftland erhalten haben, fo wie ihnen jene
Gehaltöverbefferung jeßt zu Theil wird, Fünftig einbehalten
werden, Endlich fol! bei den Stellen, welchen es an Dienſt⸗
land und Wohnung gaͤnzlich fehlt, die bisher dafuͤr j.att ge⸗
fundene Vergütung mit 20 bis 30 Thalern erhöht werden.
An Fenerung erhält der Hegereuter gewöhntich fünf,
der Holzvogt drei fechsfüßige Faden Holz und eine bejiimms
te Quantitat Torf. Das Hauen des Holzes, das Graben
des Torfs, und das Anfahren beider Feuerungsartifel muͤſſen
beide Unterbediente ſelbſt befchaffen. ;
Die meiften Stellen find mit freier Wohnung ver:
fehen. Sn Ermangelung einer folchen Dienftwohnung wird
ihnen dafür vor jener Verbefferung eine Vergütung von etwa
30 Thaler im Zahre gezahlt. "Die Unterhaltung: der Woh—
nung, fo wie auch die Koften der Brandverficherung,, trage
der Forfibediente ſelbſt.
An Bedienungsland find diefen Stellen, nach der
verfchiedenen Güte des Landes, ſechszehn, vier und zwanzig
bis acht und zwanzig Tonnen beigelegt. Bon diefem Lande
haben die Bediente einen beflimmten Kanon und die neue
Land = und Benußungsfieuer zu entrichten, . Die theilö pers
ſoͤnlich, theils von dem Kande zu leiftenden jahrlichen Abga—
ben mögen son der Stelle eines Holzvogts etwa zo Thaler
betragen. »
Accidenzien fanden vormals einige nicht unbeträchtz
Yiche ſtatt. Bei der neueren Organifation find fie großtentheils
aufgehoben, |
Beim Dienftantritt eines Unterforfibedienten iſt die Abe
lieferung und Lebernehmung der Dienfigebände
und Dienftländereien ein nicht umwichtiger Gegen—
Niemanns Forſtſtatiſtit. Ss
\
fand. Am Befchwerungen und Streitigfeiten dabei zu bee
geguen, iſt das Verhalten theils durch dad Patent vom
ızten September 1799, theils durch ein eigenes Regulativ
vom gten Julius 1805 fehr genau beſtimmt worden. Die
Hauptpunfte diefes Regulativs find folgende: Jeder Forſt⸗
bediente muß ſeine Dienſtgebaͤude und Dienſtlaͤndereien nebſt
Zubehoͤr nach einem Inventar übernehmen und in untadelhaf—⸗
‘tem Stande erhalten. Die Unterhaltung der Dienftges
baͤude ift nicht nur der allgemeinen, wegen aller herr
fchaftlichen Gebaude angeordneten Nachficht des Baumeifters
amd Hausvogts, fondern auch der befondern Aufſicht
des Dberförfters bei feinen Difiriktöreifen unterworfen. Dies.
fer ſoll zugleich auf Hofpläge, Feld = und Gartendefriedis
gung, auf die wirthfchaftliche Behandlung und den Zuftand
der Landereien fein Augenmerk richten und darüber dem Dis
ſtriktszaͤgermeiſter in feinem jährlichen Berichte Anzeige ma=
chen, Veraͤnderungen an Gebäuden, die nicht zur ordente
lichen Unterhaltung und Verbeſſerungen der Landes
reien, Die nicht zur ordentlichen Bewirthſchaftung
‘gehören, ſoll der Forftbediente vorher dem Jaͤgermeiſter,
nebſt beigefügten Koftenüberfchlage, anzeigen. Diefer bes
auftragt den DOberförfter mit Zuziehung von zwei Nachbaren
zur Hachficht und Verificirung. Die alddann an die Rente—
kammer einberichteten und von derfelben genehmigten Vers
änderungen an Gebäuden gehören dem Inventar zu,
müren ohne Mangel abgeliefert werden und werden dem=
naͤchſt dem innerhalb der erften zwanzig Jahre abgehenden
Forfibedienten, oder deffen Erben für jedes an diefen zwanzig
fehlende Jahr mit z& des Koftenaufiwandes vergütet; für
Verbefferungen an Ländereien findet nur auf 10
Jahre Vergütung ſtatt. Der Abgehende muß jährlich z5 an
— 175 —
diefer Vergütung verlieren. Venderungen zur Bes
quemlichkeit und zum Vergnügen, die ohne Era
laubniß gemacht find, follen, wenn nicht der Antretende ſol⸗
‚che nach Vereinbarung uͤbernehmen will, entweder auf des
Abgehenden Koſten in den vorigen Stand geſetzt werden, oder
ohne alle Verguͤtung bei der Stelle bleiben. Da die Die n ſt⸗
emolumente zum Lebensunterhalt der Bediente beftimmt
. find, fo hören in der Negel mit dem Tage des Abganges die
Dienfiemolumente der Wohnung, des Landes und ver Des
putate für den Abgehenden oder. feine Erben auf... Mit dene
Tage der Anftellung geht für den neubejtelften der Genuß
der Dienfiemolumente an. Doch muß diefer Die Koſten fiir
Saat und Arbeit, fo wie die etwanigen Kofen der Dienfiverz
waltung fiehen, auch der Familie des Abgehenden zwei Mo—
nate nach dem Abgange nothdürftige Wohnung, Weide und
Fütterung für ihr Vieh Taffen,» Weber das Verhalten des
Dherförfters, über die Zaration und den Maasſtab bei der
Ablieferung und Uebernahme von Gebäuden, Ländereien,
Brodkorn, Winter und Sommerſaat, Dünger, Oartena
früchten, Deputaten, Abgaben und Entrichtungen an
das Regulativ die naͤheren Beſtimmungen.
Die Amtsverhaͤltniſſe und Dienſtgeſchaͤfte
der Ober = und Unterforftbediente find in der Forſtordnung,
und näher noch in den derfeiben beigefügten Inſtruktionen
befiimmt, BR *
Der Jaͤgerm eiſter hat, als Oberforfcheamte
Die Oberaufjichti über’ das Sorfiwefen feines Diſtrikts. Alles,
was die. Erhaltung und Berbefferung. der Hölzungen angeht,
fteht ihm eimjeitig zu; die Korinngungsfachen hingegen be—
ſorgt er mit dem. Diſtriktsamtmann in jedem Amte gemein⸗
ſchaftlich. Er beſtimmt die vorzunehmenden Forſtkulturen
4
— 276 —
und die Reviere, in welchen das zu fchlagende Holz ausge
wiefen werden fol. Zur Theilnahme au der fpeciellen Aufs
ficht ift er nicht verpflichtet. Er hat die Kevifion der Walde
rechnung, welche für jedes befondere Amt von dem Hausvogt
defjelben verfertigt wird. In Forfinugungsjachen berichtet
er entweder allein, oder gemeinfchaftlid, mit den Amthäufern
an die Eönigliche Nentefammer. Unter der Oberaufficht des
Jaͤgermeiſters ſteht auch die Verwaltung der herrfchaftlichen
Toͤrfmoͤre. In Jagdſachen berichtet er an den Obers
jägermeifter zu Kopenhagen, dem er in diefer Hinficht unter⸗
geordnet ift.
Der Oberförfter, dem neuerlich im einigen Diftrikten
der Titel eines Forſtmeiſters beigelegt iſt, beforgt die Ges
fchäfte des Jagermeifters in deffen Abweſenheit und Auftrag.
Ueber die Unterforfibediente, ihr Verhalten, ihren Fleiß,
ind ihre Dienfttrene hat er die nahere Aufficht. Sein
Sauptberuf ift die innere Defonomie und Kultur der Hoͤl—
zungen und Moͤre, unter der Direktion des Jaͤgermeiſters.
Die Anweiſungen und Befichtigungen verrichtet er theils ein—
ſeitig/ theils gemeinſchaftlich mit dem Hausvogt. Die Ans
weiſung der Arbeiten in den Hoͤlzungen, die zur eigentlichen
Holzkultur gehören, fo wie die Maſtbeſichtigung in den Ge—
hegen beſorgt er einfeitig; die Maftbefichtigung. in den offes
nen Hölzungen gemeinfchaftlich mit dem Hausvogt des Amts.
Wegen der Maft fol er befonders an den Jaͤgermeiſter bes
richten und demfelben anzeigen, wo der für dad Jahr zu den
Holzſaaten erforderliche Saame am beften gefammelt werden
koͤnne. Gemeinſchaftlich mit dent Hausvogt hat der Ober-
förfter: die: fpecielle Anweifung und Taration von Holz und
Torf, auch die, Licitatiomvon Holz, Maft, Gras und Heis
de; einfeitig hingegen die Kieitation von Windfall und Arreſt⸗
holz zu beforgen. Monatlich foll er über die erheblicheren
Vor faͤlle in den Holzungen und Mören, über dasjenige, was
zu deren Verbefferung vorgenommen iſt; uber deffen Erfolg;
über, künftig vorzunehmende Verbefferungen, über entvedte
Forſtfrevel und über das Dienftbetragen der Unterforfbediens
te dem ägermeifter berichten. Am Schluß des Jahres foll
er demſelben von dent Iuftande und den Mangeln der Gehe—
ge, der Hölzungen und Möre einen allgemeinen Amtsbericht
abitatten und diefen zugleich feine Vorſchlaͤge über Abhelfung
der Mängel und über die in den Gehegen vorzunehmenden
Kulturen beifügen,
Die Hegereiter führen die foecieite Aufficht uber ihren
Beritt, über Gehege, Hölzungen und Möre deffelden, und
über die Dienftverwaltung der ihnen untergebenen Holzvoͤg—
te. Zuweilen find den Hegereitern auch) einige Hölzungen
zur eigenen unmittelbaren Verwaltung anvertraut, worin fie
dann auch die einen Holzvogt obliegenden Verrichtungen zur
beobachten haben, Beide, die Hegereiter und Holzuögte
follen den in ihrem Diftrift vorfallenden Unordnungen nach=
fpüren, und die unverzügliche Abſtellung derſelben befchaffen.
Die Hegereiter ſollen wenigſtens alle Monat ihren Beritt un⸗
terſuchen; die Holzvoͤgte den ihrigen taͤglich durchgehen.
Ueber die Waldarbeiten in denſelben haben ſie die ſpecielle
Aufſicht. Sie ſollen den Holz⸗ und Torfanweiſungen, Holz⸗
tarationen und Licitationen, die in dem ihnen’ anbetrauten
Beritt gefchehen, beiwohnen, Der Holzoogt berichtet ges
woͤhulich alfe vierzehn Tage mündfich und jeden Monat
ſchriftlich an den Hegereiter über die Vorfälle in feinem
Beritt, | |
Der Hegereiter ftattet jeden Monat einen Hauptbericht
darüber an den Oberfürfter ab, und überliefert dem Amte ei-
— 278 —
nen Holzbruͤchrapport zur nachmaligen Unterſuchung der
Bruͤchpoͤſte, bei welcher dann beide, Hegereiter und Holz⸗
vogt, gegenwaͤrtig ſeyn muͤſſen.
Su Jagdſachen ſtehen die Hegereiter unmittelbar uns
‚ter dem Jaͤgermeiſter und berichten Darüber an denſelben zu
Ende jedes Viertehjahrs. Sie haben die, hergebrachten Lie⸗
ferungen an Wilddeputaten zu beſorgen, ſollen auf die Vers
Minderung der Raubthiere Bedacht nehmen, die Jagden anz
fielen und über alle Fagdfrevel und Beeinträchtigungen, für
wohl in den verpachteten als nicht verpachteten Revieren, was
eben. Diefelbe Wachſamkeit iſt auch den Holzoögten, die
uͤbrigens nicht Zagdbediente find, zur Prlicht gemacht.
zur Ermunterung des Fleißes und der, Thatigfeit der
Holzvegte ift in jedem Jaͤgermeiſterdiſtrikt eine jährliche
Pramie von 40 Thaler für diejenigen zwei Holzoögte bes
ſtimmt, die fich durch ihren Dienfteifer auszeichnen. *) Dier
fe Dienfteifrigeri folen der Eöniglichen Rentekammer son dem
Sägermeifter zu folcher Prämie empfohlen werden.
Eine Hanptbedingung guter Verwaltung der Forſte, bie
Beſetzung der Stellen mit yinlanglich unterrichteten,
zu ihrem Beruf tauglihen und in den Ges
Ihäften deſſelben geübten, treuen Forſtmän—
nern, war beider neuen Drganijation des Forſtweſens int
den Herzogthuͤmern nicht unbemerkt geblieben. Beide neue
Forſtordnungen enthalten darüber in Unfehung der Unter:
bediente die ausdrückliche Vorſchrift. Im H. 5. der neue⸗
ſten von 1784 heißt es: „daß zu den Unterbedienungen beim
—
KForſtordnung $. 8. und Reſol. vom 2often Merz 1786
.
—
— :9 —
Forſte Niemand angenommen werden ſoll, der nicht gute
Kenntuiſſe von der Natur der Hoͤlzungen und von den zu ih⸗
ver Aufnahme dienlihen Mitteln hat, leſen und ſchreiben
kann und eines guten nüchternen und unbeſcholtenen Wan—
dels iſt. Insbeſondre ſollen die Hegereiter und diejenigen
Holzvoͤgte, welche zugleich JZagdbediente find, ausge—
Iernte Jaͤger ſeyn. Auf alle diefe Eigenfchaften muͤſſe, außer
dem Indigenat, nothwendig geſehen werden, und der
Diſtriktsjaͤgermeiſter duͤrfe keine andre, als ſolchergeſtalt
qualificirte Subjekte bei Erledigung eines Platzes in Vor—
ſchlag bringen.“ |
Es fehlte noch an einer Anſtalt, wo junge Leute ſich die
gerlangten Kenntniffe und Fertigkeiten zu eigen machen
konnten. | |
Bald nach Erlaſſung der neueſten Forſtordnung, im naͤchft⸗
folgenden Jahre 1785, ward in Verbindung mit dem da=
mals errichteten holfteinifchen Jaͤgerkorps dieſe Lehranſtalt
geſtiftet. )Das Plakat vom Iſten Auguft 1785 enthält
2) Eine Nachricht von der Entſtehung, dein Zweck und Zuſtan⸗
de des Föniglichen Jaͤgerkorps und diefer Lehranfalt, lieſt man
in, ben Provinzialberichten 1787. 2 ©. 205 ff. — Eine Ber
fchreibung der Echranftalt giebt Laurop in feinen Abhands
lungen über forfiwirthfchaftliche Gegenftände, Leipiig 1799. ©.
50, fi. — Neuere Nachrichten finden fich in der ſchleswigholſt.
Chronik 1799, Et. 5. ©. 38. — St. 7, ©. 128. — 1800.
&t. 5. ©. 9. und in der Baterlandsfunde Et. 1. ©. 169. ff.
— Don der militärifchen Beſtimmung und Einrichtung des
Feldjaͤgerkorps ift die Borrede zu dem „militärifehen Zafıhen-
buch für die Mannfchaft des Fönigl. daͤniſchen Feldjaͤgerkorps
entworfen vom Generalmajor von Binzer Kiel 190014 zu
verqleichen.
ME
darüber die erfte öffentliche Erflärung des folgenden weſent⸗
lichen Inhalts: Mit dem holfteinifchen Jaͤgerkorps ift eine
Anftalt zum Unterricht Fünftiger Unterforjtbediente
verbunden, Die Leute des gedachten Korps haben eine
zwiefache Beftimmung, zum Militardienft im. Felde
and zur Einftigen Anfegung im Sorfdienft. — Den Zagern
des Korps ijt die Beforderung in den Unterbedienungen
des Foniglicyen Jagd = und Forſtweſens ausſchließend zuge⸗
ſichert; der Dienſt in dieſem Korps iſt eine Bedingung
bei der Anſetzung zu den Unterbedienungen im Forſtetat. —
Um auf ſolche Beförderung Anfpruch machen zu fünnen, fol
Yen die Lehrlinge vorher Bemweife gründlicher, hinlaͤngli—
her Kenntniſſe ablegen. Die Kenntniffe, welche vers
langt werben, jollen beftehen: im dem Theoretifchen und
Praktiſchen der Fort = und Zagdwiffenfchaft; in der prakti—
fchen Geometrie und in dem Erforderlichen von der Trigono—
metrie, im Zeichnen von Sorftkarten; in einiger Lebung int
Briefſchreiben und deutlicher Saffung ihrer Gedanken über die
zu den Verrichtungen der Forft = und Zagdbediente gehoͤrigen
Materien, — Dei der Aufnahme wird die nöthige Fer—
tigkeit im Rechnen und Schreiben vorausgefeßt, — Nach
Venutzung des Unterrichts follen die Lehrlinge auf ihr Vers
langen zum Eramen über ihre Kenntnifie und
Brauch barkeit gelaffen werden und Dabei eine Probefarte
vorzeigen, Nach folcher Probe werden fie an einen Forfts
und Jagdbedienten auf gewiſſe Zeit abgegeben, um demfels
“ben in den vorfallenden Verrichtungen an die Hand zu gehen,
son dem Eriernten die Anwendung zu lernen
und fich weiter praftifche Kenntnifle zu erwerben.
Bon dem Forft = und Zagdbedienten follen fie ein fehriftliches
Zengniß über ihre Brauchbarkeit und Aufführung vorzeigen
— 281 —
und nun erſt als Subjekte, welche eine Befoͤrderung zu ge⸗
waͤrtigen haben, anzujehen ſeyn. — Kann ein ſolcher aus—
gelernter Jaͤger nicht gleich befoͤrdert werden, ſo ſoll
er ſich ferner noch durch Theilnahme an dem a zu
vervollkommnen ſuchen.
So ward in dem Stiftungsbriefe die Abſicht und Ein⸗
richtung der Anſtalt beſtimmt.
Die beiden Hauptzweige des Unterrichts, der
forſtwiſſenſchaftliche und der mathematiſche, wurden jeder
einem eigenen Lehrer uͤbertragen. Bald ward auch der Un—
terricht im geometriſchen und Kartenzeichnen veranſtaltet,
den einer der Officiere des Korps unter Aufſicht des Kom⸗
mandeurs beſorgte. Es wurden die militärifchen Ele—
mentarkenntniſſe ebenfalls von einem der Officiere un:
ter derfelben Aufficht vorgetragen. Zum Gebrauch der Lehe
ver und Lehrlinge ward eine Sammlung der befien
Forfifchriften angelegt.
Aus der Mannfchaft des Korps, das aus hundert
Mann befiand, waren ſechs und dreißig der fähigften und
gefchicfteften Leute zu Kehrlingen ausgewählt, Damit
man einzeinen derfelben in folchen Elementarfenntniffen und
Fertigkeiten, deren fie noch bedurften, wie im Gut = und
Nechtichreiben und im Rechnen, nachhelfen Fonne, ward
eine Schreib = und Nechenfchule eingerichtet.
Die Lage und nächfte Umgebung der Stadt Kiel gab,
bei der Entfernung beträchtlicher Hölzungen, wenig Gele—
genheit zur anfchaulichen Bekanntſchaft mit dem
Sorfibetriebe und zur praftifchen Uebung in den
vorkommenden Berrichtungen. Um diefem Mangel einiger-
maßen abzuhelfen, ward im Fruͤhjahr 1788, eine halbe
Stunde von der Stadt entfernt, eine Baumfchule ance
,
— 282 *
legt. Ein Platz yon 450 Q. Ruthen, groͤßtentheils von einer
angraͤnzenden kleinen Hoͤlzung umgeben, doch gegen Nord⸗
weſten offen, ward dazu in Stand geſetzt, die offene Seite
mit Pappeln und Birfen-und mit dichter Hedenwand von
Hegebugen gededt. Die Schule ward mit einem Wachhanz
fe verfehen. Die meiften bei diefer Anfage vorkommenden
Arbeiten wurden von den Jaͤgern felbft verrichtet. Hier folle
ten fie faen und pflanzen, die verichiedenen Holzarten, frems
de und einheimifche, vom Saamen ımd erften Keime an keu—
nen, in ihrem Wachsthum und Gedeihen und nach den Erz
forderniffen ihres Standortes und Fortkommens fie beobachten
lernen und über die Veranderungen an denfelben, über Na:
turmerfwürdigfeiten in dem umgebenden Hoize, wie über
den Gang der Witterung ein genaues Tagebuch führen.
Kaum waren diefe Einrichtungen getroffen, als noch in
demſelben Zahre die Mannfchaft dem Rufe ihrer Militärs
pflicht zu dem’ befannten Zuge nad) Norwegen folgen
mußte, Dort ward das holfteinifche der Stamm eines neu
errichteten Jaͤgerkorps. In Kiel blieb nur ein Depot von
fünf Mann zurüd,
Ein Jahr lang mußte nun der Unterricht faft ganz aus⸗
geſetzt werden. Manche zwecdienliche Einrichtung, die eben
im Werke gewefen war, mußte man wenigfiend vorerft vers
fchieben.
Im Jahr 1789 fammlete fich von der nach Holftein zus
ruͤckgekehrten Mannfchaft der Stamin zu einem nenen Korps
und um Neujahr 1790 ward ausdemfelben das Feldjagers
korps (Guidelorps) errichtet. Mit demjelben ward die
Forſtlehranſtalt in eine ähnliche Verbindung gefeßt, wie fie
vorher mit dem holfteinifchen Jaͤgerkorps ftatt gefunden hats
te, Doc) konnte erft im Jahre 1797 ein vegelmaßiger Une
terricht wieder feinen Anfang nehmen, Von neuem fuchte
nau nun ſolche Unterbrechungen und Störungen, die mit
der Militaͤrbeftimmung verbunden waren, oder doch von den
Uebungen und Dienſtgeſchaͤften ‚ welche dieſelbe veranlaßte,
ſich nicht immer trennen ließen, fo viel möglich zu vermin⸗
dern, -
Schwerer war. dies bei dem jeßigen Feldjägerforps als
bei dem vormaligen holfteinifchen Jaͤgerkorps, aus doppelter
Urſache. Das hoifteinifche Korps diente zu Fuß und beftand
ans hundert Mann; das Feldjägerkorps war beritten
und zahlte nur vier und vierzig Mann Nothwendig
waren min der Uebungen und Dienſtgeſchaͤfte mehr und für
den Unterricht die Störungen zahlreicher und mannichfaltiz
ger. Die häufigfte Unterbrechung verurfachte der Stalldienſt.
Um fie einigermaßen’zu vermindern, eriaubte man den Feld—
jaͤgern, die Wartung der Pferde auf ihre Koften von Auf⸗
wärtern beforgen zu laffen. Diejenigen, die an dem Unter—
richt Theil nehmen follten, wurden in zwei Abtheiluns
gen abgefondert, deren die eine monatsweile mit der andern
abwechſelnd die Lehrftunden befuchen, und während diefer
Lehrzeit dienſtfreier und weniger geſtoͤrt ſeyn ſollte. Einzel-
ne Unterbrechungen ließen ſich freilich auch waͤhrend des
dieuſtfreien Monats nicht ganz vermeiden; manches in dem—
feiben Erlernte verwiſchte die folgende dienftpflichtige Zeit
wieder aus dem Gedaͤchtniſſe; Die Fortſchritte konnten im Gan⸗
zen mir langſam ſeyn. Man traf deswegen noch in demſel⸗
ben Fahre folgende Einrichtung: vier der geſchickteſten
Lehrlinge wurden gänzlich vom Dienft befreit,
damit fie fich ausfchliegend dem Forſtfach widmen möchten,
Bald befistigte fich an diefen vier Dienftfreien der er⸗
wartete Nutzen diefer Einrichtung. Nur war die Zahl zu
klein. Man verdoppelte jie gleich im nachften Fahre. Zur
Ermunterung und zur Anerkennung des Fleißes wurden zus
gleich den Geſchickteren Forſtbuͤcher, mathematiſche Beſtecke
und andere Heine Belohnungen ausgeſetzt. Im Feldmeſſen
und Kartenzeichnen waren einige ſo geuͤbt gefunden, daß
man ſich ihrer unter der Aufſicht eines Officiers bei den Das
mals angeordneten Forfimeffungen mit Nutzen bedienen
Zonnte. Be
Ein Hauptaugenmerk der Aufſeher blieb die Erweite—
rung und regelmäßige Benugung praftifcher Uebun—
gen im Freien. Man winfhte die in diefer Ahficht ans |
geftellten Erfurfionen im Diftrift pünktlicher fortgefeist zu ſe⸗
hen; Sagdübungen zu veranlaffen und eine Einrichtung zu
treffen, wodurch die von den gefälligen Diſtriktsbeamten den
Lehrlingen zuweilen aufgetragenen Gefchafte unter beftandiz
ger Aufficht und Anleitung eines Sachverständigen noch lehrz
reicher- werden koͤnnten. Zu folchem Zwed ward im Sahr
1794 ein gefchicter junger Forftmann als Unterlehrer ans
gefeßt. Zugleich ward demſelben in der Anfaͤngerklaſſe,
welche die nicht dienſtfreien, noch wenig vorbereiteten Leus
te enthielt, der ——— im Forit = und —
ſen aufgetragen.
Um die Mitte des Jahres 1794 fand man ich von
Neuem zu einer Veränderung veranlaßt. Es hatte ſich naͤm⸗
Yich immer merklicher gezeigt, daß bei ver betraxhtlich ver—
minderten Mannfchaft und den zugleich vermehrten Militärs
gerrichtungen der Dienft nicht mehr der Leute, die biäher bez
„ freit gewefen waren, entbehren konnte, obgleich zur Erfeiche
terung der Garnifonsdienft gänzlich eingeftellt war.
In dieſem Betracht genehmigte die Fünigliche Rente—
kammer den Vorſchlag, daß uber jene Zahl von 44 noch
— 285 m
vier Mann blos als Eleven der Lehranſtalt un—
ter. dem Namen ver Forſtexpektanten angefeßt werz
den möchten, Dieſe wurden mun von den bisherigen Milis-
taͤrverhaͤltniſſen ganzlich. befreit, auch fernerhin nicht mehr
aus der Kaſſe des Korps gelohnt, ſondern ſtanden im Solde
der Kammer, der dem der Oberjäger des Korps gleich geſetzt
ward. Statt der Feldjaͤgeruniform wurde dieſen Exrpeftans-
ten eine einfache grüne Kleidung vorgefchrieden. Sie follten
nicht dev Militarbehörde, fondern der vereinten Aufficht der
Vorſteher des Inſtituts, des Kommandeurs des Korps und
der Lehrer, untergeordnet ſeyn.
Neben dieſen vier Eleven, welche die Kammer unter—
hielt, wurden noch aus der Mannſchaft des Korps, die vor⸗
her ſchon dienſtfrei geweſenen acht Leute unter dem Namen
der Forſtnummern, ſo viel es die Umſtaͤnde geftatteten,
mit Militärverrichtungen verſchont, damit fie mit jenen vier,
fo viel es thunlich jeyn würde, ‚gemeinfchaftlid) an dem Un—
terricht und den praftifchen Uebungen Theil nehmen Fönnten,.
Die übrigen: des Unterrichts fähigen Feldjäger machten ferner,
fo viele als ihrer dem Militaͤrdienſt zur Zeit entbehrlich wa—
ven, die Unfangerkiaffe aus,
In dieſer Verfaſſung der Anftalt und. nach — Klaſ⸗
ſeneintheilung wurde bis zum Jahr 1801 der Unterricht nicht
ohne Erſolg fortgeſetzt. Die Expektanten blieben immer der
Hauptſtamm. Doch waren ihrer eigentlich nur drei, indem
von einer der vier Stellen der Sold mit zum Unterhalte des
Unterlehrers, in Ermangelung einer feſten Gage für denſel—
ben, verwandt wurde,
Seit dem Frühjahr 1801, niit dem Anfange der Kriegs⸗
bewegungen in Holfiein, mußte natürlich die Militaͤrbeſtim⸗
mung des Korps ein immer merklicheres Uebergewicht ge⸗
winnen, Mehrmals ward nun das Feldjagerforps ganz ab⸗
gerufen, fo daß neben den Erpektanten nur wenige Feute als
Depot zuruͤckbleiben Fonnten, und auch für diefe gab es bes
greiflich zu mancherlei Unterbrechungen und Störungen im⸗
mer neue unvermeidliche Veranlaffung. Beſonders äußerte
fich diefe in den letzten Fahren öfterer und dringender, feite
dem in Holfiein die Truppenforps zahlreicher geworden und
Kiel zum Aufenthalt des Hauptquartiers gewählt war. Ne⸗
Ben ven Aufträgen und Befehlen, durch welche die Feldjäger
ach. ihrem Beruf, vorzüglich von Seiten des Generalquars
tiermeifterftabes ald Wegweifer abgerufen wurden, forderte
der Dienft ald Ordonanzen bei dem höchften Befehlshaber der
Armee und auch manches andre Gefchaft, zu dem man fie
Brauchbarer als andre fand, alle ihre Zeit. So wurden die
vorher gedachten Forſtnummern bei den verſchiedenen Kom—
toiren des Einquartierungsgeſchaͤftes, des Feldkommiſſariats,
des Feldpoſtamts ꝛc. als Gehuͤlfen und Schreiber angeſtellt.
Wegen dieſer Auſtellung konnten die indeſſen durch Befoͤrde—
rung erledigten drei Plaͤtze der Forſterpektanten, in Erman—
gelung ſolcher Subjekte, welche dem Dienſt entbehrlich und
zugleich zu Expektanten tauglich waren, einſtweilen nicht be—
ſetzt werden. Der Unterricht wurde alſo waͤhrend beinahe
zwei Jahre, wenn auch nicht ganz ausgeſetzt, doch nur auf
ſehr wenige nicht ganz dienſtfreie Leute in den denſelben übriz
gen muͤſſigen Stunden eingeſchraͤnkt. Er blieb auch —
nicht immer ungeſtoͤrt.
Bisher waren der Anſtalt auf dem Schloſſe drei
Zimmern zu Lehrfalen, auch für die fchon beträchtlich angez
wachſene Bücherfammlung und für ihren übrigen Apparat
an Karten, Kupferfiichen ꝛc. angewiefen. Diefe waren num
der, Hofhaltung unentbehrlich. Es wurde alfo der Unterricht
—— 287 **
von jedem der beiden Lehrer in ſeinem Hauſe ertheilt. Die
Anleitung zum Zeichnen blieb ſeit der Entfernung der ——
re bis weiter ausgeſetzt.
Im vorigen Herbſt 1807 ward das Feldjaͤger korps
nad) Seeland gezogen. Kurz vorher waren, nad) Ab⸗
. gang des bisherigen Unterlehrers der wie fein Vorgaͤnger in
den koͤniglichen Forfidienft als Hegereiter befördert ward, die
vier nun ſaͤmmtlich erfedigten Erpektantenftellen aus den
gejchiefteften der Forfinummern wieder befest. Von der uͤbri—
gen Mannfchaft blieb ein Fleines Depot zurüd. Doch wur:
de von diefen nur ein Mann, der von Jugend en in Forſt—
arbeiten mancher Art geübt, und nicht ohne Vorkenntniſſe
war, mit in die Zahl der Forfieleven aufgenonmen.
Im April diefes Jahres erfolgte die Aufhebung des
bisherigen Feldjägerforps, Die Mannfchaft def
felben ward theils zu Officieren der untern Grade befördert,
theilö bei dem neu errichteten Guideforps angefeßt.
Bei der Aufhebung des Feldjägerkorps ward das Forſtiu⸗
ſtitut für ein fünftig für fi) bejtehendes und von feiner bis—
herigen Militärverbindung abgefondertes Inſtitut erklärt. :
Die Anftalt zähle jeßt acht Eleven, namlich fünf dltere,
die derfelben aus jener vormaligen Verbindung geblieben und
drei, die feitden nen aufgenommen find, Mit diefen, die
ſich num einzig und ungehindert auf ihren Beruf vorbereiten
Tonnen, werden fowohl die Lehrftunden, als die mit folchen
in Verbindung flehenden Uebungen fortgefeßt. : Diefe beftes
hen zunächft in den Kulturarbeiten in der Baumfchule und in
der Aufzeichnung der Bemerkungen, wozu folche Gelegens
heic giebt. Im vorigen Jahr ift ein Theil des umgrängenden
Gcheges von 400 Q. Ruthen zur Erweiterung der Baum⸗
ſchule eingeräumt, und ein anderer Theil, yon aͤhnlicher
Größe bereits zu ihrer künftigen Erweiterung beftimmt. Diez
fe Feine Anlage ift mit allen inländijchen und den merfwürs
digiten fremden Holzarten verfehen. Von den meijien hat
fie theils in kleinen Oertern, theils einzeln oder unter andere
gemifcht, ſchon ausgezeichnete Stämme, die älteften von bei-
nah zwanzig Jahren. So trift man von ausländifchen Holz:
arten in Kleinen gefchloffenen Dertern vorzüglich die nordifche
weiße Eller, die Afacie, die Lerche, auch Weimouthkiefern
und Balfamtannen an; Durd) einzelne hohe ſchoͤn gewachfene
Stamme zeichnen fich befonders die Zirhelfiefer, die Pinus—
mariana, der nordamerifanifche Walnußbaum, auch der
tartarifche Ahorn, der Platanus, der Tulpenbaum, die. ka—
nadijche und andre fremde Birkenarten aus.
Die Pflanzfchule hat bisher faft jährlich Pflanzſtaͤmme
für die Gehege des dritten holſteiniſchen Diftrikts geliefert.
Man ift darauf bedacht, mit der Anſtalt einen Eleinen .
Baumhandel wenigitens von den nutzbarſten Holzarten,
auch mit Straͤuchern fuͤr Luſtgaͤrten zu verbinden. In die—
ſem Fruͤhjahr hat man angefangen, Baͤume an Liebhaber
von Pflanzen, beſonders auch Heckenpflanzen, vorzuͤglich
Haͤgebuchen, an die benachbarten Landleute zur Einfriedi—
gung zu verkaufen. Daneben würde ſich ein Holz ſa men—
magazin zum Theil ſchon von ſelbſt — Saͤme⸗
reien einrichten laſſen.
Zur Belehrung der jungen Leute in arbeitsfreien Stun—
den befindet fich in dem Wachhaufe eine aus der größern Buͤ⸗
cherſammlung entlehnte Kleine Handbibliothef, beſon⸗
ders von forftbotanifchen Werken und Anleitungen zur Holzs
zucht. Die auserlefenen Schriften eines du Roi, Burgdz
dorf, Borkhaufen, Sprengel, Wildenow, Witleben, Harz
tig,. Bechſtein, Leonhardi; die neuern Forſtkalender; die
— 289 —
Zeitſchriften von Heldenberg, Laurop, Bechſtein, Hartigꝛtc.
dienen hier zu ihrem Gebrauch. Men ſucht fie zur Samm⸗
lung von Herbarien, Saamen und Holzarten, auch von ane
dern Naturalien, von Vögeln, Eiern und Inſekten zu ver—
sanlaffen: ein nicht zweckloſer Zeitvertreib, der für Naturbes
obachtung Sinn weckt und wenigftend vor manchem Zeitvers
derbe bewahrt, Die ehemals bejiandene Zeichenſchule; die
Uebung in Tifchler = und Drechälerarbeiten, für welche früs
her ſchon das nöthige Gerathe im Wachhaufe angeichafft war,
“wird wieder hergeftellt, auch ein Unterricht auf dem Wald⸗
horn veranftaltet werden. Mit befonderer Aufmerkſamkeit
wird man jede im Dijirift vorfommende Gelegenheit zu prafe
tifchen Uebungen benußen, fie an Abſchaͤtzungen, Meſſun⸗
gen, Ausweilungen, Faͤllungen, Saaten zu ihrer Belehrung
Theil nehmen Iaffen, Die Herren Forſtbeamte haben die
-Erpeftanten bereits öfterer zur Aufficht bei folchen Geſchaͤf⸗
ten angeſtellt, fie auch zur Interimsverwaltung von Holz⸗
vogtöftellen verlangt. Man wünfcht und hofft einen Jagd»
diftrift zur Uebung der Eleven zu erhalten. — Kleine
Sorftreifen, in und außerhalb des Difirikts, find geles
gentlich unternommen und die Reifeberichte darüber der ho=
hen Behörde eingefandt. Neuerlich hat die Fonigliche Nens
tefammer genehmigt und auch bereits eine beftimmte Summe
dazu bewilliget, dag Eünftig jährlich vom einer Anzahl Ele—
ven, und der Reihe nad) von allen, die ſaͤmmtlichen
Eöniglichen Forfte in den Herzogthümern bereis
jet werden follen. Es wird nad) einer ihnen ertheilten Ins
firuftion ein Tagebuch von ihnen gehalten und diefes zur leich⸗
teren. eigenen Beurtheilung ihrer praftifchen und örtlichen
Kenntniffe der hohen Behörde eingefandt werben,
Niemannẽ Forſtſtatiſtik. T
— 290 —
Schon zu wiederholtenmalen find drei bis vier Eleven
zu den neuerlich lebhaft betriebenen Forſtarbeiten nach Sees
land berufen, beſonders auch um bei der Taxation Gehüls
fen abzugeben. Einige diefer Leute wurden bereitö zu dorti⸗
- gen Unterbedienungen, die in Seeland beffer als in ven Herz
zogthuͤmern befoldet find, befördert, Man ift darauf .bes
dacht, eine Einrichtung zu treffen, daß die ſchaͤtzbare Gele:
genheit, die fich dort zur Belehrung, Hebung und Umficht
«Bietet, fo viel möglich, von allen benußt werden koͤnue.
Eine pafjende Verbindung der hier aufgezaͤhlten einzel⸗
nen Theile zu einem zweckmaͤßigen Ganzen iſt jetzt der Wil—
“fe und Auftrag der koͤniglichen Rentekammer. Sie hat die
Gingabe eines Plans bereits gefordert. Wenn dasjenige,
was bisher theifweife angelegt und ausgeführt wurde, von
Neuem, mit Benußung mehrjähriger Erfahrung, durchges
ſehen, überdacht und geldutert, wenn das praftifch Nußs
barere von dem weniger Anwendbaren gefondert und nun: in
plaumaͤßigerer Verbindung benußt und in Wirkſamkeit ges
ſetzt wird; fo darf man dem Lande gelernte, das heißt, ums
terrichtete, geſchickte, brauchbare junge Männer für alle
° Stufen eines rechtlich und befriedigend Ichnenden, nach Vers
dienſt geachteten und geehrten Forſtdienſtes verſprechen. Die
Regierung hat dieſe nuͤtzliche Klaſſe der Staatshaushaͤlter
durch zweckmaͤßige Vorbereitung zu einem achtbarern Stan⸗
de gehoben; fie hat zum beſſern Auskommen derſelben, deſ⸗
ſen fie nach ſolcher Vorbereitung unumgaͤnglich bedarf, bes
reits Schritte gethan. Sie wird kuͤnftig ihrer beſſern Ein—
ſicht, Kenntuiß und Thaͤtigkeit die ermunternde Ausſicht er—
oͤffnen, daß Geſchicklichkeit und treuer Wetteifer im Dienfte
zu jeder Stufe deſſelben nach Verdienſt aufſtreben darf. Die
durch ihre Fuͤrſorge gebildeten und brauchbarer — denen
— 291 —
jungen Maͤnner werden durch ſie in den Stand geſetzt wer⸗
den, auf jeder dieſer Stufen ihren Poſten mit Luft und Liebe
und mit Ehren behaupten zu koͤnnen. f
Das Verhalmiß, in welchem die Fönigliche Forftlehratte
> fat feit ihrer Errichtung: ‚an der Beſetz ung der Unter:
for ibedienungen in den Herzogthbümern Theil
hatte, giebt die folgende Wederficht zu erfennen : ;
Seit dem Fahre 1788 wurde, auf den von der hoͤch⸗
fen Behoͤrde geforderten Vorſchlag der Vorficher, 38 und
ohne diefen Vorſchlag 2, alſo vierzig Subjefte in den
Forſtetat der Herzogthůmer befördert.
Es find namlich in den einzelnen Jahren angeftellt
Sn Jahr 1788 — I
⸗ es 179 — 1
Bee 1791 SHE
Dee 1795 9, %
—⸗221794 — 4
e1796 3
REN The
e 2: 1798 —2
ER IL Mei
. 2.5: 1800 —3
a 82’ ISO AR
2 ‚2 1802 —5
2 5 1803 — 2
s = 19095 —3
= =: 1806 —ı
8 ..ı#. 1807 _ 3
Bo
© 2
— 292 —
Jetzt im Jahre 1808, ſtehen von dieſen aus der Auſtalt
befoͤrderten in den Unterforſtbedienungen der Herzogthuͤmer:
als Hegereuter 10
als Holzvoͤgte 23
min
33
Unter ven Hegereutern find drei (in jedem der drei hol⸗
fteinifchen Diftrifte einer) die vorher bei der Anftalt als
Anterlehrer angeftellt waren.*) Die beiden Ießteren wurden
nad) einer ihnen bei der Anfeßung von der Füniglichen Ren⸗
tefammer gefchehenen hochgeneigten Zufage, gleich zu diefer
zweiten Stufe der Unterbedienung befördert.
Von jenen 33 Unterforftbedienten find:
im Herzogthum Holften 29
im Herzogthum Schleswig 4
Das Verhältniß dieſer zum Perfonal ver Unterforftbee
‚diente überhaupt und in jedem Diftrift infonderheit zeigt die
folgende Nebeneinanderftellung ;
J
9) Im erften Diſtrikt, in der Herrfchaft Pinneberg, Hegereuter
König; im zweiten, im Amte Cismar, Hegereuter Daniel; img
dristen, im Amte Rendsburg, Degereuter Schorrkopf.
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eu = a 2 2 5
2 >= DL 2 oz
Senna lsentne
— 2 — — = -
ER RE,
db 15 108
f
605 u09
Die beiven im zweiten fehleswigfchen Diftrikt angeftells
ten Holzuögte find jene zwei ohne Vorſchlag aus dem Inſti⸗
tut befoͤrderten. |
Die Zahl von drei und dreißig Lehrlingen der Anftalt,
die jeßt in beiden Herzogthümern im koͤniglichen Forſtdienſt
ſtehen, macht beinahe den dritten Theil fammtlicher Unters
forftbedienten aus, und von den holfteinifchen haben faft
drei Fünftheile au dem Unterrichte in der Anftalt Theil ges
nommen, |
Fe Ma Alone
Außer diefen, die in den Herzogthuͤmern angeſtellt wur⸗
den, find jeit dem Jahre 1801 von der Füniglichen Rente—
kammer elf Eleven zu Zorfigefchaften in Seeland, beſonders
als Gehuͤlfen bei der Taxation, von dem Inſtitut —
sm Jahr 1801 — 4
⸗ 803
⸗1800 — 4
II
Don diefen find bereits als Unterforfibediente dort
befördert ⸗ ng ⸗ ⸗ 4
Noch wurden außerhalb des a Forſtetats
angeſetzt:
In ven Herzogthuͤmern als Landmeſſer ⸗ 1
als Wegekondukteur 2 ⸗
Von dem Herzog von Oldenburg als Landmeſſeri im
Eutinſchen ⸗ - ⸗ = I
Don den Herzog von Auguſtenburg als Holzvögte 2
Endlich darf das Inſtitut noch drei in entfernterer Frem⸗
de angeſtellte Maͤnner den ehemaligen Lehrlingen und Theile
nehmern an feinem Unterricht beizahlen. *
") Diefe find, der durch feine geſchaͤtzten Forſtſchriften rühmlich
befannte Herr Laurop, ein geborner Schleswiger, zuerft im
Meiningfchen, dann im Leiningifchen, und jest in großher⸗
zoglich Badenfchen Dienften angetelt; der Lieutenant und
Oberfoͤrſter von Müller zu Roͤraas in Norwegen, und der
Sorfiventmeiter Staudinger, zuerft im. Sahr 1805. als
Holzvogt zu Bönebürtel, im Amte Neymünfter, angeſtellt,
dann im Jahr 1806 auf fein Anfuchen entlaffen und von dem
En von Sain Witgenftein auf feinen jegigen Poften ges
4:17
* 295 —
Seit dem Jahr 1788 bis jetzt find alſo uͤberhaupt neun
und funfzig Lehrlinge der Anſtalt zu einheimifchen und
fremden Dienfien befördert.
Ueber die Brauchbarfeit und Tüchtigkeit, über den
Dienſteifer und die Berufstreue der in den Herzogthuͤmern
befoͤrderten Eleven zu urtheilen, iſt die Sache der Forſtbeam⸗
te, ihrer Vorgeſetzten.
| Duurch das Urtheil diefer Männer über die ihrer unmits
telbaren Aufſicht und Führung übergebenen Eleven der Lehr⸗
anftalt, wird die öffentliche Meinung über den Werth und
Nuten eines folchen Inſtituts vorzuͤglich beftimmt, fo wie
das Einverſtaͤndniß derfelben mit deffen Vorfiehern eine der
wejentlichen Bedingungen feiner Wirkſamkeit ift.
Bekanntlich fanden die Lehranftalten für künftige Forts
bediente unter den ausuͤbenden Vorſtehern der Forfte ihre
Tadler. Duͤrfte man auch über das Urtheil derjenigen, die
unbillig, einfeitig und nicht ganz parteilos darüber richteten,
gleichgültig feyn, fo verdienen Doch diejenigen, die mit Ans
erfenmung des Rubens ‚ der dadurch geftiftet ward, ' ihre
Mängel und Verirrungen rügen und auf die nachtheiligen
Folgen derfelben aufmerkfam machen, deſto ernftlichere Erz
wegung. Beherzigungswerth find -befonders die neulichen
eben ſo wohlgemeinten als gruͤndlichen Erinnerungen eines
der facherfahrenften und fumpetentejten Richter, des allges
mein verehrten von Witzle ben. Diefe verpflichten. alle
Unternehmer, Lehrer und Beförderer folder Inſtitute zur
forgfältigen Resifion ihrer Plane und Einrichtungen, .E&
laͤßt fich nicht laͤugnen und ſelbſt die mit zwanzig und mehres
ren Difeiplinen prangenden Lektiong: erzeichniffe mancher Lehr⸗
anftalten bezeugen es, daß in der Aulage und Ausführung
vielfältig gefehlt worden, daß man beſonders die weile Sons
t
derung des zur geimdlichen Kenntniß Michtigeren, des prak⸗
tiſch Nothwendigen, die wahre Forſtkultur Befoͤrdernden von
demjenigen verſaͤumt hat, was mehr ſcheinbar iſt, oft von
wahrer Sachkenntniß und thaͤtiger Berufstreue abfuͤhrt und
nur zu leicht zur muͤſſigen Spekulation, zur Vielwiſſerei und
meiſtens auch zur Einbildung und zu einem die guten Ver—
haͤltniſſe und das Zuſammenwirken mit Vorgeſetzten und Ne—
benbeamten ſtoͤrenden Duͤnkel verleitet. Daher die Klage uͤber
nicht ſo ſtrenge Puͤnktlichkeit in den kleiuen, doch für den
Dienft fehr wichtigen Verrichtungen; über verminderte Luſt
und Liebe zum Beruf und weniger Eifer in der Befolgung
alles deſſen, was Gefeß, Ordnung und Inſtruktion fordern;
daher auch der Vorwurf, daß fratt ungefchwachter, in Muͤ⸗
be und Arbeit abgehärteter, rüftiger junger Manner, die
man, unbefchadet ihrer fürperlichen Krafte, mit nüßlichen
Miffen ausgejtattet, erwartete, manchmal übernerfeinerte
Schwaͤchlinge; ſtatt nervigter Waldmänner entnerote Stus
benförfter, und ſtatt gelernter Zager, womit man fonft fich
begnügte, gelehrte Forft = und Zagdkandivaten aus folchen
Sehranjtalten hervorgiengen, die von dem, was fie waͤhrend
ihrer Lehrjahre trieben, wohl auf dem Papier Worte zu mas
chen wiflen, aber das Ding, worauf es anfommt, nicht fals
fen, und was auf der Stelle gethan werden fol, nicht ans
greifen und ausführen koͤnnen. Vielleicht aud) daher, doch
nur zum Theil, fo weit er gegrindet ift, der Vorwurf, daß
über dem neuen Bücherwiffen und gelehrten Wejen viel von
dem alten feften Fraftvollen Charakter, der einft dem holz=
und jagdgerechten Forſtmana eigen war, verloren gegan⸗
gen iſt.
Doch es wuͤrde ungerecht ſeyn, wenn man uͤber die
Maͤngel und Unvollkommenheiten der neuern Forſtſchulen das
l
a
Gute vergeffen wollte, das fie wirklich ſchon geleitet haben
und das jede nach feftem Plan angelegte und wohl organifirte
Lehranſtalt für Forſtmaͤnner, zwar nicht ohne Unvollkommen⸗
heiten, doch mit ſorgſamer Vermeidung der weſentlichen je—
ner Maͤngel, im uͤberwiegenden Maaße leiſten kann. Aber
Einverſtaͤndniß mit deu ausuͤbenden Vorſtehern des Forſtwe—
ſens, mit einſichtigen und erfahrnen Maͤnnern, die Vor—
und Sachkenntniſſe mit praktiſchem Blick und richtiger Um—
ſicht verbinden, bleibt immer eine wichtige Bedingung ihrer
erſprießlichen Wirkſamkeit. In dieſem Einverſtaͤndniſſe wird
ſie auch da, wo der Dienſt des Forſtpolizeidieners und des
Forſtpflegers auf der untern Stufe, freilich fo weſentlich ver
fchieden und fo leicht zu unterfcheiden, noch nicht gehörig gez.
trennt ift, Leute ziehen koͤnnen, die, tüchtigen Vorgeſetzten
übergeben und von diefen wohl angeführt, für beiderlei Be-
ruf tauglich feyn und der gemeinen Sache des Forftes mehr
nüßen werden, als jene blos fehieß = und fhlagfertige Burz
ſche, die ohne Sinn für Natur, Betrieb und Pflege, blos
zu Aufpaffern und Holzwächtern brauchbar find, und wenn
fie ihre alltäglichen Hand = und Fußdienfte verrichtet haben,
gedanfenlos umher treiben und jede ernftere Sorge für Echo:
nung und Kultur entweder auf der Haafenfährte veringen,
oder fie auf den Bierbänfen vertraumen, gewiß nicht zum
Gewinn für Sicherheit und Ordnung die fie handhaben follem.
Schimmernde Vielwiſſerei und ungefchlachte Umvirfenheis
find gleich üble Extreme. Gründliches, nuͤtzliches Wiſſen
gebildeter, befeheidener und Fraftoolfer junger Maͤnner führe
allein auf goloner Mittelftrage zum erwünfchten Ziele,
Wenn Vorwürfe jener Art weniger der hiefigen Lehran⸗
ſtalt gemacht wurden und fie wehiger treffen, ſo dankt ſie viel⸗
leicht dieſes zum Theil ſolchen Verhaͤltniſſen und Einrichtun⸗
— 298 —
gen, die, von andrer Seite betrachtet, ihrem planmaͤßigen
Fortgange hinderlich wurden. Die Militaͤrbeſtimmung der
jungen Leute, die daher ruͤhrende beſchraͤnkte Muße und der
mit dieſer Beſtimmung verbundene oft nicht leichte Dienſt
bewahrte fie wenigſtens vor Verzaͤrtelung. Vielleicht mögen
Dagegen einzelne unter ihnen üble Gewohnheiten und Fehler
anderer Art in den Forfidienft mitgebracht haben, die fich
von der beftehenden Einrichtung nicht trennen ließen
Veberwiegende Kahigfeit und Geſchicklichkeit Fonnten nicht
immer der alleinige und entfcheidende Maasſtab bei ihrer Bez
förderung ſeyn; Alter, Müheund Treue im Militaͤrdienſt kam
auch zumeilen mit in Anſchlag.
Doch es fei die Wirdigung ihrer Dienfitüchtigkeit dem
Artheite ihrer Dienfivorgefegten überlaffen, Die ir Thun und
Laſſen näher unter Augen haben und mit dem Audrer verglei⸗
chen koͤnnen.
Huch die Vorſteher der Anſtalt würden im Stande ges
weſen feyn, einige Befanntfchaft. mit den zum Dienft befürz
derten Eieven zu unterhalten und vielleicht eine fehr nuͤtzliche
Berdindung mit den Forſtbeamten der Herzogthuͤmer anzu⸗
knuͤpfen, wenn eine gleich Anfangs eingeleitete Einrichtung
allgemein zur Ausfuͤhrung gekommen und in Kraft geſetzt
waͤre.
Es ward ſNaͤmlich den Neuangeſtellten bei ihrer —
ſung aufgegeben, und ſie mußten ſich dazu verpflichten, nach
Verlauf des erſten halben Jahrs im Dienſt eine Brouillon⸗
karte oder einen Riß von ihrem Beritt und zugleich eine kur—
ze Befchreibung deſſelben einzuliefern, zu deren Vervollſtaͤn⸗
digung fie dann dem Inſtitut viertehjaͤhrig ihre Berichte ein⸗
fendeu ſollten.
\ ea ee r \
Bei diefer Einrichtung war es zunächft auf den eigenen
Vortheil der Befoͤrderten und auf den des Dienſtes; aber
auch auf ſolche Vortheile abgeſehen, welche die Anſtalt fuͤr
den Unterricht und ſeine praktiſche und lokale Richtung ge⸗
winnen koͤnnte. Durch Ihre mit derſelben fortzuſetzende Merz
bindung follte in den jungen Forfibedienien der Sinn für ihr
Zach und für die Save ihres Beruf, der in ihnen aufge
vegt war; es follte der Ehrtrieb für deffen ben Abſichten der
Regierung und ihrer Vorgeſetzten entſprechende Erfüllung 5
es ſollte Dadurch ein gewiſſer Wetteifer mit ihres Gleichen
unterhalten, uͤberhaupt mancher Nutzen erlangt werden, der
faſt unfehlbar auch zu nicht geringem Gewinn fuͤr den Dienſt
gereichen mußte. Durch die Nachrichten und Bemerkungen,
welche die Vorſteher der Anſtalt aus dem mit ihren ehemali⸗
gen Lehrlingen regelmaͤßig unterhaltenen Briefwechſel erwar⸗
teten, wuͤnſchte man in fortwaͤhrender Bekanutſchaft mit der
Wirthſchaft und dem Betriebe der vaterlaͤndiſchen Hoͤlzungen
ſich zu erhalten und ſo fuͤr die wenig guͤnſtige Lage des Orts
ſich einigermaßen zu eniſchaͤdigen. Der Unterricht ſollte Das
durch an praftifchern umd oͤrtlichem Juͤtereſſe gewinnen. Die
von den Angefellten in ihren Befchreibungen und fortzufegens
den Berichten mitgetheilten einländifchen Beobachtungen und
Erfahrungen und die Beifpiele örtlicher Thaͤtigkeit und oͤrtli⸗
chen Verdienſtes in der Kultur des vaterlaͤndiſchen Walobo—
dens würde, wie man hoffte, den Beobachtungsſinn dev Ele—
ven weden, ihren Gefichtöfreis erweitern, ihren Wetteifer
aufregen und anſpornen. Auch ſchien dieſe Mittheilung oͤrt—
licher Nachrichten und Erfahrungen für die Bearbeitung ei—
ner vaterlaͤndiſchen Forſtkunde eine nicht zu Sn
Ausbeute,
&
3 jr we 300
Die Einrichtung fand Mißdeutung oder die AWblhe
ward vielleicht nur mißverſtanden. Kurz man ſah die Aus⸗
führung mit folchen Schwierigkeiten verbunden, daß man
fich entfchloß, die Abgehenden und Neuangeftellten vorerſt
nicht weiter zu ſolchem Verkehr mit der Lehrauſtalt zu ver⸗
pflichten.
—
— 301 —
‚©. Holzeigenthum, Rechtsverhaͤltniſſe der
Holzeigenthuͤmer zur Forſthoheit,
Sorffpolizei-und Straf
gefege.
Die verfchiedene Arten der Hölzungen in Nückficht des Eigen«
thumsrechts an derfelben: 1) Iandeshereliche reſer⸗
virte: eingefriedigte vder Gehege, meidefrei, im vormals
Großfuͤrſtlichen mit Weichholzgerechtigkeis belaſtet; uneinge—
friedigte, der Weide und Weichholzung der Unterthanen auss
geſetzt — Streuhoͤlzungen, ihre Verwendung oder Beſtimmung
— dem Landesherrn zuſtehende Heidegruͤnde 2) Feſteh oͤlzun⸗
gen, Nutzungsrecht der Feſtehufner an denſelben, ihre neue
zum Theil zu Stande gebrachte Verwandlung in Bondenhöls
zungen — 3) Kirchen, Hospitalund Pfarrhölzuns
gen, Aufficht der Forfidedientedarüber. 4) Brivathölzune
gen der Unterthanen, urfprünglich eigenthümliche eigentliche
Bondenhölzungen — Bondenfoppeln, Bondengehege — neu⸗
erlic) beigelegte Holztheile — Verhaͤltniß der Forfbediente zu
den Eigenthumshölzungen — Eigenthum der Unterthanen ar
den Bäumen auf ihren Stellen — uneingeſchraͤnkt freie
- Hölzungen auf den adelichen Gütern.
Zorfipolizei, ihr zwiefaches AugenmerE — gebietende
und verbietende Borfchriften — Vorkehrungen und Strafen
— Wachſamkeit der Forfkbediente, ihre Hinderniffe — Strafs
vollziehung der Gerichte, nachtheilige Folgen des Aufſchubs —
Grund der Verbothe in Den landesherrlich reſervirten Hoͤlzun⸗
308
gen, der Einſchraͤnkungen in den nicht IRA — verſchiede⸗
ne Verhaͤltniſſe der Forſtbediente und der Gerichte i in Kuͤckſicht
dieſer.
VUeberſicht der. geltenden Sorfipoligeigefege in Anfes
hung der Hegung, ver Afternutzungen, der vorfäglichen Bes
nachtpeiligungen und Beeintraͤchtigungen auf den Holzgruͤn⸗
— den, der Baumbeſchaͤdigungen.
Geſetzliche Befimmung der Strafen für Holz
entiwendungen und Wilddiebeteien? Geldſtrafen, Strafardeiten
in Forſte, Gefaͤngniſiſtrafe, Feſtungsarbeit, Zuchthaus —
Ahndung der Jagbfreoel an Oberofficieren, Unterdfficierem
und Gemeinen — Entdeckung der Holzentwendungen — Er—
ſchwerung derſelben — Hülfieifiung bei Ertappung ver Wild⸗
diebe — Verbothe wegen der Hunde, der Schiefgemehre, des
Stoͤrens hunger Bögel — Brüchfeflionen, Kol SRn ON Pr
gung, Jagbruͤchdingung halbjährlid).
Noͤthige Mitwirkung der Landespolizei, des Volksunterrichts
und der Erziehung zum Schuß des Holzeigenthums und des
wachſenden Baumes — Aufforderung der Forſtordnung an Kir⸗
chen s und Schullehrer.
Si Ruͤckſicht des Eigenthumsrechtd an den Hoͤlzun⸗
gen unterfcheiden die Forfigefege vier Arten derſelben:
Iandesherrliche, Feſtehoͤlzungen, ſolche die frommen Stif⸗
tungen gehören und Privateigenthumshoͤlzungen.
Die Tandesherrlichen refernirten Holzuns
gen find theils eingefriedigt, theild uneingefriedigt, Die
erfteren, die mit einer Befriedigung verfehenen
Behege, machen jetzt den ungleich größern Theil aus. Mit
ihrer Einhegung ward in den meijten Holzgegenden dei alt⸗
koͤniglichen und auch) in denvormals ploͤniſchen Aemtern ſchon
wor mehr als vierzig Fahren angefangen und ſie iſt hier großs
en 905 *
tentheils vollendet. Die Dorficheften wurden wegen ihrer
Gerechtfame abgefunden. Von den Hölzungen) worauf fols
he hafteten ‚ warb ber dritte Theil zum Gehege eingezogen;
der übrige Holzgrund ward den Dorfichaften für den taxirten
Werth theils zur Erhaltung eines Holztheils bei den Hoͤfen,
theils zur Wegraͤumung aͤberlaſſen. Dieſe Gehege ſind ſeit—
dem gaͤnzlich weidefrei. In den Gehegen des vormals groß⸗
fuͤrſtlichen Diſtrikts gehoͤrt den Unterthanen noch die jeden re⸗
gehmaßigen Betrieb ſtoͤrende Nutzung des Weichhol—
zes ‚wozu alles, was nicht Eiche oder Buche it, gerechnet
wird. Die Berechtigten haben dagegen die Befriedigung
zu unterhalten, *
In den noch nicht eingefriedigten Hölzungen,
namentlich in den vormals großfürfilichen Aemtern, dauern
noch beide Dienſtbarkeiten, die Weide und die Weich—
holznutzung fort; auch befinden ſich innerhalb derſelben
noch Wiefen und Ackerlaͤndereien der Unterthanen. Die größte
dieſer Weidehoͤlzungen iſt die Hanheide im Amte Trittau.
Die Abfindung ber Weide- und Weichholzberechtigten durch
Einraͤumung eines Theils der Holzgründe iſt im Werke.
Zu den referpirten Hölzungen gehören hin und wieder
noh Streuhölzungen. Sie ſind theils zur Wegräus
mung bed Holzes und zur Urbarmachung r ‚theils zur Abfinz
dung der Eingefeffenen und zur Auslegung son Bauernhoͤl⸗
zungen, entweder neuerlich ſchon verwendet oder doch bereits
beſtimmt. Dergleichen finden fich unter andern im Schles—
wigfchen im zweiten Diftrift in der Hohnerharde, ferner in
der Herrichaft Pinneberg ꝛc. Auch die Heidegrände,
welche neuerlich, beſonders zur Nadelhofzfultur aufgenomz
men worden, find als Tandesheriliche Holzgruͤnde zu betrach⸗
sen, Sie find zum Theil von anſehnlichem Umfange, Im
zweiten holſteiniſchen Diftrift beſitzt die Landesherrſchaft drei⸗
taufend Tonnen ſolcher Heidegruͤnde.
Verſchieden von dieſen koͤniglichen Holzungen im Ri
Yichen Sinne find die Feftehölzungen. Diefe find Zubee
höre der fogenannten Feftehöfe, das ift derjenigen Bauernhös
fe, an welchen ven Inhabern das nutzbare Eigenthum, die
Benußung ihres wirthfchaftlichen Ertrages, auc) das Recht
der Vererbung, nach einer beftimmten Erbfolge; dem Lanz
desherrn aber, ald Grundheren, das direfte oder Grundeir
genihum zufteht. Die Uebertragung gejchieht mitteljt des
Seftebriefes gegen eine Nefognition. In diefem Briefe ift
das den Inhabern an der Hölzung zuftehende Nußungsrecht
näher beſtimmt. Sie werden aus denfelben mit dem benö=
thigten Bau = und Nutzholz verfehen. In der Behandlung
von Seiten der Zorfibediente find die Feftehölzungen, als
Iandeöherrlicher Holzgründe, derfelben Negel, wie die refers
Hirten Forfie unterworfen. Diefe Fefteverfoffung findet nur
in einigen Diftriften im Schleswigfchen und in Holftein nur
in einigen vormals großfürftlichen Aemtern fiatt. In den
Aemtern Rendsburg und Segeberg, in der Herrfchaft Pinne:
berg und Graffchaft Ranzau Fennt man fie nicht. Auf ihre
Aufhebung und die Verwandlung der Feſtehoͤfe in volle eis
genthümliche, fegenannte Bondenhöfe, war man lange
fchon bedacht. In mehreren Diftrikten ift fie bereits zu
Stande gebracht. Die noch übrigen Feftehölzungen, zum
Theil nur Streuhölzungen, find zur Ausgleichung jenes Ver⸗
haltniffes und zur Abfindung der zur Nutznießung Verecha⸗
ten mit eigenthuͤmlichen Holztheilen beſtimmt.
Die Hoͤlzungen der dritten Art ſind diejenigen, welche
frommen Stiftungen, Kirchen, Hospitaͤlern nnd
Pfarren gehören. Dieſe haben in denfelben den privativen
mu Eu Al
Gebrauch des Holzes und der Maſt Uebrigens iſt den
Forſtbedienten daruͤber in der Regel dieſelbe Aufſicht,
wie uͤber die landesherrlichen, doch mit Zuziehung der Kir⸗
hen = und Stiftungsbediente, anfgetragen, Auch gefchieht
darin die Ausweifung eben wie in diefen, Dieſe Hölzimgen
‚finden ſich nicht in allen Diſtrikten; in einigen wie z. B. in
Angeln ſiud fie unbetraͤchtlich. Im zweiten Schleswigfchen
Diſtrikt hat. nur das Kirchſpiel Oftenfeld im Amte Huſum
eine bedeutende Hölzung. Im dritten holfteinifchen Diſtrikt
find mehrere, befenders die Hölzungen der Kirche zu Nee
munſter und. einige Kirchenhoͤlzungen im Amte Rendsburg
nicht unbetraͤchtlich. Auch in Dithmarſchen haben einige Kits
— * zum Theil nicht unbedeutende Holzgründe, ES:
Die Yeisachötjungen der — ſind
von verſchiedenem Urſprunge und Umfange. Einige derſel⸗
ben find urſpruͤngliche Eigenthumshoͤlzungen; andere ſind
aus den Holzungen der ehemaligen Feſtehoͤfe entſtanden und
mit der Veränderung dieſer Verfaſſung den Höfen als eigene
Holztheile beigelegt. Die erfieren, die urfprünglich
erbeigenthämlichen, führen vorzugsweife den Namen
der Bondenhoͤlzungen. Diele Benennung rührt eigente
lich von denjenigen Hofftellen her, die, im Gegenfaß der
Feſtehoͤfe als erbeigenthümtiche Kandbefigungen Bondenhöfe
genannt werden Im Schleswigfchen heißen fie in einigen
Gegenden von dem bort üblichen Namen der Höfe, Staven⸗
hölzungen. Syn der forfigefeglichen Sprache werden unter
dem Namen Bondenhölzungen die Eigenthumshößzungen oha
ne Unterfchied, auch in denjenigen Aemtern verftanden, wo
jene verfchiedene Verfaſſung der Hofftellen nicht einheimifch
war. Auch die erſt in neuern Zeiten den Höfen beigelegten
Niemanns Fotrſtſtatiſtik. u
\
— 506 —
Holztheile werden gewöhnlich Bonhenkcpp en amd
Bondengehege genannt. i
Die anſehnlichſten der urfprünglich — Hoͤl⸗
zungen finden ſich im Herzogthume Schles wig, in An⸗
geln, im Bezirk der Aemter Flensburg und Gottorf des
zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts; in Hol ſt ein beſonders im
Amte Bordesholm und in den Aemtern Rendsburg und Ges
geberg, wo fie zum Theil Ueberrefte der ehemaligen großen
Rendsburger und Kisdorfer Wohlde find. Im Segebergiz
ſchen, namentlich im Kirchfpiel Kaltenkirfen, machen fie die
‚zum Theil betrachtlichen Kohlungshoͤlzer aus, deren manche |
‚zwanzig und mehrere Tonnen halten. Mehrere dieſer Eigen⸗
thumshölzungen Liegen theild zwiſchen den koͤniglichen zerz
freut, theils mit den noch übrigen Seftehölzungen untere
miſcht.
Verſchieden von den — eigenthuͤmichen, den
gewoͤhnlich ſogenannten Bondehoͤlzungen, ſind die ſpaͤter
erſt theils bei der Landauftheilung, theils mit der Aufhebung
der Feſteverfaſſung den Höfen beigelegten Holztheile.
Dieſe beſtehen aus einem groͤßeren oder kleineren Holzgrunde,
gewoͤhnlich von zwei bis vier Tonnen, je nachdem die bei
den Dorfſchaften noch uͤbrigen Holzſtrecken von groͤßerem oder
kleinerem Umfange und der Hofſtellen mehr oder weniger
waren.
Mit der einen 1 ober andern Art diefer ——— mit
lleineren oder größeren, find die Banerhofe in ven meiſten
Aemtern verſehen. Bei der Auftheilung der Gemeinheiten
amd ſpaͤter bei der Abfindung der Dorfſchaften, denen bis da⸗
‚bin Landſtuͤcke, oder Weiderecht, oder Gerechtjame andrer
Art, innerhalb der Hölzungen zuftanden, nahm man dars
auf Bedacht, jedem Hofe fo viel möglich einen Holztheil beis
LT
zulegen. Im zweiten fehleswigfchen Diſtrikt find mehr als
hundert und funfzig Dörfer, die meiften in Angeln, auf
dieſe Weije mit Holzgründen verforgt. In den Wohlddoͤr⸗
fern des Amts Rendsburg ward vorgefchrieben, daß bei
‚jeder Hufe eite Bondengehege von vier Tonnen ausgefegt
‚werden ſolle. Bei der Einhegung der Füniglichen Sorfte im
Amte Traventhal erhielt jede Dorffchaft, welche Holz⸗
grund auf ihrer Feldmark hatte, ihr Eigenthumsholz ausge⸗
legt. Auf die vorhin befihriebene Weiſe ward auch in dies
fen Amte ein Drittheil von ſolchen Holzgruͤnden zu den Ges
shegen abgegeben; zwei Drittheile wurden den Eingefeffenen
zum Eigenthum uͤberlaſſen, und unter fie, nach Verhaͤltniß
der Groͤße ihrer Stellen, vertheilt. In einigen Dorfſchaften
dieſes Amts konnte jede Stelle mit einer ſolchen Buſchkoppel
‚non ſechs Tonnen, in andern von vier, in manchen nur von
‚zwei Tonnen, verfehen werden. Nur wenige Gemeinheiten
‚erhielten gar Feine Holztheile. In den plönifchen Aem⸗
sern hat gewöhnlich jede Stelle drei Tonnen. Im Amte
Cismar haben die Unterthanen gar Feine Eigenthumshölzuns
‚gen. In der Herrſchaft Pinneberg find nur einzelne Stellen
anit Holztheilen verfehen, und diefe beftehen meiftens aus
ſchon ausgewachfenen Streuhölzungen, Zu diefer Herrichaft
fol die Aufforderung und Vorſchrift zur Auslegung von Hoͤl⸗
zungen bei den Hofitellen nicht foͤrmlich befannt gemacht
geyn. - |
Me eigenthuͤmlichen Hölzungen der Unterz
thanen fiehen nach der Forftordnung unter der Anfs
ficht der Forfibediente, Durch dieſelbe fol der forge
Iofen Behandlung und den, Mißbraͤuchen gefienert werden;
doch den Unterthanen ihr wohlerworbenes Eigenthum an dene
-felben ungefehmätest bleiben und der haushaͤlteriſche Gebrauch
42
— 308 —
ihnen fernerhin zuftehen. Die Abficht der Zorftpolizei (heiße
es in der Forſtorduung $. 136) fei Feine andere, als zum®Bet
fien der Nachkommenſchaft dafür zn forgen, dag forgiofe
Hauswirthe ihre Eigenthumshölzungen nicht zum unwieders
bringlichen Schaden der Hufen verwüften und mißbrauchen.
In diefer Abficht fol den Hufenbefigern jede ungebührs -
liche Faͤllung auf Anzeige der Forfibediente von der Ob⸗
tigkeit unterfagt werden. Iſt Gefahr-beim Verzuge, fo koͤn⸗
nen die Forfibediente felbft dergleichen Faͤllung interimiſtiſch
verbieten. Wer dennoch damit fortfaͤhrt wird das erſtemal
in Brüche verurtheilt; das zweitemal aber der Verfügung
über fein eigenthämliches Holz dermaßen vers
Inftig erklärt, daß er Fünftig auch) das zu feinem Beduͤrf⸗
niffe nöthige Holz nur auf sorgängige Erlaubniß des Amt⸗
hanfes und durch Anmweifung der Forftbediente erhalten Fan. ,
Jede eigenmächtige Fällung ohne ſolche Anweiſung foll fo ans
gefehen werden, als habe der Uebertreter das in feiner eigene
thuͤmlichen Hoͤlzung gefaͤllte Holz aus landesherrli den
Sorften entwandt. Die Aufficht der Forſtbediente im
diefen Eigenthumshölzungen erſtreckt ſich auch auf die Kuls
tur und in diefer Rückſicht auf ihre Einfriedigung und bie
gänzfiche Abfteilung der Weide. *) 5
Es iſt vorher ſchon bemerkt, dag in einigen ——
lichen Hoͤlzungen den Unterthanen noch das Eigenthum und 2.
die Nutzung des Weichholzes zufteht. Diefe Nugung
iſt ebenfalls auf Haushälterifchen Gebrauch und Brobachtung
der allgemeinen Vorfohriften der Forſtordnung eingefchränft.
j
%
Y
.. 9) Außer ven Beflimmangen, welche darüber die Sorfordnung
$. 130, enthält, find noch mehrere in dem Patent vom isten
Junius 1785 feſtgeſetzt.
— 509 —
Das Eigenthbum der Unterthbanen an den
Bäumen, die aufihren Hoffiellen, in Kohle, Holz = und
Grashoͤfen ſtehen; oder die fich auf eingefriedigten Kaͤmpen
und Wiefen und in Knien befinden; oder die Fünftig anges
zogen werden, ift ausdrüclich anerkannt und ihnen die freie
* haushälterifhe Nugung, gleich andern Eigenthümern, ohne .
gorgängiges Anfuchen und ordentliche Anweifung zuge:
fihert. 9 -
Berfchieden bon der bisher ———— Verfaſſung der
in Anſehung des Eigenthumes mehr oder weniger beſchraͤuk⸗
ten Holzgruͤnde iſt die der Hoͤlzungen adelihenGüter.
Dieſer erwaͤhnt die Forſtordnung gar nicht. Auch iſt die freie
Bewirthſchaftung und Benutzung dieſer an der Oſtſeite beider
Provinzen zum Theil noch betraͤchtlichen Guͤterhoͤlzungen
durch keine Aeußerungen der Forſthoheit eingeſchraͤnkt.
Forſtpolizei und Strafgeſetze.
Der naͤchſte und wichtigſte Zweck der Forſtgeſetze, der
Schuß der Gehölze, iſt auch der Hauptgegenſtand uns
ferer Forſtordnung. Die Vorſchriften vderfelben Haben ein
zwiefaches Augenmerk: zunachft die Sicherheit des
Eigenthums, zweitens Die Bewahrung des einzelnen Baumes
und der Hölzung in ungefährdetem Wachöthum und Ges
deihen.
N
®) Vergleiche Forſtordnung $. 134. Befondere Patente darür
ber find wegen der Graffchaft Ranzau unterm ıoten Febr.
1766, wegen der Herrfchaft Pinneberg unterm 7ten Januar
2771 und wegen des Anıts —— unterm 28ſten Nobem⸗
ber 1789 erlaſſen.
= 3 *
Das Eigenthum, ſowohl an dem Holzgrunde als an
dem Beſtande, an dem wachfenden, wie an dem geſchlage—
nen Holze, foll gegen Beſchaͤdigung und Entwendung gefis
chert, und von Baum und Hölzung felbft foll alles abges
wandt werden, was das Pflanzenleben unmittelbar
oder im Standorte und der Umgebung benachtheiligen kann.
Sener, der Schuß des Eigenthumd am Holz und Holzgruns
de, wie an jedem außern Gute, ift eine Bedingung ded
rechtlich geſicherten Zuftandes der Menjchen int
bürgerlichen Zufamimenleben ; diefe, die Schonung des wach⸗
ſenden Holzes, ift eine Forderung der Natur, damit
fie ungeftort wirfen koͤnne, und zugleich eine Bedingung vers
nünftiger Wirthfehaft, damit das Produkt der Hoͤlzung in
feiner ganzen Güte und Menge hervorgebracht und der volle
erreichbare Ertrag Davon gewonnen werde, | |
Beiderlei Schuß bezweckt die Forſtordnung theils durch
gebietenvde, theild durch verbietende Borfchriften,
Der leßteren, oder der Verbote, welche vorfchreiben was
entweder aus Achtung für fremdes Eigenthum, oder um des
Gedeihens und höhern Ertrags der Hölzung willen, unterlafs
fen werden foll, ijt die ungleich größere Zahl.
Damit diefe Vorfchriften beobachtet werden, find ein»
mal gewiffe Borfehrungen angeordnet, welche die Ueber⸗
tretung mittelbar zu verhuͤten oder doch zu erſchweren dienen
ſollen; zweitens iſt die Nichtbeobachtung mit Strafen bes
droht, welche diejenigen, die nicht gutwillig den Geſetzen
Folge leiſten, von der Uebertretung derſelben abſchrecken
moͤgen.
Den Forſtbedienten, als Huͤtern und Pflegern der
Hoͤlzungen, wird Wachſamkeit gegen Beeintraͤchtigung des
Holzeigenthums und, gegen Störung des Holzwuchſes zur
N Aa
Pflicht gemacht. Durch diefe unabläffige Wachſamkeit folfen
fie Frevel und Mißbräuche fo viel möglich abwehren; und -
“wenn fie ſolche nicht verhüten Fönnen, fie entdecken, des
Thaͤters wo möglich habhaft werden oder doch die That zur
"Anzeige bringen. Die Gerichte follen den angezeigten
Thaͤter zur Unterfuchung ziehen, den überwiefenen Uebertve=
‘ter zur Vergütung des Schadens anhalten und die angedroh⸗
te Strafe unfehlbar und ſchnell vollziehen.
Die Wach ſ amkeit treuer Forſtbediente und die un⸗
fehlbare, ſchnelle Straf vollziehung von Seiten der Ge⸗
richte ſind die Hauptbedingungen und die wirkſamſten
Mittel zum Schutz der Forſte.
Die Wach ſamkeit mancher unſrer Unterforſtbediente
wird durch Umſtaͤnde erſchwert. Dieſe Umſtaͤnde
beſtehen in der Zerſtreuung und Zer ſtuͤckelung der meiſten un⸗
ſrer Gehoͤlze; oft in der entlegenen Wohnung ihrer unmittel⸗
baren Auffeher; bei manchen diefer Unterbediente in der uns
‚ günftigen äußeren Lage, worin fie durch das Mißverhaͤltniß
\ ihres Einkommens und Auskommens, zumal bei einer zahls
reichen Samitie, ſich geſetzt ſehen. Nicht felten wird dadurch
" Muth und Dienfteifer geſchwaͤcht. Kommen dazu Verbins
dungen, die fie beim Antritt des Dienftes, ohne Vermögen,
ohne Freund, ohne Kredit, vielleicht mit Eingefeffenen, die
nicht immer ganz uneigennuͤtzig dazu die Hand boten, einges
gangen find, fo findet die ftrenge Wachſamkeit oft noch größes
re Schwierigkeiten. Auch der eigene Betrieb des Feldbaues
auf einer ausgedehnten Flache, zuweilen auf noch rohem
‚oder wenig tragbaren Lande, verurſacht manchmal Ra
niß und Störung im Dienſte. f
Das zweite jener beiden Hauptmittel äußert nur dann
feine volle Wirkung, wenn die Strafe unfehlbar und nach⸗
3
; — 312 —
druͤcklich der That auf dem Fuße ſolgt. Sie verliert‘ durch
jeden Aufichub an ihrem adfchredienden Eindrud. Wegen
der nur halbjahrlichen Sitzungen der Gerichte oder Brüche
dingungen kann fie nicht immer ſchnell genug erkannt und
vollzogen werden, Zuweilen ift ein Nachlaß von ihrer Streu⸗
‚ge, vielleicht gänzliche Strafloſigkeit mit dem Aufſchube ver⸗
bimden, Empfindlicher und darum abfehrecdiender würde für
den muthwilligen und boshaften Frevler ohne Zweifel in den
meisten Fallen koͤrper liche Zuͤchtigung als Gelb umN,
Gefaͤngnißſtrafe ſeyn.
Die Polizei und Strafgeſetze unſrer Forſtordnung alle
zu vereinzeln iſt hier nicht die Abſicht, obwohl eine Verglei—
chung der jetzt geltenden ‚, fowohl mit den aͤlteren einheimi⸗
ſchen Beſtimmungen, als mit denjenigen andrer Laͤnder fuͤr
das vaterlaͤndiſche Forſtrecht nicht ohne Intereſſe und Nutzen
ſeyn wuͤrde. Wir ſtellen die geſetzlichen Vorſchriften hier nur
nach ihrem Hauptinhalte unter wenige Rubriken, mit Hin—⸗
weiſung auf die Forſtordnung ſelbſt und die ihr beigefügten
Inſtruktionen zuſammen. Von den aͤlteren Geſetzen wur⸗
den die merkwuͤrdigeren ſchon vorher in dem hiſtoriſchen Ab⸗
ſchnitt angeführt, r h
Zur richtigen Anficht ift hier noch folgendes zu be⸗
merken.
"Die Vorfchriften unſrer Forſtordnung betreffen zundchft
die landesherrlichen reſervirten Hölzungen und
Holzgründe, In Ruͤckſicht auf diefe, fo ferne dem Landes⸗
herrn das wolle grumdherriiche und nußbare Eigenthum an
denfelben zufteht, haben alle diefe Vorfchriften in, diefem Eis
genthumsrechte felbit ihren Grund. Hingegen find für
diejenigen Iandesherrlichen Hoizgründe, auf welchen gewiffe
nutzbare Rechte der Unterthanen haften; ferner für die Feftes
hoͤtzungen, für die Hölgungen frommer Stiftungen und für
eigenthuͤmliche Bauernhoͤlzungen, die gefeßlichen Vorſchrif⸗
ten, wodurch ihre Nutzung eingeſchraͤnkt wird, Kraft der
landesherrlichen Forfihoheit beſtimmt.
WVUeber zwei dieſer eben erwähnten Arten der Hoͤlzungen,
uͤber die Feſtehoͤlzungen und diejenigen frommer Stiftungen,
überträgt die Laudesforſtordnung den koͤniglichen For ſt—
bedienten dieſelbe Aufſicht wie uͤber die reſervirten.
Was die erſteren, die Feftehölzungen betrifft, fo ſollen
auch die Polizei und Strafgefege der Forſtordnung
hier diefelde Anwendung finden, Ferner fieht die Unterſu—
hung und Beftrafung der Hebertreter in Ruͤckſicht jener bei—
den Arten der Gehölze eden denfelben Gerichten zu,
wie in Ruͤckſicht der Landesherrlichen. Doch fol in den
Stiftungshoͤlzungen der Schadenserfa zwar der Stifz
tung, die Brüche hingegen auch bier dem Fiskus zukommen.
($. 25.) Nur Dithmarfchen macht darin eine Ausnahme,
Daß die Holzbrüchfälle bei der gewöhnlichen Eiribrapäingung
en und entichieden werden. (F. 72.)
> Was in Privateigenthbumshölzungen gefrebelt
rs geraubt wird, gehört nicht zur Unterfuchung der Holz⸗
‚brüchdingungen. Solche Verleßungen des Privateigenz
thnm3 follen som Amthaufe fummarifch unterfucht und abge⸗
than werden. ($. 137.) -
Jet, zum Ueberblid® der einzelnen Hauptpunfte yon
den einheimifchen Sorfipoligei x = und Strafgefegen, folgender
kurze Auszugs
Die Hegung, ‚die EBENE ——
mittelſt wehrhaft im Stande erhaltener Waͤlle, Graben und
Hecken, und die Verſchließung der Hekthore iſt zu Verhuͤ—
tung von Schaden und Nachtheil eins der erſten Augenmer⸗
310. —
fe, - Das Ueberfteigen wird verboten, und die Miederherftels
dung sverurfachten Schadens, fo wie die Strafe beftimmt.
Durch gefchloffene Hölzungen follen ohne Roth Feine We 8 e,
Fußſteige, fo wenig als Fahrwege, gehen,
Als unwirthſchaftliche oder Afternutzung,
welche die Vegetation im Holze ſtoͤret, und den Hauptnutzen
beeintraͤchtiget, wird in der Regel jede Art der Weide, die
Nutzung des Graſes und der Plaggen, die Schweinmaſtung
und das Kohlenbrennen, betrachtet und theils eingeſchraͤnkt,
theils verboten. Die billige Abfindung der Weideberechs
tigten foll angelegentfich betrieben werden; die Maftv er
wendung fürs Vieh, nur fo weit fie ohne Nachtheil für
‚Konfervation und Kultur der Hölzung geiehen kann, *
finden. ($. 25.)
Das Kohlenbrennen ift inmerhalb ver Eöniglicpen
auch in den Hölzungen frommer Stiftungen bei zehn Tha⸗
der verboten; außerhalb derfelben auf Wurzelholz und Stubben
an dazu angewiefenen Plägen unter Aufficht der For ſedien
te eingeſchraͤnkt. ($. 99.) J
Das Leſcholzſammlen iſt nur in einigen Ges
genden unter befiimmten Bedingungen zulaffig. Immer
darf es nur im Beiſeyn des Holzvogts gefchehen. ‚Sägen
und Aerte, die beim Sammler gefunden werden, find vers
fallen und diefer büßt außerdem dafür mit zwei Thaler.
($. 105. Saft. $. 2r.)
Unvorfichtigkeit "und Fahrlaͤſſigkeit wird
zumal bei Feuersgefahr in Anſpruch genommen,
und jede fo verfchuldete Gefährlichkeit, außer dem
Echadenserfage, mit einem Thaler belegt. (K. 106.)
Auf höhere Grade der Verſaͤumniß ſteht Karven = und
Leibesſtrafe. Beſonders ift dad Heidebrennen wegen
— 315 —
des ſo leicht moglichen Schadens fuͤr Hoͤlzungen und Moͤre
in der Nahe, von Anfang des Marz bis Ende des Auguft
‚ganzlich verboten. Auch außer diefer Zeit darf es nar in Ges
genwart der Aufſichthabenden Beamte und Forfibeviente
geſchehen, bei Strafe von vier Reichsthalern, außer
der Vergütung des verurſachten Schadens. ($. 1005)
Bei wirklich ausgebrochenem Feuer in Heiden
und Moͤren werden die Vorkehrungen zur Hemmung
und Löfchung yon dem Hausvogt (Inſtr. Ss 33.) von dem
Hegereuter und dem Holzvogt (Inſtr. $.. 27.) veranftalter,
WVBVorſſaͤtzliche Benachtheitigung gefchloffener Holzs
gründe durch Eintreiben von Vieh ift mit Zuchthaus und
Karrenfirafe bedroht. Jedes in demfelben betroffene Stuͤck
Dieh wird konfiscirt und der Werth deffelben an die fünige
Yiche Kaffe entrichtet. ($. 27.)
Für ſolches Vieh, das in noch nicht eingefriedig-
ten Holzungen betroffen ift, buͤßt der Eigenthümer für
jedes Pferd oder Rind mit einem Thaler, für jede Ziege mit
24 Schilling, für jedes Schaf oder Schwein mit 8 Schilling.
Das zweitemal wird das Vieh zum Beften der Kirchſpielsar—
men verkauft. Der Forftbediente darf alles, was er nicht
einfangen Tann, auf der Stelle erfchiegen, Würde er darin
nachfehen, fo fol er ſelbſt ſtufenweiſe erft mit zwei Thalern,
dann mit vier, und endlich mit Verluft des Dienftes buͤßen.
Als Beeinträchtigung der Holzgrüunde und eigens
mächtiger Unfug wird alles Plaggenhauen unter den Baͤu⸗
men, Grasmähen in den Zufchlsgen, Ausraden des Unter
buſches bei fünf Thaler Strafe unterfagt. Für jeden wegger
hauenen Sprößling folfen zwölf Schilling; für das Ausziehen,
Abhauen oder Befchädigen jedes einzelnen Heifters zwoͤlf Schil⸗
ing bis zwei Mark erlegt werden.
— 316 —
Zede Baumbefhadigung, fie gefchehe durch Eins
ſchneiden, Risen, Bohren, Klopfen oder Schälen der Bors
fe, fol der Thäter nach Befinden mit einem Mark bid zehn
Thaler buͤßen. Würde der Baum darnach ausgehen, fo fol
die Befchädigung als Entwendung beftraft werden. Eichens
borfe darf nicht ohne fehriftlichen Beweis des rechtlichen
und zulafligen Beſitzes in die Städte geführt werden, bei
Konfisfetion und anderer willführlichen Strafe. ($. 95.)
Die Strafen, welche unfre Forfiorönung für Holzents
wendungen und Wilddiebereien, neben der tarmäßigen Erz
ſetzung des gefiohlnen Holzes wie des Wildes, - beftimmt,
find Geld>, Zuchthaus = und Karrenftrafe. Mit Geldftras
fen, nad) dem Werthe beftimmt, wird die erſte und zweite
Beraubung belegt. Für die zweite werden fie verdoppelt.
Der unvermögende Schuldige foll durch nüßliche Arbei—
ten im Zorjte, und, in Ermangelung aller koͤrperlichen
Kraͤfte, durch Gefaͤngnißſtrafe bei Waffer und Brod
für feine That buͤßen. Bürger in Städten follen ebenfalls
die Geldftrafe abſitzen. Der dritte Diebftahl wird an Manns⸗
perſonen mit Feftungsarbeit, an MWeiböperfonen mit
dem Zucht hauſe unabbittlich beſtraft. Wer fich öfterer
pergriffen hat, wird, ohne Rücjicht auf den Werth, mit
verlängerter Karren = und Zuchthausftrafe belegt. — Bei
alten diefen Geld’ = und Leibesfirafen, ſoll Feine Minderung
ſtatt finden. Wer zur Karrenftrafe erweislich nicht die nöthis
gen Kräfte hat, ven fol dieZuchthausftrafe treffen. Solda⸗
ten werden mit angemeffener Militaͤrſtrafe belegt. —
In Anſehung der Jagdfrevel find Oberofficie—
ve, die ſich derſelben ſchuldig machen, zum erſtenmal ihrer
"Gage auf zwei Monat verluftig; zum zweitenmal follen fie
daneben mit vierwoͤchigem Arreft, und wenn fie weiter noch
— 37 —
unerlaubtes. Sagen und Schießen verübt haben, den me
feänden nach mit Arrefi, Degradation oder Kaffation beſtraft
werden, Der Unterofficier wird zum erfienmal auf drei
Monat degradirtz zum ziweitenmale, und. bei öfterem Vers
gehen, gleich dem Gemeinen mit härterer Regimentsſtra⸗
fe belegt. Ledige nicht angeſeſſene Perſonen, die als
Helfer bei Entwendungen die Hand bieten, follen den Unts
fanden nach zu Forftarbeiten ober zum Zuchthaufe verurtheitt
werden,
Zur Entdeckung der fett
der. Forfibediente Nachjuchungen am, denen bei nachdruͤckli⸗
her Strafe fich Niemand widerfeiien darf. Das vorgefuns
dene Holz wird mit Arreſt belegt. Derjenige, bei dem es
gefunden wird, iſt, bis er ſeinen Gewaͤhrsmann ſtellet, fuͤr
den Thaͤter zu halten. Wer mit Arreſt belegtes Holz vor
unterſuchter Sache an die Seite ſchafft, wird als des Holz
diebſtahls überführt angefehen und beſtraft.
Um den Holzdiebſtahl zu erſchweren, ſoll bei oͤſſent⸗
lichem Verkauf erſtandenes Holz nicht ohne Atteſt des Haus⸗
vogts, und angeblich von adlichen Hoͤlzungen er kauftes, nicht
ohne Paſſirſchein bei — ——— Faͤhren u. ſ. w. vor⸗
bei gelaſſen werden. -
Zur Ertappung der Wilddiebe ſollen alle und
jede, beſonders die Bauernvoͤgte, mit noͤthiger Mannſchaft
den Jagbedienten zu Hülfe fommen, Wer, ohne Amtshal⸗
ber dazu verbunden zu feyn, einen Wilddieb ertappen, oder
aufbringen kann, erhält dafür 20 Thaler, und wer einen
Schleichſchuͤtzen erweistich angiebt, 10 Thaler Belohnung.
Jagdhunde dürfen auf ven Lande nur von Jagdbe⸗
rechtigten gehalten werden. Kettenhunde, die auger den
. Hofplägen herumlaufen, follen von den Jaͤgern erſchoſſen
/
£
— 38 —
. werden, und der Eigenthümer noch 12 Schill, Schießgeld
bezahlen. In Wildbahnen und Jagddiſtrikte darf Fein Un—
berechtigter Wind-⸗, Jagd-, oder Vorficherhunde Fommen
laſſen. Herumfireifende Hunde, deren die Jäger nicht habs
haft werden koͤnnen, follen von ihnen erfchoffen werden,
Schieggewehre. dürfen bei 2 Thaler Strafe von
Unberechtigten auc) nicht außer den Gehegen gefuͤhrt wer⸗
den; in denſelben find fie bei 5 Thlr. Strafe und Verluſt
des Schießgewehrs, wie des Hundes, verboten. Das Stoͤ⸗
ren der jungen Vögel und der Nefter ift bei 10Thlr. oder
verhaͤltnißmaͤßiger Karren = und Zuchthaugftrafe; das Legen
der Schlingen gegen Wild ebenfalls bei Geld:, — * —
und Karrenſtrafe unterfagt.
Die Bruͤchſeſſio nen werden von den. —
halbjaͤhrlich, erſt die Holzbruͤchdingung, dann die Jagd⸗
bruͤchdingung gehalten. Der Jaͤgermeiſter kann dabei zuges
gen ſeyn. Die Gegenwart des Hausvogts, des Hegerens
ters und des Holzvogts ift nothwendig. Die Hausvögte
liefern dazu zeitig das Forſtbruͤchregiſter ein. Die Geldſtra⸗
fen erhebt der Aıntmann durch die Hebungsbeamte; die ana
erkannten Leibesjirafen bringt er gleich zur Vollſtreckung. Die
Brüchgelder werden, außer dem etwa dem Angeber zugefichera '
ten Theil, der Eöniglichen Kaffe berechnet.
Durch die pflichtmaͤßige Handhabung. diefer Forftpolis
gei und Strafgefege, von Seiten der Forfibeamte und Ges
richte, foll dem Holzeigenthbum und dem wachjenden Baume
Schutz und Sicherheit gefchaft werden. Doch wird die Abe
ſicht der Forſtgeſetze durch Swangsmittel allein nur unvoll
kommen erreicht, In Verbindung mit denfelben follte auch
die allgemeine Sandespolizei, e3 jollten Bolksunterricht und
Erziehung zu gleichem Zweck mitwirken. Die allgemeis
— 0 Fa
ne Polizei ſollte der erſten Entſtehung und den erſten Ins
laͤſſen der Entwendung begegnen, und den Drang der Noth
und ihre Anreizungen abzuwehren oder zu enkraͤften ſuchen;
der Volksunterricht ſollte die Begriffe von Eigenthum
berichtigen, die. Vorurtheile, die feiner Anerkennung hinderz
lich find, wegräumen; die Erziehung follte die Luft am
wachfenden Baume, und den natürlichen Sinn fir Saͤen und
Pflanzen wecken, nnd für Saaten und Pflanzungen diejenis
geAchtung, wofür auch dad Volk Empfänglichkeit hat, dem⸗
ſelben einzuflögen bedacht ſeyn. PR
Auf dieſem Wege ijt für Sicherheit des Eigenthumg, für
Schonung und Gedeihen des Holzwuchſes noch viel zu thun
uͤbrig.
Mangel, Unwiſſenheit und Irrthum ſind die Quellen
vieler, vielleicht der meiſten Frevel und Baumverletzungen.
In dieſer Betrachtung ohne Zweiſel ward unſrer Forſt⸗
prdnung die Vorfchrift beigefügt, dag an zwei beſtimmten |
Sonntagen i im Jahre diejenigen Abfchnitte derfelben, welche
Holz⸗ und Wilddieberei betreffen von der Kanzel abgelefers
werden follen, Dieſe Verfügung, fchliegt fich mit folgender
Morten:
„Dabei wird es und, zu befonderm Wohlgefallen ges
reichen ‚ wenn Kirchen = und Schullehrer in Predigten und
Katechifationen und bei fonftigem Unterricht ihren Zuhörern
und der Jugend von der Moralität diefer Arten von Bergen
Hungen richtige Begriffe beibringen und dadurch die irrigen,
hie und da angenommenen Meinungen, wodurch ſelbige ver⸗
aulaßt und vermehrt werden, andern wollen.“
—
+4
= 20 ⸗
| e ar) r Lin
V. Forſtoͤkonomie. —*
Raͤhblick auf die vorhergegangenen Abſchnitte — Darſtellung des
wirthſchaftlichen Zuftandes; die Hauptaufgabe der Forſthe⸗
ſchreibung — vier Fragepunkte — Hier nur Winke, welche
Materialien gu ihrer Beantwortung zu ſammlen find, 2
nn m nn m
A den biöherigen vier Abfchnitten wurden bie Nachrichten
gefaramtet, welche der Beſchreibung von der Sorfiöfonomie
des Landes, als der wichtigſten Aufgabe einer ſtatiſtiſchen
Dort funde, zur Vorbereitung dienen. Zuerft wurden Bruch?
ſtuͤcke zu Naturbeſchreibung vorgelegt, — hiernaͤchſt
geihichtliche von den Veränderungen, durch welche die
Fläche des Landes ihre jeßige Geſtalt gewann, — drittens
wurden die inden noch übrigen Gehoͤlzen vorherrfehenden oder
zerfireuten Holzarten befchrieben, dabei gelegentlich von
forchen, die durch Höhe, Stärfe, und Fraftigen Wuchs fich
auszeichnen, örtliche Beifpiele angeführt, auch zügleich das .
Vorkommen der wilden Thierarten bemerkt, die in Wäldern
und Feldern und laͤngs der Küfte Jagdgegenftände abgaben;
— viertens find Die Geſetze und die öffentlihen Anz
ordnungen und Einrichtungen hachgewiefen, wels
he den Schuß, die Hegung und den gemeinen Nußen ven
Forſt⸗ und Holzgründe zum Zweck haben.
aa Be
In der Beichreibung des wirthſchaftlichen Zuftandes,
welchem diefer fünfte Abfchnitt gewidmet iff, würden fol
gende vier Fragepunkte zu beantworten feyn:
1) Beſitzt das Land auf eigenem Grund und Boden, in
feinen Holzgründen, feinen Holzbedarf, das ift den
befriedigenden Vorrath für feine Holzbeduͤrfniſſe, nicht
blos im Ganzen, fondern auch in einer angemeffenen
Bertheilung ? |
2) Wie gefchieht die Nutzung diefer Holzgrinde, in
welcher Ordnung, nad). welchen Plan, mit BE
reinen Ertrage?
3) Was ift für die Holzzucht geſchehen, durch Kultur
im Beftande ſowohl (intenſiv) als mittelft neuer Anla⸗
gen (ertenfin) — durch. Erhaltung und Vermehrung der
Produktion im wach fenden Holze und durd) San:
ten und Pflanzungen auf neuen Holzgruͤnden?
4) Wie werden Die Hülfsmagazine an mineralijchen
‚ Bremmmitteln, bei und die ausgedehnten Torfmoͤre,
verwaltet?
Die Quelle unfrer Korftfunde — über diefe vier Fra⸗
gepunkte dermalen noch Feine befriedigende Aufſchluͤſſe.
In Ermangelung derſelben wird die folgende Skizze
nur einzelne zerfireute Angaben, sfr nur. Muthmaßungen,
fammten und, wo auch dieſe fehlen, die wichtigeren Lücken
unter Forſtkunde näher bezeichnen;
Niemanns Forftftatiftik, *
*
A. Holzbedarf.
Vorrath und Beduͤrfniß — von der Groͤße beider fehlen die An—
gaben — Mittel die zur Kenntniß von dem Areal, dem Bes
ftande und Ertrage bisher angewandt wurden — planmaͤßige
Forſtmeſſungen feit 1792 — Infruftion für die Landmeifer —
Forſtkarte von Holſtein in der Arbeit — Forſtbeſchreibungen,
mangelhafte im Jahr 1743 eingegeben — Baummeſſungen ſeit
1800 — ungefaͤhre Angabe von dem wirklichen Flaͤcheninhalt
der landesherrlichen Gehege und Holzgruͤnde in den Herzogthür
mern — Mangel der Arealfenntnig von Gemeinde und Pris
vat⸗, befonders von den Klofter + und Güterhölgungen — die
lebendige Feldbefriedigung, ein wichtiger Theil des Holzaruns
des in den Herzogthuͤmern — muthniaßliche Größe ihres Ares
als — Erinnerungen wegen deffen Beſtimmung — Schäsung
des darauf verwendeten Landes auf Gütern, Meierhöfen und
Dorfsiändereien. — Holertrag der Heckenzaͤuue — teffen
Schaͤtzung an Nutzholz und Feurung, namentlich in der Prob—
ſtei — Mängel der Hecdkenwirtbfchaft und fremde Mufter —
kleberficht des Forſt und Holgbedürfniffes in den Herzogthuͤ—
mern — Elimatifcher Werth und Nutzen der Bewaldung.
nach der Flachenbefchaffenheit des Landes — Zeugnife — die
„rien, als Stellvertreter der Waldungen — Erhaltung des
Holmes auf den Höhen, auch für den Charafter und die War
turfchönbeit holfteinifcher Gegenden — öfonomifche Wich—
tigkeit der Hölzungen als Holgmagazine — vergebliches Bemüz,
ben, die Summe des Holzverbrauchs zu beſtimmen — Nußen
lorigefester Beobachtungen und deren Sammlung — Feu⸗
| eg
rungsbeduͤrfniſſe — Beifpiele von Berechnungen — Bauholibe⸗
dürfniffe, das meifte Bauholz aus der Fremde — holzvers
ſchwendende und feuergefährlihe Bauart — Bedürfniffe des
Deichbaus — Schiffbau und Sägemühlen (in befondern Anhaͤn—
gen) Nutzholzbeduͤrfniſſe: Ackergeraͤthe, Schaͤtzung des Ver—
brauchs — Beduͤrfniſſe der Milchwirthſchaft an Stab und
Bauholz — Beduͤrfniß der Brauereien, Brennercien und
Weinhandlungen — Zufuhr an Stab» und Bauholz — Kan—
disholz — Buchenſpaͤne — Peitſchenſtoͤcke — andere kleine
Holzwaren von Anglern, Dithmarſchern und Probſteiern vers
fertige — Beſenbinden — Stangenholz — Magazine von
kleinen Holzſortimenten nach ihrem wirthſchaftlichen und mo—
raliſchen Intereſſe.
Die Beantwortung der erſten Frage: Ob des Landes
Holzbedarf in ſeinen eigenen Forſten und Holzgruͤnden
geſichert iſt? — ſetzt die zwiefache Kenntniß, ein mal von
dem Raume der bewaldeten und jeder mit Holz bewachfenen.
Grundflaͤche, ihrem Beſtande und bleibenden Ertrage;
zweitens von den verfchiedenen Holzbeduͤrfniſſen des Lan⸗
des nach feiner Natur und der Beſchaffenheit feiner Flaͤche
und nach der Lebensart, der Wirthfchaft und dem Gewerbe
feiner Einwohner, voraus, Aus der Vergleichung beider
befannten Größen, des vorhandenen und des erfor—
derlichen Holzquantums, wuͤrde fich ergeben: entweder
ihre Gleichheit, alfo zulangliche, Telbfiftandige Befriedi—
gung; oder ihre Ungleichheit, alfo entweder Mangel an
dem Erforderlichen, oder Ueberſchuß über das Erforderliche,
In dem erfieren Falle, dem des Mangels, entſteht die
Nothwendigkeit für jetzt erft der Erfparung oder der Zufuhr
und für die Zukunft der Vermehrung der Holzproduktion, die
2
ae
eritweder in dem fchon vorhandenen Hölzungen Cintenfio) oder
auf neuen Holggründen, durch neue Anlagen (extenfiv) ges
fehehen fol. In dem zweiten Fal des Ueberſchuſſes
wird entweder die Verminderung der Holzgründe, oder die
Abfuhr des Mebrigen vortheilhafter feyn.
Nur erft, wenn bei dem Blick auf die Karte, diefes Re⸗
ſultat klar vor Augen liegt, laͤßt ſich die Richtſchnur wirth⸗
ſchaftlicher Verwaltung unſrer Forſte erkennen, und in Ge—
maͤßheit dieſer der wirkliche Haushalt mit demſelben gruͤnd⸗
lich beurtheilen.
Beide bemerkte Großen, die des PR tragenden
Raums und die der Holzbedüurfniffe, find dermalen
von den Herzögthümern unbekannt, In Ermangelung bei-
der Grundfenntniffe und ihrer Kef ultate koͤnnen die wenigen ein—
zelnen Muthmaßungen und Angaben weder zur treffenden’
Darjtellung des wirthichaftlichen Zuſtandes, noch weniger zu
deffen richtiger Beurtheilung genügen.
Wir bemerken zuvoͤr der ſt hiftorifch, was bisher zur
Kenntniß von dem bewaldeten und mit Holz bewachienen
real vorbereitend gefchehen, oder noch im Werke und was
davon befannt geworden iſt; hiernach ft werden wir auf,
die Lage des Landes, erft auf die phyſiſche, die früher
ſchon bejchrieben wurde, dann auf feine oͤbono miſche, auf
die wirthfchaftlichen und Gewerbebedürfniffe feiner Einwohner
den Blick richten, um in jener Hinficht an das nicht. genug.
beachtete Elimatifche Erfordernig des Landes, in diefer an
die vornehmften Artikel, wenigftens an die Hauptzweige,
wirflicher Verwendung des Holzes zu erinnern, |
Die befanuten Mittel, die zur Kenntniß von
dem Areal der Holzgrüude, ihrem Beſtande und Ertrage,
uͤberhaupt zur allgemeinen und zur oͤrtlichen For ſte
u 325 —
3“
Funde, führen, find Meffung, Karte, Abfchätung und
Beichreibung. |
Die Anwendung diefer Mittel fehien machen unfrer
‚jüngeren Neformatoren im Forſtweſen der Anfang und erſte
Schritt zu ſeyn, um die Forſte eines Landes nach feſtem Pla⸗
ne bewirthſchaften zu koͤnnen. Sie iſt es nach dem Ideale,
ſie dient auch in der Wirklichkeit zu einer treflichen Grundla—
ge, wo ſie ſich veranſtalten laͤßt. Allein die Ausfuͤhrung
fand bedeutende Schwierigkeiten, welche die Natur, das
verſchiedene Lokal der Forſte, beſonders auch die fruͤhere re—
gelloſe Wirthſchaft veranlaßte und die Finanzen, oft auch die
Beſchaffenheit des Forſtperſonals, noch bedeutend vergroͤßer⸗
ten. Die Operation iſt mit betraͤchtlichen Koſten verbunden,
welche die Forſtkaſſe ſelbſt nur ſelten beſtreiten und der Vor—
theil, der dadurch bezweckt wird, nur langſam wieder ein—
bringen kann. Ferner ſetzt die Ausführung, zumal die Ab—
ſchaͤtzung, als der fchwürigfte Theil des ganzen Plans, nach
dem eigenen Geftändniffe eines Hartig und der einfichtigften
und erfahrenften Forfimanner, um der Abficht ganz zu ent:
fprechen, eine ſchon früher völlig geordnete Verfaffung des
gefammten Forfiwefens und einen fo regelmäßigen Gang in
der Verwaltung deffelben voraus, wie man beides bis jeßt
in wenig Staaten, vielleicht nur noch in einigen Fleineren
deutſchen Laͤndern und zwar in ſolchen antrifft, wo entweder
der bedeutende Umfang und das beſondere oͤrtliche Intereſſe
des Forſtgewerbes fuͤr dieſen als einen der dort wichtigſten
Zweige der Staatswirthſchaft, eine vorzuͤgliche Aufmerkſam⸗
keit forderte; oder ein kraftvoller Vorſteher an der Spitze
mit Borliebe und mit dem Beiftand erfahrner und gefchickter
Gehuͤlfen den plaumäßigen Forſthaushalt glücklich zu Stanz
debrachte, Nicht mur ift in großen Staaten — der ausgedehn⸗
— 326 ,
ten Waldungen Rußlands und Nordamerika's nicht zu ges
denfen — eine Aufmeffung und Abſchaͤtzung in dem Sinne,
wie fe heut zu Tage der Kunftverfiandige fordert, mit faft
unüberwindlichen Echwürigfeiten verbunden; fondern es iſt
auc) die allgemeine kunſtmaͤßige Abſchaͤtzung Feine durchaus
nothwendige, wenigfteu3 nicht die erfte Bedingung guter Xd=
minifiration. Das Beiſpiel der heffifchen Forfte unter Witz—
lebens mufterhafter Direktion giebt den Beweis, Dazır
koͤmmt, daß der jegige geldarme und fchwanfende oder zwei—
felhafte Zujtand der meiften Staaten, eben fo wenig für den
Aufwand, der mit.einer ſolchen Einrichtung verbunden ift,
als für die Haltbarkeit, die Dauer und die Zuverläffigfeit eiz
nes darauf gebauten Wirrhichaftsplans eine fehr einladende
Aufficht gewaͤhret.
In den Herzogthämern wurde eins und anderes jener
Mittel zur näheren Kenntnig von der Größe und Befchaffen-
heit der Wardfläche einzeln und theilweife ſchon früher ans
gewandt. r
Meffungen gefchahen um die Mitte des vorigen Jahr⸗
Hunderts in Iandwirthfchaftlicher oder Kammerbeziehung, die
zumeilen auc) gelegentlich über die Hölzungen mit ausges
dehnt wurden. Abfichtlich oder doch Funft = und planmäßig
wurden die Forfimeffungen erft im Jahr 1792 nach einer be=
fimmten Inſtruktion angefangen... Diefe Meffungen begreis
fen, dem Plane nah), fammtliche Iandesherrliche
Hölzungen. Bon den nicht Iandesherrlichen follen
mehrere, befonders die der Kloftergründe und adlichen Güter,
neuerlich bei der Aufnahme des urbaren jtenerpflichtigen
Grundes zum Behuf der neuen Land = und Benutzunsſteuer
vermeſſen feyn. Ob fie aber den forftwirthfchaftlichen Anz
fiohten, die in jener Inſtruktion angedeutet find, entfprechen,
—67 *
iſt zu bezweifeln. Bon dieſen Meſſungen find keine Reſul—
tate zur oͤffentlichen Kenntniß gekommen.
Wir ſchraͤnken alſo die gegenwaͤrtige Nachricht auf die
gedachte im Jahr 1792 angefangne Vermeſſung
und Kartirung der landesherrlichen Forſte ein.
Mit den privativ herrſchaftlichen ſollten zugleich die mit Ge—
rechtigkeiten der Unterthanen belaſteten Holzgruͤnde, nach
dem Entwurf einer Inſtruktion, welche die koͤnigliche Rente—
kammer den Korfiamtern befannt machte, von dazu beauf:
tragten Landmeſſern aufgenommen werden. Die Meflung
ſollte nicht blos auf den Inhalt im Ganzen eingefchranft feyn,
fondern alfe durch Art und Beftand merklich verfchiedene be—
trächtliche Holzſtrecken, fo wie die Eulturfähigen Blößen und -
die nicht zum Holzbau geeigneten Gründe follten mit vermefs
fen und in der Karte anfchaulich dargeftellt werden, Von
den beftandenen Holzſtrecken follte der wirkliche Beftand, nach
einer vorgefchriebenen Klaffeneintheilung, in Rüdficht des
Alters und nad) feiner verfchiedenen Güte befonders vermeſ—
ſen und auf der Karte bezeichnet, zugleich auch die Granze,
jede natürlich abgefonderte Abtheilung, Die Befriedigungsliz
nie nach Art und Lange, jedes angränzende Landſtuͤck und
jeder fonft in der Nahe der Holzung bemerfenswerthe Gegen-
ſtand, angegeben und Fenntlich gemacht werden. Für die
Karte wurden die Befchaffenheit des Bodens, die Güte und
Aıtersftufe des Beftandes, die Blößen als auszudruͤckende
Gegenftände, und zugleich die Dabei anzumwendenden Zeichen
und Farben vorgefchrieben.
Nach diefer Meffung follte dann die Abſchaͤtzung der
Hölzungen und die Forſtbeſchreibung folgen, und dem—
nacht, nach diefer Vorbereitung, die Bewirthfchftung$s
art yon der Föniglichen Rentekammer verfügt werden,
Die Meffung ift ſeitdem, diefer Inſtruktion gemaß, theils
von Landmeffern, theils von den Dfficieren des Feldjaͤger—
forps, auch von den gefchickteren Eleven der Forftlehranftalt
fortgefegt worden, Sie foll auch bereits größtentheils zu Stanz
de gebracht feyn,
Das erſte ſchaͤtzbarſte Produkt einer Forftmeffung, ein
verjuͤngtes treues Fenntliches Bild der bewaldeten Fläche in
einer Karte, die das gefammte Areal und befonders auch
feine mehr oder weniger günftige Vertheilung auf einen Blick
anſchaulich vor Augen jiellt, fehlt bis jetzt. Doch wurde bez
reits feit einigen Jahren, auf Veranlaffung des Generalmaz
jor von Binzer an einer Forftfarte von Holftein von einem
geſchickten Offieier des Feldjagerforps gearbeitet, Häufige
Abrujungen, welche die mannichfaltigeren militäriichen
Dienftgefchafte in den letzteren Jahren mit fich brachten, ha⸗
ben die Vollendung derjelben bisher gehindert,
Die Abſchaͤtzung und volftändige Forftbefchreis
bung foll, wie bereit bemerkt ift, dem Plane gemaͤß, nach
pollendeter Meffung und Kartirung folgen.
Im Befitze einer Forftkarte, die den Vorrath son Wald
und Mören, die Land = und Mafferfiragen zu feiner Bertheiz
fung, die ſchon fahr = und fchiffbaren und auch die Teicht zu
veranfialtenden anſchaulich macht und hundert Ideen wedt,
die noch ſchlummern, laͤßt ſich Wefen und Negel des Forft-
baushalts fchon beftimmen, Winde dann die fpecielle Abe
ſchaͤtzung und Veſchreibung von kundigen und geſchickten Un⸗
terbedienten, von jedem in feinem Beritt, nach Vorſchrift
beſchafft, ſo ſpart die ſo beſtimmte Ausfuͤhrung viel Zeit,
Mühe und Koſten, erganzt die oͤrtliche Kunde und ſchließt,
—
wohlvertheilt und geleitet in einem Jahre den Kreis forftwirthe
ſchaftlicher Ordnung. *)
) Zur Vorbereitung und Beförderung folcher Forſtkunde ift es
befonderg zweckdienlich, dap Männer, die taͤglich im Walde
leben ‚- fleißig aufmerfen auf den Bang feiner Wenetation und
ihren verfihiedenen Erfolg und ihre örtlichen Erfahrungen forgs
fältig aufzeichnen. Dergleichen Bemerkungen und Erfahruns
gen tiber die verfihiedene Höhe und Stärke der Bäume nad)
den Stufen deg Alters, nach dem Einfluß der verfchiedenen
Grundbdeſchaffenheit, Enge und Geſchloſſenheit; über die Zahl
der Stämme in gewiffen Alter auf beffimmter Grundfläche
und die Wirkung ihrer verfihiedenen Entfernung; über die
wirkliche fchende Holzmaffe und den haubaren Ertrag von bes
ſtimmtem Areal; über den Eubifchen Helachelt aufgefenter
Klofter gder Faden u. f. w follten nicht nur bei Sälungen und
Holzbereitungen von größerem Umfange, fondern bei jeglicher
Durchwanderung in jedem Beritt und deffen verfchiedenen Ges
hegen beachtet und gefammlet werden. Der Zorfibediente, der
mit Luft zu feinem Beruf und mit Liebe für fein Nevier diefes
durchgeht, um in denfelben täglich einheimifcher zu werden,
ift ohne Vorfchrift dazu aufgefordert. Wer dieſer bedarf, den
muß freilich die Behörde dazu anmeifen. Zwar läßt fich die
Natur in ihrem Gefeg und Gange nicht nach Maas und Zahl
erforfchen und die auch fchon auf Fleinem Flaͤchenraume vors
kommenden Abweichungen werden durch Zeit und Ort zu mans
nichfaltig beftimmt, um fie in genaue Berechnung zu faſſen
der ein Normal für kuͤnftige Erfcheinungen auszumitteln.
Aber die Sammlung folcher Erfahrungen bleibt doch nicht. nur
für dag befondere Lokal, fondern, über je mehrere ähnliche oder
verfchiedene Lokale fie fich verbreitet, deſto mehr für die richti—
gere Einſicht in die Gründe verſchiedener Erfolge ſchaͤtzbar. —
Auch wird dadurch bei den ausuͤbenden Unterbedienten, die
nicht blos Holzwaͤchter ſeyn ſollen, der Sinn für Naturbeob⸗
Die Veranftaltung einer Diftriktsbefhreibung
wurde bereit in der neuen Forftordnung jedem Diftriftsjäs
germeifter aufgegeben... Im Jahr 1793 hatte fich die koͤnig⸗
liche Rentekammer von den landesherrlichen Gehegen und
Holzgruͤnden jedes Amts Beſchreibungen vorlegen laſſen. Eis
nige derjenigen, die dem Referenten zu Gefichte gefommen,
find in Tabellen abgefaßt. Sie haben die Unvollftändigkeit,
und die Unbequemlichkeiten, die immer mit diefer Form vers
bunden find, wenn der Gegenftand nicht blos durch Zahlen
und einzelne Worte kurz und verftändlich in wenig Kolumnen
fich vor Augen ſtellen Taßt, fondern eine Befchreibung, in zahl-
reiche Facher und Spalten zergliedert, erforderlich macht,
Weil noch Feine genaue Meffung und Abſchaͤtzung voranges
gangen war, fo Eonnten jene Befchreibungen nur Nachrich-
ten von folchen Gegenftanden enthalten, die fich vor Anwen
dung diefer Mittel unterfuchen und beurtheilen laffen. Die
ungefähre oder auf Meffung geftüßte Angabe der Größe; der
Beftand nach Art, Alter und Güte; der Boden und die La—
ge; die Dienftbarfeiten; die Pflicht der Befriedigung und ihr
Zuftand und dann noch die Benußung find die allerdings in—
tereffanten Sragepunfte, worüber fie meiftens nur zu Eurze
Auskunft geben,
Unter den Vorarbeiten, welche die Eonigliche Rentefams
mer fernerhin anordnete, um zu einer der Wahrheit ſich anz
nähernden Kenntnig von dem nachhaltigen Bejtande der Ei=
niglichen Hölzungen zu gelangen, gehören auch die zuerft feit
dem Zahr 1800 veranfialteten Baummeffungen,. Bei
der im gedachten Fahre angefangenen jährlich zu wiederholen=
achtung und das Intereſſe für Revier und Beruf geweckt und
unterhalten, :
den Meffung von Bäumen war die Abficht, über den Ein:
fing des näheren oder entfernteren Abftandes umftchender
wachsbarer Bäume auf den größeren, oder geringeren Zus
wachs des Eentralftamms, Erfahrungen zu fammlen, Es
ſollten dabei die verfihiedenen Umftände, welche auf das
Wachsthum der Baume einwirken, berüdfichtiget werden,
um durch) dieſe Unterſuchungen zuverlaffiger als bisher den
bortheilhafteften Grad der Entfernung der
Bäume von einander ausmitteln zu Fünnen. Die er—
fie Vorſchrift war auf die Meffung des Umfreifes mittelft
eines Pergamentjtreifens eingefchranft, Wegen der Unficher-
heit dieſes Maasſtabes, zumal bei veränderter naffer oder
trockener Witterung, wurde zu mehrerer Genauigkeit auch
die Mefjung des Durchmeffers der auserfehenen
Baͤume mittelft dazu geeigneter Zuftrumente vorgeſchrieben.
So viel von den Mitteln, die bisher zur Beförderung
genauer Forftfunde angeordnet wurden, Die desfalls erlaife:
nen Inſtruktionen und Auftrage finden ſich in den
Beilagen.
Von dem wirklichen Flaͤcheninhalt der lan—
desherrlichen Gehege und Holzgruͤnde moͤgen
folgende ungefähre Angaben in runden Zahlen, in Ermange⸗
lung beftimmter Berechnungen, bier Plag finden. Gie find
aus den unten folgehden näheren Berichten von den einzelnen
Diftriften, die theils von den DOberdiftriftsbehörden, theils
von einzelnen Forftbedienten mitgetheilt wurden, zufammens
geftellt. Sie find nicht in gleichem Grade genau. Von dem
erften fchleswigfchen Diftrift wurden die erbetenen Nachriche
ten bisher nicht mitgetheilt. Die Angabe von diefen beruht
nur auf einer mündlichen Nachricht. Bon den übrigen find
die fpeciellen Angaben, yon Denen hier nur Dis Hauptſumme
bemerkt wird, nicht alle von demfelben Zeitpunkt. Befon:
ders ſcheinen die vom erften polfteinifchen Difirikt, wegen ſpaͤ—
terer Vereinigung oder Erweiterung mehrerer nahmhaften Ge—
hege, der Berichtigung zu bedürfen,
Eriter holfieinifcher Difirift 7900 Tonnen,
Zweiter s : 8090 ⸗
Dritter ⸗ = 6830 e
Holſt. Diſtrikte zufamnten 22,820 Tonn.
Erſter ſchlesw. Diſtrikt. 5000⸗
Zructee: "sie Ein 660 =.
Holſt. und Schlesw. zufanmen 34,420 Tonn.
Um von diefer Angabe für die ftatifiifche Forftfunde, was
ve es auch nur zur VBergleichung der bewaldeten mit der übriz
gen Fläche einigen Gebrauch zu miachen, bedarf ed vorher
ahnlicher Nachrichten von dem Areal der Hoölzungen, die
milden Stiftungen oder Privateigenthimern gehören und bes
fonders der hin und wieder an der Oftfeite noch bedeutenden
Hoölzungen adlicher Güter. Es müßte auch die Tage, der
Zufammenhang und das Verhältniß beider, der Iandesherr-
lichen und Privathölzungen befannt feyn. Und wenn auch
dieſe Luͤcke erganzt ift, fo laͤßt fich doch erft nach demjenigen
Ueberblid von dem Areal, von der Vertheilung der Holz:
gründe, von den Kommunikationswegen, kurz nach.der voll
ftandigen und umfaffenden Flaͤchenkunde, welche nur durch
eine bydrographifche Forſtkarte gewährt werden kann, verz
. bunden mit einer allgemeinen, wenigftens auf eine genaue
Beſchreibung gegründeten Kenntnig von dem Holzbeftande,
nach der Art, dem Alter und der Geſchloſſenheit deſſelben,
einigermaßen der wahre nutzbare Werth des wirklichen Vor⸗
raths ſchatzen.
— a 338.1
Naͤchſt dem eigentlichen Forftgrunde darf bei der
Schaͤtzung der mit Holz bewachfenen Grundfläche in beiden
- Herzogthümern auch das nad) holfteinifcher Wirth:
fhaftsart zur Feldbefriedigung eingeräumte.
Land nicht aus der Acht gelaffen werden. Der dazu ver-
wendete Naum des urbaren Land es ‚ it allerdings betraͤcht—
lich, Bei der Verhandlung des Fuͤr und Wider dieſer Eine
friedigungsart koͤmmt daher diefer Landaufwand als ei—
ner der bedeutendften Gegengründe in Betracht, fo wie
von der andern Seite unter den Vortheilen, welche dieſen Y
Aufwand vergüten füllen, der Holzertrag, den die leben—
digen Hecken gewähren, der entfehiedenfte ift. Wenigftens ift -
nur diefer Vortheil zu einer genaueren und jet in den mei—
ſten Laͤndern guͤltigen Schaͤtzung geeignet.
Fir die forſtwirthſchaftliche Anſicht und Beurtheilung
der holſteiniſchen Feldbefriedignng find beſonders zwei Fra—
gen wichtig, die eine: Wie groß iſt muthmaßlich das Areal,
das in den Herzogthuͤmern dieſer Art der Holzzucht gewidmet
iſt? — Die andere: Wie an laßt fich davon der Holzers
trag anſchlagen?
Zur. Beantwortung diefer beiden Fragen hier einige Anz
Haben.
Den Flaͤchenraum, welchen die Hedenbefriedigung
einnimmt, pflegt man auf den dreißigfien Theil des
urbaren Landes zu ſchaͤtzen. Dabei ift folgendes zu erinnern:
Einmal gift dieſes oder jedes andere Verhältniß nicht von den
gejammten tragbaren Grunde, fondertt nur von denjeni⸗
gen Gegenden, wo diefe Befriedigungsart ftatt findet, Faſt
auf der ganzen Weftfeite giebt es Feine Heckenzaͤune, oder
fogenannte Anide. Auch auf dem Rüden des Landes trifft
man fie nur in dei Eultivivteren Landftrichen, nicht auf den-
— 535. ka
jenigen an, wo die Einfoppelung noch nicht zu Stande ges
bracht wurde, oder doc) die Anzucht der Heden in dem Bo—
den und der Lage noch nicht überwundene Schwierigkeiten
fand. Defto gewöhnlicher und faft allgemein find fie auf der
dftlichen ©eite, nur mit Yusnahme des Landes Olden⸗
burg und der Inſel Femern.
Hiernachft, um den fo vielten Theil des wirklich
Dazu eingeraumten Landes zu fchägen, kommen drei
Hauptumftande in Betraͤcht: erjtlich die verfchiedes
ne Zahl und Größe der eingefriedigten Schläge oder Koppeln;
zweitens ihre verfchiedene Figur, und drittens befonz
ders auch die fehr verfchiedene Anlage der Befriedigung
ſelbſt.
1) Der Raum, der zur Befriedigung verwandt wird, iſt
natuͤrlich viel kleiner auf den großen Guͤtern, bei Schlaͤ⸗
gen von ſiebenzig, achtzig, oft hundert Tonnen, als
da, wo ganze Landſtellen nur die Groͤße eines einzigen
ſolchen Schlages, oft nur zwei Drittheile, vielleicht nur
die Halfte jenes Areals ausmachen, dieſe Grundfläche
dann in fechs, fieben und mehrere Koppel getheilt und
jede wieder für fich befriedigt ift. Bei der neueren Vor—
liebe der größern holfteinifchen Landwirthe für die Eleiz
nere Zahl von fieben bis zehn Schlägen vor der fonft
gewöhnticheren Eintheilung in dreizehn, fünfzehn und
mehrere ift der zur Befriedigung verwandte Flacheninhalt
bedeutend vermindert,
2) Die bequemere, vegelmäßigere Figur des Schlages
oder der Kuppel verurfacht begreiflich viel weniger Land⸗
anfwand zur Befriedigung.
3) Wenn gleich zur Breite eines wehrhaften Knickes
für den Wal nebft dem Inmen = und Außengraben, der
ee
Abficht gemaß, eine ganze Ruthe oder 16 Fuß gefordert
- werden, jo läßt man es doc) öfrerer bei drei Vierthei—
len, manchmal bei der Hälfte und weniger noch, bes
wenden, \
Nach Verfchiedenheit diefer Umftande wäre der Fandver-
luſt bei Haupthöfen von zehn Schlägen zu hundert Tonnen
von ziemlich regelmäßiger Figur und der Breite einer Nuthe
nur etwa zum fechd umd fechzigfien bis fechzigfien Theile zu
rechnen, wenn er bei Meierhöfen von zehn Schillingen zu
fünf und zwanzig Tonnen, mehr als den drei und dreißig:
ſten und bei Dorfländereien von zehn Koppeln zu fünf Ton=
nen ungefähr den zwanzigften Theil betragt. Hof und Bauer:
felder im Ganzen genommen, dürfte vielleicht jene Angabe
des dreißigſten Theils des urbaren Landes, der in den
mit Heckenzäunen verfehenen Öftlichen Gegenden beider Her-
zogthuͤmer zu einer derAdficht entfprechenden wehrhaften und
nußbaren Befriedigung verwandt wird, nicht zu hoch gerechz
net feyn.
In Anfehung des Holzertrages von den Befriediz
gungshecken, als des zweiten Fragepunft3, Eommt, außer
der Breite, die Bejchaffenheit ded Bodens, die wohlgewaͤhl⸗
te dem Boden angemefjene Holzart, die ganze zweckmaͤßige
Anlage und befonder3 auch) die pflegliche Behandlung und
daS dadurch bewirkte gute Wachsthum der Hede in Betracht.
Im Durchfchnitt rechnet man, daß von einem Knick zu acht
Fuß Breite, bei zehn bis achtjährigem Abtriebe von acht Rus
then ein gutes vierfpanniges Fuder Bufchholz gewonnen wer:
de. Diefes wird gewöhnlich mit einem bis anderthalb
Thaler bezahlt. Die ganze Befriedigung eines Haupt:
hofes von taufend Tonnen in zehn Hauptfchlage getheitt
und zweihundert Tonnen Wiejeland beträgt etwa 4300
— 386 — &
Kuchen und gibt, bei zehnjahrigem Abtriebe von 430 Ruthen
in jevem Sabre, beinah vier und funfzig Fuder Bufch. Mit
einem folchen Ertrage laßt ſich von den Bedürfniffen des
Guts an Dadifchechten und Wieden, an Harken, Forken
und Stielen, an Faßreifen, auch an Pflug = und Radeholz
und daneben von den gewöhnlichen Feurungsbeduͤrfniſſen freis
Lich nicht Alles aber doch ein ziemlich erEfeckticher Theil bes
ſtreiten.
Dieſe bedeutende Holznutzung der Befriedigungszaͤune
fuͤr Haus und Landwirthſchaft wird beſonders in der Probſtei,
der Heimath mehr als einer Verbeſſerung in dem neueren
beſſeren Ackerbetriebe Holſteins um ſo wichtiger geſchaͤtzt,
je mehr es dieſer Landſchaft an Hoͤlzungen fehlt. Wenn die
lebendigen Hecken acht oder neun Jahre lang Vieh und Fels
dern zum wehrhaften Schuße gedient haben, werden fie ges
kappt, und muͤſſen dem Landbefitzer dann feine Feurung lie⸗
fern. Spricht man daher mit dem Probfieier über Nutzen
ober Schaden der Knie, fo behauptet er ohne Bedenken,
‚daß fie den Landaufwand und die Koften völlig verguͤten und
mit dem aus denfelben gehauenen Brennholz fich hinlanglich
bezahlt machen, Und doch fteht das Ackerland dort in fol
chem Preife, daß wenn einmal einzelne Felder vermiethet
werden, man die Tonne gerne mit 9 bis 12 Thalern jaͤhrlich
bezahlt. Auch die Anzucht hoher Baume neben den Heden,
die fonft in Holftein nicht gebrauchlich ift, fieht man in dev
Probſtei nicht felten, Die Wiefenbefriedigung wird innerhalb
des Knickes, an den Seiten der Waffergraben, mit Erlen in
dichten Reihen bepflanzt. Diefe werden ſchlagmaͤßig betries
ben und gewöhnlich erft in folcher Starke gehauen, daß fie
zu Wagentleitern und ähnlichem Nutzholz dienen koͤnnen.
Defterer werden fie jedoch zur Feurung genußt, Nur Vau⸗
a en
holz, Pflug = und Wagenhorz muß der Probfteier ankaufen,
‘aber bei weiten das meifte verbrauchte Holz ift immer von
feinen Knicken und von den Erlen feiner Wiefenränver,
Die holfteinifhe Hedenwirthfchaft ift bei
unſern norddeutſchen Nachbaren, auch bei Dänen und
Schweden, in gutem Rufe, Sie verdient auch diefen Ruf,
. wie fie in manchen Gegenden und auf einzemen Gütern ges
führt wird, Hier fchägen manche Landwirthe den Holzers
trag eines gut bewirthfchafteten Zaunes höher als son einer
Hoͤlzung gleichen Flaͤchenraums. Nach der Befchaffenheit
der Befriedigung pflegen manche und pielleicht nicht mit Un⸗
wecht, Ordnung, Fleiß und Betrieb der ganzen Feld = und
Hofwirthfcehaft zu beurtheilen. Aber nicht felten fieht mar
‚noch regellvs angelegte, ſehr vernachläffigte und wenig nuße
bare Zaune, Und im Ganzen koͤnnen unfre Landsleute in
dieſem Theile der Holzzucht noch viel von englifchen ‚ belgia
ſchen und hollaͤndiſchen Muftern Ternen,
Doch won der zweckmaͤßigen Anlage und Behandlung
der Heckenzaͤune, als ergaͤnzender Theile unſrer Forſtkultut,
zur Erhoͤhung ihres Holzertrages und zur Gewinnung andrer
Nebenprodukte einiges noch bei der Holzzucht.
Dieſer Nachricht von des Landes bewaldeter und mit
Holz bewachſener Flache, welche erſt mittelſt der Worarbeia
ten, die im Werke ſind, naͤhere Beſtimmung gewinnen wird,
laſſen wir eine ähnliche, gleichfalls nur: mangelhafte, Webers
ſicht von den Bedürfniffen folgen, die von den Holza
gründen und ihren Erzengnijfen ihre Befriedigung fordern.
Bei der Schägung der Wälder und Gehölze eines Lan⸗
des bringt man fie gewöhnlich nur als Holzmagazine und die
in. denfelben vorhandenen Materialien nach ihrer Unentbehr⸗
Tichkeit zum Bauen und zur Feurung, für Wirthſchaft und
Niemanns Forftflatiftif, 9
— NEID —
Gewerbe in Auſchlag. Der Ward ſelbſt, die hohe Wichtig⸗
Zeit des wachfenden Holzes wird überfehen, oder doch viel zu
wenig berücfichtiget. In der Slächenbefchreibung des Lanz
des ift bereits an diefen klimatiſchen Werth feiner
Walduͤberreſte erinnert. Die ſchmale Erdzunge, zu beiden
Seiten von Meeren begrängt, auf dem hohen Rüden in weit .
‚ausgedehnten Sand = und Heideftrichen zahrenden Winden
ausgeſetzt, mir zahlreichen Gewaͤſſern und Moorfireden durchs
firichen, bedarf fichtbar des zum Theil ſchon verlornen -
Schußes wohlvertheilter Gehölze. Der noch übrige Holzbes
fand ift mit forgfamer Pflege zu fehonen, die ſchon entbloͤß⸗
ten Streden find, unabgefchredt durch die Schwürigfeiten
nener Anlagen, mit Fundig gewählter Holzfaat zu deden.
Bon diefer klimatiſchen Wichtigkeit unfrer Wardftreden,
von ihrem Einfluß auf die Beichaffenheit der Luft und ihre
Milde, auf die Befeuchtung und die Tragbarkeit der umlies
genden Gegend, zeugen — wein es dafür der Zeugniffe
bedurfte — ſchon manche widrige Erfahrungen in folchen
‚Kandfirichen, wo die Folgen unvorfichtiger Entblößung be=
veit3 merflicher geworden find. Unvorfichtig wurden die Ho:
hen im Amte Hütten, die Sandftriche im Amte Rendsburg,
der duͤrre Geeſtrand an der Ditmarfifchen Gränze und ſchon
manche andre Gegend, die Befchattung oder Schuß von na⸗
hem Walde bedurfte, entblößt, Der ſogenannte Königswohld
im Amte Rendsburg war noch) vor dreißig Sahren ziemlich,
‚wenn gleich hin: und wieder fchon licht, beftanden. Jetzt
brennt die Sonne den Boden und das ſeltnere Gerathen mans
cher der empfindlicheren Feldgewächfe in den ehemaligen
Wohlddoͤrfern dieſes Amts, wie das öftere Erfrieren des Ro⸗
ckens, das Fehlfchlagen ded Buchweizens, wird diefem Ums
fiande beigemeffen. Der Obſtbau war in mancher Gegend
39 —
glücklicher und ergiebiger, als noch eine angraͤnzende Hoͤ⸗
zung dem zärtlichen Fruchtbaum Schuß gab. Neuere Anla⸗
gen werden in mancher Gegend bei aller Muͤhe und Pflege ſo
lange vergeblich ſeyn, bis ihnen an der ſchlimmeren Wetter—
ſeite ein deckender Mantel gegen die BR Winde pers
anſtaltet iſt.
Noch in neuern Jahren waren die Einwohner an der
weſtlichen Seite Schleswig's nach der Marſch hin zu wenig
bekuͤmmert um die Erhaltung der letzten Reſte von Waldung,
woran jener Gegend doch fo fichtbar gelegen iſt. Durch forte
geſetztes Hauen und Lichten ift dem Nordweſt immer mehr
“der Zugang geöfnet, Einzelne abgeftorbene Bäume mußten
endlich dem Andrange erliegen und zerfchlugen im Sturze die
wenigen übrigen, die noch wachsbar waren, Das Erdreich,
das biöher an jeden Stamme einen Ableiter für feine Näffe
«hatte, verſauert nun, wird hier. mit einer Mootrinde, dort
mit Heide überzogen und feldft für neue Holzfultur immer
‘weniger tauglich. So verlieret ſich mit dem ganzlichen Ver⸗
ſchwinden des Holzes immer merklicher auch die Fähigkeit hir
neue Anlagen. -
Bon defto höheren Merthe ift für folche entblößte Ge⸗
genden auch in dieſer klimatiſchen Hinſicht die lebendige
Heckeneinfriedigung der Felder nach holſteiniſcher Art, wenn
‚fie ſich unter fo unguͤnſtigen Umſtaͤnden tur emporbringen
laͤßt. Man darf dergleichen nackte Landſtriche nur geſehen
haben, um den Nutzen anzuerkennen, den ein wohlunterhal⸗
tener Zaun für Feld und Feldfrucht und für dad Weidevieh,
‚zur Brechung des Windes, zur Deckung gegen die Kälte, und
ſelbſt für die mildere Temperatur zu leiften vermag. Man
darf die Straße über dent hohen Landruͤcken nur einmal, bez
fönders in rauherer Jahrszeit und Witterung gereiſet ſeyn,
Ya
30.
ns fich der Zuflucht hinter einen ſchuͤtzenden Redder denkbar
Ki erinnern.
‚Einen eigenthuͤmlichen Werth hat noch die —
des 8 Holzes, befonders auf den Höhen, auch für den freund⸗
fihen Charakter holfteinifcher Gegenden, Die
gefühlfofe Wegraͤumung der Wäldchen und Vorhoͤlzer von den
bekraͤnzten Hügeln, wodurch mancher Landfchaft, 3. B. der
Ploniſchen, alle ihre bewunderten Reize verloren gingen,
waͤre als eine wahre Miſſethat, als ein Verbrechen verletzter
Naturſchoͤnheit zu ahnden.
WBVerweilen wir hiernaͤchſt bei der gewoͤhnlicher betrach⸗
teten Seite, bei der oͤkonomiſchen Wichtigkeit unſerer
Gehoͤlze, bei ihrem Werth ald Holzmagazine, Größs
tentheils wird auch diefer Werth fchon vom Klima, durch
die geographifche Breite, durch die Fläche und natürliche
Graͤnze des Landes, aber auch bedeutend durch MWirthfchaft,
Gewerbe und Lebensart beſtimmt. Wir bedürfen jährlich
wahrend der Hälfte, vielleicht der größeren, und die höheren
Klaſſen in manchen Jahren faſt wahrend zwei Drittheilen
des Jahrs, der Ofenwaͤrme. Doc) ift es zweifelhaft, ob
unfre Hölzungen als Feurungs⸗, oder ald Bau = und Nutz⸗
holzmagazine größeren Werth haben. In der erften Hinficht
beſitzt das Land an mineralifhen Brentmitteln eine noch uns
erſchoöpfte Aushälfe, und hat theilweiſe ſchon mit fchlechterem,
mit Stroh und mit animalifchen Surrogaten fich behelfen ges
lernt; aber in der letzteren, für die Bedurfniffe feiner Lande
«Deich = und Mafferbauten, für feine Schiffawerfte ‚ für fein‘
landwirthſchaftliches Geräthe, für feine Milchwirthfchaft
und einzelne Fabriken, für, das öffentliche. Beduͤrfniß der
Flotten und Feftungen, der Hafen und Brüden, giebt ed,
wenn die Megräumung der: Hölzungen noch weiter geht,
er N —
ſchwerlich Erſatz. Mag man jenem erfteren Beduͤrfniß mit
Meich und Bufchholz, mit der Anzucht ſchnellwachſender
Fremdlinge, abhelfen können; diefes Ießtere fordert Stämme
von Jahrhunderten zu Mühlenwellen und Schleuſen, zu Kies
‚In, Steven und Knien und. — großem Werkholze
ea
Bon ven gefammten Holverbraucdh beider
‚Provinzen fehlt jede Angabe und Schagung. Eine ge⸗
nauere Berechnung deffelben ift nach ven Nachrichten ‚ deren
man jetst darüber habhaft werden kann, eine nicht zu loͤſende
Aufgabe. Noch it — dank fei dem Tieberaleren Geifte der
Regierung — bei und nicht jedes. Beduͤrfniß und jeglicher‘
Genuß unter Regifter, Taxe und Kontrolle geftellt. In den
meiftens offenen Stadten laͤßt fich die in der Regel freie Ein—
fuhr vom Lande nicht beſtimmen. Eine Schätung nad) der
Zahl der Semilien, Heerde, Wohnungen und Werkſtaͤten,
iſt ſehr unzuverlaͤſſig. Des Verbrauch der Handthierungen
und Gewerbe, deren Betrieb Holz als Arbeitsmaterial und
Brennmittel fordert, auszumitteln, ift es nicht weniger
Wer kann den Umfang oder die Stodfung in dem einen gegen
das andre, wer das Verhältniß von Kunft und Ungeſchick⸗
lichkeit, von Sparfamfeit und Gorglofigkeit und ihren Wirz
Fungen in beſtimmten Sahlen oder auch nur annähernd mit
einiger Wahrſcheinlichkeit angeben. Doch Liege fich theilwei⸗
fe und oͤrtlich nad) und nach während mehrerer Jahre mit
ausdauernder Aufmerkſamkeit manches auffaffen. . Fortgefeßz:
te Beobachtungen gewerbfundiger und wirthfchaftschfahrner
Forſtmaͤnner in. ihrem Diftrift und deſſen Umgebung, mit
Icharffieptiger Beruͤckſichtigung der — konnten brauch⸗
bare Angaben ſammlen.
Was zusörderft den Feurungsperbrauch betrifft,
fo bemerken wir folgende örtliche Verfchiedenheiten,
die durch forgfältigere Nachforfchung zu beftimmen find. Ver⸗
ſchieden iſt das Konſumtionsverhaͤltniß in Ruͤckſicht der eins
zelnen Brennmittel an der Oſtſeite, auf dem Rüden und an
der Meffeite. An der DOftjeite wird im Ganzen weit mehr
Torf zur Feurung verbraucht, Buchen und feltner Hainbue
hen, Eller, auch abgeftandene Eichen End an der Oftfeite
die Hauptgattungen desBrennholzes, Doch ward mit ſchwe⸗
difchen Schiffen auch etwas Birkenholz zugeführt. Der auf
dem Rücken de3 Landes verbrauchte Torf, hier das herrfchene
de Brennmittel, ift einheimifcher, ofterer ein flacher Heidez,
Plaggen = und Rafentorf, als ein in gehöriger Tiefe und.
Reife gewonnener Sumpftorf. An der Weftfeite und laͤngſt
der Elbe ward fonft in ven Stadten und von Wohlhabenden
mehr hollandifcher und hannöverfcher als einheimifcher Torf
verbraucht, Doch ift die Abfuhr des einheimifchen aus den
am Hamburg gelegenen Aemtern, aus Pinneberg und Ranz
zau, dem Amte Reinbeck und dem ganzen füplichen GER
fehr beträchtlich,
Die Seltenheit der Steinfohlen, die im Ganzen wenig
in Oefen, meiftens nur von Schmieden gebraucht wurden,
hat in diefem Jahr den Preis-des Torfes, der bei der
günftigen Sommerwitterung fo gut und reichlich, wie lange
nicht geborgen war, fehr bedeutend erhöht,
In den Marfchen, auf den weftlichen Inſeln und auch
Auf Femera, wird fchon fange neben dem Torf auch Stroh
und Kuhmiſt gebrannt, Von diefen Hulfsmitteln und dem
Duddenmachen ift früher fchon die Rede gewefen.
Ohne es zu unternehmen, den Feurungsverbrauch von
Stadt und Land nach Mans und. Zahl zu berechnen, oder
u, | Akaan
auch nur einen ungefahren Anfchlag nach Muthmaßungen zu
entwerfen, berühren wir hier nur wenige Hauptplage und
Zweige des Verbrauchs, worüber die forgfamere Forfchung
und Nachfrege an Ort und Stelle allerdings nähere Auskunft
verfihaffen möchte,
Werke und Betriebe von größerem Umfange, zur
Verarbeitung mineralifcher Erzeugniffe, die in ungeheuerer
Maſſe die Feurung verzähren, hat das Land, nach der Bes
fchaffenheit feiner Produktion, verglichen mit Gebirgsgegen⸗
den, Feine. Doch verdienen inmer einige Kleinere fchon bes
merkt zu werden. So die Ziegelhöfe am Flensburgifchen
Meerbufen; fo die Meſſinghuͤtten im füdöftlichen Holftein in
den Aemtern Reinfeld, Trittau und Reinbeck; fo die Kalf-
brennereien bei Segeberg und die Oldesloer Saline. Vor⸗
mals fanden ſich in einigen torfreichen Gegenden 3. B. in
den Moorftrichen um Norrorf im Amte Rendsburg bedeuten=
de Glashütten, die vielleicht auch jetzt noch manchen Lands
ftrecfen, bei der faft werthlofen Torfmaffe ohne Abfuhr, einfte
weilen angemeffen feyn möchten, Won dem Holz = und Torf⸗
- verbrauch jener Werfe und deffen Einfluß auf den Feurungs⸗
preis der Gegend wären die Nachrichten leicht zu veranſtal⸗
ten und nicht ohne Intereſſe.
Hiernächft Fommt der Verbrauch der größeren
gewerbfameren Städte in Anfchlag. Nur von einer
der Hauptftadte, von Flensburg, lieft man eine vereins
zelte Nachricht, in den Provinzialberichten. In diefer, die
freitich Zucerfiedereien und befonders mehrere hundert Bran⸗
teweinbrennereien, und noch andere Feurung verzehrende
Fabriken enthaͤlt, wird der Verbrauch an Bauholz jaͤhrlich
im Durchfchnitt zu 22,600 Faden und an Torf, kaum glaub⸗
lich und angeblich doch nad) einer nur mäßigen Berechnung,
in |
zu 300,000 Fuder, jedes zu taufend Soden, angeſchlagen.)
Bon den übrigen Städten, von Altona, von den weſtlichen,
deren manche viel Brennereien und Brauereien hat, fehlt jes
de Nachricht.
Sparfamer i im Ganzen ift die ——
auf dem Lande und im laundwirthſchaftlichen Betriebe,
Doc auf den großen Gütern in manchem Herrenhaufe geht
der Verbrauch recht eigentlich ins Große, Man erzahlf'von
Haushaltungen, wo mehrere hundert Faden in den Defen und
in der herrfchaftlichen Küche, oft in ganzen Stämmen und
Klögen, ungejpalten und ungeſchucten⸗ auf dem Heerde hin⸗
ſchwelen.
Auf einem Haupthofe von hundert Kuͤhen rechnet:
man den gefammten Feurungsverbrauch, wenn der Wirth⸗
ſchafter, Eigner oder Pächter, die Meierei felbft verwaltet,
auf etwa 50 Faden Knuͤppelholz vder 75 Fuder Buſchholz,
oder 10 Faden au Kluftholz, nebft go Fudern Bufchholzs
Diefem Holzverbrauch werden an Torf 100,000 zwölfzoͤllige
Soden in der Feurung gleich gerechnet, Gewöhnlich ſchaͤtzt
man 4000 Soden Torf, oder zwei ftarfe Fuder, einem Fa⸗
den Kluftholz gleich, Wenn aber auf ſolchem Haupthofe,
Wirthichafter und Holländer getrennt, jeder für fich, ihr,
Weſen treiben, fo muß man den Feurungsperbrauch wenigs
ſtens um ein Drittheil größer rechnen,
Zur die Hofitelle eines größeren Bauern auf den
Guͤtern werden zur nothwendigen Feurung gewoͤhnlich funf⸗
zehn große Fuder jedes zu 2000 Soden gerechnet, Dieſer
Torfquantitaͤt [hast man fieben bis acht Faden Buchenkluftz
*) Man vergleiche diefen Anfchlag mit dem son Kopenhagen
oben © I
— 345 —
holz gleich. Dieſe Quantitaͤt wuͤrde nicht zureichen, wenn
nicht daneben noch die Zaͤune mit manchem Fuder Brennholz
zu Huͤlfe kaͤmen und auch Stubben auf dem Felde und in den
en Hölzungen gehauen wurden,
Ein Tagelöhner erhält: gewöhnlich fünf Ruder oder
10,000 Soden Torf, und hat auch die Freiheit, Stubben zu
bauen. Was dann noch fehlt, fucht man auf irgend eine Art
herbeizuſchaffen. |
In der Holz = und Feurungsoͤkonomie find unfre Lande:
leute in der Regel noch wenig geübt und erfahren. In eini—
gen holz = und torfarmen Gegenden beichrte fie ſchon Die
Noth. Volizeivorfchriften, weiche die DBerwendung des Hol:
zes beſchraͤnken, ober für gewiſſe Fabrikate Qualitaͤt und
Quantitaͤt naͤher beſtimmen, kennen wir nicht — und wer
möchte fie wuͤnſchen? Sparoͤfen und Sparheerde find koſtbar
in der erſten Anlage, ob zwar die Zeit dieſe Koſten reichlich
wieder vergütet. In öffentlichen Gebaͤuden müßte das Bei—
fpiel gegeben, und der glückliche Erfolg wiederholt öffentl: ch
bekannt gemacht werden.
Ein Hauptuͤbel, durch welches ohne Jemandes Nutzen
der Vorrath an Feurung vergeudet wird, iſt die holz = und
torffreſſende Bauart. Ein braver Landfchullehrer im Schles—
wigfehen fehreibt dem Referenten über feinen Feurungsver—
brauch folgendes: „Ich erhalte alle Jahr zehn Faden Bus
chenkluftholz und zwanzigtaufend Soden, das ijt zehn ſtarke
Fuder, Torf, Ich heize im Winter täglich wenigjtens zwei
Stubenöfen und alle drei bis vier Wochen das Fahr über eins
mal den Badofen und habe täglich Feuer in der Küche, Wäs
ve mein Haus, wären meine Stuben und die Küche nur irs
gend danach eingerichtet, fo würde ich mit:diefen Breunmit—
teln reichlich auskommen und müßte noch übrig behalten, Die
Schulſtube ift von den Ausduͤnſtungen von hundert Kindern
den Tag über mehr als zu warn. Aber in meiner Wohn⸗
ſtube fieht bei maͤßigem Froft das Thermometer gewöhnlich
eben über dem Gefrierpunft, weil die Wärme gradesweges
zum Schornftein hinausfteigt. In den übrigen Theilen des
Haufes ift es eben fo Falt, wie draußen in freier Luft, wo
die Sonne nicht hinſcheinen kann. Der Badofen fteht unbe:
deckt im Garten. Gewoͤhnlich find mir und meinen Haus:
genoffen im Winter Hande und Füffe vom Froft befchädiget.
Sch würde aber, wie gefagt, mit zehn Faden Holz und zehn
guten Fudern Torf mehr als hinreichend ausfommen, wenn
die Einrichtung meiner Wohnung, der Schornfteine, der
Zimmer und Defen zweckmaͤßiger und beffer ware.“
Seßt von unfern Baubedurfniffen. Das wenige
abgerechnet, was noch einheimifche Eichenwaͤlder liefern, ift
unfer Landbauholz faft nur fremdes Produkt. Zimmerholz
wird aus Preußen, befonders von Memel, Königsberg, El
bing und Stettin, auch von Danzig und Wiedau in Balfen
und Brettern; aus Schweden, beſonders von Stodholm,
Wisby, Calmar, Karlskrona, Karlsham, Wefterwif, Rau⸗æ⸗
me, auch von Gefle, Kaſkoe, Helſingfors, Eckenaͤs, Ny—
ſtadt, Bioͤrneburg, in Balken, Sparren, Latten und Bret⸗
tern in zahlreichen Schifſsladungen zugeführt. Flensburg
und Kiel find an der Oftfee und Rendsburg und Glücftadt
durch den Kanal die wichtigften Niederlagen für dieſen Artis
kel. — Nach der Kanallifte war die Zahl diefer Holzichiffe in
den folgenden Fahren blos nach Rendsburg, Tönning, Fries
drichöftadt, Gluͤckſtadt, Brunsbüttel und einigen andern
wefilichen Hafen:
ra.
ans Preußen von Echweden,
J ER ee 30
15 — — 29 — — 33
a7 62 384
1797 — — 60 — — 31
Lo la 8
69 4
ee
Wahrfcheinlich war die Zahl nach Kiel, Flensburg und
den übrigen fchleswigiehen und holfteinifchen Hafen an der
Oſtſee, jahrlich nicht geringer, Und was an der Weftfeite,
was von der Ebbe herunter Altona und andern Häfen zuges
führt ward, mag der öftlichen Zufuhr ziemlich gleich feyn.
So fünnte man drei bis vierhundert Schiffe annehmen, wels
che uns in jedem Jahre das Ausland, befonders Schweden
und Preußen mit Bauholz in unfere Hafen fandten. In Als
tona waren im Jahre 1800 elf Holzfägereien befchäftiget.
Allerdings für unfre forftwirthfchaftliche, wie für die
Handelsbilanz ein aͤußerſt wichtiger Artikel! Ein folches
Holzquantum für die Folgezeit ganz auf eigenem Boden zu
gewinnen, unſre Nachkommen in Rückficht veffelben von
fremder Zufuhr unabhangig und felbftftandig zu machen und
die Befriedigung eines fo vielfordernden Bedürfniffes durch
eigne Produktion zu ſichern, ift ein eitler Wunſch, wie fehr
auch befonders die jeßige Lage, die gegenwärtige Leere aller
Holzpläge und der hohe Holzpreiß ihn rechtfertiget. — Ein
gutes Wahlbret wird fehon mit einem Thaler bezahlt; und
Balken finden fich auf manchen Holzplägen Faum mehr zu
einem Bauerhaufe genug. So wird bei Feuersbruͤnſten die
Berlegenheit immer größer, an Bauunternehmungen tjt nicht
4
zu denken und die Anfiedelung und der — neuer Fami⸗
lien iſt geſtoͤrt.
Dankenswerth iſt gewiß der Eifer, mit dem man neuers
lich die nadten Heiden mit Kieferfaaten deckte und fie der
Bauluſt der Nachkommen zinsbar zu machen bedacht war,
Der Mangel oder die unerfchwingliche Theurung des Baus
holzes ift, wie Deder bemerkt, eins der überfehenen Hinder—
niſſe der Volkszunahme, eine der Miturfachen von der Ers
weiterung der Grasländereien, weil der Aderbau, indem er
immer mehr arbeitende Hände fordert, auch immer mehr
Mohnhanfer nothwendig macht. —
Bis dereinſt die eigene groͤßere Produktion ‚ welche die
immer amfigere Kultur auf dem Rüden des Landes erwarten
laßt, eine bedeutende Verminderung im Verbrauche diefer
fremden Waare möglich macht, darf die Beträchtlichkeit ihs
rer Zufuhr und nicht beunruhigen. Sie ift zur Anfiedelung
einer immer größern Zahl in derjenigen Volksklaſſe verwandt
worden, welche unferm Feldbau die Hand bietet, und die
Grundfefte unfers Wohlftandes fichrer und’ blühender, nähe
render für den Einwohner und gewinnreicher für feinen Hans
del macht. — Willkommen war dem Lande diefe Holzzufuhr,
befonders in einem Zeitpunkt, da der regere Fleiß in der beir
foren Kultur die Ergiebigkeit des Bodens fchon ſo auffals
Send vergrößerte, und nur mehr arbeitender Hande bedarf, um
die gefammte Produktion im Kurzen verdoppelt und mit ders , .
felben für eine verdoppelte Volksmenge den Unterhalt gefichert
zu ſehen.
Aber eins ift, das bei diefen Anfiedelungen — es
rüdfichtigung forderts die, äußerft mangelhafte Bauart te
frer Landgebaude, die fo holzverſchwendend und doch fo wer.
nig für Warme, Bequemlichkeit und Gefundheit ver Bewoh⸗
— 349 —
ner geeignet, zugleich ſo aͤußerſt feuergefaͤhrlich und darum
doppelt holzverderblich iſt. Folge dieſer ſchlechten Bauart,
hoffentlich mehr als verſaͤumter hausvaͤterlichen Polizei, oder
gar uͤberhandnehmender Brandſtiftung, find die zahlreichen
Feuersbruͤnſte auf dem Lande, deren faft jährliche Zunahme
in manchem Diftrift, namentlich in Norderditmarfchen fo
auffallend ift. Die örtliche Unterfuchung der Hauptfehler
unſrer Landgebäude in den verfchiedenen Gegenden durch Bes
auftragung der Landbaumeifter und, als die Frucht diefer Un—
terſuchung, eine facherfahrene Angabe des richtigern den Orte
- Sichen Beduͤrfniſſen und Mitteln angepaßten Verfahrens, als
guter Rath und Anleitung für Bauherren, wäre auch fuͤr die
Forftwirthfchaft wichtig und wuͤnſchenswerth.
Naͤchſt dem Landbau fordert die Lage unfersLandes und
die Fünftliche Einfoffung und Schutzwehr der Weftfeite mit
Deichen, einem beträchtlichen Holzaufwand zu Sielen und
Schleufen, befonderd an Eichen und Buchenholz, auch zu
Safchienen und Buſchwerk. Zu einer im Jahre 1793 neuerz
bauten Schleufe in Tönning wurden, noch Öff entlicher Nach⸗
richt, an Eichenholz 81333 Fuß, an Buchenholz 46223 Zug,
zufammen damals für 5435 Thaler, an Föhrenholz für 400
Thaler verbraucht, und man rechnete, daß in weniger als
dreißig Jahren ſchon alles bis auf den Boden wieder neuger
macht werden müffe.
Das befte und edelfte Holz in der Art nnd Gute Kefer-
ten unfere Waldungen dem Schiffbau. Erwaͤgt man die
Zahl uud die Lebhaftigkeit der Baupläge an der Oſt- umd
Meftfeite, fo beantwortet fich Ieicht die Trage, wo unfre Eis
chenwaͤlder geblieben find? — Es wäre ſchon der Berech—
nung. werth, wie viel der auserlefenften Eichen wegges
ſchwemmt wurden in den viertehalbhundert Schiffen, die,
— 350 —
nach der beifolgenden Tabelle, in zehn Jahren nur von den
neun bis zehn der bedeutenderen Werfte abliefen; wie groß
die Waldflaͤche iſt, die durch das Weghauen dieſer Kernſtaͤm⸗
me entbloͤßt wurde? — Bei der Verſchiedenheit der Größe
und der Bauart laͤßt fich dies nicht einmal muthmaßlich anz
fchlagen. Die gelegentlich gefammelten Nachrichten, welche
freilich weniger aus forſtmaͤnniſchem Gefichtspuntte Aufs
ſchluͤſſe geben, doch dem Beobachter des vaterlaͤndiſchen Ger
werbes in diefer Ausführlichkeit willflommen feyn möchten,
verweifen wir, wie die von ahnlicher Befchaffenheit die Saͤ—
gernühlen betreffend, in den dieſem Abſchnitt folgenden Anz
bang. E
Was zum Flottenbau jährlich in der Regel aus den
Herzogthuͤmern, was befonders im Laufe diefed Jahıs dazu
friſch gefchlagen , geliefert und ſchnell verarbeitet ward, was
ferner der Feftungsbau und neue Batterien forderten,
iſt nicht befannt; doc) gehört es allerdings mit zum Wchexe
fchlage unferer vergrößerten Baubedürfniffe.
Set noch von dem Nußholzbedärfniß am lands
wirthſchaftlichem Geräthe, an mancherlei alltäglichen Erforz
derniſſen und für das Fabrik = und Handelsgewerbe.
Zuerft Fommt hier das Ackergeraͤthe in Betracht.
Pflügen und Eggen, Wagen, Karren und Schleifen follen
fortwährend im Stande erhalten und, wenn fie abgangig
geworden find, wieder angefchafft werden. Dazu ward im
dent Aemtern font allgemein, jetzt nur in einzelnen und in
geringerer Quantität, das fogenannte Pflug = und Radeholz
in ein Paar Stämmen, die drei bis vier Faden hielten, ange—
wiefen. Auf den Gütern ijt diefe Lieferung meiſtens ſchon
lange eingeftellt. Ciniges werfen dazu, die Knie ab, mo
man fie feltner, haut und gut zu unterhalten verfteht. Der
— 351 -
Bauer, der nichts bekoͤmmt, muß fehen, woher er es nehe
me, oder er Fauft dad neue Geſchirr fertig beim Rademacher,
Jener wie diefer ſchafft es fich nicht immer auf erlaubtem Wege
und Fan auch auf diefem oft nicht dazu gelangen. Auf
manchem Gute find die nahe wohnenden Nademacher in herz
gebracht ſchlimmen Rufe,
‚Der Verbrauch an Pflug und Nadeholz auf eis
ner Hufe wird von einigeit höher auf zwei bis drei Faden,
von andern niedriger zu einem halben Faden an Eichen und
einem halben an Buchenholz gefchättt. Es kommt darauf
an, was zu Böttcherholz, zu Harken, Forken, Schaufeln,
Steckern, Beilen und andernt Fleinen Geräthe aus etwa vor⸗
handenen einen Bufchkoppeln son Erlen und Hainbuchen;
was zu Faßreifen von Hafeln und Weiden aus Knicken ges
wonnen, oder was durch beffere Unterhaltung geſchont und
erfpart werden kann. Bedeutender ijt begreiflich der Vers
. brauch auf großen Gütern, Bei einer Wirthfchaft von hun⸗
dert Kühen rechnet man zu Acergeräthe aller Art gewoͤhn⸗
Lich drei Faden Eichen = und eben fo viel Buchenholz, .
WVrerwandt mit diefem Holzbedürfniß ift das des Wag—
ners und Rademachers in Städten und Flecken. Sein
Betrag läßt fich nicht fchagen. In einigen Städten, in Kiel,
in Izehoe iſt dad Gewerbe befonders anfehnlich, Hier wer⸗
den viel holfteinifche Kührwagen gemacht, auch Kutfchen und
andre, die den englifchen ahnlich ſehen.
| Verfchieden von diefer Verwendung ift die für die hol
ſteiniſche Milch wirthſchaft, ein nicht unwichtiger Theil
des Nutzholzverbrauchs. Zur jaͤhrlichen Unterhaltung der
zahlreichen Meiereigeraͤthe, ſo vieler Milcheimer, Butten
und Stannen; der Troͤge und Gefäße zu Butter; der Bal:
gen, Formen und Setten zum Kafemachen, wird eine be:
!
- 1552 —
traͤchtliche PCR Eicheuſtabholz verwandt. Die vielen Ton⸗
nen verſchiedener Groͤße, die zum Einſchlagen der Butter die⸗
nen, erfordern jahrlich eine: große Fadenzahl von Buchenholz
weil in Eichenftaben »die Butter einem Geſchmack annimmt.
Auf einer Meierei von hundert Kirhen rechnetiman einen haks
ben Faden Eichenholz (der Faden ſieben Fuß weit. und hoch,
und zwei Fuß zwei Zoll in der Scheitlänge) und drei Faden
Buchenholz. Zu Reifen und Bändern find mehrere Fuder
Hajeln = und Weidenbujch nöthig, Die auf den Gütern theils
aus den Knicken, theils aus dem Unterbuſch in den Hoͤlzun⸗
‚gen genommen werden: Bekanntlich wird bei großen Hollaͤu⸗
dereien und in den betrachtlicheren Milchwirtbfihaften auf
‚manchen Gütern zur Unterhaltung und Verfertigung des Ge⸗
raͤthes ein eigner Böttcher gehalten. "Stäbe und Reife
find alfo Hauptartikel unfers Fabrikholzes, auf dem Lande
für die Milhwirthfihaft, die vornehmfte unſerer Landesfab—
rilenz „in den Städten für Brauereien, m®Brenitereien und
Weinhandlungen. Und wie viel wird außerdem Jahr aus
Jahr ein in jeder Haushaltung an Eimern, Kufen und man⸗
cherlei Gefäßen gebraucht. Davon zeugt: auch, die Menge
der Böttcher in den Städten, In Altona zählte man im Fahr
„1800 zünftige Meifter 54, und 1797 in — 22 Meis -
ſter und 50 Geſellen.
Das Stabholz wird zum 1 Theil in den ‚eigenen Hit:
zungen gefällt und ſchon zugerichtet an die Böttcher ‚geliefers;
zum Theil, und wohl zum ungleich größeren aus der Fremde
erhalten. Memel, Calmar, beſonders Stettin und andre
öftliche Hafen fenden das meifte, Auch Reifholz kommt viel
‚aus der Fremde, aus Holland von Dordrecht, Delfziel, Rot⸗
terdam ec., woher, laut der Kanalliſte, Flensburg in den
Sahren 1798 und 1799 jährlich vier Schiffe mit. Tonnenbaͤn⸗
dern erhielt. Auch aus dem Hannoͤverſchen vom jenfeitigen
Elbufer wird viel uͤber Gluͤckſtadt zugefuͤhrt. Betraͤchtliche
Pflanzungen von Haſeln und Weiden ſind am dieſſeitigen Elb⸗
ufer auf Haſelau und Haſeldorf, den Gütern des vormali—
gen Jaͤgermeiſters im erften holfteinifchen Diſtrikt, des gez
heimen Konferenzrath von Schilden.
Naͤchſt denn Stabholz iſt das KRandisholz, ein dünne
geſpaltenes Bachenholz zu den Kiſten für Kandiszucker, viel⸗
leicht die bedeutendſte unter den Holzwaaren, welche unſere
Hoͤlzungen den Fabriken liefern. Stabholz- und Kandisholz⸗
bereiter trifft man hin und wieder in den Holzgegenden.
Hamburg, Altona und Flensburg erhalten viel Kandisholz
aus dem Holſteiniſchen. Das meiſte iſt jedoch fremdes, an
der Oſtſeite, beſonders von Stettin. Fuͤr Buchbinder und
Schuſter werden viel Buchenfpane in ver Nahe unſrer
Holzungen geriffen. AI
In der Angabe diefer Artikel follten noch manche Fleine
von alltäglichem Gebrauch nicht überfehen werden. So 5.
B. wird zu Peitf henftoden manches Taufend junger
Eichen aufgeopfert und bei der UnentbehrlichFeit dieſes In—
firuments für jeden Bauern, Knecht und Jungen und bei der
Schwuͤrigkeit des Materials habhaft zu werden, wird bei
weitem der größere Theil entwendet.
Eine Menge Eleiner Holzwaaren und Geraͤthe
führt in den öftlichen Hafen der Schwede mit feinen Holzladuu—
gen cin; aber den größern Theil verfertige im Sichleswigfchen
beſonders der Angler, in Holfiein der Dithmarſcher und der
Probfieier. Der Angler wohnt mit Fieinen Holzkoppeln
umgeben; aber Dithinarfcher und Probfteier find Bewohner
der holzarmeven Gegenden. Beide fichen allgemein in dem
Rufe der ſparſamſten Holzwirthe im Lande, Jeden Holzab⸗
Niemanns Forſtſtatiſtik. 3
re
fall und jeden Span halten fie zu Rathe und wiffen ihn nutz⸗
bar zu machen. Der. wohlhabende Probſteier arbeitet
meiftens nur für feinen eignen Hausbedarf. Aber in Dit h—
marfchen ift die Verfertigung der Holzwaaren mehr Ges
werbe und Handelöfache. Hier fpalten, fihnigen und dre⸗
hen die Kleinen Leute ohne Landbefig zu ihrem Erwerbe eine
Menge von Holzarbeiten und verforgen damit Die begäterten
Marſchbewohner und ihre Nachbaren. Sie liefern Harken
und Schaufeln, Flegel und Leitern, Beſen und Beſenſtiele
und inaucherlei andre große und kleine Sachen. Keine Lode
und Fein Zweig, woraus fie nicht irgend etwas Verkaͤufli—
ches zu machen wuͤßten. Das Befenbinden ift mehr
noch) im Amte Rendsburg zu Haufe, wo unter den eigen—
thümlichen Hölzungen noch ziemlich beträchtliche Birkenhoͤl⸗
zungen, faft die einzigen im Lande, fich finden. Es ift ſchon
oben (S. 221) bemerkt, daß es dort das Wintergewerbe der
Tagelöhner ausmacht. Die Birfenreifer werden ohne Nüc-
fiht auf Schonung und meiftens auch. ohne Zug und Recht.
dazu gefchnitten. Derjelbe Fall ift es mit den mancherlei
Arten des unentbehrlichen Bufch = und Stangenholzes für
den Garten = und Hopfenbau, deffen 9 Mangel unter den Hinz
derniffen diefer Nahrungsbetriebe nicht das Kleinfte iſt. In
der Nahe fradtifcher Gärten ift es meiftens nicht für Geld zu
haben. Was noch aufgetrieben wird, fehaffen Müffigganger
und Feine Leute und ſelbſt Gärtner herbei, die eigenmachtig
und ungeſcheut die Buſchhoͤlzer und Knicke dev Bauern durche
forften und auch manches ſchlankwuͤchſige Staͤmmchen aus,
koͤniglicher Hölzung ſchneiden.
Um dieſem und aͤhnlichem fuͤr Eigenthum wie fuͤr Pfle—
ge und Kultur der Hoͤlzungen gemeinſchaͤdlichen Unfug zu
ſteuern, giebt es fein andres Mittel, als daß man die Anz
J
en
zucht der Fleinen Holzarten, die zu fo allgemein unentbehrliz
chen Artikeln tauglich find, in allen Dörfern, wo dazu Raum
iſt — umd in der Regel fehlt ed am Raum nirgend — forge
fam veranftalte, Vielleicht Liegen ſich auch in den meiften
Föniglichen Hölzungen mittelſt unfchadlicher Auslichtungen
dergleichen Holzfortimente in Eleine Magazine ſammlen.
Wie wenig ſich auch diefer Holzhandel unmittelbar verrenten
‚mag, fo wäre fchon die Verhütung oder Berminderung ſo
mancher nothgedrungener kleiner Entwendung und die Ab—
wehrung der damit verbundenen meiſtens viel groͤßeren Be—
ſchaͤdigungen ‚ und jtatt ſolcher unrechtlicher nothgedrungener
Kreuz = und Queerwege, die Befürderung kleiner ehrlicher
Handthierungen, ein nicht zu berechnender Gewinn und beis
de3, für das Intereſſe des Forſtes wie für das höhere der
Volfsmoralität, fehon der Beherzigung werth, l
* N ae
N
Zunahme des Schiffbaues ſeit zwanzig Jahren — — Hol ⸗
verbrauch deffelben — Bauplaͤtze an der Oſtſeite Schleswigs
und Holſteins, an der Elbe und Weſtſeite — ſpeciellere Nach—
richten von Alfen — Arive — Femern — Flensburg —
Inſel Arnis — Kappeln — Eckernfoͤrde — Kiel — Neu⸗
finde — kleine Bauplaͤtze zu Hohwacht und Sehlendorf — an
der Elbe — in Altona, Schwierigkeiten der Nachrichten von
dort — Baupläge bei Altona — in und bei Slüdfadt —
Fleine Baupläße an der Stör und Elbe — an der Eider —
in Tönning — Bau der fogenannten Holländer bei Nuͤbbel
— Masregeln zur Beförderung des Schiffbaues — neuere
Verbothe — Schiffsbaulifte von 1797 — 1806,
Nugeachtet der Klagen über die Verminderung der Hölzun:
gen überhaupt und die Abnahme des Eichenholzes infonderz
heit war der Schiffbau in den neneften beiden Jahrzehnden
nicht nur in feinem Gange geblieben, fondern, Yebhafter noch
ald zuvor, eine der Haupturfachen dieger Abnahme geworden,
Die ftarke Seefahrt vermehrte Beftellung und Nachfrage auf
den Werften uud die häufigeren Holzfällungen, welche der
Güterhandel veranlaßte, erleichterten die Anfchaffung der
Materialien und begünftigten und ermunterten die Spekula⸗
-
NL
tion der Bauherren. Taufende der ftärkften und gefundeften
Eichen wurden den Horderungen der Kriegs = und der Hanz
delsmarine hingegeben.
An der holzreicheren Oftfeite des Landes iſt der Betrieb
dieſes Gewerbes natuͤrlich am bedeutchdften. Im Herzog:
thum Schleswig find. die Baupläße: Apenrade, Son:
derburg, die Inſel Arroe, Stranderoth, Randeshöft, uns
weit Gravenfein und Ninfenis, Ederfund, Gteinberghaf,
im Kirchfptel Steinberg in Angeln, Flensburg, die Heine
Inſel Oxenoe an der. Flensburger Föhrde, Kappeln an der
©chlei, die kleine Inſel Arnis und Eckernfoͤrde. Nicht we—
niger zahlreich, doch nicht fo bedeutend, find die Schiffbaues
reien im Holftein. In Kiel und der Umgebung feines Ha—
fens war diefes Gewerbe: neuerlich am Iebhafteften, Ein—
zelne Schiffe wurden auch zu Neuſtadt und Hohwacht gebaut.
Für Altona ward der fonft bedeutende Schiffbau durch die
neueren Zeitumftände geftört. Glädftadt und mehrere Kleine:
Schiffswerfte an der Elbe und an der Meftfeite bauen mei—
ſtens nur Fahrzeuge von geringer Laftträchtigkeit.
Bon den merkwuͤrdigern dieſer Bauplaße und ih—
ven Betriebe in Der neuern Zeit folgen hier die von den Bes
hoͤrden erbetenen Nachrichten. Sie find nicht durchaus volls'
ſtaͤndig; von Apenrade und Altona fehlte Die Angabe.
Zuerſt von den drei dftlichen Inſeln Alfen, Arroe
und Femern.
Auf Alſen ift eine Schiffhauerei zu Sonderburg,
wo ein Jahr ins andere hrei Schiffe größtentheils für fremde
Rechnung gebaut werden. Die meiften find größere, Bri—
- gantinen von 40 bis So und mehreren Laften, auch) ein Paar
Fregatten von 117 und 1345 felten Fleinere Jachten und Ga⸗
Yeeffen von 20 Kommerzlaften und darunter, Seit dem Jahr
——
1798 wurden 25 ſolcher Schiffe hier neu erbaut, zuſammen
von etwa 1200 Kommerzlaften. Das Bauholz wird nicht |
von der Inſel, fondern meijtens aus Angeln und vom Kanal
erhalten.
Auf der Inſel Arroe, die zur eigenen Seefahrt, ihrem
Hauptgewerbe, 125 bis 130 kleine Fahrzeuge, gewöhnlich
son 2 bis 12 Kommerzlajten halt, werden einige derſel—
ben zu Arroeskiobing, die meiften zu Marjtall gebaut.
Dieſer kleine Flecken zahlt etwa fechzig eigene Fahrzeuge
und baut im Durchſchnitt zwei bis drei im Fahre. Arroe
ſelbſt fehlt es ganzlicy an Holz. Vermuthlich wird es von
den danifchen Inſeln zugeführt. —*
Femern hat gar keinen eigenen Schiffbauplatz, auch
keinen Hafen. Nur einmal ſoll mit dem Bau eines kleinen
Fahrzeuges die Probe gemacht ſeyn. Sie fand Feine Nach:
ahmung. Selbſt das Kalfatern muß in fremden Hafen ges
ſchehen. Auch der ganzliche Mangel an Bauholz und der hohe
Preis des Arbeitstohns laßt hier Feinen Schiffbau ftatt finden,
Die Inſulaner Faufen ihre Fahrzeuge, deren fie jeßt gegen
vierzig, größtentheils Fleine von 6 bis 16, doch auch) einige
größere bis zu 44 Kommerzlaften beſitzen, meiſtens fertig;
felten laſſen fie für eigene Rechnung bauen. ‘Die gewöhnli=
chen Bauörter find Arnis, Kappeln, Edernföhrde, Kiel.
Einige find auch zu Hohwacht und Neuftadt gebaut.
Am lebhafteſten ift der Schiffbau in und um Flens—
burg. Drei Bauplage find an der Bruͤcke der Stadt; drei
andre an jener Geite der Fohrde, Diefe und die nahe gele=
genen zu Steinberghaf, Ederfund, Stranderoth, Randeshoͤft
und auf Oxenoe ſind theils mit neuen Bauten fuͤr die eigne
Schiffahrt der Stadt, theils mit der Ausbeſſerung eigener
und fremder Schiffe beſchaͤftigt. Auf der kleinen Inſel Dres
*
— Mes 30 3
noe wird nur von Zeit zu Zeit ein Schiff fertig; haufig wer⸗
den hier Böte gezimmert. Das Bauholz wird aus Angeln,
von den adlichen Gütern im Schwanfen, im danifchen Wohld
und bei Kiel zugeführt.
In Flensburg ſelbſt wurden feit 1797 jährlich 8 bis 10
Schiffe, arößtentheils größere Brigantinen, Barken und
Stegatten von 60, 80, 100 und mehreren Kommerzlaften;
weniger Galeaſſen von 20 bis 60 Kommerzlaften gebaut.
Die beiden größten der neuerlich hier fertig gewordenen Schif⸗
fe waren zwei Fregatten, die eine im Jahr 1797 von 149,
die andere 1804 erbaut von 142F Komerzlaften, Die Zahl
aller in und um Flensburg von 1797 bis 1807 fertig gewor⸗
dene größeren Sahrzeuge, Galeaſſen und Jachten war im Au⸗
guft 1807 einhundert und zwei — Zwei Schiffe
fanden dieſſeits, zwei jenfeits der Föhrde auf dem Stapel,
Mehrere follten angefangen werden, Aber der ausgebrochene
Krieg laͤhmte diefe, wie jede Unternehmung.
Flensburg zahlte um die Mitte diefesgahrs zweih un
dert ein und ſiebenzig eigene Schiffe, zuſammen
von 14,806 Kommerzlaſten mit 2008 Mann Schiffsvolk,
Darunter find faſt drei Fuͤnftheile (namlich 152) in Flens⸗
burg ſelbſt, 32 zu Steinberghaf, 16 zu Kiel, 12 zu Kappeln,
9 zu Edernforde, 8 auf Arnis, 5 zu Edernfund, 5 zu Ran⸗
veshöft, 4 zu Stranderoth, 3 zu Sonverburg, 3 auf Orenoe)
2 auf Arroe und I zu Apenrade, die übrigen theils in Dans
nemarf, theils im Auslande gebaut. |
Auf der Heinen Inſel Arnis, die zum Kappler Zolldi⸗
ſtrikt gehört, und im Flecken Kappeln feldft werden jähre
lich vier bis jech8 Schiffe gebaut. Die Zahl betrug in den
letzten zehn Fahren 1797 bis 1806 zufammen 49. Die meis
ſten find Jachten, Eleinere von 8 bis 15, auch größere von
— 360 —
25 bis 31 Laſten; Galeaſſen von 30 bis 50, und Briganti⸗
nen von 50, 60, 8o Kommerzlaſten und druͤber. u
Das Holz Fieferten die nahe gelegenen fehleswigfchen
Güter, namentlich Krifebuy, Bienebed und an das
meiſte Rundhof und Roͤſt.
| Zu Edernförde werden jahrlich. vier bis ſechs ne
fiens größere. Schiffe von. 70, 80 bis zu 134 Kommerzlafien,
fetten Eleinere Jachten, Kuffen und Schaluppen von 16 bis
zu. einigen 30 Kemmerzlaften gebaut. Die umliegenden
Güter in Schwanfen und im Dänijhen Walde liefern Dazu das
Holz.
In Holftein war neuerlich in Kiel der wichtigſte Bau—
ort. Dor dem amerifanifchen Kriege war nur zuweilen eins
oder ein paar Schiffe, oft in mehrern Jahren Feins auf dem
Lager. Ju dem einzigen Fahre 1781 war die Zahl elf von
4493 Kommerzlaften. Im Jahr 1784 ward zuerft ein größes
res Schiff von 8258. L.; nachher 1785 bis 1792 wurden
blos Feine von 4 bis 22 Laften gebaut. Seit 1793 waren
die größeren, von 30 bis 60 Laſten, die meiften. Bon 1797
nahm bie Größe und die Zahl der großen Schiffe zu.
Son feinem der früheren Fahre waren fo viel und fo große
Schiffe als im Jahr 1806 gebaut.
Die — des Schiffbaues in Zahl und aftträchtige
teit erhelfet aus folgender Weber ſicht:
1766 = 1779 in vierzehn Jahren 11 Shhiffe v. 294 8 8;
1780 : 1783 in vier DENE N, IT
1784 = 1795 in zwölf ne 26. 2 0. 6182
1796 = 1807 in zwölf " "2.90 = ı 9, 3594&
u“
Ai}
N
Den Betrieb des Schiffbaues in der Stadt und am Vor⸗
ſtrande in den neueſten zehn Jahren 1798 bis 1807 ergiebt
der folgende Auszug aus den mitgetheilten Kiften. *)
1798 gebaut 3 Schiffe von SER. L.
1799 RE ⸗ —123
„1800. & 9 ⸗ =’ 3743| 2.2
1801 z 5 ⸗ = 2245 Ei’ .!e
RENNEN LI Ahr i
1803 is 6 2 02174 = 3
1804... 9 2 = 4805: =
= 1805: ⸗ 9 2 er 7, 0 ⸗
1806 . = 14 z 680
1887⸗ 9 ⸗ —38
zuſammen 75 Schiffe von 3139 8. 8,
Die größten der bisher in Kiel gebauten Schiffe
waren:
1800 eine Fregatte von 118 8.2.
1804 eine Fregatte = 108.2.5
1806 eine Sregatte = 130. = =
Jetzt im Frühjahr 1808, find die hiefigen. Bauplaͤtze
noch nicht ganz leer und die ſechs Schiffsbaumeiſter mit ihren
Leuten noch nicht arbeitlos; im Bau begriffen ſind ſechs;
doch wurden die meiſten Arbeiter zu den Kanonenboͤten und
Kanonierſchalupen abgerufen, deren etwa zwanzig, jedes zu
) Der deputirte Bürger und Kaufmann Jak. Ahrend Diw
derich ſen in Kiel hat von 1786 bis jest fieben und fies
& „benzig Schiffe, im Durchfchnitt von so bis 60 Kommerz
laften bauen laffen. Vor einigen Fahren feierte er auf dem
funfjigften fein Jubilaͤum als Schiffsbauherr. — Bier Shif
fe fiehen gegenwärtig noch auf dem Stapel,
er 362 —
5000 Thlr. bebungen, hier bereits fertig geworden und ab:
‚geliefert find.
In Neuſtadt war der Schiffbau ehemals viel bedeus
tender als jet. Betraͤchtliche Hölzungen in der Nähe und
auf den umliegenden Gütern: beginftigten venfelben. Von
feiner Abnahme ift, neben der Verminderung der Waldungen
und ver Thenerung des Schiffbauholzes, auch der Mangel
an wohlhabenden und unternehmenden Cimvohnern Urfache.
Bei der Nähe von Luͤbeck und dem in Neuftsdt viel wohlfeile—
ren Arbeitslohn würde hier diefes Gewerbe auch jeßt noch,
wenn nicht durch. den Bau neuer, doch durch die Ausbeſſe—
rung und Berzimmerung alter Schiffe, die wegen Seefchas
den oder aus andern Urfachen einlaufen, hinfänglich befchaf-
tigt ſeyn koͤnnen. CEs giebt hier fehr bequeme Vläße, wo die
Schiffe mit wenigen Koften aufs Land gebracht werden und
in der Nähe it, außer Heiligenhafen und Travemünde, Fein
anderer Ort, wofelbft Schiffbau getrieben wird. Unter der
fürftlichen Regierung wurden auf den hiefigen Bauplagen die
Luſtſchiffe der Herzöge, bie oft hier anwefend waren, Bri—
gantinen und Jachten verfertigt. Von größeren Kriegsſchif⸗
fen, die vor Zeiten hier gebaut feyn folen, hat man Feine
Nachricht. Auch ift der Hafen nicht dazu geeignet. Es
koͤnnen zwar in den meiſten Stellen in demſelben die groͤßten
Kriegsſchiffe liegen. Doch hindert eine Stelle in der Münz
dung, die.nur elf bis zwölf Fuß an den Eingang
tief gehender Schiffe.
Eine im Jahr 1789 erbaute Fregatte von 134 Kom—
merzlaften ift neuerlich das größte Schiff des hiefigen Bau—
platzes.
—
— 363 —
7
Die allmählige Abnahme des hiefigen Schifſbaues er-
hellet aus einem früher befannt gewordenen Verzeichnig von
den Jahren 1736 bis 1796. *)
Nach diefem wurden hier gebaut
1736 bis 45 jährlich 5 Schiffe
170 6
1756 2.65 ': ae
1766; #45: 11.2 he
5776 ——
In den Jahren 1786 bis 96 ſind gebaut:
1786 — 3 Schiffe zuſammen von. 45 8. L.
1987 —1I : = 2 TIMES
1788 — 2 3 z 27125: ZU
1789 el E z 1343 =
17990 —1I : —E 2..655= zo
1791 bis 95 keins
196 —ıI = ⸗ = 50 = >
So ift auch in den letztern zehn Jahren gewöhnlich nur
eins und in den meiften Feins gebaut, nämlich:
1797 gebaut ı Schiff.groß 443 K. 8.
1800 3 I 2 2 Br
1803 ⸗ 1 ⸗ ä 2 2 >:
1805 eng 2 eins von 22. = =
eins von 48 = =
eins ohne Angabe.
Drei diefer neuen Schiffe waren für Luͤbecker, zwei für
Fehmerfche und nur eine Schalupe von 22 Kommerzlaften für
biefige Rechnung.
) In des Prediger Schulz Schrift: die Urfachen des Ders
falls der Stadt Neuftadt.
Doch find, außer den neuen, auch in den Sahren 1797,
1799, 1802 und. 1803 ſechs Schiffe theild verlängert und
erhöht, theils fonft bedeutend verändertz vier derfelben für
Luͤbecker, eins für Fehmerfche. und eins für hiefige Rechnung.
Die Aenderung und Ausbefferung war an diefen Schiffen fo
wefentlich, daß fie hier Bielbriefe erhielten.
Die um Neuftadt liegenden Güter find noch nicht ganze
lich von Waldung entblößt. Noch erft im Sommer 1807:
waren mehrere Ladungen auf denfelben gefällten Schiffbau:
Holzes für Rechnung der koͤniglichen Admiralitaͤt er Kopen⸗
gegangen.
An der oͤſtlichen Kuͤſte Holſteins finden ſich
kleine Schiffbauereien noch hin und wieder, wo
jetzt zuweilen Jachten und andere Fahrzeuge von geringer
Laſttraͤchtigkeit gebaut werden. Dergleichen Bauplaͤtze ſind
zu Hohwacht, das zum adelichen Gute Neudorf, und zu
Sehlendorf, das zum Gute Futterkamp gehoͤrt, Dort
wurden in den Jahren 1798 und 1799 zwei Jachtböte von
etwa drittehalb Laſten, und im Jahr 1805 eine Jacht von 6
Kommerzlaften für fremde Rechnung ; zu Schlendorf im Jahr
1802 eine etwa von 13 Kommerzlaften für Fchmerfche Rech⸗
. nung gebaut.
An der Elbe und Yangft der ganzen Weftfeite beider
Herzogthůmer haben nur Altona und Gluͤckſtadt bedeutenden
Schiffbau. Aber eine Menge Plage find an der Elbe und
Eide rx, wo Pramen, Ever, Jachten, Joͤllen, Schalupen
und andre kleine Fahrzeuge gebaut werden. *
Von dem Gewerbe der vier Altonaiſchen Werf:
ten *) die durch. eigene und fremde Schiffahrt beſchaͤftigt
+ wurden, ließen fich Feine befriedigende Nachrichten erhalten,
Es iſt hier dem freien Willen der Schiffbaumeiſter über:
laſſen, ob ſie von neu angefangenen Bauten eine Augabe
machen wollen. Sie thun es alſo nur dann, wann ihnen an
einem obrigkeitlichen Beweiſe ſelbſt gelegen iſt. Das obrig—
keitliche Verzeichniß dieſer uͤber foͤrmliche Angaben ausgefer⸗
tigten Urkunden, der fogenannten Bielbriefe, giebt alſo kei—
ne vollſtaͤndige Auskunft. Eben ſo wenig iſt das officielle
Verzeichniß der ausgefertigten Meßbriefe dazu ausreichend.
In dieſem ſind von den in Altona gebauten, nur die fuͤr dor—
tige, nicht die fuͤr Hamburger und ſonſt fuͤr fremde Rech—
nung, aufgefuͤhrt; dagegen befinden ſich unter den mit Meß—
briefen und Paͤſſen verſehenen Schiffen hieſiger Rehder auch
viele in der Fremde gebaute oder gekaufte. Bei der Zoll und
Gewerbefreiheit der Stadt fehlt zur Kontrolle und anderwei-
tigen genauen Aufzeichnung die Veranlaſſung.
Nach jenem erfigedachten Verzeichniß find im Jahr 1805
fünf, im Jahr 1806 nur drei jolcher Bielbriefe und im Jahr
1807 iſt fein einziger ausgefertigt. Die Angabe wird beim
zweiten Stadtfefrerar gemacht.
Das Schiffbauholz erhalten die Atonaifchen Werf:
te theild aus dem Lanenburgifchen; theild aus Norwegen
— —
Eine Beſchreibung der Stadt von 1900 (Daterlandskunde ı.
©. 57.) zahlt zehn Schiffbauer. Darunter find, außer den
vier Schifszimmerleuten, fechs Echalupenbauer verftanden,
die der Altonaifche Addresfalender von 1803 namentlich auf«
führe; zwei dieſer Schalupenbauer haben eigene Bauplaͤtze.
— 36 —
und Rußland, Ueber die Quantitat laßt fich wegen ber Zoll.
freiheit des Orts nichts Zuverläffiges erfahren. ih
In der Nahe von Altona gibt es mehrere Baus
plaße: drei auf dem Hamburger Berge, deren einer dicht
bei Altona font bedeutend war; einer beim fogenannten Reiz
herjtieg, über der Elbe, wo ein Altonaifcher Schiffsbaumeis
fier, außer feinem hiefigen, noch ein Werft hat. Auf allen
diefen Bauplaͤtzen ift es jeßt leer, oder man: fieht halbfertige
Schiffe ohne Arbeiter. Die Altonaiſche Schiffslifte hatte zu
Anfang des Jahrs 1806 hier zu Haufe gehörende Schiffe 152
mit 1776 Mann Schifföpolf. Nach der vorhin angeführten
Bejchreibung der Stadt, waren im Jahr 1800, mit. Inbe—
griff der Heringsbüfen, 259 von 18770 Kommerzlaften mit
2852 Leuten bemannt,
Su und bei GTücftadt find zwei Bauplaͤtze. Auf
beiden, demjenigen in der Stadt und dem in ihrer Nahe,
werden meijtens Fleine Fahrzeuge, Ever und Pramen, felten
größere von bedeutender Lafiträchtigfeit gebaut. Die Zahl
der von 1798 bis 1807 fertig gewordenen Fahrzeuge belief
ſich auf 58 von 6123 Kommerzlaften. Größere waren dar⸗
unter nur ſechs: eine Fregatte von 38, drei Schooner von
39, 41 und 47 und zwei Briggs von 48 und 72 Kommerzla⸗
ſten. Alle uͤbrige waren Ever und Pramen, größtentheils
von 3 bis 10, wenige bis 20 und 25 Kommerzlaſten. Gluͤck⸗
ftadt erhielt fonft alles benöthigte Schiffbauholz aus dem Lan—
de, von den jenfeits Itzehoe belegenen Hölzungen, ohne
Schwierigkeit. Fest wird nur einiges daher, mehr von Kelz
Yinghufen geliefert, wohn es von den öftlichen Gütern und
aus dem Bordesholmichen gebracht wird; aber das meifte
fommt von Hamburg und iſt preußiſche, auch mecklenburgi⸗
ſche Waare. Der Preis iſt ſeit zwanzig Jahren noch einmal
—
fo hoch. Planken werden jest zu 36 Schilling, Krumm—
und Kuieholz zu 24 Schilling der Kubikfuß angefegt. Diefer
Preis befteht feit etwa acht bis zehn Fahren. Seitdem Hatte
er fich gleich erhalten.
Die Zahl der zu Gluͤckſtadt zu Haufe gehörenden Schif—
fe, das heißt aller Die aus dem hieſigen Hafen fahren, von
der größten Sregatte bis zur kleinſten Zofle, war zu Anfang
des Jahrs 1807 zufammen 143. Darunter befanden fic)
12 Grönlandsfahrer. Sechs derfelben find ſeitdem den Eng⸗
landern in die Hande gefallen, |
Bon den ſchon erwähnten kleinen Bauplaßen zählt
man an der Stör und dem Elbufer von Gluͤckſtadt bis Altos -
na folgendes an der Stoͤr einer, von Feiner Bedeutung; am
Rhin einer, wo Schalupen und Fleine Ever gebaut werden; ,
zu Elmshorn zwei; zu Ueterſen einer; einerin Haſelau; zwei
in Schulau; einer in Wittenbergen und zwei zu Teufels—
bruͤck. Auf allen diefen Plägen werden faft nur Ever ges
baut. |
Mehrere folcher Fleinen Schiffbauereien find auch an
der nördlichen MWeftfeite, befonders an der Eider, im Gute
Hanneran, im Dithmarfihen zu Schulp und Delve, im Amte
Rendsburg zu Nuͤbbet, Borgſtedt, Breiholz, Klint, We—
jterröhnfeld und in der Stadt Rendsburg; im Amte Hütten
zu Hohenholm, Königsyugel, Hamendorf, auch zu Tre
ning und Friedrichitadt. Zu Tönning ward der Bauplag .
im Jahr 1801 von einem unternehmenden Einwohner vers
beffert, auch von demfelben ein Schiff gebaut, Fleißiger
ward er in den lebhaften Handelöperioden, wahrend der Elb⸗
blofade, durch Ausbefferungsarbeiten benugt. Doc) ift der
Schiffbau in Tönning nie bedeutend gewefen. Der hohe Tas
gelohn ijt ihm bejonders hinderlich,
— 365 —
Auf den meiften der gerannten Baupläge werden Heine
Fahrzeuge bis zu 10 und 14 Kommerzlaften gebaut. Zu
Nübbel ‚ einem Dorfe an der Eider, eine Stunde unter
Rendsburg, befchaftigen fic) einige Eimvohner mit dem Baus
der fogenannten Holländer, Fahrzeuge von dreißig bis vier-
zig Fuß Länge, mit einem Verde und niedrigem Kiele.
Sährlich werden hier vier bis ſechs ſolcher Heinen Schiffe ge=
baut. Das Holz Fauft man dazu zum Theil in der nahelie=
genden Föniglichen Hölzung, der Hamm genannt; doch das
meifte wird von den am Kanal und an der Eider liegenden
adelichen Gütern geliefert.
Die Regierung hat den einländifen Schiffbau
und die Ausbefferung der Schiffe auf einhei—
miſchen Bauplägen zu befördern gefucht, indem
fie den Gebrauch fremder Schiffe mit einer Abgabe beſchwer⸗
te, und auf die im Lande ausgebeſſerten die Ertheilung der
Schiffspaͤſſe einſchraͤnkte. Nach dem Juhalt eines Reſkripts
aus dem Kommerzkollegium vom 29ſten Auguſt 1776 und ei—
nem Plakat fuͤr die Stadt Altona vom 12ten Sept. deſſelben
Jahrs ſoll die noͤthige Kalfaterung, oder Reparierung der
Schiffe koͤniglicher Unterthanen nach abgelegter Reiſe und bei
deren Zuhaufefunft in einem einlandifchen Hafen be
fchafft werden. Diefer Punkt ift als eine der Bedingungen
fefigefeßt, deren Erfüllung die Schifſsrehder, ehe ſie wegen
Erlangung der Paͤſſe zum Eide gelaſſen werden, vorher glaub⸗
wuͤrdig zu beweiſen haben. Zür fremde Schiffe, welche ges
Faaft oder eingeführt werden, um folche als einheimifche
Schiffe in der Fahrt brauchen zu Tonnen, find die Rehder,
nach einer Verordnung vom 2ten April 1796 zu einer Abga⸗
be von 10 Thlr. für jede Kommerzlaft verpflichtet. Doc)
iſt diefe Abgabe für Heine in der Fremde gefaufte Ever pder
Fahrzeuge, welche nur fünf oder ſechstehalb Kommerzlaften.
trachtig find, unterm 2oſten Nov. deſelben Jahres auf die
Haͤlfte herabgeſetzt.
Im vorigen Jahre haben die ſo dringend gewordenen
Beduͤrfniſſe der Marine folgendes einſtweilige Verboth ver⸗
anlaßt. Nach dem Plakat vom zoſten Oft. 1807 ſoll his
weiter, ohne vorhergegangene Einwilligung des koͤnigl. Ad—
miralitatd = und Kommijjariatsfollegiums, weder aptir—
tes Eichenholz, was zu Schiffsbauholz tauglich iſt, noch
ſollen überhaupt Eichen, Die Schiffsbauholz enthal—
ten, fie mögen gefaͤllt ſeyn, oder nicht, ver kauf t wer⸗
den. Das Holz, das dieſer Anordnung zuwider verkauft
wird, oder falls es nicht mehr in Natur vorhanden iſt, der
Werth deſſelben nach geſchehener Taxation, ſoll der koͤnigli—
chen Kaſſe anheim fallen. Außerdem ſoll der Verkaͤufer noch
eine dem Werthe des verkauften Holzes gleiche Geldſtrafe
erlegen. Nach dreimaliger Uebertretung dieſer Verordnung
verwirkt der Verkaͤufer das Recht, in ſeiner Hoͤlzung eigen⸗
maͤchtig und ohne vorgaͤngige Ausweiſung Holz zu faͤllen.
Doch wird demjenigen der zu Waffer = oder Bruͤckenbauten,
oder zur nothwendigen Reparation von Gebäuden, oder
zum Bau eines ihm unentbehrlichen Boots oder Schiffe,
pder zu deren Ausbefferung ein oder anderes Stuͤck Eichens
holz, das zum Schiffbau tauglich ift, erweislich bedarf, die
Anfchaffung verjelben erlaubt. Die Oberbeamten, die Mae
gijtrate und in den adlichen Diyiriften die Obergerichte,
wenn fie fich, nach vorhergegangener Unterfuchung, von der
Nothwenvigkeit folcher Verwendung des Eichenholzes übers
zeugt haben, find befugt, den Verkauf deffelben zu den bee
merkten Befiimmungen zu gefiatten.
Riemanns Forſtſtatiſtik. A a
ne
Ein allgemeines einftweiliged Verboth der Aus⸗
| fuhr von Eihenbaus und Zimmerholz in die Frem⸗
de, bei Strafe der Konfisfation und einer Gerdbuße , dem
Werthe der Waare gleich, war ſchon unterm 23jten Oft.
vorhergegangen.
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°*. "Sägemüplen in Holfein
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Beringes 2 Antenefie der Sägemühlen, für den einheimifchen Hate
betrieb — erfte Einfuͤhrung derſelben, durch Heinrich Ran⸗
zau — Nachrichten von ihrem Aufkommen im vorigen Jahr⸗
hundert zu Sehne — Beienfleth — Bielenberg — Krempe —
SGluͤckſtadt — Kellinghuſen — Eimshorn — Unterfen — Urs
ſachen ihres Verfalls — Vergleichung mit: Handfaͤgereien —2*
Saͤgeplaͤtze in einigen namhaften Oertern.
il: f 'h
Die Sagemühlen, die in den Korftitachrichten von Norwe⸗
gen als Hauptmafchinen de3 dortigen Waldgewerbes beichries
ben wurden, kommen bey der Zugutmachung der Produkte
ſchleswig holfteinifcher Hölzungen, nach der fehr verſchiede⸗
nen Natur derſelben wenig in Betracht. Um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts bediente man ſich ihrer an der weſtli—
chen Seite Holfteiis, beſonders an der Elbe und an der
Stoer zum Schneiden der aus Deutſchland erhaltenen Balz
fen. Eine Zeitlang waren fie in ziemlichem Gange, Doch
war diefer Betrieb nicht von Dauer, Bon acht Saͤgemuͤh⸗
fen, die während zwanzig Fahren aufgeführt — De
jezt nur noch zwei übrig.
Die folgenden Nachrichten yon den oetlichen Schickſalen
dieſer Maſchinen wurden dem Herausgeber, auf ſeine Erkun⸗
-ıın=-
digung ——— jetzigen Zuſtande, gelegentlich mitge⸗
theilt. Wenn auch in ſolcher Vereinzelung hier nicht ganz
an ihrem Orte, fo werden fie doch dem Freunde der vaters
laͤndiſchen Gewerbegeichichte nicht unwillkommen feyn.
Die erſte Einführung der Saͤgemuͤhlen in Holſtein, wie
der Papier = und Kupfermuͤhlen, ſchreibt Suhm dem bes
rühmten Heinrich, Ranzay zu, ‚chne weitere Nachricht
von ihrer” Seranfaftınd und ihrem Fortgange. Ranzau
—— in zu ya de —— — m
444
au. in Le Sehriftgn ſeiner re Be —— nur
im Allgemeinen in der Reihe feiner verdienjtlichen Werke mit
aufgeführt. Lindenberg berichtet, "dag Nanzau zur Zierde
und zum Nußen des Vaterlandes neun und dreißig Mühlen
verichiedener Art am verfchiedenen Orten erbaut habe, PANe
darüber. nähere Mskunfkau geben. *)
BR! Ermangelung älterer Nachrichten muͤſſen wir uns
quf die fo !genden ‚von ‚der, Eutfiehung und den Schickſalen
der in ne weren Zeiten ‚erbauten Sägemüblen. einſchraͤn⸗
ken. Dieſer waren ſoni in Holftein, acht. Aber die
meiſten ſind ſeit einigen Sahren nach einander wieder einge⸗
gangen, theils ganz abgebrochen, theilsi in Korn⸗ oder Grau⸗
Bewien verandert. —
Die erſte war au Jzehoe. 1743 ward fe
in * land gekauft, und von dem Käufer, dorthin verfeht, Im
Schr 1794 ſuchte ve jen Sohn, die Erlaubnis, fie. zur —T
m) PR Prov, Ben 1798, 6. & a2. und rare. —
Blaͤtter 1799. 1. S. 100. —
— 375 ee
en = En kohmnhie einzurichten, Eine Lohmähte warb ihre
Gef, , die er im vor igen Jahre verkaufen mußte,
Su Die zweite dem After mac) ward zu Beienfl eth im
I 1750 von dem Urheber der Jzehoer neu erbaut. Das
anf feiner Muͤhle zu Jzehoe gefchnittene 90 fand damals fo
vielen Abſatz, daß er die Auffuͤhrung einer zweiten vortheil⸗
haft q glaubte, Sie hatte ſechs Bloͤcke drei zum Stuͤrzen
und drei Rahmen. Baͤume von vierzig Fuß Lange und ans
derthalb Fuß Dicke konnten darauf zerſchnitten werden. Der
lette Beſitzer verkaufte dieſe Mühle vor etwa acht Jahren
nach Oſifriesland für ungefähr fünf bis fechstaufend Mark,
| Eine dritte Sagemühle zu Biel enberg, von der
©: öge der Beienflether, fol die befte gewefen feyn. Sie
war, wie diefe, achtedig. Schon vor mehrern Fahren if
fie abgebrochen und in Heitigenfiädten zu einer Kornmühle
eingerichtet, An dieſer, ſo wie an der zu Beienfleth ſollen an
jeder gegen 80,000 Mark verloren feyn.
Zu Krempe ward im 3. 7762 eine Sägemühle ers
bauet. Der Erbauer hatte von der Stadt einen Plaß dazu
für eine Rekognition von zwanzig Reichsthalern jährlich ges
Fauft. Gegen Erlegung eines jährlichen Windgeldes von
vier Reichsthalern an die Steinburger Amtsſtube erhielt er
die Erlaubnis, Diefe Mühle war nach der frühern in Jze⸗
hoe eingerichtet. Sie enthielt vier Gänge, zwei zum Etürs
zen und zwei zum Dielenfägen. , Es Fonnten Bäume von
vier und zwanzig Fuß Länge und anderthalb Fuß Dice darz
auf gefchnitten werden. Im der erfien Zeit, als fie noch in
gutem Stande war, wurden ſechs und dreißig Sägen im
Genge gehalten. Bi vor”ungefähr fünf Jahren hielt ſich
diefe Mühle. Nach dem Erbauer hatten fie andre Beſitzer
erhalten und im Fahre 1794 war fie, nach dem Ableben des
376 » u
damaligen Beſitzers, ent h mit + ungefähr zwei Morgen
Sand und ſaͤmtlichen Gebäuden für 5600 Mark verkauft.
Dieſer Kaͤufer veraͤußerte ſie mit allen Pertinenzien im Sabre
1798 für 14,250 Mark. Der neue Eigenthümer hatte eine
Ziegelei neben der dabei befindlich gewefenen Kalkbrennere ei an⸗
gelegt. Im Jahr 1802 kam diejer. zum Konkurs und. bie
‚Mühle wurde mit allen Pertinenzien oͤffentlich für 12,800
Mark verkauft. Diefer dritte Käufer fand ſich beivogen,
die Sagemühlen zum Abbrechen an einen Holländer für
2200 Mark zu verkaufen. Im Jahr 1802 ward fü ie wirds
fich abgebrochen und weggeführt. Die, Immobilien, J die
zur Muͤhle gehoͤrten, veraͤußerte er ebenfalls. Der Käufer
derſelben Tegte auf dem Platze eine Handfägerer an und vi Ä
k h bei dieſer recht gut ſtehen.
Die Saͤgemuͤhle zu Glückſtadt ward ebenfalls n im
Jahr 1762 erbaut. Sie war achteckig. Bis zum Jahr
1792 ward ſie gebraucht. Im Fahr 1796 wurde ſie an ei⸗
nen beabſchiedeten engliſchen Oberſten verkauft, der ſie nicht
brauchte. Darauf kaufte ſie ein Holzhaͤndler, der ſie wieder
bis 1802 zum Holzſchneiden benutzte. Im letztexen Jahre
ward ſie wieder ver kauft und von dem gegenwaͤrtigen al
zu einer Kornmuͤhle umgebaut.
Eine Saͤgemuͤhle zu Kellinghuſen war eben bw wie
die Kremper eingerichtet, Sie ift ſchon bor mehrern Jahren
eingegangen. BELLE HE *
⸗
Jetzt ſind in Hotftein noch zwei Eigene vorhanden,
zu Elmshorn und zu Ueterſen. N
Die zu Eims horn iſt nur klein, ’ und enthält ʒwei
Rahmen. Dieſe erfordert nicht viel Koſten ‚amd Tann von ei⸗
nem Menfehen regiert werden. N,
ul
x
et 2 A
| Die zu Ueter ſen iſt achteckig mit drei, Rahmen und
vier Bloͤcken verſehen. Nach den Ver ‚mögensum; tanden YeB
Befigers zu ſchließen, haͤlt ſich dieſe am beſten. Doch beſtt tzt
er auch zugleich eine Kalkbrennerei. _”
5 Der Verfall der Saͤgemuͤhlen wird hauptſach⸗
lich ver ſeit der Eroͤfnung des Kanals ſehr erleichterten und
vermehrten Einfuhr des geſchnittenen Holzes von der Off:
fee, beſonders von Memel und Stettin beigemeifen. Diez
fes fremde Holz, welches dort ebenfalls auf Eagemühlen
‚ zugerichtet wird, ſoll zwar fchlechter jeyn, als dasjenige,
ea ji die hiefigen Schneidemühlen aus oberkandiichen Balz
en lieferten; aber das oſtſeeiſche kaunn hier fo wohlfeil ver—
— werden, daß feine hieſige Sagemuͤhle damit Preis hal⸗
ten konnte.
Ferner zieht man auch die Handſ ägereien bier zu
Lande vor. Auf den Sägemühlen müffen immer Leute ger
halten werden, die danıı bei einer Windjtille außer Thaͤtigkeit
find. Auch Haben die Handfagereien den VBorrheil, dag man
- einen etwas Frummen Baum, um Bodendielen daraus zu ſaͤ—
gen, nicht erſt zu Fürzen braucht, obgleich ein Erummer
Baum, vor dem die Dielen zum Schiffbau gebraucht werden
ſollen, auch auf Saͤgemuͤhlen bereitet werben kann. Uebris
gend werden auf Sägemühlen in der Negel die Bretter viel
ebener, als fie durch Haudfäger gefägt werden köönnen. Sel—
ten befigen dieſe die Geſchicklichkeit, eine Diele ganz gerade
und ohne Fehler zu ſchneiden, ſo daß nicht beim Abhobeln
Zeit und Holz verloren geht.
Handſaͤgereien ſieht man in den meiſten gewerbfas
men Seepläßen an der Oft - und Weſtſeite. In Glücftadt
find dermalen ſechs. In Altona, wo vormals auch eine Saͤ⸗
gemuͤhle an der Eibe wer; find vier Saͤgeplaͤze. Das Holz
= 35 -
wird größtentheits auf Ztöffen die Eibe herunter, befonder&
aus dem Brandenburgifchen erhalten. Arbeiter hat jede Saͤ⸗
gerei mehr oder weniger, wie es der Abſatz noͤthig macht.
Sie werden Fußweiſe bezahlt.
B. hun A?
Bud 08% Sa: 331187 . IE
Defimmnung des zweiten Fragepunkts — dreifaches Augenmerk:
I. Der wirkliche innere Zufand der landesherrlis
hen Hölzungen: 1) Unterfchied der Gehege und uneine
gefriedigten Hölzungen — Befriedigung der Schege,
ihre Unterhaltung, ibr innerer Rubeftand, ‘Freiheit von Dienſt⸗
barkeiten, von Weichholznutzung und Grasnutzung, von Weidgang
und Maſtnutzung — Weidehoͤlzungen, Maſtnutzung in den⸗
ſelben — 2) Groͤße und Lage der Hoͤlzungen — Namen
der groͤbten in jedem Diſtrikt — mit dem geringen Umfange
‚verbundene Hinderniſſe und deren Folgen — 3) Beſtand:
deſſen Holzart, Verhaͤltnis ver Eichen und Buchen — Alterds
| Rufen — Güte, herrſchende Beſchaffenheit der Stämme, Fol
gen derſelben fuͤr die Bewirthſchaftung — Geſchloſſenheit —
— erbeten deffen — Elgenſchafteni in einigen Hoͤl⸗
jungen. —
II. Bisherige Wirthf on tsart 1) Baumholibetrieb,
Plaͤnterhieb 2) Schlagholibetrieb.
— Abgabe und Lieferungen aus den landesherrlichen Hoͤl⸗
zungen: 1) Deputate, deren Einſchraͤnkung und Aufhebung ; s
2) Pflug und Radeholz; 3) Ban und Nutzhotz; 4) Ban
ſchaftlichen Bauten; 5) Verkauf, J
Ueber den Betrag der Rutzungen aus den —
lichen Waldungen — Data , welche u deſſen Berechnung ers
forderlich find — UnzulänglichFeit der hier geſammleten Bruch⸗
ſtuͤcke — Intereſſe oͤffentlicher Verhandlungen uͤber den Zu⸗
Band und Betrieb der Forſte — Nutzen ſpecieller Difriftebes
[2
— 380 —
ſchreibungen und einer daraus erwachſenden alitemelnen Tas
desforfibefchreibung in Verbindung mit allgemeinen und befone
dern Forſtkarten.
Ruͤckblick auf die Bedingungen und bedeutender Echwierige
feiten fefter Ordnung im Betriebe und in der Abholung —
Schutz von aufen und im Innern dag dringendfle Bedürfnis
der vaterländifhen Waldreſte — Vereinbarkeit periodifcher
Hauungen mit dem wirklichen Zuſtande der beſſeren Hoͤlzungen
— örtliche Vetbefferungen auch bei iſolirter Lage und beim
Plaͤnterhiebe. Be
— WEB on a 1: BEE
Wir wenden ung uun zu der zweiten Zrage, welche indem
wirthſchaftlichen Abſchnitt der Forſtbeſchreibung beantwortet
werden ſoll: wie und zu weldhem Ertrage werden
die dorhandenen Hölsgründe genüßr? af
‚Die folgenden Nachrichten‘ find freilich unvollſtaͤndig,
wie die uͤber den erſten Fragepunkt. Sie ſchranken ſich duch
hier blos Auf Die "Tandesperriihen Hoͤtzungen ein.
Ueber vie Gemeinde : und Privathölzungen fehit es von ih⸗
vn witihfehaftlichen Zaſtande und ihrer Beuutzung, eben ſo
wie yon ihrem Stäcpeninhat, faft an jeder zweckdienlichen
Again Ca sent sten )dır 2 wind "
In Auſehung landesherrlicher Hoͤtzungen iſt unſer Au⸗
genmert zuvoͤrderſt auf deren inner. en Zuftand und deſ—
ven weſentliche Beſchaffenheiten/ zweitenssauf die Behande
ung derjelben in wirthfchaftlicher Hinfichtiund drittens auf
das Verhaͤlt nis an — — und Zu!
—— J
ur Mit der Forfnugung: fehen freifich * —
———— Gegegenſtaͤnde in Verbindung, non welchen man
— 381 —
in einer Landesforſtbeſchreibung Nachricht erwartet, wie z.
B. die Vorrichtungen bei der Abholzung, die Zugutmachung
der rohen Forſtprodukte, ihre kunſtmaͤßige Verarbeitung,
auch die Abfuhr und Transportanſtalten; doch hat der inne—
se Sorjibetrieb der Herzogthuͤmer in Ruͤckſicht derfelben we:
nig Eignes, und von dem was hin und wieder bemerfens:
werth jeyn müchte, fehlten dem Sammler befriedigende oͤrt⸗
liche Angaben. "Nur über zwei nicht unbedeutende Zweige
der Forfinugung, über die Holzverfohlung und die
Nindennußung, fand er Örlegenheit einige Nachrichten
und Bemerkungen zu erhalten, die in befonderen Anhängen
mitgerheilt find.
I. Um den erften Hauptpunkt, den wirklichen
inneren Zuftand der Iandeöherrlichen Hölzungen und
feine Befchaffenheiten in Rücficht auf die Bwirthfchaftung
einigermaßen Fenntlich zu machen, Fommt vorzüglich dreiers
lei in Betrachtung: zu er ſt der Unterfchied der Gehege und
der uneingefiiedigten Hölzungen, befonders nach der Ver-
ſchiedenheit der darin ftatt findenden Dienftbarkeiten; zwe i⸗
tens ihre Größe und Lage und drittens ihr Beftand, der
nach feiner Art, feinen Aftersftufen, feiner Güte und nach
der Befchaffenheit des Waldbodens zu befchreiben if. Bei
jedem diefer drei Punkte werden fich die mit ſolchem Zuftanz
be verbundenen Hinderniſſe eines regelmagigen Betriebes zus
gleich bemerfen Iaffen.
1) Der wefentlich verfchiedene Zuftand der landesherr⸗
lichen Holzgründe, welcher fchon durch die Benennung der
Gehege oder gefchloffenen und der uneingefries
digten oder offenen Hölzungen Fenntlich bezeichnet
wird, ift bereits im vierten Abjchnitt bemerkt. Das Ver:
haͤltnis des Flaͤcheninhalts beider gegen einander ift nicht ber
Dr BER’,
j — 382 —
2
kannt. Im dritten holſteiniſchen Diſtrikt Kit man die of
fenen Hoͤlzungen auf den vierten Theil des Flaͤcheninhalts.
Drei Viertheile nehmen die Gehege ein. Die Befr iedis
gung der Gchege mittelft einen lebendigen Hecke, des ſichtbaren
Merkmals ihrer Geſchloſſenheit, beſteht gewoͤhnlich nur aus
einem Außengraben von verſchiedener Breite und Tiefe und
einem Wall innerhalb deſſelben, der mit ſogenannten Pathen,
meiſtens Haͤgebuchen, mehr oder weniger regelmaͤßig be⸗
pflanzt, und daher in verſchiedenem Grade wehrhaft und
haltbar iſt; ſeltner auch aus einem Binnengraben. Dieſe
Befriedigung wird, wie ſchon gelegentlich bemerkt wurde,
gewöhnlich von den mit ihrew Feldern angraͤuzeuc
den Landliegern unterhalten. Dafuͤr iſt die jen bei,
den Altern Gchegen blos die Benutzung des Knickbuſches, bei.
den neuern noch) eine Vergütung von einem halben bis andert⸗
halb Schilling für die Ruthe bewilligt. Stellenweiſe, beſon⸗
ders wo die Gehege mit der Landſtraße zuſammen graͤrzen,
geſchieht die Unterhaltung auf landesherrliche Ko—
ſten. Er | | R
Daß diefe den Forſt umfchließende Befriedigungshecke,
wem auch ihre Veranſtaltung, Unterhaltung und Nutzung
zuſtehen mag, ihrer zwiefachen Abſicht, dem wehrhaften
Schutz, wie dem Holzertrage, in jedem Betracht vorzuͤglich
entſprechend, daß ſie ein Muſter der Heckenwirthſchaft fuͤr
alle Feldbefriedigungen ſei, iſt al. eine der wichtigften
Aufgaben der Nevierbediente. h
Michtiger als dieſes aͤußere Merkmal gefehfoffener Hoͤl⸗ 9
zungen iſt ihr Zweck, der innere, geſicherte, ungeſtoͤrte Ru⸗
heſtand. Die erſte Bedingung iſt die Entfeſſelung ihrer
wirthſchaftlichen Behandlung von jeder Art der Dien fe
barkeit, beſonders vom Weiderecht. Huf diefen Zweck
(4
— 383 *
zielen beſonders die ſchuͤtzenden Geſetze unſerer Forſtpolizeĩ
und die Bemuͤhungen der hoͤchſten dirigirenden Behoͤrde, wie
in den Nachrichten von der rechtlichen Verfaſſung der Hoͤl⸗
zungen bemerkt worden. Doch durchgehends und allgemein
iſt dieſer Ruheſtand noch nicht in allen Gehegen zu Stande ge⸗
bracht und ſicher geſtellt. Noch beſteht in einigen das Recht
der Weichholznutzung, nach welchem außer Eichen
und Buchen, die als Hartholz dem Landesherrn gehoͤren,
alles uͤbrige Holz, welches neben denſelben und auf dem
naͤmlichen Grunde ſteht, ſelbſt Hagebuchen, unter dem Nas
men des Meichholzes den Bauern zujtandig ift. Diefe, eine
der fchlimjten Gerechtigfeiten, dauert noch in mehreren Ge-
genden fort, z. B. im dritten Diftrift, namentlich in den
meiften Gehegen ded Amts Bordesholm. Hier macht fie jes
des Streben nach Gejchloffenheit und gedeihlichem Holzwuchs
vergeblih. In andern, wie in allen Rendsburgifchen Hölz
zungen, wurde fie durch entfchädigende Abfindung bereits
gänzlich abgeftellt.
Die Grasnutzung gilt, wo fie noch gebräuchlich
ift, nicht ald Gerechtigkeit, fondern nur als bewilligte Ne—
bennußung. Auf holzleeren Plägen in den Gehegen wird
den Unterthanen das Gras = und Heidemähen gewöhnlich um
einen beftimmten Preis überlaffen.
Don zwei andern fchadlichen Dienftbarfeiten, vom
Meidgange und der Maftnugung, find die Gehege
frei. Die Ießtere ift in allen herrfchaftlih, wird in der
Regel der Befamung vder der Kultur vorbehalten und fol
nur, wenn es ohne deren Beeinträchtigung gefchehen kann,
durch Eintreiben von Maftfchweinen benußt werden. In
diefem Fall wird fie gewöhnlich nach vorgaͤngiger Taration
perpachtet.
Kiemanns GosftRasifik, >.
u nn if 7
en den uneingefriedigten Hölzungen gehört die
Weide den Dorffchaften und den Erbpachtöftellen, in deren
Feldmarken fie liegen, uneingeſchraͤnkt. Solcher Wei de⸗
hoͤtzungen giebt es manche von betraͤchtlichem Umfange.
So liegt die groͤßte Hoͤlzung in beiden Herzogthümern, die |
Hanheide im Amte Trittau, noch offen und weidefrei. Die
endliche Abftellung diefer Gemeinfchaft durch gerechte Ent⸗
ſchaͤdigung und bilfige Ausgleichung ift ohne Zweifel die er:
fie und wefentlichfte alter Verbefferungen, mit welchen die die‘
rigirende Behoͤrde beſchaͤftigt iſt. Hier iſt ganz eigentlich die
zur alleinigen Verfügung gewonnene Hälfte mehr als das in
nomadifcher Barbarei regel = und nußlos behauptete Ganze.
Die Maftnugung in den uneingefriedigten
Hoͤ lzungen gehoͤrt den Weideberechtigten gewoͤhnlich ganz,
in einigen nur zum Theil. Doch wird denſelben zuweilen in
dieſen auch der herrſchaftliche Antheil fuͤr ein billiges wir
geld überlaffem. _
2) Es folgt der zweite Punkt die Größe und Lage
der Hölzungen. Beide, die gefchloffenen wie die offenen,
find von geringem Umfange. Nur fehr wenige Iaffen fich,
ſelbſt im Vergleich mit dem hier gewoͤhnlich vorkommenden
Flaͤcheninhalt, groß nennen. Die ſchon erwähnte noch ung
eingefriedigte Hanherde, im erjten holſteiniſchen Diftrikt,
gegen 3000 Tonnen groß, iſt von dieſer Größe vie einzige,
Im zweiten Diſtrikt iſt das Buchholz im Amte S Segeberg
gegen 800 Tonnen groß. Im dritten halten das Haler
und das Halloher Gehege jedes über 1000 Tonnen,
Bon ähnlicher Größe find zwei Gehege in den fhleswigfchen
Diftriften, eins im erfien, das Sten drupper im Amte
Hadersle ben, und eins im zweiten, das Handewither
im Amte Flensburg. Deſto Feiner ift der Flacheninhalt al⸗
ler übrigen, wie fchon ne vorhin bemerkte Totalfumme der
Tonnenzahl aller Hölzungen ergibt. Wenige halten über
dreihundert, die meiften nicht über hundert, bis zu zehn und
noch weniger Tonnen. 2
Mit dieſer für einen regelmäßigeren Betrieb ungünftigen
Größe vereinigen fi) drei andere Hinderniffe wels
che diefe Befchaffenheit noch verfchlimmern. Der erfte ift der.
Mangel eines abgerundeten Zufammenhanges,
Selbſt die Gehege von geringem Umfange find oft von Läns
dereien und Koppeln zerfchnitten, die fich zuweilen Feilförs
mig hinein drängen. Daraus entfieht ein zweites Uebel,
ihre unregelmäßige Figur, die fich oft in einem ſchma—
len Streifen oder Stremel in die Lange hinzieht. Das dritte
ift die Zerfireuung, in der die Eleinen Hölzchen oft weit:
von einander entfernt liegen, 2
Die Folgen davon find: einmal der Mangel des
Schußes, an und für fich fehon Durch die Lage, und dann
auch desjenigen, den bei geringem Umfange ein näheres
Beifammenliegen einigermaßen erfegen würde. Diefe Folge
ift zehnfach ſchlimm bei der natürlichen Exrpofition unferer
ſchmalen Halbinfel und wird, je naher nach der Weftfeite zu,
- defto ärger empfunden, Daher die Uebermacht und Wille
Eühr verheerender Winde; daher die übeln Wirkungen der
Nachfröfte, die Seltenheit guter Maftjahre und die Unges
wißheit glüdlichee Samenreife. Zweitens erfchweren. diefe
Umftände die Einfriedigung und machen die Anlage
und Unterhaltung derfelben Foftbar. Zn gleichen Maaße
wird drittens die Yufficht erfehwert. Biel Hüter find für
die einzelnen Fleinen Holzlappchen nöthig. Die ganze Thaͤ⸗
tigkeit der Unterbediente wird dadurch oft auf Hegen und
Bien auf den Heinen Poligeidienft, eingefchränft,
ob
— 586 —
Wie wenig dieſe Umſtaͤnde einem umfaſſenden Wirth⸗
ſchaftsplane zu ſtatten kommen; wie ſehr fie Ordnung und.
Eintheilung des Ganzen und nicht felten auch periodifche:
—— hindern, ſpringt in die Augen. h
3) Der dritte Gegenftand für die Befchreibung des
wirklichen Zuftandes ift der Beftand, Wir betrachten zus
erft die Holzart. Unter Eichen und Buchen, welche nes
ben Elterbrüchen und fehr wenig Birkengehölzen allein den
zufammenhängenden Beftand der Holzgründe ausmachen,
kommen Hägebuchen und Quitfchen am meiften, feltner der
wilde Kirihbaum, Ahorn und Kenne, am häufigften **
und Huͤlſe vor.
Das Verhaͤltnis der Eichen und Buchen iſt
beſonders bemerkenswerth. Im Ganzen iſt die Buche zahl⸗
“reicher. Oefterer kommt auch die Buche im reinen, die Eie
che öfterer im gemifchten Beftande vpr. Zn einigen der fols
genden Dijtriktöbefchreibungen find dieſe Verhältniffe naher
bemerkt. Hier ftellen wir, zu einiger Vergleichung ‚ die
dort vorkommenden Angaben des ara es der Eichen zu
den Buchen zufammen:
1) im zweiten ſchleswigſchen Diftrift im Ganzen ı zu. 5.
2) im erften holfteinifchen: £
a) in der Herrichaft Pinneberg € 3 zu 1.
b) in der Grafſchaft Ranzau ⸗ 4 zu 5.
ec) im Amte Trittau kaum er 1 zu 20.
d) im Amte Tremsbüttel ⸗ 2’ u
3) ım zweiten holſteiniſchen a 130 3
4) im dritten ⸗ — 4 zu 63.
Zweitens in Anſehung des Alters iſt der Beſtand ge«
wöhntich fehr ungleich, wie dies die frühere regellofe Wirthe
ſchaft erwarten laßt. Eichen und Buchen befinden fich meis
”
Mu) 3
ſtens auf den höheren Alteröftufen von 60, 80 bis über 120
Jahren hinaus. Won der früheren Wachsthumsperiode
zwiſchen 30 und 60 Jahren, iſt von beiden ein unverhält:
nismaͤßig geringer Vorrath, Mehr ald von ſolchem Mittel
holze, das in manchem Reviere gänzlich fehle, fieht man
‚Junge Stangenhölger bis gegen 30 Jahr alt,
Sole junge Stangenhölzer find feltener das
‚ Produft natürlicher Beſamung, öfterer der Kultur, Diefe
Erſcheinung, eben wie der Mangel an Mittelholz, wie über-
"Haupt das Misverhaltnis in den Altersftufen, erflart ſich
hinlänglich aus der Gefchichte unferer Forftwirthfchaft.
"Man Fünnte vielleicht in dem Beſtande der meiſten Gchege
die Sahre zurücdzahlen, feitdem Schonung und Befamung,
Kultur und Pflege in unfere Hölzungen Eingang fanden,
ober ſeitdem fie durch Einfriedigung und Abftellung ſchaͤdli—
cher Afternußungen Ruhe gewannen und die unbedachtfamen
Störungen in der freien Wirkſamkeit der Natur ein Ende
nahmen, In den verfchiedenen Gegenden ift biefe Zeit bald
‚Fünger, bald älter und fie ift noch nicht in alien gefommen,
Diefe Bemerkung führt und auf die dritte Eigenfchaft
des Beftandes, feine Güte ſowohl in Anfehung der herr⸗
chenden Befchaffenheit der Stämme, als ihres engeren oder
entfernteren Standes, ihrer Gefchloffenheit.
In den größtentheils hochbejahrten Beftänden iſt na⸗
turlich die herrfchende Befchaffenheit nicht von bes
ſonderer Güte. Das meifte Holz iſt ſchon uͤberjaͤhrig. Die
Hauptftamme haben der größeren Zahl nach bereits ihr zwei⸗
tes Alter zurück gelegt. Sie laſſen alfo feinen bedeutenden
Samenabfall mehr erwarten. In folchem Zuftande find be:
fonders die Eichen. Der haubaren und, abjiändigen, find ge—
woͤhnlich init als aller übrigen in ver Perioden des wahe—
baren Alters zuſammen genommen.
Unter ſolchen vorlaͤngſt beilreifen Eichen und Buchen
ſteht das juͤngere Holz gedruͤckt, niedrig, durch den Fall al⸗
ter Stämme beim Plaͤnterhiebe verletzt, oder bei vormaligem
Weidgange verbiffen, oft fehon bemooft, meiftens bufchähne
-Fich mit vielen Seitenaͤſten verwachſen und ſichtbar ver⸗
kruͤppelt.
In dergleichen Beſtaͤnden iſt in der Regel jede regel⸗
mäßige Hauung nnd leichtere Nachhuͤlfe zu fpat. Sollen
die alten Stämme Plag mahen? — Was laft
ſich erwarten von jenen Schwachlingen im bereits vorgefchrits
tenen Alter, das nur wegen ihrer geringeren Höhe und Staͤr⸗
fe weniger in die Augen falt. — Soll man diefes
verfrüppelte jüngere Holz wegraumen, um ei«
nem befjergearteten Unwuchfe Luft zu machen ? — Bon den
betagten Eichen und Buchen, die Lange ſchon die Zeit ihrer
Haubarkeit überlebt haben, laͤßt fich Feine befriedigende
Wiederbefamung hoffen. Nur zum Schuß und Schatten
find fie tauglich, um unter denſelben durch Sat und Pflan-
zung einen gedeihlicheren Nachwuchs aufzubringen. Hier
ift es alſo wo unverdroffener Fleiß und Pflege die Probe bes
ftehen follen. Hier folen Pflanzfchulen, wie fie in jedem
Beritte vorhanden feyn mäffen, mit Stämmchen von pafz
fendem Alter ihre nicht immer genug gefchätsten Dienfte Teiften.
Freilich fommen unter den älteren Beftänden einzeln
auch. beffere, noch fruchttragende vor; allein im Ganzen
machen fie nur die Ausnahme. In ſolchen beffer gearteten
Beſtaͤnden wird der Fundige Verwalter die rechtzeitige dunkle
amd fichtere Stellung und Die Folge regelmäßiger Sanupgen
‚wicht verabfäumen.
— 30 *
Hoffnungsreicher find die Hoͤlzungen in dem, früheren
Wachsthumsperioden, die freilich feltener vorfommen, au
welchen es jedoch hin und wieder, wie befonders i im zweiten,
Auch im dritten holſteiniſchen Diſtrikt und im zweiten fchles:
wigfchen nicht ganz fehlt. Vorzuͤglich gehören zu diefen je⸗
ne vorher erwähnten Stangenhölzer, deren kraftvolle Jugend
fuͤr kuͤnftige Vollwaͤchſigkeit und dichten Schluß die befie Er:
wartung gibt. Hier finden zum Theil jetzt ſchon Durchfor—
ſtungen ſtatt, welche, nach beſtimmten Zwifchenraumen fort:
geſetzt, die periodifchen Hauungen im ——— ſchlagbaren
* Alter ne
Die zweite Eigenfehaft, welche die Guͤte des Beſtandes
beftimmt, feine Gefchloffenheit it bekanntlich nicht
gleich bedeutend mit der Dichtigkeit. Diefe ijt oft nur vom
trüglichem Schein. Bei näherer Befichtigung findet fich ftatt
Fräftiger Vegetation und ſchlanken Gipfelfchluffes nur. jenes
vorhin befchriebene vegellos verwachfene Gebüfch. Geſchloſ⸗
fenheit, in dem bedeutungsvollen Sinne, fest eine früher
ſchon eingeleitete Ordnung und naturgemäße gebeihliche Ans
zucht voraus. Solche Gefchloffenheit, die fehönfte Eigen—
fchaft, welche die Forftkultur den Hölzungen zyeignen kann;
das fichtbare Verdienft ihrer Pfleger, laͤßt fich von den meis
ſten unfrer Hölzungen noch nicht rühmen. Und wie wäre fie
auch nach fo wenig Fahren befferer Ordnung jetzt ſchon zu
erwarten? Doch iſt in der Ergaͤnzung der Luͤcken, in dem
fleißigen Anbau der Bloͤſen ſeit zehn oder zwanzig Jahren
fortfchreitend viel gethan. Indeſſen kommen zum Theil noch
Bloͤſen von anfehnlicher Größe vor. Auf lange verangertem
Boden wurden manche Kulturen zu wiederholtenmalen und
inmmer noch ohne erwuͤnſchten Erfolg unternommen. In
andern Hötzungen RN ein treflicher Waldboden —
res Gedeihen.
Wir betrachten die Beſchaffenheit dieſes Maldbo=
dens als die vierte für den Beftand der Forfte wichtige Eis
genfchaft. Bon fehr verfihiedener Güte und Tragbarkeit ift
der Holzgrund ſchon nad) feiner verfchiedenen oftlicheren oder
weſtlicheren, nad) feiner offenen oder gededten Lage; ferner
nach dem verfchiedenen Grade der Gefchloffenheit, der Bez
fchattung und nach der im jährlichen Kreislaufe der Weges
tation hier reichlicher, dort Färglicher, wahrend Fürzerer oder
laugerer Zeit, erhaltenen oder entbehrten Laubbede. Aber
ſichtbar zeigt ſich noch in einzelnen Gegenden die Urkraft eis
nes vieleicht taufendjährigen nie entblößten Waldbodens in
dem üppigften Wuchfe. Die Erde ſelbſt ift nach ihren mines
saliichen Beſtand heilen oft leicht und nicht vorzüglich güns
ſtig gemiſcht. Aber eine nahrungsreiche Ueberlage, aus den.
feit unvordenklicher Zeit gefammelten Laubfchichten eutſtan⸗
den, deckt den Grund. Hier treiben Eichen und Buchen
vom fehönfien, fehlankften Schafte, Iaubreich noch im hoͤch⸗
fien Alter mit gefunder volläftiger Krone... In Holftein
hat die öftlihe Seite mehrere fo begünjtigte Waldſtriche.
Mir zeichneten bereits in der Naturbeſchreibung des Lanz
des in diefer Hinficht einen Theil Wagriens aus. Im Herz
zogthum Schleswig ift vor andern die Hüttener Harde we⸗
gen ſolcher Befchaffenheit bemerfenswerth.
II. Der zweite der oben erwähnten Hauptpunfte, vor
welchem hier Nachricht zu geben ift, war die bisher in den.
landesherrlichen Hoͤlzungen befolgte Wirthſchaftsart,
der Betrieb ſelbſt und das bei demſelben beobachtete Vers
fahren.
= 301 —
Eichen und Buchen werden blos als Hochwaldungen
behandelt. Der Baumholzbetrieb iſt bisher faft allein
üblich. Schlagwirthfchaftlich wird nur das Weichholz und
faſt nur die Eller benußt. Ohne den höheren Ertrag des eis
nen oder des andern Betriebes — diefen noch unentfchiedenen
Streitpunkt der Wirthſchaftslehrer — in Betracht zu ziehen,
fo wird dieſe Behandlung durch die weſentlichen Holzbeduͤrf⸗
niſſe des Landes, durch feine Gewerbe, auch durch feine La⸗
ge, ſelbſt durch die Natur der Buche, als des Hauptbaums
ſeiner Hoͤlzungen, zu Genuͤge erklaͤrt und gerechtfertiget.
Die bisher bei dem Baumholzbetriebe befolgte Art der
Abholzung iſt der ſogenannte Plaͤnterhieb. Die Regel
deſſelben fordert Schonung des wachsbaren Holzes und Erhal⸗
tung der Geſchloſſenheit, verbunden mit der Sorge für den
Nachwuchs, Die Ausweifung fol fih auf haubare, beils
reife, abftandige Stamme einſchraͤnken; ſoll den Samenab⸗
fall und das Gedeihen des Aufſchlags beruͤckſichtigen. Aber
fie ſoll auch die Anfprüche des Beduͤrfniſſes befriedigen. Zu
ver Ausführung oft Feine Teichte Aufgabe. ‚Bald macht die
‚größere Menge des abjtandigen, fich felbft und dem Nach⸗
wuchfe zum Schaden ſtehenden Holzes; bald die größere For⸗
derung, die beftritten werben foll; bald die Erhaltung des
Schutzes und Schattens, Abweichungen unvermeidlich.
Der ftärfere Drang des einen oder des andern Umftandes,
zuweilen auch Wilführ und Zufall geben den Ausfchlag.
Heller praktifcher Blick des einfichtigen und ortkundigen
Verwalters, der mit treffender Umficht auch denjenigen
Werth des fiehenden Holzes, den es für eigenen Schuß oder
für denjenigen des angranzenden Gehölzes hat, richtig zu
ſchaͤtzen, und das Intereſſe des For ſtes wie des Beduͤrfniſ⸗
ſes den Umſtaͤnden nach zu vereinbaren‘ weis, bleibt auch
— 1.392 um
hier der beſſere Führer. Die große Verfchiedenheit des Oert⸗
Jichen laßt fich fchwerlich in ig paſſende Vorſcheiſtaa
zuſammen faſſen.
Wir erwaͤhnen noch des Niederwa [d= oder Schlag⸗
holzbetriebes, der, wie ſchon bemerkt worden, ſich
blos auf Ellerhoͤlzungen einſchraͤnkt. Der Flaͤcheninhalt die⸗
ſer Schlaghoͤlzer iſt in den einzelnen Diſtriktsberichten nicht
angegeben. In vollſtaͤndigeren beſondern Beſchreibungen
wuͤrden daruͤber folgende Fragen vorzüglich zu beantwor⸗
ten ſeyn.
Wie ift die Grundbefchaffenheit und Lage diefer Hölzune
gen? — Meiftend moorartig oft zu waſſerreich. — Welche
Verſuche find zum Abgraben, mit, gehöriger Kücficht aufs
Niveau, zur Abwaͤſſerung derfelben gemacht, unter welchen
Hinderniffen, mit. welchem Erfolge? — Wie tief find die
‚Gräben gezogen, wie werden fie unterhalten? — Fit ſchon
früher eine regelmäßige Eintheilung darin getroffen, und
welche Umftände haben fie begunftigt ? — In welchen Ums
triebe ftehen fie, wie viel find der Schläge, von welcher
Größe? Oper hindert ihr geringer Umfang und der Manget
des Zufammenhanges eine regelmäßige Einrichtung? —
Was geſchieht zur Reinigung, zur kuͤnſtlichen Anzucht und
Nachpflanzung? — Finden ſich Satellern in hinlaͤnglicher
Menge? — Woher erhaͤlt man die Pflanzſtaͤmme? Sind
Baumſchulen, welche fie zur Verjuͤngerung der Schläge lies
fern konnen? — Wie ſtark ift die Abgabe aus den Schlag-
hölzern? Schränke fie ſich nur auf Brennholz ein, oder. wird
‚auch Nutzholz, auch ftärferes, daraus geliefert? -
Nach den Nachrichten vom zweiten jchleswigfchen Die
-frift wurden die Brüche im Gluͤcksburgiſchen ſchon feit
1791 eimgetheilt ung mufterhaft betrieben, Auch im Amte
— 3 m
Gottorf und im Flensburgiſchen zeichnen ſich einige durch ie
ven Beſtand und ihre Behandlung aus.
Es waͤre die Frage, ob nicht manche Gchege von har:
tem Holze durch ihre Lage, durch ihren Boden, ihren Bes
ftand, vortheilhafter zu Niederwald geeignet find; ob fie ſich
nicht, ohne bedeutende Hindernijfe und Koften, darin ums
ſchaffen laſſen? Es ware die Frage, ob nicht befonders die
Anlage von Rindenwaldungen auch auf den landes—
herrlichen Holzgründen fich beguͤnſtigen liege, um von diefer
Wirthſchaftsart Beifpiele zu geben. — Doch über dieſe letz⸗
tere Art ber Schlaghölzer einiges in dem befondern Anhange
von der Rindennußung.
I. Der dritte Hauptpunkt der Nachrichten, die wir
in dieſem Abfchnitt fammlen, betrift die auf den landesherrli—
chen Holzgründen haftenden Abgaben; oder die Lieferuns
gen, die von denfelben zu beftreiten find. Die nachfolgens
den Diftriktsbefchreibungen enthalten darüber für eine frucht:
bare Zufammenftellung im Ganzen zu wenig.
Die Abgabe iſt von fünffacher Art: fie beſteht erfttich
in den Deputaten ; zweitens in dem, was herkommlich
zu beſtimmter Zeit den fogenannten Feftehufnern aus den Ze:
: ſtehoͤlzungen an Plug = und Radeholz geliefert wird; drit—
tens in den bewilligten Ausweifungen an Bau = und Nutz⸗
Holz zu vorher tarirtem Preife; piertens in der Lieferung
zu herrfchaftlichen Bauten und * uftens im gelegenilis
chen Verkauf. &
>.) Die Abgabe der erfteren Art, die Deputatean Civil:
und Forfibeamte, an Kirchen und Schuldediente, wurde
in neueren Zeiten bedeutend eingefchränft, für manche, wie
3. B. für die Voͤgte in Pinneberg und Ranzen, ganzlic)
eingezogen ; für andere vermindert, Sie beſteht größtentheild
wu 394 —
in Buchenfadenholz, auch in Eichen, beſonders fichen, die
an Pachtmühlen zu liefern find. BE
An Buchenfadenholz, bie Höhe und Weite des
Fadens zu ſechs Fuß, (drei Hamburger Ellen,) die Scheit⸗
laͤnge zu drittehalb Fuß gerechnet, beträgt die Deputatabs
gabe: |
1) im erjten holſteiniſchen Diſtrikt: Be
a) in der Herrfchaft Pinneberg = 663 Faden.
b) in der Graffchaft Ranzau = 56. =;
c) im Amt Trittau ⸗ 108 ⸗
d) im Amt Tremsbuͤttel re
e) im Amt Reinbed s 36... an
Zufammen vom erjten Diftrift von 7900 |
Tonnen Holgrmd 8 2603 Faden.
- Dom zweiten holfteinifchen Diftrikt fehlt
die Angabe.
2) Vom dritten, der zu 6833 Tonnen Hole -
grund angegeben ift, beträgt diefe Abgabe 6965 Faden,
3) Dom zweiten fehleswigfchen Diftrikt, ei⸗
nem Flaͤcheninhalt von 6600 Tonnen, ift
fie — ⸗ 75 4%
Alſo von dem Holzareal diefer drei Diftrikte
zufammen 21,333 Tonnen groß, ift die
Summe der Deputate ⸗ 17123 Faden.
Die zweite jener Abgaben ift die an Pflug- und Nas.
deholz, welches, wie früher fchon bemerkt worden, den
Inhabern der Zejtehufen, wo diefe Berfaffung noch beſteht,
aus den Feftehölzungen unentgeldlich geliefert wird. In
den meiften Aemtern ift fie fehon wirklich abgeſtellt und bie
Inhaber der Stellen find Durch angewiefene Holztheile abge—
funden; in andern ift man mit der Abfindung befchäftigt.
Die Abgabe beträgt in der Regel für jede Feſtehufe jaͤhrlich
einen Faden von ſechs Fuß Hoͤhe und Weite und drei Fuß
im Scheit, oder nach gewöhnlicher Berechnung von 108 Ku⸗
biffuß. Die Ausweiſung pflegt nur jedes dritte Jahr für
drei Fahre zufammen zu gefchehen, In den Dorfichaften des
Amts Zrittau, wo diefe Verfaffung nod) beſteht, macht fie
109% Faden; in den Aemtern Neumünfter, Bordesholm und
Kiel 335% Faden fürs Jahr.
Die dritte Abgabe ift die des Bau= und Nutzzhol—
zes an Bondenhufner und andere Eingefeffene \ auf derem.
vorher eingegebenes Unfuchen. Das verlangte Holz wird zu
einem mäßigen Preife taxirt und, nach eingeholter Bewillis
gung der Föniglichen Nentefammer, den Unfuchenden dann
in ganzen Stämmen auögewiefen und zur eignen Faͤllung
uͤberlaſſen.
Eine vierte Art der Abgabe, die gelegentlich, doch faflt
jaͤhrlich ſtatt findet, machen die Xieferungen zu herrſchaft—
lichen Bauten.
Endlich, wenn abftandiged Holz weggeraͤumt wird,
oder fonft bei vorfommender Nachfrage gefchieht ein Ver-
kauf, befonders der abftandigen Eichen und Buchen und
zwar ebenfalls auf dem Stamme, Die zu fchlagenden
Staͤmme werden in gewiffe Loſe getheilt den Meiftbiethendıen
feil gebothen,
Der Betrag der dritten und vierten Abgabe und des Ver⸗
kaufs ließe ſich nach einem Durchſchnitt der letzteren zehn
Jahre anſchlagen. In den Diſtriktsbeſchreibungen finder fich
daruͤber keine Nachricht. Nur vom zweiten ſchleswigſchen
— 36 —
Diſtrikt wird der Verkauf von Buchenkluftholʒ aberhaupt auf.
3000 Faden jährlich gefchäßt. |
Zur vollftandigen Ueberficht aller Abgaben aus jedem
Diftrifte müßte auch noch die der Ellernhölzungen mit
aufgeführt feyn. Zu Anfange diefes Sommers (1808) wur⸗
de aus dein zweiten fchleswigfchen und dem dritten holſteini—
ſchen Difirift eine beträchtliche Quantität, befonderd an El⸗
Yernholz zu den; Erdhuͤtten der franzöfifchen Lager bei Flens⸗
burg und Rendsburg geliefert. f
Es bliebe nun noch eine Hauptfrage für den —
lichen Abſchnitt der Forſtbeſchreibung zu beantworten: Wie
hoch nutzt der Staat ſeine Waldungen? Allein
die eingezogenen Nachrichten geben daruͤber keinen Auf⸗
ſchluß. Zur Beantwortung dieſer Frage wuͤrden folgende
Data erforderlich ſeyn:
yyy Eine durch genaue Meſſungen erhaltene beftimmtes
re Angabe von dem bewaldeten Flaͤch eninhalt des
Bodens. — Die obige zu 34,420 Tonnen hat nicht erforberz
Uliche Beftimmtheit.
2) Die Fadenzahl auf diefem Flächeninhalt, nach
dem mittleren Beftande für die verfchiedenen Holzarten und
mit Ruͤckſicht auf die ungleiche Befcyaffenheit des Bodens
angefchlagen. — In Seeland rechnet Begtrup 72 Inden
Kluft, and 15 Faden Anüppelholz auf der Tonne,
3) Der jährliche Ertrag von einer Tonne
ſchlagbaren Hochwaldes nad) jenem mittleren Ber
ftande. — Laurop rechnete im zweiten ſchleswigſchen Dirt
2% Faden von der Tonne,
4) Der Breis eines Fadens im Walde. Bei Aus⸗
weifungen auf dem Stamme ward der Faden ſonſt gewöhnlich.
zu zwei Reichsthalern angefchlagen. Test wird man bene
feiben im Durchſchnitt wenigftens zu drei Reichsthalern vechs
nen dürfen, Sp giebt ihn auch Begtmp von Sceland an.
Diefe Data find freilich nicht alle beftimmbar ; in Anfee
bung des zweiten und dritten muß man mit ungefähren Anz
gaben im Ganzen zufrieden ſeyn. Doch würden fie immer
ſchon zu einer annähernden Schäßung des rohen Ertrages
führen.
Um dann den reinen Ertrag aus den Hölzungen auszus-
mitteln würden die ſaͤmmtlichen Ausgaben der allge—
meinen Sorftfaffe für Verwaltung, Erhaltung und Kultur
der Tandesherrlichen Holzgruͤnde in Rechnung zu bringen
ſeyn.
Erſtlich die Berwaltung, die Ausgabe, TR
das Forſtkomtoir der föniglichen Nentefammer und das ges
fanımte Perfonal der Ober = und Unterforfibediente verurs
facht.. Im Jahr 1784 machte die Beſoldungsſumme für
zehn Ober = und fieben und neunzig Unterbeviente 23,784
Keichethaler. - Sekt, da die Zahl derfelben größer, auc) der-
Gehalt von manchen verbeffert ijt, wird diefe Summe Teiche
einige Taujend mehr und mit den Koften für die Forftlehre
anftalt zufammen- vielleicht an 30000 Reichsthaler bes
tragen.
Zweitens, für die Erhaltung wäre befonders die
Befriedigung, wo fie auf herrfchaftliche Koften gefchieht,
der Bau der Forfiwege, der Brücken und Siele in den ar
zungen mit Material und Arbeit zu berechnen.
Drittes, für die Kultur würde die ——
Einhegung, Bearbeitung, die Anſchaffung einheimifchen
oder fremden Samens, die Anlage und Unterhaltung der
Baumfchulen, Pflügen, Saen und Pflanzen in ausgabe zu
Bringen ſeyn.
— 38 —
Vergleichen wir dieſe wirthſchaftlichen Verhaͤltniſſe der
landesherrlichen Forſtgruͤnde beider Herzogthuͤmer mit
denjenigen der Inſel Seeland, fo iſt das Areal hier und
dort wicht fehr verfchieden. In Seeland war es, nach der obigen
Angabe, 37,009, alſo etwa drittehalbtaufend Tonnen größer,
Das Perfonal ift Hingegen, bei der ungleich günfiigeren
Lage, Vertheilung und Verbindung der feeländifchen Forfte
beträchtlich geringer. Es beftand nur aus acht Oberbedienten
und vierzehn Unterbedienten. Doch find die Holzvögte und
Holzwärter darunter nicht begriffen. Der Gehalt der Unters
bedienten, bejonders der Hegereuter, ift in Seeland ungleich
beffer. Auch wird auf die Unterhaltung und Kultur der Fönige
lichen Forſte Dort beträchtlich mehr verwendet.
Die Zufammenftellung diefer Bruchftücfe giebt nur noch
fichtbarer ihre Unzulänglichkeit für eine ſtatiſtiſche Darſtellung
der Forftöfonomie des Landes zu erkennen. Aber fie zeigt
auch noch einleuchtender den Nutzen, den ſolche Nachrichten
bei einer mehr befriedigenden Beſchaffenheit gewähren koͤnn⸗
ten. Moͤge dieſe Ueberzeugung eine Aufforderung ſeyn fuͤr
diejenigen, die Gelegenheit haben, ſie zu veranſtalten.
Durch die Aufmerkſamkeit, welche die koͤnigliche Ren⸗
tekammer dem Forſtweſen widmete, ſo wie durch die lauten
Verhandlungen deutſcher Forſtmaͤnner, beſonders durch die
treflichen Winke eines Witzle ben und die Schriften Hate
tigs, Cotta's und anderer ward in den letzteren beiden
Sahrzehenden der Sinn für Nachforſchungen in ihrem Sach
auch unter den Vorfichern und Verwaltern unferer Landesfor⸗
fie aufgeregt. Es fehlt nur an einem Gentralpunft, an einer
Niederlage, wo ihre Wahrnehmungen, Beobachtungen und
a
Erfahrungen zur wechjelfeitigen Aöenanng zuſammen⸗
treffen.
Die jahrlichen Amtsberichte einſichtiger Vorſteher unſrer
Forſtdiſtrikte enthalten ohne Zweifel manche ſchaͤtzbare zur
Hffentlichen Mittheilung geeignete Materialien, die in einer
Zeitſchrift für die Vaterlandskunde einen fehr Iefenswerthen
Abſchnitt ausmachen wuͤrden. Allein es fehlt uns jetzt an
einer ſolchen Zeitſchrift. Und doch war fuͤr die eigene Be—
ſchauung unſers inneren Zuſtandes und fuͤr die mitbuͤrgerliche
Verhandlung unſerer geſellſchaftlichen und beſonders auch
unſerer wirthſchaftlichen Angelegenheiten vielleicht in keinem |
Zeitpunkt mehr Anlaß und Aufforderung, — Die Nachridhs-
ten von dem Zuftande und Betriebe unferer Forfte haben oh⸗
ne Zweitel ein allgemeines Intereſſe. Dieſes Jutereſſe wird
mit jedem Jahre ſuͤhlbarer. Die öffentliche Erörterung über
die. mannichfaltigen Holzbedürfniffe des. Landes und feine
Befriedigungsmittel wirft durch Belehrung, langſamer freiz
lich, doch ficherer auch ald manche Maasregel des Iwanges,
Die öffentliche Kunde von. der rühmlichen Thaͤtigkeit unferer
ausübenden Beamte für zwedmäßigere Benugung, Pflege
und Kuftur der Hölzungen würde die allgemeine Anerkennung
eines nicht immer genug geachteten Verdienſtes bewirken,
und Diefe zum neuen Sporn eines folgenreichen Wetteifers
‚dienen,
Der Sammler obiger $ Fragmente mußte auf Thatſachen
und Angaben fih-einfchranfen, fo wenig ergiebig auch oft
ihre Lefe war, Nur, diefe, als Zeugniffe yon dem. gegenz
wärtigen Zuftande und feinen wirklichen Beichaffenheiten,
gehören in eine Befchreibung. Ideen und Plane von dem,
was zweckdienlich Fünftig geſchehen möchte, liegen, firenge
genommen, außer ihrer Graͤnze. Ohne die Grundlage zus
Niemanns Forſtſtatiſtik, Ge
verfäffiger und beftimmter Nachrichten find fie von wenig
praftifchem Werth. Sie fetzen einen volljtandigen Ueberblick
der noch bewaldeten Fläche, - durch eigene oft wiederholte
Anſchauung erworben, eine. genaue Befanntfchaft mir allen
phyſiſchen und wirthfchaftlichen Beziehungen, die dabei im
Betrachtung kommen; fie fegen Kenntniffe voraus, die nur
mehrjährige Praxis bietet und die man in der Entfernung
Son derfelben immer mur unzulanglich fich zueiguet. Von
Männern mit praftifhem Blick, die durch folche Ausftattung
dazu berufen find, würde die Mittheilung gereifter Ideen
und Plane, entweder auf die Gefamtwirthichaft in ihrem
ganzen Zufammenhange, oder einzeln auf die wirthichaftlis
che Adminifiration der Diftrifte gerichtet, per fchagbar
feyn. isch (008
Km Befi einer allgemeinen Sorfifarte, die aus genauen
Diſtriktskarten erwachfen ift, Fünnte dann auch der Laie in
der örtlichen Praris das Planmafige angewandter Vorfchläs
ge begreifen und ER fein Schärflein guten Raths beis
tragen.
Mir haben des hohen Werths folcher Karten für die
forftwirthfchaftliche, wie für jede Art der Verwaltung, früs
ber fchon gedacht. Der dirigirenden Behörde liegen in folchen
Karten die Lokalitaͤten, die zur Einleitung einer umfaffenden
Ordnung geeignet find, vor Augen. Umſtaͤnde und Beichafs
fenheiten, welche dann noch etwa möchten überiehen werden,
laffen fich durch die ausführlicheren Berichte einfichtiger und
ortkundiger Diſtriktsvorſteher erganzen; Luͤcken, welche bei
allgemeiner Anficht in der Ferne noch übrig bleiben, laſſen
ſich an Ort und Stelle Teicht zweckdienlich ausfüllen. Zn den
treuen Sachverftandiger Schilderungen von dem Zuftande der
einzeinen Dijtrifte würden dann die erforderlichen Materias
— 401 —
lien und Bemerkungen zu einer umfaſſenden, anſchaulichen
Darſtellung von dem forſtwirthſchaftlichen Total-
intereſſe des Landes enthalten ſeyn.) Grit nach
ſolcher erſt vereinzelten und dann zu einem Ganzen geordneten
Darſtellung wuͤrde ſich ergeben, welche Hauptbeſtimmungen
fuͤr einen allgemeinen Wirthſchaftsplan im Ganzen, und
welche theilweiſe, dem verſchiedenen Lokal der einzelnen Die
ſtrikte angepaßt, fich feſtſetzen laſſen.
© Die bedeutenden Schwierigkeiten, mit denen
jede fejtgeregelte Ordnung im Betriebe und der Abholzung
unſerer Hößungen zu kaͤmpfen hat, find vorhin ſchon bez
merkt. Betrachten wir die. offene Lage und freie Fläche des
Landes und die äußere ſchutzloſe Umgebung der meiften feiner
jetzt fo planlos zerftreuten Hoͤlzungen; erwägen wir den oft
fo vegellos gemijchten und auch in Unfehung des Alters fo wes
nig günftig abgejtuften Beftand : fo fheinen die Hinderniffe
eines feſten umfaffenden Syſtems wirthfchaftlicher Eintiche
tung und Abholzung allerdings nicht geringe.
“Das erfie dringendfte Bedürfnis für unfere Waldreſte
ift, bei jener Lage und Beſchaffenheit, der Schuß von
augen und im Innern Die Erhaltung deſſelben und
2166
———
—* Mit Vergnügen lag ich vor einiger Zeit eine ſolche Befchreis
bung des zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts von dem Herrn Forſt⸗
junker Chriſt ian von Warnſtedt in der gefaͤlligſt mitge⸗
theilten Handſchrift. Die Hauptzuͤge eines Plans regelmaͤßi⸗
ger Bewirthſchaftung fuͤr die dort dazu geeigneten Hoͤlzungen
ſchienen in derſelben mit ortkundiger Umficht gezeichnet. Das
Intereſſe ſolcher einzelnen Diſtriktsbeſchreibungen und das viel⸗
fach Lehrreiche einer allgemeinen Landesforſtbeſchreibung, die
aus aͤhnlichen von allen einzelnen Diſtrikten hervorgehen wuͤr⸗
der fand ich in dieſem Beiſpiel von neuem beſtaͤtigt F
Cr 2
— 902° —
feine PER in ihrer Umgebung wie-in ihrem Bes)
ſtande, iſt die erſte Sorge ihrer Verwalter und vielleicht, die.
Hauptſumme unſrer Serfipfiege. ‚Wo, end ein ae
Beitteif und abftändig; ; ſei er — oder ng
da ift er unverleglich und mit ungerdroffener Mühe zu erhal⸗
ten und wo möglich durch Kunft zu verftarfen. Was irgend:
die innere Gefchloffenheit fichern und fürdern Fanıı, das muß
bewerfitelligt und jede Lücke over Bloͤße ſorgſam ergänzt 8*
raſch in Staud geſetzt werden.
Mit dieſem Zuſtande ſcheint indeſſen eine Sofge pariodi⸗
ſcher Hauungen dunkel erſt, dann licht geſtellt und endlich zum
Abtriebe geführt, wenigſtens theilweiſe, nach vorhin bemerl⸗
ter Beſchaffenheit, nicht ganz unvereinbar. Und wenn frei⸗
lich die Muſter ſuͤdlicher, durch Berge oder andere Schutz⸗
wehr, oder doch durch Entlegenheit von der rauhen Weſtſee
und deren, Stuͤrmen, oder durch Umfang, Ausdehnung und
innere Stellung beffer verwahrter Wälder zu allgemeinen Vor⸗
bildern für unſre Wirthfchaft im Ganzen wenig geeignet find,
fo giebt es doch, ‚befonders ‚auf der oͤſtlichen mehr gedeckten
„Hälfte des Landes noch Waldſtrecken, die fi) durch Ausdeh⸗
‚nung, Form und Zuſammenhang, Durch mindere Entlegens
heit einzelner Holzgründe von einander, quözeichnen und auch
in ihrem Inuern beifer geichloffen find... Hier kommt einigen
noch der Schuß von angranzenden, ‚Dort die Verbindung mitz
telit Dazwifchen »gelegener Privarhölzungen, oder die Nähe
mehrerer kleiner Molztheile zu jtatten und die nachtheilige
Wegraͤumung folder Umgebung laßt fich vielleicht, etweder
durch Ankauf , oder durch die Autoritat der Forjihoheit noch
verhüten. Hier find Gehege, „deren Wetterſeite Durch. ‚plans
mäßige Anzucht von Weichholʒ fuͤr die Folge beſſer vi decken
— 8 —
laͤßt; dort find. andere, wo die fleißige Kultur durch Saat
oder Pflanzung leere Zwiſchenraͤume ausfuͤllen und kuͤnftigen
RS OB veranjtalten kann.
Auf folche Maldftreden wird der nachdenkende Forſt⸗
wirt), der das Intereſſe der Zeit wie der Nachkommenſchaft
mit gleicher Theilnahme beherziget, ſein Augenmerk richten,
um, wenn auch nicht ein in allen feinen Theilen zufammen=
ſtimmendes Ganze regelmäßiger Wirthfehaft zu vollenden,
doch die einzelnen Theile einer dereinſt zu beffernden Ordnung
zu ſammlen und diefe, wenn auch nicht jeßt ſchon in feiten
Umtrieb zu bringen, doch zu einer unahaltis zu —
Schlagfolge vorzubereiten,
Aber auch für Hoͤlzungen, deren ifolirte Lage bie
Fortdauer des Plänterhiebes wenigftend vorerft noch unverz
meidlich macht, ift immer nech viel zu thun, das jener bes
lehrenden Verhandlung unter Sachkundigen und Erfahrnen
werth ift. Auch der Planterhieb fchliegt nicht örtliche
einjtweilige Verbefferung aus, wie davon einzelne- Ges
hege unter der Verwaltung unferer betriebfameren Forſtmaͤn⸗
ner Zeugnis geben. Mehr oder minder planmäßig kaun auch
bier die MWegraumung des abftandigen und Erüppelhaften Hol⸗
zes gefchehen; durch beffere Führung des Hiebes, beijere Ges
fchloffenheit und vortheithaftere Stellung bewirkt, hier der
Natur zur freiwilligen Befamung Luft gemacht; dort durch
Kunft und Fleiß nachgeholfen werden. Verbeſſerungen dieſer
Art, deren fich manche unferer Zorftauffeher mit Eifer befliſ⸗
fen haben, dürfen um fo weniger überfehen werden, je öftes
zer auch der Unternehmendere durch örtliche Befchaffenheiten
einftweilen nur auf bie allmählige Ausgleichung zwiſchen Erz
trag und Abgabe eingeſchraͤnkt wird.
Doch genug und vielleicht ſchon zu viel von dem, was
kuͤnftig gefehehen Fan und durch wechfelfeitige öffentliche
Mittheilung unter unfern Iandes = und fachfundigen Forfibes
amten vorbereitet und befördert werden möchte !
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*. Borkreiſſen und Sobnugung.
Mansd der Cichenrinde — Nindennusung, ihre Hindernife —
ihr Betrieb in den landesberrlichen, in den Bauern» und Guͤ⸗
terhölgungen — Nachfrage — Berfauf — Verfahren und
Werkzeuge beim Schaͤlen — Vorrichtung — Handel, Preis
der Borke — Lohmuͤhlen — Wichtigkeit der Nindennugung
— verbothene Augfuhr der Borke — Zoll — neues Ausfuhre
verdoth — Beförderungsmitteh — Echäl : und Hackwaldun⸗
gen — Haubergswirthſchaft — Buſchhoͤlzer — Anzucht der
©. Eichen in Feldzaͤunen — nachahmungswerthts Beiſpiel —
Sexichtspunkt für Die Gewerbedirektion.
Unter den Nebenproduften in unfern Forften iſt die Eichens
rinde, wegen ihrer Unentbehrlichfeit für unfere Gärbereien,
die ohne Zweifel zu den hedeutendften, wie zu den natürlich»
ſten unferer Sandesmannfakturen gehören, von vorzüglicher
Wichtigkeit. Bei der Seltenheit und immer merklicheren
Abnahme der Eichen in unferen Hochwäldern und bei dem
gaͤnzlichen Mangel an Eichenfchlaghölzern würde freilich dad
Bedürfnis diefes Gewerbes auch durch die forgfältigite Be:
nutzung der jetzt noch vorhandenen Borke kaum befriedigt
werden. Aber eines Theils iſt die jetzige Benutzungsart
nicht geeignet, um dieſes Nebeupredukt in der Quantität,
———
worin es, unbeſchadet des Hauptprodukts, ſich noch gewins -
nen ließe, zu erzielen, indem die geſetzlich vorgeſchriebene
Winterfaͤllung des Bauholzes das rechtzeitige Rindenſchaͤlen
hindert und das Entrinden der Staͤmme vor der Faͤllung noch
zu wenig gebraͤuchlich iſt; andern Theils Fam bisher ſelbſt
die wirklich gewonnene Rinde den einheimiſchen ren
zu wenig zu gute.
Sir den fandesherrlihen Korfien wird das
Rindenſchaͤlen nicht befonders beachtet. Sp weit e8 unter
den angegebenen Umftänden ftatt findet, ift es blos vie Sas
ehe der Holzkaufer, welche die Borke als Zubehör des Stame
mes erhandeln und entweder für eigene Rechnung ſchaͤlen,
oder ſie ſtammweiſe den verſchiedenen Gewerben übertafen.
Außer den Iandesherrlichen Forſten gefchieht dag Borks
reißen neuerlich Amfiger. Sn den Eigenthu ms hoͤl zu n⸗
gen der Bauern war man ſchon fruͤher darauf bedacht und ſeit
den letzteren Jahren hat man dieſe Nebennutzung in dieſen und
auch in manchen gutsherrlichen Waldungen mehr ſchaͤtzen ges
Vernt. '
In den Ba —————— Fen ſcheint die Rinden⸗
nutzung, beſonders nach der Weſtſeite zu, in Dithmarſchen,
an der Stöer und an der Eider, zuerſt befannt, ‚und hier,
vor etwa vierzig Jahren ſchon betraͤchtlich geweſen zu ſeyn.
Damals fand manche kleine Eichenhoͤlzung vorzuͤglich dieſer
Nutzung wegen ihren Käufer. Die Rinde, die man vom,
der im Safte geſchlagenen jungen Eiche ſchaͤlte, wurde als
das Hauptprodakt geſchaͤtzt; das Holz war nur Nebenſache.
Zahlreiche Lohmuͤhlen, unter welchen, die zu Hanerau und zu
Heide vielecht die ‚ültejien , und beträchtlichiten waren, ga⸗
ben dort zum nahen und vortheilhaften Abſatze Gelegenheit.
Schlaulgewach ſeue winden, Das Ka
- 17 -
Gewerbes, weil man fie ohne Plan: und Schonung, ‚ohne
alle Sorge für den Wiederwuchs ver jungen — —
Ju den Hölzungen der ablichen Güter an der
Hftfeite fol die Rinde noch vor funfzehn bis zwanzig Jahren
wenig geachtet gewefen feyn. Nur in der Nähe der Städte
mochte die Nachfrage der Lohgaͤrber einzelne Forſtbeſitzer auf
ihren Werth aufmerffam machen. Doc) blieb fie auch hier
ein Nebengewinn der Nevierjäger. Gewöhnlich wurde die
. Eichenborfe unter dem Abfall und mit diefem zur Feurung
oder fonft verwandt. Es lohnte fich nicht, fie erſt zu fehäs
len, zuzurichten und Abnehmer dafuͤr zu ſuchen.“ Erſt in
den letztern zehn Jahren iſt die Rindennutzung auf den Güs
tern bedeutender ‚geworden und hat bier feit dem häufigen
Weghauen junger Stangenhötzer und der immer ftärferen
Nachfrage mehr und mehr die verdiente — ge⸗
wonnen.
—
Beim Verkauf der Borke findet noch kein beſtimmtes
Maas ſtatt. Die Kaͤufer taxiren ſie an den ſtehenden oder
liegenden Staͤmmen. Die Umſtaͤnde, welche den Preis
beſtimmen, ſind naͤchſt der Groͤße des Baums und dem Alter
deſſelben, beſonders die Feinheit und Guͤte der Rinde, in
Verbindung mit der naͤhern oder entfernteren Gelegenheit
zum Abſatze und der Leichtigkeit oder Schwuͤrigkeit des Traus⸗
ports. Für die Borke einer Mitteleiche von zwei Zuß im
Durchmeſſer bis zu den ſtaͤrkeren Staͤmmen pflegt man bis
vier Thaler zu bezahlen. Das kleinſte Holz von Zweigen und
Aeſten, deſſen man ſich zu den Geruͤſten beim Trocknen der
Rinde bedient, iſt ſtillſchweigend in dieſen Preis bedungen.
Im Durchſchnitte ſchaͤtzt man eine ſtar ke Eiche auf un⸗
gefaͤhr 580 Pfund — Lohe, die dann Ganentweiſe ver⸗
Jdauft wird 9
Seitdem die Waare fo leicht SERIEN kann, weil
fie fo viel gefucht wird, geben fid) auc) Sandleute ‚mehr mit
Borfreißen ab. Sie laſſen fie entweder auf eigene Kos
fien mahlen und bringen die. fertige Lohe nad) der Stadt;
oder fie verkaufen fie unbereitet, bald an dieLohgärber in den
Etsdten, bald an die Veſitzer der Lohmuͤhlen.
Don denjenigen Eichen; die in den koͤniglichen Höfen
gen meijtens der Abftändigkeit wegen gefchlagen wer—
den, pflegen die Holzkaͤufer, wenn es ihrer Willführ übers
laſſen ift, zur befferen Nutzung der Rinde, die Faͤllung bis
in eine der beiden Triebzeiten auszufegen; doch werden
auch die im Winter, gehauenen, fo bald ſich Käufer zu der
Borke finden, zu jeder Jahreszeit, nur nicht beim Froſte,
abgeborkt.
Die Werkzeuge zum Schaͤlen ſi ud äuferft einfach.
Sie beftehen in Eurzen, fchiweren, eifernen Spaten, zuiveis
fen auch nur in Grabeäfchern und Eleinen Handbeiten. Mit
den Spaten wird zwiſchen Rinde und Splint geftoßen und
die erftere in unregelmäßigen Stuͤcken abgebogen. Mit den
Beilen aͤſtet man die Stamme und ftarken Zweige, wo es
nöthigift, aus, und erleichtert fich dadurch ihre Behands
hung. „Auch wird damit auf die feftfigende Borke geklopft,
am fie zum Abfpringen vom Splinte zu bringen. u
Die gefhälte-BorFe legt man entweder auf Ge⸗
rüfte ‘von den Heften und Zweigen deffelben Baums, ı oder
ſtellt ſie in pyramidenförmige Haufen zum Abtrocknen. Die
Außenſeite wird auswärts gekehrt, um das Auslaugen der
inneren Rinde zu verhindern. Das anderer Orten uͤbliche
Aufklaftern der groben Borke und das Aufbinden der feinen
— 409 —
Rinde in Boͤrde, iſt hier nicht gebraͤuchlich. Selten bleibt
die Borke bis zum gaͤnzlichen Abtrocknen liegen; meiſtens
wird fie in Haͤuſern und Scheunen völlig getrocknet. Hier
gefchieht auch das Abputzen der groben, untauglichen von
den inneren Rindenlagen mittelſt Tanger ſarker Meffer von
der Form eines Scheermeſſers mit unbeweglichen Heite.
Die geſaͤuberte und gut behandelte Borke iſt zimt-
farbig. Der Lohmüller Fauft fie tonnemweife, am Liebften in
zwei bis drei Zoll Lange Stüde zerhadt. Doch wird fie in
der Negel nach Pfunden abgeliefert, Hundert und zehn
Pfund rechnet man auf eine Tonne, Ungereinigte
Borke ift weniger Kaufmannswaare und der — *— mit der⸗
ſelben leicht betruͤglich.
Die Lohgaͤrber erhalten die Borke entweder ala f ertige
Waare in der Lohmühle geftampft, wanrucceiſ⸗ ‚, die Tonne
zu hundert und zehn Pfund; oder auch aus dem gröbs
fen gefäubert in- Stüde gehadt ſackweiſe. Ein fols
cher Sad muß ebenfalls hundert und zehn Pfund wiegen.
So viel Borke als zu einer Tonne gehört, Fommt im Ankau⸗
fe auf dem Stamme ungefähr acht und zwanzig Schilling.
Die Koſten, einen Stamm von etwa fünf Tonnen abzuborz
fen, betragen vier und zwanzig bis zwei und dreißig Schil
fig, alfo für jede Tonne Lohe ungefahr ſechs Schilling. Die
Reinigung ver Borfe und das Zerhaden in Stüde von Drei
Bis vier Quadratzoll muß ebenfalls ver Kaufer bejorgen,
weil fie nicht anders auf der Mühle genommen wird. Dies
ſe Vorbereitung macht acht bis zehn Schilling ‚für die Tons
ne. Der Fuhrlohn bis zur Mühle Fann für. die Meile ſechs
| Schilling auf die Tonne betragen. Der Müller ‚erhält an
Mahllohn für die Tonne acht Schilling. Rechnet man num
noch ſechs Schilling Fuhrlohn für den Wes zuruͤck, ſo kommt
— 410 —
die Tonne fertiger Lohe auf drei Mark vierzehn Schilling zu
ſtehen. Die Borkhaͤndler verkaufen die Tonne etwa für fünf
bis ſieben Mark an die Lohgaͤrber. Ein mit drei oder vier
Pferden beſpannter Wagen kann 2700 bis 3500 Pfund,
der vier und zwanzig bis dr eißig Tennen vebe laden.
Die Zahl der a ha ſih ana fe
vermehrt. An der Weſtſeite Holſteins um Reudsburg,
in den Marſchen in und bei Jzehoe ſollen zehn ſeyn, unter
welchen die Hanerauer die bekanuteſte iſt. Zu Elmshorn iſt
eine in gutem Stande. Bei Bramſtedt iſt eine, zu Wedelös
brock; im Amte Trittau eine zu Rahlſtedt; bei Neumins
ſter war man mit der Anlage einer neuen beſchaͤftigt. Auf
der Oſtſeite iind Lohmuͤhlen zu Lütjenburg, Gramsmühlen
bei Eutin, zu Prenz und zu Vohrde. Auf dem Schönhors
fer Felde im Amte Bordesholm finden fich noch von einer
die Ueberrefte. Auch im Herzogthum Schleswig giebt. es
ihrer an mehreren Orten, unter andern zwei Waſſerlohmuͤh⸗
len zu Flensburg. Zu Chriſtiansthal bei Hadersleben iſt
ſeit einigen Jahren eine Borkmuͤhle eingerichtet, welche fuͤr
jene Stadt und für Chriftiansfeld arbeitet. Bis dahin: war
dort jeder Schufier fein eigener Gaͤrber. Die Vorke ward
auf einer Heinen Handmühle in große Stüde zerfchnitten.
Der größte Theil blieb’ dabei unbenußt und das Leder ward
fchlecht gegarbt. Man rechnet, daß funfzig Pfund auf dies
fer Muͤhle gemahlen beſſer find, als hundert von der Schus
ſterborke. Das Wahlen beträgt bier für jede hundert Pfund
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— 411 —
Auf der Lohmuͤhle zu Vohrde werden wegen Mangel |
an Waffer den Tag über nur ungefähr vierzig Tonnen Lohe
gemahlen, bei veichlicherem Waſſer würde fie in vier und
zwanzig Stunden gegen hundert Tonnen fertig ſchaffen koͤn⸗
nen. Doch ift das Mahlen bei Licht, wegen des häufigen,
leicht BIER Staubes, — * gefaͤhrlich.
———
N » Bei der. Wißtigkeit‘ der B—— fir ‚bie
J deren beträchtliche. Viehzucht dieſes Gewer⸗
be mit Haͤuten und Fellen reichlich verſorgen kann und bei
den ſchon entſchiedenen Vorzuͤgen dieſer Manufaktur in einigen
Orten, namentlich in Altona, deren Waare felbft im Auss
Tande, auf den Meffen zu Leipzig und Brauuſchweig der enge
liſchen gleich geachteg wird, iſt die Veranftaltung der Ei—
ehenrinde in befriedigender Menge und Beſchaffenheit eine.
Angelegenheit, welche der höchften Aufmerkſamkeit der
ſtaatswirthſchaftlichen — und der Gewerbedirek⸗
* * — *
Ob das —— der Fruͤhjahrs— und Some
— Anſehung des Bauholzes aus phyſikali⸗
ſchen Gründen, wegen der mehreren Guͤte und Dauer des
Holzes, oder nur aus oͤkonomiſchen, weil im Winter Faͤl⸗
lung und Möfuhr bequemer, wohlfeiler, unfchädlicher ift,,
nothwendig fei, iſt hier nicht zu erörtern. Indeſſen koͤnnte
doch dad Verboth, wenigftens. in Anfehung einzelner Arten ,
der Verwendung, ohne Bedenken eingefchranft, oder doch
das vorhergehende Entrinden Ichlagbarer Eichen
ohne Einjchranfung erlaubt‘ und ſelbſt ‚befördert werden,
Beides die Sommerfällung und das Entrinden auf dem
Stamme gefihieht neuerlich ſchon in den Hölzungen einiger
— 412 —
adelichen Güter. Beſonders werden die zu Stabholz bes
—** ns en in der TER nn Dig
—* den RE Garbereien das im Lande —*
— zu ſichern, war ſonſt ſchon die Ausfuhr der
Borke und Lohe verbothen. Das erſte Ausfuhrverboth
vom Jahr 1721, bei 20 Thaler Strafe, ward unterm 1oten
Auguft 1745 erneuert. Nach der neueften Zollverordnung,
die jede Ausfuhr frei giebt, war auch diefes Verborh aufges
hoben und dagegen ein Zoll von fünf Schilling auf jede hun⸗
dert Pfund’ gelegt. "Die Fabrikanten wünfchten freilich die’
MWiederherftellung des früheren Verboths. Der Ertrag des
30115, meinten fie, fei im Vergleich mit dem Schaden, der
für die Landesmanufaktur aus der Ausfuhr entftehe, unbe—
deutend. Auch eine Erhöhung jener Zollabgabe könne, bei’
ver jest fo beträchtlichen Nachfrage, die Waare nicht zuruͤck
halten. : Immer -gebe es auch Mittel, die Abgabe zu erſpa⸗
ven. Die auf adelichen Gütern geſchaͤlte Borke iſt zollfrei.
Und wie viel geht nicht mit dieſer aus den pflichtigen Diſtrick⸗
ten zollfrei aus dem Lande hinaus? Aus dieſen Gruͤnden,
welche durch die neueren Handelsverhaͤltniſſe, beſonders auch
wegen der fuͤr die Armee erforderlichen Lederarbeiten, noch
dringender geworden waren, iſt durch eine Verordnung vom
20ſten Nov. 1807 die Ausfuhr der Eichenborke aus den Her⸗
zogthlimern von neuem bei Strafe der Konfisfation der Bor⸗
fe und einer Geldftrafe, dem Werthe ver Waare gleich, für)
die Uebertreter, bis weiter verbothen. Die Ausfuhr roher
Häute und gegerbter Leder ward in gleicher Abficht und mit“
derfelben Strafbefiimmung durch ein Plakat vom er
1808 —* De jr 4 A
”
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12 en — 420 —
— 43.
Was unter den vorhin bemerken Umfländen, nach dem
Befande unfrer Hölzungen und den. darin finttfindenden Faͤl⸗
lungen an Eichenrinde wirklich vorhanden iſt, ward bisher
keinesweges ſorgſam genug geſchont und zu gute gemacht;
Es waͤre wichtig, die beſondere Aufſicht der Forſtbedienten
darauf zu richten; man ſollte ihnen die Veranſtaltung des
rechtzeitigen —— ſchlagbarer ala aus
Bi machen. ©. u
Doch nicht. Bios, — J ——
EM des jetzt noch übrigen Vorrarhs ‚von - ‚Eichenrinde
zum Vortheil der einheimifchen Manufaktur verdient die Auf⸗
merkſamkeit der Gewerbedirektion; auch die Vermehrung
diefer Produktion iſt ihrer. ganzen Fuͤrſorge werth,
Das Beilpiel anderer Länder, wo der Betrieb ver Lohgaͤrbe⸗
rei, wie in unfern Provinzen, durch beträchtliche Viehzucht
begünftigt ijt und wegen der Güte der Waare im Rufe ſteht;
das Beiſpiel Hollands, Brabants, Luͤttich's und, der Pfalz,
lehrt und die Mittel. Die Zweckmaͤßigkeit und der. Werth,
diefer Mittel iſt durch den glücklichen Erfolg, nicht nur fin
die Befriedigung der Landeömanufaftur, fondern auch- für,
die Kultur des Bodens; für einen nicht unbedentenden Ges
winn der produeirenden Klaffe und daneben auch für den ins
nern Geldumlauf, theils durch Erhaltung einer betraͤchtlichen
Summe, theils durch einen vortheilhaften Abſatz in die Frem⸗
4 E
Der 3 +
.) So mard von dem franzoͤſiſchen Nationalkondent uns.
term oten Ventoſe 3. 2 ein Dekret diefeg Inhalts, und im
8. 3 von dem Wohlfahrtsausfchuffe ein ähnliches Arrete zw
Gunſten der Gärberer erlaffen. f. Memorial forefüier, Paris
an X. © 2080. 201. ff, I
*
de, vorlaͤngſt ſchon erprobt. Dieſer Mitter find zwei
vorzüglich : die Anlage von Rinden = und Schälwaldungen,
En die Anzucht der — Wried⸗ oder Buſcheichen im
— — rt ch | UT f
0 Eideaſwalwe wangen in en Ges .
genden dieſſeits "und jenfeits des Rheins, in der Pfalz, im
Zweibrüdifchen, in Baden und Lüttich ſeit Jahrhunderten
ſchon befannt. Diefer Betrieb wird dort für befonders eins
traͤglich gehalten. Landleute und Privateigenthůmer unters
Halten ſolche Schlaghoͤlzer mit Sorgfalt und legen neue an.
Man behandelt fie im zwölf, funfzehn bis fünf und zwans -
zigjaͤhrigem Umtriebe, in demjenigen After, in welchem die
junge Eiche für die Garberei die tauglichfte Rinde, die foges
nanute Spiegelrinde und abgetrieben den Eräftige
fen Wiederausfchlag giebt; in welchem auc das:
junge Stangenholz zum Brennen am branchbarften iſt. "Die
vorher ſchon eingehadten Eicheln werde zum Fünftigen Schutz
der jungen Saat mit Birfenfaamen uͤberſtreuet. Im vierten
- Sahre fchneider man die jungen Eichenpflanzen tief an der
Erde ab, damit fie defto Eräftiger ausfchlagen, Wenn fie
nun für ihre Beſtimmung haubar find — in Brabant ſchon
im zwölften Jahre — werden fie, nachdem vorher die Bir⸗
kenſtangen herausgehauen find, in der Saftzeit im April und
Mai gefällt... Das Schalen geſchieht entweder vorher anf
dem Stamme, oder vortheilhafter zur Schonung des Stode
ausichlags an den friſch geſchlagenen Stangen. Das ent⸗
rindete Holz von jungeh ‚Eichen taugt bekanntlich zum Brens
nen und zum Verkohlen und iſt wohlgetrodnet faſt von glei⸗
chem Werthe mit dem Buchenholze. Beſonders ſollen die
"Kohlen von jungen Eichenftangen bei Der Apretur der Tuͤcher
— 415 —
vor allen andern den Vorzug behaupten. Dieſe Benutzung
fuͤr die Tuchmanufakturen ſoll in Brabant zum Betriebe der
Eichenſchlaghoölzer die erſte Gelegenheit gegeben haben; die
Nindennugung, die mit jener nicht nur vereinbar, fondern
ihr auch beförderlich, ward, war erft in der Folge eine zweite
Abſicht.
Aeyhnlich dieſer Wirthſchaft in der Abſicht und der Bee
handlung ift der Betrieb ver Hackwaldungen im Oden—
walde, in Worms, Speier und den benachbarten Ges
birgsgegenden und die fogenannte Haubergswirths
ſchaft in Naſſauſiegen. Bei diefer letztern ſtehen die Hoͤl⸗
zungen gewöhnlich im ſechszehnjaͤhrigen Umtriebe. Jaͤhr⸗
lich im Mai wird ein Schlag abgeholzt. Das trockne Reise
holz und der abgeplaggete Raſen wird zu Aſche gebrannt, |
foiche über den holzleeren Boden geftreut,, diefer gegen Jos
hannis mit Buchweizen beftellt, und nach deſſen Aernte im
Herbit mit Winterforn befaet, Im nachften Sahre, wenn
das Korn eingebracht ift, wird das Yand von neuem auf die
bejtimmte Reihe von Fahren zur Eichenanzucht, vorzüglich
zu Schaͤlwald, beftimmt. Im Eiegerlande, wo dieſe Haus
bergswirthfchaft vorzüglich und fchon feit dem fiebzehnten
Sahrhundert zu Haufe ift, rechnet man den Nindenertrag
von einem Morgen ins andere auf 120 Pfund. Die Inha⸗
ber der Hauberge muͤſſen den einheimiſchen Lohgaͤrbern, de—
ren Gewerbe dort ſehr bedeutend iſt, die Lohe zunaͤchſt vers
kaufen. Erſt nach dem Ioten Yuguft iſt die Veräußerung an
Fremde erlaubt,
Noch einfacher gefchieht in Holland die Anlage folz
eher Eihenbufhhölzungen zur Rindennußung. Man
nimmt nur die Frummgewachfenen Stämmchen aus den Eis
Niewanns Forſtſtatiſtik. DD»
10 -
chenkaͤmpen, wenn fie fingerdi find, fehneidet- fie ein bis
zwei Fuß uͤber der Wurzel ab und pflanzt ſie vier Fuß weit
auseinander auf den zur Schaͤlhoͤlzung beſtimmten Platz.
In zehn Jahren giebt diefe Anlage ſtarkes Buſchholz. Dies
wird dann im Frühjahr über ver Wurzel abgehauen und der
gefchlagene Bufc in Stuͤcke von drei bis vier Fuß Lange zerz
fihnitten. Diefe Stüce werden num von Weibern und Kin⸗
dern bis zum Kohen der Rinde geflopft; die gelöfete Rinde
wird abgezogen und getrocknet. Das abgefchälte Holz wird
als guted Brenn = und Kohlholz genußt.
Odb die Anlage folcher Schaͤlwaldungen und Buſchhoͤlzer
auch unſerer Landesbeſchaffenheit angemeſſen und
mit unſerer Landwirthſchaft vereinbar ſei, ſcheint
um ſo weniger zweifelhaft, da der vorhin erwaͤhute Betrieb,
welcher vormals ſchon in den Privathoͤlzungen in Dithmar⸗
ſchen und im Amte Rendsburg ſtatt gefunden hat, dieſer
Wirthſchaft ahnlich war, nur weniger plan = und regelmaͤßig
und weniger vortheilhaft geführt ward. *)
Keichter fcheint jedoch die Anwendung des zweiten Mits
tels der Anzucht des Eihenbufhes in unferen
Feldzaͤunen.
Holland, das, ſelbſt ohne bedeutende Waldung, be⸗
kanntlich die meiſten Gaͤrbereien in Europa, aud) die engli—
ſchen mit Eichenrinde verſorgt, mag freilich ſehr viel und
2) Von dieſen Arten des Betriebes geben ausfuͤhrlichere Wache
richt: Dubamel von der Faͤllung der Wälder I. ©. 153. ff.
— Us lar in den forfiwirtbfchaftlichen Bemerfunaen ©. :33.
fi. — Bemerkungen der ptälgifchen öfonomifchen Geſellſchaft
1775 ©. 126. — Laurop''s Driefe eines reifenden Forſt⸗
mannes 2. ©, 166, fi, und Partig's Journal 1806, Ch
11. 4, 12%.
%
gielleiht den größten" Theil aus den Schälwaldungen der
Rye ingegenden ziehen; doch gewinnt es auch eine ſehr Deo
traͤchtliche Menge durch eigene Produktion, theils in den
ſchon beſchriebenen Eichenbuſchhoͤlzern, theils und mehr noch
in den Feldzaͤunen. Die ſtrenge Oekonomie des Hollaͤnders
mit ſeinem Lande, erlaubt ihm nicht, bedeutende Landſtuͤcke
abßchtlich der Gewinnung der Eichenrinde einzuraͤumen. Er
faßt feine Aecker mit Eichenzäunen ein, haut jaͤhrlich die
ſtaͤrkſten Schöffe heraus, deren Rinde ihm dann, unbeſcha⸗
det der Holznugung, einen Ertrag von feiner Hede gewährt,
mit welchem Fein anderer von derfelben zu vergleichen iſt.
Die Anwendbarkeit dieſes Mittel3 auch in unfern Proe
vinzen um dadurd) den immer ärmlicheren Vorrath von Eis
chenrinde zu vergrößern, beweifet ſchon der Erfolg früherer
Proben. Ein eben ſo unternehmender ald einfichtiger Mas
nufakturiſt in Altona, der Lohgärber und Lederfabrikant
Iſaak Wall, *) fuchte die Landlente der umliegenden Ges
‚genden, bejonders in der Herrfchaft Pinneberg und Grafs
ſchaft Ranzau, von den Vortheilen diefer Zaunwirthſchaft
‚ zu überzeugen. Sie machten damit den Anfang und er hofft
bald alle Zäune im Umkreiſe Altona's mit Eichen befegt zu
“ fehen. Mit geringer Mühe haut der Bauer die fiarkjten
Etangen aus feinem Knick, fährt fie zu Haufe, läßt feine
Kinder fie ſchaͤlen, die Rinde gleich Erbfenfchoten auf Faden
in der Sonne trocknen, fehneidet fie dann in Fleine Stüde,
°) Der Mittheilung des Herrn Wall danke iqh Mehrere der
obigen Nachrichten. Seine Manufaktur erhielt jährlich aus
Holland etwa fünf Schiffsladungen, zuſammen 3000 Tonnen
Borke, zu 120 Pfund, Der Preis war fechs Mark für die
Tonne.
Dd 2
er OR
die ihm vom Lohgärber tonnen = oder ſackweiſe abgenommen
und gut bezahlt werden. Das Holz bleibt ihm als Neben:
gewinn. Es iſt zum Brenn = und Kohlholz, auch zu Faß⸗
baͤndern und zu hölzernen Schiffenägeln tauglich. 3m Mah⸗
| Ten diefer Borfe, das einige Vorſicht fordert, ift die gedachte
Manufakrur mit einer eigenen Lohmuͤhle verſehen.
Auf fo leichtem Wege Fönnte die einheimifche Gaͤrbe⸗
rei bald mit einem fo unentbehrlichen, unerfäglichen, im—
mer theueren Material in eigner Heimath verfehen werden
and daneben auch den Landlenten von ihren oft noch zu we—
nig ſorgfaͤltig gepfleaten Feldzaunen ein nicht unbedeutender
Vortheil zu ftatten kommen. Mit jungen Eichenpilanzen,
die fchwer zu haben find, ek Kampe und —
ſie verſehen.
Man hat neuerlich zum Vortheil der Gärbereien den
. Erfindungen eines Seguin, Desmond u. a, befondere
Aufmerkſamkeit gewidmet. Fuͤr den Scheidefünftler mögen
fie freilich größeres Intereffe haben, und auch die Mitglies
der. der Fabrifdiveftionen mögen ihren Fortgang beachten,
damit fie, wenn der praftifche Nutzen erft erprobt ift, ihn
dem Lande zueignen, deffen Induſtrie fie leiten und beförs
dern follen. Aber ficherer ſcheint es, dem Kunftfleiße die
nahe liegenden, gewöhnlich überfehenen Vortheile nachzus
weiſen. In Ländern von noch ganz jugendlicher Induſirie
find jene Verbefferungen meiſtens noch von zweifelhaftem
Erfolge. Was beſonders die neue Schnellgaͤrberei bes
trift, fo wollen unfere Lohgarber ihr noch fo wenig wie die
englijchen Beifall geben. Um gutes, derbes, wafferdichtes
Sohlleder zu verfertigen, halten fie noch immer die Eichen
rinde fiir das unentbehrlichfte und einzig wirffame Material,
Der Mangel diefes Materials laßt fih, wie fie meinen, _
= 19 — N
auch dur) Sumach und Heidekraut, durch Ulmen = und an⸗
dere Baumrinden ‚ auch durch Katechuerde bis weiter nicht
erſetzen. Eichenfpäne möchten allerdings brauchbar ſeyn;
allein die Schiwürigfeit fie in einiger Menge zufammen zu s
biingen, laßt davon Feine bedeutende Anwendung ers
warten,
Der Borrath an rohen Häuten it in den letzte⸗
ren Sahrzejenden, mit der Verbefferung unfers Landbaues,
mit der Erweiterung der Aecker und Weideplage, durch
Ausrodung, Zergliederung, Kandauftheilung und neue Anz
fiedelung mit der durch alfe diefe Vorteile vermehrten Vieh:
zucht anfehnlic) vergrößert. Aber gleichzeitig, mit eben
jenen Fortſchritten, mit der Wegraumung junger und alter
Eichenwälder, die damit in Verbindung ftand, ift auch die
Produktion der Eichenrinde in gleichem Maaße
vermindert. Neicher ift jährlich das Land an Häuten,
armer an dem unentbehrlichen Mittel fie zu bereiten gewors
den. Don neuen Hochwäldern erwartet dieje Manufaktur
‚vergebens ihren Bedarf. Die entblößten Plaͤtze der alten
find unwiederruflich in Befig genommen, Und wenn mar
auch auf ihre Wiederanzucht aͤmſig genug bedacht waͤre, ſo
wuͤrden ſie erſt nach Jahrhunderten reifen. Aber auf
Plaͤtzen, die in ihrer jetzigen Beſchaffenheit zum Korn = und
Graswuchſe untauglich, zum genuͤgſamern Holzbau geeig—
net find, und in Feldzaͤunen, die den Aeckern und Futter⸗
Tandern zur Einfriedigung dienen, Taßt fich die junge Eis
chenrinde, die nußbarere auch für den Gärber, in wenig
Ssahren gewinnen. Dahin fol man die Induſtrie des Lande
manns leiten, daß fie einſtimmiger mit der der Kunfiges
werbe in den Städten zufammenwirfe, Oder das Land
m 120 —
üßerlaffe auch von feinen ſelbſt verzährten, wie von den hine
‚ausgetriebenen Rindern, die rohen Haute dem Fremden und
Jaufe künftig, wie es zum Theil jeßt ſchon gefchieht, feine
Leder und Lederwaaren von dem Auslande,
- 21 —
»*. Koͤhlerei.
Gegenden, wo die Holverfohlung betrieben wird — Holgdörfer
im Amte Bordesholm, die fich damit befchäftigen — bedeus
tender Betrieb im Kirchfpiel Kaltenfirchen des Anıt3 Segeberg,
Beſchreibung deffelben — Angabe der jährlichen Kohlenausfuhe
aus diefem Kirchfpiel — Holzarten, die befonders zum Vers
Fohlen dienen — ihre regellofe Behandlung — Abtrieb —
Gehalt einer Laſt Konlholg — Zeit der Verfoblung und Größe
der Meiler — Birfahren beim Kobhlenbrennen: Wahl und Bes
reitung der Kohlſtelle, Richt ug des Meilers, Bewerien, Ans
ſtecken, Regieren des Feuers, Gare, Kühlen, Langen der
Kohlen — Beſchaffenheit der Kohlen — Verkauf nah Hame
burg und Elmshorn bei Tonnen und Eäden — Preis —
Brennerlohn der Köhler — Gefahr bei ihrer Arbeit — Einiges
zur Vergleihung von dem Verfahren im Bordeghelmifchen und
im Amte Gottorf,
Die Holzverkohlung wird nur ald Privatgewerbe in den Eis
genthumshölzungen, doch überhaupt nur wenig betrieben;
im Schleswigfchen vielleicht nur im zweiten Hegereuter⸗
beritt des Amts Gottorf; in Holftein in den Aemtern Bors
desholm und Segeberg. Im Amte Bordesholm werden
fajt überall Holz = oder Torffohlen gebrannt. Die Holzverz
tohlung gefchieht hier in allen denjenigen Gegenden, welche
- 1 —
den Hölzungen nahe find, wo die Einwohner entweder ſelbſt
Holz haben, oder doch daſſelbe beim öffentlichen Verkaufe zu
einem annehmlichen Preife erhalten Eönnen. Der meijte Ber
tried ift in den Dörfern Loop, Datjen, Blumenthal, Schies
renfee, Ficfharrie und Mühbroof, — In Einfeld, auch) in -
Muͤhbrook, Datjen und andern bei Torfmören belegenen Or⸗
ten werden vorzuͤglich Torffohlen gebrannt, —
Beträchtlicher ift die Holzverfohlung im Amte Sege⸗
berg. Zu feiner Gegend Holfteins wird fie jo ſtark betrie?
ben, al3 in der öfitichen noch bewaldeten Hälfte des in dies
fein Ante belegenen Kirchfpiels Kaltenkirchen. Hier
macht fie wirklich — oder machte doch vor einigen Jahren
noch — einen anjehnlichen Erwerbziweig der meifien Einwoh—
ner aus. Die waldige Befchaffenheit, verbunden mit dem
leichten und vortheilpafien Abfaß der Kohlen nach dem nur
vier Meilen entfernten Hamburg und dem noch näher: geles
‚genen Zleden Elmshorn an der Kruͤkaue, gaben hier zu dies
ſem Gewerbe Anlaß und Aufmunterung. Freilich iſt der Holz⸗
beſtand auch hier, wie in den uͤbrigen Gegenden Holfteing,
„lange nicht mehr, was er in alteren Zeiten war; er /hat bes
fonders in den neueften fehr abgenommen, Die hiefigen Hoͤl⸗
zungen find nur noch Fleine Weberbieibfel eines ehemals an:
fehnlichen meilenlangen Waldes, der die erhabene Fläche ei=
nes breiten Bergrücens deckte. Aber deffen ungeachtet ift
dieſe Gegend noch immer vergleihungsweife eine der holzreis
cheren. Sie führt and) jest noch den Namen Wohld, ges
woͤhnlich Kisdorfer Wohld von dem darin befegenen
Dorfe Kisdorfz und die Bauern werden noch) gest Wohld⸗
bauern genannt. 5*
Fanfzehm kleinere und größere Dörfer Tiegen im Bezirk
diefer Gegend, in welchen faft ale Eingefeffene ‚"theils mit⸗
telbar, theild unmittelbar an der Holzverkohlung Theil neh—
men. Mancher Bauer lieferte jährlich über 500 Tonnen
Kohlen nach Hamburg und Elmshorn, und man fonnte vor
wenig Jahren fuͤglich annehmen, daß die jaͤhrliche
Kohlenausfuhr wenigftens 10,000 Tonnen betrug.
Vormals war die ganze Grundjlache diefes Waldjirichs
koͤniglich; den Wohldbauern gehoͤrte darauf die Weide,
und — Eichen und Buchen ausgenommen — alles übrige
darauf wachſende Holz eigenthuͤmlich. In neuern Zeiten
erhielten die Bauern durch eine Abfindung von koͤniglicher
Seite Zweidrittel des Waldgrundes ald Eigenthum und
ein jeder hat davon feinen Autheil. Diefer ift nicht unbes
traͤchtlich, oft hundert Tonnen groß, gewöhnlich auch ziem⸗
lich gut veftanden, Das mieifte Holz befieht in Hainbus
hen und Ellern, welche beide hier einen ganz vorzuͤg⸗
lich ſchnellen Wuchs haben, und hauptſaͤchlich zum Verkoh—
Jen verwandt werden. - Manche Hainbuche Liefert in einer
Zeit von zwölf bis funfzehn Fahren mehrere Fuder Bufch,
Buchen nnd Eichen giebt es hier verhältnigmäßig nur wes
nig. Diejenigen, die noch auf den Abfindungsgründen ftanz
den, ‚find den Bauern für einen mäßigen QTarationspreis
überlaffen und fie nutzen fie zwifchen durch mit ald Kohl:
holz.
Das Hainduchenholz wird ald Kappholz und das
Ellernholz als Schlagholz behaidelt. Doch hauen die
meiften Bauern es hin und wieder weg, ohne Ordnung,
fp wie es zu Kohlholz tauglic) ift. Einige Beſitzer bewirth⸗
ſchaften ihren Holztheil zwar in fo fern regelmäßiger, daß
fie das Holz flachenweife vor dem Beile abtreiben und als:
dann fo lange in Ruhe laffen, bis es wieder zu Kohlholz her:
angewachſen ift, Aber eine beffimmte Umtriebszeit
‚wird nicht beobachtet. Wenn die Stangen zu der Stärke
eines guten Mannesarms herangewachlen find, werden fie
gefällt. Auf den Erſatz der durch Alter und andere Zufälle
abgehenden alten Stamme nimmt man wenig Bedacht, wel⸗
ches doc) durch Anziehung junger Stamme zu Pflanzheiftern
Leicht gefchehen Eonnte. Von der Nachhaltigkeit einer fol
chen Wirthichaft laͤßt fich alfo nichts erwarten; ja man · konn⸗
te ſchon vor Fahren das Ende dieſes für die Gegend anſehn⸗
lichen Nahrungszweiges um fo Leichter vorausfehen, da faft
alle Kopfhainbuchen bereits eine anfehnliche Stärke erhalten
hatten, und abgäugig zu werden anfiengen.
’
Das Kohlholz wird in den Wintermonaten abgetries
ben, fehr klein, bis zu der Dice eines mäßigen Fingers
‚gehauen und nad) Lajten gerechnet. Eine Laſt Koh (holz
iſt ſechszehn Fuß weit und drei Fuß hoch und hat vier Fuß
Scheitlange. Sie enthalt gewöhnlich von allen vorfallenden
Holzforten ; zweiſpaltiges „auch oftmalen ſtaͤrkeres Kluft—
und Kruͤppelholz durch einander. Kruͤppel, uͤber drei Zoll
ſtark, werden geſpalten. Man ſchaͤtzt eine ſolche Laſt Kohle
holz, dem Werthe nach, einem ſechsfuͤßigen Faden Buchen—
oder Hainbuchen fchieren Kluftholzes gleich, und bezahlte fie
vor einigen Jahren im Ankauf, yad) dem damals dort nie
drigen Holzpreife, auf der Stelle mit zwei Thaler.
Die Verkohlung gefchieht Winter und Sommer, ges
mwöhnlich in Fleinen Meilern, von drei bis ſechs La⸗
fien, weil diefe Quantitäten gerade fo viel Kohlen liefern,
als zu einer oder zwei vierfpannigen Zuhren erforderlich find.
Die hiefigen Kohlenbrenner find zwar durch die Erfahrung
üserzeugt, daß die Verkohlung im Winter lange
nicht fo ergiebig ift, ald die Sommerverfohlung, daß auch
- 45 —
nicht fo gute Kohlen erfolgen; aber der Abfuhr wegen, die
der Bauer leichter, und ohne feine Ackerwirthſchaft zu beein⸗
trachtigen, im Winter bewerffielligen kann, betrachten fie.
die Winterverfohlung als ein nothwendigesllebel. Sie wiſ—
fen auch, daß ein größerer Meiler in weniger Zeit und bei
geringerer Arbeit verhältnißmaßig mehr und derbere Kohlen
liefert, als ein kleiner; allein, wegen der Gefahr, daß der
große Meiler durch vernachläffigte Aufmerkſamkeit des Kühe
lers, befonders in den heißen Sommertagen und den langen
Winternächten, auch bei fiirmifcher Witterung, in Feuer
gerathen und dann nicht ohne große Beihuͤlfe wieder gez
dampft werden, daß alfo eine größere Menge Holz zu Aſche
brennen möchte, giebt man der Verfohlung in klei—
nern Meilern den Vorzug.
Der Procef des Kohlenbrennens iſt einfach.
Im weſentlichen kommt er mit dem an andern Orten ge⸗
bräuchlichen überein. Die Kohlftelen werden, wenn es
ſeyn kann, auf einem grandig leimigen Boden und auf fol-
hen Pläßen angelegt, wo fie Schuß vor ſtarken Winden
haben, auch_mit Waffer in der Nähe verfehen find. Alte
Kohlſtellen, auf welchen bereitö mehrmals gekohlt ift (gare
Stellen) zieht man den frifchen vor. Zreiliegende Kohlſtellen
werden durch einen Fünftlichen Mantel von Bufch gelichert.
Sie werden zirfelrund angelegt, halten fechszehn Fuß im
-Durchmeffer und laufen bei einer horizontalen Lage nach ihz
zer Mitte, oder dem Quandel zu, drei bis vier Zoll am.
Nachdem der Boden der Kohlftelle gehörig geebnet ift, wird
in ihrer Mitte eine Arms dicke, fchiere und gerade Stange
von zwölf bis ſechszehn Fuß Lange ſenkrecht aufgeftellt, um
diefe das Holz, wie ed vorfällt, Freisfürmig in zwei Schich⸗
wen gerichtet, und, damit fo wenig Zwifchenräume als moͤg⸗
lich entſtehen, dicht zuſammengeſetzt; aus diefer Urfache wird
das Frumme Holz autgeworfen, in Kleinere Stüde gehauen
und theil3 zur Haube, theils zum Ausfüllen Eleiner Löcher
und zum Ebnen oder Ausſchmalen des Meilers gebraucht,
Sit der Meiler gerichtet, fo wird die in der Mitte befindliche
Stange aufgezogen und weggenommen, das dadurch gebils
dete Loch mit Kohlengrus ausgefüllt, und der Meiler als⸗
dann mit Furzer Heide, einen halben Fuß dick bedeckt und
mit Erde, am liebſten mit garer Erde, zwei Zoll dick, bis
zur obern Spitze, die zum Anzünden offen bleibt, beworfen.
Hierauf legt der Koͤhler bei windſtillem Wetter Feuer auf die
Mitte der Haube und laͤßt dies ſo lange brennen, bis er an
der Staͤrke des Rauchs bemerkt, daß es ſeine Wirkung nicht
mehr verfehlt. Dies dauert gewoͤhnlich eine halbe Stunde.
Alsdann deckt er das Feuer mit einer Grasſode zu, bewirft
die Stelle mit Unrath, und ſticht ungefaͤhr einen Fuß unter-
halb derſelben, rund um den Meiler, in gleicher Entfernung
von einander, vier Löcher (Rumen) durch) * und Decke
bis aufs Holz.
So bleibt nun der Meiler ruhig ſtehen, bis der vorher
aus den Rumen ſteigende waͤſſerige Dampf ſich in eine blaͤu⸗
uichen Rauch — ein Zeichen des ſich nähernden Feuers —
verwandelt hat. Alsdann werden dieſe vier Löcher zuges
macht und beinahe einen Fuß unter denfelben mehrere Aus
‚men gleich weit, ungefähr einen Fuß von einander, rund um
den Meiler gefiochen. So wie das Feuer auch diejen Löchern
ſich näbert,- verfchliegt man fie wieder und macht andere
“anf die nämliche Art. Dies dauert fo bis zur Gare des Meis
rs. Sechs bis acht Stunden nach dem Anſtecken ſenkt ſich
- 271 —
die Haube gewöhnlich. „ Sie wird alsdann geöffnet und mit
. Heinem Holze ausgefüllt. Ein Meiter von drei Laft Holz
brennt ungefähr fünf, und ein fechSlajtiger acht Tage. So—
bald der Meiler gar ift, wird der Unrath mit der Decke abs
gezogen, mit frifcher Erde vermifcht und wieder an den Mei—
Ier geworfen. Den Tag darauf werden die Kaplen frühzeiz.
tig gezogen, damit der Bauer, wenn fie gehörig gelöfcht
find, fie.noch den nämlichen Tag nad) Hamburg oder Elms⸗
horn fahren kann. ——
Die Kohlen find gewoͤhnlich gut ausgebrannt, zients
fich derb, aber größtentheils nur klein. Sie werden entwes
der in Fleine Saͤcke, oder Iofe auf den Wagen geladen, Nach
Hamburg werden die Kohlen ſackweiſe an die Goldfchmiede,
an Köche und andere Bürger geliefert; nach Elmshorn wer—
den fie blos auf Wagen geladen, dort mit einer fogenannten
gebauchten Tonne zu ſechs und neunzig Kannen an Ort und
. Etelle gemeffen, und an die Holländer verkauft, die fie dann
mit Kleinen Fahrzeugen im Sommer abholen, Fuͤnf Sade
Kohlen füllen eine gebauchte Tonne, und aus einer Laſt Holz
erfolgen nach ‚einer guten Verfohlung fünf bis ſechstehal
Tonnen. |
Der größte und vortheilhaftefte Kohlenabſatz ift in Hame
burg. Hier galt im Sahre 1798 der Sad Hainbuchen
und Sungellernfohlen, welche von den Goldſchmieden vor—
züglich gefucht werden, zwoͤlf Schilling; die Tonne loſer
Kohlen von allerhand Holzforten durch einander gegen einen
Thaler. Geringer, aber naher ift der Abfaß zu Elmshorn,
wohin nur fchlechte Kohlen gefahren werden, und die Tonm
mit ſechs und dreißig Schilling bezahlt wurde,
en
‚Die Wohldbauern überlaffen die Köhlerei’ gewoͤhnlich
den Kohlenbrennern, Leuten, welche ſich von dieſem
Geſchaͤfte meiſtens naͤhren, und fuͤr einen Meiler, er ſei drei
oder ſechslaſtig, fünf Mark Brennerlohn erhalten. Dafuͤr
muͤſſen ſie die Kohlſtelle ausſtreichen, den Meiler richten,
decken, anzuͤnden, verwahren und die Kohlen ziehen ‚ wobei
fie einen Zungen zur Hülfe haben. Die Nächte bringt ver
Köhler nahe beim Meier in einer Eleinen hölzernen Härte zu,
die niedrig, kaum mannslaug, ſchmal und mit Raſen bes
det iſt. Nur liegend kann er fich darin bewegen; er liegt
auf Stroh und unterhält bei Falten Nächten zu feinen Fuͤſſen
ein Eleined Feuer. So auffallend gefahrlich ein folcher Aufs
enthalt ift, fo hat man doch nur einzelne Beifpiele, daß Koͤh⸗
ler in ihren Hütten verungläct find. Der Ießte traurige Fall
der Art hat fic) vor einigen Fahren bei dem Wohlvdorfe
Struvenhütten zugetragen. Hier endigte ein Rohlenbrenner
durch die bei Nacht in Brand gerathene Hütte fein Leben auf
eine ſchreckliche Weiſe. Man muß fich wundern, daß nicht
oͤfterer folche Ungluͤcksfaͤlle fich ereignen, da, die Fleine Köhs
Ierhütte beim tiefen Schlafe des Köhlers fo leicht Feuer
fangen und mit ihm aufbrennen kann. Bei einem kurzen
N Aufenthalt in der hiefigen Gegend gerieth um Mitternacht
eine ſolche Hütte neben einem garenden Meiler in Brand.
Der Köhler hatte fich in dem nahen Dorfe, weil es Fefttag
war, zu lange verweilt. In feiner Abwefenheit hatte der
Meiler eine Seffnung erhalten, aus welcher der Wind Feuer
auf die Hütte warf; diefe ward angezündet und ganz vom
euer verzehrt.
Im Bordesholmſchen ift das Verfahren faft das
naͤmliche. Man bedient ſich zum Verkohlen vorzüglich des
\
— ae: a
Meichholzes in. den Eigenthumshoͤlzungen. Eine forgfaltige
‚Auswahl in der Art und Sorte findet hier.eben ſo wenig ſtatt.
Es wird auch viel junges Buchen und Eichenholz mit einges
‚fest. Damit das Holz gehörig austrockne, laͤßt man es dem
Winter über liegen. Das Kohlenbrennen nimmt hier in der
Hegel gleich wach der Aernte feinen Anfang, weil der Bauer
dann mehr Zeit hat; doch richtet man fich auch nad) der
wahrjcheiniichen Gelegenheit zum Abſatze. Die Zirkelfläche
des Meilers hält gewöhnlich etwa zwanzig Fuß im Durchs
meſſer. Der Einſatz beträgt meiſtens fechs Faden, felten
acht und nie über zehn. Um befonders beim Herauslangen
der Kohlen dein mehr Sorgfalt anwenden zu koͤnnen, daß
der Meiler ſich nicht wieder entzunde, werden fünf Mens
ſchen zu diefem Gefchaft gebraucht. Man vechnet vom Auf⸗
richten bis zum Yuslangen vierzehn Tage. Die Holzkohlen
werden in Saͤcken, die hier von größerem Maaße find, vers
fahren, und gehen größtentheils nah Hamburg und Kiel,
von wo aus fehr viele zu Schiffe nach den daniichen Juſeln,
befonders aud) nach Femern verfandt werden. Ein End
Holzfohlen Foftete vor einigen Jahren einen M:ichöthaler.
Ein folcher Sad wird zu zwei Salztonnen gerechnet. Beim
Holzverkohlen giebt der Bauer dem Koͤhler alle Tage einen
Mark und freie Bekoͤſtigung. Außerdem muß er noch in
der letzten Zeit vier Menſchen zu Huͤlfe nehmen und laͤuft
felbſt bei großer Vorſicht doch immer einige Gefahr. Einer
der anſehnlichſten Kohlenbrenner im Amte Bordesholm ver:
kauft fuͤr ungefaͤhr 400 Reichsthaler an Holzkohlen in einem
Jahre.
Sm Amte Gottorf find die Meiler viel kleiner,
gewöhnlich ſechs Zug im Durchmeifer und halten etwa ans
_ 439 =:
derthalb Faden. Das Holz wird hier nicht zu Hein ges
macht und fo dicht wie. möglich geſetzt. Das Brennen
dauert vom Anzinden etwa fünfzig bis ſechszig Stunden,
Die Leitung des Feuers gefchieht durch die gewöhnlichen
Handgriffe der Köhler. Ein folcher Meiler giebt acht bie
neun Tonnen Kohlen. ;
c. Solzsuge
Zollefache Aufgabe: Erhoͤhung des Holzertrages im Beſtande und
x
Erweiterung der Holigiünde — einfchränfende Bedingungen
bei neuen Anlagen — Pläse, welche dazu geeignet find — Hei—
degründe auf dem mittleren Landſtrich — Amtsdiſtrikte, in
welchen die meiften vorkommen — ihre Defchaffenheit — Vers
gleichung mit fremden Heidegründen des nördlichen Deutſch⸗
lands — mit der lüneburger, deren Vortheile vor den einhei—
mifchen in Anfehung der Holzzucht — mit den brandenburgia
fchen Heiden — neue BVerbefferungen der ſchleswig holſteini⸗
ſchen — Nadelholzzucht, der Hauptgegenſtand der neueren
Heidefultur — von Wimpfen's Zweifel über die Zweckmaͤßig⸗
keit derfelben — Ueberficht der neueren Nadelholzanlagen in
Schleswig und in Holfein — die hoizlesren Landftreefen in
der Naͤhe der Weſtkuͤſte — größere Schwierigkeit des Holzbaues
auf denfelben — Buͤſch's Zweifel — andere baumleere zur
Holzzuqt geeignete Plaͤtze — Braͤutigamskoppeln — Wege—
pflanzungen — Gehege- und Feldbefredigungen, ihre Anlage
und Behandlung — Erforderniffe und Bedingungen um die
Holzzucht allgemeiner werden zu fehen: Freie Verfügung über
Boden, Beftand und Baume — ungehinderte Luft und Liebe
— Zweifel über den Nutzen des Verboths des Maienhaueng
— Schuß und Unverleglichfeit der Anlagen — Beförderungss
mittel: Unterricht, Dülfsanfalten , Anerkennung,
— —
Kiemanns Forfiftariftif, Ge
Dar erfte Gegenftand der Holzzucht, in der allgemeineren
Bedeutung des Worts, ift die vortheilhaftefte Benutzung des
‚eigentlichen, des beftandenen Waldbodens, alfo die
Beförderung der Holzproduktion im Hochwalde und im Nies
derwalde zum höchften Ertrage; der andre, die Holzgewitts
nung außerhalb dem Beftande auf neuen Anlagen,
im Freien oder auf ſolchen Gründen, die nun erft dazu eins
geräumt wurden. Sene erfiere, die eigentliche Forftkultur,
giebt fich auf zwiefache Weile zu erkennen: eines Theils
durch Beförderung freiwilliger Beſamung mittelft naturges
maͤßer Ordnung und Folge der Hauungen und pfleglicher Erz
haltung der Gefchloffenheit, andern Theils durch forgfame
Ergänzung der Waldbloͤßen mittelft Saar oder Pflanzung.
Je befriedigenver diefe erfie Aufgabe erfüllt ift; je treuer den
Naturgeſetzen, je gefchickter den Regeln der Kunft, je erfah-
tungsmaßiger den örtlichen . Umſtaͤnden in diefem etflen
Hauptzweige der Holzzucht Genüge gethan wird; deſto weni⸗
niger bedarf e8 der Erweiterung der Holzgründe, die nicht fels
ten durch höhere Ruͤckſichten eingefchrankt wird; defto weniger
bedarf es neuer Anlagen, die immer fehwüriger find als frei⸗
willige Beſaamungen, oft von zweifelhaften Erfolge und
uch koſtſpieliger. Die Erhöhung der Holzproduftion im
Beſtande ift eine unbedingte Forderung, deren Befriedigung
in der Negel in der Macht und Willkuͤhr des Forſtwirths
ſteht; fie ift meiftens feiner Einficht, feiner Geſchicklichkeit,
ſeinem Fleiße anheim geſtellt oder doch weniger von Kaſſen⸗
bewilligungen und andern aͤußeren Umſtaͤnden abhaͤngig.
Hingegen bei der Erweiterung der Holzgründe und neuen
Anlagen tritt die Forſtwirthſchaft nicht felten mit der Feld:
wirthfchaft, die ihre Granze zu behaupten fucht, in Wider:
ee
ſpruch, ober mit den allgemeinen Forderungen und Höheren
Berechnungen des Staatshaushaͤlters, der den Kulturpla⸗
nen das Verhaͤltnis des Ertrages und Zinſen und Zinſenszin⸗
fen eutgegenſtellt. Auch hat der Forſtmann als Helzanbauer
im Freien nicht ſelten mit Hinderniſſen und Widerwaͤrtigkei⸗
ten der Natur den Kampf zu beſtehen.
Dennoch war vielleicht die neuere Forſtkultur, dem Zeit⸗
geifte folgend, mehr zur Erweiterung ihres Gebieths, zu
neuen Schöpfungen, wenn auch nur auf Lehden, Heiden
und Mören, geneigt, als daß fie genuͤgſam innerhalb ihrer
alten Granze mit ftillem verdoppelten Steige ich zu behaup⸗
ten ſuchte.
Wenn ſchon die Erhaltung der früher eingeraumten
Holzgründe und die Behauptung der alten Forſtgraͤnze nicht
gegen jeden wirthjchaftlichen Einwand gefichert ift, wie viel
weniger iſt es ihre Erweiterung.
Bei der Frage ob der Slächeninhalt der Hoͤt—
zungen zu vergrößern fei, kommen zweierlei Ruͤck—
fichten in Betracht. Einmal find es die namlichen,
die bei der Erhaltung des bisherigen Forſtareals zu
erwägen waren; alſo zuvoͤrderſt die öfonomifche, das
Bedürfnis der Privathaushaltung, der Gewerbfamfeit und
der Staatsanjtalten, der Flotte, öffenklicher Werke und Bauten
— und danndie klimatiſchen, Lage, Vegetation, Frucht⸗
barkeit des Landes und feine Naturfchönheit, Zweitens
bleiben hiernachft noch folgende befondere Ruͤckſichten
übrig: auf Grumdbefchaffenheit, auf Koſten und Arbeit und
ihren Erfolg.
1) Zu einem Lande, deſſen wachſende Sänrteniehhe zu
neuen Anſiedelungen und Wohnplaͤtzen alſo zu Aeckern und
Weiden Raum ſucht, kann kein tragbares Land dem
Erz
= Baer
Holzbau eingeräumt werden. Nur wuͤſte Plage, Heideſtri⸗
che, Sanpfteppen und Suͤmpfe, welche Mühe und Koften
des Fruchtbaues zu wenig lohnen und die zu einiger Erhoͤ—⸗
bung ihres Farglichen Ertrages erforderlichen Düngelräfte
und Anfirengungen dem ſchon urbaren, aber noch fehr der
Verbefferung bevürftigen Lande, alfo der höheren intens
fiven Kultur entziehen würden, koͤnnen den genuͤgſame—
zen Holzgewächfen und dem weniger Mühe fordernden Holzs
bau gewidmet werden. ana
2) Ferner fommt auch beim neuen Holzbau felbft
Yufwand und Arbeit in Anfchlag. Um beide, darf
die eigentliche Forfifultur, die Unterhaltung und Verjuͤnge⸗
zung im fchon wachfenden Holze, nicht beeintrachtigt wers
den. Die Heidekultur durch neue Holzanlangen fordert oft
bedeutende Kojten für die Vorarbeitung des nen angewiefe-
nen verwilderten Holzgrundes; für deffen oft ſchwuͤrige Eins
friedigung; für Holzjaamen, zumal wenn diefe aus der
Sremde anzufaufen find; fie bedarf eigener Aufficht, forgfa=
mer Hutung und Pflege, die nicht zum Nachtbeil Alterer
wachsbarer Gehege und zur Zerftreuung und Störung der
mit denfelben fchon völlig befchäftigten Verwalter geichehen
darf.
3) Zuweilen Eönnte es auch wirthfchaftlicher feyn, jes
ne Koſten, welche eine neue Anlage auf ausgedehnter offner
Heide erfordern und doch nur langſam vergüten würde, auf
ben Ankauf. einer kaͤuflichen wohlgelegenen durch äußere
Lage und inneren Beſtand ſchaͤtzenden Privathölzung zu vers
wenden. |
Unter diefen und ähnlichen Bedingungen Fann die Er:
weiterung der Holzgruͤnde durch neue Anlagen mit enfchiede-
nem Vortheil gejchehen, mit Gewinn für den Grundertrag,
wie gering diefer auch Anfangs feyn mag; mit Gewinn für
das Klima des Landes wie für die Verfchönerung feiner Lande
ſchaften.
Aus dieſem Geſichtspunkte die in den neuern beiden
Jahrzehenden unternommenen Holzanlagen zu beurtheilen
fehlen uns hier die Data, Eingeſchraͤnkt alſo auf die Bez
fchreibung deſſen was gefihehen oder im Werke ift, fo weit
darüber Nachrichten zu Gebothe fi fiehen, und danfbar für den
Fleis und Eifer unferer einfichtigen und thäti, gen Forfibeams
ten; betrachten wir zuvoͤrderſt die zu neuem Holzbau gewid⸗
mete Flaͤche, hiernaͤchſt feine äußeren Erforderniſſe
und die Mittel ſeiner zweckdienenden Befoͤrderung.
Ein weites Feld für neue Holzanlagen biethen die gros
Ben Heideſtriche, die ſich uͤber den ganzen Ruͤcken des
Landes von der Elbe bis Juͤtland in betraͤchtlicher Breite
ausdehnen. |
Die holjteinifchen und fehleswigfchen Heiden find im
- Ganzen in Anfehung ihrer Fläche wie des Boden wenig vers
ſchieden. In der Naturbefchreibung des Landes ward bes
reits ihre Befchaffenheit in einigen 3 Hauptzugen dargeftellt.
Dort ward unter andern auch auf den Unterfchied aufmerf:
ſam gemacht, daß man auf den holfteinifchen öfterer noch
als auf den ſchleswigſchen die Leberrefte vormaliger Waldun⸗
‚gen, theild in noch zufammenhänden Hölzungen, theild in
Gruppen abftändiger Bäume und Krattbüfchen antreffe,
Die betrachtlichften Heiden finden fich im Herz
zogthum Schleswig in einzelnen Harden der Aemter Gottorf,
Slensburg, Tondern und Hadersleben, in dieſem letzteren
Amte die ausgedehuteſten. Zu Holſtein haben die Aemter
Rendsburg, Neumunſter und Segeberg und die Herrſchaft
Pinneberg das meiſte Heiveland, Die GSegeberger und
Harfsbeide nehmen die größte Fläche ein,
Manche diefer Landjtriche hangen zuſammen und Bilden
oft eine unabſehliche Ebene; nur einige ſind mit Hoͤhen und
Thaͤlern durchſchnitten. Der Boden iſt im Ganzen mager
und undankbar, oft ein nackter Sand, hin und wieder mit
Dinner Moorkruſte bedeckt. Man trift Sandheiden, mit
deren flüchtigen Befiandtheilen der Wind oft die angebauten
Fruchtfelder uͤberweht. Defterer ift der Grund moovartig;
fireckenweife, befonders wo Höhen und Thaler die Flaͤchen
durchſchneiden, ift er fteinigz; doc) auch mit Lehm und Ton,
auch mit Mergel, der hin und wieder dicht unter der Übers
fläche, manchmal zu Tage liegt, nicht felten genuifcht.
Viele diefer weit ausgedehnten Lendfiriche waren vor
Zeiten theils bewaldet, theils bewohnt und angebaut. Die
Spuren von ehemalige Ackerbau find noch ietzt da, wo Feis
ne fchaffende Hand noch an den Boden gelegt ward, in alten
Furchen firhtbar, Don ehemaligen Eichenwaidungen zeu—
gen, außer den noch übrigen Krattbüichen, auch alte Gr:
baude, Nicht nur das Stenderholz ift darin von Eichen,
‚ Sondern auch die Bekleidung befieht oft blos aus er
bohlen.
Der Anblick dieſer Gegenden iſt nicht überall in ae
chem Grade öde, In Holfiein zeigen fi) außer den häufi-
ger vorkommenden Hölzungen, öfterer auch, zumal im fübs
Yichen Theile, die Wirfungen Tandwirthfchaftlichen Fleißes.
Andre Heideſtrecken, beſonders im noͤrdlichen Schleswig ſind
deſto trauriger, vernachlaͤſſi ſigt und verlaſſen, den Sandſtep⸗
pen und Pufta’s halbkultivirter Laͤnder aͤhnlich. Außer dem
Kukuk, dem Kiebitz und der Heidelerche hoͤrt man weit und
breit kaum einen andern Vogel; deſto mehr haben Nattern,
-
m. 417 =
Eidechſen und unzählige Infekten hier ihre Heimath ge:
wählt.
Neifende haben unfre Heiden mit der Lüneburger, auch
mit den Brandenburgifchen in Anfehung ihrer natürlichen
Befchaffenheit und deifen was in.neuern Zeiten hier und dort
zu ihrem Anbau, bejonders auch für Forjtkultur und Baumes
aucht geichehen ijt, verglichen. Diefe Vergleichungen gereie
chen, wie fie urtheilen, nicht zum Vortheil der unfrigen,
-Die Iüneburger Heide, meint ein Beobachter, *)
habe bei weiten nicht das unmwirthbare und froftige Anſehn
wie der größte Theil der unfrigen, So öde ihr Anblick auch
immer ijt, fo wird man doch Vegetation und eine Art Bes
wirthfchaftung darauf gewahr, die wir in Holftein nicht ken⸗
nen, und die ihr vieles von dem widrigen Eindruck benimmt,
den die Ausjicht über eine fo gränzenlofe Heidejläche auf den
sorüberziehenden Reiſenden macht. Die darauf liegenden
Dörfer haben meiftens ein fehr romantifches Anſehn. Jedes
bat feinen eigenen felbjtgepflanzten Fleinen Wald um fic),
Rund um, vorzüglich aber an den Ausgängen, ftehen Ei⸗
hen und Buchen in regelmäßigen Reihen hinter einander
gepflanzt, worunter im. Sommer ihre Bienen ftehen, und
ihr Hausvieh im Schatten graſet. So wie ein Baum abs
geht, wird er gleich wieder durch einen jungen Stamm ers
feßt. Die Häufer ſehen nicht fchlecht aus, und das Junere
geugt von ziemlichem MWohlftande, Der Heidebewohner bes
nutzt die vor ihm ausgebreitete Heide ſo guter Fann und e$
fein zeitiger Vortheil mit fich bringt. Die Streden, wor⸗
auf gar Fein Birken = oder Erlenbufc) fteht, find wirklich fo
groß nicht, und eine frühere Forftaufficht würde die Hälfte
®) Blätter 1300. 3. S. 185. f.
R 438 *
dieſer Heide, ſtatt des nunmehrigen Kratt, als nutzbares
Eichen = Birken = und Erlenſchlagholz, unſerer jetzt holzbe—
dürftigen Zeit überliefert haben. — Sehr beträchtliche Flaͤ⸗
chen ſind noch, freilich nur weitlaͤuftig, mit Birken über:
deckt, die die gejundefte und uͤppigſte Vegetation zeigen.
Nur. die Schaafheerden und das hier fo gewöhnliche Plag⸗
genſtechen verhindern Nachtrieb und Aufſchlag. Ganze Stre⸗
den findet man durch dieſes Plaggenftechen mie abgeſchaͤlt.
Die Heiderinde wird ungefehr einen Zoll dic abgeftochen, und
al3 Dünger gebraucht. In Holftein, meint der Neijende,
fei nur im Pinnebergifchen etwas Aehnliches im Gebrauch.
Uebrigens find noch fehr anfehnliche Eichengehege auf diefer
Heide vorhanden, deren Beitand aber nicht das gefundefte
Wachsthum verräth; die Stämme find theild verfrüppelt,
theild vermofet. Letzteres befremdet, da doch diefer Baum,
naͤchſt der Birke und Eller hier vorzüglich zu Haufe ift, und
Wind und Witterung nicht fo fehr fchuld daran feyn koͤnnen,
weil ſich ihr nachtheiliger Einfluß dann weit mehr an dem
hier nicht einheimiſchen Nadelholz zeigen muͤßte. Dieſes
ſcheint hier ungemein gut fort zu kommen, vorzuͤglich in
ganzen Gehegen; aber auch die kleinen Kieferhorſte, oft nur
von zwanzig bis dreißig Staͤmmen, die uͤberall auf dieſer
Heide zerſtreut liegen, und die der Heidebauer zum Schutz
fuͤr ſeine Bienen und Heidſchnucken angeſaͤet oder gepflanzt
hat und fehr ſorgfaͤltig unterhält, haben das beſte Wachs⸗
thum und tragen nicht wenig zur Verfchönerung diefer Hei⸗
de bei; ja felbft die einzelnen Stämme, die von den Gehe:
gen und Hörften, oft in ziemlicher Entfernung, angeflogen
find, wachfen fo frifch in die Höhe, ald ob fie mitten unter -
ihres Gleichen finden.
=
», x
a
Doch raͤumt der Reifende der Tüneburger Heide zwei
weſentliche Vortheile cin, die fie vor der unfrigen zum Holzs
bau voraus hat. Schuß und Wärme find diefe Vorzuͤ⸗
ge. Auch halt er den Boden im Ganzen fir mörber und
‚weniger faltgrundig, den Sand mit mehr Erotheilen ver:
miſcht und überhaupt im beffern Verhältnis mit der Damme
erde, kurz der Vegetation günftiger, als den unfrigen. Die
tiefere Lage im Lande und die vielen umher zerftreuten Holzs
gruppen und Käufer kommen zu jenen Vortheilen fehr zu
ſtatten.
Ein anderer Reifender,*) der über den Ruͤcken der Hers
zogthuͤmer von Hamburg nach Flensburg feinen Weg nahm,
verglich die weite ode Strede, die nur je zuweilen durch eine
fruchtbare Gegend, oder einen fchattigen Buchenwald unters
brochen wird, mit den Nadelwaldern der Mark, die
dem Auge eine angenehme Abwechfelung gewähren, Mit
Bergnügen fehe man dort in den unfruchtbaren Gegenden fo
manche trod'ne Sandwüfte durch Kiefern verädelt. Kaum
gebe es eine einzige Feldmark (wenn ihr nicht etwa ein frucht⸗
barer Boden eine beffere Baumzucht verftatter) auf welcher
nicht entweder die ganze Gemeine, oder doch mehrere einzelz
ne Bewohner ihr Waͤldchen von Nadelholz angepflanzt hätz
ten. Eine folhe Holzung gewährt ihnen fehon im zwölften
Bis funfzehnten Sahre eine beträchtliche Anzahl von Bohnen:
und Hopfenftangen. Die untern Zweige, welche dad Nas
delholz in großer Menge abwirft, geben den Landleuten als
Brennholz, immer eine nicht zu verſchmaͤhende Hilfe und
‘bei dem fehnellen Wachsthum der Kiefer Eonnen fie einem
baldigen Ertrage von Nutzholz entgegen fehen.
2) Provinzialberichte 1794: 7. S. 1: Mr
- 40 .—
» Solche Betriebfamfeit im Holzbau vermißte diefer Rei⸗
— ganz auf unſern Sandgegenden, die er doch den bran⸗
denburgiſchen im Grund und Boden und in ihrer Vegetation
im Ganzen fo ähnlich fand.
Zwei Einwürfe berührt er, die er gegen diefe Holzkul⸗
tur in Holftein hörte. Die hoffteinifchen Heiden, fagt man,
find moorartiger als die mörkifchen, Sie find Alfo dem
Anbau des Nadelholzes minder gunftig. Aber Feine einzige
größere Heideſtrecke, meint er, fei in Holſtein fo durchaus
moorartig, daß nicht an einzelnen Stellen derjelden Kiefern
recht gut fortfommen follien. — Ein zweiter Einwurf wis
der den Anbau des Nadelholzes ift von ven ftarfen und
anhaltenden Winden hergenommen, die auf der ganz
zen Halbinfel vorzüglich herrſchen. Freilich von den hier
im Lande herrſchenden Weſtwinden werde man die verwuͤ⸗
ſtenden Wirkungen zuweilen in den Waͤldern und an Gebaͤu⸗
den gewahr. Aber ſo heftige Sturmwinde waͤren, meint er,
theils nur eine Ausnahme von der Regel; theils ſchaden ſie
nur an den Raͤndern der Waͤlder und wo Luͤcken entſtanden
ſind. Men
Mir überlaffen ven Landeskundigen diefe Vergleichung
zu würdigen. Manche Züge in der Zeichnung unfrer Heide
firiche treffen vielleicht nur die Landſtraße und ihre Nähe;
andre würden jetzt, nad) zehn bis funfzehn Jahren feit die:
fer Schilderung, ſchon viel günftiger fi) ausmalen laſſen.
Gewiß ift in diefem Zeitraume, theild durch allmählige Er:
weiterung des Feldbaues und neue Anjiedelungen, theils
durch raſtloſe Bemühungen unfrer Forfibeamte ſchon viel
Verdienſtliches zur I Kultur — Oeden ge⸗
than.
Die meiften diefer neuerlich in Kultur genommenen Heis
degründe fi find der Nadelholzzucht gewidmet. Die
Zweckmaͤßigkeit diefer mit Vorliebe betriebenen Anzucht der
Kiefer und Sichte auf unferer Halbinfel ward vor einigen
Jahren von dem jeßigen Oberwegeinfpektor Major von
Wimpfen in Zweifel gezogen. Er zeigt auf die Befchafe
fenbeit unfers Wohnlandes hin, wie fie in der
Lage deffelben und in feinem urfprünglichen Holzbeftande
vor Augen liegt, um den Vorzug der Laubholzzucht fichtbar
zu machen.) Unſer flaches Küftenland mit feinen niedrigen
mit Moräften reich verfehenen Landftrichen, feiner feuchten
Ioderen mit Thon, Sand und Moorfchichten gemifchte Erdla⸗
ge; feiner von Seenebeln verdidten, von haufig auffteigenden
Dünften angefülten ſchweren und feuchten Luftbefchaffenpeit
ift nicht die Heimath des Nadelholzes, das auf felfigen Ge:
‚birgshöhen, in trocener reiner Bergluft feinen urfprünglis
chen Standort hat und nach dem Zeugniffe aller Länder, wie
nach feinem Bau und der Befchaffenheit feiner Wurzeln und
Saͤfte von der Natur nur diefe Lage angewiefen erhielt. Je—
ne Beichaffenheiten, Berghöhe, trockener Grund, reine Luft
find die Elemente feines Lebens und Gedeihens, Daher der
auffallende Unterfchied in dem mazeftatifchen Wuchfe der Tanz
ne des thüringer Waldes, des Fichtelgehirges wenn man fie
auch mit den höchjten nnd fchlanfften Staͤmmen der Heiden
vergleicht,
Dännemarf und die Herzogthiimer und alle weftlichen
Küftenlander hat die Natur mit Laubholz ausgeftattet,
‚Für diefes ift vielleicht Fein anderes Land günftiger geeignet,
Vielleicht findet man nivgend Buchen von freudigerem Wuchs
*) Blätter für Poligei und Kultur 189% 7, S. 131,
— 2 —
fe und ftärkerer Holzmaſſe; nirgend eine reichere Ausbeute
vom gutbeftandenen Morgen, Die naffen Frühjahre, die haͤu⸗
figen Nebel, das ganze feuchte Klima, die Stürme der
Meftfee, welche auf der Halbinfel und den Inſeln Danne=
marks haufen, find der Natur und Struktur des Kae
zes durchaus zumider. |
Und zu Diefem Lofe, das unferm Lande in dem Laubhols
ze zufiel, haben wir nicht Urſache fcheel zu fehen. Im Gans
zen wächft doch das Laubholz fchneller, gewahrt, vornaͤm⸗
lich das Weichholz, eine frühere Nutzung, einen höheren
Ertrag und hat viel weniger Feinde, befonders unter den
fchadlichen Waldinſekten, als das Nadelholz.
Statt der Kiefer und Fichte empfiehlt der Verfaffer,
nächft dem Hauptbaum, der Eiche, die man faft überall im
Lande und ſelbſt auf Heidegründen fortkommen fieht, die
Eiche, die Ulme und befonders die Birke. Diefe und auch
manche Pappelarten, befonders die einheimijche Abeele,
mwürden auf unfern Heideboden beffer dienen, dem Holzmans
gel zeiriger abhelfen, aud) dem Lande Schuß vor Winden
und zugleich dem Boden eine Narbe zur Annahme der Saas
men befferer Holzarten für die Zukunft verfchaffen.
Holzanlagen, fpricht er, find ein Kapital, das wir für
die kuͤnftigen Generationen niederlegen. Es iſt unfere Pflicht
eben ſowohl für fichere Hypothek, als für hohe Zinfen zu
forgen.
Mag man auch dem Verfafler einwenden, dag zu den
meijten neueren Anlagen die Kiefer gewählt wurde; daß die
fe mehr ein Baum der Vorgebirge und auch der Ebenen als
der Gebirgshöhe ſei; daß fie auch auf den luͤneburgiſchen
Heiden gut fortkomme; fo würde doch die Frage feyn, ob
nicht jene Laubholzarten beffer noch für unfern Boden und
— 43 —
unſre Lage paſſen und mehr geſchickt find dem Andrange des
Windes, des Hauptfeindes unfrer Forſtanlagen, trotz zu
biethen ?
Die Nadelholzanlagen find, wie bereits bemerkt
worden, außer denjenigen in der Herrfchaft Breitenburg, alle
von neuerer Zeit, Die Hol ® und Jagdverordnung von
1737. ſchrieb zuerfi die Anſaat von Tannen und Fichten in den
Heidegegenden vor. Hannfen erwahnt Cin der Staatsbe—
ſchreibung des Herzogthums Schleswig S. 48.) einer Tanz
nenfoppel im Amte Hütten am Buͤſtenſee, die im Jahre
1762. Stämme von vier Ellen enthielt. Im Amte Haders⸗
leben hat der fehr thätige und verdiente Forſtmann Hr. ges
heime Konferenzrath von Krogh, Jagermeifter des erften
Diſtrikts, bei Stenderup und in mehreren Gegenden frühe
ſchon Anlagen gemacht.
Diefe und mehrere zum Theil von Privatbefigern unters
nommenen Saaten litten damals bejonders von den Angrifz
fen des Wildes. Andre find durch ihre zu wenig gefchüßte
Lage, zumal bei einem zu geringen Umfange, welcher der
Anlage nicht hinlantgliche Gefchloffenheit und innere Stärke
gewähren konnte; manche auch wegen des oft zu feuchter
Erdreichd wieder ausgegangen. *)
Im zweiten fehleswigichen Diftrift gab man meifteng
den Laubholziaaten den Vorzug; wie denn überhaupt das
Augenmerk mehr auf die Kultur innerhalb der Gehege gerichs
tet war. Doch find in den Ießteren fünf bis fechs Jahren
auf fchlechteren Boden neben den Birken = auch Kieferfaaten
veranitaltet,
) Provinsialbesichte 1795. 1. S. 38. f.
Rn . U: SR
In Holftein find die Alteften, nacht den Breitenbur:
gifchen, diejenigen im Gute Borftel. Schon vor vierzig
Jahren follen hier Stämme gefaüt feyn, die —* PrAIER ger
fehnitten werden Fonnten.
Zu den ältern Stämmen gehören auch die gemeinen
diefern und Weymouthskiefern im Drager Gehege. *)
2 —
*) Sier zeigten fich im abgewichnen Winter fehr beträchtliche
Beſchaͤdigungen, welche ſowohl an der Weymouthskiefer, ald
an der gemeinen Kiefer, der große Holzbock, (Cerambix
inquisitor L.) an der Rinde deflelben verurfacht hatte, "Dies
ſes Infekt, von deutfchen Naturforfchern auch der aus ſpaͤ⸗
bende Bodfäfer genannt, will man öfterer am Laubhols
je, befonderg an Pappeln und Birken, im Frühjahr und Herbft
bemerft haben. Doch kommt es wohl eben fo häufig, wenn
nicht öfterer im Nadelholze vor. Auch bemerkt Gmelin,
das man es ſowohl am Harze als im Thüringer Walde, bes
fonderg in wurmtrockenen Rothtannen oder Fichten angetroffen
babe. Gmelin giebt eine Befchreibung im eriten Bande der
Abhandlung von der Wurmtrocknis ©, 48, und auf der beige
fügten dritten Tafel eine Abbildung des Kaͤfers. Ebenfalls
befchreibt ihn Dazel in der Anleitung zur Forſtwiſſenſchaft
T. ©. 294. Beide erwähnen, nur feines Aufenthalts, auf der
Fichte. In den Echriften der Kopenh. Gefch, der Wiſſ. neue
Samml. Th, 1. ©. 100. ff. beſchreibt Ström das- Infekt
anter den in Norwegen vorkommenden als beſonders dem Birs
kenholze eigen und giebt von der Larve, der Puppe und dem
Käfer eine Abbilvung, Nach Gmelins Urtheil ſchadet er ein-
zen mehr als der Borkenkaͤfer. Denn er nagt alles um fich
ber weg, erreicht in bet Rinde ein höheres Alter und bedarf
su feiner Verwandlung einer tieferen Aushöhlung. Sonſt nens
nen die wenigfien Forſtſchriftſteller diefes Inſekt unter den
beſonders fchädlihen. Hartig erwähnt im Lehrbuch für gör
fier deſſelben gar —
= 45 —
Die betraͤchtlich ten unter den neueren Nadelholzanlagen
in Holftein find die in den Nemtern Segeberg und Neus
münjter. Die erſteren befinden fich theils auf der eigent—
lic) fogenannten Segeberger Heide felbft, theils auf einigen
‚mit derfelden zufammengranzenden oder benachbarten Heides
ſtrecken. Die Wittenborner und die Krattfoppeler, die zu«
ſammen eine Flaͤche von etwa 650 Tonnen einnehmen, ſind
darunter die groͤßten.
Die Lage der Segeberger Heide iſt im Ganzen
eben und bei ihrer nicht fehr betrachtlichen Breite ſtellenwei—
fe öfterer von angränzenden Hohen und Wäldern einigermas
fen gefchüßt. Der tiefe Sandboden hat meiſtens unter feiner
Heidenarbe eine bis zu zwei Fuß dicke Moorerde; oft Liegt
der Sand gleich unmittelbar unter der Heide, In dem noch
unfultivirten, befonders in dem öftlichen Theile diefer Heide
findet fich viel Flugfand der zuweilen weite Streden überzieht.
Stellenweiſe findet mar von Winde aufgeriffene Köcher, von
der Größe eines mittelmagigen Bauernhaufes,
Die altefte Kiefernſaat auf der Segeberger Heide ift die
Wittenborner, etwa 250 Tonnen groß, weftlich, eine
halbe Meile von Segeberg, unweit des Buchholzes, welz
ches ihr mit zum Schuße dient. Die Kiefern haben eine
- Höhe von 20— 24 Fuß und ſtehen in ziemlich gutem Wuch⸗
fe. Durch Srevel find fie hin und wieder lichter geftellt,
Die übrigen Saaten von vierzehn bis zu fünf und ſechsjaͤh⸗
rigen Alter, Tiegen unmittelbar an einander, Gie find mas
tuͤrlich nicht Alle gleich gut gerathen; ſtellenweiſe nur einzeln
beftanden und bedürfen der Nachhuͤlfe, wie das bei jeder
großen Anlage, zumal auf fo fchlechtem Boden, m unver⸗
meidlich iſt.
= Ma =
Größer ald die Wittenborner ift Die Kratienfopps
ler Anlage, füdlic) am Buchholze, nur durch. einen Weg
von demfelben getrennt. Die Fläche derſelben halt 400 Teons -
nen. Im Nordweſten ift fie durch ein freilich entlegenes .
Gehege einigermaßen geſchuͤtzt. Die Lage ift fehr eben. Nur
ein Theil diejer Anlage iſt bis jeizt noch in Kultur, doch wird
diefe planmäßig fortgefeßt. Mit der Segeberger Heide gränzt
eine Kieferfaat im Rönnauer Gehege zuſammen; hart an ber
Landftrage von Eutin nach Segeberg zur Tinfen etwa achte
zehn bis zwanzig Jahr alt: Weiter nach Segeberg, rechts
an der Landftraße, Tiegt noch eine der Dorfichaft Großenröns
nau gehörige Kiefernanfage, ungefehr zwanzig Tonnen groß
etwa zehn bis zwoͤlf Jahr alt.
In den Jahren 1782. bis 1802. wurden im Amte Er:
geberg über vierzehntehalbtauſend Pfund Nadelholzſaamen
ausgeſaͤet.
Im dritten holſteiniſchen Diſtrikt ſind ſeit
mehreren Jahren verſchiedene Anlagen gemacht. Die im
Amte Neumuͤnſter ſind vielleicht die wichtigſten. Im
Jahre 1803. wurden eine halbe Meile ſuͤdlich vom Flecken
der vormalige Exercierplatz und einige angraͤnzende Laͤnde⸗
reien dazu beſtimmt. Die Flache iſt nur gegen Norden etz
was abhängig, übrigens allen Winden blos geftellt. Der
Boden iſt fehr fandig und mit Heide überzogen; hin und
wieder finden fid) einige moorige Stellen. Der ganze Flaͤ⸗
heninhalt beträgt hundert und elf Tonnen zu 300 2. R.
Im erſten holfteinifchen Diſtrikt oder im füdlichen
Holſtein ift im Ganzen noch fehr wenig Nadelholzjaaten
gemacht. ‚Hin und wieder kommen Eleine fogenannte Tau—
nenfoppeln vor. Die wichtigfte Kultur wird diejenige ſeyn,
Bag
die man im Amte Reinbek auf den beträchtlichen bei den
Dörfern noch vorhandenen Gemeinheiten vorhat. "=
„Größere, Schwierigkeiten als auf den Heidegruͤnden des
— Landſtrichs finder die Holzzucht näher an der rauh 2
Weſtkuͤſte. Die zahrenden Weſtwinde und die mit Serfalz
geſchwaͤngerten Staubregen, welche von der See her auf
zwei Meilen von jenen Winden ins Land gefuͤhrt werden,
treffen die Baͤume ſo empfindlich, daß ſie das Wachsthum
derſelben oft gänzlich, zurückhalten. Buͤſch meinte, bis FR
dieſer Entfernung von der Küfte fei überail an feinen Hol⸗
wuchs zu denken. Der Paſtor Kruſe (in einem kleinen
Auflage in den ſchleswig holſt. Blättern 1799. 4. ©. 327.
raͤumt die bedeutenden Schwierigkeiten der Holzkultur wegen
jener um; sünfigen Umft ande ein; doch Teugnet er ihre Un—
möglichfeit. Er ‚beruft fich auf altere Zeugniſſe und auf
neuere Beilpiele; auf die jeßt entblößte dithmarſiſche Heide
in der gedachten Entfernung vom Meere, welche por dem
Jahre 1559. ein zufammenhängender Wald war; auf die
Ueberreſte von Hoͤlzungen, die noch jetzt in gleicher Entfer:
mung vorhanden; auf Planzungen, die in neueren Zeiten
an der Küjte felbft und auf den Inſeln, namentlich auf
Föhr, gegiücht find und dort das Fortfommen beweilen,
Auch bemerkt er, daß jener Staubregen nicht im Frühjahr -
| und Sommer, ſondern faſt nur im Herbſte falle und dann
den entlaubten Baͤumen weniger nachtheilig ſei. Durch vor⸗
ſichtige Wahl der Holzart, durch Pflege und Ausdauer laſ⸗
ſen ſich jene Hinderniſſe uͤberwinden. Schutz ſei das erſte
Beduͤrfnis! Man muͤſſe Schutzbaͤume gegen die Weſtſeite ais
Mantel anziehen und, wo ſie ausgehen, fie immer unverdroſ⸗
fen von neuem wieder anpflanzen. An jener zweckmaͤßigen
Wahl, an Aufſicht, Wartung und Ausdauer habe es ge:
Niemanns Forſtſtatiſtit. F f
— 48 =
fehlt; und darum fei manche Anlage ohne Erfolg geweſen.
Mit Kenntnis und Fleiß muͤſſe der Vater anfangen; mit
Beharrlichkeit der Sohn fortfahren, dann werde es dem Enz
kel nicht ſchwer werden, die nenen Hölzungen im Schuß und ih
erwünfchtem Beftande zu erhalten. — Aber freilich ift folcher
Eifer und Sinn nicht der gewöhnliche , auf den man Rech⸗
nung machen darf.
Außer den bisher befchriebenen größeren Landſtrecken
gibt e3 noch manche Fleinere fir Holzanlagen und wilde
Baumzucht geeignete Plage. Man findet in jedem Dorfe
leere Ränder und Streifen ungenutzt, für den Feldbau nicht
gelegene zur Anzucht Fünftiger Nutzſtaͤmme paffende Flede,
Die Kirchhöfe der Dörfer, ferner die Verſammlungsplaͤtze
der Eingefeifenen, auch ihre Luftörter find zur Bepflanzung
vorzüglich paſſend. Noch fommen die Wegepflanzungen und
endlich die Befriedigungen in Betracht,
Bei den Dörfern oder am Rande der Gehege wurden
fonft die Plage zur Bepflanzung von angehenden Eheleuten,
die fogenannten Braͤutigamskoppeln angelegt, als
noch) die ältere Forftordnung den Mann beim Eintritt in den
Eheftand zum Pflanzen einer Anzahl Bäume verpflichtete. Ju
der jetzt geltenden Verordnung ift diefe Vorſchrift nicht er-
neuert. Es ift fo viel Empfehlendes, Gefälliges und auch
dem Volke Faßliches in diefer Sitte, dag man die Deförde:
rung des Sinne dafür hätte wünfchen mögen. ’
Man trifft dergleichen Koppeln noch in einigen Gegen:
‚den wohlbeftanden, Im erften Gottorfer Hegereiterberitt ſol⸗
len fie nicht unbedeutend ſeyn. Hier ftehen die gepflangten
Stämme 8, 12, öfters 16 und auch mehr Fuß von einan⸗
der. Ihr gewoͤhnlich ganz eigner Wuchs, die geringe Län-
ge des Schafts, die Theilung deffelben in zwei bis dies
— 49 —
Hauptaͤſte, der geringe Umfang der Krone, ſind die natuͤrli⸗
chen Folgen der Unkunde mit der ſie geſetzt wurden der wes
nigen Geſchloſſenheit und der verſaͤumten Pflege. D Dieſe
Verſaͤumniſſe, denen ſich abhelfen ließe, ſcheinen indeſſen
fuͤr die gaͤnzliche Aufhebung der Vorſchrift Feinen hinlaͤngli⸗
chen Grund abzugeben.
Die Bepflanzung der — — iſt ein
zweiter loͤblicher Gebrauch, der früher bei uns ſtatt fand,
Manche Gegend hat noch dergleichen wohlgerathene Weges
pflanzung aufzumweilen. Im Jahr 1772. ward den Gemein:
den, welche Heerſtraßen zu unterhalten haben, vorgeſchrie⸗
‚ben, fie mit Weiden, Ellern und andern leichtwachjenzen
Bäumen zu bepflanzen. In der Wegeordnung von 1784.
‚ward diefe Vorſchrift nicht erneuert, und ein Jahr fpäter, in
dem Königlichen Reffript vom zojien Aprit 1785. ward fie
wirklich aufgehoben. Doc follen die Bäume, welche zur
Bezeichnung der Wege-in gewiffem Abftande gepflanzt wors
den, ferner unterhalten werden. Es mögen auch, wie es in
dem Reffript heißt, Städte, Flecken und Edelhoͤfe die zum
Vergnügen der Fußgänger an den Landſtraßen gepflanzten
Baͤume auf die bequemfte Weiſe unterhalten und neue Alleen
‚nach Gutbefinden anlegen — Märe das Verdienfsliche fol
cher freiwilligen Anlagen, vernehmlicher. anerkannt; der
"Schuß derfelben feierlic) zugefichert; wäre die Neigung mehr
geweckt oder ſorgfaͤltiger unterhalten und angeſpornt worden,
fo würde vielleicht noch manche ähnliche Aulage für Fußgaͤn⸗
«ger und Reifende, wie die bei der Stadt Tondern und in
der Herrfchaft Pinneberg, unternommen und —
ſeyn.
Zu der dem eingeraͤumten Grundfläche —
auch noch Die Befriedigungen der: Holzgehege, wis
öf2
——
der landwirthſchaftlichen Köppent, die Wald = wie die Feld: -
zaͤune, fo fern fie mit nußbarem Holze ſchon beſtanden, oder
doc) zur Heckenanzucht geeignet find. Schon in einem fruͤ—
hern Abfchnitte betrachteten wir fie wegen des fehr. beträchtlis
en Raums, den fie in den größten Theile der Herzogthuͤmer
einnehmen, al3 einen fehr wichtigen Gegenfiand der vatere
taͤndiſchen Holzkultur, Es gefchah wohl nur im Scherz, oder
hingeriffen von der Abneigung gegen dieſe allerdings viel
Land verwendende Einhegungsweiſe der Holfteiner, wenn |
ein neuerer geiftreicher Agronom über Forſtwirthſchaft auf
Heckenſpitzen laͤchelte. Kann doch das wegen feiner Feld:
kultur und Bevolferung berühmte Waesland, welches außer
einigen Büfchen Feinen Wald hat, und Fein anderes Feue⸗
rungsmaterial in feinem Boden beſitzt, nicht nur feine eigene
Beduͤrfniſſe aus dem Ertrage feiner Feldumpflanzungen bes
friedigen, fondern noch jahrlich Holz an ſeine Nachbarn ver⸗
kaufen. )
Je mehr aber die Vortheile dieſer Einhegungen fuͤr die
Feldkultur noch beſtritten werden, deſto wichtiger iſt für die
Holzzucht die Aufgabe, daß ſie durch die Kunſt der Anlage,
durch die Wahl der Holzart, durch Behandlung und Pflege
der Befriedigungshecken, ſowohl die allerdings bedeutenden
Koſten der erſten Einrichtung, als den noch betraͤchtlicheren
Aufwand an urbarem Lande durch immer fleißiger erhoͤhte
Holznutzung zu verguͤten angewandt ſei.
In dieſer Hinſicht find alſo unſere Feld- und Waldhe—
cken, unfere fogenannten Knie im Kapitel von der Holze
zucht ein allerdings — — 52
*
2) Schwerz belgiſche raudwithſchaft. 1,8174
u,
— Gi —
Der erſte Zweck der Knicke für, Koppeln wie für Holz⸗
gehege ift allerdings Abwehrung. Beides, Belchadigung
vom Wilde und von zahmen Vieh und Frevel von Menfchen
follen fie abhalten. verhüten oder doch erſchweren. "Nach
dieſer ſeiner Beſtimmung macht der Waldzaun den weſentli—
chen Charakter eines Geheges, eines geſchloſſenen, im
Gegenſatze eines offenen und Weideholzes. Doch ohne irgend
eine Beeintraͤchtigung dieſes Zwecks, vielmehr mit Gewinn
fuͤr denſelben, kann die Feld- wie die Holzeinhegung durch
richtige Anlage und paſſende Wahl der Holzart auch der
gleichfalls ſehr lc Abſicht der eh ußung ent⸗
fprechen.
Unter der Hand des geſchickten Sorfimanns foll der
Waldzaun in beider Hinficht, als wehrhafte Befriedigung
und als Buſchholz für alle, die Felder einzaunen wollen,
Mufter feyn. Bei der Befriedigung eines Holzgeheges ift
dies Teichter als bei einer Feldhecke. Bei diefer fommen matte
che Umftände in Anfchlag, die bei der Einhegung eines Ger
hoͤlzes keine Ruͤckſicht fordern.
Es iſt hier nicht Ort und Abſicht, das ganze kunſtmaͤßi⸗
ge oder kunſtloſe Verfahren bei Anlegung und Unterhaltung
einer Befriedigung zu beſchreiben, noch weniger uͤber eine
Sache, bei der fo manches auf Handgriffen und Gewandt—⸗
beit beruht, Anleitung zu geben,
Pur über drei Punkte, worauf es hier vorzüglich ats
kommt, möge hier einiges Plaß finden, was der Keferent,
ſelbſt unerfahren, von Sachfundigen darüber vernommen
bat. Die Anlegung felbft ift der erfte; die Wahl der
Holzart der zweite; die Behandlung der dritte die=
fe Punkte; von der Nutzung der Vefriedigungsheclen, als
u ⸗
dem vierten, war fehen in einem Te Abſchnitte die
Rede.
Eine wehrhafte und auf Wergertrug
angelegte Befriedigung nach holſteiniſcher Art fol in ihz
fer ganzen Vollftändigkeit, das heißt mit Außen: und Binz
nengraben und dem Walkdazwifchen, eine volle Ruthe breit
feyn, Die Hälfte diefer Breite wird fir die Sohle des Walls,
die andere für beide Gräben gerechnet. Von jenen acht Fuß
für den Wall bleiben ſechs Zoll an jeder Kante zum Vor:
fprung; auf leichtem und ſumpfigein Boden, wo das Nach⸗
ſchießen eher fiatt findet, muß dieſer Vorfprung breiter ſeyn.
Der Wall erhält drei Fuß Hoͤhe, "die zu jeder Eeite mit einer
Schrägung von 15 Zoll ſich neiget! Die öbere Breite des
Walls beträgt alfo fünftehalb Fuß. Jeder der Graben hat
bei einer Tiefe voMdrei Fuß und vier Fuß öberer, zwei Fuß
untere Breite, . Die gute Abjchragung des Grabens ift zur
Haltung deffelben befonders wichtig.
Doch von jener Forderung in Anfehung der —
te, wie auch von den einzelnen Verhaͤltniſſen wird oft und
mannichfaltig abgewichen. Kenner ſagen, man ſei zu oft
karg mit dem Lande, ſchwaͤche dadurch die Wehrhaftigkeit
und vereitele beſonders den Holzertrag der Befriedigung.
Man macht nur einen Außengraben und hat nicht Erde ges
ug. Der Mangel des Binnengrabens ſetzt bei Feldbefriedi⸗
gungen den jungen Holzwuchs der Maulſcheere aus, Auf
den fchmalen, ſpitz zulaufenden Wall können die Wurzeln
der Holzpflanzen weder fich ausbreiten, noch Nahrung ge⸗
winnen. Hitze und Kaͤlte wirken gleich nachtheilig auf die
jungen Pflanzen. Dergleichen kaͤrglich angelegte Zaͤune koͤn⸗
nen nie eine kraͤftig und freudig wachſende Hecke geben. Sie
find fo wenig zum Schutze, als zur Holznutzung tauglich,
Freilich koͤmmt bei der ganzen Breite und den Verhält:
nifjen der Gräben und des Walls auch der Boden in Bes
trachtung. Bei fetter oder bindender Erde Bedarf ed, we:
nigſtens zur Haltbarkeit, geringerer Breite als auf ſandigem
ſen Erdreiche. J
Wir erwaͤhnen, der Kürze wegen, nicht mancher allere
dings fehr wichtigen Stüce für eine Befriedigung: nicht der
Unterlage von Faſch ienen, befonders. 5. bei fumpfigem Gruns
de; ferner nicht der oft unentbehrlichen Waſſ erzuͤge, die
neuerlich und viel zweckmaͤßiger von Steinen gemacht wer⸗
den; drittens nicht der Regeln beim Belegen des Wal⸗
les mit Grasſoden, einem bedeutenden Punkte, bei wels
ehem manche nod) beſtrittene Frage vorkommt, z. B. ob die
Soden platt zu legen oder auf die Kante zu ſtellen, und in
dieſem Fall, ob die Grasſeite oder die Erdſeite auswaͤrts zu
kehren u. ſw.
Der zweite Punkt —— die Wahl der Holzart.
Wehrhaftigkeit und die meiſte oͤrtliche Nutzbarkeit ſind die
beiden Haupteigenſchaften, welche fie beſtimmen. Der
Strauch oder Baum muß aber auch dem feuchteren oder
trockeneren, dem lockeren und leichten oder, bindenden Erd⸗
reiche angemeſſen ſeyn. Doch wird die Wahl oft durch die
Umſtaͤnde eingeſchraͤnkt. Die beſſere, die angemeſſenere
Holzart iſt nicht immer zu haben. Baumſchulen ſind nicht
in der Nahe. In dieſen iſt vielleicht die junge Pflanze, für
den freien Stand, für Wind und Wetter verzärtelt, oder det
Ankauf koͤmmt hier zu theuer zu ſtehen.
Die Holzarten find, theils Sträucher, bewaffnete
oder unbewaffnete, theils Baumarten. Die erfieren, die
Dorufträudher, Weisdorn, Schwarzdorn, wilder Apfels
oder Birnſtrauch, empfehlen ſich durch Dichtigkeit zur Ab⸗
vn np: i
wehrung, nicht. fo fehr durch ihre Nutzbarkeit. Die Hafel
giebt einen wehrhaften Zaun; aber ihre wuchernde Mı rrzeln
und beſonders ihre Fruͤchte, welche die Naſchhaftig⸗
keit und den Muthwillen verfuͤhren, machen ſie weniger
tauglich, Sperre 5 der A Kt F aber J zu
haben.
Unter den Saumarten k nd im 6 oder feuchten
Grunde Eller, Weide, Eſche, Quitſche; auf ſandigem Bo⸗
den iſt die Birke am tauglichften. Die Eller giebt trefflis
ches Brennholz, das in Buͤndeln nach Hamburg und. Altos
na fehr vortheithaft au Baͤcker und an manche Handwerker
verkauft wird. Die Weide, befonters die Sohtweie, giebt
am fchnellften einen: guten Zaun. Die Eiche iſt wegen ihrer
wuchernden Wurzeln in der Nahe won Aeckern verrufen, ſo
nutzb ar ſie ſonſt zu landwirthſchaftlichem Geſchirrholze dient.
Die Birke waͤchſt ſchnell, wuchert nicht, Tat ſich beſonder
gut knicken, doch wird ſie, nach der Meinung unferer Forſt⸗
männer, viel vom Wilde verbiſſen. Merlin empfiehlt fi fie
im Gegentheil wegen ihres bitteren dem Milde unſchmackhaf⸗
ten Laubes beſonders zu Wildzaunen. Sehr empfehlungs⸗
werth waͤre die Eiche zu Feldzaͤunen ſchon allein wegen ä
vorhin bemerkten ſchaͤtzbaren Nindentugung, oder auch in
ſo mancher andern Abſicht. Aber junge Eichenpflanzen ſi fin nd
im Holze ſchwer zu haben und an Eichenkaͤnpen fehlt er
Die gemeinfte, die beliebtefte und auch eine der nutzbarſten
Baumarten fuͤr Feldbefriedigungen iſt die Hegebuche. Dies
fe und dann Quitjchen, Weiden und Hafeln find die gewoͤhn⸗
lichen aus dem Holze gelieferten Patheu und oft muß —*
ſich mit mancherlei Arten untereinander zu behetfen wiſſen.
Selten noch werden die Waͤlle beſaͤet, weil das Auf:
und Fortkommen, befonders des Weisdorns zu lange dauert.
—
Das Pflauzen geſchieht in einzelnen oder doppelten Reihen,
oder abwechſelnd im Dreieck, ſelten im erſten Schutz eines
geflochtenen duͤrren Zaunes. Auf eine Ruthe rechnet man
gewöhnlich 45 bis 50 Pflanzen. Die Höhe von drei bis vier
Su und drei bis vierjähriges Alter wird am beften gehalten,
Dan ſtutzt fie bis zu zwei Fuß. Die Pflanzzeit iſt das Fruͤh⸗
jahr, doch im trocknen Boden auch der Herbſt.
Baͤume überzuhalten oder gar zwiſchen zu
pf lanzen, iſt nicht Sitte und darf auf den Befriedigun—
gen koͤniglicher Gehege gar nicht ſtatt finden. Ihre Beſchat⸗
tung, ihr Verdammen, der Tropfenabfall, das Abſpuͤhlen
der lockeren Erde durch denſelben, find die Gegengründe,
Doc) gefchieht Diefes Zwifchenpflangen oder doch das Ueber:
halten hin und wieder, befonders mit Eichen, Efchen, Quit⸗
ſchen, im Abſtande von zwei bis drei Ruthen.
Die Pflege und Wartung des Zaunes außert ſich durch
Ausbeſſern, Nachpflanzen für die zuruͤckgebliebenen oder aus⸗
gegangenen Pflanzen, durch Ergaͤnzung der Luͤcken; ferner
durch jaͤhrliche Reinigung vom Unkraut, Brombeeren u,d. g.
beſonders auch durch Reinigung der Graͤben, Anwerfen und
Anfehlagen der Grabenerde, fo viel dienlich iſt; zuweilen
auch durch Verſtaͤrkung mittelſt eines duͤrren geflochtenen
Zaunes in den erſten Fahren!‘ .
- Sm dritten Fahre wird die neue Hecke meiſtens einge:
knickt; dies im fechöten Fahre wiederholt und mit nöthigen
Aushalen verbunden, im achten oder zehnten Jahre folgt
dann die Faͤllung, die indeſſen bei den Feldzaͤunen ſchon
durch die ſtatt findende Eintheilung und Folge der Felder,
Koppeln oder Schläge ihre feſte Zeitbeſtimmung und Ord—
nung erhält. Bei Gehegebefriedigungen hängt fie von der
"Nugbarkeit oder andern örtlichen Umftänden ab, So vier
— 46 —
und genugſ von ber gedensinijgafe Rune seenam der
Holzzucht. Rn
Nach diefer Weberficht der ——— Plahe und Gelegen⸗
heiten,’ die der Holzzucht zu Gebothe ſtehen und zu Saaten |
und Pflanzungen fich eignen und benugen Tießen, wenige |
Worte noch von den Bedingungen, Erforderniſſen und Mits
tein, um, ‚neben ‘der wirthſchaftlichen Erhaltung, und Des
nutzung des wachſenden Holzes, neue Anlagen, wo fie
ſtatt ee and —— Kae m — und zu be⸗
— ng 20
MNuter den lie iR.ohne mefe. bas erfie die
Ole ungehinderte Berfügung. über, Boden. und
Grundeigenthbum; feine Bemußung ‚und: Erzeugniſſ⸗ je; die ers
fie Bedingung, pe nm, ber. Sinn, für Holzzucht Wurzel faffen
foll, daß jeder, Fisigr Se: ‚feiner Anfage, fei der Hohfaat,
die er mit Fleiß und, Mi ib8 zum, Gedeihen bringt des Baus
mes, den er oflanjte, fo ‚viel irgend möglich ‚ohne ı alle Ein:
miſchung und Vorſchrift uͤber Behandlung und Verwendung,
die in der Regel eigne Einſicht und eigner Nutzen am zweck⸗
dienlichften beſtimmen wird. Mit freier Luft und Liebe un⸗
ternommen geraͤth auch Holzſaen und Baumpflanzen, wie
jedes Ding am beſten. Durch laͤſtige Kontrolle wird die
Neigung eiſtickt / die * — eur die gute Abſicht
ee rn
Dies blieb, auch unter. neueren gahtreihen Velſpielen
des Gegentheils, Maxime und Richtung unſerer weiſeren
Behörden und dieſe feſte Beharrlichkeit in ihren Maasregein,
wie ſie dem Rechtgefuͤhl am meiſten zuſagt, wird auch durch
den immer allgemeineren Sinn zu neuen Holzanlagen, und die
Verſchoͤnerung unferer Landfchaften ihre Klugheit, und Nuͤtz⸗
lichkeit unverkennbar bewähren. Vielleicht dürften einzelne
— 1
noch) Befiehende Vorſchriften diefer Marime noch mehr anzus
paffen feyn. Das Verboth oder die Einfchränfung des Mai:
enhauens zum Beifpiel in der eigenen Hölzung, ein Verboth
worin freilich alle Forſtordnungen einſtimmen, fcheint nicht
geeignet, jene Liebeizur Holzzucht und befonders zum Anbau
der Birke zu unterhalten. Warum follte der Bauer nicht feis
nem Pfingftfefte einige Birken opfern. Und wäre nicht die
Beftimmung zur Verkündigung und Erhöhung feiner Feſtlich⸗
keit eben fo würdig für den ſelbſterzogenen Baum als die für
den Heerd oder Plug und Radeholz? Wird er nicht fleißiger
feines Holztheild warten; und bereitwilliger eine junge Birke
wieder anziehn, wenn ihm auch die Ausficht, fie zu feiner
Maientuft zu verwenden, unbenommen if?
Das zweite Erforbertis iſt S chut feiner Anlagen,
Unverletzlichkeit des gepflanzten Baumes und jeder
Zaunhede. Alſo ernſtliche, unausbleibliche, ſchnelle Strafe
| dem Frevler!
Unter dieſen Beinen bedarf & der Beförbdes
rungsmittel weniger; Diefe find zuerſt Unterrichts uud
Erziehungsmittel.. Schon in der Dorffchule lerne der
Sinabe auch Holz faen und-pflanzen und mit gefchidter Hand
bes Baumes pflegen. Schon in der Schule werde ihm Lies
be zum Baumpflanzen und befonderd Achtung für das, Eis
genthunt in dem mit Liebe und Mähe angezogegenen Baume
und für die fleißig angelegte Befriedigung eingeflößt und dem
böfen Vernichtungsgeifte und ſtraͤſlichem Muthwillen entges
gengewirkt!
Zum Unterricht gehört auch die Anleitung und gefchidte
Hätfleiftung des erfahrnen Forfibedienten, der badurd) feie
nem Sutereffe und dem des Waldes beffer, als durch manche
Alnmaßung und willkuͤhrliches Eiern de Babe
ſamkeit befoͤrderlich ſeyn wird.
Naͤchſt dem Unterrichte kommen * Huͤ smittel
der freiwilligen Holzzucht zu ftatten, als da find Saamenz
magazine, wo ber Baum und Maldfreumd guten un
verdorbenen Saamen für billigen Preis erhalten kaun;
Baumſchule n, aus welchen junge Pflanzſtaͤmme zur An⸗
zucht, Pathen zur Befriedigung nicht unentgeltlich, aber
son guter Beſchaffenheit und um guten Preis zu erhalten find.
Dieſe ſcheinen die Hatıptmittel, damit der Keim der
in — ** Lande immer ſichtbarern Licbe zur Holz zucht an⸗
ſchlage und Wurzel faſſe. Will man noch mehr thum, fo ehe
ve und Iobe man -auch die Mühe und Ausdauer des fleißigen
unverdroſſenen Holzpflegers und Baumpflanzers ; wenn auch
nicht um ſeinetwegen, doch zum Zeugniſſe daB man nuͤtzli⸗
chen Fleiß anerkenne.
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DiTorfpirchfgafe
Betrachtliche Moorftrecken, beſonders im mittleren Landſtrich —
Aemter, die am meiſten damit verſehen find — die größten
Moͤre: Tetenhuſener im Amte Gottoit, Boklunder Hochmoor
im Amte Huͤtten — Doſenmoor im Amte Bordesholm —
Baler und große wilde Moor im Amte Rendsburg — Ranzauis
ſche und Pinnebergiſche Moͤre — Himmelmoor — Borſteler
und Tangſtedter Moͤre — Torfbedarf der Oldesloer Saline —
Moorgruͤnde an der Weſtſee — Schlicktorf — hohes Intereſſe
einer allgemeinen Torfkarte — Glashuͤtten in der Nähe unzu⸗
gängliher Moͤre anzulegen — Bewirthſchaftung der Moͤre,
Vorſchriften darüber in der Forſtordnung — Verfügung wes
gen der Privatmöre — Klage über unwirthfchaftliche Behand⸗
lung — Dienfiverhäliniffe — wuͤnſchenswerthe Unterſuchung
über die verfchiedene Befchaffenheit der einheimifhen Möre
und Torfarten — Unterſuchungen über den Nachwuchs der
Moͤre vonder föniglichen Rentefammer veranlaßt — des Pro:
feſſor Coopmans Moorverbeſſerungen auf Oehe — Prestorf
in Angeln — oſtfrieſiſche Torfgraͤber auf einigen Guͤtern —
Verhaͤltniß des Torfes zum Brennholze — Torfverkohlung,
ein im Lande gewoͤhnliches Gewerbe — Meilerverkohlung in
Schleswig nach Wiinholdt's Bericht — Holſteiniſche oder Grue⸗
benverfohlung — Wichtigkeit des Gegenſtandes.
— 400 —
Ser ſchaͤtzbare Feurungsmagazine, deren wirthichaftliche
Benußung mit dem zunehmenden Holzmangel taglich wich⸗
tiger wird, befigen die Herzogthlimer an den zahlreichen zum
Theil noch) beträchtlichen Torfmören, die den mittleren Land⸗
ſtrich beſonders in den Niederungen der höheren Ebenen bald
in größeren, bald in Fleineren Streden in verfchiedener
Richtung durchkrenzen. Im Herzogthum Schleswig find die
weftlicheren Theile der Aemter Hadersleben, LügumElofter
und Flensburg, und die Aemter Gottorf und Hütten, in Hol⸗
ftein die Aemter Rendsburg, Neumünfter, Bordeshohn und
Segeberg, die Graffchaft Ranzau und die Hertſchaft „de
berg am reichlichſten damit verſehen.
Von den ſuͤdlichen Gegenden Schleswigs und von n Hole
ſtein geben die folgenden befonderen Diſtriktsbeſchreibungen
nähere Nachricht. In ver Befchreibung des zweiten fchled«
wigfehen Diſtrikts find als die größten und wichtigften der
koͤniglichen reſervirten Moͤre zwei genannt: eins im Amte
Gottorf, das Tetenhufener, unweit ber Eider, von
dem der-Tandesherrliche Antheil 300 Tonnen, größtentheils
portreflichen fehwarzen Torf enthält und ein anderes im Ams
te Hütten, das vereinigte Bodlunder, Oeſchlager
und Ramsdorfer Moor von 500 Tonnen zwiſchen den
Städten Schleswig, Rendsburg und Ederförde, — Der
dritte holfteinifche Diftrift enthält in den Nemtern Neumuͤn⸗
ſter und Bordesholm gegen 1900 Tonnen koͤnigliche Möre.
Im Anıte Bordesholm ift das große Dofenmoor von 800
Tonnen. Größer noch als in diefen beiden Aemtern find die
Moorſtrecken im Amte Rendöburg, die meiften nod) unvers
theilt im Befig der Unterthanen. Hier ift das Balermoor
von 700 und das wilde Moor, yon den ber Iandeöherrliche
“
u 461 E
Antheil 500 Tonnen betraͤgt. Im zweiten Diſtrikt find nur
die fegebergifchen Moͤre bedeutend, aber noch nicht alle aufs
getheilt. Im erſten Diſtrikt ſind die ſehr beträchtlichen Moͤ—
re in der Grafſchaft Ranzau zu beinahe 1700 Tonnen, und
die i in der Herrſchaft Pinneberg zu 2500, Himten augeſchla⸗
gen, Unter den Pinnebe giſchen zeichnet fich durch ſeinen
umfang wie durch Mae. und. bequeme Lage das ‚große Hime
melmoor aus. A. diefer füdlichen. Gegend Holſteins haben
auch die großen Guͤter Tangſtedt und Sorftel ſeht betraͤchtli⸗
che Moorſtrecken. B orſtel liefert der Sdesloer Saline zu
kontracktmaͤßigen Pr eifen ſo viel als, fie gebraucht. Man rech⸗
nete ungefehr 4 Millionen Soden jährlich. und daß die hieſi⸗
gen Möre wenigftens noch auf hundert Jahre Vorrath haͤt⸗
ten. Zum wohlfeiferen Waffertransport nach der Saline
ward vor einigen Zahren vorgefchlagen; den in der Nähe
des Moors vorbeifliegenden Bejteflug wieder fchiffbar zu ma⸗
chen.*) Eine ähnliche Quantität Torf erhielt die Saline
von Neverfiorf, und zwei Millionen wurden auf dem Oldes⸗
loer Stadtfelde geftochen.
Der Borfteler Torf ift zum Theil nur Iofe und hat wenig
Hikfraft; doch. fand man in den Jahren 1795. und 1796,
bei einem tiefern Torfſtich ſchwarzen Pechtorf, des feitdem
auf der Saline gebraucht wird:
An der Weſtſeite, wo das Marſchland meiſtens Moor zur
Grundlage hat, findet ſich hin und wieder ein reicher Vor⸗
rath diefes Brennmittels. Doch werden hier die Moͤre we—
nigjtens ſeltner fichtbar und benußt. Bemerkenswerth find
die Torfſtrecken, welche das Watt enthalt. Leicht vom Schlis
cke bedeckt Tiegen fie, befonders wenn die See eine Zeitlang
) Propinjialberichte 1798. 1. S. B. 3. ©, 236, ff.
er . 462 _
unruhig gewefen, völlig zu Tage, Diefe Zeurungsmagazine
werden, ungeachtet des großen Mangels an Brennmitteln,
dort viel zu wenig genußt. Nur die Bewohner der uneinges
deichten Sufeln folgen dem Winfe der Natur, \. 5m Sommer
‚zur Ebbezeit graben fie den Torf aus dem Schlide, fiechen
ihn in Soden von beliebiger Größe, die fie. dann bei ihren
Haͤufern auftauchen und den Winter über durchfrieren- Iaf-
fen. Denn gleid) nach dem Trocknen werden die vielen Schwe⸗
feltheile, welche dieſer Schlicktorf enthaͤlt, ſeinen Gebrauch
unerträglich machen. Immer noch, auch nad) dem Dur:
wintern, greift er die metallenen Geſchirre an. Doch foll er
in der Hige dem beiten Geefttorf gleich ſeyn.
Zur Ueberſicht von den großen Torfvorraͤthen und ihrer
Pertheilung und zur Benrtheilung der für die vortheilhaftere
Benußung derfelben erforderlichen Anftalten,. der Abwaͤſſe⸗
rung, der Land- oder Waſſerverbindungen, die zum Abſatze
oder zur Abfuhr in manchen Gegenden erforderlich ſeyn moͤch⸗
ten, würde eine allgemeine Torfkarte, die ſich viel:
Yeicht mit der Forfifarteswereinigen liege, ſehr ſchaͤtzbar feyn.
- Mehrere Moorftreden find bereits vermeſſen und kartirt; jo
‚die Pinnebergifchen, nach der in der Befchreibung des erſten
holfteinifchen Diſtrikts enthaltenen Nachricht.
Von dem Bocklunder Hochmoor wird in ber Beſchrei⸗
bung des zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts bemerkt, daß es
im Jahr 1800. nivellirt, gebohrt und Darüber eine vortrefli—
che Karte und ein Abwaͤſſerungs und Nugungsplan nad) Ei:
felenfcher Methode, entworfen worden. Die Anficht einer
foichen Karte, die ſo mandye Ideen hervorruft, wurde unter
‚andern auch folkhe Moorgegenden Eenntlicher machen, wo
vielleicht, wegen Mangel des Abſatzes bei noch fehlender und
ovrerſt zu koſtbar zu veranfigltender Kommunikation, „größere
— —
torfverzehrende Werke, z. B. Glashuͤtten mit Vottheil ſich
anlegen ließen, wie deren im Kirchſpiel Nottorf, auch im
Amte Segeberg unweit des Buchholzes vormals geweſen iſt.
Die Bewir thſcha ftu ng der landesherriichen und
derjenigen Privatmoöre ‚ worüber den Forfibedienten die Auf⸗
ſicht zuſteht, ſchreibt die Forſtordmung vor. Die neueſte
weicht darin von derjenigen von 1781. ab. So wird z. B.
in dieſer beſimmt/ daß beim Torfgraben von der niedri igs
en Ge genden der Anfang — DATE Ne, Su —
ten Sagebnen nhen und die —— sahen
von Waffermofen und Pflanzen, aus welchen der Torf ſich
erzeuget, haufig auf den Mören anzutreffen find: fo muß
die erfte Sorge unferer Forſtbediente dafin gehett, den Wachs⸗
thum derfelben zu befoͤrdern. Hierzu ift es nothwendig, daß
die Möre weder uͤberſchwemmt, noch ausgetrocknet feyn müfe
fen, vielmehr nicht allein beftandig feucht erhalten, fondern
auch fo durchwaflert werden, daß, nach Beduͤrfniß der Ums
ftande, das Waſſer geftauet oder abgelaffen werden kann.“
= Und im $. 122. werden folgende Worfchriften gegeben:
„Mit dem Torfjtechen ift, nicht wie ehedem angeordnet ge:
weſen auf den niebrigfien, fondern, wie es die nothwendige
Ruͤckſicht auf den Waſſer ablauf von ſelbſt an die Hand giebt,
auf den hoch ſten Stellen des Mootes der Anfang zu
machen. Die Torfgruben, müffen laͤnglich und ſchmal auss
geftuchen, in gleicher Tiefe fortgeführt werden und darin
feine Moorbänfe ftehen bleiben, Nirgends muß die Moorers
de bis auf den darunter liegenden Sand oder Kies wegges
nommen werden, fendern die. Torferde im Grunde etwa eis
nen Zuß hoch zum Anwachs ftehen bleiben, Die obere zum
Brennen untauglich Befündene Erde muß wieder in die auge
Kiemanne Forſtſtatiſtik, G 9
— Br 7
geftochenen Gruben geworfen und geebnet werden. Wenn
dad Torfgraben vorbei ift, muͤſſen die Auszugsrinnen vers
ſtopft und das Waſſer einige Zoll hoch über die ausgeſtoche—
ven. Pläße gefiauet werden.
Zur Beobachtung dieſer Vorfchriften find auch die Eis
genthümer von Privatmören durch) die Verfügung vom zoften
September, 1785. zur Erhaltung ihrer More verpflichtet.
Zugleich ift die Benutzung ‚der, Eigenthumsmoͤre denfelben
Einſchraͤnkungen wie die Eigenthumshölzungen unterworfen.
Indeſſen wird über die regellofe und unwirthfchaftliche Bes
handlung der Möre noch häufig Klage geführt, wie nament⸗
lich in ‚ven folgenden Nachrichten von der Herrſchaft Pinnes
berg. ° - '
Die Berhaltniffe und Pflihten der Forſtbe—
amte in Aufehung der Torfmöre, find fchon bei
Darftellung der Dieftverfafjung CS. 276.) beichrieben. Die
in der Herrfchaft Pinneberg, beabfichtete Anfegung eines eige⸗
nen Torfinfpeftors findet man in den befondern Nach—
richten: bemerkt. | |
Bon näheren phyſikaliſchen und oͤkonomiſchen Unterfus
ungen und Vergleichungen über die Natur unferer Möre
amd die Eigenfchaften der verfchiedenen Torfarten find dem
Sammler feine befannt geworden. Das verfchiedene Gewes
be verfelben, Farbe, Gewicht, Entzündlichfeit, Geruch,
Gluth, ihre Dauer, ihre Higkvaft, Beſchaffenheit der Kohe
le, der Aſche find,Eigenjchaften, welche näherer Proben
werth wären, Auch über die Gewinnungsart, die Werlzeu⸗
ge und Vorrichtung, die Einrichtungen zum Trocknen, feh⸗
len die Nachrichten, um die Kunft und Wirthichaftlichkeit
des Verfahrens mit demjenigen anderer Länder, beſonders
Oſtfrieslands, nach Eiſelen's Bericht zu vergleichen.
ar.» Fl
—VUeber den Zuwachs umd Nachwachs der Möre
bat die Fönigliche Rentefammer im Jahr 1805, Unterfuchuns
gen geranlaßt, um die Erfahrungen über diefen intereffanten
Fragepunkt zu ſammlen. Das leſenswerthe Girfular an die
Forſtbeamte findet fich unter den Beilagen. Die Refultate
‚diefer Unterfuchungen find bisher nicht bekannt geworden.
Vor einigen Jahren unternahm der Profeffor Coop⸗
manns aus Holland auf Dehe in Schleswig eine wichtige
Berbefferung der Möre auf diefem Gute. Auf einem bedeu—
tenden Moore daſelbſt war bis dahin nur ein Iofer Torf ges
fiochen und ein geringer Ertrag davon gewonnen. - Der
Verkauf diefes Torfes trug etwa 8o bis 100 Thaler. Er
ließ die weiche Erde aus der Grube bringen, durchtreten, for—
men, erhielt einen feften guten Torf und foll diefes Moor
bald zum zehnfachen Ertrage gebracht haben. *) Der weites
ve Erfolg ift nicht befannt geworden.
Fruͤher fchon hatte man im öftlichen Schleswig, beſon—
ders in Angeln, die fchlechte oft unbrauchbare Torferde nach
der befannten holländifchen Weife durch Reinigung der Mafe
fe, Streichen und Preffen zu verbeffern gefucht und diefe
Fünftliche Torfbereitung hatte fich dort beliebt gemacht. **) -
In neueren Zeiten haben einige Gutsbeſitzer jährlich
oftfriefifhe Torfgraber fommen laffen, um befonz
ders naffe Mooraründe nach der Weife ihrer Heimat) zu bes
handeln. Die fchlammige Torfmaffe ward gefiicht, gereis
nigt und in hölzernen Kaften vorgerichter und in Forme ges
bracht.
*) Schleswig Holfkeinifche Blätter 1799. 5. Chronik, ©. 22. ff.
“N Yrovinzialberichte 1793. B. S. 181—194. 5. ©. 231. ff.
G92
» Meber das Verhaͤltniß des Torfes * Brenn
Holz inder Wirfung giebt e3 verfchiedene Angaben. Nach
einer oben (©. 344.) angeführten werden funfzehn. große
Fuder zu 2000 Soden, alfo 3000 Soden ‚ Tieben bis acht
Faden Buchenkluftholz; alfo 4 bis 5000 Soden einen Fa
den, in der Wirkung gleich gerechnet... Bei der Oldesloer
Saline rechnete man von der dortigen. Torfart 8000 Soden
auf einen Faden Buchenholz. Eine fehr unbeſtimmte Rech—
nungsart, Die nach der Gute und Trockenheit des Torfes,
nach der Größe der Soden, die jehr abweicht, auch nach
dem-Fadenmaafe, das nicht überall gleich iſt, ſehr ver
den ausfällt.
Endlich iſt noch der Tor fver —— zu ——
Sie iſt in Schleswig und Holſtein in mehreren Gegenden des
mittleren Heideſtrichs ein ſehr gewoͤhnliches Gewerbe. Das
Verfahren iſt hier und dort verfchieden. Sn Schleswig ift
die Meiterverkohlung, in Holſtein die Grubenverkohlung die
gebräuchliche,
Bon der fihleswigfchen Meilerverfohlung giebt
der Hegereiter Wiinholt auf Seeland eine Beſchreibung,
Beurtheilung, und zugleich Votſchlaͤge zu ihrer Verbeſſe⸗
zung. *) Hier aus dem Yufjage deſſelben nur Kaps im
Auszuge:
In den Aemtern Hadersleben uud Apenrade dort in :
Horderz hier im-der Süderrangfirupharde,. beſon⸗
ders auch in der Gegend von Luͤgumkloſter iſt die Torf⸗
verkohlung hin und wieder ein Nahrungszweig der Bauern.
Sie machen damit mehr Geld aus ihren Zorfmören, Doch
=) In Rafn's ibliothet 1799. St. 8. und in der —
Handels⸗ und ASTRA 1308, St. 15 m. 16,
Mr) —
it das Brennmaterial neuerlich hier-fo fehr int Preife geftie:
gen und Dienſtboten in Lohn und Koft zu halten fo theuer gez
worden, daß der Gewinn beim Kohlenbrennen jetzt weit ges
vinger ift ald vormals. ;
Der gewöhnliche Einfeß zu. einem Meiler ift 10 Fuder
oder 8000 Soden Torf, jede 8 Zoll Tang, 3 Zoll breit und
32 Zoll did; Wenn der Torf recht trocken ift und fic) beint
Brennen: fein Unfall ereignet, fo Fann man aus jedem Fuder
Torf drey: Tonnen Kohlen erhalten. Der gewöhnliche Preis
einer Tonne Torfkohlen ift gegenwärtig (1 799) 12 Schilling;
folglich fönnen aus jedem Meiter bei gluͤcklichem Brande ach⸗
tehalb Thaler herausgebracht werden. Verkauft hingegen
der Bauer feinen Torf, wozu er in den meiften jener Gegen:
den Gelegenheit, fo befommt er für jedes Fuder von ‚800
Soden, nad) dem Mittelpreife ı Markt, auf der Stelle, und
macht auf diefe Weife aus 10 Fuvern Torf 3 Thaler 16
Schilling. Diefe von der Summe, die er aus den Kohlen
eines Meilers (öfer, abgezogen, werden beim Verkohlen auf
jeden Meiler von der angeführten Größe 4 Thaler 8 Schil⸗
ling gewonnen. ‘ Um jedoch den wirklichen Vortheil zu be:
ſtimmen, muß der Arbeitslohn fuͤrs Segen und Brennen der
Meiter und der Transport des Torfes bis zum Brennplaße
davon abgerechnet werden. Mit gedungenen Renten würde
dieſe Ausgabe auf einen Thaler fuͤr den Meiler anzuſchlagen
ſeyn. Mit ſeinen Dienſtboten, zu einer Zeit, da ſie von
andern Arbeiten entbehrt werden koͤnnen, hat der Bauer es
wohlfeiler. Ohne zu boch zu rechnen laͤßt ſich alfo der wirk⸗
liche Vortheil beim Verkohlen von 10 Fudern Torf, zu 3
Thaler 8 Schilling anſetzen. Betraͤchtlicher iſt noch der Bora
theil wo ſich der Torf zu dem — meſe nicht ab⸗
ſetzen laͤßfßt. rue
Man rechnet im Allgemeinen, daß ein Arbeiter täglich
5 Fuder oder 4000 Soden Torf graben kann. Gie wegzus
Farren und aufzuftellen erfordert gleichfalld eines Tages Ars
beit für ein flarfes Mädchen oder einen erwachfenen Jungen,
und eines Vierteltages Arbeit fie zu ringeln oder zum völli=
gen Austrocknen Freisfürmig aufzuftellen. - Schlägt man ven
Tagelohn zu 1 Markt. 8 Schilling an, fo würden diefe z Fu⸗
der Torf zu graben, aufzufiellen und zu vingeln 1 Thaler
6 Schilling koſten. Für ro Fuder Torf, die zu einem. fol
hen Meiler gebraucht werden, würden alfo die Koften der
Bearbeitung fi) auf 2 Thaler 12 Schilling belaufen, wos
zu noch die Koften fürs Seßen des Meilers u. |. w. fommen,
welche vorhin zu 1 Thaler für jeden Meiler angefchlagen
find. Diefe 3 Thaler 12 Schilling von jenen 75 Thaler, die
der Bauer für die Kohlen erhalt, abgezogen, fo ift fein wirk⸗
licher Gewinn auf jeden Meiler 4 Thaler 12 Schilling. Bey
diefer Berechnung ift noch der Werth der Torferde nicht in
Anſchlag gebracht. Der reine Gewinn aus der Verkohlung
wuͤrde von Io Fuder Torf ungefehr 3 Thaler betragen,
Die Verfohlung felbft gefchieht in den erwähnten
Gegenden auf folgende Weife: die Meilerfiäte wird zur
Erſparung der Zeit und Koften beim Transport in der Nahe
des Zorfmoord gewählt. Sie ift gewöhnlich am aͤußern Rau⸗
de des Torfmoors oder auch auf einem Acer, wenn fich dies
fer in der Nähe findet. Mau wählt diefen gern, weil man
bemerkt hat, daß das Korn da, wo Meiler geftanden haben,
ftärker waͤchſt. Die Meilerftate findet man gewöhnlich aus⸗
gehöhlt, da fie jedesmal, wenn ein neuer Meiler geſetzt
wird, gereinigt werden muß. Er ift meiftens mit einem aufs
geworfenen Kreis von Kohlenftaub und Ajche umgeben, hält
6 Ellen im Durchſchnitt und hat eine Vertiefung von 6 bis
9 Zoll.
Der Meiler wird in Form eines in der Mitte bauchig⸗
ten Kegels geſetzt, hat am Fuß einen Umfang von 18 Ellen
und eine Höhe von 34 Ellen.
Die aͤußerſten Soden werden mit dem Ende nad) aufen
gefeßt, die übrigen ungefehr in gleicher Linie mit diefen, In
der Mitte des Meilers wird ein Schornftein aufgeführt,
in dem man Torffoden im Dreyeck wechfelsweife aufeinan⸗
der ſtellt. Dieſer Schornſtein hat Feine andere Hauptoͤf⸗
nung, als die obere; der Zug wird in demſelben durch kleine
Seitenöffnungen verurſacht, die ſich zwiſchen dem Torf bes
finden und mit den Zwiſchenraͤnmen der uͤbrigen Torfſoden
des Meilers in Verbindung ſtehen, ſo daß die aͤußere Luft
dadurch in denſelben eindringen kann.
Beim Anzuͤnden wirft man das Feuer von oben in
den Schornſtein hinab. So bald es anfaͤngt aus demſelben
herauszubrennen „, wird diefer mit Fleinen Torfſtuͤcken zuge—
ſtopft, um zu verhindern, daß der Meiler nicht gleich nach
oben zu in Brand komme. Man wählt zum Anzuͤnden ges
woͤhnlich einen ſtillen Sommerabend. Bein Winde würde
- der Meiler zu fchnell an der demfelben zugefchrten Seite aus:
brennen und der Torf zu fehr zu Aſche werden.
Mährend des Brennens werden mit einer eifernen
Gabel die naſſen Soden, die nicht recht brennen wole
Yen, herausgenommen, und nach der Stelle geworfen, wo
ftarfes Feuer ift. Es würden fonft die bereits verfohlten zu
Aſche brennen, ehe jene durchgebrannt wären, oder and) die
naffen, bei vechtzeitigem Loͤſchen der trocknen, ungebrannt
bleiben. Vier bis fünf Stunden find nöthig, ehe der Meifer
vollkommen ausgebrannt iſt. Man zündet ihm gewöhnlich
Be ED
um 9 Uhr Abends an, und um-ı oder 2 Uhr am folgenben
Morgen ift der Brand beendigt, )
Nun folgt das Deden mit großen flachen Raſenſiũ ⸗
cken, die zuerſt unten an dem Meiler hin, wo ber Torf zur
erſt ausgebrannt iſt, mit der gruͤnen Seite nach innen zu ge⸗
ſetzt werden. Mit dieſem Auflegen von Raſen auf die aus—
gebraunten Stellen wird fortgefahren bis der ganze Meiler
gedeckt iſt. Hierauf wird Erde auf die Raſen geworfen um
alle kleinen Oeffnungen zu verſtopfen und Das Eindringen der
außeren Luft, welche das Feuer unterhalten würde, zu ver⸗
hindern, Ohne diefen Aufwurf von Erde würden aud) die
Raſen Teicht durchgebrannt werden koͤnnen und dadurch plößs
lich Oeffnungen entfiehen, durch welche das Feuer von neuem
ausbrechen koͤnnte. Nach dem Deren bleibt nun der Meier
3 biö 4 Tage zum Löfchen ſtehen Gewoͤhnlich laͤßt man
die Meiler mehrere Monate ungeruͤhrt; ja es waͤhrt zuweilen
ein ganzes Sahr, ehe fie geöffnet und die Kohlen weggefuͤhrt
werden,
Das Fehlerhafte dieſes Verfahrens ergiebt ſich leicht
Es wird dabey nicht die Menge von Kohlen gewonnen, die
eine gewiſſe Quantität Torf moͤglicherweiſe geben kanu. Die, "
Hauptiache bei jeder Art der Verkohlung ift, daß die breunbas;
ve Materie des Waffers und anderer flüchtiger Theile durch;
die bloße Hige ohne Flamme beraubt werde. Bey der
befchriebenen Methode brennt der Torf mit heller, ja einer:
fo ftarfen Flamme, dag man den Brand des Meilers in fehr,
weiter Ferne ſehen kann,. Mehrere Zorfioden verbrennen:
dabei gänzlich ,. Taffen nur Erde und Aſche zurück, und die,
welche zu Kohlen werden, verbrennen, gleichfalld an der,
Dpberfläche, Ferner find die Mei ler zu Elein, der Ver⸗
luſt an Kohlen, der um. den Schornfiein des Meilers fiatt,
— 47 —
findet, iſt verhaͤltnißmaͤßig größer in einem kleinen als in ei⸗
nem gr oßen Meiler. Auch hat man an einem kleinen Meiler
im Verhaͤltuiß zu deſſen kubiſchen Inhalt eine größere aba
fläche als an einem großen zu decken.
‚ Die Borfchläge, welche Hr. Biinhort diefer Bes
— ‚ zur Verbeſſerung der dort üblichen Verkohlung,
“beifügt, betreffen die vorfichtige Wahl der Meilerjtätez ihre
zirkelfürmige Abrundung zu befferer Leitung des Feuers; die
Abdachung derſelben vom Mittelpunfte, zum Abzuge der, .
Feuchtigkeit; die erforderliche Reinheit und Feinheit der Erde
zum Dedenz die regelmäßige Aufrichtung; die Vertheilung
der najjen Soden; die verhältnismaßige Höhe des Meilersy
die Deffnung zum Anzuͤnden; den Vortheil einer ftumpfen
Kegelform; das Ebenen der Oberflaͤche; die zweckmaͤßige
Deckung mit untermiſchtem Laube und andere Vorrichtungen
und Verfahrungsregeln, der bekannten Theorie und Erfah—
rung vom Verkohlen gemäß, um dadurch mit der mindeſten
Einbuße eine gröfere Quantität guter „Kohler zu ges
innen,
In Holftein ift dig: <orfserfoplung — in den
Aemtern Rendsburg und Bordesholm zu Hauſe. Hier
treibt man an den in der Nahe von Torfmoͤren belegenen
Dertern, z. B. in Einfeld, Mühbrod, Datjen und andern
die befaunte Grubenverfohlung. Das Verfahren iſt
fehr einfach. Man grabt die Gruben etwa ſechs Fuß tief in
einer Nundung, oben weiter als unten, füllt fie gehäuft mit
Torf an, laßt in der Mitte der Füllung von unten herauf eis
ne Deffnung, wohin eine-glühende Sode zum Auzuͤnden ges’
worfen wird, , Nun geht das Kohlfeuer bis zur völligen Gar⸗
gluth und dann wird dieiganze Grube mit ausgeftochenen:
Raſen bedeckt, die zum Loͤſchen wieder mit Erde uͤberſchuͤt⸗
- in -
tet werden. Der preußifche Torfinfpektor Siehe in’ der
Schrift: über das Verkohlen des Torfes (Berlin 1790.)
befchreibt diefe Merhode unter dem Namen der holfteinis
hen Berfohlung. Es ſcheint alſo, daß fie hier im
Lande urfprünglich zu Haufe fei. Nach feinem Urtheil hat
fie mit der Meilerverkohlung die naͤmlichen Fehler, Der
eingeſenkte Meiler hat zwar weniger Aupenfeiten gegen die
Luft, aber dagegen andere Unzuträglichkeiten. Es findet
dabei Fein Luftzug von unten ftatt, und koͤnnen daher die
Brände nicht vermieden werden. Das Feuer läßt fich zwar
eher daͤmpfen; weil aber die frifche Raſen- und Ervdede
den Zutritt der Luft nicht ganzlich abhalten kann, fo glüs
ben die Kohlen noch zu lange nach; auch wird durch die Laſt
der aufgefchütteten Erde, die außerdem noch getreten were
den muß, eine Menge Kohlen in ihrer Gluth zerdrückt, woe
zu felbft die oben weitere Form der Grube beiträgt, indem
der größere Umfang der Bedeckung einen defto ftärferen
Druck verurfacht. Beim Erfalten und Ausbringen zerfallen
daher eine Menge Kohlen in Grus und Schutt. Von der
eingefegten Torfmaſſe wird nur ebeit der vierte Theil Kohlen
gewonnen und von diefen ift nur ein Drittheil gute Kohlen,
das übrige fehleehte oder Schutt.
Sm Bordesholmifchen ift die gewöhnliche Ausbente einer
Grube 10 bis 12 Tonnen, Sie werden hier, theils im
Amte, theils nach Neumünfier und Kiel an nr Schmiede
verkauft.
Der bedeutende ans dieſes — in mehreren
Gegenden beider Herzogthuͤmer; ferner die große Quantitaͤt,
welche bei dem regelloſen mangelhaften Verfahren jaͤhrlich an
Brennmitteln verloren geht; die Einbuße eines ungleich groͤ⸗
ßeren Gewinns, der dem Unternehmer zu theil werden koͤnn⸗
— 1
te; der Vortheil eines befferen ver Holzkohle faft gleichen und
wohlfeilen Brennmittels: diefe Rücfichten zufammengenoms
men, machen den Gegenftand fehr wichtig. Wenn auch nicht
die Mafchinenverfohlung, welche Siehe für die einzige recht
vortheilhafte erklärt, bei uns allgemein werden kann, ſo ift
wenigſtens dem gebräuchlichen Verfahren die Verbefferung,
deren es fahig ift, zu wünfchen.
EIERN ©:
RB enige Bedeutung der Jagd als Schusmirtel und ale Gewerbe
— rechtliche Verhältniffe, Regalitaͤt — Jagdfreiheit der ads
lichen Güter,— vormalige Jagdgerechtigkeit des Adels’ auf
den Gtadtfeldern und. Flöfterlichen Gründen, neyere, Beſtim⸗
mungen wegen derſelben⸗ — Aufficht, Verwaltung der landes⸗
herrlichen Jagd, Geſetze — zwiefache Benukung — ‚Aufgabe A
und Augenmerfe für die Jagdpolizei — Vereinbarkeit der
Jagduͤbung mit dem Forſtdienſt — Jagdhetrieb — Wichtig⸗
keit des Hochwildes im plönifhen Gebieth noch um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts — großer Thiergarten, deffen Zer⸗
gltederung — jetst wenig Etandwild — Beſorgnis wegen ganzı
licher Vertilgung des aͤdlen Hochwildes.
Beſſerer Zuſtand der niederen oder kleineren Jagd — jetzt
noch ordentlich betriebene Arten derſelben:
Hafen» und Hünerjagd, mit Flinte und Hünerhund -
— felten mit dem Windhunde — Hünerjagd mit dem be \
iruge,
Schnepfeniagd, im Frühjahr auch im Herbfie — Er⸗
giebigkeit der Beckaſmenjagd.
Entenjagd, deren merkliche Abnahme — Urſachen derfels
ben — Art des Betriebes — Anfang — Waflerbunde —
Nachtheil diefer Jagd für Hünerhunde — Befahren der Schilfs
und Rohrftellen — Durchfuchen, Nachlefe — Winterjagd —
Jagd durch Lockenten.
= 5 -
Abſchweifung nach der Inſel Foͤhr — Befchreibung des
dorzigen Vogelfanges mut Schlagnegen und in Dogelkoien
zahl derfelben — Unterhaltung zahmer Vögel — - Anfang und
Zeit des Fandes — Verfahren beim 2. aa — Ertrag —
Entenkoje auf Sylt, deren Ertrag.
"0. gadejagd, deren — Becieh — 3664 *
Verfahren bei derfelben — Patſoreejagd — Jagdpflichtige bei
„.. der Klopfiagd — Ausbeute — andel Arten der Erlegung —
Fang mit Schwanendaͤlſen — 'Witterling,
Jagd und Fangarten der © ne Sifgostern, Da
ter und Tleiffe, ae
Jagd an den Küften, der Tumber und. Seehunde —
Hauptpläße deg Seehundsfanges an der weſtlichen und oͤſtli⸗
chen Kuͤſte — Schaden fuͤr die Fiſcherei — verſchiedene Art
der Rachſtellung und Erlegung — Maſchinen von Schmidt und
Nielſen von Arroͤe, von Johannſen von Falſter — gebraͤuchli⸗
de Arten. des Fanges bei der Inſel Moͤen, in Dithmarſchen
— die Seehundsjaͤger von Norderoog, Art ihres Fanges, Aus⸗
E92
Der? Mebenders ben Schleswig und das Preisgeben der
Meven Heſchreihung der Mevenart — Bewachung der
Inſel während der Bruͤthezeit — die Mevenjagd, ein Volks⸗
feſt. Mit
Vogelfang auf der Snfel Helgoland — vormals
beträchtlicher Schnepfenfang — jetzt noch vorzüglich vorkons
mende Arten des Federwildes — Meven und Kobben — der
Schütte, eine Alfenart — Bang deffelben — Erfind ſamkeit
und EDER der ee Sau bein ——
se
Da im. Ganzen-⸗ nur geringe — des noch —
immer en Abnahme der aͤdlen a fo wie
die Seltenheit der Raubthiere, iſt bereits im dritten Abſchnitt
— 7
bemerkt. Die Jagd ift alfo weder ald Sache der Schutzwehr
und der ſichernden Polizei von beſonderer Wichtigkeit, noch
als Gewerbe, durch ihre Ausbeute an Wildpret und Neben⸗
produkten ‚ fehr einladend. Mit wenigen örtlichen Ausnah—
men ift fie faft nur Gegenftand des Vergnügens und auch in
diefer Hinficht vielleicht mehr der Jagdluſt als weidmännis
ſcher Kunft. Indeſſen ſind noch einige Zweige des Jagdbe⸗
triebes, die regelmaͤßiger geuͤbt werden; auch biethet das
Land hin und wieder, beſonders an ſeinen Kuͤſten, einige
Jagdmerkwuͤrdigkeiten, die in dieſem Abſchnitt einen Platz
verdienen.
Ehe wir jene Arten des Betriebes und dieſe Merkwuͤr⸗
digkeiten naͤher beſchreiben, verweilen wir noch bei den die
Jagd betreffenden rechtlichen Verhaͤltniſſen und
Beftimmungen.
Die Jagd ift im Ganzen Iandesherrliches Regal - mit
Ausnahme der adlichen Güter, wo fie den Grundeigenthüs
mern.derfelben als Gerechtfame zufteht. Jeder Beſitzer dies
fer Güter in den Herzogthümern ift befugt, Die Jagd ald Bes
nußung feines Eigenthums auf feinen adlichen Gründen ſelbſt
Auszuüben, auch diefe Benutzung auf einzelne vom Gute ab:
gefonderte Hufen zu übertragen, Es verfteht fi) von ſelbſt,
daß durch dieſe Freiheit die Aeußerungen landesherrli—
cher Jagdpo Lizei in Auſehung des unſchaͤdlichen Betrie⸗
bes, der Hege- und Setzzeit und ‚ähnlicher Beſtimmungen,
uneingeſchraͤnkt ſind.
Vormals hatte der Adel allgemein noch. das Recht, auf
‚den Stadtfeldern wie auf den Gründen der Kloͤſter
zu jagen. Jeder von der ſchleswig holſteiniſchen Ritterſchaft,
obgleich mit keinem adlichen Gute angeſeſſen, war, wenn er
in einer Stadt wohnte, berechtigt, binnen einer Meile im
Umkbkreiſe derſelben, auf ftädtifchen wie auf kloͤſterlichen
Gründen die Jagd zu üben; als Land bewohner durfte er, fo
weit Stadt und Kiofierfelder innerhalb des Amtsbezirlks Ins
geht, non diejer Befugnis Gebrauch machen,
Wegen fo mancher mit, diefer Befugnis verbundenen
Misbraͤuche iſt fie durch die Verordnung vom 27ften Decem⸗
ber 1799. theils aufgehoben, theils wefentlich beſchraͤnkt.
In Aunfebung der nicht mit adlihen Gütern anges
ſeſſen en Glieder der Nitterfchaft ift fie ganzlich aufgehos
ben. Den wirflih Angeſeſſenen fieht fie nur in
Anfehung der Elöfterlichen Gründe ferner zu, Was die
Stadtfelder betrifft, fo Finnen nur diejenigen Glieder
der Ritterſchaft, welche mit ihren Beſitzungen an denfels
ben graͤnzen, und auch diefe nur unter der Vorausſetzung
befondrer Rechtsgruͤnde auf ſolche Befugnis Ans
fpruch machen, *)
Die Anordnungen wegen der Oberaufficht über vie
Jagd, die Verhaͤltniſſe der Jaͤgermeiſter in Ruͤckſicht
derſelben, die Pflichten ver Hegereiter als Unterbedientez
ferner die Jagdpolizei-und Strafgeſetze, diealteren
und die jegt geltenden, find bereits im vierten — ge⸗
hoͤrigen Orts bemerkt.
Die Benutzung der landesherrlichen Jagd geſchieht
theils durch Verpachtung, theils durch Verwaltung. Jene
iſt in dev Nahe größerer Städte, wie z. B. in der Herrſchaft
Pinneberg, gewöhnlicher; diefe ward vielleicht zuweilen auch
in Ruͤckſicht der Hofbaltung, wie in der Nahe von Schles—
wig „Gluͤcksberg BB beibehalten, Bei der Ießteren
” 'sBergl. Schraders Lehrbuch der ſchleowig boin — —
U, 1, ©. 142. fs 294, f. u. 228, f.
Art der Benukung kommt dem Unterbedienten der nicht uns
bedeutende Vortheit oft anfehnlicher Schießgelder zu gutes
Die ſchlimme Seite der Verpachtung, Misbrauch, Ueber—
treiben der Jagd, iſt vielleicht die Haupturſache der faſt bis
zur Vertilgung geſchehenen Verminderung mancher aͤdlen
Thierart. Dagegen wird freilich der Nutzen dev Verwaltung |
von Schleich = oder Krupſchuͤtzen ſehr beeinträchtigt:
Fir die Jagdpolizei iſt die Verhütung der Wildſchaͤ⸗
ven und der Schuß des Eigenthums an jagdbaren Thieren
allerdings die wichtigſte Aufgabe. Doch find nacht diefer,
beſouders unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden, auch folgeit:
de Hauptpunkte ihrer Aufmerkſamkeit nicht unwerth:, er fiz
Lich, daß von den noch. vorhandenen adlen Jagdthie:
ren wenigſtens die Art erhalten und bis zur Unſchaͤdlichkeit
gehegt werde; zweitens daß in Anſehung des jogenanns
ten Raubzeuges für die Schonung unfchädlicher. oder
ſelbſt nuͤtzlicher Thierarten, welche die für Forft= und. Feld:
bau beſonders nachtbeiligen Inſekten und anderes Ungeziefer
vermindern, die Vorfchriften der Natur gemaͤs beſtimmt
amd beobachtet werden; drittens, Daß auch mancher nicht
unwichtige Mebennußen, beſonders von einzelnen Gat⸗
tungen des Federwildes, zu gute ‚gemacht werde, und
viertend, daß die Iandesherrlichen Zagdbediente die Jagd
weidmännifch mit Sachkunde und Kunſt zu üben wiſſen.
Ueber die Verbindung der Jagd mit dem Forſtdienſte find
freilich die Urtheile ſehr verſchieden. Indeſſen werden ge:
lernte Forſt maͤnner, die zu ihrem Beruf vorbereitet und
darin eingeweiht find, das Beſte des Forſtes darum nicht
weniger beforgen, weil fie auch gelernte und geübte Jäger
find. Vielmehr diene dieſe Webung ihnen zu. beſſerer Abhär—
tung und die Verbindung beider Beſchaͤftigungen fegt fie in
ra.
den Stand, das Intereſſe beider im vichtigeren Verhältnis
zu einander zeitiger und fleißiger in Acht zu nehnten,
Jetzt zu den Nachrichten von dem wirklichen Bes
triebe, feinen Gegenftänden und der verfchiedenen Art das
Wild zu erlegen. Der Sammler, ferbft nicht praftifcher
Jaͤger, ſchraͤnkt fi) blos auf dasjenige ein, was er durch
zugängliche Quellen oder durch muͤndliche Berichte Sachkun⸗
diger in Erfahrung brachte, und wird als treuer Referent
feinen jagdiuftigen Landsleuten nichts vorenthalten, was
ihnen in folcyer Zuſammenſtellung willfommen feyn möchte.
Für jede beffere Belehrung empfauglich wird er Berichtigun⸗
gen und Zuſaͤtze, deren Nachrichten diefer Art gewöhnlich
bedürfen, dankbar entgegen nehnien.
Zuerft von denjenigen Arten des Betriebes, die matt,
als die vegelmagigeren, noch ordentlihe Jagden
nennt; von der hohen Jagd wenig; mehr von der Kleinen;
hiernachft noch von einigen örtlichen oder beſondern
Jagdmerkwuͤrdigkeiten des Landes.
Die Jagdluſt iſt in Schleswig und Holſtein noch
nicht erloſchen. Sie iſt auf die Nachkoͤmmlinge manches ale
ten Jagerftammes vererbt. Ob aud) die Jagdkunſt in gleis
chem Maaße, mögen Kunfiverftändigere entſcheiden. Wen
auch manche aus füdlicheren Gegenden eingewanderte Diener
Dianens die Kunfifertigkeit unferer Jagdliebhaber in Zweifel
ſtellen, fo leugnen fie doch die Ausnahmen nicht. Selbſt
nicht eingeweiht laſſen wir die weidmaͤnniſche Ehre —
Landsleute unangefochten.
Die hohe Jagd hat ſich, einzelne wenige Reviere aus⸗
genommen, faſt verloren. Am laͤngſten hielt ſich Wildſtand
und Jagd im alten Glanze im plönifchen Gebieth
Hier war noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts unter
Niemann Ferftftaniftit. H h
ven letzten Herzögen Reichthum an Adel = und Damwild.
Der weftlich holzreichfte Theil des Amts Ahrensboek, jetzt
noch die Wildfoppel genannt, war ein Thiergarten, der
gegen taufend Tonnen Hölzungen umfaßte, von einem hohen
Zaune eingejchloffen. In dem letzten Jahre vor der Einſtel⸗
Jung diefer Wildbahn wurden, der Nachricht zufolge, zweiz'
hundert und fünf und vierzig Stüd Adelwild
hier erlegt. Als das plönifche Land, nach Erlöfchung des
Herzoglichen Mannesftamms, dem Könige anheim gefallen
war, ward der Zaun niedergeriffen, das Wild niedergefchofe
fen und das Land theils in einzelne Parzelen und Erbpachts⸗
ftellen zergliedert, theils in Holzgehegen erhalten, deren fünf
die ehemalige Wildfoppel ausmachen,
Jetzt ift hier von Adelwild Feine Spur mehr; Damhir⸗
ſche und einige Rehe ſind noch als Standwild zu betrachten;
das übrige ift nur Streifwild.
Bei den geringen Beftanden von Roth = und Rehwild,
die fich noch in einigen Gegenden finden, achtet man es
Zaum der Mühe werth, für kunſtmaͤßigeren Betrieb
Diefer Jagd Sorge zu tragen. Doch ließe fich Durch wirthe
fchaftlichere Behandlung wenigftens der Stamm dieſes adlen
Wildprets noch) ohne Nachtheil erhalten, deſſen nahe gaͤnzli—
che Vertilgung bei Fortſetzung der gebraͤuchlichen Jagden un⸗
ausbleiblich iſt. Nur durch Einfuͤhrung eines regelmaͤßigen
Puͤrſchens iſt die Schonung des wenigen noch übrigen. Adelz
und Rehwildes zu bewirken und durch pfleglicheren Betrieb:
der wenn auch) geringe Gewinn nachhaltig zu machen.
Beſſer ijt noch die niedere Jagd mit kleinem Wilde
verjehen. Die Hafen und Huͤnerjagd, die Schnepfenjagd,
die Entenjagd und dann die Fuchsjagd find die im Lande *
ordentlich betriebenen Jagdarten.
Die Hafen : und Hünerjagd wird nfeich zeitig
und gewoͤhnlich auf einerlei Art in der eigentlichen Feldjagd
geuͤbt. Dazu bedient man ſich in der Regel der Flinte und
des Huͤnerhundes. Ferme Huͤnerhunde zur Erleichterung
dieſer Jagd ſollen ſeltener, der Schuͤtzen und Jagdgefaͤhrten
oft dabei zu viel ſeyn. Haſen werden auch in den Stoppeln,
in der Felge, in Heiden und Düren auf dem Lager erlegt
ind manche Jäger find darin fehr geübt. Mit dem Mind:
hunde Läßt fich bei den häufigen Knicken auf Hafen nicht viel
ausrichten, Auf Heiden und im Lande Oldenburg, das Feis
ne Knicken hat, werden fie dazu gebraucht. Das Treiben
und Anftellen auf Hafen iſt wenig üblich. Die Huͤnerjagd
mit dem Treibzeuge kommt ſeltener vor. Wo ſie ſtatt finder,
bedient man ſich dazu meiſtens des Schildes.
Eine der wichtigſten Arten der Vogeljagd iſt die auf
Schnepfen, die nicht nur im Frühjahr, fondern auch im
Herbfte in Hölzungen und befonders in feuchten Örgenden
ſtatt findet. Sie wird mit der Flinte und dem Hımerhunde,
meiſtens bei Tage, feltener Abends auf dem Strich geübt,
In der beiten Zeit, zu Ende März werden wohl an guten
Orten, wo gerne Schnepfen einfallen, fünf bis zehn Stuͤck
erlegt. In unfern ebenen Gegenden fcheinen die Schnepfen
nicht fo wie in Gebirgögegenden Strich zu halten, An den
am Tage reichten Orten fieht man Abends oft gar Feine,
oder fie ftreichen doch ſehr unordentlich. Der Fang in Laufe
dohnen geichieht —* doch ſoll er im Amte Segeberg ſtatt
finden.
Sedafinen Aut malt anf Moͤren und an ſumpfigen
Dertern mit der Flinte auf, Wo fie haufig einfallen, Fann ein
guter Jäger manchmal in wenig Stunden die ganze Jagdtas
ſche voll ſchleßen. nal *
er %
\
* — 482 —
Vormals, bei der Menge von Landſeen, Teichen und
ſchilfreichen Gewaͤſſern faſt überall im Lande, war die Eins
tenjagd eine der ergiebigften. In neuern Zeiten hat ſich
dieſes Federwild von Jahr zu Jahr merflicher auch bei ung
vermindert. Freilich ift das Trockenlegen fo mancher Zifch-
teiche eine der Haupturfachen. Aber unzeitiges Jagen das
ganze Jahr hindurch ‚befonders in der Reihe und Paarzeit,
auch das Zerftören der Brut und mancherlei Jagdfrevel haben
der natürlichen Vermehrung nicht weniger Eintrag gethan.
Unter den verfchiedenen Entenarten ift die gemeine graue
Ente der eigentliche Gegenftand diefer Sagd. Schon wähe
rend der Brütezeit begeht der aufmerffante Jaͤger bie
Seen, Teiche, und andere mit Schilf bewachfene Gewarffer
fleißig, daß er den Rohr = und Schilfwuchs unterfuche und
überhaupt erfahre, ob und wo Heden oder Zuchten zu erwarz
ten find, 4
An den Mafferftellen, wo man dergleichen fich —
chen darf, iſt der Entenjaͤger darauf bedacht, dieſen ſo viel
möglich bis zur rechten Jagdzeit die nothige Ruhe zu
Heranfialten, damit nicht die Weibchen verfcheucht, die Ne:
fier aufgefucht, die Eier ausgenommen werden, oder die
ungen durch die Alten verführt, vor der Flugbarkeit über
Land nach andern Gewaͤſſern fich zerftreuen, Einige Jaͤger
meinen dies durch das Wegſchießen der Alten vor der Hecke,
ſo bald ſich dieſe zur Noth ſelbſt helfen kann, zu verhüten;
aber andere PAPER das Si —* = = —* aus *
—2
Ar, Nr, da wo eine Si me Gräben ſich aufhält, die mit
fliegendem Waffer in Verbindung ſtehen, führt die Alte leicht,
fo bald fie Gefahr ahndet, dis Jungen fort, Hier läßt Wine
, — 43 —
Gruͤnden: denn einmal bleibt dieſe Hecke ohne die Anfuͤhre⸗
rin laͤnger unbrauchbar; und fürs andere lernen die & Fungen,
fich ſelbſt uͤberlaſſen, nur deſto früher fich vor Nachſtellun⸗
gen ſichern, und ſind daher ſchwerer zu ſchießen, als wenn
ſpaͤterhin, bei der Jagd auf die ganze Zucht, die Alte zuerſt
getroffen wird, oder ſich gleich durch die Flucht retten muß,
Auch) macht die Ente mit zunehmendem Alter ein defto ftärs
feres Gelege, und am Tiebften fucht fie immer wieder die
Stellen, wo fie früher in Ruhe ihre Jungen ausbringen
Fonnte, h
‚Der Anfang der Entenjagbd ift, je nachdem das
Jahr günftig ift, mit dem Anfange oder um die Mitte des
Julius. Nun erft werden die Jungen flugbar und die alten
Warten haben abgeſchlagen vder ihre Schwingfedern pers
lohren.
Nur wenige Jaͤger halten ſich zur Entenjagd einige
Waſſer oder Schießhunde. Gewoͤhnlich nimmt mar
einige Huͤnerhuude dazu, Aber ſelten arbeiten dieſe ans
haltend genug im Waſſer, und werden noch außerdem zu
ihrer Hauptbeſtimmung fruͤber unbrauchbar, Der Huͤner⸗
Hund ſagt Winkel (I. ©; 717.) wird bei der Waſſer—
jagd Teicht ungezogen, nußt feine Kräfte zu bald ab, und
die Nafennerven verlieren im Schilfe durch die häufigen Vers
letzungen an Reizbarkeit.
Soll ein See oder Teich abgejagt werden, ſo ſchafft
man zuerſt eine Anzahl von Kaͤhnen vom andern Teichen
dahin; fuͤnf bis ſechs, nach der Ausdehnung des Gewaͤſſers,
— wer verfchiedenen li je — * es
Fel das Wegſchießen der dien‘, damit die Zungen ſich nicht
entfernen, als Ausnahme gelten, | |
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mehr oder weniger Schilf = und Rohrſtellen hat. An dem
zur Jagd bejtimmten Tage werden dann mehrere gute En⸗
tenfchügen vertheilt und angeftellt; denn nicht jeder auch
ſonſt fertige Schüße ift ein guter Entenfchüße und. verfieht
eine abgefchlagene Ente zu ſchießen. Gewöhnlich zieht ſie fo
tief, daß nur der Schnabel ſichtbar iſt, und oͤfterer noch
verraͤth bei windſtillem Wetter nur die Bewegung des Schil⸗
fes ihren Aufenthalt, Iſt nun der Schüße noch dazu in. eis
nem fich fortbewegenden Kahne, jo erfordert es große
Uebung, die Ente uͤber dem Waſſer zu heben. Immer ſtellt
man die beſten Schuͤtzen ans Ufer, gegen Schilf⸗und Rohr:
plaͤtze, wo fie faſt zu durchſehen find, oder wo ſich von oben
hineinſehen läßt. Die übrigen Schügen werden in die Kahne
vertheilt. Den Umfländen nach legen fich einige derfelben
den angeftellten Schügen gegenüber vors Rohr, oder ſie blei⸗—
ben alle beifammen und fahren vertheilt, neben den Jäger,
der die Hunde führt, das Rohr mit durch, um ſolche Enten,
welche etwa vor den Schießitellen umkehren, ſelbſt zu erle—
gen, oder wieder zu wenden.
Wenn viel Enten entfommen, fo haben fich diefe, falls
Der Teich oder See nicht fehr groß und das Rohr, nicht zu
weitläuftig ift, meiftens wieder unter Wafjer nach ihrer, ers
ſten Stelle zurüd® gezogen. . Dann wird entweder noch ein⸗
mal, auf diefelbe Weiſe durchfucht, oder, wenn anders der,
Wind e3 erlaubt, ftellen ſich die am Lande ſtehenden Schüßen
anders an, und bie Kaͤhne treiben denſelben Weg, denge
gekommen ſind. Are
Siud viele Enten in der Suche ” ſo pflegen ——
rere auszulaufen, die ſich in Knicke, Graͤben und Kornfel⸗
der druͤcken. Darum geht gewoͤhnlich einer der Jaͤger wäh.
gend der Jagd mit dem Vuntehunden um im Rohr und Buſch
dicht am Ufer, an den aͤußerſten Rändern und fonft anf dem
. Sande, die verfteckten Enten auszumachen. Nach einer
großen Jagd, auf weit ausgedehnten Gewäflern, pflegt
man an den folgenden Tagen noch einmal das abgejagte
Waſſer zur Nachlefe zu begehen, um der angefchoffenen En—
ten, die nun wieder zum Vorfchein gekommen er ind, habhaft
zu werben,
Einzelne Entenflüge, in Hölzungen, auf Brüchen oder
auf Slüffen, werden bald nur von einem Jaͤger weggefchofs
fen, oder es wird in Gefellfehaft darauf Sagd gemacht. Zu
Brüchen ftellt dann gewoͤhnlich der eine fich an, indeffen der
andere fie durchſucht. Iſt aber die Zucht auf einem Fluffe,
| fo nehmen beide Jäger diefen ziwifchen fich in, die Mitte, lafz
fen die Hunde juchen, und find felbft nur darauf bedacht,
den Enten, welche die Rohrjtellen, worin man fie fand,
unter Waffer wieder verlaffen und fich nac).entfernteren zie⸗
hen wollen, zeitig vorzubeugen. „ Die, meiften- werden gez
wöhnlich von den Hunden gebracht. Natürlich find es nur
die Mauferenten, welche die Jagd abwarten, Fleißige Jaͤ⸗
ger fennen auch fait jede Zucht und wiffen gewöhnlich, ob
fie der Slugbarkeit nahe und alſo jagdbar iſt.
Zu Anfange des Herbftes werden Entenflüge im Anſtel⸗
ken bei Teichen und andern Orten, wo Enten des Abends
fallen, erlegt. Auch im Winter gefchieht dies ber offenen
Stellen auf Fläffen oder bei Quellen an Teichen und Seen.
Diefe Jagd ift oft noch ergiebig genug und giebt natürlich
sollfommenere Enten ald die Sommerjagd. Außerdem wers.
den noch bei der Feldjagd einzelne Enten an Teichen bes
fchlichen, 'oder unerwartet au Wafferlöchern auf dem Felde
geſchoſſen. > — N
Hin und wieder wird bie Jagd auf Enten auch zuwei⸗
fen durch Lockenten gemacht. Man fegt diefe an einem
Bande aufs Waffen, Der Schüge verbirgt fich in eine Schießs
huͤtte oder hinter. ein Gebuͤſch. Das Geſchrei der befeſtigten
Lockente lockt mehrere Enten auf Schußweite von dem ver⸗
borgenen Schuͤtzen heran, ſo Daß dieſer ihrer gehn. bis zwoͤlf
in einem Schuſſe erlegen kann.
Die Jagd auf Enten und andere Waſſervoͤgel ift *
ders merkwürdig und ergiebig auf der Sufel Föhr, Es
wird dem Fagdfreunde nicht unwillkommen feyn , wenn wir
hier am gelegenen Drte eine Feine Abfchweifung nad) dieſer
Meftinfel machen, um von diefem Fange einige Nachrichten
einzuziehen. Der Vogelfang ift für manche Familien auf
dieſer Inſel ein nicht unwichtiger Erwerbzweig und hat man⸗
ches Eigene, das auf dem feften Lande wenig bekannt ift.
Er geichieht auf zweierlei Art, theils mit Schlagnegen,. theils
in den Vogelkojen.
Mit Schlagnetzen werden —— ſehr
wenige Voͤgel gefangen. Doch kann ein Mann, wenn es
ihm gluͤckt, in einer Nacht funfzig bis achtzig Stuͤck erha⸗
ſchen. Der Fang gefchieht bei Wacht im Mondenſchein, entz
weder am Ufer, oder in Wafferftellen auf dem Lande, Man
bedient ſich Dazu eines Nebes, etwa dreißig Ellen lang, das
an jedem Ende zwei bis drei, und in der, Mitre fünf Ellen.
breit iſt. „Die eine Seite des Netzes ift gerade, Die andere
etwas abgerundet. Die Maſchen deſſelben find zwei bis drei
Zoll ins Gevierte groß... Dieſes Netz wird an beiden Enden
befeftigt und übrigens fo.gefpaunt, daß es platt. im Waſſer
liegt, und nach der Abficht des. Sängers ſeitwaͤrts ſchnell
überfchlagen Fann, Neben dem, Nese find ein Paar Locken⸗
ten befeftigt, die Durch ihr Gefchrei andere herbei locken
”
— —
Sitzen dieſe ſo, daß ſie getroffen werden koͤnnen, ſo laͤßt der
Faͤnger das Netz ſchlagen und erhaſcht demnaͤchſt feine Beu—
te. Wegen der Muͤhe die mit dieſem Fange verbunden iſt
und der Ungewißheit ſeines Erfolgs, pflegen ſich nicht viele
damit abzugeben,
0 Die Befchaffenheitder Bogelfojen laßt fich nur uns
vollkommen und fehwerlich deutlich genug befchreiben. Zu
einer DVogelfoje wird ein Stück Land von 15 bis 1600
Quadratruthen erfordert. In der Mitte deffelben ift ein gros
Ber Teich gegraben, der etwa hundert Ellen Iang, eben fo
breit und fo tief ift, daß er immer Waffer halten kann. Vier
oder fünf Eilen vom Ufer diefes Teichs ift ein ſechs bis fieben
Ellen hoher Erdwall an allen vier Seiten aufgeworfen. Dies
fer Wall hangt aber nicht an den Ecken des Teich zufams
men. ‚Denn an jeder derjelben geht von dein großen Waſſer
ein Graben heraus, ſiebenzig Ellen lang, aber ſo viel ge—
kruͤmmt, daß die gerade Linie von der Muͤndung deſſelben
bis an die Spitze etwa funfzig Ellen beträgt. Dieſer Gra—
ben wird die Pfeife genannt. Da wo derſelbe mit dem
Teich zuſammenhaͤngt iſt er neun bis zehn Ellen breit und
verhaͤltnismaͤßig tief, wird aber allmaͤhlich ſchmaͤler, ſo daß
er an den Ende anderthalb bis hoͤchſtens acht Ellen breit iſt,
daſelbſt auch Fein Waſſer enthält. An der Augern Seite dies
fes Grabens ift gleichfalls ein Erdwall, eine Fortfegung je
nes größern, ‚der aber zumächft am Teich nur drei bis vier
Ellen hoch ift, und.gegen das Ende allmahlig niedriger wird,
Auf diefem Wall ſtehen ganz kurze Pfaͤhle. Gegenüber auf
Der andern Seite der Pfeife, wo Fein Wall ift, ftehen Tange
Pfaͤhle, derem bloßes Ende mit jenem auf dem Wall horizone
tat iſt· "Auf dieſen Pfählen wird über die Pfeife ein Net
gefpennt, und por dad Ende derfelben. ein Hamen oder. eine
Reuſe befejtigt, Dicht augen vor ven langen Pfaͤhlen ſtehen
Schirme oder Zaune von Schilfrohr, fchrage argen den Gras
ben gefieilt, ohngefehr wie Coulifjen auf dem Theater; je:
der diefer Schirme iſt etwa fechs bis ficben Elien lang... Ein
paar Ellen außerhalb vor diefen jteht ein Ianger Zaun in ge!
oder Linie längs der Pfeife, welcher alle Ausficht von dem
Graben zwifchen den Schirmen begranzt, fo daß außerhalb
diefes Zauns ein Menſch gehen kann, ohne von den Vögeln
in der Pfeife gefehen zu werden. Solcher Pfeifen find vier,
auch wohl ſechs, damit der Fanger allemal in einer die abs
warts vom Winde gelegen ift, fangen kaun. Gonft wärden
die Vögel von ihm die Witterung, befommen und davon flies
gen. Die Wille und der übrige Platz in der Koje find nit
Schilfrohr, Baͤumen nnd Sträuchern aller Art beflenzt, fo
dag fie einem kleinen Walde oder einer Wildniß ahnlich
ſieht.
Jetzt ſind auf Foͤhr drei En aufen:eiheh
vierten, welche ſchon feit vielen Zahren.ganz unbrauchbar
und öde liegt. Zwei derfelben liegen ur wenige Ruthen
som Teich entfernt; in der dritten, die faft mitten im Lande
liegt, fangt man nur wenig Vögel; - Abwärts von den Dürs
fern muͤſſen fie natürlicher Weife alle liegen. Im Jahr 1790.
wurde; die letzte angelegt, und foll, nach ziemlich fichern Nach⸗
sichten, 5000 Markl. gefoftet haben. Es find vielleicht eis
nige neunzig Jahre her, als die erfte angelegt wurde. Man
hatte die nöthige Anweilung dazu in Holland erhalten. Die
weite beftcht feit etwa fechzig Jahren.
In der Koje ift immer eine Anzahl zahmer Voͤgel
welche das ganze Jahr hindurch taͤglich zweimal in der Muͤn⸗
dung der Pfeife gefuͤttert werden. In der einen Koje wer⸗
„den jährlich uͤber funfzig Tonnen Gerſte verfuͤttert. Ed werz
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den auch einige Hundert Vögel halb zahım gemacht. "Man
befchneidet ihnen naͤmlich die Flügel, füttert fie an einem
eingefehloffenen Ort in der Koje, bis ihnen die Federn wieder
wachen, und läßt fie dann in die weite Welt fliegen, Dies
fe fuchen das folgende Fahr mit ihrer Brut und vielen andern
die Koje wieder, und vergrößern den Fang.
Der Fang nimmt mit den erften Tagen bed Aus
guſt feinen Anfang und dauert fo lange Dis es fo ftarf friert,
daß das Waſſer in der Koje mit Eis belegt wird. . So bald
dies gefchicht, verlieren fi) die Vögel auf einmal, Im
September und Dftober ift die befte Fangzeit.
Beim Fange ſelbſt verfährt man auf folgende Weiſe.
Wenn ſich wilde Voͤgel in dem großen Teich einfinden, ſo
folgen dieſe den zahmen, wenn fie gefüttert werden, bis in
die Pfeife, Der Känger ſteht ſo, daß der Zaun ihn den Vöz
geln unfichtbar macht. So bald er merkt, oder durch eine
‘ Heine Spalte fieht, dag Vögel da find, tritt er hinter dem
Zaun hervor, und zeigt fich denſelben. Diele wagen nun
nicht zurück, in den Teich zu fliehen, weil er demſelben naͤ—⸗
her fieht als fie. Sie fliegen alfo tiefer in die Pfeife hinein.
Der Faͤnger geht zwifchen den langen Zaun und den Schir—
men weiter, bis ihn bie Vögel wieder fehen, und ganz in
die Neufe hinein fliehen, Hier packen fie fich, wie Heringe
auf einander, Nun kann fie der Fänger von daher einzeln
hervorlangen. Gleich wird die Neufe wieder vorgefeßt, und
der Faͤnger geht hinter dem langen Zaun ungefehen wieder
an die Mündung der Pfeife zuruͤck. Hier trift er in rechter
Faugzeit fchon wieder eine Anzahl an, die er auf ahnliche
Art in ſein Netz treiben kann. Der große Teich ift alsdaun
zuweilen ganz voll von wilden Bögem, die aber wegen der
ſchrage geſtellten Schirme ‚ven Fänger nicht fehen und ruhig
bleiben. Die zahmen Fennen ihn, und werden alſo nicht
“ durch feinen Anblid in die Reuſe hineingefchredt.
Der Fang gefchieht nur wahrend der Fluth;
denn beider Ebbe, went der Grund des Meeres von Waſſer
entbloͤßt iſt, find die Vögel außerhalb des Teichs ‚ um ihre
Nahrung zu fuchen. Taͤglich werden in der beften Koje
während ver rechten Fangzeit, ein bis zweitaufend, früher
und ſpaͤter nicht fo viele gefangen, Jaͤhrlich, ein Fahr ins’
andere, rechnet man etwa 30,000 meiftens Fleine Vögel.
Die zweite Koje, welche tiefer im Lande liegt, liefert bet
weitem nicht fo viel, etwa 5 bis 6000, meift große Vögel,
Sie wird aber auch nicht fo gut unterhalten, ‘
Auf der Inſel Sylt ward im Jahr 1767. eine Entenz
foje angelegt, die jährlich 30 bis 40,000 Enten liefern fol.
Man behauptet, ihr Ertrag Fönnte noch viel bedeutender
ſeyn.
Nach dieſer Abſchweifung kehren wir aufs feſte Land
zuruͤck, tum noch von der vierten der oben bemerkten ordentlis
hen Sag darten, der Fuch sjagd, Nachricht zu geben,
Auf mancherley Weife wird dem Fuchſe nachgeftellt und
alle verfchiedene Arten diefer Jagd werden noch mehr oder
‚weniger geübt. Wenn der Fuchs im Herbfte in Knicken fich
aufhält, ſucht man ihn, doch mehr gelegentlich, „mit dem
Huͤnerhunde; öfterer wird er, zumal bei naffem KHerbftwets
ter, mit Dachshunden aus dem Baue gebiffen; zur Winters—
zeit lauert wian ihm beim Luder auf, und auch mit Zellereifen
amd mit Schiwanenhälfen wird ihm nicht felten nachgeſtellt.
Aber die, geſwoͤhnlichſte und die Hauptjagd zur Vertilgung
der Fuͤchſe, oder oͤfterer noch zum Vergnuͤgen, iſt die Treib
eder Klopfiagd, Auf mehreren Gütern wird dieſe vor
— ——
allen andern Arten der Jagd noch mit dem meiſten Aufwande
getrieben.
Der Diſtrikt, welcher abgejagt werden ſoll, wird" zuerſt
in aller Stille mit Jungen und Maͤdchen, die mit Peitſchen
ausgeruͤſtet ſi ſind umſtellt. Bei Zaͤunen, die von der Sue
che abgehen, muß aufjeder Seite einer geftellt werden, um
das Durchfchleichen des Fuchfes zu verhindern. Die Amſte⸗
henden werden von den Schreibern und Voͤgten des Guts in
Ordnung gehalten. Der Revierjäger vertheilt die Schüßen
durch die Suche auf die gelegenften Schießftellen, und giebt
dann mit dem Horn, oder auf dem Finger, oder dem Pul—
vermans das Signal. Alsbald ftreichen die Jager den Hunz
den die Koppel; gierig eilen diefe zur Suche und hinter ihnen
zu Pferde oder zu Fuße der Jaͤger. Sogleich wie die Hunde
laut werden, Flatfchen alle Umftehenden mit den Peitfchen,
damit fie das ausbrechende Wild wieder zurüctreiden. So
werden zwei oder mehrere bei einander liegende Gchegje den
Tag über mit Stöbern oder Schießhunden abgejagt. MWinde
hunde, welche Sager oder Schüßen etwa bei fich führen, wers
den außer der Suche aufs Freie gelegt, um durchgehende: Fuͤch⸗
ſe zu behetzen.
Die Parforcejagd findet nur noch auf einigen
Guͤtern hin und wieder im Schleswigſchen und im Holſteini⸗
ſchen ſtatt, in Gegenden, wo große Rethteiche, wenn ſie
trocken liegen, oder betraͤchtliche gaugbare Moorbruͤche dieſe
Jagd beguͤnſtigen. Sie wird nach Michaelis, nur einmal
in einem Diſtrikt, und damit die Hunde ſich die Fuͤße nicht
wund laufen bei, offenem Wetter gehalten, Sorgfaͤltig wer⸗
den die Nacht vorher die Baue verſtopft; die Suche wird mit
Jagdleuten umſtellt, die Schuͤtzen vertheilt und verſteckt, die
4 —
Hunde dann hineingelaffen und bis alle Füfche todtgefchoffen
oder Durchgegangen find, die Jagd fortgefeßt.
In den Füniglichen Revieren ift die Treibjagd nicht bes
deutend. In den meiften Diftrikten werden noch die Bauern
als Zagdpflichtige dazu angefagt. Sie müffen drei Tae
ge fich dazu einfinden vder die verordnungsmäßigen Brüche
für jeden Tag entrichten. Da manche weit von dem Revier
entfernt wohnen, und zeitig zur Stelle feyn follen, fo bezahle
man oft lieber die Brüche und dann find nicht felten der Jagd⸗
leute zu wenig, um die ganze Suche, oder die von Schüßen
unbejeßten Plage zu umftellen. Das An und Umſtellen
ungeübter Leute verſcheucht auch manchmal das Wild, che
noch die Zagd beginnt und fie fallt dann nur geringe aus.
‘Diejenigen Güter ausgenommen, wo die Slopfjagd zur
Befriedigung der Jagdluſt noch befonders regelmäßig getries
ben wird, ift in den übrigen Diftriften die Ausbeute derfels
ben nicht fehr bedeutend. Nur wo die Füchfe noch häufig |
find , werden wohl fieben bis acht Stud an einem Tage er⸗
legt. Zuweilen mögen auch die Regeln verabfaumt werden,
die Jaͤger ihrer Kunft nicht Meifter, die Bar nicht wohl
abgerichtet ſeyn.
Sene feltenern Nevieren auögenommen, werden dem
Jaͤger vielleicht im Ganzen mehr Füchfe durch die übrigen
vorhin bemerkten Arten der Jagd und des Fanges zu theil!
Einige haben Schießhuͤtten vder andere offene Derter zum
Anſtellen, bei welchen fie einen Zuderplaß anlegen; oder mit
dem Dachehunde fucht man die Baue bei jeder gunftigen Witz
terung ab und erwartet mit der Flinte den fliehenden Fuchs.
Mancher wird auch ſpat im Herbſte gelegentlich bei der Felde
jagd, bald auf MWafferfniden, bald auf Buͤlten in Kleinen
Zerabrüchen, bald auf Moͤren und in den Feldern’ betroffen
en
und erlegt, Viele Jäger geben ſich auch mit dem Fange ab.
Einige bedienen fich dabei des Schwanenhalſes; andere nur
der Tellereifen. Die Witterung wird noch von manchen als
ein Geheimnis verhehlt, mögen auch Jeſter, Winkel und
gielleicht fchon Vater Dobel, ihnen unbewußt, fie fonge
befchrieben haben,
Diefe find die Arten der Jagd, die noch vegelmägig und
nad) einer gewiffen Ordnung beriieben werden, Don der
Nachſtellung und Erlegung anderer Raubthiere, die noch
vorkommen, der Dachfe, Fiſchotter, Marder, Zitiffe, iſt
Taum etiwas der Bemerkung wert). Der Dachs wird im
Schleswigſchen mit Tellereifen gefangen auch mittelft eines
vor der Röhre aufgelpannten Sades; in Holſtein iſt es ge⸗
braͤuchlicher, ihn mit Hunden zu hetzen. Die Fiſchotter
wird mit der Flinte und durch Selbſtſchuͤſſe erlegt. Zum
Fange bedient man ſich der Tellereiſen und auch der Netze.
Marder und Iltiſſe werden entweder mit Eiſen oder
mit hölzernen Fallen gefangen,
Unter den Jagdmerkwuͤrdigkeiten in den Herzogthlimern,
welche noch in dieſem Abſchnitt eines Plaßes werth ſchienen,
folgt hier zuerjt der Fang der Tumler und befonders der Sees
hunde,
Der Zumler, auch das Qummel = oder Meer:
ſchwein (Delphinus phocena) genannt, laͤßt fich haufig bet
Helgoland, auch am feften Lande an der niederftedtifchen
und auch an der öftlichen Küfte ſehen.
Der Helgolander ift auf den Fang nicht eingerichtet.
Am eiderftedtiichen Strande fommen die Tumler mit der
Stuth and Land und werden hier, wenn fie in Schlaf fallen,
übereilt. Man behandelt fie wie Robben und benußt fie zu
Thran. Von einem Tumler 130 bis 140 Pfund jchwer,
— — RG
werden gewöhnlich einige zwanzig, zuweilen bis zu fünfzig
und fechzig Pfund Ihran gewonnen. An der öftlichen Kuͤ⸗
fie ſoll der Tumler auch nicht felten ſeyn; an der Holfteinis
fchen werden 3.8. bei Hohwacht jährlich einige erlegt.
Ungleſch zahlreicher zeigt fih der Seehund, an der
oͤſtlichen und an der weftlichen Küfte. An beiden ift er einer
der gefährtichften Störer der Fifcherei. An der Weftfeite
trift man ihm am häufigiten bei Wefterherer, auf der foges
nannten Kampeebanf; ferner bei der Fleinen Inſel Norde—
roog, und in Dithmarfchen bei Buͤſum und beim Hedewis
genfoog. Auch am Ufer des Kranprinzenkoogs und in den
Können, die durch die Außendeiche laufen, halten ſich viel
Seehunde auf. *). An: der öftlichen Küfte werden fie in
den Föhrden bei Edernföhrde und Kiel, auch bei Neuftadt
und Hohwacht nicht felten bemerkt. **)
Ueber den Schaden, den die Seehunde der Fifcherei
verurfachen, wird von den Fifchern fehr geklagt. Sie holen
ihnen die Fifhe aus den Negen, und vernichten zugleich
Netze und Körbe, Bei Neuftadt leidet vorzüglich der Dorfche
fang von ihren Nachftellungen. Sie verzehren die gefanges
nen Döriche in den Körben, zerreißen diefe und entkommen.
Zuweilen, trift fie der Fifcher ftatt der Dörfche ferbft im Kors
be, manchmal ihrer zwei auf einmal. Diefer Korb befteht
naͤmlich aus drei verfchiedenen Beuteln und die Oeffnung des
leßten wird fehr enge. Beim Verfolgen der Dorfche drückt
ſich der Seehund zuletzt in diefen dritten Beutel hinein, Iſt
dann das Netz noch neu und ſtark genug, fo kann er fich nicht
*) Volkmar Befchreibung von Eiderfiedt ©, 150. — Prov. Be
1737 4 © 94 — 1794: 3 ©. 365.
er) Prov. Ber, 173% 5. ©, 627 — 199 5 S. 471
m Gar
wieder durcharbeiten. Die Fäden defferben haben zwar nur
die Dice eines ſtarken Zwirnfadens; allein die Eleinen Mas
ſchen und ihre Dichtigkeit hindern doch das Thier fich wies
der zu befreien. Bon einen fo gefangenen Seehunde werden
ungefähr 50 Pfund Thran gewonnen. ,
Man ftellt den Seehunden auf mancherlei Weife nach,
Im Winter auf dem Eije ift der Fang leicht, Man bes
lauert fie und fie werden durch Schießen oder Schlagen erz
legt. In harten Wintern findet man fie oft in den nicht zu⸗
gefrornen Stellen, zieht ſie mit der Pike aufs Eis und toͤd—
tet fie durch Schläge. Zuweilen werden ſie auch im Schla⸗
fe am Lande uͤbereilt.
Su den fangen und breiten Foͤhrden der öſtlichen Kuͤſte
fehltes an Einbuchten und an den Ufern oft an nahen Steinen,
worauf der Seehund fich ſonnen und betroffen werden Eünnte,
oder weiler gleich bei der Annäherung eines Menfchen uns
tertaucht, entfommt er zu fchnell, Hier bedarf es daher
k uͤnſtlicher Mittel, um ihn ſchueller und ſicherer zu ers
legen.
Mehrere folcher Mittel find einige nur vorgefchlagen,
andre mit Erfolg angewandt. Im Jahr 1776. wurde der
koöniglichen Landhaushaltungegefellihaft zu Kopenhagen von
zwei Einwohnern von Marſtall auf der Inſel Arıve, Na⸗
mens Schmidt und Nielfen, von jedem ohne Vorwiſſen
des andern, eine eiferne Mafchine zum Sechundsfans
ge eingefandt. Dem erfteren, deſſen Erfindung manche
Vortheile vor der des andern voraus hatte, wurde Die guldes
ne Medaille von 50 Thaler, dem andern die filberne von-20
Thaler zuerkannt. Beide Mafchinen waren zum Fange auf
m;
Niemanns Fosfiftatiftif, u
Fr 400 ar
folchen Klippen eingerichtet, die zur Zeit der Fluth vom
Waſſer bedeckt find, bei der Ebbe aber hervorragen. Beide
hatten die Unbeguemlichkeit, dap jemand bei der Diafchine
lauern mußte, um mitteljt einer Schnur fie anzuziehen, wenn
der Seehund auf den Stein’ gekrochen war. Nieljen gab int
Fahr 1779. eine ſolche Berbefferung feiner Mafchine an, mits
telft der fie fich von ſelbſt zuzog. Er erhielt dafür eine zweis
te Praͤmie, und lieferte 1782, eine folche Mafchine der Ge—
fellfchaft zur Aufftellung ein. Allein der Preis derfelben,
welcher 50 Thaler betrug, vermindert ihre Brauchbarkeit.
Im Jahr 1787. belohnte die Gefellfchaft die Erfindung eines
Jaͤgers Johannſen von der Inſel Falſter mit der ſilbernen
Medaille. Dieſe beſtand in einem liegenden, beim Anzie—
hen ſich auſſpannenden Netze. Man fand dieſes Inſtrument
einfach, anwendbar, ſicher und auch wohlfeil. In demfels
ben Jahre ward in den fchleswig holft. Pırovinzialberichten
(5. ©. 623. ff.) ein Netzkorb vorgefchlagen, der mit eis
nem Dorſch, als Lockſpeiſe verſehen, und zum Einfangen
des Seehundes wenigftens drei Fuß Weite halten, dem Thies
re aber das Zuruͤckgehen unmöglich machen follte,
Einfacher und vortheilhafter als diefe neu angegebenen
Einrichtungen find vielleicht Diejenigen Arten des Fanges,
welche man an den verjchiedenen Küjten bereits mit Erz
folg anwandte, und die bei Gelegenheit jener Vorſchlaͤ—
ge naher befannt wurden. Bei der Infel Moͤen werden
aus den Waffer hervorragende Steine gegen Abend mit
Netzen nad) der Warferfeite zu umfteilt, in folder Entferz
nung, daß die Breite der Netze den Grund mehrentheild er—
reicht. Die Nee find ungefähr 7 bis 8 Faden lang, und
6 bis 7 Fuß breit, von Garn etwa eines Pfeifenftiels Dich,
Zu We A
bie Maſchen 5 bis 6 Zoll weit. Wenn der Seehund gegen
die Nacht auf den Steinen einen Ruheplatz ſucht, ver ſtrickt er
ſi ch in dieſe Netze.
In Dithmarſchen hat man folgende Art die See—
hunde zu fangen mit Vortheil verſucht. Man nimmt eine
eichene Bohle, etwa 25 Fuß lang, und befeſtigt darin
in gleicher Entfernung etwa zwölf eiſerne, zwei Fuß lange
Stangen, die ſpitz zulaufen, mit einem kleinen Wiederhaken
verſehen ſind, und der Staͤrke des Thiers hinlaͤnglich wi—
derſtehen koͤnnen. An jedem Ende der Bohle iſt ein vier—
eckigtes Loch, wodurch ſie an einem tief eingegrabenen Pfahl,
dem noch ein hoͤlzerner Anker zur Gegenſtuͤtze dient, befeſtigt
werden. An einigen Orten graͤbt man dagegen die Bohlen
ſelbſt in Loͤcher von der Tiefe, daß, wenn der Sand ſie wie⸗
der bedeckt, nur etwa eine Hand breit von dem Haken auf
der Oberflaͤche hervorragt. Solche Bohlen, ſo viel als die
Lage des Orts erfordert, werden an Stellen, worauf die
Seehunde ſich zu ſonnen pflegen, und zwar im Vorgrunde
ſo niedrig angebracht, daß ſie bei der Fluth darüber hin—
ſchwimmen, aber gegen die niedrigſte Ebbe, wenn ſie dem
Waſſer wieder zueilen, an den Eiſen ſich anſpießen. Die
rechte Zeit iſt, wenn die Eiſen noch drei bis vier Zoll mit
Waſſer bedeckt ſind. Um dieſen Zeitpunkt zu bemerken, hat
man irgendwo eine Backe aufgerichtet, an der ſich ein Merk—
zeichen befindet, welches jener Hoͤhe des Waſſers gleich
koͤmmt. Von dem entgegengeſetzten Orte wird alsdann ploͤtz⸗
lich ein Geraͤuſch gemacht und zugleich verhindert, daß die
Thiere nicht nach den offenen Seiten ausweichen. Doch era
fordert diefe Einrichtung genaue Aufficht, damit die Fangha⸗
fen nicht mit Schlamm bedeckt werden; oder fo ſehr verſin—
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ken, daß man kaum die Stelle wieder finden kann; oder von
der Fluth, oder von aufgeſpießten großen Seehunden forte
geriſſen, oder auch geſtohlen werden. Darum beduͤrfen die—
jenigen, die mit dem Zange ſich beſchaͤftigen, eines Fahr—
zeuges, um den Fangort oft genug unterfuchen und bewa⸗
chen zu koͤnnen.
Anden Augendeichen von Dithmarſchen were
den auch beim Bernfleinfuchen zuweilen Scehunde gefangen.
Hier halten fie fich in den tiefen Stellen oder Ballen auf,
weil der Seehund während der Ebbe nicht Waffer genug hat;
bleiben hier zuruͤck, werden übereilt und mittelft eines Schufe
ſes in den Kopf, der über dein Waſſer hervorragt, ges
troffen.
Der Monat Julius iſt dem Fange vorzüglich guͤnſtig.
Die Alten pflegen ihre Jungen, deren ſie meiſtens zwei ha—
ben, auf dem Rüden zu tragen. Dan merkt fie in der Fer⸗
ne bald an ihrem Bellen und Heulen,
Die einfachfte und ficherfte Jagd ift wohl diejenige, die,
nach grönlandifcher Weiſe, bei der kleinen Inſel Nordes
2009 etwa eine Viertelmeile nordweſtlich von Pellworm
ſtatt findet. Hier, auf den unabſehlichen Schlickbetten rings
umher, auf welchen die Seehunde ſich zahlreich einfinden,
iſt auch der wichtigſte Fangplatz. Die Jaͤger von Norde⸗
roog, in der Uniform des Seehundes, in Waͤmbſern und
Hoſen von Seehundsfellen gekleidet und mit Kappen von dems
felden Stoffe auf den Köpfen, mit Slinten bewaffnet, bes
lauren fie zur Ebbezeit auf dem Schlick, Eriechen ihnen auf
Händen und Füßen näher, wackeln, um fie zu betrügen, be⸗
fiändig mit den Köpfen, So Iaft das Thier ſich bethören,
u: > —
Das männliche glaubt, Weibchen feiner Art zu fehen und
fümmt ihnen arglos entgegen. Kaum iſt es den Jaͤgern auf
den Schuß, ſo wirft der eine ſich platt nieder, der andere
legt uber ihm an, und erſchießt das Thier, *)
Nur eine Familie bewohnt diefe Inſel und nährt fich
‚bier von diefer Jagd. Man vechnet jährlich im Durchfehnits
te auf 130 Sechunde, von jedem bis zu 30 Sannen Thranz
. den Gewinn bei den vor Jahren mäßigen Preifen gegen 800
Mark jahrlich.
Außer dem Thran werden an den reichen Fangplaͤtzen
auch andere Theile des Thiers vortheilhaft benutzt. Die Fels:
le werden zu Ueberzügen, Tobaksbeuteln und zu mancherlei
Kleidungsftücen verwandt. Brufttücher, Jacken, Kappen
und DBeinfleider von Seehundgfell, an welchem man die
Haare läßt, find am Weſtſtrande md auf den Außendeichen
bei der rauhen und naffen Witterung eine befonders ange⸗
meflene Tracht.
Noch find zwei andre fir die vaterlandifche Jagdkunde
intereffante Gegenftände übrig, das Preisgeben der
Meven bei Schleswig und der Vogelfang auf
der Inſel Helgoland.“ Wir wiederholen hier, im eis
nem freien Auszuge, die früher an einem andern Orte davon
mitgetheilten Nachrichten,
*) Provinzialberichte 1794. 3. ©. 364. fr
“- 500 —
. Das Preisgeben der Meven.”)
In der Nähe der Stadt Schleöwig, in der Mitte des
Halbfreifes, mit welchem die Stadt den größten Theil der
hier von der Schlei gebildeten Bucht einfchließt, erhebt fich
ein grasreicher Hügel, der Mevenberg genannt, Den
Bewohnern von Schleswig, deren Garten nach der Schlei lies
sen, gewährt diefe Fleine Inſel einen freundlichen Anblick.
An fchönen Herbfitagen laſſen fie fich dahin überfegen und
genießen bier der freundlichen Ausficht, welche auf der einen
©eite die umliegende Stadt, auf der andern die einſam lies
gende Haddebuyer Kircdye mit den anı — Feldern und
kleinen Doͤrfern gewaͤhren.
Zu Anfang des Fruͤhjahrs wird die Inſel son den Mes
sen bevölkert. Ihre Ankunft ift den Fifchern ein Zeichen,
daß die Schlei nun in dem Fruͤhjahre nicht mehr mit Eife bez
legt wird,
Die Mevenart,**) welche den Hügel bewohnt, und ihm
den Namen giebt, ift größer als eine Taube, hat einen ro=
ihen Schnabel und rothe Beine, einen ſchwarzen Kopf, defs
jen Farbe die Geftalt einer Kappe bildet, und famt den
ſchwarzen Flügelfpigen und blaulichen Rüden mit dem übris
gend weißen Körper ſehr fchön abfticht. So ift die Meve
gezeichnet, wenn fie ein Jahr alt und vollig ausgewachten
ift. Aber fie verändert ihre Farbe vorher zweimal. Als
®) Vergl. Provingialberichte 1797. 8. ©. 265. ff. die Veſchrei⸗
bung des Paſtor Brinkmann.
*) Vergl. oben S. 249 fi»
— 501 —
Kuͤchlein iſt ſie gelb und ſchwarzbunt; dann wird ſie grau
amd weiß, und nun erſt erhaͤlt fie die beſchriebene Farbe,
Sie naͤhrt ſich von Gewuͤrm, doch vorzuͤglich von kleinen
Heringen und andern Fiſchen. Da, wo die Fiſcher die klei—
nen unbrauchbaren Fiſche aus den Kaͤhnen werfen, ſammlet
ſich ein Heer von Meven um dieſe Beute.
Die Meve niſtet in dem Graſe des Huͤgels, mehr auf
der Hoͤhe, wo ſie vor Ueberſchwemmungen ſicherer iſt, als
auf dem flachen Ufer. Vom Fruͤhlinge bis zur Mitte des
Julius zieht fie drei, hoͤchſtens viermal, jedesmal zwei Juns
ge. Während diefer Brütezeit wird der Mevenberg von eis
ner Wache auf der Schiffbrude bewacht, damit
Niemand an demſelben Yande, und die Vögel im Bruͤten fids
re oder die Eyer weghole. Die Meveneier, die grün mit
Punkten gezeichnet, von der Größe der Hiinereier find, ſol⸗
Ten nicht übel ſchmecken. Den Angriff des Falken follen die
Meven durch gegenfeitigen Beiftand, wie die Huͤner Kali
forniens, ſelbſt abzuwehren wiffen. Aber defto ſchlimmer
geht es ihren mit ihren menfchlichen Berfolgern an dem Tage,
wenn jie preis gegeben werden,
Diefes Preisgeben, für die Einwohner von Schles:
wig, eine Art Volksfeſt, gefchieht nach der Heuernte,
wenn man vermuthenr Fann, daß die Meve zum letztenmale
gebruͤtet hat, an einem Nachmittage gegen Ende des Julius.
Jagdluſtige jedes Standes und Alters, mit und ohne Ges
wehr, ſammlen fich zahlreich an den Ufern der Schlei, die
dem Hügel am nächfien liegen, einige um Meven, zu ſchießen,
andere um fie zu greifen, viele auch nur als Zufchauer bei
dem Schaufpiel, oder um fich an der Menfchenmenge, und
den mancherlei Aeußerungen der Volksfreude zu ergoͤtzen. Fis
ſcherkaͤhne, welche die Jagdluſtigen an den Hügel bringen,
bevecden dann die Ufer. Der Hügel ift mit Wache befett,
Damit fich bis auf hundert Schritte niemand ihm nahere, ehe
von den obrigfeitlich beftellten Fügen das — des
Preisgebens gegeben iſt.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit harret nun Alles in
Kaͤhnen und Boͤten dieſes Zeichens. Die Fiſcher ſitzen, die
Ruder zum Einſchlagen bereit. Aller Augen ſind auf den
Huͤgel gerichtet. Die Jaͤger landen mit der Wache an dem
Mevenberg. Nun iſt die Erwartung aufs höchfte geſpannt.
Um ein oder zwei Uhr ſpaͤtſtens erſolgt das erharrte
Zeichen.
Die Mevenkolonie, als ahnete ſie ihr Schickſal, ge—
raͤth in Unruhe und Schrecken. Nur die Zaͤrtlichkeit gegen
die Jungen feſſelt ſie. Schreiend flattern die geaͤngſteten
zahlloſen Schaaren in die Luft, weniger beſorgt um ihr eig—
nes, als um das Leben ihrer Jungen, die im Graſe liegen.
Drei oder mehrere Meven, von den drei erſten Schuͤſſen der
Jaͤger, dem Signal des Preisgebens, getroffen, ftürzen zu:
erit herab. Mit dem dritten Schuffe fehlagen die Fifcher
ihre Ruder ein, und in einem Nu find Hunderte von Mens
fchen auf dem Hügel.
Nun fallen die Unbewaffneten der Gelandeten ber die
zahlreichen Zungen im Grafe hin, Gleichzeitig find die
Schützen befchaftigt, Auch der Ungeſchickteſte kann mit feiner
Beute zufrieden ſeyn. Ruͤhrend iſt es, wie die Meven auch
durch Die ſchnell wiederholten Schuͤſſe ſich nicht zuruͤckhalten
laſſen, dem ſtaͤrkſten und ſchoͤnſten Naturtriebe, der Sorge
für ihre zum Theil noch mit Pflaumen bedeckten Jungen zu
folgen, Erft, wenn eine Menge getödter Liegt, und ihre
unbewaffneten Verfolger über den ergriffenen Raub hergefals
Ien find, richten fie ihren: Flug von dem Hügel ab, zu ihrer
eignen Rettung, doch immer wieder heranflatternd zu ihrer
Brut mit ihrem Klaggeſchrei.
Der erſte Hauptakt dieſes Meventrauerſpiels iſt nun ge⸗
endigt. Die Alten haben die Huͤgel verlaſſen; die meiſten
Jungen ſind aus ihren Neſtern geraubt. Auf dem Huͤgel
iſt nun fuͤr Faͤnger und Schuͤtzen nichts mehr zu thun. Doch
iſt die Jagd damit noch nicht geendigt. Die Boͤte ſchwim—
men nun auf der Schlei um den Hügel herum, die Feuerroͤh—⸗
re verfolgen nun die einzeln noch umher fliegenden alten Me:
ven, oder die Zungen, die noch ungeuͤbt im Fliegen fich
fchaarenweife durchs Schwimmen zu retten fuchen. Das
Schiegen auf der Schlei und an ihren Ufern dauert indeffen
‚bis ſpaͤt in die Nacht. Auch an den folgenden Tagen hört
man noch manche Schüffe fallen, *) Das Schiefen auf dem
Maffer, wo fo viel mit Menfchen angefüllte Boͤte ſchwim—
men, ift nicht ohne Gefahr.
Man muß fich wundern, daß doch fo felten jemand be—
fchädigt wird, befonders weil die Meven oft fo niedrig über
*) Mit den jungen Meven wird eine Art Handel getrieben. Eis
nige werden zum Vergnuͤgen groß gefüttert, deren die meiften
freilin im Winter fterben, andere werden gegeffen. Aber der
Thrangeſchmack des Mevenfleifches, dag erft durch Kochen mit
Brenneffeln oder Peterſillie gemildert wisd, macht fie weniger
geniesbar.
— 1157 Be
dem Maffer hinftreichen, und eine Menge Kinder an dem
Sefte Theil nimmt,
Ein Auftritt andeser Art ift noch zu bemerken. Noch
deſſelben Nachmittags finden ſich Landleute, die an der Me—
venjagd gar nicht Theil nehmen, auf dem Hügel ein, um
das reichlich gewachſene Gras abzumaͤhen, ehe es ganz nie=
-dergetreten ift. Diefe friepliche Gefchäftigfeit gewahrt mit
dem Treiben der Mevenjäger einen auffallenden Kontraft.
Ruhiger wird der Abend diefes Tages. Die Meven
find zerſtreut. Der Menfch kann nicht Iange am Morden
Gefallen finden. Die ſchoͤne Fahrszeit, die anmuthige Umge—
bung ladet zur menſchlichern Freude ein. Mean hört Volkes
tieder und Freudentöne, und mochte einſtimmen, Fünnte man
des mörderischen Nachmittags vergeffen,
Bogelfang auf Helgoland.)
Die Hauptbefchäftigung des Helgolandes ift befanntlich
ber Dienft als Seelotſe und Fifcherei, Jener, der Beruf,
*) Die hier mitgetheilte Befchreibung ifFin einem freien Auss
zuge aus den ſchlesw. holſt. Provinzialberichten vom 5. 1792,
1. ©. 42. ff. entlehnt. Als der Herausgeber fie in diefe
Sammlung vaterländifcher Forſt- und Iagdnachrichten aufs
nahm, befand fih Helgoland noch im ungekraͤnkten Beſitze
Dännemarls. Durch feindliche Okkupation iſt dieſer ſeitdem
geſtoͤrt. Das Intereſſe an dieſem merkwuͤrdigen Voͤlkchen kann
dadurch nicht vermindert, der Wunſch baldiger Wiedervereiniz
gung mit demſelben muß durch jede Erinnerung an feine Eis
genthümlichkeiten nur noch Tebhafter werden.
— 505 -
den ihm gleichſam die Natur ſelbſt anwies, giebt feiner Fels
feninfel für den Welthandel des Nordens bedeutende Wichtige
Feit; diefe war für die Konfumtion der Städter an der Elbe
und an der jchleswigfchen Weſtkuͤſte fehr ſchaͤtzbar. In vori—
gen Zeiten kounte er, neben diefen Hauptgewerben, auch den
Vogelfang zu feinen Erwerbzweigen rechnen. Große Züge
von Zugsögeln mancheriey Art befuchten ehemals diefe In—
ſel. Iufonderheit iſt der Schnepfenfang fo beträcht-
lich geweſen, daß man oft mehrere hunderte an einem Tage
gefangen und eigne Fahrzeuge damit zum Verkaufe nach
Hamburg gefehiet hat. Daher damals das Recht, ein
Schnepfenneg an einem Orte aufjtellen zu dürfen, für einen
nicht umwichtigen Vortheil gehalten wurde. Mehreren
Grundſtuͤcken hangt deswegen noch jetzt die Serpitut des
Schnepfenfanges am. Ueberhaupt find die Entfernungen eis
nes Netzes yon dem andern, fo wie auch die Kegeln, die bei
dem Schießen und Fangen der Schnepfen beobachtet werden
muͤſſen, fo forgfaltig beftimmt, daß man daraus. abnehmen
Tann, wie wichtig Damals diefer Erwerb gehalten wurde,
Jene goldene Zeit ift nicht mehr! Nur einzeln und fpar«
fam werden in neuerer Zeit die Schnepfen gefangen und man
mußte fie hier eben ſo theuer als in Hamburg bezahlen, wenn
nicht etwa alle Gelegenheit, fie dorthin zu ſchicken, fehlte,
-
®) Diversi generis avibus nidos, et quae non iuvelligari
‚ possunt domicilia rupes haec alta praebet: quarum incredi-
biles greges in auetumno hic turmatim convolant, grues
videlicet, cygni, anleres, anates, mergi, alaudae, turdi,
galeritae et similes multae, quae incolis grata fercula prae«
bent, Versi, Ranzau deser, Chersonesus Cimbr,
— 506 —
Gaͤnuſe, Enten, Schwäne ꝛc. deren Ranzau erwaͤhnt,
ſieht man aͤußerſt ſelten. Droſſel und Krammetsvoͤgel kom—
men im Herbſte und Fruͤhjahr, wenn Wind und Witterung
fuͤgt, noch am häufigften. Bon diefen, von einer ‚Art Brach⸗
voͤgel, die man Wilſter nennt und von den Holztauben ‚ die
fich zu Zeiten einfinden, ‚Kann man nod) fagen: incolis gra-
ta fercula praebent. Ob jene Vögel jegt einen andern Zug
nehmen, oder was die Urfache diefes Ausbleibens fei, laßt
ſich nicht beftimmen.*) Uebrigens fieht man faft alle Vögel
des benachbarten feften Landes, ſelbſt Nachtigall und Kukuk
nicht ausgenommen, zu gewiſſen Zeiten auc) hier. Aber ihr.
Befuch währt immer nur eine Furze Zeit. Man findet hier
zuweilen eine Menge Fleiner Vögel, die nicht funfzig Schrite
te fcheinen fliegen zu koͤnnen, ohne auszuruhen und von des
nen es unbegreiflich ift, wie fie fo weit über daS Meer kom⸗
men, da die geringfte Entfernung doch wenigftens ſechs Meis
Yen beträgt. 1 f J
Diejenigen Zugvoͤgel, welche dieſen Felſen noch immer
regelmaͤßig und in großer Menge befuchen, um darin zu nie
fien, find zwei Mevenarten und ein Vogel, der hier der
*) Die Cchnepfen follen jegt in Norwegen, wo fie niften, und
wo man fie vordem aus Aberglauben für unverlerlicd gehalten
bat, ſtark verfolge werden. Wielleicht iſt dies die Urfache,
warum fie auch bier feltener werden. Die übrigen Zuguögel
finden bier vielleicht nicht mehr die Nahrung und Gicherheit,
* die fie vordem gefunden haben, als noch die Düne mit diefer
Innſel verbunden und die Klippe um diefelbe noch zum Theil
mit Gras und Rohr bemachfen, auch die weiße Rlippe noch vor⸗
banden war.
- 57 —
Schütte genannt wird. Von jenen, die man hier Kob—
ben nennt, ift die eine Art Fein, etwa wie eine Taube und
fällt ind gräuliche; die andere Art ift fat jo groß, wie eine
junge beinahe ausgewachſene Gans. Die Farbe von diefer
ift im erjten Jahre grau, im zweiten weiß und auf den Enden
beider Flügel bläulich, Ihre Flügel erſtrecken ſich von einer
Spige zur andern über ſechs Fuß und ihr Flug ift fchön und
majeſtaͤtiſch. Cie find fehr raͤuberiſche Thiere und follen ei—
nen ganzen Schellfifch aufeinmal verfchluden koͤnnen. Wenn
fie indeffen reichen Vorrat) an Nahrung haben, fo find fie
auch fo delifat, daß fie nur die Leber freffen, vie fie. dem Sie
fche bei den Kiefern herauszichen.
Der Schütte it eine Art der Alken, oder Papageis
taucher, derſelbe Vogel, deſſen Pennant in der Beichreis
bung der Inſel St, Kilda *) erwahntund Lapin nennt, Dies
fer Vogel wird dort jo wichtig gehalten, daß bei feiner Erz
fcheinung, die auf St. Kilda wie hier im Februar einzutref-
fen pflegt, die vornehmften Eimvohner fich verfammlen, um
fid) einander Gi zu wünfchen und Maasregeln zu feinem
ange zu verabreden. Wenn die erften Vögel gefangen wer—
den, fo hält das ganze Volk fehr vergnügt ein feierliches
Gafimahl.
So wichtig iſt dem Helgolander, der in Anfehung ſei⸗
ner Nahrungsmittel weniger befchranft ijt, diefer Vogel zwar
nicht; allein aber willkommen ift er auch ihm und giebt ihm
*) ©. deffen Reife durch) Schottland und die — In⸗
ſeln Th. 1, ©. 277.
manche wohlſchmeckende Nahrung. Auch von ſeinen Eiern
ſammlet er viele und verbraucht ſie.
Der Vogel iſt ſo groß wie eine Ente und noch etwas
laͤnger. Seine Farbe iſt oben ſchwarz; Bruſt und Bauch
ſind ganz weiß; auch hat er einen weißen Kreis um den
Hals. Der nicht lange Schnabel iſt ſchwarz und ſcharf;
die Fluͤgel ſind ſehr klein. Daher wird es ihm ſchwer, ſich
betraͤchtlich in die Hoͤhe zu heben. Die Fuͤße ſtehen weit nach
hinten; er geht und ſitzt faſt ganz aufrecht. Ein artiger An⸗
blick iſt es, wenn man eine fo große Menge dieſer Vögel ei⸗
nen neben dem andern auf einem Abſatze an der Felſenmauer
in der ſchoͤnſten Ordnung aufrecht ſitzen ſieht. Sie bauen
keine Neſter, ſondern ſetzen ihr Ei aufrecht auf die kahle Fel—
ſenbank. Iſt dieſes einmal umgefiogen worden, ſo iſt es
unmoͤglich, an derſelben Stelle es wieder aufzuſtellen. Die—
ſe Kunſt des Vogels, ſein Ei auf den nackten Felſen ſo zu le—
gen, daß es aufrecht im ſichern Gleichgewicht bleibt, ohne
berabzurolfen, bewunderte Pennant in feiner britiifchen Zoo—
logie (11. N. 230.), ohne fie erklären zu fünnen, Später
wies ihn ein Freund auf Harvey’s Erklärung. Das Ei ift
nämlich, wenn es gelegt wird, mit einer zähen leimattigen
Feuchtigkeit verfehen, die an der Luft verdickend es an den
Seifen feftktebt. *) Oftmals rollt doch auch eins herad und
manches wird ihnen von den Meven geraubt, die damit oben
auf die grüne Zläche des Felſen fliegen, ein Loch darin picken
*) Pennant's Thiergeſchichte der nördlichen Polarländer II.
©. 472. wo auch die Stelle aus Harbey de generatione
anim, *
509 —
3
und es ausfaufen. Mon findet daher oft ſolche leere Eier,
die ſehr bunt, aber ſich einander in der Zeichnung fo unaͤhn—
lich find, daß man zwei, die einander gleichen, faft nie zu
Geſichte befommt. Sie haben die Größe eines Gaͤnſeeies,
find aber an dem einen Ende dicker und an dem andern mehr
zugeſpitzt.
Wenn die Jungen die gehoͤrige Groͤße erreicht haben,
nehmen die Alten ſie auf ihren Ruͤcken und fliegen mit ihnen
aufs Meer, oder ſtuͤrzen ſie bei hoͤchſter Fluth, wenn das
Waſſer den Fuß des Felſen beſpuͤhlt, von der Hoͤhe hinunter,
um fie den Fiſchfang zu lehren. Die Jungen find ſehr zahm
und laſſen fich Teicht von Kindern gewöhnen, ihnen wie Fleis
ne Hunde auf ihr Locken, wohin fie gehen, zu folgen.
Die Schütten werden theild mit dem Schieggewehr er—
legt, theils mit Negen gefangen; doc) ift eö vor dem 25
Julius, da die Brüthezeit vorüber ift, nicht erlaubt. Nach
den Eiern Flettern Kinder und junge Leute oft mit unglaubs
licher Kuͤhnheit an der fteilen Felfenmauer herum. Dft läßt
ſich ein Knabe an einem Stride die halbe Zelfenmauer her—
unter und feine Rammeraden oben halten den Strid‘, an dem
er wieder hinaufflettern muß.
Meberhaupt ift die Helgolander Jugend unermuͤdet und
unerfchöpflich in Unfchlägen, aller Arten von Vögeln habhaft
zu werden. Den vorhin erwähnten großen Meven ftellen fie
fehr haufig mit der Angel nach, auf welche fie eine Fifchleber
ſtecken und diefe dann auf der Oberfläche des Waſſers treis
ben laffen. Die Meve fieht von oben den Raub, ſtuͤrzt fich
darauf herab und verfchlingt die Angel mit der Beute,
Kurz, fie haben hundert Mittel einen Vogel zu fangen, und
find ihres Erfolgs meiftens fo gewiß, daß ihnen felten die
Beute entwifcht, F
Anhang
beſonderer Nachrichten
von einzelnen
Diſtrikten und Gegenden
ber Herzogthuͤmer.
Niemanns Zorfliatifit, Rt
— 5 T 3 —
——— —— ————— — nennen —
Erſter holſteiniſcher Diſtrikt.)
Umnfang r Theile des Diſtrikts — Flaͤcheninhalt feiner Holzgruͤn—
de nach zwiefacher Angabe — Perſonal — Gehege, deren
Größe — beträchtliche Ausdehnung des Diſtrikts — verfchies
dene Lage, Befchaffenheit und Verfaffung feiner Hölgungen in
den weftlichen und öftlichen Aemtern. _
ı) Herrſchaft Pinneberg. Dienfiverfsnadl — Eins
theilung — Flächeninhalt und Beftand, neuerer Zuwachs —
Umfang der Gehege — Befriedigung — Eigenthumshöljungen
— Streuhoͤlzungen, viel Eichenholz, wenig Buchenholz —
Kirchen und Gemeindehöltungen — Bondenfoppeln — aufs
Feimende Neigung zum Holzhegen — gute Weichhölgungen,
- auch zum Theil gute Eichen bei den Hofftellen — Eigens
shumsrecht an den Bäumen — haushaͤlteriſche und nachhaltie
ge Nutzung — Berhältnis der Eiche zur Buche — Deputate,
deren Einfchranfung und Aufhebung — Kultur der Blöfen —
Baumſchule — Möre — beabfichtete Anfegung eines Moors
inſpektors — Werth des Himmelmoors — Mängel der Torf⸗
wirthfchaft — aufgetragene Unterfuchung der Möre, Bemer⸗
fungen — Jagd, deren Verpachtung,
*) Diefe Nachrichten vom erfien Difteikt find aus mühfam zu⸗
fanınıengelefenen Bruchfiücken, die nicht alle gleichzeitig was
ren, verbunden. Mandye mönen daher der Berichtigung und
Ergänzung mehr als die son andern Diftriften bedürfen.
Kk2
2) Graffhaft Ranzau: Dienfiperfonal — Flaͤchen⸗
inhalt nach früherer Angabe — deſſen neuere Erweiterung durch
Heidegrüände — geringer Umfang der Hoͤlzungen — noch bes
fiehende Weidegerechtiafeit — Beſtand, Verhältnis der Eiche
zur Buche — Mangel an Haupteichen — noch vorhanvene
farfe Buchen — Hol von mittlerem Alter, theilweife Mans
gel daran — Deputatholz — Pflug » und Radeholz — Kuls
tur der Blöfen — Flugſandftrecke — Vorſchlag zu einer Forſt⸗
baumſchule — betraͤchtliche Moorgruͤnde — Par,
3) Amt Trittau: Beträchtlicher Slächeninhalt der
Hölzungen deſſelben — vier Holzungtsberitte unter der Auf
ſicht eineg Hegereiterd — Angabe des gefanten und des Ver
fiandenen Holzgrundes nad) früherer Meffung — dag miifte
Hartholz landesherrlich — fortdauernde Weichholznutzung in
den uneingefriedigten Hoͤlzungen — Deputate — Pflug, und
Radeholz, deifen Ausweiſung nur in nahmhaften Dörfern —
Kultur der Blößen — Baumfchulen — die Hanheide —
vierfach verfihiedene Angabe ihres Flaͤcheninhalts — Bericht
von einem auswärtigen Forfimann über die Hanheide, uͤber
Graͤmen, Lage, Boden, Gewaͤſſer, Hauptbeſtand, Wuchs,
Bloͤßen, Haubarkeit, Gelegenheit zum Abſatz, Hinderniſſe
befferer Bewirthſchaftung, Abfindung der Weideberechtigten —
Naͤchricht von den Bergen, einer Holzung von ähnlicher Des
ſchaffenheit — Blick auf die Fünftigen Vortheile von planmaͤßi⸗
ger Behandlung dieſer Hoͤlzungen — Schritt zu ſolcher Vers
befferung. — Beilagen : Weberficht des trittauiſchen Hegereis
terberitts nach feinem Umfange bis zur neueften Veränderung
— Namenverzeichnis der Dorffehaften, welche Nut und Ra⸗
deholz erhalten.
4) Hoͤlzungen der. in einen Hegereiterberitt vereinigs
gen Aemter Sremsbürtelund Rethwiſch — Zahl
der Behege — Bufchfoppein — Verhaͤltnis der Eichen gu den
Buchen — treflicher Boden , vorzüglicher Holzwuchs — Holz
von mittlerem Alter — Deputate — Saten und Atannogen
— Moͤre.
— 55 —
5) Amt Reinbed: Unterforfbedienten — Inhalt und
Beſtand der Srunpflähe — Gehege, deren Lage, Freiheit von
Dienftbarkeiten, sanie Beſchaffenheit — wenig Nadelholz —
uneingefricdigte Hoͤlzungen, darauf haftende Dienfibarkeiten —
Gemeinheiten, deren Beſtimmung jur Holzkultur — Befticdis
gungen — Abgabe an das Gut Silk — vortheilhafte Lage der
Hölsungen zum Abfage, zur Abfuhr — Etädfchen Bergedorf
— Waſſerkommunikation — Holipreis — Moͤre.
erſte holſteiniſche Diſtrikt begreift den ſuͤdlichen
Theil des Landes, naͤmlich die Herrſchaft Pinneberg,
die Grafſchaft Ranzau, die drei vormals großfuͤrſtlichen
Aemter Reinbeck, Trittau und Tremsbuͤttel und. ſeit dem
Jahre 1807. auch das vormals ploͤniſche Amt Rethwiſch, wel—
ches bis dahin zum zweiten Diſtrikt gehoͤrte.
Die Hoͤlzungen ſind theils geſchloſſene Gehege, theils
ungeſchloſſene Weide = und Streuhölzungen, theils Heide—
gründe, die neuerlich erſt zur Holzkultur eingenommen find,
Der geſammte Flaͤche nin halt dieſer Hoͤlzungen und Holze
gruͤnde, doch mit Ausnahme des gedachten Amts Rethwiſch,
ward in der allgemeinen Ueberſicht (S. 332) zu 7900 Ton—
nen, jede von 300 Hamburger Q. R., angegebin. *)
*) Nach der obigen. Angabe von der ganzen vermeſſenen Grund—
fläche diefes Diftrikts waren von den 7900 %, 114 R.
bolsleer, nicht trasbar 419 T. 213 8,
— kulturfaͤhig #» 5837 = 244 » en
alfo beftandener Holzgrund s 692 4 237 4
— 516 —
Doch) find, wie dort bereitS bemerkt worden, außer.
diefem Zuwachs, neuerlich manche Erweiterungen in den
einzelnen Abtheilungen diefes Diftrifts erfolgt, fo daß dieſe
Angabe der Berichtigung bedarf. Dies erhellet noch mehr
aus den folgenden befondern Nachrichten von den au diefem
Diftrift gehörigen Aemtern.
Der ganze Diftrikt fteht unter einem Jägermeifter,
(deffen vor ein Paar Jahren erledigte Stelle jet noch unbe⸗
fett ift) und zwei Oberförftern. Bid zum Jahr 1807. war
nur ein Oberförfter im ganzen Diftrift. Im März des ge:
dachten Jahres ward er unter zwei diefer Beamte getheilt. .
Der ältere behielt die Herrfchaft Pinneberg und Grafichaft
Ranzau und für den neuangefeßten wurden die drei vormals
großfürftlichen Aemter nebſt dem erften Diftrift beigelegten
vormals plönifchen in einen Oberförfterdifirift vereinigt.
Das übrige Dienftperfonal des Diſtrikts befieht aus eis
‚nem Forfifchreiber und achtzehn Unterforfibedien=
ten, ſechs Hegereitern und zwolf Holzvoͤgten.
Die Gehege find im ganzen Diſtrikt nur von gerins
gem Umfang. Die zwei größten, beide im Amte Trittau,
halten etwa 300 Tonnen. Don den übrigen find nur zwei
über 200, eins in demſelben, das andere im Amte Reinbeck.
Ueber hundert Tonnen find dann nur noch ſechs Gehege, de—
ren zwei in der Herrichaft Pinneberg, neuerlich erſt aus Fleiz
Diefer enthielt: |
anreinem Eichenbeftand 656 T. 237 R.
— — Buchenbeſt 3966 s_ 194 ⸗
an gemifchtem mit Hege⸗
buchen und Ellen 1686 » ıgı ⸗
an Weichholz ws 43 ⸗
— Nadelhols 88 2385
oe —
neren vereinigt; eins in der Grafſchaft Ranzau, und it jew
dem der drei Aemter Trittau, Tremsbuͤttel und Reinbeck nur
eins belegen. Es befinden fich alfo im ganzen Diftrikt, nach
feinem früheren Umfange vor dem 3. 1807. nicht mehr als
zehn gefchloffene Hölzungen, die über Hundert
Tonnen groß find. Alle übrigen find Fleiner, einige nur
son zehn, felbit von vier und zwei Tonnen.
Bon dem größten Umfange in diefem Diftrift und bie
größte Hölzung in ganz Holftein ijt die Hanheide, ein
noch uneingefriedigtes MWeideholz im Amte Trittau gegen
3000 Tonnen groß. Naͤchſt diefer hat eine neue Holzanlage
auf der großen Heide in der Grafichaft Ranzau, etwa 800
Tonnen groß, unter den Holzgründen diefes Dijtrifts den
größten Flacheninhalt. :
Der Diftrikt ift von beträchtlicher Ausdehnung; die Tas
ge und Beſchaffenheit der dazu gehörigen Holzftriche ift fehr
verfchieden; verfchieden ift die Verfaffung im Attköniglichen,
im vormals Großfürftlichen und in dem neu hinzugelegten
plönifchen Amte. Auch find die von den einzelnen Landſchaf⸗
ten und Aemtern mitgetheilten Nachrichten von ungleicher
Vollſtaͤndigkeit. Es ſcheint deswegen paſſender, jede dieſer Ab⸗—
theilungen fuͤr ſich zu betrachten.
Zuerſt alſo von den weſtlichen, naͤmlich der Herrſchaft
Pinneberg und der Grafſchaft Ranzau, dem jetzigen erſten
Oberfoͤrſterdiſtrikt; dann von den oͤſtlichen Aemtern, die zus
ſammen den zweiten Oberfoͤrſterdiſtrikt ausmachen.
1) Hereſchafe Pinneberg.
Das Dienſtperſonal dieſer Herrſchaft beſtehet jetzt
aus zwei Hegereitern und drei Holzvoͤgten.
> = sı$ —
Der erſte Hegereiterberitt wird jetzt blos von
dem Hegereiter zu Kummerfeld beforgt. Man fand es thun⸗
lic) ,. diefem die vorher der befondern Aufficht eines Holz:
vogts übertragenen Gchege und Feldmarken des fogenannten
Priftorfer Beritts mit zu übergeben und die Holzvogtſtelle
ganz eingehen zu laſſen.
Der zweite Hegereiter zu Quikborn hat — nur
drei Gehege und einige Moͤre zur beſondern Verwaltung; die
allgemeine Aufſicht fuͤhrt er uͤber den oͤſtlichen und ſuͤdlichen
Theil der Herrſchaft. Unter ihm ſtehen drei Holzvögte
als beſondere Aufſeher des ſuͤdoͤſtlichen oder Schuelſener des
öfilichen Diſtrikts nebſt den neuen Holzanlagen auf der Harks⸗
heide; und des Eggerſtedter oder Rellinger Beritts mit den
laͤngs der Elbe belegenen Moͤren und Feldmarken. —
Alle Hölzungen der Herrſchaft liegen jetzt in geſch of:
ſenen Gehegen, fie find alle vermeſſen und die Kar—
ten befinden fich fo wohl beim Zorfiamte ald bei der Rente—
kammer.
Die Reſultate dieſer Meſſungen waren folgende:
Die geſammte vermeſſene Grundfläche enthielt 942 Ton.
32R.
Davon waren: *
Holzlerr,, zur Kultur untauglich 7Ton. 160 R.
holzleer, zur Kultur fähig 189 s 204 s
befiandener Holsgrund - 40 208°
Dieſer enthielt:
an gemiſchtem Beftand, Eichen
u. Buchen, auch Hegebuchen
und Ellern ⸗ 625 #2 1524
on reinem Eichens 44 74 ⸗146⸗
— — Buchenbeſtand 123⸗
on Weichholz ⸗ 33 2:26»
an Nadelholz — Br But Fr
-
1
u“ .
u IH —
Nachdem das Hamburgifche Domkapitel aufgehoben und
das Dorf Bilſum nebfi Poppenbuͤttel ver Herrfchaft
Pinneberg zugelegt find, haben die Holzgruͤnde derſelben, bei
der Auftheilung der, Gemeinheiten diefer Dörfer, noch einie
gen, doc) nicht fehr betrachtlichen Zuwachs erhalten,
Die meiften Gchege find von geringem IUmfarge, uns
ter vierzig bis fünfzig Tonnen. Das größte ift das Efinger
nebit Wenzloh von 184 Tonnen. Unter, den übrigen find
nur drei, die über Hundert Tonnen halten. Die Befries
Digu ng diefer Gehege wird von den Unterthanen, zum
Theil gegen eine jährliche Geldvergutung, unterhalten,
Mit Eigenthumshoͤlzungen find-mur einige Uns
terthanen in der Herrfchaft bei den verfchiedenen Gemeinheits⸗
auftheilungen verjehen worden und auch diefe Holztheile bes
ſtanden größtentheild aus ansgewachfenem Strauchholze,
welches auf die Dauer kaum zu erhalten feyn dürfte.
Jetzt find in der Herrichaft wenig Streubölzungen
mehr. Die vorzüglichfte findet fich in der ſchon erwähnten,
vormals Hamburgifchen Dorfichaft Poppenbüttel und auf
Der Gaarſtedter Feldmark. Doch gehört alles Weichholz den
Unterthanen und die der Landesherrfchaft zuftändigen Eichen
and Buchen find hier, gleich allen fonft noch. vorhandenen
wenigen Streubaumen, zur Wegraumung langft beſtimmt
geweſen.
Das auf der Gaarſtedter Feldmark auf den Koppeln
der Unterthanen noch befindliche Eichenholz kann ſicher zu
10,000 Thaler angeſchlagen werden; das Buchenholz iſt hin⸗
gegen kaum 200 Thaler werth.
Die Poppenbuͤtteler Feldmark iſt vor etwa
drei Jahren, mit Ausnahme son drei kleinen ſchon damals
vorhandenen Gehegen, an die Unterthanen vertheilt und eins
gekoppelt. Eihenholz ift hier noch in beträchtlicher
Menge. Mit Inbegriff deſſen in den Gehegen, das etwa zu
3000 Thalern anzıtfchlagen ift, ward foldyes vor einigen
Sahren nad) einer mäßigen Taxation auf beinahe 36,000
Thaler gefhatt. Buchen fieht man auf diefer ganzen Feld:
mark Faum zehn, die größtentheils einen fehr vorzüglichen
Fuchs haben, Seit einigen Jahren ift hier einiges Holz,
das den Megen und neuen Koppelbefriedigungen hinderlich
find, verkauft; - zufammengenommen etwa für 3500
Thaler. .
Auf den Felomarfen der Dörfer Haslohe, Quifborn und
Kummerfeld befindet fich noch zufammengenommen für eini⸗
ge taufend Thaler an Streuholz.
Kirhen und Gemeindehölzungen find in der
Herrichaft nicht vorhanden. Die Verfaffung der Feften und
Bondenhölzungen kennt man Faum dem Namen nach. Die
in den meiften Gegenden Holfteins bei der Auftheilung der
Gemeinheiten erlaffene geſetzliche Vorſchrift, bei jeder Hufe
vier Tonnen Holzgrund zu einer fogenannten Bondenfops
pel auszulegen, ward hier nicht ald Geſetz zur Nachachtung,
fondern nur ald Vorfchlag befannt gemacht. ES ward dem
Unterthanen freigeftellt, ob fie folche bei ihren Hofſtellen has
ben und für immer erhalten wollten. Nur wenige haben fich
dazu entfchloffen. DBielleicht wurden ihnen damals die Vorz
theile ſolcher Hölzungen zu wenig einleuchtend gemacht.
Nur bei folgenden Dorfichaften find dergleichen Bons
denfoppeln ausgelegt: bei Niendorf im Oſten des das
figen herrfchaftlichen Geheges für die Hufener und im Nor⸗
den für die Fleineren Stellen, Sie find in zwei Abtheilun=
gen getrennt, aber jede in Anfehung der Theile einzelner Bez
ſitzer zufanmenhängend. Einige Hufener haben ihre Anz
theile durch die dabei erhaltenen Koppeln erweitert, — Bei
Winzeldorf find ebenfalls zwei Feine Stellen, zufammen
etwa 33 Tonnen groß, mit ſchoͤnem, hauptfächlich Eichens
beftande zu Bondenholzungen ausgelegt und eingefriedigt. —
Ferner bei Efingen mit Arenloh und bei Borftel mit Ho—
henrade; doch ift in diefer Bondenkoppel der Beftand nach=
her, wegen Mangel an Aufficht, verbauen, Jetzt wird dars
in wieder Anjtalt zur Holzzucht gemacht. Zu den Efinger
Bondenfoppeln hat man auch Kiefern mit Erfolg gefaet. —
Nach der Auftheilung entfchloffen ſich noch die Kummer⸗
felder, Bondenkoppelu zu verlangen und erhielten ſolche etwa
auf gleiche Weife wie die Winzeldorfer.
Außer den wenigen Dorfichaften, die ſich wegen der Anz
legung einig wurden, waren andere, wo der gute Rath und
Wunſch einzelner Bauern nicht durchdringen Eonnte. Webers
haupt aber war den Unterthanen durch falfche Vorftellungen
ein Widerwillen gegen die Bondenfoppeln beigebracht, defjen
Wirkung jest von vielen fehr bedauert wird. Der Zlächen:
‚inhalt der vorhandenen betragt bei manchen Hufen nur etwa
eine halbe, vielleicht bei Feiner über zwei Tonnen. Doc)
wird jetzt von vielen Unterthanen das in den zugetheilten Kop⸗
peln mit erhaltene Holz nicht nur gefchont, fondern jie fan—
gen auch an, folches, befonders das MWeichholz, mit Rüds
fiht auf Wiederwuchs zu benußen,
Wirklich hat feit einigen Zahren die Neigung zur
Erhaltung der Hölzungen bei vielen hiefigen Lands
leuten Wurzel gefaßt. Sie befien gute und ſolche Weich»
hölzungen, aus welchen das der Landesherrſchaft gehöris
ge harte Holz nunmehr verkauft und fo die fchädliche Ges
meinfchaft aufgehoben ift. Freilich giebt es noch nicht übers
‚all dergleichen Holztheile und noch wenige von beträchtlichent
Juhalt Bei den Dörfern Gaarftedt, Hasloh, Berftel,
KRummerfed, Priftorf, Niendorf, Winzelvorf und Egenz -
buͤttel find einzelne ſchoͤne, vorzuͤglich aus Ellern und
Hegebuchen beſtehende MWeichhöfzungen mit einigem harz
ten Holze vermiſcht, welches die Bauern durch Anfauf
erhalten haben. Eine vorzüglich fehöne Hölzung mit tref⸗
lichen Buchen und Eichen vermifcht, fieht man noch
bei Stelling. Manche dieſer einzelnen Unterthanen ges
hoͤrigen Hölzungen haben jett.fchon einen Werth von zehn
dis funfzehnyundert Mark. Minder bedeutende Weichhoͤl⸗
zungen find bei Tangſtedt, Ellerbeck, Theftorf, Egerftedt,
Renzel, Quikborn, Bönningftedt und Eidelſtedt. Die übris
gen Eigenthumehölzungen kommen nicht in Betracht. Auch
in den benannten Dörfern hat nicht jeder Unterthan derglei=
chen; in manchen derjelben find hoͤchſtens nur — bis drei
Bauern damit verſehen.
Einer und der andere hat auch noch eine ſchoͤne Quan⸗
titaͤt vorzuͤglicher ihm eigenthuͤmlich zuſtehender Eichen bei
ſeiner Hofſtelle. Dieſes Eigenthumsrecht erhielten die Un—
terthanen vor etwa funfzig Jahren. Damals wurden ſie in
einer koͤniglichen Jutimation aufgefordert, ihr Eigenthums—
recht an dem bei ihren Haͤuſern und in ihren Kohl: Grass
und Holzhöfen, auch zum <heil auf. ihren alten Kandereien
befindlichen Holze darzuthun. Schr wenige machten diefe
Angabe; noch werigere führten ven Beweis. Von denjenis
gen, die noch ſolche Baͤume beſitzen, heißt es: fie find in
ver Angabe — ein Ausdruck, den hierjeder Bauer vers
ſteht, und der das Eigenthumsrecht an den Bäumen auf
den Hofitellen außer allen Zweifel fest. Auch gehört den
meijten Unterthanen dasjenige Holz, das bei damaliger Anz
gabe auf ihren alten Gründen vorhanden, noch nicht dreifig
4
u
Jahre alt war und jet achtzig Jahre alt iſt. Doch ward
diefes damals im Ganzen zu wenig gefchont und gepflegt.
Jetzt außert ſich hin und wieder, » befonders bei fotchen
Bauern, die ihre Stellen für ihre Teiblichen Nachkommen zu
erhalten denken, der. Anfang, einer haushaͤlteri—
fhen und nachhaltigen Nutzuung des noch vorhau—
denen Holzes. Aus folchem Stuͤckwerk kaun aber nicht gleich
etwas Bedeutendes fürs Ganze hervorgehen, Auch die bes
fen Beijpiele fruchten nur langſam. Die meiften diefer Lens
te jehen und. berechnen, gleich den meiften andern Menfchen,
nur ihren. gegenwärtigen Vortheil, und die größere Zahl der
Bauern befindet fich auch wirklich nicht in der £age, Anfopfes,
rungen für die Nachwelt zu machen,
Das Verhältnis der Eiche zur Buche tagt ſich
in allen Hoͤlzungen der Heirſchaft zuſammengenommen jetzt
gewiß, wenigſtens in Anſehung des Werths, wieg zu ı
annehmen. Uber auch in der Stammzahl hat die Eiche
den Vorzug vor der Buche, Doch Fönnen fich diefe Verhälte
niffe feicht wieder ändern, wenn von den vielen beilveifen
und ſogar abſtaͤndigen Eichen einmal eine Quantität gehhuen
werden follte, Die beften Eichen finden ſich im’ Gehege
Buͤlſumerwald, im Gaarſtedter Geheg, in Stichhagen
und der dafigen. Gemeinheit, auf der Poppenbütteler
Feldmack, beſonders bei der daſigen Silberſchmelzhuͤtte,
in den Kummerfelder Gehegen, im Boſteler Gehege Huden-
brock. Einige ſehr ſchoͤne Eichen ſtehen im Gehege Fahlt bei
Pinneberg und im Winzeldorfer und Niendorfer Gehege,
Die Deputate, welche die Hölzungen der Herrfchaft
Ninneberg “abzugeben haben, find jeßt nicht fehr bedeu⸗
tend und werden in Zukunft nod) unbedeutender. Außer deu
— 54 -
Civil = und Forftbedienten *) hatten bisher auch die Bauer⸗
vögte, jeder- jährlich eine Buche erhalten, die ein Drittheil
Faden halten fol. So ganz genau iſt es freilich nicht immer
damit genommen, Von diefen Deputaten, die lange genug
eine Geißel für die Forfie waren, werden fie nun für die
Zufunft befreit. Seit 1801. erhält Fein neu angeftellter
Bauervogt mehr Deputatholz.
Die, Bloͤ Ken find in den letzten zehn Jahren mit dleiß
kultivirt.
Bei der Holzvogtswohnung zu Soͤhltkuhlen iſt vor zwei
Jahren eine Baumſchule von zwei Tonnen zu 300 O.
Ruthen groß, angelegt und eingefriedigt. Sie ift beftimmt
zur Anziehung von Forfibaumen, fowohl Eichen, Buchen,
”) Sn der Herrfchaft Pinneberg erhalten jährlich :
Der Landdroſt . ⸗ 25 Faden.
Der Hausvogt und Kirchſpielvogt in der Wald⸗
vogtei, beide in einer Perſon vereinigt. ae To
der Landnotarius ⸗ ⸗ 23»
der Kirchſpielvogt zu Hatzburg, in 1. den Kirchſpie⸗
len Wedel, Nienſtaͤdten und Dttenfen - af «
die Prediger , jeder 13 Zaden, welches für die
Prediger in Quifborn, Niendorf, Detenfen,
Nienftädten, Nellingen und Wedel ⸗ Ce —
die beiden Hegereuter, jeder 5 f m #
die vier Holzvögte, jeder 3, zuſammen ⸗ 2»
Die Müller zur Wulfgmühle, zu Pinneberg und zu Eidels
ſtedt erhalten jeder jährlich eine Eiche und eine Buche. Jeder
Baum fol, wie es heißt, fünf Thaler werth ſeyn. zu dieſem
Werth muͤſſen die Deputatiſten fie auch bezahlen. "Genauer
gefchäßt dürfte, nach jesigen Holspreifen, der Werth Tora
Stämme oft viel höher anuſchlagen ſeyn.
525 —
Ahorn, Kiefern, Fichten, Lerchen, Edeltannen, Wey⸗
mouthstiefernec., als auch von geringern Holzarten und ſelbſt
auch von Stauden und ſolchen Holzgewaͤchſen, die zu leben—
digen Hecken taugen. Es ſoll keine Holzart darin angezogen
werden, von der man nicht überzeugt iſt, daß fie unſer Klis
ma verträgt. Im abgewichenen Fruͤhjahre ift fchon ein Ane
fang mit der Ausſaat von Eichen, Ahorn, Afazien, Kiefern,
Fichten, Lerchen, Weymouthsfiefern und Zürbelfiefern ges
macht; auch waren fchon von jeder Art Pflanzen aufgegan⸗
gen, nur nicht von der Zürbelkiefer, deren Saamen befannts
lich ein Jahr überliegt.
Die Möre in der Herrfchaft find zum Theil fehr bee
trachtlich und manche von fehr großem Werth. Sie find
durch die Fönigliche Landfommiffion vermeflen, Fartirt und
eingetheilt. Den Unterthanen find nach dem Verhaltnis,
wie jeder zur Pflugzahl angefest ift, befiimmte Moorflas
gen zugelegt und die übrigen Moorgründe für die Landess
herrfchaft vorbehalten. Diefe auf den verfchiedenen Feldmarz
Een zerfireute More betragen gegen 2500 bonitivte Himten.
Die Anfegung eines Moorinfpeftors ift fchon feit ges
raumer Zeit in Anrege geweſen, aber bisher nicht be:
fchloffen.
Ein fehr beträchtliches, an Maffe und Güte wahre
fcheinlich das reichfte Moor in hiefiger und umliegender Ges
gend ift das Himmelmoor. ES ift zur Abfuhr des Torfs
fo bequem als irgend möglich gelegen, da weit rund umher
ehr gut unterhaltene Fahrdamme angelegt find. Es liegt
auf den Feldmarken der Dorfer Quikborn und Wenzel, und
zwar im Norden diefer Dörfer; und Die nördliche Seite grenzt
mit der Grafſchaft Ranzau und vorzüglich mit dem dazu ger
hörigen Dorfe Hemdingen zufammen. Von Hamburg iſt es
— 320, —
über dra Meiten atfernt. Obgleich dies. Moor ſehr erha⸗
ben ift, fo iſt es doch beftandig außerordentlich ſumpfig und
tief. Eine Aufſtauung deſſelben nach der Mitte zu iſt nicht
denkbar und nur die abgegrabenen Theile koͤnnten allenfalls
unter Waffen gefet werden. Der Ablauf des Waſſers fins
det mitteift hinlaͤnglicher Graben allenthalben ſtatt. Obgleich
von diefem Moore rund umher Moorflagen an die Unterthas
nen ausgewieſen find, fo iſt bei weitem doch noch der größte
und beſte Theil für die Landesherrfchaft reſervirt und unan⸗
gegriffen. Der beſte Torf und in reichlichſter Maſſe findet
ſich im Norden des Moors und zwar von da an, wo die
Ouikborner Flagen aufhören alfo iu den neuen Bülfumer
Flagen und der reſervirten Kante bis ohngefehr in die Mitte
der Hemdinger Flagen, von Oſten nach Weſten. Hier iſt
der Torf ſchwaͤrzlich mit vermoderten Holztheilen vermiſcht
und wird wegen ſeiner Guͤte zum Brenuen fuͤr den beſten in
der ganzen hieſigen Gegend gehalten. Aber anch faſt durch⸗
geheuds auf den Quikborner, in den Hemdinger und den dar⸗
an gränzenden Tangftedter, fo wie im Süpoften in den an
die Quifporner graͤnzenden Renzeler Flagen ift der Torf noch
von vorzuͤglicher Beſchaffenheit, doch immer fehlechter, je
weiter ſich dieſe Flagen von Norden entfernen und im Suͤd⸗
weſten am ſchlechteſten. Das Moor iſt im Norden, ohnge⸗
fehr im der Gegend der Buͤlſumer Flagen, am tiefſten, gegen
23 Fuß tief. Von da nach Suͤden gegen Offen hinauf dis
an die Renzeler Flagen ift es verfchieden und enthält abwech⸗
ſelud eine Tiefe von 20, auch nur von 8 bis 9 Fuß. Gegen
Suͤden und Weften hat es oft eine Tiefe von mehr alö 20,
und dann wieder unter 8 Fuß; in der Mitte an Stellen 10
bis 25 Fuß. Stubben von Kiefern, auch einige Eichen und
Buchen, finden fich auf dieſem Moore in Menge, oft unter
Te —
der obern ſchlechtern und uber der beffern Torffchichte, Die
Torfmaſſe iſt fehr verfchieden. Im Norden und Nordoften
findet fich, wie gefagt, der befte Zorf ſchon unter einer Ober
fläche von einigen Fuß. Im Werten und Südwefien ifi er am
feblechreften, .. &r befteht in der obern Schichte aus loſem
weißen, dann braunem und nur in der Tiefe aus etwas
ſchwarzem Torf; aber auch ſelbſt diefer iſt nicht fo vorzuͤglich
als im Norden. In Suͤdoſten und Süden ift der Torf mit—
telmaͤßig und ungefehr um die Hälfte ſchwaͤrzer.
Die bisherige Bewirthſchaftung diefer Möre be—
friedigt noch nicht die Forderungen der Sachverftändigen; fo
wie überhaupt noch Fein Moor in der ganzen Herrfchaft mie
Ruͤckſicht auf Nachwuchs bewirthichafter wird. Jeder graͤbt
feinen Torf wo er am beften ankommen kann, und wenn es
thuntich und der Torf unten am beſten ift, auch ſelbſt die
unterfte Sode mit heraus. Dies finder indejfen bis jege,
wegen des herzudringenden Waffers, noch nicht überall ſtatt.
An das Ebenen der vergrabenen Streden wird nicht gedacht,
als wo es die Nothwendigfeit. erfordert, um zum Aufrins
gen des geftochenen Torfes Platz zu fchaffen. Die Möre
werden auch nicht zu gewiffen Zeiten, den Anwuchs zu bez
fördern, unter Waſſer geſetzt. Vielmehr fucht jeder fo viel
möglich feine Moorflagen befiandig troden zu halten, um
an feinen Torf kommen zu koͤnnen. Oft werden beim Torfa
ftechen Gruben gemacht und dadurch ein großer Theil des
Moors ungenußt verdorben. Am ſchlimmſten ift es, wenn
die obere Fläche oder-der fchlechte Torf oben abgefiochen und
in die Grube geworfen wird. Eine ſolche abgeworfene
und durchitochene Maſſe bilder ſich nie wieder zur dichten
Torfmafie,
Niemanns dorſ ſtatiſtik. gt
Bei Gelegenheit ver von der Foniglichen Rentekammer
unterm 10 Junius 1805. verfügten Unterfuhung der
Möre, in der Abſicht, um den Nachwuchs derfelben in
‚Erfahrung zu bringen, wurde folgende- Bemerkung gemacht.
Beim Nachmeſſen der zu Diefem Zweck eingerammten Pfahle
find man in der trodenen Zeit des verfloffenen Sommers,
daß alle Pfaͤhle Höher über der Möorfläche hersorragten als
fie nach den Einfammen über der Erde geftanden hatten.
Nach diefer Bemerkung ſchien eg, als ob die Müre abgenom⸗
men hätten, ftatt daß fie, der Erfahrung nach, beim Zus
wachſe aufzufihweilen pflegen. Doch Tieß fich diefe Anfangs
befremdende Erfcheinung Teicht erflaren. Schon im Frühs
jahr 1805. herrſchte eine außerft naffe Witterung nach ftar:
tem Froft, die den ganzen Sommer hindurch anhielt. Selbft
an dem Tage, wie die Pfahle eingerammıt wurden, regnete
eö anhaltend außerordentlich ftarf, Dadurch und durd) das
gorhergegangene Auffrieren waren die Möre fehr erweicht, _
aufgeichwolien uud fchwammig. Sie waren alfv bei der im
abgewichenen Sommer eingetretenen trodenen Witterung ges |
funfen und dichter geworden. Daß dies wohl der richtige
Grund der auffallenden Reſultate ift, laͤßt fih durch eine
Veichte Probe beweifen. Nimmt man nämlich eine trodene
Sode, befonder® aus der obern oder leichtern Torfmaffe,
laͤßt dieſe im Waſſer durchweichen, fo wird fie faft noch eins
mal fo groß, als in ihrem vorigen trockenen Zuftande,. Dies
fe Urfachen von den im vorigen Jahre beim erſten Nachmefz
fen der Pfähle ſich ergebenden negativen Reſultaten haben _
fich jeßt beftätiget, - Nach den diesjährigen Erfahrungen darf
man ficher einen Zuwachs der Möre annehmen,
Die famtlichen Jag den in ver Herrfchaft find ſchon
ſeit langen Jahren her verpachtet geweſen und zwar Diſtrikt⸗
509 —
weife, zuweilen fünf bis fechs, drei big vier zufammen, doch
auch einzelne Dorfichaftsfeldmarken. Die Pachtfumme be:
trägt jeßt etwa an 2000 Thaler jährlich. Genau läßt fich
eine folche Einnahme wenigſtens nicht auf viele Fahre hins
aus beftimmen, weil die Diftvifte nur auf bejtimmte Jahre
verpachtet werden und bei jeder neuen Verpachtung es immer
fehr auf die Zahl der Liebhaber anfommt.
2) Grafſchaft Ranzau.
Mit den Pinnebergiſchen ſtehen die Hoͤlzungen dieſer
Grafſchaft unter einem Oberforſter vereinigt. Unter—
forſtbediente hat ſie zwei, einen Hegereuter und einen Holza
vogt. Der erſtere hat die Hofhoͤlzungen und den noͤrdlichen
Theil; der andere die Hoͤlzungen und Moͤre des ſuͤdlichen
Theils zur beſondern Aufſicht.
Von dem Flaͤcheninhalte der Holzgruͤnde fehlt es an ei—
ner beſtimmten Angabe. Nach einer früheren Vermeſſung
wird die ganze gemeſſene Grundfläche derfelben angegeben
zu s = ⸗ 596 Ton. 13 R.
Davon Find:
holzleer und nicht tragbar 11T. 7OR,
holzleer und Eulturfähig 59 = 182 s
beftandener Holzgrund ⸗ Sin Ei En
Diefer enthält?
an reinem Eichenbeftand 276 Ton, 146 R.
an reinem Buchenbeſt. 165 = 50 =
an gemifchtem ⸗ 41 = 265»
an Weichholz ⸗ 3 2.9:
an Nadel = - 28 = 95 3
1a
— 550 —
Eine neuere. Nachricht giebt ſechszehn Gehege und das
Areal derſelben zu 1171 Tonnen 89 Q. Ruthen, das der
uneingefriedigten Hoͤlzungen zu 227 orng 116 Quadrat⸗
ruthen an.
Dieſe Vergrößerung der Grundflaͤche jener
Gehege iſt meiſtens aus Heidegruͤnden erwachſen, die theils
nach Aufhebung einer landesherrſchaftlichen Schaͤferei bei
Barmſtedt, theils durch ausgelegte Strecken vormaliger Ge=
meinheiten einiger Dorfſchaften, namentlich Luzhorn und
Langeln und anderer dem Holzbau eingeraͤumt worden und
zum Theil ſchon eingefriedigt ſind. Die Einhegung der
Schaͤfereigruͤnde war durch einen Prozes mit den angrenzen⸗
den Dorfſchaften, die dad Recht zur Weide und zum Plags
genhauen auf derfelben behaupteten, verzögert, Es war
die Abficht, * mit diefer Erweiterung der Holzgruͤnde eine
neue Eintheilung und die Anfeßung noch eines Holzvogts in
der Gegend von Langeln und Heede zu verbinden und dent
Hegereiter die Wohngebäude der Schäferei nebft dem noͤthi⸗
gen Bedienungslande daneben einzuräumen,
Außer dem ebengedachten Heiderevier find die übrigen
Holzgründe einzeln von fehr geringem Umfange, Nur
ein einziger hält über TOO Tonnen, In einigen der einges
friedigten Hölzungen haben die Unterthanen noch die Be=
nutzung der Weide. Die uneingefriedigten, größten=
theils mit überftändigen Eichen und Buchen nur zerjtreut be=
ftanden, find faft alle ven Eingefeffenen benachbarter Dorf
fchaften zur Weide eingeräumt. Die größte derſelben, der
Baſt genannt, von 166 Tonnen 143 Ruthen ift fo ſtreuwei⸗
fe beftanden, daß fie faum noch den Namen einer Hölzung
verdient. Ein kleiner Holzgeund, das Rundholz, etwas
über zwei Tonnen groß, von gutem Boden und gefchügter
— 531 —
Lage zwiſchen herrſchaftlichen Pachtlaͤndereien, darf nicht
beweidet werden.
Den Hauptbeſtand der Ranzauiſchen Hoͤlzungen
macht jetzt im Ganzen die Buche. Das gegenwärtige Ber;
haͤltnis der Eiche zur Buche läßt fi) wie 4 zu 5
annehmen. Doch kommt die Eiche mehr in reinem Be—
fiande als die Buche vor. Reinen Buchenbeftand trifft man
nur im vierten Gehege; hingegen find in den Gehegen und
aud) in den uneingefriedigten Hölzungen mehrere Pläße blos
mit Eichen, mit gepflanzten und mit folhen, die aus dem
Kerne erwachlen find, theil$ nur mittelmaͤßig, theild auch
ſehr gut beitanden. Im zweiten, dritten und vierten Gehe:
ge find zwanzig bis fechzigjährige Eichen von gutem Wuchs
fe; im vierten ift befonders ein Eichenfamp ſehenswerth. Bon
den frärkften fiehen die beten im fünften Gehege. Haupt:
ſt aͤmme find von Eichen jetzt nicht mehr; zu einer Muͤh⸗
lenwelle von 28 Fuß Laͤnge und 32 Zoll Stärke iſt Feine mehr
vorhanden. Die beften und ſtaͤrkſten Baume find vor zehn
bis zwölf Sahren zu Schiffbauholz und fpäter zu Wellen
für die hiefigen königlichen Mühlen gefällt, Ginzelne, die
ſich noch durch Höhe und Stärke auszeichnen, find theil6
fihtbar, theils wahrfcheiniich ungefund. Buchen von
fhönem Wuchs, grader Schaftlänge, die ſechszehn bis
vier und zwanzig Faden zweifüffiged Holz halten, find noch
jeßt nicht felten,
Holz von mittlerem Alter findet fich in einzel:
nen Gehegen wie im erften, zweiten, dritten, vierten und
fünften Gehege, im Hleinen Hemdinger, in der Habichts⸗
horſt, im Beverner Eckerkamp und in der Hohlenbrüder
Hölzung in ziemlichem Vorrath; in den übrigen fehlt es dar-
an, wie an jungem Anwachs. Die mmeingefriedigten Hd
52 *
zungen leiden daran gänzlichen Mangel und enthalten faft
nur überjtandiges. Holz.
An Deputatholz für Eivil- und Forfibeamte, für
Bögte und Mühlenpächter werden jaͤhrlich 55 bis 56 Faden
ausgewieſen. Unter dem Namen von Pflug und Nades
holz wird jährlich für etiwa 200 Thaler in den uneingefries
digten Hölzungen gejchlagen und öffentlich unter der Bedins
gung, daß fein Auswärtiger mitbiethe, verfauft.
In den Ießteren zehn Jahren find manche Blößen
im fünften Gehege, in dem Fleinen und im großen Hemdins
ger Gehege, auch im Kölner Eckerhof in Kultur ges
nommen, theil um fie in Beftand zu fegen, theils um
Schutz zu veranfialten. Man hat Eicyeln eingehacdt, Kies
fern aus dem Dicficht verpflanzt, beides nicht ohne Erfolg.
Hin und wieder, befonders im großen Hemdinger Gehege,
ward dieſer durch die ganz ungefchüßte Lage, durch die Kalt:
gründigfeit des Bodens, auch durch fpate Nachtfröfte vers
eitelt. Niedrige Stellen oder Gallen find z. B. im Ellerhos
per und im Gehege Diekenboden mit Ellern bepflanzt.
Eine betrachtlihe Flugfandfirecde ward vor etwa
Tınfzehn bis fechözehn Fahren unweit der vormaligen jetzt
zerfiörten Heeder Taunenkoppel mittelft Ausſaat von Sand
hafer gedämpft, der fich immer beffer zu bewurzeln und mehr
au zubreiten fcheint. Im vorigen Sommer hatte diefer Sands
Hafer fehr reichliche Aehren angeſetzt.
Zorfibaumfchulen giebt es bisher in der Graffchaft
nicht. Das vorhin erwähnte Rundholz ift dazu der Rentes
kammer in Vorfchlag gebracht, doch die Anlegung derfelben,
bis die Eönigliche Schaferei der Abficht gemäß in die Woh⸗
nung der Holzvogts eingerichtet feyn wird, verfchoben,
%
Er
| Die Herrfchaft enthaͤlt noch beträchtliche —
de. Sie betragen zuſammen 1693 Tonnen 12, Scheffel.*)
Von bonitirten Mören find den Unterthanen an Moorflagen
ausgewieſen 483 Tonnen 63 Scheffel, wohin teils cine
Grundhauer, theild ein Torfzehente entrichtet wird: Unver⸗
theilt und der Landesherrfchaft vorbehalten find 371 Tonnen
73 Scheffel. |
Die Jagd iſt für eine jährliche —— von 133
Thaler verpachtet.
3% Amt Trittau—
Die Hoͤlzungen des Amts Trittau gehören nach ihrem
Flaͤcheninhalt zu den beträchtlichften in Holſtein. Sie beftes
ben zum Theil aus gefchlojfenen Gebegen, doch größeren
Theils noch and offenen Weidehölzern. Sie find zuſammen
in einem NHegereiterberitt vereinigt, der, außer den Fleinen
Holztheilen, über welche der Hegereiter die unmittelbare
Aufſicht führt, bis vor Kurzem in fünf Holzvogtsberitte un:
ter eben fo viel Holzoögte vertheilt war. Mit dem fünften
dieſer Beritte waren die Hölzungen des Amts Tremsbuͤttel
unter demſelben Holzvogt und zugleich unter der allgemetz
nen Nufficht des trittauiſchen Hegereiters vereinigt. Gary
neuerlich fol diefer fünfte Holzvogtsberitt mit den Hola
zungen des Amts Rethwiſch der gemeinſchaftlichen Aufſicht
des Hegereiters dieſes Amts übertragen ſeyn.
®) Die Ranzauiſche Tonne zu 3614 ſechezehnfuͤſſigen 2. R.
Hamburger Maas. Die Quadratruthe wird zu 16 Soden tief
ſchwarzen Torf angenommen,
— 534 —
Nach der von dem ehemaligen Generaldirektorium ver⸗
anſtalteten Vermeſſung betrug der ganze Flaͤcheninhalt des ver⸗
meſſenen Grundes dieſes Hegereiterberitts 5583 Tonnen 57
Ruthen und der wirkliche Holzgrund 4861 Tonnen 224
Ruthen. Bon den fünf einzefnen Holzvogtsberitten, na⸗
mentlich dem Hanheider, dem Karnapper over Großenfeer,
dem Lütjenfeer, dem Sprenger und dem vereinten Rolfsha⸗
gener und Zremöbütteler, wird, nach dem mitgetheilten
Vermeffungsregifter, der Tonneninhalt des vermefjenen
Grundes und des verfchievenen Beftandes in der beigefügten
Ueberſicht beſonders angegeben.
Der geſammte Flaͤcheninhalt des beſtandenen Holzgrun⸗
des beider Aemter, nach der gedachten Angabe von 4861
Tonnen 224 Ruthen
enthält; |
an reinem Eichenbeftande ⸗ 66 Ton.
an reinem Buchenbeſtande 2.7.8628 =. 708,
an gemijchten Buchen, Eichen, : ORUFOER
65 =
hen und Erleu er 7071 ⸗
an Weichholz ⸗ ⸗ 419 ⸗164 =
on Nadelholz ⸗ ⸗ 45 ⸗2252
Das Verhaͤltnis der Eichen zu den Buchen
laͤßt ſich in den eigentlich Trittauiſchen Hoͤlzungen kaum wie
azu 20 annehmen, Zahlreicher als in dieſen, iſt die Eiche _
in den Tremsbuͤttler Hoͤlzungen.
Die beſten Eichen im Trittauiſchen finden ſich ar
auf dem Todendorfer Felde, beſonders in dem Gehege Och:
fenfoppel des Sprenger Holzvogtsberitts, Hauptſtaͤmme von
ausgezeichneten Wuchſe und befonderer Stärfe fommen we—
ber ımter den Eichen noch unter den Buchen vor; doch trifft
man fie von ſechs bis zehn Faden noch häufig an. Der
meifte Beftand ift von mittlerem Alter, So trifft man
ihn in den drei Holzuogtöberitten, dem Hanheider, Gros
den und Lütjenfegr größtentheils, Hingegen enthält der
Sprenger Beritt größtentheils haubares oder junges Stane
genholz und Auffchlag; an Mittelholz fehlt es in diefem,
Saft alle Hölzungen, worin ſich hartes Holz befindet,
find landesherrliche; nur einige find an Die Befitzer der
Kupfer = und Drathmühlen zu Wizhave, Hamfelde und
Groͤnwold verkauft, - Zu den'uneingefriedigten koͤ—
niglichen Hölzungen, die, wie fchon bemerkt ift, noch den
größeren Theil des Holzgrundes ausmachen, dauert noch
die verberbliche Weich bolznußung fort, die theils eins
zeinen Bauern, theil den Dorfgemeinheiten zufteht. In
“den Gehegen finder dieſe Gerechtigkeit in der Regel nicht
ſtatt; nur in dem Schattenredber, Steinburg und Hainholz—
gehege ward den Bauern zu Sprenge und Hoiftorf, vermö—
ge der ihnen vormals darin zugeftandenen Gerechtigkeit ers
laubt, das in denfelben befindliche Weichholz ein für allemal
heraus zu hauen, nachdem diefe Hölzungen ſchon feit drei
und dreifig Jahren eingehegt gewefen waren,
Die Abgabe der Trittauer Hölzungen an Deputaten
für Civil, Forftdeamte und Umtsbediente, für Prediger und
Schullehrer und für Muͤhlenpaͤchter macht jaͤhrlich 108 Far
den. *) Nuß und Radeholz wird jedes dritte Jahr
für jede Hufe ein Faden ausgewielen, Doch erhalten fols
ches nicht alle Dorfer des Amts Trittau. Den fiebzehn in
denn beigefügten Verzeichnis genannten, werden, nach vers
ſchiedener Zahl der Hufen, alle drei Jahr zufanımen 1093 Fa⸗
den ausgewieſen.
®) Eine fpeciele Angabe enthält das beigefügte Verzeichnis.
®
— 536 ! |
Don den Blögen in den Gehegen find in den Ichteren
Jahren mehrere unter Kultur gebracht. So find derglei⸗
chen im Schattenredver Gehege vor fechd Jahren 513 Toms
ne mit Birken und Eichen, auch mit Kiefern, theils durch
Saat, theils durch Pflanzung in Beftand geſetzt; im Hain⸗
holzgehege wurden vier Tonnen mit Eichen, und zwei mit
Ellern bepflanzt. Die Grander Tonnenkoppel, mit Kiefern
von 14 bis 15 Jahren gut beſtanden, hielt ſonſt nur 40
Tonnen; im vorigen Sommer iſt ſie mit 95 Tonnen noch
unkultivirten Landes vergroͤßert und dieſes ſoll nun mit Bir⸗
ken und Kiefern in Beſtand geſetzt werden.
Zwei Heine Baumſchulen befinden ſich jetzt im Am⸗
te, die eine zu Todendorf unter Aufſicht des Hegereiters, die
andere in der Hanheide. Gewoͤhnlich werden nur Eichen⸗
beifter zur Ergänzung der Blößen in den Gehegen darin ere
zogen.
Nach dieſen allgemeinen Nachrichten von ben trittaui⸗
ſchen Hoͤlzungen verweilen wir noch bei der wichtigſten dere
felben, der Hanheide. Sie ift ein ſchaͤtzbarer Ueberreft
des alten Sachfenwaldes und ward bereits als die größ—
te Holzung im Amte Trittau und in ganz Holftein angeführt,
Vielleicht wird fie von Feiner andern in beiden RN
mern im Umfange übertroffen.
Ihr Flaͤcheninhalt wird verfchieden Be
Nad) einer der darüber erhaltenen Nachrichten ward ſie zwei⸗
mal, namlich 1772. und 1794. vermeffen und beftcht aus
der fogenannten Trittauer Hanheide von 1200 Tonnen, dir
Hamfelder von 1000 und der Kötheler mit der Herrnfoppet
von 600, zufammen 2800 Tonnen, Eine zweite Nachricht
giebt die Trittauer zu 980, die Hamfelder zu 1000 und
die Koͤtheler zu 700, das Ganze. zu 2680 Tonnen au.
we Br -
Nach einer dritten Angabe enthält das Trittauer Feld 1000,
das Hamfelder 1000, das Kötheler 500, die Herrenkoppel
100 und der zum Vorwerk gehörige Theil 300, das Ganze.
- zufammen 2900 Tonnen, Das öfter ſchon angeführte Ver:
meffungsverzeichniß giebt die Summe des vermeffenen Gruns
des an zu 2913 Tonnen 96 Ruthen;
davon
holzleer und nicht tragbar ⸗ 352T. 281R.
holzleer und kulturfaͤhig 159 T. 229 R.
beſtandener Holzgrund ⸗ 2400 = 186s
| Diefer enthält
an Hartholz ⸗ .. 2145 = 2003
und zwar
an reinen Buchenbeftand 1941T. 13R.
an gemifchtem mit Hege⸗
buchen = 205 = 187 :
an Weichholz ⸗ 253 =: 286 :
Ein auswartiger Forſtmanu, der dieſes Weideholz vor
zwei Jahren befuchte, teilte dem Herausgeber folgende Furze
Beichreibung mit,
Die Hanheide wird gegen Südoften auf drei Viertels
meilen nach der lauenburgiſchen Seite theils unmittelbar von
der Bille, theild von Wiefen und Pflugländereien, die zwis
fchen diefem Fluſſe und dem Holze liegen, begrangt. Ges
gen Süden macht der Mühlendach, der aus dem Groffenteer
See nach Trittau fließt und fich hier mit der Ville vereinigt,
auf eine halde Meile unmittelbar die Scheide von der Trit⸗
tauer Feldmark. Gegen Weften trennt fie der Papierbed,
ein Heiner Bach, der eine Papiermühle treibt, und ſich bier
mit dem Muͤhlenbach vereinigt, von der Groͤnwalder Felde
mark; und gegen-Norden und Nordofien granzt auf eine
Viertelmeile an die Feldmark des zum lauenburgifchen Amte
Steinhorft gehörigen Dorfes Lienau,
Die Lage des Ganzen iſt gegen die umliegende Gegend |
erhaben, doch nicht fehr frei, weil ſich in ver Nahe faſt rings⸗ |
um Hölzungen befinden, Die innere Lage des Trittauer und
Hamfelder Antheils ift bergig; hingegen der Kötheler Antheil
eben,
Die Höhen des Trittauer Antheils find mit hohen Bus
chen beitanden, die des Hamfelder meiftens holzleer und mit
Heide,bewachien, Die Thaler ſind ſchmal aber einige derſel⸗
ben faſt grundlos.
Der Boden iſt ſandig, bald mehr bald weniger mit
Lehm gemiſcht, überall aber ziemlich ſtark mit Dammerde be⸗
legt. Er ſcheint dem Holzwuchſe ſehr zutraͤglich. Auf den
Hügeln iſt er mehr trocken und enthält nur eine geringe Mi⸗
{hung von Lehm, Nur ein fleiner Bad), der den Ham⸗
felver Kupferhammer treibt, durchläuft die Hölzung ren
Norden nach Suͤden. Erlenbrüche und naſſe Stellen fin⸗
den fi) nur wenige an dieſen Eleinen Wafferläufen, Diefe
würden durch Abzugsgräben leicht trocken zu legen feyn,
Der Hauptbeſtand find ſechszig und Hundertjährige
Buchen, unter welchen doch auch viele ſchon abſtaͤndige
amd abgeftorbene vorkommen. Im Ganzen ftehen fie über:
all fo geichloffen, daß der Boden noch nicht verrafet ift, ſon—
dern faft überall eine gute Laubdedie hat. Der Wuchs des, '
Holzes ift zwar nach der verjchiedenen Güte des Bodens befs:
fer oder ſchlechter; doc) laͤßt er fic) beinahe durchgeheuds als.
gut anſprechen. Bei regelmäßiger Wirthichaft, und wenn
dad Holz im dichten Schluffe aufwüchje, würde er freilich,
ungleich beffer feyn. Eichen finden fich gegenwärtig ſehr
wenige in diefer Hölzung. Aber nach dem guten. Wuchfe
ne - - A
derfelben zu ſchließen, würden fie hier fehr gut und vieleicht
bejjer noch als die Buchen fortfommen.
| Es find zwar der Bloͤßen ſchon mehrere vorhanden,
doch alle nur von geringem Umfange. Leicht und mit ges
tingem YAufwande wuͤrden fie in Beftand zu bringen ſeyn.
Eine baldige Snftandfegung feheint um fo dringender, da ſich
bei ver jegigen Lage ihr Flaͤhhenraum von Jahr zu, Sahr vers
grögern muß.
Die Kulturen werden im Schuße des fiehenden Hol:
zes um jo weniger Schwurigfeit finden.
Einige Koppeln hin und wieder mitten im Walde ſind,
wie es ſcheint, erſt ſpaͤter auf vorhandenen Bloͤßen angelegt
und zur Ackerkultur benutzt. Sie gehoͤren meiſtens nach
Trittau.
Im ſtehenden Holze iſt bisher * gar nicht ge⸗
wirthſchaftet; ſelbſt die völlig abgeſtorbenen Baͤume
ſind nicht heraus gehauen. Der Verluſt, der hier—
aus entſteht, laͤßt ſich nur nach genauer Durchſicht
des Ganzen ſchaͤtzen. Doch iſt nicht zu bezweifeln, daß
mit dem Ertrage des wirklich ſchlagbaren und
meiſtens lange ſchon beilreifen Holzes die Ko—
ſten für die Kultur der Bloͤßen ſich voͤllig bes
ftreiten ließen. Durch eine regelmaßige Durchhauung,
went fie fich auch auf die unterdrückten, verfrüppelten und
abgefiorbenen Stämme einfchränfte, konnte vielleicht dieſe
Hölzung fo geftellt werden, daß fie fih, wenn einige gute
Maftjahre eintreten, freiwillig und von felbft hinlanglid) bes
faamen würde. Wären nur erſt die Weideberechtigten abges
funden, fo dürfte man, nach DBeftreitung der wenigen zur
Suftandfegung der Blößen, zur beffern Einfriedigung und
zur Aufraͤumung der Wafferläufe erforderlichen Koſten, auf
- 2—
einen beträchtlichen Gewinn aus dem gegen
wäartigen Holgvorrath Rechnung machen. Diefer
Gewinn ift um fo wahrfcheinlicher, da das Holz in der Nas
he und in ver Gegend umher fchon fehr hoch im Preife jteht,
und auch nach Hamburg und Luͤbeck ein fehr vortheilhafe
ter Abſatz ſtatt findet,
Die Haupthinderniffe-einer planmägigen Bewirthichafe
tung find die Weidegerechtigkeit und die Weſich—
holznußgumg. Dieſe leßtere findet hier, wie im ganzen _
vormals großfürftlichen Holfiein, flatt. Alles Weichholz,
d. i. alles außer Eichen und Buchen, nüßen die Dorfeinges
fefenen und unterhalten dafür die verfchiedenen Befriedie
gungen,
Die Abfindung * ————— iſt im
Werke. Ein Vorwerk bei Trittau von eiwa drei bis vier⸗
hundert Tonnen ift vor einiger Zeit ſchon angefauft, und zur
Bertheilung unter die Berechtigten beftimmt.
Eine Fleinere Hölzung von Ahnlicher Befchaffenheit wie
die Hanheide, die Bergen genannt, findet fich zwiſchen
Grönwold und Lütjenfee. Sie dient den Eingefejlenen der
Dorfichaft Grönwold zur Weide, Diefe verpachten die Rind»
vichweide darin für 4 bis 5 Thaler und behalten den Schaaf⸗
und Schweinbetrieb gemeinfchaftlich.
Der Boden ift hier derfelbe wie in jener Hölzung. Die
Lage ift mehr hügelig; der Beftand ift faft befler, und
ſcheint im Ganzen jünger ald der in der Hanheide zu feyn.
Wenn einmal Weide und MWeichholznußung aus der
Hanheide und den nahe gelegenen Holzungen verbannt ſeyn
werden, fo kann für die Zukunft diefer Waldſtrich fehr ſchaͤtz⸗
bar ſeyn, und, nach dem jetzigen Umfange der holjteinis
ſchen Hölgungen, einen der anfehnfichften Forſtdiſtrikte ab⸗
—— *
geben, Außer feinem Umfange ift diefer Ueberreſt des bes
rühmten Sachſenwaldes durch die Nachbarichaft merfiwärs
diger Werke, Kupferhämmer, Drathmühlen, durch) feine
vortheiihafte Lage zwijchen den beiden großen Handelsſtaͤd⸗
ten unter allen Holzgegenden in Holſtein ausgezeichnet TOR
ſteht auch) in Anjehung der Fruchtbarkeit und Naturfchönheit
feiner Umgebung vielleicht Feiner andern Gegend nad),
Nah einer authentifchen Nachricht foll der Hanheide
eine baldige wefentliche Veränderung bevorftehen.
Es ift im Werke, die Unterthanen ſowohl für die Weide und
eichholznugung, als wegen der Wiefen und Landereien, die
fie innerhalb der Hölzung befigen, abzufinden und dann die
Haupthölzung in fieben Gehege einzufriedigen. Einen be:
deutenden Theil der umliegenden Hölzungen wird man dazu
aufopfern. In Anfehung der beträchtlichen Bufchkoppeln
im Amte Trittau, worin dem König das harte Holz und den
Unterthanen Weide und Weichholz gehört, wird man eben:
falls eine Ausgleihung zu treffen fuchen und die weiten Hei:
deftreden, welche noch in Gemeinheit liegen, bieten zur Ers
weiterung der Holzgründe die vortheilhaftefte Gelegenheit.
— 32 —
a) Meberfiht der fünf Holzvogtsberitte
des Trittauiſchen Hegereiterberitts
nach dem vermeſſenen und beſtandenen Grunde mit der
Veeſchiedenheit des Beſtandes.
1) Im Hanheider Beritt:
an vermeſſenem Grunde N 2913 Ton. 96 R.
davon find: ,
holzleer zum Holzbau untauglih 352 T. 281 R.
kulturfaͤhige Blößen 159 4 229»
alfo beftandener Holzgrund 2400 # 186 2
Diefer enthält:
reinen Buchenbeftand 1941» 13%
gemifcht Buchen, Erlen und
‚ Negebuchen Bi 205 # 1870
Weichhols _ ’ 253 5 286 #
2) Im Karnapper oder Großenfeer Beritt:
an vermeffenem Grunde ⸗ 678⸗242 ⸗
davon find:
bolzleer zum Holzbau untauglih 16%. 11R.
kulturfaͤhige Blößen. 118 + 139 #
alſo befiandener Holzgrund ⸗ 544 ⸗92
dieſer enthaͤlt:
reinen Eichenbeſtand 33 ⸗ 202⸗
reinen Buchenbeſtand 385, 594
gemiſcht 0 42 209 6
Weichholz 8 48» ir
Nadelholz ⸗ — 4867⸗
3) Sm Lütienfeer Beritt:
an vermeffenem Grunde ⸗ 740 ⸗112 ⸗
davon find:
holzleer zum Holzbau untauglih 6, 53»
kulturfaͤhige Dlößen FT! WR
alſe beftandener Hokgrund ⸗ 695 ⸗286⸗
RR a
diefer enthält:
reinen Eichenbefiand 1308,
reinen Buchenbeftand 693 T.
Nadelholz 1⸗168⸗
4) Im Sprenger Beritt:
an vermeffenem Grande , 04T — —
davon ſind:
holzleer zum Holzbau untauglich 3 223%
kulturfaͤhige Bloͤßen 16⸗ 61⸗
alſo beſtandener Holzgrund ⸗ 734 1104:
dieſer enthält;
reinen Eichenbeſtand 242 ⸗
reinen Buchenbeſtand 254» 191
gemifcht ⸗ 396 s 4»
Weich holz s 926 283 >»
5) Rolfshagener und Tremsbütteler Beritt:
an vermeſſenem Grunde ⸗ 490 T. 113 R.
davon find:
holzleer zum Holzbau untauglich 7I. 112R.
kulturfaͤhige Bloͤßen — —
alſo beſtandener Holzgrund N 486 : 1504
diefer enthält;
reinen Eichenbefiand , 41» 26» .
reinen Buchenbeftand 354 + 1298
gemifcht ⸗ 56⸗ 265⸗
Weichholz 34» 30%
b) Berzeihnis der aus den Trittauifchen
Hölzungen abzugebenden Deputate.
1) An Beamte und Amtsdiener:
Der Amtmann über die drei Aemter Reinbeck, Zrittau und
Zremgbüttel erhält jegt fein Holz ats dem Amte Reinbeck. Fuͤr eis
nen befondern Amtmann des Amts Trittau würde dag Deputatholz
24 Faden betragen. j
Mm
Nienanns Forſtſtatiſtik
5
Der Amtsfchreiber im Amte Zrittaun . os 12 Faden,
der Forftfchreiber und Hausvogt ⸗ i2 ⸗
zwei Amtsvoͤgte jeder zwei Faden Bi 4
der Pförtner ⸗ ⸗ ⸗
2) An Forſtbediente:
der Hberförfter ⸗ ⸗ or
der Hegereiter , NN
vier Holzvönte jeder 3 Faden € 2%
der Baumwaͤrter zu Rolfshagen ⸗ —
3) An Kirchen und SHulbediente:
der Prediger gu Trittau ⸗ ⸗ ——
⸗ ⸗ ⸗Eichede ⸗ ⸗ us
⸗ N » Sinf ⸗ ⸗ 5 *
Sink gehoͤrt zwar zum Amte Reinbeck, doch erhält
der dortige Prediger fein Deputatbol; aus dem Amte
Trittau, wahrfcheinlich weil diefes Kirchdorf auf allen
Eeiten von diefem Amte umgeben iſt.
Der Prediger zu Rahlſtedt ‚ 4 0
der Drganift zu Trittau —* ⸗ rt
der Küfter zu Erchede . — 12 ⸗
acht Dorfſchulmeiſter, jeder 2 Faden , PN
Kur die Schulmeifter der Dörfer Köthel, Groͤnwold,
Luͤtjenſee, Witzhave, Grofenfee, Raustorf, Mollhagen
und der zur Groͤnwolder Drathmuͤhle, erhalten Deputat⸗
holz.
Eine Predigerwittwe ⸗ ⸗ 2⸗
Jetzt iſt nur eine vorhanden; es koͤnnen aber fuͤnf und
mehrere zu einer Zeit ſeyn. Der Prediger zu Bergſtedt
erhaͤlt zwar kein Deputatholßz; aber doch die Wittwe deſ⸗
ſelben jaͤhrlich Fur ⸗ Br
4) Au Mühleninhaber.
Der Papiermäller zu Grönwold ı Bude + 2%
der Supfermüller gu Rolfshagen — +
der Mühlenpächter su Oldesloe ⸗ 123 Faden,
bierunter find 22 Faden Heinbuchen. Die verfchiedes
nen bier benannten Mühlen erhalten ihr Holz in Baus
men zum tarirten Preife nach dem Augenmaag, und das
ber fönnen diefe Baume mehr oder weniger Holz enthalten.
In vorigen Zeiten find jährlich an den Hamburger Dom 180
Faden Deputatholz aus dem Amte Trittau geliefert; ſeitdem diefer
eingegangen ift, bat diefe Abgabe aufgehört.
co) NMamensverzeihnis der -Dorffchaften
im Amte Trittau, welche Nug-
und Radeholz erhalten,
nad) dem Verhältnis ihrer Hufenzahl, für jede Hufe
ein Faden,
Koͤthel ⸗ 5 Faden.
Hamfelde ⸗ as
Groͤnwold ⸗ 52 8
Trittau 8 6»
Grande “ 2: 6%
Wishave ⸗ 5 +
Naustorf ⸗ 4 ⸗
Kronshorſt ⸗ 5 #
Großenfee ⸗ 5»
Detjendorf ⸗ ı 9
Sprenge ⸗ 6»
Mollhagen ⸗ —
Eichede ⸗ 152 #
Rumpel ⸗ 137 #
Neerz ⸗ ER,
Hoiſtorf ⸗ 12. 9
Luͤtjenſee ⸗ 52, i
zuſammen 1092 Saden,
Mm a2
»
ah en
4) Aemter Tremsbürtel und Rethwiſch.
Die Tremsbütteler Hölzungen machten, wie bes
reits iin der Befchreibung der ZTrittauifchen bemerkt it, mit
den Nolfshagener Gehegen vereinigt, bisher von jenen den
fünften Holzoogtöberitt aus. Jetzt follen beive dem Hege=
reiter des Amts Rethwiſch zur Aufficht übertragen feyn.
‚Sie machen alfo mit den Hölzungen diefes Amts einen He—
gereiterberitt aus. Die Rethwiſcher Hölzungen befiehen
aus drei Gehegen zufammen von 334 Tonnen 260
Quadratruhen — die Trem&bütteler aus fieben Ges
hegen, die nach dem Verzeichnis der vermeſſenen Holzgrüns
de des trittauifchen Hegereiterberitts 255 Tonnen 56Q. Rus
then; nach einer nenern Angabe 242 Tonnen 150 Q. Rus
then enthalten. Nur zwei diefer fieben Gehege find etwa
100 Tonnen groß; die übrigen fünf meffen zufammen nur 20
bi3 30 Tonnen,
- Außer diefen Gehegen befinden ſich im Amte Tremsbüte
tel an Hölzungen auf ven Seldmarfen der Dörfer, den hier
fogenannten BufchEoppeln, noch gegen 300 Tonnen, die
beträchtlichfien auf dem Delingsdorfer Felde von 200 Ton=
en, die. übrigen auf den Feldmarfen der Dorfihaften
Bergteheide, Fiſchbeck und Hammor. "Sie Tiegen alle zer⸗
fireut und bejtehen meiftens nur aus abftandigen Eichen und
Buchen.
Der Eichenbeftand verhält fich zu dem der Buche
in den Tremsbütteler Gehegen wie 2 zu 7, in den Buſchkop⸗
peln wie 1 zu 3.
Der Boden ift in ven Gehegen faft durchgehends vor⸗
treflich und für Eichen und Buchen fehr gedeihlich. Beide
zeigen fich fowoht in den Nethmwifcher, alsin den Tremsbütte
y
fer Hölzungen von fo vorzüglihem Wuchſe, daß fie
vielleicht nirgend in den Herzogthümern übertroffen werden,
Eichen von fünf bis acht Fuß im Durchmeffer find in den
Tremsbütteler zu vielen hunderten vorhanden, Unter den Bus
hen halten die Hauptftamme zehn bis zwölf Faden, Gra-
de, aftlofe, zu Schiffsfielen taugliche Stämme von fiebenzig
bis achtzig Fuß finden fich viele. Das Holz von mittle-
rem Alter macht in den Gehegen etwa den achten Theil
des ganzen Beſtandes.
Von Nutz und Radeholz findet im Amte Trems—
buͤttel keine Ausweiſung ſtatt. Die Deputate find unbe—
traͤchtlich; ſie beſtehen in etwa vierzehn Faden Brennholz,
von ſechs Fuß Hoͤhe und Weite und drittehalb Fuß im
Scheit.
Im Amte Rethwiſch wurden in den letzteren acht Jahren,
waͤhrend daſſelbe zum zweiten Holſteiniſchen Forſtdiſtrikt ge—
hörte, fünf Tonnen 280 Q. Ruthen mit Ellern, theils be—
ſaͤet, theils mit neuntehalbtauſend Pag und andern
Laubholzarten bepflanzt.
Die in den Tremsbütteler Hölzungen in den Ichteren zehn
Sahren gemachten Saaten und Pflanzungen gejche=
hen in den beiden größeren Gehegen. Im Rethbrod wurs
den zwei Tonnen Bloßen mit Eichen auf den höheren, mit
Ellern auf den niedrigen Stellen bepflanzt. Im Helldahler
Gehege ward eine Blöße in Streifen von zwei Fuß Breite,
zehn Fuß von einander, mit Birken, Eſchen und Buchens
faanıen befaet. Nur die Birkenſaat if gut fortgefommen,
Bedeutende Möre find im Amte Tremsbuͤttel nicht vor—
handen. Flugſandſtrecken gar Feine,
/
5) Amt Keinbed.
Die Hölzungen des Amts Reinbeck ftehen unter ber be-
fonderen Aufficht und Verwaltung von zwei Unterforfts .
bedienten, einem Hegereiter und einem Holzvogt. Nach
der von dem vormaligen Generaldireftorium veranſtalteten
Vermeſſung betrug der Inhalt der gemeſſenen Grund flaͤ⸗
ehe überhaupt ⸗ 279 Ton. 12. R.
Von dieſer Tonnenzahl waren:
holzleer zum Holzbau
untauglich 14T. 198Q. R.
kulturfaͤhige Bl-oßen 3= 104: =
aljo beftand. Holzgrund 5 TI = 10> s
diejer enthielt :
an reinem Eichenbeft. 239
an reinem Buchenbe⸗
ftand 164 3 205 = ⸗
an gemilihten Eichen
und Buchen 3189⸗
an Weichholz 37: 116 :
an Nadelholz- 5.8
u
p
u
“
u
“
u
{
Der größte Theil diefer Hölzungen, etwa 500 Tonnen,
ft eingefriedigt und befteht aus zehn Gehegen,
unter welchen nur eins etwas über 200 Tonnen ‚eins über
Joo, zwei 50 bid 60 und die übrigen ſechs nur 10 bis 20
Tonnen halten,
Die Lage der Hölzungen ift theild eben, theils hüges
ig. Cie find größtentheils durch angranzende Hölzungen
und Landkoppeln geſchuͤtzt. Die eingefriedigten find mit
Graben und Wall und, mit Ausnahme einer Fleinen Hoͤl⸗
zung, der Mildfoppel, alle mit lebendigen Heden
— 549 —
verſehen. Die Befriedigung wird zur Hälfte von den
angränzenden Landliegern unterhalten, die dafür den Bufch,
wenn er haubar it, nutzen; die Unterhaltung der andern
Halfte und der Streden, an welche Feine Landlieger angraͤn⸗
zen, veranftaltet daS Amt und der Buſch wird zum herr—
fihaftlichen Nugen verwandt. Zur Bezaunung der Wild:
koppel Liefert die Landesherrichaft Pfähle und Bufch.
Die Hölzungen find vollig gefchlo fen und zu Feiner
Nutzung den Unterthanen dienftbar; nur in der einzigen Eleiz
‚nen Wildkoppel hat der Amtmann nod) die Weidegerechtigfeit
fär fein Vieh und behauptet auch die Befugniß zur Mafinuz=
zung. Alle übrigen find frey von MWeichholzgerechtigkeit
and Weide und die Maft wird für herifchaftliche Rech—
nung taxirt. Den Umfländen nach wird fie entweder für
Schweine geöffnet, oder fie wird zur Saat eingefammlet,
wein man fie nicht zum Auffchlage liegen laͤßt. Leſeholz zu
ſammeln wird nur zuweilen den Armen erlaubt.
Faft ohne Ausnahme beftehen diefe Holzgehege aus
wohlbewachſenen Gründen und haben Feine oder
unbedeutende Bloͤßen. Nur die Wildkoppel enthält etwa zwei
Tonnen an Fifchteichen, welche der Amtmann nußt. Die
Menge des noch wachsbaren Holzes ift überwiegend größer
als die des abſtaͤndigen. In der Bittersloher Holzkoppel
- find einige Ellernbrüche. In einigen Gehegen findet ſich
Unterbuſch, Hegebuchen, Haſeln, Weiden und Dornen.
Bei der fuͤr Eichen und Buchen ſehr angemeffes
nen Beſchaffenheit des Bodens iſt der Beſtand im Ganzen
gut und befindet ſich in gutem Wachsthum.
Don Nadelholz findet ſich nur eine Anlage in den
‚Gehegen, der im fogenannten Borwerfäbufch im Jahr 1793.
beſaͤete Danielskamp von etwa LI Tonnen und auf dem
— 50 —
Oher Felde eine kleine eingefriedigte Tannenkoppel, etwa 3
Tonnen groß von vierzigjaͤhrigem Alter.
Sin den uneingefriedigten Hoͤlzungen haben die
Eingefeffenen der Dorfichaft die Grasnutzung und die Weides
gerechtigkeit, welche ihnen bei der Landvertheilung zugeſi⸗
chert iſt; auch gehört ihnen alles Weichholz und Bufch. Maft,
Jagd und Lefeholzgerechtigkeit fteht der Landesherrſchaft zu.
Degen jener Dienftbarkeiten ifi der Beitand na=
türlich von geringerer Güte als in den gefchloffenen Holzune
‚gen. Doc ift der Boden wie in diefen für Eichen und Bus
chen vorzüglich angemefjen. Die Lage der Glinder und Has
vighorfier Hölzungen ift auch theils durch andere, theils durch
eingefoppelte Ländereien geſchuͤtzt; die Barsbütteler liegt aber
rings umber frei.
Kirchen, Prediger und Eigenthumshölzungen giebt es
im Amte nicht. —8 |
Zu neuen Holzanlagen würden die beträchtlichen bei
den Dörfern vorhandenen Gemeinheiten befonders geeig⸗
net ſeyn; und man ift fchon feit mehreren Jahren darauf bes
dacht, von diefen Heidegründen in der Gegend von Stapel:
feld, Stellau und Brad einen anfehnlichen Theil zur Holz⸗
kultur auszulegen.
Die Feldbefriedigungen einiger Dörfer find zum
Theil in gutem Stande, Allein bei dem im Ganzen leiche
ten Boden dieſes Amts wachfen die Knicke meiftens nur lang⸗
fam. Die Landeigenthiimer koͤnnen daher. ihre Fenrungss und
fonftigen Holzbedürfniffe lange nicht damit beftreiten.
Auf den Reinbeder Hölzungen haftet die jährliche Aus⸗
weifung von 16 Zaden Buchenkluftholz, 6 Fuß weit und
hoch, und vom fechs Fuder Bufchholz, an den Beſitzer des
Guts Silk. Die Faͤllung und Anfuhr muß diefer ſelbſt vers
— 55— —
anſtalten. Auch ſteht ihm, wenn volle Maſt vorhanden iſt,
in den Reinbeckſchen oder Trittauifchen Forften für eine ges
wiſſe Anzahl Schweine die freie Maft zu.
Zum Abfak und zur Abfuhr des Holzes find die
Reinbeckſchen Hölzungen vortheilhaft gelegen. Das Städt:
hen Bergedorf, zwei Meilen von Hamburg, und mite
teift eines Kanals mit der Elbe in Verbindung, Liegt von
einigen Hölzungen nur eine Viertel, von andern eine halbe
Meile, \
Der Transport ift alfo leicht. Die Hölzungen Heides
bergen, Langenhege, Wittenfamp, Kloſterbergen und Vor—
werfsbufch haben den Vorzug einer leichten Waffer foms
munikation nach Bergedorf, mittelft der ihnen nahe vore
beiliegenden floßbaren Bille, die fich bei Bergedorf mit dem
Kanal verbindet, der in die große Elbe führt, Für die Bits
terloher Holzkoppel und für die Dorfichaften Havighorſt und
Barsbüttel ift die nachfte Verbindung mit Hamburg über
das Dorf Schiffbed, das eine Meile von Hamburg an der
fchiffbaren Bille liegt. Nach Schiffbed, wovon Barsbüttel
eine Viertel, Havighorſt eine ganze und Bitterölohe zwei Mei:
Ten Tiegt, ift für diefe Dorfichaft Fein anderer Transport als
auf der Achie.
Bon den jegigen Holzpreifen fehlt die Nachricht.
Im Jahr 1793. galt das Eichenholz in ganzen Stämmen der
Quadratfuß acht Schilling; Buchenkluftholz drittchalb Fuß
lang, fechs Fuß hoch und weit, der Faden drei Thaler.
Bedeutende Möre find nicht im Amte. Die jährlichen
Deputate der Beamten werden aus einem Moore von etwa vier
Tonnen, auf dem Felde des Dorfes Ohe, genommen. Der
Torf ift nur von fehlechter Art. Auf den übrigen Fleineren
und größeren Moorſtrecken von zwei Did zwölf Tonnen, zus
_ 552 —
ſammen von etwa fechzig Tonnen Flacheninhalt, die fich auf
den Feldern der Dorfichaften Wittinghufen, Glinde, Braak,
Eilf, Barsbüttel und Jennfeld befinden, haben die Dorfs—
einwohner herfümmtlich die Freiheit der unentgeldlichen haus—⸗
hälterifchen Nußung mit Vorbehalt des Iandesherrlichen
Grundeigenthums. Kirchen und Predigermöre find nicht.
Eigenthümliche Möre haben die Dorffchaften Oſtſteinbeck von
vier, Willinghufen von etwa dreißig Tonnen auf einer Buſch⸗
weide; Steinbed und Boberg, Moorwiefen von unbeflimms
ter Größe. Dieſe Moorftrecken find den gedachten Dorfz
-fchaften bei der Landvertheilung für eine jährliche —— ei⸗
genthuͤmlich uͤberlaſſen.
— 53 —
Zweiter Holßeinifcher Diſtrikt.)
Amtsdiſtrikte — Flaͤcheninhalt — Vertheilung der Gehege —
Eigenthumshoͤlzungen — Verhaͤltnis der Eiche zur Buche —
Beiſpiele von ausgezeichnetem Wuchs — das Buchholz —
Koͤhlerei — betriebſame Holzkultur — Flugſand — Baum—
ſchulen — Torfmoͤre — Wild.
Der zweite holſteiniſche Diſtrikt begreift das oͤſtliche Hz
ſtein, naͤmlich die vormals ploͤniſchen Aemter Ploen, Ahrens⸗
boͤck, Reinfeld, Traventhal, außer dem neulich erſt davon
abgenommenen Amte Rethwiſch; ferner das Amt Cismer,
vormals großfuͤrſtlich, und das Amt Segeberg. Er enthaͤlt
an geſchloſſenen Hoͤlzungen und Gehegen 8094 Ton:
nen 111Ruthen; an eingefriedigten Streuhölzun—
gen etwa funfzig Tonnen und an Heidegründen, die
zur Nadelholzkultur bejtimmt find, etwa dreitauſend Ton—
nen.
*) Die Nachrichten durch gefällige Mittheilung des Hrn. Forſt⸗
meifter, Rammeriunfer von Rofen, der feit dem J. 178%,
diefen Diſtrikt ald Oberförfter verwaltet,
- 554 —
Dieſe gefchloffenen Hölzungen liegen in Den einzelnen
Hemtern folgendermaßen vertheilt:
Pioen 18 Gehege zufammen von 447 Ton. 188 R.
Ahrensböd ZOO = 8 168778
Reinfeld a 2. 2:1158..2 12 3
Traventhbal 10 + Pr — = .262 =: 62 =
(Rethwiſch 3 = ⸗ 334 ⸗260)
u
u
u“
u
Gisma 14 = ⸗ ⸗1246 146⸗
Segeberg 17 2 8.82 8.2657 ⸗265⸗
8094 Ton: III R.
‚ Außer diefen der Landesherrfchaft zufiehenden Holzs
gründen find noch die Eigenthbumshölzungen ‚der
Unterthbanen, Su jedem der plönifchen Aemter hat jeder
Hufuer drei Tonnen Holzgrund als Eigenthum. Die Huf—⸗
ser ded Amts Segeberg, befonders im Kirchipiel Kaltenkirs
chen, befigen Kohlungen, die oftmals zwanzig und mehrere
Tonnen halten.s Im Amte Cismer haben die Unterthanen
aber gar Feine Hölzungen.
Das Verhaltnis der Eichen zu den Buchen
täßt fich im Ganzen wie eins zu drei annehmen.
Eichen und Buchen giebt ed in mehreren Theilen des
Diftrifts von ausgezeihnetem Wuchs; 3. B. im Ans
te Ahrensboͤck in den Gehegen Haffelhorft, Schaar und Kuh—
koppel find die Eichen befonders ſchlank und ſchoͤn gewach⸗
ſen; in den Gehegen Redderkoppel, Hundehoͤrn, Fohlenkop⸗
pel, Schorfkoppel, Langendamm, Kannenbuſch u, ſ. w.
zeichnen ſich die Buchen durch die Hoͤhe, Ueppigkeit und
Schoͤnheit ihres Anſehens vorzuͤglich aus. Im Amte Rein⸗
feld iſt alles Holz in der hohlen Koppel, Neuenhau, Heides
famperwohld, und Steenfampholz von vortreflichem Wuchs;
en:
unter andern find im Neuenhau achtzietährige Buchen von
zwanzig Zoll Stärfe im Stamme und ſiebenzig bis achtzig
Fuß Laͤnge bis zur Krone, In den vorher zu dieſem Dis
ſtrikt gehörigen Amte Rethwiſch, im Gehege Holzkop⸗
pel ſind die Eichen von außerordentlicher Schoͤnheit. Die—
ſes Gehege von 104 Tonnen hat zum heivfchenden Beſtande
Buchen; doc) befinden fich darunter gemifcht an dreitaufend:
Eichen von fiebenzig bis achtzigiährigem Alter, die eine Stärs
Te von funfzehn bis zu dreißig Zoll im Durchmeffer und funf:
zig bis ſechszig Fuß Lange haben. — Im Amte Eismer ſte—
ben viele alte jehr ftarfe Eichen zum Beweiſe von der Erafti-
gen Produktion des dortigen Bodens. Aus dem Gehege
Bornholz von achtzig Tonnen wurden vor fünf Jahren einige
20000 Kubiffug Eichenfchiffsholz zur Flotte geliefert und
man fieht es der Hölzung nicht an, ei; Stämme heraus ger
hauen find.
. Die größte Hölzung im Diſtrikt iſt das Buchholz im
Amte Segeberg. Es iſt vor einigen Jahren taxirt und der
jetzige haubare Beſtand auf 100000 Faden Kluftholz geſetzt.
Es iſt in ſechs gleiche Schlaͤge von Oſten nach Weſten getheilt.
In der erſten Abtheilung faͤngt die Bewirthſchaftung an) fo
daß nach funfzehn Jahren alles alte Holz abgetrieben iſt;
dann wird man in die andere Abtheilung uͤbergehen. Uebri—
gens wird man ſich in der Bewirthfchaftung und dem Hiebe
nad) dem Aufjchlage und dem jungen Holze richten. Die
jetsige jährliche Ausbeute mit dem Knuͤppelholze wird beinahe
taufend Faden ausmachen.
Das einzige bedeutende Waldgemwerbe im Diftrikt
ift die Köhlerei im Kirchfpiel Kaltenkirchen des Amts
Segeberg. Diefe ift noch fehr beträchtlich. Die fogenan-
— 556 —
ten Holzdorfer müffen daraus allein ihre ganze jährliche Ab:
gabe machen. Freilich wird dereinft, wenn erft alle Gemeins
heiten aufgetheilt find, diefe Wirthſchaft aufhören. Alsdann
wird der Bauer mehr auf die Kultur des Aders ſehen. —
Bor Zeiten befanden fid) auch Glashütten im Difirift. So
ift unter andern eine am Buchholze im Amte Segeberg ges
wejen.
Auf die Holzkultur ift feit dem Jahr 1782. viel
Fleiß verwandt. Durch Saat und Pflanzung verſchiedener
Laub = und Nadelholzarten wurden bis zum Jahr 1799. an
leeren Plagen 435 Tonnen 111 Ruthen in Kultur gebracht. *)
Dazu wurden auögefäet: |
Eichen . 872 Tonnen.
Buchen ⸗ za N
Ellern - 6 Pfund.
Birken s 2 ⸗
Fichten ⸗ 100 ⸗
Kiefern vs 5541 ⸗
Lerchen ⸗ 4
ausgepflanzt:
Eichen ⸗ 12200 Stuͤck.
Buchen ⸗ 400⸗
Elm = 23600 =
Eichen ⸗ 3900 =
Birken ⸗ 2000 =
Fichten ⸗ 1000 =
H Inderden ſchlesw. holſt. Blättern v. J. 1799. beigefügten Chro⸗
nik ©. 97. fi. lieſt man eine genauere Angabe von bieſer Hol⸗
kultur.
5 —
. Diefe Kultur der Ieeren oder fchlecht beftandenen Bloͤßen
ift in vem Jahr 1799. bis 1806, mit gleicher Betriebſamkeit
fortgefegt, wie das folgende Verzeichnis ausweifer ;
Aemter. Areal, Saat. Planzung.
Ton. Pfund Stamme
Ploen 9 143 Eichen 3jEllern 8 23870
Ahrensboͤck 39 188 = 581 = 5 76460
Reinfeld 12 213 B 1a] — 29170
Traventhal 8 230 = 5: — 24500
Rethwiſch 5 2380 = —| =: 5 8460
Ciömer 31 220 s 77T = 1 56615
12
Segeberg 296 245 = 42% =
Hegeb. 2/Birfen 29 11859
Buchen 8
Ehen ı
Es find alfo in den gedachten acht Jahren 405 Ton:
nen 16 Ruthen, theild befüet, theild bepflanzt. Zur Laub:
holzſaat find verwandt:
Eichen ⸗ 197 Tonnen.
Buchen ⸗ 8
Hegebuchen = 2 =.
Ellern ⸗ 17 Pfund,
Birken ⸗ 29 =
Gepflanzt find in denfelben Jahren an Eichen, Bu:
chen, Eichen, Ipern, Ahorn, Ellern und Birken überhaupt
229934 Stämme.
Nur im Amte Segeberg wurde Nadelholzſaame auöges
faet, in allem groo Pfund.
Im Flugfande find hier Feine bedeutende Anlagen
gemacht. Nur in der fogenannten Wittenborner Tannenkops
pel ift eine Stelle yon etwa drei Tonnen mit Kiefern beſaͤet.
Borbereitung ift weiter nicht mit dieſem Plaße vorgenommen,
als daß nach der Saat Heideplaggen darauf gefahren wurs
den. Doc) ftehen die Pflanzen darauf nicht fo gut, als auf
dem befferen und fefteren Boden. |
Baum: oder Pflanzfchulen find im Diftrift nur
zwei, die eine am plöner Schloßgarten, unter Aufficht des
Oberfoͤrſters, iſt für Laubholz; die andere im Amte Sege—
berg, bei dem Haufe des Hegereiters, unter deſſen Aufficht,
ift für Nadelholz beftimmt. Aus der. erfieren wurden jährz
lich 2000 Pflanzen geliefert.
Die Torfmöre find in Amte Segeberg nicht unbedeus
tend, aber noch nicht alle aufgetheilt. In den übrigen Aem⸗
tern kommen fie nicht in Betracht. In einigen, zum Bey⸗
fpiel in den Aemtern Ahrensboͤck, Reinfeld und Traventhal,
konnen nicht einmal die Deputate daraus geliefert werben.
Adelwild ift Feind mehr im Diftvift; Dam wild noch
in den Aemtern Ahrensböc, Neinfeld, Traventhal und Cis⸗
mer, Im leztern hat es einen Stand, in den drei andern
wird ed nur als Streifwild angefehen. Rehe find in allen
Aemtern, aber nicht haufig. Das Birkhuhn ift im Am—
te Eegeberg in den Heidegegenden anzutreffen. Auch der
Schwan, der zur Hochjagd gehört, hält fich im Amte Cis⸗
mer auf dem Klofterfee auf. Ehedem wurden über hundert,
jetzt nicht über dreißig bis vierzig gefchoffen. Kleines Wild
iſt im allen Aemtern noch ziemlich vorhanden,
————a—
’
— 59 —
Dritter holſteiniſcher Diſtrikt.)
Sorftverfonat, Gehege, Flacheninhalt des ganzen Diſtrikts und
der Haler und Hallver, als der beiden größten Gehege — ges
tinger Umfang. der meiften — verfchiedene Berfaffung der Etrei
und Gemeindehoͤlzungen — Eigenthumshölsungen — Kirchenz
hoͤlzungen — Beſtand, Verhältnis der Eichen und Buchen —
Beifpiele von ausgezeichneter Höhe und Stärfe — Manael an
Mittelholz im ganzen Difrift — Holzdeputate — Nutz » und
Radeholz — Kulturen — Flugſandſtrecken — Baumfchulen
— Torfmoͤre, Flaͤcheninhalt der herrſchaftlichen — Jagd,
Adelwild im Amte Rendsburg — gute Felder fuͤr Birkhuͤner,
Schnepfen und Huͤnerjagd in demſelben Amte — Verjeichniſſe
der einzelnen Gehege, der Streuhoͤlzer, der Moorſtrecken.
*
Der dritte holſteiniſche Diſtrikt begreift die fuͤnf noͤrd—
lichen Aemter Holſteins, das alt koͤnigliche Amt Rends⸗
burg, und die vier vormals großfürftlichen Aemter Neu—
münfter, Bordesholm, Kiel und Kronshagen. Saͤmtli—
he Gehege diefes Difirifts enthalten zufammen 6833
*) Die meiſten Nachrichten von dem Hrn. Forſtmeiſter, Kam⸗
merjunker von Warnſtedt, Oberfoͤrſter dieſes Diſtrikte,
gefaͤlligſt mitgetheilt.
Niemanns Forſtſtatiſtik, An
Tonnen. Das Zorftperfonat beſteht aus dem Zäger-
meifter, dem Oberförfter und Forftmeifter, und achtzehn Uns
terforfibedienten. Von dem gefamten Slächeninhalte der Ges
hege find in den einzelnen Aemtern:
in Rendsburg Z219 Ton, unter 2 Hegereit. 7 Holzvoͤgt.
in Neumuͤnſter 1977 = 2 I oe 2 =
J
in Bordesholm 1404. € Se = 3 N
in Kiel Basar er m
in Kronshagen 133 =
Die beiven größten Gehege find das große Haler von
1036 Tonnen, im Amte Rendsburg und das neuerlich erft
eingefrkedigte Halloer von 1011 Tonnen, im Amte Neus
muͤnſter. Unter den übrigen ift nur eins noch über fünfhuns
dert, eins über vierhundert und eins über dreihundert, alle
drei im Rendsburger; eins über dreihundert im Neumuͤnſter⸗
ſchen Amte. Das Amt Bordesholm enthält nur zwei Ges
hege über zweihundert Tonuen (das Blumenthaler mit dent
Sörener vereinigt und das Datjener) und vier über hundert.
Alle übrigen find Eleiner, die meiften von ſechszig, funfzig,
vierzig Tonnen, und von hoch geringerer Größe, wie das
u
—
2
—
a“
beigefuͤgte Verzeichnis ergiebt.
In Anfehung der Streu und Gemeindehölguns
gen ift die Verfaffung in den einzelnen Aemtern verfchieden.
Im Amte Rendsburg hat die Landesherrfchaft feine
referpirte Streu und Gemeindehölzungen, Bei der Landvera
theilung, und bei der fpäteren Auseinanderfegung mit dem
Walddoͤrfern ift nur die allgemeine Beftimmung gemacht,
daß das Forfiantt über die nachhaltige Nußung jener Eigens
thumsholzungen wachen foll, damit fie haushalterifch und
nicht über den Ertrag benugt werden, - In Anfehung der
Walddoͤrfer beficht, außer jener Beſtimmung, noch die Vor⸗
—* 561 —
ſchrift, daß bei jeder Hufe ein Bondengehege von vier Ton—
nen ausgelegt und eingefriedigt werden fol. Im Amte
Neumünjter find noch beträchtliche der Landesherrfchaft
gehörige Streu = oder Feftchölzungen, die aber mit den Bou—
den =. oder Eigenthumshölzungen ganzlich untermifcht liegen,
und größeren Theild zur Aufhebung der für den Forft hoͤchſt
verderblichen Sefteverfaffung zu verwenden find. Die vor—
züglichern Streuhößger find Bonebüttel, Brodenfeld, Hus—
berg, Ladendorf, Wittorf, Großenaspe, Arpstorf, Boa
ſtedt, Kummerfeld, und die Ehndorfer Haſſeln. In ven
Aemtern Kielnnd Kronshagen find ſie unbedeutend. Im
Amte Bordesholm ſind an na überhaupt
3157 Tonnen,
Die Größe der einzelnen und auf welchen delder n fie ſich
befinden, zeigt daS beigefügte Verzeichnis.
Im Amte Rendsburg, vorzüglich in den Kirchfpielen
Schenefeld und Kellinghufen, haben die fämtlichen Hufen—
befißer fehr betrachtliche Holzgründe. Sie befiea
hen größtentheils aus Birken und andern Meichhölzern und
find fortdauernd der Maulſcheere preis gegeben. In den
Aemtern Kiel und Kronshagen haben die Unterthanen keine
Holzgruͤnde als Eigenthum.
Die bedeutendſten Kirchen und Kommunhoͤlzun—
gen find im Amte Rendsburg: die Hohenweſtedter Kirchen—
hoͤlzung, die Schenefelder, die Kellinghufener Vogtei Lieth;
— im Amte Neumuͤnſter das Bonebuͤttler Kirchenholz, und
die Boſtedter Porthen.
Das Verhaͤltnis der Eichen und Buchen iſt,
nach einer im Jahre 1803. angeſtellten Unterſuchung und
darauf gegründeten Berechnung, etwa folgendes: im Ganz
zen verhalten fich die Eichen zu den Buchen, wie 4 3u 63;
Nu2
— 5. —
die haubaren Eichen zu den haubaren Buchen, wie 7 zu 133, '
die jungen Eichen zu den jungen Buchen wie 18 zu 85. \
Die befien haubaren Eichen finden ſich im Amte
Nendsburg: auf den Stafftedter, Luhnfiedter, Bram—
mer, Kattbecker und Holdorfer Abfindungsgründen, und
im großen Hasler, im Luhnſtedter, Kattbecker und Holdors
fer Gehege, im Amt Neuminfter im Bonebüttler Gehe—
ge; im Amte Bordesholm auf dem Hoffelde, in der Loo—
per und Schönbeder Gemeinheit, und im — *
Daͤtjener und Fiefharriergehege.
Die ſtaͤrkſten Buchen finden ſich im Amte Rends—
burg in den Gehegen Weſterholz und Bredenlop. In dem
erſtern z. B. ſteht an der noͤrdlichen Seite in freier Lage auf
ungeſchuͤtztem Standorte eine Buche von 80 Fuß Höhe, im
Umkreis zwei Fuß über der Erde, 175, auf fünf Fuß 14%
and auf vierzig Fuß Höhe 9 Fuß im Umkreiſe. Man fchäzt
ihren Förperlichen Inhalt auf 16 Faden,
Mehrere Beifpiele von Eichen und Buchen
beträchtliher Höhe und Starke find fihon in den
aligemeinen Nachrichten angeführt. Folgende beide verdie—
nen hier noch einen Platz: Eine der ftärkften Eichen ift, nach
der Nachricht eines Holzhändlers im Amte Rendsburg, die:
vor nicht langer Zeit zu Zargstorf in dem Holztheile eines
Eingefeffenen geichlagene, die noch jegt dort unverarbeitet
liegt. Ihr unterer Durchmeſſer betrug zwei Fuß über ver
Erde ſechs Fuß, und in einer Höhe von vier und zwanzig‘
noch vier Fuß. An reiner Lohe wurden von dieſem Baume
36 Tonnen zu 170 Pfund gewonnen. — Bon einer ſchon in
den allgemeinen Nachrichten angeführten Buche, die vor
drei Jahren auf ver Dftedter Feldmark gefallt ward, giebt
derſelbe Holzhaͤndler folgende nähere Nachricht" Sie hielt
u
am Murzelende 27, oben auf achtzehn Fuß Höhe, 19 Fuß
im Umkreife. Die ganze Höhe des Stamms betrug. 50 Fuß.
Schs Mann waren von Morgens fieben Uhr bis Abends
ſechs Uhr beſchaͤftigt den Baum umzuraden. Die größte
Säge, die m Hamburg zu haben war, von neuntehalb Fuß,
war nicht hinreichend, den Stamm damit zu zerſchneiden.
Er mußte vorher anderthalb Fuß auf jeder Seite eingehauen
werden. Der untere Theil,des Hauptſtamms bis zu acht—
zehn Fuß Höhe, ward zu Stuhlmacherholz in Längen von
viertehalb Fuß gefchnitten. Beim Transport diefes Holzes
wurden damit acht Fuder eines mit vier Pferden beſpann—
ten Wagend beladen. Den ganzen Baum zu Zadenholz ges
rechnet ſchaͤzte man zu 38 bis 40 Faden,
Zu den Merkwürdigkeiten des Holzwuchjes gehört noch
eine Hülfe, die auf der Zappendorfer Feldmark ſteht. Sie
hält zwei Fuß über der Erde, 2 Fuß 6 Zoll im Umfange und,
auf fechszehn Zug Höhe beinahe noch diefelbe Stärke. Ihre
ganze Höhe bis zum Gipfel beträgt zwiſchen 36 und 40
Fuß. —
Im ganzen dritten Diſtrikt fehlt es im Allgemeinen au
Mittelholz, oder an demjenigen, wes nach funfzig bis
ſechszig Jahren zur Nutzung kommen ſollte. Dieſem Man—
gel kann, nach der Beſchaffenheit des Beſtandes, weder
durch laͤngeres Ueberhalten der haubaren Oerter, noch durch
frühere Nutzung der jungen Beſtaͤnde abgehoͤlfen werden.
Die alsdann eintretende Nutzung der Weichholzoͤrter, welche
mit Ruͤckſicht auf dieſen Zuſtand jetzt ſchon betrieben werden
muͤſſen, wird die einzige Zuflucht abgeben.
An Holzdeputaten werden jaͤhrlich in den fünf
YAemtern, in Faden von fechs Fuß Hohe amd Weite und
drittehalb Fuß im Scheit, überhaupt 696% Faden ausgewiez
fen, namlid) : |
im Amte Rendsburg = 130 Faden,
e =: NMeumunfer = .73
s ss Bordesholm = 372
= Kiel ⸗ z 106
= = Srondhagen = 15£
An Nuß und Radeholz wird für die Hufner im
Amte Rendsburg jährlich ein drittel Faden, für die Feftehufs
ner in den Aemtern Neumünfter, Bordesholm und Kiel ein
ganzer Faden zu 108 Kubikfuß gerechnet. Diefe Ausweis
fung beträgt jahrlic) zufammen 335% Faden. Sie gefchieht
nur jedes dritte Jahr für drei Jahre auf einmal, Jaͤhrlich
beträgt fie in den einzelnen Yemtern:
im Amte Rendsburg:
für 1573 Hufen zu einem brittel Faden . 52,7% Faden.
im Amte Neumünfter:
für 96 FSeftehufen zu einem Faden, 96 ⸗
im Amte Bordesholm:
für 1544 Feſtehufen zu einem Faden 154% ⸗
im Amte Kiel:
fuͤr 33 Feſtehufen zu einem Faden 33 ⸗
In den letzteren zehn Jahren ſind außer den Bloͤßen meh⸗
rere ſchlechte Beſtaͤnde unter Kultur gebracht. Mit
Genauigkeit laͤßt ſich dieſe neukultivirte Fläche nicht ange:
ben. Im Ganzen moͤgen in den letzteren acht Jahren fuͤnf
bis ſechshundert Tonnen in Beſtand geſetzt ſeyn.
Im Diſtrikt finden ſich drei Flugſandſtrecken, nam:
lich bei den Doͤrfern Vaale, Nienkattbeck und Boſtedt. Bei
Vaale und Kattbeck wird der Flugſand durch paralelllaufende
Gräben und durch Ausfant des Saudhafers (Arundo are-
“
*
a u vo
— 565 —
naria) nach Anweifung des Landinfpektors gedämpft, Bei
Boſtedt iſt die Flugſandſtrecke vermeſſen. Die näheren Bez
fimmungen werden noch von der Föniglichen Rentekammer
erwartet, |
Fuͤnf Baumſchulen befinden fih in dem Diſtrikt,
im Hoffelder, im Blumenthaler, im Haaler, im Weſterholz
und im Himmelreichögehege.
In Anjehung der Torfmöre ift die Berfaffung nicht
überall gleich. Zm Amte Rendsburg find die Unterthas
nen im mehrjährigen Beſitz der Nutzung der noch unvertheilz
ten Möre. Ob umd in wie ferne der Landesherrſchaft an
diefen Moorgründen das Eigenthum reſervirt fei, iſt noch
nicht beſtimmt entſchieden. Diefenigen Moͤre im Amte
Nendsburg, welche durch ſpaͤtere Vertrage, oder Durch defi—
nitive Entfiheidung für die Landesherrfchaft reſervirt wurden,
betragen zufammen zwolffundert dreizehn Tonnen
namlich: das Vaaler Moor von 700 Tonnen, ein Theil des
wilden Moors von 500 Tonnen, und zwei, feine Moͤre auf
dem Hnaler Felde von 13 Tonnen,
Sn den vormals großfurfilichen Aemtern
gehören die ſaͤmmtlichen Moͤre dem König und ift den Unterz
thanen nur die Nußung eingeräumt. Die Nooranweifungen
gefchehen vom Oberförfter und Hausvogt. Mit ARüdficht
auf die Belchaffenheit des Moors erhäft der Vollhufner vier,
der halbe Hufner zwei, der Viertelyufner und der Inſte anz
derthalb Ruthen. Der Flächeninhalt diejer herrfchaftlichen
Moͤre beträgt etwas über meunzehnhundert Tonnen,
namlich) 208% im Amte Neumünfter, 1606 im Amte Borz
desholm, und. zı Tonnen im Amte Kiel. Im Amte Bor—
desholm, welches die ungleich größte Moorfläche enthalt, be=
finden fich zwei Moore von betrachtlichem Umfauge, das
—566 u
Dofermoor von g00 ‚ und das vereinigte Loper, Date
jener ud Schoͤnbecker Moor yon 400 Tonnen, Die
Felder, auf welchen fich die angegebenen Moorfiredien ver
drei Aemter befinden, find in dem beigefügten Ipeciellen Vers
zeichwis bemerkt,
Don der Jagd in diefem dritten Diſtrikt iſt fchon in
den allgemeinen Nachrichten das Bemerkenswerthe gefagt,
und das Amt Rendsburg als eine der Hauptgegenden für
den Jagdfreund in den landesherrlichen Holzdiſtrikten Hole
ſteins geruͤhmt. Hochwild kommt wenigfiens noch als
Streifwild vor. Vom Haler Wohld wechſelt es über die
Felder von Remmels nach denen von Stafſtedt und Luhn⸗
ſtedt, nach Oldenhuͤtten, Brammer, Bergſtedt, Heikenbor⸗—
ſtel, Boͤcken und Innien, nach Brockenlande im Amte Neus
muͤnſter. Auch tritt es vom Haler Wohld nach Hanerau
und in die Marſch uͤber. Birkhuͤner befinden fich beſon⸗
ders auf den Vaaler, Holfienniendorfer, Gnutzer, Krog—
asper und Böcner Feldern; Doppelſchnepfen auf den
Holſtenniendorfer, dreidoppelte auf dem Haler und
Embuͤhrner; ein vorzugliches Schnepfenfeld iſt das Lock—
ſtedter. Gute Huͤnerfelder ſind mehrere im Amte, be—
ſonders bei Grunel, Lockſtedt, Boͤcken, bei Nienborſtel,
Meiſtborſtel, Heikenborſtel, bei Oſtedt und vorzüglich ber
Nemmels,
—
— 567 —
2) GSpecielles Verzeichnis der Gchege,
1)
2)
Amt Rendsburg:
Luhnfiedter Gehege
Holdorfer =
Oldenhuͤttener =
Himmelreich ⸗
Katbeck ⸗
Schwabe
Weſterholz ⸗
Bredenhop =
Breitenjtein =
Hamwevddel | =
Große Haler -
Kleine Haler ⸗
Amt Neumuͤnſter:
Boͤnebuͤttler Gehege =
Groß Kummerfed =
Braad ⸗
Boſtedt ⸗
Brocklande
Exercierplatz
Halloer FR
Bradenfelder Kott Sr
Waasbecker Tannenkop⸗
pel =
578
39
320
2
-
3
— 1097 Ton.
457 Ton.
3219 Ton.
— 565 —
3) Amt Bordesholm:
Mielkendorf = 55 Ton.
Rumohr ⸗ 150 =
Schierenfee ⸗ ra
Buchfoppel = 6 =:
Schönhorft = 50 =
Flintbecker Eder foppet LU‘:
Böhnhufer ] Gehege find 56 =
: vereinigt &
Die | —
Brugger ger iinoh 50 °
nicht einge⸗
j friedigt.
Großen Buchenwald « 104 e
Negenharrie ⸗ 60
Klein Harrie s 56 2
Siefharrie = 84 ⸗
Wattenbeck ift noch nicht ein=
friedigt E 2 =
Blumenthal ] Gchegefind 175 =
Sörner vereinigt gL. fe
KHoffeld — 112 1:
Dätjen B 223 =
Schoͤnbeck ⸗ 17 =
Ohrt Holz ji vom Klofter 24 =
z Izehoe ange: ö
Schlotfeld ) kauft. 27
— 1104 Ton
4) Amt Kiel:
Kronsburg ⸗ 6 Tom,
Wehrbruͤck ⸗ 39 =
Duͤſternbrock ⸗ 23 =
Duͤvelsbeck ⸗ 12 =
80 Tom,
5) Amt Kronshagen:
Ruſſee ⸗ 28 Ton.
Tegelkuhl ⸗ 22 =
“
Hofholz 7 find nicht 55
Eulenkrug eingegra⸗76
_ X ben,werd,
Haſſeldieksdam f jedoch Bang
| nicht be⸗
J weidet.
Ai
133 Ton.
b) Specielles Verzeihnis der Streuhoͤl—
zungen.
Im Amte Bordesholm :-
Schulenhof ⸗ 21 Ton.
Mielkendorf ⸗ 63 >
Rumohr ⸗ 187 =
Sprenge ⸗ 12 's
Schmalſtedt ⸗ 64 =
Grevenfrug ⸗ 153 =
Biumenthal = 154 =
Großen Flintbeck 133 €
Boͤnhus ⸗ 65 =
Biſſen ⸗ 337. *
Brügge ⸗ 187 =
Br,
Großen Buchwald = 107 Ton.
Negenharrie ⸗ 132 =
Großen Harie = 120 =
Restorf =: 56 =:
Söhren = 124 €
Muͤhlbrock = iz a
Eiderjted ift vertheilt.
Fiefharrie ⸗ ——
Einfeld ⸗ 80 =:
Loop ⸗ 469 =
Schoͤnbeck ⸗ 105 =
Dätien ⸗ 275 5
Sm Amte Kronshagen:
auf dem Honer Lad = 2 =
Im Amte Kiel:
Viehburg ⸗ 65 ⸗
Bockſee ⸗ 54 =
0) Specielles Verzeihnis der Moor:
| ſtrecken.
1) Im Amte Neumuͤnſter:
Auf dem Asper Felde:
Mellenhopsmoor ⸗ 7 Ton.
Hohnhartsmon = Bet;
Hallver : Ma
Schnabelmoor 4 :
Flottmoor ⸗ —
Auf dem Padenſtedter Felde:
Paperſengsmoor⸗ 6
a E
N Rethhorſtmoor =. Tou.
Arpsdorfer Schwarzmoor 30 =
Weiße Moor —
Kleine Moor ⸗ 3
In Ehndorf:
Bornhornsmoor 1er —
Hochmoor ⸗ —
In Wasbeck:
Duartmoor = Bi
In Boſtedt:
Suftenmoor - = 55 ':
Clausfampemoor = yo =
Schwarzgemoor = 14 =
In Ladendorfz yo
Seemoor ⸗ 40 =
In MWellingrade:
Pladenmoor ⸗ u NE
In Klein Kummerferd:
Kuhlenmoor » 3 :
Sn Groß Kummerfeld;
Am Klinfenberg ⸗ 6 :
Am Rothenkamp SR
Hohn ⸗ 3:
In Husberg:
Kaͤthnermoor ⸗ 2:
Schwalenkampsmoor 3.»
„In Bonebättel:
Hornsmoor ⸗ 208
Sn Gadeland:
Streitmoor ⸗ 7*
—572 —
In Braack:
Dikmoor ⸗
In Tungendorf:
Henningsmoor ⸗ 3
Bollbrocksmoor ⸗ 5
Brennſeermoor 1
u
2) Im Amte Bordesholm:
Doſenmoor ⸗ 800
Lungloosmoor⸗410
Loͤper, Daͤtjener u. Schoͤu⸗
becker Moor 400
Loper kleine Moor = 30
Soͤrner Hagenholzmoor 20
-⸗Kiebizmoor 20
Muͤhbrocker Pollmoor 1
= = feine Moor 3
Kleinharrier Baltmoor 45
Negenharrier Schwarzm. 12
Reeſtorfer Moor 30
Moltſeer Grasmoor 12
< =. Ramdsmoor 13
Mielfendorfer Moor , 2
EL, Slintbedfer Grasmoor 60
— =. Zehltinoor 20
Srß =: =: —s 25
Große Kirchenmoor 18
Kleine Kirchenmoor 9
Boͤhnhuſer Kirchmoor 14
⸗Duͤſternholmsm. 16
[5 z Seemoor 5 7
=
vu
v
2683 Tom,
I er
Böhnhufer Schiebmoorr - 6 Ton.
=. = Siebiimworr = 2 =
Grevenfrug. Fohrenbergsmoor 3 =
MWilhorfimvor D 2 =
Mannhagensmoor = 30
Grundloosmoor a rg
DBlumentaler Mannhagensm. 5 =
Barglosmoor ⸗ 4 =
Rumohr Mannhagensmoor g =
= = NJüttenfrapemoor 4 =
1606 Ton.
3) Im Amte Kiel:
Bockſeer Moor ⸗ 20 Ton,
Hawighorfter Moor = 5\.=
Münkebergr Mor =: 6 =
31 Ton.
Zweiter ſchleswigſcher Diſtrikt.)
Zehl und Flaͤcheninhalt der Gehege im Ganzen, und in den vier
Aemtern des Diſtrikts, geringer Umfang, ausgeſetzte Lage
vieler Gehege — treflicher Waldgrund in der Huͤttener Harde
und im Anıt Gottorf — Befriedigungen, Untauglichfeir der
Birke und Berberige als Befriedigunashecke — Streuholz —
Kirchen und Paftorathölzungen, Dftenfeld — Bondenhöljuns
gen und Feftehölsungen, Grundfäse, welche bei der Verwand—
lung diefer in jene beobachtet wurden — Beftand, öfterer rein
ale gemifht — Verhältnis der Eichen und Buchen — dag
Gehege Steinholz, ein trefliches Eichenrevier — Niederwald,
Ellernbruͤche, regelmaͤßige Schlageintheilung einiger, Mangel
an Zuſammenhang in andern — Deputate und Holzverkauf
— Inſtandſetzung der Bloͤßen — muſterhafte Eichelſaaten —
wenige Flugſandſtellen — Baumſchulen, neuerlich wieder eins
gegangen — Luft und Neigung zur Holzzucht, befonders in
Angeln, Holgvernichtung im Amt Hütten — Holzgewerbe,
Koblendrennen, Torfverkohlen — Fefteniöre, die wichtigſten
koͤniglichen — Nachwuchs des Torfs — Wild, deffen Vers
minderung — Verzeichnis aller Gehege des Diſtrikts.
*) Aus Nachrichten von dem Hrn. Forfiunfer Chrifian
son Warnſtedt guͤtigſt mitgetheilt.
Tr RE
Dar zweite ſchleswigſche Forſtdiſtrikt begreift, unter Auf—
ficht von zwei Oberbeamten und vier und 3wanzig Untere
forſtbedienten, die Hölzungen der vier Aemter Hütten, Hu:
fum, Gottorf und Flensburg mit Gluͤcksburg. Die laudes⸗
herrlichen Hoͤlzungen find. bereits faft alle eingeftievdiat
und beſtehen aus fünf und fiebenzig bejondern Ges
hegen auf einem Flächeninhalt von ungefehr 6400 bis
6690 Tonnen Landes. Ueber die vier Aemter des Diſtrikts
find diefe Holzgründe folgendermaßen vertheile:
| Gehege, Tonnen. Unterforfibed,
1) Hütten 26. etwa 1700 5
2) Huſum — ——— 3
3) Gottorf 33 ⸗2100 5: }
4) Flensburg mit
Gluͤcksburg 12 2 2400 7
Zufammen 75 etiva 6600 24
Zweihundert Tonnen dieſes Holzlandes beftehen in Torfz
moor, Zeichen und Suͤmpfen und find alfo zur Holzkultur
nicht geeignet,
*
Die naͤhere Betrachtung dieſer Gehege fuͤhrt auf zwei
Hauptmaͤngel, welche die regelmaͤßige Bewirthſchaftung
hindern oder doch bedeutend erſchweren, auf den geringen
Umfang der meiſten und dann auf ihre ausgeſetzte Lage,
verbunden mit einer unguͤnſtigen Form und Graͤnze. Ein
Blick in das beigefügte Verzeichnis der einzelnen Gehege Tape
bemerken, daß von allen fünf und ſiebenzig die zehn groͤße—
ven reichlich die Hälfte der gejamniten Grundfläche ausma⸗
hen und für jedes der übrigen fünf und ſechzig eine Durchs
fihnittsgröge von etwa funfzig Tonnen bleibt; daß viele von
Niemann: Forſtſtatiſtik. O o
diefen wirklich nur eine Größe von zehn bis zwölf Tonnen
und einige ſelbſt dieſe Faum erreichen.
Berfchlinmert bei vielen wird diefe Befchaffenheit durch
die nachtheilige Erpofition, oder wo die Lage guͤnſtiger ift
durch Die Umgebung und. Form, die nicht felten an den am
meiften ausgefegten und gefährdeten Seiten den ſchaͤdlichſten
Winden den freifien Eingang öffnet. Manche der Fleineren.
Gehege, die umgeben mit Prieateigenthumshölzungen noch
nicht ganz des Schußes entbehren, dürften früher oder ſpa⸗
ter durch die Wegraͤumung dieſer Gehölze in eine noch fchlime
mere Tage verjeßt werden. |
Am meiften von der Natur durch ihre Lage benachtheis
ligt find die Hölzungen des Amts Huſum. Die unmittels
bare Nahe oder geringe Entfernung der See oder eitte daran
gränzende unabfehliche nackte Flache legt fie, durch Keinen
vorfiehenden Berg oder Wald gedeckt, den Nordweftwinden
blos und die Spuren verwüjtender Wirkung Het unaujges
haltenen Gewelt find nicht felten.
Der Holzboden ift auf dem weiten Flaͤcheninhalt,
den die vier Aemter einnehmen, natürlich fehr verfchieden.
Bon eigenthuͤmlicher Kraft ift er im größten Theile der Huͤt⸗
tener Hurde und auch in den meiten Gehegen des Amts
Gottorf. Eichen und Buchen, die fich eben fo fehr durch
die aͤußere Schönheit ihres fehlanfen Wuchfes als durch die
Kerngefundheit ihres Holzes auszeichnen, find die Wirkune
gen und Zeugniffe diefer treflichen Grundbefchaffenheit,
Zur Befriedigung der Gehege dient gewöhnlich ein
Erdwall, ſeltener ein Steinwall von vier, ſechs bis acht
Fuß Breite und vier Fuß Hoͤhe, der mit lebendigen Pathen
beſetzt und meiſtens auf beiden Seiten mit einem vier Fuß
breiten Graben verſehen iſt. Dieſe Befriedigung befindet
f
a —
ſich nicht immer in wehrbaftem Stande, Bei fehr vielen
Gehegen, nantentlich des erjien Hüttner, des dritten Got:
torfer, des Hufumer, Flensburger und Gluͤcksburger Ber
ritts, bedarf fie der Verbeſſerung. Das Handewither Ge—
hege iſt größtentheils mit Birken eingehegt. Diefen ſteht
das Wild beſonders nach. Bei erforderlichen Ausbeſſerun⸗
gen wuͤrde es rathſam ſeyn, nach und nach andere Weichholz⸗
arten Dazu zu wählen. Zu den Glucksburger Gehegen iſt
hin und wieder die Berberize gewählt, die befanntlich nur
‚eine mittelmaßige Befriedigung und, außerdern auch noch die
nachtheifige Eigenſchaft zu haben fcheint, daß fie nicht auf
den Erdwaͤllen ftehen bleibt, fondern ſich fortlaufend nach
den Seiten und in die Graben verliert,
An Streuholz find jet noch 980 Tonnen im Dis
ſtrikt vorhanden,
1) in der Troyaharde zuſammen 200 Tonnen,
2) bei Foftedtwege E 180 =:
53) inder Hohner Harte ⸗ 608 =
In diefer letzteren Harde iſt es ganz zur Wegrdumung; in
den erfteren beiden Gegenden aber auch zum Theil zu Bots
denhölzungen für die Eingefeffenen beſtimmt. Alles Streus
Holz ſteht auf den zur Abfindung der Weidegerechtigkeit bes
ſtimmten Laͤndereien, welche nach wenig Jahren urbar ge—
macht werden ſollen.
Mehrere unbetraͤchtliche Kirchen und Paftsrate
hHölzungen finden fich in den Angelſchen Harden der Nema
ter Gottorf und Stensburg. Nur im Amte Huſum iſt eine
betraͤchtlichere Kirchenhoͤlzung zu Oſtenfeld vorhanden, wel—
che vor kurzem eingetheilt, befriedigt und weidefrei gemacht
worden. Sie beſteht faſt ganz ans Buchen und Erlen,
292
*
\
#‘
In den Aemtern Gottorf und Flensburg, zumal in dem
Angelſchen Antheil derſelben, hatten viele Eingeſeſſenen der
verſchiedenen Dorfſchaften alle urſpruͤnglich eigenthuͤmliche
ſogenannte Bondenhölzungen, deren Benutzung jedoch
ſtets den in der Forſtordnung von 1784. erneuerten Eiuſchraͤu⸗
| fungen unterworfen war, In dem Aemtern Huſum und
Hütten waren feine dergfeichen vorhanden, In neuerer Zeit,
und zwar bejonders feit dem Fahr 1780, find die fogenanne
ten Feftehölzungen, die fich in allen vier Aemtern vers.
theilt fanden, in Bondenholz verwandelt worden. Folgens
de find die dabei beobachteten von der Foniglichen Landkom—
miffion vorgefchlagenen und hoͤchſten Orts genehmigten
Grundſaͤtze. Für eine vole Hufe wurden für 500 Mark
Holz aus vem bei derſelben eorräthigen Fefteholz heraustarirt
und derfelben unentgeldlich, als Abfindung für das bisher
genoffene Pflug = und Radeholz uͤberlaſſen. Bei diefer Tarde
tion wurde Feine Ruͤckſicht auf Pollholz und auf verfrüppel:
te Stämme genommen. Jeder Faden ward zu 24 Schilling
angefchlagen. Auf die Weife erhielt ſonach jede volle Hufe
333# Faden Holz zur Abfindung und die Halben, Viertheil
amd Achttheilhufen nach demfelben Verhaltnis. Darf men
annehmen, daß auf hundert Faden reichlich jedes Jahr ein
Faden Zuwachs erfolgt, fo ift diefe Abfindung der Unterthas
nen fehr hoch, da eine volle Hufe vorhin nur einen Faden,
und in den vormaligen Domfapitelögegenden fogar nur einen
Drittelfaden zur unentgeldlichen Ausweiſung erhielt.
Wenn bei einer folchen Feftchufe nicht Holz genug war,
fo erhielt fie nur fo viel al auf ihrem Grunde ſich befand;
war hingegen mehr als zur Abfindung höthig, fo wurde das
Ueberflüffige, wenn die Lage und Befchaffenpeit deſſelben es
geſtattete, unter Bondenholzeigenſchaft bei der Hufe gelaſſen.
7
— —
Dafuͤr bezahlte denn der Hufner zwei Drittel des wahren
Werths an die Fönigliche Kaffe. Von denjenigen Stämmen
aber, die nicht für die Nachfommen erhalten, fondern wege
geraumt werden follten, erlegte der Grundeigenthümer den
vollen tarirten Werth. Ueberall, wo die Lage einer Dorf—
fchaft nicht unüberwindliche Hinderniffe in den Weg ftelfte,
find, die Feftehölzungen nur unter der Bedingung in eigenz
thümliche verwandelt, daß fie eingefriedigt und für immer
woeidefrei gehalten werden. Nach venfelben Grundfägen
find auch alle diejenigen Dorffchaften mit Bondenholz abge:
funden, die, bei Regulirung der Gehege, Ländereien zur
Meideabfindung erhielten, auf welchen Holz befindlich war.
Anf diefe Weife find reichlih Hundert funfzig Dörfer
mit Hölzungen verfehen, deren die meiften in dem Angel:
ſchen Antheil der Aemter Gottorf und Flensburg ſich bes
finden,
Der ganze Forſtdiſtrikt beſteht faſt nur aus Eichen
und Buchen. Man kann annehmen, daß beide Holzar—
ten fih häufiger rein als gemifcht finden. - Doc)
ift der Beftand auch fehr oft gemiſcht, befonders haufig in
den Aemtern Hufum und Gottorf. Das Verhaltnis. beider
Holzarten zu einander laͤßt ſich nach Tonnenzahl ohngefehr
folgendermaßen angeben; Die Buchen verhalten ſich übers
haupt zur Eiche, im ganzen Diftrikt, wie 5 zu 1; der reine
Buchenbeſtand zum reinen Eichenbeftande verhält ſich wie 7
zu 2. Ein in Nüdficht ſeines Umfangs fowohl als feines
Beſtandes vortrefliches und faſt unvermifchtes Eichenre—
vier ift das Gehege Steinholz in der Vogtei Bottingftedt
‚Arts Gottorf. Die Größe beträgt über 270 Tonnen Land,
nach Abzug von etwa zo Tonnen Moorfireden und Ellern⸗
bruch; den Beſtand bilden Eichen von groͤßtentheils vorzuͤg⸗
— BO: I:
Sicher Befchaffenheit und Schönheit, die Alteften von etwa
20 bis zu 80 Fahren. Die Lage iſt völlig geſchuͤtzt.
Der gegenwärtig ald Niederwald betriebene Holzes
grund des ganzen Forfidifttifts befaßt, nach ungefrhrer
Schäßung, reichlich 300 Tonnen an Ellerbrüchen, Webers
all, wo der Zufammenhang und die Grundbefchaffenheit es’
moͤglich gemacht haben, find jegt regelmaͤßige Schlags
eintheilungen getroffen; in einigen Beritten bereits vor
vielen Jahren, Die Schläge ftehen ſaͤmtlich im Fruͤhjahrs⸗
hiebe. Mit Beruͤckſichtigung der örtlichen Umſtaͤnde iſt in
den verſchiedenen Beritten folgende Einrichtung getroffen.
Die Ellernbruͤche des erſten Huͤttener Beritts ſtehn in zwan⸗
zigjährigem Umtriebe. Sie find in ſechszig Schläge einge—
theilt von denen jaͤhrlich drei, oder in jedem der drei Holz⸗
vogtsdiſtrikte einer, unter Behandlung kommen. Die Ellern⸗
brüche des zweiten Gottorfer Beritts ſtehen ebenfalls in
zwanzigjaͤhrigem Umtriebe; die des dritten Gottorfer Beritts
in ſechszehnjaͤhrigem Umtriebe; und der Gluͤcksburger Beritt
befaßt endlich eier und zwanzig Schläge , deren jeder unges
fahr fo groß ift, wie drei der vorbenannten zufammen ges,
nommen,
Im zweiten Hütiner Beritt, im Amte a in den
Holzsogtsdifiriften und dem erjten Hegereiterberitt des Amts
Gottorf, den Klufer und Stendrupper Gehegen des Amts
Flensburg, find die Brüche nicht eingetheilt, Der geringe
Umfang Derfelben und der Mangel an Zufammenhang erlaubt
kaum eine Eintheilung, Sie werden mit Rücficht auf *
ee Erforderniſſe unabhängig betrieben.
Die jetzt noch abzugebenden Deputate betragen zus
ſammen ungefähr 755 Faden zu drittehalb Fuß Scheitläns
98, Außerdem werden jährlich etwa 3000 Faden Hartholz,
— 581 —
uͤber den ganzen Diſtrikt vertheilt, zum Verkauf geſtellt.
Dazu kommt noch die Abnutzung der ſehr bedeutenden El⸗
lernſchlaͤge.
Außerhalb der Gehege finden ſich in dieſem Diſtrikt kei—
ne neuen Holzanlagenz aber innerhalb derjelben find
faſt alle Kleine Bloͤßen und Lücken feit dem Jahr 1780. nach
und nach in Beſtand gefeßt. Wo der Boden es irgend zu:
laßt find Eicheifaaten, auf fehlechtem Kiefern = oder Birkens
faaten verantialtet. Die Eichelfaaten find im ganzen Dis
firift faft durchgaͤngig von dem beften Erfolg; weniger gilt
dies von den Kiefer = und Birkenfaaten. Der gefamte Flaͤ⸗
cheninhalt dieſer kleinen Kulturen laͤßt ſich nicht genau ange—
ben, weil ſie nicht vermeſſen ſind. Eicheln moͤgen etwa 800
bis 1000 Tonnen ausgeſaͤet ſeyn, meiſtens fuͤnf Tounen auf
die Tonne Buchwaizenſaat, auch den Umſtaͤnden nach nur
vier, drei und zwei Tonnen. Die Kieferſaaten befaſſen etwa
100 Tonnen Landes und ſind groͤßtentheils waͤhrend der letz⸗
ten fünf Jahre beſchafft. |
Unter den neuerem Kulturen zeichnen ſich Die Eichel:
- faaten des Forſtdiſtrikts, und ganz beſonders Die des ere
fien Huͤttner Beritts ans. Diefe letzteren befriedigen die
ſtrengſten Forderungen und koͤnnen als Muſter ſolcher Anlas
gen angefehen werden. Faſt in allen königlichen Gehegen,
wo ſich kleine Bloͤßen fanden, ſind dieſe im Laufe von fünf
und zwanzig Jahren mit angeftrengten Fleiß durch ſolche
Saaten in Beſtand gebracht. Das dabei beobachtete Ver—
haͤltnis der Ausſaat iſt, wie geſagt, von zwei bis fuͤnf Ton⸗
nen Eicheln auf die Tonne Land. Im erſten Hüttuer Beritt
iſt faſt durchgaͤngig dieſe letztere Zahl angenommen worden.
Flugſandſtrecken finden ſich in dieſem Diſtrikt nicht,
man möchte Denn die wenigen Stellen. an den Landſtraßen
— 8—
zwiſchen Schleswig und Flensburg und zwiſchen erſterem Ort
und Rendsburg dahin rechnen, \
Bor mehreren Fahren wınden in jedem Hegereitere und
nicht untergeordneten Holzpogtsberitt Fleine Baumfchulen
nach einem gewiſſen Plane, doch blos für einlaͤndiſche Holz⸗
gewachfe angelegt, Sie find wieder eingegangen, weil fie
als Gehege in den Gehegen in eine Spielerei ausarteten, kei⸗—
nen reellen Nußen fchaften, und um diefen zu bewirken, mit
großen Koſten harten erweitert werden muͤſſen. In den meis
fien Gehegen wäre Dies, aus Mangel an leeren Plaͤtzen, auf
Koſten des ſtehenden Waldes gefchehen, —
Luſt und Neigung zur Holzzucht, ober eigent⸗
licher, zur Erhaltung des gegenwaͤrtigen Vorraths, aͤußert
ſich ſichtbar und ſehr ruͤhmlich in den Angelſchen Harden ber
Aemter Gottorf und Flensburg, Ein Holzverwuͤſter iſt dort
eine Seltenheit, Ein Gleiches laͤßt fich von den wenigen
Dörfern des Amts Huſum, welche Bondenholz erhalten ha—
ben, mit Ausnahme eines einzigen, rühmen, Der grade
entgegengefegte Fall findet aber unter den Eingefeffenen des
Amis Hütten ſtatt. Hier benachtheiligt der Bauer jein Holz
durch heimliche Beweidung und alle nur mögliche fonfüige
Frevel. Hier wird bisweiter nur der Zwang der Grfeße
das Holz erhalten können, bis endlich die beifere Einficht
reift, und die Roth noch dringender eines Befferen belehrt,
Kleine Holzgewerbe, als Privatunternehmungen,
kommen Durchgangig im ganzen Diftrift vor.
Im Umfang des zweiten HegereiterberittS bes Amts
Gottorf finder fich ein bei uns feltener Betrieb, das Koh:
lenbrennem Bei der Menge von altem Holz im Forfts
diſtrikt könute es, wenn einmal mit der Zeit ein regelmäßis
ger Berrieb eingeführt werden ſollte, vielleicht nothwendig
BIN
— 553 —
werden, in Ermangelung anderer Fabrik - und Manufaktur:
verwendungen, auf Berfohlung bedacht zu feyn, um fich ei⸗
nes Theils genes Vorraths vortheilhafter zu entledigen, als
es durch den rohen Verkauf in folcher Menge gefchehen kann.
In diefer Hinficht feheint diefer Betrieb und das Verfahren
der hiefigen Köhler, fo wie die Vervollfommung deſſelben,
in Uebereinſtimmung mit den nenern Fortfchritten diefes
Zweiges der Technologie, allerdings der näheren Aufmerk—
famfeit des Forſtwirths nicht unwerth zu feyn.*) In der:
felben Gegend werden auch Torffohlen gebrannt, doch
weniger zweckmaͤßig und daher mit einer weit geringern Aus—
beute, blos in Löcher, die man in die Erde gräbt, und an
der freien Luft. Wenn die Kohlen ausgebrannt find, ſchuͤt—
tet man Erde auf das Loch und laßt jene, ohne fie weiter
zu löfchen, erſticken. |
In allen vier Aemtern des Difirikts Liegen fehr große
Feſtemoͤre ‚ die viele tauſend Tonnen Areal betragen. Bei
manchen einzelnen Dörfern find mehrere hundert Tonnen
vorbanden. Koͤnigliche referpirte Moͤre find nur in den Aem—
tern Gottorf und Hütten von einigem Betrage; im Amte Hu—
fum, bei Schwabſtedt und im Gluͤcksburgiſchen find fie uns
bedeutend und verdienen Faum der Erwähnung, Die größs
ten und wichtigfien der koͤniglichen Möre find
das zu Tetenhufen, im Amt Gottorf, und das Bodlunder
mit dem Defchlager und Namsdorfer im Amt Hütten, Das
erſtere, unweit der Eider belegen, enthält an hervichaftliz
chem Antheit, zufammen 300 Tonnen, größtentheild vor⸗
treflichen fhwarzen Torf, Das Bodlunder- Hochmoor, mit
—
) Von dem hier aͤblichen Verfahren iſt bereits in den allgemei⸗
nen Nachrichten das Naͤhere bemerkt.
®
den was bazu gerechnet wird, liegt ungefehr in der Mitte
zwiſchen Schleswig, Rendsburg und Edernförde und enthält
zufammen 500 Tonnen Areal, Es ift im Jahre 1800. vom
Kapitän von Zufti durchgängig nivellivt, gebohrt und darz
über eine vortrefliche Karte und ein Abwäfferungs und Nuz=
zungsplan nad) Gifelenfcher Methode entworfen, Aber bei
ber Menge eigenthuͤmlicher Moͤre der Untertyanen, wie felbft
Theile diefes Moord ausmachen, fand bisher Fein Abſatz
ſtatt. Selbſt ven Torf aus den Hauptabwaͤſſerungsgraͤben,
hat man nicht ohne Schaden abfeßen koͤnnen. |
Vom Nachwuchs der Möre hat man hier bis jetzt
feine bejtimmten Erfahrungen. Daß derfelbe, nach Vers
fchiedenheit der Lage und der Urbeftandtheile eines Moors,
ſtatt hat, Laßt fich nicht bezweifeln. Bor allen Dingen hängt
der verfchiedene Grad des Nachwuchſes Davon ab, wie ferne
das Moor mit mehrerem oder minderm Erfolge abwechfeind,
da, wo im Sommer vorher gegraben worden, im Winter
nach Erfordernis unter Waffer gefeßt, im Sommer aber beis
nahe trocken gelegt werden fann, Der vollendete Nachwuchs
bat an einigen Orten in vierzig, fünf und vierzig Jahren,
on andern noch nicht nach achtzig Jahren ftatt gefunden.
Das Wild hat in diefem, wie in den übrigen Diſtrik—
ten, beträchtlich abgenommen. - Nur ein einziger Stand
Adelwild finder fich noch im Handewither Gehege des Amts
Slensburg. Die geringe Aeſung, Mangel an Waffer, das
deshalb haufige Austreten und Verfolgen in fremde Gchege,. h
vermindert feine Zahl jährlich, und wird fie wahrfcheinlic)
bald aufpören laſſen. Rehe finden ſich noch durchgängig im
ganzen Difivikt , wenn gleich jährlich weniger, Fiſchottern
fangen an fehr felten zu werden; Dachfe zeigen ſich nur voch
einzeln, Bon merkwürdigen Arten des: Federwildes findet
l
En
——
man einzeln nur noch Birkhuͤner im Amte Flensburg und
Huſum, und Waſſerhuͤner zuweilen im Amte Gottyrf,
Derzeihnis aller Gehege des zmeiten
Schleswigſchen Forftdiftrifes,”)
Amt Hütten,
I) Dornbrock 32 241,
2) Das große Gehege 1191
8
3) Soͤhrs Gehege 19 s
4) Zelienrade 45 5
5) Hafelhörft 29 I
6) Biehwiefen 48 31
7) Altenteich 14 4
8) Das alte Gehege | —
9) Ingehaget 18 5
10) Srefenboye 69 2 |
11) Silberbergen | —
32) Schirenskrog 28 5 |
13) Foskulenmas 24 3
ı4) Bocholz 17 1ıZ
15) Ahlefeld _ 52 5
16) Avfchlag 58 5
ı7) Holzkoppeln 19 3
18) Wellboͤrn 13 4
2l 5
19) Depende
*) Die Tonne bält acht Ship
20) Brummerberg
21) Krummland
22) Boͤhrkirchen
23) Huͤbergen
24) Appeljard
25) Dfterhamm ungefehr
26, Mitteljamm
Amt Hufun.
1) Immenſtedtholz
2) Langenhöft
3) Stettingrots
4) Schwabjtedrer Gehege
Amt Flensburg.
1) Handewitichholz
2) Arnholz
3) Riesholz
4) Fraͤdeholz
5) Elmholz
6) Wefterholz
7) Pflanzkoppel
8) Weesriesgehege
9) Buͤderholz |
10) Wille mit Tremmerup
ır) Friedeholz
12) Friedrichsthaler Horſtkop.
An. (ea. |
205
1360| 12
41 5.
24 2
12 —
6504 —
——— era 1707 Ton.
| ton | ein.
ri7 1 Pa
' 110 —
613
202 4
114302. 16,
En [esi.
000 |
I —
2836| 4 1.
91 24
1251 —
59 4
17.0.3
79: 4
107 4
356 1$
3844| Tz |
1004: —
——1——12543 Ton.
Amt Gottorf,
1) Thiergartengehege
2) Pohler Gehege
5) Rehbergholz
4) Esmarker Süderholz
5) Esmarker Weſterholz
6) Boyeholz
7) Opdrupper Holz
8) Hisholz
9) Kleine Holzkoppel
10) Norder Hölzung
11) Küfterwiefe
12) Jeslunds Koppel
13) Opdrupper Holzkoppel
14) Haſenholz
15) Brekerruͤhdamm
16) Bauſtrup
17) Eslingsholz
18) Kohnholzkioͤr
19) Kuhholz
20) Petersholz
21) Kius
22) Knopperdamm
23) Hangholz
24) Tharſtedt
25) Auſſelbeck
26) Nobbe
27) Kerlöhe
28) Steinholz ohngefehr
Ton. ESchip.
We a
179 4%
209 3
50 +
9 —
281 —
138 32
EN Re
45 4
| 2%
17 I
14
31 ig
a
7 4,
34 5
26) —
. 4
nad 5
38 2
441:
18 2
: 5
14 I
143 1
14 12
2 4
2001, —
| Zen. \Schn.
29) Die Foftedtweger Hölzun:
gen werden. kuͤnftiges Jahr
in drei Gehege eingetheilt
30) Luͤhrſchau 251.3
31) Tremer Hölzungen werben
ungefehr > y
ar — 2010T. 73©.
Rekapitulation.
in ein Gehege ih
31 Gehege im Amt Gottorf |
12 e =. Flensburg —
4 8. 2 e Hufum 436; 1
26 =» = = Hütten | 1707| —
2010 72
2543
Zufammen "6697 Alm
— —7—
/
Einige Nahrihten vom Forf - und
Jagdweſen auf Alſen.
Woeige Bewaldung der Inſel in Vergleich mit Ranzau's und
Dankwerths Nachrichten — die anſehnlichſten Hoͤlzungen, die
Auguſtenburgiſchen, frei von Dienſtbarkeiten — Verhaͤltnis
der Eichen und Buchen — Beſtand — Nadelholz, fehr wenig
— Ruheſtand und Eicherheit der hiefigen Hoͤlzungen, günftiee
Amftände — Holzgewerbe — Wildſtand, Dammwild, Rehe,
kleines and Federwild.
—
ap Inſel Alfen, zwiſchen fünf und ſechs Quadratmeilen
groß, von mehr als 15,000 Menſchen, gegen dreitauſend
auf der Quadratmeile, bewohnt, wegen der Naturſchoͤnheit
und Sruchtbarfeit ihrer Fläche im In = und Auslande bes
zuhmt, der Objtgarten der danifchen Staaten, ift zwar jest
weniger mit Holz ausgeftattet als fie Heinrich Ran—
zau *) zu Ende des fechözehnten Sahıhunderts, und Dante
*) Multas habet silvas in insulae cireuitu, in quarum non«
nullis 5300 sues saginari queunt. Saltuosa item existit es
varii generis ferarum venationem praeber,“ Vergl. Nie
manns Handbuch 1. S. 361,
’
I
werth, in der Mitte des fiebenzehnten, beſchrieben; doch
gehört fie immer-noch zu den wald = und wildreichen Lande
fihaften Schleswigs.
Die anſehnlichſten Hölzungen auf der Inſel find die
herzoglich Auguftenburgifchen. Sie find vermeſſen,
tarivt, doch hat man Feine Forfilarte davon, Der ganze
Ftächeninhalt, nach der Hamburger Ruthe berechnet, beträgt.
etwa neunhundert Tonnen zu 320 Quadratruthen, Sie find
alle eingehegt; nur einige unbedeutende Spranghöfzer in den
herzoglichen Hoffoppeln, jo wie auch die darin befindlichen
Eilerbrüche liegen frei. Es finden Feine Dienftbarfeiten oder
Gerechtfame der Unterthanen in den herzoglichen Hölzungen
ſtatt. — Die ärınere Volksklaſſe har wöchentlich zweimal die
Erlaubnis, in denfelben fich die abgefallenen Keifer zu
leſen.
Sn einer Abtheilung der fogenannten Suͤderhoͤlzung ſind
vor ſechszig bis ſiebenzig Jahren mehrere Strecken, doch nicht
mit dem beſten Erfolge, mit Eichen bepflauzt. Dagegen
hat ein vor etwa vierzig Jahren in der Hoͤlzung Endloͤſe an—
gelegter kleiner Eichen kamp, fo wie eine Buchenſaat
in der Bluneskoppel den beſten Erfolg gehabt.
‚Das Verhältnis des Eichen: und Buchen—
beftandes Läßt fich zwar nicht mit Zuverlaͤſſigkeit beftimz
men. Doc) möchte nach dem Tarationsinfirument und ei—
ner ungefehren Schäßung unter dem bereits herangewachſe⸗
nen Holze gegen neunzehn Theile Buchen ein Theil Eichen
vorhanden ſeyn. Die Staͤrke und Fadenzahl der ge⸗
woͤhnlichen Eichen und Buchen iſt, der Faden zu 108 Kubik—
fuß gerechuet, zwei, drei bis vier Faden. Ein Stamm
von vier, ſieben bis acht Faden iſt eine Seltenheit. Der
meiſte Beftand der Buchen iſt zweihundert und mehrere
= *
Jahre alt; der Hauptbeſtand der Eichen iſt abſtaͤndig.
Quitſchen, Eſchen und Ahorn kommen in den Eichen = und
Buchenhölzungen am hänfigften vor; feltener trift man den
wilden Kirſchbaum und nur von geringer Stärke; auch die
Huͤlſe ift nur fparfam und von bufchigtem Wuchfe, Hier
und da fieht eine Abeele, doch nicht häufig und von Feiner
beträchtlichen Höhe und Stärke, |
” Bon Nadelholz iſt nur eine Heine Anlage in den
Auguftenburgifchen Hölzungen. *) Cie ward vor etwa
vierzig bis fünf und vierzig Jahren gepflanzt. Die Baͤum—
chen haben damals eine Höhe von drei bis Fünf Fuß gehabt,
Von diefen Banmchen find vor ein Paar Jahren ungefehr
hundert gefallt worden. Die größten darunter hielten acht>
zig Fuß in der Höhe, in ver Diele zehn bis zwölf Zoll. Von
auslandifchen Holzarten find Feine Anlagen; anch fehle
e3 an Saamen und Baumfchulen um darin Pflanzſtaͤmme zu
erziehen.
Das Holz im Beſtande waͤchſt hier ungeftört und ohne
Beeinträchtigung. Der Diebjtahl ift unbedeutend,
Zu diefer glücklichen Lage wirken in den hiefigen Gegenden
felten fo günflig vereinte Umſtaͤnde zufammen, Freilich
wird ſchon durch die genauere Aufficht, welche den Forſtbe—
dienten der angemeffene Umfang ihrer Difivifte fo fehr
erleichtert, jeder Frevel erfchwertz aber wenigfiens eben fü
wichtig ift es, daß nicht der Mangel der unentbehrllchen
e) Bon einer Fichtenanlage auf Alfen liefet man in den Prodingis
alberichten 1795.14 ©; 39. Als fie su Lattengroͤße erwachfen
war, gieng fie aus. Andere Anlagen von Nadelholz im Au⸗
guftenburgifchen werden dort wegen ihres ſehr ſtarken Wuchſes
geruͤhmt. |
Niemanns Forfiftarifiif, pp
Feurung die dürftige Volksklaſſe in den herzoglichen Diſtrik—
ten zur eigenmachtigen Abhelfung des Beduͤrfniſſes noͤthigt,
indem den Armen jährlich eine verhaͤltnismaͤßige Quanticat
Brennmittel ausgetheilt wird. Dazu fommt noch, als ein
beſonders vortheilhafter Umfiand, die Liebe der Zufulas
ner zur Baumzucht und daher die Shäßung und
Schonung des wachfenden Baumes, Vielleicht
findet man in beiden Herzogthümern Feine Landfchaft, wo
von allen Bewohnern die wilde wie die adlere Baumzucht mit
fo viel Luft und fo thatigem Eifer betrieben wird.
Befondere Gewerbe, welche das Holz zu Kaufpro—
duften verarbeiten, werden hier nicht angetroffen. Außer
‘einem Verfuch, der vor zwei Jahren angejiellt ward, find
ſeit ſechszig und mehreren Jahren keine Kohlen gebrannt,
auch damals nicht mehr als zur Verſorgung der fuͤrſtlichen
Kuͤche erforderlich waren. Saͤgemuͤhlen hat es, ſo weit die
Nachrichten gehen, in dieſem Diſtrikte nicht gegeben. Die
Stadt Sonderburg iſt der einzige Ort auf der Inſel wo
Schiffe gebaut werden. Das meiſte Holz wird aber in
Angeln und Sundewitt dazu angekauft.
Der Wildſtand, der vor Zeiten anſehnlich geweſen,
iſt jetzt ſo betraͤchtlich nicht mehr. Damwild und Rehe
trift man im Ganzen nur wenig. *) Man hat feine Nach—
richt, daß in neuern Zeiten Adelwild hier gewefen ift. Da-
Hingegen weiß man noch) von wilden Schweinen. Fuͤchſe has
ben merklich abgenommen, Dachfe und Fifchottern findet man
*) Pach einer Nachricht in der ſchleswig holft. Chronik (Blätter
‚181, 2. S. 9. ſoll im füdlichen Theile der Inſel dag Wild
noch heerdenweife umher gehen und den Kornfeldern, befons
ders aber dem Walde großen Schaden zufügen,
— 8—
noch, doch nur ſelten; Marder und Iltiſſe ziemlich haͤufig.
Feldhuͤhner, Beckaſinen und Enten ſind nicht ſelten auf der
Inſel. Viel reicher war die Jagd in vorigen Zeiten.
Die genannten Arten find jetzt noch die wichtigſten des
hiefigen Sederwildes. — Die Schnepfe fällt hier wenig
auf ihrem Zuge ein. Auerhähne, Birkpähner und Hafelz
hühner finden fich hier nicht. Nur ein Beifpiel weiß man,
daß vor mehreren Jahren im Winter auf dem füdlichen Theis
te der Inſel auf einem Treibjagen ein Birkhuhn geſchoſſen
wurde. Verſchiedene Arten von Meven, wie auch mehrere
von Seeenten und Gaͤnſe ſieht man an den Kuͤſten; aber ihr
Fang wird nicht betrieben. Der Krammetsvogel- und Ler—
chenfang iſt nicht gebraͤuchlich. Klopfjagden und die Jagd
mit dem Hühnerhunde werden hier ausgeübt. Keine Parz
forcejagden finden ſtatt. Man braucht Huͤhner- und Schiefe
hunde, . Einige Raubthiere werden mit Schwanenhälfen ges
fangen. Thiergarten giebt e3 hier nicht, Die Wilddieberei
ift nicht haufig. Sie verminderte fi) mit Abnahme des
Hochwildes. Der Gewinn ward zweifelhaft oder ftand doch
mit dem Ungemach und der Gefahr in feinem Verhältnis, —
—n —
Pp2
Hölgungen, Holzzucht und Holz⸗
nutzung in der Derrfhaft +
Breitenburg.
Heinrich Ranzan, Urheber der breitenburgiſchen Nadelwaldungen
— Beſchreibung derſelben, ihres Umfangs, Beſtandes, ihrer
Unterhaltung — Feuerſchaden — Winſeldorfer Tannenkop—
pel, Anflug — Bauholz aus den Nadelwaldungen — neue
Anlagen, Pflansungen, Weimouthskiefern — Wegebäume —
Buchenholzung — Meberficht der hiefigen Laubboͤlzungen:
Eckerkoppel, Schinklerholz, Oſterholz, Dornbuſch, Buſenskamp,
Schlange, Oſterhop, Ellernbrock — Roſtorfer Hölzungen:
Hegefoppel, Haberkröfe, Eleine Viert, hohe Feldkoppel,
Lehmkuhle, Hofholz, Wulfsborft, große Lohe, Pleffenhol —
Probe mit dem Safthiebe — Nutzung der Eichenrinde, Vers
fahren beim Borkreißen, Boͤckner Lohmuͤhle, andere in der
Naͤhe, Abfag derfelben — Wild, —
*
Nr berühmte Statthalter Heinrih Rauzau, der vers
diente Beförderer der Wiffenichaften, der Künfte und fo man⸗
ches nuͤtzlichen Gewerbe3 und Unternehmens, ift auch wegen
feines Eifers für die Waldfultur, befonders für ven Anz ‘
bau des Nadelholzes, der dankbaren Erinnerung werth,
—
Er war der Urheber der breitenburgiſchen Nadelwaldungen,
der einzigen noch von dem Alter und Umfange in unſerem
Vaterlande. Den Saamen zu dieſen Anlagen lies er aus
fremden Gegenden kommen, und ward beſonders vom Mark—
grafen Johann Georg von Brandenburg im Jahr 1595. da—
mir verfehen. — „In Anfehung der Saamen, “ fchreibt ihm
diefer, „die du von Tannen, Fichten und Tarbaumen bes
gehrſt, wollen wir dir gerne willfährig feyn. Mir haben
darum unſern Holzförftern anbefohlen, fo bald fie reif ſeyn
werden, fie zu fanımlen und nach den genannten Dertern zu
uͤberſenden.“ — Aber fihon vor dem gedachten Zahre legte
er Pflanzungen und Saaten an, wie folgende beim Linden—
borg aufbehaltene in Iateinifcher Sprade abgefaßte In—
ſchrift bezeugt: —
„Im Jahr 1580. hat Heinrich Ranzau dieſe Eichen im
Reiben gepflanzt, dieſe Tannen geſaͤet, die Birken auf Waͤl⸗
le vertheilt und die übrigen Bäume in diefe Pflanzfchule her
erlegen und anfaen, fie mit. Graben einfriedigen und den
Anfang diefer Saar aufzeichnen laſſen, damit dad Alter dies
fer Baume der Nachfommenichaft befannt werde, welche er
bis in alle Sahrhunderte der ewigen Gottheit empfiehlt.‘
Das Denkmal, auf welchem diefe Infchrift eingehauen
war, ſteht noch jeßt an der Nordede der Winfeldorfichen
ZTannenfoppel, am Wege von diefem Dorfe nach der nahe
gelegenen Kornwaſſermuͤhle. Schon vor mehreren Sahren
waren nur wenige Inteinifche Buchſtaben in dem weichen.
Steine noch leſerlich geblieben. Auch von den erwehnten in
Reihen gepflanzten Eichen fanden vor etwa funfzig Sahren
oc) einige nicht weit davon in der fogenannten Hauskoppel
bei der Mühle, nach der Ausfage noch Tebender Augenzeu—
gem Sie waren nur etwa 30 bis 40 Fuß hoch, wegen des
ganz unfruchtbaren Sandbodens faft ganz ausgeführt und
wurden deswegen abgehauen,
Die Nadelwaldungen in der Herrfchaft Breitens
burg beftehen aus zwei Gehegen oder Tannenkoppeln, wie
manifie hier nennt, Die größte, die Breitenburger
auch die Legerdorfer genannt, Tiegt zwifchen dem Hofe Breis
tenburg und dem Dorfe Legerdorf. Cie ift über hundert
Tonnen groß und eingefriedigt. Die Grundfläche hat eine
ebene und niedrige Lage; der Boden, bloß Moorerde, hat in
einer Tiefe von 4 bis 5 Fuß etwas Sand zur Unterlage.
Mitten durch die Hölzung ift ein Abzugsgraben gezogen, von
fandigem Grunde, mit Moorwaffer angefült. Auf einer
Seite macht ein 16 bis 20 Fuß weiter Graben, ein fogehann-
ter Kanal die Granze des Holzes. Diefer Fommt aus dem
Kirchipiel Breitenberg und geht in die Stör. Er ward vor
mehr als dreifig Fahren mit beträchtlichen Koften gegraben,
entiprach aber den Forderungen der Sachverfiandigen nicht
völlig; er follte nicht allein das Kirchfpiel Breitenberg, fon=
dern auch einen Theil der Graffchaft Ranzau abwäflern.
Der leichte Moorboden hob fich in Furzer Zeit und fanf hin
und wieder von dem Ufer herab. Hierdurch wurde der Waſ—
ferlauf gehemmt. Sekt dient derfelbe nur zur Abwaͤſſerung
eiuer Wieſe im Kirchſpiel Breitenberg, auch des wilden
Moors und der Tannenkoppel. Faſt rund um dieſe liegt
Marſch und Wieſeland, aber alles moorartig; auf ihrer Suͤd⸗
ſeite befindet fich viel Geeſtland, welches von den nahen Le—⸗
gerdorfern beackert wird, Der Boden ift Sand mit Lehm
vermifcht,
Der Beftand der Hölzung iſt größtentheils fehr dicht,
mit Fichten und Kiefern gemifcht, doch. die erfteren zahlreis
her. Vor fechs bis Acht Jahren waren noch. alte Zichten,.
| — 597. —
\
die größten ‚3 bis 4 Fuß am Stammende ſtark und So bis
100 Fuß hoch. Die einzeln ftehenden Kiefern übertreffen im
Sanzen die Fichten an Stärke; fie find aber nicht fo ſchlank
gewachfen. Junges Stangenholz und Anflug findet man
allentyalben unter den großen Staͤmmen fehr dicht und ge=
ſchloſſen. Die größten Stamme find bereitd wegen ihrer Ab-
ſtandigkeit gefaͤllt. Diefe Anlage fol ſchon einigemal ver—
hauen jeyn und fich wieder erneuert haben,"
Künftliche Anfaat if im Ganzen unnöthig; denn
das Nadelholz pflanzt fich freiwillig dermaßen fort, daß,
‚wenn die Natur ungejtört wirken dürfte, die angranzenden
>ndereien ale in Hölzungen würden verwandelt werde,
oh) Ind in Den leßteren Jahren mehrere Plaͤtze, welche
ch Windfalle entbloͤßt waren, beſonders mit Fichten be—
iworden. Die hin und wieder ſtehenden Buchen und
de senigen Gichen werden nach und nach ausgehauen.
ern diefe Waldung nur noch etwas der fortgefeßten
Ehonung genießt, fo wird fie bald wieder. haubar wers
den und ſchon nach dreißig bis vierzig Jahren die größten
Stänmme liefern koͤnnen. Bon den vielen Zapfen wurden
fonft jährlich eine Menge gebrochen und eingeſammlet, und
der ausgeflengte Saame theils zu neuen Anlagen ausgefäet, '
theils an Liebhaber uͤberlaſſen. Seit mehreren Jahren find
feine Zapfen gefammelt, Wegen der Ungefchiefrheit der
Leute und deg großen Tagelohns Fam diefe Einſammlung zu
theuer; auch behauptete man, der davon gewonnene Saame
laufe felten auf; weil er hier, wie Einige meinen, nicht
zur völligen Reife komme. Fuͤr die eigene Kultur ward die
freywillige Wiederbefanmung für zureichend gehalten, und
der etwanige Bedarf lieber auswärts gekauft.
Zweimal hat diefe Nadelmaldung durch Feuer gelits
gen und das letztemal ift für mehrere taufend Thaler Holz
ein Raub der Flamme geworden, Unvorfichtigkeit der Hir—
ten war Schuld, die hier Tobaf geraucht und Feuer unters
"halten hatten, wodurch der Boden, der aus Moor befteht,
entzündet war, Eben diefe Befchaffenheit des Bodens: mach—
te es ſchwer, dem Feuer Einhalt zu thun. Doch waren die
meiften verfchont gebliebenen Baume noch jung. Schon im
zweiten Fahre ftand der Anflug, mehr noch, von Kiefern als
von Fichten, auf der Afche der Brandftellen vortreflich. Setzt
koͤnnen ſchon Latten und Sparren daraus genommen
werden,
In diefer Hölzung befindet fich noch einiges Damwild.
Bor mehreren Jahren belief fich die Zahl deffelben, zum Nach—
theile der benachbarten Getreidefelvder, ae auf vierzig
bis fiebenzig Stüd,
Die zweite Nadelwaldung im Breitenburgifshen, die
Minfeldorfer Tannenfoppel, liegt nicht, weit von dem
Dorfe gleiches Namens. Sie ift eingefriedigt, Die große
nördlich des Weges ift an zwanzig Tounnen und die Fleine
im Südoften des Meges an drei Tonnen groß. Der Boden
iſt fandig und an vielen Stellen mit Langer Heide bewachien,
Die Lage it ziemlich hoch und frei. Beide find fehr gut bes
feanden, In der großen find die alten Baume mehr Kiefern;
die jungen in den leßtern vierzig Jahren gefaeten mehr Fich—
ten, Die kleine Koppef enthält mehr Kiefern, Bor einigen
Jahren fielen etwa 400 Stämme vom Sturme, |
Der Anflug fiehe fehr gut und ift hin und wieder
mit jungen Cichen, etwa 18 Fuß hoch und wenigen Buchen
untermifcht, i
— 399 —
Ueber 1000 Schritt im Nordoſten von der Holzung fies
hen hier- junge Kiefern im bloßen Sande, welche jetzt der
Oelsdorfſchen Gemeine gehören. Sie find wahrfcheinlich
mittelft des Windes yon einigen alten Stämmen, die auf eis
nem nahen Walle ftehen, hier angeflogen,
Aus den hiefigen Nadelmwaldungen ift zu Zeiten Bau—
holz in die Nachbarfchaft abgeliefert. Co find vor meh—
rern Fahren von der breitenburgifchen Stoͤrbruͤcke Balken und
Sparren nad) Wilfter zum dortigen Kirchenbau geflößt, auch
vor. einigen Jahren Stämme nach der Saͤgemuͤhle zu Itzehoe
gefahren, Für die Beduͤrfniſſe der ganzen Grafſchaft Breis
tenburg, zu Mauerplatien, Sparren und Katten ift Nadels
holz überflüfig; zu Balken und Brettern ift nicht hin—
reichend.
Außer tiefen beiden Hoͤlzungen findet man hier ſehr vie⸗
le Anlegen von Kiefern und Fichten. So iſt an der Hamz
burger Landſtraße bis Nordoe, wo ſich eine hochgelegene
Heideſtrecke befindet, vor fünf und dreißig Jahren eine Anla—
ge gemacht, und nachmals erweitert. Der Anflug der letz—
tern Jahre fteht vortreflich. Etwa 10,000 darunter gepflanz=
te Kiefern wachfen vorzüglich gut, Die höchften von 30 Fuß
finden fich noch nicht haufig.
Viele Wege bei Breitenburg find mit Fichten beſetzt.
Sie haben zum Theil Mannsdicke und find 50 bis 60 Fuß
hoch, Nach der Eeite des Weges find fie befchnitten und
dehnen fich daher fehr in die Breite aus. Diefe Wege ges
währen fehr angenehme Spaziergänge, ſowohl wegen des
Anblicks der fchönen, ſchlanken, immergrünen Tannen, als
wegen des Schutzes vor Wind und Regen.
Eine fehr anmuthige Yage hat das Wohnhaus des
breitenburger Zörfters. Bier folche mit Fichten,
= 600 —
Birken und Quitſchen beſetzte Wege, der eine auch mit
Fruchtbaͤumen, Kirſchen und Aepfeln, treffen hier zuſammen.
Das Haus liegt hoch, hinter demſelben und zur rechten Sei—
te der Hölzung, die fich von hier bis nahe an Itzehoe, alfo
beinahe eine Stunde weit erſtreckt. Links vom Haufe des
Förfters und am Garten liegt Ackerland. Von hier aus
kann man die jchön gelegenen Höfe Breitendurg, Ofterholz,
das Kirchdorf Münftervorf und verfchiedene Thuͤrme in der
Kreinpermarfch uͤberſehen. Bon zwei Wegen, die von hier
nach Itzehoe gehen, führt ver eine ganz durchs Holz und ift
mehrentheild mit Fichten bepflanzt; der andere zu einer
Baumſchule. In dieſer find vor acht Jahren verfchiedene
Waldbaͤume angefaet, unter welchen die Weihmouths—
fiefern fich durch ihr Fortlommen auszeichnen.
Baumpflanzungen finden fich laͤngs den meiften
Wegen und jüngere oder ältere Anlagen in der Naͤhe derſel⸗
ben. So hat der ſogenannte breitenburgiſche Weg, einer der
ſchoͤnſten in Holſtein, an deſſen ſuͤdlicher Seite, bald näher,
bald entfernter die niedere Marſch zu beiden Seiten der Std:
re liegt, die Ausficht dahin, theils zwifchen hochſtaͤmmigen
alten und jungen Eichen, Buchen, Erlen und Fichten geoͤff—
net, theils wird fie durch den dichten Anwuchs diefer Holz—
arten ftreckenweife unterbrochen, Auf der andern Seite des
Weges befinden fich gleich Anfangs einige alte Eichen und
Buchen vor zwei herrſchaftlichen Haufern, nahe dabei große:
Obſtbaͤume eines dahinferliegenden Bauergehöfts und nicht
weit Davon;entfernt die eingefriedigte Holzung auf
einer Anhöhe, : k \
Der Beftand enthalt größtentheil3 Buchen, alte und‘
junge, auch einige alte und mehr junge Eichen und iſt meis
fiens fehr gut. Kiefern und Fichten, welche hier vor zo bis
— 601 —
40 Jahren auf größere und Fleinere angemeffene Plätze, Bes
fonders oder untermifcht, gefäet, auch hin und wieder ges
pflanze find, ftehen in dicht gefchloffenem Wuſche.
Nicht weit von Ofterhof, einer nahe bei Itzehoe gez
legenen Landſtelle, endigt fich das von derfelben benannte
weitlaͤuftige Gehoͤlz. Mit einigen andern Theilen, die mit
eingefriedigt wurden, enthält e3 zufammen 300 Tonnen.
Auch) im Laubholze find hier alle Bloßen gleichfalls
mit Kiefern und Fichten in Beſtand geſetzt, ſo weit nur der
Boden ihnen angemeſſen geweſen. Noch im vorigen Jahre
(1807) wurden viel Lerchen und Edeltannen geſaͤet; doch
find nur Die erfteren gut aufgegangen. Man finder hier als
fo Millionen Kiefern und Fichten, theils gefüet, theils ges
pflanzt. Wird dent wuchernden Nadelholze hier Fünftig nicht
Einhalt gethan, fo wird vielleicht die große Zaubwaldung mit
der Zeit in einen Nadelwald verwandelt werden,
Doch wird neben der ſorgſamen Kultur des Nadelhols
zes die des Laubholzes nicht vernachläffigte. Auch hat
man in den neuern Zeiten blos Heidepläge dem Nadelholze
eingeräumt; auf guten Boden hingegen nur Laubholz, mei—
ſtens Eichen und Buchen, und zwar auf Hleinere Piläße ges
pflanzt, auf größere gefaet. Im nächften Frühjahr wird
ein Theil, nach Hartigs Vorfchlag, ohne Wurzelfeime gez
faet werden, Man will ed verfuchen, ob auch hier auf eis
nem Boden, unter dem todter Sand liegt, die jungen Ei—
chen ohne Pfahlwurzeln gut heran wachfen. |
Die breitenburgifchen Laubhoͤlzungen gehören mit
zu den vorzüglichften in den Herzogthuͤmern. Große zu
Mühlenwellen und ſtarkem Krumholz gefchidte Eichen find
zwar felten; aber Buchen zu Schiffsplanten und Schiffefie-
len, mittlere Eichen und Buchen, im beften Wachsthum des
— (602 —
ſto häufiger. Auch find einige anſehnlichere Eichen zu Balz
fen und zu Wellen brauchbar vorhanden,
| Unter den hiefigen Laubhölzungen ift vorzüglich die for
genannte Eckerkoppel merfwürdig, Sie liegt eine gute
Viertelſtunde von Breitenburg in der Nachbarfchaft von Col⸗
mar und Delsdorf, ift ganz eingefriedigt, etwa So Tonnen -
groß. Hier fiehen die fhönften jungen bis zwei Fuß ſtarken,
ſchlauken Eichen, die älteften ungefehr 80 bis 100 Jahr alt.
Die ganze Hölzung ift nicht uͤberall gleich beftanden; man
trift Eichen von 20, 30, 40 bis. 100 Fahren, einige ſchon
zu Bauholz anwendbar. Der Boden iſt hier aus Sand und
Leim gemiſcht, die obere Schichte beſteht zum Theil aus
Danımerde, Einladend zum Befuche diefer Hölzung find
auch die darin angelegten Gange, die, meiftens mit Fichten
bepflanzt, ungefähr in der Mitte des Holzes bier zufanımens
laufen.
Ein andres Gehoͤlz das Schinkler ift 42 Tonnen —
und nach der Laͤgerdorfer Auftheilung, ſeit zehn Jahren in
g Kaͤmpe eingefriedigt. Der Boden iſt durchgehends eben
und gut, und mit Eichen, Buchen, Erlen und Birken be—
ſtanden. Die größten Eichen ſind 2 Fuß und die Buchen
1 Fuß ſtark. In den neueſten Zeiten ſind hier viele Eichen
geſaͤet und im vorigen Jahre an ß000 Erlen und 6000 Bir⸗
fen gepflanzt, die gut ankommen,
Das Dfterholz ift feit vier Jahren, nach der Muͤn⸗
fterdorfer Auftheilung, eingefriedigt und dadurch mit der
breitenburger Tannenkoppel vereiniget, Die Größe beträgt
an 25 Tonnen; der Boden ift größtentheils gut und Ichmig,
übrigens moorig und feacht. Auf diefem wachjen meift Er—
len, auf jenem, außer wenigen gepflanzten Fichten, viel
Buchen, unter welchen nod) zoojährige 4 Fuß ſtark und
—
= 665 —
80 bis 90 Fuß hoch ſteheu. Unter den Eichen finden fich eis
nige von 3 bis 4 Fuß im Stamme und 30 bis 40 Fuß in der
Hohe. Nach der Auftheilung find viele Bloͤßen mit Eichen
und Buchen befüst, die fehr gut aukommen.
Der fogenannte Dorn buſch nahe bei Oelsdorf, auf
beiden Seiten des Weges von Itzehoe, bei der breitenburgis
ſchen Kalkbrennei vorbei, iſt eingefriedigt und 6 Tonnen
groß. Der Boden iſt gut und bergig; der Beſtand an EI-
chen und Buchen nur mittelmäßig, indem die 70 big 80jaͤh⸗
rigen Eichen und Buchen bei einer Hoͤhe von 50 bis bo Fuß
nur ı bis 2 Fuß ſtark find.
Buſenskamp von 8 Tonnen Größe, zwiſchen des
Foͤrſters Wohnung und Delsvorf, ift feit 20 Jahren einges
friedigt und mit Eichen und Buchen befaet, die in BR
Beſtande ſind.
Die ſogenannte Schlange, nahe an Oelsdorf und in
einiger Entfernung von der Eckerkoppel, liegt auf einem gu—
ten und unebenen Boden, etwa 8 Tonnen groß. Die altern
Eichen und Buchen einen Fuß ſtark und 40 Fuß hoch, fiehen
hier in ziemlicher Menge, und vorzüglich gut ift der Anz
wuchs von Eichen und Buchen, die vor 35 Fahren hier ge=
ſaͤet ſind. |
Herner Tiegt eine Fleine Hölzung am Wege zwifchen
Helsvorf und Winfeldorf, Oſterhop genannt, eingefrie—
digt, an 10 Morgen groß etwa 100 Jahr alt. Der Boden
iſt naß; wenige Eichen von 14 Fuß Dicke und 40 bis 50 Fuß
Höhe, viele Ellern, Eſpen, Vogelbeeren und Haſeln madyen
den Beſtand aus,
Bei dem Meierhofe Boͤcken hat das ſogenanm⸗ Ellert:
brock duf einem fumpfigen Boden von etwa 30 Tonnen,
nur wenige Eichen, Birken und Fichten; aber deſto mehr
— 604 —
Erlen im beften Wachsthum, die alle 15 bis 18 Jahre ges
fihlagen werden. ö
Außer dieſen breitenburgifchen Hölzungen, find die
herrfchaftlichen in dem Gute oder der Vogtei Roſtorf bei
Kellinghufen nicht ganz unbedeutend. Sie nehmen einen
Kaum von etwa 170 Morgen zu 360 Quadratruthen ein,
find in Schläge oder Koppeln gelegt und in.den letzten 40
Jahren theils vergrößert, theils neu angelegt und eingefrie—
digt. Wahrend diefer Zeit wurde in diefer Gegend die Holze
Zuftur durch den juͤngſt verftorbenen Geheimerath, Grafen
Friedrich, fehr befördert, der faſt jährlich befonders vielNa>
delholz ſelbſt zu ſaͤen pflegte.
Von dieſen Holzkoppeln liegen auf dem eigentlichen
Roſtorfer Felde, meiſt durch Wege von einander getrennt,
folgende: Die ſogenannte Hegekoppel, nahe hinter dem
herrſchaftlichen Hauſe, an 30 Morgen groß; der Boden
meiſt eben, an einigen Stellen moorig, an mehren mit
Sand und Lehm vermifcht und an den meiften Heideland.
Der jegige Beftiand ift fonjt durchgehends gut. Alte Buchen
von 2 bis 3 Fuß Dide find nicht wenige; Eichen von 2 Fuß
Stärke felten, Eine Dienge Hegebuchen, mit einigen Erlen
untermifcht, ftehen im höchften Wuchfe. Große Pläge mit
Eichen und Buchen, Birken und Nadelholz befäet und zum
Theil bepflanzt, find faft allenthalben dicht gefchloffen, Von
den gojährigen Fichten und Kiefern find fchon mehrere zu
Balken und Sparren brauchbar. Die Wege und Gänge find
hin und wieder mit Ejehen, Ahorn, Akacien; mit jungen
Eichen, Birken und Vogelbeeren; mit Fichten, Lerchenbäus
me, Edeltannen und Weihmouthökiefern bepflanzt. Bon
diefen letztern ift eine Zojährige am Stamme 2 Fuß ſtark
und an 50 Fuß hoch. Lerchenbaͤume von gleichem Alter
— 005 —
und noch größerer Höhe giebt es hier mehrere. Von einigen
hundert Akacien, die nach Medicus Vorſchrift geſaͤet und
bier gepflanzt wurden, find viele ausgejtorben; diejenigen
‚weiche auf einem geräumigen und guten geſchuͤtzten Boden
ftehen, haben in 15 Jahren einen Stamm von 3 bis 5 Zoll
Stärke und eine Höhe von 15 bis 20 Fuß getrieben; aber
zugleich mit einer ſo ausgebreiteten und jiark belanbten Kro—
ne, daß die -größten Zweige ohne Mitwirkung des Windes
blos yon der Schwere der vom Regen benäßten Blätter herz
unter brechen. Andere, die dem Nordiweftwinde ausgejeßt
find ‚ verliehren foft jährlich nach dem Winter = und Frühe
jahrsfroft das junge Holz, und blühen als fünf Höchjiens
fieben Fuß hohe Sträuche,
Die Haberkröſe und das große Viert, durch den
Weg von Roftorf nach Mühlenbarbed vor ver Hegekoppel
getrennt, halten 38 Morgen. Der Boden ift eben und meift
fandig. Die alten und wenigen Buchen haben nur eine mit:
Iere Größe, der Aufichlag fteht an einigen Stellen dich.
Ein großer Plaß, vor 45 Jahren mit Nadelholz, meift Kie—
fern, bejäet, ift in gutem Beftand und liefert ſchon brauch—
bare Balken und Sparren. Ein anderer noch größerer Platz
mit 2ojahrigem Nadelholze ift gut geichloffen.
Neben diefer Hölzung, auf der andern Seite der Land»
firaße von Lockjtedt nach Kellinghufen, find 18 Morgen Hei—
deland bewaldet und-vor zwei Jahren mit Fichten und Bir—
fen beſaͤet, die bis jet im dichtem Amwuchfe ftehen.
Das Fleine Viert au der Dejchbuttler Scheide ift
13 Morgen groß, ebeuer Boden und mit wenig alten Bus
‚chen und jungen Aufichlag ziemlich beſtanden.
Die hohe Feldfoppel, neben jener gegen Often
bat hohen und guten Boden, 6 Morgen groß. Gie wur-
— 60060 —
de vor 9 Fahren angelegt und mit Buchen, Eichen und Fich⸗
ten befäet, die in gutem Wachsthum find,
Die fogenannte Lehmkuhle, nur durch die Einfries
digung von der vorigen abgefondert, und auch au der Defchs
buͤttler Scheide belegen, ift nur 4 Morgen groß und von
gleichem Beſtande. Ä
Das Hofholz, am Wege von Roſtorf nach Nabe,
auf einem hohen, bergigen und guten Boden, über 38
Morgen groß, ijt die altefte Roftorfer Hoͤlzung. Sie ent—
hält nod) viele Buchen von 2 bis 3 Fuß Stärke und. 50 bis
60 Fuß Höhe, eine Menge 15 bis 2ojahriger im dichtge⸗
fohloffenen Stande und nur wenig Nadelholz.
Die Wulfs horſt, auf niedrigem Moorboden, an der
Rader Scheide, nicht weit von der Stör ift 27 Morgen groß
und mit Erlen und Birken beftanden,
In der Nachbarfchaft von Roſtorf it die fogenannte
große Lohe auf der Relfinger Feldmark, hinter der Heges
foppel, von gutem Boden, IT Morgen groß, dicht von al=
tem und jungem Laubholze, meiftens Buchen ie
Die Befriedigung ift fehr gut. |
Das Plefienholz auf dem Defchbüttler Felde, 9 bis
10 Morgen groß, ift ein eingefriedigtes Buchenholzs
Das fogenannte verfohrte Holz auf dem Hannſted⸗
ter. Felde, etwa 2 Morgen groß, von ebenen und gutent
Sandboden, hat jungen, von freiwilliger Befaamung er=
wachſenen Buchenanwuchs.
In allen dieſen Hoͤlzungen iſt mehr Laub = als Nadel:
holz. Von dieſem ſind die Kiefern am ſchnellſten gewachſen.
Hochſtaͤmmige Eichen, Eſchen und Kiefern ſind nicht viel,
aber mehrere Buchen von 3 bis 4 Fuß Staͤrke und 50 bis 60
— 607 —
Fuß Höhe und wenigftens von 2oojährigem After, Noch int
vorigen Herbfte find über 12 Tonnen Eichen gefäet.
Um einen Verfuch mit dem Safthiebe zu machen,
wurden 1807. auf einem ausgewählten Plate, mehrere Cie
chen von 2 bis 4 Zoll Stärke erft im Februar und darauf
andere im Mai, nahe der Erde, abgehauen. Der Erfolg
hat auch hier bis jet den Vorzug des Safthiebes beftdtigt,
Nach diefem waren weit mehr Lohden bis zu 5 Fuß Laͤnge;
nach dem früheren Hiebe im Winter weniger und nur 2 bie
3 Fuß lang getrieben. Es fommt darauf an, ob in den
folgenden Jahren diefes Wachsthum fo fortdauert,
Die Nugung der Eichenrinde ift in der hiefigen
Gegend bereits feit vielen Jahren betrachtlich gewefen. In
neuern Zeiten war fie es mehr oder weniger, je nachdem die
Ausfuhr erlaubt oder verboten war, Befonders anfehnlich
war fie im Jahre (1807), da die Tonne von Too Pfund für
4 Mark 8 Schill. bis 5 Mark 8 Schill, abgefeßt wurde,
Diefer hohe Preis verleitete viele hiefige Untergehörige, in ih⸗
rer eigenen Hölzung die jungen Eichen im beften Wachsthume,
blos der Borfe wegen, abzuhauen.,
Von kleinem Schlagholze wird hier herum wenig oder
gar nichts zu Lohe gemahlen, Bor mehrere Jahren wurde
damit auf der hiefigen Lohmuͤhle ein Verſuch gemacht, auch
die Brauchbarkfeit zum Gerben anerkannt; weil aber das
vorläufige Kfeiemachen und ſelbſt das Mahlen viel Zeitvers
luſt und Befchwerde verurfachte, wahrfcheintich wegen Manz
gel an Vorrichtungen und an Hebung, jo ward nicht Damit
fortgefahren, .
Mit dem Borfreißen geht man in der hiefigen Ges
gend ganz Furz zu Werke. Im Fruͤhjahre, beionders im
Mai, werden die Eichen gefällt, Die Borke wird fogleich ab»
Niemanns Forftfiatiftif, 29
geriffen, die grobe von der feinen zuweilen abgefondert, in
Haufen aufgeftellt und getrocknet,
Die Waffermühfe bei dem Meierhofe Böden ift die
einzige breitenburgifche. herrſchaftliche Lohmuͤhle und wahr:
ſcheinlich wohl die Altefte in der hiefigen Gegend, Die ches
malige Sagemühle bei Itzehoe wird feit einigen Jahren als
Lohmuͤhle gebraucht. Ferner find Lohmühlen in Kellinghus
fen, in Serihufen und zu Wedelsbroc, im Gute Bramſtedt.
Die Roßmuͤhle in Gluͤckſtadt ſoll jetzt muͤßig ſtehen.
Dieſe Muͤhlen erhalten die Borke aus den Rendsburgi⸗
ſchen Waldungen, aus dem Amte Neumuͤnſter, von den her⸗
umliegenden Gütern, befonders viel von dem Gute Lothkamp
und von den benachbarten Dörfern. Die Lohe wird nach
Rendsburg, Eckernfoͤrde, Itzehoe, nach Wilfter und Erempe,
nach Elmshorn und Altona geliefert. Nur von der Sarlhu—
fener wird fein Handel damit getrieben. Auf derfelben wird
die Borke aus Neumuͤnſter und Bothfamp blos für Geld Eurz
gemahlen und fogleich als Lohe wieder zuruͤck gefahren.
Bor 20 bis 30 Fahren haben die wenigen alten Mühlen
das. Gefchäft mit merflichem Vortheil getrieben; nachdem
fich aber in neuern Zeiten die Anzahl:derfelben vermehrt hat,
| fo können fie ſich kaum vom Lohemahlen allein erhalten. Gut
ift e3 daher, daß mit der hiefigen herrfchaftlichen Pachtmuͤh⸗
Ie eine bedeutende Landwirthſchaft verbunden iſt.
Wenn die Ausfuhr der Borfe erlaubt iſt, fo wird aus
den angeführten Dertern viel nach Kellinghufen zu Markt ges
bracht, weil ſie von da leicht weiter gefchafft werden kann.
Gewöhnlich wird fie von Handelöluftigen, Lohmüllern und
Schufiern gefauft und größtentheild nad) Altona, Hamburg,
font auch wohl nach England geliefert.
— 609 —
Bon dem hiefigen Wilde nur folgendes: Hirfche, Ne:
he und auch wilde Schweine wechfeln fehr felten aus dem Koͤ—
niglichen herüber. Des Damwildes in den Nadelhölzungen
iſt vorhin ſchon erwähnt. Dachſe und Fifchottern werden zu:
weilen erlegt. Birfhüner werden feit funfzehn Sahren ſelten
gefehen; Schnepfen brüten im Sommer in der Gegend von
Rade und Defchbürtel, Reiher Fönnennicht ausgerottet
werden,
— —
Qg2
«
Holzanlage in Süvderdithmarfchen.
Gemeinſchaftlicher Viert — Holzſaat — Aufſeher — Graͤnze,
Lage, Hauptbeſtand — Vorbereitung des Bodens — Spuren
— Holzarten — Moͤre — Neigung zur Holzzucht — Mangel
an Holzſaamen.
Eine ſtarke Meile ſuͤdlich von Meldorf ſieht man eine neue
Holzanlage auf einer betraͤchtlichen vormals blos mit Heide
bewachſenen Fläche. Sie wird der gemeinſchaftliche
Viert genannt, weil alle Einwohner jener Gegend vor Zeis
ten gleichen Antheil daran hatten, Sonft hatte man von
dieſem Lande feinen andern Nußen, als daß die hier abge—
mähte Heide und der abgefchälte dicke Filz den unbemittelten
Leuten zu einiger Befriedigung ihres Feurungsbedarfs diente,
Setzt ijt feit etwa acht Jahren beinahe die Hälfte (etwa 230
Tonnen zu 300 Quadratruthen) eingefriedigt und zur Holz⸗
kultur beftimmt, |
Der Anfang diefer Holzfaat ward im Frühjahr
1800. gemacht. Künftig wird man in jedem Frübjahre fo
lange damit fortfahren, bis auch die andere noch unbefaete
Halfte völlig in Beſtand gefegt worden, Zwei Deputirte
— 611 —
der Landſchaft haben die Beſorgung aller dabei vorkommen⸗
den Geſchaͤfte unentgeldlich uͤbernommen.
Unmittelbar an dieſem Gehege ift anf Koſten der Land:
ſchaft ein Feines Haus gebaut, in welchem ein Mann, ven
fie zum Auſſeher darüber gefeßt hat, freie Wohnung und
ein Jahrgebalt von Too Thaler erhält, Dieſem fteht es auch
frei, von dem noch unfuftivirten Lande fo viek als er will zu
Aeckern und Wieſen zu verwenden. Auch darf er dort Sand
und Lehm zum Verkaufe graben. Doch gilt diefer Kontrakt
zwifchen der Landſchaft und dem Aufſeher immer nur für ein
Jahr.
Der ganze Viert wird von dem Laͤndereien der Doͤrfer
Kuden, Buchholz, Quifborn , Fredfted, Hindorf, Weſtorf
und Hopen begraͤnzt. An der Oftfeite deffelben befindet
ſich diefe Antage. Sie ift mit einem fechstehets Fuß hohen
unten acht, und oben anderthalb Zuß breiten Wall umgeben,
auf welchen Birken und Sandweiden gepflanzt find.
Die Lage diefes Geheges ift eben, frei und allen Win—
der ausgefeßt. Der Boden beiteht groͤßtentheils aus Sand
und erſt in einer Tiefe von drei bis vier Fuß zeigt ſich Lehm.
Kiefern machen den Hauptbe ſtan dz naͤchſt dieſen kommen
auch einige recht gute Fichten und von Laubholzarten Birken
und Ellern vor. Geſchloſſen iſt der Beſtand ſtellenweiſe gut,
mehrentheils aber nur mittelmaͤßig und ſchlecht. Vielleicht
mag aber die Art der Vorbereitung des Bodens, auch der
Saame ind das Verfahren bei der Saat mit dran Urſache
ſeyn.
Die Voͤrbereitung des Bodens geſchah auf ver—
ſchiedene Weiſe. Sir dem erſten beiden Fahren wurden am,
derthalb bis zwei Fuß weite Nillen in einer Entfernung von
drei bis vier Fuß gemacht; der Boden wurde, nachdem ber
überdid’e Filz vorher abgefchalt war, einen halben Fuß tief
umgegraben; und hierauf war man zur. Saat gefchritten,
Die in diefen Rillen aufgelaufenen Pflanzen ftehen fehr gut
und haben fchon für ihr Alter, eine anfehnliche Höhe von vier
bis fünf Fuß erreicht. In den folgenden Jahren hat man
vielleicht aus Feiner andern Urfache, als um an dem Saanıen
zu ſparen, vieje Methode verlaffen und’Eleine Quadrate, bien,
Spuren genannt, von einem halben Fuß, drei bis vier
Fuß von einander entfernt, und etwa zwei Zoll tief verfers
tigt. Die gungen Kiefern find zwar in den meiften Spuren,
wo die umbherfiehende Heide nicht gar zu lang war, recht
gut aufgegangen und haben ein munteres Anfehen; doch wird
die Weitläuftigkeit der Spuren vielleicht Urfache feyn, daß
die jungen Pflanzen nicht dicht genug und darum nicht
ſchlank in die Höhe treiben, auch bei mehrerer Größe, weil
es ihnen von allen Seiten an Schuß fehlt, durch jeden nur
etwas ſtarken Wind gefahrdet find.
Diefem Nachtheil Eönnte jedoch noch vorgebeugt und den
Pflanzen ein ziemlich dichter Schluß verfchaft werden, wenn
man die jungen Kiefern, Deren es in jeder Spur zehn bis
zwanzig, auch wohl dreifig Stüd giebt, in die Zwifchenräus
me verpflanzte.
Außer dieſen MER findet man faft alle in Deutſch⸗
land einheimiſchen Holzarten hier angeſaͤet, mituns
ter ſogar kleine Weymouthskiefern. Die meiſten jungen Pflan⸗
zen waren aufgelaufen, aber bald vertrocknet und ausgegans
gen; blos vonder Fichte ftanden ftellenweifenoch junge Pflan=
zen im frifchen Wuchſe, befonders-da,: wo fie durch die-ftes -
hende Heide Schuß behalten hatten. Auch da wo der Fich⸗
tenfaame zufällig auf unvorbereiteten Boden gefallen. war,
wuchſen unter der Heide die Pflanzen munter hervor und wers
— 03 —
deu ſich ohne Zweifel nach wenigen Jahren ſchon durchge⸗
drungen und empor gekommen ſeyn. Junge fiebenjährige iz
en, die man von andern Orten hierher gepflanzt hatte, was
ven alle wieder vertrocnet.
An der füdlichen wie an-der nördlichen Seite diefes Ge:
heges find beträchtliche Moͤre. Das an jener Seite ift mit
Gräben von einem halben Fuß Breite und gleicher Tiefe verz
fehen, die in einer Entfernung von drei Ruthen mit einander
parallel gehen. Dieſes, das nördlich gelegene Moor, hat
man mit vier Zug breiten und tiefen Gräben durchzogen, ebens
falls drei Ruthen von einander entfernt, Auf diefen Stre—
den, welche durch die Graben entftianden, find jede fechs
Fuß, zwei Fuß breite Streifen um$egraben, worauf Birz
fen und Ellernfaamen ausgeftreut ift. Nur fehr einzeln war
diefer aufgelaufen; woran «ohne Zweifel der noch zu naſſe
und ſchwammige Boden Schuld war. Die etwas hoheren und
trockneren Moorftellen find durch zwei Fuß große Quadrate,
ungefehr zwei bis drittehalb Fuß von einander zur Saat vors
bereitet. Der in diefelben gefäste Saanie von Birken und
Ellern, auch mitunter von Efchen ift fehr gut aufgelaufen
und die jungen Pflanzen haben ein gutes Anſehen.
Die Menge des Saamens auf jeder Tonne ift nach der
Art der Vorbereitung des Bodens fehr verſchieden. Zu den
Streifen wurde auf jede Tonne vierzig bis funfzig Pfund Na—
delholzfanmen; zu den Spuren hingegen nur ſechs bis fieben
Pfund Saamen gebraucht. Man erhält ihn hier von einen
umberreifenden Saamenhandler, der ihn angeblich aus Sach⸗
jen = Gotha befommt,
Die Neigung zur wilden Baumzucht wird
hier unter den jungen Landleuten, befonders in den Marſch—
gegenden immer mehr rege, Davon zeugen nicht blos ihre
— 614 —
Aeußerungen, fondern auch die mit Fleiß in ihren Kohlgaͤr⸗
ten angezogenen Efchen = und Pappelftämme, Diefe bier
erft aus den Saamen erzogene jungen Baume pflanzen fie
nochmals um ihre Häufer nnd Scheunen zum Schuß. Eini⸗
ge kaufen fogar auf der Geeft Plake an, um dort Baume
anzuziehen, und gewiß würden fie mit noch mehrerem Eifer
die Sache treiben, wenn fie hinlanglichen und guten Saas
men! zu billigen Preifen zu erhalten wüßten. : Einzelne junge
Leute haben fi) Ulmen und Kieferfaamen von rd zu
fehr hohem Preife verfchrieben,
Kirhenhölzung des Kirchſpiels Tel
lingfiedt in der Landfchaft Nor
derdithmarfihen.
Eintheilung in Buthen — Lage — Bewirthſchaftung — Depus
tatholz — Verpflichtungen der Bauern in Anſehung der Bus
then — Aufſicht — Jagd. —
Dos Kirchſpiel Tellingftedt befitzt, angeblich ſchon feit drits
tehalb hundert Fahren eine Hölzung füdweftlic) vom Orte
am Wege nad) Heide befegen, Sie ift in vierzehn größere
und Fleinere fogenannte Boten oder Buthen eingetheilt,
deren Gränzen von einem beeidigten Landmeſſer aufgemeffen
und mit numerirten Pfählen bemerkt find. Jede diefer Ads
theilungen iſt von Bauerbuthen des Kirchfpiels eingeſchloſſen.
Zwoͤlf Buthen follen der Kirche gefchenkt feyn, die andern beis
den bat fie gekauft.
Die Lage diefer Kirchenhölzung ift ziemlich eben, und
son den umliegenden Bauerbuthen gededt. Einige ihrer
Abtheilungen find, nach der unregelmaͤßigen Hauung, mit
jungen wachsbaren und haubaren Eichen und Buchen beftans
den; die uͤbrigen aber mit Eichenkrattbuſch durchgehends bes
ee
wachfen und die Stämme in venfelben dick mit Moos überzos
gen. Zu den erfieren, den beftandenen Buthen, finden fich
auch Hainbuchen, Ulmen, Eſchen und Erlen gemifcht,
Die Bewirthſchaftung diefer Hölzung gefchieht
auf folgende Weile:
Zur Zeichnung des Deputatholzes geht der Kirche
ſpielvogt mit den Gevollmächtigten des Kirchfpiels, ohne Unz
terfehied der Jahreszeit in die Hölzung , und haͤmmert diejes
nigen Baume oben am Stamme au, welche dazu tüchtig zu
feyn fcheinen, Der Krattbufch wird Furz an der Erde abges
hauen, ohne Rüdficht auf Jahrszeit und Wiederausfchlag.
Auch in den Baumholzbuchen werden oft gefunde und im bes
fien Wachsthum ftehende Eichen und Buchen weggehommen,
in der Abficht, den darunter jtehenden fchon unterdrückten
wieder Luft zu machen.
Das Paſtorat der Kirche erhalt fo viel Holz, als es zu
feinem Bedürfnis augiebt, und Fann auch noch fo viel Torf
ſtechen lafſen, als es gebraucht. Die zum Deputat ber
ſtimmen Baͤume werden dein Empfänger ganz zugefahren.
Glaubt man nad) gefchehener Anweifung des Deputäte
holzes noch genug vorräthig zu haben, fo wird diefes Holz
zum Verkauf heraus genommen. Eichen und Buchen werz
den dazu porzüglich gewählt, weil man für diefe den beften
Preis erwartet; die abgangig fcheinenden freilich zuerft, oft
aber auch die fehönften im Wachsthum noch begriffene Eis
chen, wenn fie unten am Stamme nur eine Eleine Eisriße has
ben, weil mau. von dieſen als ungefunden Feine Zunahme
mehr erwartet, und fie nur nachtheilig für die nebenftehen-
den hält. Der Efihe ift man am wenigjten gewogen, fie
verdamme, ‚meinte man, die unter ihr. ftehendeh Baͤume.
Sie muß auch im beſten Wachsthum der Art weichen, Den,
EZ
— 617 —
trocknen Abfall uͤberlaͤßt man dem Boden. Den Arnıen ift
feine Holzlefe erlaubt.
| Die Bauern koͤnnen mit den umliegenden Buthen belies
big wirthichaften, nur muß der Boden Holzgrund blei:
ben. Manchmal wird alles Holz vor dem Beile abgetries
ben. Ganze Hölzungen ftehen kahl, und vom Wiederaus—
ſchlage ift Feine Spur. Durch den Abtrieb folcher Bauernbus
then an der Graͤnze der Kirchenhoͤlzung iſt auch dieſe hin und
wieder ihres Mantels beraubt und den ſcharfen Winden blos
geſtellt. Sie wird alſo an der fo entbloͤßten Seite nothwen—
dig zurück gefeßt werden.
Die Huth und Weide haben die Eigenthümer der
angranzenden Buthen, und betreiben fie ohne alle Schonung.
Jaͤhrlich müffen die Bauern des Kirchfpiels fich verfams
meln und ſchwören, daß fie Fein Holz aus der Kirchhölz
zung gefiohlen haben, nod) entwenden wollen. Bei dieſer
Gelegenheit werden auch fonftige Bemerkungen die Hölzung
betreffend vorgetragen.
Die Aufficht hat ein Mann der zugleich Holzhauer
und Kirchenbaumeifter ift.
Die Jagd ift an drei Kagdliebhaber verpachtet, die zus
gleich eine Fleine Lieferung dabei übernommen haben,
Hölzungen des alien. Buts Neu⸗
Bear“ in Holſtein.
x
Gröbe und Lage — Eintheilung — Befriedigung — Wachsthum
und Gedeihen — Behandlung ver Baumhoͤlzer — Umtrieb der
Schlaghoͤzer — Maſt — Abfuhr — Ertrag — Saat —
Planung — Jagd — der Streegerberg,
Neuhans ‚ein Erbgut der graͤflich Hahnſchen Familie in
Meklenburg, ift eins der größten Güter in Holftein. Jetzt
ift es im Beſitz der noch minderjährigen Enkel des verftorbes-
nen Landmarjchall Grafen von Hahn und unter Adminiſtra⸗
tion einer von danifcher und meflenburgifcher Regierung evz
nannten Kuratel. Es liegt in einer der angenchmften Ges
genden des öftlichen Holfteins, etwa eine Meile von der
Oſtſee.)
) Es gehört zum Oldenburgiſchen Guͤterdiſtrikt und
liegt entfernt von Lütjenburg eine, von Ploen und Precz zwei,
von Kiel vier Meilen. Im Nordweſten und Norden wird es
von dem Gute Salzau und der Preezer Probftei, im Nordoften
und Diten von den landgräflichen Gütern Schmohl, Hohenfel⸗
de, Panker und Klamp und von den Lütjenburger Stadtlaͤn⸗
i — 619 *
Die Groͤße des Guts betraͤgt nicht voͤllig eine Qua⸗
dratmeile. Es beſteht aus vier, Höfen mit dem Haupthofer
der vielleicht ver größre in Holſtein ift; begreift fieben Dörfer
und zahlt. gegen 1200 Menfchen.
Die Hölzungen liegen größtenteils von * eigenen
Laͤndereien des Guts, nur zu einem kleinen Theile von be—
nachbarten Beſitzungen begraͤnzt. Sie machen Fein zuſam⸗
menhaͤngendes Ganze aus, ſondern beſtehen aus einzelnen
theils größeren, theils kleineren Holzgruͤnden. Der ganze
Flaͤcheninhalt derſelben macht 790 Tonnen zu 240 Quadrat⸗
ruthen. Davon ſind 720 Tonnen Baumholz, die uͤbrigen
250 Tonnen Schlagholz. Buchen machen ven Hauptbe⸗
Fond, Doch ift das Gut aud) mit Eichen, die unter. den
„Buchen gemifcht, vorkommen, hinlaͤnglich für fein eigenes
Beduͤrfnis verfehen, Die Schlaghölzer find theils Ellern,
theils Birken. Unter denfelben trift man auch Eichen ge—
miſcht am, Einzelne Zufchläge find ganz ungemifcht mit fchö=
nen jungen Eichen beftanden.
Die Lage der Hölzungen ift, wie die des ganzen Guts,
fast Durchgehends eben, Nur ein Fleiner Theil, der foge-
nannte Streezerberg, macht eine Ausnahme. Er fieht
mit dem im Gute Panker beiegenen Pilsberge in Verbin:
dung und ift im Umkreiſe von 6 bis 7 Meilen ber höchfie
Punkt der Gegend, |
In der-Eintheilung dieſer Hölzungen iſt man blos *
BR a ſchon vorhandenen Abtheilungen, gefolgt.
war,4 _
dereien; i ins era vom Gute Helmsdorf; im Güden, Suͤd—
weften und Weften vom Bisthum Eutin, von den Gütern
Lammershagen und Nanzau und vom Geelenter See, der meht
als zur Hälfte sun Gute gehört, begränit.
— (20 —
Dieſen gemaͤs ſind funfzehn von einander getrennte Ge⸗
hege. Das größte derſelben, das Buchholz, halt 200;
drei Fleinere find von 120, 110 und go Tonnen; die übrie
gen nur von 60, 50 bis zu.20 und noch weniger Tonnen.
Alle Gehege find befriedigt und in Schomung gelegt.
Die Befriedigungen, welche an die nachbarlichen Beſitzungen
ſtoßen, ſind zu Folge geſchloſſener Vertraͤge und Receſſe
groͤßtentheils als Eigenthum des Guts Neuhaus zu betrach⸗
ten und werden in dieſer Ruͤckſicht aus der Forſtkaſſe unters
Halten. Dies iſt auch der Fall bei den Bfriedigungen, wel⸗
he unmittelbar von den Kändereien des eigentlichen Haupte
Hofes eingefchloffen find. Solche Knie und Zäune der Ge⸗
hege, welche theils von Bauernländereien, theil von dens
jenigen der Meierhöfe begränzt find, werden vom dem derzeis
tigen Pächtern und Hufnern, zufolge ihrer Pachtfontrakte,
unterhalten und fie muͤſſen diefelben bei ihrem Abgange wies
der in guter untadelhafter Befchaffenheit abliefern. Einige
Knie find in fehr gutem, die übrigen alle in ziemlichem
Stande. Die gewöhhlichen Holzarten in denfelben find Bus
chen, weniger Hainbuchen und Ellern, Hafen und Weiden.
Buchen findet man vorzuͤglich auf den Knicken der erft kuͤrz⸗
lich in Schonung ‚gelegten Gehege, und P find im Durchs
fchnitt im fchönften Wachsthune
Die Lage und meiftens auch der Boden diefer —
gen beguͤnſtigen Wach sthum und Gedeihen derſelben.
In den Baumgehoͤlzen findet man überall die ſchoͤnſten Ei⸗
chen und Buchen, mehrere von ausgezeichneter Stärfe und
Höhe, von geradem Schaft und ſchlankem Wuchs.
Nicht durchgängig iſt das Schlagholz von ſolcher Beſchaf⸗
fenheit, Dies ift vielleicht zum Theil der. zu niedrigen Lage
deffelben und dem zu naflen Boden beizumeſſen. Ä
— 621 —
Die Behandlung der Baumhoͤlzungen beſteht
in der bier im Lande ewoͤhnlichen Plenterwirthſchaft.
Doch wird bei der Ausweifung die Erleichterung der natürli-
chen Beſaamung beſonders beruͤckſichtigt.
Die Schlagbölzer, fowohl die Ellernbruͤche als an—
dre dem Wiederansichlage beſtimmte Holzgruͤnde, fichen in
fünf und zwanzigjährigem Umtriebe. Wegen des weiten
Umfangs des Guts hat man zur Teichteren Abfuhr die mei-
ften Gehaue in mehrere Theile getheilt, fo dag faft in jedem
ädhrlich etwas gehauen wird. Allgemein beobachtet man die
Winterfälung, vom Dftober bie Februar,
Sm Ganzen laßt fich jedes — oder fechste Jahr auf
gute. Mast rechnen.
Zur Abfuhr feiner Holzprodukte ift das Gut nicht bes
ſonders vortheilhaft gelegen. Der nächfte Yadungsplaß,
Hohwacht, ift anderthalb Meilen entfernt. Doch. ift die
ſtarke Branteweinbrennerei des benachbarten Städtchens Lütz
jenburg nicht ohne Einwirfurg auf den Holzhandel.
Die eigene Konfumtion an Brennholz ſchaͤtzt man auf
1000 bi$ 1200 Faden.
Die Verwaltung der Gehege ift einem praftifch erfahr:
nen Forfimann anvertrauer. Nach dem bei der Bewirth—
fchaftung angenommenen Plan foll von jeder Tonne Holz:
land jährlich ein reiner Ertrag von vier Thaler gewonnen
werden, welches eine Summe von 3880 Thaler betragen
würde, Diefes ift nicht fo zu verſtehen, als follte im eigenes
lichen Sinne für fo viel Holz verfauft werden; ſondern es
wird alles Holz, was im Gute, fowohl auf dem Haupthofe,
als auf den Meierhöfen, von den Bauern und fonftigen Eins
wohnern verbraucht wird, der Forſtlaſſe zu Gelde ge
zechnet,
— 622 —
Her Abſchließung der Pachtkoutrakte mit den Paͤchtern,
Bauern und Juſten, iſt in dieſer Ruͤckſicht zur Bedingung
gemacht: Jeder Hauswirth erhält jährlich eine, mit feiner
Wirthſchaft im Verhaͤltnis ftehende, beſtimmte Quantität
Brennholz zu feinem Bedarf und hat an die Forfifaffe zu
entrichten: . für ven Faden Buchenblockholz 3 Thaler, für
den Faden Weichholz 2 Thaler und für ein Fuder Buſch 32
bis go Schilling,
Was ihm alfo zufolge feines Kontrakts zukommt, kann
er in jedem Jahre zur beftimmten Zeit verlangen, darf aber
unter Feinem Vorwande etwas davon veräußern. Bedarf er,
außer der kontraktmaͤßigen Quantität, noch eines Mehreren,
fo muß diefes zu dein gangbaren Preife bezahlt werden. Was
. dann, nach gemachten: Leberfchlage der Forſtkaſſe noch an
den 4 Thalern von der Tonne Holzland fehlt, wird den Ume
fränden nach durch Verkauf, wenn nicht in demfelden Jahre,
um fo viel mehr im naͤchſten ergänzt.
Die Holzfaat geſchieht auf die gewöhnliche Art, Das
der Holzkultur beftimmte Stüc Landes wird nämlich einige
Sabre vorher Tandwirthfchaftlich Durch Kornban dazu vorbes
reitet und alsdann gewoͤhnlich im Fruͤhjahr, beſaͤet.
Bei der Bepflanzung eines zum Holzbau beſtimm⸗
ten Stuͤck Landes beobachtet der jetzige Foͤrſter Folgendes Bere
fahren: er übergieht daffeibe den Gutseinwohnern (Inſten,
Tageloͤhnern,) zur Urbarmachung und Neinigung, mit ver
Bedingung, daß fie ihm nachmals beim Pflanzen einige Tas
ge behürftich feyn müffen Dazu finden fich diefe Leute fehe
bereitwillig, Auf den größtentheits fetten Waldboden bauen
fie. Kartoffelu und erhalten Ya eine gute Xernte ihre, *
reichlich bezahlt,
— 623 —
In Anfehung der Jagd bat das Gut Neuhaus ebenfalls
manche Vorzüge vor vielen andern benachbarten Gütern, Es
fiehen auf dem Gebiete deffelben über 100 Stuͤck Damwild⸗
pret und gegen 60 Stuͤck Rothwildpret; man ficht oft Rudel
von 50 bis 60 Stuͤck hinziehen. Auch die niedre Jagd giebt
eine nicht unwichtige Ausbeute,
Unter den einzelnen Gchegen verdient befonders noch der
fogenannte Streezerberg, noch mehr wegen feiner feltes
nen Höhe und Lage, ald wegen feines Befiandes, einer nis
heren Erwähnung. Er erſtreckt fich längs einem Pankerfchen
Gehege nach Nordoft in einer Ausdehnung von ungefehr 100
bis 110 Tonnen. Hier findet man, wie gefagt, den höchs
fien Punkte nicht nur des Guts, fondern auch des gan—
zen öftlichen Theils von Holſtein. Von der Spike diefes Ber:
ges Ließ fich noch Hor wenigen Fahren die weire umliegende
Gegend zu allen Seiten überfchauen. In dieſem Umfreife
umfaßte der Blick, fo weit nur das Auge reichte, die veizends
| fie Mannichfattigkeit mahlerifch fchöner Kandfchaften. Gleich
am Fuße des Berges zeigte fich nebſt mehreren feiner Dörfer
von Lieblichen Feldern und Fluren umgeben, der Hof Neuhaus
an einer Bucht des Seelenter Sees; weiter hir eine größere
Fläche diejes Sees und die ganze fruchtbare Ebene der Prees
zer Probftei und über Kiel und Gottorf hin verlor fich der
Blick in weite Ferne. Zur vechten ließen fich in der Oſtſee
die dänischen Inſeln Laland und Langeland nur wie dunfle
Punkte erkennen. Doch war diefer Theil der Ausficht ſchon
früher durch Holzwuchs gehindert. Aber fichtbar lag weiter
zur rechten die Inſel Femern vor Augen. Vor derfelben dehns
te fich das Land Oldenburg in ununterbrochener Fläche hin.
An der entgegengefekten Seite ſah man das Etattihen Lütz
jenburg nahe; ferner einen Theil des Bisthums Eutin und
Niemann Forſtſtatiſtik. Nr
— 624 —
bei dem Hochbuchholze rechts vorbei den Flecken Preez mit
-feiner Ungebung und wieder den Seelenter See in jeinem
ganzen Umfange. Die veizende Umficht von diefer in Hole
ftein ſeltenen Höhe iſt num nicht mehr. Der ganze Streezer—
berg ward dem Holzbau gewidmet und eine der fehönften un=
ter Holfteins Naturſchoͤnheiten ft nun mit jungen Walde ges
deckt. An den Grünen und Gedeihen junger, ſchlanker,
dicht belaubter Buchen mag der Baumfreund für jene Auz
genweide fich ſchadlos halten.
Der Boden diefes Geheges ift freilich von vorzuͤglicher
Güte. Die Buche iſt die herrfchende Holzart. Doc) finden fich
hier auch alle Abſtufungen, fowohl des Alters, als des Be⸗
ſtandes: haubares Holz, junger Anwuchs, auch leere Plaͤtze,
welche jedoch bald in Kultur gebracht ſeyn werden. Ueberall
zeigt ſich die uͤppigſte Vegetation; Die Bäume dieſes Gehe—
ges find die ſchoͤnſten und ſchlankſten ſaͤmtlicher Neuhaͤuſer
Hoͤlzungen. Am Abhauge des Berges auf dem Raume von
ungefehr einer halben Tonne ließen fich zwei und dreißig theils
groͤßere, theils kleinere Baͤume zaͤhlen und der Foͤrſter, der
dieſe Stelle für gut anſprach, ſchaͤtzte die gegenwaͤrtige Holz⸗
menge hier auf achtzig Faden.
Beilagen und Nachtraͤge
1) Entwurf einer Inſtruktlon zum Behuf
der Forftvermeffungen.
1) Yır Forfte und Holzgruͤnde, fie mögen entweder der
Landesherrfchaft privative gehören, oder mit der Meide und
Weichholzung der Unterthanen belaftet ſeyn, welche als
Holzgrund erhalten werden follen, werden nach
einem Maaße vermeffen. Es wird dazu das in den Herzogs
thimern gebrauchlihe Hamburger Maaß genommen,
und der vermeffene Grund nach Tonnen Landes, Ruthen
und Fuß, die Tonne Landes zu 300 Quadratruthei,
die Ruthe 16 Hamburger Fuß oder g Ellen lang berechnet;
jedoch wird beim Vermeſſen und Kartiven zehntheiliges
Maas gebraucht und für die Uebereinſtimmung und Rich—
tigkeit der Ketten und verjingten Maasſtaͤbe zu forgen
feyn.
2) Bei der Vermeffung ift ed nicht hinreichend, nur
den Inhalt des ganzen Waldes aufzunehmen, fordern es
müflen befonders vermeffen werben:
{ Rr2
— 626 —
) alle beträchtliche Holzſtrecken, die mit verſchie de—
nen Holzarten, Eichen, Buchen, Ellern ꝛc. be—
ſtanden ſind; ferner alle Etreden, wo der Hoizbe:
fiand an Güte, Alter oder in anderer Hinficht von
der übrigen Hoͤlzung beträchtlich verſchieden if;
man fieht wohl, daß dies nicht von unbetrachtlichen
einen Strecken zu verſtehen fei; ü
b) Dlößen, oder unbeftandene Holzörter, die zur
Holzkultur gegeben werden Fünnen, ingleichen ſo
ſchlecht beftandene Holzörter,. daß fie, um anges
baut zu werden, der Huͤlfe der Kunft bedürfen;
c) ſolche Gruͤnde in der Hoͤlzung die nicht unter
Holzkultur genommen werden können, was fie
auch feyn mögen, urbar Land, Wiefen, Wohnplatz,
Garten, Torfmoor, Teiche, Bäche, Wege ꝛc. Von
allen diefen Gegenſtäͤnden muß das Maas bejonders
geſucht und angegeben werden, und die Karte das De:
tail, fo weit es thunlich ift, anfchaulic, darftellen. Da
aber dieſe Gegenfiände in der Hölzung ſelbſt größtenz
theild Feine beſtimmte und durchaus kenutliche Graͤnze
haben, ſo wird es noͤthig ſeyn, daß der Landmeſſer mit
den Forſtbedienten dafuͤr ſorge, die Een und Gränzli—
nien durch Pfaͤhle, Steine aufwerfen, Hügel, Graben
oder zu bezeichnende Baume fo dauerhaft zu bemerken,
daß fie bei der nachherigen Abfchagung mit Zuverlaͤſſig⸗
keit wieder zu finden ſind und noͤthigenfalls durch blei⸗
bende Zeichen erſetzt werden koͤnnen. In den unein⸗
gefriedigten Hoͤlzungen , die vom Viehe beunruhigt
werden, wird hierauf fo viel ſorgfaͤltiger zu ſehen ſeyn.
3) Der Hegereiter jedes Amts muß mit den Forfte
bedienten jedes Difirifis, nach der Kenntnis, die fie von ih—
ven Hölzungen haben, vor der Vermeffung uͤberſchlagen,
welche Holz ſtrecken von fo verfhiedener Beſchaffenheit
find, daß fie beſonders vermeſſen werden mülfen,
Hiebei ift es nicht nöthig zu Anaftlich zu ſeyn. Sie geben
hierüber dem Oberförfter einen fihriftlichen Auffag, der
die verfchiedenen heile der Hölzung mit ihren Namen, in
der Folge, wie fie aneinander flogen, mit einer kurzen Anz
gabe der vermuthlichen Größe und der Beſchaffenheit, dem
Alter, der Güte des Beftandes enthalt und zu erfennen giebt,
was außer den befi>.ıten Gegenftanden, Teichen, Mören,
Baͤchen, Wegen ıc: befonders zu vermeffen feyn werde, Und
da es nothig iſt dad Alter Des Beftandes mit einiger Bes
ſtimmtheit anzugeben, um fowohl die Bewirthfchaftung dar—
nach einzurichten; als den Zuwachs bis zum haubaren Alter
einigermaßen anfchlagen zu koͤnnen; fo hat man zu Diefem
Ende Klaffen feſtgeſetzt, nach welchen jede Holzart anzu—
geben iſt. Die Klaffen find:
Eichen: erfte Klaſſe über 100 Jahr was haubar ift
und in etwa 100 Sahren haubar wird,
Zweite Klaffe 30 bis 100 Jahr; wachsbare Eichen, die
noch ftanımweife aufgezählt werden muͤſſen.
Dritte Klaffe unter 30 Jahr, was nur als Zumachs in
Anſchlag kommt.
Buchen: erſte Klaſſe 80 bis 100 Jahr und
daruͤber alt.
Zweite Klaſſe 40 bis 80 oder 100 Jahr alt, wachs—-
bare maſttragende Buchen.
Dritte Klaſſe 20 bis 40 Jahr alt, was als Stammholz
noch taxirt werden kann.
— 65 —
Vierte Klaffe unter 20 Zahr, was noch Buſchholz ift
und nur nad) Tonnenzahl für den künftigen Ertrag angeſchla⸗
gen werden Fann.
‚Ellern, Birken, Weichholz: erſte Klaſſe uͤber
30 Jahr, was nur als Baumholz zu nutzen.
Zweite Klaſſe unter 30 Jahr, was in Schlaͤgen einzu⸗
theilen ſtehet.
Nadelholz: erſte Klaſſe, über 70 Jahr, haubar
Holz.
Zweite Klaſſe, 30 bis 70 Jahr.
Dritte Klaſſe unter 30 Jahr.
Auf dieſe Klaſſification haben die Forſtbediente mit zu
ſehen und wenn ſie die Strecken angeben, welche beſonders
zu vermeffen find, zugleich für den Landmeſſer die Klaſſe bes
kannt zu machen, wozu jede Strede gehört. Auch muͤſſen
fie zur Vermeffung nach ihrer Einficht in Betrachtung ziehen
und zu erkennen geben, ob jede zu vermeffende Strede als
gut, mittelmäßig oder ſchlecht beftanden anzufes
ben fei. Der Oberförfter theilt diefen Aufſatz dem Dis
firiftsjägermeijter mitund überlegt mit demfelben, was
etwa dabei zu erinnern ſeyn möchte. Wenn dann der Dis
firiftsjagermeifter es nicht nöthig findet, an Ort und Stelle
felöft nachzufehen, fo ertheilt er dem DOberförfter den Auftrag
die Hölzung mit den Difiriftöforfibedienten durchzugehen und _
‚alles zu berichtigen, auch den Auffag in Ordnung zu brin⸗
gen, wornaͤchſt derfelbe vem Diftriktsjägermeifter zugeftellt
wird, der dafür forgt, daß er dem Landmeſſer mitgetheilt und
dem Forftbedienten der Auftrag gegeben werde, erfteren dar⸗
nach zu inſtruiren, und ihm beim Vermeſſen an die Hand zu
gehen,
— 629 —
4) Wenn der Landmeſſeſer fich zur Vermeſſung einer
Hoͤlzung an Ort und Stelfe einfindet; fo wird der Diſtrikts—
jägermeifter von der Nentefammer ſchon davon unterrichtet
ſeyn und den Forfibedienten des Diſtrikts die nöthigen Anfz
träge gegeben haben. Der Kandmeffer wendet fid) daher an
den Forſtbedienten des Diftrikts und erhalt den erwähnten Auf:
ſatz, den er fi) befannt macht. Hierauf gehen beide die zu
vermeffende Hölzung durch und der Landmeiler bemerkt die
Punkte und Linien, welcheer bezeichnet haben will,
wobei denn von Seiten des Forftes im voraus dafür geforgt
ſeyn muß, dag zu den Pfählen das etwa möthige Holz ge—
fälle werden koͤnne. Auch wird man beim Amte die Berfüs
gung treffen, daß dem Landmefler ein Baar Arbeitsleute zur
Hülfe gegeben werden. Was hiebei in Acht zw nehmen ift,
um die feften Punkte in ver Hölgung, welche fowohl
zur Abſchaͤtzung als zu etwanigen Nachmeſſungen oder Lofals
abrheilungen notwendig beibehalten werden muͤſſen; ingleiz
chen die Richtung der vermeffenen Linien mit der Geuauig—
feit zu bezeichnen, daß darauf jede von vorerwähnten Ars
beiten mit der zuverlaffigften Nichtigkeit gegruͤndet werden
könne, bleibt fürs erfte der Beſtimmung des Landmeflers
überlaffen. Sollten fid> hiebei Bedenflichkeiten finden; fo
wird auch auch daräber in der Folge ein Regulatio gegeben
werdeit.
Daß der Landmeffer für die Richtigkeit und Ges
nauigfeit ſowohl der Bermeffung als Kartirung
und der nöthigen Berechnungen forgen muͤſſe, verſteht
ſich yon ſelbſt.
5) Die Befkimmung- der —— eines zu ver⸗
meſſenden Forſtes kann bei den eiugefriedigten Hoͤlzungen kei⸗
ne Schwuͤrigkeit haben. Jeder Karte iſt ein Granzregis
— 60 —
fter beizufügen, Bei den eingefriedigten Hölzungen
iſt es hinreichend, ‚wenn das Grängregifter und die Karte
bei den außeren Graͤnzen:
a) Die Art der Befriedigung und die Länge jeder Befr *
gungslinie, ſo wie auf dieſer Linie
b) die Lange jeder Strecke bemerken, welche von einzel—
nen Landilegern oder ganzen Dorfichaften, oder auf Ko:
ſten der Herrſchaft zu unterhalten iſt.
Das Schema sub B. giebt an, wie dies Regiſter zu
verfertigen ſei, wobei der Landmeſſer von den Forſtbedienten
die noͤthigen Nachrichten einzieht. Damit aber die Karte und
das Graͤnzregiſter, was die aͤußern Graͤnzen und ihre Unters
haltungsverbindlichkeit betrifft, bei etwanigen Streitigkeiten
Zuverläffigkeit habe, werden beide demnaͤchſt dem Amte mitz
getheilt werden, um nöthigen Falls die Unterthanen, wels
chen die Unterhaltung obliegt, zu vernehmen, darüber
ein Protokoll abzuhalten und diefes dem Gränzregifter
beizufügen,
6) Bei der Vermeffung der uneingefriedigten
Hölzungen wird es von Nutzen feyn ‚ die bei der Landkom⸗
miſſion und dem Generaldireftorio bei den Vertheilungen der
Dorffelder aufgenommenen Karten und Verm eſſung s⸗
regiſter zu Rathe zu ziehen. So weit die Graͤnzen nicht
hinreichend bezeichnet, oder voͤllig ausgemacht, oder ſtreitig
ſind, als welches ſich bei der Unterſuchung der Forſtbediente
ergeben muß, wird man dahin ſehen, daß ſie mit Huͤlfe des
Amts und allenfalls mit Zuziehung der Weide = oder Dorfs⸗
intereffenten oder Granznachbaren berichtigt, und ſodann
nach gefchehener Vermeffung für die dauerhafte Bezeichnung
der Gränzen geſorgt werde, Nach gefchehener Vermeſſung
ift uber die uneingefriedigten Hoͤlzungen ebenfalld ein
J
— 651 —
Gränzregifter nach dem Schema sub C, zu entwerfen,
Und da die uneingefriedigten mit der Weide belafteren Hoͤl⸗
zungen zweckmaͤßig nicht anders bewirthſchaftet werden Ein:
nen, als daß fie nad) und nad) in Schonung gelegt wer⸗
den; hiebei aber auch zugleich dahin zu ſehen iſt, daß den
Weideintereſſenten nur jedesmal ein verhaͤltnismaͤßiger Theil
ihrer Weide entzogen werde; ſo wird zwar die wirkliche Ab—
theilung, die an jedem Orte eine naͤhere Ueberlegung erfor—
dert, bei der Vermeſſung noch nicht geſchehen koͤnnen; es
wird aber nöthig, alle Strecken, die durch natürliche
Graͤnzen fich abfondern, oder fonft, es fei nun mit Ruͤck—
ficht auf eine leichte Befriedigung oder ihres verfchiedenen
Beſtandes wegen, oder in andrer Hinficht zu Abtheiluns
gen fich qualificiren, befonders zu vermeſſen. Von diefen
Abtheilungen würden dann aud) die Granzen mit anzugeben
ſeyn.
7) Die an die Hoͤlzung graͤnzende Lande
ffüde, Miefen, gemeine Weide ꝛc. dürfen zwar nicht verz
meffen werden; jedoch müffen fie auf der Karte felbft rund
umher deutlich angegeben werden. Wäre ed, daß ein Theil
der anftogenden gemeinen Weide zur beffern Arrondirung
oder zur zwecfmagigen Vergrößerung der Hölzung nach dem
Erachten der Forjibedienten dienen und genommen werden
koͤnnte; fo würde er mit zu vermeſſen, jedoch das Maas bes
fonder3 anzugeben feyn. Finden fich in der Nahe ver Höl-
zung merfwürdige Gegenfiände, Flüffe, Lands
firagen, beträchtlicher Derter, fo werden jie auf der Karte
mit angedeutet.
8) In der Hölzung ſelbt it bei der Vermeffung auf
ven Fall, den der Boden hat, mit zu fehen, und fo
wie alle fiehende Waſſerſtellen angegeben werden, fo iſt
auch bei folchen Stellen, wo ſich das Waffe im Winter
oder bei Regenguͤſſen ſammlet, und überhaupt, wo das
Waſſer der Holzung ſchaͤdlich ift, darauf zu fehen,
wie daſſelbe abaeleitet werden koͤnne, und es hat der Lands
meſſer nöthigenfall3 durch Nivelliven auszufinden, wohin das
überflüffige oder fchädliche Waffer feinen Abflug haben koͤn⸗
ne und die Abtheilungsgraben in der Hölzung beziehen zu
laſſen und auf der Karte mit anzugeben; auch die Lange
der Abzugsgraben zu vermeffen und darüber eine bes
fondere Nachricht einzugeben.
9) Die Karte mup alles was fid) in der Hölzung, für _
wohl an Holzarinden, als an holzfreiem Lande und andern
Gegenftänden befindet, deutlich) und anfchanlich darfiellen.
Sie muß alle beträchtlihen Abhänge und Höhen des
Grunde, fo wie die Beſchaffenheit des Bodens,
letztere durch die auf der geftochenen Karte angezeigten ches
mifchen Zeichen angeben und fie mug die Lage der Hal:
zung nad) den Weltgegenden durch den aufgetragenen Kom—
pas darftellen, wobei fowohl dad Norden der Magnetnadel,
als die wahre nach dem Schatten der Sonne ausgemittelte
Mittagslinie angegeben feyn muß. Des leichtern Gebrauch
und der Uebereinſtimmung wegen werden alle Karten jo ges
zeichnet, daß Norden oben, oder wenig nad) den Seiten ges
- neigt ift, es wäre denn, daß die Karte dadurch eine unfoͤrm⸗
liche Figur bekaͤme, als in welchem Falle von diejer Regel
abgegangen werden kann.
10) Damit alle Karten gleichformig gezeichnet und alle
Gegenftande gleich ausgedrüdt werden, wird die Karte zum
Mufter angenommen, welche für die Landvermeffungen in
Dännemark geftochen if. Die Holzart, womit eine jede
Strecke beftanden ift, wird durch eine nicht zu ſtarke Ueber—
— 03 —
legung mit Farben ausgedrüdt, fo daß die Eichenholzung
roth mit důnnem Karmin; die Buchen gelb mit Gummigutz
te; Birken ſpangruͤn, mit deſtillirtem Spangruͤn in Eſſig;
Ellern hellgruͤn, mit deſtillirtem Spangruͤn in Eſſig mit
Gummigutte melirt; das Nadelholz mit duͤnner ſchwarzen
Tuſche; die uͤbrigen Holzarten, die nur ſelten in ganzen
Strecken vorkommen, als Ahorn, Eſchen, Hegebuchen,
Ipern, Ulmen, Pappeln, aber orangefarbig, Karmin mit
Gummigutte und ein wenig ſchwarzer Tuſch angelegt werden;
wobei denn zu Unterſcheidung dieſer Holzarten auf dem
Grunde ein kleines Schild mit A für Ahorn, B für Eſchen,
C Hegebuchen u. f. w. bei dem Nadelholze ebenfalls zur Uns
terfcheidung der verfchiedenen Nadelholzarten mit D für das
Lerchenholz gezeichnet wird. |
Bei melirten Hölzungen wird der Grund nach der
herrfchenden Holzart angelegt und die vermijchten Arten,
wenn fie von der Bedeutung find, daß fie bei der Bewirth:
fchaftung beibehalten werden müffen, mit ihrer Farbe durch
Sieden angedeutet. "Die Blößen werden weiß gelaffen.
Die Bezeichnung ob jede Strecke gut, mittelmäßig oder
fehlecht beftanden fei, geichieht durch drei auf dem Gruu—
de gezeichnete Bäume für den guten, durch zwei für den
mittelmäßigem und durch einen für den fchlechten Beſtand.
Die Klaffe, wozu jede Strecke nad) dem Alter des Holzbes
fiandes gehört, wird durch Querftriche unter der Bezeichnung
des guten, mittelmaßigen oder fchlechten Beftandes, durch
einen Strich für die erfte, zwei für die zweite Klaffe u. |. w.
angegeben,
Die Theile der Hölzung, die einen befondern Nas
men haben, werden mit einem unverwejchenen Schlag:
fchatten son fehwarzer Tuſche eingefaßt. Die Stelle aber,
— 04 —
wo der Beſtand ſchlechter oder beſſer, oder einer ander
Klaſſe it, mit, einem Schatten von der Farbe des Grundeg,
wie die Probekarte dies alles ausführlicher zu erkennen giebt,
Da jedoch diefe Probefarte mur die Bezeichnung des Bez
fiandes angiebt, fo werden übrigens alle andere Gegenſtaͤn⸗
de, als Steinwälle, lebendige Befriedigung, todter Zaun ꝛtc.
wie ſchon oben erwähnt ift, nach der — * Karte ge
zeichnet, -
11) Der verjüngte Maasſtab zu den Karten wird ſo
genommen, daß 125 Ruthen des wirklichen Grundes auf
einen halben Hamburger Fuß, mithin 25 Ruthen auf einen
Decimalzoll kommen. Fuͤr dieſe Maasſtaͤbe wird man der
Uebereinſtimmung wegen, noͤthigenfalls hier ſorgen.
12) Um das Maas auf der Karte ſo viel leichter zu
uͤberſchlagen, und die Karte ſelbſt, wenn ſie beſchaͤdigt wer⸗
den ſollte, zu rektificiren, wird fie im Rektangel von 15 Ru—
then breit und 20 Ruthen lang, die eine Tonne Landes aus—
machen von Norden nad) Süden und von Often nach Werften
eingetheilt, und diefe Rektangel mit vother Tinte ausgezos
gen. Wenn die Lofalumftande dem Landmeffer Gelegenheit
geben, es fei durd) einen Weg, Graben, Bach), Thal ıc.
eine Linie in der laͤngſten Ausdehnung der Hölzung, und eis
ne andere Durchfchnittslinie rechtwinklicht auf jene abzumefs
fen und von reſp. 75 zu 15 und von 20 zu 20 Ruthen zu bez
zeichnen, fo kann folcheö bei etwanigen Abtheilungen, fo wie
zur Abichagung von großem Vortheil feyn.
13) Das Papier zu der Karte wird vorher auf Lein—
wand gezogen und fodann die Karte darauf gezeichnet. Fürs
erfte iſt es hinreichend, wenn von der Karte ein Exemplar
geliefert wird, welches von dem Landmeffer zu unterfchreiben
iſt. Der Karte wird ein Vermeflungsregijter zuge—
fügt, welches ſich auf ihre Bezeichnung beziehet und nad)
dem anliegenden Schema Lit. A. zu formiren iſt.
—1) Wenn die Karte mit dem Vermeſſungs⸗ Graͤnzre⸗
giſter ſolchergeſtalt⸗ verfertigt iſt, wird alles an die Rente—
kammer eingejandt, welche demnachft die Abſchaͤtzung der
Hölzung, die Forſtbeſchreibung und die Bewirthſchaf tungsart
verfügen, und wenn demnaͤchſt die Hülfe des Laudmeſſers
noch noͤthig ſeyn ſollte, den Landmeſſer ferner requiriren,
auch dafuͤr ſorgen wird, daß wenn alles berichtigt worden,
von der Hauptkarte Kopien genommen und reducirte Karten
zum Gebrauch * die Forſtbediente daraus verfertigt
werden. IR |
”) Kammercirfular wegen ber Baummef-
fungen.
‚Um über die Urfachen, die den beffern oder geringern
Zuwachs im den Waldungen veranlaffen koͤnnen, und insbe:
fondere in wieferne fie in dem mehr oder minder ge
ſchloſſenen oder freien Stande der Bäume liegen
anögen, ſo weit es thunlich ift, Data zu ſammlen, erfuchen
wir den Herrn — — in mehreren Hölzungen des Ihnen an:
betrauten Zagermeifterdiftrifts fowohl von befferem als von
geringerem Boden und von gejchloffenerem ſowohl als offene-
rom Beftande einige geſunde Baume, von geringerem ſowohl
als fortgehenden wachsbaren Alter, ſowohl Eichen als, Bu—
chen auszumahlen und neben diefen Baumen einen Pfahl,
der mit einer deutlich eingefehnittenen Nummer bezeichnet ift,
einfchlagen zu Laffen. Zwei Fuß über der Erde wird dann
eine Eleine Kerbe an der Norder und Süderfeite diefer Baume
in der außerften Rinde eingefchnitten, jedoch vor allen Dins
= 636 —
gen nicht fo tief, daß die Safthaut davon verletzt und der
Baum befchädigt werde, In diefer Kerbe wird die Stärke
eines jeden mumerirten Baums mit einem Pergamentfireifen,
der in Zoll und Linien nach Dänifchen oder Aheinlandifchen
Maaße eingetheilt iſt, Jährlich nachgemeffen. Die Rente⸗
kammer wuͤnſcht, daß diefe Verfuche in zwei Hölzungen in
jedem Hegereiterdifivift, deren Grund und Boden am meis
ſten verfchieden ift, angeftelit, und daß in jedem Difirift
zwanzig Eichen, und eben fo viel Buchen, wie ſchon er=
wähnt ift, in mehr oder minder gefchloffenem Stande ausge—
fucht werden mögen, um dadurch die Erfahrung zu machen,
welchen Einflus der Abfiand der Baume auf
ihrem ergenthümlichen beffern oder geringern
Zuwachs habe, und welcher Abſtand von einander in
verfchiedenem Alter nad) Verfchievenheit der Holzart und des
Bodens der vortheilhaftefte fei: ein Gegenftand, worüber
bisher noch nicht zureichende Erfahrungen angeftellt find. Es
darf wohl nicht erwahnt werden, daß alle diefe Baume in
der Krone unbefchadiget ſeyn, und nicht durch Bedruc von
den umftehenden Baumen zurück gefeßt feyn müffen. Für
jett würden die Maaßen fofort aufgenommen, und im Sep:
tember oder Oktober würde die Meffung jährlich wiederholt.
Im Fannar jeden Jahrs würden die aufgenommenen Maaßen
an die Nentefammer eingefandt, und der erſten Nachricht
zugleich eine Zeichnung uber den Abſtand der umſteheuden
Baume, die ihnen bis auf vierzig Fuß nahe ſtehen, 'beiges
fügt, worauf zugleich bemerkt würde, wie ftarf jeder der
umfiehenden Bäume auf zwei Fuß über der Erde, und von
welcher Holzart er,fei. Geht mit dieſen umfiehenden Baus
men eine Beranderung vor, fo müßte dies von dent Heges
seiter bei der einzufendenden jährlichen Vermeffungsnachricht
— 617 —
bemerkt, und jedes fünfte Jahr müßten auch die umftchenden
Bäume wieder vermeffen und das Befundene eingefandt werz
den, Wiedie Zeichnung über den Abftand aufgenommen werden
muͤſſe, ergiebt die hiebeigehende Anlage. Sollten nicht alle Heges
reiter im Stande ſeyn, Diefe Zeichnungen genau und deutlich ge=
Nug zu verfertigen; fo würde die Nentefammer nichts dawider
haben, daß dazu ein anderer Sorjibediente, der dazu tauglich
wäre, oder nöthigenfalls ein Landmefjer für billige Bezah—
lung genommen würde, und es will die Rentekammer über
die in diefer Hinficht getroffenen Veranftaltungen dem Bes
richte des Herein — — entgegen fehen, fo wie fie auch uͤbri—
gens, wenn man mit dem NRheinländifchen oder Dänifchen
Maaße nicht verfehen wäre, auf naheres Verlangen einen
Maasſtab mitzutheiten bereit feyn wird.
Koͤnigl. Rentefammer, d. often Nov. 1802.
3) Rammercirfular wegen Meffung des
Durhmeffers der Baume,
Da in Hinſicht der Baumvermeffung zu beforgen, daß,
da die jährige Zunahme des Umfreifes am ſich nur ein gerin:
ges Maas in Zollen ausmacht, und in unvortheilhaften Jah—
ven, oder nach Verfchiedenheit der Stämme und des Oertli—
chen fehr Klein feyn kann, der Pergamentfireifen, womit der
Umkreis gemeffen werden foll, ein zu unficherer, und vom
Einfluß der naffen oder trocknen Witterung zu fehr abhängi=
ger Maasftab fei, ald dag damit die. gehörige Genauigkeit
erreicht werden könne, und es ſcheinen ſchon gemachte Erfah—
rungen dieſe Beſorgniſſe zu beſtaͤtigen. Es ſcheint daher der
Nentekammer noͤthig den Vorſchriften ſelbſt noch einen Ge—
genftand, naͤmlich die Mejfung des Durchmeſſers
der ausgewählten Baͤume zuzufuͤgen. Dies wuürde
am fuͤglichſten durch ein Inſtrument in Form eines gewoͤhn⸗
lichen Staugenzirkels, nämlich durch eine etwa 4 bis 5 Fuß
lange eiferne Stange gefchehen koͤnnen, auf welcher an dem
einen Ende ein etwa drei Fuß langer Arm rechtwinklicht bes
feftigt ware, und ein anderer beweglicher Arm vom derfelben
Länge fich hin und her fchieben und. mit einer Schraube be—
feftigen ließe. Die Stange felbft würde von dem feften Arm
an, imihre Fuge, Zoll, halbe und Viertelszoll, jo weit es
ſich thun Hefe, mit Genauigkeit eingetheift, und dann mit
dieſem Inſtrumente, mit Huülfe des Wafferpaffes, um es
in der Horizontallinie zu halten, der Durchmeffer nicht nur
in der an dem Baume gezeichneten Kerbe, foudern auch der
{ gegenüber fichende Durchmeffer in derfelben Stammhoͤhe
aufgenommen. Das ganze Inſtrument würde, wenn der
bewegliche Arm und feine Schraube abgenommen würde, in
einem dreiedfigten Kaften zu verwahren ſeyn. Bei der erfien
Nachmeſſuung in diefen: Jahre würden die Durchmeffer der
ſchon gemeffenen Baume zugefügt werden fonnen,
ir erfuchen demmach den Hrn. — — ein ſolches Ju:
-firument verfertigen und damit die Durchmeffer gefalligft
aufuchmen zu laſſen, wobei wir zugleich’ bemerfen, daß wenn
die genaue Eintheilung der Stange und die richtige Bezeich=
nung der Zolle ic, Schwierigkeiten finden ſollte, diefer Manz
gel durch den Gebrauch des Zollſtocks zu erfegen feyn, und
jene Eintheilung zum bequemern Gebraud) zwar dienen, jes
doc) wicht nothwendig feyn würde. Die etiwanigen Kojten
werden wir auf gefällige nähere Anzeige erftatten laſſen.
Könige, Rentefonmer, d. 5ten Febr, 1803.
— — ——
4) KRammercirfular die wegen des Mache
wuchfes der Möre anzuftellenden Un-
terſuchungen betreffend,
’
Man hat im Allgemeinen noch fo wenig zuverlaͤſſige
Kenntnijje von dem Zuwachs der Möre, daß darüber ſehr
verſchiedene Meinungen ſtatt finden. Es ſind indeſſen bei
verſchiedenen Moorvertheilungen ſchon beſtimmte Jahre ans
genommen, in welchen das Moor wieder nachgewachſen ſeyn
fol, und darauf Ueberſchlaͤge gebaut, von welchen man
. wicht wiffen kann, ob der Erfolg fie beftatigen'werde, Das
mit man nun hierüber in der Folge zu mehrerer Sicherheit
gelangen möge, halt die Nentefammer es für nüglich, B es
obachtungen uber den Nachwuchs der Möre an
verfchiedenen Orten anftellen und Erfahruns
gen darüber fammeln zu laſſen. Gie halt dafür,
daß dies auf folgende Art amı Teichteften gefchehen koͤnne:
7) Auf den unvergrabenen oder unangegriffenen
Mören oder Moorſtrecken, an welche bisher der Torfſtich
nicht gefommen ift, und in den naͤchſten zwanzig bis dreißig
Sahren nicht kommen wird, werden eichene Pfähle durch die
Moorfohde bis in die unterliegende Erdſchichte eingetrieben,
die ſo lang ſeyn muͤſſen, daß ſie wenigſtens drei bis vier Fuß
über der Oberflache des Moors hervorſtehen. An der obern
Kante diefer Pfahle wird eine Eleine Kerbe eingejchnitten und
in diefelbe zur dauerhafteren Bezeichnung Nägel eingefchlaz
gen. Bon diefer Kerbe wird dann jahrlich und zwar, "went
das Moor am allertrockenſten ift, der Abftand bis auf den
feften Moorboden gemeffen, und die Entfernung notirt, Wo
das Moor von einiger Größe ift, wird es noͤthig ſeyn, meh—
rere Pfähle zu fegen, und es wird dann zweddienlich fenn,
Niemanns Forſtſtatiſtik. Es
— (pp —
wenn in der Vertiefung der Mosroberflache oder in den nie—
drigſteu Punkten dieſer Oberfläche ein Pfahl eingetricben
wird, und die andern Pfayle auf den beiden Linien, jedoch
nicht an den aͤußerſten Enden des Moors geſetzt werden, die
fi) auf jenem Pfahl im der niedrigſten Gegend der Flache
durchſchneiden, auf welche Art dann, wo nicht die Moor⸗
flache von fehr bedeutender Größe und fehr uneben ifi, mit
fünf Pfähten ansgereicht werden wird,
2) Auf ven abgegrabenen Moorfireden, auf wels
chen ein Anwachs zu erwarten ift, werden Pfahle in die uns
terliegende Erdſohle eingetrieben, die jedoch ſechs, acht bis
sehn Fuß oder fo hoch als die unvergrabene Movrfohle, auf
demfelben Moor ift, vorfichen müffen. In diefe wird dann
am obern Rande die Kerbe eingefchnitten, mit Nägeln bes
zeichnet, und von derfelben an jaͤhrlich bis auf den zuwach—
fenden Moorgrund gemefien.
Um diefe Erfahrungewanzuftelfen, und nicht das jeßiz
ge Fahr zu verlieren, erfuchen wir den Herrn vorgangig für
das — Moor im Amte — — fofort gemeinfchaftlich mit
dem Eöniglichen Amthaufe, welches Dazu den Auftrag erhale
ten hat, einige Eichen ausweilen zu laffen, die zu Pfaͤhlen
dienen fünnten und das Fallen und Behauen, fo weit es ers
fordertich iſt, ſo wie das Einjegen zu veranftalten, und die
Rechnungen gefaligft einzufenden, übrigens aber, wenn die
Pfaͤhle geſetzt find, die jeßigen Movrhöhen abmeffen und das
mit alljährlich fortfahren zu laffen, und die befundenen
Maaßen der Reutefammerjedesmalmitzutheilen, auch beiEin⸗
fendung der Rechnungen eine kurze Beichreibung der Möre,
worauf die Pfähle gejegt find, mit Erwähnung ihrer vors
theilhaften oder nachtheiligen Lage und Befchaffenheit, ihrer
Abwaͤſſerung und möglichen Beftauung, der Art und Weife:
— 641 —
wie fie benußt werden, ſ. w. d. a. zuzufügen, und zugleich
der Rentefammer ihre Vorfchläge, auf welchen Mören diefe
Erfahrungen ferner anzuſtellen ſeyn möchten, und die Bes
merfungen, welche in Unfehung der vorerwaͤhnten Veranſtal—
tung oder eines andern Mittels zu der vorhabenden Abficht
fih Ihnen darbieten möchten, mitzutheilen,
Königl, Rentefanmer, d. z7ften April 1805.
583
5) Nahträge zu Norwegen.
a) Sinie des Schnees und der Vegetation
in den norwegifihen Gebirgen.*)
Bu ©. 106, 107 und 117.)
Nach den Wahrnehmungen, welche der Oberbergamtsaſſeſ⸗
for Esmark in Kongsberg vor einigen Jahren bekannt
machte‘, iſt der hoͤchſte Punkt, den er ſelbſt beſtieg, der höch—
fie auch, den er im Lande kennt, Snehätten auf dem
Dovregebirge. Die Höhe veffelben über der Meeresfläche
rechnet er etwas über 8000 rheinlandifche Fuß. Hier liegt
der Schnee ewig. An einer Stelle, wo eine Schneemaffe
tiedergeftürzt war, Fonnte er fünf und zwanzig Lagen zähe
fen mit einer Eisfrufte über jeder derfelben. Die unterfte
thauet von der Warme der Erve auf, indeffen auf die oberfie
jedes Jahr eine neue ſich auflegt. Diefe oberfte von wellenfürs
miger Ausdehnung war ſchwach amethyftfarbig: eine Farbe
die man auch auf andern Alpen bemerkt hat, ohne noch ihre
Urfache erflaven zu Tonnen. Die Schneelinie fenkt ſich in
verfchiedener Tiefe hinab, nad der verfehiedenen Erpoſition
*) Pfaffs Nord. Archis III. 3, ©, 197.
der Bergwaͤnde und befonders nach der fehiefen oder ſenkrech⸗
ten Richtung, in welcher ſie von den Sonnenſtrahlen beſchie—
nen werden. Gegen Suͤden und Weſten, wo die Sonne ge⸗
rade auffaͤllt, erſtreckt ſich der ewige Schnee nicht tiefer als
bis zur Höhe von 7000 Fuß über der Meeresfläche herab;
hingegen im Norden und Nordoften, wohin die Sonne nur
urze Zeit und in fchiefer Richtung ihre Strahlen fallen laͤßt,
ſenkt fich die Schneelinie bis herab zu 3000 Fuß über der
Meeresflaͤche.
Die Begetationslinie der Baume ift nach de—
ren verfchiedenen hartern oder zärtlichern Natur fehr verfchies
den. Einige Holzarten nehmen ſtrauchartig, wie die
Zwergbirke, einige Weiden, der Wacholder, den höchften
Grad diefer Linie bis zu 3200 Fuß über der Meeresfläche
ein. Gleich unter diefen bis zur Höhe von 3000 Fuß wachft
die Birke baumartig fehr gut. Naͤchſt der Birke dauert
die Rothtanne oder Fichte (P. abies L.) am höchften auf
dem Gebirge. In Bergthälern, gefchüßt von dem Nords
winde, fand Esmark fie noch in einer Höhe von 3000 Fuß,
doch verfrüppelt. Im Alter von 150 Sahren war fie nur 28
Fuß hoch und hielt nur 14 bis 15 Zoll am Stammende, und
2 bis 3 Zoll am Zopfende im Durchmeffer. Das Mark ftand
nicht in der Mitte, fondern in der füdlichen Halfte 4 bis 6
Zoll von der Rinde, In der Höhe von 2500 Fuß wächft die
Fichte noch fehr gut, befonders auf den füdlichen Bergfeiten.
Hier verſchwindet ſchon die Kiefer (Pinus silvestris) ganz,
die man als nußbaren Baum auch unter den guͤnſtigſten Um—
fiänden nicht über 2000 Fuß antrift. Frucht baͤume,
Apfel-, Birn- und Kirſchbaͤume kommen nicht über 1000
Fuß über der Meeresfläche vor. In der Höhe von 500 Fuß
trifft mar fehr aͤdle Sorten und gute Früchte,
b) Phyſikaliſche Beobachtungen über Nor-
wegen von Herrn Leopold von
Bud.”
Schneegräme auf der Weſtkuͤſte — Gränggebirge gegen
Schweden — Bergböben, deren Baumvegetation — Gletfcher
im füdlichen — Schneeberge im nördlichen Theil.
(3u ©. 107 und 119.)
„Es hat mir hier Mühe gefoftet, zu erfahren, wo im
Sommer Schnee Tiegt. Deswegen veifte ich gleich nach
Bergen über dad Gebirge Storfield, über den Paß von
Fillefield. Dort habe ih Suletind beftiegen, den man
als den höchjten Berg der Gegend nennt. Guletind bat ei-
ne Höhe von 5524 parifer Fuß über dem Meere. Der ifolirz
te Feld war ohne Schnee, aber von großen Schneefeldern ums
geben; dieſes ift daher feiner ifolirten Lage zuzufchreiben.
Berge gegen uber waren das ganze Jahr mit Schnee bevedt,
weil die größere Schneeausdehnung die Temperatur umher
erfältet. Nach vielen Zufammenftellungen glaube ich bes
fimmt angeben zu koͤnnen, Die Schneegranze falle in
62° Breite zwifchen 5200 und 5500 Fuß oder 900 Toiſen
Höhe über dem Meere; aber freilich an ver warmen Werft:
Füfte Norwegens, „— Sch bin in Hardanger auf der
Meftküfte Norwegens geweſen. Hier Iebt zwifchen himmels
hohen Bergen, an einem der fonderbaren Meerbuſen, die ſich
ſo tief zwiſchen dieſe Berge eindraͤngen, ein Prediger Herz⸗
berg, der Barometer zu machen verſteht und ſie auch auf
2) Ausjug aus einem Briefe deſſelben an den Frh. von Humboldt
in Gilberts Annalen 1807. St. 3. ©. 318— 32
Berge tragen kann. Er hat der hohen Folgefonden ge:
meſſen, ‚einen Berg, 12 Meilen lang, wie eine Ebene, wie
der Buet oben, immer mit Schnee bedeckt, von dem nach
Eden und Werften prachtige Gletſcher ins That herabgehen.
Die groͤßte Hoͤhe der flachen Ausdehnung iſt 5432 Fuß.
Dieſes ſonderbare Gebirge iſt vom Hauptgebirge ganz
getrennt, und liegt wie eine Juſel zwiſchen Bergen und
Stavanger. — Nach ſehr guten meteorologiſchen Beobe
achtungen deffelben Predigers Herzberg war die mittlere
Temperatur am Meere dort 5°, 6 R., und nach feinen vies
fen Beobachtungen darf man auch hier der Sauſſureſchen
Zeinperaturabnahme folgen; auf 100 Zoifen ı Grad. Co
kommt die Temperatur des Anfangs der Schnergränze bei
— 3°, 45; das ift freilich nicht — 4°, wie in der Sehweiz,
aber doch eine Annaͤherung, die ich nicht erwartete.
„Bon 63° bis 58° der Breite befinde ſich Fein
Gebirge von Bedeutung zwilchen Schweren und Nor—
wegen. Das fogenannte Sewogebirge iſt ein Undingz es
iſt eine Erfindung von Dlaus Rudbeck; der Name ſteht im
Plinius, IV, 27. Das hohe Gebirge *) laͤuft quer von Zus
2) Oder das Gebirge Seve (Gevebierget) das Ad vom dem
Ufer des Nordmeers an, in Oſtfindmark, Wardochuus gegen
über, big Roͤraas und den Femmundeſee füdlich
zieht und in diefer ganzen Ausdehnung, son 705 bis 63
Grad Breite, die Gränge zwifchen Norwegen und Echwe⸗
den macht. Es ſoll dann 16 Meilen weit in weſtlicher
Richtung bis Romsdal, auf den Gränzen wiſchen den
Gtiftern Dronthein und Ehrifiania fortgehen und bier nad)
dem Hofe Dofre, der an der Suͤdſeite im Stite Chriſtiania
‚ Liegt, Dofrefield genannt werden. Eine zweite Gebirgsrei⸗
be, die 12 big 14 Meilen breis iſt, Laugfield genannt,
den nad) Werten, bis Dofrefield, wo Snehaͤtt an fich
8000 rheinl. Fuß erheben foll, nach Esſsm ark; was jedoch
ſchwer zu glauben-ift; vielmehr halte ich dafür, Fein Berg
gehe viel uber 6000 Fuß. Tannen und Fichten hören in 62°
der Breite auf in 3000 Fuß Höhe. Sonderbar ift ed, daß
man aufder Weftfeite des Gebirges, von Drontheim bis
zur füdlichften Spise Norwegens , feine Tannen
(P. abies L. Gran) findet, aber wohl viel Fichten waͤl⸗
der (P. silvestris L, Fyr — vgl. ©, 119), Oſtwaͤrts im
Innern des Landes, find Tannen allgemein, Diejes ift kei—
ne Wirkung der Temperatur; denn Tannen, wo man fie im
freiht von bier gerade in füdliher Richtung zwiſchen
den Etiftern Bergen und Chriftiania, big in den füdlidften
Z heil Norwegens. in Ehrifianfand unter 589 Breite herab.
Dofrefield trennt das füdliche von nördlichen, Langfield dag
weftliche vom oͤſtlichen Norwegen. Auf einer Eleinen gezeichne⸗
ten Skitze diefer Gebiraszüge, in dem Briefe des Hrn. von
Buch, gebt vom Gebirge Seve noch ein Arm hinter dem
Femmundẽeſee in der anfänglichen Richtung fort und wendet
fihb nah Schweden; Doftefield und Langfield hängen
auf ihr nicht zufammen; beide trennt zwifchen Romsdal
und Guldbrandevalen ein Thal, worin die Romsdalselb
fließt; endlich reicht nach ihr dag Gebirge Langfield nicht auf
die Siüdfpige Norwegens, Lindenäs, zu, fondern gerade
aufChrifianfand und endigt ſich in zwei Arme, zwiſchen
denen Soeſterdal liegt. Das Sognefiord und das Hats
dDangerfiord ſamt den damit zufammenhängenden Soes
fiord endigen fich hart am weſtlichen Abhange dieſes Gebite
ges; Joſterdal liegt. zwifchen dem Hauptgebirge und
einem weftlicher liegenden, davon abgehenden Arme; Sule⸗
tind ſteht im Gebirgszuge zwifchen beiden Fiord und zwiſchen
Folgefondenfiord und dem Gebirgszuge befindet fich der
Soͤefiord, woran Ddde lieg, Gilbert.“
- 17 —
Mefterlande pflanzt, wie bei Voſſevangen oberhalb Bergen,
kommen recht gut fort, es ift daher in der That eine ſonder—
bare Vertheilung in Baumen auf go deutfche Meilen Lange.
Die Seeluft ift den Bäumen nachtheilig; alle Inſeln am
Weſtmeere find kahl; ich war auf deren vielen, auf meiner
Nüdreife von Bergen auf dem Meere um Norwegens ſuͤdlich—
fies Cap nach Chriftianfand und dann nach Chriftiania. Auch
bei Friedrichshall und bei Friedrichsftadt darf man nur erft
an Bäume denken, 4, auch wohl 6 Meilen von der Ser,
Man fehreist dies der Salzluft zu; die Weftftürme
mögen doch wohl mehr Antheil daran haben.
„Es giebt im füdlichen Theile von Norwegen (dis
Drontheim hinauf) vorzüglich drei fehr ausgedehnte Stellen,
- die mit Schnee bedect find und von denen Gletfcher her:
abgehen. Die Lage diefer vrei Punkte ift fonderbar: Sue:
hättan auf Dofrefietd ift der letzte Abſturz in der Richtung
des Gebirges; der außerfie Punkt. An andern Stelle ift
dort von ewigem Schnee die Rede; Schneeflede giebts
wohl, Dann hört das Gebirge plöglich auf; von Romsdal
nach Guldbrandsdalen hat man Faum 1600 Fuß hoch zu fteis
gen, Von dort aus aber fallt Storfielder nicht wieder
fo tief, Doch überall auf der Lange find Feine Gletfcher,
oder doch nur, wie man fie bei Airolo ficht, an den Bergen,
die dem Gotthard gegen ber fiehn, Aber die hoben Jo—
fterdaler Berge, (wo ich war) find ganz vom Hauptge—
birge getrennt, und in Softerdalen gehen meilenlange Glet—
fcher herunter ;- prächtige Maſſen, wie der Nhonegleticher
und der Glacier des Bois. Diefe Fofterdalsgletfcher, (Braͤer
im Lande genannt) find auch zum wenigften im Bergenftift,
ſehr befannt; ich habe Zeichnungen davon, -Folgefonden
Tiegt noch mehr abgefondert zwifchen Hardangerfiord und Goes
— 68 —
fiord. — Bon Odde nad) Hafre fleigt man nicht über 500
Fuß. — Die Weftfeite diefes Gebirges, das doc) faft übers
all fich in einer Höhe zwifchen 4000 und 5000 Fuß erhält,
hat eine auffallende Aehnlichkeit mit der Sudfeite der Alpen.
Eben die tiefen Thaler, und denkt man fich die Thäler von
Domodoſſola und Chiavenna und die Levantine mit Maffer
angefüllt, fo hat man daffelbe, was hier die Fiorde find.
„Im Nordlande ift auch nicht das ganze Graͤnzge—
birge mit Schnee bedeckt, fondern find es nur einzelne Punks
te, Bor Salten unter dem Polarfreije giebt es wenig
Gletſcher. Dort fängt aber eine Reihe von Schneebergen an,
mit dem ſuͤdlichen Sulitjelma, die bis zum Ridatjock
über 68° fortgehn. Die beiden beveutendften Berge unter
diefen Schneebergen find Tulpajaͤkun zwifchen Quikjock
in Schweden und Foldenfiord; und Letnavardo am Urs
fprung des Luleatraͤsk; beide hoffe ich zu beſteigen. Am
Torneatraͤsk find noch einige Schneeberge und über dem Lon⸗
genfiord gen Alten hin; dann aber befinden fich Feine mehr
in der Kette. Am weißen Meere und zwifchen Finnland und
Eawolar fcheint es, gehe ungeachtet der niedrigen Temperas
tur, das Gebirge doch nirgends bis zur Schneegränge herauf.
Ramond hat geäußert, er zweirle an Gtetfchern in hohen
Breiten, weil dort nie genug Schnee fehmelzen koͤnne, um
Gtetfcher zu bilden; diefes ift aber eine zu arge Vorftellung
von Lapplands Kälte: — oder vielmehr von der von Finde
marken; denn fo nennt man hier allgemein Lappland, fo
wie die Lappen, Finner, und die eigentlichen Finnländer,
Quaͤner. Eine Menge von den letzteren durch Czar Peter’s
Kriege vertrieben, wohnen jeßt an Lapplande Seefüften und
bauen das Land. In Alten unter 71° Breite waͤchſt Fich⸗
tenwaldung, nicht als Seltenheit hier und da, ſondern
zum Bedarf der Einwohner zu Blockhaͤuſern, zu Booten und
zum Brennen, das iſt alfo ungefähr, als lebte man in Cha⸗
mouny! — Zwiſchen Alten und der Stadt Hammer—
feſt, der noͤrdlichſten Stadt in der Welt, liegt eine Juſel,
Sejlandt, welche bis in die ewige Eisregion aufſteigt.“ —
„An der ganzen MWeftküfte von Norwegen Eennt man
fein Gewitter im Sommer; fie fommen alle im Wins
ter, und mit Wejtftürmen, Sie find ftark auf den Inſeln,
welche das Meer unmittelbar berühren; im Innern der Fiorde
find fie ſchwaͤcher. Iſt die Urſache diefer Gewitter nicht offen= |
bar der Wafferdampf, der feine hohe Temperatur, mit wel
cher er von temperirten Elimaten her das Land erreicht, über
dem Faltern Lande verliert und nun als Wolfen hervor trittz’
Dadurch wird im Winter die Electricität fo ſchnell entbunden;
im Sommer ift diefe Temperaturdifferenz nicht vorhanden.
Ich habe doch in Ulensvang, (in Hardanger in 60° Breite:
em Söefiord,) ein Gewitter gefehen; es waren einige Schlaͤ—
ge, und die Wolfen zogen hoch über Folgefonden hin, alfo
wohl 6000 Fuß hoch und das noch im Oktober!! Diejes Ges
witter war auf Bommel De und in Quindherred fürchterlich
gewefen. Der Dampf war dort hervorgetreten.“ —
— (050 —
c) Mormegens Forfimefen befonders die
Waldungen um Kongsberg
betreffend,
(Zu ©. 139. ff.)
Königlihe Waldungen, deren Zahl und Zlacheninhalt —
Girfumferenzwaldungen, deren Verfaffung und Hefchaffenbeit
— Borfchläge wegen Verbefferung der Eöniglichen Stammzahl
auf der Tonne — Nothwendigkeit und Zuläffigkeit Eünflicher
‚Kulturen, auch fremder Holgarten, befonderg der Lerche —
Wünfche wegen näherer Unterfuchungen der Vegetationstinie,
wegen Einfammiung der Zapfen, wegen Einführung der Wald,
fäge und Abftellung des Fackelhauens — Borfenkäfer — Haus
ungen in den Cirfumferenzwaldungen — Mängel des Kohlens
wefens,
Die obigen Bruchftücke vom norwegiſchen — wa⸗
ren bereits abgedruckt, als der Herausgeber durch gütige
Mittheilung des Herrn Forftmeifter von Warnſtedt in
Kiel mit dem inhaltreichen Bericht und den Vorfchägen bes
kannt wurde, welche derfelbe im Jahr 1798, nach Bereifung
der zum Kongsberger Eilberwerfe gehörigen Forften, in
Vereinigung mit feinem Reifegefährten, dem Herrn Forſtin—
fpeftor Ulrich, der Eöniglichen Rentefammer abgeftattet hatz
te, Der Raum erlaubt her nur weniges daraus nachzu⸗
tragen.
Die Kongsberger Waldungen beſtehen theils aus könig⸗
lichen, theils aus den im Umfange des Silberwerks belege—
nen Eigenthumswaldungen, welche die fogenannte Cirkum—
ferenz ausmachen.
Die Koͤniglichen beſtehen aus ſiebenzehen Forſten,
deren das kleinſte 450; die größeren bis zu 4700 Tonnen,
— 651 —
jede zu 14000 Quadratellen, enthalten, Die drei größten
find: der Oberbarmen 4768, Brünftadt 4350 und Berg:
ſtadtswald 3300 Tonnen groß. Der gefamte Flächeninhalt
diefer koͤniglichen Forfte beträgt 33,447, und nach Abzug
von 7968 Tonnen an bebautem, oder zu Acer, Wiefe und
Weide beftimmten Lande, 25,479 Tonnen Holzgrund,
Die Cirfumferenzwaldungen find von beträcht:
lichen nicht beſtimmbaren Umfange. Ihre VBerfaffung grün:
det ſich auf die Cirfumferenzafte vom Sten Mai 1721, ver
zufoige alle in der Kongsberger Cirfamferenz belegenen Ei—
genthumshölzungen ausfchließlich zum Gebrauch des Silber—
werfes erhalten werden follen und die Eigenthuͤmer derfelben
nur das vom Oberförfter ihnen angewiefene Holzguantum
darin ſchlagen duͤrfen. Ihrem Beftande nach find fie meis
fiens haubar, größtentheils abftandig und ftehen in Feinem
Zumachfe mehr. Mehrere find zum Gebrauc) des Silber:
werkes ungelegen und von dieſen waren viele bereits den Eis
genthuͤmern frei gegeben, Der Bericht nennt diejenigen,
welche wegen gleich unbequemer Lage noch frei zu geben
ſcyn würden. Es wird bemerkt, daß in der Cirfumferenz
das verbothene Braatebrennen noch fortdaure,
In den Föniglichen Waldungen herrſcht bald die Kiefer,
bald die Fichte vor,
Der Bericht empfiehlt in denfelben die Einführung res
gelmäßiger Schläge, beftimmt deren Breite im Durchſchnitt,
und wo die örtlichen Beduͤrfniſſe es geftatten, auf 160 bis
180 Fuß, dringt auf ihre Reinigung, auf Wundmachen des
benarbten Bodens, Schonung der jungen Derter und Fünftig
auf perisdifche Durchhauung der befiandenen, —
In Waͤldern von gutem Beſtande fand man im hauba—
ren Alter auf der Tonne 560 Stämme, Der Bericht
raͤth davon 260 Stämme in der Vorhauung zu fehlagen und
300 zum Schuß. bis zum Lichtſchlage überzuhalten. Die
mittelt Darchhauung gewonnenen Stangen würden unges
fohnitten dem Berg = und Grubenbau als Kunftfiangen,
Schachtſtangen, Kaftenftangen, Fahrtſchenkel ꝛc. brauchbar
ſeyn, da man bisher unwirthſchaftlich fie aus go bis 6ojahe
rigen Dertern zugerichtet hat,
Künftliche Kulturen, welche der ſchlechte und zum
theil verhauene Beſtand nothwendig macht, werden nicht durch
das Klima vereitelt, wie von manchen beſorgt wird. Dies
bezeugen theils wohlgerathene Saaten, theils das Fortkom—
men mancher auslaͤndiſcher Holzarten, die oft in
Deutfchland erfrieren und hier der Witterung troßend im bes
fen Wahsthum ſtehen. Im Garten zu Bogftadt fand man
Pinusstrobus; P.taeda; Acer negundo, Robinia pseu-
do acacia, R. hispida, Bignonia radicans, Lirioden-
dron tulipifera und mehrere. Man empfiehlt befonders die
Anzucht der Lerche, deren Fortkommen die ſelbſt bei Roͤraas
von der koͤniglichen Nentefammer veranſtalteten gerathenen
Verſuche beweiſen.
Um jedoch mit ſicherem Erfolg dergleichen Kulturen zu
unternehmen, werden in dem Berichte forgfältige Unterſu—
chungen über die Gränzen der verſchiedeuen Ves
getation in den Gebirgsforften gewänfht, und
auf den höheren, rauhen, noch Eulturfähigen Bergwänden
wird der Anbau ſchuͤtzender Baum = und Straucharten,
befonderd der Birfe angersthen. Uebrigens fol die Kultur
möglichft einfach, mit Beruͤckſichtigung des Dertlihen, auf
wenig, nur fiellenweife aufgeloderten Boden gefchehen, die
Saat mit Reifern gedeckt werden. Man rechiet 9 bis Io
Pfund adgefligelten Saamen auf die Tonne,
Die Einſammlung ver Zapfen ift in Norwegen
noch wenig üblich, noch weniger das Ansftengen. Es were
den zum Erfteigen der hohen Bäume die im Darmftädtifchen J
Dorfe Griesheim gebräuchlichen Steigeiſen; es wird die Auf:
führung eines Trockenhauſes und die Aufbewahrung des oft
in vier bis fünf Jahren nicht gerathenden Saamens, zu un:
unterbrochen fortzufegender Kultur, empfohlen,
Durch das Zapfenſammlen in Norwegen koͤnnte auch
für Daͤnnemark und die Herzogthümer eine betraͤcht li—
He Summe, die jaͤhrlich für Nadelholzfaamen außer Lanz
des geht, erfpart werden. -
Wegen des früh eintretenden Winters und der außeror-
dentlichen Schneelajt in den Wäldern gefchieht das Hol z⸗
hauen häufig im Sommer, welches fich wegen jener Urſa⸗
he nicht duchaus abſtellen laͤßt. Nur bie Faͤllung dee Baus
holzes wuͤrde, wie in dem Bericht geaͤußert wird, im Herbſt
beendigt werden koͤnnen.
In den Kongsberger Forſten geſchieht noch allgemein
die Faͤllung von der Wurzel und die Theilung der Staͤmme
mit der Axt. Die Einfuͤhrung der auf dem Harze gebraͤuch—
lichen Waldfäge wird dringend, zur wichtigen Erfparung,
empfohlen,
Als Afternugung wird noch das holzverwuͤſtende Hauen
der Fackeln von den Bergleuten gerügt und dagegen deren
unentgeltliche Lieferung angerathen; auch der bedeutende
Schaden, welchen die großen Ziegenheerden der Armes
ven Volksklaſſe in den Föniglichen Forften verurfachen, bes
merkt,
Den Borkenkaͤfer findet man freilich in den normwes
giſchen Waldungen; die älteften Leute erinnern fi), ihn von
jeher geſehen zu haben, doch Feiner von demſelben entjinn?
denen Verheerung. Die flrenge Kälte und der lange anhal⸗
tende Winter fcheinen feinem nachtheiligen Ueberhandnehmen
hier Gränze zu feßen.
In den Eirfumferenzwaldungen muͤſſe REN die
Sührung der Hauungen, in Rüdjicht.deren die Eis
genthuͤmer fich nicht nach der Haubarkeit, fondern nur nach
der bequemern Lage und Abfuhr richten, allein von der Bez
fiimmung der Forftbedienten abhängen. Auch darum fei die
Anfegung mehrerer Forfibediente erforderlich. Zur
Vorbereitung gefchicter Serfimänner wird die Errichtung eis
ner Forſtlehran Reis zu Chriftiania in Vorfchlag ges
bracht.
Beſonders verweilt der Bericht noch bei dem Kohlen
wefen, einem für Norwegens Gewerbe fo außerftwichtigem -
Gegenfiande. Der ganze Betrieb ift noch faft durchgehends
in den Händen unwiffender Leute, Das meifte Kohlholz
wird im Sommer gehauen und, zur Erſparung des Hanerz
lohns ungefpalten, oft auch ſtarkes und ſchwaches, grüz
nes und trodenes unter einander, in denfelben Meiler geſetzt.
Stubben oder Stockholz wird gar nicht zur Verkohlung genutzt.
Die Kohlſtaͤten werden ohne Ruͤckſicht auf Boden und
Lage, jaͤhrlich wieder friſche, gewaͤhlt. Das Brennen ge⸗
ſchieht faſt nur im Herbſt. Die Meiler werden zu groß
angelegt. Man uͤbereilt die Verkohlung, erhaͤlt daher
untaugliche Braͤnde und verliert viel Maſſe in Aſche. Stel⸗
lenweiſe werden die Kohlen im Dampfe, nicht durch allmaͤh⸗
lige Abkuͤhlung geloͤſcht. Bei den Silberhuͤtten liegen
die Kohlen den ganzen Winter unter freiem Himmel. Der
Bericht raͤth, daß das Silberwerk ſelbſt, unter ſachverſtaͤn⸗
digen Aufſehern, die Verkohlung beſorgen laſſe, wie dies
vormals wirklich geſchehen ſei. Er empfiehlt beſonders die
— 655 —
Einführung der ungleich vortheilhafteren Tiegenden Mei—
ler, mit Hinweiſung auf Wallner's Anleitung im 2oſten
Bande der ſchwediſchen Abhandlungen; auf die neueren Er—
fahrungen in der Kurmark und im Badenſchen und beſon⸗
ders auf die eigenen in Norwegen. Bei dem Eiſenwerke
Baͤr um in der Naͤhe von Chriſtiania, ſind die liegenden
Meiler allgemein eingefuͤhrt und werden hier ſehr zweck—
maͤßig betrieben. Dorthin ſolle man einen Kongsberger
Forſtbedienten mit einigen Köhlermeiftern fenden, um fich
mit dem Betriebe befannt zu machen,
Manches in diefen Nachrichten die Verfaffung betreffend
it feit Aufhebung des Sitberwerfs für Fonigliche Rechnung
wahrſcheinlich jett fehr verändert und manchen Mängeln,
denen fich abhelfen ließ, ohne Zweifel feit diefer Berichters
ftattung abgeholfen. ;
a ——
VNiemanns Forſtſtatiſtttk. Tit
— 656 —
9 Rachtrage zu Schleswig und
| Holſt ein.
a) Forſtlehranſtalt in Kiel.
2 (3u ©. 287 u. 292.)
Noch im vorigen J. 1808. ward einer der aͤlteren Forſtele⸗
ven und im gegenwaͤrtigen Fruͤhjahr ſind vier der aͤlteren und
von den von Seeland zuruͤckgekehrten ehemaligen Feldjaͤgern
zwei in den Föniglichen Forfidienft in den Herzogthuͤmern bes
fördert.
Nach diefer Anfegung zählt nun die Anftalt achtzehn
Forfteleven , deren zwölf ein Tagegeld jeder ton Io Schil⸗
ling befommen, die übrigen ſechs als Wolontäve bis weiter
fich ſelbſt unterhalten. Drei bis vier ehemalige Feldjäger,
die noch mit der Hofnung zum Forfiwefen übergehen zu koͤn⸗
nen angenommen find, werden naͤchſtens vom Guideforps "
in. Kopenhagen hier erwartet.
b) Schiffbau und Zahl der eigenen Schiffe
zu Apenrabde,
Qu ©. 357)
In den neun Jahren von 1790. bi$ 1798. wurden zu
Apenrade funfzehn Schiffe, große und Feine, zufammen .
von 6633 Kommerzlafien gebaut,
TR,
In den darauf folgenden zehn Jahren von 1799. bie
- 1808. war die ganze Zahl nur neun. Zwei derfelben was
ven 1799; in den übrigen Jahren, außer 1803, in welchen
keins gebaut ward, war jaͤhrlich eins fertig geworden. Doch
waren diefe größer; das Fleinfte von 423, das größte von
106; die gefammte Laſttraͤchtigkeit aller neun Säife 719£
Konmerzlaften,
Das Bauholz wird theils in — Gegend, theils
an der ſuͤdlicheren Oſtſeite bis zum Kanal erhalten.
Die Zahl der in Apenrade zu Haufe gehörende
Schiffe war im Jahr 1799 überhaupt 52, von ven Hleinften
zu 2 bis 9, bis zu den größten von 60, 80, yo bis über
100 Kommerzlaften.
Die gefammte Lafttrachtigfeit diefer Schiffe betrug
23264, die Mannzahl 330.
0) Schiffbau in Kiel,
Bu ©, 361.)
Auch im abgewichenen J. 1808 war bie hiefige Schif:
bauerei noch Tebhaft. Am meiften ward fie freilich durch
den Bau von Kriegöfahrzeugen befchäftigt. Zwei Kriege:
briggen liegen beinah fertig zum Abfegeln; und von einigen
und vierzig Kanonenböten, die auf den Werften der Herzogs
thuͤmer fertig wurden, find in Kiel alfein vier und zwanzig
gebaut.
12
m
127)
7) Anfhläge der zu einem Schiff von et
‚wa hundert Kommerzlaften erforderliden
Baumaterialien nah Mas und Preifen,
mit Angabe des Arbeitslohns,
(3u ©. 358: u. 361.) |
I. Entworfen zu Flensburg im Auguſt 1807.
dee S Stiah wie
zuſammen
Zahi der
Stuͤcke,
Ellen. der Elle ꝛc.
ı [Sie
40 Ellen 200. Mrk.
ı IVorfteven
26 bis 27 Fuß lang, ]
13301 did, 20 oder
18 Zoll breit, 20
Zoll krum
3 IHinterfteven s
>
I
26 bis 27 Fuß lang,
12Zoll dick, 20 und
16 Zoll breit J
ı Worderſtevenknie
10 Fuß zu beiden]
Enden |
1 |Hinterjtevenfnie b
10 Zuß und 12 Zug |
Hals oder Krümme )
22 |Unterdecbalfen
26 bis 27 Fuß lang ]
|
Oberdeckbalken ‚3
25 Fuß, beide 123. |
J
Dich
30 Mk. —S.
\
|
27
1470
— — —
Zahl der
Stuͤcke, dest m
Ellen ꝛc. der Elle ꝛc. zuſammen
56St. Bohlenhoͤlʒer
18Fuß lang, 12 Zoll
dick 15Mk. — 740 Dt,
90 = |Siter oder Krumſtuͤcke f
12 Fuß lang, 8 und |
| 9 30l did Ts -:| 69%
100 = |Nuflänger
| 12 bis 13 Fuß a
8 bis 9 Zoll dick 70 -:| mw»
110 = Igioße Stüner
13 Zuß lang, 8 bis 9
Zoll die T 3 —-: 770 :
160 = Eleine Stuner
| 9 bis 10 Fuß lang a 560 ⸗
60 = [große Kniee |
7 bis 5 Fuß Hals 75 | ⸗
60 = |Fleine Kniee
5 bis 3 Fuß Hals Eee ⸗
840Ell. Planfen
4 bis 5300, die Elle x = >| 1260 >
650 = ['Planken
3 Zöllige, die Elle. Ls 2: : 731 ⸗
3200: | Planfen
7 2# Zoͤllige, die Elle = 15 : -
1000: |Planfen
2 Zöllige, die Elle sn: z
500 = |Planfen
13 Zöllige, die@lle |< = 8: ⸗
Eichenhoͤlzerne Naͤgel fuͤr 450 ⸗
———
1d reis
lade, des etiet ur
Ellen ꝛc. an. der Elle ꝛc. zuſammen
Klampen und Keile fuͤr 350 Mrk.
1000€.! Förenholz z. Deckplanken *
23 Zoͤllige, die Elle |-- ME. 108. 625 =
50 Zw.|Bretter van und kantge⸗ Ye *
ſchnitten von 5 bis7
Ellen, das Zwoͤlfter j15 ⸗ 750 »
Arbeitslohn auf
dem Lande:
Zimmerarbeit | 4500 =
Tifehlerarbeit | 700 s
Schmiedearbeit 2000 =
Douceur für den Zim-
mermeifter 750 s
Lagermiethe 300
— —J 122516 Mrk.
II. Entworfen zu Kiel im Mai 1808.
Zahl der Preis
Stuͤcke, RT des Stüds, |
Ellen ic. der Elle ꝛc. zuſammen
x [fie ——
40 Ellen
1Worſteven
26 bis 27 Fuß lang,
13 Zoll dick, 20 oder
18 Zollbbreit, 20 Zoll ve
frum, 673 Eubiffuß
are F M.24©. 33M. 36°.
e 8
— —
Zahl der
Stuͤcke, des Stuͤcks, kai
Ellen ꝛtc. der Elle x iufammen
ı ISHinterfteven
1 26 biß 27 Fuß lang,
12 30ll did, 20 oder
16 Zollbreit, 60 Eus
bicfuß, zu —M.246.
z IHinterftevenfnie
10 Fuß Hals oder
Krümme -. 3 125
ı |Borderftevenfnie
10 Fuß zu beiden En:
den
22St. Unterdeckbalken
26 bis 27 Fuß langſiz s a | 2645 — er
27 = |Oberdecbalfen i
—
25 Fuß, beide dick
12 Zoll. 12: —:
56 = |Bohlenhölzer
18 Fuß lang, 1230ll
did 6: --#
90 = !Bohlenhöfzer
12 Fuß lang, 8 bis
9 Zoll vi |
= jNuflänger
12 bis 13 Fuß lang,
8 bis 9 Zoll did
110 = Igroße Stüner
1 Fuß lang zu
160 = |Eleine Stüner |
“ bis 10 Fuß lang li = = >
324 s| .. zz
336 3 -_- 2
gas
25 ⸗ — ⸗
Zahlder Ä nu, Preis
Stücke, "dahn, des Stuͤcks, a
Ellen ꝛc. | der Elle ꝛe. zuſammen
60 St.|große Knie | E
7 bis 5 Fuß Ha 125M.--©.| 5OM. —S.
60 = Ifleine Knie |
3 bis 5 guß |
840 E. Planken
4 bis 5 Zoll, die Ellej--
650 = —*
3 Zoll die@le - I--
3200: |Planfen
23301 = = 4
1000: Planken
230l = > _
6000. Eichennaͤgel
das 1000 15
500 E. Planken
Zoll die Ele: |---
4 Fud. Buchenholz, Klampen
und Keile
das Fuder 7
1000| Fürenholz zu Deckplan⸗
fen
23 30ll, die Elle |--
Bretter
6b. 7 Ellengefchnit:
50 Zw.
Arbeitslohn auf
dem Lande:
Zimmerarbeit und Saͤ⸗
s gerlon. — - Zube
ten; das Zwölfter | 6.
-
-
u
u
u“
*
— ⸗ 902 —
—
de) 2 s 16
welas- -
in
⸗
uw
——
— 663 —
des Stuͤcks,
der Elle ꝛc.
Tiſchlerarbeit
Schmiedearbeit
Douceur für den Zim⸗)
mermeiſter
Lagermiethe
Schloͤſſerarbeit
Malerarbeit
Kluͤſen und Spiegelar⸗
beit an Blei und Ku-
pfer
Berg —
4 Schiffpfund
Theer
6 Tonnen
Pech
5 Tonnen
Glaͤſerarbeit
Bildhauer —*
—— ee
die ſaͤmmtlichen Ma—
ſten und Rundhoͤlzer
mit Arbeitslohn
Boot, Schaluppe und
Jaͤlle
Totalſumme für ein]
100 Kommerzlaften
trächtiges_ beil .
een re ——
bohrfertiges Schiff -
Anker, Segel, Taue
und Inventarienſtuͤ⸗
—— — — —
25M. S.
Preis
zuſammen
——— = a ER CR
150 M. —-S.
800 s
500
90
609
00
9499
“
u
Ai}
n
—
44
2
che, koſten, nachge:]
wöhnlicher we
fiung, etwas —9
als dieſer Belauf.
Sonach würde ein vol:
fig ausgeruͤſtetes
Schiff von 100 Kom:
merzlaſten etwa
20000 Thaler zu
ſtehen kommen.
8) Des Kapitän Schwabe Gedanken vom
Holzbau.
Vor vierzig Jahren rieth der Kapitan Johann Ste
phan Schwabe zu Nendsburg in feinen „„Vorfchlägen
zur Holzvermehrung (Schwerin 1769) daß bei jeder Stadt,
jedem Fleden und Dorf eine gemeinfchaftliche Hoͤlzung ange⸗
legt werde. *) Zu große und die Waldungen, welche die
Keinigung der Luft hindern,. würden freilich ſchaͤdlich. Aber
das fei dem Lande erfprieslich, wenn hie und da Eleine maͤßi⸗
ge Hölzungen den ſtarken Winden Einhalt thun und ihre
Wuth brechen, joldyergeftalt, daß zwar die Luft gereiniget,
andern fchädlichen Zufällen aber vorgebeuget werde. Solche
Hölzungen follten der Gemeine eigenthümlich gehören. Die
*) Die eigenen Vorſchlaͤge des Verfaſſers machen den Heineren
Sheil des Buches aus; der größere ift Ueberſetzung und Aus—
zug des Abfchnitts vom Ho libau aus des Englaͤnder John
Hill's allgemeiner Haushaltungs und Landwiſſenſchaft, ei⸗
nem damals beliebten Werke.
— 665 —
Leute müßten durch eigene Erfahrung Holz anziehen und
ſchaͤtzen lernen. „Denn fo wenig Jemand lernet mit dem
Gelde recht umzugehen, der nicht eigenes Gerd in Händen
hat und weis, wie fauer e8 zu verdienen ift, eben fo wenig
werden auch die Leute lernen, mit dem Holze wirthſchaftlich
umzugehen, wenn nicht von Kind zu Kindeskind die Erfah—
rung es jedermaun lehret, wie langſam das Holz wachſe und
wie viel Muͤhe es koſte, daſſelbe zu pflegen und vor Schaden
und Anfällen zu ſichern.“ — Der Verſaſſer ſtimmt Reau—
muͤr's Bemerkungen bei: Eigenthumshoͤlzu ngen eis.
nes Privatmannes oder einer Gemeine werden beffer als herr⸗
f&baftliche gepfleget. Solche Hölzungen würden eifriger ges
ſchaͤtzt und mit größerem Muthe vertheidigt werden, Forfts
verftändige follen für diefe Hölzungen nad) Boden und Lage
den angemefjenen Platz, der befonders auch zur Abfuhr bes
quem wäre; auch die dafır am beiten paffende Holzart aus⸗
waͤhlen. Eichen, wo fie hintaugen, verdienen in unferm
Lande wegen des Schifbaus und auch wegen der Majt, zur
Erjparung des Korns, überall den Vorzug.
Eine Hanptbedingung zum glüdlichen Erfolge folcher
Anlage jei die Einhegung. Dabei dürfe man Mühe und
Koften nicht ſcheuen. Mit Aufwerfung eined Grabens und
Aufſetzung eines Walles, worüber ein elender Hafe ſpringen
Tann, fei nicht genug gethan. Einen oder mehrere Auffes
her mit. gutem Gehalt bei der Hölzung zu beftellen, Tiefen
ſich die Koften fchon bejtreiten. Da die Hölzung der Gemeis
„nen Eigenthum ſeyn und fie den Ruhm davon hatten, jo wer:
de einer auf den andern wegen des Misbrauchs aufmerkſam
ſeyn. Eine Verminderung der Holzgruͤnde ſei dann nicht zu
beſorgen. Es werde vielmehr eine Nacheiferung unter ihnen
entſtehen, daß jede ihren Antheil im beſten Stande zu halten
— 666 —
ſtrebe; wozu eine und die andere oͤffentliche Belohnung, die
man demienigen reicht, der fein Holz am beften im Stande
"anterhieite, noch vieles Beitragen könnte. Wenn aber die
Auffeher nicht. genug zu Leben haben, oder die Aufficht-als
eine öffentliche Pflicht bald von diefem, bald von jenem in
Obacht genonimen wird, fo folge freilich von felbft, daß
diejenigen, fo die Hölzung hüten follen, aus Noth, went
fie nicht Hungers ſterben wollen, ſelbſt Anleitung zum Holz⸗
fällen und Verderben geben, oder doc) wenigjtens mit fehen=
den Augen blind werden. — „Ich habe, fchreibt er, an eis
nigen Orfen gefunden, daß man dem Bauern die fchönften
Eichbaͤume von den Hofitellen weghauen Iaffen. Wie
mag died zum Anfaen und Anpflanzen aufmuntern. An de=
nen Orten, da man fo zu Werke geht, würde ich ja felbft den
Bauer für unfinnig halten, der Eichbaͤume anſaͤete und
pflanzte. Und die alte eingeführte Gewohnheit, daß dem
Sandesherrn alle Eichen, Buchen, Tannen gehören follen,
es mögen fic) olche finden, wo fie wollen, ift zu unglaub:
lichem Nachtheil des Landes. Man hauet mit einem oft
"mehr al3 zweihundertjährigen alten Eichbaume nicht nur die
Schöne Majt, fondern auch den Muth des Bauern da=
nieder und entreißet den Nachkommen die Hofnung des fchöns
ften Zuwachfes an Eichen, Buchen ze. die ein misvergnügs
ter Bauer nimmer anfaen wird. — Der Verfaffer empfiehlt
die Ausweifung Heiner Pläge zu Baumſchulen; die Vers
anftaltung guter Holzfamen; fordert zur Bepflanzung
der Landſtraßen in unfchadlichem Abftande, der Nebenwe⸗
ge, der Kirchhöfe, der Ufer und andrer nußlofer Pläße auf.
— Er berührt hin und wieder auch einzelne Punkte der Holz⸗
zucht: obeinfach oder gemifcht zu faen; raͤth Fören und Fich⸗
ten auf Sandſtrecken an; meint Ipern und Abelen nehmen
n
N;
h
a ee Se m ee a nn
Bu * Boden vorlieb; empfiehlt die Saat in Reihen mit
hrung einer fehr wohlgerathenen Eichelfant bei Barıne
ſtedt u. ſ. w.
Bon feinen Meinungen über die beſte Befoͤrderu ng
des Holzbanes bemerken wir noch folgende, auszugss
weile: den Holzbau muͤſſe man zu einem öfonomifchen Ges
Icyaft der Einzelnen machen, das mit dem Korn und Mies
fenbau zugleid) betrieben werde; dann würden vie föniglichen
Hölzungen erſt recht genußt werden. Wie es in Hinficht des
Kornbaues Hausleute and Bauern geben muß, deren Vorz
theil und Schade von der eigenen Bearbeitung ihres Landes
abhängt, und wie der Korndau, wenn er von der Obrigkeit
ſelbſt getrieben und unter Verordnung geftellt würde, bald
zum Brodmangel führen muͤſſe; gleichergeftalt jei-es auch
mit dem Holze, und man koͤnne nicht eher Veberfluß an demz
felben erwarten, als bis dem Bauern auch diefes Oekonomie—
gewerbe als jein eigened übertragen wird und man ſodann
überall im Lande Holz vertheilt ſieht. „Ich finde, Ipricht
der Berfafler, zwar diefen meinen Vorfchlag in ökonomifchen
Forftbetrachtungen, fo viel ich deren gelefen, direkte nicht
berührt, macht ihn diefes aber verwerflich, daß niemand
bisher daran gedacht oder gehörig unterfucht har? — Will
man nur. unter, der Hand fich an ven Orten erkundigen, wo
der Bauer eigene Hölzungen hat, wie es da zuftehe; man
wird fi) wundern, dag niemand eher auf die Gedanken, die
ich itzo vortrage, gefallen.“ s
In neueren Zeiten ging man befanntlich bei der viel ver=
handelten Frage, von Veräußerung der Staatswaldungen,
und ob Hölzungen in den Handen der öffentlichen oder ver
Privatverwaltung beffer und einträglidyer genugt werden,
von derjelben Wahrnehmung aus. Mirabenu der zuerft die
Frage nur gelegentlich beruͤhrte; Montesquiou, der fie aus—
führlicher erörterte und dann die Deutſchen Trunk, Helden—
-berg, Krug, Graf Soden und der neuefte bejonders Hazzi,
haben, was der Verfafer hier, als feine Meinung vorträgt,
fpater in viel größerem Umfange und weiter umfaſſender Au⸗
wendung behauptet. — Wir fuͤhren des Verfaſſers Meinung
blos wegen ihres hiſtoriſchen Intereſſe an. Zur Ermagung
ihres Fir und Wider ift hier nicht der Drt,
——
*
sn Zeile ift zu leſen:
*
u
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00 U) m. 00 "100 =
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der daͤniſchen Waͤlder
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v. u, Areal
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v. u. vor Nach die
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Haſelzaͤune
Hainduchenpflangen bes
ſetzt
Holznuzung
Kronenburg
verzährt
vu. fhon im Allger
meinen verbundenen
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Poll
ı Laubholzorten
35 25 hibehikt
67
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u. 23 Damwild ſtatt
Dannwild u. Tann⸗
wild und ſo an m.
Stellen)
v. u. Lerchenburg
v. u. Jaͤgerspriis
v. u. 43365 fl. 34,365
Jahre
Begtrup
Beahetrofleburg (eben
ſo ©. 46 3. 2u. S.
473.1 0.0.)
Holſtein
Holm
563105 fl. 56,3105
14,918 ft 13,918
fi. Nie Die
Mark Daͤniſch
zu einem und einem
Vierthelfaden (14)
taxirt
Rudkioͤbing
4 hundertſte
v. u, der Schiffbau.
Der Fiſcherort —
3 Horſens
7 Privarwaldungen
-— 12 Skanderburg (eben [0 ©;
Drudfehler.
S. 3. if zu leſen:
7zı 10 Aarhuus
9 Kolding s
— 16 Borritnbarbe |
75 4 Gersdorfglund
_ * Eamen ſt. Stamme
_ 2 —— ſt. Pflanzen
I
iD
— u Palkrung aard
77 22 im füdöftlichen Theile des
Aunits iſt
79 4 Nofbefiger
— 59.1. jedes
gı x Mittlerer .
82 6 Thalern
83 6 Rosmatinweiden
5 dv. u. Ahlheide
85 Anm. 11 —— —
86 ı Soͤlgaard
— 10 Planteur
39 17 Fanoe
94 22 Vibor
95 2ı Sandflachſes
io3 79». m Galzkochen
104 21 ihrem befchwerlichen und
foftbaren Zransport
107 4 Kiolen fi. Kiöten
— z2ı Drontheim ft. Seontheim
110 3 v. u. diefe kahlen nakten
Felſen
117 3 Rindenbrod
118 Anm. 4 v. u. Natur, Kun
122 6 ‘ ms nach dem Worte
auch kein Komma
125 14 Stuͤck Yand
128 i Nachmals *
— 10 fagt fi. ſetzt
— 10. u. Röraas
131 5 nun
132 13 Brennen
133 1 NRDSDREe Fin Ron
138 ı7 aufgelegte
1400 5 vM. — —
141 16 Skeen
142 4 Wäldern
— halten ſt hatten
143 5 im Umkreiſe
— Collin
1
* Anm. ı Forſtiellen imellem
150 11 Alles niederſchlagen und
wegraffen
155 12 Krageroe
73 3. 24 u. ©.743.12) ,
5
Se
. ift an leſen; S.
3 u. 14 Elenthier ſt. Elend» 253
thier 254
15 molliſſima ——
25 ſtrenge _
4 waldleer J ..255
3 u. 13 Hedemarken
16 Meldal fl. Mendalen Su
3 Fettwaren 259
13 empfahl 260
ı9 Leimmergel 270
ı waldrauber (Alvishorri-
dior) _
2 Nordalbingien
10 Qlfen
6 v. u. Habgierde
16 Pinneberg
19 erftere
ı1 Yaneran
16 Stoͤr
4 Niisharde
6 Lundtoftharde
14 Schwanſen
16 Schnellmark
26 gedoͤrrt
ı1 Der Saliz -oder
4 Press
20 eine }
gs» x Havighorfier
r ’
3
2ı Horſtkoppel
14 Echenefeld
8 von vorzüglichem
17 hohem,
7 Zus Lange
15 Wafferralle
22 Hallige
ı v. u. in fremde Gehege
15 nab befonders Fein
Komma
21 Develgönne
s nah Hoffelde ein
Komma
13 Fahlenkoppel
15 Schrevenborn
30.0. er fi. fie
6 v. u. Tangſtedt
15 Edernförde
4 Ringe
6 Fulica
8 Sc. limofa
14 Kielhafen
15 efbarer Vogel
2. tadorna
60.4. Alca torda
3 Laboe — Föhrde
2 9, u. überwinters -
271
272
273
274
282
255
299
301
306
309
316
3230
321
323
326
335
338
342
241
—
342
342
343
353
367
3. if gu leſen;
ı1 garrulus
5 Dieſe
15 Gerebye
2 haliaetus
10 nach genannt cin Gw
mikolon
22 gentilis
4 Wadel
6 v. u. Diefe
6 v. u. Reinbeck
12 zwei diefer legteren bloß
im erften bolfteinifcben,
jest, nad feiner neuen
Eintbeilung; Unterbes
diente find
4 v. 8. zu der @umme vom
- 200 und 100 Thlrn,
13 ward
7». u. gehören zum Ins
venrar
5 Hegebuchen
2, 7, 24 U. an m, Etellen
Forſtexſpektanten ftatt
Sorfterpeftanten
6 v. u. würden
6 an denſelben
9 Weihholsnujung
10 Kaltenfirchen
vı adelicher
4 danach
5 v. u. abgeben
6 v, u. Quellen
zu. 8 Bandholj
14 Aus ſicht
9 Schlaͤgen
s durchſchnitten
ı danfbar
7 Den
5 Die fortaefepte Beobach⸗
tung — fönnte mande
brauchbare Angabe ſamm⸗
len
6 An der Oftfeite mird im
Ganzen mehr Holy, ander
Weiifeite weit mehr Torf
sur Feurung vermande
59 u. Semern £
6 v. u. nach Nachricht
kein Komma
14 nach Oſt ſeite kin
Komma
21 ın
22 Nuͤbbel
ı Schiffbauliſte
8 Arnis
9 Eckernfoͤrde
S. 2. if zu leſen:
373 6 Ueterſen
376 9
387
389
396
397
400
403
409
410
417
419
424
494
Sägemübhle
. Jahre
7 Vollwuͤchſigkeit
18 des Landes fi. des Bodens
50.4. Drittens
3 vol;
ftändiner
9 v. u. nach Hiebes em
Komma
10. v. u. Schilling
9 ſſ
11 ned —⸗ ein
Komm
18 Enüppeibolz — Knuͤppel
— 23 Thalern
genen |
3 Zinſes zinſen
— 21 oͤkonomiſchen
15 Vorbereitung .
— 27 ſchuͤtzende
10 Forftbeamte,
— 18 Bodens
24 zuſ ammenhängenden
4 Mürber
In den treuen
Schilderungen Sachver⸗
©.
494
495
504
507
515
516
519
521
536
537
544
552
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555 10
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563
566
870
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chen k
3 v. u. find fl. ift
10 aber fi. oder
11 Bropfenfall
würden.
find ft. iſt
Abzugsrinnen
wie diejenige der
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NP nam" nn wo
Belegenbeit hat
v. u. morın
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3 v. u. nicht nach, fondern
vor.bei ein Komma -:
1 dv. u. die Schüken werden
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3 Weſterhever
9 Kampenbank
v. u. dort in der
v. u. Beckaſinenjagd
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573
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.. 583
585
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587
538
598
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608
613
616
619 1
624
636
643
647
650
3. iſt gm leſen⸗
i1 Kronprinzenkoegs
ru.20.u. Thalern
16 Helgolanders
1 dv. u. dag Wort allein
ift wegzuſtreichen
ı Unterforftbediente
14 nebft dem, dem
15 Gtreubolze:
17 Wide
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7 Tannenkoppel
muß die Zahl 352 T. 281
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3 — alt mau a: 8* 9
J
Anmerkungen
—
ai den. Satekn
"Die beiden Tofeln, welde die im $. 1803 gezählte
) Volksmenge Schleswigs und Holfteins nach
> ihrer Vertheilung, die eine in Klaſſen, die andre in
Landdiſtrikte und Stadre darſtellen, find aus au:
thentifchen ausführlicheren Nachrichten, die dem Verf, gez
faͤlligſt mitgetheilt wurden, gezogen. In diefem Auszuge
ſind ſie tabellariſch, nach des Verf. Anſicht, geordnet.
Nach vollendetem Abdruk des Buchs erhielt ex erſt Hrn.
Pram's fihäzbare Fleine Schrift: „ Om Befolfningen i
Skandinavien og dens Zilnwrt i Tivölebet 1769 — 1800,
Kjobenhavn 18094” Aus diefer wurden noch in der dritz.
ten Tafel die neueiten Ungaben von Seeland’s Volks:
menge, wovon hier ©, 4 nur Hrn. Begtr up’S unges
führe Schaͤzung (ohne Pornholm und Samſoe) bemerkt
war, und von Norwegen die Hauptſummen der Zaͤh—
lung im 5. 1801, benuzt. In den übrigen Angaben
find die in dem Buche zum Grunde gelegten Areals
beffimmungen nach Deder, Morville und Wimpfen
und die Zaͤhlu mgsfummmen von Oeder, Thaarup und
Begtrup beibehalten, Es finden fich in diefen und den—
J
jenigen des Hrn. Pram allerdings einzelne nicht unbedeu/⸗
tende Varianten, Doch find dieſe unvermeidlich,
wenn nicht die Arealangaben auf allgemeine und ge-
naue Meffungen und Beobachtungen; die Volkszahlen
auf Zahlungen, die fich gleichzeitig über alle Provinzen
verbreiteten, und auf zwekmaͤſſig geführte Kirchenliften ;
wenn nicht beide auf beglaubte Kundmachung fich grün:
den laſſen. Die in dem Buche und den Zafeln aufges
führten Angaben nach den vorhandenen Huͤlfsmitteln zu
rechtfertigen, verbiethen hier Ort und Raum, um fo mehr,
da dem Verf., laut der Vorrede, fihon die Mittheitung
folher Notizen in diefer Schrift der Entfchuldigung zu
bedürfen ſchien. Nur über zwei jener Varianten hier wer
nige Zeilen,
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1. Bom Stift Fühnen wird in Hm. Pram’s
"Schrift das Areal zu 56, vom Stift Laland zu 21 IM.
beftimt; wahrfcheinlich durch zufällige Verwechfelung von
Stift und Inſel. Nach Morville's Berechnung und Beg—
trup’8 Angabe enthalt (wie hier ©. 45 angegeben) die
Inſel Fühnen 56, Langeland (S. 54) etwa 5, alfo das
Stift Fühnen 61; und die Inſel Laland (S. 60)
oız, Zalfter (S. 64) 8, alſo das Stift Laland
29E QQM. Dies verändert dad Berhalmis der Bevoͤl—
ferung.
2. Schleswig und Holfteins ältere und neuere
Arealb eſtimmungen bedürfen unſtreitig der Berichti-
gung, die freilich genaue Meſſung vorausſezt. Holflein
fremdes Gebieth umgerechnet, iſt hoͤchſt wahrſcheinlich
groͤſſer als Schleswig; die Bevoͤlkerung beider Provinzen
ſchwerlich ſo bedeutend verſchieden. Von der Volks—
menge Holſteins im J. 1769 iſt auf der dritten Ta—
fel vom altkoͤniglichen die Zaͤhlungsſumme; von
dem nicht gezaͤhlten damals grosfürftlichen Theil die
Schäzungsfumme nach Oeder aufgeführt, der diefen
Theil den damaligen Grafichaften Oldenburg und Delmen—
horft in der Volksmenge fait gleich achtet; doch ift fie bier,
wegen angeblich aröffern Areald, um 17,500 vergröffert,
Vielleicht ift diefe Summe noch zu gering; denn eine
Zunahme feit 1769 um 94,507 tft, auch nach dem auf
der dritten Tafel mirgerheilten Auszuge der Kirchenliſte,
nicht wahrfcheinlich.
Die Berichtigung unfrer Bevoͤlkerungskunde durch
allgemeine Meffung , fortgefezte Zählung und zwekmaͤſſig
geführte Kirchenliſten iſt allerdings ſehr wuͤnſchenswerth,
um zu beſtandſamen Reſultaten zu gelangen,
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Sn der Vorrede S. VI 3. 1 v. u. iſt zu leſen diejenie
gen — ©. VII 3. 22 und S. XVI 3.1 Muffe ſt. Muſe —
S. XI 3,18 zum treffenden Urtheile vorausgeſezt
werden — S. XIN 3, 12 vorausfezt.
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