Skip to main content

Full text of "Forststatistik der dänischen staten"

See other formats







a = er a“ vr Pe IE ZA 
9 
@ “ 
[3 
. 
r . 
E = 
* ? x 
* 
ar e 
5 
* 8 F 4 
* J »" 
— 
Pr 
- r “ 
* * 
e * 
| 
se - 
2 » 
. 
* 
* J 
** 
e 1 
— 
Pen « 
x x 
» # * t 
* —* 
"m. 2 - x 
* ⸗ 7* 
® 
⸗ 4 x + 
s x 
3 - 
— * — 
b . 
. J 54 
= x — + 7 * 
— 
Be” — J 
* * 









— 4 * 
A 
4 *— 
Yd 
Er 
J 








ſ VE 
der | 
> 
\ @ f) 4 
danifdben Staten 
entworfen 
son 
Yuguf Niemann 
Mit drei ſtatiſtiſchen Tafeln 
| Altona, 
bei Johann Friedrich Hammerich 
318090, £ 












( 


’ * 
—— hg — —— 





er, 


ar Er a BER 





' 
a \ 
N 
* 
2* 
- *— 
8 
\ * 
I. Gr. 
—* x 
“ an 27 AN 
% Li 
% a — 
Tag Wr > > 
1 $ 


ih 0% A & * IR 


J J rn 





* 











— Gen 4 


Ber/päöfpreistigen 
Königligen Kentefammer 


in Kopenhagen, 
der Verwalterin und Pflegerin 
"der Sandesforfte beider Keiche, 
zur hochgeneigten — 3 
der Berichtigung und Bervolifkändigaug 


dDiefer noh mangelhaften Nachrichten von 
denfelben, 


ehrerbietigft und danfpflidtig 


gewidmet. 


* 
J 


F 
— er 


—— een? en 


5 Be 4 
J ve 
J 


FH a — ae ib — 








Vorrede. 


wi. 


HN, Plan, nach welchem dieſe Nachrichten von, dem Zus 
ftande der vatgkländifchen Wälder geſamlet wurden, iſt nur 
eine Erweiterung und.befondere Anwendung Dogjenigen, der 
bei der früher von dem Verfaſſer herausgegebenen Samlung 
fiir ‚die Sorfigeographie zum Grunde Tag... ‚Bei der erften 
wer, wie bei diefer, ‚die zwiefache Abſicht, Die Speftmänner 
init dem für fie zunächtt Wilfenzfverchen der Länderkunde. bes 
kanny zu machen und zugleich die Waldbeſchaffenheit, einey 
in allgemeinen geographifshen Schriften meiftens.nur im Vor⸗ 
beigehen berührten Gegenſtand, von ‚feiner gemeinwichtigen 
Seite vor Augen zu ftellen.. nl, © 
In der erfien Abſicht würde fich der Nutzen einer ſolchen 
Samlung beim Unterricht der Forfteleven fchon behaupten Taf 
Ten, wenn fie fih auch darauf einfchränfte, in fehicklicher 
Verbindung mit dem eigentlichen Lehrgegenftande, den Mans 
'gel derjenigen geographifchen Kenntniffe zuerfeßen, die jedem, 
der auf. Bildung Anfpruch macht, unentbehrlich find und bei 
den Lehrlingen der Forftinftitute, wenigftens nach des Ver: 
Faflers Erfahrung, nicht in der Kegel vorausgefeßt werden 
duͤrfen. Allein die Darftellung der Erd s und -Länderkunde 
aus dem Geſichtspunkte des Forſtmannes fehien dem Samler 
noch andre, wichtigere Vortheile zu gewähren. Sie dient 
einhalrals eine Beifpiellefe, in dei die frähey” erworbenen 
eigentlichen Forftfenntniffe als Thatfachen erfcheinen und da⸗ 
duch an Anſchaulichkeit, an fichtbarer Anwendbarkeit und an 
praftifchem Sntereffe gewinnen. Der Lehrling wird aus dem 
Lehrbuch gleichſam in die Wirklichkeit verfegt. Alles geht 
hier vor feinen Augen vor. Und diefe Belebung des Vortras 
ges iſt defto wichtiger, wenn das Lokal der Lehranftalt, wie 


vı Vorrede. 


. dasjenige der hieſigen, zur Anſchauung und praftifchen Hebung 
wenig Gelegenheit biethet. Aber auc, bei einer günftigerm 
Umgebung wird durch das Studium der Forjigeographie eine 
bellere und richtigere Vorftellung von dem Berufe des Forfts 
manns und mandje neue Anficht veranlaft. Der auf das 
Oertliche leicht zu fehr gerichtete Blick wird erweitert; man 
lernt das Entfernte mit dem Nahen vergleichen, dieſes ae 
nauer befchauen und treffender würdigen. Zweckmaͤßiger wird 
der junge Forfimann, der in der Länderkunde fih umgefehen 
‚bat, das Eigene feiner Heimath auszuwählen und fenntlicher, 
getroffener den Zuftand feines Reviers zu zeichnen wiffen. In⸗ 
dem die Ferfigeographie den Lehrling näher führt zu den Merks 
würdigfeiten des Auslandes, dient fie ihm, in gelegenslicher 
Berbindung mit kleinen Wanderungen und Waldbefuchen, als 
Vorbereitung zur wirklichen Reiſe; lehrt ihn, mit geüßterem 
Blick aufmerken auf die Gegenftände, die ihn vor andern an- 
ziehen follen und wie er die für feinen Beruf intereflanteren 
Seiten leichter und behaltfamer auffafle. 


Neben diefen Vortheilen, die eine planmäßigere Des 
Handlung der Länderkunde beim Forftunterricht gewähren fann, 
blich dem Verfaſſer auch die zweite Abficht diefer Samlung, 
die Aufklärung und Ergänzung der geographiſchen Forftkunde, 
als eines noch zu wenig beachteten Theils der Erdbefchreibung, 
nicht minder werth. 


"Für diefe Abſicht iſt fett der Aufforderung, die er in 
ber erftien Samlung an fundige Forfimänner richtete, mans 
ches gefchehen. Beſonders gewann die deutfihe Forfigeogras 
phie durch die Öffentlich mitgetheilten Nachrichten und Bemer⸗ 
kungen gefihiefter Beobachter an Ort und Stelle, namentlich 
durch) die Reifebefchreibungen eines Uslar, Hennert, Mofer 
und Laurop, eine fehr fhäßbare Bereicherung. Eben fo 
wurden auch zur zweckmaͤßigern Abfaſſung befonderer Diſtrikts⸗ 
und Landesforſtbeſchreibungen feit dem in jener Samlung zuerft 
vorgelegten Brundriffe mehrere Entwürfe nach eigener Anficht 
bearbeitet, wie namentlich diejenigen, welche die Herren Lau⸗ 


Vorrede. va 


rop, Hartig und. Lotta, letztere beide in ihren Sqritten von 
der Forfttaration, bekannt machten. 


Für die geographifhe Mälderkunde Bleibt jedoch noch 
viel zu thun uͤbrig. Um nur eines ihrer mannichfaltigen Ge⸗ 
genſtaͤnde zu erwaͤhnen, welchen Reichthum neuer, auch fuͤr 
die Wirthſchaft praktiſch wichtiger Blicke verſpricht nicht die 
fleißigere Bearbeitung der forſtbotaniſchen Geographie? Fuͤr 
dieſe wird es ohne Zweifel von Nutzen und vielleicht die erſte 
Bedingung ſeyn, daß durch die Verbindung des geographi⸗ 
ſchen mit dem Forſtunterricht, aus dem gedachten Geſichts⸗ 
punkt, der beobachtungsfaͤhigen Samler und geſchickteren 
Mitarbeiter mehrere gebildet werden; daß der Sinn fuͤr For⸗ 
ſchungen der Art mehr geweckt und genaͤhrt und das an 
dafür allgemeiner verbreitet werde. 


Die Fortſetzung jener von dem Verfaſſer früher haeue 
gegebenen Nachrichten fuͤr die Forſtgeographie war bisher 
durch Arbeiten anderer Art gehindert. Bei der Mannichfal⸗ 
tigkeit der Zweige, die außer feinem Beruf bei dem Forſtin⸗ 
ftitut, fein afademifches Lehrfad) vereinigt, mußte er bald 
dem einen, bald dem andern derfelben feine Aufmerkfamfeit 
ausfchliegend widmen. Doc) feßte er, fo viel die Kärglich 
vergönnte Muffe es geftattete, feine Samlung aus Beruf und 
Neigung fort und fand feldft in den anfcheinend verfchiedens 
artigen Zweigen feines Studiums neue Winke zur Vervollfiäns 
digung feines früheren Plans. Befonders führte ihn das nas 
He verwandte ftatiftifche Studium zu deflen Erweiterung. 


So entftand aus dem vorher blos geographifchen Srunds 
ziffe der phyfifch = ökonomischen Wälderkunde ein fLatiftifcher, 
der neben jener aud) die Verfaſſung, die Organifation, die 
Geſetzgebung und die ganze Öffentliche Verwaltung des Forfts 
weſens umfaſſet. Nach diefem erweiterten Umfange ſammel⸗ 
te er nun die zerſtreuten Bruchſtuͤcke für die reichhaltige Stas 
tenkunde des gebildeten Forftmannes, nach allen verfchiedenen 
Augenmerfen feines Berufs, als Waldbeobachter und Mit 
serwalter der Statswirshichaft. 


m Vorrede. 


Dieſer erweiterte Grundris einer Forſtſtatiſtik belegt 
und erlaͤutert durch eine uͤber die merkwuͤrdigſten Beſchaffen⸗ 
heiten und Verhaͤltniſſe des öffentlichen Forſthaushalts ver» 
breitete Beiſpielleſe, wuͤrde der gegenwaͤrtigen Samlung bei⸗ 
gefuͤgt ſeyn, haͤtte nicht die angewachſene Bogenzahl der hier 
vorgelegten Nachrichten die Abſonderung angerathen. 

> Nady, dem Beruf des Verfaflers als Lehrer des koͤnigl. 
Forſtinſtituts hieſelbſt und nach ſeinem näheren Intereſſe, war 
die Samlung natuͤrlich zuerſt und vorzuͤglich auf ſeine Heimath 
gerichtet und die vaterlaͤndiſche Forſtkunde fuͤr die Ausfuͤhrung 
jenes Grundriſſes das erſte und angelegenere Augenmerk. Die 
Abſicht blieb die naͤmliche zwiefache: die naͤchſte, der Unter⸗ 
richt der Eleven in der Vaterlandskunde aus dem Geſichts⸗ 
punkte ihres Standes, die zweite, die Grundlage zu einer 
allgemeinen Landesforſtbeſchreibung der daͤniſchen Staten. 

In der erſten Abſicht wünfchte der Verfaſſer ſeinem Un⸗ 
cerricht mehr oͤrtliche Beziehung und praktiſche Anwendbarkeit 
zuzueignen. Darum verweilte er zuerſt bei des Vaterlandes 
Lage und Klima, bei dein Boden, den der kuͤnftige Forſt⸗ 
mann einft bebauen, von dem er einen höhern Ertrag etyielen 
ſoll. Doc) darf er auf diefen nicht einzig feinen Blick hef⸗ 
ten. Er fol auch mit den Schiekfalen der vaterländifchen Waͤl⸗ 
der befannt feyn und ihre Erzeugniffe kennen, wieder Beftand 
der jeßigen Woldfläche fie mehr oder minder begünftigt. Des 
ſonders wichtig iſt ihm ferner die Bekanntſchaft mit den Ver⸗ 
haͤltniſſen, in welche ſein kuͤnftiger Beruf ihn ſetzen wird; die 
Einſicht in den Zuſammenhang dieſes Berufs, die Kenntnis 
von den rechtlichen Bedingungen, wie von den oͤkonomiſchen 
Schranken ſeines Wirkungskreiſes; von der Wuͤrde, wie von 
den Folgen ſeiner Thaͤtigkeit; von dem Geiſte und der Ge⸗ 
ſchichte der Geſetze, die ſein Verhalten leiten ſollen. Nun 
erſt begreift er die ganze Aufgabe feiner Dienſtpflicht als Huͤ⸗ 
ter und Pfleger des Waldes, als Vorſteher der Magazine, 
aus welchen feine Mitbürger die Befriedigung eines der drin 
gendften Bedürfniffe gewärtigen. Kurz er lernet was es heiße, 
als Horfihaushälter fein Vaterland kennen und ihm dienen. 


ud 


Vorrede RE 


\ 


Shit einmal der Gorfibediente aus der Unwiſſenheit her⸗ 
Beige indie Klaſſe unterrichteter und gebildeter Bürger 
„übergehen, fo muß er auch auf diefem höhern Standorte fich 
und feine Umgebungen richtig würdigen lernen. Er foll für 
wahren Ehrtrieb und vernünftige Selbſtſchaͤtzung, für einen 
ädleren Innungsgeiſt, der fih auf den Werth und die Achtæ 
barkeit feines Berufs und Thuns gruͤndet; er foll durch ſolche 
Betrachtung für Zufammenwirfen und Wetteifer mit feinen 
Staridesgenoffen zu diefem Beruf Empfänglichkeit und Stoff, 
Sinn ind Aufforderung gewinnen. Er foll es willen, daß 
er der Gewerbfamkeit und dem Lebensgenuſſe eins der ſchaͤzbar⸗ 
ſten Produfte erziele; daß er dem friedlichen Verkehr des Lan⸗ 
des wie feiner Vertheidigung, feinen Feftungen und feiner Sees 
macht ein wichtiges Material liefere; daß fein Fleis und feine 
Mühe ihn auch des Pages in der Reihe nüglicher Bürger, 
des Lohnes und der Ehre werth mache. 

Fuͤr die Billigung der zweiten Abficht diefer Samlung 
und ihre Bekanntmachung aus folhem Augenmerfe bedürfte 
es vieleicht eben fo weriig der Vorrede. Der Samler fchmeis 
chelt fih, daß fie auch dem "bereits Angeftellten, dem 
Beamten auf höherem Poſten, felbft der hohen Behörde, 
auch in der noch mangelhaften Seftalt, worin fie hier erfcheint, 
nicht ganz ohne Nutzen feyn werde. Mag die Zufammenftels 
fung diefer Bruchftücke ihre Lücken nur noch fichtbarer werden 
laſſen; fie hat wenigftens den Werth einer Vorarbeit, einer 
Grundlage zur richtigern’ Kunde; erleichtert diefe und gibt 
einftweilen, in Ermangelung eines vollftändigeren, denjenigen 
Ueberblick, von dem jede planmäfige Verbefferung ausgeht. 

Der Verfaſſer bekennt, daß ihm die angedeuteten Yes 
‚trachtungen bei der Mühe, mit der er die kleinen zerſtreuten 
Notizen zufammen getragen, die unbekannten, oft vergeblich, 
zu erfragen fiichte, als Aufmunterung und gewiffermaßen als 
Entfhadigung werth waren, _ Se zumelten erlaubte er fich ei> 
nen Blick über den Kreis feiner Standesgenoffen hinaus, 
wähnend, die Bekanntfchaft mit dem Zuftande und der Ver: 
waltung der Forfte fei eine der Kenntniffe, von denen man 


x Borrede, 


wänfchen möge, daß fie, gleich manchen andern fatiffifchen 


um des eigenen und des öffentlichen Nutzene unter allen ge⸗ 
bildeten Klaſſen gemein ſeyn. 

Was die geographiſche Graͤnze dieſer Samlung betrift, 
ſo hatte der Verfaſſer Anfangs nur Schleswig und Holſtein 
dabei vor Augen, wie denn dieſen beiden Provinzen auch der 
ungleich größere Theil gewidmet ift. Die Unzulänglichkeit 
der Nachrichten von den entferhteren Theilen des. dänifchen 


Reichs; die Unzugänglichkeit befriedigender Quellen, fchien 


eine weitere Ausdehnung des Planes allerdings zu mwiderras 
then. Allein der Wunſch, wie die Pflicht, die Eleven des 
Inſtituts mit dem Vaterlande in feinem ganzen Umfange für 
ihren künftigen Beruf befannt zu machen und die Mannichfals 
tigkeit des Wiffenswerthen, die der nördlichere, Theil, befons 
ders Morwegen, dem Forftmanne biethet, beftimmten den 
Samler, wenigftens die vorhandenen Bruchftüde, in Ermana 
gelung vollftändigerer Auffchläffe und Delehrungen, zn 
vorzulegen. 

Die von den größeren und kleineren Landftrichen beige» 
brachten flatiftifchen Angaben in Zahlen und Tafeln fchienen 
feinesweges von dem Gefichtsfreife des gebildeten Forſtman⸗ 
nes ausgefchloffen zu feyn, wenn diefer nämlich in dem State, 
dem er angehöret, fein Gefhäft in allen feinen Beziehungen 
kennen und überfchauen fol. Haͤtte vielleicht den Samler 
fein Studium, als Lehrer der Statenkunde, verleitet, ein 
Uebriges zu thun, fo wolle der geneigte Lefer Abfchweifungen 
der Act überfehen und entfchuldigen. Ueberhaupt ward der 
Verfaſſer durch den Mangel jedes Vorbildes in diefer Gattung 
rn“ Arbeiten genöthigt, feinen eigenen Gang zu ger 


hen. “) | 

Bon den — aus welchen die Nachrichten ge⸗ 
ſchoͤpft wurden, folgendes: Daͤnnemark und Norwegen haben 
keine RIO befchreibenden Forſtſchriften. Fleiſcher's Unter 


*) Auch die in Fritifchen Blättern gerühmte Schrift des Heen 
Linz: Mémoire deferipnf de la foret imperiale du mont 
Tonnere, ſuchte er bisher vergebens zu erhalten. 


Vorrede. x? 


weifung im baniſchen und norwegiſchen Forſtweſen — ver⸗ 
muthlich eine Lehrſchrift — konnte der Verfaſſer, aller ange⸗ 
wandten Muͤhe ungeachtet, bisher nicht bekommen und erhielt 
endlich zur Antwort, fie ſei vergriffen und eine neue Auflage 
zu erwarten. ) Die Heinen daͤniſchen Abhandlungen’ von 
Schmidt, Viborg, Wiinholt, Lund, über Gegenftände der 
Baumzucht und Forfiwirchfchaft geben keine ſtatiſtiſchen Nach⸗ 
richten. Schäßbar und dankenswerth für die Abficht der vor⸗ 
liegenden Samlung war dagegen Begtrups reichhaltige Bes 
ſchreibung der Landwirthfchaft in den Hauptprovingen Däns 
nemark's **) die in einzelnen zerſtreuten Nachrichten manches 
auch über den Zuftand ihrer Hölzungen enthält. Aus dieſem 
Werke ift der größte Theil des hier Mitgetheilten geſamlet; 
einiges von Juͤtland, deſſen Befchreibung in jenem Werfe 
noch nicht vollendet ift, hatte Herr Begtrup die Güte, hands 
fchriftlich dem DVerfaffer zukommen zu laffen. Die Übrigen 
Nachrichten find aus Fleinen Berichten ehemaliger Eleven des 
hiefigen Forftinftiturs, die fih jest in Dännemarf aufhalten, 
entlehnt. "Gerne hätte der Samler von mancher wegen ihrer 
Waldbefchaffenheit oder ihres Forftbetriebes merkwuͤrdigen Ges 
gend Dännemarf’s, wie befonders von der Bewirthſchaftung 
der Forfte in der Graffchaft Chriftianfäde auf Laaland, eine 
befriedigendere Auskunft gegeben. 

Ueber Norwegen find alle Landes » und Neifebefchreis 
dungen und die ihres Orts nachgemwiefenen Heinen Abhandlun⸗ 
gen, fo viel man deren habhaft werden fonnte, durchfucht: 
aber die Ausbeute befriedigte die Wißbegierde nach dem Eiger 
nen und Bemerkenswerthen von der Natur, dem Waldbetries 
be und Holzgewerbe diefes für den Waldfreund fo intereſſan⸗ 
ten Landes nicht ganz. Was der Verfafler fpäter auffand ift 
in den Nachträgen enthalten. Erſt neuerlich konnte er Bing’e 





ro. ha = en Underviisning i det danske og norske Skovvaͤſen. 
- . 1 


* bl eh over Agerdyrfaingeng Tilſtand. Kbh. 1303 + 1808 
Band €, 


yıI ; Vorrede— 


topographiſches Lerifon *) bekommen. Ueber den Hauptgegen⸗ 
ſtand ſeiner Voalarichuns enthaͤlt auch dieſes Werk viel zu 
wenig. 
* Son den iur iſt Herrn — Schrift: 
Sreimüthige Gedanken über den Holzmangel in den Herzog 
thuͤmern Schleswig und Kolftein, Altona ‚1798 — die eins 
zige: Ihr Inhalt, wie ihr Augenmerk, ft, von. dem diefer 
Samlung ganz verfchieden. Sie beurtheilt, giebt Vorfchläge, 
Dem Berfaffer war es nur-um Thatſachen, um, Data zu 
than. Haͤtten ihm. dieſe in veicherer Menge zu Gebothe ge⸗ 
fanden, er würde, eingedenk feiner Abſicht, zu-befihreiben, 
des Urtheilens ſich Öfteret noch degeben haben; nicht als. 06 
ihm folches nicht zuftände, fondern weil eine vollſtaͤndigere 
Darftellung daffelde entbehrlich macht. Auch geftcht er gerne, 
daß bei fo praftiihen Gegenftänden ein unabläffig in der Nas 
tur, in der würklichen Umgebung geübtes Auge und gewandter 
Blick, örtliche Anfhauung und oft eigene Erfahrung zum trefs 
fenden Urtheile dazu vorausgefeßt werde. Doch gibt es. auch 
der Angelegenheiten im Forfiwefen, wo ſich ohne folche örtlich 
praftifche Bekanntſchaft befheidenerweife urtheilen läßt. 
Von bereits gedruckten Nachrichten, die für diefe Zus 
fammenftellung benußt wurden, fanden fich die brauchbarften 
in zerfiveuten Bruchſtuͤcken in den einzelnen Jahrgaͤngen der 
Provinzialberichte und der fchleswig = holfteinifchen Blätter. 
Don diefen ift hier gehörigen Orts, bald in kurzen Auszügen, 
bald ausführlicher, Gebrauch gemadht. Umſtaͤnde, welche 
ſeitdem ſich veränderten, wurden, fo viel es thunlich war, 
berichtigt. 

Vorzuͤglich wuͤnſchte der Verfaſſer von den fuͤnf Forſtdi⸗ 
ſtrikten der Herzogthuͤmer, ihrer Waldflaͤche, deren Einthei⸗ 
fung; Beſtand und Wirthſchaft die neueſten, vollſtaͤndigſten 
und zuverlaͤſſigſten Nachrichten liefern zufönnen. Er wandte 
ſich mit ſolchem Wunfhe an die Herren Oberforftbeamte in. 





*) Beſkrivelſe over Kongeriget Norge, Oerne Island on Faroͤerne 
ee forfatter ı —— — af Lars Heß Bing. 
179 


Vorrede , x 


denſelben. Dankbar erkennt er die Bereitniliigkeit, mit wel⸗ 

der ihm von dem zweiten fehleswigfchen, von dem zweiten und 

dem dritten holfkeinifhen Diſtrikt auf die vorgelegten Fragen 

die erbetenen Nachrichten mitgetheilt wurden. ' Won dem ers 

fen. ſchleswigſchen Diſtrikt wurde, wie er nachher erfahren, die 

Mittheilung durch Zeitumſtaͤnde verfpätet. » Ungern entbehrte 

der Verfaſſer die intereſſanten Aufſchluͤſſe uͤber das Eigene der 

Natur und Wirthſchaft in dieſem noͤrdlichſten Diſtrikt der Her⸗ 
zogthuͤmer. Unbekannt mit demſelben, mußte er ſich auch jes 

der Zufammenftellung oder Vergleichung, die fih über das Gan— 

ze verbreitet, und ſolcher Berechnung oder Muthmaßung, wels 

che die Dekanntfchaft mit fämtlichen Diſtrikten vorausſetzt, 

enthalten. | 
Die Nachrichten von en einheimifchen Arten des. Feder 
wildes (©. 235 — 56) hat der Hr. Etarsrath Weber die 
Güte gehabt durchzufehen und mit fihäzbaren eigenen Bemer⸗ 
kungen zu vervollftändigen, wofür der vaterländifhe Natur⸗ 
freund, wie der Verfafler, ihm Dank fagen wird. 

-- ‚Biel Heine Notizen, und darunter manche fehr fchäßbas 
re Nachrichten, wurden von den Eleven des Forftinftituts auf 
ihren Fußveifen gefamlet. Ungeachtet der Auswahl, mit 
welcher von denfelben Gebrauch gemacht wurde, wird es doc) 
nicht fehlen, daß nicht einzelne derſelben der Berichtigung bes 
dürften. Bei Samlungen diefer Art ift dies nie ganz zu ver» 
meiden und vielleicht darf ſelbſt der anfcheinend mangelhaften 
Angabe der’ Platz nicht immer verfagt werden, um durch fie, 
wenn es’ fonft nicht gefihehen kann, eine richtigere und, voll: 
fländigere zu veranlaffen. 

zu wenig findet der praftifhe Mann von eigentlicher 
Wirthſchaft in dem Buche, von den Gründer und Kegeln des 
Betriebes, von der Kunſt der Holzproduktion, von dem Holy 
ertrage beffimmter Waldflächen und deren möglicher Erhöhung 
durch intenfive Kultur der noch beftandenen Holzgruͤnde. Zwar 
gehört das Einzelne darüber in die Topographie der Difkrikte ; 
allein die ftatswirthfchaftlichen Nefultate ſucht man mie Recht 
in eingr ſtatiſtiſchen Forſtbeſchreibung. Beſonders haͤtte der 


xır 2 Vorrede. 


Verf. anzugeben gewuͤnſcht, wie das noch beſtandene Forſtareal 
bei einem durch intenfive Kultur moͤglich erhöhtem Ertrage ſich 
zu den Holzbeduͤrfniſſen des Landes verhalten wuͤrde? Allein 
es fehlten dazu alle haltbaren Data. *) 


Nach der Abficht des Verfaflers follte die Herausgabe 
der Schrift ſchon vor anderthalb Jahren gefihehen und würke 
lich war der größere Theil derfelben fehon vor einem Jahre abs 
gedruckt. Oft war die, nachmals doch unerfüllt gebliebene, 
Erwartung einer Nachricht, die noch benußt werden follte ; öfs 
terer der Drang von verfchiedenartigen Berufsarbeiten, die 
fich nicht ausfeßen ließen, an der Verzögerung fehuld. Daher 
manche Nachträge, die im Zufammenhange hätten Plas fine 
den follen; daher manche Eleine Wiederholungen, zuweilen 
fpätere Ergänzungen früher nur angedeuteter Nachrichten; 
daher auch dielingleichförmigfeit in der Schreibart und Bes 
handlung einzelner Materien. Indeſſen darf der Verfaſſer auf 
die billige Nachficht vehnen, welche man Arbeiten diefer Art 
in diefer Hinjicht zu ftatten kommen läßt. Nur Männern vom 
Fach gewidmet, die in der Negel darin weniger verwöhnt find, 
fol diefe Schrift auf Vorzüge der Darftellung und Gefälligkeit - 
des Gewandes feinen Anfpruc machen. 


Mehr bedürfen die Druckfehler der Verzeihung, bie 
zahlreicher find, als die Handſchrift es beforgen lief. , Man 
findet fie, bis auf, die leßteren drei bis vier Bogen, forgfältig 
bemerkt. Den Berfaffer wird die Entfernung vom Drudort 
entfchuldigenz; dem Geber und Korrektor möge in Rüdficht der 
Oerternamen, wenigſtens der im Auslande minder bekannten, 
eine verzeiblichere Unfunde zu gute kommen. 








- 


*) „Il ne feroit pas raifonnable de fonhaiter, que les terres 
devenues labourables fullent remifes en bois; mais il feroit 
extremement a [ouhaiter, que les terrains laiffes en bois 
nous donnaflent tout: celui, dont nous avons befoin pour 
nos ulages; que ces terrains fullent parfaitement mis en va- 
leer furtout, qu'on empechät leur produit de diminuer, 
Les terzains, qui nous reſtent, nons en fournirosent aſſea. * 


Bsaumuwr, 


Vorrede. xV 


= Mit Hinweifung auf den Titel ift noch zu bemerken, daß 
nur eine Forſtſt at iſt ik, alfo die Bezeichnung der zur voll 
fändigen Kenntnis und Darſtellung von dem wirklichen Zuftans 
de des Forſtweſens in den dänifchen Staten erforderlichen Nach» 
richten, nicht diefe Schilderung feldft in einer fatiftifchen 
Befhreibung der Landesforfte verfprochen wird. 
Diefe zu liefern ſah fich der Verfaſſer viel zuwenig ausgeftattet, 

Indeß fey es erlaubt über die wuͤnſchenswerthe Vervoll⸗ 
ftändigung diefer Nachrichten hier noch einige Zeilen beizufügen, 

Sollten die vorhin und. öfterer in der Schrift felbft bes 
merften Vortheilevon dem Beſitz einer zuverläfligen in allen ih⸗ 
ten Theilen gleichmäßig bearbeiteten Forfibefchreibung gegrüns 
det feyn und diefe Schrift als Grundlage dazu brauchbar ges 
funden werden, fo werden ohne Zweifel mehrere mit dem Ver: 
faſſer in den Wunſch einftimmen, das die Vorkehrungen, wels 
che dazu erforderlich find, mögen ins Werk gerichtet werden. 

Eine allgemeine Forft » und Torffarte, mit welcher in 
Ruͤckſicht Holfteins früher fihon der Anfang gemacht ward, 
iſt dazu der erſte und wichtigfte Schritt. 

Sleichzeitig hätte jeder Unterbediente nach vorgefchriebes 
ner Folge und Form eine genaue Befchreibung feines Beritts 
zu verfertigen und feinem Vorgefesten binnen beftimmter Seift 
einzureichen. Unter deflelben Anleitung und Autorität würde 
aus diefen Theilen eine Diftriktsbefchreibung abgefaßt. Die 
Eleven des Inſtituts famlen ferner auf ihren einländifchen 
Reifen, welche mit allergnädigfter Bewilligung einer beſtimm⸗ 
sen Sahresfumme bereits genehmigt find, diejenigen Nachrich⸗ 
ten und Bemerfungen, Wozu die Vergleichung mehrerer * 
ter Gehege und Hoͤlzungen immer neue Gelegenheit und Auf⸗ 
foderung giebt. Aus dieſen mehr oder weniger geordneten 
Aufzeichnungen, Mittheilungen und einzelnen Bruchſtuͤcken 
ließe ſich dann, in Verbindung miteiner Karte, binnen Jahres— 
friſt eine Landesforſtbeſchreibung zu Stande bringen, die jeder 
gerechten Erwartung und billigen Foderung Genuͤge thun wuͤrde. 

Sollte indeſſen eine fo planmäßig und gleichzeitig zu Einem 
Zweck begonnene und ansgeführte Arbeit entweder in dem Auf: 


xvı Vorrede. 


wande, oder in der Muffe, oder in Umſtaͤnden der Zeit, des Or⸗ 
tes, oder in individuellen, kurz in ſolchen, welche der Verfaſſer 
von ſeinem Standorte zu uͤberſchauen und zu wuͤrdigen ſich nicht 
anmaßt, unuͤberſteigliche Schwierigkeiten finden, fo waͤre wenig⸗ 
ſtens eine Zeitſchrift allgemeinern oder beſondern Inhalts zu wuͤn⸗ 
ſchen, in welcher die freiwillig gebothenen Ergänzungen und Bes 
richtigungen Plas fanden, durch welche eine Samlung, wie, die 
gegenwärtige, erſt diejenige Zuverlafligteitund Vervollſtaͤndigung 
gewinnt, die für die, Erreichung ihrer Abſicht unentbehrlich iſt. 
Hier würden ſich zugleich die drtlichen Bemerkungen erfahrner 
Beamte über Natur und Wahsthum einheimischer und fremder 
Holzart, unter dem Einflus des Klimas und der Witterung unfes 
rer Halbinfel, fo wie die erprobten Mittel und Handgriffe beider 
Saat und Pflanzung, der Pflege und Verwahrung aufzeichnen 
amd dem minder Erfahrnen zum ficherern Erfolge feines Betriebes 
und zum beſſern Gedeihen feiner Anlagen zueignen laffen. 
Unverfennbar find neben diefen unmittelbar beabfichteten 
Vortheilen, welche, durch eine fo veranlaßte wechjelfeitige öffente 
liche Mirtheilung unter den Forftbedienten des Landes, ſich bewies 
ken laffen, auch die nicht minder schäßbarenfür den Dienſt, fuͤr das 
lebhaftere Intereſſe des ausübenden, wie des angehenden Forfts 
mannes in feinem Fache, für den wünfıhenswerthen Wetteifer in 
feinen Berufspftichten. Beſſer als durch irgend eine Art leicht ein⸗ 
feitiger, felten ganz parteilofer, oft läftiger, Luft und Liebe zum 
Dinge ftörender Kontrolle, lernt die Höchfte Behörde auf dieſem 
natürlichen Wege ihre Beamte auf allen Dienftftufen kennen und 
durch gelegentliche Vergleichung des Schreibens und Thuns zur 
Stelle ſetzt ſie fih in den Stand ihr wahres nicht fcheinbares 
Verdienſt zu würdigen. FE Be N ee 
Sollte diefe meine Anficht von der Art, wiedieSache der 
Wälder am wirkfamften zu fördern fey, der Beiſtimmung einer 
ea Autorität bedürfen, fo finde ich fie in den folgenden 
n Büffons in deflen 1739 geichriebenem treflichen Dies 
moire über. die Erhaltung und Wicderherftelung der Forſte in 
Frankreich: — RL 4 EN, 
Ceux, quilont prepofes a la confervation des bois, 
fe plaignent eux- memesdeleurdeperillement; mais ce 
m’elt pasallez de fe plaindred’un mal, qu'on rellent deja 
et qui ne peut;qu’ augmenter avec le iems. Il en faut 
chercher;le remede et tout bon citoyen doit donuer,au 
public les experiences et les reflections, qu'il peut avoir 
faites a cet Egard, aka) se 
Moua? II 


XVii 





Inhaͤltsverzeichnis. 


| Dannemark. 
Allgemeiner Abrig S. fi 


Potmaliger Waldreichthum, jetzt theilweiſe Sehnange ind 
Bedürfnis fremder Zufuhr — die Buͤche, der Hauptbaum des 
Beftandes — nachtheiliger Einfluß unvorfi chtiger Wegraͤu⸗ 
mung ſchuͤtzender Holzftriche an der Küfte — Nadelholzanilds 
gen — Dberbehörde für das Forſtweſen — Geſetze — Tafis 
desherrliche Forſte, ihre Lage — Gemeinde = und Privathol⸗ | 
zungen. 


I. Stift Seeland © 8. 


Allgemeine Nachrichten von der Inſel Seeland: Tabelle 
über Slächeninhalt, Volksmenge, Städte, Hauptſtadt — aͤl⸗ 
terer Name, heutige Waldbeſchaffenheit — Urſachen der Holz⸗ 
verminderung, Beiſpiele nachtheiliger Folgen fuͤr Klima und 
Fruchtbarkeit — Fiaͤcheninhalt der Holzgruͤnde nah Morville 
— nach Begtrup — Vorzüge der jetzigen Waldflaͤche — theil⸗ 
weiſe fuͤhlbarer Mangel — Holzarten — Verbrauch der Haupt⸗ 
ſtadt — geſamter Holzbetrag der Inſel — verſchiedene 
Schaͤtzung der Holzgruͤnde — hoher Preis des Brennholzes, 
hin und wieder empfindlicher Mangel an demſelben — Kohl⸗ 
ſtruͤnke und Tang als Brennmittel — neuere Schritte 3 
feren Holzwirthfchaft — Beifpiel auf den Gütern der 
akademie zu Soroe — allgemeines Intereſſe für Holzzucht — 
beffere Einficht und Sachtenntnis — Begtrups Empfe * 
lebendiger Feldzaͤune nach holſteiniſchem Muſter, Anſchlag von 
ihrem Ertrage. 
Koͤnigliche Holzgehege und vefervirte Holy 
gründe auf Seeland — Lage, Zufammenhang, Ber 
ftand, Flächeninhalt, beträchtlicher Umfang einiger Gehege, 
Holzvorrath — Hanptdeftand, Seltenheit der Hafen — viel 
Zorfmöre in den Forften — Diſtrikte — Einkünfte der Un⸗ 
) 


Niemannd Zorirftatiftif, 


XVIII 


terforſtbediente, Gratifikationen — Geſchaͤft der Huͤter oder 
Forſtlaͤufer — Verbeſſerung alter Wirthſchaftsmangel ſorg⸗ 
faͤltige Anzucht des Eichenholzes — neue Anlagen — Dam: 
pfung des Flugfandes bei Tisvilde — Gefahr der jungen Sa: 
ten hier und bei Hornbeck von einer Phalaͤne — fortgefeste 
Bemühungen zu ihrer Verminderung in den Jahren 1804 bis 
1807 — Plantagen der deutichen Forfimänner von Lange — 
nachdrückliche Fürforge für das Forftwefen in Seeland — Thaͤ⸗ 
tigkeit und freier Spielraum der biefigen Forftbediente. 
Taration der feeländifhen Forfte: einfaches 
Verfahren blos auf Begründung eines Wirthſchafteplans nach 
dem wirklich vorhandenen Holzvorrath, nicht auf Berechnung 
des Zumachfes und Ausmittelung des hoͤchſten nachhaltigen Er⸗ 
trages gerichtet — Hinderniſſe fefter Beſtimmung des Umtrie⸗ 
bes — eigener Etat jedes Hegereuterdiſtrikts — Auszählen — 
Erfahrungstabellen — Anfchlag zu Fadenholz, zu Bauholz, 
nach Zudern, der Nadelhoͤlzer, der Pantagenbäume. — Gang 
des Tarationggefchäftes — Liniehalten — Protokoll — Ge 
neraltabelle — Eigenfchaften und Zahl der Taranten. 
Torfmöre: beträchtlide in den meiften Aemtern — 
Flächeninhalt — Torfverkehlung nicht gebräuchlich — fehler: 
Hafte Behandlung — Torfverbrauch in Kopenhagen. 
Wild: Abnahme, Ausrottung, tönigliche und andere 
Thiergärten — Seltenheit des Adelmildes — Menge des Reh— 
wildes — Hafen, Vogelwild, Gänfe, Schwäne — See 
hunde. 
Inſel Moen: Flächeninhalt, Holzvorrath nicht zur 
Nothdurft — gute Hoͤlzungen bei Klintholm — Holzpflege. 
Snfel Samfoe: allgemeine Nachricht, Größe, Ane 
Bau, Fruchrbarkeit, Volksmenge — unzulanglihe Waldung, 
Mangel an Feurung — die Norbycheide zum Holzbau gefchickt 
— Wild, Menge von Hafen. | 
Snfel Bornholm: Berhaffenheit derfelben — ab» 
gefonderte Höfe — mufterhafter Anbau der Heiden — Kleine 
fönigliche Holzung — Steinkoplengruben — andere ſchaͤtzba⸗ 
re Produkte. 






I. Stift Fuͤhnen S. 43. 


Inſel Fuͤhnen: Tabelle uͤbe Lage, Flaͤcheninhalt, 
Volksmenge und Staͤdte der Inſel — Mangel zuſammenhan— 
gender Waldungen — mehr Holzvorrath als zum eigenen Ver— 
brauch — Flacheninhalt — verſchiedene Ausftattung des ſuͤd⸗ 


XIX 


lichen, weftlichen und nördlichen Theils — — Wei⸗ 
de und Wildſtand — Mangel forſtmaͤßiger Waldbehandlung 
im Ganzen — Charakteriſtik der hieſigen Forſtkultur — Mans 
gel an Abruͤndung — Gräfung — Seltenheit der Nadelholz⸗ 
anlagen — Mangel an Oberholz — kleine Buſchhoͤtzer — 


Abgeneigtheit der Feſtebauern gegen Erhaltung des Oberholzes, 


Mittel fie dafür zu gewinnen — Hoͤlzungen der Baronie Bras 
hetrolleburg ; forftmäßige Behandlung, Deftand, Ertrag ders 
felden, Eichenzucht, Fichtenfaat, Weichlichkeit und wenig. ers 
wünfchtes Fortkommen der Afacien. 

Inſel Langeland. Tabelle — Vorzüge der Inſel 
— bewachjene Nordfeite, Flächeninhalt, angefangene Abſe chaͤz⸗ 
zung — ausgezeichneter Buchenwuchs — Wild im Freien, 


gute Jagd — Torfmoͤre, Trods. 


Inſel Thorſeng: Flaͤcheninhalt der Hoͤlzungen — 
Befreiung von Weide und Graͤſung — geſchaͤtzter Werth, — 
Adtriedsplan — Eichenpflanzung zu. Schifsnageln — Salt 
bau und Schifbaumeifter von Tronfe — Jagd. e-; 


U. Stift Saland und Falſter S. gain 


Inſel Laland: Tabelle uͤber Flaͤcheninhalt uud Volkes 
menge — Lage, Grund und Waldbefihaffenheit der öftlichen 


‚Hälfte, der Nord » und Südfeite — treflicher Eichenboden — 


Flächeninhalt — noch verabfäumte Waldpflege — trefliche 
Eichen — Brennholzpreis — mufterhafte Forftkultur der 
Grafſchaft Chriſtiansſaͤde — Kränferup — Norderharde. 

Inſel Falfter: Tabelle — Ichöne Landfchaft der Site 
fel, Fruchtbarkeit, Wohlftand — Areal, zweckmaͤßiges Vers 


haͤltnis der Holzgruͤnde — günftige Umftände — Erhaltung 


der Jagdthiere — beträchtliche Holzgruͤnde — Korfelize, Claſ⸗ 
fenfches Fideifommisgut — koͤniglicher Eichenwad — 4 


arg Furſtkultur — Luft und Liebe zur Holzzucht. 


— IV JIauͤttande S. 67. 


Tabellariſche Ueberſicht — allgemeiner Abriß der 
drei verſchiedenen Landſtriche an der Oſtſeite, in der Mitte und 
an der Weſtkuͤſte — Areal der noch vorhandenen Holzgruͤnde 
im Ganzen und nach den neun Aemtern — Hauptbeſtand — 
beſte Waldungen — groͤßte a — lauter Gemeinde 
und Drivarwaldıngen. — — 
2 


X 


A. Mähere Betrachtung der Oftfeite: fhöne, wohl: 
beftandene Hölzungen im Amte Weile, viel Holzkoppeln, Aus⸗ 
fuhr über Weite, Holzpreis, unvorfichtige Entblößung der um» 
tiegeiden Gegend — Aarhuns, ein holzreihes Amt — Baus 
ernhölzungen um Skanderburg — Waldungen von Silfeburg 
ind Rye — ſchlanker, fchöner Holzwuchs — Eichen, Bus 
hen, Birken, Weidefreiheit, Kolzpreis, Ausfuhr — das 
Gehoͤlz Gersdorfsiund — Amt Randers, gut beſtandene Hoͤl⸗ 
jungen, treiliche Buchenhötzungen bei Klausholm — Amt 
Aalburg, füdlich des Liimfiord nur fchlecht befanden — Ri: . 
Burg, Hute Waldungen, nicht zum Abſatze gelegen — Hioͤr⸗ 
ring und Thiftedt, holzarıne Aemter — Ringkiöbin und Ri 
gen. (Aemter an der Weftfeite) jeßt wenig Holz, — Skagum⸗ 
ftov, Spuren vormaliger Waldung, die Holgreiche Andfthars 
de, Walddörfer, Hoͤlzungen an der fehleswigichen Gränze — 
Brennholzpreife — Teltene Beifpiele guter Forfiwirchfchaft — 
Nachricht von dem bedeutenden Gewerbe der Holzfchuhmacher 
in den öftlichen Walddörfern, ihrem Betriebe und Umſatze — 
Wild, deſſen Abnahme, Streifwild, Ueberrefte — nach Than: 
rup’s und Begtrups Nachrichten. 14 
B. Mittlerer Heidefirid: ältere Plane zu ihrem 
Anbau durch Koloniften — Plan zum Holzanbau — Preisauf⸗ 
gabe — Anfang der Holzkultur — Befchaffenheit diefer Hei⸗ 
deſtrecken, Leim = Moor : und Sandheiden, Flugfand, Klima 
— Ahiheide, Ahlerde, Befchreibung derfelben — andere zum 
Holzbau befiimmte Strecken — nähere Befchreibung der Anz 
lagen auf der Ahlheide — Flugſandſtrecke bei Kompedahl — 
Borbereitung des Bodens — Heidebrand bei Krarıp — jährs 
liche Fortfeßung der Heidekultur — eine. fihädliche Phalaͤ⸗ 
— Reichthum des Landes, befonders der Deidegegenden an 
orfmören — Mangel an Watjerverbindung — Torfarten 
lyne — deſſen Ausfuhr — Leuchttorf — Leuchtſpane 
Kienholz Torfverkohlung. IH a tale 
C. Holz und baumleere Weftfeite: Sandflug 
— große Flugſandſtrecken in der Wefterhatde Ripens — erfte 
Aufmerkſamkeit auf die Hemmung des Sandfluges unter Fried⸗ 
rich IV., jährliche Fortſetzung derſelben — Dünen, Sandklit⸗ 
ter am Meere — Sandgewachſe zur Daͤmpfung — Ordnung 
der Dampfungsarbeiten — Verrichtung derfelben durch Pflichte 
dienfte, deren Nachtheile, Vorſchlag zu Befferer Einrichtung — 
Dämpfung durch Auflegen von Heidetorf — Auffiht der Klit 
vögte und der Kirchfpielvögte. 





RR 
Pen in Poonm AMM 


Er Atigemeiner — — 


"OBER ©. 100, 


Tabellariſche Ueberſi cht des Flaͤcheninhalts, der Vollemene 

und ihrer Verhaͤltniſſe — Merkwürdigkeiten Norwegens für 

den Vsald : und Sorftbeobachter — Entblößung der Kuͤſte — 

Vorrath im Innern — dkonomiſcher Werth der Wälder: zur 

Fenrung, zum Bau der Häufer, Brücen und Wege, für Fir 

pr und Bergbau, für Gewerbe und Handel — Flimatifiher 
erth. 

Norwegens Lage, Befchaffenheit der Weftfeite, des Syn: 
nern und der oͤſtlichen Seite — Stammgebirge, deflen Aefte, 
Richtung, Nücden, Thäler, Ebenen — Flüffe — Luftbes 
fchaffenheit — urbare Dberflähe — Nahrungsbetrieb — 
Ackerbau und Viehzucht nur Nebengewerbe — ihre natuͤrlichen 
Hinderniſſe und Vortheile — unverdroſſener Fleiß des norwe: 
giſchen Ackerbauers — verhaͤltnismaͤßig groͤßerer Ertrag — 
Bevoͤlkerung, im Verhältnis zum urbaren Lande nicht unbe: 
deutend — Kirchipiel Lier — gefunde Befchaffenheit des Lanz 
des im Ganzen — Armuth und Elend der wejtlichen Fifcher: 
gegenden — Körperbau, leichte Kleidung, Stubenhige — 
wohlgenährtes, behagliches Anfehen — Koft, Wirthfhaftlich- 
keit und Genügfamteit — Käufer von Kol, ihre Vorzüge, 
Bauart — Tugenden des Normanns, Talente, Sitten. 


II. Holzarten in Norwegen ©. 117. 


Hauptbeftand — Fore, drei Abarten — Fichte — Ver: 
wechfelung diefer Nadelbaume — Rindenbrod von der *— — 
Lerchen fremd — Wacholder, auch baumartig — Taxb 

— Laubholz — Eichen und Buchen nur im Süden, dieft 
—— ſelten — Ulme, ihre Rinde zum Brod — Birke, ber 
ren weite Verbreitung und mannichfaltige Nutzung — Wald⸗ 
birte — Eller, weiße und ſchwarze — Lenne — Trauben⸗ 
kirſchbaum geſchaͤtzt — Vogelbeerbaum. 


III. Waldeigenthum, Forſtbehoͤrde, zorſt— 
geſetze ©. 124. 


Geringer Umfang der königlichen, meiſtens Privatwälder 
— Gemeinheiten, Graͤnd — Borfehrift wegen Veräußerung 


xxır 


der Wälder — Verhältnis der Regierung zum größten Theil 
derielben — Organifation des Forftwefeng, ihre wichtigfte Epo⸗ 
che — die Brüder von Lange, Forſtkommiſſion, Generalforft: 
amt — neues Generalforftamt — Aufjicht der Stiftsamt— 
männer und Amtmänner — die Nentefammer , als höchfte De: 
hörde — Forfibediente — Forfigefeße, ältere, ihre fünf Haupt 
gegenitände: Waldfener und Draatebrennen; Fällung und des 
ren Einfchränfung in Anfehung der Maften und Balken; Sa: 
gemuͤhlen, Einfchränfung ihres Beſitzes, der Quantität, des 
Ankaufs und Berfaufs des Sägeholges; Floßwefen, Lenzen; 
KHolzhandel, deffen Einfchränfungen — Verordnung vom 22. 
April 1795, Aufhebung der meiften fruͤhern Einfchränkungen 
durch diefelbe, ihre einzelnen Beftiimmungen. 


IV. Waldberrieb ©. 139. 


Mit der Waldnußung verbundene Gefchäfte: Holzfaͤllung 
— Haͤufen des Holzes — Merkplatz, Merkzettel, Zahlzettel 
— Flöffen — Brytning — gefährlicher Floßort bei Wrang— 
foß Lenzen — Sägemühlen — SKohlenbrennereien — 
Theerfchwelereien — Pottafchefiedereien. 


V. Misbrauhe und Mängel der Holz: und 
Sorftwirehfhaft ©. 135. 


Ruͤgen der unwirthfchaftlichen Waldbehandlung, zuerſt 
von Pontoppidan, dann von Kollin, Fabricius, Bull, neuer: 
lich von Thaarup und Floberg — drei Dauptübel: Wald ver⸗ 
wüfungen nämlich Waldfeuer, Braatebrennen, Gemein: 
heiten — Misbräuhe der Holzwirthſchaft beim 
Haus: und Wegebau und bei den Einzäunungen — Fehler 
der Forftwirchfcehaft nach Floberg’s Befchreibung, regel⸗ 
loſes Hauen, unwirthfchaftliches Kohlendrennen — woher die 
Befferung zu erwarten — herrſchender Glaube in Norwegen, 
daß noch Holz genug fei — erſtes Ueberhandnehmen der Aus: 

todungen und Ausfuhr feit Einführung der Sägemühlen — 
Pontoppidans Urtheil. Sn ö 


v1. Norwegens Holzhandel ©. 153.- 


Mangel zuverläffiger Angaben — Schaͤtzung des neuer: 
lich geftiegenen Werths — außerordentliche Zunahme feit 1798 
— Oddy's neue Angabe der Schifszahl und ihrer Laſttraͤchtig⸗ 
keit — Lifte nach den Häfen — Lifte nach den Ländern. 


ARTIT 


VIL Jagdbare ädle und Raubthiere, 
Sagdgefeße, Jagd ©. 157. 

Aedle Thiere: Hirfche, Nehe, das Elennthier felten — 
Rennthiere als Hausthiere und wild, ihre große Nutzbarkeit in 
Finmarken — Hafen, weiße — Naubthiere: Bären, von be: 
trachtlicher Größe — Wölfe — Vielfraß, Füchfe — Pelz⸗ 
thiere: Hermelin, Eichhörnchen — Biber und Fiſchotter — 
Seehunde, Seekälber an der Küfte Finmarfens — Federwild 
— weiße Nebhüner — Eidergans — Alten — Jagd, Sagds 
freiheit — Sicherung, Hauptzweck der Jagd — Jagdgeraͤ⸗ 
the — Baͤrenjagd — Wolfsjagd — Vogeljagd. 


VIII. Ueberſicht der vier Stiftsaͤmter, in 
Ruͤckſicht der Forſtwirthſchaft und 
des Holzgewerbes S. 163. 


1 Stiftsamt Chriſtiania: Hauptſtadt Chriſtia⸗ 
nia, reizende Lage, Alaunſiederei, Bretterhandel — Moß, 
Aeußeres der Stadt, ſchoͤne Umgebung, Nahrungszweige: 
Bretterhandel, Eiſenwerk — Friedrichsſtadt, Berechtigung 
zur Ausfuhr von Maſtbaͤumen — Friedrichshall: Hafen, Saͤe 
gemuͤhlen, Bretterhandel — Drammen, Hauptplatz fuͤr den 
Bretterhandel — Kongsberg, Bergſtadt — Holmſtrand, 
Holzhandel — Tonsberg, Salzwerk zu Walloe, Holzverbrauch 
— Skeen, Holzhandel — Laurwig, Eiſenwerk, Unzulangs 
lichkeit des Walddiſtrikts — Krageroe, Holzhandel — Lang⸗ 
fund, Zolldifiriie — Blick auf die vielen Holzverzaͤhrenden 
Werke des Stiftsamts, die Menge der Sägemühlen, die bes 
traͤchtliche Holzausfuhr. 

II. Stiftsamt Chriſtianſand: Oſterriſoer, Has 
fen, Holzhandel — Arendal, Holzhandel, reiche Eiſengruben 
in der Naͤhe — Chriſtianſand, ſtarker Holzhandel — Flek— 
keroe, Hafen — Mandal, Holy: und Fiſchhandel — Flekke⸗ 
fiord, Fiſch- und Holzhandel — Stavanger, Holz-, Fiſch— 
und Eiſenhandel — Holzverzaͤhrende Werke, Holzausfuhr des 
Stiftsamts. 

IN. Stiftsamt Bergen: Stadt Bergen, Lage, 
Gewerbe, das wichtigfle Fifchhandel, Holzausfuhr — Hoop, 
Kirche von Papier — Haſelſtaude dient der Dulvermühle zu 
Holzkohlen — Sundmoer, Eifenerze, Holzmangel. 

IV. Stiftsamt Drontheim: Nahrungszweige — 
Stadt Drontheim, ſchoͤne Lage, beträchtlicher Fiſchhandel — 


xxiv 


Chriſtianſund, Fifch » und Bretterhandel — Selboe — Roͤ— 
raas, Lage, Gegend, wildes Gebirge, waldleer — Skielaͤu— 
fer — Kupfergruben — Dragaashuͤtte — Moſtamarken — 
Holzverbrauch des Stiftsamts — Kohlenverbrauch, Feuern mit 
Steinkohlen, Feurungsverbrauch der Kupferwerke im J. 1794. 

Nordlande, Nadel: und Birkenwaͤlder, Verkehr, 
O eder's Vorfchlag zur Anlage einer Stadt. 

Sinmarfen, Lage, Vegchation. Birkenwaͤlder, Kenn: 
hier, Handel. 


Schleswig und Dolfein. 


I. Geograpbifhe Anfiht des Landes 
| ©. 184. 


Tabellarifche Darftellung — Lage der Herzogthuͤmer, iste 
Vorzuͤge und Vortheile vor Juͤtland — Graͤnzen — Flächen: 
inhalt — Volksmenge — Beichaffenheit der Oberfläche — 
der Landruͤcken, deſſen Ausdehnung in drei Aeſte — Berge 
und Hoͤhen — Gewaͤſſer — Erdreich: drei Landſtriche, der 
oͤſtliche bewaldete — der mittlere Heideſtrich — deſſen dreifas 
che Verſchiedenheit: Sandheiden, Leimheiden, Moorheiden 
Ortſtein, Brüche und Moͤre — der weſtliche oder Marfch: 
ftrich, Kleierde, Stört, Moorgrund, Holzleere — Klima — 
Wirkung der Waldausrodungen — Witterung. 


II. Hiftorifhe Fragmente: vormaliger und 
heutiger Waldbeftand ©. 195. 


Waldreihthum der Vorzeit in Süpdjttland und Holftein 
— daher Ableitung des Namens Holftein — Waldung der 
Weftküfte, ihre Spuren und Zeugniffe — erfte bedeutende 
Waldrodungen — die dithmarfifche Heide einft ein zufammens 
hangender Wald — Holzreichthum der DOftfeite noch gegen 
Ende des fechszehnten Jahrhunderts — ftarfe Schweinmaft 
— Kriegsverheerungen um die Mitte des ſiebze hnten Jahrhun⸗ 
derts — Dankwerths Schilderung — Spuren in den Lan: 
desgefeßen — merklichere Abnahme mit dem Anfang des acht: 
zehnten Jahrhunderts — um die Mitte deffelben Hanſen's und 
Buͤſching's Zeugnig — Holzhandel — Wirthſchaftsfehler — 
drei neuere Ereigniſſe: Zergliederung der Domänen, Kanalbau, 
Guͤterhandel — zweibeinigte Holzwuͤrmer — jetzt noch uͤbri⸗ 
ger Vorrath auf der Oſtſeite — mittlerer Heideſtrich — Blick 


* 


xxx 


auf die holzarme Weſtſeite — Schlicktorf — — 
Duͤddenmachen. 


IH. Natur der Holzarten und der Jagd 
: thiere. 


. Holzarten ©. are. 


> Laubholz der aa Beſtand — guͤnſtige Befchaffens 

heit der Luft und des Erdreichs für daffelbe, befonders im oͤſt⸗ 
lichen Holftein, in einigen Gegenden Wagriens — Beifpiele 
von dem vorzüglichen Gedeihen der Eiche, von der ausgezeich? 
neten Stärke und Schönheit ihres Wuchſes — die Buche, der 
Hauptbaum in beiden Herzogthuͤmern, Beiſpiele vorzüglicher 
Höhe und Stärke und ausgezeichneter Schönheit. —  Dirfen: 
hölzungen, vormals häufig, das Befchneiden eine dev Urjachen 
ihrer Abnahme — SKegebuchen — Ahorn — Eſchen — 
Ipern — wilder Kirfhbaunm — Pappeln — die Adele, ein 
Daum von ausgezeichneter Höhe, und Staͤrke — Huͤlſen — 
Nadelhoͤlzungen — nordamerikaniſche Baͤume — Melmoutha⸗ 
kiefern — Platanus. 


B. Sagdthiere ©. 226. 


Abnahme, ihre Urfachen — vormals wildreiche Gegen: 
den — Meberrefte von Hochwild, Hleineres Haarwild, wildes 
Geflügel, Seevoͤgel in zahllofer Menge. x 


a) Haarwild. 


Hirſche: ım Schleswigihen, Stand im Handewither 
Gehege — in Kolftein, Stand in den Aemtern Rendsburg 
und Neumänfter — Damwild im öftlichen und weftlichen Hol⸗ 
fein — Rehe, im zweiten ſchleswigſchen, im dritten und zwei⸗ 
ten holfteinifchen Diſtrikt, auf mehreren adlichen Gütern in 
Holftein — wilde Schweine, fonft in. den Agıntern Hadersieben 
und Rendsburg — Hafen häufig, Abnahme an der Weftfeite, klei⸗ 
nere Art auf den Sufeln — Kaninchen in den Sanddünen und im 
Ante Hätten — Raubthiere: Wölfe häufig um die Mitte des 
fiebzehnten Sahrhunderts, neuerlich eine Seltenheit — vorei—⸗ 
lige Vertilgung mancher Eleineren Raubthierarten — Füchfe 
noch häufig, zum Theil zu zahlreich — Dachs, aus manchen 
Gegenden ganz ausgerottet — Fifchetter, in Holftein, in 
manchen brüchigen und waflferreichen Gegenden, auch in den 
Marſchen nicht felten — Marder, zwei Arten, ihre Menge 
neuerlich auf Semern; auf Föhr in den Vogelfojen — Iltiſſe. 


AxvI 
"b) Zederwito. i 
Geſichtspunkt, Eigenfchaften, welche daffelbe dem Forft- 


mann merkwürdig machen. 

\ I. SHünerartige Bögel — Birkhuhn, die einzige 
Art des Waldhuhns im Lande, am häufigjten im Amte Rends⸗ 

burg — Rebhuͤner, Arten, welche die einheimifchen Jäger 

unterſcheiden; befonders in Angeln und dem Lande Oldenburg ; 

Urfachen ihrer Abnahme — Wachtel, nicht Häufig — Trapz 

pe, einzeln. | 


I. Sumpfvsgel: Storch, überall im Lande, be 
fonders häufig im Gute Lenfahn und in den ferleswigfchen Marz 
fhen — Niften des ſchwarzen Storchs — Kraniche niſten in 
mehreren Gegenden — gemeine Reiher auch im Winter, um 
den Plöner See, Neiherjagd — Rohrdommel, nicht zahlreich 
— &trandlaufer, mehrere Arten, am gewöhnlichen der Kies 
bis ‚' defien Winteraufenthalt — Brachvögel, Unbeſtimmtheit 
des Namens, Regenpfeifer, Heide: und Strandpfeifer, Sand: 
pfeifer — Waſſerhuhn, Bleshuhn oder. Zappe, beide efbar 
— Wachtelföria, nicht felten, ſchmackhaft — größere und 
Heinere Waſſerralle — Schnepfe: Watdfchnepfe ihr vorzüglis 
cher Aufenthalt, zwei oder drei Arten, Sumpfichnepfe,. angebs 
lich vier Arten gewöhnlich, mehrere an beiden Küften, auch der 
große und kleine Regenwoͤlp. 


MI. Schwimmvögel: wilde Schwäne — Brands 
gang, Nottgans, kanadiſche, Eidergans, wilde Gans häufig 
an beiden Kuͤſten — Entenarten auf dem feften Lande und auf 
den Inſeln; Kriechente, zahllofe Menge derfelden auf der 
Hallige Süderoog — Arten der, Taucher oder Schlagenten — 
Meven, fünf Arten — Meerfchwalben — Schütte, Haupt: 
gegenſtand des Wpgelfanges auf Helgoland — große, noch 
nicht erkannte Nußbarkeit der vielen Seevögel as: Eidergans. 

IV. Singvögel: Tauben — Droffeln, Krammets- 
vogel — Lerchen — Seidenſchwanz, feine Erſcheinung — 
‚grüner Immer. Pe i 

V. Waldvoͤgel:“ Spehte, Krähen, Spechtmeife, 
Mandelkraͤhe, Banmläufer, Koikrabe, Nabelkraͤhe. —— 

"VI Raubvoͤgel: Steinadler, Fiſchadler, Gaͤnſead⸗ 
fer, Twaͤlſteert — Falkenarten, Sperber, Thurmfalke, islaͤn⸗ 
diſcher Falle — Eulen — Neuntoͤdter. 


} { xvit 
Organiſation und Geſetze. 


— einer Geſchichte der Forſt-und 
Eh in A in den Herzogthümern 

y ©. 257... 
N Xeltere Gef ch ich te der ſleewighoiſteiniſchen Jagd⸗ 

geſetze im ſiebzehnten Jahrhundert: Stapelholmer Konſtitution 
von 1623, wenige, aber zweckmaͤßige, damals genuͤgende 
Vorſchriften derfeiben — Vorſchriften der allgemeinen Polizei⸗ 
ordnung von 1636, weniger vollftändig — koͤnigliche Holz: 
ordnung von 1671 — fönigliche Holzordnung von 1680 — 
großfürftliche Verordnung wegen Holgdieberei von 1699. 
Neuere Gefihichte im achtzehnten Jahrhundert: 
Verordnungen für einzelne Gegenden und befondere Gegenſtaͤn— 
de — großfürfiliche wegen Anzucht junger Bäume von 1700 
— wider DBaumverlekung und Buſchausroden von 1706 — 
wegen Baumpflanzen in Eiderftedt von 1711. — ylönifche 
Holzordnung von 1712 — wider eigenmächtiges Buſchausro⸗ 
den von 1730 — dritte Zönigliche Holzordnung von 1737, 
deren Abweichungen von der zmeiten von 1680 — einzelne 
- spätere Verfügungen: plönifche renovirte Holzordnung von 
1741 — wegen der Brüchdingungen von 1748 — geſchaͤrf⸗ 
ter Anhang zur plönifchen Holzordnung von 1751 — Schaͤr⸗ 
fung wider fremde Schügen und Säger von 1750 — koͤnig⸗ 
liche Verordnung wegen der Holzdeputate von 1743 — Wegen 
der Bruchfälle von 1745 — wider das Maienfeßen von 1750 
— wider Wilddiebe und Holzdiebe von 1750 und 1758. 
Meueſte beide Forft: und Sagdordnungen von 178T und 
1784 — gleihförmige, umfaflende Einrichtung ihre Abficht 
— Inſtruktionen dei neueften beigefügt — allgemeiner Weber: 
blick ihres Inhalts. 


B. Forftorganifation, Direktion, Verwal— 
tungsperfonal, deflen Vorbereitung 
©. 269. 


Oberdirektion der Eöniglichen Nentefammer, Forftfomtoir 
— Eintheilung in fünf Sägermeifterdiftrifte, zwei fchleswig- 
fche und drei holfteinifhe — Forft » und Jagdbediente — Ber 
- foldungserat, Gehalt der Unterforfidediente, Feurungsdeputa: 
te, freie Wohnung, Bedienungsland, Abgaben, Feine Acci— 
denzien — Regulativ vpn 1805 wegen Ablieferung und Ueber— 


xxviii 


nahme der Dienſtgebaͤude und Ländereien — Amtsverhaͤltniſſe 
und Dienftgefchäfte des Jaͤgermeiſters, des Oberforſters, des 
Segereiters, des Holzvogts — Verhältnis des Hegereiters in 
Jagdſachen — jährliche Prämien für die Holzvögte — Vor⸗ 
ſchrift der Forſtordnung, die Beſetzung der Unterbedienungen 
betreffend — Errichtung der Forſtlehranſtalt, ihre Abſicht und 
Einrichtung bei der Stiftung — Veranſtaltung des forſtwiſ—⸗ 
ſenſchaftlichen und des mathematiſchen Unterrichts — Ele— 
mentarkenntniſſe — Sammlung von Forſtſchriften — Schreib⸗ 
und Rechenſchule — Baumſchule — Zug der Mannfchaft 
nach Norwegen — Errichtung des Feldjaͤgerkorps — es wird 
beritten gemacht — Abtheilung der Lehrlinge — Anſtellung 
eines Unterlehrers fuͤr praktiſche Uebung — Verminderung der 
Mannſchaft des Korps — Forſtexpektanten, Forſtnummern, 
Anfaͤngerklaſſe — Unterhalt des Unrerlehrers — Uebergewicht 
der Militaͤrbeſtimmung ſeit ISOL — das Feldjaͤgerkorps wird 
nach Seeland gezogen — Aufhebung deſſelben — Abfons 
d.sung der Forſtlehranſtalt — deren jebige Verfaſſung — 
neuer Plan — bisheriges Verhältnis der Anſtalt zur Beſetzung 
der Unterbedienungen — über Sorfifchulen und die Bedingun⸗ 
gen ihrer Nuͤtzlichkeit. 


u Holzeigenthum, J——— der Holz⸗ 
eigenthümer zur Forſthoheit, Forſtpolizei—— 
und Etrafgefche ©. 301. Ä 


- Bier verfchiedene Arten der Hoͤlzungen in Nückficht des Ei⸗ 
genthumsrechts an denſelben: I) landesherrliche refers 
virte: eingefriedigte oder Gehege, meideftei, im vormals 
Großfuͤrſtlichen mit Weichholsger echtigkeit belaftet; uneingefries 
digte, der Weide und Weihholznugung der Unterthanen aus⸗ 
gefekt — Streuhölzungen, ihre Verwendung oder Beſtim⸗ 
mung — dem Landesheren zuftehende Heidegründe. 2) Fe 

ehölzungen, Nutzungsrecht der Feftehufner an denfelben, 
ihre neue zum Theil zu Stande gebrachte Verwandlung in Bon: 
denhölgungen — 3) Kirchen, Hospital und Pfarr: 
hoͤlfungen, Aufficht der Forſtbediente darüber. 4) Pris 
vathoͤlzungen der Unterthanen, urfprünglich eigenthümlis 
che eigentliche Bonvenhölgungen — Bondentoppeln, Bonden⸗ 
gehege — neuerlich beigelegte Holztheile — Verhältnis der 
Forfibediente zu den Eigenthumshölzungen — Eigenthum der 
Unterthanen an den Daumen auf ihren Stellen — uneinge 
ſchraͤnkt freie Hoͤlzungen auf den adelihen Guͤtern. 


xxix 


Forſtpolizei, ihr zwiefaches Augenmerk — gebiethen⸗ 
de und verbiethende Vorſchriften — Vorkehrungen und Stra 
fen — Wachfamkeit der Forfibediente, ihre Hinderniffe — 
Strafvollziehung der Gerichte, nachtheilige "Folgen des Auf: 
ſchubs — Grund der Verbothe in den landesherrlich refervir: 

‚ten Hölzungen, der Eirjchränfungen in den nicht vefervirten 77 
verfchiedene Verhältniffe der Forftbediente und. der Gerichte in 
Ruͤckſicht dieſer. Beil! 

Heberficht der geltenden Forftp oligeigefese in Anfe 
hung der Hegung, der Afternußungen, der vorfäßlichen Bes 
nachtheiligungen und Deeinträchtigungen auf den Holzgruͤnden, 
der Baumbeſchaͤdigungen. Ku n 

Geſetzliche Beſtimmung der Strafen für Hol; 
entwendungen und Wilddicbereien: Seldfträfen, Strafarbeiten 
im Forſte, Gefängnipftrafe, Feflungsarbeit, Zuchthaus — 
Ahndung der Jagdfrevel an Oberofficieren, Unterofficieren und 
Gemeinen — Entdeckung der Holzentwendungen — Erſchwe⸗ 
zung derfelben — Külfleiftung bei Ertappung der Wilddiebe 
— Verbothe wegen der Hunde, der Schießgewehre, des Stod⸗ 
rens junger Vögel — Brüchfellionen, Holzbrüchdingung, 
Jagdbruͤchdingung halbjährlich. 
Noͤthige Mitwirkung der Landespolizei, des Volksunter: 
richts und der Erziehung zum Schuß des Holgeigenthums und 

des wachfenden Baumes — Aufforderung der Sorftordnung an 


Kirchen = und Schulledrer. 


V. Sorftöfonomie ©. 32, 


- Rückblick auf die vorhergegangenen Abfchnitte — Dare 
fielfung des wirthfchaftlichen Zuftandes, die Hauptaufgabe der 
Forſtbeſchreibung — vier Fragepunkte — hier nur Winke, 
welche Materialien zu ihrer Beantwortung zu ſammlen find. 


A. Holzbedarf ©, 322. 


WVorrath und Beduͤrfniß — von der Größe beider fehlen 
9 ngaben — Mittel die zur Kenntniß von dem Areal, dem, 

da und Ertrage bisher angewandt wurden — planmäßie 
je Sorfimeflungen feit 1792 — Inſtruktion — Forſtkarte von 
Koltein in der Arbeit — Forſtbeſchreibungen, mangelhafte im 
Jahr 1793 eingegeben — Baummeffungen feit 1800 — une 
gefähre Angabe von dem wirklichen Flaͤcheninhalt der landes⸗ 
herrlichen Gehege und Holzgründe in den Herzogthuͤmern — 


FEX, - 

Mangel der AH: Ba von Gemeinde » und Privat⸗, beſon⸗ 
ders von den Klofter = und Güterhöfzungen — die lebendige 
Feldbefriedigung, ein wichtiger Theil des Holsgrundes i in den 
Herzogthünern — muthmaßliche Größe ihres Areald — Erz 
innerungen wegen deſſen Beſtimmung — Schäßung des dar: 
auf verwendeten Landes auf Gütern, Meierhöfen und Dorfes 
ländereien — Kolzertrag der Heckenzaͤune — deffen Schaͤtzung 
an Nutzholz und Feurung, namentlich in der Prodftei — 
Mängel der Heckenwirthſchaft und fremde Mufter — Ueber: 
ſicht des. Forſt und Hofzbedürfniffes in den Herzogthuͤmern — 
klimatiſcher Werth und Nusen der Bewaldung nach der Ela: 
chenbefchaffendeit des Landes — Zeugniffe — die Hed en, als 
Stellvertreter der Waldungen — Erhaltung des Holzes auf 
den Höhen, auch für den Charakter und. die Naturſchoͤnheit 
holſteiniſcher Gegenden — oͤkonomiſche Wichtigkeit der Hoͤlzun— 
gen als Holzmagazine — vergebliches Bemühen, die Summe 
des Holzverbrauchs zu beftimmen — Nusen fortgefeßter Be: 
obachtungen und deren Sammlung — Feurungsbedürfniffe — 
Beifviele von Berechnungen — Bauholzbeduͤrfniſſe, das mei: 
fie Bauholz aus der Fremde — holzverſchwendende und feuer: 
gefaͤhrl iche Bauart — Beduͤrfniſſe des Deichbaus — Schif— 
bau und Saͤgemuͤhlen (in beſondern Anhängen) Nutzholzbe⸗ 
dürfniffe: Ackergeraͤthe, Schäßung des Verbrauchs — Der 
duͤrfniſſe der Milchwirthſchaft an Stab = und Bandholz — 
Bedürfniß der Brauereien, Brennereien und Weinhandlungen 
— Zufuhr an Stab » und Bandholz — Kandisholz — Bür 
chenipäne — Peitſchenſtoͤcke — andere Kleine Holzwaren von 
Anglern, Dithmarfchern und Probdfteiern verfertigt — Bes 
fenbinden — Stangenholz — Magazine von kleinen Holzſor⸗ 
timenten nad) ihrem wirthfchaftlichen und moralifchen Intereſſe. 


„ Schifbau ©. 356. ——— 


Zunahme des Schifbaues ſeit zwanzig Jahren — gro: 
fer Holzverbrauch deſſelben — Bauplaͤtze an der Oſtſeite 
Schleswigs und Holſteins, an der Elbe und Weſtſeite — ſpe⸗ 
eiellere Nachrichten von Alſen — Arroe — Femern — Fleus⸗ 
Burg Inſel Arnis — Kappeln — Eckernfoͤrde — Kiel 
— Reuſtadt — kleine Bauplaͤtze zu Hohwacht und Sehlendorf 
— ander Elbe — in Altona, Schwierigkeiten der Nachrich⸗ 
ten von dort — Bauplaͤtze bei Altona — in und bei Gluͤck⸗ 
ſtadt — kleine Baupläge an der Str und Elbe — an der 


xxxi 


Eider — in Toͤnning — Ban der ſogenannten Holländer bei 
Nuͤbbel — Masregeln zur Befoͤrderung des Schifbaues — 
neuere Verbothe — Schifsbauliſte von 1797 — 1806. 


se Sägemühlen ©. 373. 


Geringes Intereſſe ber Sägemühlen für den einheimifchen 
Holzbetrieb — erfie Einführung derfelben, ob durch Heinrich 
Ranzau? — Nachrichten von ihrem Auffommen und Zuftan: 
de im vorigen Jahrhundert zu Suchoe — Beienfleth — Die: 
lendberg — Krempe — Gluͤckſtadt — Kellinghufen — Elms⸗ 
born — Ueterſen — Urfachen ihres Verfalis — Vergleichung 
mit Handſaͤgereien — Sügepläge in einigen namhaften Der: 
tern. \ 


B. Forfinußung ! ©. 379... 


Beftimmung des zweiten Fragepunkts — dreifaches Au 
genmerf: | i 


I. Der wirklich innere Zuftand der landesherr: 
lichen Kölgungen: I) Unterfihied der Gehege und unsingefries 
digten Hoͤlzungen — Befriedigung der Gehege, ihre Unterhalt: 
tung, ihr innerer Nuhefiand, Freiheit von Dienftbarkeiten, 
von Weichholznutzung, Grasnugung, von Meidgang und Maſt⸗ 
nusung — Weideholzungen, Maftnukung in denfeiden — 
2) Größe und Lage der Hoͤlzungen — Namen der größten in 
jedem Diftrife — mit dem geringen Umfarge derfelben verbun— 
dene Hinderniffe und deren Foigen — 3) Beſtand: deffen 
Holzart, Verhaͤltnis der Eichen und Buchen — Alterſtufen 
und Güte, herichende Befchaffenheit der Stämme, Folgen der: 
felben für die Bewirthſchaftung — Geſchloſſenheit — 
4) Waldöoden, deſſen vorzügliche Eigenfchaften in einigen 
Hölzungen. ! Ara 

I. Bisherige Wirchfhaftsart: 1) Baum: 
holzbetrieb, Plänterhieb, 2) Schlagholzbetrieb. 


BI Abgabe und Lieferungen aug den landes⸗ 
herrlichen Hölgungen: 1) Deputate, deren Einfchränfung und 
Aufhebung 2) Pflug: und Radeholz 3) Bau » und Nusholz 
4) zu herefchaftlichen Bauten 5) Verkauf. 

Ueber den Betrag der Nugung aus den landes— 

herrlichen Waldungen — Data, welche zu deflen Berechnung 


xxXii 


‚erforderlich find, Unzufinglichkeit der hier geſemmleten Bruds 
ſtuͤcke — Intereſſe öffentlicher Verhandlung über den Zuftand 
und Betrieb der Forfte — Nutzen ſpecieller Diſtriktsbeſchrei— 
bungen und einer daraus erwachjenen allgemeinen Landesforft 
beſchreibung in Verbindung mirallgemeinen und befondern Forfts 
karten. GR 

Rückblick auf die Bedingungen und bedeuten 
den Schwierigkeiten fefter Ordnung im Betrie 
be und in der Abhoͤlzung — Schuß von auffen und 
im Innern, das deingendfte Beduͤrfniß der waterländijchen 
Waldreſte — Vereinbarkeit periopdifcher Hauungen mit dem 
wirklichen Zuftande der befferen Hoͤlzungen — örtliche Verbeſ⸗ 
ferungen auch bei ifolirter Lage und beim Plänterhiebe. 


y Borfreißen und Lohnutzung ©. 405. 


Mangel der Eichertrinde — Nindennugung, ihre Hinz 
derniffe, ihr Betrieb in den landesherrlichen, in den Bauerns 
und Güterhölzungenn— Nachfrage — Verkauf — Berfahs 
sen und Werkzeuge beim Schälen — Vorrichtung, Kandel, 
Preis der Borke — Lohmühlen — Wichtigkeit der Rindens 
nußung — verbothene Ausfuhr der Borke — Zoll — neues 
Ausfuhrverboty — Beförderungsmittel — Schal und Hat: 
mwaldungen — Haubergswirthſchaft — Bufchhölzer — Anz 
zucht der, Eichen in Feldzäunen — nachahmungswerthes Beis 
ſpiel — Geſichtspunkt für die Gewerbedireftion. 


a 


ai Köhlerein ©. 421%; 

‚Gegenden, wo die Holzverfohlung betrichen wird — 
Kolzdörfer im Amte Bordesholm, die ſich damit befchäftigen 
— bedeutender Betrieb im Kirchfpiel Kaltenkirchen des Amts 
Segeberg, Beſchreibung deſſelben — Angabe der jährlichen 
Kohlenausfuhr aus diefem Kirchfpiel — Holzarten, die befon: 
ders zum Verkohlen dienen — ihre regellofe Behandlung — 
Abtrieb — Gehalt ‚einer, Laft Kohlholz — Zeit der Verkoh— 
lung und Größe der Meiler — Berfahren beim Kohlenbrens 
nen, Wahl und Bereitung der Kohlfielle, Kühlung des Mei⸗ 
lers, Bewerfen, Anftefung, Regieren des Feuers, Gare, 
Kühlen, Langen der Kohlen — Beſchaffenheit der Kohlen — 
Verkauf nad) Hamburg und Elmshorn, beiTonnen und Säcken 
— Preis — Brennerlohn der Köhler — Gefahr bei ihrer 


AXXIIL 


Arbeit — Einiges zur Vergleichung von dem Verfahren im 
Bordesholmſchen und im Amte Gottorf. 


c. Holzzucht ©, 431. 


Zwiefache Aufgabe: Erhöhung des Holzertrages im Bes 
ande und Erweiterung der Holggründe — einfchränfende Bes 
dingungen bei neuen Anlagen — Pläße, welche dazu-geeignee 
find — Keidegrände auf vem mittleren Landftrih — Amte; 
difteikte, in welchen die meiften vorkommen — ihre Befchafe 
fenheit — Dergleichung mit fremden Heiden des nördfichen 
Deutſchlands — mitder Lüneburger, deren Vortheile vor 
den einheimifchen in Anfehung der Holzzucht — mit den 
brandenburgifchen Heiden — neuere Berbefferungen der 
ſchleswig holſteiniſchen — Nadelholzzucht, der Haupt⸗ 
gegenſtand der neueren Heidekultur — von Wimpfen's 
Zweifel uͤber die Zweckmaͤßigkeit derſelben — Ueberſicht der 
neueren Nadelholzanlagen in Schleswig und in Holſtein — 
die holzleeren Landſtrecken in der Naͤhe der Weſtkuͤſte — gröfes 
ve Schwierigkeit des Holzbaues auf denſelben — Büfch’g 
Zweifel — andere baumleere zur Holzzucht geeignete Plaͤtze 
— Braͤutigamskoppeln — Wegepfianzungen — Gehege 
and Feldbefriedigungen ihre Anlage und Behandlung — Er— 
forderniffe und Bedingungen um die Holzzucht allgemeiner wers 
den zufehen: freie Verfügung uͤber Boden, Beftand und Baͤu— 
me — ungehinderte Luft und Liebe — Zweifel über den Nu— 
Gen des Verboths des Maienhauens — Schuß und Unverletz⸗ 

lichkeit der Anlagen — Befdrderungsmittel: Unterricht, Huͤlfs⸗ 
anſtalten, Anerkennung. 


D. Zorfwirtbfhaft ©, 459. 


Betraͤchtliche Moorſtrecken, befonders im mitleren Lands 
ſtrich — Aemter, die am meiften damit verfehen find — die 
größten Möre: Zetenhufener im Amte Gotterf, Boflunder 
Hochmoor im Amte Hütten — Dofenmoor im Amte Bordegs 
holm — Valer und große wilde Moor im Amte Rendsburg 
— Ranzauifihe und Pinnebergifhe Möre — Himmelmoor 
Borfteler und Tangſtedter Moͤre — Torfbedarf der Oldesloer 
Saline — Moorgründe an der, Weftfeite — Schliktorf — 
hohes Intereſſe einer allgemeinen Torfkarte — Glashütten in 
der Nähe unzugänglicher Möre anzulegen — Bewirthfhaf 
tung der Möre, Vorſchriften darüber in der Forftordnung — 

Niemanns Forſtſtatiſtik. (**) 


xXXIV 


Verfügung wegen der Privatmoͤre — Klage über unwirth⸗ 
fchaftliche Behandlung — Dienfiverhältniffe — wuͤnſchens⸗ 
werthe Unterfuchung über Möre und Torfarten — Unterfus 
ungen über den Nachwuchs der Möre von der königlichen Ken: 
tefammer aufgegeben — des Profeflor Coopmang — Moor⸗ 
verbefferungen auf Dehe — Prestorf in Angeln — ofifriefifche 
ZTotfgräber auf einigen Gütern — Verhaͤltniß des Torfes zum 
Brennholze — Torfverfohlung, ein im Lande gewöhnliches 
Gewerbe — Meilerverfohlung in Schleswig nach Wiinholdt's 
Bericht — Kolfteinifche oder Grubenverfohlung — Wichtige 
feit des Gegenſtandes. 


v1. agb ©. 474. 


Wenige Bedeutung der Jagd als Schußmittel und als 
Gewerbe — rechtliche Verhältniffe, Regalitaͤt — Sagdfreis 
‚heit der adlichen Güter — vormalige Jagdgerechtigkeit des 
Adels auf den Stadtfeldern und Elöfterlihen Gründen, neuere 
Beſtimmungen wegen derfelben — Aufficht, Verwaltung der 
landesherrlichen Jagd, Gefege — zwiefache Benutzung -- 
Aufgabe und Augenmerfe für die Jagdpolizei — Vereinbarkeit 
der Jagduͤbung mit dem Forfidienft -- Szagdbetrieb — Wich- 
tigkeit des Hochwildes im plönifchen Gebieth noch um die Mit 
te des vorigen Jahrhunderts — großer Ihiergarten, deflen 
Zergliederung -- jeßt wenig Standwild — Beforgnig wegen 
gänzlicher Vertilgung des ädlen Hochwildes. 


Beſſerer Zuftand der niederen oder Kleinen Jagd — jetzt 
noch ordentlich betriebene Arten derfelben: 


Hafen: und Hünerjagd mit Flinte und Huͤnerhund 
— felten mit dem Windhunde — Künerjagd mit dem Treibe 
zeuge. 
Schnepfenjagd, im Fruͤhjahr, auch im Herbſte — 
Ergiebigkeit der Bekaſinenjagd. 

Entenjagd, deren merkliche Abnahme — Urſachen 
derſelben — Art des Betriebes — Anfang — Waſſerhunde 
— Nachtheil dieſer Jagd für Huͤnerhunde — Befahren der 
Schilf- und Rohrſtellen — Durchſuchen, Nachleſe — Wins, 
terjagd — Jagd durch Lockenten. 


Abſchweifung nach der Inſel Foͤhr — Beſchreibung des 
dortigen Vogelfanges mit Schlagnetzen und in Vogelkojen — 


. 


XXX 


Zahl derſelben — Unterhaltung zahmer Vögel — Anfang und 
Zeit des Fanges — DVerfahren beim Fangen — Ertrag -- 
Entenfoje auf Sylt, deren Ertrag. ' 


Fuchsjagd, deren verfchiedener Betrieb — „Klonfiagd 
— DBerfahren bei derfelben — Parforcejagd — Jagdpflich— 
tige bei der Klopfjagd — Ausbeute — andere Arten der Er: 
legung — Fang mit Schwanenhälfen — Witterung. - 


Sagd und Fangarten der Dachfe, Fiſchottern, Ben 
der und Iltiſſe. 


Sagd an den Küften, der Tumler und Sea 
— Hauptpläße des Seehundsfanges an der weitlichen und oͤſt⸗ 
lichen Kuͤſte — Schaden fuͤr die Fiſcherei — verſchiedene Art 
der Nachſtellung und Erlegung — Maſchinen von Schmidt 
und Nielfen von Arröe, von Johannſen von Falftier — ge: 
bräuchliche Arten des Fanges bei der Inſel Miden, in Dith: 
marfchen — die Seehundsjäger von Norderoog, Art ihres 


Ganges, Ausbeute. 


Der Mevenberg bei Schleswig und das Preisgeben 
der Meven — Beſchreibung der Mevenart -- Bewachung 
der Inſel mährend der Brüthezeit -- die Mevenjagd, ein 
Volksfeſt. 

Vogelfang auf der Inſel Helgoland — vor— 
mals beträchtlicher Schnepfenfang -- jeßt noch vorzüglich vor⸗ 
fommende Arten des Federwildes — Meven und Kobben — 
der Schütte, eine Alkenart — Fang deflelben — Erfindjfams 
keit und Kühnheit der Helgolander jugend beim Vogelfange. 





Anhang befonderer Nachrichten von- 
einzelnen Difiriften und Gegen 
den der Herzogthuͤmer. 


Erfter Holfteinifher Diſtrikt ©. 513. | 


Umfang, Theile des Diftrifts — Flächeninhalt feiner Holz: 
gründe nach zwiefacher Angabe — Perſonal — Gehege, de: 
ven Größe — beträchtliche Ausdehnung des Difirikts — verr 


xxxvx 


ſchiedene Lage, Beſchaffenheit und Verfaſſung ſeiner —— 
in den weſtlichen und oſtlichen Aemtern. 


2) —— Pinneberg: Dienſtperſonal — Ein— 
theilung — Flacheninhalt und Beſtand, neuerer Zuwachs — 
Umfang der Gehege — Befriedigung — Eigenthumshoͤlzun⸗ 
gen — Streuhoͤlzungen, viel Eichenholz, wenig Buchenholz 
— Kirchen und Gemeindehoͤlzungen — Bondenkoppeln — 
aufkeimende Neigung zum Holzhegen — gute Weichhoͤlzungen, 
auch zum Theil gute Eichen bei den Hofſtellen — Eigenthumes 
recht an den Bäumen haushälterifhe und nachhaltige Irugung 
— Verhaͤltniß der Eiche zur Buche — Deputate, deren Eins 
fchränfung und Aufhebung — Kultur der Bloͤßen — Baum: 
fihule — Möre — beabfichtete Anſetzung eines Mioorinfpef: 
tors — Werth des Himmelmooes — Mängel der Torfwirth— 
Schaft — aufgetragene Unterfuchung der Möre, Bemerkungen 
— Jagd, deren Verpachtung. 


2) Grafſchaft Ranzau: Dienſtperſonal — Fila: 
cheninhalt nach früherer Angabe — deſſen neuere Erweiterung 
durch Heidegründe — geringer Umfang der Hoͤlzungen — 
noch beftehende Weidegerechtigkeit — Beſtand, Verhaͤltniß 
der Eiche zur Buche — Mangelan Haupteichen — noch vor: 
handene ſtarke Buchen — Holz von mitlerem Alter, theilwei⸗ 
fe Mangel daran -- Deputatholz — Pflug und Radeholz — 
Kultur der Bloͤßen — Flugſandſtrecken — Borfchlag zu einer; 
Forſtbaumſchule — betraͤchtliche Moorgruͤnde — Jagdverpach— 
tung. 


3) Amt Trittau: betraͤchtlicher Flaͤcheninhalt der Hoͤl⸗ 
zungen deſſelben — vier Holzvogtsberitte unter der Aufſicht ei— 
nes Hegereiters — Angabe des geſamten und des beſtandenen 
Holzgrundes nach früherer Meſſung — das meiſte Hartholz 
landesherrlich — fortdauernde Weichholznutzung in den unein⸗ 
aa Hölzungen — Deputate -- Pflug und Radeholz 
deffen Ausweiſung nur in namhaften Dörfern -- Kultur der 
Bloͤßen — Baumſchulen — ie Hanheide — vierfach ver: 
fhiedene Angabe ihres Flächeninhalts — Bericht von einem 
auswärtigen Forſtmann über die Hanheide, über Gränzen, 
Lage, Boden, Gewäffer, Hauptbeftand, Wuchs, DE 
Haubarkeit, Gelegenheit zum Abſatz, Hinderniſſe beſſerer Bes 
wirthſchaftung — Abfindung der Weideberechtigten — Dach 

richt von den Bergen, einer Hoͤlzung von ähnlicher Beſchaffen— 


* 


- XXNVIR 


beit — Blick auf die künftigen Vortheile von planmäßiger Be: 

handlung diefer Hoͤlzungen -- Schritte zu folcher Verbefferung 

Beilagen: a) Ueberſicht des Trittauifchen Hegereiterberitts 
nad) feinem Umfange bis zur neueften Veränderung; b) Ber: 
zeichniß der Deputate; c) Namenverzeishniß der Dorfichaften, 
welche Nutz- und Radeholz erhalten. 


4) Hoͤlzungen der in einen Hegereiterberitt vereinigten 
Aemter Tremsbuͤttel und Rethwiſch — Zahl der Ge⸗ 
hege —⸗Buſchkoppeln — Verhaͤltniß der Eichen zu den Bus 
chen — treflicher Boden, vorzäglicher Holzwuchs — Hol; von 
mittlevem Alter -— Deputate — Saaten und Pflanz ungen — 
Moͤre. 


5) Amt Reinbeck: Unterforſtbediente — Inhalt und 
Beſtand der Grundflaͤche — Gehege, deren Lage, Freiheit 
von Dienſtbarkeiten, gute Beſchaffenheit — wenig Nadelholz 
— uneingefriedigte Hoͤlzungen, darauf haftende Dienſtbarkei— 
ten — Gemeinheiten, deren Beſtimmung zur Holzkultur — 
Befriedigungen — Abgabe an das Gut Silk — vortheilhafte 
Lage der Hoͤlzungen zum Abſatze, zur Abfuhr — Städtchen 
Bergedorf — Woſſerkommunikation — Holzpreiſe — Moͤre. 


Zweiter Holſteiniſcher Diſtrikt ©, 553. 


Amtsdiſtrikte — Flaͤcheninhalt — Vertheilung der Ges 
hege — Eigenthumshoͤlzungen — Verhaͤltniß der Eiche zur 
Buche — Beiſpiele von ausgezeichnetem Wuchs — das Buch— 
hol; -- Koͤhlerei — betriebſame Holzkultur — Flugſand — 
Baumſchule — Torfmoͤre — Wild. 


Dritter Holſteiniſcher Diſtrikt ©. 559. 


Forſtperſonal, Gehege, Flaͤcheninhalt des ganzen Diſtrikts 
und der Haler und Halloer, als der beiden groͤßten Gehege — 
geringer Umfang der meiſten — verſchiedene Verfaſſung der 
Streu- und Gemeindehoͤlzungen — Eigenthumshoͤlzungen -- 
Kirchenhoͤtzungen — Beſtand, Verhaͤltniß der Eichen und Bu: 
chen — Beiſpiele von ausgezeichneter Hoͤhe und Staͤrke — 
Mangel an Mittelholz im ganzen Diſtrikt — Holzdeputate — 
Nous = und Radeholz — Kuliuren -— Flugſandſtrecken — 
Baumſchulen — Torfmöre, Flaͤcheninhalt der herrſchaftlichen — 
Jagd, Adelwild im Amte Rendsburg — gute Felder für Dirk 


XXXVIII R 
huͤner, Schnepfen und Huͤnerjagd in demfelben Amte — Ver: 
geichniffe der einzelnen Gehege, der Streuhölzer, der Moor: 
ſtrecken. 


Zweiter Schleswigſcher Diſtrikt ©. 574. 


Zahl und Flächeninhalt der Gehege im Ganzen, und in 
den vier Aemtern des Diftrifts — geringer Umfang, ausge: 
fette Lage vieler Gehege — treflicher Waldgrund in der Hütte: 
wer Harde und im Amt Gottorf — DBefriedigungen, Untaug— 
lichkeit der Birke und Berberize als Befriedigungshecen — 
Streuholz — Kirchen und Paftorathölzungen, DOftenfeld --. 
Bondenhoͤlzungen und Feftehölzungen, Grundfage, welche bei 
der Verwandlung diefer in jene beobachtet wurden — Beftand, 
Öfterer rein als gemifcht — Verhaͤltniß der Eichen und Buchen 
— das Gehege Steinholz, ein trefliches Eichenrevier — Nie: 
derwald, Ellernbrüche, regelmäßige Schlageintheilung einiger, 
Mangel an Zufammenhang in andern — Deputate und Holz: 
verkauf — Sinftandfegung der Bloͤßen — mufierhafte Eichel: 
faten — wenige Flugfandftrecfen — Baumfchulen, neuerlich 
wieder eingegangen — Luſt und Neigung zur Holzzucht, be: 
fonders in Angeln, Kolzvernichtung im Amt Hütten — Holz⸗ 
gewerbe, Kohfenbrennen, Torfverkohlen -- Fefiemöre, die 
wichtigften Föniglichen -- Nachwuchs des Torfs — Wild, def 
fen Verminderung — Verzeichniß aller Gehege des Diſtrikts. 


Einige Nachrichten vom Forft - und Jagd— 
wefen auf Alfen ©. 589. 


Wenige Bewaldung der Inſel im Vergleich mit Nanzau’s 
und Dankwerth's Nachrichten -- die anfehnlichften Hölzungen, 
die Auguftenburgifchen, frei von Dienftbarkeiten — Verhaͤlt⸗ 
niß der Eichen und Buchen — Beftand — Nadelholz, fehr 
wenig — Ruheftand und Sicherheit der hieſigen Hoͤlzungen, 
günftige Umftände — Holzgewerbe — Wildftand, Damwild, 
"Diebe, Kleines und Federwild. 


Hölzungen, Holzzucht und Holznugung in 
der Herrfhaft Breitenburg ©. 594. 


- Heinrich Ranzau, Urheber der breitendurgifchen Nadel: 
waldungen — Befchreibung derfelben, ihres Umfanas, Ber 


XXXIX 


frandes, ihrer Unterhaltung — Feuerfhaden — Winfeldorfer 
Tannenfoppel, Anflug -— Bauholz aus den Nadelwaldungen -- 
neue Anlagen, Dflanzungen, Weimouthskiefern — Weaebäume 
— Buchenhölzungen -- Ueberficht der hiefigen Laubhölzungen: 
Eckerkoppel, Schinklerholz, Oſterholz, Dornbuſch, Buſenskamp, 
Schlange, Oſterhop, Ellernbrok — Roſtorfer Hoͤlzungen: He⸗— 
gekoppel, Haberkroͤſe, kleine Viert, hohe Feldkoppel, Lehm: 
kuhle, Hofholz, Wulfshorſt, große Lohe, Pleſſenholz -- Pros 
be mit dem Safthiebe — Nutzung der Eichenrinde, Verfah⸗ 
ren beim Borkreiſſen, Boͤkner Lohmuͤhle, andere in der Naͤhe, 
Abſatz derfelben -- Wild. 


Holzanlage in Suͤderdithmarſchen ©. 610, 


Gemeinfchaftliher Viert — Holzſaat — Auffeher — 
-- Grenze, Lage, Hauptbeſtand — Vorbereitung des Bo: 
dens — Spuren — Holzarten — Möre — Neigung zur 
Holzzucht — Mangel an Holzſaamen. 


Kirchenhoͤlzung des Kiedfpiels Telling- 
ftede in ©. 615 


Einteilung in Buthen — Lage — Bewirthſchaftung -- 
Deputatholz — Verpflichtungen der Bauern in Anſehung der 
Buthen —- Aufficht — Jagd. 


Hölzungen des adlichen Guts Neuhaus in 
Holftein ©, 5ı8, 


Größe und Lage — Eintheilung — Befriedigung +- 
Wachsthum und Gedeihen — Behandlung der Baumhölzer — 
Umtrieb der Schlaghoͤlzer — Maft — Abfuhr — Ertrag —- 

Saat — Pflanzung — Jagd -- der Streezerberg. 


Beilagen und Nachtraͤge. 


I) Entwurf einer — vn rn der a 
fungen . 625 


2) Kammercivkular wegen der —— J 635 


XL 


3) Kammereirkular wegen M ni des Durchmeſſ ers der 


Baͤume ⸗ S. 637 
4) Kammercirkular die wegen. des Nachwuchfes der Möre 
anzuftellenden Unterfuchungen. betveffend ©. 639° 


5) Nahträge zu Norwegen: 
a) Linie des Schnees und der Vegetation in den Norwegie 
fehen Gebirgen (zu ©. 106. 107 und 117.) ©. 642 


db) Phyſikaliſche Beobachtungen über Norwegen von Herrn 
Leopold von Buch (zu S. 107 1.119.) ©. 644 


ce) Norwegens Forftwefen, befonders die Waldungen um 
Kongsberg betreffend (u ©. 139.) ©. 650 


6) Nachträge zu Schleswig und Holftein: 


- a). Forftlehranftalt in Kiel Gu ©. 287 u. 292.) ©. 656, 
.b) Schifbau und Zahl der eigenen — zu Apenrade. 
FAST AT : ©. 656 

oO Schifbau in Kiel zu ©. 561.) S. 657 


7) Anſchlaͤge der zu einem Schif von etwa hun: 
dert Kommerzlaften erforderlihen Baumate 


rialien gu ©. 358 und 361.) ©. 658 
8) — Kapitaͤn ne — vom Holy 
: 064 


ee 
— 





Allgemeiner Abris, 


I. Stift Seeland 
A. Juſel Seeland 
1) koͤnigliche Forfte 
2) Zaration derfelben 
3) Torfmöre 
4) Wild, Jagd, Thiergarten 
B. Inſel Moen 
C. Inſel Samfve 
D. Inſel Bornholm 
II. Stift Fuͤhnen 
A. Inſel Fuͤhnen 
B. Inſel Langeland 
C. Inſel Thorſeng 
IM. Stift Laland und Falſter 
A. Inſel Laland 
B. Inſel Zalfter 
IV. Sätland 
A, Juͤtland's Oftfeite 
B. mittlerer Heidefrich 
C. Juͤtland's Weſtſeite. 


ee 


Dannemarfk 


Inſeln 2231 . — 
| Se, 28, 646 2. Meilen IF 909,356 Einwohner. 














Juͤtland 423) 388,402 
ee — —— ——— — ana > u o 2 
Zlächeninhait nach Oeder und Morville Holzgrund Volksmenge 

geogr. Q. M. jgeom, Ton. geom. Tom. nad) Begtrup’s Angabe 


A. Inſeln Morville [Begtrup 1769 178 1801 
Geland |125.5931127.3597]1,276,47331182,622|100,000) F* 265, 360 sen — — 
ya ’ 


Moen 3.° J 4. 265 43,503 | 6,191 L 
| a 2.0 500 4,000 
oenholm | 10. e 18,000 
+ gühnen 1 52.275] 56. 7°] 564,917 | 53,310]. 40,000 91,333] 99, 850110, 302 
gangeland | 5. | 4007,| 49242 | 3,845] 3,100 9,285] 10,604] 11,103 
| Laland 18.73 — 217,118 | 41,720| 20, 000 28,972| 32,989! 37,998 
Falfter 9. —— 84,430 | 18,374] 10,000| 2194| 14,999 15,551 


B. Juͤtland 
Yalburg 1121.713 


° 


19,000 107,384 106,566! 116, 121 


*  Yarhuus |rr7.737| 44,000 119,817| 120,625 131,564 
Wiburg 32. 88? 10,000 27,084 27,704 29,126 
Ripen 150. 34, 000° 98,847'101,073'T11,591 


— — — —— ——— ——— —— —— — — —— 
Daͤnnemarks Volksmenge 
1760 785,590 ı787 840,045 ı80r 909,356 
Zunahme 1760 --ırar 54455 1787-1801 69, 311 1769 -- ı80r 123,766 


——— Abriß; 


gar albreichfum, jetzt theilweife Holimangel ur 
Beduͤrfniß fremder Zufuhr — die Buche, der Hauptbaum des 
Beſtandes — machtheiliser Einfluß unvorfichtiger Wegräue 
mung fhüsender Holsfiriche an der Küfte — Nadelholzanla- 
gen — Dberbehörde für das Forſtweſen, Geſetze — landess 
herrliche Forfter ihre Inge — Gemeinde und Privatholsungen. 





—D Waldreichthum in aͤlterer Zeit bezeugen, 
wenn es der Zeugniſſe dafür beduͤrfte, außer Adams von 
Bremen Nachricht, auch die zahlreichen Spuren in den Na— 
men von ganzen Gegenden und, einzelnen Oertern. In als 
len danifchen Provinzen find die Namen mit den Endſilben 
Skov (Wald) Lund (Hain) Rd (Node oder Nadeland) 
häufig. Gegenwärtig ft zwar theilweije noch Vor— 
rath; aber der Ueberreft an Bau wie an Brennholz veicht 
im Ganzen für den eigenen Verbrauch nicht zu. Dies ers 
giebt fich fchon aus der betrachtlichen Zufuhr aus Norwez 
gen, aus Rußland, von der preußifchen und son der. pom⸗ 
merſchen Kuͤſte. 

Größere zufammenhängende Bann fireden 
find nur noch in Seeland und Zütland, Die übrigen In— 
fein, Fuͤhnen und gangeland, Laaland und Falſter haben 
nur Feine Holzungen. 


% 


— 6 a 
5* He: —— “ * — 
Die Buche iſt der Hauptbaum der daͤniſchen, am we⸗ 


nigſten gemiſcht in den juͤtlaͤndiſchen; Eichen kommen in Bu⸗ 
chenwaͤldern, ſeltener für ſich in reinem Beſtande, im Ganz 
zen wenig vor. Nadelholz iſt nirgend einheimiſch, nur an— 
gezogen in neuern Anlagen, die aͤlteſten meiſtens aus der 
Mitte des vorigen Jahrhunderts. 


Ein betraͤchtlicher Theil der daͤniſchen Waldungen liegt 
an den Seefüften und manche derſelben find durch ihre Las 
ge den fehädlichen Wejtwinden blos geftellt. Die Unvorficht, 
mit der die fchüßenden Holzftriche, weggefchlagen wurden, 
erfchwert jeßt nicht nur die Anlagen neuer Saten und Pflan⸗ 
zungen, ſondern auch die Erhaltung, Inſtandſetzung und 
Gefchloffenheit des Beftandes. Durch unverhältnigmäßige 
Hauungen ift das Klima Juͤtland's und auch das der Zus. 
feln in mehreren Gegenden, namentlich an der feeländifchen 
Küfte, rauher geworden, Bon Zütland ift die größere: 
weftliche Halfte ein baumleerer oͤder Heideſtrich, den man in 
den letzteren beiden Jahrzehnden, wenigſtens ſtrichweiſe, bez 
ſonders in der großen Ahlheide, mit Nadelholz zu bedecken 
bemüht war, | 


Die Dberbehorde, die dem Forſtweſen in Dännes 
mark und in famtlichen danifchen Staaten vorfteht, iſt die 
fönigliche Nentefammer zu Kopenhagen. Das Hauptges 
feß für Dännemarkift die Forfiordnung vom 18ten April 
1781.*) Die Dampfung des Flugſandes betrift 
eine eigene Verordnung von Igten September 1792. Die 
Aufficht über die Flugſandſtrecken, ihre Auftheilung , ihre 


*) Zorordning angaaende Eongelige Skove og Zörvemofer udi 
Danmark 100 $. 5. Kbh. 4: 


Einhegung und Bepflanzung find die ueberſchriſten der vier 
Abſchnitte dieſer Verordnung. ) 

Die koͤniglichen Forſte liegen meiſtens auf See— 
land und ſind hier von betraͤchtlichem Umfange; einige, 
in den koͤniglichen Gütern auf Laland und Falſter, beſtehen 
nur aus wenigen kleineren Gehoͤlzen. Dieſe und dann die 
neuen Anlagen auf den Flugſandſtrecken, die kleineren au 
der ſeelaͤndiſchen Kuͤſte und die groͤßeren in den juͤtlaͤndiſchen 
Heiden, ſind die einzigen landesherrlichen Holzgruͤnde. Al⸗ 
le übrigen an der Oſtſeite Juͤtlands wie auf den Inſeln, find 
zum Theil in Befiß von Gemeinden, größtentheils Privateis 
genthum. 

Fur die Sorfkfunde Dannemarks ift Seeland bon 
wegen des bedeutenden Flacheninhalts feiner Waldungen der 
merkwärdigere Theil. Aber auch die ſorgſame Forftpflege, | 
mit der man hier in den Eöniglichen Maldungen neuerlich die 
Ueberreſte zu hegen und durch neue Saten und Pflanzungen 
zu ergangen fucht, macht diefe Inſel vor den übrigen Be 
merkſamkeit des Forftbeobachters werth. 

Bon dem feeländiichen Forften folgt hier, fo weit Die 
Nachrichten zu Gebothe fanden, eine ausführlichere Be— 
fchreibung; von den übrigen Provinzen fo viel, als davon zu 
ſammlen Gelegenheit war und zweckdienlich fehien. 





*) Sorordning anganende Gandflustens Dampning i Danne⸗ 
mark, 33. 9. % 








I. Stift Seeland: 9 


— Bere — von der In fel — 


⸗ 


— 


Tabelle uͤber Flaͤcheninhalt, Volksmenge, Staͤdte, Hauptſtadt 


— älterer Name, heutige Waldbeſchaffenheit — Urſachen der 
Holzverminderung, Beiſpiele nachthetliger Folgen für Klima 


und Fruchtbarkeit — Flächeninhalt der Holzgruͤnde nach Mor⸗ 
ville — nach Begtrup — Vorzüge der jetzigen Waldflaͤche — 
theilweiſe fühlbarer Mangel — Holzarten — Verbrauch der 
Hauptſtadt — geſamter Holsbetrag: der Infel — verfchiedene- 
Schägung der Holsgründe — hoher Preis des. Brennholzes, 
bin und wieder empfindlicher Mangel — Kohlſtruͤnke und Tang 
als Brennmittel — neuere Schritte zur beffern Holzwirthſchaft 
— Beifpiel auf den Gütern der Nitterafademie zu Gore — 
allgemeines Intereſſe fuͤr Holzzucht — beffere Einfiht und 
Sachkenntniß — Begtrupg Empfehlung lebendiger Feldzaͤune 
nach holfieinifchem Mufter, Anfchlag von ihrem Ertrage, 
Königliche Holzgehege und .refervirte Holz⸗ 


‚gründe auf Seeland — Lage, Zufammenhang, Beftand, 


Zlächeninhalt, beträchtlicher Umfang einiger, Holiworrath — 


Hauptbeſtand, Seltenheit der Haſeln — viel Torfmoͤre in den 


Forſten — Diſtrikte — Einfünfte der Unterforſtbediente, Gras 
tifikationen — Geſchaͤft der Huͤter oder Forſtlaͤufer — Ver⸗ 


beſſerung alter Wirthſchaftsmaͤngel, ſorgfaͤltige Anzucht des 
Eichenholzes — neue Anlagen. Dämpfung des. Flugſandes 


bei Tisdilde — * der jungen Saten hier und bei Hornbeck 





*) Zum Stift Seeland achten, aufer diefer Inſel, auch die 
Inſel Amak, Moen, Eamfoe, Bornholm und noch mehre⸗ 
re kleine, welche theils aus Kirchſpielen oder Doͤrfern, theils 

aus Höfen, manche nur aus Gragländereien beſtehen. 


— 9 ; 
von einer Phaläne, forfgefegte Bemühungen zu ihrer Vermin⸗ 
- derung in den Jahren 1804 bie 1807 — Plantagen der dents 
ſchen Zorfimänner von Lange — nachdrückliche Fürforge für 
das Forfiwefen in Seeland — Thaͤtigkeit und freier Spiels 
raum der hiefigen Forftbediente. 

Taration der feeländifhen Forſte: einfaches 
Verfahren blos auf Begruͤndung eines Wirthſchaftsplans nach 
dem wirklich vorhandenen Holzvorrath, nicht auf Berechnung 


* des Zuwachſes und Ausmittelung des hoͤchſten nachhaltigen 


Ertrages gerichtet — Hinderniſſe feſter Beſtimmung des Um— 
triebes — eigner Etat jedes Hegereuterdiſtrikts — Auszaͤhlen 
— Erfahrungstabellen — Anſchlag zu Fadenholz zu Bauholz, 
nach Fudern, der Nadelhoͤlzer, der Plantagenbaͤume — Gang 
des Taxationsgeſchaͤftes — Liniehalten — Protokoll — Ges 
neraltabele — Eigenfchaften und Zahl ver Taranten, 
Torfmöre, beträchtliche in den meiften Aemtern — 
Elächeninhalt — Torfverkohlung nicht gebräuchlich — Fehlers 


hafte Behandlung — Torfverbrauch in Kopenhagen. 


Wild, Abnahme, Ausrottung, Königliche und andere 
Thiergärten — Geltenheit des Adelwildes — Menge des Reh⸗ 
wildes — Haſen, Vogelwild, Gaͤnſe, Schwäne, Seehunde. 

Inſel Moen: Flaͤcheninhalt, Holzvorrath nicht zur 
Nothdurft — gute Holzungen bei Klintholm — Holzpflege. 

Inſel Samſoe: allgemeine Nachrichten : Größe, Anbau, 
Fruchtbarkeit, Volksmenge — unzulängliche Waldung, Mans 
gel an Feurung — die Norbyeheide zum Holzbau geſchickt — 
Wild, Menge von Hafen. 

Snfel Bornholm: Befchaffenheit derfelben — AVes 
fonderte Höfe — mufterhafter Anbau der Heiden — Eleine Eös 
niglihe Hoͤlzung — Eteinfohlengsuben — andere ſchaͤtzbare 
Produkte. 


— 10 m 


A. Inſel Seeland 
Geogr. Breite 554 27 — 56° 8⸗ 





Länge von Gileleie bis Wordingburg ⸗ 17 Meilen 

Breite von Kopenhagen bis Refsnaͤs ⸗ 14.» 

Umfang £ ⸗ ⸗ 53 5 
Slacheninhalt: 

(nad) Morpille) 
Geogr. Auadr. Meilen ⸗ ——— 
Geom. Tonnen zu 14000 Q. Eln =-  1,276,473% 
Davon Pflugland 983,813 Ton. 

* Holzland 182,527 ® 
s Möre 29,068 = 
s Sen 29,2838 = 
| | Vollsmenge: 
Nach den Zahlungen von 1769 1787 
auf den Lande 171,085 185,328 
in den Städten 90,844 111,028 
261,929 : 296,356 
Städte auf Seeland: 
1769 1787 
Kopenhagen = 70,514 90,032 
Die übrigen 19 ⸗ 20,930 21,096 
Die fieben größeren derſelben: 
Helfingör ⸗ 3381 4829 
Rothſchild = 1620 1871 
Slagelſe ⸗ 12289 1722 
Neſtved ⸗ 1317 1501 
Kallundburg ⸗ 1264 1375 
Kiöge ⸗ 1340 1366 
Korſoer ⸗ 1280 1269 . 


Kopenhagen. | 


maͤnnl. weibl. zuſamm. | vermehrt. 
1769 30,019 40,495 70,514 1 23,205 
2521: Na — 093,719 3 vermindert 


1799 42,142 41,476 83,618 vermehrt 


1787 ‘46,132 43,900 90,032 J 10, 101 
— 
Ja a vor, Wu] 


Vermehrung der Volksmenge 1769— 1806. 26,927. 





Sestands älterer Name Seelund, ein von der See um⸗ 
gebener Wald, erinnert an den ehemaligen Holzreich— 
thum der Inſel. Ihrer jetzigen Flaͤchenbeſchaffenheit ent— 
ſpricht dieſer Name nicht mehr. Die Kriege um die Mitte 
des ſiebzehnten Jahrhunderts, ſpaͤter die haͤufigen Ausrodun⸗ 
gen, beſonders auch die Holzweide und andere Wirthſchafts— 
fehler haben den alten Beſtand beträchtlich vermindert, 
In einigen Gegenden, zumal an der Küfte find die nach— 
theiligen Folgen diefer Entblögung gegen die ſcharfen 
Nord = und Nordweftwinde fir Klima und Wegatation fehr 
merklich. Die unbedachtfame Fallung der IBaldungen hat 
) Nach einer Nachricht in den Kopenhagener Zeitungen vom 
Januar 1808. und aus diefen in den deutſchen mitges 
theilt, ſoll die Volksmenge von. 1769. bis 1506, um 40,578. 
vermehrt ſeyn. Diefe Angabe iſt nad) obigen Zahlen viel zu 
hoch. Würde auch eine Frühere Zeitungsangabe, nach der im 
Jahre 1904. die Volksmenge 100,975 betragen, zur Vergleis 
Hung gewählt, fo ware die Zunahme damals doch nur 30,461. 
geivefen. Das Militär if in Eeiner jener Summen begriffen. 

Im T. 1304, ward es gu 14,189, angegeben. 


die ebene Fläche des wohlthätigen Schußes beraubt. Co 
wurde auf der-weftlichen Erdzunge Refsnaͤs, unweit Kal: 
Yundburg, jo auf der öftlichen Seite bei Sonholm der ſchuͤtzen⸗ 
de Buchenwald weggehauen. UmaE hatte fonft eine ausge— 
dehnte Waldung, welche das jeßt offene Land gegen den zaͤh⸗ 
renden Oftwind deckte; fie ward in dem fchwedifchen Kriege 
1658. und 1659. verwütet, In den ſuͤdlichen Aemtern, 
beſonders in der Stevensharde auf der entbloͤßten Ebene er⸗ 
folgen jetzt Sat und Aernte ſpaͤter als in andern mehr gez 
ſchuͤtzten Gegenden und die Aernte iſt, zumal im naffen 
Herbit, hier oft mißlicher. 

Vor etwa dreißig Jahren berechnete Morville nach 
den geographifchen Karten der Gefellfchaft der Wiffenfchafs 
ten den Slacheninhalt der Holzgrunde auf Sees 
Iand, mit Inbegrif der Inſel Moen, zu 188,718 Tonnen. 
So viel iſt jetzt wicht mehr vorhanden. Waͤhrend der dreißig 
Sabre, feit der- Herausgabe jener Karten, haben die Wal: 
dungen, befonders durch manche Urbarmachungen, in Vers 
bindung:mit der Zaudanftheilung und mit andern- Iandwirthz 
fchaftlichen Einrichtungen, fehr abgenommen. Nach Beg« 
trups Angabe läßt ſich der jetzige Flaͤcheninhalt alles mit 
Holz bewachſenen Landes, die größeren und kleineren Ges 
hölze bei einzelnen Gütern und Höfen mit eingerechnet, reiche 
ich auf 100,000 Tonnen fchäßen. Doch hat dieſes vermin⸗ 
derte Arnal vor dem alteren größeren die wefentlichen Vor— 
zuͤge der Einhegung, des Schutzes gegen Menſchen und 
Vieh, im Ganzen auch der forſtmaͤßigern Behandlung und 
des beſſern Beſtandes, zumal in den koͤniglichen Forſten. 
Von jenen 100,000 befanden ſich im Fahre 1803. ſchon 
80,000 Zonnen eingehegt und befriedigt, und für die übrige 
Fläche war diefe Verbefferung nahe, — 


Sm Ganzen iſt der Waldbeſtand noch beträchtlich und 
sheilweife befriedigend; aber in einzelnen Gegenden 
wird der Holzmanger doch immer fühlbarer. Hin und 
wieder find Die Einwohner beim Barden und Brauen ſchon 
auf Strohfeuer eingejchränkt, 
Die Holzarten find Eichen, Buchen, ken, Eichen 
‚and Erlen. Die Buchen machen den Hauptbejtand. Beffer . 
vertheilt würde diefer vielleicht für das Beduͤrfniß der Inſel 
groͤßtentheils hinreichen, wenn nicht die Haupt ſtadt, de— 
ren jzaͤhrlicher Feurungsverbrauch, nach der verſchiedenen 


Strenge des Winters, außer Steinkohlen und Torf, jaͤhrlich 


auf 60 bis 70,005, nad) einer neuern Schätung gar auf. 
80,000 Faden Brennholz angefchlagen wird, ) ein Miß— 





*) Von der Zufuhr an Brennholz, Torf und Steinkohlen nach 
Kopenhagen gibt Nyerup Cin der Beſchreibung der Hauptſtadt) 
von den Sahren 1791, big 1797, folgende Nachricht; 


Holz | Torf | Gteinfohlen 
Savden | Fuder Laft 
‘ 1791163,986121,883| 8989 
1792149,356]21,135| 9141 
1793156,835125,244] 7685 
'. 2794154,7060| 25,283] 11127 
.179515%,113|21,524| —— 5 ; 
1796| 45,784| 24,251 ’ 
1797 159,410] 22,755 9358 Chaldr. 
5333 Tonnen 
1290 Laſt 
und 318 Tonnen. 


Nach einer Berechnung, die Thaarup I. ©. 81, von den J. 
1789 — 91 genauer vereingelt, war mehr als ein Drittheil, faſt 
die Halfte des zugeführten Brennholzes ſeewaͤrts von fremden 
Dertern zugefuͤhrt. — Der Magiſtrat hatte fi anheiſchig ges 
macht, jeden Winter 7600 Faden Buchenholg in Vorrath zu bar 
ben, welches in Eleinen, Quantitäten an die Armen verkauft 
wurde. Bei den übertrieben hohen Holzpreiſen in den. fpätern 
Jahren, acht bis neun Thaler für den Faden , würde es, wie 


verhaͤltniß verurfachte. Eichen find zum gewohnlichen Baus 
holze genug; nicht ſo zum Schiffbau und ftarfem Werkholz, 
weil von den alten noch übrigen Stammen fo viele hohl und 
ſchadhaft find. Von Birken und — ke es. nur 
enige neuere kleine — > 


Den Kirn J Waldbeſtandes 
der Inſel ſchaͤtzt Begtrup, die Fadenzahl auf jeder Tonne 
Holzgrund zu 72 an Kluͤftholz und zu 15 an Knuͤppelholz 
angenommen, auf 7,200,000 Faden Kluft und 1,500,000 
Knůppelholz — und den Geldeswerth, wenn son jenem 
der Faden zu drei, von dieſem zu einem Thaler angeichlagen 
wird, zufammen auf 13, 100,000 Thater. Würde dazu der 
Werth der Eichen, die zum Schiffbau brauchbar find; ferner 
des Buſch⸗ und Reißholzes, und auch der eigene Werth des 
Holzgrundes in Rechnung gebracht, ſo laſſe ſich, meint er, 
die Tonne Holzland, nach einer Mittelzahl zu 300 Thaler 
und der Werth aller Holzgruͤnde, an Beftand und Boden, 
auf 30 Millionen anfchlagen. Diefe Holzgründe gehen zwar 
ihren Eigenthümern eine nicht unbedeutende jährliche Rente, 
die fie theils aus dem Brennholz, das entweder an die Staͤd⸗ 
te verkauft, oder den Landleuten geliefert wird; theils aus 
dem Bau und Nugholze, und aus einigem Schifisbauhotze; 
theild aus dem Buſchholze und deſſen Abgabe an Ziegel=-und 
Kalkhrennereien gewinnen, auch für Rinde, Maſt und Wild 


Nyerup bemerkt, von der größten Wichtigkeit für Kopenhagen 
feyn, wenn es der im J. 1790. geftifteten Gefellfchaft der oͤko⸗ 
nomifchen Wohlfahrt, deren Zweck befonders auf die Erfparung 
‚des Holzes gerichter ift, gluͤcken follte, etwas im Großen zu 
wirfen. 


— 15 — 


für Grafung, Heufchlag und Torfftich in barer Einnahme 
loͤſen oder in Natural = und Dienftleiftungen erhalten ; doch 
trägt dieſes Kapital noch keinesweges feine vollen Zinfen. 
Dies bemeifen die neuern Güterverfaufe, bei welchen die 
Hölzungen nie zu ihrem gefchäßten Werth bezahlt, manch- 
mal faft nur als Zugabe mit veräußert wurden. Einzelne 
Waldeigenthuͤmer find jedoch ſchon zu der Einficht gekommen, 
eine Tonne Land mit Holz beftanden, müfle fih durch 
eine forfimaßige Behandlung eben fo gut, als eine 
Tonne mittelmaßigen Ackerlandes bezahlt machen 
koͤnnen. Aber es ſehlt auch nicht an Inhabern betraͤchtli— 
cher Waldſtrecken, welche dieſe noch immer gegen ihren eige— 
nen Vortheil und dem gemeinen Nutzen zuwider bewirthſchaf⸗ 
ten. Einige laffen ‚die vorlaͤngſt fchon beilreifen Staͤmme 
immer mehr abftändig werden und auf der Wurzel hinſter— 
ben, indeffen die Einwohner der umliegenden Gegend um 
Zeinen Preis ihr benöthigtes Nuß = und Brennholz erhalten 
Tonnen; andere, unbekannt mit dem Inhalt und Werth ih— 
ver Hölzungen, behandeln " wenigftens nach) keinem regels 
mäßigen Plane, 

Das Brenn holz ey nicht blos im Vergleich mit 
vorigen Zeiten, felbft mit dem noch übrigen Holzvorrath in 
unverhältnigmaßig hohem Preife. In den Holzgegen- 
den gilt der Faden Buchenholz vier bis fünf, in andern ent= 
fernter von Hoͤlzungen, fünf bis ſechs, in Kopenhagen ſie— 
ben bis acht Thaler und kann hier im Winter, wenn die 
Schiffahrt gehemmt iſt, bis zu zehn Thaler ſteigen. In ſol— 
chen Gegenden, wo auf zwei, oft drei bis vier Meilen kein 
Brennholz zu haben iſt, und wo es auch an dem benoͤtbig— 
ten Torf fehlt, wird dieſe Mangel fehr empfindlich. 
So entbloͤßt iſt z. B. der Heideftrich zwiſchen Kopenhagen, 


| — —— 
Rothſchild ind Kioͤgen, wo man ſich ſchon des Erbfene und 
andern Strohs in Bacöfer und auf den Herde bedienen 
muß. Auf Amak, wo jest Holz und Dorf gaͤnzlich mam 
geln und beides fehr theuer angefauft wird, bedient man fich 
der Kohlftrünfe zur Feurung. Man ſammlet fie im 
Winter, ſtellt fie zum Trocknen aus und braucht ſte dann ſo⸗ 
wohl im Ofen als auf den Heerde, Vor einigen Jahren 
machte ein Einwohner auf Amak der Landhausgeſellſchaft 
ſeine Proben, den Tang als Brennmittel zu benutzen, be⸗ 
kannt und pries die Vortheile die er durch Erfparung des Hole 
zes und daneben von der Aſche gewonnen hatte, Auf der 
Inſel Bornholm bedient man fich ſchon lange dieſes ae 
mittel zur Erteichterung der Holznoth. MalealE AT, 

In neueren Zeiten ift zur Beförderung der vorm 
wirthfchaft und zur beffern Ausgleichung des "Bedarfs 
und des wirklichen Vorraths fowohl von Seiten der Forſtdi⸗ 
veftion, als von N y — — 
geſchehen. 

Der wichtigſte Schrit dazu war die — ——— 
Bei der Landauftheilung wurden die Holzgruͤnde aus der Ger 
meinfchaft gefeist, die zur Hut oder Grasnutzung berechtig- 
ten abgefunden, die Gehölze ſelbſt in Ruhe gelegt, theils 
mit Steinwällen, theils mit bepflanzten Erdwallen einge⸗ 
friedigt; die Blögen innerhalb der Gehege werden immer 
fleißiger beſaet unb zum Anwuchs befördert, So find auf 
den Gütern‘ der Ritterafademie zu Soroe mehr ald 4000 
Tonnen Holzland frei von Gemeinheit und Viehweide einges _ 
hegt. Diefem Beifpiele find mehrere Stiftungen und Pris 
vatbefiger gefolgt: Manchen Gütern ward erlaubt Bauer- 
höfe nieder zu Segen, um mittelft einzelner, dazu bea 
quem gelegenen Stüde derfelben ihre Forſtgruͤnde in Zuſam⸗ 


m U— 


menhang bringen und zur. * Seen ah Tuff ir 
abrunden zu koͤnnen. | 

Die befte ang für eine ————— Feſtvih⸗ 
ſchaft unter den Privateigenthuͤmern giebt das allgemeiner 
gewordene Interefe für die Holzzucht. Davon zeu⸗ 


gen mehrere Anlagen von verſchiedenem Umfange, die in 


neuern Zeiten unternommen und gluͤcklich ausgeführt wurden. 
Die ſchaͤtzbarſten Unternehmungen dieſer Art ſind die auf den 
Gütern der Akademie zu Soroe und die Pflanzungen des 
Geueralmajor Klaſſen bei Friedrichswerk. Bei ſoicher 
all; gemeinen Luſt und Liebe zur Waldkultur und nach einzel⸗ 
nen guten Beiſpielen iſt man auch mit b eſſerer Ein ſicht 
und Sachkenntniß in der Behandlung. der Gehölze zu 
Merke gegangen. Das: Schneideln: und- Befcheeren : der 
Waldbaͤume pi wodurch⸗ wie noch hin und wieder der Augen⸗ 
ſa hein lehrt, ſo mancher ſchoͤne Stamm zu Grunde gerichtet, 


oder doch für ' feine, vortheilhaftere Benutzung unbrauchbar 


gemacht würde, iſt jeßt nicht mehr Sitte, Die neuen Anz 
ſaten, theils von, Laubholz, theils von Nadelholz ſind frei⸗ 
lich nicht uͤberall nach einerlei Weiſe gemacht und muͤſſen da⸗ 
m auch von ſehr verſchiedenem Erfolge ſeyn . 


Zur früheren Abhelfung des Holzmangels empfiehlt 


Begtrup außer der Anzucht ſchnellwach ender Weich⸗ und 
Radelhotzarten ‚auf Plägen, die der ‚Holzkultur zu Gebrthe 
ſtehen beſonders auch die fleißigere, Anlage und wirthfehafte 
lichere Unterhaltung ‚der Feldzaͤune und Iebendigen 
* cken. * | — * — ** von der 





nam. Als | £ 

*9 Die auf Seeland 44 einbeimifdhen, Baden. «und Hafel: 

zaͤunen geben. nur ‚mittelmäßige, Feurung und für den Ver⸗ 
‚brauch des Hofes nicht. biopeitand, Wir ſollten/ ſagt er, 
Namanns Forſtſigtiſtik, B 


Befchaffenheit und dem Holzbeftande Seelands und der Bes 
handlung feiner Waldungen, wenden wir uns insbefondere 





B 
— 


re 


dem Beifgiele unferer Sandeleute ‚ der Holfeiner, folgen, 


von denen wir in der Landwirthſchaft ſchon fo viel Nügliches 


gelernt haben. Die Erdwälle folten mit verfchiedenen Arten 


von Waldbaunen, befonders mis Hainbuchen bepflanzt wers 


+ den. Während: zwei Jahren war ich dort und nachmals auch 
„in. England Zeuge, welcher große Nugen davon erzielt wird; 


Dazu ift aber nothwendig, daß der Erdmall breiter fei, als die 


| hier gewöhnlichen Erdwalle mit einer, Reihe Weiden es find, 


Wird im folgenden Jahr der Graben, wenigfteng auf der einen 
Eeite, zugeworfen, fo nimmt diefer breitere Erdwall nicht 
mehr Platz ein, als die gewöhnlichen fchmaleren mit doppel⸗ 
tem Graben. — Würde die äußere Befriedigung jedes Bauer⸗ 
und Predigerfeldeg, gleich bei der Einhegung mit Hainbuchens 
ſtecklingen bepflanzt, oder der Erdwall mit, Hainbuchenfamen, 
befäct, fo ließe ſich davon in einer Zeit von fieben bis acht 
Jahren, fo viel, und von derfelben Güte, zur Fenrung ges 
winnen, als man nur von gutem Afthotge und von der Krone 
des im Walde aufgehauenen Holzes erwarten Fann. Bepflanze 
der Eigentümer eines gewöhnlichen Bauerfeldes von funfzig 
bis fechezig Tonnen Land in den erſten fieben bis acht Jahren 
jährli ein Giebentel oder Achtel der äußeren ‚Befriedigung 
mit SHainbuchenftedlingen, fo kann er nach Verlauf von fieben 


bis acht Jahren fchon feine Holzung anfangen und bei einer 


angemeffenen Eintheilung in Hauungen Eünftig vier, fünf bis 
ſechs Faden gutes Brennholz in jedem Jahre fchlagen. Nah 
dem Ablauf der erfien, oder in der zweiten Umtriebszeit, wenn 
die Hecke im viergehnten oder fechszehnten Jahr nad) der 
Pflanzung gefappt worden, wird die Nutzung fehon beffer ande 
fallen, als dag erfle Mal, Zwiſchen die Hecken follte man, 
im Abftande von vierzehn Fuß, eine Efche oder einen andern 


Baum zu Nutzholz pflanzen, fo wie ſchon hin und wieder eins 


zelne Weideftämme in den jetzt üblichen Zaͤunen vorkommen. 


— 19 — 
zu den koͤniglichen Peer und kin ge er be; 
—— 


1) Königliche ee und Htsgrände auf 
Seeland, „23% 
Die reſervirten Zorſte des Königs befinden ſich vorzüg- 
dich in dem nordöftlichen Theile von Seeland, in den 
Aemtern Kronenburg, Friederichsburg, Hirfchholm, Ko— 
penhagen und Jaͤgerspries. Außer denſelben liegt noch ein 
koͤniglicher Holzdiſtrikt von 2000 Tonnen auf der ſuͤd lich— 
ſten Ecke der Inſel im Amte Wordingburg, und dann eine 
dem Holzanbau gewidmete Strecke Flugſand von 3000 2 
nen an der Nor dkuͤſte des Amts Kronenburg. 

Die Hölzungen in den erfigenannten Aemtern find größe 
tentheild zufanmenhangend und durchgehends ziems 
Lich gut beſtanden. Daneben, enthalten Die noch vor- 
handenen Torfmöre eine große, * zu berechnende Dafle 
N.) 7 ı FORRBHBIFERT — 

Die eing rn Holzdiftrifte betragen 
ungefähr 35,000, oder mit den Hölzungen auf dem koͤnigli⸗ 


* Fe 
g “ 





— — 
Bon den groͤßern Koppeln der Haupthoͤfe würde der Ertrag 
dieſer Holzwirthfchaft fo viel größer fen. Ein folcher Haupt⸗ 
hof hat gewöhnlich fieben bis elf Koppeln / jede von der Gröfe 
des Landes bei einer mittelmaͤßigen Bauernſtelle zuſammenge⸗ 
nommen. Würde jede dieſer Koppeln mit einer regelmäßig ans 
gelegten und wohl unterhaltenen Hecke gehörig eingefriedigk, 
ſo liege fich von denjelben ein fieben bie elfmal fo großer Holz⸗ 
ertrag gewinnen, der in holzarmen Gegenden fuͤr die Haushal⸗ 
tung des Sauthofes Dan un fr MAURER Huͤlfe — 
mengönnte, 0 MOrNT En ER 
B 2 


— 00 — 


chen Gute Petersgaard im Amte Wordingburg über 37,009 
Tonnen. Einige find von ſehr betraͤchtlichem Umfange. So 
3. B. enthalt das Gehege Gribſkov im Amte Konenburg 
‚9881. Tonnen, bie Tonne zu 14000 feelandifche Quadrats 
ellen. EEE 
Drer gegenwärtige Holzvorrath im diefen fämtlichen 

Forſten läßt fich wor Beendigung der Taration nicht beftime 

men. Doch fchätt man den Holzbeftand diefer 37,000 Ton⸗ 

nen auf eine Million Faden. Die Summe des jährlich auf 

denſelben gefchlagenen Holzes wird auf ungefähr I 3,000 Fa⸗ 

den gerechuet. 

Der Hauptbeſtand vieſe Waldungen iſt Eichen 
und Buchen, deren der groͤßte Theil das Alter der Haubar⸗ 
keit erreicht hat. Der Vorrath an Eichen holz iſt nur Hein 
und fteht zu dem des Buchenholzes nicht im richtigen Vers 
haͤltniß. Der Buchenanwuchs ift in einigen Gegenden 
vorzuͤglich ſchoͤn; Doch fehlt e8 daran im Ganzen. Eichenan⸗ 

"wuchs mangelt faſt gaͤnzlich. Eichen zwifchen dreißig und 
vierzig Jahren und jüngere find eigentlich nur in den Planta⸗ 
‚gen und den neuen Anlagen anzutreffen. 

Birken und Eichen kommen eingefprengt: ziemlich 
haufig vor; an Ellernholze ift Mangel, und Hainbuchen 
fehlen in den Lanbhölzern ganz und gar, Nur in den Planz 
tagen iſt die Art davon. Faſt eben fo felten find Hafeln und 
andere Buſcharten. Hafeln, die in den holfteinifchen Hoͤl⸗ 

zungen fo häufig vorkommen, finden ſich hier nicht; ſtatt 
ihrer trift mar gewöhnlich in dem nicht gut. en Fora 
fien den gemeinen Wacholder. 

Der auffaliendfte Unterfchied, der bei Vergleichung der 
ſeelaͤndiſchen Forſte mit den holſteiniſchen beſonders ins Auge 
fällt, beſteht in den vielen in dem erſteren vorkommenden 


— u 


Torfmoͤren. Man fieht fie von einer Vierteltonne, einer 
‚halben, einer ganzen, bis zu fünfundfech3zig Tonnen ‚groß. 
Ein Theil derfelben iſt freilich durch fchlechte Behandlung, 
vergraben; aber im Ganzen enthalten diefe Möre noch eis 
nen großen Schaß, der bei ordentlicher Behandlung | bleie, 
bend und eine faft unverfiegbare Huͤlfsquelle zur — 
des hieſigen Feurungsbedarfs ſeyn kann. 
Diie koͤniglichen Forſte auf Seeland beſtehen aus ame 
Dberförfterdiftriften, Jeder derfelben ift in vier, Hes 
gereiterdiftrifte getheilt. Unter einem Hegereiter ſte— 
hen, nach. der verfchiedenen Größe feines Diftrifts, drei 
bis acht Holzuögte, und diefen find bei zerftreut gelege⸗ 
nen Fleinen- Hoͤlzungen noch Forſtlaͤufer oder Forſthuͤter 
untergeordnet. Die Hegereiterdiſtrikte ſind von ungleicher 
Groͤße. Die ſaͤmtlichen Gehege. eines ſolchen Diſtrikts bes 
tragen von dreitauſend bis zu achttauſend Tonnen und die 
ganze Fläche eines der größten kann im Durchſchnitte gerne 
zu vier Quadratmeilen angenommen werden, Die Größe 
der Gehege, welche einem Holzuogt aubetraut ſind, beträgt 
amgefähr taufend Tonnen. Diefe Tonnenzahl ſcheint die 
Norm für einem Holzvogtsdiſtrikt zu ſeyn. 
Die Einkünfte der Hegereiter find, verglichen 
mit denen in den Herzogthumern, gutz die der, Holzvoͤgte 
Find hier: freilich auch noch geringe. : Die älteren haben jaͤhr⸗ 
Uich ſechszig bis fiebenzig Thaler und fechszehn Tonnen Land; 
‚alle nun angeſtellte jährlich hundert Thaler nebft Wohnung, 
fechezehn Tonnen Landes und einige Faden Deputatholz. 
Doch werden nach dem Umfange der vorgenommenen, Kultus 
‚zen und Hauungen auch Gratififationen, den, Hegereitern 
von funfzig bis hundert, den Holzvoͤgten von zehn bis fuͤnf 
und zwanzig Thalern, zugetheilt. Die Betriebſamkeit, mit 


\ 


— 


— 2 — 


welcher die Forſte hier im Ganzen behandelt und vorzůglich 
die Kulturen unternommen werden, laͤßt mit Grund vermu⸗ 
then, dag man die Beſoldungen der Holzvoͤgte, da jetzt blos 
gebildete Leute dazu gewaͤhlt werden und ihnen jeder Neben: 
eriwerb mit ihrer Handarbeit unterfagt ift, bald auch den 
Zeitumſtaͤnden und den immer mehr fteigenden ac der 
Lebensbedürfniffe gemäß, verbeffern werde. 2 
Die zerſtreut liegenden Fleineren Hölzungen, 
bei welchen befonders Forftlaufer angefet find, halten etz 
wa ſechszig, hundert und zweihundert Tonnen. Das Ge 

fchäft diefer Huͤther ift eigentlich, Holzdiebereien und andere 
Mäldfrevel abzuwenden. Dieſe Einrichtung ift unftreitig 
zweckmaͤßiger, als wenn bei unbedeutenden Hölzungen ein 
Forſtbedienter angeſtellt wird, fuͤr den es in dieſer Eigenſchaft 
ganz unnoͤthig iſt, das Forſtweſen mit großem Aufwande 

von Zeit und Koſten ſtudirt zu haben, da es ihm doch an Ges 
legenheit fehlt, von den erworbenen Kenntniffen Gebrauch 
zu machen. Holzlaͤufer, die blos über Waldfrevel was 
chen, koͤnnen, unter guter Aufficht, dieſer Beftimmung 
vollkommen Genüge Teiften und als Leute, die fich mit ihren 
Händen durch befrändige Arbeiten in den Forften ernähren, 
bei einem geringen Solde und freier Wohnung ihr Auslom⸗ 
men haben. et — 

In jeder Hinſicht iſt man darauf bedacht, die tik 
ehemaliger fehlerhaften Wirthfchaft nach und nach auszuglei⸗ 
hen, Weil es an Eihenholz fehlt, fo wird vorzüglich 
auf beffere Anzucht deſſelben gehalten. Alle Blößen, die 
ſich vorzüglich dazu ſchicken, werden mit diefer Holzart bes 
pflanzt oder durch Eichelſat in Stand geſetzt. Auch die Luͤ⸗ 
den in den Nachhauungen, wo der Boden nur irgend: —* 
meſſen iſt, bepflanzt man mit Eichen 


— 23 — 


Neben den Kulturen in den Forſten ſelbſt werben auch 
auf neue Anlagen, beſonders von Nädelholz und auf 

‚Dampfung und Anbau des — große Sm 
men verwendet, 


ir 14 N . J und 
+ Zu 4 ı» us * ne 





—* An der — des Amts‘ BERN bei Kids — e hat⸗ 
te der Flugſand dermaßen um ſich gegriffen, daß ſchon die Laͤn⸗ 


* dereien angrängender Dorffchaften. davon überweht. waren... Im 
3 Anfang des vorigen Jahrhunderts naͤherte ſich der Sandflug 
* dem Arreſee und verſtopfte deſſen Auslauf. Man mußte dar⸗ 
auf bedacht ſeyn, ihm Graͤmen zu ſetzen. Der Oberjägermeis 
ſter Gram fuchte, in Vereinigung nit einem fachfundigen Man⸗ 


ne, Namens Roel, dur) Aufführung von Säunen und Aus⸗ 
fat des Sandhafers ihm Einhalt zu thun. Im Jahr 1738. 


ehrte man die-verdienflichen Bemühungen diefer Männer durch 


Errichtung eines Denkſteins mit einer. Inſchrift in drei Spra⸗ 
chen. Aber die Macht des Sturms in dieſer nackten unge⸗ 


ſchuͤtzten Gegend uͤberwaͤltigte die Gegenanſtalten der Kunſt. 


Das Andraͤngen dee Flugſandes ſetzte mehrmals die Bewob⸗ 


ner in Schrecken. Man ſparte keine Koſten, um über das Uebel 
Herr zu werden. Im J. 1792. lief man über die ganze Strecke Tang 


fahren um fie damit zu decken. Es ward ein Steindamm von 
9173 Faden. Länge auf-Eönigliche Koſten errichtet, welcher: ‚die 
in Strede einſchließt. Diefer Damm wird forgfältig unterhalten 
unnd jetzt bedarf es zur Dämpfung des Tangs nichts mehr, da 


die Erfahrung gelehrt hat, daß eine wehrbafte Einfriedigung 
"den Sandflug in Schranken hält); In demfelben Jahre ers 


ſchien die ſchon oben angeführte —* die Daͤmpfung 


des Flugſandes betreffend, welche die hier and in andern Flug⸗ 


fandftrichen zu beobachtenden Worfchriften beſtimmt. Alle zu 
dieſem Zweck von der Regierung getroffenen Einrichtungen 
Nieſt man in Mandixens Landvaͤſens — * 11, ©, 35%. ff. 
zu A Begtrup 1. ©: 93 f. 


on Diefe neuen Anlagen trafifeit einigen Jahren eim fehr 
gefährlicher Feindy eine Phaläme *). die bramnftippeliche, 
Maiwachsmotte (Ph. Turionella,L.)-Imden jungen Kiefer 
foten auf den Flugfandfireden bei Tidsvilde und 
Hornbef im Amte Kronendnrg fchien der Untergang uns 
vermeidlich, wenn nicht ſchleunig Hülfe gefchaft wurde. 
2 Schon im Fahre: 1804. bemerkte manı in den damals 
neun bis elf Jahr allem Kiefernanlagen bei Soroe, dag im 
Junius and Julius hin und wieder an einzelnen Kiefern der 
bberſte Quiel umgefallen war und dahin welkte; ward ein ſol⸗ 
er. Quirl. abgebrochen, ſo fand, ſich gerade in der Scheide * 
das vor⸗und diesjährigen Haupttviebes,, ander Ste des 
ausgefseinen Marks, eine braune lebhafte Puppe. ‚m 
7 Sm Soinmer 1805. griffen dieſe Inſekten ſo PAR um 
fi, dag Vorkehrungen dagegen nothwendig wurden. Es 
war ſchon der fünfte Auguſt und die Motten begannen aus⸗ 
äufliegen, Doch wurden von den Kieſern noch alle angeſteck⸗ 
te Triebe abgebrochen. Bei ſeiner groͤßern Menge hatte ſich 
das Inſekt nicht. mehr auf den Haupttrieb eingeſchraͤnkt; 
faſt alle Seitentriebe waren ſchon angegriffen. Dieſe Triebe, 
mit welchen man/⸗ bei gehoͤrigem Handgriffe, auch die Puppe 
erhielt, wurden verbrannt, Das Feuer ward Abends ange⸗ 
macht. . Regen der. fo Teiht Beuerfangenden weißen Slechten, 
womit. die gedämpften Sandhügel ı ‚überzogen find, ‚war bie 
‚größte Vorſicht noͤthig, und alle, Loͤſchanſtalten waren immer 
An Bereitſchaft. Weit dieſe Motten aber ſchon früher, Abends 
‚son ſechs bis neun uhr fowärnen, fo waren fie bei einge⸗ 





wre | HH ne HE ar ra rind 
®) Diefer Daͤmmerungsſchmetterling ift in des Freiherrn von 


Linker beforgtem Forſtmann, atem Heft S. 195., doch nur 
ſehr Lurz, beſchrieben. 


"einen ſchon großtentheils «wieder in £ * * 
nur einige flogen noch ins Feuer vun 

Durch dieſe Erfahrung belehrt, fing man im 2 
a; ſchoͤn um die Mitte des Junius mit dem Abſammlen 
an und hoffte Durch die früheren Gegenanftalten dieſes ſchaͤd⸗ 
liche Inſekt groͤßtentheils vertilgt zu ſehen. Zwar Ange ſich 
ſchon im Mai an den Spitzen der vorjaͤhrigen Triebe die 
Raupe oder Made erkennen; doch geſchieht das Abſammlen 
vortheilhafter erſt in der. Mitte Junius, weil dann alle an— 
geſteckten Zweige an dem Vertrocknen leicht kenntlich find. 
In der erſten Hälfte des Auguſts ſind die Motten groͤßten— 
theils ausgeflogen und dann ſchon der Grund. zur Panne 
zung fürs künftige Jahr. gelegt, 

Beim Abſchneiden der befchädigten Sri floß er 
«heraus. Dies war. beim Abbrechen nicht der. Sal, indem 
‚Dann nur grade der wertrosenete Theil mit der Puppe wege 
genommen ward. Aus diefer Urſache wurde das: Abbrechen 
vorgezogen und dadurch zugleich Die Arbeit gefoͤrdert. 

Noch zeitiger und nachdruͤcklicher hat man im Commer 
1807. der umfichgreifenden Phalane zu ſteuern gefucht, Auf 
‚der Anlage bei Hornbeck waren ſechszig bis fiebenzig. Mene 
ſchen täglich damit befchaftigt und ſchon vor der Mitte des 
Julius, ehe das Inſekt zum aut fam, war die Arbeit 
beendigt. * 
Auch bei der größten Sorofatt bleibt es Bank unmögs 
lich alles Ungeziefer ganz rein abzulefen. Die zuruͤckbleiben⸗ 
Den kommen zum Fliegen, legen ihre Eier und hinterlaſſen 
eine nicht zu berechnende Nachkommenſchaft. Iminer wird 

doch die Huͤlfe der Natur erſt am wirkſamſten ſeyn, wenn 
naſſe kalte Witterung vor der Zeit des Fluges eintritt. Zu 

Ausgang des Mai zieht ſich der Wurm in die jungen Schuͤſ⸗ 


= 36 = 


fe, die dann herunter hängen, oder fich kruͤmmen und ſpaͤ⸗ 
terhin durch trocken und gelb werden, gleich beim erften Ans 
blick, die Anweſenheit zu erfennen geben. Wenn die jungen 
Triebe verzeht find, frißt er fich in den Keim und die holzis 
gen Theile der Pflanze hinein, verpuppet fich und fliegt un⸗ 
gefähr in der Mitte des Zulius davon. Bei großer Menge 
findet man dies Thier auch unten am Stamme, — in 
der Rinde und ſpaͤterhin auch ſelbſt im Holze. 

Ein ſchaͤtzbarer Vorzug der ſeelaͤndiſchen Forſte vor den 
holſteiniſchen ſind die fchon erwaͤhnten Plantagen. Faſt 
in jedem Gehege giebt es eine oft zwei derſelben in einem 
Alter von dreißig, vierzig, funfzig und mehreren Jahren. 
Die bedeutendſten und aͤlteſten dieſer Anlagen ſind noch von 
den auch um Daͤnnemarks Forſtweſen ſehr verdienten deuts 
fhen Forfimännern von Langen angelegt, In diefen 
Pflanzungen fieht man eine Menge Laub = und Nadelholzars 
ten unter einander vermifcht, Mag vielleicht diefe Mifchung, 
nach dem Urtheile Mancher, fehlerhaft feyn, fo ift doch in 
diefen Pflanzungen ein nicht geringer Schaß an bereits 
brauchbarem Bau = und Nutzholze vorhanden, Von Nadel 
baͤumen find Lerchen, Fichten, Weißtannen und Kiefern, 
und von Laubholz, Efchen, Ahorn, Ellen, Birken ıc. die 
Hauptarten. Die Lerchen, Fichten und Weißtannen ftehen 
in den meiften Plantagen vortreflich; man findet Stämme 
son zwanzig bis vier und zwanzig Zoll im Durchmeffer und - 
zwei bis fechs und dreißig Ellen hoch, Die Kiefer zeigt ein 
‚weniger gedeihliches Wachsthum, Die Laubholzarten find 
hin und wieder vom beſten Wuchfe. Diefe Plantagen find 
von dem Umfange, daß fie einigermaßen den Mangel an 
Bauholz erfegen. Man hat fie neuerlich, wo es der Lage 
nach paffend war, zu vergrößern und zu erweitern gefuchts 


NUeberhaupt hat das Forfiwefen auf Seeland in den für 
tiglichen Diſtrikten neuerlich eine Fürforge und Vers 
befferung erfehren, wie noch in feiner andern Provinz 
des Königs. Nicht nur ift alle Huth und Weidegerechtigkeit, 
theils durch Zergliederung der Höfe, theils durch andere Eins 
richtungen aufgehoben; der Forft ijt gegen das Eindringen 
des Viehes, größtentheild mittelft Steinwaͤllen, zum. Theil 
auch durch tebendige Befriedigungen mit Wall und Graben, 
gefichertz das Wild ift größtentheil3 weggefchoffen: ſondern 
eö werden auch die Horftkulturen ins Große und ohne, — 
zu ſcheuen mit Nachdruck betrieben. 

‚Die Thätigkeit der Forſtbedienten iſt —— — 
beſchraͤnkt und hat ſelbſt auf den unter georamen Stufen freie⸗ 
ven. Spielraum. 

Ein großer Theil dieſer — Einrichtungen 
amd Anftalten fieht unter der unmittelbaren Direftion des 
Oberfoͤrſters Brüel, eines fehr einfichtigen und erfahrnen 
Mannes, der in feinem ausgedehnten Wirkungskreife ſelbſt 
mit vaftlofer Thätigkeit arbeitet und unter den ihm Unterges 
benen allgemeinen Dienfteifer zu beleben weiß. Ein eben= 
falls fehr thatiger Mann, mit feinem Fach befannt, und mit 
Eifer für daffelbe befeelt, ift der Oberförfter von Linſto w. 
Anter den übrigen Forftbedienten find. mehrere auf einheimis 
Ächen oder fremden Lehranftalten und zum Theil: auf Reifen 
‚gebildete junge Männer, wie der Hegereiter Sarauw, durch 
wei Fleine Schriften über die Falenbergifche Wirthichaft und 
über Eichelfat auch in Deutfchland bekannt; der Hegereiter 
Wuͤnholt, der ſich auf Reifen gute praktifche Kenntniffe ers 
‚werben, „auch mehrere ſchaͤtzbare Abhandlungen. über- Forſt⸗ 
‚gegenftände bekannt gemacht hat; die Hegereiter Schwein 
und Kufch, beide fehr gefchickte Eleven der Forftlehranftalt 


zu Kiel, deren der letztere auch Hartigs und Cotta's Unterz 
richt in ihren Anftalteır benust hat. Von dem Inſtitut zu 
‚Kiel find neuerlich. faft in jedem Jahre einige geſchickte Lehre 
linge nad) Seeland berufen und als Gehälfen, heſonders bei 
dem — angeſtellt. 33 


———— Taration der ſeelaͤndiſchen Forſte.) 


Eins der Hauptgeſchaͤfte, welchem in den ſeelaͤndiſchen 
Forſten feit einigen Jahren eine vorzuͤgliche Aufmerkfamkeit 
und Thaͤtigkeit gewidmet wurde, ift die Taration. Das bei 
der Abſchaͤtzung hier gewaͤhlte Verfahren iſt ſehr einfach. 
Es hat die Abſicht, den geſamten wirklich en Holz⸗ 
vorrath zu beſtimmen und darauf den Wirthſchaftsvlan zu 
gründen. Nur auf diefe Abficht hat man die hiefige Zaration 
eingeſchraͤnkt. Ihr eine höhere Aufgabe zu beſtimmen und 
fie auf Berechnung des Zuwachſes und Ausmittelung des 
hoͤchſten nachhaltigen Ertrages auszudehnen, hat man, mes 
gen der mit diefem Gefchäft ſchon im Allgemeinen und durch 
wie befondere Lage Seelands noch vergrößerten nern 
ten, ’ nicht rathfam gehalten, 

Bekanntlich ift auch die genaueſte Erforſchung des Zu: 
—* und des bleibenden Ertrages, bei den mannichfaltte 
gen Verfihiedenheiten der Lage, des Bodens, des Standorts 
und des Beftandes, einer fehwanfenden Ungewißheit unter 
worfen, und eine darauf gegründete Taxation, ſelbſt mach 
ven Geftändniffen Hartig’s und Cotta's, immer unſicher. 
a Hi 2 samen ns X IE En, 
) Diefe Nachrichten find aus den über die Taration’ dem Here 
ausgeber area Ans: meiſtens woͤrtlich ausgero⸗ 

ven. PL Ir I aa ON 





‘Die feeländifchen Forſte beftehen größtentheits aus. haus 
— Buchenholz. Den Umfang und die wirkliche 
Maſſe deſſelben zu erfahren, iſt hier Die, Hauptſache. Bei 
der Abhoͤlzung, die alle zehn bis zwanzig Jahre erneuert wer⸗ 
den ſoll, wird man ziemlich richtig das zu hauende Holzguans 
tum ausmitteln und durch ihre Wiederholung die nacyhaltte 
ge Nutzung ficher ſtellen. Bei der rauhen Lage der Inſel, 
bei der Einwirkung oft verheerender Stürme, welchen die hie 
figen Waldungen ausgefeßt find, und bei den Folgen vorma— 

Tiger vegellofer Wirthichaft,, welche die neuere beffere Prlege 
nicht ganz abwenden kann, „dürfte ein auf lange Zeit hinaus 
feftgefegter Umtrieb und vorher bejtiimmter Ertrag, wegen 
fo mancher nicht vorher zu berechnender Mmiänhe nic immer 
ſehr unzuverlaffig ſeyn. 
In jedem der hieſigen Hegereiterdiſtrikte — die 
Forſte deſſelben Für fich einen eignen Etat aus. In 
den aͤlteſten Orten, oder auf denjenigen. Waldfireden, wo 
das altefte und fchlechtefte Holz und der meifte junge Anz 
wuchs ift, wird im erften Jahrzehend gewirthſchaftet. Zus 
gleich forget man in den Buchendefianden durch dunkle 
Hauungen für nenen Anwache. Die Behandlung der 
Forſte iſt alfo im Ganzen regelmäßig. Ihre Befchreidung, 
Bermeffung und die Ausfertigung eines Lagerbuches, nach 
einem worgefchriebenen Schema, ift der Taration derſelben 
en 
Wegen Ungleichheit des Bejtandes und der fo. oft ver⸗ 
— vorkommenden Holzarten geſchieht die Taxation durch 
Auszaͤhlen der einzelnen Staͤmme, nicht us Probe⸗ 
morgen. 
Zur moͤglichſt richtigen Schaͤtzung eines Baumes nach 
Hem Augenmaße gelangt man, bekanntlich nur allein. durch 


— 580 — 


fortgeſetzte Uebung. Jeder Gehuͤlfe wird daher erſt, nach⸗ 
dem er im Gebrauch der ihm mitgetheilten Erfahrungs— 
tabelten genug geübt worden, und durch wiederholt abge: 
legte Proben die erworbene Fertigkeit und feine Brauchbarkeit 
bewiefen hat, als würflicher Tarant aufgenommen. 
Die ganz jungen Beitände kommen bei der Ta: 
ration nicht in Anfchlag. Nach Verhaͤltniß derſelben und 
nach dem Um fange ver Blößen, welche im rafchen 
Gange unter Kultur genommen werden, wird das nach Ber 
endigung der Taration herausgebrachte jährlich zu hauende 
Holzquantum vergrößert, oder auch * — des Abtrie⸗ 
bes verkuͤrzet. 

Die gewoͤhnlich vorkommenden ——— Buchen, 
Birken, Eichen, Espen, Ulmen, Ellern ꝛc. und auch alte, 
nicht zu Bauholz anwendbaren Eichen, werden zu Faden 
holz angefchlagen. Buchen, deren zwanzig weniger als 
einen Faden geben und andere Holzarten 3. B. Birken, 
Efchen ic. deren mehr als acht auf einen Faden gehen, Toms 
men nicht in Betracht. Gefunde zu Bauholz taugliche Eis 
hen beſtimmt man nad) ihrer Starke und derjenigen Kange, 
in welcher fie, nad) dem Bediinfen des Tarators, zu Baus 
holz anwendbar find. Der übrige Theil des Baums, der 
Polt, welcher Fein Bauholz enthalt, wird zu Fadenholz 
tarirt. Sie werden in vollfommen gefunde und fehadhafte 
eingetheilt. 08 

Ellernbruͤche, in denen Fein Fadenholz vorhanden 
ift, fondern nur Bufchholz, fehlägt man Fuderweife am 

Von den Nadelhslzarten und aud) von den in 
ven Plantagen befindlichen Laubholzarten — doch mit 
Ausnahme der Buche, die man nie anders als zu Fadenholz 
anfeßt — wird von jedem einzelnen Stamme die Dicke und 


.— 35T. — 


die ganze Höhe angegeben und danach durch, erprobte Mittel 
und angeftellte Verfuche der Zuwachs. derſelben "berechnet. 
Die gepflanzten Laub = und Nadelholzarten in den Planta= 
gen find von ungefähr. dreißigjährigen Alter. Gleich diefen 
werden auch die außer denfelben gepflanzten, oder von 
der Natur erzeugte Laubholzarten von ahnlichem Alter, weil 
fie größtentheils mit Holz von verfchiedenem Alter untermifcht 
ſtehen und von ungleichförmigen Wuchfe find, und daher in 
Anfehung ihres Zuwachſes nicht nach ‚gleicher Regel berechz 
net werden Fünnen, einzeln nach der wirklichen Maffe, vie 
fie enthalten, aufgeführt. 

Zur Taration diefer gepflanzten Laub = san Nadelholz⸗ 
arten oder der Plantagenbaͤume, dient eine eigene Tabelle, 
mit welcher jeder Tarant verfehen ift. Sie ift nach der vor⸗ 
ber genau unterfuchten Höhe und Starfe der Baume in der 
zu tarirenden Plantage eingerichtet. Sm Ganzen kommen 
von Nadelhölzern nicht. leicht größere Stämme als von zwei 
und dreißig bis ſechs und dreißig Ellen Höhe und achtzehn 
bis ein und zwanzig Zoll im Durchmeffer vor, Die ftärkften 
Bauholzbaume in den Plantagen find nicht dicker ald etwa 
vier bis acht und zwanzig Zoll, felten acht und zwanzig bis 
zwei und dreißig Ellen hoch, 

Das Tarationsgefhaft nimmt früh Morgens 
um fieben Uhr feinen Anfang und endet Abends um ſechs 
Uhr. Es gefchieht Iinienweife und wird dabei nach militd= 
sifcher Ordnung verfahren. Sobald die Mannfchaft an dem 
beftimmten Orte verfammelt iſt, ftelft fich jeder an, und ta= 
xirt, bei langſamem Wormwärtögehen, alles’ Holz, was er 
felbft und fein Bormann einfchließen. Die Breite des Streis _ 
fens ift der Willkuͤhr eines jeden in fo weit überlaffen, als 
die Genauigfeitider Taration es geſtattet. In gefchloffenen. 


— 32 — 


jungen Laubholzarten laͤßt ſich wegen der Mehrheit der 
Staͤmme nicht ſo breit taxiren, als in aͤlteren oder haubaren 
Beſtaͤnden. ¶In dieſen iſt die Entfernung gewoͤhnlich zwan⸗ 
zig, fuͤnf und zwanzig bis hoͤchſtens dreißig Schritte. Die 
jungen Beſtaͤnde halten mehr auf, als die von mittlerem 
und haubarem Alter. Noch mehr Zeit erfordert das Tariren 
der Plantagen, wo. die Höhe. und Dicke jedes einzelnen 
Stammes und von jeder Holzart für ſich moͤglichſt genau 
angegeben werden foll. Es laſſen ſich daher im der Regel 
nicht mehr. als eine, höchftens zwei Linien oder Reihen den 
gepflanzten Holzarten zur Zeit taxiren. Dan — geneigt 
dicht neben einander zu gehen.» na nm 
Im Laubholzorte werdem drei — — in 
ein Buch vereinigt find, zugleich gebraucht. So wie manje— 
den Baum, der zw Fadenholz angefest wird, nach feinem 
wahren Inhalte, und Eichen, die zu Bauholz anwendbar find, 
| nad) ihrer wirklichen Staͤrke und Laͤnge auſpricht, werden 
ſie blos mit einem deutlichen Punkte oder kurzem — * in 
der ihnen beſtimmten Klaffe angedeutet, mu nn WI 
Die Eichen werden nach Stam — dem 
Verhaͤltniß ihrer, Staͤrke, in welcher fie in der Tabelle zu 
Spann angeſetzt find, bemerkt. Bon zehn bis zwölf Spann 
und druͤber ſind haubare, von ſechs bis zehn — Eichen 
von mittlerem Alter. da arte 
Da es in Buchenorten nicht A darum zu thun 
ift, die richtige Stammzahl, ‚als vielmehr die genaue Fa⸗ 
denzahl des Beſtandes zu erfahren; fo wird, wenn ma! 
3 DB. eine Buche zu ein und ein Viertel ‚rein und. ein. Driter 
tel, oder ein und ein Fünftel Faden von fich hat, dieſe durch 
zwei Punkte, nemlich in der Rubrife zus 2 Hund in der) 
zum Faden gemerkt. Buchen welche ber zwölf gaden ent⸗ 


halten, oder uͤberhaupt Staͤmme von ungewoͤhnlicher — 
und Staͤrke, bemerkt man beſonders, 
Trift es ſich zuweilen, daß dieſer oder jener während 
des Taxirens durch etwas aufgehalten wird und daher nicht 
inie oder Reihe halten kann, ſo ruft er? hatt! und die 
‚ganze Linie bleibt U ’ bis das aufgejtoßene Hindermiß ge 
hoben iſt. 


Der hinterſte Taxant hat einen ‚init einem Beile £ verfe 

henen Arbeiter bei fich, der die Linie durch moglichſt bee 
hutſames unjchadhaftes Placken auf die Baume und auf deit 
Bloͤßen durch Stechen oder Legen von Bufch bezeichnet. Diez 
fer geht beim Zuruͤcktaxiren an der von ihm bemerkten Linie 
zurück und ein zweiter Arbeiter macht auf gleiche Weiſe die 
nun. entfiehende neue Linie deutlich. -Geräth man, wie es 
zuweilen gefchieht, auf Brüche und tiefe Stellen, die nicht 
immer geftatten ungehindert gerade fort ju gehen, fo geben 
biefe der Linie Feine andere Richtung, Laͤßt fih die Linie 
nicht gerade duschführen , fo geht. man um, knuͤpft fie auſ 
jener Seite wieder an und feht diefelbe in der nämticheit Rich⸗ 
tung fort. Kommen große Blößen oder Teiche, Seen in fi w; 
von betraͤchtlichem Umfange vor, fo fößt man gerne, um 
feine Zeit zu verliefen, auf folche ab und tarirt laͤngs dei 
vorigen Linie Zurich, bis man endlic) an der Kante des Sees 
oder Mors voruͤber kommt. 

In der Regel wird Abends von jedem was er in ſeinem 
Buche hat, zuſammen addirt und die geſammte Tagesarbeit 
in ein gemeinſchaftliches Protokoll eingetragen. 
Der Beſtand einer jeden einzelnen Hölzung wird demnachſt 
fuͤr ſich berechnet und die Berechnung von jedem einzelnen 
Forſte, ſo wie ein Diſtrikt voͤllig fertig tft, ſeparat in het 

Riemanns Forſtſtatiſtit & 


BE 
son demfelben zu entwerfenden Generaltabelle ange 
geben. " 

Man rechnet auf hundert Faden Stufehoß, ſechs Faden 
Knuͤppelholz. 

Das ganze Taxationsweſen ſteht unter der Leitung des 
Kammerraths und Oberfoͤrſters Bruͤel. 

Das Geſchaͤft erfordert einen ſtarken geſunden Koͤrper. 
Die Taxationsſtriche find gewöhnlich eine Viertel bis eine 
halbe Meile Tang. In einem der hiefigen 10,000 Tonnen 
großen Forfte, Namens Gribſkov, kamen drei Viertel bis 
eine Meile lange Xinien vor, auf deren jede fünf bis ſechs 
Stunden zugebracht wurden, Mittags hat man eine bis an= 
derthalb Stunden zum Ausruhen. Nicht felten ift Abends 
und Morgens vom Quartier nach dem Tarationsplage und 
von diefem zuruͤck eine halbe, eine bis anderthalb Meilen zu - 
gehen. 

Die Zahl ver Taranten ift unbeftimmt. Im vo— 
tigen Sommer (38006) waren zehn bis zwölf zuweilen vier⸗ 
zehn Mann, die im Durchfchnitt täglich eine Waldſtrecke von 
zwei bis drittehalbhundert Tonnen tarirten, 

Durch die Fortfegung des Gefchäfts wird das Auge nach 
and nach fehr geübt, und man erlangt hierin bald eine fols 
he Fertigkeit, daß die ganze Arbeit beinahe mechanifch wird. 
Doc; biethet jie dem jjngen Forfimann immer Gelegenheit, 
fi) ziemlich genaue Lofalfenntniffe von jedem einzelnen- 
Forſte zu verfchaffen and die in denſelben veranftalteten Kul⸗ 
turen, gefuͤhrten Hauungen und getroffenen Einrichtungen 
im Vorbeigehen wahrzunehmen. 


> *7* 
RN ue * 5) Torfmoͤr e. 


Mit Torfmoͤren iſt Seeland überfliffig verfehen. Mor: 
ville berechnete ihren Flaͤcheninhalt, mit Inbegriff der 
Inſel Moen, auf. 50,053 geometrifche Tonnen, Ein Theil 
dieſer Tonnenzahl iſt freilich ſeit der Zeit urbar und zu Acker⸗ 
land gemacht. Doch haben die meiſten Aemter, namentlich 
Friedrichsburg und Kronburg, Holbeck, Draxholm u. a, noch 
bedeutende, andre, wie Rothſchild und Tryggewelde, dage— 
gen zu wenig. In den holzreicheren Gegenden der Inſel fins 
den fich auch die größten Moͤre, und mehrere der kleinen in⸗ 
nerhalb der Holzungen felbjt, eine Beftätigung derMeinung, 
dag aufgelöfete- Dflanzenfioffe zn ihrer — Re 
gaben, 


Eins der größten Möre ift das Kioͤngmoor in der 
Hammerharde, 1600 Tonnen groß; doc) ift die Torfmaffe 
deffelben nur von ſchlechter Belchaffenheit, Das befte im 
Sande ift das Holmegaardsmoor, deffen Werth auf 
200,000 Thaler gefchäßt wird. Der Torf diefes Moor, 

der wie Steinfohlen brennt, wird fehr gefucht. Außer den 
4 genannten giebt es mehrere von 400 bis zu 800 Tonnen, 


Die Torfverkohlung ift in Seeland noch nicht ge⸗ 
draͤuchlich. Begtrup und neuerlich Wuͤnholt haben die im 
Schleswigſchen übliche angelegentlich empfohlen. Einige 
Möre wurden ausgetrocknet und in Ackerland verwandelt; 
andere ſind niveltirt und zum großen Vortheil der nahen Di⸗ 
ſtrikte mit Sauptgräben und andern nöthigen Verbefferungen 
verſehen. Im Ganʒen iſt die Behandlung der Möoö— 
re noch keines weges haushaͤlteriſch und nachhaltig; auch 

C4 


die Werkzeuge beim Rarfienen ‚bedürfen noch der Verbeis 
ferung. *) 

Anſehnlich ift der Terſberbrauch in der Hauptſtadt. 
Man ſchaͤtzt denſelben gegen 30,000 Fuder im Jahr. Der 
Preis iſt neuerlich ſehr geſtiegen; ein großes NER wird 
mit 4 bis 5. Thaler u 


4) Wild, Jagd, — —— 


Wild und Jagd, vormals hier die Haupthinderniffe 
des pfleglichen Forſtbetriebs, haben ſeit einigen zwanzig 
Jahren fehr abgenommen: „Bis dahin. ward das Wild uns 
verhältnigmäßig zum großen Schaden fi Waͤlder und Fel⸗ 
der geſchont. Neuerlich wird in den koͤniglichen Forſten faſt 
alles Wild ohne Unterſchied weggeſchoſſen, blos mit Ausnah⸗ 
me der Fuͤch ſe, welche zus Vertilgung dei Feldmaͤuſe ges 
fchont worden 

Zur Erhaltung.des Adel s und Dannwildes dienen auf 
Seeland mehrere zum Theil beträchtlihe Thiergärten. 
Der größte im Lande ift der Eönigliche Thiergarten bei Jaͤ⸗ 
geräburg, ‚det mit Latten von MWächolder eingehegt, und mit 
Adel⸗ und Dannwild veichlich befegt iſt. Naͤchſt dem koͤnigli⸗ 
chen iſt der größte und am beſten befegte in der Grafichaft 
Bregentved, Bei den größten Haupthöfen auf der Inſel 
hat man Heine Ihiergärten mit Dann z und Rehwild, aber 
sicht mit Ade lwild. Diefes iſt, außer dem Eöniglichen 
Thiergarten, beinahe ganz ausgerottet. Zu Lechenburg. ift 





) Bon der Torfwirthſchaft auf Seeland gibt Begtrupl. ©. 
276 — 89 nähere Nachricht, mit Hinweiſung auf vollftändigere 
Abhandlungen von Wedel und Michaelfen im sten Theil 
der Schriften der Landhaushaltungsgefehfchaft: 


— — 


ein ſchoͤner, großer und eingehegter Thiergarten mit Dann⸗ 
wild, in welchem etwa zweihundert Stuͤck jaͤhrlich geſchoſſen 
werden koͤnnen; der zu Friedrichslund enthält ‚gegen achtzig 
Tonnen, und einer von der namlichen Größe ift zu Sven⸗ 
firup. Vormals waren folcher Thiergärten noch" mehrere; 
allein die großen Gutöbefiger fanden ihre Unterhaltung zu 
Foftbar und liegen fie eingehen. Rehwild giebt es auf den 
Guͤtern noch in beträchtlicher Menge; Hafen und Vogels 
wild in Ueberfluß. Diejenigen Höfe, welche am Strande 
Yiegen, haben an einigen Stellen vortrefliche, Gelegenheit 
zur Gaͤnſe- und Schwanenjagd; einige auch zur Erles 
gung der Seehunde, wie z. DB. bei here Alches 
ſtrup und an ea Stellen. 


1 





B. Inſel Moen. 
Söhne 
(nach Morville.) 


Geogr. Quadr. Meilen ⸗ 34,365 
Geom. Tonnen ss =: 43,503 


"Davon Pflugland 34,411 ' 
Holzland 6,191 
More = ‘985 
Seen ⸗ ‚1045 Kuba» ar 
Bolfsmenge, 


Nach den Zahlungen von 1769 1 1737 . 
Auf dem Lande = 5646 7015 - 


. Städtchen Stege = 791 329 


6437 ° 7844 





Ja fruͤheren Zeiten war die Inſel uͤberfluͤſſig mit Holz ver⸗ 
ſehen. Morville berechnet die Holzgruͤnde etwa zum ſieben⸗ 
ten Theile ihres ganzen Flaͤcheninhalts. Jetzt hat ſie nicht 
mehr zur eigenen Nothdurft. Nur auf der oͤſtlichen 
Seite beim Hofe Klintholm ſind noch gute Hoͤlzungen. 
Doch ruͤhmt Begtrup die Holzpflege der jetzigen Grunds 
eigenthuͤmer. Von den meiſten werden die Ueberreſte mit 
beſonderer Sorgfalt gehegt und unterhalten. 

Merkwuͤrdiger iſt die Inſel wegen ihrer Kreidebert ge 





— | — 





c. Inſel Samfoe 


Zwiſchen Seeland und Juͤtland liegt diefe Inſehi in der Mits 

te ‚ gehört-in bürgerlichen Angelegenheiten zum feeländifchen 
Amte Holbe und fteht in Firchlichen unter dem Bifchof zu 
Aarhuus in Fütland. *) Sie ift die Lehnsgrafichaft der von 
ihr benannten Linie der Grafen Danneſkiold. Vorher war fie 
‘die Beſitzung des beruͤhmten Griffenfeld. 

Bei einer ſehr ſchmalen Breite betraͤgt ihre Laͤnge etwa 
viertehalb Meilen und der ganze Flaͤcheninhalt unges 
faͤhr drittehalb Q.M. Sie begreift fünf Kirchfpiele, zwei 
Haupthöfe, 300 Bauerhoͤfe, 500 Häufer, 20 Windmuͤhlen 
und zahlte im Jahr 1807. an Kopfichagpflichtigen (über 12 
Jahren) 2494. Ueberhaupt leben hier gegen 4000 Einwoh⸗ 
ner, ein gutartiger, vafcher Schlag Menfchen, alle im zients 
lichen Wohlftande. Etwa drei Fünftel der Inſel find frucht⸗ 
bar und wohl angebaut, der übrige Theil ift Heide und uns 
fruchtbar. Jährlich führt die Kleine Inſel gegen 20,000 
Tonnen Kornwaaren befonders Gerfte und Exbfen, 4 bis 
500 Stůuck Hornvieh, auch geräuchertes Fleifch, 20 bis 30 
Pferde und ungefehr goo Stu Hafen aus. Dem König 
trägt fie jährlich 10,000 und dem Grafen etwa‘ — Tha⸗ 
ler Einkuͤnfte. 





*) Begtrup in dem Theile von Juͤtland. V. S. 613 — 56. 


— 


Dieſe freundliche, wohlkultivirte kleine fer ift zwar 
nicht ohne Wald, Der Holzgrund beträgt gegen 500 
Tonnen, deffen Beftand, vorzüglich Vuchen, im Jahr 1803. 
zu 67,838 Neichsthaler geſchaͤtzt ward; auch beſitzt fie 
einige Zorfmöre. Doch befriedigt jener nicht ihre Baubes 
dürfniffe, und beide reichen nicht für die benöthigte Feurnng 
hin, An Zimmerholz werden für 2 bis 3000 Thaler und an 
Brennholz gegen 150 Faden im Jahr eingeführt, 
Dieſem Mangel Fünftig abzuhelfen, würde die große 
Nor byeheide von 1229 Tonnen zu neuen Holzanfagen, 
befonders zu Kieferanlagen fehr gefchickt feyn. Betrup raͤth 
900 Tonnen derſelben davon einzufriedigen; das übrige Land 
wirde zur Schafweide und zum Heidetorffiich genug fegır, 
Don wilden Thieren find Dammhirſche nicht felten und Has _ 
fen in. Menge. Die unter den ausgeführten Produkten an: 
gegebenen werden nach der Hauptſtadt geliefert. 





; D. Inſel Bornbolm 


Kite ferfige Inſel, deren Küften faft unzuganglich find, 
mitten in der Dftfee, fechözehn Meilen von ver aͤußerſten 
Spitze Seelands entfernt, reich au Mineralien, fruchtbar 
en Getreide und Weideland. Auf zehn Quadratmeilen zählt 
fie ungefähr 18,000 Einwohner, Dieſe wohnen nicht in 
Dörfern, fondern alle in abgefonderten Höfen, deren 
jeder mit feinen Feldern umgeben iſt. Eine Heide, dad ſo— 
genannie Alminding nimmt den Ruͤcken ein. Oeder 
ruͤhmt die muſterhafte Betriebſamkeit, mit der dieſe Hofbes 
ſitzer ſeit 1744., da ſie freie Eigenthuͤmer wurden die ihnen, 
nahe liegenden Heideſtriche allmaͤhlig anbauten, und ſo, 
durch immer weiter fortruͤckende Kultur, ihr oͤdes Alminding 
urbarer machten, So würden, meint er, auch die Heiden 
Juͤtlands und der Herzogthümer von freigelaſſenen Aders 
bauern nad) und nach am vortheilhafteften angebaut werden. 
Nach Thaerup befindet fich eine kleine Fünigliche 
Holzung auf der Inſel. 

Wichtiger für den Feurungsbedarf des Landea find ihre 
BSteinfohlengruben die zuerft unter Chriftian IV. und 
neuerlich öfterer unterfucht, *) aber bisher noch nicht genug 


— — 





*) Den Bericht über die im Jahre 1770. von der Kopenhagner 
Landhaushaltungsgeſellſchaft veranlafte Unterfuchung lieſt man 
im erſten Theile ihres Schriften ©. 485 — 96 — und Bor⸗ 


benutzt wurden. Unter ihren mineralifchen Produkten find 
Marmor, Kalkftein und eine feine Thonerde bemerfenswerth. 
Dieſe letztere wird von der Kopenhagner Porzellaͤnfabrik und 
der Steingutöfabrif zu Rendsburg benußt, 





rebys mineralsgifche Befchreibung von Bornholm nebft einer 
Erzählung der bergmaͤnniſchen Verſuche auf Gteinkohlen im 
elften Bande der Schriften der Geſellſchaft naturforfhender 
Freunde in Berlin. 





1. a Fuͤhnen. — 


Inr el Fuͤhnen: Tabelle über Sage, Flächeninhalt, Volks⸗ 

menge und Städte der Inſel — Mangel zufammenhängender 
Waldungen — mehr Holzvorrath als zum eigenen Verbrauch 
— Slächeninhalt, — verfchiedene Ausſtattung des füdlichen, 
mweftlichen und nördlichen Theils — Hinderniffe, Weide und 
Wildſtand — Mangel forſtmaͤßiger Waldbehandlung im Gans 
sen — Charafterifik der biefigen Forſtkultur — Mangel an 
Abrundung — Grafung — Seltenheit der Nadelholzanlagen 
— Mangel an Oberholz — Eleine Bufchhölger — Abgeneigts 
heit der Feftebauern gegen Erhaltung des Oberholzes, Mittel 
fie dafür zu gewinnen — Hölzungen der Baronie Brahetrol⸗ 
lenburg; forfimaßige Behandlung, Beſtand, Ertrag derfelben, 
Eichenzucht, Zichtenfat, Weichlichkeit und wenig erwuͤnſchtes 
Fortkommen der Akacien. 

Inſel Langeland: Tabelle — Vorzuͤge der Inſel — 
bewachſene Nordſeite, Flaͤcheninhalt, angefangene Abſchaͤtzung 
— ausgezeichneter Buchenwuchs — Wild im Freien, gute 
Jagd — Torfmoͤre, Trods. — 





*) Zum Stift Fuͤhnen gehoͤren, außer der Inſel dieſes Na— 
mens und Langeland, noch etwa funfzig kleine von verfchies 
dener Groͤße. Thaaſing oder Thorſenge, wegen ihrer 
treflichen Ackerkultur durch die Beſchreibungen des Herzogs 
son Holzſtein Beck und von Eſſens auch in Deutſchland bes 
kannt, ift die größe diefer Infeln und begreift drei Kirche 
ſpiele. Von den übrigen haben fünf eigene Kirchen. Alle 
andere beftehen theils nur aus Dörfern, theile nur aus 
mehr oder weniger Hofftellen, einige Eleine DIR nur aus 
Gras laͤndereien, 


Inſel Shorfeng; Zlächeninhalt der Hölsungen — 
Befreiung von Weide und Gräfung — gefcbäkter Werth — 
Abtriebeplan — Eichenpflanzung zu Echiffsnägeln — Schiffs 
bau und Schiffbaumeifter von Tronſe — Jagd. 





u; Mia 





A: ante F uͤ ionen 


Geogr. Breite 55° 547 — 55° 43° 
Ausdehnung: Lange It M. 
Breite 9 
Fhaͤch en inhaut. 
(nach Morville.) 
Geogr. Qadr. Meilen 56, 3105 
Geom. Tonnen, zu 14000 Q. Ellen, 564,91 1. 
Davon Pflugland 471,511 
Holzland 593,310 
J Moor ⸗ 13,230 
Seen ⸗ 2,047 
| Volksmenge. | 
Nach den Zählungen 1769 1787 1808 - 
Auf dent Lande = 78,822 86,543 : 95,384 
In dei Städten SIE 13,307 18,918 





| Zuſammen 91,333 99,850 110,302 
auf eine Q M. = 1630 1783 1969 
Fe Größere Städte, 7 

Odenſee⸗ 5209 5363 5782 
Svendborg ⸗ 1714 2025 1942 
Nyborg = #:.. 3458: 1672 1866 
Aſſene 1139 13561443 


- 4, 


Geoße zuſammenhaͤngende Waldſtrecken, wie fie hin und 
wieder noch auf Seeland und auch in Juͤtland übrig find, 
findet man auf Fuͤhnen nicht, defto mehr Feine Hölzun: 
gen, Waldgarten und Gebäfche, Die feine Landſchaften ver⸗ 
ſchoͤnern. Im Ganzen iſt der Holzvorrath noch größer, 
als der eigene Verbrauch der Inſel ihn erfordert. 
Begtrup ſchaͤtzt den ganzen Flaͤche ni nhalt des jetzt noch 
mit. Holz bewachſenen Landes auf etwa 40,000 Tonnen. 
Davon koͤnnen freilic) die Bewohner ferbft nicht viel entbeh- 
ven; doc) find in den leßtern Jahren immer noch einige tau⸗ 
fend Faden Brennholz ausgeführt worden, 


Aufder ſuͤdlichen Hälfte find die meiften Holzuugen. 
Diefer Theil der Inſel hat mehr Holz als zur Nothaurft, Bon . 
hier wird nicht nur Brennholz, fondern felbft Schiffbauholz 


serjandt. Der weftliche Theil iſt hingegen nur zum eigs⸗ 


ven Bedarf verfehen und der nördliche würde: en Zufuhr 
Mangel leiden. ch 238 


Ein Hauptübel ift es für die hiefigen Hölzungen, dag 
fie noch nicht gefchloffen find. Die meiften liegen noch dent 
Vieh zur Weide offen. Auf einzeinen Gütern iſt auch der 
Wild ſtand noch zu groß. ‚, zum Schaden für die Wälder; 
Zorfimaßige Behandlung, die auf vorgängige Aufz_ 
meſſung und Abſchatzung, auf überdachten Wirthſchafsplan 
gegründet ift, und regelmaͤßigen Abtrieb im Verhältnig zum 
Veſtande, findet man auf dieſer Inſel noch zu wenig. An 
manchen Orten wird ohne Weberfchlag nicht genug, an meh⸗ 
veren zu viel und zum Schaden gehauen Die. Baronie’ 
Brahetrollenburg zeichnet ſich faft Allein durch die Ord⸗ 
nung and den forfimäßigen Betrieb ihrer Hölzungen ans. . = 


Die auf Fühnen gewöhnliche Forſt kultur beſteht 
darin, dag man, nachdem die großen Bäume weggehauen 
worden, nun die Eleineren aufwachfen läßt. . Um aber von 
dem meiftens nur wenigem Abfall an Eicheln und Buchnüfz 
ſen freudigen Aufichlag aufzubringen, fehlt dem Walde He= 
gung und Ruhe. Zunge Planzungen von Eichen und Bus 
hen und Ausſaten aus der Hand werden nur noch einzeln ans 
getroffen. Manche Waldbeſitzer laſſen, um die Hauptſtaͤm— 
me zu ſchonen, die Zweige yon denſelben abſaͤgen, oder ers 
Iauben ihren Bauern die Wipfel zu kappen. 

Daher fieht man hier, wie zuweilen auch auf Seeland, 
Beifpiele von Baumen, die nach ſolcher Verlegung inwendig 
verfault und abgeftorben find. . 

Den meiſten Hölzungen fehlt e8 auch an Zu faı ammeits 
bang; die Granzen derfelben find nicht abgerundet und oft 
ſteht das meifte Holz auf den Aderfeldern des Haupthofes in 
einzelnen Stammen hin und wieder zerfireuet. Mag zumeis 
Ien dad Bedürfniß des Schußes fürs Vieh dies anrathen; 
aber nicht felten-fieht man die Aecker in ſchmalen Streifen tief 
in den Wald hinein. laufen, ſo daß der Kornfat weder 
- Sonne noch) Luft zu gute kommen und die Frucht nicht reifen 

Tann. 

Der fchlimmfte und gewöhnlichfte Fehler ift jedoch, dag 
ſelbſt noch manche der eingehegten Hölzungen zur Gras 
fung, wenigftens für junges Vieh und Pferde, benutzt 
werden. Auf einigen Haupthöfen, und befonders bei den 
Bauern, treibt das Vieh los in den — Gehötzen 
umher. 5 

‚Bon Nadelholzanlagen im Großen I — 
baren und ‚mit Heide bewachſenen Landftiden giebt nur 
Brahetrollenburg ein fchönes Beiſpiel. Und doch find auf 


der weftlichen Seite der Inſel noch viel vergleichen unfrucht— 
bare Heide = und Sandſtriche, welche zu Kiefernanlagen auf 
gleiche Weiſe benußt werden möchten. Dieſe Streden bes 
finden fich größtentheils im Befiß der Bauern, in einer Art 
der Gemeitjchaft, und werden einmal herkoͤmmlich zur Buche 
waizen = und Rodenfat und zur Schafweide benukt. 
Das Dberhol 3; welches der erfie Befiker noch auf 
feinem Grunde fand, wird oft weggehauen, um damit das 
angefaufte Eigenthum zu bezahlen. Nur das Unterholz und 
junger Nachwuchs wird erhalten, wenn nicht etwa der Hof 
an Acer Mangel litt, oder das Latıd nicht von vorzuͤglicher 
Güte war. Bei vielen vormals befannten Walddörfern und 
bei Höfen, wo einjt viel Holz ſtand, findet fich jekt nichts 
mehr davon; öfterer ficht man dagegen Fleine Gehege 
son einigen Tonnen, weiche im beften Wuchſe ſtehen und 
gute Ausbeure für die Nachkommen veriprechen. Eine borz 
zügliche Sorge für ihren Holztheil bewies die Dorfſchaft 
Hunnerup, bei Odenſee. Seit dem Jahre 1764. zog fie 
von einigen Büchenftammen ein Wäldchen auf, das nun im 
beften Wachsthum ſteht und von großem Werthe ifk >. 
Kleine Buſchhoͤlzer fieht man, wie gefagt, in 
Fühnen häufiger als in andern danifchen Provinzen. Diefe 
ſchaͤtzt der Bauer ſehr. In diefen wird auch an vielen Stel⸗ 
len hohes Holz angezogen. Der Feſtebauer liebt die uͤberge⸗ 
haltenen hohen Baͤume nicht; fein Unterbuſch wird nur von 
denſelben unterörädt; ex ſelbſt hat von dem hohen Holze keis 
nen Nutzen und muß doch dafür verantwortlich feymı 
Ein Prediger in der Aaſumharde empfahl als das fichers: 
fie Mittel, um die Feſtebauern für die Erhaltung und 
Anzucht des Oberholzes zu gewinnen, daß man ihnen ſelbſt 
die eigene Beuutzuug yon ſolchen auf. ihren Hofgruͤnden ſte⸗ 


— 4 — 


ſtenden Baͤumen zuſichere. Doch duͤrfe dieſe Benutzung nur 
erſt nach vorhergegangener Anweiſung von der Herrſchaft 
ſtatt finden. Unpartheiiſche Männer ſollten den. Anſchlag 
machen, wie viel die Hoͤlzung jährlich abgeben koͤnne. Bes: 
trup bezweifelt, daß die Gutsbeſitzer dieſem Vorſchlage bei— 
ſtimmen, weil ſie dadurch den Vortheil von dem auf dem 
Bauernlande ſtehenden hohen Holze verlieren wuͤrden. Er 
meint, es moͤchte zutraͤglicher auch fuͤr die Forſtwirthſchaft 
ſeyn, wenn die Gutsbeſitzer bei der Auftheilung ſolche Buſch⸗ 
hoͤlzer an ſich braͤchten und den Bauern dafuͤr, nach genauer 
Schaͤtzung der Graͤſung, die ihnen bisher zuſtand, zu deren 
Verguͤtung Land einraͤumten, auch ihnen außerdem in den 
erſten Jahren gewiſſe Fuder Buſchholz zu ihren Zaͤunen lie⸗ 
ferten. Durch Anzucht lebendiger Hecken und Anpflanzung 
von Weiden würden ſie ſich dieſen Zaunbuſch Fünftig ent— 
behrlich machen koͤnnen. Aus dieſen vielen Buſchkoppeln, 
welche den Bauern jetzt nur zur Graͤſung fuͤr junges Vieh 
und fuͤr Pferde dienen und mancherlei Nachlaͤſſigkeiten ver— 
anlaſſen, wuͤrden dann mit der Zeit herrliche Baumoͤrter, 
zum ungleich groͤßern Nutzen fuͤr das Land, gewonnen 
werden. 

Die: Waldungen der Baronie Brahetrolleburg 
zeichnen ſich, wie bereits erwahnt worden, durch ihre Ord⸗ 
nung und forfimaßige Behandlung vor allen auf diefer Inſel 
aus. Auch in Anfehung ihres Umfanges find fie die bedeu— 
tendften, Wir theilen darum folgenden Auszug aus den in 
Begtrups Beſchreibung enthaltenen RR licheren Nachrich⸗ 
ten mit, 

Vor mehr ald zwanzig As wurden diefe Hölzungen 
son geſchickten Zorftinannern abgef hast, Es ward als 
Erfahrungsfag und Regel angenommen, ‚daß die Eichen: 

Niemanne Forffiasifif, D 


in. einem Zeitraum von hundert und funfzig Jahren zur Reiz 
fe gelangen und ihr beftes Wachsthum vollendet haben. In 
diefer Vorausfeguug wurden alle nach ihrem Umkreiſe in 
Klaffen von zwei bis zu zwölf Spann eingetheilt. Stämme 
von elf bis zwölf Spann follten gefchlagen werden, wahrend 
die von neun bis zehn Spann wieder die Stärke der erftern 
erreicht hätten. Für die Haubarfeit der — ward 
das Alter von achtzig Jahren angenommen. 

Die Hoch waldungen find in Hauungen —— 
Soll ein Ort angehanen werden, ſo ſtellt man ihn erſt dun⸗ 
kel. Wenn er aber mit vier bis ſechsjaͤhrigem Anwuchſe im 
Schluſſe ſteht, wird er nachgehauen, und nun das Revier 
gaͤuzlich in Ruhe gelegt. 

Nie Niederwaldungen find in ſieben, funfzehen 
und fünf und zwanzigjährigen Umtrieb geſetzt. Jaͤhrlich 
wird, dem verfchiederen Umtriebe gemas, aus jeder Klaſſe 
ein beftimmter Theil angehauen. 

Ale Waldungen find mit lebendigen Heden oder 
mit doppelten Steinwällen eingefchloffen. Jede Art: der Ges 
meinheit ijt daraus verbannt. 

Der wirkliche Beftand der Waldungen in der Baronie 


iſt jetzt: 
1) An Hochwald, — mit Eichen und ER 
beftanden ⸗ ⸗ 1200 Tonnen 


2) An jungen Sateichen. und Buchen ge⸗ 
miſcht in einem Alter von fuͤnf bis zwanzig 
Jahren, noch uͤberall geſchloſſen Br 30 € 
3) Eine mit Heide bewachjene Anhöhe, 
von ſteinigem, Fiefigem Grunde, mit Fichten 
und Tannen, theild gefaet und theils gepflanzt, 
davon die Altefien der geſaͤeten ſechszehn, die 


— 51 — 


gepflanzten zwei Jahr alt ſind, uͤberall gut 
veſchloſſen ‚ halt ⸗ ⸗ 280 Tonnen. 
4 ) Ein anderes Stuͤck Land von derſelben 
Beſchaffenheit, ebenfalls fuͤr Nadelholz be⸗ 
ſtimmt, mit deſſen Anſat im Fruͤhjahre 1804. 
der Anfang gemacht worden 260 = 
5) Ein drittes Stück von derfelben Art, 
gleichfalls zur Nadelholzfat befiimmt = 200 = 


i 2240 Tonnen. 

Nach der angenommenen Vorausfeßung geben vdiefe 
Hölzungen, bis alle Hauungen durchgegangen find, 2200 
Faden Buchenholz. Bon den Eichen jind in den Ießten 
Sahren eine bedeutende Menge als Schiffsholz an die 
Admiralitaͤt geliefert und eine Anzahl gefägter Eichen zum 
Landbau abgegeben. Außerdem kommt noch, was an Knuͤp⸗ 
pelholz, Stubben, an Abfall für die Ziegelbrennerei gewon⸗ 
nen wird, in Anfchlag. Mit der Zeit rechnet man auf eine 
jährliche reine Einnahme von 10,000 Thaler. 

Nach einer Abzahlung im Jahre 1798. fand man 4000 
alte Eichen, wovon ungefahr 1000 Stämme zu Schiffszins 
merholz; für die Admiralität tauglich waren. Dazu ward in 
den fpateren Jahren für mehrere taufend Thaler Eichenholz 
verkauft. In einzelnen Stämmen fand fich für 180 Thaler 
Schiffholz, ohne den Werth der Rinde und der Krone zu rech— 
nen, An Eichenrinde ift in den legten vier Fahren jährfich 
für einige hundert Thaler nad) Kopenhagen verfauft. Außer 
jenen 4000 alten Eichen, zahlte man noch 20,000 junge 
über zehn Zoll im Durchmeffer. 

An Buchenholz hielten diefe Forfte, zufolge der Tas 
xation 100,000 Faden. Außer 2200 Faden, welche die 

| D 2 


ee 5% Er} Ä \, 


Boronie nach der Hauptftadt verfendet, wovon nach Abzug 
aller Koften ein reiner. Gewinn von ein und zwanzig Mark 
für den Faden gerechnet wird, Tiefern die Hölzungen noch 
zum Verbrauch der Höfe und Guter jährlich 300 Faden. 
Noch wird jaͤhrlich ein oͤffentlicher Verkauf von Brennholz 
fuͤr die Stadt Faaburg und die umliegende Gegend gehalten. 
Alle Staͤmme werden auf der Wurzel verkauft, wobei auf 
jeden Faden fünf Thaler Vortheil ift, indem die Käufer 
mittelmagiger Buchen, die zu einem Viertelfaden tarirt find, 
fieben bis acht Keichöthaler bezahlen. Von dergleichen Ver⸗ 
kaufsholz werden jährlich etwa 1600 Thaler eingenommen. 
Demnächft muß auch der Verbrauch der beiden Ziegeleien des 
Hofes mit in Rechnung kommen. E 

Die Eichenpflanzungen a im — 
Wachsthum. Die Eicheln ſind nach dem Pfluge geſaͤet, 
fuͤnf Tonnen auf eine Tonne Land. An andern Stellen ſind 
Eicheln in Reihen gelegt, wechſelsweiſe eine Reihe Eicheln 
und eine Reihe Haſeln, die letzteren zum Schuß. Dieſe Has 
ſeln haben nachmals zum Verpflanzen auf Erdwaͤllen zu le— 
bendigen Hecken gedient. IR 1 auch junge Eis 
chen geſetzt worden. 

Bei der Fichtenfat auf ſteinigen Heddeboden hat 
man, wo die Erde zu ſteinig war, die obere Erddecke mit 
dem Spaden abgenommen und abwechſelnd einen Streifen 
mit Fichten beſaͤet und den dazwiſchen laufenden zum Schuß 
der jungen Pflanzen Tiegen Iafien. Drei Pfund Samen 
wurden auf dieſe Art auf eine Tonne Land ausgefaet. Tan— 
nen fand man nicht paffend für den Boden. Cie kommen 
daher wenig vor. Das Land ift dafür zu fchlecht. Aber 
die Fichtenſat fchlagt fehr gut an. Von edlern Nas. 
delhölzern, von Lerchen und andern, findet man einige in 


* 


den Luſtanlagen, auch viele Afacien, im freudigen Wachs: 
thum fiehen, von zehn Dis zwoͤlf Ellen Höhe und vier big 
ſechs Zoll und darüber im Durchmeffer. Doch muͤſſen die 
Akacien noch an Pfähle gebunden werden, um der Macht 
der Winde widerftehen zu fünnen, weil fie dem Mindbruche 
fehr ausgeſetzt find. Ueberhaupt zeigt ſich die Afacie hier 
fehr weichlich. Der Schnee bricht die Aefte ab; die Hafen 
benagen die Rinde, fie fordern Schuß und fcheinen überhaupt 
für Luſtanlagen paſſender als zur Holzzucht. Wie gefchwine 
de fie auch wachjen, wenn fie im Schuße ftehen, fo erreichen 
fie doch. das Wachsthum der Eiche, der: Eller, der kanadi—⸗ 
fen, der Farolinifchen und italiänifchen Pappel und mehres 
ver der ſchnellwachſenden weniger zärtlichen Bäume, nicht, 


B. Snfel Sangeland 
Slaheninhalt: 


(nach Morville) 


Geogr. Quadr. Meilen 4.9978 
Geom. Tonnen E ⸗ ⸗ 49, 242 
Davon Pflugland 44,208 
Holzland 3,845 , 
Moͤre 937 * 
Seen 259 
Volksmenge: 
Nach den Zaͤhlungen von 1769 1787 11801 
auf dem Lande 8471 9679 9962 
Städtchen Rudkiöbing 814 925  1ıqı 





9285 10,604 11,103 


Fiugea ift, nach dem Urtheile danifcher Geographen, die 
fehönfte unter den Inſeln, ausgezeichnet durch ihre Frucht: 
barkeit, ihren Wohlftand, durch ihre malerifchen Naturſce— 
nen, auch durch ihre vortreflichen Wege. 
| Ihre befien Hölzungen hat fie auf der nördlichen 
Eeite, Der Flächeninhalt der zur Grafichaft gehörigen 


foll drei und zwanzig hundert, und der der Bauernhölzungen 
achthundert Tonnen betragen. Die erfteren find faft alle 
eingehegt. Solcher größeren Gehege, die theils mit Icbens 
digen Heden, theils mit Steinwällen befriedigt find, zahlt 
man hier drei und dreißig, das größte von zweihundert fünf 
und vierzig Tonnen; der Eleinen Holzgehege, bis zu fieben 
Tonnen, find acht. 


Eine forſtmaͤßige Abſchaͤtzung, mit der vor einis 
gen Fahren der Anfang gemacht ward, ift noch nicht vollens 
det. Der Preis für einen Faden Holz im Walde war fünf 
Thaler zwei Mark dänifch, und nach) dem —— Rund⸗ 
kiöbing geliefert, ſechs Thaler. * 


Don ausgezeichnetem MWuchfe find hier die Bus - 
henwaldungen, befonders wo fie im Schuße der Anhoͤ⸗ 
ben ſtehen. Schönere, fchlanfere und gefundere Buchen 
verfichert Begtrup nirgend gefunden zu haben. An Schlag: 
holz fehlt es den meiften Dörfern ganz. 


Wild hat die Inſel noch in großer Menge. Es ift 
nicht in Thiergärten eingefchloffen, fondern zieht in Nudeln 
um das Schloß herum. An dem jungen Anwuchſe und an 
den Feldern verurfacht e8 nicht unbedeutenden Schaden. 


Die gräfliche Jagd befteht aus Dannwild, Fuͤchſen, 
Dachſen und Hafen; fie iſt wegen ihrer Ausdehnung, Orde 
nung und guten Jagdpolizei ſehr vortheilhaft bekannt. 


Torfmoͤre befinden ſich im noͤrdlichen Theile; im 
ſuͤdlichen fehlt es an mehreren Stellen ganz daran. Die 
meiſten ſind nicht mit Waſſergraͤben verſehen; das Waſſer 
bleibt daher zwiſchen den Baͤnken ſtehen und der Torf kann 


auf wenigen Pläben tiefer als zwölf bis fechszcehn Soden 
gejtochen werden. | Er 7 

Bon dem Abfall wird eine Art Finftlichen oder. Streich“ 
torfes bereitet, der hier Trodgs genannt wird. ı Der Brei 
für das Fuder Torf ift fünf bis acht Mark danifch. 





a C. Infel Thorfeng 


Diet wegen ihrer mufterhaften Acerkultur befannte Be: 
figung des Baron Fuel verdient auch in der Forſtbeſchrei⸗ 
bung der daͤniſchen Inſeln ihre Stelle. Die hieſigen Hölzuns 
gen, etwa neunhundert Tonnen groß, beftchen aus Eichen, 
- Buchen, Eſchen und Eileru. Cie find für das eigene Be- 
duͤrfniß an Bau und Nutzholz hinreichend; an Unter hol wie 
an Torfmoͤren fehlt es. 

Bon Weide und Grafung fucht man fie zu befreien 
und die dazu berechtigten Bauern adzufinden. Alles hauba— 
re Holz iſt aufgezahlt und abg eſchaͤtzt. Der Werth ſaͤmt— 
ticher Hölzungen ift auf 600,000 Thaler tarivt. Der Hich 
wird nach einer beftimmten Folge geführt, von Buchen wird 
zahrlich der Hundertfie, von Eichen der hundert und funfzig— 
fie Theil gefällt. Eine Eichenpflangung it befiimmt 
in Schaue getheilt und zu Schiffsuägeln genust zu werz 
den. Zunge Stangen von zwei bis drittehalb Zoll Staͤrke 
ſind dazu tauglich. 

Ein nicht unbedeutender Nahrungszweig iſt der 
Schiffsbau der Fiſcherort Tronſe von etwa hundert 
Haͤuſern, iſt blos von Seefahrern, Schiffern und Fiſchern 
bewohut. Die Volksmenge hat ſeit zwanzig Jahren betraͤcht⸗ 
lich) zugenommen. Man zählt jet fünf bis ſechshundert 
Einwohner. Vormals waren nur drei Heine Jachten; jetzt 
find zehn bis zwölf, die ſich mit Frachtfahrt in der Dftfee be: 


— — — 
ſchaͤftigen. Schiffe, größere und kſeinere, werden jaͤhrlich 
acht bis zehn für Rechnung der Städte Spendburg, Kor foer, 
Horfees u. a. gebaut. Es wohnen hier neun Schiffsba us 
meifter, die etwa zweihundert Dienfchen beichäftigen. Sie 
befißen jeder ein Vermögen von zehn bis dreißigtaufend Tha= 
Ier und jtehen im großen Nuf wegen ihrer Schiffbaukunſt. 
Nach Laland, Fuͤhnen, Juͤtland, Arroe und Holftein wer⸗ 
den die Baumeiſter von Tronſe gefucht. 

Die Jagd ift reid) an Dannwild, Hafen und manchere 
Yei Gattungen von Federwild. 





III. Stift Laland und Falſter. 


J nfel Laland: Tabelle über Flaͤcheninhalt und Volksmenge 
— Lage, Grund und Waldbeſchaffenheit, der oͤſtlichen Haͤlfte, 
der Nord und Suͤdſeite — trefllicher Eichenboden — Flaͤchen⸗ 
inhalt — noch verabfäumte Waldpflege — trefliche Eihen — 
Brennholjpreis — muiterhafte Forkkultur der — 
Chriſtiansſaͤde — Sränferup — Norderharde, 

Inſel Falſter: Tabelle — ſchoͤne Landſchaft dr In⸗ 
ſel, Fruchtbarkeit, Wohlſtand — Areal, zweckmaͤßiges Vers 
haͤltniß der Holzgruͤnde — guͤnſtige Umſtaͤnde — Erhaltung 
der Jagdthiere — betraͤchtliche Holzgruͤnde — Korſelize, Klafs 
ſenſches Fideikommisgut — koͤniglicher Eichenwald — mans 
gelhafte Forſtkultur — Luft und Liebe zur Holzzucht. 


A. Inſel staland. 


Stadheninhalt. 
(nach Morpille.) 
Geogr. Quadr. Meilen 215 Q. M. 
Geom. Tonnen Landes 217,118 Tonnen. 
Davon Prlugland 169,444 Tonn. 


Holziand 41,720 = 
Moor E TI TA 
Seen 3 2,796 = 5 
Volksmenge. 
Nach den Zaͤhlungen von 1769 1787 1801 


Auf dem Lande ⸗ 26,624 29,069 33,626 
In fünf einen Städten 2,348 3,920 4,372 


| 28,972 32,989 37,398 
Vermehrung der Volksmenge von 1769— 1801 9,026. 


Laland Eaaland auch Lolland genannt) ein ſehr flaches, nie— 
driges Land, hat von dieſer Beſchaffenheit feinen Namen. *) 
Die Inſel ift in diefer Hinficht ven Marfchen zu vergleichen, 
Keine andere Provinz in Daͤnnemark hat eine fo niedrige 
Lage umd einen fo zähen und fetten Leimboden. 


*) Sao beißt im Dänifchen niedrig, 


ade Tr 


Man hat ——— gerathen, fi e einzubeichen, welches au 
einer Stelle auch wirklic) geſchehen iſt. Die oͤſtliche Seite iſt 
hoͤher. 

Hier auf der oͤſtlichen Hälfte hat die Iufel auch) die 
meiften Waldungen; Die Norderharde ift nur zur Nothdurft 
damit verſehen, die Suͤderharde ſehr unzureichend. 

Der lalaͤndiſche Boden ſcheint vorzüglich der Eiche ans 
gemeffen zu ſeyn. Das Land hat ungleich mehr Hölzungen 
mit Eichen als mit Buchen Deftanden, und der junge Aıtz 
wachs von jenen ijt viel frendiger als von diefen. Der Boden 
von vormaliger Eichemvaldung zeigt ſich auch, als Ackerland 
bebaut, ungleich ergiebiger, als der Buchengrund. - In den 
neugebrochenen Waldboden wird zuerft Hafer gefaet und dann 
zum Waizen gedüngt, Dergleichen Holzland it dann nicht 
felten von folcher Kraft, daß e8 jede Art Korn, auch ohne 
Düngung trägt. Im Gute Kränferup hat man den Wald: 
boden gleich ohne Dünger mit Winterweizen befäet und diefer 
ſtand vorireflich. 

Die ganze Flache, die noch mit Holz uber ift, 
wird auf 20,000 Tonnen geſchaͤtzt. Davon enthalten die 
Grafſchaften Chrifiigasjäde und Knuthenburg, Die Freihetrz 
ſchaft Guldborgiund, das Stammhaus Kraͤnkerup und die 
Waldmodenſchen Beſitzungen Prierſkov und Fuglſang reich⸗ 
lich die Haͤlfte. Auch die Freiherrſchaften Juelling und 
Chriſtiausthal, die Grafſchaft Chriſtiansholm und einige an⸗ 
dere Guͤter haben nicht unbetraͤchtliche Holzungen. 

Doch werden ſie in mehreren Gegenden der Inſel noch 
ſehr verwahrloſt. Man laͤßt Vieh darin weiden und in 
den Gehegen verurſacht das Wild nicht geringen Schaden. 

Su den holzreicheren Gegenden der Inſel finden. fich 
noch trefliche Eichen zu ſchwerem Schiffsbauholz. Chris ' 


ſtiausſade, Knuthenburg und Kraͤnkerup haben einen Theil 
ihres Ueberfluffes an die Aomiralität abgeſetzt. Man fand 
jedoch, daß fich die Eichen in Faß- oder in Bauholz gefchnit- 
ten beffer bezahlt machten, weil das Schiffbauholz für die 
Flotte vom vorzüglicher Gute ſeyn ſoll und immer viel in Ab: 
fall und Spane verhauen wird. 


Das Brennholz fteht im Ganzen in hohem Preife, 
beſonders in den beiden holzäarmeren Harden, der Norders 
und Suͤderharde. Der Faden wird auf dem Stamm nicht 
unter ſechs, fieben bis acht Thaler gekauft. 


Mit dem Beiſpiele einer ſorgſamen, gartenaͤhnlichen 
Forſtkultur iſt beſonders der Beſitzer der Grafſchaft Chris 
ſtiansſaͤde, der Staatsminiſter und Kammerprafident 
Graf Reventlow, den hieſigen Waldeigenthuͤmern vorge— 
gangen. Die Hoͤlzungen der Grafſchaft enthalten 3200 Ton⸗ 
nen, wovon 1273 eingefriedigt ſind. Dieſe ſind in Vierecke 
von zehn Tonnen mittelſt durch gehauener Linien von 5 El: 
len Breite eingetheilt. Ein vder zwei Hauptlinien im jeder 
Hölzung find 16 Ellen breit. Die Linien dienen zu Wegen 
und zugleich als Richtſchnur der Abholzung und Behandlung. 
Die Waldungen werden größtentheild ald Baumholz betrie: 
ben. Die Blößen in denfelben find theild beſaͤet, theils bez 
pflanzt, fo daß der junge Anwuchs dicht gefchloffen fteht. 
Die ganze Behandlung gefchieht nad) einem forfimäßigen 
Plan. Da wo Eſchen, Eilern und andere Weichholzarten 
den größten Theil des Auwuchſes ausmachen, werden fie 
als Schlagholz adgetrieben. Man theilt fie zu dem Ende in 
zwanzig Schläge, deren jahrlich einer gehauen wird. Der 
jährliche Ertrag aus den Hölzungen wird auf 3000 Thaler 
angefchlagen. h | 


— 63 — 

Naͤchſt den Waldungen dieſer Grafſchaft findet man die 
auf dem Gute Kraͤnkerup am regelmaͤßigſten behandelt. 

In der Norderharde aͤußern ſich zwar nach und 
nach Spuren mehrerer Aufmerkfamfeit der Grundeigenthuͤ— 
mer auf ihre Gehölze; doc) find die großen Baͤume hier faft 
durchgehende weggehauen: Nur das Unterholz wird ges 

ſchont und waͤchſt freudig in die Höhe. So ſieht man im 

Kirchipiel Kiöbeloͤv manche Heine Hölzungen von fünf bis 
ſechs Tonnen Landes, die ſich feit der Auftheilung fehr merk 
lich gebeffert haben. Die Bauern Iaffen auch einzelne Eichen) 
und Hainbuchen in denfelben zu Baumen aufwachſen. In 
diefen wilden Baumgarten hat man wilde Apfelbaume mit 
aͤdler Frucht geimpft, die ziemlich gut tragen. Doc) werden 
die meiften fehr bald vom Krebfe angeariffen. 
-  Hainbuchen, Eleine Ahorn oder Masholder und Lenne 
giebt es viel in den lalaͤndſchen Waͤldern. Sie werden aber 
nicht aufgezogen, ſondern von den Bauern als Buſchholz ge⸗ 
ſchlagen. | | 





B. Snfel Falftern 
Sladheninhalt: 
(nach) Morville) 
Geogr. Quadr. Meilen ⸗ 8. 2161 
Geom. Tonnen Landes ⸗ ⸗ 84,439 
Davon Pflugland 63,441 Ton. 
Holzland 18,375 : 


Möre 2,3372 = 
Seen 082 = 
Volksmenge 


(mit Inbegrif drei kleiner Inſeln Fejoͤ, Famoͤ und Affe. en 
Pad) den Zahlungen von 1769 1787 1801 


auf dem Lande 11,420 13,457 15,278 
in zwei Städten 1,522 1,542 1,546 


12,942 14,999 16,824 
Dermehrung der Volksmenge von 1769 — 1801 3,882. 





”) Bei den frühern beiden Zählungen wurden diefe drei Fleinen 
Sinfeln zu Falfter , bei der neueften mit 1273 Einwohner zu Las 
Iand gerechnet. Hier ift diefe Zahl in der angegebenen Volkes 
Menge von 16,824 einbegriffen ; in der allgemeinen Tabelle von 
Dännemark (oben ©. 4) it fie in der geringeren Angabe von 
25,553 abgerechnet. 


Die Inſel Falſter, unter den daͤniſchen Inſeln wegen der 
Schoͤnheit ihrer Landſchaften, wegen ihrer Fruchtbarkeit, we— 
gen einer Bevoͤlkerung von beinahe 2000 Menſchen auf der 
Quadratmeile und wegen des Mohlftandes ihrer Bewohner 
gerühmt, ijt auch mit Waldungen und Wild noch wohl ver: 
ſehen. Bis zum Jahr 1766. war der vierte Theil ihres Flaͤ⸗ 
cheninhalts mit Holz bewachſen und das Wild in ſo großer 
Menge, dag es auf. den Feldern beträchtlichen Schaden ans 
richtete. Seit jener Zeit ijt beides fehr vermindert. Mor: 
ville berechnete das Areal der Holzgründe über acht: 

zehntsufend Tonnen. Jetzt wird daffelbe auf etwa zehntau⸗ 
ſend Tonnen gefhägt. Doch hat die Inſel noch jeßt mehr 
Holz als ihr eigener Bedarf fordert. 


Zur Beförderung des Wohlſtandes auf Falter und eines 
zweckmaͤßigen Verhaltniffes feiner Waldflache trafen mehrere 
günftige Umftande zuſammen. J 


Dis zum Fahr 1766. war die Sinfel eine Eönigliche Prie 
vatdomaͤne und drei Königinnen nach einander als Leibgeding 
und Witwenfig übertragen gewefen. Beim nachmaligen 
Verkaufe der vereinzelten Ländereien kamen diefe in die Haͤn⸗ 
de folcher Privatbefiger, die felbft unter ihren Bauern wohne 
ten, mit Neigung und Kenntnig ihre Güter verwalteten und 
ihre Untergehörigen fchonend behandelten. Durch Frohndien— 
fie, Pflichten und Abgaben find diefe Inſulaner nie übers 
mäßig befchwert worden. In der Folge hat der vierte Theil 
der Landbefißer feine Landereien zu Eigenthum erhalten, Vor 
drei Gütern auf der Inſel ift der König Eigenthümer gewors 
den und mit diefen ift eine zweckmaͤßige Auftheilung und Ein- 
richtung vorgenommen, 

Niemann Forſtſtatiſtik. € 


u 


Die erweiterte Gränze der Haupthöfe, die Landauftheie 
tung, bei welcher ein Theil des vorigen Holzgrundes unter 
den Pflug genommen wurde, und freilich auch die Viehwei— 
de, wirften zufammen, um die ehemals ausgedehnte Fort 
fläche und mit derfelben zugleich auch den Wildſtand mehr 
und mehr einzufchränfen. Doc) find die Jagdthiere noch 
nicht gänzlich ausgerottet. Einige Gutsbeſitzer haben fich 
ihre Erhaltung angelegen ſeyn laſſen. 

Die beträchtlichften Holzgründe, mehr als dreitauſend 
Tonnen, hat Korſelitze, dad Gut des verdienten General: 
mejor Klaffen, welches verfelbe zur Errichtung einer 
Acerbaufchule widmete, Von aͤhnlichem FSlacheninhalt find 
die Gehölze auf den Föniglichen Gütern. Im Bezirk derſel⸗ 
ben ift ein Eihenwald von ſechshundert Tonnen. Zu 
Wennerslund follen etwa zweitauſend Tonnen Holzland gez 
hören und eben fo viel rechnet man zufammen für die übrigen 
Guts = und Hofbefiker. 

Für die Forftpflege ift jedoch, ‚außer den Eöniglichen 
Forſten, noch wenig gefchehen. Die meiften Gehölze Tiegen 
dem zahmen Vieh wie dem Wilde offen. An Sat und Pflanz 
zung wird noch wenig gedacht. Doc) fcheint jest das in den 
Föniglichen Forfien gegebene Beifpiel einer vegelmaßigeren 
Wirthſchaft Einfluß zu gewinnen. Man nimmt wenigfiens 
Berfuche im Kleinen wahr und fieht dag Luft und Liebe für 
Holzzucht allmaͤhlig rege und: werfthatig werben, 





— 67 — 


er IV. Jet on d.%) 


Tepellarifche Ueberſicht — allgemeiner Abrif der drei 
verjchiedenen Landfiriche an der Dftfeite, in der Mitte und an 
der Weſtkuͤſte — Areal der noch vorhandenen Hokgründe im 

‚Ganzen und nach den neun Amtern — Hauptbeſtand — befte 
Waldungen — größte Waldmaſſe — Iauter Gemeinde und Pris 
satwaltungen. — “ 

As: Nähere Betrachtung der Oſt ſeite: fchöne wohlbe⸗ 
ſtandene Hölzungen im Amte Weile, viel Holzkoppeln, Auss 
fuhr über Weile, Holzpreis, unvorfichtige Entblöfung der un 

liegenden Gegend — Aarhuus, ein holzreiches Amt — Baus 
erndoͤhungen um Skandeburg — Waldungen von Eilfehura 
und Rye — ſchlanker, fhöner Holzwuchs — Eichen, Bus 
chen, Birken, Weidefreiheit, Holzpreis, Ausfuhr — dad Ge 
hoͤlz Gersdorfelund — Amt Randerg, gut beſtandene Hoͤlzun⸗ 
gen, trefliche Buchenhoͤlzungen bei Klausholm — Amt Yak 
burg, ſuͤdlich des Liimfiord nur ſchlecht beſtanden — Wiburg 
gute Waldungen, nicht zum Abſatze gelegen — Hioͤrring und 

CThiſtedt, holzarme Aemter — Ringkloͤbing und Ripen (Aem⸗ 
ter an Der Weſtſeite) jetzt wenig Hol; — Gtagumffos, Spu— 
sen vormaliger Waldung, die holzreiche Andftharde / Walddoͤr⸗ 
fer, Hoͤlzungen an der ſchleswigſchen Graͤnze — Brenhhholz⸗ 
preiſe — ſeltene Beiſpiele guter Forſtwirthſchaft — Nachricht 





*) Im J. 1794. war) Juͤtland in neun Aemter, namentlich; 
Ripen, Weile, Aarhnus, Randers, Aalburg, Hioͤrring, 
Thiſtedt, Ringkiebing und Wiburg eingetheilt. Jedes hat 
einen Amtmann und einen Amtsverwalter, die in der 
Stadt wohnen, von welcher dag Art den Namen bat. 


a2 


— 68 — 
son dent bedeutenden Gewerbe der Holzſchuhmacher in den oͤſt⸗ 
lichen Walddörfern, ihrem Betriche und Umfage — Wild, 
deſſen Abnahme, Streifwild, Ueberreſte nach Thaarup's und 
Begtrup's Nachrichten, 

B. Mittlerer Heideſtrich: aitere Plane zu ihrem 
Anbau durch Koloniſten — Plan zum Holzanbau — Preis⸗ 
aufgabe — Anfang der Holzkultur — Beſchaffenheit dieſer Hei⸗ 
deſtrecken; Leim⸗Moor/ und Sandheiden, Flugſand, Klima — 
Ahlheide, Ahlerde, Beſchreibung derſelben — andere zum Holz⸗ 
bau beſtimmte Strecken — naͤhere Beſchreibung der Anlagen 
auf der Ahlheide — Flugſandſtrecke bei Kompedahl — Vorbe⸗ 
reitung des Bodens — Heidebrand bei Krarup — jährliche 
Fortſetzung der Heidekultur — eine ſchaͤdliche Phalaͤne — 
Reichthum des Landes beſonders der Heidegegenden an Torf⸗ 
moͤren — Mangel an Waſſerverbindung — Torfarten — Kly⸗ 
ne — deſſen Ausfuhr — Leuchttorf — Leuchtſpaͤne von Kien 
hol; — Torfverkohlung. 

c. Holz; und baumleere Weffeite: Gandflug 
— große Flugfandftrecken in der Wefterharde Ripens — erfte 
Aufmerffamkeit auf die Hemmung des Sandfluges unter Fries 
derich IV., jährliche Zertfegung derfelden — Dünen, Sands 
flitter am Meere — Sandgewächfe zur Dampfung — Drds 
nung der Dampfungsarbeiten — Verrichtung derfelben durch 
Pflichtdienſte, deren Nachtheile, Vorſchlag zu befferer Eins 
sichtung — Dämpfung durch Auflegen von Heidetorf — Aufs 
ſicht der Klitvögte und der Kirchſpielsvoͤgte. 


Juͤtland 


Geogr. Breite 550 20° a 57° 42! 
Ausdehnung: Länge 38 Meilen 
Breite 15-20 = 








Umkreis ⸗ 119 = 
Flaͤcheninhalt 423 Q.M. Volksmenge 388,402 
Stifte: Quad. M. | 
I nach Deder | 1769 1787 1801 
Aalburg 121,7"? 
Land 99,133] 96,710] 104,775 





Städte 9 | 9,2511 9,8561 11,346 
108,384] 106,566] 116, 127 


— — / — — — — 


























Aarhuus 117,737 
Land 108,738] 108,464| 118,244 
Stadte 7 11,079| 12,161] 13,320 
119,817 120,625] 131,564 

Wing 32, 3°> 
Sand 24,167) 24,250] 25,739 
Stadte 3 2,917 3,514 3,387 

27,084| 27,764| 29,126 

Ripen 150,866 | — 
Land 89,9551 90,592] 100,122 
Städte 8 8,892| 10,481} 11,469 

| 98,847| 101,073| T11,59r 
353,132] 356,028] 388,402 





2,896 32,374 
Zunahme von 1709 bis 1801 — 35,270 


— 70 — 


Groͤßere Staͤdte: 
1769 -ı787 1801 


Aalburg - 4160 4866 5579 
Randers 2718 3645 662 
Aarhuus ⸗ 3597 4052 4102 
Fridericia ⸗ 2528 3066 3474 
Horſens ⸗ 2584 ‚2221 2396 
Miburg = 1990 2572 2379 
Ripen 5. 1827. 2587 1994 
Kolding s 1396 1659 1672 


Von den übrigen 19 Städtchen zählen wenige über, die 
meijten unter 1000 Einwohner. 


Von dem vormals waldreichen Juͤtland iſt jetzt nur noch 
die oͤſtliche Seite und ein Theil der weniger zugaͤnglichen 
Mitte des Landes mit Holz verſehen; hier find anfehnliche, 
zum Theil zufammenhängende Waldungen, die nicht nur zur 
Befriedigung des eigenen Bedarfs diefer Seite hinreichen, 
fondern auch zu mancherlei Gewerbe und einer beträchtlichen 
Holzausfuhr Gelegenheit geben. Der übrige größere Theil 
des mittleren Landruͤckens, vier bis fünf Meilen von 
der Oſtſee entfernt, hat nur hin und wieder noch) einzelne 
Holzſtrecken; dagegen it die nördliche und weftliche 
Küfte der beiven Stiftsamter Aalburg und Ripen gänzlich 
entblößt. Auf der nördlichen Spiße der Halbinfel, dem jo= 
genannten Benfyffel, ſowohl auf der öftlichen Küfte von Hals 
bis Skagen hinauf, als auch auf der ganzen weftlichen Sei— 
te bis am die fehleswigfche Gränze hinab, fieht man feinen 
Baum. Diefe weite Strede, vor Zeiten durch Waldungen - 
geichüßt, ift jet den DVerheerungen der Seewinde und des. 
Sandflages ausgeſetzt. 

Alle noch vorhandenen Holzgruͤnde ſchaͤtzt 
Begtrup auf 100,000 geometriſche Tonnen, etwa 


den hundertſten Theil von dem geſamten Flaͤcheninhalt des 
Landes. Davon enthält das Areal jedes der neun Neem: 
ter, in welche Jutland feit dem Jahre 1794. eingetheilt ift, 
folgende Tonnenzahl: 

a) Die zum Stift Yalburg gehöri igen drei Aemter 
Aalburg BIS TER. De 14,000 
Hioͤrring ⸗ ⸗ ⸗ 5,000 

Thiſtedt iſt holzleer. 

b) Zwei zu Narhuusftift: 

Aashuns = og ⸗ 30,000 
Randers 5 ⸗ ⸗ 14,000 
c) Wiburgsftift, welches nur ein Amt ausmacht 10,009 

d) Drei zu Ripens Stift: i 


Ripen ⸗ = s 2,000 
Ningkiöping = ⸗ 400 
Weile ⸗ — 30,000 


Den Hauptbeftand aller diefer Waldungen macht 
die Buche. Die Eiche koͤmmt in EM. im Ganzen nur 
felten vor. 

Die beften Wa (d ungen in Anfehung des Umfanges 
und Zuſammenhanges, des Bodens und auch der Dichtigkeit 
und Guͤte des Beſtandes, finden ſich in den Aemtern Weile, 
Aarhuus, Randers und Wiburg. 

Die größte zuſammenhaͤngende Wald maſſe enthält 
die Mitte des Landes, die weſtliche Hälfte des Amts Aar⸗ 
huus, vier Meilen von Horſens zwifchen Rye und Silfeburg, . 
Hier ‚findet ſich noch eine Waldſtrecke von zwei Meile im 
Durchfchnitt. - 

Alle Waldungen in Zütland find Gemeinde oder 
Privateigenthum; dem König gehört außer den neuen 
Saten auf der Heide, kein Holzgrund. 


\ 


A. Juͤtlands Oſtſeite. 


Verweilen wir zuerſt an der bewaldeten ſchöneren O ſt— 
ſeite. Hier graͤnzen von Süden nach Norden die holzreiche— 
ren Aemter Weile, Aarbuus, Randers und Yalburg eins an 
dem andern und befaffen fajt neun Zehntheile des gefamten 
Waldgrundes der Halbinfel, einen Flachenraum im Ganzen 
von 88,000 Tonnen. 

Im Amte Weile, dem füdlichften an der Oftfeite, find 
die Schönen Waldungen zwifchen Kölding und Friedericia im 
gedeihlichſten Wachsthum. Nach Begtrup's DVerficherung 
wird man kaum irgendwo beffere Hölzungen finden. Und 
doc) erfahren fie Feine weitere Pflege, als daß fie im Vor⸗ 
ſommer om Vieh verfchent bleiben, In den meiften Harden 
dieſes Amts findet man viel junges Holz; mehrere derfelben 


haben Holzkoppeln oder Waldgaͤrten von Eichen und Bu⸗ 


chen... Sn der Toprildharde hat faft jedes Kirchipiel, jede 
Dorffchaft ihr Gehoͤlz. In den nördlich von Weile, in einer 
Entfernung von zwei Meiten, gelegenen Hoͤlzungen wird viel 
Fadenholz gehauen, und über Weile ausgeſchifft. 
Dan rechnet, daß von hier in den letzteren ſechs Fahren drei 
bis viertauſend Faden Brennholz verſandt wurden. Zwölf 
Schiffer von Dragoe treiben den Transport. Jeder macht 
ſechs Reifen im Jahr von Weile nach Kopenhagen, und la⸗ 
det jedesmal im Durchſchnitt ſechszig Faden. "Der Hol z⸗ 
preis war im Sommer 1I804. im Hafen zu Weile fünf bis 


- 


zer 3 Me 


fechstehalb Thaler für den Faden. Der Holzeigenthimer 
hatte drittehalb bis drei Thaler nach Abzug der Transporikos 
fien. Ueber zwei Meilen von der Stadt war der Preis viel 
geringer. 

Aber diefer Bequeme Aſatz ift neuerlich zu verführes 
riſch geweſen und der ftarfe Holztransport nad) Weile. hat 
die Gegend rings umher zu flark angegriffen. : Die bewalder 
ten Hügel, welche ihr zum Schuß und zur Zierde gereichten, 
find zum Theil entbloͤßt; fie find hin und wieder nur noch mit 
Heide bewachfen. Man hauet nicht nur was beilreifiit, fondern 
alles ohne Unterfchied, ohne auch nur der jungen Buchen 
von Armsdicke zu fchonen. Sobald das Holz weggefchlagen 
ift, treibt man jung Vieh und Schafe auf das Yand. Auf 
manchen diefer Anhöhen, die das Heidefraut nicht ſchnell ges 
nug überziehen Fann, wird der Sand aufsewühle und flüche 
tig und die Gefahr des Sandfluges droht such den benachbar- 
ten Zeldern. 

In dem angrängenden holzreichen Amte Aarhuus find 
faſt alle Güter und auch die meiften Hife und Feldn rarken 
verfehen, und manche Tonnen von ihrem Ueberſluß abgeben. 
Die anfehnlichften Waldbeſitzungen haben Siit burg, Rye, 
die Grafſchaft Frieſenburg, die Baronie Mi ER RO iR 

Moesgaard, Konſtautinsburg/ Rathlousthal, Gerſtorfslund 
und Aakier. Yu der Gegend von Skederburg find die beſten 
Bauernhoͤlzungen. Diefe Gegend und die Hadsharde hat 
das meiſte Holzmenertich zu Markt gebracht; faſt Die Halfte 
ährer Hölzungen iſt weggehauen. Dennoch hat ſie nad) mehr 
als zum eigenen Bedarf. Andere Gegenden find awirklich zu 
Fark mitgenommen, wie z. B. Gyllingnaͤs and Marſelis⸗ 
burg. Dagegen wurden die Hoͤlzuugen der Grafſchaft Frie⸗ 
ſeuburg und des Stammhauſes Rathlonsthal vielleicht zu 


\ 


— 3, — 
ſehr geſchont. Die ſchon erwaͤhnten bedeutenden Waldungen 


von Silkeburg und Rye, mitten im Lande, haben zum Abe 


Q 
fag keine beanenme Rage. J 


Die Waldungen dieſes Amts zeichnen ſich — fhlans 
kes aefundes Anfehen und ſchoͤnen Anwuchs von Eis 
chen und Buchen aus. Mit Eichen von vorzüglicher Größe 
und Güte find beionders Nathlousthal, Gerfiorfdlund und 
Aakier verfehen. Nur von diefem letztern Gute wurden die 
meifien von den vorigen Eigenthümern weggehauen. 


Biel gutbeftendene Eihenholzungen, theild haus 
bar, theils im Anwuchſe hat die Grafichaft Friefenburg. In 
der Gegend von Skandeburg find die Buchen herrfchend, 
trefliche Stämme von feltener Höhe und Stärke. Merhvürs 
dig, wicht fowohl wegen ihrer Größe, als wegen ihs 
ver gefunden Befchaffenheit, find die Buchen befonders im 
Thiergastenbolze und im Gehölze von Steenballegaard. In 
Silkeburgs und den angrenzenden Waldungen gibt es viel 
Birken 


Eingehegt find noch die werigften Hölzungen diefes 

Amts, doch mehrere von der Weide befreit, als in den 
übrigen Aemtern. Die Befiger von Wilhelmsburg, Moes⸗ 
gaard und Raſch, auch ſchon einige andere, haben ihre Hoͤl⸗ 
zungen theild mit Stein, theils mit Erdwaͤllen, bepflanzt 
mit Hajeln und Dornen, eingefriedigt. * 


Der Holzpreis iſt in den letztern acht Jahren von 
zwei bis auf vier Thaler fuͤr den Faden im Walde und in 
den nahe am Strande oder an Staͤdten gelegenen Hoͤlzungen 
noch höher geſtiegen. In Aarhuus und Horſens gilt jetzt der 
Faden Brennholz ſechs bis ſieben Thaler; in Rye hingegen, 
vier bis fuͤnf Meilen von Horſens, dem naͤchſten Ladeplatze, 


u, 


nur anderthalb Thaler. Bon Aarhuus, Horfens und Neers— 
minde wird viel Brennholz ausgeſchifft. 


Unweit der Stadt Horſens bei dem Gute Hanſtedtgaard 
if Ger s dorfslued, eine von dem Befiter im Fahr 1786. 
angelegte und nach demfelben genannte Hölzung bemerkens⸗ 
werth. Im Jahr 1796. ward ſie erweitert. Sie beſteht 
aus Eichen und Buchen, alle, ſo wie die dazwiſchen wach— 
ſenden Haſeln, hier geſaͤet. Die Eichen und Buchen halten 
ſchon ſechs Ellen in der Höhe bei einem Umkreiſe son neun 
Zoll. Im Fahr 1796. wurden auch Kiefern, Tannen, Ler—⸗ 
chen und Weymourhskiefern die der Beſitzer von der hiriche 
holmer Baumſchule kommen ließ, hineingepflauzt. Diefe _ 
Nadelbaͤume find jetzt fchon ſechs Ellen Hoch, die Weymouths⸗ 
kieſern höher, und halten, gleich den Kiefern, eine Viertel— 
elle über der. Erde zwölf Zoll, die Lerchen eine halbe Elfe im 
Umkreiſe. Auf dem erweiterten Raume ſind nach und nach 
mehrere Holzarten, Ahorn, Pappeln u. a., einige in der 
Naͤhe und zum Schuß des angraͤnzenden Gartens gegen die 
Nord = und Meftfeite, gepflanzt. Eichen aus dem Stamnte 
erzogen erreichten in zehn bis zwölf Jahren achtehalb Ellen 
Höhe und fünfzehn Zoll im Umfreife. Die Saten kamen als 
le beffer fort als die Pflanzen; die Stedlinge der Silber— 
pappel nicht. fo gut wie andrer Pappeln; die italienifche 
Pappel vertraͤgt das hieſige Klima nicht. 


Das Amt Randers hat ebenfalls gut — 
Hölzungen. Die bedeutendſten find bei den Guͤtern Kalloe, 
Eſtrup, Loͤwenholm, Meilgaard, Roſenholm, Ruugaard, 
Scheel, Wosnesgaard, Hoͤgholm und Klausholm. Die 
Buchenhoͤlzungen bei Klausholm find die beſten 
in ganz Juͤtland. Die Stämme find fo ſchlank und grade 


* 


gewachſen, daß fie faſt ohne —** zu ——— 
inugei. 

In dem olichen Theile des BRD Amtes Ya — 
burg ſuͤdlich des Liimfiord iſt weder der Boden, noch der 
Beſtand im Ganzen von der Güte, wie in ‚den. vorher ge⸗ 
nannten Aemtern. Durch unwirthfihaftliche Behandlung 
haben die Waldungen fehr gelitten. Die anfehnlichften und 
beiten liegen unweit Rolf, aber nicht bequem zum Abſatze. 
Willeſtrup, Torſtedtlund und Noͤrlund, Buderupholm, Lin⸗ 
denburg, Wisborggard und Haunoe beſitzen die meiſten Sa 
zuagen. 

Das Stift und Amt Wiburg, — von Randers 
und Aalburg, hat gute Waldungen, beſonders bei Thiele, 
Fouſingoͤe, Lidſtrup, Sriesholt, Aunsberg, Polfirupgaard; 
aber mitten im Lande, von Ladepläßen entfernt, liegen ſie 
nicht bequem zum Abfake, 

Der noͤrdlichſte 7 Theil der Halbinfel, die beiden zum 
Stiftsamt Aalburg gehörigen Aemter jeuſeits des Lümfiord, 
das Amt Hioͤrrin g auf der nwoͤrdlichſten Spitze und das 
Amt Thifted, die nordweſtlichſte Ede, find beide fehr holz 
arm. Das Amt Thifted hat nur noch ein Eleines kLuſtgehoͤtz 
auf Morſoe; uͤbrigens iſt es gaͤnzlich entbloͤßt. Von den 
wenigen Holzgruͤnden des Amts Hiorriug, zuſammen etwa 
fünf bis fechstaufend Tonnen, gehört der größere Theil zu 
Dronninggaard, hiernaͤchſt zuSaͤbyegaard und Bangsboe; aber 
dieſe ſowohl, als die zwiſchen Hals und Fladſtrand, unfern 
der Oſtkuͤſte belegenen Ueberreſte ehemaliger Waldungen, ha⸗ 
ben ſich, bei der unverantwortlichen Mißhandlung ihrer vor⸗ 
maligen Beſitzer, nur kuͤmmerlich erhalten koönnen. 

Endlich iſt hier noch der Hoͤlzungen in den weſtlichen 
Aemtern Ringfiöbing md Ripen zu erwaͤhnen, die 


- Mm 
im Ganzen wenig und faft nur in ihren oͤſtlichen Gegenden 
hin und wieder einige Holzſtrecken befigen. Die längs der 
Kuͤſte jest waldloſe Weſtſeite war in aͤlteren Zeiten nicht ſo 
entbloͤßt. Noch iſt das Andenken des großen Skagumwal— 
des (Skagumſkov) übrig, der in den Kirchſpielen Darum, 
Vilslev und Farum eine weite Strecke deckte, die jetzt das 
Meer eingenommen hat, weder der großen Eichen und Eſchen⸗ 
wurzeln; noc) der mancherlei Waldgewächfe, Spuren ches 
maligen Holzbeſtandes; noch der großen Eichenftämine und 
Kiefernfiubben zu gedenfen, die man bis zu zwoͤlf Ellen Ties 
Te in den Mören antrift.- Jetzt find in beiden Aemtern zus 
ſammen auf einer weit ausgedehnten Strecke nur noch unges 
fahr viertaufend Tonnen Holzgrumd übrig. Im Amte Rings 
Fiöbing hat nur noch die Vradsharde Hoͤlzung, eine Forts 
ſetzung der vorhin erwähnten großen Waldſtrecke von Silke: 
burg, Ryn, Salten und Thyrſting. Einige Heine Hoͤlzun⸗ 
gen finden ſich noch nördlich von Holfiebroe bei den Gütern 
Rydhave, Wolftrup und Quifirup Im Amte Ripen find 
die einzigen Güter Efirupgamd und Sönderskov noch mit 
Waldung verfehen. Kleine Gehölze von Eichen, Eichen 
und Birken finden fich noch bei Varde, Nörhoim, Defe, 
Halterup, * Grünftrup und Kiargaard. Im ſuͤdlichſten 
Theile des Theile des Amts ift die noch ho lzreiche And ſt⸗ 
harde an der Graͤnze des oͤſtlichen Amt Weile merkwuͤrdig. 
Hier haben die meiften Kirchſpiele und Dorffchaften zum Theil 
bedeutende Holzgruͤnde. Diefe Walddörfer führen viel 
Brennholz nach Kolding, wohin die entlegenftien über zwei 
Meilen haben. Auf der ſchleswigſchen Graͤnze des 
' Amts finden fich einige gute Eichen und Buchenhölzungen. 
Aber fie Liegen über zwei Meilen von Ripen, der nächfien 


Stadt. Das Holz hat daherzur Stelle Feinen Preis, Deraufe 
gefegte Faden wird Faum mit drittehalb Thaler bezahlt, 

Ueberhaupt find die Brennholzpreife in den Staͤd⸗ 
ten und in den Holzgegenden nad) ihrer Lage, je uachdem fie 
son der Küfte, von Städten-und Ladepläßen mehr oder we⸗ 
niger entfernt find, ſehr verfchieden. In den Städten Aar⸗ 
huus, Horfens und Aalburg gilt der Faden etwa fechs, in 
anders, Weile und Kolding nur ungefähr fünf Thaler; 
mitten im Lande, abgelegen von vortheilhaften Marktplaͤtzen, 
find Holzgegenden, wo der Faden im Walde nur zu anderte 
halb bis zwei Thaler anzubringen ift. | 

Für gute Forſtwirthſchaft ift in Zütland im 
Ganzen nur noch wenig gefchehen. Die Waldungen find 
meiftend, eingehegt und in Ruhe gelegt; doch grafet das 
Vieh noch faſt überall im Hole. Hin und wieder ift die 
Kunft durch Sat und Pflanzung der Natur zu Hälfe ges 
kommen; aber dergleichen Beifpiele find felten und — 
im Ganzen nur zu den Ausnahmen. 

In den holzreichen Gegenden Juͤtlands verdient noch ein 
bier einheimifcher nicht unwichtiger Nahrungszweig bemerkt 
za werden, daB Gewerbe der Holzſchuhmacher, 
das in den öftlichen Walddörfern eine Menge Landleute bes 
fchaftigt und einen bedeutenden Geldumfaß zuwege bringt. *) 
Veberall an diefer Oftfeite und auch mitten in Lande, wo an 
Buchen noch fein Mangel ift, befteht dieſer Betrieb; aber, 
porzüglich do im Stiftsamt Yarhund in der Waldgegend 





«4) Nachricht von Diefem Gewerbe giebt Profeſſor Begtrup in’ 
Rafn'snyt Bibliothek 1802. Heft 1. verglichen mit Lund's 
Nordiske Landsafeng og eandhous holdnigs he 1803. ! 
Jan. © u ff. 


zwiſchen Rye und Sitfeburg. Hier zeichnet ſich beſon— 
ders die Dorfſchaft Haarup im Kirchſpiel Linnage ſowohl 
durch die Menge der verfertigten Holzſchuhe, als durch die 
zierlichere Form derſelben aus. Hausbeſitzer, Hausleute 
und junge Kerl treiben dieſes Handwerk, die letzteren oft für 
Rechnung der erjteren. Ein tüchtiger Arbeiter kann dreißig 
big vierzig und mehrere Paar die Woche lang verfertigen. Sie 
werden in Reife gebunden, zehn Paar in einen Reif, auf 
Wagen in die Städte gebracht, und von hier durch Kaufleus 
te die Verfendung in die Hauptftadt und uach den übrigen 
Provinzen beforgt. Bauern, welche Hölzungen befigen, laſ— 
fen fie für ihre Rechnung verfertigen, liefern den Arbeitern 
dazu das Buchenholz, bezahlen das Fuder, weiches ſechs⸗ 
zehn Dußend halt, gewöhnlich nur mit ſechszehn Thaler und 
verfaufen ein folches Fuder für fechs und zwanzig bis dreißig 
Thaler an den Kaufmann. Der Unternehmer erhalt alſo 
für Holz und Fuhr, drei, vier bis fünf Meilen zum Lade: 
plaß, zehn bis vierzehn Thaler. Auf einem Zuder befinden 
fich drei Sorten von verfchiedener Größe, für Kinder bis zehn, 
für junge Leute bis fechgzehn Jahr und für Erwachfene. Der 
Arbeiter erhält nur fünf bis fechs danifche Schillinge für ein 
Paar; das durch den öftern Umſatz dem letzten Kaͤufer drei 
bis viermal ſo hoch zu ſtehen kommt. 

Etwa in vierzig Kirchſpielen an der Oſtſeite iſt dieſes 
Handwerk am meiſten im Gange; in manchen ber holgveiz 
dern trift man fiebzig bis achtzig Holzſchuh ma⸗— 
der jeder Alters von ſechszehn bis fiebenzig Sahrenan.. Im 
Durchſchnitt verfertigt jeder Arbeiter im Jahre ſechs Fuder. 
Holzeigenthuͤmer und Schuhmacher in ſolchem Kirchipiele 
ſetzen neum bis zehntaufend Thaler für diefe Waare um. In 
Kirchipielen, die weniger mit Holz verfehen. find y mögen 


— 80 — 5 


etwa für vier bis fuͤnftauſend Thaler und in manchen, die 
nur acht bis zwolf Holzichuhmacher mit dem Material verſe⸗ 
hen koͤnnen, für acht bis zwölfhunders Thaler geliefert wer⸗ 
den, Nimmt man als Mittelzahl- dreißig Hötzichuhmacher 
in jedem der vierzig Kirchfpiele, alfo zwoͤlfhundert Arbeiter 
in diefer Gegend an; rechnet ferner daß zwei Drittheile ders 
felben verheirathet find und auf jede Familie fünf Perfonen, ſo 
macht dies 4400 Perfonen, die hier von diefem Gewerbe ſich 
naͤhren. Verfertigt ferner jeder Holzfhuhmacher jährlich für 
hundert Thaler Waare, fo beträgt dies eine Summa von hunz 
dert und zwanzigtaufend Thaler. Diefe wird durch Auffauf 
und Verfendung, durch Lieferuug und Wiederverkauf leicht 
sierfach vergrößert. Alſo naͤhrt diefe Induſtrie über viertaus 
fend Menſchen und veranlaßt einen jährlichen Geldumſatz von 
drei bis vier Tonnen Goldes. 

Eine Urjache mehr, warum. man die fchnelle Abnahme 
der Hölzungen in mancher Gegend Juͤtlands nicht mit ſo gleich⸗ 
gültigen Augen anfehen darf. Uebrigens hat diefe Fußbeklei— 
dung manche allgemeine oder oͤrtliche Vortheile, "Sie halt die 
Süffe warm, verwahrt fie vor Feuchtigkeit, ift haltbar und 
wohlfeil. Für das Paar eine Mark, macht für etwa vier 
Paar, die ein Erwachfener jahrlich braucht, vier Mark daͤniſch 
(2 Thaler) im Jahre. Nur. möchte man freilich diefen Holz 
fchuhen, ſtatt der ſchwerfaͤlligen Mißgeſtalt, noch aus Königs 
Frode Zeit, eine leichtere und hübfchere Form geben und fie 
dadurch auch bei Staͤdtern und feineten Leuten beliebt und 
Fauflich machen. 





. "B. Mittlere Heidefeid * Landes. 


Ban ganz ‚anderer Beſchaffenheit als die bisher befihrießer 
wien, reicher oder weniger noch bewaldeten Landftriche find 
diejütlandifchen Heiden. Diefe Heiden, welche, als ei— 
ne Zortfeßung der Lüneburger und der weiten Strecken, die 
ſich durch beide Herzogthümer ausdehnen, bis an den Liims 
fiord ſtreichen, nehmen hier, auf der nördlichen Hälfte diefer 
Halbinfel, eine noch) ungleich, a Breite als in den Her⸗ 
zogthümern ein. 

Bekanntlich unternahm es die Regferung vor etwa funf: 

zig Jahren, diefe: ungeheuren unwirthbaren Strecken durch 
neue Anbauer aus der Fremde urbar zu machen und naͤhrte 
die Hoffnung », fie auf dieſe Weiſe früher in bewohntes Land 
umfchaffen zu Finnen. Es wurden nach geendigtem ſieben⸗ 
jährigen Kriege Kolonifien aus Deutfchland, groͤßtentheils 
aus den fruchtbarften Gegenden, hereinigezogen, Mehrerer 
anderer Urfachen ‚nicht zu gedenken, ſo mußte fchon: allein 
wegen des Mangels an Futter und wegen des daher ruͤhren⸗ 
den Bieh = und Duͤngemangels diefe Kultur. unüberfteigliche 
Schwierigkeiten finden. . Die meiften diefer Stellen wiırden 
son den neuen AUnfiedlern muthlos verlaffen. 

Seit dem Sahı 1785. waren bie verloffenen Streden 
nach und nach in Befig genommen und foldje, deren Bebauer 
aus Armuth ſich nicht Länger halten konnten⸗ wurden ande: 
Fauft. 

Riemanns Forſtſtatiſtik. g 


Run fagte man den Plan, fie in Hölzungen zu vere 
wandeln, über deffen Yusführbarkeit freilich die Meinungen 
fer getheilt waren. x 

Im Jahre 1789. ward von der Kopenhagner Gefelle 
fchaft der Wilfenfchaften aus dem Fonds des Thottifchen 
Legats ein Preis von fechzig Thaler. auf die Beantwors 
tung folgender Frage ausgeſetzt: Da die Holzkultur auf den 
gütlandifchen Heiden das natürliepfte und beſte Mittel ‚zu 
feyn ſcheint, um diefe bedeutenden Landftriche bei Zeiten in 
Anbau zu bringen, fo fragt es ſich: Auf welche Weife ift zu 
verfahren, un mit dem mindeften Aufwande diefe Abficht in 
der Fürgeften Zeit am ficherften zu erreichen? — Der Plan, 
welchen die Preisbewerber vorlegen, muß ſich auf zuverlaͤſ⸗ 

ſige Erfahrungen gründen. Es muß zugleich von den zur 
Ausführung deffelben erforderlichen Koften -ein Ueberſchlag 
beigefügt und die ganze Abhandlung fo vollftändig ‚abgefaßt 
feyn, daß fie beides in öfonomifcher und in politifcher Hinz - 
ſicht, ſowohl für den Landwirth, als für den Staatswirth, 
der an das Unternehmen Hand — will, gleichſam zum 
Wegweiſer dienen kann. Az 

Errſt im Fahr 1802., vielleicht nach wiederholter -Aufs 
gabe, weil früher eingegangene Abhandlungen nicht befriedi⸗ 
gend geweſen, wurde der Schrift des Hegereiters und Lande 
meſſer Klaus Eduard Wiinholt der Preis zuerkannt. *) ’ 

Schon eif Jahre vorher (1791) war auf der ſogenann⸗ 
ten Ahlheide, auf einer vorher eingehegten Strede derſelben, 
mit Holzfaten wirklich der Anfang gemacht. Um ſich von 
diefen Anlagen eine ri htige Vorſtellung zu machen, muß 


3 


> Man lieſt dieſe Abhandlung im vierten Bande von vn 
ns Bibliothek. 





—83 - 

"man vorher die Beſchaffenheit diefer dem Holzbau gewidme⸗ 
‘ten Heideftvecde naher Eennen, Man kann fie in Leimz, 
‚Moor = und Sandheiden uuterfeheiden. Die Leimheiden 
beſtehen aus einer jehr merflichen Beimiſchung von Leim und 
Sand und find noch zum Theil mit Wacholder, Heidel- und 
Kronsbeeren, Hauhechel, Rosmarienweiden und dergl. überz 
zogen. Die Moorheiden find noch unfruchtbarer als die 
vorigen und Faltgründig. Die Sandheiden haben-gieich uns 
ter ihrer fandigen Ober fläche ven Elaren weigen feinen Sand, 
‚von welchem, wenn er vom Winde aufgewählt wird, die auch 
in diefem mittleren Landfirich porfommenden Flugſaudſtrecken 
ihre Entſtehung haben. Die Wirkungen dieſes verheerenden 
Feindes ſind hier ſehr bedeutend. Unter andern wurde durch 
ſolche Verwuͤſtungen hier eine ganze Anſiedelung, die Kolos 
nie K ontp edahl von vierzig Höfen, vertrieben und fie zus 
gleich mit einem Landjtrich von ind als einer Quadratmeile 
verfandet. x 

Das Kli ima auf dieſen Heiden it viel rauher aid auf 
der ganzen übrigen Halbinſel. Von der Weftfee auf der 
Weſtſeite, auf der öftlichen vom Kattegat begranzt, ift die 
ganze Fläche ein Spiel ver Winde, Beſonders wird fie vom 
Weſtwinde oft ganze vier Wochen hindurch heimgefucht. Am 
Tage brennt die Sonne hier bis zum Erftiden; in der Nacht 
friert es ſelbſt noch im Julius und dann fegt der Weſtwiud, 
durch nichts gebrochen over aufgehalten, mit unbefchreiblis 
her Wuth durch die Ebene hin. 

Die Aalheide Liegt im Stift Aarhuus, im Amte Sil⸗ | 
keburg und der Tysgaardharde, etwa drittehalb Meilen ſuͤd⸗ 
weſtlich von Wiburg und gegen ſieben Meilen von Aarhuus. 
Sie enthaͤlt eine Strecke von etwa 30,000 Tonnen Landes 
and führt yon ber herrſchenden Beſchaffenheit ihres Bodens 

9 


— 84 — 


dieſen Namen. Denn hier findet ſich vorzüglich derjenige 
Ortſtein, welchen man in Juͤtland Ahl nennt. Er iſt ents 
weder braungelb oder ſchwarz von Farbe. Dieſer letztere iſt 
der verwitterte, wenn er zu Tage liegt. Der braune Ahl 
ſtreicht in den Leimheiden gewoͤhnlich eine Elle bis drei Fuß 
tief, an niedrigen Stellen aber viel flächer befonders in den 
Moorheiden. *) | 


— — — 


*) Von der Grundbefhafendeit der Heiden und den 
Sagen des Heidebodens bat man mehrere sum Theil 
von einander abweichende Befchreibungen. Befonders verdie⸗ 
nen diejenigen des Amtmann Selmer (in den öfonpmifcheh 
Annalen dritten Bandes Heft 2, ©. 124.) und ded Hegereu⸗ 
ter Wiinholt Cin der angeführten Preisfchrift ©. 11.) verglie 
hen zu werden. Dach der erſteren ift die gewöhnliche Befchafs 
fenheit folgende: zuerſt findet fich eine Cage Movrerde, big vier 
Zoll dick, in der das Heidekraut waͤchſt; unter derfelben liegt 
ein weißer Sand , drei big ſechszehn Zoll die, nun folgt der 
ſchwarze Ahl, gewöhnlich zwei Zoll dick, und Darunter der ros 
the Ahl. Diefer hat einen rotben Sand, mehr oder weniger 
nit Fleinen Steinen oder Gruus gemifcht zur Grundlage, Stel⸗ 
lenweife finden fich gleich unter dem rothen Ahl £leine Gteine, 
In dem ſchwarzen Ahl, wenn er hart ift, und gleich unter der 
oberften Rinde liegt, findet man nie Pflanzenwurgeln einges 
drungen. Man fieht, daß er das Eindringen derfelben gebins 
dert hat, Iſt er hingegen von lockerer Befchaffenheit, fo find 
wirklich Wurzein hinein, und oft bindurchgedrungen. Der 
ſchwarze Ahl hat viel Feuchtigkeit, und ift in der Hand wie 
Eis anzufühlen. Loͤſt man denfelben im Waſſer auf, fo ſchei⸗ 
det er fi) in einen feinen meißen Sant, der aus einander fallt, 
und in eine feine ſchwarze Materie, die wie Torf brennt und beim 
Verbrennen Flamme giebt. Hr. S, vermuthet darum, daß er 
vegetabilifchen Urfprungs, aus der obern Moorerde entflanden, 
und durch den eingedrungenen Sand nad) und nach verbärtes 


— 85 — 


Von dieſer Heideſtrecke find 12,000 Tonnen zur Holze 
kultur beſtimmt. Außer dieſer iſt noch eine Flugſandſtrecke 
von etwa einer Quadratmeile, worauf Birken und Kiefern 
angebaut werden ſollen. Sie liegt fünf Viertelmeilen von der 
Ahlheide, bei der vormaligen Kolonie Kompedahl. Weber 
diefe beide ift ein ah und ein —— Plantenr 


geſetzt. 


Unfaͤhr vier Meiten von Horfens werden ebenfalls acht⸗ 
hundert Tonnen Heideland eingenommen, wopon ein Theil 
im Jahre 1805. befaet ift. Die niedergelegten Höfe heigen 


fei. Hin und wieder findet man darin unverkennbare Spuren 
des Pflanzenreichs. Der rothe Ahl, der fich immer unter dem 
ſchwarzen findet, befteht aus einem rothen Sande von verfchie« 
dener Dicke, verhärtet zu einer Maffe, dunkler von Farbe als 
der darunter liegende Iofere Sand, in welchen der Ahl, mit 
Derluft feiner Farbe und Härte, übergeht. Der rothe Ahl 
Ändet fich nie allein, immer unmittelbar unter dem fchwargen. 
Bo der rothe Sand dicht unter der Moorerde liegt, oder wo 
kein ſchwarzer Ahl fich findet, trifft man überhaupt Feinen Ahl. 
So ſcheint alſo der rothe Sand die Grundmaterie zu ſeyn, und 
der rothe Ahlerft durch dievon dem ſchwarzen hinabdringenden 

Feuchtigkeit zu entſtehen. Immer iſt der ſchwarze zur Entſte⸗ 
hung des rothen nothwendig. Beide, der rothe und der ſchwar⸗ 
ze Ahl, verlieren ihren Zuſammenhang und verwittern an der 
Luft u. ſ.w. — Hr. Wiinholt bemerkt, daß diefer Ahl der juͤt⸗ 
laͤndiſchen Heiden verſchieden ſei von einer andern Art, die er in 
den ſchleswigholſteiniſchen Heidegruͤnden angetroffen, einer phhos⸗ 
xhorſauern Eifenerde in feuchten Moorſtellen, die eine für jede 
Begetation faſt untaugliche Maſſe ausmacht. Er wünfcht uͤbri⸗ 
gend, daß die verfchiedenen Arten der Ahlerde von einem kun⸗ 
digen Mineralogen näher unterſucht und genau beſtimmt wer⸗ 
den mögen. 


— 56 — 


Pelsgaard und Suͤlgaard. Hier iſt ein Foͤrſter angeſetzt. 
Nicht weit von hier zwiſchen dieſer Gegend und der Ahlheide 
wird man kuͤnftig noch 6000 Tonnen in Beſitz nehmen und 
anzubauen bemuͤht ſeyn. Ferner iſt weſtlich, von Weile 
etwa drittehalb und vier Meilen von Kolding, unweit des 
Guts Engelsholm, bei der Kolonie Friedrichshaab, eine 
Strecke von etwa 800 Tonnen, außer einer ziemlichen Flug—⸗ 
fandjiredfe eingenommen, und im Fahre ‚1804, hier auf etwa 
zwanzig bis dreißig Tonnen, die erfte Ausfat gemacht. Ein 
Hegerenter mit einem Ponteur hat darüber die Aufficht. 


Die merkwürdigfte unter diefen in Befiß genommes 
nen Streden ift jedoch die zuerft genannte U hiheid e, weil 
fie fchon Anlagen von 1791. aufzuweiſen hat. Seitdem ift 
jaͤhrlich mit der Kieferfat fortgefahren, und mit der im Jah⸗ 
ve 1805, beſaͤeten Strecde waren im Ganzen 1100 Tonnen 
bereits befget und im Wachsthum. Birken und andere Laube 
holzarten laſſen fich fehwerlich aufbringen; denn kaum rageıt 
fie über der Befriedigung hervor, fo ift gleich der Weſtwind 
gefchaftig, fie abzupugen, jo dag fie nur ſelten zu einiger 
Höhe gelangen, Sie fehen aus, als wenn fie mit der Gars 
tenfcheere befchnitten wären, Die Kiefer ift beöwegen die 
bier allgemeinherrſchende Holzatt, 


Die beiden Fahre 1803. und 1804. wurden biefen Anlas 
gen befonders unguͤnſtig. Von fpaten ſcharfen Fröften hats 
ten die jungen Triebe dermaßen gelitten, daß, befonders in 
den Niederungen, oft ganze Strecken fieben bis achtjähriger 
Kiefern ausgingen; ein Uebel, das dem Zuge der Nebel und 
des Schnees im Fruͤhjahre beizumeffen ift, Die Nebel hans 
gen fehwer und traurig über der Ebene, Im Herbfte fol es 
oft vor Morgens zehn Uhr nicht Tag werden.  Deflo erhei⸗ 


ternder ift es, in diefen traurigen Wüften auf einmal einen 
jungen Wald empor grünen zu ſehen. 

Auf der Flugſandſtrecke bei Kompedahl werden auch 
Birken, aber Doch meiftens Kiefern erzogen. Die Fichte, 
welche in der Jugend einigen Schuß vor der Sonnenhiße ver— 
langt, hat bisher auf den Leimheiden nicht gelingen wollen. 
Selbſt die Eſpe weigert fich, hier zu wachſen; wenigſtens 
darf ſie des Weſtwindes wegen nicht uͤber der Befriedigung 
hervorragen. 

Die Vorbereitung des B Bodens geſchah ihe 
durch Abbrennen der Heide und Pfluͤgen im Sommer vor der 
Saͤat. Dos Hacken im Quadrate hat man nur bei Nachbeſ⸗ 
ferungen, auch auf den Abhaͤngen an einem Thale, das hin⸗ 
durch geht, und auf dem Flugſande, angewandt. Mit eis 
nem Spaden, ber zum Adftechen des Raſens geſchickt ift, 
wird ein vierfantiges Stuͤck losgeſchaͤlt und im Loche umge⸗ 
wendet; dann wird nach vierzehn T Tagen bis drei Wochen als 
les Wurzelwerk und Heidekraut, nachdem vorher die Erde 
mit der Hacke abgeſchlagen worden, an die Weſtſeite gelegt, 
und ſo im folgenden Fruͤhjahre beſaͤet. Dies geſchieht, um 
wenigſtens die gute Erde, welche ſonſt an den Heideraſen 
ſitzen bleibt, auf dieſe Weiſe zu benutzen. 

Ein fchlimmer Unfall betraf diefe Anlage am 12ten Zus 
ni 18006. Durch unvorfichtiges Heidebrennen gerieth 

bei Karup ein Theil diefer jungen Radelhoͤlzungen ſechs bis 
ſieben Jahre alt, in Brand und eine Flache von etwa achtzig 
Tonnen ward ein Raub der Flammen. 

- Mir dem Anbau durch die Kieferfat wird jährlich 
fortgefahr en; im Herbfte wird dazu gepflügt oder ges 
hackt und im Fruͤhjahr, wenn fi) der Boden gefeßt hat, wird 
gefaet. So werden im Durchfchnitt jährlich vierzig bis fechs 
zig Tonnen kultivirt. 


- Bb 


Auch diefe muͤhevollen Anlagen haben neuerlich an der 
ſchaͤdlichen Phalane, der braunſtippelichen Maiwachsmotte 
(Phalaena turionella L.) einen gefahrlichen Feind gefunden. 
Doch) war diefes Inſekt hier bei weiten nicht jo zahlreich wie 
es fich in den jungen Kiefernanlagen auf den Flugſandſtrecken 
im Amte Kronenburg auf Seeland zeigt. *) 

Eines ſchaͤtzbaren Reichthums ift noch zu erwähnen, 
desjenigen nämlich, welchen Zütland in dem großen Umfans 
ge feiner Zorfmoöre befigt. 

Die größten diefer Feurungsmagazine finden fic) in dies 
fen Heidegegenden, befonders in Aalburg’3 Stift, wo un= 
ter andern das große Wildemoor in Venſyſſel merkwürdig 
ift; ferner im Stift Ripen. Doc) fehlt es auch Aarhuus und 
den übrigen Aemtern nicht daran, 

Diefer Torfoorrath ift bei weiten größer, als 
das eigene Bedürfnig des Landes erfordert. Doch 
wurden die Möre bisher noch zu wenig gefchaßt, oder doch 
nicht fo benußt, ‚wie fie ed feyn Eönnten, wenn dereinft er= 
Teichterte Wafferverbindungen dem Abſatz mehr als jet zu 
fetten Eommen. Sn einigen Gegenden find zur Erleichte= 
rung der Abfuhr Kanale angefangen, oder ſchon vorhandene 
Gewaͤſſer fahrdar gemacht; man hat durch Zabrikeinrichtuns 
gen den Torf nußbarer zu machen gefucht. — So ward, 
defonders aufdem Gute Gudumlunmd demgroßen bisher faft 
werthloſen Vorrath weitläuftiger Möre eine vortheilhaftere 
Anwendung gefchafft. 


Um eine vortheilhafte Abfuhr des Torfes aus Juͤtlaund 
wach der Hauptſtadt zu bewerkfielligen find ſchon meh— 





m) f, oben ©, 24, 


cere Plane, entworfen. Doch war noch Feiner derſelben gluͤck⸗ 

lich ausgeführt und von erwünfchtem Erfolg. — Diefer zu 
Boftbare Transport, zumal aus den Heidegegenden nach bes 
quem gelegenen Landeplaͤtzen, iſt die Urſache, warum ſich die 
Benutzung des überflüffigen Torfes meiſtens noch auf Koh: 
lenbrennen, und den Verbrauch der Ziegeleien einſchraͤnkt. 

Die Art des Torfs iſt in Juͤtland ſehr verfchieden. 
Was im gemeinen Sprachgebraud) an der Weſtkante fo 
genannt wird, ijt die obere mit Heide und Moos bewach- 
fene Rinde... Diefe wird in Stüde 18 Zoll lang, 11 Zoll 
breit und 3308 dick abgejtochen und zum Brennen verwandt. 
Der tiefer, nach Abraumung einer ganzen oder halben Elle 
unter der obern Erdlage gegrabene eigentliche Torf, heißt 
bier Klyne. Diefer wird theils zum Hausgebrauch, Gar 
zu Ziegeleien und Kohlendrennen verwandt, 

Biele taufend Zuder diefes Torfes verkaufen die Heides 

bewohner nach den Weftinfeln Fanon, Sylt, Romoe und 
Föhr und nach den Marfchen, wo es faft überall an Feurung 
mangelt, Ein Bauernfuder von etwa 300 Soden wird am 
Weſtſtrande, nach der größern oder geringern Entlegenheit 
und Bequemlichkeit der Abfuhr, mit einem halben oder ganzen 
Thaler bezahlt. Vorzüglich treiben die Infulaner von 
Fanoe diefen Küftenhander. 

In den Heidemören findet man auch eine Art Torf, der 
von den Bauern zur Beleuchtung (Lysning) gebraucht und 
daher Leuchttorf Eyſeklyne) genannt wird. Man legt davon 
ein Stuͤck über das andere in den Schornſtein, wo er dann 
mit anhaltender Flamme fortbrennt. Zwei dergleichen Stuͤcke 
leuchten ſo hell, daß ſie einer ganzen Stube beim Spinnen 
und andern Haushaltuugsgeſchaͤften hinlaͤnglich Licht geben. 

Zu eben dieſer Abſicht dient anch das Kienholz, welches in 


De 90 — 


dieſen Torfgruͤnden gefunden wird.” Die Bauern ſpalten es 
in ſchmale Spaͤne und — dieſe ſtatt des See übers 
all im Haufe. x - 
ugs ‘ .# ‚ TE . 
DER Kohlenbrennen nimmt man nur. den beften 
und fejtejten Kiynetorf. Er wird getrocknet, dann in Mei⸗ 
ler gefeßt; doch wird nur der aͤußerſte Umkreis dieſer Meiler 
ordentlich aufgerichtet, der uͤbrige Torf nur mitten hinein 
geworfen. Zum Anzuͤnden bedient man fich des Heidetorfs, 
Ein folher Meiler halt acht bis zehn Kleine Zuder, | 


Abends nach Sonnenuntergang wird er angeftedt, 
brennt danı in zwei Stunden durch, worauf er mit Heide— 
torf gededt und mit Erde etwa einen Fuß hoch, uͤberworfen 
wird. So fteht der Meiler bis die Kohlen ausgelanget werz, 
den. Dieſe werden befonders an die Schmiede die Tonne zu 
24 —32 Schill. Dan. verkauft: Der ganze, Verbrauch 
in den Schmieden ſchraͤnkt fich hier auf diefe Torfkehlen ein. *) 
Don einem Bauernfuder werden zwei Tonnen Kohlen ges, 
brannt, / 


Ungeachtet diejes großen Vorraths an Brennmitteln in 
den meiften Gegenden, befteht dennoch in manchen derſelben 
nie ſchlimme Gewohnheit, die obere Heiderinde zur Feurung 
abzuſchaͤlen, wodurch oft auch dieſe Pflanzenna arbe vernich⸗ 
tet wird und mit ihr die einzige Decke und Bindung des Erd⸗ 
reichs. Geſchieht dies auch nicht, fo kann man doch nach 
zwanzig und dreißig Jahren an dem Wuchſe des Heidekrauts 





*) Ueber Torfverkohlung lieft man eine Abhandlung som 
Hegereuter Wiinholt in Rafns Bibliothek 1799. Heft 8: 


“ — o — 

noch erkennen, wo bermals dieſes Abſchaͤlen unternommen 
iſt. Indeſſen iſt es oft noch der einzige Gebrauch, der von 
den großen Heideftreden i in ber Nähe mancher Dorfichaften 
gemacht wurde und der bei allem Ueberfluß an dem viel Brauch: 
barern Klynetosf noch bunter fortgeſetzt wird. — 


en 





C. Juͤtlands Weſtſeite. 


Von beiden bisher beſchriebenen Landſtrichen, der oͤſtlichen 
holzreichen Seite und den mittleren zu neuen Holzſaten be— 
flimmten Heidegegenden, mit: ihren weitläuftigen Moorgrün= 
den unterfcheidet fich noch der dritte, die holz und baumleere 
Meftfeite, derennadte, jedes Schußes beraubte Fläche den 
{harfen Seewinden und den Verheerungen des Sandfluges _ 
6103 geftellt ift. Sandflüge, diein dem Heideftriche nur eins 
zeln vorkommen, wo fie entweder von der Küfte her ins Land 
Hineingetrieben werden, oder wo der Weftwind den nicht gez 
nug gebundenen Sand zum Fluge aufwühlt, nehmen hier in 
der Nähe des Meeres weite Streden von mehreren Quadrat: 
meilen ein. So findet fich eine der größten in der Weiters 
Harde des Amts Ripen weftlic) von Warde in den Kirdhs 
fpielen Aal, Oxbye, Hoe, Henne und Lönne, welche hier 
längs der Weftfee eine Zläche von ungefähr fieben Qua: 
dratmeilen bededt. 

Die Verheerungen des Flugfandes erregten zuerft in den 
Yeßteren Jahren Friederich3 IV. die Aufmerffamfeit der 
Hegierung. Man ward darauf bedacht, dieſem immer mehr 
um fi) greifenden Uebel Gränzen zu fegen. Schon war von 
dem Kirchfpiel Loͤnne die Halfte bedeckt, fo daß die Regie— 
rung ſich genöthigt fah, die Zahl der ſchatzungspflichtigen Ton⸗ 
nen Hartkorn von ein und funfzig auf zwei und zwanzig her⸗ 
unter zu ſetzen. Seitdem blieb vieles Kirchfpiel theils durch 


| u ln 

die glädliche Hemmung, theild durch die Keränderte Nichz 
tung des Sandfluges verſchont. Es gewann eine bedeutene 
de Strede des verlornen Landes wieder. Aber defto mehr 
wurden nun Durch eben diefe veränderte Richtung Orbye 
und die angranzenden Kirchfpiele bedroht. In diefen wurden 
dm vorigen Jahrhundert ganze Feldmarken verödet, und die 
Bewohner gezwungen, mit ihren Stellen ſich tiefer ins Land 
zurück zu ziehen. Seit fünfzig Fahren ift das Uebel weniger 
furchtbar, indem man jährlich die Dampfung mit Eifer forte 
geſetzt und die befchädigten Stellen ausgebeffert hat. 

Der Slugfand wählt fi) vom Meere herauf und wird 
von den nördlichen und weitlichen Winden ins Land herein ges 
trieben. Die Sande fammlen fich in immer größere Haufen 
und wachjen oft zu Heinen Bergen an, die man im Schles⸗ 
wigſchen Dünen, hier Sandflitter nennt... Der Sand 
iſt Auferft fein, doch fammlet fid) von: Regenwaſſer immer 
einige Feuchtigfeit unter der Oberfläche, fo daß doch die 
Sandgewächfe ſich darin nähren und wachien können. Der 
Helm, hier auch Klittetag genannt (arundo arenaria) der 
Sandhafer (Marehalm, elymas arenarius) das Riedgras 
(carex ärenaria) die Sandweide (Salix arenaria) und der 
Seedorn (hippophae rhamnoides) find die wichtigfien. 
Diele Pflanzen verbreiten und befeſtigen ſich mittelft ihrer Tante 
gen weit am fich greiferden Wurzeln und ſichern ſich dadurch 
gegen das Verdorren bei der Sonnenhitze. Die erfigenannte, | 
der Helm, wächft überallin den Dünen und Sandklittern. Er _ 
äft die erfie Pflanze, die im Flugſande ſich einfindet, durch⸗ 
ſtreicht mit ſeinen Wurzeln den Sand mehrere Ellen lang und 
waͤchſt, wenn er mit neuem Sandfluge uͤberdeckt wird, nur 
defto freudiger. Sobald die Flugſandſtrecke Bindung gewon⸗ 
nen hat, nimmt der Helm im Wachsthum ab, geht allmahe. 


—— 
lig ganz aus und raͤumt andern Sandgewaͤchſen ven Platz. 
Diefe Brlanze kann auch zum Sutter fin Schaafe, zum Brens 
‚nen und zum Dachdecken dienen. In der Weſterharde ift fie 

die einzige die zur Daͤmpfung angewandt wird, bins 

2, Die Dampfungsarbeiten gefchehen, nach folgene 
der Ordnung. Zwei bis-dreimal im Spatjahre, im Dftober 

and November, in der Jahrszeit, da der Sand mehr Feuchtig⸗ 

Zeit hält, muͤſſen fid) ‚die Bauern der Horde der Reihe nach 

‚bei den Klitkern mit der für den Tag beſtimmten Anzahl Wa⸗ 

gen, und drei Mann bei jedem derſelben, einfinden, Sie 
muͤſſen den Helm pfluͤcken und in Bande binden; man rech⸗ 
net drei Traven auf ein Fuder. Solcher Fuder ſollen jaͤhr⸗ 
lich drei bis vierhundert von den Bauern gepfluͤckt und. gez 

pilanzt werben, Die entfernteren verdingen, die Arbeit den 
nahe wehnenden für zehn Mark Dan, am Tage. Dienächjfte 
wohnenden Dorfichaften haben mehrere Fuder zu liefern, übers 
haupt mehr Arbeit dabei zu verrichten, als die won folchen x 
Dörfern und Stellen, die zwei und. oft drei bis vier Meilen 
‚abgelegen find. . Das Pflanzen des mitgebrachten Helms ge⸗ 
fegieht von Wellen her. Die öftliche Seite der Pflanzung 
kann man dem freiwilligen Anwuchſe überlaffen. Das Ver⸗ —9 
fahren ſelbſt iſt aus des Prof. — * a dan obetſ * 
Preisfchrift binlanglich bekannt. DET URL 2 EB Eure 

‚Die Bauern der Gegend müfen at die —— 
beiten als Pflichtdienſte verrichten. Dieſe Einrichtung 
hat nicht allgemeinen Beifall. Die Arbeit, ſagt man, iſt 
druͤckend fuͤr den Bauer; er thut ſie mit Unluſt, betrachtet 
ſie als eine außerordentliche Laſt fuͤr ſein ſchatzungs pflichtiges 
Land, die auf jeder Stelle fünf bis ſechs Thaler im Jahr ber 
traͤgt. Er muß zwei bis dreimal im Jahre einen Wagen mit 
drei Kerlen ſtellen. Fuͤr die abgelegen wohnenden Bauern 


a 


“wird die Arbeit vb; den größe Zeitaufwand noch Foftba= 
ser. Einen Tag erfordert die Hinreiſe und das Helmpfluͤcken; 
Seinen Tag das Pflanzen und der dritte Tag geht anf die 
Ruckreiſe hin. Dazu koͤmmt, daß es für die Auffeher ſchwer 
wird, über einen ſolchen Haufen von Menfchen Ordnung zu 

halten, damit fie die Arbeit befchaffen und gut machen, und 

nicht aus Unwiffenheit, Unvorficht und Klugdünfen mehr 

Schaden als Nutzen fliften. Zwecdienlicher und billiger, 

meint man, würde es feyn, wenn die Arbeit der Sanddaͤm⸗ 

pfung nicht blos den Bewohnern'der Gegend, fondern dent 
gefammten ſchatzungspflichtigen Lande zur Laft 
fiele. Dann würde die Arbeit, meint man, fchneller und 
beffer verrichtet, wenn fie von dazu angenommenen damit bes 
kannten Leuten unter Aufficht gemacht, oder nach gehöriger 

Eintheilung der Sandflugftreden theilweife verdungen würde, 

Eine Art der Dampfung, die in andern Gegenden üblid) 
ift, befteht in dem Auflegen von Heidetorf, Im 
Herbfte werden diefe Heidetorfftücke, etwa dreiviertel Ellen 
urchmeffer groß, von Weften her der Lange bin, Dacha 
formig von der Süd, und Nordfeite gegen einander geftellt. 

Man faet ven Samen des Sandflachs (aira canelcens), der 

im September eingefammlet wird, dazwifchen. Die fteilen 

Sandhügel werden vorher mit Spaden und Schaufeln er 

ebnet. —57— 

RR: uffi ht über diefe Arbeiten find die fogenannten 
Klitvögte gefeßt, welche Dafür zu forgen haben, daß Fein 
Vieh in die Sandfluchten komme; daß weder Wagen, noch 

Reitende und Fußgänger. darüber pafiren; dag Fein Sand 

darin gegraben werde, Sie haben auch die unmittelbare Aufz 
ſicht über die Arbeiten und muͤſſen den Aufjehern dabei zur 
Hand gehen, Dieſe Aufjeher find die Kirchſpielvoͤgte 


nach mwöchentlicher Abwechſelung. Ihr Beruf iſt die Klit⸗ 
voͤgte zu ihrer Pflicht anzuhalten, auf die gebührende Ver⸗ 
richtung der Arbeit, auf das richtige Anſagen und die puͤnkt⸗ 
Tiche Erſcheinung der Arbeiter, überhaupt auf den vorfehrifte 
mäßigen Gang des ganzen Gefthäftes zu fehen. 


' 


De al Ne Sn 2 


Niemanns Forſtſtatiſtit, nr & 





1. Allgemeiner geographifcher Abriß. 

I. Holzarten. 

III. Waldeigenthum, Foiſtbehoͤrde — 

IV. Waldbetrieb. 

V. Mipbrauche und Maͤngel der Forſt = und- Holzwirth⸗ 
ſchaft. 

VI. Holzhandel. 

VII. Jagd. 

VIII. Ueberſicht der merkwuͤrdigeren Gegenden, Oerter und 
Gegenſtaͤnde der vier Stiftsaͤmter in Ruͤckſicht der Forſt⸗ 
wirthſchaft und des Holzgewerbes. 





I. Allgemeiner geogr. Abrif. 


Tobellariſche Weberficht des Zläheninhalts, der Volkamenge 
und ihrer Verhältniffe — Merfwürdigfeiten Norwegens für 
den Wald und Forftbeobachter — Entbiöfung der Kuͤſte — 
Vorrath im Innern — öfonomifcher Werth der Wälder: zur 

Feurung, zum Bau der Häufer, Brüden und Wege, für Fi⸗ 
fcherei und Bergbau, für Gewerbe und Handel — Eimatifcher 
Werth, 

Norwegens Lage, Befchaffenheit der Weftfeite, des Ans 
nern und der öftlichen Geite — Stammgebirge, deſſen Aefte, 
Nichtung, Rüden, Thäler, Ebenen — Flüffe — Luttbefchafs 

fenheit — urbare DHberflähe — Nahrungsbetrieb — Acker⸗ 
bau und Viehzucht nur Nebengewerbe, ihre natürlichen Hin« 
derniffe und Vortheile — unverdroffener Fleiß des norwegis 
fchen Aderbauers — verhältnigmäßig größerer Ertrag — Ber 
sölferung, im Verhältnig zum urbaren Lande nicht unbedeus 
tend — Kirchfpiel Lier — gefunde Befchaffenheit des Landes 
im Ganzen — Armuth und Elend der weftlichen Fifyergegens 
den — Körperbau, leichte Kleidung, Stubenhige — mwohlges 
nährtes, behagliches Anfehen — Koft, Wirthfchaftlichkeit und 
Genügfamkeit — Häufer von Holz, ihre Vorzüge, Bauart — 
Zugenden des Normanns, Talente, Sitten, 


Norwegen 


* 1794-1799 146 
der Geburthen zu den Heirathen 
der Gejtorbenen ⸗ s — 


Noͤrdliche Breite u 57 — 71° ı2° 
Länge der Kuͤſte ⸗ 343 geogr. Meilen 
Graͤnzlinie gegen Schweden 2322 norweg. ⸗ 
Groͤßte Breite PR 60⸗ ⸗ 
kleinſte = ⸗ | gu s 
Flaͤcheninhalt: 
nach Kitchin ⸗ 5,014 geogr. Q. Meilen 
nach Templemann⸗ 0,242 8%. 
nach Buͤſching ⸗ 7,000 ⸗⸗ ⸗ 
nach Pontoppidan ⸗ 6,966 2 ⸗ 
Oeder's Berechnung im J. 1769 7,558 2 =: = 
Volfsmenge: 
1769 nach der Zahlung, auffer dem Militär 723,141 
1782 nach Crome ⸗ B 725,568 
nach Haſſel ae ⸗ 902, 000 
1801 nach der ueuſten Angabe ⸗ 881,912 
Mittleres Verhältnis: 
der Gebornen zu den Lebenden ⸗ 2.2.95 
der Gejtorbenen ⸗ Er I: 49 
der Gebornen zu den Verftorbenen 1775-1784 141: 100 
⸗ = 1789-1794 150 : 100 


— 
E 
+ 


a0 


Lebende im Jahr 1769 aufdem Lande : = 658,394 
ER. Inden Staͤrten 64,747 
= 2 5: = männlichen Gefchlechtd 343,062 
a —— = weiblichen ⸗ ⸗ 380, 079» 
Eintheilung: 

Flaͤcheninhalt Volksmenge 

Stiftsaͤmter: Oeder ſPontoppidanſ 1769 Bing 
I) Aggerhuus vd. 5 
Ehriftiania 1,798 1,360 | 315,043] 375,144 





2) Ehriftianfand 698 660 113,024| 113,086 
3) Bergen 669 730 130, 352 180, 352 
4) Drontheim 4,385 4,216 164,722| 104,703 
a) ſuͤdl. Theil 890 105,248| 105,238. 
b) Nordlande 2,082 53,500| 53,481 
ec) Zinmarfen 1,234 5,9841 5,984 
Volksmenge der größern Städter 
| 1769 neuere Angabe 
Dergen ⸗ ẽ— 13,735| 18,000 
Chriſtiania > ⸗ 7,469| 10,000 
Kongsberg ⸗ = 8,0861 10,000 
Drontheim (mit Vorſtaͤdten 
nach Bing 18,000) 7,478 9,000 
Sriedrichjtadt (nach) Bing i 
ohne Garniſon 1200) 1,375 5,000 
Friedrichshald (nahBing 4- 3200) 3,843 4,000 
Chriſtianſand 3,034 3,600 


nac) Bing gezählt im J. 1722 -- 3,059 

= = 1781 --.4,200. 
1785 -- 3,700 
1791 -- 3,600 


v 
“ 


1 
u“ 


— 198 — 


Fir ven Wald und Forftbeobachter ift Faum ein anderes 
Land fo reich an den merfwürdigften Gegenftänden wie Norz 
wegen. Das Klima und. die ganze Naturbefchaffenheit des 
Landes, die Lebensart und Betriebfamkeit feiner Bewohner, 
der Handel und der ganze Wohlftand des Reichs machen die 
Waͤlder zum wichtigften Theile feiner Landes = und Gemerbs 
kunde. Seit Sahrhunderten wurden fie immer tiefer ins Land 
hineingedrangt. Freilich mußten fie der zunehmenden Bes 
vökerung und dem größeren Beduͤrfniß urbaren Landes Platz 
machen. Aber mehr als. diefe hat die unwirthichaftliche. Bes 
handlung der Wälder und eine zu bereitwillige Ablieferung: ihs 
ver Produfte an dem holzbedürftigen Ausländer den anges 
ftammten Reichthum vermindert und Ausrodung, über Ge⸗ 
bühr und Grenze, mehrere Theile des. Landes ſchon ihrer 
Schutzwehr, ihrer Nahrungsquellen, ihrer unerfeßlichen Auss 
- flattung beraubt. 
Die Küften waren frühe ſchon entblößt. Jetzt em⸗ 
pfinden nicht nur dieſe und. die vorliegenden zahlreichen JIu⸗ 
ſeln den Mangel; fondern auch im Lande ift das Gewerbe 
„ mancher Gegend fchon gehemmt. So mußte das Satzkochen, 
ein einträgliches Geſchaͤft in einigen Diftriften der Weſtſeite, 
eingeſtellt und von mehreren Eifen = und anderen Hüttenwers 
ken fchon der Betrieb aufgegeben werden. 
Doch finden fich im Innern des Landes immer noch weit 
. ausgedehnte, Dichte Waldftreden und der Vorrath an 
Bau = und Brennmitteln blieb im Ganzen noch 


* 


unerſchoͤpft. Aber es ift hohe Zeit, diefen Vorrath forgs 
faltiger als bisher zu Rathe zu halten und endlich auf forſt⸗ 
mäßigeren Betrieb und nachhaltigere Nutzung deſſelben be⸗ 
dacht zu ſeyn. 

In keinem Lande verdienen die Waldungen eine ſorgſa⸗ 
mere Pflege des Eigenthümers und eine angelegenere Fuͤrſor⸗ 
‚ge der Staatsverwaltung. In Norwegen find fie nicht nur - 
die Grundlage der Produktion, der Snduftrie und der Wohl⸗ 
habenheit; fondern in ihnen beſitzt auch das Laud ein nimmer 
zu. erſetzendes Naturgefchenf feiner ra die une 
lichjte Bedingung feiner MWohnbarkeit. 

Das Klima macht das Hotgbenirfnig ET Der 
lange, firenge Winter fordert während wenigftens zwei Dritz 
theile des Jahres beftändige Feuerung. In den noͤrdlicheren 
Gegenden und auf der nackten Höhe des Landes werden das 
ganze Jahr hindurch Tag und ee die Wohnungen ger 
heizt. 

Holzverzehrend ift ferner die Bauart des Normanıei 
Hölzerne Haufer find die gewöhnlichen in Städten, wie auf 
dem Lande, und bei dem Mangel an Kalk und Steinen, oder 
doch ihres befchwerlichen und Foftbaren Transports, find in 
manchen Gegenden alle Gebaude ohne Unterſchied, felbft die 
meiften Kirchen, von Holz gebaut. Gleich wichtig und uns 
erfeßlich ift der Verbraudy zum Brüdenbaun. ‚Bei den 
vielen Schluchten und Klüften, den zahlreichen Bergfirömen 
and Flüffen, welche-befönders mitten, im Lande die Verbin: 
dung, felbft unter Nahewohnenden, trennen, macht das in⸗ 
nere Verkehr Taufende von Brüden und dielinterhaltung der⸗ 
felden immer neuen Holzaufwand nothwendig. Zur Anlage 
fohrbarer Strafen und Wege iſ das Holz meiſtens 
das einzigbenutzte Material. 


‚ — E05 — 


Die Fiſcherei und der Bergbau, die beiden atte 
dern Hauptzweige der Gewerbfamfeit des Normanns neben 
der Waldnutzung, find gänzlich vom Holzoorrath abhängig. . 
Die Wälder jichern das Fortkommen derfelben und ihren Bes 
‚fand, indem fie den erfieren Fahrzeuge und Geräthe, den 
‚Gruber und Hütten Holz und Kohlen zu ihrem Bau und * 
triebe liefern. * 

Holz iſt ſonach das Hauptmaterial oder Das unerſetzli— 
che Huͤlfsmittel faſt jeder Art des Kunſtfleißes und des 
Erwerbes in Norwegen: das Hauptmaterial der 
mehreren Hunderte von Sägemühlen, der Pottafchefiedereien, 
der Theer und Pechbereitungen; das Hulfsmaterial 
der Schmelzwerfe und Gießereien, der Hammer und Schmies 
den, der Glashütten und Salzwerfe und der geſammten Ver: 
arbeitung der mineralifchen Produkte des Landes. 

Bon ſolcher Wichtigkeit find die Wälder für die ganze 
innere Wir thſchaft Norwegens in jeglicher Hinficht 
and wie fehr auch i im Vergleich mit früherer Zeit der Vorrath 
‚abgenommen hat, fo befitt doch der größte Theil der Volks— 
menge in diefen Ueberreften auch jest noch, mittelbar oder 
ımmittelbar, den Hauptftamn und die ergiebigfte Quelle feis 
ner Arbeit und feines Unterhalts. Waldbeſitzer und Holzare 
beiter, Sägemüller und Holzhandler gehören immer noch zu 
den wohlhabendften Einwohnern und in den mei⸗ 
ſten Staͤdten, vorzuͤglich in den ſuͤdlich gelegenen, iſt der 
Holzhandel das Hauptgewerbe. 
Dieſer wirthſchaftliche Vortheil der norwegiſchen Wal⸗ 
dungen, den ſie durch ihre Produkte und als Holzmagazine 
dem Lande gewaͤhren, iſt keinesweges der einzige, Wenig⸗ 
ſtens eben ſo wichti ig, und vielleicht zu wenig beachtet iſt ihr 
Werth fuͤr das Klima, ‚für Das Pflanzenfeben, die 


” 


— 100 — 


Fruchtbarkeit, die ganze Kulturfaͤhigkeit und ſelbſt fuͤr die 
Wohnbarkeit. In dieſer Hinſicht ſind die Waͤlder fuͤr Nor⸗ 
wegen unſchaͤtzbar und ihre Erhaltung von unbedingter Noth⸗ 
wendigkeit. Nur durch ihre Bewurzelung, ihre Beſchattung 
und ihren Schutz wird oft denjenigen Landſtrichen, die der 
Beackerung fahig find, ihre gewöhnlich nur flache tragbare 
Erdlage erhalten. Die Wälder deden die Quellen und fichern 
die bewohnten Thalgründe vor verheerenden —* 
und Lavinen vom nahen Gebirge. 

Norwegen erſtreckt ſich vom 57ſten Grade bis zum 
ziften der nördlichen Breite, vom Swineſund, der es in 
Süden von Schweden trennt, bis nach Wardehuus, unweit 
der nordöftlichen ruffifchen Granze hinauf. Die Weftfeite 
bildet laͤngs dem Nordmeere einen Küftenftrich) von 343 Mei⸗ 
Ien bis zum Eismeere. Diefe Hüfte befteht meiftens aus 
nackten Gebirgen, größtentheils einzeln frehenden fchroffen 
Felſen. Sie ift mit unzähligen tiefeinfchneidenden Buchten 
ausgezadt, unter denen mehrere fich zu weiten Bufen oder 
geräumigen Häfen formen. Eine Menge Heiner Inſeln und 
hervorragender Felsſpitzen, naher oder entfernter vom feften 
Lande, oft wieder von Sandbanfen umringt, dient diefer 
Küfte zur Einfaffung. Nackt und unfruchtbar erfcheinen die> 
fe mannichfaltig geftalteten Klippen und Felienmaffen dem 
Scefahrenden, oft in dicke Nebel gehüllt. Bon rauhen Sees 
winden unaufhaltfam beherrjcht, Eünnen fie Feinem Baume 
Stand und Nahrung gewähren; nußbare Kräuter gedeihen 
bier nicht; nur hin und wieder an niedrigen geſchuͤtzten Stels 
len waͤchſt Gras und Korn. 

Das Innere und die öftlichere Seite diejes Ge— 
birgslandes bietet eine mannichfaltigere und fchönere Anficht 
und iſt reich an majeftätifchen Wundern, Hier find. weite 


Bergſtrecken, ba mit dichten immergrünen Wäldern, bald 
"mit Sträuchern, mit — und treflichem Graph bes 
PIE: 


Das Stammgebirge des Landes, der Kidten, zieht 
fih vom Eismeer, zwifchen dem weftlich gelegenen Finnmar⸗ 
ken und dem ſchwediſchen Lappland in Oſten herab, und 
theilt fi dann in zwei Hauptäfte, den öftlichen und den 
- weftlichen. Der öftlicye Ajt bildet eine allmählich mit mehs 

teren Nebenaften ſich abftufende Alpenkette, die unter dem 
allgemeinen Namen des Sevegebirges zwifchen Schwer 
den und Norwegen, abwechfelnd in Höhen und Abfägen, als 
Graͤnzgebirge fortlauft. Der weftliche Aft wendet fich von 
der öftlichen Granze erft gegen das Nordmeer bis Roͤmsdal 
bin, und macht hier unter dem Namen Dosrefield den 
höchften Theil des ganzen Hauptgebirges and; dann nimmt 
er, in verfchiedene Seitenäfte gerheilt, feine Hauptrichtung 
gegen Süden, und durchfchneidet, Anfangs der Küfte naͤ⸗ 
her, oft nur wenige Meilen von derfelben entfernt, die füds 
Tichere breitere Hälfte des Reichs in zwei Theile. Die nord 
und weftwärtd der Gebirgsfette der Nordfee zu gelegene 
ſchmalere Seite, welche das füdliche Seontheim, Bergen 
und einen Theil von Chriftianfand enthalt, wird Nordens 
fietds, das Gebirge gegen Norden; die breitere, oͤſtlich 
zwiſchen dem Gebirge und Schweden nach dem füdlichen 
Graͤnzmeere hin fich neigende Seite, der andre Theil von 
Ehriftianfand und das ganze Chriftianiaftift, wid Güdene 
fields genannt. Der diefe beide Theile durchfchneidende 
lange Hauptjtrich des Gebirges, führt den allgemeinen Nah⸗ 
- men des langen Gebirges, Langfields, nnd la no 
bis zum ſuͤdlichſten Worgebirge hinab, 


— 1085 — 


Die ganze Bergkette ift von fehr verfchiedener Form; 
bier trennt fie.fich in einzeln ftehende Felfenhöhen, dort reihet 
fie fi) in zufammenhängende Gebirge an einander. Indem 
dieſe gegen Süden fich neigen, bilden fie bald flache Bergs 
ruͤcken, bald hohe grasreiche Bergthäler, bald engere oder 
weitere von Selfenhöhen keſſelfoͤrmig eingefchloffene, tiefe 
Thalgründe; bald fireden fie fich in Tangausgedehnte Ebenen 
Hin. Malerifch ſchoͤn, zahlreich bewohnt und fleißig anges 
baut find befonders jene Thaler. „Der Hauptweg von 
Ehrijtiania nad) Drontheim — erzählt Malthus,*) der felbft 
Norwegen bereifie — fübrt beinahe hundert achtzig englifche 
Meilen durch ein folches überall ſchoͤues Thal längs einem 
Fluſſe, deffen Ufer ich für die romantifchften in ganz Euros 
pa halten möchte. Im Sommer verräth in diefen freundlis 
chen milden Thälern nichts, daß man dem Norden fo naz 
be ift, 


Don jener Höhe Dovrefield firömen die Fluͤſſe aus, 
die Eürzeren, der jchmaleren Nord und Weſtſeite zu; die lanz 
‚geren, oft zwiichen den Felfenfeffeln yom Schnee angewach— 
fen, ftürzen zwifchen den engen Deffnungen derfelben in 
mächtigen Wafferfällen hinab, oder ſammlen fich in gandfeen, 
oder ergießen fich, in zahlreiche Arme getheilt ‚ durch Thaͤ⸗ 
ler und über Ebenen ins füdliche Gränzmeer, Der Glom⸗ 
men, der auf jener Hoͤhe ſeine Quelle hat, und der Dram— 
men ſind wegen ihrer Breite und der Laͤnge ihres Laufs die 
merkwuͤrdigſten Fluͤſſe. 


Sehr verſchieden ſind Luſtbeſchaffenheit „Pflanzenleben, 
Nahrungsbetrieb und Bevoͤlkerung nach der Verſchiedenheit 


J 
⸗ 





) Ueber Volksvermehrung 1. ©, 220, 


des Himmelsſtrichs, der Lage und der Veftandtheile des 
Grundes und Bodens. 

Strenge und Anßerft ſcharf ift die Luft in ven hoben 
nördlichfien Gebirgen. Diefe, von ewigem Schnee 
gededt, oder doch nackte — — y — meiſtens 
jeden Anbau. 

In dem weniger nördlichen Hinunelafteich an der Weſt⸗ 
feite mildert die Seeluft, von der öftlichen Bergkette zurüciges 
halten, die Temperatur. Hier, in diefem mittleren 
Theile ift oft das Wetter noch gelinde, wenn die Küften 
des nördlichten Deutſchlands ſchon mit Eis belegt find. 

Im untern Theile, zumal an ver Südküfte und in 
den oͤſtlichen Thälern und Ebenen, befonders da, wo fchügene 
de Berge den Nordwind abhalten, ift das freundlichſte Kli⸗ 
ma, ein heiterer Himmel, friſche reine Kaͤlte im Winter und 
im Sommer in den tieferen Thaͤlern oft ein Grad der Hitze, 
welcher den Gang der Vegetation uͤberraſchend beſchleunigt. 

Die urbare Oberflaͤche macht verhaͤltnißmaͤßig 
nur einen Heinen Theil des Landes aus; der ungleich größere 
ift für Feine Kultur geeignet. Darum find Fifcherei, Berge 
bau und Holzwirthichaft die Hauptzweige des Nahrungs 
betriebes. Die erjte, die Fiſcherei, ift es längs der 
Meftküfte, zwifchen den Scheeren und Klippen, auf den 
Inſeln und Sandbanken. Zum Berg und Hüttenbau 
bieten die erzreichen Gruben im Schooße der Fahlen Gebirge 
Gelegenheit und die bewaldeten Rücken und Rander der Hoͤ⸗ 
ben find die natürliche Heimat der Holzwirthſchaft. 
Ackerbau und Viehzucht Fönnen bei diefer Geitenheit 
fruchtbarer Erdftriche und bei den maucherlei Widerwärs 
tigfeiten, mit welchen das Leben Eultivirter Pflanzen zu 
kaͤmpfen hat, nur Nebengewerbe feyn. Nur innerhaib der 


} fr ’ 
— 110 — 
geſchuͤtzten Berghoͤhen, in den tieferen, ausgedehnteren Thal⸗ 
| gründen und aufden füdlicheren Ebenen darf der fleigige Lande 
mann einer lohnenden Aernte entgegen fehen. In ſolchen Ges 
genden wird in Norwegen unter einem nördlichern Grade als ir⸗ 
gendwo Getreide gebaut. Aber manchmal vereitelt auch hier die 
voreilige Kalte oder der plößliche Wechfel der. Temperatur die 
Hoffnung. Drei fchlimme Naͤchte im Auguft — man nennt 
fie darunı die eifernen — find der Feldfrucht befonders ver: 
derblich. Bei diefen großen Hinderniffen,  felbft unter dent 
gemaßigteren Himmelsftrih, Fonnte nur die Erfahrung . 
mancher Vortheile, womit die Natur doch auch hier das 
Gedeihen wieder begünftigt, die Betriebſamkeit aufrichten. 
‚Solche Vortheile des norwegifchen Klima's find befonders 
während der firengen Winterfalte die Schneedede, welche 
das tiefe Erftarren des Erdreichs verhütet; und im Sommer 
die Seltenheit verderblicher Nachtkälte und die nun ununters 
brochene Fortdaner der fpat eintretenden Wärme. In einer 
Sommernacht macht die Vegetation hier merklichere Forte 
fchritte als in gemäßigteren Gegenden oft in vierzehn Tagen. 
‚Aber. vielleicht eben fo viel wirkt der unverdroffene 
Fleiß, der oft nackte Felfenftüde mit Erde belegt und der 
kleinen tragbaren Fläche jeden Nußen abzugewinnen bemüht - 
iſt. Die Gegend um die Bergftadt Kongsberg ift z.B. kahl 
und unfruchtbar; die Anhöhen find nackte Zelfen; die Thaͤ⸗ 
ler beftehen aus aufgeworfenem Slußfande. Doch hat der 
ämfige Fleiß gewußt, die Gegend urbar zu machen und fie 
in tragbare Gelder zu verwandeln. „Ich fah, ſchreibt Fab⸗ 
ricius, wie die Einwohner die Fahlen nadten mit herges 
brachrem Leimen bededten, um ein fruchtbares Plaͤtzchen fich 
zu fchaffen, wo die Natur Feine Fruchtbarkeit beftimmt zu 


u III — 


haben ſchien.“ Gewig — fo urtheilte Deder *) — wird 
die Landwirthfchaft in Norwegen mit mehr Defonomie und 
Fleiß getrieben, als in Daͤnnemark und den Fürftenthüs 
mern und, urbar.Land gegen urbar Land gerechnet, werden 
in Norwegen die überall zerfireuten wenig zufammenhängens 
den kleinen Flecken Ackerland und Wiefenland gegen die weit 
gedehnten Fluren in Dänemark und den Herzogthimern zur 
einem verhaͤltnißmaͤßig größern Ertrage genuͤtzt. 


Die Natur des Landes macht an und für fich eine irgend 
beträchtliche Bolfsmenge unmöglich. Aber fo Klein auch 
die wirkliche Volkszahl von 900,000 Menfchen auf dem wei⸗ 
ten Raum von beinahe 7000 Quadratmeilen erfcheint, fo ift 
doch die Bevölferung, mit dem Eleinen bewohnbaren Theile 
des Landes verglichen, Teinesmweges fo unbedeutend, Man 
muß, wieDeder erinnert, fo bergigte ander gefehen ha— 
ben, um fi) von diefem Verhältniß eine richtige Vorftellung 
zu machen. Nach feinem Urtheile ift Norwegen, urbar Land 
gegen urbar Land gerechnet, ftärfer bewohnt als Dänne: 
mark. Er führt die Thalfirede des Kirchfpield Lier zum - 
Beiſpiele an, auf deren Fleinen Fläche die Quadratmeile bei: 
nahe 3000 Menfchen enthält, 


Für die gefunde Befchaffenheit des bewohnten 
Norwegens zeugt das gewöhnlich hohe Alter der Einwohner, 
die Seltenheit der Epidemien und die aͤußerſt geringe 
SterblichFeit, die geringer iſt als in den meiften andern 

europaifchen Rändern, Ihr mittleres Verhaͤltniß zur ganzen 
Volksmenge iſt wie 1 zu 48 bis 49. 





Bedenkon ©, 97, 


— 112 — 


Auffallend größer ift die Sterblichfeit in Schweden, uns 
geachtet die Beichaffenheit des Landes hier der Gefundheit 
günftiger fcheint und das Verhaͤltniß der Städter zu. dei 
Sandbewohnern in Norwegen groͤßer ift, auch in Schweden 
‚eine ungleich größere Menfchenzahl mit dem Ackerbau fich bes 
ſchaͤftigt. *) Nur an der Weftküfte Norwegens, in den Fi« 
fibergegenden, wo die Menfchen nur von Sifchen und ih⸗ 
vem Abfall, ohne Brod. und irgend ein die Säfte verbefferns 
des Nahrungsmittel, in Armuth, Unreinlichkeit nnd Elend 
Ieben, find die Seuchen, Spedalskhed und Radeſyge zu 
Haufe, **) 


Der Normanır ift in der Regel von wohlgebautem ſtarken 
Körper. Er trägt das Haar lang herunterhängend, ohne 
Band und Loden. Seine Kleidung it eine Furze meiſtens 
lederne Jade. Viele Landleute tragen Kamaſchen, gewoͤhn⸗ 
lich blau, woruͤber ein rothes Strumpfband gebunden it, 
das nicht übel fteht. Die Bäuerinnen find gemeiniglich ges 
fund, nicht haͤßlich, aber dick und fchwerfällig. Man fieht 
manche, die ſchon im Alter von fechszehn Jahren wegen ihrer 
Dice und fchwerfälligen Geſtalt viel alter zu feyn fcheinen. 
Ihre Jacken find ebenfalls oft von Leder, fo wie der Nand 
der gewöhnlich fehr kurzen Roͤcke. Der Kopf ift mit einem 
Tuche, meiftens von Seide, bedeckt. Die Kleidung, beider 
Gefchlechter ift fir diefes rauhe Klima fehr leicht. Es iſt 
unbegreiflich wie diefe Menfchen, in einer folchen Kleidung, 
- die firengfte Kälte aushalten Finnen. "Man fieht die Bauer 





7) 
*) Bergl. Malthus 1. S. a18. und 211. f. — Er nimmt das 
son Wargentin bemerkte Verhältnig z5u3sgan 


"") de Song i1. ©, 292 ff. * 


——— 13 — 
mit offenem Buſen, an deren Haren Eiszapfen uͤber die 
Bruſt haͤngen, in die Stadt kommen. Und dieſe Abhaͤrtung 
gegen die Kaͤlte iſt deſto auffallender im Vergleich mit der 
uͤbermaͤßigen Hitze in ihren Wohnungen, in die 
F den ganzen Wiuter hindurch keine friſche Luft koͤmmt. Man. 
will Beiſpiele haben, daß der Reaumurſche Waͤrmemeſſer in 
der eingeheizten Bauernſtube auf zwanzig Grad Waͤrme zeige 
- te, während er in der freien Luft auf zwanzig Grad Kälte. 
fand. Und folchem MWechfel von vierzig Graden ſetzen fich 
dieſe Menfchen aus, ohne fich wärmer zu Fleiden, und, wie 
es fcheint,, ohne Davon Nachtheit fuͤr ihre Geſundheit zu er⸗ 
fahren. *) . 

Malthnus, der Das. im — 1799. ber eifete, 
ſchreibt: Die Norweger fehienen mir wohl genährt und bes 
haglich, während ihre Nachbaren in Schweden verhungers 
ten; ja es war mir auffallend, daß die Söhne der Bauern 
und der Käthner größer und fetter waren und befiere Waden 
hatten, als ſolche Kinder in England. 

Die Koſt ift im Ganzen einfach und oft i in manchen 
Gegenden Farglic) zugemefjen. Der Kornmangel ift in den 
‚Monaten kurz vor der Aerndte meiftens am fühlbarften,. Für 
‚den Winter hat auch der Fleine Landmann gewöhnlich einigen 
Vorrath von Kaͤſe, Butter, gefalzenem Fleiſch, Sped und. 
Fiſchen, und gegen die Nerndte hilft er fich mit der Milch 
feiner Kühe, deren auch der Kathner zwei bis drei, oft fünf : 
oder fechs. bat. Wirthſchaftlichkeit und Genügs. 
fomkeit find die wirkjameren Mittel gegen die Nothwenz 
digkeit des Rindenbrods und gegen Mangel, dem die öffent 
lichen Magazine nicht — genug abwehren. 
— —— — 

®) de — 11. S. 288. f. = 

Niemanns Forſtſtatiſtif, H 


, — 114 — 

Die Haufer find faft alle von Holz. Man findet diee 
fe eben fo dauerhaft, als von Steinen gebaute, und fie-find 
warmer, weil dad Holz die Feuchtigkeit nicht fo Leicht wie 
Kalk und Steine annimmt; fie verdienen alfo ſchon darum in 
einem fo Falten Lande den Vorzug. Die hölzernen Wände 
dieſer Haͤuſer beftehen aus. runden, über einander liegenden 
Balken, die ohne Nagel dicht zufammengefügt und feft: ges 
macht find.  Zwifchenraume werden mit Moos ausgefült 
und belegt, und dann, in der Schifferfprache zu reden, kal⸗ 
fatert. Nun bekleidet man alles vom innen und von außen 
mit Brettern, und dadurch gewinnt eine ſolche Wand eine 
- Seftigkeit und Dichtigkeit die durchaus Feine Kalte eindringen 
läßt. Macht man dem Normann wegen der Seuersgefahr 
Einwendungen, fo vermweifet er auf Kopenhagen, das, gang 
von Steinen gebaut, wiederholt fo ſchreckliche Feuersbränfte 
erfahren hat, von denen man in den hölzernen Städten Nors 
wegens fich Feiner ähnlichen Beifpiele erinnert. Bei den 
hölzernen Haufern fühlt man hier aud) den Schaden nicht fo 
fehr, wenn eins oder ein Paar mehr abbrennen. Holz, 
meint man, hat das Land im Weberfluß; aber Kalk und 
Steine müffer weit her geholt werden und würden dad Bauen 
fehr koſtbar machen. Noch ein Umftand endlich, der in füde 
licheren Ländern in Betracht fommen- könnte, der naͤmlich, 
daß der Einbruch in ein hölzernes Haus Leichter ift, erregt 
hier Feine Beſorgniß. Einbrüche gehören hier unter die felz 
tenften Vorfälle. : Diebftähle ſcheut man fo wenig, daß 
manche Haufer gar Feine Senfterladen haben, manche gar 
nicht gefchloffen werden und man darin unbeforgt bei offes 
nen Thuͤren fchlaft. Ehrlichkeit ift eine der, herrfchenden: 
Tugenden feiner Vorfahren, die den Normann noch. nicht 
verlafjen haben. De Zong erzahlt davon mehrere überzeus 


— 115 — 


‚gende Beifpiele,) welche er bei feinem Aufenthalte erlebte und 
die in den ſogenannten Eultivirten Ländern des füdlicheren 
| TURN ya zu den ern mn 

Deder, der die ee Bar feinen 5 Wan⸗ 
derungen vielleicht naͤher als irgend ein Reiſender kennen 
lernte und ſich mit Anhaͤnglichkeit ſeines dortigen Aufenthalts 
erinnerte, rühmt beſonders ihre Beſcheidenheit und Gutmuͤ⸗ 
thigkeit, mit einem reinen und richtigem Verſtande verbun— 
den. Auch Talente mancher Art findet man unter ihnen. 
Der Normann webt ſeine Leinewand, braut fein Bier, brennt 
feinen Brantewein und verfertigt die meiften Stuͤcke feines 
Hausgeraͤthes, Schranke, Tifche, Stühle und das nicht oh: 
ne — — 


2 


Dem jungen Forſtmann, von unserborbener Art und 
Eitte, den Luft und Liebe für den Wald und Wißbegterde in 
jene Gebirgöforfte rufen, muͤſſe das ſchoͤne einftimmige Zeuge 
niß der Einfalt, Ehrlichkeit und Treue, die dort ihre Heiz 
mat behielten, ein noch ftarkerer Antrieb feynr, feinen Reis 
ſeplan nicht aufzugeben. Hier findeter noch die ungeſchwaͤch⸗ 
te Gefundheit, die Geitügfamfeit, die das Leben im Walde 
genießbar macht, hier die reine Sitte, die es wuͤrzet. 


Durch fo manche Züge von Liebenswürdigfeit, die de 
Song während feines Aufenthalts in diefem Lande erfahren, 
gerührt, trennte er fich von deffen Küfte mit folgendem’ Aus—⸗ 
ruf: Glückliche Norweger! Durch Klippen und Felfen, und 
faft unzugängliche Berge von andern Voͤlkern getrennt, find 
die Untugenden und Thorheiten der neuern Zeiten noch nicht 
alle bis zu euch gedrungen. Ihr erhieltet noch eure patriarz 


H 2 


— 116 — 


chaliſchen Sitten! Einfach, freundlich, gefaͤllig, ehrlich, 
gaſtfrei, treu der Obrigkeit, verſtaͤndig und maͤßig, genießt 
ihr die natuͤrlichen Folgen ſolcher Tugenden, Geſundheit, 
Staͤrke des Leibes und Heiterkeit des Gemuͤths! 


11. Holzarten in Norwegen. 


® Hauptsekand — Fore, drei Abarten — Fichte — Verwechſe⸗ 
lung diefer Nadelbäume — Riedenbrod von der Fore — Lers 
en fremd — Wacholder, auch. baumartig — Taxbaum — 
Laubholz — Eichen und Buchen nur im Süden, diefe befons 
ders felten — Ulme, ihre Rinde zum Brod — Birke, deren 
weite Verbreitung und mannichfaltige Nutzung — Waldbirke 
— Eller, weiße und ſchwarze — Lenne — Traubenkirſchen⸗ 

baum gefchänt — Vogelheerbaum. — 





Nadelhol z macht den Hauptbeſtand der Norwegiſchen 
Waldungen. Die beiden Hauptarten deſſelben ſind die Fore, 
‚oder Fure, und die Fichte. 

Die Fore (Pinus ſilveſtris Fyr oder Furu in Nor 
wegen, unfere Kiefer) ift die herrfchende Holzart, die auch in - 
der Güte und der mannicpfaltigeren Nubbarkeit ihres Holzes 

‚den Vorzug behauptet. Sie giebt das meifte und befte Baus 
holz, an Bohlen und Brettern, Sparten und Latten, auch 
Maften und Stabholz; son ihr werden die fchäßbarften 
Waldprodukte, Theer, Pech, und Kienrus gewonnen, 
Buil unterfcheidet drei Abarten, deren Verſchiedenheit 
doch nur Wirkung des Bodens und Standorts iſt; die Toll⸗ 
fure oder Moorfore waͤchſt in Mören und feuchten Grün: 


215 = 
7 rue 


den, und ——— ſchlechtes Hehn die zweite 
Linfuru waͤchſt im Sande und giebt ein gutes Bauholz; 
die dritte Malmfuru, die auf Bergen, auf fteinig fandi= 
gem Grunde wachft, giebt das befte Holz zu jeder Anwens _ 
dung beim Land = und im Waſſerbau. ’ E 


Die Fichte (P. abies L., Gran in Screen, die 
deutfche Harz oder Pechfichte ‚ Rothtaune, P. picea des du 
Roi) ift der Wichtigkeit nach die zweite Holzart, und naͤchſt 
der Fore das allgemeinſte Waldgewaͤchs. Auch ſie giebt 
mancherlei Bauholz, Balken, Dielen, Latten; doch von 
minderem Werth und Preiſe als die Fore. Beſonders wich⸗ 
tig iſt ihre Nutzung zu Maſten. Unter, den, Mafdproduften, | 
die, von ihr gewonnen werden, find Kohlen die vornehmften. 
N Diefe beiden Hauptbaume ber ſtaudinaviſchen Waͤlder 
werden in deutſchen Nachrichten und deutſchen Ueberfegungen 
einheimifcher Befchreibungen häufig verwechſ elt. Unbe— 
ſtimmt nennt man die eine wie die andere bald Fichte bald 
Tanne.*) * 


9 





9 So wird z. 8. in der dentfchen Ueberſetzung von Vontoppis 
dans Naturhifforie Norwegens die Fore immer Tannen z bder 
Fuhrenbaum, die Fichte Fichtendaum genannt. Denfelden 

Unterfchied in der Benennung beobachtet die Ucberfekung von 
Thaarups Statiftif. Hingegen in den Nachrichten von Nors 
wegen, welche im erſten Bande der Materialien zur daͤniſchen 
Statiſtik enthalten ſind, wird der Name Fichte immer vor der 
Fore gebraucht, die eigentliche Fichte hingegen die Tanne ges 
nannt. Eben fp werden auch in der Ueberſetzung von Linne's 
Naturkunſt und Oekonomiehiſtorie ſchwed. Provinzen dieſe Na⸗ 
men gebraucht, Di Roi führt unter den Namen der Fichte 
(P. abies L. Gran) von ihm bekanntlich richtiger P. picea ges 
nannt, auch die Namen Graͤnholz, normegifche Tanne, an. 


Dieſe Namenserwechfelung gab zu manchen Irthuͤmern 
Anlaß. ©. 3. B. dient zu dem befaunten Nindenbrod 
in Norwegen und Schweden nicht die Rinde der eigentlichen 
‚Fichte (Gran) wie felbft du Roi irrig angiebt, fondern die 
Forenrinde. Bull, der als Normann beffer unterrichter 
feyn muß, fagt ©. 77. ausdrücklich: was die Fichtenrinde 
(Granbarken) betrifft, fo ift es unrichtig was manche Schrift: 
ſteller melden, daß ſie in Norwegen zum Brode gebraucht 
werde; ſehr verſchieden iſt die Foren = und die Fichtenrinde 
(Fyr og Granbark). Und ©. 71. bemerkt er von der Fore: 
ihre Rinde dient in mißlichen Jahren auch zum Brod. — 
Man wählt dazu die innere fügliche Rinde junger Bäume, 
nachdem vorher die äußeren härteren Theile abgefchält find. 
Eie wird dann getrocd'net und gemahlen. — Kerner iſt es 
nicht die Fichte fondern die Fore, die man an der weftlichen 
Küfte auf Sandftrihen, in fumpfigen und leimigen Gruͤn⸗ 
den frei und licht ftehend, der Sonne blos geftelit, antrifft. 
Nur in fteinigen Gründen gedeihet die Fichte, vorzüglich an 
der Winterfeite der Berge und im vicht gefchloffenen Stande. 
Diefer nur ſchuͤtzt fie bei ihrer flachftreichenden Wurzel gegen 
MWindfturz, wenn hingegen die Fore, aud) in offnerem und 
Tichterem Stande, durch ihre Pfahlwurzel mehr geſchuͤtzt 
wird. 
Der Lerhenbaum ift fremd ;. von Langen brachte die 
erften nach Norwegen. 

Der Wacholder (Eene, Eenebarträ) kommt nicht 
blos als Strauch, auch baumartig gewachfen, zu einer Hoͤ⸗ 
be von fechs und fieben Ellen, vor. Pontoppidan erzählt 
von Pfeilern von Wacholder in der Kirche zu Trovar in den 
Nordlanden, die achtzehn Ellen hoch feyn follen. Stämme 
son folcher Dicke, daß fie in ſchmale Bretter gefchnitten wer⸗ 


ven Tonnen, find, nach feiner Berficherung y nicht felten. 
Die gewöhnlichere Anwendung ift zu ftarfen Zaunſtangen. 


Die Beeren werden zur Brauerei und zum Branteweinbrens 


nen genußt, Zu der letzteren Verwendung wurden fie fonft 
auch häufig nach Holland verführt. 

Der Tarbaum (Barlind) ſoll häufig in Foren und 
Fichtenwaͤldern, doch felten von — Staͤrke m 
fommen, | 

Laubholz finder fich faft nur im ſuͤdlichen Eu 
außer der Birke, die in Norwegen ‚ wie im übrigen Norden, 
auch in den nördlichften rauhen Gegenden zu Haufe iſt. Eie 
chen und Buchen zeigen fich öfterer, je mehr man ſich dem 
ebenen Lande nahert,, fo wie Fichten = und —— hier 
ſich verlieren. 

Die Eiche (Eeg) verfehininbet * beinfetben Gras 
de nördlicher Breite, wie in Schweden, Pontoppidan 
schreibe, daß fonft im Stift Bergen Ueberfluß an Eichen ges 
weſen ſei. Setzt fieht man fie nur in den Grafichaften Laurs 
wig und Jarlöberg und im Stiftamt Ehriftianfand. Zu Pou⸗ 
toppidans Zeit waren befonders im Lehn Nedenäs noch ans. 
fehntiche Eichenwaͤlder. Nach Arendal und Chriftianfand 
ward daraus Schiffbauholz in großer Menge geliefert; auch 
gingen jährlich einige Ladungen nach Holland. 

Seltener noch als die Eiche iſt Die zärtlichere Buche 
(Big). Im nördlicheren Theile koͤmmt fie eben fo wenig, 
als in Schweden über Oft = und Weſtgothland hinauf, fort. 
Außer den fuͤdlichen Gegenden um Arendal im Ehriftianfands 
ſtiſt und in den Grafſchaften fieht man fie faſt gar nicht, 
Su der Grafſchaft Laurwig foll noch ein Buchenwald ſeyn. 

Die Ulme Alm, Elmetraͤ) fieht man hin’ ımd wies 
der von ziemlicher Höhe, Sie dient fat nur zu Nutzholz fir 


in ———— 


Tiſchler und andere Hotjarbeiter, Ihr Laub wird, zumal 
beim Futtermangel, fehr geſchaͤtzt. Auch ihre Rinde mifcht 
man in theuren Sahren getrocknet und gemahlen unters Mehl. 
Bull fagt, fie fei ſuͤßer und Khmadhafter, aber nicht fo nahr⸗ 
haft wie die Forenrinde. Harz 

Die Birke (Bierf, Bird), unter alfen Laubhotzarten 
am gemeinſten und am weiteſten, auch im noͤrdlichen Theile 
bis nach Finmarken verbreitet, nimmt hin und wieder, wo 
die Nadelwaldungen zu ſtark verhauen ſind, leicht ihre Stel⸗ 
le ein. Sie giebt das gewoͤhnliche Brennholz, iſt zu Kohlen 
und Aſche von vorzuͤglicher Brauchbarkeit und dient auch zu 
mancher Nebennutzung. Sehr geſchaͤtzt iſt die aͤußere weiße 
Rinde (Näver). Sie wird zur Bedachung der Haͤuſer uͤber 
Bretter gelegt, die man dann mit Raſen bedeckt. Sie dient 
zum Einfaffen der Pfaͤhle; man verfertigt daraus Schuhe 
und Abfäge, und mancherlei Schachteln; auch wird ein gu⸗ 
tes Oel daraus bereitet. “Der inneren braunen Rinde bedient 
man ſich in der Gärberei; die Reifer werden zu Koͤrben und 
nebſt dent Laube zur Fütterung genußt. Der Birkenfaft, den 
man im Frühjahr aus den Stämmen zapft, ift fehr beliebt. 
In den Köchern von abgebrochenen Zweigen und in alten 
Stämmen erzeugt fich der Zunder, auch zuweilen ein weißer 
Schwamm, deffen man fich ftatt des Korkes bedient. 
Die Waldbirke, welche Pontoppidan und Bull als _ 
eine eigene Art anführen, fol ſich Durch ihr gendertes und ges 
waffertes Holz, als ein bleibendes Merkmal, auszeichnen, 
Diefer Eigenfchaft wegen wird fie von Kunftarbeitern vorzuͤg⸗ 
lich gefuche. Am häufigften trifft man hei in — ——— 
len und Oſterdalen. 

Unter die nuͤtzlichſten Laubholzarten gehoͤrt in Norwegen 
die Eller (Alder, Ohr, Elle). Die weiße finder ſich übers 


= 113 — 


al, im feuchten und auch im Sandboden.  Gie äberzieht die 
großen Sandjtriche, waͤchſt ſchnell and bildet einen hohen 
und fchlanfen Stamm. ‚Die rothe oder ſchwarze Eller iſt bei 
rechter Behandlung von aͤhnlichem Wuchſe. Ch 

Noch verdient die Lenne (Xön, Acer: platanoides) 
wegen ihrer Ausdauer und wegen der fejten Haltung ihrer 
ftarken und tief eindringenden Wurzeln angeführt zu werden. 
Doc kommt fie faft nur in den füdlichen Gegenden vor. Der 
gemeine Ahorn (A, pſeudo platanus) ijt, nad) Bulls Mei⸗ 
nung, in Norwegen nicht zu Hauſe. 

Von den uͤbrigen deutſchen Laubholzarten findet man 
hin und wieder einzeln und unter andere gemiſcht, die Eſche, 
beſonders in den waͤrmeren Thaͤlern und Ebenen; doch waͤchſt 
fie auch auf Felſen, mit ihren Wurzeln in den Riten derfel 
ben befeftigt, hoch und anfehulih, wie z. B. auf der Inſel 
Vidoe in Drontheims Stift; *) ferner die Heinbuche im ſuͤd⸗ 
lichen Theile, die Linde, einige Pappel und Weidenarten. 
Der Traubenfirfhenbaum (Heeg, Prunus padus) 
wird als eine Zierde der Wälder gefchäßt und aus den VBees 
ten deffelben ein wohljchmedendes in Norwegen ſehr beliebs 
tes Geträn bereitet, Laub und Rinde werden für ein kraͤf⸗ 
tiges und nahrhaftes Zutter gehalten, Der Hegg, fagt das 
nordifhe Sprichwort, bringt Mark in die Knochen. Als 
Futter wird auch, das Laub der Quitiche oder des Vogels 
beerbaums (Rogn, Rönneträ, Sorbus aucuparia) gleich 
dem der Ulme gefchäßt, 

Bon Strauhhölzern trifft man Hafeln an ber 
Küfte in Romsdalen, in Sundmoer ynd befonders häufig in 
manchen Gegenden um Bergen, wo auf den nadten Klips 


— 


*) Materialien 1. S. 226. 





a eg 


yon, — heftigen Seewinden kein anderer Baum 
fortkommt. Hier giebt dieſer Strauch faſt das einzige Brenn⸗ 
holz. In Eikisdal, im Stift Drontheim, in der Vogtei Roms—⸗ 
dal find Die Haſelſtauden fo zahlreich, und die Nuͤſſe in fols 
der Menge, daß man damit die Schweine mäftet und daher 

das hiefige Sped feiner Schmadhaftigfeit wegen befonder3 
geſchät 3t iſt. Seltner iſt der Slieder (Hy). Doch wacht 
er in Sundmoer win. Der Schlehdorn (Slaan) kommt 
bei Chriſtiania vor. Der Spillbaum BE ift nicht 
felten, 


- 114 — 


IM. Waldeigenthum, Forſtbehoͤr⸗ 
de, Sorfigefese. 


Geringer Umfang der Eöniglichen, meiftens Privatwälder — 
Gemeinbeiten, Grand — Vorſchrift wegen Veräußerung der 
Wälder — Verhältniß der Regierung sum größten Theil ders 
ſelben — Zorftorganifation, ihre wichtigfte Epoche — die Brüder 
son Lange, Forſtkommiſſion, Generalforkamt — neues Generale : 
forſtamt — Aufficht der Stiftsamtınänner und Amtmänner — 
die Rentefammer, als höchfte Behörde — Forfibediente — Forſt⸗ 
gefege, ältere, ihre fünf Hauptgegenftände: Waldfeuer und 
Braatebrennen; Fälung und deren Einfchränkung in Anfes 

. bung der Maften und Balken; Gägemühlen, Einſchraͤnkung 
ihres Beſitzers, der Quantität, des Ankaufs und Verkaufs 
des Saͤgeholzes; Floßweſen, Lenzen; Holshandel, deſſen Eine 
ſchraͤnkungen — Vererdnung v. 22. April 1795., Aufhebung 
der meiften fruͤhern Einfchränkungen durch diefelbe, ihre ein« 
seinen Beſtimmungen. 





Die MWaldungen find in Norwegen größtentheils Privat: 

eigenthum. Dem König gehören nur die wenigen Walde 
ſtrecken im Bezirk einiger Bergwerke, befonders um Kongs⸗ 
berg. Neuerlich find noch durch den Ankauf der Graffchaft 
Laurwig Yölzungen an den König gekommen. * 


— 15 — 


Die meiſten Privathoͤlzungen find Gemeinheiten. 
Sechs, acht und mehr Bauern machen eine ſolche Gemeinheit, 
ein ſogenanntes Graͤnd, aus und hauen darin jeder nach 
Gutduͤnken, ohne Maas und Schonung. Dieſe Verfaſſung 
iſt fo wenig für die Erhaltung der Wälder, als für das eiges 
ne Intereſſe der Theilhaber vortheilhaft. Won der nach dem 
nordifchen Gefeße zufäffigen Theilung wird nur felten Ge= 
brauch gemacht. Manche große Strecken Waldes find durch 
Kauf i in den Beſitz und das ausſchließende Eigenthum ver⸗ 
moͤgender Holzhaͤndler gekommen. Doch iſt den Bauern, 
welche ſolche Waldungen veraͤußern, geſetzlich zur Pflicht 
gemacht, daß ſie ſich das Weiderecht und eine hinlaͤngliche 
Quantitaͤt Holz fuͤr ihren eigenen Bedarf ausbedingen. Auch 
ſoll kein Kaͤthner ein Stuͤckland einhegen und beackern duͤrfen, 
bevor nicht gerichtlich ausgemacht worden, daß es zum Holz⸗ 
wuchs untauglich iſt. “¶ 


Das Verhaͤltniß der Regierung zu dem größten Theit 
der norwegifchen Waldungen iſt alſo das der Oberaufficht 
und des Schußes; Erhaltung eines dem Beduͤrfniß ange: 
meffenen Walobeftandes, Bewahrung deffelben vor Verwuͤ⸗ 
fung, Beeinträchtigung und gemeinen Schaden ift der In— 
halt der Forſtgeſetze. Regeln für den vortheilhafteften Bes 
trieb der vorhandenen und für den Anbau neuer Waͤlder fin⸗ 
den ſich in den norwegiſchen Forſtordnungen nicht; ſie ſind 
meiſtens Polizeigeſetze. Die Beamten find Handhaber dies 
fer Gefeße zum Schuße des Waldeigenthums und zur Sten⸗ 
rung von Frevel und DARIN. | 





*) Malthus über Volksvermehrung L S. arsı 


= 126 — 


In dieſem eingeſchraͤnkteren Sinne betrachten wir die 
wirkliche Organiſation der Forſtbehoͤrde und ihres untergeord⸗ 
neten Perſonals und den Inhalt der geltenden Forſtgeſetze. 

Die wichtigſte Epoche in der Geſchichte der nore 
wegiſchen Forſtorganiſation macht die Anſtellung 
der beiden im Jahr 1737. aus Deutfchland berufenen Forſt⸗ 
männer von Lange. Vorher war ſchon zweimal eine Sage— 
and Forſtkommiſſion errichtet; die erfie 1725. durch dem 
Statthalter Wibe, die andere im Jahr 1732., unfer dem 
Statthalter Grafen Ranzau. Beide waren von kurzen Ber 
fiande und, wie es ſcheiut, von geringem Erfolge geweſen. 
Im Zahr 1735. dachte man in-Kopenhagen auf eine Vers 
befferung des norwegſchen Forftwefens. Der Graf von 
Stollberg Wernigrode ward darüber zu Nathe gezo— 
gen. In feinem Öutachten empfahl er die Einrichtung eines“ 
befondern Forjtamts, in gewiffer Verbindung mit den Berg⸗ 
amte, ‚weil alle Veranftaltungen, Auffichten, generafe 
und partifuläre Aominiftrationen beim Forſtweſen, fo durch 
Leute, welche daraus nicht allein ihr Fait machen, gefchehen, 
gar felten mit Nugen zu Werke zu fommen pflegen.“ Er 
zweifelte, ob durch Die Voͤgte etwas reelles werde gejtiftet 
werden Finnen; „Er halte vielmehr dafür, fo lange nicht 
ein ordentliches Forſtamt und ein beftändiger Direktor deſſel⸗ 
ben gefegt werde und durch eine beftändige Aufficht und ſub⸗ 
ordinirte Ober = und Unterforftbediente ver wahre Nuten der 
Waldungen geſucht und befördert werde, alle übrigen Verans 
faltungen nicht‘ hinlaͤnglich ſeyn werden.” — Er rieth des⸗ 
wegen „hauptſaͤchlich dahin zu trachten, einen tüchtigen 
Dberforftmeifter, der das Handwerk aus dem Fundament 
verſteht und einige tüchtige Foͤrſter, auf welche man fich ver— 
laſſen Eonne, zu befommen, auch einige muntere Köpfe in 


J 


Norwegen audfuchen zu Iaffen, die man in Deutfchland zu« 
fingen koͤnnte, welche Koften ſich Find in kurzer Zeit vers 
intereffiren würden, * 


Ohne Zweifel auf des Grafen Vorlhiag wurde der Forſi⸗ 
meiſter von Lange, deſſen Einfichten und Kenntniſſe er zu 
ſchaͤtzen wußte, nach Norwegen beruſen. Dieſer nahm außer 
ſeinem Bruder mehrere junge Forſtmaͤnner, unter andern die 
nachher in der Geſchichte der beſſern deutſchen Forſtwirth— 
ſchaft, und die meiſten auch in ihrer Litteratur, beruͤhmt ge⸗ 
wordenen von Zanthier, Dieskau, Carlowitz, Lage 
berg und Lengefeld mit. 


Beide Lange wurden als eine Forftfommiffion zur 
‚Sammlung örtlicher Waldfenntniffe, zur Befchreibung und 
Aufmeſſung im Stiftsamt Aggerhuus, zur Verfertigung efz 
ner Karte ꝛc. beauftragt. Diefe deutſchen Forſtmaͤnner vers 
maßen und veranfalteten Eintheilung in den Waldungen; 
fie errichteten Köhlereien und Theerſchwelereien, legten uͤber⸗ 
all ſelbſt Hand an und ſollen daher, wie Moſer erzaͤhlt, in 
Norwegen die ſchwarze Geſellſchaft genannt ſeyn. Im Jahr 
1739. ward dieſe Forſtkommiſſion unter dem Namen eines 
Generalforſtamts mit mehreren Mitgliedern beſetzt. 
Aber gleich nach Chriftians VI. Tode im Fahr 1746, erhiel⸗ 
ten alle Deutfche ihren Abſchied und das Generalforftamt 
wurde aufgehoben, **) 





”) Das Gutachten des Grafen, woraus jene Stellen entlehnt. 
find, nebft zwei andern Ungenannter von geringerem Belans 
ge, lieft man in Moſers Forkarhiv X. S. 5— 32. } 

”) So erzählen Mofer Forſtarchiv IX. ©. 358, ff. und — 
rup I. ©. 375. den. Verlauf der Sache, 


Nochmals ward wieder im Jahr 1760, ein neues 
Generalforfamt in Kongsberg errichtet, welches über 
das geſammte Forſt⸗, Saͤge⸗ und Jagdweſen die Direktion 

fuͤhren auch für die Verbeſſerung des Landweſens ſorgen ſoll⸗ 
te. In den ihm beikommenden Sachen waren demſelben die 
Amtmaͤnner, und zur unmittelbaren Forſtverwaltung dreißig 
Unterforſtbediente untergeordnet. Das Forſtamt ſelbſt ſtand 
unter der Reutekammer und hatte an dieſe zu berichten. Im 
Jahr 1771. ward auch dieſes Forſtamt aufgehoben, weil, wie 
die Verordnung ſetzt, es eben ſo wenig wie das vorige den 
Nutzen geleiſtet habe, den man ſich für die Verbeſſerung des 
Zorft = und Landweſens davon verjprochen hatte. 

- Nun wurden dieStiftgamtmanner ud Amtmans. 
ner beauftragt,jeder in feinem Diſtirikte, ſo wie das Oberberg⸗ 
amt int Waldbezirke des Silberbergwerks, über die Beobach⸗ 
tung der erlaffenen Forftgefege zu halten. Die Holzförfter in 
den Vogteien follten bis weiter in ihren Diftriften verbleiben 
und mit ihnen auch die Vögte und Lehnsmaͤnner über die Walz 
der die Aufficht führen. _ 

Die höchite Behörde über das Forfiwefen wie über die 
Bergwerke in Norwegen ift die Königliche — in 
Kopenhagen. * 

Die Civilbeamten fuͤhren heder in ſeinem Diftriftevie allges 
meine Aufficht. Die Eoniglichen Walddiſtrikte um Kongsberg 
und die Forſtbeamten in denjelben fiehen nicht unmittelbar uns 
ter der Kammer, fondern zunaͤchſt unter dem Oberbergamt. 
Als Forfibediente find, zu Folge des Staatsfalenders, anges 
ſtellt, zu Kongsberg ein Oberförfter, zwei Holzförfter, ein 
Sägeverwalter und ein Zorftauffeher; zu Modum, bei dem _ 
Blaufarbwerk, ein Gefchworner als Holzförfter und bei dem 
Kupferwerke zu Roͤrans und Friedrichsgabe zwei Forftinfpefe 


- 19 — 


toren. Bei den nenangefguften Hölzungen in der Grafichaft 
Laurwig fol ein Oberförfter angeftellt werden, 

Eine allgemein umfaffende For ſtordnung fehlt bis— 
her in Norwegen. Die Forjtgefeße befiehen aus einzel: 
nen, meiftens ſchon älteren, zum Theil zerftveuten Verfü: 
gungen. Thaarup wünfchte in feiner Statiftif eine Revi- 
fion, Ergänzung und geordnete Zufammenftelfung der noch 
geltenden Gefeße, 

Seitdem it unterm 22ſten April 1795. eine Verordnung 
erſchienen, welche einige befonders wichtige Gegenftande bes 
grifft und in ihren Beftimmungen darüber von den früheren 
wefentlich abweicht. Wir erwähnen zuerft diefer früher en ein⸗ 
zelnen Geſetze. 

Die Hauptgegenſtaͤnde derſelben laſſen ſich auf 
folgende fuͤnf Punkte: die Waldfeuer und das Braatebren⸗ 
nen; die Faͤllung und das Maas des erlaubterweiſe zu fchlas 
genden Holzes; die Sägemühlen; das — und ben 
KHolzhandel zurück führen. 

Die erfte und dringendfte Aufgabe der Forſtpolizei ift in 
- Norwegen, den fchredlihen Warldbranden zu feuern, 
wodurch aus firaflichem Leichtſinn und Frevel, oder bei den 
noch immer häufigen Nodungen die fchönften Holzſtrecken zu 
Grunde gerichtet werden. Die gewöhnlichfte Urfache dieſer 
verheerenden Waldbrände ift Unvorfichtigfeit. Burfche, die 
das Vieh im Gebirge hüten, legen Feuer an, und manchmal 
nur um die demſelben laͤſtigen Inſekten zu verfcheuchen; oder 
man zündet, um die Weidepläte zu erleichtern, Gebüfche 
und einzelne Holzftöde an; der feltenen Falle nicht zw 
gedenken, wo boshafterweife dergleichen Branpftiftungen ges 
ſchahen. Bei dürrem Sommermeiter entzünden fich die trock⸗ 
‚nen Mofe, Flechten und Heidefräuter pder ein jtarfer Wind 


Niemanns Forſtſtatiſtik. J 


5 ’ Be VRR ae 


blaͤſet das Teuer zur Flamme auf, die ſchnell um fich greift 
und oft mit verzehrender Gluth ſich ungufhaltfam über weite 
Waldſtrecken verbreitet, Eollin, der im Jahr 1774. in 
einer ſchaͤtzbaren Schrift *) die Misbräuche im Forfihaushals 
te Norwegens vor Augen ftellte, erzahlt, daß er in einer 
Waldgegend an der Juvisaue, in der Vogtei Dfterdalen, fo 
weit fein Blick reichte, nichts als verfengte Webertefte eines 
durch Waldbrand vernichteten Sorenwaldes abfehen Fonnte, 
Im Kirchſpiel Elverum war er. Zeuge von drei folchen Wald: 
branden, deren nur einer durch menſchliche Hülfe, Die aus 
dern beiden erſt nach acht Tagen durch einen gluͤcklicherweiſe 
eingefallenen Regen gelöfcht wurden, Auf hohen Bergen 
Ffounte er in der Gegend umher zuweilen vier bis fünf gleich: 
zeitige Seuersbrünfte in den beften Weldungen zählen. 
Oft ereignet ſich auch ein ſolcher Brand bei den Rodun⸗ 
gen, dem ſogenannten Braatebrennen wenn abſichtlich 
das Holz angezuͤndet wird, um den Waldgrund zum Acker⸗ 
bau vorzubereiten. Fabricius erzaͤhlt von einem dergleichen 
Waldfeuer, das er auf dem Wege von Kongsberg nach Eger 
ſah. Es war durch Die Unvorſichtigkeit eines Mannes, der 
Braate brannte, entftanden.. Nun dauerte dns Feuer ſchon 
fünf Tage und erſtreckte ſich durch zwei Thaͤler über, andertz 
Halb Meilen im Umkreiſe. Die Mofe und ‚das Heidelraus 
auf dieſem ſandigen Boden waren von der Hitze dermaßen 
ausgetrocknet, daß ſie wie Zunder brannten, ‚ad das Feuer 
immer weiter verbreiteten. Die Baume, die ‚eben im vollen, 
Safte fanden, brannten zwar nicht; Doch lief das Feuer an, 





H Om de gangbarſte eg ved den Norffe Skovhuus a 
nins — in den Schriften. der. nordiſchen * der Kg 2 
©. 64 i 


— 


— IST 


denſelben hinanfy verfengte Rinde und Blätter, und die Stäme 
ne verborrten. Am Tage ſah man nur einen dicken Rauch, 
der von dem weiten Thale emporſtieg; in der Nacht Teuchtes 
te die große Flamme, Die dem Lufizug folgte, weit in der 
Gerne, Das Feuer nur noch zu daͤmpfen ſchien faft unmöge 
lich. Nur ein ſtarker Regenguß konnte der weitern Ausbreis 
tung Einhalt thun. Man bemerkte auch nicht, dag beſon⸗ 

dere Anſtalten zur Loͤſchung und Hemmung der Flamme ger 
troffen wurden. sn 


; Dieſes ſo leicht gefaͤhrliche, ſo oft verheerende, immer 
unwirthſchaftliche und ſelbſt fuͤr die Tragbarkeit des Rodelan⸗ 
des meiſtens verderbliche Braatebrennen nimmt gewöhnlich 
in Herbſte feinen Anfang. Man baut dann die Sträuche 
und Buͤſche nieder und laͤßt fie bis zum Fünftigen Sommer 
zum Trocknen liegen. Alsdann werden fie zu einer Zeit ans . 
gezündet, wenn eben Wolfen am Himmel Regen vermuthen 
laſſen. Die abgebrannten Plaͤtze werden meiſtens mit Rocken 
beſaͤet und pflegen Anfangs eiue ſehr reichliche, manchmal 
zwanzig bis vierzigfaͤltige, Yernte zu geben. Nach einigen 
Sahren find dieſe Plaͤtze entweder mit, jungen Anflug von. 
neuem bewachſen, und wieder zum Bremen geſchickt; oder 
es werden auch, nach der erſten Aernte, die übrig gebliebee. 
nen Stämme über den Acker gelegt, mieder zu Afche ge⸗ 
brannt und zum zweitenmal befaet und abgearntet. Von 
nun bleidt das Land meiſtens der Ratur und feinem Schickſal 
uͤberlaſſen. Hoͤchſtens waͤchſt dam noch. Buſchholz darauf, 
zum neuen Brandes, DieMenge des fteinigen unebenen Lanz: 
des das fich nicht Teicht urbar machen laßt, und die Frucht⸗ 
barkeit deſſelben im erſten Fahre nach dem Brennen, wegen. 
der zuruͤckbleibenden Aſche, gibt in Verfahren Anlaß. 
2 


Unter beftimmten Einfchränfungen nach der Lage der 
Gegend und der Vefchaffenheit des Erdreichs würde diefe 
Rodung zulaffig und, bei gehöriger Vorficht in Anfehung der 
Ssahreözeit und des Verfahrens, auch für die Waldungen uns 
ſchaͤdlich ſeyn koͤnnen. Folgende Regeln und Eins 
ſchraͤnkungen für das Braatebrennen wurden im 
befonderer Rückficht auf das Stift Bergen vorgefchlagen *) 
Es follen nur. folche Strecken gebrannt werden, deren Holz⸗ 
wuchs Feine irgend bedeutende Nutzung geftattet; die ihrer La⸗ 
ge nach Feinen Schuß für angranzende Felder gegen rauhe 
Winde gewähren koͤnnen; deren Grund fumpfig voll von alten 
Wurzelſtoͤcken oder mit Heidefilz bewachfen ift; das Brenner 
foll nur im Fruͤhjahre, bei noch Falter, feuchter Erde, bei 
feuchter Witterung nicht in der Nahe von Hölzungen und im⸗ 
mer unter der Aufficht Sachverftandiger, vorfichtiger und 
wachſamer Leute gefchehen. Unter folhen Vorausfeßungen 
wuͤrde der bezweckte Nutzen fich erreichen und der Schaden 
für den Waldbeſtand größtentheils abwenden laſſen. Seitz 
dem ift ein eigenes Gefe wegen des Braatebrennens unterm 
4. April 1781. bekannt gemacht. Dieſes verordnet die zu 
beobachtenden Granzen und Vorfichtömasregeln und verbies 
thet es ohne vor gangige ie Unterfuchung, Erlaubs 
nig und Anweifung, 


Ein zweiter Hanptgegenfland ei Forſtgeſetze ift die 
Faͤllung. Es follen gefunde Stämme nur wenn fie, 
acht Fuß über der Erde, und zwar nad) gefchälter Rinde, 
12 Palmen halten, gefchlagen werden, kei 20 Thaler Stra⸗ 
fe. Maftbaume füllen 14 Fuß über der Wurzel zo Pals 





) Materialien zur Statiſt. der Dan. Staaten I. S. 257: ff. 


00 


men *) und 50 Fuß in der Lange halten. Balken, dürs 
fen nur in folchen Gegenden gehauen werden, wo fie nicht 
nach den privilegirten Sägemühlen gefchafft werden Tonnen, 
Der Ankauf gefegwidrig"gehauener Balken wird von dem 
Käufer das erfte Mal mit 200 Thalern, das zweite Mal 
"mit der doppelten Strafe gebüßt. Zum dritten Mal wird 
der Kaufer als Uebertreter Föniglicher Gefeße beftraft. 

Der dritte Punkt jener alteren gefelichen Beftimmuns 
gen find die Sagemühlen. Der Bei derfelben ift nicht 
jedem erlaubt; ihr Betrieb an ein Privilegium, die Verpach⸗ 
tung an gewiffe Regeln gebunden. Beamten, Gerichtöperjos 
nen, Zollbedienten und Predigern ift der Befi von Saͤgemuͤh⸗ 
len verbothen; auch Officieren von der Reuterei in ihrem Mie 
litaͤrdiſtrikt. Eigenthuͤmer und Partieipanten von Eifenwers 
Ten dürfen nur unter der Bedingung Sagemühlen befigen, 
daß fie das auf denfelben gefchnittene Holz nicht zum Nach⸗ 
theil privilegirter Sagewerke verfaufen. Dieſe Werke und 
die dazu gehörigen Walddiſtrikte follen nicht ohne vorherges 
hende obrigkeitliche Befichtigung, zur Beurtheilung der Holz⸗ 
quantität, welche fie im Jahr fallen dürfen, verpachtet wers 
den. Von dem gefchnittenen Holze follen die Eigenthümer 
und deren Vögte und Meijter jährlich eine eidliche Angabe, 
einen Monat nach Neujahr einbringen. Das Ueberſchreiten 
der gefegmäßigen Quantität wird mit dem doppelten Werth 
des Meberfchnitts gebüßt. Nur diejenigen, welche Sägewers 





*) Drei Palmen machen nad) dänifchem und norwegiſchem Mans 
20 Zoll 2 Linien; nad) englifchem und holländifchem Mans 
11 Zoll, alfo 10 Kinien mehr. Lehnsmänner und Voͤgte füls 
len, zur Nachricht der Holjbansın, das daͤniſche Palmenmaas 
immer sur Hand haben, 


6 


fe betreiben, Eigenthuͤmer oder Pächter, dürfen Saͤgeholz- 
- doch nur in der beſtimmten Quantitaͤt und nur den Vorrath 
auf ein Jahr zur Zeit ankaufen. Doch darf der Inhaber eis 
ner Saͤgemuͤhle auch für andere Muͤhlenbeſitzer in dem naͤm⸗ 
lichen Diftvikt Saͤgeholz erhandeln. Kontrakte auf Lieferung 
von Säge = und anderem Zimmerholz ſollen, "bei 200 Thaler 
Strafe, auf nicht Längere Zeit als ein Jahr gefchloffen wer— 
den: Gägebefißer fo wie auch die Pachter dürfen, jene bei 
Verluſt ihres Privilegiums, Fein ungefchnittenes Saͤgeholz 
verkaufen; die Paͤchter ſollen nach abgelaufener Pacht ihren 
etwanigen Vorrath ungeſchnittenen Holzes an ben Verpaͤchter 
oder ihren Nachfolger in der Pacht verkaufen und ſich mit 
Einfauf und Zeichnen neuen Sägeholzes nicht weiter befaffen. 
Wegen des Floßwefens, des vierten Gegenftandes, 

‚ beftimmt eine eigene Verordnung vom ı7ten Oftober 1794. 
wie Landeigenthimer an Strömen, bie dazu benußt werden 
muͤſſen, zur Erleichterung der Holzflögung die. Hand bieten, 
und welche Entfchadigung ihnen, dagegen geleifter werden 
fol. Sie fönnen die fogenannten Lenzen, aus fiarfen mit 
eifernen Bolzen verfehenen Balken beftehende Schlagbäume, 
und die übrige Einrichtung zur Floͤßung felbft veranftalten 
und follen dafür, nach vorgängiger Uebereinkunft mit Säge 
müllern und Holzhandlern, eine billige Erftattung oder Ab⸗ 
gabe fordern. Können beide Theile ſich daruͤber nicht verein⸗ 
baren, fo erfolgt, nach geſchehener Beſichtigung, die Beſtim⸗ 
mung in Gemaͤßheit des nordiſchen Geſetzes. Verweigert 
der Landeigenthuͤmer die eigene Veranftaltung der Lenzen und 

& fie wird an dem Orte nothiwendig und nüßlich befunden, fo 
hat jener in dieſem Fall, im entgegengefegten Zall der Gegner, 
die Koſten der Befichtigung zu tragen. Wuͤrde in jenem Zall der 
Landeigenthuͤmer bei der Verweigerung Beharren, fo find dieje— 


= 135 — 


nigen, denen dieſe Einrichtung zum Floͤßen unentbehrlich ift, 
fie ferbft auf feinem Grund und Boden zu veranftalten befugt 
und haben demſelben die gerichtlich une er 
Haltung zu leiſten. 

) Endlich beſtimmten die früßeren Gefege auch in Anſe⸗ 
Hung des Holzhandels gewiffe Einſchraͤnkungen. Nach⸗ 
druͤcklich iſt darin die Ausfuhr der Maſten und Maſtſpitzen 
verbothen. Nur der Stadt Friedrichsſtadt iſt nach einem be— 
ſonderen Privilegium die Ausfuhr von 140 Tylten (Zwölfs 
tern) erlaubt. Nebrigens ſollen Maſten nur zum koͤniglichen 
Dienft, zum einlandifchen Schiffsbau geliefert und an frem⸗ 
de in See befihädigte Schiffe überlaffen werden. Die Ueber: 
tretung dieſes Verbothes wird mit 200 Thaler für jeden 
Mafibaum, mit 30 Thaler für jede ‚Spise, ſowohl vom 
Käufer als Verkäufer, gebüßt und Schiff und Ladung find 
verfallen. — Ein ähnliches Werboth bei Verluſt von Schiff 
und Ladung betrifft die Ausfuhr vor Balken aus verbo— 
ihenen Diftrikten. Die Diſtrikte ſind in mehreren beſondern 
Borfchriften naher beftimmt. Die aus den erlaubten Diſtrik— 
ten ausgeführten Balken gehören zum Untermans, wenn fie 
nur neun Zoll hollandiiches Mans halten. -Mansbalfen - 
heißen die von 18 bis 24 Fuß Lange und 11 hollandifchen 
Sollen. Kleines Holz verfehiedener Sorten, namentlich aud) 
Lattenholz und alles Brenuholz darf gar nicht in die Fremde 
geführt werden, bei Strafe des Verfalls der Ladung und 
Entrichtung des doppelten Zolls und Zehnten. 

Dies iſt etwa der Hauptinhalt der einzelnen Ver ordnun⸗ 
gen vor dem Jahr 1795. Die ſchon erwähnte Vers 
ordnung vom 22ften April des ebengedachten 
Jahrs ift von fehr verſchiedenem Inhalt. Sie hebt vie 
mieiſten jener das Eigenthum und die freie Verfügung über 


- 156 — 


dafjelbe empfindlich einfchranfenden Vorfchriften auf, und 
gibt der Verarbeitung und Benutzung der Waldprodufte, fo 
wie der Ausfuhr derfelben freieren Spielraum. Nad) ihrer 
Ueberfchrift find die Waldungen, die Sägen und 
der Holzlafizehnte ihre Gegenftände. 

Im Eingange derfelben heißt es: Die Erfahrung hat 
gelehrt, daß durch die wegen der Holzfällung und der Saͤge⸗ 
werfe beftimmten Gefeße und Granzen die Abficht derfelben 
nicht erreicht worden. Die Verädlung der Waldprodufte 

und ihre Bereitung nach den verfchiedenen Marftplägen und 
nach der verfchiedenen Nachfrage wird durch die Einfchrans 
fung der Sägemühlen gehindert. Die Bortheile von der 
Einhegung und Pflege der Waͤlder werben durch den Zwang, 
womit fie in Nückficht der Sagemühlen und andrer Umftäne 
de wegen belegt find, vermindert und. die damit verbundene 
Ungelegenheit in der Entrichtung von Zehnten, wie die Uns 
gleichheit in der Hebungdart, gereicht dieſem Nahrungss 
und Handelözweige zur Befchwerde. Um den Werth ver 
Walder zu erhöhen und die Sorge für ihre Erhaltung vors 
theilhafter zu machen, halt man es daher, zuträglicher, ihre 
Benutzung der eigenen Einficht amd dem Bortheil ihrer Eis 
genthuͤmer zu übergeben; den jet vorhandenen privilegirten 
Sägewerken zu geftatten, daß fie fo viel Holz und auf folche 
Reife verarbeiten mögen, wie fie es vortheilhaft finden und 
die auf den Waldproduften haftenden Zehntenabgabe fo zu 
beftimmen, daß ſie für jede gleiche Holzmenge, wenigſtens 
für die am meiften verädelten und volllommenſten Sorten 
gleich bleibe, ‚Die in diefer Hinficht angeordneten Vorſchrif⸗ 
ten-find-folgende: 1) Jede Sorte Holz, fie ſei groß 
ober Flein, von Maas oder Untermaad, mag in Norwegen 
von den Waldeigenthänern gehauen und von Norwegen 


r 


nach auswärtigen oder zum Reiche gehörigen, nach fremden 
oder einheimifchen Orten ausgeführt werden, doch fol 
das Verboth vom 7ten Auguft 1752. gegen die Ausfuhr vor 
dem Nordlanden fernerhin beftehen; und eben fo auch in den 
Bergwerksbezirken, wo die Fälung von Fleinem Holze bis⸗— 
her verbothen war, dieſes Verboth gegen gedachte Fallung 
zum Vortheil der Bergwerfseigenthümer bis weiter fortdaus 
ern. , Desgleichen foll es mit den zum Silberwerfe zu Kongs⸗ 
berg gelegten Hölzungen nach der für dad Silberwerf ausges 
jtellten Eireumferenzafte gehalten werden, 2) Auf den Säe 
gemühlen, welche jetzt oder Fünftig privilegirt find, 
mag das Bauholz fo gefchnitten und zugerichtet werden, wie 
es den Eigenthuͤmern am vortheilhafteften ſcheint oder feyn 
‚Kann, ohne daß fie in Anfehung des Bretterfchneidens an ei: 
ste gewiſſe jahrliche Quantität oder an gewifle Formen 
und Dimenfionen, oder an gewiffe Werkzeuge ge 
bunden find, und follen fie in der Hinficht von aller Aufficht 
oder Kontrolle befreit feyn. Dagegen follen auf den Kirch- 
fpielsfägen (Bygdefauge), welche bereits zugelaffen find 
oder zugelaffen werden möchten, Fünf.ig eben fo wie bisher 
‚nur ungefäumte Bretter (vanfantede Bord) zum eigenen Ber 
darf oder Verbraud) der Kirchfpiele (Bygdernes) gefchnitten 
werben, worüber die Inhaber privilegirter Sägen ein Auge 
mit haben koͤnnen. — 3) Künftig wie bisher foll Feine neue 
Säge ohne koͤnigliche Bewilligung angelegt oder eingerichtet 
werden und Fann man die Ertheilung folcher Bewilligung 
nicht anders erwarten, als nur in denjenigen Gegenden, wo 
die Anlage neuer Sägen nach vorgangiger Unterfuchung noͤ⸗ 
thig befunden wird, und da vorzüglich für die Waldeigenthüs 
mer felbft, Doch foll es den Waldeigenthuͤmern unverwehrt 
ſeyn, ſich zur Veraͤdlung ihrer Waldprodukte der Handfa- 


— IR 
gen zu Bedienen. —4) Der Holzyehnte wird künftig” 
in Norwegen mit 48 Schilling für die Holzlaft berechnet und ; 
nach der Traͤchtigkeit derjenigen Schiffe oder Fahrzeuge erho⸗ 
ben, weiche Holzladungen von den nordifchen Zolls und Lades 
plaͤtzen nach freniden Oertern oder nach folchen einheimiſchen 
fuͤhren, die außerhalb des Zollbezirks liegen, wo dies Holz 
geladen wird. Die Hebung dieſer Abgabe geht auf gleiche 
Weiſe und nach den naͤmlichen Regeln, wie es in Hinſicht 
des Holzladungszolles beſtimmt iſt und der Zehnte wird nach 
der ganzen Traͤchtigkeit des Fahrzenges berechnet, es mag 
daſſelbe voll geladen ſeyn, oder nicht. — 5) Dagegen wer⸗ 
den für die Folge aufgehoben: der fir gewiſſe Sägen feſtge⸗ 
; feste Zehnte; der in der Zollverordnung eingeführte Zehntens 

tarif; die in derſelben anbefohlne Zehntenzettel und alle Aus⸗ 
gaben, die in Hinſicht der Kontrolle, bei den Faͤllungen und 
bei den Saͤgen aufgegeben find. Ferner wird der in der Vers 
ordnung vom 15ten December 1740. aufgelegter Saͤgemei⸗ 
ſſerſchatz nicht gefordert. — 6) So ferne mit einem Schif⸗ 
fe, welches andre Ladung hat, ein oder anderes Stuͤck Holz 
der cine Fleine Quantität Brennholz ausgeführt wärbe, wels 
ches nicht als eine Schiffslaſt gerechnet werden kann, oder 
weniger ald eine Laft beträgt „ſo wird davon als Zehnte der 
zehnte Theil des Werths, nach dem zur Stelle gangbaren 
MPreiſe, erhoben u. f. we. *) 


J 
J 


) Dieſe Verordnung findet ſich in Schou's chronologiſchem Re 
giſter SR XI, ©, 263. ſ. 





IV. Waldbetrieb 


; Mi der Waldnutzung verbundene Geſchaͤfte: Holifällung — — 
Haͤufen des Holzes — Merkplatz, Merkzettel, Zablzettel — — 
Floͤſen — Brytning — gefährlicher Floßort bei Wrangfoß 
— Lenzen — Saͤgemuͤhlen — Kohlenbrennereien — Theer⸗ 

ſchwelereien — Pottaſcheſiedereien. 





N. wit der Waldnutzung verbundenen Geſchaͤfte find ür 

Norwegen fehr einfach. Cie ſchraͤnken ſich auf die Faͤllung, 
die Ablieferung an den. Käufer und das Flögen ein. Die 
weitere Zugutmachung der Zorfiprodufte gejchieht dann in 
den Sagemühlen und durch Verkohlen ” Portafchefiedersien 
und Iheerbrennereien, 

Die Faͤllung geichieht im Winter oft tief im Walde 
weit von der Heimath der Bauern. Hier Ieben fie in eigent- 
Lich dazu gebauten Hütten mit ihren zahlreichen Arbeiten 
und Gehülfen und zehren von dem mitgenommenen Vorra: 
; the. Die gefällten Stämme werden gleich im Walde in 
Haufen zufammengefahren ; und denn auf dem Schnee an 
den beftimmten Ort, gewöhnlich ans Ufer Besjenigen Stroms 
gebracht, auf welchem das Holz weiter. fortgefchaft werden 
fell, Hier finder ſich der Holzhaͤndler oder fein Gevollmaͤch⸗ 


‚ tigter ein. Die Holzhaufen werden befichtigt, fortirt und 
das mangelhafte ausgefchoffen. Man nennt diefen Ort den 
Merkplatz. Der Käufer fest nehmlich hier fein Merkzeis 
chen mit einem dazu eingerichteten Eifen auf jedes einzelne 
Stil. Auch der Lehnsmann, als Beamter, bezeichnet das 
Holz, gegen eine beftimmte Gebühr für jedes Tylt, mit feiz 
ner Difteiftsart. Dadurch wird der Käufer Eigenthümer 
des gemerkten Holzes und die weitere Fortfchaffung deffelben 
geht nun auf feine Rechnung. Der Holzbauer empfängt 
bei diefer Ablieferung einen Schein, worin die Anzahl der 
gemerften Tylte, oder Zwoͤlfter nebſt deren Lange und Dice 
nach ihren verfchiedenen Sorten aufgeführt ift, auch zugleich 
der bedungene Preis, fo wie die Zahlungstermine angegeben 
find. Diefer Schein heißt der Merkzettel, 


Liegt der Merkplatz nicht gleich am Ufer, fo macht der 
Holzhändler gewöhnlich noch die Bedingung, daß ihm das 
verkaufte Holz an einen beftimmten Strom hingefchafft wers 
de, wo ed nach Zahl und Maas in Empfang genommen und 
wo dem Bauer erſt der Zahlzettel, oder die Quittung über 
die Ablieferung ausgeftellt- werden fol. Beide, Merk und 
Zahlzettel find die rechtökräftigen Beweiſe diefes Handels. 


Bon hohen felfigten Ufern muß dad Holz zum F loͤßen 
in den Strom, und zwar wann er am höchften angeſchwol⸗ 
Ien ift, hinabgeftürzt werden. Natürlich wahlt man dazu 
forhe Stellen, an welchen ed im Fall am wenigften durch 
Höhlen oder Abgründe aufgehalten wird, Für Maftbäume 
muß vorher von andern Bäumen ein fogenanntes Bette ges 
macht werden, worauf er fallen kann, Damit er nicht an den 
Klippen zerfehmettert werde. ı Wo der Fall fehr hoch oder 
der Strom fehr heftig ift, find Hin und wieder Holzrutz 


ſchen angelegt, wie 3. B. bei Foffum am Drammenflug.*) 
Aber auch im Strome findet die Flößung mancherlei Hinder⸗ 
niffe, bald Krümmungen und female Stellen; bald aus dem 
Waſſer hervorragende Klippen; bald die oft engen Waſſer⸗ 
falle; bald plößliches Sallen des Waſſers nach) ungewoͤhnli⸗ 
chem Anfchwellen. Es werden deömwegen die in der Nähe des 
Stroms wohnenden Bauern beauftragt, Die Losmachung des 
Stoßholzes zu beforgen. Man nennt diefe Arbeit Bryts 
ning und die Arbeiter Brytningsfarte, Das Gefchäft 
iſt oft mit großer Gefahr verbunden. Die Arbeiter müffen 
fi) an Stricken, die an der Felfenwand befeftigt find, hers 
ablaffen, um oft Hunderte von Tylten, die hängen geblieben 
oder verwiceltfind, aus einander zu bringen, immer bedroht, 
daß ein Floß fich Iosreige und die ganze Maffe nach ſich zies 
be. Ein folcher gefährlicher Floßort iſt z. B. bei Wrangfog, 
drei Meilen von Schere. Hier befindet fich eine Durchfahrt 
zwifchen fchroffen Felſenwaͤnden, die felten von ineinanderge⸗ 
fchlungenen Holzmaffen frei iſt. 


Zum Sammlen und Nufhalten des Holzes, bis die Fahrt 
wieder bequem und das Waffer hoch genug ift, find iiber die 
Ströme die großen Schlagbaume von dicken mit eifernen Bol⸗ 
zen zufammengefügten Balfen angelegt, die vorher erwaͤhn⸗ 
ten Cenzen, die man auch Hangöler oder Tarler nennt. . 
Dusrfhängfel, beim Hofe Quark im Kirchſpiel Eger, drittes 
halb Meilen von Drammen, ift eine der berühmteften diefer 
Anſtalten. Auch auf den Strömen find manche Arbeiter als 
Bretterführer und Balfenführer angeftellt, um das Hinab⸗ 
flößen zu befördern, Wo das Holz den Strom aufwärts nach 





2) Fabrieius Reife ©, 145. 


den Sigemühlen gezogen werben mup, — die Hetzue⸗ 
her eine eigene Handthierung aus. 

Saͤgemuͤhlen gibt es in allen noch tie, 
oder den Waͤlden nahe gelegenen Gegenden in großer Menge, 
in anderen hat ihre Zahl ſich neuerlich mit dem — ——— 
‚Kos fehr vermindert. 

Die meiften Sagemühlen find einfach. Mit betritt 
cher Erfparung an Zeit und Koften würde man ftatt ihrer ſich 
derjenigen it mehreren Blättern bedienen. An ei— 
nigen Orten z.B. am Hoͤnefos ſollen —* ſchon eingefuͤhrt 

ſeyn. * 

Die Saͤgewerke liegen theits an — cheils a an klei⸗ 
nen Strömen und Waſſern. Dieſe letzteren, die man Flom⸗ 
ſaͤgen nennt, koͤnnen wegen Mangel an hinlaͤnglichem Wafz 
fer nur. wenig fchneiden, und muͤſſen oft ſtille ſtehen. Im 
Innern des Landes hatten manche Kirchfpiele ihre gemeine 

fchaftlichen Sagen, Die, kleiner find und meiftens mur zur Bez - 
reitung Eleiner Holzforten dienen. ‚Einzelne Landleute bedies 
nen ſich auch der Handfägen und. thun damit den prisilegir 

| ten Saͤgemuͤhlen Abbruch. Diefe Handſaͤgen geben auch zu 
dem ungebihrfichen Faͤllen im — Holze I 

fige Gelegenheit. 
“Sp groß auch die Menge der Shgemühten ift, fo koͤnn⸗ 
ten ihrer doch noch ungleich mehrere beſchaͤftigt ſeyn, wenn 
nicht fo viel ungeſchnittene Balken und dickgeſchnittene Bohr“ 
len ausgeführt würden, Holland erhalt feine Holzladungen 

faſt nur in Vallen und ee fie auf feinen eigenen 

zum 

Die Heineren — die Zurichtung der Stäbe 
und Reifen, deven befonders die Fifchergegenden zu Tone , 
nen und Zaffern eine Menge gebrauchen, verrichtet der 


4° 


‘ 


7 


- — 13. — 
Normann theils im Walde, theils in der Naͤhe ſeiner 
nung. 
In den Gegenden der "Berg = um) Par iſt das 
Kohlenbrennen ein ſehr gangbarer Betrieb. Drei Mei⸗ 
len Umkreiſe der Schmelzhuͤtten ſind die Bauern zum Anfah⸗ 
ven gegen eine beſtimmte Taxe verpflichtet. Ueber das tech⸗ 
niſche Verfahren bei der Verkohlung, das noch großer Ver⸗ 
beſſerungen faͤhig ſeyn ſoll, fehlen die naͤheren Nachrichten. 
Einige folgen in der beſondern Beſchreibung der Eutcauner 
namentlich bei Rördas. 
Theerſchwelereien find in einigen Gegenden haus 
fig, auch in folchen, wo es jeßt fehon an wachfenden Holze 
mangelt. Am gewöhnlichften werden hier alte ausgerodete 
Fichten = und Forenſtubben dazu verwandt. Man fpaltet die 
fe, fett fie in Haufen zum Trocknen und brennt aus denfele 
ben auf Brandftädien im freien Felde, oder in dazu einges 
richteten Gruben den Theer. Diefe Arbeit ift in Waldgegen— 
den, oder wo viel Wurzelſtoͤcke ehemaliger Waldſtrecken übrig 
find, ſehr gewöhnlich, So werden z. B. im Pfarrbezirk 
Tiugvoll im Stift Drontheim fort von jedem Hofbefiter jahrz 
Yich einige Tonnen gebrannt und nach Ehriftianfand geliefert. 
Doch ſtoͤrt dieſes Nebengewerbe die Bauern nicht ſelten in ih⸗ 
rem Landbau und bei oft niedrigen Theerpreiſen lohnt es zu 
wenig. Das Verfahren iſt in der Regel ſehr mangelhaft. 
Der Theer zieht ſich in die feuchte Erde der Grube und mehr 
als ein Dritiheil geht fo verlohren. Doch folen in einigen 
Gegenden bereits ordentliche Theeröfen eingeführt ſeyn. 
Pottajchefiedereien wurden im Norwegen erfi in 
neuern Zeiten eingeführt, Man dankt die erſte Einrichtung 
berjelben der vorhin erwähnten unter Ehriftian. VI. entſtan⸗ 
Denen normwegifchen oder ſchwarzen Kompagnie. Im Jahr 


— 114 — 


1776. rechnete man den Ertrag auf 5188 Pfund. Gm Jahr 
1783. waren ſechs und zwanzig Siedereien angelegt und das 
Produkt derfelben war auf 134,836 Pfund geftiegen. Die 
Glashuͤtten und das Kobaltwerk verbrauchen im Lande amt 
meiften ; die erfteren, welche die Pottafche in ihren eigenen 
Siedereien verfertigen, erwa 300 Centner im Jahre. *) 





—* Thaaruy I. ©. 991 


Ta — 


& 


v. Misbraͤuche und Mängel der 
Holz : und Forſtwirthſchaft. 


Ragen der unwirthſchaftlichen Waldbehandlung, zuerft von 
Pontoppidan; dann von Kollin, Fabriecius, Bull; neuerlich 
von Thaarup und Floberg — drei Hauptübel:e Waldver 

» wüfungen nämlich Waldfener, Brantebrennen, Gemein⸗ 
heiten — Misbraude der Holzwirthſchaft beim 
Haus +» und Wegeban und bei den Einzaͤunungen — Fehler 
der Forſtwirthſchaft nach Flobergs Befchreibung, regel: 

loſes Hanen, unwirthfchaftliches Koblenbrennen — woher die 
Befferung zu erwarten — berrfchender Glaube in Norwegen, 
Daß noch Holz; genug fei — erfles Ueberbandnehmen der Auss 
rodungen und Ausfuhr feit Einführung der Gägemühlen — 
Pontoppidans Urtheil. 


4 





Die Misbraͤuche und Mängel der Holz s und Forſtwirth⸗ 
ſchaft find in Norwegen faft die nämlichen, wie fie in je: 
dem noch holzreichen Lande, troß alfer Warnungen derjeni⸗ 
gen, die das Uebel kommen fchen, fortvauern, bis endlich 
. die Noth, in Ruͤckſicht mancher oft ſchon zu fpät, ihre Beſſe— 
rung gebiethet. "Bereits in der erften Hälfte des vorigen 
Jahrhunderts rügte Pontoppidan die nicht wirthſchaftli⸗ 

Niemanns Fotſtſlatiſtit K 


— 146 — 


che Behandlung, erinnerte an Altere Warnungen und wies 
auf die damals fehon fichtbaren Folgen hin. Nach ihm has 
ben voretwa dreifia Jahren Kollin, Fabricius und 
Bull auf die Urfachen von der immer merflicheren Abnah⸗ 
me des alten Waldbeſtandes aufmerffam gemacht. In 
neuern Zeiten wiederholte Thaarnp jene Warnungen und 
Floͤberg *) zeigte die immer bedenflicheren Folgen für den 
- Bergbau, befonders für den Betrieb der Eifenwerfe. Die 
meiften diefer Vorwürfe find bon der Befchaffenheit daß der 
Grund derfelben ſich auch in der Ferne einfehen Laßt. 

In den bisherigen Abfchnitten diefer Befchreibung find 
fie größtentheils ſchon gelegentlich berührt. 

Mit Hinweifung auf jene Bemerkungen und auf die 
vollftandigere Erörterung in den angeführten Abhandlungen, 
wollen wir die Misbrauche und Mängel der norwegifchen 
Waldbenutzung hier kuͤrzlich zuſammenſtellen. Sie laſſen 
ſich unter die drei Hauptbegriffe: Waldverwuͤſtungen, Mis⸗ 
braͤuche der Holzwirthſchaft und Sehen der dorſtwirthſchaft 
faſſen. 

Don der ſchlimmſten Art find jene Brandverheerungen, 
die, ungeachtet der nachdruͤcklichen Strafverbothe, noch nicht 
ganz abgejtelit feyn follen, die leichtfinnigen Wald feuer 
und das holz und landverderbliche Braatebrennen. 

Zu aͤhnlicher Waldverwuͤſtung führen auch die Ge— 
meinheiten. Bull erklärt fie für ein Haupthinderniß der 
MWaldpflege und des zweckmaͤßigeren Betriebes. Hier, fagt 
er, wüthen Feuer und Schwerd wie im Kriege ohne Schos 
mung; junge und alte Stämme werden ohne Unterfchied ger 








*) Dm de vafentlige Aarfager til Forſtielten immellem de Nor⸗ 
ffe og Svenſke Jaͤrnvaͤrkers naͤrvaͤrende Tilſtand Kbh. 1794. 


brannt und gefällt; überall fieht man nadte Stuͤmmel uns 
duͤrre Nefte, die nur dem Boden decken und das Auffchiegen 
der noch übrigen jungen Sprößlinge hindern. Die Theilya- 
"ber folcher Gemeinheit behandeln den Wald nur als Raub: 
gut und wetteifern gleichfam um feine Verwuſtung. — Mag 
auch, wie Ihaarup meint, diefes Bild zu ſtark ausgemaͤhlt 
feyn; in der Hauptfache bezeugt doch die Gefchichte faſt aller 
Waldgemeinheit, wo der Mehrheit die beifere Einſicht in den 
gemeinſamen Vortheil noch nicht beiwohnt, Diefe Schilde 
zung. 

Die Misbrauhe der Holzwirthfchaft in Ber- 
iwendungen, mo andere Materialien gleichen oder befferen 
Dienft leiſten konnten, zeigen ſich befonders beim Haus und 
Wegebau und bei den Einzaͤunungen. Die Vortheile, wel: 
che der Normann von ſeinen hölzernen Haufern rühmt, 
find fchon früher bemerkt, Zum Wegebau, meint Fabri- 
eius, fehle es an Steinen nicht und er würde an Feftigfeit 
‚gewinnen, wenn man die Koften nicht fihene fie herbei zu 
fchaffen. Zu den Zaunen werden meiftens junge Stämme 
verwandt und fie bedürfen jedes dritte oder vierte Fahr der 
Ausbefferung oder Erneuerung. Die Aufmunterungspreife, 
wodurch die fünigliche Landhaushaltungsgefellfchaft den Ge⸗ 
brauch der Zweige ftatt junger Stämme und der Steimwälle, 
wo das Material dazu vorhanden ift, zu befördern fuchte, 
find ohne Zweifel die angemeffenften Mittel. 

Von andrer Natur find die Fehler der Forftwirth: 
ſchaft. Es fehlt meiftens an den wefentlichen Bedinguns 
gen des regelmaͤßigeren Waldbetriebes. Daß man in Nore 
wegen die Mitfel zur genaueren Kenntnig von der Maldfläs 
he und ihrem Beftande, Meffung, Karte, Schakung noch 
nicht angewandt finder, mag nicht befremdenz obwohl in 

82 


* 


einem Theile von Norwegen, namentlich in der Grafſchaft 
Laurwig, durch von Lange's Verdienſit dad Beiſpiel eie 
ner planmaͤßigen Eintheilung fruͤher, als in Deutſchland 
auſgeſtellt und mit gluͤcklichem Erfolg ausgefuͤhrt ward; 
daß aber eine Wirthſchaft, wie Floberg die norwegiſche 
beſchreibt, nicht zur Sicherung, ſondern zum ſchnellen Ruin 
der Wälder führen muͤſſe, Tiefe ſich auch ohne jene Huͤlfs⸗ 
mittel der Forſtmathematik begreifen. In den Wäldern, 
die am bequemſten gelegen find, wird zuerft das ftarkfte 
Sägeholz herausgehauen; dann fehreitet man ein Jahr nach 
dem andern zu dem Fleineren und jüngften Holze, das nur zu 
Ratten, Sparren und Stangen dienen-Fann, herunter. Dies 
Berfahren ift befonders in den Waldungen naher an der Küs 
fie und au Ladepläßen gebrauchlich. Es greift aber mit je— 
dem Zahre mehr und mehr um ſich und nahert fich mit flarz 
fen Schritten auch dem Oberlande und den innern Gebirgds 
genden, in welchen fich noch die iLeberrefte von der Herrlichs 
feit der Vorzeit finden, die den durch fehlechte Haushaltung 
entblößten Landftrichen Fünftig allein noch einigen Erſatz 
biethen koͤnnten. Diefe in Norwegen gebräuchliche Behand: 
lung der Wälder verurfacht dem Lande überhaupt und befon= 
ders den Bergwerfen den empfindlichften Nachtheil und wird 
ihr nicht bald möglichft Einhalt gethan, fo kann die Folge 
feine andre feyn, als daß die Bergwerfe eines nach dem ans 
dern, und zwar zuerft die in der Nahe der Küfte, eingehen 
muͤſſen. Auch das Kohlenbrennen gefchieht nach Flo— 
berg's Urtheil Eeinesweges mit kluger Sparfamfeit und nad) 
den Regeln der Kunft. Man bedenkt nicht, daß ein gut ges 
kohlter Meiler doppelt fo viel Kohlen geben kann, als einer - 
von derjelben Große mit dem man vegellos zu Werke geht. 
Floberg ftellt die wohlgeordnete Forfiwirthfchaft Schwedens 


und deren auffallende Wirkung zum Vortheil des Berg: und 
Hüttenwefens ald Mufter der Nachahmung auf. Auch das 
‚vorhin angeführte einheimifche der Grafichaft Laurwig ver— 
diente, nach der in Fabricius Neife davon gegebenen Nach: 
‚richt, Aufmerkfamkeit. Der dem dortigen Eifenwerke beige: 
legte Walddiſtrikt ift nur ſehr Flein und muß jährlich auf 
30,000 Laſten Kohlen liefern. Dies hat er ſchon feit vielen 
Jahren gethan. Nur die jehr wirthichaftliche Behandlung 
| deffelben macht e3 möglich. „Hier ift nämlich die in Eramers 
Zorftwirthfchaft ſchon lange angepriefene Nutzung einges 
fuͤhrt; und hier zeigte die Erfahrung augenfcheinlih, daß 
fie wenigftens an diefem Orte vortheilhaft fei. “ Der Wald 
iſt in gewiffe Schläge eingetheiltz jährlich wird einer ganz 
ansgehauen und nachher der Plat wieder beſaͤet. Nur muß 
man den Strich, welchen die Felfen halten, wohl dabei bes 
merken, damit diefe jelbft den aufwachfenden Bäumen fo= 
wohl Schuß vor den Winde, ald Schatten vor der Sonne 
geben fünnen. "Dann wachfen fie bald wieder. nach.“ — 
Durch Eleine Pramien hatte auch der Graf zur Anlage fleis 
nerner Einhegungen ftatt der hölzernen ernuntert. , E5 was 
ven 22,000 Faden ſolcher Walle fehon gefegt. 

Die Befferwag der Hauptfehler in der Forfts 
wirthſchaft laßt fih in Norwegen, bei dem geringen 
Umfange der Föniglihen Waldungen, weniger als in Dans 
nemarf, von dem höhern Beifpiele erwarten. Bei der ruhınz 
würdigen Achtung, welche die Regierung, namentlich in der 
Verordnung von 1795., gegen das Eigenthum bezeugt, 
wird fie allerdings Anftand nehmen, mit durchgreifenden 
‚ Mitteln ſchnell vorzufchreiten. Von einem mwohlorganifirten 
Forftamt, das aus einfichtigen und thatigen, und zugleich 
rechtlich und liberal gefiunten Männern beſteht, die zur 


— 150 — 


Handhabung zweckmaͤßiger Gefege mit rüftigen Gehülfen ver= 
ſehen find, welche den) Zorftbetrieb kennen und lieben, Liege 
ſich unftreitig am meiften für die forgfamere Schonung und: 
Kultur der norwegiſchen Walder hoffen. Dies ift aud) der 
Haupigedanke in Floberg's Schrift. Eine ſolche Forftauf- 
ficht ließe fich, fagt er, ohne alle Beeinträchtigung des Ei— 
genthumsrechts ins Werk richten. Die uneingefchranfte Bes 
nußung koͤnne ſich, nach Recht und Billigfeit, nur über 
dasjenige Holz erſtrecken, das entweder ſchon den hoͤchſten, 
oder doch einen bejtimmten Grad der Vollfommenheit erreicht 
hat. Alles Niederfchlagen und Wegraffen, heißt die Ord— 
nung der Natur ftören, die. nicht einzelnen Zeiträumen, Fa— 
milien oder Eigenthümern, fondern dem fommenden, wie 
dent eigen Gefchlechte zum Nutzen und VBortheil die Walz 
dungen de3 Landes beftimmte. — Bei gehoriger Beruͤck— 
fihtigung des wirklichen und bleibenden Holzbedarfs, ſowohl 
in Anfehung des Klima und der Wohnbarkeit des Landes, als 
feines Gewerbes, jcheint diefe Anficht für die Waldpolizei als 
lerdings die richtige zu feyn. 
| Doch man hat die’Klagen und Beforgniffe wegen Abs 
nahme der Waͤlder in Norwegen unftatthaft gefunden. Es 
it der Ausfpruch von einem norwegifchen Bauern, daß ed 
nicht eher in Norwegen gut ausſehen würde, als bis- die 
Wälder ausgerottet wären, Weber diefen Ausfpruch findet 
fih ein Auffaß unter Deder3 Handichriften, welche von 
Halem im „Andenken an Oeder“ aufführt. Wer möchte 
nicht diefe Abhandlung von dem Manne, der Norwegen, wie 
wenige fannte, von einem fo forgfamen Beobachter und hell⸗ 
fehenden Staatswirth, Iefen. Auch Fabricius ud Cat: 
teau, finden die Verminderung der Waldflache dem Lande 
vortheilhaft. Dich erinnert der erftere, dieſen Vortheil nicht 


- 151 — 


zu einſeitig zu betrachten und die Verminderung nicht uͤber 
kahle Felſen und nie zum Ackerbau taugliche Strecken auszus 
dehnen. F lober g beſtreitet den in Norwegen, wie es 
ſcheint, herrſchenden Glauben, als wenn noch immer des 
Holzes genug und kein Mangel, der des Landes Beduͤrfniß, 
fein Gewerbe und fein Klima benachtheiligen könnte, zu 
beforgen fei. Er redet befonders dent Bergbau und den noch 
zu wenig benußten Eifenwerfen das Wort. 

Hier mag es genug feyn, eine hiftorifche Angabe und 
ein Urtheil Pontoppidan’s, die fich in feinem öftrer ans 
geführten Werke finden, aufzunehmen, und dann von der 
außerordentlichen Zunahme des norwegifchen Holzhandels in 
den letzteren zehn Fahren eine Ueberſicht beizufügen. 

Die Ausrodung und Ausfuhr des Holzes nahm zuerfifeit 
der Einführung der Sagemühlen überhand. Dieſe 
erſolgte im J. 1530. Ein ſchwediſcher Zimmermann, Palli 
Anderſen, machte die Norweger zuerſt damit befannt.*) Un— 
ter Chriftian III. werd darauf der Holzzehnte zuerft einz 
geführt, Schon damals fing man an, den Ruin der Wälder 
durch die große Ausfuhr an die Hollander zu befürchten. Chris 
flian verboth jede andere Ausfuhr, als nur nach Dänne- 
mark.) Hierüber erhoben die Hollander beim Kaifer, der 





®) Pontoppidan I. ©. 244. — Badens Danmark's og Norge's 
Naͤringshiſtorie. S. 108, f. 


®”, Nontoppidan verweifet auf Cragii vita R. Chr. II. — 
„Begi compertum , magnam vim wmateriae undiquaque ex 
Norvagia in varias partes Europae exportari, ita ut filvae 
ad vaftitatem multam redigerentur. Quodmalum ne licen- 
tia nimia exitiofum regno tandem foret, edicto fiatim ve- 
titum, materiam quoquam, nifi in Daniam, evehi.“ 


— 152 — 


damals ihr Landesherr war, ein großes Klaggeſchrei. Diez 
fer beſchwerte fich auch beim König darüber. Allein er erhielt 
zur Antwort: die Nothwendigkeit erfordere es zur Erhaltung 
der Hoͤlzungen nicht anders, vornemlich, da der Bauer feine 
Aecker liegen Liege, wenn er ‚ feiner Bequemlichkeit wegen, 
“ale feine Nahrung aus dem Walde heben wollte. — Wegen 
der weitläuftigen und dicken Hölzungen, fagt Pontoppidan, 
feheint es zwar eine UnmöglichFeit zu feyn, daß das Land ei— 
nigen Mangel an Holz leiden jolte. Alein Tannen u nd 
Eich baͤume werden doc) wenigfiens unfern Nachkommen 
nicht in fonderlicher Menge zuruͤck bleiben, wenn nicht den 
Waldordnungen beffer nachgelebt wird, infonderheit was die 
Zimmer betrift, die noch nicht ihr Maas haben; 
denn deren jtarfe Ausfuhr kann Feine qute Folge nach fich 
ziehen. 


N Sie), ae 





VI. Norwegens Hotzhandel 


Mama uverläff iger Angaben — — des neuerlich ge⸗ 
ſtiegenen Werths — außerordentliche Zunahme feit 1798. — 
Oddy's neuefte Angabe der Schiffszahl und ihrer Lafiträchtigs 


keit — Lifte nach den Häfen — Lifte nach den Ländern. 
} , IN , 7 st 





Dar Werth der ganzen Holzansfuhr aus Norwegen ward in 
früheren Jahren auf 1,250,000 Thaler gefchäßt. Es fehlt 
an neueren zuverlaffigen Angaben, um feinen jegigen Betrag 
‚genau zu befiimmen. Wenn aber-die Zahl und Laftträchtigs 


° Seit der Schiffe feit etwa einem Sahrzehend um mehr als das 


vierfache gejtiegen iftz fo würde, ohne den erhöhten Preis 
des Holzes in Anfchlag zu bringen, in den leßteren Fahren 
der Werth der jährlichen Ausfuhr über fünf Millionen 
Thaler betragen haben. 

Ein authentifches Datum von den neueften Sabre waͤ⸗ 
re für die Handels = und Forſtkunde Norwegens unſtreitig 
fehr wichtig. Wir müffen und auf die Vergleichung der fol 
genden Angaben Catteau’5*) und Oddy’5**) einfchräns 


*) Catteau-tableau des etats danois I. p. 353 


*") Jepfon Oddy european Commerce London 1805. p- 
379. fegg. 


* > | 

Een, welche freilich die flatiftifche Kritik nicht völlig befriedis 
gen. Don der neueren außerordentlihen Zunah— 
me des norwegiihen Holzhandels giebt Oddy die 
im Jahre 1798. in Rußland erfolgte Einſchraͤnkung der Holz: 
ausfuhr als die Urfache an. Die Aufhebung der Vorfchrifs 
ten, welche vorher in Norwegen die Verarbeitung und den 
Handel einſchraͤnkten, hatte ohne Zweifel auch daran Theil. 


Nach Angaben, welche Catteau und Oddy mittheilen, 
gingen im Fahr 1797. überhaupt 310 Schiffe, zufammen 
von 22,346 Laſt mit Holz in die Fremde; davon 156 von 
14,662 Kommerzlaft nach Holland und nur 63 von 2673 Las 
ften nach Großbritannien, Die übrigen gı Schiffe waren 
nach Frankreich, den vormals belgifchen Provinzen, Spa= 
nien und Portugal beftimmt. Nach denſelben Berichten war 
im Jahr 1799. die Zahl der Holzichiffe, die aus Norwegens 
Häfen gingen, 1169 von 86,574 Laſt; darunter nad) Hol 
land nur 20; nach England, Schottland und Irland zufams 
nen 963 von 72,222 Kommerzlaften. Die neuefte An: 
gabe ift die des Englanders Oddy vom Jahr 1802. Die 
Zahl aller Holzfchiffe war 1495, zuſammen von 
96,791 Kommerzlajten und davon gingen 1140 Schiffe al 
Yein nach brittifchen Hafen. 


Bon dem Holzhandel des gedachten Jahres giebt der— 
felbe Berfaffer einen zwiefachen Ueberblif, den einen nach 
den norwegifchen Hafen, aus welchen die Ladungen gingen, 
den zweiten nach den Laͤndern, wohin ſie gerichtet waren. 
Aber beide ſtimmen nicht voͤllig zuſammen. Dem zweiten 
benimmt ein bedeutender Rechnungsfehler, der ſich nicht ent: 


siffern Täßt, feinen Werth.) Sie folgen hier beide zur et? 
wanigen Berichtigung, der erfte nach den Xadeplägen in den 
vier Stiftsäamtern geftellt, der andere im Auszuge, 


Norwegens Holzausfuhr im Jahr 1802. 
Zahl und Lafttrachtigkeit der Schiffe. 
I) Nach den Häfen, von welchen fie ausgingen. 


1. Chriftianiaftift: Zahl. 
Ehriftiiania - = ⸗ 240 
Drammen 3 ⸗ 271 
Friederichsſtadt⸗ = Zen, 
Holmjtadt ‚4 ⸗ 42 
Krageron ⸗ ⸗ 56 
Friederichshal 2:2." 
Larwig ⸗ ⸗ 24 | 
Toͤnsberg ⸗ ⸗ 17 
Langeſund ir 7 NE 
II. Chriſtianſandſtift: 
Chriftianfand = ⸗ 239 
Arendal⸗ ⸗ 131 
Oeſterriſſer⸗ ⸗ 77 
Mandal I 
Fleckefiord Su —— 12 
Fahrſund —— — —— 
1314 





Laſitraͤcht. 
259322 
13261 

6734 
3744 
37398 
35913 
1930 
1466 
144 


11837 ° 
5877 
3835 
3126 

299 
32 


ze 


855483 


) Oddy fummirt darin die Schiffgzahl zu 1495 und die Zahl der 
Kommerzlaften zu 96,791. Die hier, nad) den einzelnen von 
ihm angenebenen Zahlen, richtig berechnete Summe von 1559 
Schiffen ſtimmt freilich mit dem erfieren Verzeichniß nicht 


überein, 


— 








III. Bergensſtift: ans Laſttraͤcht. 
Stavanger vb 0: 877& 
Bergen wi —J 21 827 
IV. Drontheimsſtift: 
Dronthim ⸗ s 125 91752 
Chriftiantund = ⸗ 2 64 
| 181 11244 
1314 855482 
1495 967923 
» Nach den Ländern, wohin fie gerichtet waren, 
Zahl Laſttraͤcht. 
lad = > 679 42787 
Darunter nach Londen 190 =11176. 
Schottland = a 221 10504. 
St Land ⸗ 238 180795 
Inſel Man ⸗ 2 705 
Holland a ⸗ 216 154035 
Sranfreich ⸗ ⸗ 159 73005 
Spanien — 16 7605 
Portugall ⸗ ⸗ 4 198 
Meklenburg und Oldenburg = 2 34 
Preußen BE NE 15. 311 
Schweden⸗ 2 45 
Tunis 5 I 127 
Danifches Weſtindien ⸗ 4 4193 
1559 96040 


VII. Jagdbare aͤdle und Raubthie— 
re, Jagdgeſetze, Jagd. 


Merte Thiere: Hirſche, Rehe, das Elendthier felten — Renn⸗ 
thiere als Hausthiere und wild, ihre große Nutzbarkeit in 
Sinmarfen — Hafen, weiße — Raubthiere: Bären, von 
betraͤchtlicher Groͤße — Wölfe — Vielfraß, Fuͤchſe — Pelze 
thiere: Hermelin, Eichhoͤrnchen — Biber und Fiſchotter — 
Seehunde, Seekaͤlber an der Kuͤſte Finmarkens — Federwild 
— weiße Rebhuͤner — Eidergans — Alken — Jagd, Jagd—⸗ 
freiheit — Sicherung, Hauptzweck der Jagd — Jagdgeraͤthe 
— Baͤrenjagd — Wolfsjagd — Bogelingd. 





Sn den Waldern Norwegens haben noch mancherfei Arten 
des Wildes ihren Aufenthalt. Von den ddlern find Hir— 
ſche amhäufigften, Rehe feltener,. Auch das Elendthier, 
wegen des Felles und des Haard und des ſchmackhaften Wilde 
prets fehr verfolgt, ift feltener geworden. Das Kennthier 
ift fchon in Drontheim, in der Gegend um Rörans, als 
Hausthier nicht ſelten. Das Fleiſch wird von hier auch in 
die ſuͤdlicheren Gegenden gebracht und im Winter haͤufig ge⸗ 
geſſen. Wild lebt es nur in den noͤrdlichſten Gegenden. Hier 
wird es ſehr zahlreich, heerdenweiſe zu hunderten, angetrof: 
fen. In Finmarken macht es befanntlich den größten Reich⸗ 


thum der Einwohner aus. Dem Lappländer dient es ges 
zaͤhmt als ein fihnelles, nicht zu ermüdendes Zugthier vor 
dem Schlitten. Es gibt ihm fette Mitch und Kafe, fehr 
ſchmackhaftes Fleiſch, Felle zur Bekleidung und Bedeckung 
und auf Stangen ausgefpannt ein Obdac) für feine Hütte, 
Es lebt unter freiem Himmel, trinft wenig; das Moos uns 
ter dem Schnee ijt feine Nahrung, Zum Schuße dient ihm 
fein Huf, mit dem es dem Pferde gleich hintenaus jchlägt, 
mehr als fein Gehörn, welches es von Zeit zu Zeit abwirft. 
Sein ſchlimmſter Feind ift der Wolf, der ihm * nur berg⸗ 
ab gefaͤhrlich iſt. 
Hafen find im nördlichen, wie im ſuͤdlichen Lande in 
Menge. Den Winter über find ihre Felle weiß. 
| i Unter den reißenden und Raubt hieren find 
Bären, Wölfe, Luchs und Vielfraß die merfwürdigften. 
Bären trift man am meijten in den weniger bewohns 
ten Gegenden, dunfeler oder lichtbraun, auch filbergrau 
von Haaren. Doch find die Fleinen weißen Eilberbaren und 
auch die ſchwarzen feltener. Alle nähren fich mehr oder wer 
niger fowohl von Fleifch als von Pflanzen. Die größeren, 
welche größeres Vieh, auch Pferde anfallen, werden auch 
Pferdebären, diejenigen, die fich mehr von Kräutern naͤh⸗ 
ren, Grasbären genannt. Bei fcharfer Kalte oder vom Hun⸗ 
ger geplagt gibt ein ſtarkes Gefchrei ihre Annäherung zu ers 
Zennen. Dann richten fie unterm Vieh große Niederlage an 
und überfallen auch Menfchen. Humde fürchten fie. Um 
Moftamarfen Flagte man gegen de Jong über ihre Menge, 
Ein Mädchen, das feine Viehheerde ſchuͤtzen wollte, ward 
von einem Bären angefallen und kaum feinen Tagen entrifs 
fen. Gewöhnlich Iaffen fie fich doch mit Gefchrei und Pruͤ— 
gel verjagen, Die Haut ift beim Zange die Hauptſache. 


- 19 — 


Vom Fleifch find nur die Keulen genießbar und werden alg 
Schinken geräuchert fehr fehmachaft gehalten. Man trifft 
in Norwegen Bären von beträhtlicher Größe, Die 
Haut eines im Jahr 1796. im Stiftsamt Aggerhuus gefan⸗ 
genen maß fünftehalb Ellen in ver fange und drei Elfen in der 
Breite. Fleiſch, Speck und Schmeer wogen 480 Pfund.*) 

Mehr gefürchtet als der Bar ift der Wolf, Er ſcheut 
die Hunde nicht, ſondern verfolgt fie. De Jong erzäptt, 
daß einer Fran im Schlitten ihr Hund von einem Wolfe aus 
dem Arm geriffen wurde. Mit dem erweichten Unrathe des 
Molfes beftrichen glaubt man Schaafe gegen feine Nachſtel⸗ 
tung fichern zu Eönnen. In den Gebirgsmwaldern ift er bes 
fonders haufig und am gefährlichften auf dem Eiſe. Hier 
trifft man zwanzig bis dreißig truppweiſe, oft noch mehr 
Wölfe beifammen, fo daß der Menge wegen die Jagd nicht 
zu wagen if. Um auf Winterreifen ihnen zu entgehen, laͤßt 
man einen Strick unter dem Schlitten ——— vor 
dem ſie ſcheu werden. 

Zu den gefaͤhrlicheren Raubthieren i in Norwegen gehoͤrt 
der Vielfraß. Wegen feines ſehr geſchaͤtzten ſchwarzen, 
gelb und braungefleckten Pelzes wird ihm ſehr nachgeſtellt. 

Fuͤch ſe giebt es von weißer, rother unb ſchwarzer Far⸗ 
be; die letzteren ſind die ſeltenſten. 

Hermeline trifft man im nördlichern Theile am meis 
fen. Die weiße Farbe des Pelzes ift an den norwegiſchen 
dauerhafter als an den ruſſiſchen. 

Eichhoͤrnchen werden um ihrer Felle willen im Win⸗ 
ter diel gefangen. Im Sommer ift dieſes Grauwerf son 
brauner Farbe, J 





*) De Jongs Reife II. ©. 250, 


inet und Fiſchotter Fommen in Strömen, —* 
beſonders die erſteren immer ſeltner vor. 

Seehunde zeigen ſich oft an den Kuͤſten, am haͤufig⸗ 
ſten an den noͤrdlichſten Finmarkens. Sie treiben die Fiſche 
aus den Buchten und ſtoͤren die Fiſcherei. In den aͤußerſten 
Scheeren werden ſie erſchlagen und hier in Menge gefangen. 
Innerhalb der Buchten uͤbereilt man ſie mit Schießgewehr, 
doch wegen des dicken Specks nicht ſo ſicher. Seekaͤlber 
werden an der Kuͤſte Finmarkens zu jeder Re ges 
fangen. 

Unter dem Federwilde find Auerhüner, Stebfiiner, 
and Eidergänfe die vornehmſten. Rebhüner werden eben wie 
die Hafen im Winter weiß, mit der wiederfehrenden Warme 
farben ſich auch ihre Federn wieder. 

Die Eidergans (Anas moliſſima) ift zwifchen den 
äußerften Scheeren und Klippen der Weſtkuͤſte nicht felten, 
Die Küftenbewohner bereiten den Vögeln die Nefier zum 
Ausbrüten ihrer Zungen und ſammlen die Pflaumfedern, 
welche fie fich felbft ausrupfen, um Eier und junge Brut zu 
erwärmen. Manche Jaͤger bringen im Jahre funfzig bis 
Hundert Pfund folcher Federn zufammen. Ald Fabricius 
diefe Gegend befuchte, (1778) ward dad Pfund gereinigt 
für etwa zwei Thaler verfauft. Bei zehn Thaler Strafe ift 
eö verbothen, dieſen nuͤtzlichen Vogel zu fchiegen, Doch 
wird zu wenig Strenge darüber gehalten. Auch die Eier holt 
man aus den Neftern. - Die verfchiedenen Arten der Alken 
Find ziemlich häufig. Sie werden nicht um des a! 
fondern der fchönen Federn wegen, gefangen. | 

Die Jagd ift nach dem normwegifchen Gefeg das freie 
Recht jeded Grundeigenthümers. Einſchraͤnkungen, die in 
ben Jahren 1730 bis 1733. unternommen waren, „hatten 


— 161 — 
bald das Heberhandnehmen der Raubthiere und die Vermiu— 
derung des aͤdelen Wildes zur Folge. Nun ward die alte 


Freiheit wieder hergefiellt und die Verordnung von 1744 
feste den Normann wieder in fein Jagdrecht ein. 


Auf die Erfegung von Bären und Wölfen find Preife 
gefegt. Sie find im Verhaͤltniß zum Alter dieſer Naubthiere 
beftimimt und werden vom Vogte — und von der 
Vogtei verguͤtet. 


Der Normann iſt ein fleiſger und geübterJ Jaͤger. Doch 
iſt es nicht ſowohl das Verlangen nach Beute, nach der 
Haut, oder dem Pelz, nach dem Wildprett des erlegten 
Thieres, auch nicht die Jagdluſt, obwohl ſie in den Ge⸗ 
birgswaͤldern einladend iſt, was ihn zunaͤchſt zur Jagd be— 
ſtimmt; dringender iſt das Beduͤrfniß der Sicherung ſei⸗ 
ner ſelbſt und ſeines Viehes vor Gefahr und Nachſtellung. 
Die gewöhnlichen Jagd ger aͤt he find Feuergewehr, Eiſen 
und Schlingen; aber auch Pfeil und Bogen ſind noch im 
Gebrauch. | 

Die Baͤrenjagd gefhieht am meiften mit Fallen und 
Schlingen. Im Winter trift man das Thier zuweilen in 
entlegenen Höhlen, oft tief in der Erde, in hohlen Bäumen, 
felten in Lagern, die es mit Strauchwerk bededt. Dann 
wird es mit Hunden aufgejagt und verfolgt. In einer Höhle 
überrafcht ift der Bär Ieicht gefangen. Man verftopft fie 
„rings um, fo dag nur für den Kopf eine Defnung bleibt, | 
Vom Gefchrei und Lärm der Zäger aufgefchredt ſteckt das 
Thier den Kopf durch die Defnung , der ihm dann gleich mit 
einem Beile gefpalten wird. Die Selboer, im Stiftsamt 
Drontheim, find als gute Baͤrenſchuͤtzen befannt. Fleiſch 
und Speck des Bären find ihnen eine angenehme Speife. 


Niemanns Foritftatiftif, s x 


— 1612 — 


Woͤlfe werden in Fallen, in Wolfsgarnen, die man 
uͤber Erdengen und ſchmale Steige, wo das Thier nicht 
weichen kann, aufgeſtellt; ferner in Wolfsgruben Ru 
durch Eifen amd Selbſtſchuͤſſe erlegt. 

Der Pfeile und Bogen bedient fich der — 
am meiſten bei der Jagd der Pelzthiere, um Fell oder Balg 
unverſehrt zu erhalten. So wird der Vielfras, ſo werden 
Hermeline, Eichhoͤrnchen und Marder erlegt. Doch weiß 
er auch mittelſt Fallen und Schlingen ihrer habhaft zu wers 
den. —J 

Zur Vogeljagd biethen Kuͤſten und Wälder, Gebir— 
ge und ſteile Felſenhoͤhen mancherlei Gelegenheit. Der wich— 
tigfie Gegenfiand ift die Eidergand, oder vielmehr ihr weiches 
Gefieder. Dies wird aus den Neftern, die an den ſteilen 
Selfen befeftigt find, oft mit Lebensgefahr erbeutet. 


VII. Ueberſicht der vier Stifts aͤm— 
ter, in Ruͤckſicht der Forſtwirth— 
ſchaft und des Holzgewerbes. 


LI, 
Stiftsamt Chriſtiania: Hauptſtadt Chriſtiania, reigende 
>. Rage; Alaunſiederei, Bretterhandel — Moß, Aeußeres der 
Stadt, ſchoͤne Umgebung, Nahrungszweige: Bretterhandel, 
Eiſenwerk — Friedrichsſtadt, Berechtigung zur Ausfuhr von 
Maſtbaͤumen — Friedrichshall: Hafen, Saͤgemuͤhlen, Bret— 
terhandel — Drammen, Hauptplatz für den Bretterhandel — 

Kongsberg, Bergſtadt — Holmfrand, Hozhandel — Toner 

berg, Salzwerk zu Wallge, Holgverbrauh — Skeen, Holshan- 
del — Laurwig, Eifenwerk, Ungulänglichkeit des Walddiſtrikts 
— Krageroe, Holzhandel — Langfund, Zolldiſtrikt — Blick 
auf die vielen Holz verzaͤhrenden Werke des Stiftsamts, die 
Menge der Sägemühlen, die beträchtliche Holzausfuhr. 

I. Etifteamt Chriftianfand: Ofterrifoer, Hafen, Holzhan— 
del — Arendal, Holgbandel, reiche Eiſengruben in der Naͤhe 
— Chriſtianſand, ſtarker Holzhandel — Slefkerve, Hafen — 
Mandal, Holz⸗ und, Fiſchhandel — Flekkefiord, Fiſch⸗ und 
Holzhandel — Stavanger, Holz⸗, Fiſch- und Eiſenhandel — 
Hal; verzaͤhrende Werke/ Holzqusfuhr des Stiftsamts — 

111. Stiftsamt Bergen: Stadt Bergen, Lage, Gewerbe, das 
wichtigſte Fiſchhandel, Holzausfuhr — Hoop, Kirche von Bas - 
pier — Haſelſtaude dient der Pulvermuͤhle zu Holzkohlen — 
Sundmoer, Eiſenerze, Holzmangel — 

1 


e 4 


—— 


IV. Stiftgamt Drontheim: Nahrungssweige — Stadt 
Drontheim, fchöne Lage, beträchtlicher Fifhhandel — Chris 
flianfund, Fiſch⸗ auch Bretterhandel — Selboe — Roͤraas, 
‚Rage, Gegend, wildes Gebirge, waldleerer — Gkieläufer — 
Kupfergruben — Dragaasbütte — Moftamarfen — Holzvers 
brauch des Stiftsamts — Kohlenverbrauch, Feuern mit Steins 
Fohlen, Feurungsverbraud) der Kupferwerke 1794. 
Nordlande, Nadel, und Birkenmwalder, Verkehr, Des 
ders Worfchlag zur Anlage einer Stadt. 
Finmarken, Lage, Vegetation, Birkenwälder, Renn⸗ 
thier, Handel. 





Zur nähern Kenntnis der einzelnen Stiftsamfer, bejonders 
der für Waldbetrieb, Holzgewerbe und Holzhandel merkfwürs 
digern Gegenden, Derter und Gegenftände in denfelben, hier 
noch folgender Ueberblick: | 

I. Das Stiftsamt Chriftiania oder Aggerhuus, 
das größte im Umfange, feiner Lage nach das füdlichfte, ſei— 
ner Natur nach das —— iſt auch am beſten angebaut 
und bewohnt, 

ChHriftiania, Norwegens Hauptftadt, von etwa 
10,000 Einwohnern, in einer mahlerifch ſchoͤnen Gegend, an 
der Spitze des Chriftianiafiord, eines großen gegen zwölf 
Meilen ins Land gehenden Meerbufens, hier von hohen Ber: 
gen umgeben. Ihre Lage befchreibt Kuüttner als. eine der 
fehönften, die er in Europa fah. Etwa eine Stunde von der 
Stadt eröfnet fi) von einem fehr hohen Berge herab eine 
große, weite und erhabene Ausficht, nicht wild, wie man 
erwarten würde, Zunächft umher find nadte Felſen und in 
der gerne hohe mit Waldung bewachfene Berge; aber zu den 
Zügen liegt ausgebreitet ein reiches, fruchtbares, angebaus 


tes Land, eine anfehnliche Stadt, die noch größer zu feyn 
ſcheint, als fie iſt und der mahlerifchfte Hafen, den man fich 
nur denfen kann. Man vergißt ganz, dag man fich unter 
dem fechzigften Grade nördlicher Breite befindet. Man glaubt 
ſich in die fihönften und gefegneteften Himmelsftriche von 
Europa verfeßt. Während die Felſen, die zum Theil die 
Bai umgeben, an das Rohe und Wilde der Alpen erinnern, 
zeigen Berge einer andern Art, daß die Gegend mehr in die 
mildern Striche des Cantons Bern gehöre. Der obere Theil 
des Ehriftianiafiord würde die fchönften Schweizerfcen verges 
genwärtigen, wenn nicht der Anblick der dreimaftigen Schiffe 
das Ufer ded Meeres vor Augen fiellte. Die ganze weite 
Gegend umher ift fo mit einzelnen Haufern angefüllt und alle 
diefe Häufer find von fo niedlichem und gefälligem Anfehen, 
fo viel Wohlftand verrathend, daß. man in einer Feenwelt zu 
ſeyn glaubt. Hier iſt das ſchoͤnſte Gruͤn, hier ſind Pflanzen 
und Baͤume vom uͤppigſten Wuchſe, hier laͤchelt Wohlſtand 
und Segen aus jeder Ecke hervor. 

Zu den Holz verzaͤhrenden Werken der Stadt gehoͤrt die 
Alaunſiederei mit vier Pfannen, die zu jedem Keſſel in 
vier und zwanzig. Stunden drei Faden verbrennt. Der 
Hanpthandel mit Bretterm geht vorzüglich nach Eng= 
land. Bei der Kürze des Fluffes, welcher gleich neben der 
Stadt in den Meerbufen fließt, ift der Difirikt zu Flein, aus 
welchem diefer das Holz zuführen Fann, Ein Theil der Zus 
fuhr für ihre Saͤgemuͤhlen muß von dem Glommen, der bei 
Sriederichöftadt in die See fallt, geholt und danıı zwei Meiz 
Ten zu Lande herbeigefchaft werden. Wegen diefes Foftbaren 
Transports kommt das Holz hier viel theurer zu ftehen. Man 
fehneidet auch darum die Bretter hier viel feiner, als in ans 
dern Dertern, Ein Vorzug der hiefigen Bretter, weöwegen 


* 


= Oh 


fie beffer bezahlt werden, befteht darin, daß fie nicht ins Wafe 
fer fommen : fondern gerade von ver Mühle zu Lande nach, 
dem Ladeplatz gebracht werden. Von allen Städten hatte 
Ehriftiania im J. 1802 die ftärffte Holzausfuhr ns 240- 
Schiffen von beinahe 26,000 Kommerzlaſt. Im J. 1792 
waren eingehende Schiffe 531, ausgegangene 518. 

An der öftlichen Seite des großen Chriſt an ia⸗ 


fiords liegen: 


Moß an einer ſchiffbaren Bucht deſſelben, in der Nähe 
eines Kleinen Stroms, der hier feinen Ausflug hat. Die 
Stadt verfündigt durch ihr ganzes Aeußeres ihren Wohle 


ſtand und gewährt durch die Mifchung von niedlichen und 


anfehnlichen Hanfern, durch die maleriſch ſich formenden 


Felſen, ven Fluß, der ſich über diefe herabftürzt, die Men: 


ge der Eägewerke und Mühlen, die er in Bewegung fekt, 


das Eiſenwerk — durch ihre ganze mannichfaltige Umgebung, 


eine aͤußerſt reizende Anuſicht. Zwei wichtige Nahrungs;ivei- 
ge find der Bretterhandel, befonders nach England, 


und das Eiſenwerk. An der Mindung des Stroms zählt 
‚man gegen dreißig Sägemühlen. jede Säge entrichtet 
dem König dreißig bis vierzig Thaler, nach der Menge der 
‚gefipnittenen Bretter, Das Eifenwerk, eins der wichtigften 


im Reiche, verarbeitet jahrlich drei biß vier taufend Tonnen 
Erz. Der Hohofen, der etwa zehn Monat geht, vers 
braucht täglich zehn bis elf Laſten Kohlen zu zehn Schifsz 
pfund Eifen. Die Kohlen werden theils beim Werke ges 
brannt, theild von Bauerngeliefert. Die Kohlenmeiler 


ſind von verfchiedener Größe, Tiefern hundert bis hundert 


fünfzig Laften, Neben dem Ofen ift eine Kanonnengie— 
ßerei. Alle Arten Gupeifens, Oefen, Töpfe, Grapen 
werden gerfertigt, Auch Tiefert das Werk Nagel, Schifs- 


— 167 Kr 


nägel, Sägeblatter, Spaden, Aexte, Tonnenreife in bes 
trächtlicher Menge. sh 
Sriederichsitadt, am Ausflug des Glommen in 
den Drammen. Die hiefigen Sagemühlen und der Bretter= 
handel werden meiftens für Nechnung von Chriftiania und 
Kopenhagen betrieben. Die Stadt ift allein im ganzen Lanz 
de berechtigt Maftbäume in der beftimmten Zahl von hun⸗ 
dert und vierzig Tylte oder Zwoͤlftern jährlich auszuführen, 
Sm Zahr 1792 waren 157 Schiffe ein, und 156 ausge⸗ 
gangen. 
Sriederichshall am Swineſund, beim Einfluß des 
Tiſtedalelf in venfelben. Der weite Hafen mit feinen von 
Heinen Inſeln gebildeten Biegungen und Bufen, vereinigt, 
nad) Küttnerd Urtheil, alles was man in der Schweiz Ros 
mantifches fieht mit den eigenthuͤmlichen Schönheiten einer 
Seeausſicht. Holz und Bretter werden aus dem Innern 
des Landes bis an die Stadt geflößt; funfzig bis ſechzig Sa- 
gemuͤhlen find in der Nähe; der anfehnliche Bretterz 
handel geht befonders nach England. Eine große Zucker— 
fiederei. — Nah Oddy hatte die Stadt 1798 eigene Schiffe 
35; eingelaufen waren dad Jahr vorher 379, ausgegangen 
347.7 
An der Weſtfe eite jenes großen Meerbuſens liegen: 
Drammen, am Fluſſe gleiches Namens, einem der 
groͤßten in Norwegen, zwei Meilen von deſſen Muͤndung, 
mit etwa 6000 Einwohnern. Die Stadt vereinigt die drei 
Städte Bragends,  Stromfve und Tanger. Für große 
- Schiffe ift der Hafen nicht tief genug. Dieſe muͤſſen zwei 
Meilen unterhalb der Stadt liegen; die mittleren können bis 
Tanger, nur die Heineren bis Bragends hinauf. Drammen 
it en Dauptplag für den Handelmit Brettern, 


— 168 — 


J 


vorzuͤglich nach England, und mit Balken meiſtens nach 
Holland. — In der Naͤhe und umliegenden Gegend liegen 
fünf und vierzig Sagemühlen, deren die meiften den Ein— 
wohnern gehören. Zur Aufficht über diefe Sagemühlen wer= 
den vier Sägevögte gehalten. Zu jeder Säge gehört ein Sie 
meifter mit einigen Sagejungen. "Schmiede, Bretterfuͤhrer, 
Kohlenbrenner und andere Arbeiter find mehrere dabei be— 
ſchaͤftigt. Die Sagemühlen gehen, wenn gearbeitet wird, 
Tag und Nacht. — Das Kohlenfeuer, welches die Nacht 
hindurch befiandig unterhalten wird, giebt den Gegenden, 
wo die vielen Saͤgewerke beifammen find, im Dunkeln eine 
angenehme Beleuchtung. Die Menge der jahrlich in dieſen 
Sagemühlen gefchnittenen Bretter giebt Thaarup auf 
533,582 Stud an.  NRechnet man dazu mod) 10,000 Stuͤck 
“auf jeder Säge am Honnselo, deren Kontingent unmittelbar 
an die Zahlkaffe in Chriftiania entrichtet wird, und was fonft 
über das vorgejchriebene Quantum und auf den fogenannten 
Flomſägewerken, endlich was aus den Ausſchußbalken durch 
Handfagen gefchnitten wird, fo beträgt das Ganze für Drame 
men gegen 1,200,000 Bretter. An Balken, die von hier aus⸗ 
geführt werden, ‚rechnet man jährlich 16 — 20,000 Tylte 
und an Latten 8000. - Der hiefige Holzhandel bejchaftigte im 
Jahr 1787, außer zwölf von den fechszehn ver Stadt Dram⸗ 
men gehörigen Schiffen, fieben und achtzig norwegiſche und 
fiebzehn engliſche, deren Ladungen zum Theil aus fogenannz 
ten engliſchen Eckbalken von Tannenholz, achtzehn bis zwans 
zig Fuß lang, beſtanden. Im J. 1802 war, nach Oddy, 
die Zahl der ausgegangenen Holzſchiffe 271 von 13,261 La⸗ 
fien. Die Fracht, nad) fogenannten großen Hunderten, oder 
hundert und zwanzig Brettern von zehn Fuß Länge und ans 
derthalb Zoll Dice, berechnet, betrug fonft nach England 


— 109 — 


neunzehn bis zwanzig Schill. Sterl., nach Irland ſieben und 
zwanzig Schill. irlaͤndiſch und nach Frankreich ſechs und 
zwanzig bis acht und zwanzig Livres. Waͤhrend der Sees 
kriege ftiegen dieſe Frachten betraͤchtlich. Ueber Drammen 
führen mehrere Sagemuͤhlen und Eiſenwerke, die an demſel— 
ben Sluffe Tiegen, ihre Produfte aus. Die Stadt hat eine 
| Schifbaugeſellſchaft. 

Kongsberg am Lowenelo, die größte Bergſtadt von 
10,000 Einwohnern. Hier ift das Oberbergamt, das Eünigl. 
Bergfeminarium, ein Silberwerf, die Münze für Kupfers 
geld, eine Stahlfabrif, eine Pulvermuͤhle. Die umliegens 
ven hohen Feifen find Fahl, die ganze Gegend verbauen und 
holzleer. Das Holz zum Betriebe der Werke kommt mit: 
telft Zlöffen aus dem Iunern des Landes. 

Holmjiramd treibt vorzüglich Holzhande. Im J. 
1792 liefen 138 Schiffe ein, 101 gingen aus; 1793 hatte 
der Ort neunzehn eigene Schiffe. 

Tonsberg, von 1300 Einwohnern, eine alte Stadt, 
die ſchon im achten Jahrhundert gebaut feyn-fol. Durch die 
neuere Aufnahme von Drammen und Chriftiania verlor fie 
amd treibt jezt nur etwas Holzhandel. Im J. 1792 hatte 
fie ſiebzehn eigene Schiffe; 151 Echiffe liefen ein, 160 gingen 
aus. Das Seefalzwerf auf der Halbinfel Wallve, 
eine Meile von bier, verfertigt, mit Zufag von englifchem 
- Steinfalz, in zehn Siedepfannen etwa 25000 Tonnen jährz 
th. Fuͤnftehalbhundert Menfchen find dadurch befchäftigt. 
Der jährliche Holzver bra uch beträgt 4000 Faden. Zum 
Neifig in den Gradierwerfen bedient man fich, weil der 
Schwarzdorn hier nicht haufig waͤchſt, des MWacholderz, 
ſtrauchs, der dazu fechszchn Fahre dauert. 


— 170 wi. 

Skeen (Scheen) eine alte Stadt, hatte vormals bes 
trächtlichen Handel mit Eifen, Pech und Theer. Eifen wur— 
den neun taufend Schifpfund ausgeführt; jezt treibt fie blos 
Holzhandel. Nach Oddy waren 1792 eingegangene Schiffe 
794, ausgegangene 879. 

Laurwig, in der Grafichaft gleiches Hanna; en 
einem ziemlich großen Meerbuſen, mit einem nicht genug ges 
ſchuͤtzten Hafen. Das hiefige Eifenwerf, das anfehnlich- 
ſte im Reiche, Tiefert jährlich 6 — 7000 Schifpfund Stanz: 
gen und 2000 Schifpfund Gußeiſen. Das Eifen wird für 
das befte in Norwegen gehalten. Es werden Schifs= und 
andere Nägel, auch Amboße verfertigt. Eine Kanonengie— 
gerei. Der dem Merle beigelegte Walddiſtrikt ift zu 
Hein, und war fchon 1778 kaum im Stande, die erforderlis 
chen 30,000 Laſt Kohlen, auch bei der fehr wirthichaftlichen 
Behandlung, wodurch er ſich auszeichnet, zu veranftalten, 
Der * hat auch einige Saͤgemuͤhlen und Bretterhandel. 
Sm J. 1792 waren 68 eigene Schiffe; nm 192, 
———— 210 — 

Krageroe, Hafen, Ladeplatz und Zollſtaͤte, in deren 
Diſtrikt dreizehn Saͤgemuͤhlen liegen, die etwa 110, 400 
— jaͤhrlich liefern. Holzhandel iſt ver Hauptbetrieb. 
Im J. 1792 waren 27 eigene Schiffe; — 323, 
ausgegangen 280. 

Langſund, Hafen und Ladeplatz, deſſen Zolldiſtrikt 
zwei und ſiebzig Saͤgemuͤhlen enthalt, die jährlich 433, 700 
Bretter Tiefern. 

Das Stiftsamt Ehriftiania ift wegen feiner zahl: 
reihen Werke, Sägemühlen und Lavepläge fowol, was 

ven eigenen Verbrauch betrift, als in Anfehung des Holz⸗ 

handels, das wichtigſte. Den größten Verbrauch verurſa⸗ 


er 


hen die Eifenwerfe,- namentlich bei Barum, Dikke— 
marke, Edsvold im Amt Aggerhuus; bei Mog; bei Oudaln 
and Leffon in Hedemerken; bei Haffel im Amte Busferud, 
bei Foſſum, Ulefos und Bollwig im Amte Bradsberg; bei 
Eidsfos in der Grafſchaft Jarlsberg; bei Frizoewerk in der 
Grafſchaft Laurwig. Einige dieſer Werke, wie z. B. Bols 
wig zwiſchen Chriſtiania und Drammen, haben noch wohl⸗ 
verſehene Holzdiſtrikte; in andern iſt ſchon der Koh— 
lenmangel fuͤhlbar. Das Eiſenwerk zu Hakkedahl im 
Amte Aggerhuus wird wegen des Holzmangels nicht mehr 
betrieben. Sehr bedeutend iſt auch der Holzverbrauch der 
übrigen Werke,” der Kupferhuͤtten bei Friedrichsgave 
und Quikue, im Amt Hedemerken, des Bleiwerks in der 
Grafſchaft Jarlsberg, des Koboltwerks bei Modum; 
ferner verſchiedener Metallfabriken; der Eiſenfabrik bei 
Friedrichsminde, der Nagelfabrik bei Eger, der Stahlfabri⸗ 
Ten zu Kiorboe und Kongsberg, und endlich der Glashuͤt— 
ten zu Huurdalen und Biri, wo auch Fenfterglas, zu Ha— 
deland und Strömsmyen, wo nur Bouteillen und Apothe— 
fergläfer verfertigt werden, . Bon dem Werke zu Biri wird 
der jährliche Holzverbrauch auf 3000, von dem zu Huurda⸗ 
len zu 9 bis 10000 Klaſter Brennholz gerechnet. In diefem 
EStiftsamte befinden. fi) auch die meiften Sägemüh: 
Ien. Man zählt ihrer Bei Chriftiania über hundert, bei 
Moß dreißig, bei Friedrichshall gegen fechszig, bei Dram— 
men fünf und vierzig, bei Krageroe dreizehn, bei Langſund 
einige fiebzig. Und die Ladepläge diefes Stiftsamts find für 
die Holzansfuhr die wichtigften. Bon Chriſtiania, Dramz 
men, Holmfirand, Krageroe, Langſund, Laurwig, Fries 
— drichsſtadt und Friedrichshall wird bei weitem das meiſte und 
beſte Holz ins Ausland verſandt. Mehr als die Haͤlfte aller 


— 172 Eu 


normwegiichen Holzſchiffe und beinah zwei Drittel ihrer ges 
fammten Safttrachtigkeit geht aus diefem Stiftsamte. 

11. Das Stiftsamt Chrijtiansfand iſt das Fleinfte, 
aber mit fruchtbaren Thalern und mit Walduugen vorzuͤglich 
verſehen. 

Oſterriiſoer, ein Hafen, mit anſehnlicher Holzaus— 
ſuhr; 1792 hatte der Ort 61 eigene Fahrzeuge, eingegange— 
ne Schiffe waren 455, ausgegangene 437. — 

Arendal, am Ausflus des Nidelv, ein Hafen mit 
ftarfem Holzhandel. 1793 gehörten der Stadt 86 Schiffe. 
Im Jahr 1792 waren eingegangen 574, ausgegangen 604. 
— Die Gegend hat die reich ten Gifengruben, welche 
eif verfchiedene Eiſenwerke größtentheil3 mit Erz verfehen, 

Chriftianfand, an der Mündung des Torridalselo, 
von 3600 Einwohnern. Nach Pontoppidan’s Bemerkung *) 
hat fie die gefundefte Lage unter allen norwegifchen Handels: 
ftadten. Sie treibt fehr anfehnlichen Holzhandel, der im Jahr 
1802; nad) Oddy, 239 Schiffe von 11,837 Laften beichäfe 
tigte. Im Jahr 1792 liefen 392 Schiffe ein, 370 gingen 
aus; die Stadt hatte 44 eigene Schiffe von 2725 Kommerze 
laſten. 

Flekkeroe, ein guter Hafen. 

Mandal, treibt befonders Holz, auch Sifchhandel; 
1792 gehörten dem Ort 23 Schiffe; eingegangen waren 149, 
ausgegangen 151. 

Sleffefiord, em Zoll und Ladeplatz, treibt Fifch 
und Holzhandel; hatte 1793 große und Feine Schiffe 46; 
1792 waren eingegangen 115, ausgegangen 123. 





) Natürliche Hiftorie von Norwegen IT. ©, 480, 


Be —— 


» Stavanger, am Meerbufen Tongefiord, hat 2500 
Einwohner; treibt Holz=, Fiſch- und Eiſenhandel; 1792 
gingen 191 Schiffe. cin, 183 aus; 1792 waren eigene Fahrs 
zeuge 19; 1795, 21. 
R Die holzverzehrenden Werke diejes Stiftsamts 
find die. Eiſenwerke zu Wigeland bei Chriftianfand; zu Nas, 
Egelaud, Froeland. Die Holzausfuhr aus feinen Paz 
fen beichaftigte 1502 gegen ferhstehalb hundert Schiffe, 
I, Das Stiftsamt Bergen ift weftlich von der 
Nordſee, gegen Oſten von dem hohen Gebirge Filefield ein⸗ 
geſchloſſen. Dieſes Gebirge halt die haͤufigen Seedünfte zu= 
a ruͤck und, verurjacht eine beſtaͤndig feuchte, dicke, neblichte 
Luft. Hier ift daher die am wenigften gefunde Gegend in 
Norwegen. *) An dem Waldgewerbe und Holzhandel des 
Keichs nimmt dieſes Stift am wenigften Theil, An feiner 
ausgedehnten Weſtkuͤſte ift die Sifcherei der Hauptnahrungss 
zweig. N 
Bergen, am füblichen Ufer des Waagfiord, ift die 
größte Stadt des Reichs, von 3000 Haufern und 18 bis 
19000 Einwohnern. Steile, nadte Selfen fchliegen fie von 
allen Seiten ein; unwegjame Gebirge find ihre Umgebung; 
Unbejtändigfeit und häufige Regen die herrfchende Befchafe 
fenheit ihrer Witterung. Die Gewerbe find Lederberei— 
tung, eine Fajancefabrik, eine Juderfiederei; ungleich wich— 
tiger und das wichtigfte ift der Fifchhandel, der längs ver 
Küfie nad) Dannemark.und ins Ausland taufend Schiffe be⸗ 
ſchaͤftigt. Oddy giebt die Zahl der im J. 1802 ins Ausland 
mit Fiſchwaren von hier gegangenen Schiffe zu drei hundert 
ſechs und zwanzig an, zuſammen von 10,558 Komnierzlar 





. 


"I Pontoppidan natürliche Hiſtorie IE ©. 478. ff. 


J 


— 1 24 us 


fren. Der Werth der ausgefuͤhrten Fiſchwaren ward im 2 
1790 über 950,000 Thaler geſchaͤtzt. Doc) werden auch 
Holzwaren und Waldprodukte, Planken und Theer ausge: 
führt. Nach Oddy gingen im J. 1802 mit Hol; 31 Schiffe 
von 827 Kommerzl. in die Fremde. Im J. 1790 hatte die 
Stadt 11 3 eigene Schiffe. — Zu Hoop, drei Viertelmeis 

fe von der Stadt, iſt die Kirche von Papier (papier 
mache *)) merkwuͤrdig; anderthalb Meilen entfernt eine 
Pulvermuͤhle und eine Delmühle, Jene erhält den Schwe⸗— 
fel von Kopenhagen; Holzkohlen und Salpeter werden hier 
verfertigt; die Holzkohlen giebt die Hafelftaude, deren 
Aeſte vorher gefchalt und dann in einem großen gemanerten 
Keffet gebrannt werden, Sie müffen die Form der Aefte - 
behalten und die Holzfafern noch kenntlich ſeyn. 

Die Vogtei Sundmoer iff mit Eifenerzen verfehen, 
! die, wie de Jong bemerkt, wegen Holzmangels hier 
nicht bearbeitet werden Finnen, fondern nach den Eifenwerz 
fen von Moftamarien gebracht werden müffen. 

IV. Das Stiftsamt Drontheim begreift im ausge⸗ 
dehnteren Sinne auch die Nordlande und Finmar fen. Sur 
ſuͤdlich en Theile deffelben, oder dem eigentlichen Drontz 
heim, werden zwar alle’ drei Nahrungszweige Bergbau, 
Fiſcherei und Waldnutzung betrieben; doc) fi nd die erſteren 
beiden die wichtigere. _ Kupfer ift hier das Hauptproduft 
des Bergbaus. Die Eifenerze find frengflüfiger und von 
geringerer Güte, als in den ſuͤdlichen Stiftsaͤmtern. Auch 
das Holz aus diefen nörblicheren Diftrikten wird dem, wel: 
ches die füdlichen Hafen ausführen, nicht gleich geſchaͤtzt. 


°) In de Jona's Reiſe II. ©. 297 findet man J Werk 
des Kanzeleirath Criſti beſchrieben. 


Drontheim, am Drontheimsfiord son 1318 Häus 
fern und 8200 Einwohnern, wird an zwei Seiten vom Nis 
delven, der an der ſchwediſchen Granze entfpringt und fich 
hier in ven Meerbufen ergießt, beipühlt. Diefer Ausflug 
bildet zugleich den Hafen, der mit hohen meiftens angebau= 
ten Bergen umgeben ift. In der umliegenden Gegend find 
mehrere Landguͤter; in der Nähe Saͤgemuͤhlen. Schon ift 
die Anficht welche die Lage von dem machten Berge gewährt. 
Der Nivelven fihlängelt fich durch das Land; die Stadt am 
Fuſſe der Berge, die Rhede voll Schiffen, der große Meer: 
Hufen; die Infel und dns gegemüberliegende Land; auf der 
andern Seite die benachbarten Landgüter, bebautes Feld, 
mannichfaltiges Grün und weidendes Vieh, *%) Der Fifch- 
handel ift beträchtlich, auch der Breiterhandel nach Eng= 
fand, Hier wird auch der Kupferhandel von Roͤraas und 
Mendalen geführt und von hier erhält jene Bergſtadt ihre 
meiſte Verforgung mit Lebensmitteln, Brantwein, Ellen: 
waren, — Die Stadt hat eine Zucderfabrif und eine Puls 
vermühle. Eigene Schiffe waren 1793 nach Oddy 39. 
Die meiften Trachten werden von Engländern und Hollaͤn—⸗ 
dern beſorgt. 1792 waren eingegangene Schiffe 149, aus⸗ 
gegangene 137. Zu der Nähe die Kaftele Chriſtiausſtein, 
auf einer Anhöhe, Munkholm auf einer Klippe mitten im 
Hafen, | | 

Ehriftianfund, eine neue Stadt feit 1734, mit eis 

nem fehr guten, geräumigen Hafen. Anſehnlich iſt der Fiſch— 
handel, auch Handel mit Brettern, doch nicht von der Güte 
derer von Chriftiayia; fie gehen meiftend nach Irland. In 


— — 


9 de Jong II, © 202% ur. zrmim * 


— 176 2 


der Nähe der Stadt ift Fein Holz; es wird von einigen Saͤ— 
gemühlen, die oberhalb der Stadt Liegen, herbei geliefert: »} 
Selboe, ein Kupferwerf, auch ein Muͤhlenſteinbruch 
— Die Bewohner des Kirchfpiels naͤhren ſich vorzuͤglich von 
Srachtfahren, führen Muͤhlenſteine nad) Roͤraas, und Ku⸗ 
pjer zuruͤck. Sie find als gute Barenfchüßen berühmt. 
Roͤraas, unweit vom Einfluß des Hittern in dem 
Glommen, in einer Ebene von hoben, zum Theil mit Schnee 
bedeckten Gebirgen eingeſchloſſen; die zweite Bergſtadt nachft 
Kongsberg, von 3000 Einwohnern, Die Haͤuſer find klein, 
alle von Holz und mit Raſen bedeckt. Hier iſt die hoͤchſte 
Gegend in ganz Norwegen; bier die Quelle mehrerer Fluͤſſe, 
des Glommen, der fiusna, Nea, Gulle, Das Klima ift 
rauh, kalt, ſelbſt im Julius; die Einwohner halten faft im— 
mer, bei Tag und Nacht, gebeizte Zimmer, Die Gegend 
ift ziemlich bewohnt, aber unfreundlich. Selten fieht man 
einen Baum, Das Korn reift nicht, Gartengewaächfe zeiti— 
gen felten;) in der Ebene ift blos Viehzucht; das Vieh mei: 
ſtens auf dem Stalle; die Wiefen werden mühfam bearbeitet 
und reichlich gedüngt, Wo der Boden gut ift, reicht das 
Gras bis an die Knie; doch find auch Moos und Baumlaub 
gefuchte Hülfgmittel der Futterung. Nindenbred iſt die Zus 
flucht für die Subfiftenz in mislichen Jahren. Den Bewoh- 
nern diejer wilden Gebirge müffen alle Bedürfniffe zugeführt 
werden. Doch ſammlen fich hier Leute ans allen Gegenden 
mit ihrer Zufuhr zum Tauſch und Umſatze und machen den 
Ort gleichſam zum beftändigen Marftplage. Die Zelfen 
umher find meifteng waldleer. Unvorfichtiges Kohlenbren— 
nen bei der erften Anlage der Werke und der Einfall der 
‚ Schweden verheerten die Nadelwaͤlder. Birken nehmen hin 
und wieder ihren Pla ein; Foren, die einzeln auffommen, 


unterdrückt der Schnee: die — kriecht mit kleinen 
duͤnnen Zweigen auf naktem Sande. Selbſt der Wacholder 
hebt ſich kaum von der Erde. — Skielaͤufer ſind die Vers 
theidiger der Graͤnze. Die Skie, drei bis vier Ellen lange 
Schrittſchuhe, beſtehen aus dünnen biegſamen Fichtenholz, 
eine Hand breit, mit Nennthierzoder mit Seehundsfellen fo 
befteidet, daß die Hagre ruͤckwaͤrts gekehrt ſind. — Die hies 
ſigen Kupfergruben liefern etwa vier tauſend Schiffe 
pfund. Abnahme der Waldungen erſchwert ihren Bau, Man 
hat die Huͤtten in die umliegende Gegend vertheilen muͤſſen. 
Man bemerkt, daß die Spitzen der nahen Berge immer False 
ter werden; die Wälder ziehen fich immer mehr herunter; 
oben fterben fie ab, In Thydalen, fieben Meilen von Roͤ— 
raas, zeigen fi) Spuren ehemaligen Ackerbaues. — 

Dragaashütte, am ullelsen, in einer mehr bes 
wohnten Gegend, gehört- zu den Werfen von Röraas, Am 
. Kohlen fehlte es noch nicht bei Fabricius Anweſenheit; theils 
lieferten fie die umliegenden Eöniglichen Waldungen, theils, 
zu deren Schonung, ſchon entferntere Gegenden, 

Moftamarfen, ein Feiner Ort, etwa vier Meilen 
son Drontheim, an dem Moftaele, mit Mailer und Holz 
verjehen, wo das Eijenerz meiſtens aus Sundmoer angefahs 
ven und hier. geſchmolzen und verarbeitet wird. Eigenes Erz 
hat die Gegend wenig. Auſſer Hammern und Som 
eine Nagelhütte, 

Der Holzverbrauch diefes Stiftsamts wird — 
dem, was Bauart und Feurung fordern, durch den Kohlen— 
bedarf, durch Gruben und Hütten, befonders der Kupfers 
werke, beträchtlich vergrößers. Dragaashuͤtte und Mojtas 
marken find noch in ihrer Nähe mit Holz verſehen. Nach 
Roͤraas můſſen die Kohlen ſchon aus immer größerer Ent⸗ 

Miemanns Forſiſiatiſnt, M 


/ 


fernung, befonders im Winter auf dem Schnee mit Schlitz 
ten herbei geführt werden. De Song bemerkt den aufferft, 
wohlfeilen Preis dieſer Holzkohlen. Er berechnet eine Las 
dung, hier zur Stelle geliefert, auf fünf hollandifche Gul: 
den und zwölf Stüver, wofür der Bauer das Holz fällen, 
es verfohlen und elf ftarfe Meilen herbei fahren muß., Fa— 
bricius giebt den Kohlenverbrauch auf drei taufend La= - 
fien zu zehn Tonnen an. In neuern Zeiten fcheint man, 
vermuthlich Durch Holzmangel genöthigt, mehr mit Steine 
kohlen zu feuern. Nach einer Berechnung vom 5. 1794 
über das ganze Kupferwerf nebft allen Gruben und Hütten, 
welche de Jong miheilt, war der Verbrauch folgender : 


bei dem Bergwerk: 
an Brennh = » 8032 Klaft. 
an Holzfohlen . . 47945 = 
bei den Hütten und Schmelzwerfen: 


an Brennholz A > 751 Klaft. 
an Holzfohlen .  . 538% Laſten 
an Steinfohblen . » 20,890 Laſten 





Zum Stiftsamte Drontheim gehört noch das nördliche 
fie Norwegen, die Nordlande und Finmarken, eine 
weit ausgedehnte Strecke mehr als dreitaufend Quadratmei⸗ 
Ten groß von nicht mehr als 50 bis 60,000 Menfchen bes 
wohnt. Die Nordlande fangen ungefahr zwanzig Meie 
Ien von Drontheim an und erſtrecken fich in einem Striche 
von fiebzig bis achtzig Meilen bis an Finmarken. Ihre 
Bevölferung ift vielleicht nicht über 50000 Menſchen, nur 


- 9 - 


etwa 22 auf der Quadratmeile. Hier find noch große Nur 
delsund Birfenwälder. Das Korn reift noch und vie 
Viehzucht gibt gefchäßte Fellwaren zur Ausfuhr; aber der 
beträchtlichfte Theil der nordlandifchen Produkte befteht im 
Fiſchen. Seinen ganzen Verkehr hat diefer weite Landjtrich 
mit den Stadten Drontheim und Bergen, derem die Ießtere, 

* mit welcher der meifte Handel ftatt findet, von der naͤchſten 
Grenze der Nordlande fiebzig, von dem entfernteften Theile 
110 bis 130 Meilen entlegen ift. Wegen der Hinderniife 
diefer weiten Entfernung, welche Reifen von ein bis zwei 
Monaten nothiwendig macht, für den Handel, und wegen 
des Nachtheils von diefem weiten Transport für die leicht 
verderbliche Hauptware, empfohl Deder hier die Anlage eis 
ner Stadt, die zugleich der Hauptplag für Finmarfens Han— 
del und die Niederlage für Island und Farroe abgeben 
koͤnnte. 

Weniger noch bewohnt iſt Finmarken. Es hat nur 
fünf Menſchen auf der Quadratmeile. Es wird eingetheilt 
in Weſt- und Oſtfinmarken; dort find Tromſoe, ein Stadt« 
chen auf der Inſel gleicyes Namens und Alten, ein Kirche 
und Handelsort in dem gleich benannten Difirift, die Haupts 
orte; hier in Oftfinmarfen oder Lappland, ift Wardve, ein 
Städtchen, gleichfald auf einer gleichnamigen Inſel. 

Finmarken ift gebirgig; doch find die Berge niedriger 
als im übrigen Norwegen. Gräfer in Thälern und Ebenen; 
Rennthiermos; nüßliche Beerenfträucher, befonders Mul—⸗ 
tebeeren; Birken und Fichten machen feine Pflanzenwelt aus, 
Bewaldet ift das Land nur wenig. Die betrachtlichften Wäls 
der enthält der Diftrift Alten. Die Birfenwälder wers 
den von den Finnen graufam gemishandelt, die jungen Bau: 
me ohne Schonung gehauen. Etwas Kornbau, bejonderd 

M 2 


— 180 — 


in Alten, der bewohnteſten Gegend. Das nuͤtzliche Ren n⸗ 
thier laͤßt ſich mit einer Handvoll Mos am Tage genuͤgen; 
Ochſen, Kühe, Schafe werden mit Graswurzeln, mit Sees 
grad, mit dem Nennthiermofe und dem Mofe der Fichten: 
zweige, auch mit gefochten Fiſchkoͤpfen, mit dem Bodenſatz 
des Thrans gemifcht, Farglich genährt. Unterhalt, Be: 
ichaftigung ‚ und Gewerbe biethet vorzüglich die Fiſcherei; 
Sifche, Selle, Bogelfedern und Multebeeren find die einzis 
gen Handeldwaren. 


Schleswig um Holfteim 





1. Gesgraphifcher Abriß. 
II. Hiiterifhe Fragmente: vormaliger und jegiger Wald⸗ 
befiand. | 
III. Natur der Holzarten und der Jagdthiere. 
IV. DOrganifation und Geſetze. 
A. Hauptzüge einer Gefchichte der fchleswighoffteinis 
fehen Forſtgeſetzgebung. 
B. Zorforganifation, Direktion, Verwaltungsperfonal, - 
deffen Vorbereitung. 
C. Holzeigenthum, Forſtpolizei, Strafgefeke, 
V. Forſtoͤkonomie. — 
A. Holzbedarf. 
* Schifbau. 
* Saͤgemuͤhlen. 
B. Forſtnutzung. 
* Borkreiſſen. 
** Koͤhlerei. 
C. Holzzucht. 
D.. Torfwirthſchaft. 
VI. Jagd. 


I. Geographiſche Anſicht des Landes, | 


T abeltarifche Darftellung — Lage der Herzogthümer, ihre Vor⸗ 
züge und Vortheile vor Juͤtland — Grängen — Flächeninhalt 
— Volksmenge — Befchaffenheit der Oberfläche — der Lands 
rücken, deffen Ausdehnung in drei Aeſte — Berge und Hoben 

, — Gemäffer — Erdreich: drei Landſtriche, der öftliche bes 
waldete — der mittlere Heideftrich — deſſen dreifache Vers 
fobiedenheit: Sandheiden, Leimheiden, Moorheiden — Drts 
fein, Brüche und More — der weftliche oder Marfehftrich, 
Kleierde, Stoͤrt, Moorgrund, Holzleere — Klima — Bis 
fung der Waldausrpdungen — Witterung. 





Von dem nördlichften der bewohnten Theile des danifchen 
Reiches, den das Eismeer begränzt, kehren wir zuruͤck zu 
dem füdlichfien, der Fleineren mit Deutichland Iandfeften 
Hälfte einer ſchmalen Halbinfel, die ſich fechzig Meilen lang 
zwifchen der Oft: und Nordfee ausdehnt. 

Bei ahnlicher Lage und Umgebung hat dieſe ſuͤdliche 
Haͤlfte mehrere ihrer natuͤrlichen Eigenheiten mit Juͤtland, 
der groͤßeren noͤrdlicheren, gemein. Doch genießt ſie ſchon 
die Vorzuͤge einer gemaͤßigteren Temperatur; die Luft iſt im 
Ganzen milder, das Land iſt wohnbarer, beſonders zeichnet 
ſich die kuͤnſtlich geſchuͤtzte fruchtbare Weſtſeite vor den 


nakten Sandfteppen des wejtlichen Juͤtlands fehr vortheil— 
haft aus. Aber wenigftens eben fo bedeutend find die Vor: 
theile des naheren Verkehrs mit ihren Granznachbaren und 
des Iebhaften Handelsweges, der fajt ihrer ganzen Länge 
nach über ihren Rüden hin zu den vanifchen Inſeln und der 
Hauptftadt führt, Im Beſitz ſolcher Vorzüge und Vortheile 
waren Schleswig und Holftein lange ſchon zahlreicher bes 
wohnt und fleigiger angebauet, Beide Herzogthümer zue 
farnmengenommen gehören zu den am beften bevoͤlkerten Theie 
len der dänischen Monarchie; Holſtein ift mit jedem einzelnen, 
auch mit Seeland, nach Abzug Kopenhagens auf der einen 
und Altona’5 auf der andern Geite, verglichen, der men— 
ſchenreichſte. Juͤtland nährt auf feinem Stächenraume, der 
um den vierten Theil größer ift als beide Herzogthumer, nur 
zwei Drittheile der fchleswig holfteinifchen Volkszahl. 

Bon dem eigentlichen Fütland wird Schleswig weſt⸗ 
lich durch die Schottburger, dftlich durch die Koldinger Aue 
getrennt. Zwifchen Schleswig und Holftein machen die Eis 
der und der Kanal die Graͤnze. 

Holftein, im Süden größtentheils durch die Elbe von 
dem übrigen Deutfchlande abgefondert, gränzt hier und im 
Südoften bald unmittelbar mit dem Hamburgifchen, Lauen: 
burgifchen und Lübekifchen Gebieth, ftellenweife in zerfireus 
ten Landjtücken, zufammen; bald wird es durdy Gränzflüffe, 
die Alfter, die Bille und die Trave davon gefchieden, 

Von dem Fläacheninhalt find noch Feine genaueren 
Meffungen bekannt. Er wird auf ungefahr 340 Q. M. ges 
ſchaͤtzt. Von Schleswig pflegt man ihn auf 165, von Hol: 
fein auf 175 Q. M. anzugeben. Doch berechnet von Wim⸗ 
pfen in einer neueren Arealuͤberſicht, gegen diefe gewöhnliche 
Schaͤtzung, den Flaͤcheninhalt Holfteins Heiner als Schles⸗ 


186 — 


wigs, nach der bisher uͤblichen Angabe; naͤmlich mit Aus⸗ 
ſchluß des darin begriffenen eutiniſchen, luͤbekſchen und ham— 
burgiſchen Gebieths, nur gegen 154 Q. Meilen. *) 

Die Volksmenge betrug bei der neueſten im Jahr 
1803 angeſtellten Zaͤhlung in Schleswig auf dem Lande 
231,929; in den Städten 46,412 — zufammen 278,341; 
in Holftein auf dem Lande 267,706; in den Städten mik 
Altona 58,040; — zujammen 325,746; alfo überhaupt i in 
beiden Herzogthümern 604,087 Einwohner. 

Im Verhältnig zum Flacheninhalt zahlt das volfreichere 
Holftein, bei einer Größe von 154 Q. M. nad) jener Anga= 
be, etwa 2114, Schledwig, das Areal zu 1065 Q. M. ans 
genommen, beinah 1687 und beide zufammen, den ganzen - 
Flaͤcheninhalt zu 3Z20Q2.M. geſchaͤtzt, haben etwa 1888 Eins 
wohner auf ver Q. Meile, 

Beide Provinzen bilden nad) ihrer Flaͤchenbeſchaf— 
fenheit eine Ebene, die fich im Ganzen wenig über der 
Flache beider Gränzmeere erhebt, doch gegen Oſten fanft 
auffteigt, aber gegen Weften, wohin das Land feine Abda— 
hung hat, ſich allmahlig hinabfenkt. Der Landrüden, 
der als eine zuſammenhangende Hoͤhe, mitten durch Juͤtland 
von deſſen nordlichen Spitze in betraͤchtlicher Breite herabs 
lauft und fi) dann ſchmaler durch beide Herzogthuͤmer erz 
ſtreckt, theilt das Herzigthum Schleswig in zwei ungleiche 
Hälften, die Fleinere öftliche und Die größere weftliche, 

Weiter gegen Süden wird diefer Ruͤcken von der Schlei 
durchfchnitten und richtet fi) dann durch das Amt Hütten 
gegen die holfteinifche Granze nach Landwehr zu. Won dies 





Blätter 1799. 4. ©. 305 ff. 


fer Graͤnze dehnt er fich über Holftein in drei Wefte, den 
Öftlichen, den mittleren und den weftlichen aus. Der oͤſt— 
liche A,;, eine Fortfegung des bänifchen Waldes, nimmt 
oftwarts nach Lütjenburg, ſuͤdwaͤrts über Pioen und Eutin 
feine Richtung und ſenkt fich dann in allmähligen Abfägen 
gegen die D;ifee und Trave hinab. Der mittlere Aft ers 
ſtreckt ſich von der oͤſtlichen Seite des Weſtenſees, zwiſchen 
der Eider und Swentine nach Bornhoͤvd und dehnt ſich von 
da, als eine große Ebene, unter den Namen der Segeber— 
ger und der Harksheide bis nad) Hamburg aus. Der dritte, 
der weftliche Aſt, wendet ſich von dem füdlichen Ufer des 
Weſtenſees gegen Norbrorf und lauft über Hohenwegtedt und 
Hanerau nach Dirhmarfchen. Alle drei Aeſte drängen fich bei 
Bornhövd in eine Gentralgruppe zufammen und bilden hier 
eine Fläche, von welcher die Haupiflüffe des Landes aus— 
firömen. *) | 

Eigentliche Berge find im ganzen Lande nicht, Die 
Höhen zeigen fich theils als hervorragende Kuppen, die hin 
und wieder, wo fie fich einzeln erheben, hoher fcheinen, 
theil® al3 Gruppen von Hügeln. Im Herzogthum Schles: 
wig fieht man die anfehnlichften diefer Höhen im Amte Hüte 
ten, welches daher vormals die Bergharde genannt wur: 
de, Bon Holftein iſt der größte Theil der öftlichen Seite 
wellenförmig hügelig. 

Außer den Hauptgewaflern, den beiden Meeren und 
der Elbe, die das Land groͤßtentheils umgranzen, wird es 
von mehreren größeren und Eleineren Fluffen durchfchnits 





*) Die Hauptzüge der odigen Flächengeichnung find aus vom 
Wimpfens Befchreibung in den Pros. Berichten 1798 ents 
lehnt. 


* 


ten, deren die meiſten, nach der natuͤrlichen Abdachung, 
von Oſten nach Weſten fließen. Beide Provinzen ſind auch 
mit Landſeen, zum Theil von betraͤchtlicher Groͤße, be— 
ſonders an der Oſtſeite und die Marſchgegenden mit Kanaͤ⸗ 
Yen und MWaffergraben zahlreich verfehen. In Holftein ift bes 
ſonders Wagrien reich, wie an Flüffen, fo Pe an betraͤcht⸗ 
lichen Landſeen. 

Nach der eigenthuͤmlichen Befchaffenheit des Bodens, 
der Temperatur, der Vegetation, auch der Thiere und ſelbſt 
der Menfchen, und nach der ganzen Art des wirthfchaftlis 
chen Betriebes, theilen ſich beide Provinzen ihrer ganzen 
Länge nach in drei wefentlich verjchiedene Landftriche, den 
öftlichen, den mittleren und den weftlichen, 

In dem öftlichen Landftriche ift das Erdreich der wele 
lenförmigen Höhen im Durchjchnitte mehr fandig; die Ebes 
nen und fanften Abdachungen find Teimhaltend in verfchiedes 
nem Mange und die Niederungen beftehen größtentheils aus 
einer fihwarzen Dammerde, unter welcher gewöhnlich eine 
Thonerde mit Kalktheilen, und unter diefer wieder eine Sands 
Lage fich befindet. Zwiſchen der obern Rinde und den Thon 
liegt nicht felten eine Schichte Feldfteine. Ueberhaupt find 
die Erdarten hier fehr mannichfaltig gemifcht: kalkartiger 
Saud und grober Kies, Thon und Kalkmergel wechfeln,. 
theils lagenweiſe, theils in unordentlichem Gemenge, oft 
mit Felstruͤmmern, mit mancherlei Steinarten und Verfteis 
nerungen, unter einander. In den Niederungen zeigen fich 
hin und wieder Brüche nud Moorftveden, vie hier jedoch 
weder zahlreich noch von fehr beträchtlichen Umfange find. 
Beſſer ift der Boden diefer öftlichen Seite in der Regel naher 
der See zu; weniger gut längs dem mittleren. Heideftrich.- 
Die tiefen Einbuchten, welche hier die Oftfee bildet, Die fri— 


ſchen Binuenſeen, auch mehrere Feine Fluͤſſe und Bäche bee 
fördern oder erleichtern hier die Bewafferung und öftere Walz 
» dungen, Die gegen die rauhern Winde decken, vermehren die 
Fruchtbarkeit und erhöhen die Mannichfaltigfeit und Annehm⸗ 
lichkeit der Gegend. Hier ift die malerifch ſchoͤne Seite des 
Landes, hier war einſt der Sitz der Klöſter; hier ſind jezt 
noch) die zahlreichen Rittergüter. Die Aemter Reinfeld und 
Ploen, die Preezer Probfter, das Land Oldenburg, der däs 
niſche Wohld, Schwanfen, Angeln, und Sundewitt und 
die gegennberliegende Inſel Alſen find die eben fo freundlichen 
als fruchtbaren Landfchaften diefer Oftfeite, An den tiefen 
Einſchnitten der vielen Seebuchten, welche hier fichere His 
r fen. bilden, liegen, yon der Natur zur Seefahrt berufen, die 
Städte Heiligenhafen, Neuftadt und Kiel in Holftein; im 
Herzogthum Schleswig Effernfürde, Schleswig, Flensburg, 
Apenrade und Hadersleben. 

‚Für den Forſtmann ift diefer öftliche Landftrich in 
jeder Hinficht der anziehendfte und merkwuͤrdigſte. Hier finz 
det er die majeftätifchen Ueberrefie des alten Maldbeftandes 
und auch in den jüngeren Gehölgen die Zeugniffe noch jugend 
lich kraftvoller Vegetation ; hier befonders erſetzt die Koppels 
wirthichaft mit ihren Iebendigen Zaunen. einigermaßen dem 
Schuß und die Holznugung vormals reicherer Bewaldung, 
Diefe öftlichen Landfchaften find es vorzüglich, die zu neuen 
Anfiedelungen, der wünfchenswertheften Holzverwendung, 
zu Plug: und Nadeholz, zur Milchwirthfchaft und zu mans 
herlei Geräthe eine beträchtliche Abgabe der Forftprodnfte 
fordern, - In dieſen oͤſtlichen Staͤdten vergrößert in einigen 
der Schifsbau, in andern Brauerei und Brennerei und das 
Beduͤrfniß an Feurung, an Stäben und Bändern, den Holze 
verbrauch, Doch erhalten die meiften der öftlichen Hafen 


theils aus Schweden, theils von der preußifchen Kuͤſte * 
Zufuhr von Foren- und anderm Nadelholz. 

‚Zwifchen dem öjtlichen Landjtrich und den Marfchen 
denht fich der mittlere, eine felten nur unterbrochene Ebe⸗ 
ne, aus. Der Boden derjelben ift im Ganzen von fandiger 
Befchaffenheit, doch hin und wieder mit Leim in verfchiedes 
nem Maaße gemifcht, oft von Moorgrinden durchfchnirten 
und größtentheils mit Heidefrant überzogen. Nach ihrer 
herrichenden Grundbejchaffenheit laſſen ſich dieſe Heideftreden 
in Sanpdheiden, unter deren Oberfläche ſich gewöhniich 
ein weißer, feiner und, von. der Pflanzennarbe entblößt, 
leicht flüchtiger Sand befindet; in Leimheiden, die mit 
Heidepflanzen mancher Art dichter bewachten find, und in 
Moorheiden, bald fandiger, bald fumpfiger und Faltz 
gründiger Natur, unterfcheiden. Die fchlimntite Beſchaf⸗ 
fenheit diefes Landſtrichs ift diejenige, wo, oft in fehr gerinz 
ger Tiefe, fich der braungelbe Drtftein, over ein fehr eis 
fenhaltiger Grund, hier der Bilgrumd, auch die Urerde oder 
Voserde genannt, in fat undurchdringlicher Feſtigkeit, findet, 
Diefer ftreicht in der Leimheide oft eine Elle bis drei Fuß tiefz 
viel flächer in der Moorheide, Es iſt die in Juͤtland foges 
nannte Ahlerde, die in den dortigen — — noch viel 
haͤufiger vorkommt. 

Zahlreich und von betraͤchtlicher Gröge find in bieferk 
mittleren Strich die Brüche und Moͤre. Sie durchfreus 
zen ihn nach verfchiedener Richtung in großen und Fleinen 
Streden. Am häufigjten trift man fie in den Niederungen 
der hohen Ebenen. Doc) finden fie fich auch naher gegen die 
Meftfeite zu, in der Nachbarfchaft der Marfchen, langes den 
Zlüffen und Auen, wohin fie vielleicht durch frühere er 
Herjegt wurden. 


Der feichte und magere Boden dieſer Heidegegenden ift 
im Ganzen, feiner Natur nach, wenig ergiebig; doch ſtre— 
ckenweiſe deckt ihn eine gute Dammerde und, im Verhaͤltniß 
dieſer Bedeckung iſt er im verſchiedenen Grade fruchtbar. 
Dem For ſtmann zeigen ſich auf dieſem Heideftriche 
einzeln, bald in kleinen Holzſtrecken, bald in Krattbuͤſchen, 
die meiſtens nur aͤrmlichen Reſte ehemaliger Waͤlder. Doch 
kommen ſie auf den holſteiniſchen Heiden oͤfterer noch als 
auf den ſchleswigſchen in beträchtlichen Hoͤlzungen vor. es 

ne ſehr beträchtlichen Möre find die großen Feurungsmaga- 
zine des Landes, die mit der fortfchreitenden Abnahme der 
Waldungen immer fehagbarer werden. 

Ueber diefen naften oft unfreundlichen Landſtrich läuft 
die große Hauptfiraße, felten nur mit Bäumen bepflanzt, 
Ünerwartet und im Ganzen nicht günftig ift die Vorftellung, 
die hier der Reiſende von der gepriefenen Fruchtbarkeit und 
Naturſchoͤnheit des Landes fagt. Aber hin und wieder wird 
eine von thierifchen und Pflanzentheilen fchwarzgrau gefärbte 
Erde fichtbar; Kalk und Leinmergel liegen oft zu Tage; Auen 

- und Bäche erbiethen fich gleichfam von felbft zur Bewaͤſſe— 
rung und der forgfältigere Beobachter bemerkt neben Sand 

und Heide die noch zu wenig beachteten Stoffe für beflere 
Kultur, 

Auf diefem Landftriche ward befonders feit funfzehn bis 
zwanzig Sahren für die Nadelholzkfultur fchon —* 
ſonſt nakte Flache gewonnen, 

Unmittelbar an den ſandigen Rand dieſes Geeffiricee 
ſchließen fich die Marſchen an. Sie faffen denfelben gegen 
Weiten, faft feiner ganzen Lange nach, in verfchiedener jezt 
im Ganzen nur geringer Breite ein. Ungleich weiter dehnte 
fih in alten Zeiten die Marfch gegen Weiten aus, Die 


— 192 — 

ſchleswigſche ſoll in einigen Diſtrikten uͤber acht Meilen breit 
geweſen ſeyn. Die jetzige Breite beträgt im Durchſchnitt, 
mit ſeltener Ausnahme, anderthalb Meilen. Den Flaͤchen⸗ 
inhalt der ganzen holſteiniſchen Marſch ſchaͤtzt von wine 
auf 204 Q. Meilen. 
Dieſe Marfchgegenden bilden eine ununterbrochene von 
zahlreichen Waffergraben und fehifbaren Flüffen durchſchnit⸗ 
tene Ebene. Der Boden derſelben iſt von ungleicher Mi⸗ 
ſchung und Guͤte, doch im Ganzen thonartig, bald ſchwerer 
bald leichter. Sie werden in fette und Sandmarſchen unters 
ſchieden. Die erſteren beſtehen aus einer faſt ungemiſchten 
gewoͤhnlich blauen Thonerde, dem ſogenannten Klei oder 
Klever. Erſt durch die angemeſſene Miſchung mit Sand, 
oder wenn fie, wie man fie hier zu nennen pflegt, ſandſcha— 
vig ift, wird, diefe Nleierde vorzüglich zum Landbau geſchickt. 
Die obere gute Erdlage kommt in ſehr ungleicher Tiefe vor; 
oft nur flach, oft neun Fuß und in noch größerer Mächtigs 
feit. Unter dem Klei, manchmal fchon einige Zoll unter Der, 
fchmalen Dammerde, findet fich zuweilen eine Lage unfruchtz 
barer Erde, hier der Stört genannt. Diefer, ein braunlis 
cher oder ſchwaͤrzlicher, meift eifenhaltiger Sand, ift dem 
Ortſtein oder der Voserde unter. dem Heideboden ähnlich. 
Unter diefem Stoͤrt findet fich oft ein neues Lager von Klei 
und darunter wieder ein lockerer fohwarzer Sand, durchaus 
mit Mufcheltheiten untermengt. Die Unterlage diefer vera 
ſchieden abwechfeinden Schichten ift gewöhnlich ein Mo o r⸗ 
grund over Torflager, Das vermuthlich in früheren Perios 
den, vor der Bildung des Marſchlandes, ebenfalls vo 
gewaltfame Fluthen hierher verſetzt ward, 

In diefen Marfchgegenden ift die uppigfte Vegetation, 
der reichte Korn und Graswuchs. Hier find die berühmten: 


—X 


— 193 — 


Fettweiden der aus dem noͤrdlichen Juͤtlande hergetriebenen 
Rinder; bier find die ausgezeichneten Stämme friefifcher, 
eiderftedsifcher, dithmarfifcher,  wilfterfcher und RUE 
Schafe zu Haufe. 

Für den Forſtmann find die Marfchen gie wegen 
ihres Mangels als dutch ihren Ueberfluß merkwuͤrdig. Sie 
find im Ganzen ohne Holz, wie ohne Steine, Auf ihrer 
Oberfläche find Feine Brüche und Möre fihtbar, Die fchless 
wigfchen find srößtentheils baumleer; hingegen ift die holfteiz 
nifche füdliche, befonders die Witftermarfih fleigiger mit Baus , 
men, befonders mit hohen Eichen, bepflanzt. Betraͤchtlich 
ift der Holzverbrauch diefer Flächen; ihr Deichbau, die bes 
ſtaͤndig nothwendigen Uferbefeftigungen, die vielen Schleue 
fen, Siehle und Bruͤcken fordern eine bedeutende Menge von 
ſtarkem und ſchwachem Werkholz, von Fafchinen und Bufche 
holz und verurfachen hier den beträchtlichften Holzaufiwand, 

Das Klima beider Provinzen wird fchon durch ihre 
geographifche Breite, doch noch mehr durch ihre Rage und 
Gränzen, durch die verjchiedene Vefchaffenheit und die ſpaͤ⸗ 
tern VBeranderungen ihrer Flache beftimmt, 

Als ein ſchmales Küftenland, zwiſchen zwei großen 
Meeren, liegen fie allen Winden offen, die, felten unters 
brochen, oft mit Heftigkeit, zumal über die unbedeckte Flaͤ— 
che hinftreichen, und. auf dem höheren Rüden des Landes, 
‚zerfiorender noch hier, als in den niedrigern mehr gefhüßten 
Marfchen, die zerfireuten Ueberreſte alter Wälder vernichten 
und das Aufkommen desjungen Holzes oft unmöglich machen, 

Häufige Dünfte verbreiten fich aus den beiden Gränzs 

meeren, den vielen größeren und Fleineren Flüffen, den Lande 

feen, den Kanaͤlen und Waffergräben und verurfachen eine 

feuchte Luftbefchaffenheit, Dies ift befonders an der niedris 
Niemanns Forſtſtatiſti, | N 


— Egg 


gern MWeftfeite der Fall, wo die häufigen dem Regen ähnlichen 
Befeuchtungen vom Meere her, mit Salztheilen geſchwaͤn⸗ 
gert, die Vegetation hemmen und der Holzkultur, wenn 
nicht unüberfteigliche Hinderniffe, große Schwuͤ⸗ 
rigkeiten verurfachen. 

Die Waldausrodungen, die im abgewichenen 
Sahrhundert, ohne Schonung der Höhen, zu unvorfichtig 
betrieben wurden, haben das innere wie die Küften des na= 
tuͤrlichen Schußes beraubt. Durch diefe Entblößungen ift 
das Klima rauher und unfreundlicher geworden und aud) die 
natürliche Fruchtbarkeit des Landes örtlich vermindert. Bei 
ſolcher natürlichen Lage und diefen Veränderungen der Ober- 
fläche, welche jene im Ganzen noch verjchlimmerten, halt 
die Witterung feinen feften Gang und im Ganzen ift Unbe: 
frändigkeit ihr Hauptcharakter. 

Die Nachrichten und Muthmaßungen zur Gefchichte 
diefer Waldausrodungen fammlen wir im folgenden Ab: 
ſchnitt. — 


U. Hiftorifche Fragmente: vormals 
ger und heutiger Waldbefiand, 


Wohreichthum der Vorzeit in Suͤdjuͤtland und Holſtein — daher 
Ableitung des Namens Holſtein — Waldung der Weſtkuͤſte, ihre 
Spuren und Zeugniſſe — erſte bedeutende Waldrodungen — 
die dithmarſiſche Heide ein zuſammenhaͤngender Wald — Holz⸗ 
reichthum der Oſtſeite noch gegen Ende des ſechszehnten Jahr—⸗ 
hunderts — ſtarke Schweinmaſt — Kriegsverheerungen um 
Die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts — Dankwerths Echils 
derung — Spuren in den Landesgeſetzen — merklichene Abs 
nahme mit dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts — um 
die Mitte deffelben Hanfens und Büfchings Zeugnig — Holz⸗ 
handel — Wirthfchaftsfehler — drei neuere Ereigniffes Zerr 
gliederung der Domanen, Sanalbau, Güterhandel — zwei⸗ 
beinigte Holzwuͤrmer — jest noch übriger Vorrath auf der Oſt⸗ 

ſeite — mittlerer Heideſtrich — Blick auf die holzarme Weſt⸗ 
ſeite — Schliktorf — Kuhmiſt — Duͤddenmachen. 





Die aͤlteſten Geſchichtbuͤcher, welche von der Beſchaffenheit 

unſeres Vaterlandes Nachricht geben, beſchreiben daſſelbe 

als ein dicht bewaldetes Holzland. Adam von Bremen, 

der zu Ende des elften Jahrhunderts die cimbriſche Halbinz 

fel und die dänischen Juſeln bereifte, fand Juͤtland, von dem 
N 2 


Schleswig ein Theil war, waldreicher al das übrige Deutſch⸗ 
land, Holftein oder Nordalbiegien war von dem Sfarnho, 
in welchem der Graͤnzfluß, die Eider, entfprang, wenigfiens 
zum Theil überfchattet, Später als die füdlicheren deutfchen 
Sander angebaut, behielten Schleswig und Holftein wahr: 
fcheintich auch fpater als jene ihre waldigte Beſchaffenheit. 

Befonders war der ganze Strich von der Schlei bis zur 
Zrave ein zufammenhangeuder Wald. Bon diefem Iſarnho, 
auch der Jarnwith genannt, machte der danifche Wald einen 
Theil aus, der an der DOftfeite durch den alten Granzfluß, 
die Lewensäue, davon gejehieden war. Nur die Küften wur⸗ 
den hin und wieder mehr und mehr ausgehauen. Don dies 
fer Befchaffenheit, befonders des mittlern Kandftriches, ha— 
ben befanntlich einige unferer Gefchichtfchreiber den Itamen 
Holftein ableiten wollen; die Bewohner deſſelben wurden 
Holzfaffen oder Holfaten und die der Weftküfte Hingegen März 
fen, Meeres oder Marfchleute genannt, 

Dod) foll auch diefe Weftküfte nicht immer holzleer, viel 
mehr in alten Zeiten jehr bewaldet gewefen feyn. Man gibt 
dafür theils die häufigen Wurzelfiüde und ganze Stamme 


die man hier in den Moorgründen und felbft in den Mare 


fihen tief unter der Erde findet, theils die Namen maticher 
Deiter ald Beweife an. Ob die erfieren wirklich Spuren 
ehemaliger Laub: und Nadelwaldungen find, oder ob fie bei 
früheren Revolutionen durch Fluthen herbeigeſchwemmt wurs 
den, laſſen wir unfere vaterlandifchen Erdgefchichtforfcher 
ausmachen. Die Zeugniffe, die matt in den aͤlteren oder jer 


tzigen Namen mancher Oerter für Bewaldung ſolcher Ge⸗ 


genden in fruͤheren Zeiten ſuchte, ſcheinen wenigftens von eie 
nigen etwas zweideutig. So 5. B. gibt man dem Kirchfpiel 
Welt in Eiderfiedt von Wald, namlich von dem großen 


== - 197 = 


Rungholtwalde, deffen aͤußerſte Spitze ſich bis dahin erſtreckt 
haben joll, feinen Namen, Zwei Kirchſpiele des ehemaligen 
Nordſtrands, Weiter - und Ofterwald, follen von zwei aus: 
gedehnten Waldftreden, die erft nach der Fluth von ach, 
ansgerodet wurden, benannt feyn. 
Aber, abgefehen von dieſen Spuren und Zeugniffen, ift 
es ſchon aus der Lage wahrfcheinlich, dag an diefer weftli: 
chen Kuͤſte oder doch in ihrer Nähe die erften bedeutenden 
Ausrodungen gefihahen, Hier wirkten mehrere Umftände, 
theils gleichzeitig, theils in verfchiedenen Perioden zur Weg— 
raͤumung des Holzes zufammen. Die großen Ueberſchwem— 
mungen, die vom elften bis zum fiebzehnten Jahrhundert, 
wie die jo jehr verminderte Breite des Marfchlandes bezeugt, 

große Landſtuͤcke fortriffen, beraubten die Küfte ihrer bisher 
ſchuͤtzenden Nandwälvder, Dieſe Ueberſchwemmungen wurs 
den vielleicht durch frühere Waldvernichtungen, die dem Bo: 
den jeine Haltung nahmen, noch verheerenden, Die Lebens 
sart der wejtlichen Küftenbewohner war die Viehzucht, die 
verderblichſte für den Holzwuchs ; die nahe wohnenden Geeſt⸗ 
leute benutzten dieſe niedrigeren Laͤndereien als Weideland, 

Bei Vergroͤßerung der Heerde verbreitete ſich dieſe Benutzung 
der Holzgruͤnde tiefer ins Land hinein, auch in die Geeſt— 
firicye. Früher fchon, vor Saxo Grammatifus Zeit, war 
hier der Deichbau befannt. Die Sriefen, die erften Einwan— 
derer, führten ihn wahrfcheinlich vor dem elften Sahrhundert 
ein. Dieje, wenn gleich noch fehr Funftlofen und wenig 
fihernden Deiche, verurfachten großen Holzverbrauch. Eben: 
diefe Sriefen trieben auch fehr bald eine Art des Holzhandels 
nad) ihrer ſchon Holzbedürfsigeren Heimath, Weiter ins 
Land hinein wirkten an diefer Weftfeite die beſtaͤndigen Seh: 
den, die in Holftein zwifchen den verfchiedenen Stämmen, 


den Dithmarfern befonderd und den eigentlichen Holſten, 
ftatt fanden. Eine Partei vernichtete die Waldſtrecken, bins 
ter welchen die andere fich fichern wollte, In den nachmalis 
gen Kriegen mit den Danen wurden alle Waldungen des da= 
mals holzreichen Dithmarfchens, die den Einwohnern zum 
Schuße dienen Fonnten, nach und nach weggefchlagen. Um 
die Mitte des fechözehnten Jahrhunderts war die jeßt ganz 
nackte dithmarfche Heide noch ein zufammenhangender Wal, 
eine Schußwehr des Landes von feiner Oftfeite gegen feindliz 
che Ueberfalle. Nach der Eroberung im Jahr 1559 liegen 
die Sieger ihn niederhauen. 

Einzelne diefer Umftände und Ereigniffe, welche die Bes 
waldung der MWeftfeite vernichteten, verbreiteten freilich ihre 
Wirkungen und Folgen auch über den mittleren Landruͤcken 
und nach der Oftfeite hin; doch blieb der Waldbeſtand auf 
diefer öftlichen Halfte bis in die neueſten Zeiten in einem dem 
Feldbau, der Bevölkerung und dem verfchiedenen Nahrungss 
betriebe angemeffenen Verhaltniffe und die Ausrodungen hielz 
ten mit den Fortfchritten des Gewerbes ihren feiteren regelz 
mäßigeren Gang. 

och gegen das Ende des jechszehnten Jahrhunderts 
rühmt Heinrich Ranzau den damals großen Gewinn 
ver Landeigenthümer aus dem Holzverfaufe und aus der 
Schweinemaft und die Menge des Wildes aller Art, das in 
den Wäldern ſich aufhielt. — Die Maft war einer der eins 
träglichften Zweige der Güterwirthfchaft, die manchem Edels 
mann jährlic) 4000 Thaler trug. Aus der Fremde, aus 
Mektenburg und von noch entfernteren Gegenden, wurden 
die Schweine hergetrieben. Vom Jahre 1590 gibt Ranzau 
von der Zahl der in den fuͤrſtlichen Waldungen gemäjteten 
‚folgenden Ueberſchlag: | 


in den Rendsburger Waldungen ⸗ 14000 
in den Segebergfchen und benachbarten ⸗ 19000” 
in den Bordesholmfchen ⸗ ⸗ ⸗ 10000 
in den Reinfeldſchen ⸗ ⸗ Per . 8000 
in den Ahrensböffchen ⸗ ⸗ > ⸗ 4000 
in Trittan und Reinbek ⸗ ⸗ ⸗ 8000 

alſo zufammen 63000 

Bon Schleswig ſchaͤtzt er blos die Waldungen um Got= 
torp in maͤßig guten Maftjahren auf 30000 Stuͤck. Auf der 
Inſel Alſoe konnte mancher Wald 5300 Stuͤck und die kleine 
wald= und wildreiche Halbinſel Kelenis allein 18000 in eis 
sem Jahre maften. 

Verheerend auch für diefe öftlichen Waldungen war zuerft 
die heillofe Kriegszeit um die Mitte des fiebzehnten 
Sahrhunderts, befonders in den Jahren 1657 bis 1660, 
"Damals, als feindliche und verbiindete Scharen, Anfangs 
drei, dann fünf verfchiedene Heere, Schweden, Brandeburs 
ger, Kaiferliche, Polakken, ſelbſt Türken und Zartareı, 
zufammen 30 bis 40000 Mann, in Haufen und Streifzüs 
gen, graufam im Lande hauften, Städte, Fleden und Doͤr— 
fer verbrannten, die Fifchteiche durchſtachen, die Felder vers 
wüfteten, und überall brandfchaßten, plünderten und ſchaͤu⸗ 
deten — damals wurden auch) die Wälder arg mitgenommen, 
abgefengt und, aus Habegierde oder Muthwillen, verwuͤſtet. 
In dem daͤniſchen Manifeſt von 1658 wird geklagt, daß die 
Schweden die beſten Baͤume in den Hoͤlzungen bei Hunderten 
und Tauſenden niedergeſchlagen und die Bauern gezwungen 
hatten, fie nad) der Eider und Elbe zu fahren, wo fie fie, 
verfaufen laſſen. ) 


u 


u 


*) Hegewiſch IT. S. sır fi. 


% 


— 200 — 


In der zweiten Halfte des fiebzehnten Jahr—⸗ 
Yunderts hatte fich der Betrag der Schweinemaft fchon bes 
trachtlich vermindert. Die Abnahme der Waldungen, «als 
Folge der Kriegsverwüftungen, mochte eine Urfache feyn. 
Aber auch die Güterwirkhichaft nahm eine andere Richtung. 
Der Umfang des Acker- und Wiefenlandes ward vergrößert 
und die Waldungen mußten mehr und mehr dem Pfluge Pla 
machen, Doch preifet noch Danfwerth „die ſchoͤnen, Tu: 
ftigen und fruchtbaren Wälder in diefen Herzogthümern ; 
tur, wie er hinzufegt, mehrentheils an der Dftfee, 
In Schleswig ruͤhmt er Hadersleben, Apenrade, Sonders 
burg, Schwanfen, Angeln, dad Amt Gottorp, den danifchen 
Wald und in diefem bejonders die Schnellmark, wegen ihres 
Waldbeſtandes; und in Holftein vorzüglich das Wagerland 
und die Waldungen in Segeberg, Bordesholm, Trittau und 
Keinbef; doch erwahnt er auch noch diejenigen in Pieneberg 
und Rendsburg, 


Faſt um die naͤmliche Zeit, und fehon früher, gegen die 
Mitte des fiehzehnten Jahrhunderts, geben zuerft die Lanz 
beögefete den Abgang des Holzes zu erkennen, Sie Far 
gen, dag die Holzungen verbauen und nicht wieder anges 
pflanzt werden, 


Später erſt erfihien eine eigene Holzordnung, J Jahr 
1671. Dieſe beſchreibt im Eingange den damaligen Zuſtand 
ſehr Fenntlih, — Die Waldungen, ſagt fie, haben bereits 
ſehr abgenommen und ſind mehrentheils verhauen worden. 
Ungebuͤhrlich werde das Holz gefällt und faſt niemand habe 
ſich gefunden, der e8 wieder anzuziehen bemüht fey, Da⸗ 
mit nun eine der großen Herrlichfeiten, womit Gott und die 
Natur die Herzogthümer begabten, nicht mit ber Zeit gar 


— 201 — 


gergehe und vernichtet werde, finde fich die Landesherrſchaft 
bewogen, diefe Holzordnung in den Aemtern vorzufchreiben, 


Schon nach zehn Jahren erfolgte wieder eine Erneue— 
rung diefer Ordnung, „Mit Widerwillen habe man vernoms 
men, wie der ergangenen Holzordnung an den meiften Orten 
„gar wenig nachgelebt, ja daß die Hölzungen faft mehr wie 

zuvor verbauen und ruinirt worden.“ | 


Zu Anfang des achbtzehnten Jahrhunderts. 
wird diefe immer merflichere Abnahme auch von dem Verz 
faffer des „Staats von Schleswig und Holftein” ©, 147 
bezeugt. Doch fchildert er noch die Mitte des Landes, wo 
die Hauptlandſtraße hindurch geht, als rauh und voller Heiz 
de und Hölzung, „Die Hoͤlzungen, fezt er hinzu, wiewohl 
man fie jeßiger Zeit ziemlich verhanet und zu MWeideland 
. macht, tragen durch die Maftungen noch Eonfiderabele Sum⸗ 
men ein, 


Um die Mitte des achtzehnten Sahrhunderts 
ward die Klage über Abnahme der Waldungen und Steigen 
der Holzpreife immer öfterer, allgemeiner und Iauter gehört, 
Bon Schleswig fagt Hanfen (in der Staatsbeichreibung 

©. 36): „es haben die Wälder in diefem Lande feit dem Anz 
; fange diefes Jahrhunderts durch vieles Weghauen der Baus 
me, vorzüglich auf den adlichen Gütern, ziemlich abgenom— 
men ;“ — und son Holftein bemerkt Buͤſching (in der 
Staatsbeſchreibung S. 28) „das Holz nimmt im Lande je 
mehr und mehr ab, daher die Ausfuhr deſſelben außerhalb 
Landes durch die Stoͤr verbothen iſt.“ 


Die Haupturſache der auch in der Mitte des Landes und 
auf der oͤſtlichen Hälfte nun ſchnell uͤberhand nehmenden 


— 20 — 


Waldrodungen war der ſtarke Holzhandel an ver Wefts 
feite, befonders nach Holland. Die Nachfrage ward inte 
mer ftarfer, der Preis lockender und in der Nahe der Küfte 
war wenig Vorrath mehr, Auf der Stör und auf den Flüf- 
fen und fehifbaren Auen, die fi) mit derfelben vereinigen, 
ward darum immer mehr aus der Mitte des Landes der Elbe 
und Nordfee zugeführt. Das weſtliche Holftein ftand mit 
den holzarmften Gegenden und Landern in Handelsverbins 
dung. Dahin, befonders nach Holland und England hatte 
e3 fein ſchoͤnſtes Schifbauholz und auch das meifte von feiz 
sem Brennholze um verführerifchen Preis verhandelt, indeffen 
auf der Oſtſeite die Waldungen noch ungeftört fort wuchſen. 
Denn die Küftenläander, die mit dem öftlichen Holftein in 
Haldelsverfehr fanden, waren entweder Damals felbft noch 
hinlänglich verforgt, oder fonnten doch ihren Bedarf zu wohle 
feilerem Preife von andern Ländern ziehen. Aus diefer Las 
ge erflärt fich die ſchon fo frühe Verfchiedenheit des Waldbe— 
fiandes der weftlichen und öftlichen Halfte des Landes; und 
wie e3 kam, dag die erjtern von zum Theil fchlechtem Boden 
das Holz weggefihlagen, wahrend die öftliche auf ihrem uns 
gleich befferem tragbaren Erdreiche lange noch ihre Holzgrüns 
de erhielt, | | 


Je ämfiger nun auch hier diefe verführerifche Gelegen= 
heit zum vortheilhaften Handel benut;t ward, deſto weniger 
ward an Regel und Schonung bei dem Abtriebe gedacht, des 
fto fchneller theilten fich die Fehler der weftlichen Wirthfchaft 
auch der öftlicheren mit. Auf Erhaltung des fo nöthis 
gen Schußes gegen die Weftwinde war Feine Rücficht ges 
nommen, Um die Erhaltung des Holzes auf den 
Höhen war man nnbefimmert, wovon unter andern Die 


— 203 — 


entbloͤßten Huͤgel der vormals bewaldeten Bergharde im Am⸗ 
te Hütten den Beweis geben. *) 

Neben diefen Folgen des Holzhandeld und unwirthfchafte 
licher Verwaltung haben in neuern Zeiten befonders drei Vor— 
fälle auf den Umfang, ven Zufammenhang und die Ges 
Ichloffenheit der Waldungen den meiften Einfluß gehabt. Der 
erſte war die Zergliederung und Veraͤuſſerung der 
koͤniglichen Domaͤnen, feit dem Jahre 1768; der anz 
dere, der im Jahr 1777 angefangene und 1784 vollendete 
Kanalbau und der dritte der in den neueſten beiden Sabre 
zehenden befonders Iebhafte Guͤterhandel. 

Bei der erften Operätion wurden kon den mit den Dos 
mangütern verbunden gewefenen Streden Holzgrundes 
6354 Tonnen 3 Scheffel, vorbehalten, von aller Beweidung 
‘ befreit und als Gehege gefchloffen. Ihre forfimäßigere Bes 
handlung ward dadurch unftreitig fehr erleichtert. Eine viel 
betrachtlichere Maldflache wurde dagegen mit in die Vertheis 
Kung gezogen und ein Theil des Holzes den Käufern um eie 
nen fehr mäfigen Preis überlaffen. Der Verfaſſer der Schrift 
über die Niederlegung der Domanen berechnet von drei Gle 
tern von 5500 Tonnen Landes den Verkaufspreis des weg⸗ 
geraumten Holzes zu 49,080 Thalern, und die dafür gewonz 
nene jährliche Einnahme zu 1254 Thalern. Die Gehölze, 
welche erhalten wurden, verloren in ihrem Zufammenhange, 

° Die meiften derfelben beftehen aus Fleinen ſchmalen Mage 
fen Stremeln. 

Das zweite Unternehmen, der Kanalbau, gab na⸗ 
tuͤrlich auf den nahe liegenden Gütern zu Faͤllungen, wie fie 
bis dahin hier nicht ftatt gefunden hatten, Gelegenheit, Bei 


) Schlesw. Hol. Blätter. 1800, 5 


\ 


— 204 — 


der Menge und Mannichfaltigkeit der erforderlichen Holzs 
ſorten war dieſe Nachfrage und der nach den damaligen Um— 
ſtaͤnden hohe Preis, der dafuͤr gebothen wurde, ſehr einla= 
dend. Manche der benachbarten Forſteigenthuͤmer, welche 
bis dahin, entfernt von der Kuͤſte und ſchifbarer Waſſerver⸗ 
bindung, wenig Gelegenheit gehabt hatten, ihr entbehrliches 
Holz zu Gelde zu machen, benutzten dieſe um fo mehr. 
Manches bisher faft werthlofe Gehölz ward dadurch wegges 
raͤumt und in nutzbares Ackerland umgeſchaffen. Doch nicht 
immer gefchahe dies mit Vorficht und billiger Maͤßigung. 
& z. B. ſoll im Gute Hanwau, das, auf einem Areal 
von 12000 Tonnen, 7000 Tonnen Holzgrund hatte, dieſe 
zum ungleich größeren Theile weggeraͤumt ſeyn. Was zum 
Beduͤrfniſſe des Waſſerbaues und der Schleufen wirklich vera 
wandt wurde, war der Fleinere Theil. Ungleich mehr wur⸗ 
de gleichzeitig durch die Roͤr und Eider hinaus gefchift. Das 
ſtaͤrkſte Schifbauholz, Eichen und Buchenſtaͤmme fonder glei= 
chen, folien Damals gefchlagen und ein großer Theil der um— 
liegenden Gegend mit Fällen, Zurichten und Wegfchaffen 
des Holzes befchaftigt gewefen feyn. 
' Noch ausgebreiteter waren die Folgen des dritten für 
die Holzungen ungünftigen Ereigniffes, des Güterhans 
dels. Buͤſch, diefer aufmerkſame und theilnehmende Bes 
ebachter der wirthichaftlichen Veränderungen in unferem Lanz 
de und ihres Erfoiges, ließ, varkber in feinem Werke vom 
Geldumlaufe und in dem Altonaifchen Natuvalmanac) vom 
5. 1799 feine warnende Stimme hören. „Ich kann, fagt 
er in jener Schrift, von unfern nordifchen Gegenden meine 
Augen noch nicht megwenden, ohne der Holzverwäftung 
zu erwähnen welche in denſelben feit zehn Fahren aus dem 
Schwindelhandel mit großen Landguͤtern entftanden iſt.“ 


= 205 — 


Er bemerkt, wie in diefer Periode, im der Hinausficht auf 
die Hölzungen ; fo manches Gut zu einem übertriebenen 
Preife gekauft, durch Wegſchlagung des Holzes alsbald ein 
großer Theil des Kaufſchillings bezahlt, dann fo viel mehr 
Land urbar gemacht, davon die erhöhten Einkünfte gleich 
mit in dem Anfchlage berechnet und fo, in kurzer Zeit feines 
angeftammten Holzfchlages beraubt, wieder einem Kauflu= 
fligen angehängt wurde. Er führt das Beifpiel des Guts 
Afchberg an, wo die vor vierzig Jahren von dem früheren 
Beſitzer forgfam angezogenen Hölzungen nur durch einen Zus 
fall vor den Anfprüchen fehon drei Darauf beredeter Pratena 
denten gerettet wurden. Der angeführte Aufſatz im Natur: 
almanach ijt feine bekannte Perfiflage über Die zweibeinig: 
ten Holzwuͤrmer. 

Deſto angefegentlicher und fchonender haben dagegen 
einzelne Gutsbefier ihre Stammguter mit ihren alten Hoch 
waldungen erhalten und felbft neue Saten und Pflanzungen 
angelegt. Mag and) diefe Sparfamfeit zu weit getrieben; 
mögen manche lange fchon beitreife und abſtaͤndige Stamme, 
den Regeln der Holzwirthfchaft zuwider, gehegt und auf 
treflichem Weizenboden der ungleich höhere Ertrag eingebüßt 
feyn; fo dankt doch das Land diefen zartlichern Waldpflegern 
die Uebervefte feiner Eichen und Buchen von feltener Hohe 
und Stärke, die noch Schifbau und Nußholz biethen, und 
feine üppigen Stangenhölzer, welche zur Hofnung der Nach— 
kommen aufwachfen. 

Der jezi noch ubrige Holzvorrath des Late 
des findet fich vorzuͤglich in den öftlichen Gegenden beider 
Herzogthuͤmer. Im Herzogthum Schleswig. find im Arnte 
Hadersleben noch Ueberreſte der einft berühmten Oeddis, Won— 
ſyld und Farriswaldungen. In der Gramharde dieſes N mis, 


— 206 — 


im Orte Hoyrup, bemerkt Hoffmann noch eine ſehr große 
Eiche, Farriskongen, der Konigdes Farriswaldes, genannt. 
Diefe Gramharde und die Thyſtrupharde waren die, holzreis 
cheren des Amts.“ In Apenrade ift die Rüsharde; im Ams 
te Tondern, das übrigens auf feiner ausgedehnten Fläche 
ganz holzleer ift, blieb nur die öftlich gelegene Lundkoftharde 
noch ziemlicy bewaldet. Im Lande Sundewitt und auf der 
Inſel Alſen find noch ſchaͤtzbare Ueberreſte; aber die Halbin— 
ſel Kefenis und die Snfel Arrve, beide einft holzreih, find 
jezt faſt ganzlich baumleer. Am Flensburgfchen Meerbufen 
hat die Wiesharde einzelne Gehölze, Bon Glücksburg ruhmt 
noch Hanfen die fehönen wildreihen Wälder und Angeln 
nennt er ein waldiges Landchen. Aber auch hier hat feitdene 
diefer Vorzug beträchtlich abgenommen. Schwanfee ift ftarf 
ausgerodet. Don dem dänifchen Walde ift wenig mehr 
übrig und aud) die einft berühmte Scheellmarf jezt von ge= 
ringem Beftande und Umfange. Femern befteht ganz aus 
Ackerland. Von einem Fleinen Wäldchen, dem Staberholz, 
an jeiner füdlichen Ede find kaum noch einzelne Stämme 
vorhanden. Und doch heißt e8 in einem alten Gefeße diefer 
Inſel vom Anfange des fechszehnten Sahıhunderts: „Bei 
Leibesſtrafe foll auch in dem fürftlichen Gehölze Fein Unter: 
holz gehauen, fondern daſſelbe gehegt und befriedigt wer» 
den.“ Range ſchon mußte den Bewohnern das Erbfenftroh, 
und dem ärmeren Theil der Viehdünger, der aufMeiden ges 
fammelt und an der Luft gedürrt wird, in der Küche wie zur‘ 
Erwärmung, als Brennmittel dienen. 

Auf der öftlichen Seite Holfteins hat das Amt Kiel. 
nur noch einzelne Fleine Gehölze zerftvent. Die Abnahme, 
in Vergleich mit vorigen Zeiten, laßt ſich hinlaͤnglich aus 
der einzigen Thatjache erkennen, daß im Jahre 1696 in den 


— 207 — 


hieſigen Waͤldern noch 6000 Schweine konnten gemaͤſtet wer⸗ 
den; im Jahre 1796 hingegen die ganze Zahl nur ſechs be— 
trug . Mag auch die Verſchiedenheit des Maſtwuchſes in 
dem einen vor dem andern Jahre in Anſchlag kommen; ſo 
wuͤrde ſich jezt auch im beſtem Maſtjahre nicht der zwanzigſte 
Theil jener Menge eintreiben laſſen. 
Einige gut beſtandene Hoͤlzungen von ziemlichem Um— 
fange hat noch das Amt Bordesholm. Aber die ſchaͤtzbarſten 
Ueberbleibſel des alten Waldbeſtandes finden ſich noch hin 
und wieder in Wagrien, doch nur im weſtlichen und ſuͤdli— 
chen Theile, in den vormals ploͤniſchen Diſtrikten und auf 
mehreren adelichen Gütern. Sn einigen Der der ploͤniſchen 
Amtsdiſtrikte ift der Slächeninhalt der Iandeöherrlichen Hoͤl⸗ 
zungen auch Ichon von geringer Bedeutung. Die Aemter 
Plöen, Rethwiſch und Travendahl enthalten zufammen auf 
viertehalb Q. M. etiwa taufend Tonnen Holzgrund. *) Von 
größerem Umfange und zum Theil gut befianden find die 
. Hölzungen im Amte Cismar, Uber das Land Oldenburg 
bejieht faft blos aus Ackerland und ift großtentheils ohne 
Baume und Strände. Nur zwei der hier. belegenen Güter 
(Putlos und Siggen) haben noch etwas Holz. Doch halt 
der ganze Flächeninhalt von etwa 45 Q. M. nur 130 bis 
160 Tonnen Holzland. Im füdlichen Winkel Wagriens um 
Neuſtadt, wo einft beträchtliche Eichenwaldungen zum ftars 
ten Schifbau Gelegenheit gaben, ift feit den Ießten fünfzig 
Jahren das meifte verbauen. Anſehnliche Hölzungen hat 
nod) das Amt Zrittau, unter welchen die Hanheide, ein une 
eingefriedigtes Weideholz, durch den vergleichungsweife fehr 





) Bon den Hölgungen im Amte Travendabl f. ——— 
de I, ©, 65. 


Beträchtlichen Umfang ſich auszeichnet. Im Amte Reinbek, 
deffen Waldungen vor Zeiten, gleich den Zrittauifchen, mit 
dem alten Sachfenwalde zufammen * iſt jezt we⸗ 
nig uͤbrig. 

Der mittlere Strich beider Herzogthuͤmer iſt groͤß— 
tentheilg eine nur hin und wieder unterbrochene, meiftens 
holzarme Heide, auf der fih nur in Holftein noch einzelne 
beträchtlichere Gehößze, namentlich in den Aemtern Gege: 
berg und Rendsburg erhalten haben, die wenigftens nicht in 
dem Grade davon entblößt find, wie die Mitte Schleswigs, 
jenfeitd des Amts Hütten bis nach der jütländifchen Gränze 
hinauf. 

Endlich hoch ein Blick auf die holzarme Weftfeite 
beider Herzogthümer! Das hohe Eibufer, die Gegend wo 
Hugo Grotius, der als Fluͤchtling hier weilte, fich der Schatz 
tenwälder freute, die er fo einladend in feinen Briefen bes 
fchreibt, ift jezt ganzlich enblößt. Nur einzelne neue Anz 
Tagen finden fich hier in den Beſitzungen begüterter Einwoh— 
ner der nahen Handelsftäpte, deren ausdanernder Eifer dürre 
Sandhoͤhen in Garten und Lufigehölze umfchuf, Defto nafe 
ter dehnt fich bis zu der baumreichen Wilftermarfch die Küfte 
bin; und weiter nordwärts wieder ift Dithmarfchen und Ei⸗ 
derftedt und das feite Land bis nad) Juͤtland hinauf, gleich 
den Inſeln, ohne Schuß und Schatten. Diefe Kufte famt 
den Inſeln und die Halligen, auch die Inſel Helgoland, 
einft der heilige Hain (ealtum nemus) genannt, ohne alles 
Gehölz und auffer Föhr und Nordſtrand, Faft ohne allen 
Baumwuchs, müffen mit Rübfet und Bohnenftroh, mit 
Hafer and Gerftenftoppeln, mit Schilf und. Meergras fich 
auf dem Heerde und felbjt in den Stubenöfen aushelfen, 
und wo auch) diefe Hülfsmittel fehlen, ift Kuh-und Schaf: 


— 200 — 


miſt und ibelriechender Salztorf die letzte Zuflucht. Kann 
auch der Wohlhabende die hohen Preiſe der Zufuhr aus den 
entlegenen Moorgegenden beſtreiten, ſo iſt doch die aͤrmere 
Klaſſe auf jene Kunſtmittel und das ſogenannte Duͤdden⸗ 
machen eingeſchraͤnkt. 

Mit der Beſchreibung dieſer Brennmittel und des Duͤd⸗ 
denmachens wollen wir, zur DR | des u und Gebt, 
diefe Betrachtung fchließen. 

Der Mift von Kühen und Schafen, Meergras und. 
der fogenannte falze Torf, machen die Feuerung diefer 
weftlihen Snfulaner aus. Der Salze-vder Sılik 
torf wird folgendermaßen gewonnen: Bei der Ebbe fegeln 
die Einwohner mit Böten zu den Watten hinaus, nach den 
Gegenden wo Moorgründe find. Hier 'graben fie, fobald 
der Grund fichtbar wird, ihre Böte voll, und fegeln mit 
der kommenden Fluth wieder zuruͤck. Diefe Soden, einen 
Kubiffuß groß, werden oben auf den Warfen zum Austroc 
nen und Ausfrieren hingeftellt, um erft im folgenden Fahre 
gebraucht zu werden. Diefer Torf gibt zwar weder Flamme 
noch Kohle, und ift von uͤbelm Geruch; aber er halt länger 
Hige, Er ift der Torf der armeren Klaffe, die Feine Kühe 
bat, | hip 
Weit höher wird der Kuhmift geſchaͤtzt, weil er beſſe— 
ve Flamme und Warme, ob zwar auch nur fihlechte Kohle 
gibt und der Geruch, den er auf dem Heerde verurfacht, 
nicht fonderfich unangenehm ift. Die Zubereitung dieſes 
Brennmittels gefchieht auf folgende Weife. Im Mai, wenn 
men das Vieh audtveibt und die Witterung beſtaͤndig zu wer⸗ 
den feheint, wird der den Winter über geſammlete Mift auf 
Schiebfarren nach einem ebenen Plage, neben den Warfen, 
in Haufen dicht zufammen gefahren. Hier tritt man ihn in 

Nie manns Forfftatiftif, > 


& — 210 — 


eine zwei Zoll dicke Maſſe mit den Fuͤßen zuſammen. Bleibt 
die Witterung guͤnſtig, ſo iſt dieſe Maſſe nach etwa vierzehn 
Tagen trocken. Nun wird ſie mit einem ſcharfen Spaden in 
Soden, Stuͤcke von der Größe eines Quadratfußes, ges 
fchnitten, Diefe werden zum Trocknen auf die andere Seite 
gefehrt und in Kreifen aufgeftaucht. Solche Miftfoden find 
die hier fogenannten Düdden,. Die auf dem Felde ges 
ſammleten Kuhfladen fegt man paarweile zum Austrocknen zus 
fammen, und dringt fie, wenn fie trocden find, nach Haus 
fee Der Mift von drei bis vier Kuͤhen ift hinreichend, eine 
Familie auf ein Zahr mit Fenerung zu verfehen. Mit gleis 
cher Sorgfalt wird auch der Schafmift zufammengeharft 
und, in Sade und Körbe gefammlet, heimgetragen. Des 
Meergrafes bedient man fich nur um diefe Armliche Feues | 
rung im Ofen und Bacofen fchneller zum Auflodern zu brins 
gen. | 
So kuͤmmerlich ſchaffen fich unfere Landsleute, die 
Stieffinder der einft waldreichen Heimat), auf jenen uns 
freundlichen Snfeln Feuerung und Wärme: 
Et dubitant homines [erere et impendere curam! *) 





*) Und doch.fäumen die Menfchen zu fäen mit pflegender Soraet 


IH. Natur der Holzarten und der 
Jagdthiere. 


A. Holzarten 


Laubholi der allgemeine Beſtand — guͤnſtige Beſchaffenheit der 
Luft und des Erdreichs für daſſelbe, beſonders im oͤſtlichen 
Holkein, in einigen Gegenden Wagriens — Beifyiele von dem 
vorzüglichen Gedeihen der Eiche, von der ausgezeichneten Etärs 
fe und Schönheit ihres Wuchſes — die Buche, der Haupt— 
baum in beiden Herzogthümern, Beifpiele vorzüglicher Höhe: 
und Stärfe und ausgezeichneter Schönheit. — Birkenhoͤlzun—⸗ 
gen , vormals haufig, das Befchneiden eine der Urfachen ihrer 
Abnahme — Hegebuchen — Ahorn — Efchen — Ipern — 
wilder Kirfchbaum — Pappeln — die Abele, ein Baum von 

ausgezeichneter Höhe und Stärke — Hülfen — Navdelbi Izuns 
sen — nordamerikaniſche Düne — Weimouthskiefern — 
a 





Das Laubholz macht den eigenthuͤmlichen Beftand der 

Waldungen in beiden Herzögthümern, Die niedrige Lage 

diefer Kuͤſtenlaͤnder, faft ringsum vom Meere umgeben, ihs 

re feuchte Luftbefchaffenheit, die gewöhnlich naffen Fruͤhjahre 

und die herrſchende Natur des Erdreichs: find auch im Gans 

zen weniger dem Nadelholze angemeſſen. Für Laubholz 
82 


— Din. — 


hingegen, beſonders fuͤr die aͤdleren Arten, fuͤr Eichen 
and Buchen ſcheinen Klima und Standort hier ganz vor— 
züglich geeignet. Davon zeuget der andgezeichnete Wuchs, 
die feltene Hohe und Stärke, wodurch fie fich vor denjenigen 
des füdlicheren Deutfchlands fehr merklich auszeichnen. Auch 
das Wachsthum ſoll, nach der Verſicherung beobachtender 
Forſtmaͤnnner, in Holſtein und Schleswig ſchneller, der Zu— 
wachs ſoll hier in den Hauptperioden betraͤchtlicher als z. B. 
im Hannoͤverſchen, in Mecklenburg und andern Gegenden 
Niederſachſens ſeyn. Eichen von zwoͤlf Fuß im Durchmeſſer 
und Buchen von zwanzig bis fünf und zwanzig Faden was 
ren bier fonft Feine Seltenheit. Sie werden auch jet noch, 
am häufigften im öftlichen Theile angetroffen. 

In diefem öftlichen Theile vereinigen ſich alle Unt- 
ftande zum vorzüglichen Gedeihen diefer Holzarten, Beſon— 
Ders zeichnen fich mehrere Gegenden Wagriens durch den 
kraftvollen Wuchs iher Eichen und Buchen aus. Hier fin— 
den fich einzelne Hölzungen, die in der Ueppigkeit des Holz= 
wuchſes vielleicht alle Waldungen des nördlichen Deutfche 
Yands übertreffen. So ausgezeichnet von der Natur, begin: 
ſtigt it unter andern der Bezirk der Güter Hagen, Do: 
versdorf, Salzau und Neuhaus. Bon den erjtes 
ven beiden erwähnt Thaer in feinen Iandwirthfchaftlichen 
Reifebemerkungen der großen Reviere von majeftätifchen Eis 
hen, Buchen und Eſchen, die in angemeffener Entfernung, 
ohne beträchtliche Lücken, neben einander einen prachtvollen, 
immer feltener werdenden Anblick gewahren, 

Zuerft verweilen wir bei der Eiche, um einige Zeugnifs 
fe ihres vorzüglichen Gedeihens zu fammeln. In dem Bes 
zirk der ebengenannten Güter fieht man in fteinalten fünf bis 
ſechshundert⸗, vieleicht taufendjährigen Stämmen noch die 


ehrwürdigen Zeitgenoffen der Eichen, die einft Holftein aͤber— 
ſchatteten. Auf dem Gute Salzau finden ſtch ſolche Haupt: 
baͤume, fowohl in Gehegen, als auf den Feldern, in arte 
fehnlicher Menge, Stamme von einer Stärke, die von der 
vorzüglichen Produftionskraft des Bodens zeuget, trifft man 
au im Amte Cismar namentlich im Gehege Bornholz. 
Unverfennbar ift diefe Fraftige Natur der vaterlandifchen Ei— 
che auf günftigen Standort auch noch in den jugend li— 
cheren Stämmen des vorigen Jahrhunderts. Im Am— 
‚te Rethwifch find die Eichen von außerordentliche 
Wachsthum. Zwifchen den Buchen, die gewöhnlich den 
herrfchenden Beſtand ausmachen, zahlt man taufende von 
Eichen, größtentheild von fiebenzig bis achtzig Fahren, die 
funfzig bis fechszig Fuß im Schaft und funfzehn bis zu 
dreißig Zoll im Durchmeffer halten. Eben fo ift in mehreren 
Gehegen des Amts Ahrens boͤk das raſche und Fräftige 
Wachsthum und der ſchlanke Wuchs der Eichen auffallend. 


Folgende namhafte Beifpiele von Eichen vom 
gorzüglicher Ueppigkeit und Stärke, oder von 
befonderer Schönheit des Wuchfes, die noch in 
verfchiedenen Gegenden vorkommen, dürfen, weil fie neuerz 
lich immer feltener werden, um fo mehr hier Platz finden. 


An der füdweftlichen Seite eines Gehege im Gute 
Salzau fleht in einem lehmigen, mit Sand vermifchten 
Boden, ein Stamm, deffen unterer Durchmeffer beinahe 
schn Fuß beträgt. Diefer Baum ward blos im Stamm zu 
ein und zwanzig bis zwei und zwanzig Faden Kluftholz (von 
ſechs Fuß Höhe und Meite und drittehalb Fuß Scheitlänge) 
berechnet, und die vielen fehr dicken Uefte, die theild ori? 
zontal auslaufen, theil3 gerade, als Fortiegungen des 


Stamm, in die. Höhe gehen, mogen noch außerdem Ban 
bis vierzehn Faden halten. 

Bon ahnlicher Starke findet fi) eine Eiche im Diſtrikt 
des Kloſters Prenz. Doch zeichnet fie ſich mehr noch Durch 
ihre weit ausgebreitete Krone aus. Ihr Standort ift auf eis 
nem guten der Eiche angemeffenen Boden, in der Ecke einer 
Koppel hinter dem Bogelfange von allen Seiten, außer 
der jüdlichen, mit Hölzungen umgeben, Hier fteht fie eittz 
zen auf einer Kleinen Anhöhe. Der Stamm mißt im Um⸗ 
freife fech8 und zwanzig Fuß, alfo über acht Fuß im Durch⸗ 
mefier. Die Höhe des eigentlichen Schaftes beträgt nicht - 
über zwolf Zuß. In diefer Höhe theilt fie fich in zwei Haupt⸗ 
äfte und einen Nebenaft, aus welchen wieder fehr viele klei— 
nere Aeſte und Zweige hervor ſchießen. Die größte Ausbreis 
tung der Krone, ‚von einer Seite bis zur andern, macht 
nad) Schritten ungefähr fechs und neunzig Fuß; und eben 
fo viel mag auch die Höhe des ganzen Baums betragen. 
Eichtbar zahlt diefe Eiche fehon mehrere Jahrhunderte, Außer 
einem Aſt, wovon ein großer Zweig abgehauen wurde, ijt 
fie jet noch von fehr gefunden Anfehen. Nur auf diefer ob: 
geaͤſteten Stelle fheint es, als finge fie an abfrändig zu wer⸗ 
ven, 
Bor einigen zwanzig Jahren wurde im Gute Salzau 
eine Eiche gehauen, die ſechs und dreißig Faden hielt. Von 
einer andern jener Zeit, deren Umfang ſechs und dreißig suß 
betrug, iſt nur noch das Andenken geblieben. 

Im Gute Gulden ftein wurde bei einer vor fünf Jah⸗ 
ven vorgenommenen Abfchaßung eine Eiche wegen ihrer aus⸗ 
gezeispneter Stärke, zu 150 Thalern angefchlagen. Eine 
zweite eben dort enthielt in ihrem geraden Stamm zwe; Mühe 

lenwelien, jede zu ſechs und zwanzig Fuß Länge. Der 


Perth jeder Welle wurde zu 26 Thalern angeſetzt. Eine 
dritte war bei fieben Fuß Stärke vier und zwanzig Fuß hoch 
und theilte fich dann in vier Aeſte, deren jeder Ledenholz zu 
zwei und zwanzig Fuß Lange und neun bis zehn Zoll Stärke 
enthielt. 

Im Thiergartengehege des Eöniglichen Guts Drage, 
auf der weftlichen Seite Holfteins, ward im Winter 1806 
bis 1807 eine ftarfe Eiche gefällt. Sie hielt vier Zuß über 
der Erde neunzehn Fuß im Umfange. Der Stamm war bis 
zu einer Höhe von dreißig Fuß grade und ohne Aeſte. In 
diefer Höhe theilte er fich in vier Aeſte, deren zwei fchon vor 
einigen Jahren vom Winde gebrochen waren und gegen vier 
Faden Holz gegeben hatten. Die beiden andern hielten fünf 
Faden. Immer hatte man diefe Eiche ihrer Stärke wegen 
noch mit. der Art verfchont. Erſt feit einigen Jahren, bes 
fonders feit jenem Windbruche, fchien fie abftändig zu werz 
den, Auch) zeigte fie fchadhafte Stellen, und weil man fie 
auch im Kerne für ungefund hielt, fo ward fie zu einem 
mäßigen Preife Iosgefchlagen. Aber unerwartet fand fich 
bei der Faͤllung der Kern durchaus gefund; die fchadhaften 
Stellen gingen nur einige Zoll ins Holz hinein. Eben dort 
ſteht ein Stamm, in vollem Wachsthum, fünf und fieben- 
zig Fuß hoch, ſchlank und aftlos, im Umfang vier Fuß über 
ver Erde fechszehn Fuß, die Zierde des ganzen Geheges. 
Die Nachricht ſchaͤtzt das Alter vielleicht zu jung, auf 150 
Jahre nur. Wird diefe Eiche das Alter der erftern ungeftört 
erreichen, fo wird fie folche nicht nur in der Höhe, die ſchon 
jest viel anfehnlicher ift, fondern auch in der Staͤrke über> 
treffen. 

Bon befonderer Schönheit des Wuchfes fteht eine Eiche 
im Jahrenskampholze des Gutes Salzau am Rande 


eines Bruches. Gie halt ungefähr ſechs und zwanzig Fuß 
im Umfange. Die Länge ihres fchonen graden Schaftes bes 
tragt reichlich dreißig Fuß; diefer theilet ſich in drei faft pa— 
ralellaufende Arme, die zu Mühlenwellen nod) ftarf genug 
find, und über den daneben ftehenden, ſechszig bis fiebenzig- 
jährigen Buchen hervorragen. 


Auf der weftlichen Hälfte Holfteins unweit Ho he n we⸗ 
ſtedt in einer Hoͤlzung, nordoͤſtlich einige hundert Schritte 
von der Landſtraße nach Nordtorf, die aus beilreifen und zum 
Theil noch wachsbaren Eichen und Buchen gemiſcht beſtan— 
den iſt, zeichnet ſich eine noch junge Eiche durch die Schöns 
heit ihres Wuchſes aus. Im ganzen Amte Rendsburg 
kommt ihr keine gleich. Sie mag etwa hundert bis hundert 
und zehn Jahre alt ſeyn, halt ungefähr drei Fuß im Durch⸗ 
meſſer, iſt ſiebenzig bis achtzig Fuß hoch, ohne einen einzi— 
gen Aſt oder Auswuchs, auf allen Seiten von oben bis un-⸗ 
ten Iothgrade und fo rund, als wäre fie gedrechfelt. Die 
Krone ift nur Fein und rund. Gollte die Art diefer Eiche 
ſchonen, bis fie völlig ausgewachfen ift, fo wird fie vielleicht 
einer der fchönften in ganz Holftein. Solche Stämme von 
ausgezeichneter Schönheit und Stärke werden freilich mit der 
Abnahme des Eichenholzes immer feltener. 


Diefe Abnahme wird befonders feit dem Anfange 
diefes Jahrhunderts immer merklicher. Im Amte Bordess 
holm, im erſten Hegereuterberitt, fand man noch vor ei— 
nigen Jahren beſonders auf dem ſogenannten Hoffelde, Eis 
chen in betraͤchtlicher Zahl. Aber die Faͤllung, welche die 
Admiralitaͤt damals in dieſem Amte, wie in den Aemtern 
Rendsburg und Cismar, zu Schifbauholz veranſtaltete, hat 
das Eichenholz bis auf einen unbedeutenden Theil vermin⸗ 


— 217 uno 


dert. Aus dem dritten holfteinifchen Forfidiftrift wurden das 
mals 2000 der fehönften Stämme abgegeben. 

WUeberall im Lande haben die Eichen fehr abgenommen. 
Der Meberreft mag fich jeßt in den veichlicher noch damit 
verſehenen Diftriften zu den Buchen wie eins zu drei verlhal= 
‚ten. Reinen oder Hauptbefiand macht die Eichejeßt nur auf 
fehr wenigen Holzgründen. Dies ift z. B. in mehreren Hoͤl⸗ 
zungen des Amts Reinbek der Fall, deren einige bloß aus 
Eichen beftehen, andere mit weniger Buchen uutermifcht find. 
In den meiften Diftriften halten die gemijchten Waldun igen 

nur zum zwanzigſten Theile Eichen. 

Die Buche macht alſo im Ganzen den Hauptbeſtand 
unſerer Waldungen. Die gewoͤhnlichen Staͤmme ſind 
von drei-bis fünf Faden; doch) werden fie noch in den meiſten 
koͤniglichen Hölzungen bis zu zehn gefunden. Größere von 
N ‚ fechözehn bis zwanzig und mehreren Faden, die ehe— 

3 auch häufig waren, kommen in dieſen Diftriften nur 
Sail und immer feltener vor. Auf dem Schmalftedter 
Rüden im Amte Bordesholm, einer Holzung von Fräftis 
gem Buchenwuchs, wo nur das böfe Weiderecht der Natur 
immer merklicher Eintrag thut, fand noch vor zwei Fahren 
eine Buche, die auf ſechszehn Faden geſchaͤtzt ward. Im 
Buchholz, im Amte Segeberg, ſoll man fie noch yon achte 
zehn bis zwanzig Faden antreffen. Im Havigforfter Gehege, 
in der Graffchaft Ranzan fleht eine Buche, deren koͤrper— 
licher Inhalt von Sachver fandigen zu vier und zwanzig Sa: 
den geſchaͤtzt iſt. 

Eine auf der Feldmark Oſterſtedt, im — Sche⸗ 
nefeld, Amts Rendsburg, vor einigen Jahren gefällte 
Buche, ward auf dem Stamm zu ſechs und dreiſig Faden 
geſchaͤtzt. Ob ſie dieſe Fadenzahl beim Aufklaftern wirklich 


— 2185 — 


gerzeben hat, wird in der Nachricht nicht aufgeführt. Doch 
finiyen fich Buchen von ahnlicher ausgezeichneter Staͤrke und 
Höhe in dem vorher wegen feiner Eichen geruͤhmten Difirikt, 
in Den Holzungen von D oversd or f, Salzau und einigen. 
der umliegenden Güter, Hier find noch die meiften folcher 
Hauptftämme. Hier ſieht man fie von fehr ſchoͤnem Wuchſe, 
ſechs bis ſieben Fuß im Durchmeſſer, und nicht ſelten von 
fuͤnf und zwanzig und mehreren Faden. Thaer erzaͤhlt von 
ein zelnen Buchen, die hier gefaͤllt wurden, deren jede dreißig 
Faden Holz gab, welche der Faden auf der Stelle zu ſieben 
Thaler, und von einer. Partei neben einander ſtehender Bus 


chenſtaͤmme, die zu 85 und go Thaler das Stuͤck den Meiſt⸗ 


bietenden verfauft wurden. 

Sm Gute Muggesfelde fland nor etwa zwanzig 
Jahren eine Buche, die zu fünf und zwanzig Faden geſchaͤtzt 
ward, Und doch gab fie nach der Fallung noch einige Faden 
‚mehr, als fie angefchlagen war. 

Durch die Schönheit ihres Wu chſes zeichnet fi 
eine Buche im einer Hölzung des Guts Auarnbed, im 
danifchen Walde, aus. Sie fteht links am Wege von Wels: 
dorf nac) Dorotheenthal und Eündigt fich fehon in der Ferne 
an. Syn der dortigen Gegend ift fie unter dem Namen der 
ſchieren Buche befannt und wird fleißig Befucht, wie die , 
vielen in die Rinde gefchnittenen Namen und Buchjtaben bes 
weiten. Der Schaft ijt von unten hinauf bis zu zwei und 
ſechzig Zuß Höhe ſchlank, gerade, ohne den geringften Aft 
oder Auswuchs, aſchgrau von Rinde, ohne Moos und Flech- 
ten. In diefer Höhe bei ähnlich geradem Emporſtreben des 
Hauptſtammes laufen die erſten Aeſte aus, breiten ſich ſeit— 
waͤrts in freie herabhaͤngende Zweige, die eine voͤllig runde 
Krone bilden. Die ganze Hoͤhe betraͤgt hundert und funfzehn 


— 219 — 


Fuß; der untere Durchmeſſer drei Fuß zwei Zoll und der ober 
ze, wo die Xefte anfangen, ein Fuß acht Zoll. Mit dem 
Port und Zacenholz hält der ganze Stamm ſechſtehalb Faden. 
Jetzt ijt der Baum noch völlig gefund und im beften Wachs⸗ 
thum. Die vielen Einfchnitte möchten ihn mit der Zeit ver— 
letzen, auch der Unterbuſch viefeicht feiner Nahrung Abbruch 
thun, 

Noch verdient der feltene Wuchs einer Buche im Gute 
Dipeniz, in der Landſchaft Schwanfen, eine Erwähnung. 
Sie hat ihren Standort in einem Eleinen mit Gangen durchz 
fchnittenen Luſtgehoͤlze nahe am Hofe, zwifchen diefem und 
der Mindung der Schlei auf einem Wiefergrunde, wo ihre 
hohe Krone über ihrer Umgebung betrachtlich hervorragt. Sie 
iſt der einzig übriggebliebene Hauptbaum von mehrern Ge= 
hölgen, die hier ehedem ein ganzes bildeten und war vor nicht 
langen Fahren mit einer Menge der ftärffien Bäume von uͤp⸗ 
pigem Wachsthum umringt. Der Boden unter derfelben iſt 
morig und bei feuchter Witterung fo naß, dag man nur mit 
Mühe hinzu gehen kann. Auf vierzig bis funfzig Zug umher 
fieht firauchartiges Gebüfch. Der Stamm hält zwei Fuß 
über der Erde reichlich fechs und ein Vierthel Fuß im Durch: 
meffer. In einer Höhe von fechszehn Fuß theilt er- fich in 
zwei faft gleich ſtarke Stamme; deren der eine in grader Liz 
nie in die Höhe fteigt, indeſſen der andere fich in fihräger 
Richtung zur Seite neigt. Bon dieſem Iestern breiten ſich 
die Zweige parallel mit der Erde auf dreißig bis zwei und 
funfzig Fuß weit aus, indeffen die ftarkiten des geraden 
Stamms nur etwa funfzehn bis vier und zwanzig Fuß forts 
laufen, Shre Spitzen neigen ſich ſichtbar zur Erde und ſchei⸗ 
nen, wenn der Baum ungeſtort fortwaͤchſt, dieſelbe berühren 
zu wollen. Ein ganz herunterhaͤngender Aſt, der den Weg 


fperrte, mußte unlanaft abgehauen werden. Den nur ſehr 
kurzen Stamm abgerechnet, bildet der Baum bis in ſeine 
Wipfel eine unzaͤhlige Menge von Aeſten, beſonders an der 
weſtlichen Seite die in einer Hoͤhe von funfzig Fuß noch ſehr 
ſtark ſind. Die Rinde des Stamms iſt bis fuͤnf Fuß uͤber der 
Erde ſtark geriſſen, von da an aber ohne alle Auswuͤchſe, 
glatt und eben. Von den Wurzeln, die auf der Oberflaͤche 
der Erde auf acht bis zehn Fuß ſortlaufen, war eine in der 
Naͤhe des Baums, wo der Regen die — weggeſpult 
hatte, vier Zoll im Durchmeſſer. 

Außer Eichen und Buchen fommen alle ſonſt im noͤrdli⸗ 
chen Deutfchland gewöhnlichen Laubholzarten auch hier im 
Kande vor, Ellern und Birken in ganzen damit beftandenen 
Gehölzen, die übrigen in den Buchwaldungen, horfiweife 
oder nur einzeln geſprengt. 

-  Ellernhölzungen find hin und wieder von ziemlich 
beträchtlichen Umfange. Im zweiten ſchleswigſchen Diftrikt 
zeichnen fich die regelmaͤßig betriebenen Ellernbrüche des 
Gluͤcksburger Beritt3, des dritten HegereuterberittS im Am 
te Gottorf und befonders im Thiergartengehege veffelben 
Amts und in der Friedrichöthaler Forſtkoppel des Amts Flenge 
burg vorzüglich aus. Im dritten Holfteinifchen Diftrift iſt 
einer der größten Ellernbrüche von etwa funfzig Tonnen Flaͤ⸗ 
cheninhalt. Größer find fie aufmanchen Gütern. Auf Sal⸗ 
zau z. B. findet man fajt in jedem Gehege Ellernbrüche, die 
meiften von gutem, einige von vorzüglich ſchoͤnem Wuchſe. Der 
größte diefer Brüche halt neunzig Tonnen. Cine Eller, die 
hier por kinigen Jahren im Jahrenskampgehege gehauen wur= 
de, hielt drei Fuß im untern Durchmeffer, gab beinahe vier 
Faden Holz und war, ungeachtet ihres fchon beträchtlichen 
Alters, doch wieder vom Stocke ausgeſchlagen. ‚ Bon auge 


gezeichnetem Wuchſe fieht man Ellern unter andern im Gute 
Wellingsbüttel; Stamme von hundert Fuß und darüber in 
der Höhe, und drei bis drittehalb Fuß im Durchmeffer. 

Kleine Ellernbrüche kommen faft in jedem Gehege vor, 
Auch unter den Eigenthbumshölzungen der Bauern finden fich 
vergleichen zuweilen recht gut beftanden. Doch haben fie 
nicht felten ‚Durch fortwährende Behütung und unregelmäßis 
gen Abtrieb fehr gelitten und enthalten beträchtliche Bloͤßen. 
In Knikken trift man die Eller befonders haufig im füdliz 
chen Holſtein. Hier wird fie gewöhnlich fehr regelmäßig be: 
handelt und vorzüglich ale Bundelholz in großen Fudern nach 
Hamburg geliefert, 

Birkenhoͤlzungen find noch im Amte Rendsburg, 
in den Kirchfpielen Nortorf, Kellinghufen und Schänefeld 
vorhanden. Sie find faft ohne Ausnahme Privathölzungen. 
Im Amte Segeberg befteht der fogenannte Hagebuchener 
Buſch größtentheild aus Birken von zwei bis drei Fuß Staͤr⸗ 
fe. Inden Königlichen Gehegen koͤmmt übrigens die Birke 
nur hin und wieder eingefprengt vor. Darf man nad) ver 
Menge Birkenwurzeln, die jeht noch in Torfmören angetrof- 
fen werden, urtheilen; fo müfjen vormals in Schleswig und 
Holſtein fehr viel Birkengehölzegewefen feyn. Das Schneis 
ven der Befenreifer ift unſtreitig eine der Urfachen ihrer 
Verminderung und jegigen Seltenheit, Sm Amte Nendes 
burg, wo das Bejenbinden das Gewerbe vieler Tagelöhner 
it, ward durch diefe Verſtuͤmmelung fchon manches Birkenz 
waldchen zu Grunde gerichtet. Doch werden noch jeßt aus 
diefem Amte die meiften Städte beider Herzogthümer mit Ber 
fen verforgt. | 

Neuere Anlagen von Birken find in einigen Eöniglichen 
Gehegen, jo wie auch auf manchen Gütern gemacht, Im 


Verhaͤltniß zu der Nußbarfeit des Bauntes und den weit aus— 
gedehnten gandftrichen, Die für den Anbau deffelben ganz bes 
ſonders geeignet find, wird die Birke noch viel zu wenig an⸗ 
gezogen. 

Unter den eingefprengten Holzarten ift die fchakbarfte 
die Hagebuche, die fich faft in allen Hölzungen, meiftens 
aber nur einzeln findet. Im dritten Holfteinifchen Diftrift 
fieht man fie am haufigften und vorzuͤglichem Wuchfe in dent, 
Bönebüttler Gehege, im Amte Neumünjter, Hier mache 
fie nachft ver Buche den herrfchenden Beftand aus. Einzels 
ner und weniger zahlreich ift fie in den Bordesholmfchen und 
Rendsburgſchen Hölzungen., 

Ahorm und Eſchen werden in Gehegen nur felten 
amd einzeln angetroffen. Doch kommt der gemeine Ahorn zus 
weilen im öftlichen und novdlichen Holftein in Stämmen von: 
drei bis vier Fuß Stärke vor, Die Efche trift man in den 
Hölzungen von hohen Wuchs, haufiger auf Feldern und in 
Dörfern, an Wegen und Landftragen und in Knicken. Viel 
leicht die ſchoͤnſten ſchlankſten Ejchen hat die Wilftermarfch. 

Ipern fieht man in den Hölzungen felten, außer den: 
felden an Wegen und einzeln in Dörfern, In einem zum 
Gute Drage gehörigen Gehege, die Haloh genannt, finden 
fich einzelne Spernftamme von anfehnlicher Höhe und Stärke, ; 

Der wilde Kirfhbaum zeigt fich weniger im In— 
nern der Hoͤlzungen, ald auf dem Felde in den Knikken, fels 
ten ſtaͤrker als fünf bis ſechs Zoll im Durchmeffer. Zuweilen 
trift man doch Stämme von beträchtlicher Höhe und Stärke, 
So ward im Amte Neinfeld, im Gehege Nienhau, vor einis 
ger Jahren ein Stamm von drittehalb Fuß im Durchmeffer 
und zwanzig Fuß Lange gehauen, der ein fehr gefundes Holz 
gab. Im Nuͤbeler Gehege, im Amte Ploͤen, hielt ein Stamm 


1 


— 23 — 


fünf und swanzig Fußlänge und etwa vierzehn Zollim Duch⸗ 


meſſer. Von geringerer Stärke und Höhe kommt der Kir ſch⸗ 


baum in den Neinfelder, Plöner, Traventhaler und andern 
Hölzungen nicht felten vor. Ungleich fiarker als jene ſteht 
ein Stamm im Gute Salzau unweit des Meierhofes Selkau. 
Er halt beinahe zehn Zug im Umfange, und etwa 180 Eu: 
bikfuß Holz. — 

Pappeln, die ſchwarze, die Silber- und die Zitter— 
pappel trift man in und außer den Forſten. Die lẽtztere, in 
wohlbeftandenen Gehölzen freilich nicht anihrem Orte, kommt 
hin und wieder häufiger vor, als man fie gerne fieht, und 
gelangt hier zu einer Dicke von drei Fuß. 

Die Silberpappel over Abele ift ein ſehr ſchaͤtz— 
barer Nugbaum. Dean finder fiein Holftein von feltener aus: 
gezeichneter Höhe und Stärke und fehr hohem Alter. So 
z. B. im Gute Klethfamp bei Lütjenburg, auch im dänifchen 
Walde, im Gute Knoop giebt es Stämme, die fünf Fuß 


‚über der Erde funfzehn Fuß und darüber im Umfange halz 


ten. *) Bei folcher Befchaffenheit wird fie als Nußholz bes 
fonders zu Tifchlerarbeit fehr geſchaͤtzt und auch nicht felten 
zum innern Bau verwendet, Das Holz wirft fich nicht, 
wird nicht von Würmern angefreffen, nimmt allerlei Beißen 
und eine fehr [hone Politur an, wird zu Flinten und Piſto— 
Ienichäften gebraucht, zu Kutſchkaſten gefucht und gibt vor= 
trefliche Zußboden, Doch laͤßt es fich ſchwer verarbeiten und 
fordert fcharfe Werkzeuge. 

Die Huͤlſe liebt vorzüglich einen gefchloffenen fehat- 
tigen Standort und einen nicht zu feuchten fandig grandigen 
Boden, Sie fommt doc) auch in morigen Gründen vor, 





— 


*) Blätter 1800. 3. ©, 189. 


— 224 — 


2 


Unter jenen Umſtaͤnden, die ihrem Fortkommen ungleich günz 
fiiger find, wird fie häufig in den Hölzungen der Aemter 
Rendsburg und Segeberg von der nicht ungewöhnlichen 
Stärke von fechs bis zehn Zoll im Durchmeffer angetroffen, 
Im Gehege großen Holm im Amte Piden findet man fie 
nicht über zwei Zoll dick und vier bis fünf Fuß lang. In 
dieſen öftlichen Gegenden ift fie überhaupt jeltener. Im Ges 
gebergichen ward vor ein paar Fahren eine Hulfe von der 
Größe einer Wagendeichfel gehauen. Seit acht bis zehn 
Jahren ift fie aus den Rendsburgichen Hölzungen viel zu 
Zaunpfählen und Zaunbufch gefchlagen. Auf Salzau trift 
man mehrere mit Hülfen beftandene Holzſtrecken, in welchen 
fie bei gefchloffenem Stande fchlanf und grade, wie Tannen, 
einen halben Fuß did und zuweilen nod) ftarker in die Höhe 
fchiegen. Im freien Stande pflegen fie in firengen Wintern 
leicht zu erfrieren. Im Amte Rendsburg hat man wieder— 
holte Verſuche gemacht, fie in Knicken zu verpflanzen; allein 
fie find nie von Erfolg geweſen. 

Ob Nadelhölzungen vor Zeiten in den Herzogs 
thlimern einheimifch waren; ob die hin und wieder angetrofe 
fenen Kieferftubben dafür zeugen, oder ob diefe durch altere 
Revolutionen hierher gefchwenimt wurden — ift wenigftens 
zweifelhaft. Die von Heinrich Ranzau zu Ende des ſechs— 
zehnten Jahrhunderts in der Herrfchaft Breitenburg anges 
legte Nadelwaldung ift pielleicht die einzige von einigem Als 
ter und Umfang in beiden Herzogthümern. Bon meiftens 
neuern Kieferfaten, die befonders in der zweiten Halfte des 
vorigen Jahrhunderts allgemeiner geworden find, fammien 
wir nachher die Beifpiele. 

Bon fremden, beſonders nordamerifanifchen 
Baumen, kommen in Luftgärten niehrere Arten, auf mans 


N 


en Gütern auch größere Anlagen vor, Dergleichen hat un: 
ter andern dad Gut Nehmten am Plöner See, Bemerfens: 
werth ift vorzüglich eine Anlage von Weimouthsfiefern im 
Tannengehege des Guts Drage, mitten zwiſchen Fichten 
und Kiefern, wo Stämme etwa dreißig Jahr alt, über funf: 
zig Fuß hoch, gegen anderthalb Fuß im Durchmeifer von 
dem ſchlankſten Wuchſe über jenen Nadelhölzern hervorra— 


gen. Andere fremde Holzarten trift man einzeln, manche 


von ziemlichem Alter, So fteht in Flottbeck am Wege ein 
Platanus, einer mehr als ———— Buche in der — 
he und Staͤrke zu vergleichen. 


* 


Riemann: Zorſtſlatiſtit. Y 


— 22006 — 





IH. Natur der Holzarten und der 


Jagdthiere. 
B. Jagdthiere. 
Abnahme/ ihre Urſachen — vormals wildreiche Gegenden 


— Uebetreſte von Hochwild, Eleinerem Harwild, wilden Ger 
fluͤgel, Seevoͤgel in zahlloſer Menge. 
a) Harwild. 

Hirſche: im Schleswigſchen, Stand im Handewither 
Gehege — in Holſtein, Stand in den Aemtern Rendsburg 
und Neumuͤnſter — Damwild im oͤſtlichen und weſtlichen 
Holſtein — Reh, im zweiten ſchleswigſchen, im dritten und 
zweiten holſteiniſchen Diſtrikt, auf mehreren adlichen Guͤtern 
in Holſteln — wilde Schweine, ſonſt in den Aemtern Ha— 
derslehen und Rendsburg — Haaſen haufig, Abnahme an der 
Weſtſeite, kleinere Art auf den Inſeln — Kaninchen in den 
Sandduͤnen und im Amte Hätten — Raubthiere: Woͤlfe, 
haͤufig um die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts, neuerlich 


eine Seltenheit — voreilige Vertilgung mancher kleineren 


Raubthierarten — Fuͤchſe noch häufig, zum Theil zu zahle 
reih — Dachs, aus manchen Gegenden ganz ausnerottet — — 
Sifchotter, in Holflein, in manchen brüchigen und waſſerrei— 
chen Gegenden, auc in den Marfchen nicht felten — Mars 


der, zwei Arten, ihre Menge neuerlich auf Femern; auf Föhr 
in den Bogelfojen — Iltiſſe. 


b) Sedermild,. 
Geſichtspunkt, Eigenfchaften, welche daffelbe dem Forſt- 
mann merkwürdig machen, 
I, Hünerartige Vögel — Birfhuhn, die einzige Art des 
Waldhuhns im Lande, am häufigften im Amte Rendsburg — 


= 2127 — 


Rebhuͤner, Arten, welche die einheimmifchen Jäger unterſchei— 
den; befonderd in Angeln und dem Lande Oldenburg; Urſa— 
chen ihrer Abnahme — Wachtel, nicht häufig — Trappe, eins 
- geln. — | 

I. Sumpfroͤgel: Storch, überall im Lande, befonderg 
bäufig im Gute Lenſahn und in den ſchleswigſchen Marfchen 
— Niften des ſchwarzen Storchs — Kraniche niſten in meh⸗ 
rern Gegenden — gemeine Reiher auch im Winter, um den 
Plöner See, Reiheriagd — Nohrdommel, nicht zahlreich — 
Strandiäufer, mebrere Arten, am gewöhnlichfen der Kiebig, 
deffen Winteranfenthalt — Brachvoͤgel, Unbeftinmtheit des 
Namens, Regenpfeifer, Heide und Strandpfeifer, Sandpfei⸗ 
fer — Waſſerhuhn, Bleshuhn oder Zappe, beide eßbar — 
Wachtelkoͤnig, nicht ſelten, ſchmackhaft — groͤßere und klei— 
nere Waſſerrelle — Schnepfe: Waldſchnepfe ihr vorzüglicher 
Aufenthalt, zwei oder drei Arten, Sumpfſchnepfe, angeblich 
dier Arten gewoͤhnlich, mehrere an beiden BR auch der 
große und E£leine Regenwoͤlp. 

II. Schwimmvoͤgel: wilde Schwane — Brandgans, 
Rottgans, kanadiſche, Eidergans, wilde Gans häufig an bei— 
den Kuͤſten — Entenarten auf dem feſten Lande und auf den 
Inſeln; Kriechente, zahlloſe Menge derſelben auf der hallige 
Eüderssg — Arten der Taucher oder Schlagenten — Mes 
ven, fünf Arten — Meerſchwalben — Schuͤtte, Hauptge- 
genfand des Vogelfanges auf Helgeland — große, noch nicht 
erkannte Nugbarfeit der vielen Geevögel — Eidergans. 

IV. GSingvögel: Tauben — Droffeln, Krammetsvo—⸗ 
gel — Lerchen — Seidenſchwanz, feine Erfcheinung — grüs 
ner Ammer. 

V. Waldvögel: Spechte, Kraͤhen, Gpechtmeife, 
Mandelkraͤhe, Baumlaͤufer, Kolkrabe, Nabelkraͤhe. 

VI. Raubvögel: Steinadler, Fiſchadler, Gaͤnſeadler, 
Twaͤlſteert — Falkenarten, Sperber, Thurmfalke, islaͤndi— 
ſcher Falke — Eulen — Neuntoͤdter. 





Ya 


— 228 — 


Mi der Wegräumung der Wälder und mit manchen Vers 
änderungen der Feldwirthfchaft mußte fich auch die Zahl der 
jagdbaren Thiere, des Harwildes und des Federwildes, verz 
mindern. Doch ward durch plan = und regellofe Verfolgung 
unerfahrner Miethlinge, ohne Jagdkunde und Schonung 
und ohne Nußen für Felder und Wälder, auch durch Unfug 
son Jagdpaͤchtern, durch Muthwillen und Frevel manche 
Gattung aͤdeln Wildes weggefcheucht und fait vernichtet, 
In Gegenden, die einft wegen der Jagd berühmt waren, 
ift jest von den Adleren Arten des Wildes kaum noch die 
Spur. Zu Stapelholm, in Norder und Suͤderdithmarſchen, 
hat vie Jagd fich faft gänzlich verloren, Norderdithmarfchen 
war zu Anfang des fiebzehnten Jahrhunderts ſo veich, an 
Jagdthieren, daß die Herzogin Augufta fich dort zu Pahlen 
ein. eigenes Jagdhaus bauen ließ. In Suͤderdithmarſchen 
war die Erlegung des zahlreichen Wildes die Lieblingsbes 
ſchaͤftigung der Föniglichen Statthalter. In der Herrfchaft 
Pinneberg foll noch vor funfzig bis ſechszig Sahren das Adels 
\ wild nicht felten gewefen feyn, und fpäter, als fchon im 
übrigen Holjtein das größere Wildpret fehr abgenoms 
men hatte, war das Amt Nendsburg noch reich an Adel: 
und Schwarzwild, Mit Schmerzgefühl erinnern ſich noch 
alte Jäger der zahlreichen Hirfche und Rehe und des anfehn- 
lichen Wildftandes in diefem Amte. 


Bon den Fleineren Gattungen, Hafer, Huͤhnern 
und Schnepfen, fpurte man erft in neuern Zeiten, befonders 
gegen den Ausgang des vorigen Jahrhunderts, die Abnahme. 
Jezt ift im Ganzen kaum noch der vierte Theil des vor diefem 
Zeitraum sorhandenen Wildes übrig. 


* 229 — 

Doch fehlt es noch nicht ganz an einzelnen ſchaͤtzbaren 

Arten. Sebi Hoch wild Fommt in den mehr bewaldeten 
Gegenden des öftlichen und auch in dem weſtlichern Landſtri⸗ 
ehe, wo nur Gehölze don einigem Umfange ihm einige Zu: 
flucht geſtatten, noch hin und wieder vor. Zahtreicher ift es 
im Ganzen im Schleswigfchen als in Holftein. Die Kleine: 
ten Gattungen des Harwildes find noch in beiden Provinzen 
in mancher Gegend ziemlich haͤufig. 
Wildes Geflügel der aͤdleren Art, findet ſich noch 
theils in den mit Gebüfch beflandenen, theils in den am mei- 
fon bewäfferten und fumpfigen Landſtrichen der Mitte des 
Landes. An der Weftfeite fallen mancherlei Arten von Sees 
voͤg eln in zahllofer Menge. 

Die folgenden nur unvolftandigen Nachrichten von den 
merkwürdigen Gattungen des noch übrigen einheimifchen 
 Har = und Federwildes laſſen ſich nur durch Berichte erfahr⸗ 
ner Jäger und Bemerkungen an * und Stelle ergaͤnzen. 


a) ——— 


Hirſche trift man noch oͤfterer im Herzogthum 
Schleswig als in Holſtein. In den Aemtern Hadersle⸗ 
ben, Apenrade und auf der Inſel Alſen kommen fie am mei⸗ 
‚ fen vor. Auf Alfen find fie im ſuͤdlichen Theile noch. zahl- 
veich, oft zum Nachtheit für. Felder und Waͤlder; im nörds 
lichen hingegen größtentheils ausgerottet. Im bandewis 
ther Gehege, unweit Flensburg, iſt noch ein Stand von 
Adelwild, der einzige im ganzen zweiten fchleswigfhen Dis 
ſtrikt. Doch nach der Bemerkung eines Kundigen, vermin⸗ 
dert die geringe Aeſung, Mangel an Waſſer und Suhlen, 
das darum häufige Austreten und Verfolgen des Wildes in 
fremden Gehegen jährlich feine Zahl jund wird fie wahre 


23309 


ſcheinlich bald gaͤnzlich aufhoͤren laſſen. Im Gute Saxtorf 
zeigten ſich Hirſche noch vor wenig Jahren. 


Sonft waren fie auch im Herzogthum Holftein nicht 
felten. Noch in der erjten Hälfte des vorigen Jahrhunderts 
fol Prinz Auguſt von Holſtein im Düfternbrof einen Hirſch 
von acht und vierzig Enden gefchoffen haben, und etwa um 
diefelbe Zeit einer von zwei und dreißig Euden unweit Kiel 
auf dem Eife lebendig gefangen, und in einem Kaften nach 
Kopenhagen gebracht feyn. Noch vor dreißig Jahren fah 
man in mehreren Gegenden ganze Nudel von funfzig bis 
ſechszig Stud, befonders im Amte Rendsburg Jezt hat das 
Ndelwi noch im diefem Amte, und im Amte Neumuünfter 
feinen Stand; von jenem wechfelt es nach der Marſch; fer 
ner fommt eg noch im Segebergfchen vor, Im Amte Neus 
münfter trift man es befonders, im Brofenlarde in Heinen - 
Nudeln. Nach andern Nachrichten foll der Stand deffelben 
nicht in den holfteinifchen Aemtern, fondern im Schleswig: 
fchen ſeyn. In andern Gegenden Holjteins wird es felten 
oder nur einzeln und als Streifwild bemerkt. 


Damwild ijt in den Aemtern Cismar, Ahrensboek, 
im Eutinſchen, und auf Sierhagen, Seedorf, Oerelgoune 
und mehreren Gütern in ziemlicher Menge. Im Amte 
Reinfeld, wo man es vor dreißig Fahren noch in Rudeln 
von jechezig bis achtzig Stuͤck fand, iſt es num gänzlich aus⸗ 
gerottet. Auf der weſtlichen Hälfte trift man es beſonders 
in der Herrſchaft Breitenburg in den dortigen Radelhoͤlzun⸗ 
gem. Auf einigen der bſtlich belegenen Güter anf Satzan) 
Nehmten, Ranzau ı, a. folen fich Rudel Damwild von 
vierzig bis funfzig Stuͤck zeigen, und obgleich manche Guts⸗ 
beſitzer fie jährtich in- Berrächriicher Anzahl ſchießen laſſen, 


doch die Abnahme bisher nicht merktich feyn. Ju Tpier- 
- garten werden Damhirſche anf mehrern Gütern gehegt. 

Das Reh ift im Ganzen feltener. Doch Kader man es 
im zweiten ſchleswigſchen Diſtrikt noch durchgängig, und in 
Holftein in mehrern Gegenden 3. B. im Hoffelde im Daͤthge⸗ 
ner und Blumenthaler Gehege des Amts Bordesholm, auch 
in den Aemtern Rendsburg und Neumünfter. Im letzteren 
ward das Bönebüttler Gehege an der Scheide des adlichen 
Guths Bothkamp fonjt als einer der Hauptitände fir Rehe 
angegeben, Doch wechfelte es vielleicht nur aus dem gedach: 
ten Gute in diefes Gehege über. Die Zahl fol hier gewöhn- 
lich zehn bis zwanzig Stud fiark feyn. Im Amte Reinfeld, 
3.B. in den Gehegen Pfahlenkoppel und Neuenhau, trift 
man es noch in aͤhnlicher Zahl. Auch im Bezirk der Guͤter 
Scheerenborn, Rastorf, Oppendorf, und im Schleswigs 
ſchen auf den Feldern der Guͤter Bokhagen, Rundhof und 
Olpenitz; ferner auf Lindau und Koͤnigsfoͤhrde, Altenhof, 
Borchhorſt und Noer zeigen ſich Rehe. Von den letztern 
beiden Guͤtern, ſollen ſie erſt durch die neuerlich geſchehene 
Wegraͤumung der Hoͤlzungen verſcheucht, doch auf Noer, ſeit 
die Holzfaͤllungen nachgelaſſen haben, kuͤrzlich wieder fcht: 
bar feyn. | | 
Bilde Schweine fanden fih im Amte Haders- 
jeben zu Rohde’ Zeit (1775) noch fo zahlreich, dag fie in 
den Kornfeldern oft beträchtlichen Schaden amrichteten. Vor 
dreißig bis vierzig Jahren waren fie auch noch in Holftein im 
Amte Rendsburg gangbar. Hier traf man damals meh: 
vere alte Bachen mit Zrifchlingen an. Jezt find fie gänzlich 
verfchmwunden. Eine noch vor kurzem im Amte Neumuͤnſter 
im Bönebüttler Gehege erlegte Sau, war nur hei den Kriege: 
tumulten aus dem Meklenburgſchen übergeftreift. 


— 282 — 


Haſen ſind i im weſtlichen wie im zſtlichen Landſtriche 
uüͤberall noch häufig; doch werden fie befonders- an der Wet: 
ſeite neuerlich ſeltener. Die Blatterſeuche, ‚die unter dem 
Hafen herrſchte, fol fie in den letzteren Jahren beträchtlich 
vermindert haben, Auf den weftlichen Inſeln kommen Has 
fen von Fleinerer Art als auf dem feften Lande vor. Auf 
Föhr waren fie feit der Mitte des vorigen Jahrhunderts voͤl⸗ 
lig.aufgerieben. Erſt feit dem Jahr 1780 haben fie fich von 
ber benachbarten Inſel Amrum wieder hierher verbreitet. 


Kaninchen waren vormals in zahllofer Menge in den 
Dünen an.der Wetküfte, namentlich in Eiderftadt zu Haufe. 
Hier gehören fie jet, eben wie die Hafen zu den Seltenheis 
ten.*) In den Sanddünen der Inſel Amrum find fie auch 
jezt noch häufig. Im Amte Hütten auf dem Gute Ahlefeld 
trift man eine nicht unbeträchtliche Kolonie, | 


Die Raubthiere find in neuern Zeiten immer mehr 
vermindert. Um die Mitte des fiebenzehnten Jahrhunderts, 
nach dem Kriege, erregte die große Zahlder Wölfe Beſorg⸗ 
nifje, fo daß auf dem Landtage 1653 ihre Dertilgung,als eine 
Landesangelegenheit, in Weberlegung genommen ward, **) 
Jezt find fie faft gar nicht mehr vorhanden. Als eine Sel⸗ 
tenheit bemerkte man fie in den Jahren 1797 und 1798 auch 
hier im Lande hin und wieder, wie im füdlichen Deutſchlan⸗ 
de. Im Amte Rendsburg, in der Herrſchaft Breitenburg, - 
im Amte Neumuͤnſter zeigten fie ſich, in der Ießteren Gegend 
noch vor zwei Fahren. Im Breitenburgfchen ward ein 





*) Bolkmar. ©. 156. 
*") Hegewiſch. J. S. 244, 


— 233. — 


Wolf, der unter den Rindern großen Schaden angerichtet 
hatte, erlegt. *) * 
Fuuchſe und manche ber Heinen Raubthiere, Se 
tiffe, Dachſe und Marder, wurden in neuern-Zeiten vielleicht 
zu voreilig weggefchoffen. Das Ueberhandnehmen einiger 
ſchaͤdlicher Thierarten, befonders der Feldmaufe, die im Jah— 
28.1786 und den folgenden in einigen Marſchen bis zur Lande 
plage anwuchſen, war von dieſer regelloſen Vertilgung wahr⸗ 
ſcheinlich die Folge. **) ar 

Fuͤchſe werden in einigen Gegenden der Herzogthuͤ⸗ 
mer drei Arten, Sand = Brand » und Moorfüchfe unterſchie⸗ 
den. Die letztere Art von dunklerer, ſchwaͤrzerer Farbe und 
ſchwarzgrauer Blume iſt vielleicht dieſelbe mit den Brand⸗ 
fuͤchſen. Wie ſehr man den Fuͤchſen auch nachſtellt, ſo ſind 
ſie im Ganzen doc) noch häufig, und in manchen Gegenden 
nur zu zahlreich. So wurden 5. B. im Bezirk der Güter 
Borghorſt, Noer und einiger nahegelegenen i in einem Jahre 
ihrer achtzig erlegt. 

Der Dachs iſt durch den zunehmenden Ackerbau im⸗ 
mer mehr aus ſeinen Bauen vertrieben und in manchen Ge⸗ 
genden gaͤnzlich ausgerottet. Man trift ihn noch hin und 
wieder, doch in geringer Zahl, Öfteren die Spuren von alten 
Bauen, 

Der Fifchotter wird im zweiten fchleswigfchen Dis 
ftrift feltener ; in Holſtein halt fie fich noch in manchen Ger 
genden, An bruchigen Flüffen und an den mit Schilf bewach— 
fenen Rändern der Fifehteiche und Landfeen auf, So fieht 


*) Prov. Ber. 1797.27. ©. 232. 
Bu Prod, Ber. 1788. 5. ©, 150, 2, ©. 199, und 202, 4. S. 72 


* 234 * 


man ſie unter andern an der Mielkendorfer und Schulenhoͤfer 
Eider. Auch ſollen ſie in der Herrſchaft Pinneberg in der 
Pinnaue und in der Grafſchaft Ranzan in der Kruͤkaue, fo 
wie auch in der angränzenden Marſch, in den fogenannten 
Wettern, oder den zwijchen den Ländereien befindlichen Schei= 
degräben, fehr häufig vorfommen. 

Der Marder wird hin und wieder in Holftein nicht 
felten angetroffeit. Man unterfcheidet den Bann = oder Ho⸗ 
nigmarder, von dunfeler oder mehr ſchwarzbrauuer, und den 
Steinmarder, von afchgrauer Farbe. Der Balg der erſtge— 
nannten ift fchöner, und viel höher im Preife, Von beiden 
ift bekanntlich auch der Aufenthalt verfchteden. Baum⸗ oder 
Honigmarder trift man gewöhnlich nur in Hölzungen, in 
hohlgewordenen Baumen, in Raubvogelneftern u. f. w.; der 
Steinmarder hingegen wählt gerne altes Bollwerk, hölzers 
ne und fleinerne Brüden und Giehle, alte hohlgewordene 
Stubben und fonftige Trümmer, am liebften, zumal im 
Winter, Häufer und Scheunen zum Aufenthalt. Auf der 
Inſel Femern, wo fonft Fein anderes der gewöhnlichen 
ſchaͤdlichen Thiere, Feine Maulwürfe, Feine Feldmaͤuſe vor 
kommen, bat fich feit zwanzig bis fünf und zwanzig Jahren 
die Zahl der Marder ungemein vermehrt.*) Auf der Zufel 
Foͤhr finden fie ſich zuweilen in den dortigen Vogelkojen und 
richten in denfelben manchmal großen Schaden an. 

Siriffe find faſt überall in Holz und Feldbruͤchen 
häufig. Er | 





® Otte ©. 331 


—— 


b) Federwild. 


Nur einige Gattungen des Federwildes ſind in unſerm 
Vaterlande als Gegenſtaͤnde regelmaͤßiger Jagd merkwuͤrdig, 
Feldhuͤner, Schnepfen und Enten ſind in dieſer Hinſicht die 
wichtigſten. Mehrere Arten werden nur gelegentlich und 
meiſtens ganz kunſtlos von Landleuten gefangen. Doch darf 
die Jagdkunde auch diefe nicht aus der Acht laſſen. | 
Dem Jaͤger werden, nach feinem Berufe, die verfchie- 
denen Arten des wilden Geflügel3 in feiner Heimath durch 
eine oder mehrere der folgenden Eigenfchaften merkwuͤrdig: 
1) wenn fie ein ſchmackhaftes Ah gen 
oder doch eßbar find; 

2) wenn befondere Theile und Produkte baſelben 
nutzbar ſind; wenn ihre Eier geſucht, genoſſen und be— 
nutzt werden; ihr Gefieder gebraucht wird, oder doch 
vortheilhaft gebraucht werden koͤnnte; 

3) wenn ſie wegen nüßlicher Eigenfhaften, wie 
durch Verbreitung des Gejämes, oder als Verfolger und 
Störer ſchaͤdlicher Thiere, beſonders mancher Inſecten, 
fuͤr Waldkultur und Feldbau ſchatzbar find und geſchont 
zu werden verdienen; 

4) wenn fie ala Raubosgel fuͤt aͤdleres, wildes oder 
zahmes Geflügel, fuͤr die Sifcherei, oder fonft für das 
Gedeihen nüßlicher Gewächfe, für, Feld⸗ und Haus⸗ 
wirthſchaft, na chtheili g werden. 

Als Gehuͤlfe und Diener in der Haushaltung der Natur, 
Toll der Jäger die Außere Bildung und die natürlichen Eigen: 
ſchaften der Vögel; ihre Aufenthaltsoͤrter und die Zeit ihrer 
Erſcheinung und Entfernung, ihren Stand, Strich und Zug; 
ihre Lebensatt, die Zeit der Parung and des Bruͤtens; die 


Nittel zu ihrer Erlegung oder ihrer habhaft zu werden; aber 
auch diejenigen Mittel kennen, durch deren Anwendung man 
fie, als nuͤtzliche Thierarten, hegen, fchonen und, wo fie 
fich ſchon verloren oder vermindert haben, wieder anziehen 


kann. 
Aus dieſem Geſichtspuntt iſt das —— Verzeichniß 


J 


des einheimiſchen, fuͤr den Forſtmann und Jaͤger merkwuͤrdi⸗ 


gen wilden Gefluͤgels entworfen. Nur zuweilen ward einer 
Gattung oder einzelnen Art, ohne beftimmte Ruͤckſicht auf 
jene Nüslichkeit oder Schäplichkeit ein Plaͤtzchen eingeräumt, 
blog um ihren Aufenthalt auch bei und, oder fonjt eine 
Örtliche Nachricht, die dem Naturfreunde wiffenswerth 
teon fönnte, zu bemerken. 


1. Hünerartige, Vögel, 
(Gallinae) 


>. Der Auerhahn (Tetrao urogallus) hat fich vor ets 
wa dreißig Jahren, nah Rohde's Berficherung, noch im Am⸗ 


te Hadersleben fehen laſſen. Hafelhüner (T. bonaha) 


follen, nach der Ausfage aller Jäger, nie bei und einheimifch 
geweſen ſeyn. 

Das Birkhuhn (T. Tetrix,) die einzige der drei 
Arten des Waldhuhns, die jezt in den Herzogthuͤmern ange⸗ 
troffen wird, zeigt ſich im Schleswigſchen hin und wieder, 
3. B. auf den Moͤren der Dörfer Groß- und Kleinſoldt im 
Angeln; im Holfteinifchen im der Herrihaft Pinneberg, im 
Bezirk des Gutes Taegftedt, in den Aemtern Segeberg, Neu⸗ 
münfier und Rendsburg. Man fieht einzelne Völker auf den 
Brüchen und Mören, Am haufigften fommen Birfhüner im 
Bezirk des Amts Rendsburg auf dem Valer Moor, im 
Kirchfpiel Schönefeld, und auf den Feldmarken einiger der 


— a 


\ 


dortigen Dörfer vor. Zahlreich follen fie vormals auch auf 


dem Dofenmor im Amte Bordesholm gewefen ſeyn. 
Feldhuͤner, (Tetrao perdix) ſowol Rebhůner als 
Wachteln, werden noch uͤberall angetr offen. 

Von Rebhuͤnern (T. perdix cinereus) wollen einie 
ge unferer J Jaͤger eine kleinere und eine groͤßere Art unterfcheis 


den, Jene neimen fie das Feldhuhn, diefe das Kratt- oder 


Heidhuhn. Beide find, außer der Größe, gar nicht, viele 
leicht überhaupt nur durch ihr After verſchieden. Yuch wols 
Ten einige Rebhuͤner mit weißen Flügeln, weißbunte und faft 
ganz weiße geſchoſſen haben, welches andere Kleingläubige 
bezweifeln. In den meiften Gegenden gibt es noch Rebhuͤ⸗ 
ner, häufiger oder feltener, nach deren verfchiedenen Bez 
ſchaffenheit. Am haͤufigſten find fie in Angeln und in Lande 


Oldenburg; doch auch in der Herrfchaft Pinmeperg, im Gu⸗ 


te Tangſtedt und in einigen andern Gegenden noch nicht felz 


ten. Doch haben fie im Ganzen in den letzteren Jahren ſehr 


merklich, Durch zu ſtarkes Schießen, durch Nachftellungen 
‚des Zuchfes, durch Verbreitung des Kleebaues wenigſtens 
eben ſo ſehr, als a den Einfluß vr kalter Frůhiahre/ ab⸗ 
genommen. 

Die Wachtel (P. coturnix ) iſt zwar nirgends ſehr 
haͤufig; doch findet ſie ſich im Mai in den meiſten Gegenden 
ein, haͤlt ſich den Sommer uͤber auf Klee⸗ oder Kornfeldern 
auf und zieht im Oktober gewoͤhnlich wieder weg. 


Der Trappe (Otis tarda) der ſich in Meklenburg 


haufig aufhält, iſt, nach der Verſicherung alter Jäger, eins 
zeln auch in Holftein und Schleswig geſchoſſen worden. 


297 


— 238 — 


II. Sumpfoögel, (Grallae) 


21: Det Storch laßt fich faſt uͤberall im Lande ſehen; 
doch find im fuͤrſtlichen Gute Lenſahn, unweit des Kirchdor⸗ 
fes gleiches Namens, zwei kleine Gehölze, Taubenneſt und 
Harmsholz genaunt, wegen der großen Menge der Störche 
bemerfenswerth. In dieſen fehr niedrigen Gchölgen, zwie 
fchen einer langen Strede an einander hängender von einer 
Aue durchfloffener Wiefen gelegen, fiehen mehrere alte Eichen 
ohne Krone, Hier horſten die Storche fo zahlreich, daß faft 
feiner diefer alten Stämme ohne Neft if. Auch im der 
Probftei findet man fie fehr haufig, befonders auf Eichen, 
Aber am häufigften find fie in den Marfchen, 3. B. im Amte 
Hufum und bei Sriedrichöftadt, wo fie Haufern und Schorne 
fieinen fehr nachtheilig werden. Der ſchwarze Storch 
(A. nigra) niftet im Preezer Gehege, im Daͤthjener Gehege 
des Amts Bordesholm, auch bei Effereförde und in andern 
Gegenden, 

Kraniche trift man an Seen und Teichen zuweilen 
drei, vier bis fechs bei einander. Gie verweilen nicht bloß 
auf ihrem Durchzuge, fondern niften hier in mehrern Gegen⸗ 
ven, z. B. bei Doversdorf, auch bei Preez, im Neuwuͤhr⸗ 
ner Holze; wie die Jungen, die man dort aus dem Neſte ge⸗ 
nommen, aufgezogen und gezähmt hat, beweiſen. 

Der gemeine Reiher (ardea major) halt fich den Scmz= 
mer über an Zeichen, und fehilfreihen Sümpfen und in der 
Naͤhe fiichreicher Seen auf, *) Doch zeigt er ſich auch im 





®) Der ungehaubte Reiher CA. einerea) if, nah Herrn 
Etatör. Webers Vermuthung, das Weibchen oder dag ein bie 
zweijährige Junge des gemeinen Reibers., 


— 29 — 


Winter. Man fieht ihn in der Herrfchaft Pinneberg; im 
Amte Reinfeld und um den Plöner See iſt er in Menge, In der 
Naͤhe dieſes Sees horſteten ſonſt Reiher waͤhrend des Sommers 
auf dem Kraͤhenberge ſehr haufig in den Gipfeln der höchften 
Bäume. Hier ward au einem beflimmten Tage in der erften 
Hälfte des Julius, wenn die Jungen auszufliegen anfangen, 
die Reiherjagd gehalten. Manchmal wurden fünfzig bis ſechzig 
Stuͤck erlegt. Aber die zu fleißige Nachftellung bat fie faft 
alle von hier vertrieben. Sie haben fich jezt nach‘ einem 
zum Hofe Ruheleben gehörigen Holze geflüchtet. Im Schles- 
wigſchen find fie in einigen Gegenden häufig. Ein Zager 
verfichert vor einigen Jahren hundert bis hundert funfzig Tha⸗ 
Ver aus Neiherfängen gemacht zu haben. Man Flagt über 
den Nachtheil, den fie inden Hoͤlzungen durch ihr Gefchmeig, 
bejonders am jungen Aufichlage, verurfachen. 


De Kohrdommel (A. Rellaris) wird faft überall 
im Lande, an fumpfigen Dertern und im Schilfe von Seen 
und Zeichen, wenn gleich nicht zahlreich angetroffen. Er 
ſoll jung ganz wohlfchmedend ſeyn. 


Strandläufer fommen bei uns mehrere Arten sor;*) 
der Bruushahn (Braufehahn, Streitongel, Kampfyahn, 
(Tringa pugnax) fehr häufig auf der Fleinen Inſel Bothfand, 
unweit der Kieler Föhrde, hin und wieder auch auffalzenWiefen, 
auch ander Weftküfte, im denfelben Gegenden trift man auch 
den punktirten Strandläufer (Tr. ochropus) und deffen Jun⸗ 
ge (Tr. littorea), die Meerlerche (Tr. cinctus) und mehrere Ar⸗ 
ten der Strandlaufer, die zum Theil non gutem Gefchmad find. 

*) Unrichtig wird auch bier im Lande der gemeine Strandlanfer 
der Sandpfeifer genannt. (Winkel 11. ©, 569,) 





Ant gemöhnlichften ift von diefem Gefchlechte der Kies - 
biz (Tr. vanellus). Man trift ihn überall, doch befonders 
häufig in ven Marfchgegenden, Hier feheint die aus den 
Gräben geworfene Kleierde eine vorzüglich angenehme Nah— 
ung für ihn zu enthalten. Weber feinen Winteraufenthalt 
iſt auch hier im Lande die Meinung verfchieden. Wenn er 
auch bei ung nicht überwintern ſollte, fo.fcheint fein Winters 
aufenthalt doch nicht fehr entfernt zu feyn. Man fand ihr 
im December beim Schnee und auch im Januar. Bei plößs 
Yich eintretendem Thauwetter ſtellt er fich im Januar und Fe⸗ 
bruar ein und ift bei wieder erfolgtem Froft, ungeachtet die 
Zeit feiner gewöhnlichen Ankunft nahe ifi, eben fo ſchnell wies 
der verfchwunden. Auf der Inſel Femern hat man einige 
dieſer Vögel in ſumpfigen Moorftellen erftarrt gefunden, und 
daher ihren Winterfchlaf vermuthet. In der Vorausfegung, 
dag fie mehr ald einmal im Jahre brüten, hielten andere 
Beobachter die in den Wintermonaten angetroffenen für 
Spaͤtlinge. *) | 
) Winkel findet es wahrſcheinlich, daß die Kiebise, Melde in 
füdlichen Europäifdhen Ländern den Winter aubringen , in Dies 
fen Gegenden denjenigen; welche fi) während des Winters uns 
ter heißen Himmelsſtrichen anderer Welttheile aufbielten, im 
Fruͤhjahr durch eine nordwaͤrts gerichtete Wanderung Platz ma⸗ 
chen, und daß dieſe ſich dann in die Klimate der Mittellaͤnder 
verbreiten. In Sachſen kommen ſie, nach deſſelben Verfaſſers 
Bemerkung, in den erſten Tagen bis zur Mitte des Maͤrz nur 


einzeln; hernach in mittelmäßig ſtarkzaͤhligen Fluͤgen vereinigt 


an, paaren fi) gleich, und machen ihr Gehek. Schon gegen En⸗ 
de des Auguft ziehen fie fich in ſtarken Flügen zufammen und 
freifen von einem Ort zum andern. Mit Eintritt des erſten 
nicht zu Schwachen Froſtes eilen fle ihrer Winterheimath gu. 
Alte Vögel mamen gewöpnlich awei Gehecke; alle andere legen 


, Unter dem Namen der Brach voͤgel kommen auch bei 
aus mehrere dieſer Abtheilungvor. Am gewöhnlichften wird 
bier dem Regenpfeifer (charadrius pluvialis) diefer 
Name beigelegt. Er zieht gewöhnlich fcharenweife. Man 
trift ihn in fumpfigen und Morgegenden, Er wird wegen 
feiner Schmadhaftigfeit gerühmt und gleich der Schnepfe, 
der er jung auch fehr ähnlich ift, gegeſſen. Alten Jaͤgern iſt 
er ein Vorbothe des Sturms. 


Der Heide oder Strandpfeifer (Ch. apricarius) 
wird hier auch der Brachoogel genannt, und unterfcheidet fich 
von dem erfteren dem er übrigens fehr ahnlich ift, nur durch 
den ſchwarzen Bauch, der bei jenem weiß ift. 


Gleich mit dem erften Frühjahr trift diefer Brachvoget 
bei uns ein. Auf Brachfedern, auf Heiden und Mören 
fieht man ihn dann in großer Menge. Auf den Heiden bei 
Neumünfter trift man ihn haufig. Nach Furzem Aufenthalt 
vor vierzehn Tagen bis vier Wochen, nach Befchaffenheit der 
Witterung, zieht er wieder weg. Nur einige brüten hier. 
Sene Fommen meiftens im September wieder zurüd, und 
verweilen bis zum Froſtwetter. Dann fieht man fie auf dent 
‘ Kieler Stadtfelde oft zu mehreren Hunderten auf einer Stop= 
pel. Einzeln zeigen fie fich auch zuweilen im Winter, Die 
Ssungen find fehr ſchmackhaft. 





mehrmals, wenn ihnen, was oft gefchieht, die Eier von Mens 
ſchen weggenommen, oder durch Wiefel, Iltiſſe, Sumpfottern, 
Naben und Krähen vernichtet und geraubt werden, Vergl. die 
Bemerkungen des Paftor Suhr über den Winteraufenthalt des 
gemeinen Kiebig i in den Provinzialberichten 1796. 1. ©. 192 ff. 
3. ©. 292 ff. und Winkels Handbuch IL. ©, 584 fr 


Niemanns Forſtſtatiſtik, 


= 22 — 


Unter den Namen des Strand- oder Sandpfeis 
fers kommt am Strande der Oſtſee eine andere Art (Cha- 
radrius hiaticula) häufig vor, an dem Kragen um feinem 
Hals, der aus einem obern weißen und unterm ſchwarzen Ries 
ge befieht, Fenntlich. *) | 


Das Waſſerhuhn (Tulica chloropus die Wafferr 
henne, das Rohrhühnlein) findet fi) auf fumpfigen Teichen 
amd an fchilfreichen Seen, auch an ver Eider 3.9. beiYame 
ner, zwifchen dem Gebüfch nicht felten. Es ift eßbar, wenn 
gleich nicht wie das welfche, (F. fusca) das in Stalien we 
gen feiner Schmackhaftigkeit berühmt ift. 


Das Bleshuhn (F. oetra) das von der kahlen weils 
fen Blejfe, oder Stirnhaut, bei ſchwarzem Kopf und Hals 
und fehwarzgrauem Körper, den Namen hat, von unſern 
Sagern die Zappe, auch die Blesente, genannt, ift auf 
allen Seen und Zeichen häufig. Auf Seen und Teichen wo 
Enten brüten, rathen unfere Jäger die Zappen fo viel mög: 
lich wegzufchiegen, weil fie den Enten fehr nachftellen, 
Uebrigens verfichern fie, das Bleshuhn gebe, wenn die dicke 
Haut deffelben abgezogen iftz oder wenn eg vorher mit Heu 
oder Brodrinde ausgefocht worden, wodurch) fich der filchige 
Gefchmad verliere, einen ganz ſchmackhaften Braten. 


Der Wachtelfönig (Rallus crex) ift bei uns nicht 
felten. Sein Wildprett ift von vorzüglich gutem Gejchmad, 
befonders wenn er recht feift ift, Furz vor feinem Abzuge, 
Anfangs September. Er liegt dann oft fo ſchwer von Fett, 
daß ihn die Hunde auffangen Eönnen. 

— 


®) Le plüvier a colliex bei Briffen nnd Suffon. 


re 1» 


Auch die Waſſ erralten, die größere (R. aquaticus) 
and die Fleinere (R. porzana) finden fich an unfern ſchilfrei— 
chen Seen und auf fumpfigen — und ſind ſehr Er 


haft, 


Die Schnepfe ift für unfere Jagd einer der ſchaͤtzbar— 
ſten Vögel, Neuerlich klagt man fehr über die Abnahme fo: 
wohl der Wald ale Sumpfichnepfen. Die Waldſchnepfe 
Ecolopax rufticola) findet ſich nach dem erſten warmen 
Fruͤhlingsregen bei und ein. Bei anhaltender milder Witte— 
zung pflegt fie nicht Lange zu verweilen. Kommt hingegen 
wieder Froſtwetter, fo bleibt fie wohl mehrere Wochen. 
Niedrig gelegene Buſchhoͤlzer und quellenreiche Gründe find. 
im Srühjahre ihr Tiebfter Aufenthalt. Bei ihrer Ruͤckkehr int 
Oktober bis zum Froftwetter zieht fie hingegen höher geleges _ 
ne Hölzungen vor. In den öftlichen mehr bewaldeten Ges 
genden des Amts Cismar, im Bönebiittler Gehege des Amts 
Neumuͤnſter, in den Bordesholmfchen Hölzungen brütet fie 
auch zuweilen im Sommer. Unfere Sager unterfcheiden zwei 
Arten, die größere gelblicher von Farbe wird die Eulen: 
ſchnepfe, die Fleinere dunflere, afchgraue, faſt ſchwarz⸗ 
— die Dornſchnepfe genannt. ) 


Einige wollen noch eine Mit te iſchnepfe von mittlerer 
Größe zwiſchen beiden, etwas dunkler von Farbe wie Die etz 
fiern und mit einem ſchmaleren Spunber, als eine dritte Art, 
annehmen, 





52) So unterſcheidet auch Winkel 11, ©. 197. die größere und Eleis 
nere Waldfchnepfe in Anfehung der Farbe, Doch gibt es meh⸗ 
rere Spielarten. In Mecklenburg ſoll eine kleinerk pon blaſſer 
Krohgelber Farbe die Wacholderſchnepfe genannt werden, 


Q2 


— 24 — 


Bon den’ Sumpfichnepfen over Bedafinen 
werden hier im Lande vier Arten unterfchieden. 


1) Die Doppelbedafine ift vieleicht nur eine Warietät der 
gemeinen. Indeſſen behaupten unfere Jaͤger, daß fie 
immer viel größer fei und nicht in Waffergegenden, wie 
die gemeine, fondern gewöhnlich in trocknen Gegenden 
fich aufhalte. Auf den großen Mören im Amte Rends⸗— 
burg ift fie befonders haufig; auch trift man fie in. der 
Grafſchaft Ranzau auf dem Rahmor, 


2) Die gemeine Bedafine oder Haarfihnepfe (Sc: 
gallinago) fommt im Frühling, niftet hier im Sommer 
auf Mören und an den Rändern der Seen und Teiche. 
Im Herbft trift man fie häufiger in den abgelaffenen 
Seen und Zeichen. Sie perweilt hier, bis Froftwetter 
eintritt. — Von dem medernden Ton, den fie Mor— 
gens und Abends hoch in der Luft hören läßt, wird fie 
die Himmelöziege, der Himmelsbod auch die Haberzies 
ge genannt. Doch wollen einige Jäger behaupten, daß 
diefe eine eigene von der gemeinen verfchiedene Art ſei. 


3) Haarſchnepfe. (Sc. gallinula) hält diefelbe Zeit: 
wie die gemeine; doch wird fie zumeilen auch im Win⸗ 
ter an Duellen und Fluͤſſen, die nicht leicht zufrieren, 
angetroffen. Ihren Namen hat fie von ihrem feinen 
haaraͤhnlichen Gefieder, 


4) Die ſtumme oder taube Bedafine, die Heinfte 
die ſich auch durch ihr ſtummes Auffliegen unterfcheidet, 
iſt nur eine Feine Spielart der Haarfchnepfe. Doch 
wird fie von einigen unferer Jäger als eine eigene Ark, 
angefehen, weil fie länger als Die Haarfchnepfe, oft 


wenn fehon der Froft eingetreten ift, bei uns verweilt, 
auch fefter Liegt, und wenn ſie auch gefehlt worden, voch 
gleich wieder einfällt: 


Mehrere Schnepfenarten kommen an der Oft= und Weſt⸗ 
füfte haufig vor, die fich durch ihren guten Geſchmack em= 
‚pfehlen und befonders im Herbfte viel gefchoffen werden. Die 
vorzüglichften darunter find die Fleine Pfuhlfchnepfe 
 (Scollimofa) die Regenfchnepfe oder große Pfuhlfchnes 
pfe (Sc. glottis) die Tute der Rothfuß oder Rothſchenkel 
(Sc. culidris) welche an der dithmarfifchen Kufte befonders 
haufig ift, und die Strandfchnepfe (Sc. Tolanus). Auch 
der große und Heine Regen woͤ Ip gehsren hierher und fine 
den ſich beide haufig an der Oftkifte, befonders auf Boths , 
fand, und an der Weftküfte. Der große, (der Kiebhafen, 
der Wettervogel Scol. arquata) ift ein großer eßbarer; der 
fleine (der Guͤsvogel, Kleine Regenvogel, Sc. Phaeopus) 
ift zarter und ſchmackhafter. 


% 


III. Shwimmvögel, Anferes. 


Der ädeljte unter den Echwimmpögeln, der wilde 
Schwan (Anas cygnus) zeigt fic) hin und wieder in der 
Dftfee, 3. B. bei danifch Neuhof, bei Laboe in der Probjtei, 
wo man ihn oft zu hunderten findet. Auch aufLandfeen und 
großen Teichen kommt er vor, wo er den Sommer über brüs 
tet. Bei der Entenjagd 3. B. auf dem jetzt trocknen Morſee 
würden vormals immer einige Schwane erlegt. Im firens 
gen Winter zeigt er fich auch haufig auf der Swentine. Im 
Amte Eismar auf dem Klofterfee wurden fonjt jährlich hun⸗ 
dert, jeßt nur etwa dreißig bis vierzig gefchoflen. 


— 240 


Die Brandgans, Bergente, Grafgoos bei und ge⸗ 
nannt (A. Aadorna) niſtet an unſern hohen Seeufern. 


Die Rothgans (A, bernicla) eigentlich die Rott⸗ 
gans, weil fie im großen Zügen oder Rotten fommt, fin 
det fich auch bei uns im Winter, z. B. auf dem Kieler 
Hafen, ein. Seltener zeigt fich die ihr ähnliche kanad i— 
ſche Gans(A. canadenfis), Doc) fieht man fie in jedem 
Winter, | 


Die Eidergans (A. moliffima) ift hier im Winter 
gar nicht felten, 


Die wilde Gans, die Stammmutter der zahmen, 
zeigt fich häufiger an der Weſtkuͤſte als an ver Oftfeite, dort 
auf den Außendeichen und in den Marfchen. 


Die braune und ſchwarze Ente (A, fusca und 
nigra) find im Winter an der Oft = und an der Weſtkuͤſte 
haͤufig; man findet ſie nicht immer rein von Geſchmack. 


Die wilde Ente (A. boſchas) die Stammmutter 
der zahmen, ſieht man überall im Lande, wo es nicht an 
Gewaͤſſern fehlt, noch haufig, Man trift fie auch in dem 
Waſſergraͤben der Marfchen an, Mitten im Lande haben 
neuerlich, zumal feit dev Einſchraͤnkung der Fiſchteiche, die 
Enten fehr abgenommen, 


Früher als die übrigen Arten findet fich diefe gemeine - 
wilde Ente im Frühjahr ein, gewöhnlich in großen Ketten 
beifammen, die fich aber bald von einander trennen, da im 
Monat März ihre Begattungszeit anfängt, Sie niften bes 
fonders gerne im Holze, aber auch auf ven mit Schilf bes 
wachfenen Raͤndern der Seen und Teiche, in Brüchen, auf 


— 7 = 

Moͤren in den ausgegrabenen Torfloͤchern, und in der Marſch 
an den Raͤndern der Graͤben. — Im Julius, wenn die 
Jungen flugbar werden, iſt Die eigentliche Zeit der Jagd. Die 
dann entkommen, ziehen ſich im Herbſt wieder in groͤßere 
Ketten zuſammen und ſtreichen, wenn Froſtwetter ihre Auf⸗ 
enthaltsörter mit Eis bedeckt ‚, in warmere Gegenden. Doch 
verweilen fie auch den Winter auf großen Seen, auf großen 
Landteichen, die ihrer Größe wegen, und auf Flüffen die 
wegen ihres fchnellen Stromes nicht leicht ganz zufrieren, 
Man findet fie aud) an frifchen Waſſern, an warmeren und 
gegen den Froſt gedeckten Quellen und Auen. 


Kriechenten unterfcheidet mar auf dem feften Lande 
zwei Arten nad) der hellern oder dunkleren Farbe, die eigents 
liche Kriechente und die größere Moor oder Mohrente, Nach 
Webers Bemerkung kommen alle drei Arten der fogenannten 
Kriechente CA. querquedula, crecca und circia) auch auf 
dem feſten Lande vor. 


| Auf den Inſeln werden außer der gemeinen, welche 
die größte ift und dort vorzugsweiſe die wilde Ente heißt, 
noch folgende vier Arten unterfchieben : 


Der Grauvogel (die Tafelente A. ferina) von Farbe 
afchgrau, gewaͤſſert, ift auf den Inſeln um den dritten Theil 
Tleiner als die gemeine, 


Diie Schmoͤnne (Schwünte, Pfeifente A. Penelope) 
kleiner al3 der Graunogel, mit rothhraunem Kopf und weißer 
Stirne, wird auf den Inſeln felten den Sonmer über ange⸗ 
troffen, pflegt dann auch dort zu brüten. Sie niſtet in 
hohem Graſe in Bruͤchen und wenig beſuchten Orten. Mit 


großer Sorgfalt bedeckt fie ‚ wenn r e fich — he⸗ acht 
bis zwölf Eier, 


Die Schlobbe (Löffelente (A. clypeata) durch ihren 
Yöffelähnlichen Schnabel Eenntlich, ift faft eben fo groß wie 
die Schmönne, Auf dem feften Lande kommt fie felten vor. 


Die vierte iſt die Kriechente; doch wird von diefer 
auch auf den Juſeln eine größere und eine Fleinere Art uns 
terfchieden; die, außer der Größe, übrigens gar nicht vers 
ſchieden feyn follen. Die größere ift dort nur halb fo groß wie 
die Schmönne. Der Tiebfte Aufenthalt der Kriechente waͤh⸗ 
send der Brütezeit iſt an Flüffen nnd Bachen, die ſich durch 
Gebüfche fchlangem. Bei Gluͤckſtadt, Colmar, an den 
Außendeichen und der Dithmarfifchen Küfte finden fie ſich zur 
Zluthzeit fehr zahlreih. Auf den Inſeln, namentlich auf 
Foͤhr und Sylt, befonders auch auf den uneingedeichten In⸗ 
feln oder Halligen ficht man fie in unbefchreiblicher Menge. 
Anter den dort zahllofen Seevögeln find die Entenarten die 
haͤufigſten und unter diefen übertrift die Menge der Kriech— 
enten ohne Vergleich alle übrigen. Die Hallige Suͤderoog 
ift an ihrem ganzen Strande mit Eiern von Seevoͤgeln bes 
deckt. Diefe niften fo dicht neben einander, dag man feinen 
Fuß anfegen Fann, ohne Eier oder Junge zu zertreten. Von 
den Eiern Ieben den Sommer über die Einwohner von Pelle 
worm; man mäftet damit die Schweine; fie werden bei 
großen Korben voll nad) dem feften Lande gebracht und, uns 
geachtet diefer fleiigen Einſammlung, bleibt dennoch fo viel 
junge Brut übrig, daß. fie, wenn man unter den Haufen 
tritt, einer Wolfe gleich den Himmel bedeckt. Die Alten 
ſchweben den Eierſammlern fo dicht über den Köpfen, daß 


f — 249 — 


kein Stock in die Höhe geworfen werden kann, der nicht eis 
nige traͤfe. 9— 


Dieſe zahlloſe Menge von Enten aller Art trift zur Ebbe— 
zeit an den Seeufern zuſammen, um auf dem Meeresgrunde 
ihre Nahrung zu ſuchen. Am begierigſten ſuchen ſie die Mu— 
ſcheln auf. Bei der Fluthzeit finden ſie ſich an den Binnen— 
waſſern und in den Vogelkojen ein. Die kleine Kriechente 
weiß hier vor allen uͤbrigen Arten den Platz zu behaupten. 
Fruͤher kommen darum die groͤßeren und weichen, ſobaid die 
Kriechente in den Vogelkojen ſich zeigt. 


Bon den Tauchern oder Schlagenten, wie fie hier 
genannt werden, Fommen am häufigften vor: die Tauchers 
gans (der Karijter oder Winternsrf Mergus merganfer) 
und deffen Weibchen (M. caftor) und der Meerrachen (der 
rothbruͤſtige Säger, M. [errator), Alle werden als Zifche 
raͤuber und Störer der Fifcherei verfolgt. *) Am meiften 
trift man fie im Herbfte auf Karpfenteichen, wo man ihnen 
fleißig auflauert, weil fie der Brut oder dem Koller der Kar— 
pfen befonders nachftellen. 


Meven kommen an beiden, der öftlichen und der mefte 
lichen Küfte, unter den Geevögeln in großer Menge vor. An 
den Ufern der Schlei bemerkt man fünf Arten, die ſich durch 





*) Prov. Der, 1788. „6.3 


e) Nach Winkels Bemerkung wiegt ihre NüklichFeit beim Fifchs 
fange ihre Echädlichkeit auf, indem fie durd) ihe hanfigeg Uns ' 
tertauchen und Schlagen die flüchtigen Fiſche den feichteren 
Stellen in und felbft in die Fiſchreußen treiben. Cıı, ©. 733.) 


Größe und Farbe unterfcheiden: die Seemeve CL. marinus) - 
faft von der Größe einer wilden Gans ; bie große graue 
(L. cinereus) wenig Eleiner; die braune (L. fuscus), vie 
Eleine graue (L. canus), und die ſchleswigſche (L. [lesvi- 
cenfis. Die erfie Art mißt vier Fuß, die zweite nicht völlig, 
Die dritte drei und die vierte zwei bis anderthalb Fuß in der 
Ausbreitung ihrer Flügel. Die fchleswigfche ift Feine eigene 
Art, fondern die ſchwarzkoͤpfige oder Lachmeve (Lx ridibun- 
dus). Bon der zahllofen Menge diefer Voͤgel it eine Eleine, 
Inſel in der Schlei bei Schleswig der Mevenberg ge 
nannt. 


Meerfhwalben kommen an beiden Küften drei Ars 
ten, die große ober Pinfmeve (Sterna hirundo) die ſchwar⸗ 
ze (St. nigra) und die Feine (St. minuta) am meijten vor. 
Bon der erften Art follen, nad) Winfels Bemerkung, Wild- 
pret und Eier fehr ſchmackhaft ſeyn. Doch find fie alle wes 
gen ihrer Schüchternheit, Schnelligkeit und Siatterhaftigkeit 
jchwer und nur etwa in der Brütezeit und wenn fie ihre Jun— 
gen bewachen, zu fehiegen. Ihr lärmendes Warnungöges 
fchrei verfcheucht oft andere Vögel und ftört die Jagd. 

Ein merkwuͤrdiger Seevogel ift noch die Schütte (der 

Alk Waſſerſchnabel, Papageitaucher, Alcadorta) beſon⸗ 
ders für die Infel Helgoland, wo er ſich regelmäßig einfin⸗ 
det und als ein Hauptgegenftand des dortigen Vogelfangs 
fehr gefehägt wird. *) 


Alle diefe GSeevigel verfammeln fich am der Meftküfte 
und auf ven weftlichen Sufeln in ungeheurer Menge und die 





7 Man fehe die Nachricht vom dem Vogelfange auf Helgoland. 


Be AST 


meiften regelmäßig zu beftimmter Jahrszeit. Auch an der 
Hftküfte gibt e3 einige Hauptpfäge für ihren Aufenthalt 3. 
3. bei Labon in der Probftei, unweit der Kieler Fahrde und 
auf der gegenüber liegenden Inſel Bothſand. 


Die Menge diefer Vögel bleibt freilich nicht ganz unges 
nußt, Man fammlet fie, zumal an der Weftfeite; man 
ſammlet die Eier und bedient fich ihrer zur Nahrung und zur 

Fütterung. Doch werden fie Iange nicht fo nüßlich wie fie 
es feyn Eünnten. „Wie kommt es, fragt Weber, ) daß 
nicht mehrere son diefen Schwimmoögeln in oͤkonomiſcher 
Rücficht benugt"werden? Manche unter ihnen, die nicht 
dafür gehalten werden, find efbar. Gelbft die jungen Mes 
gen der Eleineren Arten wiſſen verfchiedene Schiffer gut und 
ſchmackhaft zuzubereiten und die großen ſchmecken, wenn 
fie abgezogen werden, gar nicht fifchig. — Mehr Aufmerk⸗ 
ſamkeit wuͤrden aber noch die Federn verdienen. Viele, be⸗ 
ſonders die verſchiedenen Arten der wilden Gaͤnſe, ſelbſt die 
großen Meven, haben vortrefliche elaſtiſche Federn. Welche 
von ihnen zu Betten gebraucht werden koͤnnen; wie diejenis 
gen, die zu viel Fett enthalten, fich zu dieſer Abſicht zube— 
reiten laſſen, follte doch naher unterfucht werden. Fuͤr die 
Bewohner der. Seefüften kann, bei dem Reichthum an 


Schwimmvoͤgeln, die Sache gewiß wichtig werden, Meh⸗ 


vere liefern wenigftens vortrefliche Dunen,’ 


„Selbſt die Eidergans (Anas mollifima) die im 
. Winter haufig genug bei uns gefchoffen wird, hat noch zieme 
lich viel brauchbare Dunen, wenn fie gleich denen nicht glei⸗ 





2) Yrov, Ber, 1798, 1. ©, 102. 


N 


4 


— 052 — 


chen, welche man in ihren Neſtern in Island und Norwegen 
ſammlet. — Wie kommt es, daß man in neuern Zeiten gar 
nicht verſucht hat, mehrere Schwimmvoͤgel in Hausthiere zu 


verwandeln? Die ſchoͤne Berg-oder Brandgans (Anas Ta- 


dorna) würde wegen ihres Wohlgeſchmacks ſich befonvers hies 
zu empfehlen.“ | 


— J 


W: Singvoͤgel. (Palleres.) 


Unter der Menge von Singvögeln find wilde Taus 
ben, Drofjeln und Lerchen die vorzüglichften Gegenftande des 
Dogelfanges. 


Die Turteltaube (Columba turtur) findet fich auch 
in unfern Hölzungen. Außer der Ringeltaube oder großen 
Holztaube (Columba palumbus) und der eigentlichen 
oder Eleinen Holztaube (C. oenas) nennt man bei und 


noch die Blautaube, als eine eigene Art. Doc) ijt fie 


wohl mit der legieren, deren Hauptfarbe ajchblau ift und die 
auch in einigen Gegenden die Blautaube genannt wird, eine 
und dieſelbe. 


Droffeln fommen mehrere Arten vor. Einige Jäger 


nennen nur Hier, die Schwarzdroffel oder gemeine Amſel 


(Turdus merula) die Wein = oder Rothdroſſel (T. iliacus) 
die Zippe oder Singdroſſel (T. muſicus) und den Krama 
metsvogel Wacholderdroſſel, Ziemer T. pilaris). Von 
andern wird noch der Schacker, unter welchem Namen ſonſt, 
nach Winkel, nur der Ziemer gemeint ift, als eine eigene 
Art, die größte von allen, die fich hier im Herbfte einfindet 
und zuweilen überwintern, ferner die Schnäre (Miſteldroſſel 


- 


T. vileivorus) die Schildamfel (Ringdroffel, T. torqua- 
zus) auch eine Moordroffel als einheimifch genannt. Die 
Schwarzdroſſel it, nad) der gewöhnlichen Meinung, die ein= 
>, ige die bei uns überwintert, 


Lerchen giebt es hier folgende Arten, die Feldlerche, 
(Alauda arvenfis) die Wiefenlerche (A. pratenhis) die Berg⸗ 
lerche (A. arborea) die Brachlerche (A. campeliris) die Hei⸗ 
de oder se (A,crikata) und die Pieplerche x trie 
vialis). 


Bon andern jagdbaren Singvögeln — Seiden⸗ 
ſchwaͤnze (Ampelis garnelus) auch, nach der Meinung 
einiger unſerer Jaͤger, regelmäßig nur alle fieben Jahre; nad 
andern zu unbefiimmter Zeit, nad) zwei, drei, vier und 
mehreren Sahren. Ein aufmerkfamer Beobachter ſah fie vier 
Winter hintereinander zahlreih. Der grüne Ammer 
(Emberiza miliaria) ein von Ledfermäulern fehr gefchäßter 
Vogel, iſt beſonders bei Tangſtedt haͤufig. 


Dieſe und mehrere der gewoͤhnlichen Arten werden zu⸗ 
weilen von Landleuten gefangen. Den meiſten Vortheil gibt 
der Krammetsvogelfang, beſonders im Amte Rendsburg, in 
Dithmarſchen und in der Herrſchaft Pinneberg. 


V. Waldvoͤgel. (Picae) 


Die gewoͤhnlichen Arten der Waldvoͤgel, Spechte und 
Kraͤhen, auch die Spechtmeiſe (Sitta europaea) die Man: 
Delfrahe (Coracias garrula) den Baumläufer (Certhia fa- 
miliaris) u. a. trift man hier im Lande, umd mehrere derſel⸗ 
ben auch) an der Wejtfeite und auf den weftlichen Inſeln. Auf 
der JInſel Föhr z. B. finder ſich im Zrübjahr, im Herbſt und 


auch im gelinden Winter der Schwarzfpecht, feltener der 

Gruͤn- und Buntfpeht, die Spechtmeife und der 
Baumlänfer. Von den Krähenarten ift am haͤufigſten 
der Kolfrabe (Corvus corax) und die Nebelfrahe, 
(C. .cornix) diefe halt fich von Anfang des Oktobers bis zum 
Mai, oft nur bis in die Mitte Aprils in Menge auf den 
Weſtinſeln auf, und indem fie die Felder von Engern und 
Erdmaden und befonders von Feldmaͤuſen reinigt, wird fie 
dort fehr nüßlich. 


VI. Raubvoͤgel. (Accipitres.) 


Aedlere Arten des Falkengefchlechts werden in hie⸗ 
figen Gegenden folgende bemerkt: 


Der Steinadler (Falco aquila melanaetus und 
deffen Weibchen fulvus) der im Ganzen nur felten ift, doch 
hin und wieder im Schleöwigfchen, 3. B. auf dem Gute Ge 
vebye, horften foll; 


Der Fiſch adler oder Weisfchwanz (E. albicilla ) mr 
nur felten; 


Der Gänfeadler, Meer oder Seeadler (F. ofüifra- i 
gus) zuweilen in Eiderftedt; 


Der Barbufard (auch Fifchaar F. haliactus) und-der 
Schwalbenſchwanz (die Meihe, Gabelweihe F. milvus) bei 
und auch Twälfteert genannt, der im Frühjahr mit den 
erſten Schnepfen und dem Kiebig Fommt, und von manchen 
als deren Borbothe fehr beachtet wird. 


Von Falken trift man die Moor = oder Sumpfiwei- 
he (Rofiweihe F. aeruginofus) haufig an fchilfreichen 


— 15 — 


Seen. Dieſe haͤlt ſich auch viel an der Weſtkuͤſte und auf 
den Inſeln auf. An den Seebuchten der Inſel Foͤhr horſtet 
ſie in den waſſerreichen mit Rohr bewachſenen Stellen. 
Doch laſſen die häufigen Nach tellaungen felten eine Brut auf: 
fommen, fo forgfam fie folche auch bewahrt und fo wehrhaft 
fie fie auch zu vertheidigen fucht. Durch Vertilgung der Feld: 
maͤuſe und anderer fehädlicher Thiere macht fie fich hier fehr 
nuͤtzlich. 


Der Lerchenfalke (F. ſubbuteo) der gemeine Ha: 
bicht CF. buteo) in Holftein auch die Wie he genannt. 


Der Taubenf alfe (F. palumbarius) find häufig 
und horſten hier. 


Der Sperber (F. nilus) fommt nur hin und wieder 
und feltner vor. In den Vogelkojen auf der Inſel Föhr 
wird er zuweilen fichtbar und diefen dann fehr nachtheitig, 
weil alle Vögel fogleich durch feinen Anblick verfcheucht 
werden. 


Der Stein oder Thurmfalfe (F. tinnunculus) 
zeigt ſich ebenfalld nicht nur auf dem feften Lande, fondern 
auc) auf den Inſeln; doch verweilt er auf den Ießtern nur 
als Vertilger der Feldmaͤuſe, ohne dort zu horſten. Der 
eigentliche Jagdfalke, gewöhnlich der isIandifche (F.gen- 
telis) genannt, *) derjenige, welcher gewöhnlich) zum Stoß: 
falfen gebraucht wurde, ift hier im Frühjahr mehrmals eine 
zeln gefchoffen. Er ftellt gegen das Frühjahr, befonders 
wenn noch Schnee Liegt, den Zeldhünern fehr nach undfucht 


) Sonſt wird vorzüglich eine Spielart des Geierfalfen (F. Gyr- 
falco) der isländifche genannt. 


fie oft ganz niedrig auf dem Lande, bis er ihrer Habhaft 
wird. 

Eulen und Neuntodter werden auf den Inſeln fehr 
ſelten, deſto haͤufiger auf dem feften Lande angetroffen. Un— 
‘ter jenen ift auch der Schuhu (Strix bubo) in großen Hoͤl⸗ 
"zungen nicht felten. Am gemeinften ift der Eleine Würger 
(Lanius] collurio) aber auch micht jelten der große 
(L. excubitor). Diefer koͤmmt im Winter am häufigften 


vor. 


— 257 — 
x 
Ne Er ! € j 
* 2 * 
1258 ! ’ 
ed,” 8 * 
a: + f 


a8 Organiſation und —— 


* 
ni 


A. Hauptzüge einer Gefsigte der gorfe 
“und SJagdgefeße in den Her 
una zogthuͤmern. 
Üeitere Befhichte der fehlestsigholfeinifchen —— im 
fiebgehnten Jahrhundert: Stapelholmer Konſtitution von 1623, 
wenige, aber zweckmaͤßige, damals genuͤgende Vorſchriften 
derſelben — Vorſchriften der allgemeinen Polizeiordnung von 
1636, weniger vollſtaͤndig — Königliche Holzordnung von 
1671 — Königliche Holzordnung von 1680 — Großfuͤrſtliche 
Verordnung wegen Holzdieberei von 1699. 
” Neuere Gefchichte im achtzehnten Jahrhundert: Ders 
brædnungen für einzelne Gegenden und beſondere Gegenſtaͤnde 
— Großfürfiliche wegen Anzucht junger Baͤume von 1700 — 
wider Baumverleßung und Buſchausroden von 1706 — wer 
gen Baumpflanzen in Eiderſtedt von 1zır — Plönifche Holz⸗ 
odordnung von 1712 — wider eigenmaͤchtiges Buſchausroden 
yon 1730 — Dritte königliche Holzordnung von 1737, deren 
Abweichungen von der zweiten von 1680 — Einzelne ſpaͤtere 
WVerfuͤgungen: Ploͤniſche renovirte Holzordnung von 1741 
— Wegen der Bruͤchdingungen von 1748 — gefchärfter Ins 
hang zur Plönifchen Holzordnung von 17517 — Schaͤrfung 
wider fremde Schuͤtzen und Jäger von 1750 — Königliche 
0, Verordnung wegen der Holzdeputate von 1743 — Wegen der 
Kiemacıng Dorſiſiatiſut. R 


an ee 
Bruͤchfaͤlle von 1745 — Wider dag Maienfegen von 1750 — 
Wider Wilddiede und Holzdiebe von 1750 und 1758. 
. Neueſte beide Forſt⸗- und Jagdordnungen ven 1788 
und 1784 — gleichförmige, umfaffende Einrichtung ihre Abs 
- fihe — Infiruktionen der neueflen beigefügt — allgemeines 
‚Weberblick ihres Inhalte. 


⸗ q 


Ehe wir mit der jetzt geltenden Hauptverordnung fuͤr das 
hl = umd Jagdweſen vom Jahr 1784 uns naͤher bekaunt 
machen, werfen wir vorher einen Blick auf die fruͤheren 
Sorft = umd Jagdgeſetze des Landes! Ihre Geſchich⸗ 
te laͤßt ſich in zwei Zeitraͤume, ven aͤlteren des ſiebzehn⸗ 
ten und den neueren des achtzehnten Jahrhunderts eintheilen. 
In dem aͤlter en Zeitraum iſt das erſte allge 
mein verbindliche Forſtgeſetz die in. der gemeinſchaft⸗ 
lichen Polizeiordnung vom Jahr 1636 enthaltene Vorſchrift. 
Fruͤher findet ſich ſchon eine befondere Anordnung in der 
Stapelhotmer’ Konfitution vom 2ıften Januar 
1623. Im 2uſten Titel derfelben, von Hölzungen, heißt 
es: „Bei den Hoͤlzungen findet ſich ein kreflich großer Niß⸗ 
brauch), indem unjere Unterthanen nicht allein ihre Banden 
hölzungen. (eigenthümliche Privathölzungen) überflüffig, und 
zur Unweiſe verhauen-und verwuͤſten, fondern auch. daneben 
unſere Hölzungen nicht verſchonen.“ — - Der ganze Titel 
diefer fuͤrſtlichen Anordnung befagt in der Kürze ganz Ip 
mäßig, was in der gedachten Landſchaft zu thun fei. 
follen feine Faͤllungen ohne Anweiſung des Hausungts * 
ſchehen; zum Bau = und zum Nutzholze ſoll nur das. Noths 
wendige, nach vorherigem Weberfchlage, am unfchadlichen 
Orten; es follen nur Bäume, die feine Maſt mehr tragen, 


— 2599 — 


ausgewieſen werden; das ausgewieſene Bauholz ſoll nicht 
ſonſt versandt, nicht verkauft oder verbrannt; das maſttra⸗ 
gende Holz geſchont; die auffehlägenden Haifter folten nicht 
beſchaͤdigt; alle Baume im Wadet gehauen, nicht der Pro⸗ 
be halber viele durchlochert und eingehauen werden. ⸗ Wir‘ 
heben noch folgende Stele aus: „Nicht weniger befehlen 
wir unſerm Hausbogt, Ordinanz zu machen, daß an den 
Orten, da es ſich ſchicken will, die Zäune, fo oft viel Holz’ 
wegnehmen, zumal die Feldzaͤune, von Eichenholz, als’ 
viel thumich iſt, abgeſtellet, die Aecker und Wieſen mit Gras’ 
ben befriedigt, Weiden geſetzt, wovon Zaunholz genommen,’ 
ich die tiefen Wege an Orten, da es die Gelegenheit giebt,’ 
mit Steinen und nicht mit Holz gebeffert, und von den In?! 
terthanen für jeden Eichen = Buchen ⸗ oder anderen Baum, 
ber ihnen zu fallen oder abzuhauen erlaubt wird, drei oder 
vier Heifter wieder in die Stelle gepflanzt werden, wie fie- 
dein auch bequeme Plate hin und wieder ausfehen ſollen, da 
man Eichen und Buchen faenz die Derter, damit das junge’ 
Holz vor dem Vieh unbefchädigt aufwachſe, befriedigen und alſo 
nach Moͤglichkeit die Hoͤlzung verbeſſern und erweitern konne.“ 
Keine unſrer aͤlteren Holzordnungen hat alles, was für jene 
Zeit zweckmaͤßig und hinreichend war, in ſo wenig Zeilen zuſam⸗ 
men gefaßt. Haͤtte die Landſchaft dieſen Vorſchriften pflicht⸗ 
maͤßige Folge geleiſtet, ſo wuͤrde ſie dem Mangel, den ſie 
jetzt erfährt, unfehlbar zuvorgekommen ſeyn. ki 
Das fchon angeführte, obwohl fpatere, allgemein ver⸗ 
bindliche Gefeß von 1636 ift nicht‘ fo vollftändig. Im letzten 
Artikel diefer Polize iordnung überfihrieben „‚von Holz! 
zungen“ wird im Eingange bemerft: „Daß jeder der beiden- 
Landesherren in jedem ihm angehörigen Amte abfonderliche 
beeidigte Holzvoͤgte beftelfet habe, welchen die Inſpektion 
Ra 


— 260: — 


und Aufſicht ſolches Amts Holzung kommittirt, und ſolle es 
dabei fein Bewenden haben. — Nun folgen vier Haupt⸗ 
punkte: 1) Jeder Hausmaun ſoll fiatt einer Eiche oder Bus 
he, die ihm ausgewiejen und von ihm niebergehauen wird, 
in demſelben Walde an einem fuͤglichen Ort ſechs junge Eis 
chen oder Buchenheiſter wieder pflanze n, „jedoch aber 
ſothane Heiſter nicht von einem ſolchen Ort, da ſie bereits 
wohl und im guten Weſen, ſondern da ſie dicke ſtehen, und 
alfo deren X % Ausraͤumung mit Vortheil geſchieht, auch alle mit 
Vorwiſſen des Wald⸗ oder Holzvogten aufzunehmen und 
wieder zu ſetzen ſchuldig ſeyn.“ — 2) Um ſolche Heiſter 
erhalten zu koͤnnen, ſoll in einer jeden Feldmark eine Kop⸗ 
pel von ziemlicher Groͤße umgraben, befriedigt, im Mafle: 
jahre bepjlügt, mit, Eichen und Buchen befaet uud fonfergitt, 
werden — 3) Das; Heidebrennen ;in der Nahe van; 
—— ih, ‚bei — ra verboten, 4) Riaguonhe 
abzubauen bei sie u Strafe, — Die — —* 
zeiordnung iſt Praͤlaten, denen von der Ritterſchaft und allen 
Obrigkeiten zur Gelebung vorgeſchrieben. 

Dieſem in der allgemeinen Polizeiordnuug beguiffenen 
Gefetze folgte im koͤniglichen Autheil die Holzordnung 
vom Iſten Sept. 1671 *), dieſe erſte das For ſtweſen 
Für ſich betreffende allgemeine Vorjehrift. enthaͤlt dreißig 
Artikel. Unter andern wird darin die Vertheilung der 
* emein J e ns * ngen puier die ganzen; und BR — 


u Ah 


Halten. aus cn a Sie — dns —— 





ar apngt re ag 


& 


"Man findet ſe in der — — our | Forord⸗ 
ninger og aabne Breve. een 8 


* ..a 


eln der Eichen und Buchen, die Anlage von Koppel, be⸗ 
fiimmt was in Anfehung der IRRE NN “ "ver — 
zeit 2c. zu beobachten iſt. Zi 
Schon nach zehn Fahren fotgte ein zweites augemeine 

Sorſtgeſetz⸗ nämlich die Holzord nu ng‘ vom Iſten Sept. 
1680. *) Sie beſteht aus fuͤnf und dreißig Artikeln, Ihre 
angegebene Abſicht ift, Die frühere zu renoviren und in einem 
und andern zu verbeſſern. Beide die erſte und die zweite 
Holzordnung ſind mit gleichzeitigen ip Dannemark im We⸗ 
fentlichen gleichlautend. 

er Großfürftlichen erfihien uoch im feßgefinten 
Jahrhundert unterm Toten Sept. 1699 eine Verordnung we⸗ 
‚gen der Holzdiebereien Zur Verhuͤtung derfelben wird 
den Holzuögten tägliches Vifitiren ihres Diftrikts vorgeſchrie⸗ 
ben. Statt ver Geldftrafe wird En. und andre Leis 
besfirafe verordnet. 

So weit der aͤltere Zeitraum. In dem zweiten, der 
die Forft > und Jagdgeſetze des achtzehnten Jahr hun⸗ 
derts begreift, iſt das Hauptgeſetz die Holzordnung von 
1737: — Vorher bemerken wir noch einige frühere Werfüs 
gungen, die einzefne Gegenden oder befondere Begenfrände 
Des Holzwefens betreffen.’ Str vormols Großfürftlichen ward 
unterm sten November 1700 die Anzucht junger Baus 
me befohlen, Es fol ein genaues Verzeichnis eingefandt 
werden von Koppeln die dazu eingegraben und mit Eichen. 
und Buchen befget worden find. — Ebenfalls im Fuͤrſtlichen 
bedrohet eine Verordnung som 6ten September 1706 die 
Verlegung der Baume und die Ausrottung des 
——— * es im n Amte antun, mit Hatseiſen n und Kar⸗ 


— 





a. a. O. & EEE TREUEN 


— 262 — 


renſtrafe. Das Buſchwerk zur Einzaͤunung der Felder ſou | 
unentgeltlich angewieſen werden. 

In der Landſchaft Eid erftedt wird unterm gten Not. 
1711 den Eingefeffenen zur Pflicht gemacht, „daß fie, wenn 
nicht von Ipern, Ellern und andern dergleichen Baumen, 
doch von Weiden (als welche mit wenigen Koften und Müs 
be zu befommen und fortzubringen feyn) zulangliche 
Dlantagen errichten ſollen.“ Auf zwei Demath Landes 
foll jährlich jeder Eingefeffene einen Baum, jeder Kathner 
zwei Wicheln pflanzen, bei Strafe eines Thalers für jeden 
nicht gepflanzten Stamm. Die gefeßten Baume müffen in 
den erfien Fahren mit Pfahlen verfehen werden. Die Edin⸗ 
ger (beeidigten Aufſeher) follen die Pflanzungen befichtigen, 
die Verfäumniffe dem Rath und den Lehusleuten anzeigen, 
und ein Drittel von dem Strafgelde erhalten u. ſ. w. 

Im Herzoglich Plönifchen war unterm 6ten Februar 
1712 eine Holzordnung erlaſſen. ine fpatere vom gten 
Mai 1730, welche auf jene Bezug nimmt, aͤußert fich über 
den Srevel, der fortiwahrend ohne Scheu, durch eigenmä ch⸗ 
tiges Ausroden des Unterbufches in den landes⸗ 
herrlichen Hölzungen und Wildbahnen und durch unbefugtes 
Einkoppeln des aufgebrochenen Landes zum Feldhau, ver⸗ 
uͤbt werde; auch klagt ſie uͤber Verletzung der jungen Eichen 
und Buchen und bedroht die Thaͤter mit anſehnlicher Geld⸗ 
buße, Leibes = und Karrenfirafe auf dem Kalkberge. Bis 
die Thaͤter nahmhaft gemacht find, follen die Eingefefles 





*) Corp. Confi. &. 1. S. 355. In einem Verzeichniffe dee 
fürklichen Verordnungen werden noch Holssrdnungen (Hong 
ıgten November 1710 und vom ısten December 1722 ange⸗ 
fuͤhrt, deren Inhalt mir weiter nicht belannt iß 


— 263 m 


nen ber Dörfer, in deren Diſtrikt die That verübt ie 
olle für die Bruͤchgelder haften. 

Das ſchon bemerkte Hauptgefeß diefes neuern Zeitraum 
die Holzordnung vom 27ſten April 1737, die dritte der 
eigentlichen Forſtordnungen für den koͤniglichen Antheil 
weicht in mancher ihrer Vorſchriften von dem Inhalt der 
zweiten, des Jahrs 1680, ab. So wird z. B. die vorhin 
anbefohlene Aufſchneitelung der Eichen und Buchen gänzlich | 
verbothen. Bemerkenswerth ift das folgende darin enthaltes 
ne Gebot: „Jede Mannsperſon in den Holzbörfern, die 
ſich zu verheirathen gedenkt, foll vorhero zehn junge Eis 
chen, oder funfzehn junge Buchen pflanzen, und die Heifter 
bis ins dritte Blatt bringen; für jede fehlende Eiche fol fie 
Einen Thaler, für jede Buche 32 Schilling bezahlen, und 
noch zur Nachpflanzung ſchuldig ſeyn. Nachmals. ward dies 
fe. VBorfehrift durch eine Deklaration vom ıften Merz 1749 
auch auf die Witwer, die fich wieder verheirathen, ausge⸗ 
dehnt. Dieſe Braͤutigamspflanzungen follen von 
den-Forftbedienten nicht blos unter Aufficht genommen werz 
den, fondern fie follen auch die Unterthanen fleißig: in der 
Ynpflanzung unterweifen. In diefer Abficht ſind 
gewiffe Koppeln einzuhegen, zu vertheilen und jährlich zu 
befichtigen. — Diefelbe Verordnung enthalt auch gefeliche 
Beftimmungen wegen der Jagd und der Torfwirthfehaft. 

Nach diefer Holzorduung folgten in dieſem Zeitraum 
noch einige, theils Königliche, theils herzoglich plönifche Vers 
fügungen das Forſt⸗ und Jagdweſen betreffend. 

Im ploͤni ſchen erſchien unterm aten Auguſt 1741 eis 
ne, fogenannte renovirte Holzordnung. In dieſer wird Die 
Brüche nach dem. Werth der Holzentwendung; die Strafe 
für Unvermoͤgende auf achttägiges Gefängniß, und, im Fall 


der Wiederholung, anf Karrenfirafe von drei Wochen auf 
dem Kulfberge beſtimmt. Zu Ende jedes Viertel: 
zahrs jollen die Strafen vollzogen werden und die Forſtbe⸗ 
dienten den vierten Theil von dem Strafgelde zur Ermunte— 
rung erhalten. Von den Holzausweiſungen ſollen die Bes 
amte tährlich eine‘ Deſignation bei der Kammer eingeben. 
Mit den Ellernhoͤlzungen fol wirthſchaftlicher verfahren 
werden. Su Dorfſchafton, die mit dieſen nicht verſehen find) 
“wird den Leibeigenen Die unentbehrliche Feuerung und das 
Holz, das ihnen fonft noͤthig iſt, ausgewieſen. Deputate 
an Brenn = oder Nutzholz zu verkaufen, iſt bei Strafe der 
Konfiskation verboten, Eingeſeſſene, die des Buſchhol⸗ 
zes bedürfen, haben ſich vor Ende des Jahrs zu melden. 
Sa Hölzungen und Mildgehegen dürfen ſeruerhin keine 
Schaafe betroffen werden; widrigenfalls find fie son den 
Forſtbedienten auf der Stelle zu erfchiegen und die Eigenthů⸗ 
mer ſollen außerdem mit Gelde dafür buͤßen. — Statt der 
Zaͤune ſollen nur lebendige Knicke angelegt werden. 

Eine andere plönifche Verordnung vom 17ten April 1748 
betrifft die Brüchdingungen und den Holzverkfaufl 
Die Beamte werden darin von der Theilnahme an denfelben 
ausgeſchloſſen. Einmal im Jahr, kurz nach Michaelis, 
iſt von einem Kammerdeputirten, mit Zuziehung der Forſtbe⸗ 
diente, eine Bruͤchdingung zu halten; die beſtimmten Brüche 
gelder follen von den Forfibedienten fofort eingetrieben were 
den. Bon der Kauffumme beim Holzverfauf werden 
fünf Procent dem Kammerdeputirten und den dabei gegen⸗ 
waͤrtigen Forſtbedienten zu gute gerechnet. a | 

Zu der vorhin erwähnten plönifchen Holzorduung von 
1741 erſchien unterm 14ten Januar 1751 ein geſchaͤrfter 
Anhang. Zu diefent wird den EEE die Aufficht 


— 265 = 


auf die Hoͤtzungen in ihren Feldmarken uͤbertragenDafur 
ſoll ihnen jährlich ein Stuͤck Holz und der Windfall, dieſer 
doch nur nach Vorzeigung an die Förfibediente, zu Theil 

werden, Kein Wagen mit Holz vder Buſch darf ohne einen 
Freizettel mit dem Amtöfiegel das Hekthor paſſiren. Die 
Strafe für Holzdieberei wird nachdrücklich geſchaͤrft. 
Mer fich fehon einigemal an den Hölzungen vergriffen hat, 
ſoll als offenbarer und verläumdeter Dieb angefehen, ohne 
Gnade von Haus und Hof und aus dem Lande gejagt wers 
den. Um die Auffiht der Forfibediente zu fichern und zu ers 
leichtern, werden in jedem Amte die Dorfichaften diſtrikt s— 
‚ weife eingetheilt und jedem Forſtbedienten ein beſtimmter 
Antheil, den er zu bereiten hat, angewieſen. 

In dieſem Zeitraum wurde noch im ploͤniſchen Diſtrikt 
unterm 15ten Auguſt 1737 eine frühere Verordnung som 
28ſten November 1730 wider fremde Schuͤtzen u nd 
Jaͤger erneuert and unterm 7ten November 1750 folgte 
Noch zu derſelben ein gefchärfter Anhang. Wer einen frem⸗ 
den Schuͤtzen anhält, foll eine Belohnung von ro Thaler ers 
halten; mit gleicher Summe foll Sie Dorfſchaft, auf deren 
Feldmark ein Wilddieb betroffen worden, ihre Nachlaffigkeit 
büzen. Die Wilodiebe follen mit Stauyenfchlag und lebende 
wieriger Karrenfirafe und, nad) der Größe des — — 
mit dem Galgen beſtraft werden. 

Im königlichen Antheil wurden in dem hämtichen 
Zeitraum, nach der Holz = und Zagdordnung von 1737 bis 
zum Jahr 1758 fünf Vorfehriften wegen befonderer Gegen: 
ftände des Forſt = und Jagdweſens bald nach einander erlafa 
ſen. "Die erfie vom 2ten Sept. 1743 betrifft die Hotzde 
putate. Das Brennholz fol genau nach vorgefchriebenem 
Maas und Faden ausgewieſen werden. Mit dem Mut, 


— 206 — 


Pflug⸗ und Nadeholz foll man es nicht fo genau nehmen, 
Es mag nur ungefähr auf dem Stamm geſchaͤtzt, auch den 
Unterthanen das Toppholz gelaffen werben. —., Die zweis 
te vom Iaten December 1745. betrifft die Bruͤ chfaͤlle. 
Witwen und andere Weibsperſonen ſollen eben ſo viel Mona⸗ 
te im Zuchthauſe ſitzen, als die Mannsperfonen in die Karre 
verurtheilt werden. Junge Kerle, welche bei Holzdiebereien 
hilfreiche Hand bieten, find auf ein bis drei Jahr ans Nes 
giment abzuliefern. — Die dritte Verordnung vom Iften 
Mai 1750 verbietet „ven in verfchiedenen Betracht fchädlis 
chen Gechrauh das Maienſetzens.“ Dieſes Verbot 
ward fpaterhin 1764 und 1784 erneuert. — Endlich was 
ren die pierte und fünfte der gedachten Verordnungen gegen 
Wild - und Holzdiebereien gerichtet. Wilddiebe und 
Krupſchuͤtzen, die mit Gewehr betroffen find, werden unterm 
often November 1750 zur, Karrenſtrafe verurtheilt, ohne 
weitläuftige Unterfuchung, ob fie etwas gefchoffen haben oder 
nicht. Diefelbe Strafe foll, nad) der Verordnung vom I gten 
Sept. 1758, fremde Holzdiebe in der Hohner und. Kropp⸗ 
harde Iebenswierig treffen. Für die Einbringung jedes frem⸗ 
den Holzdiebes folen die Eingefeffenen eine Diskretion von 
20 Thalern erhalten. 
Dieſe find kuͤrzlich die Forſt = und Jagdgeſetze dieſs 
neuern Zeitraums vor den neueſten beiden allgemeinen Ver⸗ 
ordnungen. Mit dieſen, der früheren vom Zoſten April 1781 
und der jeßt geltenden, ſchon nach drei Jahren unterm 2ten 
Juli 1784 erlaffenen, ward eine Reform des gefammten 
Forft = und Jagdweſens beabfichtet Gleich im Eingange 
dieſer letzteren heißt: e8 daher: „Die Abſicht jenes fruͤheren 
Geſetzes (von 178) ſei in ſo weit erreicht, daß in beiden 
Herzogthuͤmern, anſtatt der vorherigen faft in jedem Diftrikt 


— 267 u 


‚ perfchiedenen und von einander abweichenden alten Anorde 
nungen, und Verfügungen, das FKorfiwefen feitvem nach Ei: 
„ner Baltgematnen Vorſchrift in TIER, FREE 
Handelt worden, Die zur erften ee dieſer Gleich⸗ 

foͤrmigkeit erlaſſene Verordnung habe jedoch, wegen der mit 

ſolchen allgemeinen Einrichtungen verbundenen großen 

‚Schwürigkeiten, theils noch manche Punkte unvollftändig 
laſſen muͤſſen; theils auch bei ihrer Auwendung in verſchiede⸗ 
‚nen: weſentlichen Punkten fo viel nähere Beſtimmungen noth⸗ 
‚wendig gemacht, daß, nach beendigter gaͤnzlichen Regulis 

‚rung der Forſtdiſtrikte, beſchloſſen worden, eine neue 
allgemeine dieſer vollendeten Einrichtung an— 

gemeſſene Forſt-und Jagdverordnung ergehen 

und derſelben beſtimmte Inſtruktionen für alle ſowohl Oher⸗ 
als Unterforft = und Jagdbediente beifügen zu laſſen.“ 

Dieſe Inſtruktionen ſind die wichtigſte Zugabe. 

Doc) finden ſich auch in einigem einzelnen Punkten vollftän- 
digere oder nähere Beftimmungen, Uebrigens find die Abz 
theilungen und ihre Weberfchriften, Die Zahl und der Inhalt 
der Paragraphen in beiden Ser dnuugen groͤßtentheils die 

b nämlichen, 

Die Verordnung von 1784 hat zwei Hanptküde, das 

e erſte von Forſtweſen G. 1 —138) das zweite von der Jagd 
($. 139— 180.) 

In dem erſteren, welches neben dem Forſtweſen auch 
das Torfweſen begreift, Fommen in neun Abtheilungen 
folgende Gegenftände vor: I) Die Holzungen übers 
haupt, die Aufficht darüber, ihre Erhaltung und Verbeffes 
rung; 2) die vefernirten und eingefriedigten Hölzungen und 
Gehege; 3) die Feftehölzungen; 4) die Nutzung der Höls 


— 1565 u 


sungen; 5) bie Kirchen, Hospitals = und Pfarrhölzungens 
6) die Korftfresel, deren Beftrafung und Abftellung ; 7) die 
"Brüchfeffionen zur Unterfuhung und Befirafung der Forts 
frevel; *) 8) die Eöniglichen Torfmoͤre; **) 9) die Hr 
eigenthumshoͤlzungen und Möre, 

Im zweiten Hauptftüd von der % Fagd wird 
in drei Abtheilungen? T) von der Jagd überhaupt, 
der Aufficht uͤber Diefelbe und ihrer Erhaltung; 2) von Bes 
nußung demFagd durch Lieferung und Berfauf des Wildes 
und durch Verpachtung, und 3) von Wilvdiebereien, deren 
Beftrafung, auch der Abſtellung andrer zum Nachtheil der 
Jagden gereichenden wire * — — ee 
handelt. 

. Für bie Abficht dieſes — Abriſſes iſt dieſer al 
"gemeine Ueberblick von dam Inhalt des neueſten Hauptges 
fees hinreichend. Was darin über die Organifation und 
Direktion des Forftwefens, über Holzeigenthum, Handhas 
“bung der Forſtpolizei und Ahndung der Frevel beftimmt iſt, 
wird in den folgenden Abſchnitten bemerit werden. . 





®) In der feüheren Verordnung ift diefe Abtheilung mit in der 
fechsten enthalten, an 


— ⸗ In den Vorſchriften für die Behandlung der Höre lauten 
beide —“ weſentlich verſchieden. 


u 2} 





\) 


B. Forſtorganifation, Sikettisn, Verwak 
Y eungsperfonal, deſſen Vor be⸗ Hi 
zeitung. , 


Oberdirektion der K. Rentekammer, Forſtkomtoir — Eintheilung 
in fuͤnf Jaͤgermeiſterdiſtrikte, zwei ſchleswigſche und drei holſtei⸗ 
niſche — Forſt/ und Jagdbediente — Beſoldungsetat, Ges 
halt der Unterforſtbediente, Feuerungsdeputate, freie Woh⸗ 
nung, Bedienungsland, Abgaben, keine Accidenzien — Ne⸗ 
dulativ von 1305. wegen Ablieferung und Uebernahme der 
"Dienfigebäude und Ländereien — Amtsserhältniffe und Dienfir 
© gefchäfte des Jaͤgermeiſters, des Dberfürfters, des Hegerei⸗ 
ters, des Holzvogts — Verhaͤltniß des Hexereiters in Jagde 
ſachen — jährliche Praͤmien für die Holssögte — Vorſchrift 
der Forfiordnung, die Belegung der inierbedienungen betrefs. 
fend — Errichtung der Zorflehranftalt, ihre Abſicht und Eins 
richtung bei der Gtiftung — Veranſtaltung des ſorſtwiſſen⸗ 
ſchaftlichen und des’ mathematiſchen Unterriht3 — Zeichens ’ 
Schule — Vortrag der militärifchen Elementarkenntniffe — ' 
. Sammlung von Forſtſchriften — Schreib und —— 
— Baumſchule — Zug der Mannſchaft nach Norwegen — 
Errichtung des Feldjägerforpg — Es wird beritten gemacht. 
— Abtheilung. der Lehrlinge — Anftellung eines unteriehrers 
für praktiſche Uebhung — Verminderung der Mannſchaft des 
Korps — Forſtexpektanten, Forſtnummern, Anfängerflaffe — 
"Unterhalt des Unterlehrers — Uebergewicht der Militärber 
© fimmung feit 19017 — dag Zeldjägerforns wird nach) Seeland 


ni 


— 270 — 


gezogen — Aufhebung deſſelben — Abſonderung der Forſtlehr⸗ 
anſtalt — Deren jetzige Verfaſſung — Neuer Plan — bis⸗ 
heriges Verhaͤltniß der Anſtalt zur Beſetzung der Unterbedies 
nungen — Weber Forfifchulen und die Bedingungen ihrer 
Nuͤtzlichkeit. 





Das Forſtweſen ſteht in den Henogthůmern ‚ wie in den 
uͤbrig gen koͤniglichen Staaten, unter der Oberdirektion der 
koͤniglichen Rentekammer zu Kopenhagen. Nach 
einer im Fahr 1799 getroffenen Vertheilung der ſchleswighol⸗ 
fteinifchen Kammerjachen unter vier Komteivs waren die 
Forſtſachen mit den Landwirthichaftsiachemeinem .gemie: ine) 
fhaftlichem Komtoir beigelegt. Neuerlich iſt ein: rege 
befonderes Forſtkomtoir errichtet. 

Die Forſte find in fünf ———— 
eingetheilt. Schleswig hat zwei, Holſtein drei ſolcher Di⸗ 
ſtrikte. Der erſte f chleswigſ che begreift den nördlichen 
Theil, des Herzogthums, namentlich die Aemter Hadersle⸗ 
ben, Apenvade und Lygumkloſter, das Land Sundewitt und 
die Föniglichen Hölzungen auf der Inſel Alſen. Zum zwei 
ten ſchleswigſchen Diſtrikt gehören die füdlicher belege⸗ 
nen Aemter und Landſchaften, Fleusburg nebſt Glucksburg, 
Gottorf, Huͤtten, Huſum und Schwabſtedt. Im Herzog⸗ 
thum Holſtein machen die ſuͤdlichen Forſte in der Herrſchaft 
Pinneberg und Grafſchaft Ranzau und in den drei vormals 
gtoßfuͤrſtlichen Aemtern Reiebed, Trittau und Tremsbüttel 
den erſten hoͤlſteiniſchen Diſtrikt aus, Seit dem 
März.1807 ift noch vom zweiten Diſtrikt das bormals a 
niſche Amt Rethwiſch Dazu-gelegt. 

Der zweite holfteinifche Difirikt begreift die Pr 
liche Seite, jebt, nach Abgabe des Amts Rethwiſch, Die 


— re 


übrigen vier ploͤniſchen Aemter, Ploͤen, Ahrensboͤk, Reinz 
feld und Traventhal, nebft den Aemtern Segeberg und Cis— 
mar, Der dritte enthalt das nördliche Holftein, das Amt 
Rendsburg und die vormals großfuͤrſtlichen Aemter Neumun⸗ 
ſter, Bordesholm, Kiel und. Kronshagen. 


Nur der erfte holfteinifche ift in zwei Oberfürfterdiftrifte 
eingetheilt. In den übrigen findet blos die Unterabtheifung 
in Hegereiterberitte und Dieferswieder in Holzpogtöberitte 
ſtatt. | 


Die Forſt und — in — Di⸗ 
ſtri kt ſind zwei Oberbediente, naͤmlich ein Jaͤgermeiſter und 
ein Oberfoͤrſter zwei dieſer letzteren blos im erſten holſteini⸗ 
ſchen, jetzt, nach feiner neuen Eintheilung, zwei Unterbe— 
diente, ſind nach der Groͤße des Diſtrikts eine verſchiedene 
Zahl von Hegereutern und Holzvoͤgten. An einzelnen bes 
flimmten Forfigefchäften nimmt and) der Hausvogt Theil, 
Das gefammte Forftperfonal in beiden Herzogthůmern befteht 
jeßt aus fünf Sägermeiftern, ſechs Dberförftern, ein und 
dreißig Hegereutern und (nach) Angabe des Staatskalenders) 
aus fiebenzig Holzvoͤgten. Bon diefen 101 Unterbevdien- 
ten find im Herzogthum Schleswig vierzehn Hegereuter 


and fieben und dreißig Holzvögte; im Herzogthum Holftein 


ſiebenzehn Hegereuter und drei und dreißig Holzvoͤgte. 


ai Der Beſoldun gsetat dieſes Perſonals betrug, nach | 
einter frühern Nachricht vom Jahr 1784,* 3 überhaupt, die | 
Summe von 23,784 Thlr. 4 Schilling, davon en Das 
mals: 





*) ©, Miseellaneen 11 St. 2 S ER 


— 272 — 


5. Sägermeifier 000 # gI6g Thlr. 4 Schill, 
5: Oberförfter = ⸗ 16 
N 12664 Thir. 16 Schill. 

66 Hegereuter und Holzvͤgte = 11119 Thlr. 36 Schill, 
Die Feueru ugsd deputate für die e Unterforfibedienz 


ten betrugen: i | 

x an Holz e | * *— RE 
‚ - * ⸗ 

‚on Torf e Suber 








Seitdem haben in ae Etat ya —— 
ſtatt gefunden. — —— T 

Mit dem Anfange des Jahrs 1807 ward J G — 
der Unterforſtbediente verbeſſert und für die Nez, 
gereiter Durchgehends auf 200, für die Holzvoͤgte auf 100, 
hir, beſtimmt. Zugleich ward für eine gewiſſe Anzahl von 
beiden Klaſſen dieſer Unterforſtbediente eine perſönliche Zur 
Lage feſtgeſetzt; von deu Hegereutern ſollen ſechs, jeder 109; 
und acht andere, jeder 50 Thlr.; von den. Holzoögten zehn, 
jeder 50 und zwanzig gudere, jeder 25 Thlr. als perfünliche: 
Zulage erhalten. . Diezenigen diefer Unterforſtbediente, wel⸗ 
che bisher ein geringeres Gehalt bezogen haben, ſollen vom 
Iften San. 1807 angerechnet.auf das gedachte von refp. 200 
und 100 Thlr. verbefiert werden, wenn fie nicht durch reich⸗ 
licheren Landbeſitz bereits entſchaͤdigt find. Den übrigen bes 
reits angeftellten Forſtbedienten, welche jene hoͤhere Gehalts⸗ 
fünme‘ ſchon beziehen, ſoll mit Ruckſicht auf ihre Stellen die 
erwahnte von der koͤniglichen Rentekammer vorgeſchlagene 
perſonliche Zulage im’ Ganzen bis zu der Summe von 100 
Thlr. beigelegt werden. Eine Abgabe, welche einige dies 
fer Unterbediente bis dahin für übriges Dienftland entrichtet 
hatten, ward ihnen von demſelben erfien Januar am: nachges 


— 273 — 


laſſen. Dagegen ſoll diejenige Vergütung, welche andere 
für zu weniges Dienftland erhalten haben, fo wie ihnen jene 
Gehaltöverbefferung jeßt zu Theil wird, Fünftig einbehalten 
werden, Endlich fol! bei den Stellen, welchen es an Dienſt⸗ 
land und Wohnung gaͤnzlich fehlt, die bisher dafuͤr j.att ge⸗ 
fundene Vergütung mit 20 bis 30 Thalern erhöht werden. 

An Fenerung erhält der Hegereuter gewöhntich fünf, 
der Holzvogt drei fechsfüßige Faden Holz und eine bejiimms 
te Quantitat Torf. Das Hauen des Holzes, das Graben 
des Torfs, und das Anfahren beider Feuerungsartifel muͤſſen 
beide Unterbediente ſelbſt befchaffen. ; 

Die meiften Stellen find mit freier Wohnung ver: 
fehen. Sn Ermangelung einer folchen Dienftwohnung wird 
ihnen dafür vor jener Verbefferung eine Vergütung von etwa 
30 Thaler im Zahre gezahlt. "Die Unterhaltung: der Woh— 


nung, fo wie auch die Koften der Brandverficherung,, trage 


der Forfibediente ſelbſt. 

An Bedienungsland find diefen Stellen, nach der 
verfchiedenen Güte des Landes, ſechszehn, vier und zwanzig 
bis acht und zwanzig Tonnen beigelegt. Bon diefem Lande 
haben die Bediente einen beflimmten Kanon und die neue 
Land = und Benußungsfieuer zu entrichten, . Die theilö pers 
ſoͤnlich, theils von dem Kande zu leiftenden jahrlichen Abga— 
ben mögen son der Stelle eines Holzvogts etwa zo Thaler 
betragen. » 

Accidenzien fanden vormals einige nicht unbeträchtz 
Yiche ſtatt. Bei der neueren Organifation find fie großtentheils 
aufgehoben, | 
Beim Dienftantritt eines Unterforfibedienten iſt die Abe 
lieferung und Lebernehmung der Dienfigebände 
und Dienftländereien ein nicht umwichtiger Gegen— 

Niemanns Forſtſtatiſtit. Ss 


\ 


fand. Am Befchwerungen und Streitigfeiten dabei zu bee 
geguen, iſt das Verhalten theils durch dad Patent vom 
ızten September 1799, theils durch ein eigenes Regulativ 
vom gten Julius 1805 fehr genau beſtimmt worden. Die 
Hauptpunfte diefes Regulativs find folgende: Jeder Forſt⸗ 
bediente muß ſeine Dienſtgebaͤude und Dienſtlaͤndereien nebſt 
Zubehoͤr nach einem Inventar übernehmen und in untadelhaf—⸗ 
‘tem Stande erhalten. Die Unterhaltung der Dienftges 
baͤude ift nicht nur der allgemeinen, wegen aller herr 
fchaftlichen Gebaude angeordneten Nachficht des Baumeifters 
amd Hausvogts, fondern auch der befondern Aufſicht 
des Dberförfters bei feinen Difiriktöreifen unterworfen. Dies. 
fer ſoll zugleich auf Hofpläge, Feld = und Gartendefriedis 
gung, auf die wirthfchaftliche Behandlung und den Zuftand 
der Landereien fein Augenmerk richten und darüber dem Dis 
ſtriktszaͤgermeiſter in feinem jährlichen Berichte Anzeige ma= 
chen, Veraͤnderungen an Gebäuden, die nicht zur ordente 
lichen Unterhaltung und Verbeſſerungen der Landes 
reien, Die nicht zur ordentlichen Bewirthſchaftung 
‘gehören, ſoll der Forftbediente vorher dem Jaͤgermeiſter, 
nebſt beigefügten Koftenüberfchlage, anzeigen. Diefer bes 
auftragt den DOberförfter mit Zuziehung von zwei Nachbaren 
zur Hachficht und Verificirung. Die alddann an die Rente— 
kammer einberichteten und von derfelben genehmigten Vers 
änderungen an Gebäuden gehören dem Inventar zu, 
müren ohne Mangel abgeliefert werden und werden dem= 
naͤchſt dem innerhalb der erften zwanzig Jahre abgehenden 
Forfibedienten, oder deffen Erben für jedes an diefen zwanzig 
fehlende Jahr mit z& des Koftenaufiwandes vergütet; für 
Verbefferungen an Ländereien findet nur auf 10 
Jahre Vergütung ſtatt. Der Abgehende muß jährlich z5 an 


— 175 — 


diefer Vergütung verlieren. Venderungen zur Bes 
quemlichkeit und zum Vergnügen, die ohne Era 

laubniß gemacht find, follen, wenn nicht der Antretende ſol⸗ 
‚che nach Vereinbarung uͤbernehmen will, entweder auf des 
Abgehenden Koſten in den vorigen Stand geſetzt werden, oder 
ohne alle Verguͤtung bei der Stelle bleiben. Da die Die n ſt⸗ 
emolumente zum Lebensunterhalt der Bediente beftimmt 
. find, fo hören in der Negel mit dem Tage des Abganges die 
Dienfiemolumente der Wohnung, des Landes und ver Des 
putate für den Abgehenden oder. feine Erben auf... Mit dene 
Tage der Anftellung geht für den neubejtelften der Genuß 
der Dienfiemolumente an. Doch muß diefer Die Koſten fiir 
Saat und Arbeit, fo wie die etwanigen Kofen der Dienfiverz 
waltung fiehen, auch der Familie des Abgehenden zwei Mo— 
nate nach dem Abgange nothdürftige Wohnung, Weide und 
Fütterung für ihr Vieh Taffen,» Weber das Verhalten des 
Dherförfters, über die Zaration und den Maasſtab bei der 
Ablieferung und Uebernahme von Gebäuden, Ländereien, 
Brodkorn, Winter und Sommerſaat, Dünger, Oartena 
früchten, Deputaten, Abgaben und Entrichtungen an 
das Regulativ die naͤheren Beſtimmungen. 

Die Amtsverhaͤltniſſe und Dienſtgeſchaͤfte 
der Ober = und Unterforftbediente find in der Forſtordnung, 
und näher noch in den derfeiben beigefügten Inſtruktionen 
befiimmt, BR * 

Der Jaͤgerm eiſter hat, als Oberforfcheamte 
Die Oberaufjichti über’ das Sorfiwefen feines Diſtrikts. Alles, 
was die. Erhaltung und Berbefferung. der Hölzungen angeht, 
fteht ihm eimjeitig zu; die Korinngungsfachen hingegen be— 
ſorgt er mit dem. Diſtriktsamtmann in jedem Amte gemein⸗ 
ſchaftlich. Er beſtimmt die vorzunehmenden Forſtkulturen 

4 


— 276 — 


und die Reviere, in welchen das zu fchlagende Holz ausge 
wiefen werden fol. Zur Theilnahme au der fpeciellen Aufs 
ficht ift er nicht verpflichtet. Er hat die Kevifion der Walde 
rechnung, welche für jedes befondere Amt von dem Hausvogt 
defjelben verfertigt wird. In Forfinugungsjachen berichtet 
er entweder allein, oder gemeinfchaftlid, mit den Amthäufern 
an die Eönigliche Nentefammer. Unter der Oberaufficht des 
Jaͤgermeiſters ſteht auch die Verwaltung der herrfchaftlichen 
Toͤrfmoͤre. In Jagdſachen berichtet er an den Obers 
jägermeifter zu Kopenhagen, dem er in diefer Hinficht unter⸗ 
geordnet ift. 
Der Oberförfter, dem neuerlich im einigen Diftrikten 

der Titel eines Forſtmeiſters beigelegt iſt, beforgt die Ges 
fchäfte des Jagermeifters in deffen Abweſenheit und Auftrag. 
Ueber die Unterforfibediente, ihr Verhalten, ihren Fleiß, 
ind ihre Dienfttrene hat er die nahere Aufficht. Sein 
Sauptberuf ift die innere Defonomie und Kultur der Hoͤl— 
zungen und Moͤre, unter der Direktion des Jaͤgermeiſters. 
Die Anweiſungen und Befichtigungen verrichtet er theils ein— 
ſeitig/ theils gemeinſchaftlich mit dem Hausvogt. Die Ans 
weiſung der Arbeiten in den Hoͤlzungen, die zur eigentlichen 
Holzkultur gehören, fo wie die Maſtbeſichtigung in den Ge— 
hegen beſorgt er einfeitig; die Maftbefichtigung. in den offes 
nen Hölzungen gemeinfchaftlich mit dem Hausvogt des Amts. 
Wegen der Maft fol er befonders an den Jaͤgermeiſter bes 
richten und demfelben anzeigen, wo der für dad Jahr zu den 
Holzſaaten erforderliche Saame am beften gefammelt werden 
koͤnne. Gemeinſchaftlich mit dent Hausvogt hat der Ober- 
förfter: die: fpecielle Anweifung und Taration von Holz und 
Torf, auch die, Licitatiomvon Holz, Maft, Gras und Heis 
de; einfeitig hingegen die Kieitation von Windfall und Arreſt⸗ 


holz zu beforgen. Monatlich foll er über die erheblicheren 
Vor faͤlle in den Holzungen und Mören, über dasjenige, was 
zu deren Verbefferung vorgenommen iſt; uber deffen Erfolg; 
über, künftig vorzunehmende Verbefferungen, über entvedte 
Forſtfrevel und über das Dienftbetragen der Unterforfbediens 
te dem ägermeifter berichten. Am Schluß des Jahres foll 
er demſelben von dent Iuftande und den Mangeln der Gehe— 
ge, der Hölzungen und Möre einen allgemeinen Amtsbericht 
abitatten und diefen zugleich feine Vorſchlaͤge über Abhelfung 
der Mängel und über die in den Gehegen vorzunehmenden 
Kulturen beifügen, 

Die Hegereiter führen die foecieite Aufficht uber ihren 
Beritt, über Gehege, Hölzungen und Möre deffelden, und 
über die Dienftverwaltung der ihnen untergebenen Holzvoͤg— 
te. Zuweilen find den Hegereitern auch) einige Hölzungen 
zur eigenen unmittelbaren Verwaltung anvertraut, worin fie 
dann auch die einen Holzvogt obliegenden Verrichtungen zur 
beobachten haben, Beide, die Hegereiter und Holzuögte 
follen den in ihrem Diftrift vorfallenden Unordnungen nach= 
fpüren, und die unverzügliche Abſtellung derſelben befchaffen. 
Die Hegereiter ſollen wenigſtens alle Monat ihren Beritt un⸗ 
terſuchen; die Holzvoͤgte den ihrigen taͤglich durchgehen. 
Ueber die Waldarbeiten in denſelben haben ſie die ſpecielle 
Aufſicht. Sie ſollen den Holz⸗ und Torfanweiſungen, Holz⸗ 
tarationen und Licitationen, die in dem ihnen’ anbetrauten 
Beritt gefchehen, beiwohnen, Der Holzoogt berichtet ges 
woͤhulich alfe vierzehn Tage mündfich und jeden Monat 
ſchriftlich an den Hegereiter über die Vorfälle in feinem 
Beritt, | | 

Der Hegereiter ftattet jeden Monat einen Hauptbericht 
darüber an den Oberfürfter ab, und überliefert dem Amte ei- 


— 278 — 

nen Holzbruͤchrapport zur nachmaligen Unterſuchung der 
Bruͤchpoͤſte, bei welcher dann beide, Hegereiter und Holz⸗ 
vogt, gegenwaͤrtig ſeyn muͤſſen. 

Su Jagdſachen ſtehen die Hegereiter unmittelbar uns 
‚ter dem Jaͤgermeiſter und berichten Darüber an denſelben zu 
Ende jedes Viertehjahrs. Sie haben die, hergebrachten Lie⸗ 
ferungen an Wilddeputaten zu beſorgen, ſollen auf die Vers 
Minderung der Raubthiere Bedacht nehmen, die Jagden anz 
fielen und über alle Fagdfrevel und Beeinträchtigungen, für 
wohl in den verpachteten als nicht verpachteten Revieren, was 
eben. Diefelbe Wachſamkeit iſt auch den Holzoögten, die 
uͤbrigens nicht Zagdbediente find, zur Prlicht gemacht. 

zur Ermunterung des Fleißes und der, Thatigfeit der 
Holzvegte ift in jedem Jaͤgermeiſterdiſtrikt eine jährliche 
Pramie von 40 Thaler für diejenigen zwei Holzoögte bes 
ſtimmt, die fich durch ihren Dienfteifer auszeichnen. *) Dier 
fe Dienfteifrigeri folen der Eöniglichen Rentekammer son dem 
Sägermeifter zu folcher Prämie empfohlen werden. 





Eine Hanptbedingung guter Verwaltung der Forſte, bie 
Beſetzung der Stellen mit yinlanglich unterrichteten, 
zu ihrem Beruf tauglihen und in den Ges 
Ihäften deſſelben geübten, treuen Forſtmän— 
nern, war beider neuen Drganijation des Forſtweſens int 
den Herzogthuͤmern nicht unbemerkt geblieben. Beide neue 
Forſtordnungen enthalten darüber in Unfehung der Unter: 
bediente die ausdrückliche Vorſchrift. Im H. 5. der neue⸗ 

ſten von 1784 heißt es: „daß zu den Unterbedienungen beim 


— 
KForſtordnung $. 8. und Reſol. vom 2often Merz 1786 


. 
— 


— :9 — 


Forſte Niemand angenommen werden ſoll, der nicht gute 
Kenntuiſſe von der Natur der Hoͤlzungen und von den zu ih⸗ 
ver Aufnahme dienlihen Mitteln hat, leſen und ſchreiben 
kann und eines guten nüchternen und unbeſcholtenen Wan— 
dels iſt. Insbeſondre ſollen die Hegereiter und diejenigen 
Holzvoͤgte, welche zugleich JZagdbediente find, ausge— 
Iernte Jaͤger ſeyn. Auf alle diefe Eigenfchaften muͤſſe, außer 
dem Indigenat, nothwendig geſehen werden, und der 
Diſtriktsjaͤgermeiſter duͤrfe keine andre, als ſolchergeſtalt 
qualificirte Subjekte bei Erledigung eines Platzes in Vor— 
ſchlag bringen.“ | 

Es fehlte noch an einer Anſtalt, wo junge Leute ſich die 
gerlangten Kenntniffe und Fertigkeiten zu eigen machen 
konnten. | | 

Bald nach Erlaſſung der neueſten Forſtordnung, im naͤchft⸗ 
folgenden Jahre 1785, ward in Verbindung mit dem da= 
mals errichteten holfteinifchen Jaͤgerkorps dieſe Lehranſtalt 
geſtiftet. )Das Plakat vom Iſten Auguft 1785 enthält 





2) Eine Nachricht von der Entſtehung, dein Zweck und Zuſtan⸗ 
de des Föniglichen Jaͤgerkorps und diefer Lehranfalt, lieſt man 
in, ben Provinzialberichten 1787. 2 ©. 205 ff. — Eine Ber 
fchreibung der Echranftalt giebt Laurop in feinen Abhands 
lungen über forfiwirthfchaftliche Gegenftände, Leipiig 1799. ©. 
50, fi. — Neuere Nachrichten finden fich in der ſchleswigholſt. 
Chronik 1799, Et. 5. ©. 38. — St. 7, ©. 128. — 1800. 
&t. 5. ©. 9. und in der Baterlandsfunde Et. 1. ©. 169. ff. 
— Don der militärifchen Beſtimmung und Einrichtung des 
Feldjaͤgerkorps ift die Borrede zu dem „militärifehen Zafıhen- 
buch für die Mannfchaft des Fönigl. daͤniſchen Feldjaͤgerkorps 
entworfen vom Generalmajor von Binzer Kiel 190014 zu 
verqleichen. 


ME 


darüber die erfte öffentliche Erflärung des folgenden weſent⸗ 
lichen Inhalts: Mit dem holfteinifchen Jaͤgerkorps ift eine 
Anftalt zum Unterricht Fünftiger Unterforjtbediente 
verbunden, Die Leute des gedachten Korps haben eine 
zwiefache Beftimmung, zum Militardienft im. Felde 
and zur Einftigen Anfegung im Sorfdienft. — Den Zagern 
des Korps ijt die Beforderung in den Unterbedienungen 
des Foniglicyen Jagd = und Forſtweſens ausſchließend zuge⸗ 
ſichert; der Dienſt in dieſem Korps iſt eine Bedingung 
bei der Anſetzung zu den Unterbedienungen im Forſtetat. — 
Um auf ſolche Beförderung Anfpruch machen zu fünnen, fol 
Yen die Lehrlinge vorher Bemweife gründlicher, hinlaͤngli— 
her Kenntniſſe ablegen. Die Kenntniffe, welche vers 
langt werben, jollen beftehen: im dem Theoretifchen und 
Praktiſchen der Fort = und Zagdwiffenfchaft; in der prakti— 
fchen Geometrie und in dem Erforderlichen von der Trigono— 
metrie, im Zeichnen von Sorftkarten; in einiger Lebung int 
Briefſchreiben und deutlicher Saffung ihrer Gedanken über die 
zu den Verrichtungen der Forft = und Zagdbediente gehoͤrigen 
Materien, — Dei der Aufnahme wird die nöthige Fer— 
tigkeit im Rechnen und Schreiben vorausgefeßt, — Nach 
Venutzung des Unterrichts follen die Lehrlinge auf ihr Vers 
langen zum Eramen über ihre Kenntnifie und 
Brauch barkeit gelaffen werden und Dabei eine Probefarte 
vorzeigen, Nach folcher Probe werden fie an einen Forfts 
und Jagdbedienten auf gewiſſe Zeit abgegeben, um demfels 
“ben in den vorfallenden Verrichtungen an die Hand zu gehen, 
son dem Eriernten die Anwendung zu lernen 
und fich weiter praftifche Kenntnifle zu erwerben. 
Bon dem Forft = und Zagdbedienten follen fie ein fehriftliches 
Zengniß über ihre Brauchbarkeit und Aufführung vorzeigen 


— 281 — 


und nun erſt als Subjekte, welche eine Befoͤrderung zu ge⸗ 
waͤrtigen haben, anzujehen ſeyn. — Kann ein ſolcher aus— 
gelernter Jaͤger nicht gleich befoͤrdert werden, ſo ſoll 
er ſich ferner noch durch Theilnahme an dem a zu 
vervollkommnen ſuchen. 

So ward in dem Stiftungsbriefe die Abſicht und Ein⸗ 
richtung der Anſtalt beſtimmt. 

Die beiden Hauptzweige des Unterrichts, der 
forſtwiſſenſchaftliche und der mathematiſche, wurden jeder 
einem eigenen Lehrer uͤbertragen. Bald ward auch der Un— 
terricht im geometriſchen und Kartenzeichnen veranſtaltet, 
den einer der Officiere des Korps unter Aufſicht des Kom⸗ 
mandeurs beſorgte. Es wurden die militärifchen Ele— 
mentarkenntniſſe ebenfalls von einem der Officiere un: 
ter derfelben Aufficht vorgetragen. Zum Gebrauch der Lehe 
ver und Lehrlinge ward eine Sammlung der befien 
Forfifchriften angelegt. 

Aus der Mannfchaft des Korps, das aus hundert 
Mann befiand, waren ſechs und dreißig der fähigften und 
gefchicfteften Leute zu Kehrlingen ausgewählt, Damit 
man einzeinen derfelben in folchen Elementarfenntniffen und 
Fertigkeiten, deren fie noch bedurften, wie im Gut = und 
Nechtichreiben und im Rechnen, nachhelfen Fonne, ward 
eine Schreib = und Nechenfchule eingerichtet. 

Die Lage und nächfte Umgebung der Stadt Kiel gab, 
bei der Entfernung beträchtlicher Hölzungen, wenig Gele— 
genheit zur anfchaulichen Bekanntſchaft mit dem 
Sorfibetriebe und zur praftifchen Uebung in den 
vorkommenden Berrichtungen. Um diefem Mangel einiger- 
maßen abzuhelfen, ward im Fruͤhjahr 1788, eine halbe 
Stunde von der Stadt entfernt, eine Baumfchule ance 


, 


— 282 * 


legt. Ein Platz yon 450 Q. Ruthen, groͤßtentheils von einer 
angraͤnzenden kleinen Hoͤlzung umgeben, doch gegen Nord⸗ 
weſten offen, ward dazu in Stand geſetzt, die offene Seite 
mit Pappeln und Birfen-und mit dichter Hedenwand von 
Hegebugen gededt. Die Schule ward mit einem Wachhanz 
fe verfehen. Die meiften bei diefer Anfage vorkommenden 
Arbeiten wurden von den Jaͤgern felbft verrichtet. Hier folle 
ten fie faen und pflanzen, die verichiedenen Holzarten, frems 
de und einheimifche, vom Saamen ımd erften Keime an keu— 
nen, in ihrem Wachsthum und Gedeihen und nach den Erz 
forderniffen ihres Standortes und Fortkommens fie beobachten 
lernen und über die Veranderungen an denfelben, über Na: 
turmerfwürdigfeiten in dem umgebenden Hoize, wie über 
den Gang der Witterung ein genaues Tagebuch führen. 

Kaum waren diefe Einrichtungen getroffen, als noch in 
demſelben Zahre die Mannfchaft dem Rufe ihrer Militärs 
pflicht zu dem’ befannten Zuge nad) Norwegen folgen 
mußte, Dort ward das holfteinifche der Stamm eines neu 
errichteten Jaͤgerkorps. In Kiel blieb nur ein Depot von 
fünf Mann zurüd, 

Ein Jahr lang mußte nun der Unterricht faft ganz aus⸗ 
geſetzt werden. Manche zwecdienliche Einrichtung, die eben 
im Werke gewefen war, mußte man wenigfiend vorerft vers 
fchieben. 

Im Jahr 1789 fammlete fich von der nach Holftein zus 
ruͤckgekehrten Mannfchaft der Stamin zu einem nenen Korps 
und um Neujahr 1790 ward ausdemfelben das Feldjagers 


korps (Guidelorps) errichtet. Mit demjelben ward die 


Forſtlehranſtalt in eine ähnliche Verbindung gefeßt, wie fie 
vorher mit dem holfteinifchen Jaͤgerkorps ftatt gefunden hats 
te, Doc) konnte erft im Jahre 1797 ein vegelmaßiger Une 


terricht wieder feinen Anfang nehmen, Von neuem fuchte 
nau nun ſolche Unterbrechungen und Störungen, die mit 
der Militaͤrbeftimmung verbunden waren, oder doch von den 
Uebungen und Dienſtgeſchaͤften ‚ welche dieſelbe veranlaßte, 
ſich nicht immer trennen ließen, fo viel möglich zu vermin⸗ 
dern, - 

Schwerer war. dies bei dem jeßigen Feldjägerforps als 
bei dem vormaligen holfteinifchen Jaͤgerkorps, aus doppelter 
Urſache. Das hoifteinifche Korps diente zu Fuß und beftand 
ans hundert Mann; das Feldjägerkorps war beritten 
und zahlte nur vier und vierzig Mann Nothwendig 
waren min der Uebungen und Dienſtgeſchaͤfte mehr und für 
den Unterricht die Störungen zahlreicher und mannichfaltiz 
ger. Die häufigfte Unterbrechung verurfachte der Stalldienſt. 
Um fie einigermaßen’zu vermindern, eriaubte man den Feld— 
jaͤgern, die Wartung der Pferde auf ihre Koften von Auf⸗ 
wärtern beforgen zu laffen. Diejenigen, die an dem Unter— 
richt Theil nehmen follten, wurden in zwei Abtheiluns 
gen abgefondert, deren die eine monatsweile mit der andern 
abwechſelnd die Lehrftunden befuchen, und während diefer 
Lehrzeit dienſtfreier und weniger geſtoͤrt ſeyn ſollte. Einzel- 
ne Unterbrechungen ließen ſich freilich auch waͤhrend des 
dieuſtfreien Monats nicht ganz vermeiden; manches in dem— 
feiben Erlernte verwiſchte die folgende dienftpflichtige Zeit 
wieder aus dem Gedaͤchtniſſe; Die Fortſchritte konnten im Gan⸗ 
zen mir langſam ſeyn. Man traf deswegen noch in demſel⸗ 
ben Fahre folgende Einrichtung: vier der geſchickteſten 
Lehrlinge wurden gänzlich vom Dienft befreit, 
damit fie fich ausfchliegend dem Forſtfach widmen möchten, 

Bald befistigte fich an diefen vier Dienftfreien der er⸗ 
wartete Nutzen diefer Einrichtung. Nur war die Zahl zu 


klein. Man verdoppelte jie gleich im nachften Fahre. Zur 
Ermunterung und zur Anerkennung des Fleißes wurden zus 
gleich den Geſchickteren Forſtbuͤcher, mathematiſche Beſtecke 
und andere Heine Belohnungen ausgeſetzt. Im Feldmeſſen 
und Kartenzeichnen waren einige ſo geuͤbt gefunden, daß 
man ſich ihrer unter der Aufſicht eines Officiers bei den Das 
mals angeordneten Forfimeffungen mit Nutzen bedienen 
Zonnte. Be 
Ein Hauptaugenmerk der Aufſeher blieb die Erweite— 
rung und regelmäßige Benugung praftifcher Uebun— 
gen im Freien. Man winfhte die in diefer Ahficht ans | 
geftellten Erfurfionen im Diftrift pünktlicher fortgefeist zu ſe⸗ 
hen; Sagdübungen zu veranlaffen und eine Einrichtung zu 
treffen, wodurch die von den gefälligen Diſtriktsbeamten den 
Lehrlingen zuweilen aufgetragenen Gefchafte unter beftandiz 
ger Aufficht und Anleitung eines Sachverständigen noch lehrz 
reicher- werden koͤnnten. Zu folchem Zwed ward im Sahr 
1794 ein gefchicter junger Forftmann als Unterlehrer ans 
gefeßt. Zugleich ward demſelben in der Anfaͤngerklaſſe, 
welche die nicht dienſtfreien, noch wenig vorbereiteten Leus 
te enthielt, der ——— im Forit = und — 
ſen aufgetragen. 
Um die Mitte des Jahres 1794 fand man ich von 
Neuem zu einer Veränderung veranlaßt. Es hatte ſich naͤm⸗ 
Yich immer merklicher gezeigt, daß bei ver betraxhtlich ver— 
minderten Mannfchaft und den zugleich vermehrten Militärs 
gerrichtungen der Dienft nicht mehr der Leute, die biäher bez 
„ freit gewefen waren, entbehren konnte, obgleich zur Erfeiche 
terung der Garnifonsdienft gänzlich eingeftellt war. 
In dieſem Betracht genehmigte die Fünigliche Rente— 
kammer den Vorſchlag, daß uber jene Zahl von 44 noch 


— 285 m 


vier Mann blos als Eleven der Lehranſtalt un— 
ter. dem Namen ver Forſtexpektanten angefeßt werz 
den möchten, Dieſe wurden mun von den bisherigen Milis- 
taͤrverhaͤltniſſen ganzlich. befreit, auch fernerhin nicht mehr 
aus der Kaſſe des Korps gelohnt, ſondern ſtanden im Solde 
der Kammer, der dem der Oberjäger des Korps gleich geſetzt 
ward. Statt der Feldjaͤgeruniform wurde dieſen Exrpeftans- 
ten eine einfache grüne Kleidung vorgefchrieden. Sie follten 
nicht dev Militarbehörde, fondern der vereinten Aufficht der 
Vorſteher des Inſtituts, des Kommandeurs des Korps und 
der Lehrer, untergeordnet ſeyn. 

Neben dieſen vier Eleven, welche die Kammer unter— 
hielt, wurden noch aus der Mannſchaft des Korps, die vor⸗ 
her ſchon dienſtfrei geweſenen acht Leute unter dem Namen 
der Forſtnummern, ſo viel es die Umſtaͤnde geftatteten, 
mit Militärverrichtungen verſchont, damit fie mit jenen vier, 
fo viel es thunlich jeyn würde, ‚gemeinfchaftlid) an dem Un— 
terricht und den praftifchen Uebungen Theil nehmen Fönnten,. 
Die übrigen: des Unterrichts fähigen Feldjäger machten ferner, 
fo viele als ihrer dem Militaͤrdienſt zur Zeit entbehrlich wa— 
ven, die Unfangerkiaffe aus, 

In dieſer Verfaſſung der Anftalt und. nach — Klaſ⸗ 
ſeneintheilung wurde bis zum Jahr 1801 der Unterricht nicht 
ohne Erſolg fortgeſetzt. Die Expektanten blieben immer der 
Hauptſtamm. Doch waren ihrer eigentlich nur drei, indem 
von einer der vier Stellen der Sold mit zum Unterhalte des 
Unterlehrers, in Ermangelung einer feſten Gage für denſel— 
ben, verwandt wurde, 

Seit dem Frühjahr 1801, niit dem Anfange der Kriegs⸗ 
bewegungen in Holfiein, mußte natürlich die Militaͤrbeſtim⸗ 
mung des Korps ein immer merklicheres Uebergewicht ge⸗ 


winnen, Mehrmals ward nun das Feldjagerforps ganz ab⸗ 
gerufen, fo daß neben den Erpektanten nur wenige Feute als 
Depot zuruͤckbleiben Fonnten, und auch für diefe gab es bes 
greiflich zu mancherlei Unterbrechungen und Störungen im⸗ 
mer neue unvermeidliche Veranlaffung. Beſonders äußerte 
fich diefe in den letzten Fahren öfterer und dringender, feite 
dem in Holfiein die Truppenforps zahlreicher geworden und 
Kiel zum Aufenthalt des Hauptquartiers gewählt war. Ne⸗ 
Ben ven Aufträgen und Befehlen, durch welche die Feldjäger 
ach. ihrem Beruf, vorzüglich von Seiten des Generalquars 
tiermeifterftabes ald Wegweifer abgerufen wurden, forderte 
der Dienft ald Ordonanzen bei dem höchften Befehlshaber der 
Armee und auch manches andre Gefchaft, zu dem man fie 
Brauchbarer als andre fand, alle ihre Zeit. So wurden die 
vorher gedachten Forſtnummern bei den verſchiedenen Kom— 
toiren des Einquartierungsgeſchaͤftes, des Feldkommiſſariats, 
des Feldpoſtamts ꝛc. als Gehuͤlfen und Schreiber angeſtellt. 
Wegen dieſer Auſtellung konnten die indeſſen durch Befoͤrde— 
rung erledigten drei Plaͤtze der Forſterpektanten, in Erman— 
gelung ſolcher Subjekte, welche dem Dienſt entbehrlich und 
zugleich zu Expektanten tauglich waren, einſtweilen nicht be— 
ſetzt werden. Der Unterricht wurde alſo waͤhrend beinahe 
zwei Jahre, wenn auch nicht ganz ausgeſetzt, doch nur auf 
ſehr wenige nicht ganz dienſtfreie Leute in den denſelben übriz 
gen muͤſſigen Stunden eingeſchraͤnkt. Er blieb auch — 
nicht immer ungeſtoͤrt. 

Bisher waren der Anſtalt auf dem Schloſſe drei 
Zimmern zu Lehrfalen, auch für die fchon beträchtlich angez 
wachſene Bücherfammlung und für ihren übrigen Apparat 
an Karten, Kupferfiichen ꝛc. angewiefen. Diefe waren num 
der, Hofhaltung unentbehrlich. Es wurde alfo der Unterricht 


—— 287 ** 


von jedem der beiden Lehrer in ſeinem Hauſe ertheilt. Die 
Anleitung zum Zeichnen blieb ſeit der Entfernung der —— 
re bis weiter ausgeſetzt. 

Im vorigen Herbſt 1807 ward das Feldjaͤger korps 
nad) Seeland gezogen. Kurz vorher waren, nad) Ab⸗ 
. gang des bisherigen Unterlehrers der wie fein Vorgaͤnger in 
den koͤniglichen Forfidienft als Hegereiter befördert ward, die 
vier nun ſaͤmmtlich erfedigten Erpektantenftellen aus den 
gejchiefteften der Forfinummern wieder befest. Von der uͤbri— 
gen Mannfchaft blieb ein Fleines Depot zurüd. Doch wur: 
de von diefen nur ein Mann, der von Jugend en in Forſt— 
arbeiten mancher Art geübt, und nicht ohne Vorkenntniſſe 
war, mit in die Zahl der Forfieleven aufgenonmen. 

Im April diefes Jahres erfolgte die Aufhebung des 
bisherigen Feldjägerforps, Die Mannfchaft def 
felben ward theils zu Officieren der untern Grade befördert, 
theilö bei dem neu errichteten Guideforps angefeßt. 

Bei der Aufhebung des Feldjägerkorps ward das Forſtiu⸗ 
ſtitut für ein fünftig für fi) bejtehendes und von feiner bis— 
herigen Militärverbindung abgefondertes Inſtitut erklärt. : 

Die Anftalt zähle jeßt acht Eleven, namlich fünf dltere, 
die derfelben aus jener vormaligen Verbindung geblieben und 
drei, die feitden nen aufgenommen find, Mit diefen, die 
ſich num einzig und ungehindert auf ihren Beruf vorbereiten 
Tonnen, werden fowohl die Lehrftunden, als die mit folchen 
in Verbindung flehenden Uebungen fortgefeßt. : Diefe beftes 
hen zunächft in den Kulturarbeiten in der Baumfchule und in 
der Aufzeichnung der Bemerkungen, wozu folche Gelegens 
heic giebt. Im vorigen Jahr ift ein Theil des umgrängenden 
Gcheges von 400 Q. Ruthen zur Erweiterung der Baum⸗ 
ſchule eingeräumt, und ein anderer Theil, yon aͤhnlicher 


Größe bereits zu ihrer künftigen Erweiterung beftimmt. Diez 
fe Feine Anlage ift mit allen inländijchen und den merfwürs 
digiten fremden Holzarten verfehen. Von den meijien hat 
fie theils in kleinen Oertern, theils einzeln oder unter andere 
gemifcht, ſchon ausgezeichnete Stämme, die älteften von bei- 
nah zwanzig Jahren. So trift man von ausländifchen Holz: 
arten in Kleinen gefchloffenen Dertern vorzüglich die nordifche 
weiße Eller, die Afacie, die Lerche, auch Weimouthkiefern 
und Balfamtannen an; Durd) einzelne hohe ſchoͤn gewachfene 
Stamme zeichnen fich befonders die Zirhelfiefer, die Pinus— 
mariana, der nordamerifanifche Walnußbaum, auch der 
tartarifche Ahorn, der Platanus, der Tulpenbaum, die. ka— 
nadijche und andre fremde Birkenarten aus. 

Die Pflanzfchule hat bisher faft jährlich Pflanzſtaͤmme 
für die Gehege des dritten holſteiniſchen Diftrikts geliefert. 
Man ift darauf bedacht, mit der Anſtalt einen Eleinen . 
Baumhandel wenigitens von den nutzbarſten Holzarten, 
auch mit Straͤuchern fuͤr Luſtgaͤrten zu verbinden. In die— 
ſem Fruͤhjahr hat man angefangen, Baͤume an Liebhaber 
von Pflanzen, beſonders auch Heckenpflanzen, vorzuͤglich 
Haͤgebuchen, an die benachbarten Landleute zur Einfriedi— 
gung zu verkaufen. Daneben würde ſich ein Holz ſa men— 
magazin zum Theil ſchon von ſelbſt — Saͤme⸗ 
reien einrichten laſſen. 

Zur Belehrung der jungen Leute in arbeitsfreien Stun— 
den befindet fich in dem Wachhaufe eine aus der größern Buͤ⸗ 
cherſammlung entlehnte Kleine Handbibliothef, beſon⸗ 
ders von forftbotanifchen Werken und Anleitungen zur Holzs 
zucht. Die auserlefenen Schriften eines du Roi, Burgdz 
dorf, Borkhaufen, Sprengel, Wildenow, Witleben, Harz 
tig,. Bechſtein, Leonhardi; die neuern Forſtkalender; die 


— 289 — 


Zeitſchriften von Heldenberg, Laurop, Bechſtein, Hartigꝛtc. 
dienen hier zu ihrem Gebrauch. Men ſucht fie zur Samm⸗ 
lung von Herbarien, Saamen und Holzarten, auch von ane 
dern Naturalien, von Vögeln, Eiern und Inſekten zu ver— 
sanlaffen: ein nicht zweckloſer Zeitvertreib, der für Naturbes 
obachtung Sinn weckt und wenigftend vor manchem Zeitvers 
derbe bewahrt, Die ehemals bejiandene Zeichenſchule; die 
Uebung in Tifchler = und Drechälerarbeiten, für welche früs 
her ſchon das nöthige Gerathe im Wachhaufe angeichafft war, 
“wird wieder hergeftellt, auch ein Unterricht auf dem Wald⸗ 
horn veranftaltet werden. Mit befonderer Aufmerkſamkeit 
wird man jede im Dijirift vorfommende Gelegenheit zu prafe 
tifchen Uebungen benußen, fie an Abſchaͤtzungen, Meſſun⸗ 
gen, Ausweilungen, Faͤllungen, Saaten zu ihrer Belehrung 
Theil nehmen Iaffen, Die Herren Forſtbeamte haben die 
-Erpeftanten bereits öfterer zur Aufficht bei folchen Geſchaͤf⸗ 
ten angeſtellt, fie auch zur Interimsverwaltung von Holz⸗ 
vogtöftellen verlangt. Man wünfcht und hofft einen Jagd» 
diftrift zur Uebung der Eleven zu erhalten. — Kleine 
Sorftreifen, in und außerhalb des Difirikts, find geles 
gentlich unternommen und die Reifeberichte darüber der ho= 
hen Behörde eingefandt. Neuerlich hat die Fonigliche Nens 
tefammer genehmigt und auch bereits eine beftimmte Summe 
dazu bewilliget, dag Eünftig jährlich vom einer Anzahl Ele— 
ven, und der Reihe nad) von allen, die ſaͤmmtlichen 
Eöniglichen Forfte in den Herzogthümern bereis 
jet werden follen. Es wird nad) einer ihnen ertheilten Ins 
firuftion ein Tagebuch von ihnen gehalten und diefes zur leich⸗ 
teren. eigenen Beurtheilung ihrer praftifchen und örtlichen 
Kenntniffe der hohen Behörde eingefandt werben, 


Niemannẽ Forſtſtatiſtik. T 


— 290 — 


Schon zu wiederholtenmalen find drei bis vier Eleven 
zu den neuerlich lebhaft betriebenen Forſtarbeiten nach Sees 
land berufen, beſonders auch um bei der Taxation Gehüls 
fen abzugeben. Einige diefer Leute wurden bereitö zu dorti⸗ 
- gen Unterbedienungen, die in Seeland beffer als in ven Herz 
zogthuͤmern befoldet find, befördert, Man ift darauf .bes 
dacht, eine Einrichtung zu treffen, daß die ſchaͤtzbare Gele: 
genheit, die fich dort zur Belehrung, Hebung und Umficht 
«Bietet, fo viel möglich, von allen benußt werden koͤnue. 
Eine pafjende Verbindung der hier aufgezaͤhlten einzel⸗ 
nen Theile zu einem zweckmaͤßigen Ganzen iſt jetzt der Wil— 
“fe und Auftrag der koͤniglichen Rentekammer. Sie hat die 
Gingabe eines Plans bereits gefordert. Wenn dasjenige, 
was bisher theifweife angelegt und ausgeführt wurde, von 
Neuem, mit Benußung mehrjähriger Erfahrung, durchges 
ſehen, überdacht und geldutert, wenn das praftifch Nußs 
barere von dem weniger Anwendbaren gefondert und nun: in 
plaumaͤßigerer Verbindung benußt und in Wirkſamkeit ges 
ſetzt wird; fo darf man dem Lande gelernte, das heißt, ums 
terrichtete, geſchickte, brauchbare junge Männer für alle 
° Stufen eines rechtlich und befriedigend Ichnenden, nach Vers 
dienſt geachteten und geehrten Forſtdienſtes verſprechen. Die 
Regierung hat dieſe nuͤtzliche Klaſſe der Staatshaushaͤlter 
durch zweckmaͤßige Vorbereitung zu einem achtbarern Stan⸗ 
de gehoben; fie hat zum beſſern Auskommen derſelben, deſ⸗ 
ſen fie nach ſolcher Vorbereitung unumgaͤnglich bedarf, bes 
reits Schritte gethan. Sie wird kuͤnftig ihrer beſſern Ein— 
ſicht, Kenntuiß und Thaͤtigkeit die ermunternde Ausſicht er— 
oͤffnen, daß Geſchicklichkeit und treuer Wetteifer im Dienfte 
zu jeder Stufe deſſelben nach Verdienſt aufſtreben darf. Die 
durch ihre Fuͤrſorge gebildeten und brauchbarer — denen 


— 291 — 


jungen Maͤnner werden durch ſie in den Stand geſetzt wer⸗ 
den, auf jeder dieſer Stufen ihren Poſten mit Luft und Liebe 
und mit Ehren behaupten zu koͤnnen. f 

Das Verhalmiß, in welchem die Fönigliche Forftlehratte 
> fat feit ihrer Errichtung: ‚an der Beſetz ung der Unter: 
for ibedienungen in den Herzogthbümern Theil 
hatte, giebt die folgende Wederficht zu erfennen : ; 

Seit dem Fahre 1788 wurde, auf den von der hoͤch⸗ 
fen Behoͤrde geforderten Vorſchlag der Vorficher, 38 und 
ohne diefen Vorſchlag 2, alſo vierzig Subjefte in den 
Forſtetat der Herzogthůmer befördert. 

Es find namlich in den einzelnen Jahren angeftellt 


Sn Jahr 1788 — I 

⸗ es 179 — 1 

Bee 1791 SHE 

Dee 1795 9, % 
—⸗221794 — 4 
e1796 3 
REN The 

e 2: 1798 —2 

ER IL Mei 
. 2.5: 1800 —3 
a 82’ ISO AR 

2 ‚2 1802 —5 

2 5 1803 — 2 

s = 19095 —3 

= =: 1806 —ı 

8 ..ı#. 1807 _ 3 


Bo 


© 2 


— 292 — 


Jetzt im Jahre 1808, ſtehen von dieſen aus der Auſtalt 
befoͤrderten in den Unterforſtbedienungen der Herzogthuͤmer: 
als Hegereuter 10 
als Holzvoͤgte 23 


min 


33 
Unter ven Hegereutern find drei (in jedem der drei hol⸗ 
fteinifchen Diftrifte einer) die vorher bei der Anftalt als 
Anterlehrer angeftellt waren.*) Die beiden Ießteren wurden 
nad) einer ihnen bei der Anfeßung von der Füniglichen Ren⸗ 
tefammer gefchehenen hochgeneigten Zufage, gleich zu diefer 
zweiten Stufe der Unterbedienung befördert. 
Von jenen 33 Unterforftbedienten find: 
im Herzogthum Holften 29 
im Herzogthum Schleswig 4 
Das Verhältniß dieſer zum Perfonal ver Unterforftbee 
‚diente überhaupt und in jedem Diftrift infonderheit zeigt die 
folgende Nebeneinanderftellung ; 


J 





9) Im erften Diſtrikt, in der Herrfchaft Pinneberg, Hegereuter 
König; im zweiten, im Amte Cismar, Hegereuter Daniel; img 
dristen, im Amte Rendsburg, Degereuter Schorrkopf. 


3 QE2 SEL2 
23353 — 
*52 PET 
u“ s3r 
—— 2* 2* — — 
Seesen. 
re vu oo 
— — 
Zu 8 ESP — 
— SE Sa - ; 
ke MR a A 
“ = u u = 
” * 
So... sous 
2000 55009 
SZ33 33535575 
ho) Ra » — 
ERS 
— —8 Z2 298 28 
eu = a 2 2 5 
2 >= DL 2 oz 
Senna lsentne 
— 2 — — = - 
ER RE, 


db 15 108 
f 


605 u09 


Die beiven im zweiten fehleswigfchen Diftrikt angeftells 
ten Holzuögte find jene zwei ohne Vorſchlag aus dem Inſti⸗ 
tut befoͤrderten. | 


Die Zahl von drei und dreißig Lehrlingen der Anftalt, 
die jeßt in beiden Herzogthümern im koͤniglichen Forſtdienſt 
ſtehen, macht beinahe den dritten Theil fammtlicher Unters 
forftbedienten aus, und von den holfteinifchen haben faft 
drei Fünftheile au dem Unterrichte in der Anftalt Theil ges 
nommen, | 


Fe Ma Alone 
Außer diefen, die in den Herzogthuͤmern angeſtellt wur⸗ 
den, find jeit dem Jahre 1801 von der Füniglichen Rente— 
kammer elf Eleven zu Zorfigefchaften in Seeland, beſonders 
als Gehuͤlfen bei der Taxation, von dem Inſtitut — 
sm Jahr 1801 — 4 
⸗ 803 
⸗1800 — 4 


II 

Don diefen find bereits als Unterforfibediente dort 
befördert ⸗ ng ⸗ ⸗ 4 

Noch wurden außerhalb des a Forſtetats 
angeſetzt: 

In ven Herzogthuͤmern als Landmeſſer ⸗ 1 

als Wegekondukteur 2 ⸗ 

Von dem Herzog von Oldenburg als Landmeſſeri im 
Eutinſchen ⸗ - ⸗ = I 


Don den Herzog von Auguſtenburg als Holzvögte 2 

Endlich darf das Inſtitut noch drei in entfernterer Frem⸗ 
de angeſtellte Maͤnner den ehemaligen Lehrlingen und Theile 
nehmern an feinem Unterricht beizahlen. * 





") Diefe find, der durch feine geſchaͤtzten Forſtſchriften rühmlich 

befannte Herr Laurop, ein geborner Schleswiger, zuerft im 
Meiningfchen, dann im Leiningifchen, und jest in großher⸗ 
zoglich Badenfchen Dienften angetelt; der Lieutenant und 
Oberfoͤrſter von Müller zu Roͤraas in Norwegen, und der 
Sorfiventmeiter Staudinger, zuerft im. Sahr 1805. als 
Holzvogt zu Bönebürtel, im Amte Neymünfter, angeſtellt, 
dann im Jahr 1806 auf fein Anfuchen entlaffen und von dem 
En von Sain Witgenftein auf feinen jegigen Poften ges 
4:17 


* 295 — 


Seit dem Jahr 1788 bis jetzt find alſo uͤberhaupt neun 
und funfzig Lehrlinge der Anſtalt zu einheimifchen und 
fremden Dienfien befördert. 

Ueber die Brauchbarfeit und Tüchtigkeit, über den 
Dienſteifer und die Berufstreue der in den Herzogthuͤmern 
befoͤrderten Eleven zu urtheilen, iſt die Sache der Forſtbeam⸗ 
te, ihrer Vorgeſetzten. 
| Duurch das Urtheil diefer Männer über die ihrer unmits 
telbaren Aufſicht und Führung übergebenen Eleven der Lehr⸗ 
anftalt, wird die öffentliche Meinung über den Werth und 
Nuten eines folchen Inſtituts vorzuͤglich beftimmt, fo wie 
das Einverſtaͤndniß derfelben mit deffen Vorfiehern eine der 
wejentlichen Bedingungen feiner Wirkſamkeit ift. 
Bekanntlich fanden die Lehranftalten für künftige Forts 
bediente unter den ausuͤbenden Vorſtehern der Forfte ihre 
Tadler. Duͤrfte man auch über das Urtheil derjenigen, die 
unbillig, einfeitig und nicht ganz parteilos darüber richteten, 
gleichgültig feyn, fo verdienen Doch diejenigen, die mit Ans 
erfenmung des Rubens ‚ der dadurch geftiftet ward, ' ihre 
Mängel und Verirrungen rügen und auf die nachtheiligen 
Folgen derfelben aufmerkfam machen, deſto ernftlichere Erz 
wegung. Beherzigungswerth find -befonders die neulichen 
eben ſo wohlgemeinten als gruͤndlichen Erinnerungen eines 
der facherfahrenften und fumpetentejten Richter, des allges 
mein verehrten von Witzle ben. Diefe verpflichten. alle 
Unternehmer, Lehrer und Beförderer folder Inſtitute zur 
forgfältigen Resifion ihrer Plane und Einrichtungen, .E& 
laͤßt fich nicht laͤugnen und ſelbſt die mit zwanzig und mehres 
ren Difeiplinen prangenden Lektiong: erzeichniffe mancher Lehr⸗ 


anftalten bezeugen es, daß in der Aulage und Ausführung 


vielfältig gefehlt worden, daß man beſonders die weile Sons 


t 


derung des zur geimdlichen Kenntniß Michtigeren, des prak⸗ 
tiſch Nothwendigen, die wahre Forſtkultur Befoͤrdernden von 
demjenigen verſaͤumt hat, was mehr ſcheinbar iſt, oft von 
wahrer Sachkenntniß und thaͤtiger Berufstreue abfuͤhrt und 
nur zu leicht zur muͤſſigen Spekulation, zur Vielwiſſerei und 
meiſtens auch zur Einbildung und zu einem die guten Ver— 
haͤltniſſe und das Zuſammenwirken mit Vorgeſetzten und Ne— 
benbeamten ſtoͤrenden Duͤnkel verleitet. Daher die Klage uͤber 
nicht ſo ſtrenge Puͤnktlichkeit in den kleiuen, doch für den 
Dienft fehr wichtigen Verrichtungen; über verminderte Luſt 
und Liebe zum Beruf und weniger Eifer in der Befolgung 
alles deſſen, was Gefeß, Ordnung und Inſtruktion fordern; 
daher auch der Vorwurf, daß fratt ungefchwachter, in Muͤ⸗ 
be und Arbeit abgehärteter, rüftiger junger Manner, die 
man, unbefchadet ihrer fürperlichen Krafte, mit nüßlichen 
Miffen ausgejtattet, erwartete, manchmal übernerfeinerte 
Schwaͤchlinge; ſtatt nervigter Waldmänner entnerote Stus 
benförfter, und ſtatt gelernter Zager, womit man fonft fich 
begnügte, gelehrte Forft = und Zagdkandivaten aus folchen 
Sehranjtalten hervorgiengen, die von dem, was fie waͤhrend 
ihrer Lehrjahre trieben, wohl auf dem Papier Worte zu mas 
chen wiflen, aber das Ding, worauf es anfommt, nicht fals 
fen, und was auf der Stelle gethan werden fol, nicht ans 
greifen und ausführen koͤnnen. Vielleicht aud) daher, doch 
nur zum Theil, fo weit er gegrindet ift, der Vorwurf, daß 
über dem neuen Bücherwiffen und gelehrten Wejen viel von 
dem alten feften Fraftvollen Charakter, der einft dem holz= 
und jagdgerechten Forſtmana eigen war, verloren gegan⸗ 
gen iſt. 

Doch es wuͤrde ungerecht ſeyn, wenn man uͤber die 
Maͤngel und Unvollkommenheiten der neuern Forſtſchulen das 


l 
a 
Gute vergeffen wollte, das fie wirklich ſchon geleitet haben 
und das jede nach feftem Plan angelegte und wohl organifirte 
Lehranſtalt für Forſtmaͤnner, zwar nicht ohne Unvollkommen⸗ 
heiten, doch mit ſorgſamer Vermeidung der weſentlichen je— 
ner Maͤngel, im uͤberwiegenden Maaße leiſten kann. Aber 
Einverſtaͤndniß mit deu ausuͤbenden Vorſtehern des Forſtwe— 
ſens, mit einſichtigen und erfahrnen Maͤnnern, die Vor— 
und Sachkenntniſſe mit praktiſchem Blick und richtiger Um— 
ſicht verbinden, bleibt immer eine wichtige Bedingung ihrer 
erſprießlichen Wirkſamkeit. In dieſem Einverſtaͤndniſſe wird 
ſie auch da, wo der Dienſt des Forſtpolizeidieners und des 
Forſtpflegers auf der untern Stufe, freilich fo weſentlich ver 
fchieden und fo leicht zu unterfcheiden, noch nicht gehörig gez. 
trennt ift, Leute ziehen koͤnnen, die, tüchtigen Vorgeſetzten 
übergeben und von diefen wohl angeführt, für beiderlei Be- 
ruf tauglich feyn und der gemeinen Sache des Forftes mehr 
nüßen werden, als jene blos fehieß = und fhlagfertige Burz 
ſche, die ohne Sinn für Natur, Betrieb und Pflege, blos 
zu Aufpaffern und Holzwächtern brauchbar find, und wenn 
fie ihre alltäglichen Hand = und Fußdienfte verrichtet haben, 
gedanfenlos umher treiben und jede ernftere Sorge für Echo: 
nung und Kultur entweder auf der Haafenfährte veringen, 
oder fie auf den Bierbänfen vertraumen, gewiß nicht zum 
Gewinn für Sicherheit und Ordnung die fie handhaben follem. 
Schimmernde Vielwiſſerei und ungefchlachte Umvirfenheis 
find gleich üble Extreme. Gründliches, nuͤtzliches Wiſſen 
gebildeter, befeheidener und Fraftoolfer junger Maͤnner führe 
allein auf goloner Mittelftrage zum erwünfchten Ziele, 
Wenn Vorwürfe jener Art weniger der hiefigen Lehran⸗ 
ſtalt gemacht wurden und fie wehiger treffen, ſo dankt ſie viel⸗ 
leicht dieſes zum Theil ſolchen Verhaͤltniſſen und Einrichtun⸗ 


— 298 — 

gen, die, von andrer Seite betrachtet, ihrem planmaͤßigen 
Fortgange hinderlich wurden. Die Militaͤrbeſtimmung der 
jungen Leute, die daher ruͤhrende beſchraͤnkte Muße und der 
mit dieſer Beſtimmung verbundene oft nicht leichte Dienſt 
bewahrte fie wenigſtens vor Verzaͤrtelung. Vielleicht mögen 
Dagegen einzelne unter ihnen üble Gewohnheiten und Fehler 
anderer Art in den Forfidienft mitgebracht haben, die fich 
von der beftehenden Einrichtung nicht trennen ließen 
Veberwiegende Kahigfeit und Geſchicklichkeit Fonnten nicht 
immer der alleinige und entfcheidende Maasſtab bei ihrer Bez 
förderung ſeyn; Alter, Müheund Treue im Militaͤrdienſt kam 
auch zumeilen mit in Anſchlag. 


Doch es fei die Wirdigung ihrer Dienfitüchtigkeit dem 
Artheite ihrer Dienfivorgefegten überlaffen, Die ir Thun und 
Laſſen näher unter Augen haben und mit dem Audrer verglei⸗ 
chen koͤnnen. 


Huch die Vorſteher der Anſtalt würden im Stande ges 
weſen feyn, einige Befanntfchaft. mit den zum Dienft befürz 
derten Eieven zu unterhalten und vielleicht eine fehr nuͤtzliche 
Berdindung mit den Forſtbeamten der Herzogthuͤmer anzu⸗ 
knuͤpfen, wenn eine gleich Anfangs eingeleitete Einrichtung 
allgemein zur Ausfuͤhrung gekommen und in Kraft geſetzt 
waͤre. 


Es ward ſNaͤmlich den Neuangeſtellten bei ihrer — 
ſung aufgegeben, und ſie mußten ſich dazu verpflichten, nach 
Verlauf des erſten halben Jahrs im Dienſt eine Brouillon⸗ 
karte oder einen Riß von ihrem Beritt und zugleich eine kur— 
ze Befchreibung deſſelben einzuliefern, zu deren Vervollſtaͤn⸗ 
digung fie dann dem Inſtitut viertehjaͤhrig ihre Berichte ein⸗ 
fendeu ſollten. 


\ ea ee r \ 
Bei diefer Einrichtung war es zunächft auf den eigenen 
Vortheil der Befoͤrderten und auf den des Dienſtes; aber 
auch auf ſolche Vortheile abgeſehen, welche die Anſtalt fuͤr 
den Unterricht und ſeine praktiſche und lokale Richtung ge⸗ 
winnen koͤnnte. Durch Ihre mit derſelben fortzuſetzende Merz 
bindung follte in den jungen Forfibedienien der Sinn für ihr 
Zach und für die Save ihres Beruf, der in ihnen aufge 
vegt war; es follte der Ehrtrieb für deffen ben Abſichten der 
Regierung und ihrer Vorgeſetzten entſprechende Erfüllung 5 
es ſollte Dadurch ein gewiſſer Wetteifer mit ihres Gleichen 
unterhalten, uͤberhaupt mancher Nutzen erlangt werden, der 
faſt unfehlbar auch zu nicht geringem Gewinn fuͤr den Dienſt 
gereichen mußte. Durch die Nachrichten und Bemerkungen, 
welche die Vorſteher der Anſtalt aus dem mit ihren ehemali⸗ 
gen Lehrlingen regelmaͤßig unterhaltenen Briefwechſel erwar⸗ 
teten, wuͤnſchte man in fortwaͤhrender Bekanutſchaft mit der 
Wirthſchaft und dem Betriebe der vaterlaͤndiſchen Hoͤlzungen 
ſich zu erhalten und ſo fuͤr die wenig guͤnſtige Lage des Orts 
ſich einigermaßen zu eniſchaͤdigen. Der Unterricht ſollte Das 
durch an praftifchern umd oͤrtlichem Juͤtereſſe gewinnen. Die 
von den Angefellten in ihren Befchreibungen und fortzufegens 
den Berichten mitgetheilten einländifchen Beobachtungen und 
Erfahrungen und die Beifpiele örtlicher Thaͤtigkeit und oͤrtli⸗ 
chen Verdienſtes in der Kultur des vaterlaͤndiſchen Walobo— 
dens würde, wie man hoffte, den Beobachtungsſinn dev Ele— 
ven weden, ihren Gefichtöfreis erweitern, ihren Wetteifer 
aufregen und anſpornen. Auch ſchien dieſe Mittheilung oͤrt— 
licher Nachrichten und Erfahrungen für die Bearbeitung ei— 
ner vaterlaͤndiſchen Forſtkunde eine nicht zu Sn 


Ausbeute, 
& 


3 jr we 300 


Die Einrichtung fand Mißdeutung oder die AWblhe 
ward vielleicht nur mißverſtanden. Kurz man ſah die Aus⸗ 
führung mit folchen Schwierigkeiten verbunden, daß man 
fich entfchloß, die Abgehenden und Neuangeftellten vorerſt 
nicht weiter zu ſolchem Verkehr mit der Lehrauſtalt zu ver⸗ 


pflichten. 


— 


— 301 — 


‚©. Holzeigenthum, Rechtsverhaͤltniſſe der 
Holzeigenthuͤmer zur Forſthoheit, 
Sorffpolizei-und Straf 
gefege. 


Die verfchiedene Arten der Hölzungen in Nückficht des Eigen« 
thumsrechts an derfelben: 1) Iandeshereliche reſer⸗ 
virte: eingefriedigte vder Gehege, meidefrei, im vormals 
Großfuͤrſtlichen mit Weichholzgerechtigkeis belaſtet; uneinge— 
friedigte, der Weide und Weichholzung der Unterthanen auss 
geſetzt — Streuhoͤlzungen, ihre Verwendung oder Beſtimmung 
— dem Landesherrn zuſtehende Heidegruͤnde 2) Feſteh oͤlzun⸗ 
gen, Nutzungsrecht der Feſtehufner an denſelben, ihre neue 
zum Theil zu Stande gebrachte Verwandlung in Bondenhöls 
zungen — 3) Kirchen, Hospitalund Pfarrhölzuns 
gen, Aufficht der Forfidedientedarüber. 4) Brivathölzune 
gen der Unterthanen, urfprünglich eigenthümliche eigentliche 
Bondenhölzungen — Bondenfoppeln, Bondengehege — neu⸗ 
erlic) beigelegte Holztheile — Verhaͤltniß der Forfbediente zu 
den Eigenthumshölzungen — Eigenthum der Unterthanen ar 
den Bäumen auf ihren Stellen — uneingeſchraͤnkt freie 

- Hölzungen auf den adelichen Gütern. 

Zorfipolizei, ihr zwiefaches AugenmerE — gebietende 
und verbietende Borfchriften — Vorkehrungen und Strafen 
— Wachſamkeit der Forfkbediente, ihre Hinderniffe — Strafs 
vollziehung der Gerichte, nachtheilige Folgen des Aufſchubs — 
Grund der Verbothe in Den landesherrlich reſervirten Hoͤlzun⸗ 


308 


gen, der Einſchraͤnkungen in den nicht IRA — verſchiede⸗ 
ne Verhaͤltniſſe der Forſtbediente und der Gerichte i in Kuͤckſicht 
dieſer. 

VUeberſicht der. geltenden Sorfipoligeigefege in Anfes 
hung der Hegung, ver Afternutzungen, der vorfäglichen Bes 
nachtpeiligungen und Beeintraͤchtigungen auf den Holzgruͤn⸗ 

— den, der Baumbeſchaͤdigungen. 

Geſetzliche Befimmung der Strafen für Holz 
entiwendungen und Wilddiebeteien? Geldſtrafen, Strafardeiten 
in Forſte, Gefaͤngniſiſtrafe, Feſtungsarbeit, Zuchthaus — 
Ahndung der Jagbfreoel an Oberofficieren, Unterdfficierem 
und Gemeinen — Entdeckung der Holzentwendungen — Er— 

ſchwerung derſelben — Hülfieifiung bei Ertappung ver Wild⸗ 
diebe — Verbothe wegen der Hunde, der Schiefgemehre, des 


Stoͤrens hunger Bögel — Brüchfeflionen, Kol SRn ON Pr 


gung, Jagbruͤchdingung halbjährlid). 

Noͤthige Mitwirkung der Landespolizei, des Volksunterrichts 
und der Erziehung zum Schuß des Holzeigenthums und des 
wachſenden Baumes — Aufforderung der Forſtordnung an Kir⸗ 
chen s und Schullehrer. 


Si Ruͤckſicht des Eigenthumsrechtd an den Hoͤlzun⸗ 
gen unterfcheiden die Forfigefege vier Arten derſelben: 
Iandesherrliche, Feſtehoͤlzungen, ſolche die frommen Stif⸗ 
tungen gehören und Privateigenthumshoͤlzungen. 

Die Tandesherrlichen refernirten Holzuns 
gen find theils eingefriedigt, theild uneingefriedigt, Die 
erfteren, die mit einer Befriedigung verfehenen 
Behege, machen jetzt den ungleich größern Theil aus. Mit 
ihrer Einhegung ward in den meijten Holzgegenden dei alt⸗ 
koͤniglichen und auch) in denvormals ploͤniſchen Aemtern ſchon 
wor mehr als vierzig Fahren angefangen und ſie iſt hier großs 


en 905 * 


tentheils vollendet. Die Dorficheften wurden wegen ihrer 
Gerechtfame abgefunden. Von den Hölzungen) worauf fols 
he hafteten ‚ warb ber dritte Theil zum Gehege eingezogen; 
der übrige Holzgrund ward den Dorfichaften für den taxirten 
Werth theils zur Erhaltung eines Holztheils bei den Hoͤfen, 
theils zur Wegraͤumung aͤberlaſſen. Dieſe Gehege ſind ſeit— 

dem gaͤnzlich weidefrei. In den Gehegen des vormals groß⸗ 
fuͤrſtlichen Diſtrikts gehoͤrt den Unterthanen noch die jeden re⸗ 
gehmaßigen Betrieb ſtoͤrende Nutzung des Weichhol— 
zes ‚wozu alles, was nicht Eiche oder Buche it, gerechnet 
wird. Die Berechtigten haben dagegen die Befriedigung 

zu unterhalten, * 

In den noch nicht eingefriedigten Hölzungen, 
namentlich in den vormals großfürfilichen Aemtern, dauern 
noch beide Dienſtbarkeiten, die Weide und die Weich— 

holznutzung fort; auch befinden ſich innerhalb derſelben 
noch Wiefen und Ackerlaͤndereien der Unterthanen. Die größte 
dieſer Weidehoͤlzungen iſt die Hanheide im Amte Trittau. 
Die Abfindung ber Weide- und Weichholzberechtigten durch 
Einraͤumung eines Theils der Holzgründe iſt im Werke. 

Zu den referpirten Hölzungen gehören hin und wieder 
noh Streuhölzungen. Sie ſind theils zur Wegräus 
mung bed Holzes und zur Urbarmachung r ‚theils zur Abfinz 
dung der Eingefeffenen und zur Auslegung son Bauernhoͤl⸗ 
zungen, entweder neuerlich ſchon verwendet oder doch bereits 
beſtimmt. Dergleichen finden fich unter andern im Schles— 
wigfchen im zweiten Diftrift in der Hohnerharde, ferner in 
der Herrichaft Pinneberg ꝛc. Auch die Heidegrände, 
welche neuerlich, beſonders zur Nadelhofzfultur aufgenomz 
men worden, find als Tandesheriliche Holzgruͤnde zu betrach⸗ 
sen, Sie find zum Theil von anſehnlichem Umfange, Im 


zweiten holſteiniſchen Diftrift beſitzt die Landesherrſchaft drei⸗ 
taufend Tonnen ſolcher Heidegruͤnde. 

Verſchieden von dieſen koͤniglichen Holzungen im Ri 
Yichen Sinne find die Feftehölzungen. Diefe find Zubee 
höre der fogenannten Feftehöfe, das ift derjenigen Bauernhös 
fe, an welchen ven Inhabern das nutzbare Eigenthum, die 
Benußung ihres wirthfchaftlichen Ertrages, auc) das Recht 
der Vererbung, nach einer beftimmten Erbfolge; dem Lanz 
desherrn aber, ald Grundheren, das direfte oder Grundeir 
genihum zufteht. Die Uebertragung gejchieht mitteljt des 
Seftebriefes gegen eine Nefognition. In diefem Briefe ift 
das den Inhabern an der Hölzung zuftehende Nußungsrecht 
näher beſtimmt. Sie werden aus denfelben mit dem benö= 
thigten Bau = und Nutzholz verfehen. In der Behandlung 
von Seiten der Zorfibediente find die Feftehölzungen, als 
Iandeöherrlicher Holzgründe, derfelben Negel, wie die refers 
Hirten Forfie unterworfen. Diefe Fefteverfoffung findet nur 
in einigen Diftriften im Schleswigfchen und in Holftein nur 
in einigen vormals großfürftlichen Aemtern fiatt. In den 
Aemtern Rendsburg und Segeberg, in der Herrfchaft Pinne: 
berg und Graffchaft Ranzau Fennt man fie nicht. Auf ihre 
Aufhebung und die Verwandlung der Feſtehoͤfe in volle eis 
genthümliche,  fegenannte Bondenhöfe, war man lange 
fchon bedacht. In mehreren Diftrikten ift fie bereits zu 
Stande gebracht. Die noch übrigen Feftehölzungen, zum 
Theil nur Streuhölzungen, find zur Ausgleichung jenes Ver⸗ 
haltniffes und zur Abfindung der zur Nutznießung Verecha⸗ 
ten mit eigenthuͤmlichen Holztheilen beſtimmt. 

Die Hoͤlzungen der dritten Art ſind diejenigen, welche 
frommen Stiftungen, Kirchen, Hospitaͤlern nnd 
Pfarren gehören. Dieſe haben in denfelben den privativen 


mu Eu Al 


Gebrauch des Holzes und der Maſt Uebrigens iſt den 
Forſtbedienten daruͤber in der Regel dieſelbe Aufſicht, 
wie uͤber die landesherrlichen, doch mit Zuziehung der Kir⸗ 
hen = und Stiftungsbediente, anfgetragen, Auch gefchieht 
darin die Ausweifung eben wie in diefen, Dieſe Hölzimgen 
‚finden ſich nicht in allen Diſtrikten; in einigen wie z. B. in 
Angeln ſiud fie unbetraͤchtlich. Im zweiten Schleswigfchen 
Diſtrikt hat. nur das Kirchſpiel Oftenfeld im Amte Huſum 
eine bedeutende Hölzung. Im dritten holfteinifchen Diſtrikt 
find mehrere, befenders die Hölzungen der Kirche zu Nee 
munſter und. einige Kirchenhoͤlzungen im Amte Rendsburg 
nicht unbetraͤchtlich. Auch in Dithmarſchen haben einige Kits 
— * zum Theil nicht unbedeutende Holzgründe, ES: 

Die Yeisachötjungen der — ſind 
von verſchiedenem Urſprunge und Umfange. Einige derſel⸗ 
ben find urſpruͤngliche Eigenthumshoͤlzungen; andere ſind 
aus den Holzungen der ehemaligen Feſtehoͤfe entſtanden und 
mit der Veränderung dieſer Verfaſſung den Höfen als eigene 
Holztheile beigelegt. Die erfieren, die urfprünglich 
erbeigenthämlichen, führen vorzugsweife den Namen 
der Bondenhoͤlzungen. Diele Benennung rührt eigente 
lich von denjenigen Hofftellen her, die, im Gegenfaß der 
Feſtehoͤfe als erbeigenthümtiche Kandbefigungen Bondenhöfe 
genannt werden Im Schleswigfchen heißen fie in einigen 
Gegenden von dem bort üblichen Namen der Höfe, Staven⸗ 
hölzungen. Syn der forfigefeglichen Sprache werden unter 
dem Namen Bondenhölzungen die Eigenthumshößzungen oha 
ne Unterfchied, auch in denjenigen Aemtern verftanden, wo 
jene verfchiedene Verfaſſung der Hofftellen nicht einheimifch 
war. Auch die erſt in neuern Zeiten den Höfen beigelegten 

Niemanns Fotrſtſtatiſtik. u 


\ 


— 506 — 


Holztheile werden gewöhnlich Bonhenkcpp en amd 
Bondengehege genannt. i 
Die anſehnlichſten der urfprünglich — Hoͤl⸗ 
zungen finden ſich im Herzogthume Schles wig, in An⸗ 
geln, im Bezirk der Aemter Flensburg und Gottorf des 
zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts; in Hol ſt ein beſonders im 
Amte Bordesholm und in den Aemtern Rendsburg und Ges 
geberg, wo fie zum Theil Ueberrefte der ehemaligen großen 
Rendsburger und Kisdorfer Wohlde find. Im Segebergiz 
ſchen, namentlich im Kirchfpiel Kaltenkirfen, machen fie die 
‚zum Theil betrachtlichen Kohlungshoͤlzer aus, deren manche | 
‚zwanzig und mehrere Tonnen halten. Mehrere dieſer Eigen⸗ 
thumshölzungen Liegen theild zwiſchen den koͤniglichen zerz 
freut, theils mit den noch übrigen Seftehölzungen untere 
miſcht. 
Verſchieden von den — eigenthuͤmichen, den 
gewoͤhnlich ſogenannten Bondehoͤlzungen, ſind die ſpaͤter 
erſt theils bei der Landauftheilung, theils mit der Aufhebung 
der Feſteverfaſſung den Höfen beigelegten Holztheile. 
Dieſe beſtehen aus einem groͤßeren oder kleineren Holzgrunde, 
gewoͤhnlich von zwei bis vier Tonnen, je nachdem die bei 
den Dorfſchaften noch uͤbrigen Holzſtrecken von groͤßerem oder 
kleinerem Umfange und der Hofſtellen mehr oder weniger 
waren. 

Mit der einen 1 ober andern Art diefer ——— mit 
lleineren oder größeren, find die Banerhofe in ven meiſten 
Aemtern verſehen. Bei der Auftheilung der Gemeinheiten 
amd ſpaͤter bei der Abfindung der Dorfſchaften, denen bis da⸗ 
‚bin Landſtuͤcke, oder Weiderecht, oder Gerechtjame andrer 
Art, innerhalb der Hölzungen zuftanden, nahm man dars 

auf Bedacht, jedem Hofe fo viel möglich einen Holztheil beis 


LT 


zulegen. Im zweiten fehleswigfchen Diſtrikt find mehr als 
hundert und funfzig Dörfer, die meiften in Angeln, auf 
dieſe Weije mit Holzgründen verforgt. In den Wohlddoͤr⸗ 
fern des Amts Rendsburg ward vorgefchrieben, daß bei 
‚jeder Hufe eite Bondengehege von vier Tonnen ausgefegt 
‚werden ſolle. Bei der Einhegung der Füniglichen Sorfte im 
Amte Traventhal erhielt jede Dorffchaft, welche Holz⸗ 
grund auf ihrer Feldmark hatte, ihr Eigenthumsholz ausge⸗ 
legt. Auf die vorhin befihriebene Weiſe ward auch in dies 
fen Amte ein Drittheil von ſolchen Holzgruͤnden zu den Ges 
shegen abgegeben; zwei Drittheile wurden den Eingefeffenen 
zum Eigenthum uͤberlaſſen, und unter fie, nach Verhaͤltniß 
der Groͤße ihrer Stellen, vertheilt. In einigen Dorfſchaften 
dieſes Amts konnte jede Stelle mit einer ſolchen Buſchkoppel 
‚non ſechs Tonnen, in andern von vier, in manchen nur von 
‚zwei Tonnen, verfehen werden. Nur wenige Gemeinheiten 
‚erhielten gar Feine Holztheile. In den plönifchen Aem⸗ 
sern hat gewöhnlich jede Stelle drei Tonnen. Im Amte 
Cismar haben die Unterthanen gar Feine Eigenthumshölzuns 
‚gen. In der Herrſchaft Pinneberg find nur einzelne Stellen 
anit Holztheilen verfehen, und diefe beftehen meiftens aus 
ſchon ausgewachfenen Streuhölzungen, Zu diefer Herrichaft 
fol die Aufforderung und Vorſchrift zur Auslegung von Hoͤl⸗ 
zungen bei den Hofitellen nicht foͤrmlich befannt gemacht 
geyn. - | 

Me eigenthuͤmlichen Hölzungen der Unterz 
thanen fiehen nach der Forftordnung unter der Anfs 
ficht der Forfibediente, Durch dieſelbe fol der forge 
Iofen Behandlung und den, Mißbraͤuchen gefienert werden; 
doch den Unterthanen ihr wohlerworbenes Eigenthum an dene 
-felben ungefehmätest bleiben und der haushaͤlteriſche Gebrauch 

42 


— 308 — 


ihnen fernerhin zuftehen. Die Abficht der Zorftpolizei (heiße 
es in der Forſtorduung $. 136) fei Feine andere, als zum®Bet 


fien der Nachkommenſchaft dafür zn forgen, dag forgiofe 
Hauswirthe ihre Eigenthumshölzungen nicht zum unwieders 


bringlichen Schaden der Hufen verwüften und mißbrauchen. 


In diefer Abficht fol den Hufenbefigern jede ungebührs - 


liche Faͤllung auf Anzeige der Forfibediente von der Ob⸗ 
tigkeit unterfagt werden. Iſt Gefahr-beim Verzuge, fo koͤn⸗ 


nen die Forfibediente felbft dergleichen Faͤllung interimiſtiſch 
verbieten. Wer dennoch damit fortfaͤhrt wird das erſtemal 


in Brüche verurtheilt; das zweitemal aber der Verfügung 


über fein eigenthämliches Holz dermaßen vers 
Inftig erklärt, daß er Fünftig auch) das zu feinem Beduͤrf⸗ 


niffe nöthige Holz nur auf sorgängige Erlaubniß des Amt⸗ 


hanfes und durch Anmweifung der Forftbediente erhalten Fan. , 


Jede eigenmächtige Fällung ohne ſolche Anweiſung foll fo ans 


gefehen werden, als habe der Uebertreter das in feiner eigene 

thuͤmlichen Hoͤlzung gefaͤllte Holz aus landesherrli den 
Sorften entwandt. Die Aufficht der Forſtbediente im 
diefen Eigenthumshölzungen erſtreckt ſich auch auf die Kuls 
tur und in diefer Rückſicht auf ihre Einfriedigung und bie 
gänzfiche Abfteilung der Weide. *) 5 


Es iſt vorher ſchon bemerkt, dag in einigen —— 
lichen Hoͤlzungen den Unterthanen noch das Eigenthum und 2. 
die Nutzung des Weichholzes zufteht. Diefe Nugung 
iſt ebenfalls auf Haushälterifchen Gebrauch und Brobachtung 


der allgemeinen Vorfohriften der Forſtordnung eingefchränft. 





j 


% 
Y 


.. 9) Außer ven Beflimmangen, welche darüber die Sorfordnung 


$. 130, enthält, find noch mehrere in dem Patent vom isten 


Junius 1785 feſtgeſetzt. 


— 509 — 

Das Eigenthbum der Unterthbanen an den 
Bäumen, die aufihren Hoffiellen, in Kohle, Holz = und 
Grashoͤfen ſtehen; oder die fich auf eingefriedigten Kaͤmpen 
und Wiefen und in Knien befinden; oder die Fünftig anges 
zogen werden, ift ausdrüclich anerkannt und ihnen die freie 
* haushälterifhe Nugung, gleich andern Eigenthümern, ohne . 

gorgängiges Anfuchen und ordentliche Anweifung zuge: 
fihert. 9 - 

Berfchieden bon der bisher ———— Verfaſſung der 
in Anſehung des Eigenthumes mehr oder weniger beſchraͤuk⸗ 
ten Holzgruͤnde iſt die der Hoͤlzungen adelihenGüter. 
Dieſer erwaͤhnt die Forſtordnung gar nicht. Auch iſt die freie 
Bewirthſchaftung und Benutzung dieſer an der Oſtſeite beider 
Provinzen zum Theil noch betraͤchtlichen Guͤterhoͤlzungen 
durch keine Aeußerungen der Forſthoheit eingeſchraͤnkt. 


Forſtpolizei und Strafgeſetze. 


Der naͤchſte und wichtigſte Zweck der Forſtgeſetze, der 
Schuß der Gehölze, iſt auch der Hauptgegenſtand uns 
ferer Forſtordnung. Die Vorſchriften vderfelben Haben ein 
zwiefaches Augenmerk: zunachft die Sicherheit des 
Eigenthums, zweitens Die Bewahrung des einzelnen Baumes 
und der Hölzung in ungefährdetem Wachöthum und Ges 
deihen. 


N 





®) Vergleiche Forſtordnung $. 134. Befondere Patente darür 
ber find wegen der Graffchaft Ranzau unterm ıoten Febr. 
1766, wegen der Herrfchaft Pinneberg unterm 7ten Januar 
2771 und wegen des Anıts —— unterm 28ſten Nobem⸗ 
ber 1789 erlaſſen. 


= 3 * 

Das Eigenthum, ſowohl an dem Holzgrunde als an 
dem Beſtande, an dem wachfenden, wie an dem geſchlage— 
nen Holze, foll gegen Beſchaͤdigung und Entwendung gefis 
chert, und von Baum und Hölzung felbft foll alles abges 
wandt werden, was das Pflanzenleben unmittelbar 
oder im Standorte und der Umgebung benachtheiligen kann. 
Sener, der Schuß des Eigenthumd am Holz und Holzgruns 
de, wie an jedem außern Gute, ift eine Bedingung ded 
rechtlich geſicherten Zuftandes der Menjchen int 
bürgerlichen Zufamimenleben ; diefe, die Schonung des wach⸗ 
ſenden Holzes, ift eine Forderung der Natur, damit 
fie ungeftort wirfen koͤnne, und zugleich eine Bedingung vers 
nünftiger Wirthfehaft, damit das Produkt der Hoͤlzung in 
feiner ganzen Güte und Menge hervorgebracht und der volle 
erreichbare Ertrag Davon gewonnen werde, | | 

Beiderlei Schuß bezweckt die Forſtordnung theils durch 
gebietenvde, theild durch verbietende Borfchriften, 
Der leßteren, oder der Verbote, welche vorfchreiben was 
entweder aus Achtung für fremdes Eigenthum, oder um des 
Gedeihens und höhern Ertrags der Hölzung willen, unterlafs 
fen werden foll, ijt die ungleich größere Zahl. 

Damit diefe Vorfchriften beobachtet werden, find ein» 
mal gewiffe Borfehrungen angeordnet, welche die Ueber⸗ 
tretung mittelbar zu verhuͤten oder doch zu erſchweren dienen 
ſollen; zweitens iſt die Nichtbeobachtung mit Strafen bes 
droht, welche diejenigen, die nicht gutwillig den Geſetzen 
Folge leiſten, von der Uebertretung derſelben abſchrecken 
moͤgen. 

Den Forſtbedienten, als Huͤtern und Pflegern der 
Hoͤlzungen, wird Wachſamkeit gegen Beeintraͤchtigung des 
Holzeigenthums und, gegen Störung des Holzwuchſes zur 


N Aa 


Pflicht gemacht. Durch diefe unabläffige Wachſamkeit folfen 
fie Frevel und Mißbräuche fo viel möglich abwehren; und - 
“wenn fie ſolche nicht verhüten Fönnen, fie entdecken, des 
Thaͤters wo möglich habhaft werden oder doch die That zur 
"Anzeige bringen. Die Gerichte follen den angezeigten 
Thaͤter zur Unterfuchung ziehen, den überwiefenen Uebertve= 
‘ter zur Vergütung des Schadens anhalten und die angedroh⸗ 
te Strafe unfehlbar und ſchnell vollziehen. 

Die Wach ſ amkeit treuer Forſtbediente und die un⸗ 
fehlbare, ſchnelle Straf vollziehung von Seiten der Ge⸗ 
richte ſind die Hauptbedingungen und die wirkſamſten 
Mittel zum Schutz der Forſte. 

Die Wach ſamkeit mancher unſrer Unterforſtbediente 
wird durch Umſtaͤnde erſchwert. Dieſe Umſtaͤnde 
beſtehen in der Zerſtreuung und Zer ſtuͤckelung der meiſten un⸗ 
ſrer Gehoͤlze; oft in der entlegenen Wohnung ihrer unmittel⸗ 
baren Auffeher; bei manchen diefer Unterbediente in der uns 

‚ günftigen äußeren Lage, worin fie durch das Mißverhaͤltniß 
\ ihres Einkommens und Auskommens, zumal bei einer zahls 
reichen Samitie, ſich geſetzt ſehen. Nicht felten wird dadurch 
" Muth und Dienfteifer geſchwaͤcht. Kommen dazu Verbins 
dungen, die fie beim Antritt des Dienftes, ohne Vermögen, 
ohne Freund, ohne Kredit, vielleicht mit Eingefeffenen, die 
nicht immer ganz uneigennuͤtzig dazu die Hand boten, einges 
gangen find, fo findet die ftrenge Wachſamkeit oft noch größes 
re Schwierigkeiten. Auch der eigene Betrieb des Feldbaues 
auf einer ausgedehnten Flache, zuweilen auf noch rohem 
‚oder wenig tragbaren Lande, verurſacht manchmal Ra 
niß und Störung im Dienſte. f 

Das zweite jener beiden Hauptmittel äußert nur dann 
feine volle Wirkung, wenn die Strafe unfehlbar und nach⸗ 


3 
; — 312 — 


druͤcklich der That auf dem Fuße ſolgt. Sie verliert‘ durch 
jeden Aufichub an ihrem adfchredienden Eindrud. Wegen 
der nur halbjahrlichen Sitzungen der Gerichte oder Brüche 
dingungen kann fie nicht immer ſchnell genug erkannt und 
vollzogen werden, Zuweilen ift ein Nachlaß von ihrer Streu⸗ 
‚ge, vielleicht gänzliche Strafloſigkeit mit dem Aufſchube ver⸗ 
bimden, Empfindlicher und darum abfehrecdiender würde für 
den muthwilligen und boshaften Frevler ohne Zweifel in den 
meisten Fallen koͤrper liche Zuͤchtigung als Gelb umN, 
Gefaͤngnißſtrafe ſeyn. 

Die Polizei und Strafgeſetze unſrer Forſtordnung alle 
zu vereinzeln iſt hier nicht die Abſicht, obwohl eine Verglei— 
chung der jetzt geltenden ‚, fowohl mit den aͤlteren einheimi⸗ 
ſchen Beſtimmungen, als mit denjenigen andrer Laͤnder fuͤr 
das vaterlaͤndiſche Forſtrecht nicht ohne Intereſſe und Nutzen 
ſeyn wuͤrde. Wir ſtellen die geſetzlichen Vorſchriften hier nur 
nach ihrem Hauptinhalte unter wenige Rubriken, mit Hin—⸗ 
weiſung auf die Forſtordnung ſelbſt und die ihr beigefügten 
Inſtruktionen zuſammen. Von den aͤlteren Geſetzen wur⸗ 
den die merkwuͤrdigeren ſchon vorher in dem hiſtoriſchen Ab⸗ 
ſchnitt angeführt, r h 
Zur richtigen Anficht ift hier noch folgendes zu be⸗ 
merken. 

"Die Vorfchriften unſrer Forſtordnung betreffen zundchft 
die landesherrlichen reſervirten Hölzungen und 
Holzgründe, In Ruͤckſicht auf diefe, fo ferne dem Landes⸗ 
herrn das wolle grumdherriiche und nußbare Eigenthum an 
denfelben zufteht, haben alle diefe Vorfchriften in, diefem Eis 
genthumsrechte felbit ihren Grund. Hingegen find für 
diejenigen Iandesherrlichen Hoizgründe, auf welchen gewiffe 
nutzbare Rechte der Unterthanen haften; ferner für die Feftes 


hoͤtzungen, für die Hölgungen frommer Stiftungen und für 
eigenthuͤmliche Bauernhoͤlzungen, die gefeßlichen Vorſchrif⸗ 
ten, wodurch ihre Nutzung eingeſchraͤnkt wird, Kraft der 
landesherrlichen Forfihoheit beſtimmt. 

WVUeber zwei dieſer eben erwähnten Arten der Hoͤlzungen, 
uͤber die Feſtehoͤlzungen und diejenigen frommer Stiftungen, 
überträgt die Laudesforſtordnung den koͤniglichen For ſt— 
bedienten dieſelbe Aufſicht wie uͤber die reſervirten. 
Was die erſteren, die Feftehölzungen betrifft, fo ſollen 
auch die Polizei und Strafgefege der Forſtordnung 
hier diefelde Anwendung finden, Ferner fieht die Unterſu— 
hung und Beftrafung der Hebertreter in Ruͤckſicht jener bei— 
den Arten der Gehölze eden denfelben Gerichten zu, 
wie in Ruͤckſicht der Landesherrlichen. Doch fol in den 
Stiftungshoͤlzungen der Schadenserfa zwar der Stifz 
tung, die Brüche hingegen auch bier dem Fiskus zukommen. 
($. 25.) Nur Dithmarfchen macht darin eine Ausnahme, 
Daß die Holzbrüchfälle bei der gewöhnlichen Eiribrapäingung 
en und entichieden werden. (F. 72.) 

> Was in Privateigenthbumshölzungen gefrebelt 
rs geraubt wird, gehört nicht zur Unterfuchung der Holz⸗ 
‚brüchdingungen. Solche Verleßungen des Privateigenz 
thnm3 follen som Amthaufe fummarifch unterfucht und abge⸗ 
than werden. ($. 137.) - 

Jet, zum Ueberblid® der einzelnen Hauptpunfte yon 
den einheimifchen Sorfipoligei x = und Strafgefegen, folgender 
kurze Auszugs 

Die Hegung, ‚die EBENE —— 
mittelſt wehrhaft im Stande erhaltener Waͤlle, Graben und 
Hecken, und die Verſchließung der Hekthore iſt zu Verhuͤ— 
tung von Schaden und Nachtheil eins der erſten Augenmer⸗ 


310. — 
fe, - Das Ueberfteigen wird verboten, und die Miederherftels 
dung sverurfachten Schadens, fo wie die Strafe beftimmt. 
Durch gefchloffene Hölzungen follen ohne Roth Feine We 8 e, 
Fußſteige, fo wenig als Fahrwege, gehen, 

Als unwirthſchaftliche oder Afternutzung, 
welche die Vegetation im Holze ſtoͤret, und den Hauptnutzen 
beeintraͤchtiget, wird in der Regel jede Art der Weide, die 
Nutzung des Graſes und der Plaggen, die Schweinmaſtung 
und das Kohlenbrennen, betrachtet und theils eingeſchraͤnkt, 
theils verboten. Die billige Abfindung der Weideberechs 
tigten foll angelegentfich betrieben werden; die Maftv er 
wendung fürs Vieh, nur fo weit fie ohne Nachtheil für 
‚Konfervation und Kultur der Hölzung geiehen kann, * 
finden. ($. 25.) 

Das Kohlenbrennen ift inmerhalb ver Eöniglicpen 
auch in den Hölzungen frommer Stiftungen bei zehn Tha⸗ 
der verboten; außerhalb derfelben auf Wurzelholz und Stubben 
an dazu angewiefenen Plägen unter Aufficht der For ſedien 
te eingeſchraͤnkt. ($. 99.) J 

Das Leſcholzſammlen iſt nur in einigen Ges 
genden unter befiimmten Bedingungen zulaffig. Immer 
darf es nur im Beiſeyn des Holzvogts gefchehen. ‚Sägen 
und Aerte, die beim Sammler gefunden werden, find vers 
fallen und diefer büßt außerdem dafür mit zwei Thaler. 
($. 105. Saft. $. 2r.) 

Unvorfichtigkeit "und Fahrlaͤſſigkeit wird 
zumal bei Feuersgefahr in Anſpruch genommen, 
und jede fo verfchuldete Gefährlichkeit, außer dem 
Echadenserfage, mit einem Thaler belegt. (K. 106.) 
Auf höhere Grade der Verſaͤumniß ſteht Karven = und 
Leibesſtrafe. Beſonders ift dad Heidebrennen wegen 


— 315 — 


des ſo leicht moglichen Schadens fuͤr Hoͤlzungen und Moͤre 
in der Nahe, von Anfang des Marz bis Ende des Auguft 
‚ganzlich verboten. Auch außer diefer Zeit darf es nar in Ges 
genwart der Aufſichthabenden Beamte und Forfibeviente 
geſchehen, bei Strafe von vier Reichsthalern, außer 
der Vergütung des verurſachten Schadens. ($. 1005) 
Bei wirklich ausgebrochenem Feuer in Heiden 
und Moͤren werden die Vorkehrungen zur Hemmung 
und Löfchung yon dem Hausvogt (Inſtr. Ss 33.) von dem 
Hegereuter und dem Holzvogt (Inſtr. $.. 27.) veranftalter, 
WVBVorſſaͤtzliche Benachtheitigung gefchloffener Holzs 
gründe durch Eintreiben von Vieh ift mit Zuchthaus und 
Karrenfirafe bedroht. Jedes in demfelben betroffene Stuͤck 
Dieh wird konfiscirt und der Werth deffelben an die fünige 
Yiche Kaffe entrichtet. ($. 27.) 

Für ſolches Vieh, das in noch nicht eingefriedig- 
ten Holzungen betroffen ift, buͤßt der Eigenthümer für 
jedes Pferd oder Rind mit einem Thaler, für jede Ziege mit 
24 Schilling, für jedes Schaf oder Schwein mit 8 Schilling. 
Das zweitemal wird das Vieh zum Beften der Kirchſpielsar— 
men verkauft. Der Forftbediente darf alles, was er nicht 
einfangen Tann, auf der Stelle erfchiegen, Würde er darin 
nachfehen, fo fol er ſelbſt ſtufenweiſe erft mit zwei Thalern, 
dann mit vier, und endlich mit Verluft des Dienftes buͤßen. 

Als Beeinträchtigung der Holzgrüunde und eigens 
mächtiger Unfug wird alles Plaggenhauen unter den Baͤu⸗ 
men, Grasmähen in den Zufchlsgen, Ausraden des Unter 
buſches bei fünf Thaler Strafe unterfagt. Für jeden wegger 
hauenen Sprößling folfen zwölf Schilling; für das Ausziehen, 
Abhauen oder Befchädigen jedes einzelnen Heifters zwoͤlf Schil⸗ 
ing bis zwei Mark erlegt werden. 


— 316 — 


Zede Baumbefhadigung, fie gefchehe durch Eins 
ſchneiden, Risen, Bohren, Klopfen oder Schälen der Bors 
fe, fol der Thäter nach Befinden mit einem Mark bid zehn 
Thaler buͤßen. Würde der Baum darnach ausgehen, fo fol 
die Befchädigung als Entwendung beftraft werden. Eichens 
borfe darf nicht ohne fehriftlichen Beweis des rechtlichen 
und zulafligen Beſitzes in die Städte geführt werden, bei 
Konfisfetion und anderer willführlichen Strafe. ($. 95.) 
Die Strafen, welche unfre Forfiorönung für Holzents 
wendungen und Wilddiebereien, neben der tarmäßigen Erz 
ſetzung des gefiohlnen Holzes wie des Wildes, - beftimmt, 
find Geld>, Zuchthaus = und Karrenftrafe. Mit Geldftras 
fen, nad) dem Werthe beftimmt, wird die erſte und zweite 


Beraubung belegt. Für die zweite werden fie verdoppelt. 


Der unvermögende Schuldige foll durch nüßliche Arbei— 
ten im Zorjte, und, in Ermangelung aller koͤrperlichen 
Kraͤfte, durch Gefaͤngnißſtrafe bei Waffer und Brod 
für feine That buͤßen. Bürger in Städten follen ebenfalls 
die Geldftrafe abſitzen. Der dritte Diebftahl wird an Manns⸗ 
perſonen mit Feftungsarbeit, an MWeiböperfonen mit 
dem Zucht hauſe unabbittlich beſtraft. Wer fich öfterer 
pergriffen hat, wird, ohne Rücjicht auf den Werth, mit 
verlängerter Karren = und Zuchthausftrafe belegt. — Bei 
alten diefen Geld’ = und Leibesfirafen, ſoll Feine Minderung 
ſtatt finden. Wer zur Karrenftrafe erweislich nicht die nöthis 
gen Kräfte hat, ven fol dieZuchthausftrafe treffen. Solda⸗ 
ten werden mit angemeffener Militaͤrſtrafe belegt. — 
In Anſehung der Jagdfrevel find Oberofficie— 
ve, die ſich derſelben ſchuldig machen, zum erſtenmal ihrer 
"Gage auf zwei Monat verluftig; zum zweitenmal follen fie 
daneben mit vierwoͤchigem Arreft, und wenn fie weiter noch 


— 37 — 


unerlaubtes. Sagen und Schießen verübt haben, den me 
feänden nach mit Arrefi, Degradation oder Kaffation beſtraft 
werden, Der Unterofficier wird zum erfienmal auf drei 


Monat degradirtz zum ziweitenmale, und. bei öfterem Vers 


gehen, gleich dem Gemeinen mit härterer Regimentsſtra⸗ 
fe belegt. Ledige nicht angeſeſſene Perſonen, die als 
Helfer bei Entwendungen die Hand bieten, follen den Unts 
fanden nach zu Forftarbeiten ober zum Zuchthaufe verurtheitt 
werden, 

Zur Entdeckung der fett 
der. Forfibediente Nachjuchungen am, denen bei nachdruͤckli⸗ 

her Strafe fich Niemand widerfeiien darf. Das vorgefuns 
dene Holz wird mit Arreſt belegt. Derjenige, bei dem es 
gefunden wird, iſt, bis er ſeinen Gewaͤhrsmann ſtellet, fuͤr 
den Thaͤter zu halten. Wer mit Arreſt belegtes Holz vor 
unterſuchter Sache an die Seite ſchafft, wird als des Holz 
diebſtahls überführt angefehen und beſtraft. 

Um den Holzdiebſtahl zu erſchweren, ſoll bei oͤſſent⸗ 
lichem Verkauf erſtandenes Holz nicht ohne Atteſt des Haus⸗ 
vogts, und angeblich von adlichen Hoͤlzungen er kauftes, nicht 
ohne Paſſirſchein bei — ——— Faͤhren u. ſ. w. vor⸗ 
bei gelaſſen werden. - 

Zur Ertappung der Wilddiebe ſollen alle und 
jede, beſonders die Bauernvoͤgte, mit noͤthiger Mannſchaft 
den Jagbedienten zu Hülfe fommen, Wer, ohne Amtshal⸗ 
ber dazu verbunden zu feyn, einen Wilddieb ertappen, oder 
aufbringen kann, erhält dafür 20 Thaler, und wer einen 
Schleichſchuͤtzen erweistich angiebt, 10 Thaler Belohnung. 

Jagdhunde dürfen auf ven Lande nur von Jagdbe⸗ 
rechtigten gehalten werden. Kettenhunde, die auger den 
. Hofplägen herumlaufen, follen von den Jaͤgern erſchoſſen 


/ 


£ 


— 38 — 
. werden, und der Eigenthümer noch 12 Schill, Schießgeld 
bezahlen. In Wildbahnen und Jagddiſtrikte darf Fein Un— 
berechtigter Wind-⸗, Jagd-, oder Vorficherhunde Fommen 
laſſen. Herumfireifende Hunde, deren die Jäger nicht habs 
haft werden koͤnnen, follen von ihnen erfchoffen werden, 
Schieggewehre. dürfen bei 2 Thaler Strafe von 
Unberechtigten auc) nicht außer den Gehegen gefuͤhrt wer⸗ 
den; in denſelben find fie bei 5 Thlr. Strafe und Verluſt 


des Schießgewehrs, wie des Hundes, verboten. Das Stoͤ⸗ 


ren der jungen Vögel und der Nefter ift bei 10Thlr. oder 
verhaͤltnißmaͤßiger Karren = und Zuchthaugftrafe; das Legen 


der Schlingen gegen Wild ebenfalls bei Geld:, — * — 


und Karrenſtrafe unterfagt. 

Die Bruͤchſeſſio nen werden von den. — 
halbjaͤhrlich, erſt die Holzbruͤchdingung, dann die Jagd⸗ 
bruͤchdingung gehalten. Der Jaͤgermeiſter kann dabei zuges 
gen ſeyn. Die Gegenwart des Hausvogts, des Hegerens 
ters und des Holzvogts ift nothwendig. Die Hausvögte 
liefern dazu zeitig das Forſtbruͤchregiſter ein. Die Geldſtra⸗ 
fen erhebt der Aıntmann durch die Hebungsbeamte; die ana 
erkannten Leibesjirafen bringt er gleich zur Vollſtreckung. Die 





 Brüchgelder werden, außer dem etwa dem Angeber zugefichera ' 


ten Theil, der Eöniglichen Kaffe berechnet. 


Durch die pflichtmaͤßige Handhabung. diefer Forftpolis 


gei und Strafgefege, von Seiten der Forfibeamte und Ges 
richte, foll dem Holzeigenthbum und dem wachjenden Baume 
Schutz und Sicherheit gefchaft werden. Doch wird die Abe 
ſicht der Forſtgeſetze durch Swangsmittel allein nur unvoll 


kommen erreicht, In Verbindung mit denfelben follte auch 


die allgemeine Sandespolizei, e3 jollten Bolksunterricht und 


Erziehung zu gleichem Zweck mitwirken. Die allgemeis 


— 0 Fa 


ne Polizei ſollte der erſten Entſtehung und den erſten Ins 
laͤſſen der Entwendung begegnen, und den Drang der Noth 
und ihre Anreizungen abzuwehren oder zu enkraͤften ſuchen; 
der Volksunterricht ſollte die Begriffe von Eigenthum 
berichtigen, die. Vorurtheile, die feiner Anerkennung hinderz 
lich find, wegräumen; die Erziehung follte die Luft am 
wachfenden Baume, und den natürlichen Sinn fir Saͤen und 
Pflanzen wecken, nnd für Saaten und Pflanzungen diejenis 
geAchtung, wofür auch dad Volk Empfänglichkeit hat, dem⸗ 
ſelben einzuflögen bedacht ſeyn. PR 

Auf dieſem Wege ijt für Sicherheit des Eigenthumg, für 
Schonung und Gedeihen des Holzwuchſes noch viel zu thun 
uͤbrig. 

Mangel, Unwiſſenheit und Irrthum ſind die Quellen 
vieler, vielleicht der meiſten Frevel und Baumverletzungen. 
In dieſer Betrachtung ohne Zweiſel ward unſrer Forſt⸗ 
prdnung die Vorfchrift beigefügt, dag an zwei beſtimmten | 
Sonntagen i im Jahre diejenigen Abfchnitte derfelben, welche 
Holz⸗ und Wilddieberei betreffen von der Kanzel abgelefers 
werden follen, Dieſe Verfügung, fchliegt fich mit folgender 
Morten: 

„Dabei wird es und, zu befonderm Wohlgefallen ges 
reichen ‚ wenn Kirchen = und Schullehrer in Predigten und 
Katechifationen und bei fonftigem Unterricht ihren Zuhörern 
und der Jugend von der Moralität diefer Arten von Bergen 
Hungen richtige Begriffe beibringen und dadurch die irrigen, 
hie und da angenommenen Meinungen, wodurch ſelbige ver⸗ 
aulaßt und vermehrt werden, andern wollen.“ 


— 


+4 


= 20 ⸗ 





| e ar) r Lin 

V. Forſtoͤkonomie. —* 

Raͤhblick auf die vorhergegangenen Abſchnitte — Darſtellung des 
wirthſchaftlichen Zuftandes; die Hauptaufgabe der Forſthe⸗ 
ſchreibung — vier Fragepunkte — Hier nur Winke, welche 
Materialien gu ihrer Beantwortung zu ſammlen find, 2 


nn m nn m 


A den biöherigen vier Abfchnitten wurden bie Nachrichten 
gefaramtet, welche der Beſchreibung von der Sorfiöfonomie 
des Landes, als der wichtigſten Aufgabe einer ſtatiſtiſchen 
Dort funde, zur Vorbereitung dienen. Zuerft wurden Bruch? 
ſtuͤcke zu Naturbeſchreibung vorgelegt, — hiernaͤchſt 
geihichtliche von den Veränderungen, durch welche die 
Fläche des Landes ihre jeßige Geſtalt gewann, — drittens 
wurden die inden noch übrigen Gehoͤlzen vorherrfehenden oder 
zerfireuten Holzarten befchrieben, dabei gelegentlich von 
forchen, die durch Höhe, Stärfe, und Fraftigen Wuchs fich 
auszeichnen, örtliche Beifpiele angeführt, auch zügleich das . 
Vorkommen der wilden Thierarten bemerkt, die in Wäldern 
und Feldern und laͤngs der Küfte Jagdgegenftände abgaben; 
— viertens find Die Geſetze und die öffentlihen Anz 
ordnungen und Einrichtungen hachgewiefen, wels 
he den Schuß, die Hegung und den gemeinen Nußen ven 
Forſt⸗ und Holzgründe zum Zweck haben. 


aa Be 


In der Beichreibung des wirthſchaftlichen Zuftandes, 
welchem diefer fünfte Abfchnitt gewidmet iff, würden fol 
gende vier Fragepunkte zu beantworten feyn: 

1) Beſitzt das Land auf eigenem Grund und Boden, in 
feinen Holzgründen, feinen Holzbedarf, das ift den 
befriedigenden Vorrath für feine Holzbeduͤrfniſſe, nicht 
blos im Ganzen, fondern auch in einer angemeffenen 
Bertheilung ? | 

2) Wie gefchieht die Nutzung diefer Holzgrinde, in 
welcher Ordnung, nad). welchen Plan, mit BE 
reinen Ertrage? 

3) Was ift für die Holzzucht geſchehen, durch Kultur 
im Beftande ſowohl (intenſiv) als mittelft neuer Anla⸗ 
gen (ertenfin) — durch. Erhaltung und Vermehrung der 
Produktion im wach fenden Holze und durd) San: 
ten und Pflanzungen auf neuen Holzgruͤnden? 

4) Wie werden Die Hülfsmagazine an mineralijchen 

‚ Bremmmitteln, bei und die ausgedehnten Torfmoͤre, 
verwaltet? 

Die Quelle unfrer Korftfunde — über diefe vier Fra⸗ 
gepunkte dermalen noch Feine befriedigende Aufſchluͤſſe. 

In Ermangelung derſelben wird die folgende Skizze 
nur einzelne zerfireute Angaben, sfr nur. Muthmaßungen, 
fammten und, wo auch dieſe fehlen, die wichtigeren Lücken 
unter Forſtkunde näher bezeichnen; 


Niemanns Forftftatiftik, * 


* 


A. Holzbedarf. 


Vorrath und Beduͤrfniß — von der Groͤße beider fehlen die An— 
gaben — Mittel die zur Kenntniß von dem Areal, dem Bes 
ftande und Ertrage bisher angewandt wurden — planmaͤßige 
Forſtmeſſungen feit 1792 — Infruftion für die Landmeifer — 
Forſtkarte von Holſtein in der Arbeit — Forſtbeſchreibungen, 
mangelhafte im Jahr 1743 eingegeben — Baummeſſungen ſeit 
1800 — ungefaͤhre Angabe von dem wirklichen Flaͤcheninhalt 
der landesherrlichen Gehege und Holzgruͤnde in den Herzogthür 
mern — Mangel der Arealfenntnig von Gemeinde und Pris 
vat⸗, befonders von den Klofter + und Güterhölgungen — die 
lebendige Feldbefriedigung, ein wichtiger Theil des Holzaruns 
des in den Herzogthuͤmern — muthniaßliche Größe ihres Ares 
als — Erinnerungen wegen deffen Beſtimmung — Schäsung 
des darauf verwendeten Landes auf Gütern, Meierhöfen und 
Dorfsiändereien. — Holertrag der Heckenzaͤuue — teffen 
Schaͤtzung an Nutzholz und Feurung, namentlich in der Prob— 
ſtei — Mängel der Hecdkenwirtbfchaft und fremde Mufter — 
kleberficht des Forſt und Holgbedürfniffes in den Herzogthuͤ— 
mern — Elimatifcher Werth und Nutzen der Bewaldung. 
nach der Flachenbefchaffenheit des Landes — Zeugnife — die 
„rien, als Stellvertreter der Waldungen — Erhaltung des 
Holmes auf den Höhen, auch für den Charafter und die War 
turfchönbeit holfteinifcher Gegenden — öfonomifche Wich— 
tigkeit der Hölzungen als Holgmagazine — vergebliches Bemüz, 
ben, die Summe des Holzverbrauchs zu beſtimmen — Nußen 
lorigefester Beobachtungen und deren Sammlung — Feu⸗ 


| eg 

rungsbeduͤrfniſſe — Beifpiele von Berechnungen — Bauholibe⸗ 
dürfniffe, das meifte Bauholz aus der Fremde — holzvers 
ſchwendende und feuergefährlihe Bauart — Bedürfniffe des 
Deichbaus — Schiffbau und Sägemühlen (in befondern Anhaͤn— 
gen) Nutzholzbeduͤrfniſſe: Ackergeraͤthe, Schaͤtzung des Ver— 
brauchs — Beduͤrfniſſe der Milchwirthſchaft an Stab und 
Bauholz — Beduͤrfniß der Brauereien, Brennercien und 
Weinhandlungen — Zufuhr an Stab» und Bauholz — Kan— 
disholz — Buchenſpaͤne — Peitſchenſtoͤcke — andere kleine 
Holzwaren von Anglern, Dithmarſchern und Probſteiern vers 
fertige — Beſenbinden — Stangenholz — Magazine von 
kleinen Holzſortimenten nach ihrem wirthſchaftlichen und mo— 
raliſchen Intereſſe. 


Die Beantwortung der erſten Frage: Ob des Landes 
Holzbedarf in ſeinen eigenen Forſten und Holzgruͤnden 
geſichert iſt? — ſetzt die zwiefache Kenntniß, ein mal von 
dem Raume der bewaldeten und jeder mit Holz bewachfenen. 
Grundflaͤche, ihrem Beſtande und bleibenden Ertrage; 
zweitens von den verfchiedenen Holzbeduͤrfniſſen des Lan⸗ 
des nach feiner Natur und der Beſchaffenheit feiner Flaͤche 
und nach der Lebensart, der Wirthfchaft und dem Gewerbe 
feiner Einwohner, voraus, Aus der Vergleichung beider 
befannten Größen, des vorhandenen und des erfor— 
derlichen Holzquantums, wuͤrde fich ergeben: entweder 
ihre Gleichheit, alfo zulangliche, Telbfiftandige Befriedi— 
gung; oder ihre Ungleichheit, alfo entweder Mangel an 
dem Erforderlichen, oder Ueberſchuß über das Erforderliche, 
In dem erfieren Falle, dem des Mangels, entſteht die 
Nothwendigkeit für jetzt erft der Erfparung oder der Zufuhr 
und für die Zukunft der Vermehrung der Holzproduktion, die 
2 


ae 

eritweder in dem fchon vorhandenen Hölzungen Cintenfio) oder 
auf neuen Holggründen, durch neue Anlagen (extenfiv) ges 
fehehen fol. In dem zweiten Fal des Ueberſchuſſes 
wird entweder die Verminderung der Holzgründe, oder die 
Abfuhr des Mebrigen vortheilhafter feyn. 

Nur erft, wenn bei dem Blick auf die Karte, diefes Re⸗ 

ſultat klar vor Augen liegt, laͤßt ſich die Richtſchnur wirth⸗ 
ſchaftlicher Verwaltung unſrer Forſte erkennen, und in Ge— 
maͤßheit dieſer der wirkliche Haushalt mit demſelben gruͤnd⸗ 
lich beurtheilen. 
Beide bemerkte Großen, die des PR tragenden 
Raums und die der Holzbedüurfniffe, find dermalen 
von den Herzögthümern unbekannt, In Ermangelung bei- 
der Grundfenntniffe und ihrer Kef ultate koͤnnen die wenigen ein— 
zelnen Muthmaßungen und Angaben weder zur treffenden’ 
Darjtellung des wirthichaftlichen Zuſtandes, noch weniger zu 
deffen richtiger Beurtheilung genügen. 

Wir bemerken zuvoͤr der ſt hiftorifch, was bisher zur 
Kenntniß von dem bewaldeten und mit Holz bewachienen 
real vorbereitend gefchehen, oder noch im Werke und was 
davon befannt geworden iſt; hiernach ft werden wir auf, 
die Lage des Landes, erft auf die phyſiſche, die früher 
ſchon bejchrieben wurde, dann auf feine oͤbono miſche, auf 
die wirthfchaftlichen und Gewerbebedürfniffe feiner Einwohner 
den Blick richten, um in jener Hinficht an das nicht. genug. 
beachtete Elimatifche Erfordernig des Landes, in diefer an 
die vornehmften Artikel, wenigftens an die Hauptzweige, 
wirflicher Verwendung des Holzes zu erinnern, | 

Die befanuten Mittel, die zur Kenntniß von 
dem Areal der Holzgrüude, ihrem Beſtande und Ertrage, 
uͤberhaupt zur allgemeinen und zur oͤrtlichen For ſte 


u 325 — 


3“ 


Funde, führen, find Meffung, Karte, Abfchätung und 
Beichreibung. | 
Die Anwendung diefer Mittel fehien machen unfrer 
‚jüngeren Neformatoren im Forſtweſen der Anfang und erſte 
Schritt zu ſeyn, um die Forſte eines Landes nach feſtem Pla⸗ 
ne bewirthſchaften zu koͤnnen. Sie iſt es nach dem Ideale, 
ſie dient auch in der Wirklichkeit zu einer treflichen Grundla— 
ge, wo ſie ſich veranſtalten laͤßt. Allein die Ausfuͤhrung 
fand bedeutende Schwierigkeiten, welche die Natur, das 
verſchiedene Lokal der Forſte, beſonders auch die fruͤhere re— 
gelloſe Wirthſchaft veranlaßte und die Finanzen, oft auch die 
Beſchaffenheit des Forſtperſonals, noch bedeutend vergroͤßer⸗ 
ten. Die Operation iſt mit betraͤchtlichen Koſten verbunden, 
welche die Forſtkaſſe ſelbſt nur ſelten beſtreiten und der Vor— 
theil, der dadurch bezweckt wird, nur langſam wieder ein— 
bringen kann. Ferner ſetzt die Ausführung, zumal die Ab— 
ſchaͤtzung, als der fchwürigfte Theil des ganzen Plans, nach 
dem eigenen Geftändniffe eines Hartig und der einfichtigften 
und erfahrenften Forfimanner, um der Abficht ganz zu ent: 
fprechen, eine ſchon früher völlig geordnete Verfaffung des 
gefammten Forfiwefens und einen fo regelmäßigen Gang in 
der Verwaltung deffelben voraus, wie man beides bis jeßt 
in wenig Staaten, vielleicht nur noch in einigen Fleineren 
deutſchen Laͤndern und zwar in ſolchen antrifft, wo entweder 
der bedeutende Umfang und das beſondere oͤrtliche Intereſſe 
des Forſtgewerbes fuͤr dieſen als einen der dort wichtigſten 
Zweige der Staatswirthſchaft, eine vorzuͤgliche Aufmerkſam⸗ 
keit forderte; oder ein kraftvoller Vorſteher an der Spitze 
mit Borliebe und mit dem Beiftand erfahrner und gefchickter 
Gehuͤlfen den plaumäßigen Forſthaushalt glücklich zu Stanz 
debrachte, Nicht mur ift in großen Staaten — der ausgedehn⸗ 


— 326 , 


ten Waldungen Rußlands und Nordamerika's nicht zu ges 
denfen — eine Aufmeffung und Abſchaͤtzung in dem Sinne, 
wie fe heut zu Tage der Kunftverfiandige fordert, mit faft 
unüberwindlichen Echwürigfeiten verbunden; fondern es iſt 
auc) die allgemeine kunſtmaͤßige Abſchaͤtzung Feine durchaus 
nothwendige, wenigfteu3 nicht die erfte Bedingung guter Xd= 
minifiration. Das Beiſpiel der heffifchen Forfte unter Witz— 
lebens mufterhafter Direktion giebt den Beweis, Dazır 
koͤmmt, daß der jegige geldarme und fchwanfende oder zwei— 
felhafte Zujtand der meiften Staaten, eben fo wenig für den 
Aufwand, der mit.einer ſolchen Einrichtung verbunden ift, 
als für die Haltbarkeit, die Dauer und die Zuverläffigfeit eiz 
nes darauf gebauten Wirrhichaftsplans eine fehr einladende 
Aufficht gewaͤhret. 

In den Herzogthämern wurde eins und anderes jener 
Mittel zur näheren Kenntnig von der Größe und Befchaffen- 
heit der Wardfläche einzeln und theilweife ſchon früher ans 
gewandt. r 

Meffungen gefchahen um die Mitte des vorigen Jahr⸗ 
Hunderts in Iandwirthfchaftlicher oder Kammerbeziehung, die 
zumeilen auc) gelegentlich über die Hölzungen mit ausges 
dehnt wurden. Abfichtlich oder doch Funft = und planmäßig 
wurden die Forfimeffungen erft im Jahr 1792 nach einer be= 
fimmten Inſtruktion angefangen... Diefe Meffungen begreis 
fen, dem Plane nah), fammtliche Iandesherrliche 
Hölzungen. Bon den nicht Iandesherrlichen follen 
mehrere, befonders die der Kloftergründe und adlichen Güter, 
neuerlich bei der Aufnahme des urbaren jtenerpflichtigen 
Grundes zum Behuf der neuen Land = und Benutzunsſteuer 
vermeſſen feyn. Ob fie aber den forftwirthfchaftlichen Anz 
fiohten, die in jener Inſtruktion angedeutet find, entfprechen, 


—67 * 
iſt zu bezweifeln. Bon dieſen Meſſungen find keine Reſul— 
tate zur oͤffentlichen Kenntniß gekommen. 

Wir ſchraͤnken alſo die gegenwaͤrtige Nachricht auf die 
gedachte im Jahr 1792 angefangne Vermeſſung 
und Kartirung der landesherrlichen Forſte ein. 
Mit den privativ herrſchaftlichen ſollten zugleich die mit Ge— 
rechtigkeiten der Unterthanen belaſteten Holzgruͤnde, nach 
dem Entwurf einer Inſtruktion, welche die koͤnigliche Rente— 
kammer den Korfiamtern befannt machte, von dazu beauf: 
tragten Landmeſſern aufgenommen werden. Die Meflung 
ſollte nicht blos auf den Inhalt im Ganzen eingefchranft feyn, 
fondern alfe durch Art und Beftand merklich verfchiedene be— 
trächtliche Holzſtrecken, fo wie die Eulturfähigen Blößen und - 
die nicht zum Holzbau geeigneten Gründe follten mit vermefs 
fen und in der Karte anfchaulich dargeftellt werden, Von 
den beftandenen Holzſtrecken follte der wirkliche Beftand, nach 
einer vorgefchriebenen Klaffeneintheilung, in Rüdficht des 
Alters und nad) feiner verfchiedenen Güte befonders vermeſ— 
ſen und auf der Karte bezeichnet, zugleich auch die Granze, 
jede natürlich abgefonderte Abtheilung, Die Befriedigungsliz 
nie nach Art und Lange, jedes angränzende Landſtuͤck und 
jeder fonft in der Nahe der Holzung bemerfenswerthe Gegen- 
ſtand, angegeben und Fenntlich gemacht werden. Für die 
Karte wurden die Befchaffenheit des Bodens, die Güte und 
Aıtersftufe des Beftandes, die Blößen als auszudruͤckende 
Gegenftände, und zugleich die Dabei anzumwendenden Zeichen 
und Farben vorgefchrieben. 

Nach diefer Meffung follte dann die Abſchaͤtzung der 
Hölzungen und die Forſtbeſchreibung folgen, und dem— 
nacht, nach diefer Vorbereitung, die Bewirthfchftung$s 
art yon der Föniglichen Rentekammer verfügt werden, 


Die Meffung ift ſeitdem, diefer Inſtruktion gemaß, theils 
von Landmeffern, theils von den Dfficieren des Feldjaͤger— 
forps, auch von den gefchickteren Eleven der Forftlehranftalt 
fortgefegt worden, Sie foll auch bereits größtentheils zu Stanz 
de gebracht feyn, 


Das erſte ſchaͤtzbarſte Produkt einer Forftmeffung, ein 
verjuͤngtes treues Fenntliches Bild der bewaldeten Fläche in 
einer Karte, die das gefammte Areal und befonders auch 
feine mehr oder weniger günftige Vertheilung auf einen Blick 
anſchaulich vor Augen jiellt, fehlt bis jetzt. Doch wurde bez 
reits feit einigen Jahren, auf Veranlaffung des Generalmaz 
jor von Binzer an einer Forftfarte von Holftein von einem 
geſchickten Offieier des Feldjagerforps gearbeitet, Häufige 
Abrujungen, welche die mannichfaltigeren militäriichen 
Dienftgefchafte in den letzteren Jahren mit fich brachten, ha⸗ 
ben die Vollendung derjelben bisher gehindert, 


Die Abſchaͤtzung und volftändige Forftbefchreis 
bung foll, wie bereit bemerkt ift, dem Plane gemaͤß, nach 
pollendeter Meffung und Kartirung folgen. 


Im Befitze einer Forftkarte, die den Vorrath son Wald 
und Mören, die Land = und Mafferfiragen zu feiner Bertheiz 
fung, die ſchon fahr = und fchiffbaren und auch die Teicht zu 
veranfialtenden anſchaulich macht und hundert Ideen wedt, 
die noch ſchlummern, laͤßt ſich Wefen und Negel des Forft- 
baushalts fchon beftimmen, Winde dann die fpecielle Abe 
ſchaͤtzung und Veſchreibung von kundigen und geſchickten Un⸗ 
terbedienten, von jedem in feinem Beritt, nach Vorſchrift 
beſchafft, ſo ſpart die ſo beſtimmte Ausfuͤhrung viel Zeit, 
Mühe und Koſten, erganzt die oͤrtliche Kunde und ſchließt, 


— 


wohlvertheilt und geleitet in einem Jahre den Kreis forftwirthe 
ſchaftlicher Ordnung. *) 





) Zur Vorbereitung und Beförderung folcher Forſtkunde ift es 
befonderg zweckdienlich, dap Männer, die taͤglich im Walde 
leben ‚- fleißig aufmerfen auf den Bang feiner Wenetation und 
ihren verfihiedenen Erfolg und ihre örtlichen Erfahrungen forgs 
fältig aufzeichnen. Dergleichen Bemerkungen und Erfahruns 
gen tiber die verfihiedene Höhe und Stärke der Bäume nad) 
den Stufen deg Alters, nach dem Einfluß der verfchiedenen 
Grundbdeſchaffenheit, Enge und Geſchloſſenheit; über die Zahl 
der Stämme in gewiffen Alter auf beffimmter Grundfläche 
und die Wirkung ihrer verfihiedenen Entfernung; über die 
wirkliche fchende Holzmaffe und den haubaren Ertrag von bes 
ſtimmtem Areal; über den Eubifchen Helachelt aufgefenter 
Klofter gder Faden u. f. w follten nicht nur bei Sälungen und 
Holzbereitungen von größerem Umfange, fondern bei jeglicher 
Durchwanderung in jedem Beritt und deffen verfchiedenen Ges 
hegen beachtet und gefammlet werden. Der Zorfibediente, der 
mit Luft zu feinem Beruf und mit Liebe für fein Nevier diefes 
durchgeht, um in denfelben täglich einheimifcher zu werden, 
ift ohne Vorfchrift dazu aufgefordert. Wer dieſer bedarf, den 
muß freilich die Behörde dazu anmeifen. Zwar läßt fich die 
Natur in ihrem Gefeg und Gange nicht nach Maas und Zahl 
erforfchen und die auch fchon auf Fleinem Flaͤchenraume vors 
kommenden Abweichungen werden durch Zeit und Ort zu mans 
nichfaltig beftimmt, um fie in genaue Berechnung zu faſſen 
der ein Normal für kuͤnftige Erfcheinungen auszumitteln. 
Aber die Sammlung folcher Erfahrungen bleibt doch nicht. nur 
für dag befondere Lokal, fondern, über je mehrere ähnliche oder 
verfchiedene Lokale fie fich verbreitet, deſto mehr für die richti— 

gere Einſicht in die Gründe verſchiedener Erfolge ſchaͤtzbar. — 
Auch wird dadurch bei den ausuͤbenden Unterbedienten, die 
nicht blos Holzwaͤchter ſeyn ſollen, der Sinn für Naturbeob⸗ 


Die Veranftaltung einer Diftriktsbefhreibung 
wurde bereit in der neuen Forftordnung jedem Diftriftsjäs 
germeifter aufgegeben... Im Jahr 1793 hatte fich die koͤnig⸗ 
liche Rentekammer von den landesherrlichen Gehegen und 
Holzgruͤnden jedes Amts Beſchreibungen vorlegen laſſen. Eis 
nige derjenigen, die dem Referenten zu Gefichte gefommen, 
find in Tabellen abgefaßt. Sie haben die Unvollftändigkeit, 
und die Unbequemlichkeiten, die immer mit diefer Form vers 
bunden find, wenn der Gegenftand nicht blos durch Zahlen 
und einzelne Worte kurz und verftändlich in wenig Kolumnen 
fich vor Augen ſtellen Taßt, fondern eine Befchreibung, in zahl- 
reiche Facher und Spalten zergliedert, erforderlich macht, 
Weil noch Feine genaue Meffung und Abſchaͤtzung voranges 
gangen war, fo Eonnten jene Befchreibungen nur Nachrich- 
ten von folchen Gegenftanden enthalten, die fich vor Anwen 
dung diefer Mittel unterfuchen und beurtheilen laffen. Die 
ungefähre oder auf Meffung geftüßte Angabe der Größe; der 
Beftand nach Art, Alter und Güte; der Boden und die La— 
ge; die Dienftbarfeiten; die Pflicht der Befriedigung und ihr 
Zuftand und dann noch die Benußung find die allerdings in— 
tereffanten Sragepunfte, worüber fie meiftens nur zu Eurze 
Auskunft geben, 

Unter den Vorarbeiten, welche die Eonigliche Rentefams 
mer fernerhin anordnete, um zu einer der Wahrheit ſich anz 
nähernden Kenntnig von dem nachhaltigen Bejtande der Ei= 
niglichen Hölzungen zu gelangen, gehören auch die zuerft feit 
dem Zahr 1800 veranfialteten Baummeffungen,. Bei 
der im gedachten Fahre angefangenen jährlich zu wiederholen= 





achtung und das Intereſſe für Revier und Beruf geweckt und 
unterhalten, : 


den Meffung von Bäumen war die Abficht, über den Ein: 
fing des näheren oder entfernteren Abftandes umftchender 
wachsbarer Bäume auf den größeren, oder geringeren Zus 
wachs des Eentralftamms, Erfahrungen zu fammlen, Es 
ſollten dabei die verfihiedenen Umftände, welche auf das 
Wachsthum der Baume einwirken, berüdfichtiget werden, 
um durch) dieſe Unterſuchungen zuverlaffiger als bisher den 
bortheilhafteften Grad der Entfernung der 
Bäume von einander ausmitteln zu Fünnen. Die er— 
fie Vorſchrift war auf die Meffung des Umfreifes mittelft 
eines Pergamentjtreifens eingefchranft, Wegen der Unficher- 
heit dieſes Maasſtabes, zumal bei veränderter naffer oder 
trockener Witterung, wurde zu mehrerer Genauigkeit auch 
die Mefjung des Durchmeffers der auserfehenen 
Baͤume mittelft dazu geeigneter Zuftrumente vorgeſchrieben. 

So viel von den Mitteln, die bisher zur Beförderung 
genauer Forftfunde angeordnet wurden, Die desfalls erlaife: 
nen Inſtruktionen und Auftrage finden ſich in den 
Beilagen. 

Von dem wirklichen Flaͤcheninhalt der lan— 
desherrlichen Gehege und Holzgruͤnde moͤgen 
folgende ungefähre Angaben in runden Zahlen, in Ermange⸗ 
lung beftimmter Berechnungen, bier Plag finden. Gie find 
aus den unten folgehden näheren Berichten von den einzelnen 
Diftriften, die theils von den DOberdiftriftsbehörden, theils 
von einzelnen Forftbedienten mitgetheilt wurden, zufammens 
geftellt. Sie find nicht in gleichem Grade genau. Von dem 
erften fchleswigfchen Diftrift wurden die erbetenen Nachriche 
ten bisher nicht mitgetheilt. Die Angabe von diefen beruht 
nur auf einer mündlichen Nachricht. Bon den übrigen find 
die fpeciellen Angaben, yon Denen hier nur Dis Hauptſumme 


bemerkt wird, nicht alle von demfelben Zeitpunkt. Befon: 
ders ſcheinen die vom erften polfteinifchen Difirikt, wegen ſpaͤ— 
terer Vereinigung oder Erweiterung mehrerer nahmhaften Ge— 
hege, der Berichtigung zu bedürfen, 

Eriter holfieinifcher Difirift 7900 Tonnen, 





Zweiter s : 8090 ⸗ 
Dritter ⸗ = 6830 e 
Holſt. Diſtrikte zufamnten 22,820 Tonn. 
Erſter ſchlesw. Diſtrikt. 5000⸗ 
Zructee: "sie Ein 660 =. 
Holſt. und Schlesw. zufanmen 34,420 Tonn. 


Um von diefer Angabe für die ftatifiifche Forftfunde, was 
ve es auch nur zur VBergleichung der bewaldeten mit der übriz 
gen Fläche einigen Gebrauch zu miachen, bedarf ed vorher 
ahnlicher Nachrichten von dem Areal der Hoölzungen, die 
milden Stiftungen oder Privateigenthimern gehören und bes 
fonders der hin und wieder an der Oftfeite noch bedeutenden 
Hoölzungen adlicher Güter. Es müßte auch die Tage, der 
Zufammenhang und das Verhältniß beider, der Iandesherr- 
lichen und Privathölzungen befannt feyn. Und wenn auch 
dieſe Luͤcke erganzt ift, fo laͤßt fich doch erft nach demjenigen 
Ueberblid von dem Areal, von der Vertheilung der Holz: 
gründe, von den Kommunikationswegen, kurz nach.der voll 
ftandigen und umfaffenden Flaͤchenkunde, welche nur durch 
eine bydrographifche Forſtkarte gewährt werden kann, verz 
. bunden mit einer allgemeinen, wenigftens auf eine genaue 
Beſchreibung gegründeten Kenntnig von dem Holzbeftande, 
nach der Art, dem Alter und der Geſchloſſenheit deſſelben, 
einigermaßen der wahre nutzbare Werth des wirklichen Vor⸗ 
raths ſchatzen. 


— a 338.1 

Naͤchſt dem eigentlichen Forftgrunde darf bei der 
Schaͤtzung der mit Holz bewachfenen Grundfläche in beiden 
- Herzogthümern auch das nad) holfteinifcher Wirth: 
fhaftsart zur Feldbefriedigung eingeräumte. 
Land nicht aus der Acht gelaffen werden. Der dazu ver- 
wendete Naum des urbaren Land es ‚ it allerdings betraͤcht— 
lich, Bei der Verhandlung des Fuͤr und Wider dieſer Eine 
friedigungsart koͤmmt daher diefer Landaufwand als ei— 
ner der bedeutendften Gegengründe in Betracht, fo wie 
von der andern Seite unter den Vortheilen, welche dieſen Y 
Aufwand vergüten füllen, der Holzertrag, den die leben— 
digen Hecken gewähren, der entfehiedenfte ift. Wenigftens ift - 
nur diefer Vortheil zu einer genaueren und jet in den mei— 
ſten Laͤndern guͤltigen Schaͤtzung geeignet. 

Fir die forſtwirthſchaftliche Anſicht und Beurtheilung 
der holſteiniſchen Feldbefriedignng find beſonders zwei Fra— 
gen wichtig, die eine: Wie groß iſt muthmaßlich das Areal, 
das in den Herzogthuͤmern dieſer Art der Holzzucht gewidmet 
iſt? — Die andere: Wie an laßt fich davon der Holzers 
trag anſchlagen? 

Zur. Beantwortung diefer beiden Fragen hier einige Anz 
Haben. 

Den Flaͤchenraum, welchen die Hedenbefriedigung 
einnimmt, pflegt man auf den dreißigfien Theil des 
urbaren Landes zu ſchaͤtzen. Dabei ift folgendes zu erinnern: 
Einmal gift dieſes oder jedes andere Verhältniß nicht von den 
gejammten tragbaren Grunde, fondertt nur von denjeni⸗ 
gen Gegenden, wo diefe Befriedigungsart ftatt findet, Faſt 
auf der ganzen Weftfeite giebt es Feine Heckenzaͤune, oder 
fogenannte Anide. Auch auf dem Rüden des Landes trifft 
man fie nur in dei Eultivivteren Landftrichen, nicht auf den- 


— 535. ka 

jenigen an, wo die Einfoppelung noch nicht zu Stande ges 
bracht wurde, oder doc) die Anzucht der Heden in dem Bo— 
den und der Lage noch nicht überwundene Schwierigkeiten 
fand. Defto gewöhnlicher und faft allgemein find fie auf der 
dftlichen ©eite, nur mit Yusnahme des Landes Olden⸗ 
burg und der Inſel Femern. 

Hiernachft, um den fo vielten Theil des wirklich 
Dazu eingeraumten Landes zu fchägen, kommen drei 
Hauptumftande in Betraͤcht: erjtlich die verfchiedes 
ne Zahl und Größe der eingefriedigten Schläge oder Koppeln; 
zweitens ihre verfchiedene Figur, und drittens befonz 
ders auch die fehr verfchiedene Anlage der Befriedigung 
ſelbſt. 

1) Der Raum, der zur Befriedigung verwandt wird, iſt 
natuͤrlich viel kleiner auf den großen Guͤtern, bei Schlaͤ⸗ 
gen von ſiebenzig, achtzig, oft hundert Tonnen, als 

da, wo ganze Landſtellen nur die Groͤße eines einzigen 
ſolchen Schlages, oft nur zwei Drittheile, vielleicht nur 
die Halfte jenes Areals ausmachen, dieſe Grundfläche 
dann in fechs, fieben und mehrere Koppel getheilt und 
jede wieder für fich befriedigt ift. Bei der neueren Vor— 
liebe der größern holfteinifchen Landwirthe für die Eleiz 
nere Zahl von fieben bis zehn Schlägen vor der fonft 
gewöhnticheren Eintheilung in dreizehn, fünfzehn und 
mehrere ift der zur Befriedigung verwandte Flacheninhalt 
bedeutend vermindert, 

2) Die bequemere, vegelmäßigere Figur des Schlages 
oder der Kuppel verurfacht begreiflich viel weniger Land⸗ 
anfwand zur Befriedigung. 

3) Wenn gleich zur Breite eines wehrhaften Knickes 
für den Wal nebft dem Inmen = und Außengraben, der 


ee 
Abficht gemaß, eine ganze Ruthe oder 16 Fuß gefordert 
- werden, jo läßt man es doc) öfrerer bei drei Vierthei— 
len, manchmal bei der Hälfte und weniger noch, bes 
wenden, \ 

Nach Verfchiedenheit diefer Umftande wäre der Fandver- 
luſt bei Haupthöfen von zehn Schlägen zu hundert Tonnen 
von ziemlich regelmäßiger Figur und der Breite einer Nuthe 
nur etwa zum fechd umd fechzigfien bis fechzigfien Theile zu 
rechnen, wenn er bei Meierhöfen von zehn Schillingen zu 
fünf und zwanzig Tonnen, mehr als den drei und dreißig: 
ſten und bei Dorfländereien von zehn Koppeln zu fünf Ton= 
nen ungefähr den zwanzigften Theil betragt. Hof und Bauer: 
felder im Ganzen genommen, dürfte vielleicht jene Angabe 
des dreißigſten Theils des urbaren Landes, der in den 
mit Heckenzäunen verfehenen Öftlichen Gegenden beider Her- 
zogthuͤmer zu einer derAdficht entfprechenden wehrhaften und 
nußbaren Befriedigung verwandt wird, nicht zu hoch gerechz 
net feyn. 

In Anfehung des Holzertrages von den Befriediz 
gungshecken, als des zweiten Fragepunft3, Eommt, außer 
der Breite, die Bejchaffenheit ded Bodens, die wohlgewaͤhl⸗ 
te dem Boden angemefjene Holzart, die ganze zweckmaͤßige 
Anlage und befonder3 auch) die pflegliche Behandlung und 
daS dadurch bewirkte gute Wachsthum der Hede in Betracht. 
Im Durchfchnitt rechnet man, daß von einem Knick zu acht 
Fuß Breite, bei zehn bis achtjährigem Abtriebe von acht Rus 
then ein gutes vierfpanniges Fuder Bufchholz gewonnen wer: 
de. Diefes wird gewöhnlich mit einem bis anderthalb 
Thaler bezahlt. Die ganze Befriedigung eines Haupt: 
hofes von taufend Tonnen in zehn Hauptfchlage getheitt 
und zweihundert Tonnen Wiejeland beträgt etwa 4300 


— 386 — & 


Kuchen und gibt, bei zehnjahrigem Abtriebe von 430 Ruthen 
in jevem Sabre, beinah vier und funfzig Fuder Bufch. Mit 
einem folchen Ertrage laßt ſich von den Bedürfniffen des 
Guts an Dadifchechten und Wieden, an Harken, Forken 
und Stielen, an Faßreifen, auch an Pflug = und Radeholz 
und daneben von den gewöhnlichen Feurungsbeduͤrfniſſen freis 
Lich nicht Alles aber doch ein ziemlich erEfeckticher Theil bes 
ſtreiten. 
Dieſe bedeutende Holznutzung der Befriedigungszaͤune 
fuͤr Haus und Landwirthſchaft wird beſonders in der Probſtei, 
der Heimath mehr als einer Verbeſſerung in dem neueren 
beſſeren Ackerbetriebe Holſteins um ſo wichtiger geſchaͤtzt, 
je mehr es dieſer Landſchaft an Hoͤlzungen fehlt. Wenn die 
lebendigen Hecken acht oder neun Jahre lang Vieh und Fels 
dern zum wehrhaften Schuße gedient haben, werden fie ges 
kappt, und muͤſſen dem Landbefitzer dann feine Feurung lie⸗ 
fern. Spricht man daher mit dem Probfieier über Nutzen 
ober Schaden der Knie, fo behauptet er ohne Bedenken, 
‚daß fie den Landaufwand und die Koften völlig verguͤten und 
mit dem aus denfelben gehauenen Brennholz fich hinlanglich 
bezahlt machen, Und doch fteht das Ackerland dort in fol 
chem Preife, daß wenn einmal einzelne Felder vermiethet 
werden, man die Tonne gerne mit 9 bis 12 Thalern jaͤhrlich 
bezahlt. Auch die Anzucht hoher Baume neben den Heden, 
die fonft in Holftein nicht gebrauchlich ift, fieht man in dev 
Probſtei nicht felten, Die Wiefenbefriedigung wird innerhalb 
des Knickes, an den Seiten der Waffergraben, mit Erlen in 
dichten Reihen bepflanzt. Diefe werden ſchlagmaͤßig betries 
ben und gewöhnlich erft in folcher Starke gehauen, daß fie 
zu Wagentleitern und ähnlichem Nutzholz dienen koͤnnen. 
 Defterer werden fie jedoch zur Feurung genußt, Nur Vau⸗ 


a en 

holz, Pflug = und Wagenhorz muß der Probfteier ankaufen, 
‘aber bei weiten das meifte verbrauchte Holz ift immer von 
feinen Knicken und von den Erlen feiner Wiefenränver, 

Die holfteinifhe Hedenwirthfchaft ift bei 
unſern norddeutſchen Nachbaren, auch bei Dänen und 
Schweden, in gutem Rufe, Sie verdient auch diefen Ruf, 
. wie fie in manchen Gegenden und auf einzemen Gütern ges 

führt wird, Hier fchägen manche Landwirthe den Holzers 
trag eines gut bewirthfchafteten Zaunes höher als son einer 
Hoͤlzung gleichen Flaͤchenraums. Nach der Befchaffenheit 
der Befriedigung pflegen manche und pielleicht nicht mit Un⸗ 
wecht, Ordnung, Fleiß und Betrieb der ganzen Feld = und 
Hofwirthfcehaft zu beurtheilen. Aber nicht felten fieht mar 
‚noch regellvs angelegte, ſehr vernachläffigte und wenig nuße 
bare Zaune, Und im Ganzen koͤnnen unfre Landsleute in 
dieſem Theile der Holzzucht noch viel von englifchen ‚ belgia 
ſchen und hollaͤndiſchen Muftern Ternen, 
Doch won der zweckmaͤßigen Anlage und Behandlung 
der Heckenzaͤune, als ergaͤnzender Theile unſrer Forſtkultut, 
zur Erhoͤhung ihres Holzertrages und zur Gewinnung andrer 
Nebenprodukte einiges noch bei der Holzzucht. 

Dieſer Nachricht von des Landes bewaldeter und mit 
Holz bewachſener Flache, welche erſt mittelſt der Worarbeia 
ten, die im Werke ſind, naͤhere Beſtimmung gewinnen wird, 
laſſen wir eine ähnliche, gleichfalls nur: mangelhafte, Webers 
ſicht von den Bedürfniffen folgen, die von den Holza 
gründen und ihren Erzengnijfen ihre Befriedigung fordern. 
Bei der Schägung der Wälder und Gehölze eines Lan⸗ 
des bringt man fie gewöhnlich nur als Holzmagazine und die 
in. denfelben vorhandenen Materialien nach ihrer Unentbehr⸗ 
Tichkeit zum Bauen und zur Feurung, für Wirthſchaft und 

Niemanns Forftflatiftif, 9 


— NEID — 
Gewerbe in Auſchlag. Der Ward ſelbſt, die hohe Wichtig⸗ 
Zeit des wachfenden Holzes wird überfehen, oder doch viel zu 
wenig berücfichtiget. In der Slächenbefchreibung des Lanz 
des ift bereits an diefen klimatiſchen Werth feiner 
Walduͤberreſte erinnert. Die ſchmale Erdzunge, zu beiden 
Seiten von Meeren begrängt, auf dem hohen Rüden in weit . 
‚ausgedehnten Sand = und Heideftrichen zahrenden Winden 
ausgeſetzt, mir zahlreichen Gewaͤſſern und Moorfireden durchs 
firichen, bedarf fichtbar des zum Theil ſchon verlornen - 
Schußes wohlvertheilter Gehölze. Der noch übrige Holzbes 
fand ift mit forgfamer Pflege zu fehonen, die ſchon entbloͤß⸗ 
ten Streden find, unabgefchredt durch die Schwürigfeiten 
nener Anlagen, mit Fundig gewählter Holzfaat zu deden. 
Bon diefer klimatiſchen Wichtigkeit unfrer Wardftreden, 
von ihrem Einfluß auf die Beichaffenheit der Luft und ihre 
Milde, auf die Befeuchtung und die Tragbarkeit der umlies 
genden Gegend, zeugen — wein es dafür der Zeugniffe 
bedurfte — ſchon manche widrige Erfahrungen in folchen 
‚Kandfirichen, wo die Folgen unvorfichtiger Entblößung be= 
veit3 merflicher geworden find. Unvorfichtig wurden die Ho: 
hen im Amte Hütten, die Sandftriche im Amte Rendsburg, 
der duͤrre Geeſtrand an der Ditmarfifchen Gränze und ſchon 
manche andre Gegend, die Befchattung oder Schuß von na⸗ 
hem Walde bedurfte, entblößt, Der ſogenannte Königswohld 
im Amte Rendsburg war noch) vor dreißig Sahren ziemlich, 
‚wenn gleich hin: und wieder fchon licht, beftanden. Jetzt 
brennt die Sonne den Boden und das ſeltnere Gerathen mans 
cher der empfindlicheren Feldgewächfe in den ehemaligen 
Wohlddoͤrfern dieſes Amts, wie das öftere Erfrieren des Ro⸗ 
ckens, das Fehlfchlagen ded Buchweizens, wird diefem Ums 
fiande beigemeffen. Der Obſtbau war in mancher Gegend 


39 — 


glücklicher und ergiebiger, als noch eine angraͤnzende Hoͤ⸗ 
zung dem zärtlichen Fruchtbaum Schuß gab. Neuere Anla⸗ 
gen werden in mancher Gegend bei aller Muͤhe und Pflege ſo 
lange vergeblich ſeyn, bis ihnen an der ſchlimmeren Wetter— 
ſeite ein deckender Mantel gegen die BR Winde pers 
anſtaltet iſt. 

Noch in neuern Jahren waren die Einwohner an der 
weſtlichen Seite Schleswig's nach der Marſch hin zu wenig 
bekuͤmmert um die Erhaltung der letzten Reſte von Waldung, 
woran jener Gegend doch fo fichtbar gelegen iſt. Durch forte 
geſetztes Hauen und Lichten ift dem Nordweſt immer mehr 
“der Zugang geöfnet, Einzelne abgeftorbene Bäume mußten 
endlich dem Andrange erliegen und zerfchlugen im Sturze die 
wenigen übrigen, die noch wachsbar waren, Das Erdreich, 
das biöher an jeden Stamme einen Ableiter für feine Näffe 
«hatte, verſauert nun, wird hier. mit einer Mootrinde, dort 
mit Heide überzogen und feldft für neue Holzfultur immer 
‘weniger tauglich. So verlieret ſich mit dem ganzlichen Ver⸗ 
ſchwinden des Holzes immer merklicher auch die Fähigkeit hir 
neue Anlagen. - 

Bon defto höheren Merthe ift für folche entblößte Ge⸗ 
genden auch in dieſer klimatiſchen Hinſicht die lebendige 
Heckeneinfriedigung der Felder nach holſteiniſcher Art, wenn 
‚fie ſich unter fo unguͤnſtigen Umſtaͤnden tur emporbringen 
laͤßt. Man darf dergleichen nackte Landſtriche nur geſehen 
haben, um den Nutzen anzuerkennen, den ein wohlunterhal⸗ 
tener Zaun für Feld und Feldfrucht und für dad Weidevieh, 
‚zur Brechung des Windes, zur Deckung gegen die Kälte, und 
ſelbſt für die mildere Temperatur zu leiften vermag. Man 

darf die Straße über dent hohen Landruͤcken nur einmal, bez 
fönders in rauherer Jahrszeit und Witterung gereiſet ſeyn, 


Ya 


30. 


ns fich der Zuflucht hinter einen ſchuͤtzenden Redder denkbar 
Ki erinnern. 

‚Einen eigenthuͤmlichen Werth hat noch die — 
des 8 Holzes, befonders auf den Höhen, auch für den freund⸗ 
fihen Charakter holfteinifcher Gegenden, Die 
gefühlfofe Wegraͤumung der Wäldchen und Vorhoͤlzer von den 
bekraͤnzten Hügeln, wodurch mancher Landfchaft, 3. B. der 
Ploniſchen, alle ihre bewunderten Reize verloren gingen, 
waͤre als eine wahre Miſſethat, als ein Verbrechen verletzter 
Naturſchoͤnheit zu ahnden. 

WBVerweilen wir hiernaͤchſt bei der gewoͤhnlicher betrach⸗ 
teten Seite, bei der oͤkonomiſchen Wichtigkeit unſerer 
Gehoͤlze, bei ihrem Werth ald Holzmagazine, Größs 
tentheils wird auch diefer Werth fchon vom Klima, durch 
die geographifche Breite, durch die Fläche und natürliche 
Graͤnze des Landes, aber auch bedeutend durch MWirthfchaft, 
Gewerbe und Lebensart beſtimmt. Wir bedürfen jährlich 
wahrend der Hälfte, vielleicht der größeren, und die höheren 
Klaſſen in manchen Jahren faſt wahrend zwei Drittheilen 
des Jahrs, der Ofenwaͤrme. Doc) ift es zweifelhaft, ob 
unfre Hölzungen als Feurungs⸗, oder ald Bau = und Nutz⸗ 
holzmagazine größeren Werth haben. In der erften Hinficht 
beſitzt das Land an mineralifhen Brentmitteln eine noch uns 
erſchoöpfte Aushälfe, und hat theilweiſe ſchon mit fchlechterem, 
mit Stroh und mit animalifchen Surrogaten fich behelfen ges 
lernt; aber in der letzteren, für die Bedurfniffe feiner Lande 
«Deich = und Mafferbauten, für feine Schiffawerfte ‚ für fein‘ 
landwirthſchaftliches Geräthe, für feine Milchwirthfchaft 
und einzelne Fabriken, für, das öffentliche. Beduͤrfniß der 
Flotten und Feftungen, der Hafen und Brüden, giebt ed, 
wenn die Megräumung der: Hölzungen noch weiter geht, 


er N — 
ſchwerlich Erſatz. Mag man jenem erfteren Beduͤrfniß mit 
Meich und Bufchholz, mit der Anzucht ſchnellwachſender 
Fremdlinge, abhelfen können; diefes Ießtere fordert Stämme 
von Jahrhunderten zu Mühlenwellen und Schleuſen, zu Kies 
‚In, Steven und Knien und. — großem Werkholze 
ea 


Bon ven gefammten Holverbraucdh beider 
‚Provinzen fehlt jede Angabe und Schagung. Eine ge⸗ 
nauere Berechnung deffelben ift nach ven Nachrichten ‚ deren 
man jetst darüber habhaft werden kann, eine nicht zu loͤſende 
Aufgabe. Noch it — dank fei dem Tieberaleren Geifte der 
Regierung — bei und nicht jedes. Beduͤrfniß und jeglicher‘ 
Genuß unter Regifter, Taxe und Kontrolle geftellt. In den 
meiftens offenen Stadten laͤßt fich die in der Regel freie Ein— 
fuhr vom Lande nicht beſtimmen. Eine Schätung nad) der 
Zahl der Semilien, Heerde, Wohnungen und Werkſtaͤten, 
iſt ſehr unzuverlaͤſſig. Des Verbrauch der Handthierungen 
und Gewerbe, deren Betrieb Holz als Arbeitsmaterial und 
Brennmittel fordert, auszumitteln, ift es nicht weniger 
Wer kann den Umfang oder die Stodfung in dem einen gegen 
das andre, wer das Verhältniß von Kunft und Ungeſchick⸗ 
lichkeit, von Sparfamfeit und Gorglofigkeit und ihren Wirz 
Fungen in beſtimmten Sahlen oder auch nur annähernd mit 
einiger Wahrſcheinlichkeit angeben. Doch Liege fich theilwei⸗ 
fe und oͤrtlich nad) und nach während mehrerer Jahre mit 
ausdauernder Aufmerkſamkeit manches auffaffen. . Fortgefeßz: 
te Beobachtungen gewerbfundiger und wirthfchaftschfahrner 
Forſtmaͤnner in. ihrem Diftrift und deſſen Umgebung, mit 
Icharffieptiger Beruͤckſichtigung der — konnten brauch⸗ 
bare Angaben ſammlen. 


Was zusörderft den Feurungsperbrauch betrifft, 
fo bemerken wir folgende örtliche Verfchiedenheiten, 
die durch forgfältigere Nachforfchung zu beftimmen find. Ver⸗ 
ſchieden iſt das Konſumtionsverhaͤltniß in Ruͤckſicht der eins 
zelnen Brennmittel an der Oſtſeite, auf dem Rüden und an 
der Meffeite. An der DOftjeite wird im Ganzen weit mehr 
Torf zur Feurung verbraucht, Buchen und feltner Hainbue 
hen, Eller, auch abgeftandene Eichen End an der Oftfeite 
die Hauptgattungen desBrennholzes, Doch ward mit ſchwe⸗ 
difchen Schiffen auch etwas Birkenholz zugeführt. Der auf 
dem Rücken de3 Landes verbrauchte Torf, hier das herrfchene 
de Brennmittel, ift einheimifcher, ofterer ein flacher Heidez, 
Plaggen = und Rafentorf, als ein in gehöriger Tiefe und. 
Reife gewonnener Sumpftorf. An der Weftfeite und laͤngſt 
der Elbe ward fonft in ven Stadten und von Wohlhabenden 
mehr hollandifcher und hannöverfcher als einheimifcher Torf 
verbraucht, Doch ift die Abfuhr des einheimifchen aus den 
am Hamburg gelegenen Aemtern, aus Pinneberg und Ranz 
zau, dem Amte Reinbeck und dem ganzen füplichen GER 
fehr beträchtlich, 

Die Seltenheit der Steinfohlen, die im Ganzen wenig 
in Oefen, meiftens nur von Schmieden gebraucht wurden, 
hat in diefem Jahr den Preis-des Torfes, der bei der 
günftigen Sommerwitterung fo gut und reichlich, wie lange 
nicht geborgen war, fehr bedeutend erhöht, 

In den Marfchen, auf den weftlichen Inſeln und auch 
Auf Femera, wird fchon fange neben dem Torf auch Stroh 
und Kuhmiſt gebrannt, Von diefen Hulfsmitteln und dem 
Duddenmachen ift früher fchon die Rede gewefen. 

Ohne es zu unternehmen, den Feurungsverbrauch von 
Stadt und Land nach Mans und. Zahl zu berechnen, oder 


u, | Akaan 


auch nur einen ungefahren Anfchlag nach Muthmaßungen zu 
entwerfen, berühren wir hier nur wenige Hauptplage und 
Zweige des Verbrauchs, worüber die forgfamere Forfchung 
und Nachfrege an Ort und Stelle allerdings nähere Auskunft 
verfihaffen möchte, 

Werke und Betriebe von größerem Umfange, zur 
Verarbeitung mineralifcher Erzeugniffe, die in ungeheuerer 
Maſſe die Feurung verzähren, hat das Land, nach der Bes 
fchaffenheit feiner Produktion, verglichen mit Gebirgsgegen⸗ 
den, Feine. Doch verdienen inmer einige Kleinere fchon bes 
merkt zu werden. So die Ziegelhöfe am Flensburgifchen 
Meerbufen; fo die Meſſinghuͤtten im füdöftlichen Holftein in 
den Aemtern Reinfeld, Trittau und Reinbeck; fo die Kalf- 
brennereien bei Segeberg und die Oldesloer Saline. Vor⸗ 
mals fanden ſich in einigen torfreichen Gegenden 3. B. in 
den Moorftrichen um Norrorf im Amte Rendsburg bedeuten= 
de Glashütten, die vielleicht auch jetzt noch manchen Lands 
ftrecfen, bei der faft werthlofen Torfmaffe ohne Abfuhr, einfte 
weilen angemeffen feyn möchten, Won dem Holz = und Torf⸗ 
- verbrauch jener Werfe und deffen Einfluß auf den Feurungs⸗ 
preis der Gegend wären die Nachrichten leicht zu veranſtal⸗ 
ten und nicht ohne Intereſſe. 

Hiernächft Fommt der Verbrauch der größeren 
gewerbfameren Städte in Anfchlag. Nur von einer 
der Hauptftadte, von Flensburg, lieft man eine vereins 
zelte Nachricht, in den Provinzialberichten. In diefer, die 
freitich Zucerfiedereien und befonders mehrere hundert Bran⸗ 
teweinbrennereien, und noch andere Feurung verzehrende 
Fabriken enthaͤlt, wird der Verbrauch an Bauholz jaͤhrlich 
im Durchfchnitt zu 22,600 Faden und an Torf, kaum glaub⸗ 
lich und angeblich doch nad) einer nur mäßigen Berechnung, 


in | 
zu 300,000 Fuder, jedes zu taufend Soden, angeſchlagen.) 
Bon den übrigen Städten, von Altona, von den weſtlichen, 
deren manche viel Brennereien und Brauereien hat, fehlt jes 
de Nachricht. 

Sparfamer i im Ganzen ift die —— 
auf dem Lande und im laundwirthſchaftlichen Betriebe, 
Doc auf den großen Gütern in manchem Herrenhaufe geht 
der Verbrauch recht eigentlich ins Große, Man erzahlf'von 
Haushaltungen, wo mehrere hundert Faden in den Defen und 
in der herrfchaftlichen Küche, oft in ganzen Stämmen und 
Klögen, ungejpalten und ungeſchucten⸗ auf dem Heerde hin⸗ 
ſchwelen. 

Auf einem Haupthofe von hundert Kuͤhen rechnet: 
man den gefammten Feurungsverbrauch, wenn der Wirth⸗ 
ſchafter, Eigner oder Pächter, die Meierei felbft verwaltet, 
auf etwa 50 Faden Knuͤppelholz vder 75 Fuder Buſchholz, 
oder 10 Faden au Kluftholz, nebft go Fudern Bufchholzs 
Diefem Holzverbrauch werden an Torf 100,000 zwölfzoͤllige 
Soden in der Feurung gleich gerechnet, Gewöhnlich ſchaͤtzt 
man 4000 Soden Torf, oder zwei ftarfe Fuder, einem Fa⸗ 
den Kluftholz gleich, Wenn aber auf ſolchem Haupthofe, 
Wirthichafter und Holländer getrennt, jeder für fich, ihr, 
Weſen treiben, fo muß man den Feurungsperbrauch wenigs 
ſtens um ein Drittheil größer rechnen, 

Zur die Hofitelle eines größeren Bauern auf den 
Guͤtern werden zur nothwendigen Feurung gewoͤhnlich funf⸗ 
zehn große Fuder jedes zu 2000 Soden gerechnet, Dieſer 
Torfquantitaͤt [hast man fieben bis acht Faden Buchenkluftz 


*) Man vergleiche diefen Anfchlag mit dem son Kopenhagen 
oben © I 


— 345 — 


holz gleich. Dieſe Quantitaͤt wuͤrde nicht zureichen, wenn 
nicht daneben noch die Zaͤune mit manchem Fuder Brennholz 
zu Huͤlfe kaͤmen und auch Stubben auf dem Felde und in den 
en Hölzungen gehauen wurden, 
Ein Tagelöhner erhält: gewöhnlich fünf Ruder oder 
10,000 Soden Torf, und hat auch die Freiheit, Stubben zu 
bauen. Was dann noch fehlt, fucht man auf irgend eine Art 
herbeizuſchaffen. | 
In der Holz = und Feurungsoͤkonomie find unfre Lande: 
leute in der Regel noch wenig geübt und erfahren. In eini— 
gen holz = und torfarmen Gegenden beichrte fie ſchon Die 
Noth. Volizeivorfchriften, weiche die DBerwendung des Hol: 
zes beſchraͤnken, ober für gewiſſe Fabrikate Qualitaͤt und 
Quantitaͤt naͤher beſtimmen, kennen wir nicht — und wer 
möchte fie wuͤnſchen? Sparoͤfen und Sparheerde find koſtbar 
in der erſten Anlage, ob zwar die Zeit dieſe Koſten reichlich 
wieder vergütet. In öffentlichen Gebaͤuden müßte das Bei— 
fpiel gegeben, und der glückliche Erfolg wiederholt öffentl: ch 
bekannt gemacht werden. 
Ein Hauptuͤbel, durch welches ohne Jemandes Nutzen 
der Vorrath an Feurung vergeudet wird, iſt die holz = und 
torffreſſende Bauart. Ein braver Landfchullehrer im Schles— 
wigfehen fehreibt dem Referenten über feinen Feurungsver— 
brauch folgendes: „Ich erhalte alle Jahr zehn Faden Bus 
chenkluftholz und zwanzigtaufend Soden, das ijt zehn ſtarke 
Fuder, Torf, Ich heize im Winter täglich wenigjtens zwei 
Stubenöfen und alle drei bis vier Wochen das Fahr über eins 
mal den Badofen und habe täglich Feuer in der Küche, Wäs 
ve mein Haus, wären meine Stuben und die Küche nur irs 
gend danach eingerichtet, fo würde ich mit:diefen Breunmit— 
teln reichlich auskommen und müßte noch übrig behalten, Die 


Schulſtube ift von den Ausduͤnſtungen von hundert Kindern 
den Tag über mehr als zu warn. Aber in meiner Wohn⸗ 
ſtube fieht bei maͤßigem Froft das Thermometer gewöhnlich 
eben über dem Gefrierpunft, weil die Wärme gradesweges 
zum Schornftein hinausfteigt. In den übrigen Theilen des 
Haufes ift es eben fo Falt, wie draußen in freier Luft, wo 
die Sonne nicht hinſcheinen kann. Der Badofen fteht unbe: 
deckt im Garten. Gewoͤhnlich find mir und meinen Haus: 
genoffen im Winter Hande und Füffe vom Froft befchädiget. 
Sch würde aber, wie gefagt, mit zehn Faden Holz und zehn 
guten Fudern Torf mehr als hinreichend ausfommen, wenn 
die Einrichtung meiner Wohnung, der Schornfteine, der 
Zimmer und Defen zweckmaͤßiger und beffer ware.“ 


Seßt von unfern Baubedurfniffen. Das wenige 
abgerechnet, was noch einheimifche Eichenwaͤlder liefern, ift 
unfer Landbauholz faft nur fremdes Produkt. Zimmerholz 
wird aus Preußen, befonders von Memel, Königsberg, El 
bing und Stettin, auch von Danzig und Wiedau in Balfen 
und Brettern; aus Schweden, beſonders von Stodholm, 
Wisby, Calmar, Karlskrona, Karlsham, Wefterwif, Rau⸗æ⸗ 
me, auch von Gefle, Kaſkoe, Helſingfors, Eckenaͤs, Ny— 
ſtadt, Bioͤrneburg, in Balken, Sparren, Latten und Bret⸗ 
tern in zahlreichen Schifſsladungen zugeführt. Flensburg 
und Kiel find an der Oftfee und Rendsburg und Glücftadt 
durch den Kanal die wichtigften Niederlagen für dieſen Artis 
kel. — Nach der Kanallifte war die Zahl diefer Holzichiffe in 
den folgenden Fahren blos nach Rendsburg, Tönning, Fries 
drichöftadt, Gluͤckſtadt, Brunsbüttel und einigen andern 
wefilichen Hafen: 


ra. 


ans Preußen von Echweden, 


J ER ee 30 
15 — — 29 — — 33 
a7 62 384 
1797 — — 60 — — 31 


Lo la 8 
69 4 
ee 


Wahrfcheinlich war die Zahl nach Kiel, Flensburg und 
den übrigen fchleswigiehen und holfteinifchen Hafen an der 
Oſtſee, jahrlich nicht geringer, Und was an der Weftfeite, 
was von der Ebbe herunter Altona und andern Häfen zuges 
führt ward, mag der öftlichen Zufuhr ziemlich gleich feyn. 
So fünnte man drei bis vierhundert Schiffe annehmen, wels 
che uns in jedem Jahre das Ausland, befonders Schweden 
und Preußen mit Bauholz in unfere Hafen fandten. In Als 
tona waren im Jahre 1800 elf Holzfägereien befchäftiget. 


Allerdings für unfre forftwirthfchaftliche, wie für die 
Handelsbilanz ein aͤußerſt wichtiger Artikel! Ein folches 
Holzquantum für die Folgezeit ganz auf eigenem Boden zu 
gewinnen, unſre Nachkommen in Rückficht veffelben von 
fremder Zufuhr unabhangig und felbftftandig zu machen und 
die Befriedigung eines fo vielfordernden Bedürfniffes durch 
eigne Produktion zu ſichern, ift ein eitler Wunſch, wie fehr 
auch befonders die jeßige Lage, die gegenwärtige Leere aller 
Holzpläge und der hohe Holzpreiß ihn rechtfertiget. — Ein 
gutes Wahlbret wird fehon mit einem Thaler bezahlt; und 
Balken finden fich auf manchen Holzplägen Faum mehr zu 
einem Bauerhaufe genug. So wird bei Feuersbruͤnſten die 
Berlegenheit immer größer, an Bauunternehmungen tjt nicht 


4 


zu denken und die Anfiedelung und der — neuer Fami⸗ 
lien iſt geſtoͤrt. 

Dankenswerth iſt gewiß der Eifer, mit dem man neuers 

lich die nadten Heiden mit Kieferfaaten deckte und fie der 
Bauluſt der Nachkommen zinsbar zu machen bedacht war, 
Der Mangel oder die unerfchwingliche Theurung des Baus 
holzes ift, wie Deder bemerkt, eins der überfehenen Hinder— 
niſſe der Volkszunahme, eine der Miturfachen von der Ers 
weiterung der Grasländereien, weil der Aderbau, indem er 
immer mehr arbeitende Hände fordert, auch immer mehr 
Mohnhanfer nothwendig macht. — 

Bis dereinſt die eigene groͤßere Produktion ‚ welche die 
immer amfigere Kultur auf dem Rüden des Landes erwarten 
laßt, eine bedeutende Verminderung im Verbrauche diefer 
fremden Waare möglich macht, darf die Beträchtlichkeit ihs 
rer Zufuhr und nicht beunruhigen. Sie ift zur Anfiedelung 
einer immer größern Zahl in derjenigen Volksklaſſe verwandt 
worden, welche unferm Feldbau die Hand bietet, und die 
Grundfefte unfers Wohlftandes fichrer und’ blühender, nähe 

render für den Einwohner und gewinnreicher für feinen Hans 
del macht. — Willkommen war dem Lande diefe Holzzufuhr, 
befonders in einem Zeitpunkt, da der regere Fleiß in der beir 
foren Kultur die Ergiebigkeit des Bodens fchon ſo auffals 
Send vergrößerte, und nur mehr arbeitender Hande bedarf, um 


die gefammte Produktion im Kurzen verdoppelt und mit ders , . 


felben für eine verdoppelte Volksmenge den Unterhalt gefichert 
zu ſehen. 

Aber eins ift, das bei diefen Anfiedelungen — es 
rüdfichtigung forderts die, äußerft mangelhafte Bauart te 
frer Landgebaude, die fo holzverſchwendend und doch fo wer. 

nig für Warme, Bequemlichkeit und Gefundheit ver Bewoh⸗ 


— 349 — 


ner geeignet, zugleich ſo aͤußerſt feuergefaͤhrlich und darum 
doppelt holzverderblich iſt. Folge dieſer ſchlechten Bauart, 
hoffentlich mehr als verſaͤumter hausvaͤterlichen Polizei, oder 
gar uͤberhandnehmender Brandſtiftung, find die zahlreichen 
Feuersbruͤnſte auf dem Lande, deren faft jährliche Zunahme 
in manchem Diftrift, namentlich in Norderditmarfchen fo 
auffallend ift. Die örtliche Unterfuchung der Hauptfehler 
unſrer Landgebäude in den verfchiedenen Gegenden durch Bes 
auftragung der Landbaumeifter und, als die Frucht diefer Un— 
terſuchung, eine facherfahrene Angabe des richtigern den Orte 
- Sichen Beduͤrfniſſen und Mitteln angepaßten Verfahrens, als 
guter Rath und Anleitung für Bauherren, wäre auch fuͤr die 
Forftwirthfchaft wichtig und wuͤnſchenswerth. 

Naͤchſt dem Landbau fordert die Lage unfersLandes und 
die Fünftliche Einfoffung und Schutzwehr der Weftfeite mit 
Deichen, einem beträchtlichen Holzaufwand zu Sielen und 
Schleufen, befonderd an Eichen und Buchenholz, auch zu 
Safchienen und Buſchwerk. Zu einer im Jahre 1793 neuerz 
bauten Schleufe in Tönning wurden, noch Öff entlicher Nach⸗ 
richt, an Eichenholz 81333 Fuß, an Buchenholz 46223 Zug, 
zufammen damals für 5435 Thaler, an Föhrenholz für 400 
Thaler verbraucht, und man rechnete, daß in weniger als 
dreißig Jahren ſchon alles bis auf den Boden wieder neuger 
macht werden müffe. 

Das befte und edelfte Holz in der Art nnd Gute Kefer- 
ten unfere Waldungen dem Schiffbau. Erwaͤgt man die 
Zahl uud die Lebhaftigkeit der Baupläge an der Oſt- umd 

Meftfeite, fo beantwortet fich Ieicht die Trage, wo unfre Eis 
chenwaͤlder geblieben find? — Es wäre ſchon der Berech— 
nung. werth, wie viel der auserlefenften Eichen  wegges 
ſchwemmt wurden in den viertehalbhundert Schiffen, die, 


— 350 — 
nach der beifolgenden Tabelle, in zehn Jahren nur von den 
neun bis zehn der bedeutenderen Werfte abliefen; wie groß 
die Waldflaͤche iſt, die durch das Weghauen dieſer Kernſtaͤm⸗ 
me entbloͤßt wurde? — Bei der Verſchiedenheit der Größe 
und der Bauart laͤßt fich dies nicht einmal muthmaßlich anz 
fchlagen. Die gelegentlich gefammelten Nachrichten, welche 
freilich weniger aus forſtmaͤnniſchem Gefichtspuntte Aufs 
ſchluͤſſe geben, doch dem Beobachter des vaterlaͤndiſchen Ger 
werbes in diefer Ausführlichkeit willflommen feyn möchten, 
verweifen wir, wie die von ahnlicher Befchaffenheit die Saͤ— 
gernühlen betreffend, in den dieſem Abſchnitt folgenden Anz 
bang. E 

Was zum Flottenbau jährlich in der Regel aus den 
Herzogthuͤmern, was befonders im Laufe diefed Jahıs dazu 
friſch gefchlagen , geliefert und ſchnell verarbeitet ward, was 
ferner der Feftungsbau und neue Batterien forderten, 
iſt nicht befannt; doc) gehört es allerdings mit zum Wchexe 
fchlage unferer vergrößerten Baubedürfniffe. 

Set noch von dem Nußholzbedärfniß am lands 
wirthſchaftlichem Geräthe, an mancherlei alltäglichen Erforz 
derniſſen und für das Fabrik = und Handelsgewerbe. 

Zuerft Fommt hier das Ackergeraͤthe in Betracht. 
Pflügen und Eggen, Wagen, Karren und Schleifen follen 
fortwährend im Stande erhalten und, wenn fie abgangig 
geworden find, wieder angefchafft werden. Dazu ward im 
dent Aemtern font allgemein, jetzt nur in einzelnen und in 
geringerer Quantität, das fogenannte Pflug = und Radeholz 
in ein Paar Stämmen, die drei bis vier Faden hielten, ange— 
wiefen. Auf den Gütern ijt diefe Lieferung meiſtens ſchon 
lange eingeftellt. Ciniges werfen dazu, die Knie ab, mo 
man fie feltner, haut und gut zu unterhalten verfteht. Der 


— 351 - 


Bauer, der nichts bekoͤmmt, muß fehen, woher er es nehe 
me, oder er Fauft dad neue Geſchirr fertig beim Rademacher, 
Jener wie diefer ſchafft es fich nicht immer auf erlaubtem Wege 
und Fan auch auf diefem oft nicht dazu gelangen. Auf 

manchem Gute find die nahe wohnenden Nademacher in herz 
gebracht ſchlimmen Rufe, 

‚Der Verbrauch an Pflug und Nadeholz auf eis 
ner Hufe wird von einigeit höher auf zwei bis drei Faden, 
von andern niedriger zu einem halben Faden an Eichen und 
einem halben an Buchenholz gefchättt. Es kommt darauf 
an, was zu Böttcherholz, zu Harken, Forken, Schaufeln, 
Steckern, Beilen und andernt Fleinen Geräthe aus etwa vor⸗ 
handenen einen Bufchkoppeln son Erlen und Hainbuchen; 
was zu Faßreifen von Hafeln und Weiden aus Knicken ges 
wonnen, oder was durch beffere Unterhaltung geſchont und 
erfpart werden kann. Bedeutender ijt begreiflich der Vers 
. brauch auf großen Gütern, Bei einer Wirthfchaft von hun⸗ 
dert Kühen rechnet man zu Acergeräthe aller Art gewoͤhn⸗ 
Lich drei Faden Eichen = und eben fo viel Buchenholz, . 

WVrerwandt mit diefem Holzbedürfniß ift das des Wag— 
ners und Rademachers in Städten und Flecken. Sein 
Betrag läßt fich nicht fchagen. In einigen Städten, in Kiel, 
in Izehoe iſt dad Gewerbe befonders anfehnlich, Hier wer⸗ 
den viel holfteinifche Kührwagen gemacht, auch Kutfchen und 
andre, die den englifchen ahnlich ſehen. 
| Verfchieden von diefer Verwendung ift die für die hol 
ſteiniſche Milch wirthſchaft, ein nicht unwichtiger Theil 
des Nutzholzverbrauchs. Zur jaͤhrlichen Unterhaltung der 
zahlreichen Meiereigeraͤthe, ſo vieler Milcheimer, Butten 
und Stannen; der Troͤge und Gefäße zu Butter; der Bal: 
gen, Formen und Setten zum Kafemachen, wird eine be: 


! 


- 1552 — 


traͤchtliche PCR Eicheuſtabholz verwandt. Die vielen Ton⸗ 
nen verſchiedener Groͤße, die zum Einſchlagen der Butter die⸗ 
nen, erfordern jahrlich eine: große Fadenzahl von Buchenholz 
weil in Eichenftaben »die Butter einem Geſchmack annimmt. 
Auf einer Meierei von hundert Kirhen rechnetiman einen haks 
ben Faden Eichenholz (der Faden ſieben Fuß weit. und hoch, 
und zwei Fuß zwei Zoll in der Scheitlänge) und drei Faden 
Buchenholz. Zu Reifen und Bändern find mehrere Fuder 
Hajeln = und Weidenbujch nöthig, Die auf den Gütern theils 
aus den Knicken, theils aus dem Unterbuſch in den Hoͤlzun⸗ 
‚gen genommen werden: Bekanntlich wird bei großen Hollaͤu⸗ 
dereien und in den betrachtlicheren Milchwirtbfihaften auf 
‚manchen Gütern zur Unterhaltung und Verfertigung des Ge⸗ 
raͤthes ein eigner Böttcher gehalten. "Stäbe und Reife 
find alfo Hauptartikel unfers Fabrikholzes, auf dem Lande 
für die Milhwirthfihaft, die vornehmfte unſerer Landesfab— 
rilenz „in den Städten für Brauereien, m®Brenitereien und 
Weinhandlungen. Und wie viel wird außerdem Jahr aus 
Jahr ein in jeder Haushaltung an Eimern, Kufen und man⸗ 
cherlei Gefäßen gebraucht. Davon zeugt: auch, die Menge 
der Böttcher in den Städten, In Altona zählte man im Fahr 
„1800 zünftige Meifter 54, und 1797 in — 22 Meis - 
ſter und 50 Geſellen. 

Das Stabholz wird zum 1 Theil in den ‚eigenen Hit: 
zungen gefällt und ſchon zugerichtet an die Böttcher ‚geliefers; 
zum Theil, und wohl zum ungleich größeren aus der Fremde 
erhalten. Memel, Calmar, beſonders Stettin und andre 
öftliche Hafen fenden das meifte, Auch Reifholz kommt viel 
‚aus der Fremde, aus Holland von Dordrecht, Delfziel, Rot⸗ 
terdam ec., woher, laut der Kanalliſte, Flensburg in den 
Sahren 1798 und 1799 jährlich vier Schiffe mit. Tonnenbaͤn⸗ 


dern erhielt. Auch aus dem Hannoͤverſchen vom jenfeitigen 

Elbufer wird viel uͤber Gluͤckſtadt zugefuͤhrt. Betraͤchtliche 
Pflanzungen von Haſeln und Weiden ſind am dieſſeitigen Elb⸗ 
ufer auf Haſelau und Haſeldorf, den Gütern des vormali— 
gen Jaͤgermeiſters im erften holfteinifchen Diſtrikt, des gez 
heimen Konferenzrath von Schilden. 

Naͤchſt denn Stabholz iſt das KRandisholz, ein dünne 
geſpaltenes Bachenholz zu den Kiſten für Kandiszucker, viel⸗ 
leicht die bedeutendſte unter den Holzwaaren, welche unſere 
Hoͤlzungen den Fabriken liefern. Stabholz- und Kandisholz⸗ 
bereiter trifft man hin und wieder in den Holzgegenden. 
Hamburg, Altona und Flensburg erhalten viel Kandisholz 
aus dem Holſteiniſchen. Das meiſte iſt jedoch fremdes, an 
der Oſtſeite, beſonders von Stettin. Fuͤr Buchbinder und 
Schuſter werden viel Buchenfpane in ver Nahe unſrer 
Holzungen geriffen. AI 

In der Angabe diefer Artikel follten noch manche Fleine 
von alltäglichem Gebrauch nicht überfehen werden. So 5. 
B. wird zu Peitf henftoden manches Taufend junger 
Eichen aufgeopfert und bei der UnentbehrlichFeit dieſes In— 
firuments für jeden Bauern, Knecht und Jungen und bei der 
Schwuͤrigkeit des Materials habhaft zu werden, wird bei 
weitem der größere Theil entwendet. 

Eine Menge Eleiner Holzwaaren und Geraͤthe 
führt in den öftlichen Hafen der Schwede mit feinen Holzladuu— 
gen cin; aber den größern Theil verfertige im Sichleswigfchen 
beſonders der Angler, in Holfiein der Dithmarſcher und der 
Probfieier. Der Angler wohnt mit Fieinen Holzkoppeln 
umgeben; aber Dithinarfcher und Probfteier find Bewohner 
der holzarmeven Gegenden. Beide fichen allgemein in dem 
Rufe der ſparſamſten Holzwirthe im Lande, Jeden Holzab⸗ 


Niemanns Forſtſtatiſtik. 3 


re 

fall und jeden Span halten fie zu Rathe und wiffen ihn nutz⸗ 
bar zu machen. Der. wohlhabende Probſteier arbeitet 
meiftens nur für feinen eignen Hausbedarf. Aber in Dit h— 
marfchen ift die Verfertigung der Holzwaaren mehr Ges 
werbe und Handelöfache. Hier fpalten, fihnigen und dre⸗ 
hen die Kleinen Leute ohne Landbefig zu ihrem Erwerbe eine 
Menge von Holzarbeiten und verforgen damit Die begäterten 
Marſchbewohner und ihre Nachbaren. Sie liefern Harken 
und Schaufeln, Flegel und Leitern, Beſen und Beſenſtiele 
und inaucherlei andre große und kleine Sachen. Keine Lode 
und Fein Zweig, woraus fie nicht irgend etwas Verkaͤufli— 
ches zu machen wuͤßten. Das Befenbinden ift mehr 
noch) im Amte Rendsburg zu Haufe, wo unter den eigen— 
thümlichen Hölzungen noch ziemlich beträchtliche Birkenhoͤl⸗ 
zungen, faft die einzigen im Lande, fich finden. Es ift ſchon 
oben (S. 221) bemerkt, daß es dort das Wintergewerbe der 
Tagelöhner ausmacht. Die Birfenreifer werden ohne Nüc- 
fiht auf Schonung und meiftens auch. ohne Zug und Recht. 
dazu gefchnitten.  Derjelbe Fall ift es mit den mancherlei 
Arten des unentbehrlichen Bufch = und Stangenholzes für 
den Garten = und Hopfenbau, deffen 9 Mangel unter den Hinz 
derniffen diefer Nahrungsbetriebe nicht das Kleinfte iſt. In 
der Nahe fradtifcher Gärten ift es meiftens nicht für Geld zu 
haben. Was noch aufgetrieben wird, fehaffen Müffigganger 
und Feine Leute und ſelbſt Gärtner herbei, die eigenmachtig 
und ungeſcheut die Buſchhoͤlzer und Knicke dev Bauern durche 
forften und auch manches ſchlankwuͤchſige Staͤmmchen aus, 

koͤniglicher Hölzung ſchneiden. 
Um dieſem und aͤhnlichem fuͤr Eigenthum wie fuͤr Pfle— 
ge und Kultur der Hoͤlzungen gemeinſchaͤdlichen Unfug zu 
ſteuern, giebt es fein andres Mittel, als daß man die Anz 


J 


en 

zucht der Fleinen Holzarten, die zu fo allgemein unentbehrliz 
chen Artikeln tauglich find, in allen Dörfern, wo dazu Raum 
iſt — umd in der Regel fehlt ed am Raum nirgend — forge 
fam veranftalte, Vielleicht Liegen ſich auch in den meiften 
Föniglichen Hölzungen mittelſt unfchadlicher Auslichtungen 
dergleichen Holzfortimente in Eleine Magazine ſammlen. 
Wie wenig ſich auch diefer Holzhandel unmittelbar verrenten 
‚mag, fo wäre fchon die Verhütung oder Berminderung ſo 
mancher nothgedrungener kleiner Entwendung und die Ab— 
wehrung der damit verbundenen meiſtens viel groͤßeren Be— 
ſchaͤdigungen ‚ und jtatt ſolcher unrechtlicher nothgedrungener 
Kreuz = und Queerwege, die Befürderung kleiner ehrlicher 
Handthierungen, ein nicht zu berechnender Gewinn und beis 
de3, für das Intereſſe des Forſtes wie für das höhere der 
Volfsmoralität, fehon der Beherzigung werth, l 


* N ae 


N 


Zunahme des Schiffbaues ſeit zwanzig Jahren — — Hol ⸗ 
verbrauch deffelben — Bauplaͤtze an der Oſtſeite Schleswigs 
und Holſteins, an der Elbe und Weſtſeite — ſpeciellere Nach— 
richten von Alfen — Arive — Femern — Flensburg — 
Inſel Arnis — Kappeln — Eckernfoͤrde — Kiel — Neu⸗ 
finde — kleine Bauplaͤtze zu Hohwacht und Sehlendorf — an 
der Elbe — in Altona, Schwierigkeiten der Nachrichten von 
dort — Baupläge bei Altona — in und bei Slüdfadt — 
Fleine Baupläße an der Stör und Elbe — an der Eider — 
in Tönning — Bau der fogenannten Holländer bei Nuͤbbel 
— Masregeln zur Beförderung des Schiffbaues — neuere 
Verbothe — Schiffsbaulifte von 1797 — 1806, 


Nugeachtet der Klagen über die Verminderung der Hölzun: 
gen überhaupt und die Abnahme des Eichenholzes infonderz 
heit war der Schiffbau in den neneften beiden Jahrzehnden 
nicht nur in feinem Gange geblieben, fondern, Yebhafter noch 
ald zuvor, eine der Haupturfachen dieger Abnahme geworden, 
Die ftarke Seefahrt vermehrte Beftellung und Nachfrage auf 
den Werften uud die häufigeren Holzfällungen, welche der 
Güterhandel veranlaßte, erleichterten die Anfchaffung der 
Materialien und begünftigten und ermunterten die Spekula⸗ 


- 


NL 


tion der Bauherren.  Taufende der ftärkften und gefundeften 
Eichen wurden den Horderungen der Kriegs = und der Hanz 
delsmarine hingegeben. 

An der holzreicheren Oftfeite des Landes iſt der Betrieb 
dieſes Gewerbes natuͤrlich am bedeutchdften. Im Herzog: 
thum Schleswig find. die Baupläße: Apenrade, Son: 
derburg, die Inſel Arroe, Stranderoth, Randeshöft, uns 
weit Gravenfein und Ninfenis, Ederfund, Gteinberghaf, 
im Kirchfptel Steinberg in Angeln, Flensburg, die Heine 
Inſel Oxenoe an der. Flensburger Föhrde, Kappeln an der 
©chlei, die kleine Inſel Arnis und Eckernfoͤrde. Nicht we— 
niger zahlreich, doch nicht fo bedeutend, find die Schiffbaues 
reien im Holftein. In Kiel und der Umgebung feines Ha— 
fens war diefes Gewerbe: neuerlich am Iebhafteften, Ein— 
zelne Schiffe wurden auch zu Neuſtadt und Hohwacht gebaut. 
Für Altona ward der fonft bedeutende Schiffbau durch die 
neueren Zeitumftände geftört. Glädftadt und mehrere Kleine: 
Schiffswerfte an der Elbe und an der Meftfeite bauen mei— 
ſtens nur Fahrzeuge von geringer Laftträchtigkeit. 

Bon den merkwuͤrdigern dieſer Bauplaße und ih— 
ven Betriebe in Der neuern Zeit folgen hier die von den Bes 
hoͤrden erbetenen Nachrichten. Sie find nicht durchaus volls' 
ſtaͤndig; von Apenrade und Altona fehlte Die Angabe. 

Zuerſt von den drei dftlichen Inſeln Alfen, Arroe 
und Femern. 

Auf Alſen ift eine Schiffhauerei zu Sonderburg, 
wo ein Jahr ins andere hrei Schiffe größtentheils für fremde 
Rechnung gebaut werden. Die meiften find größere, Bri— 
- gantinen von 40 bis So und mehreren Laften, auch) ein Paar 
Fregatten von 117 und 1345 felten Fleinere Jachten und Ga⸗ 
Yeeffen von 20 Kommerzlaften und darunter, Seit dem Jahr 


—— 

1798 wurden 25 ſolcher Schiffe hier neu erbaut, zuſammen 
von etwa 1200 Kommerzlaften. Das Bauholz wird nicht | 
von der Inſel, fondern meijtens aus Angeln und vom Kanal 
erhalten. 

Auf der Inſel Arroe, die zur eigenen Seefahrt, ihrem 
Hauptgewerbe, 125 bis 130 kleine Fahrzeuge, gewöhnlich 
son 2 bis 12 Kommerzlajten halt, werden einige derſel— 
ben zu Arroeskiobing, die meiften zu Marjtall gebaut. 

Dieſer kleine Flecken zahlt etwa fechzig eigene Fahrzeuge 
und baut im Durchſchnitt zwei bis drei im Fahre. Arroe 
ſelbſt fehlt es ganzlicy an Holz. Vermuthlich wird es von 
den danifchen Inſeln zugeführt. —* 

Femern hat gar keinen eigenen Schiffbauplatz, auch 
keinen Hafen. Nur einmal ſoll mit dem Bau eines kleinen 
Fahrzeuges die Probe gemacht ſeyn. Sie fand Feine Nach: 
ahmung. Selbſt das Kalfatern muß in fremden Hafen ges 
ſchehen. Auch der ganzliche Mangel an Bauholz und der hohe 
Preis des Arbeitstohns laßt hier Feinen Schiffbau ftatt finden, 
Die Inſulaner Faufen ihre Fahrzeuge, deren fie jeßt gegen 
vierzig, größtentheils Fleine von 6 bis 16, doch auch) einige 
größere bis zu 44 Kommerzlaften beſitzen, meiſtens fertig; 
felten laſſen fie für eigene Rechnung bauen. ‘Die gewöhnli= 
chen Bauörter find Arnis, Kappeln, Edernföhrde, Kiel. 
Einige find auch zu Hohwacht und Neuftadt gebaut. 

Am lebhafteſten ift der Schiffbau in und um Flens— 
burg. Drei Bauplage find an der Bruͤcke der Stadt; drei 
andre an jener Geite der Fohrde, Diefe und die nahe gele= 
genen zu Steinberghaf, Ederfund, Stranderoth, Randeshoͤft 
und auf Oxenoe ſind theils mit neuen Bauten fuͤr die eigne 
Schiffahrt der Stadt, theils mit der Ausbeſſerung eigener 
und fremder Schiffe beſchaͤftigt. Auf der kleinen Inſel Dres 


* 


— Mes 30 3 


noe wird nur von Zeit zu Zeit ein Schiff fertig; haufig wer⸗ 
den hier Böte gezimmert. Das Bauholz wird aus Angeln, 
von den adlichen Gütern im Schwanfen, im danifchen Wohld 
und bei Kiel zugeführt. 

In Flensburg ſelbſt wurden feit 1797 jährlich 8 bis 10 
Schiffe, arößtentheils größere Brigantinen, Barken und 
Stegatten von 60, 80, 100 und mehreren Kommerzlaften; 
weniger Galeaſſen von 20 bis 60 Kommerzlaften gebaut. 
Die beiden größten der neuerlich hier fertig gewordenen Schif⸗ 
fe waren zwei Fregatten, die eine im Jahr 1797 von 149, 
die andere 1804 erbaut von 142F Komerzlaften, Die Zahl 
aller in und um Flensburg von 1797 bis 1807 fertig gewor⸗ 
dene größeren Sahrzeuge, Galeaſſen und Jachten war im Au⸗ 
guft 1807 einhundert und zwei — Zwei Schiffe 
fanden dieſſeits, zwei jenfeits der Föhrde auf dem Stapel, 

Mehrere follten angefangen werden, Aber der ausgebrochene 
Krieg laͤhmte diefe, wie jede Unternehmung. 

Flensburg zahlte um die Mitte diefesgahrs zweih un 
dert ein und ſiebenzig eigene Schiffe, zuſammen 
von 14,806 Kommerzlaſten mit 2008 Mann Schiffsvolk, 
Darunter find faſt drei Fuͤnftheile (namlich 152) in Flens⸗ 
burg ſelbſt, 32 zu Steinberghaf, 16 zu Kiel, 12 zu Kappeln, 
9 zu Edernforde, 8 auf Arnis, 5 zu Edernfund, 5 zu Ran⸗ 
veshöft, 4 zu Stranderoth, 3 zu Sonverburg, 3 auf Orenoe) 
2 auf Arroe und I zu Apenrade, die übrigen theils in Dans 
nemarf, theils im Auslande gebaut. | 

Auf der Heinen Inſel Arnis, die zum Kappler Zolldi⸗ 
ſtrikt gehört, und im Flecken Kappeln feldft werden jähre 
lich vier bis jech8 Schiffe gebaut. Die Zahl betrug in den 
letzten zehn Fahren 1797 bis 1806 zufammen 49. Die meis 

ſten find Jachten, Eleinere von 8 bis 15, auch größere von 


— 360 — 


25 bis 31 Laſten; Galeaſſen von 30 bis 50, und Briganti⸗ 
nen von 50, 60, 8o Kommerzlaſten und druͤber. u 


Das Holz Fieferten die nahe gelegenen fehleswigfchen 
Güter, namentlich Krifebuy, Bienebed und an das 
meiſte Rundhof und Roͤſt. 


| Zu Edernförde werden jahrlich. vier bis ſechs ne 

fiens größere. Schiffe von. 70, 80 bis zu 134 Kommerzlafien, 
fetten Eleinere Jachten, Kuffen und Schaluppen von 16 bis 
zu. einigen 30 Kemmerzlaften gebaut. Die umliegenden 
Güter in Schwanfen und im Dänijhen Walde liefern Dazu das 
Holz. 

In Holftein war neuerlich in Kiel der wichtigſte Bau— 
ort. Dor dem amerifanifchen Kriege war nur zuweilen eins 
oder ein paar Schiffe, oft in mehrern Jahren Feins auf dem 
Lager. Ju dem einzigen Fahre 1781 war die Zahl elf von 
4493 Kommerzlaften. Im Jahr 1784 ward zuerft ein größes 
res Schiff von 8258. L.; nachher 1785 bis 1792 wurden 
blos Feine von 4 bis 22 Laften gebaut. Seit 1793 waren 
die größeren, von 30 bis 60 Laſten, die meiften. Bon 1797 
nahm bie Größe und die Zahl der großen Schiffe zu. 


Son feinem der früheren Fahre waren fo viel und fo große 
Schiffe als im Jahr 1806 gebaut. 


Die — des Schiffbaues in Zahl und aftträchtige 
teit erhelfet aus folgender Weber ſicht: 


1766 = 1779 in vierzehn Jahren 11 Shhiffe v. 294 8 8; 
1780 : 1783 in vier DENE N, IT 
1784 = 1795 in zwölf ne 26. 2 0. 6182 
1796 = 1807 in zwölf " "2.90 = ı 9, 3594& 


u“ 


Ai} 
N 


Den Betrieb des Schiffbaues in der Stadt und am Vor⸗ 
ſtrande in den neueſten zehn Jahren 1798 bis 1807 ergiebt 
der folgende Auszug aus den mitgetheilten Kiften. *) 

1798 gebaut 3 Schiffe von SER. L. 


1799 RE ⸗ —123 

„1800. & 9 ⸗ =’ 3743| 2.2 

1801 z 5 ⸗ = 2245 Ei’ .!e 
RENNEN LI Ahr i 

1803 is 6 2 02174 = 3 

1804... 9 2 = 4805: = 

= 1805: ⸗ 9 2 er 7, 0 ⸗ 


1806 . = 14 z 680 
1887⸗ 9 ⸗ —38 





zuſammen 75 Schiffe von 3139 8. 8, 
Die größten der bisher in Kiel gebauten Schiffe 
waren: 
1800 eine Fregatte von 118 8.2. 
1804 eine Fregatte = 108.2.5 
1806 eine Sregatte = 130. = = 
Jetzt im Frühjahr 1808, find die hiefigen. Bauplaͤtze 
noch nicht ganz leer und die ſechs Schiffsbaumeiſter mit ihren 
Leuten noch nicht arbeitlos; im Bau begriffen ſind ſechs; 
doch wurden die meiſten Arbeiter zu den Kanonenboͤten und 
Kanonierſchalupen abgerufen, deren etwa zwanzig, jedes zu 


) Der deputirte Bürger und Kaufmann Jak. Ahrend Diw 
derich ſen in Kiel hat von 1786 bis jest fieben und fies 
& „benzig Schiffe, im Durchfchnitt von so bis 60 Kommerz 
laften bauen laffen. Vor einigen Fahren feierte er auf dem 
funfjigften fein Jubilaͤum als Schiffsbauherr. — Bier Shif 

fe fiehen gegenwärtig noch auf dem Stapel, 


er 362 — 


5000 Thlr. bebungen, hier bereits fertig geworden und ab: 
‚geliefert find. 


In Neuſtadt war der Schiffbau ehemals viel bedeus 
tender als jet. Betraͤchtliche Hölzungen in der Nähe und 
auf den umliegenden Gütern: beginftigten venfelben. Von 
feiner Abnahme ift, neben der Verminderung der Waldungen 
und ver Thenerung des Schiffbauholzes, auch der Mangel 
an wohlhabenden und unternehmenden Cimvohnern Urfache. 
Bei der Nähe von Luͤbeck und dem in Neuftsdt viel wohlfeile— 
ren Arbeitslohn würde hier diefes Gewerbe auch jeßt noch, 
wenn nicht durch. den Bau neuer, doch durch die Ausbeſſe— 
rung und Berzimmerung alter Schiffe, die wegen Seefchas 
den oder aus andern Urfachen einlaufen, hinfänglich befchaf- 
tigt ſeyn koͤnnen. CEs giebt hier fehr bequeme Vläße, wo die 
Schiffe mit wenigen Koften aufs Land gebracht werden und 
in der Nähe it, außer Heiligenhafen und Travemünde, Fein 
anderer Ort, wofelbft Schiffbau getrieben wird. Unter der 
fürftlichen Regierung wurden auf den hiefigen Bauplagen die 
Luſtſchiffe der Herzöge, bie oft hier anwefend waren, Bri— 
gantinen und Jachten verfertigt. Von größeren Kriegsſchif⸗ 
fen, die vor Zeiten hier gebaut feyn folen, hat man Feine 
Nachricht. Auch ift der Hafen nicht dazu geeignet. Es 
koͤnnen zwar in den meiſten Stellen in demſelben die groͤßten 
Kriegsſchiffe liegen. Doch hindert eine Stelle in der Münz 
dung, die.nur elf bis zwölf Fuß an den Eingang 
tief gehender Schiffe. 


Eine im Jahr 1789 erbaute Fregatte von 134 Kom— 
merzlaften ift neuerlich das größte Schiff des hiefigen Bau— 
platzes. 


— 
— 363 — 
7 


Die allmählige Abnahme des hiefigen Schifſbaues er- 
hellet aus einem früher befannt gewordenen Verzeichnig von 
den Jahren 1736 bis 1796. *) 

Nach diefem wurden hier gebaut 

1736 bis 45 jährlich 5 Schiffe 


170 6 
1756 2.65 ': ae 
1766; #45: 11.2 he 
5776 —— 


In den Jahren 1786 bis 96 ſind gebaut: 
1786 — 3 Schiffe zuſammen von. 45 8. L. 


1987 —1I : = 2 TIMES 
1788 — 2 3 z 27125: ZU 
1789 el E z 1343 = 
17990 —1I : —E 2..655= zo 
1791 bis 95 keins 

196 —ıI = ⸗ = 50 = > 


So ift auch in den letztern zehn Jahren gewöhnlich nur 
eins und in den meiften Feins gebaut, nämlich: 
1797 gebaut ı Schiff.groß 443 K. 8. 
1800 3 I 2 2 Br 
1803 ⸗ 1 ⸗ ä 2 2 >: 
1805 eng 2 eins von 22. = = 
eins von 48 = = 
eins ohne Angabe. 
Drei diefer neuen Schiffe waren für Luͤbecker, zwei für 
Fehmerfche und nur eine Schalupe von 22 Kommerzlaften für 
biefige Rechnung. 


) In des Prediger Schulz Schrift: die Urfachen des Ders 
falls der Stadt Neuftadt. 


Doch find, außer den neuen, auch in den Sahren 1797, 
1799, 1802 und. 1803 ſechs Schiffe theild verlängert und 
erhöht, theils fonft bedeutend verändertz vier derfelben für 
Luͤbecker, eins für Fehmerfche. und eins für hiefige Rechnung. 
Die Aenderung und Ausbefferung war an diefen Schiffen fo 
wefentlich, daß fie hier Bielbriefe erhielten. 


Die um Neuftadt liegenden Güter find noch nicht ganze 
lich von Waldung entblößt. Noch erft im Sommer 1807: 
waren mehrere Ladungen auf denfelben gefällten Schiffbau: 
Holzes für Rechnung der koͤniglichen Admiralitaͤt er Kopen⸗ 
gegangen. 


An der oͤſtlichen Kuͤſte Holſteins finden ſich 
kleine Schiffbauereien noch hin und wieder, wo 
jetzt zuweilen Jachten und andere Fahrzeuge von geringer 
Laſttraͤchtigkeit gebaut werden. Dergleichen Bauplaͤtze ſind 
zu Hohwacht, das zum adelichen Gute Neudorf, und zu 
Sehlendorf, das zum Gute Futterkamp gehoͤrt, Dort 
wurden in den Jahren 1798 und 1799 zwei Jachtböte von 
etwa drittehalb Laſten, und im Jahr 1805 eine Jacht von 6 
Kommerzlaften für fremde Rechnung ; zu Schlendorf im Jahr 
1802 eine etwa von 13 Kommerzlaften für Fchmerfche Rech⸗ 
. nung gebaut. 


An der Elbe und Yangft der ganzen Weftfeite beider 
Herzogthůmer haben nur Altona und Gluͤckſtadt bedeutenden 
Schiffbau. Aber eine Menge Plage find an der Elbe und 
Eide rx, wo Pramen, Ever, Jachten, Joͤllen, Schalupen 
und andre kleine Fahrzeuge gebaut werden. * 


Von dem Gewerbe der vier Altonaiſchen Werf: 
ten *) die durch. eigene und fremde Schiffahrt beſchaͤftigt 
+ wurden, ließen fich Feine befriedigende Nachrichten erhalten, 


Es iſt hier dem freien Willen der Schiffbaumeiſter über: 
laſſen, ob ſie von neu angefangenen Bauten eine Augabe 
machen wollen. Sie thun es alſo nur dann, wann ihnen an 
einem obrigkeitlichen Beweiſe ſelbſt gelegen iſt. Das obrig— 
keitliche Verzeichniß dieſer uͤber foͤrmliche Angaben ausgefer⸗ 

tigten Urkunden, der fogenannten Bielbriefe, giebt alſo kei— 
ne vollſtaͤndige Auskunft. Eben ſo wenig iſt das officielle 
Verzeichniß der ausgefertigten Meßbriefe dazu ausreichend. 
In dieſem ſind von den in Altona gebauten, nur die fuͤr dor— 
tige, nicht die fuͤr Hamburger und ſonſt fuͤr fremde Rech— 
nung, aufgefuͤhrt; dagegen befinden ſich unter den mit Meß— 
briefen und Paͤſſen verſehenen Schiffen hieſiger Rehder auch 
viele in der Fremde gebaute oder gekaufte. Bei der Zoll und 
Gewerbefreiheit der Stadt fehlt zur Kontrolle und anderwei- 
tigen genauen Aufzeichnung die Veranlaſſung. 


Nach jenem erfigedachten Verzeichniß find im Jahr 1805 
fünf, im Jahr 1806 nur drei jolcher Bielbriefe und im Jahr 
1807 iſt fein einziger ausgefertigt. Die Angabe wird beim 
zweiten Stadtfefrerar gemacht. 


Das Schiffbauholz erhalten die Atonaifchen Werf: 
te theild aus dem Lanenburgifchen; theild aus Norwegen 


— — 


Eine Beſchreibung der Stadt von 1900 (Daterlandskunde ı. 
©. 57.) zahlt zehn Schiffbauer. Darunter find, außer den 
vier Schifszimmerleuten, fechs Echalupenbauer verftanden, 
die der Altonaifche Addresfalender von 1803 namentlich auf« 
führe; zwei dieſer Schalupenbauer haben eigene Bauplaͤtze. 


— 36 — 


und Rußland, Ueber die Quantitat laßt fich wegen ber Zoll. 
freiheit des Orts nichts Zuverläffiges erfahren. ih 
In der Nahe von Altona gibt es mehrere Baus 
plaße: drei auf dem Hamburger Berge, deren einer dicht 
bei Altona font bedeutend war; einer beim fogenannten Reiz 
herjtieg, über der Elbe, wo ein Altonaifcher Schiffsbaumeis 
fier, außer feinem hiefigen, noch ein Werft hat. Auf allen 
diefen Bauplaͤtzen ift es jeßt leer, oder man: fieht halbfertige 
Schiffe ohne Arbeiter. Die Altonaiſche Schiffslifte hatte zu 
Anfang des Jahrs 1806 hier zu Haufe gehörende Schiffe 152 
mit 1776 Mann Schifföpolf. Nach der vorhin angeführten 
Bejchreibung der Stadt, waren im Jahr 1800, mit. Inbe— 
griff der Heringsbüfen, 259 von 18770 Kommerzlaften mit 
2852 Leuten bemannt, 

Su und bei GTücftadt find zwei Bauplaͤtze. Auf 
beiden, demjenigen in der Stadt und dem in ihrer Nahe, 
werden meijtens Fleine Fahrzeuge, Ever und Pramen, felten 
größere von bedeutender Lafiträchtigfeit gebaut. Die Zahl 
der von 1798 bis 1807 fertig gewordenen Fahrzeuge belief 
ſich auf 58 von 6123 Kommerzlaften. Größere waren dar⸗ 
unter nur ſechs: eine Fregatte von 38, drei Schooner von 
39, 41 und 47 und zwei Briggs von 48 und 72 Kommerzla⸗ 
ſten. Alle uͤbrige waren Ever und Pramen, größtentheils 
von 3 bis 10, wenige bis 20 und 25 Kommerzlaſten. Gluͤck⸗ 
ftadt erhielt fonft alles benöthigte Schiffbauholz aus dem Lan— 
de, von den jenfeits Itzehoe belegenen Hölzungen, ohne 
Schwierigkeit. Fest wird nur einiges daher, mehr von Kelz 
Yinghufen geliefert, wohn es von den öftlichen Gütern und 
aus dem Bordesholmichen gebracht wird; aber das meifte 
fommt von Hamburg und iſt preußiſche, auch mecklenburgi⸗ 
ſche Waare. Der Preis iſt ſeit zwanzig Jahren noch einmal 


— 


fo hoch. Planken werden jest zu 36 Schilling, Krumm— 
und Kuieholz zu 24 Schilling der Kubikfuß angefegt. Diefer 
Preis befteht feit etwa acht bis zehn Fahren. Seitdem Hatte 
er fich gleich erhalten. 

Die Zahl der zu Gluͤckſtadt zu Haufe gehörenden Schif— 
fe, das heißt aller Die aus dem hieſigen Hafen fahren, von 
der größten Sregatte bis zur kleinſten Zofle, war zu Anfang 
des Jahrs 1807 zufammen 143. Darunter befanden fic) 
12 Grönlandsfahrer. Sechs derfelben find ſeitdem den Eng⸗ 
landern in die Hande gefallen, | 

Bon den ſchon erwähnten kleinen Bauplaßen zählt 
man an der Stör und dem Elbufer von Gluͤckſtadt bis Altos - 
na folgendes an der Stoͤr einer, von Feiner Bedeutung; am 
Rhin einer, wo Schalupen und Fleine Ever gebaut werden; , 
zu Elmshorn zwei; zu Ueterſen einer; einerin Haſelau; zwei 
in Schulau; einer in Wittenbergen und zwei zu Teufels— 
bruͤck. Auf allen diefen Plägen werden faft nur Ever ges 
baut. | 

Mehrere folcher Fleinen Schiffbauereien find auch an 
der nördlichen MWeftfeite, befonders an der Eider, im Gute 
Hanneran, im Dithmarfihen zu Schulp und Delve, im Amte 
Rendsburg zu Nuͤbbet, Borgſtedt, Breiholz, Klint, We— 
jterröhnfeld und in der Stadt Rendsburg; im Amte Hütten 
zu Hohenholm, Königsyugel, Hamendorf, auch zu Tre 
ning und Friedrichitadt. Zu Tönning ward der Bauplag . 
im Jahr 1801 von einem unternehmenden Einwohner vers 
beffert, auch von demfelben ein Schiff gebaut, Fleißiger 
ward er in den lebhaften Handelöperioden, wahrend der Elb⸗ 
blofade, durch Ausbefferungsarbeiten benugt. Doc) ift der 
Schiffbau in Tönning nie bedeutend gewefen. Der hohe Tas 
gelohn ijt ihm bejonders hinderlich, 


— 365 — 


Auf den meiften der gerannten Baupläge werden Heine 
Fahrzeuge bis zu 10 und 14 Kommerzlaften gebaut. Zu 
Nübbel ‚ einem Dorfe an der Eider, eine Stunde unter 
Rendsburg, befchaftigen fic) einige Eimvohner mit dem Baus 
der fogenannten Holländer, Fahrzeuge von dreißig bis vier- 
zig Fuß Länge, mit einem Verde und niedrigem Kiele. 
Sährlich werden hier vier bis ſechs ſolcher Heinen Schiffe ge= 
baut. Das Holz Fauft man dazu zum Theil in der nahelie= 
genden Föniglichen Hölzung, der Hamm genannt; doch das 
meifte wird von den am Kanal und an der Eider liegenden 
adelichen Gütern geliefert. 

Die Regierung hat den einländifen Schiffbau 
und die Ausbefferung der Schiffe auf einhei— 
miſchen Bauplägen zu befördern gefucht, indem 
fie den Gebrauch fremder Schiffe mit einer Abgabe beſchwer⸗ 
te, und auf die im Lande ausgebeſſerten die Ertheilung der 
Schiffspaͤſſe einſchraͤnkte. Nach dem Juhalt eines Reſkripts 
aus dem Kommerzkollegium vom 29ſten Auguſt 1776 und ei— 
nem Plakat fuͤr die Stadt Altona vom 12ten Sept. deſſelben 
Jahrs ſoll die noͤthige Kalfaterung, oder Reparierung der 
Schiffe koͤniglicher Unterthanen nach abgelegter Reiſe und bei 
deren Zuhaufefunft in einem einlandifchen Hafen be 
fchafft werden. Diefer Punkt ift als eine der Bedingungen 
fefigefeßt, deren Erfüllung die Schifſsrehder, ehe ſie wegen 
Erlangung der Paͤſſe zum Eide gelaſſen werden, vorher glaub⸗ 
wuͤrdig zu beweiſen haben. Zür fremde Schiffe, welche ges 
Faaft oder eingeführt werden, um folche als einheimifche 
Schiffe in der Fahrt brauchen zu Tonnen, find die Rehder, 
nach einer Verordnung vom 2ten April 1796 zu einer Abga⸗ 
be von 10 Thlr. für jede Kommerzlaft verpflichtet. Doc) 
iſt diefe Abgabe für Heine in der Fremde gefaufte Ever pder 


Fahrzeuge, welche nur fünf oder ſechstehalb Kommerzlaften. 


trachtig find, unterm 2oſten Nov. deſelben Jahres auf die 
Haͤlfte herabgeſetzt. 


Im vorigen Jahre haben die ſo dringend gewordenen 
Beduͤrfniſſe der Marine folgendes einſtweilige Verboth ver⸗ 
anlaßt. Nach dem Plakat vom zoſten Oft. 1807 ſoll his 
weiter, ohne vorhergegangene Einwilligung des koͤnigl. Ad— 
miralitatd = und Kommijjariatsfollegiums, weder aptir— 
tes Eichenholz, was zu Schiffsbauholz tauglich iſt, noch 
ſollen überhaupt Eichen, Die Schiffsbauholz enthal— 
ten, fie mögen gefaͤllt ſeyn, oder nicht, ver kauf t wer⸗ 
den. Das Holz, das dieſer Anordnung zuwider verkauft 
wird, oder falls es nicht mehr in Natur vorhanden iſt, der 
Werth deſſelben nach geſchehener Taxation, ſoll der koͤnigli— 
chen Kaſſe anheim fallen. Außerdem ſoll der Verkaͤufer noch 
eine dem Werthe des verkauften Holzes gleiche Geldſtrafe 
erlegen. Nach dreimaliger Uebertretung dieſer Verordnung 
verwirkt der Verkaͤufer das Recht, in ſeiner Hoͤlzung eigen⸗ 
maͤchtig und ohne vorgaͤngige Ausweiſung Holz zu faͤllen. 
Doch wird demjenigen der zu Waffer = oder Bruͤckenbauten, 
oder zur nothwendigen Reparation von Gebäuden, oder 
zum Bau eines ihm unentbehrlichen Boots oder Schiffe, 
pder zu deren Ausbefferung ein oder anderes Stuͤck Eichens 
holz, das zum Schiffbau tauglich ift, erweislich bedarf, die 
Anfchaffung verjelben erlaubt. Die Oberbeamten, die Mae 
gijtrate und in den adlichen Diyiriften die Obergerichte, 
wenn fie fich, nach vorhergegangener Unterfuchung, von der 
Nothwenvigkeit folcher Verwendung des Eichenholzes übers 
zeugt haben, find befugt, den Verkauf deffelben zu den bee 
merkten Befiimmungen zu gefiatten. 

Riemanns Forſtſtatiſtik. A a 


ne 


Ein allgemeines einftweiliged Verboth der Aus⸗ 
| fuhr von Eihenbaus und Zimmerholz in die Frem⸗ 
de, bei Strafe der Konfisfation und einer Gerdbuße , dem 
Werthe der Waare gleich, war ſchon unterm 23jten Oft. 
vorhergegangen. 


INSERT FOLDOUT HERE 


Narr —3 
— 


J 


rn 


v 








* 
ad N 
= 
* 1 
wii 


— 


If * 
i> 


°*. "Sägemüplen in Holfein 


— 


Beringes 2 Antenefie der Sägemühlen, für den einheimifchen Hate 

betrieb — erfte Einfuͤhrung derſelben, durch Heinrich Ran⸗ 

zau — Nachrichten von ihrem Aufkommen im vorigen Jahr⸗ 

hundert zu Sehne — Beienfleth — Bielenberg — Krempe — 

SGluͤckſtadt — Kellinghuſen — Eimshorn — Unterfen — Urs 

ſachen ihres Verfalls — Vergleichung mit: Handfaͤgereien —2* 
Saͤgeplaͤtze in einigen namhaften Oertern. 


il: f 'h 





Die Sagemühlen, die in den Korftitachrichten von Norwe⸗ 
gen als Hauptmafchinen de3 dortigen Waldgewerbes beichries 
ben wurden, kommen bey der Zugutmachung der Produkte 
ſchleswig holfteinifcher Hölzungen, nach der fehr verſchiede⸗ 
nen Natur derſelben wenig in Betracht. Um die Mitte des 
vorigen Jahrhunderts bediente man ſich ihrer an der weſtli— 
chen Seite Holfteiis, beſonders an der Elbe und an der 
Stoer zum Schneiden der aus Deutſchland erhaltenen Balz 
fen. Eine Zeitlang waren fie in ziemlichem Gange, Doch 
war diefer Betrieb nicht von Dauer, Bon acht Saͤgemuͤh⸗ 
fen, die während zwanzig Fahren aufgeführt — De 
jezt nur noch zwei übrig. 

Die folgenden Nachrichten yon den oetlichen Schickſalen 
dieſer Maſchinen wurden dem Herausgeber, auf ſeine Erkun⸗ 


-ıın=- 


digung ——— jetzigen Zuſtande, gelegentlich mitge⸗ 
theilt. Wenn auch in ſolcher Vereinzelung hier nicht ganz 
an ihrem Orte, fo werden fie doch dem Freunde der vaters 
laͤndiſchen Gewerbegeichichte nicht unwillkommen feyn. 

Die erſte Einführung der Saͤgemuͤhlen in Holſtein, wie 
der Papier = und Kupfermuͤhlen, ſchreibt Suhm dem bes 
rühmten Heinrich, Ranzay zu, ‚chne weitere Nachricht 
von ihrer” Seranfaftınd und ihrem Fortgange. Ranzau 
—— in zu ya de —— — m 


444 


au. in Le Sehriftgn ſeiner re Be —— nur 
im Allgemeinen in der Reihe feiner verdienjtlichen Werke mit 
aufgeführt. Lindenberg berichtet, "dag Nanzau zur Zierde 
und zum Nußen des Vaterlandes neun und dreißig Mühlen 
verichiedener Art am verfchiedenen Orten erbaut habe, PANe 
darüber. nähere Mskunfkau geben. *) 
BR! Ermangelung älterer Nachrichten muͤſſen wir uns 
quf die fo !genden ‚von ‚der, Eutfiehung und den Schickſalen 
der in ne weren Zeiten ‚erbauten Sägemüblen. einſchraͤn⸗ 
ken. Dieſer waren ſoni in Holftein, acht. Aber die 
meiſten ſind ſeit einigen Sahren nach einander wieder einge⸗ 
gangen, theils ganz abgebrochen, theilsi in Korn⸗ oder Grau⸗ 
Bewien verandert. — 
Die erſte war au Jzehoe. 1743 ward fe 
in * land gekauft, und von dem Käufer, dorthin verfeht, Im 
Schr 1794 ſuchte ve jen Sohn, die Erlaubnis, fie. zur —T 





m) PR Prov, Ben 1798, 6. & a2. und rare. — 
Blaͤtter 1799. 1. S. 100. — 


— 375 ee 

en = En kohmnhie einzurichten, Eine Lohmähte warb ihre 
Gef, , die er im vor igen Jahre verkaufen mußte, 
Su Die zweite dem After mac) ward zu Beienfl eth im 

I 1750 von dem Urheber der Jzehoer neu erbaut. Das 
anf feiner Muͤhle zu Jzehoe gefchnittene 90 fand damals fo 
vielen Abſatz, daß er die Auffuͤhrung einer zweiten vortheil⸗ 
haft q glaubte, Sie hatte ſechs Bloͤcke drei zum Stuͤrzen 
und drei Rahmen. Baͤume von vierzig Fuß Lange und ans 
derthalb Fuß Dicke konnten darauf zerſchnitten werden. Der 
lette Beſitzer verkaufte dieſe Mühle vor etwa acht Jahren 
nach Oſifriesland für ungefähr fünf bis fechstaufend Mark, 
| Eine dritte Sagemühle zu Biel enberg, von der 
©: öge der Beienflether, fol die befte gewefen feyn. Sie 
war, wie diefe, achtedig. Schon vor mehrern Fahren if 
fie abgebrochen und in Heitigenfiädten zu einer Kornmühle 
eingerichtet, An dieſer, ſo wie an der zu Beienfleth ſollen an 
jeder gegen 80,000 Mark verloren feyn. 

Zu Krempe ward im 3. 7762 eine Sägemühle ers 
bauet. Der Erbauer hatte von der Stadt einen Plaß dazu 
für eine Rekognition von zwanzig Reichsthalern jährlich ges 
Fauft. Gegen Erlegung eines jährlichen Windgeldes von 
vier Reichsthalern an die Steinburger Amtsſtube erhielt er 
die Erlaubnis, Diefe Mühle war nach der frühern in Jze⸗ 
hoe eingerichtet. Sie enthielt vier Gänge, zwei zum Etürs 
zen und zwei zum Dielenfägen. , Es Fonnten Bäume von 
vier und zwanzig Fuß Länge und anderthalb Fuß Dice darz 
auf gefchnitten werden. Im der erfien Zeit, als fie noch in 
gutem Stande war, wurden ſechs und dreißig Sägen im 
Genge gehalten. Bi vor”ungefähr fünf Jahren hielt ſich 
diefe Mühle. Nach dem Erbauer hatten fie andre Beſitzer 
erhalten und im Fahre 1794 war fie, nach dem Ableben des 


376 » u 


damaligen Beſitzers, ent h mit + ungefähr zwei Morgen 
Sand und ſaͤmtlichen Gebäuden für 5600 Mark verkauft. 
Dieſer Kaͤufer veraͤußerte ſie mit allen Pertinenzien im Sabre 
1798 für 14,250 Mark. Der neue Eigenthümer hatte eine 
Ziegelei neben der dabei befindlich gewefenen Kalkbrennere ei an⸗ 
gelegt. Im Jahr 1802 kam diejer. zum Konkurs und. bie 
‚Mühle wurde mit allen Pertinenzien oͤffentlich für 12,800 
Mark verkauft. Diefer dritte Käufer fand ſich beivogen, 
die Sagemühlen zum Abbrechen an einen Holländer für 
2200 Mark zu verkaufen. Im Jahr 1802 ward fü ie wirds 
fich abgebrochen und weggeführt. Die, Immobilien, J die 
zur Muͤhle gehoͤrten, veraͤußerte er ebenfalls. Der Käufer 
derſelben Tegte auf dem Platze eine Handfägerer an und vi Ä 
k h bei dieſer recht gut ſtehen. 


Die Saͤgemuͤhle zu Glückſtadt ward ebenfalls n im 
Jahr 1762 erbaut. Sie war achteckig. Bis zum Jahr 
1792 ward ſie gebraucht. Im Fahr 1796 wurde ſie an ei⸗ 

nen beabſchiedeten engliſchen Oberſten verkauft, der ſie nicht 
brauchte. Darauf kaufte ſie ein Holzhaͤndler, der ſie wieder 
bis 1802 zum Holzſchneiden benutzte. Im letztexen Jahre 
ward ſie wieder ver kauft und von dem gegenwaͤrtigen al 
zu einer Kornmuͤhle umgebaut. 


Eine Saͤgemuͤhle zu Kellinghuſen war eben bw wie 
die Kremper eingerichtet, Sie ift ſchon bor mehrern Jahren 
eingegangen. BELLE HE * 


⸗ 


Jetzt ſind in Hotftein noch zwei Eigene vorhanden, 
zu Elmshorn und zu Ueterſen. N 


Die zu Eims horn iſt nur klein, ’ und enthält ʒwei 
Rahmen. Dieſe erfordert nicht viel Koſten ‚amd Tann von ei⸗ 
nem Menfehen regiert werden. N, 


ul 


x 


et 2 A 

| Die zu Ueter ſen iſt achteckig mit drei, Rahmen und 
vier Bloͤcken verſehen. Nach den Ver ‚mögensum; tanden YeB 
Befigers zu ſchließen, haͤlt ſich dieſe am beſten. Doch beſtt tzt 
er auch zugleich eine Kalkbrennerei. _” 
5 Der Verfall der Saͤgemuͤhlen wird hauptſach⸗ 
lich ver ſeit der Eroͤfnung des Kanals ſehr erleichterten und 
vermehrten Einfuhr des geſchnittenen Holzes von der Off: 
fee, beſonders von Memel und Stettin beigemeifen. Diez 
fes fremde Holz, welches dort ebenfalls auf Eagemühlen 


‚ zugerichtet wird, ſoll zwar fchlechter jeyn, als dasjenige, 


ea ji die hiefigen Schneidemühlen aus oberkandiichen Balz 
en lieferten; aber das oſtſeeiſche kaunn hier fo wohlfeil ver— 
— werden, daß feine hieſige Sagemuͤhle damit Preis hal⸗ 
ten konnte. 
Ferner zieht man auch die Handſ ägereien bier zu 
Lande vor. Auf den Sägemühlen müffen immer Leute ger 
halten werden, die danıı bei einer Windjtille außer Thaͤtigkeit 


find. Auch Haben die Handfagereien den VBorrheil, dag man 
- einen etwas Frummen Baum, um Bodendielen daraus zu ſaͤ— 


gen, nicht erſt zu Fürzen braucht, obgleich ein Erummer 
Baum, vor dem die Dielen zum Schiffbau gebraucht werden 
ſollen, auch auf Saͤgemuͤhlen bereitet werben kann. Uebris 
gend werden auf Sägemühlen in der Negel die Bretter viel 
ebener, als fie durch Haudfäger gefägt werden köönnen. Sel— 
ten befigen dieſe die Geſchicklichkeit, eine Diele ganz gerade 
und ohne Fehler zu ſchneiden, ſo daß nicht beim Abhobeln 
Zeit und Holz verloren geht. 

Handſaͤgereien ſieht man in den meiſten gewerbfas 
men Seepläßen an der Oft - und Weſtſeite. In Glücftadt 
find dermalen ſechs. In Altona, wo vormals auch eine Saͤ⸗ 
gemuͤhle an der Eibe wer; find vier Saͤgeplaͤze. Das Holz 


= 35 - 
wird größtentheits auf Ztöffen die Eibe herunter, befonder& 
aus dem Brandenburgifchen erhalten. Arbeiter hat jede Saͤ⸗ 


gerei mehr oder weniger, wie es der Abſatz noͤthig macht. 
Sie werden Fußweiſe bezahlt. 





B. hun A? 
Bud 08% Sa: 331187 . IE 


Defimmnung des zweiten Fragepunkts — dreifaches Augenmerk: 
I. Der wirkliche innere Zufand der landesherrlis 
hen Hölzungen: 1) Unterfchied der Gehege und uneine 
gefriedigten Hölzungen — Befriedigung der Schege, 
ihre Unterhaltung, ibr innerer Rubeftand, ‘Freiheit von Dienſt⸗ 
barkeiten, von Weichholznutzung und Grasnutzung, von Weidgang 
und Maſtnutzung — Weidehoͤlzungen, Maſtnutzung in den⸗ 
ſelben — 2) Groͤße und Lage der Hoͤlzungen — Namen 
der groͤbten in jedem Diſtrikt — mit dem geringen Umfange 
‚verbundene Hinderniſſe und deren Folgen — 3) Beſtand: 
deſſen Holzart, Verhaͤltnis ver Eichen und Buchen — Alterds 
| Rufen — Güte, herrſchende Beſchaffenheit der Stämme, Fol 
gen derſelben fuͤr die Bewirthſchaftung — Geſchloſſenheit — 
— erbeten deffen — Elgenſchafteni in einigen Hoͤl⸗ 
jungen. — 
II. Bisherige Wirthf on tsart 1) Baumholibetrieb, 
Plaͤnterhieb 2) Schlagholibetrieb. 
— Abgabe und Lieferungen aus den landesherrlichen Hoͤl⸗ 
zungen: 1) Deputate, deren Einſchraͤnkung und Aufhebung ; s 
2) Pflug und Radeholz; 3) Ban und Nutzhotz; 4) Ban 
ſchaftlichen Bauten; 5) Verkauf, J 
Ueber den Betrag der Rutzungen aus den — 
lichen Waldungen — Data , welche u deſſen Berechnung ers 
forderlich find — UnzulänglichFeit der hier geſammleten Bruch⸗ 
ſtuͤcke — Intereſſe oͤffentlicher Verhandlungen uͤber den Zu⸗ 
Band und Betrieb der Forſte — Nutzen ſpecieller Difriftebes 


[2 


— 380 — 
ſchreibungen und einer daraus erwachſenden alitemelnen Tas 
desforfibefchreibung in Verbindung mit allgemeinen und befone 
dern Forſtkarten. 

Ruͤckblick auf die Bedingungen und bedeutender Echwierige 
feiten fefter Ordnung im Betriebe und in der Abholung — 
Schutz von aufen und im Innern dag dringendfle Bedürfnis 
der vaterländifhen Waldreſte — Vereinbarkeit periodifcher 
Hauungen mit dem wirklichen Zuſtande der beſſeren Hoͤlzungen 
— örtliche Vetbefferungen auch bei iſolirter Lage und beim 


Plaͤnterhiebe. Be 


— WEB on a 1: BEE 
Wir wenden ung uun zu der zweiten Zrage, welche indem 
wirthſchaftlichen Abſchnitt der Forſtbeſchreibung beantwortet 
werden ſoll: wie und zu weldhem Ertrage werden 


die dorhandenen Hölsgründe genüßr? af 


‚Die folgenden Nachrichten‘ find freilich unvollſtaͤndig, 
wie die uͤber den erſten Fragepunkt. Sie ſchranken ſich duch 
hier blos Auf Die "Tandesperriihen Hoͤtzungen ein. 
Ueber vie Gemeinde : und Privathölzungen fehit es von ih⸗ 
vn witihfehaftlichen Zaſtande und ihrer Beuutzung, eben ſo 
wie yon ihrem Stäcpeninhat, faft an jeder zweckdienlichen 
Again Ca sent sten )dır 2 wind " 


In Auſehung landesherrlicher Hoͤtzungen iſt unſer Au⸗ 
genmert zuvoͤrderſt auf deren inner. en Zuftand und deſ— 
ven weſentliche Beſchaffenheiten/ zweitenssauf die Behande 
ung derjelben in wirthfchaftlicher Hinfichtiund drittens auf 
das Verhaͤlt nis an — — und Zu! 
—— J 


ur Mit der Forfnugung: fehen freifich * — 
———— Gegegenſtaͤnde in Verbindung, non welchen man 


— 381 — 


in einer Landesforſtbeſchreibung Nachricht erwartet, wie z. 
B. die Vorrichtungen bei der Abholzung, die Zugutmachung 
der rohen Forſtprodukte, ihre kunſtmaͤßige Verarbeitung, 
auch die Abfuhr und Transportanſtalten; doch hat der inne— 
se Sorjibetrieb der Herzogthuͤmer in Ruͤckſicht derfelben we: 
nig Eignes, und von dem was hin und wieder bemerfens: 
werth jeyn müchte, fehlten dem Sammler befriedigende oͤrt⸗ 
liche Angaben. "Nur über zwei nicht unbedeutende Zweige 
der Forfinugung, über die Holzverfohlung und die 
Nindennußung, fand er Örlegenheit einige Nachrichten 
und Bemerkungen zu erhalten, die in befonderen Anhängen 
mitgerheilt find. 

I. Um den erften Hauptpunkt, den wirklichen 
inneren Zuftand der Iandeöherrlichen Hölzungen und 
feine Befchaffenheiten in Rücficht auf die Bwirthfchaftung 
einigermaßen Fenntlich zu machen, Fommt vorzüglich dreiers 
lei in Betrachtung: zu er ſt der Unterfchied der Gehege und 
der uneingefiiedigten Hölzungen, befonders nach der Ver- 
ſchiedenheit der darin ftatt findenden Dienftbarkeiten; zwe i⸗ 
tens ihre Größe und Lage und drittens ihr Beftand, der 
nach feiner Art, feinen Aftersftufen, feiner Güte und nach 
der Befchaffenheit des Waldbodens zu befchreiben if. Bei 
jedem diefer drei Punkte werden fich die mit ſolchem Zuftanz 
be verbundenen Hinderniſſe eines regelmagigen Betriebes zus 
gleich bemerfen Iaffen. 

1) Der wefentlich verfchiedene Zuftand der landesherr⸗ 
lichen Holzgründe, welcher fchon durch die Benennung der 
Gehege oder gefchloffenen und der uneingefries 
digten oder offenen Hölzungen Fenntlich bezeichnet 
wird, ift bereits im vierten Abjchnitt bemerkt. Das Ver: 
haͤltnis des Flaͤcheninhalts beider gegen einander ift nicht ber 


Dr BER’, 
j — 382 — 


2 


kannt. Im dritten holſteiniſchen Diſtrikt Kit man die of 
fenen Hoͤlzungen auf den vierten Theil des Flaͤcheninhalts. 
Drei Viertheile nehmen die Gehege ein. Die Befr iedis 
gung der Gchege mittelft einen lebendigen Hecke, des ſichtbaren 
Merkmals ihrer Geſchloſſenheit, beſteht gewoͤhnlich nur aus 
einem Außengraben von verſchiedener Breite und Tiefe und 
einem Wall innerhalb deſſelben, der mit ſogenannten Pathen, 
meiſtens Haͤgebuchen, mehr oder weniger regelmaͤßig be⸗ 
pflanzt, und daher in verſchiedenem Grade wehrhaft und 
haltbar iſt; ſeltner auch aus einem Binnengraben. Dieſe 
Befriedigung wird, wie ſchon gelegentlich bemerkt wurde, 
gewöhnlich von den mit ihrew Feldern angraͤuzeuc 
den Landliegern unterhalten. Dafuͤr iſt die jen bei, 
den Altern Gchegen blos die Benutzung des Knickbuſches, bei. 
den neuern noch) eine Vergütung von einem halben bis andert⸗ 
halb Schilling für die Ruthe bewilligt. Stellenweiſe, beſon⸗ 
ders wo die Gehege mit der Landſtraße zuſammen graͤrzen, 
geſchieht die Unterhaltung auf landesherrliche Ko— 
ſten. Er | | R 
Daß diefe den Forſt umfchließende Befriedigungshecke, 
wem auch ihre Veranſtaltung, Unterhaltung und Nutzung 
zuſtehen mag, ihrer zwiefachen Abſicht, dem wehrhaften 
Schutz, wie dem Holzertrage, in jedem Betracht vorzuͤglich 
entſprechend, daß ſie ein Muſter der Heckenwirthſchaft fuͤr 
alle Feldbefriedigungen ſei, iſt al. eine der wichtigften 
Aufgaben der Nevierbediente. h 
Michtiger als dieſes aͤußere Merkmal gefehfoffener Hoͤl⸗ 9 
zungen iſt ihr Zweck, der innere, geſicherte, ungeſtoͤrte Ru⸗ 
heſtand. Die erſte Bedingung iſt die Entfeſſelung ihrer 
wirthſchaftlichen Behandlung von jeder Art der Dien fe 
barkeit, beſonders vom Weiderecht. Huf diefen Zweck 


(4 


— 383 * 

zielen beſonders die ſchuͤtzenden Geſetze unſerer Forſtpolizeĩ 
und die Bemuͤhungen der hoͤchſten dirigirenden Behoͤrde, wie 
in den Nachrichten von der rechtlichen Verfaſſung der Hoͤl⸗ 
zungen bemerkt worden. Doch durchgehends und allgemein 
iſt dieſer Ruheſtand noch nicht in allen Gehegen zu Stande ge⸗ 
bracht und ſicher geſtellt. Noch beſteht in einigen das Recht 
der Weichholznutzung, nach welchem außer Eichen 
und Buchen, die als Hartholz dem Landesherrn gehoͤren, 
alles uͤbrige Holz, welches neben denſelben und auf dem 
naͤmlichen Grunde ſteht, ſelbſt Hagebuchen, unter dem Nas 
men des Meichholzes den Bauern zujtandig ift. Diefe, eine 
der fchlimjten Gerechtigfeiten, dauert noch in mehreren Ge- 
genden fort, z. B. im dritten Diftrift, namentlich in den 
meiften Gehegen ded Amts Bordesholm. Hier macht fie jes 
des Streben nach Gejchloffenheit und gedeihlichem Holzwuchs 
vergeblih. In andern, wie in allen Rendsburgifchen Hölz 
zungen, wurde fie durch entfchädigende Abfindung bereits 
gänzlich abgeftellt. 

Die Grasnutzung gilt, wo fie noch gebräuchlich 
ift, nicht ald Gerechtigkeit, fondern nur als bewilligte Ne— 
bennußung. Auf holzleeren Plägen in den Gehegen wird 
den Unterthanen das Gras = und Heidemähen gewöhnlich um 
einen beftimmten Preis überlaffen. 

Don zwei andern fchadlichen Dienftbarfeiten, vom 
Meidgange und der Maftnugung, find die Gehege 
frei. Die Ießtere ift in allen herrfchaftlih, wird in der 
Regel der Befamung vder der Kultur vorbehalten und fol 
nur, wenn es ohne deren Beeinträchtigung gefchehen kann, 
durch Eintreiben von Maftfchweinen benußt werden. In 
diefem Fall wird fie gewöhnlich nach vorgaͤngiger Taration 
perpachtet. 

Kiemanns GosftRasifik, >. 


u nn if 7 


en den uneingefriedigten Hölzungen gehört die 
Weide den Dorffchaften und den Erbpachtöftellen, in deren 
Feldmarken fie liegen, uneingeſchraͤnkt. Solcher Wei de⸗ 
hoͤtzungen giebt es manche von betraͤchtlichem Umfange. 
So liegt die groͤßte Hoͤlzung in beiden Herzogthümern, die | 
Hanheide im Amte Trittau, noch offen und weidefrei. Die 

endliche Abftellung diefer Gemeinfchaft durch gerechte Ent⸗ 
ſchaͤdigung und bilfige Ausgleichung ift ohne Zweifel die er: 
fie und wefentlichfte alter Verbefferungen, mit welchen die die‘ 
rigirende Behoͤrde beſchaͤftigt iſt. Hier iſt ganz eigentlich die 
zur alleinigen Verfügung gewonnene Hälfte mehr als das in 
nomadifcher Barbarei regel = und nußlos behauptete Ganze. 

Die Maftnugung in den uneingefriedigten 
Hoͤ lzungen gehoͤrt den Weideberechtigten gewoͤhnlich ganz, 
in einigen nur zum Theil. Doch wird denſelben zuweilen in 
dieſen auch der herrſchaftliche Antheil fuͤr ein billiges wir 
geld überlaffem. _ 

2) Es folgt der zweite Punkt die Größe und Lage 
der Hölzungen. Beide, die gefchloffenen wie die offenen, 
find von geringem Umfange. Nur fehr wenige Iaffen fich, 
ſelbſt im Vergleich mit dem hier gewoͤhnlich vorkommenden 
Flaͤcheninhalt, groß nennen. Die ſchon erwähnte noch ung 
eingefriedigte Hanherde, im erjten holſteiniſchen Diftrikt, 
gegen 3000 Tonnen groß, iſt von dieſer Größe vie einzige, 
Im zweiten Diſtrikt iſt das Buchholz im Amte S Segeberg 
gegen 800 Tonnen groß. Im dritten halten das Haler 
und das Halloher Gehege jedes über 1000 Tonnen, 
Bon ähnlicher Größe find zwei Gehege in den fhleswigfchen 
Diftriften, eins im erfien, das Sten drupper im Amte 
Hadersle ben, und eins im zweiten, das Handewither 
im Amte Flensburg. Deſto Feiner ift der Flacheninhalt al⸗ 


ler übrigen, wie fchon ne vorhin bemerkte Totalfumme der 
Tonnenzahl aller Hölzungen ergibt. Wenige halten über 
dreihundert, die meiften nicht über hundert, bis zu zehn und 
noch weniger Tonnen. 2 
Mit dieſer für einen regelmäßigeren Betrieb ungünftigen 
Größe vereinigen fi) drei andere Hinderniffe wels 
che diefe Befchaffenheit noch verfchlimmern. Der erfte ift der. 
Mangel eines abgerundeten Zufammenhanges, 
Selbſt die Gehege von geringem Umfange find oft von Läns 
dereien und Koppeln zerfchnitten, die fich zuweilen Feilförs 
mig hinein drängen. Daraus entfieht ein zweites Uebel, 
ihre unregelmäßige Figur, die fich oft in einem ſchma— 
len Streifen oder Stremel in die Lange hinzieht. Das dritte 
ift die Zerfireuung, in der die Eleinen Hölzchen oft weit: 
von einander entfernt liegen, 2 

Die Folgen davon find: einmal der Mangel des 
Schußes, an und für fich fehon Durch die Lage, und dann 
auch desjenigen, den bei geringem Umfange ein näheres 
Beifammenliegen einigermaßen erfegen würde. Diefe Folge 
ift zehnfach ſchlimm bei der natürlichen Exrpofition unferer 
ſchmalen Halbinfel und wird, je naher nach der Weftfeite zu, 
- defto ärger empfunden, Daher die Uebermacht und Wille 
Eühr verheerender Winde; daher die übeln Wirkungen der 
Nachfröfte, die Seltenheit guter Maftjahre und die Unges 
wißheit glüdlichee Samenreife. Zweitens erfchweren. diefe 
Umftände die Einfriedigung und machen die Anlage 
und Unterhaltung derfelben Foftbar. Zn gleichen Maaße 
wird drittens die Yufficht erfehwert. Biel Hüter find für 
die einzelnen Fleinen Holzlappchen nöthig. Die ganze Thaͤ⸗ 
tigkeit der Unterbediente wird dadurch oft auf Hegen und 
Bien auf den Heinen Poligeidienft, eingefchränft, 

ob 


— 586 — 


Wie wenig dieſe Umſtaͤnde einem umfaſſenden Wirth⸗ 
ſchaftsplane zu ſtatten kommen; wie ſehr fie Ordnung und. 
Eintheilung des Ganzen und nicht felten auch periodifche: 
—— hindern, ſpringt in die Augen. h 

3) Der dritte Gegenftand für die Befchreibung des 
wirklichen Zuftandes ift der Beftand, Wir betrachten zus 
erft die Holzart. Unter Eichen und Buchen, welche nes 
ben Elterbrüchen und fehr wenig Birkengehölzen allein den 
zufammenhängenden Beftand der Holzgründe ausmachen, 
kommen Hägebuchen und Quitfchen am meiften, feltner der 
wilde Kirihbaum, Ahorn und Kenne, am häufigften ** 
und Huͤlſe vor. 

Das Verhaͤltnis der Eichen und Buchen iſt 
beſonders bemerkenswerth. Im Ganzen iſt die Buche zahl⸗ 
“reicher. Oefterer kommt auch die Buche im reinen, die Eie 
che öfterer im gemifchten Beftande vpr. Zn einigen der fols 
genden Dijtriktöbefchreibungen find dieſe Verhältniffe naher 
bemerkt. Hier ftellen wir, zu einiger Vergleichung ‚ die 
dort vorkommenden Angaben des ara es der Eichen zu 
den Buchen zufammen: 

1) im zweiten ſchleswigſchen Diftrift im Ganzen ı zu. 5. 

2) im erften holfteinifchen: £ 

a) in der Herrichaft Pinneberg € 3 zu 1. 

b) in der Grafſchaft Ranzau ⸗ 4 zu 5. 


ec) im Amte Trittau kaum er 1 zu 20. 
d) im Amte Tremsbüttel ⸗ 2’ u 
3) ım zweiten holſteiniſchen a 130 3 
4) im dritten ⸗ — 4 zu 63. 


Zweitens in Anſehung des Alters iſt der Beſtand ge« 
wöhntich fehr ungleich, wie dies die frühere regellofe Wirthe 
ſchaft erwarten laßt. Eichen und Buchen befinden fich meis 


” 


Mu) 3 


ſtens auf den höheren Alteröftufen von 60, 80 bis über 120 
Jahren hinaus. Won der früheren Wachsthumsperiode 
zwiſchen 30 und 60 Jahren, iſt von beiden ein unverhält: 
nismaͤßig geringer Vorrath, Mehr ald von ſolchem Mittel 
holze, das in manchem Reviere gänzlich fehle, fieht man 
‚Junge Stangenhölger bis gegen 30 Jahr alt, 


Sole junge Stangenhölzer find feltener das 


‚ Produft natürlicher Beſamung, öfterer der Kultur, Diefe 


Erſcheinung, eben wie der Mangel an Mittelholz, wie über- 
"Haupt das Misverhaltnis in den Altersftufen, erflart ſich 
hinlänglich aus der Gefchichte unferer Forftwirthfchaft. 


"Man Fünnte vielleicht in dem Beſtande der meiſten Gchege 


die Sahre zurücdzahlen, feitdem Schonung und Befamung, 
Kultur und Pflege in unfere Hölzungen Eingang fanden, 
ober ſeitdem fie durch Einfriedigung und Abftellung ſchaͤdli— 
cher Afternußungen Ruhe gewannen und die unbedachtfamen 
Störungen in der freien Wirkſamkeit der Natur ein Ende 
nahmen, In den verfchiedenen Gegenden ift biefe Zeit bald 
‚Fünger, bald älter und fie ift noch nicht in alien gefommen, 


Diefe Bemerkung führt und auf die dritte Eigenfchaft 
des Beftandes, feine Güte ſowohl in Anfehung der herr⸗ 
chenden Befchaffenheit der Stämme, als ihres engeren oder 
entfernteren Standes, ihrer Gefchloffenheit. 

In den größtentheils hochbejahrten Beftänden iſt na⸗ 
turlich die herrfchende Befchaffenheit nicht von bes 
ſonderer Güte. Das meifte Holz iſt ſchon uͤberjaͤhrig. Die 
Hauptftamme haben der größeren Zahl nach bereits ihr zwei⸗ 
tes Alter zurück gelegt. Sie laſſen alfo feinen bedeutenden 
Samenabfall mehr erwarten. In folchem Zuftande find be: 
fonders die Eichen. Der haubaren und, abjiändigen, find ge— 


woͤhnlich init als aller übrigen in ver Perioden des wahe— 
baren Alters zuſammen genommen. 

Unter ſolchen vorlaͤngſt beilreifen Eichen und Buchen 
ſteht das juͤngere Holz gedruͤckt, niedrig, durch den Fall al⸗ 
ter Stämme beim Plaͤnterhiebe verletzt, oder bei vormaligem 
Weidgange verbiffen, oft fehon bemooft, meiftens bufchähne 

-Fich mit vielen Seitenaͤſten verwachſen und ſichtbar ver⸗ 
kruͤppelt. 

In dergleichen Beſtaͤnden iſt in der Regel jede regel⸗ 


mäßige Hauung nnd leichtere Nachhuͤlfe zu fpat. Sollen 


die alten Stämme Plag mahen? — Was laft 
ſich erwarten von jenen Schwachlingen im bereits vorgefchrits 
tenen Alter, das nur wegen ihrer geringeren Höhe und Staͤr⸗ 
fe weniger in die Augen falt. — Soll man diefes 
verfrüppelte jüngere Holz wegraumen, um ei« 
nem befjergearteten Unwuchfe Luft zu machen ? — Bon den 
betagten Eichen und Buchen, die Lange ſchon die Zeit ihrer 
Haubarkeit überlebt haben, laͤßt fich Feine befriedigende 
Wiederbefamung hoffen. Nur zum Schuß und Schatten 
find fie tauglich, um unter denſelben durch Sat und Pflan- 
zung einen gedeihlicheren Nachwuchs aufzubringen. Hier 
ift es alſo wo unverdroffener Fleiß und Pflege die Probe bes 
ftehen follen. Hier folen Pflanzfchulen, wie fie in jedem 
Beritte vorhanden feyn mäffen, mit Stämmchen von pafz 
fendem Alter ihre nicht immer genug gefchätsten Dienfte Teiften. 

Freilich fommen unter den älteren Beftänden einzeln 
auch. beffere, noch fruchttragende vor; allein im Ganzen 
machen fie nur die Ausnahme. In ſolchen beffer gearteten 
Beſtaͤnden wird der Fundige Verwalter die rechtzeitige dunkle 
amd fichtere Stellung und Die Folge regelmäßiger Sanupgen 
‚wicht verabfäumen. 


— 30 * 


Hoffnungsreicher find die Hoͤlzungen in dem, früheren 
Wachsthumsperioden, die freilich feltener vorfommen, au 
welchen es jedoch hin und wieder, wie befonders i im zweiten, 
Auch im dritten holſteiniſchen Diſtrikt und im zweiten fchles: 
wigfchen nicht ganz fehlt. Vorzuͤglich gehören zu diefen je⸗ 
ne vorher erwähnten Stangenhölzer, deren kraftvolle Jugend 
fuͤr kuͤnftige Vollwaͤchſigkeit und dichten Schluß die befie Er: 
wartung gibt. Hier finden zum Theil jetzt ſchon Durchfor— 
ſtungen ſtatt, welche, nach beſtimmten Zwifchenraumen fort: 
geſetzt, die periodifchen Hauungen im ——— ſchlagbaren 
* Alter ne 


Die zweite Eigenfehaft, welche die Guͤte des Beſtandes 
beftimmt, feine Gefchloffenheit it bekanntlich nicht 
gleich bedeutend mit der Dichtigkeit. Diefe ijt oft nur vom 
trüglichem Schein. Bei näherer Befichtigung findet fich ftatt 
Fräftiger Vegetation und ſchlanken Gipfelfchluffes nur. jenes 
vorhin befchriebene vegellos verwachfene Gebüfch. Geſchloſ⸗ 
fenheit, in dem bedeutungsvollen Sinne, fest eine früher 
ſchon eingeleitete Ordnung und naturgemäße gebeihliche Ans 
zucht voraus. Solche Gefchloffenheit, die fehönfte Eigen— 
fchaft, welche die Forftkultur den Hölzungen zyeignen kann; 
das fichtbare Verdienft ihrer Pfleger, laͤßt fich von den meis 
ſten unfrer Hölzungen noch nicht rühmen. Und wie wäre fie 
auch nach fo wenig Fahren befferer Ordnung jetzt ſchon zu 
erwarten? Doch iſt in der Ergaͤnzung der Luͤcken, in dem 
fleißigen Anbau der Bloͤſen ſeit zehn oder zwanzig Jahren 
fortfchreitend viel gethan. Indeſſen kommen zum Theil noch 
Bloͤſen von anfehnlicher Größe vor. Auf lange verangertem 
Boden wurden manche Kulturen zu wiederholtenmalen und 
inmmer noch ohne erwuͤnſchten Erfolg unternommen. In 


andern Hötzungen RN ein treflicher Waldboden — 
res Gedeihen. 


Wir betrachten die Beſchaffenheit dieſes Maldbo= 
dens als die vierte für den Beftand der Forfte wichtige Eis 
genfchaft. Bon fehr verfihiedener Güte und Tragbarkeit ift 
der Holzgrund ſchon nad) feiner verfchiedenen oftlicheren oder 
weſtlicheren, nad) feiner offenen oder gededten Lage; ferner 
nach dem verfchiedenen Grade der Gefchloffenheit, der Bez 
fchattung und nach der im jährlichen Kreislaufe der Weges 
tation hier reichlicher, dort Färglicher, wahrend Fürzerer oder 
laugerer Zeit, erhaltenen oder entbehrten Laubbede. Aber 
ſichtbar zeigt ſich noch in einzelnen Gegenden die Urkraft eis 
nes vieleicht taufendjährigen nie entblößten Waldbodens in 
dem üppigften Wuchfe. Die Erde ſelbſt ift nach ihren mines 
saliichen Beſtand heilen oft leicht und nicht vorzüglich güns 
ſtig gemiſcht. Aber eine nahrungsreiche Ueberlage, aus den. 
feit unvordenklicher Zeit gefammelten Laubfchichten eutſtan⸗ 
den, deckt den Grund. Hier treiben Eichen und Buchen 
vom fehönfien, fehlankften Schafte, Iaubreich noch im hoͤch⸗ 
fien Alter mit gefunder volläftiger Krone... In Holftein 
hat die öftlihe Seite mehrere fo begünjtigte Waldſtriche. 
Mir zeichneten bereits in der Naturbeſchreibung des Lanz 
des in diefer Hinficht einen Theil Wagriens aus. Im Herz 
zogthum Schleswig ift vor andern die Hüttener Harde we⸗ 
gen ſolcher Befchaffenheit bemerfenswerth. 


II. Der zweite der oben erwähnten Hauptpunfte, vor 
welchem hier Nachricht zu geben ift, war die bisher in den. 
landesherrlichen Hoͤlzungen befolgte Wirthſchaftsart, 
der Betrieb ſelbſt und das bei demſelben beobachtete Vers 
fahren. 


= 301 — 


Eichen und Buchen werden blos als Hochwaldungen 
behandelt. Der Baumholzbetrieb iſt bisher faft allein 
üblich. Schlagwirthfchaftlich wird nur das Weichholz und 
faſt nur die Eller benußt. Ohne den höheren Ertrag des eis 

nen oder des andern Betriebes — diefen noch unentfchiedenen 
Streitpunkt der Wirthſchaftslehrer — in Betracht zu ziehen, 
fo wird dieſe Behandlung durch die weſentlichen Holzbeduͤrf⸗ 
niſſe des Landes, durch feine Gewerbe, auch durch feine La⸗ 
ge, ſelbſt durch die Natur der Buche, als des Hauptbaums 
ſeiner Hoͤlzungen, zu Genuͤge erklaͤrt und gerechtfertiget. 
Die bisher bei dem Baumholzbetriebe befolgte Art der 
Abholzung iſt der ſogenannte Plaͤnterhieb. Die Regel 
deſſelben fordert Schonung des wachsbaren Holzes und Erhal⸗ 
tung der Geſchloſſenheit, verbunden mit der Sorge für den 
Nachwuchs, Die Ausweifung fol fih auf haubare, beils 
reife, abftandige Stamme einſchraͤnken; ſoll den Samenab⸗ 
fall und das Gedeihen des Aufſchlags beruͤckſichtigen. Aber 
fie ſoll auch die Anfprüche des Beduͤrfniſſes befriedigen. Zu 
ver Ausführung oft Feine Teichte Aufgabe. ‚Bald macht die 
‚größere Menge des abjtandigen, fich felbft und dem Nach⸗ 
wuchfe zum Schaden ſtehenden Holzes; bald die größere For⸗ 
derung, die beftritten werben foll; bald die Erhaltung des 
Schutzes und Schattens, Abweichungen unvermeidlich. 
Der ftärfere Drang des einen oder des andern Umftandes, 
zuweilen auch Wilführ und Zufall geben den Ausfchlag. 
Heller praktifcher Blick des einfichtigen und ortkundigen 
Verwalters, der mit treffender Umficht auch denjenigen 
Werth des fiehenden Holzes, den es für eigenen Schuß oder 
für denjenigen des angranzenden Gehölzes hat, richtig zu 
ſchaͤtzen, und das Intereſſe des For ſtes wie des Beduͤrfniſ⸗ 
ſes den Umſtaͤnden nach zu vereinbaren‘ weis, bleibt auch 


— 1.392 um 
hier der beſſere Führer. Die große Verfchiedenheit des Oert⸗ 
Jichen laßt fich fchwerlich in ig paſſende Vorſcheiſtaa 
zuſammen faſſen. 

Wir erwaͤhnen noch des Niederwa [d= oder Schlag⸗ 
holzbetriebes, der, wie ſchon bemerkt worden, ſich 
blos auf Ellerhoͤlzungen einſchraͤnkt. Der Flaͤcheninhalt die⸗ 
ſer Schlaghoͤlzer iſt in den einzelnen Diſtriktsberichten nicht 
angegeben. In vollſtaͤndigeren beſondern Beſchreibungen 
wuͤrden daruͤber folgende Fragen vorzüglich zu beantwor⸗ 
ten ſeyn. 

Wie ift die Grundbefchaffenheit und Lage diefer Hölzune 
gen? — Meiftend moorartig oft zu waſſerreich. — Welche 
Verſuche find zum Abgraben, mit, gehöriger Kücficht aufs 
Niveau, zur Abwaͤſſerung derfelben gemacht, unter welchen 
Hinderniffen, mit. welchem Erfolge? — Wie tief find die 
‚Gräben gezogen, wie werden fie unterhalten? — Fit ſchon 
früher eine regelmäßige Eintheilung darin getroffen, und 
welche Umftände haben fie begunftigt ? — In welchen Ums 
triebe ftehen fie, wie viel find der Schläge, von welcher 
Größe? Oper hindert ihr geringer Umfang und der Manget 
des Zufammenhanges eine regelmäßige Einrichtung? — 
Was geſchieht zur Reinigung, zur kuͤnſtlichen Anzucht und 
Nachpflanzung? — Finden ſich Satellern in hinlaͤnglicher 
Menge? — Woher erhaͤlt man die Pflanzſtaͤmme? Sind 
Baumſchulen, welche fie zur Verjuͤngerung der Schläge lies 
fern konnen? — Wie ſtark ift die Abgabe aus den Schlag- 
hölzern? Schränke fie ſich nur auf Brennholz ein, oder. wird 
‚auch Nutzholz, auch ftärferes, daraus geliefert? - 

Nach den Nachrichten vom zweiten jchleswigfchen Die 
-frift wurden die Brüche im Gluͤcksburgiſchen ſchon feit 
1791 eimgetheilt ung mufterhaft betrieben, Auch im Amte 


— 3 m 
Gottorf und im Flensburgiſchen zeichnen ſich einige durch ie 
ven Beſtand und ihre Behandlung aus. 
Es waͤre die Frage, ob nicht manche Gchege von har: 
tem Holze durch ihre Lage, durch ihren Boden, ihren Bes 
ftand, vortheilhafter zu Niederwald geeignet find; ob fie ſich 
nicht, ohne bedeutende Hindernijfe und Koften, darin ums 
ſchaffen laſſen? Es ware die Frage, ob nicht befonders die 
Anlage von Rindenwaldungen auch auf den landes— 
herrlichen Holzgründen fich beguͤnſtigen liege, um von diefer 
Wirthſchaftsart Beifpiele zu geben. — Doch über dieſe letz⸗ 
tere Art ber Schlaghölzer einiges in dem befondern Anhange 
von der Rindennußung. 

I. Der dritte Hauptpunkt der Nachrichten, die wir 
in dieſem Abfchnitt fammlen, betrift die auf den landesherrli— 
chen Holzgründen haftenden Abgaben; oder die Lieferuns 

gen, die von denfelben zu beftreiten find. Die nachfolgens 
den Diftriktsbefchreibungen enthalten darüber für eine frucht: 
bare Zufammenftellung im Ganzen zu wenig. 
Die Abgabe iſt von fünffacher Art: fie beſteht erfttich 
in den Deputaten ; zweitens in dem, was herkommlich 
zu beſtimmter Zeit den fogenannten Feftehufnern aus den Ze: 
: ſtehoͤlzungen an Plug = und Radeholz geliefert wird; drit— 
tens in den bewilligten Ausweifungen an Bau = und Nutz⸗ 
Holz zu vorher tarirtem Preife; piertens in der Lieferung 
zu herrfchaftlichen Bauten und * uftens im gelegenilis 
chen Verkauf. & 
>.) Die Abgabe der erfteren Art, die Deputatean Civil: 
und Forfibeamte, an Kirchen und Schuldediente, wurde 
in neueren Zeiten bedeutend eingefchränft, für manche, wie 
3. B. für die Voͤgte in Pinneberg und Ranzen, ganzlic) 
eingezogen ; für andere vermindert, Sie beſteht größtentheild 


wu 394 — 
in Buchenfadenholz, auch in Eichen, beſonders fichen, die 
an Pachtmühlen zu liefern find. BE 
An Buchenfadenholz, bie Höhe und Weite des 
Fadens zu ſechs Fuß, (drei Hamburger Ellen,) die Scheit⸗ 
laͤnge zu drittehalb Fuß gerechnet, beträgt die Deputatabs 
gabe: | 
1) im erjten holſteiniſchen Diſtrikt: Be 
a) in der Herrfchaft Pinneberg = 663 Faden. 
b) in der Graffchaft Ranzau = 56. =; 


c) im Amt Trittau ⸗ 108 ⸗ 
d) im Amt Tremsbuͤttel re 
e) im Amt Reinbed s 36... an 
Zufammen vom erjten Diftrift von 7900 | 
Tonnen Holgrmd 8 2603 Faden. 
- Dom zweiten holfteinifchen Diftrikt fehlt 
die Angabe. 


2) Vom dritten, der zu 6833 Tonnen Hole - 
grund angegeben ift, beträgt diefe Abgabe 6965 Faden, 
3) Dom zweiten fehleswigfchen Diftrikt, ei⸗ 
nem Flaͤcheninhalt von 6600 Tonnen, ift 
fie — ⸗ 75 4% 


Alſo von dem Holzareal diefer drei Diftrikte 
zufammen 21,333 Tonnen groß, ift die 
Summe der Deputate ⸗ 17123 Faden. 





Die zweite jener Abgaben ift die an Pflug- und Nas. 
deholz, welches, wie früher fchon bemerkt worden, den 
Inhabern der Zejtehufen, wo diefe Berfaffung noch beſteht, 
aus den Feftehölzungen unentgeldlich geliefert wird. In 
den meiften Aemtern ift fie fehon wirklich abgeſtellt und bie 


Inhaber der Stellen find Durch angewiefene Holztheile abge— 
funden; in andern ift man mit der Abfindung befchäftigt. 
Die Abgabe beträgt in der Regel für jede Feſtehufe jaͤhrlich 
einen Faden von ſechs Fuß Hoͤhe und Weite und drei Fuß 
im Scheit, oder nach gewöhnlicher Berechnung von 108 Ku⸗ 
biffuß. Die Ausweiſung pflegt nur jedes dritte Jahr für 
drei Fahre zufammen zu gefchehen, In den Dorfichaften des 
Amts Zrittau, wo diefe Verfaffung nod) beſteht, macht fie 
109% Faden; in den Aemtern Neumünfter, Bordesholm und 
Kiel 335% Faden fürs Jahr. 

Die dritte Abgabe ift die des Bau= und Nutzzhol— 
zes an Bondenhufner und andere Eingefeffene \ auf derem. 
vorher eingegebenes Unfuchen. Das verlangte Holz wird zu 
einem mäßigen Preife taxirt und, nach eingeholter Bewillis 
gung der Föniglichen Nentefammer, den Unfuchenden dann 
in ganzen Stämmen auögewiefen und zur eignen Faͤllung 
uͤberlaſſen. 


Eine vierte Art der Abgabe, die gelegentlich, doch faflt 
jaͤhrlich ſtatt findet, machen die Xieferungen zu herrſchaft— 
lichen Bauten. 


Endlich, wenn abftandiged Holz weggeraͤumt wird, 
oder fonft bei vorfommender Nachfrage gefchieht ein Ver- 
kauf, befonders der abftandigen Eichen und Buchen und 
zwar ebenfalls auf dem Stamme, Die zu fchlagenden 
Staͤmme werden in gewiffe Loſe getheilt den Meiftbiethendıen 
feil gebothen, 

Der Betrag der dritten und vierten Abgabe und des Ver⸗ 
kaufs ließe ſich nach einem Durchſchnitt der letzteren zehn 
Jahre anſchlagen. In den Diſtriktsbeſchreibungen finder fich 
daruͤber keine Nachricht. Nur vom zweiten ſchleswigſchen 


— 36 — 


Diſtrikt wird der Verkauf von Buchenkluftholʒ aberhaupt auf. 
3000 Faden jährlich gefchäßt. | 

Zur vollftandigen Ueberficht aller Abgaben aus jedem 
Diftrifte müßte auch noch die der Ellernhölzungen mit 
aufgeführt feyn. Zu Anfange diefes Sommers (1808) wur⸗ 
de aus dein zweiten fchleswigfchen und dem dritten holſteini— 
ſchen Difirift eine beträchtliche Quantität, befonderd an El⸗ 
Yernholz zu den; Erdhuͤtten der franzöfifchen Lager bei Flens⸗ 
burg und Rendsburg geliefert. f 

Es bliebe nun noch eine Hauptfrage für den — 
lichen Abſchnitt der Forſtbeſchreibung zu beantworten: Wie 
hoch nutzt der Staat ſeine Waldungen? Allein 
die eingezogenen Nachrichten geben daruͤber keinen Auf⸗ 
ſchluß. Zur Beantwortung dieſer Frage wuͤrden folgende 
Data erforderlich ſeyn: 
yyy Eine durch genaue Meſſungen erhaltene beftimmtes 
re Angabe von dem bewaldeten Flaͤch eninhalt des 
Bodens. — Die obige zu 34,420 Tonnen hat nicht erforberz 
Uliche Beftimmtheit. 

2) Die Fadenzahl auf diefem Flächeninhalt, nach 
dem mittleren Beftande für die verfchiedenen Holzarten und 
mit Ruͤckſicht auf die ungleiche Befcyaffenheit des Bodens 
angefchlagen. — In Seeland rechnet Begtrup 72 Inden 
Kluft, and 15 Faden Anüppelholz auf der Tonne, 

3) Der jährliche Ertrag von einer Tonne 
ſchlagbaren Hochwaldes nad) jenem mittleren Ber 
ftande. — Laurop rechnete im zweiten ſchleswigſchen Dirt 
2% Faden von der Tonne, 

4) Der Breis eines Fadens im Walde. Bei Aus⸗ 
weifungen auf dem Stamme ward der Faden ſonſt gewöhnlich. 
zu zwei Reichsthalern angefchlagen. Test wird man bene 


feiben im Durchſchnitt wenigftens zu drei Reichsthalern vechs 
nen dürfen, Sp giebt ihn auch Begtmp von Sceland an. 

Diefe Data find freilich nicht alle beftimmbar ; in Anfee 
bung des zweiten und dritten muß man mit ungefähren Anz 
gaben im Ganzen zufrieden ſeyn. Doch würden fie immer 
ſchon zu einer annähernden Schäßung des rohen Ertrages 
führen. 

Um dann den reinen Ertrag aus den Hölzungen auszus- 
mitteln würden die ſaͤmmtlichen Ausgaben der allge— 
meinen Sorftfaffe für Verwaltung, Erhaltung und Kultur 
der Tandesherrlichen Holzgruͤnde in Rechnung zu bringen 
ſeyn. 

Erſtlich die Berwaltung, die Ausgabe, TR 
das Forſtkomtoir der föniglichen Nentefammer und das ges 
fanımte Perfonal der Ober = und Unterforfibediente verurs 
facht.. Im Jahr 1784 machte die Beſoldungsſumme für 
zehn Ober = und fieben und neunzig Unterbeviente 23,784 
Keichethaler. - Sekt, da die Zahl derfelben größer, auc) der- 
Gehalt von manchen verbeffert ijt, wird diefe Summe Teiche 
einige Taujend mehr und mit den Koften für die Forftlehre 
anftalt zufammen- vielleicht an 30000 Reichsthaler bes 
tragen. 

Zweitens, für die Erhaltung wäre befonders die 
Befriedigung, wo fie auf herrfchaftliche Koften gefchieht, 
der Bau der Forfiwege, der Brücken und Siele in den ar 
zungen mit Material und Arbeit zu berechnen. 

Drittes, für die Kultur würde die —— 
Einhegung, Bearbeitung, die Anſchaffung einheimifchen 
oder fremden Samens, die Anlage und Unterhaltung der 
Baumfchulen, Pflügen, Saen und Pflanzen in ausgabe zu 
Bringen ſeyn. 


— 38 — 


Vergleichen wir dieſe wirthſchaftlichen Verhaͤltniſſe der 
landesherrlichen Forſtgruͤnde beider Herzogthuͤmer mit 
denjenigen der Inſel Seeland, fo iſt das Areal hier und 
dort wicht fehr verfchieden. In Seeland war es, nach der obigen 
Angabe, 37,009, alſo etwa drittehalbtaufend Tonnen größer, 
Das Perfonal ift Hingegen, bei der ungleich günfiigeren 
Lage, Vertheilung und Verbindung der feeländifchen Forfte 
beträchtlich geringer. Es beftand nur aus acht Oberbedienten 
und vierzehn Unterbedienten. Doch find die Holzvögte und 
Holzwärter darunter nicht begriffen. Der Gehalt der Unters 
bedienten, bejonders der Hegereuter, ift in Seeland ungleich 
beffer. Auch wird auf die Unterhaltung und Kultur der Fönige 
lichen Forſte Dort beträchtlich mehr verwendet. 





Die Zufammenftellung diefer Bruchftücfe giebt nur noch 
fichtbarer ihre Unzulänglichkeit für eine ſtatiſtiſche Darſtellung 
der Forftöfonomie des Landes zu erkennen. Aber fie zeigt 
auch noch einleuchtender den Nutzen, den ſolche Nachrichten 
bei einer mehr befriedigenden Beſchaffenheit gewähren koͤnn⸗ 
ten. Moͤge dieſe Ueberzeugung eine Aufforderung ſeyn fuͤr 
diejenigen, die Gelegenheit haben, ſie zu veranſtalten. 

Durch die Aufmerkſamkeit, welche die koͤnigliche Ren⸗ 
tekammer dem Forſtweſen widmete, ſo wie durch die lauten 
Verhandlungen deutſcher Forſtmaͤnner, beſonders durch die 
treflichen Winke eines Witzle ben und die Schriften Hate 
tigs, Cotta's und anderer ward in den letzteren beiden 
Sahrzehenden der Sinn für Nachforſchungen in ihrem Sach 
auch unter den Vorfichern und Verwaltern unferer Landesfor⸗ 
fie aufgeregt. Es fehlt nur an einem Gentralpunft, an einer 
Niederlage, wo ihre Wahrnehmungen, Beobachtungen und 


a 


Erfahrungen zur wechjelfeitigen Aöenanng zuſammen⸗ 
treffen. 

Die jahrlichen Amtsberichte einſichtiger Vorſteher unſrer 
Forſtdiſtrikte enthalten ohne Zweifel manche ſchaͤtzbare zur 
Hffentlichen Mittheilung geeignete Materialien, die in einer 
Zeitſchrift für die Vaterlandskunde einen fehr Iefenswerthen 
Abſchnitt ausmachen wuͤrden. Allein es fehlt uns jetzt an 
einer ſolchen Zeitſchrift. Und doch war fuͤr die eigene Be— 
ſchauung unſers inneren Zuſtandes und fuͤr die mitbuͤrgerliche 
Verhandlung unſerer geſellſchaftlichen und beſonders auch 

unſerer wirthſchaftlichen Angelegenheiten vielleicht in keinem | 
Zeitpunkt mehr Anlaß und Aufforderung, — Die Nachridhs- 
ten von dem Zuftande und Betriebe unferer Forfte haben oh⸗ 
ne Zweitel ein allgemeines Intereſſe. Dieſes Jutereſſe wird 
mit jedem Jahre ſuͤhlbarer. Die öffentliche Erörterung über 
die. mannichfaltigen Holzbedürfniffe des. Landes und feine 
Befriedigungsmittel wirft durch Belehrung, langſamer freiz 
lich, doch ficherer auch ald manche Maasregel des Iwanges, 
Die öffentliche Kunde von. der rühmlichen Thaͤtigkeit unferer 
ausübenden Beamte für zwedmäßigere Benugung, Pflege 
und Kuftur der Hölzungen würde die allgemeine Anerkennung 
eines nicht immer genug geachteten Verdienſtes bewirken, 
und Diefe zum neuen Sporn eines folgenreichen Wetteifers 
‚dienen, 

Der Sammler obiger $ Fragmente mußte auf Thatſachen 
und Angaben fih-einfchranfen, fo wenig ergiebig auch oft 
ihre Lefe war, Nur, diefe, als Zeugniffe yon dem. gegenz 
wärtigen Zuftande und feinen wirklichen Beichaffenheiten, 
gehören in eine Befchreibung. Ideen und Plane von dem, 
was zweckdienlich Fünftig geſchehen möchte, liegen, firenge 
genommen, außer ihrer Graͤnze. Ohne die Grundlage zus 


Niemanns Forſtſtatiſtik, Ge 


verfäffiger und  beftimmter Nachrichten find fie von wenig 
praftifchem Werth. Sie fetzen einen volljtandigen Ueberblick 
der noch bewaldeten Fläche, - durch eigene oft wiederholte 
Anſchauung erworben, eine. genaue Befanntfchaft mir allen 
phyſiſchen und wirthfchaftlichen Beziehungen, die dabei im 
Betrachtung kommen; fie fegen Kenntniffe voraus, die nur 
mehrjährige Praxis bietet und die man in der Entfernung 
Son derfelben immer mur unzulanglich fich zueiguet. Von 
Männern mit praftifhem Blick, die durch folche Ausftattung 
dazu berufen find, würde die Mittheilung gereifter Ideen 
und Plane, entweder auf die Gefamtwirthichaft in ihrem 
ganzen Zufammenhange, oder einzeln auf die wirthichaftlis 
che Adminifiration der Diftrifte gerichtet, per fchagbar 
feyn. isch (008 

Km Befi einer allgemeinen Sorfifarte, die aus genauen 
Diſtriktskarten erwachfen ift, Fünnte dann auch der Laie in 
der örtlichen Praris das Planmafige angewandter Vorfchläs 
ge begreifen und ER fein Schärflein guten Raths beis 
tragen. 

Mir haben des hohen Werths folcher Karten für die 
forftwirthfchaftliche, wie für jede Art der Verwaltung, früs 
ber fchon gedacht. Der dirigirenden Behörde liegen in folchen 
Karten die Lokalitaͤten, die zur Einleitung einer umfaffenden 
Ordnung geeignet find, vor Augen. Umſtaͤnde und Beichafs 
fenheiten, welche dann noch etwa möchten überiehen werden, 
laffen fich durch die ausführlicheren Berichte einfichtiger und 
ortkundiger Diſtriktsvorſteher erganzen; Luͤcken, welche bei 
allgemeiner Anficht in der Ferne noch übrig bleiben, laſſen 
ſich an Ort und Stelle Teicht zweckdienlich ausfüllen. Zn den 
treuen Sachverftandiger Schilderungen von dem Zuftande der 
einzeinen Dijtrifte würden dann die erforderlichen Materias 


— 401 — 


lien und Bemerkungen zu einer umfaſſenden, anſchaulichen 
Darſtellung von dem forſtwirthſchaftlichen Total- 
intereſſe des Landes enthalten ſeyn.) Grit nach 
ſolcher erſt vereinzelten und dann zu einem Ganzen geordneten 
Darſtellung wuͤrde ſich ergeben, welche Hauptbeſtimmungen 
fuͤr einen allgemeinen Wirthſchaftsplan im Ganzen, und 
welche theilweiſe, dem verſchiedenen Lokal der einzelnen Die 
ſtrikte angepaßt, fich feſtſetzen laſſen. 

© Die bedeutenden Schwierigkeiten, mit denen 
jede fejtgeregelte Ordnung im Betriebe und der Abholzung 
unſerer Hößungen zu kaͤmpfen hat, find vorhin ſchon bez 
merkt. Betrachten wir die. offene Lage und freie Fläche des 
Landes und die äußere ſchutzloſe Umgebung der meiften feiner 
jetzt fo planlos zerftreuten Hoͤlzungen; erwägen wir den oft 
fo vegellos gemijchten und auch in Unfehung des Alters fo wes 
nig günftig abgejtuften Beftand : fo fheinen die Hinderniffe 
eines feſten umfaffenden Syſtems wirthfchaftlicher Eintiche 
tung und Abholzung allerdings nicht geringe. 

“Das erfie dringendfte Bedürfnis für unfere Waldreſte 
ift, bei jener Lage und Beſchaffenheit, der Schuß von 
augen und im Innern Die Erhaltung deſſelben und 


2166 
——— 


—* Mit Vergnügen lag ich vor einiger Zeit eine ſolche Befchreis 

bung des zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts von dem Herrn Forſt⸗ 
junker Chriſt ian von Warnſtedt in der gefaͤlligſt mitge⸗ 
theilten Handſchrift. Die Hauptzuͤge eines Plans regelmaͤßi⸗ 
ger Bewirthſchaftung fuͤr die dort dazu geeigneten Hoͤlzungen 
ſchienen in derſelben mit ortkundiger Umficht gezeichnet. Das 
Intereſſe ſolcher einzelnen Diſtriktsbeſchreibungen und das viel⸗ 
fach Lehrreiche einer allgemeinen Landesforſtbeſchreibung, die 
aus aͤhnlichen von allen einzelnen Diſtrikten hervorgehen wuͤr⸗ 
der fand ich in dieſem Beiſpiel von neuem beſtaͤtigt F 

Cr 2 


— 902° — 


feine PER in ihrer Umgebung wie-in ihrem Bes) 
ſtande, iſt die erſte Sorge ihrer Verwalter und vielleicht, die. 
Hauptſumme unſrer Serfipfiege. ‚Wo, end ein ae 
Beitteif und abftändig; ; ſei er — oder ng 
da ift er unverleglich und mit ungerdroffener Mühe zu erhal⸗ 
ten und wo möglich durch Kunft zu verftarfen. Was irgend: 
die innere Gefchloffenheit fichern und fürdern Fanıı, das muß 
bewerfitelligt und jede Lücke over Bloͤße ſorgſam ergänzt 8* 
raſch in Staud geſetzt werden. 

Mit dieſem Zuſtande ſcheint indeſſen eine Sofge pariodi⸗ 
ſcher Hauungen dunkel erſt, dann licht geſtellt und endlich zum 
Abtriebe geführt, wenigſtens theilweiſe, nach vorhin bemerl⸗ 
ter Beſchaffenheit, nicht ganz unvereinbar. Und wenn frei⸗ 
lich die Muſter ſuͤdlicher, durch Berge oder andere Schutz⸗ 
wehr, oder doch durch Entlegenheit von der rauhen Weſtſee 
und deren, Stuͤrmen, oder durch Umfang, Ausdehnung und 
innere Stellung beffer verwahrter Wälder zu allgemeinen Vor⸗ 
bildern für unſre Wirthfchaft im Ganzen wenig geeignet find, 
fo giebt es doch, ‚befonders ‚auf der oͤſtlichen mehr gedeckten 
„Hälfte des Landes noch Waldſtrecken, die fi) durch Ausdeh⸗ 
‚nung, Form und Zuſammenhang, Durch mindere Entlegens 
heit einzelner Holzgründe von einander, quözeichnen und auch 
in ihrem Inuern beifer geichloffen find... Hier kommt einigen 
noch der Schuß von angranzenden, ‚Dort die Verbindung mitz 
telit Dazwifchen »gelegener Privarhölzungen, oder die Nähe 
mehrerer kleiner Molztheile zu jtatten und die nachtheilige 
Wegraͤumung folder Umgebung laßt fich vielleicht, etweder 
durch Ankauf , oder durch die Autoritat der Forjihoheit noch 
verhüten. Hier find Gehege, „deren Wetterſeite Durch. ‚plans 
mäßige Anzucht von Weichholʒ fuͤr die Folge beſſer vi decken 


— 8 — 


laͤßt; dort find. andere, wo die fleißige Kultur durch Saat 
oder Pflanzung leere Zwiſchenraͤume ausfuͤllen und kuͤnftigen 
RS OB veranjtalten kann. 


Auf folche Maldftreden wird der nachdenkende Forſt⸗ 
wirt), der das Intereſſe der Zeit wie der Nachkommenſchaft 
mit gleicher Theilnahme beherziget, ſein Augenmerk richten, 
um, wenn auch nicht ein in allen feinen Theilen zufammen= 
ſtimmendes Ganze regelmäßiger Wirthfehaft zu vollenden, 
doch die einzelnen Theile einer dereinſt zu beffernden Ordnung 
zu ſammlen und diefe, wenn auch nicht jeßt ſchon in feiten 
Umtrieb zu bringen, doch zu einer unahaltis zu — 
Schlagfolge vorzubereiten, 


Aber auch für Hoͤlzungen, deren ifolirte Lage bie 
Fortdauer des Plänterhiebes wenigftend vorerft noch unverz 
meidlich macht, ift immer nech viel zu thun, das jener bes 
lehrenden Verhandlung unter Sachkundigen und Erfahrnen 
werth ift. Auch der Planterhieb fchliegt nicht örtliche 
einjtweilige Verbefferung aus, wie davon einzelne- Ges 
hege unter der Verwaltung unferer betriebfameren Forſtmaͤn⸗ 
ner Zeugnis geben. Mehr oder minder planmäßig kaun auch 
bier die MWegraumung des abftandigen und Erüppelhaften Hol⸗ 
zes gefchehen; durch beffere Führung des Hiebes, beijere Ges 
fchloffenheit und vortheithaftere Stellung bewirkt, hier der 
Natur zur freiwilligen Befamung Luft gemacht; dort durch 
Kunft und Fleiß nachgeholfen werden. Verbeſſerungen dieſer 
Art, deren fich manche unferer Zorftauffeher mit Eifer befliſ⸗ 
fen haben, dürfen um fo weniger überfehen werden, je öftes 
zer auch der Unternehmendere durch örtliche Befchaffenheiten 
einftweilen nur auf bie allmählige Ausgleichung zwiſchen Erz 
trag und Abgabe eingeſchraͤnkt wird. 


Doch genug und vielleicht ſchon zu viel von dem, was 
kuͤnftig gefehehen Fan und durch wechfelfeitige öffentliche 
Mittheilung unter unfern Iandes = und fachfundigen Forfibes 
amten vorbereitet und befördert werden möchte ! 


“ 


2* & 
Pi 
% 4 
4 
4 
« 
1J | 
* 
% 


— REED AR 

ET ET —V—— 

92 ER * WR —V 9— 2* 3 4 ae Br 
ee Na re vae Gugee 
TR RN ee 


ET Arie 


G 





*. Borkreiſſen und Sobnugung. 


Mansd der Cichenrinde — Nindennusung, ihre Hindernife — 
ihr Betrieb in den landesberrlichen, in den Bauern» und Guͤ⸗ 
terhölgungen — Nachfrage — Berfauf — Verfahren und 
Werkzeuge beim Schaͤlen — Vorrichtung — Handel, Preis 
der Borke — Lohmuͤhlen — Wichtigkeit der Nindennugung 
— verbothene Augfuhr der Borke — Zoll — neues Ausfuhre 

verdoth — Beförderungsmitteh — Echäl : und Hackwaldun⸗ 

gen — Haubergswirthſchaft — Buſchhoͤlzer — Anzucht der 
©. Eichen in Feldzaͤunen — nachahmungswerthts Beiſpiel — 

Sexichtspunkt für Die Gewerbedirektion. 





Unter den Nebenproduften in unfern Forften iſt die Eichens 
rinde, wegen ihrer Unentbehrlichfeit für unfere Gärbereien, 
die ohne Zweifel zu den hedeutendften, wie zu den natürlich» 
ſten unferer Sandesmannfakturen gehören, von vorzüglicher 
Wichtigkeit. Bei der Seltenheit und immer merklicheren 
Abnahme der Eichen in unferen Hochwäldern und bei dem 
gaͤnzlichen Mangel an Eichenfchlaghölzern würde freilich dad 
Bedürfnis diefes Gewerbes auch durch die forgfältigite Be: 
nutzung der jetzt noch vorhandenen Borke kaum befriedigt 
werden. Aber eines Theils iſt die jetzige Benutzungsart 
nicht geeignet, um dieſes Nebeupredukt in der Quantität, 


——— 


worin es, unbeſchadet des Hauptprodukts, ſich noch gewins - 
nen ließe, zu erzielen, indem die geſetzlich vorgeſchriebene 
Winterfaͤllung des Bauholzes das rechtzeitige Rindenſchaͤlen 

hindert und das Entrinden der Staͤmme vor der Faͤllung noch 
zu wenig gebraͤuchlich iſt; andern Theils Fam bisher ſelbſt 
die wirklich gewonnene Rinde den einheimiſchen ren 
zu wenig zu gute. 

Sir den fandesherrlihen Korfien wird das 
Rindenſchaͤlen nicht befonders beachtet. Sp weit e8 unter 
den angegebenen Umftänden ftatt findet, ift es blos vie Sas 
ehe der Holzkaufer, welche die Borke als Zubehör des Stame 
mes erhandeln und entweder für eigene Rechnung ſchaͤlen, 
oder ſie ſtammweiſe den verſchiedenen Gewerben übertafen. 
Außer den Iandesherrlichen Forſten gefchieht dag Borks 
reißen neuerlich Amfiger. Sn den Eigenthu ms hoͤl zu n⸗ 
gen der Bauern war man ſchon fruͤher darauf bedacht und ſeit 
den letzteren Jahren hat man dieſe Nebennutzung in dieſen und 
auch in manchen gutsherrlichen Waldungen mehr ſchaͤtzen ges 
Vernt. ' 

In den Ba —————— Fen ſcheint die Rinden⸗ 
nutzung, beſonders nach der Weſtſeite zu, in Dithmarſchen, 
an der Stöer und an der Eider, zuerſt befannt, ‚und hier, 
vor etwa vierzig Jahren ſchon betraͤchtlich geweſen zu ſeyn. 
Damals fand manche kleine Eichenhoͤlzung vorzuͤglich dieſer 
Nutzung wegen ihren Käufer. Die Rinde, die man vom, 
der im Safte geſchlagenen jungen Eiche ſchaͤlte, wurde als 
das Hauptprodakt geſchaͤtzt; das Holz war nur Nebenſache. 
Zahlreiche Lohmuͤhlen, unter welchen, die zu Hanerau und zu 
Heide vielecht die ‚ültejien , und beträchtlichiten waren, ga⸗ 
ben dort zum nahen und vortheilhaften Abſatze Gelegenheit. 
Schlaulgewach ſeue winden, Das Ka 


- 17 - 


Gewerbes, weil man fie ohne Plan: und Schonung, ‚ohne 
alle Sorge für den Wiederwuchs ver jungen — — 


Ju den Hölzungen der ablichen Güter an der 
Hftfeite fol die Rinde noch vor funfzehn bis zwanzig Jahren 
wenig geachtet gewefen feyn. Nur in der Nähe der Städte 
mochte die Nachfrage der Lohgaͤrber einzelne Forſtbeſitzer auf 
ihren Werth aufmerffam machen. Doc) blieb fie auch hier 
ein Nebengewinn der Nevierjäger. Gewöhnlich wurde die 
. Eichenborfe unter dem Abfall und mit diefem zur Feurung 
oder fonft verwandt. Es lohnte fich nicht, fie erſt zu fehäs 
len, zuzurichten und Abnehmer dafuͤr zu ſuchen.“ Erſt in 
den letztern zehn Jahren iſt die Rindennutzung auf den Güs 
tern bedeutender ‚geworden und hat bier feit dem häufigen 
Weghauen junger Stangenhötzer und der immer ftärferen 
Nachfrage mehr und mehr die verdiente — ge⸗ 


wonnen. 
— 


Beim Verkauf der Borke findet noch kein beſtimmtes 

Maas ſtatt. Die Kaͤufer taxiren ſie an den ſtehenden oder 
liegenden Staͤmmen. Die Umſtaͤnde, welche den Preis 
beſtimmen, ſind naͤchſt der Groͤße des Baums und dem Alter 
deſſelben, beſonders die Feinheit und Guͤte der Rinde, in 
Verbindung mit der naͤhern oder entfernteren Gelegenheit 
zum Abſatze und der Leichtigkeit oder Schwuͤrigkeit des Traus⸗ 
ports. Für die Borke einer Mitteleiche von zwei Zuß im 
Durchmeſſer bis zu den ſtaͤrkeren Staͤmmen pflegt man bis 
vier Thaler zu bezahlen. Das kleinſte Holz von Zweigen und 
Aeſten, deſſen man ſich zu den Geruͤſten beim Trocknen der 
Rinde bedient, iſt ſtillſchweigend in dieſen Preis bedungen. 
Im Durchſchnitte ſchaͤtzt man eine ſtar ke Eiche auf un⸗ 


gefaͤhr 580 Pfund — Lohe, die dann Ganentweiſe ver⸗ 
Jdauft wird 9 

Seitdem die Waare fo leicht SERIEN kann, weil 
fie fo viel gefucht wird, geben fid) auc) Sandleute ‚mehr mit 
Borfreißen ab. Sie laſſen fie entweder auf eigene Kos 
fien mahlen und bringen die. fertige Lohe nad) der Stadt; 
oder fie verkaufen fie unbereitet, bald an dieLohgärber in den 
Etsdten, bald an die Veſitzer der Lohmuͤhlen. 

Don denjenigen Eichen; die in den koͤniglichen Höfen 
gen meijtens der Abftändigkeit wegen gefchlagen wer— 
den, pflegen die Holzkaͤufer, wenn es ihrer Willführ übers 
laſſen ift, zur befferen Nutzung der Rinde, die Faͤllung bis 
in eine der beiden Triebzeiten auszufegen; doch werden 
auch die im Winter, gehauenen, fo bald ſich Käufer zu der 
Borke finden, zu jeder Jahreszeit, nur nicht beim Froſte, 
abgeborkt. 

Die Werkzeuge zum Schaͤlen ſi ud äuferft einfach. 
Sie beftehen in Eurzen, fchiweren, eifernen Spaten, zuiveis 
fen auch nur in Grabeäfchern und Eleinen Handbeiten. Mit 
den Spaten wird zwiſchen Rinde und Splint geftoßen und 
die erftere in unregelmäßigen Stuͤcken abgebogen. Mit den 
Beilen aͤſtet man die Stamme und ftarken Zweige, wo es 
nöthigift, aus, und erleichtert fich dadurch ihre Behands 
hung. „Auch wird damit auf die feftfigende Borke geklopft, 
am fie zum Abfpringen vom Splinte zu bringen. u 

Die gefhälte-BorFe legt man entweder auf Ge⸗ 
rüfte ‘von den Heften und Zweigen deffelben Baums, ı oder 
ſtellt ſie in pyramidenförmige Haufen zum Abtrocknen. Die 
Außenſeite wird auswärts gekehrt, um das Auslaugen der 
inneren Rinde zu verhindern. Das anderer Orten uͤbliche 
Aufklaftern der groben Borke und das Aufbinden der feinen 


— 409 — 
Rinde in Boͤrde, iſt hier nicht gebraͤuchlich. Selten bleibt 
die Borke bis zum gaͤnzlichen Abtrocknen liegen; meiſtens 
wird fie in Haͤuſern und Scheunen völlig getrocknet. Hier 
gefchieht auch das Abputzen der groben, untauglichen von 
den inneren Rindenlagen mittelſt Tanger ſarker Meffer von 
der Form eines Scheermeſſers mit unbeweglichen Heite. 
Die geſaͤuberte und gut behandelte Borke iſt zimt- 
farbig. Der Lohmüller Fauft fie tonnemweife, am Liebften in 
zwei bis drei Zoll Lange Stüde zerhadt. Doch wird fie in 
der Negel nach Pfunden abgeliefert, Hundert und zehn 
Pfund rechnet man auf eine Tonne, Ungereinigte 
Borke ift weniger Kaufmannswaare und der — *— mit der⸗ 
ſelben leicht betruͤglich. 
Die Lohgaͤrber erhalten die Borke entweder ala f ertige 
Waare in der Lohmühle geftampft, wanrucceiſ⸗ ‚, die Tonne 
zu hundert und zehn Pfund; oder auch aus dem gröbs 
fen gefäubert in- Stüde gehadt ſackweiſe. Ein fols 
cher Sad muß ebenfalls hundert und zehn Pfund wiegen. 
So viel Borke als zu einer Tonne gehört, Fommt im Ankau⸗ 
fe auf dem Stamme ungefähr acht und zwanzig Schilling. 
Die Koſten, einen Stamm von etwa fünf Tonnen abzuborz 
fen, betragen vier und zwanzig bis zwei und dreißig Schil 
fig, alfo für jede Tonne Lohe ungefahr ſechs Schilling. Die 
Reinigung ver Borfe und das Zerhaden in Stüde von Drei 
Bis vier Quadratzoll muß ebenfalls ver Kaufer bejorgen, 
weil fie nicht anders auf der Mühle genommen wird. Dies 
ſe Vorbereitung macht acht bis zehn Schilling ‚für die Tons 
ne. Der Fuhrlohn bis zur Mühle Fann für. die Meile ſechs 
| Schilling auf die Tonne betragen. Der Müller ‚erhält an 
Mahllohn für die Tonne acht Schilling. Rechnet man num 
noch ſechs Schilling Fuhrlohn für den Wes zuruͤck, ſo kommt 


— 410 — 


die Tonne fertiger Lohe auf drei Mark vierzehn Schilling zu 
ſtehen. Die Borkhaͤndler verkaufen die Tonne etwa für fünf 
bis ſieben Mark an die Lohgaͤrber. Ein mit drei oder vier 
Pferden beſpannter Wagen kann 2700 bis 3500 Pfund, 
der vier und zwanzig bis dr eißig Tennen vebe laden. 


Die Zahl der a ha ſih ana fe 
vermehrt. An der Weſtſeite Holſteins um Reudsburg, 
in den Marſchen in und bei Jzehoe ſollen zehn ſeyn, unter 
welchen die Hanerauer die bekanuteſte iſt. Zu Elmshorn iſt 
eine in gutem Stande. Bei Bramſtedt iſt eine, zu Wedelös 
brock; im Amte Trittau eine zu Rahlſtedt; bei Neumins 
ſter war man mit der Anlage einer neuen beſchaͤftigt. Auf 
der Oſtſeite iind Lohmuͤhlen zu Lütjenburg, Gramsmühlen 
bei Eutin, zu Prenz und zu Vohrde. Auf dem Schönhors 
fer Felde im Amte Bordesholm finden fich noch von einer 
die Ueberrefte. Auch im Herzogthum Schleswig giebt. es 
ihrer an mehreren Orten, unter andern zwei Waſſerlohmuͤh⸗ 
len zu Flensburg. Zu Chriſtiansthal bei Hadersleben iſt 
ſeit einigen Jahren eine Borkmuͤhle eingerichtet, welche fuͤr 
jene Stadt und für Chriftiansfeld arbeitet. Bis dahin: war 
dort jeder Schufier fein eigener Gaͤrber. Die Vorke ward 
auf einer Heinen Handmühle in große Stüde zerfchnitten. 
Der größte Theil blieb’ dabei unbenußt und das Leder ward 
fchlecht gegarbt. Man rechnet, daß funfzig Pfund auf dies 
fer Muͤhle gemahlen beſſer find, als hundert von der Schus 
ſterborke. Das Wahlen beträgt bier für jede hundert Pfund 
BER? —* — A srl] ET —— 


Knsiiiss Ren rn Rear 


m ar ar rer 
’ gi [4 h e E 16 —* * 
2 iu ndetand * 46 EEE —* 


— 411 — 


Auf der Lohmuͤhle zu Vohrde werden wegen Mangel | 
an Waffer den Tag über nur ungefähr vierzig Tonnen Lohe 

gemahlen, bei veichlicherem Waſſer würde fie in vier und 

zwanzig Stunden gegen hundert Tonnen fertig ſchaffen koͤn⸗ 

nen. Doch ift das Mahlen bei Licht, wegen des häufigen, 
leicht BIER Staubes, — * gefaͤhrlich. 

——— 

N » Bei der. Wißtigkeit‘ der B—— fir ‚bie 
J deren beträchtliche. Viehzucht dieſes Gewer⸗ 
be mit Haͤuten und Fellen reichlich verſorgen kann und bei 
den ſchon entſchiedenen Vorzuͤgen dieſer Manufaktur in einigen 
Orten, namentlich in Altona, deren Waare felbft im Auss 
Tande, auf den Meffen zu Leipzig und Brauuſchweig der enge 
liſchen gleich geachteg wird, iſt die Veranftaltung der Ei— 
ehenrinde in befriedigender Menge und Beſchaffenheit eine. 
Angelegenheit, welche der höchften Aufmerkſamkeit der 
ſtaatswirthſchaftlichen — und der Gewerbedirek⸗ 
* * — * 


Ob das —— der Fruͤhjahrs— und Some 
— Anſehung des Bauholzes aus phyſikali⸗ 
ſchen Gründen, wegen der mehreren Guͤte und Dauer des 
Holzes, oder nur aus oͤkonomiſchen, weil im Winter Faͤl⸗ 
lung und Möfuhr bequemer, wohlfeiler, unfchädlicher ift,, 
nothwendig fei, iſt hier nicht zu erörtern. Indeſſen koͤnnte 
doch dad Verboth, wenigftens. in Anfehung einzelner Arten , 
der Verwendung, ohne Bedenken eingefchranft, oder doch 
das vorhergehende Entrinden Ichlagbarer Eichen 
ohne Einjchranfung erlaubt‘ und ſelbſt ‚befördert werden, 
Beides die Sommerfällung und das Entrinden auf dem 
Stamme gefihieht neuerlich ſchon in den Hölzungen einiger 


— 412 — 


adelichen Güter. Beſonders werden die zu Stabholz bes 
—** ns en in der TER nn Dig 
—* den RE Garbereien das im Lande —* 
— zu ſichern, war ſonſt ſchon die Ausfuhr der 
Borke und Lohe verbothen. Das erſte Ausfuhrverboth 
vom Jahr 1721, bei 20 Thaler Strafe, ward unterm 1oten 
Auguft 1745 erneuert. Nach der neueften Zollverordnung, 
die jede Ausfuhr frei giebt, war auch diefes Verborh aufges 
hoben und dagegen ein Zoll von fünf Schilling auf jede hun⸗ 
dert Pfund’ gelegt. "Die Fabrikanten wünfchten freilich die’ 
MWiederherftellung des früheren Verboths. Der Ertrag des 
30115, meinten fie, fei im Vergleich mit dem Schaden, der 
für die Landesmanufaktur aus der Ausfuhr entftehe, unbe— 
deutend. Auch eine Erhöhung jener Zollabgabe könne, bei’ 
ver jest fo beträchtlichen Nachfrage, die Waare nicht zuruͤck 
halten. : Immer -gebe es auch Mittel, die Abgabe zu erſpa⸗ 
ven. Die auf adelichen Gütern geſchaͤlte Borke iſt zollfrei. 
Und wie viel geht nicht mit dieſer aus den pflichtigen Diſtrick⸗ 
ten zollfrei aus dem Lande hinaus? Aus dieſen Gruͤnden, 
welche durch die neueren Handelsverhaͤltniſſe, beſonders auch 
wegen der fuͤr die Armee erforderlichen Lederarbeiten, noch 
dringender geworden waren, iſt durch eine Verordnung vom 
20ſten Nov. 1807 die Ausfuhr der Eichenborke aus den Her⸗ 
zogthlimern von neuem bei Strafe der Konfisfation der Bor⸗ 
fe und einer Geldftrafe, dem Werthe ver Waare gleich, für) 
die Uebertreter, bis weiter verbothen. Die Ausfuhr roher 
Häute und gegerbter Leder ward in gleicher Abficht und mit“ 
derfelben Strafbefiimmung durch ein Plakat vom er 
1808 —* De jr 4 A 


” 
ur a u rt 24 
12 en — 420 — 


— 43. 


Was unter den vorhin bemerken Umfländen, nach dem 
Befande unfrer Hölzungen und den. darin finttfindenden Faͤl⸗ 
lungen an Eichenrinde wirklich vorhanden iſt, ward bisher 
keinesweges ſorgſam genug geſchont und zu gute gemacht; 
Es waͤre wichtig, die beſondere Aufſicht der Forſtbedienten 
darauf zu richten; man ſollte ihnen die Veranſtaltung des 
rechtzeitigen —— ſchlagbarer ala aus 
Bi machen. ©. u 

Doch nicht. Bios, — J —— 
EM des jetzt noch übrigen Vorrarhs ‚von - ‚Eichenrinde 
zum Vortheil der einheimifchen Manufaktur verdient die Auf⸗ 
merkſamkeit der Gewerbedirektion; auch die Vermehrung 
diefer Produktion iſt ihrer. ganzen Fuͤrſorge werth, 
Das Beilpiel anderer Länder, wo der Betrieb ver Lohgaͤrbe⸗ 
rei, wie in unfern Provinzen, durch beträchtliche Viehzucht 
begünftigt ijt und wegen der Güte der Waare im Rufe ſteht; 
das Beiſpiel Hollands, Brabants, Luͤttich's und, der Pfalz, 
lehrt und die Mittel. Die Zweckmaͤßigkeit und der. Werth, 
diefer Mittel iſt durch den glücklichen Erfolg, nicht nur fin 
die Befriedigung der Landeömanufaftur, fondern auch- für, 
die Kultur des Bodens; für einen nicht unbedentenden Ges 
winn der produeirenden Klaffe und daneben auch für den ins 
nern Geldumlauf, theils durch Erhaltung einer betraͤchtlichen 
Summe, theils durch einen vortheilhaften Abſatz in die Frem⸗ 


4 E 





Der 3 + 
.) So mard von dem franzoͤſiſchen Nationalkondent uns. 
term oten Ventoſe 3. 2 ein Dekret diefeg Inhalts, und im 
8. 3 von dem Wohlfahrtsausfchuffe ein ähnliches Arrete zw 
Gunſten der Gärberer erlaffen. f. Memorial forefüier, Paris 
an X. © 2080. 201. ff, I 


* 


de, vorlaͤngſt ſchon erprobt. Dieſer Mitter find zwei 
vorzüglich : die Anlage von Rinden = und Schälwaldungen, 
En die Anzucht der — Wried⸗ oder Buſcheichen im 
— — rt ch | UT f 
0 Eideaſwalwe wangen in en Ges . 
genden dieſſeits "und jenfeits des Rheins, in der Pfalz, im 
Zweibrüdifchen, in Baden und Lüttich ſeit Jahrhunderten 
ſchon befannt. Diefer Betrieb wird dort für befonders eins 
traͤglich gehalten. Landleute und Privateigenthůmer unters 
Halten ſolche Schlaghoͤlzer mit Sorgfalt und legen neue an. 
Man behandelt fie im zwölf, funfzehn bis fünf und zwans - 
zigjaͤhrigem Umtriebe, in demjenigen After, in welchem die 
junge Eiche für die Garberei die tauglichfte Rinde, die foges 
nanute Spiegelrinde und abgetrieben den Eräftige 
fen Wiederausfchlag giebt; in welchem auc das: 
junge Stangenholz zum Brennen am branchbarften iſt. "Die 
vorher ſchon eingehadten Eicheln werde zum Fünftigen Schutz 
der jungen Saat mit Birfenfaamen uͤberſtreuet. Im vierten 
- Sahre fchneider man die jungen Eichenpflanzen tief an der 
Erde ab, damit fie defto Eräftiger ausfchlagen, Wenn fie 
nun für ihre Beſtimmung haubar find — in Brabant ſchon 
im zwölften Jahre — werden fie, nachdem vorher die Bir⸗ 
kenſtangen herausgehauen find, in der Saftzeit im April und 
Mai gefällt... Das Schalen geſchieht entweder vorher anf 
dem Stamme, oder vortheilhafter zur Schonung des Stode 
ausichlags an den friſch geſchlagenen Stangen. Das ent⸗ 
rindete Holz von jungeh ‚Eichen taugt bekanntlich zum Brens 
nen und zum Verkohlen und iſt wohlgetrodnet faſt von glei⸗ 
chem Werthe mit dem Buchenholze. Beſonders ſollen die 
"Kohlen von jungen Eichenftangen bei Der Apretur der Tuͤcher 


— 415 — 
vor allen andern den Vorzug behaupten. Dieſe Benutzung 
fuͤr die Tuchmanufakturen ſoll in Brabant zum Betriebe der 
Eichenſchlaghoölzer die erſte Gelegenheit gegeben haben; die 
Nindennugung, die mit jener nicht nur vereinbar, fondern 
ihr auch beförderlich, ward, war erft in der Folge eine zweite 
Abſicht. 


Aeyhnlich dieſer Wirthſchaft in der Abſicht und der Bee 
handlung ift der Betrieb ver Hackwaldungen im Oden— 
walde, in Worms, Speier und den benachbarten Ges 
birgsgegenden und die fogenannte Haubergswirths 
ſchaft in Naſſauſiegen. Bei diefer letztern ſtehen die Hoͤl⸗ 
zungen gewöhnlich im ſechszehnjaͤhrigen Umtriebe. Jaͤhr⸗ 
lich im Mai wird ein Schlag abgeholzt. Das trockne Reise 
holz und der abgeplaggete Raſen wird zu Aſche gebrannt, | 
foiche über den holzleeren Boden geftreut,, diefer gegen Jos 
hannis mit Buchweizen beftellt, und nach deſſen Aernte im 
Herbit mit Winterforn befaet, Im nachften Sahre, wenn 
das Korn eingebracht ift, wird das Yand von neuem auf die 
bejtimmte Reihe von Fahren zur Eichenanzucht, vorzüglich 
zu Schaͤlwald, beftimmt. Im Eiegerlande, wo dieſe Haus 
bergswirthfchaft vorzüglich und fchon feit dem fiebzehnten 
Sahrhundert zu Haufe ift, rechnet man den Nindenertrag 
von einem Morgen ins andere auf 120 Pfund. Die Inha⸗ 
ber der Hauberge muͤſſen den einheimiſchen Lohgaͤrbern, de— 
ren Gewerbe dort ſehr bedeutend iſt, die Lohe zunaͤchſt vers 
kaufen. Erſt nach dem Ioten Yuguft iſt die Veräußerung an 
Fremde erlaubt, 

Noch einfacher gefchieht in Holland die Anlage folz 
eher Eihenbufhhölzungen zur Rindennußung. Man 
nimmt nur die Frummgewachfenen Stämmchen aus den Eis 

Niewanns Forſtſtatiſtik. DD» 


10 - 


chenkaͤmpen, wenn fie fingerdi find, fehneidet- fie ein bis 
zwei Fuß uͤber der Wurzel ab und pflanzt ſie vier Fuß weit 
auseinander auf den zur Schaͤlhoͤlzung beſtimmten Platz. 
In zehn Jahren giebt diefe Anlage ſtarkes Buſchholz. Dies 
wird dann im Frühjahr über ver Wurzel abgehauen und der 
gefchlagene Bufc in Stuͤcke von drei bis vier Fuß Lange zerz 
fihnitten. Diefe Stüce werden num von Weibern und Kin⸗ 
dern bis zum Kohen der Rinde geflopft; die gelöfete Rinde 
wird abgezogen und getrocknet. Das abgefchälte Holz wird 
als guted Brenn = und Kohlholz genußt. 

Odb die Anlage folcher Schaͤlwaldungen und Buſchhoͤlzer 
auch unſerer Landesbeſchaffenheit angemeſſen und 
mit unſerer Landwirthſchaft vereinbar ſei, ſcheint 
um ſo weniger zweifelhaft, da der vorhin erwaͤhute Betrieb, 
welcher vormals ſchon in den Privathoͤlzungen in Dithmar⸗ 
ſchen und im Amte Rendsburg ſtatt gefunden hat, dieſer 
Wirthſchaft ahnlich war, nur weniger plan = und regelmaͤßig 
und weniger vortheilhaft geführt ward. *) 

Keichter fcheint jedoch die Anwendung des zweiten Mits 
tels der Anzucht des Eihenbufhes in unferen 
Feldzaͤunen. 

Holland, das, ſelbſt ohne bedeutende Waldung, be⸗ 
kanntlich die meiſten Gaͤrbereien in Europa, aud) die engli— 
ſchen mit Eichenrinde verſorgt, mag freilich ſehr viel und 





2) Von dieſen Arten des Betriebes geben ausfuͤhrlichere Wache 
richt: Dubamel von der Faͤllung der Wälder I. ©. 153. ff. 
— Us lar in den forfiwirtbfchaftlichen Bemerfunaen ©. :33. 
fi. — Bemerkungen der ptälgifchen öfonomifchen Geſellſchaft 
1775 ©. 126. — Laurop''s Driefe eines reifenden Forſt⸗ 
mannes 2. ©, 166, fi, und Partig's Journal 1806, Ch 
11. 4, 12%. 


% 


gielleiht den größten" Theil aus den Schälwaldungen der 
Rye ingegenden ziehen; doch gewinnt es auch eine ſehr Deo 
traͤchtliche Menge durch eigene Produktion, theils in den 
ſchon beſchriebenen Eichenbuſchhoͤlzern, theils und mehr noch 
in den Feldzaͤunen. Die ſtrenge Oekonomie des Hollaͤnders 
mit ſeinem Lande, erlaubt ihm nicht, bedeutende Landſtuͤcke 
abßchtlich der Gewinnung der Eichenrinde einzuraͤumen. Er 
faßt feine Aecker mit Eichenzäunen ein, haut jaͤhrlich die 
ſtaͤrkſten Schöffe heraus, deren Rinde ihm dann, unbeſcha⸗ 
det der Holznugung, einen Ertrag von feiner Hede gewährt, 
mit welchem Fein anderer von derfelben zu vergleichen iſt. 
Die Anwendbarkeit dieſes Mittel3 auch in unfern Proe 
vinzen um dadurd) den immer ärmlicheren Vorrath von Eis 
chenrinde zu vergrößern, beweifet ſchon der Erfolg früherer 
Proben. Ein eben ſo unternehmender ald einfichtiger Mas 
nufakturiſt in Altona, der Lohgärber und Lederfabrikant 
Iſaak Wall, *) fuchte die Landlente der umliegenden Ges 
‚genden, bejonders in der Herrfchaft Pinneberg und Grafs 
ſchaft Ranzau, von den Vortheilen diefer Zaunwirthſchaft 
‚ zu überzeugen. Sie machten damit den Anfang und er hofft 
bald alle Zäune im Umkreiſe Altona's mit Eichen befegt zu 
“ fehen. Mit geringer Mühe haut der Bauer die fiarkjten 
Etangen aus feinem Knick, fährt fie zu Haufe, läßt feine 
Kinder fie ſchaͤlen, die Rinde gleich Erbfenfchoten auf Faden 
in der Sonne trocknen, fehneidet fie dann in Fleine Stüde, 





°) Der Mittheilung des Herrn Wall danke iqh Mehrere der 

obigen Nachrichten. Seine Manufaktur erhielt jährlich aus 
Holland etwa fünf Schiffsladungen, zuſammen 3000 Tonnen 
Borke, zu 120 Pfund, Der Preis war fechs Mark für die 
Tonne. 


Dd 2 


er OR 


die ihm vom Lohgärber tonnen = oder ſackweiſe abgenommen 
und gut bezahlt werden. Das Holz bleibt ihm als Neben: 
gewinn. Es iſt zum Brenn = und Kohlholz, auch zu Faß⸗ 
baͤndern und zu hölzernen Schiffenägeln tauglich. 3m Mah⸗ 
| Ten diefer Borfe, das einige Vorſicht fordert, ift die gedachte 
Manufakrur mit einer eigenen Lohmuͤhle verſehen. 

Auf fo leichtem Wege Fönnte die einheimifche Gaͤrbe⸗ 
rei bald mit einem fo unentbehrlichen, unerfäglichen, im— 
mer theueren Material in eigner Heimath verfehen werden 
and daneben auch den Landlenten von ihren oft noch zu we— 
nig ſorgfaͤltig gepfleaten Feldzaunen ein nicht unbedeutender 
Vortheil zu ftatten kommen. Mit jungen Eichenpilanzen, 
die fchwer zu haben find, ek Kampe und — 
ſie verſehen. 

Man hat neuerlich zum Vortheil der Gärbereien den 
. Erfindungen eines Seguin, Desmond u. a, befondere 
Aufmerkſamkeit gewidmet. Fuͤr den Scheidefünftler mögen 
fie freilich größeres Intereffe haben, und auch die Mitglies 
der. der Fabrifdiveftionen mögen ihren Fortgang beachten, 
damit fie, wenn der praftifche Nutzen erft erprobt ift, ihn 
dem Lande zueignen, deffen Induſtrie fie leiten und beförs 
dern follen. Aber ficherer ſcheint es, dem Kunftfleiße die 
nahe liegenden, gewöhnlich überfehenen Vortheile nachzus 
weiſen. In Ländern von noch ganz jugendlicher Induſirie 
find jene Verbefferungen meiſtens noch von zweifelhaftem 
Erfolge. Was beſonders die neue Schnellgaͤrberei bes 
trift, fo wollen unfere Lohgarber ihr noch fo wenig wie die 
englijchen Beifall geben. Um gutes, derbes, wafferdichtes 
Sohlleder zu verfertigen, halten fie noch immer die Eichen 
rinde fiir das unentbehrlichfte und einzig wirffame Material, 
Der Mangel diefes Materials laßt fih, wie fie meinen, _ 


= 19 — N 


auch dur) Sumach und Heidekraut, durch Ulmen = und an⸗ 
dere Baumrinden ‚ auch durch Katechuerde bis weiter nicht 
erſetzen. Eichenfpäne möchten allerdings brauchbar ſeyn; 
allein die Schiwürigfeit fie in einiger Menge zufammen zu s 
biingen, laßt davon Feine bedeutende Anwendung ers 
warten, 


Der Borrath an rohen Häuten it in den letzte⸗ 
ren Sahrzejenden, mit der Verbefferung unfers Landbaues, 
mit der Erweiterung der Aecker und Weideplage, durch 
Ausrodung, Zergliederung, Kandauftheilung und neue Anz 
fiedelung mit der durch alfe diefe Vorteile vermehrten Vieh: 
zucht anfehnlic) vergrößert. Aber gleichzeitig, mit eben 
jenen Fortſchritten, mit der Wegraumung junger und alter 
Eichenwälder, die damit in Verbindung ftand, ift auch die 
Produktion der Eichenrinde in gleichem Maaße 
vermindert. Neicher ift jährlich das Land an Häuten, 
armer an dem unentbehrlichen Mittel fie zu bereiten gewors 
den. Don neuen Hochwäldern erwartet dieje Manufaktur 
‚vergebens ihren Bedarf. Die entblößten Plaͤtze der alten 
find unwiederruflich in Befig genommen, Und wenn mar 
auch auf ihre Wiederanzucht aͤmſig genug bedacht waͤre, ſo 
wuͤrden ſie erſt nach Jahrhunderten reifen. Aber auf 
Plaͤtzen, die in ihrer jetzigen Beſchaffenheit zum Korn = und 
Graswuchſe untauglich, zum genuͤgſamern Holzbau geeig— 
net find, und in Feldzaͤunen, die den Aeckern und Futter⸗ 
Tandern zur Einfriedigung dienen, Taßt fich die junge Eis 
chenrinde, die nußbarere auch für den Gärber, in wenig 
Ssahren gewinnen. Dahin fol man die Induſtrie des Lande 
manns leiten, daß fie einſtimmiger mit der der Kunfiges 
werbe in den Städten zufammenwirfe, Oder das Land 


m 120 — 


üßerlaffe auch von feinen ſelbſt verzährten, wie von den hine 
‚ausgetriebenen Rindern, die rohen Haute dem Fremden und 
Jaufe künftig, wie es zum Theil jeßt ſchon gefchieht, feine 
Leder und Lederwaaren von dem Auslande, 


- 21 — 


»*. Koͤhlerei. 


Gegenden, wo die Holverfohlung betrieben wird — Holgdörfer 
im Amte Bordesholm, die fich damit befchäftigen — bedeus 
tender Betrieb im Kirchfpiel Kaltenfirchen des Anıt3 Segeberg, 
Beſchreibung deffelben — Angabe der jährlichen Kohlenausfuhe 
aus diefem Kirchfpiel — Holzarten, die befonders zum Vers 
Fohlen dienen — ihre regellofe Behandlung — Abtrieb — 
Gehalt einer Laſt Konlholg — Zeit der Verfoblung und Größe 
der Meiler — Birfahren beim Kobhlenbrennen: Wahl und Bes 
reitung der Kohlſtelle, Richt ug des Meilers, Bewerien, Ans 
ſtecken, Regieren des Feuers, Gare, Kühlen, Langen der 
Kohlen — Beſchaffenheit der Kohlen — Verkauf nah Hame 
burg und Elmshorn bei Tonnen und Eäden — Preis — 
Brennerlohn der Köhler — Gefahr bei ihrer Arbeit — Einiges 
zur Vergleihung von dem Verfahren im Bordeghelmifchen und 
im Amte Gottorf, 





Die Holzverkohlung wird nur ald Privatgewerbe in den Eis 
genthumshölzungen, doch überhaupt nur wenig betrieben; 
im Schleswigfchen vielleicht nur im zweiten Hegereuter⸗ 
beritt des Amts Gottorf; in Holftein in den Aemtern Bors 
desholm und Segeberg. Im Amte Bordesholm werden 
fajt überall Holz = oder Torffohlen gebrannt. Die Holzverz 
tohlung gefchieht hier in allen denjenigen Gegenden, welche 


- 1 — 
den Hölzungen nahe find, wo die Einwohner entweder ſelbſt 
Holz haben, oder doch daſſelbe beim öffentlichen Verkaufe zu 
einem annehmlichen Preife erhalten Eönnen. Der meijte Ber 
tried ift in den Dörfern Loop, Datjen, Blumenthal, Schies 
renfee, Ficfharrie und Mühbroof, — In Einfeld, auch) in - 
Muͤhbrook, Datjen und andern bei Torfmören belegenen Or⸗ 
ten werden vorzuͤglich Torffohlen gebrannt, — 

Beträchtlicher ift die Holzverfohlung im Amte Sege⸗ 
berg. Zu feiner Gegend Holfteins wird fie jo ſtark betrie? 
ben, al3 in der öfitichen noch bewaldeten Hälfte des in dies 
fein Ante belegenen Kirchfpiels Kaltenkirchen. Hier 
macht fie wirklich — oder machte doch vor einigen Jahren 
noch — einen anjehnlichen Erwerbziweig der meifien Einwoh— 
ner aus. Die waldige Befchaffenheit, verbunden mit dem 
leichten und vortheilpafien Abfaß der Kohlen nach dem nur 
vier Meilen entfernten Hamburg und dem noch näher: geles 
‚genen Zleden Elmshorn an der Kruͤkaue, gaben hier zu dies 
ſem Gewerbe Anlaß und Aufmunterung. Freilich iſt der Holz⸗ 
beſtand auch hier, wie in den uͤbrigen Gegenden Holfteing, 
„lange nicht mehr, was er in alteren Zeiten war; er /hat bes 
fonders in den neueften fehr abgenommen, Die hiefigen Hoͤl⸗ 
zungen find nur noch Fleine Weberbieibfel eines ehemals an: 
fehnlichen meilenlangen Waldes, der die erhabene Fläche ei= 
nes breiten Bergrücens deckte. Aber deffen ungeachtet ift 
dieſe Gegend noch immer vergleihungsweife eine der holzreis 
cheren. Sie führt and) jest noch den Namen Wohld, ges 

woͤhnlich Kisdorfer Wohld von dem darin befegenen 
Dorfe Kisdorfz und die Bauern werden noch) gest Wohld⸗ 
bauern genannt. 5* 

Fanfzehm kleinere und größere Dörfer Tiegen im Bezirk 

diefer Gegend, in welchen faft ale Eingefeffene ‚"theils mit⸗ 


telbar, theild unmittelbar an der Holzverkohlung Theil neh— 
men. Mancher Bauer lieferte jährlich über 500 Tonnen 
Kohlen nach Hamburg und Elmshorn, und man fonnte vor 
wenig Jahren fuͤglich annehmen, daß die jaͤhrliche 
Kohlenausfuhr wenigftens 10,000 Tonnen betrug. 

Vormals war die ganze Grundjlache diefes Waldjirichs 
koͤniglich; den Wohldbauern gehoͤrte darauf die Weide, 
und — Eichen und Buchen ausgenommen — alles übrige 
darauf wachſende Holz eigenthuͤmlich. In neuern Zeiten 
erhielten die Bauern durch eine Abfindung von koͤniglicher 
Seite Zweidrittel des Waldgrundes ald Eigenthum und 
ein jeder hat davon feinen Autheil. Diefer ift nicht unbes 
traͤchtlich, oft hundert Tonnen groß, gewöhnlich auch ziem⸗ 
lich gut veftanden, Das mieifte Holz befieht in Hainbus 
hen und Ellern, welche beide hier einen ganz vorzuͤg⸗ 
lich ſchnellen Wuchs haben, und hauptſaͤchlich zum Verkoh— 
Jen verwandt werden. - Manche Hainbuche Liefert in einer 
Zeit von zwölf bis funfzehn Fahren mehrere Fuder Bufch, 
Buchen nnd Eichen giebt es hier verhältnigmäßig nur wes 
nig. Diejenigen, die noch auf den Abfindungsgründen ftanz 
den, ‚find den Bauern für einen mäßigen QTarationspreis 
überlaffen und fie nutzen fie zwifchen durch mit ald Kohl: 
holz. 

Das Hainduchenholz wird ald Kappholz und das 
Ellernholz als Schlagholz behaidelt. Doch hauen die 
meiften Bauern es hin und wieder weg, ohne Ordnung, 
fp wie es zu Kohlholz tauglic) ift. Einige Beſitzer bewirth⸗ 
ſchaften ihren Holztheil zwar in fo fern regelmäßiger, daß 
fie das Holz flachenweife vor dem Beile abtreiben und als: 
dann fo lange in Ruhe laffen, bis es wieder zu Kohlholz her: 
angewachſen ift, Aber eine beffimmte Umtriebszeit 


‚wird nicht beobachtet. Wenn die Stangen zu der Stärke 
eines guten Mannesarms herangewachlen find, werden fie 
gefällt. Auf den Erſatz der durch Alter und andere Zufälle 
abgehenden alten Stamme nimmt man wenig Bedacht, wel⸗ 
ches doc) durch Anziehung junger Stamme zu Pflanzheiftern 
Leicht gefchehen Eonnte. Von der Nachhaltigkeit einer fol 
chen Wirthichaft laͤßt fich alfo nichts erwarten; ja man · konn⸗ 
te ſchon vor Fahren das Ende dieſes für die Gegend anſehn⸗ 
lichen Nahrungszweiges um fo Leichter vorausfehen, da faft 
alle Kopfhainbuchen bereits eine anfehnliche Stärke erhalten 
hatten, und abgäugig zu werden anfiengen. 
’ 


Das Kohlholz wird in den Wintermonaten abgetries 
ben, fehr klein, bis zu der Dice eines mäßigen Fingers 
‚gehauen und nad) Lajten gerechnet. Eine Laſt Koh (holz 
iſt ſechszehn Fuß weit und drei Fuß hoch und hat vier Fuß 
Scheitlange. Sie enthalt gewöhnlich von allen vorfallenden 
Holzforten ; zweiſpaltiges „auch oftmalen ſtaͤrkeres Kluft— 
und Kruͤppelholz durch einander. Kruͤppel, uͤber drei Zoll 
ſtark, werden geſpalten. Man ſchaͤtzt eine ſolche Laſt Kohle 
holz, dem Werthe nach, einem ſechsfuͤßigen Faden Buchen— 
oder Hainbuchen fchieren Kluftholzes gleich, und bezahlte fie 
vor einigen Jahren im Ankauf, yad) dem damals dort nie 
drigen Holzpreife, auf der Stelle mit zwei Thaler. 


Die Verkohlung gefchieht Winter und Sommer, ges 
mwöhnlich in Fleinen Meilern, von drei bis ſechs La⸗ 
fien, weil diefe Quantitäten gerade fo viel Kohlen liefern, 
als zu einer oder zwei vierfpannigen Zuhren erforderlich find. 
Die hiefigen Kohlenbrenner find zwar durch die Erfahrung 
üserzeugt, daß die Verkohlung im Winter lange 
nicht fo ergiebig ift, ald die Sommerverfohlung, daß auch 


- 45 — 


nicht fo gute Kohlen erfolgen; aber der Abfuhr wegen, die 
der Bauer leichter, und ohne feine Ackerwirthſchaft zu beein⸗ 

trachtigen, im Winter bewerffielligen kann, betrachten fie. 
die Winterverfohlung als ein nothwendigesllebel. Sie wiſ— 

fen auch, daß ein größerer Meiler in weniger Zeit und bei 
geringerer Arbeit verhältnißmaßig mehr und derbere Kohlen 
liefert, als ein kleiner; allein, wegen der Gefahr, daß der 
große Meiler durch vernachläffigte Aufmerkſamkeit des Kühe 
lers, befonders in den heißen Sommertagen und den langen 
Winternächten, auch bei fiirmifcher Witterung, in Feuer 
gerathen und dann nicht ohne große Beihuͤlfe wieder gez 
dampft werden, daß alfo eine größere Menge Holz zu Aſche 
brennen möchte, giebt man der Verfohlung in klei— 
nern Meilern den Vorzug. 


Der Procef des Kohlenbrennens iſt einfach. 
Im weſentlichen kommt er mit dem an andern Orten ge⸗ 
bräuchlichen überein. Die Kohlftelen werden, wenn es 
ſeyn kann, auf einem grandig leimigen Boden und auf fol- 
hen Pläßen angelegt, wo fie Schuß vor ſtarken Winden 
haben, auch_mit Waffer in der Nähe verfehen find. Alte 
Kohlſtellen, auf welchen bereitö mehrmals gekohlt ift (gare 
Stellen) zieht man den frifchen vor. Zreiliegende Kohlſtellen 
werden durch einen Fünftlichen Mantel von Bufch gelichert. 
Sie werden zirfelrund angelegt, halten fechszehn Fuß im 
-Durchmeffer und laufen bei einer horizontalen Lage nach ihz 
zer Mitte, oder dem Quandel zu, drei bis vier Zoll am. 
Nachdem der Boden der Kohlftelle gehörig geebnet ift, wird 
in ihrer Mitte eine Arms dicke, fchiere und gerade Stange 
von zwölf bis ſechszehn Fuß Lange ſenkrecht aufgeftellt, um 
diefe das Holz, wie ed vorfällt, Freisfürmig in zwei Schich⸗ 


wen gerichtet, und, damit fo wenig Zwifchenräume als moͤg⸗ 
lich entſtehen, dicht zuſammengeſetzt; aus diefer Urfache wird 
das Frumme Holz autgeworfen, in Kleinere Stüde gehauen 
und theil3 zur Haube, theils zum Ausfüllen Eleiner Löcher 
und zum Ebnen oder Ausſchmalen des Meilers gebraucht, 
Sit der Meiler gerichtet, fo wird die in der Mitte befindliche 
Stange aufgezogen und weggenommen, das dadurch gebils 
dete Loch mit Kohlengrus ausgefüllt, und der Meiler als⸗ 
dann mit Furzer Heide, einen halben Fuß dick bedeckt und 
mit Erde, am liebſten mit garer Erde, zwei Zoll dick, bis 
zur obern Spitze, die zum Anzünden offen bleibt, beworfen. 
Hierauf legt der Koͤhler bei windſtillem Wetter Feuer auf die 
Mitte der Haube und laͤßt dies ſo lange brennen, bis er an 
der Staͤrke des Rauchs bemerkt, daß es ſeine Wirkung nicht 
mehr verfehlt. Dies dauert gewoͤhnlich eine halbe Stunde. 
Alsdann deckt er das Feuer mit einer Grasſode zu, bewirft 
die Stelle mit Unrath, und ſticht ungefaͤhr einen Fuß unter- 
halb derſelben, rund um den Meiler, in gleicher Entfernung 
von einander, vier Löcher (Rumen) durch) * und Decke 
bis aufs Holz. 

So bleibt nun der Meiler ruhig ſtehen, bis der vorher 
aus den Rumen ſteigende waͤſſerige Dampf ſich in eine blaͤu⸗ 
uichen Rauch — ein Zeichen des ſich nähernden Feuers — 
verwandelt hat. Alsdann werden dieſe vier Löcher zuges 
macht und beinahe einen Fuß unter denfelben mehrere Aus 
‚men gleich weit, ungefähr einen Fuß von einander, rund um 
den Meiler gefiochen. So wie das Feuer auch diejen Löchern 
ſich näbert,- verfchliegt man fie wieder und macht andere 
“anf die nämliche Art. Dies dauert fo bis zur Gare des Meis 
rs. Sechs bis acht Stunden nach dem Anſtecken ſenkt ſich 


- 271 — 


die Haube gewöhnlich. „ Sie wird alsdann geöffnet und mit 
. Heinem Holze ausgefüllt. Ein Meiter von drei Laft Holz 
brennt ungefähr fünf, und ein fechSlajtiger acht Tage. So— 
bald der Meiler gar ift, wird der Unrath mit der Decke abs 
gezogen, mit frifcher Erde vermifcht und wieder an den Mei— 


Ier geworfen. Den Tag darauf werden die Kaplen frühzeiz. 


tig gezogen, damit der Bauer, wenn fie gehörig gelöfcht 
find, fie.noch den nämlichen Tag nad) Hamburg oder Elms⸗ 
horn fahren kann. —— 


Die Kohlen find gewoͤhnlich gut ausgebrannt, zients 
fich derb, aber größtentheils nur klein. Sie werden entwes 
der in Fleine Saͤcke, oder Iofe auf den Wagen geladen, Nach 


Hamburg werden die Kohlen ſackweiſe an die Goldfchmiede, 


an Köche und andere Bürger geliefert; nach Elmshorn wer— 
den fie blos auf Wagen geladen, dort mit einer fogenannten 
gebauchten Tonne zu ſechs und neunzig Kannen an Ort und 
. Etelle gemeffen, und an die Holländer verkauft, die fie dann 
mit Kleinen Fahrzeugen im Sommer abholen, Fuͤnf Sade 
Kohlen füllen eine gebauchte Tonne, und aus einer Laſt Holz 
erfolgen nach ‚einer guten Verfohlung fünf bis ſechstehal 

Tonnen. | 


Der größte und vortheilhaftefte Kohlenabſatz ift in Hame 
burg. Hier galt im Sahre 1798 der Sad Hainbuchen 
und Sungellernfohlen, welche von den Goldſchmieden vor— 
züglich gefucht werden, zwoͤlf Schilling; die Tonne loſer 
Kohlen von allerhand Holzforten durch einander gegen einen 
Thaler. Geringer, aber naher ift der Abfaß zu Elmshorn, 
wohin nur fchlechte Kohlen gefahren werden, und die Tonm 
mit ſechs und dreißig Schilling bezahlt wurde, 


en 


‚Die Wohldbauern überlaffen die Köhlerei’ gewoͤhnlich 
den Kohlenbrennern, Leuten, welche ſich von dieſem 
Geſchaͤfte meiſtens naͤhren, und fuͤr einen Meiler, er ſei drei 
oder ſechslaſtig, fünf Mark Brennerlohn erhalten. Dafuͤr 
muͤſſen ſie die Kohlſtelle ausſtreichen, den Meiler richten, 

decken, anzuͤnden, verwahren und die Kohlen ziehen ‚ wobei 
fie einen Zungen zur Hülfe haben. Die Nächte bringt ver 
Köhler nahe beim Meier in einer Eleinen hölzernen Härte zu, 
die niedrig, kaum mannslaug, ſchmal und mit Raſen bes 
det iſt. Nur liegend kann er fich darin bewegen; er liegt 
auf Stroh und unterhält bei Falten Nächten zu feinen Fuͤſſen 
ein Eleined Feuer. So auffallend gefahrlich ein folcher Aufs 
enthalt ift, fo hat man doch nur einzelne Beifpiele, daß Koͤh⸗ 
ler in ihren Hütten verungläct find. Der Ießte traurige Fall 
der Art hat fic) vor einigen Fahren bei dem Wohlvdorfe 
Struvenhütten zugetragen. Hier endigte ein Rohlenbrenner 
durch die bei Nacht in Brand gerathene Hütte fein Leben auf 
eine ſchreckliche Weiſe. Man muß fich wundern, daß nicht 
oͤfterer folche Ungluͤcksfaͤlle fich ereignen, da, die Fleine Köhs 
Ierhütte beim tiefen Schlafe des Köhlers fo leicht Feuer 

fangen und mit ihm aufbrennen kann. Bei einem kurzen 
N Aufenthalt in der hiefigen Gegend gerieth um Mitternacht 
eine ſolche Hütte neben einem garenden Meiler in Brand. 
Der Köhler hatte fich in dem nahen Dorfe, weil es Fefttag 
war, zu lange verweilt. In feiner Abwefenheit hatte der 
Meiler eine Seffnung erhalten, aus welcher der Wind Feuer 
auf die Hütte warf; diefe ward angezündet und ganz vom 
euer verzehrt. 


Im Bordesholmſchen ift das Verfahren faft das 
naͤmliche. Man bedient ſich zum Verkohlen vorzüglich des 


\ 


— ae: a 

Meichholzes in. den Eigenthumshoͤlzungen. Eine forgfaltige 
‚Auswahl in der Art und Sorte findet hier.eben ſo wenig ſtatt. 
Es wird auch viel junges Buchen und Eichenholz mit einges 
‚fest. Damit das Holz gehörig austrockne, laͤßt man es dem 
Winter über liegen. Das Kohlenbrennen nimmt hier in der 
Hegel gleich wach der Aernte feinen Anfang, weil der Bauer 
dann mehr Zeit hat; doch richtet man fich auch nad) der 
wahrjcheiniichen Gelegenheit zum Abſatze. Die Zirkelfläche 
des Meilers hält gewöhnlich etwa zwanzig Fuß im Durchs 
meſſer. Der Einſatz beträgt meiſtens fechs Faden, felten 
acht und nie über zehn. Um befonders beim Herauslangen 
der Kohlen dein mehr Sorgfalt anwenden zu koͤnnen, daß 
der Meiler ſich nicht wieder entzunde, werden fünf Mens 
ſchen zu diefem Gefchaft gebraucht. Man vechnet vom Auf⸗ 
richten bis zum Yuslangen vierzehn Tage. Die Holzkohlen 
werden in Saͤcken, die hier von größerem Maaße find, vers 
fahren, und gehen größtentheils nah Hamburg und Kiel, 
von wo aus fehr viele zu Schiffe nach den daniichen Juſeln, 
befonders aud) nach Femern verfandt werden. Ein End 
Holzfohlen Foftete vor einigen Jahren einen M:ichöthaler. 
Ein folcher Sad wird zu zwei Salztonnen gerechnet. Beim 
Holzverkohlen giebt der Bauer dem Koͤhler alle Tage einen 
Mark und freie Bekoͤſtigung. Außerdem muß er noch in 
der letzten Zeit vier Menſchen zu Huͤlfe nehmen und laͤuft 
felbſt bei großer Vorſicht doch immer einige Gefahr. Einer 
der anſehnlichſten Kohlenbrenner im Amte Bordesholm ver: 
kauft fuͤr ungefaͤhr 400 Reichsthaler an Holzkohlen in einem 
Jahre. 


Sm Amte Gottorf find die Meiler viel kleiner, 
gewöhnlich ſechs Zug im Durchmeifer und halten etwa ans 


_ 439 =: 
derthalb Faden. Das Holz wird hier nicht zu Hein ges 
macht und fo dicht wie. möglich geſetzt. Das Brennen 
dauert vom Anzinden etwa fünfzig bis ſechszig Stunden, 
Die Leitung des Feuers gefchieht durch die gewöhnlichen 
Handgriffe der Köhler. Ein folcher Meiler giebt acht bie 
neun Tonnen Kohlen. ; 


c. Solzsuge 


Zollefache Aufgabe: Erhoͤhung des Holzertrages im Beſtande und 


x 


Erweiterung der Holigiünde — einfchränfende Bedingungen 


bei neuen Anlagen — Pläse, welche dazu geeignet find — Hei— 
degründe auf dem mittleren Landſtrich — Amtsdiſtrikte, in 
welchen die meiften vorkommen — ihre Defchaffenheit — Vers 
gleichung mit fremden Heidegründen des nördlichen Deutſch⸗ 
lands — mit der lüneburger, deren Vortheile vor den einhei— 
mifchen in Anfehung der Holzzucht — mit den brandenburgia 
fchen Heiden — neue BVerbefferungen der ſchleswig holſteini⸗ 
ſchen — Nadelholzzucht, der Hauptgegenſtand der neueren 
Heidefultur — von Wimpfen's Zweifel über die Zweckmaͤßig⸗ 
keit derfelben — Ueberficht der neueren Nadelholzanlagen in 
Schleswig und in Holfein — die hoizlesren Landftreefen in 
der Naͤhe der Weſtkuͤſte — größere Schwierigkeit des Holzbaues 
auf denfelben — Buͤſch's Zweifel — andere baumleere zur 
Holzzuqt geeignete Plaͤtze — Braͤutigamskoppeln — Wege— 
pflanzungen — Gehege- und Feldbefredigungen, ihre Anlage 
und Behandlung — Erforderniffe und Bedingungen um die 
Holzzucht allgemeiner werden zu fehen: Freie Verfügung über 
Boden, Beftand und Baume — ungehinderte Luft und Liebe 
— Zweifel über den Nutzen des Verboths des Maienhaueng 
— Schuß und Unverleglichfeit der Anlagen — Beförderungss 
mittel: Unterricht, Dülfsanfalten , Anerkennung, 


— — 


Kiemanns Forfiftariftif, Ge 


Dar erfte Gegenftand der Holzzucht, in der allgemeineren 
Bedeutung des Worts, ift die vortheilhaftefte Benutzung des 
‚eigentlichen, des beftandenen Waldbodens, alfo die 
Beförderung der Holzproduktion im Hochwalde und im Nies 
derwalde zum höchften Ertrage; der andre, die Holzgewitts 
nung außerhalb dem Beftande auf neuen Anlagen, 
im Freien oder auf ſolchen Gründen, die nun erft dazu eins 
geräumt wurden. Sene erfiere, die eigentliche Forftkultur, 
giebt fich auf zwiefache Weile zu erkennen: eines Theils 
durch Beförderung freiwilliger Beſamung mittelft naturges 
maͤßer Ordnung und Folge der Hauungen und pfleglicher Erz 
haltung der Gefchloffenheit, andern Theils durch forgfame 
Ergänzung der Waldbloͤßen mittelft Saar oder Pflanzung. 
Je befriedigenver diefe erfie Aufgabe erfüllt ift; je treuer den 
Naturgeſetzen, je gefchickter den Regeln der Kunft, je erfah- 
tungsmaßiger den örtlichen . Umſtaͤnden in diefem etflen 
Hauptzweige der Holzzucht Genüge gethan wird; deſto weni⸗ 
niger bedarf e8 der Erweiterung der Holzgründe, die nicht fels 
ten durch höhere Ruͤckſichten eingefchrankt wird; defto weniger 
bedarf es neuer Anlagen, die immer fehwüriger find als frei⸗ 
willige Beſaamungen, oft von zweifelhaften Erfolge und 
uch koſtſpieliger. Die Erhöhung der Holzproduftion im 
Beſtande ift eine unbedingte Forderung, deren Befriedigung 
in der Negel in der Macht und Willkuͤhr des Forſtwirths 
ſteht; fie ift meiftens feiner Einficht, feiner Geſchicklichkeit, 
ſeinem Fleiße anheim geſtellt oder doch weniger von Kaſſen⸗ 
bewilligungen und andern aͤußeren Umſtaͤnden abhaͤngig. 
Hingegen bei der Erweiterung der Holzgründe und neuen 
Anlagen tritt die Forſtwirthſchaft nicht felten mit der Feld: 
wirthfchaft, die ihre Granze zu behaupten fucht, in Wider: 


ee 


ſpruch, ober mit den allgemeinen Forderungen und Höheren 
Berechnungen des Staatshaushaͤlters, der den Kulturpla⸗ 
nen das Verhaͤltnis des Ertrages und Zinſen und Zinſenszin⸗ 
fen eutgegenſtellt. Auch hat der Forſtmann als Helzanbauer 
im Freien nicht ſelten mit Hinderniſſen und Widerwaͤrtigkei⸗ 
ten der Natur den Kampf zu beſtehen. 

Dennoch war vielleicht die neuere Forſtkultur, dem Zeit⸗ 
geifte folgend, mehr zur Erweiterung ihres Gebieths, zu 
neuen Schöpfungen, wenn auch nur auf Lehden, Heiden 
und Mören, geneigt, als daß fie genuͤgſam innerhalb ihrer 
alten Granze mit ftillem verdoppelten Steige ich zu behaup⸗ 
ten ſuchte. 

Wenn ſchon die Erhaltung der früher eingeraumten 
Holzgründe und die Behauptung der alten Forſtgraͤnze nicht 
gegen jeden wirthjchaftlichen Einwand gefichert ift, wie viel 
weniger iſt es ihre Erweiterung. 

Bei der Frage ob der Slächeninhalt der Hoͤt— 
zungen zu vergrößern fei, kommen zweierlei Ruͤck— 
fichten in Betracht. Einmal find es die namlichen, 
die bei der Erhaltung des bisherigen Forſtareals zu 
erwägen waren; alſo zuvoͤrderſt die öfonomifche, das 
Bedürfnis der Privathaushaltung, der Gewerbfamfeit und 
der Staatsanjtalten, der Flotte, öffenklicher Werke und Bauten 
— und danndie klimatiſchen, Lage, Vegetation, Frucht⸗ 
barkeit des Landes und feine Naturfchönheit, Zweitens 
bleiben hiernachft noch folgende befondere Ruͤckſichten 
übrig: auf Grumdbefchaffenheit, auf Koſten und Arbeit und 
ihren Erfolg. 

1) Zu einem Lande, deſſen wachſende Sänrteniehhe zu 
neuen Anſiedelungen und Wohnplaͤtzen alſo zu Aeckern und 
Weiden Raum ſucht, kann kein tragbares Land dem 

Erz 


= Baer 
Holzbau eingeräumt werden. Nur wuͤſte Plage, Heideſtri⸗ 
che, Sanpfteppen und Suͤmpfe, welche Mühe und Koften 
des Fruchtbaues zu wenig lohnen und die zu einiger Erhoͤ—⸗ 
bung ihres Farglichen Ertrages erforderlichen Düngelräfte 
und Anfirengungen dem ſchon urbaren, aber noch fehr der 
Verbefferung bevürftigen Lande, alfo der höheren intens 
fiven Kultur entziehen würden, koͤnnen den genuͤgſame— 
zen Holzgewächfen und dem weniger Mühe fordernden Holzs 
bau gewidmet werden. ana 

2) Ferner fommt auch beim neuen Holzbau felbft 
Yufwand und Arbeit in Anfchlag. Um beide, darf 
die eigentliche Forfifultur, die Unterhaltung und Verjuͤnge⸗ 
zung im fchon wachfenden Holze, nicht beeintrachtigt wers 
den. Die Heidekultur durch neue Holzanlangen fordert oft 
bedeutende Kojten für die Vorarbeitung des nen angewiefe- 
nen verwilderten Holzgrundes; für deffen oft ſchwuͤrige Eins 
friedigung; für Holzjaamen, zumal wenn diefe aus der 
Sremde anzufaufen find; fie bedarf eigener Aufficht, forgfa= 
mer Hutung und Pflege, die nicht zum Nachtbeil Alterer 
wachsbarer Gehege und zur Zerftreuung und Störung der 
mit denfelben fchon völlig befchäftigten Verwalter geichehen 
darf. 

3) Zuweilen Eönnte es auch wirthfchaftlicher feyn, jes 
ne Koſten, welche eine neue Anlage auf ausgedehnter offner 
Heide erfordern und doch nur langſam vergüten würde, auf 
ben Ankauf. einer kaͤuflichen wohlgelegenen durch äußere 
Lage und inneren Beſtand ſchaͤtzenden Privathölzung zu vers 
wenden. | 

Unter diefen und ähnlichen Bedingungen Fann die Er: 
weiterung der Holzgruͤnde durch neue Anlagen mit enfchiede- 
nem Vortheil gejchehen, mit Gewinn für den Grundertrag, 


wie gering diefer auch Anfangs feyn mag; mit Gewinn für 
das Klima des Landes wie für die Verfchönerung feiner Lande 
ſchaften. 
Aus dieſem Geſichtspunkte die in den neuern beiden 
Jahrzehenden unternommenen Holzanlagen zu beurtheilen 
fehlen uns hier die Data, Eingeſchraͤnkt alſo auf die Bez 
fchreibung deſſen was gefihehen oder im Werke ift, fo weit 
darüber Nachrichten zu Gebothe fi fiehen, und danfbar für den 
Fleis und Eifer unferer einfichtigen und thäti, gen Forfibeams 
ten; betrachten wir zuvoͤrderſt die zu neuem Holzbau gewid⸗ 
mete Flaͤche, hiernaͤchſt feine äußeren Erforderniſſe 
und die Mittel ſeiner zweckdienenden Befoͤrderung. 


Ein weites Feld für neue Holzanlagen biethen die gros 
Ben Heideſtriche, die ſich uͤber den ganzen Ruͤcken des 
Landes von der Elbe bis Juͤtland in betraͤchtlicher Breite 
ausdehnen. | 


Die holjteinifchen und fehleswigfchen Heiden find im 
- Ganzen in Anfehung ihrer Fläche wie des Boden wenig vers 
ſchieden. In der Naturbefchreibung des Landes ward bes 
reits ihre Befchaffenheit in einigen 3 Hauptzugen dargeftellt. 
Dort ward unter andern auch auf den Unterfchied aufmerf: 
ſam gemacht, daß man auf den holfteinifchen öfterer noch 
als auf den ſchleswigſchen die Leberrefte vormaliger Waldun⸗ 
‚gen, theild in noch zufammenhänden Hölzungen, theild in 
Gruppen abftändiger Bäume und Krattbüfchen antreffe, 
Die betrachtlichften Heiden finden fich im Herz 
zogthum Schleswig in einzelnen Harden der Aemter Gottorf, 
Slensburg, Tondern und Hadersleben, in dieſem letzteren 
Amte die ausgedehuteſten. Zu Holſtein haben die Aemter 
Rendsburg, Neumunſter und Segeberg und die Herrſchaft 


Pinneberg das meiſte Heiveland, Die GSegeberger und 
Harfsbeide nehmen die größte Fläche ein, 

Manche diefer Landjtriche hangen zuſammen und Bilden 
oft eine unabſehliche Ebene; nur einige ſind mit Hoͤhen und 
Thaͤlern durchſchnitten. Der Boden iſt im Ganzen mager 
und undankbar, oft ein nackter Sand, hin und wieder mit 
Dinner Moorkruſte bedeckt. Man trift Sandheiden, mit 
deren flüchtigen Befiandtheilen der Wind oft die angebauten 
Fruchtfelder uͤberweht. Defterer ift der Grund moovartig; 
fireckenweife, befonders wo Höhen und Thaler die Flaͤchen 
durchſchneiden, ift er fteinigz; doc) auch mit Lehm und Ton, 
auch mit Mergel, der hin und wieder dicht unter der Übers 
fläche, manchmal zu Tage liegt, nicht felten genuifcht. 

Viele diefer weit ausgedehnten Lendfiriche waren vor 
Zeiten theils bewaldet, theils bewohnt und angebaut. Die 
Spuren von ehemalige Ackerbau find noch ietzt da, wo Feis 
ne fchaffende Hand noch an den Boden gelegt ward, in alten 
Furchen firhtbar, Don ehemaligen Eichenwaidungen zeu— 
gen, außer den noch übrigen Krattbüichen, auch alte Gr: 
baude, Nicht nur das Stenderholz ift darin von Eichen, 
‚ Sondern auch die Bekleidung befieht oft blos aus er 
bohlen. 

Der Anblick dieſer Gegenden iſt nicht überall in ae 
chem Grade öde, In Holfiein zeigen fi) außer den häufi- 
ger vorkommenden Hölzungen, öfterer auch, zumal im fübs 
Yichen Theile, die Wirfungen Tandwirthfchaftlichen Fleißes. 
Andre Heideſtrecken, beſonders im noͤrdlichen Schleswig ſind 
deſto trauriger, vernachlaͤſſi ſigt und verlaſſen, den Sandſtep⸗ 
pen und Pufta’s halbkultivirter Laͤnder aͤhnlich. Außer dem 
Kukuk, dem Kiebitz und der Heidelerche hoͤrt man weit und 
breit kaum einen andern Vogel; deſto mehr haben Nattern, 


- 


m. 417 = 


Eidechſen und unzählige Infekten hier ihre Heimath ge: 
wählt. 

Neifende haben unfre Heiden mit der Lüneburger, auch 
mit den Brandenburgifchen in Anfehung ihrer natürlichen 
Befchaffenheit und deifen was in.neuern Zeiten hier und dort 
zu ihrem Anbau, bejonders auch für Forjtkultur und Baumes 
aucht geichehen ijt, verglichen. Diefe Vergleichungen gereie 
chen, wie fie urtheilen, nicht zum Vortheil der unfrigen, 

-Die Iüneburger Heide, meint ein Beobachter, *) 
habe bei weiten nicht das unmwirthbare und froftige Anſehn 
wie der größte Theil der unfrigen, So öde ihr Anblick auch 
immer ijt, fo wird man doch Vegetation und eine Art Bes 
wirthfchaftung darauf gewahr, die wir in Holftein nicht ken⸗ 
nen, und die ihr vieles von dem widrigen Eindruck benimmt, 
den die Ausjicht über eine fo gränzenlofe Heidejläche auf den 
sorüberziehenden Reiſenden macht. Die darauf liegenden 
Dörfer haben meiftens ein fehr romantifches Anſehn. Jedes 
bat feinen eigenen felbjtgepflanzten Fleinen Wald um fic), 
Rund um, vorzüglich aber an den Ausgängen, ftehen Ei⸗ 
hen und Buchen in regelmäßigen Reihen hinter einander 
gepflanzt, worunter im. Sommer ihre Bienen ftehen, und 
ihr Hausvieh im Schatten graſet. So wie ein Baum abs 
geht, wird er gleich wieder durch einen jungen Stamm ers 
feßt. Die Häufer ſehen nicht fchlecht aus, und das Junere 
geugt von ziemlichem MWohlftande, Der Heidebewohner bes 
nutzt die vor ihm ausgebreitete Heide ſo guter Fann und e$ 
fein zeitiger Vortheil mit fich bringt. Die Streden, wor⸗ 
auf gar Fein Birken = oder Erlenbufc) fteht, find wirklich fo 
groß nicht, und eine frühere Forftaufficht würde die Hälfte 





®) Blätter 1300. 3. S. 185. f. 


R 438 * 


dieſer Heide, ſtatt des nunmehrigen Kratt, als nutzbares 
Eichen = Birken = und Erlenſchlagholz, unſerer jetzt holzbe— 
dürftigen Zeit überliefert haben. — Sehr beträchtliche Flaͤ⸗ 
chen ſind noch, freilich nur weitlaͤuftig, mit Birken über: 
deckt, die die gejundefte und uͤppigſte Vegetation zeigen. 
Nur. die Schaafheerden und das hier fo gewöhnliche Plag⸗ 
genſtechen verhindern Nachtrieb und Aufſchlag. Ganze Stre⸗ 
den findet man durch dieſes Plaggenftechen mie abgeſchaͤlt. 
Die Heiderinde wird ungefehr einen Zoll dic abgeftochen, und 
al3 Dünger gebraucht. In Holftein, meint der Neijende, 
fei nur im Pinnebergifchen etwas Aehnliches im Gebrauch. 
Uebrigens find noch fehr anfehnliche Eichengehege auf diefer 
Heide vorhanden, deren Beitand aber nicht das gefundefte 
Wachsthum verräth; die Stämme find theild verfrüppelt, 
theild vermofet. Letzteres befremdet, da doch diefer Baum, 
naͤchſt der Birke und Eller hier vorzüglich zu Haufe ift, und 
Wind und Witterung nicht fo fehr fchuld daran feyn koͤnnen, 
weil ſich ihr nachtheiliger Einfluß dann weit mehr an dem 
hier nicht einheimiſchen Nadelholz zeigen muͤßte. Dieſes 
ſcheint hier ungemein gut fort zu kommen, vorzuͤglich in 
ganzen Gehegen; aber auch die kleinen Kieferhorſte, oft nur 
von zwanzig bis dreißig Staͤmmen, die uͤberall auf dieſer 
Heide zerſtreut liegen, und die der Heidebauer zum Schutz 
fuͤr ſeine Bienen und Heidſchnucken angeſaͤet oder gepflanzt 
hat und fehr ſorgfaͤltig unterhält, haben das beſte Wachs⸗ 
thum und tragen nicht wenig zur Verfchönerung diefer Hei⸗ 
de bei; ja felbft die einzelnen Stämme, die von den Gehe: 
gen und Hörften, oft in ziemlicher Entfernung, angeflogen 
find, wachfen fo frifch in die Höhe, ald ob fie mitten unter - 
ihres Gleichen finden. 


= 
», x 


a 


Doch raͤumt der Reifende der Tüneburger Heide zwei 
weſentliche Vortheile cin, die fie vor der unfrigen zum Holzs 
bau voraus hat. Schuß und Wärme find diefe Vorzuͤ⸗ 
ge. Auch halt er den Boden im Ganzen fir mörber und 
‚weniger faltgrundig, den Sand mit mehr Erotheilen ver: 
miſcht und überhaupt im beffern Verhältnis mit der Damme 
erde, kurz der Vegetation günftiger, als den unfrigen. Die 
tiefere Lage im Lande und die vielen umher zerftreuten Holzs 
gruppen und Käufer kommen zu jenen Vortheilen fehr zu 
ſtatten. 

Ein anderer Reifender,*) der über den Ruͤcken der Hers 
zogthuͤmer von Hamburg nach Flensburg feinen Weg nahm, 
verglich die weite ode Strede, die nur je zuweilen durch eine 
fruchtbare Gegend, oder einen fchattigen Buchenwald unters 
brochen wird, mit den Nadelwaldern der Mark, die 
dem Auge eine angenehme Abwechfelung gewähren, Mit 
Bergnügen fehe man dort in den unfruchtbaren Gegenden fo 
manche trod'ne Sandwüfte durch Kiefern verädelt. Kaum 
gebe es eine einzige Feldmark (wenn ihr nicht etwa ein frucht⸗ 
barer Boden eine beffere Baumzucht verftatter) auf welcher 
nicht entweder die ganze Gemeine, oder doch mehrere einzelz 
ne Bewohner ihr Waͤldchen von Nadelholz angepflanzt hätz 
ten. Eine folhe Holzung gewährt ihnen fehon im zwölften 
Bis funfzehnten Sahre eine beträchtliche Anzahl von Bohnen: 
und Hopfenftangen. Die untern Zweige, welche dad Nas 
delholz in großer Menge abwirft, geben den Landleuten als 
Brennholz, immer eine nicht zu verſchmaͤhende Hilfe und 
‘bei dem fehnellen Wachsthum der Kiefer Eonnen fie einem 
baldigen Ertrage von Nutzholz entgegen fehen. 





2) Provinzialberichte 1794: 7. S. 1: Mr 


- 40 .— 


» Solche Betriebfamfeit im Holzbau vermißte diefer Rei⸗ 
— ganz auf unſern Sandgegenden, die er doch den bran⸗ 
denburgiſchen im Grund und Boden und in ihrer Vegetation 
im Ganzen fo ähnlich fand. 


Zwei Einwürfe berührt er, die er gegen diefe Holzkul⸗ 
tur in Holftein hörte. Die hoffteinifchen Heiden, fagt man, 
find moorartiger als die mörkifchen, Sie find Alfo dem 
Anbau des Nadelholzes minder gunftig. Aber Feine einzige 
größere Heideſtrecke, meint er, fei in Holſtein fo durchaus 
moorartig, daß nicht an einzelnen Stellen derjelden Kiefern 
recht gut fortfommen follien. — Ein zweiter Einwurf wis 
der den Anbau des Nadelholzes ift von ven ftarfen und 
anhaltenden Winden hergenommen, die auf der ganz 
zen Halbinfel vorzüglich herrſchen. Freilich von den hier 
im Lande herrſchenden Weſtwinden werde man die verwuͤ⸗ 
ſtenden Wirkungen zuweilen in den Waͤldern und an Gebaͤu⸗ 
den gewahr. Aber ſo heftige Sturmwinde waͤren, meint er, 
theils nur eine Ausnahme von der Regel; theils ſchaden ſie 
nur an den Raͤndern der Waͤlder und wo Luͤcken entſtanden 
ſind. Men 

Mir überlaffen ven Landeskundigen diefe Vergleichung 
zu würdigen. Manche Züge in der Zeichnung unfrer Heide 
firiche treffen vielleicht nur die Landſtraße und ihre Nähe; 
andre würden jetzt, nad) zehn bis funfzehn Jahren feit die: 
fer Schilderung, ſchon viel günftiger fi) ausmalen laſſen. 
Gewiß ift in diefem Zeitraume, theild durch allmählige Er: 
weiterung des Feldbaues und neue Anjiedelungen, theils 
durch raſtloſe Bemühungen unfrer Forfibeamte ſchon viel 
Verdienſtliches zur I Kultur — Oeden ge⸗ 
than. 


Die meiften diefer neuerlich in Kultur genommenen Heis 
degründe fi find der Nadelholzzucht gewidmet. Die 
Zweckmaͤßigkeit diefer mit Vorliebe betriebenen Anzucht der 
Kiefer und Sichte auf unferer Halbinfel ward vor einigen 
Jahren von dem jeßigen Oberwegeinfpektor Major von 

Wimpfen in Zweifel gezogen. Er zeigt auf die Befchafe 
fenbeit unfers Wohnlandes hin, wie fie in der 
Lage deffelben und in feinem urfprünglichen Holzbeftande 
vor Augen liegt, um den Vorzug der Laubholzzucht fichtbar 
zu machen.) Unſer flaches Küftenland mit feinen niedrigen 
mit Moräften reich verfehenen Landftrichen, feiner feuchten 
Ioderen mit Thon, Sand und Moorfchichten gemifchte Erdla⸗ 
ge; feiner von Seenebeln verdidten, von haufig auffteigenden 
Dünften angefülten ſchweren und feuchten Luftbefchaffenpeit 
ift nicht die Heimath des Nadelholzes, das auf felfigen Ge: 
‚birgshöhen, in trocener reiner Bergluft feinen urfprünglis 
chen Standort hat und nach dem Zeugniffe aller Länder, wie 
nach feinem Bau und der Befchaffenheit feiner Wurzeln und 
Saͤfte von der Natur nur diefe Lage angewiefen erhielt. Je— 
ne Beichaffenheiten, Berghöhe, trockener Grund, reine Luft 
find die Elemente feines Lebens und Gedeihens, Daher der 
auffallende Unterfchied in dem mazeftatifchen Wuchfe der Tanz 
ne des thüringer Waldes, des Fichtelgehirges wenn man fie 
auch mit den höchjten nnd fchlanfften Staͤmmen der Heiden 
vergleicht, 

Dännemarf und die Herzogthiimer und alle weftlichen 
Küftenlander hat die Natur mit Laubholz ausgeftattet, 
‚Für diefes ift vielleicht Fein anderes Land günftiger geeignet, 
Vielleicht findet man nivgend Buchen von freudigerem Wuchs 





*) Blätter für Poligei und Kultur 189% 7, S. 131, 


— 2 — 


fe und ftärkerer Holzmaſſe; nirgend eine reichere Ausbeute 
vom gutbeftandenen Morgen, Die naffen Frühjahre, die haͤu⸗ 
figen Nebel, das ganze feuchte Klima, die Stürme der 
Meftfee, welche auf der Halbinfel und den Inſeln Danne= 
marks haufen, find der Natur und Struktur des Kae 

zes durchaus zumider. | 

Und zu Diefem Lofe, das unferm Lande in dem Laubhols 
ze zufiel, haben wir nicht Urſache fcheel zu fehen. Im Gans 
zen wächft doch das Laubholz fchneller, gewahrt, vornaͤm⸗ 
lich das Weichholz, eine frühere Nutzung, einen höheren 
Ertrag und hat viel weniger Feinde, befonders unter den 
fchadlichen Waldinſekten, als das Nadelholz. 

Statt der Kiefer und Fichte empfiehlt der Verfaffer, 
nächft dem Hauptbaum, der Eiche, die man faft überall im 
Lande und ſelbſt auf Heidegründen fortkommen fieht, die 
Eiche, die Ulme und befonders die Birke. Diefe und auch 
manche Pappelarten, befonders die einheimijche Abeele, 
mwürden auf unfern Heideboden beffer dienen, dem Holzmans 
gel zeiriger abhelfen, aud) dem Lande Schuß vor Winden 
und zugleich dem Boden eine Narbe zur Annahme der Saas 
men befferer Holzarten für die Zukunft verfchaffen. 
Holzanlagen, fpricht er, find ein Kapital, das wir für 
die kuͤnftigen Generationen niederlegen. Es iſt unfere Pflicht 
eben ſowohl für fichere Hypothek, als für hohe Zinfen zu 
forgen. 

Mag man auch dem Verfafler einwenden, dag zu den 
meijten neueren Anlagen die Kiefer gewählt wurde; daß die 
fe mehr ein Baum der Vorgebirge und auch der Ebenen als 
der Gebirgshöhe ſei; daß fie auch auf den luͤneburgiſchen 
Heiden gut fortkomme; fo würde doch die Frage feyn, ob 
nicht jene Laubholzarten beffer noch für unfern Boden und 


— 43 — 


unſre Lage paſſen und mehr geſchickt find dem Andrange des 
Windes, des Hauptfeindes unfrer Forſtanlagen, trotz zu 
biethen ? 

Die Nadelholzanlagen find, wie bereits bemerkt 
worden, außer denjenigen in der Herrfchaft Breitenburg, alle 
von neuerer Zeit, Die Hol ® und Jagdverordnung von 
1737. ſchrieb zuerfi die Anſaat von Tannen und Fichten in den 
Heidegegenden vor. Hannfen erwahnt Cin der Staatsbe— 
ſchreibung des Herzogthums Schleswig S. 48.) einer Tanz 
nenfoppel im Amte Hütten am Buͤſtenſee, die im Jahre 
1762. Stämme von vier Ellen enthielt. Im Amte Haders⸗ 
leben hat der fehr thätige und verdiente Forſtmann Hr. ges 
heime Konferenzrath von Krogh, Jagermeifter des erften 
Diſtrikts, bei Stenderup und in mehreren Gegenden frühe 
ſchon Anlagen gemacht. 


Diefe und mehrere zum Theil von Privatbefigern unters 
nommenen Saaten litten damals bejonders von den Angrifz 
fen des Wildes. Andre find durch ihre zu wenig gefchüßte 
Lage, zumal bei einem zu geringen Umfange, welcher der 
Anlage nicht hinlantgliche Gefchloffenheit und innere Stärke 
gewähren konnte; manche auch wegen des oft zu feuchter 
Erdreichd wieder ausgegangen. *) 


Im zweiten fehleswigichen Diftrift gab man meifteng 
den Laubholziaaten den Vorzug; wie denn überhaupt das 
Augenmerk mehr auf die Kultur innerhalb der Gehege gerichs 
tet war. Doch find in den Ießteren fünf bis fechs Jahren 
auf fchlechteren Boden neben den Birken = auch Kieferfaaten 
veranitaltet, 





) Provinsialbesichte 1795. 1. S. 38. f. 


Rn . U: SR 
In Holftein find die Alteften, nacht den Breitenbur: 
gifchen, diejenigen im Gute Borftel. Schon vor vierzig 
Jahren follen hier Stämme gefaüt feyn, die —* PrAIER ger 
fehnitten werden Fonnten. 


Zu den ältern Stämmen gehören auch die gemeinen 
diefern und Weymouthskiefern im Drager Gehege. *) 


2 — 


*) Sier zeigten fich im abgewichnen Winter fehr beträchtliche 
Beſchaͤdigungen, welche ſowohl an der Weymouthskiefer, ald 
an der gemeinen Kiefer, der große Holzbock, (Cerambix 
inquisitor L.) an der Rinde deflelben verurfacht hatte, "Dies 
ſes Infekt, von deutfchen Naturforfchern auch der aus ſpaͤ⸗ 
bende Bodfäfer genannt, will man öfterer am Laubhols 
je, befonderg an Pappeln und Birken, im Frühjahr und Herbft 
bemerft haben. Doch kommt es wohl eben fo häufig, wenn 
nicht öfterer im Nadelholze vor. Auch bemerkt Gmelin, 
das man es ſowohl am Harze als im Thüringer Walde, bes 
fonderg in wurmtrockenen Rothtannen oder Fichten angetroffen 
babe. Gmelin giebt eine Befchreibung im eriten Bande der 
Abhandlung von der Wurmtrocknis ©, 48, und auf der beige 
fügten dritten Tafel eine Abbildung des Kaͤfers. Ebenfalls 
befchreibt ihn Dazel in der Anleitung zur Forſtwiſſenſchaft 
T. ©. 294. Beide erwähnen, nur feines Aufenthalts, auf der 
Fichte. In den Echriften der Kopenh. Gefch, der Wiſſ. neue 
Samml. Th, 1. ©. 100. ff. beſchreibt Ström das- Infekt 
anter den in Norwegen vorkommenden als beſonders dem Birs 
kenholze eigen und giebt von der Larve, der Puppe und dem 
Käfer eine Abbilvung, Nach Gmelins Urtheil ſchadet er ein- 
zen mehr als der Borkenkaͤfer. Denn er nagt alles um fich 
ber weg, erreicht in bet Rinde ein höheres Alter und bedarf 
su feiner Verwandlung einer tieferen Aushöhlung. Sonſt nens 
nen die wenigfien Forſtſchriftſteller diefes Inſekt unter den 
beſonders fchädlihen. Hartig erwähnt im Lehrbuch für gör 
fier deſſelben gar — 


= 45 — 


Die betraͤchtlich ten unter den neueren Nadelholzanlagen 

in Holftein find die in den Nemtern Segeberg und Neus 
münjter. Die erſteren befinden fich theils auf der eigent— 
lic) fogenannten Segeberger Heide felbft, theils auf einigen 
‚mit derfelden zufammengranzenden oder benachbarten Heides 
ſtrecken. Die Wittenborner und die Krattfoppeler, die zu« 
ſammen eine Flaͤche von etwa 650 Tonnen einnehmen, ſind 
darunter die groͤßten. 


Die Lage der Segeberger Heide iſt im Ganzen 
eben und bei ihrer nicht fehr betrachtlichen Breite ſtellenwei— 
fe öfterer von angränzenden Hohen und Wäldern einigermas 
fen gefchüßt. Der tiefe Sandboden hat meiſtens unter feiner 
Heidenarbe eine bis zu zwei Fuß dicke Moorerde; oft Liegt 
der Sand gleich unmittelbar unter der Heide, In dem noch 
unfultivirten, befonders in dem öftlichen Theile diefer Heide 
findet fich viel Flugfand der zuweilen weite Streden überzieht. 
Stellenweiſe findet mar von Winde aufgeriffene Köcher, von 
der Größe eines mittelmagigen Bauernhaufes, 


Die altefte Kiefernſaat auf der Segeberger Heide ift die 
Wittenborner, etwa 250 Tonnen groß, weftlich, eine 
halbe Meile von Segeberg, unweit des Buchholzes, welz 
ches ihr mit zum Schuße dient. Die Kiefern haben eine 
- Höhe von 20— 24 Fuß und ſtehen in ziemlich gutem Wuch⸗ 
fe. Durch Srevel find fie hin und wieder lichter geftellt, 
Die übrigen Saaten von vierzehn bis zu fünf und ſechsjaͤh⸗ 
rigen Alter, Tiegen unmittelbar an einander, Gie find mas 
tuͤrlich nicht Alle gleich gut gerathen; ſtellenweiſe nur einzeln 
beftanden und bedürfen der Nachhuͤlfe, wie das bei jeder 
großen Anlage, zumal auf fo fchlechtem Boden, m unver⸗ 
meidlich iſt. 


= Ma = 


Größer ald die Wittenborner ift Die Kratienfopps 
ler Anlage, füdlic) am Buchholze, nur durch. einen Weg 
von demfelben getrennt. Die Fläche derſelben halt 400 Teons - 
nen. Im Nordweſten ift fie durch ein freilich entlegenes . 
Gehege einigermaßen geſchuͤtzt. Die Lage ift fehr eben. Nur 
ein Theil diejer Anlage iſt bis jeizt noch in Kultur, doch wird 
diefe planmäßig fortgefeßt. Mit der Segeberger Heide gränzt 
eine Kieferfaat im Rönnauer Gehege zuſammen; hart an ber 
Landftrage von Eutin nach Segeberg zur Tinfen etwa achte 
zehn bis zwanzig Jahr alt: Weiter nach Segeberg, rechts 
an der Landftraße, Tiegt noch eine der Dorfichaft Großenröns 
nau gehörige Kiefernanfage, ungefehr zwanzig Tonnen groß 
etwa zehn bis zwoͤlf Jahr alt. 


In den Jahren 1782. bis 1802. wurden im Amte Er: 
geberg über vierzehntehalbtauſend Pfund Nadelholzſaamen 
ausgeſaͤet. 

Im dritten holſteiniſchen Diſtrikt ſind ſeit 
mehreren Jahren verſchiedene Anlagen gemacht. Die im 
Amte Neumuͤnſter ſind vielleicht die wichtigſten. Im 
Jahre 1803. wurden eine halbe Meile ſuͤdlich vom Flecken 
der vormalige Exercierplatz und einige angraͤnzende Laͤnde⸗ 
reien dazu beſtimmt. Die Flache iſt nur gegen Norden etz 
was abhängig, übrigens allen Winden blos geftellt. Der 
Boden iſt fehr fandig und mit Heide überzogen; hin und 
wieder finden fid) einige moorige Stellen. Der ganze Flaͤ⸗ 
heninhalt beträgt hundert und elf Tonnen zu 300 2. R. 


Im erſten holfteinifchen Diſtrikt oder im füdlichen 
Holſtein ift im Ganzen noch fehr wenig Nadelholzjaaten 
gemacht. ‚Hin und wieder kommen Eleine fogenannte Tau— 
nenfoppeln vor. Die wichtigfte Kultur wird diejenige ſeyn, 


Bag 


die man im Amte Reinbek auf den beträchtlichen bei den 
Dörfern noch vorhandenen Gemeinheiten vorhat. "= 
„Größere, Schwierigkeiten als auf den Heidegruͤnden des 
— Landſtrichs finder die Holzzucht näher an der rauh 2 
Weſtkuͤſte. Die zahrenden Weſtwinde und die mit Serfalz 
geſchwaͤngerten Staubregen, welche von der See her auf 
zwei Meilen von jenen Winden ins Land gefuͤhrt werden, 
treffen die Baͤume ſo empfindlich, daß ſie das Wachsthum 
derſelben oft gänzlich, zurückhalten. Buͤſch meinte, bis FR 
dieſer Entfernung von der Küfte fei überail an feinen Hol⸗ 
wuchs zu denken. Der Paſtor Kruſe (in einem kleinen 
Auflage in den ſchleswig holſt. Blättern 1799. 4. ©. 327. 
raͤumt die bedeutenden Schwierigkeiten der Holzkultur wegen 
jener um; sünfigen Umft ande ein; doch Teugnet er ihre Un— 
möglichfeit. Er ‚beruft fich auf altere Zeugniſſe und auf 
neuere Beilpiele; auf die jeßt entblößte dithmarſiſche Heide 
in der gedachten Entfernung vom Meere, welche por dem 
Jahre 1559. ein zufammenhängender Wald war; auf die 
Ueberreſte von Hoͤlzungen, die noch jetzt in gleicher Entfer: 
mung vorhanden; auf Planzungen, die in neueren Zeiten 
an der Küjte felbft und auf den Inſeln, namentlich auf 
Föhr, gegiücht find und dort das Fortfommen beweilen, 
Auch bemerkt er, daß jener Staubregen nicht im Frühjahr - 
| und Sommer, ſondern faſt nur im Herbſte falle und dann 
den entlaubten Baͤumen weniger nachtheilig ſei. Durch vor⸗ 
ſichtige Wahl der Holzart, durch Pflege und Ausdauer laſ⸗ 
ſen ſich jene Hinderniſſe uͤberwinden. Schutz ſei das erſte 
Beduͤrfnis! Man muͤſſe Schutzbaͤume gegen die Weſtſeite ais 
Mantel anziehen und, wo ſie ausgehen, fie immer unverdroſ⸗ 
fen von neuem wieder anpflanzen. An jener zweckmaͤßigen 
Wahl, an Aufſicht, Wartung und Ausdauer habe es ge: 


Niemanns Forſtſtatiſtit. F f 


— 48 = 


fehlt; und darum fei manche Anlage ohne Erfolg geweſen. 
Mit Kenntnis und Fleiß muͤſſe der Vater anfangen; mit 
Beharrlichkeit der Sohn fortfahren, dann werde es dem Enz 
kel nicht ſchwer werden, die nenen Hölzungen im Schuß und ih 
erwünfchtem Beftande zu erhalten. — Aber freilich ift folcher 
Eifer und Sinn nicht der gewöhnliche , auf den man Rech⸗ 
nung machen darf. 

Außer den bisher befchriebenen größeren Landſtrecken 
gibt e3 noch manche Fleinere fir Holzanlagen und wilde 
Baumzucht geeignete Plage. Man findet in jedem Dorfe 
leere Ränder und Streifen ungenutzt, für den Feldbau nicht 
gelegene zur Anzucht Fünftiger Nutzſtaͤmme paffende Flede, 
Die Kirchhöfe der Dörfer, ferner die Verſammlungsplaͤtze 
der Eingefeifenen, auch ihre Luftörter find zur Bepflanzung 
vorzüglich paſſend. Noch fommen die Wegepflanzungen und 
endlich die Befriedigungen in Betracht, 

Bei den Dörfern oder am Rande der Gehege wurden 
fonft die Plage zur Bepflanzung von angehenden Eheleuten, 
die fogenannten Braͤutigamskoppeln angelegt, als 
noch) die ältere Forftordnung den Mann beim Eintritt in den 
Eheftand zum Pflanzen einer Anzahl Bäume verpflichtete. Ju 
der jetzt geltenden Verordnung ift diefe Vorſchrift nicht er- 
neuert. Es ift fo viel Empfehlendes, Gefälliges und auch 
dem Volke Faßliches in diefer Sitte, dag man die Deförde: 
rung des Sinne dafür hätte wünfchen mögen. ’ 

Man trifft dergleichen Koppeln noch in einigen Gegen: 
‚den wohlbeftanden, Im erften Gottorfer Hegereiterberitt ſol⸗ 
len fie nicht unbedeutend ſeyn. Hier ftehen die gepflangten 
Stämme 8, 12, öfters 16 und auch mehr Fuß von einan⸗ 
der. Ihr gewoͤhnlich ganz eigner Wuchs, die geringe Län- 
ge des Schafts, die Theilung deffelben in zwei bis dies 


— 49 — 


Hauptaͤſte, der geringe Umfang der Krone, ſind die natuͤrli⸗ 
chen Folgen der Unkunde mit der ſie geſetzt wurden der wes 
nigen Geſchloſſenheit und der verſaͤumten Pflege. D Dieſe 

Verſaͤumniſſe, denen ſich abhelfen ließe, ſcheinen indeſſen 
fuͤr die gaͤnzliche Aufhebung der Vorſchrift Feinen hinlaͤngli⸗ 
chen Grund abzugeben. 

Die Bepflanzung der — — iſt ein 
zweiter loͤblicher Gebrauch, der früher bei uns ſtatt fand, 
Manche Gegend hat noch dergleichen wohlgerathene Weges 
pflanzung aufzumweilen. Im Jahr 1772. ward den Gemein: 
den, welche Heerſtraßen zu unterhalten haben, vorgeſchrie⸗ 
‚ben, fie mit Weiden, Ellern und andern leichtwachjenzen 
Bäumen zu bepflanzen. In der Wegeordnung von 1784. 
‚ward diefe Vorſchrift nicht erneuert, und ein Jahr fpäter, in 
dem Königlichen Reffript vom zojien Aprit 1785. ward fie 
wirklich aufgehoben. Doc follen die Bäume, welche zur 
Bezeichnung der Wege-in gewiffem Abftande gepflanzt wors 
den, ferner unterhalten werden. Es mögen auch, wie es in 
dem Reffript heißt, Städte, Flecken und Edelhoͤfe die zum 
Vergnügen der Fußgänger an den Landſtraßen gepflanzten 
Baͤume auf die bequemfte Weiſe unterhalten und neue Alleen 
‚nach Gutbefinden anlegen — Märe das Verdienfsliche fol 
cher freiwilligen Anlagen, vernehmlicher. anerkannt; der 
"Schuß derfelben feierlic) zugefichert; wäre die Neigung mehr 
geweckt oder ſorgfaͤltiger unterhalten und angeſpornt worden, 
fo würde vielleicht noch manche ähnliche Aulage für Fußgaͤn⸗ 
«ger und Reifende, wie die bei der Stadt Tondern und in 
der Herrfchaft Pinneberg, unternommen und — 

ſeyn. 
Zu der dem eingeraͤumten Grundfläche — 
auch noch Die Befriedigungen der: Holzgehege, wis 
öf2 


—— 
der landwirthſchaftlichen Köppent, die Wald = wie die Feld: - 
zaͤune, fo fern fie mit nußbarem Holze ſchon beſtanden, oder 
doc) zur Heckenanzucht geeignet find. Schon in einem fruͤ— 
hern Abfchnitte betrachteten wir fie wegen des fehr. beträchtlis 
en Raums, den fie in den größten Theile der Herzogthuͤmer 
einnehmen, al3 einen fehr wichtigen Gegenfiand der vatere 
taͤndiſchen Holzkultur, Es gefchah wohl nur im Scherz, oder 
hingeriffen von der Abneigung gegen dieſe allerdings viel 
Land verwendende Einhegungsweiſe der Holfteiner, wenn | 
ein neuerer geiftreicher Agronom über Forſtwirthſchaft auf 
Heckenſpitzen laͤchelte. Kann doch das wegen feiner Feld: 
kultur und Bevolferung berühmte Waesland, welches außer 
einigen Büfchen Feinen Wald hat, und Fein anderes Feue⸗ 
rungsmaterial in feinem Boden beſitzt, nicht nur feine eigene 
Beduͤrfniſſe aus dem Ertrage feiner Feldumpflanzungen bes 


friedigen, fondern noch jahrlich Holz an ſeine Nachbarn ver⸗ 
kaufen. ) 


Je mehr aber die Vortheile dieſer Einhegungen fuͤr die 
Feldkultur noch beſtritten werden, deſto wichtiger iſt für die 
Holzzucht die Aufgabe, daß ſie durch die Kunſt der Anlage, 
durch die Wahl der Holzart, durch Behandlung und Pflege 
der Befriedigungshecken, ſowohl die allerdings bedeutenden 
Koſten der erſten Einrichtung, als den noch betraͤchtlicheren 
Aufwand an urbarem Lande durch immer fleißiger erhoͤhte 
Holznutzung zu verguͤten angewandt ſei. 

In dieſer Hinſicht find alſo unſere Feld- und Waldhe— 
cken, unfere fogenannten Knie im Kapitel von der Holze 
zucht ein allerdings — — 52 


* 


2) Schwerz belgiſche raudwithſchaft. 1,8174 


u, 





— Gi — 

Der erſte Zweck der Knicke für, Koppeln wie für Holz⸗ 
gehege ift allerdings Abwehrung. Beides, Belchadigung 
vom Wilde und von zahmen Vieh und Frevel von Menfchen 
follen fie abhalten. verhüten oder doch erſchweren. "Nach 
dieſer ſeiner Beſtimmung macht der Waldzaun den weſentli— 
chen Charakter eines Geheges, eines geſchloſſenen, im 
Gegenſatze eines offenen und Weideholzes. Doch ohne irgend 
eine Beeintraͤchtigung dieſes Zwecks, vielmehr mit Gewinn 
fuͤr denſelben, kann die Feld- wie die Holzeinhegung durch 
richtige Anlage und paſſende Wahl der Holzart auch der 
gleichfalls ſehr lc Abſicht der eh ußung ent⸗ 
fprechen. 
Unter der Hand des geſchickten Sorfimanns foll der 
Waldzaun in beider Hinficht, als wehrhafte Befriedigung 
und als Buſchholz für alle, die Felder einzaunen wollen, 
Mufter feyn. Bei der Befriedigung eines Holzgeheges ift 
dies Teichter als bei einer Feldhecke. Bei diefer fommen matte 
che Umftände in Anfchlag, die bei der Einhegung eines Ger 
hoͤlzes keine Ruͤckſicht fordern. 


Es iſt hier nicht Ort und Abſicht, das ganze kunſtmaͤßi⸗ 
ge oder kunſtloſe Verfahren bei Anlegung und Unterhaltung 
einer Befriedigung zu beſchreiben, noch weniger uͤber eine 
Sache, bei der fo manches auf Handgriffen und Gewandt—⸗ 
beit beruht, Anleitung zu geben, 

Pur über drei Punkte, worauf es hier vorzüglich ats 
kommt, möge hier einiges Plaß finden, was der Keferent, 
ſelbſt unerfahren, von Sachfundigen darüber vernommen 
bat. Die Anlegung felbft ift der erfte; die Wahl der 
Holzart der zweite; die Behandlung der dritte die= 
fe Punkte; von der Nutzung der Vefriedigungsheclen, als 


u ⸗ 
dem vierten, war fehen in einem Te Abſchnitte die 
Rede. 

Eine wehrhafte und auf Wergertrug 
angelegte Befriedigung nach holſteiniſcher Art fol in ihz 
fer ganzen Vollftändigkeit, das heißt mit Außen: und Binz 
nengraben und dem Walkdazwifchen, eine volle Ruthe breit 
feyn, Die Hälfte diefer Breite wird fir die Sohle des Walls, 
die andere für beide Gräben gerechnet. Von jenen acht Fuß 
für den Wall bleiben ſechs Zoll an jeder Kante zum Vor: 
fprung; auf leichtem und ſumpfigein Boden, wo das Nach⸗ 
ſchießen eher fiatt findet, muß dieſer Vorfprung breiter ſeyn. 
Der Wall erhält drei Fuß Hoͤhe, "die zu jeder Eeite mit einer 
Schrägung von 15 Zoll ſich neiget! Die öbere Breite des 
Walls beträgt alfo fünftehalb Fuß. Jeder der Graben hat 
bei einer Tiefe voMdrei Fuß und vier Fuß öberer, zwei Fuß 
untere Breite, . Die gute Abjchragung des Grabens ift zur 
Haltung deffelben befonders wichtig. 

Doch von jener Forderung in Anfehung der — 
te, wie auch von den einzelnen Verhaͤltniſſen wird oft und 
mannichfaltig abgewichen. Kenner ſagen, man ſei zu oft 
karg mit dem Lande, ſchwaͤche dadurch die Wehrhaftigkeit 
und vereitele beſonders den Holzertrag der Befriedigung. 
Man macht nur einen Außengraben und hat nicht Erde ges 
ug. Der Mangel des Binnengrabens ſetzt bei Feldbefriedi⸗ 
gungen den jungen Holzwuchs der Maulſcheere aus, Auf 
den fchmalen, ſpitz zulaufenden Wall können die Wurzeln 
der Holzpflanzen weder fich ausbreiten, noch Nahrung ge⸗ 
winnen. Hitze und Kaͤlte wirken gleich nachtheilig auf die 
jungen Pflanzen. Dergleichen kaͤrglich angelegte Zaͤune koͤn⸗ 
nen nie eine kraͤftig und freudig wachſende Hecke geben. Sie 
find fo wenig zum Schutze, als zur Holznutzung tauglich, 


Freilich koͤmmt bei der ganzen Breite und den Verhält: 
nifjen der Gräben und des Walls auch der Boden in Bes 
trachtung. Bei fetter oder bindender Erde Bedarf ed, we: 
nigſtens zur Haltbarkeit, geringerer Breite als auf ſandigem 
ſen Erdreiche. J 

Wir erwaͤhnen, der Kürze wegen, nicht mancher allere 
dings fehr wichtigen Stüce für eine Befriedigung: nicht der 
Unterlage von Faſch ienen, befonders. 5. bei fumpfigem Gruns 
de; ferner nicht der oft unentbehrlichen Waſſ erzuͤge, die 
neuerlich und viel zweckmaͤßiger von Steinen gemacht wer⸗ 
den; drittens nicht der Regeln beim Belegen des Wal⸗ 
les mit Grasſoden, einem bedeutenden Punkte, bei wels 
ehem manche nod) beſtrittene Frage vorkommt, z. B. ob die 
Soden platt zu legen oder auf die Kante zu ſtellen, und in 
dieſem Fall, ob die Grasſeite oder die Erdſeite auswaͤrts zu 
kehren u. ſw. 

Der zweite Punkt —— die Wahl der Holzart. 
Wehrhaftigkeit und die meiſte oͤrtliche Nutzbarkeit ſind die 
beiden Haupteigenſchaften, welche fie beſtimmen. Der 
Strauch oder Baum muß aber auch dem feuchteren oder 
trockeneren, dem lockeren und leichten oder, bindenden Erd⸗ 
reiche angemeſſen ſeyn. Doch wird die Wahl oft durch die 
Umſtaͤnde eingeſchraͤnkt. Die beſſere, die angemeſſenere 
Holzart iſt nicht immer zu haben. Baumſchulen ſind nicht 
in der Nahe. In dieſen iſt vielleicht die junge Pflanze, für 
den freien Stand, für Wind und Wetter verzärtelt, oder det 
Ankauf koͤmmt hier zu theuer zu ſtehen. 

Die Holzarten find, theils Sträucher, bewaffnete 
oder unbewaffnete, theils Baumarten. Die erfieren, die 
Dorufträudher, Weisdorn, Schwarzdorn, wilder Apfels 
oder Birnſtrauch, empfehlen ſich durch Dichtigkeit zur Ab⸗ 


vn np: i 
wehrung, nicht. fo fehr durch ihre Nutzbarkeit. Die Hafel 
giebt einen wehrhaften Zaun; aber ihre wuchernde Mı rrzeln 
und beſonders ihre Fruͤchte, welche die Naſchhaftig⸗ 
keit und den Muthwillen verfuͤhren, machen ſie weniger 
tauglich, Sperre 5 der A Kt F aber J zu 
haben. 

Unter den Saumarten k nd im 6 oder feuchten 
Grunde Eller, Weide, Eſche, Quitſche; auf ſandigem Bo⸗ 
den iſt die Birke am tauglichften. Die Eller giebt trefflis 
ches Brennholz, das in Buͤndeln nach Hamburg und. Altos 
na fehr vortheithaft au Baͤcker und an manche Handwerker 
verkauft wird. Die Weide, befonters die Sohtweie, giebt 
am fchnellften einen: guten Zaun. Die Eiche iſt wegen ihrer 
wuchernden Wurzeln in der Nahe won Aeckern verrufen, ſo 
nutzb ar ſie ſonſt zu landwirthſchaftlichem Geſchirrholze dient. 
Die Birke waͤchſt ſchnell, wuchert nicht, Tat ſich beſonder 
gut knicken, doch wird ſie, nach der Meinung unferer Forſt⸗ 
männer, viel vom Wilde verbiſſen. Merlin empfiehlt fi fie 
im Gegentheil wegen ihres bitteren dem Milde unſchmackhaf⸗ 
ten Laubes beſonders zu Wildzaunen. Sehr empfehlungs⸗ 
werth waͤre die Eiche zu Feldzaͤunen ſchon allein wegen ä 
vorhin bemerkten ſchaͤtzbaren Nindentugung, oder auch in 
ſo mancher andern Abſicht. Aber junge Eichenpflanzen ſi fin nd 
im Holze ſchwer zu haben und an Eichenkaͤnpen fehlt er 
Die gemeinfte, die beliebtefte und auch eine der nutzbarſten 
Baumarten fuͤr Feldbefriedigungen iſt die Hegebuche. Dies 
fe und dann Quitjchen, Weiden und Hafeln find die gewoͤhn⸗ 
lichen aus dem Holze gelieferten Patheu und oft muß —* 
ſich mit mancherlei Arten untereinander zu behetfen wiſſen. 

Selten noch werden die Waͤlle beſaͤet, weil das Auf: 
und Fortkommen, befonders des Weisdorns zu lange dauert. 


— 

Das Pflauzen geſchieht in einzelnen oder doppelten Reihen, 
oder abwechſelnd im Dreieck, ſelten im erſten Schutz eines 
geflochtenen duͤrren Zaunes. Auf eine Ruthe rechnet man 
gewöhnlich 45 bis 50 Pflanzen. Die Höhe von drei bis vier 
Su und drei bis vierjähriges Alter wird am beften gehalten, 
Dan ſtutzt fie bis zu zwei Fuß. Die Pflanzzeit iſt das Fruͤh⸗ 
jahr, doch im trocknen Boden auch der Herbſt. 

Baͤume überzuhalten oder gar zwiſchen zu 

pf lanzen, iſt nicht Sitte und darf auf den Befriedigun— 
gen koͤniglicher Gehege gar nicht ſtatt finden. Ihre Beſchat⸗ 
tung, ihr Verdammen, der Tropfenabfall, das Abſpuͤhlen 
der lockeren Erde durch denſelben, find die Gegengründe, 
Doc) gefchieht Diefes Zwifchenpflangen oder doch das Ueber: 
halten hin und wieder, befonders mit Eichen, Efchen, Quit⸗ 
ſchen, im Abſtande von zwei bis drei Ruthen. 
Die Pflege und Wartung des Zaunes außert ſich durch 
Ausbeſſern, Nachpflanzen für die zuruͤckgebliebenen oder aus⸗ 
gegangenen Pflanzen, durch Ergaͤnzung der Luͤcken; ferner 
durch jaͤhrliche Reinigung vom Unkraut, Brombeeren u,d. g. 
beſonders auch durch Reinigung der Graͤben, Anwerfen und 
Anfehlagen der Grabenerde, fo viel dienlich iſt; zuweilen 
auch durch Verſtaͤrkung mittelſt eines duͤrren geflochtenen 
Zaunes in den erſten Fahren!‘ . 

- Sm dritten Fahre wird die neue Hecke meiſtens einge: 
knickt; dies im fechöten Fahre wiederholt und mit nöthigen 
Aushalen verbunden, im achten oder zehnten Jahre folgt 

dann die Faͤllung, die indeſſen bei den Feldzaͤunen ſchon 
durch die ſtatt findende Eintheilung und Folge der Felder, 
Koppeln oder Schläge ihre feſte Zeitbeſtimmung und Ord— 
nung erhält. Bei Gehegebefriedigungen hängt fie von der 
"Nugbarkeit oder andern örtlichen Umftänden ab, So vier 


— 46 — 
und genugſ von ber gedensinijgafe Rune seenam der 
Holzzucht. Rn 

Nach diefer Weberficht der ——— Plahe und Gelegen⸗ 
heiten,’ die der Holzzucht zu Gebothe ſtehen und zu Saaten | 
und Pflanzungen fich eignen und benugen Tießen, wenige | 
Worte noch von den Bedingungen, Erforderniſſen und Mits 
tein, um, ‚neben ‘der wirthſchaftlichen Erhaltung, und Des 
nutzung des wachſenden Holzes, neue Anlagen, wo fie 
ſtatt ee and —— Kae m — und zu be⸗ 
— ng 20 

MNuter den lie iR.ohne mefe. bas erfie die 
Ole ungehinderte Berfügung. über, Boden. und 
Grundeigenthbum; feine Bemußung ‚und: Erzeugniſſ⸗ je; die ers 
fie Bedingung, pe nm, ber. Sinn, für Holzzucht Wurzel faffen 
foll, daß jeder, Fisigr Se: ‚feiner Anfage, fei der Hohfaat, 
die er mit Fleiß und, Mi ib8 zum, Gedeihen bringt des Baus 
mes, den er oflanjte, fo ‚viel irgend möglich ‚ohne ı alle Ein: 
miſchung und Vorſchrift uͤber Behandlung und Verwendung, 
die in der Regel eigne Einſicht und eigner Nutzen am zweck⸗ 
dienlichften beſtimmen wird. Mit freier Luft und Liebe un⸗ 
ternommen geraͤth auch Holzſaen und Baumpflanzen, wie 
jedes Ding am beſten. Durch laͤſtige Kontrolle wird die 
Neigung eiſtickt / die * — eur die gute Abſicht 
ee rn 

Dies blieb, auch unter. neueren gahtreihen Velſpielen 
des Gegentheils, Maxime und Richtung unſerer weiſeren 
Behörden und dieſe feſte Beharrlichkeit in ihren Maasregein, 
wie ſie dem Rechtgefuͤhl am meiſten zuſagt, wird auch durch 
den immer allgemeineren Sinn zu neuen Holzanlagen, und die 
Verſchoͤnerung unferer Landfchaften ihre Klugheit, und Nuͤtz⸗ 
lichkeit unverkennbar bewähren. Vielleicht dürften einzelne 


— 1 

noch) Befiehende Vorſchriften diefer Marime noch mehr anzus 
paffen feyn. Das Verboth oder die Einfchränfung des Mai: 
enhauens zum Beifpiel in der eigenen Hölzung, ein Verboth 
worin freilich alle Forſtordnungen einſtimmen, fcheint nicht 
geeignet, jene Liebeizur Holzzucht und befonders zum Anbau 
der Birke zu unterhalten. Warum follte der Bauer nicht feis 
nem Pfingftfefte einige Birken opfern. Und wäre nicht die 
Beftimmung zur Verkündigung und Erhöhung feiner Feſtlich⸗ 
keit eben fo würdig für den ſelbſterzogenen Baum als die für 
den Heerd oder Plug und Radeholz? Wird er nicht fleißiger 
feines Holztheild warten; und bereitwilliger eine junge Birke 
wieder anziehn, wenn ihm auch die Ausficht, fie zu feiner 
Maientuft zu verwenden, unbenommen if? 


Das zweite Erforbertis iſt S chut feiner Anlagen, 
Unverletzlichkeit des gepflanzten Baumes und jeder 

Zaunhede. Alſo ernſtliche, unausbleibliche, ſchnelle Strafe 
| dem Frevler! 


Unter dieſen Beinen bedarf & der Beförbdes 
rungsmittel weniger; Diefe find zuerſt Unterrichts uud 
Erziehungsmittel.. Schon in der Dorffchule lerne der 
Sinabe auch Holz faen und-pflanzen und mit gefchidter Hand 
bes Baumes pflegen. Schon in der Schule werde ihm Lies 
be zum Baumpflanzen und befonderd Achtung für das, Eis 
genthunt in dem mit Liebe und Mähe angezogegenen Baume 
und für die fleißig angelegte Befriedigung eingeflößt und dem 
böfen Vernichtungsgeifte und ſtraͤſlichem Muthwillen entges 
gengewirkt! 

Zum Unterricht gehört auch die Anleitung und gefchidte 
Hätfleiftung des erfahrnen Forfibedienten, der badurd) feie 
nem Sutereffe und dem des Waldes beffer, als durch manche 


Alnmaßung und willkuͤhrliches Eiern de Babe 


ſamkeit befoͤrderlich ſeyn wird. 
Naͤchſt dem Unterrichte kommen * Huͤ smittel 
der freiwilligen Holzzucht zu ftatten, als da find Saamenz 
magazine, wo ber Baum und Maldfreumd guten un 
verdorbenen Saamen für billigen Preis erhalten kaun; 
Baumſchule n, aus welchen junge Pflanzſtaͤmme zur An⸗ 
zucht, Pathen zur Befriedigung nicht unentgeltlich, aber 
son guter Beſchaffenheit und um guten Preis zu erhalten find. 
Dieſe ſcheinen die Hatıptmittel, damit der Keim der 
in — ** Lande immer ſichtbarern Licbe zur Holz zucht an⸗ 
ſchlage und Wurzel faſſe. Will man noch mehr thum, fo ehe 
ve und Iobe man -auch die Mühe und Ausdauer des fleißigen 
unverdroſſenen Holzpflegers und Baumpflanzers ; wenn auch 
nicht um ſeinetwegen, doch zum Zeugniſſe daB man nuͤtzli⸗ 
chen Fleiß anerkenne. 


J 
7: 





c J 4 9 J 
un 
He F * ra 
ES „ Da , 
RXR ment een tal a - 
4 \ 
Rn t u 


= 49 — - 


\ 
— 


DiTorfpirchfgafe 


Betrachtliche Moorftrecken, beſonders im mittleren Landſtrich — 


Aemter, die am meiſten damit verſehen find — die größten 


Moͤre: Tetenhuſener im Amte Gottoit, Boklunder Hochmoor 


im Amte Huͤtten — Doſenmoor im Amte Bordesholm — 
Baler und große wilde Moor im Amte Rendsburg — Ranzauis 
ſche und Pinnebergiſche Moͤre — Himmelmoor — Borſteler 
und Tangſtedter Moͤre — Torfbedarf der Oldesloer Saline — 
Moorgruͤnde an der Weſtſee — Schlicktorf — hohes Intereſſe 
einer allgemeinen Torfkarte — Glashuͤtten in der Nähe unzu⸗ 


 gängliher Moͤre anzulegen — Bewirthſchaftung der Moͤre, 


Vorſchriften darüber in der Forſtordnung — Verfügung wes 
gen der Privatmöre — Klage über unwirthfchaftliche Behand⸗ 
lung — Dienfiverhäliniffe — wuͤnſchenswerthe Unterſuchung 
über die verfchiedene Befchaffenheit der einheimifhen Möre 
und Torfarten — Unterſuchungen über den Nachwuchs der 


Moͤre vonder föniglichen Rentefammer veranlaßt — des Pro: 


feſſor Coopmans Moorverbeſſerungen auf Oehe — Prestorf 


in Angeln — oſtfrieſiſche Torfgraͤber auf einigen Guͤtern — 


Verhaͤltniß des Torfes zum Brennholze — Torfverkohlung, 
ein im Lande gewoͤhnliches Gewerbe — Meilerverkohlung in 


Schleswig nach Wiinholdt's Bericht — Holſteiniſche oder Grue⸗ 


benverfohlung — Wichtigkeit des Gegenſtandes. 


— 400 — 


Ser ſchaͤtzbare Feurungsmagazine, deren wirthichaftliche 
Benußung mit dem zunehmenden Holzmangel taglich wich⸗ 
tiger wird, befigen die Herzogthlimer an den zahlreichen zum 
Theil noch) beträchtlichen Torfmören, die den mittleren Land⸗ 
ſtrich beſonders in den Niederungen der höheren Ebenen bald 
in größeren, bald in Fleineren Streden in verfchiedener 
Richtung durchkrenzen. Im Herzogthum Schleswig find die 
weftlicheren Theile der Aemter Hadersleben, LügumElofter 
und Flensburg, und die Aemter Gottorf und Hütten, in Hol⸗ 
ftein die Aemter Rendsburg, Neumünfter, Bordeshohn und 
Segeberg, die Graffchaft Ranzau und die Hertſchaft „de 
berg am reichlichſten damit verſehen. 


Von den ſuͤdlichen Gegenden Schleswigs und von n Hole 
ſtein geben die folgenden befonderen Diſtriktsbeſchreibungen 
nähere Nachricht. In ver Befchreibung des zweiten fchled« 
wigfehen Diſtrikts find als die größten und wichtigften der 
koͤniglichen reſervirten Moͤre zwei genannt: eins im Amte 
Gottorf, das Tetenhufener, unweit ber Eider, von 
dem der-Tandesherrliche Antheil 300 Tonnen, größtentheils 
portreflichen fehwarzen Torf enthält und ein anderes im Ams 
te Hütten, das vereinigte Bodlunder, Oeſchlager 
und Ramsdorfer Moor von 500 Tonnen zwiſchen den 
Städten Schleswig, Rendsburg und Ederförde, — Der 
dritte holfteinifche Diftrift enthält in den Nemtern Neumuͤn⸗ 
ſter und Bordesholm gegen 1900 Tonnen koͤnigliche Möre. 
Im Anıte Bordesholm ift das große Dofenmoor von 800 
Tonnen. Größer noch als in diefen beiden Aemtern find die 
Moorſtrecken im Amte Rendöburg, die meiften nod) unvers 
theilt im Befig der Unterthanen. Hier ift das Balermoor 
von 700 und das wilde Moor, yon den ber Iandeöherrliche 


“ 


u 461 E 


Antheil 500 Tonnen betraͤgt. Im zweiten Diſtrikt find nur 
die fegebergifchen Moͤre bedeutend, aber noch nicht alle aufs 
getheilt. Im erſten Diſtrikt ſind die ſehr beträchtlichen Moͤ— 
re in der Grafſchaft Ranzau zu beinahe 1700 Tonnen, und 
die i in der Herrſchaft Pinneberg zu 2500, Himten augeſchla⸗ 
gen, Unter den Pinnebe giſchen zeichnet fich durch ſeinen 
umfang wie durch Mae. und. bequeme Lage das ‚große Hime 
melmoor aus. A. diefer füdlichen. Gegend Holſteins haben 
auch die großen Guͤter Tangſtedt und Sorftel ſeht betraͤchtli⸗ 
che Moorſtrecken. B orſtel liefert der Sdesloer Saline zu 
kontracktmaͤßigen Pr eifen ſo viel als, fie gebraucht. Man rech⸗ 

nete ungefehr 4 Millionen Soden jährlich. und daß die hieſi⸗ 
gen Möre wenigftens noch auf hundert Jahre Vorrath haͤt⸗ 
ten. Zum wohlfeiferen Waffertransport nach der Saline 
ward vor einigen Zahren vorgefchlagen; den in der Nähe 
des Moors vorbeifliegenden Bejteflug wieder fchiffbar zu ma⸗ 
chen.*) Eine ähnliche Quantität Torf erhielt die Saline 
von Neverfiorf, und zwei Millionen wurden auf dem Oldes⸗ 
loer Stadtfelde geftochen. 

Der Borfteler Torf ift zum Theil nur Iofe und hat wenig 
Hikfraft; doch. fand man in den Jahren 1795. und 1796, 
bei einem tiefern Torfſtich ſchwarzen Pechtorf, des feitdem 
auf der Saline gebraucht wird: 

An der Weſtſeite, wo das Marſchland meiſtens Moor zur 
Grundlage hat, findet ſich hin und wieder ein reicher Vor⸗ 
rath diefes Brennmittels. Doch werden hier die Moͤre we— 
nigjtens ſeltner fichtbar und benußt. Bemerkenswerth find 
die Torfſtrecken, welche das Watt enthalt. Leicht vom Schlis 
cke bedeckt Tiegen fie, befonders wenn die See eine Zeitlang 


) Propinjialberichte 1798. 1. S. B. 3. ©, 236, ff. 


er . 462 _ 

unruhig gewefen, völlig zu Tage, Diefe Zeurungsmagazine 
werden, ungeachtet des großen Mangels an  Brennmitteln, 
dort viel zu wenig genußt. Nur die Bewohner der uneinges 
deichten Sufeln folgen dem Winfe der Natur, \. 5m Sommer 
‚zur Ebbezeit graben fie den Torf aus dem Schlide, fiechen 
ihn in Soden von beliebiger Größe, die fie. dann bei ihren 
Haͤufern auftauchen und den Winter über durchfrieren- Iaf- 
fen. Denn gleid) nach dem Trocknen werden die vielen Schwe⸗ 
feltheile, welche dieſer Schlicktorf enthaͤlt, ſeinen Gebrauch 
unerträglich machen. Immer noch, auch nad) dem Dur: 
wintern, greift er die metallenen Geſchirre an. Doch foll er 
in der Hige dem beiten Geefttorf gleich ſeyn. 

Zur Ueberſicht von den großen Torfvorraͤthen und ihrer 
Pertheilung und zur Benrtheilung der für die vortheilhaftere 
Benußung derfelben erforderlichen Anftalten,. der Abwaͤſſe⸗ 
rung, der Land- oder Waſſerverbindungen, die zum Abſatze 
oder zur Abfuhr in manchen Gegenden erforderlich ſeyn moͤch⸗ 
ten, würde eine allgemeine Torfkarte, die ſich viel: 
Yeicht mit der Forfifarteswereinigen liege, ſehr ſchaͤtzbar feyn. 
- Mehrere Moorftreden find bereits vermeſſen und kartirt; jo 
‚die Pinnebergifchen, nach der in der Befchreibung des erſten 
holfteinifchen Diſtrikts enthaltenen Nachricht. 

Von dem Bocklunder Hochmoor wird in ber Beſchrei⸗ 
bung des zweiten ſchleswigſchen Diſtrikts bemerkt, daß es 
im Jahr 1800. nivellirt, gebohrt und Darüber eine vortrefli— 
che Karte und ein Abwaͤſſerungs und Nugungsplan nad) Ei: 
felenfcher Methode, entworfen worden. Die Anficht einer 
foichen Karte, die ſo mandye Ideen hervorruft, wurde unter 
‚andern auch folkhe Moorgegenden Eenntlicher machen, wo 
vielleicht, wegen Mangel des Abſatzes bei noch fehlender und 
ovrerſt zu koſtbar zu veranfigltender Kommunikation, „größere 


— — 


torfverzehrende Werke, z. B. Glashuͤtten mit Vottheil ſich 
anlegen ließen, wie deren im Kirchſpiel Nottorf, auch im 
Amte Segeberg unweit des Buchholzes vormals geweſen iſt. 
Die Bewir thſcha ftu ng der landesherriichen und 
derjenigen Privatmoöre ‚ worüber den Forfibedienten die Auf⸗ 
ſicht zuſteht, ſchreibt die Forſtordmung vor. Die neueſte 
weicht darin von derjenigen von 1781. ab. So wird z. B. 
in dieſer beſimmt/ daß beim Torfgraben von der niedri igs 
en Ge genden der Anfang — DATE Ne, Su — 
ten Sagebnen nhen und die —— sahen 
von Waffermofen und Pflanzen, aus welchen der Torf ſich 
erzeuget, haufig auf den Mören anzutreffen find: fo muß 
die erfte Sorge unferer Forſtbediente dafin gehett, den Wachs⸗ 
thum derfelben zu befoͤrdern. Hierzu ift es nothwendig, daß 
die Möre weder uͤberſchwemmt, noch ausgetrocknet feyn müfe 
fen, vielmehr nicht allein beftandig feucht erhalten, fondern 
auch fo durchwaflert werden, daß, nach Beduͤrfniß der Ums 
ftande, das Waſſer geftauet oder abgelaffen werden kann.“ 
= Und im $. 122. werden folgende Worfchriften gegeben: 
„Mit dem Torfjtechen ift, nicht wie ehedem angeordnet ge: 
weſen auf den niebrigfien, fondern, wie es die nothwendige 
Ruͤckſicht auf den Waſſer ablauf von ſelbſt an die Hand giebt, 
auf den hoch ſten Stellen des Mootes der Anfang zu 
machen. Die Torfgruben, müffen laͤnglich und ſchmal auss 
geftuchen, in gleicher Tiefe fortgeführt werden und darin 
feine Moorbänfe ftehen bleiben, Nirgends muß die Moorers 
de bis auf den darunter liegenden Sand oder Kies wegges 
nommen werden, fendern die. Torferde im Grunde etwa eis 
nen Zuß hoch zum Anwachs ftehen bleiben, Die obere zum 
Brennen untauglich Befündene Erde muß wieder in die auge 


Kiemanne Forſtſtatiſtik, G 9 


— Br 7 


geftochenen Gruben geworfen und geebnet werden. Wenn 
dad Torfgraben vorbei ift, muͤſſen die Auszugsrinnen vers 

ſtopft und das Waſſer einige Zoll hoch über die ausgeſtoche— 
ven. Pläße gefiauet werden. 

Zur Beobachtung dieſer Vorfchriften find auch die Eis 
genthümer von Privatmören durch) die Verfügung vom zoften 
September, 1785. zur Erhaltung ihrer More verpflichtet. 
Zugleich ift die Benutzung ‚der, Eigenthumsmoͤre denfelben 
Einſchraͤnkungen wie die Eigenthumshölzungen unterworfen. 
Indeſſen wird über die regellofe und unwirthfchaftliche Bes 
handlung der Möre noch häufig Klage geführt, wie nament⸗ 
lich in ‚ven folgenden Nachrichten von der Herrſchaft Pinnes 
berg. ° - ' 

Die Berhaltniffe und Pflihten der Forſtbe— 
amte in Aufehung der Torfmöre, find fchon bei 
Darftellung der Dieftverfafjung CS. 276.) beichrieben. Die 
in der Herrfchaft Pinneberg, beabfichtete Anfegung eines eige⸗ 
nen Torfinfpeftors findet man in den befondern Nach— 
richten: bemerkt. | | 

Bon näheren phyſikaliſchen und oͤkonomiſchen Unterfus 
ungen und Vergleichungen über die Natur unferer Möre 
amd die Eigenfchaften der verfchiedenen Torfarten find dem 
Sammler feine befannt geworden. Das verfchiedene Gewes 
be verfelben, Farbe, Gewicht, Entzündlichfeit, Geruch, 
Gluth, ihre Dauer, ihre Higkvaft, Beſchaffenheit der Kohe 
le, der Aſche find,Eigenjchaften, welche näherer Proben 

werth wären, Auch über die Gewinnungsart, die Werlzeu⸗ 
ge und Vorrichtung, die Einrichtungen zum Trocknen, feh⸗ 
len die Nachrichten, um die Kunft und Wirthichaftlichkeit 
des Verfahrens mit demjenigen anderer Länder, beſonders 
Oſtfrieslands, nach Eiſelen's Bericht zu vergleichen. 


ar.» Fl 


—VUeber den Zuwachs umd Nachwachs der Möre 
bat die Fönigliche Rentefammer im Jahr 1805, Unterfuchuns 
gen geranlaßt, um die Erfahrungen über diefen intereffanten 
Fragepunkt zu ſammlen. Das leſenswerthe Girfular an die 
Forſtbeamte findet fich unter den Beilagen. Die Refultate 
‚diefer Unterfuchungen find bisher nicht bekannt geworden. 
Vor einigen Jahren unternahm der Profeffor Coop⸗ 
manns aus Holland auf Dehe in Schleswig eine wichtige 
Berbefferung der Möre auf diefem Gute. Auf einem bedeu— 
tenden Moore daſelbſt war bis dahin nur ein Iofer Torf ges 
fiochen und ein geringer Ertrag davon gewonnen. - Der 
Verkauf diefes Torfes trug etwa 8o bis 100 Thaler. Er 
ließ die weiche Erde aus der Grube bringen, durchtreten, for— 
men, erhielt einen feften guten Torf und foll diefes Moor 
bald zum zehnfachen Ertrage gebracht haben. *) Der weites 
ve Erfolg ift nicht befannt geworden. 
Fruͤher fchon hatte man im öftlichen Schleswig, beſon— 
ders in Angeln, die fchlechte oft unbrauchbare Torferde nach 
der befannten holländifchen Weife durch Reinigung der Mafe 
fe, Streichen und Preffen zu verbeffern gefucht und diefe 
Fünftliche Torfbereitung hatte fich dort beliebt gemacht. **) - 
In neueren Zeiten haben einige Gutsbeſitzer jährlich 
oftfriefifhe Torfgraber fommen laffen, um befonz 
ders naffe Mooraründe nach der Weife ihrer Heimat) zu bes 
handeln. Die fchlammige Torfmaffe ward gefiicht, gereis 
nigt und in hölzernen Kaften vorgerichter und in Forme ges 


bracht. 





*) Schleswig Holfkeinifche Blätter 1799. 5. Chronik, ©. 22. ff. 
“N Yrovinzialberichte 1793. B. S. 181—194. 5. ©. 231. ff. 
G92 


»  Meber das Verhaͤltniß des Torfes * Brenn 
Holz inder Wirfung giebt e3 verfchiedene Angaben. Nach 
einer oben (©. 344.) angeführten werden funfzehn. große 
Fuder zu 2000 Soden, alfo 3000 Soden ‚ Tieben bis acht 
Faden Buchenkluftholz; alfo 4 bis 5000 Soden einen Fa 
den, in der Wirkung gleich gerechnet... Bei der Oldesloer 
Saline rechnete man von der dortigen. Torfart 8000 Soden 
auf einen Faden Buchenholz. Eine fehr unbeſtimmte Rech— 
nungsart, Die nach der Gute und Trockenheit des Torfes, 
nach der Größe der Soden, die jehr abweicht, auch nach 
dem-Fadenmaafe, das nicht überall gleich iſt, ſehr ver 
den ausfällt. 

Endlich iſt noch der Tor fver —— zu —— 
Sie iſt in Schleswig und Holſtein in mehreren Gegenden des 
mittleren Heideſtrichs ein ſehr gewoͤhnliches Gewerbe. Das 
Verfahren iſt hier und dort verfchieden. Sn Schleswig ift 
die Meiterverkohlung, in Holſtein die Grubenverkohlung die 
gebräuchliche, 

Bon der fihleswigfchen Meilerverfohlung giebt 
der Hegereiter Wiinholt auf Seeland eine Beſchreibung, 
Beurtheilung, und zugleich Votſchlaͤge zu ihrer Verbeſſe⸗ 
zung. *) Hier aus dem Yufjage deſſelben nur Kaps im 
Auszuge: 

In den Aemtern Hadersleben uud Apenrade dort in : 
Horderz hier im-der Süderrangfirupharde,. beſon⸗ 
ders auch in der Gegend von Luͤgumkloſter iſt die Torf⸗ 
verkohlung hin und wieder ein Nahrungszweig der Bauern. 
Sie machen damit mehr Geld aus ihren Zorfmören, Doch 





=) In Rafn's ibliothet 1799. St. 8. und in der — 
Handels⸗ und ASTRA 1308, St. 15 m. 16, 


Mr) — 


it das Brennmaterial neuerlich hier-fo fehr int Preife geftie: 
gen und Dienſtboten in Lohn und Koft zu halten fo theuer gez 
worden, daß der Gewinn beim Kohlenbrennen jetzt weit ges 
vinger ift ald vormals. ; 

Der gewöhnliche Einfeß zu. einem Meiler ift 10 Fuder 
oder 8000 Soden Torf, jede 8 Zoll Tang, 3 Zoll breit und 
32 Zoll did; Wenn der Torf recht trocken ift und fic) beint 
Brennen: fein Unfall ereignet, fo Fann man aus jedem Fuder 
Torf drey: Tonnen Kohlen erhalten. Der gewöhnliche Preis 
einer Tonne Torfkohlen ift gegenwärtig (1 799) 12 Schilling; 
folglich fönnen aus jedem Meiter bei gluͤcklichem Brande ach⸗ 
tehalb Thaler herausgebracht werden. Verkauft hingegen 
der Bauer feinen Torf, wozu er in den meiften jener Gegen: 
den Gelegenheit, fo befommt er für jedes Fuder von ‚800 
Soden, nad) dem Mittelpreife ı Markt, auf der Stelle, und 
macht auf diefe Weife aus 10 Fuvern Torf 3 Thaler 16 
Schilling. Diefe von der Summe, die er aus den Kohlen 
eines Meilers (öfer, abgezogen, werden beim Verkohlen auf 
jeden Meiler von der angeführten Größe 4 Thaler 8 Schil⸗ 
ling gewonnen. ‘ Um jedoch den wirklichen Vortheil zu be: 
ſtimmen, muß der Arbeitslohn fuͤrs Segen und Brennen der 
Meiter und der Transport des Torfes bis zum Brennplaße 
davon abgerechnet werden. Mit gedungenen Renten würde 
dieſe Ausgabe auf einen Thaler fuͤr den Meiler anzuſchlagen 
ſeyn. Mit ſeinen Dienſtboten, zu einer Zeit, da ſie von 
andern Arbeiten entbehrt werden koͤnnen, hat der Bauer es 
wohlfeiler. Ohne zu boch zu rechnen laͤßt ſich alfo der wirk⸗ 
liche Vortheil beim Verkohlen von 10 Fudern Torf, zu 3 
Thaler 8 Schilling anſetzen. Betraͤchtlicher iſt noch der Bora 
theil wo ſich der Torf zu dem — meſe nicht ab⸗ 
ſetzen laͤßfßt. rue 


Man rechnet im Allgemeinen, daß ein Arbeiter täglich 
5 Fuder oder 4000 Soden Torf graben kann. Gie wegzus 
Farren und aufzuftellen erfordert gleichfalld eines Tages Ars 
beit für ein flarfes Mädchen oder einen erwachfenen Jungen, 
und eines Vierteltages Arbeit fie zu ringeln oder zum völli= 
gen Austrocknen Freisfürmig aufzuftellen. - Schlägt man ven 
Tagelohn zu 1 Markt. 8 Schilling an, fo würden diefe z Fu⸗ 
der Torf zu graben, aufzufiellen und zu vingeln 1 Thaler 
6 Schilling koſten. Für ro Fuder Torf, die zu einem. fol 
hen Meiler gebraucht werden, würden alfo die Koften der 
Bearbeitung fi) auf 2 Thaler 12 Schilling belaufen, wos 
zu noch die Koften fürs Seßen des Meilers u. |. w. fommen, 
welche vorhin zu 1 Thaler für jeden Meiler angefchlagen 
find. Diefe 3 Thaler 12 Schilling von jenen 75 Thaler, die 
der Bauer für die Kohlen erhalt, abgezogen, fo ift fein wirk⸗ 
licher Gewinn auf jeden Meiler 4 Thaler 12 Schilling. Bey 
diefer Berechnung ift noch der Werth der Torferde nicht in 
Anſchlag gebracht. Der reine Gewinn aus der Verkohlung 
wuͤrde von Io Fuder Torf ungefehr 3 Thaler betragen, 


Die Verfohlung felbft gefchieht in den erwähnten 
Gegenden auf folgende Weife: die Meilerfiäte wird zur 
Erſparung der Zeit und Koften beim Transport in der Nahe 
des Zorfmoord gewählt. Sie ift gewöhnlich am aͤußern Rau⸗ 
de des Torfmoors oder auch auf einem Acer, wenn fich dies 
fer in der Nähe findet. Mau wählt diefen gern, weil man 
bemerkt hat, daß das Korn da, wo Meiler geftanden haben, 
ftärker waͤchſt. Die Meilerftate findet man gewöhnlich aus⸗ 
gehöhlt, da fie jedesmal, wenn ein neuer Meiler geſetzt 
wird, gereinigt werden muß. Er ift meiftens mit einem aufs 
geworfenen Kreis von Kohlenftaub und Ajche umgeben, hält 


6 Ellen im Durchſchnitt und hat eine Vertiefung von 6 bis 
9 Zoll. 

Der Meiler wird in Form eines in der Mitte bauchig⸗ 
ten Kegels geſetzt, hat am Fuß einen Umfang von 18 Ellen 

und eine Höhe von 34 Ellen. 
Die aͤußerſten Soden werden mit dem Ende nad) aufen 
gefeßt, die übrigen ungefehr in gleicher Linie mit diefen, In 
der Mitte des Meilers wird ein Schornftein aufgeführt, 
in dem man Torffoden im Dreyeck wechfelsweife aufeinan⸗ 
der ſtellt. Dieſer Schornſtein hat Feine andere Hauptoͤf⸗ 
nung, als die obere; der Zug wird in demſelben durch kleine 
Seitenöffnungen verurſacht, die ſich zwiſchen dem Torf bes 
finden und mit den Zwiſchenraͤnmen der uͤbrigen Torfſoden 
des Meilers in Verbindung ſtehen, ſo daß die aͤußere Luft 
dadurch in denſelben eindringen kann. 

Beim Anzuͤnden wirft man das Feuer von oben in 
den Schornſtein hinab. So bald es anfaͤngt aus demſelben 
herauszubrennen „, wird diefer mit Fleinen Torfſtuͤcken zuge— 
ſtopft, um zu verhindern, daß der Meiler nicht gleich nach 
oben zu in Brand komme. Man wählt zum Anzuͤnden ges 
woͤhnlich einen ſtillen Sommerabend. Bein Winde würde 
- der Meiler zu fchnell an der demfelben zugefchrten Seite aus: 
brennen und der Torf zu fehr zu Aſche werden. 

Mährend des Brennens werden mit einer eifernen 
Gabel die naſſen Soden, die nicht recht brennen wole 
Yen, herausgenommen, und nach der Stelle geworfen, wo 
ftarfes Feuer ift. Es würden fonft die bereits verfohlten zu 
Aſche brennen, ehe jene durchgebrannt wären, oder and) die 
naffen, bei vechtzeitigem Loͤſchen der trocknen, ungebrannt 
bleiben. Vier bis fünf Stunden find nöthig, ehe der Meifer 
vollkommen ausgebrannt iſt. Man zündet ihm gewöhnlich 


Be ED 


um 9 Uhr Abends an, und um-ı oder 2 Uhr am folgenben 
Morgen ift der Brand beendigt, ) 

Nun folgt das Deden mit großen flachen Raſenſiũ ⸗ 
cken, die zuerſt unten an dem Meiler hin, wo ber Torf zur 
erſt ausgebrannt iſt, mit der gruͤnen Seite nach innen zu ge⸗ 
ſetzt werden. Mit dieſem Auflegen von Raſen auf die aus— 
gebraunten Stellen wird fortgefahren bis der ganze Meiler 
gedeckt iſt. Hierauf wird Erde auf die Raſen geworfen um 
alle kleinen Oeffnungen zu verſtopfen und Das Eindringen der 
außeren Luft, welche das Feuer unterhalten würde, zu ver⸗ 
hindern, Ohne diefen Aufwurf von Erde würden aud) die 
Raſen Teicht durchgebrannt werden koͤnnen und dadurch plößs 
lich Oeffnungen entfiehen, durch welche das Feuer von neuem 
ausbrechen koͤnnte. Nach dem Deren bleibt nun der Meier 
3 biö 4 Tage zum Löfchen ſtehen Gewoͤhnlich laͤßt man 
die Meiler mehrere Monate ungeruͤhrt; ja es waͤhrt zuweilen 
ein ganzes Sahr, ehe fie geöffnet und die Kohlen weggefuͤhrt 
werden, 

Das Fehlerhafte dieſes Verfahrens ergiebt ſich leicht 
Es wird dabey nicht die Menge von Kohlen gewonnen, die 
eine gewiſſe Quantität Torf moͤglicherweiſe geben kanu. Die, " 
Hauptiache bei jeder Art der Verkohlung ift, daß die breunbas; 
ve Materie des Waffers und anderer flüchtiger Theile durch; 
die bloße Hige ohne Flamme beraubt werde. Bey der 
befchriebenen Methode brennt der Torf mit heller, ja einer: 
fo ftarfen Flamme, dag man den Brand des Meilers in fehr, 
weiter Ferne ſehen kann,. Mehrere Zorfioden verbrennen: 
dabei gänzlich ,. Taffen nur Erde und Aſche zurück, und die, 
welche zu Kohlen werden, verbrennen, gleichfalld an der, 
Dpberfläche, Ferner find die Mei ler zu Elein, der Ver⸗ 
luſt an Kohlen, der um. den Schornfiein des Meilers fiatt, 


— 47 — 


findet, iſt verhaͤltnißmaͤßig größer in einem kleinen als in ei⸗ 
nem gr oßen Meiler. Auch hat man an einem kleinen Meiler 
im Verhaͤltuiß zu deſſen kubiſchen Inhalt eine größere aba 
fläche als an einem großen zu decken. 
‚ Die Borfchläge, welche Hr. Biinhort diefer Bes 
— ‚ zur Verbeſſerung der dort üblichen Verkohlung, 
“beifügt, betreffen die vorfichtige Wahl der Meilerjtätez ihre 
zirkelfürmige Abrundung zu befferer Leitung des Feuers; die 
Abdachung derſelben vom Mittelpunfte, zum Abzuge der, . 
Feuchtigkeit; die erforderliche Reinheit und Feinheit der Erde 
zum Dedenz die regelmäßige Aufrichtung; die Vertheilung 
der najjen Soden; die verhältnismaßige Höhe des Meilersy 
die Deffnung zum Anzuͤnden; den Vortheil einer ftumpfen 
Kegelform; das Ebenen der Oberflaͤche; die zweckmaͤßige 
Deckung mit untermiſchtem Laube und andere Vorrichtungen 
und Verfahrungsregeln, der bekannten Theorie und Erfah— 
rung vom Verkohlen gemäß, um dadurch mit der mindeſten 
Einbuße eine gröfere Quantität guter „Kohler zu ges 
innen, 
In Holftein ift dig: <orfserfoplung — in den 
Aemtern Rendsburg und Bordesholm zu Hauſe. Hier 
treibt man an den in der Nahe von Torfmoͤren belegenen 
Dertern, z. B. in Einfeld, Mühbrod, Datjen und andern 
die befaunte Grubenverfohlung. Das Verfahren iſt 
fehr einfach. Man grabt die Gruben etwa ſechs Fuß tief in 
einer Nundung, oben weiter als unten, füllt fie gehäuft mit 
Torf an, laßt in der Mitte der Füllung von unten herauf eis 
ne Deffnung, wohin eine-glühende Sode zum Auzuͤnden ges’ 
worfen wird, , Nun geht das Kohlfeuer bis zur völligen Gar⸗ 
gluth und dann wird dieiganze Grube mit ausgeftochenen: 
Raſen bedeckt, die zum Loͤſchen wieder mit Erde uͤberſchuͤt⸗ 


- in - 

tet werden. Der preußifche Torfinfpektor Siehe in’ der 
Schrift: über das Verkohlen des Torfes (Berlin 1790.) 
befchreibt diefe Merhode unter dem Namen der holfteinis 
hen Berfohlung. Es ſcheint alſo, daß fie hier im 
Lande urfprünglich zu Haufe fei. Nach feinem Urtheil hat 
fie mit der Meilerverkohlung die naͤmlichen Fehler, Der 
eingeſenkte Meiler hat zwar weniger Aupenfeiten gegen die 
Luft, aber dagegen andere Unzuträglichkeiten. Es findet 
dabei Fein Luftzug von unten ftatt, und koͤnnen daher die 
Brände nicht vermieden werden. Das Feuer läßt fich zwar 
eher daͤmpfen; weil aber die frifche Raſen- und Ervdede 
den Zutritt der Luft nicht ganzlich abhalten kann, fo glüs 
ben die Kohlen noch zu lange nach; auch wird durch die Laſt 
der aufgefchütteten Erde, die außerdem noch getreten were 
den muß, eine Menge Kohlen in ihrer Gluth zerdrückt, woe 
zu felbft die oben weitere Form der Grube beiträgt, indem 
der größere Umfang der Bedeckung einen defto ftärferen 
Druck verurfacht. Beim Erfalten und Ausbringen zerfallen 
daher eine Menge Kohlen in Grus und Schutt. Von der 
eingefegten Torfmaſſe wird nur ebeit der vierte Theil Kohlen 
gewonnen und von diefen ift nur ein Drittheil gute Kohlen, 
das übrige fehleehte oder Schutt. 

Sm Bordesholmifchen ift die gewöhnliche Ausbente einer 
Grube 10 bis 12 Tonnen, Sie werden hier, theils im 
Amte, theils nach Neumünfier und Kiel an nr Schmiede 
verkauft. 

Der bedeutende ans dieſes — in mehreren 
Gegenden beider Herzogthuͤmer; ferner die große Quantitaͤt, 
welche bei dem regelloſen mangelhaften Verfahren jaͤhrlich an 
Brennmitteln verloren geht; die Einbuße eines ungleich groͤ⸗ 
ßeren Gewinns, der dem Unternehmer zu theil werden koͤnn⸗ 


— 1 

te; der Vortheil eines befferen ver Holzkohle faft gleichen und 
wohlfeilen Brennmittels: diefe Rücfichten zufammengenoms 
men, machen den Gegenftand fehr wichtig. Wenn auch nicht 
die Mafchinenverfohlung, welche Siehe für die einzige recht 
vortheilhafte erklärt, bei uns allgemein werden kann, ſo ift 
wenigſtens dem gebräuchlichen Verfahren die Verbefferung, 
deren es fahig ift, zu wünfchen. 





EIERN ©: 


RB enige Bedeutung der Jagd als Schusmirtel und ale Gewerbe 
— rechtliche Verhältniffe, Regalitaͤt — Jagdfreiheit der ads 
lichen Güter,— vormalige Jagdgerechtigkeit des Adels’ auf 
den Gtadtfeldern und. Flöfterlichen Gründen, neyere, Beſtim⸗ 
mungen wegen derſelben⸗ — Aufficht, Verwaltung der landes⸗ 
herrlichen Jagd, Geſetze — zwiefache Benukung — ‚Aufgabe A 
und Augenmerfe für die Jagdpolizei — Vereinbarkeit der 
Jagduͤbung mit dem Forſtdienſt — Jagdhetrieb — Wichtig⸗ 
keit des Hochwildes im plönifhen Gebieth noch um die Mitte 
des vorigen Jahrhunderts — großer Thiergarten, deffen Zer⸗ 
gltederung — jetst wenig Etandwild — Beſorgnis wegen ganzı 
licher Vertilgung des aͤdlen Hochwildes. 

Beſſerer Zuſtand der niederen oder kleineren Jagd — jetzt 
noch ordentlich betriebene Arten derſelben: 

Hafen» und Hünerjagd, mit Flinte und Hünerhund - 
— felten mit dem Windhunde — Hünerjagd mit dem be \ 
iruge, 

Schnepfeniagd, im Frühjahr auch im Herbfie — Er⸗ 
giebigkeit der Beckaſmenjagd. 

Entenjagd, deren merkliche Abnahme — Urſachen derfels 
ben — Art des Betriebes — Anfang — Waflerbunde — 
Nachtheil diefer Jagd für Hünerhunde — Befahren der Schilfs 
und Rohrftellen — Durchfuchen, Nachlefe — Winterjagd — 
Jagd durch Lockenten. 


= 5 - 


Abſchweifung nach der Inſel Foͤhr — Befchreibung des 
dorzigen Vogelfanges mut Schlagnegen und in Dogelkoien 
zahl derfelben — Unterhaltung zahmer Vögel — - Anfang und 

Zeit des Fandes — Verfahren beim 2. aa — Ertrag — 
Entenkoje auf Sylt, deren Ertrag. 
"0. gadejagd, deren — Becieh — 3664 * 
Verfahren bei derfelben — Patſoreejagd — Jagdpflichtige bei 
„.. der Klopfiagd — Ausbeute — andel Arten der Erlegung — 
Fang mit Schwanendaͤlſen — 'Witterling, 

Jagd und Fangarten der © ne Sifgostern, Da 

ter und Tleiffe, ae 

Jagd an den Küften, der Tumber und. Seehunde — 

Hauptpläße deg Seehundsfanges an der weſtlichen und oͤſtli⸗ 

chen Kuͤſte — Schaden fuͤr die Fiſcherei — verſchiedene Art 

der Rachſtellung und Erlegung — Maſchinen von Schmidt und 
Nielſen von Arroͤe, von Johannſen von Falſter — gebraͤuchli⸗ 
de Arten. des Fanges bei der Inſel Moͤen, in Dithmarſchen 

— die Seehundsjaͤger von Norderoog, Art ihres Fanges, Aus⸗ 

E92 

Der? Mebenders ben Schleswig und das Preisgeben der 
Meven Heſchreihung der Mevenart — Bewachung der 
Inſel während der Bruͤthezeit — die Mevenjagd, ein Volks⸗ 
feſt. Mit 
Vogelfang auf der Snfel Helgoland — vormals 
beträchtlicher Schnepfenfang — jetzt noch vorzüglich vorkons 
mende Arten des Federwildes — Meven und Kobben — der 

Schütte, eine Alfenart — Bang deffelben — Erfind ſamkeit 

und EDER der ee Sau bein —— 


se 





Da im. Ganzen-⸗ nur geringe — des noch — 
immer en Abnahme der aͤdlen a fo wie 
die Seltenheit der Raubthiere, iſt bereits im dritten Abſchnitt 


— 7 


bemerkt. Die Jagd ift alfo weder ald Sache der Schutzwehr 
und der ſichernden Polizei von beſonderer Wichtigkeit, noch 
als Gewerbe, durch ihre Ausbeute an Wildpret und Neben⸗ 
produkten ‚ fehr einladend. Mit wenigen örtlichen Ausnah— 
men ift fie faft nur Gegenftand des Vergnügens und auch in 
diefer Hinficht vielleicht mehr der Jagdluſt als weidmännis 
ſcher Kunft. Indeſſen ſind noch einige Zweige des Jagdbe⸗ 
triebes, die regelmaͤßiger geuͤbt werden; auch biethet das 
Land hin und wieder, beſonders an ſeinen Kuͤſten, einige 
Jagdmerkwuͤrdigkeiten, die in dieſem Abſchnitt einen Platz 
verdienen. 

Ehe wir jene Arten des Betriebes und dieſe Merkwuͤr⸗ 
digkeiten naͤher beſchreiben, verweilen wir noch bei den die 
Jagd betreffenden rechtlichen Verhaͤltniſſen und 
Beftimmungen. 

Die Jagd ift im Ganzen Iandesherrliches Regal - mit 
Ausnahme der adlichen Güter, wo fie den Grundeigenthüs 
mern.derfelben als Gerechtfame zufteht. Jeder Beſitzer dies 
fer Güter in den Herzogthümern ift befugt, Die Jagd ald Bes 
nußung feines Eigenthums auf feinen adlichen Gründen ſelbſt 
Auszuüben, auch diefe Benutzung auf einzelne vom Gute ab: 
gefonderte Hufen zu übertragen, Es verfteht fi) von ſelbſt, 
daß durch dieſe Freiheit die Aeußerungen landesherrli— 
cher Jagdpo Lizei in Auſehung des unſchaͤdlichen Betrie⸗ 
bes, der Hege- und Setzzeit und ‚ähnlicher Beſtimmungen, 
uneingeſchraͤnkt ſind. 

Vormals hatte der Adel allgemein noch. das Recht, auf 
‚den Stadtfeldern wie auf den Gründen der Kloͤſter 
zu jagen. Jeder von der ſchleswig holſteiniſchen Ritterſchaft, 
obgleich mit keinem adlichen Gute angeſeſſen, war, wenn er 
in einer Stadt wohnte, berechtigt, binnen einer Meile im 


Umkbkreiſe derſelben, auf ftädtifchen wie auf kloͤſterlichen 
Gründen die Jagd zu üben; als Land bewohner durfte er, fo 
weit Stadt und Kiofierfelder innerhalb des Amtsbezirlks Ins 
geht, non diejer Befugnis Gebrauch machen, 

Wegen fo mancher mit, diefer Befugnis verbundenen 
Misbraͤuche iſt fie durch die Verordnung vom 27ften Decem⸗ 
ber 1799. theils aufgehoben, theils wefentlich beſchraͤnkt. 
In Aunfebung der nicht mit adlihen Gütern anges 
ſeſſen en Glieder der Nitterfchaft ift fie ganzlich aufgehos 
ben. Den wirflih Angeſeſſenen fieht fie nur in 
Anfehung der Elöfterlichen Gründe ferner zu, Was die 
Stadtfelder betrifft, fo Finnen nur diejenigen Glieder 
der Ritterſchaft, welche mit ihren Beſitzungen an denfels 
ben graͤnzen, und auch diefe nur unter der Vorausſetzung 
befondrer Rechtsgruͤnde auf ſolche Befugnis Ans 
fpruch machen, *) 

Die Anordnungen wegen der Oberaufficht über vie 
Jagd, die Verhaͤltniſſe der Jaͤgermeiſter in Ruͤckſicht 
derſelben, die Pflichten ver Hegereiter als Unterbedientez 
ferner die Jagdpolizei-und Strafgeſetze, diealteren 

und die jegt geltenden, find bereits im vierten — ge⸗ 
hoͤrigen Orts bemerkt. 

Die Benutzung der landesherrlichen Jagd geſchieht 
theils durch Verpachtung, theils durch Verwaltung. Jene 
iſt in dev Nahe größerer Städte, wie z. B. in der Herrſchaft 
Pinneberg, gewöhnlicher; diefe ward vielleicht zuweilen auch 
in Ruͤckſicht der Hofbaltung, wie in der Nahe von Schles— 
wig „Gluͤcksberg BB beibehalten, Bei der Ießteren 


” 'sBergl. Schraders Lehrbuch der ſchleowig boin — — 
U, 1, ©. 142. fs 294, f. u. 228, f. 


Art der Benukung kommt dem Unterbedienten der nicht uns 
bedeutende Vortheit oft anfehnlicher Schießgelder zu gutes 
Die ſchlimme Seite der Verpachtung, Misbrauch, Ueber— 
treiben der Jagd, iſt vielleicht die Haupturſache der faſt bis 
zur Vertilgung geſchehenen Verminderung mancher aͤdlen 
Thierart. Dagegen wird freilich der Nutzen dev Verwaltung | 
von Schleich = oder Krupſchuͤtzen ſehr beeinträchtigt: 

Fir die Jagdpolizei iſt die Verhütung der Wildſchaͤ⸗ 
ven und der Schuß des Eigenthums an jagdbaren Thieren 
allerdings die wichtigſte Aufgabe. Doch find nacht diefer, 
beſouders unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden, auch folgeit: 
de Hauptpunkte ihrer Aufmerkſamkeit nicht unwerth:, er fiz 
Lich, daß von den noch. vorhandenen adlen Jagdthie: 
ren wenigſtens die Art erhalten und bis zur Unſchaͤdlichkeit 
gehegt werde; zweitens daß in Anſehung des jogenanns 
ten Raubzeuges für die Schonung unfchädlicher. oder 
ſelbſt nuͤtzlicher Thierarten, welche die für Forft= und. Feld: 
bau beſonders nachtbeiligen Inſekten und anderes Ungeziefer 
vermindern, die Vorfchriften der Natur gemaͤs beſtimmt 
amd beobachtet werden; drittens, Daß auch mancher nicht 
unwichtige Mebennußen, beſonders von einzelnen Gat⸗ 
tungen des Federwildes, zu gute ‚gemacht werde, und 
viertend, daß die Iandesherrlichen Zagdbediente die Jagd 
weidmännifch mit Sachkunde und Kunſt zu üben wiſſen. 

Ueber die Verbindung der Jagd mit dem Forſtdienſte find 
freilich die Urtheile ſehr verſchieden. Indeſſen werden ge: 
lernte Forſt maͤnner, die zu ihrem Beruf vorbereitet und 
darin eingeweiht find, das Beſte des Forſtes darum nicht 
weniger beforgen, weil fie auch gelernte und geübte Jäger 
find. Vielmehr diene dieſe Webung ihnen zu. beſſerer Abhär— 
tung und die Verbindung beider Beſchaͤftigungen fegt fie in 


ra. 
den Stand, das Intereſſe beider im vichtigeren Verhältnis 
zu einander zeitiger und fleißiger in Acht zu nehnten, 

Jetzt zu den Nachrichten von dem wirklichen Bes 
triebe, feinen Gegenftänden und der verfchiedenen Art das 
Wild zu erlegen. Der Sammler, ferbft nicht praftifcher 
Jaͤger, ſchraͤnkt fi) blos auf dasjenige ein, was er durch 
zugängliche Quellen oder durch muͤndliche Berichte Sachkun⸗ 
diger in Erfahrung brachte, und wird als treuer Referent 
feinen jagdiuftigen Landsleuten nichts vorenthalten, was 
ihnen in folcyer Zuſammenſtellung willfommen feyn möchte. 
Für jede beffere Belehrung empfauglich wird er Berichtigun⸗ 
gen und Zuſaͤtze, deren Nachrichten diefer Art gewöhnlich 
bedürfen, dankbar entgegen nehnien. 

Zuerft von denjenigen Arten des Betriebes, die matt, 
als die vegelmagigeren, noch ordentlihe Jagden 
nennt; von der hohen Jagd wenig; mehr von der Kleinen; 
hiernachft noch von einigen örtlichen oder beſondern 
Jagdmerkwuͤrdigkeiten des Landes. 

Die Jagdluſt iſt in Schleswig und Holſtein noch 
nicht erloſchen. Sie iſt auf die Nachkoͤmmlinge manches ale 
ten Jagerftammes vererbt. Ob aud) die Jagdkunſt in gleis 
chem Maaße, mögen Kunfiverftändigere entſcheiden. Wen 
auch manche aus füdlicheren Gegenden eingewanderte Diener 
Dianens die Kunfifertigkeit unferer Jagdliebhaber in Zweifel 
ſtellen, fo leugnen fie doch die Ausnahmen nicht. Selbſt 
nicht eingeweiht laſſen wir die weidmaͤnniſche Ehre — 
Landsleute unangefochten. 

Die hohe Jagd hat ſich, einzelne wenige Reviere aus⸗ 
genommen, faſt verloren. Am laͤngſten hielt ſich Wildſtand 
und Jagd im alten Glanze im plönifchen Gebieth 
Hier war noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts unter 


Niemann Ferftftaniftit. H h 


ven letzten Herzögen Reichthum an Adel = und Damwild. 
Der weftlich holzreichfte Theil des Amts Ahrensboek, jetzt 
noch die Wildfoppel genannt, war ein Thiergarten, der 
gegen taufend Tonnen Hölzungen umfaßte, von einem hohen 
Zaune eingejchloffen. In dem letzten Jahre vor der Einſtel⸗ 
Jung diefer Wildbahn wurden, der Nachricht zufolge, zweiz' 
hundert und fünf und vierzig Stüd Adelwild 
hier erlegt. Als das plönifche Land, nach Erlöfchung des 
Herzoglichen Mannesftamms, dem Könige anheim gefallen 
war, ward der Zaun niedergeriffen, das Wild niedergefchofe 
fen und das Land theils in einzelne Parzelen und Erbpachts⸗ 
ftellen zergliedert, theils in Holzgehegen erhalten, deren fünf 
die ehemalige Wildfoppel ausmachen, 

Jetzt ift hier von Adelwild Feine Spur mehr; Damhir⸗ 
ſche und einige Rehe ſind noch als Standwild zu betrachten; 
das übrige ift nur Streifwild. 

Bei den geringen Beftanden von Roth = und Rehwild, 
die fich noch in einigen Gegenden finden, achtet man es 
Zaum der Mühe werth, für kunſtmaͤßigeren Betrieb 
Diefer Jagd Sorge zu tragen. Doch ließe fich Durch wirthe 
fchaftlichere Behandlung wenigftens der Stamm dieſes adlen 
Wildprets noch) ohne Nachtheil erhalten, deſſen nahe gaͤnzli— 
che Vertilgung bei Fortſetzung der gebraͤuchlichen Jagden un⸗ 
ausbleiblich iſt. Nur durch Einfuͤhrung eines regelmaͤßigen 
Puͤrſchens iſt die Schonung des wenigen noch übrigen. Adelz 
und Rehwildes zu bewirken und durch pfleglicheren Betrieb: 
der wenn auch) geringe Gewinn nachhaltig zu machen. 

Beſſer ijt noch die niedere Jagd mit kleinem Wilde 
verjehen. Die Hafen und Huͤnerjagd, die Schnepfenjagd, 
die Entenjagd und dann die Fuchsjagd find die im Lande * 
ordentlich betriebenen Jagdarten. 


Die Hafen : und Hünerjagd wird nfeich zeitig 
und gewoͤhnlich auf einerlei Art in der eigentlichen Feldjagd 
geuͤbt. Dazu bedient man ſich in der Regel der Flinte und 
des Huͤnerhundes. Ferme Huͤnerhunde zur Erleichterung 
dieſer Jagd ſollen ſeltener, der Schuͤtzen und Jagdgefaͤhrten 
oft dabei zu viel ſeyn. Haſen werden auch in den Stoppeln, 
in der Felge, in Heiden und Düren auf dem Lager erlegt 
ind manche Jäger find darin fehr geübt. Mit dem Mind: 
hunde Läßt fich bei den häufigen Knicken auf Hafen nicht viel 
ausrichten, Auf Heiden und im Lande Oldenburg, das Feis 
ne Knicken hat, werden fie dazu gebraucht. Das Treiben 
und Anftellen auf Hafen iſt wenig üblich. Die Huͤnerjagd 
mit dem Treibzeuge kommt ſeltener vor. Wo ſie ſtatt finder, 
bedient man ſich dazu meiſtens des Schildes. 

Eine der wichtigſten Arten der Vogeljagd iſt die auf 
Schnepfen, die nicht nur im Frühjahr, fondern auch im 
Herbfte in Hölzungen und befonders in feuchten Örgenden 
ſtatt findet. Sie wird mit der Flinte und dem Hımerhunde, 
meiſtens bei Tage, feltener Abends auf dem Strich geübt, 
In der beiten Zeit, zu Ende März werden wohl an guten 
Orten, wo gerne Schnepfen einfallen, fünf bis zehn Stuͤck 
erlegt. In unfern ebenen Gegenden fcheinen die Schnepfen 
nicht fo wie in Gebirgögegenden Strich zu halten, An den 
am Tage reichten Orten fieht man Abends oft gar Feine, 
oder fie ftreichen doch ſehr unordentlich. Der Fang in Laufe 
dohnen geichieht —* doch ſoll er im Amte Segeberg ſtatt 
finden. 

Sedafinen Aut malt anf Moͤren und an ſumpfigen 
Dertern mit der Flinte auf, Wo fie haufig einfallen, Fann ein 
guter Jäger manchmal in wenig Stunden die ganze Jagdtas 


ſche voll ſchleßen. nal * 
er % 


\ 


* — 482 — 


Vormals, bei der Menge von Landſeen, Teichen und 
ſchilfreichen Gewaͤſſern faſt überall im Lande, war die Eins 
tenjagd eine der ergiebigften. In neuern Zeiten hat ſich 
dieſes Federwild von Jahr zu Jahr merflicher auch bei ung 
vermindert. Freilich ift das Trockenlegen fo mancher Zifch- 
teiche eine der Haupturfachen. Aber unzeitiges Jagen das 
ganze Jahr hindurch ‚befonders in der Reihe und Paarzeit, 
auch das Zerftören der Brut und mancherlei Jagdfrevel haben 
der natürlichen Vermehrung nicht weniger Eintrag gethan. 


Unter den verfchiedenen Entenarten ift die gemeine graue 
Ente der eigentliche Gegenftand diefer Sagd. Schon wähe 
rend der Brütezeit begeht der aufmerffante Jaͤger bie 
Seen, Teiche, und andere mit Schilf bewachfene Gewarffer 
fleißig, daß er den Rohr = und Schilfwuchs unterfuche und 
überhaupt erfahre, ob und wo Heden oder Zuchten zu erwarz 
ten find, 4 


An den Mafferftellen, wo man dergleichen fich — 
chen darf, iſt der Entenjaͤger darauf bedacht, dieſen ſo viel 
möglich bis zur rechten Jagdzeit die nothige Ruhe zu 
Heranfialten, damit nicht die Weibchen verfcheucht, die Ne: 
fier aufgefucht, die Eier ausgenommen werden, oder die 
ungen durch die Alten verführt, vor der Flugbarkeit über 
Land nach andern Gewaͤſſern fich zerftreuen, Einige Jaͤger 
meinen dies durch das Wegſchießen der Alten vor der Hecke, 
ſo bald ſich dieſe zur Noth ſelbſt helfen kann, zu verhüten; 
aber andere PAPER das Si —* = = —* aus * 


—2 





Ar, Nr, da wo eine Si me Gräben ſich aufhält, die mit 
fliegendem Waffer in Verbindung ſtehen, führt die Alte leicht, 
fo bald fie Gefahr ahndet, dis Jungen fort, Hier läßt Wine 


, — 43 — 


Gruͤnden: denn einmal bleibt dieſe Hecke ohne die Anfuͤhre⸗ 
rin laͤnger unbrauchbar; und fürs andere lernen die & Fungen, 
fich ſelbſt uͤberlaſſen, nur deſto früher fich vor Nachſtellun⸗ 
gen ſichern, und ſind daher ſchwerer zu ſchießen, als wenn 
ſpaͤterhin, bei der Jagd auf die ganze Zucht, die Alte zuerſt 
getroffen wird, oder ſich gleich durch die Flucht retten muß, 
Auch) macht die Ente mit zunehmendem Alter ein defto ftärs 
feres Gelege, und am Tiebften fucht fie immer wieder die 
Stellen, wo fie früher in Ruhe ihre Jungen ausbringen 
Fonnte, h 

‚Der Anfang der Entenjagbd ift, je nachdem das 
Jahr günftig ift, mit dem Anfange oder um die Mitte des 
Julius. Nun erft werden die Jungen flugbar und die alten 
Warten haben abgeſchlagen vder ihre Schwingfedern pers 
lohren. 

Nur wenige Jaͤger halten ſich zur Entenjagd einige 
Waſſer oder Schießhunde. Gewoͤhnlich nimmt mar 
einige Huͤnerhuude dazu, Aber ſelten arbeiten dieſe ans 
haltend genug im Waſſer, und werden noch außerdem zu 
ihrer Hauptbeſtimmung fruͤber unbrauchbar, Der Huͤner⸗ 
Hund ſagt Winkel (I. ©; 717.) wird bei der Waſſer— 
jagd Teicht ungezogen, nußt feine Kräfte zu bald ab, und 
die Nafennerven verlieren im Schilfe durch die häufigen Vers 
letzungen an Reizbarkeit. 

Soll ein See oder Teich abgejagt werden, ſo ſchafft 
man zuerſt eine Anzahl von Kaͤhnen vom andern Teichen 
dahin; fuͤnf bis ſechs, nach der Ausdehnung des Gewaͤſſers, 
— wer verfchiedenen li je — * es 





Fel das Wegſchießen der dien‘, damit die Zungen ſich nicht 
entfernen, als Ausnahme gelten, | | 


— 8 


mehr oder weniger Schilf = und Rohrſtellen hat. An dem 
zur Jagd bejtimmten Tage werden dann mehrere gute En⸗ 
tenfchügen vertheilt und angeftellt; denn nicht jeder auch 
ſonſt fertige Schüße ift ein guter Entenfchüße und. verfieht 
eine abgefchlagene Ente zu ſchießen. Gewöhnlich zieht ſie fo 
tief, daß nur der Schnabel ſichtbar iſt, und oͤfterer noch 
verraͤth bei windſtillem Wetter nur die Bewegung des Schil⸗ 
fes ihren Aufenthalt, Iſt nun der Schüße noch dazu in. eis 
nem fich fortbewegenden Kahne, jo erfordert es große 
Uebung, die Ente uͤber dem Waſſer zu heben. Immer ſtellt 
man die beſten Schuͤtzen ans Ufer, gegen Schilf⸗und Rohr: 
plaͤtze, wo fie faſt zu durchſehen find, oder wo ſich von oben 
hineinſehen läßt. Die übrigen Schügen werden in die Kahne 
vertheilt. Den Umfländen nach legen fich einige derfelben 
den angeftellten Schügen gegenüber vors Rohr, oder ſie blei⸗— 
ben alle beifammen und fahren vertheilt, neben den Jäger, 
der die Hunde führt, das Rohr mit durch, um ſolche Enten, 
welche etwa vor den Schießitellen umkehren, ſelbſt zu erle— 
gen, oder wieder zu wenden. 

Wenn viel Enten entfommen, fo haben fich diefe, falls 
Der Teich oder See nicht fehr groß und das Rohr, nicht zu 
weitläuftig ift, meiftens wieder unter Wafjer nach ihrer, ers 
ſten Stelle zurüd® gezogen. . Dann wird entweder noch ein⸗ 
mal, auf diefelbe Weiſe durchfucht, oder, wenn anders der, 
Wind e3 erlaubt, ftellen ſich die am Lande ſtehenden Schüßen 
anders an, und bie Kaͤhne treiben denſelben Weg, denge 
gekommen ſind. Are 

Siud viele Enten in der Suche ” ſo pflegen —— 
rere auszulaufen, die ſich in Knicke, Graͤben und Kornfel⸗ 
der druͤcken. Darum geht gewoͤhnlich einer der Jaͤger wäh. 
gend der Jagd mit dem Vuntehunden um im Rohr und Buſch 


dicht am Ufer, an den aͤußerſten Rändern und fonft anf dem 
. Sande, die verfteckten Enten auszumachen. Nach einer 
großen Jagd, auf weit ausgedehnten Gewäflern, pflegt 
man an den folgenden Tagen noch einmal das abgejagte 
Waſſer zur Nachlefe zu begehen, um der angefchoffenen En— 
ten, die nun wieder zum Vorfchein gekommen er ind, habhaft 
zu werben, 


Einzelne Entenflüge, in Hölzungen, auf Brüchen oder 
auf Slüffen, werden bald nur von einem Jaͤger weggefchofs 
fen, oder es wird in Gefellfehaft darauf Sagd gemacht. Zu 
Brüchen ftellt dann gewoͤhnlich der eine fich an, indeffen der 
andere fie durchſucht. Iſt aber die Zucht auf einem Fluffe, 
| fo nehmen beide Jäger diefen ziwifchen fich in, die Mitte, lafz 
fen die Hunde juchen, und find felbft nur darauf bedacht, 
den Enten, welche die Rohrjtellen, worin man fie fand, 
unter Waffer wieder verlaffen und fich nac).entfernteren zie⸗ 
hen wollen, zeitig vorzubeugen. „ Die, meiften- werden gez 
wöhnlich von den Hunden gebracht. Natürlich find es nur 
die Mauferenten, welche die Jagd abwarten, Fleißige Jaͤ⸗ 
ger fennen auch fait jede Zucht und wiffen gewöhnlich, ob 
fie der Slugbarkeit nahe und alſo jagdbar iſt. 


Zu Anfange des Herbftes werden Entenflüge im Anſtel⸗ 
ken bei Teichen und andern Orten, wo Enten des Abends 
fallen, erlegt. Auch im Winter gefchieht dies ber offenen 
Stellen auf Fläffen oder bei Quellen an Teichen und Seen. 
Diefe Jagd ift oft noch ergiebig genug und giebt natürlich 
sollfommenere Enten ald die Sommerjagd. Außerdem wers. 
den noch bei der Feldjagd einzelne Enten an Teichen bes 
fchlichen, 'oder unerwartet au Wafferlöchern auf dem Felde 
geſchoſſen. > — N 


Hin und wieder wird bie Jagd auf Enten auch zuwei⸗ 
fen durch Lockenten gemacht. Man fegt diefe an einem 
Bande aufs Waffen, Der Schüge verbirgt fich in eine Schießs 
huͤtte oder hinter. ein Gebuͤſch. Das Geſchrei der befeſtigten 
Lockente lockt mehrere Enten auf Schußweite von dem ver⸗ 
borgenen Schuͤtzen heran, ſo Daß dieſer ihrer gehn. bis zwoͤlf 
in einem Schuſſe erlegen kann. 

Die Jagd auf Enten und andere Waſſervoͤgel ift * 
ders merkwürdig und ergiebig auf der Sufel Föhr, Es 
wird dem Fagdfreunde nicht unwillkommen feyn , wenn wir 
hier am gelegenen Drte eine Feine Abfchweifung nad) dieſer 
Meftinfel machen, um von diefem Fange einige Nachrichten 
einzuziehen. Der Vogelfang ift für manche Familien auf 
dieſer Inſel ein nicht unwichtiger Erwerbzweig und hat man⸗ 
ches Eigene, das auf dem feften Lande wenig bekannt ift. 
Er geichieht auf zweierlei Art, theils mit Schlagnegen,. theils 
in den Vogelkojen. 

Mit Schlagnetzen werden —— ſehr 
wenige Voͤgel gefangen. Doch kann ein Mann, wenn es 
ihm gluͤckt, in einer Nacht funfzig bis achtzig Stuͤck erha⸗ 
ſchen. Der Fang gefchieht bei Wacht im Mondenſchein, entz 
weder am Ufer, oder in Wafferftellen auf dem Lande, Man 
bedient ſich Dazu eines Nebes, etwa dreißig Ellen lang, das 
an jedem Ende zwei bis drei, und in der, Mitre fünf Ellen. 
breit iſt. „Die eine Seite des Netzes ift gerade, Die andere 
etwas abgerundet. Die Maſchen deſſelben find zwei bis drei 
Zoll ins Gevierte groß... Dieſes Netz wird an beiden Enden 
befeftigt und übrigens fo.gefpaunt, daß es platt. im Waſſer 
liegt, und nach der Abficht des. Sängers ſeitwaͤrts ſchnell 
überfchlagen Fann, Neben dem, Nese find ein Paar Locken⸗ 
ten befeftigt, die Durch ihr Gefchrei andere herbei locken 


” 


— — 


Sitzen dieſe ſo, daß ſie getroffen werden koͤnnen, ſo laͤßt der 
Faͤnger das Netz ſchlagen und erhaſcht demnaͤchſt feine Beu— 
te. Wegen der Muͤhe die mit dieſem Fange verbunden iſt 
und der Ungewißheit ſeines Erfolgs, pflegen ſich nicht viele 
damit abzugeben, 
0 Die Befchaffenheitder Bogelfojen laßt fich nur uns 
vollkommen und fehwerlich deutlich genug befchreiben. Zu 
einer DVogelfoje wird ein Stück Land von 15 bis 1600 
Quadratruthen erfordert. In der Mitte deffelben ift ein gros 
Ber Teich gegraben, der etwa hundert Ellen Iang, eben fo 
breit und fo tief ift, daß er immer Waffer halten kann. Vier 
oder fünf Eilen vom Ufer diefes Teichs ift ein ſechs bis fieben 
Ellen hoher Erdwall an allen vier Seiten aufgeworfen. Dies 
fer Wall hangt aber nicht an den Ecken des Teich zufams 
men. ‚Denn an jeder derjelben geht von dein großen Waſſer 
ein Graben heraus, ſiebenzig Ellen lang, aber ſo viel ge— 
kruͤmmt, daß die gerade Linie von der Muͤndung deſſelben 
bis an die Spitze etwa funfzig Ellen beträgt. Dieſer Gra— 
ben wird die Pfeife genannt. Da wo derſelbe mit dem 
Teich zuſammenhaͤngt iſt er neun bis zehn Ellen breit und 
verhaͤltnismaͤßig tief, wird aber allmaͤhlich ſchmaͤler, ſo daß 
er an den Ende anderthalb bis hoͤchſtens acht Ellen breit iſt, 
daſelbſt auch Fein Waſſer enthält. An der Augern Seite dies 
fes Grabens ift gleichfalls ein Erdwall, eine Fortfegung je 
nes größern, ‚der aber zumächft am Teich nur drei bis vier 
Ellen hoch ift, und.gegen das Ende allmahlig niedriger wird, 
Auf diefem Wall ſtehen ganz kurze Pfaͤhle. Gegenüber auf 
Der andern Seite der Pfeife, wo Fein Wall ift, ftehen Tange 
Pfaͤhle, derem bloßes Ende mit jenem auf dem Wall horizone 
tat iſt· "Auf dieſen Pfählen wird über die Pfeife ein Net 
gefpennt, und por dad Ende derfelben. ein Hamen oder. eine 


Reuſe befejtigt, Dicht augen vor ven langen Pfaͤhlen ſtehen 
Schirme oder Zaune von Schilfrohr, fchrage argen den Gras 
ben gefieilt, ohngefehr wie Coulifjen auf dem Theater; je: 
der diefer Schirme iſt etwa fechs bis ficben Elien lang... Ein 
paar Ellen außerhalb vor diefen jteht ein Ianger Zaun in ge! 
oder Linie längs der Pfeife, welcher alle Ausficht von dem 
Graben zwifchen den Schirmen begranzt, fo daß außerhalb 
diefes Zauns ein Menſch gehen kann, ohne von den Vögeln 
in der Pfeife gefehen zu werden. Solcher Pfeifen find vier, 
auch wohl ſechs, damit der Fanger allemal in einer die abs 
warts vom Winde gelegen ift, fangen kaun. Gonft wärden 
die Vögel von ihm die Witterung, befommen und davon flies 
gen. Die Wille und der übrige Platz in der Koje find nit 
Schilfrohr, Baͤumen nnd Sträuchern aller Art beflenzt, fo 
dag fie einem kleinen Walde oder einer Wildniß ahnlich 
ſieht. 

Jetzt ſind auf Foͤhr drei En aufen:eiheh 
vierten, welche ſchon feit vielen Zahren.ganz unbrauchbar 
und öde liegt. Zwei derfelben liegen ur wenige Ruthen 
som Teich entfernt; in der dritten, die faft mitten im Lande 
liegt, fangt man nur wenig Vögel; - Abwärts von den Dürs 
fern muͤſſen fie natürlicher Weife alle liegen. Im Jahr 1790. 
wurde; die letzte angelegt, und foll, nach ziemlich fichern Nach⸗ 
sichten, 5000 Markl. gefoftet haben. Es find vielleicht eis 
nige neunzig Jahre her, als die erfte angelegt wurde. Man 
hatte die nöthige Anweilung dazu in Holland erhalten. Die 
weite beftcht feit etwa fechzig Jahren. 

In der Koje ift immer eine Anzahl zahmer Voͤgel 
welche das ganze Jahr hindurch taͤglich zweimal in der Muͤn⸗ 
dung der Pfeife gefuͤttert werden. In der einen Koje wer⸗ 
„den jährlich uͤber funfzig Tonnen Gerſte verfuͤttert. Ed werz 


— 489... 


den auch einige Hundert Vögel halb zahım gemacht. "Man 
befchneidet ihnen naͤmlich die Flügel, füttert fie an einem 
eingefehloffenen Ort in der Koje, bis ihnen die Federn wieder 
wachen, und läßt fie dann in die weite Welt fliegen, Dies 
fe fuchen das folgende Fahr mit ihrer Brut und vielen andern 
die Koje wieder, und vergrößern den Fang. 
Der Fang nimmt mit den erften Tagen bed Aus 
guſt feinen Anfang und dauert fo lange Dis es fo ftarf friert, 
daß das Waſſer in der Koje mit Eis belegt wird. . So bald 
dies gefchicht, verlieren fi) die Vögel auf einmal, Im 
September und Dftober ift die befte Fangzeit. 

Beim Fange ſelbſt verfährt man auf folgende Weiſe. 
Wenn ſich wilde Voͤgel in dem großen Teich einfinden, ſo 
folgen dieſe den zahmen, wenn fie gefüttert werden, bis in 
die Pfeife, Der Känger ſteht ſo, daß der Zaun ihn den Vöz 

geln unfichtbar macht. So bald er merkt, oder durch eine 
‘ Heine Spalte fieht, dag Vögel da find, tritt er hinter dem 
Zaun hervor, und zeigt fich denſelben. Diele wagen nun 
nicht zurück, in den Teich zu fliehen, weil er demſelben naͤ—⸗ 
her fieht als fie. Sie fliegen alfo tiefer in die Pfeife hinein. 
Der Faͤnger geht zwifchen den langen Zaun und den Schir— 
men weiter, bis ihn bie Vögel wieder fehen, und ganz in 
die Neufe hinein fliehen, Hier packen fie fich, wie Heringe 
auf einander, Nun kann fie der Fänger von daher einzeln 
hervorlangen. Gleich wird die Neufe wieder vorgefeßt, und 
der Faͤnger geht hinter dem langen Zaun ungefehen wieder 
an die Mündung der Pfeife zuruͤck. Hier trift er in rechter 
Faugzeit fchon wieder eine Anzahl an, die er auf ahnliche 
Art in ſein Netz treiben kann. Der große Teich ift alsdaun 
zuweilen ganz voll von wilden Bögem, die aber wegen der 
ſchrage geſtellten Schirme ‚ven Fänger nicht fehen und ruhig 


bleiben. Die zahmen Fennen ihn, und werden alſo nicht 
“ durch feinen Anblid in die Reuſe hineingefchredt. 

Der Fang gefchieht nur wahrend der Fluth; 
denn beider Ebbe, went der Grund des Meeres von Waſſer 
entbloͤßt iſt, find die Vögel außerhalb des Teichs ‚ um ihre 
Nahrung zu fuchen. Taͤglich werden in der beften Koje 
während ver rechten Fangzeit, ein bis zweitaufend, früher 
und ſpaͤter nicht fo viele gefangen, Jaͤhrlich, ein Fahr ins’ 
andere, rechnet man etwa 30,000 meiftens Fleine Vögel. 
Die zweite Koje, welche tiefer im Lande liegt, liefert bet 
weitem nicht fo viel, etwa 5 bis 6000, meift große Vögel, 
Sie wird aber auch nicht fo gut unterhalten, ‘ 

Auf der Inſel Sylt ward im Jahr 1767. eine Entenz 
foje angelegt, die jährlich 30 bis 40,000 Enten liefern fol. 
Man behauptet, ihr Ertrag Fönnte noch viel bedeutender 
ſeyn. 

Nach dieſer Abſchweifung kehren wir aufs feſte Land 
zuruͤck, tum noch von der vierten der oben bemerkten ordentlis 
hen Sag darten, der Fuch sjagd, Nachricht zu geben, 


Auf mancherley Weife wird dem Fuchſe nachgeftellt und 
alle verfchiedene Arten diefer Jagd werden noch mehr oder 
‚weniger geübt. Wenn der Fuchs im Herbfte in Knicken fich 
aufhält, ſucht man ihn, doch mehr gelegentlich, „mit dem 
Huͤnerhunde; öfterer wird er, zumal bei naffem KHerbftwets 
ter, mit Dachshunden aus dem Baue gebiffen; zur Winters— 
zeit lauert wian ihm beim Luder auf, und auch mit Zellereifen 
amd mit Schiwanenhälfen wird ihm nicht felten nachgeſtellt. 
Aber die, geſwoͤhnlichſte und die Hauptjagd zur Vertilgung 
der Fuͤchſe, oder oͤfterer noch zum Vergnuͤgen, iſt die Treib 
eder Klopfiagd, Auf mehreren Gütern wird dieſe vor 


— —— 


allen andern Arten der Jagd noch mit dem meiſten Aufwande 
getrieben. 


Der Diſtrikt, welcher abgejagt werden ſoll, wird" zuerſt 
in aller Stille mit Jungen und Maͤdchen, die mit Peitſchen 
ausgeruͤſtet ſi ſind umſtellt. Bei Zaͤunen, die von der Sue 
che abgehen, muß aufjeder Seite einer geftellt werden, um 

das Durchfchleichen des Fuchfes zu verhindern. Die Amſte⸗ 
henden werden von den Schreibern und Voͤgten des Guts in 
Ordnung gehalten. Der Revierjäger vertheilt die Schüßen 
durch die Suche auf die gelegenften Schießftellen, und giebt 
dann mit dem Horn, oder auf dem Finger, oder dem Pul— 
vermans das Signal. Alsbald ftreichen die Jager den Hunz 
den die Koppel; gierig eilen diefe zur Suche und hinter ihnen 
zu Pferde oder zu Fuße der Jaͤger. Sogleich wie die Hunde 
laut werden, Flatfchen alle Umftehenden mit den Peitfchen, 
damit fie das ausbrechende Wild wieder zurüctreiden. So 
werden zwei oder mehrere bei einander liegende Gchegje den 
Tag über mit Stöbern oder Schießhunden abgejagt. MWinde 
hunde, welche Sager oder Schüßen etwa bei fich führen, wers 
den außer der Suche aufs Freie gelegt, um durchgehende: Fuͤch⸗ 
ſe zu behetzen. 


Die Parforcejagd findet nur noch auf einigen 
Guͤtern hin und wieder im Schleswigſchen und im Holſteini⸗ 
ſchen ſtatt, in Gegenden, wo große Rethteiche, wenn ſie 
trocken liegen, oder betraͤchtliche gaugbare Moorbruͤche dieſe 
Jagd beguͤnſtigen. Sie wird nach Michaelis, nur einmal 
in einem Diſtrikt, und damit die Hunde ſich die Fuͤße nicht 
wund laufen bei, offenem Wetter gehalten, Sorgfaͤltig wer⸗ 
den die Nacht vorher die Baue verſtopft; die Suche wird mit 
Jagdleuten umſtellt, die Schuͤtzen vertheilt und verſteckt, die 


4 — 
Hunde dann hineingelaffen und bis alle Füfche todtgefchoffen 
oder Durchgegangen find, die Jagd fortgefeßt. 

In den Füniglichen Revieren ift die Treibjagd nicht bes 
deutend. In den meiften Diftrikten werden noch die Bauern 
als Zagdpflichtige dazu angefagt. Sie müffen drei Tae 
ge fich dazu einfinden vder die verordnungsmäßigen Brüche 
für jeden Tag entrichten. Da manche weit von dem Revier 
entfernt wohnen, und zeitig zur Stelle feyn follen, fo bezahle 
man oft lieber die Brüche und dann find nicht felten der Jagd⸗ 
leute zu wenig, um die ganze Suche, oder die von Schüßen 
unbejeßten Plage zu umftellen. Das An und Umſtellen 
ungeübter Leute verſcheucht auch manchmal das Wild, che 
noch die Zagd beginnt und fie fallt dann nur geringe aus. 

‘Diejenigen Güter ausgenommen, wo die Slopfjagd zur 
Befriedigung der Jagdluſt noch befonders regelmäßig getries 
ben wird, ift in den übrigen Diftriften die Ausbeute derfels 
ben nicht fehr bedeutend. Nur wo die Füchfe noch häufig | 
find , werden wohl fieben bis acht Stud an einem Tage er⸗ 
legt. Zuweilen mögen auch die Regeln verabfaumt werden, 
die Jaͤger ihrer Kunft nicht Meifter, die Bar nicht wohl 
abgerichtet ſeyn. 

Sene feltenern Nevieren auögenommen, werden dem 
Jaͤger vielleicht im Ganzen mehr Füchfe durch die übrigen 
vorhin bemerkten Arten der Jagd und des Fanges zu theil! 
Einige haben Schießhuͤtten vder andere offene Derter zum 
Anſtellen, bei welchen fie einen Zuderplaß anlegen; oder mit 
dem Dachehunde fucht man die Baue bei jeder gunftigen Witz 
terung ab und erwartet mit der Flinte den fliehenden Fuchs. 
Mancher wird auch ſpat im Herbſte gelegentlich bei der Felde 
jagd, bald auf MWafferfniden, bald auf Buͤlten in Kleinen 
Zerabrüchen, bald auf Moͤren und in den Feldern’ betroffen 


en 


und erlegt, Viele Jäger geben ſich auch mit dem Fange ab. 
Einige bedienen fich dabei des Schwanenhalſes; andere nur 
der Tellereifen. Die Witterung wird noch von manchen als 
ein Geheimnis verhehlt, mögen auch Jeſter, Winkel und 
gielleicht fchon Vater Dobel, ihnen unbewußt, fie fonge 
befchrieben haben, 

Diefe find die Arten der Jagd, die noch vegelmägig und 
nad) einer gewiffen Ordnung beriieben werden, Don der 
Nachſtellung und Erlegung anderer Raubthiere, die noch 
vorkommen, der Dachfe, Fiſchotter, Marder, Zitiffe, iſt 
Taum etiwas der Bemerkung wert). Der Dachs wird im 
Schleswigſchen mit Tellereifen gefangen auch mittelft eines 
vor der Röhre aufgelpannten Sades; in Holſtein iſt es ge⸗ 
braͤuchlicher, ihn mit Hunden zu hetzen. Die Fiſchotter 
wird mit der Flinte und durch Selbſtſchuͤſſe erlegt. Zum 
Fange bedient man ſich der Tellereiſen und auch der Netze. 
Marder und Iltiſſe werden entweder mit Eiſen oder 
mit hölzernen Fallen gefangen, 

Unter den Jagdmerkwuͤrdigkeiten in den Herzogthlimern, 
welche noch in dieſem Abſchnitt eines Plaßes werth ſchienen, 
folgt hier zuerjt der Fang der Tumler und befonders der Sees 
hunde, 

Der Zumler, auch das Qummel = oder Meer: 
ſchwein (Delphinus phocena) genannt, laͤßt fich haufig bet 
Helgoland, auch am feften Lande an der niederftedtifchen 
und auch an der öftlichen Küfte ſehen. 

Der Helgolander ift auf den Fang nicht eingerichtet. 
Am eiderftedtiichen Strande fommen die Tumler mit der 
Stuth and Land und werden hier, wenn fie in Schlaf fallen, 
übereilt. Man behandelt fie wie Robben und benußt fie zu 
Thran. Von einem Tumler 130 bis 140 Pfund jchwer, 


— — RG 


werden gewöhnlich einige zwanzig, zuweilen bis zu fünfzig 
und fechzig Pfund Ihran gewonnen. An der öftlichen Kuͤ⸗ 
fie ſoll der Tumler auch nicht felten ſeyn; an der Holfteinis 
fchen werden 3.8. bei Hohwacht jährlich einige erlegt. 

Ungleſch zahlreicher zeigt fih der Seehund, an der 
oͤſtlichen und an der weftlichen Küfte. An beiden ift er einer 
der gefährtichften Störer der Fifcherei. An der Weftfeite 
trift man ihm am häufigiten bei Wefterherer, auf der foges 
nannten Kampeebanf; ferner bei der Fleinen Inſel Norde— 
roog, und in Dithmarfchen bei Buͤſum und beim Hedewis 
genfoog. Auch am Ufer des Kranprinzenkoogs und in den 
Können, die durch die Außendeiche laufen, halten ſich viel 
Seehunde auf. *). An: der öftlichen Küfte werden fie in 
den Föhrden bei Edernföhrde und Kiel, auch bei Neuftadt 
und Hohwacht nicht felten bemerkt. **) 

Ueber den Schaden, den die Seehunde der Fifcherei 
verurfachen, wird von den Fifchern fehr geklagt. Sie holen 
ihnen die Fifhe aus den Negen, und vernichten zugleich 
Netze und Körbe, Bei Neuftadt leidet vorzüglich der Dorfche 
fang von ihren Nachftellungen. Sie verzehren die gefanges 
nen Döriche in den Körben, zerreißen diefe und entkommen. 
Zuweilen, trift fie der Fifcher ftatt der Dörfche ferbft im Kors 
be, manchmal ihrer zwei auf einmal. Diefer Korb befteht 
naͤmlich aus drei verfchiedenen Beuteln und die Oeffnung des 
leßten wird fehr enge. Beim Verfolgen der Dorfche drückt 
ſich der Seehund zuletzt in diefen dritten Beutel hinein, Iſt 
dann das Netz noch neu und ſtark genug, fo kann er fich nicht 





*) Volkmar Befchreibung von Eiderfiedt ©, 150. — Prov. Be 
1737 4 © 94 — 1794: 3 ©. 365. 


er) Prov. Ber, 173% 5. ©, 627 — 199 5 S. 471 


m Gar 


wieder durcharbeiten. Die Fäden defferben haben zwar nur 
die Dice eines ſtarken Zwirnfadens; allein die Eleinen Mas 
ſchen und ihre Dichtigkeit hindern doch das Thier fich wies 
der zu befreien. Bon einen fo gefangenen Seehunde werden 
ungefähr 50 Pfund Thran gewonnen. , 


Man ftellt den Seehunden auf mancherlei Weife nach, 

Im Winter auf dem Eije ift der Fang leicht, Man bes 

lauert fie und fie werden durch Schießen oder Schlagen erz 

legt. In harten Wintern findet man fie oft in den nicht zu⸗ 

gefrornen Stellen, zieht ſie mit der Pike aufs Eis und toͤd— 

tet fie durch Schläge. Zuweilen werden ſie auch im Schla⸗ 
fe am Lande uͤbereilt. 


Su den fangen und breiten Foͤhrden der öſtlichen Kuͤſte 
fehltes an Einbuchten und an den Ufern oft an nahen Steinen, 
worauf der Seehund fich ſonnen und betroffen werden Eünnte, 
oder weiler gleich bei der Annäherung eines Menfchen uns 
tertaucht, entfommt er zu fchnell, Hier bedarf es daher 
k uͤnſtlicher Mittel, um ihn ſchueller und ſicherer zu ers 
legen. 


Mehrere folcher Mittel find einige nur vorgefchlagen, 
andre mit Erfolg angewandt. Im Jahr 1776. wurde der 
koöniglichen Landhaushaltungegefellihaft zu Kopenhagen von 
zwei Einwohnern von Marſtall auf der Inſel Arıve, Na⸗ 
mens Schmidt und Nielfen, von jedem ohne Vorwiſſen 
des andern, eine eiferne Mafchine zum Sechundsfans 
ge eingefandt. Dem erfteren, deſſen Erfindung manche 
Vortheile vor der des andern voraus hatte, wurde Die guldes 
ne Medaille von 50 Thaler, dem andern die filberne von-20 
Thaler zuerkannt. Beide Mafchinen waren zum Fange auf 


m; 
Niemanns Fosfiftatiftif, u 


Fr 400 ar 


folchen Klippen eingerichtet, die zur Zeit der Fluth vom 
Waſſer bedeckt find, bei der Ebbe aber hervorragen. Beide 
hatten die Unbeguemlichkeit, dap jemand bei der Diafchine 
lauern mußte, um mitteljt einer Schnur fie anzuziehen, wenn 
der Seehund auf den Stein’ gekrochen war. Nieljen gab int 
Fahr 1779. eine ſolche Berbefferung feiner Mafchine an, mits 
telft der fie fich von ſelbſt zuzog. Er erhielt dafür eine zweis 
te Praͤmie, und lieferte 1782, eine folche Mafchine der Ge— 
fellfchaft zur Aufftellung ein. Allein der Preis derfelben, 
welcher 50 Thaler betrug, vermindert ihre Brauchbarkeit. 
Im Jahr 1787. belohnte die Gefellfchaft die Erfindung eines 
Jaͤgers Johannſen von der Inſel Falſter mit der ſilbernen 
Medaille. Dieſe beſtand in einem liegenden, beim Anzie— 
hen ſich auſſpannenden Netze. Man fand dieſes Inſtrument 
einfach, anwendbar, ſicher und auch wohlfeil. In demfels 
ben Jahre ward in den fchleswig holft. Pırovinzialberichten 
(5. ©. 623. ff.) ein Netzkorb vorgefchlagen, der mit eis 
nem Dorſch, als Lockſpeiſe verſehen, und zum Einfangen 
des Seehundes wenigftens drei Fuß Weite halten, dem Thies 
re aber das Zuruͤckgehen unmöglich machen follte, 


Einfacher und vortheilhafter als diefe neu angegebenen 
Einrichtungen find vielleicht Diejenigen Arten des Fanges, 
welche man an den verjchiedenen Küjten bereits mit Erz 
folg anwandte, und die bei Gelegenheit jener Vorſchlaͤ— 
ge naher befannt wurden. Bei der Infel Moͤen werden 
aus den Waffer hervorragende Steine gegen Abend mit 
Netzen nad) der Warferfeite zu umfteilt, in folder Entferz 
nung, daß die Breite der Netze den Grund mehrentheild er— 
reicht. Die Nee find ungefähr 7 bis 8 Faden lang, und 
6 bis 7 Fuß breit, von Garn etwa eines Pfeifenftiels Dich, 


Zu We A 


bie Maſchen 5 bis 6 Zoll weit. Wenn der Seehund gegen 
die Nacht auf den Steinen einen Ruheplatz ſucht, ver ſtrickt er 
ſi ch in dieſe Netze. 


In Dithmarſchen hat man folgende Art die See— 
hunde zu fangen mit Vortheil verſucht. Man nimmt eine 
eichene Bohle, etwa 25 Fuß lang, und befeſtigt darin 
in gleicher Entfernung etwa zwölf eiſerne, zwei Fuß lange 
Stangen, die ſpitz zulaufen, mit einem kleinen Wiederhaken 
verſehen ſind, und der Staͤrke des Thiers hinlaͤnglich wi— 
derſtehen koͤnnen. An jedem Ende der Bohle iſt ein vier— 
eckigtes Loch, wodurch ſie an einem tief eingegrabenen Pfahl, 
dem noch ein hoͤlzerner Anker zur Gegenſtuͤtze dient, befeſtigt 
werden. An einigen Orten graͤbt man dagegen die Bohlen 
ſelbſt in Loͤcher von der Tiefe, daß, wenn der Sand ſie wie⸗ 
der bedeckt, nur etwa eine Hand breit von dem Haken auf 
der Oberflaͤche hervorragt. Solche Bohlen, ſo viel als die 
Lage des Orts erfordert, werden an Stellen, worauf die 
Seehunde ſich zu ſonnen pflegen, und zwar im Vorgrunde 
ſo niedrig angebracht, daß ſie bei der Fluth darüber hin— 
ſchwimmen, aber gegen die niedrigſte Ebbe, wenn ſie dem 
Waſſer wieder zueilen, an den Eiſen ſich anſpießen. Die 
rechte Zeit iſt, wenn die Eiſen noch drei bis vier Zoll mit 
Waſſer bedeckt ſind. Um dieſen Zeitpunkt zu bemerken, hat 
man irgendwo eine Backe aufgerichtet, an der ſich ein Merk— 
zeichen befindet, welches jener Hoͤhe des Waſſers gleich 
koͤmmt. Von dem entgegengeſetzten Orte wird alsdann ploͤtz⸗ 
lich ein Geraͤuſch gemacht und zugleich verhindert, daß die 
Thiere nicht nach den offenen Seiten ausweichen. Doch era 
fordert diefe Einrichtung genaue Aufficht, damit die Fangha⸗ 
fen nicht mit Schlamm bedeckt werden; oder fo ſehr verſin— 

\ 512 


— 40 — 


ken, daß man kaum die Stelle wieder finden kann; oder von 
der Fluth, oder von aufgeſpießten großen Seehunden forte 
geriſſen, oder auch geſtohlen werden. Darum beduͤrfen die— 
jenigen, die mit dem Zange ſich beſchaͤftigen, eines Fahr— 
zeuges, um den Fangort oft genug unterfuchen und bewa⸗ 
chen zu koͤnnen. 


Anden Augendeichen von Dithmarſchen were 
den auch beim Bernfleinfuchen zuweilen Scehunde gefangen. 
Hier halten fie fich in den tiefen Stellen oder Ballen auf, 
weil der Seehund während der Ebbe nicht Waffer genug hat; 
bleiben hier zuruͤck, werden übereilt und mittelft eines Schufe 
ſes in den Kopf, der über dein Waſſer hervorragt, ges 
troffen. 


Der Monat Julius iſt dem Fange vorzüglich guͤnſtig. 
Die Alten pflegen ihre Jungen, deren ſie meiſtens zwei ha— 
ben, auf dem Rüden zu tragen. Dan merkt fie in der Fer⸗ 
ne bald an ihrem Bellen und Heulen, 


Die einfachfte und ficherfte Jagd ift wohl diejenige, die, 
nach grönlandifcher Weiſe, bei der kleinen Inſel Nordes 
2009 etwa eine Viertelmeile nordweſtlich von Pellworm 
ſtatt findet. Hier, auf den unabſehlichen Schlickbetten rings 
umher, auf welchen die Seehunde ſich zahlreich einfinden, 
iſt auch der wichtigſte Fangplatz. Die Jaͤger von Norde⸗ 
roog, in der Uniform des Seehundes, in Waͤmbſern und 
Hoſen von Seehundsfellen gekleidet und mit Kappen von dems 
felden Stoffe auf den Köpfen, mit Slinten bewaffnet, bes 
lauren fie zur Ebbezeit auf dem Schlick, Eriechen ihnen auf 
Händen und Füßen näher, wackeln, um fie zu betrügen, be⸗ 
fiändig mit den Köpfen, So Iaft das Thier ſich bethören, 


u: > — 


Das männliche glaubt, Weibchen feiner Art zu fehen und 
fümmt ihnen arglos entgegen. Kaum iſt es den Jaͤgern auf 
den Schuß, ſo wirft der eine ſich platt nieder, der andere 
legt uber ihm an, und erſchießt das Thier, *) 


Nur eine Familie bewohnt diefe Inſel und nährt fich 

‚bier von diefer Jagd. Man vechnet jährlich im Durchfehnits 

te auf 130 Sechunde, von jedem bis zu 30 Sannen Thranz 

. den Gewinn bei den vor Jahren mäßigen Preifen gegen 800 
Mark jahrlich. 


Außer dem Thran werden an den reichen Fangplaͤtzen 
auch andere Theile des Thiers vortheilhaft benutzt. Die Fels: 
le werden zu Ueberzügen, Tobaksbeuteln und zu mancherlei 
Kleidungsftücen verwandt.  Brufttücher, Jacken, Kappen 
und DBeinfleider von Seehundgfell, an welchem man die 
Haare läßt, find am Weſtſtrande md auf den Außendeichen 
bei der rauhen und naffen Witterung eine befonders ange⸗ 
meflene Tracht. 


Noch find zwei andre fir die vaterlandifche Jagdkunde 
intereffante Gegenftände übrig, das Preisgeben der 
Meven bei Schleswig und der Vogelfang auf 
der Inſel Helgoland.“ Wir wiederholen hier, im eis 
nem freien Auszuge, die früher an einem andern Orte davon 
mitgetheilten Nachrichten, 





*) Provinzialberichte 1794. 3. ©. 364. fr 





“- 500 — 
. Das Preisgeben der Meven.”) 


In der Nähe der Stadt Schleöwig, in der Mitte des 
Halbfreifes, mit welchem die Stadt den größten Theil der 
hier von der Schlei gebildeten Bucht einfchließt, erhebt fich 
ein grasreicher Hügel, der Mevenberg genannt, Den 
Bewohnern von Schleswig, deren Garten nach der Schlei lies 
sen, gewährt diefe Fleine Inſel einen freundlichen Anblick. 
An fchönen Herbfitagen laſſen fie fich dahin überfegen und 
genießen bier der freundlichen Ausficht, welche auf der einen 
©eite die umliegende Stadt, auf der andern die einſam lies 

gende Haddebuyer Kircdye mit den anı — Feldern und 
kleinen Doͤrfern gewaͤhren. 


Zu Anfang des Fruͤhjahrs wird die Inſel son den Mes 
sen bevölkert. Ihre Ankunft ift den Fifchern ein Zeichen, 
daß die Schlei nun in dem Fruͤhjahre nicht mehr mit Eife bez 
legt wird, 


Die Mevenart,**) welche den Hügel bewohnt, und ihm 
den Namen giebt, ift größer als eine Taube, hat einen ro= 
ihen Schnabel und rothe Beine, einen ſchwarzen Kopf, defs 
jen Farbe die Geftalt einer Kappe bildet, und famt den 
ſchwarzen Flügelfpigen und blaulichen Rüden mit dem übris 
gend weißen Körper ſehr fchön abfticht. So ift die Meve 
gezeichnet, wenn fie ein Jahr alt und vollig ausgewachten 
ift. Aber fie verändert ihre Farbe vorher zweimal. Als 





®) Vergl. Provingialberichte 1797. 8. ©. 265. ff. die Veſchrei⸗ 
bung des Paſtor Brinkmann. 


*) Vergl. oben S. 249 fi» 


— 501 — 


Kuͤchlein iſt ſie gelb und ſchwarzbunt; dann wird ſie grau 
amd weiß, und nun erſt erhaͤlt fie die beſchriebene Farbe, 
Sie naͤhrt ſich von Gewuͤrm, doch vorzuͤglich von kleinen 
Heringen und andern Fiſchen. Da, wo die Fiſcher die klei— 
nen unbrauchbaren Fiſche aus den Kaͤhnen werfen, ſammlet 
ſich ein Heer von Meven um dieſe Beute. 

Die Meve niſtet in dem Graſe des Huͤgels, mehr auf 
der Hoͤhe, wo ſie vor Ueberſchwemmungen ſicherer iſt, als 
auf dem flachen Ufer. Vom Fruͤhlinge bis zur Mitte des 
Julius zieht fie drei, hoͤchſtens viermal, jedesmal zwei Juns 
ge. Während diefer Brütezeit wird der Mevenberg von eis 
ner Wache auf der Schiffbrude bewacht, damit 
Niemand an demſelben Yande, und die Vögel im Bruͤten fids 
re oder die Eyer weghole. Die Meveneier, die grün mit 
Punkten gezeichnet, von der Größe der Hiinereier find, ſol⸗ 
Ten nicht übel ſchmecken. Den Angriff des Falken follen die 
Meven durch gegenfeitigen Beiftand, wie die Huͤner Kali 
forniens, ſelbſt abzuwehren wiffen. Aber defto ſchlimmer 
geht es ihren mit ihren menfchlichen Berfolgern an dem Tage, 
wenn jie preis gegeben werden, 


Diefes Preisgeben, für die Einwohner von Schles: 
wig, eine Art Volksfeſt, gefchieht nach der Heuernte, 
wenn man vermuthenr Fann, daß die Meve zum letztenmale 
gebruͤtet hat, an einem Nachmittage gegen Ende des Julius. 
Jagdluſtige jedes Standes und Alters, mit und ohne Ges 
wehr, ſammlen fich zahlreich an den Ufern der Schlei, die 
dem Hügel am nächfien liegen, einige um Meven, zu ſchießen, 
andere um fie zu greifen, viele auch nur als Zufchauer bei 
dem Schaufpiel, oder um fich an der Menfchenmenge, und 


den mancherlei Aeußerungen der Volksfreude zu ergoͤtzen. Fis 
ſcherkaͤhne, welche die Jagdluſtigen an den Hügel bringen, 
bevecden dann die Ufer. Der Hügel ift mit Wache befett, 
Damit fich bis auf hundert Schritte niemand ihm nahere, ehe 
von den obrigfeitlich beftellten Fügen das — des 
Preisgebens gegeben iſt. 


Mit geſpannter Aufmerkſamkeit harret nun Alles in 
Kaͤhnen und Boͤten dieſes Zeichens. Die Fiſcher ſitzen, die 
Ruder zum Einſchlagen bereit. Aller Augen ſind auf den 
Huͤgel gerichtet. Die Jaͤger landen mit der Wache an dem 
Mevenberg. Nun iſt die Erwartung aufs höchfte geſpannt. 
Um ein oder zwei Uhr ſpaͤtſtens erſolgt das erharrte 
Zeichen. 


Die Mevenkolonie, als ahnete ſie ihr Schickſal, ge— 
raͤth in Unruhe und Schrecken. Nur die Zaͤrtlichkeit gegen 
die Jungen feſſelt ſie. Schreiend flattern die geaͤngſteten 
zahlloſen Schaaren in die Luft, weniger beſorgt um ihr eig— 
nes, als um das Leben ihrer Jungen, die im Graſe liegen. 
Drei oder mehrere Meven, von den drei erſten Schuͤſſen der 
Jaͤger, dem Signal des Preisgebens, getroffen, ftürzen zu: 
erit herab. Mit dem dritten Schuffe fehlagen die Fifcher 
ihre Ruder ein, und in einem Nu find Hunderte von Mens 
fchen auf dem Hügel. 


Nun fallen die Unbewaffneten der Gelandeten ber die 
zahlreichen Zungen im Grafe hin, Gleichzeitig find die 
Schützen befchaftigt, Auch der Ungeſchickteſte kann mit feiner 
Beute zufrieden ſeyn. Ruͤhrend iſt es, wie die Meven auch 
durch Die ſchnell wiederholten Schuͤſſe ſich nicht zuruͤckhalten 
laſſen, dem ſtaͤrkſten und ſchoͤnſten Naturtriebe, der Sorge 


für ihre zum Theil noch mit Pflaumen bedeckten Jungen zu 
folgen, Erft, wenn eine Menge getödter Liegt, und ihre 
unbewaffneten Verfolger über den ergriffenen Raub hergefals 
Ien find, richten fie ihren: Flug von dem Hügel ab, zu ihrer 
eignen Rettung, doch immer wieder heranflatternd zu ihrer 
Brut mit ihrem Klaggeſchrei. 


Der erſte Hauptakt dieſes Meventrauerſpiels iſt nun ge⸗ 
endigt. Die Alten haben die Huͤgel verlaſſen; die meiſten 
Jungen ſind aus ihren Neſtern geraubt. Auf dem Huͤgel 
iſt nun fuͤr Faͤnger und Schuͤtzen nichts mehr zu thun. Doch 
iſt die Jagd damit noch nicht geendigt. Die Boͤte ſchwim— 
men nun auf der Schlei um den Hügel herum, die Feuerroͤh—⸗ 
re verfolgen nun die einzeln noch umher fliegenden alten Me: 
ven, oder die Zungen, die noch ungeuͤbt im Fliegen fich 
fchaarenweife durchs Schwimmen zu retten fuchen. Das 
Schiegen auf der Schlei und an ihren Ufern dauert indeffen 
‚bis ſpaͤt in die Nacht. Auch an den folgenden Tagen hört 
man noch manche Schüffe fallen, *) Das Schiefen auf dem 
Maffer, wo fo viel mit Menfchen angefüllte Boͤte ſchwim— 
men, ift nicht ohne Gefahr. 


Man muß fich wundern, daß doch fo felten jemand be— 
fchädigt wird, befonders weil die Meven oft fo niedrig über 





*) Mit den jungen Meven wird eine Art Handel getrieben. Eis 
nige werden zum Vergnuͤgen groß gefüttert, deren die meiften 
freilin im Winter fterben, andere werden gegeffen. Aber der 
Thrangeſchmack des Mevenfleifches, dag erft durch Kochen mit 
Brenneffeln oder Peterſillie gemildert wisd, macht fie weniger 
geniesbar. 


— 1157 Be 


dem Maffer hinftreichen, und eine Menge Kinder an dem 
Sefte Theil nimmt, 


Ein Auftritt andeser Art ift noch zu bemerken. Noch 
deſſelben Nachmittags finden ſich Landleute, die an der Me— 
venjagd gar nicht Theil nehmen, auf dem Hügel ein, um 
das reichlich gewachſene Gras abzumaͤhen, ehe es ganz nie= 
-dergetreten ift. Diefe friepliche Gefchäftigfeit gewahrt mit 
dem Treiben der Mevenjäger einen auffallenden Kontraft. 


Ruhiger wird der Abend diefes Tages. Die Meven 
find zerſtreut. Der Menfch kann nicht Iange am Morden 
Gefallen finden. Die ſchoͤne Fahrszeit, die anmuthige Umge— 
bung ladet zur menſchlichern Freude ein. Mean hört Volkes 
tieder und Freudentöne, und mochte einſtimmen, Fünnte man 
des mörderischen Nachmittags vergeffen, 


Bogelfang auf Helgoland.) 


Die Hauptbefchäftigung des Helgolandes ift befanntlich 
ber Dienft als Seelotſe und Fifcherei, Jener, der Beruf, 





*) Die hier mitgetheilte Befchreibung ifFin einem freien Auss 
zuge aus den ſchlesw. holſt. Provinzialberichten vom 5. 1792, 
1. ©. 42. ff. entlehnt. Als der Herausgeber fie in diefe 
Sammlung vaterländifcher Forſt- und Iagdnachrichten aufs 
nahm, befand fih Helgoland noch im ungekraͤnkten Beſitze 
Dännemarls. Durch feindliche Okkupation iſt dieſer ſeitdem 
geſtoͤrt. Das Intereſſe an dieſem merkwuͤrdigen Voͤlkchen kann 
dadurch nicht vermindert, der Wunſch baldiger Wiedervereiniz 
gung mit demſelben muß durch jede Erinnerung an feine Eis 
genthümlichkeiten nur noch Tebhafter werden. 


— 505 - 


den ihm gleichſam die Natur ſelbſt anwies, giebt feiner Fels 
feninfel für den Welthandel des Nordens bedeutende Wichtige 
Feit; diefe war für die Konfumtion der Städter an der Elbe 
und an der jchleswigfchen Weſtkuͤſte fehr ſchaͤtzbar. In vori— 
gen Zeiten kounte er, neben diefen Hauptgewerben, auch den 
Vogelfang zu feinen Erwerbzweigen rechnen. Große Züge 
von Zugsögeln mancheriey Art befuchten ehemals diefe In— 
ſel.  Iufonderheit iſt der Schnepfenfang fo beträcht- 
lich geweſen, daß man oft mehrere hunderte an einem Tage 
gefangen und eigne Fahrzeuge damit zum Verkaufe nach 
Hamburg gefehiet hat. Daher damals das Recht, ein 
Schnepfenneg an einem Orte aufjtellen zu dürfen, für einen 
nicht umwichtigen Vortheil gehalten wurde. Mehreren 
Grundſtuͤcken hangt deswegen noch jetzt die Serpitut des 
Schnepfenfanges am. Ueberhaupt find die Entfernungen eis 
nes Netzes yon dem andern, fo wie auch die Kegeln, die bei 
dem Schießen und Fangen der Schnepfen beobachtet werden 
muͤſſen, fo forgfaltig beftimmt, daß man daraus. abnehmen 
Tann, wie wichtig Damals diefer Erwerb gehalten wurde, 


Jene goldene Zeit ift nicht mehr! Nur einzeln und fpar« 
fam werden in neuerer Zeit die Schnepfen gefangen und man 
mußte fie hier eben ſo theuer als in Hamburg bezahlen, wenn 

nicht etwa alle Gelegenheit, fie dorthin zu ſchicken, fehlte, 


- 





®) Diversi generis avibus nidos, et quae non iuvelligari 

‚ possunt domicilia rupes haec alta praebet: quarum incredi- 

biles greges in auetumno hic turmatim convolant, grues 

videlicet, cygni, anleres, anates, mergi, alaudae, turdi, 

galeritae et similes multae, quae incolis grata fercula prae« 
bent, Versi, Ranzau deser, Chersonesus Cimbr, 


— 506 — 


Gaͤnuſe, Enten, Schwäne ꝛc. deren Ranzau erwaͤhnt, 
ſieht man aͤußerſt ſelten. Droſſel und Krammetsvoͤgel kom— 
men im Herbſte und Fruͤhjahr, wenn Wind und Witterung 
fuͤgt, noch am häufigften. Bon diefen, von einer ‚Art Brach⸗ 
voͤgel, die man Wilſter nennt und von den Holztauben ‚ die 
fich zu Zeiten einfinden, ‚Kann man nod) fagen: incolis gra- 
ta fercula praebent. Ob jene Vögel jegt einen andern Zug 
nehmen, oder was die Urfache diefes Ausbleibens fei, laßt 
ſich nicht beftimmen.*) Uebrigens fieht man faft alle Vögel 
des benachbarten feften Landes, ſelbſt Nachtigall und Kukuk 
nicht ausgenommen, zu gewiſſen Zeiten auc) hier. Aber ihr. 
Befuch währt immer nur eine Furze Zeit. Man findet hier 
zuweilen eine Menge Fleiner Vögel, die nicht funfzig Schrite 
te fcheinen fliegen zu koͤnnen, ohne auszuruhen und von des 
nen es unbegreiflich ift, wie fie fo weit über daS Meer kom⸗ 
men, da die geringfte Entfernung doch wenigftens ſechs Meis 
Yen beträgt. 1 f J 


Diejenigen Zugvoͤgel, welche dieſen Felſen noch immer 
regelmaͤßig und in großer Menge befuchen, um darin zu nie 
fien, find zwei Mevenarten und ein Vogel, der hier der 





*) Die Cchnepfen follen jegt in Norwegen, wo fie niften, und 
wo man fie vordem aus Aberglauben für unverlerlicd gehalten 
bat, ſtark verfolge werden. Wielleicht iſt dies die Urfache, 
warum fie auch bier feltener werden. Die übrigen Zuguögel 
finden bier vielleicht nicht mehr die Nahrung und Gicherheit, 

* die fie vordem gefunden haben, als noch die Düne mit diefer 

Innſel verbunden und die Klippe um diefelbe noch zum Theil 
mit Gras und Rohr bemachfen, auch die weiße Rlippe noch vor⸗ 
banden war. 


- 57 — 


Schütte genannt wird. Von jenen, die man hier Kob— 
ben nennt, ift die eine Art Fein, etwa wie eine Taube und 
fällt ind gräuliche; die andere Art ift fat jo groß, wie eine 
junge beinahe ausgewachſene Gans. Die Farbe von diefer 
ift im erjten Jahre grau, im zweiten weiß und auf den Enden 
beider Flügel bläulich, Ihre Flügel erſtrecken ſich von einer 
Spige zur andern über ſechs Fuß und ihr Flug ift fchön und 
majeſtaͤtiſch. Cie find fehr raͤuberiſche Thiere und follen ei— 
nen ganzen Schellfifch aufeinmal verfchluden koͤnnen. Wenn 
fie indeffen reichen Vorrat) an Nahrung haben, fo find fie 
auch fo delifat, daß fie nur die Leber freffen, vie fie. dem Sie 
fche bei den Kiefern herauszichen. 


Der Schütte it eine Art der Alken, oder Papageis 
taucher, derſelbe Vogel, deſſen Pennant in der Beichreis 
bung der Inſel St, Kilda *) erwahntund Lapin nennt, Dies 
fer Vogel wird dort jo wichtig gehalten, daß bei feiner Erz 
fcheinung, die auf St. Kilda wie hier im Februar einzutref- 
fen pflegt, die vornehmften Eimvohner fich verfammlen, um 
fid) einander Gi zu wünfchen und Maasregeln zu feinem 
ange zu verabreden. Wenn die erften Vögel gefangen wer— 
den, fo hält das ganze Volk fehr vergnügt ein feierliches 
Gafimahl. 


So wichtig iſt dem Helgolander, der in Anfehung ſei⸗ 
ner Nahrungsmittel weniger befchranft ijt, diefer Vogel zwar 
nicht; allein aber willkommen ift er auch ihm und giebt ihm 


*) ©. deffen Reife durch) Schottland und die — In⸗ 
ſeln Th. 1, ©. 277. 


manche wohlſchmeckende Nahrung. Auch von ſeinen Eiern 
ſammlet er viele und verbraucht ſie. 


Der Vogel iſt ſo groß wie eine Ente und noch etwas 
laͤnger. Seine Farbe iſt oben ſchwarz; Bruſt und Bauch 
ſind ganz weiß; auch hat er einen weißen Kreis um den 
Hals. Der nicht lange Schnabel iſt ſchwarz und ſcharf; 
die Fluͤgel ſind ſehr klein. Daher wird es ihm ſchwer, ſich 


betraͤchtlich in die Hoͤhe zu heben. Die Fuͤße ſtehen weit nach 


hinten; er geht und ſitzt faſt ganz aufrecht. Ein artiger An⸗ 
blick iſt es, wenn man eine fo große Menge dieſer Vögel ei⸗ 
nen neben dem andern auf einem Abſatze an der Felſenmauer 
in der ſchoͤnſten Ordnung aufrecht ſitzen ſieht. Sie bauen 
keine Neſter, ſondern ſetzen ihr Ei aufrecht auf die kahle Fel— 
ſenbank. Iſt dieſes einmal umgefiogen worden, ſo iſt es 
unmoͤglich, an derſelben Stelle es wieder aufzuſtellen. Die— 
ſe Kunſt des Vogels, ſein Ei auf den nackten Felſen ſo zu le— 
gen, daß es aufrecht im ſichern Gleichgewicht bleibt, ohne 
berabzurolfen, bewunderte Pennant in feiner britiifchen Zoo— 
logie (11. N. 230.), ohne fie erklären zu fünnen, Später 
wies ihn ein Freund auf Harvey’s Erklärung. Das Ei ift 
nämlich, wenn es gelegt wird, mit einer zähen leimattigen 
Feuchtigkeit verfehen, die an der Luft verdickend es an den 
Seifen feftktebt. *) Oftmals rollt doch auch eins herad und 
manches wird ihnen von den Meven geraubt, die damit oben 
auf die grüne Zläche des Felſen fliegen, ein Loch darin picken 





*) Pennant's Thiergeſchichte der nördlichen Polarländer II. 
©. 472. wo auch die Stelle aus Harbey de generatione 
anim, * 


509 — 


3 


und es ausfaufen. Mon findet daher oft ſolche leere Eier, 
die ſehr bunt, aber ſich einander in der Zeichnung fo unaͤhn— 
lich find, daß man zwei, die einander gleichen, faft nie zu 
Geſichte befommt. Sie haben die Größe eines Gaͤnſeeies, 
find aber an dem einen Ende dicker und an dem andern mehr 
zugeſpitzt. 


Wenn die Jungen die gehoͤrige Groͤße erreicht haben, 
nehmen die Alten ſie auf ihren Ruͤcken und fliegen mit ihnen 
aufs Meer, oder ſtuͤrzen ſie bei hoͤchſter Fluth, wenn das 
Waſſer den Fuß des Felſen beſpuͤhlt, von der Hoͤhe hinunter, 
um fie den Fiſchfang zu lehren. Die Jungen find ſehr zahm 
und laſſen fich Teicht von Kindern gewöhnen, ihnen wie Fleis 
ne Hunde auf ihr Locken, wohin fie gehen, zu folgen. 


Die Schütten werden theild mit dem Schieggewehr er— 
legt, theils mit Negen gefangen; doc) ift eö vor dem 25 
Julius, da die Brüthezeit vorüber ift, nicht erlaubt. Nach 
den Eiern Flettern Kinder und junge Leute oft mit unglaubs 
licher Kuͤhnheit an der fteilen Felfenmauer herum. Dft läßt 
ſich ein Knabe an einem Stride die halbe Zelfenmauer her— 
unter und feine Rammeraden oben halten den Strid‘, an dem 
er wieder hinaufflettern muß. 


Meberhaupt ift die Helgolander Jugend unermuͤdet und 
unerfchöpflich in Unfchlägen, aller Arten von Vögeln habhaft 
zu werden. Den vorhin erwähnten großen Meven ftellen fie 
fehr haufig mit der Angel nach, auf welche fie eine Fifchleber 
ſtecken und diefe dann auf der Oberfläche des Waſſers treis 
ben laffen. Die Meve fieht von oben den Raub, ſtuͤrzt fich 


darauf herab und verfchlingt die Angel mit der Beute, 
Kurz, fie haben hundert Mittel einen Vogel zu fangen, und 
find ihres Erfolgs meiftens fo gewiß, daß ihnen felten die 
Beute entwifcht, F 


Anhang 
beſonderer Nachrichten 
von einzelnen 


Diſtrikten und Gegenden 


ber Herzogthuͤmer. 


Niemanns Zorfliatifit, Rt 





— 5 T 3 — 
——— —— ————— — nennen — 


Erſter holſteiniſcher Diſtrikt.) 


Umnfang r Theile des Diſtrikts — Flaͤcheninhalt feiner Holzgruͤn— 
de nach zwiefacher Angabe — Perſonal — Gehege, deren 
Größe — beträchtliche Ausdehnung des Diſtrikts — verfchies 
dene Lage, Befchaffenheit und Verfaffung feiner Hölgungen in 
den weftlichen und öftlichen Aemtern. _ 

ı) Herrſchaft Pinneberg. Dienfiverfsnadl — Eins 
theilung — Flächeninhalt und Beftand, neuerer Zuwachs — 
Umfang der Gehege — Befriedigung — Eigenthumshöljungen 
— Streuhoͤlzungen, viel Eichenholz, wenig Buchenholz — 
Kirchen und Gemeindehöltungen — Bondenfoppeln — aufs 
Feimende Neigung zum Holzhegen — gute Weichhölgungen, 

- auch zum Theil gute Eichen bei den Hofftellen — Eigens 
shumsrecht an den Bäumen — haushaͤlteriſche und nachhaltie 
ge Nutzung — Berhältnis der Eiche zur Buche — Deputate, 
deren Einfchranfung und Aufhebung — Kultur der Blöfen — 
Baumſchule — Möre — beabfichtete Anfegung eines Moors 
inſpektors — Werth des Himmelmoors — Mängel der Torf⸗ 
wirthfchaft — aufgetragene Unterfuchung der Möre, Bemer⸗ 
fungen — Jagd, deren Verpachtung, 


*) Diefe Nachrichten vom erfien Difteikt find aus mühfam zu⸗ 
fanınıengelefenen Bruchfiücken, die nicht alle gleichzeitig was 
ren, verbunden. Mandye mönen daher der Berichtigung und 
Ergänzung mehr als die son andern Diftriften bedürfen. 


Kk2 


2) Graffhaft Ranzau: Dienfiperfonal — Flaͤchen⸗ 
inhalt nach früherer Angabe — deſſen neuere Erweiterung durch 
Heidegrüände — geringer Umfang der Hoͤlzungen — noch bes 
fiehende Weidegerechtiafeit — Beſtand, Verhältnis der Eiche 
zur Buche — Mangel an Haupteichen — noch vorhanvene 
farfe Buchen — Hol von mittlerem Alter, theilweife Mans 
gel daran — Deputatholz — Pflug » und Radeholz — Kuls 
tur der Blöfen — Flugſandftrecke — Vorſchlag zu einer Forſt⸗ 
baumſchule — betraͤchtliche Moorgruͤnde — Par, 


3) Amt Trittau: Beträchtlicher Slächeninhalt der 
Hölzungen deſſelben — vier Holzungtsberitte unter der Auf 
ſicht eineg Hegereiterd — Angabe des gefanten und des Ver 
fiandenen Holzgrundes nad) früherer Meffung — dag miifte 
Hartholz landesherrlich — fortdauernde Weichholznutzung in 
den uneingefriedigten Hoͤlzungen — Deputate — Pflug, und 
Radeholz, deifen Ausweiſung nur in nahmhaften Dörfern — 
Kultur der Blößen — Baumfchulen — die Hanheide — 
vierfach verfihiedene Angabe ihres Flaͤcheninhalts — Bericht 
von einem auswärtigen Forfimann über die Hanheide, uͤber 
Graͤmen, Lage, Boden, Gewaͤſſer, Hauptbeſtand, Wuchs, 
Bloͤßen, Haubarkeit, Gelegenheit zum Abſatz, Hinderniſſe 
befferer Bewirthſchaftung, Abfindung der Weideberechtigten — 
Naͤchricht von den Bergen, einer Holzung von ähnlicher Des 
ſchaffenheit — Blick auf die Fünftigen Vortheile von planmaͤßi⸗ 
ger Behandlung dieſer Hoͤlzungen — Schritt zu ſolcher Vers 
befferung. — Beilagen : Weberficht des trittauiſchen Hegereis 
terberitts nach feinem Umfange bis zur neueften Veränderung 
— Namenverzeichnis der Dorffehaften, welche Nut und Ra⸗ 
deholz erhalten. 


4) Hoͤlzungen der. in einen Hegereiterberitt vereinigs 
gen Aemter Sremsbürtelund Rethwiſch — Zahl 
der Behege — Bufchfoppein — Verhaͤltnis der Eichen gu den 
Buchen — treflicher Boden , vorzüglicher Holzwuchs — Holz 
von mittlerem Alter — Deputate — Saten und Atannogen 
— Moͤre. 


— 55 — 


5) Amt Reinbed: Unterforfbedienten — Inhalt und 
Beſtand der Srunpflähe — Gehege, deren Lage, Freiheit von 
Dienftbarkeiten, sanie Beſchaffenheit — wenig Nadelholz — 
uneingefricdigte Hoͤlzungen, darauf haftende Dienfibarkeiten — 
Gemeinheiten, deren Beſtimmung jur Holzkultur — Befticdis 
gungen — Abgabe an das Gut Silk — vortheilhafte Lage der 
Hölsungen zum Abfage, zur Abfuhr — Etädfchen Bergedorf 

— Waſſerkommunikation — Holipreis — Moͤre. 





erſte holſteiniſche Diſtrikt begreift den ſuͤdlichen 
Theil des Landes, naͤmlich die Herrſchaft Pinneberg, 
die Grafſchaft Ranzau, die drei vormals großfuͤrſtlichen 
Aemter Reinbeck, Trittau und Tremsbuͤttel und. ſeit dem 
Jahre 1807. auch das vormals ploͤniſche Amt Rethwiſch, wel— 
ches bis dahin zum zweiten Diſtrikt gehoͤrte. 


Die Hoͤlzungen ſind theils geſchloſſene Gehege, theils 
ungeſchloſſene Weide = und Streuhölzungen, theils Heide— 
gründe, die neuerlich erſt zur Holzkultur eingenommen find, 

Der geſammte Flaͤche nin halt dieſer Hoͤlzungen und Holze 
gruͤnde, doch mit Ausnahme des gedachten Amts Rethwiſch, 
ward in der allgemeinen Ueberſicht (S. 332) zu 7900 Ton— 
nen, jede von 300 Hamburger Q. R., angegebin. *) 





*) Nach der obigen. Angabe von der ganzen vermeſſenen Grund— 
fläche diefes Diftrikts waren von den 7900 %, 114 R. 
bolsleer, nicht trasbar 419 T. 213 8, 

— kulturfaͤhig #» 5837 = 244 » en 
alfo beftandener Holzgrund s 692 4 237 4 


— 516 — 


Doch) find, wie dort bereitS bemerkt worden, außer. 
diefem Zuwachs, neuerlich manche Erweiterungen in den 
einzelnen Abtheilungen diefes Diftrifts erfolgt, fo daß dieſe 
Angabe der Berichtigung bedarf. Dies erhellet noch mehr 
aus den folgenden befondern Nachrichten von den au diefem 
Diftrift gehörigen Aemtern. 

Der ganze Diftrikt fteht unter einem Jägermeifter, 
(deffen vor ein Paar Jahren erledigte Stelle jet noch unbe⸗ 
fett ift) und zwei Oberförftern. Bid zum Jahr 1807. war 
nur ein Oberförfter im ganzen Diftrift. Im März des ge: 
dachten Jahres ward er unter zwei diefer Beamte getheilt. . 
Der ältere behielt die Herrfchaft Pinneberg und Grafichaft 
Ranzau und für den neuangefeßten wurden die drei vormals 
großfürftlichen Aemter nebſt dem erften Diftrift beigelegten 
vormals plönifchen in einen Oberförfterdifirift vereinigt. 

Das übrige Dienftperfonal des Diſtrikts befieht aus eis 
‚nem Forfifchreiber und achtzehn Unterforfibedien= 
ten, ſechs Hegereitern und zwolf Holzvoͤgten. 

Die Gehege find im ganzen Diſtrikt nur von gerins 
gem Umfang. Die zwei größten, beide im Amte Trittau, 
halten etwa 300 Tonnen. Don den übrigen find nur zwei 
über 200, eins in demſelben, das andere im Amte Reinbeck. 
Ueber hundert Tonnen find dann nur noch ſechs Gehege, de— 
ren zwei in der Herrichaft Pinneberg, neuerlich erſt aus Fleiz 





Diefer enthielt: | 
anreinem Eichenbeftand 656 T. 237 R. 
— — Buchenbeſt 3966 s_ 194 ⸗ 


an gemifchtem mit Hege⸗ 
buchen und Ellen 1686 » ıgı ⸗ 
an Weichholz ws 43 ⸗ 


— Nadelhols 88 2385 


oe — 

neren vereinigt; eins in der Grafſchaft Ranzau, und it jew 
dem der drei Aemter Trittau, Tremsbuͤttel und Reinbeck nur 
eins belegen. Es befinden fich alfo im ganzen Diftrikt, nach 
feinem früheren Umfange vor dem 3. 1807. nicht mehr als 
zehn gefchloffene Hölzungen, die über Hundert 
Tonnen groß find. Alle übrigen find Fleiner, einige nur 
son zehn, felbit von vier und zwei Tonnen. 

Bon dem größten Umfange in diefem Diftrift und bie 
größte Hölzung in ganz Holftein ijt die Hanheide, ein 
noch uneingefriedigtes MWeideholz im Amte Trittau gegen 
3000 Tonnen groß. Naͤchſt diefer hat eine neue Holzanlage 
auf der großen Heide in der Grafichaft Ranzau, etwa 800 
Tonnen groß, unter den Holzgründen diefes Dijtrifts den 
größten Flacheninhalt. : 

Der Diftrikt ift von beträchtlicher Ausdehnung; die Tas 
ge und Beſchaffenheit der dazu gehörigen Holzftriche ift fehr 
verfchieden; verfchieden ift die Verfaffung im Attköniglichen, 
im vormals Großfürftlichen und in dem neu hinzugelegten 
plönifchen Amte. Auch find die von den einzelnen Landſchaf⸗ 
ten und Aemtern mitgetheilten Nachrichten von ungleicher 
Vollſtaͤndigkeit. Es ſcheint deswegen paſſender, jede dieſer Ab⸗— 
theilungen fuͤr ſich zu betrachten. 

Zuerſt alſo von den weſtlichen, naͤmlich der Herrſchaft 
Pinneberg und der Grafſchaft Ranzau, dem jetzigen erſten 
Oberfoͤrſterdiſtrikt; dann von den oͤſtlichen Aemtern, die zus 
ſammen den zweiten Oberfoͤrſterdiſtrikt ausmachen. 


1) Hereſchafe Pinneberg. 


Das Dienſtperſonal dieſer Herrſchaft beſtehet jetzt 
aus zwei Hegereitern und drei Holzvoͤgten. 


> = sı$ — 


Der erſte Hegereiterberitt wird jetzt blos von 
dem Hegereiter zu Kummerfeld beforgt. Man fand es thun⸗ 
lic) ,. diefem die vorher der befondern Aufficht eines Holz: 
vogts übertragenen Gchege und Feldmarken des fogenannten 
Priftorfer Beritts mit zu übergeben und die Holzvogtſtelle 
ganz eingehen zu laſſen. 

Der zweite Hegereiter zu Quikborn hat — nur 
drei Gehege und einige Moͤre zur beſondern Verwaltung; die 
allgemeine Aufſicht fuͤhrt er uͤber den oͤſtlichen und ſuͤdlichen 
Theil der Herrſchaft. Unter ihm ſtehen drei Holzvögte 
als beſondere Aufſeher des ſuͤdoͤſtlichen oder Schuelſener des 
öfilichen Diſtrikts nebſt den neuen Holzanlagen auf der Harks⸗ 
heide; und des Eggerſtedter oder Rellinger Beritts mit den 
laͤngs der Elbe belegenen Moͤren und Feldmarken. — 

Alle Hölzungen der Herrſchaft liegen jetzt in geſch of: 
ſenen Gehegen, fie find alle vermeſſen und die Kar— 


ten befinden fich fo wohl beim Zorfiamte ald bei der Rente— 
kammer. 


Die Reſultate dieſer Meſſungen waren folgende: 
Die geſammte vermeſſene Grundfläche enthielt 942 Ton. 


32R. 
Davon waren: * 
Holzlerr,, zur Kultur untauglich 7Ton. 160 R. 
holzleer, zur Kultur fähig 189 s 204 s 
befiandener Holsgrund - 40 208° 


Dieſer enthielt: 
an gemiſchtem Beftand, Eichen 
u. Buchen, auch Hegebuchen 


und Ellern ⸗ 625 #2 1524 
on reinem Eichens 44 74 ⸗146⸗ 
— — Buchenbeſtand 123⸗ 
on Weichholz ⸗ 33 2:26» 


an Nadelholz — Br But Fr 


- 


1 
u“ . 


u IH — 

Nachdem das Hamburgifche Domkapitel aufgehoben und 
das Dorf Bilſum nebfi Poppenbuͤttel ver Herrfchaft 
Pinneberg zugelegt find, haben die Holzgruͤnde derſelben, bei 
der Auftheilung der, Gemeinheiten diefer Dörfer, noch einie 
gen, doc) nicht fehr betrachtlichen Zuwachs erhalten, 

Die meiften Gchege find von geringem IUmfarge, uns 
ter vierzig bis fünfzig Tonnen. Das größte ift das Efinger 
nebit Wenzloh von 184 Tonnen. Unter, den übrigen find 
nur drei, die über Hundert Tonnen halten. Die Befries 
Digu ng diefer Gehege wird von den Unterthanen, zum 
Theil gegen eine jährliche Geldvergutung, unterhalten, 

Mit Eigenthumshoͤlzungen find-mur einige Uns 
terthanen in der Herrfchaft bei den verfchiedenen Gemeinheits⸗ 
auftheilungen verjehen worden und auch diefe Holztheile bes 
ſtanden größtentheild aus ansgewachfenem Strauchholze, 
welches auf die Dauer kaum zu erhalten feyn dürfte. 

Jetzt find in der Herrichaft wenig Streubölzungen 
mehr. Die vorzüglichfte findet fich in der ſchon erwähnten, 
vormals Hamburgifchen Dorfichaft Poppenbüttel und auf 
Der Gaarſtedter Feldmark. Doch gehört alles Weichholz den 
Unterthanen und die der Landesherrfchaft zuftändigen Eichen 
and Buchen find hier, gleich allen fonft noch. vorhandenen 
wenigen Streubaumen, zur Wegraumung langft beſtimmt 
geweſen. 

Das auf der Gaarſtedter Feldmark auf den Koppeln 
der Unterthanen noch befindliche Eichenholz kann ſicher zu 
10,000 Thaler angeſchlagen werden; das Buchenholz iſt hin⸗ 
gegen kaum 200 Thaler werth. 

Die Poppenbuͤtteler Feldmark iſt vor etwa 
drei Jahren, mit Ausnahme son drei kleinen ſchon damals 
vorhandenen Gehegen, an die Unterthanen vertheilt und eins 


gekoppelt. Eihenholz ift hier noch in beträchtlicher 
Menge. Mit Inbegriff deſſen in den Gehegen, das etwa zu 
3000 Thalern anzıtfchlagen ift, ward foldyes vor einigen 
Sahren nad) einer mäßigen Taxation auf beinahe 36,000 
Thaler gefhatt. Buchen fieht man auf diefer ganzen Feld: 
mark Faum zehn, die größtentheils einen fehr vorzüglichen 
Fuchs haben, Seit einigen Jahren ift hier einiges Holz, 
das den Megen und neuen Koppelbefriedigungen hinderlich 
find, verkauft; - zufammengenommen etwa für 3500 
Thaler. . 
Auf den Felomarfen der Dörfer Haslohe, Quifborn und 
Kummerfeld befindet fich noch zufammengenommen für eini⸗ 
ge taufend Thaler an Streuholz. 

Kirhen und Gemeindehölzungen find in der 
Herrichaft nicht vorhanden. Die Verfaffung der Feften und 
Bondenhölzungen kennt man Faum dem Namen nach. Die 
in den meiften Gegenden Holfteins bei der Auftheilung der 
Gemeinheiten erlaffene geſetzliche Vorſchrift, bei jeder Hufe 
vier Tonnen Holzgrund zu einer fogenannten Bondenfops 
pel auszulegen, ward hier nicht ald Geſetz zur Nachachtung, 
fondern nur ald Vorfchlag befannt gemacht. ES ward dem 
Unterthanen freigeftellt, ob fie folche bei ihren Hofſtellen has 
ben und für immer erhalten wollten. Nur wenige haben fich 
dazu entfchloffen. DBielleicht wurden ihnen damals die Vorz 
theile ſolcher Hölzungen zu wenig einleuchtend gemacht. 

Nur bei folgenden Dorfichaften find dergleichen Bons 
denfoppeln ausgelegt: bei Niendorf im Oſten des das 
figen herrfchaftlichen Geheges für die Hufener und im Nor⸗ 
den für die Fleineren Stellen, Sie find in zwei Abtheilun= 
gen getrennt, aber jede in Anfehung der Theile einzelner Bez 
ſitzer zufanmenhängend. Einige Hufener haben ihre Anz 


theile durch die dabei erhaltenen Koppeln erweitert, — Bei 
Winzeldorf find ebenfalls zwei Feine Stellen, zufammen 
etwa 33 Tonnen groß, mit ſchoͤnem, hauptfächlich Eichens 
beftande zu Bondenholzungen ausgelegt und eingefriedigt. — 
Ferner bei Efingen mit Arenloh und bei Borftel mit Ho— 
henrade; doch ift in diefer Bondenkoppel der Beftand nach= 
her, wegen Mangel an Aufficht, verbauen, Jetzt wird dars 
in wieder Anjtalt zur Holzzucht gemacht. Zu den Efinger 
Bondenfoppeln hat man auch Kiefern mit Erfolg gefaet. — 

Nach der Auftheilung entfchloffen ſich noch die Kummer⸗ 
felder, Bondenkoppelu zu verlangen und erhielten ſolche etwa 
auf gleiche Weife wie die Winzeldorfer. 

Außer den wenigen Dorfichaften, die ſich wegen der Anz 
legung einig wurden, waren andere, wo der gute Rath und 
Wunſch einzelner Bauern nicht durchdringen Eonnte. Webers 
haupt aber war den Unterthanen durch falfche Vorftellungen 
ein Widerwillen gegen die Bondenfoppeln beigebracht, defjen 
Wirkung jest von vielen fehr bedauert wird. Der Zlächen: 
‚inhalt der vorhandenen betragt bei manchen Hufen nur etwa 
eine halbe, vielleicht bei Feiner über zwei Tonnen. Doc) 
wird jetzt von vielen Unterthanen das in den zugetheilten Kop⸗ 
peln mit erhaltene Holz nicht nur gefchont, fondern jie fan— 
gen auch an, folches, befonders das MWeichholz, mit Rüds 
fiht auf Wiederwuchs zu benußen, 

Wirklich hat feit einigen Zahren die Neigung zur 
Erhaltung der Hölzungen bei vielen hiefigen Lands 
leuten Wurzel gefaßt. Sie befien gute und ſolche Weich» 
hölzungen, aus welchen das der Landesherrſchaft gehöris 
ge harte Holz nunmehr verkauft und fo die fchädliche Ges 
meinfchaft aufgehoben ift. Freilich giebt es noch nicht übers 
‚all dergleichen Holztheile und noch wenige von beträchtlichent 


Juhalt Bei den Dörfern Gaarftedt, Hasloh, Berftel, 
KRummerfed, Priftorf, Niendorf, Winzelvorf und Egenz - 
buͤttel find einzelne ſchoͤne, vorzuͤglich aus Ellern und 
Hegebuchen beſtehende MWeichhöfzungen mit einigem harz 
ten Holze vermiſcht, welches die Bauern durch Anfauf 
erhalten haben. Eine vorzüglich fehöne Hölzung mit tref⸗ 
lichen Buchen und Eichen vermifcht, fieht man noch 
bei Stelling. Manche dieſer einzelnen Unterthanen ges 
hoͤrigen Hölzungen haben jett.fchon einen Werth von zehn 
dis funfzehnyundert Mark. Minder bedeutende Weichhoͤl⸗ 
zungen find bei Tangſtedt, Ellerbeck, Theftorf, Egerftedt, 
Renzel, Quikborn, Bönningftedt und Eidelſtedt. Die übris 
gen Eigenthumehölzungen kommen nicht in Betracht. Auch 
in den benannten Dörfern hat nicht jeder Unterthan derglei= 
chen; in manchen derjelben find hoͤchſtens nur — bis drei 
Bauern damit verſehen. 

Einer und der andere hat auch noch eine ſchoͤne Quan⸗ 
titaͤt vorzuͤglicher ihm eigenthuͤmlich zuſtehender Eichen bei 
ſeiner Hofſtelle. Dieſes Eigenthumsrecht erhielten die Un— 
terthanen vor etwa funfzig Jahren. Damals wurden ſie in 
einer koͤniglichen Jutimation aufgefordert, ihr Eigenthums— 
recht an dem bei ihren Haͤuſern und in ihren Kohl: Grass 
und Holzhöfen, auch zum <heil auf. ihren alten Kandereien 
befindlichen Holze darzuthun. Schr wenige machten diefe 
Angabe; noch werigere führten ven Beweis. Von denjenis 
gen, die noch ſolche Baͤume beſitzen, heißt es: fie find in 
ver Angabe — ein Ausdruck, den hierjeder Bauer vers 
ſteht, und der das Eigenthumsrecht an den Bäumen auf 
den Hofitellen außer allen Zweifel fest. Auch gehört den 
meijten Unterthanen dasjenige Holz, das bei damaliger Anz 
gabe auf ihren alten Gründen vorhanden, noch nicht dreifig 


4 


u 


Jahre alt war und jet achtzig Jahre alt iſt. Doch ward 
diefes damals im Ganzen zu wenig gefchont und gepflegt. 
Jetzt außert ſich hin und wieder, » befonders bei fotchen 
Bauern, die ihre Stellen für ihre Teiblichen Nachkommen zu 
erhalten denken, der. Anfang, einer haushaͤlteri— 
fhen und nachhaltigen Nutzuung des noch vorhau— 
denen Holzes. Aus folchem Stuͤckwerk kaun aber nicht gleich 
etwas Bedeutendes fürs Ganze hervorgehen, Auch die bes 
fen Beijpiele fruchten nur langſam. Die meiften diefer Lens 
te jehen und. berechnen, gleich den meiften andern Menfchen, 
nur ihren. gegenwärtigen Vortheil, und die größere Zahl der 
Bauern befindet fich auch wirklich nicht in der £age, Anfopfes, 
rungen für die Nachwelt zu machen, 


Das Verhältnis der Eiche zur Buche tagt ſich 
in allen Hoͤlzungen der Heirſchaft zuſammengenommen jetzt 
gewiß, wenigſtens in Anſehung des Werths, wieg zu ı 
annehmen. Uber auch in der Stammzahl hat die Eiche 
den Vorzug vor der Buche, Doch Fönnen fich diefe Verhälte 
niffe feicht wieder ändern, wenn von den vielen beilveifen 
und ſogar abſtaͤndigen Eichen einmal eine Quantität gehhuen 
werden follte, Die beften Eichen finden ſich im’ Gehege 
Buͤlſumerwald, im Gaarſtedter Geheg, in Stichhagen 
und der dafigen. Gemeinheit, auf der Poppenbütteler 
Feldmack, beſonders bei der daſigen Silberſchmelzhuͤtte, 
in den Kummerfelder Gehegen, im Boſteler Gehege Huden- 
brock. Einige ſehr ſchoͤne Eichen ſtehen im Gehege Fahlt bei 
Pinneberg und im Winzeldorfer und Niendorfer Gehege, 


Die Deputate, welche die Hölzungen der Herrfchaft 


Ninneberg “abzugeben haben, find jeßt nicht fehr bedeu⸗ 
tend und werden in Zukunft nod) unbedeutender. Außer deu 


— 54 - 


Civil = und Forftbedienten *) hatten bisher auch die Bauer⸗ 
vögte, jeder- jährlich eine Buche erhalten, die ein Drittheil 
Faden halten fol. So ganz genau iſt es freilich nicht immer 
damit genommen, Von diefen Deputaten, die lange genug 
eine Geißel für die Forfie waren, werden fie nun für die 
Zufunft befreit. Seit 1801. erhält Fein neu angeftellter 
Bauervogt mehr Deputatholz. 

Die, Bloͤ Ken find in den letzten zehn Jahren mit dleiß 
kultivirt. 

Bei der Holzvogtswohnung zu Soͤhltkuhlen iſt vor zwei 
Jahren eine Baumſchule von zwei Tonnen zu 300 O. 
Ruthen groß, angelegt und eingefriedigt. Sie ift beftimmt 
zur Anziehung von Forfibaumen, fowohl Eichen, Buchen, 





”) Sn der Herrfchaft Pinneberg erhalten jährlich : 


Der Landdroſt . ⸗ 25 Faden. 
Der Hausvogt und Kirchſpielvogt in der Wald⸗ 

vogtei, beide in einer Perſon vereinigt. ae To 
der Landnotarius ⸗ ⸗ 23» 
der Kirchſpielvogt zu Hatzburg, in 1. den Kirchſpie⸗ 

len Wedel, Nienſtaͤdten und Dttenfen - af « 


die Prediger , jeder 13 Zaden, welches für die 
Prediger in Quifborn, Niendorf, Detenfen, 


Nienftädten, Nellingen und Wedel ⸗ Ce — 
die beiden Hegereuter, jeder 5 f m # 
die vier Holzvögte, jeder 3, zuſammen ⸗ 2» 


Die Müller zur Wulfgmühle, zu Pinneberg und zu Eidels 
ſtedt erhalten jeder jährlich eine Eiche und eine Buche. Jeder 
Baum fol, wie es heißt, fünf Thaler werth ſeyn. zu dieſem 
Werth muͤſſen die Deputatiſten fie auch bezahlen. "Genauer 
gefchäßt dürfte, nach jesigen Holspreifen, der Werth Tora 
Stämme oft viel höher anuſchlagen ſeyn. 


525 — 


Ahorn, Kiefern, Fichten, Lerchen, Edeltannen, Wey⸗ 
mouthstiefernec., als auch von geringern Holzarten und ſelbſt 
auch von Stauden und ſolchen Holzgewaͤchſen, die zu leben— 
digen Hecken taugen. Es ſoll keine Holzart darin angezogen 
werden, von der man nicht überzeugt iſt, daß fie unſer Klis 
ma verträgt. Im abgewichenen Fruͤhjahre ift fchon ein Ane 
fang mit der Ausſaat von Eichen, Ahorn, Afazien, Kiefern, 
Fichten, Lerchen, Weymouthsfiefern und Zürbelfiefern ges 
macht; auch waren fchon von jeder Art Pflanzen aufgegan⸗ 
gen, nur nicht von der Zürbelkiefer, deren Saamen befannts 
lich ein Jahr überliegt. 

Die Möre in der Herrfchaft find zum Theil fehr bee 
trachtlich und manche von fehr großem Werth. Sie find 
durch die Fönigliche Landfommiffion vermeflen, Fartirt und 
eingetheilt. Den Unterthanen find nach dem Verhaltnis, 
wie jeder zur Pflugzahl angefest ift, befiimmte Moorflas 
gen zugelegt und die übrigen Moorgründe für die Landess 
herrfchaft vorbehalten. Diefe auf den verfchiedenen Feldmarz 
Een zerfireute More betragen gegen 2500 bonitivte Himten. 
Die Anfegung eines Moorinfpeftors ift fchon feit ges 
raumer Zeit in Anrege geweſen, aber bisher nicht be: 
fchloffen. 

Ein fehr beträchtliches, an Maffe und Güte wahre 
fcheinlich das reichfte Moor in hiefiger und umliegender Ges 
gend ift das Himmelmoor. ES ift zur Abfuhr des Torfs 
fo bequem als irgend möglich gelegen, da weit rund umher 
ehr gut unterhaltene Fahrdamme angelegt find. Es liegt 
auf den Feldmarken der Dorfer Quikborn und Wenzel, und 
zwar im Norden diefer Dörfer; und Die nördliche Seite grenzt 
mit der Grafſchaft Ranzau und vorzüglich mit dem dazu ger 
hörigen Dorfe Hemdingen zufammen. Von Hamburg iſt es 


— 320, — 


über dra Meiten atfernt. Obgleich dies. Moor ſehr erha⸗ 
ben ift, fo iſt es doch beftandig außerordentlich ſumpfig und 
tief. Eine Aufſtauung deſſelben nach der Mitte zu iſt nicht 
denkbar und nur die abgegrabenen Theile koͤnnten allenfalls 
unter Waffen gefet werden. Der Ablauf des Waſſers fins 
det mitteift hinlaͤnglicher Graben allenthalben ſtatt. Obgleich 
von diefem Moore rund umher Moorflagen an die Unterthas 
nen ausgewieſen find, fo iſt bei weitem doch noch der größte 
und beſte Theil für die Landesherrfchaft reſervirt und unan⸗ 
gegriffen. Der beſte Torf und in reichlichſter Maſſe findet 
ſich im Norden des Moors und zwar von da an, wo die 
Ouikborner Flagen aufhören alfo iu den neuen Bülfumer 
Flagen und der reſervirten Kante bis ohngefehr in die Mitte 
der Hemdinger Flagen, von Oſten nach Weſten. Hier iſt 
der Torf ſchwaͤrzlich mit vermoderten Holztheilen vermiſcht 
und wird wegen ſeiner Guͤte zum Brenuen fuͤr den beſten in 
der ganzen hieſigen Gegend gehalten. Aber anch faſt durch⸗ 
geheuds auf den Quikborner, in den Hemdinger und den dar⸗ 
an gränzenden Tangftedter, fo wie im Süpoften in den an 
die Quifporner graͤnzenden Renzeler Flagen ift der Torf noch 
von vorzuͤglicher Beſchaffenheit, doch immer fehlechter, je 
weiter ſich dieſe Flagen von Norden entfernen und im Suͤd⸗ 
weſten am ſchlechteſten. Das Moor iſt im Norden, ohnge⸗ 
fehr im der Gegend der Buͤlſumer Flagen, am tiefſten, gegen 
23 Fuß tief. Von da nach Suͤden gegen Offen hinauf dis 
an die Renzeler Flagen ift es verfchieden und enthält abwech⸗ 
ſelud eine Tiefe von 20, auch nur von 8 bis 9 Fuß. Gegen 
Suͤden und Weften hat es oft eine Tiefe von mehr alö 20, 
und dann wieder unter 8 Fuß; in der Mitte an Stellen 10 
bis 25 Fuß. Stubben von Kiefern, auch einige Eichen und 
Buchen, finden fich auf dieſem Moore in Menge, oft unter 


Te — 


der obern ſchlechtern und uber der beffern Torffchichte, Die 
Torfmaſſe iſt fehr verfchieden. Im Norden und Nordoften 
findet fich, wie gefagt, der befte Zorf ſchon unter einer Ober 
fläche von einigen Fuß. Im Werten und Südwefien ifi er am 
feblechreften, .. &r befteht in der obern Schichte aus loſem 
weißen, dann braunem und nur in der Tiefe aus etwas 
ſchwarzem Torf; aber auch ſelbſt diefer iſt nicht fo vorzuͤglich 
als im Norden. In Suͤdoſten und Süden ift der Torf mit— 
telmaͤßig und ungefehr um die Hälfte ſchwaͤrzer. 


Die bisherige Bewirthſchaftung diefer Möre be— 
friedigt noch nicht die Forderungen der Sachverftändigen; fo 
wie überhaupt noch Fein Moor in der ganzen Herrfchaft mie 
Ruͤckſicht auf Nachwuchs bewirthichafter wird. Jeder graͤbt 
feinen Torf wo er am beften ankommen kann, und wenn es 
thuntich und der Torf unten am beſten ift, auch ſelbſt die 
unterfte Sode mit heraus. Dies finder indejfen bis jege, 
wegen des herzudringenden Waffers, noch nicht überall ſtatt. 
An das Ebenen der vergrabenen Streden wird nicht gedacht, 
als wo es die Nothwendigfeit. erfordert, um zum Aufrins 
gen des geftochenen Torfes Platz zu fchaffen. Die Möre 
werden auch nicht zu gewiffen Zeiten, den Anwuchs zu bez 
fördern, unter Waſſer geſetzt. Vielmehr fucht jeder fo viel 
möglich feine Moorflagen befiandig troden zu halten, um 
an feinen Torf kommen zu koͤnnen. Oft werden beim Torfa 
ftechen Gruben gemacht und dadurch ein großer Theil des 
Moors ungenußt verdorben. Am ſchlimmſten ift es, wenn 
die obere Fläche oder-der fchlechte Torf oben abgefiochen und 
in die Grube geworfen wird. Eine ſolche abgeworfene 
und durchitochene Maſſe bilder ſich nie wieder zur dichten 
Torfmafie, 

Niemanns dorſ ſtatiſtik. gt 


Bei Gelegenheit ver von der Foniglichen Rentekammer 
unterm 10 Junius 1805. verfügten Unterfuhung der 
Möre, in der Abſicht, um den Nachwuchs derfelben in 
‚Erfahrung zu bringen, wurde folgende- Bemerkung gemacht. 
Beim Nachmeſſen der zu Diefem Zweck eingerammten Pfahle 
find man in der trodenen Zeit des verfloffenen Sommers, 
daß alle Pfaͤhle Höher über der Möorfläche hersorragten als 
fie nach den Einfammen über der Erde geftanden hatten. 
Nach diefer Bemerkung ſchien eg, als ob die Müre abgenom⸗ 
men hätten, ftatt daß fie, der Erfahrung nach, beim Zus 
wachſe aufzufihweilen pflegen. Doch Tieß fich diefe Anfangs 
befremdende Erfcheinung Teicht erflaren. Schon im Frühs 
jahr 1805. herrſchte eine außerft naffe Witterung nach ftar: 
tem Froft, die den ganzen Sommer hindurch anhielt. Selbft 
an dem Tage, wie die Pfahle eingerammıt wurden, regnete 
eö anhaltend außerordentlich ftarf, Dadurch und durd) das 
gorhergegangene Auffrieren waren die Möre fehr erweicht, _ 
aufgeichwolien uud fchwammig. Sie waren alfv bei der im 
abgewichenen Sommer eingetretenen trodenen Witterung ges | 
funfen und dichter geworden. Daß dies wohl der richtige 
Grund der auffallenden Reſultate ift, laͤßt fih durch eine 
Veichte Probe beweifen. Nimmt man nämlich eine trodene 
Sode, befonder® aus der obern oder leichtern Torfmaffe, 
laͤßt dieſe im Waſſer durchweichen, fo wird fie faft noch eins 
mal fo groß, als in ihrem vorigen trockenen Zuftande,. Dies 
fe Urfachen von den im vorigen Jahre beim erſten Nachmefz 
fen der Pfähle ſich ergebenden negativen Reſultaten haben _ 
fich jeßt beftätiget, - Nach den diesjährigen Erfahrungen darf 
man ficher einen Zuwachs der Möre annehmen, 

Die famtlichen Jag den in ver Herrfchaft find ſchon 
ſeit langen Jahren her verpachtet geweſen und zwar Diſtrikt⸗ 


509 — 


weife, zuweilen fünf bis fechs, drei big vier zufammen, doch 
auch einzelne Dorfichaftsfeldmarken. Die Pachtfumme be: 
trägt jeßt etwa an 2000 Thaler jährlich. Genau läßt fich 
eine folche Einnahme wenigſtens nicht auf viele Fahre hins 
aus beftimmen, weil die Diftvifte nur auf bejtimmte Jahre 
verpachtet werden und bei jeder neuen Verpachtung es immer 
fehr auf die Zahl der Liebhaber anfommt. 


2) Grafſchaft Ranzau. 


Mit den Pinnebergiſchen ſtehen die Hoͤlzungen dieſer 
Grafſchaft unter einem Oberforſter vereinigt. Unter— 
forſtbediente hat ſie zwei, einen Hegereuter und einen Holza 
vogt. Der erſtere hat die Hofhoͤlzungen und den noͤrdlichen 
Theil; der andere die Hoͤlzungen und Moͤre des ſuͤdlichen 
Theils zur beſondern Aufſicht. 


Von dem Flaͤcheninhalte der Holzgruͤnde fehlt es an ei— 
ner beſtimmten Angabe. Nach einer früheren Vermeſſung 
wird die ganze gemeſſene Grundfläche derfelben angegeben 
zu s = ⸗ 596 Ton. 13 R. 


Davon Find: 
holzleer und nicht tragbar 11T. 7OR, 
holzleer und Eulturfähig 59 = 182 s 
beftandener Holzgrund ⸗ Sin Ei En 


Diefer enthält? 
an reinem Eichenbeftand 276 Ton, 146 R. 
an reinem Buchenbeſt. 165 = 50 = 
an gemifchtem ⸗ 41 = 265» 
an Weichholz ⸗ 3 2.9: 
an Nadel = - 28 = 95 3 
1a 


— 550 — 


Eine neuere. Nachricht giebt ſechszehn Gehege und das 
Areal derſelben zu 1171 Tonnen 89 Q. Ruthen, das der 
uneingefriedigten Hoͤlzungen zu 227 orng 116 Quadrat⸗ 
ruthen an. 

Dieſe Vergrößerung der Grundflaͤche jener 
Gehege iſt meiſtens aus Heidegruͤnden erwachſen, die theils 
nach Aufhebung einer landesherrſchaftlichen Schaͤferei bei 
Barmſtedt, theils durch ausgelegte Strecken vormaliger Ge= 
meinheiten einiger Dorfſchaften, namentlich Luzhorn und 
Langeln und anderer dem Holzbau eingeraͤumt worden und 
zum Theil ſchon eingefriedigt ſind. Die Einhegung der 
Schaͤfereigruͤnde war durch einen Prozes mit den angrenzen⸗ 
den Dorfſchaften, die dad Recht zur Weide und zum Plags 
genhauen auf derfelben behaupteten, verzögert, Es war 
die Abficht, * mit diefer Erweiterung der Holzgruͤnde eine 
neue Eintheilung und die Anfeßung noch eines Holzvogts in 
der Gegend von Langeln und Heede zu verbinden und dent 
Hegereiter die Wohngebäude der Schäferei nebft dem noͤthi⸗ 
gen Bedienungslande daneben einzuräumen, 

Außer dem ebengedachten Heiderevier find die übrigen 
Holzgründe einzeln von fehr geringem Umfange, Nur 
ein einziger hält über TOO Tonnen, In einigen der einges 
friedigten Hölzungen haben die Unterthanen noch die Be= 
nutzung der Weide. Die uneingefriedigten, größten= 
theils mit überftändigen Eichen und Buchen nur zerjtreut be= 
ftanden, find faft alle ven Eingefeffenen benachbarter Dorf 
fchaften zur Weide eingeräumt. Die größte derſelben, der 
Baſt genannt, von 166 Tonnen 143 Ruthen ift fo ſtreuwei⸗ 
fe beftanden, daß fie faum noch den Namen einer Hölzung 
verdient. Ein kleiner Holzgeund, das Rundholz, etwas 
über zwei Tonnen groß, von gutem Boden und gefchügter 


— 531 — 


Lage zwiſchen herrſchaftlichen Pachtlaͤndereien, darf nicht 
beweidet werden. 

Den Hauptbeſtand der Ranzauiſchen Hoͤlzungen 
macht jetzt im Ganzen die Buche. Das gegenwärtige Ber; 
haͤltnis der Eiche zur Buche läßt fi) wie 4 zu 5 
annehmen. Doch kommt die Eiche mehr in reinem Be— 
fiande als die Buche vor. Reinen Buchenbeftand trifft man 
nur im vierten Gehege; hingegen find in den Gehegen und 
aud) in den uneingefriedigten Hölzungen mehrere Pläße blos 
mit Eichen, mit gepflanzten und mit folhen, die aus dem 
Kerne erwachlen find, theil$ nur mittelmaͤßig, theild auch 
ſehr gut beitanden. Im zweiten, dritten und vierten Gehe: 
ge find zwanzig bis fechzigjährige Eichen von gutem Wuchs 
fe; im vierten ift befonders ein Eichenfamp ſehenswerth. Bon 
den frärkften fiehen die beten im fünften Gehege. Haupt: 
ſt aͤmme find von Eichen jetzt nicht mehr; zu einer Muͤh⸗ 
lenwelle von 28 Fuß Laͤnge und 32 Zoll Stärke iſt Feine mehr 
vorhanden. Die beften und ſtaͤrkſten Baume find vor zehn 
bis zwölf Sahren zu Schiffbauholz und fpäter zu Wellen 
für die hiefigen königlichen Mühlen gefällt, Ginzelne, die 
ſich noch durch Höhe und Stärke auszeichnen, find theil6 
fihtbar, theils wahrfcheiniich ungefund. Buchen von 
fhönem Wuchs, grader Schaftlänge, die ſechszehn bis 
vier und zwanzig Faden zweifüffiged Holz halten, find noch 
jeßt nicht felten, 

Holz von mittlerem Alter findet fich in einzel: 
nen Gehegen wie im erften, zweiten, dritten, vierten und 
fünften Gehege, im Hleinen Hemdinger, in der Habichts⸗ 
horſt, im Beverner Eckerkamp und in der Hohlenbrüder 
Hölzung in ziemlichem Vorrath; in den übrigen fehlt es dar- 
an, wie an jungem Anwachs. Die mmeingefriedigten Hd 


52 * 


zungen leiden daran gänzlichen Mangel und enthalten faft 
nur überjtandiges. Holz. 


An Deputatholz für Eivil- und Forfibeamte, für 
Bögte und Mühlenpächter werden jaͤhrlich 55 bis 56 Faden 
ausgewieſen. Unter dem Namen von Pflug und Nades 
holz wird jährlich für etiwa 200 Thaler in den uneingefries 
digten Hölzungen gejchlagen und öffentlich unter der Bedins 
gung, daß fein Auswärtiger mitbiethe, verfauft. 

In den Ießteren zehn Jahren find manche Blößen 
im fünften Gehege, in dem Fleinen und im großen Hemdins 
ger Gehege, auch im Kölner Eckerhof in Kultur ges 
nommen, theil um fie in Beftand zu fegen, theils um 
Schutz zu veranfialten. Man hat Eicyeln eingehacdt, Kies 
fern aus dem Dicficht verpflanzt, beides nicht ohne Erfolg. 
Hin und wieder, befonders im großen Hemdinger Gehege, 
ward dieſer durch die ganz ungefchüßte Lage, durch die Kalt: 
gründigfeit des Bodens, auch durch fpate Nachtfröfte vers 
eitelt. Niedrige Stellen oder Gallen find z. B. im Ellerhos 
per und im Gehege Diekenboden mit Ellern bepflanzt. 


Eine betrachtlihe Flugfandfirecde ward vor etwa 
Tınfzehn bis fechözehn Fahren unweit der vormaligen jetzt 
zerfiörten Heeder Taunenkoppel mittelft Ausſaat von Sand 
hafer gedämpft, der fich immer beffer zu bewurzeln und mehr 

au zubreiten fcheint. Im vorigen Sommer hatte diefer Sands 
Hafer fehr reichliche Aehren angeſetzt. 

Zorfibaumfchulen giebt es bisher in der Graffchaft 
nicht. Das vorhin erwähnte Rundholz ift dazu der Rentes 
kammer in Vorfchlag gebracht, doch die Anlegung derfelben, 
bis die Eönigliche Schaferei der Abficht gemäß in die Woh⸗ 
nung der Holzvogts eingerichtet feyn wird, verfchoben, 


% 


Er 


| Die Herrfchaft enthaͤlt noch beträchtliche — 
de. Sie betragen zuſammen 1693 Tonnen 12, Scheffel.*) 
Von bonitirten Mören find den Unterthanen an Moorflagen 
ausgewieſen 483 Tonnen 63 Scheffel, wohin teils cine 
Grundhauer, theild ein Torfzehente entrichtet wird: Unver⸗ 
theilt und der Landesherrfchaft vorbehalten find 371 Tonnen 
73 Scheffel. | 


Die Jagd iſt für eine jährliche —— von 133 
Thaler verpachtet. 


3% Amt Trittau— 


Die Hoͤlzungen des Amts Trittau gehören nach ihrem 
Flaͤcheninhalt zu den beträchtlichften in Holſtein. Sie beftes 
ben zum Theil aus gefchlojfenen Gebegen, doch größeren 
Theils noch and offenen Weidehölzern. Sie find zuſammen 
in einem NHegereiterberitt vereinigt, der, außer den Fleinen 
Holztheilen, über welche der Hegereiter die unmittelbare 
Aufſicht führt, bis vor Kurzem in fünf Holzvogtsberitte un: 
ter eben fo viel Holzoögte vertheilt war. Mit dem fünften 
dieſer Beritte waren die Hölzungen des Amts Tremsbuͤttel 
unter demſelben Holzvogt und zugleich unter der allgemetz 
nen Nufficht des trittauiſchen Hegereiters vereinigt. Gary 
neuerlich fol diefer fünfte Holzvogtsberitt mit den Hola 
zungen des Amts Rethwiſch der gemeinſchaftlichen Aufſicht 
des Hegereiters dieſes Amts übertragen ſeyn. 





®) Die Ranzauiſche Tonne zu 3614 ſechezehnfuͤſſigen 2. R. 
Hamburger Maas. Die Quadratruthe wird zu 16 Soden tief 
ſchwarzen Torf angenommen, 


— 534 — 

Nach der von dem ehemaligen Generaldirektorium ver⸗ 
anſtalteten Vermeſſung betrug der ganze Flaͤcheninhalt des ver⸗ 
meſſenen Grundes dieſes Hegereiterberitts 5583 Tonnen 57 
Ruthen und der wirkliche Holzgrund 4861 Tonnen 224 
Ruthen. Bon den fünf einzefnen Holzvogtsberitten, na⸗ 
mentlich dem Hanheider, dem Karnapper over Großenfeer, 
dem Lütjenfeer, dem Sprenger und dem vereinten Rolfsha⸗ 
gener und Zremöbütteler, wird, nach dem mitgetheilten 
Vermeffungsregifter, der Tonneninhalt des vermefjenen 
Grundes und des verfchievenen Beftandes in der beigefügten 
Ueberſicht beſonders angegeben. 

Der geſammte Flaͤcheninhalt des beſtandenen Holzgrun⸗ 
des beider Aemter, nach der gedachten Angabe von 4861 
Tonnen 224 Ruthen 

enthält; | 
an reinem Eichenbeftande ⸗ 66 Ton. 
an reinem Buchenbeſtande 2.7.8628 =. 708, 
an gemijchten Buchen, Eichen, : ORUFOER 
65 = 


hen und Erleu er 7071 ⸗ 
an Weichholz ⸗ ⸗ 419 ⸗164 = 
on Nadelholz ⸗ ⸗ 45 ⸗2252 


Das Verhaͤltnis der Eichen zu den Buchen 
laͤßt ſich in den eigentlich Trittauiſchen Hoͤlzungen kaum wie 
azu 20 annehmen, Zahlreicher als in dieſen, iſt die Eiche _ 
in den Tremsbuͤttler Hoͤlzungen. 

Die beſten Eichen im Trittauiſchen finden ſich ar 
auf dem Todendorfer Felde, beſonders in dem Gehege Och: 
fenfoppel des Sprenger Holzvogtsberitts, Hauptſtaͤmme von 
ausgezeichneten Wuchſe und befonderer Stärfe fommen we— 
ber ımter den Eichen noch unter den Buchen vor; doch trifft 
man fie von ſechs bis zehn Faden noch häufig an. Der 


meifte Beftand ift von mittlerem Alter, So trifft man 
ihn in den drei Holzuogtöberitten, dem Hanheider, Gros 
den und Lütjenfegr größtentheils, Hingegen enthält der 
Sprenger Beritt größtentheils haubares oder junges Stane 
genholz und Auffchlag; an Mittelholz fehlt es in diefem, 

Saft alle Hölzungen, worin ſich hartes Holz befindet, 
find landesherrliche; nur einige find an Die Befitzer der 
Kupfer = und Drathmühlen zu Wizhave, Hamfelde und 
Groͤnwold verkauft, - Zu den'uneingefriedigten koͤ— 
niglichen Hölzungen, die, wie fchon bemerkt ift, noch den 
größeren Theil des Holzgrundes ausmachen, dauert noch 
die verberbliche Weich bolznußung fort, die theils eins 
zeinen Bauern, theil den Dorfgemeinheiten zufteht. In 
“den Gehegen finder dieſe Gerechtigkeit in der Regel nicht 
ſtatt; nur in dem Schattenredber, Steinburg und Hainholz— 
gehege ward den Bauern zu Sprenge und Hoiftorf, vermö— 
ge der ihnen vormals darin zugeftandenen Gerechtigkeit ers 
laubt, das in denfelben befindliche Weichholz ein für allemal 
heraus zu hauen, nachdem diefe Hölzungen ſchon feit drei 
und dreifig Jahren eingehegt gewefen waren, 

Die Abgabe der Trittauer Hölzungen an Deputaten 
für Civil, Forftdeamte und Umtsbediente, für Prediger und 
Schullehrer und für Muͤhlenpaͤchter macht jaͤhrlich 108 Far 
den. *) Nuß und Radeholz wird jedes dritte Jahr 
für jede Hufe ein Faden ausgewielen, Doch erhalten fols 
ches nicht alle Dorfer des Amts Trittau. Den fiebzehn in 
denn beigefügten Verzeichnis genannten, werden, nach vers 
ſchiedener Zahl der Hufen, alle drei Jahr zufanımen 1093 Fa⸗ 
den ausgewieſen. 





®) Eine fpeciele Angabe enthält das beigefügte Verzeichnis. 


® 
— 536 ! | 

Don den Blögen in den Gehegen find in den Ichteren 
Jahren mehrere unter Kultur gebracht. So find derglei⸗ 
chen im Schattenredver Gehege vor fechd Jahren 513 Toms 
ne mit Birken und Eichen, auch mit Kiefern, theils durch 
Saat, theils durch Pflanzung in Beftand geſetzt; im Hain⸗ 
holzgehege wurden vier Tonnen mit Eichen, und zwei mit 
Ellern bepflanzt. Die Grander Tonnenkoppel, mit Kiefern 
von 14 bis 15 Jahren gut beſtanden, hielt ſonſt nur 40 
Tonnen; im vorigen Sommer iſt ſie mit 95 Tonnen noch 
unkultivirten Landes vergroͤßert und dieſes ſoll nun mit Bir⸗ 
ken und Kiefern in Beſtand geſetzt werden. 

Zwei Heine Baumſchulen befinden ſich jetzt im Am⸗ 
te, die eine zu Todendorf unter Aufſicht des Hegereiters, die 
andere in der Hanheide. Gewoͤhnlich werden nur Eichen⸗ 
beifter zur Ergänzung der Blößen in den Gehegen darin ere 
zogen. 

Nach dieſen allgemeinen Nachrichten von ben trittaui⸗ 
ſchen Hoͤlzungen verweilen wir noch bei der wichtigſten dere 
felben, der Hanheide. Sie ift ein ſchaͤtzbarer Ueberreft 
des alten Sachfenwaldes und ward bereits als die größ— 
te Holzung im Amte Trittau und in ganz Holftein angeführt, 
Vielleicht wird fie von Feiner andern in beiden RN 
mern im Umfange übertroffen. 

Ihr Flaͤcheninhalt wird verfchieden Be 
Nad) einer der darüber erhaltenen Nachrichten ward ſie zwei⸗ 
mal, namlich 1772. und 1794. vermeffen und beftcht aus 
der fogenannten Trittauer Hanheide von 1200 Tonnen, dir 
Hamfelder von 1000 und der Kötheler mit der Herrnfoppet 
von 600, zufammen 2800 Tonnen, Eine zweite Nachricht 
giebt die Trittauer zu 980, die Hamfelder zu 1000 und 
die Koͤtheler zu 700, das Ganze. zu 2680 Tonnen au. 


we Br - 


Nach einer dritten Angabe enthält das Trittauer Feld 1000, 
das Hamfelder 1000, das Kötheler 500, die Herrenkoppel 
100 und der zum Vorwerk gehörige Theil 300, das Ganze. 
- zufammen 2900 Tonnen, Das öfter ſchon angeführte Ver: 
meffungsverzeichniß giebt die Summe des vermeffenen Gruns 
des an zu 2913 Tonnen 96 Ruthen; 


davon 
holzleer und nicht tragbar ⸗ 352T. 281R. 
holzleer und kulturfaͤhig 159 T. 229 R. 
beſtandener Holzgrund ⸗ 2400 = 186s 
| Diefer enthält 
an Hartholz ⸗ .. 2145 = 2003 
und zwar 


an reinen Buchenbeftand 1941T. 13R. 
an gemifchtem mit Hege⸗ 
buchen = 205 = 187 : 
an Weichholz ⸗ 253 =: 286 : 

Ein auswartiger Forſtmanu, der dieſes Weideholz vor 
zwei Jahren befuchte, teilte dem Herausgeber folgende Furze 

Beichreibung mit, 

Die Hanheide wird gegen Südoften auf drei Viertels 
meilen nach der lauenburgiſchen Seite theils unmittelbar von 
der Bille, theild von Wiefen und Pflugländereien, die zwis 
fchen diefem Fluſſe und dem Holze liegen, begrangt. Ges 
gen Süden macht der Mühlendach, der aus dem Groffenteer 
See nach Trittau fließt und fich hier mit der Ville vereinigt, 
auf eine halde Meile unmittelbar die Scheide von der Trit⸗ 
tauer Feldmark. Gegen Weften trennt fie der Papierbed, 
ein Heiner Bach, der eine Papiermühle treibt, und ſich bier 
mit dem Muͤhlenbach vereinigt, von der Groͤnwalder Felde 
mark; und gegen-Norden und Nordofien granzt auf eine 


Viertelmeile an die Feldmark des zum lauenburgifchen Amte 
Steinhorft gehörigen Dorfes Lienau, 

Die Lage des Ganzen iſt gegen die umliegende Gegend | 
erhaben, doch nicht fehr frei, weil ſich in ver Nahe faſt rings⸗ | 
um Hölzungen befinden, Die innere Lage des Trittauer und 
Hamfelder Antheils ift bergig; hingegen der Kötheler Antheil 
eben, 
Die Höhen des Trittauer Antheils find mit hohen Bus 
chen beitanden, die des Hamfelder meiftens holzleer und mit 
Heide,bewachien, Die Thaler ſind ſchmal aber einige derſel⸗ 
ben faſt grundlos. 

Der Boden iſt ſandig, bald mehr bald weniger mit 
Lehm gemiſcht, überall aber ziemlich ſtark mit Dammerde be⸗ 
legt. Er ſcheint dem Holzwuchſe ſehr zutraͤglich. Auf den 
Hügeln iſt er mehr trocken und enthält nur eine geringe Mi⸗ 
{hung von Lehm, Nur ein fleiner Bad), der den Ham⸗ 
felver Kupferhammer treibt, durchläuft die Hölzung ren 
Norden nach Suͤden. Erlenbrüche und naſſe Stellen fin⸗ 
den fi) nur wenige an dieſen Eleinen Wafferläufen, Diefe 
würden durch Abzugsgräben leicht trocken zu legen feyn, 

Der Hauptbeſtand find ſechszig und Hundertjährige 
Buchen, unter welchen doch auch viele ſchon abſtaͤndige 
amd abgeftorbene vorkommen. Im Ganzen ftehen fie über: 
all fo geichloffen, daß der Boden noch nicht verrafet ift, ſon— 
dern faft überall eine gute Laubdedie hat. Der Wuchs des, ' 
Holzes ift zwar nach der verjchiedenen Güte des Bodens befs: 
fer oder ſchlechter; doc) laͤßt er fic) beinahe durchgeheuds als. 
gut anſprechen. Bei regelmäßiger Wirthichaft, und wenn 
dad Holz im dichten Schluffe aufwüchje, würde er freilich, 
ungleich beffer feyn. Eichen finden fich gegenwärtig ſehr 
wenige in diefer Hölzung. Aber nach dem guten. Wuchfe 


ne - - A 


derfelben zu ſchließen, würden fie hier fehr gut und vieleicht 
bejjer noch als die Buchen fortfommen. 

| Es find zwar der Bloͤßen ſchon mehrere vorhanden, 
doch alle nur von geringem Umfange. Leicht und mit ges 
tingem YAufwande wuͤrden fie in Beftand zu bringen ſeyn. 
Eine baldige Snftandfegung feheint um fo dringender, da ſich 
bei ver jegigen Lage ihr Flaͤhhenraum von Jahr zu, Sahr vers 
grögern muß. 

Die Kulturen werden im Schuße des fiehenden Hol: 
zes um jo weniger Schwurigfeit finden. 

Einige Koppeln hin und wieder mitten im Walde ſind, 
wie es ſcheint, erſt ſpaͤter auf vorhandenen Bloͤßen angelegt 
und zur Ackerkultur benutzt. Sie gehoͤren meiſtens nach 
Trittau. 

Im ſtehenden Holze iſt bisher * gar nicht ge⸗ 
wirthſchaftet; ſelbſt die völlig abgeſtorbenen Baͤume 
ſind nicht heraus gehauen. Der Verluſt, der hier— 
aus entſteht, laͤßt ſich nur nach genauer Durchſicht 
des Ganzen ſchaͤtzen. Doch iſt nicht zu bezweifeln, daß 
mit dem Ertrage des wirklich ſchlagbaren und 
meiſtens lange ſchon beilreifen Holzes die Ko— 
ſten für die Kultur der Bloͤßen ſich voͤllig bes 
ftreiten ließen. Durch eine regelmaßige Durchhauung, 
went fie fich auch auf die unterdrückten, verfrüppelten und 
abgefiorbenen Stämme einfchränfte, konnte vielleicht dieſe 
Hölzung fo geftellt werden, daß fie fih, wenn einige gute 
Maftjahre eintreten, freiwillig und von felbft hinlanglid) bes 
faamen würde. Wären nur erſt die Weideberechtigten abges 
funden, fo dürfte man, nach DBeftreitung der wenigen zur 
Suftandfegung der Blößen, zur beffern Einfriedigung und 
zur Aufraͤumung der Wafferläufe erforderlichen Koſten, auf 


- 2— 


einen beträchtlichen Gewinn aus dem gegen 
wäartigen Holgvorrath Rechnung machen. Diefer 
Gewinn ift um fo wahrfcheinlicher, da das Holz in der Nas 
he und in ver Gegend umher fchon fehr hoch im Preife jteht, 
und auch nach Hamburg und Luͤbeck ein fehr vortheilhafe 
ter Abſatz ſtatt findet, 

Die Haupthinderniffe-einer planmägigen Bewirthichafe 
tung find die Weidegerechtigkeit und die Weſich— 
holznußgumg. Dieſe leßtere findet hier, wie im ganzen _ 
vormals großfürftlichen Holfiein, flatt. Alles Weichholz, 
d. i. alles außer Eichen und Buchen, nüßen die Dorfeinges 
fefenen und unterhalten dafür die verfchiedenen Befriedie 
gungen, 

Die Abfindung * ————— iſt im 
Werke. Ein Vorwerk bei Trittau von eiwa drei bis vier⸗ 
hundert Tonnen ift vor einiger Zeit ſchon angefauft, und zur 
Bertheilung unter die Berechtigten beftimmt. 

Eine Fleinere Hölzung von Ahnlicher Befchaffenheit wie 
die Hanheide, die Bergen genannt, findet fich zwiſchen 
Grönwold und Lütjenfee. Sie dient den Eingefejlenen der 
Dorfichaft Grönwold zur Weide, Diefe verpachten die Rind» 
vichweide darin für 4 bis 5 Thaler und behalten den Schaaf⸗ 
und Schweinbetrieb gemeinfchaftlich. 

Der Boden ift hier derfelbe wie in jener Hölzung. Die 
Lage ift mehr hügelig; der Beftand ift faft befler, und 
ſcheint im Ganzen jünger ald der in der Hanheide zu feyn. 

Wenn einmal Weide und MWeichholznußung aus der 
Hanheide und den nahe gelegenen Holzungen verbannt ſeyn 
werden, fo kann für die Zukunft diefer Waldſtrich fehr ſchaͤtz⸗ 
bar ſeyn, und, nach dem jetzigen Umfange der holjteinis 
ſchen Hölgungen, einen der anfehnfichften Forſtdiſtrikte ab⸗ 


—— * 

geben, Außer feinem Umfange ift diefer Ueberreſt des bes 
rühmten Sachſenwaldes durch die Nachbarichaft merfiwärs 
diger Werke, Kupferhämmer, Drathmühlen, durch) feine 
vortheiihafte Lage zwijchen den beiden großen Handelsſtaͤd⸗ 
ten unter allen Holzgegenden in Holſtein ausgezeichnet TOR 
ſteht auch) in Anjehung der Fruchtbarkeit und Naturfchönheit 
feiner Umgebung vielleicht Feiner andern Gegend nad), 





Nah einer authentifchen Nachricht foll der Hanheide 
eine baldige wefentliche Veränderung bevorftehen. 
Es ift im Werke, die Unterthanen ſowohl für die Weide und 
eichholznugung, als wegen der Wiefen und Landereien, die 
fie innerhalb der Hölzung befigen, abzufinden und dann die 
Haupthölzung in fieben Gehege einzufriedigen. Einen be: 
deutenden Theil der umliegenden Hölzungen wird man dazu 

aufopfern. In Anfehung der beträchtlichen Bufchkoppeln 
im Amte Trittau, worin dem König das harte Holz und den 
Unterthanen Weide und Weichholz gehört, wird man eben: 
falls eine Ausgleihung zu treffen fuchen und die weiten Hei: 
deftreden, welche noch in Gemeinheit liegen, bieten zur Ers 
weiterung der Holzgründe die vortheilhaftefte Gelegenheit. 


— 32 — 
a) Meberfiht der fünf Holzvogtsberitte 
des Trittauiſchen Hegereiterberitts 


nach dem vermeſſenen und beſtandenen Grunde mit der 
Veeſchiedenheit des Beſtandes. 


1) Im Hanheider Beritt: 
an vermeſſenem Grunde N 2913 Ton. 96 R. 
davon find: , 
holzleer zum Holzbau untauglih 352 T. 281 R. 


kulturfaͤhige Blößen 159 4 229» 
alfo beftandener Holzgrund 2400 # 186 2 
Diefer enthält: 
reinen Buchenbeftand 1941» 13% 
gemifcht Buchen, Erlen und 
‚ Negebuchen Bi 205 # 1870 
Weichhols _ ’ 253 5 286 # 
2) Im Karnapper oder Großenfeer Beritt: 
an vermeffenem Grunde ⸗ 678⸗242 ⸗ 


davon find: 
bolzleer zum Holzbau untauglih 16%. 11R. 


kulturfaͤhige Blößen. 118 + 139 # 
alſo befiandener Holzgrund ⸗ 544 ⸗92 
dieſer enthaͤlt: 

reinen Eichenbeſtand 33 ⸗ 202⸗ 

reinen Buchenbeſtand 385, 594 

gemiſcht 0 42 209 6 

Weichholz 8 48» ir 

Nadelholz ⸗ — 4867⸗ 

3) Sm Lütienfeer Beritt: 
an vermeffenem Grunde ⸗ 740 ⸗112 ⸗ 


davon find: 
holzleer zum Holzbau untauglih 6, 53» 
kulturfaͤhige Dlößen FT! WR 
alſe beftandener Hokgrund ⸗ 695 ⸗286⸗ 


RR a 
diefer enthält: 
reinen Eichenbefiand 1308, 
reinen Buchenbeftand 693 T. 
Nadelholz 1⸗168⸗ 
4) Im Sprenger Beritt: 
an vermeffenem Grande , 04T — — 


davon ſind: 
holzleer zum Holzbau untauglich 3 223% 


kulturfaͤhige Bloͤßen 16⸗ 61⸗ 
alſo beſtandener Holzgrund ⸗ 734 1104: 
dieſer enthält; 
reinen Eichenbeſtand 242 ⸗ 
reinen Buchenbeſtand 254» 191 
gemifcht ⸗ 396 s 4» 
Weich holz s 926 283 >» 
5) Rolfshagener und Tremsbütteler Beritt: 
an vermeſſenem Grunde ⸗ 490 T. 113 R. 


davon find: 
holzleer zum Holzbau untauglich 7I. 112R. 


kulturfaͤhige Bloͤßen — — 
alſo beſtandener Holzgrund N 486 : 1504 
diefer enthält; 
reinen Eichenbefiand , 41» 26» . 
reinen Buchenbeftand 354 + 1298 
gemifcht ⸗ 56⸗ 265⸗ 
Weichholz 34» 30% 


b) Berzeihnis der aus den Trittauifchen 
Hölzungen abzugebenden Deputate. 


1) An Beamte und Amtsdiener: 


Der Amtmann über die drei Aemter Reinbeck, Zrittau und 
Zremgbüttel erhält jegt fein Holz ats dem Amte Reinbeck. Fuͤr eis 
nen befondern Amtmann des Amts Trittau würde dag Deputatholz 
24 Faden betragen. j 
Mm 


Nienanns Forſtſtatiſtik 


5 
Der Amtsfchreiber im Amte Zrittaun . os 12 Faden, 
der Forftfchreiber und Hausvogt ⸗ i2 ⸗ 
zwei Amtsvoͤgte jeder zwei Faden Bi 4 
der Pförtner ⸗ ⸗ ⸗ 
2) An Forſtbediente: 
der Hberförfter ⸗ ⸗ or 
der Hegereiter , NN 
vier Holzvönte jeder 3 Faden € 2% 
der Baumwaͤrter zu Rolfshagen ⸗ — 
3) An Kirchen und SHulbediente: 

der Prediger gu Trittau ⸗ ⸗ —— 

⸗ ⸗ ⸗Eichede ⸗ ⸗ us 

⸗ N » Sinf ⸗ ⸗ 5 * 

Sink gehoͤrt zwar zum Amte Reinbeck, doch erhält 

der dortige Prediger fein Deputatbol; aus dem Amte 
Trittau, wahrfcheinlich weil diefes Kirchdorf auf allen 

Eeiten von diefem Amte umgeben iſt. 

Der Prediger zu Rahlſtedt ‚ 4 0 
der Drganift zu Trittau —* ⸗ rt 

der Küfter zu Erchede  . — 12 ⸗ 
acht Dorfſchulmeiſter, jeder 2 Faden , PN 

Kur die Schulmeifter der Dörfer Köthel, Groͤnwold, 

Luͤtjenſee, Witzhave, Grofenfee, Raustorf, Mollhagen 

und der zur Groͤnwolder Drathmuͤhle, erhalten Deputat⸗ 

holz. 

Eine Predigerwittwe ⸗ ⸗ 2⸗ 
Jetzt iſt nur eine vorhanden; es koͤnnen aber fuͤnf und 
mehrere zu einer Zeit ſeyn. Der Prediger zu Bergſtedt 

erhaͤlt zwar kein Deputatholßz; aber doch die Wittwe deſ⸗ 

ſelben jaͤhrlich Fur ⸗ Br 

4) Au Mühleninhaber. 
Der Papiermäller zu Grönwold ı Bude + 2% 


der Supfermüller gu Rolfshagen — + 


der Mühlenpächter su Oldesloe ⸗ 123 Faden, 
bierunter find 22 Faden Heinbuchen. Die verfchiedes 
nen bier benannten Mühlen erhalten ihr Holz in Baus 
men zum tarirten Preife nach dem Augenmaag, und das 
ber fönnen diefe Baume mehr oder weniger Holz enthalten. 

In vorigen Zeiten find jährlich an den Hamburger Dom 180 
Faden Deputatholz aus dem Amte Trittau geliefert; ſeitdem diefer 
eingegangen ift, bat diefe Abgabe aufgehört. 


co) NMamensverzeihnis der -Dorffchaften 
im Amte Trittau, welche Nug- 
und Radeholz erhalten, 
nad) dem Verhältnis ihrer Hufenzahl, für jede Hufe 


ein Faden, 

Koͤthel ⸗ 5 Faden. 
Hamfelde ⸗ as 
Groͤnwold ⸗ 52 8 
Trittau 8 6» 
Grande “ 2: 6% 
Wishave ⸗ 5 + 
Naustorf ⸗ 4 ⸗ 
Kronshorſt ⸗ 5 # 
Großenfee ⸗ 5» 
Detjendorf ⸗ ı 9 
Sprenge ⸗ 6» 
Mollhagen ⸗ — 
Eichede ⸗ 152 # 
Rumpel ⸗ 137 # 
Neerz ⸗ ER, 
Hoiſtorf ⸗ 12. 9 
Luͤtjenſee ⸗ 52, i 


zuſammen 1092 Saden, 
Mm a2 





» 
ah en 


4) Aemter Tremsbürtel und Rethwiſch. 


Die Tremsbütteler Hölzungen machten, wie bes 
reits iin der Befchreibung der ZTrittauifchen bemerkt it, mit 
den Nolfshagener Gehegen vereinigt, bisher von jenen den 
fünften Holzoogtöberitt aus. Jetzt follen beive dem Hege= 
reiter des Amts Rethwiſch zur Aufficht übertragen feyn. 

‚Sie machen alfo mit den Hölzungen diefes Amts einen He— 
gereiterberitt aus. Die Rethwiſcher Hölzungen befiehen 
aus drei Gehegen zufammen von 334 Tonnen 260 
Quadratruhen — die Trem&bütteler aus fieben Ges 
hegen, die nach dem Verzeichnis der vermeſſenen Holzgrüns 
de des trittauifchen Hegereiterberitts 255 Tonnen 56Q. Rus 
then; nach einer nenern Angabe 242 Tonnen 150 Q. Rus 
then enthalten. Nur zwei diefer fieben Gehege find etwa 
100 Tonnen groß; die übrigen fünf meffen zufammen nur 20 
bi3 30 Tonnen, 
- Außer diefen Gehegen befinden ſich im Amte Tremsbüte 
tel an Hölzungen auf ven Seldmarfen der Dörfer, den hier 
fogenannten BufchEoppeln, noch gegen 300 Tonnen, die 
beträchtlichfien auf dem Delingsdorfer Felde von 200 Ton= 
en, die. übrigen auf den Feldmarfen der Dorfihaften 
Bergteheide, Fiſchbeck und Hammor. "Sie Tiegen alle zer⸗ 
fireut und bejtehen meiftens nur aus abftandigen Eichen und 
Buchen. 

Der Eichenbeftand verhält fich zu dem der Buche 
in den Tremsbütteler Gehegen wie 2 zu 7, in den Buſchkop⸗ 
peln wie 1 zu 3. 

Der Boden ift in ven Gehegen faft durchgehends vor⸗ 
treflich und für Eichen und Buchen fehr gedeihlich. Beide 
zeigen fich fowoht in den Nethmwifcher, alsin den Tremsbütte 


y 


fer Hölzungen von fo vorzüglihem Wuchſe, daß fie 
vielleicht nirgend in den Herzogthümern übertroffen werden, 
Eichen von fünf bis acht Fuß im Durchmeffer find in den 
Tremsbütteler zu vielen hunderten vorhanden, Unter den Bus 
hen halten die Hauptftamme zehn bis zwölf Faden, Gra- 
de, aftlofe, zu Schiffsfielen taugliche Stämme von fiebenzig 
bis achtzig Fuß finden fich viele. Das Holz von mittle- 
rem Alter macht in den Gehegen etwa den achten Theil 
des ganzen Beſtandes. 

Von Nutz und Radeholz findet im Amte Trems— 
buͤttel keine Ausweiſung ſtatt. Die Deputate find unbe— 
traͤchtlich; ſie beſtehen in etwa vierzehn Faden Brennholz, 
von ſechs Fuß Hoͤhe und Weite und drittehalb Fuß im 
Scheit. 

Im Amte Rethwiſch wurden in den letzteren acht Jahren, 
waͤhrend daſſelbe zum zweiten Holſteiniſchen Forſtdiſtrikt ge— 
hörte, fünf Tonnen 280 Q. Ruthen mit Ellern, theils be— 
ſaͤet, theils mit neuntehalbtauſend Pag und andern 
Laubholzarten bepflanzt. 

Die in den Tremsbütteler Hölzungen in den Ichteren zehn 
Sahren gemachten Saaten und Pflanzungen gejche= 
hen in den beiden größeren Gehegen. Im Rethbrod wurs 
den zwei Tonnen Bloßen mit Eichen auf den höheren, mit 
Ellern auf den niedrigen Stellen bepflanzt. Im Helldahler 
Gehege ward eine Blöße in Streifen von zwei Fuß Breite, 
zehn Fuß von einander, mit Birken, Eſchen und Buchens 
faanıen befaet. Nur die Birkenſaat if gut fortgefommen, 

Bedeutende Möre find im Amte Tremsbuͤttel nicht vor— 
handen. Flugſandſtrecken gar Feine, 


/ 





5) Amt Keinbed. 


Die Hölzungen des Amts Reinbeck ftehen unter ber be- 
fonderen Aufficht und Verwaltung von zwei Unterforfts . 
bedienten, einem Hegereiter und einem Holzvogt. Nach 
der von dem vormaligen Generaldireftorium veranſtalteten 
Vermeſſung betrug der Inhalt der gemeſſenen Grund flaͤ⸗ 


ehe überhaupt ⸗ 279 Ton. 12. R. 
Von dieſer Tonnenzahl waren: 
holzleer zum Holzbau 
untauglich 14T. 198Q. R. 
kulturfaͤhige Bl-oßen 3= 104: = 


aljo beftand. Holzgrund 5 TI = 10> s 
diejer enthielt : 
an reinem Eichenbeft. 239 
an reinem Buchenbe⸗ 
ftand 164 3 205 = ⸗ 
an gemilihten Eichen 
und Buchen 3189⸗ 
an Weichholz 37: 116 : 
an Nadelholz- 5.8 


u 

p 

u 
“ 
u 


“ 


u 


{ 


Der größte Theil diefer Hölzungen, etwa 500 Tonnen, 
ft eingefriedigt und befteht aus zehn Gehegen, 
unter welchen nur eins etwas über 200 Tonnen ‚eins über 
Joo, zwei 50 bid 60 und die übrigen ſechs nur 10 bis 20 
Tonnen halten, 

Die Lage der Hölzungen ift theild eben, theils hüges 
ig. Cie find größtentheils durch angranzende Hölzungen 
und Landkoppeln geſchuͤtzt. Die eingefriedigten find mit 
Graben und Wall und, mit Ausnahme einer Fleinen Hoͤl⸗ 
zung, der Mildfoppel, alle mit lebendigen Heden 


— 549 — 

verſehen. Die Befriedigung wird zur Hälfte von den 
angränzenden Landliegern unterhalten, die dafür den Bufch, 
wenn er haubar it, nutzen; die Unterhaltung der andern 
Halfte und der Streden, an welche Feine Landlieger angraͤn⸗ 
zen, veranftaltet daS Amt und der Buſch wird zum herr— 
fihaftlichen Nugen verwandt. Zur Bezaunung der Wild: 
koppel Liefert die Landesherrichaft Pfähle und Bufch. 

Die Hölzungen find vollig gefchlo fen und zu Feiner 
Nutzung den Unterthanen dienftbar; nur in der einzigen Eleiz 
‚nen Wildkoppel hat der Amtmann nod) die Weidegerechtigfeit 
fär fein Vieh und behauptet auch die Befugniß zur Mafinuz= 
zung. Alle übrigen find frey von MWeichholzgerechtigkeit 
and Weide und die Maft wird für herifchaftliche Rech— 
nung taxirt. Den Umfländen nach wird fie entweder für 
Schweine geöffnet, oder fie wird zur Saat eingefammlet, 
wein man fie nicht zum Auffchlage liegen laͤßt. Leſeholz zu 
ſammeln wird nur zuweilen den Armen erlaubt. 

Faft ohne Ausnahme beftehen diefe Holzgehege aus 
wohlbewachſenen Gründen und haben Feine oder 
unbedeutende Bloͤßen. Nur die Wildkoppel enthält etwa zwei 
Tonnen an Fifchteichen, welche der Amtmann nußt. Die 
Menge des noch wachsbaren Holzes ift überwiegend größer 
als die des abſtaͤndigen. In der Bittersloher Holzkoppel 
- find einige Ellernbrüche. In einigen Gehegen findet ſich 
Unterbuſch, Hegebuchen, Haſeln, Weiden und Dornen. 

Bei der fuͤr Eichen und Buchen ſehr angemeffes 
nen Beſchaffenheit des Bodens iſt der Beſtand im Ganzen 
gut und befindet ſich in gutem Wachsthum. 

Don Nadelholz findet ſich nur eine Anlage in den 
‚Gehegen, der im fogenannten Borwerfäbufch im Jahr 1793. 
beſaͤete Danielskamp von etwa LI Tonnen und auf dem 


— 50 — 


Oher Felde eine kleine eingefriedigte Tannenkoppel, etwa 3 
Tonnen groß von vierzigjaͤhrigem Alter. 

Sin den uneingefriedigten Hoͤlzungen haben die 
Eingefeffenen der Dorfichaft die Grasnutzung und die Weides 
gerechtigkeit, welche ihnen bei der Landvertheilung zugeſi⸗ 
chert iſt; auch gehört ihnen alles Weichholz und Bufch. Maft, 
Jagd und Lefeholzgerechtigkeit fteht der Landesherrſchaft zu. 

Degen jener Dienftbarkeiten ifi der Beitand na= 
türlich von geringerer Güte als in den gefchloffenen Holzune 
‚gen. Doc ift der Boden wie in diefen für Eichen und Bus 
chen vorzüglich angemefjen. Die Lage der Glinder und Has 
vighorfier Hölzungen ift auch theils durch andere, theils durch 
eingefoppelte Ländereien geſchuͤtzt; die Barsbütteler liegt aber 
rings umber frei. 

Kirchen, Prediger und Eigenthumshölzungen giebt es 
im Amte nicht. —8 | 

Zu neuen Holzanlagen würden die beträchtlichen bei 
den Dörfern vorhandenen Gemeinheiten befonders geeig⸗ 
net ſeyn; und man ift fchon feit mehreren Jahren darauf bes 
dacht, von diefen Heidegründen in der Gegend von Stapel: 
feld, Stellau und Brad einen anfehnlichen Theil zur Holz⸗ 
kultur auszulegen. 

Die Feldbefriedigungen einiger Dörfer find zum 
Theil in gutem Stande, Allein bei dem im Ganzen leiche 
ten Boden dieſes Amts wachfen die Knicke meiftens nur lang⸗ 
fam. Die Landeigenthiimer koͤnnen daher. ihre Fenrungss und 
fonftigen Holzbedürfniffe lange nicht damit beftreiten. 

Auf den Reinbeder Hölzungen haftet die jährliche Aus⸗ 
weifung von 16 Zaden Buchenkluftholz, 6 Fuß weit und 
hoch, und vom fechs Fuder Bufchholz, an den Beſitzer des 
Guts Silk. Die Faͤllung und Anfuhr muß diefer ſelbſt vers 


— 55— — 


anſtalten. Auch ſteht ihm, wenn volle Maſt vorhanden iſt, 
in den Reinbeckſchen oder Trittauifchen Forften für eine ges 
wiſſe Anzahl Schweine die freie Maft zu. 

Zum Abfak und zur Abfuhr des Holzes find die 
Reinbeckſchen Hölzungen vortheilhaft gelegen. Das Städt: 
hen Bergedorf, zwei Meilen von Hamburg, und mite 
teift eines Kanals mit der Elbe in Verbindung, Liegt von 
einigen Hölzungen nur eine Viertel, von andern eine halbe 
Meile, \ 

Der Transport ift alfo leicht. Die Hölzungen Heides 
bergen, Langenhege, Wittenfamp, Kloſterbergen und Vor— 
werfsbufch haben den Vorzug einer leichten Waffer foms 
munikation nach Bergedorf, mittelft der ihnen nahe vore 
beiliegenden floßbaren Bille, die fich bei Bergedorf mit dem 
Kanal verbindet, der in die große Elbe führt, Für die Bits 
terloher Holzkoppel und für die Dorfichaften Havighorſt und 
Barsbüttel ift die nachfte Verbindung mit Hamburg über 
das Dorf Schiffbed, das eine Meile von Hamburg an der 
fchiffbaren Bille liegt. Nach Schiffbed, wovon Barsbüttel 
eine Viertel, Havighorſt eine ganze und Bitterölohe zwei Mei: 
Ten Tiegt, ift für diefe Dorfichaft Fein anderer Transport als 
auf der Achie. 

Bon den jegigen Holzpreifen fehlt die Nachricht. 
Im Jahr 1793. galt das Eichenholz in ganzen Stämmen der 
Quadratfuß acht Schilling; Buchenkluftholz drittchalb Fuß 
lang, fechs Fuß hoch und weit, der Faden drei Thaler. 

Bedeutende Möre find nicht im Amte. Die jährlichen 
Deputate der Beamten werden aus einem Moore von etwa vier 
Tonnen, auf dem Felde des Dorfes Ohe, genommen. Der 
Torf ift nur von fehlechter Art. Auf den übrigen Fleineren 
und größeren Moorſtrecken von zwei Did zwölf Tonnen, zus 


_ 552 — 


ſammen von etwa fechzig Tonnen Flacheninhalt, die fich auf 

den Feldern der Dorfichaften Wittinghufen, Glinde, Braak, 
Eilf, Barsbüttel und Jennfeld befinden, haben die Dorfs— 
einwohner herfümmtlich die Freiheit der unentgeldlichen haus—⸗ 
hälterifchen Nußung mit Vorbehalt des Iandesherrlichen 
Grundeigenthums. Kirchen und Predigermöre find nicht. 
Eigenthümliche Möre haben die Dorffchaften Oſtſteinbeck von 
vier, Willinghufen von etwa dreißig Tonnen auf einer Buſch⸗ 
weide; Steinbed und Boberg, Moorwiefen von unbeflimms 
ter Größe. Dieſe Moorftrecken find den gedachten Dorfz 
-fchaften bei der Landvertheilung für eine jährliche —— ei⸗ 
genthuͤmlich uͤberlaſſen. 


— 53 — 


Zweiter Holßeinifcher Diſtrikt.) 


Amtsdiſtrikte — Flaͤcheninhalt — Vertheilung der Gehege — 
Eigenthumshoͤlzungen — Verhaͤltnis der Eiche zur Buche — 
Beiſpiele von ausgezeichnetem Wuchs — das Buchholz — 
Koͤhlerei — betriebſame Holzkultur — Flugſand — Baum— 
ſchulen — Torfmoͤre — Wild. 


Der zweite holſteiniſche Diſtrikt begreift das oͤſtliche Hz 
ſtein, naͤmlich die vormals ploͤniſchen Aemter Ploen, Ahrens⸗ 
boͤck, Reinfeld, Traventhal, außer dem neulich erſt davon 
abgenommenen Amte Rethwiſch; ferner das Amt Cismer, 
vormals großfuͤrſtlich, und das Amt Segeberg. Er enthaͤlt 
an geſchloſſenen Hoͤlzungen und Gehegen 8094 Ton: 
nen 111Ruthen; an eingefriedigten Streuhölzun— 
gen etwa funfzig Tonnen und an Heidegründen, die 
zur Nadelholzkultur bejtimmt find, etwa dreitauſend Ton— 
nen. 





*) Die Nachrichten durch gefällige Mittheilung des Hrn. Forſt⸗ 
meifter, Rammeriunfer von Rofen, der feit dem J. 178%, 
diefen Diſtrikt ald Oberförfter verwaltet, 


- 554 — 

Dieſe gefchloffenen Hölzungen liegen in Den einzelnen 
Hemtern folgendermaßen vertheilt: 

Pioen 18 Gehege zufammen von 447 Ton. 188 R. 
Ahrensböd ZOO = 8 168778 
Reinfeld a 2. 2:1158..2 12 3 
Traventhbal 10 + Pr — = .262 =: 62 = 
(Rethwiſch 3 = ⸗ 334 ⸗260) 


u 


u 


u“ 
u 


Gisma 14 = ⸗ ⸗1246 146⸗ 
Segeberg 17 2 8.82 8.2657 ⸗265⸗ 





8094 Ton: III R. 


‚ Außer diefen der Landesherrfchaft zufiehenden Holzs 
gründen find noch die Eigenthbumshölzungen ‚der 
Unterthbanen, Su jedem der plönifchen Aemter hat jeder 
Hufuer drei Tonnen Holzgrund als Eigenthum. Die Huf—⸗ 
ser ded Amts Segeberg, befonders im Kirchipiel Kaltenkirs 
chen, befigen Kohlungen, die oftmals zwanzig und mehrere 
Tonnen halten.s Im Amte Cismer haben die Unterthanen 
aber gar Feine Hölzungen. 

Das Verhaltnis der Eichen zu den Buchen 

täßt fich im Ganzen wie eins zu drei annehmen. 
Eichen und Buchen giebt ed in mehreren Theilen des 
Diftrifts von ausgezeihnetem Wuchs; 3. B. im Ans 
te Ahrensboͤck in den Gehegen Haffelhorft, Schaar und Kuh— 
koppel find die Eichen befonders ſchlank und ſchoͤn gewach⸗ 
ſen; in den Gehegen Redderkoppel, Hundehoͤrn, Fohlenkop⸗ 
pel, Schorfkoppel, Langendamm, Kannenbuſch u, ſ. w. 
zeichnen ſich die Buchen durch die Hoͤhe, Ueppigkeit und 
Schoͤnheit ihres Anſehens vorzuͤglich aus. Im Amte Rein⸗ 
feld iſt alles Holz in der hohlen Koppel, Neuenhau, Heides 
famperwohld, und Steenfampholz von vortreflichem Wuchs; 


en: 


unter andern find im Neuenhau achtzietährige Buchen von 
zwanzig Zoll Stärfe im Stamme und ſiebenzig bis achtzig 
Fuß Laͤnge bis zur Krone, In den vorher zu dieſem Dis 
ſtrikt gehörigen Amte Rethwiſch, im Gehege Holzkop⸗ 
pel ſind die Eichen von außerordentlicher Schoͤnheit. Die— 
ſes Gehege von 104 Tonnen hat zum heivfchenden Beſtande 
Buchen; doc) befinden fich darunter gemifcht an dreitaufend: 
Eichen von fiebenzig bis achtzigiährigem Alter, die eine Stärs 
Te von funfzehn bis zu dreißig Zoll im Durchmeffer und funf: 
zig bis ſechszig Fuß Lange haben. — Im Amte Eismer ſte— 
ben viele alte jehr ftarfe Eichen zum Beweiſe von der Erafti- 
gen Produktion des dortigen Bodens. Aus dem Gehege 
Bornholz von achtzig Tonnen wurden vor fünf Jahren einige 
20000 Kubiffug Eichenfchiffsholz zur Flotte geliefert und 
man fieht es der Hölzung nicht an, ei; Stämme heraus ger 
hauen find. 


. Die größte Hölzung im Diſtrikt iſt das Buchholz im 
Amte Segeberg. Es iſt vor einigen Jahren taxirt und der 
jetzige haubare Beſtand auf 100000 Faden Kluftholz geſetzt. 
Es iſt in ſechs gleiche Schlaͤge von Oſten nach Weſten getheilt. 
In der erſten Abtheilung faͤngt die Bewirthſchaftung an) fo 
daß nach funfzehn Jahren alles alte Holz abgetrieben iſt; 
dann wird man in die andere Abtheilung uͤbergehen. Uebri— 
gens wird man ſich in der Bewirthfchaftung und dem Hiebe 
nad) dem Aufjchlage und dem jungen Holze richten. Die 
jetsige jährliche Ausbeute mit dem Knuͤppelholze wird beinahe 
taufend Faden ausmachen. 

Das einzige bedeutende Waldgemwerbe im Diftrikt 
ift die Köhlerei im Kirchfpiel Kaltenkirchen des Amts 
Segeberg. Diefe ift noch fehr beträchtlich. Die fogenan- 


— 556 — 


ten Holzdorfer müffen daraus allein ihre ganze jährliche Ab: 
gabe machen. Freilich wird dereinft, wenn erft alle Gemeins 
heiten aufgetheilt find, diefe Wirthſchaft aufhören. Alsdann 
wird der Bauer mehr auf die Kultur des Aders ſehen. — 
Bor Zeiten befanden fid) auch Glashütten im Difirift. So 
ift unter andern eine am Buchholze im Amte Segeberg ges 
wejen. 


Auf die Holzkultur ift feit dem Jahr 1782. viel 
Fleiß verwandt. Durch Saat und Pflanzung verſchiedener 
Laub = und Nadelholzarten wurden bis zum Jahr 1799. an 
leeren Plagen 435 Tonnen 111 Ruthen in Kultur gebracht. *) 
Dazu wurden auögefäet: | 


Eichen . 872 Tonnen. 
Buchen ⸗ za N 
Ellern - 6 Pfund. 
Birken s 2 ⸗ 
Fichten ⸗ 100 ⸗ 
Kiefern vs 5541 ⸗ 
Lerchen ⸗ 4 
ausgepflanzt: 

Eichen ⸗ 12200 Stuͤck. 
Buchen ⸗ 400⸗ 
Elm = 23600 = 
Eichen ⸗ 3900 = 
Birken ⸗ 2000 = 
Fichten ⸗ 1000 = 





H Inderden ſchlesw. holſt. Blättern v. J. 1799. beigefügten Chro⸗ 
nik ©. 97. fi. lieſt man eine genauere Angabe von bieſer Hol⸗ 
kultur. 


5 — 

. Diefe Kultur der Ieeren oder fchlecht beftandenen Bloͤßen 
ift in vem Jahr 1799. bis 1806, mit gleicher Betriebſamkeit 
fortgefegt, wie das folgende Verzeichnis ausweifer ; 

Aemter. Areal, Saat. Planzung. 
Ton. Pfund Stamme 
Ploen 9 143 Eichen 3jEllern 8 23870 


Ahrensboͤck 39 188 = 581 = 5 76460 

Reinfeld 12 213 B 1a] — 29170 

Traventhal 8 230 = 5: — 24500 

Rethwiſch 5 2380 = —| =: 5 8460 

Ciömer 31 220 s 77T = 1 56615 
12 


Segeberg 296 245 = 42% = 
Hegeb. 2/Birfen 29 11859 
Buchen 8 
Ehen ı 
Es find alfo in den gedachten acht Jahren 405 Ton: 
nen 16 Ruthen, theild befüet, theild bepflanzt. Zur Laub: 
holzſaat find verwandt: 


Eichen ⸗ 197 Tonnen. 
Buchen ⸗ 8 
Hegebuchen = 2 =. 
Ellern ⸗ 17 Pfund, 


Birken ⸗ 29 = 

Gepflanzt find in denfelben Jahren an Eichen, Bu: 
chen, Eichen, Ipern, Ahorn, Ellern und Birken überhaupt 
229934 Stämme. 

Nur im Amte Segeberg wurde Nadelholzſaame auöges 
faet, in allem groo Pfund. 

Im Flugfande find hier Feine bedeutende Anlagen 
gemacht. Nur in der fogenannten Wittenborner Tannenkops 
pel ift eine Stelle yon etwa drei Tonnen mit Kiefern beſaͤet. 


Borbereitung ift weiter nicht mit dieſem Plaße vorgenommen, 
als daß nach der Saat Heideplaggen darauf gefahren wurs 
den. Doc) ftehen die Pflanzen darauf nicht fo gut, als auf 
dem befferen und fefteren Boden. | 

Baum: oder Pflanzfchulen find im Diftrift nur 
zwei, die eine am plöner Schloßgarten, unter Aufficht des 
Oberfoͤrſters, iſt für Laubholz; die andere im Amte Sege— 
berg, bei dem Haufe des Hegereiters, unter deſſen Aufficht, 
ift für Nadelholz beftimmt. Aus der. erfieren wurden jährz 
lich 2000 Pflanzen geliefert. 

Die Torfmöre find in Amte Segeberg nicht unbedeus 
tend, aber noch nicht alle aufgetheilt. In den übrigen Aem⸗ 


tern kommen fie nicht in Betracht. In einigen, zum Bey⸗ 


fpiel in den Aemtern Ahrensboͤck, Reinfeld und Traventhal, 
konnen nicht einmal die Deputate daraus geliefert werben. 

Adelwild ift Feind mehr im Diftvift; Dam wild noch 
in den Aemtern Ahrensböc, Neinfeld, Traventhal und Cis⸗ 
mer, Im leztern hat es einen Stand, in den drei andern 
wird ed nur als Streifwild angefehen. Rehe find in allen 
Aemtern, aber nicht haufig. Das Birkhuhn ift im Am— 
te Eegeberg in den Heidegegenden anzutreffen. Auch der 
Schwan, der zur Hochjagd gehört, hält fich im Amte Cis⸗ 
mer auf dem Klofterfee auf. Ehedem wurden über hundert, 
jetzt nicht über dreißig bis vierzig gefchoffen. Kleines Wild 
iſt im allen Aemtern noch ziemlich vorhanden, 


————a— 


’ 


— 59 — 


Dritter holſteiniſcher Diſtrikt.) 


Sorftverfonat, Gehege, Flacheninhalt des ganzen Diſtrikts und 
der Haler und Hallver, als der beiden größten Gehege — ges 
tinger Umfang. der meiften — verfchiedene Berfaffung der Etrei 
und Gemeindehoͤlzungen — Eigenthumshölsungen — Kirchenz 
hoͤlzungen — Beſtand, Verhältnis der Eichen und Buchen — 
Beifpiele von ausgezeichneter Höhe und Stärfe — Manael an 
Mittelholz im ganzen Difrift — Holzdeputate — Nutz » und 
Radeholz — Kulturen — Flugſandſtrecken — Baumfchulen 
— Torfmoͤre, Flaͤcheninhalt der herrſchaftlichen — Jagd, 
Adelwild im Amte Rendsburg — gute Felder fuͤr Birkhuͤner, 
Schnepfen und Huͤnerjagd in demſelben Amte — Verjeichniſſe 
der einzelnen Gehege, der Streuhoͤlzer, der Moorſtrecken. 


* 





Der dritte holſteiniſche Diſtrikt begreift die fuͤnf noͤrd— 
lichen Aemter Holſteins, das alt koͤnigliche Amt Rends⸗ 
burg, und die vier vormals großfürftlichen Aemter Neu— 
münfter, Bordesholm, Kiel und Kronshagen. Saͤmtli— 
he Gehege diefes Difirifts enthalten zufammen 6833 





*) Die meiſten Nachrichten von dem Hrn. Forſtmeiſter, Kam⸗ 
merjunker von Warnſtedt, Oberfoͤrſter dieſes Diſtrikte, 
gefaͤlligſt mitgetheilt. 


Niemanns Forſtſtatiſtik, An 


Tonnen. Das Zorftperfonat beſteht aus dem Zäger- 
meifter, dem Oberförfter und Forftmeifter, und achtzehn Uns 
terforfibedienten. Von dem gefamten Slächeninhalte der Ges 
hege find in den einzelnen Aemtern: 

in Rendsburg Z219 Ton, unter 2 Hegereit. 7 Holzvoͤgt. 


in Neumuͤnſter 1977 = 2 I oe 2 = 


J 


in Bordesholm 1404. € Se = 3 N 
in Kiel Basar er m 
in Kronshagen 133 = 

Die beiven größten Gehege find das große Haler von 
1036 Tonnen, im Amte Rendsburg und das neuerlich erft 
eingefrkedigte Halloer von 1011 Tonnen, im Amte Neus 
muͤnſter. Unter den übrigen ift nur eins noch über fünfhuns 
dert, eins über vierhundert und eins über dreihundert, alle 
drei im Rendsburger; eins über dreihundert im Neumuͤnſter⸗ 
ſchen Amte. Das Amt Bordesholm enthält nur zwei Ges 
hege über zweihundert Tonuen (das Blumenthaler mit dent 
Sörener vereinigt und das Datjener) und vier über hundert. 
Alle übrigen find Eleiner, die meiften von ſechszig, funfzig, 
vierzig Tonnen, und von hoch geringerer Größe, wie das 


u 
— 
2 
— 
a“ 


beigefuͤgte Verzeichnis ergiebt. 


In Anfehung der Streu und Gemeindehölguns 
gen ift die Verfaffung in den einzelnen Aemtern verfchieden. 
Im Amte Rendsburg hat die Landesherrfchaft feine 
referpirte Streu und Gemeindehölzungen, Bei der Landvera 
theilung, und bei der fpäteren Auseinanderfegung mit dem 
Walddoͤrfern ift nur die allgemeine Beftimmung gemacht, 
daß das Forfiantt über die nachhaltige Nußung jener Eigens 
thumsholzungen wachen foll, damit fie haushalterifch und 
nicht über den Ertrag benugt werden, - In Anfehung der 
Walddoͤrfer beficht, außer jener Beſtimmung, noch die Vor⸗ 


—* 561 — 


ſchrift, daß bei jeder Hufe ein Bondengehege von vier Ton— 
nen ausgelegt und eingefriedigt werden fol. Im Amte 
Neumünjter find noch beträchtliche der Landesherrfchaft 
gehörige Streu = oder Feftchölzungen, die aber mit den Bou— 
den =. oder Eigenthumshölzungen ganzlich untermifcht liegen, 
und größeren Theild zur Aufhebung der für den Forft hoͤchſt 
verderblichen Sefteverfaffung zu verwenden find. Die vor— 
züglichern Streuhößger find Bonebüttel, Brodenfeld, Hus— 
berg, Ladendorf, Wittorf, Großenaspe, Arpstorf, Boa 
ſtedt, Kummerfeld, und die Ehndorfer Haſſeln. In ven 
Aemtern Kielnnd Kronshagen find ſie unbedeutend. Im 
Amte Bordesholm ſind an na überhaupt 
3157 Tonnen, 

Die Größe der einzelnen und auf welchen delder n fie ſich 
befinden, zeigt daS beigefügte Verzeichnis. 

Im Amte Rendsburg, vorzüglich in den Kirchfpielen 
Schenefeld und Kellinghufen, haben die fämtlichen Hufen— 
befißer fehr betrachtliche Holzgründe. Sie befiea 
hen größtentheils aus Birken und andern Meichhölzern und 
find fortdauernd der Maulſcheere preis gegeben. In den 
Aemtern Kiel und Kronshagen haben die Unterthanen keine 
Holzgruͤnde als Eigenthum. 

Die bedeutendſten Kirchen und Kommunhoͤlzun— 
gen find im Amte Rendsburg: die Hohenweſtedter Kirchen— 
hoͤlzung, die Schenefelder, die Kellinghufener Vogtei Lieth; 
— im Amte Neumuͤnſter das Bonebuͤttler Kirchenholz, und 
die Boſtedter Porthen. 

Das Verhaͤltnis der Eichen und Buchen iſt, 
nach einer im Jahre 1803. angeſtellten Unterſuchung und 
darauf gegründeten Berechnung, etwa folgendes: im Ganz 
zen verhalten fich die Eichen zu den Buchen, wie 4 3u 63; 

Nu2 


— 5. — 


die haubaren Eichen zu den haubaren Buchen, wie 7 zu 133, ' 
die jungen Eichen zu den jungen Buchen wie 18 zu 85. \ 
Die befien haubaren Eichen finden ſich im Amte 


Nendsburg: auf den Stafftedter, Luhnfiedter, Bram— 


mer, Kattbecker und Holdorfer Abfindungsgründen, und 
im großen Hasler, im Luhnſtedter, Kattbecker und Holdors 
fer Gehege, im Amt Neuminfter im Bonebüttler Gehe— 
ge; im Amte Bordesholm auf dem Hoffelde, in der Loo— 
per und Schönbeder Gemeinheit, und im — * 
Daͤtjener und Fiefharriergehege. 

Die ſtaͤrkſten Buchen finden ſich im Amte Rends— 
burg in den Gehegen Weſterholz und Bredenlop. In dem 
erſtern z. B. ſteht an der noͤrdlichen Seite in freier Lage auf 
ungeſchuͤtztem Standorte eine Buche von 80 Fuß Höhe, im 
Umkreis zwei Fuß über der Erde, 175, auf fünf Fuß 14% 


and auf vierzig Fuß Höhe 9 Fuß im Umkreiſe. Man fchäzt 


ihren Förperlichen Inhalt auf 16 Faden, 
Mehrere Beifpiele von Eichen und Buchen 
beträchtliher Höhe und Starke find fihon in den 
aligemeinen Nachrichten angeführt. Folgende beide verdie— 
nen hier noch einen Platz: Eine der ftärkften Eichen ift, nach 
der Nachricht eines Holzhändlers im Amte Rendsburg, die: 
vor nicht langer Zeit zu Zargstorf in dem Holztheile eines 
Eingefeffenen geichlagene, die noch jegt dort unverarbeitet 
liegt. Ihr unterer Durchmeſſer betrug zwei Fuß über ver 
Erde ſechs Fuß, und in einer Höhe von vier und zwanzig‘ 
noch vier Fuß. An reiner Lohe wurden von dieſem Baume 
36 Tonnen zu 170 Pfund gewonnen. — Bon einer ſchon in 
den allgemeinen Nachrichten angeführten Buche, die vor 
drei Jahren auf ver Dftedter Feldmark gefallt ward, giebt 
derſelbe Holzhaͤndler folgende nähere Nachricht" Sie hielt 


u 


am Murzelende 27, oben auf achtzehn Fuß Höhe, 19 Fuß 
im Umkreife. Die ganze Höhe des Stamms betrug. 50 Fuß. 
Schs Mann waren von Morgens fieben Uhr bis Abends 
ſechs Uhr beſchaͤftigt den Baum umzuraden. Die größte 
Säge, die m Hamburg zu haben war, von neuntehalb Fuß, 
war nicht hinreichend, den Stamm damit zu zerſchneiden. 
Er mußte vorher anderthalb Fuß auf jeder Seite eingehauen 
werden. Der untere Theil,des Hauptſtamms bis zu acht— 
zehn Fuß Höhe, ward zu Stuhlmacherholz in Längen von 
viertehalb Fuß gefchnitten. Beim Transport diefes Holzes 
wurden damit acht Fuder eines mit vier Pferden beſpann— 
ten Wagend beladen. Den ganzen Baum zu Zadenholz ges 
rechnet ſchaͤzte man zu 38 bis 40 Faden, 

Zu den Merkwürdigkeiten des Holzwuchjes gehört noch 
eine Hülfe, die auf der Zappendorfer Feldmark ſteht. Sie 
hält zwei Fuß über der Erde, 2 Fuß 6 Zoll im Umfange und, 
auf fechszehn Zug Höhe beinahe noch diefelbe Stärke. Ihre 
ganze Höhe bis zum Gipfel beträgt zwiſchen 36 und 40 
Fuß. — 

Im ganzen dritten Diſtrikt fehlt es im Allgemeinen au 
Mittelholz, oder an demjenigen, wes nach funfzig bis 
ſechszig Jahren zur Nutzung kommen ſollte. Dieſem Man— 
gel kann, nach der Beſchaffenheit des Beſtandes, weder 
durch laͤngeres Ueberhalten der haubaren Oerter, noch durch 
frühere Nutzung der jungen Beſtaͤnde abgehoͤlfen werden. 
Die alsdann eintretende Nutzung der Weichholzoͤrter, welche 
mit Ruͤckſicht auf dieſen Zuſtand jetzt ſchon betrieben werden 
muͤſſen, wird die einzige Zuflucht abgeben. 


An Holzdeputaten werden jaͤhrlich in den fünf 
YAemtern, in Faden von fechs Fuß Hohe amd Weite und 


drittehalb Fuß im Scheit, überhaupt 696% Faden ausgewiez 
fen, namlid) : | 
im Amte Rendsburg = 130 Faden, 
e =: NMeumunfer = .73 
s ss Bordesholm = 372 
= Kiel ⸗ z 106 
= = Srondhagen = 15£ 
An Nuß und Radeholz wird für die Hufner im 
Amte Rendsburg jährlich ein drittel Faden, für die Feftehufs 
ner in den Aemtern Neumünfter, Bordesholm und Kiel ein 
ganzer Faden zu 108 Kubikfuß gerechnet. Diefe Ausweis 
fung beträgt jahrlic) zufammen 335% Faden. Sie gefchieht 
nur jedes dritte Jahr für drei Jahre auf einmal, Jaͤhrlich 
beträgt fie in den einzelnen Yemtern: 
im Amte Rendsburg: 

für 1573 Hufen zu einem brittel Faden . 52,7% Faden. 
im Amte Neumünfter: 

für 96 FSeftehufen zu einem Faden, 96 ⸗ 
im Amte Bordesholm: 

für 1544 Feſtehufen zu einem Faden 154% ⸗ 
im Amte Kiel: 

fuͤr 33 Feſtehufen zu einem Faden 33 ⸗ 

In den letzteren zehn Jahren ſind außer den Bloͤßen meh⸗ 
rere ſchlechte Beſtaͤnde unter Kultur gebracht. Mit 
Genauigkeit laͤßt ſich dieſe neukultivirte Fläche nicht ange: 
ben. Im Ganzen moͤgen in den letzteren acht Jahren fuͤnf 
bis ſechshundert Tonnen in Beſtand geſetzt ſeyn. 

Im Diſtrikt finden ſich drei Flugſandſtrecken, nam: 
lich bei den Doͤrfern Vaale, Nienkattbeck und Boſtedt. Bei 
Vaale und Kattbeck wird der Flugſand durch paralelllaufende 
Gräben und durch Ausfant des Saudhafers (Arundo are- 


“ 


* 


a u vo 


— 565 — 


naria) nach Anweifung des Landinfpektors gedämpft, Bei 
Boſtedt iſt die Flugſandſtrecke vermeſſen. Die näheren Bez 
fimmungen werden noch von der Föniglichen Rentekammer 
erwartet, | 

Fuͤnf Baumſchulen befinden fih in dem Diſtrikt, 
im Hoffelder, im Blumenthaler, im Haaler, im Weſterholz 
und im Himmelreichögehege. 

In Anjehung der Torfmöre ift die Berfaffung nicht 
überall gleich. Zm Amte Rendsburg find die Unterthas 
nen im mehrjährigen Beſitz der Nutzung der noch unvertheilz 
ten Möre. Ob umd in wie ferne der Landesherrſchaft an 
diefen Moorgründen das Eigenthum reſervirt fei, iſt noch 
nicht beſtimmt entſchieden.  Diefenigen Moͤre im Amte 
Nendsburg, welche durch ſpaͤtere Vertrage, oder Durch defi— 
nitive Entfiheidung für die Landesherrfchaft reſervirt wurden, 
betragen zufammen zwolffundert dreizehn Tonnen 
namlich: das Vaaler Moor von 700 Tonnen, ein Theil des 
wilden Moors von 500 Tonnen, und zwei, feine Moͤre auf 
dem Hnaler Felde von 13 Tonnen, 

Sn den vormals großfurfilichen Aemtern 
gehören die ſaͤmmtlichen Moͤre dem König und ift den Unterz 
thanen nur die Nußung eingeräumt. Die Nooranweifungen 
gefchehen vom Oberförfter und Hausvogt. Mit ARüdficht 
auf die Belchaffenheit des Moors erhäft der Vollhufner vier, 
der halbe Hufner zwei, der Viertelyufner und der Inſte anz 
derthalb Ruthen. Der Flächeninhalt diejer herrfchaftlichen 
Moͤre beträgt etwas über meunzehnhundert Tonnen, 
namlich) 208% im Amte Neumünfter, 1606 im Amte Borz 
desholm, und. zı Tonnen im Amte Kiel. Im Amte Bor— 
desholm, welches die ungleich größte Moorfläche enthalt, be= 
finden fich zwei Moore von betrachtlichem Umfauge, das 


—566 u 


Dofermoor von g00 ‚ und das vereinigte Loper, Date 
jener ud Schoͤnbecker Moor yon 400 Tonnen, Die 
Felder, auf welchen fich die angegebenen Moorfiredien ver 
drei Aemter befinden, find in dem beigefügten Ipeciellen Vers 
zeichwis bemerkt, 


Don der Jagd in diefem dritten Diſtrikt iſt fchon in 
den allgemeinen Nachrichten das Bemerkenswerthe gefagt, 
und das Amt Rendsburg als eine der Hauptgegenden für 
den Jagdfreund in den landesherrlichen Holzdiſtrikten Hole 
ſteins geruͤhmt. Hochwild kommt wenigfiens noch als 
Streifwild vor. Vom Haler Wohld wechſelt es über die 
Felder von Remmels nach denen von Stafſtedt und Luhn⸗ 
ſtedt, nach Oldenhuͤtten, Brammer, Bergſtedt, Heikenbor⸗— 
ſtel, Boͤcken und Innien, nach Brockenlande im Amte Neus 
muͤnſter. Auch tritt es vom Haler Wohld nach Hanerau 
und in die Marſch uͤber. Birkhuͤner befinden fich beſon⸗ 
ders auf den Vaaler, Holfienniendorfer, Gnutzer, Krog— 
asper und Böcner Feldern; Doppelſchnepfen auf den 
Holſtenniendorfer, dreidoppelte auf dem Haler und 
Embuͤhrner; ein vorzugliches Schnepfenfeld iſt das Lock— 
ſtedter. Gute Huͤnerfelder ſind mehrere im Amte, be— 
ſonders bei Grunel, Lockſtedt, Boͤcken, bei Nienborſtel, 


Meiſtborſtel, Heikenborſtel, bei Oſtedt und vorzüglich ber 
Nemmels, 


— 


— 567 — 


2) GSpecielles Verzeichnis der Gchege, 


1) 


2) 


Amt Rendsburg: 
Luhnfiedter Gehege 


Holdorfer = 
Oldenhuͤttener = 
Himmelreich ⸗ 
Katbeck ⸗ 
Schwabe 
Weſterholz ⸗ 
Bredenhop = 
Breitenjtein = 
Hamwevddel | = 


Große Haler - 
Kleine Haler ⸗ 


Amt Neumuͤnſter: 
Boͤnebuͤttler Gehege = 


Groß Kummerfed = 


Braad ⸗ 
Boſtedt ⸗ 
Brocklande 
Exercierplatz 
Halloer FR 


Bradenfelder Kott Sr 


Waasbecker Tannenkop⸗ 
pel = 


578 
39 
320 





2 
- 


3 
— 1097 Ton. 


457 Ton. 


3219 Ton. 


— 565 — 
3) Amt Bordesholm: 


Mielkendorf = 55 Ton. 
Rumohr ⸗ 150 = 
Schierenfee ⸗ ra 
Buchfoppel = 6 =: 
Schönhorft = 50 = 


Flintbecker Eder foppet LU‘: 
Böhnhufer ] Gehege find 56 = 
: vereinigt & 
Die | — 
Brugger ger iinoh 50 ° 
nicht einge⸗ 
j friedigt. 


Großen Buchenwald « 104 e 


Negenharrie ⸗ 60 
Klein Harrie s 56 2 
Siefharrie = 84 ⸗ 
Wattenbeck ift noch nicht ein= 
friedigt E 2 = 

Blumenthal ] Gchegefind 175 = 
Sörner vereinigt gL. fe 
KHoffeld — 112 1: 
Dätjen B 223 = 
Schoͤnbeck ⸗ 17 = 


Ohrt Holz ji vom Klofter 24 = 
z Izehoe ange: ö 
Schlotfeld ) kauft. 27 


— 1104 Ton 


4) Amt Kiel: 





Kronsburg ⸗ 6 Tom, 
Wehrbruͤck ⸗ 39 = 
Duͤſternbrock ⸗ 23 = 
Duͤvelsbeck ⸗ 12 = 
80 Tom, 
5) Amt Kronshagen: 
Ruſſee ⸗ 28 Ton. 
Tegelkuhl ⸗ 22 = 


“ 


Hofholz 7 find nicht 55 
Eulenkrug eingegra⸗76 
_ X ben,werd, 
Haſſeldieksdam f jedoch Bang 
| nicht be⸗ 
J weidet. 


Ai 


133 Ton. 





b) Specielles Verzeihnis der Streuhoͤl— 


zungen. 
Im Amte Bordesholm :- 
Schulenhof ⸗ 21 Ton. 
Mielkendorf ⸗ 63 > 
Rumohr ⸗ 187 = 
Sprenge ⸗ 12 's 


Schmalſtedt ⸗ 64 = 
Grevenfrug ⸗ 153 = 


Biumenthal = 154 = 
Großen Flintbeck 133 € 
Boͤnhus ⸗ 65 = 
Biſſen ⸗ 337. * 


Brügge ⸗ 187 = 


Br, 
Großen Buchwald = 107 Ton. 


Negenharrie ⸗ 132 = 
Großen Harie = 120 = 
Restorf =: 56 =: 
Söhren = 124 € 


Muͤhlbrock = iz a 
Eiderjted ift vertheilt. 


Fiefharrie ⸗ —— 
Einfeld ⸗ 80 =: 
Loop ⸗ 469 = 
Schoͤnbeck ⸗ 105 = 
Dätien ⸗ 275 5 


Sm Amte Kronshagen: 
auf dem Honer Lad = 2 = 
Im Amte Kiel: 


Viehburg ⸗ 65 ⸗ 
Bockſee ⸗ 54 = 


0) Specielles Verzeihnis der Moor: 
| ſtrecken. 
1) Im Amte Neumuͤnſter: 


Auf dem Asper Felde: 
Mellenhopsmoor ⸗ 7 Ton. 


Hohnhartsmon = Bet; 
Hallver : Ma 
Schnabelmoor 4 : 
Flottmoor ⸗ — 


Auf dem Padenſtedter Felde: 
Paperſengsmoor⸗ 6 


a E 


N Rethhorſtmoor =. Tou. 
Arpsdorfer Schwarzmoor 30 = 
Weiße Moor — 
Kleine Moor ⸗ 3 
In Ehndorf: 
Bornhornsmoor 1er — 
Hochmoor ⸗ — 
In Wasbeck: 
Duartmoor = Bi 
In Boſtedt: 
Suftenmoor - = 55 ': 
Clausfampemoor = yo = 
Schwarzgemoor = 14 = 
In Ladendorfz yo 
Seemoor ⸗ 40 = 
In MWellingrade: 
Pladenmoor ⸗ u NE 
In Klein Kummerferd: 
Kuhlenmoor » 3 : 
Sn Groß Kummerfeld; 
Am Klinfenberg ⸗ 6 : 
Am Rothenkamp SR 
Hohn ⸗ 3: 
In Husberg: 
Kaͤthnermoor ⸗ 2: 
Schwalenkampsmoor 3.» 
„In Bonebättel: 
Hornsmoor ⸗ 208 


Sn Gadeland: 
Streitmoor ⸗ 7* 


—572 — 


In Braack: 
Dikmoor ⸗ 
In Tungendorf: 


Henningsmoor ⸗ 3 
Bollbrocksmoor ⸗ 5 
Brennſeermoor 1 


u 





2) Im Amte Bordesholm: 


Doſenmoor ⸗ 800 
Lungloosmoor⸗410 
Loͤper, Daͤtjener u. Schoͤu⸗ 
becker Moor 400 
Loper kleine Moor = 30 
Soͤrner Hagenholzmoor 20 
-⸗Kiebizmoor 20 
Muͤhbrocker Pollmoor 1 
= = feine Moor 3 
Kleinharrier Baltmoor 45 
Negenharrier Schwarzm. 12 


Reeſtorfer Moor 30 
Moltſeer Grasmoor 12 

< =. Ramdsmoor 13 
Mielfendorfer Moor  , 2 


EL, Slintbedfer Grasmoor 60 
— =. Zehltinoor 20 


Srß =: =: —s 25 
Große Kirchenmoor 18 
Kleine Kirchenmoor 9 


Boͤhnhuſer Kirchmoor 14 
⸗Duͤſternholmsm. 16 
[5 z Seemoor 5 7 


= 


vu 


v 


2683 Tom, 


I er 
Böhnhufer Schiebmoorr - 6 Ton. 


=. = Siebiimworr = 2 = 
Grevenfrug. Fohrenbergsmoor 3 = 
MWilhorfimvor D 2 = 
Mannhagensmoor = 30 
Grundloosmoor a rg 
DBlumentaler Mannhagensm. 5 = 
Barglosmoor ⸗ 4 = 


Rumohr Mannhagensmoor g = 


= = NJüttenfrapemoor 4 = 
1606 Ton. 





3) Im Amte Kiel: 
Bockſeer Moor ⸗ 20 Ton, 
Hawighorfter Moor = 5\.= 
Münkebergr Mor =: 6 = 





31 Ton. 


Zweiter ſchleswigſcher Diſtrikt.) 


Zehl und Flaͤcheninhalt der Gehege im Ganzen, und in den vier 
Aemtern des Diſtrikts, geringer Umfang, ausgeſetzte Lage 
vieler Gehege — treflicher Waldgrund in der Huͤttener Harde 
und im Anıt Gottorf — Befriedigungen, Untauglichfeir der 
Birke und Berberige als Befriedigunashecke — Streuholz — 
Kirchen und Paftorathölzungen, Dftenfeld — Bondenhöljuns 
gen und Feftehölsungen, Grundfäse, welche bei der Verwand— 
lung diefer in jene beobachtet wurden — Beftand, öfterer rein 
ale gemifht — Verhältnis der Eichen und Buchen — dag 
Gehege Steinholz, ein trefliches Eichenrevier — Niederwald, 
Ellernbruͤche, regelmaͤßige Schlageintheilung einiger, Mangel 
an Zuſammenhang in andern — Deputate und Holzverkauf 
— Inſtandſetzung der Bloͤßen — muſterhafte Eichelſaaten — 
wenige Flugſandſtellen — Baumſchulen, neuerlich wieder eins 
gegangen — Luft und Neigung zur Holzzucht, befonders in 
Angeln, Holgvernichtung im Amt Hütten — Holzgewerbe, 
Koblendrennen, Torfverkohlen — Fefteniöre, die wichtigſten 
koͤniglichen — Nachwuchs des Torfs — Wild, deffen Vers 
minderung — Verzeichnis aller Gehege des Diſtrikts. 


*) Aus Nachrichten von dem Hrn. Forfiunfer Chrifian 
son Warnſtedt guͤtigſt mitgetheilt. 








Tr RE 


Dar zweite ſchleswigſche Forſtdiſtrikt begreift, unter Auf— 
ficht von zwei Oberbeamten und vier und 3wanzig Untere 
forſtbedienten, die Hölzungen der vier Aemter Hütten, Hu: 
fum, Gottorf und Flensburg mit Gluͤcksburg. Die laudes⸗ 
herrlichen Hoͤlzungen find. bereits faft alle eingeftievdiat 
und beſtehen aus fünf und fiebenzig bejondern Ges 


hegen auf einem Flächeninhalt von ungefehr 6400 bis 


6690 Tonnen Landes. Ueber die vier Aemter des Diſtrikts 
find diefe Holzgründe folgendermaßen vertheile: 








| Gehege, Tonnen.  Unterforfibed, 
1) Hütten 26. etwa 1700 5 
2) Huſum — ——— 3 
3) Gottorf 33 ⸗2100 5: } 
4) Flensburg mit 
Gluͤcksburg 12 2 2400 7 
Zufammen 75 etiva 6600 24 


Zweihundert Tonnen dieſes Holzlandes beftehen in Torfz 
moor, Zeichen und Suͤmpfen und find alfo zur Holzkultur 
nicht geeignet, 


* 


Die naͤhere Betrachtung dieſer Gehege fuͤhrt auf zwei 
Hauptmaͤngel, welche die regelmaͤßige Bewirthſchaftung 
hindern oder doch bedeutend erſchweren, auf den geringen 
Umfang der meiſten und dann auf ihre ausgeſetzte Lage, 
verbunden mit einer unguͤnſtigen Form und Graͤnze. Ein 
Blick in das beigefügte Verzeichnis der einzelnen Gehege Tape 
bemerken, daß von allen fünf und ſiebenzig die zehn groͤße— 
ven reichlich die Hälfte der gejamniten Grundfläche ausma⸗ 
hen und für jedes der übrigen fünf und ſechzig eine Durchs 
fihnittsgröge von etwa funfzig Tonnen bleibt; daß viele von 


Niemann: Forſtſtatiſtik. O o 


diefen wirklich nur eine Größe von zehn bis zwölf Tonnen 
und einige ſelbſt dieſe Faum erreichen. 

Berfchlinmert bei vielen wird diefe Befchaffenheit durch 
die nachtheilige Erpofition, oder wo die Lage guͤnſtiger ift 
durch Die Umgebung und. Form, die nicht felten an den am 
meiften ausgefegten und gefährdeten Seiten den ſchaͤdlichſten 
Winden den freifien Eingang öffnet. Manche der Fleineren. 
Gehege, die umgeben mit Prieateigenthumshölzungen noch 
nicht ganz des Schußes entbehren, dürften früher oder ſpa⸗ 
ter durch die Wegraͤumung dieſer Gehölze in eine noch fchlime 
mere Tage verjeßt werden. | 

Am meiften von der Natur durch ihre Lage benachtheis 
ligt find die Hölzungen des Amts Huſum. Die unmittels 
bare Nahe oder geringe Entfernung der See oder eitte daran 
gränzende unabfehliche nackte Flache legt fie, durch Keinen 
vorfiehenden Berg oder Wald gedeckt, den Nordweftwinden 
blos und die Spuren verwüjtender Wirkung Het unaujges 
haltenen Gewelt find nicht felten. 

Der Holzboden ift auf dem weiten Flaͤcheninhalt, 
den die vier Aemter einnehmen, natürlich fehr verfchieden. 
Bon eigenthuͤmlicher Kraft ift er im größten Theile der Huͤt⸗ 
tener Hurde und auch in den meiten Gehegen des Amts 
Gottorf. Eichen und Buchen, die fich eben fo fehr durch 
die aͤußere Schönheit ihres fehlanfen Wuchfes als durch die 
Kerngefundheit ihres Holzes auszeichnen, find die Wirkune 
gen und Zeugniffe diefer treflichen Grundbefchaffenheit, 

Zur Befriedigung der Gehege dient gewöhnlich ein 
Erdwall, ſeltener ein Steinwall von vier, ſechs bis acht 
Fuß Breite und vier Fuß Hoͤhe, der mit lebendigen Pathen 
beſetzt und meiſtens auf beiden Seiten mit einem vier Fuß 
breiten Graben verſehen iſt. Dieſe Befriedigung befindet 


f 

a — 
ſich nicht immer in wehrbaftem Stande, Bei fehr vielen 
Gehegen, nantentlich des erjien Hüttner, des dritten Got: 
torfer, des Hufumer, Flensburger und Gluͤcksburger Ber 
ritts, bedarf fie der Verbeſſerung. Das Handewither Ge— 
hege iſt größtentheils mit Birken eingehegt.  Diefen ſteht 
das Wild beſonders nach. Bei erforderlichen Ausbeſſerun⸗ 
gen wuͤrde es rathſam ſeyn, nach und nach andere Weichholz⸗ 
arten Dazu zu wählen. Zu den Glucksburger Gehegen iſt 
hin und wieder die Berberize gewählt, die befanntlich nur 
‚eine mittelmaßige Befriedigung und, außerdern auch noch die 
nachtheifige Eigenſchaft zu haben fcheint, daß fie nicht auf 
den Erdwaͤllen ftehen bleibt, fondern ſich fortlaufend nach 
den Seiten und in die Graben verliert, 


An Streuholz find jet noch 980 Tonnen im Dis 
ſtrikt vorhanden, 


1) in der Troyaharde zuſammen 200 Tonnen, 
2) bei Foftedtwege E 180 =: 
53) inder Hohner Harte ⸗ 608 = 


In diefer letzteren Harde iſt es ganz zur Wegrdumung; in 
den erfteren beiden Gegenden aber auch zum Theil zu Bots 
denhölzungen für die Eingefeffenen beſtimmt. Alles Streus 
Holz ſteht auf den zur Abfindung der Weidegerechtigkeit bes 
ſtimmten Laͤndereien, welche nach wenig Jahren urbar ge— 
macht werden ſollen. 


Mehrere unbetraͤchtliche Kirchen und Paftsrate 
hHölzungen finden fich in den Angelſchen Harden der Nema 
ter Gottorf und Stensburg. Nur im Amte Huſum iſt eine 
betraͤchtlichere Kirchenhoͤlzung zu Oſtenfeld vorhanden, wel— 
che vor kurzem eingetheilt, befriedigt und weidefrei gemacht 
worden. Sie beſteht faſt ganz ans Buchen und Erlen, 

292 


* 


\ 


#‘ 


In den Aemtern Gottorf und Flensburg, zumal in dem 
Angelſchen Antheil derſelben, hatten viele Eingeſeſſenen der 
verſchiedenen Dorfſchaften alle urſpruͤnglich eigenthuͤmliche 
ſogenannte Bondenhölzungen, deren Benutzung jedoch 

ſtets den in der Forſtordnung von 1784. erneuerten Eiuſchraͤu⸗ 
| fungen unterworfen war, In dem Aemtern Huſum und 

Hütten waren feine dergfeichen vorhanden, In neuerer Zeit, 
und zwar bejonders feit dem Fahr 1780, find die fogenanne 
ten Feftehölzungen, die fich in allen vier Aemtern vers. 
theilt fanden, in Bondenholz verwandelt worden. Folgens 
de find die dabei beobachteten von der Foniglichen Landkom— 
miffion vorgefchlagenen und hoͤchſten Orts genehmigten 
Grundſaͤtze. Für eine vole Hufe wurden für 500 Mark 
Holz aus vem bei derſelben eorräthigen Fefteholz heraustarirt 
und derfelben unentgeldlich, als Abfindung für das bisher 
genoffene Pflug = und Radeholz uͤberlaſſen. Bei diefer Tarde 
tion wurde Feine Ruͤckſicht auf Pollholz und auf verfrüppel: 
te Stämme genommen. Jeder Faden ward zu 24 Schilling 
angefchlagen. Auf die Weife erhielt ſonach jede volle Hufe 
333# Faden Holz zur Abfindung und die Halben, Viertheil 
amd Achttheilhufen nach demfelben Verhaltnis. Darf men 
annehmen, daß auf hundert Faden reichlich jedes Jahr ein 
Faden Zuwachs erfolgt, fo ift diefe Abfindung der Unterthas 
nen fehr hoch, da eine volle Hufe vorhin nur einen Faden, 
und in den vormaligen Domfapitelögegenden fogar nur einen 
Drittelfaden zur unentgeldlichen Ausweiſung erhielt. 
Wenn bei einer folchen Feftchufe nicht Holz genug war, 
fo erhielt fie nur fo viel al auf ihrem Grunde ſich befand; 
war hingegen mehr als zur Abfindung höthig, fo wurde das 
Ueberflüffige, wenn die Lage und Befchaffenpeit deſſelben es 
geſtattete, unter Bondenholzeigenſchaft bei der Hufe gelaſſen. 


7 


— — 

Dafuͤr bezahlte denn der Hufner zwei Drittel des wahren 
Werths an die Fönigliche Kaffe. Von denjenigen Stämmen 
aber, die nicht für die Nachfommen erhalten, fondern wege 
geraumt werden follten, erlegte der Grundeigenthümer den 
vollen tarirten Werth. Ueberall, wo die Lage einer Dorf— 
fchaft nicht unüberwindliche Hinderniffe in den Weg ftelfte, 
find, die Feftehölzungen nur unter der Bedingung in eigenz 
thümliche verwandelt, daß fie eingefriedigt und für immer 
woeidefrei gehalten werden. Nach venfelben Grundfägen 
find auch alle diejenigen Dorffchaften mit Bondenholz abge: 
funden, die, bei Regulirung der Gehege, Ländereien zur 
Meideabfindung erhielten, auf welchen Holz befindlich war. 
Anf diefe Weife find reichlih Hundert funfzig Dörfer 
mit Hölzungen verfehen, deren die meiften in dem Angel: 
ſchen Antheil der Aemter Gottorf und Flensburg ſich bes 
finden, 

Der ganze Forſtdiſtrikt beſteht faſt nur aus Eichen 
und Buchen. Man kann annehmen, daß beide Holzar— 
ten fih häufiger rein als gemifcht finden. - Doc) 
ift der Beftand auch fehr oft gemiſcht, befonders haufig in 

den Aemtern Hufum und Gottorf. Das Verhaltnis. beider 
Holzarten zu einander laͤßt ſich nach Tonnenzahl ohngefehr 
folgendermaßen angeben; Die Buchen verhalten ſich übers 
haupt zur Eiche, im ganzen Diftrikt, wie 5 zu 1; der reine 
Buchenbeſtand zum reinen Eichenbeftande verhält ſich wie 7 
zu 2. Ein in Nüdficht ſeines Umfangs fowohl als feines 
Beſtandes vortrefliches und faſt unvermifchtes Eichenre— 
vier ift das Gehege Steinholz in der Vogtei Bottingftedt 
‚Arts Gottorf. Die Größe beträgt über 270 Tonnen Land, 
nach Abzug von etwa zo Tonnen Moorfireden und Ellern⸗ 
bruch; den Beſtand bilden Eichen von groͤßtentheils vorzuͤg⸗ 


— BO: I: 


Sicher Befchaffenheit und Schönheit, die Alteften von etwa 
20 bis zu 80 Fahren. Die Lage iſt völlig geſchuͤtzt. 

Der gegenwärtig ald Niederwald betriebene Holzes 
grund des ganzen Forfidifttifts befaßt, nach ungefrhrer 
Schäßung, reichlich 300 Tonnen an Ellerbrüchen, Webers 
all, wo der Zufammenhang und die Grundbefchaffenheit es’ 
moͤglich gemacht haben, find jegt regelmaͤßige Schlags 
eintheilungen getroffen; in einigen Beritten bereits vor 
vielen Jahren, Die Schläge ftehen ſaͤmtlich im Fruͤhjahrs⸗ 
hiebe. Mit Beruͤckſichtigung der örtlichen Umſtaͤnde iſt in 
den verſchiedenen Beritten folgende Einrichtung getroffen. 
Die Ellernbruͤche des erſten Huͤttener Beritts ſtehn in zwan⸗ 
zigjährigem Umtriebe. Sie find in ſechszig Schläge einge— 
theilt von denen jaͤhrlich drei, oder in jedem der drei Holz⸗ 
vogtsdiſtrikte einer, unter Behandlung kommen. Die Ellern⸗ 
brüche des zweiten Gottorfer Beritts ſtehen ebenfalls in 
zwanzigjaͤhrigem Umtriebe; die des dritten Gottorfer Beritts 
in ſechszehnjaͤhrigem Umtriebe; und der Gluͤcksburger Beritt 
befaßt endlich eier und zwanzig Schläge , deren jeder unges 
fahr fo groß ift, wie drei der vorbenannten zufammen ges, 
nommen, 

Im zweiten Hütiner Beritt, im Amte a in den 
Holzsogtsdifiriften und dem erjten Hegereiterberitt des Amts 
Gottorf, den Klufer und Stendrupper Gehegen des Amts 
Flensburg, find die Brüche nicht eingetheilt, Der geringe 
Umfang Derfelben und der Mangel an Zufammenhang erlaubt 
kaum eine Eintheilung, Sie werden mit Rücficht auf * 
ee Erforderniſſe unabhängig betrieben. 

Die jetzt noch abzugebenden Deputate betragen zus 
ſammen ungefähr 755 Faden zu drittehalb Fuß Scheitläns 
98, Außerdem werden jährlich etwa 3000 Faden Hartholz, 


— 581 — 


uͤber den ganzen Diſtrikt vertheilt, zum Verkauf geſtellt. 
Dazu kommt noch die Abnutzung der ſehr bedeutenden El⸗ 
lernſchlaͤge. 

Außerhalb der Gehege finden ſich in dieſem Diſtrikt kei— 
ne neuen Holzanlagenz aber innerhalb derjelben find 
faſt alle Kleine Bloͤßen und Lücken feit dem Jahr 1780. nach 
und nach in Beſtand gefeßt. Wo der Boden es irgend zu: 
laßt find Eicheifaaten, auf fehlechtem Kiefern = oder Birkens 
faaten verantialtet. Die Eichelfaaten find im ganzen Dis 
firift faft durchgaͤngig von dem beften Erfolg; weniger gilt 

dies von den Kiefer = und Birkenfaaten. Der gefamte Flaͤ⸗ 
cheninhalt dieſer kleinen Kulturen laͤßt ſich nicht genau ange— 
ben, weil ſie nicht vermeſſen ſind. Eicheln moͤgen etwa 800 
bis 1000 Tonnen ausgeſaͤet ſeyn, meiſtens fuͤnf Tounen auf 
die Tonne Buchwaizenſaat, auch den Umſtaͤnden nach nur 
vier, drei und zwei Tonnen. Die Kieferſaaten befaſſen etwa 
100 Tonnen Landes und ſind groͤßtentheils waͤhrend der letz⸗ 
ten fünf Jahre beſchafft. | 
Unter den neuerem Kulturen zeichnen ſich Die Eichel: 
- faaten des Forſtdiſtrikts, und ganz beſonders Die des ere 
fien Huͤttner Beritts ans. Diefe letzteren befriedigen die 
ſtrengſten Forderungen und koͤnnen als Muſter ſolcher Anlas 
gen angefehen werden. Faſt in allen königlichen Gehegen, 
wo ſich kleine Bloͤßen fanden, ſind dieſe im Laufe von fünf 
und zwanzig Jahren mit angeftrengten Fleiß durch ſolche 
Saaten in Beſtand gebracht. Das dabei beobachtete Ver— 
haͤltnis der Ausſaat iſt, wie geſagt, von zwei bis fuͤnf Ton⸗ 
nen Eicheln auf die Tonne Land. Im erſten Hüttuer Beritt 
iſt faſt durchgaͤngig dieſe letztere Zahl angenommen worden. 

Flugſandſtrecken finden ſich in dieſem Diſtrikt nicht, 

man möchte Denn die wenigen Stellen. an den Landſtraßen 


— 8— 


zwiſchen Schleswig und Flensburg und zwiſchen erſterem Ort 
und Rendsburg dahin rechnen, \ 

Bor mehreren Fahren wınden in jedem Hegereitere und 
nicht untergeordneten Holzpogtsberitt Fleine Baumfchulen 
nach einem gewiſſen Plane, doch blos für einlaͤndiſche Holz⸗ 
gewachfe angelegt, Sie find wieder eingegangen, weil fie 
als Gehege in den Gehegen in eine Spielerei ausarteten, kei⸗— 
nen reellen Nußen fchaften, und um diefen zu bewirken, mit 
großen Koſten harten erweitert werden muͤſſen. In den meis 
fien Gehegen wäre Dies, aus Mangel an leeren Plaͤtzen, auf 
Koſten des ſtehenden Waldes gefchehen, — 

Luſt und Neigung zur Holzzucht, ober eigent⸗ 

licher, zur Erhaltung des gegenwaͤrtigen Vorraths, aͤußert 
ſich ſichtbar und ſehr ruͤhmlich in den Angelſchen Harden ber 
Aemter Gottorf und Flensburg, Ein Holzverwuͤſter iſt dort 
eine Seltenheit, Ein Gleiches laͤßt fich von den wenigen 
Dörfern des Amts Huſum, welche Bondenholz erhalten ha— 
ben, mit Ausnahme eines einzigen, rühmen, Der grade 
entgegengefegte Fall findet aber unter den Eingefeffenen des 
Amis Hütten ſtatt. Hier benachtheiligt der Bauer jein Holz 
durch heimliche Beweidung und alle nur mögliche fonfüige 
Frevel. Hier wird bisweiter nur der Zwang der Grfeße 
das Holz erhalten können, bis endlich die beifere Einficht 
reift, und die Roth noch dringender eines Befferen belehrt, 

Kleine Holzgewerbe, als Privatunternehmungen, 
kommen Durchgangig im ganzen Diftrift vor. 

Im Umfang des zweiten HegereiterberittS bes Amts 
Gottorf finder fich ein bei uns feltener Betrieb, das Koh: 
lenbrennem Bei der Menge von altem Holz im Forfts 
diſtrikt könute es, wenn einmal mit der Zeit ein regelmäßis 
ger Berrieb eingeführt werden ſollte, vielleicht nothwendig 


BIN 


— 553 — 


werden, in Ermangelung anderer Fabrik - und Manufaktur: 
verwendungen, auf Berfohlung bedacht zu feyn, um fich ei⸗ 
nes Theils genes Vorraths vortheilhafter zu entledigen, als 
es durch den rohen Verkauf in folcher Menge gefchehen kann. 


In diefer Hinficht feheint diefer Betrieb und das Verfahren 


der hiefigen Köhler, fo wie die Vervollfommung deſſelben, 
in Uebereinſtimmung mit den nenern Fortfchritten diefes 
Zweiges der Technologie, allerdings der näheren Aufmerk— 
famfeit des Forſtwirths nicht unwerth zu feyn.*) In der: 
felben Gegend werden auch Torffohlen gebrannt, doch 
weniger zweckmaͤßig und daher mit einer weit geringern Aus— 
beute, blos in Löcher, die man in die Erde gräbt, und an 
der freien Luft. Wenn die Kohlen ausgebrannt find, ſchuͤt— 
tet man Erde auf das Loch und laßt jene, ohne fie weiter 
zu löfchen, erſticken. | 

In allen vier Aemtern des Difirikts Liegen fehr große 
Feſtemoͤre ‚ die viele tauſend Tonnen Areal betragen. Bei 
manchen einzelnen Dörfern find mehrere hundert Tonnen 
vorbanden. Koͤnigliche referpirte Moͤre find nur in den Aem— 
tern Gottorf und Hütten von einigem Betrage; im Amte Hu— 
fum, bei Schwabſtedt und im Gluͤcksburgiſchen find fie uns 
bedeutend und verdienen Faum der Erwähnung, Die größs 
ten und wichtigfien der koͤniglichen Möre find 
das zu Tetenhufen, im Amt Gottorf, und das Bodlunder 
mit dem Defchlager und Namsdorfer im Amt Hütten, Das 
erſtere, unweit der Eider belegen, enthält an hervichaftliz 
chem Antheit, zufammen 300 Tonnen, größtentheild vor⸗ 
treflichen fhwarzen Torf, Das Bodlunder- Hochmoor, mit 
— 


) Von dem hier aͤblichen Verfahren iſt bereits in den allgemei⸗ 
nen Nachrichten das Naͤhere bemerkt. 


® 


den was bazu gerechnet wird, liegt ungefehr in der Mitte 
zwiſchen Schleswig, Rendsburg und Edernförde und enthält 


zufammen 500 Tonnen Areal, Es ift im Jahre 1800. vom 
Kapitän von Zufti durchgängig nivellivt, gebohrt und darz 
über eine vortrefliche Karte und ein Abwäfferungs und Nuz= 
zungsplan nad) Gifelenfcher Methode entworfen, Aber bei 
ber Menge eigenthuͤmlicher Moͤre der Untertyanen, wie felbft 
Theile diefes Moord ausmachen, fand bisher Fein Abſatz 
ſtatt. Selbſt ven Torf aus den Hauptabwaͤſſerungsgraͤben, 
hat man nicht ohne Schaden abfeßen koͤnnen. | 

Vom Nachwuchs der Möre hat man hier bis jetzt 
feine bejtimmten Erfahrungen. Daß derfelbe, nach Vers 


fchiedenheit der Lage und der Urbeftandtheile eines Moors, 
ſtatt hat, Laßt fich nicht bezweifeln. Bor allen Dingen hängt 


der verfchiedene Grad des Nachwuchſes Davon ab, wie ferne 
das Moor mit mehrerem oder minderm Erfolge abwechfeind, 
da, wo im Sommer vorher gegraben worden, im Winter 
nach Erfordernis unter Waffer gefeßt, im Sommer aber beis 
nahe trocken gelegt werden fann, Der vollendete Nachwuchs 
bat an einigen Orten in vierzig, fünf und vierzig Jahren, 


on andern noch nicht nach achtzig Jahren ftatt gefunden. 


Das Wild hat in diefem, wie in den übrigen Diſtrik— 
ten, beträchtlich abgenommen. - Nur ein einziger Stand 
Adelwild finder fich noch im Handewither Gehege des Amts 
Slensburg. Die geringe Aeſung, Mangel an Waffer, das 
deshalb haufige Austreten und Verfolgen in fremde Gchege,. h 
vermindert feine Zahl jährlich, und wird fie wahrfcheinlic) 
bald aufpören laſſen. Rehe finden ſich noch durchgängig im 
ganzen Difivikt , wenn gleich jährlich weniger, Fiſchottern 
fangen an fehr felten zu werden; Dachfe zeigen ſich nur voch 
einzeln, Bon merkwürdigen Arten des: Federwildes findet 


l 
En 


—— 
man einzeln nur noch Birkhuͤner im Amte Flensburg und 
Huſum, und Waſſerhuͤner zuweilen im Amte Gottyrf, 


Derzeihnis aller Gehege des zmeiten 
Schleswigſchen Forftdiftrifes,”) 


Amt Hütten, 


I) Dornbrock 32 241, 
2) Das große Gehege 1191 
8 


3) Soͤhrs Gehege 19 s 
4) Zelienrade 45 5 
5) Hafelhörft 29 I 
6) Biehwiefen 48 31 
7) Altenteich 14 4 
8) Das alte Gehege | — 
9) Ingehaget 18 5 
10) Srefenboye 69 2 | 
11) Silberbergen | — 
32) Schirenskrog 28 5 | 
13) Foskulenmas 24 3 
ı4) Bocholz 17 1ıZ 
15) Ahlefeld _ 52 5 
16) Avfchlag 58 5 
ı7) Holzkoppeln 19 3 
18) Wellboͤrn 13 4 
2l 5 


19) Depende 


*) Die Tonne bält acht Ship 


20) Brummerberg 

21) Krummland 

22) Boͤhrkirchen 

23) Huͤbergen 

24) Appeljard 

25) Dfterhamm ungefehr 
26, Mitteljamm 


Amt Hufun. 
1) Immenſtedtholz 
2) Langenhöft 
3) Stettingrots 


4) Schwabjtedrer Gehege 


Amt Flensburg. 
1) Handewitichholz 
2) Arnholz 
3) Riesholz 
4) Fraͤdeholz 
5) Elmholz 
6) Wefterholz 
7) Pflanzkoppel 
8) Weesriesgehege 
9) Buͤderholz | 
10) Wille mit Tremmerup 
ır) Friedeholz 


12) Friedrichsthaler Horſtkop. 


An. (ea. | 











205 

1360| 12 

41 5. 

24 2 

12 — 

6504 — 
——— era 1707 Ton. 
| ton | ein. 

ri7 1 Pa 
' 110 — 

613 

202 4 

114302. 16, 


En [esi. 
000 | 
I — 
2836| 4 1. 
91 24 
1251 — 
59 4 
17.0.3 
79: 4 
107 4 
356 1$ 
3844| Tz | 
1004: — 
——1——12543 Ton. 


Amt Gottorf, 
1) Thiergartengehege 
2) Pohler Gehege 
5) Rehbergholz 
4) Esmarker Süderholz 
5) Esmarker Weſterholz 
6) Boyeholz 
7) Opdrupper Holz 
8) Hisholz 
9) Kleine Holzkoppel 
10) Norder Hölzung 
11) Küfterwiefe 
12) Jeslunds Koppel 
13) Opdrupper Holzkoppel 
14) Haſenholz 
15) Brekerruͤhdamm 
16) Bauſtrup 
17) Eslingsholz 
18) Kohnholzkioͤr 
19) Kuhholz 
20) Petersholz 
21) Kius 
22) Knopperdamm 
23) Hangholz 
24) Tharſtedt 
25) Auſſelbeck 
26) Nobbe 
27) Kerlöhe 
28) Steinholz ohngefehr 








Ton. ESchip. 
We a 
179 4% 
209 3 
50 + 
9 — 
281 — 
138 32 
EN Re 
45 4 
| 2% 
17 I 
14 
31 ig 
a 
7 4, 
34 5 
26) — 
. 4 
nad 5 
38 2 
441: 
18 2 
: 5 
14 I 
143 1 
14 12 
2 4 
2001, — 


| Zen. \Schn. 

29) Die Foftedtweger Hölzun: 
gen werden. kuͤnftiges Jahr 
in drei Gehege eingetheilt 


30) Luͤhrſchau 251.3 
31) Tremer Hölzungen werben 
ungefehr > y 
ar — 2010T. 73©. 


Rekapitulation. 


in ein Gehege ih 
31 Gehege im Amt Gottorf | 
12 e =. Flensburg — 
4 8. 2 e Hufum 436; 1 
26 =» = = Hütten | 1707| — 


2010 72 
2543 
Zufammen "6697 Alm 


— —7— 


/ 


Einige Nahrihten vom Forf - und 
Jagdweſen auf Alſen. 


Woeige Bewaldung der Inſel in Vergleich mit Ranzau's und 
Dankwerths Nachrichten — die anſehnlichſten Hoͤlzungen, die 
Auguſtenburgiſchen, frei von Dienſtbarkeiten — Verhaͤltnis 
der Eichen und Buchen — Beſtand — Nadelholz, fehr wenig 
— Ruheſtand und Eicherheit der hiefigen Hoͤlzungen, günftiee 
Amftände — Holzgewerbe — Wildſtand, Dammwild, Rehe, 
kleines and Federwild. 


— 





ap Inſel Alfen, zwiſchen fünf und ſechs Quadratmeilen 
groß, von mehr als 15,000 Menſchen, gegen dreitauſend 
auf der Quadratmeile, bewohnt, wegen der Naturſchoͤnheit 
und Sruchtbarfeit ihrer Fläche im In = und Auslande bes 
zuhmt, der Objtgarten der danifchen Staaten, ift zwar jest 
weniger mit Holz ausgeftattet als fie Heinrich Ran— 
zau *) zu Ende des fechözehnten Sahıhunderts, und Dante 





*) Multas habet silvas in insulae cireuitu, in quarum non« 
nullis 5300 sues saginari queunt. Saltuosa item existit es 
varii generis ferarum venationem praeber,“ Vergl. Nie 


manns Handbuch 1. S. 361, 


’ 


I 


werth, in der Mitte des fiebenzehnten, beſchrieben; doch 
gehört fie immer-noch zu den wald = und wildreichen Lande 
fihaften Schleswigs. 

Die anſehnlichſten Hölzungen auf der Inſel find die 
herzoglich Auguftenburgifchen. Sie find vermeſſen, 
tarivt, doch hat man Feine Forfilarte davon, Der ganze 
Ftächeninhalt, nach der Hamburger Ruthe berechnet, beträgt. 
etwa neunhundert Tonnen zu 320 Quadratruthen, Sie find 
alle eingehegt; nur einige unbedeutende Spranghöfzer in den 
herzoglichen Hoffoppeln, jo wie auch die darin befindlichen 
Eilerbrüche liegen frei. Es finden Feine Dienftbarfeiten oder 
Gerechtfame der Unterthanen in den herzoglichen Hölzungen 
ſtatt. — Die ärınere Volksklaſſe har wöchentlich zweimal die 
Erlaubnis, in denfelben fich die abgefallenen Keifer zu 
leſen. 

Sn einer Abtheilung der fogenannten Suͤderhoͤlzung ſind 
vor ſechszig bis ſiebenzig Jahren mehrere Strecken, doch nicht 
mit dem beſten Erfolge, mit Eichen bepflauzt. Dagegen 
hat ein vor etwa vierzig Jahren in der Hoͤlzung Endloͤſe an— 
gelegter kleiner Eichen kamp, fo wie eine Buchenſaat 
in der Bluneskoppel den beſten Erfolg gehabt. 

‚Das Verhältnis des Eichen: und Buchen— 
beftandes Läßt fich zwar nicht mit Zuverlaͤſſigkeit beftimz 
men. Doc) möchte nach dem Tarationsinfirument und ei— 
ner ungefehren Schäßung unter dem bereits herangewachſe⸗ 
nen Holze gegen neunzehn Theile Buchen ein Theil Eichen 
vorhanden ſeyn. Die Staͤrke und Fadenzahl der ge⸗ 
woͤhnlichen Eichen und Buchen iſt, der Faden zu 108 Kubik— 
fuß gerechuet, zwei, drei bis vier Faden. Ein Stamm 
von vier, ſieben bis acht Faden iſt eine Seltenheit. Der 
meiſte Beftand der Buchen iſt zweihundert und mehrere 


= * 


Jahre alt; der Hauptbeſtand der Eichen iſt abſtaͤndig. 
Quitſchen, Eſchen und Ahorn kommen in den Eichen = und 
Buchenhölzungen am hänfigften vor; feltener trift man den 
wilden Kirſchbaum und nur von geringer Stärke; auch die 
Huͤlſe ift nur fparfam und von bufchigtem Wuchfe, Hier 
und da fieht eine Abeele, doch nicht häufig und von Feiner 
beträchtlichen Höhe und Stärke, | 
” Bon Nadelholz iſt nur eine Heine Anlage in den 
Auguftenburgifchen Hölzungen. *) Cie ward vor etwa 
vierzig bis fünf und vierzig Jahren gepflanzt. Die Baͤum— 
chen haben damals eine Höhe von drei bis Fünf Fuß gehabt, 
Von diefen Banmchen find vor ein Paar Jahren ungefehr 
hundert gefallt worden. Die größten darunter hielten acht> 
zig Fuß in der Höhe, in ver Diele zehn bis zwölf Zoll. Von 
auslandifchen Holzarten find Feine Anlagen; anch fehle 
e3 an Saamen und Baumfchulen um darin Pflanzſtaͤmme zu 
erziehen. 

Das Holz im Beſtande waͤchſt hier ungeftört und ohne 
Beeinträchtigung. Der Diebjtahl ift unbedeutend, 
Zu diefer glücklichen Lage wirken in den hiefigen Gegenden 
felten fo günflig vereinte Umſtaͤnde zufammen, Freilich 
wird ſchon durch die genauere Aufficht, welche den Forſtbe— 
dienten der angemeffene Umfang ihrer Difivifte fo fehr 
erleichtert, jeder Frevel erfchwertz aber wenigfiens eben fü 
wichtig ift es, daß nicht der Mangel der unentbehrllchen 





e) Bon einer Fichtenanlage auf Alfen liefet man in den Prodingis 
alberichten 1795.14 ©; 39. Als fie su Lattengroͤße erwachfen 
war, gieng fie aus. Andere Anlagen von Nadelholz im Au⸗ 
guftenburgifchen werden dort wegen ihres ſehr ſtarken Wuchſes 
geruͤhmt. | 


Niemanns Forfiftarifiif, pp 


Feurung die dürftige Volksklaſſe in den herzoglichen Diſtrik— 
ten zur eigenmachtigen Abhelfung des Beduͤrfniſſes noͤthigt, 
indem den Armen jährlich eine verhaͤltnismaͤßige Quanticat 
Brennmittel ausgetheilt wird. Dazu fommt noch, als ein 
beſonders vortheilhafter Umfiand, die Liebe der Zufulas 
ner zur Baumzucht und daher die Shäßung und 
Schonung des wachfenden Baumes, Vielleicht 
findet man in beiden Herzogthümern Feine Landfchaft, wo 
von allen Bewohnern die wilde wie die adlere Baumzucht mit 
fo viel Luft und fo thatigem Eifer betrieben wird. 


Befondere Gewerbe, welche das Holz zu Kaufpro— 
duften verarbeiten, werden hier nicht angetroffen. Außer 
‘einem Verfuch, der vor zwei Jahren angejiellt ward, find 
ſeit ſechszig und mehreren Jahren keine Kohlen gebrannt, 
auch damals nicht mehr als zur Verſorgung der fuͤrſtlichen 
Kuͤche erforderlich waren. Saͤgemuͤhlen hat es, ſo weit die 
Nachrichten gehen, in dieſem Diſtrikte nicht gegeben. Die 
Stadt Sonderburg iſt der einzige Ort auf der Inſel wo 
Schiffe gebaut werden. Das meiſte Holz wird aber in 
Angeln und Sundewitt dazu angekauft. 

Der Wildſtand, der vor Zeiten anſehnlich geweſen, 
iſt jetzt ſo betraͤchtlich nicht mehr. Damwild und Rehe 
trift man im Ganzen nur wenig. *) Man hat feine Nach— 
richt, daß in neuern Zeiten Adelwild hier gewefen ift. Da- 
Hingegen weiß man noch) von wilden Schweinen. Fuͤchſe has 
ben merklich abgenommen, Dachfe und Fifchottern findet man 





*) Pach einer Nachricht in der ſchleswig holft. Chronik (Blätter 
‚181, 2. S. 9. ſoll im füdlichen Theile der Inſel dag Wild 
noch heerdenweife umher gehen und den Kornfeldern, befons 
ders aber dem Walde großen Schaden zufügen, 


— 8— 
noch, doch nur ſelten; Marder und Iltiſſe ziemlich haͤufig. 
Feldhuͤhner, Beckaſinen und Enten ſind nicht ſelten auf der 
Inſel. Viel reicher war die Jagd in vorigen Zeiten. 

Die genannten Arten find jetzt noch die wichtigſten des 
hiefigen Sederwildes. — Die Schnepfe fällt hier wenig 
auf ihrem Zuge ein. Auerhähne, Birkpähner und Hafelz 
hühner finden fich hier nicht. Nur ein Beifpiel weiß man, 
daß vor mehreren Jahren im Winter auf dem füdlichen Theis 
te der Inſel auf einem Treibjagen ein Birkhuhn geſchoſſen 
wurde. Verſchiedene Arten von Meven, wie auch mehrere 
von Seeenten und Gaͤnſe ſieht man an den Kuͤſten; aber ihr 
Fang wird nicht betrieben. Der Krammetsvogel- und Ler— 
chenfang iſt nicht gebraͤuchlich. Klopfjagden und die Jagd 
mit dem Hühnerhunde werden hier ausgeübt. Keine Parz 
forcejagden finden ſtatt. Man braucht Huͤhner- und Schiefe 
hunde, . Einige Raubthiere werden mit Schwanenhälfen ges 
fangen. Thiergarten giebt e3 hier nicht, Die Wilddieberei 
ift nicht haufig. Sie verminderte fi) mit Abnahme des 
Hochwildes. Der Gewinn ward zweifelhaft oder ftand doch 
mit dem Ungemach und der Gefahr in feinem Verhältnis, — 


—n — 


Pp2 


Hölgungen, Holzzucht und Holz⸗ 
nutzung in der Derrfhaft + 
Breitenburg. 


Heinrich Ranzan, Urheber der breitenburgiſchen Nadelwaldungen 
— Beſchreibung derſelben, ihres Umfangs, Beſtandes, ihrer 
Unterhaltung — Feuerſchaden — Winſeldorfer Tannenkop— 
pel, Anflug — Bauholz aus den Nadelwaldungen — neue 
Anlagen, Pflansungen, Weimouthskiefern — Wegebäume — 
Buchenholzung — Meberficht der hiefigen Laubboͤlzungen: 
Eckerkoppel, Schinklerholz, Oſterholz, Dornbuſch, Buſenskamp, 
Schlange, Oſterhop, Ellernbrock — Roſtorfer Hölzungen: 
Hegefoppel, Haberkröfe, Eleine Viert, hohe Feldkoppel, 
Lehmkuhle, Hofholz, Wulfsborft, große Lohe, Pleffenhol — 
Probe mit dem Safthiebe — Nutzung der Eichenrinde, Vers 
fahren beim Borkreißen, Boͤckner Lohmuͤhle, andere in der 
Naͤhe, Abfag derfelben — Wild, — 





* 


Nr berühmte Statthalter Heinrih Rauzau, der vers 
diente Beförderer der Wiffenichaften, der Künfte und fo man⸗ 
ches nuͤtzlichen Gewerbe3 und Unternehmens, ift auch wegen 
feines Eifers für die Waldfultur, befonders für ven Anz ‘ 
bau des Nadelholzes, der dankbaren Erinnerung werth, 


— 


Er war der Urheber der breitenburgiſchen Nadelwaldungen, 
der einzigen noch von dem Alter und Umfange in unſerem 
Vaterlande. Den Saamen zu dieſen Anlagen lies er aus 
fremden Gegenden kommen, und ward beſonders vom Mark— 
grafen Johann Georg von Brandenburg im Jahr 1595. da— 
mir verfehen. — „In Anfehung der Saamen, “ fchreibt ihm 
diefer, „die du von Tannen, Fichten und Tarbaumen bes 
gehrſt, wollen wir dir gerne willfährig feyn. Mir haben 
darum unſern Holzförftern anbefohlen, fo bald fie reif ſeyn 
werden, fie zu fanımlen und nach den genannten Dertern zu 
uͤberſenden.“ — Aber fihon vor dem gedachten Zahre legte 
er Pflanzungen und Saaten an, wie folgende beim Linden— 
borg aufbehaltene in Iateinifcher Sprade abgefaßte In— 
ſchrift bezeugt: — 
„Im Jahr 1580. hat Heinrich Ranzau dieſe Eichen im 
Reiben gepflanzt, dieſe Tannen geſaͤet, die Birken auf Waͤl⸗ 
le vertheilt und die übrigen Bäume in diefe Pflanzfchule her 
erlegen und anfaen, fie mit. Graben einfriedigen und den 
Anfang diefer Saar aufzeichnen laſſen, damit dad Alter dies 
fer Baume der Nachfommenichaft befannt werde, welche er 
bis in alle Sahrhunderte der ewigen Gottheit empfiehlt.‘ 
Das Denkmal, auf welchem diefe Infchrift eingehauen 
war, ſteht noch jeßt an der Nordede der Winfeldorfichen 
ZTannenfoppel, am Wege von diefem Dorfe nach der nahe 
gelegenen Kornwaſſermuͤhle. Schon vor mehreren Sahren 
waren nur wenige Inteinifche Buchſtaben in dem weichen. 
Steine noch leſerlich geblieben. Auch von den erwehnten in 
Reihen gepflanzten Eichen fanden vor etwa funfzig Sahren 
oc) einige nicht weit davon in der fogenannten Hauskoppel 
bei der Mühle, nach der Ausfage noch Tebender Augenzeu— 
gem Sie waren nur etwa 30 bis 40 Fuß hoch, wegen des 


ganz unfruchtbaren Sandbodens faft ganz ausgeführt und 
wurden deswegen abgehauen, 

Die Nadelwaldungen in der Herrfchaft Breitens 
burg beftehen aus zwei Gehegen oder Tannenkoppeln, wie 
manifie hier nennt, Die größte, die Breitenburger 
auch die Legerdorfer genannt, Tiegt zwifchen dem Hofe Breis 
tenburg und dem Dorfe Legerdorf. Cie ift über hundert 
Tonnen groß und eingefriedigt. Die Grundfläche hat eine 
ebene und niedrige Lage; der Boden, bloß Moorerde, hat in 
einer Tiefe von 4 bis 5 Fuß etwas Sand zur Unterlage. 
Mitten durch die Hölzung ift ein Abzugsgraben gezogen, von 
fandigem Grunde, mit Moorwaffer angefült. Auf einer 
Seite macht ein 16 bis 20 Fuß weiter Graben, ein fogehann- 
ter Kanal die Granze des Holzes. Diefer Fommt aus dem 
Kirchipiel Breitenberg und geht in die Stör. Er ward vor 
mehr als dreifig Fahren mit beträchtlichen Koften gegraben, 
entiprach aber den Forderungen der Sachverfiandigen nicht 
völlig; er follte nicht allein das Kirchfpiel Breitenberg, fon= 
dern auch einen Theil der Graffchaft Ranzau abwäflern. 
Der leichte Moorboden hob fich in Furzer Zeit und fanf hin 
und wieder von dem Ufer herab. Hierdurch wurde der Waſ— 
ferlauf gehemmt. Sekt dient derfelbe nur zur Abwaͤſſerung 
eiuer Wieſe im Kirchſpiel Breitenberg, auch des wilden 
Moors und der Tannenkoppel. Faſt rund um dieſe liegt 
Marſch und Wieſeland, aber alles moorartig; auf ihrer Suͤd⸗ 
ſeite befindet fich viel Geeſtland, welches von den nahen Le—⸗ 
gerdorfern beackert wird, Der Boden ift Sand mit Lehm 
vermifcht, 

Der Beftand der Hölzung iſt größtentheils fehr dicht, 
mit Fichten und Kiefern gemifcht, doch. die erfteren zahlreis 
her. Vor fechs bis Acht Jahren waren noch. alte Zichten,. 


| — 597. — 


\ 
die größten ‚3 bis 4 Fuß am Stammende ſtark und So bis 
100 Fuß hoch. Die einzeln ftehenden Kiefern übertreffen im 
Sanzen die Fichten an Stärke; fie find aber nicht fo ſchlank 
gewachfen. Junges Stangenholz und Anflug findet man 
allentyalben unter den großen Staͤmmen fehr dicht und ge= 
ſchloſſen. Die größten Stamme find bereitd wegen ihrer Ab- 
ſtandigkeit gefaͤllt. Diefe Anlage fol ſchon einigemal ver— 
hauen jeyn und fich wieder erneuert haben," 


Künftliche Anfaat if im Ganzen unnöthig; denn 
das Nadelholz pflanzt fich freiwillig dermaßen fort, daß, 
‚wenn die Natur ungejtört wirken dürfte, die angranzenden 

>ndereien ale in Hölzungen würden verwandelt werde, 
oh) Ind in Den leßteren Jahren mehrere Plaͤtze, welche 
ch Windfalle entbloͤßt waren, beſonders mit Fichten be— 
iworden. Die hin und wieder ſtehenden Buchen und 

de senigen Gichen werden nach und nach ausgehauen. 


ern diefe Waldung nur noch etwas der fortgefeßten 
Ehonung genießt, fo wird fie bald wieder. haubar wers 
den und ſchon nach dreißig bis vierzig Jahren die größten 
Stänmme liefern koͤnnen. Bon den vielen Zapfen wurden 
fonft jährlich eine Menge gebrochen und eingeſammlet, und 
der ausgeflengte Saame theils zu neuen Anlagen ausgefäet, ' 
theils an Liebhaber uͤberlaſſen. Seit mehreren Jahren find 
feine Zapfen gefammelt, Wegen der Ungefchiefrheit der 
Leute und deg großen Tagelohns Fam diefe Einſammlung zu 
theuer; auch behauptete man, der davon gewonnene Saame 
laufe felten auf; weil er hier, wie Einige meinen, nicht 
zur völligen Reife komme. Fuͤr die eigene Kultur ward die 
freywillige Wiederbefanmung für zureichend gehalten, und 
der etwanige Bedarf lieber auswärts gekauft. 


Zweimal hat diefe Nadelmaldung durch Feuer gelits 
gen und das letztemal ift für mehrere taufend Thaler Holz 
ein Raub der Flamme geworden, Unvorfichtigkeit der Hir— 
ten war Schuld, die hier Tobaf geraucht und Feuer unters 
"halten hatten, wodurch der Boden, der aus Moor befteht, 
entzündet war, Eben diefe Befchaffenheit des Bodens: mach— 
te es ſchwer, dem Feuer Einhalt zu thun. Doch waren die 
meiften verfchont gebliebenen Baume noch jung. Schon im 
zweiten Fahre ftand der Anflug, mehr noch, von Kiefern als 
von Fichten, auf der Afche der Brandftellen vortreflich. Setzt 
koͤnnen ſchon Latten und Sparren daraus genommen 
werden, 


In diefer Hölzung befindet fich noch einiges Damwild. 

Bor mehreren Jahren belief fich die Zahl deffelben, zum Nach— 

theile der benachbarten Getreidefelvder, ae auf vierzig 
bis fiebenzig Stüd, 


Die zweite Nadelwaldung im Breitenburgifshen, die 
Minfeldorfer Tannenfoppel, liegt nicht, weit von dem 
Dorfe gleiches Namens. Sie ift eingefriedigt, Die große 
nördlich des Weges ift an zwanzig Tounnen und die Fleine 
im Südoften des Meges an drei Tonnen groß. Der Boden 
iſt fandig und an vielen Stellen mit Langer Heide bewachien, 
Die Lage it ziemlich hoch und frei. Beide find fehr gut bes 
feanden, In der großen find die alten Baume mehr Kiefern; 
die jungen in den leßtern vierzig Jahren gefaeten mehr Fich— 
ten, Die kleine Koppef enthält mehr Kiefern, Bor einigen 
Jahren fielen etwa 400 Stämme vom Sturme, | 

Der Anflug fiehe fehr gut und ift hin und wieder 
mit jungen Cichen, etwa 18 Fuß hoch und wenigen Buchen 
untermifcht, i 


— 399 — 

Ueber 1000 Schritt im Nordoſten von der Holzung fies 
hen hier- junge Kiefern im bloßen Sande, welche jetzt der 
Oelsdorfſchen Gemeine gehören. Sie find wahrfcheinlich 
mittelft des Windes yon einigen alten Stämmen, die auf eis 
nem nahen Walle ftehen, hier angeflogen, 

Aus den hiefigen Nadelmwaldungen ift zu Zeiten Bau— 

holz in die Nachbarfchaft abgeliefert. Co find vor meh— 
rern Fahren von der breitenburgifchen Stoͤrbruͤcke Balken und 

Sparren nad) Wilfter zum dortigen Kirchenbau geflößt, auch 
vor. einigen Jahren Stämme nach der Saͤgemuͤhle zu Itzehoe 
gefahren, Für die Beduͤrfniſſe der ganzen Grafſchaft Breis 
tenburg, zu Mauerplatien, Sparren und Katten ift Nadels 
holz überflüfig; zu Balken und Brettern ift nicht hin— 
reichend. 

Außer tiefen beiden Hoͤlzungen findet man hier ſehr vie⸗ 
le Anlegen von Kiefern und Fichten. So iſt an der Hamz 
burger Landſtraße bis Nordoe, wo ſich eine hochgelegene 
Heideſtrecke befindet, vor fünf und dreißig Jahren eine Anla— 
ge gemacht, und nachmals erweitert. Der Anflug der letz— 
tern Jahre fteht vortreflich. Etwa 10,000 darunter gepflanz= 
te Kiefern wachfen vorzüglich gut, Die höchften von 30 Fuß 
finden fich noch nicht haufig. 

Viele Wege bei Breitenburg find mit Fichten beſetzt. 
Sie haben zum Theil Mannsdicke und find 50 bis 60 Fuß 
hoch, Nach der Eeite des Weges find fie befchnitten und 
dehnen fich daher fehr in die Breite aus. Diefe Wege ges 
währen fehr angenehme Spaziergänge, ſowohl wegen des 
Anblicks der fchönen, ſchlanken, immergrünen Tannen, als 
wegen des Schutzes vor Wind und Regen. 

Eine fehr anmuthige Yage hat das Wohnhaus des 
breitenburger Zörfters. Bier folche mit Fichten, 


= 600 — 


Birken und Quitſchen beſetzte Wege, der eine auch mit 
Fruchtbaͤumen, Kirſchen und Aepfeln, treffen hier zuſammen. 
Das Haus liegt hoch, hinter demſelben und zur rechten Sei— 
te der Hölzung, die fich von hier bis nahe an Itzehoe, alfo 
beinahe eine Stunde weit erſtreckt. Links vom Haufe des 
Förfters und am Garten liegt Ackerland. Von hier aus 
kann man die jchön gelegenen Höfe Breitendurg, Ofterholz, 
das Kirchdorf Münftervorf und verfchiedene Thuͤrme in der 
Kreinpermarfch uͤberſehen. Bon zwei Wegen, die von hier 
nach Itzehoe gehen, führt ver eine ganz durchs Holz und ift 
mehrentheild mit Fichten bepflanzt; der andere zu einer 
Baumſchule. In dieſer find vor acht Jahren verfchiedene 
Waldbaͤume angefaet, unter welchen die Weihmouths— 
fiefern fich durch ihr Fortlommen auszeichnen. 
Baumpflanzungen finden fich laͤngs den meiften 
Wegen und jüngere oder ältere Anlagen in der Naͤhe derſel⸗ 
ben. So hat der ſogenannte breitenburgiſche Weg, einer der 
ſchoͤnſten in Holſtein, an deſſen ſuͤdlicher Seite, bald näher, 
bald entfernter die niedere Marſch zu beiden Seiten der Std: 
re liegt, die Ausficht dahin, theils zwifchen hochſtaͤmmigen 
alten und jungen Eichen, Buchen, Erlen und Fichten geoͤff— 
net, theils wird fie durch den dichten Anwuchs diefer Holz— 
arten ftreckenweife unterbrochen, Auf der andern Seite des 
Weges befinden fich gleich Anfangs einige alte Eichen und 
Buchen vor zwei herrſchaftlichen Haufern, nahe dabei große: 
Obſtbaͤume eines dahinferliegenden Bauergehöfts und nicht 
weit Davon;entfernt die eingefriedigte Holzung auf 
einer Anhöhe, : k \ 
Der Beftand enthalt größtentheil3 Buchen, alte und‘ 
junge, auch einige alte und mehr junge Eichen und iſt meis 
fiens fehr gut. Kiefern und Fichten, welche hier vor zo bis 


— 601 — 


40 Jahren auf größere und Fleinere angemeffene Plätze, Bes 
fonders oder untermifcht, gefäet, auch hin und wieder ges 
pflanze find, ftehen in dicht gefchloffenem Wuſche. 

Nicht weit von Ofterhof, einer nahe bei Itzehoe gez 
legenen Landſtelle, endigt fich das von derfelben benannte 
weitlaͤuftige Gehoͤlz. Mit einigen andern Theilen, die mit 
eingefriedigt wurden, enthält e3 zufammen 300 Tonnen. 

Auch) im Laubholze find hier alle Bloßen gleichfalls 
mit Kiefern und Fichten in Beſtand geſetzt, ſo weit nur der 
Boden ihnen angemeſſen geweſen. Noch im vorigen Jahre 
(1807) wurden viel Lerchen und Edeltannen geſaͤet; doch 
find nur Die erfteren gut aufgegangen. Man finder hier als 
fo Millionen Kiefern und Fichten, theils gefüet, theils ges 
pflanzt. Wird dent wuchernden Nadelholze hier Fünftig nicht 
Einhalt gethan, fo wird vielleicht die große Zaubwaldung mit 
der Zeit in einen Nadelwald verwandelt werden, 

Doch wird neben der ſorgſamen Kultur des Nadelhols 
zes die des Laubholzes nicht vernachläffigte. Auch hat 
man in den neuern Zeiten blos Heidepläge dem Nadelholze 
eingeräumt; auf guten Boden hingegen nur Laubholz, mei— 
ſtens Eichen und Buchen, und zwar auf Hleinere Piläße ges 
pflanzt, auf größere gefaet. Im nächften Frühjahr wird 
ein Theil, nach Hartigs Vorfchlag, ohne Wurzelfeime gez 
faet werden, Man will ed verfuchen, ob auch hier auf eis 
nem Boden, unter dem todter Sand liegt, die jungen Ei— 
chen ohne Pfahlwurzeln gut heran wachfen. | 

Die breitenburgifchen Laubhoͤlzungen gehören mit 
zu den vorzüglichften in den Herzogthuͤmern. Große zu 
Mühlenwellen und ſtarkem Krumholz gefchidte Eichen find 
zwar felten; aber Buchen zu Schiffsplanten und Schiffefie- 
len, mittlere Eichen und Buchen, im beften Wachsthum des 


— (602 — 


ſto häufiger. Auch find einige anſehnlichere Eichen zu Balz 

fen und zu Wellen brauchbar vorhanden, 
| Unter den hiefigen Laubhölzungen ift vorzüglich die for 
genannte Eckerkoppel merfwürdig, Sie liegt eine gute 
Viertelſtunde von Breitenburg in der Nachbarfchaft von Col⸗ 
mar und Delsdorf, ift ganz eingefriedigt, etwa So Tonnen - 
groß. Hier fiehen die fhönften jungen bis zwei Fuß ſtarken, 
ſchlauken Eichen, die älteften ungefehr 80 bis 100 Jahr alt. 
Die ganze Hölzung ift nicht uͤberall gleich beftanden; man 
trift Eichen von 20, 30, 40 bis. 100 Fahren, einige ſchon 
zu Bauholz anwendbar. Der Boden iſt hier aus Sand und 
Leim gemiſcht, die obere Schichte beſteht zum Theil aus 
Danımerde, Einladend zum Befuche diefer Hölzung find 
auch die darin angelegten Gange, die, meiftens mit Fichten 
bepflanzt, ungefähr in der Mitte des Holzes bier zufanımens 
laufen. 

Ein andres Gehoͤlz das Schinkler ift 42 Tonnen — 
und nach der Laͤgerdorfer Auftheilung, ſeit zehn Jahren in 
g Kaͤmpe eingefriedigt. Der Boden iſt durchgehends eben 
und gut, und mit Eichen, Buchen, Erlen und Birken be— 
ſtanden. Die größten Eichen ſind 2 Fuß und die Buchen 
1 Fuß ſtark. In den neueſten Zeiten ſind hier viele Eichen 
geſaͤet und im vorigen Jahre an ß000 Erlen und 6000 Bir⸗ 
fen gepflanzt, die gut ankommen, 

Das Dfterholz ift feit vier Jahren, nach der Muͤn⸗ 
fterdorfer Auftheilung, eingefriedigt und dadurch mit der 
breitenburger Tannenkoppel vereiniget, Die Größe beträgt 
an 25 Tonnen; der Boden ift größtentheils gut und Ichmig, 
übrigens moorig und feacht. Auf diefem wachjen meift Er— 
len, auf jenem, außer wenigen gepflanzten Fichten, viel 
Buchen, unter welchen nod) zoojährige 4 Fuß ſtark und 


— 


= 665 — 


80 bis 90 Fuß hoch ſteheu. Unter den Eichen finden fich eis 
nige von 3 bis 4 Fuß im Stamme und 30 bis 40 Fuß in der 
Hohe. Nach der Auftheilung find viele Bloͤßen mit Eichen 
und Buchen befüst, die fehr gut aukommen. 

Der fogenannte Dorn buſch nahe bei Oelsdorf, auf 
beiden Seiten des Weges von Itzehoe, bei der breitenburgis 
ſchen Kalkbrennei vorbei, iſt eingefriedigt und 6 Tonnen 
groß. Der Boden iſt gut und bergig; der Beſtand an EI- 
chen und Buchen nur mittelmäßig, indem die 70 big 80jaͤh⸗ 
rigen Eichen und Buchen bei einer Hoͤhe von 50 bis bo Fuß 
nur ı bis 2 Fuß ſtark find. 

Buſenskamp von 8 Tonnen Größe, zwiſchen des 
Foͤrſters Wohnung und Delsvorf, ift feit 20 Jahren einges 
friedigt und mit Eichen und Buchen befaet, die in BR 
Beſtande ſind. 

Die ſogenannte Schlange, nahe an Oelsdorf und in 
einiger Entfernung von der Eckerkoppel, liegt auf einem gu— 
ten und unebenen Boden, etwa 8 Tonnen groß. Die altern 
Eichen und Buchen einen Fuß ſtark und 40 Fuß hoch, fiehen 
hier in ziemlicher Menge, und vorzüglich gut ift der Anz 
wuchs von Eichen und Buchen, die vor 35 Fahren hier ge= 
ſaͤet ſind. | 

Herner Tiegt eine Fleine Hölzung am Wege zwifchen 
Helsvorf und Winfeldorf, Oſterhop genannt, eingefrie— 
digt, an 10 Morgen groß etwa 100 Jahr alt. Der Boden 
iſt naß; wenige Eichen von 14 Fuß Dicke und 40 bis 50 Fuß 
Höhe, viele Ellern, Eſpen, Vogelbeeren und Haſeln madyen 
den Beſtand aus, 

Bei dem Meierhofe Boͤcken hat das ſogenanm⸗ Ellert: 
brock duf einem fumpfigen Boden von etwa 30 Tonnen, 
nur wenige Eichen, Birken und Fichten; aber deſto mehr 


— 604 — 


Erlen im beften Wachsthum, die alle 15 bis 18 Jahre ges 
fihlagen werden. ö 

Außer dieſen breitenburgifchen Hölzungen, find die 
herrfchaftlichen in dem Gute oder der Vogtei Roſtorf bei 
Kellinghufen nicht ganz unbedeutend. Sie nehmen einen 
Kaum von etwa 170 Morgen zu 360 Quadratruthen ein, 
find in Schläge oder Koppeln gelegt und in.den letzten 40 
Jahren theils vergrößert, theils neu angelegt und eingefrie— 
digt. Wahrend diefer Zeit wurde in diefer Gegend die Holze 
Zuftur durch den juͤngſt verftorbenen Geheimerath, Grafen 
Friedrich, fehr befördert, der faſt jährlich befonders vielNa> 
delholz ſelbſt zu ſaͤen pflegte. 

Von dieſen Holzkoppeln liegen auf dem eigentlichen 
Roſtorfer Felde, meiſt durch Wege von einander getrennt, 
folgende: Die ſogenannte Hegekoppel, nahe hinter dem 
herrſchaftlichen Hauſe, an 30 Morgen groß; der Boden 
meiſt eben, an einigen Stellen moorig, an mehren mit 
Sand und Lehm vermifcht und an den meiften Heideland. 
Der jegige Beftiand ift fonjt durchgehends gut. Alte Buchen 
von 2 bis 3 Fuß Dide find nicht wenige; Eichen von 2 Fuß 
Stärke felten, Eine Dienge Hegebuchen, mit einigen Erlen 
untermifcht, ftehen im höchften Wuchfe. Große Pläge mit 
Eichen und Buchen, Birken und Nadelholz befäet und zum 
Theil bepflanzt, find faft allenthalben dicht gefchloffen, Von 
den gojährigen Fichten und Kiefern find fchon mehrere zu 
Balken und Sparren brauchbar. Die Wege und Gänge find 
hin und wieder mit Ejehen, Ahorn, Akacien; mit jungen 
Eichen, Birken und Vogelbeeren; mit Fichten, Lerchenbäus 
me, Edeltannen und Weihmouthökiefern bepflanzt. Bon 
diefen letztern ift eine Zojährige am Stamme 2 Fuß ſtark 
und an 50 Fuß hoch. Lerchenbaͤume von gleichem Alter 


— 005 — 


und noch größerer Höhe giebt es hier mehrere. Von einigen 
hundert Akacien, die nach Medicus Vorſchrift geſaͤet und 
bier gepflanzt wurden, find viele ausgejtorben; diejenigen 
‚weiche auf einem geräumigen und guten geſchuͤtzten Boden 
ftehen, haben in 15 Jahren einen Stamm von 3 bis 5 Zoll 
Stärke und eine Höhe von 15 bis 20 Fuß getrieben; aber 
zugleich mit einer ſo ausgebreiteten und jiark belanbten Kro— 
ne, daß die -größten Zweige ohne Mitwirkung des Windes 
blos yon der Schwere der vom Regen benäßten Blätter herz 
unter brechen. Andere, die dem Nordiweftwinde ausgejeßt 
find ‚ verliehren foft jährlich nach dem Winter = und Frühe 
jahrsfroft das junge Holz, und blühen als fünf Höchjiens 
fieben Fuß hohe Sträuche, 

Die Haberkröſe und das große Viert, durch den 
Weg von Roftorf nach Mühlenbarbed vor ver Hegekoppel 
getrennt, halten 38 Morgen. Der Boden ift eben und meift 
fandig. Die alten und wenigen Buchen haben nur eine mit: 
Iere Größe, der Aufichlag fteht an einigen Stellen dich. 
Ein großer Plaß, vor 45 Jahren mit Nadelholz, meift Kie— 
fern, bejäet, ift in gutem Beftand und liefert ſchon brauch— 
bare Balken und Sparren. Ein anderer noch größerer Platz 
mit 2ojahrigem Nadelholze ift gut geichloffen. 

Neben diefer Hölzung, auf der andern Seite der Land» 
firaße von Lockjtedt nach Kellinghufen, find 18 Morgen Hei— 
deland bewaldet und-vor zwei Jahren mit Fichten und Bir— 
fen beſaͤet, die bis jet im dichtem Amwuchfe ftehen. 

Das Fleine Viert au der Dejchbuttler Scheide ift 
13 Morgen groß, ebeuer Boden und mit wenig alten Bus 
‚chen und jungen Aufichlag ziemlich beſtanden. 

Die hohe Feldfoppel, neben jener gegen Often 
bat hohen und guten Boden, 6 Morgen groß. Gie wur- 


— 60060 — 


de vor 9 Fahren angelegt und mit Buchen, Eichen und Fich⸗ 
ten befäet, die in gutem Wachsthum find, 


Die fogenannte Lehmkuhle, nur durch die Einfries 
digung von der vorigen abgefondert, und auch au der Defchs 
buͤttler Scheide belegen, ift nur 4 Morgen groß und von 
gleichem Beſtande. Ä 


Das Hofholz, am Wege von Roſtorf nach Nabe, 
auf einem hohen, bergigen und guten Boden, über 38 
Morgen groß, ijt die altefte Roftorfer Hoͤlzung. Sie ent— 
hält nod) viele Buchen von 2 bis 3 Fuß Stärke und. 50 bis 
60 Fuß Höhe, eine Menge 15 bis 2ojahriger im dichtge⸗ 
fohloffenen Stande und nur wenig Nadelholz. 


Die Wulfs horſt, auf niedrigem Moorboden, an der 
Rader Scheide, nicht weit von der Stör ift 27 Morgen groß 
und mit Erlen und Birken beftanden, 

In der Nachbarfchaft von Roſtorf it die fogenannte 
große Lohe auf der Relfinger Feldmark, hinter der Heges 
foppel, von gutem Boden, IT Morgen groß, dicht von al= 
tem und jungem Laubholze, meiftens Buchen ie 
Die Befriedigung ift fehr gut. | 

Das Plefienholz auf dem Defchbüttler Felde, 9 bis 
10 Morgen groß, ift ein eingefriedigtes Buchenholzs 

Das fogenannte verfohrte Holz auf dem Hannſted⸗ 
ter. Felde, etwa 2 Morgen groß, von ebenen und gutent 
Sandboden, hat jungen, von freiwilliger Befaamung er= 
wachſenen Buchenanwuchs. 

In allen dieſen Hoͤlzungen iſt mehr Laub = als Nadel: 
holz. Von dieſem ſind die Kiefern am ſchnellſten gewachſen. 
Hochſtaͤmmige Eichen, Eſchen und Kiefern ſind nicht viel, 
aber mehrere Buchen von 3 bis 4 Fuß Staͤrke und 50 bis 60 


— 607 — 


Fuß Höhe und wenigftens von 2oojährigem After, Noch int 
vorigen Herbfte find über 12 Tonnen Eichen gefäet. 

Um einen Verfuch mit dem Safthiebe zu machen, 
wurden 1807. auf einem ausgewählten Plate, mehrere Cie 
chen von 2 bis 4 Zoll Stärke erft im Februar und darauf 
andere im Mai, nahe der Erde, abgehauen. Der Erfolg 
hat auch hier bis jet den Vorzug des Safthiebes beftdtigt, 
Nach diefem waren weit mehr Lohden bis zu 5 Fuß Laͤnge; 
nach dem früheren Hiebe im Winter weniger und nur 2 bie 
3 Fuß lang getrieben. Es fommt darauf an, ob in den 
folgenden Jahren diefes Wachsthum fo fortdauert, 

Die Nugung der Eichenrinde ift in der hiefigen 
Gegend bereits feit vielen Jahren betrachtlich gewefen. In 
neuern Zeiten war fie es mehr oder weniger, je nachdem die 
Ausfuhr erlaubt oder verboten war, Befonders anfehnlich 
war fie im Jahre (1807), da die Tonne von Too Pfund für 
4 Mark 8 Schill. bis 5 Mark 8 Schill, abgefeßt wurde, 
Diefer hohe Preis verleitete viele hiefige Untergehörige, in ih⸗ 
rer eigenen Hölzung die jungen Eichen im beften Wachsthume, 
blos der Borfe wegen, abzuhauen., 

Von kleinem Schlagholze wird hier herum wenig oder 
gar nichts zu Lohe gemahlen, Bor mehrere Jahren wurde 
damit auf der hiefigen Lohmuͤhle ein Verſuch gemacht, auch 
die Brauchbarkfeit zum Gerben anerkannt; weil aber das 
vorläufige Kfeiemachen und ſelbſt das Mahlen viel Zeitvers 
luſt und Befchwerde verurfachte, wahrfcheintich wegen Manz 
gel an Vorrichtungen und an Hebung, jo ward nicht Damit 
fortgefahren, . 

Mit dem Borfreißen geht man in der hiefigen Ges 
gend ganz Furz zu Werke. Im Fruͤhjahre, beionders im 
Mai, werden die Eichen gefällt, Die Borke wird fogleich ab» 


Niemanns Forftfiatiftif, 29 


geriffen, die grobe von der feinen zuweilen abgefondert, in 
Haufen aufgeftellt und getrocknet, 


Die Waffermühfe bei dem Meierhofe Böden ift die 
einzige breitenburgifche. herrſchaftliche Lohmuͤhle und wahr: 
ſcheinlich wohl die Altefte in der hiefigen Gegend, Die ches 
malige Sagemühle bei Itzehoe wird feit einigen Jahren als 
Lohmuͤhle gebraucht. Ferner find Lohmühlen in Kellinghus 
fen, in Serihufen und zu Wedelsbroc, im Gute Bramſtedt. 
Die Roßmuͤhle in Gluͤckſtadt ſoll jetzt muͤßig ſtehen. 


Dieſe Muͤhlen erhalten die Borke aus den Rendsburgi⸗ 
ſchen Waldungen, aus dem Amte Neumuͤnſter, von den her⸗ 
umliegenden Gütern, befonders viel von dem Gute Lothkamp 
und von den benachbarten Dörfern. Die Lohe wird nach 
Rendsburg, Eckernfoͤrde, Itzehoe, nach Wilfter und Erempe, 
nach Elmshorn und Altona geliefert. Nur von der Sarlhu— 
fener wird fein Handel damit getrieben. Auf derfelben wird 
die Borke aus Neumuͤnſter und Bothfamp blos für Geld Eurz 
gemahlen und fogleich als Lohe wieder zuruͤck gefahren. 


Bor 20 bis 30 Fahren haben die wenigen alten Mühlen 

das. Gefchäft mit merflichem Vortheil getrieben; nachdem 

fich aber in neuern Zeiten die Anzahl:derfelben vermehrt hat, 

| fo können fie ſich kaum vom Lohemahlen allein erhalten. Gut 

ift e3 daher, daß mit der hiefigen herrfchaftlichen Pachtmuͤh⸗ 
Ie eine bedeutende Landwirthſchaft verbunden iſt. 

Wenn die Ausfuhr der Borfe erlaubt iſt, fo wird aus 
den angeführten Dertern viel nach Kellinghufen zu Markt ges 
bracht, weil ſie von da leicht weiter gefchafft werden kann. 
Gewöhnlich wird fie von Handelöluftigen, Lohmüllern und 
Schufiern gefauft und größtentheild nad) Altona, Hamburg, 
font auch wohl nach England geliefert. 


— 609 — 


Bon dem hiefigen Wilde nur folgendes: Hirfche, Ne: 
he und auch wilde Schweine wechfeln fehr felten aus dem Koͤ— 
niglichen herüber. Des Damwildes in den Nadelhölzungen 
iſt vorhin ſchon erwähnt. Dachſe und Fifchottern werden zu: 
weilen erlegt. Birfhüner werden feit funfzehn Sahren ſelten 
gefehen; Schnepfen brüten im Sommer in der Gegend von 
Rade und Defchbürtel, Reiher Fönnennicht ausgerottet 
werden, 


— — 


Qg2 


« 


Holzanlage in Süvderdithmarfchen. 


Gemeinſchaftlicher Viert — Holzſaat — Aufſeher — Graͤnze, 
Lage, Hauptbeſtand — Vorbereitung des Bodens — Spuren 
— Holzarten — Moͤre — Neigung zur Holzzucht — Mangel 
an Holzſaamen. 





Eine ſtarke Meile ſuͤdlich von Meldorf ſieht man eine neue 
Holzanlage auf einer betraͤchtlichen vormals blos mit Heide 
bewachſenen Fläche. Sie wird der gemeinſchaftliche 
Viert genannt, weil alle Einwohner jener Gegend vor Zeis 
ten gleichen Antheil daran hatten,  Sonft hatte man von 
dieſem Lande feinen andern Nußen, als daß die hier abge— 
mähte Heide und der abgefchälte dicke Filz den unbemittelten 
Leuten zu einiger Befriedigung ihres Feurungsbedarfs diente, 
Setzt ijt feit etwa acht Jahren beinahe die Hälfte (etwa 230 
Tonnen zu 300 Quadratruthen) eingefriedigt und zur Holz⸗ 
kultur beftimmt, | 

Der Anfang diefer Holzfaat ward im Frühjahr 
1800. gemacht. Künftig wird man in jedem Frübjahre fo 
lange damit fortfahren, bis auch die andere noch unbefaete 
Halfte völlig in Beſtand gefegt worden, Zwei Deputirte 


— 611 — 


der Landſchaft haben die Beſorgung aller dabei vorkommen⸗ 
den Geſchaͤfte unentgeldlich uͤbernommen. 

Unmittelbar an dieſem Gehege ift anf Koſten der Land: 
ſchaft ein Feines Haus gebaut, in welchem ein Mann, ven 
fie zum Auſſeher darüber gefeßt hat, freie Wohnung und 
ein Jahrgebalt von Too Thaler erhält, Dieſem fteht es auch 
frei, von dem noch unfuftivirten Lande fo viek als er will zu 
Aeckern und Wieſen zu verwenden. Auch darf er dort Sand 
und Lehm zum Verkaufe graben. Doch gilt diefer Kontrakt 
zwifchen der Landſchaft und dem Aufſeher immer nur für ein 
Jahr. 

Der ganze Viert wird von dem Laͤndereien der Doͤrfer 
Kuden, Buchholz, Quifborn , Fredfted, Hindorf, Weſtorf 
und Hopen begraͤnzt. An der Oftfeite deffelben befindet 
ſich diefe Antage. Sie ift mit einem fechstehets Fuß hohen 
unten acht, und oben anderthalb Zuß breiten Wall umgeben, 
auf welchen Birken und Sandweiden gepflanzt find. 

Die Lage diefes Geheges ift eben, frei und allen Win— 
der ausgefeßt. Der Boden beiteht groͤßtentheils aus Sand 
und erſt in einer Tiefe von drei bis vier Fuß zeigt ſich Lehm. 
Kiefern machen den Hauptbe ſtan dz naͤchſt dieſen kommen 
auch einige recht gute Fichten und von Laubholzarten Birken 
und Ellern vor. Geſchloſſen iſt der Beſtand ſtellenweiſe gut, 
mehrentheils aber nur mittelmaͤßig und ſchlecht. Vielleicht 
mag aber die Art der Vorbereitung des Bodens, auch der 
Saame ind das Verfahren bei der Saat mit dran Urſache 
ſeyn. 
Die Voͤrbereitung des Bodens geſchah auf ver— 
ſchiedene Weiſe. Sir dem erſten beiden Fahren wurden am, 
derthalb bis zwei Fuß weite Nillen in einer Entfernung von 
drei bis vier Fuß gemacht; der Boden wurde, nachdem ber 


überdid’e Filz vorher abgefchalt war, einen halben Fuß tief 
umgegraben; und hierauf war man zur. Saat gefchritten, 
Die in diefen Rillen aufgelaufenen Pflanzen ftehen fehr gut 
und haben fchon für ihr Alter, eine anfehnliche Höhe von vier 
bis fünf Fuß erreicht. In den folgenden Jahren hat man 
vielleicht aus Feiner andern Urfache, als um an dem Saanıen 
zu ſparen, vieje Methode verlaffen und’Eleine Quadrate, bien, 
Spuren genannt, von einem halben Fuß, drei bis vier 
Fuß von einander entfernt, und etwa zwei Zoll tief verfers 
tigt. Die gungen Kiefern find zwar in den meiften Spuren, 
wo die umbherfiehende Heide nicht gar zu lang war, recht 
gut aufgegangen und haben ein munteres Anfehen; doch wird 
die Weitläuftigkeit der Spuren vielleicht Urfache feyn, daß 
die jungen Pflanzen nicht dicht genug und darum nicht 
ſchlank in die Höhe treiben, auch bei mehrerer Größe, weil 
es ihnen von allen Seiten an Schuß fehlt, durch jeden nur 
etwas ſtarken Wind gefahrdet find. 

Diefem Nachtheil Eönnte jedoch noch vorgebeugt und den 
Pflanzen ein ziemlich dichter Schluß verfchaft werden, wenn 
man die jungen Kiefern, Deren es in jeder Spur zehn bis 
zwanzig, auch wohl dreifig Stüd giebt, in die Zwifchenräus 
me verpflanzte. 

Außer dieſen MER findet man faft alle in Deutſch⸗ 
land einheimiſchen Holzarten hier angeſaͤet, mituns 
ter ſogar kleine Weymouthskiefern. Die meiſten jungen Pflan⸗ 
zen waren aufgelaufen, aber bald vertrocknet und ausgegans 
gen; blos vonder Fichte ftanden ftellenweifenoch junge Pflan= 
zen im frifchen Wuchſe, befonders-da,: wo fie durch die-ftes - 
hende Heide Schuß behalten hatten. Auch da wo der Fich⸗ 
tenfaame zufällig auf unvorbereiteten Boden gefallen. war, 
wuchſen unter der Heide die Pflanzen munter hervor und wers 


— 03 — 


deu ſich ohne Zweifel nach wenigen Jahren ſchon durchge⸗ 
drungen und empor gekommen ſeyn. Junge fiebenjährige iz 
en, die man von andern Orten hierher gepflanzt hatte, was 
ven alle wieder vertrocnet. 

An der füdlichen wie an-der nördlichen Seite diefes Ge: 
heges find beträchtliche Moͤre. Das an jener Seite ift mit 
Gräben von einem halben Fuß Breite und gleicher Tiefe verz 
fehen, die in einer Entfernung von drei Ruthen mit einander 
parallel gehen. Dieſes, das nördlich gelegene Moor, hat 
man mit vier Zug breiten und tiefen Gräben durchzogen, ebens 
falls drei Ruthen von einander entfernt, Auf diefen Stre— 
den, welche durch die Graben entftianden, find jede fechs 
Fuß, zwei Fuß breite Streifen um$egraben, worauf Birz 
fen und Ellernfaamen ausgeftreut ift. Nur fehr einzeln war 
diefer aufgelaufen; woran «ohne Zweifel der noch zu naſſe 
und ſchwammige Boden Schuld war. Die etwas hoheren und 
trockneren Moorftellen find durch zwei Fuß große Quadrate, 
ungefehr zwei bis drittehalb Fuß von einander zur Saat vors 
bereitet. Der in diefelben gefäste Saanie von Birken und 
Ellern, auch mitunter von Efchen ift fehr gut aufgelaufen 
und die jungen Pflanzen haben ein gutes Anſehen. 

Die Menge des Saamens auf jeder Tonne ift nach der 
Art der Vorbereitung des Bodens fehr verſchieden. Zu den 
Streifen wurde auf jede Tonne vierzig bis funfzig Pfund Na— 
delholzfanmen; zu den Spuren hingegen nur ſechs bis fieben 
Pfund Saamen gebraucht. Man erhält ihn hier von einen 
umberreifenden Saamenhandler, der ihn angeblich aus Sach⸗ 
jen = Gotha befommt, 

Die Neigung zur wilden Baumzucht wird 
hier unter den jungen Landleuten, befonders in den Marſch— 
gegenden immer mehr rege, Davon zeugen nicht blos ihre 


— 614 — 


Aeußerungen, fondern auch die mit Fleiß in ihren Kohlgaͤr⸗ 
ten angezogenen Efchen = und Pappelftämme, Diefe bier 
erft aus den Saamen erzogene jungen Baume pflanzen fie 
nochmals um ihre Häufer nnd Scheunen zum Schuß. Eini⸗ 
ge kaufen fogar auf der Geeft Plake an, um dort Baume 
anzuziehen, und gewiß würden fie mit noch mehrerem Eifer 
die Sache treiben, wenn fie hinlanglichen und guten Saas 
men! zu billigen Preifen zu erhalten wüßten. : Einzelne junge 
Leute haben fi) Ulmen und Kieferfaamen von rd zu 
fehr hohem Preife verfchrieben, 


Kirhenhölzung des Kirchſpiels Tel 
lingfiedt in der Landfchaft Nor 
derdithmarfihen. 


Eintheilung in Buthen — Lage — Bewirthſchaftung — Depus 
tatholz — Verpflichtungen der Bauern in Anſehung der Bus 
then — Aufſicht — Jagd. — 


Dos Kirchſpiel Tellingftedt befitzt, angeblich ſchon feit drits 
tehalb hundert Fahren eine Hölzung füdweftlic) vom Orte 
am Wege nad) Heide befegen, Sie ift in vierzehn größere 
und Fleinere fogenannte Boten oder Buthen eingetheilt, 
deren Gränzen von einem beeidigten Landmeſſer aufgemeffen 
und mit numerirten Pfählen bemerkt find. Jede diefer Ads 
theilungen iſt von Bauerbuthen des Kirchfpiels eingeſchloſſen. 
Zwoͤlf Buthen follen der Kirche gefchenkt feyn, die andern beis 
den bat fie gekauft. 

Die Lage diefer Kirchenhölzung ift ziemlich eben, und 
son den umliegenden Bauerbuthen gededt. Einige ihrer 
Abtheilungen find, nach der unregelmaͤßigen Hauung, mit 
jungen wachsbaren und haubaren Eichen und Buchen beftans 
den; die uͤbrigen aber mit Eichenkrattbuſch durchgehends bes 


ee 


wachfen und die Stämme in venfelben dick mit Moos überzos 
gen. Zu den erfieren, den beftandenen Buthen, finden fich 
auch Hainbuchen, Ulmen, Eſchen und Erlen gemifcht, 

Die Bewirthſchaftung diefer Hölzung gefchieht 
auf folgende Weile: 

Zur Zeichnung des Deputatholzes geht der Kirche 
ſpielvogt mit den Gevollmächtigten des Kirchfpiels, ohne Unz 
terfehied der Jahreszeit in die Hölzung , und haͤmmert diejes 
nigen Baume oben am Stamme au, welche dazu tüchtig zu 
feyn fcheinen, Der Krattbufch wird Furz an der Erde abges 
hauen, ohne Rüdficht auf Jahrszeit und Wiederausfchlag. 
Auch in den Baumholzbuchen werden oft gefunde und im bes 
fien Wachsthum ftehende Eichen und Buchen weggehommen, 
in der Abficht, den darunter jtehenden fchon unterdrückten 
wieder Luft zu machen. 

Das Paſtorat der Kirche erhalt fo viel Holz, als es zu 
feinem Bedürfnis augiebt, und Fann auch noch fo viel Torf 
ſtechen lafſen, als es gebraucht. Die zum Deputat ber 
ſtimmen Baͤume werden dein Empfänger ganz zugefahren. 

Glaubt man nad) gefchehener Anweifung des Deputäte 
holzes noch genug vorräthig zu haben, fo wird diefes Holz 
zum Verkauf heraus genommen. Eichen und Buchen werz 
den dazu porzüglich gewählt, weil man für diefe den beften 
Preis erwartet; die abgangig fcheinenden freilich zuerft, oft 
aber auch die fehönften im Wachsthum noch begriffene Eis 
chen, wenn fie unten am Stamme nur eine Eleine Eisriße has 
ben, weil mau. von dieſen als ungefunden Feine Zunahme 
mehr erwartet, und fie nur nachtheilig für die nebenftehen- 
den hält. Der Efihe ift man am wenigjten gewogen, fie 
verdamme, ‚meinte man, die unter ihr. ftehendeh Baͤume. 
Sie muß auch im beſten Wachsthum der Art weichen, Den, 


EZ 


— 617 — 


trocknen Abfall uͤberlaͤßt man dem Boden. Den Arnıen ift 
feine Holzlefe erlaubt. 
| Die Bauern koͤnnen mit den umliegenden Buthen belies 
big wirthichaften, nur muß der Boden Holzgrund blei: 

ben. Manchmal wird alles Holz vor dem Beile abgetries 
ben. Ganze Hölzungen ftehen kahl, und vom Wiederaus— 
ſchlage ift Feine Spur. Durch den Abtrieb folcher Bauernbus 
then an der Graͤnze der Kirchenhoͤlzung iſt auch dieſe hin und 
wieder ihres Mantels beraubt und den ſcharfen Winden blos 
geſtellt. Sie wird alſo an der fo entbloͤßten Seite nothwen— 
dig zurück gefeßt werden. 

Die Huth und Weide haben die Eigenthümer der 
angranzenden Buthen, und betreiben fie ohne alle Schonung. 

Jaͤhrlich müffen die Bauern des Kirchfpiels fich verfams 
meln und ſchwören, daß fie Fein Holz aus der Kirchhölz 
zung gefiohlen haben, nod) entwenden wollen. Bei dieſer 
Gelegenheit werden auch fonftige Bemerkungen die Hölzung 
betreffend vorgetragen. 

Die Aufficht hat ein Mann der zugleich Holzhauer 
und Kirchenbaumeifter ift. 

Die Jagd ift an drei Kagdliebhaber verpachtet, die zus 
gleich eine Fleine Lieferung dabei übernommen haben, 


Hölzungen des alien. Buts Neu⸗ 
Bear“ in Holſtein. 


x 
Gröbe und Lage — Eintheilung — Befriedigung — Wachsthum 
und Gedeihen — Behandlung ver Baumhoͤlzer — Umtrieb der 
Schlaghoͤzer — Maſt — Abfuhr — Ertrag — Saat — 
Planung — Jagd — der Streegerberg, 





Neuhans ‚ein Erbgut der graͤflich Hahnſchen Familie in 
Meklenburg, ift eins der größten Güter in Holftein. Jetzt 
ift es im Beſitz der noch minderjährigen Enkel des verftorbes- 
nen Landmarjchall Grafen von Hahn und unter Adminiſtra⸗ 
tion einer von danifcher und meflenburgifcher Regierung evz 
nannten Kuratel. Es liegt in einer der angenchmften Ges 
genden des öftlichen Holfteins, etwa eine Meile von der 
Oſtſee.) 

) Es gehört zum Oldenburgiſchen Guͤterdiſtrikt und 
liegt entfernt von Lütjenburg eine, von Ploen und Precz zwei, 
von Kiel vier Meilen. Im Nordweſten und Norden wird es 
von dem Gute Salzau und der Preezer Probftei, im Nordoften 
und Diten von den landgräflichen Gütern Schmohl, Hohenfel⸗ 
de, Panker und Klamp und von den Lütjenburger Stadtlaͤn⸗ 


i — 619 * 


Die Groͤße des Guts betraͤgt nicht voͤllig eine Qua⸗ 
dratmeile. Es beſteht aus vier, Höfen mit dem Haupthofer 
der vielleicht ver größre in Holſtein ift; begreift fieben Dörfer 
und zahlt. gegen 1200 Menfchen. 

Die Hölzungen liegen größtenteils von * eigenen 

Laͤndereien des Guts, nur zu einem kleinen Theile von be— 
nachbarten Beſitzungen begraͤnzt. Sie machen Fein zuſam⸗ 
menhaͤngendes Ganze aus, ſondern beſtehen aus einzelnen 
theils größeren, theils kleineren Holzgruͤnden. Der ganze 
Flaͤcheninhalt derſelben macht 790 Tonnen zu 240 Quadrat⸗ 
ruthen. Davon ſind 720 Tonnen Baumholz, die uͤbrigen 
250 Tonnen Schlagholz. Buchen machen ven Hauptbe⸗ 
Fond, Doch ift das Gut aud) mit Eichen, die unter. den 
„Buchen gemifcht, vorkommen, hinlaͤnglich für fein eigenes 
Beduͤrfnis verfehen, Die Schlaghölzer find theils Ellern, 
theils Birken. Unter denfelben trift man auch Eichen ge— 
miſcht am, Einzelne Zufchläge find ganz ungemifcht mit fchö= 
nen jungen Eichen beftanden. 

Die Lage der Hölzungen ift, wie die des ganzen Guts, 
fast Durchgehends eben, Nur ein Fleiner Theil, der foge- 
nannte Streezerberg, macht eine Ausnahme. Er fieht 
mit dem im Gute Panker beiegenen Pilsberge in Verbin: 
dung und ift im Umkreiſe von 6 bis 7 Meilen ber höchfie 
Punkt der Gegend, | 

In der-Eintheilung dieſer Hölzungen iſt man blos * 
BR a ſchon vorhandenen Abtheilungen, gefolgt. 


war,4 _ 





dereien; i ins era vom Gute Helmsdorf; im Güden, Suͤd— 
weften und Weften vom Bisthum Eutin, von den Gütern 
Lammershagen und Nanzau und vom Geelenter See, der meht 
als zur Hälfte sun Gute gehört, begränit. 


— (20 — 


Dieſen gemaͤs ſind funfzehn von einander getrennte Ge⸗ 
hege. Das größte derſelben, das Buchholz, halt 200; 
drei Fleinere find von 120, 110 und go Tonnen; die übrie 
gen nur von 60, 50 bis zu.20 und noch weniger Tonnen. 
Alle Gehege find befriedigt und in Schomung gelegt. 

Die Befriedigungen, welche an die nachbarlichen Beſitzungen 
ſtoßen, ſind zu Folge geſchloſſener Vertraͤge und Receſſe 
groͤßtentheils als Eigenthum des Guts Neuhaus zu betrach⸗ 
ten und werden in dieſer Ruͤckſicht aus der Forſtkaſſe unters 
Halten. Dies iſt auch der Fall bei den Bfriedigungen, wel⸗ 
he unmittelbar von den Kändereien des eigentlichen Haupte 
Hofes eingefchloffen find. Solche Knie und Zäune der Ge⸗ 
hege, welche theils von Bauernländereien, theil von dens 
jenigen der Meierhöfe begränzt find, werden vom dem derzeis 
tigen Pächtern und Hufnern, zufolge ihrer Pachtfontrakte, 
unterhalten und fie muͤſſen diefelben bei ihrem Abgange wies 
der in guter untadelhafter Befchaffenheit abliefern. Einige 
Knie find in fehr gutem, die übrigen alle in ziemlichem 
Stande. Die gewöhhlichen Holzarten in denfelben find Bus 
chen, weniger Hainbuchen und Ellern, Hafen und Weiden. 
Buchen findet man vorzuͤglich auf den Knicken der erft kuͤrz⸗ 
lich in Schonung ‚gelegten Gehege, und P find im Durchs 
fchnitt im fchönften Wachsthune 

Die Lage und meiftens auch der Boden diefer — 
gen beguͤnſtigen Wach sthum und Gedeihen derſelben. 
In den Baumgehoͤlzen findet man überall die ſchoͤnſten Ei⸗ 
chen und Buchen, mehrere von ausgezeichneter Stärfe und 
Höhe, von geradem Schaft und ſchlankem Wuchs. 

Nicht durchgängig iſt das Schlagholz von ſolcher Beſchaf⸗ 
fenheit, Dies ift vielleicht zum Theil der. zu niedrigen Lage 
deffelben und dem zu naflen Boden beizumeſſen. Ä 


— 621 — 


Die Behandlung der Baumhoͤlzungen beſteht 
in der bier im Lande ewoͤhnlichen Plenterwirthſchaft. 
Doch wird bei der Ausweifung die Erleichterung der natürli- 
chen Beſaamung beſonders beruͤckſichtigt. 

Die Schlagbölzer, fowohl die Ellernbruͤche als an— 
dre dem Wiederansichlage beſtimmte Holzgruͤnde, fichen in 
fünf und zwanzigjährigem Umtriebe. Wegen des weiten 
Umfangs des Guts hat man zur Teichteren Abfuhr die mei- 
ften Gehaue in mehrere Theile getheilt, fo dag faft in jedem 
ädhrlich etwas gehauen wird. Allgemein beobachtet man die 
Winterfälung, vom Dftober bie Februar, 

Sm Ganzen laßt fich jedes — oder fechste Jahr auf 
gute. Mast rechnen. 

Zur Abfuhr feiner Holzprodukte ift das Gut nicht bes 
ſonders vortheilhaft gelegen. Der nächfte Yadungsplaß, 
Hohwacht, ift anderthalb Meilen entfernt. Doch. ift die 
ſtarke Branteweinbrennerei des benachbarten Städtchens Lütz 
jenburg nicht ohne Einwirfurg auf den Holzhandel. 

Die eigene Konfumtion an Brennholz ſchaͤtzt man auf 
1000 bi$ 1200 Faden. 

Die Verwaltung der Gehege ift einem praftifch erfahr: 
nen Forfimann anvertrauer. Nach dem bei der Bewirth— 
fchaftung angenommenen Plan foll von jeder Tonne Holz: 
land jährlich ein reiner Ertrag von vier Thaler gewonnen 
werden, welches eine Summe von 3880 Thaler betragen 
würde, Diefes ift nicht fo zu verſtehen, als follte im eigenes 
lichen Sinne für fo viel Holz verfauft werden; ſondern es 
wird alles Holz, was im Gute, fowohl auf dem Haupthofe, 
als auf den Meierhöfen, von den Bauern und fonftigen Eins 

wohnern verbraucht wird, der Forſtlaſſe zu Gelde ge 
zechnet, 


— 622 — 


Her Abſchließung der Pachtkoutrakte mit den Paͤchtern, 
Bauern und Juſten, iſt in dieſer Ruͤckſicht zur Bedingung 
gemacht: Jeder Hauswirth erhält jährlich eine, mit feiner 
Wirthſchaft im Verhaͤltnis ftehende, beſtimmte Quantität 
Brennholz zu feinem Bedarf und hat an die Forfifaffe zu 
entrichten: . für ven Faden Buchenblockholz 3 Thaler, für 
den Faden Weichholz 2 Thaler und für ein Fuder Buſch 32 
bis go Schilling, 


Was ihm alfo zufolge feines Kontrakts zukommt, kann 
er in jedem Jahre zur beftimmten Zeit verlangen, darf aber 
unter Feinem Vorwande etwas davon veräußern. Bedarf er, 
außer der kontraktmaͤßigen Quantität, noch eines Mehreren, 
fo muß diefes zu dein gangbaren Preife bezahlt werden. Was 
. dann, nach gemachten: Leberfchlage der Forſtkaſſe noch an 
den 4 Thalern von der Tonne Holzland fehlt, wird den Ume 
fränden nach durch Verkauf, wenn nicht in demfelden Jahre, 
um fo viel mehr im naͤchſten ergänzt. 


Die Holzfaat geſchieht auf die gewöhnliche Art, Das 
der Holzkultur beftimmte Stüc Landes wird nämlich einige 
Sabre vorher Tandwirthfchaftlich Durch Kornban dazu vorbes 
reitet und alsdann gewoͤhnlich im Fruͤhjahr, beſaͤet. 


Bei der Bepflanzung eines zum Holzbau beſtimm⸗ 
ten Stuͤck Landes beobachtet der jetzige Foͤrſter Folgendes Bere 
fahren: er übergieht daffeibe den Gutseinwohnern (Inſten, 
Tageloͤhnern,) zur Urbarmachung und Neinigung, mit ver 
Bedingung, daß fie ihm nachmals beim Pflanzen einige Tas 
ge behürftich feyn müffen Dazu finden fich diefe Leute fehe 
bereitwillig, Auf den größtentheits fetten Waldboden bauen 
fie. Kartoffelu und erhalten Ya eine gute Xernte ihre, * 
reichlich bezahlt, 


— 623 — 


In Anfehung der Jagd bat das Gut Neuhaus ebenfalls 
manche Vorzüge vor vielen andern benachbarten Gütern, Es 
fiehen auf dem Gebiete deffelben über 100 Stuͤck Damwild⸗ 
pret und gegen 60 Stuͤck Rothwildpret; man ficht oft Rudel 
von 50 bis 60 Stuͤck hinziehen. Auch die niedre Jagd giebt 
eine nicht unwichtige Ausbeute, 

Unter den einzelnen Gchegen verdient befonders noch der 
fogenannte Streezerberg, noch mehr wegen feiner feltes 
nen Höhe und Lage, ald wegen feines Befiandes, einer nis 
heren Erwähnung. Er erſtreckt fich längs einem Pankerfchen 
Gehege nach Nordoft in einer Ausdehnung von ungefehr 100 
bis 110 Tonnen. Hier findet man, wie gefagt, den höchs 
fien Punkte nicht nur des Guts, fondern auch des gan— 
zen öftlichen Theils von Holſtein. Von der Spike diefes Ber: 
ges Ließ fich noch Hor wenigen Fahren die weire umliegende 
Gegend zu allen Seiten überfchauen. In dieſem Umfreife 
umfaßte der Blick, fo weit nur das Auge reichte, die veizends 

| fie Mannichfattigkeit mahlerifch fchöner Kandfchaften. Gleich 
am Fuße des Berges zeigte fich nebſt mehreren feiner Dörfer 
von Lieblichen Feldern und Fluren umgeben, der Hof Neuhaus 
an einer Bucht des Seelenter Sees; weiter hir eine größere 
Fläche diejes Sees und die ganze fruchtbare Ebene der Prees 
zer Probftei und über Kiel und Gottorf hin verlor fich der 
Blick in weite Ferne. Zur vechten ließen fich in der Oſtſee 
die dänischen Inſeln Laland und Langeland nur wie dunfle 
Punkte erkennen. Doch war diefer Theil der Ausficht ſchon 
früher durch Holzwuchs gehindert. Aber fichtbar lag weiter 
zur rechten die Inſel Femern vor Augen. Vor derfelben dehns 
te fich das Land Oldenburg in ununterbrochener Fläche hin. 
An der entgegengefekten Seite ſah man das Etattihen Lütz 
jenburg nahe; ferner einen Theil des Bisthums Eutin und 


Niemann Forſtſtatiſtik. Nr 


— 624 — 


bei dem Hochbuchholze rechts vorbei den Flecken Preez mit 
-feiner Ungebung und wieder den Seelenter See in jeinem 
ganzen Umfange. Die veizende Umficht von diefer in Hole 
ftein ſeltenen Höhe iſt num nicht mehr. Der ganze Streezer— 
berg ward dem Holzbau gewidmet und eine der fehönften un= 
ter Holfteins Naturſchoͤnheiten ft nun mit jungen Walde ges 
deckt. An den Grünen und Gedeihen junger, ſchlanker, 
dicht belaubter Buchen mag der Baumfreund für jene Auz 
genweide fich ſchadlos halten. 

Der Boden diefes Geheges ift freilich von vorzuͤglicher 
Güte. Die Buche iſt die herrfchende Holzart. Doc) finden fich 
hier auch alle Abſtufungen, fowohl des Alters, als des Be⸗ 
ſtandes: haubares Holz, junger Anwuchs, auch leere Plaͤtze, 
welche jedoch bald in Kultur gebracht ſeyn werden. Ueberall 
zeigt ſich die uͤppigſte Vegetation; Die Bäume dieſes Gehe— 
ges find die ſchoͤnſten und ſchlankſten ſaͤmtlicher Neuhaͤuſer 
Hoͤlzungen. Am Abhauge des Berges auf dem Raume von 
ungefehr einer halben Tonne ließen fich zwei und dreißig theils 
groͤßere, theils kleinere Baͤume zaͤhlen und der Foͤrſter, der 
dieſe Stelle für gut anſprach, ſchaͤtzte die gegenwaͤrtige Holz⸗ 
menge hier auf achtzig Faden. 





Beilagen und Nachtraͤge 


1) Entwurf einer Inſtruktlon zum Behuf 
der Forftvermeffungen. 


1) Yır Forfte und Holzgruͤnde, fie mögen entweder der 
Landesherrfchaft privative gehören, oder mit der Meide und 
Weichholzung der Unterthanen belaftet ſeyn, welche als 
Holzgrund erhalten werden follen, werden nach 
einem Maaße vermeffen. Es wird dazu das in den Herzogs 
thimern gebrauchlihe Hamburger Maaß genommen, 
und der vermeffene Grund nach Tonnen Landes, Ruthen 
und Fuß, die Tonne Landes zu 300 Quadratruthei, 
die Ruthe 16 Hamburger Fuß oder g Ellen lang berechnet; 
jedoch wird beim Vermeſſen und Kartiven zehntheiliges 
Maas gebraucht und für die Uebereinſtimmung und Rich— 
tigkeit der Ketten und verjingten Maasſtaͤbe zu forgen 
feyn. 


2) Bei der Vermeffung ift ed nicht hinreichend, nur 
den Inhalt des ganzen Waldes aufzunehmen, fordern es 
müflen befonders vermeffen werben: 

{ Rr2 


— 626 — 


) alle beträchtliche Holzſtrecken, die mit verſchie de— 
nen Holzarten, Eichen, Buchen, Ellern ꝛc. be— 
ſtanden ſind; ferner alle Etreden, wo der Hoizbe: 
fiand an Güte, Alter oder in anderer Hinficht von 
der übrigen Hoͤlzung beträchtlich verſchieden if; 
man fieht wohl, daß dies nicht von unbetrachtlichen 
einen Strecken zu verſtehen fei; ü 

b) Dlößen, oder unbeftandene Holzörter, die zur 
Holzkultur gegeben werden Fünnen, ingleichen ſo 
ſchlecht beftandene Holzörter,. daß fie, um anges 
baut zu werden, der Huͤlfe der Kunft bedürfen; 

c) ſolche Gruͤnde in der Hoͤlzung die nicht unter 
Holzkultur genommen werden können, was fie 
auch feyn mögen, urbar Land, Wiefen, Wohnplatz, 
Garten, Torfmoor, Teiche, Bäche, Wege ꝛc. Von 
allen diefen Gegenſtäͤnden muß das Maas bejonders 

geſucht und angegeben werden, und die Karte das De: 

tail, fo weit es thunlich ift, anfchaulic, darftellen. Da 
aber dieſe Gegenfiände in der Hölzung ſelbſt größtenz 
theild Feine beſtimmte und durchaus kenutliche Graͤnze 
haben, ſo wird es noͤthig ſeyn, daß der Landmeſſer mit 
den Forſtbedienten dafuͤr ſorge, die Een und Gränzli— 
nien durch Pfaͤhle, Steine aufwerfen, Hügel, Graben 
oder zu bezeichnende Baume fo dauerhaft zu bemerken, 
daß fie bei der nachherigen Abfchagung mit Zuverlaͤſſig⸗ 
keit wieder zu finden ſind und noͤthigenfalls durch blei⸗ 
bende Zeichen erſetzt werden koͤnnen. In den unein⸗ 
gefriedigten Hoͤlzungen , die vom Viehe beunruhigt 
werden, wird hierauf fo viel ſorgfaͤltiger zu ſehen ſeyn. 

3) Der Hegereiter jedes Amts muß mit den Forfte 

bedienten jedes Difirifis, nach der Kenntnis, die fie von ih— 


ven Hölzungen haben, vor der Vermeffung uͤberſchlagen, 
welche Holz ſtrecken von fo verfhiedener Beſchaffenheit 
find, daß fie beſonders vermeſſen werden mülfen, 
Hiebei ift es nicht nöthig zu Anaftlich zu ſeyn. Sie geben 
hierüber dem Oberförfter einen fihriftlichen Auffag, der 
die verfchiedenen heile der Hölzung mit ihren Namen, in 
der Folge, wie fie aneinander flogen, mit einer kurzen Anz 
gabe der vermuthlichen Größe und der Beſchaffenheit, dem 
Alter, der Güte des Beftandes enthalt und zu erfennen giebt, 
was außer den befi>.ıten Gegenftanden, Teichen, Mören, 
Baͤchen, Wegen ıc: befonders zu vermeffen feyn werde, Und 
da es nothig iſt dad Alter Des Beftandes mit einiger Bes 
ſtimmtheit anzugeben, um fowohl die Bewirthfchaftung dar— 
nach einzurichten; als den Zuwachs bis zum haubaren Alter 
einigermaßen anfchlagen zu koͤnnen; fo hat man zu Diefem 
Ende Klaffen feſtgeſetzt, nach welchen jede Holzart anzu— 
geben iſt. Die Klaffen find: 

Eichen: erfte Klaſſe über 100 Jahr was haubar ift 
und in etwa 100 Sahren haubar wird, 

Zweite Klaffe 30 bis 100 Jahr; wachsbare Eichen, die 
noch ftanımweife aufgezählt werden muͤſſen. 

Dritte Klaffe unter 30 Jahr, was nur als Zumachs in 
Anſchlag kommt. 

Buchen: erſte Klaſſe 80 bis 100 Jahr und 
daruͤber alt. 

Zweite Klaſſe 40 bis 80 oder 100 Jahr alt, wachs—- 
bare maſttragende Buchen. 

Dritte Klaſſe 20 bis 40 Jahr alt, was als Stammholz 
noch taxirt werden kann. 


— 65 — 


Vierte Klaffe unter 20 Zahr, was noch Buſchholz ift 
und nur nad) Tonnenzahl für den künftigen Ertrag angeſchla⸗ 
gen werden Fann. 

‚Ellern, Birken, Weichholz: erſte Klaſſe uͤber 
30 Jahr, was nur als Baumholz zu nutzen. 

Zweite Klaſſe unter 30 Jahr, was in Schlaͤgen einzu⸗ 
theilen ſtehet. 
Nadelholz: erſte Klaſſe, über 70 Jahr, haubar 
Holz. 

Zweite Klaſſe, 30 bis 70 Jahr. 

Dritte Klaſſe unter 30 Jahr. 

Auf dieſe Klaſſification haben die Forſtbediente mit zu 
ſehen und wenn ſie die Strecken angeben, welche beſonders 
zu vermeffen find, zugleich für den Landmeſſer die Klaſſe bes 
kannt zu machen, wozu jede Strede gehört. Auch muͤſſen 
fie zur Vermeffung nach ihrer Einficht in Betrachtung ziehen 
und zu erkennen geben, ob jede zu vermeffende Strede als 
gut, mittelmäßig oder ſchlecht beftanden anzufes 
ben fei. Der Oberförfter theilt diefen Aufſatz dem Dis 
firiftsjägermeijter mitund überlegt mit demfelben, was 
etwa dabei zu erinnern ſeyn möchte. Wenn dann der Dis 
firiftsjagermeifter es nicht nöthig findet, an Ort und Stelle 
felöft nachzufehen, fo ertheilt er dem DOberförfter den Auftrag 
die Hölzung mit den Difiriftöforfibedienten durchzugehen und _ 
‚alles zu berichtigen, auch den Auffag in Ordnung zu brin⸗ 
gen, wornaͤchſt derfelbe vem Diftriktsjägermeifter zugeftellt 
wird, der dafür forgt, daß er dem Landmeſſer mitgetheilt und 
dem Forftbedienten der Auftrag gegeben werde, erfteren dar⸗ 
nach zu inſtruiren, und ihm beim Vermeſſen an die Hand zu 
gehen, 


— 629 — 


4) Wenn der Landmeſſeſer fich zur Vermeſſung einer 
Hoͤlzung an Ort und Stelfe einfindet; fo wird der Diſtrikts— 
jägermeifter von der Nentefammer ſchon davon unterrichtet 
ſeyn und den Forfibedienten des Diſtrikts die nöthigen Anfz 
träge gegeben haben. Der Kandmeffer wendet fid) daher an 
den Forſtbedienten des Diftrikts und erhalt den erwähnten Auf: 
ſatz, den er fi) befannt macht. Hierauf gehen beide die zu 
vermeffende Hölzung durch und der Landmeiler bemerkt die 
Punkte und Linien, welcheer bezeichnet haben will, 
wobei denn von Seiten des Forftes im voraus dafür geforgt 
ſeyn muß, dag zu den Pfählen das etwa möthige Holz ge— 
fälle werden koͤnne. Auch wird man beim Amte die Berfüs 
gung treffen, daß dem Landmefler ein Baar Arbeitsleute zur 
Hülfe gegeben werden. Was hiebei in Acht zw nehmen ift, 
um die feften Punkte in ver Hölgung, welche fowohl 
zur Abſchaͤtzung als zu etwanigen Nachmeſſungen oder Lofals 
abrheilungen notwendig beibehalten werden muͤſſen; ingleiz 
chen die Richtung der vermeffenen Linien mit der Geuauig— 
feit zu bezeichnen, daß darauf jede von vorerwähnten Ars 
beiten mit der zuverlaffigften Nichtigkeit gegruͤndet werden 
könne, bleibt fürs erfte der Beſtimmung des Landmeflers 
überlaffen. Sollten fid> hiebei Bedenflichkeiten finden; fo 
wird auch auch daräber in der Folge ein Regulatio gegeben 
werdeit. 

Daß der Landmeffer für die Richtigkeit und Ges 
nauigfeit ſowohl der Bermeffung als Kartirung 
und der nöthigen Berechnungen forgen muͤſſe, verſteht 
ſich yon ſelbſt. 

5) Die Befkimmung- der —— eines zu ver⸗ 
meſſenden Forſtes kann bei den eiugefriedigten Hoͤlzungen kei⸗ 
ne Schwuͤrigkeit haben. Jeder Karte iſt ein Granzregis 


— 60 — 


fter beizufügen, Bei den eingefriedigten Hölzungen 
iſt es hinreichend, ‚wenn das Grängregifter und die Karte 
bei den außeren Graͤnzen: 
a) Die Art der Befriedigung und die Länge jeder Befr * 
gungslinie, ſo wie auf dieſer Linie 
b) die Lange jeder Strecke bemerken, welche von einzel— 
nen Landilegern oder ganzen Dorfichaften, oder auf Ko: 
ſten der Herrſchaft zu unterhalten iſt. 

Das Schema sub B. giebt an, wie dies Regiſter zu 
verfertigen ſei, wobei der Landmeſſer von den Forſtbedienten 
die noͤthigen Nachrichten einzieht. Damit aber die Karte und 
das Graͤnzregiſter, was die aͤußern Graͤnzen und ihre Unters 
haltungsverbindlichkeit betrifft, bei etwanigen Streitigkeiten 
Zuverläffigkeit habe, werden beide demnaͤchſt dem Amte mitz 
getheilt werden, um nöthigen Falls die Unterthanen, wels 
chen die Unterhaltung obliegt, zu vernehmen, darüber 
ein Protokoll abzuhalten und diefes dem Gränzregifter 
beizufügen, 

6) Bei der Vermeffung der uneingefriedigten 
Hölzungen wird es von Nutzen feyn ‚ die bei der Landkom⸗ 
miſſion und dem Generaldireftorio bei den Vertheilungen der 
Dorffelder aufgenommenen Karten und Verm eſſung s⸗ 
regiſter zu Rathe zu ziehen. So weit die Graͤnzen nicht 
hinreichend bezeichnet, oder voͤllig ausgemacht, oder ſtreitig 
ſind, als welches ſich bei der Unterſuchung der Forſtbediente 
ergeben muß, wird man dahin ſehen, daß ſie mit Huͤlfe des 
Amts und allenfalls mit Zuziehung der Weide = oder Dorfs⸗ 
intereffenten oder Granznachbaren berichtigt, und ſodann 
nach gefchehener Vermeffung für die dauerhafte Bezeichnung 
der Gränzen geſorgt werde, Nach gefchehener Vermeſſung 
ift uber die uneingefriedigten Hoͤlzungen ebenfalld ein 


J 


— 651 — 


Gränzregifter nach dem Schema sub C, zu entwerfen, 
Und da die uneingefriedigten mit der Weide belafteren Hoͤl⸗ 
zungen zweckmaͤßig nicht anders bewirthſchaftet werden Ein: 
nen, als daß fie nad) und nad) in Schonung gelegt wer⸗ 
den; hiebei aber auch zugleich dahin zu ſehen iſt, daß den 
Weideintereſſenten nur jedesmal ein verhaͤltnismaͤßiger Theil 
ihrer Weide entzogen werde; ſo wird zwar die wirkliche Ab— 
theilung, die an jedem Orte eine naͤhere Ueberlegung erfor— 
dert, bei der Vermeſſung noch nicht geſchehen koͤnnen; es 
wird aber nöthig, alle Strecken, die durch natürliche 
Graͤnzen fich abfondern, oder fonft, es fei nun mit Ruͤck— 
ficht auf eine leichte Befriedigung oder ihres verfchiedenen 
Beſtandes wegen, oder in andrer Hinficht zu Abtheiluns 
gen fich qualificiren, befonders zu vermeſſen. Von diefen 
Abtheilungen würden dann aud) die Granzen mit anzugeben 
ſeyn. 
7) Die an die Hoͤlzung graͤnzende Lande 
ffüde, Miefen, gemeine Weide ꝛc. dürfen zwar nicht verz 
meffen werden; jedoch müffen fie auf der Karte felbft rund 
umher deutlich angegeben werden. Wäre ed, daß ein Theil 
der anftogenden gemeinen Weide zur beffern Arrondirung 
oder zur zwecfmagigen Vergrößerung der Hölzung nach dem 
Erachten der Forjibedienten dienen und genommen werden 
koͤnnte; fo würde er mit zu vermeſſen, jedoch das Maas bes 
fonder3 anzugeben feyn. Finden fich in der Nahe ver Höl- 
zung merfwürdige Gegenfiände, Flüffe, Lands 
firagen, beträchtlicher Derter, fo werden jie auf der Karte 
mit angedeutet. 

8) In der Hölzung ſelbt it bei der Vermeffung auf 
ven Fall, den der Boden hat, mit zu fehen, und fo 
wie alle fiehende Waſſerſtellen angegeben werden, fo iſt 


auch bei folchen Stellen, wo ſich das Waffe im Winter 
oder bei Regenguͤſſen ſammlet, und überhaupt, wo das 
Waſſer der Holzung ſchaͤdlich ift, darauf zu fehen, 
wie daſſelbe abaeleitet werden koͤnne, und es hat der Lands 
meſſer nöthigenfall3 durch Nivelliven auszufinden, wohin das 
überflüffige oder fchädliche Waffer feinen Abflug haben koͤn⸗ 
ne und die Abtheilungsgraben in der Hölzung beziehen zu 
laſſen und auf der Karte mit anzugeben; auch die Lange 
der Abzugsgraben zu vermeffen und darüber eine bes 
fondere Nachricht einzugeben. 

9) Die Karte mup alles was fid) in der Hölzung, für _ 
wohl an Holzarinden, als an holzfreiem Lande und andern 
Gegenftänden befindet, deutlich) und anfchanlich darfiellen. 
Sie muß alle beträchtlihen Abhänge und Höhen des 
Grunde, fo wie die Beſchaffenheit des Bodens, 
letztere durch die auf der geftochenen Karte angezeigten ches 
mifchen Zeichen angeben und fie mug die Lage der Hal: 
zung nad) den Weltgegenden durch den aufgetragenen Kom— 
pas darftellen, wobei fowohl dad Norden der Magnetnadel, 
als die wahre nach dem Schatten der Sonne ausgemittelte 
Mittagslinie angegeben feyn muß. Des leichtern Gebrauch 
und der Uebereinſtimmung wegen werden alle Karten jo ges 
zeichnet, daß Norden oben, oder wenig nad) den Seiten ges 
- neigt ift, es wäre denn, daß die Karte dadurch eine unfoͤrm⸗ 
liche Figur bekaͤme, als in welchem Falle von diejer Regel 
abgegangen werden kann. 

10) Damit alle Karten gleichformig gezeichnet und alle 
Gegenftande gleich ausgedrüdt werden, wird die Karte zum 
Mufter angenommen, welche für die Landvermeffungen in 
Dännemark geftochen if. Die Holzart, womit eine jede 
Strecke beftanden ift, wird durch eine nicht zu ſtarke Ueber— 


— 03 — 


legung mit Farben ausgedrüdt, fo daß die Eichenholzung 
roth mit důnnem Karmin; die Buchen gelb mit Gummigutz 
te; Birken ſpangruͤn, mit deſtillirtem Spangruͤn in Eſſig; 
Ellern hellgruͤn, mit deſtillirtem Spangruͤn in Eſſig mit 
Gummigutte melirt; das Nadelholz mit duͤnner ſchwarzen 
Tuſche; die uͤbrigen Holzarten, die nur ſelten in ganzen 
Strecken vorkommen, als Ahorn, Eſchen, Hegebuchen, 
Ipern, Ulmen, Pappeln, aber orangefarbig, Karmin mit 
Gummigutte und ein wenig ſchwarzer Tuſch angelegt werden; 
wobei denn zu Unterſcheidung dieſer Holzarten auf dem 
Grunde ein kleines Schild mit A für Ahorn, B für Eſchen, 
C Hegebuchen u. f. w. bei dem Nadelholze ebenfalls zur Uns 
terfcheidung der verfchiedenen Nadelholzarten mit D für das 
Lerchenholz gezeichnet wird. | 

Bei melirten Hölzungen wird der Grund nach der 
herrfchenden Holzart angelegt und die vermijchten Arten, 
wenn fie von der Bedeutung find, daß fie bei der Bewirth: 
fchaftung beibehalten werden müffen, mit ihrer Farbe durch 
Sieden angedeutet. "Die Blößen werden weiß gelaffen. 

Die Bezeichnung ob jede Strecke gut, mittelmäßig oder 
fehlecht beftanden fei, geichieht durch drei auf dem Gruu— 
de gezeichnete Bäume für den guten, durch zwei für den 
mittelmäßigem und durch einen für den fchlechten Beſtand. 
Die Klaffe, wozu jede Strecke nad) dem Alter des Holzbes 
fiandes gehört, wird durch Querftriche unter der Bezeichnung 
des guten, mittelmaßigen oder fchlechten Beftandes, durch 
einen Strich für die erfte, zwei für die zweite Klaffe u. |. w. 
angegeben, 

Die Theile der Hölzung, die einen befondern Nas 
men haben, werden mit einem unverwejchenen Schlag: 
fchatten son fehwarzer Tuſche eingefaßt. Die Stelle aber, 


— 04 — 


wo der Beſtand ſchlechter oder beſſer, oder einer ander 
Klaſſe it, mit, einem Schatten von der Farbe des Grundeg, 
wie die Probekarte dies alles ausführlicher zu erkennen giebt, 
Da jedoch diefe Probefarte mur die Bezeichnung des Bez 
fiandes angiebt, fo werden übrigens alle andere Gegenſtaͤn⸗ 
de, als Steinwälle, lebendige Befriedigung, todter Zaun ꝛtc. 
wie ſchon oben erwähnt ift, nach der — * Karte ge 
zeichnet, - 

11) Der verjüngte Maasſtab zu den Karten wird ſo 
genommen, daß 125 Ruthen des wirklichen Grundes auf 
einen halben Hamburger Fuß, mithin 25 Ruthen auf einen 
Decimalzoll kommen. Fuͤr dieſe Maasſtaͤbe wird man der 
Uebereinſtimmung wegen, noͤthigenfalls hier ſorgen. 

12) Um das Maas auf der Karte ſo viel leichter zu 
uͤberſchlagen, und die Karte ſelbſt, wenn ſie beſchaͤdigt wer⸗ 
den ſollte, zu rektificiren, wird fie im Rektangel von 15 Ru— 
then breit und 20 Ruthen lang, die eine Tonne Landes aus— 
machen von Norden nad) Süden und von Often nach Werften 
eingetheilt, und diefe Rektangel mit vother Tinte ausgezos 
gen. Wenn die Lofalumftande dem Landmeffer Gelegenheit 
geben, es fei durd) einen Weg, Graben, Bach), Thal ıc. 
eine Linie in der laͤngſten Ausdehnung der Hölzung, und eis 
ne andere Durchfchnittslinie rechtwinklicht auf jene abzumefs 
fen und von reſp. 75 zu 15 und von 20 zu 20 Ruthen zu bez 
zeichnen, fo kann folcheö bei etwanigen Abtheilungen, fo wie 
zur Abichagung von großem Vortheil feyn. 

13) Das Papier zu der Karte wird vorher auf Lein— 
wand gezogen und fodann die Karte darauf gezeichnet. Fürs 
erfte iſt es hinreichend, wenn von der Karte ein Exemplar 
geliefert wird, welches von dem Landmeffer zu unterfchreiben 
iſt. Der Karte wird ein Vermeflungsregijter zuge— 


fügt, welches ſich auf ihre Bezeichnung beziehet und nad) 
dem anliegenden Schema Lit. A. zu formiren iſt. 

—1) Wenn die Karte mit dem Vermeſſungs⸗ Graͤnzre⸗ 
giſter ſolchergeſtalt⸗ verfertigt iſt, wird alles an die Rente— 
kammer eingejandt, welche demnachft die Abſchaͤtzung der 
Hölzung, die Forſtbeſchreibung und die Bewirthſchaf tungsart 
verfügen, und wenn demnaͤchſt die Hülfe des Laudmeſſers 
noch noͤthig ſeyn ſollte, den Landmeſſer ferner requiriren, 
auch dafuͤr ſorgen wird, daß wenn alles berichtigt worden, 
von der Hauptkarte Kopien genommen und reducirte Karten 
zum Gebrauch * die Forſtbediente daraus verfertigt 
werden. IR | 


”) Kammercirfular wegen ber Baummef- 
fungen. 


‚Um über die Urfachen, die den beffern oder geringern 
Zuwachs im den Waldungen veranlaffen koͤnnen, und insbe: 
fondere in wieferne fie in dem mehr oder minder ge 
ſchloſſenen oder freien Stande der Bäume liegen 
anögen, ſo weit es thunlich ift, Data zu ſammlen, erfuchen 
wir den Herrn — — in mehreren Hölzungen des Ihnen an: 
betrauten Zagermeifterdiftrifts fowohl von befferem als von 
geringerem Boden und von gejchloffenerem ſowohl als offene- 
rom Beftande einige geſunde Baume, von geringerem ſowohl 
als fortgehenden wachsbaren Alter, ſowohl Eichen als, Bu— 
chen auszumahlen und neben diefen Baumen einen Pfahl, 
der mit einer deutlich eingefehnittenen Nummer bezeichnet ift, 
einfchlagen zu Laffen. Zwei Fuß über der Erde wird dann 
eine Eleine Kerbe an der Norder und Süderfeite diefer Baume 
in der außerften Rinde eingefchnitten, jedoch vor allen Dins 


= 636 — 


gen nicht fo tief, daß die Safthaut davon verletzt und der 
Baum befchädigt werde, In diefer Kerbe wird die Stärke 
eines jeden mumerirten Baums mit einem Pergamentfireifen, 
der in Zoll und Linien nach Dänifchen oder Aheinlandifchen 
Maaße eingetheilt iſt, Jährlich nachgemeffen. Die Rente⸗ 
kammer wuͤnſcht, daß diefe Verfuche in zwei Hölzungen in 
jedem Hegereiterdifivift, deren Grund und Boden am meis 
ſten verfchieden ift, angeftelit, und daß in jedem Difirift 
zwanzig Eichen, und eben fo viel Buchen, wie ſchon er= 
wähnt ift, in mehr oder minder gefchloffenem Stande ausge— 
fucht werden mögen, um dadurch die Erfahrung zu machen, 
welchen Einflus der Abfiand der Baume auf 
ihrem ergenthümlichen beffern oder geringern 
Zuwachs habe, und welcher Abſtand von einander in 
verfchiedenem Alter nad) Verfchievenheit der Holzart und des 
Bodens der vortheilhaftefte fei: ein Gegenftand, worüber 
bisher noch nicht zureichende Erfahrungen angeftellt find. Es 
darf wohl nicht erwahnt werden, daß alle diefe Baume in 
der Krone unbefchadiget ſeyn, und nicht durch Bedruc von 
den umftehenden Baumen zurück gefeßt feyn müffen. Für 
jett würden die Maaßen fofort aufgenommen, und im Sep: 
tember oder Oktober würde die Meffung jährlich wiederholt. 
Im Fannar jeden Jahrs würden die aufgenommenen Maaßen 
an die Nentefammer eingefandt, und der erſten Nachricht 
zugleich eine Zeichnung uber den Abſtand der umſteheuden 
Baume, die ihnen bis auf vierzig Fuß nahe ſtehen, 'beiges 
fügt, worauf zugleich bemerkt würde, wie ftarf jeder der 
umfiehenden Bäume auf zwei Fuß über der Erde, und von 
welcher Holzart er,fei. Geht mit dieſen umfiehenden Baus 
men eine Beranderung vor, fo müßte dies von dent Heges 
seiter bei der einzufendenden jährlichen Vermeffungsnachricht 


— 617 — 


bemerkt, und jedes fünfte Jahr müßten auch die umftchenden 
Bäume wieder vermeffen und das Befundene eingefandt werz 
den, Wiedie Zeichnung über den Abftand aufgenommen werden 
muͤſſe, ergiebt die hiebeigehende Anlage. Sollten nicht alle Heges 
reiter im Stande ſeyn, Diefe Zeichnungen genau und deutlich ge= 
Nug zu verfertigen; fo würde die Nentefammer nichts dawider 
haben, daß dazu ein anderer Sorjibediente, der dazu tauglich 
wäre, oder nöthigenfalls ein Landmefjer für billige Bezah— 
lung genommen würde, und es will die Rentekammer über 
die in diefer Hinficht getroffenen Veranftaltungen dem Bes 
richte des Herein — — entgegen fehen, fo wie fie auch uͤbri— 
gens, wenn man mit dem NRheinländifchen oder Dänifchen 
Maaße nicht verfehen wäre, auf naheres Verlangen einen 
Maasſtab mitzutheiten bereit feyn wird. 


Koͤnigl. Rentefammer, d. often Nov. 1802. 


3) Rammercirfular wegen Meffung des 
Durhmeffers der Baume, 


Da in Hinſicht der Baumvermeffung zu beforgen, daß, 
da die jährige Zunahme des Umfreifes am ſich nur ein gerin: 
ges Maas in Zollen ausmacht, und in unvortheilhaften Jah— 
ven, oder nach Verfchiedenheit der Stämme und des Oertli— 
chen fehr Klein feyn kann, der Pergamentfireifen, womit der 
Umkreis gemeffen werden foll, ein zu unficherer, und vom 
Einfluß der naffen oder trocknen Witterung zu fehr abhängi= 
ger Maasftab fei, ald dag damit die. gehörige Genauigkeit 
erreicht werden könne, und es ſcheinen ſchon gemachte Erfah— 
rungen dieſe Beſorgniſſe zu beſtaͤtigen. Es ſcheint daher der 
Nentekammer noͤthig den Vorſchriften ſelbſt noch einen Ge— 


genftand, naͤmlich die Mejfung des Durchmeſſers 
der ausgewählten Baͤume zuzufuͤgen. Dies wuürde 
am fuͤglichſten durch ein Inſtrument in Form eines gewoͤhn⸗ 
lichen Staugenzirkels, nämlich durch eine etwa 4 bis 5 Fuß 
lange eiferne Stange gefchehen koͤnnen, auf welcher an dem 
einen Ende ein etwa drei Fuß langer Arm rechtwinklicht bes 
feftigt ware, und ein anderer beweglicher Arm vom derfelben 
Länge fich hin und her fchieben und. mit einer Schraube be— 
feftigen ließe. Die Stange felbft würde von dem feften Arm 
an, imihre Fuge, Zoll, halbe und Viertelszoll, jo weit es 
ſich thun Hefe, mit Genauigkeit eingetheift, und dann mit 
dieſem Inſtrumente, mit Huülfe des Wafferpaffes, um es 
in der Horizontallinie zu halten, der Durchmeffer nicht nur 
in der an dem Baume gezeichneten Kerbe, foudern auch der 
{ gegenüber fichende Durchmeffer in derfelben Stammhoͤhe 
aufgenommen. Das ganze Inſtrument würde, wenn der 
bewegliche Arm und feine Schraube abgenommen würde, in 
einem dreiedfigten Kaften zu verwahren ſeyn. Bei der erfien 
Nachmeſſuung in diefen: Jahre würden die Durchmeffer der 
ſchon gemeffenen Baume zugefügt werden fonnen, 

ir erfuchen demmach den Hrn. — — ein ſolches Ju: 
-firument verfertigen und damit die Durchmeffer gefalligft 
aufuchmen zu laſſen, wobei wir zugleich’ bemerfen, daß wenn 
die genaue Eintheilung der Stange und die richtige Bezeich= 
nung der Zolle ic, Schwierigkeiten finden ſollte, diefer Manz 
gel durch den Gebrauch des Zollſtocks zu erfegen feyn, und 
jene Eintheilung zum bequemern Gebraud) zwar dienen, jes 
doc) wicht nothwendig feyn würde. Die etiwanigen Kojten 
werden wir auf gefällige nähere Anzeige erftatten laſſen. 

Könige, Rentefonmer, d. 5ten Febr, 1803. 


— — —— 


4) KRammercirfular die wegen des Mache 
wuchfes der Möre anzuftellenden Un- 
terſuchungen betreffend, 


’ 


Man hat im Allgemeinen noch fo wenig zuverlaͤſſige 
Kenntnijje von dem Zuwachs der Möre, daß darüber ſehr 
verſchiedene Meinungen ſtatt finden. Es ſind indeſſen bei 
verſchiedenen Moorvertheilungen ſchon beſtimmte Jahre ans 
genommen, in welchen das Moor wieder nachgewachſen ſeyn 
fol, und darauf Ueberſchlaͤge gebaut, von welchen man 
. wicht wiffen kann, ob der Erfolg fie beftatigen'werde, Das 
mit man nun hierüber in der Folge zu mehrerer Sicherheit 
gelangen möge, halt die Nentefammer es für nüglich, B es 
obachtungen uber den Nachwuchs der Möre an 
verfchiedenen Orten anftellen und Erfahruns 
gen darüber fammeln zu laſſen. Gie halt dafür, 
daß dies auf folgende Art amı Teichteften gefchehen koͤnne: 

7) Auf den unvergrabenen oder unangegriffenen 
Mören oder Moorſtrecken, an welche bisher der Torfſtich 
nicht gefommen ift, und in den naͤchſten zwanzig bis dreißig 
Sahren nicht kommen wird, werden eichene Pfähle durch die 
Moorfohde bis in die unterliegende Erdſchichte eingetrieben, 
die ſo lang ſeyn muͤſſen, daß ſie wenigſtens drei bis vier Fuß 
über der Oberflache des Moors hervorſtehen. An der obern 
Kante diefer Pfahle wird eine Eleine Kerbe eingejchnitten und 
in diefelbe zur dauerhafteren Bezeichnung Nägel eingefchlaz 
gen. Bon diefer Kerbe wird dann jahrlich und zwar, "went 
das Moor am allertrockenſten ift, der Abftand bis auf den 
feften Moorboden gemeffen, und die Entfernung notirt, Wo 
das Moor von einiger Größe ift, wird es noͤthig ſeyn, meh— 
rere Pfähle zu fegen, und es wird dann zweddienlich fenn, 


Niemanns Forſtſtatiſtik. Es 


— (pp — 


wenn in der Vertiefung der Mosroberflache oder in den nie— 
drigſteu Punkten dieſer Oberfläche ein Pfahl eingetricben 
wird, und die andern Pfayle auf den beiden Linien, jedoch 
nicht an den aͤußerſten Enden des Moors geſetzt werden, die 
fi) auf jenem Pfahl im der niedrigſten Gegend der Flache 
durchſchneiden, auf welche Art dann, wo nicht die Moor⸗ 
flache von fehr bedeutender Größe und fehr uneben ifi, mit 
fünf Pfähten ansgereicht werden wird, 

2) Auf ven abgegrabenen Moorfireden, auf wels 
chen ein Anwachs zu erwarten ift, werden Pfahle in die uns 
terliegende Erdſohle eingetrieben, die jedoch ſechs, acht bis 
sehn Fuß oder fo hoch als die unvergrabene Movrfohle, auf 
demfelben Moor ift, vorfichen müffen. In diefe wird dann 
am obern Rande die Kerbe eingefchnitten, mit Nägeln bes 
zeichnet, und von derfelben an jaͤhrlich bis auf den zuwach— 
fenden Moorgrund gemefien. 

Um diefe Erfahrungewanzuftelfen, und nicht das jeßiz 
ge Fahr zu verlieren, erfuchen wir den Herrn vorgangig für 
das — Moor im Amte — — fofort gemeinfchaftlich mit 
dem Eöniglichen Amthaufe, welches Dazu den Auftrag erhale 
ten hat, einige Eichen ausweilen zu laffen, die zu Pfaͤhlen 
dienen fünnten und das Fallen und Behauen, fo weit es ers 
fordertich iſt, ſo wie das Einjegen zu veranftalten, und die 
Rechnungen gefaligft einzufenden, übrigens aber, wenn die 
Pfaͤhle geſetzt find, die jeßigen Movrhöhen abmeffen und das 
mit alljährlich fortfahren zu laffen, und die befundenen 
Maaßen der Reutefammerjedesmalmitzutheilen, auch beiEin⸗ 
fendung der Rechnungen eine kurze Beichreibung der Möre, 
worauf die Pfähle gejegt find, mit Erwähnung ihrer vors 
theilhaften oder nachtheiligen Lage und Befchaffenheit, ihrer 
Abwaͤſſerung und möglichen Beftauung, der Art und Weife: 


— 641 — 


wie fie benußt werden, ſ. w. d. a. zuzufügen, und zugleich 
der Rentefammer ihre Vorfchläge, auf welchen Mören diefe 
Erfahrungen ferner anzuſtellen ſeyn möchten, und die Bes 
merfungen, welche in Unfehung der vorerwaͤhnten Veranſtal— 
tung oder eines andern Mittels zu der vorhabenden Abficht 
fih Ihnen darbieten möchten, mitzutheilen, 


Königl, Rentefanmer, d. z7ften April 1805. 


583 


5) Nahträge zu Norwegen. 


a) Sinie des Schnees und der Vegetation 
in den norwegifihen Gebirgen.*) 


Bu ©. 106, 107 und 117.) 


Nach den Wahrnehmungen, welche der Oberbergamtsaſſeſ⸗ 
for Esmark in Kongsberg vor einigen Jahren bekannt 
machte‘, iſt der hoͤchſte Punkt, den er ſelbſt beſtieg, der höch— 
fie auch, den er im Lande kennt, Snehätten auf dem 
Dovregebirge. Die Höhe veffelben über der Meeresfläche 
rechnet er etwas über 8000 rheinlandifche Fuß. Hier liegt 
der Schnee ewig. An einer Stelle, wo eine Schneemaffe 
tiedergeftürzt war, Fonnte er fünf und zwanzig Lagen zähe 
fen mit einer Eisfrufte über jeder derfelben. Die unterfte 
thauet von der Warme der Erve auf, indeffen auf die oberfie 
jedes Jahr eine neue ſich auflegt. Diefe oberfte von wellenfürs 
miger Ausdehnung war ſchwach amethyftfarbig: eine Farbe 
die man auch auf andern Alpen bemerkt hat, ohne noch ihre 
Urfache erflaven zu Tonnen. Die Schneelinie fenkt ſich in 
verfchiedener Tiefe hinab, nad der verfehiedenen Erpoſition 


*) Pfaffs Nord. Archis III. 3, ©, 197. 


der Bergwaͤnde und befonders nach der fehiefen oder ſenkrech⸗ 
ten Richtung, in welcher ſie von den Sonnenſtrahlen beſchie— 
nen werden. Gegen Suͤden und Weſten, wo die Sonne ge⸗ 
rade auffaͤllt, erſtreckt ſich der ewige Schnee nicht tiefer als 
bis zur Höhe von 7000 Fuß über der Meeresfläche herab; 
hingegen im Norden und Nordoften, wohin die Sonne nur 
urze Zeit und in fchiefer Richtung ihre Strahlen fallen laͤßt, 
ſenkt fich die Schneelinie bis herab zu 3000 Fuß über der 
Meeresflaͤche. 

Die Begetationslinie der Baume ift nach de— 
ren verfchiedenen hartern oder zärtlichern Natur fehr verfchies 
den. Einige Holzarten nehmen ſtrauchartig, wie die 
Zwergbirke, einige Weiden, der Wacholder, den höchften 
Grad diefer Linie bis zu 3200 Fuß über der Meeresfläche 
ein. Gleich unter diefen bis zur Höhe von 3000 Fuß wachft 
die Birke baumartig fehr gut. Naͤchſt der Birke dauert 
die Rothtanne oder Fichte (P. abies L.) am höchften auf 
dem Gebirge. In Bergthälern, gefchüßt von dem Nords 
winde, fand Esmark fie noch in einer Höhe von 3000 Fuß, 
doch verfrüppelt. Im Alter von 150 Sahren war fie nur 28 
Fuß hoch und hielt nur 14 bis 15 Zoll am Stammende, und 
2 bis 3 Zoll am Zopfende im Durchmeffer. Das Mark ftand 
nicht in der Mitte, fondern in der füdlichen Halfte 4 bis 6 
Zoll von der Rinde, In der Höhe von 2500 Fuß wächft die 
Fichte noch fehr gut, befonders auf den füdlichen Bergfeiten. 
Hier verſchwindet ſchon die Kiefer (Pinus silvestris) ganz, 
die man als nußbaren Baum auch unter den guͤnſtigſten Um— 
fiänden nicht über 2000 Fuß antrift. Frucht baͤume, 
Apfel-, Birn- und Kirſchbaͤume kommen nicht über 1000 
Fuß über der Meeresfläche vor. In der Höhe von 500 Fuß 
trifft mar fehr aͤdle Sorten und gute Früchte, 


b) Phyſikaliſche Beobachtungen über Nor- 
wegen von Herrn Leopold von 
Bud.” 


Schneegräme auf der Weſtkuͤſte — Gränggebirge gegen 
Schweden — Bergböben, deren Baumvegetation — Gletfcher 
im füdlichen — Schneeberge im nördlichen Theil. 


(3u ©. 107 und 119.) 


„Es hat mir hier Mühe gefoftet, zu erfahren, wo im 
Sommer Schnee Tiegt. Deswegen veifte ich gleich nach 
Bergen über dad Gebirge Storfield, über den Paß von 
Fillefield. Dort habe ih Suletind beftiegen, den man 
als den höchjten Berg der Gegend nennt. Guletind bat ei- 
ne Höhe von 5524 parifer Fuß über dem Meere. Der ifolirz 
te Feld war ohne Schnee, aber von großen Schneefeldern ums 
geben; dieſes ift daher feiner ifolirten Lage zuzufchreiben. 
Berge gegen uber waren das ganze Jahr mit Schnee bevedt, 
weil die größere Schneeausdehnung die Temperatur umher 
erfältet. Nach vielen Zufammenftellungen glaube ich bes 
fimmt angeben zu koͤnnen, Die Schneegranze falle in 
62° Breite zwifchen 5200 und 5500 Fuß oder 900 Toiſen 
Höhe über dem Meere; aber freilich an ver warmen Werft: 
Füfte Norwegens, „— Sch bin in Hardanger auf der 
Meftküfte Norwegens geweſen. Hier Iebt zwifchen himmels 
hohen Bergen, an einem der fonderbaren Meerbuſen, die ſich 
ſo tief zwiſchen dieſe Berge eindraͤngen, ein Prediger Herz⸗ 
berg, der Barometer zu machen verſteht und ſie auch auf 





2) Ausjug aus einem Briefe deſſelben an den Frh. von Humboldt 
in Gilberts Annalen 1807. St. 3. ©. 318— 32 


Berge tragen kann. Er hat der hohen Folgefonden ge: 
meſſen, ‚einen Berg, 12 Meilen lang, wie eine Ebene, wie 
der Buet oben, immer mit Schnee bedeckt, von dem nach 
Eden und Werften prachtige Gletſcher ins That herabgehen. 
Die groͤßte Hoͤhe der flachen Ausdehnung iſt 5432 Fuß. 
Dieſes ſonderbare Gebirge iſt vom Hauptgebirge ganz 
getrennt, und liegt wie eine Juſel zwiſchen Bergen und 
Stavanger. — Nach ſehr guten meteorologiſchen Beobe 
achtungen deffelben Predigers Herzberg war die mittlere 
Temperatur am Meere dort 5°, 6 R., und nach feinen vies 
fen Beobachtungen darf man auch hier der Sauſſureſchen 
Zeinperaturabnahme folgen; auf 100 Zoifen ı Grad. Co 
kommt die Temperatur des Anfangs der Schnergränze bei 
— 3°, 45; das ift freilich nicht — 4°, wie in der Sehweiz, 
aber doch eine Annaͤherung, die ich nicht erwartete. 

„Bon 63° bis 58° der Breite befinde ſich Fein 
Gebirge von Bedeutung zwilchen Schweren und Nor— 
wegen. Das fogenannte Sewogebirge iſt ein Undingz es 
iſt eine Erfindung von Dlaus Rudbeck; der Name ſteht im 
Plinius, IV, 27. Das hohe Gebirge *) laͤuft quer von Zus 





2) Oder das Gebirge Seve (Gevebierget) das Ad vom dem 
Ufer des Nordmeers an, in Oſtfindmark, Wardochuus gegen 
über, big Roͤraas und den Femmundeſee füdlich 
zieht und in diefer ganzen Ausdehnung, son 705 bis 63 
Grad Breite, die Gränge zwifchen Norwegen und Echwe⸗ 
den macht. Es ſoll dann 16 Meilen weit in weſtlicher 
Richtung bis Romsdal, auf den Gränzen wiſchen den 
Gtiftern Dronthein und Ehrifiania fortgehen und bier nad) 
dem Hofe Dofre, der an der Suͤdſeite im Stite Chriſtiania 

‚ Liegt, Dofrefield genannt werden. Eine zweite Gebirgsrei⸗ 
be, die 12 big 14 Meilen breis iſt, Laugfield genannt, 


den nad) Werten, bis Dofrefield, wo Snehaͤtt an fich 
8000 rheinl. Fuß erheben foll, nach Esſsm ark; was jedoch 
ſchwer zu glauben-ift; vielmehr halte ich dafür, Fein Berg 
gehe viel uber 6000 Fuß. Tannen und Fichten hören in 62° 
der Breite auf in 3000 Fuß Höhe. Sonderbar ift ed, daß 
man aufder Weftfeite des Gebirges, von Drontheim bis 
zur füdlichften Spise Norwegens , feine Tannen 
(P. abies L. Gran) findet, aber wohl viel Fichten waͤl⸗ 
der (P. silvestris L, Fyr — vgl. ©, 119), Oſtwaͤrts im 
Innern des Landes, find Tannen allgemein, Diejes ift kei— 
ne Wirkung der Temperatur; denn Tannen, wo man fie im 





freiht von bier gerade in füdliher Richtung zwiſchen 
den Etiftern Bergen und Chriftiania, big in den füdlidften 
Z heil Norwegens. in Ehrifianfand unter 589 Breite herab. 
Dofrefield trennt das füdliche von nördlichen, Langfield dag 
weftliche vom oͤſtlichen Norwegen. Auf einer Eleinen gezeichne⸗ 
ten Skitze diefer Gebiraszüge, in dem Briefe des Hrn. von 
Buch, gebt vom Gebirge Seve noch ein Arm hinter dem 
Femmundẽeſee in der anfänglichen Richtung fort und wendet 
fihb nah Schweden; Doftefield und Langfield hängen 
auf ihr nicht zufammen; beide trennt zwifchen Romsdal 
und Guldbrandevalen ein Thal, worin die Romsdalselb 
fließt; endlich reicht nach ihr dag Gebirge Langfield nicht auf 
die Siüdfpige Norwegens, Lindenäs, zu, fondern gerade 
aufChrifianfand und endigt ſich in zwei Arme, zwiſchen 
denen Soeſterdal liegt. Das Sognefiord und das Hats 
dDangerfiord ſamt den damit zufammenhängenden Soes 
fiord endigen fich hart am weſtlichen Abhange dieſes Gebite 
ges; Joſterdal liegt. zwifchen dem Hauptgebirge und 
einem weftlicher liegenden, davon abgehenden Arme; Sule⸗ 
tind ſteht im Gebirgszuge zwifchen beiden Fiord und zwiſchen 
Folgefondenfiord und dem Gebirgszuge befindet fich der 
Soͤefiord, woran Ddde lieg, Gilbert.“ 


- 17 — 


Mefterlande pflanzt, wie bei Voſſevangen oberhalb Bergen, 
kommen recht gut fort, es ift daher in der That eine ſonder— 
bare Vertheilung in Baumen auf go deutfche Meilen Lange. 
Die Seeluft ift den Bäumen nachtheilig; alle Inſeln am 
Weſtmeere find kahl; ich war auf deren vielen, auf meiner 
Nüdreife von Bergen auf dem Meere um Norwegens ſuͤdlich— 
fies Cap nach Chriftianfand und dann nach Chriftiania. Auch 
bei Friedrichshall und bei Friedrichsftadt darf man nur erft 
an Bäume denken, 4, auch wohl 6 Meilen von der Ser, 
Man fehreist dies der Salzluft zu; die Weftftürme 
mögen doch wohl mehr Antheil daran haben. 

„Es giebt im füdlichen Theile von Norwegen (dis 
Drontheim hinauf) vorzüglich drei fehr ausgedehnte Stellen, 
- die mit Schnee bedect find und von denen Gletfcher her: 
abgehen. Die Lage diefer vrei Punkte ift fonderbar: Sue: 
hättan auf Dofrefietd ift der letzte Abſturz in der Richtung 
des Gebirges; der außerfie Punkt. An andern Stelle ift 
dort von ewigem Schnee die Rede; Schneeflede giebts 
wohl, Dann hört das Gebirge plöglich auf; von Romsdal 
nach Guldbrandsdalen hat man Faum 1600 Fuß hoch zu fteis 
gen, Von dort aus aber fallt Storfielder nicht wieder 
fo tief, Doch überall auf der Lange find Feine Gletfcher, 
oder doch nur, wie man fie bei Airolo ficht, an den Bergen, 
die dem Gotthard gegen ber fiehn, Aber die hoben Jo— 
fterdaler Berge, (wo ich war) find ganz vom Hauptge— 
birge getrennt, und in Softerdalen gehen meilenlange Glet— 
fcher herunter ;- prächtige Maſſen, wie der Nhonegleticher 
und der Glacier des Bois. Diefe Fofterdalsgletfcher, (Braͤer 
im Lande genannt) find auch zum wenigften im Bergenftift, 
ſehr befannt; ich habe Zeichnungen davon, -Folgefonden 
Tiegt noch mehr abgefondert zwifchen Hardangerfiord und Goes 


— 68 — 


fiord. — Bon Odde nad) Hafre fleigt man nicht über 500 
Fuß. — Die Weftfeite diefes Gebirges, das doc) faft übers 
all fich in einer Höhe zwifchen 4000 und 5000 Fuß erhält, 
hat eine auffallende Aehnlichkeit mit der Sudfeite der Alpen. 
Eben die tiefen Thaler, und denkt man fich die Thäler von 
Domodoſſola und Chiavenna und die Levantine mit Maffer 
angefüllt, fo hat man daffelbe, was hier die Fiorde find. 
„Im Nordlande ift auch nicht das ganze Graͤnzge— 
birge mit Schnee bedeckt, fondern find es nur einzelne Punks 
te, Bor Salten unter dem Polarfreije giebt es wenig 
Gletſcher. Dort fängt aber eine Reihe von Schneebergen an, 
mit dem ſuͤdlichen Sulitjelma, die bis zum Ridatjock 
über 68° fortgehn. Die beiden beveutendften Berge unter 
diefen Schneebergen find Tulpajaͤkun zwifchen Quikjock 
in Schweden und Foldenfiord; und Letnavardo am Urs 
fprung des Luleatraͤsk; beide hoffe ich zu beſteigen. Am 
Torneatraͤsk find noch einige Schneeberge und über dem Lon⸗ 
genfiord gen Alten hin; dann aber befinden fich Feine mehr 
in der Kette. Am weißen Meere und zwifchen Finnland und 
Eawolar fcheint es, gehe ungeachtet der niedrigen Temperas 
tur, das Gebirge doch nirgends bis zur Schneegränge herauf. 
Ramond hat geäußert, er zweirle an Gtetfchern in hohen 
Breiten, weil dort nie genug Schnee fehmelzen koͤnne, um 
Gtetfcher zu bilden; diefes ift aber eine zu arge Vorftellung 
von Lapplands Kälte: — oder vielmehr von der von Finde 
marken; denn fo nennt man hier allgemein Lappland, fo 
wie die Lappen, Finner, und die eigentlichen Finnländer, 
Quaͤner. Eine Menge von den letzteren durch Czar Peter’s 
Kriege vertrieben, wohnen jeßt an Lapplande Seefüften und 
bauen das Land. In Alten unter 71° Breite waͤchſt Fich⸗ 
tenwaldung, nicht als Seltenheit hier und da, ſondern 


zum Bedarf der Einwohner zu Blockhaͤuſern, zu Booten und 
zum Brennen, das iſt alfo ungefähr, als lebte man in Cha⸗ 
mouny! — Zwiſchen Alten und der Stadt Hammer— 
feſt, der noͤrdlichſten Stadt in der Welt, liegt eine Juſel, 
Sejlandt, welche bis in die ewige Eisregion aufſteigt.“ — 
„An der ganzen MWeftküfte von Norwegen Eennt man 
fein Gewitter im Sommer; fie fommen alle im Wins 
ter, und mit Wejtftürmen, Sie find ftark auf den Inſeln, 
welche das Meer unmittelbar berühren; im Innern der Fiorde 
find fie ſchwaͤcher. Iſt die Urſache diefer Gewitter nicht offen= | 
bar der Wafferdampf, der feine hohe Temperatur, mit wel 
cher er von temperirten Elimaten her das Land erreicht, über 
dem Faltern Lande verliert und nun als Wolfen hervor trittz’ 
Dadurch wird im Winter die Electricität fo ſchnell entbunden; 
im Sommer ift diefe Temperaturdifferenz nicht vorhanden. 
Ich habe doch in Ulensvang, (in Hardanger in 60° Breite: 
em Söefiord,) ein Gewitter gefehen; es waren einige Schlaͤ— 
ge, und die Wolfen zogen hoch über Folgefonden hin, alfo 
wohl 6000 Fuß hoch und das noch im Oktober!! Diejes Ges 
witter war auf Bommel De und in Quindherred fürchterlich 
gewefen. Der Dampf war dort hervorgetreten.“ — 


— (050 — 


c) Mormegens Forfimefen befonders die 
Waldungen um Kongsberg 
betreffend, 


(Zu ©. 139. ff.) 


Königlihe Waldungen, deren Zahl und Zlacheninhalt — 
Girfumferenzwaldungen, deren Verfaffung und Hefchaffenbeit 
— Borfchläge wegen Verbefferung der Eöniglichen Stammzahl 
auf der Tonne — Nothwendigkeit und Zuläffigkeit Eünflicher 
‚Kulturen, auch fremder Holgarten, befonderg der Lerche — 
Wünfche wegen näherer Unterfuchungen der Vegetationstinie, 
wegen Einfammiung der Zapfen, wegen Einführung der Wald, 
fäge und Abftellung des Fackelhauens — Borfenkäfer — Haus 
ungen in den Cirfumferenzwaldungen — Mängel des Kohlens 
wefens, 


Die obigen Bruchftücke vom norwegiſchen — wa⸗ 
ren bereits abgedruckt, als der Herausgeber durch gütige 
Mittheilung des Herrn Forftmeifter von Warnſtedt in 
Kiel mit dem inhaltreichen Bericht und den Vorfchägen bes 
kannt wurde, welche derfelbe im Jahr 1798, nach Bereifung 
der zum Kongsberger Eilberwerfe gehörigen Forften, in 
Vereinigung mit feinem Reifegefährten, dem Herrn Forſtin— 
fpeftor Ulrich, der Eöniglichen Rentefammer abgeftattet hatz 
te, Der Raum erlaubt her nur weniges daraus nachzu⸗ 
tragen. 

Die Kongsberger Waldungen beſtehen theils aus könig⸗ 
lichen, theils aus den im Umfange des Silberwerks belege— 
nen Eigenthumswaldungen, welche die fogenannte Cirkum— 
ferenz ausmachen. 

Die Koͤniglichen beſtehen aus ſiebenzehen Forſten, 
deren das kleinſte 450; die größeren bis zu 4700 Tonnen, 


— 651 — 


jede zu 14000 Quadratellen, enthalten, Die drei größten 
find: der Oberbarmen 4768, Brünftadt 4350 und Berg: 
ſtadtswald 3300 Tonnen groß. Der gefamte Flächeninhalt 
diefer koͤniglichen Forfte beträgt 33,447, und nach Abzug 
von 7968 Tonnen an bebautem, oder zu Acer, Wiefe und 
Weide beftimmten Lande, 25,479 Tonnen Holzgrund, 

Die Cirfumferenzwaldungen find von beträcht: 
lichen nicht beſtimmbaren Umfange. Ihre VBerfaffung grün: 
det ſich auf die Cirfumferenzafte vom Sten Mai 1721, ver 
zufoige alle in der Kongsberger Cirfamferenz belegenen Ei— 
genthumshölzungen ausfchließlich zum Gebrauch des Silber— 
werfes erhalten werden follen und die Eigenthuͤmer derfelben 
nur das vom Oberförfter ihnen angewiefene Holzguantum 
darin ſchlagen duͤrfen. Ihrem Beftande nach find fie meis 
fiens haubar, größtentheils abftandig und ftehen in Feinem 
Zumachfe mehr. Mehrere find zum Gebrauc) des Silber: 
werkes ungelegen und von dieſen waren viele bereits den Eis 
genthuͤmern frei gegeben, Der Bericht nennt diejenigen, 
welche wegen gleich unbequemer Lage noch frei zu geben 
ſcyn würden. Es wird bemerkt, daß in der Cirfumferenz 
das verbothene Braatebrennen noch fortdaure, 

In den Föniglichen Waldungen herrſcht bald die Kiefer, 
bald die Fichte vor, 

Der Bericht empfiehlt in denfelben die Einführung res 
gelmäßiger Schläge, beftimmt deren Breite im Durchſchnitt, 
und wo die örtlichen Beduͤrfniſſe es geftatten, auf 160 bis 
180 Fuß, dringt auf ihre Reinigung, auf Wundmachen des 
benarbten Bodens, Schonung der jungen Derter und Fünftig 
auf perisdifche Durchhauung der befiandenen, — 

In Waͤldern von gutem Beſtande fand man im hauba— 
ren Alter auf der Tonne 560 Stämme, Der Bericht 


raͤth davon 260 Stämme in der Vorhauung zu fehlagen und 
300 zum Schuß. bis zum Lichtſchlage überzuhalten. Die 
mittelt Darchhauung gewonnenen Stangen würden unges 
fohnitten dem Berg = und Grubenbau als Kunftfiangen, 
Schachtſtangen, Kaftenftangen, Fahrtſchenkel ꝛc. brauchbar 
ſeyn, da man bisher unwirthſchaftlich fie aus go bis 6ojahe 
rigen Dertern zugerichtet hat, 

Künftliche Kulturen, welche der ſchlechte und zum 
theil verhauene Beſtand nothwendig macht, werden nicht durch 
das Klima vereitelt, wie von manchen beſorgt wird. Dies 
bezeugen theils wohlgerathene Saaten, theils das Fortkom— 
men mancher auslaͤndiſcher Holzarten, die oft in 
Deutfchland erfrieren und hier der Witterung troßend im bes 
fen Wahsthum ſtehen. Im Garten zu Bogftadt fand man 
Pinusstrobus; P.taeda; Acer negundo, Robinia pseu- 
do acacia, R. hispida, Bignonia radicans, Lirioden- 
dron tulipifera und mehrere. Man empfiehlt befonders die 
Anzucht der Lerche, deren Fortkommen die ſelbſt bei Roͤraas 
von der koͤniglichen Nentefammer veranſtalteten gerathenen 
Verſuche beweiſen. 

Um jedoch mit ſicherem Erfolg dergleichen Kulturen zu 
unternehmen, werden in dem Berichte forgfältige Unterſu— 
chungen über die Gränzen der verſchiedeuen Ves 
getation in den Gebirgsforften gewänfht, und 
auf den höheren, rauhen, noch Eulturfähigen Bergwänden 
wird der Anbau ſchuͤtzender Baum = und Straucharten, 
befonderd der Birfe angersthen. Uebrigens fol die Kultur 
möglichft einfach, mit Beruͤckſichtigung des Dertlihen, auf 
wenig, nur fiellenweife aufgeloderten Boden gefchehen, die 
Saat mit Reifern gedeckt werden. Man rechiet 9 bis Io 
Pfund adgefligelten Saamen auf die Tonne, 


Die Einſammlung ver Zapfen ift in Norwegen 
noch wenig üblich, noch weniger das Ansftengen. Es were 
den zum Erfteigen der hohen Bäume die im Darmftädtifchen J 
Dorfe Griesheim gebräuchlichen Steigeiſen; es wird die Auf: 
führung eines Trockenhauſes und die Aufbewahrung des oft 
in vier bis fünf Jahren nicht gerathenden Saamens, zu un: 
unterbrochen fortzufegender Kultur, empfohlen, 

Durch das Zapfenſammlen in Norwegen koͤnnte auch 
für Daͤnnemark und die Herzogthümer eine betraͤcht li— 
He Summe, die jaͤhrlich für Nadelholzfaamen außer Lanz 

des geht, erfpart werden. - 
Wegen des früh eintretenden Winters und der außeror- 
dentlichen Schneelajt in den Wäldern gefchieht das Hol z⸗ 
hauen häufig im Sommer, welches fich wegen jener Urſa⸗ 
he nicht duchaus abſtellen laͤßt. Nur bie Faͤllung dee Baus 
holzes wuͤrde, wie in dem Bericht geaͤußert wird, im Herbſt 
beendigt werden koͤnnen. 

In den Kongsberger Forſten geſchieht noch allgemein 
die Faͤllung von der Wurzel und die Theilung der Staͤmme 
mit der Axt. Die Einfuͤhrung der auf dem Harze gebraͤuch— 
lichen Waldfäge wird dringend, zur wichtigen Erfparung, 
empfohlen, 

Als Afternugung wird noch das holzverwuͤſtende Hauen 
der Fackeln von den Bergleuten gerügt und dagegen deren 
unentgeltliche Lieferung angerathen; auch der bedeutende 
Schaden, welchen die großen Ziegenheerden der Armes 
ven Volksklaſſe in den Föniglichen Forften verurfachen, bes 
merkt, 

Den Borkenkaͤfer findet man freilich in den normwes 
giſchen Waldungen; die älteften Leute erinnern fi), ihn von 
jeher geſehen zu haben, doch Feiner von demſelben entjinn? 


denen Verheerung. Die flrenge Kälte und der lange anhal⸗ 
tende Winter fcheinen feinem nachtheiligen Ueberhandnehmen 
hier Gränze zu feßen. 

In den Eirfumferenzwaldungen muͤſſe REN die 
Sührung der Hauungen, in Rüdjicht.deren die Eis 
genthuͤmer fich nicht nach der Haubarkeit, fondern nur nach 
der bequemern Lage und Abfuhr richten, allein von der Bez 
fiimmung der Forftbedienten abhängen. Auch darum fei die 
Anfegung mehrerer Forfibediente erforderlich. Zur 
Vorbereitung gefchicter Serfimänner wird die Errichtung eis 
ner Forſtlehran Reis zu Chriftiania in Vorfchlag ges 
bracht. 

Beſonders verweilt der Bericht noch bei dem Kohlen 
wefen, einem für Norwegens Gewerbe fo außerftwichtigem - 
Gegenfiande. Der ganze Betrieb ift noch faft durchgehends 
in den Händen unwiffender Leute, Das meifte Kohlholz 
wird im Sommer gehauen und, zur Erſparung des Hanerz 
lohns ungefpalten, oft auch ſtarkes und ſchwaches, grüz 
nes und trodenes unter einander, in denfelben Meiler geſetzt. 
Stubben oder Stockholz wird gar nicht zur Verkohlung genutzt. 
Die Kohlſtaͤten werden ohne Ruͤckſicht auf Boden und 
Lage, jaͤhrlich wieder friſche, gewaͤhlt. Das Brennen ge⸗ 
ſchieht faſt nur im Herbſt. Die Meiler werden zu groß 
angelegt. Man uͤbereilt die Verkohlung, erhaͤlt daher 
untaugliche Braͤnde und verliert viel Maſſe in Aſche. Stel⸗ 
lenweiſe werden die Kohlen im Dampfe, nicht durch allmaͤh⸗ 
lige Abkuͤhlung geloͤſcht. Bei den Silberhuͤtten liegen 
die Kohlen den ganzen Winter unter freiem Himmel. Der 
Bericht raͤth, daß das Silberwerk ſelbſt, unter ſachverſtaͤn⸗ 
digen Aufſehern, die Verkohlung beſorgen laſſe, wie dies 
vormals wirklich geſchehen ſei. Er empfiehlt beſonders die 


— 655 — 


Einführung der ungleich vortheilhafteren Tiegenden Mei— 
ler, mit Hinweiſung auf Wallner's Anleitung im 2oſten 
Bande der ſchwediſchen Abhandlungen; auf die neueren Er— 
fahrungen in der Kurmark und im Badenſchen und beſon⸗ 
ders auf die eigenen in Norwegen. Bei dem Eiſenwerke 
Baͤr um in der Naͤhe von Chriſtiania, ſind die liegenden 
Meiler allgemein eingefuͤhrt und werden hier ſehr zweck— 
maͤßig betrieben. Dorthin ſolle man einen Kongsberger 
Forſtbedienten mit einigen Köhlermeiftern fenden, um fich 
mit dem Betriebe befannt zu machen, 

Manches in diefen Nachrichten die Verfaffung betreffend 
it feit Aufhebung des Sitberwerfs für Fonigliche Rechnung 
wahrſcheinlich jett fehr verändert und manchen Mängeln, 
denen fich abhelfen ließ, ohne Zweifel feit diefer Berichters 
ftattung abgeholfen. ; 


a —— 


VNiemanns Forſtſtatiſtttk. Tit 


— 656 — 


9 Rachtrage zu Schleswig und 
| Holſt ein. 


a) Forſtlehranſtalt in Kiel. 
2 (3u ©. 287 u. 292.) 


Noch im vorigen J. 1808. ward einer der aͤlteren Forſtele⸗ 
ven und im gegenwaͤrtigen Fruͤhjahr ſind vier der aͤlteren und 
von den von Seeland zuruͤckgekehrten ehemaligen Feldjaͤgern 
zwei in den Föniglichen Forfidienft in den Herzogthuͤmern bes 
fördert. 

Nach diefer Anfegung zählt nun die Anftalt achtzehn 
Forfteleven , deren zwölf ein Tagegeld jeder ton Io Schil⸗ 
ling befommen, die übrigen ſechs als Wolontäve bis weiter 
fich ſelbſt unterhalten. Drei bis vier ehemalige Feldjäger, 
die noch mit der Hofnung zum Forfiwefen übergehen zu koͤn⸗ 
nen angenommen find, werden naͤchſtens vom Guideforps " 
in. Kopenhagen hier erwartet. 


b) Schiffbau und Zahl der eigenen Schiffe 
zu Apenrabde, 
Qu ©. 357) 


In den neun Jahren von 1790. bi$ 1798. wurden zu 
Apenrade funfzehn Schiffe, große und Feine, zufammen . 
von 6633 Kommerzlafien gebaut, 


TR, 


In den darauf folgenden zehn Jahren von 1799. bie 
- 1808. war die ganze Zahl nur neun. Zwei derfelben was 
ven 1799; in den übrigen Jahren, außer 1803, in welchen 
keins gebaut ward, war jaͤhrlich eins fertig geworden. Doch 
waren diefe größer; das Fleinfte von 423, das größte von 
106; die gefammte Laſttraͤchtigkeit aller neun Säife 719£ 
Konmerzlaften, 

Das Bauholz wird theils in — Gegend, theils 
an der ſuͤdlicheren Oſtſeite bis zum Kanal erhalten. 

Die Zahl der in Apenrade zu Haufe gehörende 
Schiffe war im Jahr 1799 überhaupt 52, von ven Hleinften 
zu 2 bis 9, bis zu den größten von 60, 80, yo bis über 
100 Kommerzlaften. 

Die gefammte Lafttrachtigfeit diefer Schiffe betrug 
23264, die Mannzahl 330. 


0) Schiffbau in Kiel, 
Bu ©, 361.) 


Auch im abgewichenen J. 1808 war bie hiefige Schif: 
bauerei noch Tebhaft. Am meiften ward fie freilich durch 
den Bau von Kriegöfahrzeugen befchäftigt. Zwei Kriege: 
briggen liegen beinah fertig zum Abfegeln; und von einigen 
und vierzig Kanonenböten, die auf den Werften der Herzogs 
thuͤmer fertig wurden, find in Kiel alfein vier und zwanzig 
gebaut. 


12 
m 
127) 


7) Anfhläge der zu einem Schiff von et 
‚wa hundert Kommerzlaften erforderliden 
Baumaterialien nah Mas und Preifen, 
mit Angabe des Arbeitslohns, 
(3u ©. 358: u. 361.) | 
I. Entworfen zu Flensburg im Auguſt 1807. 
dee S Stiah wie 
zuſammen 





Zahi der 
Stuͤcke, 
Ellen. der Elle ꝛc. 
ı [Sie 
40 Ellen 200. Mrk. 
ı IVorfteven 
26 bis 27 Fuß lang, ] 
13301 did, 20 oder 
18 Zoll breit, 20 
Zoll krum 
3 IHinterfteven s 


> 
I 
26 bis 27 Fuß lang, 
12Zoll dick, 20 und 
16 Zoll breit J 
ı Worderſtevenknie 
10 Fuß zu beiden] 
Enden | 
1 |Hinterjtevenfnie b 
10 Zuß und 12 Zug | 


Hals oder Krümme ) 


22 |Unterdecbalfen 
26 bis 27 Fuß lang ] 
| 


Oberdeckbalken ‚3 
25 Fuß, beide 123. | 
J 


Dich 





30 Mk. —S. 


\ 
| 


27 








1470 


— — — 
Zahl der 
Stuͤcke, dest m 
Ellen ꝛc. der Elle ꝛc. zuſammen 


56St. Bohlenhoͤlʒer 
18Fuß lang, 12 Zoll 








dick 15Mk. — 740 Dt, 
90 = |Siter oder Krumſtuͤcke f 
12 Fuß lang, 8 und | 
| 9 30l did Ts -:| 69% 
100 = |Nuflänger 
| 12 bis 13 Fuß a 
8 bis 9 Zoll dick 70 -:| mw» 
110 = Igioße Stüner 
13 Zuß lang, 8 bis 9 
Zoll die T 3 —-: 770 : 
160 = Eleine Stuner 
| 9 bis 10 Fuß lang a 560 ⸗ 
60 = [große Kniee | 
7 bis 5 Fuß Hals 75 | ⸗ 
60 = |Fleine Kniee 
5 bis 3 Fuß Hals Eee ⸗ 
840Ell. Planfen 
4 bis 5300, die Elle x = >| 1260 > 
650 = ['Planken 
3 Zöllige, die Elle. Ls 2: : 731 ⸗ 
3200: | Planfen 
7 2# Zoͤllige, die Elle = 15 : - 
1000: |Planfen 
2 Zöllige, die Elle sn: z 
500 = |Planfen 
13 Zöllige, die@lle |< = 8: ⸗ 
Eichenhoͤlzerne Naͤgel fuͤr 450 ⸗ 


——— 


1d reis 
lade, des etiet ur 
Ellen ꝛc. an. der Elle ꝛc. zuſammen 
Klampen und Keile fuͤr 350 Mrk. 
1000€.! Förenholz z. Deckplanken * 


23 Zoͤllige, die Elle |-- ME. 108. 625 = 
50 Zw.|Bretter van und kantge⸗ Ye * 
ſchnitten von 5 bis7 
Ellen, das Zwoͤlfter j15 ⸗ 750 » 


Arbeitslohn auf 
dem Lande: 


Zimmerarbeit | 4500 = 
Tifehlerarbeit | 700 s 
Schmiedearbeit 2000 = 
Douceur für den Zim- 
mermeifter 750 s 
Lagermiethe 300 





— —J 122516 Mrk. 


II. Entworfen zu Kiel im Mai 1808. 





Zahl der Preis 
Stuͤcke, RT des Stüds, | 
Ellen ic. der Elle ꝛc. zuſammen 
x [fie —— 
40 Ellen 
1Worſteven 
26 bis 27 Fuß lang, 
13 Zoll dick, 20 oder 
18 Zollbbreit, 20 Zoll ve 
frum, 673 Eubiffuß 


are F M.24©. 33M. 36°. 


e 8 


— — 


Zahl der 
Stuͤcke, des Stuͤcks, kai 
Ellen ꝛtc. der Elle x iufammen 


ı ISHinterfteven 
1 26 biß 27 Fuß lang, 
12 30ll did, 20 oder 
16 Zollbreit, 60 Eus 
bicfuß, zu —M.246. 
z IHinterftevenfnie 
10 Fuß Hals oder 
Krümme -. 3 125 
ı |Borderftevenfnie 
10 Fuß zu beiden En: 
den 
22St. Unterdeckbalken 
26 bis 27 Fuß langſiz s a | 2645 — er 


27 = |Oberdecbalfen i 





— 


25 Fuß, beide dick 
12 Zoll. 12: —: 
56 = |Bohlenhölzer 
18 Fuß lang, 1230ll 
did 6: --# 
90 = !Bohlenhöfzer 
12 Fuß lang, 8 bis 
9 Zoll vi | 
= jNuflänger 
12 bis 13 Fuß lang, 
8 bis 9 Zoll did 
110 = Igroße Stüner 
1 Fuß lang zu 
160 = |Eleine Stüner | 
“ bis 10 Fuß lang li = = > 


324 s| .. zz 


336 3 -_- 2 





gas 





25 ⸗ — ⸗ 








Zahlder Ä nu, Preis 
Stücke, "dahn, des Stuͤcks, a 
Ellen ꝛc. | der Elle ꝛe. zuſammen 
60 St.|große Knie | E 

7 bis 5 Fuß Ha 125M.--©.| 5OM. —S. 


60 = Ifleine Knie | 
3 bis 5 guß | 
840 E. Planken 

4 bis 5 Zoll, die Ellej-- 
650 = —* 

3 Zoll die@le - I-- 

3200: |Planfen 

23301 = = 4 
1000: Planken 

230l = > _ 
6000. Eichennaͤgel 

das 1000 15 
500 E. Planken 


Zoll die Ele: |--- 


4 Fud. Buchenholz, Klampen 
und Keile 
das Fuder 7 
1000| Fürenholz zu Deckplan⸗ 
fen 
23 30ll, die Elle |-- 
Bretter 
6b. 7 Ellengefchnit: 





50 Zw. 





Arbeitslohn auf 
dem Lande: 
Zimmerarbeit und Saͤ⸗ 
s gerlon. — - Zube 


ten; das Zwölfter | 6. 


- 
- 


u 


u 


u“ 


* 


— ⸗ 902 — 


— 
de) 2 s 16 
welas- - 

in 


⸗ 


uw 


—— 


— 663 — 


des Stuͤcks, 
der Elle ꝛc. 


Tiſchlerarbeit 
Schmiedearbeit 
Douceur für den Zim⸗) 
mermeiſter 
Lagermiethe 
Schloͤſſerarbeit 
Malerarbeit 
Kluͤſen und Spiegelar⸗ 
beit an Blei und Ku- 
pfer 
Berg — 
4 Schiffpfund 
Theer 
6 Tonnen 
Pech 
5 Tonnen 
Glaͤſerarbeit 


Bildhauer —* 


—— ee 


die ſaͤmmtlichen Ma— 
ſten und Rundhoͤlzer 
mit Arbeitslohn 
Boot, Schaluppe und 
Jaͤlle 
Totalſumme für ein] 
100 Kommerzlaften 
trächtiges_ beil . 


een re —— 


bohrfertiges Schiff - 
Anker, Segel, Taue 
und Inventarienſtuͤ⸗ 


—— — — — 


25M. S. 


Preis 


zuſammen 


——— = a ER CR 


150 M. —-S. 


800 s 


500 


90 


609 


00 


9499 


“ 


u 


Ai} 


n 


— 


44 


2 


che, koſten, nachge:] 
wöhnlicher we 
fiung, etwas —9 
als dieſer Belauf. 

Sonach würde ein vol: 
fig ausgeruͤſtetes 
Schiff von 100 Kom: 
merzlaſten etwa 
20000 Thaler zu 
ſtehen kommen. 


8) Des Kapitän Schwabe Gedanken vom 
Holzbau. 


Vor vierzig Jahren rieth der Kapitan Johann Ste 
phan Schwabe zu Nendsburg in feinen „„Vorfchlägen 
zur Holzvermehrung (Schwerin 1769) daß bei jeder Stadt, 
jedem Fleden und Dorf eine gemeinfchaftliche Hoͤlzung ange⸗ 
legt werde. *) Zu große und die Waldungen, welche die 
Keinigung der Luft hindern,. würden freilich ſchaͤdlich. Aber 
das fei dem Lande erfprieslich, wenn hie und da Eleine maͤßi⸗ 
ge Hölzungen den ſtarken Winden Einhalt thun und ihre 
Wuth brechen, joldyergeftalt, daß zwar die Luft gereiniget, 
andern fchädlichen Zufällen aber vorgebeuget werde. Solche 
Hölzungen follten der Gemeine eigenthümlich gehören. Die 





*) Die eigenen Vorſchlaͤge des Verfaſſers machen den Heineren 
Sheil des Buches aus; der größere ift Ueberſetzung und Aus— 
zug des Abfchnitts vom Ho libau aus des Englaͤnder John 
Hill's allgemeiner Haushaltungs und Landwiſſenſchaft, ei⸗ 
nem damals beliebten Werke. 


— 665 — 


Leute müßten durch eigene Erfahrung Holz anziehen und 
ſchaͤtzen lernen. „Denn fo wenig Jemand lernet mit dem 
Gelde recht umzugehen, der nicht eigenes Gerd in Händen 
hat und weis, wie fauer e8 zu verdienen ift, eben fo wenig 
werden auch die Leute lernen, mit dem Holze wirthſchaftlich 
umzugehen, wenn nicht von Kind zu Kindeskind die Erfah— 
rung es jedermaun lehret, wie langſam das Holz wachſe und 
wie viel Muͤhe es koſte, daſſelbe zu pflegen und vor Schaden 
und Anfällen zu ſichern.“ — Der Verſaſſer ſtimmt Reau— 
muͤr's Bemerkungen bei: Eigenthumshoͤlzu ngen eis. 
nes Privatmannes oder einer Gemeine werden beffer als herr⸗ 
f&baftliche gepfleget. Solche Hölzungen würden eifriger ges 
ſchaͤtzt und mit größerem Muthe vertheidigt werden, Forfts 
verftändige follen für diefe Hölzungen nad) Boden und Lage 
den angemefjenen Platz, der befonders auch zur Abfuhr bes 
quem wäre; auch die dafır am beiten paffende Holzart aus⸗ 
waͤhlen. Eichen, wo fie hintaugen, verdienen in unferm 
Lande wegen des Schifbaus und auch wegen der Majt, zur 
Erjparung des Korns, überall den Vorzug. 

Eine Hanptbedingung zum glüdlichen Erfolge folcher 
Anlage jei die Einhegung. Dabei dürfe man Mühe und 
Koften nicht ſcheuen. Mit Aufwerfung eined Grabens und 
Aufſetzung eines Walles, worüber ein elender Hafe ſpringen 
Tann, fei nicht genug gethan. Einen oder mehrere Auffes 
her mit. gutem Gehalt bei der Hölzung zu beftellen, Tiefen 
ſich die Koften fchon bejtreiten. Da die Hölzung der Gemeis 
„nen Eigenthum ſeyn und fie den Ruhm davon hatten, jo wer: 
de einer auf den andern wegen des Misbrauchs aufmerkſam 
ſeyn. Eine Verminderung der Holzgruͤnde ſei dann nicht zu 
beſorgen. Es werde vielmehr eine Nacheiferung unter ihnen 
entſtehen, daß jede ihren Antheil im beſten Stande zu halten 


— 666 — 


ſtrebe; wozu eine und die andere oͤffentliche Belohnung, die 
man demienigen reicht, der fein Holz am beften im Stande 
"anterhieite, noch vieles Beitragen könnte. Wenn aber die 
Auffeher nicht. genug zu Leben haben, oder die Aufficht-als 
eine öffentliche Pflicht bald von diefem, bald von jenem in 
Obacht genonimen wird, fo folge freilich von felbft, daß 
diejenigen, fo die Hölzung hüten follen, aus Noth, went 
fie nicht Hungers ſterben wollen, ſelbſt Anleitung zum Holz⸗ 
fällen und Verderben geben, oder doc) wenigjtens mit fehen= 
den Augen blind werden. — „Ich habe, fchreibt er, an eis 
nigen Orfen gefunden, daß man dem Bauern die fchönften 
Eichbaͤume von den Hofitellen weghauen Iaffen. Wie 
mag died zum Anfaen und Anpflanzen aufmuntern. An de= 
nen Orten, da man fo zu Werke geht, würde ich ja felbft den 
Bauer für unfinnig halten, der Eichbaͤume anſaͤete und 
pflanzte. Und die alte eingeführte Gewohnheit, daß dem 
Sandesherrn alle Eichen, Buchen, Tannen gehören follen, 
es mögen fic) olche finden, wo fie wollen, ift zu unglaub: 
lichem Nachtheil des Landes. Man hauet mit einem oft 
"mehr al3 zweihundertjährigen alten Eichbaume nicht nur die 
Schöne Majt, fondern auch den Muth des Bauern da= 
nieder und entreißet den Nachkommen die Hofnung des fchöns 
ften Zuwachfes an Eichen, Buchen ze. die ein misvergnügs 
ter Bauer nimmer anfaen wird. — Der Verfaffer empfiehlt 
die Ausweifung Heiner Pläge zu Baumſchulen; die Vers 
anftaltung guter Holzfamen; fordert zur Bepflanzung 
der Landſtraßen in unfchadlichem Abftande, der Nebenwe⸗ 
ge, der Kirchhöfe, der Ufer und andrer nußlofer Pläße auf. 
— Er berührt hin und wieder auch einzelne Punkte der Holz⸗ 
zucht: obeinfach oder gemifcht zu faen; raͤth Fören und Fich⸗ 
ten auf Sandſtrecken an; meint Ipern und Abelen nehmen 





n 
N; 
h 


a ee Se m ee a nn 


Bu * Boden vorlieb; empfiehlt die Saat in Reihen mit 
hrung einer fehr wohlgerathenen Eichelfant bei Barıne 
ſtedt u. ſ. w. 

Bon feinen Meinungen über die beſte Befoͤrderu ng 
des Holzbanes bemerken wir noch folgende, auszugss 
weile: den Holzbau muͤſſe man zu einem öfonomifchen Ges 
Icyaft der Einzelnen machen, das mit dem Korn und Mies 
fenbau zugleid) betrieben werde; dann würden vie föniglichen 
Hölzungen erſt recht genußt werden. Wie es in Hinficht des 
Kornbaues Hausleute and Bauern geben muß, deren Vorz 
theil und Schade von der eigenen Bearbeitung ihres Landes 
abhängt, und wie der Korndau, wenn er von der Obrigkeit 
ſelbſt getrieben und unter Verordnung geftellt würde, bald 
zum Brodmangel führen muͤſſe; gleichergeftalt jei-es auch 
mit dem Holze, und man koͤnne nicht eher Veberfluß an demz 
felben erwarten, als bis dem Bauern auch diefes Oekonomie— 
gewerbe als jein eigened übertragen wird und man ſodann 
überall im Lande Holz vertheilt ſieht. „Ich finde, Ipricht 
der Berfafler, zwar diefen meinen Vorfchlag in ökonomifchen 
Forftbetrachtungen, fo viel ich deren gelefen, direkte nicht 
berührt, macht ihn diefes aber verwerflich, daß niemand 
bisher daran gedacht oder gehörig unterfucht har? — Will 
man nur. unter, der Hand fich an ven Orten erkundigen, wo 
der Bauer eigene Hölzungen hat, wie es da zuftehe; man 
wird fi) wundern, dag niemand eher auf die Gedanken, die 
ich itzo vortrage, gefallen.“ s 

In neueren Zeiten ging man befanntlich bei der viel ver= 
handelten Frage, von Veräußerung der Staatswaldungen, 
und ob Hölzungen in den Handen der öffentlichen oder ver 
Privatverwaltung beffer und einträglidyer genugt werden, 
von derjelben Wahrnehmung aus. Mirabenu der zuerft die 
Frage nur gelegentlich beruͤhrte; Montesquiou, der fie aus— 
führlicher erörterte und dann die Deutſchen Trunk, Helden— 

-berg, Krug, Graf Soden und der neuefte bejonders Hazzi, 
haben, was der Verfafer hier, als feine Meinung vorträgt, 
fpater in viel größerem Umfange und weiter umfaſſender Au⸗ 
wendung behauptet. — Wir fuͤhren des Verfaſſers Meinung 
blos wegen ihres hiſtoriſchen Intereſſe an. Zur Ermagung 
ihres Fir und Wider ift hier nicht der Drt, 


—— 


* 


sn Zeile ift zu leſen: 


* 
u 
16 


7 


00 U) m. 00 "100 = 


* 


der daͤniſchen Waͤlder 
Soeholm 

v. u, Areal 
Kluftholz 

Kiöge, 


orf 
—— 


ſchaft 
v. u. vor Nach die 
ſen ein Abſatz 
Haſelzaͤune 
Hainduchenpflangen bes 
ſetzt 
Holznuzung 
Kronenburg 


verzährt 

vu. fhon im Allger 
meinen verbundenen 

abolsung 


Poll 
ı Laubholzorten 


35 25 hibehikt 


67 


15 


** 


u. 23 Damwild ſtatt 
Dannwild u. Tann⸗ 
wild und ſo an m. 
Stellen) 

v. u. Lerchenburg 

v. u. Jaͤgerspriis 

v. u. 43365 fl. 34,365 

Jahre 

Begtrup 

Beahetrofleburg (eben 
ſo ©. 46 3. 2u. S. 
473.1 0.0.) 

Holſtein 

Holm 

563105 fl. 56,3105 

14,918 ft 13,918 

fi. Nie Die 

Mark Daͤniſch 

zu einem und einem 

Vierthelfaden (14) 

taxirt 

Rudkioͤbing 

4 hundertſte 

v. u, der Schiffbau. 
Der Fiſcherort — 


3 Horſens 
7 Privarwaldungen 
-— 12 Skanderburg (eben [0 ©; 


 Drudfehler. 


S. 3. if zu leſen: 

7zı 10 Aarhuus 

9 Kolding s 

— 16 Borritnbarbe | 

75 4 Gersdorfglund 

_ * Eamen ſt. Stamme 

_ 2 —— ſt. Pflanzen 


I 
iD 


— u Palkrung aard 

77 22 im füdöftlichen Theile des 
Aunits iſt 

79 4 Nofbefiger 

— 59.1. jedes 

gı x Mittlerer . 

82 6 Thalern 

83 6 Rosmatinweiden 

5 dv. u. Ahlheide 

85 Anm. 11 —— — 

86 ı Soͤlgaard 

— 10 Planteur 

39 17 Fanoe 

94 22 Vibor 

95 2ı Sandflachſes 

io3 79». m Galzkochen 

104 21 ihrem befchwerlichen und 
foftbaren Zransport 

107 4 Kiolen fi. Kiöten 

— z2ı Drontheim ft. Seontheim 

110 3 v. u. diefe kahlen nakten 
Felſen 

117 3 Rindenbrod 

118 Anm. 4 v. u. Natur, Kun 


122 6 ‘ ms nach dem Worte 
auch kein Komma 

125 14 Stuͤck Yand 

128 i Nachmals * 

— 10 fagt fi. ſetzt 

— 10. u. Röraas 

131 5 nun 

132 13 Brennen 

133 1 NRDSDREe Fin Ron 


138 ı7 aufgelegte 

1400 5 vM. — — 

141 16 Skeen 

142 4 Wäldern 

— halten ſt hatten 

143 5 im Umkreiſe 

— Collin 

1 

* Anm. ı Forſtiellen imellem 

150 11 Alles niederſchlagen und 
wegraffen 

155 12 Krageroe 


73 3. 24 u. ©.743.12) , 


5 


Se 





. ift an leſen; S. 
3 u. 14 Elenthier ſt. Elend» 253 
thier 254 
15 molliſſima —— 
25 ſtrenge _ 
4 waldleer J ..255 
3 u. 13 Hedemarken 
16 Meldal fl. Mendalen Su 
3 Fettwaren 259 
13 empfahl 260 
ı9 Leimmergel 270 


ı waldrauber (Alvishorri- 
dior)  _ 
2 Nordalbingien 
10 Qlfen 
6 v. u. Habgierde 
16 Pinneberg 
19 erftere 
ı1 Yaneran 
16 Stoͤr 
4 Niisharde 
6 Lundtoftharde 
14 Schwanſen 
16 Schnellmark 
26 gedoͤrrt 
ı1 Der Saliz -oder 
4 Press 
20 eine } 
gs» x Havighorfier 
r ’ 


3 
2ı Horſtkoppel 
14 Echenefeld 
8 von vorzüglichem 
17 hohem, 
7 Zus Lange 
15 Wafferralle 
22 Hallige 
ı v. u. in fremde Gehege 
15 nab befonders Fein 
Komma 
21 Develgönne 
s nah Hoffelde ein 
Komma 
13 Fahlenkoppel 
15 Schrevenborn 
30.0. er fi. fie 
6 v. u. Tangſtedt 
15 Edernförde 
4 Ringe 
6 Fulica 
8 Sc. limofa 
14 Kielhafen 
15 efbarer Vogel 
2. tadorna 
60.4. Alca torda 
3 Laboe — Föhrde 
2 9, u. überwinters - 


271 


272 
273 
274 


282 
255 


299 
301 
306 
309 
316 
3230 
321 
323 
326 
335 
338 
342 
241 


— 


342 


342 
343 


353 
367 


3. if gu leſen; 
ı1 garrulus 
5 Dieſe 
15 Gerebye 
2 haliaetus 
10 nach genannt cin Gw 
mikolon 
22 gentilis 
4 Wadel 
6 v. u. Diefe 
6 v. u. Reinbeck 
12 zwei diefer legteren bloß 
im erften bolfteinifcben, 
jest, nad feiner neuen 
Eintbeilung; Unterbes 
diente find 
4 v. 8. zu der @umme vom 
- 200 und 100 Thlrn, 
13 ward 
7». u. gehören zum Ins 
venrar 
5 Hegebuchen 
2, 7, 24 U. an m, Etellen 
Forſtexſpektanten ftatt 
Sorfterpeftanten 
6 v. u. würden 
6 an denſelben 
9 Weihholsnujung 
10 Kaltenfirchen 
vı adelicher 
4 danach 
5 v. u. abgeben 
6 v, u. Quellen 
zu. 8 Bandholj 
14 Aus ſicht 
9 Schlaͤgen 
s durchſchnitten 
ı danfbar 


7 Den 

5 Die fortaefepte Beobach⸗ 
tung — fönnte mande 
brauchbare Angabe ſamm⸗ 


len 

6 An der Oftfeite mird im 
Ganzen mehr Holy, ander 
Weiifeite weit mehr Torf 
sur Feurung vermande 

59 u. Semern £ 

6 v. u. nach Nachricht 

kein Komma 

14 nach Oſt ſeite kin 
Komma 

21 ın 

22 Nuͤbbel 

ı Schiffbauliſte 

8 Arnis 

9 Eckernfoͤrde 


S. 2. if zu leſen: 
373 6 Ueterſen 


376 9 
387 
389 
396 
397 


400 
403 
409 
410 
417 
419 
424 


494 


Sägemübhle 
. Jahre 
7 Vollwuͤchſigkeit 


18 des Landes fi. des Bodens 


50.4. Drittens 
3 vol; 


ftändiner 


9 v. u. nach Hiebes em 


Komma 
10. v. u. Schilling 


9 ſſ 
11 ned —⸗ ein 


Komm 


18 Enüppeibolz — Knuͤppel 


— 23 Thalern 
genen | 

3 Zinſes zinſen 
— 21 oͤkonomiſchen 
15 Vorbereitung . 
— 27 ſchuͤtzende 

10 Forftbeamte, 
— 18 Bodens 


24 zuſ ammenhängenden 


4 Mürber 


In den treuen 
Schilderungen Sachver⸗ 


©. 

494 
495 
504 
507 


515 
516 
519 

521 
536 
537 


544 
552 


554 


555 10 


557 


563 
566 
870 


9 das Wort zu wird geſtri⸗ 572 


chen k 
3 v. u. find fl. ift 
10 aber fi. oder 
11 Bropfenfall 
würden. 
find ft. iſt 
Abzugsrinnen 
wie diejenige der 
Nachwuchs 


30,000 ſt. 3,000 


* 
NP nam" nn wo 


Belegenbeit hat 
v. u. morın 


Marder 
v u. 


Ploͤen 
2 weſtliche 


ı gleichzeitig 


* 
„Oo 


Anm. ı Nur da, wo 

3 v. u. nicht nach, fondern 
vor.bei ein Komma -: 

1 dv. u. die Schüken werden 


14 Der —— 
— 28 eiderſtedtiſchen 
3 Weſterhever 
9 Kampenbank 


v. u. dort in der 


v. u. Beckaſinenjagd 
Gluͤckeburg und 


573 
579 


.. 583 


585 
586 


587 
538 
598 
607 
608 


613 


616 
619 1 
624 
636 

643 


647 


650 


3. iſt gm leſen⸗ 
i1 Kronprinzenkoegs 
ru.20.u. Thalern 


16 Helgolanders 


1 dv. u. dag Wort allein 


ift wegzuſtreichen 
ı Unterforftbediente 


14 nebft dem, dem 
15 Gtreubolze: 


17 Wide 


rwille 


7 Tannenkoppel 
muß die Zahl 352 T. 281 


NE 
229 
72. 
ıu m 
15u 14 
2 Willi 


84.17 


ingezogen über 159⸗ 
» fteben 8 
Groſſenſeer 

graͤnzt fie 

Siek ſt. Sink 
nghuſen 

] 2. anm. Stellen 
Cismar fi. Cis⸗ 


mer 


4 ſoll * Wort Saat 
über der Linie, nicht nes 


ben Derfelben fichen 


ı2 Bredeuboop 

3 von. bei Grauel 
4 Reigtorf 

6 Muͤhbrock 

18 Bültmoor 


10 Hüttenfrattsmeor 


4 v. u. Bollingftedt 
ı2 Löchern 
14 Ingehagel 


— 21 Swſchlag 


3 Roͤhrkirchen 
ıı Etellingrott 
14 Handewirhholg 
19 Köhnhokkiär 
24 Haͤgholz 
5 Sreyaer 

ı ausgeſohrt 


79.0. Sleinmachen 


8 Carlbufen 
ı2 Bothkamp 


2 — haben | 


und 
7 begriffenen 
740 fl: 720 
: Hoftucenhotge. 
13 ihren 


15 gefchügt vor dem Nord⸗ 


winde 
18 nicht die Rede 


7 a fönislichen ein 


omma. 


INSERT FOLDOUT HERE 





INSERT FOLDOUT HERE 












* —*9* 4 


aa EI 5 


| 
u = 
4 —— 

* 

Er 





re 


9 — 


J—— se — 


19 I; 








* ee — a 


BED |... 5 


SP ei fr wagt 5 


ME) REIT BE TEE BEE Er 


7 a en nn u er 


Pet 2 - 


— * * * 


— msn hai 7% | 
J mei, — 
ic — ah ch Bes 







Fa — * u. 





= tu 
* — — 46 int 
re % E A x» Bi — X 
NEN e 
‚r Malen, Mi en ist 
KR „#2 


INSERT FOLDOUT HERE 































— 3 
An. ER 





| ER a tg —* 
— — ia, Daten DEI 1 720 
Ei. 7 — 4 — in 3» ae 
rs N ee na HEFTE 
Be‘ Der — Fra TE MR 
MeBr . th — Aa arg oh; 










1» RR 

a J * —— ae Au nn au, 
—*4 ge: ME: 
AN * a: We Yo; —F 


acu a ra Hy — 


SIE ch RE RT. 94 Ba 


IR — — 
Ki 4 ENT CIE 19, ae — 
ae ap nn 
J 

* — RE 













* 


J 
9 — PN —— 
— J a N — , 
“ — — Ar, 3*8 — 
3 — alt mau a: 8* 9 


J 


Anmerkungen 


— 
ai den. Satekn 





"Die beiden Tofeln, welde die im $. 1803 gezählte 
) Volksmenge Schleswigs und Holfteins nach 
> ihrer Vertheilung, die eine in Klaſſen, die andre in 
Landdiſtrikte und Stadre darſtellen, find aus au: 
thentifchen ausführlicheren Nachrichten, die dem Verf, gez 
faͤlligſt mitgetheilt wurden, gezogen. In diefem Auszuge 
ſind ſie tabellariſch, nach des Verf. Anſicht, geordnet. 
Nach vollendetem Abdruk des Buchs erhielt ex erſt Hrn. 
Pram's fihäzbare Fleine Schrift: „ Om Befolfningen i 
Skandinavien og dens Zilnwrt i Tivölebet 1769 — 1800, 
Kjobenhavn 18094” Aus diefer wurden noch in der dritz. 
ten Tafel die neueiten Ungaben von Seeland’s Volks: 
menge, wovon hier ©, 4 nur Hrn. Begtr up’S unges 
führe Schaͤzung (ohne Pornholm und Samſoe) bemerkt 
war, und von Norwegen die Hauptſummen der Zaͤh— 
lung im 5. 1801, benuzt. In den übrigen Angaben 
find die in dem Buche zum Grunde gelegten Areals 
beffimmungen nach Deder, Morville und Wimpfen 
und die Zaͤhlu mgsfummmen von Oeder, Thaarup und 
Begtrup beibehalten, Es finden fich in diefen und den— 


J 


jenigen des Hrn. Pram allerdings einzelne nicht unbedeu/⸗ 


tende Varianten, Doch find dieſe unvermeidlich, 
wenn nicht die Arealangaben auf allgemeine und ge- 
naue Meffungen und Beobachtungen; die Volkszahlen 
auf Zahlungen, die fich gleichzeitig über alle Provinzen 
verbreiteten, und auf zwekmaͤſſig geführte Kirchenliften ; 
wenn nicht beide auf beglaubte Kundmachung fich grün: 
den laſſen. Die in dem Buche und den Zafeln aufges 
führten Angaben nach den vorhandenen Huͤlfsmitteln zu 
rechtfertigen, verbiethen hier Ort und Raum, um fo mehr, 
da dem Verf., laut der Vorrede, fihon die Mittheitung 
folher Notizen in diefer Schrift der Entfchuldigung zu 
bedürfen ſchien. Nur über zwei jener Varianten hier wer 
nige Zeilen, 


\ 


1. Bom Stift Fühnen wird in Hm. Pram’s 
"Schrift das Areal zu 56, vom Stift Laland zu 21 IM. 
beftimt; wahrfcheinlich durch zufällige Verwechfelung von 
Stift und Inſel. Nach Morville's Berechnung und Beg— 
trup’8 Angabe enthalt (wie hier ©. 45 angegeben) die 
Inſel Fühnen 56, Langeland (S. 54) etwa 5, alfo das 
Stift Fühnen 61; und die Inſel Laland (S. 60) 
oız, Zalfter (S. 64) 8, alſo das Stift Laland 
29E QQM. Dies verändert dad Berhalmis der Bevoͤl— 
ferung. 


2. Schleswig und Holfteins ältere und neuere 
Arealb eſtimmungen bedürfen unſtreitig der Berichti- 


gung, die freilich genaue Meſſung vorausſezt. Holflein 
fremdes Gebieth umgerechnet, iſt hoͤchſt wahrſcheinlich 
groͤſſer als Schleswig; die Bevoͤlkerung beider Provinzen 
ſchwerlich ſo bedeutend verſchieden. Von der Volks— 
menge Holſteins im J. 1769 iſt auf der dritten Ta— 
fel vom altkoͤniglichen die Zaͤhlungsſumme; von 
dem nicht gezaͤhlten damals grosfürftlichen Theil die 
Schäzungsfumme nach Oeder aufgeführt, der diefen 
Theil den damaligen Grafichaften Oldenburg und Delmen— 
horft in der Volksmenge fait gleich achtet; doch ift fie bier, 
wegen angeblich aröffern Areald, um 17,500 vergröffert, 
Vielleicht ift diefe Summe noch zu gering; denn eine 
Zunahme feit 1769 um 94,507 tft, auch nach dem auf 
der dritten Tafel mirgerheilten Auszuge der Kirchenliſte, 
nicht wahrfcheinlich. 


Die Berichtigung unfrer Bevoͤlkerungskunde durch 
allgemeine Meffung , fortgefezte Zählung und zwekmaͤſſig 
geführte Kirchenliſten iſt allerdings ſehr wuͤnſchenswerth, 
um zu beſtandſamen Reſultaten zu gelangen, 








>, L 
vr 
r —J 
— 
7 
J 4 1 — 
ae‘ * *8 
— 
a N - Er 
ar En 
‘ 
x — 
/ ER 
ra y 
” 
2 
f = 


Sn der Vorrede S. VI 3. 1 v. u. iſt zu leſen diejenie 
gen — ©. VII 3. 22 und S. XVI 3.1 Muffe ſt. Muſe — 
S. XI 3,18 zum treffenden Urtheile vorausgeſezt 
werden — S. XIN 3, 12 vorausfezt. 


- 
4 
\ ö 
” 
* 
⸗ . “ ’ 
/ . 
d — 
I J * * 
# * . ‘ 
% 
. — 
[2 
e 
. 
d E/ 
rl 
#3 4 i 
” . 
” r . 
k 
> D Li 
2 . x 
a 
X J 
14 J 








2 
FE 
a vu 


* m 








ar 


— RN — —X * Tee — * —