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Full text of "Frommel's Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der Geburtshilfe und Gynäkologie 19.1905"

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BOSTON 


MEDICAL LIBRARY 


8 THE FENWAY. 











JAHRESBERICHT 


ÜBER DIE 


FORTSCHRITTE 


GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE 


'FROMMELS 
JAHRESBERICHT 


ÜBER DIE 


FORTSCHRITTE 


AUF DEM GEBIETE DER 


GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE, 


UNTER DER MITWIRKUNG VON 


DR. BOKELMANN (BERLIN), DR. K. BRANDT (CHRISTIANIA), DR. BUMM (BERLIN), 
Dr. G. BURCKHARD (WÜRZBURG), DR. ESSEN-MÖLLER (LUND), DR. FRANZ (JENA), 
Dr. H. W. FREUND (STRASSBURG I/E.), DR. GRAEFE (HALLE), De. K. HEGAR 
(FREIBURG 1/BR.), Dp F. HITSCHMANN (WIEN), DR. W. HOLLEMAN (AMSTER- 
DAM), DR. K. HOLZAPFEL (KIEL), DR. KAMANN (GIESSEN), DR. L. KNAPP (PRAG), 
DR. LIEPMANN (BERLIN), DR. MENDES DE LEON (AMSTERDAM), DR. LE MAIRE 
(KOPENHAGEN), DR. P. MEYER (BERLIN), DR. R. MEYER (BERLIN), DR. V. MÜLLER 
(ST. PETERSBURG), DR. MYNLIEFF (TIEL), DR. NEUGEBADER (WARSCHAU), DR. Poso 
(NEAPEL), DR, REIFFERSCHEID (BONN), DR. v. ROSTHORN (HEIDELBERG), DR. C. 
RUGE (BERLIN), DR. RUNGE (BERLIN), DR. SCHICKELE (STRASSBURG I/E.), DR. ` 
SELLHEIM (FREIBURG I1/BR.), DR. STOECKEL (BERLIN), DR. STUMPF (MÜNCHEN), 
Dr. TEMESVÄRY (BUDAPEST), DR. VEIT (HALLE), DR. WORMSER (BASEL) 


REDIGIERT VON 


PROF. DR. E. BUMM UND PROF. DR. J. VEIT 


IN BERLIN IN HALLE 


XIX. JAHRGANG. 


BERICHT ÜBER DAS JAHR 1905. 


EEE 


WIESBADEN. 
VERLAG VON J. F. BERGMANN. 
1906. 





S Nachdruck verboten. 
(Tbersetzungsrecht in alle Sprachen vorbehalten. 


EE ZS 
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MAR £0 I511 
du. PD 





Druck der Kgl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz in Würzburg. 





Inhalt. 


L Gynäkologie. 


Lehrbücher. Ref.: Prof. Dr. Veit, Halle 


Elektrizität, Massage, Diagnostik, Zusammenhang mit der 
übrigen Pathologie, Allgemeines über Laparotomie 
und sonstiges Allgemeines. Referenten: Professor Dr. W. 
Stoeckel und Dr. E. Runge, Berlin . . , 

Elektrizität, Röntgotherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie, Mas. 
sage, Biersche Stauungsbehandlung, Gymnastik, Heissluft- 
behandlung, Belastungstherapie, naui 

Diagnose i 

Zusammenhang mit der fbrigèü Pathologie“ 
Hysterie, Neurasthenie etc. 
Allgemeines über Laparotomie Se e ERC 
Abgrenzung der vaginalen und E radikalen und 
konservativen Operationsmethoden 
Schnittführung und Nahttechnik 
Tuberkulose des Peritoneums 
Sonstiges Allgemeines . 
Narkose und Lokalanästhesie 
Desinfektion . 2 i 
Sterilität und Station SCH ! d 
Allgemeines über Genitaltuberkulose . 
Gonorrhöe EENEG 
Medikamente 


Pathologie des Uterus (exkl. Neubildungen und neue Ope- 
rationen.) Ref.: Privatdozent Dr. Kar! Hegar, Freiburg . 
Entwickelungsfehler . 
Cervixanomalien, eebe 


Seite 


10 


107 


107 
112 


NI Inhalt, 


Seite 
Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen Er- 
krankungen . . . d fe d A Ae E E a e e EIS 
Tuberkulose des Uteis e oai a en a EEN A 
Sonstige Entzündungen. -. . . . 2 2 22222020. 116 
Lageveränderungen des Uterus . . . EE 7. 
Allgemeines, Anteflexio, Lateralföxionen e Be. e er OR 
Retroflexio uteri . `, 128 
Prolapsus uteri. e, 128 
Inversio uteri . e, 1830 
Anhang: Pessare . . . . : 2 2 m een BI 
Sonstiges . . . 2 2 Er re ee. nr... 182 
Vulva und Vagina. Ref.: Prof. Dr. Der Knapp, Prag. . . 18 
Vuli: u 2. 0 a ee a er a ee E 
Bildungsfehler, angeborene oomai E” 136 
Entzündung, Ernährungsstörungen , Esanthenie, EN 
Vulvitis pruriginosa, Elephantiasis . `... Lë 
Neubildungen, Zysten . . . ne e pe MB 
Erkrankungen der Bartholin schen Drüsen ir DCH . 140 
Verletzungen, Thrombus et Haematoma vulvae ep vagie 141 
Neurose. Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae. . . . 14 
Vagina. . . . . 142 
Affektionen des Hyinen; Bildungsfehler der Sehe ange- 
borene und erworbene Gynatresien . . . . . 142 
Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen . 145 
Neubildungen der Scheide, Zysten. . . 147 
Ernäbrungsstörungen. Entzündungen der Scheide, E 
Scheidenfisteln . . . . j 150 
Fremdkörper in der Scheide. Verlaigangen der Scheide, 
Blutungen . . e Zë EA an erh ee ee 
Dammrisse, Dammplastik DEENEN EEN 
Hermaphroditismus . . . 2 2 2 2 nme. 14 
Gynäkologische Operationslehre. Ref.: Prof.Dr.H.W.Freund, 
Strassburg. o o wo. mr cal sm ar Ae dan te a ei e 5106 
Instrumente . . . . e EN ër ae ee ës 00 
Neue Operationsmethöden Er a ee An ser e 
Physiologie und Pathologie der Menstruation. Ref.: Privat- 
dezent Dr. Reifferscheid, Bonn . . . 2. 2. 2.2.2.2. ...170 
Ligamente und Tuben. Ref.: Dr. Bokelmann, Berlin . . . . 183 
Vordere Bauchwand, Hernien. . . . 2 2 2 2 2 20202...18 
Hämatocele . . . . Së ee Bee E E i: 
Adnexe im alleemeinen, Ceann hin latum und rotundum, 
Beckenperitoneum, Proc. vermiformis . . . . . .. . 190 


absent e u a‘ a o 205 








Inbain, 
Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. Ref.: Prof, Dr. 
Stumpf, München Br EE 
Allgemeines . 
Harnröhre . 
Missbildungen 


Erworbene Gestalt- and Funktionsfehler 
Infektion der Harnröhre 
Neubildungen 

Blase . g 

Anatomie und Physiologie S 
Allgemeine Diagnostik und Therapie ; 
Missbildungen 
Neurosen und esoe, 
Blasenblutungen 
Cystitis 
Blasentuberkulose . . 

Gestalt- und Lagefehler 

Blasenverletzungen . . . : oo or ne. 
Blasengeschwülste 

Blasensteine . 

Fremdkörper . 

Parasiten . 

Urachus 

Harnleiter . 

Anatomie und Physiologie" 
Bildungsanomalien und Anomalien der Mindüngen- 
Entzündungen und Strikturen 

Lageveränderungen 

Kompression . 

Uretersteine . 

Karzinom des Urolara e 
Ureterverletzungen und Üreterchikungie 

Harngenitalfisteln . Sr A 
Harnröhrenscheidenfisteln . 
Blasenscheidenfisteln . 

Blasencervixfisteln 
Ureterscheidenfisteln . 

Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe 
Anatomie, Physiologie und SE Pathologie 
Diagnostik 
Operative Therapie und Indikationen 
Missbildungen 
Nerven- und Zirkulationsktörungen; EE e CR 

Störungen 
Verlagerungen . ; 
Retentionsgeschwilste: Gesten 
Eiterungsvorgänge ä 


312 


344 


346 
39l 
363 
370 


VII 


Ovarien. 


Inhalt. 


Tuberkulose der Nieren . 
Nierenverletzungen 
Nierensteine . 
Nierengeschwülste 
Parasiten . 


Ref.: Prof. Dr. Karl Holzapfel, Kiel 


I. Abschnitt . 


— 


IT. 


Anatomie und Physiologie. Entwickelungsstörungen. Lage- 
rungsfehler. Allgemeines über Ovarialerkrankungen . 
Corpus luteum . lt fe A EN 
Kastration. Organotherapie. ` Erhaltende Behandlung 
Entzündliche Veränderungen. Retentionsgeschwülste 


Abschnitt. Neubildungen . 


Anatomie und Histiogenese. Allgemeines . 

Operationstechnik. Vaginale Köliotomie Ku ag 

Schwierige Fälle. Übergrosse Tumoren. Intraligamentäre 
Entwickelung 

Stieldrehung. Ruptur 

Verbindung mit Geschwülsten Weiten Organ, deren Er. 
krankungen, ektopischer Schwangerschaft . ; 

Verbindung mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett . 

Neubildungen bei Kindern . ; R 

Pseudomuzinöse Kystadenome, Beete eet 

Papilläre Kystadenome . 

Karzinome ar 

Fibrome, Myome . 

Sarkome, Endotheliome . 

Embryome ee ne dée ee ée 

Tuboovarialzysten. Parovarialzysten 


Neubildungen des Uterus. Ref.: Dr. Paul Moyer, Berlin . 


Myome . S 
Myom und Schwänserschäft 
Karzinome . 

Sarkonıe und Endötheliome 
Chorionepitbeliome 


Nachtrag. 


422 
422 


422 
425 
426 
427 


430 


430 
436 


437 
438 


440 
442 
445 
446 
446 


449 
450 
452 
454 


484 


Inhalt. 


IL Geburtshilfe. 


Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 
Ref.: Dr. Georg Burckhard, Würzburg 


Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel `, . . 
Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen 1 Inhalts ; 
Sammelberichte . `. . ; e 
Berichte aus Kliniken, Privatanstalten gë 
Hebammenwesen 


Anatomie und Entwickelungsgeschichte der weiblichen 
Genitalien. Referenten: Dr. Robert a und Prof. Dr. 
Carl Ruge, Berlin TE E DEE EE 


Physiologie der Gravidität. Ref.: Dr. Kamann, Giessen . 


Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus . 

Diagnostik und Diätetik r 

Zeugung, Entwickelung des befruchteten Eies and dar Plazenta, 
Physiologie der Frucht . 


Physiologie der Geburt. Ref.: Prof. Dr. Franz, Jena 
Die verschiedenen Kindeslagen . 
Mechanismus der Geburt 
Verlauf der Geburt 
Diätetik der Geburt . . ; 
Verlauf der Nachgeburtsperiode 
Narkose der Kreissenden 


Physiologie des Wochenbettes. Referent: Privatdozent Dr. G. 
Schickele, Strassburg . 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin 
Physiologie und Diätetik des Neugeborenen 


Pathologie der Gravidität. Ref.: Dr. M. Graefe, Halle 


Hyperemesis gravidarum f 

Infektionskrankheiten in der Gravidität . 

Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität 

Komplikationen der Schwangerschaft mit Erkrankungen und 
Tumoren der Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen etc. 

Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange 
Retention des abgestorbenen Eies . 

Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, baste Jange 
Dauer der Gravidität, Abortus, künstlicher Abortus, Früh- 
geburt . ; 

Estrauterinachwangerschaft. Schwangerschaft: im radimentären 
Horn eines Uterus bicornis 


IX 


Seite 


545 
945 
548 


997 
909 


964 


573 
973 
983 


986 


602 
602 
603 
604 
608 
612 
612 


616 


616 
633 


644 


649 
659 


699 


713 


721 


X Inhalt. 


Seite 
Pathologie der Geburt. Referenten: Prof. Dr. Sellheim, un 

und Privatdozent K. H egar, Freiburg . . . . . . . . 744 
Allgemeines. . . . ee Ar en fire ir a SE 
Störungen von seiten der Mutter ee ee d 
Die Geburt des Kindes betreffend. . . . . 2. 2 2 . . 7583 
Äussere Genitalien und Scheide . . . . . . . . . 758 
Cervix . . We er OD 
Uteruskörper und Uterusruptur koa a A ës EE 
Enges Becken und Osteomalacie `, . . . 2. 22.2... 764 
Geburt der Plazenta betreffend . . . 2 2 2 2 .2...78 
Eklampsie . . . er ee tee TO 
Störungen ven seiten des Kindes Sr a a An Ar ar SOG 
Missbildungen.. . . Pos ua ee. 2806 
Multiple Schwangerschaft. RE ër Ae a RE Aë ie e SEL 
Falsche Lagen. . . 813 

Stirn- und Gesichtslagen. Scheitelbeineintellungen. Vor 
derhauptslagen . . . > , 813 
Beckenendlagen und Önsrlagen DEE 816 

Nabelschnurvorfall und sonstige Andmalien" der Nabel- 
SDNP i yoo a a y NA ee er a B 
Placenta praevia. `, 818 
Sonstige Störungen `, . . 2 2 2 nn B2 
Pathologie des Wochenbettes. Ref.: Dr. Wormser, Basel . 824 
Puerperale Wundinfektion . . . 2 2 2 2 nn nn nn 84 
Ätiologie, Symptome, Statistik. . . 2 22222202824 
Kasuistik . . . ee ee ee S0 
Prophylaxis und Therapie re ene a ee a e GE 
Prophylaxe . 2... 0 wer ni BIR 
Therapie . . . e Jee ër E e ea 888 
Andere Erkrankungen im Wochenbett SA Lë 8 u | }\ > 


Geburtshilfliche Operationen. Ref.: Dr. Denn: Wien 941 


Instrumente. . . 941 
Forceps, Srookylaktische Wendung, künstliche Einleitung der 
Frühgeburt . . . . 944 
Erweiternde Operationen mit Kinschluss der Section caesarea 
vaginalis. . . |; 
Die Technik des Verfahrens. e ae der Aa Are, DA, 
Kraniotomie, Dekapitation, Embryotomie . . . . . . . . 967 
Sectio caesarea abdominalis . e, . 968 
VARA: Ale ër ee A ee ee e, G 


Beckenerweiternde Operationen. Bericht über das Jahr 1905 
mit Nachträgen. Von Fr. v. Neugebauer, Warschau . 982 


Nachtrag. -is e Au re ee wer erde Hi 1018 


Inhalt. XI 


Seite 
Gerichtsärztliche Geburtshilfe. Referent: Prof. Dr. Stumpf, 
München ` e, 1016 
Allgemeines. . . ©... . .1016 
Impotenz ; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse Ba 1025 
Sittlichkeitsverbrechen; Beweis der Virginität und des taktze- 
habten Beischlafes . . . . 1086 
Die Schwangerschaft in gerichtlich- medizinischer Beziehung . 1052 
Anhang: Operationen an Schwangeren . . . ei e . . 1082 
Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. SEH 1088 
Anhang: Genitalverletzungen und Operationsfehler susserhalb 
der Zeit der Schwangerschaft und Geburt . . . . . . 1105 
Das Wochenbett in gerichtlich- medizinischer Beziehung . . 1112 
Das neugeborene Kind. . . . . 2’. 2 2 2 222020. 1116 
Missbildungen `, . . 2. 2 2 2 2 2 2 22.2.2... 1185 
Nachtrag zum I. Teil. Gynäkologie. 
Pathologie des Beckenbindegewebes. Ref.: Prof. Dr. A. von 
Rosthorn, Heidelberg . . . 2 2 2 2 2222220 ...1154 
Sach-Register . . . . 2 2 2 I nn 22222. 0.1176 


Autoren-Register . . . 2. 2 Em m LI 


Sämtliche Literaturangaben, bei welchen das Jahr des Erscheinens 
nicht: besonders bemerkt ist, sind auf das Berichtsjahr — 1905 — zu 
beziehen. 








L TEIL. 


GYNÄKOLOGIE 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 1 


Sr Séi 


si ER Ei 


10. 


11. 





Lehrbücher. 


Referent: Prof. Dr. Veit. 


.—— aiaa 


Archambault, Léon, Malaises et souffrances des femmes. Conseils 
pratiques sur les maladies des femmes. In-8° avec 19 fig. Paris. Vigot 
frères. 

*Ashton, William Easterly, A Textbook on the Practice of Gyne- 
cology- pp- 1079; 1046 illustrations. Philadelphia and London (W. B. 
Saunders & Co.). 

Ballantyne, J. W., Essentials of gynecology. London. 
*Bland-Sutton, J., and Arthur E. Giles, The Diseases of Women. 
A Handbook for Students and Practitioners. Fourth edition, with 127 
illustrations. London: Rebman, Limited. (4. Aufl., ihrem Charakter nach der 
früheren entsprechend. 

*Döderlein undKrönig: Operative Gynäkologie. Leipzig: Georg Thieme. 
‘Fargas, M. A, Tratado di ginecologia. Tome II. Fasc. 1. Barcelona. 
Findley, Palmer, The Diagnosis of Diseases of Women. A Treatise 
for Students and Practitioners. Second Edition, Revised and Enlarged. 
Ilustrated with 222 engravings and 59 plates. Lea Brothers & Co., 
Philadelphia and New York. 

*Fritsch, H. Die Krankheiten der Frauen. 11. Aufl. Leipzig. Mit 325 Abb, 
*Garrigues, Henry J, Gynecology. Medical and Surgical Outlines for 
Students and Practitioners. With three hundred and forty-three illustra- 
tions. 8vo. 461 pages. J. B. Lippincott Company, Philadelphia. 
Henkel, Max, Gynäkologische Diagnostik. In zwanglosen Vorträgen 
für Studierende und Ärzte. Mit 66 zum Teil farbigen Abbild. 256 pag. 
Berlin, Karger. 

*Hirst, Barton Cooke, A Text-Book of Diseases of Women. Second 
edition, revised and enlarged. Octavo of 741 pages, with 701 original 
illustrations, many in colours. W. B. Saunders & Co., Philadelphia and 
London. 


1* 


4 Gynäkologie. Lehrbücher. 


12. *Hofmeier, M., Grundriss der gynäkologischen Operationen. Vierte, voll- 
kommen umgearbeitete und vielfach vermehrte Aufl. Leipzig und Wien, 
Franz Deuticke. 

13. Lutaud, Travaux practiques d’obstetrique et de gynécologie. Paris. (Zum 
Teil schon bekannte Arbeiten.) 

14. Martin, A., Handbuch der Krankheiten der weiblichen Adnexorgane. 
Bd. III. Krankheiten des Beckenbindegewebes. Berlin. (Wird an anderer 
Stelle dieses Jahresberichts besprochen.) 

15. *Mendes de Leon, Gynaekologische Therapie en algemeene gynaeko- 
logische Diagnostiek. Handleiding voor Artsen en Studenten. Amsterdam. 
Scheltema & Holkema. 

16. Ploss, H., Das Weib in der Natur- und Völkerkunde. 8. Aufl. Her. von 
M. Bartels. Leipzig. 2 Bde. (In gleichem Sinne wie früher weiter 
bearbeitet.) 

17. *Pozzi, S., Traité de gynécologie clinique et opératoire. Quatrième edition 
revue et augmentée, avec la collaboration de F. Jayle. 2 vol. gr. in-8°, 
avec nombreuses fig. dans le texte, reliés toile. T. I. Gr. in-8° de xv-765 p. 
avec 526 fig. dans le texte. Paris, Masson et Cie. 

17a. *Orthman n, E. G., Gynäkologischer Operationskurs. II. Auflage. Leipzig. 
G. Thieme. 

18. *Proust. M. R., Chirurgie de l'appareil génital de la femme. Chez Masson, 
éditeur. Paris. 

19. Schaeffer, P. Segond et ©. Lenoir, Atlas-manuel de technique 
gynécologique (1). 200 p., avec 26 pl. col., rel. mar. souple. Paris, J.-B. 
Baillière et fils. (Übersetzung des Werkes von Schaeffer, das schon be- 
sprochen ist.) 

20. *Schauta, Friedrich, Lehrbuch der gesamten Gynäkologie. Eine Dar- 
stellung der gynäkologischen Funktionen und der Funktionsstörungen der 
weiblichen Sexualorgane im schwangeren und nichtschwangeren Zustande. 
3. Aufl. I. Teil: Geburtshilfe. Leipzig und Wien, Franz Deuticke (Dieser 
Teil behandelt nur die Geburtshilfe.) 

21. *Schauta F., und F. Hitschmann. Tabulae gynaccologicae. 29 mehr- 
farbige auf Pausleinewand gedruckte lithographische Tafeln mit kurzem 
Text. Wien. Deuticke. 


Unter den neuerschienenen Lehrbüchern des Berichtjahres 
steht obenan das Werk von Döderlein und Krönig (5). 

Es kann nicht die Aufgabe des Berichterstatters sein zu beurteilen, 
ob ein Bedürfnis nach einem solchen Buche vorliegt, wo wir andere 
vorzügliche Bücher über den gleichen Gegenstand haben; auch kann es 
nicht als zweckmässig angesehen werden, auf Einzelheiten einzugehen, 
in denen die Verfasser von anderweitigen Meinungen glauben abweichen 
zu müssen. Hier ist es die Aufgabe, die Eigentümlichkeiten der vor- 
liegenden Arbeit zu charakterisieren und, falls Verbesserungsfähiges vor- 
liegt, darauf hinzuweisen. 

Referent hat wiederholt auf die grosse Bedeutung der Herstellung 
guter Abbildungen hingewiesen und kann mit Genugtuung konstatieren, 
dass die Technik unserer Abbildungen, und besonders auch in diesem Werke, 
nunmehr vollendet ist. Man gewinnt den Eindruck, dass auch ein An- 
fänger sich über «die Verhältnisse durch das Studium der Abbildungen 


Lehrbücher. 5 


gut orientieren kann. So wenig wie ein Lehrbuch der deskriptiven 
Anatomie ohne Atlas dem Lehrzweck entspricht, so wenig kann einem 
Anfänger die Operationslehre gelehrt werden, wenn er sein Studium 
nicht durch Abbildungen gefördert sieht. 

Diese Anerkennung des hier Geleisteten muss vorausgeschickt 
werden; die Beliebtheit, der sich das vorliegende Buch schon jetzt 
erfreut, verdankt es der guten Übersichtlichkeit der Methoden durch 
die Abbildungen. 

Natürlich wird man aber auch gerade an den Bildern trotz ihrer 
technischen WVollkommenheit auf einzelne sachliche Fehler aufmerksam, 
deren Erwähnung dem Referenten Pflicht scheint. In dieser Beziehung 
hebt Ref. die Abbildungen 42 und 45 hervor; in beiden liegen unbe- 
kleidete Finger ganz überflüssigerweise in bindegewebigen Wunden; 
mag man aus Versehen auch einmal eine Wundfläche so berühren, so 
besteht doch für Referenten gar kein Zweifel, dass das nicht so sein 
sollte, um so mehr, als beide Verfasser damit einverstanden sind, dass 
wir nicht die Keimfreiheit, sondern nur die Keimarmut unserer Finger er- 
reichen können und darum der ausgiebigen Anwendung der Handschuhe die 
empfehlendsten Worte widmen; will man Wunden ao berühren, dann 
muss man die Finger mit Handschuhen bekleiden; besser berührt man 
aber die Wunden so, wie abgebildet, überhaupt nicht. 

Der erste Abschnitt ist den allgemeinen Grundsätzen ge- 
widmet. Die keimfreie Beschaffenheit der Instrumente und des Naht- 
materials beginnt, die Vorbereitung der Hände folgt. Beide Abschnitte 
geben ungefähr den Standpunkt wieder, wie er von den Meisten inne- 
gehalten wird. Und doch wäre es dem Referenten recht erwünscht ge- 
wesen, gerade hier nicht eine Vereinigung verschiedener Methoden zu 
finden, sondern die präzise Vorschrift, wie die Verfasser nun die Des- 
infektion vorschreiben; das hätte in grossem Druck geschehen können 
und dann klein gedruckt die wesentlichsten Abweichungen, eventuell 
mit einer Kritik. Für den Operateur ist es weniger wichtig zu wissen, 
wie man eine Methode z. B. auf ihre sichere keimtötende Wirkung 
prüft, sondern welche Methode sich den Verfassern bewährt hat. Ein 
kleines Bedenken hat Ref. aber bei der Beschreibung der Desinfektion 
der Hände: hier fehlt die Methode der Desinfektion der Bürste 
aus Versehen gänzlich, — und ein wichtigeres Bedenken bei der Dez 
infektion der Vulva: Verfasser meint, dass die Vulvadesinfektion 
kaum möglich sei, und bespricht nun ihre Desinfektion, wie siein den beiden 
Kliniken der Verfasser üblich ist; sie besteht in einem Vollbade am 
Tage vor der Operation und in dem Rasieren, Seifen und Sub- 
laminabwaschen des Dammes und des Mons veneris unmittelbar nach 
lem Bade. Warum soll man diese letzteren Manipulationen nicht noch 
einmal kurz vor der Operation gründlichst mit Alkohol und Sublimat 
‚ler Sublamin wiederholen? Soll man sich darauf verlassen, dass die 


6 Gynäkologie. Lehrbücher. 

Saprophyten die pathogenen Keime töten? Diese Hypothese ist nicht 
sicher erwiesen und sie ist gefährlich. Referent wird wenigstens ruhig 
wje bisher unmittelbar vor der Operation die Vulva, Vagina und die 
Portio gründlichst mit Alkohol und Sublimat desinfizieren, — so gut 
es eben geht; aber sich auf eine Vorbereitung am Tage vorher zu ver- 
lassen und dies zu lehren, ist direkt gefährlich. Ref. hält die Angabe, 
dass bei gutem Scheidenschluss die Asepsis des Scheidenkanales — d. h. 
des nicht desinfizierten! — so gut sei, wie die einer gut desinfizierten 
Haut, für recht bedenklich, wo wir es mit gynäkologischen Operationen 
-zu tun haben. 

Bei der Besprechung der Luftinfektionen werden die Gesichts- 
schleier erwähnt; warum soll aber die Nasenöffnung frei bleiben, 
wo Verfasser selbst kurz vorher vom Niesen spricht. Referent verhüllt 
auch die Nasen des Operateurs und der Assistenten. 

Das Kapitel über den Verband würde Referent ganz anders abge- 
fasst haben; nicht der Bakterienabschluss der Wunde soll erreicht 
werden, sondern es sollen Bedingungen hergestellt werden, die den 
Mikroorganismen das Leben auf das äusserste beeinträchtigen ; Re- 
ferent trocknet die Wunden aus, wie er das von seinem früheren 
Kollegen Graser gelernt hat. | 

Dass die Dammwunden nicht bedeckt zu werden brauchen, ist be- 
kannt; — dass Verfasser hier Wundsekrete so regelmässig sehen, dass 
sie in ihnen, wenn sie eintrocknen, einen Schutz erblicken, wundert 
den Referenten; Wundsekret ist gar nicht nötig, um die Wunden 
trocken zu halten. 

Bei der Besprechung der Beckenhochlagerung erscheint dem Re- 
ferenten die Diskussion der einzelnen Bedenken übermässig ausgedehnt; 
liest man diesen Abschnitt, so bekommt man beinahe Angst vor der 
Lagerung, die doch gerade von den Verfassern sehr warm empfohlen wird ; 
ob sie wirklich einmal zehn Minuten länger dauert, als absolut not- 
wendig, erscheint dem Referenten gleichgültig. 

Bei der allgemeinen Besprechung der Drainage vermisst Referent 
eine scharfe Indikationsstellung zu dem Verfahren überhaupt, sowie zu 
ihren verschiedenen Methoden. 

Bei dem Mangel ausführlicher Literaturangaben hatte Referent ge- 
glaubt, ein ganz individuell gehaltenes Werk zu finden, das auf fremde 
Arbeit nur soweit Rücksicht nimmt, wie sie zurückgewiesen oder be- 
nützt wird. Aber Referent findet mancherlei Kapitel so fleissig ge- 
arbeitet, wie in dem besten Handbuche, — nur fehlt manchmal die recht 
präzise Wiedergabe der eignen individuellen Ansichten der Verfasser. 
Der Leser wird fast verwirrt durch das Zuviel des Gebotenen ; wollten 
aber die Verfasser so viel fremde Arbeit mit anführen, so wäre es dem 
Referenten sehr erwünscht gewesen, auch die Publikationsorte mit auf- 
geführt zu sehen. 


Lehrbücher. 7 


Ein weiterer Punkt ist eine gewisse Wiederholung der Operationen 
dadurch, dass zum Teil Operationsmetheden, zum Teil die operativen 
Heilungsmethoden von Krankheiten dargestellt sind. Man nehme z. B. 
die vaginale Uterusexstirpation: Metritisbehandlung, die Therapie der 
Eiteransammlurg in den Adnexen, der Myome, des Karzinoms das 
sind die Stellen, an denen die Technik der Operation besprochen ist; 
besser wäre es wohl gewesen, ein Kapitel zu schreiben: Indikation und 
und Technik der vaginalen Uterusexstirpation, dann ein weiteres: Indi- 
kation und Technik der abdominalen Uterusexstirpation, und in beiden 
Kapiteln die Besonderheiten hervorheben, die durch besondere Erkran- 
kungen geboten sind. 

Daneben hätte dann ruhig die operative Behandlung der Metritis 
und der anderen Erkrankungen behandelt werden können. Leichter 
wäre es dann gewesen, sich zu orientieren. 

Dass aber Referent in einigen Details von den Verfassern ab- 
weicht, soll sein Urteil nicht trüben gegenüber den mancherlei grossen 
Vorzügen des Buches, die besonders in der Klarheit der Darstellung 
und in der Güte der Abbildungen gefunden werden müssen. 

Die Kritik über das von Döderlein und Krönig verfasste 
Werk ist für denjenigen sehr einfach, der sich damit befassen will, die 
jedem Laien in die Augen springenden Vorzüge des Buches hervorzu- 
heben; das will Referent natürlich in erster Linie betonen; er stimmt 
voll in das allgemeine Lob dieses Werkes ein. Die Ausstattung ist 
mustergültig ; die Abbildungen sind gut. Aber es muss auch dem Re- 
ferenten die Pflicht der Kritik nicht verargt werden und aus dem Ge- 
fühl der Pflicht des Kritisierens heraus möchte Referent diese wenigen 
Momente hervorheben, welche ihm weniger glücklich geraten zu sein 
scheinen. 

Referent meint, dass die Aufgabe der Kritik nicht nur darin be- 
steht, ein Werk hervorragender und befreundeter Fachgenossen zu loben, 
sondern auch wirkliche Schwächen zu betonen, weil doch vorauszusehen 
ist, dass einerseits solche Abweichungen bei dem Schüler weitere Fehler 
bedingen werden, und weil sie andererseits bei einer sicher zu erwar- 
tenden neuen Auflage verbessert werden können. 

Vorzüglich ist die Darstellung der vaginalen Operationen bei Myom, 
sowie die der abdominalen Uterusexstirpation bei Myom und Karzinom ; 
interessant, wie Verfasser auch jetzt noch den Schröderschen Methoden 
der supravaginalen Uterusexstirpation wegen Myom Gerechtigkeit wider- 
fahren lässt; die früheren Misserfolge führt er auf die mangelhafte 
Ausführung des Grundsatzes der Blutstillung durch Unterbindung des 
zuführenden Gefässes zurück; gewiss ist das von Bedeutung und es 
ist erklärlich, dass die Verfasser als Schüler von Zweifel gerade diesen 
Punkt besonders betonen, — aber die weitere Ursache kann doch nur 
in den Schwächen der früheren Antiseptik liegen; die Verfasser haben 


H Gynäkologie. Lehrbücher. 


selbst zur Verbesserung unserer praktischen und theoretischen Kennt- 
nisse der Desinfektion soviel beigetragen, dass es dem Ref. wenigstens 
nicht zweifelhaft erscheint, dass die Fortschritte unserer gynäkologisch- 
operativen Erfolge in erster Linie in der Sicherheit unserer Antiseptik 
liegen, natürlich auch in der Technik; aber Technik ohne Antiseptik 
sichert unsere Patientinnen nicht vor Unglücksfällen. 

Alles in allem also ein Werk von hervorragender Bedeutung, das 
des Guten sehr viel bietet, das sehr gut ausgestattet ist und dessen 
Abbildungen eine erfreuliche Verbesserung gegenüber den früheren 
Zeiten bedeuten; aller kleinen Abweichungen ungeachtet ist Referent 
gerne bereit, in dem Werke eine der dankenswertesten Bereicherungen 
unserer Literatur zu begrüssen. 


Schauta und Hitschmann (21) haben das gynäkologische 
Lehrmaterial durch ihre Tafeln in sehr erfreulicher Weise bereichert. 
Für ein grosses Auditorium demonstrativ vortragen, ist eine schwierige 
Aufgabe und jeder akademische Lehrer wird sich seine eigene Methode 
dafür aussuchen; unter den verschiedenen Wegen ist der, den die beiden 
Verfasser betreten haben, ein sicher guter. Die Abbildungen aus der 
Gynäkologie, die sie auswählen, leiden eben nur daran, dass es zu 
wenig sein müssen, um den Preis des Werkes nicht zu sehr zu er- 
höhen. Das, was die Verfasser bieten, ist hervorragend schön. Es er- 
setzt die seinerzeit von W yder gegebenen Tafeln vollkommen. Zehn 
Tafeln sind der Gynäkologie gewidmet. 

Aus der Übersicht der Lehrbücher ergibt sich, dase die allgemeine 
Richtung der Gynäkologie immer mehr eine operative wird; die Be- 
deutung der sogenannten kleinen Gynäkologie tritt, wenigstens wenn 
man nach unseren Lehrbüchern urteilen soll, immer mehr und mehr 
zurück. Trotzdem würde man sich einer grossen Täuschung hingeben, 
wenn man glaubte, dass die Praxis ebenso urteilte; vielmehr ist nicht 
zu verkennen, dass die grossen Erfolge der Gynäkologie die Behandlung 
einfacherer Leiden immer noch nicht in ihrer Bedeutung herabgedrückt 
haben. 

Unter den Werken des ‘Jahres, welche sich gerade mit diesen 
Formen der Behandlung beschäftigen, ragt meines Erachtens das Buch 
eines holländischen Autors, Mendes de Leon (13), hervor; Verfasser 
operiert zwar erfolgreich und gern, aber er will dem Praktiker diejenigen 
Methoden zeigen, die jeder selbst leicht anwenden kann. In anspruch- 
loser Weise gibt Verfasser diese Darstellung und zwar so gut, dass man 
aus jeder Zeile den erfahrenen Gynäkologen erkennt. Manche Krank- 
heit der weiblichen Sexualorgane lässt sich im Beginne leicht heilen, 
manche schwere Krankheit früh erkennen, wenn der Praktiker sich 
mehr als gewöhnlich mit gynäkologischer Therapie beschäftigt. Die 


Lehrbücher. 9 


Technik dieser Therapie und besonders die der Diagnostik lehrt uns 
dieses Buch recht gut. 

Henkels (10) Diagnostik wird an anderer Stelle besprochen werden. 

Proust (18) gibt eine gute, aber kurz gefasste Übersicht über die 
heutigen gynäkologischen Operationen. Das Buch ist wohl mehr für 
Unterricht von Anfängern bestimmt. 

Ohne allgemeine besondere Bedeutung zu beanspruchen, zeigen 
sich die Bücher von Ashton (2), Ballantyne (3), Fargas (6) 
Garrigues (9) als gute Wegweiser, besonders für die Studierenden. 

Hofmeiers (12) Gynäkologische Operationslehre tritt zwar gegen- 
über dem an erster Stelle besprochenen Werke äusserlich in viel bescheidener 
' Form auf, aber sie nimmt nach ihrem Inhalte den Wettbewerb mit diesem 
voll auf. Knapp in der Sprache, wissenschaftlich im besten Sinne des 
Wortes, mit kritischer Berücksichtigung der einschlägigen Literatur, mit 
ganz bestimmter Darstellung der eigenen Verfahren, — das sind die 
Charaktere dieses Werkes, welches nun in vierter Auflage vorliegt und 
welches sich erfolgreich bemüht, die Neuerungen, die in der Literatur 
niedergelegt sind, bis auf den heutigen Tag zu berücksichtigen. 

Die Zahl der Abbildungen ist vermehrt; sie vermeiden immer mehr 
den alten Charakter der nur schematischen Figuren; einzelne der neuen 
Bilder sind geradezu ausgezeichnet zu nennen. 

Verfasser hat es immer weiter verstanden, sein Werk zu einem 
Örientierungsbuch für Anfänger, und gleichzeitig zu einem Nachschlage- 
werke für den Erfahrenen umzugestalten, dass jeder von uns bei tech- 
nischen Schwierigkeiten mit Vorliebe um Rat fragen wird. 

Über die anderweiten Werke des Jahresberichtes kann Ref. sich 
kurz fassen, nicht weil sie wertloser sind, sondern, weil sie in früheren 
Jahren schon besprochen, diesmal in neuer Auflage vorliegend dasselbe 
Lob verdienen wie früher und sich den weiteren Fortschritten des 
Faches entsprechend dem individuellen Standpunkt der Verfasser an- 
gepasst haben. 

So bleibt das Buch von Fritsch (8) immer weiter das beliebte, 
weil frisch geschriebene und moderne Lehrbuch, besonders für den 
deutschen Studierenden. 

So sind die neuen Auflagen der fremden Lehrbücher von 
Findley (7), Sutton und Giles (4), Hirst (11) und vor allem 
der erste Teil des Werkes von Pozzi (17) Bekannte, die wir erneut 
mit Freude begrüssen, weil sie erfrischt und erneut die alten Vorzüge 
und Charaktere auch im neuen Gewande zeigen. 

Dass neben dem Lehrbuch auch für den Studierenden eine kurze 
Darstellung der gynäkologischen Operationslehre erwünscht ist, beweist 
das Wiedererscheinen des Büchleins von Orthmann (17a), das als 
Leitfaden beim gynäkologischen ÖOperationskurs dienen soll! Es ver- 
dient diesen Erfolg durch seine klare und knappe Darstellung; er- 


10 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


freulich, dass das Wiedererscheinen beweist, dass der Verfasser einem 
wirklichen Bedürfnis entsprochen hat. Die neue Auflage ist ebenso 
empfehlenswert wie die erste. 


II. 


Elektrizität, Massage, Diagnostik, Zusammen- 
hang mit der übrigen Pathologie, Allgemeines 
über Laparotomie und sonstiges Allgemeines. 


Referenten: Prof. Dr. W. Stoeckel und Dr. E. Runge. 


A. 


Elektrizität, Röntgotherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie, 


Massage, Biersche Stauungsbehandlung , Gymnastik, Heiss- 
Iuftbehandlung , Belastungstherapie, Bäderbehandlung. (St.) 


1. 
2. 


*Bauer, R., Die Biersche Stauung in der gynäkologischen Praxis. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 47. l 

*Bourcart, M., De l’action des vibrations manuelles sur les inflamma- 
tions aiguës ou subaiguës du péritoine. (Revue médicale de la Suisse 
romande 1904. Nr. 12.) 


. Bratkow, La Lumière électrique en gynécologie. Soc. d’obstetrig. et de 


gynéc. de Kiev. 23. I. 1904. 


. Cercha, Über den Moor von Krynica und seine Anwendung bei der Be- 


handlung der Frauenkrankheiten. (Ginecologia, Polnische Monatsschrift 
für Gynäkologie und Geburtshilfe I. Heft 4 und 5.) 


. Cukor, Konservative Behandlung der Frauenkrankheiten, besonders 


durch Balneotherapie. Petersburger mediz. Wochenschr. Nr. 31. 


. *Curätulo, E., Die chemischen Strahlen in der gynäkologischen Therapie 


und die Anwendung der Photo-Therapie bei Krebs und Tuberkulose der 
Gebärmutter. (Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIL. p. (0. 
"Deutsch, F. J., Die Radiotherapie bei Gebärmuttergeschwülsten. 
Münchener med. Wochenschr. Nr. 37. 


. *Donnat, J., Traitement par l'électricité de certaines formes de metrite. 


These de Paris 1904. 


. Dützmann, Diskussion zu dem Vortrag von Henkel: Zur Klinik und 


operativen Behandlung entzündlicher Adnextumoren‘“. Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. LVI. (Erneute Empfehlung der Leukozytenzählung als wichtiges 
differentialdiagnostisches Hilfsmittel.) 


Elektrizität, Röntgotherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc. 11 


10. Eversmann, J., Die Biersche Stauung in der Gynäkologie. Zentralbl. 
f. Gyn. pag. 1467. 
il. *Fett. K., Die konservative Behandlung der entzündlichen Adnexerkran- 
kungen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 674. 
12. Frankl, O., Über die Heissluft- und Heisswasserbehandlung von Frauen- 
krankheiten. Bi. f. klin. Hydrotherapie, Wien. 
13. Hannequin, H., La cure des affections veineuses et utérines a Bagnoles 
de Orne. Paris 1903. Naud. 
14. Heinsius, F., Die Heißlufttherapie bei Frauenkrankheiten. Berliner klin. 
H. 194. 
15. *Jung, Ph., Beiträge zur Heisslufttherapie bei Beckenentzündungen. 
Münchener med. Wochenschr. 26. XII.. 
16. *Koblanck, Hydrotherapie und funktionelle Störungen der weiblichen 
Genitalorgane. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 17. 
17. *Kumpf, Über die Thure-Brandtsche Methode. 76. Versamml. deutscher 
Naturforscher Breslau. 
In *— F.H. Über die Thure-Brandtsche Methode. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXI. pag. 505. 
19. Lewichi, Die Behandlung der Frauenkrankheiten durch Heissluftbäder. 
Przegl. Lek. 1905. pag. 305. (Fr. v. Neugebauer.) 
20. Lindner, M., Thure-Brandtsche Massage und Gymnastik, sowie Wasser- 
behandlung und Pflege bei weiblichen Unterleibszuständen. Handbuch für 
Ausübende der physikal-diätetischen Heilweise. 
21. Mc Nutt, S.J., Notes on non-operative gynecology. Med. record Nov. 11. 
22. Nalpasse, V., La femme et les bains de mer. La medic. Bruxelles 
XIII, 297. 
23. Nenadovics, Die Beziehungen der Balneotherapie zur Gynäkologie. 
Naturforscherversamml. Meran. Münchener med. Wochenschr. Nr. 42. 
24. *— L., Über den Wirkungskreis der Balneotherapie in der Gynäkologie. 
Berliner klin. Wochenschr. Nr. 26. 
25. Nordström, G., The manual treatment of diseases of women. New York 
med. journ. 23. XII. 
26. Paull, H., Der sinusoidale Wechselstrom in der Gynäkologie. Zeitschr. 
f. diätetische u. physikalische Therapie. Bd. IX. Heft 8. (Empfohlen für 


Menorrhagien, Uterusdeviationen, Parametritis, Perimetritis, Metritis und 
Coccygody nie.) 


. *Pincus. L., Belastungslagerung. Grundzüge einer nicht operativen Be- 
handlung chronisch entzündlicher Frauenkrankheiten und ihrer Folgezu- 
stände. Bergmann, Wiesbaden. 

2%. Pincus, L., The application of compression in the raised pelvic position 

in the treatment of inflammatory, especially of exsudative pelvic affec- 
tions. British gynaecological journ. LXXIX. Nov. 1904. 

. — Methodische Kompression als typisches Heilverfahren in der Gynäko- 

logie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 71. 


29 
3. "Rudolph, Biersche Stauung in der gynäkologischen Praxis. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 39. 


31. Sagretti, C., Le terme Apollinari di Vicarello in Gineocologia. — La 
Clinica EE Rivista di Ostetr., (inec. a Pediatria, Roma, Anno 7. 
Fasc. pag. 110—117. (Pos o.) 


32. Sauvageot, A. E. P., De la rupture des collections tubaires au cours 
du palper abdominal et du massage gynécologique. Thèse de Paris 1904. 

33. Schmidthof, Bain photo-électrique local pour le traitement des affections 
gynécologiques. La Gynécol. June. 


12 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


34. Scott Carmichael, The application of Bier’s hyperaemic treatment 
to gynaecological disease. Journ. of obst. u. gynaecol. Nr. 2. 

35. *Siefart, G., Kritische Bemerkungen über mechanische und operative | 
Therapie. Graefes zwanglose Abhandlungen etc. Halle. C. Marhold. 
1904. 

36. Steffeck, Zur Behandlung entzündlicher Adnextumoren. Diskussion zum 
Vortrag von Henkel zur Klinik und Therapie entzündlicher Adnex- 
tumoren. Zeitschr. f. Geb. und Gyn. Bd. LVI. (Empfehlung der Heissluft- 
behandlung.) 

37. *Stoeckel, W., Diskussion zu Henkels Vortrag über die „Klinik und 
operative Behandlung entzündlicher Adnexerkrankung.*“ Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. LVI. 

38. La Torre, J., Del massaggio in ginecologica. La Clinica ostetrica, Ri- 
vista di Ostetr., Ginec. a Pediatria, Roma, Anno 7, Fasc. 3. pag. 71-19. 

(Poso.) 

39. Witte, Zur faradischen Behandlung der EE des Uterus. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 20. 

40. Witthauer, Über Retroflexio und Vibralionemasssze: Naturforscher- 
versamml. Meran. Münchener med. Wochenschr. 

41. *— K., Lehrbuch der Vibrationsmassage mit besonderer Berücksichtigung 
der (synäkologie. Leipzig, F. C. W. Vogel. 


In der gynäkologischen Massage nach Thure-Brandt 
war der leider zu früh verstorbene Kumpf ein anerkannter Meister. 
Noch kurz vor seinem Tode hat er zur Verteidigung Brandts und 
zur Kritik der Methode einen Vortrag gehalten (17), dessen Objektivität 
in erfreulichem Gegensatz zu vielen Publikationen über das gleiche 
Thema steht. Er behauptet durchaus mit Recht, dass die meisten, die 
die gynäkologische Massage anwenden und kritisieren, sie nicht aus- 
zuüben verstehen. Berichte über schnelle, glänzende Erfolge bei den 
allerverschiedensten Leiden beweisen das ebenso, wie die scharfen Ur- 
teile derjenigen, die die Massage völlig ablehnen. Bei scharfer Indi- 
kationsstellung sind die Gefahren gering. Erfolge bei Uterusprolapsen 
sind verbürgt, doch ist die Massagetechnik in diesen Fällen schwierig, 
die operative Heilung daher meist vorzuziehen. Vorzügliche Resultate 
lassen sich bei parametranen Narben und Exsudaten, sowie bei be- 
ginnender Uterusdeviation erzielen. Sehr wenig befriedigende Ergebnisse 
gibt die Massage bei länger bestehender mobiler Uterusverlagerung, 
sehr gute bei fixierter Retroflexio und fixierten Ovarien (85 °/o Erfolge). 
Entleerungen von Pyosalpingen durch den Uterus sind durch Massage mög- 
lich, aber zu gefährlich. Amenorrhöc, Incontinentia urinae, Wander- 
niere, Enteroptose bilden ein dankbares Feld für die Massage. 

G. Siefart (35) ziebt mit grosser Heftigkeit gegen Thure- 
Brandt und die gynäkologische Massage zu Felde. Seine schonungs- 
lose Kritik der Charlatanerie mit der missbräuchlichen Anwendung der 
Massage, die sich in empörender Weise und in sehr erossem Umfang aus- 
gebildet hat. ist voll berechtigt. Erbitterung und wohl auch eine un- 
genügende Vertrautheit mit der Massage machen Siefart aber zu 


Elektrizität, Röntgotherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie ete. 13 


einem einseitigen Kritiker, der die Vorteile der richtig angewendeten 
Massage nicht kennt und darum nicht gelten lassen will. 
Witthauer (41) hat eine Monographie über die Vibrations- 
massage verfasst, in der er einen Überblick über die Technik und 
die Leistungsfähigkeit der Methode an der Hand der Literatur und auf 
Grund seiner eigenen Erfahrungen gibt. Die Gynäkologie ist besonders 
berücksichtigt. Als Indikationen gelten die fixierte Retroflexio, die, 
durch Vibration mobilisiert, der Alexander-Adamsschen Operation 


zugänglich gemacht werden kann — die Amenorrhöe infolge von In- 
fantilismus, — chronische Adnexerkrankungen mit Fixation von Tuben 
und Ovarien -— parametritische Exsudate und Narben — Wandernieren 


— Harnröhreninkontinenz, Enuresis und nervöse Blasenstörungen. Der 
Leitfaden wird hoffentlich seinen Zweck erfüllen und die Gynäkologen 
veranlassen, sich mit der Vibrationsmassage vertraut zu machen, die 
auch nach Ansicht des Referenten ganz Ausgezeichnetes leistet. 


Die Empfehlung der manuellen Vibrationsmassage von Bourcart 
(2) bei akuten und subakuten Fällen von Perityphlitis und Pelveo- 
peritonitix scheint trotz der mitgeteilten guten Erfolge sehr gewagt und 
dürfte wenig Zustimmung finden. 


Jung (15) berichtet über 120 mit Heisslufttherapie be- 
handelte Fälle. Unter 23 von parametranen Exsudat- oder entzündlichen 
Adnextumoren war der Erfolg bei 21 Fällen subjektiv und objektiv 
gut, einmal nur subjektiv gut, einmal fraglich. Von 42 Fällen chro- 
nischer adhäsiver Beckenperitonitis und chronischer Parametritis wurden 
22 subjektiv und objektiv gut, 3 nur subjektiv gut, 14 blieben schlecht, 
3mal war der Erfolg zweifelhaft. 


In einer zweiten Gruppe von Fällen wurde die Inzision des eitrigen 
Ex-udates mit nachfolgender Drainage ausgeführt und mit heisser 
Luft nachbehandelt (14 gute Erfolge, 1 schlechter) Bei 37 post- 
operativen Stumpfexsudaten war der Effekt der Heissluftbehandlung in 
28 Fällen gut, in 3 Fällen nur subjektiv gut, in 3 Fällen schlecht, 
in 2 Fällen zweifelhaft. Bei Tuberkulose ist die Methode kontra- 
indiziert, weil Verschlimmerungen des Prozesses nach der Heizung be- 
obachtet sind. 


Stoeckel (37) hat die bisher nur klinisch verwendete Heiss- 
lufttherapie auch ambulatorisch an dem poliklinischen Material der 
Charité angewendet und empfiehlt bei chronischem Exsudat und allen 
Adnextumoren besonders die Kombination von Belastungslagerung und 
Heisslufttherapie. Er verwendet ausserdem vielfach die vaginale Vi- 
brationsmassage bei parametranen Narben und adhäsiver Peritonitis 
mit Fixation der Adnexe. 


Fett (11) empfiehlt für die Behandlung entzündlicher Adnex- 
erkrankungen die konservative Therapie der Heissluftbehandlung, Heiss- 


14 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


wasserspülung, Kolpeurynterbelastung und teilt 38 Krankengeschichten 
mit, aus denen die Leistungsfähigkeit dieser Massnahmen erhellt. 


Curatülo (6) lässt es sich angelegen sein, die Hysterophoto- 
therapie, d. h. eine Methode systematisch auszubilden, bei der 
„kaltes“ Licht mit nur chemisch wirksamen sog. „aktimischen“ Strahlen 
die Portio und das Scheidengewölbe trifft. Der dazu dienende Apparat 
besteht aus einem Spekulum, in dem eine zylindrisch geformte Glüh- 
lampe steckt, um welche eine Schwefelkupferammoniaklösung fort- 
während zirkuliert. Diese lässt nur die violetten Lichtstrahlen passieren. 
Die Sitzungen dauern 1—12 Minuten; bei jedem Kranken fanden 
25—30 Sitzungen statt. Die hauptsächlichste Wirkung ist die schmerz- 
stillende, die nie ausblieb. Weiterhin trat Verkleinerung parametraner 
Exsudate, Besserung von Endometritis und Dysmenorrhöe ein. Die 
fraglos bestehende bakterientötende Kraft der violetten Strahlen des 
Spektrums fordert dazu auf, die Hysterophototherapie bei nicht operablen 
Fällen von Karzinom und Tuberkulose der Cervix zu versuchen. Dazu 
müssen aber noch technische Schwierigkeiten überwunden werden, weil 
für die Tiefenwirkung eine stärkere elektrische Lichtquelle notwendig 
ist; die diesbezüglichen Versuche von Curatülo sind noch nicht ab- 
geschlossen. 


Die Biersche Stauungsmethode, die sich in der Chirurgie 
so glänzend bewährt hat, wurde auch in der Gynäkologie angewendet. 
Es handelt sich dabei um erste Versuche, die noch zu keinen nennens- 
werten Resultaten führten, immerhin aber die Anregung zum Weiter- 
arbeiten geben dürften. 


Rudolph (30) konstruierte einen Apparat, der die Behandlung 
des Uterus mit einem durch ein Röhrenspekulum gegen die Portio ge- 
leiteten Heissluftstrom gestattet. Er will diese Form der Heissluft- 
behandlung an Stelle der Heisswasserspülung setzen und hatte einen 
sehr guten Erfolg bei Parametritis posterior. Ferner wandte er auch 
die „Saugmethode“ an, indem er ein Milchglasspekulum durch einen 
von einer Glasröhre durchbohrten Kork luftdicht abschloss, die Glas- 
röhre mit einer Luftpumpe verband und die Luft aus der Vagina bis zu 
einer mehr minder hochgradigen Luftverdünnung absog. Diese Methode 
soll bei entzündlichen Prozessen der Cervix und des Corpus indiziert 
sein, zur Verstärkung der Blutentziehung bei Skarifikation dienen, 
eventuell auch zur Behandlung der Amenorrhöe und Einleitung des 
artifiziellen A borts. 


Eversmann (10) wendete lediglich die Saugmethode an und 
benutzte ein Glasspekulum, das den Effekt der Stauung: die blaurote 
Verfärbung und das Tiefetreten der Portio, die Sekretentleerung, direkt 
zu beobachten gestattet und zudem mit einem Drei-Wege-Hahn ver- 
bunden ist, der eine gute Abstufung des Stauungsgrades gestattet. 


Ly 


Elektrizität, Röntgotherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc. 15 


Eversmann wandte seinen Apparat lediglich bei Endometritis und 
Parametritis posterior mit recht zufriedenstellendem Resultat an. 

Bauer (1) äusserst sich zurückhaltend und findet die im Spekulum 
ausgeführte Ansaugung der Portio und die dabei zustande kommende 
venöse Hyperämie für manche Fälle nutzbringend, den Erfolg aber 
nicht erheblich besser, als bei den bisher üblichen Behandlungsmethoden. 
Er behandelte Erosionen ohne Erfolg, Zervikalkatarrhe, Endometritis 
und chronische Metritis mit gutem Erfolg. In einem Falle wurde auch 
eine 10 Jahre bestehende Amenorrhöe geheilt. 

Pincus (27) hat ein ausführliches Werk über Belastungs- 
lagerung erscheinen lassen, deren wissenschaftliche Ausgestaltung er 
sich zum Ziel gesetzt und deren Wert und Nutzen er bereits vorher in 
Vorträgen und Aufsätzen eindringlich betont hat. Die vorliegende 
Monographie trägt daher in der Hauptsache den Charakter eines Bommel, 
werkes, dessen Übersichtlichkeit noch grösser wäre, wenn die Darstellung 
etwas weniger in die Breite ginge. Pincus legt besonders Gewicht 
auf die Lagerung auf der schiefen Ebene, welche für die Kompressions- 
wirkung des Quecksilberkolpeurynter unerlässlich ist. Als komplementare 
Heilfaktoren des Verfahrens sieht er die methodische Atmungsgymnastik, 
für die er genaue Anweisungen gibt und die Hebung des Allgemein- 
befindens durch richtige Ernährung an. Nach eingehender Besprechung 
der Technik, der Indikationen und Kontraindikationen und der ambu- 
lanten Anwendung der Belastungslagerung beschreibt Pincus sein 
Verfahren bei Behandlung chronischer Anämie und bei Behandlung des 
Bauchsympathikus, die als Folgezustände chronischer Beckenentzündungen 
häufig vorkommen. Im Anhang wird endlich die sogenannte „Kol- 
peuryntermassage“ abgehandelt. Wer die Gynäkologie nicht nur vom 
Standpunkte des Operateurs betreibt, wird durch das Pincussche Buch 
viel Anregung und Belehrung empfangen, selbst wenn er sich nicht 
völlig auf den Standpunkt des Verfassers stellen kann. 

Koblanck (16) empfiehlt die Hydrotherapie bei Myomen 
und zwar Sol- und Moorbäder bei Myomen, die durch entzündliche 
Affektionen der Nachbarorgane kompliziert sind — bei unkomplizierten 
besonders Kaltwasserkuren im Hause, Sanatorium oder Seebad. Amenorr 
bien infolge von Chlorose verlangen Stahlbäder und Eisenwässer. — 
Amenorrhöe infolge von Onanie, die Koblanck für eine sehr häufige 
Ursarhe der Amenorrhöe anspricht, laue Bäder, Kaltwasserprozeduren und 
reizlose Diät. Gynäkologische Massage sollte bei allen Badekuren 
absolut unterlassen werden. Weiterhin werden Menorrhagien, sofern 
sie nicht auf Karzinom beruhen, Sterilität, Parametritis retrahens 
posterior, nicht infektiöse Oophoritis durch verständig geleitete indivi- 
dualisierende Behandlung in Badeort günstig beeinflusst. 

Nenadovics (24), der in Franzensbad praktiziert, hat bereits 
seit Jahren eine Reihe von Aufsätzen und Arbeiten erscheinen lassen, 


16 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


in denen er die Erfolge der Balneotherapie im allgemeinen, der Franzens- 
bader Kur im Speziellen bei Frauenleiden betont. Die vorliegende 
Arbeit beschäftigt sich mit der historische Entwickelung der gynäko- 
logischen Balneotherapie und bringt eine Zusammenstellung der gynäko- 
logischen Literatur über das Thema. 

Donnat (8) befürwortet die interstitielle Elektrolyse mit positivem 
Silberpol bei chronischer blenorrhagischer Metritis. Die Methode wirkt 
bakterizid und ist schmerzlos. Sie ist auch bei metritischen Blutungen 
infolge von Uterusatonie sehr zu empfehlen. 

Deutsch (7) empfiehlt die Behandlung mit Röntgenstrahlen für 
alle die Myome, bei denen eine Operation kontraindiziert ist. Er be- 
obachtete in einigen Fällen Verkleinerung der Geschwülste, zuweilen 
zugleich mit blutig-serösem Fluor aus der Scheide, manchmal Vermin- 
derung der Blutungen und Nachlassen der Harnbeschwerden. Während 
der Bestrahlung treten gelegentlich Herzklopfen, Reizbarkeit, Mattigkeit 
ein. Auch bei einem operablen Karzinom will Deutsch eine Besserung 
erzielt haben. 


B. Diagnose (Stoeckel), 


l. *Busse, Beiträge zur Kenntnis der Leukozytose. Naturforscherversamım- 
lung Meran. Münch. med. Wochenschr. Nr. 42. 

2. Codman, E. A., Experiments on the application of the Röntgen Rays 
to the study of anatomy. The journ. of experimental medicine. May 1878. 

3. Cullen, A series of mistaken gynecologic diagnoses. Journ. of the amer. 
medic. assoc. 1904. 19. XI. 

4. *Eden et Delphey, La radiographie en gynécologie. New York medic. 
associat. 23. X. 03. 

A "Ferguson, M., Nouveau procédé de l'exploration de la cavité abdominale 
Revue de Gynécologie. Nr. 2. 

6. *Freund, H. W., Die Untersuchung der weiblichen Geschlechtsorgane. 
Lehrbuch der klin. Untersuchungsmethode. Wien, Urban u. Schwarzenberg. 

7. *— Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Geburtshilfe und Gynäko- 
logie. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 17. 

8. Hahn, J., Eine weitere diagnostisch interessante Mesenterialzyste. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 46. pag. 2224. (Der Fall zeigte grosse Ähnlichkeit 
mit einer schweren Gallensteinkolik. Die Zyste wurde bei der Operation 
entleert und drainiert. Infolge vorzeitigen Schlusses des Drainageganges 
trat ein Rezidiv ein, das wiederum völlig das Bild der Gallensteinkolik 
darbot. Nach Öffnung des Drainageganges schliesslich völlige und an- 
dauernde Heilung). 

9. *Henkel, Gynäkologische Diagnostik. J. Karger, Berlin. 

10. *Klein, G., Blutuntersuchungen bei Unterleibsleiden der Frauen, beson- 
ders bei Uterusmyomen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. 

11. Lloyd Roberts, A difficulty in diagnosis. Journ. of obstetr. a gynecol. 
March. (Verwechselung eines abgeschnürten, mit karzinomatösen Meta 
stasen durchsetzten Leberlappens mit einem Beckentumor). 


Diagnose. 17 


12. Ploenies, W., Die Bedeutung der perkutorischen Empfindlichkeit für die 
Diagnose und Therapie mit besonderer Berücksichtigung der Krankheiten 
des Abdomen. Samml. klin. Vorträge. N. F. Nr. 399/400. 

13. Rochette, Contribution à l'étude de la leucocytose comme moyen de 
diagnostic dans les affections gynécologiques. Thèse de Paris 1904. 

l4. *?Schaeffer, O., Über die Lokalisation der von den einzelnen Genital- 
abschnitten erregbaren Schmerz- und Druckempfindungen. 76. Versamml. 
deutscher Naturforscher. Breslau. 

15. *— Über die diagnostische Bedeutung der Erythrozyten in der Gynäko- 
logie. Naturforscherversamml. Meran. Münch. medizinische Wochenschr. 
Nr. 42. 

16. v. Steinbüchel, Seltene Komplikation der diagnostischen Probeexzision. 


(Tod an Sepsis, ausgehend von der vernähten Exzisionsstelle an der 
Portio.) 


17. *Taylor, H. C., Leucocytosis in gynecology. Amer. journ. of obstetr. 
Octob. 


1S. Tuffier, M., Valeur semeiologique de l'examen du; sang en chirurgie. 
(Gazette des hôpitaux. Nr. 124, 

13. *Wederhake, Zur mikroskopischen Schnelldiagnose. Zentralbl. f. Gynäkol. 
Nr. 25. 

2). Wiener, G., Ein Kottumor, der für ein Fibrom gehalten wurde. Münch, 
med. Wochenschr. Nr. 16. (Die Diagnose wurde noch richtig gestellt, bevor 
die beabsichtigte Laparotomie zur Ausführung kam.) 


Von grösseren Monographien ist an erster Stelle die gynäkologische 
Diaenostik von Henkel (9) zu nennen, die vorzugsweise für den 
nicht spezialistisch gebildeten Arzt geschrieben und passend ist. Der 
Verfasser hat sich mit Erfolg bemüht, ohne Weitschweifigkeit er- 
schöpfend zu schreiben, die wichtigsten Kapitel (Karzinom, entzünd- 
liche Affektionen, Extrauteringravidität) besonders eingehend behandelt 
und, was besonders vorteilhaft auffällt, überall eine klare und er- 
schöpfende Darstellung der Differentialdiagnose zu geben gesucht. Ich 
halte das Buch für sehr geeignet, die notwendige enge Fühlung zwischen 
Praktiker und Spezialist herzustellen. Für zukünftige Auflagen wäre 
vielleicht eine übersichtlichere Gruppierung des Stoffes und eine Ver- 
besserung der schematischen und einiger histologischen Abbildungen zu 
empfeblen. 


H. Freunds (6) Darstellung der Untersuchungstechnik ist klar, 
ılurchaus erschöpfend, dabei knapp und prägnant. Sie lässt den 
kritisch urteilenden Fachmann erkennen, der über reiche Erfahrung 
verfügt. 

Die diagnostische Bedeutung der Blutuntersuchung ist von mehreren 
Autoren einer Nachprüfung unterzogen worden. 

Klein (10) hält die Blutuntersuchung diagnostisch und pro- 
gnostisch für so wichtig, dass sie ebenso wie die Untersuchung der 
Lungen, der Nieren und des Herzens von jedem Operateur sowohl vor 
der Operation als auch nach derselben, — ganz besonders aber fort- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 2 


18 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


laufend in den Fällen, in denen ein Eingriff noch nicht indiziert 
scheint, — ausgeführt werden sollte. 

Es sollen geprüft werden: Hämoglobingehalt, Erythrozyten, Leuko- 
zyten. Bei schlechter Blutbeschaffenheit wird man sich zunächst mit 
exspektativer Behandlung der Myome entschliessen. Bei Ovarientumoren 
war Blutverschlechterung mässig, wenn es sich um gutartige, dagegen 
meist erheblich, wenn es sich um bösartige Neubildungen handelte. 
Bei Pyosalpingen und Exsudaten zeigen hohe Leukozytenwerte frische 
Prozesse mit virulenten Keimen an. 

Taylor (17) fand bei Tubenschwangerschaft, bei der weder Ruptur 
noch Abort eintrat, gar keine oder nur geringe Leukozytose. Sowie 
es zur inneren Blutung kam, zeigten sich hohe Leukozytenwerte, die 
parallel gingen mit der Stärke der Blutung und bei eintretender Blut- 
abkapselung zurückgingen, sofern keine entzündliche Komplikationen 
auftraten. In den meisten Fällen von akuten Beckenabszessen und 
Adnexentzündungen bestand eine starke Leukozytosis, ebenso bei akuter 
universaler Peritonitis. Fibromyome bedingen zuweilen eine Leukozyten- 
vermehrung, wenn sie degenerieren, Ovarienzysten, wenn sie infiziert 
werden oder wenn eine Stieltorsion eintritt. 

Busse (1) hat bei hundert gynäkologischen Operationen Unter- 
suchungen über die Leukozytose angestellt und gefunden, dass bei 
extraperitonealen Operationen leichte Leukozytose eintrat, bei intraperi- 
tonealen Operationen, bei denen peritonitische Reizungen festzustellen 
waren, war die Leukozytenzahl stärker vermehrt (12000) und stieg bis 
zum dritten Tage, um nach sieben Tagen normal zu werden. Der Ver- 
lauf der Leukozytenkurve war nicht von entsprechenden Veränderungen 
des Pulses und der Temperatur begleitet. 

Schaeffer(15) betont die diagnostische Wichtigkeit des Auftretens 
junger Erythrozyten, das für alle Reparations-, Regenerations- und 
Abwehrvorgänge charakteristisch sein soll. Meist ist auch Hyperleuko- 
zytose vorhanden. Fehlt letztere, so ist der Erythrozytennachweis be- 
sonders wichtig, besonders zum Nachweis abgekapselter eiteriger Becken- 
tumoren. 

Freund (7) gibt einen kurzen Abriss über die Röntgographie, 
der sich hauptsächlich auf die diagnostische Verwertbarkeit der Methode 
in der Geburtshilfe bezieht. In der Gynäkologie ist die Methode selten 
von wirklich ausschlaggebendem diagnostischen Werte und bildet eher 
ein wertvolles Hilfsmittel für Demonstrationen. Therapeutisch ist die 
Leistungsfähigkeit der Röntgenstrahlen noch zu wenig geprüft, um dar- 
über urteilen zu können. 

Eden und Delphey (4) halten den diagnostischen Wert der 
Radiographie für gering und glauben, dass die Methode insbesondere 
für die Behandlüns der Uteruskarzinome weiterhin versucht werden 
sollte. 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 19 


Ferguson (5) gibt ein neues diagnostisches Verfahren an, das 
in der Tat nicht nur neu, sondern auch etwas eigentümlich ist. Er 
führt nach vorausgeschickter Colpotomia posterior den Unterarm in die 
Bauchhöble ein, um die einzelnen Organe abzutasten, Metastasen fest- 
zustellen etc. Über Gefahren oder unangenehme Zufälle bei dieser 
Methode berichtet Ferguson nichts. 

Schaeffer (14) glaubt für die einzelnen Genitalabschnitte typische 
Sensibilitäts-Erregungs-Regionen unterscheiden zu können, die den Ge- 
fäs»bahnen und ihren Nervengeflechten entsprechen. Er ist der An- 
sicht, dass dieser Nachweis diagnostischen Wert besitzt. 

Wederhake (19) empfiehlt zur Schnelldiagnose von Gefrier- 
schnitten verdünnte Crocein-Scharlachlösung, die in fünf Minuten sehr 
brauchbare Färbung liefert und sich auch zur Untersuchung des Harn- 
sedimentes und fixierter Objekte eignet. 


C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 
(Ref. Dr. E. Runge.) 


1. Anton, G., Über Nerven- und Geisteskrankheiten zur Zeit der Geschlechts- 
reife. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 44. 

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6. Bossi, L. M., Malattie utero-ovariche e Malthusianismo. Milano. Società 

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10. *Cotterill, J. M., Parotitis of abdominal origin. ‚The Scottish Medical 
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Rivista pratica, Firenze. Anno 2°. Fasc. 17. pag. 513—534. (Auf Grund 
seiner Untersuchungen verneint Verf. das Dasein eines Ovarotoxin.) 

(Poso.) 


2* 


20 


12. 


13. 


14. 


16. 


17. 
18, 
19. 


20. 


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8l. 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagvostik cete. 


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künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft medizinisch indiziert und 
juristisch gestattet? Wien. klin. Wochenschr. Nr. 10. 

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. *Hoenck, Über Neurasthenia hysterica und die Hysterie der Frau. Samm- 


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Geburtshilfe von Graefe-Halle. VI. Bd. Heft 6. Halle a. S. 
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Jauregg, Wagner v., Die psychiatrischen und neurologischen Indi- 
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schen Eingriffen. Berlin. klin. Wochenschr. 10—12, 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 21 


5. *Kehrer, E., Die physiologischen und pathologischen Beziehungen der 
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4). Loewenhard, H S., Complications génitales de l’appendicite chez la 
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41. Macnaughton-Jones, Notes on postoperative parotitis. Brit. gyn. 
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42. *Maguin, A propos des rapports entre l’epilepsie et la menstruation. 
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4. Mendes de Leon, M. A., Über Appendizitis bei der Frau. Nederl. 
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44. Metzger, L., Über menstruellen Ikterus. Münch. med. Wochenschr. 
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45. Michnoff, S. D., Über die der Gynäkologie näher oder entlegener an- 
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45. Miller, J. M., A case of menstrual urticaria. Med. Record. 13. V. 

1. *Parhon et Goldstein, Sur l’existence d'un antagonisme entre les 
fonctions de l'ovaire et celles du corps thyroide. Archiv gener. de médecin. 
I. 142. 

48. — Über das Vorhandensein eines Antagonismus zwischen den Funktionen 
des Ovarium und denjenigen der Thyreoidea. Romänia med. 1904. Nr. 15 
—18. 

50. *Peterson, R., The relation of the appendix to pelvic disease. Amer. 

Journ. of. obst. Aug. 


5l. Pichevin, Panoptoses. Troubles de l'appareil génital. La sem. gynéc. 
5. 7. 1904. 


52. Pick, A., Zur Frage nach der Berechtigung künstlicher Unterbrechung 
der Gravidität behufs Heilung von Psychosen. Wien. med. Wochenschr. 
Nr. 2. (Verfasser steht auf dem Standpunkte, dass während der Schwanger- 
schaft bestehende Psychosen oft der Heilung zugeführt werden können 
durch Unterbrechung der Gravidität. Hysterie wird im allgemeinen keine 
Indikation abgeben, höchstens ein Status hysteroepilepticus.) 

3. Le Play, A. Ulcère de l'estomac et grossesse. Annal. de gyn. et 
d’obst. Mai. 

54. "Reder, Francis, Trivial pathologic conditions of the uterus and adnexa 
considered as causes of severe gastric disturbances. Amer. 'Journ. of 
Obst. Nov. 

55. *Regis, E., Gynécologie et psychoses. Journ. de méd. de Bordeaux. 1904. 
XXIX. 941; 1905. XXXV., 5. 

36. Reko, B., Wechselbeziehungen zwischen Nase und.Geschlechtsapparat. 
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57. *Robb, Hunter, Inflammatory conditions of tbe appendix accidentally 
brought to light in pelvic operations. Amer, Journ. of Obst. Aug. 


19 


58. 
59. 


60. 
61. 
62. 
63. 


64. 


66. 


67. 


67a. 
67b. 


68. 


69. 


21. 


12. 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Rosner, A., Die Appendizitis in geburtshilflicher und gynäkologischer 
Beziehung. Przeglad chirurgieny. 1903. 

Russel, W., Epileptic convulsion. Glasgow. med. Journ. Febr. 1904. 
(Verfasser beobachtete epileptische Konvulsionen bei einer 24 jährigen 
Patientin, die an einem Ovarialtumor litt. Dieser wurde entfernt, worauf 
die Konvulsionen sistierten.) 

Rutberford, C. W., Hysteria and Neurasthenia. Illinois Med. Journal. 
March. 

Sarradon, M., Des interventions sur la zone genitale de la femme. 
Traitement de certains cas d’hysterie. Inaug.-Dissert. Montpellier. 1904.05. 
*Sinexon, Beziehungen zwischen der Hypophysis und den Geschlechts- 
organen. Med. News. June. 

— Nasal conditions dependent upon the generative organs. Annals of 
Gynaec. July. 

*Smith, A. L., Appendicitis in relation to pelvic disease and pregnancy. 
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. Taylor, F. E, Two cases |in which enlarged wandering spleen simu- 


lated pelvic neoplasms. The Jouin. of obst. and gyn. of the brit. Emp. 
Febr. 

— A wandering spleen simulating an ovarian tumour and causing retro- 
version of the uterus. Transactions of obstetr. London. 1. (Kasuistischer 
Beitrag.) 

Vecchi, A., Contributo allo studio della sterilizzazione della donna. 
Gazzetta medica ital., Torino. Anno 56. Nr. 48. pag. 475—478. 
*Vineberg, Nachwirkungen der Hysterektomie auf die geschlechtlichen 
lichen Funktionen. Acad. de méd. de N.-Y.6. Okt. 1904. Med. Rec. 15. X. 1904. 
Wagner, G. A., Über postoperative Parotitis. Wien. klin. Wochenschr. 
1904. Nr. 52. 

*Wehmer, P., Weibliche Geschlechtsorgane und chronische Lungen- 
phthise, aus Handbuch der Therapie der chronischen Lungenschwindsucht. 
Leipzig. J. A. Barth. 1904. 

*Winkler,H , Über die Ergebnisse von Magenuntersuchungen bei Frauen- 
leiden. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 33. 


. Wunsch, M., Über periodisch wiederkehrende Blutungen aus einer 


Rachentonsille unmittelbar vor Eintritt der Menstruation. Deutsche med- 
Wochenschr. Nr. 37. 


Zangemeister, W., Weibliche Blase und Genitalerkrankungen. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. 

Zappi Recordati, F., Su di alcuni disturbi consecutivi alla castrazione 
nelle donne ancora mestruate. Archivio ital. di Ginec. Napoli. Anno 8. 
Vol. 1. Nr. 2. pag. 49—71. (Poso.) 


Heermann (25) schliesst sich der in letzter Zeit an Zahl etwas 


zunehmenden Minorität jener Forscher an, welche die Lehre der nasalen 
Dysmenorrhöe von Fliess anerkennen; er konnte unter Ausschaltung 
jeglicher Suggestion durch Ätzung der Genitalstellen mit Trichloressig- 
säure die seit Jahren bestehenden Beschwerden wie mit einem Schlage 
beseitigen. Umgekehrt gelang es Heermann, die im Klimakterium 
oft sehr lästigen Erscheinungen eines chronischen Rachenkatarrhs ohne 
lokalen Befund durch Darreichung von Ovarigen in Tabletten zum 
Schwinden zu bringen. Da es auch beim Manne chronische Rachen- 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 23 


katarrhsbeschwerden mit ganz negativem Befunde gibt, so hat Heer- 


mann für diese ein analoges Präparat aus der männlichen Geschlechts- 
drüse herstellen lassen und will über den Erfolg später berichten. 


Sinexon (63) behauptet, dass immer zur Zeit des Gebäraktes 
eine Schwellung der Nasenschleimhaut auftrete. An dieser zeigt sich 
eine mehr oder weniger periodische Schwellung, die bei der Frau mit 
der Menstruation zeitlich übereinstimmt. Ebenso tritt diese auch wäh- 
rend der Schwangerschaft auf, wodurch der Beweis geliefert wird, dass 
sie nicht von den menstruellen Blutungen abhängig ist. Operationen, 
welche die Geschlechtsorgane zerstören, veranlassen eine Rückkehr der 
Nasenschleimhaut zu dem Stadium, wie es vor Auftreten der Menstrua- 
tion bestand. Bei niedriger stehenden Tieren ist die sexuelle Erregung 
immer von Erscheinungen von seiten der Nasenschleimhaut begleitet. 
Diese äussern sich beim Menschen in Form von Nasenblutungen oder 
starker Flüssigkeitsabsonderung aus der Nase. Die dauernde Über- 
reizung der Nasenschleimhaut bei sexuell Perversen rührt her von einer 
Erschlaffung derselben infolge Parese der Vasomotoren. Diese Ver- 
hältnisse stehen in keinerlei Zusammenhang mit der Hysterie und 
Neurasthenie. 

Cotterill (10) ist der Ansicht, dass der genauen Feststellung 
der Ätiologie der Parotitis, soweit sie auf Erkrankungen und Reizungen 
des Becken- und Peritonealraumes beruht, mehr oder weniger grosse 
Schwierigkeiten vom anatomischen Standpunkte aus entgegenstehen. 
Es sind die verschiedensten Deutungen für diesen Zusammenhang ge- 
geben worden: einige nehmen an, dass es sich um eine direkte 
pyämische Infektion von dem abdominalen Herd aus handelt, andere 
glauben, dass ein Zusammenhang auf sympathischen Bahnen zwischen 
der Parotis und gewissen Abdominal- und Genitalorganen besteht, wieder 
andere glauben, dass von Drüsen toxische Substanzen abgesondert und 
in das Blut aufgenommen werden. Diese Substanzen stammen teils 
her von bestimmten Organen, die durch die Erkrankung verändert 
sind, teils handelt es sich um Toxine von Bakterien, die durch den 
Ernährungstraktus absorbiert werden, teils um Produkte falscher Er- 
nährung. Hierauf berichtet Verfasser über fünf einschlägige Fälle. 

Gem mel (18) berichtet über ein 16jähriges Mädchen, dessen Menstrua- 
tion fehlte. Es bekam einen Bluterguss ins rechte Auge, der zur Blindheit 
führte. Eine geringe Blutung erfolgte auch in das linke Auge. Alle gewöhn- 
lichen Ursachen der Amenorrhöe fehlten: Die Blutbeschaffenheit war normal 
und es feblten Erkrankungen der Niere. Wahrscheinlich muss für die Er- 
krankung Überbürdung in der Schule und Mangel an körperlicher Bewegung 
verantwortlich gemacht werden. Die Lehrbücher der Augenheilkunde betonen 
den engen Zusammenhang der weiblichen (senitalorgane und des Auges, was 
von der gynäkologischen Literatur nicht gesagt werden kann. 

Karewski (34) erörtert eingehend die Indikationsstellung und 
Prognose einer Reihe chirurgischer Eingriffe bei Diabetikern. Bei letz- 


24 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


teren treten nach blutigen Eingriffen keinerlei eigenartige Symptome 
auf, doch steht fest, dass, je höher beim Menschen der Grad der Gly- 
kosurie und je resistenter dieselbe gegen Herabsetzung durch Diät ist, 
um so mehr die Möglichkeit einer Infektion besteht. Die Konstitution 
der betreffenden Kranken spielt eine grosse Rolle für den Ausfall der 
Operation. Die Ursachen des nach Operationen Diabetischer nicht so 
selten eintretenden Komas werden im einzelnen erörtert. Die Opera- 
tionen sollen, wenn es möglich ist, bei Diabetikern so lange aufge- 
schoben werden, bis durch Diät der Grad der Glykosurie herabgesetzt 
ist. Bei Einhaltung der nötigen Kautelen können zahlreiche chirurgische 
Erkrankungen von Diabetischen mit Aussicht auf Erfolg mit dem Messer 
behandelt werden. 

Hirst (3) stellte die Erfahrungen zusammen, welche amerikanische 
Chirurgen bei Operationen an Patienten, die an Basedow scher Krank- 
heit litten, gemacht hatten. Von 73 Patientinnen, starben 13 nach der 
Operation. In 11 Fällen trat der Tod ein infolge akuter Schilddrüsen- 
entzündung, bei ausgesprochener Tachykardie und Herzfehler. Ein Fall 
von Appendizitis endete unglücklich infolge der Kombination von Sepsis 
und Schilddrüsenentzündung, und ein Fall von Beckenabszess starb in 
der Chloroformnarkose, ehe die Operation begonnen hatte. Die Art 
der Operation hat anscheinend wenig Einfluss auf das Resultat; die 
Mortalität nach kleineren Operationen war 16°/o, nach Totalexstirpa- 
tionen des Uterus und Myomoperationen 33,3°/0.. In einem der von 
dem Verfasser operierten Fälle brachten rektale Eingiessungen, Abführ- 
mittel und Herzexzitantien einige Besserung, aber eine wirkliche, an- 
dauernde Genesung in 3—4 Tagen brachte die Darreichung von 0,18 g 
Nebennierenextrakt in Zwischenräumen von 4 Stunden. 

Parhon und Goldstein (48) heben hervor, dass zahlreiche Tat- 
sachen das Vorhandensein eines Antagonismus zwischen den Funktionen 
des Ovariums und der Thyreoidea beweisen. Anatomisch wird oft eine 
Hypertrophie der Thyreoidea bei Menopause und während der Schwanger- 
schaft, während also das Ovarium inaktiv ist, gefunden. Das Fett- 
gewebe ist bei Frauen viel mehr entwickelt (Einfluss des Ovariums), 
bei Hyperthyreoidismus entwickelt sich dasselbe sehr stark, die Schild- 
drüsenbehandlung bewirkt Verschwinden der Fettsucht. Die Thyreoidea 
veranlasst eine Vermehrung der Herzschläge, das Ovarium eine Vermin- 
derung derselben. Die Plastizität des Blutes wird durch die 'Thyreoidea 
vergrössert (Heilung der Hämophilie), das Ovarium verringert dieselbe 
(Menstruation). Frauen mit Hypothyreoidismus haben profuse Blutungen. 
Die Milchsekretion wird durch Kastration, ebenso auch durch Schild- 
drüsenbehandlung vermehrt. Bei Bleichsucht und Basedow scher 
Krankheit bestehen Erscheinungen von Hyperthyreoidismus (Tachv- 
kardie, vermehrte Schweisssekretion, Abmagerung etc.) und von Ovarial- 
insuffizienz (Amenorrhöe). 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 25 

Wehmer (68) macht darauf aufmerksam, dass auffallend zahl- 
reich nichttuberkulöse Genitalerkrankungen im Anschluss an eine tuber- 
kulöse Lungenaffektion auftreten, die ihre Erklärung in der Reduktion 
der Körperkräfte finden, so Leukorrhöe, Endometritis, Atrophie des 
Uterus. Von viel grösserer Wichtigkeit sind natürlich die direkt tuber- 
kulösen Erkrankungen der Genitalorgane in Form der aszendierenden 
oder deszendierenden, der primären oder sekundären Affektion. Am 
häufigsten betreffen sie die Tuben. Die Tuberkulose der Vulva 
ist charakterisiert durch Bildung von. Ulzerationen, die der Scheide 
tritt in Form von Geschwüren mit scharfzackigen Rändern oder ober- 
flächlicher Erosion auf; auch im Uterus scheint ihm die Tuberkulose 
viel häufiger vorzukommen, als bisher angenommen wurde; die Tuber- 
kulose der Portio und der Cervix wird oft verwechselt oder nicht er- 
kannt. Bezüglich der Operation steht Wehmer auf dem Standpunkte 
Hegars, dann zu operieren, wenn die Affektion der anderen Organe 
in Stillstand oder Heilung begriffen ist; ist die Gesamtentfernung der 
Genitalien indiziert, so ist abdominal zu operieren. Ebenso wie die 
Lungentuberkulose auf die Genitalorgane einen wichtigen, oft entschei- 
denden Einfluss ausübt, können umgekehrt auch die Erkrankungen der 
Genitalorgane den Verlauf der Phthisis beeinflussen. Bei der Men- 
struation ist oft eine Verschlechterung der Lungensymptome zu kon- 
statieren, akute und chronische Entzündungszustände der Beckenorgane 
scheinen auf die tuberkulöse Lungenaffektion eine besonders ungünstige 
Wirkung auszuüben durch die Herabsetzung der Widerstandskraft des 
gesamten Organismus; bei Tumoren ist die Verschlechterung oft rapid. 
Als wahrscheinlich ist anzunehmen, dass oft nach Ablauf eines gonor- 
rhoischen Prozesses der Gonococcus aus dem betreffenden Gewebs- 
gebiete schwindet und der 'Tuberkelbazillus sich dort ansiedelt. Die 
Fähigkeit der Konzeption erleidet durch die Phthise oft insofern eine 
Änderung, als bei der Schwäche des Gesamtkörpers eine Ausscheidung 
von Eiern aus den Ovarien nicht zustande kommt. Die schlechte 
Prognose der Schwangerschaft für Tuberkulose ist nachgewiesen, die 
sub partu -eintretenden Störungen sind meist Folgen der Lungeninsuf- 
fızienz, im Wochenbett macht die Lungenphthise SES Fortschritte; 
die Laktation ist mangelhaft. 

Winkler (69) fand bei der Untersuchung von Magenbeschwerden, 
welche mit Retroflexio uteri kompliziert waren, die sekretorische Funktion 
des Magens verändert und zwar im Sinne einer Verminderung der 
Säuresekretion. Nicht so sehr wich die sekretorische Funktion des 
Magens in den Fällen ab, in denen eine Retropositio uteri bestand, 
noch weniger bei Retroversio uteri. Auch bei Fällen von Endometritis, 
Metritis, Metro-endometritis und Parametritis post. war die sekretorische 
Funktion fast niemals normal. Bei 37 untersuchten Fällen mit den 
oben angeführten gynäkologischen Beschwerden fand sich 11 mal nor- 


26 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


male Chlorhydrie, 20 mal Hypochlorhydrie, 5mal Achlorhydrie, 18 mal 
Subazidität und 2 mal Superazidität. In 29,9°o der Fälle war die 
sekretorische Funktion des Magens normal trotz vorhandener Beschwerden. 
Es handelte sich somit nur zum kleineren Teile um Sensibilitätsneurosen, 
zum grösseren Teil um Störungen der sekretorischen und motorischen 
Funktion. Der Zusammenhang von Gastroptose mit Frauenleiden ist 
ein verhältnismässig grosser. Die Erkrankungen der Genitalien und die 
Lageveränderungen des Magens sind also als Koeffekte ein und derselben 
Ursache aufzufassen, d. h. einer Erschlaffung der Bänder der in der 
Bauchhöhle gelegenen Organe. Bei schweren gynäkologischen Leiden 
ist die sekretorische Funktion des Magens fast stets verändert, und 
zwar im Sinne einer Hypochlorhydrie. Eine Beseitigung des gynäko- 
logischen Leidens allein heilt nicht die Magenerkrankung. 

Nach Kehrer (35) ist die Salzsäurereaktion des Magens während 
der Menstruation herabgesetzt nach stärkeren Blutungen, unverändert 
oder leicht herabgesetzt bei gesunden Individuen mit menstrueller Blutung 
mittlerer Intensität, etwas gesteigert bei nervösen Frauen mit schwacher 
oder nur mässig starker Periode. In der Schwangerschaft ist die Salz- 
säurereaktion nur wenig vermindert, die Absonderung des Labfermentes 
unverändert, ebenso die Motilität. Die Herabsetzung der sekretorischen 
Funktion des Magens im Wochenbett hängt von der Grösse des Blut- 
verlustes bei der Geburt ab; die motorische Funktion ist häufig herab- 
gesetzt. Ptyalismus und Hyperemesis gravidarum sind komplizierte 
Reflexneurosen, beruhend auf der gesteigerten Erregbarkeit des Zentral- 
nervensystems und hervorgerufen durch periphere, vorzugsweise in den 
Genitalien gelegene Reizherde oder durch psychische Alterationen. Die 
Veränderung des Zentralnervensystenis ist sehr wahrscheinlich die Folge 
einer embryonalen Toxaemia gravidarum. Das Gebiet der ausserhalb 
der Gravidität von der Genitalsphäre ausgelösten Magenneurosen ist ein- 
zuschränken; nur in einem Teil der Fälle von Magenbeschwerden bei 
gleichzeitigen genitalen Prozessen sind die letzteren für jene verantwort- 
lich zu machen. 

Jungherr (32) stell, um zu zeigen, wie schwierig oft die 
Differentialdiagnose zwischen Darm- und Genitalerkrankungen ist, ver- 
schiedene Fälle aus der Literatur zusammen und bringt zwei eigene, 
bei deren einem man einen perityphlitischen Abszess diagnostizierte, 
der durch Elytrotomie entleert wurde. Bei der Operation stellte es sich 
heraus, dass es sich um einen linksseitigen Tuboovarialabszess und um 
eine rechtsseitige Pyosalpinx gehandelt hatte. Im zweiten Falle lautete 
die klinische Diagnose: Chronische rezividierende Perityphilitis mit Ent- 
leerung einer Abszesshöhle durch Kolpotomie. Die Operation ergab 
vollständiges Intaktsein des Processus vermiformis, rechts einen Befund, 
der möglicherweise für Pyosalpinx als Ursache der Eiterung sprach. 
Jedoch konnte eine genaue Diagnose nicht gestellt werden. 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 27 


Reder (54) beobachtete bei einer Reihe von Patientinnen gastrische 
Störungen, wie Erbrechen, Übelkeit, Schmerzen in der Magengrube 
und im Kreuz, ohne dass ein organisches Magenleiden nachzuweisen 
war. Bei genauer gynäkologischer Untersuchung fanden sich jedoch 
stets gewisse pathologische Zustände: Retroversionen, kleine Zysten, 
Adhäsionen, geringe Grade von Prolaps und anderes lagen vor. Die 
hier auftretenden Magenstörungen wurden durch die Beteiligung des 
Sympathicus an der Innervation, durch die Verzweigung des Plexus 
solaris und des Plexus gastricus erklärt und sind als Reflexneurosen 
aufzufassen. Nur ein gynäkologischer Eingriff verspricht Aussicht 
auf Erfolg. 

Heaton (23) glaubt, dass der Grund, warum die Appendizitis 
Frauen seltener als Männer befällt, hauptsächlich in den anatomischen 
Beziehungen liegt. Eine schwere Komplikation der latenten Appen- 
dats ist Gravidität. Der wachsende Uterus kann durch Zerrung ein- 
gekapselte Eiterherde frei machen. In 90°/o der Fälle stirbt der Fötus. 
Tritt Eiterung erst in späteren Stadien der Gravidität auf, so ist der Abortus 
fast unvermeidlich. Wenn noch dazu die Uteruswandung selbst einen 
Teil der Abszesswandung bildet, so ist die Gefahr bei Abgang des Fötus 
durch die plötzliche Entleerung sehr gross. Septisches Material kann 
in Unmenge auf diese Weise ins Peritoneum gelangen. Oder es kann 
nach glücklicher Entbindung eine rechtsseitige Parametritis auftreten, mit 
Vereiterung vom Appendix aus, die dann oft oberhalb des Poupartschen 
Bandes durchbricht. Verfasser rät nach Eröffnung und Entleerung des 
Abszesses eine schützende Wand durch Lagerung von Darm oder Omentum 
zwischen Abzess und Uterus zu schaffen. Er empfiehlt dringend die 
radikale Operation, weil die Koexistenz beider Zustände eine eminente 
Gefahr bildet und verwirft die Einleitung des Abortus wegen Gefahr 
der Ruptur der Abszesswandungen. Ferner betont Verfasser den Konnex 
zwischen Appendizitis und rechtsseitigen Ovarialerkrankungen, die häufiger 
als die linksseitigen auftreten. Offenbar ist auch hier die grosse Nähe 
des Appendix dafür verantwortlich zu machen, dass seine Erkrankung, 
oft in Kolikform auftretend, den Genitalorganen zugeschoben wird. 

Landau (38) bespricht die Beziehungen, die zwischen Appendizitis 
und Frauenleiden bestehen. Die Appendizitis ist bei Männern häufiger 
als bei Weibern, bei letzteren ist sie meist durch Periappendizitis cha- 
rakterisiert. Die klinische Diagnose ist bei Virgines, Kastrierten und 
Frauen im Klimakterium vereinfacht, sonst hauptsächlich per exclusionem 
zu stellen. Kombinierte Erkrankungen der Appendix und Adnexe 
entstehen durch Verlötung, durch Aszension, oder sie sind auf ge- 
meinsame Ursachen zurückzuführen. Ganz bedeutungslos hierfür ist 
das meist gar nicht vorhandene Ligamentum appendiculo-ovaricum. 
Differentialdiagnostisch kommen hauptsächlich in Betracht: Stieldrehungen 
von Tuben- und Ovarialgeschwülsten, entzündliche Prozesse der rechten 


28 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Adnexe, Extrauteringradivität, Ovarialabszesse, Retroflexio-versio und 
Ren mobilis. Was die Therapie betrifft, so ist Landau für die Früh- 
operation; sind aber seit dem Anfall mehr als 48 Stunden verflossen, 
sò rät er unter steter Kontrolle exspektativ zu verfahren und nur, wenn 
der Prozess keine Neigung zeigt, lokal zu bleiben, sofort zu operieren. 
Ist er lokalisiert, so empfiehlt es sich, ca. 6 Wochen nach dem Anfalle 
die Operation vorzunehmen. Bei derselben bevorzugt Landau einen 
rechtsseitigen suprasymphysären Faszienquerschnitt. 

Dafür dass die Appendizitis ungefähr 3 mal häufiger beim Manne als 
bei der Frau ist, hat man verschiedene Erklärungen gegeben; höchst- 
wahrscheinlich steht dies im Zusammenhang mit. der Verschiedenheit in 
der Entwickelung und dem anatomischen Bau. Schwangerschaft scheint 
nicht zum Auftreten der Appendizitis zu disponieren; vielmehr kann 
die Schwangerschaft bei denjenigen Frauen, welche einen oder mehrere 
Appendizitisanfälle gehabt haben und dann schwanger werden, einen 
neuen Anfall beschränken. Ceteris paribus ist die Appendizitis schwerer 
und von ungünstigerer Prognose. Es hängt dies von dem Alter der 
Schwangerschaft und von der Schwere des Anfalles ab. Je weiter die 
Schwangerschaft vorgeschritten ist, um so beunruhigender wird die 
Prognose. Nichtsdestoweniger beobachtet man in den ersten Monaten 
der Schwangerschaft einen gutartigen Verlauf der Appendizitis und der 
normale Verlauf der Schwangerschaft erleidet keine Unterbrechung. 
Nach Ansicht des Verfassers muss bei der Kombination von Schwanger- 
schaft und Appendizitis sofort operativ eingeschritten werden, sobald die 
Diagnose gestellt ist. Bei jeder Appendizitisoperation soll auch der 
Zustand der rechten Adnexe kontrolliert werden. 

Bollenhagen (5) erklärt die häufige Verwechslung zwischen 
Appendizitis und anderen Unterleibsleiden für bedingt 1. durch die 
anatomische Lage des Processus vermiformis, der ausser mit anderen 
Organen häufig mit den rechten Uterusadnexen in Verbindung tritt, 
2. durch Symptome, indem der angeblich charakteristische Schmerz der 
Appendizitis schon wegen der variablen Lage der Appendix nicht als 
beweisend angesehen werden kann, und da auch von den Genitalien 
ausgehende Schmerzen in der gleichen Gegend sich finden. Die wich- 
tigsten gynäkologischen Leiden, die für eine Appendizitis angesprochen 
werden, sind 1. Stieltorsion eines Ovarialtumors, bei der, namentlich bei 
kleinen rechtsseitigen Tumoren, Verwachsungen häufig sind; 2. Extra- 
uteringravidität mit unterbrochenem Verlauf; 3. vor allem entzündliche 
Erkrankungen der rechten Adnexe. Hier ist im akuten Stadium eine 
sichere Diagnose kaum möglich, nur die Anamnese hilft auf den richtigen 
Weg. In chronischen Fällen ist eine Entscheidung eher möglich, wobei 
besonders die kombinierte Untersuchung Triumphe feiert. 

Baker (2) führt die Appendektomie in allen Fällen von La- 
parotomie aus, auch wenn die Appendix normal erscheint. Niemals 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 29 


zirten sich Nachteile In 3/5 aller Fälle handelte es sich um entzünd- 
liche Vorgänge am Wurmfortsatz. Verfasser spricht sich dafür aus, 
dass in jedem Falle nach der Appendix gesucht werden soll, da die 
Vorteile der Appendektomie die geringe Verlängerung der Operation 
durchaus aufwiegen. 

Robb (57) fand bei der gelegentlichen Untersuchung der Appendix 
bei Operationen der Beckenorgane, dass unter 370 Fällen 323 keine 
entzündlichen Erkrankungen am Wurmfortsatz aufwiesen. Die Er- 
krankung der Beckenorgane kann also nicht sehr häufig mit Appen- 
dizitis in Kausalzusammenhang stehen. Allerdings sollte man, wo es 
irgendwie geht, die Appendix mit entfernen, da die makroskopische 
Untersuchung häufig keinen Schluss zulässt, ob eine Erkrankung 
vorliegt oder nicht. Eine Gefahr bringt die Appendektomie nicht 
mit sich. 

Smith (64) deduziert, von dem Prinzip ausgehend, dass ein Organ 
durch Nichtgebrauch verkümmert und leichter Erkrankungen ausgesetzt 
ist, dass auch die Appendix mit fortschreitender Kultur immer mehr 
zum Rudiment wird und dass infolgedessen die Appendizitis immer 
mehr zunimmt. Begünstigt wird diese Zunahme durch den Mangel 
an frischer Luft, an Sonne und Körperbewegung, was besonders für die 
besseren Klassen zutrifft. Die Frauen derselben erkranken besonders 
häufig an Blinddarmentzündung. Der Mangel an Körperbewegung ist 
es besonders, der nicht nur die Appendix, sondern auch die Becken- 
organe zu Erkrankungen prädisponiert. Bedenkt man die engen Lage- 
beziehungen der Appendix zu den Adnexen, so ist es ersichtlich, wie leicht 
eine Appendix zu Erkrankungen der Tube führen kann. Bei Gravidität 
ist diese Gefahr noch grösser. Verfasser ist überzeugt, dass viele Frauen, 
die während der Schwangerschaft über Schmerzen in der rechten Seite 
klagen, eine leichte Appendizitis haben. 

Peterson (50) stellte 285 Fälle zusammen, in denen bei Ge- 
lesgenheit von Operationen wegen Beckenerkrankungen der Wurmfortsatz 
exstirpiert war. Er zeigt, dass in der Hälfte aller Fälle die Appendix 
sich als gesund erwies. Auch im Falle von Adhärenzen fand sich 
ein normales mikroskopisches Bild. In 48°/o von uterinen Fibromata 
bestand gleichzeitig eine Erkrankung der Appendix. Bei Ovarienzysten 
war die Hälfte der Fälle durch Appendixerkrankung kompliziert. In 
einer Anzahl anderer Fälle erschienen die Appendices normal, während 
sie in Wirklichkeit erkrankt waren. Da man demnach über den Zu- 
stand des Wurmfortsatzes niemals ein sicheres Urteil hat, sollte man in 
jelem Falle die Ablatio desselben vornehmen. 


Hysterie, Neurasthenie ete. 


Hammond (22) glaubt, dass das Gehirn das einzige Organ des 
gesamten Nervensystems ist, welches durch Operationen an den Becken- 


30 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


organen beeinflusst wird. Die Nerven und die peripheren Zellen 
scheinen auch nach Jahren nicht zu degenerieren. Der Operation 
kann Epilepsie folgen, ebenso Hysteroepilepsie, Hysterie und schliess- 
lich tiefgreifende Neurasthenie. Oft treten diese Erscheinungen auf, 
weil die Patientin dazu prädisponiert war, nicht weil man den Uterus 
entfernt hat. Dieselben Affektionen können vorhanden sein, wenn es 
sich um tiefgreifende nutritive Veränderungen während der Menopause 
handelt. Wenn Epilepsie, Hysteroepilepsie oder Hysterie der Hyster- 
ektomie folgen, so geschieht dies, weil die Patientin neuropathisch war, 
oder weil eine lange Krankheit sie dazu gemacht hat. ` Die Hyster- 
ektomie selbst hat weniger als andere Operationen Erkraukungen des 
Nervensystems oder des Gehirns zur Folge. Hammond glaubt, dass 
es nicht bewiesen ist, dass die (earen eine für die Integrität des 
Nervensystems notwendige Substanz sezernieren. Es existieren keine 
Erkrankungen des Nervensystems oder des Gehirns, welche die direkte 
Folge der Hysterektomie oder der Ovariotomie sind. Der Verlust des 
Uterus und der Ovarien, sowie das plötzliche Ausbleiben der Menses 
haben nichts zu tun mit der Entstehung von nervösen oder zerebralen 
Störungen. Der operative Shock ist die einzige nervöse Erscheinung, 
welche der Hysterektomie folgt. Aber der Shock an sich genügt nicht, 
es muss eine angeborene Disposition zur frühzeitigen Entartung oder 
eine Neurose vorhanden sein, welche schon vorher erworben war und 
zur Zeit der Operation schon bestand. 

Hoenck (28) legt seinen Ausführungen die bekannte Arbeit von 
W.A.Freund über Parametritis chronica atrophicans mit ihren Folge- 
erscheinungen zugrunde, nach welcher Freund eine sympathische, 
spinale und zerebrale Hysterie unterscheidet. Verfasser hält diese Ein- 
teilung nicht für glücklich und ist der Meinung, dass das Primäre der 
ganzen Erkraukung die Reizung des Sympathikus ist. Deshalb hält 
er den von Buch eingeführten Namen „Sympathizismus“ für den besten. 
Auch mit der Trennung Freunds von Neurasthenia hysterica für alle 
rein psychisch bedingten nervösen Symptome und Hysterie für die Be- 
gleiterscheinungen der Parametritis atrophicans chronica ist Verfasser 
nicht einverstanden. Bei der Erkrankung hat rationell durchgeführte 
Massage gute Resultate gezeigt. 

Kallmeyer (33) bespricht des genaueren das sogenannte hyste- 
rische Fieber. Mit diesem Namen bezeichnet eine Reihe von Autoren 
einen fieberhaften Zustand, den dieselben bei Hysterischen beobachtet 
haben und in dem sich für dieses Fieber keine organische Ursache finden 
liess. Sie nennen dieses Fieber ein funktionelles und nehmen an, 
dass es dadurch zustande kommt, dass das intrakranielle Wärmeregu- 
lierungszentrum direkt durch Hysterie betroffen wird. Sie beziehen 
sich dabei darauf, dass es sowohl gelungen ist, durch Suggestion die 
Körpertemperatur um ein geringes zu steigern, als auch durch experimen- 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 31 


tlle Verletzungen, durch Traumen des Gehirns und Rückenmarks 
Temperatursteigerungen und zwar besonders hohe, bis zu 44°? C, zu er- 
zeugen. 

Verfasser erwidert den Anhängern dieser Lehre, dass experimentelle 
Suggestion nicht gleichbedeutend mit Autosuggestion ist, dass zwischen 
einem Einstich ins Gehirn und einer funktionellen Neurose noch ein 
gewaltiger Unterschied bestehe, und dass hysterische Erkrankungen wohl 
in mancherlei Nervengebieten vorkommen können, aber nicht in solchen, 
welche in keinem nachweisbaren Zusammenhange mit Bewusstseins- 
vorgängen stehen, wie das sich auf die Bewegung der glatten Muskel- 
fasern, einige Reflexe, einen Teil der trophischen und sekretorischen 
Vorgänge und die Wärmeregulierung bezieht. 

Unter solchen Umständen muss die klinische Beobachtung ent- 
scheiden, ob ein hysterisches Fieber vorkommt oder nicht. Nicht die 
Rede ist natürlich von den Fällen, wo hysterische Patientinnen zur 
Täuschung des Arztes mit dem Thermometer allerlei Manipulationen 
vorgenommen hatten, auch nicht von den Fällen der sogenannten 
Hvsteroepilepsie oder gar Epilepsie, wo aus bisher unbekannten Ur- 
sachen bedeutende Temperatursteigerungen vorkommen. Verfasser zitiert 
zunächst die Ansichten verschiedener der bedeutendsten Neurologen, die 
sich sämtlich gegenüber dem hysterischen Fieber ausserordentlich skep- 
tisch oder gar ablehnend verhalten. Demgegenüber fehlt es aber auch 
nicht an Autoren, besonders französischen, die für die Möglichkeit eines 
hysterischen Fiebers eintreten. Verfasser teilt dann zwei selbst beob- 
achtete Fälle hysterischer Personen mit, bei denen sich das eine Mal bis 
zur Sektion, das andere Mal lange Zeit keinerlei Erklärung für das be- 
stehende hohe Fieber fand, um damit zu beweisen, dass auch hysterische 
ebenso wie andere Menschen das Recht haben, an schwer oder unmög- 
lich zu erkennenden oder zu deutenden fieberhaften Erkrankungen zu 
leiden. und dass man deshalb immer noch mit der Diagnose: hysterisches 
Fieber zurückhaltend sein muss. Eine ganze Anzahl in der neueren 
Literatur publizierter Krankengeschichten von sogenanntem hysterischen 
Fieber mit allerdings exzessiv hohen Temperaturen, bis zu 45°C, 
werden besprochen und analysiert. Es ergibt sich, dass dabei als das 
einzige, nicht anzuzweifelnde Moment die Hyperthermien übrig bleiben. 
So wenig für hysterisches Fieber beweisend in den Krankengeschichten 
gewisse Temperatursteigerungen sind, so sehr beanspruchen diese Hyper- 
thermien Interesse und so möglich erscheint es nach den Berichten, 
dass eine Hyperthermie sehr selten wohl vorkommen kann, jedoch nur 
infolge einer gleichzeitig bestehenden organischen Erkrankung und als 
hysterische Potenzierung der letzteren. In all den erwähnten Kranken- 
geschichten lagen Organerkrankungen vor. Verfasser meint, man täte 
daher besser, von einer eventuell hysterischen Beeinflussung eines 
Fiebers zu sprechen als von einem hysterischen Fieber sui generis. 


32 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Man verzichte lieber auf eine Diagnose, als hysterisches Fieber zu 
«diagnostizieren. 

Regis (55) gibt zuerst einen historischen Überblick über den Zu- 
sammenhang zwischen Psychosen und gynäkologischen Operationen. Er 
behandelt sodann die Frage, wie oft gynäkologische Erkrankungen bei 
Geisteskranken auftreten, welchen ätiologischen Einfluss diese Krank- 
heiten auf die Psychosen haben und in welcher Weise Operationen 
heilend auf die Psychosen einwirken. Im allgemeinen macht es den 
Eindruck, als ob Erkrankungen des Urogenitalsystems bei Geistes- 
kranken sehr häufig seien. Gynäkologische Erkrankungen haben bei 
einer grossen Anzahl von Frauen keinen Einfluss auf das Geistesleben. 
Bei Geisteskranken, die von schweren Unterleibserkrankungen befallen 
sind, kann die Psychose ohne Operation ausheilen. Psychosen, die 
unter dem wirklichen Einfluss einer Genitalerkrankung aufgetreten sind, 
können durch Heilung der letzteren ebenfalls zur Ausheilung kommen, 
aber doch immerhin nur in seltenen Fällen. Der heilende Einfluss 
gynäkologischer Operationen auf Psychosen ist vorläufig sehr diskutabel. 
Sowohl nach der einen, wie nach der anderen Seite hin liegen Beob- 
achtungen vor. 

Maguin (42) berichtet über einen Fall von Epilepsie, bei dem die An- 
fälle immer zur Zeit der Menses auftraten. Vor der Menstruation litt die 
Patientin an konvulsivischen Hustenanfällen, die man als versteckte epileptische 
Krisen auffassen kann, während wahre Krisen sich nie bei ihr einstellten. 
Auf der anderen Seite blieben diese Krisen während der Schwangerschaft, wo 
also die Menses sistierten, völlig aus. Ausserhalb der Menstruationszeit traten 
die Anfälle nie auf. Es ist schwierig, sich den Zusammenhang zwischen diesen 
Krisen und der Menstruation zu erklären. 

Vineberg (67a) ist der Ansicht, dass die Entfernung des Uterus 
und der Adnexe wenig Einfluss auf das sexuelle Empfinden der 
Frauen habe, das übrigens nicht nur bis zur Menopause währt, sondern 
sich noch bis in das hohe Alter erhalten kann. In den meisten Fällen, 
in denen nur der Uterus exstirpiert wird, atrophiert das Ovarium in 
kurzer Zeit. Sobald man die Ovarien und das Collum uteri zurück- 
lässt, bleibt alles in bezug .auf die sexuellen Empfindungen normal. 
Entfernt man das Collum uteri mit, so kann es zu Vaginismus infolge 
der auftretenden Atrophie kommen. Bestand vor der Operation eine 
Depression des Nervensystems, so kann dieselbe sich nach der Opera- 
tion bessern. 

Broun (7) betont, dass eine volle körperliche Gesundheit die 
Grundlage für die Möglichkeit einer Besserung psychischer Störungen 
ist. In mehreren psychiatrischen Kliniken der Vereinigten Staaten hat 
man daher die regelmässige gynäkologische Untersuchung der Patien- 
tinnen eingeführt. Die Ansicht, dass gynäkologische Operationen 
exzitiererd und verschlimmernd auf die geistige Verfassung einwirken 
könnten, ist nach des Verfassers Erfahrungen falsch. Bei den vom 


Allgemeines über Laparotomie. 33 


Verfasser vorgenommenen 248 Operationen sah er keine Verschlimme- 
rung eintreten. Oft aber erfolgte nach der Operation Besserung. In 
einem Falle schwand eine starke Depression kurze Zeit nach einer 
Hysterektomie. Ein anderes Mal wurde ein halluzinatorischer Zustand 
mit maniakalischen Anfällen vollkommen durch eine Appendektomie 
beseitigt. In diesen Fällen lagen septische Prozesse vor. Aber der 
Verfasser zitiert auch Fälle, in denen schwere Gemütsstörungen ver- 
schwanden nach Operation nicht septischer Erkrankungen der Becken- 
organe. Durch möglichst frühzeitige Operation wird die Heilung der 
Geistesstörung begünstigt. Wurde innerhalb sechs Monaten nach der 
Erkrankung operiert, so erhielt man 65 °/o Heilungen, während nur 
27 Din der Fälle heilten, wenn erst nach einem Jahre operiert wurde, 


Huggins (29) fordert für geisteskranke Frauen eine sorgfältige 
gynäkologische Untersuchung. Hereditäre Belastung, neurotische Kon- 
stitution u. s. w. sind Momente, deren Komplikation mit Beschwerden 
von seiten der Beckenorgane sehr leicht zu Gemütserkrankungen führen 
kann. Eine genauere Untersuchung ergab, dass 25°/o aller geistes- 
kranken Frauen gynäkologisch erkrankt waren. Die Statistik ergab 
auch, dass ein grosser Prozentsatz nach der gynäkologischen Operation 
geheilt oder bedeutend gebessert wurde. Am günstigsten werden die 
akuten Psychosen durch die Operation beeinflusst. Meist sind es ent- 
zündliche Prozesse an den Ovarien, die den Ausbruch von Psychosen 
begünstigen. Unter den drei vom Verfasser berichteten Fällen sei der 
folgende als charakteristisch wiedergegeben: Die 36jährige Patientin 
wurde wegen akuter Manie eingeliefert. Die gynäkologische Unter- 
suchung ergab eine Subinvolution des Uterus, Cervixrisse und retinierte 
Plazentarreste, die von einer vor neun Monaten stattgehabten Entbin- 
dung herrührten. — Drei Wochen nach der Operation konnte die 
Patientin als gesund entlassen werden. 


Landret (39) ist der Ansicht, dass der tuberkulöse Prozess eine 
sehr starke geschlechtliche Erregung mit sich führe, welche gleichmässig 
auf das Begehren und auf die Geschlechtsfähigkeit wirkt. Die Haupt- 
rolle ist dabei wohl dem tuberkulösen Toxin zuzuschreiben, welches 
man dem syphilitischen Toxin bei der allgemeinen Paralyse gleich- 
stellen kann. Die Erregung ist in allen Phasen der Tuberkulose, 
hauptsächlich aber im Anfangsstadium, ausgesprochen und bietet be- 
sonders in der vortuberkulösen Periode ein bemerkenswertes, diagnostisches 


Merkmal. 





Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 3 


34 


e PD ro 


10. 
1l. 
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13. 


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Heft 4. (Auf Grund von 200 Skopolamin-Morphinnarkosen kommt Verf, 
zu dem Resultate, dass dies Verfahren unsicher und gefährlich ist. Als 
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Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 9. pag. 259- -279. (Die 
Injektion von Blutserum vom Pferde in die 24 Stunden vorher oder 
gleichzeitig infizierte Abdominalhöhle von Meerschweinchen verhindert 
den Ausbruch der Infektion; sie wirkt nicht mehr, wenn die experimen- 
telle Infektion schon 12 Stunden früher stattgeliabt hat. Verf. möchte 
glauben, dass die Injektion eines solchen Serums ın die Abdominalhöhle 


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61. 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


vor dem Schluss derselben nach einer Laparotomie ein gutes prophylak- 
tisches Mittel gegen Sepsis sei.) (Poso.) 
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*Geza Faludi, Die Behandlung der tuberkulösen Bauchfellentzündung 
im Kindesalter, mit besonderer Berücksichtigung der Laparotomie. Jahr- 
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Verfahren bei Vorhandensein von lleus postoperat. ist in einer möglichst 
frübzeitigen Wiederholung der Luparotomie behufs Beseitigung der Ur- 
sache der Erkrankung zu suchen. und zwar wird das Resultat um so 
günstiger ausfallen, je frühzeitiger die zweite Laparotomie unter- 
nommen wird.) 

Hastings Tweedy, Die neueren Methoden der Eröffnung und des 
Schlusses der Bauchhöhle. The Journal of Obstetrics and (tynaecology 
uf the British Empire. 1904. Vol. V. Nr. 5. May. (In England ist der 
Längschnitt noch allgemein in Anwendung. Verf. hat im Rotunda-Hospital 
in Dublin in 19 Fällen den Querschnitt nach Küstner angewendet. 
Beim Schluss der Bauchhöhle näht er das Peritoneum fortlaufend mit 
Silk, mit demselben Materiale vereinigt er die äusseren Muskellagen und 
schliesst endlich die Haut mit einer modifizierten Bleiplattennaht.) 
*Hatton. G. St., Abdominal surgery during the last twenty-five years. 
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der 300 Krankengeschichten mit einigen erläuternden Bemerkungen.) 
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Longyear, H. W., Pseudomembranöse tuberkulöse Peritonitis. Americ. 
Journ. of obst. and diseases of women and children. 1904. Heft10. (Die 
Erkrankung ist charakterisiert durch Bildung einer dicken, weissen, 
fibrinösen Pseudomembran, welche sowohl das Peritoneum parietale wie 
die Darmschlingen bedeckt und letztere zusammenballt, so dass ein Sack 
gebildet wird von grösserer oder geringerer Weite, welcher strohgelbe 
Flüssigkeit enthält mit gelegentlich gelatinösen Massen, die in derselberr 
flottieren. Diese Art der Tuberkulose ist eine besonders schwere Form 
der Erkrankung.) 

*Madelung, Über postoperativen Vorfall von Baucheingeweiden. 34. Kon- 
gress d. Deutsch. Gesellsch. f. Chirurgie. 

— Postoperative Vorfälle der Baucheingeweide. Münchener med. Wochen- 
schrift. Nr. 19. (Postoperative Vorfälle der Baucheingeweide können, 
ohne dass der Operateur verantwortlich gemacht werden kann, unab- 
hängig von der Wahl der Naht, der Methode und des Nahtmaterials auf- 
treten. Bei heruntergekommenen Patienten kann er ein unvermeidliches 
Ereignis darstellen.) 


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isolierte Nabt der einzelnen Schichten, event. mit Kombination von 
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Allgemeines über Laparotomie. 39 


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*Schömann, Ein Beitrag zur Behandlung des tuberkulösen Aszites. 
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*Schütze, Zur Frage des Peritonealverschlusses nach vaginaler Total- 
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*Schweizer, R., Beiträge zur Drainage der Bauchhöhle im Anschluss 
an Laparotomien. Gynäk. Helvet. 1904. pag. 116. 

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di Obstetr. e Ginec., Napoli, Anno 12°. Nr. 8, 10. pag. 449 —487, 577— 604. 
(Verfasser hat 29 Fälle von vermeintlichen ureteralen nach verschieden- 
sten abdominalen oder vaginalen Operationen entstandenen Fisteln ge- 
sammelt, die einen wässerigen Ausfluss gaben und nach kurzer oder 
längerer Zeit spontan heilten. Eine kritische Auseinandersetzung der 
Fälle hat Verf. zur Vermutung geführt, dass es sich in diesen Fällen 
um Fisteln der Gartnerschen Gänge gehandelt habe. (Poso.) 
Sherrill, The management of acute general peritonitis. Amer. Journ. 
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wegen „usgedehnter Verwachsungen und teilweiser Entfernung des 
Kystoms. Später Bauchschnitt wegen eingeklemmten Nabelbruches. Im 
45. Jahre dritter Bauchschnitt, bei dem es gelang das Kystom radikal 
zu operieren mit Resektion des Wurmfortsatzes und Uterusamputation 
und zufälliger Verletzung des Dünndarmes und eines Ureters. Eine post- 
operative Pyelonephritis schwand nach einigen Wochen. Genesung). Gine- 
kologja. Heft 2. pag. 116. (Fr. v. Neugebauer.) 


126. 


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*Stubenrauch, v., Über die prophylaktische Ernährung Laparotomierter 
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Helvet. 1904. pag. 169. (Bericht über 4 Fälle. In einem derselben han- 
delte es sich um ein reichliches Exsudat. In zwei Fällen war der Ur- 
sprung der Tuberkulose die Tube, in den beiden anderen der Darm. Das 
Tuberkulin bewährte sich bei der Diagnosestellung. In zwei Fällen 
brachte die Operation Besserung, die mit vollständiger Heilung endigte. 
Tuffier, Th., Conversation of the ovaries and the uterus in operative 
procedures upon the uterine adnexa. Surg. Gyn. and Obst. Sept. 
Uffenheimer, A., Echte primäre Perlsucht des Bauchfells beim Kinde. 
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. Ziegenspeck, Über Kolpoköliotomia. 77. Versamml. deutsch. Naturf. 


u. Arzte. Meran. Abt. f. Geb. u. Gyn. (Verfasser hat seit dem Jahre 1889 
in 36 Fällen die Operation gemacht; 2 Todesfälle. die aber nicht durch 
das Verfahren als solches bedingt sind. Er empfiehlt daher das Ver- 
fahren.) 


Allgemeines über Laparotomie. 41 


146. Zimin, A. N., Die Zerreissung der Narbe nach der Laparotomie. Russki. 
Wratsch. 1903. Nr. 38. (Verf. beschreibt 2 Fälle, wo die Wunde per 
primam heilte und doch die Narbe zerriss. Beide Frauen waren syphi- 
lititische Alkoholistinnen.) 


Fenwick (39) ist der Ansicht, dass die Statistiken eines Kranken- 
hauses mehr Wert haben als die aus der Privatpraxis, weil die Patienten 
der letzteren durch äussere günstige Verhältnisse eine geringere Mortalität 
aufweisen. Aus den Tabellen des Verfassers geht nämlich hervor, dass 
der geringste Teil der Todesfälle auf Rechnung der Operation kommt. 
Bei den Frauen der niederen Klassen werden die Krankheiten durch 
schlechte Verhältnisse verschlimmert, sie kommen schon in trostlosem 
Zustande zur Operation. Unter seinen 181 Fällen, worunter 56 
Hysterektomien, 60 Ovariotomien, 55 Tubenoperationen usw. waren, hatte 
Verfasser nur 6 Todesfälle.. In letzteren war der schlimme Ausgang 
nie auf den operativen Eingriff zurückzuführen. Aus den Tabellen des 
Verfassers geht des weiteren z. B. hervor, dass Fibrome des. Uterus, 
welche das Becken ausfüllen, stets grosse Gefahren mit sich bringen. 
Man sollte sie deshalb so schnell als möglich entfernen. Die weiteren 
Details können im Rahmen eines Referates nicht wiedergegeben werden. 

Podgoretzki und Stolipinski (107) berichten über 1000 von 
Prof. Fenomenoff ausgeführte Laparotomien. Von diesen waren 
505 Ovariotomien, 280 Myomotomien, 35 Probelaparotomien, 64 in- 
folge von Salpingitis, 58 Extrauteringravidität usw. Die allgemeine 
Sterblichkeit betrug 7,7 Hin Die infolge Infektion mit der Operation im 
Zusammenhang stehende bestimmte Sterblichkeit betrug 5.1 fin Alle 
1000 Krankengeschichten sind angeführt. 

Fr&dericgq (44) berichtet über 103 Operationen an 84 Kranken 
ohne Todesfall. Am Abend oder Morgen vor der Operation verab- 
reicht Verfasser 20 cem Antistreptokokkenserum. Wenn diese Injek- 
tionen wirklich keinen Nutzen gehabt haben, so haben sie zum mindesten 
doch auch nicht geschadet. Verfasser drainiert per vaginam in den 
Fällen, wo grosse blutige Flächen zurückgelassen werden oder paren- 
chymatöse Blutung nicht ganz gestillt werden kann. 


Adler (1) berichtet über einen Fall von Mesenterialzyste: 48jährige 
Frau mit einem über den Nabel reichenden Tumor, der fluktuierte, leicht be- 
weglich war und etwas in das rechte Scheidengewölbe hinabragte. Bei der 
Operation erweist sich der Tumor als mit dem Darm verwachsen; sein Ur- 
sprung befindet sich zwischen beiden Blättern des Mesenteriums. Er wird aus- 
geschält und das Operationsgebiet versorgt. Makroskopisch erweist er sich als 
ein multilokuläres Kystom, das klare, wasserhelle Flüssigkeit enthält. Die 
mikroskopische Untersuchung der Zystenwandungen ergab nach aussen eine 
Schicht ganz niedrigen Epithels, hierauf folgt eine Schicht grobfaserigen, 
äusserst kernarmen Bindegewebes; nach innen folgt eine Schicht mehrschich- 
tigen Zylinderepithels. 

Zysten im Mesenterium des Dickdarms und der Flexura sigmoidea sin 
bisher noch niemals beobachtet worden, sondern nur solche des Dünndarm- 


42 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


mesenteriums. Verfasser beepricht sodann kurz die Symptomatologie, Diagnose 
und Therapie der Mesenterialzysten. 

Kynoch (73) macht darauf aufmerksam, dass Fälle von Gallen- 
blasen-Dilalation, die für Adnextumoren gehalten wurden, wiederholt in 
der Literatur verzeichnet worden sind. In dem vom Verfasser be- 
richteten Falle handelte es sich um etwas Ähnliches. Die 41 jährige 
Patientin, die 6 Kinder geboren hatte, begann über Kreuzschmerzen 
zu klagen. Gleichzeitig zeigte sich an der rechten Seite ein Tumor. 
Ikterus, wie Symptome von seiten der Niere fehlten. Der Tumor lag 
ein wenig unterhalb des Nabels, die Konsistenz war glatt, elastisch, 
doch nicht fluktuierend. Der untere Rand reichte fast bis zum 
Schambein. Uterus und Adnexe boten nichts Besonderes. Bei der 
Laparotomie fand man eine retortenförmige, fast kokosnussgrosse Gallen- 
blase. Der Gallengang war durch drei Steine verschlossen. 

Courtin und Bossuet (29) berichten über eine 35jährige Frau, die 
mit 25 Jahren eine Laparotomie wegen Entfernung der Ovarien durchgemacht 
hatte; 6 Monate später beobachtete sie an dem unteren Teil der Narbe einen 
kleinen Tumor, der sich in eine schmerzhafte Bauchhernie nmwandelte. Die 
Operation wurde beschlossen und ausgeführt. Ovaläre Umschneidung der Haut 
an der Basis des Tumors, Durchtrennung der oberflächlichen Schichten, Re- 
sektion des in der Hernie angewachsenen Teils des Netzes und des Stückes 
Peritoneum, das den Sack auskleidete, Freipräparieren der Muskulatur, Naht 
des Peritoneums und der hinteren Faszie, Vereinigung der Muskulatur durch 
tiefgreifende Catgutnähte. Die anfangs locker gelassenen Catgutnähte werden 
auf der Rückseite der Recti vereinigt. Abtrennung zweier Faszienlappen am 
Rand der vorderen Blätter der Kektusscheiden, die dann mit Hilfe einer beson- 
deren Nadel vereinigt werden. Hierauf knotet man die grossen Catgutnähte, die 
durch die hinteren Blätter der Recti gelegt sind und vernäht die vordere 
Aponeurose dieser Muskeln in der Nähe des subkutanen Bindegewebes. Drainage 
und Naht der Bauchdecken. Das Resultat ist sehr befriedigend. 

Labhardt (75) berichtet über einen Tumor von 9 Pfund, den er von 
einer 41jährigen Frau gewann. Dieser hatte alle Zeichen einer Ovarialzyste 
geboten. Es ergab sich aber nachher, dass es sich um ein Lebersarkom han- 
delte, das sehr weich war. Es war von hämorrhagischen Herden durchsetzt 
und ging von der linken Leber mit einem bandartigen Stiel aus. 


Cushing (33) bespricht die sekundären abdominalen Operationen. 
Am häufigsten werden dieselben wegen Adhärenzen im Abdomen vor- 
genommen. Bei mannigfaltigen gynäkologischen Operationen wird leicht 
Gelegenheit zu intestinalen Verwachsungen gegeben. Darauf sollte mit 
grösster Peinlichkeit geachtet werden, um sekundären Operationen vor- 
zubeugen. Verwachsungen führen zu den lästigsten Beschwerden, in 
schlimmen Fällen zu Darmverschluss. Die Bildung von Sinus und 
Fisteln gibt ebenfalls Anlass zu nachträglichen Operationen. Seit der 
Benutzung von Catgut sind diese Komplikationen jedoch seltener ge- 
worden. Darm- und Blasenfisteln sind natürlich äusserst hartnäckig. 
Oft sind derartige Fisteln bei der Operation traumatisch entstanden, 
aber auch postoperative Abszesse können die Ursache sein. Bei Fisteln 
der Harnblase sollte stets drainiert werden. Ist die Wunde niedrig 


Allgemeines über Laparotomie. 43 


genug, so kann man die Drainage durch die Vagina leiten. Bei diesen 
Fisteln besteht die Hauptgefahr in der Infektion der Nieren. 

Polak (108) gibt als Vorbereitung seinen Krankem am Tage vor 
der Operation ein Abführmittel und am Abend vorher ein Klistier. Einige 
Autoren halten die Patienten 2 Tage vor der Operation im Bett und lassen 
se am Abend vorher Ichthyol oder Salol nehmen und verabreichen ihnen 
dann am Morgen des Öperationstages ein Klistier. Der Verfasser legt 
auf 3 Punkte Wert, um Tympanie und Erbrechen zu verhüten. Er 
wendet subkutane Eserininjektionen (0,002) im Moment der Eröffnung 
der Bauchhöhle an. Unmittelbar nach der Operation gibt er ein Klistier 
oder giesst einen halben Liter Salzlösung in den Darm ein. Wichtig 
ist sodann eine Magenspülung nach der Operattion, um eine gewisse 
Menge des verschluckten Äthers zu entfernen. Diese kann sogar ein- 
oder mehrmals wiederholt werden, wenn sie den Patienten Erleichterung 
bringt. Morphium soll nicht in grossen Dosen gegeben werden; dagegen 
können kleine den Shock hintanbhalten. Tritt er doch ein, so verabfolgt 
Verfasser alle 4 Stunden 3 mg Morphium, dies wirkt als Stimulanz 
un] vermindert die peristaltischen Bewegungen. 

Wiggin (142) schlägt für Operationen am Abdomen vor, die 
Patientinnen, wenn möglich, eine Woche vor der Operation im Bett 
ruhen zu lassen. Dreimal täglich gebe man subkutan Ergotin, kombiniert 
mit Strychnin oder Spartein. Dieses allgemeine Tonikum wird den 
Shok verhüten. Zur Naht benutzt Verfasser mit Jod präpariertes Catgut. 
Die Reinigung der Hände erfolgt mittelst heissen Wassers und grüner 
Seife. Auf einige Minuten kommen sie dann in 65°/o Alkohol. 
Schliesslich werden sie in einer alkoholischen Lösung von Sublimat 
gewaschen. Die Reinigung der Nägel mit scharfen Instrumenten sollte 
man vermeiden, da durch das Abkratzen die Oberfläche der Nägel rauh 
wird und kleine Partikel unter dem Nagel zurückbleiben können. Gummi- 
handschuhe benutzt Verfasser nicht gerne, da sie das Tastgefühl 
herabsetzen. Zum Verband benutzt er eine Lösung von Zelloidin in 
Alkohol und Äther. Ein solcher Verband ist durchsichtig und gestattet 
die Überwachung der Wunde Für die Nachbehandlung empfiehlt 
Verfasser eine Magenausspülung. Wiederholt soll man die Darmsonde 
einführen, um Blähungen zu befördern. Gleichzeitig empfiehlt es sich, 
Kochsalzeingiessungen zu machen. 

Mac-Murtry (96) wendet sich gegen den Missbrauch von Abführ- 
mitteln vor abdominalen Operationen. Sie schwächen die Kranken und 
begünstigen die Nausea und das postoperative Erbrechen. Es genügt, 
am Abend vorher ein Abführmittel zu geben. In bezug auf die Reinigung 
der Bauchdecken ist das allgemeine Verfahren übertrieben und schäd- 
lich. Die Epidermis muss intakt bleiben, die Haut besitzt eine ganz 
beträchtliche bakterizide Kraft. Es genügt eine Reinigung mit Wasser 
und Seife, hierauf mit Alkohol. Man benutze hierzu nur Gaze und 


44 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


vermeide die starken Antiseptika, welche Schädigungen der Epidermis 
hervorrufen und damit Infektionen nur begünstigen. Nach der Operation 
immobilisiere man die Kranken ao wenig als möglich und gebe ihnen 
Wasser, soviel ihr Magen vertragen kann. 

Morris (93) ist der Ansicht, dass die natürliche Resistenz der 
Patienten bei Operationen am besten gewährt wird durch rationelle 
Narkose und durch möglichst schnelles Operieren. Wenn dabei die 
Blutstillung nicht so ganz peinlich durchgeführt ist, so entsteht dadurch 
keine Gefahr, da die erhöhte Resistenz des Patienten dazu beiträgt, 
kleinere Hämorrhagien leicht zu ertragen. Ferner sollte man mit Gaze- 
Packungen nicht zu viel des Guten tun. Das Einführen grosser Gaze- 
massen in die Bauchhöhle muss, nach Verfasser, die Resistenz herab- 
setzen. Auf der anderen Seite soll man auch nicht zu viel auswaschen 
und auswischen. Es ist garnicht nötig, alles septische Material aus der 
Bauchhöhle zu entfernen, und es’ist auch unmöglich. Man tue gerade, 
was nötig, überlasse alles andere der Natur und’ vermeide jede Poly- 
pragmasie. 

Nach Renner (111) liegt das eigentliche Feld für die künstliche 
Hyperleukozytose in der Prophylaxe. Die Resistenz der menschlichen 
Peritoneums scheint tatsächlich erhöht zu werden, namentlich gegen- 
über dem Baet. coli. Erfreulicherweise sind subkutane Injektionen ebenso 
wirkungsvoll als intraperitoneale; nach kurzdauernder Hypoleukozytose 
stellt sich prompt die Hyperleukocytose ein. Nach durchschnittlich 
80 Stunden ist sie jedoch wieder beendet. Die Nebenwirkungen (Er- 
höhung von Temperatur” und Pulsfrequenz) sind bei Anwendung von 
2°joiger Lösung mit insgesamt 1 g Nukleinsäure unbedenklich. 

Ewald (37) hält die Ansichten über die Drainage der Bauchhöhle 
für sehr geteilt in Fällen, wo sie mit Eiter infiziert worden ist, der 
einer Tube oder einer geplatzten Zyste entstammt. Der Autor ist der 
Ansicht, dass man die Drainage vermeiden muss, und dass das beste 
Mittel, um seine Kranken vor Infektion zu bewahren, darin besteht, 
dass man die operativen Indikationen genau befolgt. Fälle mit schwerer 
Infektion und hoher Temperatur dürfen nur bei vitaler Indikation 
operiert werden. In diesen Fällen macht man am besten eine provi- 
sorische Inzision von der Vagina aus. Der im Peritonealraum oder 
dem Parametrium vorhandene Eiter ist sehr infektiös. Der Eiter einer 
Pyosalpinx ist nach 9 Monaten steril. Liegt nicht eine strikte Indi- 
kation für einen unmittelbaren Eingriff vor, so tut man besser ab- 
zuwarten. Man schütze das Peritoneum durch Gaze, durchtrenne Adhä- 
sionen vorsichtig und entferne allen erreichbaren Eiter. Die Blutstillung 
sei exakt, die Operationsdauer eine möglichst kurze. 

Schweizer (121) berichtet über eine Serie von 84 abdominalen, 
in der Klinik von Weder vorgenommenen Operationen, die mit 
Drainage resp. Tamponade behandelt wurden. Man verwandte diese bei 
zahlreichen Verwachsungen im Abdomen, bei Eiterungen oder weit aus- 


Allgemeines über Laparotomie. 45 


gebreiteten blutenden Flächen. Meist handelte es sich um vereiterte, 
geplatzte Zysten, die in Kontakt mit dem Darm gestanden hatten. Die 
Tamponade hatte fast immer eine Reihe von postoperativen Störungen 
zur Folge, deren Höhepunkt zumeist am vierten Tage nach der Opera- 
tion lag. Die Symptome erinnern an Peritonitis und haben ihre Ur- 
sache ın einer Reizung des Peritoneum durch den in der Bauchhöhle 
befindlichen Fremdkörper; sie enden fast immer in Heilung oder es 
tritt eine septische Peritonitis ein. Die Mortalität der so operierten 
Fälle war gross: 29/0. 

Küstner (72) will drainiert wissen 1. wenn bei der Operation 
Verletzungen von Darm oder Blase stattgefunden haben, 2. wenn ein 
Eiterherd (peritonitische Abszesse) bei der Laparotomie angetroffen, aber 
aus irgend welchem Grunde bei der Operation nicht eröffnet wird und 
man ihn sekundär eröffnen will, 3. bei nicht anders stillbaren, paren- 
chymatösen Blutungen an den hinteren Blättern der Ligg. lata und 
im Douglas. Er legt Wert auf absolute Bluttrockenheit der Bauch- 
höhle Um das Verkleben von Wundflächen mit dem Darm zu ver- 
hindern, empfiehlt Verfasser als vorzüglich das Ferrum candens. 
Hauptwert legt Küstner auf die subjektive Asepsis des Operateur 
und der Assistenten und empfiehlt die Gummihandschuhe und die Ab- 
deckung der Bauchdecken mit impermeablen Stoffen. 

Schmidt (118) empfiehlt zur Ausführung intraperitonealer Serum- 
oder Kochsalzinjektionen ein von ihn angegebenes Troikart und be- 
schreibt dieses des näheren. Kontraindiziert ist die Anwendung des- 
selben nur, wenn entzündliche Verwachsungen in der Bauchhöhle ver- 
mutet werden. Verfasser injizierte auf diese Weise zumeist 17 bis 19 
Stunden von der Operation 5—10 ccm steriles Pferdeserum mit 250 
bis 500 ccm 0,9°/oiger NaCl-Lösung. Bei der dann erfolgenden 
Eröffnung des Peritonealraumes war zumeist die nähere Umgebung 
der Injektionsstelle oder auch das ganze Peritoneum injiziert. Freie 
Flüssigkeit war meist nur noch wenig vorhanden. Die Leukozyten- 
zablung ergab, dass von der Injektion bis zum Zeitpunkt der Operation 
die Zahl der weissen Blutkörperchen sich nur wenig, bis etwa auf das 
Doppelte, vermehrte. Dann aber stieg sie erheblich und erreichte am 
Ende des ÖOperationstages und am nächsten Morgen hohe Werte (bis 
zum Vierfachen). Eine Vorstellung davon, wie weit diese Resistenz- 
erböhung einen wirklichen Schutz gegen operative Infektionen des 
Bauchfelles abzugeben vermag, lässt sich noch nicht sicher unter- 
scheiden; ebenso wenig die Frage, ob sich die Serum- und Kochsalz- 
injektionen auch auf die Behandlung von Krankheitszuständen des Peri- 
toneums ausdehnen lassen. 

Gruzdew (55) empfiehlt, um das’ Peritoneum gegen gewisse 
Mikrobenarten immun zu machen, die Einführung folgender sterilisierter 
Lösung in die Bauchhöhle: 0,359 Chlorkalium, 0,281 schwefelsaures 
Kalium, 0,271 phosphorsaures Natrium, 0,298 phosphorsaures Kalzium, 


46 Gynäkologie/ Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


0,218 phosphorsaures Magnesium, 5,546 Chlornatrium, 1,546 Soda 
und 1000,0 Aqua destillata. Hiermit wird die Bauchhöhle ausgespült. 

Petit (105) hält sterilisiertes und auf 55° erhitztes Pferdeserum 
für das beste Mittel, eine lokale Hyperleukozytose in der Bauchhöhle 
hervorrufen. Er hat diese Methode im Anschluss an die von ihm kultivierte 
Asepsis in 15 Fällen teils aseptischer, teils septischer Bauchaffektionen 
in Gestalt einer oder mehrfacher Injektionen von je 20—30 ccm meist mit 
nachfolgender Drainage angewandt und behauptet, ausser einer geringen 
Temperatursteigerung keine üblen Nebenwirkungen gesehen zu haben. 
Bei Lektüre der Arbeit kann man sich nicht des Eindruckes erwehren, 
dass die Anwendung bei aseptischen und chronisch-entzündlichen Bauch- 
affektionen überflüssig, bei wirklich schweren akuten Infektionen da- 
gegen trotz mehrfacher Reiterationen nutzlos ist. Die angezogenen 
Fälle betreffen: 1. Septische Affektionen der Bauchhöhle, so Pelveo- 
peritonitis bei Pyosalpinx mit Myoma uteri, vereitertes Ovarialkarzi- 
nom, doppelseitige Adnexaffektionen, (eine Streptokokkeninfektion endete 
mit Bronchopneumonie und Gesichtserisypel letal) (6 Fälle), akute und 
subakute Appendizitiden (3 Fälle): 2 Exitus durch Embolie und In- 
fektion (trotz vierfacher Seruminjektion!,, 2. Aseptische Affektionen 
der Bauchhöhle: Fibrom mit Hydrosalpinx, Fibroma uteri, Salpingitis 
mit Appendizitis (3 Fälle. Dazu kommen: 1. ein Fall von puer- 
peraler Phlegmone des Lig. lat. mit Thrombophlebitis, bei dem die 
erste Seruminjektion erst 3 Monate post partum gemacht wurde. Hier 
scheinen 4 Injektionen eine lokale Eiterung gemacht zu haben. 2. Ein 
Fall von septischem Abort, bei dem die Uterushöhle mit einem im- 
prägnierten Grazestreifen drainiert wurde. 3. Ein Fall von doppelseitiger 
Tubargravidität, bei dem ein zurückgelassener Gazestreif nach vier 
Monaten durch die Seruminjektion und die dadurch verursachte Hyper- 
leukozytose gelöst sein soll. 

Frankenstein (43) schlägt eine Methode vor, die darin be- 
steht, dass nach Beendigung der Operation bei noch offener Bauch- 
höhle die Blase mit 150—200 cem Flüssigkeit (z. B. Borlösung) auf- 
gefüllt wird. In zahlreichen Fällen, über die Frankenstein eine 
Übersicht liefert, stellte sich heraus, dass die Ischurie geringer war 
als früher und die Zystitis herabgesetzt wurde. 

Madelung (81) hat aus der Literatur 144 Fälle gesammelt und 
konnte aus seiner eirenen Erfahrung noch 13 hinzufügen. Die Prü- 
fung dieser 157 Fälle hat folgendes ergeben: Der postoperative Vor- 
fall von Baucheingeweiden kommt bei beiden Geschlechtern, in jedem 
Alter, bei jeder Bauchoperation, vor wie nach der antiseptischen Zeit 
vor. Das Verhältnis bei den verschiedenen Operationen ist allerdings 
verschieden. Eine Begünstigung derselben scheint der Medianschnitt 
zu sein, doch auch beim Flankenschnitt tritt er auf. Auffällig ist, 
dass er bei Gallenoperationen beobachtet ist. Bei mehrfachen Opera- 


Allgemeines über Laparotomie. 47 


tionen an derselben Stelle besteht eine grössere Neigung zum Vorfall. 
Kritisch scheint für das Zustandekommen desselben der 7. und 8. Tag 
zu sein, aber auch am 17. Tage ist er noch beobachtet worden. Ein 
Platzen von Narben, denen meist ein Bruch vorangeht, kommt auch 
noch in späteren Jahren vor. Die Dehiszenz erfolgt nicht immer in der 
Nahtlinie, sondern auch daneben. Mit Ausnahme von Milz und Pankreas 
sind wohl schon alle Bauchorgane vorgefallen. Quoad causam haben 
viele das Nahtmaterial angeschuldigt, besonders das Catgut, doch 
ist das Ereignis auch bei Naht mit unresorbierbarem Material aufge- 
treten. In bezug auf die Technik der Naht scheint die Schichtnaht, 
so sorgfältig auch immer sie ausgeführt wird, mehr den Vorfall zu be- 
günstigen, als die durchgreifende Naht, ebenso natürlich die Tamponade, 
Drainage etc. Man hat auch ein grosses Fettpolster als disponierend 
angeschuldigt, während auffallende Dünne der Bauchdecken gewiss be- 
deutungsvoll ist, ebenso wie alle Störungen der Heilung der Bauch- 
wunde, Furunkel, Nacheiterung etc, Allgemeine Peritonitis hat auf- 
fälligerweise selten zu Vorfällen Anlass gegeben. Dagegen muss ein 
dauernder Husten begreiflicherweise als schädigend angesehen werden. 
Zur Prophylaxe kann man also wenig tun: Peinlichste Sauberkeit, durch- 
greifende Naht, Unterdrückung des Hustens. Der eingetretene Vorfall 
muss natürlich sofort zu reponieren gesucht und der Bauch geschlossen 
werden. Wenn das aber wegen zu grossem Meteorismus der Därme 
nicht möglich ist, so sollen diese bedeckt werden; sie ziehen sich nach 
Abklingen des Meteorismus langsam von selbst zurück. Von den 
157 Fällen, die Verfasser zusammengestellt hat, ist die grösste Zahl 
geheilt. Die Mortalität betrug nur 22 Do | 

Nach Barrows (6) ist der unmittelbare oder innerhalb 24 Stunden 
nach der Operation eintretende Tod meist eine Folge von Shock oder 
von Blutungen. Unter den vom Verfasser beobachteten Fällen sind 
20 °,o diesen Ursachen zuzuschreiben. Beim Shock verursachen vasomo- 
torische Lähmungen Störungen in der Zirkulation. Das rechte Herz 
wird dilatier, Herz und Lunge werden anämisch. Unter den vielen 
für Shock prädisponierenden Momenten sind zu nennen: Sepsis, Herz- 
und Nierenkrankheiten. Längere Dauer der Narkose und ungeschicktes 
Öperieren in der Bauchhöhle können sehr leicht den Shock herbeiführen. 
Prophylaktisch empfiehlt es sich sehr, intravenöse Kochsalzinfusionen 
vorzunehmen. Beim Absuchen der Bauchhöhle sollte man sich stets 
eines Gummihandschuhes bedienen. Bei eintretendem Shock gibt Ver- 
fasser neben Kochsalzinfusionen Strychnin subkutan. Auch intravenöse 
Injektionen von Adrenalin geben gute Resultate. 

Davis (34) macht darauf aufmerksam, dass nach Entbindungen, 
geburtshilfliehen oder gynäkologischen Operationen plötzlicher Exitus 
erfolgen kann, ohne dass durch Autopsie eine Ursache nachzuweisen 
gäre Nach Davis ist die Literatur ziemlich reich an derartigen 


48 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


Fällen und auch er selbst hat diesen unglücklichen Ausgang einige 
Male beobachtet. In den meisten Fällen war es schwer, irgend ein 
Moment anzuschuldigen. Mehr als die Hälfte aller Entbindungen ver- 
lief sogar normal. Für eine Lungenembolie liess sich nur selten ein 
veranlassendes Moment auffinden. Höchstens könnte man präexistie- 
rende Erkrankungen der Lunge oder Veränderungen des Blutserums 
annehmen. Spontane Lungenembolie erfolgte unter 18800 Kreissenden 
30 mal, mit einer Mortalität von 731/3 Hin, Nicht ungewöhnlich sind 
die Thrombosen und sekundären Embolien kurz nach gynäkologischen 
Operationen. Prädisponierend wirken Infektion, Trauma, Veränderungen 
der Blutbeschaffenheit oder der Gefässe. Bei Thrombose ist die Mor- 
talität nicht sehr hoch. Komplikationen von seiten der Lunge führen 
gewöhnlich das Ende herbei. Schliesslich erwähnt Verfasser noch die 
Möglichkeit eines plötzlichen Todes infolge einer Reflexwirkung von 
den Genitalien aus. 

Mallett (86) macht darauf aufmerksam, dass zu den seltenen 
Vorkommnissen nach Unterleibsoperationen der Tod an Nephritis ge- 
hört. Noch seltener kommt es vor, dass die Ureteren irrtümlicher- 
weise unterbunden werden, wodurch eine tödliche Urämie herbeigeführt 
wird. Zwei Fälle sind aus der Literatur bekannt, in denen längere 
Zeit nach der Operation Tetanus auftrat. In dem einen Falle handelte 
es sich um eine Pyosalpinx, in dem anderen um eine Ovarialzyste und 
ein Fibroid. Beide Male trat der Tetanus ganz unerwartet innerhalb 
der Rekonvaleszenz auf und endete tödlich. Hunter fand einmal 
eine akute Dilatation des Magens als Todesursache. Am häufigsten 
erfolgt der Tod durch einen Embolus und zwar stets plötzlich und 
unerwartet. Für die Entstehung einer Thrombose gibt Verfasser dre 
Ursachen an: 1. Veränderungen des Blutes; 2. mechanische Störungen 
der Zirkulation; 3. Läsionen der Gefässwände., 

Müller (94) macht darauf aufmerksam, dass zu den häufigsten 
Komplikationen nach Operationen die mannigfachen Erkrankungen der 
Lunge gehören. Die Anästhesie spielt eine untergeordnete Rolle bei 
der Entstehung derselben. In vielen Fällen ist die Aspiration von 
Schleim und Speichel anzuschuldigen. Pneumonien werden entweder 
durch prädisponierende Momente, wie Alter, Herzschwäche, Nieren- 
krankheiten, verursacht, oder aber Aspiration von Bakterien und in- 
fizierte Emboli geben den Anstoss zum Ausbruch einer Pneumonie. 
Durch Sorgfalt in der Narkose muss man versuchen, diese Kom- 
plikation zu verhüten. Unter 7—8000 gynäkologischen Operationen 
beobachtete Verfasser nur sechsmal Lungenembolien. Sie treten häufig 
erst mehrere Wochen nach der Operation auf und zwar meist spontan. 
Pleuritis ist selten und erscheint meist im Gefolge anderer Kom- 
plikationen. Eine latente Tuberkulose kann durch eine Operation 
manifest werden. Die akute Bronchitis tritt am häufigsten auf. Sie 


Allgemeines über Laparotomie. 49 


kann die unmittelbare Folge der Einwirkung der Anästhetika, besonders 
des Äthers, sein. 

Chase (21) berichtet über Fälle von postoperativem Vomitus, in 
denen die Erscheinungen besonders hartnäckig waren. Stets erwies 
ich die Ausspülung des Magens als sehr wirksam. Die Sonde muss 
sehr vorsichtig eingeführt werden. Dann wird mehrere Male mit 
heisser Kochsalzlösung gespült, bis die Flüssigkeit klar herauskommt. 
Zum Schlusse soll man eine geringe Menge Salzlösung im Magen 
zurücklassen. . Diese Prozedur muss alle 4 bis 6 Stunden wieder- 
holt werden, bis das Erbrechen aufhört. Meist wird die zurück- 
gelassene Kochsalzlösung beibehalten. Auch hohe Einläufe und In- 
flationen des Kolon empfiehlt Verfasser. Letztere werden bewerk- 
stelligt durch ein 30 Zoll langes Darmrohr, welches, gut geölt, bis 
zu 30 Zoll eingeführt werden kann. Sodann wird der Darm mit 
einem Gummiball aufgeblasen, worauf man eine Eingiessung macht. 
Bei Darmulcera ist natürlich diese Massnahme kontraindiziert. 

Funke (47) hebt auf Grund seiner Erfahrungen folgende Punkte 
hervor: Mechanischen Ileus nach Laparotomie hat er ausser bei uni- 
verseller Karzinomatosis nicht gesehen. Alle Fälle von Ileus in den 
ersten drei Wochen waren dynamische und beruhten auf allgemeiner 
septischer Peritonitis. Fälle von inkomplettem Ileus heilten bei abwar- 
tendem Verhalten noch am zwölften Tage aus. Fälle von Deus, Jahr 
und Tag nach einer Laparotomie, beruhen auf Darmabknickungen resp. 
Drehungen über bindegewebige Darmverwachsungen oder Netzstränge. 
Der Darmverschluss ist sofort ein vollständiger. Die Laparotomie soll 
dann so schnell wie möglich gemacht werden. 

Baisch (3) berichtet über 23 Fälle von postoperativem mecha- 
nischen Ileus, darunter 21, in denen operativ und zwar 16mal mittelst 
Relaparotomie vorgegangen wurde. Das Auftreten der Ileussymptome 
nicht vor Ablauf der ersten Woche und die in den ersten Tagen noch 
stattfindende geringe und ungenügende Darmentleerung hebt Baisch 
al- differentialdiagnostisch ausserordentlich wichtig gegenüber der sep- 
tischen Peritonitis ganz besonders hervor. Ätiologisch bedeutungsvoll 
iat die mechanisch-physikalische' Schädigung der Darmserosa durch Ab- 
kühlung und Austrocknung der eventrierten Intestina, sodann die Ent- 
blössung grösserer Strecken von Peritoneum und mit dem Thermokauter 
erzeugte Brandschorfe. Hauptwert legt Verfasser in dieser Beziehung 
jedoch auf nach Trennung von Verwachsungen entstandene Wund- 
flächen, denen die peritoneale Bedeckung fehlt, und das Vorhandensein 
von Blut in der Bauchhöhle. Dementsprechend achtet Verfasser haupt- 
sächlich auf bluttrockenes Operieren und Wiederherstellen einer lücken- 
losen Peritonealauskleidung. 

Hatton (61) gibt zuerst einen historischen Rückblick über die 
Ante-Listerianische Epoche in der Chirurgie und zeigt, dass die Vor- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 190%. S 4 


50 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete. 


läufer antiseptischer und aseptischer Methoden schon im 17. Jahrhundert 
nachzuweisen sind. Man wusch die Wunden mit Wein, schloss nicht 
eher die Wunde, als bis die Sekretion aufhörte, und last not least, 
man fürchtete die eitererregende Wirkung gewisser in der Luft befind- 
licher Stoffe, die von infektiösen Substanzen der Erde oder von Tieren 
herrührten. An statistischen Tabellen demonstriert dann Verfasser die 
konstanten Fortschritte in allen Zweigen der Chirurgie nach Einführung 
der Antisepsis und Asepsis. Letztere bedeutete einen weiteren grossen 
Fortschritt gegenüber der Antisepsis, denn der Gebrauch. scharfer Anti- 
septika für die Desinfektion der Bauchhöhle war oft genug schädlich 
und verhängnisvoll. Verfasser geht dann zur speziellen Besprechnng 
der einzelnen Krankheiten über. Für die Appendizitis lässt sich fest- 
stellen, dass sie im Ansteigen begriffen ist. Die Mortalität ist nur 
wenig zurückgegangen. Zu einer Rubrik „unklassifizierte Fälle“ mit 
ziemlich hoher Mortalität bemerkt Verfasser, man müsse annehmen, 
dass es sich hierbei um explorative Operationen gehandelt habe. Die 
hohe Sterblichkeit rühre daher, dass die Patienten sich meist zu spät 
zur Operation entschliessen. Man sollte grundsätzlich möglichst früh- 
zeitig operieren. Unter den Gefahren abdomineller Operationen nennt 
Verfasser vornehnlich Shock und Kollaps. Die Behandlung besteht 
in den bekannten SESCH EA ml in der Verabfolgung von 
Tonieis bei herabgesetztewäfls notorischer Energie. Die Auswaschung 
der Bauchhöhle mit Ky@kgälzlösung ist in, septischen Fällen kontra- 
indiziert, da hierdurch Hie gepti déi Gu? Becher verbreitet werden. 
Aber, was noch schlim 1 ist, man beseitigt d4rch die Spülung auch 
Mikroorganismen, die ge dp satz ar Prefesse ankämpfen. Es ist 
nämlich experimentell bewie®® fi, dass sich bei irgend einer 
Läsion des Darmes eine Art Staphylococcus in der Bauchhöhle an- 
siedelt, der das Wachstum des Kolibazillus hemmt. Ein anderer 
Antagonist des Kolibazillus ist der Bacillus pyocyaneus. Unter diesen 
Umständen empfiehlt Verfasser für die Behandlung der Bauchhöhle- 
trockene ‚JJodoformgazepackungen und Drainage. 

Mummery (98) bespricht den Wert der Kochsalzinfusion bei Shock 
und Kollaps, der durch zahlreiche Experimente und exakte Beobach- 
tungen sicher erwiesen ist. Handelt es sich allerdings um periphere 
Störungen des Zirkulationsapparates, so ist auch dieses Mittel wenig er- 
folgreich. In solchen Zuständen kann die Infusion sogar schädlich 
wirken. Bei intravenöser Injektion beobachtete man eine Transsudation 
von Flüssigkeit aus den Gefässen in die Gewebe. Es kann zu Ödemen 
und zu einem bedrohlichen Absinken des Blutdrucks kommen. In ein- 
zelnen Fällen trat infolge von Lungenödem und allgemeiner Ödeme 
der Exitus ein. Neben der Steigerung des Blutdruckes hat die In- 
fusion noch den anderen günstigen Effekt, das Blut zu verdünnen. 
Wenn man bedenkt, wie leicht infolge der Blutverdickung bei Shock 















Allgemeines über Laparotomie. 51 


das Blut koagulieren kann, so wird man den Wert der Blutverdünnung 
einsehen. Bei Kollaps nach schweren Blutverlusten empfiehlt Verfasser 
die intravenöse Infusion, da hierdurch am schnellsten der Blutdruck 
gesteigert wird. Mit der Dosierung braucht man nicht vorsichtig zu 
sein, da ein Teil der Flüssigkeit in die Gewebe austritt. Dagegen ist 
es ratsam, die Flüssigkeit nicht mit zu grosser Geschwindigkeit einzu- 
lassen. Bei Shock wirkt die Infusion nicht so prompt. Schon vor 
langer Zeit empfahl man daher intra-abdominelle Eingiessungen von 
Kochsalzlösung bei Laparotomien. Nach Verfasser sollen sogar Aus- 
spülungen der Bauchhöhle mit Kochsalzlösung bei Laparotomien dem 
Shock vorbeugen. Als Präventivmassregel empfiehlt sich auch die 
rektale Eingiessung. Die bei Shock eintretende periphere Vasoldilatation 
wird am besten durch Mittel bekämpft, die auf das vasomotorische 
Zentrum wirken. Das Adrenalin ist oft genug erprobt worden. Ver- 
fasser benutzte eine Lösung von 1:20000. Die Wirkung von Adrenalin 
ist allerdings eine schnell vorübergehende, und insofern verdient Ergotin 
den Vorzug, da man nur eine Injektion vorzunehmen braucht. Den 
Wert des Strychnin oder des Alkohols als Präventivmittel bei Shock 
leugnet Verfasser. Allerdings könnte es von Nutzen sein, acht oder 
zehn Tage intermittierend ganz geringe Dosen von Strychnin zu geben, 
um im allgemeinen tonisch zu wirken. Wo Shock zu befürchten ist 
sollte man lieber mit Äther als mit Chloroform narkotisieren. 

Boise (12) verlangt, dass man zur Milderung der üblen Nach- 
wirkungen der Narkose vier Faktoren im Auge hat; neben der ge- 
steigerten Erregbarkeit des Brechzentrums den Zustand des Magens, 
den des Blutes und endlich die Elimination der Anästhetika. Nach 
Verfasser vermag eine Magenspülung vor der Operation allen diesen 
Faktoren Rechnung zu tragen. Der mit Anästhetieis gesättigte Magen- 
saft, der die Schleimhaut des Magens und dadurch das Brechzentrum 
reizen kann, wird durch die Spülung entfernt. Gleichzeitig wird da- 
durch eine Überschwemmung des Blutes mit dem Anästhetikum ver- 
hindert. Zur Unterstützung der Elimination soll man noch eine Darm- 
spülung mit heissem Salzwasser vornehmen. Lapthorn Smith emp- 
fiehlt Kalomel vor der Operation, Ealtew Mann meint, dass das 
Erbrechen von der Menge des inhalierten Äthers abhänge. Gute Re- 
sultate will er demgemäss erzielt haben, indem er vor der Äthernarkose 
Äthylchlorid verabfolgte. In diesen Fällen war nämlich weit weniger 
Ather nötig, um die Patientinnen zu narkotisieren. Die meisten in der 
Arbeit zitierten Autoren sind sich darin einig, dass mehr Sorgfalt auf 
die Vorbereitung der Patientinnen zu legen sei, vor allem müsse die 
Narkose von einem erprobten Assistenten geleitet werden und nicht 
von jungen unerfahrenen Hilfskräften. Zur Beförderung der Peristaltik 
und zur Entlastung des Magens von toxischen Substanzen gab Craig 
Eserin mit gutem Erfolge. Gellhorn machte neben der Magen- 

4* 


52 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


spülung eine präoperative Injektion von Skopolamin und Morphium, 
um die Sekretion im Munde und im Magen einzuschränken. Keine 
der ausgeführten Methoden wird es nach Boise gelingen, die üblen 
Nachwirkungen gänzlich zu beseitigen, da der individuelle Faktor eine 
grosse Rolle spielt. Heisse Salzlösungen per op und per rectum ver- 
mögen jedoch grosse Linderung zu verschaffen. 

Stone (127) glaubt, dass das ausgiebige Abführen eingeschränkt 
werden müsse, weil es die Gesamtkonstitution schwäche. Es ruft eine 
starke Reizung der Schleimhaut des Darmkanals hervor und prädisponiert 
zu Ileus und Darmlähmung. Abführmittel haben dagegen einen gewissen 
Nutzen bei der Behandlung von extraperitonealen Exsudaten und Er- 
güssen. Anstatt Kalomel und salinischer Abführmittel sollten einfache 
Abführmittel, wie Rizinusöl vor abdominalen Operationen Verwendung 
finden. Die Darreichung von reizloser, angemessener, nicht genügender 
Nahrung ist bei schwächlichen Patienten bis kurz vor der Operation 
am Platze. Nach der Operation schwache Peristaltik; Darreichung 
kleiner Mengen von Nahrung und Flüssigkeit per os. Selten Opium in 
kleinen Dosen. Nach normaler Peristaltik gebe man Abführmittel, 
aber nur auf Wunsch der Patienten. Klistiere gebe man, um Eiter- 
ansammlungen zu entlasten und die Peristaltik in abführender Richtung 
anzuregen. 

v.Stubenrauch (129) fand, dass die Nährklistiere nur in wenigen 
Fällen dauernd anwendbar sind, weil sie trotz aller Genauigkeit in der 
Herstellung zu rasch ausgestossen werden oder nicht zur Resorption ge- 
langen. Verfasser giesst daher lediglich auf etwa 40° gewärmtes Salz- 
wasser oder Salzwasser-Zuckerlösung in kleinen Mengen, aber mehrmals 
und in leichter Beckenhochlagerung ein. Leider werden jedoch auch diese 
Klistiere nicht immer vertragen, so dass man zu subkutanen Injektionen 
von Olivenöl, Kochsalzlösung oder Salzwasser-Zuckerlösung übergehen 
muss. Da die Kranken sich jedoch hiergegen manchmal wehren, und 
der Eingriff auch nicht immer gern gemacht wird, so empfiehlt Ver- 
fasser, um dem Darm ein genügendes Quantum Nahrung für die ersten 
schweren Stunden nach der Operation einzuverleiben, folgendes Ver- 
fahren: Nach vollendeter Operation wird in eine dünne Dünndarm- 
schlinge eine Punktionsnadel schräg eingeführt. Durch diese wird 
vermittelst eines kurzen, angesetzten Schlauches eine kleine Menge physio- 
logischer Kochsalzlösung in den Darm eingegossen und hierauf die 
Nährflüssigkeit ganz langsam injiziert. Hierauf wird die Kanüle wieder 
entfernt und dann die Injektionsstelle mit 2—3 feinsten Lembert- 
Nähten übernäht. Die Nährtlüssigkeit bestehe aus Hygiama, Milch, 
etwas Zucker und Kochsalz, Eidotter und ein wenig Dermatol. 

Sollte man für die Nahrungsaufnahme während der ersten Tage 
nach der Operation Sorge haben, aber eine Fistel nach Witzel u. a. nicht 
anlegen wollen, so empfiehlt sich folgendes einfaches Verfahren: eine etwa 


Allgemeines über Laparotomie. 53 


zehnpfennigstückgrosse Partie der Darmwand wird mit Lem bert- Naht 
an das Peritoneum der Bauchwand fixiert, ausserdem zwei feinste, lange 
Seidenfadenschlingen in die Darmwand in entsprechender Entfernung 
eingelegt; dann wird die Bauchwunde bis auf die eingenähte Darmpartie 
vereinigt und der Wundtrichter tamponiert. Nach 24 Stunden wird 
derselbe mit Dermatolbrei ausgeschmiert, Nun werden die Faden- 
schlingen gehoben, die Kanüle in den Darm eingestochen und die Er- 
nährungsflüssigkeit injiziert. Die Prozedur kann an mehreren Tagen 
wiederholt werden. Ihr hat sich immer eine Tamponade des Wund- 
trichters anzuschliessen. l 

Reynier (112) bespricht die im Gefolge von Abdominal-Operationen 
auftretende Symptomenkomplexe, die er als gastrische Paralyse bezeichnet. 
Der Zustand ist ausgezeichnet durch Kleinheit und Frequenz des 
Pulses mit Meteorismus. Das Gesicht erscheint wie bei peritonealen 
Affektionen. Die Patienten haben Aufstossen ohne Erbrechen. Da- 
gegen werfen sie Magensaft, gemischt mit Blut und Galle aus. Dieser 
Auswurf erscheint schwärzlich. Bei einer Nephropexie beobachtete Ver- 
fasser diese Erscheinungen. Sechs Tage nach der Operation wurde der 
Puls plötzlich frequent und klein, das Gesicht veränderte sich, Blähungen 
gingen nicht ab, und der Patient hatte fortwährend Aufstossen. Die 
Wunde zeigte nichts Ungewöhnliches. Das Abdomen war stark auf- 
getrieben. Durch Perkussion stellte man einen Tumor fest, der den 
Eindruck einer Övarienzyste machte. Als Verfasser, durch die Verschlimmie- 
rung genötigt, zur Operation schritt, fand er in der Tat einen zysterfartigen 
Tumor, der eine schwärzliche Flüssigkeit enthielt. Als man aber 
punktiert hatte, entpuppte sich der Tumor als der stark ausgedehnte, 
nach unten gedrängte Magen. Die Fälle von gastrischer Paralyse 
mögen häufiger sein, ale man glaubt. Die Magensonde kann den Zu- 
stand meist beseitigen. Durch die Magenspülung wird das Aufstossen 
beseitigt, der Magen erlangt wieder seinen normalen Tonus. Auch in 
einem Falle von Hysterektomie beobachtete Reynier das oben be- 
schriebene Krankheitsbild, das wiederum durch Magenspülung beseitigt 
werden konnte. 

Grandin (52) tritt dafür ein, dass der postoperative Erfolg schr 
abhängt von den Vorbereitungen vor der Operation und von der Art, 
wie der Operateur operiert. Vor der Operation muss man sich über 
den Zustand der Nieren, des Herzens und der Intestina orientieren. 
Die Operation selbst muss möglichst schnell gehen bei möglichst ge- 
ringem Verbrauch des Narkotikums. Je weniger Nahrung man den 
Patienten gibt, um so besser befinden sie sich. In den ersten 24 bis 
72 Stunden genügt die Darreichung von Wasser. Hindert das Er- 
brechen an der Ernährung per os, so führe man diese per rectum durch, 
Die Opiate verwirft Verfasser bei allen abdominalen Operationen. 
Morphium ist nur bei Shock indiziert. Gegen die Schmerzen verabfolgt 


a 


54 . Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Verfasser nur Kodeinsuppositorien. Nach einer gewöhnlichen abdominalen 
Operation soll der Patient öfter seine Lage wechseln, um die Darm- 
entleerung zu erleichtern. Strychnin ist nur bei Herzschwäche am 
Platze. Bei Insuffizienz der Nieren reiche man Infus. fol. digital. In 
den Fällen, wo plötzlich zur Operation geschritten werden muss, gebe 
man 4—5 Stunden vor der Operation Kalomel und ein Salzwasser- 
klistier. Atropin ist bei Tympanie indiziert, oder wenn die Darm- 
paralyse überwunden ist. Als Prophylaktikum gegen Darmblähungen 
ist Eserin gut. 

Henrotay (62) berichtet über einen Fall zur Begründung seiner Theorie, 
dass hohe Temperaturen bei Operationen Folge der Anämie sein können, 
unabhängig von irgend einer lokalen oder allgemeinen Reaktion. Bei einem 
Fall von Tubenruptur heilte die Wunde per primam, ohne das geringste An- 
zeichen von Eiterung; Narbe und Peritoneum zeigten die besten Verhältnisse. 
Trotzdem schwankte die Temperatur während der ersten 7 Tage nach der 
Operation zwischen 86,4° und 37,5° C, um dann auf 36,8°C zu fallen. Hierauf 
blieb die Temperatur normal. Die Patientin war zur Zeit der Operation ausser- 
ordentlich anämisch; die Rückkehr zur normalen Temperatur trat genau zu 
der Zeit ein, als der Allgemeinzustand sich besserte. 

Foerster (40) wendet sich gegen die Anschauung, dass es sich 
empfehle, laparotomierte Frauen möglichst früh aufstehen zu lassen, mit 
aller Entschiedenheit. Das frühe Aufstehen mag ja den Vorteil mit 
sich bringen, dass anderen Patienten Platz gemacht wird, und dass die 
Kranke bald wieder im Hause leben kann. Aber das erstere ist kein 
ärztlicher Gesichtspunkt, und das letztere bringt sogar ernste Ge- 
fahren für den Patienten mit sich, da zu früh mit Arbeit und den 
Verrichtungen des täglichen Lebens begonnen wird. Für die Dauer 
des Aufenthaltes im Bette sind Länge und Sitz der Inzision massgebend. 
Vor allen Dingen soll man im Auge behalten, dass zu frühes Aufstehen 
immer die Gefahren der Hernie mit sich bringt. Noch zwei Wochen 
nach der Operation können unangenehme Zufälle eintreten. Verfasser 
entfernt die Nähte nicht vor dem 10. oder 12. Tage. Wenn in einem 
Falle, den Foerster ausführlich beschreibt, die Frau nach einer 
schweren Laparotomie schon nach 6 Tagen aufstand und bald genass, 
so hatte der betreffende Chirurg, nach Verfasser, ganz besonderes Glück. 
Im allgemeinen soll man sich durch einen solchen zufälligen Erfolg 
nicht dazu verleiten lassen, die Patienten frühzeitig aus dem Bett zu 
lassen. 

Poroschin (109) berichtet über einen Fall von Ruptur der Bauchnarbe 
nach supravaginaler Amputation des Uterus wegen Myom. Der Schluss der 
Bauchwunde war nach folgender Methode geschehen: Naht des Peritoneums 
und der Aponeurose mit Catgut, Hakennaht der Haut, Entfernung der Haken 
am siebenten Tage. Zwei Tage später empfand die Patientin nach einem 
Hustenanfall einen starken Schmerz im Leib und gleichzeitig öffnete sich die 
Bauchwunde, wobei das Netz und ein Paket Därme vorfiel. Schluss der Wunde 
mit vier tiefen Suturen. 

Öffergeld (101) rät zur sofortigen Eröffnung einer Enterostomie 


Allgemeines über Laparotomie. 5. 


und des Anus praeternaturalis folgendes Verfahren an: In der linken 
Regio hypogastrica wird parallel zum Ligamentum inguinale die Haut 
eingeschnitten. Hierauf wird die Faszie mit dem Messer, die Muskeln 
stumpf durchtrennt. Das Peritoneum wird hierauf eröffnet und die 
Enden und die Mitte jeder Seite desselben mit Catgut an die Faszie 
festgenäht. Nunmehr wird die gewünschte Darmschlinge hervorgeholt 
und knapp am Ansatz des Mesenteriums in der Mitte der Schlinge mit 
einer Kocherschen Kornzange durchgestossen und ein kleines Stück 
Jwioformgaze so durchgezogen, dass die Schlinge auf der Gaze reitet. 
Nun wird mit feinster Darmseide sowohl die Serosa des zu- und ab- 
führenden Darmschenkels über dem Jodoformgazestreifen als auch die- 
jenige des Darmes an das angenähte parietale Blatt des Peritoneunis 
und mit diesem an die Faszie genäht. Auf der Höhe der fixierten 
Schlinge wird mit einem Troikart eingestossen und in die Öffnung ein 
Nelatonkatheter geschoben. Hierauf werden mit einem fortlaufenden 
Faden feiner Darmseide oberhalb der Falten zwei bis drei Lembertsche 
Nähte angelegt und dann wird durch Aufheben zweier Falten links 
und rechts vom Katheter eine Rinne gebildet, worauf die Falten dach- 
formig über dem Katheter vereinigt werden. Ist die Öffnung zu klein, 
s kann später eine breite Eröffnung derselben vorgenommen werden. 

Grimsdale (53) erklärt alle Einwände, die gegen den Gebrauch 
von Gummihandschuhen in der Abdominalchirurgie erhoben worden 
sind, für hinfällig. Wenn z. B. behauptet wird, dass durch Hand- 
schuhe das Tastgefühl beeinträchtigt werde, so soll um so mehr mit 
dem Auge gearbeitet werden. Der Nutzen der Handschuhe wird am 
besten durch einen Vergleich der Resultate, die mit oder ohne Hand- 
schuhe erzielt wurden, demonstriert. Als Massstab für die Beurteilung 
der Resultate benutzte Verfasser die Fieber- und Pulskurve nach der 
Operation und zwar von Fällen, die er selbst operierte, Für die asep- 
tische, die antiseptische und die Handschuhmethode wurden die Kurven 
von je vierzig nach einer dieser Methoden operierten Patienten zusammen- 
gestellt und miteinander verglichen. Verfasser bemerkt ausdrücklich, 
dass bei jeder Methode alle möglichen Kautelen beobachtet wurden. 
Aus dem Durchschnitt der Temperatur- und Pulsmessungen wurde für 
jele Methode eine Kurve gezeichnet. Auf Grund dieser Vergleiche 
kommt Verfasser zu dem Resultat, dass bei Benützung von Hand- 
schuhen die Heilung und Kräftigung des Patienten rascher von 
statten geht. 

Corner (27) will zeigen, dass der Dünndarm dazu neigt, am 
Uterusstumpf, wenn derselbe nach supravaginaler Amputation geraftt 
wird, adhärent zu werden. Die Gründe für diesen Vorgang liegen in 
der Natur und der Technik dieser Operation. Um diesem Übelstande 
abzuhelfen, empfiehlt Verfasser einen langen hinteren Lappen zu bilden 
and berichtet dann über zwei Fälle, wo derartige Adhäsionen, ohne 


56 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik cte. 


Darmverschluss, eingetreten waren. Nach seiner Ansicht ist das Auf- 
treten derselben viel häufiger, als im allgemeinen angenommen wird. 
Hieran schliesst sich der Bericht über Fälle, wo es zur Darmabknickung 
gekommen war. 

Schütze (120) verschliesst nach vaginaler Totalexstirpation des 
Uterus die Peritonealhöhle vollständig. Nachblutungen traten nie ein; 
ebenso war es nie nötig, eine Nachoperation zur Revision des Darmes 
vorzunehmen. Mit dieser Methode glaubt Verfasser sicher, Komplika- 
tionen, die durch Offenlassen des Peritonealraumes eintreten können, zu 
vermeiden, so Vorfall von Netz- oder Darmschlingen, Ileovaginal- 
fisteln, Dekubitus des Darmes und der Blase, aszendierende Infektion 
und Deus. 

Cumston (32) teilt die infolge von Verwachsungen in der Bauch- 
höhle auftretenden Störungen in drei Gruppen: gastrische Störungen, 
Beschwerden von seiten des Darmes und endlich Symptome von seiten 
der Beckenorgane, die am häufigsten ergriffen sind. Die häufigen Ent- 
zündungen der Beckenorgane geben Anlass zu den verschiedensten Ad- 
häsionen. Charakteristisch sind Schmerzen bei der Stuhl- und Harn- 
entleerung. 

Häufig ist der Schmerz lokalisiert und zuweilen tritt er anfall- 
weise auf. Die Diagnose ist nicht immer leicht. Wenn jede medika- 
mentöse Behandlung versagt, so ist eine Verwachsung sehr wahrschein- 
lich. Die Behandlung kann natürlich nur in der chirurgischen Be- 
seitigung der Verwachsungen bestehen. 

Nach Coffee (26) ist das Bauchfell am Zwerchfell, den Bauch- 
decken und Beckenwandungen durch ein lockeres Bindegewebe be- 
festigt, welches der Oberfläche eine gewisse Beweglichkeit gestattet, 
ohne dass dadurch der Zusammenhang aufgehoben wird. Dieses Binde- 
gewebe ist in der Gegend der peritonealen Falten, welche gewisse 
Organe unterstützen, viel massiger. Das Peritoneum selbst ist sehr 
wenig elastisch; seine anscheinende Elastizität ist bedingt durch die 
des subserösen Bindegewebes. Zwei peritoneale Oberflächen, die dauernd 
aseptisch in Kontakt gehalten werden, verschmelzen miteinander. Diese 
Verschmelzung ist bei Anwesenheit infektiöser Stoffe unmöglich, denn 
dann bilden sich Adhäsionen. In den Fällen von Senkung des einen 
oder anderen Organs ist das Bindegewebe gestreckt und erschlafft. Die 
Behandlung muss in einer Verkürzung der erschlafften peritonealen 
Ligamente und in der Verschmelzung der diese zusammensetzenden 
peritonealen Blätter bestehen. Verfasser berichtet dann über einige 
Beispiele von Operationen dieser Art durch die radikale Behandlung 
von gewissen Fällen von Senkung. 

Groudin (54) unterscheidet drei Formen von Peritonitis: die 
paretische oder Pseudoperitonitis, die entzündliche Peritonitis und die 
septische. Zur Verhütung und eventuell wirksamen Behandlung gibt 


Allgemeines über Laparotomie. 57 


Verfasser drei Stunden vor jeder Laparotomie Kalomel mit Natrium 
bicarbonicum. Bei der ersten Form der Erkrankung ist am wirksamsten 
Atropin oder Hyoszin, bei der zweiten Eisbeutel und Kodein, bei der 
dritten Digitalis, intravenöse Formalininjektion, Colpotomia posterior zur 
Entfernung des Eiters und Drainage mit Jodoformgaze. 

Borchardt (15) kam auf Grund der Resultate seiner Unter- 
suchungen über die natürliche Resistenz des Peritoneums gegen operative 
Infektionen zu folgenden Schlüssen: Es ist nicht möglich, die Wider- 
standsfähigkeit des Peritoneums gegen Infektionen zu erhöhen und auf 
diese Weise die Gefährlichkeit der Bauchoperationen herabzusetzen. Zu 
diesem Zwecke empfiehlt sich vorherige intraperitoneale Injektion von 
Nukleinsäure, Pferdeserum oder physiologischer Kochsalzlösung. Bei 
grösserer Menge der injizierten Flüssigkeit bietet physiologische Koch- 
salzlösung dieselben günstigen Resultate, wie die relativ giftige Nuklein- 
saure. Die Vorbehandlung scheint 48 Stunden vor der Infektion 
etwas günstigere Resultate zu geben als bei 24stündigem Intervall. 
Der durch die Vorbehandlung gewährte Impfschutz dauert zirka vier 
Tage an. 

Chairmont und Haberer (23) machten eine grosse Reihe von 
Experimenten über das Verhalten des Peritoneums nach der trockenen 
und feuchten Laparotomie, die unbedingt zugunsten der Spülung aus- 
fielen. Die Verfasser fanden im Gegensatze zu anderen Autoren im 
Anfangsstadium der Peritonitis Resorptionsbeschleunigung, erst spät 
Resorptionsverlangsamung. Ein Teil der Resorption scheint auch durch 
die Lymphbabnen zu gehen, vor allem durch die des Zwerchfelles. Die 
Versuche über peritoneale Phagozytose ergaben nach trockener und feuchter 
Eventeration keinen wesentlichen Unterschied. Nach jeder Eventeration 
kommt es zu einer reichlichen Leukozytenemigration. Die Leukozyten 
entwickeln anfangs eine energische Phagozytose, die rasch erlahmt und 
Jann beträchtlich hinter der Norm zurückbleibt. Die Transsudation 
der Bauchhöhle wird durch die Laparotomie nicht beeinflusst. In be- 
zug auf die Tberapie muss jenes Verfahren als das beste bezeichnet 
werden, welches die physiologischen Funktionen des Peritoneums am 
wenigsten schädigt. Die feuchte Eventeration und Spülung der Bauch- 
höhle stellt somit nicht nur für das normale, sondern auch für das 
entzündete Bauchfell als Prophylaxe sowie als Therapie der Peritonitis 
die zweckmässigste Methode dar. 

Venot (136) untersuchte, was aus den Mikroben nach Schluss der 
Bauchhöhle würde. Zu diesem Zwecke bediente er sich sterilisierter 
Raut=chukschläuche, welche an einem Ende einen Gazestreifen trugen, 
der ungefähr 5 cm in das Innere des Schlauches hinein- und ungefähr 
2 cm aus demselben herausragte.e. Nach jeder Laparotomie wurden 
zwei dieser Schläuche in den Peritonealraum versenkt; der eine wurde 
nach 24—48 Stunden, der andere am 4. oder 5. Tage entfernt. Die 


58 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Resultate waren folgende: Immer war der weisse Staphylococcus vor- 
handen. Die Mikroben waren in einem Falle am 4. Tage verschwunden, 
in einem anderen stark vermindert und in einem weiteren hatten sie 
zugenommen. Weisse Blutkörperchen waren immer sehr zahlreich im 
2. Schlauch vorhanden. Man kann also annehmen, dass die Mikroben 
in dem Gazestreifen länger verbleiben, als in dem Peritonealraum, weil 
sie dort vor der Phagozytose sicherer sind. In einem Falle fand man 
Kolibazillen. Die Gutartigkeit dieser postoperativen Infektionen spricht 
für die relative Gutartigkeit des Staphylococcus. Diese gutartigen In- 
fektionen machen keine Symptome, höchstens dass die Temperatur etwas 
steigt und der Puls schneller wird, sowie ein wenig Ikterus auftritt. 

Hertzler (63) hat die Bildung peritonealer Adhäsionen mittelst 
eines Glasfensters beobachtet, das er in die seitliche Abdominalwand 
eines Tieres einsetzte. Hierbei sah er, dass die peritonealen Flächen 
sich aneinander legen können, ohne dass eine Zerstörung des Ober- 
flächenepithels stattgefunden hat. Wirkliche Adhäsionen bilden sich 
nur bei zerstörtem Epithel. Ist die Basalmembran nicht zerstört, so 
können die Adhäsionen nach einer bestimmten Zeit resorbiert werden; 
sonst bilden sich dauernde fibröse Adhäsionen. Die Bildung der Adhä- 
sionen vollzieht sich nach einem Modus, der dem der Koagulation des 
Blutes vergleichbar ist. Reizung der peritonealen Oberfläche zerstört 
das Epithel, worauf eine zeitliche, fibrinogene Exsudation stattfindet. 
Unmittelbar unter dem Endothel findet sich reichlich Chlorkalzium. 
Das Auftreten von Leukozyten, welches diese Prozesse immer begleitet, 
begünstigt die Wirksamkeit dieses fermentartigen Stoffes. Die Ähnlich- 
keit dieses Vorganges mit dem der Koagulation des Blutes zeigt sich 
auch darin, dass Stoffe, welche die Koagulation hindern, auch die Bil- 
dung von Peritonealadhäsionen hintanhalten. 


Abgrenzung der vaginalen und abdominalen, radikalen 
und konservativen Operationsmethoden. 


Nach Robb (110) ist ein konservatives Vorgehen gerade in der 
Chirurgie des weiblichen Beckens am Platze. Stets wird man bei Er- 
haltung eines Teiles der Ovarien vor der Menopause eine bessere Re- 
konvaleszenz und eine vollständigere Heilung beobachten. Natürlich 
muss man die Patientin vor der Operation darauf aufmerksam machen, 
dass eventuell eine zweite Operation von nöten sein könne. Häufig 
wird man sogar bei ziemlich ausgedehnten Entzündungen das Eier- 
stocksstroma teilweise erhalten können. Nach diesen Vorbemerkungen 
gibt Verfasser eine genaue Analyse von 237 konservativ behandelten 
Fällen. Aus den zahlreichen Daten sei hervorgehoben, dass von 
64 Fällen mit eiterigen Prozessen 72 Ovarien erhalten werden konnten. 


Allgemeines über Laparotomie. 59 


Auf jede Patientin kam 1!/s Ovarium. In 12 Fällen wurden beide 
Eierstöcke erhalten. 

Whitbeck (141) spricht sich in längeren Ausführungen, die oft 
Gesagtes nur wiederholen, für ein möglichst konservatives Vorgehen in 
der Gynäkologie aus. Ein vom Verfasser angeführter Fall beweist, 
dass auch bei Erkrankung beider Ovarien nicht immer die totale Ka- 
stration zu erfolgen braucht. Eine Frau hatte eine grosse Dermoid- 
Zyste des linken Eierstockes. Der rechte Eierstock war stark hyper- 
trophiert, doch sonst nicht erkrankt. Der Uterus war retroflektiert. 
Bei Erhaltung des rechten Ovariums wurde die Frau gesund und 
dreimal schwanger. Vielfach wäre man in einem solchen Falle zunı 
Schaden der Patientin radikal vorgegangen. 

Rose (114) will die Colpotomia ant. auf die Entfernung nicht 
eiteriger und nicht maligner, nicht zu grosser und nach der Mitte be- 
weglicher Adnextumoren und kleiner Myome und auf die Sterilisierung 
durch keilförmige Tubenexzision beschränkt wissen, zieht für alle übrigen 
Adnexerkrankungen die Laparotomie vor, die er für nicht gefährlicher 
hält als den Scheidenleibschnitt. 

Nach Boldt (14) und Vineberg (137) haben die vaginalen 
Methoden gegen früher eine gewisse Beschränkung erfahren. Auch ist 
es nicht möglich, für alle Operateure gleichmässige Regeln aufzustellen, 
vielmehr muss sehr häufig dem Ermessen und der Technik des ein- 
zelnen anheimgestellt werden, ob er sich zu vaginalem oder abdomi- 
nalem Vorgehen entschliesst. Ihre segensreiche Wirkung entfaltet die 
vaginale Technik bei eiterigen Adnexerkrankungen (Pyosalpinx), wenn 
der Eiterherd von der Scheide leicht zu erreichen ist. Solches konser- 
vative Vorgehen kann selbst zur Heilung führen. Für radikale Ope- 
rationen an diesen Organen ist aber die Laparotomie das geeignetere 
Verfahren (Boldt). Vineberg rät kombiniertes Vorgehen von der 
Vagina und dem Abdomen aus für diejenigen Fälle, die man zurzeit 
wochenlang palliativ behandelt in der Hoffnung, dass der vorhandene 
Eiter steril wird. Dadurch kürzt man das lange Bettliegen ab, ver- 
hütet die nicht ausbleibenden und mit grösserer Ausdehnung der Ent- 
zündung verbundenen Nachschübe und bewahrt die Patientin vor dem 
niederdrückenden Gefühl einer so lange Zeit vor Augen stehenden 
grossen Operation. Myome sollen nach Boldt nur dann vaginal in 
Angriff genommen werden, wenn sie submukös sitzen, oder wenn sie 
— von nur kleinem Umfange — die vordere Uteruswand einnehmen 
und schädlich auf die Blase wirken, oder wenn solche kleine Tumoren 
zwar subserös, aber im Douglas sitzen. Bei Extrauteringravidität rät 
Vineberg die Kolpotomie in folgenden Fällen an: 1. zur Klärung 
der Diagnose, 2. wenn sich im Douglas oder an der Basis des Lig. 
lat. eine abgesackte Hämatocele gebildet hat, und wenn weitere Blu- 
tungen nicht zu befürchten sind. 


60 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Croig (31) will die Ventrifikation des Uterus nur im Notfall 
ausgeführt sehen. Für die Verkürzung der Ligamente ist die Kenntnis 
aller Methoden notwendig. Eine vom Verfasser veröffentlichte Rund- 
frage bei neun Autoren von Öperationsmethoden zeigt, dass diese ihre 
eigene Methode auch nicht in allen Fällen anwenden. Auch bei pla- 
stischen Operationen am Beckenboden kann man sich nicht prinzipiell 
auf eine Methode beschränken. 

Die häufigsten Abszesse der vorderen Bauchwand verdanken ihren 
Ursprung nach Neugebauer (99) der Vereiterung von versenkten 
Bauchwandnähten nach Bauchschnitt; die nächst reichhaltigste Gruppe 
umfasst Auseiterung an Fremdkörpern aus der Bauchhöhle oder deren 
Organen durch die Bauchwand nach aussen : in der Bauchhöhle beim Bauch- 
schnitt vergessene Instrumente, Verbandstoffe, Tupfer, Schwämme, Servietten 
etc. Es folgt die Ausscheidung von Gallensteinen aus der mit der Bauchwand 
verwachsenen Gallenblase (Redner beobachtete die allmähliche Entleerung 
von 28 kubischen weissen Gallensteinen nach Eröffnung eines alten kalten 
Bauchwandabszesses), die Ausstossung verschluckter Fremdkörper aus 
dem Darm durch die Bauchwand (Fischgräten, Nadeln, Strohhalme 
etc.), die Ausstossung von Produkten einer Extrauterinschwangerschaft, 
verjauchten Uterusmyomen, Ovarialzysten ctc. mit Durchbruch nach 
aussen durch die Bauchwand, Ausstossung von per vaginam bei Versuchen 
kriminellen Abortes eingestossenen Fremdkörpern etc., so z. B. Ausstossung ` 
eines im 3. Schwangerschaftsmonate per vaginam eingestossenen Feder- 
halters, der die hintere Zervikalwand durchbohrend in die Bauchhöhle 
gelangte und einige Tage nach Geburt eines reifen Kindes aus einem Bauch- 
höhlenabszess extrahiert wurde. Zu berücksichtigen sind ferner Abszesse 
nach subkutaner Einspritzung von Kochsalz oder Arzneien, Aktino- 
mykose, Abszesse traumatischen Ursprunges, vereiterte Blutergüsse, 
Abszesse infolge von Bauchwandfurunkeln; sehr wichtig sind namentlich 
die Abszesse, entstanden in Verbindung mit Persistenz des Ductus 
omphalomesaraicus und Persistenz des Urachus, welche oft im Nabel 
zum Durchbruch kommen. Redner erwähnt einige Fälle von Harn- 
verhaltung in der Schwangerschaft infolge von Incarceratio uteri gravidi 
retroflexi mit Aufbruch eines Bauchwandabszesses im Nabel und Ent- 
leerung des Harnes durch die Nabelfistel bis an das Schwangerschafts- 
ende (die er niemals persönlich beobachtete), endlich Entleerung von 
präperitonealen vereiterten Blutergüssen des Cavum Retzii operativen 
Ursprunges. (Fr. Neugebauer). 

Unter 272 Fällen von Laparotomien hat Westermark (139) in 
6 Fällen Drainage der Bauchhöhle angewandt, was 2,20/o ausmacht. 
Er fasst seine Ansicht folgendermassen zusammen: Die Bauchhöhle 
wird drainiert 1. wenn bei Entfernung von Eitersäcken aus dem Becken 
Eiter das Operationsfeld verunreinigt hat, der Eiter sei von nachgewiesener 
oder unbekannter Virulenz, 2. bei Läsionen von Darm oder Blase bei 


Allgemeines über Laparotomie. 61 


zugleich vorkommendem Eiter und bei Läsionen des Dickdarmes, auch 
wenn kein Eiter vorhanden ist. (Essen-Möller.) 


Schnittführung und Nabhttechnik. 


Bidwell (8) wendet sich in den ersten drei Kapiteln seines 
Buches der Beschreibung der verschiedenen Nahtmethoden bei Darm- 
operationen und der Art der künstlichen Anastomosen zu. Dieser Ab- 
schnitt ist sehr klar geschrieben und durch sehr schöne Abbildungen 
illustriert. In 4 weiteren Kapiteln behandelt Verfasser die Operationen 
am Magen und Darm, die von Hernien und am Appendix und bespricht 
die einzelnen ÖOperationsmethoden. Hervorzuheben ist die Beschreibung 
der Gastroenterostomie. Die Gastrostomie findet keine Erwähnung. 
Gut ist das Kapitel über Öffnung und Verschluss der Bauchhöhle, 
wobei besonders auf die Vermeidung späterer Hernien Bedacht ge- 
nommen worden ist. Die Vorbereitung des Operateurs', des Patienten 
und des ÖOperationsraumes, sowie die Nachbehandlung sind ausführlich 
abgehandelt. Der gewöhnliche Brauch, die Patienten vor der Operation 
womöglich hungern und ausserdem stark abführen zu lassen, wird ver- 
urteilt, da beides dem Shock Vorschub leistet. Die subkutanen ‘Injektionen 
von Ergotin vermindern die Nausea, das Erbrechen und den Schmerz. 

van der Velde(135)macht den Rapin-Küstnerschen Laparo- 
tomieschnitt am liebsten in die Hautfalten, den kleineren in der Falte, 
welche sich meist ganz im behaarten Teile findet, den grösseren in 
der Falte, welche von der einen Spin. ant. zur anderen verläuft, 
Hautschnitt bis auf eine der tieferen Schichten der oberflächlichen 
Bauchfaszie, dann Längsschnitt in der gewöhnlichen Weise. Naht des 
Längsschnittes mit durchgreifenden Seidenknopfnähten, genaueste Blut- 
stillung, dann Fixierung des Hautlappens an die Aponeurose mit ver- 
lorener, fortlaufender Naht, Drain (8 cm lang, 8 mm dick), dann 3 cm 
tiefgreifende Seidenknopfnähte, dazwischen, wenn nötig, Agrafes. Ver- 
fasser glaubt, dass Drains nicht vermisst werden können. In Verfassers 
6 Fällen heilten die Wunden per primam. Verband mit sterilen Gaze- 
kompressen und kleinem Sandsack. Entfernung der Nähte nach 4 bis 
5 Tagen, der Drain wird vom 5. Tage an gekürzt, am 5.—6. Tage 
entfernt. Da über die Entstehung von Hernien bei dieser Schnittfübrung 
noch keine genügende Sicherheit besteht, hält Verfasser die Vorteile 
noch für nebensächlich, trotzdem sind sie aber wichtig genug, um die 
Methode als einen Fortschritt zu bezeichnen. 

Hartmann (58) beschreibt 12 Fälle von grosser Eventration und 
umfangreicher Nabelhernie, die er erfolgreich durch „suture par dou- 
blement“ behandelte. Er beschreibt eingehend die Eröffnung und 
Exstirpation des Sackes, was von dem bekannten Vorgehen bei dieser 


62 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik cete. 


Operation nicht abweicht. Die Naht durch Verdoppelung besteht darin, 
dass zur Vereinigung der Bauchwunde der Wundrand der einen Seite 
über denjenigen der anderen herübergezogen wird, wie man einen 
Überzieher zuknöpft. Der Verfasser hat früher das Peritoneum von 
der Faszie abgelöst und dann isoliert in gewöhnlicher Weise vernäht. 
Das hat sich aber weiterhin nicht als notwendig erwiesen. Der freie 
Rand des zur oberflächlichen Lamelle herübergezogenen Blattes der 
Bauchwand flottiert meist etwas und wird deshalb mit feinem Catgut 
noch eigens an das tiefere Blatt angenäht. Ist das ausgeschnittene 
Stück der Bauchwand sehr gross, und würde eine zu grosse Spannung 
eintreten, so kann in der beschriebenen Weise anstatt longitudinal 
auch quer vereinigt werden. In allen Fällen wird aber die Haut ge- 
sondert longitudinal vernäht. Das Verfahren ist unabhängig und gleich- 
zeitig auch schon von William I. Mayo beschrieben. 

Bokojemski (13) bespricht alle in Vorschlag gebrachten Schnitt- 
und Nahtmethoden, sodann die Resultate seiner an 19 Tieren an- 
gestellten Untersuchungen. Schlussfolgerungen: Die Haut heilt ad 
integrum, wenn die Schnittkanten beim Nähen nicht eingestülpt werden, 
was man vermeiden kann, wenn man mit sehr dünnen Fäden näht. 
Den Schnitt soll man seitwärts von der Linea alba führen oder gar 
dieselbe gänzlich herausschneiden und nachher die Muskel zusammen- 
nähen (es ist dabei wichtig, den Knoten nicht fest anzuziehen. Man 
kann sich mit einer einfachen Naht auf die ganze Bauchdecke begnügen, 
höchstens aber braucht man eine zweifache Naht; die beiden aber sollen 
entfernt werden. Die versenkte Naht ist schlecht, weil sie ein Ödem 
verursacht, welches leicht zu Suppurationen Veranlassung geben kann. 
Das Catgut ist am besten im trockenen Wege (150°) zu sterilisieren. 

Müller (94) empfiehlt zur Vermeidung der Eiterung der Bauch- 
deckenwunden die Wundflächen der Bauchdecken während der Operation 
vermitteslt der von ihm ersonnenen Laparotomiemanschette gegen In- 
fektion zu schützen; deren Prinzip besteht darin, einen sterilen Stoff 
durch federnde Metallklammern über den Wundflächen festzuhalten. 

Winslow (143) bespricht zuerst die verschiedenen Nahtmethoden 
bei der Laparotomie. Die einschichtige Vernähung ist zu verwerfen. 
Aber auch die Naht in getrennten Schichten genügt nicht völlig. Die 
deutschen Chirurgen durchtrennen die einzelnen Schichten der Bauch- 
decken in verschiedenen Ebenen, damit später die Nahtreihen nicht 
übereinander liegen. Winslow schlägt als allgemeine Methode bei 
allen Inzisionen des Abdomens folgendes Verfahren vor: Man inzidiert. 
nacheinander alle Schichten der Bauchdecken, wie gewöhnlich, wobei 
man aber dafür sorgt, dass man die Wundränder der Faszie abpräpariert. 
und sie von der Muskulatur abtrennt, auf ungefähr 1—2 cm Ent- 
fernung. Hierauf näht man dann später das Peritoneum mit fort- 
laufender oder Knopfnaht, ebenso «die Muskulatur. Die beiden Faszien 


Allgemeines über Laparotomie, 63 


werden dann so übereinander gelegt, dass der eine Wundrand bis an 
die Ablösungsstelle der gegenüberliegenden Faszie und zwar unter die- 
selbe herangebracht wird. Diese letztere bildet dann eine Klappe, die 
man mit ihrem freien Rand auf dem unterliegenden Blatt der gegenüber- 
liegenden Faszie durch fortlaufende oder Knopfnaht befestigt. 


Tuberkulose des Peritoneums. 


Schakhoff(116) kommt, gestützt auf die Untersuchung von 43 
Präparaten des pathologisch -anatomischen Institutes in Genf (Professor 
Zahn), zu folgenden Schlüssen : 

1. Die Genitaltuberkulose der Frau ist eine verhältnismässig seltene 
Affektion. 

2. Sie findet sich bei Frauen jeden Alters, am häufigsten zwischen 
20 und 40 Jahren, wie übrigens auch die anderen Lokalisationen der 
Tuberkulose. l 

3. Sie erscheint meist als sekundärer Herd von einer floriden oder 
latenten Lungen- oder Bronchialdrüsen - Tuberkulose, seltener von einer 
Intestinal-Tuberkulose. | 

4. Die Verschleppung der Tuberkulose nach den Genitalien erfolgt 
gewöhnlich auf dem Blutwege mit Ausnahme der Vaginaltuberkulose, 
welche von aussen kommen kann. 

5. Die tuberkulöse Peritonitis ist eine häufige Erscheinung im 
Verlaufe der Genitaltuberkulose, besonders derjenigen der Tuben. 
Das Fortschreiten erfolgt für gewöhnlich von den Tuben zum Peri- 
toneum. 

6. Alle Organe des Genitaltraktus können von Tuberkulose be- 
fallen werden, am häufigsten die Tuben, am seltensten die Scheide. 

7. Die Tubentuberkulose kommt direkt vom primären Herde her 
auf dem Blutwege. Von den Tuben schreitet die Affektion per con- 
tinuitatem auf Uterus und Peritoneum fort. 

8. Der Uterus erhält meist die Tuberkulose von den Tuben her 
absteigend. Er kann sie aber auch direkt vom primären Herde her- 
bekommen. Der puerperale Zustand und Affektionen, welche eine 
aktive Hyperämie durch mechanische Reinigung erzeugen, können im 
letzteren Falle als disponierende Momente wirken. 

9. Die Tuberkulose ergreift sehr selten die Cervix. 

10. Die Vaginaltuberkulose tritt auf als Sekundärerscheinung der 
Tuberkulose der Tuben oder des Uterus. Sie kann aber auch primär 
sein. In diesem Falle kommt die Infektion vom Urin oder Stuhl- 
gange her. 

11. Die Ovarialtuberkulose tritt auf als Sekundärerscheinung der 
Tubentuberkulose, der Peritonealtuberkulose oder der Rektaltuberkulose. 
Die Fortpflanzung geschieht per continuitatem durch die Adhäsionen 


64 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


hindurch. Aber die Ovarialtuberkulose kann auch auftreten als von den 
Läsionen der Nachbarschaft unabhängige Affektion. In diesem Falle 
geschieht die Propagation auf dem Blutwege vom primären Herde im 
Organismus her. 

Nach Baud (7) haben die meisten tuberkulösen Peritonitiden bei 
der Frau ihren Ursprung in einer Erkrankung der Adnexe. Zur Be- 
handlung rät Verfasser die vaginale Köliotomie an und zwar besonders 
bei den aszitischen Formen, sei es, dass sie, abgegrenzt sind oder nicht. 
Bei den käsigen Formen mit oder ohne Ulzerationen soll der vaginale 
Einschnitt nur gemacht werden, wenn sich im Douglas Eiter ange- 
sammelt hat. Bei den fibrösen Formen mit oder ohne Aszites ist 
der vaginale Weg zu verwerfen; hier ist die Laparotomie am Platze. 

Faludi (48) kommt unter Zugrundelegen des Materials aus dem 
Stephanie - Kinderspitale und statistischer Zusammenstellung aus der 
Literatur zu den Schlüssen, dass bei der serösen Form der Bauchfell- 
tuberkulose zuerst ein Versuch mit „bygienisch-diätetischer“ Behandlung 
zu machen sei. Beim Versagen derselben, oder wenn die speziellen 
Verhältnisse im gegebenen Falle für eine derartige Behandlungsweise 
ungeeignet sind, operiere man bald, besonders auch bei stärkerer Flüssig- 
keitsansammlung. Von Punktionen ist Abstand zu nehmen. In Fällen 
von ulzerokaseösen und fibroadhäsiven Prozessen kommt in erster Linie 
der Bauchschnitt in Betracht. Die Frühoperation hat in solchen Fällen 
gute Resultate aufzuweisen. Gleichzeitig bestehende ernste tuberkulöse 
Prozesse anderer Organe bilden eine Kontraindikation für die Operation, 
nicht so Fieber oder geschwächter Kräftezustand. Die im Kindesalter 
ziemlich seltenen zirkumskripten Entzündungen gebieten den chirurgi- 
schen Eingriff in jedem Falle. Wichtig ist eine rationelle Nachbe- 
handlung. 

Nach Göschel (51) heilt die Peritonealtuberkulose in den leich- 
teren und unkomplizierten Fällen, besonders bei Kindern, in etwa La 
der Fälle spontan. Von den Fällen, die spontan nicht ausheilen, 
kann ein gewisser, nicht sehr hoher Prozentsatz durch die Operation 
gänzliche Ausheilung erfahren, ein weiterer wird auf kürzere oder 
längere Zeit von seinen Beschwerden befreit und in seinem Allgemein- 
befinden, wenn auch vorübergehend, wesentlich gehoben. An der gün- 
stigen Beeinflussuug durch die Operation nimmt den grössten Anteil 
die exsudative Form der Peritonealtuberkulose, während die eitrig- 
ulzeröse Form ihre üble Prognose kaum geändert hat. Ist das Peri- 
_oneum unterlegen, so kann der Reiz der Operation durch künstliche 
Steigerung der Hyperämie, durch Entlastung des intraabdominellen 
Druckes, durch Herstellung besserer Zirkulations- und KResorptions- 
verhältnisse, durch Erleichterung der Respiration in manchen Fällen 
die Erkrankung überwinden helfen. Die Laparotomie heilt nicht die 
Tuberkulose, sondern schafft Verhältnisse, dass das Peritoneum den 


Allgemeines über Laparotomie, 65 


Kampf gegen die Bazilleninvasion mit Erfolg wieder aufnehmen kann. 
Jedenfalls schadet die Operation in keinem Falle. 

Nach Manton (87) gehört die primäre tuberkulöse Peritonitis zu 
den relativ seltenen Formen der Tuberkulose. Eine der häufigsten 
Eingangspforten ist die Tube. Die Entzündung kann unter der Form 
eines serösen Exsudates auftreten. Später kann es zu peritonealen Ver- 
wachsungen kommen und schliesslich kann der Prozess eitrig-ulzerös 
werden. Es können eitrige Abkapselungen eintreten, die käsige Herde 
enthalten. Merkwürdigerweise ist die Prognose dieser Krankheit sehr 
günstig, da zahlreiche Heilungen durch Laparotomie erzielt wurden. 
Der vom Verfasser angeführte Fall ist ein besonders typischer. Bei der 
Laparotomie entleerte sich eine grosse Menge gelber Flüssigkeit. Das 
ganze Peritoneum und die Adnexe waren dicht mit Tuberkeln besetzt. 
Die Tuben waren vergrössert. Ovarien, Tuben und Processus vermi- 
formis wurden exstirpier. Nach fünf Wochen wurde die Patientin 
völlig geheilt entlassen. Nach einiger Zeit wurde jedoch wegen einer 
Fistel an der Narbe eine zweite Operation nötig. Hierbei fanden sich 
die Intestina in normaler Lage; es hatten sich zahlreiche feine Ver- 
wachsungen gebildet. Tuberkel waren nur spärlich vorhanden. Im 
allgemeinen befand sich die Patientin in der Folgezeit andauernd wohl. 
Der Husten verschwand völlig. Sie nahm 15 Pfund zu. 

Stokes (126) wendet sich zuerst der Pathogenese der tuberkulösen 
Peritonitis zu; er teilt sie ein in vier Formen: die adhäsive, eitrige, 
tympanitische und die mit Aszites einhergehende. Er zitiert sodann 
ausführlich die Literatur, berichtet über die verschiedenen Infektions- 
wege, gibt eine Übersicht über die Fälle und ihre histologische Unter- 
suchung und berichtet schliesslich über sechs eigene Fälle. Nachdem 
er die chirurgischen Massnahmen beschrieben hat, erklärt er die Ope- 
ration für kontraindiziert, wenn gleichzeitig eine fortschreitende Tuberku- 
lose der Leber, Lunge, Niere, Intestina und Drüsen bestände. Inwie- 
fern eine einfache Eröffnung der Bauchhöhle eine Veränderung der 
tuberkulösen Peritonitis herbeiführe, bleibe unklar, ebenso, ob hierbei 
die Luft oder das Sonnenlicht einen Einfluss ausübe. Vielleicht träte 
auch eine Phagozytose und damit eine Resorption der tuberkulösen 
Produkte ein oder es käme zu der Bildung neuen Bindegewebes. 

Bandelier (5) macht zuerst darauf aufmerksam, dass eine all- 
gemein befriedigende Erklärung für die Heilwirkung der Laparotomie 
bei Bauchfelltuberkulose bisher noch nicht gefunden worden ist. Von 
einigen, besonders Borchgrevink, ist ihr sogar jeder günstige Ein- 
fluss bestritten worden. Er fand, dass die bei Laparotomie exzidierten 
Tuberkelknötchen in Fällen mit günstigem Ausgange stets ausgesprochene 
Heilungstendenz zeigten, was in Fällen mit ungünstigem Ausgange gar- 
nicht oder wenig der Fall war. Verfasser nimmt einen vermittelnden 
Standpunkt ein; er stellt die bisherigen Ergebnisse der chirurgischen 

Jahresber. f. Gynäk. n. Geburtsh. 1905. 5 


66 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


und internen Behandlung der Peritonitis tuberculosa zusammen, die für 
die erstere 54,1 fin (unter 244 Fällen), für die letztere 48,2 °/o (unter 
82 Fällen) Dauerheilungen ergeben und betont mit Phoenes und 
Doerfler die Notwendigkeit des Versuches einer konservativen Be- 
handlung auch in schweren Fällen, aber auch die der exakten Indika- 
tionsstellung für eine schliessliche chirurgische Therapie. Verfasser illu- 
striert dies durch einen schweren, sehr protrahierten Fall von tuberkulöser 
Peritonitis, in dem zuerst die interne Therapie : wirkungsvoll war, bis 
ein akutes Rezidiv nach 7 Monaten die Laparotomie nötig machte, die 
endgültige rasche Heilung brachte. 

Schömann (119) punktiert bei tuberkulöseın Aszites denselben 
mit ciner mittleren Kanüle, lässt soviel abfliessen, als ohne Nachhilfe 
herausgeht und injiziert dann 1—2 cg einer 1°/oigen Jodoformglyzerin- 
emulsion in die Bauchhöhle, nach 4—8 Tagen ebensoviel von einer 
2°/oigen, bezw. nach weiteren Zwischenzeiten von einer 3—5 °/o igen 
Emulsion. Meist werden nur 3—4 Injektionen gemacht. 

Stratz (128) entfernte im Jahre 1901 per Laparotomiam eine Ovarialzyste 
und enukleierte ein Myom. Wegen Retroflexion fixierte er den Stumpf des 
Uterus in die Bauchwunde. Nach drei Jahren entstand in der Narbe ein blau 


aussehender Tumor, welcher sich mikroskopisch als ein Adenomyom erwies. 
Nach einem Jabr wieder zwei kleine Tumoren. (M. Holleman.) 


E. Sonstiges Allgemeines. 
(Ref. Dr. Ernst Runge.) 


1. Abel, K., Über die Anwendung des Styptol bei Gebärmutterblutungen 
und Dysmennorrhöe. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 34. 

. *Ahlfeld, F., Die Rehabilitierung der Hand als geburtshilfliches und 

chirurgisches Werkzeug. Deutsche med. \Vochenschr. Nr. 49. 

*_ Neue Versuche über 'Tiefenwirkung des Alkohols bei der Händedes- 

infektion. Münch. med. Wochenschr. Nr. 32. 

*— Plazentalösung und Gummibandschuhe. Zugleich eine kurze Dar- 

stellung des jetzigen Standes der Frage von der Händedesinfektion. 

Deutsche med. Wochenschr. 1904. Nr. 50. 

5. *— Die Sublimat-Händedesinfektion des neuen preussischen Hebammen- 
lebrbuches. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20. 

6. Alberti, J. G., Kasuistik zur Hypertrichosis universalis acquisita mit 
Veränderungen der Sexualorgane. Beitr. z. Geb. u, Gyn. Bd. IX. Heft 3. 

7. Alexander, C., Sexualhygiene, Frauenproteste und libido sexualis. 
Monatsschr. f. Harnkrankbeiten und sexuelle Hygiene. 1904. Nr. 4. 

8. Allaria, Primäre Genitaltuberkulose in der Kindheit. La Pediatria. 
vol. XI. pag. 383. (Bericht über eiuen Fall.) 

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tion. Pacif. med. Journ. Dec. 1904. Nr. 12. 

10. *Appel, Technique du traitement medical des affections subaiguds et 
chroniques de petite gynécologie. Gazette des hôpitaux. Nr. 8. 


> @ N 


Sonstiges Allgemeines. 67 


1. Audebert, Vergiftung mit Orthoform. Paris. 1904. G. Steinheil. (Ver- 
fasser berichtet über 2 Fälle, in denen durch Behandlung wunder Brust- 
warzen mit Orthoform Vergiftungserscheinungen auftraten.) 

12. Bab, H.. Die Talgdrüsen und ihre Sekretion. Festschr. für Senator. 
1%4. (Verfasser sucht unter auderem nachzuweisen, dass die Talgdrüsen 
im ganzen Tierreich in ihrer Funktion in engster Beziehung zum Ge- 
schlechtsleben stehen, so dass man nicht umhin kann, die Talgdrüsen 

. wenigstens zu einem grossen Teil den sekundären Geschlechtscharakteren 
zuzuzählen.) 

13. *Barker, Localanalgesia. Annals of gynecology. Aug. Brit. med. Journ. 
Dec. 24. 1904. - 

15. Batigne, Notes sur l'action du thigenol en gynécologie. Gaz. des 
hôpitaux. 1904. Oct. 

16. — Notes sur l'action du thigenol en gynécologie. Gazette des hôpitaux 
Nr. 123. 

17. Baumm, Kollargolwirkung. Gynäk. Gesellsch. in Breslau. Sitz. vom 
16. Mai. cf Zentralbl. f. Gyn. pag. 1423, 

18. Beran, A. D, and A. B. Fovill, Acid intoxication and late geng 
effects of anaesthetics. Hepatic toxemia, acute fathy degeneration of the 
liver following chloroform and ether anaesthesia. Journ. of amer. med. 
Assoc. 9 Sept. 

19. Bernheim, A., Contribution a l'étude de la blennorrhagie latente 
chez la femme. These de Paris. 1904. (Die Gonorrhöe kann bei den 
Frauen latent bleiben, deshalb jedoch nicht weniger ansteckend wirken. 
Besonders gefährlich ist diese Ansteckungsgefahr für den Mann während 
der Menstruation, für die Frau selbst während Schwangerschaft und 
Wochenbett. Frühgeburten und Sterilität werden durch die Gonorrhöe 
verursacht.) 

2. Berruti, G., La Clinica ginecologiea nella. 1° Sezione dell’ Ospedale 
Maria Vittoria. Giornale di Ginec. e di Pediatria, Torino, Anno 5°. Nr. 9. 
pag. 153—158. (Poso.) 

21. Bier, A., Jetziger Stand der Rückenmarksanästhesie. Arch. f. klin. 
Chirurg. Bd. LXXVII. Heft 1. 

22. Le Blond et David, Recherches sur les propriétés thérapeutiques de 
l'acide vanadique comme topique en gynécologie. Rev. prat. d’obst. et 
de gyn. 1903. 175. 

23. Blondel, Sur quelques emplois du thigénol, particulièrement en gynéco- 
logie. ` Revue thérapeutique med.-chirurg. Déc. 1904. 

24. Bodine, J. A., A plea for local anaesthesia in the radical cure of in- 
guinal hernia. Med. Record. Oct. 21. 

25. Boldt, Zur Kasuistik der subkutanen Atropinanwendung bei lleus. 
Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 48. 

26. — The gonococcus in the vulvovaginal region. New York med. Journ. 
and Brit. med. Journ. & April. 

77. Borchardt, D., Die therapeutische Wirksamkeit des Unguentum Cre dé 
Inaug.-Dissert. Leipzig. 1903. (Die Krankengeschichten, bei denen Unguen- 
tam Credé (in 31 Fällen) angewandt wurde, und zwar bei Puerperalfieber. 
Mastitis, Meningitis, Otitis, Erysipelas, Septikopyämie, Skarlatina, Tuber- 
culosis und Gonorrhöe. Wenn auch mit dem Mittel nicht alle Fälle ge- 
heilt werden können, so sei es doch sebr empfehlenswert, vor allem be- 
puerperalen Erkrankungen.) 

>. *Bossi, Les conséquences gynécologiques du malthusianisme. La gync- 
cologie. Juin. 


D 


68 


30. 


31. 
32, 
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*Braun, H., Über einige neue örtliche Anästhetika (Stovain, Alypin, 
Novokain). Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42. 

Braun. Über Medullaranästhesie. 5. Med. Gesellsch. in Leipzig, Sitz. 
vom 5. V. 

*Bumm, E., Über Behandlung und Heilungsaussichten der Sterilität bei 
den Frauen. Deutsche med. Wochenschr. 1904. Nr. 48. 


. *Burford and Johnstone, Über intravenöse, subkutane und rektale 


Transfusion in der gynäkologischen und geburtshilflichen Praxis. Brit. 
gynäk. Journ. Aug. 

*Byers, J. W., and R. J. Johnstone, A record of a years (1904) ope- 
rations in clarence ward (gynecological) of the royal victoria hospital. 
Belfast. Brit. med. Journ. May. 

Byford, H. T., Points in the technic of aseptic operating. The Journ. 
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*Cardie, Mc. Athyl-Chlorid als Allgemeinanaestheticum. Lancet. Okt. 


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Chipmann, Some recents developements in European gynecology. Ann. 
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Chrobak, Über den Gebrauch von Ätzmitteln. Wien. klin. Wochenschr. 
Nr. 12. (Verfasser hält die Zestokausis für nicht gut, da die Wirkung 
des Dampfes und der Hitze nach Tiefe und Fläche nicht genau dosier- 
be ist. Indiziert ist sie fast nur bei Hämophilie.). 

— Über künstliche Sterilisierung. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 21. 
Ba P. D., Über Brom-Äther-Narkose. Inaug.-Dissert. München. 
1904. (Das Verfahren eignet sich für kurze Narkosen, und zwar besonders 
bei Frauen und Kindern. Man gebe den Bromäther nicht tropfenweise, 
sondern 5—30 g je nach dem Alter auf einmal. Die Erfolge waren gut; 
Nachwirkungen in Gestalt von Vomitus traten nur selten auf.) 


. Clerico, Rendiconto clinico-operativo dell anno 1904 della Sezione Gine- 


cologica dell’ Ospedale Maria Vittoria. Giornale di Ginec. e Pediatria. 
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37, 


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Pei 


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CAS 


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. Congdon, Cb. E., Suture and ligature material. The amer. Journ. of 


Obst. Jan. 


5. Cooke, A. B., Lokal anaesthesia produced by injection of water. Med. 


News. Aug. 1904. (Verfasser empfiehlt Injektionen von Wasser zur Er- 
zeugung von Lokal-Anästhesie.) 

*Corminas, D. E., Kollargol. Revista de med. y cir. práct. 1904. 
Nr. 820. 

Cormon, De l’anesthösie par les mélanges d'oxygène et de chloro- 
forme au moyen de l'appareil de Roth. Thèse de Paris. (Empfehlung 
eines neuen Apparates zur Chloroformnarkose mit Sauerstoffbeimengung, 
die eine genaue Dosierung und bequeme Beobachtung des Patienten zu- 
lässt.) 

Cornell, W. B., Infantile paralysis of the abdominal muscles; with 
report of a case. Bullet. of the Johns Hopk. Hosp. Jan. 

Cramer, Über prophylaktische Sterilisierung der Frau. Münch. med. 
Wochenschr. 1904. Nr. 14. (Bei den durch innere Krankheiten bedingten 
Schwächezuständen, [welche eine Indikation zur prophylaktischen Sterili- 
sierung abgeben, sind grössere Eingriffe zu verwerfen. Auf einfache 
Art lässt sich nach Cramer das gewünschte Ziel erreichen durch die 
Verbrūhung der Uterusschleimhaut mit strömendem Wasserdampf.) 


. Czempin, A., Über Konzeptionsverhütung. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 


Nr. 18. 

Daniel, G. W., Some observations on anaesthetics mixtures and sequences 
in general anaesthesia. The Edinb. med. Journ. Febr. 

Delbet, Chloroformisation. Société de chirurgie. 7. VI. (Empfehlung 
eines neuen Chloroformapparates.) 

Delore, De l'entrée de Car dans les veines pendant les opératione 
gynécologiques. Rev. de chir. 1903. Nr. 10. 


. "Döderlein, Über die symptomatische Bedeutung der Blutungen aus den 


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Wochenschr. 1904, Nr. 47. 


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*Duroux, E., La Durée de réduction de l’oxyhömoglobiae. Revue de 
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70 


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89. 
DU. 
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Freund, R., Beckenhochlagerung bei Rückenmarksnarkose. Zentralbl. 
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— H., Lokalanästhesie mittelst Eukain-Adrenalin. Zentralbl. f. Gyn. 1904. 
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— H. W., Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Geburtshilfe und 
Gynäkologie. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 17. 

— M., Styptizin bei Gebärmutterblutungen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. 
(Verfasser beansprucht für die Empfehlung des Styptizins die Priorität für 
sich und sucht nachzuweisen, dass das Styptol in seiner Zusammen- 
setzung fast die gleiche Substanz wie das Styptizin ist.) 

— Styptizin in der Frauenheilkunde; zur Wahrung der Priorität. Deutsche 
med. Wochenschr. 1904. Nr. 52. (Zur Wahrung der Priorität des Ver- 
fassers inbezug auf die Anwendung des Styptizins bei Uterusblutungen.) 
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Gummihandschuhe. Münch. med. Wochenschr. 1904. Nr. 40. 

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(Zur Sterilisation im Wasserdampf von 100° hat Verf. einen chirurgischen 
Universalsterilisator konstruiert.) 

103. — Neues über Sterilisation. Wien. med. Blätter. Nr. 37. 

104. Grunwald, L., Abgepasste, gebrauchsfertige, sterilisierte Verbandmat.:- 
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104a.Gubareff, Zur Frage über die Vergleichung der abdominalen Methode 
mit der vaginalen bei Operationen an den Beckenorganen der Frau. 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Juni. (Obwohl Gubareff der 
varinalen Methode ihre Berechtigung nicht abspricht, neigt er doch auf 
trand einer zahlreichen bezüglichen Kasuistik mehr zur abdominalen.) 

(V. Müller.) 

105. Haggard, Peritoneal gauze drainage. An easy method for its use 
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110. Hayd, H. E., Sterility depending upon retrodisplaced uteri, and their 
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112. Herff, O. von, Die Heisswasser-Alkohol-Desinfektion nach Ahlfeld 
in der geburtsbilflichen Abteilung des Frauenspitals Basel-Stadt. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 24 u. 25. (Verf. tritt lebhaft für die Methode ein.) 

113. Hegar, A.. Entwickelungsstörungen, Fötalismus und Infantilismus. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 16. 

ll4. *Herz, E., Seltene gynäkologisch-geburtshilfliche Falle Ein Fall von 
Phantoma hystericum im Anschluss an die Menarche (Menstruationsbe- 
ginn). Wiener med. Wochenschr. Nr. 5. 

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(Mendes de Leon.) 

118. Holton. H. D., Birth rate and decrease in population as affected by 
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Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Holzapfel, K., Zur Sterilisation von Verbandstoffen. Zentralbl. f. 
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119a..Howitz, Frantz, Brudstykker af mine kirurgiske Fejlgrebs. Historie 


120. 


122, 
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126. 


127. 


128. 
129. 


129a. 


130. 


med. Bemarkninger. (Aus der Geschichte meiner chirurgischen Missgriffe.) 
Bibliothek for Laeger pag. 1—45. (Verfasser, der ja eine sehr ausgedehnte 
Erfahrung als Gynäkolog hat, bespricht in einem lehrreichen Artikel 
die wichtigsten von den diagnostischen und therapeutischen Schwierig- 
keiten, die er erlebt hat.) (M. de Maire.) 
Javaux, Emploi systématique du gaz oxygène à courant continu dans 
les infections abdominales. Bull. soc. belg. de gyn. et d’obst. 1904. 
Nr. 2. 


. Igel, Laparotomie unter Lokalanästhesie bei einer 72jäbr. Patientin, 


Journ. of Americ. Assoc. Nr. 12. (Es bandelte sich um die Entfernung. 
einer Ovarialzyste bei einer sehr schwachen Patientin.) 

Johnson, J. T., The effects of gonorrhoea on the female generative 
organs. The Journ. of the americ. med. Assoc. March 11. 

Jones, M., Genitaltuberkulose, ein kurzer Bericht unserer jetzigen Kennt- 
nisse. Edinburgh. Med. Journ. Aug. 1904. 


. *Juliusberg, M., Zinc. sulfuric. oder Silbersalze bei der Gonorrhöebe- 


handlung. Münch. med. Wochenschrift. Nr. 4. 


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schaft für Gynäkologie. Kiel. 
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L’Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 12. 14. pag. 177—185. 213—219. 
(Poso.) 
Jürgensen, Ch., Über den Missbrauch medikamentöser Abführmittel 
bei habitueller Obstipation. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 44a. 
Kaan, Gynecological review. Annals of gynecology. May. 
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Pediatry. Oct. 
Kakuschkin, Bericht über die gynäkologische Klinik des Professor 
Batschinsk y für die Jahre 1901—1903. Jurnal akuscherstwa i shenskich 
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Karczewski, Fadenstrecker. Ginecologia. Polnische Monatsschr. f. 
Gynäkologie u. Geburtshilfe. I. Jahrg. 1904. Heft. 9. (Ein 15 cm langes 
Instrument, ähnlich einer Arterienklemme von Köberlé, aber ohne 
Sperre, mit abgerundeten Kanten und Längsrillen an dem fassenden 
Teile, dient zum Anziehen des Fadens bei fortlaufender Naht, queischt, 
schneidet ihn aber nicht durch. Der Fadenstrecker soll das Anfassen 
des Fadens mit den Fingern vermeiden helfen.) 


. Keller, C., Über intestinale Antointoxikation nach Laparotomie. Zeit- 


schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 55. 


. Kellogg, J. H., Physiologic therapeutics in gynaecology. J. Mich. M. Soc. 


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tionen etc.) 


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13. Kevin, Treatment of the common clinical forms of gonorrhoea in the 


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139. 


140. 


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female. New York med. Journ. June 20. 1903. 

Kieffer, Ch. F., A new material for sutures and ligatures. Tendons 
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Nov. 19. 1904. 

Kionka u. Krönig, Mischnarkosen mit genauer Dosierung der Dampf- 
konzentration. Arch. f. klin. Chirurgie. Bd. 75. Heft 1. (Beschreibung 
eines sinnreichen Apparates. Die Dosierung der Narkotika geschieht in 
flüssigem Zustande. Der Narkotiseur braucht nur die Tropfenzabl eip- 
zustellen.) 

*Kirchhoff, M., Zur Technik der Sterilisierung der Frau. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 37. | 

*Kisch, Wellenbewegung pathologischer Prozesse im Sexualleben des 
Weibes. Wiener med. Presse. Nr. 22. 

Klapp, R., Experimentelle Studien über Lumbalanästhesie. Arch. für 
klin. Chirurgie. Bd. 75. Heft 1. 

Klein, J., Therapeutische Fortschritte auf dem Gebiete der Gynäkologie. 
Deutsche med. Wochenschr. 1904. Nr. 40. (Eine gedrängte, kurze Über- 
sicht über die Fortschritte auf diagnostischem, operativem, anatomischem 
und medikamentösem Gebiete in der Gynäkologie, welche in den letzten 
Jahren gemacht worden sind.) 

Kleinertz, Die Behandlung der weiblichen Gonorrhöe. Monatsschr. f. 
Harnkrankh. u. sexuelle Hygiene. 1904. Nr. 6. (Eine kurze, doch um- 
fassende Besprechung der (sonorrhöe der Urethra, der Blase, der Vulvo- 
vaginitis, Bartholinitis, Kondylome, Kolpitis, Uterusblennorrhöe, des Cervix- 
katarrhes und der gonorrhoischen Erkrankungen der Adnexe, des Peri- 
toneums und des Rektums.) 


5 Kochmann. M., Zur Frage der Morphin-Skopolamin-Narkose. Münchn. 


med. Wochenschr. Nr. 17. 

Kolischer, G., Sexual frigidity in women. Amer. Journ. of obst. Sept. 
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- *Kurzwelly,L., Medullaranästhesie mittelst Kokain-Suprarenin. Deutsch. 


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*Küstner, Zur Indikation und Methode der Sterilisation der Frau. Gynä- 
kolog. (resellsch. in Breslau. Sitz. vom 13. Dez. 1904 im Zentralbl. f. 
(Gen, 1904. Nr. 25. pag. 793 und Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXI. 
Heft 3. 


. — ÖOperationsbesteck mit Einrichtung zur Sterilisation von Instrumenten 


und Verbandstoffen. Münch. med. Wochenschr. Nr. ]. 


. *Lanz. Adrenalin und Heilkunde. Nederl. Tijdschrift, voor Geneeskunde. 


1904. Bd. I. Nr. 24. 


. Lauenstein, C., Eine Gefahr der invertierten Lage bei Operationen 


am Uterus. Münch. med. Wochenschr. Nr. 17. 


. Leedham-Green, Ch., Some further experiments on the sterilization 


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mit Alkohol ein.) 


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Revue de gyn. et de chir. abdom. 10 Avril. 


. Lockyer, Valeur de la souffrance dans la pratique gynecologique. The 


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170. 


171. 


172 


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Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


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Sektion d. kgl. ungar. Ärzte-Vereins zu Budapest. Sitz. vom 18. II. 1904. 


. Lucas-Championnière, Conseils pratiques pour l'administration du 


chloroforme. Les apparails modernes et leur usages. Journ. de méd. et 
de chir. pratiques. Nr. 8. 

Luke, Th., Some remarks on post anesthetic sickness. Edinb. med. 
Journ. Sept. 

Mabbot, J. M., Asepsis and antisepsis in obstetrics, also „sterile gauze“ 
and sterile water. New York med. Journ. April 8. 

Madlener, Ather Chloroform-Mischnarkose mit der S u d e c k schen Äther- 
maske. Münch. gynäk. Gesellsch. Sitz. vom 20. Jan. 1904. (Verf. be- 
nutzt die Sudecksche Maske zur tropfenweisen Darreichnng von Äther 
und Chloroform und hat sehr gute Resultate erzielt. '/s Stunde vor Be- 
xinn der Narkose 0,01 Morphium subkutan. Die Nerkoss wird mit Ather 
begonnen (ca. 80 Tropfen in der Minute), nach Eintritt des Ätherrausches 
40—60 Tropfen Chloroform, dann wieder tropfenweise Äther und nur 
beim Nachlassen der Toleranz wieder 30—60 Tropfen Chloroform [Durch- 
schnittsverbrauch: Äther 63,7 g, Chloroform 3,4 elt. 


Magaw, A., Observations drawn from an experience of eleven thousands 
anaesthesies. New York med. Journ. Nov. 12. 1904. 

Majewski, Kollargol als Heilmittel der akuten septischen Peritonitis. 
Przeglad lekarski. Nr. 13. 

*Manasse, Arhovin, ein neues Antigonorrhoicum für inneren und äusseren 
Gebrauch. Therapeut. Monatshefte. 1904. Juli. 

Manninger, V., Der Entwickelungsgang der Antiseptik und Aseptik. 
Budapest. 1904. 

Marcuse, M, Darf der Arzt zum ausserehelichen Geschlechtsverkehr 
raten ? Monatsschr. für Harnkrankheiten und sexuelle Hygiene. 1904. 
Heft 6. 

Massen, W. N., Über das Verhältnis der Gynäkologie zu den übrigen 
Fächern der medizin. Wissenschaft. Journ. akuscherstwa i shenskih 
bolesney. 1908. I. 

Massimi, L’azione del cloroformio sull’ organismo dell’ uomo. Frascati. 
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Mayer, J., Über Chloroform-Sauerstoffnarkosen. Wien. klin. Rundschau. 
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*Mendel, Fibrolysin, eine neue Thiosinaminverbindung. Therapeut. Mo- 
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. *Mensinga, Vom Sichinachtnehmen (Congressus interruptus — Zwangs- 


verkehr). Heusers Verlag. 

Merkel, Fr., Aspirin als Analgetikum in der Gynäkologie und Geburts- 
hilfe. Münch. med. Wochenschr. Nr. 30. (Bei inoperablem Uteruskarzinum, 
Neuralgie infolge Druckes grosser Myome, akuter Blennorrhöe mit Peri- 
tonitis, Menstrualkoliken ex anaemia, schmerzhaften Nachwehen, schmerz- 
haften Beckenneuralgien, bei langsamer spontan verlaufener Geburt erwies 
sicb Aspirin (2 g als Tagesdosis) als akutes Analgetikum). 

Merkel, H, Genese der weiblichen Genitaltuberkulose. Deutsch. Arch. 
f. klin. Medizin. Bd. 84. Heft 1—-4. (Beschreibung eines Falles von Ge- 
nitaltuberkulose, der für einen Infektionsmodus von aussen spricht.) 
Meurice, La medication ovarienne et ses applications thérapeutiques. 
La belgique medicale. 7. 1. 1904. 

Miles, A., The limitations of local anaesthesia. The Edinb. med. Journ. 
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186a. 


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190. 


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Sonstiges Allgemeines, 5 


Mirto, F., Effetti dell’ uso ipodermico. dell’ adrenalina in alcuni casi 
di Ostetricia e Ginecologia. Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. ‚Roma, 
Officina poligrafica ital., Vol. 10, pag. 125—126. (Poso.) 
Mohr, K. A., Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung einiger 
uteriner Hämostyptika mit besonderer Berücksichtigung des Styptols. 
Therap. d. Gegenw. Aug. 

Montgomery et Bland, The use of ethyl chlorid as a general an- 
aesthetic in gynecologie. The Journ. of americ. med. Assoc. 2.1V. 1904. 
Moos, Nitrite of amyl in gyn6cology. The Lancet. Oct. 14. (Verf. 
empfiehlt das Amylnitrit als inneres Hämostaticum.) 

Morel, L’anesthesie chloroformique rationelle. Le progrès med. May 6. 
(Beschreibung eines neuen Apparates zur Chloroformnarkose und Be- 
sprechung der Technik der Narkose.) 

*M orse, N. C., Gonorrhoische Systemerkrankung. The medical age. 1904. 
Vol. XXII. Heft 7—10. 

*Müller, B., Über Anämisierung und Lokalanästhesie. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 2. l 

— Über den jetzigen Stand der Narkosen-Wissenschaft. Mediz. Klinik. 
Nr. 6. l 

— E., Über Mischnarkosen im Vergleich zur reinen Chloroform- oder 
Äthernarkose. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 8. 

— Über lokale Anästhesie in Verbindung mit den Nebennierenpräparaten. 
Med. Klinik. 19. Febr. 

Mykertschionz, Über allgemeine Anästhesie. Jurnal akuscherstwa i 
shenskich bolesnei. Januar. (V. Müller.) 
*Nebesky, O., Beitrag zur Kenntnis der weiblichen Genitaltuberkulose 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 5. (Bericht über einen Fall 
von Tuberkulose der Cervix und Corpus uteri und beider Tuben. Sonstige 
Genitalien ohne Erkrankung. Der Primärherd sass anscheinend in der 
Cervix, von wo aus das Corpus uteri und die Tuben in der Folgezeit 
infiziert wurden.) 

Nenadovics, Geschlechtliche Unempfindlichkeit (Anaesthesia sexualis) 
der Frauen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XIX. Heft 6. (Nach einer 
eingehenden Besprechung der Anaesthesia sexualis, ihrer Atiologie, 
Diagnose und Therapie empfiehlt Nenadovics Franzensbad, das für 
die Behandlung alle erforderlichen Heilmittel in Fülle biete.) 


*Nenadowitsch, Dutraitement des maladies des femmes par les bones 
minérales. Revue de gynécologie. Nr. 4. 
Nenadowitz (Franzensbad), [Zur Behandlung mit Moorbäderu der Er- 
krankungen der weiblichen Genitalia. Jurnal akuscherstwa i shenskich 
bolesnei.: März. (V. Müller.) 
Neugebauer, Fr. v. 1. Ovarialsarkom, Tube mit orificium accessorium, 
2. Zwei durch Bauchschnitt entfernte Myome: Uterusamputation. Beide 
Male das Myom so fest in cavo Douglasii eingekeilt, dass es nur mit 
Mühe gelang, dasselbe mit Korkenziehern ins grosse Becken hinaufzu- 
befördern. 3. Bemerkungen über die grosse Häufigkeit von aus den 
Wolffschen Gängen entwickelten Zysten der verschiedensten Grösse 
als Nebenbefund bei Bauchschnitten. Ginekologja. pag. 250. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Neumann, A. E., The employment of thigenol in diseases of women. 
Therapist. London. 1904. Vol. XIV. pag. 19, 37. 
*— Zur Methodik der Sterilisation der Frau. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 22. Heft 3. 


193. 


194. 
195. 
196. 


197. 


198. 
199. 
200. 
201. 


202. 


203. 


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210. 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Noble, Ch. P., Observations sur la chirurgie gyn6cologique dans les 
cliniques allemandes. Obst. soc. of Philadelphia. 5. Nov. 1903. Annals 
of gyn. Febr. 1904. 

Norris, H., Scopolamine-morphine anaesthesia. Univ. of Penna. Med. 
Bullet. October. 

*Offergeld, Zur Behandlung gynäkologischer Erkrankungen durch 
Tbiosinamin. Münch. med. Wochenschr. Nr. 37—38. 

Orloff, W. N., Über die Behandlung der Gonorrhöe der Schleimhaut 
des Corpus uteri und der Cervix mit Protargol. Russki Wratsch. 1903. 
Nr. 31. (Bericht über 25 mit Erfolg ambulant behandelter Kranken.) 
Ottolenghi, R, L’almateina in ginecologia. Gazzetta degli Osped. e 
delle Cliniche. Milano. Anno 26. Nr. 6. pag. 60—61. (Nach Verf. beein- 
flusst Almatein die Vaginitis und Endometritis günstig durch seine des- 
infizierende und adstringierende Wirkung. Es wirkt nicht toxisch und ist 
geruchlos und hillig.) (Poso.) 
*Padhoretzki, Beitrag zur Frage der gemischten Hedonal-Chloroform- 
narkose. Deutsch. med. Wochenschr. 1904. Nr. 50. i 

*Palermo, Morphium - Skopolamin - Chloroform - Narkose. Riform. med. 
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*Panthès, M., Die chirurgische Schmerzlosigkeit durch lumbäre Rachi- 
kokainisation. Inaug.-Dissert. Paris 1903. 

Pearson, Observations of sterilisation of the hand. The brit. med. 
Journ. Sept. 30. 

Perlmann, Zur Wirkungsweise des Kankroins.! Therapeutische Monats- 
schrift. 1904. Juli. (Verf. schildert 2 Fälle, in denen das Mittel ohne 
jeden Erfolg war, meint aber doch, dass „es weiterer ernster Prüfung 
wert sei“. Zur Verbilligung verschreibe man: Neurin 10,0 (25 °;oige Lösung), 
Acid. nitric. q. s. ad saturat. 1,82, Acid. carbol. q. s. 1,25, Aq. destill. 
ad 27,0. Diese Lösung entspricht dem Kankroin I Adamkiewiczs.) 


Perrenot, J., Des dangers 'du sublimé en injectivns intra-ut6rines. 
Inaug.-Dissert. Lyon. 1904. (Verf. macht auf die grossen Gefahren der 
Sublimatvergiftung aufmerksam und rät, Sublimat-Uterus-Spülungen durch 
solche mit Tinct. Jodi oder Calc. permanganat. zu ersetzen.) 


. Perrin, Ileus nach Salpingitis gonorrhoica. Korr.-Bl. f. Schweiz. Ärzte. 


Nr. 10. 


. Peters, C., Zur Anwendung des Adrenalin und ähnlicher Nebennieren- 


präparate in der Gynäkologie. Leipzig. B. Konegen. 1904. 


. Pletzer, H., Athernarkose und postoperative Entzündungen der Luft- 


wege. Med. Klinik. 23. April. 


. Pichevin et Gooden, Des applications de glace dans le traitement 


des affections des femmes. Semaine gynec. Nr. 17—19. ` 


. *Pieraccini, Professional Tobacco poisoning in its relation to the repro- 


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Piorkowski, Über Arhovin, Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 25. (Verf. 
sah entwickelungshemmende Wirkung, ‘wenn er 5°:o Arhovinöl mit Kul- 
turen, bezüglich Eiter zusammenbrachte; namentlich die Gonokokken 
wurden im Wachstum gehemmt.) 

Pisarzewski, Über Skopolamin-Morphinanästhesie bei Geburten. Gine- 
kologia. Polnische Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Jahrg. 1905. Heft 5. 
(Verf. gab unter der Geburt wegen sehr schmerzhafter Wehen 0,003 
Skopolamin —- 0,007 Morphin. subkutan. Hierdurch wurden die Schmerzen 
gemildert und die Kreissenden beruhigt. Die Wehen waren weniger 
kräftig, sonstige (reburtsstörungen traten aber nicht ein.) 


211. 


212. 
213. 
214. 
216. 


217. 


220. 


221. 
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Sonstiges Allgemeines, {T7 


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von Jan. 1903—Jan. 1904. Nederl. Tijdsch. voor Verlosk. en Gyn. pag. 204. 
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Puschnig, R., Über neuere Narkosenmittel und -methoden, insbesondere 

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Quinke, H., Enteroptose und Hängebauch. Therapie der Gegenwart. 

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im Anschluss an zwei Einzelbeobachtungen. Diskussion. Ginekologja. 

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Reichmann, Ed., und J. Zabludowski, Die Bebandlung der chro- 
nischen Obstipation. Zeitschr. f. ärztl. Fortbildung. 15. Juni. 
Reifferscheid, K., Zur Methodik der Sterilisation. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 19. (Reifferscheid fordert auf Grund eines Misserfolges zur 
Sterilisation die Exzision beider Tuben in ganzer Länge, verbunden mit 
tiefer, keilförmiger Ausschneidung des interstitiellen Teils aus dem Uterus, 
wenn die Sterilisierung sicher sein soll.) 

Rissmann, Die Meihoden zur Herbeiführung der weiblichen Sterilität. 
Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 23. (Rissmann verteidigt seine Methode gegen 
Reifferscheid (Zentralbl. f. Gen Nr. 19), Es kommt alles darauf 
an, den Kanal nach dem Uteruskavum für alle Zukunft auszuschalten ; 
und das wird nur erreicht durch feste Verwachsung der Uterusmusku- 
latur. Schneidet man den Keil aus den Uterusecken im Zusammenhang 
mit den uterinen Tubenenden heraus, so wird man auch stets ein ge- 
nügendes Stück der interstitiellen Tuben mitnehmen.) 


- Robb, H., Le streptocoque dans la chirurgie gynecologique. Amer. Journ. 


of Obst. May 24. a 26. 1904. 


. Rochard, A propos de la sterilisation facultative de la femme. Bullet. 


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Sabourin, La fievre menstruelle des phtisiques. Revue de med. 10. III. 


He 


237. 


238. 


239. 
240. *— 
241. *— 
242. 
243. 


244. 


245. 


246. 


247. 
248. 
249. 
250. 
251. 
252. 
298. 


254. 


255. 


Gynäkologie, Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Saladino, A., e G. Scartini, Nuove osservazioni sull’ applicazione 
del thigenol Roche in Ginecologia con ricerche batteriologiche. Archivio 
ital. di Ginec. Anno 8. vol. 2. Nr. 5. pag. 198—218. (Viele klinische 
Versuche haben die Verf. überzeugt, dass die topische Behandlung der 
chronischen Entzündungen des Uterus und seiner Adnexe durch eine 
40°, e lge Lösung von Thigenol eine gute Wirkung hat. Ausserdem haben 
die Verff. in vitro die bakterizide EE der 3°;oigen Lösung des 
Thigenols festgestellt.) (Poso.) 
Saniter, R., Zur Desinfektion der Bauchdecken. Zentralblatt für Gyn. 
Nr. 26. (Vert. bespricht besonders die Desinfektion des Nabels und 
empfiehlt diesen bei der Desinfektion der Bauchdecken mit Hilfe einer 
Kocherschen Aıterienklemme hervorzuzieben. Man ist überrascht, wie 
weit sich der Nabel dann herausholen und damit besser desinfizieren lässt.) 
*Sarwey, Bakteriologische Untersuchungen über Händedesinfektion und 
ihre Endergebnis;e für die Praxis. Berlin. A. Hirschwald. | 

O., Bakteriologische Bemerkungen zur Heisswasser-Alkohol-Desinfek- 
tion. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. 

Über Indikationen und Methoden der fakultativen Sterilisierang der 
Frau. Deutsche med. Wochenschrift. Nr. 8. 

Savidge, E. C., The unclassified troubles of women. Med. Record. 
May 14. 1904. 

— A case illustrative of the nonclassified troubles of women. Med. Record. 
Oct. 22. 

Schaeffer, Antiseptische oder mechanische Händedesinfektion. Therap. 
Monatsschr. 1904. Nov. (Die Anwendung von Antisepticis hat nur einen 
sehr bedingten Wert. Hauptaufmerksamkeit ist auf die mechanische Reini- 
gung der Hände zu legen, eine Forderung, der am besten die Ahlfeld- 
sche Heisswasser-Alkoholdesinfektion gerecht wird.) 

Schiff, Über Stovain, ein neues lokales Anästhetikum. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 35. 

*Schiler, H., Über die Resultate der palliativen und operativen Behand- 
lung der Genitaltuberkulose beim Weibe. Inaug.-Dissert. Freiburg i. B. 
1903. 

*Schilling, F., Unangenehme Folgen heisser Scheidenspülungen, Chole- 
sterinurie. Fortschritte der Medizin. 20. April 1904. 

*Schlesinger, A., Über Trockensterilisation mittelst Formaldebyd. 
Arch. f. klin. Chir. Bd. 72. Heft 4. 

Schmidt, A., Die Behandlung der habituellen Obstipation. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 3. 

— Ad., Neue Beobachtungen zur Erklärung und rationellen Behandlung 
der chronischen Obstipation.e Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. 

— A., Intraperitoneale Serum- und Kochsalzlösungsinjektionen zur Ver- 
hütung operativer Infektionen des Bauchfells. Deutsche med. Wochen- 
schrift. 1404. Nr. 49. 

Schmitt, J. J., Modern methods of treatment in obstretics and gyne- 
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Schopf, F., Zur Narkosefrage. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 20. 
Schultz, M., Hygiene generale de la femme, alimentation, vêtements, 
soins corporels, d'après l'enseignement et la pratique d’Auvard. Revue 
de (synecolugie. Dec. 1904. 

*Schuftan, Über die innere Medikation bei Gonorrhöe und deren Folge- 
erscheinungen mit besonderer Berücksichtigung des trocknen Extrakt. 
Pichi-Pichi. Therapeut. Monatshefte. 1904. August. 


258. 
259. 
260. 


261. 


262. 
263. 


= 


Sonstiges Allgemeines, (9 


. *ScottCarmichaelandBlathie, Über Spät-Intoxikation durch Chloro- 


form. Lancet. August. 


. Scarcella, A., L’ adrenalina come emostatico locale nelle piccole opera- 


zioni ginecologiche. Suvi inconvenienti. Atti della Soc. ital. di Ostetr. 
e Ginecolog., Roma, Officina poligrafica ital. Vol. 10. pag. 129—131. 
(Poso.) 
Seeligsohn, W., Alypin, ein neues lokales Anästhetikum. Deutsche 
med. Wochenschrift. Nr. 36. 
Seigneux, Adrenalin in gynecological and obstetrical work. La Presse 
med. March. 
*Sellheim, Die Herabsetzung der Empfindlichkeit der Bauchdecken und 
des Peritoneum parietale durch perineurale Injektion anästhesierender 
Lösungen an die Stämme der Interkostales, des Subkostalis, des Ileohypo- 
gastrikus und inguinalis. XI. Versammi. d. deutschen Gesellsch. f. Gynä- 
kologie. Kiel. 
Senn, G. G., Jodine in surgery with special reference to its use as an 
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Simpson, A. R., Sterily. Practitionner. July. | 
Sitzinsky, Über die Händesterilisation und über die Handschuhe in 
der geburtshilflichen Praxis. Journ. Akusch. i Schenskih Boljeznej. 1903. 
Vol. IL (Eine literarische Bearbeitung der Frage und eine Schilderung 
der in der Klinik des Prof. Ott gemachten Erfahrungen. Verfasser will 
den Gebrauch der Gummihandschuhe nur auf infizierte Fälle beschränken 
und teilt die Meinung Kochers, dass man die Handschuhe immer und 
überall tragen und nur vor einer Operation ausziehen soll.) 


265a.Snegireff, Zur Frage der subjektiven Krankenuntersuchung. Jurnal 


264. 
265. 
266. 
267. 
268. 
269. 
270. 


274. 
275. 


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Sollmann, T., Intravenous injection of ergot. Effects on the mammation 
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Stewart, Hydrastis, some of its therapeutic uses. Journ. of the amer. 
ıned. Assoc. Nov. 1904. 

Stotzer, E., Alypin, ein neues Lokalanästhetikum. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 36. | 

Sturgis, F.R., Rectal abscess containing gonococci without any accom- 
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Terrier, F., und A. Desjardins, Skopolamin als allgemeines An- 
ästhetikum in der Chirurgie. Presse méd. Nr. 18. 

Thomas, J. L., A spoon-elevator for raising to pelvic floor. Brit. med. 
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webes im Genitalapparat der Frau; seine Entwickelung, Bedeutung und 
pathologischen Bedingungen. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. 
November—Dezember. (V. Müller.) 
Upshur, J. W.. Die Menopause. New-York. med. Journ. 23. Sept. 
Vahlen, E, Über einen neuen wirksamen wasserlöslichen Bestandteil 
des Mutterkorns. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 32. 


276. 


277. 


278. 


279. 
280. * 


221. 


282. 


282a. 


283. 
284. 
285. 


286. 


287. 
288. 
289. 


2%. 


291. 


292. 


293. 


294. 


Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


*V anverts, J., Remplacement de l’iodoforme par le peroxyde de zinc 
dans le pansement vaginal. Le nord. med. 1. X. 1904. 


Varger, J., Über die chemische Einwirkung des Laktagols auf die Zu- 
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Variot, Deux soeurs atteintes de péritonite a gonocoque consecutive A 
une vulvite. Gaz. des höpıtaux 1904. Nr. 28. 


Vogel, G., Die Blutungen bei Frauenleiden. Stuttgart. Enke. 1904. 
— K, Experimentelle Beiträge zur Frage der Desinfektion der Haut. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 30. 


*Völker, H., Erfahrungen über Spinalanalgesie mit Tropakokain. Mo- 
nateschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 4. 


*Vriesendorp, J., Die physiologische und therapeutische Wirkung des 
kolloidalen Silbers. Inaug.-Dissert. Leiden. 1904. 


Wagner, G. A., Über postoperative Parotitis. Wien. klin. Wochenschr. 
1904. Nr. 52. 


Waller, A. D., A physiological contribution to the problem of chloro- 
form anaesthesia. Brit. med. Journ. Dez. 24. 1904. 


*Walther, H., Wasserstoffsuperoxyd-Merk (Perhydrol) in der gynäko- 
logischen Praxis. Med. Klinik. Nr. 3. 


Warker, E. van der, Gonorrhoea in its female pelvic relations. New 
York. med. Journ. Febr. 4. 


Wartapetian, S., Über Morphium-Skopolaminhalbnarkose in der Ge- 
burtshilfe. Inaug.-Dissert. Jena. 1904. (Verfasser berichtet über Versuche 
mit der Morph.-Skopolaminhalbnarkuse bei Kreissenden, um die Wehen- 
schmerzen zu verringern. Irgend ein ungünstiger Einfluss auf die Mütter 
konnte nicht konstatiert werden, dagegen machten 50°/o der Kinder den 
Eindruck Narkotisierter.) 


Watkins, Th. J., Pelvic infections in women. Surgery, Gynaecology 
and Ce Aug. 

*Weber, Über dieiVerwendbarkeit des Braunschen Apparates zur 
ee Narkose. Inaug.-Dissert. Strassburg. 1903. 

Webster, J. C., Hand sterilization, with special reference to the use 
of oil of cloves. The amer, Journ. of Obst. April. 

*Weingarten, M., Über Schmerzlinderung in der Geburt mit besonderer 
Berücksichtigung der kombinierten Skopolamin-Morphiumanalgesie. Inaug.- 
Dissert. Giessen. 1904. 


Weissbart, Styptol, ein neues Hämostatikum in der Gynäkologie. Heil- 
kunde. 1904. Okt. (Verfasser empfiehlt das Styptol, stellt es aber nicht 
über das Styptizin. 

Wild, C. v., Die Verhütung und Behandluug der chronischen Verstop- 
fung bei Frauen und Mädchen. Samml. zwangl. Abhandl. a. d. Gebiete 
der Frauenheilk. u. Geb. Halle. Marhold. 1904. 


*Winterberg, J., Zur Eisentherapie. Med.-Chir. Zentralbl. 40. Jahrg. 
Nr. 7. 


Wormser. E., Über die Verwendung von Adrenalin- Kokain in der Ge- 
burtshilfe und Gynäkologie, Korresp.-Bl. f. schweiz. Ärzte. 34. Jahrg. 
Nr. 23. (Nach kurzer Besprechung der Wirkungsweise und Technik der 
Methode weist Verfasser auf die Dammrisse als auf eine besonders wich- 
tige Indikation hin. Die Rückenmarksanästhesie ist vorläufig auf besondere 
Fälle zu beschränken.) 


Sonstiges Allgemeines. 81 


Sonstiges Allgemeines. 


Bovée (30) macht darauf aufmerksam, dass kein anderer Zweig 
der Medizin soviel Existenzberechtigung als Spezialfach wie die Gynäko- 
logie hat. Dass diese Ansicht noch immer nicht ganz unbestritten ist, 
beweisen die Ausführungen Bovées. Vielfach wollen die Chirurgen 
das Gebiet für sich in Anspruch nehmen. Auch der praktische Arzt 
hält sich noch oft für berechtigt, schwierige gynäkologische Fälle zu 
behandeln. Bov&e weist auch darauf hin, dass so wichtige Operationen 
wie Ovarienexstirpation von nicht fachmännischer Seite aus den leicht- 
fertigstten Gründen ausgeführt werden, während der gewissenhafte 
Gynäkologe den Eingriff unterlassen hätte. Übrigens zeigt uns Bovée 
in seinem interessanten historischen Rückblicke, dass die Gynäkologie 
zu den frühesten Spezialgebieten gehört. In Pompeji fand man schon 
unter den Ausgrabungen Specula und die Sectio caesarea schaut doch 
gewiss auf ein ansehnliches Alter zurück. Jedenfalls spricht sich 
Bov&e entschieden dafür aus, dass die Gynäkologie von der Chirurgie 
scharf zu trennen sei. 


Döderlein (64) warnt davor, irgend eine Blutung, die nach dem 
Aufhören der Menses auftritt, für physiologisch zu halten; es ist der- 
selben vielmehr immer die ganze Aufmerksamkeit des Arztes zu 
schenken. Fast immer wird es sich um ein Karzinom des Genital- 
rohres handeln. Andere Ursachen sind hier so selten, dass sie als 
grosse Ausnahmen bezeichnet werden müssen. Auf diese Blutungen ist 
um so mehr Wert zu legen, als sie oft das einzige Symptom eines 
Corpus -carcinoms sind, das auch durch die genaueste kombinierte 
Untersuchung sonst nicht erkannt werden kann. 


Submuköse und polypöse Myome, Geschwürsbildungen, Entzün- 
Jungen sind in dieser Lebenszeit der Frau so extrem selten gegenüber 
Jem Karzinom, dass sie erst nach zuverlässigem Ausschluss eines 
solchen in Betracht gezogen werden sollten. 


Im Gegensatz zu diesen rein atypischen Blutungen, wie sie durch 
Karzinome hervorgerufen werden, sind die durch Myome veranlassten 
fast immer an den Typus der Menstruation gebunden. Ausnahmen 
hiervon bilden nur die submukösen Myome, die sich in gestielte 
Polypen umwandeln. Ausserdem tritt bei Myomen nicht eine Zeit ein, 
wo die Blutungen völlig sistieren, um dann atypisch einzusetzen, 
:ondern die Menses verschwinden nicht in dem entsprechenden Lebens- 
alter, sondern treten vielmehr häufiger und mit stärkerem Blutverluste 
auf. Unregelmässigkeiten in den Blutungen während der Wechseljahre 
sollen nicht leicht genommen werden. Normalerweise sollen sie immer 
seltener und geringer werden. Werden die Blutverluste stärker und 
häufiger, so ist stets an eine pathologische Ursache zu denken. In 
der Zeit der Geschlechtsreife können die Blutungen durch die verschieden- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 6 


82 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


sten Umstände bedingt sein, so dass man während dieser Zeit mit dia- 
gnostischen Rückschlüssen sehr vorsichtig sein muss. Fast sämtliche 
gynäkologischen Veränderungen können Blutungen veranlassen. Daher 
muss jedesmal eine strenge Differentialdiagnose aufgestellt werden. Vor 
allem macht hier Verfasser auf die mit Uterusblutungen einhergehende 
Extrauterinschwangerschaft aufmerksam und warnt davor, wegen der 
Blutungen die Haupterkrankung zu übersehen. Sodann bespricht er 
die Blutungen während der Pubertätszeit, die zumeist keine anatomische 
Grundlage im Uterus haben, sondern auf Erkrankungen des Blutes, 
auf Chlorose beruhen. 

Ehe irgend eine Therapie gegen die Blutungen eingeschlagen wird, 
muss unbedingt eine genaue Untersuchung mit allen Mitteln vorangehen. 
Verfasser bespricht sodann die bei den einzelnen Formen der Blutungen 
einzuschlagende Therapie. Die Curettage bei Myomen verwirft er, über- 
haupt tritt er dafür ein, diesen Eingriff nur, wenn er ganz streng in- 
diziert ist, vorzunehmen. In bezug auf die Vaporisation des Uterus- 
kavums macht Verfasser auf die Unberechenbarkeit und Verschieden- 
artigkeit der Wirkung des strömenden Dampfes aufmerksam, andererseits 
will er dies Verfahren auch nicht wieder völlig verwerfen, da er hin 
und wieder gute Resultate damit erzielte. 


Kisch (141) fand, dass bestimmte pathologische Symptome, wie 
Herzbeschwerden, Dyspepsien, Psychoneurosen, chlorotische Zustände, 
Hauterkrankungen etc., welche um die Zeit der Menarche in Erscheinnng 
treten, während der Dauer der geregelten Sexualfunktion (Menakme) 
ganz bedeutend absiuken, dagegen um die Zeit der Klimax mit der 
Unregelmässigkeit der Menstruation in mächtiger Flut wieder an- 
steigen. - 


Herz (114) berichtet über eine 16-jährige Patientin, die im Oktober 1903 
zum erstenmal menstruiert war. 3 Monate später eine mehrstündige, leichte 
Blutung. 7 Monate später eine erneute Blutung. Seit der ersten Menstruation 
hatten sich Herzpalpitationen und Atembeschwerden, sowie subjektiv nervöse 
Beschwerden eingestellt. Seit Mai 1904 Zunahme des Abdomens, das über dem 
Nabel einen Umfang von 92 cm batte. In der letzten Zeit Stuhlträgheit und 
hohe Pulsfrequenz. Nach Einführung eines Darmrohres nahm das Abdomen 
an Grösse bedeutend ab und blieb nach Verordnung von Brom in normaler 
Grösse. Verf. fasst den Symptomenkomplex als einen hysterischen auf, der 
mit dem Auftreten der ersten Menstruation im Zusammenhang steht. 


Coleman Sawidge (51) hat eine grosse Zahl von Kranken 
beobachtet, denen Uterus und Övarien entfernt waren. Die meisten 
dieser Operationen waren vor kurzem gemacht. Sein Urteil, welches er 
aus diesen sich bildete, geht dahin, dass das Ovarialgewebe für die 
Gesundheit der Frau notwendig ist. Unter den Nachwirkungen der 
Hysterektomie führt er ein Schwinden der Lebhaftigkeit des Auges, 
Rauheit der Stimme, zu starken Haarwuchs, Zunahme der Fettleibig- 
keit, Entweiblichung, Unterdrückung der weiblichen Charaktere etc. an. 


Sonstiges Allgemeines, 83 


Byers und Johnstone (35) berichten über 156 im Jahre 1904 
vorgenommene Operationen mit einer Mortalität von 3,2°/0o. Unter 
den Hysterektomien wurde ein Todesfall verzeichnet, der durch Darm- 
verschluss verursacht worden war. Unter den 34 Laparotomien waren 
3 Todesfälle, die sehr schwere Zustände betrafen. Bei der Operation _ 
wird niemals ein Gummibandschuh benutzt. 

Nach Kaan (129) besitzt das mit Jod präparierte Catgut vor allen 
anderen Arten den Vorzug, dass es nicht nur steril ist, sondern auch 
nicht infiziert werden kann. Besondere dahingehende Versuche lieferten 
den exakten Beweis hierfür. Präpariert wird das frische Catgut mit 
einer Lösung von Jod in 1°/o Jodkalilösung. In dieser Lösung bleibt 
es acht Tage und wird dann trocken aufbewahrt. Das trockene Prä- 
parat besitzt den Vorzug, dass es nichts an Elastizität einbüsst. Ein 
nochmaliges Sterilisieren vor dem Gebrauch ist nicht von nöten. Die 
Absorption des Jod-Catgut findet nicht zu früh statt. Nach den im 
Mount - Sinai - Hospital gemachten Erfahrungen soll dieses trockene 
Jod-Catgut in jeder Beziehung allen anderen Catgut-Arten über- 
legen sein. 

Goffe (97) ist der Ansicht, dass schon heisse Vaginalduschen 
Tamponaden und Ausspülungen des Uterus und der Scheide an und 
für sich bei Verlagerungen des Uterus, Prolaps oder Entzündungen 
von grossem Nutzen sein können. Grösseren Wert noch haben oben- 
genannte Prozeduren in der Nachbehandlung. Bei Adhäsionen emp- 
fiehlt Verfasser z. B. Duschen und Tamponaden. Nur völlig organi- 
sierte Adhäsionen werden der Behandlung widerstehen. Verfasser 
beschreibt mehrere Fälle, in denen die Bildung neuer Adhäsionen ver- 
hindert wurde durch fleissige Tamponaden und Duschen. In einem 
Falle von Retroversio uteri und stark prolabierten Adnexen war die 
postoperative Behandlung versäumt worden. Die Patientin genas nicht 
vollständig und blieb steril. Nach mehreren Jahren fand man die 
Adnexe adhärent. Vier Wochen lang wurden nun heisse Duschen ap- 
pliziert. Daneben erhielt sie Ichthyoltampons. Der Erfolg war, dass 
endlich die gewünschte Gravidität eintrat, der eine normale Entbin- 
dur. folgte. 

Ulesko-Stroganowa (273a) hat eine ganze Reihe von ent- 
zündlich veränderten durch die Köliotomie entfernten Adnexen mikro- 
skopisch untersucht. Haupteächlich in entzündlich veränderten Tuben, 
sowohl in der Schleimhaut, als der Serosa hat sie zuweilen recht be- 
trächtliche Anhäufungen von epithelioidem, dem dezidualen, respektiv 
Iuteinem ähnlichem Gewebe gefunden. Sie schreibt diesem Gewebe 
phagozytäre Eigenschaften zu und sieht darin eine Art Schutzwaffe, mit 
deren Hilfe sich der Organismus vor Schädlichkeiten sichert. Eine ähn- 
liche Bestimmung, und nur eine solche meint Ulesko-Stroganown 
auch dem epithelioiden Gewebe zuschreiben zu müssen, welches sich 

6* 


HÄ Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik ete, 


unter physiologischen Verhältnissen entwickelt. Sie glaubt die Bedeu- 
tung des dezidualen Gewebes der normalen Schwangerschaft bestehe darin, 
die für die Mutter höchst schädlichen Stoffwechselprodukte der wachsen- 
den Frucht zu neutralisieren und unschädlich zu machen. 

(V. Müller.) 


Burford und Johnstone (34) geben zuerst eine kurze Über- 
sicht über die Geschiche der Transfusion. Sodann gehen sie auf die 
physiologischen Fakta ein, die die Nutzlosigkeit der Bluttransfusion be- 
weisen. Des weiteren werden dann die Vorzüge der salinen Infusion 
besprochen. Eine isotonische Kochsalzlösung wirkt nicht schädigend 
auf das Blut, schädigt insbesondere nicht die Erytbrozyten. Die Gefahren 
des Shock, der postoperativen Blutungen werden durch eine Kochsalz- 
infusion beseitigt, da der Blutdruck dadurch unmittelbar gesteigert wird. 
In einer Tabelle geben die Verfasser eine Übersicht über die von ihnen 
vorgenommenen Infusionen nach den verschiedensten gynäkologischen 
Eingriffen. Die Resultate waren durchweg günstig. In septischen 
Fällen dagegen erwies sich die Infusion als aussichtslos. Demnach 
scheint die Kochsalzlösung nur blutdrucksteigernd zu wirken, während 
sie durchaus nicht gegen die Toxämie anzukämpfen vermag. Am 
besten wird die Infusion während der Operation vorgenommen. Die 
subkutane Infusion ist in den meisten Fällen vorzuziehen. Wo man 
wegen bedeutender Herzschwäche ein zu schnelles Steigen des Blut- 
druckes zu befürchten hat, muss man sich mit der rektalen Eingiessung 
begnügen. Die intravenöse Injektion ist doch indiziert, wo es sich 
darum handelt, in halbmoribunden Fällen mit Bewusstlosigkeit und er- 
loschenen Reflexen möglichst schnell Hilfe zu bringen. 


Nenadowitsch (189) unterscheidet zwei Methoden der Behand- 
lung mit Moorbädern: bei der einen sucht man die Schweissbildung zu 
unterstützen, bei der anderen vermeidet man es, sie hervorzurufen. Die 
physiologische Wirkung der ersteren besteht in der Beschleunigung der 
körperlichen Funktionen, bei der zweiten bezweckt man, im Gegenteil, eine 
Einschränkung des Stoffwechsels. Die erstere Methode hat ihre heilende 
Wirkung in einer Vermehrung des Stoffwechsels, die zweite erreicht 
denselben Zweck, indem sie die Funktion der einzelnen Organe herab- 
setzt und dadurch dem Organismus Ruhe verschafft, um seine Energie 
zu stärken. Die erstere Methode ist indiziert bei Kranken, bei welchen 
der Stoffwechsel vermindert, das Nervensystem relativ in Ordnung und 
der Gesundheitszustand sonst ein guter ist, während die zweite Methode 
Anwendung findet bei Kranken, die an Fettleibigkeit und herabge- 
kommenem Nervensystem leiden. 


Kelly (133) warnt bei gynäkologischen Untersuchungen vor Ver- 
letzungen des Rektums und berichtet über 4 Fälle, in denen die Darm- 
wand durch den untersuchenden Finger perforiert wurde. Man muss 


Sonstiges Allgemeines, 85 


dem Alter der Kranken und der Schwäche im Muskeltonus des Darmes 
Rehnung tragen. 

Duroux (69) weist durch die Untersuchungen an einer ziemlich 
grossen Reihe von gesunden und erkrankten Menschen nach, dass das 
Oxyhämoglobin eine chemische Verbindung ist, welche ausserordentlich 
variablen Einflüssen unterworfen ist. Bei Krebskranken, Anästhesierten, 
Anämischen geht die Reduktion des Oxyhämoglobins sehr langsam vor 
ach, während sie sich bei Infizierten, Fiebernden u. a. sehr schnell 
vollzieht. Dasjenige Organ, welches im menschlichen Körper diesen 
Vorgang reguliert, ist das Nervensystem. Bei anästhesierten Menschen 
z B. sind die betreffenden Zentren gelähmt. Wenn die Aufhebung 
der Zentren sehr lebhaft ist, so ist das die Wirkung eines violenten 
Traumas, die Ernährung ist nicht allein verlangsamt, das Leben setzt 
aus: traumatischer Shock. Die Summe der Reflexe ist so stark, dass 
die Aufhebung der Zentren eine totale sein kann und der Tod eintritt, 
ehe das Oxyhämoglobin auch nur in geringer Weise reduziert ist. Beim 
Fieber liegen dagegen die Verhältnisse ganz anders. Hier schaffen die 
gereizten, durch den Entzündungsherd überreizten Zentren nur noch 
gestörte, ungeordnete Verhältnisse. Das Oxyhämoglobin kann seinen 
Sauerstoff nicht mehr lange an sich halten; kaum hat es ihn aufge- 
nommen, 30 ist es auch schon wieder gezwungen, ihn an die Gewebe 
abzugeben. 

Schilling(247) bespricht die Wirkung der heissen Scheidenspülungen. 
Sie werden in der gynäkologischen Praxis viel verwandt, bis zu einer 
Temperaturhöhe von 50° C. Es werden grosse Mengen von Wasser 
zu Dauerspülungen benutzt. Es können hierbei jedoch auch unangenehme 
Nebenerscheinungen auftreten. Verfasser beobachtete eine 42 jährige 
Frau, die an Endometritis und Dysmenorrhöe litt. Sie machte sich 
auf ärztliche Verordnung täglich eine Ausspülung von 40°, wobei sie 
viel Wasser verwendete. Es stellte sich oft Dysurie ein, und der Zu- 
stand der Patientin war kein guter. Trotzdem spülte sie 2 Jahre 
lang weiter. Im Urin fanden sich Filamente, er setzte stark ab. 
Mikroskopisch fanden sich Schleimfetzen und rote Blutkörperchen. Die 
Rektalschleimhaut war unempfindlich. Der Zustand der Patientin 
besserte sich, sobald die Spülungen ausgesetzt, und sie einer geeigneten 
Bebandlung unterzogen wurde. Trotzdem klagte Patientin weiter über 
Dysurie und über Schmerzen beim Urinlassen. Im Urin fanden sich 
reichlich Cholestearinkristalle, die mehrere Tage lang darin gefunden 
wurden. Der Verfasser glaubt an einem Zusammenhang zwischen diesem 
Zustand und den heissen Spülungen. 

Pieraccini (208) beobachtete in der Klinik von Florenz 84 
schwangere Frauen, die in Tabakfabriken Arbeiterinnen waren und an Tabak- 
vergiftung litten. 49 kamen am normalen Schwangerschaftsende nieder, 
I8 machten eine Frühgeburt, 15 einen Abort durch, 4 waren an Abortus 


86 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


imminens erkrankt. Somit trat also in 36,9 fin eine frühzeitige Unter- 
brechung der Schwangerschaft ein. Anämie oder Unterernährung waren 
nicht die Ursache, sondern nur die Einwirkungen des Tabaks konnten 
die Veranlassung abgegeben haben. Der Tabak ruft dadurch den Abort 
hervor, dass er eine Tabakvergiftung bei dem Kinde erzeugt, so dass 
dieses abstirbt und nun als Fremdkörper im Uterus wirkt. Oder aber 
das Nikotin wirkt direkt auf die Muskelfasern des Uterus und ruft 
Kontraktionen derselben hervor. Das Konzeptionsvermögen der Frau 
scheint aber durch den Tabak nicht zu leiden. 


Narkose und Lokalanästhesie. 


Barker (13) empfiehlt folgende Mischung zur Lokalanästhesie: 
Saken 3,0, Natr. chlorat. 12,0, Aq. dest. 3,5, Adrenal. chlorat. 
(1:1000,0) 18 Tropfen. Die ganze Dosis wird auf einmal injiziert. Die 
Injektion bewirkt eine völlige Schmerzlosigkeit für mehrere Stunden. 

Sellheim (260) machte Studien über die Herabsetzung der Em- 
pfindlichkeit der Bauchdeeken und des Peritoneum parietale. Bekannt- 
lich ist von dem PBauchfell nur dieser Teil empfindlich. Es wird 
versorgt durch die Nn. intercost. VIII, IX, X, XI, den Subkostalis 
und den meist gemeinsamen Stamm des Ileohypogastrikus und lleoingui- 
nalis. Die Interkostales sind regelmässig am unteren Rand der gleich- 
namigen Rippen nach vorn von dem Angulus costae auf eine Strecke 
von mehreren Zentimetern zwischen den Musc. intercostales aufzufinden. 
Für die 3. anderen Nerven sind zu grosse Verschiedenheiten vorhanden, 
um sie im Verlaufe zu treffen. Man muss sie deshalh an ihrem Austritt 
aus dem Rückenmarkekanal suchen. Nebenverletzungen sind bei ge- 
nügender Vorsicht zu vermeiden. Technik : Kokainisierung der Hautstelle, 
an der man einstechen will. Um die Interkostales an dem Angulus 
costae zu erreichen, führt man eine ca. 8 cm lange Hohlnadel flach 
zur Brustwand von hinten her entlang dem unteren Rippenrand nach 
vorn, bis man mit der Spitze deutlich den unteren Rippenrand fühlt. 
Die Interkostalgefässe sind an dieser Stelle nicht gefährdet, weil sie 
sich schon hinter die Rippe begeben haben. Pleuraverletzungen lassen 
sich bei der Respektierung des unteren Rippenrandes gut vermeiden. 

Will man die Nerven an ihrer Austrittsstelle aus dem Wirbelkanal 
treffen, so muss man sich nach den Rippen und besonders nach den 
Dornfortsätzen über die Stelle orientieren, wo der Nerv abgeht. In 
der gefundenen Höhe sticht man ca. 2—3 cm seitlich von der Mittel- 
linie schräg nach unten und medialwärts, wie das die eine Figur 
zeigt. Bei Einhaltung dieser Richtung stösst man in der Tiefe von ca. 
3 cm auf den Knochen des Bogenteils.. Sobald man den Widertand 
fühlt, hebelt man die Nadelspitze etwas lateralwärts und gleitet nun 
über den Rand des Bogenteiles zwischen zwei seitlichen Wirbelfortsätzen 


Sonstiges Allgemeines, 37 


noch 1—2 cm weiter in die Tiefe. Dann trifft man auf die Hinter- 
fläche des Wirbelkörpers unmittelbar an der Austrittsstelle des gesuchten 
Nerven. Der Wirbelkörper macht ein weiteres Vordringen der Nadel 
unmöglich, wodurch die Verletzung der immer viel tiefer als der Nerv 
liegenden Interkostalgefässe ausgeschlossen ist. Das Rückenmark_ ist 
durch den Bogenteil vollständig geschützt. Sobald die Injektionsnadel 
richtig liegt, wird die Spritze aufgesetzt. 

An der Lebenden verschwanden vorher bestehende Leibschmerzen 
die Spannung der Bauchdecken weicht, glatte Schnitte, Packen und 
Unterbinden von Blutgefässen wurden nicht empfunden. Das Anziehen 
der Ligamenta bei A lexan der-A damsescher Operation und das Heraus- 
zerren der Tuben bei der durch den Leistenring vorgenommenen Sterili- 
sation bereiteten Schmerz, was bei der in dem betreffenden Fall vor- 
genommenen isolierten Anästhesierung des lleohypogastrikus und 
Deoinguinalis nicht auffällig war. Der Wundschmerz fehlt 2—3 Stunden 
nach der Operation. Bei einer Frau wurde ohne jeden Nachteil 
innerhalb 2 Tagen das Verfahren 3 mal wiederholt, um ihr bei einer 
Bronchitis nach Bauchoperation das Aushusten schmerzlos zu gestalten. 


Wenn die klinischen Erfahrungen auch spärlich sind, so lassen 
sie doch das eine mit Sicherheit erkennen, dass auf dem eingeschlagenen 
Wege eine Herabsetzung der Empfindlichkeit der Bauchdecken und 
des Peritoneum parietale möglich ist. . 


Padhoretzki (198) gab bei 50 teilweise 1—2 Stunden dauernden 
gynäkologischen Operationen 1 Stunde vor Beginn 2,0 Hedonal und 
ist mit den Erfolgen sehr zufrieden. Der Schlaf tritt bei dieser Narkose 
rascher ein als bei Anwendung von Chloroform allein. Die zur Her- 
beiführung der Narkose, sowie zu ihrer Erhaltung erforderliche Chloro- 
formmenge ist geringer (35 g bei zweistündiger Laparotomie). Irgend 
eine unangenehme Wirkung auf Herz und Atmung wurde nicht beob- 
achtet, wohl aber ein qualitativ besserer Puls konstatiert als bei An- 
wendung von Chloroform allein. Erbrechen wurde nach der Narkose 
bedeutend seltener ala bei anderen Mitteln beobachtet. 2,0 Hedonal 
(bei Frauen) genügen, um die vorteilhafte Wirkung zu voller Bedeu- 
tung kommen zu lassen. Da das Hedonal schwerer resorbiert wird, 
empfiehlt es sich, nıindestens eine Stunde vor Beginn der Narkose das- 
selbe zu geben. 


Müller (183, 186) glaubt auf Grund seiner Erfahrungen, dass 
Lösungen von Eukain und Tropakokain zur Anästhesie und Anämisierung 
ungeeigneter sind, als Kokain mit Adrenalin oder Suprarenin. Eukain 
setzt die Wirkung des Adrenalins herab, Man braucht deshalb von 
letzterem mehr, um völlige Anämisierung zu erzeugen. Damit ver- 
grössert sich aber die Gefahr der Intoxikationserscheinungen. Suprarenin 
ist besser als Adrenalin. 


88 Gynäkologio. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Lanz (151) bat bei mehreren Operationen (Bassini, Appendizitis, 
Skrotaltumoren, Lymphomen u. s. w.) das Adrenalin in Kombination 
mit Kokain zu seiner Zufriedenheit benutzte Manchmal musste aber 
zur allgemeinen Anästhesie geschritten werden. Ein grosser Vorteil 
ist schon, dass die parenchymatöse Blutung total behoben wird. Un- 
angenehm ist ein Randgangrän bei intrakutaner Injektion, was bei 
plastischen Operationen zur Vorsicht zwingt. Nachblutung hat Ver- 
fasser nie gesehen. Er benutzte eine 1°/oige Kokainlösung, der pro 
Kubikzentimeter 3 Tropfen einer 1°Jooigen Adrenalinlösung beigefügt 
waren. In späteren Fällen zeigte sich das von den Höchster Farb- 
werken gelieferte Suprarenin von derselben physiologischen Wirkung; 
es hat ausserdem den Vorteil der grösseren Billigkeit. 

Hammer (107) hält das Chloroform und den Äther zur Narkose 
für gleichwertig. Vielleicht ist der Äther ceteris paribus weniger ge- 
fährlich, trotzdem wird er das Chloroform nicht dauernd verdrängen. 
Die Art und Weise, wie Chloroform töten kann, ist verschieden, 
1. kann der Tod gleich im Anfang der Narkose, bei den ersten 
Tropfen, auftreten; hier ist wahrscheinlich Schrecken die Ursache, denn 
für eine Aufnahme von Chloroform ins Blut war die Zeit zu kurz; 
2. im Anfange der Narkose, im Exaltationsstadium, kurz danach, oder 
beim Hautschnitt; 3. im Stadium der Toleranz; hier ist zu lange 
dauernde oder zu grosse Dosirung Ursache einer Intoxikation; 4. einige 
Tage nach der Operation; Degeneration der lebenswichtigen Organe, 
Respirationspneumonie etc. Für 3. und 4. ist die Todesursache be- 
greiflich; fremd und unerklärlich bleibt sie für 2. Möglicherweise hat 
zu starke Konzentration der Chloroformdämpfe die Schuld, denn im 
Anfang ist diese Konzentration eine höhere als später, wie Verfasser 
festgestellt hat. Hiermit ist aber keine genügende Erklärung gegeben, 
weil sonst viel mehr Chloroformtode vorkommen müssten. Auch Idio- 
synkrasie erklärt nicht genug, denn dieser Chloroformtod kommt auch vor 
bei Patientinnen, welche früher und öfter eine Chloroformierung ohne 
Nachteil vertragen hatten. Aspbyxie kann schwer herangezogen werden, 
denn dieser typische Chloroformtod hat zu deutlich den Charakter der 
Synkope. Auf einen Status thymicus hält Verfasser nicht viel, weil in 
den bekannt gegebenen Fällen auch an sich für den Tod schon ge- 
nügende Fettembolie erwähnt wird und dies sowohl bei Äther- wie 
Chloroformnarkose vorkommt. Wahrscheinlich wurde auch zuviel in der 
Unsauberkeit des Chloroforms die Ursache gesucht. Verfasser muss 
daher diese Frage noch offen lassen, glaubt an einen direkt auf das Herz 
wirkenden schädlichen Einfluss des Chloroforms, der bei manchen In- 
dividuen unter gewissen, noch unbekannten Umständen Synkope ver- 
ursacht, wobei wieder gefragt werden muss, warum diese Synkope fast 
immer letal ist. Verfasser ist überzeugt, dass ein äusserst langsamer 
und gleichmässiger Beginn der Narkose die besten Chancen gibt, um 


Sonstiges Allgemeines, 89 


sofort den Grenzwert der tödlichen Dosis zu erkennen. Unabweisbar 
für eine gute Chloroformnarkose ist also der langsame und gleich- 
mässige Beginn; ein technischer Fehler ist es, die Chloroformnarkose 
zu beginnen ohne Kampferäther und zum Gebrauche fertige Spritze. 

Scott und Blattie (256) berichten über einen der glücklicherweise relativ 
seltenen Fälle von Chloroformintoxikation mit letalem Ausgange. Es handelte 
sich um ein 3jähriges Mädchen, das am Ellbogengelenk operiert wurde. Die 
Narkose dauerte 30 Minuten. Unmittelbar nach der Operation war noch nichts 
Ungewöhnliches an der Patientin zu konstatieren. Aber das Erbrechen wollte 
nicht aufhören. Das Erbrochene enthielt Galle. Trotz Kochsalzinfusionen trat 
der Exitus 42 Stunden nach der Operation ein. Zum Beweise, dass es sich 
wirklich um eine Chbloroformintoxikation handelte, führen die Verff. an, dass 
die Wunde ein gutes Aussehen hatte und dass jede andere Intoxikation aus- 
zuschliessen war. - 


Die sehr eingehende postmortale Untersuchung liess auch keine andere 
Todesursache erkennen. In den verschiedenen Organen war fettixe Degene- 
ration zu konstatieren. Die Ansicht verschiedener Autoren, dass immer prä- 
disponierende Momente zum Exitus führen, wird von den Verf. nicht geteilt. 
Sie weisen auf Tierversuche hin, die ihnen gezeigt haben, dass subkutane 
Chloroforminjektionen oder protrahierte Chloroform-Inhalationen ausgedehnte 
fettige Entartung in den meisten Organen hervorrufen. Die Seltenheit des 
Chloroformtodes kann nur durch Idiosynkrasie erklärt werden. 

Weber (288) berichtet über die Verwendung des Braun’schen 
Apparates zur Chloroform-Äther-Narkose in 300 Fällen in der Strass- 
burger Frauenklinik. Die Erfolge, die mit ihm erzielt wurden, waren 
sehr befriedigend, vor allem bei grossen Operationen, da die Menge 
der Narkotika verhältnismässig sehr gering war. Es traten nur in vier 
Fällen Lungenaffektionen auf, 1,33°/o, von diesen kamen zwei ad 
exitum (0,66 Bin, Auch das Erbrechen wurde nur selten beobachtet. 
Es wurde nur 40mal verzeichnet, darunter war Brechreiz am Tage nach 
der Operation nur 8mal notiert. Da zwei von diesen Patientinnen an 
Peritonitis starben, bleiben nur sechs übrig. 


Cardie (37) weist darauf hin, dass schon in den vierziger Jahren 
Äthylchlorid als Allgemein-Anästhetikum erfolgreich benutzt wurde. 
Bis 1895 war seine narkotisierende Wirkung in Vergessenheit geraten. 
Seitdem ist es in der Chirurgie wiederholt verwandt worden, und auch 
Verfasser benutzt es seit 1901. Allerdings brachte es Cardie nur 
als Vorbereitung zur Äthernarkose in Anwendung. Für diese Zwecke 
soll sich das Äthylchlorid glänzend bewährt haben, indem es die Äther- 
dosis herabsetzte. Die Mortalität in der Äthylchlorid-Narkose ist nicht 
grösser, als die in der Äthernarkose. Im allgemeinen ist Kollaps nur zu 
befürchten, wenn nicht zeitweise einige Atemzüge gestattet werden. Be- 
sonders empfiehlt sich Äthyl-Chlorid in der poliklinischen gynäkologi- 
schen Praxis, denn die Erschlaffung der Bauchmuskeln wird sehr leicht 
erziel. An Wert steht es etwa in der Mitte zwischen Stickoxydul und 
Äther. Kontraindiziert ist es bei Erkrankungen des Respirationstraktus. 





90 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Nach Palermo (199) wirkt die Verabreichung einer Morphium- 
und Skopolamindosis vor der Chloroformnarkose beruhigend, kürzt das 
Exzitationsstadium ab, begünstigt die Muskelerschlaffung, erhöht den 
Blutdruck, kräftigt die Herztätigkeit, verhütet das Erbrechen während 
und nach der Narkose und führt zu mehrstündigem tiefen Schlaf nach. 
der Narkose. 

Weingarten (290) berichtet über 45 Fälle, in denen während der 
Geburtsarbeit 0,0003 Scopolaminun: hydrobromicum und 0,01 Morphium 
muriaticum in subkutanen Injektionen verabreicht wurden. Die Erfolge 
waren sehr gute, denn das Mittel bewirkte eine bedeutende Herab- 
setzung des Geburtsschmerzes, ohne dabei den Kreissenden das Be- 
wusstsein zu rauben. Die wehenregulierende Tätigkeit trat deutlich zu 
Tage, wodurch die Geburt schneller von statten ging. Eine Schädigung 
der Mutter oder eine Intoxikation der Frucht wurde niemals nach- 
gewiesen. 

Braun (31) gibt zuerst einen geschichtlichen Überblick und geht 
dann auf die Erscheinungen ein, die eine Kokaininjektion in den 
Lumbalsack hervorruft. Der Ursprung der Anästhesie beruht auf der 
Leitungsunterbrechung der im Lumbalsack gelegenen Nervenstämme 
sowie der Wurzeln der spinalen Nerven. Die Medullaranästhesie stellt 
also eine besondere Form der peripheren Leitungsanästhesie vor. Die 
unangenehmen und lebensgefährlichen Nebenwirkungen der intraduralen 
Kokainisierung beruhen darauf, dass das Kokain rasch nach oben steigt 
und die Medulla oblongata direkt beeinflusst. Zur Verhütung des Auf- 
steigens des Anästhetikums zum Gehirn benutzt man die Anwendung 
kleiner Dosen der Mittel, langsame Injektion, die Vermeidung der 
Beckenhochlagerung, die Verwendung weniger intensiv als Kokain 
wirkender Mittel. Bei gleichzeitiger Anwendung von Suprarenin wird 
die Medullaranästhesie in höchst auffälliger Weise auf die untere 
Körperhälfte beschränkt. 

Was die Nachwirkungen der Medullaranästhesie betrifft, die als 
Symptome einer Reizung der Meningen aufzufassen. sind, so können 
die Ursachen dafür in einer physikalischen oder chemischen Einwirkung ` 
der injizierten wässerigen Lösung gesucht werden. Der quellenden 
Wirkung des Wassers und der gewöhnlich verwendeten hypotonischen 
wässerigen Lösungen wird dafür vom Verfasser die Schuld gegeben. 
Die Reizung der Meningen ist demnach am sichersten zu vermeiden, 
wenn man ein der Zerebrospinalflüssigkeit adäquates Medium injiziert. 
Sodann geht Verfasser auf die Technik der Medullaranästhesie ein. 

Hildebrandt (115) sieht in der Lumbalanästhesie schon insofern 
einen grossen Vorteil, weil sie erfahrungsgemäss gerade in den Fällen 
gut vertragen wird, in welchen die allgemeine Narkose zu fürchten ist. 
Es gilt dies besonders für ältere Individuen mit Bronchitis, Emphysem 
und Arteriosklerose, ferner für Patienten, welche durch ein langes 


Sonstiges Allgemeines, 9t 


Krankenlager heruntergekommen sind. Ausserdem kommen für die 
Spinalanalgesie noeh in Betracht Patienten mit Erkrankungen der 
Lunge, namentlich Tuberkulose, ebenso solche mit Herzfehlern. Ferner 
eignet sich das Verfahren sehr bei Potatoren, welche zu ihrer voll- 
ständigen Betäubung ganz besonders hoher Dosen Chloroform oder 
Äther bedürfen. Eine Kontraindikation gegen die Spinalanalgesie 
bildet neben jugendlichem Alter das Bestehen von septischen Zu- 
ständen, da hier durch Autoinfektion eine Meningitis entstehen kann, 
sowie bei Affektionen des Rückenmarkes.. Das am wenigsten gefähr- 
liche Mittel zur Lumbalanästhesie ist vorläufig das Stovain. Die un- 
angenehmste Nebenerscheinung ist der Kollaps, ausserdem können sich 
einstellen: Übelkeit, Erbrechen, Singultus, Incontinentia alvi et urinae, 
Muskelzittern und Kopfschmerzen. Temperaturerhöhungen beobachtete 
Verfasser seit der Verwendung des Stovains sehr selten. Ein Nachteil 
der Methode besteht darin, dass hin und wieder nicht völlige Schmerz- 
losigkeit eintritt. Am besten geschehen die Injektionen in sitzender 
Haltung des Patienten. Zumeist werden die Injektionen vom Verfasser 
in der Mittellinie zwischen 3. und 4. oder 1. und 2. Lendenwirbel ge- 
macht. Soll innerhalb seitlich gelegener Regionen oder an einer einzigen 
Extremität operiert werden, so sticht Verfasser auf derselben Seite 
etwa Lin cm von der Mittellinie ein und schiebt die Kanüle sagittal vor 
Schon drei Minuten nach der Injektion ist der Damm zumeist völlig 
unempfindlich. Hierfür genügt die Dosis von 0,03—0,04 g Stovain. 
Für Eingriffe unterhalb der Leistenbeuge genügen Dosen von 0,06 g, 
für Laparotomien unterhalb des Nabels 0,07—0,08 g. Darüber hinaus 
jet man seines Erfolges nicht sicher, selbst wenn man Beckenhoch- 
lagerung anwendet. Die Dauer der Anästhesie nach Stovaininjektion 
beträgt ungefähr 45—90 Minuten. 

Panthès (200) tritt mit aller Energie dafür ein, dass die lumbäre 
Rachikokainisation neben dem Gebrauch von Chloroform und Äther im 
weitesten Masse herangezogen werde. Jedoch verwirft er das bis jetzt 
übliche Verfahren, verdünnte wässerige Lösungen zu injizieren, da die 
osmotische Spannung zwischen Injektionsflüssigkeit und Zerebrospinal- 
flüssigkeit nicht die gleiche ist, wodurch Kopfschmerz und erhöhte 
Temperatur hervorgerufen wird. Konzentrierte Kokainlösungen und 
isotonische Lösungen geben gute Resulate. 

Völker (281) hält die Spinalanalgesie für sehr gut bei allen 
Operationen am Damm, den äusseren Genitalien und deren Umgebung, 
der Scheide und für Operationen am Uterus, bei denen das Peritoneum 
nicht eröffnet wird. Auch bei Kolpoköliotomien ist zumeist genügende 
Anästhesie zu erreichen. Alles Manipulieren am Peritoneum kann je- 
doch als sehr schmerzhaft empfunden werden. Köliotomien, bei denen 
auf starke Adhäsionen oder entzündliche Verwachsungen zu rechnen ist, 
verbieten im allgemeinen die Spinalanalgesie, da in diesen Fällen die 


92 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Anästhesie eine zu geringe ist. Auch für Laparotomien eignet sich 
das Verfahren im allgemeinen nicht, vor allem weil die meist notwen- 
dige Beckenhochlagerung nicht gleichgültig ist. Bei Hernienoperationen 
lässt die Methode meist im Stiche. Aber auch da, wo die Spinal- 
analgesie nicht immer am Platze ist, soll sie versucht werden, vor 
allem, wo Allgemeinanästhesie nicht wünschenswert erscheint. Oft ge- 
nügen geringe Mengen Chloroform, um genügende Schmerzlosigkeit zu 
erzielen. Bei willensstarken Personen wird man natürlich die Indikationen 
weiter setzen dürfen. 

Lovrich (157) verwendete zuerst 0,004, dann 0,003 Scopolamıin 
hydrobromicum und 0,01 g Morphium hydrochloricum in 31 Fällen. 
Die Patientin bekam eine Injektion zwei Stunden, eine eine Stunde 
und eine unmittelbar vor der Operation. Bei kleineren Operationen ge- 
nügte die Scopolamin-Morphin-Narkose für sich; schon nach der ersten 
Injektion trat Erschlaffung ein. Der Puls stieg bis zu 136 pro Minute. 
Der Chloroformverbrauch war auffallend gering. Intoxikationserschei- 
nungen traten nur in einem Falle auf (30 g Chloroform und viermal 
Zi mg Skopolamin ; Exitus infolge von Stenosis ostii venosi). Die 
Patienten erbrechen nach der Operation fast gar nicht. 

Füster (85) fand in 235 Fällen die Spinalanalgesie (Tropakokain 
als Injektions-, Zerebrospinalflüssigkeit als Lösungsmittel) bei im Mittel 
ungefähr eine Stunde dauernden operativen Eingriffen an den von der 
Nabelhöhe nach abwärts gelegenen Körperteilen als einen quoad vitam 
gefahrlosen Eingriff und hält das Tropakokain für ein voll und gut 
brauchbares Anästhetikum. Als Kontraindikationen ist ein Alter unter 
zehn Jahren sowie Bestehen akut entzündlicher eitriger Prozesse an- 
zusehen. 

Kurzwelly (148) hat das neue Verfahren der Medullaranästhesie 
mittelst Kokain-Suprarenin in 53 Fällen zur Ausführung gebracht. Ge- 
fährliche Zufälle wurden niemals beobachtet. Nebenerscheinungen — 
Schweissausbruch, Übelkeit, Brechreiz — wurden in dreizehn Fällen 
beobachtet und zwar meist bei jugendlichen Individuen. Nachwir- 
kungen (Kopfschmerzen, Erbrechen, Fieber) kamen bei fünf Kranken 
vor. In fünf Fällen endlich blieb die Analgesie mehr oder weniger 
vollständig aus (etwa 9 Din Misserfolge), 

Herescu (111) hat die in letzter Zeit viel gelobte Anästhesie 
durch Einspritzung von Stovainlösung in den Rückenmarkskanal bei 
zehn Operationen im Bereiche der Harnorgane angewendet, ist aber 
mit dem Mittel nicht zufrieden, sondern zieht die Chloroformnarkose 
vor. Diese kann man dosieren und die Anwendung des Chloroforms 
bei Eintreten bedrohlicher Erscheinungen sistieren, während man von 
Stovain die volle Dosis auf einmal einspritzen muss und den sich dann 
einstellenden unangenehmen Erscheinungen machtlos gegenüber steht. 
Er bemerkte bei seinen Patienten, ausser Temperatursteigerungen bis 


Sonstiges” Allgemeines. 93 


39,80%, in sechs Fällen Kopfschmerzen, in zwei Erbrechen, in zwei In- 
continentia alvi, in einem Schlaflosigkeit und in je einem Kontrakturen 
in den Beinmuskeln und Harnretention. 

Tilmann (272) tritt für die Lumbalanästhesie mit Stovain ein 
Vor der Lumbalpunktion legt er grossen Wert darauf, Spritze und 
Kanüle möglichst sorgfältig mehrmals mit physiologischer Kochsalz- 
lösung auszuspritzen. Als Punktionsstelle wählt er den Zwischenraum 
zwischen dem 2. und 3. oder zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbel 
und zwar sticht er zwischen den Dornfortsätzen genau in der Mitte 
senkrecht ein. Ist das Ligamentum interspinale sehr derb und hart. 
und lässt sich der Zwischenraum zwischen den Dornfortsätzen nur sebr 
schwer abtasten, dann sticht man am besten neben der Mitte eines 
Dornfortsatzes ein und richtet die Nadel schräg nach der Mitte zu. 
Um die Punktion weniger schmerzhaft zu machen, macht man die 
Einstichstelle mit Chloräthyl gefūhllos. Man sauge, ehe man die 
Stovainlösung injiziert, erst eine Spritze voll 7erebrospinalflüssigkeit ab. 
Als besonders angenehm und sicher hat Verfasser die Methode emp- 
funden bei Mastdarmoperationen, Hämorrhoiden, Rektovaginalfisteln, 
Prolapsus ani, Periproktitis und bei Prostatektomien. Subjektiv haben 
die Patienten nie über Beschwerden von seiten des Stovains geklagt 
auch objektiv traten keine wesentlichen Störungen ein. Man kann 
alo mit der Lumbalanästhesie vom Nabel abwärts Operationen aus- 
führen, obne irgendwie wesentliche, vorübergehende oder dauernde 
Nachteile. Ausserdem empfiehlt Verfasser die Stovaininjektionen bei 
schwerer Ischias, bei der die sonst übliche Therapie erfolglos geblieben 
ist, um während der gewöhnlich vier Tage anhaltenden Schmerzlosigkeit 
die unblutige Dehnung des Nervus ischiadicus vorzunehmen. 


Desinfektion. 


Ahblfeld (2—5) glaubt sich berechtigt, auf Grund seiner ver- 
ehiedenen Versuche von der Möglichkeit einer absoluten Händedesinfektion 
zu =prechen. Er polemisiert hauptsächlich gegen Bareer und tritt 
für die Heisswasser-Alkohol-Desinfektion ein, wobei er die Verwendung 
der Gummihandschuhe als gefährlich und unnötig verwirft. In etwa 
50°o der Fälle werden bei Operationen, bei denen mit spitzen In 
»twrumenten gearbeitet wird, die Gummihandschuhe defekt und verlieren 
ihren schützenden Wert. Dieser Umstand wird um so schwerere Kon- 
‘squenzen in bezug auf die Prognose haben, wenn, was zu befürchten 
ist, bei regelmässigem Gebrauch der Handschuhe die vorauszuschickende 
Händedesinfektion an Genauigkeit der Ausführung leiden wird. 

Sarwey (239, 240) polemisiert gegen Schäffer und Ahlfeld. 
Er sucht die Differenzen der Anschauungen aufzuklären, die auf einseitige 
Überschätzung der Laboratoriumsversuche sowohl wie der Operations- 


94 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


resultate, auf Fehler der Versuchstechnik ete. zurückzuführen sind. Die 
Gummihandschuhe werden dem Operateur und Greburtshelfer warm 
empfohlen, denn die Hand kann niemals, der Handschuh kann stets 
keimfrei gemacht werden. Selbstverständlich muss dem Überziehen der 
trocken sterilisierten Handschuhe eine subtile Händedesinfektion voraus- 
gehen. Ebenso wichtig wie diese ist eine sorgfältige Handpflege, zur 
Erhaltung einer glatten, geschmeidigen rissefreien Haut. 

Vogel (280) ist der Ansicht, dass Reinfektion der aseptisch ope- 
rierenden Hand durch Keime zustande kommt, die aus den Schweiss- 
and Talgdrüsen stammen. Die Fürbringersche Heisswasser-Alkohol- 
Sublimat-Methode zeigt die beste Tiefenwirkung. Praktisch will Verfasser 
das Schwitzverfahren für stärker verunreingte Hände angewendet wissen 
und zur Desinfektion von Öperationsgebieten, die besonders schwer 
desinfizierbar sind. Er steckte deshalb seine desinfizierende Hand in 
einen Bierschen Schwitzkasten und fand in der Menge der dann 
leichter auswandernden Keime einen Anhaltspunkt für die Tiefenwirkung 
der verschiedenen Desinfizientien. Die Fürbringersche Heisswasser- 
‚alkoholsublimatmethode zeigte sich hierbei der Seifenspirituswaschung 
überlegen. Praktisch kommt das Schwitzverfahren in Betracht zur 
‚gründlichen Desinfektion stärker verunreinigter Hände (Prophylaxe: 
Gummihandschuhe), ferner zur Desinfektion des Operationsgebietes an 
schwer desinfizierbaren z. B. behaarten Stellen, bei Hernien-, Sehnen- und 
Nervenoperationen. 

Fromme und Gawronsky (84) weisen nach, dass eine Keim- 
freiheit der Handschuhoberfläche nur dann erzielt wird, wenn einer 
Heisswasserseifenwaschung von 4 Minuten eine Sublimatwaschung von 
2 Minuten angeschlossen wird. Diese Erfahrung gestattet aber immer- 
hin, dem Praktiker das Mitführen nicht steriler Handschuhe zu 
empfehlen, mit Hilfe deren er in viel kürzerer Zeit eine Desinfektion 


— und zwar eine vollkommene —- ausführen kann als mit unbedeckten 
Händen. 

Grosse (101) hat entsprechend seinen Kathetersterilisatoren nun 
auch Messersterilisationsrobre — gläserne Reagensrohre mit Korkver- 


schluss — konstruiert. Selbst unter Berücksichtigung der inkonstanten 
Resistenz von Bakterien verschiedener Kulturen wird nach den aus- 
gedehnten Versuchen des Verfassers eine 10 Minuten lange Einwirkung 
des Wasserdampfes von 100° auf die Messersterilisationsrohre unter 
allen Umständen sichere Keimfreiheit der Messer verbürgen. 
Schlesinger (248) beschreibt die durch Oppler bereits 1896 
für Katheter empfohlene Methode der Sterilisation durch Formalin- 
dämpfe, die von mit Formalin durchtränkten Kieselgurpastillen (For- 
malithe) in einem Kasten entwickelt werden. Die Desinfektion der gut 
getrockneten Instrumente (Messer, Kystoskope etc.) gelingt ohne weiteres 
in wenigen Stunden. Für Verbandstoffe hat das Verfahren keinen 


Sonstiges Allgemeines. 95 


besonderen Wert. Zweckmässig ist es zur Aufbewahrung eines grösseren 
Vorrates steriler Katheter, ebenso wie sich der Kasten für den prak- 
tischen Arzt als eine Art Vorratskammer für sterile Instrumente 
empfiehlt, 


Sterilität und Sterilisierung. 


Nach Bumm (33) beruht die Sterilität der Ehen, welche in krank- 
haften Zuständen der Frau ihren Grund hat, in zwei Dritteln aller 
Fälle auf angeborener mangelhafter Entwickelung der Genitalien, im 
letzten Drittel auf der Gonorrhöe. Im ersteren Falle handelt es 
sich zumeist um Infantilismus, und zwar entweder sämtlicher Genital- 
organe oder nur einzelner derselben. Die sogenannte pathologische 
Anteflexio ist nur eine Form des Infantilismus. Bei abnorın kleinen 
(earen leiden die Ovulationsvorgänge und es werden keine befruch- 
tungsfähigen Eier oder doch nur selten geliefert. Infantile, stark ge- 
schlängelte Tuben erschweren die Fortbewegung des Eies, eventuell 
auch der Spermafäden; dasselbe gilt auch vom infantilen Uterus. Bei 
Defekt des Scheidengewölbes wird das Sperma zu wenig lange zurück- 
gehalten. Stenosen des Orific. ext., Veränderungen der Richtung der 
Cervix zur Scheide und der Beschaffenheit der Zervikalschleimhaut 
(speziell der Cilienbewegung) verhindern oft ein Eindringen des Spermas 
in die Uterushöhle. 

Jeder Therapie muss eine Zeit der Beobachtung und eine Reihe 
eingehender Untersuchungen vorausgehen. Sind Uterus und Adnexe 
in der Entwickelung zurückgeblieben, so ist das einzige Mittel die An- 
wendung des konstanten Stromes neben leichter Druckmassage. Bei 
Stenosen des Orific. ext. und Missgestalt der Portio genügt gewöhnlich 
die einfache Diszision. Bei unvollkommener Ausbildung des Scheiden- 
gewölbes ist Massage und Tamponade angebracht. Stenose des Orific. 
intern. infolge kallöser Schleimhautveränderung ist nur durch längere 
Behandlung zu beseitigen: Laminariastifte oder Hegarsche Dilatatoren 
in öfteren Intervallen. 

Bei Gonorrhöe der Cervix ist vor allem ein Aszendieren derselben 
zu vermeiden. In chronischen Stadien mit zäher Sekretion ist oft die 
breite Spaltung des Muttermundes mit eventuell nachfolgender Ätzung 
der Mukosa am Platze. Bei frischer, aszendierter Tubengonorrhöe besteht 
die Behandlung in Bettruhe und späteren heissen Einpackungen. Bleiben 
an den Adnexen Verhärtungen zurück, so lassen sich mit der Massage, 
wenn genügend Zeit seit dem letzten Anfall von Pelveoperitonitis ver- 
flossen ist, noch Erfolge erzielen. Sind die Tuben in Eitersäcke um- 
gewandelt, so ist natürlich die Therapie aussichtslos. 

Chrobak (47) bespricht die Indikationen zur künstlichen Sterili- 
sierung der Frau. Als sicherstes Verfahren bezeichnet er die Entfernung 


96 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


der ganzen Tube mit Ausschneidung und Vernähung des Üterushorns. 
Eine Sterilisation wegen Vaginifixation gibt Chrobak nicht zu, weil 
er diese Operation überhaupt nicht ausführt, um nicht sterilisieren zu 
müssen. Er verlangt vorher die Einwilligung der Kranken, sowie die 
Zustimmung des Hausarztes und eines zweiten erfahrenen Fachkollegen. 
Die Krankheit, welche die Indikation abgibt, muss unheilbar sein, oder 
der andauernd gefahrdrohende Zustand bei Gegenwart von Schwanger- 
schaft feststehen. Lebende Kinder brauchen nicht in allen Fällen vor- 
handen zu sein. Bei Beckenenge soll die Sterilisierung nicht gleich nach 
der ersten Geburt vorgenommen werden. Eine unbeschrittene Indikation 
bildet die chronische Nephritis. Psychosen bieten nur unter ganz beson- 
deren Umständen eine Indikation. Chronische Tuberkulose, besonders 
bei hereditär belasteten Personen, wo der Lungenprozess stationär bleibt 
oder chronisch verläuft, sind ein dankbares Objekt für die Operation. 
Endlich kommen noch Verletzungen des Uterus in Betracht, welche bei 
Eintritt der Schwangerschaft und Geburt das Leben der Mutter durch 
Zerreissung des Uterus gefährden. 


Neumann (192) hält die tiefe Keilexzision des interstitiellen Teils 
der Tube für die sicherste Art der Sterilisierung der Frau, welche bei 
richtiger Ausführung bisher keinen Misserfolg gezeitigt hat. Es besteht 
daher kein Bedürfnis, die Operation zu erweitern. Wenn die tiefe Keil- 
exzision auf dem Wege der Laparotomie bei gesunden Genitalien, be- 
sonders bei gut beweglichem Uterus schnell und leicht ausführbar ist, 
so ist sie ebenso sicher, wenn auch oft unter etwas grösserem Blut- 
verlust, auf dem Wege der Kolpotomie auszuführen. Wird beabsichtigt, 
mit der Sterilisation noch eine andere Bauchoperation auszuführen, so 
empfiehlt sich, wenn letztere auch auf vaginalem Wege ausgeführt werden 
kann, vielmehr die vaginale Köliotomie und zwar aus Gründen heraus, 
die überhaupt zur Bevorzugung des vaginalen Weges geführt haben. 


Küstner (149) berichtet zuerst über 2 Misserfolge von Sterilisierung 
vermittelst partieller Tubenresektion. Im Anschluss hieran spricht er 
die Ansicht aus, dass man bei der Ausführung dieser Operation gar 
nicht exakt genug vorgehen kann und dass das beste Verfahren wohl 
in völliger Resektion beider Tuben besteht, was am sichersten per lapa- 
rotomiam geschieht. Verfasser hat bisher die Sterilisation nur im Verlauf 
einer anderen Operation vorgenommen, und die Grenzen der Indikation 
sehr eng gezogen. 


Kirchhoff (140) bedient sich zur Sterilisierung der Frau der 
subserösen Tubenresektion. Er macht über den uterinen Teil der Tube 
einen kleinen ca. 4—5 mm langen Längsschnitt in der Serosa, zieht 
aus ihm das Tubenrohr hervor, besonders das uterine. Das hervor- 
gezogene Stück Tube wird entfernt; die beiden Enden schlüpfen unter die 
Serosa zurück. Die Ränder des Serosaschlitzes legen sich obne Naht 


Sonstiges Allgemeines. 97 


aneinander; eine etwaige Blutung ist leicht zu stillen. Die Verheilung 
der nun tubenlosen Strecke bedingt sicheren Verschluss der Tuben- 
stümpfe. 

Sarwey (241) hält die ärztliche Empfehlung des Präventivverkehrs 
dann für berechtigt, wenn eine erneute Schwangerschaft das Leben, die 
Gesundheit, das Glück und die Existenz sowohl einzelner Personen 
oder auch ganzer Familien bedrohen würde; er lässt neben Krankheit 
auch das soziale Moment gelten. Verfasser bespricht die „temporären“ 
Mittel und die operativen Wege zur permanenten Sterilisierung. 

Bossi (28, 29) bekämpft die weitere Verbreitung und praktische 
Anwendung der Ideen von Malthus, nicht nur wegen der Gefahr der 
Entvölkerung, sondern wegen der verderblichen Folgen krimineller Ab- 
orte und anderer prohibitiver Massregeln. Ganz besonders betont Bossi 
den Zusammenhang dieser Ideen mit den Erkrankungen der weiblichen 
Beckenorgane. Die Umstände, unter denen kriminelle Aborte ausgeführt 
werden, müssen unweigerlich zu häufigen Todesfällen oder zu akuten 
oder chronischen Entzündungen des Uterus und der Adnexe führen. 
Unter den antikonzeptionellen Mitteln ist die Kastration bei weitem am 
verderblichsten. Aber auch alle anderen Mittel, vom Condom bis zum 
Coitus interruptus, haben mehr oder weniger empfindliche Schädigungen 
des weiblichen Organismus zur Folge. Der Coitus interruptus, der viel- 
fach für harmlos gehalten wird, kann bei jahrelanger Übung zu Schädi- 
gungen der Gefässe und zu Ernährungsstörungen der Beckenorgane 
führen, die als Folge der lang andauernden Hyperämie anzusehen sind. 
Zunächst kommt es zu einer hypertrophischen Metritis mit Ektasien der 
Gefässe und seröser Infiltration der Gewebe. Dann tritt eine Degene- 
ration der Gefässwände, eine Atrophie der Muskulatur mit Hyper- 
trophie von Bindegewebe ein. Schliesslich werden die Gefässwände 
sklerotisch. 

Mensinga (172) erörtert seine Ansichten über den Coitus reser- 
vatus und seine Folgen für beide Ehegatten. Der Sexualverkehr in 
der Ehe ist absolut nicht aus der Sphäre des Arztes herausgerückt, son- 
dern dieser hat seine Aufmerksamkeit auch hierauf zu richten. Im Coitus 
reservatus erblickt Verfasser ein ätiologisches Moment für den Uterus- 
krebs (? Referent. Den konsekutiven Uterusinfarkt behandelt Ver- 
fasser mit Glyzerintampons, Uterusauspinselungen mit Jodtinktur und 
Solbädern. Verfasser bevorzugt die Knieellenbogenlage An sein be- 
kanntes Okklusivpessar hat Verfasser zur leichteren Entfernung durch 
die Frauen selbst jetzt ein Bändchen daran angebracht. 


Allgemeines über Genitaltuberkulose. 


Thomsen (270) beobachtete im ganzen fünf Fälle von Genital- 
tuberkulose. Von einem derselben glaubt er, dass es sich um eine 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 190%, 7 


98 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


primäre Affektion des Ovariums handelt. Als Operationsweg bevorzugt 
er die Laparotomie der Übersichtlichkeit wegen. Er entfernt nur die 
sichtlich von der Krankheit betroffenen Teile. Das übrige überlässt 
er der Natur. 


Schiler (246) berichtet über die in der Freiburger Frauenklinik 
in den letzten 8 Jahren behandelten 58 Fälle von Genitaltuberkulose, 
und zwar wurden 31 palliativ, und bei absoluter Unwirksamkeit dieser 
Therapie oder sogar Verschlechterung des Zustandes, 27 operativ be- 
handelt. Die Krankengeschichten werden ausführlich mitgeteilt. Die 
palliative Behandlung gibt etwas bessere Resultate wie die operative 
doch ist: das erklärlich, wenn man bedenkt, dass eben nur die schwersten 
Fälle operiert wurden. Die besten Resultate unter den Operationen 
ergibt die Radikaloperation durch Laparotomie. 


Galbo (87) ist auf Grund experimenteller Untersuchungen zu 
folgenden Resultaten gekominen: Die Verletzungen und Kontinuitäts- 
trennungen sind bei der experimentellen Untersuchung der Tuberkulose 
der weiblichen Genitalorgane von grosser Wichtigkeit, da die primäre 
Tuberkulose dieser Gegend bei Ausschluss der Verletzungen etc. un- 
möglich ist. Die Widerstandskraft dieser Organe bei der Einimpfung 
tuberkulöser Stoffe hängt, keinerlei Verletzungen vorausgesetzt, von der 
Natur ihres Deckepithels ab; die vaginale Sekretion scheint keinen 
günstigen Einfluss auszuüben. Die Tuberkelbazillen dringen in den 
Organismus ein, indem sie sich durch die Interzellularinterstitien des 
Schleimhautepithels hindurchdrängen, um dann den oberflächlichen und 
tiefen Lymphbahnen zu folgen. Die Konzeption ist auch in der Zeit 
möglich, wo sich die Tuberkulose entwickelt; jedoch ist die Möglichkeit 
des Abortes eine grosse. In der Plazenta und den fötalen Organen 
finden sich oft Tuberkelbazillen und pathologisch-anatomische Verände- 
rungen, die ihren Grund in der Anwesenheit der Bazillen und ihrer 
Toxine haben. Ob Konzeption und Schwangerschaft mit einer lokalen 
Tuberkulose der Genitalorgane vereinbar sind, mag Verfasser nicht ent- 
scheiden. Die Resultate sind bei den Experimenten dieselben, ob man 
für die Impfung Sputum oder Kulturen verwendet; nur die Inkubations- 
zeit ist bei der Benutzung von Kulturen ein wenig länger als beim 
Sputum. 


Jung (125) gelangte aus der Betrachtung von 50 Fällen von 
Genitaltuberkulose zur Anschauung, der für diese Erkrankung vielfach 
angenommene hämatogene Infektionsweg nicht ganz so häufig sei, dass 
vielmehr auch eine primäre aszendierende Infektion von der Vagina 
aus stattfindee An 71 Kaninchen suchte er mit Benecke zusammen 
über diese Frage Aufklärung zu erlangen. Auf 4 verschiedene Arten 
wurde experimentiert: 1. Laparotomie. Implantation perlsüchtigen Materials 
in ein in der Nähe der Tube geöffnetes Uterushorn. 2. Laparotomie. 


Sonstiges Allgemeines. 99 


Dasselbe in ein in der Nähe der Portio eröffnetes Uterushorn. 3. Ein- 
fliessenlassen aufgeschwemmten perlsüchtigen Materials durch eine weiche 
Kanüle in den oberen Teil der Scheide. 4. Laparotomie. Eröffnung 
eines oberen Teiles der Scheide. Einnähen eines Stückchens perlsüch- 
tgen Materials in das Scheidengewölbe. 


Gonorrhöe. 


. Fingers (76) ausgezeichnetes Werk über die Blennorrhöe der Sexual- 
organe und ihre Komplikationen liegt jetzt in der 6. Auflage vor. All- 
gemeiner Teil, geschichtliche Daten und der spezielle Teil werden in 
praktischer und theoretischer Hinsicht gleich gründlich in leicht ver- 
ständlicher Form behandelt. Wie häufig der typische Verlauf Ab- 
weichungen erfährt, spricht Finger im Abschnitte über die Urethritis 
acuta anterior aus: Der glatte Verlauf derselben ist als Ausnahme zu be- 
trachten; jede Phase des typischen Verlaufes kann eine Alteration er- 
fahren. Wiederbolt und nachdrücklich dringt Finger auf die mög- 
lichst häufige Untersuchung durch das Mikroskop und verlangt zu jeder 
Diagnose sowie therapeutischen Indikationsstellung. ausser der klinischen 
Untersuchung die genaueste mikroskopische, eventuell kulturelle Unter- 
suchung. Ausführlich und erschöpfend wird die medikamentöse und 
instrumentelle Therapie besprochen. Verfasser warnt davor, die Frage 
nach dem Ehekonsens in bezug auf (sonorrhöe nur nach dem bakterio- 
logischen Befunde zu beantworten. Solange Eiterkörperchen, die be- 
redten Zeugen noch bestehender Entzündung, da sind, muss man von 
der Erteilung des Ehekonsenses abraten. In bezug auf die weibliche 
Gonorrhöe schliesst Verfasser den allgemeinen Teil mit dem Satze: 
„Die Tatsache, dass der Gonoccocus, auf Vagina und Cervix gebracht, 
weiter kriecht, in den Uterus, die Tuben, ja nach Durchdringung deren 
Wand selbst auf das Peritoneum und in die Ovarien gelangt, dass also der 
Gonocvocus allein das ganze traurige Symptomenbild der weiblichen 
Blennorrhöe, die ganze „aszendierende Gonorrhöe‘ erzeugt, erscheint als 
zweifellos. Die Komplikationen der weiblichen Blennorrhöe: Bartho- 
linitis, Uterus- und Adnexerkrankungen, finden eine zweckmässige Be- 
sprechung. Im Abschnitte der „Komplikationen der Gonorrhöe beider 
Geschlechter“ findet der Tripperrheumatismus eingehende Besprechung. 

Greife(99) erklärt es für wichtig, den Gonococcus mikroskopisch 
nachzuweisen ; der negative Befund schliesst jedoch die Gonorrhöe nicht 
aus. Auch das klinische Bild ist charakteristisch genug. Sowohl für 
die akute, wie für die chronische Gonorrhöe ist das” charakteristische 
Merkmal der Katarrh der Harnröhre. Dieses Merkmal hat einen ab- 
soluten Wert, wenn sich ausserdem noch andere Teile des urosexuellen 
Traktes in katarrhalischem Zustande befinden. Nach der Harnröhre 
folgt an Bedeutung für die Diagnose die Bartholin’sche Drüse. Kein 

7* 


100 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Teil des sexualen Traktes weist nur für die Gonorrhöe charakteristische 
Veränderung auf. 


Flügel (75) fand in 20 °/o von Vulvovaginitis infantum gleich- 
zeitig Rektalgonorrhöe. Die subjektiven Beschwerden waren meist ge- 
ring. Die Behandlung bestand meist in Suppositorien mit 0,01 argen- 
tum nitricum oder Albargin oder Ichthyol 1,0 oder in Ausspülungen 
mit Sol. argenti nitrici (1:3000)., Die Dauer der Gonorrhöe war 
sehr verschieden, am längsten bis zu sechs Wochen. Stets war das 
Rektalsekret eher von Gonokokken frei als das der Vagina oder der 
Urethra. 


Foulerton (78) gelang der so schwierige Nachweis von Gono- 
kokken in akuten Fällen von Peritonitis bei einer 19 jährigen Patientin, 
die ohne vorherige Beschwerden von seiten der Genitalien an Peri- 
tonitis erkrankte. Bei der Laparotomie fand man reichlich Eiter, der 
von der rechten Tube her kam. In dem Eiter konnte man kokken- 
haltige Zellen nachweisen. Auf Agar-Kulturen erhielt man den Gono- 
coccus nach 24 Stunden. Das Vorkommen einer derartigen Peritonitis 
ist selten, weil gewöhnlich das Tuben-Ostium durch Verwachsungen ver- 
schlossen wird. In diesem Falle bestand eine Abknickung der rechten 
Tube. Der Abfluss des Eiters nach dem Uterus war demnach be- 
hindert. Infolgedessen ergoss sich die Flüssigkeit in die Bauchhöhle. 


Harris und Haskell (109) beweisen, dass neben anderen Or- 
ganen auch die Muskeln der Sitz sekundärer gonorrhoischer Erkran- 
kung sein können, durch den in der vorliegenden Arbeit beschriebenen 
Fall. Bei einer 34jährigen Frau, die mehrere Jahre hindurch den 
„weissen Fluss“ hatte, trat an der rechten Wade eine hühnereigrosse 
Geschwulst auf, die schmerzhaft war. Durch Punktion erhielt man 
einen Eiter, der Gonokokken enthielt. Die Operation ergab einen Ab- 
szess, der sich über den Gastroknemius und den Muscul. soleus bis zur 
Kniekehle erstreckte. Es ist also hiermit erwiesen, dass nicht nur das 
intrazelluläre Toxin, sondern auch die Gonokokken selbst Metastasen 
in den Muskeln erzeugen können. 


Morse (182) unterscheidet die allgemeine gonorrhoische Erkrankung, 
eine Art gonorrhoischer Pyämie, von der lokalisierten Infektion: gonorr- 
hoische Endokarditis, Peritonitis ete. Von der Systemerkrankung trennt 
er ab die Ausbreitung des gonorrhoischen Prozesses per continuitatem: 
Zystitis, Pyelitis etc, und die direkte Infektion einer empfänglichen 
Schleimhaut: Konjunktival-, Rektal-, Oralgonorrhöe. Die Systemerkran- 
kung beginnt mit oder ohne Schüttelfrost unter hoher Temperatur- 
steigerung. Nach einem typhösen Stadium tritt am 10.—14. Tage der 
Exitus ein. Konmt es zur Heilung und lokalisiert sich die Erkran- 
kung, so bildet sich bei Frauen meist eine gonorrhoische Peritonitis, 
bei Männern eine Arteriitis aus. Beides sind die Resultate einer Misch- 


Sonstiges Allgemeines. 101 


infektion. In 4 Fällen hat Morse mit gutem Erfolg eine Mischung 
von Erysipel- und Prodigiosusserum injiziert. 


Runge (232) empfiehlt das Gonosan zur Verwendung gegen die 
Harnröhrengonorrhöe bei Frauen. Die von ihm angewandte Therapie 
ist folgende: Vom ersten Tage ab, wo die Patientin sich vorstellt, er- 
hält sie, sowohl bei ganz frischen, akuten, als auch bei älteren Fällen 
sofort Gonosan und zwar dreimal täglich zwei Kapseln. Ausserdem 
werden ihr natürlich die üblichen Diätvorschriften gegeben. Sobald 
nach 1—3 Tagen die schmerzhaften Empfindungen und akutesten Ent- 
sündungserscheinungen geschwunden sind, beginnt er neben der fort- 
gesetzten Darreichung von Gonosan mit täglichen Injektionen von 
1 com einer 10 Die gen Protargollösung in die Urethra. Sind bei fort- 
gesetzter derartiger Behandlung Gonokokken bei mehrmaliger Unter- 
suchung im mikroskopischen Bilde nicht mehr zu finden, was oft schon 
nach 7—9 Tagen der Fall ist, dann lässt er das Protargol allmählich 
weg und injiziert täglich in einer Sitzung absatzweise 10—20 ccm der 
Ricordschen Lösung (Plumb. acet., Zinc. sulfur. ää 2,0: 200,0). 


Mit Vorteil bat sich Verfasser zur Applikation der Protargollösung 
des Fritsch’schen Zelluloidansatzes für die Harnröhre bedient. Der- 
selbe wird auf eine gewöhnliche Pravaz’sche Spritze aufgesetzt und 
besteht aus einem 5 cm langen und etwa 4 mm breiten Rohr, das an 
der Spitze olivenartig verdickt ist, um sich hiermit gegen den Sphinkter 
vesicae zu legen und dadurch die Blase gegen die Injektionsflüssigkeit 
abzuschliessen. Die Durchbohrung des Rohrs mündet nicht in der 
Spitze, sondern durch viele seitliche Öffnungen, aus denen dann die 
Flüssigkeit heraustrit Auf diese Weise wird eine sehr ausgiebige Be- 
rieselung der Harnröhre mit der Protargollösung erzielt. 


Juliusberg (124) vertritt den Neisser’schen Standpunkt, dass 
das Argent. nitric., wie überhaupt die Silbersalze, zu den besten gono- 
kokkentötenden Mitteln gehört und zwar schon in Konzentrationen, 
die nicht gewebsschädigend wirken. Er verwendet es besonders zur 
Behandlung der Gonorrhoea poster. (mit Zuhilfenahme von Guyon- 
schen Installationen in Zi PJoiger Lösung). Verfasser verwirft sodann 
die Injektionen von Zinc. sulfur., das zwar sehr besticht, da es schnell 
und schmerzlos den Ausfluss beseitigt, in Wirklichkeit aber zumeist 
nur Scheinerfolge zeitig. Da aber immer wieder Empfehlungen des 
Zinc. sulfur. auftreten, so machte Verfasser an der Neisserschen 
Klinik erneute Versuche damit. In einer grossen Reihe von Fällen 
war die Therapie völlig erfolglos, in anderen traten Rezidive auf oder 
der Erfolg war nur partiell. Die adstringierende Wirkung des Mittels 
trat dagegen deutlich zutage. Es eignet sich daher nur zur Nach- 
behandlung der Katarrhe, nie zur Behandlung des Anfangsstadiums der 
Gonorrhöe. 


102 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Medikamente. 


Corminas (56) hat das Kollargol zu hypodermatischen Injektionen 
benutzt und dabei bei Gaben von 2 cg — eine Injektion täglich — 
sehr gute Resultate erzielt. So hat er bei einer sehr schweren puer- 
peralen Infektion mit 40° Temperatur durch eine Injektion von 2 cg 
Kollargol im Niveau des rechten Deltoides innerhalb zweier Tage ein 
Heruntergehen der Temperatur auf 37° erreicht, ohne jede weitere 
lokale Behandlung, die als nutzlos unterlassen worden war. In zwei 
weiteren Fällen ganz ähnliche Resultate. Stets trat 3—4 Stunden 
nach der Injektion eine Temperaturerhöhung von 1/s—1° ein, die als 
Reaktion aufzufassen ist; dann geht das Fieber langsam herunter. 
Verfasser hält daher die hypodermatische Injektion von Kollargol bei 
akuten, insbesondere pyogenen Infektionen für sehr wirksam und emp- 
fiehlt sie auch für andere ähnliche Fälle, speziell bei Maltafieber, zu 
versuchen. 


Vriesendorp (282) empfiehlt das Kollargol in physiologischer 
Kochsalzlösung aufgelöst zu injizieren. Er hat an infizierten Tieren 
nie befriedigende Wirkung von diesem Mittel gesehen. Sodann be- 
spricht er des genaueren die pbysiologischen Erscheinungen, die das 
Kollargol macht, und seine Methode des Nachweises desselben im Körper. 

Winterberg (293) sucht nachzuweisen, dass die Tinct. ferrì 
Athenstaedt überall dort in Gebrauch zu ziehen ist, wo man Eisen- 
mittel anzuwenden gewohnt ist, also bei Chlorosen, Anämien aus den 
verschiedensten Ursachen, endlich bei Rekonvaleszenten nach schweren, 
fieberhaften, konsumierenden Erkrankungen, namentlich wenn der 
Appetit daniederliegt und die Erholung nicht fortsehreiten will. Wegen 
seiner tonisierenden Wirkung ist das Präparat des weiteren als Stoma- 
chikum zu empfehlen. Es vereinigt somit Eigenschaften in sich, die 
nur wenigen Eisenpräparaten nachgerühmt werden können. Die Tinct. 
ferri Athenstädt verdient auch aus dem Grunde Beachtung, weil sie 
von Wohlgeschmack ist, mithin auch von empfindlichen Patienten gern 
genommen wird. 

Vanverts (276) hält die Verwendung des Jodoforms für unnütz 
und gefährlich. Unnütz, weil das Jodoform nur schwach antiseptische 
Eigenschaften besitzt, gefährlich, weil es reizend und giftig ist. Trotz- 
dem verwenden viele Gynäkologen es weiter für die Vagina wegen 
seiner vorzüglichen desodorierenden Eigenschaft. Dieser Vorzug ist je- 
doch nur gering gegenüber den Gefahren, die das Jodoform in sich 
birgt. Statt dessen empfiehlt Verfasser das Zinc. peroxydat., welches 
weder reizt noch giftig ist und sehr gut desinfiziert. 

Walter (284) empfiehlt das Perhydrol als durchaus ungiftiges, 
geruchloses, vollkommen reizlos und schmerzlos wirkendes, energisch 
reinigendes, antiseptisches Präparat, welches hauptsächlich da in An- 


Sonstiges Allgemeines, 103 


wendung gebracht werden soll, wo giftige Mittel nicht angebracht sind. 
Es lässt sich gut verwenden bei Kolpitiden, besondere eitrigen und 
gangränösen Formen, bei Dekubitalgeschwüren der Scheide, bei Katarrh 
der Cervix, auch bei Erosionsbildung, bei eitriger Urethritis, bei Vulvo- 
vaginitis kleiner Mädchen, bei inoperablen verjauchten Krebsgeschwüren, 
in der Schwangerschaft bei eitriger Kolpitis, im Wochenbett bei Ulcus 
puerperale. Der Vorteil des Perhydrols gegenüber anderen Adstrin- 
gentien besteht vor allem darin, dass es nur auf das kranke Gewebe 
wirkt, das gesunde völlig unversehrt lässt. Bei Fluor hat Verfasser 
das Perhydrol in das Spekulum eingegossen und mehrere Minuten 
wirken lassen. Schon nach wenigen Tagen trat Nachlass der Rötung, 
vor allem des Ausflusses ein. Bei Dekubitalgeschwüren empfehlt sich 
Einlegen von Gazetupfern in die Scheide, die mit drei- und mehrpro- 
zentiger Perhydrollösung getränkt sind. 


Appel (10) versuchte das Thigenol, speziell bei akuter und chro- 
nischer Metritis, Salpingitiden, Oophoritiden und gonorrhoischen Infektionen 
des Genitaltraktus. Die Art der Behandlung dieser Leiden war folgende: 
Morgens und abends machen die Patientinnen sich heisse Scheiden- 
spülungen mit Zusatz von einen Esslöffel Borsäure auf 2 Liter Wasser, 
und zwar in liegender Position. Ausserdem wird Jodpinselung der 
Scheidengewölbe, Ätzung von Erosionen und der Uterusschleimhaut, 
Uterusmassage etc. vorgenommen. Ausserdem verwendet Verfasser das 
Thigenol, und zwar in einer Mischung mit Glyzerin (Glyzerin. 100,0, 
Thigenol 45). Hiermit werden Tampons getränkt und in die Scheide 
vor die Portio gelegt, die von der Patientin am nächsten Tage entfernt 
werden. Diese Tampons werden alle 3 Tage eingelegt, natürlich nicht 
während der Periode. Ausserdem verwendet Verfasser auch Vaginalkugeln 
mit Tbigenol, die die Patientinnen sich selbst alle 2 Tage einführen. 
Verfasser ist der Ansicht, dass das Thigenol eine ausgesprochen schmerz- 
süllende Wirkung hat. Ausserdem heilen darunter die Entzündungen 
des Uterus, der Adnexe, des Peritoneums und selbst des Beckenbinlle- 
gewebes aus. Schliesslich entfaltet das Thigenol auch eine resorbierende 
und antiseptische Wirkung. | 


Mendel (171) empfiehlt das Fibrolysin in Form intramuskulärer 
Injektionen in die Glutäen, alle 1— 3 Tage, bis Dauererfolg eingetreten 
ist. Er sah Exsudate und Schwarten im Parametrium unter dieser 
Behandlung gut erweichen und verschwinden. 


Offergeld (195) bespricht zuerst des genaueren die chemische 
Zusammensetzung des Thiosinamins und wendet sich dann den pharma- 
kologischen Wirkungen desselben zu. Da es zerstörend auf Narbengewebe 
wirkt, so wurde es in der Gynäkologie empfohlen zur Behandlung chro- 
nisch entzündlicher Beckenprozesse. Verfasser verwandte es in einer 
Reihe von Fällen, und zwar bei abnormer Fixation des Uterus durch 


104 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


perimetritische Stränge, bei Kombination von Perimetritis und Perio- 
ophoritis, bei alten Entzündungsvorgängen im Parametrium im An- 
schluss an Geburt oder Abort etc. Als Resultat aller dieser Versuche 
spricht sich Verfasser dahin aus, dass weder dem Tbiosinamin noch 
auch wahrscheinlich dem Fibrolysin irgendwelche Wirkung zukommt, 
die es in den Stand setzt, entzündliche Erkrankungen des Peritoneums 
der Adnexe und des Parametriums günstig zu beeinflussen. Die Erfolge 
sind nicht zuletzt durch die dabei gewahrte konservative Behandlung zu 
erklären; irgend eine spezifische Wirkung fehlt diesen Präparaten voll- 
ständig. 

Manasse (165) berichtet über das Arhovin. Es stellt ein Addi- 
tionsprodukt des Diphenylamins und der esterifizierten Thymolbenzoe- 
säure dar, ist ein Flüssigkeit von einem schwach aromatischen Geruch, 
schwach kühlend brennendem Geschmack und wird im Magen sehr 
schnell resorbiert. Es ist bei Urethritis, Zystitis gonorrhoischer oder 
nicht gonorrhoischer Natur zwar kein Spezifikum, verdient aber vermöge 
seiner desinfizierenden und antiseptischen Eigenschaften bei innerlicher 
oder Schleimhauterkrankung Anwendung. Die Vorzüge erstrecken sich 
auf die Einfachheit seiner Verwendungsweise — rein intern —, auf die 
leichte und unschädliche Darreichung, sowie auf seine desinfizierende 
Kraft. In Öl kann es zu Harnröhreneinspritzungen verwendet werden ; 
vielleicht auch als Urethralstäbehen oder Tampon für die Vagina. Dar- 
reichung: 3mal täglich 2 Kapseln zu 0,25. 


Schuftan (255) empfiehlt den Extrakt Pichi-Pichi in Tabletten- 
form (zu 0,25), die unter dem Namen Urosteriltabletten Nr. 1 in den 
Handel gebracht werden. Das Präparat ist haltbar und genau dosiert; 
es wirkt schmerzlindernd, sekretionsbeschränkend und entzündungswidrig 
ohne störende Nebenerscheinungen. Um die harnsäuernde Wirkung 
der Tabletten mit bakteriziden Stoffen zu kombinieren und bei Zystitis 
zu verwenden, sind den Tabletten noch je 0,125 Salol und Tannin bei- 
gegeben (Urosteriltabletten Nr. 2). Aus den mitgeteilten Kranken- 
geschichten geht hervor, dass die Urosteriltabletten bei allen Erkrankungen 
der Harnwege von zweifellos günstigem Einfluss auf die Sekretion wie 
die nervösen Beschwerden sind, wo es sich um eine stärkere Eiterung 
handelt, also ganz besonders bei frischen Prozessen, während sie bei 
chronischen Vorgängen nur die zurzeit nervösen Beschwerden beseitigen. 
Auch bei zwei reinen Blasenneurosen wirkte es günstig. 


Elischer (70) verwendete das Styptol bei Genitalblutungen ohne 
nachweisbare pathologisch-anatomische Ursache, ferner bei solchen infolge 
chronischer Anämie, bei Endometritis glandul. diffusa, Metritis chron. 
mit und ohne Subinvolutio uteri, Retroflexio uteri, Klimakterium und 
Gieschwülsten des Uterus. Aus einer grossen Reihe von Beobachtungen 
folgert Elischer, dass sich das Styptol als wirksam und nutzbringend 


Sonstiges Allgemeines, 105 


erwiesen hat. Die eklatanteste Wirkung entfaltet es bei atypischen, 
essentiellen Blutungen; hier verringert es die Blutung und verlängert 
das intermenstruelle Intervall. Vorzüglich wirkt es bei Myomblutungen, 
ebenso nach Curettage des Uterus wegen Abort und Endometritis. Da- 
gegen ist die Wirkung bei Karzinom zweifelhaft. Vielleicht hemmt 
die reizmildernde (sedative) Wirkung des Styptol den Einfluss des 
Sympathikus auf die Uterusschleimhaut, so dass die stärkere Gefässfüllung 
hintangehalten wird; auch die Schleimsekretion des Uterus wird durch 
Styptol verhindert. | 


Drenkhahn (66) wird durch die Anschauung, dass durch völlige 
Ruhigstellung des Uterus das Fortschreiten puerperaler Entzündungs- 
prozesse vermieden werden kann, zu der Verwendung von Atropin bei 
Puerperalfieber geführt. Mehrere Milligramm, innerlich gegeben, hatten 
in mehreren derartigen Fällen den Prozess augenscheinlich lokalisiert. 
Bei Menstruationskoliken empfiehlt sich die lokale Verwendung des 
Atropins, l 


Im Kursus 1903—1904 wurden an der Leidener Klinik (v. d. H o ev en) (117) 
74 grössere gynäkologische Operationen vorgenommen, alle unter Chloroform- 
narkose. 

Unter diesen 74 Fällen waren 18 Tumoren des Ovariums oder Paro- 
variums, davon 4 maligne. 2 der malignen erwiesen sich wegen ihrer Grösse 
und Metastasierung als inoperabel, die beiden anderen als operabel, einer 
vaginal und einer per laparotomiam; im ersteren Falle war bereits Metastase 
im Douglas eingetreten. Die übrigen Tumoren waren Kystume, und zwar 
1 Cystoma serosum simpl. ohne Exkreszenzen, 1 Cystadenoma glandul. mit 
kolloidem Inhalt, 7 mit serösem Inhalt ohne papill. Exkreszenzen, 2 desgleichen 
mit p.ıpill. Exkreszenzen und 1 malignes, degeneriertes. 

Schliesslich noch 2 Karzinome. 


Von den 7 mit serösem Inhalt ohne Exkreszenzen waren 2 vereitert, 
2 mit Stieldrehung, 2 mit Blutung und 1 retroperitoneal. 


Alle 16 Operierten genasen bis auf eine alte Frau von 71 Jahren, die 
am 12. Tag an akuter Herzparalysis starb. 


Unter den 3 Fällen mit Stieldrehung war einer mit akuter Peritonitis, 
der erst 14 Tage nach der Aufnahme operiert wurde und ungestört verlief. 
Die Zystenwand war indessen vollständig nekrotisch geworden und mit den 
umgebenden Organen verwachsen. Bei einer Frau von 42 Jahren wurde bei 
doppelseitigem Kystom während der Operation die Diagnose auf Karzinom 
gestellt, und es wurden darum Stiele und Uterus mit entfernt, um Rezidiv 
vorzubeugen. i 


Ein anderer Tumor hatte sich intraligamentär entwickelt und den Uterus 
nach vorn gegen die Symphysis angedrückt; der Fall war ein gleicher wie 
die schon von Hager, Saenger u. a. beschriebenen. 

Bei einer dritten Patientin entstand zwei Wochen nach der Operation 
eine Parametritis serosa um dem Stumpf, welche nach Kolpotomie ver- 
schwand. (Ref.!) 

Dann wurden noch operiert fünf Fälle von Tubargravidität, unter denen 
drei mit Ruptur und Hämatocele, welche vaginal operiert wurden, die zwei 
anderen per laparotomiam. 


106 Gynäkologie. Elektrizität, Massage, Diagnostik etc. 


Aus der Übersicht über die Salpingo-Oophoritiden ergibt sich, dass von 
29 Pat. bei 22 die Schmerzen die Hauptklage bildeten, oft zunehmend vor und 
während der Menstruation. Fieber war nur in zwei Fällen vorhanden, während 
jedoch bei 12 anderen die Temperaturaufnahme tagelang einen höheren Stand 
aufwies. 

Sieben Patientinnen sind konservativ resorbierend behandelt und 22 operiert 
worden und zwar 16 durch Colpotomia post., eine Operation nach Pean bei 
Tuberculosa salpingitis, und vier Salpingotomien per vaginam. Das Resultat 
der Kolpotomie war stets ein günstiges, ganz unabhängig davon, ob viel oder 
wenig Feuchtigkeit ausgeschieden wurde, weshalb Verf. meint, dass vor allem 
eine Erkrankung der L,ymphwege die Hauptsache sei. (!! Ref.) 


Unter den Erkrankungen des Uterus nennt Verf. an erster Stelle die 
Karzinome. Gefunden wurden, teils direkt, teils nach Probecurettage oder 
Inzision, 16 Uteruskarzinome, davon sieben operabel. Diese wurden alle 
vaginal operiert. Vier waren Portio-, zwei Cervix- und eines Korpuskarzinome. 
Die Lebensalter der Pat. variierten zwischen 35 bis 66 Jahren. Sechs Fälle 
erwiesen sich als inoperabel wegen Infiltration der breiten Bänder. Bei zweien 
war der Erkrankungsprozess wäbrend der Gravidität zur Entwickelung ge- 
kommen. Ein Fall war ein Rezidiv einer zwei Jahre zuvor ausgeführten 
Totalexstirpation. 


Was die Fibromyome anbetrifft, so nennt die Statistik neun grössere, 
die in Grösse variierten zwischen dem Uterus gravidus 4. bis 7. Monat. Zwei 
hatten sich intraligamentär entwickelt. Ein Fall wurde per vaginam operiert, 
acht durch abdominale Totalexstirpation, wobei breite Bänder und Blutgefasse 
stets zwischen zwei Zangen abgeklemmt wurden und die Blutung minimal war. 
Zwei Pat. erlagen, die erste klinisch an Daımparalyse mit Brechen, vermut- 
lich jedoch nach dem Befund der Sektion an Nephritis, die zweite urämisch 
infolge Tuberculosis renum. (Ref.!) 


Drei Fälle von Pyometra, einer bei Karzinom, zwei ohne diese Komplika- 
tion, von welch letzteren eine Pat. nach Probecurettage und Tamponade genas, 
während bei der zweiten vaginale Totalexstirpation ausgeführt wurde. 

4 mal wurde ein palpatorisch normaler Uterus entfernt, 3 mal wegen 
andauernden Fluors nach wiederholter Curettage und Carcinophobie (Ref.!), 
1 mal heftiger Schmerzen halber, die nach einer Sectio caesarea — wegen 
Myoma Utert — zurückgeblieben waren. 


Bei einem Uterus gravidus wurden wegen Schmerzen die Adhäsionen 
losgelöst, ohne dass Abortus erfolgte. 

Was die Retroflexionen betrifft, so wurde einmal Ventrofixation vorge- 
nommen und einmal die Methode von Gill Wylie angewandt. 


Die Parametritiden anbelangend, so ist nur in einem Falle Colpotomia 
post. ausgeführt worden, wobei kein Abzers, jedoch die Blase geöffnet wurde. 
Nach Exstirpation des Uterus gelang es, die Fistel zu schliessen. (Ref.!) 

Es gelangten noch zwei Fälle von tuberkulöser Peritonitis zur Operation. 
In einem Falle wurde nur Punktion vorgenommen, im anderen wegen ver- 
kehrter Diagnose Laparotomie. 

Im ganzen wurden also ausgeführt 34 Laparotomien, 18 vaginale Exstir- 
pationen und 22 Kolpotomien. 4 Pat. succombierten. (Mendes de Leon.) 


Pompe van Merdervoort (211) gibt eine Statistik seiner grossen 
Operationen von 1903—-1904. 

Unter 647 Patientinnen kamen 52 grosse Operationen vor. 6 Ovariotomien 
wurden per lap. alle geheilt, 1 mal war es ein Dermoid, lmal ein Karzinom. 
Eine wurde gleich post partum operiert. 


Sonstiges Allgemeines, 107 


13 Myom-Patientinnen kamen zur Operation, alle geheilt. 5 mal Uterus per 
ap. exstirpiert, 4 mal per vaginam und 4 mal wurden per lap. nur die Myome 
ennkleiert. 

Bei 4 Patientinnen mit Pelveoperitonitis wurden per colp. ant. die Adbä- 
sionen gelöst. 

Adnexoperationen kamen 12 mal vor, 9 per lap., 1 mal colp. ant. und 
2mal colp. post. Alle geheilt. Carcinoma uteri kam 7 mal vor, 3 mal Core, 
corporis (1 gestorben), 2 mal Care, portionis (1 gestorben) und 2 mal Core, 
cervicis. 

Weiter noch 10 Laparotomien, 1 mal wegen graviditas extrauterina, 2 mal 
Hernia ventralis in alten Bauchnarben, 1 mal Peritonitis generalis (gestorben), 
2 mal Hernia funiculi (1 gestorben), 1 mal Atresia jejuni (gestorben), 1 mal 
Abscessus intraperitonealis, 1 Sectio caesarea (Mutter und Kind gesund ent- 
lassen), 1 mal Ruptura uteri (gestorben). (M. Holleman.) 


II. 


Pathologie des Uterus (exkl. Neubildungen und 
neue Operationen. 


E 


Referent: Privatdozent Dr. Karl Hegar. 


ee 


1. Entwickelungsfehler. 


1. *Barrett, Infantile uterus and its treatment with a new operation for 
anteßexion and stenosis of the internal os. Americ. Journ. of Obstetrics. 
Sept. 


2. Bell, Absence of uterus and vagina. Brit med. Journ. Dec. 31. 1904. (Voll- - 
kommener Mangel des Uterus und der Scheide bei Vorhandensein der 
Övarien.) 


3. Berthomier, Un cas d’uterus didelphe avec vaste kyste hematique par 
rétention dans l'ovaire et la trompe gauche. Assoc. franç. de chir. Paris. 
2. X. (La Gynécol. Octobre). (Die beiden Uteri waren durch eine breite 
bindegewebige Membran von 12 cm getrennt. Sehr schwierige Operation 
infolge zahlreicher Verwachsungen.) | 


4. Birnbaum, Beitrag zur Kenntnis der Hernia uteri inguinalis und der 
histologischen Veränderungen verlagerter Ovarien. Berl. klin. Wochen- 
schrift Nr. 21. (35 jährige, seit11 Jahren steril verheiratete, nie menstruierte 


108 


10. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Frau. In dem Leistenbruch fand sich der Uterus und ein Ovar. Der 
Uterus war 3,5 cm lang, am Fundus 2,3 cm breit, vollkommen solid. Die 
linke Tube ein fester bindegewebiger Strang. Das Ovar zeigte lockeres 
Stroma mit wenig Gefässen, keine Corpora albicantia, dagegen follikel- 
artige Bildungen in Ballen und Schläuchen angeordnet, keine Primordial- 
eier, also der Befund ähnlich dem fötsler Ovarien.) 

Bonnaire, Malformations multiples génitales et prolapsus uterin. Révue 
de Gynécologie. Nr. 2. (Uterus duplex, Andeutung von Vagina duplex, 
supravaginales Allongement der Cervix, Cystocele und Einmündung des 
Mastdarms in die Scheide. 


. Cerné, Utérus didelphe unicervicale hématométrie à droite hystérectomie 


droite. La Normandie med. 1. IX. 1904. (La Gynécol. Déc. 1904.) (19 jähr. 
Mädchen seit 3 Jahren Dysmenorrhöe. Diagnose auf Dermoid. Laparo- 
tomie klärte den Irrtum auf. Heilung.) 


. Croisier, Pelvic inflammation et double utérus. Comptes rendus de la 


soc. d'obst de Paris. Mars. 24jähr. Frau, 2 Jahre steril verheiratet. 


Laparotomie, doppelseitige Kastration bei schwerer Verwachsung der 
linken Adnexe,) 


Dalmon et Monnet, Imperforation du vagin avec h&ematocolpos. Opéra- 
tion. Malformation des organes genitaux internes. Torsion de Ja trompue 
droite. Mort. Annales de Gynecol. Avril. (18jähr. Virgo. Uterus bicornis 
unicollis. Das rechte Horn war 8,5 cm lang, der Körper 1l cm lang, 
14,5 cm breit. Das linke Horn bildete bloss eine mit der Uterushöhle nicht 
kommnnizierende Anschwellung. Scheide fehlt.) 


. Desguin, Uterus didelphe avec annexites suppurdes. Exstirpation par 


voie abdominale. Guérison. Soc. med. chir. d'Anvers 1. (La Gynécologie. 
Juin.) 

Detroit, Chirurgische Behandlung des Uterus bilocularis und der Vagina 
bifida. Journ. of amer. Assoc. Nr. 25. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 3. 
(Durchtrennung der Septa nach Dilatation. 2 Fälle.) 


Doran and Lockyer, Two cases of Uterus septus unicollis both asso- 
ciated with fibromyoma and one also with hematosalpinx. The journal of 
obstetr. a. gyn. of Brit. Emp. March. 


Dreifuss, Über einen Fall von Drillingsgeburt bei einem Uterus bicornis 
unicollis. Münch. med. Wochenschr. Nr. 8. (39jäbr. VlIpara, davon 
4 Aborte mit einmal Zwillingen im 7. Monat. 1. Kind spontan in Steiss- 
lage. 2. Kind Querlage, Wendung. 3. Kind Zange, tot. Eine Zwillings- 
plazenta spontan, die 3. manuell gelöst. 


Duff, Uterus didelphys with septate vagina. Glasgow. obstetr. and gyn. 
soc. 23. XI. 1904. The Lancet 17. XII. 1904. (Im rechten Uterus Abort 
von einigen Monaten.) 


Foisy, Uterus double avec fibromes sousperitondaux et salpingite double 
hysterectomie sousvaginale. Gu6rison. Annales de Gynécologie. Jan. (Uterus 
bicornis unicollis mit ziemlich gleich entwickelten Hörnern bei einer Pluri- 
para.) 

Ferroni, C., Osservazioni sulla patologia dei residui mesonefiici del tratto 
utero-vaginale (con speciata riguardo alle anomalie mülleriane e meso- 
nefriche associate). — Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 10. 
pag. 341—353. (1. Fall. Verdoppelter Uterus und Vagina nebst Verschluss 
des unteren Teiles einer der Vaginae, der zu einer Hämatometra und 
Hämatosalpinx geführt hatte. In dem cervico-vaginalen Traktus der atreti- 
schen Seite und zwar in dem äusseren Teil desselben fand Verfasser 


39 


u). 


Entwickelangsfehler. 109 


mitten in Bindegewebe und Musku'atur eine ganze Menge mit geschich- 
tetem Epithel bekleideter Schläuche, die zum Teil untereinander zusammen- 
flossen und in keiner Verbindung mit dem oberflächlichen Epithel der 
Cervix standen. Verfasser glaubt ein adenomyomatöses Gebilde vor sich 
zu haben und führt seine Entstehung auf die Reste der entsprechenden 
Wolffschen Körpers zurück. 2. Fall. Fibröse, faustgrosse Geschwulst 
des Vagino-Urethro-Vesikalseptums, die sich von dem Vaginalfornix bis 
zu der Vulva verbreitete und ganz unabhängig von den umgebenden 
Organen war. Verfasser nimmt auch für diesen Fall eine Entstehung 
von den Gärtnerschen Gängen an. (Poso.) 
Füth, Patientin mit Uterus bicornis unicollis. Leipzig. Geb. Ges. 20. 111. 
Zentralbl. Nr. 26. (Die Patientin hatte einmal normal geboren, einmal 
abortiert. Im 2. Monat der 3. Gravidität vor 4 Jahren wurde wegen Dia- 
gnose Tubargravidität der Leib eröffnet und wieder geschlossen. Im 
8. Monat Partus, Querlage, Nabelschnurvorfall. Wendung. Kind tot, Jetzt 
kommt die Patientin wieder mit der Diagnose subseröses Myom. Sonden- 
länge des linken Horns 8 cm; ‘das rechte nicht zu sondieren. 


1. Garkisch, Geburtshindernisse seitens der Weichteile, welche die Sectio 


caesarea bedingen. Prager med. Wochenschr. Nr. 39. (Uterus bicronis 
unicollis mit Gravidität des linken Horns und Inkarzeration des rechten 
retroflektierten nicht graviden Horns. 


. Gherghely, Uterus didelphys mit seitlicher Hämatokolpometra. Spitalul 


Nr. 6. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 18. (24jähr. Ipara. Bei der Laparo- 
tomie fand sich statt der erwarteten Ovarialzyste eine 5—6 cm lange 
blind an das rechte Scheidengewölbe anstossende linksseitige Scheide und 
Hämatometra, ferner oberhalb derselben noch eine blutgefüllte Zyste. 
(Salpinx?) Exstirpation. Heilung.) 


. Hammerschlag, Uterus bicornis duplex cum vagina septa. Ost- und 


westpreuss. Ges. f. Gyn. 25. XI. Monatsschr. Bd. XXIII. Heft 1. (21jähr. 


Frau regelm. menstr. Im linken Uterus ein Abort von 3 Monaten. Im 
rechten Dezidua. 


. K.Hegar, Über Infantilismus und Hypoplasie des Uterus. Beitr. zur Geb. 


u. Gyn. Bd. X. 


. Henkel, Fall von Inversion des einen Hornes eines Uterus bicornis uni- 


collis. (res. f. Ceb. Berlin. 14. 1V. Zentralbl. Nr. 24. (18jähr. Mädchen. 
Partus vor (is Jahren. Das invertierte Horn wurde für einen Polypen 
gebalten und abgetragen. Dabei Eröffnung der Bauchhöhle. Naht.) 


. Herz, Ein Fall von Uterusdidelphys. Uterus duplex separatus in Vagina. 


septa. Wien. med. Wochenschr. Nr. 4. (35jähr. sterile Frau. Die beiden 
Uteri waren vollkommen frei voneinander abzugrenzen und beweglich. 
Das Scheidanseptum war schon früher abgetragen worden. Sie menstruiert 
seit 4 Jahren alle 14 Tage, d. h. immer ein Uterus abwechselnd mit dem 
anderen.) 


Langenkamp, Über die Ätiologie der Missbildungen der weiblichen 
Genitalien. Inaug.-Dissert. Giessen. 


. Lewers, Pregnancy in a rudimentary uterine cornu. Obstetr. soc. of 


London. 1. III. Amer. Journ. of. Obstetr. May. (24jähr. Frau. 1 Abort im 
6. Monat. Die 2. Gravidität wurde im 8. Monat als Extrauteringravidität 
diagnostiziert und wegen schwerer Blutung operiert. Abtragung des linken 


Horns. Das Corpus luteum befand sich im linken Ovar. 8 Tage später 
Abgang einer Dezidua. 


. Longyear, The surgical treatment of bilocular uterus and bifid vagina. 


Journ. of. amer. med. Assoc. 17. XII. 1904. 


110 


26. 
27. 
28. 


29. 


30. 


31. 


32. 
33. 


34. 


35. 


EA 
87. 
38. 


-39. 


Gynäkologie. Pathologie des Uterus ete. 


Martinotti, M., Un caso di utero didelfo. Giornale di Ginec. e di 
Pediatria, Torino, Anno 5°, Nr. 11. pag. 185—188. (Poso.) 
*Müller, B., Über mangelhafte Entwickelung der Genitalien und Missbildung 
des Uterus. Prager med. Wochenschr. Nr. 34,36. 

Paterson, Uterus bicornis. Transactions of obstetr. soc. London. IlI. 
(26jäbr. Potatrix. Hämorrhagien und Dysmenorrhöe. Diagnose Ovarial- 
zyste. Supravaginale Amputation wegen doppelseitigem Hydrosalpinx. Auch 
die Scheide zeigte ein vollständiges Septum.) 

Peham, Fall von Verkümmerung der inneren Genitalien. Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 21. (40jähr. Frau, nie menstr., keine Molimina. Brüste 
und äussere Genitalien ohne Besonderheiten. Vagina ganz obliteriert. 
Uterus nicht zu fühlen. Im äusseren Leistenring je ein kleiner muschel- 
förmiger Körper. (Ovar?) Normale Libido. Coitus per urethram.) 

— Ein Fall von Gravidıtät bei Uterus bicornis duplex. Monatsschr. 
Bd. XXII. Rechtsseitige Schwangerschaft. Links Pyo-kolpos-metra-salpinx. 
Peritonitis. Laparotomie. Exitus. Ursprünglich hatte eine mit Platten- 
epithel ausgekleidete Verbindung zwischen den beiden Cervices bestanden, 
die jedoch durch Verziehung des Kanals durch den Zug des graviden 
Uterus sich verlegte.) 

Pollak, Die Geburt bei Uterus duplex separatus und Vagina septa. Arch. 
f. Gyn. Ba. LXXV. (19jähr. Ipara. Kind kam in Steisslage tot durch 
Nabelschnurumschlingung zur Welt. Becken sehr breit. Ätiologisch nimmt 
Pollak eine primäre Keimanomalie als kausales Moment an. Eine 
breitere Anlage des unteren Rumpfendes bedinge eine grössere räumliche 
Entfernung der Müllerechen Gänge. Ein abnorm breites Becken fand 
Verfasser bei 5 von 13 Fällen.) 

Picqué, Absence du vagin avec h&matomötrie et hematosalpinx ; hyster- 
ectomie abdominale; guérison. Revue de Gynécologie. Dec. 1904. 
Praeger, 2 Fälle von Uterusmissbildung. Med. Ges. zu Chemnitz. 21. XII. 
1904. Münch. med. Wochenschr. Nr. 8. (1. Uterus bicornis mit rudimen- 
tärem linken Horn. 25jähr. Virgo. Pelviperitonitis. Laparotomie. Exstir- 
pation des Horns mit den Adnexen. 2. Uterus duplex bicornis [bezw. 
bicornis bicollis] mit Gravidität im linken Horn. 25jähr. VlIgravida. 
5 Geburten, davon 4 Frühgeburten. Kein lebendes Kind. Abtragung des 
linken schwangeren Horns.) 

Rauscher, Vagina duplex subsepta et uterus subseptus. Ges. f. Geb. 
Leipzig. 23. I. Zentralbl. Nr. 12. (23jähr. Frau. I. Menses mit 19 Jahren. 
6—8—10 Wochen. 2—3 Tage. Partus einer todfaulen Frucht im 6. Monat. 
Das Septum des Uterus beginnt 2 cm oberhalb des äusseren Mutter- 
mundes.) 

Rosenhaupt, Eine seltene Missbildung. Arch. f. Kinderkeilk. Bd. LXI, 
(Bauchblasenspalte. Verlagerung einer Niere. Fehlen der rechten Nabel- 
arterie. Uterus duplex separatus.) 

*Schaeffer, Untersuchungen über Anomalien der Plazentarstruktur hypo- 
plastischer Uteri und ihre Folgen. Arch. f. Gyn. Bd. 76. 

— Histologisches über das Endometrium hypoplastischer Uteri. Arch. f. 
Gyn. Bd. 76. 

Scheffezyk, Schwangerschaft im verschlossenen Nebenhorn. Gyn. Ges. 
Breslau, 16. V. Monatsschr. f. Geb. Bd. XXII. (Genaue Beschreibung 
des durch Exstirpation des Horns gewonnenen Präparats einer 21 jähr. 
Ipara. Ausgetragene Schwangerschaft.) 

Schröder, Ein rudimentäres atretisches Nebenhorn des Uterus mit 
Hämatosalpinx. Niederrhein.-westf. Ges. f. Gyn. 4. XII. 1904. Monatsschrift 
Bd. XXII. (23jäbr. Mädchen. Hochgradige Dysmenorrhöe mit ins rechte 


Entwickelungsfehler. 111 


Bein ausstrablenden Schmerzen, deswegen lange auf Ischias behandelt. 
Laparotomie. Entfernung des kleinfaustgrossen Uterushorns und der 
Salpinx. Es fehlte jede Verbindung zum linken Uterus und zur Tube.) ` 

40. Seitz, Demonstration der Genitalien eines 24jähr. nie menstruierten 
Mädchens. Gyn. Ges. München. 17. V. Münch. med. Wochenschr. Nr. 22. 
(3 cm lange feste Stenose in der Höhe des inneren Muttermundes. Linkes 
Ovar fehlte. Alte Pelviperitonitis. Supravaginale Amputation. 


41. Stolberg, Hämatometra in cornu rudimentario uteri bicornis. Inaug.- 
Dissert. Leipzig. (Ausführliche Zusammenstellung von 42 Fällen aus der 
Literatur mit einem eigenen.) 


42. Skarzynski, Vorstellung einer 38jähr. XI para mit Uterus bicornis und 
von der Vagina aus tastbarem Septum der Uterinhöhle (Rechte Uterin- 
höhle geräumiger als linke.) Gynekologja pag. 120. 

F. v. Neugebauer. 

43. Werner, Über Gravidität in der verschlossenen Hälfte eines Uterus 
bilocularis. Beitr. z. Geb. u. Gyn. Bd. IX. (Genaue Beschreibung des 
Falles. Nach der Zusammenstellung kommen nur 2 unter 140 Fällen von 
Nebenhornschwangerschaft auf das atretische Horn.) 

44. *Werth, Beitrag zur Kenntnis der Nebenhornschwangerschaft. Arch. f. 
Gyn. Bd. LXXV!.) 


45. Winter, Hämatometra im linken atretischen Horne eines zweihörnigen 
doppelten Uterus mit Hämutosalpinx. Kieler Kongress. (Die Hämatometra 
entwickelt sich innerhalb weniger Monate aus einem nicht nachweisbareu 
dünnen Strange zu der Mächtigkeit von 1—1!;s cm Wandstärke. Vor 
einem Jahr Hämatokolpos. Amputation.) 


An der Hand von 4 mit Erfolg operierten Fällen von Neben- 
hornschwangerschaft untersucht Werth (44) die Implantationsverhält- 
nisse des Eies im rudimentären Organ. Eine ganz sichere Anschauung 
lasst sich bis jetzt noch nicht gewinnen. Doch scheint übereinstimmend 
die Einpflanzung eine lockere oberflächlichere zu sein. Die Umhüllung 
gegen die freie Höhle scheint sehr dünn und rasch vergänglich. Die 
ausserordentlich sorgfältige Beschreibung muss im Original nachgelesen 
werden. 


Unter Benützung von 31 eigenen und zahlreichen Literaturbeobach- 
tungen behandelt K. Hegar (20) die Morphologie und Pathologie des 
infantilen und hypoplastischen Uterus. Er unterscheidet 3 Formen; 
l. den Uterus infantilis mit gleichzeitiger Hypoplasie, 2. den in infan- 
uler Form auswachsenden oder ausgewachsenen Uterus und 3. den pubes- 
zenten Uterus. Besonderes Interesse beansprucht die zweite, bisher 
noch nicht beschriebene Form, bei welcher der Uterus zwar die normale 
Grösse ganz oder nahezu erreicht, aber seine infantile Form — langen 
Hals und relativ kurzen Körper — bewahrt hat. In mehr als der 
Hälfte der Fälle bestanden noch andere auf Eintwickelungshemmungen 
beruhende Anomalien verschiedener Körperteile, besonders häufig infan- 
üles Becken. Die klinischen Erscheinungen bestehen vor allem nie 
Menstruationsanomalien, Oligo- und Dysmenorrhöe. Weiter iassen sich 
auch Sterilität, Schwangerschafts- und Geburtsanomalien auf die Zu- 


112 Gynäkologie. Pathologie des Uterus «tc. 


stände zurückzuführen. Ein nicht seltener Ausgang ist der vorzeitige 
Klimax. 

Einen hierher gehörenden und sehr sorgfältig beschriebenen Fall bringt 
B. Müller (27). Es handelt sich dabei um eine 30jährige Frau, bei der das 
körperliche Wachstum vom 12. Jahre vollkommen stehen geblieben war. Die 
Menses traten nur einmal im 19. Lebensjahr ein, sonst bestanden vierwöchent- 
liche starke Molimina. Es fand sich allgemein infantiler Habitus (Körperlänge 
110 cm, infantiles Becken IC v. 7 cm]). Der Uterushals war 1!,2 cm lang, 
die Korpushöhle vollkommen obliteriert, die ganzen Wenitalien zeigten das 
Bild seniler Involution. Die histologische Untersuchung der zu diagnostischen 
Zwecken abgeschnittenen Portio zeigte ebenfalls senile Atrophie der Muskularis 
mit zum Teil zystisch erweiterten, z. T. sternförmig gefalteten Drüsenlumina, 
erklärt durch die Schrumpfung der Portio. 

Eine Operation zur Korrektur der übermässigen Anteflexion, zu 
der sich wohl kaum ein Operateur entschliessen wird, empfiehlt Barrett 
(1). Er macht die Laparotomie, legt in die hintere Wand des Uterus 
in der Gegend des Os internum eine Längsinzision und vernäht sie in 
querer Richtung. ` 

Schaeffer (36, 37) führt verschiedene Störungen der Plazentarent- 
wickelung und Lösung auf ursprüngliche Hypoplasie des Uterus zurück. 
Danach bleibt die Eieinnistung ganz oder teilweise auf einer embryo- 
nalen Stufe stehen, so dass die Plazentation am Ende der Gravidität 
dem Bilde pathologischer Abortiveier entspricht; es kommt zu Ent- 
wickelungsanomalien der Decidua serotina bestehend in primärer Atrophie 
oder zystischglandulärer Hypertrophie der Dezidua, die zu Hämorrhagien, 
Abortus oder zu Abweichungen von dem normalen Mechanismus der 
Plazentarlösung, Zottenretention und deren Folgen führen. 

Der gleiche Autor untersuchte auch das Endometrium bypoplastischer 
Uteri und fand einerseits Atrophie der Schleimhaut, andererseits hoch- 
gradige Drüsenhyperplasie bei zellarmem Stroma. Auch manche Fälle 
von Dysmenorrhoea membranacea lassen sich auf Hypoplasie des Uterus 
zurückführen. 


2. Cervixanomalien, Dysmenorrhöe. 


l. Bouquet, Stenose du col de l'utérus. Traitement. Revue int. de med. 
et de chir. 10. XII. 1904. 
2. Delaunay et Darre, Diagnostic clinique des ulcerations du col uteıin. 
Gazette des höpitaux. 16. IX. Ausführl. differentialdiagnostische Abhand- 
lung über die am Uterushals vorkommenden Geschwürsbildungen. 
Gardner, Lacerations of the cervix uteri. Med. Record. Aug. 
Haagn, Geburtsverlauf bei einem Fall von hochgradiger Cervixhyper- 
trophie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. (Bei der 36jähr. Ip. hatte schon vom 
13. Lebensjahre an ein Prolaps bestanden. Die Geburt musste durch Spal- 
tung des Halses und Forceps beendet werden. Wahrscheinlich handelt 
es sich um angeborene Länge der Cervix. 


BD 


Cervixanomalien, Dysmenorrhöe. 113 


A *Hammerschlag, Indikationen und Methoden der Sterilitätsbehandlung 
Ost- und Westpreuss. Ges. f. Gyn. 3. VI. Deutsche med. Wochenschr. 

6. *Holden, Dilatation and Curettement for Dysmenorrhoe. A report of 95 
cases. American med. Vol. X. Nr. 19. Nov. 4. 

6a. *Jersild, Undersögelse af Cervikalsekretet hos prostituerede (Unter- 
suchung des Zervikalsekrets der Prostituierten). Disputats. Köbenhavn. 
1904. (M. le Maire.) 

7. Leni, Nuovo metodo die stomatoplastia per la cura della sterilità e della 
dysmenorrhoea. Archivio di ostetr. e di Gin. Nr. 8. 

8. Leśniowsk, Demonstration einer operativ entfernten Zyste der binteren 
Muttermundlippe, wahrscheinlich aus Resten eines Gartnerschen Ganges 
entstanden. Medycyna. pag. 1000. (Fr. v. Neugebauer.) 

9. de Meuron, Klinische Erfahrungen über die Dilatation des Zervikal- 
kanals mit den sterilisierten Laminarien des Schweizer Seruminstituts in 
Bern. Korrespondenzbl. f. Schw. Ärzte. Nr. 22. (Empfehlung der Stifte.) 

10. Petit, Traitement de l’endometrite cervicale. Procédés. Instrumentation. 
Gazette des höpitaux. Nr. 133. (Empfiehlt mehrere neue Instrumente zur 
Spülung, Atzung u. Zirkumzision.) 

11. Ribemont-Dessaignes und A. Grosse, Hypertrophie und Sklerose 
des Collum uteri. Kaiserschnitt wegen Rigidität während der Geburt. 
Soc. d’obstötr. et de gyn. Paris. 11. VII. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. (Das 
durch Sectio caesarea entwickelte Kind starb am 8. Tage. Nach dem 
Wochenbett fand man das Kollum nicht viel härter oder voluminöser als 
normal.) 

12. Rudaux, Syphilis des Collum uteri im Verlauf der Schwangerschaft. 
Soc. d’obstetr. et de gyn. Paris 10. X. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. 
(1. Harte Infiltration der Cervix als Sekundärerscheinung. Infection ante 
partum. Exitus. 2. Spontane Frübgeburt mit kongenitaler Lues.) 

13. Skae, Caesarean section for congenital malformation of the cervix uteri. 
Recovery. The Lancet. May 13. (Angeblich vollkommen fehlende Cervix. 
Nach 12stündiger Geburtstätigkeit keine Eröffnung. Kind tot. Leider 
fehlt ein Befund nach Ablauf des Wochenbetts, so dass die Art der Miss- 
bildung sehr unklar bleibt.) 

14. v. Steinbüchel, Eine seltene Komplikation der diagnostischen Probe- 
exzision. Münchener med. Wochenschr. Nr. 39. (Bei einer Exzision wegen 
Verdachts auf Portiokarzinom schnitt Verf. ein Ovulum Nabothii an, das 
ein eiterartiges Sekret entleerte. Naht der Exzision mit 2 Seidennähten. Am 
Abend des gleichen Tages von der Wunde ausgehende Phlegmone und 
Sepsis. Exitus nach 4 Wochen. e Steinbüchel warnt davor, in solchen 
Fällen zu nähen.) 

15. Vautrin, Trois formes rares d’ulcörations du vagin et du col uterin. 
Annales de Gyn. Septembre. (1. Ulcus rotundum vaginae, das nach einigen 
Rezidiven abheilte. 2. Phagedänisches Geschwür der Portio und Scheide, 
durch Exstirpation geheilt. 3. Phagedänisches Geschwür der Portio und 
Scheide auf zweifellos hysterischer trophoneurotischer Basis. Syphilis, 
Tuberkulose und Krebs oder Entzündung waren mit Sicherheit als Ur- 
sachen auszuschliessen.) 

16. Zanfrognini, A., Osservazioni sulla natura e sul trattamento della de- 
generazione sclerocistica del collo dell’ utero. La Rassegna d'Ostetr. e 
Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 9, 12. pag. 589—544, 729—743. (Poso.) 


Hammerschlag (5) erörtert die Bedeutung der Stenosen des 
äusseren und inneren Muttermundes und der Lageveränderungen und 
Jahresber f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. H 


114 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


nervöser Einflüsse auf die Sterilität. Die Behandlung der örtlichen 
Veränderungen besteht hauptsächlich in Tamponade der Scheide, bei 
Hypoplasie des Uterus in Anwendung des konstanten Stroms und 
Massage, ferner Dilatation und Diszision der Cervix. 


Holden (6) erzielte bei 95 Frauen mit Dysmenorrhöe in 32 
Fällen dauernde Heilung, in 7 Fällen länger als ein Jahr dauernde 
Besserung. Günstiger waren die Fälle, in denen die Schmerzen mit 
dem Eintritt der Periode begannen. 20 Fälle zeigten schlecht entwickelte 
Genitalien, von denen nur 4 gebessert wurden, in 61 Fällen wurde 
die Schleimhaut untersucht, sie fand sich in 45 Fällen normal, 9 mal 
bestand glanduläre Hypertropbie, 1 mal Ödem, 6&mal chronische Endo- 
metritis. Für den Zusammenhang mit Sterilität liessen sich keine 
sichere Beweise finden. Von 21 hierfür in Betracht kommenden Fällen 
wurden 6 schwanger, davon 3 za nach der Behandlung, 3 ziemlich 
lange nachher. 


Jersild (6a): Von Bedeutung in Gelee Beziehung ist es, 
dass Verfasser die Diagnose Uteringonorrhöe aus makroskopischem 
Aussehen des Zervikalsckrets stellen zu können meint. Nur Sekret, 
das im Untersuchungsmoment, nach Abwischung des Orifiziums, mit 
einem Rohrspekulum exprimiert ist, kann benutzt werden. Er stellt 
folgende Formen von Sekret auf: Glashelles Sekret (keine Gono- 
kokken), glashelles mit Zumischung von Pus in Klatten, 
Streifen oder Fnoggen (beinahe immer Gonokokken), diffus un- 
klares Sekret (häufig Gonokokken) und pseudopurulentes Sekret 
(Epithelzellen, aber äusserst selten Gonokokken). — Verfasser hat auch 
das Sekret von schwangeren Prostituierten untersucht und hat 
gefunden, dass es mehr sparsam ist, seimig, beinahe ganz purulent. 
Er meint Schwangerschaft ausschliessen zu können, wenn man eine 
reichliche Menge dünnflüssigen, nicht zähen Zervikalschleim findet. 

(M. le Maire.) 


3. Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen 
Erkrankungen. 


3a) Tuberkulose des Uterus. 


l. Addinsell, Tubercular disease of the uterus. Obstetr. soc. of London. 
4. XII. (53jähr. Frau. Die Tuberkulose erstreckte sich von der Cervix bis 
in den Fundus.) 

2. *Basso, G. L., Studio sperimentale sulla genesi e sul modo di propaga- 
zione della tubercolosi negli organi genitali della donna. Annali de Ostetr. 
e Ginec. Milano. Anne 27°. Nr. 8. pag. 277—800. {Poso.) 


10. 
11. 


12. 
13. 
14. 
15. 


Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen Erkrankungen. 115 


Bland-Sutton, Tuberkulose des Corpus uteri. Obstetr. soc. of London. 
1. II. (46jähr. Virgo, seit 2 Jahren Blutungen. Exstirpation des Uterus 
mit der Diagnose: degenerierendes submuköses Myom. Es fand sich ein 
runder, vom Endometrium ausgehender, ziemlich zirkumskripter, zum Teil 
verkäster Tumor. Reichliche Bazillen.) 


. Buttenberg, Tuberkulose der Cervix. Med. Ges. Magdeburg. 27. IV. 


Münchener med. Wochenschr. 39. (1. 37jähr. Riesenweib ohne weitere 
Anzeichen von Tuberkulose Makroskopisch hatte der Prozess das Aus- 
sehen eines Cervixkarzinoms. Beide Adnexe erkrankt. Hydrosalpinx. 
Zystische Degeneration der Ovarien. Vaginale Totalexstirpation. 2. Tuber- 
kulöses Ulcus des Processus vermiformis bei gleichzeitiger, aber nicht 
tuberkulöser Entzündung der rechten Adnexe. Sonst keine Tuberkulose 
zu finden.) 


. Chiarabba, U., Della cura chirurgica nella tubercolosi genitale. Giornale 


di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5°. Nr. 3. pag. 41—52. (Poso.) 


. Conrad, Serie de 20 polypes uterins extirpées et examinées au micro- 


scope. Korrespondenzbl. f. Schw. Arzte. 1. X. 1904. La Gen Dec. 1904. 
(In einem der Fälle fand sich ein isolierter tuberkulöser Herd bei sonst 
negativem Befund. Später starb die Frau und es fand sich Eileiter- 
tuberkulose.) 


. Jones, Genitaltuberkulose, ein kurzer Bericht über unsere jetzigen Kennt- 


nisse. Edinburgh med. journ. 1904. Aug. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. (Zu- 
sammenfassendes Referat, bringt nichts Neues.) 


. Josseline de Jong, Ein Fall von Carcinoma cervicis et Tuberculosis 


uteri. Ned. Tijdschr. v. Verl. 16. Jahrg. Nr. 2. (64jähr. Totalexstirpation. 
Zuerst hatte Tuberkulose des Endometrium bestanden, dann kam das 
Cervixkarzinom, das nachträglich tuberkulös infiziert wurde.) 


. Nebesky, Beitrag zur Kenntnis der weiblichen Genitaltuberkulose. 


Monatsschr. f. Geb. Bd. 22.(33 jähr. 0-Para, starke Menorrhagien und Kreuz- 
und Leibschmerzen. Diagnose durch Curettement gestellt. T'otalexstir- 
pation, der — wohl primäre — Herd im Cervix zeigt hochgradigen ge- 
schwürigen Zerfall der Schleimhaut und Muskularis. Die Korpusschleim- 
haut war weniger beteiligt. Von ihr aus hatte sich der Prozess auf die 
Tuben und zwar auf dem Wege der Lymphbahnen der Muskularis fort- 
gesetzt. Der Isthmus blieb frei, das Bauchfall ebenfalls. Sonst kein nach- 
weisbarer Herd. Seit 1',s Jahren ohne Rezidiv. 

Pichevin, Tuberculose des organes) génitaux internes. Abcès froid 
provenant d'un ganglion inguinale. Sem. gynécol. 7. III. 

Prochownik, Demonstration zur Genitaltuberkulose. Ärztl. Verein Ham- 
burg. 3. I. Münchener med. Wochenschr. Nr. 11. (2 Fälle von Adnextuber- 
kulose. Uterus frei, beide trotz nur unvollständiger Operation geheilt. 
Regnier, Tuberculose utérine et annexielle. Bull. et mém. de la soc. 
chir. juin. (Ursprünglich als Extrauteringravidität diagnostiziert.) 
*Schottländer, Zur histologischen Diagnose bei Frühstadien von Uterus- 
tuberkulose. Monatsschr. f. Geb. Bd. 21. 

*Thorn, Zur operativen Therapie der Tuberkulose der weiblichen Geni- 
talien. Münchener med. Wochenschr. Nr. 39. 

*Veraldo, The diffusion of genital infections. Archivio per le scienze 
med. Nr. 3. 1904 Brit. med. Journ. Aug. 


Schottländer (13) zeigt, dass die Epithelveränderungen des 


Drüsen- und Oberflächenepithels — Polymorphie ete. die Diagnose 


allein nicht ermöglichen, den Nachweis von Bazillen hält er nicht immer 


CA 


116 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


für möglich. Dagegen legt er den Hauptwert auf die Tuberkel und 
Riesenzellen, wenn dieselben auch nicht unter allen Umständen be- 
weisend sind. 

Thorn (14) will nur operativ vorgehen, wenn keine weiteren vor- 
geschrittenen irreparabeln tuberkulöse Affektionen wichtiger Organe, 
besonders der Lungen und Nieren vorhanden sind. Auch isolierte Tuber- 
kulose der Portio oder einfache tukerkulöse Endometritis braucht keine 
Indikation zur Operation abzugeben, da vielfach die Exzision bezw. das 
Curettement zur Heilung genügt. Auch bei Adnextuberkulose genügt 
bisweilen die blosse Lösung der Adhäsionen, selbst grosse Adnextumoren 
bei jungen Personen können ausheilen. Der Erfolg der Operationen 
ist nie mit Sicherheit zu berechnen, aber oft glänzend. Thorn glaubt 
bestimmt an die Möglichkeit primärer Tuberkulose der Genitalien, 
wenn auch der Beweis dafür sich nicht mit Sicherheit führen lässt. 

Veraldo (15) führte Kulturen von Tuberkelbazillen und Fried- 
ländersche Kokken in den Uterus ein, teils isoliert, teils mit Tierkohle 
vermischt, bei nicht graviden und bei puerperalen Tieren: Die Tuberkel- 
bazillen ergeben fast stets eine Infektion der Lungenspitzen, zum Teil 
ohne eine Spur zu hinterlassen, zum Teil mit Infektion der Schleimhaut. 
Der puerperale Uterus bot günstigere Infektionsverhältnisse dar und die 
Einführung von Fremdkörpern unterstützt dieselben. 

Durch Experimente an Tieren kommt Basso (2) zu folgenden 
Schlüssen. Die Injektion einer Emulsion von Tuberkelbazillen oder 
tuberkulösen Stoffes in irgend einen Teil des Genitaltraktus, der nicht 
im voraus lädiert war, bewerkstelligt einen tuberkulösen Prozess dieses 
Teiles, die Vagina nicht ausgeschlossen. Der Tuberkelbazillus ver- 
breitet sich zuerst an der Oberfläche dem Verlauf der Genitalsekretion 
folgend; ist der tuberkulöse Prozess im Gang, so kann die Verbreitung 
der Tuberkelbazillen entweder durch die Lymphgefässe oder vermittelst 
dieser durch die Blutgefässe stattfinden. Verfasser konstatierte niemals 
eine aszendierende Tuberkulose. Die Tuberkulose des Bauchfells ver- 
breitete sich niemals auf die Tuben. Der Harnapparat wird infiziert, 
wenn der infektöse Stoff auf den unteren Teil der Vagina gebracht 
wird. Die Schwangerschaft hatte einen schweren Einfluss auf die Ka- 
ninchen, deren Uterushörner injiziert wurden, da alle an Marasmus 
starben. (Poso.) 


3b. Sonstige Entzündungen. 


l. *Alexander, Adenoma haemorrhagicum of the endometrium. The Brit. 


gyn. Journ. February. 

2. *Baisch, Indikation und Kontraindikation der Vaporisation des Uterus. 
Therapie der Gegenwart. Juli. 

3. *Barbour, Climacteric hemorrhage due to sclerosis of the uterine vessels. 
The journal of Obstetr. of Brit. Emp. June. 


-J 


10. 
11. 


13. 
l4 


15. 


21. 


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22. 
23. 


A. 


25. 


Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen Erkrankungen. 117 


. Bastian, Traitement des metrites chroniques. Soc. d’obst. de la Suisse 


rom. 10. XI. 1904. La Gynécologie. Avril. 


. Betti, U. A., Due casi di sifilide uterina ed annessiale. La Clinica oste- 


trica. Rivisto di Ostetr. Ginec. e Pediatria. Roma. Anno 7. Fasc. 6. pag. 
161—169. (Poso.) 
Boldt, Treatment of uterine fleeding. Transactions of the southern sur- 
gical and gynecological association. 13—15. XII. 1904. New York medical 
journ. 25. II. (Empfiehlt das Styptizin in hohen Dosen.) 


. *Buttenberg, Über die Durchgängigkeit der Tuben für in den Uterus 


injizierte Flüssigkeiten. Münch. med. Wochenschr. Nr. 35. 


. — Demonstration einer eigentümlichen Form von Endometritis glandularis 


mit konfluierenden Drüsen. Med. Gesellsch. Magdeburg. 2. XI. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 4. 1906. 

Chiarabba, U., Contribuzione alle studio istologico e clinico delle lesioni 
dell’ endometrio. Giornale di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5. Nr. 19. 
pag. 313 — 323. ` (Poso.) 
:Chrobak, Über den Gebrauch von Ätzmitteln. Wiener klin. Wochen- 
schrift. Nr. 12. 

Colman, The treatment of menorrhagia and haemopthysis by inhalation 
of nitrite of amyl. The Scott med. Journ. June. Journal of obst. and gyn. 
June. (Colman erreichte bei einer Frau von 56 J. mit schweren Blutungen 
beinahe sofortiges Aufhören der Blutung durch Einatmen von Amylnitrit, 
die Behandlung wurde durch 5 Monate mit Erfolg fortgesetzt.) 
*Dalche, La metrite des vierges. Archive de therapie. Avril. La Gyne- 
cologie. Août. 


*— Metrorrhagie, sclérose uterine, menopause. Gazette des hôpitaux. Mai 
pag. 603. 
Metrorrhagie et salpingites syphilitiques. Gazette des hôpitaux. Juin. 
pag. 795. 


Döderlein, Über die symptomatische Bedeutung der Blutungen aus den 
weiblichen Genitalien und deren Behandlungsgrundsätze. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 47. (Zusammenfassende Darstellung der Pathologie und 
Therapie der Genitalblutungen. 


. *Doleris, L’atrösie cervicale après les cauterisations. La Gynécologie. 


Avril. pag. 57. 


. *Dührssen, Die Behandlung der Katarrhe der weiblichen Genitalorgane. 


Deutsche med. Wochenschr. Nr. 48. 


. *Findley, Arteriosclerosis of the uterus as a causal factor of uterine 


hemorrhage. American journ. of obstetr. Vol. 52. Nr. 1. 


. Fleischmann, Zur Anatomie der Atmokausis. Zentralbl. für Gyn. Nr. 6. 
. Franceschini, G., Menorragie e metrorragie di origine sifilitica. La 


Clinica ostetrica, Rivista di Ostetr., Ginec. e Pediatria. Roma, Anno 7. 
Fasc. 2. pag. 47—51. (Poso.) 
*Mc.Gregor, A contribution to the pathology of the endometrium. 
London. 

Jacobs, Cases of hemorrhage with difficulty in diagnosis. Le progrès 
médical belge. 15. VI. 

‘Lawrence, Membranous Endometritis. Journ. of the amer. assoc. Nr. 24. 
1904. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. 

Lauro, V., La terapia delle endometriti. Relazione alla 10a Adunanza 
(1904) della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma, Officina poligrafica ital. 
Vol. 10. pag. 75—123. (Poso.) 
Lomer, Hämorrhagien bei über 60 Jahre alten Frauen mit Hämatumetra. 
Geb. gyn. Ges. Hamburg. 31. I. Zentralbl. Nr. 17. (In beiden Fällen fanden 


118 


258. 


26. 
27. 


28. 


30. 


Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


sich bloss Myome im Uterus. Heilung ohne Operation. Bei einer 64jähr. 
Frau war das Curettement ganz negativ, ebenso bei einer 98jähr. Frau 
mit starker Blutung, die durch Liquor ferri gestillt wurde. Die Frau starb 
erst 100 Jahre alt.) 

Magenta, C., Perforazione dell’ utero durante l’isterometria ed il raschia- 
mento. Osservazioni cliniche. Giornale di Ginec. ed di Pediatria. Torino. 
Anno 5°. Nr. 6. pag. 101—104. (Poso.) 
Martinotti, M., L’ endometrite poliposa nelle vergini. Giornale di Ginec. 
e Pediatria, Torino, Anno 5°. Nr. 5. pag. 81—85. (Poso.) 
Mellish, Physometra, Pyometra and Hematometra. Amer. joum. of obst. 
Januar. (l. Physometra im 3. Monat der Gravidität. Incarceratio uteri 
retroflexi. Totalexstirpation, wobei der Uterus platzte. Tod an Sepsis. 
2. Pyometra bei 65jähr. Greisin durch Obliteration der Cervix. Heilung. 
3. Pyometra durch Verschluss der Cervix durch ein Myom. 4. Hämato- 
metra ebenfalls durch Myom und sekundäre Entzündung.) 

Mond, Demonstration eines Uterus 24 Tage nach Vaporisation. Hamburg. 
geb. Ges. 22. HI. Zentralbl. Nr. 47. (Sehr schöne gleichmässige Verschor- 
fung der Schleimhaut. Exitus an Urämie bei akuter Nephritis.) 
Oliphant, Traitement de l’endometrite chronique. Glasgow obstetr. soc. 
22. II. La Gynecol. Juin. 

Ozenne, Traitement locale de l’endometrite subaigue. Rev. int. de méd. 
et de chir. 10. III. 


3l. — De l’endometrite et de la metrite parenchymateuse infectueuse. Paris. 
A. Malvine. 

32. *Pfannenstiel, Vaporisation nach Pincus. Verhandl. der deutsch. Ges. 
f. Gyn. Kiel. 

33. Pichevin, La syphilis uterine. Chem. gyn. 21. II. 

34. *Pincus, Die Bedeutung der Atmokausis und Zestokausis für die allge- 
meine Praxis. 

35. *— Atmokausis und Zestokausis. II. Aufl. Wiesbaden. J. F. Bergmann. 

36. Pureboy, Endometritis cystica. Royal academy of med. in Ireland. 
3. II. The Lancet. 25. II. 

37. *Richelot, Sur le traitement de la metrite cervicale; la question de 
l'atrésie, guérison des atresies cervicales par le filhos. 

38. *Rissmann, Büschelförmige Epithelveränderungen in Uterusdrüsen. Kieler 
Kongress. Monatsschr. Bd. 22. Heft 1. 

39. *Robin, Die Behandlung der chronischen Metritis. Bull. general de 
thérapeutiques. Avril. R 

40. Semon, Zur Ätiologie der Endometritis fungosa (hämorrhagica). Arztl. 
Verein Danzig. 2. 1I. Monatsschr. Bd. 22. Juli. (Drei Fälle, in denen sich 
bei vorher normal menstruierten Virgines im Anschluss an ein Trauma. 
[Sturz vom Wagen, vom Reck, kaltes Bad nach körperlicher Anstrengung] 
wochenlange Blutungen anschlossen. In allen Fällen fand sich glanduläre 
Hyperplasie.) 

41. *Schaeffer, O., Über die Therapie bestimmter, der Behandlung schwer 
zugänglicher Endometritisformen. Monatsschr. Bd. 22. 

42. *Schottländer, Dysmenorrhoea membranacea. Naturhistor. Verein. 
Heidelberg. 21. II. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. 

43. *Siredey et Bigart, Recherches sur la leucorrhoe. Annales de Gyné- 
cologie. Décembre. 

44. Simpson, Unusual dilatation of cornual bloodvessels; rupture into uterine 


cavity, hysterectomy, recovery. Americ. Journ. of Obst. November. (45jähr. 
Frau VIIp. hatte in regelmässigen Pausen drei sehr schwere Blutverluste, 
bei deren letztem sie beinahe verblutet wäre. Vier Wochen später vaginale 


Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen Erkrankungen. 119 


Exstirpation. Der 8,5 cm lange, 6 cm breite, 4 cm dicke Uterus zeigte im 
rechten Horn eine variköse Vene von 2 cm Durchmesser mit grossem 
Blutklumpen erfüllt. In der Umgebung waren noch andere Venen 
von 4—6 mm Durchmesser. Die übrigen Gefässe erweitert und sklerotisch.) 
45. Steinschneider, Adrenalin bei Gebärmutterblutungen. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 2. (In drei Fällen mit Erfolg angewandt.) 
46. *Stiasny, Zur Vaporisation. Geburtsh. Ges. zu Wien. 11. IV. 


Lei 


i. Sturmdorf, Metrorrhagie essentielle hysterectomy. The New York aca- 
demy of med. 23, III. Med. Rec. 22. IV. 

4. Theilhaber, Zur Lehre von der Entstehung der Uterusblutungen. Münch, 
med. Wochenschr. Nr. 26. (Polemik gegen R. Freund zur Verteidigung 
der Theilhaberschen Lehre von der Bedeutung der Muskelinsuffizienz 
für die Entstehung von Blutungen.) 

49. *Thorn, Zur Therapie der Endometritis. Med. Ges. Magdeburg. 22. IV. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 38. 

5. "Tucker, Socalled Endometritis, its etiology and treatment. Amer. med. 

Sept. 9. Brit. gyn. Journ. Nov. 


Die Bedeutung der Gefässveränderungen für die Entstehung von 
Üterinblutungen wird verschieden bewertet. Findley (18) kommt 
nach Untersuchungen in drei eigenen Fällen und den Beobachtungen 
in der Literatur zu dem Schluss, dass die primäre und wesentliche Ur- 
sache der Blutungen in einer Insuffizienz der Muskulatur, besonders 
durch bindegewebige Umwandlung, zu suchen sei; die Gefässverände- 
rungen — hauptsächlich Verdickung der Media und Adventitia — ge- 
nügen für sich allein nicht zur Hervorbringung von Blutungen, zumal 
fanden sich nie Rupturen der Gefässwände Barbour (3) dagegen 
glaubt, dass den Gefässveränderungen gerade zu wenig Beachtung ge- 
schenkt wird. In seinem Fall, einer 46jährigen hochgradig anämischen 
Frau, fand sich kolossaler Venenplexus in den Ligamenta lata, Gefässe 
bis zu 12 cm Dicke, und die Gefässe der Uteruswandungen waren 
ebenfalls sehr stark verdickt und starr. Ähnliche Venenplexus fand 
auch Simpson (44). 

Auch die Dysmenorrhoea membranacea findet wieder neue Beach- 
tung: Schottländer (42) untersuchte die Membranen einer 31jährigen 
Frau, die fünfmal im zweiten Monate abortiert hatte, mit Neurasthenie 
und Oophoritis chronica. Die Membranfetzen liessen sehr zahlreiche in 
Zügen angeordnete und grosse Deziduazellen erkennen mit Sprossen- 
bildung und massenhaften Leukozyten. Unter diesen besonders grosse 
mononukleäre Elemente, Drüsen zahlreich mit niedrigem Epithel, Blut- 
ergüsse und feinkörnige Exsudatmassen. Schottländer:glaubt neben 
einer entzündlichen Entstehung auch eine solche durch nicht entzünd- 
liche Reize seitens der Ovarien annehmen zu müssen. Zu ähnlichen 
Ergebnissen kommt Lawrence (23) nach Untersuchung von 42 Fällen. 
Er nimmt eine sekundäre trophische Störung des Endometriums infolge 
einer Erkrankung im kleinen Becken (Tuben, Ovarien) an, die operativ 
zu beseitigen sei. 


120 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Aus der Monographie von Mac Gregor (21) über die patho- 
logische Histologie des Endometriums auf Grund von 250 Auskrat- 
zungen heben wir einige Beobachtungen der Autorin hervor. Sie ver- 
wirft den Ausdruck Endometritis und will lieber von uterinem Katarrh 
sprechen, von dem sie vier Formen unterscheidet: 1. Ödematöse De- 
generation durch fortgesetzte Reize und Kongestionszustände; 2. Nicht 
maligne Hypertrophie, epitheliale oder interstitielle, meist aus unbe- 
kannter Ursache; 3. Schwungerschafts- Rückstände; 4. Arteriosklerose. 
Feste Beziehungen zwischen klinischen — besonders den Schmerzen — 
und anatomischen Erscheinungen lassen sich schwer feststellen. In 
vielen Fällen sind die als glanduläre oder interstitielle Endometritis be- 
zeichneten Zustände bloss pathologische Verlängerungen eines physio- 
logischen Zustandes (Menstruation, Dezidua). Auch sind individuelle 
Verschiedenheiten im Bereiche des Normalen sehr bedeutend. 

Tucker (50) fand bei Durchsicht der Literatur 27 verschiedene 
Formen von Endometritis beschrieben. Er empfiehlt weniger das Endo- 
metirium selbst als die Ursachen der Endometritis zu behandeln, die 
meist in Erkrankung und Störung der Beckenzirkulation zu suchen ist. 

Rissmann (38) zeigt verschiedene Übergangsbilder zu den Opitz- 
schen Schwangerschaftsdrüsen: 1. Stark gefältelte Drüsen mit büschel- 
förnigen Epithelsprossen; 2. Vereinzelte schwach gefärbte Drüsen mit 
palisadenförmigem Epithel; 3. Die typische Schwangerschaftsdrüse. Er 
kommt zu dem Ergebnis, dass verschiedene Reize diese Formen er- 
zeugen können; in hohem Grade freilich entstehen sie nur durch die 
Gravidität. 

Alexander (1) berichtet über fünf Fälle nicht maligner Er- 
krankungen des Uterus mit jahrelangen unstillbaren Blutungen. Die 
Fälle hatten alle das Gemeinsame, dass die Schleimhaut sich faltig- 
polypenartig vorwulstete, dagegen bestand sonst nur starke Drüsen- 
vermehrung, die unregelmässig in die Muskulatur hereintauchten. Alle 
wurden vaginal exstirpiert. 

Dalche& (12) schuldigt als Ursachen für die virginelle Endometritis 
vor allem Mangel an Reinlichkeit, Anstrengungen, unzweckmässige 
Lebensweise und nicht selten indirekte gonorrhoische Infektion an. 
Der Verlauf ist meist ein schroffer und von Anfang an schwerer als 
bei Frauen. Behandlung muss zuerst bloss antiphlogistisch, erst später 
lokal sein. 

Chrobak (10) lässt für die Vaporisation im allgemeinen nur 
die Hämophilie als Indikation gelten. Von Ätzmitteln empfiehlt er 
hauptsächlich Argentum nitricum, Jod, Karbollösung, Ferripyrin, For- 
malin, für tief greifende Ätzung mit Vorliebe rauchende Salpetersäure. 
Die Wiederholung der Ätzung soll erst nach Abstossung des Schorfes 
vorgenommen werden. Als Träger bedient er sich bloss der Playfair- 
sonde oder eines sich auflösenden Stäbchens. 


Entzündungen des Uterus mit Einschluss der infektiösen Erkrankungen. 121 


Dühbrssen (17) empfiehlt hauptsächlich den 25°/oigen Karbol«- 
alkohol als Ätzmittel. ; 

Thorn (49) warnt vor zu häufiger intrauteriner Behandlung in 
der Praxis. Für den praktischen Arzt kommen vor allem die Endo- 
metritis post partum und abortum und die fungöse Endometritis als 
Indikationen für das Curettement in Betracht, da dann meist eine 
weitere Cervix besteht und die schon grosse Vorsicht erfordernde Di- 
lataton überflüssig ist. 

Als Injektionsinstrument verwendet er die Braunsche Spritze. Auf 
seine Veranlassung stellte Buttenberg (7) durch experimentelle Ver- 
suche fest, dass bei Anwendung fest umschnürter einfacher Katheter 
die Tuben in der Mehrzahl der Fälle, bei Anwendung rückläufiger 
Katheter in der Minderzahl der Fälle durchgängig sind, jedoch nie 
grosse Mengen Flüssigkeit durchlassen. 

Bei Anwendung der Braunschen Spritze gelingt das Eintreiben 
von Flüssigkeit stets bei stärkerem Druck und grösseren Mengen, das 
Durchdringen nur bei verengtem Cervixkanal; gar kein Eintritt erfolgt 
bim Auswischen mit Wattestäbchen. Demnach empfiehlt sich die 
Braunsche Spritze bei erweitertem Cervixkanal, geringem Druck und 
geringer Menge der Flüssigkeit. 

Bei Blutungen bei reiner Sklerose des Uterus in der Menopause 
bei gleichzeitigen nervösen Zuständen warnt Dalch& (13) vor dem 
Curettement, das nur zwecklos Schmerzen verursacht; er empfiehlt in 
diesen Fällen vor allem Allgemeinbehandlung, Hydrotherapie, Massage, 
alkalische Wässer, Ergotin, Hydrastis, Tamponade mit 5°/o Gelatine, 
bei Atresie des Halses allmählich Dilatation. 

Robin (39) behandelt die chronische Metritis mit Bettruhe, mit 
beissen Duschen, mit Tannin, eventuell mit 20—30 Tropfen Opium, 
Tinkturzusatz und rektalen Eingüssen warmen Wassers, jeden Tag ein 
warmes Vollbad mit 250 g Natr. caustici und Kleienzusatz, später 
Tanninglyzerintampons, Massage, Bäder. 

Siredey und Bigart (43) bestätigen durch ihre neuen Unter- 
suchungen die schon früher erhobenen bakteriellen Befunde (siehe 
voriger Jahresbericht!). In den gutartigen Formen der Vaginitis und 
bei normalen Frauen fanden sich in erster Linie einige Arten von 
Kokken und Bazillen, bei den infektiösen Katarrhen überwiegen die 
kazen Kokken, bei Besserung des Katarrhs treten wieder mehr lange 
Stäbchen und Streptobazillen an ihre Stelle. Bei der Therapie kommt 
man oft weiter mit antiseptischen Spülmitteln, vor allem alkalische 
Spülungen, die das Epithel nicht zerstören. 

O. Schaeffer (41) bespricht die Behandlung verschiedener Endo- 
metritisformen. Bei infektiösen Endometritiden verwendet er mit Vor- 
lebe die Dauereinführung teerhaltiger oder barziger Öle oder liquider 
leicht resorbierbarer Fette mittelst länglicher Wattepfröpfe, die der 


122 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Uterus spontan wieder ausstösst; vorher muss jedoch leicht dilatiert 
werden. Auch Hefe verwendet er mit Erfolg in hartnäckigen Fällen, 
bei hypoplastischen Uteri empfiehlt sich die häufiger wiederholte Tam- 
ponade des Uterus. Die Auskratzung kann leicht zu Obliteration, zu 
weitgehender Zerstörung der Schleimhaut führen. 

Richelot (37) verteidigt immer wieder energisch das Causticum 
Filhos, mit dem andere, wie Dol&ris, Atresien erzielen. Der gute 
oder schlechte Erfolg hängt wohl auch hier von der mehr oder weniger 
grossen Übung des Arztes ab. Das gleiche scheint auch von der 
Vaporisation zu gelten. Pincus (34) hat sein Lehrbuch der Vapori- 
sation schon in zweiter Auflage erscheinen lassen. Leider haben auch 
hier nicht alle die gleich guten Erfolge aufzuweisen. 

Fleischmann (19) fand bei einem vorgeblich kauterisierten und 
nachher exstirpierten Uterus sehr ungleichmässige Tiefenwirkung in den 
verschiedenen Uterusabschnitten. Im oberen Abschnitt rezidivierten die 
Drüsenwucherungen, im mittleren bestand vollkommene Zerstörung der 
Schleimhaut, im unteren war die Schleimhaut oberflächlich verschorft 
und obliteriert, darunter Zystenbildung. 

Thorn (49) beobachtete nach der Vaporisation Placenta praevia, 
Uterusruptur mit Exitus der Frau und in einem anderen Falle Cervix- 
stenose. 

Stiasny (46) berichtet über siebzehn Fälle aus der Klinik 
Schauta: Dauerheilung in einem Falle, längere, zwei bis fünf Jahre, 
in acht Fällen. Vollkommener Misserfolg in acht Fällen. In fünf 
Fällen blieben die Menses unverändert, in einem Falle wurden sie 
stärker, in zwei Fällen wieder regelmässig und in drei Fällen trat 
Menspause ein. Drei Aborte und eine Gravidität. Fünfmal späteres 
Curettement, viermal Totalexstirpation. Ähnlich sprechen sich Wert- 
heim und Halban in der Diskussion aus. 

Baisch (2) lässt als vollberechtigte Indikation nur die prä. 
klimakterische, unkomplizierte Blutung gelten. 





4. Lageveränderungen des Uterus. 


4a. Allgemeines, Anteflexio, Lateralflexionen. 


1. Barozzi, De la torsion axiale de l'utérus. La Gynécologie. Dec. 190%. 
(Zusammenstellung von 50 Fällen aus der Literatur und ausführliche 
Schilderung des Krankheitsbildes der ausschliesslich durch Tumoren ver- 
ursachten Achsendrehung.) 

2. Herzfeld, Lage- und Formveränderungen des Uterus und deren Behand- 
lung. Wiener med. Presse. Nr. 43 u. 44. Deutsche med. Wochenschr. Ar. 46. 
(Keine neuen Gesichtspunkte.) 


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Lageveränderungen des Uterus. 123 


4b. Retroflexio uteri. 


Barse, Les opérations correctrices des retrodeviations de l'utérus et leurs 
résultats. Thèse de Montpellier. 
*Beyea, The technique of the operation of ventrosuspension of the uterus. 
American Journ. of Obstetr. April. 
ech ner, Zur Alexander-Adamsschen Operation. Inaug.-Dissert. 
Züri 
Campbell, Retrodisplacement of the uterus. New method of suspension 
Med. soc. of Missoury. 23. III. 


. Channing W. Barrett, The operative treatment of retrodisplacements 


with a new operation: intramural transplantation of the round ligaments. 
Surgery, gynécology and obstetr. Nov. 

*Dickinson, Ventral fixation and labor. Laparotomy at term to free 
adhesions. New York obstetr. soc. 13. XII. 1904. American Journ. of Obst. 
Februar. 


. *Fehling,ZurTechnik der Alexander- Adamsschen Operation. Zentral- 


blatt f. Gyn. Nr. 6. 
*Fuchs, Zur Alexander-Adamsschen Operation. Ergebnisse aus 220 
Fällen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. 


. Galhausen, Retrofléxion et hystéropéxie. Le scalpel 11. XII. 1904. La 


Gynécologie Déc. 1904. 


. Hayd, Sterility due à la rétrodeviatżion de lutérus. Traitement. Anier 


assoc. of obst. St. Louis. 13.—16. IX. 1904. La Gynecol. Déc. 1904. 


. *Herman, Ventral fixation of the uterus. Obstetr. soc. of London: 6. XII. 


Brit. med. Journ. 16. SU. 


. *Hocheisen, Nebenverletzungen bei der Alexander-Adamsschen 


Operation. Gesellsch. der Charit6ärzte. 17. XI. 1904. Berl. klin. Wochen- 
schrift. Nr. 2. 


. Hofmeier, Die Ventrifixura uteri bei Verlagerungen des Uterus. Zeit- 


schrift f. Geb. und Gyn. Bd. 55. 
*Holden, The results of ventral suspension of the uterus at the John 
Hopkins hospital. Amer. Journal of Obst. May. 


. Holmes, Dystocia due to ventrifixation. Chicago gyn. soc. 21. IV. Am. 


Journ. of Obst. Sept. (21 jähr. Ip. Querlage. Künstl. Erweiterung der Cervix. 
Sehr schwere Wendung.) 


. “Hugues, Retrodisplacement of the uterus. New York med. Journ. 25. II. 


Revue de Gyn. Nr. 3. 


. Johnstone, Retroversion of the uterus. Am. Journ. of Obstetr. July. 
12. *Kleinwächter, Einige Worte über die spontan eintretende Aufstellung 


des mobilen retrodeviierten Uterus. Zeitschr. f. Geb. Bd. 54. 


. Kreutzmann, Pro domo. Zentralbl. f. Gen Nr. 38. (Erneuter Hinweis 


auf die Gefährlichkeit der Ventrofixation.) 


. *Küstner, Partielle Ausladungen des graviden Uterus. Kieler Kongress. 


Verhandl. Bd. 11. 


21. Lipburger, Beitrag zur Prolapsoperation. Naturforschervers. zu Meran. 


(Verbirdet mit der Kolporrhaphie eine Verkürzung der Lig. rot.) 
Montgomery, A new plan of procedure in retrouterine displacements. 
Amer. Journ. of Obstetr. Juli. (Heftet die Lig. rot intraabdominal an die 
Bauchwand.) 


. Pichevin, Retrodeviation uterine et pessaire. Sem. gynscol.. Nr. 33. 


15. V. 


. *Queissner, Beitrag zur operativen Behandlung der Retroflexio uteri. 


Graefes Sammlung zwangl. Abhandl. VII. 1. Halle bei Marhold. 


124 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc, 


25. Reuer, Über Ventrifixura uteri als Behandlungsmethode bei Lagever- 
änderungen der inneren Genitalien. Inaug.-Diss. Würzburg. 

26. *Richelot, Il faut redresses les retrodeviations? La Gynécologie. Oct. 

27. Robbers,Zur Technik der Alexander-Adamsschen Operation. Deutsch. 
med. Wochenschr. Nr. 16. (Bericht über 178 Operationen. Er spaltet stets 
die Faszie des Obliquus. Das periphere Ende des Bandes reisst er ab (?), 
um die Blutung zu vermeiden.) 

28. Rott, Zur Alexander-Adamsschen Operation. Inaug.-Diss. Halle. 

29. Sandberg, Alexanders Operation through the median incision. Amer. 
journ. of obstetr. September. 

30. Schlenker, Considerations aetiologiques sur les rötrod6viations de l'utérus 
et leurs symptoms. New Orleans med. a. surg. Journ. June. La Gynécologie. 
Octobre. (Bringt nichts Neues.) 

3l. *Seegert, Welche Ventrofixationsmethoden führten zu Geburtsstörungen 
und zu Ileus. Zeitschr. f. Geburtsh. Bd. 55. 

32. *Smith, Cesarean section after ventral fixation. Amer. Journ. of Obstetr. 
April. 

33. Spaeth, Zur Abwehr. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. (Polemik gegen Kreutz 
mann.) 

34. *Staude, Entbindung nach Ventrifixur. Geb. Ges. Hamburg 10. X. Mo- 
natsschr. f. Geb. Bd. 23. 

35. *Steinbüchel, Intraperitoneale Ligamentverkürzung nach Menge. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 5. 

36. *Stocker, Zur operativen Behandlung der Rückwärtslagerungen der Ge- 
bärmutter. Korrespondenzbl. f. Schw. Arzte. Nr. 23. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 5. 1906. 

37. Stöckel, Wann und wie soll der praktische Arzt die Retroflexio uteri 
behandeln? Berliner klin. Wochenschr. Nr. 49. 

38. *Vedeler, On Retroflexion. Nordisk med. Archiv. 1904. Journ. of obst. 
and gyn. Nov. 

39. *Waite, Uterine Retrodeviations. Journ. of am. assoc. 11. II. Brit. gyn. 
Journ. May. 

40. *Weindler, Über Dauererfolge nach Ventrofixatio uteri. Monatsschr. 
Bd. 21. 

41. *Wesley-Bovee, My experience in the treatment of retrodisplacements 
of the uterus by operations on the round uterosacral and uterovesical 
ligaments. A report of 129 cases. Surgery, gynecology and obstetr. Vol. I. 
December. 

42. *Witthauer, Über Retroflexio uteri und Vibrationsmassage. Natur- 
forscherversamml. Meran. Münch. med. Wochenschr. Nr. 47. 

43. *Ziegenspeck, Die Hysteropexia praevesicalis. Naturforschervers. Meran. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 47. 

44. Zweifel, Uterusruptur nach Vesikofixation. Kieler Kongress. Verhandl. 
Bd. XI. 


Die Frage, ob man die Retroflexio operieren soll oder nicht, und 
welche Operation die beste sei, wird immer von neuem aufgerollt und 
immer wieder bald so, bald anders beantwortet. 


Richelot (26) wendet sich entschieden gegen die Auffassung, 
dass man besonders bei nervösen Frauen mit mobiler Retroflexio alle 
Symptome bloss der Nervosität zuschreibeu und die Retroflexio ganz 
unbeachtet lasse oder dass man stets einen infektiösen oder entzünd- 


Lageveränderungen des Uterus. 125 


lichen Prozess hinter der Retroflexio suche und bloss diesen behandeln 
und die Retroflexio an und für sich symptomlos erkläre. Er empfiehlt 
stets die Korrektur der Verlagerung am besten durch abdominale Fal- 
tung der Ligamenta rotunda. In 80 Fällen nur ein Misserfolg. 

Hugues (16) legt den Hauptwert auf den Zustand der Liga- 
menta rotunda und sacro-uterina. Sind diese noch intakt und gut ent- 
wickelt, so genügt öftere Reposition, Tamponade der Scheide, Knie- 
ellenbogenlage eventuell ein Pessar zur Heilung. Andernfalls und bei 
Komplikationen ist zu operien. 

Waite (39) fand unter 1000 gynäkologischen Kranken 39 Bin 
Retroflexionen, davon 15°/o symptomlos.. Er hält die Behandlung 
dieer für unnötig, da nur die Komplikationen der Behandlung be- 
dürfen. 

Vedeler (38) fand bei 7238 Frauen Anteflexio in Gi fin, Ante- 
versio in 7°/o, Retroversio in 20°/o, Retroflexio in 90/0; von 3416 
Frauen, die geboren hatten, zeigten 1942 erkrankte Uteri, davon 1199 
in Anteversio, 779 in Retroflexio-versio. 

Kleinwächter (18) fand unter 376 Fällen 51 mal den vorher 
retroflektierten Uterus später anteflektiert, ohne dass eine darauf ge- 
richtete Therapie eingeleitet worden wäre. Er hält diese Selbstaufrich- 
tung für häufiger als allgemein angenommen. 

Stocker (36) operiert alle Fälle, die Beschwerden machen und 
noch nicht jenseits der Menopause stehen, mit Alexander - Adams 
die komplizierten mit Laparotomie und Alexander. 

Steinbüchel (35) berichtet über fünf erfolgreich nach Menge 
operierte Falle Von Interesse ist darunter ein Fall, in dem ein durch 
frühere Veentrifixur entstandenes Lig. fundale medium grosse Beschwer- 
den gemacht hatte. 

Wesley-Bovee (41) hat 61 vaginale und 68 abdominale Retro- 
flexionsoperationen gemacht. In 60°/0 nachuntersuchten Fällen nur 
gn Rezidiv. Er ist der Ansicht, dass in erster Linie die Komplika- 
tionen der chirurgischen Behandlung bedürfen; der beste Angriffspunkt. 
für die Operation sind Lig. rotunda und uterosacralia. Er verkürzt 
die Rotunda 21 mal auf vaginalem, 60 mal auf abdominalem Wege, die 
Uterosacralia 40 bezw. 52mal. . 

Johnston (17) empfiehlt die Verkürzung der Lig. sacro-uterina 
durch die Scheide, da die blosse Verkürzung der Rotunda oft versagt. 

Ziegenspeck (43) fixiert die Rotunda 1—1!/s cm vom Uterin- 
ansatz aus paravesikale Bauchfell einer Seite, Channing W. Barett 
(3) zieht sie nach Eröffnung des Abdomens extraperitoneal zwischen 
‚verflächlicher Faszie und Rektus hindurch und vereinigt sie über dem 
Bauchfell. 

Queissner (24) hat 15 abdominale, 97 vaginale Retroflexions- 
:perationen gemacht; er gibt keiner Methode ausschliesslich den Vorzug. 


126 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Für Fälle die noch konzipieren können, aber Verdacht auf Komplika- 
tionen besteht, empfiehlt er abdominal vorzugehen und die Lig. rotunda 
in die Faszie des suprasymphysären Querschnitts zu fixieren. Bei Pro- 
laps ist er gegen die Totalexstirpation und empfiehlt ein etwas modi- 
fiziertes Wertheimsches Verfahren. 

Witthauer (42) behandelt die Beschwerden, welche bei mobiler 
Retroflexio durch Narbenstränge, besonders im Scheidengewölbe hervor- 
gerufen werden, mit Vibrationsmassage mit sehr gutem Erfolge. 

Die Technik der Alexander-Adamsschen Operation behandeln 
Fehling (7) und Fuchs (8). Eirsterer wendet sich gegen die Me- 
thode der Spaltung des Leistenkanals, die nur selten notwendig ist 
und leichter zu Nebenverletzungen führt. Die Goldspohn sche Ope- 
ration hält er für chirurgisch unrichtig, da das Arbeiten im Dunkeln 
zu schlimmen Zufällen führen kann. Fuchs empfiehlt stets den 
Leistenkanal zu spalten, besonders bei schwachen Bändern, er hat nie 
Nebenverletzungen oder Hämatome erlebt. Unter 183 Fällen hatte er 
161 mit prima intentione geheilte. 19 Stichkanal- und 3 tiefere Eite- 
rungen. Vorherige Scheidenplastik disponiert zur Eiterung. Keine 
Hernie. 69 Fälle nachuntersucht, 10 Rezidive = 14,4 °/o; von diesen 
waren bei 4 wegen fixierter Retroflexio operiert worden, bei 2 waren 
die Bänder sehr dünn gewesen. Beide Autoren wollen die Operation 
nur bei mobiler Retroflexio angewendet wissen. 


Hocheisen (12) berichtet über sehr interessante Nebenverlet- 
zungen beim Alexander-Adams. In einem Falle wurde der Nervus 
cruralis in dem sehr weit lateralwärts gespaltenen Kanale unterbunden. 
Drei Tage nachher Lähmung des Quadrizeps, die bestehen blieb. 
Bumm legte in einer zweiten Operation den in bindegewebige Schwarten 
eingebetteten Nerven frei. Erfolg noch ausstehend. Ausserdem wurden 
noch eine schwere arterielle Blutung zweimal Thrombose der Epigastrica 
mit Lungenembolie am 12. Tage beobachtet. Hocheisen warnt da- 
vor, das Suchen nach dem Band zulange fortzusetzen und sich lieber 
mit der einseitigen Operation zu begnügen. Bei der Goldspohn- 
schen Operation erlebte Bumm einen Todesfall durch Anreissen einer 
verwachsenen Dünndarmschlinge und nachfolgende Sepsis. 


Über 445 Fälle von Ventrosuspensiin nach Kelly berichtet 
Holden (14) und zwar 184 einfache, 154 mit gleichzeitiger Plastik, 
46 mit ein- oder doppelseitiger Adnexoperation und 61 mit verschie- 
denen Zusatzoperationen, wie Myomektomie, Appendektomie etc. 


Das subjektive Ergebnis gestaltete sich wie folgt: 
a) Von 184 Ventrosuspensionen ohne Komplikationen 109 Fälle 
ohne Beschwerden, 33 gebessert, 40 nicht gebessert. 


b) Von 154 mit Dammplastik verbundenen 102 ohne Beschwerden, 
19 gebessert, 33 nicht gebessert. 


Lageveränderungen des Uterus. 127 


Der Einfluss auf vorhergegangene Dysmenorrhöe war folgender: 
Von 120 Multiparen hatten 109 Schmerzen bei der Regel = 90°;o. 
Von 97 befragten waren 51 = 58 tie schmerzfrei, 33 ohne Besserung. 
Von 202 Multiparen hatten 113 Dysmenorrhöe == 55 io, von 70 wur- 
den 43 — 61°/o geheilt, 32 nicht gebessert. 

Das anatomische Ergebnis war folgendes: Unter 69 nachunter- 
suchten 8 Rezidive, 5 mit vorbergegangenen Geburten, in 9 Fällen 
wurde aus verschiedenen Gründen relaparotomiert. Es fanden sich 
dabei Ligamente von 2—18 cm Länge, dreiteilig, 2—3 getrennte, 1,5 
bis 6 cm breite Bänder, in 2 Fällen war der Uterus retroponiert. Die 
verflossene Zeit hatte keinen Einfluss auf Beschaffenheit der Ligamente, 
sondern nur das Bestreben des Uterus, in eine bestimmte Gleichgewichts- 
stellung zu kommen. 69 Frauen hatten 83 Kinder geboren, darunter 
66 normale Geburten, 5 Zangengeburten. Ein Nachteil seitens der 
Operation konnte nur in 7 Fällen festgestellt werden und zwar dreimal 
Schmerzen in graviditate, 2 Zangen, keine schwerere Störung. Von 
den Wöchnerinnen wurden 14 nachuntersucht mit 5 Rezidiven. 

Hofmeier (13) berichtet über 100 Ventrifixationen, darunter 71 
bei fixierter Retroflexio mit 30 Adnexkomplikationen, 24 hatten grössere 
Vorfälle. Nachuntersucht 57. 1 Todesfall an Peritonitis, 11 spätere 
Graviditäten, davon 1 Sectio caesarea mit Exitus von anderer Seite, 
sonst keine Störungen. 3 Rezidive (einmal Bronchitis post opera- 
tionem, einmal zu frühe Entfernung der Fäden, einmal ungenügende 
Tötung von Adhäsionen, in 2 Fällen mässige Retroversionen. Vier- 
mal Rezidiv des Prolapses, bei 2 Multiparen und 2 nach der Operation 
Gebärenden. 

Weindler (40) untersuchte von 51 Operierten 82 nach: Kein 
Rezidiv, 30 beschwerdefrei, 11 Geburten ohne Störung. 

Beyea (2) bekam von 465 nach Kelly Operierten Nachricht 
in 272 Fällen: 37 Geburten, davon 5 zweimal, dreimal Zwillinge. Eine 
stark an Eklampsie, 4 Zangen, 1 Atonie. Eine Störung konnte in 
keinem Falle auf die Operation zurückgeführt werden. . 4 Rezidive, 
davon 3 gleich nach der Operation (2 Pneumonien, eine durch Zerren 
am Uterus bei Entfernen von Cervixnähten. Im vierten Falle arbeitete 
die Frau nach der Operation bald sehr schwer. 

Das Sündenregister der Ventrofixation wird auch in diesem Jahre 
reichlich belastet. 

Seegert (31) stellt 40 Fälle von Geburtsstörungen zusammen. 
Nur in 2 derselben war nach Olshausen operiert worden. (Der 
Gradenwitzsche Fall, in dem zweimal bei folgenden Geburten die 
Zange nötig wurde. Alle anderen Störungen beziehen sich auf die 
direkte Ventrofixation. 

An der Olshausenschen Klinik wurden vom 1. April 1904 
bis 1. April 1905 unter 7904 gynäkologisch Kranken 795 Retro- 


128 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


flexionen gefunden, von diesen 122 = 15°/o operiert und zwar 42 
Ventrofixationen und 80 Alexander-Adams. 


Dickinson (6) musste bei einer vor 17 Monaten Operierten im Anfang der 
Geburt laparotomieren und Adhäsionen des Netzes und einen festen Strang 
durchschneiden. Nachher spontane Geburt. Der Uterus blieb vorn. Er empfiehlt 
für solche Fälle stets bald zu laparotomieren, um normale Verhältnisse her- 
zustellen. 

Smith (32) fand beim Kaiserschnitt die Hinterfläche des Uterus ca. 2 cm 
unterhalb des Fundus durch ein 10 cm langes, 3 cm breites, 1 cm dickes Band 
mit der Bauchwand fest verbunden. 

Staude (34) machte ebenfalls die Sectio wegen hochstehender Cervix 
und drohender Ruptur der Bauchnarbe und fand den Uterus fest an der Bauch- 
wand fixiert. 

Küstner (20) berichtet über eine Sectio 4 Jahre nach Vaginifixur und 
Scheidenplastik. Der Exitus erfolgte an Luftembolie. Einen ähnlichen Fall 
berichtet Zweifel. 


4c. Prolapsus uteri. 


1. Barbour-Simpson, Fall von unreduzierbarem Prolaps des Uterus. 
Edinburgh obstetr. soc. 2. II. Zentralbl. Nr. 47. (Die Reposition misslang. 
Tod an Septikämie infolge eines Beckenabszesses, der von der Excavatio 
vesico-uterina nach oben und in die Bauchhöhle ging. Ausserdem bestand 
ausgedehnte Pelviperitonitis. 

2. *v. Bardeleben, Über Ausmauerung der Scheide mit Paraffin. Ges. der 
Chariteärzte. 17. XI. 1904. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 2. ` 

3. Calmann, Präparat von Totalprolaps durch Exstirpation von Uterus 
und Vagina geheilt. Geb. Ges. Hamburg. 6. XU 1904. Monatsschr. f. Geb. 
Bd. 21. 

4. *Chaduc, Etiologie des prolapsus génitaux chez les nullipares. These de 
Lyon. 1904. Zentralbl. Nr. 32. 

5. Chaput, De la myorrhaphie des releveurs de l’anus dans le traitement 
des prolapsus génitaux de la femme. Révue de Gynecol. Nr.3. (Empfiehlt 
die Aufsuchung und Naht der Muskelenden des Levator ani. 

6. Clerico, Sulla cura del prolasso genitale. Giornale de Ginec. e di Pe- 
diatria. Torino, Anno 5°. Nr. 8. pag. 137, 143. (Poso.) 

7. *Ertzbischoff, Contribution a l'étude du prolapsus de l’uterus chez 
les vierges et les nullipares. La Gynécologie. Août. 

8. *Fuchs, Zur plastischen Verwendung des Uterus (Wertheim) bei Opera- 
tion grosser Genitalprolapse. Monatsschr. f. Geb. Bd. 22. 

9. Heurotay, Totalprolaps des Uterus. Bull. de la soc. belge de Gyn. 
Tome XV. Nr. 1. Amer. Journ. of obst. June. (19jähr. Mädchen, normal 
menstruiert, nie krank, Virgo. Seit 8 Jahren als Büglerin immer stehend 
arbeitend. Prolaps bestand seit 2 Jahren.) 

10. Hisgen, Zur plastischen Verwendung des Uterus bei Prolapsoperationen. 
Inaug.-Diss. Bonn. 

ll. Hofmeier, Invertierter Uterus bei Totalprolaps. Fränk. Ges. für Gyn. 
29. X. 1904. Münch. med. Woch. Nr. 49. 1904. e 

12. Kiriak, Note über eine neue Methode gegen den Gebärmuttervorfall. 
Gynäkologie 56. Münchener med. Wochenschr. Nr. 48. (Kiriak schneidet 
je eine 2—3 cm breite Manschette aus Cervix- und Scheidenschleimhaut 
und vereinigt die Mundflächen durch die Naht.) 


Lageveränderungen des Uterus. ` 129 


13. Landau, Ein neues Operstionsverfahren zur Heilung des totalen Pro- 
lapses bei klimakterischen Frauen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. (Landau 
näht nach Eröffnung der Plica vesico-uterina und Resektion der vorderen 
Scheidenwand das Douglasbauchfell nach Herausstülpen des Uterus an 
den urethralen Wundrand an und reseziert den Uterus mit Adnexen bis 
auf einen Cervixrest. Dann folgt noch eine Dammplastik. 

H Le Fort, Prolapsus vulvaire du fond de l'utérus; peritonite tuberculeuse 
enkystee dans une hydrocele. Echo med. du Nord. Nr. 18. 30 Avril. 

ID Luccarelli,V., Sopra un caso di prolasso dell’ utero contenuto entro un 
prolasso rettale. L Arte ostetrica, Milano. Anno 19. Nr. 15 e 16. pag. 238 
—238, 246—251. (Poso.) 

16. Martin, Exstirpation des ganzen Uterus und der ganzen Scheide wegen 
Totalprolaps. Pommersche Ges. f. Geb. 12. III. Monatsschr. Bd. 21. H.5. 
(Demonstration zweier totalexstirpierter Kolossalprolapse bei 43jähr. und 
65jähr. Frau.) 

17. Nijhoff, Totalprolaps des Uterus mit Pyosalpinx. Demonstration. Kieler 
Kongress. (35jähr. Frau Ip, Hochfiebernd. Der irreponible Tumor war 
20 cm lang und mass 40 cm im Umfang. Totalexstirpation des Uterus 
und der Salpinx. 

18. *Parsons, Furtber reports on a new operation for prolapsus uteri, with 
notes of 93 cases. Brit. med. Journal. Sept. 23. 

19, *Pfannenstiel, Injection von 40° Paraffin bei Prolaps. Med. Ges. zu 
Giessen. 6. XII. Monatsschr. Bd. 21. 

20. Purslow, A case of irreducible prolaps of the uterus. Brit. med. Journal. 
April8. (Der Prolaps lag schon 6 Monate vor der Vulva, war irreponibel. 
Von der hinteren Scheidenwand führte eine Fistel in einen Ovarialabszess 
des linken Ovars. Totalexstirpation des Uterus und Adnexen und hinterer 
Scheidenwand. | 

2]. Reed, The treatment of prolapsus uteri. Journ. of obstetr. and gyn. Nr. 1. 
Bringt nichts Neues.) 

2. Strassmann, Prolapsoperation bei Greisinnen. Berl. geb. Ges. 12. V. 
Zeitschr. f. Geb. Bd. 56. (Operierte einen Totalprolaps bei 81jähr. Frau 
unter Injektion von 0,02 Morph., einen anderen mit gleichzeitigem Rektal- 
prolaps bei einer 65jähr. Frau. Er spricht sich gegen die Totalexstirpa- 
tion aus.) 

23. Sutter, Totalprolaps der Vagina und des infantilen, nur 3 cm langen 
Uterus. Gyn. Ges. München. 6. ZIL (Kranken- und Operationsgesch. bei 
18jähr. Virgo.) Münch. med. Wochenschr. Nr. 2. 1906. 

4. Thacher, Uterovaginal prolapse. John Hopkins Hospital Bull. June. (Bei 
einer Hündin sah Thacher Prolaps von Scheide und Cervix in der Ge- 
burt mit Urinretention. Er schnitt den Uterus mit 9 Jungen heraus. Tod 
nach 15 Stunden. Bei einer anderen Hündin reponierte er einen Prolaps 
2mal. Prolapse bei Tieren sollen sehr häufig sein.) 

25. Tweedy, Procidentia uteri. R. academy of med. in Ireland 10. IIT. Lancet 
l. April. (Empfiehlt eine Art Faltung der Ligamenta lata und Damm- 
Scheidenplastik.) 

%. Wiggin, Treatment of Totalprolapsus of the uterus. Journ. of am. ass. 
3. XII. Deatsche med. Wochenschr. Nr. 1. (Zweizeitige Operation. Lapa- 
rotomie und Verkürzung der Lig. lata durch eine Art Tabaksbeutelnaht. 
Später Dammplastik.) 


Ertzbischoff (7) kommt auf Grund theoretischer Überlegungen 
über die Ätiologie der Prolapse bei Multiparen zu folgenden Ergeb- 
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 9 


130 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


nissen: Bei Neugeborenen ist der fast stets mit Spina bifida verbun- 
dene Prolaps auf eine Innervationsstörung zurückzuführen, bei Virgines 
und Multiparen liegt die ursprüngliche Ursache in einem mangelnden 
Tonus der Beckenbodenmuskulatur und der Ligamente, die bisweilen 
eine vollkommene Muskelaplasie darstellen. Die Erschlaffung der Liga- 
mente wird verursacht durch eine Art allgemeiner Atrophie, als Folge 
einer Lähmung der motorischen, vasomotorischen und trophischen Ein- 
flüsse auf die Muskulatur, die Gefässe und die bindegewebige Grund- 
lage des Beckens und Genitalsystems.. Dazu kommen erst in zweiter 
Linie mechanische Einflüsse. Die Behandlung ist eine individuelle, 
stets operative. | 

Nach Chaduc (4) beträgt der Prozentsatz der Prolapse bei 
Multiparen 2,9°/.. Man muss jedoch unterscheiden zwischen Virgines 
und Deflorierten. Der Prolaps entstehe stets durch Anstrengung bei 
schon bestehender Prädisposition, Schwäche der Muskularis, Cervix- 
hypertrophie, Retroversion, angeborenes Fehlen und Schwäche des 
Perineums, 

Fuchs (8) hat von 39 nach Wertheim Öperierten 20 nach- 
untersucht mit 1 Rezidiv, 8 briefliche Berichte lauten sehr günstig. 
Als Ursache des Rezidivs wird eine ungenügende Herstellung des 
Beckenbodens und nicht ausgiebige Cervixresektion angenommen. 

Parsons (18) berichtet über 93 mit Chinininjektionen behandelte 
Prolapse. Er spritzt in jedes Ligament 4,0 g einer 20°/oigen Lösung 
ein, eventuell noch einmal nach 14 Tagen wiederholt, in leichteren 
Fällen 10 Tage Bettruhe und 2 Monate Pessartragen. Er hat 80°/o 
Heilungen, darunter bis zu 8 Jahren und nur einen vollkommenen 
Misserfolg. 2 Geburten verliefen ohne Störung. 

Pfannenstiel (19) erzielte in einem Falle von Totalprolaps und bei 
einem Rektalprolaps durch Paraffininjektion von 40° Heilung, empfiehlt das. 
Verfahren jedoch nur in sonst inoperablen Fällen. Da eine Embolie sich nicht 


mit Sicherheit ausschliessen lässt. v. Bardeleben (2) konnte dagegen in 
12 Fällen keinen besonderen Erfolg erzielen. 


4d. Inversio uteri. 


l. Dahlgren, Inversion of the uterus. Hygiea. Nr. 5. Brit. gyn. journ. 
Nov.) Inversion. Entstehung nicht beschrieben. Kolpeurynter ohne Er- 
folg. Hintere Kolpotomie und Hysterektomie. Heilung. Später normale 
Geburt.) 


2. Ferré, Sur l'inversion utérine à propos d'un cas d'inversion survenu le 
cinquième jour après l'accouchement. L’obstetrique. Mars. (Ursache un- 
klar, vielleicht Pressen bei der Defäkation. Tod an Sepsis.) 

d Grube, Inversio uteri post partum. Ges. f. Geb. Hamburg. 25. X. Monats- 
schrift, Bd. XXIII. (Zug an der Nabelschnur post partum seitens der 
Hebamme. 11 Tage post partum Einlieferung. Schwere Anämie. Total- 
exstirpation. Exitus an Anämie und Degeneratio cordis.) 


D 


3 


De 


Lageveränderungen des Uterus. 131 


. Hellier, A case of acute inversion of the uterus. The Lancet. 31. XII. 


1904. (20jähr. Ipara. Ätiologie der Inversion unklar. Leichte Beposition 
ın Narkose nach 14 Stunden. Heilung.) 


, Henkel, Fall von Inversion des einen Horns eines Uterus bicornis uni- 


collis. Geb. Ges. Berlin. 14. IV. Zentralbl. Nr. 24. (18jähr. Mädchen. 
Inversion vor (is Jabren durch Credé entstanden. Zunächst wurde die 
Inversion richtig als solche erkannt; als aber das andere Gi cm lange 
Horn gefunden wurde, hielt Henkel die Inversion für einen Polypen und 
trug diesen ab. Bei Eröffnung der Bauchhöhle wurde der Irrtum bemerkt. 
Naht. Heilung.) 

Hofmeier, Invertierter Uterus bei Totalprolaps. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 40. (Der Vorfall bestand schon jahrelang. Die Inversion war 
erst vor kurzem spontan zustande gekommen.) 


. Klein, Über Inversio uteri totalis post partum. Ges. f. Geb. zu Köln. 


23. XI. 1904. (24jähr. ipara spontane Geburt. Inversion durch Cred6 
seitens der Hebamme sofort nach der Geburt. 6 Tage nachher Aufnahme in 
desolatem Zustand. Zunächst bloss Abbindung des Uterus. Am anderen 
Tage Exstirpation.) 

Lepage, Inversion uterine se reproduisant quatre jours après l’acconche- 
ment; réduction; guérison. Annales de Gynécologie. Dec. (34 jährige 
Ipara Forceps. 10 Minuten nachher versucht der Arzt (!) durch Zug an 
der Plazenta zu entfernen, dann Blutung, die auf heisse Ausspülung steht. 
Dann sofort wieder Zug an der Nabelschnur und Inversion des Uterus. 
Reposition. An den 3 folgenden Tagen sehr starke Schmerzen. Am 
4. Tage stellt der hinzugerufene Verfasser eine Inversion fest, die wahr- 
scheinlich schon seit ca. 2 Tagen bestanden hat. Reduktion in Narkose. 


. Präsmann, Inversio uteri bei Abort im 5. Monat. Berl. Ges. f. Geb. 


10. XI. Monatsschr. Bd. XXIII. (Sektionsbefund. Plazenta war zurück. 
geblieben. 5 Wochen später tödliche Blutung. 

Stark, Cas d’inversion de l'utérus due à une affection maligne. Glasguw. 
gyn. soc. 29. V. La Gynécologie, Oct. (57jähr. Frau. Vollkommene In- 
version durch malignen Tumor.) 


Anhang: Pessare. 


. Bantock, In defence of the pessary. Edinburgh. obstetr. soc. 14. XII. 


1%4. (Verteidigung der Pessartherapie gegen die ihr zugeschriebenen 
Nachteile.) 


. Buecheler, Mayerscher Ring Nr. 10 in der Bauchhöhle. Ärztl. Verein 


"rankfurt. 18. XII. Monatsschr. Bd. XXIII. (Bei der 68jähr. Frau, die 
sich den Ring stets selbst einlegte, trat bei schwerem Heben der Prolaps 
plötzlich heraus, der Ring verschwand in einer präformierten, nach der 
freien Bauchhöhle abgekapselten Abszesshöhle. Am Tage der Entlassung 
Exitas an Embolie durch einen Embolus aus der rechten Kruralvene.) 
Der vorher beschleunigte Puls war auf eine Myokarditis bezogen worden. 


. Chartier, Contre-indications des pessaires, leurs accidents. La Gyneco- 


logie. Avril (Verfasser verwirft mit Recht die Intrauterinstifte, bei Retro- 
flexio will er bloss bei intaktem Beckenboden und nur bei Retroflexio post 
partum Pessar anwenden. Bei Prolaps bringt das Pessar bloss vorüber- 
gebende Erleichterung, auf die Dauer verschlimmert es nur den Vorfall 
durch stärkere Dehnung der Scheide. Anführung einer Reihe von ver- 
hängnisvollen Folgen vernachlässigter Pessare.) 


. 9* 


132 


4. 


Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Dol6ris, Grosse Rektovaginalfistel durch Pessar verursacht. Ges. f. 
Geb. zu Paris. 8. V. (Wie lange der Ring ohne Kontrolle gelegen hatte, 
liess sich nicht mehr feststellen. Die Fistel war 2X 2cm gross. Doleris 
präparierte einen breiten Lappen um sie ab und klappte diesen ins Rektum 
um. Darüber kam eine Tabaksbeutelnaht, über welcher er die Scheide 
vereinigte. Heilung.) 

Klein, Demonstration eines sehr grossen Aluminiumpessars, das sich 
erst nach Spaltung des Dammes entfernen liess. Arzteverein Strassburg. 
1. VII. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 39. 

Marshall, Vortäuschung einer malignen Neubildung durch ein Hartgummi- 
pessar, das 15 Jabre gelegen hat bei einer 60 jährigen Frau. Glasgow. 
med. Journ. Febr. Zentralbl. Nr. 33. 

Maw, A spring stem pessary. The Lancet. 4. IJI. 

Scheunemann, Das Kugelpessar. Münch. med. Wochenschr. Nr. 38. 
(Verfasser empfiehlt ein aus Gummi hergestelltes Kugelpessar für Fälle, 
wo es sich um blosse Überdehnung der Scheide handelt, bei intaktem 
Damm, wenn Mayerscher Ring oder Schalenpessar versagen.) 

Stratz, Demonstation zweier Zw an c k scher Pessare, deren eines 20 Jahre 
ohne Schaden gelegen war. Niederl. gynäk. Ges. 8. X. Monatsschr. f. 
(eb. Bd. XXIII. 


5. Sonstiges. 


*Arning, Tlötzliche Erschlaffung des Uterus bei der Dilatation. Hamb. 
geb Ges. 11. 1V. Zentralbl. Nr. 29. 

*Asch, Die Erschlaffung des nichtschwangeren Uterus. Zentralbl. Nr. 41. 
"Bar, Des contractions partielles de l'utérus et des erreurs qu'ellent 
peuvent causer. Soc. d’obstetr. de Paris. 11. II. Le progrès médicale. 
25. III. Nr. 12. 


. Berndt, Rekto-uterine Fistel. Journ. of amer. Assoc. Nr. 7. Deutsche 


med. Wochenschr. Nr. 36. (35jähr. Multipara. Entstehung durch ein 
Curettement LU: Zoll oberhalb des Os internum. Vielleicht war ursprüng- 
lich das Rektum adhärent gewesen wegen Lues (?).) 


. Boldt, Treatment of uterine bleeding. Annals of Gyn. a. Ped. Jan. 
. Browd, The use and abuse of curettage of the uterus. Med. Rec. Jan. 


La Gynecologie. Avril. (Wendet sich gegen den Missbrauch der Curette 
unter Aufzählung von 4 verhängnisvollen Fällen: 1. Perforation durch 
eine plötzliche Bewegung der Kranken. Tod an Sepsis. 2. Infektion 
bei einem Curettement im Privathaus mit nachfolgendem Douglasabszess. 
3. Übersehen einer Salpingitis. Tod an Sepsis. 4. Curettement) post 
partum. Perforation. Laparotomie. Heilung.) 


. Cushing, Accidental perforation of uterus. Illinois. med. Journ. March. 


8. Croom, Some curiosities of curetting. Edinburgh obst. soc. 10. 5. (Journ. 


of obst. a. gyn. June. (Fand 13°/o Karzinome bei Nulliparen [ein in der 
Diskussion mit Recht als höchst überraschend bezeichneter Befund)). 


. Hessert, Accidental perforation of the uterus during curettage. Amer. 


Journ. of Obstetr. Jan. (Die Perforation wurde bei Ausıäumung eines 
Abortus, wahrscheinlich mit dem Dilatator gemacht, der die vordere Wand- 
des retroflektierten Uterus durchbohrt. Mit der Abortzange wurde In 
testinum herausgeholt. Laparotomie 7 Stunden später. Resektion von 
4 Fuss Darmschlingen. Anastomose mit Murphyknopf. Heilung.) 


10. 
1l. 


12, 


16. 


TN 
KN 


21. 


23, 


24. 


Sonstiges. 133 


*Jarman, Accidental ıupture of the non parturient uterus with report 
of cases. Amer. gyn soc. May 25—27. Amer. Journ. of Obstetr. July. 
Jakob, Gefahren der intrauterinen, instrumentellen Behandlung. Inaug.- 
Dissert. München. 

*Kiriac, Wahre und falsche Perforation der Gebärmutter im Laufe der 
Curettierung. Ginecologia. Nr. 5. Münch. med. Wochenschr. Nr. 48. 


. Knoop, Beitrag zur Kasuistik der intrauterinen Fremdkörper. Zentralbl. 


f. Gen Nr. 19. (1. 57jähr. Frau auf Karzinom verdächtig. Es fand sich 
eine angeblich 6 Jahre im Uterus gelegene Haarnadel. 2. 19jähr. Frau. 
Bei der Geburt fand sich vor dem Steiss des Kindes ein Ballen Zeitungs- 
papier zu antikonzeptionellen Zwecken vor der Schwangerschaft eingeführt.) 


. *Kossmann, Nochmals zur Paralyse desnichtschwangeren Uterus. Zeniral- 


blatt f. Gyn. Nr. 41. 


. Kwiatkiewicz, Ein Fall von Hämatometra nach künstlich eızeugter 


Zervikalatresie. Ginekologja. pag. 17. (Eine stark blutende myom- 
tragende Patientin verweigerte die Operation, also mit Chlorzink getränkter 
Gazestreif in den Uterus eingeführt. Es folgte Fieber bis 40,0° C, das bald 
schwand. Die Blutungen hörten auf. Jetzt fand man den Uterus ger ss, 
die Schamfuge um 4 Querfinger überschreitend und fluktuierend. Bei Dia- 
gnose Hämatometra gelang es mit einer Sonde stumpf durch den Zervikal- 
kanal bis in die Uterushöhle vorzudringen, es entleerte sich ein halbes 
Liter schwarzen eingedickten Blutes. Genesung. Nach 3 Monaten zeigte 
sich einmal etwas rosenrotes Sekret.) (Fr. v. Neugebauer.) 
Laubenburg, Zur Ausschabung des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 
(Fmpfiehlt eine neue Form der Curette.) 


7. Merttens, Über 2 Fälle von Perforation des Uterus durch die Curette, 


die er innerhalb 24 Stunden beobachten konnte. Niederrh.-westf. Ges. f. 
Gyn. 4. XII. 1904. Monatsschr. f. Geb. Bd. XXII. (1. Curettement im 
2. Monat der Gravidität. Plötzliche Erschlaffung des Uterus. Der Arzt 
glaubte im Fundus Tumormassen zu fühlen. Ausspülung mit Lysol. Kollaps. 
Merttens konstatiert eine Ruptur der gedehnten Cervix an der hinteren 
Wand. Expektatives Verhalten. Heilung. 2. Curette im 4. Monat der Gravidi- 
tät. Perforation der vorderen Wand des Uterus und bei einer heftigen 
Bewegung der Kranken Durchstossung der Blase mit der abgerissenen 
Krallenzange. 6 Stunden später Exstirpation des Uterus per vaginam. 
Nach Entfernung desselben Ausstossung eines Stückes Plazenta aus der 
Bauchhöhle. Exitus am andern Tag.) 

Nordin, Curettage uterin. Colporrhaphie antérieure; perineorrhaphie pra- 
tiqnué dans la même séance opératoire. Guérison. Revue technique d'andr. 
et de gyn. Mars. 


. Penkert, Fremdkörper aus dem Cavum uteri entfernt. Ärztever. Halle. 


21. 6. Münch. med. Wochenschr. Nr. 4. (10 cm langes, ' cm dickes Holz 
von 4para zur Anregung stärkerer Menses eingeführt.) 


. "Mc Reynolds, The use and abuse of the uterine curette. Amer. Journ. 


of Obst. June. 
*Schaeffer, O., Wechselnder Tonus der Gebärmutter auf intrauterine 
Reize. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. 


. *Strass mann, Paralyse des nicht schwangeren Uterus. Antwort an 


R. Kossmann. Zenfralbl. f. Gyn. Nr. 3. 

“Tussenbroek, van, Über wechselnden Tonus des Gebärmuttermuskels 
mit Bezug auf die Gefahr einer Perforation bei der Curettage. Zentralb!. 
f. Gyn. Nr. 34. 

*Weinberg et Arnal, Étude de l’atrophie des organes génitaux. Ju. 
volution sénile de l'utérus humain. 


134 Gynäkologie. Pathologie des Uterus etc. 


Der Streit über die Paralyse des nicht graviden Uterus dauert auch 
in diesem Jahre fort. Strassmann (22) hält gegenüber Kossmann 
daran fest, dass die Paralyse tatsächlich eine Täuschung ist und glaubt, 
dass Kossmann in seinen Fällen den Uterus perforiert habe. Asch 
(2) beschuldigt als Ursache die Narkose, bei der allein er solche Zu- 
stände gesehen hat, die er für eine vorübergehende Atonie erklärt. 

Arning (1) fand die Dilatation eines Uterus plötzlich eine Sonden- 
länge von 9 ls cm ohne Perforation; auch er glaubt an die Erschlaffung. 

Bar (3) leitet die partiellen Kontraktionen des Uterus von seiner 
Entstehung aus zwei Hälften ab. In Fällen von zweihörnigen UÜteri 
sah er jede Hälfte für sich isoliert kontrahieren. Bei Tubenecken- 
schwangerschaft sieht man ebenfalls den leeren Uterusteil sich kon- 
trahieren, den Tubenwinkel ruhig bleiben. Oder die Kontraktionen 
beschränken sich auf die Medianebene des Uterus, also auf die Ver- 
einigungsstellen der beiden Müllerschen Gänge. Er erörtert die daraus 
sich ergebenden diagnostischen Irrtümer, besonders Fibrome, Hämor- 
rhagien hinter der Plazenta, Extrauteringraviditäten werden leicht fälsch- 
lich angenommen. In letzterem Falle bieten die Ligamenta rotunda 
einen guten Anhaltspunkt. 

Genauere Beobachtungen bringt von Tussenbroek (23). Sie 
weist darauf hin, dass die Lehre von der Erschlaffung schon von van 
der Mey in der Niederl. gynäkol. Gesellschaft vertreten worden sei. 
Auf Grund eigener Erfahrungen hält sie auch eine hochgradige Er- 
schlaffung für sehr wohl möglich. Eine regelmässig vorkommende 
mässige Erschlaffung kann man bei jedem Curettement besonders im 
ersten Stadium beobachten, in 4 Fällen beobachtete sie Längenunter- 
schiede von !/2—1!/2, in einem Falle sogar von 4 cm. 

Nach Kiriac (12) beruhen wahre Perforationen meist auf ab- 
normer Weichheit des uterinen Muskels und kommen bei Lage- 
veränderungen, besonders starker Anteflexio vor. Durchbohruugen der 
vorderen Wand sind meist nicht gefährlich, da das Bauchfell oft 
intakt bleibt, dagegen sind Perforationen der hinteren Wand meist sehr 
gefährlich in ihren Folgen. Falsche Durchbohrungen können vorgetäuscht 
werden durch Eindringen in die Tuben, oder in Karzinomatöse oder 
Plazentarmassen, auch bei sehr grosser Uterushöhle in Fällen passiver 
Hypertrophie des Uterus. 

Nach O. Schaeffer (21) ruft jeder dilatierende Reiz vom Os 
internum her eine Aufblähung des Corpus uteri hervor. Der Fundus 
wird kuppelförmig und nach allen Seiten erweitert bei bestehenbleiben- 
dem mittleren Tonus, um nachher sich energisch zu kontrahieren. Das 
Knirschen der Curette entsteht infolge Leistenbildung. Subinvolvierte Üteri, 
besonders nach Aborten und Uteri bei gleichzeitiger Ovariendegeneration 
mit oophorogenen Blutungen haben eine besondere Prädisposition zu hoch- 
gradiger Erschlaffung, um 2—3 em im Durchschnitt. 


Sonstiges. 135 


Kossmann (14) hält die Dilatation mit Laminaria für nicht un- 
bedenklich und curettiert stets mit einer ganz schmalen Curette ohne 
vorherige Dilatation. Auch Jarman (10) glaubt, dass die meisten 
Perforationen durch forcierte Dilatation bewirkt werden. 

Er bringt 5 Fälle mit einem Todesfall, 2 später geheilt, und 
empfiehlt die sofortige Laparotomie. In der Diskussion zu diesem Vor- 
trage zeigte es sich, dass alle Redner über eine mehr oder weniger 
grosse Zahl von Perforation berichten konnten, 7 Redner hatten zu- 
sammen 18 Fälle und 2 sprachen von „öfteren“ Perforationen. Die 
Mehrzahl sprach sich für abwartendes Verhalten aus, für Operation erst 
bei beginnender Sepsis. 

Nach Mc. Reynolds (20) sind die SEHR Fälle für das Curettement 
die hyperplastischen Endometritiden, Subinvolutio uteri und Endometritis 
post abortum durch retinierte kleinere Eireste; bei submukösen Myomen 
hat die Curette wenig Erfolg, ebenso sah er wenig Nutzen bei Gonorrhöe, 
bei chronischer Endometritis, besseren bei Flexionsanomalien, Dys- 
menorrhöe und Sterilität. Bei einseitigen Adnexexstirpationen empfiehlt 
er dringend ein vorheriges Curettement, wodurch eine Infektion auch 
der anderen Adnexe und manche postoperative Beschwerden vermieden 
werden könnten. 

Weinberg und Arnal (24) schildern an der Hand von 41 
L en 65—97 jähriger Frauen die Veränderungen bei der senilen Invo- 
lution. Makroskopisch interessieren vor allem die Veränderungen der 
Form. Eine typische Form des senilen Organs lässt sich nicht fest- 
stellen. Nur in 2 Fällen nahm der Uterus wieder jungfräuliche Form 
— langer Hals und kleinerer Körper — an. Im grossen ganzen schienen 
Hals und Körper ziemlich gleich an der Volumsverminderung beteiligt 
zu sein. Der innere Muttermund war in 16 Fällen vollkommen ge- 
schlossen, zum Teil nur durch eine feine Membran, zum Teil fand sich 
eine grössere Strecke des Halses, bis zu 16 mm, obliteriert. In 3 Fällen 
war auch der äussere Muttermund verschlossen, in einem mit leichter 
Dilatation der beiden Höhlen — Sanduhrform. Die Innenfläche der 
Körperhöhle ist charakterisiert durch das Vorhandensein von kleinen 
Bläschen und Hämorrhagien der Schleimhaut. Mikroskopisch ist be- 
merkeuswert: Das ÖOberflächenepithel bleibt bis ins höchste Alter er- 
halten, der Cilienbesatz geht verloren. Die Drüsen zeigen zystische 
Erweiterung, zum Teil mit büschelförmigen Epithelexkreszenzen. Ferner 
findet sich stets eine Überfüllung des Gefässsystems bis zur Bildung 
von hämorrhagischen Herden. Die Ursache dieser Herde ist teils in 
Gefässveränderungen, teils in den das Ende herbeiführenden Erkrankungen 
zu suchen, die meist eine Kongestion aller inneren Organe verursachen. 
Die wichtigste Veränderung ist die stets bestehende Atrophie der 
Muskulatur und Umwandlung in Bindegewebe. Fettige Degeneration 
spielt keine Rolle. In vielen Fällen fand sich eine intramuskuläre 


136 Gynäkologie. Vulva und Vagina, 


Infiltration mit grossen mononukleären Zellen und mit mehr ovalen 
Zellen mit gut gefärbten Kernen und hellen Protoplasma und basophilen 
Granulationen (Mastzellen). Die Gefässveränderungen bestanden haupt- 
sächlich in Endo- und Mesarteriitis obliterans und vielfach hochgradiger 
Verkalkung und hyaliner Degeneration; das elastische Gewebe ist zu- 
nächst vermehrt, später ebenfalls atrophisch. Die Obliteration von 
innerem Muttermund und Halskanal entsteht stets durch Verwachsung 
der — meist zystisch entarteten — Schleimhaut. Wesentliche Ver- 
änderungen sind also die Atrophie der Muskulatur und die Gefäss- 
veränderungen, die jedoch in keinem bestimmten Verhältnis zueinander 
stehen. Die zystische Entartung der Schleimhaut, die Kongestions- 
zustände und Hämorrhagien sind sekundäre, die Verkalkung der Gefäss- 
wände „parasenile“ Erscheinungen. 


IV. 


Vulva und Vagina). 


Referent: Prof. Dr. Ludwig Knapp. 


mn nn 


Vulva. 


1. Bildungsfehler, angeborene Anomalien. 


1. Duclaux and Herrenschmidt, Teratoma of the labium majus. Inte- 
stinal inclusion. Ref. Journ. of Obst. and Gyn. Dec. (Kongenitaler Tumor 
einer der grossen Schamlippen; Rektal-Divertikel. Abbildung u. histolog. 
Befund.) 

2. Maggioni, V., Un caso di anomalia di sviluppo della clitoride. Gazzetta 
degli Ospedali e delle Cliniche, Milano, Anno 22. Nr. 16. pag. 167—168. 

(Poso.) 

3. Spitzer, E., Vorkommen eines para-urethralen Ganges mit zystischen Er- 
weiterungen in der, Genitoperinealıaphe. Wiener med. Presse. Nr. 9. 
(Federkieldicker Strang infolge gehemmter Verwachsung der an die Ure- 
thralrinne angrenzenden äusseren Hautdecken. Hierzu histolog. Befund.) 

1) Bei den steten Wiederholungen, gerade in diesen Abschnitten, be- 
schränkte Ref. die Besprechung einzelner Arbeiten, insoweit sich deren Inhalt 
im wesentlichen aus dem Titel ergibt, oder ausführliche Referate in allgemein 
zugänglichen Zeitschriften, vor allem im Zentralbl. f. Gyn. zu finden sind; dafür 
wurde auf derartige Quellen jedesmal verwiesen. In vielen Fällen genügte 
eine kurze Bemerkung zur betreffenden Literaturangabe. 


Vulva. 137 


2. Entzündung, Ernährungsstörungen, Exantheme, 


CA 


en 


ER 


I 


CEA 
D 


wW 


lÜ. 


IL 


14. 


Kraurosis, Vulvitis pruriginosa, Elephantiasis. 


. Bender et Naudet, Tuberkulöses Ulcus in der Vulvo-Perinealgegend. 


Bull. et mém. de la soc. anat. de Paris. 1904. Nr. 8. (Bei 39 jähr. Frau 
walnussgrosser Knoten in der Gegend der hinteren Kommissur, mit zwei 
Fistelöffnungen ; ein ähnlicher Knoten an der rechten Schamlippe, in der 
Umgebung Ulzeration. Histologisch das Bild der Tuberkulose.) 

Bonnin, Contribution à l'étude de la tuberculose de la vulve. Thèse de 
Paris. Nov. 1904. 

Bürger, Ein Fall von Elephantiasis vulvae. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. 
Cova, E., Di un secondo caso di elefantiasi della vulva. Ginecologia. 
Vol U. Nr. 22. 


. Delbanco, Über das gehäufte Auftreten freier Talgdrüsen an den kleinen 


Labien. Biol. Abteilg. d. ärztl. Vereins Hamburg. Ref. Münchener med. 
Wochenschr. Nr. 11. 

Freund, H. W., Über Diphtheritis vaginae und Osteomyelitis im Wochen- 
bette. 17. Versamml. deutscher Naturforscher und Ärzte. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 11. 

Hennig, Loch in der kleinen Lefze. Ges. f. Geb. zu Leipzig. 15. Mai. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. (Asymmetrie der Schamlippen; in der rechten 
Nymphe ein 1,6cm diagonal messender Substanzverlust ohne reaktive Er- 
scheinungen;; in dieser Art ein Kuriosum, dessen Ätiologie unaufgeklärt.) 


Lehmann, Elephantiasis vulvae. Demonstr. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 
17. April. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 

Leredde, Traitement du prurit vulvaire par la päte de zinc. Gazette des 
höp. Nr. 121. 

Maclean, E. J., Elephantiasis of the vulva in association with elephan- 
tiasis of the right lower limb. Brit. med. Journ. Sept. Ref. The Lancet 
August. (Wiewohl nichts Neues bringend, der Abbildungen halber [3 makro- 
skopische, 2 Mikrophotogramme) im Original einzusehen.) 

Nassauer, Demonstration zweier Labia minora von 5—6 cm Durchmesser 
mit vielfachen Perforationsöffnungen nach Ulzerationen. Münchener gyn. 
(resellsch. 27. April. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 

Pichevin, Esthiomene de la vulve. La semaine gynec. Nr. 5. 

Sachs, O., Beiträge zur Pathologie der Vulvitis. Wiener klin. Wochen- 
schr. Nr. 23. (Nach übersichtlicher Einleitung, Anführung mehrerer Fälle, 
u. a. v. V. gangraenosa, aphthosa, diphtheritica mit schweren Allgemein- 
erscheinungen.) 

Schein, M.. Die Behandlung des Condyloma acuminatum mittelst Er- 
frierung. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 5. (Vereisung durch den Äthyl- 
chloridstrahl, bei Schutz der Umgebung durch Gaze oder Watte.) 


. Siedentopf, Elephantiasis vulvae. Demonstr. Med. Ges. zu’ Marburg. 


Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 19. (65jähr. Frau mit Beschwerden 
beim Gehen. Tuberkulose und Kankroid auszuschliessen. Lues unwahrschein- 
lich. Papilläre Form der Elephantiasis.) 


. Simonot, A., Du prurit vulvaire réflexe dans la metro-vaginite aiguë. 


These de Paris. 


. Velde, van de, Über Hefezellen im weiblichen Genitalapparate. Nieder- 


länd. gyn. Ges. 12. März. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. 


138 


VW Eë. P 


ir 


10. 
11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


Gynäkologie Vulva und Vagina. 


3. Neubildungen, Zysten. 


. Arcangelis, L. de, Mixosarcoma pendulo del grande labbio. Archivio 


di Ostetricia e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 1. pag. 1—13. (Poso.) 


. Aronstam, N., Papillome géant des voies génitales. The med. age. 


Juin 1904. 


. Borderös, Des tumeurs malignes primitives du clitoris. Diss. Montpellier. 
. Burr, Bericht über einen Fall von Fibromen der Vulva. New York and 


Pbiladelph. med. Journ. Feber. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 8. 
Calmann, Fibroma molluscum pendulum vulvae. Arztl. Verein zu Ham- 
burg. Jan. Ref. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 21. (Typischer Fall bei 
einer 22jähr. im IV. Monat Schwangeren.) 


. Chöne, E., Lupus vulgaris della vulva. Note critiche di terapia. Giornale 


di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5. Nr. 18, 24. pag. 297—801, 397 
—403. (Poso.) 


. Dittrik, Epithelioma of the vulva. The americ. Journ. of med. scienc. 


August. Ref. Brit. gyn. Journ. Nov. u. La gynec. Oct. (Alle Fragen dieses 
Themas in Kürze berücksichtigender Artikel, 135 Fälle aus der Literatur 
und 6 eigene umfassend.) 


. *Driessen, L. F., Sarcoma vulvae. Ned. Tijdschr. v. Verlosk. en Gynaecol. 


16. Jaargang. 


. Duclaux et Herrenschmidt, Teratom des Labium majus (Einschluss 


von Darm). Bull. et mém. de la soc. anat. de Paris. Mai. (Gänseeigrosse 
Geschwulst mit 5—6 cm tiefgehendem Divertikel, dessen Auskleidung mikro- 
skopisch Darmschleimhaut ergibt. Eingehendes Referat Zentralbl. f. Gyn. 
1906. Nr. 15. 

Fedoroff, Zur Kasuistik des Sarcoma der Genitalia externa. Jurnal 
akuscherstwa i shenskich bolesnei. Februar. (V. Müller.) 
Fleischmann, Beitrag zur Kasuistik des Adenoma hidradenoides vulvae. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Nr. 21. H. 4. (Bohnengrosse Neubildung am 
äusseren Rand der kleinen Schamlippe, als 4. Fall dieser Art.) 

Fromme, Über multiples primäres Vulvakarzinom. Beiträge z. Gebh. u. 
Gyn. Bd. IX. H. 3. (Entwickelung eines Ca. auf Grund von Leukokeratose 
mit Prurituserscheinungen, bei gleichzeitig multiplem Auftreten von Haut- 
kerzinom am äusseren Genitale einer 65jähr. Frau.) 

Gärtner, J., Die Operation bei Karzinom der äusseren Genitalien des 
Weibes. Diss. Freiburg i. B. 

Grigorowitsch, Fall von Fibrosarkom der Vulva. Jurnal akuscher- 
stwa i shenskich bolesnei. März und Revue de Gyn. Nr.5 (V. Müller.) 
Halstead and Clark, Hydrocele bei einer Frau. Annals of surgery. 
Vol. 41. Nr. 5. (Erscheinungen und Symptome einer inkarzerierten Labial- 
hernie. Die Operation ergab Hydrocele lig. rotund.) 

*Legueu et Morel, Molluscum pendulum de la vulve opéré pendant la 
grossesse. Annal. de Gynec. Février. (Nichts Bemerkenswertes; einen ähn- 
lichen Fall hatte Ref. zu operieren Gelegenheit, ohne es für nötig zu finden, 
hierüber zu berichten, nachdem diesbezüglich vor allem Landau seiner- 
zeit ausführlich gehandelt hat; die Schwangerschaft blieb ungestört.) 
Maly, Beitrag zur Histologie der desmoiden Vulvatumoren, mit Berück- 
sichtigung ihrer Abstammung vom Lig. rotundum. Arch. f. Gyn. Bd. 76. 
H. 1. (Gänseeigrosses Myusarcoma lig. rot. lab. major. bei 36jähr. Frau.) 
Marx, Ein Beitrag zur Kenntnis der Zysten des kleinen Labium. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Nr. 22. H. 3. (Hühnereigrosse, durch ein Septum 
geteilte, zystische Geschwulst, wohl von versprengten Gewebskeimen 


19. 


em 


Gr 


g 


21. 


Vulva. 139 


ausgegangen. Schleimretentionsgeschwulst mit beginnender Organisation 
des Zysteninhaltes durch Bindegewebsneubildung.) 
Maximow, H., Eine grosse, hängende Fettgeschwulst der rechten grossen 
Schamlippe. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 27. (Lipom von 4 kg Gewicht. 
Abtragung.) 
Okintschiz, Zur Kasuistik der Erkrankungen der Genitalia externa des 
Weibes. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei Februar. (Berichtet 
über einen Fall von inoperablem Krebs der Genitalia externa und einen 
mit Erfolg operierten Fall von Myxom des rechten Labium majus). 

(V. Müller.) 
Peyrache, Des tumeurs malignes de la vulve et du vagin chez la petite 
fille. Thèse de Paris. 


. Radler, K., Ein Fall von primärem, multiplem Karzinom des Magens 


und der Vulva. Diss. Erlangen. 1904. 

Reymond et Chanoz, Behandlung eines Epithelioms der Vulva mit 
X-Strahlen. Lyon. méd. Janv. 1904. (Sichtlicher Erfolg nach 30 Be- 
strahlungen.) 

Ritchie, A small fibriod tumor with pedicle, removed from the labium. 
Glasgow obst. and gyn. Societ. Ref. Journ. of Obst. and Gyn. Dec. 1904. 
Roberts, Carcinoma of the clitoris. Journ. of Obst. and Gyn. Nov. 
*Roche, Kystes de la région clitoridienne. Journ. de méd. de Bordeaux. 
Decemb. 1905. Ref. La Gynéc. Nr. 1. (Nussgrosses Zystchen glandulären 
Ursprunges.) 


. Ruge, H., Über Vulvaaffektionen und ihre gynäkologische Bedeutung 


(Schweissdrüsenkarzinome). Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. H. 2. (Ent- 
hält die Beschreibung eines Falles von Schweissdrüsenadenom mit Ab- 
bildungen.) 


. Schleiff, H., Über Klitoriskarzinom, Diss. Halle. 


Schwarzwäller, Melanosarkom der rechten grossen Schamlippe. Wissen- 
schaftl. Ärzte-Verein zu Stettin. Juni. Ref. Berliner klin. Wochenschr. 
Nr. 42. (Demonstration der makroskop. und histolog. Präparate und Be- 
sprechung der für die Vulvasarkome geltenden Gesichtspunkte.) 

Selcke, Demonstration eines Fibroms der grossen Schamlippe mit stark 
erweiterten zystösen Lymphräumen. Rostocker Ärzteverein. 8. Juni, Ref. 
Münchener med. Wochenschr. Nr. 38. 


. "Simpson, R., Pudendal Myxoma, Edinbg. obstetr. soc. Ref. The Lancet. 


December. 
Sturmdorf, A. Gros lipome de la grande lêvre. Revue de Gyn. Nr. 1. 


. "Volk, R., Darf man während der Gravidität am äusseren Genitale 


operieren? Wiener klin. Wochenschr. 1904. Nr. 49. 


. Zacharias, Keloidknoten einer grossen Schamlippe. Gesellsch. f. Gebh. in 


Leipzig 19. Juni. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 51. 


Simpson (31) spricht an der Hand eine Beobachtung bei einer 


16jährigen Virgo über das „Pudendalmyxoma“, in seinem Falle eine 
faustgrosse Geschwulst mit mächtiger Gefässentwickelung und gelati- 
nösem Baue. Exkoriationen der Oberfläche hatten zu reichlichen Blut- 
verlusten geführt. Makroskopische Beschreibung (zwei Abbildungen) und 
bistologischer Befund, Abtragung des Tumors, Heilung. Diskussion und 
Anführung ähnlicher Fälle. 


Die Frage, ob während der Schwangerschaft Operationen am äusseren 


Genitale zulässig seien, findet durch Volk (33) Beantwortung im 


140 Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


bejahenden Sinne. Mit demselben Thema befassen sich auch Fellner 
(Zentralbl. f. d. Grenzgebiete d. Med. u. Chir. Bd. VII, Nr. 19) und 
Legueu et Morel (16). 

Volk berichtet über 38 hierher gehörige Fälle, meist Papillo- 
matose, in einzelnen Fällen Barthelinitiden betreffend. 32mal blieb die 
Schwangerschaft erhalten; die sechs Fälle, in denen im Anschluss oder 
im Gefolge des Eingriffs die Geburt eintrat, werden genauer beschrieben. 
Aus Verfassers Darstellung gebt hervor, dass hiervon jedoch nur zwei 
Fälle der Operation zur Last gelegt werden können, wonach sich ein 
Prozentsatz von nur 5,3 der Veranlassung einer Fehlgeburt ergibt, ein 
Verhältnis, das in Anbetracht der zum grossen Teile luetisch oder 
blenorrhoisch Infizierten als ein überaus günstiges bezeichnet werden 
muss, 

Driessen (8) beschreibt einen Fall von Sarcoma vulvae bei einer 
44 jährigen Frau, die bisher stets gesund gewesen war und die die Geschwulst 
zuerst vor 1°: Jahren bemerkt hatte; sie klagt über Beschwerden beim Gehen 
und Blutungen, da das Knötchen ulzeriert. Der Tumor nimmt den obersten 
vierten Teil des rechten Lab. min. ein und ist gestielt. 

Die klinisch gestellte Wahrscheinlichkeitsdiagnose auf Sarkom wurde 
durch die pathologisch anatomische Untersuchung bestätigt. 

Pat. wurde später noch dreimal operiert wegen Rezidiven und starb drei 
Jahre nach dem ersten Entstehen des Tumors an allgemeiner Metastase. 

(Mendes de Leon.) 


4. Erkrankungen der Bartholinschen Drüsen. 


l. Cullen, Zysten der Bartholinschen Drüsen. Journ. of americ. Assoc. 
Nr. 3. (17 Fälle mit Abbildungen.) 

2. Boguslawsky, Zur Kasuistik des Krebses der Bartholinschen Drüsenf 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. September— October. 

(V. Müller.) 

3. *Doleris, De la Bartholinite et de son traitement. La Gynécologie. 
Fevrier. 

4. Henkel, Zwei grosse Abszesse der Bartholinschen Drüsen. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. in Berlin. 10. November. (In toto ohne Verletzung der Kapsel 
exstirpiert.) 

ö. Pozzi, Kyste sereux de la glande de Bartholin extirpe par le procédé 
de la solidification préalable. (Annal de Gynec. Decembre. (Empfiehlt die 
präventive Injektion von Paraffin, um die Zyste leicht in toto ausschälen 
zu können.) 

6. Thomass, J., Die Glandula vestibularis major (Bartholini) beim Menschen. 
Dissert. Göttingen. 


Doléris (3) bespricht in Kürze alles über die Bartholinsche 
Drüse, besonders von deren Erkrankungen und Behandlung Wissens- 
werte. Hervorhebenswert erscheint die Bemerkung über die in der 
Regel recht geringe Funktion dieser Drüsen; abundante Sekretion 
kommt bei geschlechtlich leicht erregbaren Frauen vor. Zysten der 
Bartholinschen Drüse beobachtete Dol&ris häufig im Gefolge ana- 


Vulva. 141 


loger Bildungen der Ovarien; am häufigsten handelt es sich in der- 
artigen Fällen um einen sekundär- entzündlichen Verschluss des Aus- 
führungsganges; bei noch virulenter Infektion kommt es zur Abszess- 
bildung. Der einfache Bartholinsche Abszess kann saprophytischer, 
blennorhagischer oder septischer (puerperaler) Natur sein. Im Gefolge 
von Infektionserkrankungen (Typhus, Erysipel) kommen die spezifischen 
Erreger dieser in Frage. Schwangerschaft und besonders das Wochen- 
bett disponieren zur Vereiterung der Drüse. (Charakteristische Ab- 
bildung eines Abszesses) Sympathische Lymphdrüsenschwellungen 
sind in vorgeschrittenen Fällen häufig. Um Fistelbildungen vor- 
zubeugen, ist rechtzeitig Inzision nötig. Aber auch die Prophylaxe 
und konsekutive Behandlung sind zu berücksichtigen. Unter Umständen 
muss die ganze Drüse exzidiert werden; danach empfiehlt es sich zu 
drainieren. Genaue Beschreibung des Verfahrens und gute Abbildung 
dieser Endphase der Operation. 


5. Verletzungen, Thrombus et Haematoma vulvae et 
vaginae. 


1. Jones, J, A case of haematoma of the labium majus formed during 
labour. The Brit. med. Journ. Oct. 

2. Leers, Verletzungen der weiblichen äusseren Genitalien durch Sturz oder 
Stoss. Vierteljahrschr. f. gerichtl. Medizin. Bd. 30. Heft 1. (Gänseeigrosse 
Hämatome der Schamlippen nach Sturz eines 16jähr. Mädchen auf die 
Kante eines Schemels. Oberflächliche und auch tiefe Weichteilverletzungen, 
Hymen unverletzt.) 

3. Pauchet u. Bender, Hypertrophische, nicht ulzerierende Form der Tuber- 
kulose der Vulva. Revue de Gyn. Bd. VII. Nr. 6. (Elephantiasisartige Ver- 
dickung der Labia majora und minora einer 31 Jahre alten Frau. Es be- 
stand keinerlei Ulzeration. Die mikroskopische Untersuchung ergab typische 
Tuberkel und vereinzelte Tuberkelbazillen.) 

4. "Walther, H., Über das Haematoma vulvae et vaginae. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 29. 

5. Wortmann, K., Über Haematoma vulvae.” Diss. Bonn. 


Walther (4) sah ein zu vollkommenen Scheidenverschluss füh- 
rendes Haematoma vaginae nach Zangenextraktion bei Gesichtslage. 
Bei zunehmenden Erscheinungen akuter Anämie ergab sich die Not- 
wendigkeit zu indizieren und tamponieren. Glatte Heilung unter täg- 
lichen Spülungen mit Wasserstoffsuperoxydlösung nach 16 Tagen. In 
einem zweiten Falle konsultativer Praxis Exitus infolge Verjauchung 
eines überfaustgrossen Scheidenhämatoms am 9. Tage p. p. Epikrise 
zur Behandlung derartiger Fälle. 


6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae. 


1. *Budin, Orifice vaginal et vaginisme. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 3. Das- 
selbe in der Berliner klin. Wochenschr. Nr. 27. 


142 Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


2. *McCann, Prurit et affections congénères de la vulve. The Polyclinic. 
October. 

3. Hartmann, K., Über Vaginismus. Diss. Bonn. 

4. *Olshausen, Über Neurosen der Genitalorgane. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu 
Berlin. 27. Oktober. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 1. 


Budin (1) wendet zur Beseitigung des Vaginismus, nach voraus- 
gehender Scheidenausspülung mit Sublimat, Kokain-Vaseline (1,5 : 30) 
an. Nachdem nach 10—15 Minuten die Sensibilität aufgehoben ist, 
progressive Dilatation mit den Fingern oder dicken Metallstiften. 

Mc. Cann (2) bespricht vorzugsweise die Therapie des Pruritus 
vulvae: Behandluug des Ekzems, Bepinselung von Exkoriationen mit 
Jodtinktur oder Kauterisation. Berücksichtigung von Allgemeinerkran- 
kungen (bei Diabetes Sodasalben, innerlich Opium, bei Harnsäure Al- 
kalien, Wismutsalben). Gegen Leukorrhöe Scheidenspülungen. Achtung 
auf Karzinom. Schwierig ist die Therapie des nervösen Juckens. Zu ver- 
suchen sind Auflagen mit Karbolsäure 1:40 und ebensolche Gazetampons. 
Darüber Borsäureverband. Eventuell Chloroformliniment oder Blei- 
wasser, Boraxsolution mit Menthol, Zinksalben. Daneben absolute Ab- 
stinenz von Alkoholicis. 

Olshausen (4) nimmt die Neurosen der Genitalorgane zum 
Gegenstande eines lehrreichen Vortrages. Besprochen werden vor allem 
der Vaginismus, Pruritus vulvae und die Garrulitas vulvae Die inter- 
essanten Diskussionsbemerkungen hiezu sind im Referate des Zentralbl. 
f. Gyn. (1906, Nr. 1, S. 31 f.) einzusehen. 


Vagina. 


1. Affektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, 
angeborene und erworbene Gynatresien. 


L Augier, Hematocolpos par imperforation de Themen, avec retentiou 
d’urine prolongee et complete. Journ. de scienc. med. de Lille. Nr. 33. 

2. *Batigne, P Evolution des collections sanguines résultant de l’imper- 
foration vaginale. La Gynécologie. Oct. 1904. 

3. *Batzevitch, Un es d’atresie vaginale congénitale. Annal. de Gyn 
Dec. 1904. 

4. Bell, H., Absence de l'utérus et du vagina. Brit. med. Journ. Dec. 
1904. Ref. La Gynec. Nr. 1. (Vollständiger Defekt von Uterus und Scheide. 
Blase und Rektum durch ein dünnes Septum geschieden. Beide Ovarien 
vorhanden. Sekundäre Geschlechtscharaktere normal.) 

. Blondel, M. R., Schaffung einer künstlichen Scheide. Bull. génér de 
therapeut. Nr. 14. Ausführl. Referat im Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. (Opera. 
tive Bildung einer 10',z cm langen, 4—5 cm weiten Scheide, bei vollständigem 
Defekt derselben.) 


er 


Vagina, 143 


. ‘Cranwell, D. J., Hydrocolpos congenital. Revue de Gyn. Nr. 4. 
. Dalmon etMonnet, Imperforation du vagin avec hematocolpos. Opéra- 


tion. Maiformation des Organes génitaux internes, torsion de la trompe 
droite. Mort. Annales de Gyn. Avril. 


. *Fromme, Ein weiterer Beitrag zur Lehre von den Gynatresien. Zeitschr- 


f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 3. 


. Gersuny, Plastischer Ersatz bei angeborenem Defekte der Vagina. Wien. 


med. Wochenschr. 1904. Nr. 12. Demonstration. Geb.-gyn. Ges. zu Wien. 
8. III. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1 u. 3. (Ingeniöse Verwendung 
eines Längsstreifens aus der Ampulla recti; näheres im Original!) 


. Götzfried, E.. Die Formen des Hymens bei Erwachsenen und Neuge- 


borenen. Dissert. München. 


. Hegar, A., Entwickelungsstörungen, Fötalismus und Infantilismus Münch. 


med. Wochenschr. Nr. 16. 

Herz, E., Uterus duplex separatus und Vagina septa. Wien. med. Wochen- 
schr. Nr. 4. 

Hirst, J. C., Vaginal atresia complicating labor. Amer. Journ. of Obst. 
May. (S. d. gebh. Referat!) 


. Isaacs, Abscence congénitale du vagin. Med. Record. Nov. 1904. 
. *Lapthorn Smith, Case of the congenital absence of the vagina and 


uterus: artificial vagina; subsequent operation for appendicitis. Annals 
of Gynec. April. Derselbe Aufsatz in fıanzös. Sprache. Ann. de Gynéc. 
Avril. 


. Livingstone- Budon, A new method of accurately examining the 


hymen in medico - legal cases. The Lancet. Febr. 18. (S. das Referat 
Stampfs.) 


. *Macnaughton-Jones, Abnormality of the introitus. Brit. Gyn. Journ. 


August. 


. Neugebauer, Fr. v., Vorstellung eines Mädchens mit Hämatokolpo- 


metra infolge von Vaginalatresie am untersten Ende dicht oberhalb des 
Hymen, dessen freier Saum auf dem kuppelförmig sich vorwölbenden 
unteren Vaginalende sichtbar ist. Solche Fälle werden oft irrtümlich als 
bymenale Atresien beschrieben. Pam. Warsz. Tow. Lek. pag. 57. 

(Fr. v. Neugebauer.) 


. Riddle Greffe, Imperforate hymen. Amer. Journ. of Obst. Nr. 1. 
. Peham, Fall von kongenitaler Atresie der Vagina. Ges. der Ärzte in 


Wien. Mai. Ref. Wien. med. Wochenschr. Nr. 22. (1!,» cm 1l. Blindsack ; 
Beschaffenheit der inneren Genitalien nicht feststellbar. Koitus teils per 
vagin. rudiment., teils per urethram.) 


. Rauscher. Demonstration eines Falles von Vagina duplex subsepta ct 


uterus subseptus. Ges. f. Geb. zu Leipzig. Jan. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 12. 


. Terzagbi, G., Due anomalie congenite della vagina (Casistica.). L’Arta 


ostetrica. Milano, Anno 19, Nr. 8. pag. 120—124. (Poso.) 


3. *Yautrin. Considerations on the total absence of the vagina and. on its 


surgical treatment. Annals of Gynec. July und Annales de Gyn. et 
d’Obst. Fevr. 


. *Violet, Sur le traitement d'un cas d’atrösie cicatricielle du vagin. Annal. 


de Gyn. Dec. 1904. 


Batigne (2) beschreibt zunächst die Entwickelung der retro- 


paden Blutansammlungen bei Hymenalverschluss in ihren einzelnen 


144 Gynäkologie. . Vulva und Vagina, 


Phasen und Stadien. Im Anschluss hieran werden die klinischen Er- 
scheinungen und Folgen dieser Zustände besprochen (auch Kasuistik). 


Batzewitch (3) fand bei einer angeborenen Scheidenatresie in 
Form eines Cul de sac von Hühnereigrösse einen gut sondierbaren 
Uterus mit mässiger Blutstauung. Wiederholte Dilatation und Inzisionen 
der Scheide führten bei der verheirateten Frau zu einem vollkommen 
befriedigenden Ergebnisse. 


Dalmon-Monnets (7) Fall, ein 18jähriges Mädchen betreffend, ist 
seinem Wesen nach durch die Literaturangabe gekennzeichnet; im An- 
schluss an die auf vaginalem Wege mit folgender Drainage vorgenommene 
Operation Exitus, wohl infolge von Peritonitis septica! 


Cranwell(6)sah eine kongenitale Hydrokolpos bei einem 1 monat. 
lichen Kinde, mit Kompressionserscheinungen von Blase und Mastdarm- 
Eine ähnliche Betrachtung bei einem um nur weniges älteren Kindes machte 
Godefroy, des weiteren Breisky. Cranwell meint, dass es sich 
um eine einfache Hypersekretion des Uterus und der Scheidendrüsen 
handelte. Obduktionsbefund (Abbildung der Genital- und Nachbarorgane; 
histologisch die Drüsen quantitativ und dimensionär vergrössert, ihre Aus- 
führungsgänge auseinandergezogen, infolgedessen des starken Innen- 
druckes durch Hypersekretion). 

Fromme (8) führt auf Grund eines Falles von Atresia ani 
resp. Anus vestibularis, wobei der Uterus selbst als prallelastischer Tumor 
mit einem 5!/s cm langen zystischen Anhang bei einem asphyktisch ge- 
storbenen Kinde gefunden wurde, diesen Befund auf die genannte Ent- 
wickelungshemmung der Müllerschen Gänge zurück. 


Lapthorn-Smith (15) formierte auf typische Weise bei einer 
21 jährigen Frau eine künstliche Scheide. Molimina menstrualia nötigten 
zu einem neuerlichen Eingriff. Bei der Laparotomie wegen Annahme 
einer Appendizitis wurde Mangel des Uterus und seiner Anhänge kon- 
statiert. 

Macnaughton-Jones (17) bezieht gewisse Abnormitäten des 
Introitus durch Verlängerung der Haut des Dammes auf eine Vorstufe 
des Hermaphroditismus und erzielte in einem Falle durch plastische 
Operation den gewünschten Erfolg. Hübsche Abbildung. 


Vautrin (23) unterscheidet seiner Bedeutung nach Mangel der 
Scheide mit und ohne Molimina menstrualia. In Fällen ersterer Art 
handelt es sich nur um die Ermöglichung der Kohabitation. Die zweite 
Gruppe erfordert unter allen Umständen chirurgische Intervention. Die 
Kastration und andere verstümmelnde Operationen sind nur ausnahms- 
weise berechtigte Pallitativverfahren. Die Erfahrung lehrt, dass ea 
fallweise wohl gelingt, die Kommunikation zwischen Scheide und Uterus 
herzustellen und zu erhalten. Zur autoplastischen Operation wird ein 
überzeugender Full D&lagenieres ausführlich angeführt. Dolbeau 


Vagina. 145 


und Fletcher beobachten nach derartigen Operationen Geburten ohne 
wesentliche Schwierigkeiten. 

Einen Fall von narbiger Scheidenatresie, nach wiederholten (5) 
schweren Geburten beschreibt Violet (24). Es handelte sich um eine 
41 jährige Frau, bei der die Exzision der Narbenmassen mit anschliessen- 
der Dilatation der Cervix zu einer Art Naturheilung führte. Nach 
Fixation des herabgezogenen Uterus nahe der Vulva zog derselbe hei 
seiner Retraktion die mit dem Kollum vernähte Partie der Scheide in 
die Höhe, wodurch sich eine 5—6 cm lange solche bildete. Anderweitige 
ätiologische Momente für derartige Fälle sind Traumen anderer Art, 
sowie Entzündungsprozesse im Gefolge von Allgeneininfektionen ; 
besonders bemerkenswert erscheint das primäre und lokalisierte Vor- 
kommen von Diphtherie der Scheide. Unter den verschiedenen Operations- 
methoden sind die autoplastischen, nach den Vorschlägen verschiedener 
Autoren, zwar die technisch schwierigsten, aber dankbarsten. Auch 
kombinierte Verfahren unter gleichzeitig vaginalem und abdominalem Vor- 
gehen finden in einzelnen Fällen ihre Berechtigung. 


2. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Opera- 
tionen. 


1. *Bardeleben, V., Sur la maconage du vagin avec de la paraffine. Med. 
Blätter Jan. 

2. *Chaduc, Etiologie des prolapsus génitaux chez les nullipares. Dissert. 

de Lyon. 1904. 

Fuchs, H, Zur plastischen Verwendung des Uterus (Wertheim) bei 

Operationen grosser Genitalprolapse. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 

Heft 5. (39 Fälle mit nur 1 Rezidiv, wo die Cervixresektion nicht aus- 

giebig genug vorgenommen worden war.) 

*Groves, E.. A new operation for the cure of vaginal cystocele. Journ. 

of Obst. and Gyn. March. 

Günther, Über operative Dauererfolge bei Retroflexio uteri und Pro- 

lapsus vaginae. Dissert. Giessen 1904. 

*Holst, M. v., Ein neues Verfahren zur operativen Beseitigung von Total- 

prolapsen. Zentralbl. £. Gyn. Nr. 51. 

*Kiriak, I, Note über eine neue Methode gegen den Gebärmuttervorfall. 

Gynekologia. (Rumän.) Nr. 6. 

8. *Landau, Th., Ein neues Operationsverfahren zur Heilung des totalen 

9. 


Ge 


SG pm A 


el 


Prolapses bei klimakterischen Frauen. Zentralbl. f. Gen, Nr. 43. 
Lipburger, Beitrag zur Prolapsoperation. 77. Versamml. deutsch. Naturf. 
u. Ärzte. (Modifikation der Kolporraphie mit gleichzeitiger Verkürzung 
der Lig. rotunda ) 

10. Parsons, J., Über eine neue Prolapsoperation und ihre Erfolge. Brit. 
med. Assoc. Leicester. July. 

11. *Runge, E., Über den Prolaps der Vagina und des Uterus und seine Be- 
handlung. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 32. 

12. Scheumann, Das Kugelpessar, ein Beitrag zur Behandlung der Scheiden- 
vorfälle. Münch. med. Wochenschr. Nr. 38. (Empfehlung des allbekannten 
Kugel- oder Eipessars [Breisky], allerdings mit der Modifikation eines 


JTahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 10 


146 Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


Ansatzes, an dem die Patientin mittelst Seidenfadens dasselbe selbst ent- 
fernen kann.) 

13. Stolz, Die subkutane Paraffininjektion Gersunys und ihre Verwertung 
in der Gynäkologie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XX. Heft 6. 


14. Strassmann, Demonstration zweier Fälle von Totalprolaps bei Grei- 
sinnen. (Kolporrhaphie, Vesikofixatio, Zystorrhaphie, Damm- und Septum- 
plastik) mit anschliessender Diskussion. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 11. 
V. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28, 


15. Sutter, Bericht über Kranken- und ÖOperationsgeschichte einer 18 jähr. 
Virgo mit Totalprolaps der Vagina und des infantilen, 3 cm langen Üterus. 
Gyn. Ges, in München. 6. Dez. 


Genitalprolapse bei Nulliparen fand Chaduc (2) in ca. 3 Bin 
seiner Falle Von der Entstehungsmöglichkeit durch die Kohabitation 
abgesehen, kommen schwere körperliche Anstrengungen bei angeborener 
Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, Elongatio colli, Retroversio uteri 
und Defekte des Perineums in Frage. 

Bardeleben (1) plädiert auf Grund 12 eigener Fälle für die 
Palliatirbehandlung „inoperabler“ Prolapse mittelst Paraffininjektionen. 
Schilderung der Technik des Verfahrens. Bei Pyometra ist das Cavum 
uteri mit Argent. nitric. vor zu behandeln, da andernfalls Vaginitiden un- 
ausbleiblich sind. (Nach dem Referate in La Gynécologie, Juni). 


Aus Runges (11) Aufsatz verdient folgendes hervorgehoben zu 
werden: Nach Goltz kommen Prolapse nur in 24 fie nach dem Wochen- 
bett, 67/0 infolge schwerer körperlicher Arbeit zur Beobachtung. Eine 
begünstigende Ursache für Scheidenvorfälle ist nach Schatz unzweck- 
mässiges Pressen während der Austreibungszeit. Dadurch kann es auch zu 
schweren Schädigungen der Beckenbodenmuskulatur kommen, desgleichen 
bei forcierter Zangen- oder manueller Extraktion. Besprochen werden 
weiter die Anschauungen von Küstner, Theilhaber, Macken- 
rodt und Schäffer über die Entstehungsursachen der Prolapse. Die 
Bemerkungen über die, vorwiegend als operativ empfohlene, Behandlung 
bringen unter Anführung der in dieser Richtung massgebenden Autoren 
nur allbekanntes. 


v. Holst (6) schlägt zur operativen Heilung von Totalprolapsen 
die supravaginale Amputation des Uterus mit subperitonealer Stumpf- 
versorgung und Fixation des Stumpfes an die Bauchdecken vor. Weitere 
Mitteilungen über dieses Verfahren werden in Aussicht gestellt. 

Kiriak (7) beschreibt ein, „Kolpohysterozervipexie“ genanntes 
Verfahren, in der Fixation der Gebärmutter an den nicht prolabierten 
Teil der Vagina bestehend. Zu diesem Zwecke wird der Uterus vorge- 
zogen und oberhalb der Muttermundslippen eine 2—3 cm breite Schleim- 
hautmanschette präpariert; dasselbe hierauf im Bereiche des Introitus: 
Es folgt die Vernähung der angefrischten Stellen, die Kiriak künftig- 
hin auf dem Wege der Kauterisierung durch Ätzkali gewinnen will. 


Vagina. 147 


da die Abpräparierung der Schleimhautmanschetten schwierig sei. (Nach 
dem Ref. in d. Münch. med. Wochenschrift. Nr. 48.) 


Groves (4) will die Cystocelen-Operation nach Analogie deren 
Ätiologie als Hernie entsprechend modifiziert wissen, indem hierbei auch 
die Beckenbodenmuskulatur zu berücksichtigen sei. Im Detail ist auf 
die Beschreibung des Verfahrens an der Hand guter halbschematischer ` 
Skizzen zu verweisen. 


In Landaus (8) neuem Vorschlage, über dessen Details das Original 
einzusehen, handeltes sich „um eine Art unvollständiger Uterusexstirpation, 
wobei, und das ist der eine springende Punkt des Verfahrens — durch eine 
Fixation des Peritoneums des hinteren Douglas an den höchsten unter 
der Urethra gelegenen Teil des in der Scheide verlaufenden Sagittal- 
schnittes eine bleibende Douglasfixation erzielt wird. Ferner wird da- 
durch, und das ist der zweite springende Punkt —, dass man einen 
Muskelbalken aus der Hinterwand der Cervix oder des Korpus oder beider 
konserviert, der neu geschaffene Douglas durch widerstandsfähiges Ge- 
webe verstärkt und gegenüber dem Druck der Bauchkontenta wider- 
standsfähig gemacht. Das Verfahren stellt also gleichsam eine Kom- 
bination der maximalsten Übertreibung der Wertheimschen Uterus- 
fixation mit fast totaler Uterusexzision vor.“ 


3. Neubildungen der Scheide, Zysten. 


l. Aguilar, Epitheliom des linken Drittels der Cervix und des linken 
Scheidengewölbes. Hysterectomia totalis vaginalis mit partieller Kolpek- 
tomie. Heilung. (3 Jahre lang beobachtet. Gaz. med. de Granada. Dec.) 

2. Antecki, Vorstellung einer Frau mit ätiologisch dunkler Vaginal- 
exulzeration. Wegen heftiger Blutungen war der Uterus vaginal exstirpiert 
worden; darauf entstanden an mehreren Stellen Exulzerationen der Vaginal- 
wand, welche jeder Behandlung trotzen. Tuberkulose, Syphilis oder Syn- 
cytioma? Letzteres am wahrscheinlichsten. Ginekylogja. pag. 120. 

(Fr. v. Neugebauer.) 

2. Beckhaus, K., Zur Lehre von den Scheidenzysten. Dissert. München. 

4. Bürger, Zwei Fälle von Chorivepithelioma malignum. Demonstration. 
Geb.-gyn. Ges. zu Wien. Juni. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. 

A Calmann, Demonstration einer Vaginalzyste. Geb. Ges. zu Hamburg. 
6. Dez. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 13. (Eine Cystocele vortäuschend, 
ins Parametrium hinein entwickelt ) 

6. Chonvarsky,N. V., Kyste sanguin du vagin a etiologie rare. Soc. 
d’Obst. et de Gyn. de Kiew. Févr. 1904. Ref. La Gyn. Nr. 1. 

i. Cova, E., Carcinoma primitivo della vagina complicante in gravidanza 
Ginecologia. Tome II. 

x, — Le metastasi vaginali dei carcinomi del corpo dell’ utero. Ginecologia. 
Tome II. Nr. 22, 

9. Cullen, Tb. S., Vaginal Cysts. Bulletin of the John Hopkins Hospital. 
June. (Ausführliche Darstellung der Frage an der Hand von 53 Fällen 
mit 21 instruktiven Abbildungen, ohne neues zu bieten.) 


10* 


143 


10. 


11. 
12. 


. 13. 


14. 
15. 


15a 


16. 
17. 
18. 
19. 
20. 


21. 


22. 


23. 


24. 


26. 


Zi, 


28. 


Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


Dahlmann, Fall von Kaiserschnitt wegen starker Varicenbilduug in der 
Scheide. Med. Ges. zu Magdeburg. 16. Nov. z 

Duplay, Chorio-Epithéliome du vagin. La Tribune méd. Févr. 

Füth, Demonstration einer Wöchnerin, bei der ein Fibroma molluscum der 
Scheide ein (reburtshindernis abgab. Ges. f. Geb. zu Leipzig. 17. April. 
Ref. u. Abbild. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 

*Goebel, C., Über Bilharziakrankheit der weiblichen Genitalien. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 45. 

Jakub, J., Primäres Vaginalkarzinom und seine operative Behandlung. 
Russki Wratsch. Nr. 40. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 16. 


Jellet and Earl, Primäres Sarkom der Scheide. Journ. obst gyn. brit. 


Empire. 1904. March. 
Frau Kaufmann, Über einen seltenen Fall von Steinbildung in der 
Scheide in Verbindung mit Verwachsung der kleinen Lippen. Jurnal 
akuscherstwa i shenskich bolesnei. April. (Der resp. Stein wurde operativ 
entfernt, hatte die Grösse einer weiblichen Faust und wog 90,0 g. Der 
Stein bestand hauptsächlich aus Phosphaten und ist wohl dadurch zustande 
gekommen, dass geringe Harnmengen durch die genannte Anomalie während 
vieler Jahre in die Scheide gelangten, dort sich zersetzten und so sich 
Tripelphosphate absetzten.) (V. Müller.) 
*Kermauner, F., Chorionepitheliom der Scheide. Naturhist. med. Verein, 
Heidelberg. Sitz. v. 14. Febr. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. 
Langenbeock, K, Zur Kasuistik der malignen Chorioepitheliome. Dissert. 
Berlin. 
*Leisewitz, T., Reste des Wolff-Gartnerschen Ganges im para- 
vaginalen Bindegewebe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIII. Heft 2. 
*Marie, R, Choriogpitheliome primitif du vagin. Annal. de Gyn. Nov. 
1904. 
Meyer, R, Epithelzyste in der Vagina bei 4 monatl, Fötus. Epithelab- 
sprengung am Wolffschen Gange in der Vaginalwand eines 5 monatl. 
Fötus. Ges. f. Geb. u. Gyn. 17. April. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. 
— Zur Histogenese der mesodermalen und teratomatösen Mischgeschwülste 
des Urogenitalsystems. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 27. III. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. 
Nieppe, E., Contribution a l'étude des fibrromyomes du vagin. Dissert. 
de Lille. 1904. 
Pe&raire, M. et Bender, Kyste cong£nital du vagin. Bullet. et mém. 
de la soc. anatom. de Paris. 1904. Mai. (Ausgangspunkt der Wolffsche 
Gang.) 
*Pollosson, A., et Violet, Cancer primitiv de la paroi antérieure du 
vagin a type cylindrique. Annal. de Gynec. Nov. 


5. Santi, C., A proposito della genesi della cisti della vagina. La Gineco- 


logia, Rivisto pratica, Firence. Anno. 2°. Fasc. XXIII. pag. 731—735. 
(Poso.) 

*Schumann, E., Secondary metastatic implantation of carcinoma in the 
vagina. Amer. Journ. of Obst. May. 

Semmelink, Demonstration eines Fibromyoms der Scheide resp. der hin- 
teren Zervikalwand. Niederl. gyn. Ges. 8. Okt. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. 
(Befund: Tumor in der Vagina, Blutungen, Harnretention. Uterus nicht 
tastbar. Entfernung der Geschwulst auf abdominalem Wege, Exitus.) 
Siefart. Demonstration eines primären (Adeno-) Karzinoms der Scheide. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 10. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 


. Stankiewicz, Carcinoma vaginae an der hinteren Wand auf das Rektum 
übergreifend durch Bauchschnitt nach Wertheim entfernt mit Vernähung 


Vagina. 149 


des bei der Operation in der vorderen Mastdarmwand entstandenen Defektes. 
Genesung. Ginekologja. pag. 115. (Fr. v. Neugebauer.) 

20. Vaccari, A., Sopra le cisti della vagina. Contributo alla loro istogenesi 
ed eziologia. Annali di Ostetr. e Ginec., Milano, Anno 27. Nr. 8. pag. 163 
—199. con. 1 tav. (In einem Falle von vaginaler Zyste fand Verfasser, 
dass die Zystenhöhle durch ein kleines Loch in der Kuppe der Zyste mit 
der Vagina kommunizierte und die Zystenwand mit einer der Vagina ähn- 
lichen Schleimhaut austapeziert war. In einem zweiten Fall fand Ver- 
fasser dagegen in dem Bindegewebe zwischen vaginaler Schleimhaut und 
Zystenwand Haufen von Vaginalepithel, während die innere Bekleidung 
der Zyste viele Merkmale der vaginalen Schleimhaut schon verloren hatte. 
Daraus schliesst Verfasser auf eine vaginale Entstehung beider Gebilde, 
die dadurch zustande gekommen wäre, dass eine Falte der Vaginal- 
schleimhaut sich im ersten Falle unvollkommen und im zweiten voll- 
kommen verlötet hatte. (Poso.) 

3l. *Voituriez, Traitement des kystes du vagin. Journ. des scienc. med. 
de Lille. Juillet. 

32. Weill, Contribution à l'étude des kystes du vagin. Diss. de Nancy. 
1904. 

33. Wertheim, Demonstration abdominal exstirpierter Scheidenkarzinome. 
Gebh.-gyn. Ges. zu Wien. 11. April. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Be- 
richt über 11 Fälle.) 


Chonvarsky (6) sah eine gestielte Scheidenzyste mit fast rein 
blutigem Inhalte, die er abtrug. Annahme des Ausganges vom Wolff- 
schen Gange. In der Geschwulst synzytiale und deziduale Elemente neben 
retikulärem Bindegewebe. Wahrscheinlichkeit der Entwickelung eines 
befruchteten Eies in der linken Tube mit interligamentärem Wachstum, 
Ausbuchtung des Lig. lat. auf dem Wege des Parametrium in das 
Parakolpium. Wenn die Beobachtung richtig, ein Unikum dieser Art., 


Goebel (13) erwähnt je eines Falles von Bilbarziaaffektion der 
Vulva (Abbildung) und der Vagina. Die Erscheinungen (Infarzierung 
der Gewebe) durch Depots der Eier von Schistomum haematobium sind 
zumeist hypertrophisch-knollige Wucherungen und erheischen eine chi- 
rurgische Behandlung. 

Kermauners(16)Fall von Chorioepitheliom betrifft eine 41 jährige 
Frau, die wiederholt geboren hatte. Nach einem Abortus vor einigen 
Monaten, Beschwerden vom Genitale aus. Bei der Untersuchung findet 
sich ein hühnereigrosser, harter, ulzerierter Tumor an der Carina vag., 
prolabiert; die Harnröhre in den Tumor einbezogen. Entfernung des 
Neoplasmas und der regionären Lymphdrüsen. Lokales Rezidiv schon 
nach 2 Monaten. 

Leisewitz (18) fand bei einer 42jährigen Multipara im Fornix 
vag. post. flache, derbe Vorbuckelungen. Probeexzision ergibt Ver- 
dacht auf Karzinom in Resten des Wolffschen Ganges. Totalexstir- 
pation des Uterus und Exzision des Scheidenknotens. Serienschnitte 
liessen sowohl die Möglichkeit ersterer Annahme, als jener zu, dass es 
sich um die Persistenz reichlicher drüsiger Verästelungen des Wolff- 


150 Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


Gartnerschen Ganges im paravaginalen Gewebe unter Bildung viel- 
schichtiger (nicht maligner) Epithelwucherungen handelte. 


Pollosson und Violet (24) berichten über einen Fall von 
Zylinderzellenkrebs der vorderen Scheidenwand. Rezidive. Autopsie 
fehlt. Ausgangspunkt der Geschwulst entweder die Skeneschen para- 
urethrale Drüsen, bezw. der Rest des Gartnerschen Ganges. Eine 
analoge Beobachtung stammt nur von Pintor aus dem Jahre 1900. 


Marie (19) beschreibt ein Chorio-Epitheliom der Scheide. Das- 
selbe hatte grössere Blutungen unterhalten; in der Umgebung reaktive 
Entzündungserscheinungen. Typischer histologischer Befund. 


Schumann (26) beobachtete an einer 75jährigen Nullipara das 
metastatische Auftreten eines walnussgrossen Adenom-Knotens der 
vorderen Scheidenwand im Anschluss an ein Adenocarcinoma endometrii. 
Hysterektomie; in einer zweiten Sitzung Exstirpation des Scheiden- 
knotens. Ein zwei Monate später aufgetretenes Rezidiv (?) wird durch 
Röntgenisierung dauernd beseitigt. Makroskopische und histologische 
Beschreibung der Präparate mit guten Abbildungen. Anführung je 
eines analogen Falles von Kelly und Beyea. 


4. Ernährungsstörungen. Entzündungen der Scheide. 
Mastdarm-Scheidenfisteln. 


1. *Acconci, Perivaginite phlegmoneuse dissäquante. Archivio ital. di 
Ginec. Napoli. Anno 8. Vol. 1. Nr. 6. pag. 257—290. 

2. d'Alessandro, A., Il mio processo operativo per le fistole retto-vaginali. 
Archivio ital. di Ginec. Anno 8. Vol. 2. Nr. 6. pag. 252—257. (Poso.) 

3. Cotton, Quelques observations sur la vulvovaginite épidémique des 
enfants. La Gyn. Dec. 1904. (Endemie von 319 Fällen!) 

4. Dol6ris, Large fistule recto-vaginale provoqu6a par un pessaire. Procédé 
opératoire spécial. Guèrison. Revue de Gyn. Nr. 5. 

5. Flügel, K., Über Rektalgonorrhöe bei Vulvovaginitis infantum. Berliner 
klin. Wochenschr. Nr. 12. (Bei dieser ziemlich häufigen (207 el Kompli- 
kation erwiesen sich Suppositorien mit Argent, nitric. [0,01], Albargin oder 
Ichthyol und Rektalspülungen mit Arg. nitr. 1:3000 als zweckmässig.) 

6. Kaminsky. Vulvo-vaginite des petites filles. Le Progrès méd. (Feuilleton 
über Propbylaxe und Behandlung dieses Zustandes.) 

7. Kósminski, Zur Ätiologie des Flatus vaginalis (Garrulitas vaginae) Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 50. (Eingehende Bemerkungen über Ätiologie und Be- 
handlung dieses Zustandes unter Beigabe von 4 Krankengeschichten eigener 
Beobachtung.) 

8. Lehmüller, F., Über Rektovaginalfisteln. Dissert. Berlin. 

9. Littauer, Die auf der Genitalschleimhaut der Frauen vorkommenden 
Pilze (speziell Soor und Leptothrix) und ihre pathologische Bedeutung. 
Ges. f. Geb. zu Leipzig. 20. März. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 

10. *Merkel, H., Über die Genese der weiblichen Genitaltuberkulose. Deutsch. 
Arch. f. klin. Med. Bd. LXXXIV. Heft 4. 
11. *Richelot. G.. Sur un anus vaginal. La Gyn. Oct. 1904. 


Vagina, 151 


ID Sayanno, Glycerinated vaginal] tampons. Le Presse med. Févr. (Emp- 
fieblt Thigenol-Glyzerin-Tampons zur Behandlung der Leukorrhöe.) 


13. Schiller, H., The yeast treatment of acute and chronic vaginitis and 
endocervicitis. Amer. Journ. of Obst. May. (Spricht sich auf Grund eigener 
bakteriologischer Untersuchungen und Erfahrungen für die Anwendbarkeit 
des „Bierwürze* in Fällen von [gonorrhoischer] Vaginitis aus.) 


H. Sireday et Bigart, Normal and abnorma! Utero-vaginal Secretions 
Compt. rend. de la soc. d’Obst. de Gyn. et de Péd. de Paris. June. Ref. 
The Brit. med. Journ. July. 


l5. Thorel, Demonstration der Präparate eines Falles von weiblicher Uro- 
genitaltuberkulose. (Hierbei Miliartuberkeln in der Vaginalschleimhaut.) 
Ärztl. Verein in Nürnberg. Ref. Münch. med. Wochenschrift. Nr. 38. 

16. *Vautrin, Trois formes rares d’ulcere du vagin et du col uterin. Annal. 
de Gyn. Sept. 

17. Velde, Th. van de. Gistcelles in het vrouwelyk genitaal-kanaal. Nederl. 
Tijdschr. v. Verlosk e Gyn. pag. 129. (In 4 Fällen konnte van de Velde 
Hefezellen aus der Vagina züchten. Bei Patienten, welche an heftigem 
Brennen und Jucken der Genitalien litten, das sehr hartnäckig war. Die 
Hefezellen fand er in Kombination mit Staphylokokken und Gonokokken. 
Von der Behandlung mit Rheolkugeln sah er bei Gonorrhöe niemals voll- 
ständige Resultate.) (B. Holleman.) 

18 Walther, H, Wasserstoffsuperoxyd Merck (Perhydrol) in der gynäk. Praxis. 
Med. Klinik. Nr. 3. 


Über Perivaginitis existieren nicht allzu viele Mitteilungen) 
Es ist daher ein Verdienst Acconeis (1), sich mit diesem Thema 
eingehend befasst zu haben. Als älteste Beobachtung dieser Art führt 
er eine solche Bohms aus dem Jahre 1836 an. (Ausstossung der 
ganzen Scheide nach Typhus; consecutiv Haematometra, operative Heilung. 
Ein ähnlicher Fall von Puech, der den Abgang der Scheide für einen 
Abortus gehalten. Erst bei einer folgenden Entbindung Erkennung der 
Sachlage. Ausgiebige Inzisionen schafften Raum für den Durchtritt 
des Kindes. Fünf Monate nach der Geburt neuerlicher Scheidenver- 
schluss. Operation verweigert. 

Es folgen ältere Beobachtungen Goupils, Marconnets (zwei 
Fälle, Minkiewitsch’, Bizzozerös, Wiegandts, Tschernu- 
schews, Syromiatnikoffs-Zirkuschenkos (drei Fälle), neuere 
Martins und anderer im ganzen mit dem eigenen dreissig Fälle, deren 
Krankengeschichten im Original einzusehen sind. Zu Acconeis Fall 
at zu bemerken, dass ein Arzt bei der hoch fiebernden Patientin ein 
inoperables Karzinom diagnostiziert hatte. Tags darauf war die ganze 
Scheide ausgestossen (Abbildung). Im Gefolge der Narbenschrumpfung 
Hämatokolpos bei Vesiko-Vaginalfistel. Plastische Operation mit nach- 
folgender Tamponade. Später Hämatometra. Exstirpation des Uterus 
per laparotomiam. Entwicklung einer Rekto-vagina-Urethralfistel. Be- 
“itigung dieser durch eine neuerliche Operation. Beschreibung und 
Abbildung der makroskopischen und histologischen Präparate. (Mikroben- 


132 Gynäkologie. Vulva und Vagina, 


Vaginitis, eitrige Exfoliation der Mukosa.) Epikrise der angeführten 
Fälle und deren Behandlung. 

Merkel (10) handelt in ausführlicher Weise über die verschie- 
denen Entstehungsmöglichkeiten der Genitaltuberkulose; im besonderen 
wird auch ein Fall sekundärer Scheidentuberkulose angeführt, wo die 
Infektion durch das Sputum der paralytischen Patientin anzunehmen war. 

Vautrins (16) in erster Linie das „Ulcus rotundum vaginae“ 
behandelnder Aufsatz enthält neben interessanten Bemerkungen all- 
gemeiner eine Beobachtung dieser Art, einen Fall von Ulcere phage- 
denique du vagin im Sinne Clarkes und die Beschreibung einer 
solchen Affektion auf hysterischer Grundlage. Hinsichtlich der A tio- 
logie des Ulcus rotundum, worüber Mitteilungen spärlich sind, zieht 
Vautrin mehrere Momente heran, unter anderem Gefässveränderungen 
(Arteriosklerose), pathologisches Utero - Zervikalsekret und Mikroben- 
wirkung an den Drüsenplaques im cul de sac post. — Folgt die 
Krankengeschichte des Falles, woraus hervorzuheben ist, dass bei der 
Patientin viele Jahre vor Auftreten des Ulcus der Uterus per vaginam 
exstirpiert worden war. Zur Behandlung des Ulcus simplex werden 
Scheidenspülung und Ätzung mit Argentum nitricum, Chlorzink oder 
Jodtinktur empfohlen. Eventuell Exzision. Daneben symptomatische, 
respektive roborierende Behandlung der Allgemeinerkrankungen. Der 
zweite Fall, minder exakt beobachtet, erweckte den Verdacht auf ein 
Necoplasma, daher Amputatio colli und und Entfernung der affizierten 
Partie der Vaginalschleimhaut. Befund partieller Nekrose infolge Ge- 
füssobliteration, durch Thrombosen. Die spezifischen Erreger der ähn- 
lichen „Noma“ nicht zu finden. Im dritten, auch für den Dermatc- 
logen beachtenswerten Falle, auch symmetrische, analoge, jedoch flüchtigere 
Hautaffektionen. Remissionen und Rezidive an der Scheidenschleim- 
haut ohne Effekt der Therapie. Besprechung der möglichen Folgen 
derartiger Zustände. 

Richelot (11) wiederholt di Beschreibung seiner bereits im 
Jahre 1889 angegebenen Öperationsmethode zur Beseitigung des 
„Spornes“ bei Anus praeternaturalis an der Hand eines Beispieles von 
Anus vaginalis im Gefolge mehrfacher schwerer gynäkologischer Ein- 
griffe bei einer 44 jährigen Patientin. Da es sich nicht um eine blosse 
Mastdarm - Scheidenfistel handelt, muss die Operationsgeschiehte im 
Originale eingesehen werden. 


5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen der Scheide. 
Blutungen. 
l. *Buecheler, Demonstration eines per vaginam aus der Bauchhöhle ent- 


fernten Pessars. Arztl, Verein in EES EE a. M. 18. Dez. Ref. Münchener 
med. Wochenschr. 1906. Nr. 15. 


2) 


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Vagina. 153 


Fiori. Les lésions du vagin dans la chirurgie du col. I] Policlinico. Oct. 
1904. 


. *Kerner, E., Traumatischer Scheidenriss. Wiener med. Wochenschr. 


Nr. 32, 


. Marshall, Pessare ayant séjourné dans le vagin pendant quinze ans. 


Ref. Revue de Gynéc. Nr. 3. (Exstirpation des die Symptome eines ma- 
lizgnen Neoplasmas vortäuschenden Hartkautschukpessars. ) 


. Michin, P., Scheidenrisse während des Koitus. Russk. Wratsch. Nr. 19. 


(Patientin, an Parametritis leidend, akquiriert durch eine Kohabitation zwei 
lineare, 1 und 4 cm lange Risse des hinteren Laquear.) 


. Nagel, Entfernung eines 11 Jahre lang getragenen Pessars. Gesellsch. 


f. Geb. u. Gyn. Berlin. Okt. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4. 


. Neugebauer. Fr. v., Demonstration eines ringförmigen Wachspessars 


einer Bäuerin post partum von einer anderen eingeführt. Es lag dort die 
ganze nächste Schwangerschaft hindurch in der Vagina und fiel nach der 
(seburt des nächsten Kindes heraus. Medycyn. pag. 466. 

(Fr. v. Neugebauer.) 


. Neugebauer, Fr. v., Geschliffenes Bierglas von einem Provinzialkollegen 


nach 4jährigem Verbleib daselbst bei einer 34 jährigen Bäuerin ex vagina 
entfernt. Das Mädchen wollte während der Periode in die Kirche gehen, 
fürchtete auf der Landstrasse Blutspuren zu hinterlassen, schob sich des- 
halb das Glas mit der Öffnung voran in die Scheide hinein. Jetzt Pyämie; 
Glas beweglich, Zangenversuche scheiterten, digitale Versuche ebenso, also 
(las mit Gaze umhüllt, dann Hammerschlag, das Glas sprang in 3 Teile, 
ein Mittelstück, das den Boden in toto mit umfasste und 2 symmetrische 
Seitenstücke. Jetzt leichte Entfernung. Das gesamte Septum vesico- 
vaginale war durch Druckusur zugrunde gegangen, es entleerte sich auch 
«m Ramus descendens eines Os pubis, als Sequester ausgestossen. Das 
Ionere des Glases war bedeckt mit Harnsalzinkrustationen und geronnenem 
alten Menstrualblute. Die Kranke soll behufs Heilung der grossen Blasen- 
scheidenfistel in die Klinik v. Neugebauer kommen. Medycyn. pag. 461. 
(Fr. v. Neugebauer.) 


. Schickele, Leuchter aus der Vagina entfernt. Verh. der 11. Versamml. 


d. deutsch. Gesellsch. f. Gyn. 


L Sitzenfrey, A., Zur Lehre von den spontanen Geburtsverletzungen der 


Scheide. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. Heft 2. (Ausgedehnte Scheiden- 
Dammverletzungen nach spontaner Geburt. Exitus an akuter Anämie. 
Abbildung des Präparates.) 


. "Stark, A., Hochgradige Blutung bei einer Gravida ohne Unterbrechung 


der Schwangerschaft. Prager med. Wochenschr. Nr. 7. 


- Thies, Über zwei Fälle von Kolpaporrhexis. Ges. f. Geb. zu Leipzig. 


Jan. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. 


A Stratz, Demonstration zweier fränkischer Schmetterlingspessare. Niederl. 


zvn. (res. 8. Okt. (Das eine Pessar war 20 Jahre ohne Schädigung der 
Scheide gelegen.) 


Als Kohabitationsverletzung primae noctis beobachtete Kerner 


3) in linken Fornix einen 4 cm langen, !%2 cm breiten, ziemlich 
tiefen Riss mit beträchtlicher Blutung. Jodoformgaze-Tamponade mit 
l*w Adrenalinlösung. 


Buechelers (1) Fall betrifft das Eindringen eines Mayerschen 


Ringes Nr. 10 in eine präformierte, nach dem freien Peritonealraum 


154 Gynäkologie. Vulva und Vagina. 


derb abgekapselte Abszesshöhle mit zottiger Schwartenbildung, wodurch 
der Eindruck entstand, als handle es sich um Darmschlingen. Der 
dreissig Jahre lang nicht gewechselte Ring war bei schwerem Heben 
eingebrochen, und zeigte die Obduktion der an Embolie der Pulmonalis 
verstorbenen Frau den obgenannten Befund. 

Starks (11) Fall ist mehr von geburtshilflichem Interesse und 
dürfte wohl noch anderwärts besprochen werden; es handelte sich wahr- 
scheinlich um Ruptur eines Varix der Scheide mit einem Blutverluste 
von 1!/s Liter. Trotzdem blieb nach Heilung der Blutung durch Tam- 
ponade die Schwangerschaft erhalten. 


6. Dammrisse. Dammplastik. 


1. Baumm, Über Dammnaht. Gyn. Ges. zu Breslau. 16. Mai. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 46. Ausführliche Originalmitteilung Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 22. Heft 4. 

2. Child, Ch., Secondary repair of complete perineal laceration. Journ. of 
Obst. and Gen, Nov. (Der Taitschen Operation nachgebildetes Verfahren, 
durch 2 Abbildungen veranschaulicht.) 

3. Cullingworth, Secondary operation for complete rupture of the peri- 
neum. The Journ. of Obst. and Gyn. July. Eingehendes Referat in der 
Münchener med. Wochenschrift. pag. 166. (Ausführliche Beschreibung des 
Verfahrens, mit besonderer Berücksichtigung der Sphinkterennaht; dazu 
6 Abbildungen; Diskussion.) 

4. Edgar, J., On the secondary operation for complete rupture of the peri- 
neum. Journ. of Obst. and Gyn. Sept. (Fortsetzung der Diskussion zu 
Cullingworths Aufsatz, in eingehender Weise, und Beschreibung seines 
eigenen Verfahrens.) 

5. Holden, R., Perineorrhaphy by uniting the borders "of the levator ani 
muscles. Americ. Journ. of Obst. Oct. (Das Operationsverfahren an der Hand 
vorzüglicher Abbildungen geschildert.) 

6. Nagel, W., Über Perineoplastik durch Lappenbildung bei vernarbten 
kompletten Dammrissen. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 25. Nov. 1904. 
Ref. über die Diskussion Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. 

7. Plancher, Die kompletten Dammrisse. Sofortige Naht und frühzeitige 
Sekundärnaht. L’obstetrique. 9. Jahrg. Heft 5. 

8 Sawatzki, Beitrag zur Rekto-Perineoplastik. Diss. Greifswald. 1904. 

9. Sturmdorf, A., Perineum, Perineorrbaphie and Prolapsus. Medic. Re- 
cord. April. 

10. Zimmermann, W., Klinische Beiträge zur Heilung kompletter Damm- 
risse. Diss. Strassburg. 


7. Hermaphroditismus. 


1. Alberti, Kasuistik zur Hypertrichosis universalis acquisita mit Verände- 
rungen der Sexualorgane. Hegars Beiträge z. Geb. u.Gyn. Bd. IX. H.3. 
(Vollkommene Behaarung, mächtiger Vollbart. Klitoris von Penisgrösse.) 

2. Corby, H., Removal of a tumour from Hermaphrodite. The Brit. med. 
Journ. Sept. (Mit 3 Abbildungen. Der Tumor vom Lig. rotund. ausgehend. 
Uterus fehlte. Im übrigen das Original einzusehen.) 


Ba. 


10. 


11. 
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17. 


m 


Vagina. 155 


Fibiger, Weibliches Scheinzwittertum. Virchows Arch. Bd. 181. Heft 1. 
(3 Fälle von Pseudohermaphroditism. fem. ext., bei 58- und 47jähr. und 
6 Wochen alten Individuen; Habitus bei ersteren vorwiegend männlich, 
Prostata neben Uterus und Ovarien. Daneben Hyperplasie der Nebennieren; 
die Details im Originale einzusehen.) 

Fibiger, Joh., Bidrag til Laeren om den kvindelige Pseudohermafroditisme. 
(Beitrag zur Lehre von dem weiblichen Pseudohermaphroditismus.) Hospital- 
stidende. Nr. 36—37—38. (M. le Maire.) 


. Friedrich, Hermaphroditimus femininus externus. Ref. Münchener med. 


Wochenschr. Nr.5 und Deutsche med. Wochenschr. Nr. 14. (Dabei rechtss. 
Ovarialkystom, links Rhabdomyosarkom.) 


. Häberlin, W., Hermaphroditismus masculinus internus. Gynec. Helvet. 


1904. pag. 232. (Bei der Operation einer Inguinalhernie findet sich ein 
Hode mit Vas deferens. Die Scheide stellt einen Blindsack dar. Voll- 
ständiger Mangel der inneren Sexualorgane. Weiblicher Habitus, keine 
sexuelle Perversität.) 


. Hirschfeld, M, Übergänge zwischen dem männlichen und weiblichen 


Geschlecht. Monatsschr. f. Harnkrankh. u. sexuelle Hygiene. 


. Ihl, O., Eine seltene Missbildung des Urogenitalsystems eines totgeborenen 


Mädchens. Festschr. f. Olshausen. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. 
(Pseudohermaphroditismus. Atresia vaginae. Kloake zwischen Vagina und 
Rektum.) 


. Meixner, Zur Frage der Hermaphroditismus verus. Zeitschr. f. Heilkunde. 


Neue Folge. Bd. VI. Heft 7. (Kasuistischer Beleg mit Abbildungen und 
kritischer Besprechung der Literatur dieser Frage.) 


. Neugebauer, Fr. v., Welchen Wert hat die Kenntnis der Hermaphro- 


ditismus für den praktischen Arzt? Sammilg. klin. Vortr. Nr. 393. (Ein 
interessanter, an Kasuistik reicher Aufsatz, der im Originale einzu- 
sehen ist.) 

— Einige Worte über die bisexuelle Entwickelung der sexuellen Gänge 
nebst Berücksichtigung oklatanter Fälle von Entwickelung des Uterus bei 
Männern. Medycyna. Nr. 9—14. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 2. 
*Pick, L., Über Adenome der männlichen und weiblichen Keimdrüsen bei 
Hermaphroditismus verus und spurius. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 17. 
— Über Neubildungen am Genitale bei Zwittern, nebst Beiträgen zur Lehre 
von den Adenomen des Hodens und Eierstockes. Arch. f. Gynäk. Bd. 76. 
Heft 2. 

Reizenstein, Über Hermaphroditismus spurius masculinus. Ärztl. Verein 
in Nürnberg. 5. April. (22jähr. Dienstmädchen von weibl. Habitus. Hoden- 
sack geteilt, ausgebildeter, erigierbarer Penis; Uterus und Ovarien fehlen; 
die dazu gehörigen Abbildungen in der Münchener med. Wochenschr. 
S. 1517.) 

v. Rosthorn, Demonstration eines Falles von Pseudohermaphroditismus 
masculinus compl. Naturhist.-med. Verein Heidelberg. Offizielles Protokoll 
in Münch. med. Wochenschr. 1906. Nr. 1, worüber bez. d. klin. Befundes 
nachzulesen.) 


5. Shattock and Seligmann, True Hermaphroditism in the fowl. The 


Baltimor. Med. Journ. May. The Lancet. May. (Zur detaillierten Beschrei- 
bung das Original einzusehen.) 

Stolper, P.. Über zwitterhafte Menschen. Ärztl. Sachverst.-Zeitg. Nr. 1. 
(Aufruf zur Beantwortung einer Reihe forensisch wichtiger Fragen.) 
"Unger, E., Beiträge zur Lehre von Hermaphroditismus. Berliner klin. 
Wochenschr. Nr. 17. 


156 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslchre, 


Unger (17). Obduktionsbefund einer 37 jährigen „Schneiderin“ 
mit rudimentärem Uterus didelphys, ausgebildeten Penis und Hoden im 
Leistenring (Abbildungen). Genauer makroskopischer und histologischer 
Befund, im Originale einzusehen. Es handelt sich um einen Fall von 
Pseudohermaphroditismus masculinus externus et internus s. completus. 
Kurze Beschreibung cines zweiten Falles: Hypospadia peniscrotalis, 
Anus urethralis. Pseudohermaphroditismus fraglich. Epikrise über die 
forensische Bedeutung dieser Fälle. 


Pick (11) beschreibt Adenömbildungen in den Hoden aus Ungers 
Fall 1. Auch diesbezüglich muss auf das mit guten Mikrophotogrammen 
und reichen Literaturangaben versehene Original verwiesen werden. 
Ein eigener Fall dieser Art, ohne dass äusserlich Zeichen von Herma- 
phroditismus bestanden, betrifft ein reines tubuläres Adenom des Ova- 
rium, abzuleiten „von dem Hodenanteile einer als echte Zwitterdrüse, 
als Ovotestis angelegten Keimdrüse“. 


V. 


Gynäkologische Operationslehre. 


Referent: Prof. Dr. H. W. Freund. 


Instrumente. 


l. Aarons, A new uterine mop. Lancet. 1904. Dec. 10. (An Stelle der 
Playfairschen Sonde zu gebrauchen.) 

2. Arnold, A portable operation table. Lancet. April. Zu. 

3. Bartlett, Eine neue Methode der Sterilisation des Catgut. Zentralbl. 
f. Chir. Nr. 15. (Rohcatgut eine Stunde auf 85°, eine zweite bis 105° ge- 
trocknet, in Paraffin gebracht und so im Sandbad auf 160° erhitzt. Ver- 
bringen in 1 Teil Jodkristalle auf 190 desodorierten Methylalkohol.ı 

4. Bumm, Neue Beleuchtungsanlage. Münch. med. Wochenschr. Nr. 51. 
(Operationssaal-Beleuchtung mittelst Spiegelung.) 

5. Cathelin, Ein wirklich praktisches Kystoskop. Ebendas. 30. Mai. (Be- 
ruht auf dem Prinzip des aufrechten Bildes. Urethroskopische Röhre 
mit fast rechtwinkelig gebogenem Schnabel und elektrischem Lämpchen. 
Mit Mandrin einzuführen.) 

6. Congdon, Suture and ligature material. Amer. Journ. of Obstet. Nr. 1. 
(Emptiehlt besonders Catgut in 3° viger Formalinlösung präpariert.) 


10. 


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17a. 


ITb. 


Instrumente. 157 


Cullen, Elevatorzange für den Uterus. Journ. of Amer. Assoc. Nr. 17. 
(Zum Elevieren des Uterus bei Laparotomien. Zange mit ausgehöhlten 
gebogenen Löffeln und Griffen wie bei einer Arterienklemme.) 
Eversmann, Die Biersche Stauung in der Gynäkologie. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 48. (Ein nur vorn offenes Glasspekulum. Die Luft wird durch 
ein seitlich abgehendes enges Glasrohr ausgesaugt, diesem wird der Schlauch 
der Luftpumpe aufgesetzt. Verwendung besonders bei Endometritis mit 
starkem Fluor.) 
Föderl, Zur Catgut- und Seidesterilisation. Wien. klin. Wochenschr. 
Nr. 51. (Zwei ineinander gepasste Metallschalen mit Alkohol und dem 
Catgut gefüllt, eine Stunde lang ausgekocht. Im Innern entwickelt sich 
eine Temperatur von 101° und ein Druck von 2'2 Atmosphären.) 
Foges, Instrument zur Inspektion von Portio und Vagina. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 1830 und Münch. med. Wochenschr. Nr. 11, 
(Auch für die Rektaluntersuchung zu brauchen.) 
Fuoss, Ein neuer Sperrhaken. Münch. med. Wochenschr. Nr. 21. (Selbst- 
haltendes zangenartiges Instrument zum Auseinanderhalten der Wund- 
ränder.) 
Gubareff, Ein neuer Tisch für gynäkologische und abdominale Opera- 
tionen. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. April. 

(V. Müller.) 
Herhold, Catgutsterilisation. Berliner klin. Wochenschr. Nr 52. u. deutsche 
med. Wochenschr Nr. 51. (8 Tage Einlegenin Jod-Jodkaliumlösung, Trocknen 
in sterilen Gefässen.) 
Hertzka, Zur Technik der Klammernaht nach Michel. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 49. (Klammerpinzette mit federnden Bügeln, die die 
Klammer automatisch festhalten.) 
Holzapfel, Zur Sterilisation von Verbandstoffen. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 51. (Einsatzkästen mit doppelten, siebartig durchlochten Platten, 
zwischen welchen eine Lage Watte lose liegt, bieten der Dampfdurch- 
strömung keine Hindernisse nnd schützen die Verbandstoffe vor späterer 
Verunreinigung.) 
Horn, Oskar, En lille Modifikation af de almindelige ‚vaginalrör og 
Saarspidser. (Eine kleine Modifikation der gewöhnlichen Vaginalröhren und 
Spitzen.) Hospitalstidende Nr. 43. pag 1029—1030. (Der Teil, der in den 
Gummischlauch eingeführt wird, ist schräg abgeschnitten; man kann dann 
bequemer als sonst mit einer Hand für den Strom öffnen und schliessen. 
Die schräge Fläche ist matt geschliffen, damit das Rohr nicht ausgetrieben 
werden soll. (M. le Maire.) 
Kelly, How., The uterine curette. Amer. Journ. of Obstetr. May. (Der 


Rand der mittelscharfen Curette ist nicht glatt, sondern mit abgerundeten 
Zacken versehen.) 


Krull, Narkosewagen, zugleich Vorbereitungs-, Verbands- und Operations- 
tisch. Münch. med. Wochenschr. Nr. 13. (Tragplatte in verschiedener 
Höhe verstellbar, auch als Tragbahre zu benützen.) 
Kuhn, Joh. Sterilisation af Laminaria (Sterilisation der Laminarien), 
Hospitalstidende Nr. 44. pag. 1052—1056. (Kuhn hat eine sichere Stenili- 
sation erreicht durch Autoklav-Behandlung der Laminarien (115° in 10 Min.). 
Die so behandelten Laminariastiften haben sich in Praxis gut bewährt ) 
(M. le Maire.) 
Kuhn, P. Faber, En vifteformet Laparatomi-Spatel (Fächerförmiger 
Laparotomie-Spatel.) Hospitalstidende. Nr. 18. pag. 273—275. 
(M. le Maire) 


158 


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əl. 


22 
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Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


Küttner, Operationsbesteck mit Einrichtung zur Sterilisation von In- 
strumenten und Verbandstoffen. Ebendas. Nr. 1. 

Laubenburg, Zur Ausschabung des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 
(Rechtwinkelig zum Stiel gerichtete Schneide der Curette, dringt leichter 
in die Tubenecken.) 

Le Fort, Mefaits des clamps dans I’hysterectomie vaginale. La Gynee. 
Dec. 

Loopuyt, Eine neue Nadel. Zentralbl. f. Chir. Nr. 17. (Besonders für 
Daımnähte brauchbar. Spitze mässig, Ende zum Fassen mit den Fingern 
stärker gebogen.) 


. Macnaughton-Jones, A new peritoneal catch and holder. Lancet. 


Sept. 30. (Pinzeitenartige, kleine Instrumente zum Fixieren des Peri- 
toneums an die Wundränder.) 

Maw, A new inhaler. Landet. Sept. 9. (Kautschukapparat zur Chlor- 
äthylbetäubung.) 

Müller, B.. Ein neues Verfahren der Blutstillung. Berlin. klin. Wochen- 
schrift Nr. 6. (Hat Suprarenin- und Adrenalin-Watte, Gaze und Tampons 
hergestellt. 

— Zur Technik der Laparotomie. Münch. med. Wochenschr. Nr. 9. (Emp- 
fiehlt zum Schutz der Bauchwunde eine „Laparotomiemanschette,* Sterili- 
sierter Gummistoff wird auf die Wundränder gelegt und dort mit federn- 
den Klammern festgehalten.) 

Mulot, Sterilization of Sea-tangle tents. Med. Record. Aug. 19. (Seegras- 
fäden, 72 Stunden in Jodtinktur gebracht, daun in 95°%o Alkohol, sollen 
als Ersatz von Laminaria zu brauchen sein.) 

Mummery, A new rectal dilator. Lancet. Jan. 7. (Den Hegarschen 
Stiften fast ganz nachgebildet ) 


Noble, Elektrothermische Klammern bei Hysterektomie. Journ. of Amer. 
Assoc. Nr. 19. (Zwei Zähne der einen Branche greifen in 2 Löcher der 
anderen Branche, die eine eiförmige Platte trägt.) 

Paterson, A „Grip-Eyed* Needle. Transact. Obstet. Soc. London. llI. 
(Eine Riefe im Nadelöhr verhindert das Hinausschlüpfen des Fadens.) 


. Pichevin, A propos des pessaires. Sem. gyn. Nr. 41. 
gla. 


Polak, Ein Tamponadespekulum, das die Hinterwand der Vagina nach 
unten drückt. (Die Patientin kann selber den Handgriff festhalten, das 
Instrumentchen dient dazu, im Bett in Rückenlage zu tamponieren.) 
Nederl. Gyn. Vereinigung zu Amsterdam. 13. Nov. 1904. 

(Mendes de Leon.) 


Preiss, Neue Instrumente für chirurgische, gynäkologische und geburts- 
bilfliche Operationen. Münch. med. Wochenschr. Nr. 5. [a) Gestielte mehr- 
fache Nadel nach Art des Deschamps, aber mit 2—4 Armen, zur Haut- 
naht bei Laparotomien und zur Darmnaht. b) Nadelzangen nach dem 
Prinzip von E. Kurz, nur gehen von der einen Branche zwei Nadeln aus. 
c) Uterusdilatator.] 


. Richter, A needle holder. Brit. med. Journ. Aug. 12. (Eine Branche 


des die Nadel fassenden Endes ist kürzer und greift mit breitem Zahn in 
eine entsprechende Aushöhlung der anderen.) 


. Rindfleisch, Zwei Assistenz ersetzende Instrumente. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 31. (Ein Zangen- und Bindenhalter zum Anbringen eines sich selbst 

haltenden Spekulums.) 

Rosenthal,v., Ecarteur für die Bauchschnittwunde. Ginekologja. pag. 178. 
(Fr. v. Neugebauer.) 


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Neue Operationsmethoden. 159 


Royster, On the sterilization of cutting instruments. Annal. of Gyn. 
Febr. (Auskochen macht die Messer am leichtesten stumpf, Eintauchen 
in 95° Alkohol am wenigsten.) 


. Rudolph, Ein neues Instrument zur Ventrofixation des Uterus. Zentralbl. 


f. Gyn. Nr. 37. (Kaschierte Nadel zum Durchstossen der Bauchdecken 
vom Cavum uteri aus.) 


. — Die Biersche Stauung in der gynäkologischen Praxis. Ebendas. Nr. 39.. 


iBedient sich eines gewöhnlichen Milchglasspekulums, das oben durch 
eiaen von einer Glasröhre durchbohrten Kork luftdicht abgeschlossen 
wird. Die Glasröhre steht durch einen Schlauch mit einer Luftpumpe in 
Verbindung.) 


‘. Smith, Neue Hakenzange. Journ. Amer. Assoc. Nr. 19. (Zwei Zähne der 


emen Branche greifen in zwei Löcher der anderen Branche, die eine 
eiförmige Platte trägt.) 


. Spencer, Herbert, A new Galvano-cautery knife. Transact. Obst. Soc. 


London. 1904. Vol. IV. (Kann ausgekocht werden.) 


. Spengler, Kombination eines vierflügeligen Drahtspekulums mit einem 


zweiflügeligen Spekulum-Retraktor. Journ. Amer. Assoc. Nr. 9. 

Stieda, Alex., Ein Ligaturring (nach v. Bramann.) Zentralbl. f. Chir. 
Nr. 29. (Behufs Vermeidung der Berührung von Nähseide durch andere 
als des Operateurs Hände ist ein Unterbindungsfadenträger konstruiert. 
Dieser, aurch Kremailleren verstellbar, trägt einen Stab, auf dessen Ge- 
winde nach Aufschieben einer durchlochten Spule ein ebenfalls durch- 
lochter Zylinder aufgeschraubt wird. 5—6 Meter Seide sind auf die Spule 
gewickelt, das Fadenende ist aus einem Loch herausgeleitet. Der Ring 
wird über den linken Zeigefinger gesteckt, der Faden ist somit jederzeit. 
zar Hand.) 

Stratz. Hebelhalter für Irrigatoren. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. (Ermög- 
licht jede beliebige Druckhöhe.) 

Villard et Cavaillon, Nouveaux procédés de pansements. Bandes 
adhérentes (Leucoplastes) et papier simili-coton. Gaz des höp. Nr. 3. (Emp- 
fehlung von Leukoplast und Holzwolle.) 

Wallace, Elevating vaginal director. Journ. of Obstet. and Gyn. May. 
(Instrument zum Erleichtern des Öffnens des Scheidengewölbes bei ab- 
Jominalen Operationen.) 


. Wetherill, New self-retaining catheter and vesical irrigator. Amer. 


Journ. of Obstet. Nr. 1. (Schon früher beschrieben.) 


5 Wingrave, Aseptic tables for operations and dressings. Lancet. Jan. 14. 


Ans Phosphorbronze hergestellt.) 
Zangemeister, Ein Kystoskophalter. Deutsche med. Wochenschr.. 
Nr. 32. (An jeden Untersucbungsstuhl anzubringen.) 


——_ —— [0 


Neue Operationsmethoden. 


. Audard, Vaginale Drainage nach abdominaler Hysterektomie wegen 


eıteriger Adnexerkrankungen. Thise. Paris. 


. *Batigue, La suture des releveurs dans les prolapsus génitaux. La Gyn. 


Aer) 


» "Been, The technique of the operation of ventrosuspension of the uterus. 


Amer. Journ. of Obstet. April. 


160 


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10. 


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20. 


21. 
22. 


23. 


Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


Berruti, G., Operazione di Alexander, ventrifissazione e vaginopessi. 

(Giornale di Ginec. e Pediatrio, Torino. Anno 5". Nr. 13. pag. 217—221. 
(Poso.) 

*Blondel, Herstellung einer künstlichen Scheide. Bull. gen. de therap. 

Nr. 14. 

Bonier, De la myomectomie abdominale dans le traitement des fibromce. 

uterins. These. Lyon. 19045. 


. *Bumm, Zur Technik der abdominalen Exstirpation des karzinomatös.ı: 


Uterus. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd- XL. pag. 173 und Berliner kliu. 
Wochenschr. Nr. 32. 

*Byford, Some points in the technic of aseptic operating. Amer. Journ. 
of Obstet. Febr. 


. *Calmann, Zur Verhütung des Zurücklassens von Kompressen in der 


Bauchhöhle. Münch. med. Wochenschr. Nr. 50. 

Camescasse und Lehmann, Hysterectomie vaginale. Paris. Bailliere. 
*Chaput, Traitement des prolapsus génitaux chez la femme par la myor- 
rhaphie antérieure du releveur de l'anus. Gaz. des höp. Nr. 40 u. Progr. 
med. 8 Avril. 

Codet-Boisse, Un nouveau noeud pour ligature des pedicules. Graz. 
hebdom. des Scienc. med. Bordeaux 1904. Nr. 51. 

Cordaro, V., L’isterectomia totale associata all’ enucleazione nei fibro- 
ıniomi dell’ utero. Nota clinica. La Rassegna d' Ostetr. e Ginec.. Napoli. 
Anno 14. Nr. 2, pag. 65- 74. i (Poso.) 
Courtois, De l’amputation circulaire du col. Vigot. Paris. 

*Croisier, Fibromes uterins multiples, hysterectomie supravaginale. 
guerison. Annal. med.-chir. du Centre. 30 Juill. 

Daniel, Technique opératoire de l’hysterectomie abdominale susvaginal« 
dans les lesions bilaterales des annexes. These de Paris. 

Delbet, Des opérations gynécologiques conservatrices. Gaz. des hòp. 
Nr. 83. (Ovarien nach Möglichkeit schonen. Eine von normaler Gravidität 
gefolgte Salpingostomie bei Pyosalpinx.) 


. “Doleris etChartier, La Rachistovainisation en gyneco!ogie. La Gynec. 


Nr. 1 u. L’Obstötrique. Févr. 

a J., Sur !hysterectomie subtotale dans les fibromes. Revue de Gyn. 
r. 4. f 

— Indications actuelles de l'hystérectomie vaginale. Ebendaselbst. Nr. 5. 

(Bevorzugt im allgemeinen abdominale Operationen, die vaginale Total- 

exstirpation aber bei beginnendem und bei schon sehr verbreitetem 

Karzinom.) 

"Freund, Rich., Beckenhochlagerung bei Rückenmarksnarkose. Zentralb!. 

f. Gyn. Nr. 39. 

nd, Indications actuelles de l’hysterectomie vaginale. These de 
aris. 

Gellhorn, Paravaginal or abdominal operation in carcinoma of the uterus. 

Amer. Journ. of Obst. July. (Übersicht über Technik und Erfolge beider 

Operationen. Gellhorn neigt dem Paravaginalschnitt zu. Diskussion 

dazu in der Augustnummer [Dudley, Boldt, Byford nai 

"Gouin, Avantages de l’'hysteropexie physiologique au point de vue ob- 

stetrical. La Gynee. Août. 

Graser, Uber Wundbehandlung und Wundverband. Münchener med 

Wochenschr. Nr. 49. 


troves, A new operation for the cure of vaginal cystocele. Journ of 
Obst. and (syn. March. 


Neue Operationsmethoden. 161 


%4. Grube, Über den vorderen Leibschnitt und seine Indikation. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 16. Ausführlich mit Abbildungen: zwanglose Abh. 
aus Frauenheilk. Bd. VI. H. 8. (70 vordere Kolpoköliotomien, 1 Todes- 
fall, 1 Blasenverletzung, einmal musste zur Laparotomie übergegangen 
werden.) 

25. *Haggard, Gazedrainage des Peritoneums bei Operationen im kleinen 
Becken. Journ. of amer. Assoc. Nr. 21. 

%. "Hannes, Zur infrasymphysären Blasendrainage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. 

%. *— Welchen Prinzipien müssen wir zwecks Erzielung einer exakten La- 
parotomienarbe folgen‘ Zeitschr. f. Geb. u. Gen B. LVI. H. 3. 

28. *Hayd, The treatment of prolapsus uteri. Am. Journ. of Obst. Nov. 

%. *Hirst, A contribution to the efficiency of plastic operations in the vagina. 

Ebendas. July. 

30. *Hocheisen, Nebenverletzungen bei der Alexander-Adamsschen 
Operation. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 2. 

$1. *ron Holst, Ein neues Verfahren zur operativen Beseitigung von Total- 
prolapsen. Zentralbl. für Gyn. Nr. AL. 

32 Jayle, Technique de l'hystérectomie pour cancer du col de l'utérus. 
Presse med. 1904. 6 Juillet. 

3. “Imbert et Pieri, Sur l’exstirpation utero-vaginale totale. Gaz. des höp. 
Nr. 136. 

A Jouanin, Die mediane abdominale Inzision. Thèse de Paris. 

3. Killebrew, Ventrosuspension. Mob. Med. and Surg. Journ. Jan. (Fixiert 
die Lig. rot. auf den Uterus wie Menge. Eine spätere Geburt verlief 
normal.) 

38.*Kirchhoff, Zur Technik der Sterilisierung der Frau. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 37. 

3. *Küästner, Zur Indikation und Methode der Sterilisation der Frau. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 25. pag. 793. 

%. Lampe, Beitrag zur abdominalen Radikaloperation des karzinomatösen 
Uterus. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 32. (7 Operationen, die Drüsen 
wurden 3 mal infiltriert angetroffen. 2 Todesfälle.) 

3a.Lampugnani, M., Ancora sulla sutura alla Michel nella pratica gineco- 
logica. Contributo clinico e considerazioni. Archivio di Ostetr. e Ginec., 
Napoli. Anno 12°. Nr. 7. pag. 417—421. (Poso.) 

3. *Landau, Th., Ein neues ÖOperationsverfahren zur Heilung des totalen 
Prolapses bei klimakterischen Frauen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 

3V. Lastaria, Fr., Sul trattamento delle logge di enucleazione dei fibromi 
uterini. Archivio ital. di Ginec. Anno 8. Vol. 2. Nr. 4. pag. 150—151. 

(Poso.) 

40. *Lauenstein, Eine Erleichterung der vaginalen Uterusexstirpation bei 
verdickter Cervix. Zentralbl. f. Chir. Nr. 11. 

40a.°— Eine Gefahr der invertierten Lage bei Operationen am Uterus. Münch. 
med. Wochenschrift. Nr. 17. 

AL Legg, Exstirpation einer sehr grossen Eierstockzyste. The Policlin. May. 
(47 jährige Pat. Ödeme, Erbrechen, Dyspnoe. 25 Pfd. schweres Pulykystom, 
30 Liter Inhalt; vor Schluss des Abdomens nach der Ovariotomie Injektion 
von 2 Lit. sterilar Kochsalzlösung ins Peritoneum. Heilung.) 

Aa Levi, G., Nuovo metodo di stomatoplastica per la cura della sterilità e 
della dismenorrea. Archivio de Obstetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 8. 
pag. 488—496. (Poso.) 

42. Lichtenauer, Die operativen Zugänge zu den Beckeneingeweiden. 
Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 15. (68 peritoneale Operationen, 1 Todesfall.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. l1 


162 


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44. 


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46. 


47. 


48. 


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49a. 


61. 
62. 


Gynäkologie. Gynäkologische Operationslchre. 


Lipburger, Beitrag zur Prolapsoperation. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 46. (Modifikation der Kolporrhaphie mit Verkürzung der Ligam. rot.) 
Marshall, Bal., Abdominale Radikaloperation bei doppelseitiger Pyosal- 
pinx. Glasg. Obstet. Soc. 25 Jan. (Uterus und die stark verwachsenen 
Adnexe einer 23jähr. Frau exstirpiert. Tod am 8. Tag.) 
Martin, Die chirurgische Behandlung der Uterusmyome. New York med. 
Journ. 17. Juni. (200 Fälle. Bevorzugt die Amput. supravag.) 
Maunsell, Ventrosuspension des Uterus bei Retrodeviation. Journal of 
Obstet. and Gyn. Aug. (Aufnähen des parietalen Peritoneums auf den 
Uterus.) 
Merletti, C., La sistematica legatura dei vasi iliaci interni come primo- 
tempo della panisterectomia addominale. Suvi vantaggi immediati e remoti. 
Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poligrafica ital. 
Vol. 10. pag. 152—156. (Poso.) 
Monod, A propos de l'hystérectomie pour fibromes infectés. Revue de 
Gyn. Nr. 4. (Empfiehlt abdominale und vaginale Drainage nach der Total- 
exstirpation.) 
*Montgomery, A new plan of procedure in retrouterine displacements. 
Amer. Journ. of Obstet. July. 
Morisani,T., Gastroisteropessia mediante fissazione dei ligamenti rotondi. 
Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 3. pag. 153—162. 
(Poso.) 


. Müller, Benno, Die Asepsis bei der Laparotomie. Wiener med. Wochen- 


schrift. Nr. 36. (Übersicht der wichtigsten Massnahmen.) 


. — Über Anämisierung und Lokalanästhesie. 
. *— J., Lumbalanästhesie in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Monatsschr. 


f. Geb. Bd. XXI. H. 2. 


. "Murphy, J.O., Händeschutz durch Gebrauch von Kautschukauflösungen. 


Annal. of Gyn. and Ped. Octob. 1904. pag. 561. 


. *Noble, Overlapping the aponeuroses in the closure of wounds of the 


abdominal wall. Med. News. Dec. 17. 


. Orthmann, Leitfaden für den gynäkologischen Operationskurs. Mit Vor- 


wort von A. Martin. 2. Aufl. Leipzig. Thieme. 


.Oliva, A., Ricerche anatomiche e cliniche sull’ operazione di Alexander. 


Nota preventiva. Archivio ital. di Ginec. Anno 8. Vol. 2. Nr. 4. pag. 152 
—157. (Poso.) 


. Parsons, Further report on this operation for prolapsus uteri with notes 


of 93 cases. Lancet. Aug. 12. (Empfiehlt wieder die Chinininjektionen ins 
Lig. lat.) 

Pichevin, Sur un point de technique de l'ablation annexielle. Sem. gynéc. 
Nr. 31, 35 und 49. 

*Reinecke, Über abdominelle Totalexstirpation des Uterus mit sagittaler 
Spaltung des Cervixstumpfes bei Cervixmyom. Deutsch. med. Wochenschr.. 
Nr. 14. 

*Richardson, W., Ventral fixation of the uterus by a new method. Lancet.. 
Dec. 23. 

Richelot, Indications actuelles de l'hystérectomie vaginale. La Gynéc. 
Octob. 1904. (Abdominal operiert Richelot fast alle Myome, die Mehr- 
zahl der Adnexerkrankungen, sehr wenige verbreitete Karzinome. Den 
karzinomatösen Uterus entfernt er sonst vaginal.) 

Ries, E., Über quere Inzisionen bei Bauchschnitten. Rev. de Gyn. Nr. 1. 
(Empfieblt den Pfannenstielschen Querschnitt.) 

*Robbers, Zur Technik der Alexander-Adamsschen Operation. Deutsch. 
med. Wochenschrift. Nr. 16. 


63. 


Neue Operationsmethoden. 163 


*Sandberg, Alexander’s Operation trough the median incision. Amer. 
Journ. of Obst. Sept. 

*Saniter, Zur Desinfektion der Bauchdecken. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 
Schütze, Zur Frage des Peritonealverschlusses nach vaginaler Total- 
exstirpation des Uterus nebst Bericht über 56 ausgeführte Operationen. 
Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 23. (Hält den sofortigen Verschluss mit 
Catgut für die beste Methode, die Drainage nur bei dringender Indikation. 
43 Karzinom-, 13 Myomoperationen. 4 Todesfälle.) 


66. *Schwertzel, Neues Nahtverfahren. Münchener med. Wochenschr. Nr. 8, 


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73. 
14. 


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1. Sellheim, Vollkommene Neubildung des Blasenverschlusses und der 


Harnröhre, Urethrospbinkteroplastik. Beitr. z. Geb. u. Gyn. Bd. IX. p. 185 
(s. vorigen Jahresb. pag. 108). 


. *Sonnenburg, Rückenmarksanästhesie mittelst Stovain. Deutsch. med. 


Wochenschr. Nr. 9. 

. von Steinbüchel, Intraperitoneale Ligamentverkürzung nach Menge. 
Münchener med. Wochenschr. Nr. 5. (Weist an der Hand guter Zeich- 
nungen die Unterschiede der Mengeschen und Palmerschen Operationen 
nach und empfiehlt die erstere.) 

. Stimson, The combined transverse and longitudinal incision in laparo- 
tomy. Annal. of Surg. 1904. August. (Suprasymphysärer Querschnitt, auf 
welchen ein Längsschnitt senkrecht kommt. Drainage ist dann aber ge- 
wöhnlich nötig.) 

. Stocker, S., Zur operativen Behandlung der Rückwärtsverlagerungen 
der Gebärmutter. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. Nr.23. (Alexander- 
Adams bei allen Fällen, die Beschwerden machen. Bei Komplikationen 
Laparotomie.) | i 
Swain, Operations for diseases of the uterus and solid ovarian tumours., 
Brit. med. Journ. Dec. 31. (Empfiehlt die vaginale Totalexstirpation bei 
Krebs des Uterus, die Ventrifixur bei Retroflexion, die Amput. supravag. 
bei den meisten Myomen u. s. w.) 

.*Travaglius, Die Kolporrbaphia anterior nach Marshall Hall, kom- 
biniert mit der Kolpoperineorrhaphie nach Hegar als Prolapsoperation. 
Diss. in Amsterdam. (Mendes de Léon.) 
*Tweedy, A curative operation for procidentia uteri. Journ. of Obstet. 
and Gyn. April and May. 

Viollet, De l'état actuel de la thérapeutique radicale du cancer de 
Vuterus. Arch. gen. de méd. Nr. 2. ` 
Wachter, Über die Abgrenzung der vaginalen von der abdominalen 
Koliotomie. Diss. Freiburg. 

"Webster, Local anaesthesia in gynaecology. Chicago. Med. Rec. 1904. 
May. 

Werder, The Byrne operation and its application in the radical treat- 
ment of cancer of the uterus. Amer. Journ. of Obstet. Nov. (16 Igni- 
exstirpationen des Uterus. 2 Blasenverletzungen. 1 Todesfall.) 

“Werth, Über die Erfolge eines verschärften Wundschutzes bei der gynä- 
kologischen Laparotomie. Samnl. klin. Vortr. Nr. 389. 

“West, J., A new operation for laceration or overstretching of the levator 
ani muscle. Amer. Journ. of Obstet. July. 


Wood, A new operation for cystocele. Ebendas. Febr. 
*Jacharias, Über Ovarialresektion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 38. 


2. Ziegenspeck, Über Kolpoköliotomie. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 46. 


pag. 1864. (36 Operationen mit 2 Todesfällen.) 
*— Die Hysteropexia paravesicalis. Ebendas. 
11* 


164 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


Bezüglich des verschärften Wundschutzes bei Opera- 
tionen liegen von gynäkologischer und chirurgischer Seite bedeutsame 
Arbeiten vor. In einem anregenden Vortrage schildert Werth (78) 
seine seit zwei Jahren befolgte Technik bei Laparotomien. Er bedient 
sich steriler Einhüllung des Kopfes und einer Mundbinde, das Gesicht 
der Kranken ist abgedeckt. Vor lautem Sprechen warnt er (ebenso 
wie früher Mendes de Léon cf. Jahresbericht pro 1903, pag. 61). 
Gummimanschetten und Gummihandschuhe soll der Operateur verwen- 
den. Gummidecken zum Schutze der Hautwundränder werden über 
sterilen Gazeservietten mittelst Klemmen angedrückt. Nirgends darf 
Bauchhaut blossliegen. 

Die Gummiplatten können während der Operation mehrmals mit 
feuchten Servietten abgerieben werden. Fritschsche Bauchwundhalter 
entfalten die Wunde. Vor der Naht müssen die geklemmten und ge- 
drückten Bauchfellränder reseziert werden. , 

Bei 160 Laparotomien sah Werth ausnahmslos die Bauchwunde 
p. prim. heilen. Er näht die tiefen Schichten mit Jodcatgut, die ober- 
flächlichen mit Cumolcatgut. — Die Kontrolle des intraabdominalen 
Wundverlaufes erreicht Werth hauptsächlich durch den objektiven 
Befund beim Untersuchen vor dem Verlassen des Bettes und bei der 
Entlassung. 133 Patientinnen waren glatt geheilt, Stumpfexsudate 
kamen viermal vor, sonst nur unbedeutende Schwellungen in der Stiel- 
gegend. — 

Graser (22) vertritt in seinem lesenswerten Aufsatze das Wort: 
„Das Wesentliche der Wundbehandlung ruht in der Art der Aus- 
führung der Operation und nicht in den Verbänden“. Auf die Des- 
infektion der Wunden kann man sich noch weniger verlassen als auf 
die der Hände. Alte Verbände, Eiter etc. anzurühren muss man ver- 
meiden, mit den Gummihandschuhen sicher umzugehen wissen. Kopf- 
schleier sind vorteilhaft. Die Vorbereitung der Patientin zur Operation 
(Abseifen, Desinfizieren mit Alkohol und Sublimat) geschieht schon am 
Tage vorher. Der sterile trockene Schutzverband wird erst unmittelbar 
vor der Operation abgenommen. Unterbindungen sollen mit Jodcatgut, 
versenkte Nähte mit Seide ausgeführt, Höhlenwunden, wenn nötig, mit 
Glasdrain ausgetrocknet werden. 

Sehr praktisch bei der Vorbereitung der Patientin zur Laparotomie 
ist das Desinfizieren des Nabels nach Hervorziehung desselben 
mittelst einer Hakenklemne, wie es Saniter (64) empfiehlt. 

An Stelle von Gummihandschuhen verwende Murphy 
(53) 4—8P/oige Lösungen von Guttapercha in Benzin oder Azeton ; 
letztere eignet sich noch mehr für das Operationsfeld. Die Guttapercha 
in kleine Stückchen geschnitten, wird in Formalin gründlich ausge- 
waschen, getrocknet, dann drei Tage in Benzin oder Azeton mazeriert, 
alles zweimal filtriert und 48 Stunden in Formoldampf gebracht. Jede 


Neue Öperationsnethoden, 165 


Lösung kostet ohne Arbeitslohn 21/s—5 Fra Man bedarf zu jeder 
Operation 60—200 g der Mischung zum Waschen. Nach Verdunstung 
des Benzins kann man sich mit Wasser, Alkohol, Sublimat, Formol 
waschen (aber nicht bürsten), ohne den Kautschuküberzug zu schädigen. 
Waschen im Benzin nimmt ihn augenblicklich weg. 


Byford (7) wäscht die Hände zwanzig Minuten mit Schmier- 
seife, drei Minuten mit Essigsäure- oder Oxalsäurelösung, fünf Minuten 
in Alkohol und fünf in Sublimat. 


Nicht nachahmenswert erscheint Calmanns (8) Rat, zur Ver- 
hütung des Zurücklassens von Kompressen in der Bauch- 
höhle sehr lange, an den Kompressen befestigte Bänder an einem 
Beine des Operationstisches anzubinden. 

Haggard (25) führt die Drainage nach Laparotomien 
in der Weise aus, dass er den Douglas mit Gaze füllt, dann das Ab- 
domen schliesst und vaginal das hintere Scheidengewölbe öffnet, worauf 
er die Gaze mit einer Zange durchzieht. 

Wie die Chirurgen, so wenden sich auch die Gynäkologen der 
Rückenmarks- Anästhesie in steigendem Masse zu. Sonnen- 
burg (68) hebt hervor, dass das Stovain bedeutend geringere toxische 
Eigenschaften besitzt als das Kokain. Es erweitert die Gefässe, ver- 
langsamt den Puls, verengert die Pupillen und erregt weder Blässe 
noch Atemnot noch Synkope. Es ist ein lokales Anästhetikum und 
wird von Sonnenburg nach dem Vorgang von Chaput zur Rücken- 
marksanästhesie benutzt. 4—6 cg der sterilisierten Lösung (1:10), 
nach Aufsaugen der Spinalflüssigkeit in den Duralsack mittelst der 
Bierschen Nadel an einer Pravazepritze injiziert, hatten in 46 von 57 
Fällen volle Anästhesie zur Folge. 

In der A. Martinschen Klinik (s. J. Müller [52]) erwies sich 
die Rückenmarksanästhesie bei zwanzig gynäkologischen Operationen 
als gut verwendbar, wenn eine Eröffnung des Peritoneums nicht not- 
wendig war. 

Dol6&ris und Chartier (15) rühmen die „Rachistovainisation“, 
trotzdem sie zwölfmal unter 27 Fällen tagelang anhaltende Störungen 
(Kopf- und Rückenschmerzen, Erbrechen) beobachteten. Zu Uterus- 
ausschabungen und Plastiken, bei denen sie es ausschliesslich verwen- 
deten, ist das Mittel wohl überhaupt nicht nötig. 

Nach Richard Freund (18) ist die Beckenhochlagerung bei 
Verwendung von Stovain-Adrenalin ungefährlich. Sie muss anfangs 
nicht zu steil sein, kann aber später steil werden. 

Webster (76) sah genügende Anästhesie mit der Schleich- 


‘ schen Infiltration bei Plastiken, Kaiserschnitten und Darmresek- 


tionen eintreten, B. Müller (51) bei Operationen an Uterus und 
Vagina mit der lokalen Verwendung von Kokain-Suprarenin. 


166 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


Die Bauchnaht nach der Laparotomie führt Noble (54) 
in der Weise aus, dass er nach Schluss des Peritoneums das Fett 
1—1!/s cm weit, von der Rektusscheide entfernt. Dann näht er die 
Recti fortlaufend von oben nach unten aneinander und sticht schliess- 
lich in der Aponeurose aus. Diese Stelle wird mit einer besonderen 
Umstechung gesichert. Dann schliesst eine gesonderte fortlaufende 
Catgutnaht die Rektusscheiden in der Art der Lembertschen Darm- 
nähte. — 

Hannes (27) berichtet über gute Resultate, die Küstner bei 
der Bauchnaht mit der Verwendung der Heppnerschen Achternaht 
erreicht hat. Peritoneum und tiefe Faszie werden zuvor durch eine 
fortlaufende Naht mit Cumolcatgut vereinigt, ebenso werden "die Rekti 
durch Catgutknopfnähte aneinander gebracht. Die Haut und Faszie 
versorgende Achternaht aus Aluminiumbronzedraht wird so angelegt, 
dass die kleine Schlinge die Faszienwundränder, die grosse die Haut- 
ränder umfasst. 

Schwertzel (66) vereinigt das Peritoneum mit fortlaufendem 
Catgutfaden. Dann werden mit zwei Nadeln armierte Seidennähte 
durch Muskeln, Faszien und Haut von innen nach aussen durchgelegt, 
aber erst geknüpft, nachdem mit fortlaufendem Catgutfaden die Faszien- 
ränder vereinigt sind. Endlich werden die Hautränder auch noch durch 
eine fortlaufende Catgutnaht adaptiert. Schwertzel entfernt die 
Seidenfäden erst am 18. Tage und hält dann eine Leibbinde für 
überflüssig. 

Menge hat (siehe Zacharias [81]), von der Beobachtung aus- 
gehend, dass selbst bei beiderseits gleichmässigem Aufgehen der 
Ovarien in gutartige Tumoren die Menstruation bis zur Operation er- 
halten bleibt, versucht, den Begriff der Ovarialresektion weiter ou. 
fassen. Er hat bei jugendlichen Patientinnen mit nicht zu grossen 
Tumoren auch da 2—5 Markstücke grosse, 1 mm dicke Gewebsplatten 
aus dem Hilus ovarii zurückgelassen, wo makroskopisch normales 
Ovarialstroma nicht mehr zu sehen war. An der Tumorbasis wird die 
Wand rings herum ganz oberflächlich eingeschnitten, die Geschwulst 
vorsichtig mit den Fingern aus dem Hilus ausgeschält und die re- 
stierende Platte übernäht. Die Blutung dabei ist gering. In drei 
Fällen blieb die Menstruation erhalten (ein Fall wurde 5/4 Jahre be- 
obachtet). Ausfallserscheinungen traten nicht auf. 

Als sicherste Methode der Sterilisation der Frau empfiehlt 
Küstner (36) die Resektion beider Tuben in ganzer Ausdehnung 
neben tiefer keilförmiger Exzision des interstitiellen Tubenteiles und 
sorgfältige Vernähung dieser Wunde. 

Kirchoff (35a) zieht durch einen Längschnitt in der Serosa 
das uterine Tubenstück, reseziert es und lässt die Enden dann wieder 
unter die Serosa zurückschlüpfen, die er nicht vernäht. 


Neue Operationsmethoden, 167 


Als beste Myomoperation gilt J. Faure (16) die supra- 
vaginale Amputation, weil dabei die allgemeine Mortalität sehr gering 
sei. Er behauptet allerdings, dass in 1 °/o der Fälle Stumpfkarzinome 
vorkämen. (Das entspricht anderen Erfahrungen nicht.) 

Reinecke (58) setzte bei einem grossen Zervikalmyon und 
multiplen Korpusknollen zuerst den Uteruskörper ab, schob dann die 
Blase fort, spaltete die Cervix sagittal median zwischen zwei Muzeux 
und enukleierte das Myom. Dann wurde auch der Cervixstumpf ex- 
stirpiert. 

Ähnlich entfernte Croiser (12) nach der supravaginalen Am- 
putation einen myomatösen Polypen, aber von der Scheide aus. 

Lauenstein (40) nimmt an, dass eine tödliche Sepsis nach 
Amputatio supravaginalis wegen Myom erfolgte, weil Vaginal- 
sekret durch den kurzen Cervixstumpf in die Bauchhöhle gelangte und 
schuldigt für letzteren Zufall die steile Beckenhochlagerung an. 

Die Technik der abdominalen Exstirpation des karzino- 
matösen Uterus, wie sie Bumm (6) befolgt, ist folgende: Man 
legt nach der Versorgung der Spermatikalgefässe die Teilungsstelle der 
Arteria iliaca interna frei und schält die Drüsen aus, indem man das 
gesamte Fett- und Bindegewebe von den Gefässen abwärts streift. 
Unterbinden der Arteria uterina an ihrem Abgange. Ist letztere zu- 
gleich mit Drüsen und Fett median über den Ureter gezogen, so be- 
freit man letzteren bis zur Blase. Unter ihm ist noch die Vena uterina 
zu unterbinden. Die Scheide wird von innen umschnitten und nach 
oben gezogen. 

Imbert und Piéri (33) empfehlen (ohne praktische Ausführung 
ihres Vorschlages) bei der abdominalen Exstirpation des 
Uterus und der Scheide die vorherige Unterbindung 
beider Arteriae hypogastricae. 

Lauenstein (40) nimmt bei voluminösem Kollumkrebs erst 
eine supravaginale hohe Cervixamputation vor und entfernt 
dann den Uterusrest. Die Plica vesico-uterina bleibt bis zuletzt 
intakt. 

Modifikationen der Alexander-Adamsschen Opera- 
tionen werden immer weiter mitgeteilt. So empfiehlt Gouin (21) 
besonders in Rücksicht auf einen normalen Ablauf späterer Geburten 
eine von Dol&ris angegebene Verkürzung der Lig. rot. in der Weise, 
das» nach dem medianen Bauchschnitte die Bänder beiderseits durch 
einen mit dem Messer gebahnten Kanal, der Peritoneum, Rektus und 
Faezie durchbohrt, durchgezogen und dann miteinander vorne auf der 
Faszie vereinigt werden. 

Ähnliches strebt Montgomery (49) an. Er fasst die Lig. rot. 
nahe am Uterus und führt nach kurzem Einschnitte in die Vorder- 
fläche des lig. lat. die Fäden zwischen den Blättern des letzteren bis 


168 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


an die Bauchwand hindurch. Von hier aus stösst er eine spitze Schere 
geschlossen wieder zum Uterus hin und zerrt dann das Lig. rot. mittelst 
der ersten Ligatur durch den neu geschaffenen Kanal. Es wird dann 
in der Muskelaponeurose vernäht, 

Ein ähnlicher Gedanke liegt Richardsons (59) ventraler 
Fixation zugrunde Die Ligg. rot. werden am Uterinansatz und nahe 
dem Inguinalring mit Klemmen gefasst, das distale Stück dann abge- 
schnitten und versorgt. An den Klemmen wird der Uterus stark 
eleviert. Dann perforiert man die Rektusscheiden beiderseits in einiger 
Entfernung von der Mittellinie, zieht die Stümpfe der ligg. rot. durch, 
schliesst das Peritoneum und näht die Ligamente vorn auf die Rektus- 
echeide. 

Sandberg (63) nennt sein Vorgehen Alexander-Öperation 
durch einen medianen Bauchschnitt. Von letzterem aus 
sucht er die Inguinalringe auf und zieht die runden Bänder vor, ver- 
sorgt wenn nötig die Adnexe und antevertiert den Uterus. Dann ver- 
schliesst er die tiefen Schichten der Bauchwunde und fixiert die Ligg. rot. 
wie sonst beim Alexander-Adams. 

Hocheisen (30) macht auf Nebenverletzungen bei der 
Alexander-Adamsschen Operation aufmerksam. Fassen und 
Einheilen des Nervus cruralis in die Bandschlinge erzeugte in einem 
Falle eine Lähmung des Quadrizeps, die durch Auslösung des Nerven 
aus der Narbe behandelt (ob geheilt?) wurde. Arterielle und venöse 
Blutungen, auch von ILungenembolie gefolgt, kommen vor. Sofortiges 
Spalten des Leistenkanals soll dagegen schützen. 

Robbers (62) Technik unterscheidet sich von der üblichen nur 
wenig. Nach Freilegen und Vorziehen des Lig. rot. reisst er das peri- 
phere Ende stumpf ab, weil beim Abschneiden stets ein kleines Ge- 
fäss blutet, und fasst mit Seidennähten die durchschnittenen Faszien, 
ränder so, dass das Ligament mit ergriffen und unter die Nahtlinie 
gelagert wird. So soll Hernien vorgebeugt werden. 

Was andere zu vermeiden streben, nämlich die Bildung eines 
‚Ligamentum suspensorium“ nach der Ventrifixur, das 
strebt Beyea (3) direkt an. Er legt zwei Fäden vom oberen 
Winkel der Bauchinzision aus mitten in die Muskulatur des Uterus. 
Nach 465 (!) derartigen Operationen sah er vier Rezidive. 41 Frauen 
wurden später schwanger. 37 gebaren nörmal, eine starb an Eklampsie- 
bei vier waren künstliche Entbindungen notwendig. 

Bei mobilen Retroflexionen antefixiert Ziegenspeck 
(83) den Uterus per vaginam indirekt, indem er auf derjenigen Seite, 
auf welcher sich die Tubenecke bequem vorne andrängen lässt, das 
Lig. rot. 1—1!/g cm von seinem uterinen Ansatze entfernt an das 
herabgezogene paravesikale Peritoneum annäht. Er nimmt dazu Silk- 
worm als Dauerligatur. | 


Neue Operationsmethoden. 16% 


Bei der operativen Heilung von Dammrissen und Pro- 
lapsen legt man neuerdings, besonders von amerikanischer und fran- 
sischer Seite, viel Gewicht auf eine direkte Vereinigung der 
Bündel des Levator ani. Führt man nach J. West (79) einer 
Zeigefinger ins Rektum, den anderen in die Scheide, so soll man bei 
särkem Druck die abgerissenen Enden des Levator fühlen, wenn ein 
Dammriss besteht. An beiden Stellen wird die Scheidenschleimhaut. 
eingeschnitten, worauf die Muskelenden isoliert und mit Chromcatgut. 
vereinigt werden. Dann Kolporrhaphie. 

Chaput (9) schneidet die vordere Vaginalwand ausgiebig quer 
cp und schiebt die Blase in die Höhe. Dann findet man nach ihm 
itlich die Levatorfasern, welche gefasst und vereinigt werden. Danr 
folgen die Kolporrhaphien. Genau ebenso verfährt Groves (23). 

Hayd (28) sucht den Levator von einer ungefähr dreieckigen 
Anfrischung der hinteren Scheidenwand aus zu erreichen, Wood (80) 
duch einen Taitschen Schnitt mit Ablösen der Rektocele. Auch 
Batigue (2) und Hirst (29) betonen die Wichtigkeit der isolierten 
Levatorvereinigung. 

Th. Landaus (388) Verfahren beim Totalprolaps im 
Klimakterium ist folgendes: Colpocoeliotomia anterior; Vorziehen 
des Uterus, bis das Peritoneum des Douglas zugängig wird, das dann 
mit Nähten, welche den Uterus mitfassen, an den obersten Mund- 
winkel der Scheidenwand einschliesslich des Plicaperitoneums angeheftet 
wird; Abbinden respektive Exstirpieren der Adnexe, deren Stümpfe 
an die Scheidenlappen geknüpft werden; Amputatio uteri samt der 
deren hinteren Scheidenwand; Resektion der vorderen Scheidenlappen 
und Bedecken der Uteruswunde mit den Resten; Kolpoperineorrhaphie. 

von Holst (31) führt unter gleichen Umständen die Laparo- 
tomie aus, ampu tiert den Uterus supravaginal und ventrifixiert. 
Jen Stumpf. 

Tweedy (73) öffnet bei Prolapsen vom vorderen und hinteren 
Scheidengewölbe aus das Bauchfell, holt zwischen Daumen und Zeige- 
finger die breiten Mutterbänder vor und löst die Scheide seitlich ab. 
Die Ligamente werden dann mit Ligaturen gefasst und vor dem Uterus 
miteinander vereinigt. Die Anıputatio colli, Vaginifixura uteri, Colpor- 
rhaphia anterior und Kolpoperineorrhaphie beenden die Operation. 

Bei einer Patientin mit Defectus genitalis universalis 
telke Blondel (4) eine künstliche Scheide her. Er bohrte 
‘Sumpf einen Kanal in das Septum rectovaginale und hielt ihn mittelst 
ingelegter Spekula offen. Später bedeckte er seine Wände in sieben 
Sitzungen mit Oberflächenhäutchen von Blasen, welche durch Appli- 
kation von Zugpflastern auf die Oberschenkel hervorgebracht worden 
saren. Nach einem Jahre war die neugebildete Scheide 10!'2 cm lang 
und 5 em breit! 


Lo Gynäkologie. 


Küstner akzeptiert (s. Hannes [26]) nach plastischen Opera- 
tionen am Urogenitalsystem Stöckels infrasymphysäre Blasen- 
drainage, vereinfacht sie aber, wie folgt: Nach vollendeter Operation 
wird die Blase mit Wasser gefüllt und dann zwischen Klitoris und 
Urethra nach Inzision der Schleimhaut ein 5—6 mm dicker Trokar in 
die Blase eingestossen. Nach Herausziehen des Dornes fliesst das 
Wasser durch die Trokarhülse ab, welche nun weiter nach Armierung 
mit einem Gummischlauche und Befestigung an dem Oberschenkel mit 
Heftpflaster als Verweilkatheter liegen bleibt. 

Nachdem Travoglius (72a) zuerst ausführlich die Meinungen der 
bekanntesten Gynäkologen über die Entstehung des Prolapses wieder- 
gegeben hat, kommt er zu den verschiedenen Operationsmethoden ` "be 
Friche (1833) anfangend, zählt er alle Methoden auf und kommt 
endlich zu seinem Hauptthema, der von Prof. Treub befolgten, im Titel 
genannten Operationsmethode für Prolaps. Den Erfolg dieser Operation 
sucht er nachzuweisen an der Hand von 145 Historiae morbi, die sich 
vom Jahre 1887 — 1891 erstrecken. Von diesen wurden 120 Patien- 
tinnen auf die oben genannte Weise operiert, 25 auf andere Weise. 
Die Resultate trachtet er zu erfahren teils durch direkte eigene Unter- 
suchung, teils durch Information bei Arzt oder Familie. Durch Ver- 
gleichung mit einer Anzahl anderer Statistiken kommt Verfasser zu der 
Schlussfolgerung, dass Professor Treubs Erfolg nur noch übertroffen 
werde durch Hegar selbst und durch Winter, deren Statistiken 
jedoch nicht genau sein sollen, da sie eich über einen kürzeren Zeit- 
raum erstrecken. (Mendes de Leon.) 


VI. 
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 


Referent: Privatdozent Dr. Reifferscheid. 


_ — 


1. Anonfriew, Les dangers de l'extraction des dente pendant les règles. 
La sem. méd. Médecine pratique. Nr. 19. Ber. Medizinische Klinik. 
Nr. 41. (Bei einer regelmässig menstruierten hysterischen Frau, die sich 
während der Menstruation in Chloroformnarkose 6 Zahnwurzeln ziehen 
liess, trat bald darauf eine profuse lebensgefährliche menstruelle Blutung 
ein, die sich nur mühsam stillen liess. Anonfriew rät, während der 
Menstruation jede Operation an den Zähnen zu unterlassen.) 

la. Batika, Ferenez, Dysmenorrhoreak gyógyítása a méhszáj müvi tägi- 
täsaval. (rynaekologia. pag. 388. (Über die Behandlung der Dysmenor- 


10. 


11. 


12. 


12a. 


13. 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 171 


rhoea durch Erweiterung des Muttermundes. Beschreibung einer modi- 
fizierten Methode.) (ọTemesváry.) 
Arendt, Über Decidua menstrualis tubarum. 77. Versamml. deutscher 
Naturf. u. Arzte in Meran. Ber. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. (Die Decidua 
menstrualis uteri ist nicht als ein entzündliches Produkt aufzufassen ; der 
Exfoliationsprozess ist nur eine exzessive Steigerung der physiologischen 
Desquamation der Uterusschleimhaut während der Menstruation.) 


Barbour, A. H. F., Climacteric Haemorrhage due to Sclerosis of the 
uterine Vessels. The Journ. of Obstetr. and Gyn. of the Brit. Emp. June. 
(Genaue klin. und mikroskopische Beschreibung eines Falles, bei dem sich 
als Ursache der sehr heftigen Blutungen ausgedehnte 'Sklerose der Uterin- 
gefässe fand, ohne dass sich an den Arterien des übrigen Körpers Arterio- 
sklerose nachweisen liess. In diesen Fällen gibt die Curettage keinen 
Aufschluss über die Ursache der Blutung, die einzige wirksame Behand- 
lung ist die Hysterektomie.) 


. Barnouw, Menstrusatio praecox. Niederl. gyn. Ges. Sitz. v. 12. März. 


Ber. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1802. (7jähriges Kind, seit dem 4. Lebens- 
Jahr regelmässig menstruiert ; normaler Genitalbefund.) 


. *Baumgarten, Über periodische Blutungen der oberen Luftwege. Wiener 


med. Presse. Nr. 16. Ber. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1469. 

*Berger, E., und R. Loewy, Les troubles oculaires d'origine gönitale 
chez la femme. Paris. Felix Alcan. Ber. Zentralbl. f€. Gyn. pag. 830. 
Carsteus, J. H., Some further observations on the use of stem pessary 
for scanty menstruation, dysmenorrhoea, infantile uterus and sterility. 
The Jonrn. of the Amer. med. Assoc. 10. XII. 1904. 

Chapotin, Menstruation tardive et fécondité. Thèse de Paris. Mars, 
Ber. l’obstötr. Mai. (Alte Erstgebärende sind im allgemeinen spät men- 
struiert. Die Zahl der Schwangerschaften bei normal menstruierten Frauen 
ist grösser als bei solchen mit späterem Eintritt der Menstruation.) 
*Cimbal, Über Menstruation und Geistesstörungen. Sitz. des Altonaer 
ärztl. Vereins v. 18. I. Ber. Münch. med. Wochenschr. Nr. 28. pag. 1362. 
Colman, The Treatment of Menorrhagia and Haemoptysis by Inhalation 
of Nitrite of Amyl. The scottish medical and surgical Journ. May. (Fall 
einer heftigen Menorrhagie, der erfolglos mit Curettage, Ergotin und Vib. 
prunifol. behandelt war. Inbalationen mit Amylnitrit brachten die Blutung 
mehrmals regelmässig zum Stillstand und die sehr anämische und herunter- 
gekommene Patientin erholte sich rasch.) 

Delius, Der Einfluss zerebraler Momente auf die Menstruation und die 
Behandlung von Menstruationsstörungen durch hypnotische Suggestion. 
Wiener klin. Rundsch. März. Nr. 11 u. 12. (Bereits im Vorjahre referiert, 
Tabelle über 60 Fälle von erfolgreich mit Hypnose bebandelten Menstrua- 
tionsstörungen.) 

Elischer, v., Über Gebärmutterblutungen und deren Behandlung mittelst. 
Styptol. Wiener med. Wochenschr. 1904. Nr. 32 u. 33. (Besonders gute 
Wirkung des Styptols sah v. Elischer bei atypischen Blutungen ohne 
pathel.-anat. Grundlage. Rapide Abnahme der Blutung, Nachlass etwa 
bestehender Schmerzen und Verlängerung der intermenstruellen Intervalle 
waren die Hauptcharakteristika der Styptolwirkung.) 

Engländer, B., Über das Wiedereintreten der Menstruation nach Aborten. 
(Betrachtungen im Anschluss an 57 klinische Beobachtungen.) Przegl. Lek. 
pag. 660. (Fr. v. Neugebauer.) 
*Franck, E., Zur Frage des Menstruationsfiebers tuberkulöser Frauen. 
Berl. klin. Wochenschr. Nr. 42. 


172 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 
19. 


20. 


23. 


24. 


26. 


27. 


Gynäkologie. 


Freund, M., Styptizin bei Gebärmutterblutungen. Zentralbl. f. Gyn. 
pag. 39. (Es besteht kein Grund, das Styptizin mit dem Styptol zu ver- 
tauschen, letzteres ist das phthalsaure Salz des Kotarnins und verwandelt 
sich mit Salzsäure zusammengebracht, also auch im Magen, in Styptizin 
und freie Phthalsäure, die freie Phthalsäure aber kann Verdauungsstörungen 
machen.) 

Glogner, Über den Eintritt der Menstruation bei Europäerinnen in den 
Tropen. Arch. f. Schiffs- und Tropenhygiene. Bd. IX. Heft 8. Ber. 
Münch. med. Wochenschr. pag. 1250. (In Niederländisch Indien beobachtete 
Verfasser bei in Indien geborenen Kindern rein europäischer Abstammung 
unter 25 Fällen 18mal früheres Eintreten der Menstruation als es in 
Europa gewöhnlich ist.) 

*Herwerden, Maria A. van, Beitrag zur Kenntnis des Menstrual- 
Zyklus und des Puerperiums. Dissert. Utrecht (Mendes de Leon.) 
Kendle. Menstruatio praecox bei einer Kretine. Brit. Med. Journ. 4. II. 
Ber. Münch. med. Wochenschr. pag. 875. (9jähr., typische, mangelhaft 
entwickelte Kretine, geschlechtlich weit über ihr Alter hinaus entwickelt. 
Achseln und Scham stark behaart. Brüste gut entwickelt. Die Menstrua- 
tion hatte mit 5 Jahren begonnen und war sehr stark. Unter Behand- 
lung mit Thyreoidin erhebliche Besserung des Allgemeinbefindens, Schwin- 
den der Behaarung an Achseln und Scham, Kleinerwerden der Brüste, 
Aufhören der Periode.) 

*Kraus, Über prämenstruelle Temperatursteigerung bei Lungentuber- 
kulose. Wiener med. Wochenschr. Nr. 13. 

*Le Roy et Delafosse, Congestion antemenstruelle du corps thyroïde. 
Soc. anat. clin. de Lille 21. Dec. 1904. in Journ. des Scienc. med. de Lille 
3 Mars. Ber. La Gyn. Juin. 

Merckel, F., Aspirin als Analgetikum in der Gynäkologie und Geburts- 
hilfe. Arch. f. klın. Med. 1—4. Ber. Deutsche Praxis. pag. 660. (Wesent- 
liche Besserung nach Darreichung von Aspirin bei Menstrualkoliken ex 
anaemia, wo Salipyrin versagte.) 


. *Metzger, Übermenstruellen Ikterus. Münch. med. Wochenschr. pag. 1145. 
. Meurer, Menstruatio praecox. Niederl. gyn. Ges. 12. III. Ber. Zentralbl. 


f. Gyn. pag. 1302. (6jähriges Mädchen mit ziemlich entwickelten Mammae. 
Scham- und Achselhaaren, psychisch völlig Kind, menstruierte regelmässig 
seit dem 5. Lebensjahre. Meurer entfernte durch Laparotomie eine 
Follikelzyste des rechten Ovariams. Nach der Operation blieb die Men- 
struation bestehen, dauerte aber nur 4—5 Tage, statt 14 Tage wie 
vorher.) 

Mohr, Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung einiger uteriner 
Hämostatika mit besonderer Berücksichtigung des Styptols (Cotarninum 
phtalicum). Die Therapie der Gegenwart. Aug. 

Mondy, C. S. L., Amennorrboea following a bicycle accident. The brit, 
gyn. Journ. Nov. 1904. 


. Montgomery, E. E., Über die an der Menstruation beteiligten Gewebe. 


Nach dem Englischen der „Therapeutic Gazette“, deutsch von Freuden- 
berg. Der Frauenarzt 1904. Heft 8 u. 9. (Enthält Nichts neues.) 

— The disturbances of Menstruation and their significance. New York. 
med. Journ. Oct. 29. 

Müller, Beeinflussung der Menstruation durch zerebrale Herderkrankungen. 
Neurol. Zentralbl. Nr. 17. Ber. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37. (An 
der Hand von 5 Fällen weist Müller darauf hin, dass dauernde Amen- 
norrhöe das früheste Symptom eines Tumor cerebri, auch bei Lokalisation 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 173 


desselben im Kleinhirn und Okzipitallappen darstellen kann. Die Hypo- 
pbysis scheint dabei eine besondere Rolle zu spielen.) 


. Pollitzer, Vikariierende Menstruation aus der linken Mamma. Gebh.- 


gyn. Ges. in Wien. 10. V. 1904. Ber. Zentralbl. f. Gyn. pag. 305. (18jähr., 
gesundes, kräftiges Mädchen, noch nicht menstruiert. Seit 2 Jahren in 
3—4 wöchentlichen Zwischenräumen ziehende Schmerzen im Kreuz. Seit 
1>. Jahren jedesmal mit Beginn dieser dumpfen Schmerzen Entleerung 
einer blutigen Flüssigkeit aus der linken Brustwarze. Pollitzer konnte 
feststellen, dass sich aus Milchgängen der linken Mammilla eine blutige 
Flüssigkeit sowohl spontan als besonders auf Druck entleerte. Mikro- 
skopisch fanden sich vollkommen gut erhaltene rote Blutkörperchen ohne 
andere Formelemente. Die täglich ausgeschiedene Blutmenge betrug 2- 
—3 ccm. Die gynäkologische Untersuchung ergab einen auffallend kleinen, 
retroponierten anteflektierten Uterus. Sondenmass 4 cm. Keine genitale 
Menstruation.) 


. Potocki et Branca, La menstruatien. Revue prat. d’obst. et de paed 


Jan. u. Febr. Ber. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1526. (Ovulation und Men 
straation sind voneinander unabhängige Funktionen.) 


. Queisner, A. H., Zur Behandlung der klimakterischen Blutungen. 


Zentralbl. f. Gen 1904. Nr. 51. (Verf. empfiehlt zur Behandlung schwerer 
klimakterischer Blutungen die Spaltung des Uterus und Verschorfung der 
so freigelegten Schleimhaut mit dem Paquelin. Er hat das Verfahren in 
2 Fällen, bei denen jede andere Therapie veısagte, mit vorzüglichem Er- 
folg angewandt.) 


%s.Raineri, G., Di alcune modificazioni del sangue in rapporto alla mestrua- 


zione. La Ginecologia, Rivista pratica; Firenze. Anno 2. Fasc. 4. pag. 99 
—110. (Nach Verfassers Untersuchungen ist die koagulierende Tätigkeit 
und die bakterizide und antitoxische Wirkung des Blutes in der vor- 
menstruellen Periode und den ersten Tagen der Menstruation leicht ver- 
mindert gegen diejenigen der intermenstruellen Periode. Dadurch erklärt 
Verfasser den verminderten Widerstand der menstruierenden Frauen gegen 
Infektionen.) (Poso.) 


Wb Respighi, E.. Su di un caso di Herpes recidivante catamenıale. Lezione 


AL 


35. 


La Clinica moderna, Firenze. Anno 11. Nr. 7. pag. 78—82. (Poso.) 
Ries, Ein Beitrag zur Funktion des Corpus luteum. Amer. Journ. of 
obstetr. and diseas. of wom. and childr. 1904. Heft 1. Ber. Zentralbl. f. 
Gyn. pag. 275. (Bei einer Appendizitisoperation fand Ries eine frische 
Blatung aus einem Corpus luteum, die nach Ausspülung der gelben Masse 
stand. 48 Std. post operationem begann die normal verlaufende Menstrua- 
tion. Nach des Verfassers Ansicht hatte hier das Corpus luteum bereits 
genug innere Sekretion betätigt, so dass die Menstruation auch nach der 
Entfernung desselben eintrat.) 


.Rosner, Über intermenstruellen Mittelschmerz. Przegl. Lek. pag. 435. 


(Fr. v. Neugebauer.) 
"Sabourin, Das Menstruationsfieber der Phthisiker. Revue de Med. 
Mars. Ber. Münch. med. Wochenschr. pag. 1409. 
*Selmann, W. A. B., Operative Behandlung der Dysmennorrhöe bei 
jungen Unverheiraten. The Amer. Journ. of Obst. Nov. 1900. Ber. der 
Frauenarzt. pag. 162. 
‘Sinnexon, J. Nasal conditions dependent upon the generative organs. 
Medical news. May. Ber. Annals of Gynecology and Pediatry. July. 
*Siredey et Francillon, Untersuchungen tiber die Veränderungen des 
Blutdracks während der Menstruation. Société médicale des Hôpitaux. Ber. 
Wiener klin. Wochenschr. pag. 553. 


174 


36. 


37. 


88, 


39, 


40. 


Gynăkologie. 


Steinschneider, Adrenalin bei Gebärmutterblutungen. Münchener med 
Wochenschrift. pag. 72. (Verf. empfiehlt bei übermässigen Gebärmutter- 
blutungen in Fällen, wo gröbere anatomische Veränderungen am Uterus 
und den Adnexen nicht vorhanden sind, die lokale Anwendung des Adre- 
nalins und berichtet über 3 Fälle, die er durch Auswischen mit in Clin- 
sche Adrenalinlösung getauchten Wattestäbehen, die 3 Minuten in utero 
liegen bleiben, geheilt hat, nachdem jede andere Therapie erfolglos ge- 
blieben war.) 


‚Soli, T., I globuli rossi immaturi nel sangue in rapporto alla mestrua- 


zione. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 8. pag. 801—307. 
(Das Suchen nach den unreifen roten Blutkörperchen im zirkulierenden 
Blute während der Menstruation fiel negativ aus. Daher meint Verf. an- 
nehmen zu können, dass die Menstruation keinen merklichen Einfluss auf 
die Tätigkeit der hämopoetischen Organe hat. ` ` .„(Poso.) 
Thumen, Erfahrungen mit Styptizin bei Frauenkrankheiten. Arztl. Krank- 
heiten. Ärztl. Rundschau 1904. Nr. 40. Ber. Der Frauenarzt. pag. 126. 
(Gute Erfolge bei der Darreichung von 8typtizin in Fällen von heftigen 
dysmennorrhoischen Beschwerden bei chronischer Gebärmutterentzündung. 
Das Styptizin wird am besten schon einige Tage vor der zu erwartenden 
Blutung genommen.) 

*Tobler, Maria, Über den Einfluss der Menstruation auf den Gesamt- 
organismus der Frau. Monatsschrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. H. 1. 
Tredgold, A case of violent menorrhagia of puberty. The British gynec. 
Journ. Nov. 1904. Ber. Annals of Gynecology and Pediatry. March. 
(18 Jahre 9 Monate altes Mädchen bekam bei ihrer dritten Menstruation, 
nachdem die beiden ersten Male die Blutung 5 Tage lang zwar stark, 
aber nicht bedenklich gewesen war, eine so heftige Blutung am 4. Tage, 
dass Verblutungsgefahr bestand. Bimanueller Befund bot nichts Besonderes. 
Ergotin und Opium in grossen Dosen erfolglos. Adrenalin und Cannabis 
India mehrmals brachten die Blutung zum Stillstand, die Pat. erholte sich 
langsam, aber völlig und die Periode blieb von da an normal.) 


Wunsch, Über periodisch wiederkehrende Blutungen aus einer Rachen- 
tonsille unmittelbar vor Eintritt der Menstruation. Deutsche med. Wochen- 


- schrift. pag. 1510. (25jährige Frau, die schon seit Jahren jedesmal un- 


41. 


42. 


mittelbar vor Eintritt der Menstruation etwa einen Esslöffel reinen Blutes 
ausspeien muss, das von der rechten Rachenmandel herrührt. Auf der 
rechten Tonsille linsengrosse, mit geronnenem Blut bedeckte Stelle. Men- 
struation im übrigen regelmässig von normalem Typus.) 

*Wygodski, Sehnervenentzündung während der erstmaligen Menstrua- 
tion sowie bei Suppressio mensium. St. Petersburger Ophthalmologische 
Gesellschaft. 22. 1. 1904. Ber. St. Petersburger Med. Wochenschr. 1904. 
pag. 56. 

*Zuntz, Über die menstruelle Wellenbewegung der weiblichen Lebens- 
prozesse. Sitzung der physiolog. Gesellsch. 8 XII. Ber. Mediz. Klinik. 
pag. 1433. 


Über die Veränderungen des Blutdruckes während der Menstrua- 


tion haben Siredey und Francillon (35) eingehende Untersuchungen 
angestellt. Bei 31 liegenden Patienten, die entweder vollkommen ge- 
sunde Genitalien oder nur ganz leichte Adnexveränderungen zeigten, 
wurden während mehrerer Wochen regelmässig täglich oder jeden zweiten 
Tag Messungen des Blutdruckes vorgenommen. Es zeigte sich, dass 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 1⁄5 


in der intermenstruellen Zeit der Blutdruck bis auf ganz geringe 
Schwankungen sich stets in derselben Höhe hielt. Während der 
Menses ist regelmässig ein Ansteigen desselben und gegen Ende der 
Blutung ein Absinken des Blutdruckes unter die Norm zu beobachten. Der 
Anstieg ist im allgemeinen ein sehr rascher, 1-—2 cm betragender und 
erfolgt entweder am ersten Tage der Periode oder an dem diesem vor- 
bergehenden. Auf der erreichten Höhe bleibt der Blutdruck dann 
während zweier Tage und sinkt dann sehr rasch unter das Mittel herab; 
bleibt 2—3 Tage so tief, um dann wieder zur Norm zurückzugehen. 
Bei Frauen mit dysmenorrhoischen Beschwerden fällt die bedeutendste 
Erhöhung der arteriellen Blutdruckes meist mit der Zeit der stärksten 
Beschwerden zusammen. Adnexerkrankungen scheinen ohne Einfluss 
zu sein. Besonders stark sind die Erscheinungen bei Frauen, die sich 
der Menopause nähern; sie halten auch während der Menopause noch 
einige Zeit an. Die meisten Beschwerden des Klimakteriums lassen 
sich mit einer Erhöhung des arteriellen Blutdruckes erklären, ferner 
die häufig vor oder zu Beginn der Periode wahrgenommene kardiovas- 
kuläre Erregbarkeit, die Kongestionserscheinungen an verschiedenen 
Organen, die Neigung zur Exazerbation der Tuberkulose während der 
Menses. Der erhöhte Blutdruck hängt nicht mit einer vorübergehenden 
Plethora zusammen, dagegen spricht auch die Tatsache, dass die Menge 
des Blutverlustes mit dem Verhalten des Blutdruckes in keinerlei Zu- 
sammenhang steht. Es handelt sich vielmehr wahrscheinlich um einen 
auf den vasomotorischen Apparat wirkenden nervös-reflektorischen Vor- 
gang, der durch Drüsensekrete aus dem Bereich des Genitalapparates 
ausgelöst wird. 

Zuntz (42) stellte Untersuchungen über die Beeinflussung des 
respiratorischen Stoffwechsels durch die Menstruation an. Die Versuche 
erstreckten sich auf sieben Menstruationen bei zwei gesunden Frauen. 
Gleichzeitig wurden Temperatur und Puls beobachtet. Es ergab sich, 
dass diese Faktoren eine typische Kurve zeigen. Sie sind prämenstruell 
am grössten, sinken während der Menses, um dann wieder anzusteigen. 
Im Gegensatz dazu zeigt aber der respiratorische Stoffwechsel keine 
von der Menstruation abhängigen Schwankungen. 

Tobler (88) beschäftigt sich eingehend mit der Frage, welchen 
Einfluss die normale Menstruation auf das körperliche und geistige 
Allgemeinbefinden der Frauen ausübt und besonders wie gross der 
Prozentsatz der Frauen ist, die durch den Menstruationsprozess einer- 
seits lokale Störungen, andererseits solche allgemeiner Natur erleiden, 
welcher Art diese Störungen sind und wie sie auf die körperliche und 
geistige Leistungsfähigkeit einwirken. Sie stützt sich dabei auf die 
Angaben von 1020 Frauen, die sie grösstenteils persönlich befragte. 

Am grössten ist der Prozentsatz derjenigen Frauen, welche zur 
Menstruationszeit sowohl unter lokalen Schmerzempfindungen, als auch 


176 Gynäkologie. 


unter einer ungünstigen Beeinflussung des Allgemeinbefindens und der 
Psyche zu leiden haben. Er beträgt 26°/o.. An Häufigkeit in zweiter 
Linie stehend, aber immerhin nur mit 16°/o vertreten, sind diejenigen 
Frauen, die vor oder während der Menstruation in jeglicher Hinsicht 
beschwerdefrei sind. - Mit 14°/o folgen die, welche unter lokalen 
-Schmerzen mit Beeinträchtigung des körperlichen Allgemeinbefindens 
zu leiden haben, aber ohne dass das psychische Verhalten gestört würde. 
11 %o haben eine deutliche Schädigung sowohl des körperlichen wie des 
psychischen Allgemeinbefindens zu verzeichnen, aber ohne dass lokale 
-Schmerzempfindungen im Unterleib vorhanden wären. Mit ca. 7°/o folgen 
zwei weitere Gruppen, in denen entweder nur das körperliche Allge- 
neinbefinden oder nur die psychischen Funktionen leiden, ohne irgend- 
welche lokale Störungen. Bei 6°;0o der Frauen üben Unterleibsschmerzen 
-eine Nebenwirkung bloss auf die psychischen Funktionen aus. In 4° 
üben vorhandene leichtere lokale Beschwerden überhaupt keine All- 
'geineinwirkung aus. Endlich haben wir 3,3°/o von Frauen, bei denen 
eine günstige Wirkung der Menstruation auf das Gesamtbefinden deut- 
lich erkennbar ist, und weitere 3,6°/o, in denen dieser günstige Ein- 
{fluss ebenfalls vorhanden ist, durch vorangehende oder nachfolgende 
Störungen aber etwas verwischt ist. 

Ganz im allgemeinen bevorzugen die psychischen Störungen auf- 
fallend die prämenstruelle Periode; auch leichtere körperliche Beschwerden 
treten häufig prämenstruell auf; da aber, wo lokale Beschwerden der 
-Unterleibsorgane vorhanden sind, verschiebt sich der gesamte Symptomen- 
komplex etwas nach der intramenstruellen Periode zu. 

Während eine allgemeine menstruelle Erhöhung der Lebensfunk- 
tionen subjektiv nur von einem kleinen Prozentsatz von Frauen emp- 
funden wird, wird eine Steigerung speziell der Geschlechtstriebes viel 
häufiger in 77°/o (unter 44 über diesen Punkt befragten Frauen) an- 
„getroffen. Ä 

Eine beschwerdefreie Menstruation hat durchaus nicht immer ein 
‚intaktes Genitalsystem zur Voraussetzung. Leichtere lokale Menstrua- 
tionsbeschwerden einerseits, körperliche und psychische Allgemein- 
störungen andererseits deuten nicht notwendig auf eine Genitalaffektion, 
‚da sich der örtliche Befund in diesen Fällen deckt mit demjenigen bei 
‚der beschwerdefreien Menstruation. Verbinden sich lokale Beschwerden 
mit einer Allgemeinwirkung auf Körper oder Psyche, so kann den 
Agenitalerkrankungen eine gewisse Bedeutung nicht abgesprochen wer- 
den; notwendig oder ausschlaggebend sind sie aber auch hier nicht, da 
immerhin ein beträchtlicher Prozentsatz auch dieser Fälle einen normalen 
‘Genitalbefund aufweist. Zu einer menstruellen Steigerung des subjek- 
tiven Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit ist ein normaler 
-Genitalbefund ebensowenig notwendig wie zur blossen Beschwerde- 
losigkeit. 


Pbysiologie und Pathologie der Menstruation. 177 


Die Menstruationsperiode bedeutet bei unserer heutigen Frauenwelt 
in den allermeisten Fällen eine Zeit verminderten Wohlbefindens und 
herabgesetzter Leistungsfähigkeit. Dies Verhalten ist aber weder als 
das ursprüngliche noch als das notwendige zu betrachten. Es ist die 
Folge einer Degeneration im Sinne einerseits einer verschlechterten 
Konstitution, andererseits einer unrichtigen Lebensweise, die verursachen, 
dass die vermehrten Stoffwechselprodukte, welche durch den periodi- 
schen Reiz vom Genitalsystem her gebildet werden, statt zugunsten 
des Körpers gleichmässig ausgenutzt zu werden, als toxisch empfunden 
werden. 

Sinnexon (34) fand, dass die Mehrzahl der Frauen nach Ein- 
tritt der Pubertät eine regelmässig mit der Periode eintretende Schwel- 
lung der Nasenschleimhaut zeigt, die sich in einzelnen Fällen bis zu 
einem ausgesprochenen Schnupfen steigert. Diese selbe Schwellung 
tritt aber auch periodisch während der Schwangerschaft auf, ein 
Beweis dafür, dass sie nicht abhängig ist von der menstruellen 
Blutung. 

Baumgarten (5) verfügt über zahlreiche Beobachtungen von 
periodischen Blutungen der oberen Luftwege. Rein vikariierende Blu- 
tungen sind sehr selten. Die periodischen Blutungen treten am häu- 
figsten als Vorboten der Menses auf, ferner in der Schwangerschaft 
und zur Zeit der Involution, meist dann, wenn im Uterus Verände- 
rungen sind. Am häufigsten erfolgen sie von der Nase, selten vom 
Kehlkopf und von der Luftröhre, am seltensten vom Rachen aus. 

Blutungen vor Eintritt der Periode sah Baumgarten mehrmals 
meist bei anämischen, schlecht entwickelten älteren Mädchen, bei denen 
sie als Vorboten der Periode, die meist 4—8 Wochen später eintrat, 
auftraten. | 

Rein vikariterende Blutungen kamen sehr selten zur Beobachtung, 
meist bei Mädchen oder Frauen mit Menstruationsanomalien oder Frauen- 
leiden, meist einseitig und nur aus der Nase. 

Baumgarten berichtet über einen Fall von prämenstrueller Kehlkopf- 
blutung. Die betreffende Patientin spuckt allmonatlich seit 3 Jahren beim 
Räuspern Blut aus, 12 Stunden vor Eintritt der Periode. In einem weiteren 
Falle blutete eine Patientin 2 Tage vor der Periode aus einer Stelle an der 
Vorderwand der Trachea in der Höhe des 3. bis 4. Trachealringes. 

Le Roy und Delafosse (19) beschreiben einen Fall von An- 
schwellung der Schilddrüse in der Pubertät, wie sie vorkommt entweder 
beim erstmaligen Eintritt der Regeln, oder aber beim Ausbleiben der 
zu erwartenden Regeln. 

Es handelt sich um ein junges Mädchen von 16 Jahren, die, bisher noch 
nicbt menstruiert, plötzlich mit starker Anschwellung der Schilddrüse erkrankt, 
die durch Druck auf die Trachea leichte Respirationserschwerung macht. Nach 
8 Tagen verkleinert sich der Tumor rapid. Dieselben Erscheinungen wieder- 


bolen sich in der Folgezeit noch mehrmals und zwar stets zu der Zeit, wo die 
Regeln eintreten sollten, aber ausblieben. Der Patientin Grossmutter mütter- 


Jahresber. f. Geuäk u. Geburtsh. 1925. 12 


175 Gynäkologie. 


licherseits hatte in der Pubertätszeit mit 17 Jahren dieselben Erscheinungen, 
während die Mutter nichts Derartiges erlebt hatte. 

Mit der Frage des Menstruationsfiebers der Tuberkulösen beschäf- 
tigen sich drei Arbeiten von Sabourin (32) Kraus (18) und 
Franck (13). 

Sabourin gibt an, dass bei nur wenigen tuberkulösen Frauen 
und Mädchen sich die Periode nicht durch eine Teinperatursteigerung 
ankündige. Er beschreibt sechs einschlägige Fälle. Gleichzeitig mit 
der Temperatursteigerung bei der Periode tritt ein starker Blutzufluss 
zum Respirationssystem ein. 

Genaue Beobachtung des Menstruationsfiebers führt oft zu einer 
Diagnose einer bisher nicht erkannten Tuberkulose. Jede sonst schein- 
bar gesunde Frau, die bei der Menstruation fiebert, ist tuberkulös. Das 
Menstrualfieber ist gutartig und ohne schädlichen Einfluss auf das 
Allgemeinbefinden und auf die tuberkulöse Affektion. Es bedarf keiner 
besonderen Behandlung. Nur wenn gleichzeitig Hämoptöe besteht, ist 
Bettruhe während des Fiebers notwendig. Wenn Hämoptöe eintritt, 
geht sie der Menstruation voraus und schwindet mit ihrem Eintritt, 
Bei bestehender Dysimenorrhöe und Amenorrhöe bei Phthisikern ist eine 
Behandlung nutzlos, man kann nur symptomatisch die Schmerzen be- 
handeln und das Allgemeinbefinden heben und so erreichen, dass nach 
einigen Monaten die normale Menstruation wieder eintritt. 

Kraus (18) weist darauf hin, dass auch bei vollkommen gesunden 
Frauen die Temperatur durch die Menses oft Schwankungen erfährt. 
So zeigte die genaue Temperaturmessung bei einer Anzahl gesunder 
Frauen eine Steigerung der Körperwärme um gewöhnlich nur einige 
Zehntel, die der Blutung um ein bis zwei Tage, seltener um eine Woche 
vorausgeht. 

Viel höher als unter normalen Verhältnissen steigt die Temperatur 
in vielen Fällen bei tuberkulösen Frauen. Kraus konnte auf Grund 
genauer Messungen bei ?/3 seiner Patienten diese Temperatursteigerung 
konstatieren. Die Steigerung tritt meist 1—2 Tage, manchmal schon 
1—2 Wochen vor Eintritt der Blutung auf, selten plötzlich mit Ein- 
tritt der Blutung; manchmal besonders bei protrahierter Blutung erst 
am 1. oder 2. Tage der Blutung. Die Steigerung beträgt gewöhnlich 
0,5—1°. Sie ist unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Sie 
kann das einzige Symptom einer beginnenden oder latenten Tuberkulose 
sein und ist so ein wichtiges Hilfsmittel für die Diagnose. 

Während der Temperatursteigerung besteht zumeist eine ausge- 
sprochene Zunahme der auskultatorischen Phänomene, die so zu erklären 
ist, dass gleichzeitig mit den herannahenden Menses eine Hyperämie 
der Lungen eintritt und damit eine akute Steigerung der tuberkulös- 
entzündlichen Erscheinungen. Die Therapie des prämenstruellen Fiebers 
ist identisch mit der Behandlung der Tuberkulose. 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 179 


Franck (13) legt den grössten Wert darauf, dass alle Temperatur- 
anessungen, bei denen es sich um die Feststellung so kleiner Steige- 
zungen wie bei dem Menstruationsfieber, also um 0,3—0,5° handelt, 
aur im After vorgenommen werden, da sie nur dann sicher zu konsta- 
tieren sind. Temperatursteigerungen während der Menses können mit 
alten Entzündungsprozessen in Verbindung stehen, da die Blutfluxion 
diese zur Exazerbation bringen kann. Ist eine Genitalerkrankung aus- 
zuschliessen, sind wiederholt und sicher menstruelle Temperatursteige- 
rungen beobachtet, ist die Patientin ausserdem noch hereditär belastet, 
anämisch mager, zu Erkältungen und Schweissen geneigt, so wird man 
auch ohne sonstige evidente Symptome die Frau als tuberkulös ansehen 
und entsprechend behandeln. 


Mit den vom Genitaltraktus aus bedingten Augenstörungen bei 
der Frau beschäftigt sich ein Buch von Berger und Loewy (6). 
Die Verfasser besprechen zunächst die Augenstörungen während der 
normalen Menstruation, die auf Zirkulations-, Verdauungs-, nervöse oder 
toxämische Anomalien zu beziehen sind. Hiernach werden die Augen- 
störungen in der Pubertätszeit, bei Dysmenorrhöe, bei Amenorrhöe und 
in der Menopause abgehandelt. Betreffs der Menstruation wird eine 
neue Theorie aufgestellt. Die Symptome werden in Analogie zu den 
Symptomen der Tabak- und Alkoholintoxikation gebracht, Symptome, 
die bei Neuritis des Optikus mit zentralem Skotom, Konjunktivitis 
u. s. w. vorkommen. Verfasser beziehen die Toxämie auf Hypersekre- 
tion des Ovariums bei der Menstruation, die Veranlassung gibt zu 
interokulären und konjunktivalen Hämorrhagien, die man früher als 
vikariierende Menstruation auffasste. Im Gegensatz dazu kommen auch 
Störungen vor bei Insuffizenz der ovariellen Sekretion, z. B. bei Chlo- 
rose und nach der Kastration. Ebenso bei Fibromen in der Schwanger- 
schaft, bei der Geburt, im Puerperium und bei der Laktation. 


Ebenfalls über Augenstörungen berichtet Wygodski (41). Er 
sah mehrere Fälle von Sehnervenentzündung während der erstmaligen 
Menstruation, sowie bei Suppressio mensium. 


Ein 14 Jahre 4 Monate altes, noch nicht menstruiertes Mädchen klagte 
über Ahnahme des Sehvermögens, Lichtscheu und Schmerzen im linken Auge. 
Ophthalmoskopisch das Bild der Neuritis optica. Sehvermögen geht in 8 Tagen 
bis auf Fingerzäblen in 4 m Entfernung verloren. Absolut negative Anamnese, 
gesunde Familie, keinerlei Organerkrankungen. Bei den Schwestern hatte die 
Menstruation bereits im 13. Lebensjahre begonnen. Salinische Abführmittel, 
heisse Fuss und Wannenbäder brachten nach 5 Tagen die erste Menstrual- 
blutung zum Vorschein und in kurzer Zeit hob sich das Sehvermögen auf 0,9 
und der Augenhintergrund zeigte ein normales Aussehen. 


Ein 23jähriges Mädchen wird am 8. Tage nach Eintritt der Regel stark 
erkältet, die Regel, welche gewöhnlich eine Woche anhielt, sistiert und sie 
empfindet plötzlich eine starke Abnahme des Sehvermögens. Ohthalmoskopisch 
beiderseits typische Neuritis optica. 


12* 


Geng 


180 Gynäkologie. 


Über den Zusammenhang von Menstruation und Geistesstörungen 
berichtet Cimbal (9) Er beschreibt Fälle von Epilepsie und Hysterie, 
bei denen die einzelnen Anfälle sich eng an die menstruelle Zeit an- 
schliessen. Eine Epileptikerin starb an einer während der Menses 
auftretenden, 2 Tage anhaltenden Reihe von 78 Anfällen. Ferner sah 
er Fälle von Dementia praecox, meist reine Kahlbaum sehe Kata- 
tonien, die akut während einer oft atypisch verlaufenden Menstruation 
einsetzen. In diesen Fällen fast ausnahmslos im Beginn starke vaso- 
motorische Störungen. Pilötzliches Sistieren der Menses, Dermographie, 
starkes Speicheln, plötzlich eintretende isolierte Rötung von Brust, 
Gesicht und Händen. Ausserdem kurze Ohnmachten und hysteri- 
forme Krampfanfälle, Pupillendifferenz, erhöhte Sehenreflexe, kurze 
somatisch anscheinend nicht begründete Temperatursteigerangen. Im 
weiteren Verlauf stets rasche Ausbildung des katatonischen Symptomen- 
komplexes. Bei der Prüfung des Blutdruckes keine eindeutigen Ergeb- 
nisse; bei dem geschilderten Frühstadium der Katatonien mehrfach 
erhebliche Steigerungen des Radialisblutdrucks. 

Demonstration eines früher nicht psychotischen Mädchens, das 
nach 2 rein menstruell eingetretenen, mit Illusionen, Sinnestäuschungen, 
Verwirrtbeit, Erinnerungsdefekten einhergehenden Störungen bisher 
anscheinend völlig genesen ist. 

Im Vorjahre hatte Metzger (21) über einen Fall von menstruellem 
Ikterus berichtet. Er ist jetzt in der Lage, den Obduktionsbefund der 
inzwischen an einer Bronchopneumonie verstorbenen Patientin mitteilen 
zu können. Es fand sich ein federnd eingeschlossener grosser Gallen- 
stein, welcher für gewöhnlich frei beweglich war und den Gallenabfluss 
nicht vollständig behinderte. Trotzdem fanden sich Zeichen hochgradiger 
Gallenstauung. Verfasser erklärt sich das Zustandekommen des men- 
struellen Ikterus so, dass unter dem Einfluss der Menstruation einer- 
seits eine starke Blutfüllung und Schwellung der Gallengangswandungen 
eintrat, andererseits gleichzeitig der Gallenstein tiefer rückte und auf 
dieser Weise den Abfluss der Galle in den Ductus choledochus völlig 
oder fast ganz versperrte. Erhöhte Reflexerregbarkeit der Gallengangs- 
muskulatur zu Beginn des Menses ist für das Tieferrücken des Steins 
in Betracht zu ziehen. Der menstruelle Ikterus ist im vorliegenden 
Falle das einzige manifeste Symptom einer im übrigen latent verlaufenden 
(rallensteinerkrankung. 

Über die operative Behandlung der Dysmenorrhöe bei jungen Un- 
verheirateten schreibt Selman n (33). Die Dysmenorrhöe ist ein Symptom 
und keine Krankheit und zwar das Symptom der mechanischen Be- 
hinderung des Abflusses des Menstrualblutes, bedingt durch eine Stenose 
des Zervikalkanales und eine Verlagerung des Uterus. Die Stenose 
ist mit Dilatation zu behandeln. Gelingt diese wegen Unnachgiebigkeit 
des Zervikalgewebes nicht oder nur unter Gefahr der Gewehszerreissung, 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 181 


x ist operativ vorzugehen. Selmann verwendet dazu ein eigenes In- 
sument, das aus einem an seiner Spitze einen Knopf tragenden uterus- 
soodenförmigen Eisenstab besteht, der unterhalb des Knopfes in einen 
sch unten sich verbreitenden Eisenkegel von 1,5—1,75 cm Länge 
übergeht; der Kegelmantel ist ringsum mehrfach schräg gekehlt, so dass 
e eine Reihe schräg stehender Meeserklingen trägt. Das Instrument 
wird in Narkose unter mehrfacher Drehung bohrend in den stenosierten 
Zerikalkanal eingeführt, bis man in die Uterushöhle gelangt. Dann 
wird es entfernt, die rauhe Cervixwand mit dem scharfen Löffel ge- 
glättet und mit Jodoformgaze tamponiert. Nach 3 Tagen Entfernung 
dee Tampons und eventuell nochmalige Glättung mit dem scharfen 
Löffel und erneute Tamponade. Nach weiteren 3 Tagen Pinselung der 
Cerrix und Jodtinktur. 

Bei Dysmenorrhöe infolge von Endometritis und Metritis ist Curettage 
und Stichelung der Portio angezeigt. 

Ist die Dysmenorrhöe die Folge einer mangelhaften Entwickelung 
oder vorzeitiger Atrophie des Uterus, so ist sie schwer zu beseitigen und 
eventuell die Entfernung des Uterus in Betracht zu ziehen. 

Tumoren in der Uteruswand können Dysmenorrhöe machen und 
sind dann operativ zu entfernen. 

Ferner kann Hyperästhesie und Erkrankung der Ovarien Dys- 
menorrhöe hervorrufen. Dies gilt namentlich von den Fällen, in denen 
de Berstung der Follikel ausbleibt und sich letztere in kleine Zysten 
verwandeln. In solchen Fällen hat Selmann mehrfach mit glänzen- 
dem Erfolge per laparotomiam die Zysten eröffnet und exkochleiert. 
Handelt es sich um Fixierung der Ovarien infolge von Entzündungs- 
prozessen, so sind diese Fixationen operativ zu trennen, Verlagerungen 
der Ovarien machen unter Umständen eine Entfernung derselben not- 
wendig. 

In ihrer ausführlichen und mit zahlreichen mikroskopischen Zeich- 
nungen versehenen Dissertation gibt M. van Herwerden (16) eine ge- 
naue Darstellung der physiologischen und anatomischen Veränderungen in 
der Menstrualperiode und der puerperalen Veränderungen der Uterus- 
schlimhaut. Dabei benutzt sie teilweise Präparate aus der Sammlung 
der Professoren Hubrecht und Selenka, zum grössten Teil jedoch 
beruhen ihre Resultate auf eigener Untersuchung bei verschiedenen 
Affenarten. Die verschiedenen Veränderungen, die in der Menstrual- 
perode auftreten, fasst die Autorin zusammen in einen Namen, näm- 
lich „Oestrischen Zyklus“, 

Nach der Natur der Sache eignet sich der Gegenstand nicht zu 
“ner kurzen Besprechung in einem Referate, obwohl die Arbeit des 
lesens ganz besonders wert ist. 

Auf Grund ihrer Untersuchungen kommt die Verfasserin, was den 
Menstrualzyklus betrifft, zu der Schlussfolgerung, dass der für den 


182 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Menschen eingeführte Terminus „Menstruation“ als Ausdruck für eine 
regelmässig, in gleichen Zwischenräumen wiederkehrende Erscheinung 
in der Uterusschleimhaut, übertragen werden kann auf alle Säugetiere, 
die im Naturstaate eine ununterbrochene Poly-Oestrus durchmachen. 
Ihre Untersuchungen mit Bezug auf die puerperalen Veränderungen 
der Muscosa uteri fasst sie zusammen in die folgende Schlussfolgerung: 


1. Das Loslassen der Plazenta geschieht bei Cercocebus auf der 
Grenze von Pars compacta und Pars spongiosa in der Weise, dass 
einerseits Teile der Compacta an der Uteruswand zurückbleiben, ander- 
seits viele Drüsen geöffnet werden. Auch extraplazentär wird ein grosser 
Teil der Pars compacta mit den Eihäuten abgestossen. 


2. Die Epithelbedeckung, die nur an der Oberfläche der schmalen 
Septa fehlt, ist eine nur vorläufige Bedeckung. Sie stammt her von 
den Drüsen des schwangeren Uterus und ist direkt nach der Nieder- 
kunft in loco entstanden. | 


3. Der grösste Teil der Septa zwischen den Drüsenräumen geht 
nekrotisch zugrunde, In dieser Periode beginnt ein Wucherungsprozess, 
der Hand in Hand geht mit amitotischer Teilung. Die Defekte 
werden an einer Anzahl von Stellen bedeckt; eine überflüssige Menge 
Epithel wird gebildet. Auch diese zweite Bedeckung ist nur eine vor- 
läufige. Die durch Wucherung entstandenen Epithelzellen zeigen vo 
Anfang an Degenerationserscheinungen und sind grösstenteils (vielleicht 
alle) dazu bestimmt unterzugehen. Die definitive Regeneration, welche 
eingeleitet wird durch mitotische Teilung, geht hauptsächlich von den 
Drüsenfundi aus, deren Zellen ihren zylindrischen Bau während der 
Wucherungsperiode vielfach erhalten haben. 

4. Neubildung von Drüsen mit Deckepithel kann auf den Plazen- 
tarstellen vorkommen, im Vergleich jedoch zu der unter 3 genannten 
Weise der Neubildung tritt sie in den Hintergrund. 

5. Einzelne Drüsen dringen in der Mitte hyaliner Streifen, welche 
thrombosierte Venae sind, bis tief in die Muskularis vor. 


6. Alle grossen Zellen im Stroma der Schleimhaut post partum 
sind mütterliche Elemente. Sie gehen zum grössten Teile früh im 
Puerperium zugrunde; die mehr lebensfähigeren spielen jedoch ver- 
mutlich eine Rolle bei dem Aufbau des Stromagewebes. Bezüglich der 
Herkunft der grossen Zellen in der Gefüsswand der thrombosicrten Venae 
kann vorläufig kein definitives Urteil abgegeben werden. Ihr spätes 
Verschwinden spricht dafür, dass auch sie mütterliche Elemente sind. 


7. Das intramuskuläre Gewebe nimmt. teil an der Neubildung des 
Stroma Uteri. 

8. Die Infiltration der Schleimhaut mit Leukozyten (hauptsächlich ` 
Lyniphozyten) existiert bis spät im Puerperiun. 


Vordere Bauchwand, Heruien. 183 


9. Die Restauration erfolgt auf den Plazentarstellen langsamer als 


extraplazentär.. Zentralwärts von den grossen thrombosierten Gefüssen 
geht die Neubildung der Schleimhaut zuletzt vor sich. 


or 


10. 
1. 


12. 


(Mendes de Leon). 


VII. 


Ligamente und Tuben. 


Referent: Dr. Bokelmanın. 





a) Vordere Bauchwand, Hernien: 


. Adenot et Latarjet, Hernia epigastrica der Schleimhaut des Magens. 


Presse med. 1904. Nr. 71. Ref. Zentralbl. 1906. Nr. 13. 


. Andreas, O. W., Remarkable case of wound of the abdomen with 


prolapse of the large intestine; recovery. Brit. med. Journ. Sept. 16. 


. Andrews, F. T., Hernia of the tube without the ovary. Journ. of 


Amer. med. Assoc. Nov. 25. (Unter 362 vom Verfasser zusammenge- 
stellten Fällen von Hernien der weiblichen Beckenorgane fanden sich 
46 Tubenbrüche ohne Ovarium, 4 eigene neue Fälle.) 
Audier, M. J., Contribution a l'étude des torsions du grand £piploon. 
These de Lyon. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. 


. Barber, P., Fibroid of abdominal wall. Journ. of Obst. a. Gyn. Dec. 


1904. (27jähr. Patientin, erste Erscheinungen vor 3 Monaten. Exstir- 
pation ohne Eröffnung des Peritoneum, mikroskopische Diagnose: Fibro- 
myom.) 


. Bayer, K, Über eine bisher noch nicht beschriebene Varietät der 


intraparietalen Leistenhernie mit Bemerkungen zur radikalen Bruchopera- 
tion. Prager med. Wochenschr. 16. Febr. 


. Beck, R., Über Hernien der Linea alba abdominis. Wien. klin. Rund- 


schau. 24. Sept. 


. Birnbaum, R., Beitrag zur Kenntnis der Hernia uteri inguinalis und 


der histologischen Veränderungen verlagerter Ovarien. Berliner klin. 
Wochenschr, Nr. 21. 


. Blad, A. Om Enteroptose, en pathol.-anat. klinisk. Studie. Disputats. 


Köbenhavn. 1903. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXH. Heft A 
Boeckel, J., Des fibromes de la paroi abdominale. Gaz. med. de Stras- 
bourg. Août. pag. 57. 

Boehm, C.. Zur Kasuistik der inkarzerierten Zwerchfellhernie. Deutsch. 
med. Wochenschr. Nr. 49. 

Bondi, J., Zur Kasuistik der Nabelzysten. (Aus der I. Universitätsfrauen- 
klinik [Hofrat Schauta], in Wien.) Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 


184 


13. 


14. 


15. 


16. 
17. 


18. 


19. 


20. 
21. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Heft 6. pag. 727. (62)jähr. bisher gesunde Frau wird wegen mannskopf- 
grossen Ovarialkystoms und eines 5cm im Durchmesser haltenden Nabel- 
tumors operiert. Genaue makroskopische und mikroskopische Beschrei- 
bung des letzteren, der ätiologisch als eine peritoneale Zyste, eine Hydro- 
cele umbilicalis angesprochen wird.) 

Broese, P., Adenomatöse Wucherungen des Serosaepithels in einer Bauch - 
narbe nach Ventrofixation. Ges. f. Geb. u. Geb. zu Berlin. 11. Nov. 1904. 
Zentralbl. Nr. 5. pag. 145. 

Bürger, Bauchdeckendesmoid. Geb.-gyn. Ges. in Wien. 8. Nov. 1904. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. (20jähr. Nullipara, die vor einem Jahre einen 
ausgedehnten Abszess der linken Bauchseite mit Perforation nach aussen 
durchgemacht hatte. An der Stelle des früheren Abszesses bildete sich 
eine anfangs nussgrosse Geschwulst, die allmählich zu einem über manns- 
faustgrossen harten, zirkumskripten Tumor anwuchs. Bei der Exstirpa- 
tion des Tumors zeigte sich ein Zapfen desselben tief ins Peritoneai- 
cavum herabreichend. Wurmfortsatz in Adhäsionen eingebettet. Die 
Adnexe chronisch entzündlich verändert, ebenfalls in Adhäsionen einge- 
hüllt. Mikroskopische Untersuchung ergibt Fibrom mit Muskelbündeln 
durchsetzt. Bürger sieht das Hauptinteresse des Falles in der Ätio- 
logie, da hier wahrscheinlich der vorausgegangene Beckeneiterungsprozess, 
der mit Adhäsionsbildung an der vorderen Bauchwand und Durchbruch 
daselbst seinen Abschluss fand, ätiologisch in Betracht kommt und 
der Tumor sich möglicherweise nach Art eines Keloids auf dem Boden 
der Entzündungsreste entwickelt hat.) 

Calmann, Demonstration eines gänseeigrossen Bauchdeckensarkoms. 
das sich im Anschluss an eine schwere Entbindung und einen Typhus 
entwickelt hatte. Ärztl. Verein zu Hamburg. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 22. (Der Tumor erwies sich als Fibrosarkom. Ätiologisch glaubt 
Calmann dem vorausgegangenen Typhus, da bei diesem Muskelhäma- 
tome vorkommen, Bedeutung beimessen zu müssen.) 

Clark, Hydrocele in the female. Annal. of surgery. May. 

Coley, W. B., The management of hernia in infancy and childhood, 
with results of operative treatment. Journ. of Amer. med. Assoc. Jan. 11. 
Crile, G. W., A new operation for hernia of the pelvic floor (proci- 
dentia) with report of a case. Cleveland Med. Journ. July. and Buffalo 
Med. Journ. Sept. Ref. Journ. of Obst. a. Gyn. of Brit. Emp. Nov. 
(Es handelte sich bei einer Multipara um eine kolossale Hernie des ge- 
samten Beckeninhalts, die durch dreimalige Operation zu heilen versucht 
wurde. Erst die 3. Operation: Laparotomie mit Anheftung der Liga- 
mente und der Vagina an die Bauchwand führte zur Heilung. Verfasser 
stellt 20 operativ behandelte Fälle von „Beckenhernie* zusammen.) 
Cullen, Fibroma of the abdominal wall springing from the sheath of 
the external oblique. Johns Hopkins Hosp. Bull. Dec. (80 jähr. Frau, 
bei der sich seit 3 Jahren ein Tumor unterhalb des linken Rippenbogens 
entwickelt hatte. Operation ohne Besonderheiten.) 

Cumston, Ch. G. Congenital umbilical hernia. Med. Record. Sept. 23. 
Flatau, Desmoid der Bauchdecken. Nürnberger med. Ges. und Poli- 
klinik in Münch. med. Wochenschr. 3. Oktober. (32jähr. Pluripara, der 
seit 2 Jahren beobachtete Tumor durchsetzt die gesammten Bauchdecken 
und ist mit der Crista ossis ilei verwachsen, von der er mit Messer ab- 
getrennt werden muss. Mikroskopisch handelte es sich um ein sehr kem- 
und zellenarmes Bindegewebe.) 

Hailmann, A., Über die Entstehung und Verhütung der Bauchbrüche. 
Inaug.-Dissert. Freiburg. 1904. 


23. 


25. 


26. 


34. 


35. 


39. 


40. 


4l. 


Vordere Bauchwand, Hernien. 185 


Halstead and Clark, Hydrocele in a woman. Ann. of Surgery. 
Vol. XLI. Nr. 5. Ref. Brit. Gyn. Journ. Nov. (42jähr. Negerin bekommt 
kurz nach Geburt des zweiten Kindes einen Tumor in der rechten Leisten- 
gegend, gleichzeitig heftige Schmerzen, Erbrechen, Obstipation. Der vom 
äusseren Schenkelring nach dem Labium majus sich erstreckende Tumor 
wird für eine inkarzerierte Hernie gehalten. Bei der Operation erweist 
er sich als eine Zyste.) 

Heegard, Hj., Über Ovarialhernien. Arch, f. klin. Chirurgie. Bd. LXXV. 
Heft 2. 

— Om Ovarialhernier. Bibliothek for Laeger. 1904. pag. 363—410.u. 534 
—580. Ref.Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 5. 

Karewski, F., Klinische und anatomische, sowie experimentelle Bei. 
träge zur Kenntnis der inguinalen und femoralen Blasenhernien. Arch. f. 
klin. Chirurgie. Bd. LXXV. Heft 2. 


. *— Zur Technik der Radikaloperation von Bauchnarben- und Nakelhbernien. 


Deutsch. med. Wochenschr. 1904. Nr. 53. 


. Kauffmann, Operation zweier grosser Bauchbernien, einer Nabelhernie 


und einer postoperativen in der Laparotomienarbe entstandenen Hernie, 
unter Verwendung grosser Silberdrahtnetze (nach Goepel) zum Ver- 
schluss des Fasziendefekts. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 28. 


. Kindl, A., Der Nabelschnurbruch. Inaug.-Dissert. Leipzig. 1904. Ref. 


Zentralbl. f. Gyn. 1806. Nr. 7. 


. Klaholt, F., Über Hydrocele muliebris und über die zystischen Tumoren 


der runden Mutterbänder. Inaug.-Dissert. Würzburg. 


. Lambret, Hernie inguinale de la trompe et de l'ovaire. Soc. centr. de 


Med. du departement du Nord. 27 janv. in Echo méch. du Nord. 5 Mars. 
Ref. La Gynec. Juin. 

Larass, R. P., Über Desmoide der Bauchdecken. Inaug.-Dissert, Leipzig. 
1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 7. 


. *Lenormant, Ch., Les kystes hydatiques de la paroi abdominale. Rev. 


de Chir. Nr. 10. 10 Oct. 

Mars, v., Ein Fall von Bauchdeckenfibrom. Gynecologja. 1904. pag. 520 
Mauclaire, Eventration abdomino-vulvaire droite, Rev. de Gyn. Nr. 1 
(Dernach medianer Laparotomie entstandene Bruchsack hatte in diesem Falle 
die untere Partie der rechten grossen Schamlippe entfaltet. Da die Bauch- 
hernie Beschwerden machte, wurde sie operativ beseitigt. Vernähung in 
3 Etagen, Heilung.) 

Mayr, L., Zwei Fälle von Fibrosarkom der Bauchdecken. Inaug.-Dissert. 
München. Okt. 


. Meyer, L., Beiträge zur Umbilikalchirurgie bei Neugeborenen. Verh. 


der „Forening for Gynaekologi og Obstetrik i Köbenhavn. 1903:04. Son- 
derabdruck der Ugeskrift for Laeger. Ref, Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 5. 


. Moore, J. E., Splanchnoptosis from a surgical standpoint. Journ. of 


Amer. med. Assoc. July 29. 

Morestin, H., La cure esthétique des hernies. Rev. de Gen et de 
Chir. abdom,. 10 Févr. 

Müller, W., Über schwere Gangrän der Bauchdecken infolge lokaler 
Eisapplikationen und das Zustandekommen derartiger Veränderungen im 
Tierversuch. Inaug -Dissert. Halle. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 51. 


-Pässler, H., Bauchbrüche in der weissen Linie ohne objektiven Unter- 


suchungsbefund. Mitteil. aus den Grenzgebieten der Med. u. Chir. Bd. XIV. 
Heft 3. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 7. 


186 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


42. *Pfeifer, Die Desmoide der Bauchdecken und ihre Prognose. Beitr. z 
klin. Chir. Bd. XLIV. Heft 2. 

43. Planchau, Die angeborenen Hernien des Diaphragma. Presse méd. 
1904. Nr. 70. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 13. 

44. Plummer, S. C., Inguinalhernia of the bladder. Journ. of Amer. med. 
Assoc. July 22. 

45. *Polano, O., Zur Entstehung maligner Bauchdeckentumoren nach Ent- 
fernung gutartiger Eierstockgeschwülste. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVL 
Heft 2 u. XI. Versamml. d. deutsch. Ges. f. Gen iu Kiel. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 26. 

46. Pólya, E., Ein Fall von Nabelhernie mit Torsion einer Ovarialzyste. 
Laparotomie. Heilung. Budapest. Közkórházainak. Evköyve. 1904. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. 

47. Poroschin, Fibrom der vorderen Bauchwand. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
zu St. Petersburg. 22. April. Ref. Rev. de Gyn. Déc. 1904. (In dem einen 
Fall wurde ein Ovarialtumor diagnostiziert, ein Irrtum, den erst die Opera- 
tion aufklärte. Im zweiten Fall war die Diagnose exakt zu stellen, die 
Operationsgeschichte bietet nichts Besonderes.) 

48. Porter, M.F., Abdominal crises caused by Meckels diverticulum. Journ. 
of Amer. med. Assoc. Sept. 23. 

49. Powers, Ch. A., Fibroid growths of the abdominal wall. Journ. of 
Amer. med. Assoc. Sept. 2. 

50. Quincke, H., Enteroptose und Hängebauch. Therapie der Gegenwart. 
Nr. 1. 

5l. Rosner, Hernia abdominalis uteri gravidi (polnisch). Przeglad Lekarski. 

| 1904. Nr. 42. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 850. 

52. Schanz, A., Eine Bandage für grosse Bauchbrüche. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 17. 

53. Sebiau, H., Des hernies de la trompe et de l'ovaire. These de Paris. 
1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 

54. Seyb, K., Über Bauchdeckergeschwälste, speziell über Desmoide. Inaug.- 
Dissert. Würzburg. Sept. 

AA, Sikora, P., Bauchwandabszess infolge Wanderung von Darmwürmern. 
Presse med. Nr. 17. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 11. 


Polano (45) hat nach kritischer Betrachtung der sieben in der 
Literatur vorliegenden, histologisch genauer untersuchten Fälle von 
malignen Bauchdeckentumoren nach Entfernung gutartiger Eierstocks- 
geschwülste Zweifel an ihrer klinischen und anatomischen Einheit. 
Hierin wurde er bestärkt durch einen selbstbeobachteten Fall, in welchen 
die Bauchdeckengeschwulst an zahlreichen Stellen das Bild eines typischen 
Gallertkrebses des Magens zeigte, eine anatomische Diagnose, die durch die 
klinische Beobachtung bestätigt wurde, so dass es sich um ein metastatisches 
Carcinoma ventriculi in der Nabelgegend handelte. Verfasser fasst die 
möglichen Ursachen, durch die es nach unseren heutigen Kenntnissen 
zur Entstehung maligner Bauchdeckengeschwülste nach der Entfernung 
gutartiger Eierstockstumoren kommen kann, folgendermassen zusammen: 
1. Es handelt sich nach der bisher allgemein angenommenen Ansicht 
um gutartige Geschwulstzellen, die nach verschieden langem Schlummer- 
zustand im neuen Nährboden maligne degenerieren. 2. Der primär 


Vordere Bauchwand, Hernien. 187 


gutartige Eierstockstumor war in Wirklichkeit bösartig. Diese Möglich- 
keit bleibt für alle grösseren Primärgeschwülste bestehen, bei dener 
eine exakte histologische Untersuchung einfach undurchführbar ist. 3. 
Ein nicht ovarieller Abdominalkrebs (Magen, Darm, Uterus) führt zu 
einem metastatischen Karzinom in der Bauchnarbe 4. Der Bauch- 
deckenkrebs entsteht primär in der Narbe (Urachus-Dottergangkarzinom). 

Lenormant (33) unterscheidet nach dem anatomischen Sitze und 
den klinischen Erscheinungen zwei Arten von Echinococcus der Bauch- 
wand: solche Zysten nämlich, welche in der Bauchwandmuskultur oder 
in dem die Muskeln trennenden Bindegewebe sich entwickeln und 
solche, welche unterbalb der Muskulatur vor dem Peritoneum sitzen : 
„kystes pr&peritoneaux“. Von der ersteren Gattung stellt er 15 Fälle 
aus der Literatur zusammen, um einen 16. selbstbeobachteten hinzu- 
zufügen: Die 28 jährige Frau bemerkte den Tumor zuerst vor 5 Jahren 
während der Gravidität als hühnereigrosse Geschwulst. Seitdem lang- 
sames Wachstum. — Diagnose: Fibrom der Bauchwand. Bei der Ope- 
ration stellte sich heraus, dass der von der Haut und dem Obliquus 
externus bedeckte Tumor Hydatidenzysten enthielt. 

Seltener sind die präperitonealen Echinokokken, von denen Lenor- 
mant nur 5 Fälle hat finden können. Lenormant geht ausführlich 
auf die Symptomatologie und Diagnostik der Bauchwandechinokokken 
en und betont die Schwierigkeit einer exakten Diagnose. Nur in ver- 
hältnismässig wenigen Fällen wurde die wahre Natur des Tumors vor 
der Operation richtig erkannt. - Die Behandlung muss bei den intra- 
muskulären Zysten in der Exstirpation bestehen, während die prä- 
peritonealen im ganzen besser mit Inzision und Drainage zu behandeln 
sind. Nur bei den kleineren von ihnen wird die Exstirpation. mög- 
lich sein. 

Aus der fleissigen Arbeit von Pfeifer (42) aus der Tübinger Chir. 
Klinik, welche auf 400 Fällen basiert ist, interessieren besonders die 
Dauerresultate. Hier zeigt sich das eigentümliche Faktum, dass die 
Bauchdeckendesmoide bei Männern eine viel schlechtere Prognose geben 
als bei Frauen, so dass von den ersteren 68°/o, von den letzteren nur 
210%% Rezidive bekamen (die verglichenen Zahlen sind allerdings zu 
klein, um zu sicheren Schlüssen zu führen, Referent). Von letzteren 
ging nur etwa der zebnte Teil an der Geschwulst zugrunde: Die 
meisten Rezidive traten schon im ersten Jahrs, manche aber auch viel 
später, bis zu 5 und 7 Jahren auf. Rezidive stellten sich auch da 
ein, wo die Untersuchung des Primärtumors reine, mehr oder weniger 
zellreiche Fibrome ergeben hatte. Die Rezidive blieben stets lokal, 
ohne Drüsenmetastasen zu machen. Somit sind die Bauchdeckendesmoide 
keineswegs die unschuldigen Tumoren, für die sie so oft gehalten 
werden, und nur durch möglichst frühzeitige Exstirpation lässt sich 
ihre Prognose bessern. 


188 Gynäkologie. Ligamente uad Tuben. 


Karewski (27) hat seit 4 Jahren in 13 Fällen von Bauchbrüchen 
ein neues Verfahren geübt, welches er etwa folgendermassen beschreibt : 
Der Bruch wird in ganzer Ausdehnung so total umischnitten, dass 
ringsum gesunde Haut durchtrennt wird. Mit kurzen gegen die Narbe 
gerichteten Messerzügen wird dieselbe möglichst ohne Verletzung des 
Peritoneums exstirpiert. Alsdann präpariert man Haut und Unterhaut- 
fettgewebe sauber von der Aponeurose der Muskeln, resp. von den 
Muskeln selbst ab. Nunmehr wird etwa !/s—1 cm weit von der Bruch- 
pforte entfernt ein zweite Inzision geführt, welche bei medianen Hernien 
nur das äussere Blatt der Rektusscheide durchtrennt. Durch diesen 
Einschnitt wird die Breitenausdehnung der Bruchpforte verringert, weil 
die Öffnung nicht mehr durch die Muskeln gespannt erhalten. wird, die 
Hernie sinkt in die Tiefe, die äusseren Schnittränder ziehen sich zurück, 
und der Bruch ist von normalem Gewebe wie von einem Rahmen um- 
geben. Die „Rahmenleisten“ werden mit festen Catgutnähten an ihren 
äusseren Rändern in ganzer Länge vereinigt, wobei sie nach innen 
umgekreinpelt werden, die Hernie vollends eingestülpt und somit die 
Bruchöffnung beseitigt. Alsdann werden die äusseren Schnittflächen 
«durch tiefgreifende, Aponeurose und Muskelsubstanz fassende Nähte 
verschlossen. Man hat also jetzt eine Versenkung der Bruchgeschwulst, 
lineare Vereinigung der Pforte, Bedeckung derselben mit organischer 
widerstandsfähiger Pelotte und darüber eine Herstellung normaler mus- 
kulär-aponeurotischer Bauchwand erreicht. Bei grosser Spannung ausser- 
dem Unterstützung durch Drahtplatten- oder Seidenmatratzennäbte. Bei 
sehr weitgehender Hautablösung Jodoformgazestreifen unter die Haut 
wegen etwa möglicher Blutansammlungen. Mit diesem Verfahren ge- 
lang es, unter 13 Fällen 12 zur Heilung zu bringen, längste Beobach- 
tungsdauer 4 Jahre. In einem Falle wurde die Heilung durch hoch- 
gradiges Erbrechen gestört. 


b) Hämatocele. 


1. Bender et Marcel, Intraperitoneale Blutung infolge Ruptur einer 
hämorrhagischen Ovarialzyste. Bull. et Mém. de la Soc. Anat. de Paris. 
July. 1904. Ref. Journ. of Obst. a. Gyn. of Brit. Emp. Nr. 1. (Bei der 
Operation der wegen schwerer innerer Blutung laparotomierten 26 jähr. 
Patientin fand sich als Quelle eine kleine, düännwandige, rupturierte Ovarial- 
zyste, aus der ein der Innenwand adhärentes Blutgerinnsel hervorragte. 
Die zu den Ovarium gehörige Tube war, abgesehen von einigen Adhäsionen 
der Fimbrien mit dem Ovarium, durchaus intakt. Die histologische Unter- 
suchung liess jedes Zeichen irgend eines Schwangerschaftsprodukts ver- 
missen. Die Autoren halten demnach die Ruptur der Zyste für die einzige 
Quelle der schweren, lebensgefährlichen Blutung. ein Beweis, dass diese 


a 


Hänsatocele, 189 


nicht ausschliesslich durch die Folgezustände einer ektopischen Schwanger- 
schaft herbeigeführt wird.) 

. Ferroni, Nuovo contributo allo studio della mola ematomatosa tubarica. 

Annali di Ost. e Gyn. Avrile. 

3. Foisy, M., Hématocèle par avortement tubaire. Soc. anat. de Paris. Rev. 
de Gyn. Nr. 2. 

4. *Fäth, H., Über die Behandlung des intraperitonealen Blutergusses nach 
Tebenrupturen. (Aus der Univ.-Frauenklinik zu Leipzig. Direktor Geheimr. 
Zweifel) Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 

5. Herlitzka, L, Primäres, perivaskuläres Sarkom der Uteruswand, Ruptur 
der Gebärmutter, retrouterine Hämatocele. Annal di Ost. e Gyn. 1904. 
Aug. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 43. (Als Ursache der Hämatocele bei der 
50jähr. nach 6jähr. Menopause unter Erscheinungen einer heftigen Peri- 
tomitis erkrankten Patientin zeigte sich bei der Laparotomie ein tiefer 
Riss der hinteren Uteruswand, der der Ruptur eines dort entwickelten. 
Angiosarkums seine Entstehung verdankte.) 

6. Monsiorski, Haematecele anteuterina, Gazeta Lekarska. Nr. 40. (Kasui-- 
stische Einzelbeobachtung mit Analyse von 19 Fällen aus der Literatur, 
welche jedoch das in der Literatur vorhandene Material bei weitem nicht 
erschöpft. Verfasser vermutete eine Tubenschwangerschalt als Ursache 
des anteuterinen Blutergusses und entleerte denselben durch vorderen. 


to 


Scheidenbauchschnitt. Genesung.) (Fr. v. Neugebauer.) 
1. Noca, S., L’ematocele periuterino nella pratica. 1l Morgagni, Milano, 
Anno 47. Parte 1°. (Archivio). Nr. 7. pag. 447—456. (Poso.) 


d Osterloh, Haematocele retrouterina bei geplatzter Tubenschwangerschaft 
im 2. Monate. Gyn. Ges. zu Dresden. 21. Jan. 1904. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 13. (Nach Drainage Verjauchung der Höhle mit hohem septischem 
Fieber. Köliotomie, Abtragung der Tube, Ausräumung der Höhle und 
Drainage von der Bauchwunde durch die Scheide führte zur Heilung ) 

9. — Hämatom im Ovidukte eines Huhnes. XI. Vers. d. deutsch. Ges. f. 
Gyn. in Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 

10. *Skutsch, Die Entstehung der Hämatocele. Ges. f. Geb. zu Leipzig. 
15. Mai. Zentralbl f. Gyn. Nr. 44. 

ll. Weinbrenner, Tuben und Ovarien einer 27 jähr. Frau, bei Ausräumung 
einer Hämatocele mit entfernt. Med. Ges. zu Magdeburg, 24. Nov. 1904. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 5. 


Zur Erforschung der Entstehungsbedingungen der Hämatocele hat 
Skutsch (10) Versuche an Kaninchen angestellt, die im wesentlichen 
zu negativen Resultaten führten. Es war nicht möglich, experimentell 
Bluttumoren zu erzeugen, die dem Bilde der klinischen Beobachtungen 
von Hämatocele entsprechen. So konnte es sich nur darum handeln, 
festzustellen, ob und in weleber Menge das Blut resorbiert wurde, ob 
und wieviel von Koagulis an Ort und Stelle nach einiger Zeit noch 
nachweisbar wären, und wie diese Reste sich zu ihrer Umgebung ver- 
hielten. Bei der Schwierigkeit, die experimentell erzeugten Verhältnisse 
fir den Entstehungsmodus der Hämotokele zu verwerten, werden wir 
im wesentlichen auf die klinische Beobachtung angewiesen bleiben. 
Von grösster Bedeutung für die Hämatocelenbildung bleibt, dass erstens 
bereits geronnene Blutmassen aus der Tube in die Peritonealhöhle ge- 


490 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


langen, und dass zweitens die Blutungen in sukzessiven Schüben auf- 
treten. Zu den ausgestossenen Gerinnseln tritt neues Blut hinzu und 
vermehrt sie. Haben sich einzelne Abkapselungen gebildet, so können 
immer neue darunter erfolgende Nachschübe schliesslich einen umfang- 
reichen Bluttumor hervorrufen. 

Füth geht (4) auf die Frage ein, wie man sich bei der Operation 
Aer geplatzten Eileiterschwangerschaft gegenüber dem in die freie Bauch- 
höhle ergossenen Blute verhalten soll, eine Frage, die kaum auf experi- 
mentellem Wege zu lösen ist, sondern in erster Linie durch klinische 
Erfahrungen entschieden werden muss. Unter Anführung mehrerer 
Statistiken aus anderen Kliniken geht er im speziellen auf die Einwürfe 
ein, welche Flatau gegen das vor allem von Zweifel energisch betonte 
Austupfen des intraperitonealen Blutergusses vorgebracht hat. Mit der 
Mehrzahl der ÖOperateure hält Füth vom Standpunkte der Asepsis 
aus das Zurücklassen des ergossenen Blutes für bedenklich. Die be- 
‚richteten unglücklichen Ausgänge infolge von Anämie können einmal 
Fälle akutester Sepsis sein, und es ist zweitens die Möglichkeit gegeben, 
-dass die Zersetzungsprodukte des in der Bauchhöhle zurückgebliebenen, 
obwohl aseptischen Blutes toxisch wirken. 


c) Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum, 
Beckenperitoneum, Proc. vermiformis. 


1. Albert, Tumor des Ligamentum rotundum, bei Extrauteringravidität 
entstanden. Gynäk. Ges. zu Dresden 17. März 1904. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 14. (Rechtsseitige Tubargravidität und linksseitige chronische Adnex- 
erkrankung. Der seit 14 Tagen bemerkte hühnereigrosse Tumor der 
rechten Leistengegend von aussen entfernt. Der dünnwandige Tumor 
enthielt nur Blut.) 


2. Alfieri, E., Su di una cisti dermoide retroperitoneale a contenuto non 
comune. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 8. pag. 149— 
162, con 1 tav. (Es handelt sich um eine einfache von den Sexualorganen 
unabhängige Dermoidzyste, die sich im Mesenterium des Cökums ent- 
wickelt hatte und eine ganze Menge Kügelchen von hornartiger Be- 
schaffenheit enthielt. Diese rührten aus einer reichlichen epithelialen 
Abschuppung der inneren Bedeckung der Zyste her, zu deren Entstehung 
und Form die passiven Bewegungen der Geschwulst oder ihres Inhalts 
beitrugen.) (Poso.) 


3. *Amberger, Zur Operation eitriger Adnexerkrankungen durch ventrale 
Laparotomie. Aus der chir. Abteil. des städt. Krankenhauses in Frank- 
furt a. M. Archiv f. klin. Chirurgie. Bd. 75. Heft 1. 


4. Baker, W. A., Reasons for removing the vermiform appendix in nearly 


all cases, where the abdomen is opened for other lesions. Amer. Journ. 
of Obst. August. 


19, 


KE 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 191 


. Barette, Fibromyome du ligament large droit, torsion du pedicule. 


accidents d’occlusion intestinale, exstirpation, guérison. L’annde médicale 
de Caen 1904. March. 


. Basso, L.. Contribution à l'étude des Kystes hydatiques multiples de 


la cavité abdominale. Thèse de Lyon 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. 


. Bauby, R., Complications des salpingites provoqués par des adhérences 


intestinales. Archives méd. de Toulouse 1904. Nr.18 et 19. Ref. in Revue 
de Gynécologie. Déc. 1904. 


. Becker, P., Ein Beitrag zur operativen Behandlung entzündlicher Adnex- 


erkrankungen. Inaug.-Diss. Breslau 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. 


. Bernex, H. L., Contribution à l'étude de l’appendicite causée par l'an- 


nexite. Thèse de Bordeaux. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 16. 


. *Blount, A., Ciliated cysts and glands of the uterine, tubal, and pelvic 


serosa. Amer. Journ. of Obst. Aug. 


. Boldt, Tubo-ovarian inflammation of left side; ovarian abscess on right 


side. Panhysterectomy. Recovery. Trans. of New York Obst. Soc. Amer. 
Journ. of Obst. March. 


2 — H. J., Vaginal hysterectomy for chronic inflammatory conditions of 


the pelvic organs. New York Acad. of med. March 23. Med. Record. 
April 22. 


. Brehm, V., Zur Kasuistik der Darmokklusionen durch den Wurmfort- 


satz und das Meckelsche Divertikel. St. Petersburg. med. Wochenschr. 
1904. Nr. 24. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 38, 


. Burkhard, Zwei primäre Myome des Ligamentum latum uteri. Verein 


der Ärzte in Steiermark. 27. Febr. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. 


. Burkhard, O., Beitrag zu den primären Fibromyomen der breiten 


Mutterbänder. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 17. 


. Chesnet, Annexitis. Semana med. Buenos-Ayres XI. 1357. 
. Coe, W. H., An unusual case of pelvic abscess. Med. Record. Febr. 25. 


(lm Anschluss an einen Abort entwickelte sich ein pyämisches Fieber, 
das nach etwas über einem Monat zum Tode führte. Wiederbolte Unter- 
suchungen hatten nie ein palpables Resultat gegeben. Bei der Autopsie 
fand sich im rechten Ligamentum latum ein extraperitoneales an die 
Beckenwand heranreichendes eitriges Exsudat, das keine Bakterien ent- 
hielt. Dagegen waren im Eiter der Cervix uteri Staphylokokken nach- 
weisbar. Somit bleibt die Infektionsquelle zweifelhaft.) 


. Cumming., W. J.; Tuberculous peritonitis. A statistical review. Uni- 


versity of Pens. med. Bulletin. Dec. 

Dalché, Metrorragies et salpingites syphilitiques. Gaz. des Hôpitaux. 
Nr. 67. (Ausführliche Krankengeschichte eines 17 jährigen Mädchens, 
das, vor einem Jahre syphilitisch infiziert, jetzt seine Periode profus und 
unter starken Schmerzen bekommt. Gleichzeitig exquisite Druckempfind- 
lichkeit der etwas vergrösserten Ovarien. Verf. nimmt an, dass es sich 
um ähnliche Folgezustände handelt, wie sie im Anschluss an andere 
akute Infektionskrankbeiten an den inneren Genitalien nicht so selten 
auftreten.) 


. Delbet, P.. Sur la conservation de l'ovaire et de l'utérus. Bull. et mem. 


Soc. chir. de Paris, 19 juillet. Revus de Gyn. Nr. 5. 


. Delespine, Metrorragies et affections annexielles. Thèse de Paris. 
. dErchia, F., Per la cura chirurgica delle annessiti suppurate. La Gine- 


cologia, Rivista pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 3. pag. 69—84. (Verf. ist 
ebenfalls der Ansicht, dass die Auswahl des operativen Weges bei der 
radikalen Behandlung der Eiterungen beider Adnexorgane nur durch 
eine genaue Untersuchung der einzelnen Fälle bestimmt werden kann. 


192 


24. 


25. 


26. 


27. 
28. 


30. 
31. 
32. 
33. 


34. 


©) 
ar 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Er glaubt jedoch, dass im allgemeinen die Hysterosalpingektomie auf 
vaginalem oder vagino-abdominalem Weg vorzuziehen sei. Der abdomi- 
nale Weg ist nur für bestimmte Fälle zu reservieren. (Poso.) 
Desguin, L., Uterus didelphe avec snnexites suppuredes. Ann. de la 
Soc. medieo-chirurg. d’Anvers. Janvier Mare Ref. La Gynecolegie, Juin. 
Devauassoux, J., De la conservation de l'utérus et de l’ovaire après 
la salpingectomie double. Thèse de Paris. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 35. 

Devaux, Leon, Die krankhaften Veränderungen der Adnexe während 
der Entwickelung der Uterusfibrome. These de Paris 1908. Ref. Zentralbl. 
Nr. 6. 

Diskussion zum Vortrag von Weindler: Die Behandlung entzändlicher 
Adnexerkrankungen. Gyn. Ges. zu Dresden 16. Febr. Zentralbl f. Gyn. 
Nr. 31. 

*Doleris, J. A., Maladies des annexes de la femme. La Gynécologie. 
Nr. 5. Octob. 

Dunning, L. H., Pelvic inflammation. A discussion of one of the moot 
questions’ relating thereto. The Amer. Journ. of Obst. Febr. 

Faure, Sur les opérations conservatrices des ovaires et de l'utérus dans 
les annexites. Bull. et mém. de la Soc. de chir. juin 21 in Revae de Gyn. 
Nr. 5. 

— J. L., Comment on reconnait et comment on soigne les salpingites 
aigues. La Presse med. Nr. 20. 

Federmann, Adhaesionsileus im Verlauf einer eitrigen Perityphlitis. 
Arch. f. klin. Chirurgie. Bd. LXXV. Heft 4. 

*Fehling, Über Behandlung eitriger Adnexe. 11. Vers. d. deutsch. Ges. 
f. Gyn. in Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 

*Fett, H., Die konservative Behandlung der entzündlichen Adnexerkran- 
kungen. (Aus der gynäk. Abteilung des Allgem. Krankenhauses Hamburg- 
Eppendorf. Oberarzt Dr. Staude). Monatssehr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
Heft 5. 

Fleischmann, C., Teratoma peritonei mit ausgebreiteten Dissemina- 
tionen. (Aus der gynäk. Abteilung des Rothschildspitals in Wien.) Zeit- 
schrift f. Gebh. u. Gyn. Bd. LVI. Heft 2. (Es waren bei einer jungen 
Frau mehrere intraperitoneale Tumoren vorgefunden und zum grössten 
Teil operativ beseitigt. Aus einzelnen bei der Operation zurückgebliebenen 
Geschwulstknoten auf Bauchfellabschnitten, die bei der Operation nicht 
besichtigt werden konnten, und an Stellen, die genau untersucht und 
ganz frei befunden waren, war es zur Entwickelung von Geschwülsten 
gekommen, die durch ihr enorm rasches Wachstum 3'2 Monate nach der 
Operation den Tod der Kranken herbeiführten. Mikroskopisch zeigten die 
grösseren Tumoren und die Auflagerungen an beiden Eierstöcken gleich- 
artigen Bau, ein wirres Gemisch von Abkömmlingen aller 3 Keimblätter, 
während zahlreiche miliare Knötchen an verschiedenen Stellen das Be- 
stehen aus einer einzigen Geschwulstart (Glia) zeigten.) 


. Foulerton, A., A case of acute general gonococecic peritenitis. Trans- 


act. of Obst. Soc. of London. Nr. 1I. (Das 19jähr. Mädchen wurde wegen 
akuter peritonitischer Erscheinungen unbekannter Entstehung laparoto- 
miert, wobei eine beträchtliche Menge von Eiter und starke Injektion 
der Intestina konstatiert wurden. Ausgangspunkt der Erkrankung waren die 
beiderseits erkrankten, mit grünlichemn Eiter gefüllten Tuben, von denen 
die eine am abdominalen Ende verschlossen war. während die andere in 
der Mitte eine scharfe Knickung zeigte. Foulerton ist der Ansicht, 
dass diese Knickung durch Verhinderung des Sekretabfiusses nach dem 


39. 


Al 


4l. 


42. 


49. 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum ete. 193 


Uterus hin die allgemeine Peritonitis verschuldet habe. Genauer Bericht 
über den bakteriologischen Befund. Aus dem peritonealen Eiter liessen 
sich typische Gonokokken züchten. Patientin genas.) 


. Frankl, O., Über Missbildungen der Gebärmutter und Tumoren der 


Uterusligamente im Licht embryologischer Erkenntnisse. Samnlg. klin. 
Vorträge. N. F. Nr. 363. 


. "v. Franque6, Über operative und nichtoperative Behandlung entzünd- 


licher, insbesondere eitriger Adnexerkrankungen. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Nr. 39. 


. Füth, Über die Verlagerung des Cökum während der Gravidität in Rück- 


sicht auf das Zusammentreffen derselben mit Appendizitis. Ges. f. Geb. 
in Leipzig. 19. Dez. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. pag. 238. 

— Über das Zusammentreffen von Gravidität mit Appendizitis und Ty- 
phlitis. Ges. f. Geb. in Leipzig. 21. Nov. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 7. 
pag. 207. 

Giglio, G., Cisti della porzione interna ed esterna del legamento rotondo 
e del legamento infundibulo pelvico. Atti della Soc. ital di Ostetr. e 
Ginec. Roma. Officina poligrafica ital. Vol. 10. pag. 142—144. (Poso.) 
Gioelli, P., La puntura esplorativa come mezzo diagnostico in gineco- 
logia. Ricerche batteriologiche nel liquido di raccolte in annessiti, pelvi- 
peritoniti, ascessi pelvici. Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli, Anno 12°. 
Nr. 6, 7. pag. 350—364, 422—442. (In 43 Fällen von Beckeneiterungen 
aus der Klinik von Genua hat Verf. die Explorativpunktur vor der Ope- 
ration und nachher die bakteriologische Untersuchung des Eiters gemacht. 
Aus dem Studium der Fälle kommt Verf. zu folgenden Resultaten. Die 
mit Vorsicht geübte Explorativpunktur ist unschädlich, trägt zur klini- 
schen Diagnose bei und gibt wertvolle Fingerzeige für die Behandlung. 
In den Tubensäcken findet man entweder keine oder an Virulenz sehr 
herabgesetzte Mikroorganismen. Am häufigsten trifft man Neissers 
Gonococcus (5 mal in 35 Fällen: 4 mal allein, 1 mal mit anderen Mikro- 
organismen gemischt.) (Poso.) 
Goffe, A., Sterility in women. The pathological affections of the ovaries 
and tubes, that produce it, and their treatment. New York med. Journal 
Aug. 26. 


. Grad, H., Inflammatory disease of the uterine adnexa and its treatment. 


Med. Record. 3. Juni. 

Hall, R. B., Appendicitis as a factor in the diagnosis and treatment of 
abdominal and pelvic tumors — also complicating pregnancy. Amer. Journ. 
of Obst. Nov. 


5. Harrison, G. T., Conservative treatment of affections of the uterine 


annexa, its indications and limitations. New York med. Journ. Jan. 7. 


. *Haultain, W. J. N., A series of cases of axial rotation in its relation 


to the pelvic-generative organs. Journal of Obstetr. and Gyn. of Brit. 
emp. July. 


. *Henkel, M., Beitrag zur Klinik und zur chirurgischen Behandlung 


chronisch-entzündlicher Adnexerkrankungen. (Aus der Kgl. Universitäts- 
Frauenklinik zu Berlin.) Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. (Festschrift 
für Olshausen.) 


. Jouen, Contribution à l'étude de la syphilis des trompes et des ovaires. 


These de Paris. 
Jung. Ph., Resultate der Heissluftbehandlung bei Beckeneiterungen. 
77. Versammig. deutscher Naturforscher und Arzte in Meran. Zentralbl. 


f. Gyn. Nr. 42. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 195. 13 


194 
50. 
öl. 
52, 
54. 


A3. 


56. 


57. 


58. 


OH, 
60. 


61. 


62. 


62a. 


63. 
64. 


65. 


66. 


67. 


68. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Jung, Ph., Beiträge zur Heisslufttherapie bei Beckenentzündungen. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 52. 

Keenan, Surgical treatment of purulent salpingitis. Brooklyn med. 
Journ., juin. 

Klein, Ovarosalpingite double avec hématome intratubaire. Journ. des 
Scienc. méd. de Lille, 6 mai. Ref. La Gynécol. juin. 

Klaholt, F., Über Hydrocele muliebris und über die zystischen Tumoren 
der runden Mutterbänder. Inaug.-Diss. Würzburg. 

Kroemer, Tuboovarialzysten (Diskussionsbemerkungen zu der Demon- 
stration Schottländers). Mittelrheinische Ges. f. Geb. u. Gyn. 8. Juli. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 4. pag. 577. 

Kuntzsch, Diskussion über den Vortrag des Herrn Henckel: Zur 
Klinik und operativen Behandlung entzündlicher Adnextumoren. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 36. (Berichtet über die Erfahrungen aus der Mackenrodt- 
schen Klinik, die in bezug auf Indikation, Technik und Resultate an 
1000 operierten Fällen von entzündlich-eitriger Adnexerkrankung und 
Beckeneiterung im letzten Dezennium gemacht wurden.) 

*Legueu, Conservation des ovaires et de l'utérus dans les opératiovs 
pour annexites. Soc. de Chir. de Paris 14 juin in Revue de Gyn. Nr. 5. 
Lewers, N., Verkalkter Douglastumor ohne erweislichen Zusammen- 
hang mit dem Uterus. (Engl.) Obst. Soc. of London. 5 avril. Ref. Revue 
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Lloyd, S., Abdominalinzision of tuberculous peritonitis. New York med. 
Journ. and Philad. med. Journ. Octob. 28. 

Loewenhard, H. J., Complications génitales de l’appendicite chez la 
femme. Thèse de Paris 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 39. 

Macé et Moncany, Hernie congénitale labiale de la trompe et de 
l'ovaire chez une enfant de sept mois. Cure radicale, guérison. ¢ Bull. de 
la Soc. d’Obstetrique. Nr. 4. 

Maly, G. W., Beitrag zur Histologie der desmoiden Vulvartumoren mit 
Berücksichtigung ihrer Abstammung von Ligamentum rotundum. Archiv 
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Manton, W. P., A typical case of tubercular peritonitis. Amer. Journ. 
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Mauclaire, Symptömes et diagnostic des salpingo-ovarites. Bull. med. 
XIX. 1. 

— Pelviperitonite blennorrhagique guérie sans operation. Soc. de Pedia- 
trie. 18 avril. Le Progrès med. Nr. 16. (Das kleine Mädchen soll sich 
infolge eines Falles auf ein Nachtgeschirr eine gonorrhoische Vulvo-Va- 
ginitis, sowie eine consekutive Peritonitis zugezogen haben. Der bereits 
ins Auge gefasste operative Eingriff wurde zum Heil der Patientin über- 
flüssig.) 

Mendes de Léon, Über Appendizitis bei der Frau. Nederl. Tijdschr. 
v. Geneesk. 1904. II. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 17. 


Meyer, Rob., Tubo-ovarielles Dermoidkystom. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu 
Berlin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. (Doppelseitiges Dermoidkystom, rechts 
wahrscheinlich vom Ovarium in die Tube durchgebrochen nach Verlötung 
des Fimbrienendes mit dem Kystom.) 


Michel, Cing observations d’hysterectomie subtotale par h&misection 
pour suppuration annexielle. Bull. et Mém. de la Soc. de chir. 1904. 
Mars. | 

Mond, Processus vermiformis mit Bandwurmglied als Inhalt. Geb. Ges. 
zu Hamburg. 23. Mai. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. 


SL 


82, 


Cen 
A) 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 1% 


. Monlonguet, A., Hysterectomie abdominale dans les pelviperitonites 


suppurees. Arch. prov. de chir. Nr. 3. Mars 1. 

Monnier, E., Über einen seltenen Befund bei Appendizitis, Fibromyxom 
des Wurmfortsatzes. Korrespondenzbl. f. Schw. Ärzte Nr.1. Ref. Zentral- 
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. Morestin, M., Tumeur extra-inguinale du ligament rond. Soc. anat. de 


Paris. Revue de Gynec. Nr. 2. 


. Nash, J. B., Suppuration localized in female pelvis. Australasian Med. 


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Paterson, H., Intestine adhaerent to the stump of an ovarian tumour. 
Journ. of Obst. and Gyn. of Brit. Emp. Aug. 

Peters, Myom, Hydrosalpinx duplex und Processus vermiformis mit 
Kotstein durch Laparotomie entfernt. Gyn. Ges. zu Dresden. 21. April. 
1904. Zentralbl. f. Gen Nr. 14. 


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Journ. of Obstetr. August (vergl. vor. Jahrg.). 


. Pichevin, R., Chirurgie conservatrice des annexes chez la femme. Ia 


Sem. gyn. 1904. 19 ol) 
*— Syphilis des annexes de l'utérus. Gazette des Hôp. 14 et 24. jan. 


. — De l’ineision du cul-de-sac postérieur dans Je traitement des inflam- 


mations peri-uterines. Semaine gynécol. Nr. 26. 27 juin. 


. — Le traitement chirurgical des inflammations peri-uterines. La Semaine 


gynec. mai. 


. — Ablation des annexes ou d'une partie des annexes dans les inflam- 


mations ovariosalpingiennes. La Semaine gyn. 20 juin. 

— Salpingite bilatérale et hysterectomie subtotale. La Semaine gynéc. 
1904. 8 mai. 

Piotrowka, E., Des fistules pyostercorales survenant après la tuher- 
culose des annexes et leur traitement. Thèse de Lausanne 1902. Gynéc. 
Helvet. 1904. pag. 138. Ref. Revue de Gynécologie Nr. 3. (Unter 5 Fällen 
eines tuberkulosen Durchbruchs in das Rektum auf der Roux schen 
Klinik wurde 4 mal ein Anus praeternaturalis hergestellt. Eine sehr herab- 
gekommene Patientin starb, die übrigen genasen. In einem weiteren Fall 
gelang es Roux, die Perforationsöffnung im Darm mittelst der hinteren 
Uteruswand zu verschliessen, ein Verfahren, das möglicherweise zu einer 
Einschränkung der Etablierung eines Anus praeternaturalis führen könnte.) 


. ‘Pompe van Meerdervoort demonstriert zwei Tubentumoren. Der eine 


rührt her von einer Frau, die ausser ihren zystösen Adnextumoren noch 
hochgradigen Aszites hatte und bei welcher die 'Diagnose auf maligne 
Ovarialtumoren gestellt war. Nederl. gynaec. Vereeniging zu Amster- 
dam 15. Jan. (Mendes de Leon.) 


. Puech, Hysterectomie abdominale pour kyste de l'ovaire inclus dans 


le ligament large. Journ. d’obst. gyn. et péd. pratiques, 20 mai. 


. Rauscher, Durchbruch eines perityphlitischen Exsudates in die Vagina 


und nachfolgender Abort. Ges. f. Geb. in Leipzig. 19. Juni. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 51. 


. Richarz, A. Über die klinische Bedeutung der peritonealen Aähäsionen, 


inaug. -Diss. Bonn. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 


. Riedel, Über die Drehung der Appendices epiploicae und ihre Folgen 


(Corpora aliena und Stränge im Bauche). Münchener med. Wochenschr. 
Nr. 48. 


. Robb, H., Pus in abdominal operations. Papers from Lakeside Hosp. 


Cleveland. 
13* 


1% 


89, 


91. — 
92. 


9. 


94. 


95. *— 
96. 


97. 


93. 


99. 


100. 


101. 


102. 


103. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Robb, H., Conservatism in pelvic surgery. Papers from Lakeside Hosp. 
Cleveland. Amer. Journ. of Obst. Dec. 1904. 


. — The mortality following operations from pus in the pelvis. Papers 


from Lakeside Hosp. Cleveland. 

Inflammatory conditions to the appendix accidently brought to light 
in pelvic operations. Amer. Journ. of Obst. August. 
Rochard, E., Über die konservativen Operationen bei der Behandlung 
der Salpingitis. (Franzöds.) Bull. gener. de therapeut. Aug. 8. Ref. Zentral- 
blatt f. Gen 1906. Nr. 8. 
Rosner, A., Die Appendizitis in geburtshilflicher und gynäkologischer 
Beziehung. Przeglad chirurgieny 1903 (Polnisch). Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 24. 
Routier, La conservation des ovaires. Gaz. des Höp. Nr. 140. pag. 1679. 
(Bei der 2 jährigen Frau war eine Pyosalpmx mit Appendizitis operiert, 
das linke Ovarium zurückgelassen worden. Bald darauf wurde wegen 
einer enormen „retroovariellen Hämatocele* eine zweite Laparotomie 
nötig. Die Patientin hat nach Meinung des Verfassers in das Peritoneum 
menstruiert. Schlussfolgerung: Konservative Operationen sind nicht 
immer günstig.) 
Diskussion zu: Conservation des ovaires et de l’uterus. Soc. de Chir. 
de Paris 14 juin, in Revue de Gyn. Nr. 5. 
Sanson, De la torsion du pédicule dans les tumeurs liquides des annexes. 
Thèse de Paris 1904. 
Schakoff, M., Contributions à la connaissance de la tuberculose des 
organes génitaux de la femme. Thèse de Genève 1903. Gyn. Helvet. 1904. 
pag. 139. Ref. Revue de Gyn. Nr. 2. (Unter 6784 Autopsien des patho- 
logisch anatomischen Instituts zu Genf fanden sich 43 Fälle von Tuber- 
kulose der weiblichen Genitalien, und zwar 36 Fälle von Tuberkulose 
der Tuben, 24 mal Tuberkulose des Uterus, 11 mal der Ovarien, ? mal der 
Vagina. Die vom Verfasser auf Grund dieses Materials gezogenen Schluss- 
folgerungen sind im Original nachzulesen.) 
Schauenstein, W., Zur Kasuistik der intraabdominalen Tumoren der 
Ligamenta rotunda uteri. Wiener klin. Wochenschrift. Nr. 18. 
— Zystischer Tumor des [ligamentum rotundum uteri. Verein d. Ärzte 
in Steiermark. 27. Febr. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. (Die Lapa- 
rotomie ergab bei der 43jähr. Nullipara einen 5 Liter Flüssigkeit ent- 
haltenden zystischen Tumor, der nicht von den Ovarien, wie vermutet, 
sondern vom Lig. rotundum abstammte. Mikrosk. Untersuchung: Fibro- 
myom mit stellenweiser myxomatöser Degeneration, in welchem es durch 
einen grösseren Bluterguss zur Bildung des Zystenraums gekommen 
war. Nach Schauenstein existieren in der Literatur nur 20 ähnliche 
Fälle.) 
*Schmorl, Drei zur Sektion gekommene schwerste Fälle von Adnexitis. 
Gyn. Ges. zu Dresden. 16. Febr. (Diskussion zum Vortrag Weindler.) 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. 
Serbanescu, M. J, Die hintere Kolpoköliotomie bei Beckenabszessen 
(Rumänisch). Revista de Chir. Nr. 4. (Bei Eiteransammlungen im hinteren 
Scheidengewölbe soll Inzision der Vagina mit Thermokauter und Bach: 
folgender Drainage nach Miculicz geübt werden.) 
Smith, A. L., Appendicitis in relation to pelvic disease and pregnancy. 
Amer. Journ. of Obst. August. 
Sorel, Hysterectomie abdominale totale dans le traitement des suppu- 
rations pelviennes chroniques. Arch. prov. de chir. Avril et Mai. 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 197 


104. *Steffeck, Zur Behandlung entzündlicher Adnextumoren. Münch. med. 
Wochenschr. 12. Dez. 

105. Témoin, Epithelioma d’un ligament rond, à marche lente, simulant un 
névrome de la région génito-crurale. Ann. médico-chir. du Centre. Tours 
1904. 

106. *Tuffier, De la conservation des ovaries et de l'utérus dans les opéra- 
tions pour annexites suppurées. Soc. de Chir. 7 juin, in Bull. méd. 
10 juin. 

107. Violet, Ein Fall von Darmverschluss, Spätfolge einer Adnexabtragung 
auf vaginalem Wege (Französ.). Lyon med. 1904. Août 28. Ref. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 39. l 

108. Wagner, Operative Behandlung der parametranen Exsudate. Mittelrhein. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. 8. Juli. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. H. 4. 
pag. 583. 

109. *Wakefield, Postoperative Beckenexsudate. Journal of americ. Assoc. 
Nr. 22. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 51. 

110. “Walter, Två fall af bäckenperitonit. (Zwei Fälle von Pelveoperitonitis.) 
Göteborgs Läkaresällskaps Förhandl. 1904. (Hygiea 1905.) 

(M. Le Maire.) 

111. *Wassilieff, Essai clinique sur les salpingites syphilitiques. Journ. de 
méd. de Paris 1904. pag. 285 et suiv. 

112. Watkins, Pelvic infections in women. Surg. Gyn. a. Obst. Aug. 

113. — Tb. J., Appendicitis obliterans. (Demonstration.) Amer. Journ. of Obst. 
May. (Die Schleimhaut der peripheren Hälfte der Appendix erwies sich 
als völlig zerstört Irgendwelche Beschwerden hatten nicht bestanden.) 

114. *Weindler, F., Beitrag zur Behandlung entzündlicher Adnexerkran- 
kungen. Berichte aus der Privatfrauenklinik von Dr. med. F. Weindler 
1903—1904. Dresden, v. Zahn u. Jaensch. 

115. — Die Behandlung entzündlicher Adnexerkrankungen. Gynäk. Ges. zu 
Dresden. 16. Febr. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. 

116. *W est, The Prophylaxis and treatment of pyosalpinx. New York Obst. 
Soc. March 14. Med. Record. June, Annals of tyn. a. Ped. May und Amer. 
Journ. of Obst. June. 

117. *Worrall, R., The treatment of pelvic suppuration. Brit. gyn. Journ. 
November. 

118. Zwintz, J., Pseudoparametritis actinomycosa. Eine Aktinomykose des 
Peritoneums. Wiener med. Presse. Nr. 10, 


Dol&ris (27) bringt eine grössere systematische Arbeit über die 
Erkrankungen der Adnexe. Er betont in der Einleitung, wie grosse 
Wandlungen in der Klassifikation der entzündlichen Adnexerkrankungen 
während der letzten Jahrzehnte stattgefunden haben, wie die genauere 
Kenntnis der pathologischen Anatomie, die Bakteriologie, vor allem die 
Chirurgie immer wieder neue Gesichtspunkte hineinbrachten, die ge- 
legentlich auch zur Trübung der anscheinend klar erkannten und be- 
reits erledigten Fragen beitrugen. Besonderes Gewicht legt Doleris 
auf die Tatsache, dass bei den Erkrankungen der weiblichen Adnexe 
eine Reihe kongestiver, vaso-motorischer, ferner rein mechanischer Mo- 
mente mit hineinspielen, die von den Einflüssen infektiöser Art streng 
getrennt werden müssen. Auf dieser strengen Scheidung zwischen in- 


198 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


fektiösen und nicht infektiösen Adnexentzündungen will Dol&ris seine 
Arbeit aufbauen, von der zunächst nur das erste, Parametritis und Peri- 
metritis behandelnde Kapitel vorliegt. 

Anna Blount (10) hat an 6 Fällen die kleinen Zystchen und 
Drüsen studiert, welche man vorwiegend als Begleiterscheinung von 
Peritonitis, aber auch in anderen Fällen an der Oberfläche des Uterus, 
der Tuben, der übrigen Beckenserosa findet. An der Innenfläche 
zeigen sie ein oftmals flimmerndes, häufig auch nicht flimmerndes 
Zylinderepithel, gelegentlich kleine papilläre Hervorstülpungen in das 
‚Lumen, ähnlich wie bei manchen Ovarialzysten. Im ganzen kommt 
Blount zu ähnlichen Resultaten, wie sie von Pick, Robert Meyer 
und anderen gewonnen sind. (Einzelheiten müssen im Orignal nach- 
gelesen werden.) 

Pichevin (77) konstatiert die auffallende Tatsache, dass die 
Syphilis der Adnexe bisher eigentlich ein ganz unbekanntes Kapitel 
bildet, so dass manche Autoren deren Vorkommen überhaupt nicht 
anerkennen. Neuerdings sind einzelne Beobachtungen gemacht worden, 
die eine Syphilis der Ovarien klinisch und anatomisch festgestellt haben 
wollen, so mehrere Fälle von Gummata und Sklerosen der Ovarien, 
ferner Heilung angeschwollener und empfindlicher Ovarien durch Jod 
und Quecksilber. Auf noch schwankenderen Füssen steht die Lehre 
von der Syphilis der Tuben, von denen Pichevin eine Reihe von 
Fällen anführt, bei denen aber von einer sicheren Konstatierung syphi- 
litischer Erkrankung nicht gesprochen werden kann. Neuerdings. hat 
Wassilieff (111) fünf Beobachtungen von syphilitischen Salpingitiden 
angeführt, die ihn zu sehr bestimmten Schlüssen hinsichtlich der 
klinischen und anatomischen Erscheinungen veranlassen. Auch diesen 
Veröffentlichungen gegenüber scheint vorderhand Skepsis am Platze 
zu sein. 

Mit den entzündlichen Krankheiten der Adnexe und zumal mit 
ihrer Behandlung beschäftigen sich wieder eine grosse Reihe von Ar- 
beiten und Vorträgen: 

Fett (33) gibt einen kurzen Überblick über die Wandlungen, 
welche die Behandlung der entzündlichen Adnexerkrankungen in den 
letzten 30 Jahren durchgemacht hat und erläutert an der Hand von 
46 Fällen die auf der gynäkologischen Abteilung des Hamburg-Eppen- 
dorfer Krankenhauses geübte Therapie. Von diesen 46 Fällen wurden 
38 streng konservativ, 8 operativ behandelt. Konservative Behandlung 
wurde stets durchgeführt, wenn nicht bedrohliche Erscheinungen von 
Perforationsperitonitis oder bevorstehender Durchbruch eines Exsudats 
nach der Vagina zum Eingreifen strikte aufforderten, oder eine lang- 
dauernde Behandlung ausnahmsweise erfolglos geblieben war. Die 
Therapie bestand in akuten Fällen zunächst in Bettruhe, Eisblase, ev. 
Opiaten. Etwa 5—8 Tage nach dem Fieberabfall wurde vorsichtig 


Adncxe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 199 


mit Heissluftbehandlung nach Bier-Polano begonnen, und zwar 
meistens mit elektrischem Glühlampenkasten, der bis zu einer Stunde 
appliziert wurde. Daneben Ichthyoltampons ete. Unter diesem Regime 
gelang es, 65,7 °/o der Patientinnen so wiederherzustellen, dass sie völlig 
arbeitsfähig und beschwerdenfrei waren, ein Resultat, zu dessen Er- 
reichung 3 Wochen bis 4 Monate notwendig waren. Dass nicht nur 
eine subjektive Besserung, sondern auch die Heilung schwerer patbolo- 
gischer Veränderungen auf diese Weise möglich ist, wird durch An- 
führung einer Reihe sehr instruktiver Fälle mit Beifügung von Illustra- 
tioneu bewiesen. | 

Henkel (47) betont in einem vor der Gesellschaft für Geb. 
und Gynäkologie zu Berlin gehaltenen Vortrage die Notwendigkeit, in 
jedem Falle chronisch-entzündlicher Adnexerkrankung es zunächst mit 
konservativer Therapie zu versuchen. Die hier üblichen und allgemein 
bekannten Massnahmen führten in 80—90°/o der Fälle zu einer „sub- 
jektiren Heilung“. Sebr zu warnen ist vor bimanueller Massage, die 
unter Umständen zu diffuser tödlicher Peritonitis führen kann. Auf 
der anderen Seite ist daran festzuhalten, dass die entzündlichen Adnex- 
erkrankungen speziell die Pyosalpinx (im Gegensatz zu den immer 
wiederkehrenden Behauptungen besonders amerikanischer Autoren. Ref.) 
nur ausnahmsweise den direkten Anlass zum Tode geben. Auch bei 
Durchbruch einer Pyosalpinx in die Bauchhöhle im allgemeinen nur 
dann, wenn es sich um staphylo- oder streptekokkenhaltigen Eiter 
handelt. Bei der chirurgischen Behandlung der entzündlichen Erkran- 
kungen der Adnexe vertritt Henckel den Standpunkt, dass sie erst 
dann einzusetzen hat, wenn die konservativen Methoden erschöpft sind, 
und dass man möglichst so operieren soll, dass das kranke Organ ent- 
fernt, Uterus und Ovarien dagegen möglichst erhalten bleiben. Dem- 
entsprechend willHenckel 1. den abdominalen Weg einhalten, 2. unter 
allen Umständen einzeitig operieren, 3. die freie Bauchhöhle durch 
Kompressen gegen den Eiter schützen. Dagegen hält er eine Drainage, 
zumal nach der Vagina hin, für nicht rationell. Bei der Operation 
wird die Tube mit ihrem interstitiellen Teil aus dem Uterus exzidiert. 
Von dem Platzen der Pyosalpinx bat Henckel kaum Störungen ge- 
sehen. Gesamtmortalität 4,2°/o auf 142 Laparotomien, ein günstiges 
Ergebnis, das Henckel in erster Linie dadurch erklärt, dass man 
grundsätzlich nur zu einer Zeit operierte, in welchem akute Vorgänge 
mit frischer Eiterbildung fehlten, und seit der primären Infektion Zi 
Jabre vergangen waren. Im allgemeinen wird die Entfernung beider 
Tuben erwünscht sein, eine Stomatoplastik ist im ganzen zwecklos. Be- 
rücksichtigung der Konzeptionsmöglichkeit tritt in den Hintergrund 
gegenüber der Forderung, die Patientinnen von ihren Beschwerden zu 
befreien. Dazu gehört aber auch die möglichste Erhaltung des Uterus 
und der Ovarien. 


200 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Steffeck (104) will die akut entstehenden Adnexgeschwülste in 
den meisten Fällen als ein Noli me tangete für den Arzt angesehen 
wissen. Ausnahmsweise erfordert rapides Anwachsen von Tubentumoren 
baldige Operation, die dann am besten als vaginale Inzision ausgeführt 
wird. Radikalere Eingriffe kommen hier nur ganz selten in Betracht 
Auch bei den chronisch entzündlichen Adnextumoren will Steffeck 
nur dann eingreifen, wenn die konservative Behandlung nicht zum 
Ziele führt, oder wenn häufige Rezidive eintreten. Unter der konser- 
vativen Behandlung nimmt neben Bettruhe und Hydrotherapie die 
Heissluftbehandlung eine hervorragende Stellung ein. Bei der opera- 
tiven Therapie hat Steffeck seit Jahren den vaginalen Weg fast 
ausschliesslich bevorzugt, und zwar hat er 35 mal die vaginale Inzision 
ausgeführt mit dauernder Heilung von 33 Fällen, 85 mal die Exstirpa- 
tion der Adnexe durch Kolpotomie mit einem durch die Operation an 
sich nicht verschuldeten Todesfall, endlich 25 mal die sogen. Radikal- 
operation, die Exstirpation der Adnexe mitsamt dem Uterus mit einem 
Todesfall. Somit beträgt die Gesamtmortalität unter 145 vaginalen 
Operationen 2 Todesfälle = 1,38°;o, ein Resultat, welches allerdings 
durch die Laparotomie kaum erreicht wird. Die vorliegende Arbeit ist 
für jeden, der vaginale Operationen pflegt, in hohem Grade beachtens- 
wert. 

Fehling (32) will die konservative Strömung in der Behandlung 
der Adnextumoren nur für die einfach chronisch entzündlichen Adnex- 
tumoren gelten lassen, während bei den eiterigen der Konservatismus 
schlecht angebracht ist. Nutzlos sind bei Pyosalpinx Punktion und 
einfache vaginale Inzision, die nur bei Eitersenkungen im Douglas 
einen Sinn hat. Bei jüngeren Patientinner, und solange Aussicht auf 
Erhaltung wenigstens eines Teiles eines Ovariums ist, zieht Fehling 
den Bauchschnitt vor. Im anderen Falle, zumal bei älteren Personen, 
die vaginale Radikaloperation mit Zweiteilung des Uterus. Unter 123 
Fällen 6,5 °/o Mortalität. Dauerheilung in 70 °/o. 

Auch vor der Gyn. Gesellschaft zu Dresden wurde die Frage der 
Behandlung entzündlicher Adnexerkrankungen ventiliert. 

Weindler (114) bespricht in seinem Vortrage die konservative 
Behandlung, die — in längerer Bettruhe, zweckmässiger Ernährung, 
Hydrotherapie etc. bestehend — in der Mehrzahl der Fälle zu einem 
guten Resultat geführt hat. Massage und Ausschabung sind zu ver- 
werfen. Nur bei Lebensgefahr und da, wo konservative Behandlung 
in Stich lässt, soll operiert werden. 

Die sich an diese, an sich ja nichts Neues bietenden Ausführungen 
anschliessende Diskussion brachte einige interessante Detailmitteillungen. 
Ganz besonders ist hier der Bericht von Schmorl (100) über drei zur 
Sektion gekommene Fälle von Adnexitis hervorzuheben. In dem einen 
Falle handelte es sich um ein junges Mädchen, dass unter septischen 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 201 


Erscheinungen zugrunde ging, und wo sich bei der Obduktion in dem 
dünnflüssigen Eiter der Tuben und des Uterus, ebenso im Blute nnd 
in der Milz Streptokokken in Reinkultur fanden. Der Weg, auf wel- 
chem die Allgemeininfektion von den Genitalien aus erfolgt war, liess 
sich in einer eitrigen Entzündung des Ductus thoracicus in seiner ge- 
samten Länge sicher feststellen, wobei das Peritoneum merkwürdiger- 
weise intakt blieb. Schmorl glaubt ätiologisch mit Wahrscheinlich- 
keit einen „Coitus impurus“ annehmen zu müssen. Bei zwei anderen 
eehr jugendlichen Individuen, die kurz nach der Menstfuation an Peri- 
tonitis erkrankten und zugrunde gingen, scheint die Möglichkeit einer 
Ausseninfektion durch masturbatorische Manipulationen nicht ausge- 
schlossen zu sein. 

Im übrigen muss konstatiert werden, dass die konservative Be- 
handlung (der übrigens eine Reihe von Gynäkologen durch alle Stürme 
der Zeiten stets treu geblieben sind, Ref.) auch in dieser Versammlung 
warme Lobredner gefunden hat. Dass die Natur in der völligen Aus- 
heilung chronisch entzündlicher Adnexerkrankungen oft sehr erfreuliche 
Leistungen zuwege bringt, wurde von Leopold hervorgehoben. Der. 
selbe Autor betont, dass man in operativen Fällen, die bei der Laparo- 
tomie ungewöhnlich schwierige Verhältnisse, zumal schwere Darmver- 
lötungen antreffen lassen, oft besser tut, auf die weitere Operation zu ver- 
zichten, da sich auch ohne diese häufig eine Besserung des Befindens 
in absehbarer Zeit geltend macht. | 

Auch der Beziehungen zwischen Wurmfortsatzerkrankung und 
Adnexitis wurde gedacht (Peters (74), Leopold, Goldberg) und im 
allgemeinen festgestellt, dass die Bedeutung der Appendizitis als Kom- 
plikation der Adnexerkrankungen häufig überschätzt wird, dass speziell 
eine primäre Erkrankung der Appendix mit Übergang auf die Adnexe 
recht selten vorkommt. 

Auch von Franque& (37) huldigt dem Grundsatz, dass im allge- 
meinen die operative Behandlung einer entzündlichen Adnexerkrankung 
nur dann angezeigt ist, wenn längere Zeit durchgeführte konservative 
Behandlungsversuche sich als erfolglos erwiesen haben. Von 257 mit 
entzündlichen Adnexerkrankungen in seiner Klinik aufgenommenen Pa- 
tientinnen wurden nur 36, also 14°/o, einer eingreifenden operativen 
Therapie unterworfen. 211 wurden rein konservativ behandelt, 10 
weitere konservativ-operativ, d. h. durch Inzision und Drainage von der 
Scheide her, unter Zurücklassung der kranken Organe, ein Verfahren, 
das in 7 Fällen zu vollständiger Heilung führte. 2 Todesfälle nach 
der vaginalen Inzision ereigneten sich nicht infolge, sondern trotz des 
Eingriffes durch schon vorher bestandene Komplikationen: vorgeschrit- 
tner tuberkulöser Ahszess mit Perforation nach Rektum und Blase, 
und Ovarialabszess, der allgemeine Peritonitis hervorgerufen hatte. Des 
weiteren bespricht von Franqu& die Einzelheiten der konservativen 


202 Gynäkologie. Ligamente und Tuben, 


Behandlung und geht dann auf die Gefahren ein, welche durch Fehl- 
diagnosen, Verwechselung mit Extrauteringravidität, malignen Neubil- 
dungen, speziell des Eierstockes verbunden sind. Endlich werden die 
Fälle erörtert, in denen die operative Behandlung am Platze ist. Hier- 
her gehören vor allem die Ovarialabszesse, die der konservativen Be- 
handlung grossen Widerstand zu leisten pflegen, und ausserdem mehr 
zur Perforation in die Bauchhöhle tendieren, als die Pyosalpinx. Ferner 
die tuberkulösen Adnextumoren, deren frühzeitige Exstirpation eine 
relativ günstige Prognose bietet. Endlich eine Reihe schwerer und 
komplizierter Fälle von Beckeneiterung, die auf andere Weise nicht zu 
heilen waren. Die Gesamtmortalität von 15°/o muss in Anbetracht, 
dass eben nur gegen die schwersten Fälle operativ vorgegangen wurde, 
als eine nicht schlechte bezeichnet werden. 

Amberger (3) berichtet über 85 operativ behandelte Fälle von 
eiterigen Adnexerkrankungen aus dem unter Rehns Leitung stehenden 
Krankenhause in Frankfurt a. M., und sucht den Beweis zu führen, 
dass bei schweren eiterigen Erkrankungen der Adnexe, speziell bei der 
Pyosalpinx, die Vorteile der Laparotomie deren Nachteile weit über- 
treffen und dass die Resultate besser sind als bei dem vaginalen Ope- 
rationsverfahren. Die Inzision genügt nur in wenigen Fällen, in der 
Regel müssen die Tuben entfernt werden, wobei die Laparotomie den 
Vorteil bietet, etwaige Komplikationen: Erkrankungen der Appendix, 
Darmverwachsungen etc. besser zu erkennen und zu beseitigen. Von 
den 85 Operierten starben 9. Allerdings ein hoher Prozentsatz, der 
indessen dadurch zu erklären ist, dass 15 mal bei der Operation bereits 
schwere Peritonitis bestand, von diesen 15 Fällen starben allein 6. 
Die übrigen 76 Fälle wurden geheilt entlassen. Eine Reihe von 
Krankengeschichten wird ausführlich mitgeteilt. 

Tuffier (106) hebt in einem vor der Soc. de Chir. zu Paris ge- 
haltenen Vortrage die Möglichkeit hervor, in manchen Fällen alter 
Adnexeiterungen ausschliesslich die Tuben zu exstirpieren unter grund- 
sätzlicher Schonung von Uterus und Ovarien, falls diese Organe nicht 
selbst schwer erkrankt sind. Er selbst ist in 32 Fällen so vorgegangen. 
Eine Patientin ging bald nach der Operation septisch zugrunde, einer 
zweiten, bei der es sich um tuberkulöse Pyosalpinx handelte, musste 
nachträglich der Uterus exstirpiert werden. Bei allen übrigen waren 
zwar die unmittelbaren Resultate nicht glänzend und die Rekonvaleszenz 
zog sich lange hin, dafür waren aber die Dauererfolge sowohl in bezug auf 
die Schmerzen, als auf das regelmässige Eintreten der Menstruation 
durchgehends gute. 

In der Diskussion spricht sich Leg ueu (57) dahin aus, dass der vor- 
geschlagene Konservatismus doch nur für wenige Fälle passt, da sich 
der Zustand der zu schonenden Organe schwer übersehen lässt, und man 
riskiert, dass man in dem Bestreben, dasAllgemeinbefinden zu fördern, 


Adnexe im allgemeinen, Ligamentum latum und rotundum etc. 203 


der lokalen Gesundheit nicht genug Rechnung trägt. Auch Routier (95) 
ist im ganzen für radikale Massnahmen, da er bei konservativem Ver- 
fahren meist Schmerzen und Blutungen fortbesteben sah. Faure macht 
auf die grossen Schwierigkeiten aufmerksam, den Zustand der Ovarien 
richtig zu beurteilen, und mit blossem Auge ein krankes Ovarium von 
einem wirklich gesunden zu unterscheiden. Eine gewisse Handhabe 
gibt hier der Schmerz ab und und hier empfiehlt es sich, Ovarien, die 
bei der Exploration ausgesprochen empfindlich waren, im allgemeinen 
zu entfernen. Besser einmal gesunde Ovarien zu entfernen, als kranke 
zu konservieren (? Referent. Delbet hält die Konservierung der 
Ovarien ebenfalls für nicht so wichtig und meint,: dass die Fluxionen 
die einzige und mit der Zeit vorübergehende Folge der totalen Kastration 
zu sein pflegen. Wichtiger ist die Erlösung von den Schmerzen und 
die Sicherheit, nicht von neuem ihretwegen operieren zn müssen. 


West (116) betonte in einem vor der Newyorker Geburtshilflichen 
Gesellschaft gehaltenen Vortrage die grosse Wichtigkeit der Gonorrhöe- 
Prophylaxis, die gleichzeitig die Prophylaxe gegen die entzündlichen 
Beckenerkrankungen bildet. Die meisten Infektionen wären vermeidbar, - 
wenn die richtigen Massregeln ergriffen würden. Seine Vorschläge zur 
Prophylaxe und Behandlung der entzündlichen Adnexerkrankungen 
werden kaum allgemeine Anerkennung finden. Sie gipfeln darin, dass 
alle Fälle von Abort operativ behandelt werden sollen (zur Vermeidung 
von Infektion), dass alle gonorrhoischen Infektionen vom Beginn bis 
zum Ende bekämpft werden müssen, dass ferner die Berührung der 
Innenfläche des Uterus mit Fingern und Instrumenten unter den 
grössten aseptischen Kautelen geschehen muss (was sich natürlich von 
selbst versteht). Alle Fälle von Pyosalpinx endlich sollen operiert werden 
und zwar am besten durch vaginale Inzision und Drainage, während 
für radikale Operationen der vaginale Weg nicht angebracht ist. 


Aus der im übrigen wenig Neues bringenden Diskussion mag nur 
die Bemerkung eines Redners (Grandin) wiedergegeben werden, der 
seine Genugtuung darüber ausspricht, dass der Vortragende alle kon- 
servativen nicht operativen Bebandlungsmethoden überhaupt nicht er- 
wähnt hat. „In der Pyosalpinx erblicken wir heute eine chirurgische 
Krankheit wie in der Appendizitis“. Ein Standpunkt, der glücklicher- 
weise diesseits des Ozeans keine Alleinherrschaft erlangt hat. 


Worrall (117) bringt einen wesentlich statistischen Bericht über 
die Ergebnisse der Behandlung von Beckeneiterungen am Hospital zu 
Sidney. Unter 45 Fällen starben zwei. In bezug auf die Behandlung 
ist bemerkenswert, dass Worrall der eigentlichen Operation, die auf 
abdominalem Wege vorgenommen wird, in der Regel eine vaginale 
Köliotomie vorausgehen lässt, die in einigen Fällen allein zur Heilung 
ausreichte. Diese präliminare Operation wird entweder in derselben 


204 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


‚Sitzung vorgenommen, oder geht der Laparotomie 6—14 Tage voraus. 
Der Eröffnung des Abdomens geht stets ein Curetiemeut voraus! Das 
Becken wird nach Reinigung mit Gazebäuschen leicht mit Jodoform 
ausgepudert. In jedem Fall wurde Drainage nach der Vagina hin 
angewandt. 

Wakefield (109) lenkt die Aufmerksamkeit aufs neue auf die 
postoperativen Beckenexsudate, welche sich bei ungefähr 60°/o aller 
wegen schwerer entzündlicher Erkrankungen operierter Patientinnen 
finden und meist erst einige Wochen oder Monate nach der Operation 
nachweisbar sind. Wakefield will diese Exsudate in erster Linie 
auf Zirkulationsstörungen zurückführen, nach deren Ausgleich sie all- 
mählich zu schwinden pflegen. Wenn dies nicht geschieht, kommt es 
zur Bildung von bindegewebigen Massen, die zu sehr unangenehmen 
Störungen führen und eine sekundäre Operation erfordern können. Die 
alsdann notwendige Therapie besteht in milder Massage, Einreibungen, 
Glyzerintampons, heissen Irrigationen. 


Haultain (46) hat Stieltorsionen der EE die er in 
akute permanente, akute zeitweilige und chronische permanente einteilt, 
im ganzen 16 mal beobachtet, und zwar 12 mal bei einfachen Ovarial- 
tumoren, und je einmal bei Ovarialzyste mit Schwangerschaft, bei nor- 
malem Ovarium, bei gestieltem Fibromyom, und als Rotation des ge- 
sanıten Uterus mit interstitiellem Fibroid. Der letztere Fall ist schon 
dadurch interessant, dass Patientin ihren Tumor seit 16 Jahren ohne 
jegliche Beschwerden getragen hatte, bis ganz akut einsetzende sehr 
stürmische Erscheinungen zur Laparotomie nötigten. Der Uterus erwies 
sich um ®/s um seine Achse gedreht, eine Rotation, die an sich ebenso 
schwer zu erklären ist, wie die sich an sie anschliessenden ausserordent- 
lich stürmischen Begleiterscheinungen. 

Walter (110): Der eine Fall ist nach Partus, der andere nach Abort 
entstanden. — Im ersten Fall, wo das Exsudat bis zum Nabel reichte, wurde 
die Laparotomie gemacht (Pyosalpinx und Pyovarium sin.. Pyovarium dext.); 
Uterus wurde beibehalten. Patientin genas. — Im zweiten Fall wurde bei 
der Operation eine mehrräumige Zyste entdeckt, wahrscheinlich von den links- 
seitigen Adnexen ausgegangen, konnte nicht entfernt werden. Ausserdem fand 
man einen Abscessus lumbalis, in welchem Aktinomykosis nachgewiesen wurde. 
Der Zustand hat sich nach der Operation allmählich verschlimmert. 

(M. le Maire.) 

Nach Pompe van Meerdervoort (83) wurden zwei zystöse Tumoren 
des Ovariums und eine Vergrösserung der rechten Tube gefunden, während die 
linke Tube sich in eine feste Masse verwandelt hatte und im kleinen Becken 
verschwand. Eine mikroskopische Untersuchung ergab adenomatöses Karzinom 
der Ovarien und der Tuben, weshalb Redner die Tube als primären Herd be- 
trachtet. Der zweite Tumor wurde bei einer Frau entfernt, die seit 5 Jahren 
über Schmerzen in der linken Bauchseite klagte ; bei der Laparotomie fand sich 
eine sehr stark dilatierte rechte Tube, die mit dünnem Pus gefüllt war, während 
links das abdominale Ende des Tumors zu einem zystösen kleinen Tumor ge- 
worden war, der durch einen 7—8& mm langen dünnen Stiel mit dem Rest der 


Tuben. 205 


normalen Tube verbunden war, die sich mit einer käsigen Masse gefüllt 
zeigte; dabei war die Tube stark gedreht, was bei Pyosalpinx weit seltener 
ist als bei Hydrosalpinx. (Mendes de Leon.) 


>. 


=) 


10. 


11. 
12. 
13. 
14. 


15. 


d) Tuben. 


. Andrews, Hernia of the tube. Amer. gyn. Soc. Mai. 27. Ref. in La 


Gynécologie. Oct. (Bericht über 4 Fälle.) 
Arendt, Über Decidua menstrualis tubarum mit Demonstrationen. 77. Ver- 
sammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Meran. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 42. 


. Bab, Zwei Falle von Verdoppelung der Tuba Fallopii. Ges. d. Charité- 


Ärzte in Berlin. 7. Dez. Ref. Münch. med. Wochensohr. Nr. 51. 
Belfield, W. T., Pus tubes in the male and their surgical treatment, 
Journ. of Amer. med. Assoc. April 22. 
Bland-Sutton, J., Acute salpingitis caused by an inflamed appendix 
bursting into the mouth of the fallopian tube. Brit. med. Journ. July 15. 
. 118. (Das gewonnene Präparat zeigt laut Abbildung auf dem Durch- 
schnitt sehr hübsch die Kommunikation zwischen Processus vermiformis 
und abdominalem Ende der Tube, deren Fimbrien nach dem Tubenlumen 
hin umgeklappt sind.) 


. Boerma, N., Beitrag zur Entstehung der Hämatosalpinx, auf Grund eines 


Falles von Hämätometra bei Uterus bicornis duplex. Nederl. Tijdschr. v. 
Verlosk. en Gyn. 15. Jahrg. Nr. 4. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 5 u. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 80. (Vergl. vor. Jahrg.) 
Boursier, Sur un cas de kyste tubo-ovarien. XXII. Congrès de l'associa- 
tion française de Chirurgie. Rev. de Gyn. Déc. 

Breiter, Tube mit akzessorischem Ostium abdominale, entdeckt an 
einem von v. Mars wegen Deciduoma malignum exstirpierten Uterus. 
(polnisch.) Ginecologja. 1904. pag. 659. 


. Briggs, H., 1. Tubercular salpingitis with vesico-intestinal fistula and 


pyelonephritis. North of England. Obst. a. Gyn. Soc. in Journ. of Obst. 
a. Gyn. Nr. 2. (38jähr. ledige Patientin, leidet seit 6 Monaten an ge- 
legentlichem Abgang von Kot und Flatus durch die Urethra. Bei der 
Operation wurden nach Lösung zahlreicher Adhäsionen die Fistelöffnungen 
in Blase und Rektum geschlossen. Tod nach 48 Stunden. Die Obduktion er- 
gab eine vorher nicht diagnostizierte doppelseitige Pyelonephritis.) 2. Chronic 
salpingitis and uterine fibroids. Ibidem. 

Busquet, J., De la torsivn des salpingites kystiques (hydrosalpinx, 
hematosalpinx et pyosalpinx.) Thèse de Bordeaux. 1904. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 23. 

*Buttenberg, F., Über die Durchgängigkeit der Tuben für in den Uterus 
injizierte Flüssigkeiten. Münch. med. Wochenschr. Nr. 35. 

Cornil, Salpingite tuberculeuse. Soc. anat. 6 Janv. in Presse med. 
11 Janv. 

Cospeial Touré, Consideraciones acerca de las salpingites supuradas 
quisticas. Madrid. 

Croisier, Uterus bifide, salpingo-ovarite gauche ; castration double, guérison. 
Ann. méd. chir. du Centre. 4 Juin. 

— Anomalie de l'utérus, salpingo-ovarite gauche, laparatomie. Soc. d’Obst. 
de Gyn. et de Péd. de Paris. 13 Mars. Rev. de Gyn. Nr. 5. (Es handelte 


206 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


sich um einen Uterus bicornis, dessen linkes Horn mit der daran sitzen- 


. den erkrankten Tube für einen vom Uterus unabhängigen Tumor der 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


23. 


24. 


25. 


linken Adnexe gehalten war. Doppelseitige Kastration führte zum Auf- 
hören der abundanten Blutungen, derentwegen operiert worden war.) 
Cullen, Primary carcinoma of the right Fallopian tube, with secondary 
involvement of the uterus, both ovaries, pelvic peritoneum, omentum and 
rectum. Removal of omentum, uterus and appendages, ohne-third of the 
pelvic peritoneum and six inches of the bowel. The patient was com- 
fortable and considered herself well, five months after operation. The 
respite was, of course, only temporary. Johns Hopkins Hosp. Bull. Dec. 
Cullingworth, C. J., Carcinoma ofthe fallopian tubes. Trans. of Obst. 
Soc. of London. Nr. 3. June 7. (41jähr. steril verheir. Frau leidet seit 
längerer Zeit an wässerigem, gelegentlich blutig gefärbtem Ausfluss und 
Blasenbeschwerden. In Narkose wird eine hoch im Rektum sitzende, 
offenbar mit der Bauchhöhle kommunizierende Fistel entdeckt, aus der sich 
reichlich Blut entleert. Bei der Laparotomie zeigen sich beide Tuben in 
grosse maligne Tumoren verwandelt, während die übrige Bauchböhle ge- 
sund ist. An der Stelle, wo die rechte Tube gesessen, zeigte sich eine 
kleine ins Rektum führende Öffnung. Tod der sehr elenden Patientin 
24 Stunden nach der Operation.) 

Dalch6, Metrorragies et salpingites syphilitiques. Gaz. des Hôpitaux. 
Nr. 67. pag. 795. (Das 17jähr., noch nicht menstruierte Mädchen wird 
sypbilitisch infiziert, bekommt ein Jahr später die erste Periode äusserst 
profus und schmerzhaft. Das Ovarium ist geschwollen und empfindlich. 
„Warum sollte das nicht Syphilis sein?“ fragt der Verfasser und berichtet 


über analoge Fälle anderer Autoren.) 


Descarpentries, H&matosalpinx. Soc. centr. de Med. du departement 
du Nord. 23 Nov. 1904. Echo med. du Nord. 8 janv. Ref. La Gynec. 
Juin. 

Dienst, Eine seltene Tubengeschwulst. Gyn. Ges. in Breslau. 13. Dez. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. Heft 3. pag. 406. (Die wegen mul. 
tipler Myome des Uterus zufällig mitexstirpierte Tube zeigte in ihrem 
ampallären Teil einen linsengrossen Knoten, dessen mikroskopisches Bild 
als ein „myxofibröses Kapillarangiom der Tube“ bezeichnet werden musste.) 
Discussion über den Vortrag des Herrn Küstner: „Zur Methodik der 
Sterilisation der Frau.“ Gyn. Ges. in Breslau. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXI. Heft 4. 


. Dittrick, H. S., A case of tuberculous salpingitis from which the tubercle 


bacillus has grown. Papers of Lakeside Hosp. Cleveland. 

Franque6, v., Zur Kenntnis der Lymphgefässe des Uterus und des Tuben- 
karzinoms. 11. Vers. d deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel. Zentralbl. f. Gen 
Nr. 27. (Empfiehlt stets den Uterus mitzunehmen, da bei karzinomatöser 
Verstopfung der abführenden Tubenlymphbahnen retrograde Verschleppung 
der Karzinomteile in den Uterus erfolgt ) 

*Gossmann, H., Über Tubenmenstruation. Inaug. -Dissert. Leipzig. 1904. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. 19¢6. Nr. 7. 

(Guicciardi, G., Resezione spontanea della tuba. La Ginecologia. Rivista 
pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 4. pag. 110—124. con 1 fig. (Bei einer 
Hysterosalpingectomie fand Verf., dass der ampulläre durch Eiter ge- 
dehnte Teil der rechten Tube von dem entsprechenden isthmischen Teil 
getrennt war, und beide Teile nur durch die Mesosalpinx noch unter- 
einander verbunden waren. Keine Spur von Torsion war vorhanden. 
Nach Verf. soll die Trennung dadurch zustande gekommen sein, dass 
es zwischen dem gedehnten und dem leeren Teil der Tube zuerst eine 


Lea 
On 


Ha. 


31. 


Tuben. 207 


Koickung stattfand, die nachher durch Zirkulationsstörungen und pro- 
gressive Verdünnung der Tube zu der spontanen Trennung derselben 
führte. (Poso.) 


, Hantke, Pyosalpinx. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 26. Mai. Zentral- 


blatt f. Gyn. Nr. 32. (Das Interesse des Falles liegt darin, dass sich die 
Pyosalpinx auf dem grossen Netz entwickelt hatte und wegen der 
grossen Verschieblichkeit vor der Operation für eine Wanderniere gehalten 
war.) 


. Hare, C. H., Primary carcinoma of the fallopian tubes in a woman under 


thirty. Boston med. a. surg. Journ. May 25. Ref. Journ. of Obst. a. 
Gyn. of Brit. Emp. Sept. (An dem Falle ist folgendes merkwürdig: 1. das 
jugendliche Alter von 29 Jahren, 2. der Umstand, dass die Patientin bis- 
her weder an Schmerzen, noch Ausfluss noch atypischen Blutungen ge- 
litten hatte. Die Laparotomie wurde wegen „chronic tubes and retro- 
version“ vorgenommen. Der Exstirpation der Tuben folgte 14 Tage später, 
auf Grund der anatomischen Diagnose, die primäres Karzinom der Tuben 
feststellte, die Entfernung des Uterus und der Ovarien, samt einem Stück 
Netz. 1 Jahr später volles Wohlbefinden. Man wird gnt tun, den von 
Leary in Aussicht gestellten genauen anatomischen Bericht abzuwarten, 
ebe man diesen Fall dauernd der Rubrik: primäres Tubenkarzinom zuweist. 
Referent). 


. "Höhne, O., Zur Frage der Entstehung intramuskulärer Abzweigungen 


des Tubenlumens. Arch. f. Gyn. Bd. LXXIV. Heft 1. 


. Jacobs, C., Myxosarkom der Fallopischen Tube. Le Progrès méd. Belge. 


Avril 15. (Von primären Sarkomen der Tube hat Jacobs in der Literatur 
nur einen Fall auffinden können: Janvrin. New York med. Journ. June 1889. 
Sein eigener Fall betraf eine 27jähr. Multipara, die wegen massenhaften 
Aszites, den man auf Rechnung einer tuberkulösen Peritonitis setzte, zwei- 
mal punktiert war. Bei der dann folgenden Probelaparotomie fanden sich 
die peripheren Enden der Tuben zu über faustgrossen gelappten Ge- 
schwülsten von weicher und gelatinöser Konsistenz umgewandelt. Mit 
den Tumoren wurde das Corpus uteri, die zystisch vergrösserten Ovarien 
und mehrere vergrösserte lL,ymphdrüsen entfernt. Die mikroskopische 
Untersuchung der Tumoren ergab Spindelzellensarkom mit myxomatöser 
Degeneration. Die Patientin befand sich zwei Monate später in bester 
Kondition, nur war pr. rectum eine vergrösserte Lymphdrüse zu fühlen.) 


. Keitler, Ein Fall von primärem Tubenkarzinom. Geb.gyn. Ges. ìn 


Wien. 13. Dez. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. (50jähr. Patientin, die 
seit einigen Monaten wiederholte Schmerzattacken mit Abgang wässerig- 
blutiger Flüssigkeit gehabt hat. Bei der Laparotomie fand sich ein finger- 
dicker krebsiger Tumor am abdominalen Ende der rechten Tube, die Serosa 
der Im ken Beckenhälfte mit zahlreichen weichen bis erbsengrossen karzi- 
nomatösen Knötchen bedeckt, ziemlich beträchtlicher Aszites. Die Ope- 
ration musste sich auf die Exstirpation der erkrankten Tube beschränken.) 
Kern, E. G., Ein Fall von (klinisch) primärer Tuberkulose der Eileiter. 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. 1903. III. (Die Geschwülste 
wurden per colpotom. post. entfernt.) 


Kirchhoff, M., Zur Technik der Sterilisation der Frau. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 37. (Unter subseröser Tubenresektion versteht Kirchhoff die 
Resektion des grösseren Teiles der Tube nach Spaltung der Serosa. Die 
beiden Enden der Tube werden zurückgelassen, die Verheilung der da- 
zwischen liegenden tubenlosen Strecke der Serosa bedingt sicheren Ver- 
schluss des Tubenstumpfes.) 


208 


32. 


33. 


34. 


30. 


36. 


37. 


38. 
39. 


40. 
4l. 


42. 


43. 


44. 


46. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Kroemer, Über den Bau der menschlichen Tube. Mit Demonstration 
von Wachsmodellen. 77. Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte in Meran. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. 

Latronche etCharrier, Pyosalpinx gauche et hydrosalpinx droit, dont 
la marche clinique a simul& un avortement tubaire avec hématocèle rétro- 
uterine. Journ. de méd. de Bordeaux. Avril 16. 

*Lea, A. W. W., Remarks on tubercular disease of the fallopian tube, 
with analysis of eight cases. Journ. of Obst. a. Gyn. of Brit. Empire. 
April. 

Lejars, Perforation des trompes suppurdes. Soc. d’obst. gyn. et ped. 
11 Févr. Presse med. 18 Févr. 


Leopold, Ein Fall von akuter Salpingitis in der Schwangerschaft ohne 
Untersuchung derselben. Gyn. Ges. zu Dresden. 20. Okt. 1904. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 14. (Bei der 32jähr. VI gravida wurde, in der Annahme einer 
Extrauteringravidität im 3. Monat im Zustande der Entzündung bezw. Ver- 
eiterung, die Laparotomie gemacht. Hierbei zeigte sich, dass eine intra- 
uterine Schwangerschaft und eine schwere akute, wahrscheinlich gonor- 
rhoische Entzündung der rechten Adnexe vorlag, die sowohl mit dem 
Dünndarm, als mit der hinteren Uteruswand fest verlötet waren. Ein 
Corpus luteum des gesunden linken Ovarium fehlte, so dass eine gleich- 
zeitig mit der Schwängerung erfolgte Infektion stattgefunden haben muss, 
Schluss der Bauchwunde ohne eingreifende Operation. In den nächsten 
Monaten günstiger Verlauf.) 

Mackenrodt, A., Tubendemonstration. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 
13. Jan. Zentralbl. Nr. 11. pag. 331. 


Macnaughton-Jones, B., Alveolar carcinoma of the Fallopian tube. 
Brit. Gyn. Soc. Dec. 8. Journ. of Obst. a. Gyn. of Brit. Emp. Nr. 1. 

— Primary tuberculosis of the fallopian tubes. Brit. Gyn. Journ. Nov. 
pag. 203. (Bei der Operation der 33jähr. Nullipara, die an Schmerzen 
und gelegentlichen Metrorrhagien litt, fanden sich an den Ligamentis latis 
spärliche gelbliche Knötchen, während das übrige Peritoneum durchaus 
frei war. Beide Tuben zeigten auf ihrer Schleimhaut typische tuberkulöse 
Veränderungen, sonst nirgends eine Spur von Tuberkulose. Macnaugh- 
ton-Jones nimmt an, dass von den primär erkrankten Tuben die be- 
ginnende Infektion der Ligamente ausgegangen sei.) 

Martin, De la salpingite tuberculeuse. These de Lyon. 1904. 

Monod, Trompes tuberculeuses enlevées chez une jeune fille. J. de méd. 
de Bordeaux. 11 Déc. 1904. Ref. La Gynéc. Nr. 1. 

Neumann, A. E., Zur Methodik der Sterilisation der Frau. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 3. (Will zur Sterilisierung die tiefe Keil- 
exzision des interstitiellen Tubenteils vornehmen, welche sowohl auf ab- 
dominalem wie auf vaginalem Wege leicht ausführbar ist.) 

Nijhoff, Tuberkulöse Pyosalpinx im Totalprolaps. 11. Vers. d. deutsch. 
Ges. f. Gyn. in Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 

Orthmann, 1. Primäres Tubenkarzinom in Verbindung mit einer Tubo- 
Ovarialzyste der linken Seite. 2. Sekundäres Fibrosarcoma muco-cellulare 
beider ‘Tuben bei primärem Ovarialsarkım. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 
Y9. Dez. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. pag. 272. 


. Parsons, J. J., Double pyosalpinx. Brit. Gyn. Soc. Brit. Gyn. Jour. 


Febr. 
Perrin, Ileus nach Salpingitis gonorrhoica. Korresp.-Bl. f. Schweizer 
Ärzte. Nr. 10. 


46a 


47. 


47a. 


51. 


52. 


53. 
54. 


Tuben, 209 


Pichevin, R., Ablation bilaterale des annexes avec hysterectomie ou 
exstirpation unilatérale de la trompe et de l'ovaire. Semaine gynecologique. 
Nr. 46. 

Pompe van Merdervoort, 2 Tubentumoren (Demonstration). Niederl. 
Gyn. Ges. 15. Jan. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. (1. 45jähr. Ipara mit doppel- 
seitigem zystösen Adnextumor. Beide Ovarien malign degeneriert, ebenso 
die Tuben, deren Veränderungen primäres Tubenkarzinom annehmen 
lassen. 

*_— Een geval van torsie van een pyosalpinx. Nederl. Tijdsch voor Ver- 
losk. en Gyn. pag. 175. (Pompe van Meerdervoort fand bei einer 
jungen Frau von 24 Jahren, welche seit 5 Jahren an Unterleibschmerzen ge- 
litten hatte, rechts eine grosse Pyosalpinx und links eine eigrosse, aber 
nur am abdominalen Ende. Der interstitielle Teil war durch Torsion in einen 
Bindegewebestrang verwandelt. Die Tumoren waren von tuberkulöser Art. 

S (M. Holleman.) 


, Prochownik, Demonstration von Tubentumoreu, Biol. Abteil. des ärztl. 


Vereins zu Hamburg. Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. 

— Tubenpräparst. Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. pag. 1312. (2 ausser- 
ordentlich dünne Tuben laufen in 2 dicke Geschwülste aus, die ineinander 
übergehen, ohne Adhäsionen mit der Umgebung. Unter dieser Geschwulst 
lag der normale Uterus. Ovarien gesund. Aus den Tuben entleerte sich 
Eiter [weder Tuberkelbazillen noch Gonokokken nachweisbar.) Wahr- 
scheinlich handelte es sich um ein Dermoid.) 

*Risel, W., Zur Kenntnis des primären Chorionepithelioms der Tube. 
Zeitschr. f. Gyn. Bd. LVI. Heft 1. 

— Ein Fall von primärem Chorionepitheliom der Tube. Ges. f. Geb, zu 
Leipzig. 17. April. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. (25jähr. Patientin leidet 
nach Erscheinungen, die auf tubaren Abort hindeuten, an Blutungen und 
anfallsweisen Schmerzen. Laparotomie, Entfernung eines kindskopfgrossen 
Tumors der linken Adnexe, der aus eigenartig fibrinöser, plazentarähnlicher 
Masse besteht. Mikroskopisch: von der linken Tube ausgehendes Chorion- 
epitheliom. Vier Monate später Tod an kolossalem metastatischem Chorion- 
epitheliom mit zahlreichen Metastasen in Leber und Lungen.) 

Rollin, M., Epithelioma primitif des deux trompes de Fallope. Ann. de 
Gyn. Juillet. (46jähr. Frau, die einmal geboren hat. leidet seit längerer 
Zeit an wässerigem geruchlosen Ausfluss und Leibschmerzen. Durch 
vaginale Hysterektomie werden beide orange- resp. mandarinengrossen Tuben 
entfernt, die mit blumenkohlartigen Vegetationen angefüllt sind. Die 
Neubilduug, die mikroskopisch sich als „Epithelioma metatypique“ erwies, 
beschränkte sich lediglich auf die Tubenschleimhaut, ohne die übrigen 
Schichten anzugreifen.) 

— Cancer des trompes. Soc. anat. 20 Janv. Presse med. 25 Janv. Ref, 
Zentralbl. f. Gen Nr. 43. 

Le Roy Brown, Tuboovarieller Abszess fünf Jahre nach einer Salpingo- 
oophorektomie der anderen Seite. New York. Obst. Soc. 14 Mars u. Ann. 
of Gyn. May. 


.Savare, M., Sulla natura dei cosi detti calcoli delle frangie tubariche. 


Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 9. pag. 247—258. (In 
drei Fällen von alten multiparen, aus verschiedenen Ursachen gestorbenen 
Frauen fand Verf. in den Tubenfimbrien hier und da Steinchen einge- 
nistet, die er chemisch und bistologisch untersuchte. Im allgemeinen 
handelte es sich immer um Kalziumsalze, und zwar um Karbonate und 
Phosphate. In einem Falle stellte der Niederschlag der Kalziumsalze die 
letzten Phasen der regressiven Metamorphose von Thromben dar. die die 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 14 


210 


AN, 
56. 


97. 


08, 


63. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Organisation durchgemacht hatten (Pblebolithen); in den anderen zwei 
Fällen hatten die Kalksalze keine Beziehung zu den Gefässen und hatten 
sich in Spalträumen des Bindegewebes niedergeschlagen. (Poso.) 


*Schäffer, O., Über die Genese, Diagnose und Therapie der Pyo-Tubo- 
ovarialzysten. Arch. f. Gyn. Bd. LXXIV. Heft 2. 

— Beiträge zur Genese und Symptomatologie der vereiterten Tubo- 
ovarialzysten. Mittelrb. Ges. f. Geb. u. Gyn. 28. Januar. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. Heft 4. (Schaeffer fand gelegentlich der 
Operation einer verjauchten Saktosalpinx und Ovarialzyste folgenden Be- 
fund, den er als Vorstadium einer Tubo-Ovarialzyste auffasst. Die ent- 
ztindete Tube ist mit ibrem vorgewulsteten und über die Fimbrien hinüber- 
geschobenen Ende locker an die Follikularzysten des Ovariums festgelötet. 
Es lässt sich durch das enge Ostium abdominale ein serös-eiteriges Tröpf- 
chen in jenen seither abgekapselten Zwischenraum hineindrücken. An 
der Wand des Tumors Hämorrhagien an nekrotischen Partien ) 


Schroeder, E., Ein Fall von Tubenwinkeladenomyomen und Tuben- 
adenomyom. Verh. der Ost- und Westpreuss. Ges. f. Gyn. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn Bd. XXI. Heft 5. (Das von einer 42jähr. Nullipara durch 
vaginale Exstirpation gewonnene Präparat zeigte, neben einem gewöhn- 
lichen, hühnereigrossen Myom des Fundus, ein baselnussgrosses Myom in 
der linken 'Tubenecke, sowie in beiden Tuben je ein haselnuss- bis dattel- 
grosses vom Tubenlumen aus entwickeltes Myom. Mikroskopisch stellten 
die letzten 3 Tumoren Adenomyome dar. Schroeder macht auf die 
grosse klinische Bedeutung dieser Tumoren aufmerksam, die auch bei 
seiner Patientin fast die ganze geschlechtsreife Zeit zu einer Leidenszeit 
machten.) 


Scudder, C. L., Peritonitis in typhoid fever due to rupture of a chronic 
pyosalpinx infected by the typhoid bacillus. Boston. med. a eurg. Journ. 
of July 20. Ref. the Lancet. Aug. 12. pag. 476. (Die 38jähr. Patientin 
erkrankte während der Typhusrekonvaleszenz an peritonitischen Erschei- 
nungen, die auf den Unterleib als Quelle hinweisen. Bei der Laparotomie 
Eiter auf dem ganzen Peritoneum, Darm und Appendix normal, links fand 
sich eine rupturierte Pyosalpinx. Salpingektomie, Auswaschen des Abdomens, 
Drainage führten zur Heilung. Aus der Tube liessen sich Typhusbazillen 
züchten. In einem zweiten Falle führte die Perforation eines Typhus- 
geschwürs zu akuter Peritonitis, die ebenfalls durch Operation geheilt 
wurde.) 


. Sebiau, H., Des hernies de la trompe et le l'ovaire. Thèse de Paris. 


1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 


.Sneguireff, G., Contribution a l'étude des kystes dermoides. Ann. de 


gyn. T. LXII. Mai. pag. 265. 


. *Steinbüchel, R. v., Zur Frage der Tubenmenstruation. Wiener klin. 


Wochenschr. Nr. 42. 


. Stone, J. S., A case of double pyosalpinx. Trans. of Washington Obst. 


a. Gyn. Soc. April 15. 1904. (Die 39jähr. Witwe war unter influenza- 
ähnlichen Symptomen erkrankt. Die bakteriologische Untersuchung des 
Tubeneiters ergab ein negatives Resultat.) 


. Strassmann, Mikroskopische Bilder von luteinartigen Veränderungen 


im Tubenstroma. 11. Vers. d. deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 27. 

Taylor, J. W., Two Fallopian tubes removed at a third cesarean section 
after being ligatured twice in previous operations. Brit. Gyn. Soc. 
Dec. Ss. Journ. of Obst. a. Gyn. of Brit. Emp. Nr. 1. 


Tuben. 211 


64. *Theilhaber, A., Zur Pathologie und Therapie der Salpingitis chronica 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 2, 3, 

65. Violet, Maligner Tumor der Tube. Lyon. med. 1904. 22 Mai. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Die 59jähr. Patientin leidet seit 7 Monaten. 
an abundanten intermittierenden Blutungen. Bei der Operation zeigt sich 
im äusseren Drittel der linken Tube ein aus johannisbeer- bis nussgrossen 
Zystchen bestehenden Tumor. Uterus in gleicher Degeneration begriffen. 
Peritoneum intakt, mikrosk. Untersuchung fehlt noch.) 

66. "Wagner, Über Verkalkuug in den Fimbrien der Tuben. Arch. f. Gyn. 
Bd. LXXIV. Heft 3. 

67. Walkins, Th. J., Double hydrosalpinx. Amer. Journ. of Obst. May. 
(Das Präparat stammte von einer Patientin, die drei Jahre vorher wegen 
eines grossen Beckenabszesses operiert war. Beide abdominalen Öffnungen 
waren obliteriert, die uterinen offen, beide Tuben trotz der langen Dauer 
der Obliteration nur mit wenig Flüssigkeit gefüllt.) 

68. Weir, W. H., Torsion of a hydrosalpinx resulting in infarction. Papers 
from Lakeside Hosp. Cleveland. 

99. Wert, J. N., A complicated case of pyosalpinx. Post Graduate New York. 
Bd. XX. pag. 142. 

70. Wiener, Die rechte Tube einer 26jähr. Frau. Gyn. Ges. in München. 
27. April. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. Hett 4. (Tubares Häma- 
tom, das wegen seines Weiterwachsens für eine lebende Extrauteringravidi- 
tät gehalten wurde. Eibestandteile auch mikroskopisch nicht mit Sicher- 
heit nachzuweisen.) 

71. Williamson, H., Torsion of the pedicle of a hydrosalpinx. Trans. of 
Obst. Soc. of London. Bd. I. (Bei dem 18jähr. Mädchen, das ganz plötz- 
lich an heftigen peritonitischen Erscheinungen erkrankte, entfernte Mac- 
laren eine dreimal um ihre Achse torquierte Hydrosalpinx mit blutigem 
Inhalt.) 

72. Young, E. B., The affect of tubal abscess upon the position of the 
ureter. Bost. med. a. surg. Journ. Febr. 16. Ref. Amer. Journ. of Obst. 
May. 


Zur Frage der Tubenmenstruation liefert v. Steinbüchel (60) 
einen Beitrag, aus dem im wesentlichen hervorgeht, dass Blutungen mit 
dem Typus und den subjektiven Erscheinungen der Menstruation aus 
gesunden Tuben ausnahmsweise vorkommen können. 

Der Fall, auf welchen Verfasser sich stützt, betrifft eine 45)jähr. Frau, 
welche nach einer vaginalen Uterusexstirpation mit Zurücklassung der Adnexe 
regelmässige menstruelle Blutabgänge aus der linken Tube zeigte. (ix Jahre 
später Laparotomie mit Exstirpation beider Tuben, welche sich makroskopisch 
und mikroskopisch als völlig normal, auch nicht verwachsen oder geknickt 
erwiesen. 


Verfasser kommt auf Grund dieser Beobachtung im Vergleich mit 
denjenigen anderer Autoren (Thorn) zu dem Schlusse, dass die gesunde 
Tube sicherlich nicht regelmässig analog der Uterusschleimhaut menstruiert, 
dass aber die gesunde Tube an der allgemeinen Kongestion zur Zeit der 
Menstruation teilnimmt, und dass es dabei gelegentlich zu leichten 
Blutungen ins Gewebe, unter die Mukosa und unter Abhebung des 
Epithbels auch ins Lumen der Tube kommen kann. Dass ferner diese 
Vorgänge unter pathologischen Verhältnissen eine derartige Steigerung 

14* 


212 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


erfahren können, dass die kranke Tube gleichzeitig mit der uterinen 
Menstruation regelmässig Blut ausscheide — die Tubenblutungen begleiten 
in diesem Falle die normale Menstruation. Fehlt der Uterus, so kann 
die kranke Tube die normale uterine Menstruation durch typische 
Blutungen ersetzen. Endlich lehrt die oben mitgeteilte Beobachtung, 
dass ausnahmsweise auch die nicht pathologisch veränderte Tube bei 
fehlendem Uterus durch typische Blutungen die normale Menstruation 
ersetzen kann. 


Gossmann (24) beschreibt den Obduktionsbefund einer 17jähr. Virgo, 
die am ersten Tage der Menstruation an einem Kleinhirnabszess plötzlich ge- 
storben war. Die Genitalien waren absolut normal, im Uterus und den Tuben 
viel Blut. Die Tuben wurden in Serien zerschnitten und es bestätigte sich 
die Vermutung, dass es sıch um echte Tubenmenstruation handelte. 


Von Buttenberg (11) ist die praktisch so wichtige Frage der 
Durchgängigkeit der Tuben aufs neue geprüft werden. Bei einer Reihe 
von Versuchen an der Leiche fand er, dass bei Anwendung des rück- 
läufigen Katheters die Tuben in der Minderzahl der Fälle durchgängig 
sind, bei Anwendung des fest umschnürten einfachen Kathetere dagegen 
in der Mehrzahl. Durchtritt grosser Mengen von Flüssigkeit findet 
meist nicht statt. Bei Anwendung der Braunschen Spritze gelingt 
das Eintreiben von Flüssigkeit in die Tuben stets bei stärkerem Druck 
und grösseren Mengen Flüssigkeit, das Durchdringen nur dann, wenn 
. der Zervikalkanal verengt ist. Langsamer Druck, Zurückziehen der 
Flüssigkeit und Verwendung kleiner Mengen schützen fast stets vor dem 
Eintritt der Flüssigkeit in die Tuben. Bei der Auswischung des Uterus 
mit dem Wattestäbehen findet kein Eintritt von Flüssigkeit in die 
Tuben statt. Die Schlussfolgerungen dieser Ergebnisse für die intra- 
uterine Therapie liegen auf der Hand. Benutzung absolut steriler 
Lösungen und Instrumente, vorherige Dilatation des Uterus, Gebrauch 
geringer Flüssigkeitsmengen sind in jedem Falle notwendig. Eine Ein- 
spritzung direkt nach dem Curettement wird besser vermieden. Genaue 
Orientierung über den Zustand der Genitalien und Unterlassen jeden 
Eingriffs bei Entzündungserscheinungen müssen als Regel gelten. 

Theilhaber (64) bespricht in seinem Vortrage zunächst die Ätiologie 
der Salpingitis, bei der bekanntlich die Gonorrhöe (in Theilhabers 
Material bei ca. 80°/o) die Hauptrolle spielt, während die übrigen 
Krankheitserreger, der Tuberkelbazillus, der Streptococcus und Staphylo- 
coccus, Strahlenpilz, Bacterium coli commune, Diplococeus pneumoniae, 
Typhusbazillus nur ausnahmsweise vorkommen. Dass in seltenen 
Fällen sich auch ohne bakterielle Infektion, z. B. bei Myomen, Tuben- 
sācke bilden, erscheint wahrscheinlich. In der Symptomatologie nimmt 
der Schmerz eine sehr wichtige Stellung ein, und zwar können Schmerzen 
der verschiedensten Art eintreten. In erster Linie anfallsweise auftretende 
peritonitische Schmerzen, die sich nicht nur bei Pyosalpinx, sondern 
auch bei Hydrosalpinx einstellen. Kolikartige Schmerzen bei der 


Tuben. 213 


Menstruation, die durch Kontraktionen des Uterus und Reizung der 
entzundeten Beckenserosa zu erklären sind. Ferner entstehen Schmerzen: 
durch die Bewegung der Därme, Blasenschmerzen, Kreuz- und Leib- 
schmerzen, in seltenen Fällen durch Torsion von Tubensäcken. Endlich. 
Schmerzen bei der Kohabitation. Von weiteren Symptomen sind die 
lten auftretende periodische Entleerung von Sekreten, gelegentliches 
Fieber, Menstruationsstörungen, Blasenblutungen, Durchbruchserschei- 
nungen in benachbarte Organe zu nennen. In 2 Fällen sah Verfasser 
Prämie als Folge der Tubenerkrankung mit letalem Ausgange. Thera- 
peutisch steht Bettruhe und hydropatische Behandlung in erster Linie 
Massage ist gefährlich, ebenso Auskratzung und gewaltsame Lösung 
von Adhäsionen, zumal bei mit Salpingitis verbundener Retroflexio. 
Die Operation ist, da Pyosalpinx unter Umständen das Leben bedrohen 
kann, nicht immer zu vermeiden, sell jedoch möglichst erst nach ein- 
jähriger Dauer der Krankheit vorgenommen werden. Verfasser geht zum 
Schlusse auf die verschiedenen in Betracht konımenden Operations- 
methoden und deren Resultate ein. Auf die Erbaltung wenigstens eines 
Ovariums legt er besonderes Gewicht, da die sekundären Veränderungen 
der Ovarien nach Entfernung der Tuben auszuheilen pflegen. 

Lea (34) bespricht an der Hand von 8 operierten Fällen die 
Pathologie der Tubentuberkulose, die er für häufiger hält, als die Sta- 
tistiken nachweisen, da manche Fälle infolge ungenügender Untersuchung 
der Diagnose entgehen. Die Ätiologie ist nicht immer klar, doch scheint 
die Infektion vom Peritoneum aus der häufigste Modus zu sein. Tuber- 
kulöse Veränderungen in anderen Organen sind nicht selten. Das 
Alter seiner Patientinnen schwankte zwischen 17 und 32 Jahren, alle 
waren steril. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit dem Auf- 
treten miliarer Tuberkel in der Tubenschleimhaut, die zunächst dem 
Bilde einer katarrhalischen Salpingitis entsprechen kann. Bei weiterem 
Fortschreiten kommt es zu einer diffusen Miliartuberkulose der Tube 
mit enormer Verdickung der Schleimhaut, Verschluss des Ostiums und 
perisalpingitischen Adhäsionen. Weiterhin zu einer tuberkulösen Pyosal- 
pinx als Resultat des Verschlusses des 'Tubenostiums und koneekutiver 
Verdünnung und Zerstörung der Schleimhaut. In anderen Fällen handelt 
es sich um eine „diffuse fibroide Tuberkulose“ mit Bindegewebsbildung 
in den Wandungen und perisalpingitischer Exsudation, die Tuben be- 
kommen ein knotiges, stark gewundenes Aussehen. In einzelnen Fällen 
tuberkulöser Peritonitis zeigt die Tube lediglich katarrbalische Ver- 
änderungen, so dass der tuberkulöse Charakter nicht ohne weiteres, 
gelegentlich nur durch Tierimpfung zu erweisen ist. — Die Ovarien 
waren in allen Fällen frei von tuberkulöser Infektion, selbst dann, 
wenn sie in dichte Adhäsionen eingebettet waren. Ebenso war in 
keinem Falle, obwohl darauf geachtet wurde, eine Infektion des Uterus 
mit Sicherheit nachzuweisen, was der allgemeinen Annahme widerspricht, 


214 Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


dass meistens das Endometrium mitbeteiligt ist. In bezug auf den 
klinischen Verlauf wird die Schwierigkeit einer exakten Diagnose betont. 
Unterleibsschmerzen waren in allen Fällen vorhanden. Fieber nur bei 
dreien. Die Exploration führt selten zu einer sicheren Diagnose, die 
ÜUterusausschabung ist nur da von Wert, wo sie ein positives Ergebnis 
gibt. Sehr wichtig ist die Anamnese, insofern tubo-ovarielle An- 
schwellung mit Beckenperitonitis da, wo septische oder gonorrhoische 
Infektion ausgeschlossen werden kann, Tuberkulose wahrscheinlich macht, 
zumal dann, wenn anderswo tuberkulöse Veränderungen nachzuweisen 
sind. Die Prognose ist im ganzen nicht so schlecht, von 8 Patientinnen 
lebten 7 bei einer Beobachtung von 6 Monaten bis zu 5 Jahren nach 
der Operation, davon waren 6 anscheinend ganz gesund. Nur eine 
starb an akuter Miliartuberkulose. Lea spricht sich therapeutisch für 
frühzeitige Entfernung und zwar beider Tuben aus, auch dann noch, 
wenn bereits das Peritoneum infiziert ist. Die Mitentfernung der Ovarien 
und des Uterus ist nicht generell anzuraten, sondern muss von der je- 
weiligen Ausdehnung der Erkrankung abhängig gemacht werden. 


Nach O. Schäffer (55) können Tubo-Ovarialzysten dadurch zu- 
standekommen, dass bei primärem Zystovarium eine gleichzeitig oder 
später sich ausbildende Salpingitis zu einer Verlötung der vorgewulsteten 
Ampullenwand mit der Zyste führt. Die letztere wird von dem nicht 
immer oder nur vorübergehend atretisch gewordenen Fimbrienostium 
aus arrodiert, worauf es zur Vereiterung der Zyste, eventuell mit Auf- 
Zehrung des ganzen Ovariums kommt. Die Fimbrien befinden sich vor 
der Arrosion der Zystenwand in’ einer Tasche, die von der über sie 
hinweggewulsteten Ampullenwand, der Zystenwand und deren gemein- 
samen Adhäsionsmembranen gebildet werden, und sind je nach dem 
Tubeninhalt an dieser neuen Wand adhärent oder frei, und bleiben so 
in dem nach der Arrosion um jene neue Wand erweiterten Zystencavum, 
können aber auch unter Umständen in die Zyste selbst gelangen. 
Immer ist eine Entzündung die conditio sine qua non für die Ent- 
stehung der Tubo-Ovarialzysten. Der Eileiter scheint stets das Haupt- 
agens für die Schaffung der Kommunikation mit dem Ovarialzysten- 
cavum zu sein. 


Risel (50) stellt nach genauer Beschreibung eines eigenen Falles 1) 
von malignem Chorionepitheliom der Tube 11 analoge aus der Literatur 
zusammen, denen etwa 300 Fälle von Chorionepitheliom überhaupt. 
gegenüberstehen. In den meisten Fällen war die Entwickelung aus 
einer unterbrochenen Tubarschwangerschaft mit einiger Sicherheit an- 
zunehmen, wenn auch die Anamnese häufig im Stich liess. Meistens 
folgte die Entwickelung der Neubildung schnell auf die Tubengravidität, 
nur zweimal war ein Zwischenraum von 6 resp, 4 Jahren anzunehmen. 


1) Vergl. Literaturverzeichnis. 


Tuben. 215 


Der Verlauf war stets ein schneller, meist in wenigen Monaten durch 
Rezidiv oder Metastasen zum Tode führender. Das makroskopische 
Bild war meist übereinstimmend und charakteristisch: grosse morsch- 
wandige Säcke, deren Inhalt aus einem bröckligen, plazentarähnlichen 
Gewebe und blutig-fibrinösen Massen besteht. Metastasen am häufigsten 
in Leber und Lungen, aber auch in den verschiedensten anderen 
Organen. Mikroskopisch zeigten fast alle Fälle von Chorionepitheliom 
der Tube den typischen Bau des Chorionpithelioms anderer Lokali- 
sation. Die Geschwulstelemente durchwuchern alles ihnen gegenüber- 
- stehende Gewebe, dringen in die Gefässe ein und verbreiten sich auf 
dem Wege der Blutbahn in andere Organe, dort die Entwickelung 
metastatischer Tumoren bedingend. 


Höhnes (28) Untersuchungen basieren auf 136 Tubenpräparaten, 
die sämtlich mit einer Berliner-Blau-Leimmasse injiziert, in Formalin 
gehärtet und sodann in mit der Mesosalpinx in Zusammenhang bleibende 
Querscheiben zerlegt wurden. Zu besonderer Aufklärung über die 
epithelisierten Abzweigungen des Tubenlumens und ihre Entstehung diente 
die Untersuchung eines durch doppelseitige Salpingektomie gewonnenen 
Tubenpräparats, das von einer vor etwa (ils Jahren gonorrhoisch in- 
fizierten Multipara stammte. Das Wesentlichste des Befundes waren 
Abszesse in der Tubenwand als Folge des schweren Entzündungs- 
prozesses, Durchbruch der Abszesse in das Tubenlunien, Ektropionierung 
der Tubenschleimhaut um den Rand der Perforationsöffnungen und 
Überbäutung der Abszesswandungen seitens des verlagerten Schleimhaut- 
epithels.. So bietet die Tubenwandeiterung einen Vorgang, der zu aus- 
gedebnier Kanalisierung und zur Entwickelung labyrinthartiger Gang- 
systeme im abszedierten Wandterrain führen kann. Es scheinen somit 
die Tubenwandabszesse die häufigste Ursache für die Entstehung intra- 
muskulärer, epithelialer Gänge zu sein, ein Entstehungsmodus, der auch 
durch die Untersuchung der übrigen Eileiter wahrscheinlich gemacht 
wird. Unter den 136 untersuchten Tuben zeigten alle, bei denen sich 
epitheliale Wandgänge fanden, gleichzeitige Residuen eines überstandenen 
Entzündungsprozesses. 


Bei einer 33jähr. Frau, die — ohne gynäkologisch wichtige Anamnese — 
an Vitium cordis gestorben war, fand Wagner (66) die Fimbrien der im übrigen 
normalen Tuben sehr dunkel gerötet, mit gelblichweissen, sich rauh anfühlen- 
den, reichlichen Sprenkelungen und kleinen Schüppchen dicht besetzt. Chemische 
Reaktion liess diese Gebilde als Kalkablagerungen erscheinen, die mikroskopische 
Untersuchung zeigte die Kalkablagerungen in allen Gewebsteilen der Fimbrien in 
Form grösserer, schon makroskopisch wahrnehmbarer bis allerkleinster Schollen 
und Schüppchen als vorhanden. Die Ursache dieser bereits Rokitansky 
bekannten Erscheinung glaubt Wagner in erster Linie in einer schweren 
langdauernden Zirkulationsstörung (venöse Hyperämie bei schwerem Herzfehler) 
und der durch sie bedingten Gewebsschädigung suchen zu müssen. 

Sneguireff (59a) beschreibt einen bemerkenswerten Fall von Em- 
bryoma tubae. Die Geschwulst war mandarinengross, lag hinter dem Uterus 


216 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


und die Klagen bestanden in Dysmenorrhöe. Uterus und Tuben mit Ovarien 
wurden entfernt. Pat. genas. 


Bei der Untersuchung des Präparates fand sich in der linken Tube eine 


käsige Masse, die für tuberkulös angesehen wurde; rechts dagegen fand man 
mikroskopisch in der Tubengeschwulst Knorpel und Talgdrüsen. Daraufhin 
wurde die Diagnose auf Embryom der Tube gestellt. Leider wurde nichts Ge- 
naueres über die makroskopischen Verhältnisse festgestellt. 


Verf. fand in der Literatur sechs Fälle derart und zwar von Ritchie, 


Schouwman, Pozzi, Jacobs, Noto und Orthmann. (Veit.) 


VIII. 


Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


10. 


Referent: Prof. Dr. Stumpf. 


— 0. 


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19. 


21. 
22. 


22a. 


23. 
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CS 


35. 


40. 


4l. 
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48. 


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öl. 
AS. 


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220 


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1. Missbildungen. 


Hock (43) beschreibt einen Fall von Epispadie bei einem neun- 
jährigen epileptischen Mädchen mit Spaltung der Klitoris und Mündung 
der Harnröhre am Ende einer vom Mons Veneris herab verlaufenden 
muldenförmigen Furche. Die Vorderwand der Harnröhre fehlte bis auf 
ein !/s cm langes Stück. Die Operation bestand in plastischer Ver- 
längerung der Harnröhre nach Schröder und führte wenigstens er- 
heblich bessere Kontinenz herbei. 

Mackenrodt (60, 61) beobachtete einen Fall von Hypospadie 
bel einem 21jährigen, stets inkontinenten Mädchen, bei dem der Spalt 
bis in den Blasenhals ging. Auf der linken Seite waren Sphinkter 
und Urethra halbrinnenförmig angelegt, rechts fehlten sie. Fünf Jahre 
vorher war von anderer Seite am Spaltrande ein Ureter gesehen worden, 
der in die Blase implantiert worden war, jedoch befanden sich die 


Harnröhre. 223 


Uretermündungen an normaler Stelle, so dass es sich vielleicht um 
einen überzähligen aberrierenden Ureter gehandelt hatte. Die Operation 
bestand wie bei einer Fistel in Ablösung der Blase von der Scheide 
und Vernähung der Blase in zwei Etagen. Es wurde vollständige 
Kontinenz erzielt. Schliesslich kritisiert Mackenrodt den von Sell- 
heim operierten Fall von Urethro-Sphinkteroplastik und führt die in 
diesem Falle erzielte Kontinenz nicht auf die vom Beckenboden her 
transplantierten Muskeln, sondern auf die Benützung der Sphinkterreste 
bei der dritten Operation zurück. 


2. Erworbene Gestalt- und Funktionsfehler. 


Macnaughton-Jones (63) exstirpierte eine Urethralcyste, 
die starke Dysurie veranlasst hatte, durch Spaltung der Harnröhre von 
der Scheide aus. Ein in die Blase eingeführter Glaskatheter zerbrach 
und musste durch Sectio alta entfernt werden. In der Diskussion empfehlen 
Routh und Jessett die Galvanokauterisation der Urethralzysten. 

Dudley (22a) führt bei Inkontinenz infolge von Erweiterung 
von Harnröhre und Urethrocele, wie sie besonders bei Vielgebärenden 
vorkommt, die Operation in der Weise aus, dass er eine nach unten 
offene U-förmige Anfrischung zwischen Klitoris und Harnröhrenöffnung 
anlegt und die Urethralmündung an dieselbe nach vorne und seitlich 
annäht. Die Harnröhre wird dadurch gestreckt und ihre Wandungen 
werden aneinander gehalten. Vier Fälle wurden auf diese Weise voll- 
ständig geheilt. 

Cova (19) berichtet über einen Fall von steinhaltiger Urethro- 
cele bei einer 62jährigen Frau. Der Sack wurde durch Vaginalschnitt 
in toto ausgeschält und abgetragen, der resezierte Teil der Urethra 
durch Naht wieder verschlossen. Die Wand des Sackes zeigt alle 
Schichten der Urethralwand und in der Schleimhaut besonders zahl- 
reiche Papillen. Wegen dieses Baues wurde das Gebilde für kongeni- 
talen Ursprungs erklärt. 15 aus der Literatur gesammelte Fälle werden 
mitgeteilt. 


3. Infektion der Harnröhre. 


Campbell (12) betont die Häufigkeit der eitrigen Urethritis und 
der eitrigen Entzündung der Skeneschen Drüsen, die er in der Privat- 
praxis unter 544 gynäkologischen Fällen 135 mal, in der Hospital- 
praxis unter 372 Fällen ebenfalls 135 mal gegeben fand. Unter 120 
geburtshilflichen Fällen wurde 18 mal Eiter in der Harnröhre gefunden. 
Im Eiter fanden sich in 96°/o Staphylokokken, in 6°/o Streptokokken 
und in 2°/o Gonokokken (in einigen Fällen bestand Mischinfektion). 
Die Gegenwart von Eiter in der Harnröhre führt zu Infektion nach 
gynäkologischen Eingriffen (z. B. nach Curettement) und bei Entbun- 


224 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


denen zu septischer Infektion, wofür zwei Beispiele angeführt werden. 
Campbell fordert deshalb die Untersuchung aller gynäkologisch 
Kranken auf das Bestehen einer eitrigen Urethritis und die vorherige 
Beseitigung derselben. 

Joseph und Polano (47) fanden im gonorrhoischen Eiter regel- 
mässig mononukleäre Leukozyten, deren Zahl mit der Dauer der Er- 
krankung zunimmt. Eosinophile Zellen fanden sich im Anfange der 
Erkrankung weniger, mit dem Fortschreiten der Erkrankung mehr, und 
zwar scheint ihre Zahl im umgekehrten Verhältnis zur Menge der 
Gonokokken zu stehen. Mastzellen fanden sich nur in besonderen 
Fällen und ohne Rücksicht auf das Stadium der Erkrankung. 

Jullien (49) rechnet die gonorrhoischen Infektionen der die 
Mündung der Harnröhre umgebenden Drüsen zu den „aberrierenden“ 
Infektionen und nennt sie „präurethrale“ Gonorrhöen. Zu ihrer Be- 
handlung wird der Galvanokauter empfohlen. 

Aus dem Aufsatze von Ströhmberg (101) ist hier hervorzu- 
heben, dass das allgemeine Bild des mit Methylenblau gefärbten 
Sekretes schon darauf hinweist, ob Gonokokken zu erwarten sind. Sind 
viele Leukozyten vorhanden ist, der Kern gut und deren Protoplasma 
gar nicht gefärbt und sind wenig Mikroorganismen vorhanden, so sind 
Gonokokken zu erwarten; sind dagegen viele Epithelien, sehr wenig 
Leukozyten mit deutlich gefärbten Konturen und reichliche Mikro- 
organismen vorhanden, so sind sehr wahrscheinlich Gonokokken nicht 
vorhanden. Aus den klinischen Erscheinungen allein ist die Gonorrhöe 
nicht sicher zu konstatieren. In der Diskussion (Mediz. Ges. Dorpat) 
bestätigt Terrepson in bezug auf die Bedeutung des mikroskopischen 
Bildes die Auffassung von Ströh mberg. 

Terrepson (104) erklärt zur Kontrolle der Heilung die Zūch- 
tung der Gonokokken für entbehrlich und unsicher, dagegen die kli- 
nische Untersuchung und die mikroskopisch-bakteriologische Kontrolle 
für notwendig. 

Lydston (58) macht auf die Möglichkeit aufmerksam, dass bei 
chronischer Gonorrhöe kein Sekret in der Urethra vorhanden ist, obwohl 
die Urethraldrüsen infiziert sein können. Durch geschlechtliche Er- 
regung und mechanische Reizung können die Gonokokken in Menge 
auf die Oberfläche kommen. 

Finger (29) hebt hervor, dass bei jeder akuten Gonorrhöe ein 
Zeitpunkt existiert, wo die Gonokokken noch auf so beschränktem 
Raume und so oberflächlich liegen, dass sie ohne grosse Gewebsschä- 
digung abgetötet werden können. Dieser Zeitpunkt liegt aber nur in 
den allerersten Tagen und Stunden nach der Infektion, also so lange 
noch keine oder kaum merkbare klinische Symptome vorhanden sind. 
Für die Behandlung ganz frischer Fälle wird die Injektion von 1- selbst 
2P/oiger Argonin- oder Protargol-Lösung verwendet. 


Harnröhre. 225 


Zur Therapie der Urethralgonorrhöe äussern sich folgende 
Autoren. | 

Scholtz (88) erklärt zur Beseitigung der Gonorrhöe solche Medi- 
kamente für geeignet, welche in der angewandten Konzentration die 
Gonokokken töten, ferner imstande sind, wenigstens etwas in die 
Schleimhaut einzudringen und endlich die Schleimhaut nicht zu stark 
reizen und schädigen; ausserdem muss das Mittel so appliziert werden, 
dass es mit allen Teilen der Schleimhaut in innigen Kontakt kommt. Als 
solehe Medikamente bezeichnet er Protargol, Argonin, Iehthyol und 
Ichthargan. Um auch die in Schlupfwinkeln der Schleimhaut, in den 
Drüsenausführungsgängen und in der Submukosa sitzenden Gonokokken 
zu töten, muss die örtliche Behandlung häufig wiederholt und genügend 
intensiv durchgeführt werden. Es ist deshalb auf die systematische 
Durchführung der Behandlung der grösste Wert zu legen. Bei der 
weiblichen Harnröhre ist die Injektion die wirksamste Behandlung, viel 
weniger wirksam sind Spülungen, Pinselungen im Endoskop, Stäbchen- 
Einführung etc. Die Behandlung der Harnröhrengonorrhöe ist auch 
beim Weibe unbedingt notwendig, weil bei akuter Gonorrhöe die Harn- 
röhre in 90—100 °/o befallen ist und weil die spontane Ausheilung der 
Harnröhre nicht so sehr häufig ist. Auf die Infektion paraurethraler Gänge 
und Krypten ist auch hier sorgfältig zu achten und von dem mit 
Silberpräparaten armierten Draht oder vom Mikrobrenner und von 
Elektrolyse Gebrauch zu machen. Jedenfalls ist bei der Urethritis des 
Weibes die Applikation von Medikamenten ohne Einführung von In- 
strumenten nicht möglich. 

In der Diskussion betont Rosimnski, dass die Erfolge bei der weiblichen 
Urethritis deshalb häufig nicht vollkommene sind, weil die Kranken oft spät 
zum Arzt kommen. Hammerschlag sieht die Ursache darin, dass eine 
kontinuierliche Behandlung wegen der Menstruation schwer durchführbar ist 
und betont die Wirkungslosigkeit der Hefe. Winter hält die Übertragung 
der aktiven Therapie der männlichen Gonorrhöe auf die weibliche für bedenk- 
lich, vor allem ist die Neigung zu spontanem Aszendieren beim Weibe eine 
sehr grosse, besonders wird sie im Wochenbett durch die Menstruation und 
die Kobabitation begünstigt. Winter behandelt die gonorrhoische Urethritis 
für gewöbnlich gar nicht, weil sie in einigen Monaten spontan auszuheilen 
pflegt; ist dies nicht der Fall, so behandelt er mit Jodoform oder Atzmitteln 
in Gestalt von Stäbchen. Zangemeister hält eine Behandlung der Urethritis, 
obwohl sie häufig spontan heilt, dennoch für nötig, um die Weiterverbreitung 
der Infektion zu verhindern, und warnt vor Einführung des Katheters, die 
eine fulminante Zystitis bewirken kann, oder empfiehlt wenigstens den Katheter 
mit Silbernitratsalbe zu armieren. 

Niessen (74) führt, um die Einwirkung des bakteriziden Mittels 
auf die Harnröhrenschleimhaut zu verlängern, mittelst eines Tubus 
einen out dem Medikamente (z. B. 1°/o Protargol) getrünkten Docht 
ein, der bis zu 20 Minuten liegen bleiben soll. 

Hirschbruch (42) empfiehlt bei Urethralgonorrhöe rückläufige 
Spülungen mittelst eines Dreilaufkatheters. 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 15 


226 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim \Weibe, 


Die Therapie mit Silberpräparaten wird in folgenden 
Veröffentlichungen erörtert. 


Cotton (18) benützt bei ganz frischen Urethralgonorrhöen mit beginnen- 
dem Ausfluss reichliche Spülungen der Urethra mit Kaliumpermanganat (1:6000) 
gefolgt von einer Injektion von Protargol oder Argyrol (Del, welche 5—10 
Minuten in der Harnröhre verweilen soll; dies ist 2mal täglich vorzunehmen 
und bei der 2. oder 3. Injektion kann 10° oige Silberlösung verwendet werden. 
Nach 10 Tagen ist die Heilung meist beendet. Bei weniger frischen Gonor- 
rhöen wird zuerst Kaliumpermanganat allein angewendet .und Protargol bei 
der 2. oder 3. Injektion zugefügt. Dauert die Erkrankung länger als 3 Wochen, 
so soll mit Silbernitratlösung von 1:8000 bis 1:1500 oder gelegentlich mit 
Sublimat (1:15000 bis 1:10000) gespült werden. Die milden Kaliumperman- 
ganat-Spülungen erlauben die Anwendung stärkerer Konzentrationen der bak- 
tericiden Silberverbindungen. 

Archambauld (2) behandelt die gonorrhoische Urethritis innerlich mit 
Balsamicis und Alkalien, lokal mit Silbernitrat- oder Protargol-Lösungen in 
Thallinsulfat (1°'o). Gleichzeitig müssen Scheide und Endometrium behandelt 
werden. 

Block (8) wendet bei ganz frisch Gonorrhöen mit erst einem, höchstens 
zwei Tage bestehender schleimig eitriger Sekretion mit vorwiegend extrazel- 
lular gelagerten Gonokokken Injektionen von 3°/oiger Protargol-Lösung an. 
Bei noch am dritten Tage vorhandenen Gonokokken oder verwiegendem Eiter- 
gehalt des Sekretes steigt er auf 4, später auf 5—6° o0. 

Boldt (9) empfiehlt Injektion von 25°;oiger Silber-Eiweissverbindung ; 
das Ansatzstück der Spritze wird wie eine Playfair-Sonde mit Watte um- 
wickelt, die mit der Silberlösung getränkt ist. 

Cabot (10) empfiehlt Auswaschen der Harnröhre mit heissem Wasser, 
hierauf Injektion von Argonin (10-30° ei und Einführung einer Playfair-Sonde 
mit Watte, die mit Argonin-Lösung (10° o) getränkt ist. 

Calderone (11) fand bei Tierversuchen eine Tiefenwirkung auf die 
Urethral-Schleimhaut für Silbernitrat, Argentamin, Tachiol, Ichthargan und 
Aktol, dagegen wirkten Protargol und Kollargol nur oberflächlich und Itrol, 
Albargin und Argonin zeigten kaustische Wirkung. Die Tiefenwirkung besteht 
in einer Iymphoiden perivasalen und subepithelialen Infiltration. 

Dührssen (23) verwendet zur Behandlung der gonorrhoischen Urethritis 
Einspritzung von 3—5°.oigen wässerigen Ichthargan-Lösungen in die Urethra. 

Geraud (37) empfiehlt bei Urethralgonorrhöe aufs wärmste die Kombi- 
nation von Protargol-Instillationen mit Oxyzyanid-Spülungen. 

In der Diskussion empfiehlt Frank das Albargin (1°%o) bei Gonorrhöe, 
bei Bakterieninfektion das Oxyzyanid, bei Mischinfektion die Kombination 
beider Mittel. Escat spricht sich für Anwendung schwacher Lösungen aus, 
wobei es auf die Wahl dieses oder jenes Antiseptikums nicht in erster Linie 
ankommt. Duhot ist Anhänger der Janetschen Spülungen, M inet Anhänger 
der Dilatation mit Spülungen. Janet, Frank, Duhot und Bazy sprechen 
sich für die Notwendigkeit der Behandlung der Gonorrhöe in der Schwanger- 
schaft aus. 

Glückmann (38) empfiehlt das Ichtbargan als bakterizides, schmerz- 
stillendes und die Eiterung beschränkendes Mittel. Es wird in 2°,ooiger Lösung, 
in kaltem Wasser hergestellt, verwendet. 

Lyons (59) injiziert bei ganz frischen Fällen von Urethralgonorrlöe 
zuerst 4" oige, dann 2" oige Silbernitratlösung. 

Kleinertz (50) empfiehlt bei Urethralgonorrhöe warme Vollbäder und 
Abwaschungen mit Lysoform (!2—1” w). Örtliche Behandlung soll erst im 


Harnröhre. 227 


sabehronischen und chronischen Studium vorgenommen werden; und zwar 
Instillationen von Protargol, Dilatation mit Hegarschen Stiften und Blasen- 
epülungen mit Protargol (1°;o). 

Sellei (91) empfiehlt bei Gonorrhöe Füllung und Spülung der Harnröhre 
mit Kaliumpermanganat, Hermophenyl, Protargol, Oxyzyanat, Ichthargan oder 
Albargin. Innerlich wird zugleich Gonosan oder Sandelholzöl gegeben. 

Strauss (98) empfiehlt bei ganz frischer Gonorrhöe Injektion von 1—2 cem 
einer 10 feigen Protargol-Lösung mit Zusatz von 40/0 Antipyrin. 

Lucke (56) sah bei akuter Urethralgonorrhöe vorzügliche Erfolge mit 
Novargan, jedoch traten etwa in einem Drittel der Fälle Reizerscheinungen 
auf. Für chronische Gonorrhöe wird das Mittel nicht angeraten. 

von Hössle und Gräter (44) rühmen bei Gonorrhöe das Novargan 
besonders wegen seiner Tiefenwirkung, während das Albargin für die Tiefe 
unwirksam ist. Ausserdem wirkt es auf die Schleimhäute weit weniger reizend 
als Albargin und Protargol und wegen des höheren Silbergehaltes stärker 
bakterizid als letzteres. 

Georgi (34) empfiehlt die Einführung von 2°/oigen Kollargol-Stiften in 
die Urethra bei Gonorrhöe. 

Tansard (103) behandelt die chronische gonorrhoische Uretbritis mit 
Instillationen von 4°,oiger Kollargol-Lösung. Er rühmt die Schmerz- 
losigkeit des Verfahrens, die Reizlosigkeit von Urethra und Blase und die 
fehlende Atzwirkung auch bei Anwendung stärkerer Lösungen. 

Seböck (90) sah von 1—2°joiger Albargin-Einträufelung bei subakuter 
und chronischer (nicht bei akuter) Urethralgonorrhöe sehr gute Erfolge. Es 
wirkt besser in die Tiefe und ist reizloser als Silbernitrat. 

Kornfeld (52) empfiehlt das Albargin bei akuter und chronischer Go- 
norrhöe als bestes bakterizides Mittel. 

Juliusberg (48) erklärt das Zinksulfat im Anfangsstadium der Go- 
norrhõe für nutzlos, dagegen zur Nachbehandlung in manchen Fällen für 
brauchbar. Als bakterizides Mittel wird das Protargol empfohlen. 

Zenzes (117) empfiehlt zur Behandlung ganz frischer Gonorrhöen reich- 
liche Spülungen mit Albargin (1: 1000, später 1:1500), meist mit innerer Go- 
nosan-Darreichung kombiniert. 

Zehden (114) empfiehlt die Einführung von Protargolstäbchen (10°/o) in 
die Urethra zur Abtötung dort vorhandener Gonokokken. 


Hierauf folgt eine Anzahl von Autoren, welche die Behandlung mit 
anderen, nicht silberhaltigen Präparaten empfehlen. 


F. und O. Schlagintweit (87) wandten neuerdings das Hydrarg. oxy- 
eyanatum in dünner Gelaätinesulze gelöst (1:6000 bis 1:3000 steigend) mit 
Vorteil zu Injektionen bei Urethralgonorrhöe an und geben zur Unterstützung 
der Wirkung innerlich Santal oder Arrheol. 

Ferrara (26) rühmt das Lygosin-Natrium als vortreffliches bakte- 
rizides Mittel gegen Gonorrhöe und als reizloses Ersatzmittel der gebräuch- 
lichen Silber-Präparate. 

Toff (105) empfiehlt Jan etsche Spülungen mit Kaliumpermanganat 
und zugleich innere Darreichung der Balsamika, insbesondere des 'Gonosans. 

Clark (17) empfielilt bei akuter und chronischer Urethritis neben lokaler 
Behandlung das Helmitol, das wegen seiner Reizlosigkeit in grösseren Mengen 
gegeben werden kann, als das Urotropin. 

Chandler (14) empfiehlt Milchsäure als bakterizides und reizloses 
Mittel 

Scholtz (89) empfiehlt das 30° oige Wasserstoffsuperoxyd ausser 
bei chronischer Gonorrhöe noch bei manchen Formen von chronischer Cystitis. 

15* 


228 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Welle, 


Alexander (1) spricht den Silberverbindungen die Fähigkeit ab, durch 
Tiefenwirkung die Gonokokken in ihren Schlupfwinkeln abzutöten, dagegen 
schreibt er dem Wasserstoffsuperoxyd die Fähigkeit zu, durch Sauer- 
stoffentwickelung sowohl die Gonokokken an die Oberfläche zu schaffen und 
mechanisch zu eliminieren als auch durch Oxydation deren Toxine am Orte 
ihrer Entstehung unschädlich zu machen. Ausserdem gestattet die Anwendung 
des Wasserstoffsuperoxyds eine vortreffliche Kontrolle für die Wirksamkeit 
der Therapie. 

Narich (72) hat bei akuter und chronischer Urethritis durch ausgiebige 
Heisswasserspüälungen der Harnröhre ohne jeglichen medikamentösen 
Zusatz relativ schnelle Heilung erzielt. 

Strebel (99) konnte in hartnäckigen Fällen von chronischer Gonorrhöe 
durch in die Urethra eingeführtes Glimmlicht überraschende Erfelge er- 
zielen. 

van de Velde (110) fand in zwei Fällen von subakuter Gonorrhöe 
ausser Gonokokken Hefezellen im Sekret. 

In der Diskussion teilen von Tussenbroek und van de Velde mit, 
dass sie wohl günstige Wirkung, aber keine sichere Heilung der Gonorrhöe 
mit Rheol-Kugeln beobachtet haben; Kouwer hat bei Anwendung frischer 
Bierhefe oft günstige Resultate gesehen. 

Porosz (79) fand bei Anwendung des Tonogen Richter (Nebennieren- 
extrakt mit Chloreton und Kochsalz) gegen akute Gonorrhöe die Eiterung 
schnell, die Gonokokken dagegen nicht abnehmend. Bei Urethrocystitis wurden 
Tonogensuppositorien (0,04) mit Erfolg angewendet. 


Es folgt dieinterne Behandlung der Urethralgonorrhöe, 
vor allem mit balsamischen Mitteln. 


Fischer (30) erkennt in dem Copaiva-Balsam und dem Sandelholzöl 
die einzigen bakteriziden Stoffe, welche innerlich genommen, auf die Urethral- 
Gonorrhöe günstig einwirken. 

Runge (84) hat mit innerer Gonosan-Darreichung und gleichzeitiger 
Lokalbehandlung mit Pırotargol sehr zufriedenstellende Erfolge bei Urethral- 
gonorrhöe erzielt und rühmt namentlich die schmerzstillende und eiterungs- 
beschränkende Wirkung des Gonosans, das aber für sich allein die Gonokokken 
nicht zum völligen Verschwinden bringen kann. 

Merzbach (68) bestätigt die günstige Wirkung des Gonosans und glaubt. 
dass auch durch innere Gonosan-Behandlung allein die Gonorrhöe vollständig 
geheilt werden könne. 

Toff (105) sieht die antiseptische Wirkung der Harzsäuren als die Ur- 
sache der bakteriziden Wirkung des Gonosans auf die Gonokokken an. 
während die Formaldehyd-Körper und auch das Arhovin vollständig wirkungs- 
los bleiben. 

von Zeiss] (115) erklärt das Gonosan für ein Antigonorrhoikum, das 
sehr gut vertragen wird, jedoch muss gleichzeitig die Gonorrhöe lokal behandelt 
werden. 

Fischer (31) empfiehlt bei Urethritis gonorrhoica innere Behandlung 
mitGonosan und wenn örtliche Behandlung noch notwendig ist, Instillationen 
von Sublimat (1° o), oder Prutargol oder Collyrium adstringens luteum. 

Lavaux (ö3) beobachtete nach (zonosan-Darreichung vollständige Schmerz- 
losigkeit bei Urethralgonorrhöe. Die Anästhesierung erstreckt sich aber auch 
auf die Niere und die oberen Harnwege. 

Eine Reihe von Autoren äussert sich ferner sehr enthusiastisch über die 
Wirkung des Gonosans auf die Urethralgonorrhöe und glaubt zum Teil sogar, 
namentlich bei akuter und subakuter Gonorrhöe die gleichzeitige örtliche Be- 


Harnröhre. 229 


handlung ganz entbehren zu können. Es sind dies besonders Bloch (7), 
Bassicalupo (4), Frumusianu (33), Gheorghiu (36), Hottinger (45), 
Melun (67), Marcuse(64), N.Meyer (69), Passarelli (76), Sterian (95), 
Tzaranu (107) und Zechmeister (113). 

Saar (85) kann den allseitigen günstigen Empfehlungen des Gonosans 
nicht zustimmen, indem er fand, dass die Sekretion nicht immer eingeschränkt 
wurde und die Gosokokken in 12°) der Fälle nicht verschwanden; zuweilen 
wurden auch Reizerscheinungen bei Gebrauch des Mittels beobachtet. 

Neben dem Gonosan kam neuerdings das Arhovin, ein 
Additionsprodukt von Diphenylamin mit esterifizierter Thymylbenzoe- 
säure vielfach in Gebrauch. Über dasselbe äussern sich folgende 
Autoren. 


Riess (81) empfiehlt bei akuter gonorrhoischer Uretbritis das Arhovin 
zunächst innerlich, und wenn nach einiger Zeit noch Eitersekretion besteht, 
mittelst Einspritzungen (5°;oige Öllösung). Scheide, Urethra und eventuell Bar- 
tholinsche Drüsen sind gleichzeitig zu behandeln. 

Piorkowski (78) stellte durch Kulturversuche die wachstumhemmende 
Wirkung des Arhovin auf Gonokokken fest und empfiehlt des Mittel sowobl 
lokal in Form von Urethral-Stäbchen ala auch innerlich bei gonorrhoischer 
Cystitis und Pyelitis. 

Ausserdem werden von Porosz (80), Mosca und Maramaldi (71), 
Goldmann (39), Süss (102), Meissner (68) und Steiner (94) sehr günstige 
Erfolge mit Arhovin berichtet. Dagegen fand Toff (105) das Arhovin völlig 
wirkungslos. 


4. Neubildungen. 


Williamson (112) veröffentlicht drei Durchschnitte mikrosko- 
pischer Bilder von drei von ihm und Atlee (s. Jahresber. Bd. XVIII 
p. 225) beschriebenen Arten von Urethral-Karunkeln; die erste 
betrifft ein Granulom, die zweite ein Adenom, die dritte besteht aus 
fibrösen Zügen mit dazwischen gelagerten Bluträumen. In der Diskus- 
sion definiert Horrocks als typische Urethralkarunkel einen kleinen, 
hochroten, gestielten, meist äusserst empfindlichen Körper, der aus 
reichlichen Gefässen mit Bindegewebszügen besteht. Sie bluten leicht, 
weil sie keine Muskelfasern enthalten, und wegen ihrer Schmerzhaftig- 
keit müssen sie reich an Nerven sein. Mit Gonorrhöe haben sie nichts 
zu tun. Die gonorrhoischen Vegetationen sind blässer und wahrschein- 
lich mit den Granulomen Williamsons identisch. Boxall betont 
die Neigung der Karunkeln zu Rezidiven und Herman das gleich- 
zeitige Bestehen profuser Scheidenausflüsse. 

Henry (41) erklärt manche polypöse Bildungen am unteren 
Rande der Harnröhrenmündung, welche keine Drüsen enthalten, für 
Reste eines Hymen septus. 

Lockyer (54) beobachtete bei einer 23jährigen Frau ein ge- 
lapptes Urethralpapillom, bestehend aus zwei grösseren seitlichen Lappen, 
einem oberen und einem unteren, und einer Depression in der Mitte. 


230 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Der dünngestielte Tumor, der von der Urethral-Schleimhaut entsprang, 
wurde abgetragen und mit Galvanokauter geätzt. Er bestand aus Gra- 
nulationsgewebe mit Epithelproliferation. Die Symptome hatten in 
Schmerz und Gefühl von Wundsein in der Vulva und leichter Dysurie 
bestanden. 

F. und O. Schlagintweit (87) entfernten einen Harnröhren- 
polypen in der Weise, dass sie denselben in das seitliche Fenster eines 
Endoskop-Tubus einstellten und dann einen in diesen passenden zweiten 
Tubus mit zugeschärftem Rande vorschoben. Eine Blutung erfolgte nicht. 

Stover (97) beobachtete Verschwinden von Urethral-Karunkeln 
durch Röntgenbestralung in zwei Fällen, in welchen dieselben nach 
Exzision rezidiviert waren. Die Verkleinerung begann nach der 4.—5. 
Sitzung. Die Anwendung erfolgt 10 Minuten lang in einer Entfernung 
von ca. 15 cm. 

Hieran schliessen sich zwei Arbeiten über Urethralkarzi- 
nome. 

Auvray (3) beschreibt ein kastaniengrosses, rasch wachsendes, 
offenbar paraurethrales Karzinom der Harnröhre — die Harnröhren- 
schleimhaut war frei — bei einer 50 jährigen Frau mit Schwellung der 
Crural-Drüsen und nach den Nachbarorganen ausstrahlenden Schmerzen. 
Der mit dem benachbarten Teile der Urethra exzidierte Tumor erwies 
sich als Pflasterepithelkrebs.. Es traten sehr bald nach der Operation 
Metastasen (im Magen) auf. 

Knoll (51) beschreibt ein Urethralkarzinom bei einer 68jährigen 
Frau von Haselnussgrösse, rechts und unten an der Harnröhrenumran- 
dung sitzend, und von zottiger, borkiger Oberfläche. Die Symptome 
bestanden in plötzlich auftretender starker Blutung mit Dysurie und 
stinkendem Ausfluss. Die Operation bestand in Exzision im Gesunden, 
einen Teil der Scheide und 2 cm der Harnröhre umfassend. Der 
Harnröhrenstumpf wurde mit Scheidenschleimhaut umnäht. Das funk- 
tionelle Resultat war sehr gut und nach 7 Monaten bestand noch 
Rezidivfreiheit. Die Geschwulst erwies sich als ein von den urethralen 
Schleimdrüsen oder vielleicht von den Ductus paraurethrales ausgehen- 
des zylindeızelliges Adenokarzinom. 


c) Blase, 


l. Anatomie und Physiologie. 


1. *Berger, A, Zur Frage der spinalen Blasenstörungen. Deutsche Zeitschr. 
f. Nervenkrankheiten. Bd. XXVII. Heft 5.6. 

2. *Guyon, F., De la chloroformisation de la vessie. Annales des mal. des 
org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 161. 


Blase. 231 


3. *Uteau, R. Anatomie du trigone vésical. Annales des mal. des org. 
gén.-ur. T. XXIII. pag. 240. 


4. *Whiteside, G. S., The measurements of the trigone. Med. Sentinel. 
November 1904. Ref. Annales des mal. des org. gen.ur. T. XXIII. 
pag. 288. 


Uteau (3) bestimmte die mittlere Distanz der beiden Ureter- 
Mündungen aus 50 untersuchten Fällen bei Frauen zu 26,8, in maximo 
62 und in minimo 10 mm, ferner für die Distanz der Uretermündung 
vom Orificium urethrae internum 22,71 mm (Grenzwerte 51 und 10 mm) 
und für die Distanz der Uretermündung von der Mittellinie 13,45 mm 
(Grenzwerte 32 und 4 mm). Das von den Uretermündungen und dem 
Orificium internum gebildete Dreieck war unter 50 Fällen bei Frauen 
ungleichseitig in 36, gleichschenkelig in 9 und gleichseitig in 5 Fällen. 
die Konfiguration des Musculus interuretericus wurde sehr verschieden 
gefunden, ebenso die Gestalt des Interureteralwulstes. Die Uretermün- 
dungen sassen am häufigsten am oberen Drittel des Interureteralmuskels, 
demnächst im unteren Drittel der Mittelpartie desselben, selten am 
äusseren Abhang des Interureteralwulstes. Die Gestalt der Ureter- 
mündung erwies sich sehr verschieden, in den meisten Fällen waren 
die Ureteren für die Sonde durchgängig. Für die Praxis zieht Uteau 
den Schluss, dass die intravesikale Harnscheidung anatomisch möglich 
ist, weil stets die Uretermündungen zu beiden Seiten der Mittellinie 
getroffen wurden; nur in einer männlichen und in zwei weiblichen 
Blasen war eine Uretermündung nur 4 mm von der Mittellinie ent- 
fernt. In diesen Fällen hätte das Cathelinsche Instrument noch 
eine Harnscheidung ergeben, das stärkere Luyssche dagegen würde 
die eine Harnleitermündung verlegt haben. Der Ureterkatheterismus 
ist, wie aus den anatomischen Untersuchungen hervorgeht, manchmal 
schwierig, in seltenen Fällen unmöglich. Für die eystoskopische Unter- 
suchungen ergeben die verschiedenen Lagerungen der Uretermündungen 
Aufschluss, wo sie am häufigsten aufzusuchen sind. 

Whiteside (4) kommt im ganzen zu ähnlichen Resultaten. Er 
betont, dass die Ausdehnung des normalen Trigonums grösser ist als 
meist angenommen wird, und dass durch Blasenfüllung das Trigonum 
vergrössert, durch Blasenkontraktion verkleinert wird. Retroversionen 
des Uterus veränderten die Entfernung der beiden Uretermündungen 
und in geringerem Grade die Grösse der Dreieck-Schenkel, dagegen 
wird durch pathologische Zustände das Trigonum in der Regel der 
Grösse nach nicht verändert. Endlich wird auf die Häufigkeit ana- 
tomischer Varietäten im Trigonum hingewiesen. 


Berger (1) verlegt auf Grund klinischer Beobachtungen die 
Zentren für die Blase in das Sakralmark und nicht in das sy mpathische 
Nervensystem. 


232 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Guyon (2) bespricht seine Beobachtungen über die Wirkung der 
Chloroformnarkose auf die Blase und betont, dass die sensiblen Nerven 
der Blase nicht durch die Narkose anästhesiert werden, indem sich 


auch in der Narkose bei Dehnung der Blase der Blasenmuskel kon- 
trahiert. 


2. Allgemeine Diagnostik und Therapie. 


L Adrian, C., Zur Sterilisation elastischer Katheter. Monatsber. f. Urologie. 
Bd. X. pag. 257. (Sterilisationsapparat f. Formalin-Dämpfe bei 60—150 

2. Ayres, W., A new model of the catheterizing cystoscope. Am. Journ. 
of Urology. Juni. Ref. Zentralbl. f. ‘die Krankh. d. Harn- u. Sex.-Organe. 
Bd. XVI. pag. 687. (Die in der Nähe der Schenkelkrümmung angebrachte 
Lampe leuchtet sowohl nach der konvexen als nach der kopkaven Seite, 
wo je ein Fenster angebracht ist.) 

8. *Baratynaki, P. A. Die Frage der Nachbehandlung der Blasenwunde 
nach Sectio alta. Wratsch, 26. Februar. 

4. Baroni, G., Di uno strumento da applicarsi alla siringa à permanenza 
per fare le lavaade vescicali a doppia corrente. Gas. degli ospedali. Vel 
XXV. Nr. 142. 

5. Bartrina, J. M., und B. Oliver, Quelques considérations à propos de 
l'emploi de l’oxycyanure de mercure dans les voies urinaires. Annales 
des mal. des org. gén.ar. T. XXIII. pag. 1861. (Beobachteten starken 
Tenesmus der Blase bei Injektion von Oxyzyanid, wenn zugleich inner- 

© lieh Jodkalium genommen worden war.) 

6. Baumgarten, S., Über die beim Katheterisieren verwendeten Instrumente. 
Budapesti Orvosi Ujsag 1904. Nr. 40. Urolog. Beilage. Ref. Pester med.- 
chìr. Presse. Bd. XLI. pag. 330. (Empftehlt zueıst Nelaton- und dann 
erst Seidenkatheter, Metallkatheter aber nie ohne Not einzuführen.) 

7. Beatty, J. E, Bladder troubles in actual practice. Med. Standard. 
Chicago. Mareh. 

8. Blascutti, É. S. L., Apparatus for suprapubic drainage of the bladder. 
New York At. of Med. Sitzung vom 15. II. Med. News. Vol. LXXXVII. 
pag. 138. 

9. Boice, C. A., Permanent catheterization in non-surgical cases, with opge 
of histories, and description of apparatus for retaining catheter in plase. 
Med. Fortnightly. St. Louis. September 25. 

10. Bremer, A., Zur Polemik des Herrn Dr. A. Freudenberg und Dr. 
Lohnstein über ein neues Ureterencystoskop. Zentralbl. f. Chir. Bd. 
XXXII. pag. 422. (Nimmt die Priorität für den Gedanken, die Ureteren- 
Katheter an der Konvexität austreten zu lassen, für sich in Anspruch.) 

ll. Casper, L., Handbuch der Cystoskopie. 2. Aufl. Leipzig. G. Thieme. 

12. — Ein neues Irrigationscystoskop. Monatsber. f. Urologie. Bå. X. p. 148. 
Der Irrigationskanal ist zum Zweck besserer Sterilisierung vom Cystoskop 
abnehmbar.) 

13. *Cathelin, J., Nouvelle methode de cystoscopie; cystoscope à air et a 
vision directe sans partie optique avec lampe renversée au plafond. 
Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1245. 

14. — Cystoscope à vision directe sans enn ni prisme. Franz. Urologen-Con- 
gress. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1662. 

15. *— Réponse à M. M. Weinrich sur le cystoscope à air. Annales des 
mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1405. 


16. 


17. 


18. 
19. 


© 


x 


25. 


27. 


29. 


30. 


31. 


33.. 


33. 


Blase. 233 


*Colt, G. H, Remarks on the after treatment of cases of suprapubic 
cystotomy, with a description of a new dressing for the purpose. Lancet. 
Vol. II. pag. 1322. 

*Courtade, D., De la manomeötrie vésicale; sen importance au. point 
de vae du diagnostic et du pronostic des affections de la vessie. Soc. 
med.-chir. de Paris. Mars-Avril 1904. Annales des mal. des org. gén.-ur. 
T. XXIII. pag. 472. 

*Delbet, P, Cystoscope direct da Dr. Luys. Bull et Mém. de la soc. 
de chir. de Paris. T. XXXI. pag. 239. 

— Le cystescope direct de Luys. Soc. de Chir. de Paris. Revue de Chir. 
T. XXXI. pag. 537. (Demonstration.) 


. Denis, P., Dispositif nouveau pour redresser les images cystoscepiques. 


Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 582 et 638. (Anden, 
tung zur richtigen Projektion cystoskopischer Bilder.) 


. *Eynard, A propos de la réponse de M. le Dr. Cathelin à M. le Dr. 


M. Weinrich. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1549. 
Feleki, Uber die ambulante Behandlung gewisser Blasenleiden mittelst 
permanenten Katheters. Arzteverein Budapest, dermat. u. mel. Sektion. 
Sitzung v. 30. XI. 1904. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 209 
(e. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 271). 

*— H., Neuere Beiträge zur Technik der Cystoskepie. Gyógyászat. Nr. 1. 
Urolog. Beilage. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 684. 


, Feawick, E. H., Handboek of clinical electrie-light cystoscopy. London 


1904. J. a. A. Churchill. 

Frank, Cystoscope stéréoscopique de Jacoby. Frans. Urologenkon- 
gress. Annales des mal. des org. gen.-ur. ı. XXIII. pag. 1666. (Demen- 
stration.) 

— R. W., Einfaches Stativ für Cystoskope, Urethroskope und ähnliche 
Instrumente. Zentralbl. f. d Krankh. d. Harn- u. Ges (ee, Bd. XVI. 
pag. 441. 

Freudenberg, Neues Cystoekop. Erster internat. Chir.-Kongress Brüssel. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1708 (Demonstration). 


. Furniss, H D., Cystoscopy. Am. Medicine. February 25. (Hervorhebung 


des Wertes der Cystoskopie bei der Diagnose der Erkrankungen von 
Blase, Ureteren und Nieren und Besprechung der gebräuchlichen In- 
strumente.) 

*Furniss, H.D., Cystoscopy and ureteral catheterization in gynecology. 
Med. Record. New York. Vol. LXVIII. pag. 373. 

*Gallant, A. E., The gynecologic bladder. Med. News. New York. Vel. 
LXXXVII. pag. 734. 

Goldberg, Über den Gebrauch der Katheterrohre, der Katheterhaken 
und des Katheterkorbes. Zentralbl. f. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. 
pag. 434. (Vorschläge für aseptische Aufbewahrung und Transport von 
Kathetern,) 

— B., Die Müllersche Modifikation der D onn schen Eiterprobe. Allg. 
ärztl. Verein Köln. Sitzung v. 10. IV. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag 1707. 

*_ Über die Müllersche Modifikation der Donnöschen Eiterprobe. 
Zentralbl. f. inn. Med. Bd. XXVI. pag. 497. 

Gordon, W. A., Diagnostic value of cystoscopic examinations. Wis- 
consin State Med. Soc. LIX. Jahresversammlung. Journ. of am. med. 
Assoc. Vol. LV. p.67. (Hervorhebung des Werts der Cystoskopie für die 
Diagnose von Blasen- und Nierenerkrankungen.) 


234 


85. 
36. 
37. 


38. 


40. 
41. 


42. 


43. 


44a. 


45. 
46. 
47. 
48. 


49. 
50. 


öl. 
52. 


58. 
54. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnovgane beim Weibe. 


Grosse, O., Sterilisation besonders von Kathetern und chirurg. Messern. 
Ärztl. Verein München. Sitzung v. 10. V. Münchener med. Wochenschr. 
Bd. LII, pag. 1515 u. 1664 (im strömendem Dampf). 

— Chirurgischer Universalsterilisator. LXXVII. deutsche Naturforscher- 
versammlung. Meran. Sektion f. Chir. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 1405. 

— Weiteres über Kathetersterilisation; ein nrologischer Universal-Steri- 
lisator. Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 449. (Sterilisation im strömen- 
den Dampf.) 

— Weiteres über Kathetersterilisation. Ebenda pag. 526. (Nachtrag bez. 
der Cystoskopie.) 


. *Heresco. P., und L. Strominger, La rachistovainisation dans les 


maladies des voies urinaire. Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. 
ag. 629. 
Geet mann, C., Zur Blasennaht bei Sectio alta. Zentralbl. f. Chir. Bd. 
XXXII. pag. 617. 
Hunner, G. L., The significance of the urinary examination in women. 
Amer. Medicine. April 8. (Macht auf die Notwendigkeit wiederholter 
Harnuntersuchung bei Erkrankungen der Beckenorgane aufmerksam.) 
Jacoby, S., Die Stereocystophotographie. Zentralbl. f. die Krankh. d. 
Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. pag. 529. (Berstellung sehr schöner 
körperlicher Bilder, besonders für den Unterricht wertvoll.) 
— Die Stereocystoskopie. Ebenda. pag. 535. (Ermöglicht körperliches 
Sehen und kann zugleich als Demonstrationscystoskop für zwei Beob- 
achter dienen.) 
*I ngianni, G., Mezzo EE per sterilizzare in qualche minuti 
ogni catetere. Gazz. degli osp. Vol. XXVI. Nr. 66. 
*Keersmaecker, Trois cas de tumeurs de la vessie opérés par les voies 
naturelles. Société belge d’urologie. Annales des mal. des org. gen.-ur. 
T. XXIII. pag. 1717. 
*Koblanck, Die Beteiligung der Harnwege beim Uteruskarzinom und 
ihre operative Behandlung. Zeitschr. f. Geb. und Gyn. Bd. LV. pag. 184. 
Kreps, M., Aus der cystoskopischen Praxis. Wratschebn. Gaz. 1904. 
Nr. 44 ff. 
Kümmell, H., Die Bedeutung der Röntgenographie für die Chirurgie. 
Zeitschr. f. ärztl. Fortbildung. Nr. 9. (Zusammenfassender Artikel.) 
LouisandH.Loewenstein, A new electric cystoscope. Lancet. Vol. II. 
pag. 316. (Das von Otis (54) beschriebene Cystoskop wird als nicht neu 
bezeichnet.) 
Lower, W. E., Diagnosis and treatment of some surgical deseases of 
the urinary bladder. Surgery, Gyn. and Obstetrics. Chicago. Oct. 
*Luys, G., La cystoscopie à vision directe. Annales des mal. des org. 
org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1040 et Annales de Gynéc. 2. Série. T. II. 
pag. 292 et Presse méd. Nr. 50. 
— Endoscopie de l'urèthre et de la vessie. Paris. Masson etComp. (Aus- 
führliche Darstellung.) 
Michailow, Darf die cystoskopische Untersuchung an ambulatorischen 
Kranken vorgenommen werden? Wratschebn. Gaz. 1904. Ref. Monats- 
ber. f. Urologie. Bd. X. pag. 51 (s. Jahresbericht Bd. XVIII. pag. 281.) 
*Necker, Färbung des Harnsedimentes. K. K. Ges. d. Ärzte in Wien 
Sitzung v. 3. II. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIL. pag. 151. 
Otis, W. K.. A new electro-cystoscope. Lancet. Vol. I. pag. 1569 and 
Ann. des mal. gen.-ur. T.XXIII. pag. 932. (Soll sich durch ein besonders 
grosses Belichtungsfeld auszeichnen.) 


06. 


97. 


59. 


60. 


6l. 


62. 


63. 


65. 
66. 


Blase, 235 


. Otis, W. K, Concerning the new electro-cystoscope. New York. Ac. of 


Med. Sitzg. v. 15. II. Med. News. Vol. LXXXVII. pag. 138. 

Renton, J. C., A Rheostat for use with the cystoscope. Lancet Vol. I. 
pag. 1725. 

*Ringleb, O., Cystoskopie und Lithotbripsie in verschiedenen Körper- 
lagen. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1797. 


. Rochet, Images oystoscopiques. Soc. de Chir.. de Lyon. Sitzung vom 


24. XI. 1904. Revue de Chirurgie. T. XXXI. pag. 156. (Demonstration 
besonders von Bildern von Tuberkulose und Papillomen.) 
Rosenberger, R. C., Desinfection of catheters by Formalin. Therap. 
Gaz. Detroit. August. (Keimfreiheit wurde nach 48 Stunden erzielt.) 
*Rydygier, Finige Bemerkungen über die Sectio alta im allgemeinen 
und speziell über die Technik der Blasennaht. Arch. internat. de Chir. 
Bd. Il. Heft 1. Ref. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 439. 


Sabrazös, Un moyen trös-simple de deceler la presence du sang dans 
l'urine. Gaz. hebdom. des sciences med. de Bordeaux 1904. Nr. 33. 
(Schäumen und Sauerstoffentwickelung bei Zusatz von Wasserstoff- 
superoxyd.) 

*Sampson, J. A., Die Vorteile der Simsschen Seitenlage für die 
zystoskopische Untersuchung. Bull. of the Johns Hopkins Hosp. Vol. XIV, 
Nr. 148. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 200. 

Schall K., A new electro-cystoscope. Lancet. Vol. V. pag. 1750. (Be- 
richtigung bezüglich des Otisschen Cystoskops und der Behauptung 
seines erheblich grösseren Beleuchtungsfeldes gegenüber dem Nitze- 
Leiterschen Cystoskop.) 


. Schlagintweit, F., Schlinge zur endovesikalen Tumorenexstirpation. 


Ärztl. Verein München. Demonstrationsabend v. 27. I. Münchener med. 
Wochenschr. Bd. LI. pag. 858. (Demonstration.) 

*Sittler, P., Sterilisation elastischer Katheter. Zentralbl. d. Bakteriol. 
Bd. XXXIX. Heft 1/2. 

*Voelcker, F., und A. Lichtenberg, Die Gestalt der menschlichen 
Harnblase im Röntgenbildee Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. p. 1576 
u. LXXVII. Deutsche Naturforschervers. zu Meran. Abteilg f. Chirurgie. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1784. 


. *Wederhake, zur mikroskopischen Schnelldiagnose. Zentralbl. f. Gyn. 


Bd. XXIX. pag. 785. 


. *Weinrich, M., Le cystoscope à air. Annal. des mal. des org. gen.-ur. 


T. XXIII. pag. 1261. 


. Wetherill, H. G., A new self-retaining catheter and vesical irrigator. 


Amer. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 42. (Doppelte Gummidrainage, 
deren Enden durch je ein seitliches Fenster durchgezogen sind.) 
Wossidlo, Auskochbare Cystoskope. Freie Vereinigung der Chirurgen 
Berlins. Sitzung v. 11. XII. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXIII. pag. 143. 
*Wulff, Verwendbarkeit der X-Strahlen für die Diagnose der Blasen- 
difformitäten. Fortschritt auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen. Bd. VIII. 
Heft 3. 

Wullstein, L., Über die Herstellung und den Wert natürlicher Phan- 
tome des Urogenitalapparates. Festschrift für Prof. Orth. Berlin 1903. 
A. Hirschwald. (Geeignet präparierte Blasen in natürlicher Lage im Becken 
und in Verbindung mit allen Beckenorganen.) 

Zangemeister, Ein Cystoskophalter. Ost- u. Westpreuss. Gesellsch. f. 
Gynäk. Sitzung vom 11. III. Deutsch. med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1293. 


236 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Zur mikroskopischen Diagnostik des Harns liegen folgende Ar 
beiten vor. Ä 

Wederhake (67) schlägt zur raschen Färbung von Form- 
elementen des Harns vor zu zentrifugieren, dann die über dem Sedi- 
mente stehende Flüssigkeit bis auf 1 cem abzugiessen, dann einen 
Tropfen Jod-Tinktur und 5—10 Tropfen konzentrierter Crocein-Schar- 
lach-Lösung (in 70 °Jo Alkohol) zuzugiessen. Nach gutem Durchschütteln 
und Auffüllen mit Wasser wird nochmals zentrifugiert und abgegossen 
und das Sediment mikroskopiert. Zur Konservierung des Sediments 
eignet sich Zusatz von Glyzerin oder Farrantscher Lösung (Glyzerin, 
Wasser und konzentrierte wässerige Lösung von arseniger Säure zu 
gleichen Teilen) und einem gleichen Volumteil von festem Gummi. 
Gefärbt werden dabei Leukozyten, Epithelkerne, Harnzylinder rot, das 
Protoplasma bald gelb bald rot. 

Goldberg (33) kontrollierte die Müllersche Probe des Eiter- 
nachweises im Harn (tropfenweises Zugiessen von Kalilauge und Gal- 
lerte-Bildung) und fand, dass in alkalischem Harn der negative Aus- 
fall der Probe das Fehlen von Eiter nicht beweist, wohl aber beweist 
der negative Ausfall der Probe in saurem Harn, dass grössere Eiter- 
mengen nicht vorhanden sind. 

Necker (53) empfiehlt zur Unterscheidung von vesikaler und 
renaler Eiterung die Färbung des Harmmsediments mit alizarinsulfon- 
saurem Natrium, das die bei Cystitis vorhandenen Schleimmassen 
erkennen lässt, während solche bei Pyelitis und renalen Eiterungen 
fehlen. 

Die Bedeutung der Cystoskopie für die Gynäkologie wird 
von folgenden Autoren besprochen. 

Gallant (30) untersuchte sein Ambulatorium-Material auf Stö- 
rungen der Harnorgane und fand Dysurie und Pollakiurie etwa m 
einem Drittel aller genitalkranken Frauen anwesend; der vierte Teil 
der Fälle von Blasenbeschwerden beruht auf gonorrhoischer Infektion. 
Nach dem 30. Lebensjahre sind Cystocele und Beckentumoren die 
häufigsten Ursachen von DBlasenbeschwerdea. Uterus- Verlagerungen, 
Entzündung der Ligamente, der Tuben und Ovarien müssen ebenfalls 
als Ursache angesehen und zuerst beseitigt werden. Wenn bei Harn- 
beschwerden die innere Behandlung fruchtlos bleibt, sind die Becken- 
organe genau zu untersuchen, und wenn die Harnuntersuchung An- 
haltspunkte gibt, die C'ystoskopie und der Ureterkatheterismus vorzu- 
nehmen. 

Koblanck (45) zieht aus einer umfassenden Zusammenstellung 
von Fällen von Uteruskarzinom mit Beteiligung der Harnwege — 
Blase und Ureteren — den Schluss, dass das Verhalten der Harnwege 
für die Art der Exstirpation von entscheidender Bedeutung ist. Wenn 
die Blase erkrankt ist, muss sie ausgiebig exzidiert werden; ob bei 


Blase. 237 


Umwachsung der Ureteren ein Abpräparieren genügt, steht noch nicht 
fest, die Resektion ist aber sicherer. Bei der Exstirpation auf vaginalem 
ege kann dies nur mit dem Paravaginalschnitt erreicht werden; der 
abdominale Weg ist jedoch einfacher und aussichtsvoller. (Olshausen.) 
Zangemeister (c. 8, 17) verwahrt sich gegen die Auffassung, 
dass der Blasenbefund bei Kollumkarzinomen die Operabilität ent- 
sebeidet, sondern derselbe ist nur ein Hilfsmoment, um in zweifelhaften 
Fällen die Aussicht einer Operation präziser auszusprechen. Bei sehr 
ausgeprägten Falten- und Wulstbildungen auf dem Blasenboden ist die 
Ablöeung der Blase stets mit Schwierigkeiten verbunden und bei bul- 
lösem Ödem ist die Erhaltung des Blasenbodens noch weit weniger aus- 
siehtsvoll. Diese Veränderungen, die mit Entzündung nichts zu tun 
haben, deuten bei einigermassen vorgeschrittenem Kollumkarzinom auf 
eine innigere Verbindung mit dem Uterus. 

Furniss (25) hebt den diagnostischen Wert der Cystoskopie für 
die Gynäkologie hervor, da Blasenbeschwerden bei Erkrankungen der 
inneren Genialen ungemein häufig sind. Besonderen Wert gewinnt 
die Cystoskopie für den Nachweis und für die Lokalisation der Cystitis. 
Ünentbehrlich endlich ist die Cystoskopie für die frühzeitige Erkennung 
der Erkrankung der Blase und der oberen Harnwege, besonders der 
Tuberkulose, wobei Furniss betont, dass jede Cystitis bei einer jungen 
Nullipara, bei der Gonorrhöe auszuschliessen ist, auf Tuberkulose ver- 
dächtig ist. 

Die Technik der Cystoskopie findet durch folgende Arbeiten 
Besprechung und Erweiterung. 

Sampson (62) fand die Knie-Ellenbogenlage bei der cystoskopi- 
schen Untersuchung für die Kranken sehr lästig und bei Schwächlichen 
überhaupt nicht anwendbar, so dass er die Simssche Seitenlagerung 
versuchte, die sich in 20 Fällen als sehr vorteilhaft erwies. Die Kranke 
wird auf die linke Seite gelagert und die Oberschenkel und Knie stark 
gebeugt, das rechte mehr als das linke. Die Besichtigung der Blase 
und der Uretermündungen, die Einführung der Ureterkatheter und die 
Nierenbeckenspülung lassen sich ebenso leicht wie in Rückenlage aus- 
führen ; nur bei Frauen mit straffen Bauchdecken kann in Knie-Ellen- 
bogenlage eine stärkere Ausdehnung der Blase erzielt werden. 

Ringleb (57) empfiehlt in Fällen, in welchen man kein Sekret 
aus den Harnleitermündungen ausströmen sieht, die Kranken, während 
das Cystoskop eingeführt ist, aus der liegenden Stellung in die sitzende 
sich erheben zu lassen; hierdurch wird die Anstrengung der Bauch- 

pre==e einen Druck auf das ganze Harnsystem ausüben, so dass jetzt 
Sekret den Ureteren entströmt. Die Massage und Kompression der 
Niere während der cystoskopischen Beobachtung ist weit weniger wirk- 
aam. In manchen Fällen, wo ein Stein oder Blutgerinnsel die eine 
Harnkeitermündung bedecken, ist die Lagerung auf die entgegengesetzte 


238 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Seite häufig imstande, die Mündung sichtbar zu machen. Endlich 
empfiehlt Ringleb für Fälle, wo der Blasenboden genau besichtigt 
werden muss, dies aber wegen Koagulis oder grossen Steinen oder 
wegen Verlagerung der Blase (bei Frauen durch Prolaps) nicht möglich 
st, die Cystoskopie und eventuell die Lithothrypsie in Bauchlage vor- 
zuehmen, wodurch der untere Teil der Blase zum oberen wird und die 
festen Kontenta des unteren ‚Teils in den jetzt nach unten gekehrten 
oberen Teil sinken. Zu diesem Zweck wird en eigener Untersuchungs- 
tisch angegeben. 

Von der Konstruktion seines Urethroskops ausgehend konstruierte 
Luys (50) neuerdings ein Cystoskop zur direkten Besichtigung der 
Blase, indem er bei Frauen eine 10 cm lange Tube ohne optischen 
Apparat einführte. Die Lichtquelle besteht in einer elektrischen Lampe 
die unmittelbar vor dem Ende der Tube angebracht ist. Mit der Tube 
ist ein Aspirationsapparat angebracht, der das während der Unter- 
suchung sich ansammelnde Sekret sofort ansaugt. Die Tube wird, 
ebenso wie das Kellysche Cystoskop, in Beckenhochlagerung einge- 
führt, nachdem die Urethra durch Hegarsche Dilatatoren erweitert 
wurde und nachdem sich die Blase durch Ansaugen mit Luft gefüllt 
hat. Die Inspektion aller Teile der Blase kann auf diese Weise sehr 
leicht vorgenommen werden, ebenso die Katheterisierung der Harnleiter 
mit Kathetern, die einen nicht ganz bis an die Spitze reichenden Mandrin 
enthalten, und besondere Vorteile erwachsen für die direkte lokale Be- 
handlung der Cystitis. 

Unmittelbar nach der Luysschen Publikation veröffentlichte auch 
sein alter Rivale in der Frage der Harnscheidung, F. Cathelin (13) 
ein von ihm konstruiertes Instrument zur direkten Blasenbesichtung. 
Die Tube ist hier gebogen und hat an der Konvexität der Biegungs- 
stelle einen Ausschnitt, der beim Einführen mittelst Obturator ver- 
schlossen ist. Der Schnabel der Tube setzt sich noch etwas weiter 
fort und enthält eine umgekehrte Glühlampe, die von oben wie eine 
„Plafondlampe“ den Blasengrund beleuchtet. Die Luftfüllung erfolgt 
hier künstlich und zwar mit sterilisierter Luft. Ein Ansaugeapparat 
für das sich ergiessende Sekret ist hier nicht angebracht, sondern das- 
selbe wird durch Senken des Instrumentes zum Abfliessen gebracht. 
Ferner enthält die Tube zwei seitliche Kanäle, einen für das Einführen 
der Luft und einen für die Ureterkatheter. 

Im Anschluss an die Publikation Cathelins bekämpft Wein- 
rich (68) das Prinzip der direkten Cystoskopie, das schon von Nitze 
versucht, aber wieder aufgegeben worden ist, und widerlegt die dem- 
selben zugeschriebenen Vorzüge. Die Nachteile bestehen nicht nur 
darin, dass der obere Teil der Blase nicht besichtigt werden kann, son- 
dern sie sind auch «durch die zahlreichen Lichtreflexe der Blasenschleim- 
haut bedingt; ganz besonders wird bei Verlagerung der Uretermündungen 


Blase. 239 


nach Beckenoperationen und bei Balkenblase das Instrument für un- 
brauchbar und namentlich die Anhäufung des Sekrets und seine Ent- 
leerung durch das Instrument für sehr störend erklärt. Die Erklärung 
Weinrichs veranlasste eine Erwiderung Cathelins (15), die aber 
wenig sachliche Gründe ins Feld führt. Eine hier ausgesprochene 
Bemerkung Cathelins, dase die intravesikalen Operationen nach 
Nitze in Frankreich kaum Boden gefunden haben, wird von Eynard 
(21) richtig gestellt. 

Als dritter empfiehlt Keersmaecker (44) die direkte Cysto- 
skopie, besonders für intravesikale Eingriffe und verwendet dazu eine 
Oberländersche Urethroskop-Tube mit elektrischer Lampe und 
Aspiration der Flüssigkeit aus der Blase. Ausserdem berichtet er über 
die endovesikale Entfernung eines Blasenpapilloms nach Nitze. 

Delbet (18) rühmt die direkte Cystoskopie nach Luys wegen 
der Klarheit der erhaltenen Bilder und wegen der Leichtigkeit, mit der 
intravesikale Operationen auszuführen sind. Die ganze Blase kann 
besichtigt werden mit Ausnahme der unmittelbar ober dem Blasenhalse 
liegenden Teile der Vorderwand. In der Diskussion bestätigt Tuffier 
die Vorzüge der Luysschen Inspektion. 

Feleki (23) empfiehlt zur Cystoskopie bei Blasen- und Nieren- 
blutungen die Füllung der Blase mit Luft. 

Die Röntgenstrahlen als diagnostisches Hilfsmittel zur Be- 
stimmung der Grösse und Gestalt der Blase wurden von Völcker 
und Lichtenberg (66) benutzt; sie füllten die Blase mit 120 bis 
360 g einer 2°/oigen Lösung von Cred&schem Kollargol (körper- 
warm) und nahmen dann mit Benützung der Albers-Schönberg- 
schen Blende im Liegen das Röntgenbild auf. Die Bilder werden 
von vorne aufgenommen, seitliche Aufnahmen missglückten wegen der 
Breite der Darmbeinschaufeln und des grossen Durchmessers der zu 
durchleuchtenden Partien. Bei jungen gesunden Männern fand sich 
das Blasenbild von stumpfer, birnförmiger Gestalt mit breiter nach oben 
gerichteter Basis und schlanker nach unten sehender Spitze, bei Frauen 
erscheint das Blasenbild breiter durch Ausbuchtung der seitlichen Par- 
tien und der untere Teil weniger verjüngt. Bei Mehrgebärenden, be- 
sonders bei Prolaps des Uterus und der Scheide erscheint das Blasen- 
bild nach den Seiten stark asymmetrisch. Bei einem sechsjährigen 
Mädchen mit chronischer Cystitis, auffallend grosser Blasenkapazität 
und viel Residualharn konnte ein grosses Divertikel nach hinten nach- 
gewiesen werden. Tuberkulöse Blasen sind in die Breite ausgedehnt 
und in der Höhe verkürzt. Seitliche Verlagerungen werden durch 
Beckentumoren oder paravesikale Abszesse bewirkt. 

Wulff (71) verwendet zur Röntgen-Aufnahme des Blasenbildes 
die Füllung der Blase mit Emulsion von Bismuthum subnitricum 
(5,0 auf 50 Wasser mit 1,5 Amylum) und konnte auf diese Weise 


240 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


eine Vesiea bilooularis nachweisen. Das Verfahren wird namentlich 
bei Verdacht auf Divertikelbildung und auf Blasenhernien empfohlen. 

H&resco und Strominger (39) konnten unter 11 Fällen von 
lumbaler Stovain-Anästhesie 10mal Analgesie, die zur Aus- 
führung eines operativen Eingriffes an den Harnorganen hinreichte, 
erzielen. Im 11. Falle blieb infolge eines technischen Fehlers die 
Anästhesie aus. Es wurden aber so oft wenn auch nicht gefährliche, 
so doch unangenehme Nebenwirkungen (Temperatursteigerung, Kopf- 
schmerzen, Nausea, Erbrechung, Lähmung des Sphincter ani, Myosis, 
Gefühlsstörungen in den Unterextremitäten, Schmerzen in denselben 
und Kontraktur des Beines, Erschwerung der Respiration und Schlaf- 
losigkeit) beobachtet, dass die Lumbal-Anästhesie wieder verlassen 
wurde. 

Courtade (17) empfiehlt, die physiologische Füllungsfähigkeit 
und die reflektorische Kontraktilität der Blase mit dem Manometer zu 
messen und auf gleichem Wege den Druck bei Einspritzung von Flüs- 
sigkeiten zu kontrollieren. 

Zur Antiseptik der Blasenuntersuchung äussern sich 
folgende Autoren: 

Ingianni (44) kocht die Katheter in einem mit durch- 
bohrtem Kork verschlossenen Glasrohr in konzentrierter Natriumsulfat- 
lösung aus. 

Sittler (65) empfiehlt die elastischen Katheter mit Formalin- 
Wasserdämpfen von 60—70° zu sterilisieren, weil Janets Sterilisation 
mit feuchten Formalin-Dämpfen zu wenig in der Tiefe wirkt und das 
Auskochen in Ammoniumsulfat die Katheter schädigt. 

Die nachfolgenden Veröffentlichungen enthalten Vorschläge zur 
Technik des Blasenschnittes und der Blasennaht. 

Baratynski (3) lässt nach Sectio alta bei stärker infiziertem 
und alkalischem Harn die Blasenwunde offen. Bei leichter Cystitis 
wird diese zuerst beseitigt und dann erst operiert. Bei aseptischem 
oder wenig infiziertem Harn ist die sofortige Naht angezeigt. 

Colt (16) empfiehlt zur Sicherung der Drainage nach Sectio alta 
die luftdichte Anfügung einer Gummiplatte mit aufgesetztem niedrigen 
Glaszylinder, aus dem seitlich ein Glasrohr die Flüssigkeit durch eine 
Kautschukröhre in ein Gefäss leitet. 

Hofmann (40) empfiehlt, schon vor Ausführung einer Blasen- 
operation bei infiziertem Harn den Harn durch Bettruhe, Blasen- 
spülungen und innere Darreichung von Harn-Antisepticis (hierzu wird 
besonders das Vesipyrin, das die Nieren niemals reizt, in Dosen von 
1—4,0 pro die empfohlen) möglichst normal zu machen. Eine Tam- 
ponade des Cavum Retzii nach der Blasennaht erklärt er für über- 
flüssig, weil in den ersten Tagen die Blasennaht einen mechanischen 
Schluss der Blasenwand bewirkt; für die späteren Tage kann das 


Blase, 241 


Cavum Betzii dadurch ausgeschaltet werden, dase die Blase an die 
Bauchdecken fixiert wird. Zur Nachbehandlung wird der Dauer- 
Katheter verworfen, weil er reizt und auf die Heilung der Blasen- 
wunde weniger günstig wirkt als ein häufigerer Katheterismus. 
Rydygier (60) hebt hervor, dass die Mortalität nach Sectio alta 
sich nicht mit der nach Litholapaxie vergleichen lässt, weil die erstere 
Operation von Verschiedenen verschieden ausgeführt und häufig nur 
in mit Nierenaffektionen komplizierten Fällen angewendet wird. 
Rydygier näht nach Sectio alta die Blase stets, wenn es ihr Zu- 
stand erlaubt und zwar mittelst Kürschnernaht, weil diese das Anein- 
anderhalten der Wundränder sichert. Die Naht wird zweireihig mit 
Catgut ausgeführt und die Bauchdecken bis auf eine kleine Stelle 
im unteren Wundwinkel geschlossen. Zur Nachbehandlung dient der 


Verweilkatheter. 


3. Missbildungen. 


l. Braun, Ectopia vesicae. Med. Ges. Göttingen. Sitz. v. 12. I. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 735. (3 Fälle von erfolgreicher M a y dl- 
scher Operation.) 

2. Chaigneau, P. L. A., Exstrophie de la vessie et grossesse. Thèse de 
Bordeaux. 1904;5. Nr. 11. (Fall von Schwangerschaft bei Blasenektopie und 
Spaltbecken.) 

3. Curtis, B. F., Plastic operation for exstrophy of the bladder. New York 
Sarg. Soc. Sitz. v. 11. X. Annals of Surgery. Vol. XLII. pag. 924. (Knabe; 
erst nach Czerny, dann nach Thiersch operiert. Steinbildung in der 
geschlossenen Blase.) 

. Dugan, R. C., Bladder exstrophy. St. Paul. Med. Journ. September. 

. Enderlen, Über Blasenektopie. Wiesbaden. 1904. J. F. Bergmann. 
(Ausführliche Monographie über die pathol. Anatomie der Blasenektopie.) 

6. Graubner, Ectopia vesicae. Med. Ges. Dorpat. Sitz. v. 8. X. 1904. 
St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 34. (Netzvorfall in der Bauch- 
narbe 5 Jahre nach Maydlscher Operation; Harn geht manchmal, bes. 
nachts, unwillkürlich durch den Darm ab.) 

. Guiteras, R., Exstrophy of the bladder. New York. Ae of Med. Sitz. 
v. 3. III. Med. Record. New York. Vol. LXVII. pag. 556. (Plastische Methode 

durch Hautlappen.) 

8& Harte, R. H., Exstrophy of the bladder. Philad. Ac. of Surgery. Sitz. 
v. 5. XII. 1904. Annals of Surgery. Vol. XLI. pag. 463. (Knabe: Operation 
duch Lappen-Transplantation.) 

9. Kausch, Zwei Fälle von Blasenplastik aus dem Darm, Schles. Ges. f. 
vaterl. Kultur. Breslau. Sitz. v. 21. VII. Deutsche med. Wochenschr. 

Bd. XXXI. pag. 1910. (Mit Dünndarmschlingen.) | 

10. *Keitler, Fall von ektopischer Blase mit Karzinom derselben. Geb..gyn 
Ges. zu Wien. Sitz. v. 13. XII. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX, 
pag. 628. 

ll. Lampe, Karzinom der Blase bei Ectopia vesicae. Zentralbl. f. Chir. 
Bd. XXXII. Kongreesbeilage pag. 90. (Demonstration.) 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 16 


SQ. m 


-3 


242 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


12. Muller, Exstrophie de la vessie; operation de Maydl. Soc. de Chir. 
de Lyon. Sitz. v. 17. VJ. Annales des mal. des org. gen.-ur. Tome XXIII. 
pag. 214. (11jähriger Knabe, gutes Resultat.) 

13. Muscatello, Kadikalbehandlung der Blasenektopie. Arch. f. klin. Chir. 
Bd. LXXVI. Heft 4. (Erfolgreiche Einpflanzung des Trigonum in die zum 
Teil ausgeschaltete Pars pelvina des S Romanum.) 

14. Rosenhaupt, H., Bauchblasenschambeinspalte. Arch. f. Kinderheilkunde. 
Bd. XLI. Heft. 5, 6. 

15. Roucayrol, Malformation vésicale. Bull. de la Soc. anat. de Paris. 
pag. 137. Ref. Zentralbl. f. d.. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. 
pag. 470. (Divertikel mit je 2 Ureter-Mündungen; Sektionsbefund.) | 

16. *Sherman, H. M., Exstrophy of the bladder successfully treated by 

Peters’ method. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. LX. pag. 890. 
16a.Singer, Ch., Extreme ectopia vesicae with congenital absence of the 
colon. Obstetr. Soc. of London. SS v. 7. VI. Lancet Vol. I. pag. 1648. 
(Das Kind lebte 14 Tage.) 

17. *Spooner, H. G., Report of a case of exstrophy of the bladder with a 
consideration of operative treatment. Boston. Med. and Surg. Journ. 
Vol. CLII, pag. 546. 

18. Thomson, H A., Extroversion of the bladder. Edinburgh Med.-Chir. 
Soc. Sitz. v. 3. V. Lancet Vol. I. pag. 1340. (Peterssche Operation; 
gutes funktionelles Resultat.) 

19. Tscholske, H., Malformation of the bladder. St. Louis. Med. Rev. 
January 28. ff. 

20. W ölfler, Blasenektopie. Verein deutscher Ärzte in Prag. Sitz. v. 3. II. 


Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 486. (Maydlsche Operation mit 
jetzt schon 8jährigem Dauererfolg.) 


Sherman (16) empfiehlt bei Blasenektopie die Einpflanzung der Ureteren 
in den Darm unterhalb der Umschlagsfalte des Peritoneums, um Infektion des 
Peritoneums zu verhindern. 

Spooner (17) fürchtet bei der May dlschen Operation die aufsteigende 
Infektion der Ureteren und verwirft die plastischen Operationen, weil sie nicht 
zur Kontinenz führen. Als beste und ungefährlichste Operation wird die 
Sonnenburgsche empfohlen. 

Keitler (10) beschreibt einen Fall von Blasenektopie mit 10 cm weit 
klaffender Blase und, wie es scheint, fehlender Scheide, in welchem sich in der 
Blasenschleimbaut ein Karzinom entwickelte, das am Schambeinast adhärent 
ist und dessen Operabilität daher in Frage steht. 


4. Neurosen und Funktionsstörungen. 


LL Adenot, Anurie chez les nouveau-nés. Lyon. med. pag. 529. (2 Fälle 
von einfacher Blasenretraktion, durch Katheterismus beseitigt.) 

2. *Allmann, J., Enuresis and its treatment, New York. Med. Journ. 
Vol. LXXX. Dec. 31. 

3. Atlee, J. L, Urination in the doraal position. Journ. of Amer. Med. 
Assoc. Vol. XLIV. pag. 141. (Schwangere sollen angehalten werden, im 
Liegen zu uvrinieren, in Rücksicht auf das Wochenbett.) 


4. *Barnes, N. P., Treatment of incontinence of urine in children. Amer. 
Medicine. June 24. 


ò. Bourneville, Bromure de camphre et troubles génito-urinaires. Progrès- 


med. Nr. 22. pag. 342. (Empfehlung des Mittels bei Blasen-Neuralgien.) 


10. 
11. 


12. 
13. 


14. 
15. 
16. 


17. 


18. 


19. 
20. 


21. 


23. 


24. 


25. 


26. 


Blase. 243 


Cantonnet, Inkontinenz von Harn und Stuhl bei hereditärer Spätsyphilis. 
Rev. franç. de Méd. et Chir. 17 Avril. 


. Corner, M. C., An interesting case of retention to the amount of a 


gallon. Lancet Vol. II. pag. 130. (Üb:r 4 Liter Hara in der Blase bei 
Retroflexio uteri gravidi.) 


. Darling, Q. R., Ectopia vesicae. Brit. Med. Journ. Vol. II, pag. 1727. 


(Bauchblasengenitalspalte.) 


. Deanesly, Incontinence of urine. Staffordshire. Branch of Brit. Med. 


Assoc. Sitz. v. 11. V. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 1270. (Nach Operation 
einer Spina bifida ) 

Dowd, J. H., Irritability of the bladder. Buffalo Med. Journ. September. 
Emödi, A., Über einen seltenen Fall von reflektorischer Harnverhaltung. 
Pester med.-chir. Presse. 1904. pag. 1129. (Durch Ascaris lumbricoides 
im Darm.) l 

*Etterlen, Zur Behandlang der Enuresis nocturna und diurna. Semaine 
méd. Nr. 10. | 

*Freeman, W. T., Treatment of enuresis and polyuria by epidermal 
injections. Brit. Journ. of Children Diseases. Aug. Ref. Amer. Journ. of 
Obstetr. Vol. LII. pag. 955. 

*Götzl, A., Die Behandlung der Enuresis mit epiduralen Injektionen. 
Zentralbl. f. d. ges. Therapie. Bd. XXIII. Nr. 1. 

Goldberg, Zur Symptomatologie und Therapie der Enuresis nocturna. 
Deutsche Medizinalzeitung. Nr. 49. 

*— B., Mitteilung über 23 Personen mit Enuresis nocturna. Allgem. ärztl. 
Verein Cöln, Sitz. v. 10. IV. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1707. 


*_ Zur Symptomatologie der Enuresis nocturna. Deutsche Med.-Zeitung. 
19. Juni. 


Goldmann, E. E., Zur Frage der zerebralen Blasenstörungen. Beitr. z. 
klin, Chir. Bd. XLII. Heft 1. (Fall von Retentio urinae durch zerebrale 
Eiterung bei Karies des Scheitelbeins; Verschwinden der Störung durch 
Entleerung des Eiters.) 


*Gutbrod, A., Die Vermeidung von Blasenstörungen nach gynäkologi- 
s<hen Operationen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 291. 

*Hirsch, M., Über epidurale Injektionen. Zentralbl. f. d. Krankh. der 
Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 658. u. LXXVII. deutsche Naturforscher- 
vers. Abteil. f. Chir. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1862. 


*Kolischer, G., und L. E. Schmidt, Transmitted irritability of the 
bladder. Medicine. Chicago 194. Dec. 


. *Kumpf, F. H., Über die Thure-Brandtsche Methode. Monatsschr. 


f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 505. 


*Kutner, R., Zur Behandlung der unfreiwilligen Harnentleerung. Zeitschr. 
f. ärzt!. Fortbildnng. 1904. Nr. 22. 


*Lange, V., Die Enuresis der Kinder als ein neuropathisches, von den 


adenoiden Vegetationen unabhängiges Leiden betrachtet. Wiener med. 
Presse. Bd. XLVI. pag. 2545. 


Luckett, W. H., und F. J. Horn, Paraffin in surgery. A critical and 
clinical study. Amer. Journ. of Surgery. Heft 4ff. Ref. Zentralbl. f. Chir. 


Bd. XXXII. pag. 101. (Enthält einen Fall von Paraftin-Injektion bei 
Inkontinenz des Blasensphinkters.) 


Marcinkowski, Harnverhaltung als einziges subjektives Symptom einer 


Extrauterin-Schwangerschaft. Now. lek. Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn- 


Bd. XXIX. pag. 1607. (Kompression des Blasenhalses durch die Portio.) 
16* 


244 


27. 


28. 


30. 


31. 
32. 


34. 


37. 


38. 


39. 


41. 


42. 


43. 


45. 


46. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Marshall, B., Vortäuschung einer malignen Neubildung durch ein 
15 Jahre liegendes Hartgummipessar. Glasgow. Med. Journ. Febr. (Harn- 
beschwerden im Vordergrund stehend.) 

*Monsseaux, A., Störungen der Miktion beim Kinde infolge von Harn- 
gries und Hyperazidität des Harnes. (Blasenkrampf und Inkontinenz.) Rev, 
mens. des mal. de l'enfance. Mai. Ref. Münch. Wochenschr. Bd. LII. 


pag. 2147. 
*Morris, M. T., Enuresis in children. Journ. of Amer. Med. Assoc. 


Vol. XLIV. pag. 49. 

Müller, E., Verhalten der Blasentätigkeit bei zerebraler Hemiplegie. 
Neurolog. Zentralbl. Nr. 23. (Betont die Häufigkeit nervöser Blasenstörungen 
nach zerebraler Hemiplegie.) 

*Naud, Traitement de l’incontinence d'urine par l’atropine. Thèse de 
Paris. 1904/5. Nr. 83. 

*Pelz, Die epiduralen Injektionen. Zentralbl. f. d. Grenzgeb. d Med. u. 
Chir. Bd. VII. Nr. 24. 


. *Pforte, Borglyzerin bei Ischurie. Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gen 


Sitz. v. 28. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 396. 

Pickles, J. J., Retention of urine for six weeks after labour. Lamcet. 

Vol. U. pag. 1077. 

Preleitner, Spinalanalgesie bei Kindern. Ges. d. Ärzte in Wien, Sitz. 

v. 23. VI. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1402. (Unter 40 Fällen 
von Spinalalgesie trat 10 mal Harninkontinenz von 2tägiger bis 4 wöchent- 
licher Dauer ein.) 

Ravogli, A., Irritation of the bladder. Mississippi Valley Med. Assoc. 
XXXI. Jahresversammlung. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol LY. 
ag. 1352. 

Be Inkarzeration des im 6. Monate schwangeren retroflektierten 
Uterus; Gangrän der Blasenschleimhaut. Ginekologia (polnisch). Heft 1. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1389. (Spülungen der Blase nach 
Entleerung des Uterus.) 

Reade, T. M., Incontinence of urine. Amer. Journ. of Urology, New 
York. May. 

Reckitt, J. D., Urinary retention during pregnancy. Brit. Med. Journ, 
Vol. II. pag. 1340. (Ain Liter Blaseninhalt bei Retroflexio uteri gravidi.) 
*Remete, E. Verschiedene Urogenital-Erkrankungen mittelst epiduraler 
Injektion behandelt. Budapesti Orvosi Ujsag. Nr. 3. Ref. Pester med.- 
chir. Presse. Bd. XLI. pag. 330 u. 730. 

Rey, Enuresis bei Kindern. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. LIX. Heft 2, 
(s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 243. 

*Rockwell, A. D., The relation of incontinence of urine to neurasthenic 
symptoms and its treatment by the isolated induction shock. Med. Soc. 
of the County of New York. Sitz. v. 25. IX. Med. Record. Nr. 7. Vol. LXVIII. 
pag. 636. 

*Schumann, Über die Anwendung des Bornyvals bei Enuresis. Fortschr. 
d. Med. 20. Juni. 

*Stern, R., Familiäre Enuresis nocturna. Wiener klin. Rundsch. Bd. XIX, 
pag. 381. 

*Ullmann, J., Enuresis and its treatment. Buffalo Acad. of Med. Sitz. 
v. 12. IV. 1904. Zentralbl. f. Krankh. der Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. 

pag. 336. 

*Vogel, J., Zum Kapitel der nervösen Blasenstörungen. Berliner klin. 
Wochenschr. Bd. XLII. pag. 1372. 


Blase. 245 


4. "Weinberger M., Die physikalischen Heilmethoden der funktionellen 
Erkrankungen des Urogenitalsystems. Budapesti Orvosi Ujság. Nr. 27. 
Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 1243. 

48. *Zangger, Th., Zur Therapie der Enuresis. Korresp.-Bl. f. Schweizer 
Arzte. Bd. XXXV. Nr. 17. 


Vogel (46) bezeichnet echte Blasenneurosen als sehr selten 
und führt diejenigen Blasenstörungen, welche bei objektiv normal ge- 
fundener Blase auftreten, allerdings auf nervöse Grundlage zurück, 
jedoch auf nervöse Ausstrahlungserscheinungen durch Erkrankung 
anderer Organe. Besonders können solche Erscheinungen bei beginnen- 
der Tabes auftreten, ferner von einer erkrankten Niere aus, z. B. bei 
Nierentuberkulose, bevor noch tuberkulöse Veränderungen in der Blase 
beobachtet werden. Bei Pyelitis kann Blasenretention auftreten, wie 
ein angeführter Fall bei einem 9Yjährigen Mädchen beweist. Nament- 
lich können Erkrankungen der inneren Genitalien häufigen Harndrang 
oder andere schmerzhafte und unangenehme Empfindungen in objektiv 
intakter Blase hervorrufen, namentlich Residuen einer gynäkologischen 
Erkrankung, Parametritis und Uteruskarzinom. Vom Rektum aus 
können Eingeweidewürmer, Analfissuren, Hämorrhoiden und einfache 
Kotstauung solche Störungen bewirken. Bekannt sind Harnretentionen 
nach Vergiftungen (Kohlenoxyd, Terpentin, Anilin) und nach Ope- 
rationen. Durch den innigen Zusammenhang des Plexus renalis, coeliacus, 
hypogastricus, pudendalis und uterinus lassen sich diese Erscheinungen 
erklären. Echte Blasenneurosen können bei Neurasthenie und unter 
dem Einfluss psychischer Vorstellungen entstehen. 

Ravogli (36) betont das Vorkommen oft sehr heftiger Reizer- 
scheinungen der Blase bei Erkrankungen der Genitalorgane. Die Reiz- 
erscheinungen der Blase beruhen entweder auf Hyperämie der Blase, 
so bei Geschwülsten, Pericystitis, Vulvitis, Nephrolithiasis etc. oder es 
handelt sich um reine Neurosen, wie bei Epilepsie und Hysterie. Durch 
die Einführung der Cystoskopie wurden die Fälle von reiner Blasen- 
reizung sehr eingeschränkt, indem häufig Granulationen und Hyperämie 
der Blasenschleimhaut in solchen Fällen nachgewiesen wurden. 

Kolischer und Schmidt (21) geben als Ursache der Blasen- 
reizung besonders Nierenerkrankungen (Steine, Tuberkulose etc. etc.), 
aber auch Erkrankungen entfernterer Organe, z. B. Anginen an. 


F. und O.Schlagintweit (b.87) führen die sogenannte nervöse 
Pollakiurie, die bei Frauen um das 40. Jahr häufig vorkommt, und 
bei der ausser stärkerer Injektion des Blasenbodens und des Orificiums 
kein objektiver Befund konstatiert werden konnte, auf Harnsäureüber- 
schuss zurück und empfehlen ausser Getränkdiurese Natr. bicarbonicum, 
bis der Harn alkalisch reagiert. Ein Fall von kombinierter neur- 
asthenischer und uratischer Pollakiurie konnte durch Hypnose geheilt 
werden. 


246 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Bei Enuresis fanden F. und O. Schlagintweit die Höher- 
stellung der unteren Bettendes und die Massage von prompter Wirkung. 


Zur Pathologie der Enuresis äussern sich folgende Autoren: 


Zangger (48) erklärt die Enuresis als allgemeine Neurose mit 
prägnanter Muskelschwäche des Blasensphinkters und empfiehlt ausser 
roborierender Behandlung Hydrotherapie und kombinierte Massage des 
Blasenhalses, 


Monsseaux (28) führt essentielle, d h. in auf Organverände- 
rungen beruhende Miktionsstörungen im Kindesalter — essentiellen 
Blasenkrampf, nervöse Pollakiurie, auch manche Fälle von Enuresis 
— auf Harngries oder auf Hyperazidität des Harnes zurück. Die 
Behandlung besteht in Diätregulierung und Trinken alkalischer Wässer. 


Goldberg (17) erklärt als Ursache der Enuresis lediglich eine 
Herabsetzung des Sphinkter-Tonus; Cystitis fand sich unter 23 Fällen 
nur einmal und auch in diesem Falle war ibre Beseitigung ohne Ein- 
fluss auf die Funktionsstörung. Der herabgesetzte Sphinkter-Tonus 
kann durch mangelhafte Entwickelung der Urogenital-Organe, ferner 
durch Anämie, Skrofulose und Chorea’ bedingt sein. In einigen Fällen 
wurde die Störung durch Beckenhochlagerung (Erhöhung des Bettendes) 
beseitigt, in einigen (namentlich bei Mädchen) durch urethroperineale 
oder urethrovaginale Faradisation. Bei über 16 Jahre alten Kranken 
werden die epiduralen Injektionen empfohlen. 


Kutner (23) führt die freiwillige Harnentleerung bei Kindern 
und Erwachsenen — besonders bei Frauen — auf zu langes Zurück- 
halten der Harnentleerung zurück, wobei der Gleichgewichtszustand 
zwischen Detrusor und Sphinkter gestört ist. Der Sphinkter gerät in 
chronischen Spasmus, der durch den geschwächten Detrusor erst bei 
stärkster Füllung der Blase überwunden wird; es wird dann ein Teil 
des überschüssigen Harns entleert, worauf der Sphinkter wieder sein 
Übergewicht erhält. Die Blase wird stets stark gefüllt gefunden und 
der Sphinkter leistet beim Einführen stärkerer Instrumente Widerstand. 
Die Kranken müssen zu regelmässiger Harnentleerung angehalten wer- 
den und ausserdem soll der Sphinkter durch allmähliche Sonden-Dila- 
tation geschwächt werden. Als Beispiel wird ein Fall von einem 
7jährigen Mädchen angeführt, das seit der Geburt alle 2—3 Stunden 
unfreiwillig Harn entleerte. 


Lange (24) fand unter 39 Enuresis-Fällen nur 11 mit adenoiden 
Vegetationen der Nase oder hypertrophischer Pharyngitis, und da die 
Beseitigung dieser Zustände keinerleis Einfluss auf die Enuresis hatte, 
leugnet er jeden ursächlichen Zusammenhang dieser Zustände und er- 
klärt die Erkrankung als eine neuropathische, die am besten mit Eisen 
und Arsen zu behandeln ist. 


Blase. 247 


čí 


Morris (29) behauptet, dass auch bei Mädchen Adhärenzen des 
Preeputiam clitoridis Enuresis verursachen, und schlägt die Trennung 
derselben vor. 


Stern (44) betont die neuropathische Grundlage der Enuresis 
und nimmt für manche Fälle eine vererbbare „enuretische Veranlagung“ 
an, wofür er als Beweis das Vorkommen der Enuresis bei 5 Kindern 
einer Familie mit: neuropathischer Anlage anführt. 

Ullmann (45) führt als Ursache der Enuresis Diabetes, Ne- 
phritis, Cystitis, Blasenpapillome, Steine, Oxalurie und Phosphaturie 
an, ausserdem Tonsillarhypertrophie, adenoide Wucherungen, Masturbation, 
Missbildungen, Anal- und Rektalfissuren. Zur Behandlung wird kom- 
binierte Massage und Galvanisation empfohlen. 


Die Therapie der Enuresis wird von folgenden Autoren be- 
sprochen. 


Goldberg (16) beobachtete in 23 Enuresis-Fällen 8 mal Spontanheilung, 
4mal Heilung mit Bettschrägstellung und Rhus aromatica, 3 mal durch lang 
fortgesetzte intraurethrale Faradisation, Imal durch Diät und Imal durch 
2 epidurale Injektionen — im ganzen 80°: Heilungen. 

Barnes (4) erklärt die kausale Behandlung der Enuresis für die wirk- 
samste und will das Augenmerk auf Kost, Hygiene und Übung richten. Zu- 
gleich kann arzneilose, mechanische und psychische Behandlung notwendig 
werden. 

Rockwell (42) vermochte mittelst des galvanischen Stromes — der 
negative Pol am Sphinkter — und langsamen Unterbrechungen desselben unter 
15 Enuresis-Fällen 7 zu heilen und 4 erheblich zu bessern. Cleaves empfiehlt 
in der Diskussion den konstanten Strom. 

Allman (2) empfiehlt bei Enuresis die Sphinkter-Massage kombiniert 
mit innerer Atropin-Darreichung. 

Kumpf (22) empfiehlt die Thure-Brandtsche Massage bei Enuresis 
und Harninkontinenz, wo herabgesetzte Sensibilität oder Parese des Sphinkters 
besteht. 

Weinberger (47) fand bei Enuresis die Massage des Blasenhalses er- 
folgreich. 

Etterlen (12) schlägt bei Enuresis die innere Darreichung von Borsäure 
iin Kapseln 0,5 pro dosi) vor, um den Harn anzusäuern. Er konnte in mehreren 
Fällen rasch Besserung und selbst Heilung erzielen. 

Naud (31) berichtet über 16 mit Atropin behandelte Enuresis-Fälle mit 
14 Heilungen, einer Besserung und einem Misserfolg. Es sollen täglich drei- 
mal 5 Tropfen einer Lösung von 0,01 Atropin auf 10 Gramm Wasser gegeben 
und täglich mit einem Tropfen der Lösung gestiegen und die Behandlung 
8 Tage fortgesetzt werden. Bei nächtlicher Inkontinenz soll nur eine ein- 
malige Abend-Dosis von 10 Tropfen, bis auf 20 steigend, gegeben werden. 


Schumann (43) erzielte in einem Falle von Enuresis bei einem 
schwächlichen, berzkranken Mädchen nach vergeblicher Anwendung 
beider elektrischer Stromarten Heilung durch Bornyval (Yalerianapräparat, 
3 Perlen pro die) in 12 Tagen. 


Die Behandluung mit epiduralen Injektionen ist 
Gegenstand folgender Arbeiten. 


248 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Hirsch (20) erzielte unter 27 Fällen von Enuresis in 81,5°/o 
Heilung durch epidurale Injektionen nach Cathelin; 11,1°%o wurden 
gebessert, 7,4°/o blieben ungeheilt. Besonders günstig ist die Prognose 
bei den Fällen von nur nächtlicher Inkontinenz Von 3 Fällen von 
reizbarer Blase wurden 2 geheilt. Zur Injektion wurde 0,2°/oige Kech- 
salzlösung mit Kokain-Zusatz (0,01:100) benützt. In 70° der Fälle 
trat nach einer einzigen Injektion schon Heilung ein; Zi der übrigen 
Fälle können durch mehrmalige Injektion geheilt werden. Die Injektion 
bewirkt, wie oystoskopisch nachgewiesen wurde, starke Füllung der 
Blutgefässe besonders des Trigonum, streifenförmige Blutaustritte längs 
der Gefässe und Schwellung der Schleimhaut; in der durch die Hyper- 
ämie hervorgerufenen Steigerung der Empfindlichkeit der Schleimhaut 
wird die günstige Wirkung — die stärkere Empfindung des Harn- 
drangs — gesucht. Die Methode an sich ist absolut harmlos und un- 
gefährlich. 

In der Diskussion berichtet Preindlsberger über einige günstige Er- 
folge, während von Eiselsberg sich skeptisch verhält. 

Freeman (13) konnte in mehreren Fällen die Enuresis durch subkutane 
Injektion von Normal-Kochsalzlösung in der Sakral- und Steissbeingegend zur 
Heilung bringen. 

Götz] (14) konnte von epiduralen Injektionen keine Erfolge sehen, da 
von 8 Fällen nur einer geheilt wurde und alle anderen ungeheilt blieben. 

Remete (40) konnte bei Enuresis mit epiduralen Injektionen einigen 
Erfolg erreichen. 

Pelz (32) berechnet aus 43 Veröffentlichungen über Enuresis-Behandlung 
mittelst epiduraler Injektionen Heilung in 40, erhebliche Besserung in 35°;o. 
Nur in 40°/o war der Erfolg negativ. 

Über Ischurie im Wochenbett und nach gynäkologi- 
schen Operationen liegen folgende Mitteilungen vor. 

Gutbrod (19) führt die Blasenstörungen nach der Alexan- 
der-Adamsschen Operation darauf zurück, dass nach der Operation 
der jetzt anteflektierte Uterus auf die Blase drückt und die Harnröhre 
nach hinten abgeknickt wird. Um diese Blasenstörungen zu vermeiden, 
legt Gutbrod naeh der Alexander-Adamsschen Operation für 
5 Tage und nach Kolporrhaphie für 8 Tage einen Gummi- Ver- 
weilkatheter ein. Cystitis wurde niemals beobachtet und Urotropin und 
Folia uvae ursi blieben wirkungslos. 

Pforte (33) kontrollierte die von Baisch vorgeschlagene In- 
jektion von Borglyzerin in die Blase bei Ischurie und fand die Behand- 
Jung bei puerperalen Ischurien von sehr rascher, prompter Wirkung, 
nicht so aber bei post-operativer Ischurie, wo sie nach Laparotomien 
in 90, nach vaginalen Operationen in 38 und nach kombinierten 
Operationen in nur 20°,u der Fälle erfolgreich gefunden wurde. Er 
erklärt dies damit, dass bei den letzteren Operationen die Blasenschleim- 
haut und (die von ihr ausgehenden, zur Harnentleerung erforderlichen 
Reflexbögen besonders alteriert werden. Die Borglyzerin-Injektion selbst 


Blase. 249 


ist als ein für die Blasenschleimhaut indifferenter Eingriff zu betrachten, 
wenn sie unter peinlichster Asepsis ausgeführt wird; die Gefahren des 
Katheterismus haften auch ihr an, aber sie bietet den grossen Vorteil, 
die Ischurie in einer Reibe von Fällen zu bekämpfen und damit den 
Katheteriemus und seine Folge, die Cystitis, wesentlich einzuschränken. 

In der Diskussion betont Winter die rasche günstige Wirkung 
bei puerperaler Ischurie, wogegen nach Operationen, bei welcher die 
Blase von Cervix und Parametrium abgelöst und die zur Blase treten- 
den Nerven verletzt wurden, die Injektion häufig erfolglos bleibt. 


5. Blasenblutungen. 


1. * Berg, G., Styptel in der urologischen Praxis. Zentralbl. f. die Krankh. 
d. Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. pag. 11. 


2. *Dschigit, Vikariierende Menstruation aus der Blase. Wratschebn. Gaz. 
Nr. 8 ff. Ref. Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 106. 

3. Engström, O., Zwei Fälle von Simulation krankhafter Zustände der 
Harnorgane. Mitteilungen aus der gyn. Klin. zu Helsingfors. Bd. IV. 
Heft 3. (Blutig gefärbter Harn und Milch enthaltender Harn, letzterer 
durch Einspritzen von Milch in der Blase bewirkt.) 

4. *Leotta, Die Blasenvaricen vom Standpunkte der Diagnostik und Be- 

handlung der Blasensteine. Policlinico, Sekt. f. Chir. 1904. 11. November. 

Ref. Gaz. des Hôpitaux. T. LXXVIII. pag. 416. 


5. Sauvan, P., Traitement des hématuries vésicales. Thèse de Montpellier. 
1904 05. Nr. 83. 


Leotta (4) fand die Varikositäten der Blase zumeist am Blasen- 
halse sitzend und sich mehr oder weniger auf den Blasengrund ver- 
breitend, jedoch können sie auch gleichmässig über die ganze Blasen- 
wand verbreitet sein. Am sichersten sind sie mittelst des Cystoskops 
zu erkennen. Von grosser Wichtigkeit ist das Vorhandensein von 
Blasenvaricen bei Blasensteinen, weil das Operationsverfahren sich dar- 
nach richten muss. Auch bei zirkumskripten Blasenvaricen ist die 
Litholapaxie kontraindiziert, vielmehr die Sectio alta auszuführen. Ent- 
steht infolge von zirkumskripten Blasenvaricen eine Blutung und steht die- 
selbe nicht nach Einführung eines dicken Katheters, Eiswasserspülungen 
und äusserer Eis-Applikation, so ist die Sectio alta auszuführen, welche 
an sich die Blutung zum Stehen bringt. Bei ausgedehnten Varicen 


ist letzteres nicht der Fall und die Blase muss fest austamponiert 
werden. 


Dschigit (2) fand bei vikariierender Menstruation aus der Blase 
(Fehlen der Scheide) eystoskopisch inselförmige Hyperämie der Schleim- 
haut und keine Nebenöffnung in der Blasenwand ausser den Üreter- 
Mündungen. 

Sauran (5) bespricht die verschiedenen Ursachen der Blasen- 
blutungen und die kausale und symptomatische Behandlung mit lokalen 


250 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


blutstillenden Mitteln (Adrenalin, Antipyrin) und mittelst Eeer 
(Evakuation, Aspiration, Dauerkatheter, Cystotomie). 


Berg (1) fand das Styptol als blutstillendes Mittel bei Blasen- 
blutungen sehr wirksam, besonders erleichtert es bei Blasenblutungen 
die Ausführung der Cystoskopie. 


6. Cystitis. 


l. Baisch, R.. Die Prophylaxe der Cystitis auf Grund bakteriologischer 
und experimenteller Studien. Heilkunde 1904. Okt. u. Nov. (s. Jahresber. 
Bd. XVIII. pag. 264.) 

2. Baradulin, G., Drei Fälle von Blasenkomplikation bei Appendizitis. 
Med. Obozr. Bd. LXI. Nr. 7. 

3. *Bahrdt, H., Cystitis. Med. Ges. Leipzig. Sitzung v. 23. V. Münchener 
med. Wochenschr. Hd. LII. pag. 1364. 

4. Benedit, Grossesse ectopique ouverte dans la vessie. Rev. de la Soc. 
med. argentina. 1904. Nr. 69. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. XXVI. 
pag. 723. 

5. Bierhoff, F., Notes on pericystitis. Am. Journ. of Urology. 1904. Nov. 
Ref. Zentralbl. f. die Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 148. 
(Pericystitis infolge von Karies des Hüftgelenks mit Fistelöffnung in 
die Blase.) 

6. *Bodländer, F, Zur Kenntnis der idiopathischen Kolibazillosen des 
Harntraktes. Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI 
pag. 670. 

7. *Brown, T., The bacteriology of cystitis, pyelitis and pyelonephritis in 
women with a consideration of the accessory etiological factors in these 
conditions and of the various chemical and microscopical questions 
involved. Johns Hopkins Hosp. Rep. V. X. Nr. 1/2. Ref. Zentralbl. f. 

. inn. Med. Bd XXVI. pag. 381. 

8. *Bruns, C., Über die Streptotrikose der Harnwege. Monatsber. f. Urologie. 
Bd. X. pag. 87. 

9. *Calmann, Zur postoperativen Cystitis. Geburtshilfl. Ges. Hamburg. 
Sitzung v. 20. XII. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 435. 


10. *Cecchi, Sieroreazione, sierodiagnosi, sieroterapia delle cistiti colibacil- 

l lari dell’ età infantile. Morgagni. August 1904. Ref. Zentralbl. f. inn. 
Med. Bd. XXVI. pag. 803. 

11. *Chambard-Henon, Rafin und Merieux, Cystite purulente et 
hémorrhagie. Soc. des sciences med. de Lyon. Lyon méd. pag. $13. Ref. 
Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 240. 

12. *Coleman, W., Die toxischen Wirkungen des Urotropins. Bericht eines 
Falles von Hämaturie und Hämoglobinurie nach einer Dosis von 0.5. 
Med. News. Bd. LXXXVII. 

13. *Cotte, G., Abcès de la cavité de Retzius. Gaz. des Hôp. T. LXXVIII. 
pag. 579. 

14. Debains, E., Sur la fermentation visqueuse des urines. Franz. Uro- 
logenkongress. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1663. 
(Führt diese Erscheinung auf einen besonderen Bazillus zurück.) 

15. Diago, J., Cistitis colli proliferans edematosa. Riv. de Med. y Cic. Habana. 
Vol. X. Nr. 1. 


16. 


‘18. 
19. 


20. 


21. 
22, 


30, 
31. 


32. 


Blase, 251 


*Dienst, Über Retroversio uteri gravidi incarcerata an der Hand eines 
mit schwerstem wirklichen Ileus komplizierten Falles. Deutsche med. 
Wochenschrift. Bd. XXXI. pag. 623. 


IL Fenwick, H., Vereiterte Tubengravidität, die in Darm und Blase per- 


foriert war. Brit. Med. Journ. 1904. 1I. 81. Dezember. (Durchbruchsöff- 
nung durch Cystoskop nachgewiesen; Eröffnung des Tumors durch Lapa- 
rotomie obne Eröffnung der Bauchhöhle, Exitus.) | 
"Rolle, Behandlung der hämorrhagischen Cystitis. La Gynécologie 1904. 
Nr. 5. 

Gallia, Eiterige Cystitis durch Bacterium coli und Bacillus pyocyaneus. 
Gazz. degli osped. Nr.10. (Salol und Urotropin erfolglos, Heilung durch 
Silbernitratspülungen.) 

*Gierke, E., Über Malakoplakie der Harnblase. Münch. med. Wochen- 
schrift. Bd. LII. pag. 1328. Naturforscher-Ges. in Freiburg i. B. Med. 
Section. Sitzung vom 30. V. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1487. | 
*Glass, R., Über Helmitol. Budapesti Orvosi Ujsäg. 1904. Nr. 42. Ref. 
Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 406. 

“Goldberg, B., Über Urinantiseptika der Formaldehyd-Gruppe. Allg. 
ärztl. Vereinigg. Köln. Sitzg. v. 10. IV. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 1707. 


23. *Gras, G., Des collections pelviennes suppurees ouvertes spontanément 


dans la vessie chez la femme. These de Paris 1904,05. Nr. 475. 
*Guiard, F. P., L’urotropine et l'helmitol. Annales des mal. des org. 
gen.-ur. T. XXIII. pag. 481 ff. 


. Guyon, Les variations de la virulence et la chirurgie urinaire. Presse 


med. 1904. 23. Nov. (s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 255.) 


. *Haim, Traitement des cystites par des instillations d'huile gomenolee. 


These de Paris. 1904,05. Nr. 264. 


. *Heymann, A. Die Cystitis trigoni der Frau. Zentralbl. f. d. Krankh. 


d Harn- u. Sex.- Org. Bd. XVI. pag. 422. | 


. Hofmann, K. von, Die Ätiologie der Cystitis. Zentralbl. f. d. Grenzgeb. 


d. Med. u. Chir. Bd. VII. Nr. 20. (Sammelreferat über 121 Arbeiten.) 


. — Die Therapie der Cystitis. Zentralbl. d. Grenzgeb. d Med. u. Chir. 


Bd. VII. pag. 23. (Übersicht über 147 einschlägige Arbeiten.) 

*Hort, F., Traitement des cystites rebelles. Thèse de Montpellier. 1904 05. 
Nr. 53. 
*Jjehle, L., Bakteriurie. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilkunde in Wien. 
Sitzg. v. 18. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII pag. 737. 
*Impens, RK, Über Methylenzitronensäure und Helmitol. Deutsches 
Arch. f. klin. Med. Bd. LXXXII. Heft 3 4. 


. "Kehrer, E., Symphyseotomie und Pubiotomie. Monatsschr. f. Geb. u. 


Gyn. Bd. XXI. pag. 228. 

"Kennedy, W. P., Nephritis following cystitis. Bath and Bristol Branch 
of Brit. Med. Assoc. Sitzung vom 29. XI. Brit. Med. Journ. Vol. II. 
pag. 1524. 


. *Knorr, R., Über die Ursachen des pathologischen Harndrangs beim 


Weibe, insbesondere Cystitis colli und Pericystitis und deren Behandlung. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 472. 


. *Kornfeld, F., Über Bakteriurie. K. K. Ärztegesellsch. in Wien. Sitzg. 


v. 27. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag 1164. 


. — Zur Symptomatologie der Urosepsis. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. 


pag. 518 ff. (s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 256). 


39. 
40. 
41. 


st: 


46. 
47. 


48. 
49. 


OU, 
51. 


52. 


88. 


54. 
80. 


56. 
57. 


8. 


60. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


. *Lasio, G., Über die Regeneration der Schleimhaut der Harnblase in 


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*Maione, Der Nachweis von Typhusbazillen im Harn. Rif. medica. 
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*Mahaut, A. Le bacille d’Eberth dans l'urine des typhiques. Thèse de 
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. *Meckel, J., Über die Phlegmone der Cavum Retzii. Nürnberger med. 


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(Hat besonders mit Arhovin-Gebrauch günstige Wirkung gesehen.) 
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*Prather, SR. Cystitis. Am. Practitioner and News. Louisville. Mai. 
*Ráskai, D., Untersuchungen über die Ätiologie der Cystitis. Monats- 
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Rosenbaum, Th., Fomitin, ein neues Mittel gegen Blasenleiden. Der 
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*Rubesch, Über einen Fall von ausgedehnter Epidermisierung der Harn- 
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Blase. 253 


ôl. *Schmorl, Malakoplakie der Harnblase. Ges. f. Natur- u. Heilkunde 
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62. *Schwartz, Helmitol. Gyógyaszát. Nr. 5. Ref. Wiener med. Presse. 
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6%. *Spindler, Helmitol. Ärztl. Zentralztg. Nr. 17. 

65. *Steimbüchel, R. von, Über das Helmitol als Harnantiseptikum. 
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66. Stoeckel, Über Cystitis gangraenosa bei der Frau mit cystoskopischer 
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67. Thayer, C. C., Cystitis. St. Louis Courier of Med. Februar. 

68. *Tirard, N., Some clinical observations with new remedies. Lancet. 
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69. *Tscherno-Schwarz, B., Zur Kasuistik der durch Kolibazillus ent- 
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10. *Vogel, J., Zur inneren Behandlung des Blasenkatarrhs. Zentralbl. f. 
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71. *Walker, T. J., Three cases of ascending paralysis in the course of 
chronic cystitis. Clinical Soc. of London. Sitzung v. 13. I. Lancet. Vol. L. 
pag. 160 u. 636. 

‘2. Warbrick, J.C., Urinary antisepsis with Hexamethylenamine. Chicago 
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73. Woyer, Ein neues Blasen-Antiseptikum. Therap. Ratgeber. Nr. 15. 
(Empfehlung des Helmitols). 

14. *Zwillinger, Formaldehyd. Therap. Monatsh. Nr. 10. 


Zunächst sind einige Veröffentlichungen über Ätiologie der 
Cystitis anzuführen. 

T. Brown (7) fand in 60°/o der Fälle von akuter Cystitis Koli- 
bazillen vor, von anderen Infektionsträgern Staphylokokken, Bact. 
pyogenes, Proteus und Typhusbazillen. Ausser den Infektionsträgern 
wurden als veranlassende Momente starke Anämie, Kompression der 
Blase durch Geschwülste, Abszesse in der Umgebung der Blase, 
unsauberer Katheterismus und Verletzungen der Blase gefunden. 
Bei chronischer, nicht tuberkulöser Cystitis fanden sich 11mal Koli- 
bazillen, 5mal Stapbylokokken und in 4 Fällen war der Harn steril, 
ausserdem waren ulzerative und andere schwere Veränderungen der 
Schleimhaut nachzuweisen. Bei Blasentuberkulose waren stets nur 
Tuberkelbazillen vorhanden, nur in einem Falle (nach Sectio alta) waren 
ausserdem Kolibazillen vorhanden. Endlich werden Fälle von steriler 
Cystitis beschrieben, welche auf Hyperazidität des Harns beruhen und 
bei denen Leukozyten und spärliche rote Blutkörperchen im Harn auf- 
treten; die Trigonum-Schleimhaut fand sich gerötet. Ausserdem können 
bei Affektionen der inneren Genitalien cystitische Beschwerden ohne 
Cystitis vorkommen. 


254 . Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Räskai (65) untersuchte 61 Fälle von Cystitis — darunter 36 
mit sauerem Harn — auf die Krankheitserreger und fand als solche 
Kolibazillen, Proteus Hauser, Bact. lactis aërogenes und Staphylo- und 
Streptokokken. Die Kolibazillen fanden sich in der Regel nicht bei 
akuten, fulminant einsetzenden Cystitis-Fällen, sondern in schleichend 
beginnenden und nur einen mittelmässigen Grad erreichenden Fällen. 
Der Proteus Hauser wirkt ohne weitere Irritation lediglich durch seine 
Eigenschaft, den Harn ammoniakalisch zu zersetzen, ein. Ráskai glaubt, 
dass in einer Reihe von Fällen nicht die Bakterien selbst, sondern die 
Toxine die Cystitis-Erscheinungen hervorrufen. 

Bodländer (6) nimmt als Weg der Kolibazillen-Infektion der 
Harnwege die Zirkulation an, jedoch erfolgt beim Weibe häufig auch 
die Infektion infolge von Durchwanderung durch die Harnröhre.e Für 
gewöhnlich begünstigen Harnstauung, Hyperämie und Läsion der Schleim- 
haut die Infektion, jedoch kann auch bei starker Virulenz ohne diese 
Momente eine Infektion — „idiopathische Infektion“ — zustande 
kommen. 

Cecchi (10) kommt nach Untersuchungen an Fällen von Koli- 
Cystitis zu dem Schlusse, dass es keinen spezifischen Kolibazillus der 
Cystitis gibt. Von einer Serumtherapie der Kolicystitis kann daher 
keine Rede sein, oder wenigstens nur in beschränkten Fällen. 

Chambard-Henon, Rafin und Merieux (11) züchteten in 
einem Falle von schwerer Cystitis zuerst den Staphylococcus aureus, 
später den albus und citreus; sie glauben, dass diese verschiedene Farben 
bildenden Mikroorganismen nur Variationen eines Coccus sind; mög- 
licherweise kann auch die Behandlung (Silbernitrat) diese Variationen 
herbeigeführt haben. 

Bahrdt (3) fand bei Cystitis den Bacillus pneumoniae Fried- 
länder in Reinkultur bei sauerem Harn. 

Bruns (7) kommt nach Untersuchung mit einer aus einer mensch- 
lichen Blase gewonnenen Streptothrix zu dem Schlusse, dass die Strepto- 
thrix im menschlichen Harn sehr gut wächst, dass bei gewissen Tier- 
arten durch dieselbe lokale Veränderungen in den Harnwegen und All- 
gemeinstörungen (Kachexie) hervorgerufen werden und dass dieselbe sich 
auch in den menschlichen Harnwegen findet, wo sie ähnliche Verände- 
rungen hervorruft wie andere bekannte pathogene Mikroorganismen. 

Unter den Arbeiten über besondere Formen der Cystitis 
sind zunächst diejenigen über Cystitis trigoni zu erwähnen. 

Heymann (27) versteht unter Cystitis trigoni eine ohne auf- 
fallende objektive Symptome verlaufende, auf das Trigonum beschränkte 
Cystitis, die sich wesentlich von dem Symptomenbilde der allgemeinen 
Cystitis unterscheidet. Er fand sie unter 3000 Frauen 398 mal (12,4°/o); 
davon waren 251 gynäkologisch krank. Die Symptome bestehen in 
häufigerem Harndrang bei Tag und Nacht und Schmerzen besonders 


Blase. 255 


am Schluss der Miktion. Der Harn kann getrübt sein aber auch ganz 
normal aussehen ; mikroskopisch finden sich stets Epithelien und Leuko- 
zyten in wechselnder Zahl. Cystoskopisch findet sich ausschliesslich 
das Trigonum entzündet von aktiver Hyperämie an bis zur Desquamation 
der Schleimhaut und Geschwürsbildung. In chronischen Fällen ist die 
Schleimhaut gewulstet, sammetartig und das Epithel hat Neigung zu 
proliferieren, so dass papillomartige und verruköse Exkreszenzen entstehen. 
Häufig fanden sich im Genitaltraktus gleichzeitig entzündliche Prozesse, 
besonders Endo- und Parametritis. 

In leichten Fällen genügen zur Behandlung Spülungen mit Bor- 
säure (3°/o), oder Silbernitrat (1°/oo) sowie innerlich Urotropin. In 
chronischen Fällen sollen in 1°/o Silbernitrat getränkte Watteträger 
durch einen Oberländerschen Tubus in die leere Blase eingeführt 
werden; hierauf wird der Tubus entfernt und dann der Watteträger 
kurz und energisch durch die Harnröhre herausgezogen, so dass das 
Medikament abgestreift wird. 

Knorr (35) fand in 20,6°/o aller gynäkologisch Kranken Blasen- 
beschwerden ohne Blasenaffektion vor, deren Ursache in einem Viertel 
aller Fälle Genitalaffektionen sind. In nahezu zwei Dritteilen bestand 
chronische Cystitis colli, davon in einem Drittel ohne gynäkologische 
Affektion. In den meisten Fällen ist die chronische Cystitis colli Ur- 
sache des pathologischen Harndranges. Die Symptome derselben be- 
stehen in häufigem, manchmal sehr heftigem Drang zum Urinieren und 
in Schmerz und Krampf bei der Harnentleerung, Druckgefühl und 
Schinerz in der Blasengegend. Dabei ist der Harn meist klar oder 
nur wenig durch Schleim oder Salze getrübt und enihält wenig morpho- 
logische Bestandteile (Leukozyten und Epithelien. Die Schleimhaut 
des Trigonums hat eine dunklere Färbung, ebenso der Sphinkterrand, 
das Epithel ist getrübt und glanzlos und zeigt Auflagerung von Schleim- 
oder Eiterfibrinflöckchen, die Schleimhaut ist geschwollen, besonders am 
Sphinkterrand, der Wulstungen und Vorsprünge zeigt. In schweren 
Fällen zeigt die Schleimhaut Hämorrhagien. Zuweilen kann Ödem 
auftreten und manchmal Pseudopolypenbildung, so dass zwei Formen, eine 
Cystitis colli oedematosa und papillaris unterschieden werden. Als Kom- 
plikationen werden Ulzera, Fissuren des Sphinkters, Leukoderma und 
Varikositäten erwähnt. Die akute Cystitis colli neigt zu Blutungen, be- 
sonders beim Katheterismus. 

Als Ursachen der chronischen Cystitis colli werden Infektion und 
venöse Stauungen und Hyperplasie angeführt. Die erstere ist urethro- 
genen Ursprunges (Gonorrhöe, Kolibazillen, pyogene Keime, unreiner 
Katheterismus), Die venöse Stauung und Hyperplasie kann durch Lage- 
veränderungen des Uterus, durch Schwangerschaft und unbewegliche 
Tumoren hervorgerufen sein. 

Die Therapie muss eine lokale sein und besteht am besten in Aus- 


256 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


wischung der Blase mit Playfair-Sonden, die in 1°/oige Silbernitratlösung 
getaucht sind, mit Hilfe eines Endoskop-Tubus und nach vorheriger Eukain- 
Anästhesierung der Blase. Bei starkem Tenesmus sind Morphium-Bella- 
dona-Suppositorien anzuwenden. Bei gonorrhoischer Cystitis colli wird 
Albargin- oder Protargollösung zur Füllung der Blase und nur bei 
chronischen Fällen Auswischung der Blase angewendet. 

Als weitere Ursache des Harndranges wird Peri- und Paracystitis 
chronica angeführt. Die Cystoskopie ergibt hierbei weisslich-gelbe streifen- 
artige feine Linien und scharf vortretende, schattenwerfende Stränge 
und Vorsprünge der Biasenwand, besonders bei starker Blasenfüllung; 
diese sitzen besonders zu den Seiten des Blasengrundes, seltener am 
Scheitel und am oberen Teil der Hinterwand. Die Blasenkapazität 
wird dadurch stark vermindert (unter 100 ccm). Zur Therapie dient 
die methodische Blasendehnung. 

Folly (18) empfiehlt bei hämorrhagischer Entzündung 
des Blasenhalses Injektionen von Antipyrin mit Opium. 

Hort (30) schlägt bei hartnäckiger Cystitis Instillationen 
mit Silbernitrat (1:100 bis 1:15 steigend) und bei Erfolglosigkeit Sub- 
limat (1:10000) mit 1°/oo Kokain, Guajakol, Jodoform oder Gomenol 
vor. Bleibt auch diese Behandlung ohne Erfolg, so wird die Dilatation 
der Urethra und die Curettage der Blase mit Kauterisation mit Na- 
pbtholkampfer oder Protargol oder die Drainage unter kontinuierlicher 
Aspiration nach Cathcart vorgeschlagen. Bei Anwesenheit von Ge- 
schwüren ist deren lokale Behandlung nach Sectio alta notwendig und 
bei Komplikationen von seiten der Nieren wird die Kolpocystotomie 
und Drainage empfohlen. Ausserdem ist die Resektion des Perineal- 
Astes des N. pudendus zu erwägen. 


Über postoperative Cystitis handeln folgende Arbeiten. 

Calmann (9) versuchte die von Baisch empfohlenen prophy- 
laktischen Einspritzungen von Boroglyzerin in die vollen Blase und 
beobachtete, dass sie nur dann erfolgreich waren, wenn bei der Operation 
der Uterus nicht, mit entfernt oder die Cervix belassen worden war. 
Die Störung der Blasenfunktion war stets proportional der bei der 
Operation stattgefundenen Schädigung derselben. Der leichteste Grad 
der Funktionsstörung ist die einfache Harnverhaltung, die auf einfache 
Glyzerin-Injektion verschwindet, die schwerste eine hochgradige Cystitis, 
wie sie besonders nach Wertheimscher Operation auftritt. Hier ge- 
nügt die Glyzerin-Injektion nicht, wohl aber kann durch Blasenspülung 
nach jedem Katheterismus eine Cystitis verhindert werden. Die in 
schweren Fällen auftretende Cystitis benötigt trotz aller Vorsichtsmass- 
regeln mehrere Wochen zur Heilung. 


In der Diskussion empfiehlt Kümmell nach Operationen, durch die 
die Blase geschädigt wurde, den Dauerkatheter; Borglyzerin kann in grösserer 
Menge (über 150 Gramm) schädlich werden. 


Blase, | 257 


Kehrer (33) erwähnt die Möglichkeit der Infektion der Bluse 
und der Inkontinenz bei Symphyseo- und Pubotomie, wovon Beispiele 
von Baum und Charles erwähnt werden. 

Dienst (16) beschreibt einen Fall von bereite eingetretener 
Blasen-Nekrose bei Retroversio uteri gravidi incarcerata. Der 
entleerte Harn enthielt Blut und Gewebsfetzen aber keine Bakterien, 
Trotz schwerer Erscheinungen kam es nach Reposition des Uterus und 
Einlegung eines Dauerkatheters zur Ausheilung der Blase. 

Myles (45) macht auf die syphilitische Erkrankung der 
Blase aufmerksam, bei welcher er als Hauptsymptom eine vollkommene 
Atonie ohne mechanisches Hindernis beobachtete. In einem Falle 
wurde wegen einer Geschwulst die Sectio alta ausgeführt, die mit 
Wabhrscheinlichkeit ein Gumma der Blase ergab. 


Über Entzündungen in der Umgebung der Blase sind 
folgende Arbeiten anzuführen. 


Cotte (13) unterscheidet in Übereinstimmung mit Englisch 
idiopathische Abszesse des Cavum Retzii aus unbekannter Ursache, 
traumatische Abszesse nach Kontusion der Bauchwände, metastatische 
Abszesse infolge von Septikämie und Pyämie und endliche sympto- 
matische Abzesse infolge von Erkrankungen benachbarter Organe, z. B. 
durch Verbreitung von Hautabzessen der Nabelgegend, ferner durch 
Erkrankungen der Schamfuge, der Blase und der inneren Genitalien, 
Die Eiterung verbreitet sich auf das Cavum Retzii entweder direkt oder 
unter Vermittelung der Lymphbahnen. Unter den Blasenerkrankungen 
sind es besonders die chronische Cystitis, die Rupturen der Blase, be- 
sonders der Vorderwand, die Blasentuberkulose, die Blasengeschwülste, 
Blasensteine und Fremdkörper. Von Erkrankungen der inneren Geni- 
talien wurden besonders parametrane Abszesse und Phlegmone des Liga- 
mentum latum als Ursache genannt. Im Wochenbett spielt besonders 
die Verletzung der Symphyse und die Zerstörung des Symphysen-K.norpels, 
als Ursache eine Hauptrolle. Endlich werden infektiöse Erkrankungen 
und Geschwüre des Darmkanals als Ursachen erwähnt. 

Der klinische Verlauf der prävesikalen Abszesse ist entweder akut 
und rasch ablaufend oder schleichend und nur chronisch ; der letzere 
Verlauf ist der häufigere. Im ersteren Falle sind Schmerzen im Hypo- 
gastrium, Schwellung, Blasen- und Darmstörungen, Fieber etc. vor- 
handen, im zweiten Falle ist eine Schwellung ohne entzündliche Er- 
scheinungen gegeben, die beim Katheterismus nicht verschwindet. Die 
Behandlung besteht am besten in ausgiebiger Eröffnung des Abszesses. 

Merkel (43) erklärt die Abszesse des Cavum Retzii für grössten- 
teils als konsekutive, von allen umliegenden Organen (Darm, Blase, 
innere Geschlechtsorgane) ausgehend. In einem Falle entstand ein 
solcher Abszess bei Endometritis und Erosionen der Portio. Derselbe 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 17 


258 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


verschwand durch Resorption. Drei weitere Fälle betreffen Kinder mit 
Darmaffektionen und einen Mann mit Oystitis. 

Gras (23) veröffentlicht eine Zusammenstellung von 85 Fällen 
von Beckeneiterungen mit Durchbruch in die Blase und zwar teils von puer- 
peralen parametranen Abszessen, teils von Pyosalpinx-Säcken, erweiterten 
Hämatocelen, Appendixabszessen, Pottschen Abszessen und Dermoid- 
cysten. Die beste Prognose für die Spontanausheilung geben die akut 
entstehenden parametranen Abszesse, welche die Neigung zur Spontan- 
heilung haben. Die langsam sich entwickelnden Eiterungen, besonders 
die Durchbrüche von Pyosalpinx-Säcken dagegen endigen bei konser- 
vativer Behandlung meist tödlich. Im ersten Falle besteht die Be- 
handlung, wenn eine solche nötig ist, am besten in Inzision des Ab- 
szesses von der Scheide aus und Drainage, im zweiten Falle muss die 
Laparotomie und die Exstirpation des Eitersackes gemacht werden. 
ebenso bei Dermoidcysten. 

Benedit (4) fand in der Blase eine fötale Rippe, ein Scheitel- 
bein und eine mit Phosphaten inkrustierte Tibia. Es wurde ein mit 
der Blase kommunizierender extrauteriner Fruchtsack freigelegt und die 
übrigen Knochen extraperitoneal entfernt. 

H Martin (41) erklärt in einem Falle von Ovarialkystom den 
Durchbruch desselben in die Blase durch eine mechanische Druck- 
wirkung, da eitrige Prozesse in den Cysten gerade an den Durch- 
bohrungsstellen fehlten und auch die Blasenwand keine Zeichen von 
eitrig-phlegmonöser Schmelzung, sondern nur zunehmende Verdünnung 
mit fortschreitendem Schwund der Wandschichten erkennen liess. Je- 
doch bestand schon vor dem Durchbruch eine eitrige Cystitis. 

Von Folgezuständen der Cystitis sind zu erwähnen: 

Gierke (20) glaubt, dass es sich bei der Malakoplakie der 
Blase um einen lokalen Entzündungsherd handelt, der weniger durch 
die Einwirkung spezifischer Bakterien als durch Art, Ort und be- 
sondere Umstände seine besondere Eigenart gewinnt. Er hält die 
Epithelläsion für primär und nun kann der infiltrierte Harn durch 
chronische und bakterielle Reizung zu Degeneration, Proliferation, Auf- 
quellen der Zellen und Imprägnation mit Mineralien (Eisen, Kalk) 
führen. Von Wichtigkeit ist, dass unter den jetzt bekannten 9 Fällen 
viermal Tuberkulose vorhanden war, dass aber in einem von Gierke 
selbst untersuchten Falle von Blasentuberkulose die Plaques selbst frei 
von Tuberkelbazillen waren. 

Michaelis (44) führt die Malakoplakie der Blase auf die Bil- 
dung zahlreicher, zum Teil zusammenfliessender oder oberflächlich zer- 
fallender Knötchen zurück und fand in den grossen polygonalen Ge- 
schwulstzellen und in ihrer Umgebung Einschlüsse, welche Eisenreaktion 
geben. Meist sind gleichzeitig Entzündungszustände in den Harnorganen 
vorhanden, jedoch können solche auch ganz fehlen. Die Frage, ob es 


Blase, 259 


sich um Neubildung oder chronische Entzündung handelt, wird offen 
gelassen. 

Schmorl (61) beschreibt einen typischen Fall von Malakoplakie 
mit eisenhaltigen Zelleinschlüssen und Bakterienhaufen bei einer 96 jäh- 
rigen Frau. 

Rubesch (60) fand bei einem 14jährigen geisteskranken Mäd- 
‚chen nach vorausgegangener Cystitis die ganze Blasenschleimhaut weiss- 
glänzend, mit mehrschichtigem Plattenepithel bekleidet, deren äusserste 
Schicht verhornt und kernlos war; nur an zwei kleinen Stellen zeigte 
die Blasenschleimhbaut noch Reste von normalem Epithel und hier war 
übrigens die Schleimhaut fast ganz vom Epithel entblösst. 

Walker (71) führt unter Anführung von drei Fällen aus, dass 
bei langdauernder Blasenerkrankung (chronischer Cystitis infolge von 
Toxineinwirkung und septischen Veränderungen in den höheren Harn- 
wegen) Landrysche Paralyse auftreten kann. 

Die lokale Therapie der Cystitis ist Gegenstand folgender 
Veröffentlichungen. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) schlagen zu Spülungen bei 
nichttuberkulöser Cystitis und bei Cystitis ohne Fremdkörper, Steine 
und Retention das Quecksilberoxyzyanat vor und verwandten dasselbe 
mit Erfolg in 20 Fällen. 

Tansard (b. 103) sah nach Instillationen von 3—4 ccm einer 
4°/oigen Kollargollösung rasche Heilung bei Cystitis. 

Kleinertz (b. 50) empfiehlt bei gonorrhoischer Cystitis den inneren 
Gebrauch von Salol, Uva ursi, Opium und später Spülungen mit 
Silberpräparaten. | 

Haim (26) fand bei chronischer schmerzhafter Cystitis und be- 
sonders bei Blasentuberkulose mit heftigen Reizerscheinungen das 10 
bis 20°/oige Gomenolöl (in 1—-2täglichen Instillationen) als vortreff- 
liches Anästhetikum, das Harndrang und Blasenschmerzen in kurzer 
Zeit beseitigt. Zugleich wird die Toleranz der Blase und ihre Kapa- 
zität grösser, die Mikroorganismen (auch die Tuberkelbazillen) ver- 
mindern sich rasch und sollen selbst ganz verschwinden, die geschwürigen 
Stellen der Blase reinigen sich und heilen und der Gesamt-Ernährungs- 
zustand wird rasch ein besserer. 

Prather (54) behandelt die akute Cystitis ohne Spülungen und 
nur allgemein, die chronische mit Spülungen und inneren Antisepticis. 

Voelcker und Lichtenberg (c. 2, 66) beobachteten bei ihren 
Darstellungen des Röntgenbildes der Blase, dass die Füllung der Blase 
durch 2°/oige Collargollösungen weder Schmerz noch andere Reiz- 
zustände der Blase hervorruft und dass bei chronischer Cystitis auf- 
fallende Besserung der cystitischen Erscheinungen eintrat, so dass sie 
dieses Antiseptikum bei chronischer Cystitis, besonders dem Schmerz 
erregenden Silbernitrat vorziehen. 

r? 


260 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Zur operativen Therapie der Cystitis liegen folgende 
Mitteilungen vor. 

Lasio (38) stellte durch Tierversuche fest, dass bei Verletzungen 
der Blasenschleimhaut das Epithel rasch sich regeneriert; die Submukosa 
wird durch reichliche Bindegewebsentwickelung verdickt. Hieraus wird die 
Berechtigung entnommen, bei chronischer Cystitis die veränderte Schleim- 
haut und das submuköse Gewebe zu entfernen, wozu das Zucker- 
kandlsche Lanzenmesser sich besser eignet als der scharfe Löffel. 
Wenn die Veränderungen aber bis tief in die Muskularis reichen, so 
sind die energischsten Eingriffe nutzlos. 

Rolando (58) berichtet über eine erfolgreiche Ausschabung der 
Blase per urethram bei gonorrhoischer Cystitis dolorosa. Bei Tierver- 
suchen fand sich nach Blasenausschabung eine rasche Sen? der 
Mukosa ohne Bindegewebswucherung. 

Rochet (57) führt die Ursache der schmerzhaften, Kette 
Cystitis auf den glatten Sphinkter zurück, dessen forzierte Dilatation 
oder Inzision er empfiehlt. Bei Frauen kann dies von der Scheide 
oder vom Vestibulum aus oder nach Sectio alta vorgenommen werden. 

Überinnere Therapie der Cystitis sind folgende Arbeiten 
anzuführen. 

Posner (53) erklärt die innere Behandlung der Cystitis in der 
Praxis für voll berechtigt, um so mehr als fast alle akuten Cystitiden, 
besonders die auf gonorrhoischer Grundlage, von selbst und ohne 
lokale Eingriffe ausheilen. Die Mineralwasserbehandlung bei ganz 
akuter Cystitis wird von Posner, weil durch die erhöhte Diurese die 
Beschwerden stärker werden, widerraten, dagegen rät er bei subakuter 
Cystitis zu dem Gebrauche milderer Wässer (Fachingen, Bilin, Giesshübel, 
Brückenau) und bei chronischer Cystitis zu Wildungen. Das Urotropin 
ist in einer Anzahl von Cystitis-Fällen als vortreffliches bakterizides 
Mittel erprobt, besonders bei Kolibazillen und Staphylokokken-Infektion, 
gleichgültig, ob hierbei die Infektion intensiv oder nicht, der Harn al- 
kalisch oder sauer ist. Auf Tuberkulose- und Gonorrhöe-Infektion ist 
das Mittel wirkungslos. Manchmal können bei durch Urotropin-Be- 
handlung gebesserten Fällen, mit Terpentin noch schnellere Fortschritte 
erzielt werden. Helmitol und Hetralin sind dem Urotropin in keiner 
Weise überlegen, Versuche mit Griserin geben schwankende Resultate. 
Bei gonorrhoischer Cystitis sind von den inneren Mitteln nur die Bal- 
samika wirksam, die in chronischen Fällen ganz besonders schmerz- 
stillende Wirkungen entfalten. 

Vogel(70) fand das Helmitol und das Neu-Urotropin dem Uro- 
tropin nicht überlegen, das Hetralin ergab keinen Erfolg, ebenso wurde 
das Griserin als wenig wirksam befunden und bei letzterem Mittel 
werden Übelkeit und schmerzhafte Durchfälle als Nebenwirkung beob- 
achtet. Ein wirksames Harndesinfiziens ist keines der versuchten Mittel. 


Blase. . 261 


; Schwartz (62) sah die besten Erfolge des Helmitols bei katarrhali- 
scher Cystitis, wie sie durch Tabes und Myelitis bedingt sind, aber auch bei 
anderen Cystitiden wurde das Mittel erfolgreich befunden. 

Spindler (64) sah nach ausgiebigem Helmitol-Gebrauch — sowohl inner- 
lich als in Form von Blasenspülungen mit 1°'oiger Lösung — bei akuter katar- 
rhalischer und postoperativer Cystitis rasche Heilung auftreten; bei chronisch- 
sonorrhoischer Cystitis war das Mittel weniger wirksam, jedoch verschwanden 
auch hier die Trübung des Harns und der Harndrang. 

von Steinbüchel (65) zieht das Helmitol dem Urotropin wegen der 
intensiveren Abspaltung vom Formaldehyd auch bei stark alkalischem Harn 
vor. Er empfiehlt: das Mittel bei akuter und chronischer Cystitis und Pyelitis, 
bei ersterer für sich allein, bei letzterer kombiniert mit Lokaltherapie, weil 
ohne diese keine Dauerheilung erzielt wird. Bei Bakteriurie führt es jedoch 
für sich allein gebraucht zur Dauerheilung. Ferner wird seine propbylaktische 
Anwendung nach Cystoskopie sowie vor und nach einer Operation, bei welcher 
Ernährungsverhältnısse und Funktion der Blase gestört wurden, empfohlen. 

Tirard (68) kann die desinfizierende Wirkung des Urotropins auf den 
Harn bestätigen, fürchtet aber von grösseren Dosen Nierenreizung, Hämaturie 
und Albuminurie, Strangurie, Magenbeschwerden und Diarrhöen und emp- 
fiehlt daher gleichzeitige reichliche Flüssigkeitsaufnahme, um das Mittel zu 
verdünnen. 

Porosz (öl) stellt unter den Harn-Antisepticis das Arhovin obenan 
und erklärt es als den Körpern der Formaldehyd-Gruppe überlegen. Es wird 
in Gelatinekapseln zu 0,25 pro dosi dreimal täglich gegeben und bewirkt 
saure Reaktion und rasche Klärung des Harns, ohne Nebenwirkungen zu ver: 
ursachen. 

Mazzone (42) bezeichnet das Helmitol als das beste innere Harndesin- 
fiziens, das die Nieren nicht reizt, den Harn sauer macht und ausserdem 
krampfstillend wirkt. 

Guiard (24) kommt nach seinen vergleichenden Untersuchungen tiber 
die Wirkung des Urotropins und des Helmitols zu dem Schlusse, dass letzteres 
nur durch seinen Gehalt an Urotropin wirkt, jedoch ist im Helmitol der wirk- 
same Bestandteil an eine unter Umständen schädliche, keinesfalls aber nütz- 
liche Säure gebunden, so dass der Gebrauch von Urotrupin jedenfalls ratio- 
neller ist. Das Urotropin hat als Harnantiseptikum für alle Fälle vor dem 
Helmitol den Vorzug der grösseren Wirksamkeit und der Unschädlichkeit, ab- 
gesehen von dem niedrigeren Preise. 

Glass (21) empfiehlt das Helmitol namentlich bei ammoniakalischer 
Cystitis und beobachtete Klärung des Harns, Abnahme des Eitergehalts und 
Verschwinden des ammoniakalischen Geruches. 

Orticoni (48) fand das Urotropin von sehr guter desinfizierender Wir- 
:kung auf den Harn bei Cystitis, jedoch hält due Wirkung nur so lange an, 
als das Mittel genommen wird. Bei 'Typhusbakteriurie vermindert es die Zahl 
der Bakterien, bringt sie aber nicht zum Verschwinden. 


Goldberg (22) fand das Urotropin Schering wirksamer als Urotropin 
anderer Herkunft. Das Hetralin fand sich in einigen Fällen wirksam, wo 
Urotropin versagte, weil wahrscheinlich auch die Benzol-Komponente von 
Wirksamkeit ist. Auch Hippol (Methylenbippursäure) fand sich in einigen 
Fälien wirksam. 

Nicolaier (46) fand dagegen, dass das Helmitol nicht besser wirkt als 
das Urotropin. 

Zwillinger (74) empfiehlt bei Cystitis das Formaldehyd in Form von 
Formamint-Tabletten, je 0,01 Formaldehyd enthaltend. 


262 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Impens (32) hält die Wirkung des Helmitols für sicherer und anhalten- 
der als die des Urotropins. 


Coleman (12) zählt als ungünstige Nebenwirkungen des Urotropins 
Magenreizungen, Diarrhöen, masernartiges Exanthem, Kopfschmerz, Ohren- 
klingen und vor allem Nierenreizung mit Albuminurie auf und stellt 8 sichere 
Fälle von Hämaturie aus der Literatur zusammen, zu welchen er einen weiteren 
selbst beobachteten Fall von Hämaturie mit Hämoglobinurie hinzufügt. Der 
Harnblutung geht stets Blasenreizung, manchmal bis zum heftigen Blasen- 


krampf sich steigernd voraus, weshalb der Sitz der Harnblutung in die Blase 
verlegt wird. 


Goldmann (b. 39) fand das Arhovin bei Cystitis, namentlich gonor- 
rhoischer, vun guter desinfizierender Wirkung, indem es saure Reaktion des 
Harns hervorruft. 


Riess (b. 81) empfiehlt bei gonorrhoischer Cystitis das Arhovin sowohl 
innerlich als zu Spülungen (5°/oige Öllösung). 

Meissner (b. 66) sah bei innerer Arhovin-Behandlung bei gonorrhoi- 
scher Cystitis besonders die Schmerzen bei der Miktion in kurzer Zeit ver- 
schwinden. i 


Steiner (b. 94) konnte drei Fälle von sogen. Erkältungscystitis, die mit 
Uva ursi und Urotropin vergeblich behandelt worden waren, durch inneren 
Gebrauch von Arhovin ohne örtliche Behandlung in drei Wochen zur Heilung 
bringen. Der quälende nächtliche Harndrang verschwand sofort. 


Zum Schlusse sind einige Arbeiten über Bakteriurie anzuführen. 

Kornfeld(36) versteht unter Bakteriurie jede Bakterienausscheidung 
im Harn im weitesten Sinne, sowohl bei Harninfektionen als bei all- 
gemeinen Infektionskrankheiten. - Die Trübung des Harnes bei Bakteri- 
urie ist nicht durch katarrhalisches Sekret, sondern ausschliesslich durch 
massenhafte Bakterien bedingt. Bei einer Kolibakteriurie reagiert der 
Harn meist sauer, selten amphoter, und enthält weder Eiweiss noch 
Zucker. Die Trübung bleibt über dem Bodensatz gleichmässig bestehen, 
das wolkige Sediment ballt sich schwer oder gar nicht zusammen, bei 
Kochen oder Säurezusatz schwindet die Trübung nicht, die Don n é- 
sche Eosinprobe bleibt negativ, und die Hellersche Probe liefert 
einen roten Grenzring (Bakterienrot). Frisch entleerter Harn enthält 
sehr wenige Leukozyten und Epithelien; die Kolibazillen geben die 
Indolreaktion, Milchkoagulation und stürmische Fermentation der Lak- 
tose. Die Kolibazillen gehen am besten auf alkalischen oder schwach 
sauren Nährböden an, in der Kultur entwickelt sich ein kräftiger Säure- 
bildner, jedoch tritt bei stärkerer saurer Reaktion Wachstumshemmuny 
ein. Auch bei längerem Aufbewahren bleibt der Harn sauer und 
ammoniakalische Zersetzung tritt niemals ein. Nach und nach ver- 
mindern sich Trübung und Bakterienzahl, aber die saure Reaktion 
nimmt graduell zu, weil eine Symbiose von Harnstoff zersetzenden 
Bakterien mit Kolibazillen nicht aufkommen kann. 

Für die Einwanderung der Kolibazillen macht Kornfeld be- 
sonders die Einwanderung aus dem Darm per contiguitatem, nicht auf 
dem Wege der Blutbahn verantwortlich; bei Frauen geschieht die Ein- 
wanderung besonders in der Gravidität und bei Entzündung der inneren 


Blase. 263 


Genitalien (Tumoren, Tubensäcke ete). Für die Allgemeinerscheinungen 
bei schwerer chronischer Bakteriurie ist wahrscheinlich Toxinwirkung 
de Ursache. Für die Behandlung sind besonders Sublimat-Instillationen 
(L-2000 bis 2000) und innerlich Harnantiseptika wirksam. 

Gegen einige Einwände Kapsammers betont Kornfeld, dass 
bei genuiner Bakteriurie ein frischer Entzündungsprozes in den 
Hamwegen nicht vorhanden ist, dass aber in der Mehrzahl der Fälle 
Anzeichen eines abgelaufenen entzündlichen Prozesses in den Harn- 
wegen auffindbar sind, namentlich sind bei Frauen cystoskopisch deut- 
lich umschriebene Injektionsröte und Gefässerweiterung sichtbar. Ferner 
verteidigt er Kapsammer gegenüber seine Anschauung von der 
Möglichkeit eines Aufsteigens der Bakteriurie gegen dos Nierenbecken. 

Jehle (31) beschreibt einen Fall von Bakteriurie bei einem Mäd- 
chen, in dessen Harn Gram-negative Stäbchen gefunden worden, welche 
den Kolibazillen ähnlich waren und Gas bildeten, aber keine Verflüssi- 
gung der Nährböden hervorriefen. Dieselben Stäbchen fanden sich im 
Stuhl. Nieren- und Blasenelemente fehlten im Harn, Leukozyten 
waren sehr spärlich vorhanden. Später traten Staphylokokken auf. 
Das Blutserum wurde bakterizid gefunden. Urotropin blieb erfolglos. 
Die Infektion der Blase geschah vom Darm aus, entweder direkt von 
aussen oder durch Darm- und Blasenwandung. In der Diskussion be- 
tont Escherich, dass bei Kindern die Darmbakterien die gewöhn- 
lichen Erreger der Infektion der Harnwege sind. 

Räskai (56) beschreibt eine Reihe von Fällen von Bakteriurie 
und definiert dieselbe nicht als eine Infektion der Harnwege, sondern 
als eine solche des Harnes. Am häufigsten fanden sich als Erreger 
Kolibazillen. Zur lokalen Behandlung wurden Sublimat und Silbernitrat, 
zur allgemeinen Salol, Urotropin und Diuretika vorgeschlagen. 

Maione (39) fand in 40°/o der Typhuskranken Eberthsche 
Bazillen im Harn. 

Mahaut (40) fand unter 26 untersuchten Typhusfällen in 38,5 Die 
Typhusbakteriurie. Er erklärt die innere Darreichung von Urotropin für 
unwirksam und nur Blasenspülungen mit Kaliumpermanganat auf die 
Verminderung der Bazillen einwirkend. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) beobachteten bei Bakteriurie 
zuweilen Hämaturien, ohne dass die Niere tuberkulös gewesen wäre. 
Die Formaldehydpräparate brachten unter Zuhilfenahme der Getränk- 
diurese die Bakteriurie rasch zum Schwinden, jedoch rezidivierte dieselbe 
nach Aussetzen des Mittels wieder. Dennoch konnte unter 18 Fällen 
zweimal dauernde Heilung beobachtet werden. 


7. Blasentuberkulose. 


1. *Campani, A. undG. Formaggini, Sul catarro vescicale nella tuber- 
colosi del polmone. Gazetta degli Osped. Vol. XXVI. Nr. 22. 


264 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


2. *Hagmann, A.N., Über die Diagnose und Behandlung der tuberkulösen 
Affektion der Harnblase. Med. Woche. Nr. 3 ff. Ref. Monateber. f. Uro- 
logie. Bd. X. pag. 299. 

3. *Kelly, H. A. Resections of the bladder in rebellious cystitis. New 
York State Med. Assoc. XXII. Jahresversamml. Med. Record. New York 
Vol. LXVIII. pag. 678. 

. MacGowan, G., Surgical interference in tuberculosis of the bladder. 
California State Journ. of Med. February. 

. *Minet. M. F., Pyrogallussäure bei Cystitis. Progrès méd. 1904. Nr. 47. 

. *Rochet nnd Horand, Formation de calculs dans les vessies tubercu- 

leuses. Revue mens. des mal. des org. gén.-ur. Nr. 6. 

*Scheerb, H., Beitrag zur Pathologie und Therapie der Cystitis tuber- 

culosa. Inaug.-Diss. Basel 1904. 


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LU 


Hagmann (2) unterscheidet zwei Formen von Blasentuberkulose, 
eine frische ohne Sekundärinfektion mit saurem Harn, mässigem Eiter- 
gehalt und nur Tuberkelbazillen und eine mit Mischinfektion, sehr 
aktivem Verlauf und alkalischem Harn. Im ersten Falle sind die Ge- 
schwüre weder gross noch tief und mit schlaffen Granulationen und 
wenig fibrösen Membranen bedeckt. Die Ränder der meist multiplen 
Geschwüre sind scharf oder zackig, die umgebende Schleimhaut ist 
niemals gerötet, entzündet oder geschwollen. Bei den Fällen mit 
Sekundärinfektion sind die entzündlichen Erscheinungen mehr ausge- 
sprochen, aber eine intensive mehr weniger über die ganze Schleimhaut 
verbreitete Röte wie bei akuter Cystitis ist auch hier nicht vorhanden ; 
die Geschwüre sind grösser und zeigen stark gewucherte Granulationen 
und reichliche Ablagerungen von Fibrin, Schleim und Eiter. 

Bezüglich der Symptome betont Hagmann das plötzliche Auf- 
treten ohne erkennbare Veranlassung, die heftigen subjektiven Be- 
schwerden, Tenesmus, Schmerzen, Harndrang besonders nachts und 
das Missverhältnis des objektiven Harnbefundes (Eiter und Blut) mit 
den subjektiven Beschwerden. Zur Diagnose verteidigt er die Vor- 
nahme der Cystoskopie die bei exakter Sauberkeit und besonderen Vor- 
sichtsmassregeln (Bäder, Urotropin innerlich) niemals Schaden bringt, 
auch der doppelseitige Ureterkatheterismus kann ohne Schädigung aus- 
geführt werden. | 

Die allgemeine Behandlung ist eine roborierende, ferner wird Uro- 
tropin besonders nach Untersuchungen empfohlen. Abgesehen von der 
Behandlung einer Nierentuberkulose ist eine Lokalbehandlung zunächst 
mit Spülungen (Borsäure und Sublimat 1: 10000) mit gleichzeitiger 
Anwendung narkotischer Suppositorien geboten. 

Kelly (3) schätzt die Zahl der Fälle von Blasentuberkulose, in 
welchen die Niere des primär erkrankte Organ ist, auf 80-—9N°/e. 
Selbst schwer erkrankte Blasen heilen nach Exstirpation der Niere 
und des Ureters aus. Bei primärer Blasentuberkulose kann die Blase 
mit gutem Erfolg bis zur Hälfte, ja bis zu zwei Dritteilen reseziert 
werden. 


Blase. 265 


Scheerb (7) hält für die tuberkulöse Infektion der Blase eine 
Reizung oder Ernährungsstörung der Blasenwand für notwendig und 
zwar glaubt er, dass besonders bei Frauen die primäre Blasentuberkulose 
häufig sei. In patbologisch-anatomischer Beziehung unterscheidet er 
eine zirkumskripte und eine diffuse miliare Form. Exulzerierte Knoten 
haben meist am Blasengrund, im Trigonum und an den Ureter-Mündungen 
ihren Sitz. Als Symptome werden Schmerzhaftigkeit der Blase und des 
Ureters, Funktionsstörungen der Blase, Harntrübung, Hämaturie und 
Pyurie angeführt. Die Diagnostik muss sich besonders auf die Cysto- 
skopie stützen. Zur Behandlung wird die totale Exstirpation der Herde 
nach Kolpocystomie oder Sectio alta oder die Cystotomie, Curettage 
und Kauterisation nach Guyon empfohlen. 

Rochet und Horand (6) beobachteten Steinbildung in drei 
Fällen von vorgeschrittener Blasentuberkulose. und zwar konnte in 
einem Falle durch die Cystotomiewunde direkt beobachtet werden, dass 
die infolge der Infektion sich ausscheidenden Salze besonders leicht an 
den nekrotischen Stellen der Blasenwand sich festsetzen. Die Steine 
bestanden aus Phosphaten und Ammoniak-Magnesia.. Die Steinsym- 
ptome sind von den Symptomen der tuberkulösen Cystitis schwer zu 
unterscheiden, jedoch wird die Diagnose durch den Abgang von Kon- 
krementen gesichert. Die Steinbildung kann eine Indikation zur Ope- 
ration abgeben, durch welche besonders heftige Dysurie und Blutungen 
gemildert werden können; ausserdem wird durch die Entfernung der 
Steine die Ausheilung der Tuberkulose erleichtert. 

Campani und Formaggini (1) führen die bei Lungentuber- 
kulose auftretende Cystitis auf Hypoazidität des Harns zurück. 

Minet (ö) empfiehlt bei Blasentuberkulose — primärer und 
sekundärer — Instillationen von Pyrogallussäure (75 Tropfen einer 
Lösung von 1:50 bis 1:20). Fälle von Blasenblutungen sind von 
dieser Behandlung auszuschliessen. 


Siehe ferner Nierentuberkulose. 


8. Gestalt- und Lagefehler. 


l. Cernezzi, A., Contributo alle ernie vescicali diverticolari. Gazz. degli 
osped. Vol. XXVI. Nr. 22. 

. Ekehorn, G., 624 Radikaloperationen für Bruch. Nord. med. Arkiv. 
III. Folge. Bd. IV. Abt. I. Nr. 8. (Darunter 2 Blasenbrüche ) 

. "Gay, P. J. L. A.. Le prolapsus de la muquense de la vessie à travers 
l’uröthre chez la femme. Thèse de Bordeaux 1904 5 Nr. 57. 

4. Karewski, F., Klinische und anatomische, sowie experimentelle Beiträpe 
zur Kenntnis der inguinalen und kruralen Blasenbrüche. Arch. f. klin. 
Chir. Bd. LXXV. Heft 2. (s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 282.) 

5. *Kermauner, F., Zur Entstehung der Schräg- und Querlagen. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1049. 


o S 


266 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


6. Küttner, Extraperitoneale Cystocele inguinalis. Ärztl. Verein Marburg. 
Sitz. v. 20. XII. 1904. Münch. med. Wochenschr. Bd. LI pag. 209. Opera- 
tion ohne Verletzung der Blase.) 

7. Meyer, F., Ein Fall von angeborenem grossen Blasendivertikel. Zentral. 
blatt f. die Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 289. (1 Fall bei 


einem Manne; ausführliche Zusammenstellung von Fällen aus der Lite- 
ratur.) 


H *Natanson,K.u. A. Zinn er , Zur Anatomie der intraligamentären Harn- 
blase. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 615. 


9. *Plummer, S. C., Inguinal hernia of the bladder. Journ. of Amer. Assoc. 
Bd. XLV pag. 240. 


10. *Schauta, Retrovesikale Cervixmyome. Allgem. Wiener med. Zeitung. 
Nr. iff. 


11. *Schmitt, J. A., The position of the bladder in fibroid of the uterus. 
Med. Record. New York. Vol. LXVIII. pag. 259. 


12. *Villar, F., Prolapsus de la muqueuse de la vessie à travers l’uröthre 
chez la femme. Bull. de l’Acad. de Med. Paris. Tome LXIX. Nr. 24. 

13. *Wagner, G. A., Zur Therapie der Blasendivertikel nebst Bemerkungen 
über Komplikationen derselben. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVI Heft 1, 2. 


14. *Wilkinson, G., Complete inversion of the bladder. Lancet. Vol. IL 
pag. 1036. 

15. — Suppurating congenital diverticulum of the bladder. Lancet. Vol. II. 
pag. 1037. (Siebenjähriges Mädchen, das an Inkontinenz und zuletzt an 


Hämaturie und Pyurie litt; Exitus, bevor eine Operation gemacht werden 
konnte.) 


16. Young, H. H, Vesical diverticula requiring operation. Western Surg. 
and Gyn. Assoc. XIV. Jahresversammlung. Journ. of Am. Med. Assoc. 
Vol. XLIV. (5 Fälle von Exstirpation von Blasendivertikeln.) 

17. *Zangemeister, W., Weibliche Blase und Genitalerkrankungen. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 295 und Verein f. wissenschaftl. 


Heilk. in Königsberg. Sitz. v. 6. Ill. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1252. | 


Zunächst sind einige Arbeiten über Blasen-Divertikel zu er- 
wähnen. 


Wagner (13) nimmt als Ursache der Blasendivertikel die Aus- 
stülpung kongenital schwächer angelegter Stellen der Blasenwand an. 
Er empfiehlt die Exstirpation der Divertikel, und zwar, wenn keine 
Entzündung derselben besteht, per laparotomiam. Das Bestehen von 
Blasendivertikeln muss als gefährlich angesehen werden, weil eiterige 
Pyelonephritis und Pyonephrose herbeigeführt werden können. 


F. und O. Schlagintweit (b. 87) empfehlen die Behandlung 
der Blasendivertikel nur bei bestehender Cystitis und zwar mit Spü- 
lungen, eventuell mit rautenförmiger Resektion des Loches und Ver- 
nähung der Blasenwand nach Sectio alta, oder, wenn möglich, mit 
direkter Ausspülung der Divertikel mit dicken Ureterkathetern, die mit 
Hilfe des Cystokops eingeführt werden. 


Über das Verhalten der Blase bei vaginaler Cystocele ist 
folgende Mitteilung anzuführen. 


Blase, 267 


Zangemeister (17) fasst die Cystocele bei Scheidenprolapsen 
als Traktionsdivertikel auf; die Cystocele beginnt mit einer Taschen- 
bildung hinter dem Orificium urethrae int, in welche bei Tiefen- 
zunahme der Tasche die Mitte des Lig. interuretericum winkelig ge- 
knickt hineingezogen wird. Die Ureterenwülste biegen seitlich vom 
Trigonum in starkem Bogen um. Mit dem hintersten Teil des Tri- 
gonum folgt die hintere Peripherie des Sphinkterringes.. Ausnahmsweise 
fand sich, dass die Cystocele direkt hinter dem Lig. interuretericum be- 
ginnt. Als weiterer Befund bei Cystocele wird eine ausgesprochene 
Trabekelzeichnung und eine Überdehnung der Blase, sowie das Vor- 
handensein dicker blauer bis schiefergrauer Venen erwähnt. 

Bezüglich des Verhaltens der Blase bei Uterusmyomen fand 
Zangemeister (17) unter 68 Myom-Fällen 16 Fälle von 
Cystitis, jedoch ist die Differentialdiagnose schwierig, weil die Blasen- 
schleimhaut unter dem Einfluss des Myoms hyperämisch werden und 
Entzündungsprodukte (Schleim) liefern kann. Besonders häufig finden 
sich Lageveränderungen durch Druck des Myoms, so dass das Blasen- 
lumen zu einem spaltförmigen Raum werden kann (unter 68 Fällen 
30 mal) Am Blasenhalse fanden sich ferner häufig kleine flottierende 
Schleimhautpolypen und nur zweimal fanden sich Trabekelblasen. Die 
Blasenbeschwerden bei Myomen werden besonders bei Spaltblasen und 
bei lokaler Hyperämie und Schleimproduktion bewirkt. Der Einfluss 
der Raumbeengung ist dabei ein indirekter, allmählicher und im Laufe 
der Zeit wird die Blase in ihrer Ernährung und Funktion beeinträchtigt 
und eine Art chronischen Katarrhs erzeugt; dazu kommen die Störungen 
des Allgemeinbefindens, schwere Anämie und Nervosität, die zur Er- 
höhung der Beschwerden beitragen. Bei 52°/o der Kranken ohne 
Cystitis war Vermehrung des Harndranges vorhanden, die in vielen 
Fällen nur zeitweilig auftritt und häufig während der Menses in er- 
höhtem Grade beobachtet wird. Von anderen Beschwerden werden 
Druck auf die Blase und Schmerzen während der Reaktion infolge un- 
gewöhnlicher Fixationen der Blasenwand angeführt. In 4°/o bestand 
Inkontinenz und in 13°/o Ischurie, und zwar stets bei Spaltblasen ; 
dieselbe wird durch Zug auf die Urethra und Drehung derselben ge- 
deutet. 

Schmitt (11) beschreibt die Beeinflussung der Lage der Blase 
durch Uterusmyome, unter welchen besonders die Zervikalmyome durch 
Veränderung von Gestalt und Lage der Blase sich auszeichnen. 
Myome der Vorderwand oberhalb der Peritonealfalte verändern die Lage 
der Blase nicht, ausser wenn peritoneale oder subseröse Adhäsionen 
zwischen Tumor und Blase bestehen. Die Übergangsfalte des Peri- 
toneums kann vollständig verschwunden sein. Von der infantilen Blase 
unterscheidet sich in solchen Fällen die Blase dadurch, dass vor (der 
Blase eine Einsenkung des Peritoneums besteht und dass nach Ab- 


268 Gynäkologie. Krankheiten der Huarnorgane beim Weibe. 


lösung vom Tumor die Blase sofort ihre normale Lage im Becken 
einnimmt. 

Schauta (10) beschreibt die Veränderungen bei retrovesikalen 
Cervixmyomen; die hintere Blasenwand wird, manchmal bis zum 
Schwund der Muskulatur, gedehnt, die Plica wird hinaufgeschoben, 
die Blase hinaufgezogen und in einen tellerförmigen, schmalen Spalt 
verwandelt; die Blasenzipfel werden stark gedehnt. Nur selten werden 
die Ureteren verlagert. Es besteht Harndrang, der die Bildung von 
Residualharn verhindert. Bei der abdominalen Operation muss eine 
Sonde eingeführt oder die Blase schwach gefüllt werden, um die Blasen- 
grenze sichtbar zu machen. Wegen der starken Verdünnung der Blasen- 
wand kann die Blase leicht verletzt werden. 


Kermauner (5) beschuldigt in manchen Fällen die Lage der 
gefüllten Harnblase im kleinen Becken für die Entstehung von Schief- 
lagen und vermutet als Ursache dieser abnormen Lage der Blase, 
dass die Cervix nicht in festerer Verbindung mit der Blase steht oder 
dass abnorme Fixationen am Blasenfundus oder im Beckeneingange be- 
stehen. 

Natanson und Zinner (8) beschreiben fünf Fälle von intra- 
ligamentärer Harnblase (darunter ist einer schon im Tandler- 
Halbanschen Atlas beschrieben) und kommen zu dem Ergebnisse, 
dass diese Anomalie angeboren ist und einseitig (dann stets rechts) 
oder doppelseitig ausgebildet sein kann. Dadurch wird die Blase zu 
einem Bestandteil der Wand des Douglasschen Raumes und kann 
dort als fluktuierender Tumor getastet werden. Der Ureter liegt auf 
der Seite des Divertikels mehr lateral und sein in der Wand der Blase 
verlaufendes Stück ist länger als sonst. Die Excavatio vesico-uterina 
ist viel seichter als normal, dagegen reicht das Peritoneum an der 
ganzen Vorderwand der Blase bis auf die hintere Fläche der Symphyse 
herunter, so dass eine Sectio alta ohne Verletzung des Bauchfelles un- 
möglich sein würde. Bei Füllung steigt die Blase niemals über den 
Beckeneingang hinauf. Der Uterus wird stets nach hinten und seitlich 
verdrängt und eine Beeinflussung des Geburtsverlaufes durch ein solches 
Verhalten der Blase wäre wohl denkbar. 


Plummer (9) nennt als Merkmale der Verlagerung der 
Blase in eine Hernie die ungewöhnliche Anhäufung von Fett, die 
Lage des Tumors, die Schwierigkeit, denselben vom wahren Bruchsack 
zu trennen, die Erkennung der Muskulatur der Wand, die beträcht- 
liche Grösse der Leistenöffnung, die Möglichkeit einen Katheter in den 
Tumor vorzuschieben, und die Schwierigkeit der Auffindung eines Halses 
des Bruchsackes. 

Endlich sind noch drei Veröffentlichungen über Umstülpung 
der Blase zu erwähnen. 


Blase. 269 


Gay (3) beschreibt zwei Fälle von haselnussgrossem Prolaps der 
Blasenschleimhaut durch die Harnröhre bei Frauen von 30 und 37 
Jahren, eine Beobachtung von Pousson und eine von Villar. In 
einem Falle war das Heben einer schweren Last vorangegangen, im 
zweiten war eine Ursache nicht nachzuweisen. In differentialdiagnosti- 
scher Beziehung kommt besonders der Vorfall der Harnröhrenschleim- 
haut in Betracht, bei dem sich auf der Kuppe des Vorfalls die Harn- 
röhrenmündung befindet, während beim Prolaps der Blasenschleimhaut 
der Stiel des Vorfalles sich durch die Harnröhre nach der Blase ver- 
folgen lässt. Bei Vorfall aller Schichten der Blasenwand fühlt sich 
die Geschwulst viel resistenter an, bei isoliertem Schleimhautvorfall da- 
gegen weich. Die Behandlung besteht, wenn der Stiel dünn ist, in 
Anlegen eines Fadenzügels am Stiel, Abtragung des Vorfalles und 
Vernähen des Stieles (Pousson); bei dickem Stiel und wenig durch- 
gängiger Harnröhre muss die vorgefallene Schleimhaut nach Sectio alta 
abgetragen und der Schleimhautdefekt vernäht werden (Villar). Aus 
der Literatur werden drei Fälle angeführt. 

Wilkinson (17) beobachtete bei einem dreijährigen Mädchen die 
plötzlich entstandene Inversion der gesamten Blase durch die Harn- 
röhre. Die Blasenwand war nekrotisch und wurde, da sie für einen 
Polypen gehalten wurde, exstirpiert. Erst nach der Exstirpation erwies 
sich der Vorfall als die ganze Blase. Das Kind konnte dennoch 
urinieren und blieb auch kontinent. 

Villar (12) beobachtete einen haselnussgrossen Vorfall der Blasen- 
schleimhaut durch die Urethra. Wegen der Schmerzanfälle wurde die 
Sectio alta ausgeführt und die vorgefallene Schleimhaut entfernt. 


9. Blasenverletzungen. 


1. Cropper, J., A case of rupture of the bladder in a young child. Lancet 
Vol. I. pag. 639. (4jähriges Kind, intraperitoneale Blasenzerreissung durch 
Fall, Operation, offene Behandlung mit Drainage und Spülungen, Heilung.) 

1. Demelin u. Calvé, Zwei Beobachtungen von Blasengebärmutterzer- 
reissung während der Geburt. Soc. d’Obstetr. de Paris. Sitze. v. 7. VIL 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1384. 

3. Eisendraht, D. N., Subcutaneous injuries of the abdominal walls and 
viscera. New York Med. Journ. Vol. LXXXI. pag. 535. (Zwei Blasen- 
zerreissungen bei Kindern, einmal durch Überfahren und einmal durch 
Fall vom Stubl, beide Male extraperitoneal mit Harnerguss; Operation 
Blasennaht, Drainage; einmal Exitus.) 

4. Evans, Kb, Double perforation of the urinary bladder. Wisconsin. Med. 
Journ. March. 

5. — u. H. A. Fowler, Punctured wounds of the bladder. Annals of 
Surgery. Vol. XLII. pag, 215. (Zusammenstellung von 25 Fällen von Ver- 
wundung der Blase durch äussere Gewalt, darunter nur ein Fall — von 
Bacchi, 1894 — bei einer Frau, die mittelst Sectio alta geheilt wurde.) 


270 


10. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 
17. 


18. 
19. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


, *Fracassini, Studio istologico experimentale intorno al processo di repara- 


zione delle lesioni della vescica. Policlinico. Serie chir. Heft 3. Ref. 
Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 891. 


. *Grimsdale, T. B., Intraperitoneal rupture of the bladder. Annals of 


Gynecology. Vol. XVIII. pag. 418 and Lancet Vol. I. pag. 1071. 


. Hall, J. B., Epithelioma of the Colon. Bradford Med.-Chir. Soc. Sitz. v. 


21. II. Lancet Vol. I. pag. 988. (Resektion der Blase bei der Operation.) 


. *Kapsammer, 4 Nierenoperationen an derselben Kranken. Gesellsch. 


d. Ärzte in Wien. Sitz. v. 31. III. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. 
pag. 364. 

Küstner, Pubotomie. Gyn. Ges. Breslau. Sitz. v. 11. VII. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 854. (Früher bei Pubotomie entstandene 
und dann geheilte Bauchblasenfistel, die während der Schwangerschaft 
wieder zu fliessen begann.) 

*Mackenrodt, A. Ergebnisse der abdominalen Radikaloperation des 
Gebärmutterscheidenkrebses mittelst Laparotomia hypogastrica. Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 514. 

Opitz, E., Umschriebene Fremdkörper-Peritonitis an der Blase, eine 
Metastase eines Ovarialtumors vortäuschend. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XX. pag. 966. (Blasenverletzung bei Exstirpation eines Ovarialtumors 
mit Uterus; Blasennaht; die Verdickungen auf der Blasenwand waren 
durch Fremdkörperperitonitis infolge Anwesenheit von Cholestearinkristallen 
hervorgerufen.) 

*Planer, Spindelzelliges, hydropisch degeneriertes Sarkom des Ligamentum 
latum und der Harnblase; Heilung per laparotomiam und Resektion der 
Harnblase. Wiener med. Presse. Bd. XLVI. pag. 181. 

*Reeb, Über Klinik und Technik der Pubotomie. LXXVII. Vers. deutscher 
Naturf. u. Ärzte in Meran, geb.-gyn. Abteil. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 1235. 

*Reifferscheid, K., Zur Pubiotomie. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. 
pag. 1289. 

*Schenk, Blasenverletzung. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 957. 
Smith, A. J., Blasenverletzung. R. Acad. of Med. in Ireland. Sectiou of 
Obstetr. Sitz. v. 26. V. Dublin Journ. of Med. Sciences. Vol. CXX. pag. 55. 
(An der Blase adhärenter Ovarialtumor, Verletzung der Blase bei der 


Operation, sofortige Naht.) 


*Stolper, Die Beckenbrüche mit Bemerkungen über Harnröbren- und 
Harnblasenzerreissungen. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. LXXVII. Heft. 4, 6. 
Walther, H., Weiteres über Kunstfehler in der Hebammenpraxis. Allg. 
deutsche Hebammenzeitung. 1904. Nr. 10. (Starke Verätzung der Blase 
durch irrtümliche Einführung des Injektionsrohres in der Blase statt in 
die Scheide bei beabsichtigter Lysolspülung.) 


Nach Fracassinis (6) Tierversuchen beilen feine Stichver- 


letzungen der Blase durch Troikart sehr rasch. Bei Knopfnaht in zwei 
Etagen erfolgt schnelle Vereinigung, bei Lembert-Nähten kann Un- 
gleichheit der Ränder und Nekrose der eingestülpten Muskularis ein- 
treten ; ungleich tiefes Fassen kann Buchten, die in die Muskularis 
reichen, bewirken, schräges Anlegen der Nähte oder zu starkes Änziehen 
derselben kann zu hernienartiger Vorwölbung der Schleimhaut führen. 
Abbindung eines Blasenzipfels führt, wenn schwach, zu Einkapselung des 
Fadens, wenn stark zu Einwandern desselben und Steinbildung. Kau- 


Blase. 271` 


terisation und Auskratzen der Blase führt in zwei Wochen zur Heilung, 
Quetschunger. des Epithels vom Blaseninnern aus ebenfalls; wird auch 
de Mukosa nekrotisch, so wird der Substanzverlust in 20 Tagen durch 
Bindegewebe ausgefüllt. 

Grimsdale (7) teilt den einzig dastehenden Fall von intraperi- 
tonealer Ruptur der Blase während der Geburt mit. Die Kreissende 
hatte schon zwei Tage vor der Geburt keinen Harn mehr entleeren 
können und die Entbindung war mittelst Forzeps leicht beendigt worden. 
Die Auftreibung des Leibes mit Flüssigkeitserguss nach der Geburt, 
sowie die Entleerung blutigen Harnes führte zur Diagnose einer Blasen- 
ruptur. Bei der Laparotomie fand sich an der Hinterwand der Blase 
3—4 cm oberhalb der Plica vesico-uterina eine braun verfärbte ge- 
quetschte Stelle und in deren Mitte eine Öffnung. Die Stelle wurde 
exzidiert und die Blasenwand in drei Schichten vernäht. Heilung. 
Der ergossene Harn hatte im Peritoneum keinerlei entzündungserregende 
Wirkung hervorgerufen. 

Nach Stolper (18) entstehen Hamliasanverletisnngen entweder 
durch direkte Gewalt (meist intraperitoneal) oder durch Anspiessung 
durch Knochenfragmente bei Beckenbrüchen (meist extraperitoneal). 
Die Diagnose kann häufig nur durch Probeschnitt, der möglichst bald 
vorzunehmen ist, sicher gestellt werden. 


Über Blasenverletzungen bei Beckenoperationen 
liegen folgende Mitteilungen vor. 


Mackenrodt (11) beobachtete unter 70 abdominalen Radikal- 
operationen bei Uteruskarzinom 22 mal Verletzungen beziehungsweise 
Nekrose der Blase und zieht bei karzinomverdächtiger, stark adhärenter 
Blasenwand die Resektion der Blase vor, weil sich durch sorgfältige 
Ablösung der Blase die Blasenwand doch nicht erhalten lässt. Die 
nach der Operation entstandenen hochsitzenden Fisteln schlossen sich 
unter Behandlung mit Dauerkatheter und Spülungen fast alle von 
selbst. Nur in einigen Fällen musste nach einigen Monaten die Fistel 
durch Naht geschlossen werden. 

Kapsammer (9) berichtet über einen Fall von Resektion der 
Blasenkuppe nach Pyosalpinx-Operation mit darauffolgender Blasennaht 
und Entstehen einer Harnblasenbauchdecken-Fistel, die später durch 
Operation geschlossen wurde. 

Planer (13) war genötigt, bei einem allseitig adhärenten Ovarial- 
sarkom einen 1!/2—2 cm breiten und 18 cm langen Streifen der hin- 
teren Blasenwand zu resezieren. Der Blasendefekt wurde mit fort- 
laufender Catgut-Naht geschlossen. Regelmässiger Katheterismus, vom 
7. Tage an spontane Harnentleerung. Heilung. 

Schenk (16) berichtet über einen Fall von Blasenverletzung 
nach Uterusexstirpation. Die Blasenfistel wurde später durch Lappen- 


m 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe, 


plastik geschlossen. In der Folge kam es zu wiederholter Bildung von 
Blasensteinen. 


Blasenverletzungen bei Pubotomie werden von Reeb (14) und 


Reifferscheid (15) mitgeteilt. 


Kehrer (c. 6, 33) erwähnt die Befürchtung von Gigli über das 


Zustandekommen von Blasenverletzungen und Harnfisteln bei der 
Symphysio- und Pubotomie. 


10, 
11. 


12. 
13. 
14. 


15. 


16. 
17. 
18. 


Siehe ferner Blasenscheidenfisteln. 


10. Blasengeschwülste. 


. *Albarran, Nöoplasme utero-vesical. Soc. de Chir. Sitz. v. 19. VII. Gaz. 


des Hôpitaux. Tome LXXVIII. pag. 991. 


°. *Alessandri, R.. Contributo all’ istologia, diagnosi e cura dei tumori della 


vescica urinaria. Policlinico. Lez. chir. Heft 3, 4. Ref. Annales des mal. 
des org. gén.-ur. Tome XXIII. pag. 1748. 


. Block, J.ọ„ u. F.J, Hall, A case of dermoid of the female urinary bladder. 


Amer. Journ. of Med. Sciences Vol. CXXIX. pag. 651. 


. *Boddaert, Un cas de cancer de la vessie. Soc. de méd. de Gand. 


Juillet. Annales des mal. des org. gén.-ur. Tome XXIII. pag. 1899. 


. "Casper, L., Zur Therapie der Blasengeschwülste. Med. Klinik. Nr. 4 


u. Wratsch. 1904. Nr. 50. 


. "Chworostanski, M., Neubildungen der Harnblase. Monatsber. f. 


Urologie. Bd. X. pag. 404. 


, *Cristofoletti, Blasenkarzinom. Geb.-gyn. Ges. zu Wien. Sitz. v. 


21. UL Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 680. 
*Cumston, Ch. G., The diagnosis of papilloma of the bladder. New 
York. Med. Journ. Vol. LXXXII. pag. 539. 


. Deynshinski, S., Exstirpation einer Blasengeschwulst bei einer Frau, 


Chirurgija (russisch) Vol. XV. Nr. 91. (Kleinapfelgrosser fibröser Polyp. 
Sectio alta. Naht des Blasendefektes.) 

Devitzki, Chorioepitheliom der Blase. Med. Obozr. Vol. LXI. Nr. 5. 
(s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 292.) 

Fedorow, S., Über operative Behandlung der Blasengeschwülste. Russk. 


»Chir. Arch. 1803. Heft 5. Ref. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX, 


Russ. Lit.-Beilage. Nr. 5. 

*Goldenberg, Th., Die Totalexstirpation der Harnblase und die Ver- 
sorgung der Ureteren. Beitr. z. klin. Chir. Bd. XLIV. Heft 3. 
*;srandjean, Les propagations ganglionnaires à distance dans les tumeurs 
de la vessie. Annales des mal. des org. g6n.-ur. Tome XXIII. pag. 1841. 
*Hüsler, G., Beiträge zur Lehre von den Harnblasengeschwülsten im 
Kindesalter. Jahrb, f. Kinoerheilk. Bd. LXII. Heft 2. 

*Kolossow, G., Über die Neubildungen, insbesondere den Krebs der 
Blase. Russk. Chir. Arch. 1903. Heft 5. Ref. St. Petersb. ıned. Wochen- 
schrift. Russ. Lit.-Beilage. pag. 5. 

*Kroph, V., Ein Beitrag zur Kenntnis des primären Sarkoms und Kar- 
zinoms der Harnblase. Zeitschr. f. Heilk. Bd. XXV. Heft. 7. 

Lendorf, A., Om Blaerepapillomernes Bygning. Hospitalstidende. Vol. 
XLV1ıl. Ar. 20. 

*Molas, A., De la récidive dans les papillomes de la vessie. Thèse de 
Paris. 1904. 


Blase. 273 


19. Pitha, W., Papillokarzinom der Harnblase. Verein böhm. Ärzte in Prag. 
Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1760. (Resektion der Blase und 
des miterkrankten Ureters.) 

A Posner. C., Blasengeschwülste. Deutsche Klinik am Eingang des 
XX. Jahrhunderts. 

IL *Rafin, Indications et résultats du traitement chirurgical des tumeurs 
de la vessie. Assoc. franz. d’urologie. Ann. des mal. des org. gén.-ur. 
Tome XXIII. pag. 1625. 

2. Rauenbusch, Gallertkarzinom der Harnblase. Virchows Arch. Bd. 
CLXXXII. Heft 1. 

3 *Rehn, Über Harnblasengeschwülste bei Anilin-Arbeitern. Zentralbl. f. 
Chir. Bd. XXXII. Kongressbeilage. pag. 87. 

4. *Riegner, Über Harnblasengeschwülste. Beitr. z. klin. Chir. Bd. XLV. 
pag. 484. 

25. Schwyzer, A., Complete excision of the bladder for carcinoma. St. Paul 
Med. Journ. April. 

2%. Thomas, W. T., u. E. C. Roberts, Multiple villous growths of the 
bladder. Liverpool Med. Inst. Sitz. v. 9. II. Lancet Vol. I. pag. 432. 

%, Thorne. W. S., Fibromyoma of the uterus and bladder with calcification 
and ossification. California State Journ. of Med. Oct. 

28. *Vedelc:, Blastomyzeten im Harn. Zentralbl f. Bakteriol. Bd. XXXVII. 
Heft 1. 

29. Watson, F. S., The operative treatment of tumors of the bladder. 
Annals of Surgery. Vol. XLII. pag. 805. 

30. Webster, J. Cl., Carcinoma of the posterior wall of the bladder. Chicago. 
Gyn. Soc. Sitz. v. 7. VI. Amer. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 893. 
(Fast 2 cm grosses, breit aufsitzeudes, exulzeriertes Karzinom nach Sectio 
alta excidiert; Blasennaht, Dauerkatheter, Heilung. Operation unter 
Schleich scher Lokalanästhesie.) 

31. *Weinrich, Intravesikale Operation von Harnblasengeschwülsten. Zentral- 
blatt f. Chir. Bd. XXXII. Kongressbeilage. pag. 90. 

32. Wilder, J. A.. Primary sarcoma of the bladder. Amer. Journ. of Med. 
Sciences. Vol. CXXIX. pag. 63. (3 Fälle bei Männern. Eine tabellarische 
Zusammenstellung von 47 Fällen enthält 18 Fälle bei Frauen.) 


Alessandri (2) empfiehlt zur Diagnose der Natur eines Blasen- 
tumors, die Blase mit klarer Flüssigkeit (Borsalizylsäure) zu füllen und 
dann mit derselben Spritze die Flüssigkeit rasch anzusaugen, so dass 
Geschwulstteilchen mit angesaugt werden. Die von ihm mitgeteilten 
Fälle betreffen zwei infiltrierte Epitheliome (Resektion), ein teleangi- 
ektatisches Fibrosarkom der Hinterwand (Abtragung) und ein Endothe- 
lom der Hinterwand (Exzision). 

Rafin (21) rechnet die Papillome der Blase zu den Übergangs- 
formen zwischen gutartigen und bösartigen Geschwülsten und dringt 
auf frühzeitige Operation mittelst Sectio alta. Von 91 operierten Ge- 
schwülsten rezidivierten: 24 (26,4 °/o). Nicht selten sind Rezidive von 
maliener Form. Die endovesikale Operation kommt nur bei Kontra- 
indikation der Sectio alta in Betracht. 


Das Karzinom der Blase kann selten operiert werden wegen 
der Infiltration der Blasenwand, der Drüsenmetastasen und des schlechten 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 18 


214 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Allgemeinzustandes der Kranken. Die Resultate der partiellen und 
totalen Blasenexstirpation sind nicht befriedigend. 

Das Kankroid der Blase entwickelt sich meist auf dem Boden 
einer Leukoplakie.. Die Operation kommt nur in Betracht bevor die 
karzinomatöse Umwandlung einer Leukoplakie vollendet ist. 

Adenome sind selten und ihr Vorkommen ist nicht unbe- 
stritten. 

Sarkome der Blase geben für die Operation eine schlechte 
Prognose; von 56 Fällen sind nur zwei auf die Dauer rezidivfrei ge- 
blieben. 

Die Myome der Blase haben grosse Ähnlichkeit mit den Uterus- 
myomen; von 21 operierten Kranken starben 6. 

Als bester Weg für die Operation der Blasentumoren wird die 
Sectio alta erklärt. Bei der Totalexstirpation der Blase werden die 
Ureteren am besten in die Scheide implantiert und die Scheide ge- 
schlossen. Die Indikation zur Exstirpation hängt wesentlich davon ab, 
ob die Geschwülste gestielt oder infiltriert sind. 

In der Diskussion spricht sich Malherbe für frühzeitige Operation der 
Papillome aus. Pousson betont den hohen Wert der Cystoskopie für die 
Frühdiagnose und empfiehlt für manche Fälle eine Palliativ-Operation (Thbermo- 
kauterisation nach Sectio alta) Legueu hebt hervor, dass die Papillome 
meist als benigne Geschwülste und oft an anderen Stellen der Blasenwand rezi- 
deieren, Für bösartige Geschwülste empfiehlt er möglichst ausgedehnte 
Resektion der Blasenwand. Loumeau betont, dass benigne Geschwülste der 
Blase lange Zeit gut ertragen und manchmal spontan ausgestossen werden ; 
bei Operation maligner Geschwülste ist die Septikämie und der Eintritt vom 
Rezidiven sehr zu fürchten. Escat spricht für frühzeitige Operation der 
Papillome, operiert aber maligne Geschwülste nicht mehr, weil sie meist zu 
sehr vorgeschritten sind. Desnos spricht ebenfalls für baldige Operation ge- 
stielter Geschwülste. Bei nicht gestielten Tumoren hängt die Indikations- 
stellung von den Symptomen ab; durch palliative Operation kann oft für lange 
Zeit Erleichterung geschafft werden. Weinrich tritt bei gestielten Tumoren 
für die endovesikale Operation Nitzes ein, mit der Geschwülste bis zur 
Grösse einer Orange exstirpiert werden können; Rezidive sind verhältnis- 
mässig selten (unter 89 Fällen 17mal). Infiltrierte Tumoren können nur 
mittelst Sectio alta operiert werden; solche, welche am Blasengrunde sitzen, 
sollten nicht operiert werden, weil der Zustand der Kranken durch die Opera- 
tion nicht gebessert wird. Carlier und Malherbe sprechen sich gleich- 
falls für die Operation benigner und gestielter Tumoren und für Zurückhaltung 
bei malignen Tumoren aus. Reymond berichtet über eine glückliche Opera- 
tion (Sectio alta) bei gestieltem Epitheliom. Motz befürwortet bei kleinen 
Tumoren die endovesikale Operation und steht im übrigen, ebenso wie auch 
Hamonic auf dem Standpunkt der übrigen Redner. Cathelin bekämpft 
Nitzes endovesikale Operation wegen der Gefahr der Blutung, wegen der Not- 
wendigkeit einer häufigen Wiederholung der Kauterisation, ferner weil die 
Exstirpation weniger breit ausgeführt werden kann als bei Sectio alta und 
weil die Operation grosse Übung erfordert und deshalb nicht Gemeingut der 
Praktiker werden kann. Ausserdem teilen Bazy, Tedenat nnd Albarran 
ihre Erfahrungen mit, die im wesentlichen mit denen der anderen Redner über- 
einstimmen. Albarran betont besonders die Notwendigkeit einer ausgiebigen 


Blase. 273 


Umschneidung des Stieles und wenn dieser hart ist, eine Exzision der Blasen- 
wand. Die Resultate palliativer Operation erklärt er für schlecht. 

Rehn (23) beschreibt ein karzinomatöses Harnblasenpapillom in- 
folge von Anilin-Einfluss mit gleichzeitigem Karzinom des Nieren- 
beckens und des Ureters. Alle drei Geschwülste zeigten gleichen 
Typus und eine Fortleitung von einem der drei Herde zum anderen 
auf denn Lymphwege konnte nicht nachgewiesen werden. Das Nieren- 
becken-Karzinom wird ala primär angesprochen, die übrigen Herde 
vielleicht noch als originär oder möglicherweise durch Implantation ent- 
standen. 

Casper (5) beschreibt die gutartigen und bösartigen Geschwülste 
der Blase und weist darauf hin, dass viele früher für bösartig gehaltene 
Neubildungen gutartig sind. Die symptomatische Behandlung besteht 
in Beseitigung des Harndranges und der Schmerzen durch Narkotika 
(innerlich und rektal) und der Blutungen durch kleine starke Silber- 
nitratspülungen, in Anwendung des Dauerkatheters oder in innerer Dar- 
reichung des Styptizins. Adrenalin ist wenig wirksam, Gelatine-Ein- 
spritzungen in die Blase sind schädlich. Benigne Neubildungen sollen 
auf endovesikalem Wege entfernt werden und nur stärkere Blutungen 
und fortschreitendes Wachsen der Geschwulst erfordern die Sectio alta. 
Nach endovesikaler Entfernung bösartiger Neubildungen treten starke 
Reizerscheinungen auf. Bei bösartigen Tumoren ist die Sectio alta nur 
bei kleinen, günstig sitzenden Neubildungen vorzunehmen, Im gegen- 
teiligen Falle soll von einer Operation abgesehen werden. 


Watson (29) berechnet aus 653 aus der Literatur gesammelten 
Fällen von Blasengeschwülsten (darunter 243 gutartigen) die operative 
Mortalität bei gutartigen Geschwülsten (ohne Myxome) auf 12°Jo, bei 
Myxomen auf 17°/o, bei Karzinomen auf 27°/o und bei Sarkomen auf 
63°/o. Rezidive traten bei gutartigen Tumoren in 20, bei bösartigen 
in 26,8%0 auf. Watson tritt auf Grund der Statistik für ein mehr 
radikales Verfahren als bisber ein und schlägt bei Ausführung der 
Blasenexstirpation die Freilegung der Ureteren vor. 


Weinrich (31) rühmt als Vorteile der intravesikalen Operation 
gutartiger Blasengeschwülste die geringe Gefährlichkeit, die Entbehr- 
lichkeit der Narkose, die Möglichkeit einer ebenso energischen Kaustik 
und die grössere Seltenheit von Rezidiven gegenüber der Sectio alta. 
Dazu kommt, dass ein Krankenlager nicht erforderlich ist und dass 
bei eintretenden Bezidiven die Kranken sich leichter zu einer wieder- 
holten Operation entschliessen. Von 150 von Nitze auf diese Weise 
operierten Tumoren rezidivierten nur 20. Bei jeder Hämaturie sollte 
daher, wenn der geringste Verdacht auf Tumor besteht, die Cyetoskopie 
vorgenommen werden, 

Maligne Harnblasentumoren sollen durch Sectio alta, und nur 

18* 


276 Gynäkologie. Krankbeiten der Harnorgane beim Weibe, 


dann entfernt werden, wenn ihr Sitz die teilweise Resektion der 
Blasenwand gestattet; breit aufsitzende Tumoren sollen nicht operiert 
werden. 

Fedorow (11) berichtet über 36 Fälle von Blasengeschwülsten, 
von denen 26 operiert wurden und zwar 17 durch Sectio alta mit 
einem Todesfall. Von 12 an Karzinom ÖOperierten leben nach 1—3 
Jahren noch 4 ohne Rezidive. 

Hüsler (14) brschreibt drei Fälle von Blasengeschwülsten bei 
Kindern, ein Fibroma oedematosum myo-enchondromatosum, ein Fibro- 
Rhabdomyom und ein Fibromyosarkom. Die ersten Symptome sind 
plötzliche Harnbeschwerden (Harndrang), manchmal Inkontinenz. Hä- 
maturie ist ausnahmsweise vorhanden, dagegen stets trüber, eiter- und 
eiweisshaltiger Harn und ausstrahlende Schmerzen. Für die Erkennung 
der Geschwulst ist Untersuchung per rectum oder vaginam in Narkose, 
genaue Untersuchung des Harns und alle übrigen diagnostischen Hilfs- 
mittel notwendig. Die Therapie besteht in radikaler Exstirpation nach 
Sectio alta. 

Albarran (1) fand bei der Exstirpation eines interligamentären 
Tumors und des mit der Blase verwachsenen Uterus eine intravesikale 
Geschwulst, die er nach Öffnung der Blase unter partieller Resektion 
der Blasenwand exstirpierte. Blasennaht, Überdeckung mit Peritoneum, 
Heilung. 


Über Papillome der Blase liegen folgende Arbeiten vor. 


Cumston (8) nennt als erstes Symptom des Blasenpapilloms die 
plötzlich auftretende und sich wiederholende Blutung, wobei der Blut- 
gehalt der zuletzt entleerten Harnportionen grösser ist. Bei weichen 
Zottenpapillomen ist die Blutung stärker als bei mehr fibrösen, ebenso 
bei in der Nähe der Urethral-Mündung sitzenden Geschwülsten. Ferner 
können schon früh dumpfe Schmerzen in der Blasengegend auftreten. 
Bei langgestielten Papillomen kann durch Verlegung des Urethral- 
Ostiums Retention eintreten, ebenso Hydronephrose bei in der Nähe 
der Ureter-Mündungen sitzenden Neubildungen. Sehr häufig tritt. 
Cystitis auf, die zur Nekrose der Geschwulst führen und nach der 
Niere aufsteigen kann. Von grosser Wichtigkeit für die Diagnose ist 
die Ausstossung von Tumorteilchen. Die Palpation und Sondierung 
gibt negative Resultate. Von grösstem Werte ist die Cystoskopie; ist 
dieselbe nicht ausführbar, so kann nur eine explorative Sectio alta Auf- 
schluss geben. Erweiterung der Harnröhre und Austastung der Blase 
wird wegen der entstehenden Inkontinenz verworfen. 

Chworostanski (6) entfernte durch Sectio alta ein hahnen- 
kammförmiges, kirschgrosses, breit aufsitzendes, mit Konkretionen be- 
setztes Papillom der Blase bei Füllung der letzteren und Einführung 
eines Kolpeurynters in den Mastdarm. Die Blasenwunde wurde nach 


Blase. 277 


Bornhaupt geschlossen und die diastatischen Mnı. recti miteinander 
vereinigt. Vollständige dauernde Heilung. 

Molas (18) hebt hervor, dass gutartige Papillome der Blase 
ebensogut schwere und selbst tödliche Blutungen hervorrufen können 
wie bösartige. Die gutartigen Geschwülste können in zweierlei Formen 
rezidivieren, nämlich als gutartige Rezidive mit langem Verlaufe und 
as bösartige Geschwülste, ebenfalls mit langem Verlaufe. Zwei Bei- 
spiele der ersteren Art werden mitgeteilt. 


Fälle ven bösartigen Geschwülsten der Blase werden 
son folgenden Autoren mitgeteilt. 


Vedeler (28) fand im Harn Krebskranker stets Blastomyzeten 
die durch Zentrifugieren und Färben mit Lugolscher Lösung nach- 
gewiesen werden. Bei einer Kranken mit Blasenkarzinom fanden sich 
die Blastomyzeten ausser im Harn auch in Blut, Sputum, Nasenschleim, 


Uterussekret und Milch. 

Grandjean (13) untersuchte die Drüsenmetastasen bei Blasen- 
tumoren und fand solche bei 39 Fällen von malignen Tumoren und 
in zwei Fällen von Papillomen. In 17 Fällen waren die Drüsen um 
die A. arteria iliaca externa, in 12 Fällen die hypogastrischen, in 
8 Fällen die Drüsen in der Umgebung des Promontoriums befallen 
und in 1 Fall war die Erkrankung auf die perivesikalen Drüsen be- 
schränkt. | 

Boddaert (4) berichtet über die Exzision eines ulzerierten infiltrierten 
Karzinoms der Blase durch Sectio alta (Querschnitt). Obwohl der Tumor 
nicht vollständig entfernt werden konnte — die Basis wurde energisch kauteri- 
siert — trat doch erhebliche Besserung des Allgemeinbefindens und der lokalen 
Erscheinungen ein. 

Christofoletti (7) beschreibt ein breitbasig aufsitzendes Karzinom der 
Blase am Blasenboden und der linken Blasenwand von papillärem Bau, das 
die linke Uretermündung in sich fasste und Blasenblutungen hervorrief. Ausser- 
dem fanden sich an der Hinterwand 2 isolierte metastatische Tumoren. Die 
Blase wurde durch Sectio alta und zwar mittelst Querschnittes eröffnet und fast 
die Hälfte der Blase reseziert, sowie der Ureter auf 4 cm Entfernung exzidiert 
and neu eingepflanzt. Die Heilung verlief ungestört und der neu eingepflanzte 
Treter funktioniert gut. Die Cystoskopie ergab nach der Operation normale 
Beschaffenheit der Schleimhaut, nur die Einpflanzungsstelle des Ureters ist 
divertikelartig ausgezogen. Der Tumor war auch von der Scheide aus getastet 
worden. 

In der Diskussion berichtet Wertheim über ein ausgedehntes Blasen- 
Karzinom, das die Mündung des rechten Ureters in sich begriff und bis zur 
bnken Uretermündung reichte. Blase und Ureteren wurden intraperitoneal 
freigelegt und der Uterus, weil sich die Blase nicht von ihm trennen liess, 
mit exstirpiert. Da von der Blase nur ein Drittel übrig geblieben war, war 
die Blasennaht schwierig; der rechte Ureter, von dem ein 4 cm langes Stück 
reseziert werden musste, wurde gespalten und die zwei Lappen von innen an 
die Blase angenäht. Nach der Heilung bestand zunächst noch Harnabgang 
durch die Scheide, entweder durch eine Kommunikation mit der Blase oder 
mit dem Ureter. 


18 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Goldenberg (12) berechnet aus 26 Cystektomien (25 aus der Literatur 
und 1 von Garré operierter Fall) eine Mortalität von 16 Fällen. Von grösster 
Wichtigkeit wäre die Frühdiagnose des Blasenkarzinoms, damit noch eine 
Resektion der Blase mit nachfolgender Ureterocystoneostomie ausgeführt 
werden könne, die ein weit geringerer Eingriff ist, als die Blasenexstirpation. 

Kolossow (15) untersuchte 8 Fälle von Blasenkarzinom, von welchen 
5 primär waren; in einem Falle handelte es sich um ein solitäres karzinome- 
töses Geschwür der Blase. 

Riegner (24) berichtet über erfolgreiche Exstirpation eines zweimark- 
stückgrossen, kreisrunden, breitbasigen Gallertkarzinoms der vorderen oberen 
Blasenwand nach Sectio alta. In einem zweiten nicht operierten Falle von 
ausgedehntem Gallertkrebs der Blase trat der Tod an Urämie ein. 

Rauenbusch (22) beschreibt den seltenen Fall eines die ganze Harn- 
blase inflltrierenden und weiter um sich greifenden Gallert-Karzinoms bei 
einer öljährigen Frau. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) berichten über einen Fall von die 
ganze Blase ausfüllendem inoperablem Karzinomrezidiv bei einer Frau. Die 
Blase wurde eröffnet und offen gehalten. Exitus. 

Kroph (16) beschreibt drei Fälle von Sarkom der Harnblase, bei 
denen die Geschwulst bei der Sektion für Karzinom gehalten worden 
war, darunter einen Fall mit ausgesprochenem alveolären Bau und 
sekundärer diffuser Sarkom-Infiltration der Scheide. In einem zweiten 
Fall von Riesenzellensarkom war das Blasenlumen auf einen pflaumen- 
grossen Spalt reduziert und im dritten war der endotheliale Ursprung 
der Sarkomzellen deutlich. 

Ausserdem werden drei Fälle von Karzinom beschrieben, in einem Falle 
ein diffuses teils medulläres, teils scirrhöses Karzinom mit Verdickung der 
Blasenwand bis zu Zb cm, ferner ein karzinomatöses Geschwür ohne jegliche 


papilläre Wucherung uad endlich ein papilläres grosszelliges Platienepithed- 
karzinom. 


Endlich ist ein Fall von Block und Hall (3) anzuführen, welche 
eine Dermoideyste von der Grösse einer halben Himbeere beschreiben, 
die aus der Blase eines 18jährigen Mädchens nach Sectio alta ent- 
fernt wurde. Sie sass in der Nähe der rechten Harnleitermündung 
und war durch das Cystoskop nachgewiesen worden. Die auf fünf 
Jahre zurückgebenden Symptome bestanden in Pollakiurie, Tenesmazs, 
cystischen Erscheinungen und Abgang zahlreicher Harnsteine, die als 


Kern Haare enthielten. Blasenblutungen waren niemals vorhanden ge- 
wesen. 


11. Blasensteine. 


1. Blackie, T. M., Case of large urinary calculus formiag round foreien 
body introduced into the bladder. Brit. med. Journal. Vol. L pag. 356 
Grosser Phosphatstein, um ein Stäbchen entstanden, für Extraktion per 
urethram zu gross, daher durch Sectio alta entfernt; starke Cystitis - 
offene Behandlung und Drainage; Heilung.) 

2. Cabot, F., Catheter phonendoscope. Harvard Med. Soc. ef New Y ork. 
Sitzung vV. 25. II. Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 1099 a. Vol. LXXXV 11 
pag. 138. 


Ki 


10. 


11. 
12. 


13. 


14. 


15. 
16. 


17. 


18. 


19. 
20. 


Blase. 779 


Champion, W. L., A case of calculus. Atlanta Journ. Rec. of Medic. 
1904. Dezember. 


. Cowl, Röntgen-Untersuchung von Harnsäuresteinen. Roentgenkongress, 


Berlin. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXIL pag. 658. 


. Crambade, F., De la gravelle simulée chez une hysterique. Thèse de 


Montpellier 1904,05. Nr. 4. (Einführung von Kiesel- und Kalksteinen in 
der Harnröhre; vier weitere Fälle aus der Literatur werden mitgeteilt 
und ein von Escat beschriebener Fall von hysterischer Anurie und 
Lithiasis, in dem täglich 12—15 Kalkkarbonatsteine entleert, bei der 
Nephrotomie aber kein Stein gefunden wurde, ebenfalls als Simulation 
erklärt.) 

Crosti, F., Blasen- und Harnröhrensteine bei Kindern. Gazz. Med. Lom- 
barda. 29. Mai. Ref. Med. Record. New York. Bd. LXVIII. pag. 158. (Be- 
merkungen über Diagnose, Komplikationen und Behandlung.) 
*Cumston, Ch. Gr., The etiology, pathogenesis and treatment of vesical 
calculus in women. Jouin. of Obstetr. and Gyn. of Brit. Emp. Vol. VIII. 
pag. 306. 

— Suprapubic cystotomy in children. Dublin Journ. of Med. Scienees. 
Vol. CXIX. 

*Englisch, Spontane Zerträmmerung der Harnsteine in der Blase. Arch. 
f. klin. Chirurgie. Bd. LXXVI. Heft4 u. LXXVII. deutsche Naturforscher- 
vers. zu Meran, Abi. f. Chirurgie. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1784. 

— J., Über mehrfache Blasensteine und ihre Rezidive nach Operationen. 
Allg. Wien. med. Zeitg. Nr. 1 ff. (Bespricht die verschiedenen Ursachen 
der Rezidive.) 

*Fantino, G., Contributo allo studio dei calcoli delle vie urinarie e biliari. 
Morgagni Nr. 2 ff. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 709. 
Finsterer, J., Über Harnblasensteine. Deutsche Zeitschr. f. Bd. LXXX. 
pag. 414. (Bericht über die Blasensteinsammlung d. II. chirurgischen Uni- 
versitätsklinik in Wien, die 1779 Blasensteine umfasst.) 

Freund, H. W., Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Geburtsh. 
u. Gynäk. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 667. (Nachweis 
von Fremdkörpern und Steine in der Harnblase.) 

Gottstein, Ein Fall von Blasenstein nach Blasenhernien-Operation. 
Med. Sect. d. schles. Ges. f. vaterländische Kultur, Breslau. Sitzung v. 
21. VII. Berl. klin. Wochenschr. Bd. XLII. pag. 1128. (Wahrscheinlich 
um einen Seidenfaden entwickelt.) 

Gouley, J. W. S., Lithotomy. Journ. of the Med. Soc. of New Jersey. 
Granel, Bougie resonnatrice pour le diagnostic des calculs vésicaux. 
Franz. Urologenkongress. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. 
pag. 1662. 

Gretsch, Neues Instrament zur Untersuchung auf Blasensteine. Ärztl. 
Polytechnik. 1904. Nr. 9. (Steinsonde mit Hörschlauch und Membran- 
Stethoskop.) 

*Haberern, Radiographie der Blasensteine. Chirurg. Sektion d. Buda- 
pester Ärztevereins. Sitz. v. 6. XII. 1904. Wien. med. Wochenschr. Bd. LV. 
pag. 1682 und Budapesti Orvosi Ujsàg. Nr. 1. 

‘Harrison, R., Lithiasis der Harnblase. I. internat. Chirurgenkongress. 
Brüssel. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 2037. 

Herescu, P., Latent calcul vesical, ureterite suppuree avec distension, 
pyonephrose droite; taille hypogastrique, nephro-ureterectomie totale; 
guérison. Bull. et Mém. de la Soc. de Chir. de Paris. T. XXXI. p. 158. 
(Hühnereigrosser Blasenstein bei einem 6 jähr. Kinde.) 


25. 


26. 


27. 


30. 


31. 


32. 


33. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


. *Hogge, A propos de taille hypogastrique et de calculs vésicaux. Soc. 


Belge d’Urologie. Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1725. 


. *Jones, G. W., The surgical aspect of cystoscopy and ureter catheteri- 


zation. Internat. Journ. of Surgery. November. 


. *Levis, B., Steine in den Harnorganen. Am. Urologen-Ges. Montreal. 


Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1556. 


. Loewenhardt, Litholapaxie. Schles. Ges. f. vaterländ. Kultur, Breslau. 


Sitzung v. 28. VII. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1946. 
(Um Seidenfäden gebildete Harnsteine.) 
*Lower, W., The diagnosis and treatment of some surgical diseases of 
the urinary bladder. Surgery. Gynecology and Obstetr. pag. 336. Ref. 
Zentralbl. f. Chr. Vol. XXXII. pag. 281. 
Mankiewicz, O., Kunstbuch darinnen ist der gantze gründliche will- 
kommene rechte gewisse bericht und erweisund und Lehr des Harten 
Reiszenden Schmertz hafftigenn Peinlichen Blasenn-Steines. Verfasset 
und beschriebenn durch Georgium Bartisch von Königsbrück. Im Altenn 
Dreszden 1575. Berlin 1904. Coblentz. (Geschichtlich.) 
*Palmer, H. T., Case of vesical calculus with symphyseotomy. Brit. 
Med. Journ. Vol. I. pag. 18. 
Pike, C. R., Very large stone, suprapubic lithotomy, recovery. Brit. 
Med. Journ. Vol. I. pag. 20. (375 g schwerer Stein, 9 cm lang, 7,5 cm 
breit und über 5 cm dick; Naht der Blase.) 
*Preindlsberger, Die Wahl der Operation bei Lithiasis. LXXVII. 
Deutsche Naturforscherversammlung zu Meran, Abt. f. Chirurgie. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1784 und Wien. med. Presse. Bd. XL. 
pag. 1905. 
Rodocanachi, A. J., Vesical calculus. Path. Soc. of Manchester. Sitz. 
v. 8. II. Lancet Vol. I. pag. 434. (Blasenstein um ein Stück Kautschuk, 
das zum Verschluss einer Blasenscheidenfistel nach Hysterektomie ein- 
geführt worden war; Entfernung durch Kolpocystotomie.) 
West, Vesical calculus with hairpin nucleus. Woman’s Hosp. Soc. Sitz. 
v. 24. II. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 284. (Durch Kolpocysto- 
tomie entfernt.) 
*Winternitz, A. M., Indikation zur operativen Behandlung der Blasen- 
steine der Kinder. Jahrb. f. Kinderheilkunde. N. F. Bd. XII. Heft 3 und 
Orvosi Hetilap. Nr. 22. 
Ziemachi, Faustgrosser Blasenstein um einen Wattebausch, der bei 
bestehender Vesikovaginalfistel von einer Hebamme in vaginam einge- 
führt worden war. (Die Blasenscheidenfistel hatte sich nach Einführung 
des Wattebausches spontan geschlossen. Disk.: Prof. Kosinski hat 
zweimal einen Blasenstein entfernt, der sich gebildet hatte um einen aus 
Versehen statt in vaginam (zur Konzeptionsbehinderung) in die Urethra 
eingeschobenen Wattebausch.) Przegl. Lek. pag. 370. 

(Fr. v. Neugebauer.) 


Cumston (7) führt primäre Blasensteine beim Weibe auf aus der 


Niere herabgewanderte Steine zurück; dieselben bestehen aus Natrium- 
urat, Kalziumoxalat, Kalziumkarbonat und -Phosphat, sehr selten aus 
Cystin und Xanthin und zeichnen sich mit Ausnahme der letztgenannten 
durch grosse Härte aus, so dass die Lithothrypsie sehr schwierig ist. 
Sekundäre Steine entstehen um Fremdkörper, wobei die Blase stets 
infiziert ist. Sie sind zerbrechlich und zerbrechen häufig spontan. Für 


Blase. 281 


de Bildung von primären Steinen in der nicht infizierten Blase nimmt 
Cumston die histonekrotische Theorie von Ebstein und Nicolaier 
an und verwirft die Mikrobentheorie. Fremdkörper, die längere Zeit 
in der Blase lagen, werden inkrustiert und können ins Scheidengewölbe 
perforieren. 

Die interne diätetische und Mineralwasserbehandlung ist nur bei 
barnsaurer Diathese und Oxalurie von Aussicht. Zur Entfernung von 
Blasensteinen ist in erster Linie die Dilatation der Urethra zu empfehlen, 
jedoch zieht Cum ston die digitale Dilatation der instrumentellen vor. 
Bei Steinen von über 21/3 cm Durchmesser, bei Mädchen unter 15 Jahren 
und bei alten Frauen sowie bei schon bestehender Inkontinenz ist die 
Dilatation kontraindiziert. Findet sich nach der Dilatation der Stein 
als zu gross, so soll er mittelst Lithothrypsie verkleinert werden. Im 
übrigen ist die Lithothrypsie bei Frauen wegen der Breite der Blase, 
und weil ihre Füllung schwieriger ist, schwerer auszuführen als beim 
Manne. Die Kolpocystomie gibt Raum bis zu 3 cm und ist besonders 
bei infizierter Blase wegen der Möglichkeit ausgiebiger Drainage emp- 
fehlenswert; kontraindiziert ist sie bei enger Scheide. Die Sectio alta 
soll nur für die schwersten Fälle reserviert bleiben, besonders für sehr 
grosse Steine und für das Kindesalter. 

Fantino(11) erörtert die Cystitis bei Blasensteinen und bezeichnet 
die durch nur eine Bakterienart, besonders die durch Kolibazillen be- 
wirkten C'ystitiden als die gutartigsten. Besonders Oxalat-Steine rufen 
wegen ihrer rauhen Oberfläche Cystitis hervor. In 48°/o aller Blasen- 
steine bestanden dieselben aus Uraten und Oxalaten gemischt, nur 13 °/o 
waren reine Oxalate, Phosphate oder Urate. Fantino bevorzugt die 
Sectio alta und vernäht die Blase auch bei infizierten Fällen. Nach 
der Naht ist ein Dauerkatheter einzuführen und das Cavum Retzii zu 
drainieren. Unter 21 trotz Cystitis genähten Fällen hielt nur dreimal 
die Naht nicht. Nur bei den schwersten Cystitisfällen soll drainiert 
werden. Die Heilungsdauer nach Blasennaht betrug durchschnittlich 
24, die nach Drainage 52 Tage. Unter 72 Fällen von Sectio alta 

kamen drei Todesfälle vor, zweimal an schon vorher bestehender Pyelo- 
nephritis und einmal bei schwerem Darmkatarrh. Fantino bezeichnet 
die Röntgen-Diagnostik bei Blasensteinen als leicht, besonders bei Kalk- 
oxalaten und Erdphosphaten, die von Nierensteinen dagegen, besonders 
rechts, dagegen als schwierig. 

Englisch (9) erklärt die Spontanzertrüämmerung der Blasensteine 
für eine Eigentümlichkeit der Uratsteine oder der Verbindung von 
Uraten mit anderen Salzen. Sie findet meist nur bei abgeflachten 
Steinen und fast nur in der Blase statt. Bei anders zusammengesetzten 
Steinen erfolgt eine spontane Zertrümmerung nur von aussen nach 
innen durch Auflösung. Die Spontanzertrümmerung kann auf mecha- 
nıschem Wege eintreten, entweder von innen nach aussen wirkend durch 


282 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Ausdehnung der zwischen den konzentrischen Schichten eingelagerten 
Harnsäurekristalle oder von aussen her durch Bewegung, Erschütterung 
oder toss. Ausserdem kann durch chronische Einwirkung — Auf- 
lösung der Steinbildner durch Veränderung des Harns oder Auflösung 
der die Steinelemente verbindenden organischen Substanz — eine 
Spontanzertrümmerung erfolgen. Endlich kann durch Zersetzung des 
in den Stein eingesprengten Ammoniumurats und Durchbrechen der neu- 
gebildeten Schichten durch frei werdende Kohlensäure eine Zertrümme- 
rung erfolgen; Oxalatsteine können von einer Phosphatschicht aus zer- 
klüften. Die letztere chemischmechanische Theorie gibt die beste Er- 
klärung für die Spontanzertrümmerung. 

Jones (22) fordert bei Blasensteinen die Cystoskopie, besonders 
zur Untersuchung von Biasengeschwülsten. Bei kleineren Blasenge- 
schwülsten genügt die intravesikale Operation, jedoch ist bei Infektion 
der Blase die Sectio alta vorzuziehen. Durch das Operationscystoskop 
können auch Fremdkörper entfernt werden. 

Levis (23) betont die Überlegenheit der Cystoskopie über die 
Sondenuntersuchung bei der Diagnostik der Blasensteine. 

Haberern (18) empfiehlt zum radioskopischen Nachweis der 
Blasensteine die Füllung der Blase mit Luft, durch welche die Sicht- 
barmachung der Blasensteine stets gelang. 

Preindlsberger (29) bezeichnet bei Blasensteinen die Lithothrypesie 
als Operation der Wahl, lässt aber für bestimmte Fälle auch die Sectio alta 
zu. Unter den 66 neu mitgeteilten Fällen befindet sich nur einer bei einem 
Mädchen, bei dem die Lithothrypsie ausgeführt wurde. 

Lower (25) bezeichnet bei Blasensteinen die Sectio alta als Operation 
der Wahl und näht die Blase fortlaufend mit Seide unter Vermeidung der 
Schleimhaut. 

Hogge (21) befürwortet für manche Fälle von Blasensteinen die Litho- 
thrypsie, fand aber erheblich häufiger die Sectio alta indiziert. Bei letzterer 
empfiehlt er wo möglich die sofortige Naht, welche er mit der Cystorrhaphie 
kombiniert. 

Harrison (19) erklärt bei Blasensteinen die Operation für geboten, 
wenn der Katheterismus schmerzhaft und die Miktion zu häufig ist, wenn trotz 
wiederholter Lithotrypsie sich wieder Steine bilden, Hämaturie auftritt und 
ernste Symptome von Cystitis vorhanden sind. 

Cumston (8) bevorzugt bei Blasensteinen im Kindesalter die Sectio 
alta, wo möglich mit sofortiger Blasennaht, nur bei stark kontrahierten Blasen 
mit pericystitischen Adhäsionen und Verdickung der Wandungen oder, wo letz- 
tere bei der Extraktion des Steins verletzt worden sind, ist partielle Blasen- 
naht und Drainage vorzuziehen. 

Palmer (27) machte in einem Falle von Blasenstein bei einem 6jährigen 
Mädchen, weil der Stein für den Beckenausgang zu gross schien und Litho- 
trypsie, Entfernung per urethram und Kolpocystotomie unmöglich waren, die 
Symphyseotomie, um den Beckenausgang zu erweitern. Dies erwies sich als 
vergeblich und es musste die Sectio alta gemacht werden. 

Winternitz (32) empfiehlt bei Kindern die Sectio alta und erst vom 
dritten Lebensjahre an, wenn keine Cystitis und Pyelitis besteht und die Harn- 
röhre genügend durchgängig ist, die Litholapaxie. 


Blase. >83 


12. Fremdkörper. 


l. *Bleikie, T. M., Case of large urinary calculus forming round foreign 
body introduced into the bladder. Brit. Med. Journ. Vol I. pag. 356. 

2 Chevalier, Corps étrangers de la vessie extraits par les voies natua- 
relles. Soc. de Chir. Sitzung vom 25. I. Gazette des Hôp. T. LXXVIII. 
pag. 129. (Eine Spülkanüle und ein Nelaton-Katheter.) 

3}. Cordua, Maximalthermometer in der Harnblase. Ärztl. Verein Hambarg. 
Sitzung vom 27. VI. Berliner klin. Wochenschr. Bd. XLII. pag. 1090. 
(Die psychisch kranke Person hatte sich den Thermometer angeblich in 
selbstmörderischer Absicht eingeführt; Entfernung durch die dilatierte 
Harnröhre.) 

4. *Gottstein, Ein Fall von in die Blase durchgewandertem Seidenfaden. 
Ges. f. vaterländ. Kultur in Breslau, med. Sektion. Sitzung v. 21. VII. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. XLIL pag. 1128. 

A *Guyon, F.. Les corps etraugers de la vessie. Annales des mal. des 
org. gea.-ur. T. XXIII. pag. 1118. 

6. *Horwitz, Wachs als Fremdkörper in der Blase. Philad. Ac. of Surgery. 
Sitzung v. 5. XII. 1904. Annales of Surgery. Vol. XLI. pag. 479. 

7. *Legueu, Corps étrangers de la vessie. Soc. de Chir. Sitzung e 15. III. 
Gazette des Hôpitaux. T. LXXVIII. pag. 380. 

8. Luys, G. Extraktion eines Katheters aus der Blase mit Hilfe des direkten 
Cystoskops. Presse med. 29. November. (Das Kathetersttick war bei einer 
Operation zurückgeblieben.) 

9. Rochard, Presentation de deux fragments d'une sonde ur6trale en verre 
brisóe dans la vessie pendant un cathéterisme; sortie spontanée des deux 
fragments par l'urètre dilaté. Soc. de méd. Sitzung v. 25. V. 1904. Ann. 
des mal. des org. gén.-ur. T. XX1II, pag. 947. (Inhalt aus Titel er- 
sichtlich.) 

10. Stakemann, Fremdkörper (Haarnadel) in der Blase einer geistes- 
schwachen Epileptischen infolge von Masturbation. Zeitschr. f. Med.- 
Beamte. Bd. XVIII. pag. 89. (Gewohnheitsmässige Masturbation; Ent- 
fernung. der festgespiessten Haarnadel durch die dilatierte Harnröhre.) 

11. Trouvé, M. E, A propos d'un corps étranger de la vessie chez la 
femme. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1018. (Zelluloid- 
Haarnadel, die nach 4 Tagen bereits inkrustiert war und mittelst Kolpo- 
cystotomie extrahiert wurde; die rasche Inkrustation wird auf die Ver- 
mittelung des Micrococcus ureae zurückgeführt.) 

12. Weinbrenner, Fremdkörper in der Blase. Med. Ges. Magdeburg. Sitz. 
v. 24. XI. 1904. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 244. (Zahn- 
stocher, durch die dilatierte Harnröhre mittelst kombinierten Fingerdrucks 
entfernt.) 


Bleikie {l) berichtet über einen Abtreibeversuch durch Einführung eines 
Stäbchens, das in die Urethra glitt und hier nach 28 Monate langem Verweilen 
zur Bildung eines grossen Phosphatsteines Veranlassung gab. 

Legueu (7) berichtet über zwei Fälle von Barnsbey; dieser fand als 
Fremdkörper der Blase ein Dumontpalliersches Pessar, welches sich das 
Mädchen nach mehrmaliger Erweiterung der Urethra selbst eingeführt hatte. 
Die Entfernung war nur durch Sectio alta möglich. Im zweiten Falle hatte 
sich eine teilweise inkrustierte Haarnadel mit einer Spitze ins Cavum Retzii 
durchgebohrt und hier eine Phlegmone verursacht. Auch hier musste die 
Sectio alta gemacht werden, weil die Entfernung durch die Urethra nicht 
gelang. 


234 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Guyon (5) benützt zur Entfernung von Fremdkörpern auf natürlichem 
Wege den Lithothrypter und führt, wenn die Extraktion misslingt, die Sectio 
alta aus. 

Gottstein (4) fand als Ursache einer Cystitis ein Ulcus am Blasenboden 
auf einem walnussgrossen Tumor, der sich um einen nach Adnexoperation in 
die Blase durchgewanderten Seidenfaden gebildet hatte. 

Horwitz (6) entfernte aus der Blase durch Sectio alta ca. 18 g weisses 
Wachs, das mittelst des Cystoskops nachgewiesen worden war. Er glaubt, 
dass es zum Zweck der Schwangerschaftsverhütung in die Vulva eingeführt 
worden sei und während des Koitus dann in die Blase gelangte. 


13. Parasiten. 


l. Crimp, G. L., Relative position of schistosoma Cattoi and Bilharzia 
as regards pathology. Journ. of Tropical. Med. London. March 1. 

2. *Goebel, C., Über Bilharzia-Krankheit der weiblichen Genitalien. Zen- 
tralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. pag. 1379. 

3. *— Über die bei Bilbarzia-Krankheit vorkommenden Blasentumoren mit 
besonderer Berücksichtigung des Karzinoms. Zeitschr. f. Krebsforschung. 
Bd. IIl. Heft 3. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1067. 

4. Gunn, H., Bilharzia disease in Porto Rico. California Ac. of Med. Sitzg. 
v. 23. V. Journ. of am. Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 1953. 

5. *Kutner, R., Zur Bilharziose der Blase. Zentralbl. f. die Krankh. d. 
Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 649. 

6. Looss, Schistosomum japonicum Katsurada, eine neue asiatische Bilharzia 
des Menschen. Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. XXXIX. Heft 3. 

7. *Mazzei, Nachweis von Bilharzia-Eiern in Harn- und Fäzes. Rif. med. 
Nr. 24. Ref. Deutsche med. \Vochenschr. Bd. XXXI. pag. 1083. 

H Morison, A.. Bilbarzia haematobia. Harveian Soc. London. Sitzg. vom 
26. I. Lancet. Vol. I. pag. 296. (Hämaturien.) 

9. Nassauer, M., Made in der Blase. Gyn. Ges. München. Sitzg. v. 27. IV. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 544. (Die Provenienz derselben 
aus der Blase konnte nicht nachgewiesen werden.) 

10. Witte, Milbenbefund im Harn. Schles. Ges. f. vater]. Kultur in Breslau. 
Sitzung v. 24. Il. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 936. (Die 
Milben stammten von der Hautoberfläche.) 


Goebel(2) bestreitet die von Milton ausgesprochene Anschauung, 
dass beim Weibe die Bilharzia vorwiegend Vulva und Vagina befalle, 
sondern betont auch für das weibliche Geschlecht das vorwiegende Be- 
fallensein der Blase. Allerdings können, wie einige mitgeteilte Fälle 
beweisen, auch alle Abschnitte des Genitalkanals erkranken, auch die 
Möglichkeit der Entstehung von Blasenscheidenfisteln durch Bilharzia 
wird zugegeben. 

G oe bel (3) erklärt ferner die gutartigen, durch Bilharziosis bewirkten 
Blasengeschwülste für Granulationsgeschwülste, wenn auch das mikro- 
skopische Bild einem Rundzellensarkom ähnlich ist; sie entstehen durch 
den langdauernden Reiz seitens der massenhaft im Gewebe befindlichen 
Eier der Parasiten. Die 50°;o betragenden bösartigen Geschwülste 
sind fast ausschliesslich Karzinome. Die Bilharziaeier spielen die Rolle 


Urachus. 285 


der Erreger eines chronischen Reizzustandes, der die Krebsentwickelung 
begünstigt. | 

Kutner (5) veröffentlicht zum ersten Male einen cystoskopischen 
Befund bei Bilharziose der Blase. Derselbe zeigt bei hochgradiger 
Hyperämie glänzende, an der Oberfläche vollkommen glatte Geschwülste, 
teilweise mit beginnendem Zerfall und tiefen kraterförmigen Einziehungen, 
in der Umgebung blumenkohlartige, grössere und kleinere Exkreszenzen. 
Nach dem Tode und auch nach Sectio alta erscheinen diese Geschwülste 
viel kleiner, weil sie weniger blutreich sind und durch Nachlassung der 
Wandspannung kollabieren. Die Geschwülste haben Neigung zum 
Zerfall, der von innen beginnt und nach der Oberfläche fortschreitet. 
Der Grund der Geschwulst steht auf dem Venenplexus, in dem die 
Parasiten massenhaft angehäuft sind. Nach dem Durchbruch gelangt 
plötzlich eine grosse Menge Blut in die Blase, dann kommt es zur 
Gerinnung in der offenen Geschwulst und zum Nachlass der Blutung, 
die Geschwulst zieht sich zusammen und wird zu einem granulations- 
ähnlichen Gebilde Residuen der durchbrechenen Geschwulstpartien 
können die Blutung unterhalten. Die Behandlung mit Kollargol, Styp- 
tizin und schliesslich mit Sectio alta und energischer Exzision und 
Kauterisation der Geschwulstmassen blieb in den mitgeteilten Fällen 
so gut wie erfolglos. 

Mazzei (7) empfiehlt zum Nachweis von Bilharziaeiern in Harn 
die Beseitigung der gleichzeitigen Verunreinigung durch wiederholtes 
Auswaschen mit Wasser, Salzsäure oder Sodalösung und nachheriges 
Austrocknen. 


d) Urachus. 


1. *Cotte, Cyste de l’ouraque. Soc. des sciences méd. de Lyon. Sitz. v. 
14. VI. Lyon. med. Nr 36. Ref. Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 628. 

2. Renard, G., Sur un kyste de l’ouraque. Thèse de Lyon. 1904 5. Nr. 89. 
(Fall von grosser Urachuscyste, die mit der Blase kommunizierte, bei 
einem jährigen Kinde; Inzision und Verschluss des Hohlraumes durch 
die Naht; Dauerkatheter, Heilung.) 

3. *Swirt, Urachusfisteln. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1904. Ref. Zentral- 
blatt f. Gyn. Bd. XXVIII. Nr. 41. 

4. *Vaugban, G. T., Patent urachus. Amer. Surg. Assoc. XXVI. Jahres- 
versamml. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLV. pag. 347. 

5. Wassiljew, S., Angeborene Blasen-Nabelfistel. Med. Obosr. 1904. Nr. 15. 


Vaughan (4) unterscheidet komplette offene, blinde innere und 
blinde äussere Persistenz des Urachus, ferner kongenitale und erworbene 
Urachusfisteln, von denen die letzteren auf einem Hindernis der Harn- 
entleerung auf normalem Wege beruhen. Der einfache Verschluss 


286 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


eines ofíenen, eiterig infizierten Urachus wird verworfen und Exzision 
des ganzen Ganges empfohlen. Ein eigener und 52 aus der Literatur 
gesammelte Fälle werden mitgeteilt. 


Cotte (1) exstirpierte durch Laparotomie eine mit der Blase nicht 
kommunizierende, sehr dünnwandige, enorme Urachuscyste, die 8—9 Liter 
braune, blutige Flüssigkeit enthielt. Der Urachusstrang verlor sich in der 
Vorderwand der Cyste und inserierte an der Blase. Die Cystenwand bestand aus 
Urachuselementen — vielfach verstrickten glatten Muskelfasern mit reichlichen 
Gefässen, war aber ohne Drüsen. Die Diagnose hatte zwischen tuberkulöser 
Peritonitis und Ovarialcyste geschwankt. 

Swirt (3) exzidierte in zwei Fällen die Blasen- Ürachas-Fistel. in einem 
Falle nach vorausgehender Anlegung einer künstlichen Blasenscheidenfistel; 
in einem Falle (17jähriges Mädchen) trat zur Zeit der Menstruation Blutaus- 
scheidung aus der Fistel auf. 


e) Harnleiter. 


1. Adler, L., Beitrag zur Kenntnis der primären Tumoren des Ureteres. 
Monatsber. f. Urol. Bd. X. pag. 129. (Primäres Karzinom des unteren 
Teils des Ureters — papilläres Karzinom mit Übergangsepitbel kombiniert 
mit verhornendem Plattenepithel-Karzinom. Sektionsbefund; Mann.) 

2 *Adrian, Intermittierende cystische Erweiterung der vesikalen Ureter- 
endes. Unterelsäse. Ärzteverein Strassburg. Sitz. v. 1. VIII. Deutsche 
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ID 


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S p 


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öl. 


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KC) 


Harnleiter, 289 


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seitige Ureteren-Verdoppelung; rechts Vereinigung im oberen Viertel, links 
1—2 cm oberhalb der Blase.) 


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290 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


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72. *Zangemeister, Beiderseitige Ureteren-Verdoppelung. Ost- u. West- 
preuss. Ges. f. Gyn. Sitz. v. 3. VI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 309. 

73. *Zondek, M., Zur Chirurgie der Ureteren. Berlin. A. Hirschwald. 


1. Anatomie und Physiologie. 


Robinson (55) versteht unter dem „Robinson schen Gefäss- 
bogen“ die Verbindung des Bezirkes der Art. spermatica, uterina und 
Ligamenti rotundi s. spermatica externa mit dem zugehörigen Stück der 
Aorta, bezw. A. iliaca und A. epigastrica inferior. Die Arteria utero- 
ovarica wird als Einheit und als das sogenanntes „Spiralsegment“ des 
Gefässbogens beschrieben. Diese Arterie kreuzt den Harnleiter an drei 
Stellen, nämlich an der hinteren Bauchwand, im Ligamentum latum 
und im Parametrium und zwar verläuft der Harnleiter stets dorsal von 
der Arterie. 

Zondek (73) gibt eine eingehende Beschreibung der Anatomie 
der Ureteren, aus der hier hervorzuheben ist, dass die überaus grosse 
Dehnbarkeit der Harnleiter in Fällen, in welchen ein Zug an denselben 
ausgeübt wird ız. B. bei Uterusprolaps), das Zustandekommen einer 
Nierensenkung höchst unwahrscheinlich macht. Eine abnorme Ver- 
kürzung des Harnleiters, die mit dem Harnleiterkatheter messbar ist, 
findet sich besonders bei kongenitaler Beckenniere. Der Ureter kann 
von der Scheide aus bimanuell getastet werden, wobei ein charakteri- 
stischer Druckschmerz entsteht. Die Funktionsstörungen des patho- 
logisch veränderten Harnleiters hängen von dem Grade und dem Sitze 
der Verengerung und von ihrem zeitlichen ersten Auftreten ab. Hierbei 
ist der allmähliche Eintritt einer Stenosierung weniger gefährlich als 
der plötzliche Verschluss des Ureters. Lageabweichungen des Ureters 
werden vor allem durch Vergrösserung der Niere (Hydro- und Pyo- 
nephrose, Geschwülste) und durch Geschwülste an den Beckenorganen 
bewirkt. 

Verdoppelung des Nierenbeckens und Harnleiters kommt nach 
Bostroem und Poirier in 3—4°/o der Fälle vor. Ist bei Verdop- 
pelung nur der zu einem Nierenteil und Ureter gehörige Nierenabschnitt 
erkrankt, so soll der gesunde Teil der Niere erhalten und nur der 
kranke Teil reseziertt werden. Endlich werden die Anomalien der 
Blasenmündung des Ureters besprochen und dabei wird darauf hinge- 
wiesen, dass der cystoskopische Nachweis zweier gesonderter funktio- 
nierender Harnleitermündungen nicht für das Vorhandensein gesonderter 
Nieren sprechen muss. 

Aus den Ergebnissen der von Lucas (41) angestellten Tierver- 
suche ist hier hervorzuheben, dass als Folge jeder peristaltischen Welle 


Harnleiter. 291 


des Ureters eine Saugkraft nach rückwärts entsteht und dass daher 
œi normaler Funktion des Ureters im Nierenbecken immer negativer 
Druck herrscht. Die Kontraktilität des Ureters ist nicht abhängig vom 
Druck in demselben, weil der Ureter auch kontraktil bleibt, wenn 
e nach dem Tode des Tieres in situ bleibt oder in warme Koch- 
salzlösung gebracht wird. Chloroformnarkose verlangsamt die Muskel- 
kontraktionen und erhöht daher den Druck gegenüber dem in der 
Blase. Äthernarkose hebt die peristaltischen Bewegungen nicht auf, 
macht sie aber nicht wahrnehmbar, weil sie die Harnsekretion unter- 
drückt. Vermehrte Harnsekretion bewirkt erhöhte Peristaltik, wodurch 
eine Druckerhöhung im Ureter verhütet wird. 

Fait (23a) hat sorgfältige anatomische Untersuchungen über die 
topographische Beziehung der Harnleiter zu den Organen des kleinen 
Beckens bei der Frau angestellt. Seine Untersuchungen hat er zu 
diesem Zwecke an 26 Leichen ausgeführt und dabei sowohl die Art. 
femorales, als auch Blase, Harnleiter, resp. Rektum mit Injektionsmasse 
ausgefüllt. Er konstatiert, dass der linke Ureter näher zur Gebär- 
mutter verläuft, als der rechte und zwar schwankt die Entfernung des 
linken Ureter von der Cervix uteri als Maximum zwischen 1,5 bis 
2 cm, als Minimum zwischen 6—8 mm. Die grösste Entfernung des 
rechten Ureter von der Cervix schwankt zwischen 2—3 cm. ‘Die 
Entfernung der Ureteren von der Cervix vergrössert sich in der Rich- 
tung nach oben, so dass bei normaler Lage der Gebärmutter bereits 
auf der Höhe des Isthmus der linke Ureter 2—2,5 cm, der rechte 
2—3 cm entfernt ist. 

Die topographischen Beziehungen der Ureteren zur Gebärmutter 
ind um so engere, je mehr der Uterus deszendiert oder nach der Seite 
disloziert ist. 

Eine stumpfe Separation der Ureteren zwecks Erhaltung einer 
grösseren Entfernung des Ureters von der Gebärmutter ist wohl mög- 
lich, jedoch nur in gewissen Grenzen. Es gelingt die Ureteren nur 
bis zum vorderen Blatte des breiten Mutterbandes abzuschieben. Vom 
Plexus uterinus ist der Ureter nur sehr schwer ablösbar, da diese 
Stelle ein Punctum fixum der Ureteren darstellt; es entspricht unge- 
fähr der Höhe des Überganges der Cervix in das Corpus uteri. Ge- 
lingt es die Ureteren auf stumpfe Weise aus dem Plexus und dem 
Ligamentum latum zu befreien, so vergrössert sich die Entfernung 
zwischen den Ureteren, welche normal 6—6,5 cm beträgt, bis auf 
i cm. 

Bei künstlicher Dislokation der Gebärmutter nach rechts oder 
linka verschieben sich die Ureteren verhältnismässig wenig, da sie 
durch die Basis der Ligamenta lata festgehalten werden, welches eben- 
falls ein Punctum fixum darstellt. Der rechte Ureter liegt näher zum 
Rektum, wie der linke. (V. Müller.) 


19* 


292 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


2. Bildungsanomalien und Anomalien der Mündungen. 


Thumim (67) erklärt die Entstehung des überzähligen Ureters 
aus der Abspaltung eines zweiten Nierenganges aus dem Wolffschen 
Gange; derselbe wächst kranialwärts in die Niere hinein, so dass ein 
doppeltes Nierenbecken entsteht, dessen oberer Teil gewöhnlich dem 
überzähligen Ureter entspricht.. Abnorm tiefe Einmündung des Ureters 
ins Trigonum oder in die Harnröhre kommt dadurch zustande, dass 
der Ureter bei der Trennung vom Wolffschen Gange nicht weit 
genug abrückt; trennt er sich gar nicht vom Wolffschen Gange, so 
mündete er in die späteren Rudimente desselben, also seitlich in die 
Vagina vom Fornix angefangen bis hinunter zum Hyınen und neben 
der Urethra. Bei diesen Mündungsanomalien kann der Ureter ver- 
schlossen sein und dann kann er blind in der Blase, in der Wand 
der Cervix, in der Scheide oder im Hymen endigen. Auch das kra- 
niale Ende kann blind endigen, entweder im retro-peritonealen Binde- 
gewebe oder in der Niere ohne Kommunikation mit der letzteren. 
Endlich kann der Ureter im Rektum oder in der Kloake blind oder 
offen endigen, aber nur bei auch sonst missbildeten Früchten. 

Offene Einmündung eines normalen oder überzähligen Ureters zu 
tief im Trigonum kann symptomlos bleiben, jedoch gibt der cyato- 
skopische Nachweis hiervon noch keinen sicheren Befund, weil hierbei 
eine Niere fehlen oder bei Anwesenheit zweier Nieren eine gabelige 
Teilung des Uretera unterhalb des Nierenbeckens vorhanden sein kann. 
Der Ureterenkatheterismus kann dies aufklären. Ist die Mündungsöffnyng 
abnorm eng oder liegt sie im Bereiche des Sphinkter, so kann es zu 
Harustauung im überzähligen Ureter kommen. Die Ausdehnung kann 
dabei entweder nur partiell sein, oder der Harnleiter wird darmähnlich 
erweitert und es kann zur Hydronephrose und Atrophie des betreffenden 
Nierenteils kommen. Vor Ausbildung der permanenten Hydronephrose 
ist dieselbe eine intermittierende. 


Bei Mündung in die Harnröhre entsteht Harnträufeln und bei 
verengter oder periodisch verschlossener Mündung kann es auch hier 
zu Harnstauung kommen. Entscheidend ist dabei das Harnträufeln 
bei vorhandener Blasenkontinenz. Die Einmündungsstelle in die 
Harnröhre ist nur bei genauester Untersuchung nach Entleerung der 
Blase aufzufinden. Leichter ist dies der Fall, wenn der Ureter 
dilatiert. ist. 


Für Einmündung des Ureters in die Scheide ist Harnabgang durch 
die Scheide bei Blasen-Kontinenz charakteristisch. Die abnorme Aus- 
mündung in der Nähe der Harnröhre ist leicht, die in Scheide oder im 
Fornix schwerer zu Gesicht zu bringen. Harnstauung tritt hier meist 
nicht auf. Die cvstoskopische Aufsuchung der normalen Ureter-Mün- 
dungen ist hier das diagnostisch wertvollste Mittel. 


Harnleiter. | . 293 


Das Bestehen einer erworbenen Ureterfistel kann durch Anamnese 
und Ureter-Sondierung ausgeschlossen werden. Endigt in diesem Falle 
der Ureter blind, so kann, namentlich bei Vorhandensein von zwei 
Ureter-Mündungen in der Blase die Diagnose sehr schwierig werden. 
Eine Einziehung an der Stelle der normalen Ureter-Mündung muss 
den Verdacht auf Ureter-Atresie erwecken. Mündet der Ureter blind 
unmittelbar unter der Schleimhaut, so kommt es zu einer cystenartigen 
Vorwölbung, die bis in die Harnröhre vorfallen kann. Eine cystenartige 
Vorwölbung kann auch bei offenem Ureter entstehen; in diesem Falle 
kollabiert die Cyste, wenn der Harn vorspritzt, und füllt sich dann 
wieder. Eine solche Cyste kann eine oder beide normale Ureter-Mün- 
dungen verdecken. Erreicht die Cyste eine beträchtliche Grösse, so 
kommt es zu Störungen in der Harnentleerung durch Verlegung der 
Urethral-Öffnung oder zur vollkommenen Retention. Einukeilung der 
Cyste in die Harnröhre kann zur Dilatation der letzteren, zu starkem 
Drängen, vollkommenem Prolaps, zu Inkarzeration, Fieber, Behmerzen 
und Gangrän führen. Dabei entsteht Hydronephrose — bei blind 
endigendem überzähligen Ureter partielle — die lange latent bleiben kann, 
bei Bildung eines grösseren Tumors aber meist leicht zar Diagnose 
führt. Auch bei kranial blind endigendem Ureter kann es zur Dilata- 
tion durch Sekretanhäufung kommen, selbst wenn der Ureter nach 
unten offen ist, weil dann die vis a tergo fehlt. Die Dilatation eines 
erweiterten Ureters ist keine gleichmässige, sondern sack-, cysten-, B- 
oder retortenförmig, bei Endigung in Scheide und Hymen zylindriseh, 
spindel- oder walzenförmig. Endlich können bei blinder Endigung an 
der Aussenwand der Blase und im retroperitonealen Bindegewebe intra- 
ligamentäre und retroperitoneale, sackartige Bauchtumoren enistehen. 
Bei Vorhandensein nur einer Uretermündung in der Blase ist die 
Diagnose leichter, bei zwei Uretermündungen dagegen sehr erschwert. 
In die Scheide vorspringende Uretereysten können Schmerzen, Drängen, 
Beschwerden bei Koitus, Sterilität, Kompression der Harnröhre etc. ver- 
ursachen. Intraligamentär und retroperitoneal gelagerte Cysten geben 
Anlass zur Verwechselung mit anderen cystischen Beckentumoren und 
können oft erst bei der Operation erkannt werden. 

‚Schliesslich wird ein Fall mitgeteilt, in welchem weder vor noch 
bei der Operation die Diagnose gestellt werden konnte. Erst die mikro- 
skopische Untersuchung (mehrschichtige Epithellage, die innerste Schicht 
als sog. Schirm- oder Hutzellen geformt, Muskularis und Tunica pro- 
pria) konnte Aufklärung geben. 

Zangemeister (72) beschreibt einen Fall von beiderseitiger 
vollständiger Verdoppelung der Ureteren, die in ihrer Funktion von- 
einander unabhängig waren (Indigkarmin-Probe). Die medial gelegenen 
akzessorischen Mündungen machten häufig minutenlange Pausen. 

Adrian (2) wies auf cystoskopischem Wege bei einer 26 jährigen 


294 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Kranken die intermittierende Füllung der cystös erweiterten Uretermün- 
dung nach. Als Ursache wird eine angeborene vollständige Obliteration 
der Uretermündung angenommen. Die Mehrzahl dieser Fälle bleibt 
symptomlos. Unter 48 aus der Literatur gesammelten Fällen ist die 
Diagnose in viva in nur 13 Fällen gestellt worden. Ein Eingriff ist 
nur angezeigt, wenn Harnretention in Nierenbecken oder Blase, Stein- 
bildungen in der Niere oder im Harnleiter und Infektion von Niere 
oder Blase auftreten. 

Rochet (56) führt die cystenartige Erweiterung des unteren 
Ureterendes nicht auf kongenitale Verengerung der Uretermündungen, 
sondern auf Erkrankung der Niere und des Ureters zurück, namentlich 
auf Erweiterung und Verdickung des Ureters und Stauung in der 
Niere, Pyelitis und Nierenabszesse. Schmerzen und heftige Kontrak- 
tionen des Ureters verursachen das Vordrängen der Ureter-Schleimhaut 
in die Blase. Bei erneuten Kontraktionen kann, wenn der Ureter ver- 
längert und verhärtet ist, der Ureter in toto invaginiert werden. Um 
die zugrunde liegenden Erkrankungen nachzuweisen, muss von der 
Cystoskopie ausgiebiger Gebrauch gemacht werden. 

Simon (63) beobachtete den Vorfall eines cystenartig ausge- 
dehnten Ureters durch die Harnröhre nach aussen mit nachfolgender 
Gangrän bei einer Frau, die seit Jahren an Scheidenvorfall und 
Schwierigkeiten bei der Harnentleerung gelitten hatte. Der vorgefallene 
Tumor hatte Grösse, Form und Farbe einer überreifen Feige. Neben 
dem Uterus war der stark ausgedehnte Ureter als Tumor fühlbar. Der 
vorgefallene Tumor entleerte bei der Inzision eine Masse stinkenden 
Eiters und ein Katheter liess sich durch die Inzision hoch in den 
Ureter hinaufführen. Nach Spaltung der ganzen Urethra und des 
unteren Teiles der Blase wurde der gangränöse Teil des Tumors am 
Stiel abgetragen und Blasen- und Ureter-Schleimhaut miteinander ver- 
einigt. Einführung eines Ureter-Dauerkatheters. Die Blasenwand wurde 
vernäht, die Urethra wegen des stark eiterigen Harnes dagegen nicht. 
Nach 10 Wochen wurde nach Trennung von Urethral- und Scheiden- 
wand die Urethra- und darüber die Scheide vereinigt. Simon nimmt 
auch hier eine Stenose und schliesslich einen Verschluss der Ureter- 
Mündung und infolgedessen Ausdehnung des Ureters und Vorwölbung 
in die Blase au; bei heftigem Drängen trat dann der Tumor hervor 
und wird . infolge von Einschnürung durch den Sphinkter vesicae 
gangränös. 


3. Entzündungen und Strikturen. 


Albarran (3) führte in zwei Fällen von Ureter-Striktur nach 
Periureteritis durch eine kleine Inzision der Niere eine Sonde ein, die 
er nach Inzision des konstringierenden fibrösen Gewebes und Befreiung 


Harnleiter. 295 


des Ureters durch die konstringierte Stelle durchführte, durch Blase 
und Urethra nach aussen fübrte und mehrere Tage liegen liess. In 
beiden Fällen wurde Heilung erzielt, In einem Falle war die Stenose 
nach Uterusexstirpation und doppelseitiger Ovariotomie entstanden. 

Drew (21) führte in drei Fällen die Ureteropyeloplastik aus, 
einmal mit Erfolg bei kongenitaler Stenose des Ureteranfangs, zweimal 
ohne Erfolg bei 10 cm langer Ureterstenose bezw. nach Nephro-Uretero- 
tomie wegen Steinen; im ersten der zwei erfolglosen Fälle füllte sich 
der Tumor wieder und im zweiten wurde wegen nicht heilender Fistel 
die Nephrektomie nötig. In der Diskussion befürwortet Barker bei 
der Operation solcher Fälle die. .Einlegung eines Ureter-Dauerkatheters, 
um das Lumen weit zu erhalten. 


Monsarrat (45) unterscheidet bezüglich der Verengerungen des 
Ureters drei Gruppen von Ursachen: 1. Kongenitale Knickungen, 
2. Affektionen des Ureters selbst (z. B. Knickung bei zu hoher In- 
sertion oder durch ein abnorm verlaufendes Nierengefäss, Ureteritis, 
besonders durch Tuberkulose, Steine und Traumen), 3. Kompression von 
aussen (z. B. durch Nephroptose und Entzündungen und Geschwülste 
der Beckenorgane). Bei nicht vollständiger Aufhebung der Resistenz 
der Muskulatur kann eine Dilatation fehlen und dann kann die 
Diagnose schwierig sein, indem die Symptome auf den Darmtraktus, 
die Appendix und die Uterus-Adnexe bezogen werden. Er teilt drei 
Fälle mit, in deren einem die nahe an der Blase sitzende Striktur 
durch Laparotomie erkannt und dann durch Bougierung von der Blase 
aus erweitert wurde. Im zweiten Falle (Hydronephrose nach Trauma) 
wurde die Uretero-Pyeloneostomie mit Erfolg ausgeführt. Der dritte 
Fall betrifft eine Pyonephrose nach Ureter-Striktur. 


Similew (62) führt die Ureteritis cystica auf entzündliche 
Vorgänge zurück, die zur Wucherung der Brunnschen Nester und 
zentrale Degeneration der hyalinen und amorphen Bildungen im Cysten- 
Inhalte führen. Die Entwickelung der Cysten in den tiefen Schleim- 
hautschichten und der Mukularis kann zur Erweiterung des Harnleiters 
und Nierenbeckens führen. 


4. Lageveränderungen. 


Carli (13) hält die Harnleiterhernien für häufiger als angenommen 
wird und unterscheidet einfache Harnleiterhernien und solche, die mit 
Blasenhernien kombiniert sind. Beim Weibe sind die Krural-Hernien 
die häufigsten. Der Harnleiter liegt unterhalb des Bruchsackes und 
ist verengt, cystisch erweitert oder verdickt. Zuweilen bestehen Harn- 
beschwerden. Wird bei der Operation der Harnleiter verletzt, so muss 
die Uretero-Ureteranastomie oder die Einpflanzung in die Blase ge- 


286 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


macht werden. Neun Fälle wurden aus der Literatur gesammelt und 
zwei Eigenbeobachtungen hinzugefügt. 

Young (71) untersuchte den Einfluss von Tubarabszesen auf 
die Lage des Ureters und fand, dass bei kleinen Abszessen der Ureter 
unbeeinflusst bleibt, dass aber von grösseren der Ureter nach aussen 
und seltener nach unten in den Douglasschen Raum verlagert wird. 
Die Verlagerung erfolgt durch Zug seitens des infiltrierten Ligamentum 
latum oder durch direkten Druck gegen den Ureter oder durch beide 
Ursachen. Die Inzision der Abszesse vom hinteren Scheidengewölbe 
aus führt niemals zu einer Ureter-Verletzung, wenn die Inzision un- 
mittelbar hinter der Cervix angelegt wird. | 


5. Kompression. 


Nassauer (47) beobachtete einen Fall von viertägiger voll- 
ständiger Anurie bei einem grossen bis zur Zwerchfellskuppe und 
unten bis auf den Beckenboden reichenden Bauchtumor, der sich bei 
der Operation als Kombination eines rechtsseitigen Parovarialtumors 
mit einem linksseitigen, teilweise interligamentär entwickelten polycysti- 
schen Ovarlaltumor herausstellte. Die Blase war leer völlig zusammenge- 
drückt, die Ureteren nicht erweitert und ebensowenig die Nierenbecken, 
so dass eine Kompression der gesamten Harnwege durch die Tumoren 
angenommen wird. Nach der Operation setzte reichliche Harnsekretion 
ein, jedoch erfolgte Exitus an den Folgen der schon vor der Operation 
bestehenden Peritonitis. Die viertägige Anurie hatte keinerlei an Harn- 
intoxikation erinnernde Erscheinungen hervorgerufen. 

Betagh (7) berichtet über einen Fall von vollständiger Anurie 
nach vaginaler Exstirpation eines karzinomatösen Uterus mit Klammer- 
behandlung, in welchem die Harnsekretion sofort wieder eintrat, als 
nach 30 Stunden die Klammern entfernt wurden. ` Da auch nachher 
keine Ureter-Fistel auftrat, schliesst Betagh, dass die Ureteren 
nicht in der Klammer gefasst sein konnten, weil sonst nach so langer 
und starker Kompression notwendig Nekrose der Ureteren hätte ein- 
treten müssen. Er glaubt vielmehr, dass der Ureter durch die Ab- 
klemmung des Lig. latum von seinen normalen Verlaufe abgedrängt 
und dadurch verschlossen worden ist. 

Cealäc (14) nimmt als Todesursache bei vorgeschrittenem Uterus- 
karzinom Urämie in Folge von Kompression der Ureteren durch die 
Geschwulstmassen, sowie Erweiterung der Ureteren und Nierenbecken, 
Atrophie des Nierengewebes und Cystenbildung in demselben an. 


6. Uretersteine. 


Leonard (35) bespricht die Differentialdiagnose zwischen Nieren- 
und Uretersteinen und weist darauf hin, dass bei letzteren steta, bei 


Harnleiter. 297 


ersteren nicht immer Symptome von Harnstauung vorhanden sind und 
dass Uretersteine, entweder wenn sie an der Kreuzungsstelle mit den 
Ihakal-Gefässen oder nahe an der Blase sitzen, durch Palpation nach- 
gewiesen werden können, Im letzteren Falle von der Scheide aus. 
Eme sichere Diagnose erlaubt aber erst die Röntgendurchleuchtung, 
deren Zuverlässigkeit Leonard hervorhebt, und seit deren Einführung 
festgestellt wurde, dass die Ureter-Steine viel häufiger sind, als früher 
angenommen wurde. Während bei Vorhandensein von Nierensteinen 
stets eine Operation indiziert ist, ist eine solche bei Uretersteinen nur 
dann angezeigt, wenn auch Nierensteine nachzuweisen sind oder wenn 
der Stein so gross ist, dass seine spontane Ausstossung nicht möglich 
erscheint, endlich wenn Infektion vorhanden, die Niere gefährdet und 
die Harnsekretion völlig behindert jist. Bei kleinen Steinen, selbst 
wenn mehrere vorhanden sind, ist dagegen die spontane Ausstossung 
wahrscheinlich, und dann genügen andere Massnahmen (Beförderung 
der Diurese durch alkalische Wässer, diätetische Behandlung, Glyzerin- 
Injektionen etc.) um die Wanderung der Steine zu befördern. 


Harris (29) empfiehlt zum Nachweise von Uretersteinen die 
Röntgendurchleuchtung, jedoch sind die erhaltenen Schatten oft schwer 
zu deuten. Wenn die Symptome auf Harnleitersteine hinweisen und 
Schatten im Verlaufe des Ureters, besonders im Beckenabschnitt, ge- 
funden werden, so soll der Ureter sondiert werden, wozu Kellys 
Wacbs-Bougie empfohlen wird. Tief im Ureter sitzende Steine können 
ausserdem von der Scheide aus getastet werden. 


Fenwick (24) verwendet zur Diagnose von Nierensteinen die 
Einführung von Ureterkathetern mit Bleimandrin womöglich bis inə 
Nierenbecken und Aufnahme des Röntgenbildes.. Die Steinschatten 
sind scharf begrenzt, mehr oder weniger oval, und liegen im Verlauf 
des Ureters, während Schatten neben dem Ureter auf verkalkte Mesen- 
terialdrüsen, Kalkeinlagerungen in die Lendenmuskeln und atheromatöse 
Stellen in Arterien zu deuten sind. Ist der Ureterkatheterismus nicht 
ausführbar, so soll man die Niere freilegen und die Bougie von oben 
einführen. Die Bougie kann über die Steine weggleiten und an der 
Umbiegung des Ureters gegen die Blase abgeknickt werden. Jedenfalls 
müssen sich Stein- und Bougieschatten decken. Es sind zwei Auf- 
nahmen, eine mit und eine ohne Bougie, zu machen. 


Caldwell (11) macht darauf aufmerksam, dass Sesambeine in 
den Sehnen der Mm. obturatorii als Uretersteinschatten gedeutet werden 
können. 

Stieda (65) erklärt den Alber eschen Beckenfleck, der für einen 
Schatten- oder Ureterstein gehalten werden könnte, für den Schatten 
von Verdichtungen oder knopfartigen Verdickungen im Bereiche der 


Spina ischiadica. 


298 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe 


Cabot (10) schlägt zum Nachweis von Üretersteinen vor, die 
Uretersonde mit einem Phonendoskop zu verbinden. 

Levis (c. 11, 23) erklärt für die Diagnose der Uretersteine den 
Harnleiterkatheterismus für das sicherste Hilfsmittel. Die mit Wachs 
überzogene Bougie passt nur für die Untersuchung mit den Kelly- 
schen Cystoskop. Die Röntgenbeleuchtung gibt für sich allein keine 
sicheren Ergebnisse, ist aber als Ergänzung des Uretherkatheterismus 
von hohem Wert. 

Lower (c. 11, 25) konnte mehrfach Uretersteine cystoskopisch 
aus der Vorwölbung der Papille nachweisen. Zur Erleichterung des 
Übertretens der Harnleitersteine in die Blase empfiehlt er starke Flüssig- 
keitsfüllung der Blase. 

Bov6e(8) entfernte durch Ureterolithotomie einen nieresförmigen rauhen 


Phosphat- und Oxalat-Stein von 7, 4,4 u. 3,8 cm Durchmesser und 85 Gramm 
Gewicht. 

Fagge (23) entfernte bei einem 7jährigen Mädchen mit Nierenblutungen 
durch Ureterotomie einen Stein, der ungefähr Zi: cm unterhalb der Niere im 
Ureter sass. Der Ureter wurde genäht; Heilung. 

Fiori (26) spaltete in einem Falle von Pyonephrose den teils erweiterten, 
teils verengten, Konkremente enthaltenden Ureter auf 17 cm Länge, führte 
einen Katheter von oben in die Blase und deckte die Ureteröffnung mit Hilfe 
des Bauchfells und der Psoas-Faszie. Heilung. 

Lewis (38) vermochte in mehreren Fällen mit Hilfe des Cystoskops 
Steine aus dem Ureter zu extrabieren und eine Ureterstenose zu dilatieren. 

Sick (61) versuchte einen Ureterstein, der durch Röntgendurchleuchtung 
und Harnleitersondierung nachgewiesen worden war, zuerst durch Freilegung 
des Ureters mittelst Laparotomie, temporäre Unterbindung und Inzision zu 
entfernen, was nicht gelang; hierauf wurde im Parametrium eine zweite In- 
zision ausgeführt und durch diese der Stein entfernt. Die Inzisionswunden 
wurden mit Seide vereinigt und eine Kontrainzision an der Beckenschaufel 
ausgeführt. Heilung. 


7. Karzinom des Ureters. 


Mackenrodt(43) beobachtete ein Uteruskarzinom, das von einem 
Karzinom im rechten Ligamentum latum aus entstanden und reseziert 
worden war. In zwei früher beobachteten Fällen hatte sich das Kar- 
zinom von der Blase aus auf den Ureter verbreitet. Mackenrodt 
spricht sich gegen die Resektion der fest in ein karzinomatöses Liga- 
ment eingewachsenen Ureteren bei Uterusexstirpation aus, weil durch 
die einseitige und noch mehr durch die doppelseitige Ureterresektion 
die chirurgische Prognose der Uterusexstirpation sehr erheblich ver- 
echlechtert wird. 

Döderlein (20) fand bei der Exstirpation eines karzinomatösen 
Uterus den rechten Ureter in beträchtlicher Länge bis unter das Epi- 
thel ganz von Karzinom durchsetzt und entschloss sich deshalb, da 
links Niere und Ureteren gesund waren, zur Exstirpation der rechten 
Niere. 


Harnleiter, 299 


8. Ureterverletzungen und Ureterchirurgie. 


Sampson (58) untersuchte das anatomische Verhalten der Ure- 
teren zur Cervix bei Karzinom der letzteren und bei parametranen 
Metastasen und fand die Lage der Ureteren zur Cervix abhängig von 
der Lage des Uterus, bei dessen seitlicher Verlagerung der Ureter bis 
auf 5 mm der Cervix genähert sein kann. Bei Retroflexion können 
die Ureteren in ihrem ganzen Beckenteil dem Uterus vorgelagert sein. 
Bei Cervixkarzinom verringert sch der Abstand der Ureteren von der 
Cervix. Bei der Ausbreitung des Karzinoms auf die Parametrien ver- 
dickt sich die Ureterscheide und bildet zunächst einen Schutzwall gegen 
die Karzinomausbreitung, jedoch wirkt sie bei stärkerer Ausdehnung 
des Karzinoms selbst komprimierend auf den Ureter. Die Karzinom- 
metastasen des Parametriums bestehen entweder in grossen parametranen 
Lymphknoten oder in durch das ganze Parametrium zerstreuten kleinen 
Lymphknoten, ferner in Befallensein der Lymphgefässe (intravaskuläre 
Lymphknoten) oder endlich in Befallensein von Nervenscheiden, Gang- 
lien, Lymphräumen, Blutgefässen ete. Ist die Scheide der Ureteren 
von Karzinom ergriffen, so ist die Resektion des Ureters mit Neuein- 
pflanzung in die Blase notwendig, weil bei Herauspräparieren der Ure- 
teren durch Verletzung des periureteralen Arterienplexus der Harnleiter 
nekrotisch werden kann. Ist dagegen die Ureterscheide nicht ergriffen, 
so kann ein Herauspräparieren des Ureters ohne Zurücklassung karzi- 
nomatösen Gewebes möglich sein. | 


Sampson (59) bespricht ferner die Anomalien des unteren Ureter- 
abschnittes, welche ausser in Verletzungen bei Beckenoperationen in Ent- 
zündung und Verdickung der Ureterwand oder in Strikturen oder Ver- 
stopfung mit Ausbildung von Hydroureter, Drehungen des Ureters und 
herniöser Vorwölbung desselben durch seine Scheide bestehen. Die 
Rückwirkung auf die Niere besteht in einer absoluten oder relativen 
Insuffizienz und früher oder später in Infektion. Von den mitgeteilten 
Fällen betrifft der erste eine Kranke mit lange dauernder Cystitis und 
Striktur beider Ureteren mit Insuffizienz ihrer Mündungen und Pyo- 
nephrose, bei welcher verschiedene Operationen (wie Anlegung einer 
Blasenscheidenfistel) vergeblich geblieben waren. Die Resektion beider 
Ureteren und die extraperitoneale Wiedereinpflanzung derselben in die 
Blase führte zu erheblicher Besserung, weil wenigstens ein Ureter suffi- 
zient wurde; der andere blieb insuffizient, so dass entweder die noch- 
malige Anlegung einer Blasenscheidenfistel oder die Exstirpation der 
betreffenden Niere in Aussicht steht. Der zweite Fall betrifft eine 
Ureterscheidenfistel, welche infolge von Totalexstirpation eines karzino- 
matösen Uterus entstanden war und in welchem die Implantation in 
die nach der Seite ausgezogene und fixierte Blase nicht ohne einige 
Spannung des Ureters bewirkt werden konnte. Dennoch trat auch 


300 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


hier voller Erfolg ein. Die Vereinigung zwischen Blase und Ureter 
war durch sechs feine Seitennähte, welche nur die Muskularis durch, 
setzten, bewirkt. Der dritte Fall betrifft eine Ureterotomie wegen 
Uretersteins. 

Von Interesse ist, dass alle diese Operationen unter Lokalanästhesie 
nach Schleich ausgeführt worden sind. Sampson gibt zwar zu, 
dass dadurch die Dauer der Öperation erheblich verlängert wird (bis 
zu 6 Stunden in einem Falle), jedoch betont er die absolute Unge- 
fährlichkeit und hebt hervor, dass gewisse Akte der Operation, z. B. 
das Fassen und Nähen des Ureters und der Blase, vollständig unemp- 
findlich sind, so dass eine während einer lang dauernden Operation 
fortgesetzte Allgemeinnarkose nicht nur nicht nötig, sondern auch 
schädlich ist. Die während der Operation beobachteten Pulsverände- 
rungen sind in Kurven beigegeben. 

Baisch (5) zählt unter 125 abdominalen Uterusexstirpationen 
bei Karzinom zwei unabsichtliche Verletzungen des Ureters, einmal 
Durchschneidung und einmal Unterbindung, auf, ferner drei absichtliche 
Resektionen des Ureters, eine absichtliche Resektion eines Stücks Blasen- 
wand und eine Exstirpation des Uraters samt der Niere. In acht 
Fällen traten Nekrosen der Blasenwand oder des Ureters ein und es 
entstanden fünf Blasenscheiden- und drei Ureterscheidenfisteln, von 
welch letzteren sich eine spontan schloss. Zweimal wurde der Ureter 
in die Blase eingenäht (eine Heilung, ein Exitus), zweimal der Ureter 
in der Kontinuität vereinigt (beide Male Exitus) und einmal wurde die 
Nephrektomie ausgeführt. 

Mackenrodt (c. 9, 11) beobachtete unter 70 abdominalen Uterus- 
exstirpationen bei Karzinom nur dreimal Ureternekrose, obwohl in 
48 Fällen der Ureter auf einer oder auf beiden Seiten aus dem infil- 
trierten Ligament herauspräpariert werden musste. Einmal — bei seit- 
licher Verletzung — schloss sich die Fistel von selbst und zweimal 
wurde der Ureter in die Blase eingepflanzt. In zwei Fällen, in denen 
der Ureter in der Douglasfalte lag, wurde detselbe durchschnitten und 
sofort eingepflanzt (1 Todesfall). Zweimal fand sich — jedesmal links 
— ein doppelter Ureter. In drei Fällen wurde der Ureter absichtlich 
durchschnitten und sofort eingepflanzt, einmal mit konsekutiver, da: 
Rektum durchbrechender Abszessbildung. 

Der erste der Bmithschen Fälle (64) wurde schon früher ver- 
öffentlicht. In den beiden übrigen handelte es sich um eine nach 
Uterusexstirpation entstandene Harnfistel bezw. um Durchschneidung 
des Ureters bei Exstirpation einer interligamentären Cyste. Im ersteren 
Falle zog sich der Ureter wegen starker Dehnung wieder aus der Blase 
heraus, die Implantation gelang aber bei der zweiten Operation. Im 
zweiten Falle war der Ureter nur zu 3/s eingeschnitten und wurde mit 
Etagennähten vereinigt. 


Harnleiter. SC? 301 


Sellheim (60) berichtet über einen Fall von Implantation des 
linken, bei Wertheimscher Operation durchschnittenen Ureters in 
de Blase mit vollständig befriedigender, dauernder Funktion. Jedoch 
war nach einem Jahre ein Rezidiv entstanden, das den rechten Ureter 
komprimierte und nicht mehr exstirpiert werden konnte. In einem 
zeiten Falle von Wertheimscher Operation entstand infolge von 
Nekrose des Ureters eine Ureter-Bauchdeckenfistel, deren Grund in der 
Höhe des Beckeneingangs lag, bis zu welcher Stelle sieh auch ein in die 
Blase eingeführter Katheter vorschieben liess. Nach Durchstossung der 
Blase mittelst Kornzange wurde ein Pezzerscher Katheter durch die 
Bauchwand in die Blase und durch die Harnröhre nach aussen gezogen 
und nun wurden die Wände der Bauchdeckenwunde mittelst Curette 
angefrischt. Der Katheter wurde am zehnten Tage durch die Harn- 
röhre herausgezogen und die Bauchwunde hatte sich bereits nahezu ge- 
schloeeen. Auch hier ergab die nach einem Jahre vorgenommene 
Kontrolluntersuchung ein vollkommen zufriedenstellendes Resultat. 

In einem dritten Falle kam es nach Wertheimscher Operation 

zu einer Nekrose beider Ureteren und zu doppelseitiger Ureterscheiden- 
stel. Hier wurde die Blase in der Nähe des in der Scheide befind- 
lichen Wundtrichters inzidiertt und der Wundtrichter nach oben mit 
Blasenschleimhaut ausgefüttert; die nocb bestehende Öffnung wurde 
nach drei Wochen durch Transplantation eines Scheidenlappens ge- 
schlossen. Bei der Kontrolluntersuchung nach acht Monaten wurden 
die in der Tiefe einer Ausbuchtung der Blase liegenden Ureter-Mün- 
dungen gut funktionierend befunden und zwar mündete der eine Ureter 
direkt, der andere durch Vermittelung eines eingeschalteten und nach 
der Scheide abgeschlossenen Fistelstückes in die Blase. Schliesslich 
wird nach solchen Operationen auf die Notwendigkeit der Kontrolle 
des Resultates nach Jahresfrist, besonders be! atypischen Operationen, 
gerlrungen. | | 

Calmann (12) durchschnitt bei vaginaler Exstirpation des kar- 
rinomatösen Uterus absichtlich den linken Ureter. Nach vier Monaten 
wurde der Ureter auf intraperitonealem Wege in die Blase eingepflanzt 
und über den oberflächlichen Catgutnähten die Blase in zwei Falten 
zar Bildung eines Schrägkanals vereinigt. Heilung trotz anfänglicher 
Krampfanfälle infolge von vorübergehender Harnstauung; normale 
Funktion von Niere und Ureter. 

Friolet (27) berichtet über einen Fall von Blasenimplantation 
des bei abdominaler Uiterusexstirpation wegen Umwucherung durch 
Krebsmassen absichtlich entfernten linken Ureters.. Nach anfangs 
günstigem Verlaufe traten ein Bauchdeckenabszess und später cystitische 
Erscheinungen, Urämie und am 21. Tage Exitus ein. Die Sektion 
ergab eitrige Peritonitie, Dilatation des linken Ureters und Nierenbeckens 
mit weichlichem Inhalt, Durchbruch eines Bauchabszesses in die Blase 


302 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


und Kommunikation zwischen Blase und Scheide, ausserdem Hämor- 
rhagien in beiden Nieren. Das Ureterende war in die Blase eingeheilt 
und durchgängig. Die Stauung im Ureter wird auf Ödem der Implan- 
tationsstelle zurückgeführt. In einem zweiten Falle trat 37 Tage nach 
der Implantation eine Ureterscheidenfistel auf und in einem dritten 
Falle, wo rasch nach der Operation Exitus eintrat, war der implantierte 
Ureter ohne Ödem durchgängig. 


Leopold (36) implantierte in einem Falle von abdominaler Ex- 
stirpation des karzinomatösen Uterus den durchschnittenen Ureter sofort 


in die Blase ein, nachdem das periphere Stück unterbunden worden 
war. Heilung. 


Lichtenauer (39) kommt in einem polemischen Aufsatze gegen 
Stoeckel darauf zurück, dass in Fällen, wo starre Narben und Ver- 
wachsungen zu vermuten sind, die extraperitoneale Einpflanzung vor- 
zuziehen ist, weil der Ureter dabei weiter zentral aufgesucht werden 
kann als bei intraperitonealer Methode. Bezüglich der Technik der 
Implantation wird nochmals auf das überschüssige Hineinziehen des 
Ureters in die Blase hoher Wert gelegt, weil hierdurch allein eine 
sekundäre Striktur verhütet werden kann. Der Umstand, dass der in 
der Blase hineinhängende Fadenzügel inkrustiertt war, veranlasst 
A. Martin, in der Diskussion vor dem Einführen von Fäden ins 
Blaseninnere zu warnen. 


Rissmann (50) macht auf die von Franz und Stoeckel 
nach der Ureterimplantation erhobenen irregulären Befunde — Ödem, 
Drehung des Ureters, Nichtsichtbarkeit der Mündung, abnorme Sekre- 
tion, verlangsamte Funktion, Harntrübung und Erweiterung des Nieren. 
beckens etc. — aufmerksam und empfiehlt unter Hinweis an einen 
neu beobachteten Fall, in welchem weiter oben eine Stenose des Ure- 
ters und eine Pyelonephritis bestand und nach der Ureterimplantation 
der Tod eintrat, vor allem vor jeder Operation den Ureter zu sondieren 
und den Gesundheitszustand der Niere genau festzustellen. Bei bereits 
vorhandener Erkrankung der Nieren ist in manchen Fällen die Nephr- 
ektomie geeigneter die Genesung herbeizuführen, besonders bei schon 
länger bestehenden Harnleiterfisteln. 


Zur Verhütung von Stenosenbildung an der Uretermündung und 
zur Verhütung einer Retraktion des Ureterstumpfes vermeidet Riss- 
mann die Anlegung von Nähten im Ureterlumen und in der Blasen- 
schleimhaut vollständig, indem er den Ureter zuspitzt und das zuge- 
spitzte Ende mit der Zweifel Partienligaturnadel armiert, die er 
nach Durchführung des Ureters in die Blase durch eine zweite ca. 3 cm 
medial gelegenen Blasenöffnung herausführt, wo der Ureter fest fixiert 
wird. Die eigentliche Einpflanzungsöffnung wird beiderseits vom Ureter, 
der nicht mitgefasst wird, nur verengt. Bei der Sektion des auf diese 


Harnleiter. 303 


Weise operierten Falles wurde der Ureter tadellos liegend und ohne 
(Mem befunden. Allerdings erfordert die Methode einen langen Ureter. 

Die Einpflanzung des verletzten Ureters in den Ureter der 
anderen Seite wird von folgenden Autoren besprochen. 

Bernasconi und Colombino (6) veröffentlichen Tierversuche 
über Einpflanzung des einen Ureters in den anderen und zwar teils in 
die Bauchhöble, teils im Becken. In der Hälfte der Versuche kam 

Einheilung mit guter Funktion zustande, so dass das Verfahren für 
den Menschen empfohlen wird. In der anderen Hälfte gingen aller- 
dings die Tiere an Peritonitis und Bauchwandphlegmone zugrunde. 

Die für die Operation an Menschen vorgeschlagene Technik be- 

steht darin, dass nach Eröffnung der Bauchhöhle und Dislokation der 
Darmschlingen das Peritoneum parietale in die Höhe des vierten Lenden- 
wirbels inzidiert und die beiden Ureteren aufgesucht werden. Sie werden 
dann aneinander gelagert und durch nicht penetrierende Nähte anein- 
ander befestigt, hierauf werden beide Ureteren an der Vorderwand der 
Länge nach inzidiert und die beiden Öffnungen gegenseitig vereinigt. 
Darüber wird das Peritoneum geschlossen und allenfalls nach Mikulicz 
drainiert. Die vorgeschlagene Operation ist also eine seitliche Anasto- 
mose. Für indiziert wird die Operation erklärt bei Verletzungen des 
mittleren Ureterabschnittes, wenn ein ca. 5 cm langes Stück verloren 
gegangen ist. 

Hepperlen (30) benutzt zur Ureteranastomose einen hohlen 
Gelatinezylinder, über den die beiden Ureterenden gestreift und vernäht 
werden. 

Vaughan (70) verletzte den Ureter nahe der Blase bei Exstir- 
pation des Rektums und eines Teiles des S Romanum wegen Karzinon:s. 
Der Ureter wurde mit günstigem Erfolge in die Blase eingepflanzt. 

Die folgenden Veröffentlichungen betreffen die Einpflanzung 
des Ureters in den Darm. 

Humbert (33) berichtet über einen von Gross operierten Fall 
von Resektion eines grösseren Stückes beider Ureteren bei abdominaler 
Uterusexstirpation. Auf einer Seite war ein 4, auf der anderen ein 
5 em langes Stück exzidiert worden. Wegen der Grösse des Defektes 
wurden beide Ureteren isoliert in verschiedener Höhe in das Rektum 
eingepflanzt. Das Heilungsresultat war gut, das funktionelle wechselnd. 
Fünf Wochen nach der Operation starb die Operierte an zunehmender 
Krebskachexie und bei der Sektion fanden sich die Ureteren fest in 
das Rektum eingeheilt, ihre Mündungen nicht stenosiert, aber wie es 
scheint klaffend, und die Nieren gesund. Auf Grund dieser Beobach- 
tung erklärt Humbert, dass die Einpflanzung der Ureteren in den 
Darm eine nicht kurzweg von der Hand zu weisende Operation ist. 
Delbet (18) berichtet über einen erfolgreichen Fall von Ein- 
pflanzung beider Ureteren in das Rektum. 


304 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


In der Diskussion teilen Michaux, Guinard und Chaput 
ähnliche Fälle mit, und zwar Michaux einen Fall von Einpflanzung 
in das Cökum und Guinard die Einpflanzung des Ureters einer 
Solitärniere in das Rektum, alle mit gutem Erfolg. 

Depage (19) berichtet über eine Darmimplantation der Ureteren 
zwei Jahre nach der Operation eines Urethralkarzinoms; der rechte 
Ureter wurde in das aufsteigende, der linke in das absteigende Kolon 
implantiet. Gute Funktion und sofortiges Verschwinden der hoch- 
gradigen Biasenbeschwerden. 

Goldenberg (28) schlägt bei Exstirpation der Harnblase vor, 
die Ureteren in die unterste ausgeschaltete Dänndarmschlinge einzu- 
pflanzen, die Schlinge blind zu verschliessen, in die Bauchwand einzu- 
nähen und dort zu eröffnen. Sicher ist allerdings hierbei eine Nieren- 
infektion nicht zu verhüten. Bei Frauen wird daher mehr die Ein- 
pflanzung der Ureteren in die Scheide empfohlen. 


Fiori (25) berichtet über einen Fall von Resektion des grössten Teiles 
des Ureters bei Exstirpation eines retroperitonealen Myoms. Tod an Peritonitis. 
Siehe ferner Ureterfisteln. 


f) Harngenitalfisteln. 


1. Harnröhrenscheidenfisteln. 


1. *Hannes, W., Zur infrasymphysären Blasendrainage. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 1845. 

2. *Pfaunenstiel, Paraffin-Injektionen. Med. Gesellsch. Giessen. Sitzung 
v. 6. XII. 1904. Deutsche med Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 565. 

3. *Sellheim, H., Vollkommene Neubildung des Blasenverschlusses. Beitr. 
z. Geb. u. Gyu. Bd. IX. pag. 185. 


Hannes (1) berichtet über drei Fälle von infraeymphysärer Blasen- 
drainage bei je einen Falle von Urethral-Scheiden- und Urethral- 
Blasenscheidenfistel und einem Falle von Inkontinenzoperation durch Ex- 
zieion eines myrtenblattförmigen Stückes aus der Harnröhre. Die von 
Stöckel angegebene Operation wird in der Weise vereinfacht, daß 
nach Füllung der Blase mit 100 ccm sterilen Wassers 2 em vor der 
Urethral-Mündung in die Blase ein Troikart eingestossen wird, dessen 
Hülse als Verweilkatheter liegen blieb. Nach Entfernung der Troikart- 
häl«ce trat niemals Harn aus der Öffnung aus und es erfolgte ohne 
Störung die Heilung der Punktionsöffnung. Die Drainagierung wird 
erst nach Vollendung der plastischen Operation vollzogen. Bei der 
Nachbehandlung wird für Flüssigkeitszufuhr sowie Salol- oder Urotropin- 
lösung gesorgt. 


Harngenitalfisteln. 305 


Sellheim (3) gibt die genaue Beschreibung der im vorigen Jahre 
(s. Jahresbericht, Bd. XVIII, S. 325) kurz berichteten Operation eines 
Falles von totalem Verlust der hinteren Blasenwand und der Harn- 
röhre. Um muskelhaltiges Deckmaterial heranzubringen, wurde aus der 
rechten Scheidenwand und dem rechten Labium majus und minus ein 
i—8 cm im Durchmesser messender Lappen gebildet, der sich bis auf 
die hintere Scheidewand nahe an die Portio erstreckte; in diesen Lappen 
Delen M. ischiocavernosus und die Reste des Constrictor cunni und 
des Diaphragma pelvis. Dieser Lappen wurde nach oben gedreht 
und mit der Wundfläche in den Defekt hineingeklappt, jedoch hinten 
der Defekt noch nicht geschlossen, um dem Lappen Zeit zur Schrump- 
fung zu lassen. Nach vier Monaten wurde links ein ähnlicher Lappen 
gebildet und mit der Schleimhaut- und Hautfläche nach der Blase zu 
in den noch bestehenden hinteren Defekt eingeheilt. Endlich wurde 
nach sechs Monaten, da noch keine Kontinenz erzielt war, unter Zu- 
hilfenahme des bereits übergepflanzten Muskelmaterials und unter Heran- 
ziehung von weiteren Resten des Diaphragma urogenitale oder des 
Sphincter urogenitalis eine bessere Harnröhre gebildet, indem im An- 
schluss an die bisherige Ausflussöffnung durch H-Schnitt genügendes 
Material zur Bildung eines bis in die Nähe der Klitoris reichenden 
Kanals gewonnen wurde. Dieser Kanal wurde in 3 Etagen durch 
Nähte vereinigt. Dabei wurden die an der Seite des hinteren Ab- 
sehnittes der Harnröhre blossgelegten Muskelmassen zu einem neuen 
Sphinkter vereinigt. Die frühere Ausflussöffnung wurde dadurch zum 
Orificium urethrae internum gemacht. Der Erfolg dieser ingeniösen 
Operation war ein ausgezeichneter. 

Pfannenstiel (2) teilt einen Fall von Defekt des Blasen- 
Sphinkters infolge von ausgedehnter Resektion einer cystischen Ge- 
schwulst des Septum urethrovaginale mit, in welchem durch wiederholte 
Paraffin-Injektionen vollkommene Kontinenz erzielt wurde. 

S. ferner Blasenscheidenfisteln. 


2. Blasenscheidenfisteln. 


1. *Begouin, P., Traitement des fistules vesico-vaginales par la methode 
du dédoublement. XVIIL franz. Chirurgenkongr. Revue de Chir. T. XXXII, 
pag. 669. 

. *Borzymowski, Über Fernhaltung des Harns von der Harnblase bei 
Fisteloperationen. Ginecologja 1904. pag. 441. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
SID. bd. XXII. pag. 834. 

3. *— Einige Worte der Erwiderung an Fr. v. Neuze auer. Ebenda 

pag. 659. Ref. ebenda pag. 834. 
4. *Chapoy, R., Traitement des fistules vésico-vaginales par le procédé de 
Braquehaye. Thèse de Paris 1904/05. Nr. 22. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 20 


béi 


306 


5, 


Ga 


10. 
Out 


12. 


13. 
14. 


15. 
16. 


17. 
18, 
19. 


20. 


. 21. 
22. 
. 23. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


*Chenieux. F., Une application de la cystotomie suspubienne et du 
mée hypogastrique à la cure des fistules vesico-vaginales irr&parables. 
XVIII. franz. Chirurgenkongr. Revue de Chir. T. XXXII. pag. 669. 


. *Cocural, L., Des procédés de dédoublement dans le traitement des 


fistules v6sico-vaginales. Thèse de Paris 1904,05. Nr. 270. 

d’Erchia, F., Contributo alla terapia delle fistole vescico-vaginali. La 
Ginecologia. Rivista pratica, Firenze. Anno 2°. Fasc. 14. pag. 420—430. 
con 4 Fig. (Poso.) 


. Erck, Th. A., Hymenalstenose. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. p. 677. 


(Beim Versuch, dieselbe zu operieren, entstand eine Blasenscheidenfistel.) 


. *Forgue, E., Traitement des fistules vaginales élevées par la voie ab- 


dominale. XVIII. franz. Chirurgenkongress. Revue de Chir. T. XXXII. 
pag. 669. 


. *Fraenkel, I., Demonstration zweier geheilter Urinfisteln. Gynäk. Ges. 


zu Breslau. Sitzung v. 19. VII. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 53. 
Hill, R., Vesicovaginal fistulae. St. Louis Courier of Med. Mai. 
Josseling de Jong, Korpuskarzinom mit Tuberkulose. Niederl. gyn. 
Ges. Sitzung v. 13. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 84. (Ent- 
stehen einer Blasenscheidenfistel bei Rezidive nach Exstirpation eines 
Korpuskarzinoms; in der Umgebung der Fistel bullöses Ödem.) 
*Karczewski, Einige Worte bezüglich der von Borzymowski ver- 
langten prophylaktischen Dauerableitung des Harns aus den Ureteren bei 
und nach Harnfisteloperationen. Ginecologja. 1904. pag 661. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. S44. 

*Kletzkin, M. E., Über einen Fall von Fistulorrhaphia vesico-vaginalis 
mit Komplikation im postoperativen Stadium und vollständiger Genesung. 
Wratschebn. Gaz. Nr. 7. Ref. Monatsber. f. Urolog. Bd. X. pag. 358. 
Küstner, Sectio caesarea und erweiterte ahdominale Exstirpation des 
Uterus. Gyn. Ges. Breslau. Sitzung v. 11. VII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXTl. pag. 859. (Blasenscheidenfistel, da Blasenmuskulatur in grossem 
Umfange in Wegfall gekommen war.) 

*Maiss, Fall von Blasenscheidenfistel. Gyn. Ges. Breslau. Sitzung vom 
23. XII. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 791. 

*Neugebauer, Fr. von, Einige Bemerkungen bezüglich des Aufsatzes 
von Borzymowski: Zur prophylaktischen Fernhaltung des Harns bei 
Blasenscheidenfisteloperationen. Ginecologja. 1904. pag. 531. Ref. Monats- 
schr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 848. 

*Osterloh, Hochsitzende Blasenscheidenfistell. Gynäkol. Ges. Dresden. 
Sitzung v. 18. II. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 401. 
*Phillips, J.. A case of vesico-vaginal fistula followed by haemato- 
metra and pyonephrosis. Lancet. Vol. II. pag. 1466. 

*Pleschkow, M. N. M., Fall von Hysterocleisis vesicalis. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. zu Moskau. Sitzung v. 16. II. Revue de Gynec. Nr. 5. pag. 925 
u. Wratschebn. Gaz. Nr. 13. 

Purinton, HH. Vesical fistula. Med. News. New York. Vol. LXXXVII. 
pag. 693. (Befürwortet trichterförmige Anfrischung und Naht mit Silk- 
wormgut.) | | 

*Reclus, P., Traitement des fistules vesico-vaginales. Gazette des Höpi- 
taux. T. LXXVIII. pag. 1731. 

*Reeve, J. C., The closing of vesicovaginal fistulae. Amer. Journ. of 
Obstetr. Vol. LII. pag. 546. | 

"Rosenthal, M. J., Closure of vaginal fistulae. Mississippi Valley med. 
Assoc. XXXI. Jahresversamml. Journ. of amer. med. Assoc. Vol. LV. 
pag. 1435. 


Harngenitalfsteln. 307 


4 *Schwarz, D., Ein Fall von Operation einer Vesicovaginalfistel auf 
transvesikalem Wege. Liečn. viesta. 1904. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Chir. 
Bd. XXXII. pag. 366. 


2. *Thumim L., Was leistet die Cystoskopie bei Verletzungen der Blase 
und den Ureteren. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 406. 


%. *V értes, O., Zur Ätiologie und Therapie der weiblichen Urogenitalfisteln. 
Monatsschr. f. Geburtsh. und Gyn. Bd. XXI. pag. 483. Gyögyäszat 1904. 
Nr. 52. Geburtsh.-gyn. Beilage. 


Thumim (25) hebt den Wert der Cystoskopie besonders bei 
solchen nach Entbindungen oder Beckenoperationen entstandenen Blasen- 
fisteln und Cervixfisteln hervor, bei welchen der unwillkürliche Harn- 
abgang nur gering und die Fistel von der Scheide aus schwer oder gar 
nicht auffindbar ist, ferner zum Zweck der Feststellung der Beziehung 
der Fistel zum Ureter, endlich zur Feststellung, ob eine oder mehrere 
Öffnungen in der Blase vorhanden sind. Als Beispiele werden ein 
Fall von Einbeziehung des Ureters in die Narbe nach Blasenscheiden- 
histeloperation und ein Fall, in dem bei Einlegen eines Drains in einen 
parametranen Abszess dieser zweimal durch die Blase durchgeführt 
worden war, mitgeteilt. 


Zangemeister (c. 8, 17) hebt bei Blasenscheidenfisteln den Wert 
der Cystoskopie in Rücksicht auf die Lage der Läsion und die Be- 
ziehungen der Uretermündungen zu derselben hervor. Der Abfluss der 
Füllflüssigkeit kann durch einen in die Scheide gelegten Kolpeurynter 
verhindert werden. Ein mitgeteilter Fall erweist, dass infolge einer 
vorspringenden Symphysen -Crista auch die Vorderwand Druckspuren 
zeigen kann. 

Borzymowski (2) schlug bei und nach der Operation von 
Blasenscheidenfisteln vor, Dauerkatheter in beide Ureteren einzulegen, 
um die Blase von Harn freizuhalten. Diese Vornahme, deren Priorität 
übrigens, wie Karczewski (12) bemerkt, A. H. Kelly gebührt, wird 
von Neugebauer (16) als eine unnötige Polypragmasie bezeichnet, denn 
die Misserfolge bei Fisteloperationen entstehen nicht durch den in die 
Blase fliessenden Harn, sondern durch technische Fehler — unvoll- 
kommene Anfrischung, zu grosse Spannung der Wundränder, zu dichte 
oder zu flache Anlegung der Nähte, zu feste Schnürung der Drähte 
und ungeeignetes Nahtmaterial, als welches Neugebauer Kupfer- 
oder Silberdraht vorzieht. Ausserdem soll bei alkalischem Harn nicht 
operiert werden, bis nicht der Harn durch Benzoesäure sauer gemacht 
worden ist. Der Vorschlag von Borzymowski ist aber auch schäd- 
lich, weil durch Verstopfung des Harnleiterkatheter Stauung des Harns 
und Neu-Einführung der Katheter veranlasst werden können. 


Begouin (1) nähte früher nach der Fistelwandspaltung die Blasen- 
wand nicht, sondern nur die Scheidenränder, erlebte aber einen Misser- 


20* 


308 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


folg, weshalb er jetzt die getrennte Naht der Blasenränder und der 
Scheidenränder als notwendig empfiehlt. 

Vértes (26) veröffentlicht 24 Fistelfälle aus der Döderlein- 
schen Klinik, die grösstenteils geburtshilflichen Ursprungs sind, nur 
vier waren durch Pessar-Druck bewirkt worden. 20 Fälle betreffen 
Blasenscheidenfisteln, 2 Blasengebärmutter-, 1 eine tiefe Blasenscheiden- 
gebärmutterfistel und 1 eine Harnröhrenscheidenfistel. Unter den 20 
geburtshilflichen Fällen ist 13mal das enge Becken vertreten; 15 mal 
war das Kind in Kopflage, 2mal in Schief- und 1mal in Steisslage. 
Nur zwei Geburten waren spontan verläufen, in zehn Fällen war die 
Zange angelegt, und zwar in einigen Fällen öfters, sechsmal wurde 
perforiert und einmal die Perforation vergebens versucht. Vértes ist 
entgegen von Winckel der Anschauung, dass starke Vernarbungen in 
der Umgebung der Fistel für spontane Entstehung sprechen. Er hält 
die meisten Fisteln für spontan bei protrahierter Geburt entstanden, 
und glaubt weniger an die Veranlassung durch den Forzeps, dessen 
Anwendung in den meisten Fällen zu spät geschehen ist. In sieben 
schweren Fällen von ausgedehnter narbiger Fixation des Uterus musste 
der Uterus exstirpiert werden, wodurch die Fisteln erst erreichbar und 
operierbar wurden. In solchen Fällen wurde das Bauchfell herabge- 
zogen und mit zur Fisteldeckung benützt. Da der Uterus in solchen 
Fällen rasch atrophiert, ist seine Exstirpation gerechtfertigt. Sieben 
Fälle (lauter Blasenscheidenfisteln) wurden durch direkte Anfrischung 
zur Heilung gebracht. In einem Falle wurde der Uterus nach Freund 
zur Deckung des Defektes verwendet, jedoch starb die Kranke an 
Phlegmone und Harninfiltration. In einem Falle von sehr tief sitzen- 
der Fistel misslang die Anfrischung bei zwei Versuchen und es wurde 
wegen Aussichtelosigkeit der Uterusexstirpation die Kolpokleisis ausge- 
führt. Die Harnröhrenfistel wurde durch Anfrischung — vergeblich — 
zu schliessen versucht. In fünf Fällen wurde überhaupt nicht operiert. 

Cocural (6) beschreibt drei von Ricard operierte Fälle von 
Blasenscheidenfisteln (zwei geburtshilfliche und eine durch Fremdkörper 
und Blasenstein bewirkte), ferner je zwei Fälle von Rastouil und 
von Le Dentu. In sechs, Fällen wurde die Ablösung der Scheide 
von der Blase durch Spaltung des Fistelrandes und die getrennte Ver- 
nähung der Blase und der Scheide vorgenommen; fünf Fälle wurden 
geheilt, der sechste, eine enorme Fistel, an der schon fünfmal operiert 
worden war — konnte durch zwei Operationen nicht vollständig geheilt, 
aber wesentlich verkleinert werden. Im siebten Falle wurde (Ras- 
touil) der Fistelrand umschnitten und eine Manschette gebildet, die 
vernäht wurde (Fergusson); die Blasennaht wurde durch zwei meu- 
gebildete Lappen aus der Blasenschleimhaut überdeckt. Die erstere 
Operationsmethode wird als für die meisten Fisteln geeignet bezeichnet. 

Reeve (22) empfiehlt bei kleinen Blasenscheidenfisteln einen Längs- 


Harngenitalfisteln. | 39 


schnitt durch die Fistel und von demselben aus die Trennung der 
Blasen- und Scheidenwand auf !/s cm Entfernung von der Fistel nach 
allen Seiten. Der Schluss der Blasenöffnung erfolgt unter Einstülpung 
der Wundränder gegen die Blase durch eine fortlaufende nur die Musku- 
larıs durchsetzende Matratzennaht; die Scheide wird durch eine unter- 
brochene Matratzennaht geschlossen. Bei grossen Fisteln sollen Blasen- 
naht und Scheidennaht nicht unmittelbar übereinander liegen. Die 
Nachbehandlung besteht in Dauerkatheter und Scheidentamponade. 

Forgue (8) suchte in einem Falle von sehr hochsitzender Fistel 
dieselbe auf transperitonealem Wege unter Ablösung des Uterus von 
der Blase zu schliessen. Wegen frühzeitiger Weglassung des Dauer- 
katheters blieb der Erfolg aus. 

Chapoy (4) erklärt unter Mitteilung eines einschlägigen Falles 
die neue Methode von Braquehaye (besser nach Fergusson genannt, 
der sie vier Jahre vor Braquehaye veröffentlichte), als beste Me- 
thode für die Heilung auch solcher Fisteln, bei welchen andere Me- 
thoden nicht anwendbar sind. Als Vorteile werden gerühmt: kein Sub- 
stanzverlust, lebensfähiges Gewebe zur Deckung des Defektes, grosse 
Anfrischungsfläche, Vermeidung jeder Spannung, minimaler Blutverlust, 
Einfachheit und Schnelligkeit der Ausführung und Sicherheit gegen 
Mitfassen der Ureteren in die Naht. 

Reclus (21) teilt einen Fall von schwer zugänglicher Blasen- 
scheidenfistel, die nach Uterusexstirpation bei einer Nullipara entstanden 
war, mit, die er nach Braquehaye mit vollem Erfolg operierte und zwar 
nach Erweiterung der Scheide mittelst einer dem Schuchardtschen 
Schnitte ähnlichen Schnittführung. Er hält die Methode Braque- 
hayes für die meisten Blasenscheidenfisteln passend und hat sie in 
den letzten drei von ihm operierten Fällen stets mit Erfolg angewendet. 
Zu erwähnen ist, dass er die Methode der Spaltung der Fistelränder 
(„dédoublement“) für Dubou& (1864) in Anspruch nimmt. 

Fränkel (9) berichtet über eine nach vaginaler Totalexstirpation 
des Uterus entstandene Blasen-Fornix-Fistel, bei der wegen allseitiger 
Spannung des Scheidengewölbes eine vaginale Operation erfolglos ge- 
blieben war. Nach ausgedehnter Trennung der Scheiden- und Blasen- 
wand und Exstirpation des Scheidengewölbes wurde die Öffnung in der 
Blase nach Sectio alta von oben geschlossen. In der Diskussion be- 
fürworten Baumm, Asch und Küstner dieser Operation gegenüber 
die neuen verbesserten vaginalen Methoden. 

Kletzkin (13) operierte eine zehnpfennigstückgrosse Blasen- 
scheidenfistel, die nach spontaner, aber protrahierter Geburt entstanden 
war, nach der Methode von Simon; nach der Operation entstand am 
vierten Tage eine starke Blasenblutung, welche durch Beschwerung der 
Blase mit Sandsack, Tamponade der Scheide und Einlegung eines 
Dauerkatheters gestillt wurde. Dieselbe war im Anschluss an eine 


310 Gynäkologie. Krankheiten der Hamorgane beim Weibe. 


Blasenspülung aufgetreten. Die später auftretende ammoniakalische 
Harnzersetzung verlor sich durch Urotropin-Darreichung. 

Maiss (15) berichtet über den Verschluss einer Blasenscheiden- 
fistel mittelst des Uterus nach W. A. Freund. 


In der Diskussion hebt Küstner hervor, dass er seit Einführung des 
Verfahrens, die Cervix zum Fistelschluss zu benützen, die Freundsche Me- 
thode ohne zwingende Not für entbehrlich halte, und führt einen Fall von 
nochmaliger Konzeption nach einer nach seiger Methode ausgeführten Fistel- 
operation an. Asch empfiehlt für grosse Defekte mit ausgedehnten Nekrosen 
das Freundsche Verfahren. 


Osterloh (17) beobachtete die Entstehung einer Blasenscheiden- 
fistel nach Laparotomie und Drainage‘ per vaginam wegen allgemeiner 
eiteriger Peritonitis. Nach wiederholteh vergeblichen Operationsversuchen 
und nachdem durch eine zweite Köliotomie auch die Appendix entfernt 
worden war, gelang der Schluss der Fistel durch breite Anfrischung 
und Naht mittelst Zelluloid-Zwirne, welches Nahtmaterial als sehr ge- 
eignet empfohlen wird. 

Phillips (18) berichtet über einen Fall von Blasenscheidenfistel 
nach protrabierter operativer Entbindung (Forzeps oder Kraniotomie), 
bei der die Cervix nicht aufgefunden werden konnte. Nach plastischem 
Verschluss der Fistel menstruierte die Operierte durch die Blase und 
es musste aus der letzteren ein Phosphatstein entfernt werden. Später 
kam es durch spontanen Verschluss der Kommunikation zwischen 
Cervix und Blase zu Hämatometra, so dass der Uterus und ein Ovarium 
durch Laparotomie entfernt werden musste. Hierauf trat eine Pyo- 
nephrose mit Steinbildung im Nierenbecken auf, so dass schliesslich 
auch noch die Nephrotomie nötig würde. 

Rosenthal (23) hebt hervor, dass selbst Fisteln mit ausgedehnter 
Narbenbildung durch Freilegung von der Scheide aus zum Verschluss 
gebracht werden können. Auch in Narbengewebe eingebettete Ureter- 
Fisteln können in die Blase invertiert werden, so dass der Harn in 
die Blase ausfliesst und keine sekundäre Stenose entsteht. 

Schwarz (24) berichtet über eine Blasenscheidenfistel mit Atresie 
des oberen Teiles der Scheide, so dass sich durch die Fistel Harn und 
Menstrualblut entleert. Eine Kolpokleisis misslang. Es wurde daher 
nach Sectio alta von der Blase aus die Anfrischung und Naht der 
Fistel ausgeführt und zwar mit glücklichem Erfolge. 

Chénieux (5) berichtet über einen Fall von Blasenscheidenfistel 
mit Atresie (wohl Stenose. Ref.) der Genitalwege, vollständigem Verlust 
der Harnröhre und Amenorrhöe. Es wurde unter Bildung eines neuen 
Harnausführungsganges eine Kolpokleisis ausgeführt. 

Pleschkow (19) berichtet über eine nach Kephalothrypsie ent- 
standene Blasenscheidenfistel mit narbiger Verengerung des Scheiden- 
gewölbes. Der Schluss der Fistel gelang nach zweimaliger Operation 
unter Einnähung der hinteren Wand des Cervix-Restes in den Blasen- 


Harngenitalfisteln. - ALL 


defekt. Nach der ersten Operation hatte sich zugleich mit dem Harn- 
abgang durch die Scheide eine Pyelitis mit hohem Fieber eingestellt. 
Nach der Heilung trat Kontinenz ein, die Menses wurden durch die 
Blase entleert. Ä 


3. Blasencervixfisteln. 


1. Neugebauer, Fr. von, Spondylolisthetisches Becken Pam. Tow. Lek. 
Warczaw. 1904. pag. 607. Ref Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXII, 
pag. 847. (Uterocervicovesicalfistel nach Dystokie.) 

2. *Pollosson, Fistules vésico-utérines. Soc. de Chir. de Ge Sitzung v. 
15. VI. Révue de Chir. T. XXV. pag. 145. 

.3. *Rolland, C., Sur un cas de fistule vésico-utérine opérée par voie vagi- 
nale. Thèse de Lyon. 1904/05. Nr. 141. 


Rolland (8) empfiehlt auf Grund eines von Pollosson operierten Falles 
von tiefliegender Blasencervixfistel, die Scheide bis zur Fistelöffnung von der 
Cervix abzulösen und dann die vordere Cervix-Wand unter der Fistelöffnung 
zu spalten, um die obere Umrandung der Fistel zugänglich zu machen. Diese 
Modifikation des Follet-Champneysschen Verfahrens ist übrigens schon 
1891 von von Herff ausgeführt worden. 

Pollosson (2) inzidiert bei Blasen-Cervix-Fisteln das vordere Scheiden- 
gewölbe, löst die Blase vom Uterus ab und spaltet die Cervix vertikal und 
median, so dass die Fistel sehr leicht zugänglich wird. Hierauf wird die Blase 
und dann die Cervix genäht. 


4. Ureterscheidenfisteln. 


1. *Barbert, J. H., Uretero-Cystotomy with report of a case. California. 
State Journ. of Med. 1904. Nr. 8. Ref. Berl. klin. Wochenschrift. Bd. XLII. 
pag. 1318. 

2. Calmann, Ureterscheidenfistel. Ärztl. Verein Hamburg. Sitzung v. 2. V. 
Monatsschr. f. Gebh. und Gyn. Bd. XXII. pag. 188. (Nach Totalexstir- 
pation des Uterus entstanden; erfolgreiche Einpflanzung des Ureters in 
die Blase.) 

3. *Cuthbertson, W., A contribution to the surgery of the ureter. St. 
Louis Amer. of Med. 1903. Sept. Ref. Zentralbl, f. d. Krankh. d. Harn- n- 
Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 476. 

4. *Hammerschlag und Zangemeister, Fall von intraperitonealer Ure- 

`  terimplantation in der Blase. Ost. und Westpreuss. Ges. f. Gyn. Sitzung 
v. 8. VI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 308. 

5. Pichevin, A propos de la fistule uretero-vaginale. La Semaine gynecol. 
1904. 21. Juni. | | 

6. *Rouffart, Un nouveau cas d’ur6tero-cysto-n6ostomie suivie de guérison.. 
Soc. belge de chir. Sitzung v. 25. II. Annales des mal. des org. gen.-ur. 
T. XXIII. pag. 1897. 


Thumim (f. 2, 25) erklärt die Cystoskopie besonders für die 
Diagnose von Ureterfisteln für wertvoll, besonders wenn der Abfluss 
aus der Scheide nicht deutlich urinösen Charakter hat. In einem 
Falle von Einbeziehung des Ureters in die Narbe einer operierten 


312 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Blasenscheidenfistel mit Bildung einer intermittierenden Hydronephrose 
konnte der Ureter durch methodische Bougierung von der Blase aus wieder 
normal durchgängig gemacht werden. Bei schwer sichtbarer Ureter- 


öffnung erleichtert das Völcker-Josephsche Verfahren die Auffin- 
dung derselben. 


Hammerschlag und Zangemeister (4) beobachteten einen Fall; von 
Blasenscheidenfistel mit ausgedehnter Cervix-Zerreissung nach Wendung aus 
Schieflage und Extraktion. Nach Schluss der Blasenfistel dauerte die Ink»n- 
tinenz fort und die: cystoskopische Untersuchung ergab rechtsseitige Ureter- 
Fistel. Der Ureter wurde intraperitoneal in die Blase eingepflanzt mit voll- 
ständigem funktionellem Erfolg: S empfiehlt in solchen Fällen 
zur Diagnose die Indigkarmin-Probe. 

Fränkel (f. 2, 9) berichtet über eine naoh schwerer Geburt entstandene 
Ureter-Scheidenfistel, die durch transperitoneale Blaseneinpflanzung trotz Pyo- 
nephrose und daumendicker Erweiterung des Harnleiters geheilt wurde; der 
Ureter funktionierte jedoch nur träge. 
| Cuthbertson (3) beobachtete Ureterscheidenfistel nach Pyosalpinxope- 
ration. Nach Blaseneinpflanzung trat neuerdings Harnabfluss durch die Haut- 
wunde auf und es musste die Implantation — jetzt mit Erfolg — wiederholt 
werden. 

Barbert (1) beobachtete einen Ureter-Scheidenfistel nach vaginaler 
Uterusexstirpation. Der Ureter wurde nach Lanarotomie aus den Narben- 
massen befreit, durchtrennt und in die Blase implantiert. 

Rouffart (6) fixierte in einem Falle von Ureterscheidenfistel nach 
Uterusexstirpation den Ureter zuerst an der Blase und führte ihn dann erst 
in eine angelegte Blasenöffnung ein. Hier wurde er durch Nähte befestigt, 
ohne ihn zu verengern. Das funktionelle Resultat war ein sehr gutes. 

S. ferner Ureterverletzungen und Ureterchirurgie. 


g) Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 


1. Anatomie, Physiologie und experimentelle Pathologie. 


"1. *Couv6e, H., Die Ursachen des Todes nach doppelseitiger Nephrektomie. 
Zeitschr. f. klin. Med. Bd. LIV. pag. 311. 

2. *Ekehorn, G., Funktion der Niere nach durchgemachtem Sektionsschnitt. 
Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVIII. Heft 1. 

3. *Hechtmann, A. N., Beitrag zur Nierenpathologie. Wratsch. Nr. 7. 
Ref. Monatsber. f. Urol. Bd. X. pag. 306. 

4. *Herpin, Notes sur quelques anomalies de l'artère renale. Soc. anat. 
de Toulose. Sitzg. v. 5. XII. 1904. Gaz. des Hôp. Tome LXXVIII. pag. 262. 

5. *Ignatowski, Influence de la néphrectomie et de la ligature des 
vaisseaux rénaux sur les éliminations urinaires. Soc. de Biol. Sitzg v. 
7. I. Gaz. des Hôp. Tome LXXVIII. pag. 32. 

6. *Offergeld, Experimenteller Beitrag zur toxischen Wirkung des Chloro - 
forms auf die Nieren. Arch. f. klin. Chir. Bd. XXV. Heft 3. 

7. Robinson, B., The elective line of renal incision; the natural division 
of the kidneys; Hyrtls exsanguinated renal zone. New York Med. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 313 


Journ. Vol. LXXX. Dec. 10. (Nachweis der Hyrtlschen Zone durch Ge- 
fässinjektion.) 

8. *Schilling, Die Nierenfunktion nach Nephrektomie. Arch. f. exp. Path. 
u. Pharmak. Bd. LII. Heft 1, 2. 

9. *Swjetuchin, M., Über den kollateralen Blutkreislauf der Niere. Wratsch. 
Gaz. 1904. Nr. 47. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Organe. 

‚Bd. XVI. pag. 622. 

10. *Wolff, B., Antwort auf die Bemerkungen des Herrn Blumreich zur 
Frage der Konvulsionen nephrektomierter Kaninchen. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 140. 


Herpin (4) fand unter 20 untersuchten Fällen sechsmal über- 
zāhlige (1—2) Nierenarterien, die sich getrennt in der Niere verbreiteten. 
Sie scheinen aber kein grosses Gefäsegebiet zu besitzen, weil in solchen 
Fällen die Nieren stets klein und atrophisch waren. Herpin ist ge- 
neigt, diese überzähligen Gefässe von der Urniere herzuleiten. 

Swjetuchin (9) hebt die Bedeutung der regulierenden Wirkung 
der kollateralen perinephrischen Blutbahnen für die Niere bei Hypa: 
ämie und Anämie derselben hervor. 

Ekehorn (2) kommt nach Untersuchung an drei Fällen über 
die Folgen des Sektionsschnittes zu dem Ergebnisse, dass derselbe als 
solcher eine nennenswerte Herabsetzung der Nierenfunktion wenigstens 
in der ersten Zeit nach der Operation nicht herbeizuführen braucht, 
dass er aber unter Umständen eine Funktionsherabsetzung veranlassen 
kann. Jedenfalls muss die Funktion der Niere nach Sektionsschnitt 
noch weiter geprüft werden. 

Offergeld (6) weist nach, dass selbst nach nur einmaliger Chloro- 
formnarkose fettige Degeneration und in zweiter Linie Nekrose der 
Harnkanälchen-Epithelien auftreten können. In vorher schon erkrankten 
Nieren treten diese Veränderungen leichter auf. Tödlich ausgehende 
Fälle werden auf die Giftwirkung der Nephrolysine zurückgeführt. 

Ignatowski (5) weist durch Tierversuche nach, dass 4—6 Tage 
nach Exstirpation einer Niere, die andere die Funktion. vollkommen 
übernommen hat. Exstirpiert man auch diese Niere, so stirbt das Tier 
nach 3—4 Tagen. Bei Unterbindung einer Nierenarterie treten nach 
2--3 Wochen Intoxikationserscheinungen von der nekrosierten Niere 
aus auf. 2—4 Tage nach Unterbindung der zweiten Nierenarterie tritt 
der Tod ein. Unterbindung der Nierenvenen führt zu vorübergehender 
Hämaturie und Anurie; Unterbindung der zweiten Nierenvene führt in 
3—4 Tagen zum Tode. Die Unterbindung des Ureters wird schlechter 
ertragen als die übrigen experimentellen Eingriffe; Unterbindung des 
zweiten Ureters führt in längstens vier Tagen zum Tode. 

Schilling (8) fand, dass bei nephrektomierten Tieren die Koch- 
salzausscheidung ebenso rasch vor sich ging wie bei normalen Tieren. 
Grosse in den Magen eingeführte Wassermengen verdünnen den Harn 
für längere Zeit als bei gesunden Tieren. Indigkarmin wurde lang- 


314 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


samer ausgeschieden, ebenso war die Zuekerausscheidung nach Phloridzin 
geringer. 

Hechtmann (3) kommt auf Grund von Tierversuchen mit par- 
Geller Nierenexstirpation zu dem Schlusse, dass drei Viertel der Gesamt- 
masse des Nierengewebes ohne Schaden exstirpiert werden können, 
darüber hinaus gehen die Tiere zugrunde. Nach partieller Exstirpation 
findet teils Regeneration, teils Hypertrophie, manchmal auch Degene- 
ration des Nierengewebes statt. Nach vorwiegender Resektion der 
Marksubstanz entsteht ein Bild, das in klinischer Beziehung am meisten 
an interstitielle Nephritis erinnert. Der N-Stoffwechsel erfährt in quali- 
tativer Beziehung stets eine Verschlimmerung. 

Couvée (1) schliesst aus Tierversuchen, dass nach doppelseitiger 
Nephrektomie der Tod infolge der hohen molekulären Konzentration 
des Blutes (Gefrierpunkt 0,8—0,85° bei Kaninchen) und der Gewebs- 
säfte eintritt und nicht infolge eines urämischen Giftes. 

Wolff (10) bleibt gegenüber Blumreich (s. Jahresbericht Bd. XVII. 
pag. 389) auf seiner Behauptung stehen, dass bei nephrotomierten Kaninchen 
Konvulsionen nur ganz ausnahmsweise vorkommen und bringt dafür neue Ver- 
suche als Beweise bei. 

Siehe ferner Retentionsgeschwülste. 


2. Diagnostik. 


1. *Albarran, J., Exploration des fonctions rénales; étude medico-chirurgi- 
cale. Paris. Masson & Comp. 

. *— Chirurgische Nierenaffektionen. I. internat. Chirurgenkongress. Brüssel. 
Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1075. 

. Ayres, W., Catheterism of the ureters. New York State Journ. of Med. 
Sept. 

. "Bernard, L., La perméabilité rénale dans les néphrites brightiques, Rev. 
de med. 1903. pag. 906. 

. Bierhoff, F., Cystoscope and ureter catheter in the diagnosis of surgical 
diseases of the kidney. Amer. Journ. of Surgery. New York. Oct. (Be 
spricht die Bedeutung des Ureterkatheterismus für die Diagnose einseitiger 
und doppelseitiger Nierenkrankheiten und des Fehlens einer Niere, sowie 
die funktionellen Prüfungsmethoden.) 

6. *Bishop, E. St., Operations upon the bladder, kidney and ureter. Lancet 

Vol. 1I. pag. 598. 

7. Block, J., Renal affections simulating abdominal and pelvic diseases. 
Med. Herald. St. Joseph. August und Med. Soc. of the Missouri. Valley, 
Sitzg. v. 23. III. Med. Record. New York. Vol. LXVII. pag. 675. (Betont 
die Wichtigkeit der Harnuntersuchung bei diagnostisch zweifelhaften Fällen 
von Bauch- und Beckenerkrankungen.) 

8. *Boddaert, E., Discription, fonctionnement et avantages du cloisonneur 
vésical gradué de Boddaert. Revue prat. des mal. des org. gen.-ur. 
Nr. 6. Ref. Zentralbl. der Krankheiten der Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. 
pag. 472. 

9. *Boross, E., Über den Ureterkatheterismus. Budapesti Orvosi Ujság. 
Nr. 19. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd XLI. pag. 1113. 


ER AeA oO N 


10. 
11. 
12. 


13. 
14. 
15. 
16. 


- March. 25, 
17. 


18. 


19. 


26. 


27. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 315 - 


*Bremerman, L. W., Ureteral catheter and its importance in die 
gnosis and treatment of kidney lesions. Amer. Medicine. Dec. 9. 
— Technic of cystoscopy and ureteral catheterization, Amer. Journ. of 
Urol. New York. May. 
Brenner, A., Über funktionelle Nierenprüfang. Ärztl. Reformzeitung, 
1. März. Ref. Zentralbl. f. die Krankn. d. Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. 
pag. 408. (Empfehlung der Indigkarmin- und Phloridzin-Probe.) 
"Brewer, G. E., A report of eighty-four operations on the kidney and 
ureter. Med. Record. New York. Vol. XLVII. pag. 241 u. 273. 
Brown, F. T., The cystoscope and ureter catheter in the diagnosis of 
an disease of the kidney and ureter. Med. News. Vol. LXXXVI. 
pag. 5 

— The cystoscope and ureteral catheter. New York Ac. of Med. Sitzg. 
v. 15. XII. 1904. Med. Record. New York. Vol. XLVII. pag. 86. 
*Cabot, R. C., Urine examination. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. 


— F., The cystoscope as an aide in genito-urinary surgery. Med. News. 
Vol. LXXXVI pag. 104. (Bespricht den diagnostischen Wert der Er: 
skopie bei Blasen- und Nierenerkrankungen.) 

Caird, The urine separator of Luys. Edinburgh Med.-Chir. Soc. Sitzg. v. 
5. VII. Lancet Vol. II. pag. 162 u. Scott. Med. and Surg. Journ. Sept. 
(Beschreibung und Empfehlung des Instruments.) 

*Casper, L., Rückblick auf die Nierenchirurgie seit Einführung des 


Ureterhatheterismus. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVII. Heft 1. Zentralbl. 


f. Chir. Bd. XXXII. Kongressbeilage pag. 106 u. Berl. klin. Wochenschr. 
Bd. XLIII. pag. 533. 


. *Castaigne, J., Les travaux récents sur la pathological rénale; étude 


clinique des fonctions rénales. Gazette des Hôpitaux. Tome LXXVIII. 
pag. 1707. 


. Cathelin, F., Note rectificative a propos de l'article de M. Luys sur 


la méthode de séparation intravésicale des urines de Lambotte. Annales 
des mal. des org. gen.-ur. Tome XXIII. pag. 291. 

*_Recherches sur la sécrétion et l'excrétion des reins malades. Ebenda. 
pag. 1065. 


. *Chetwood, C. H., Experiences in kidney surgery and the utility of 


diagnostic aids. Physian and Surgeon. Ann. Arbor. July. 


. Clarke, W. B., A simple method of separating and collecting the urine 


which is secreted by each of the two kidneys. Lancet. Vol. I. pag. 5. 
(Beschreibung und Empfehlung des Luysschen Segregators unter An- 
führung von Fällen, die seine richtige Funktion beweisen.) 


. °Cohn, T, Über Gefrierpunktsbestimmungen des Blutes und seröser 


Körperflüssigkeiten. Mitteilungen aus den Grenzgeb. der Med. und Chir. 
Bd. XV. Nr. 1:2. 

Cumston, C. G., Pain as a symptom in urinary diseases. Journ. of Med. 
and Science. Portland. June. 

Debains, Conservation des urines destinées à l'analyse. Franz. Uro- 
logenkongress. Annales d. mal. des org. gén.-ur. Tome XXIII. pag. 1663. 
(Empfehlung der Senfessenz, die auch die bakteriologische Untersuchung 
nicht verhindert.) 


. Dodge, W., Catheterisation of the ureters. Journ. of the Michigan State 


Med. Soc. Detroit, Febr. 


. *Fenwick, H., Modern methods of diagnosis in kidney disease. Med. 


Soc. of London. Sitzg. v. 11. X1l. Lancet. Vol. II. pag. 1772. 


. 316 


20. 
81. 


39. 


41. 


4la. 


44. 


45. 
46. 


47. 


Gynäkologie. Krankheiten der Hurnorgane beim Weibe. 


Gerster, Erkrankungen des Harnsystems. Mt. Sinai Hospital reports. 
Vol. 1V. Ref, Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXIII. pag. 111. 

Gibson, C. L., Objective and subjective symptoms of surgical diseases 
of the kidney. Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 485 und New York. Ac. 
of Med. Sitzg. v. 15. XII. 1904. Med. Record. New York. Vol. LXVII. 
pag. 35. (Diagnostische Tabelle über die den einzelnen chirurgischen 
Nierenerkrankungen zukommenden subjektiven und objektiven Symptome.) 
*Glaser, Über 100 Fälle funktioneller Nierendiagnostik. Arch. f. klin. 
Chir. Bd. LXXVII. Heft 1. 


. *Grandjean, A., La séparation intravesikale des urines et la chirurgie 


urinaire. Thèse de Paris. 1904;5. Nr. 40. 


. *Grosglik, S., Über den diagnostischen Wert der Uroskopie bei den 


chirurgischen Erkrankungen der Harnorgane. Monatsber. f. Urologie, Bd. X. 
pag. 212. 


. *Harris, M. L., Newer aids to diagnosis in diseases of the urinary tract, 


Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLV. pag. 18. u. 57. 


. *Heitzmann, L., On some recent advances in urology. Boston Med. 


and Surg. Journ. Vol. CLIII. pag. 694. 


. *Herhold, Nierenchirurgie. Deutsche militärärztl. Zeitschr. Heft 7. 
. "Israel, J, Welchen Einfluss haben die funktionell diagnostischen 


Methoden auf die Sterblichkeit der Nephrektomie wegen Tuberkulose ge- 
habt? Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII Kongressbeilage pag. 102 und Arch. 
f. klin. Chir. Bd. LXXVII. Heft 1. 

*Kakels, M. S., The present status of the different methods of esti- 
mating the functionating capacity of the kidney, with a brief account of 
chromocystoscopy and its uses. Amer. Journ. of Surgery, August. Ref, 
Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1278. 


. "Kapsammer, Die Wandlungen der funktionellen Nierendiagnostik. Ges. 


f. innere Med. u. Kinderheilk. in Wien. Sitzg. v. 23. III. Deusche med. 
Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1416 u. 1488. und Münch. med. Wochenschr. 
Bd. LII. pag. 798. 

*— Ein weiterer Beitrag zur Nierendiagnostik, Wiener med. Wochenschr. 
Bd. LV. pag. 1257. B 

*— Vier Nierenoperationen an derselben Kranken. Ges. d. Ärzte zu Wien. 
Sitzg. v. 31. 1II. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 364. 


. Keokuk, G. W. J., Surgical aspect of cystoscopy and uretercatheteri- 


sation. Intern. Journ. of Surgery. New York, Nov. 


. *Keydel, Beiträge zur funktionellen Nierendiagnostik. Zentralbl. f. die 


Krankh. der Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 225. 

*Klotz, W. C., Ureteral meatoscopy, prelimininary report of clinical 
studies. New York Ac. of Medicine. Sitzg. v. 6. I. Med. Record. Vol. LXVII. 
pag. 273. 

— Clinical studies in ureteric meatoscopy. Med. News. Vol. LÄXXVL 
pag. 344. 

*Kock, A., Die funktionelle Nierendiagnostik und deren Bedeutung, be- 
sonders für die Nierenchirurgie. Inaug.-Dissert. Kopenhagen. Ref. Zentral- 
blatt f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1182 und Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVIII. 
Heft. 3. 

Koevesi, G., und W. Roth-Schultz, Pathologie und Therapie der 
Niereninsuffizienz bei Nephritiden. Leipzig 1904. G. Thieme. (Enthalt 
eine eingehende Besprechung der chemisch-physikalischen Prüfungsmethoden 
der Nierenfunktion.) 

*— Die insuffiziente Tätigkeit der Niere als Quelle der klinischen Er- 
scheinungen der Nephritis und als geeignetster Ausgangspunkt der Therapie. 


49. 


DI. 


92. 


DA, 
56. 
97. 
58. 


59. 


61. 


62. 


63. 


65. 


66. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 317 


Budapesti Orvosi Ujság. 1904. Nr. 49. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. 
pag. 583. 
*Kolischer, G., und L. E. Schmidt, An attempt to use the electric 
conductivity of urine for clinical purposes. Chicago Urol. and Chicago. 
Med. Soc. Sitzg. v. 1. III. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. 
pag. 1063. 


. *Kümmell, Drei Fälle von Nierenexstirpation. Ärztl. Verein. Hamburg. 


Sitzg. v. 14. XI. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 2300. 
Lambotte, Hermann, und van Havre, Compte-rendu des opérations 
faites dans le service de chirurgie du Lambotte à l'hôpital Stuyrenberg. 
Antwerpen. J. E. Buschmann 1904. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXIX. 
pag. 1012. (Empfehlung der Harnscheidung nach Cathelin und Luys. 
Zwei Fälle von chronischer Nephritis wurden durch Dekapsulation etwas 
gebessert.) 

*Leroy, L., Diagnosis of kidney diseases. Tenessee State Med. Assoc. 
LXXII. Jahresversammlung. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. 
pag. 13%. 


. *Lichtenstern, R., Die Wandlungen in der funktionellen Nierendia- 


gnostik. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1201. 

*— und Katz, Pbloridzindiabetes und funktionelle Nierendiagnostik. 
LXXVII. Deutsche Naturforscherversamml. zu Meran. Abteilg. f. Cbir. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI pag. 1784. 

*Lilienthal, H., Exploratory operations relating to the kidney. Med. 
News. Vol. LXXXVI. pag. 444. 

*Luys, G., Considérations sur la méthode de la séparation ievil 
des urines. Annales des mal des org. gén.-ur. Tome XXIII. pag. 81. 
*Macé, O., et F. Cathelin, La division endovésicale des urines chez 
la femme enceinte. Bull. de la Soc. a’Obstetrique. Nr. 7. pag. 221. 
*Miller, W. W., Cryoscopy in renal diseases New York. Ac. of Med. 
Sitzg. v. 6. I. Med. Record. N. Y. Vol. LXVII. pag. 274. 

Millet, M. C., Diagnostic significance of pus in the urine. St. Paul. 
Med. Journ. 1904. Nov. Ref. Zentralbl. f. die Krankh. d. Harn- u. Sex.- 
Org. Bd. XVI. pag. 74. (Methoden der Auffindung der Quelle der Eiterung, 
wofür Haggard die Segregation für das beste Verfahren erklärt.) 
*Newman, D., Cystoscopic appearances in renal disease. Clin. Soc. of 
London. Sitzg. v. 13. X. Lancet Vol. II. pag. 1183. (Beschreibung seines 
Cystoskops und Demonstration cystoskopischer Bilder.) Practitioner. London. 
July. 

— Cystoscopy with special reference to the use of the cystoscope in the 
diagnosis of renal disease. Glasgow Med.-Chir. Soc. Sitzg. v. 17. II. 
Lancet. Vol. I. pag. 573. (Bespricht die Vorzüge der Schlagintweit- 
schen und des Casper-Hirschmannschen Cystoskops.) 

*Nicoll, J. H., Cystoscopy. Glasgow Path. and Clin. Soc. Sitz. v. 12. XI. 
Lancet Vol. II. pag. 1549. 

*Nitze, M., Der Harnleiter-Okklusivkatheter. Zentralbl. f. d. Krankh. der 
Harn- u. Sex. -Organe. Bd. XVI. pag. 113. 

*Nizzoli, Di un nuovo segno per la diagnosi delle malattie renali. 
Nuova raccolt. med. Heft 1, 2. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 767. 
Pichevin, L’exploration des fonctions rénales en chirurgie. Semaine 
gynecologique. Nr. 27. 

*Portner, E.. Über urologische Diagnostik im Kindesalter mit besonderer 
Berücksichtigung der cystoskopischen Untersuchungsmethode. Arch. für 
Kinderheilk. Bd. XXXVIII. Heft 5 6. 


318 


67. 


69. 
70. 


71. 
72. 
73. 
14, 


75. 


76. 
77. 
78. 
79. 


80. 
8. 


82. 
83. 


84. 


85. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


*Rafin, Intravesikale Harnscheidung und Ureterkatheterismus. Lyon méd. 
12 Févr. 

*— and Faysse, Travaux cliniques de chirurge urinaire. Lyon. 1904. 
H. Georg. (Der Luyssche Segregator wird für gewisse Fälle als sehr 
brauchbar bezeichnet.) 

*Ranitz, E. J. de, Vriespunts daling en electrisch geleidingsvermogen 
van urine bij den mensch. Inaug.-Dissert. Groningen. 1904. 
Reynolds, H. B., Tumors of the kidney, with reported cases. California 
State Journ. of Med. March. (Betont die diagnostische Wichtigkeit einer 
unerklärlichen Hämaturie und empfiehlt besonders die Cystoskopie, unter 
Umständen die explorative Nephrotomie.) 

*Richter. P. F., Bemerkungen 'zur funktionellen Nierendiagnostik. Med. 
Klin. Nr. 20. 

*Robertson, W. M., Functional diagnosis of kidney diseases. Interstate 
Med. Journ. St. Louis. May. 

Röthlisberger, P., Apparat zur Gefrierpunktsbestimmung. Münch. med. 
Wochenschr. Bd. LII. pag. 1047. 

*Rovsing, Th., Über Indikationen und Resultate der Nierenexstirpation, 
speziell bei Nierentuberkulose. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. Kongress- 
beilage pag. 91. u. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVII. Heft 1. 

*— Die Methoden der Bestimmung der physiologischen Leistungsfähig- 
keit der Niere. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXV. Heft 4 und Hospitalstid. 
Bd. XLVII. Nr. 31 ff. 

*Rumpel, Über den Wert der Kryoskopie für die Nierenchirurgie. Arch. 
f. Kim. Chir. Bd. LXXVI. Heft 3. 

Scheftel, B. F, Die Bedeutung der Cystoskopie und des Ureteren- 
Katheterismus für die Nierenchirurgie. Wratsch. 1993. Nr. 2. 
Schlagintweit, F., Bemerkung zu Röthlisbergers Apparat zur 
Gefrierpunktsbestimmung. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1205. 
Schmidt, E. L., Newer methods in use in the diagnosis of ureteral 
and renal diseases. Med. Recorder. Chicago. July 15 und Med. Standard. 
Chicago. Sept. 

*Schoenborn, S., Gefrierpunkts- und Leitfähigkeitsbestimmungen, ihr 
praktischer Wert für die innere Medizin. Wiesbaden. 1904. J. F. Berg- 
mann. 

*Sondern, F. E., Laboratory findings in surgical diseases of the 
kidney. New York Ac. of Med. Sitzg. v. XII. 1904. Med. Record. New York. 
Vol. pag. 35 und Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 438. 

*Steensma, Nierenfunktion. Weekbl. v. Geneesk. Nr. 2. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 153. 

*Stern, C. S., Methods of obtaining separate urine from each kidney. 
Amer, Journ. of Urology. March. Ref. Zentralbl, f. d. Krankh. der Harn- 
u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 375. 

Suarez, L., Cathäterisme ureteral. Annales des mal. des org. gén.-ur. 
Tome XXIII. pag. 1878. (Empfiehlt bei Einführung des Ureterkatheters 
auf einer Seite und des Blasenkatheters, um den Harn der anderen Niere 
zu gewinnen, die Einführung eines an der Spitze sich öffnenden Blasen- 
katheters und zwar um den Ureterkatheter herum, so dass letzterer im 
Lumen des Blasenkatheters liegt.) 

Talma, Sekretion der kranken Niere. Weekbl. vor Geneesk. Nr. 18. 
(Beurteilung der Sekretion der kranken Niere wird als. sehr schwierig be- 
zeichnet.) 


"Zenner, B, Early diagnosis of surgical diseases of the urinary tract. 


Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. LV. pag. 519. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 319 


&. Terranova, J., Diagnostica renale. Rom 1204. E. Loescher. (Ausführ- 
liche Monographie, die klinischen und funktionellen Untersuchungsmethoden 
umfassend.) 

S Terrier, Note sur un cas d'emploi d'une injection de scopolamine en 

chirurgie urinaire. Soc. de chir. 29. III. Annales des mal. des org. gén.- 

ur. Tome XXIII. pag. 795. (Die intravesikale Harnscheidung wurde erst 
durch Skopolamin-Narkose ermöglicht.) 

Ticken, T., Cryoscopy of the blood and urine in nephritis and uremia. 

Amer. Med. Sept. 2. a. 30. (Beschreibung des Apparates und der Technik 

und Besprechung der Ergebnisse bei Nephritis.) 

%. *Tuffier, Th, u. A. Maut6, La séparation endovösicale des urines. 
Annales des mal. des org. gen.-ur. Tome XXIII. pag. 401. 

9. Ullmann, G.. Cliquement vibratoire des paupières et les affections 
rénales, Ac. des Sciences. Sitzg. v.4. IX. Gaz. des Hôpitaux. Tome LXXVIII. 
pag. 1279. (Führt periodisch auftretendes vibrierendes Blinzeln, besonders 
der oberen Augenlider als sehr verlässiges Symptom von Nierenerkran- 
kungen an.) 

%2. *Uteau, Quelques recherches de cryoscopie. Soc. de Med. et chir. de 
Paris. Sitzg. v. 13. VI. Annales des mal. des org. gön.-ur. Tome XXIII. 
pag. 1035. 

93. "Vale, F. P., Luys’ instrument for the intravesical separation of the 
two urines. Annals of Surgery. Vol. XLI. pag. 81. 

4. *dalla Vedova, R., Nuovo separatore endo-vesicale delle orine. Acc. 
med. Roma. Giugno u. Morgagni Nr. 37. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 1342. 

8. "Voelcker, Über Chromocystoskopie. Naturhist.-med. Verein Heidelberg. 
Sitzg. v. 14. II. Münch. med. Wochenschr, Bd. LII. pag. 774. 

% Walker, J. W., The separation of the urine of each kidney; a discussion 
of recent methods of diagnosis in urinary surgery. Practitioner. London. 
June. (Der Ureterenkatheterismus wird als verlässiger als die allerdings 
leichter auszuführende Harnscheidung bezeichnet.) 

D "Zangemeister, Über Chromocystoskopie. Ost- und Westpreussische 
Ges. f. Gen Sitzg. v. 28. I. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 400. 

9 *Zijesche, H., Über den klinischen Wert der Kryoskopie von Blut und 
Harn. Zentralbl. f. d. Grenzgeb. d Med. u. Chir. Bd. VIII Nr. 5 ff. ` 

%9. Zuckerkandl, O., Zur funktionellen Nierendiagnostik. Ges. d. Ärzte 
zu Wien. Sitzg. v. 7. VI. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 388. 


d) 


SCH 


Zunächst sind die klinischen Untersuchungsmethoden 
einschliesslich der Explorativ-Inzision zu besprechen. 

Tenney (86) erklärt den lokalisierten Schmerz, gestörte Funktion, 
Hämaturie mit oder ohne Eiter für die Hauptsymptome der Erkran- 
kungen der Harnorgane. Schmerzen in der Nierengegend sind bei jeder 
Verstopfung des Ureterg, bei gewissen Infektionen der Niere, bei Blu- 
tung unter die Kapsel und bei Ausdehnung des Nierenbeckens vor- 
handen. Tumoren und ruhende Steine verursachen keine Schmerzen. 
Der Schmerz ist ausstrahlenden Charakters; die Schmerzhaftigkeit des 
Ureters wird durch Ausdehnung und Streckung desselben bedingt. Bei 
Niereninfektion sind die Schmerzen meist konstant, bei Verlegung des 
Uterus dagegen meist intermittierend. 


320 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Von den Funktionsstörungen werden Pollakiurie, vermehrter Harn- 
drang, Inkontinenz, Retention und Anurie besprochen, welch letztere 
auf Reflexwirkung von seiten anderer Organe beruhen. Ferner wird die 
Bedeutung der Hämaturie und Pyurie, die Palpation von der Scheide 
aus und die Bedeutung des Israälschen Punktes (Verbindungsstelle 
der 12. Rippe mit dem Aussenrande des Erector trunci) besprochen. 


Nizzoli (64) fand das von Goldflam empfohlene Zeichen — 
Schmerzhaftigkeit in der Nierengegend bei kurzen Schlägen mit der 
Ulnarkante der Faust — als konstantes Zeichen bei Pyelitis, Abszessen. 
Tuberkulose, Geschwülsten, Verlagerung und akuter und chronischer 
Nephritis. Der Schmerz wird am äusseren Rande des M. sacrolumbalis 
lokalisiert und auf den vom rechten Lumbalnerven sich abzweigenden 
grossen und kleinen Ast des Bauchgenitalnerven zurückgeführt. Niz- 
zoli glaubt durch dieses Zeichen eine einseitige Nierenerkrankung loka- 
lisieren zu können. 

Lilienthal (55) bespricht die Explorativinzision bei Nieren- 
erkrankung und erklärt sie für den sichersten Weg, dunkle Diagnosen 
aufzuhellen. Indiziert ist sie bei ein- oder doppelseitigen Blutungen, 
die sonst nicht aufzuklären sind, wenn Lebensgefahr besteht, ferner bei 
durch Palpation zweifelhaft gebliebenen Tumoren, um den Sitz derselben 
in der Niere oder in einem anderen Organe aufzuklären und bei nicht 
palpablen Nieren, wenn die innere und lokale Behandlung erfolglos 
geblieben ist, endlich zur Aufklärung, ob nur eine Niere vorhanden ist. 


Die Bedeutung der Cystoskopie und des Ureteren- 
Katheterismus wird von folgenden Autoren besprochen. 


Brown (15) bezeichnet die cystoskopischen Beobachtungen «ler 
Ureterenmündungen als wesentlichen Fortschritt in der Diagnose der 
Nierenkrankheiten. Hervorragung sowie Einziehung der Ureterpapille 
können auf Nierenerkrankungen deuten, Entzündungserscheinungen an 
derselben sprechen für eine Infektion der Niere, Geschwüre für Tuber- 
kulose. Undulierende Hervorragungen auf der geröteten Trigonum- 
schleimhaut mit Verwischung der Ureterpapille und der Mündungen 
deuten auf erkrankte Nieren, Besetzung mit durchscheinenden ovoiden 
Körpern auf extravesikale Neubildungen. 


Von besonderem Werte für die Erkennung der Erkrankungen der 
oberen Harnwege ist der Ureterkatheterismus, der einerseits zur isolierten 
Gewinnung der Sekretes, andererseits als Sonde und zur Erkennung 
des Ureterverlaufes bei Röntgendurchleuchtung zu benützen ist. 


In der Diskussion betont Bangs vor jeder Operation die Uner- 
lässlichkeit einer exakten Diagnose und zu diesem Zwecke, wenn die 
Diagnose auf anderem Wege sich nicht sicher stellen lässt, die explora- 
tive Freilegung der Niere. Curtis weist auf die Unsicherheit der 
Symptome in manchen Fällen hin. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe: 321 


N.ieoll (82) betont, dass der Ureterkatbeteriemus und: die Harn- 
scheidung noch nieht gleichmässig sichere Anhaltspunkte für die Dia- 
gnose der Nierenkrankheiten bieten; er empfiehlt daher wiederholte 
eystoskopische Untersuchung und Beobachtung der Uretermündungen. 

Brewer (13) bezeichnet Cystoskopie, Ureterkatheterismus und 
Röntgendurchleuchtung als wesentliche Hilfsmittel in der Behandlung 
der Nierenkrankheiten. Von den funktionellen Methoden: wird besondere 
Harn- und Blutkmyoskopie hervorgehoben.. 

In der Diskussion macht Kakels auf den. Wert der Chromoeystoskopie 
aufmerksam. 

Newman (60) bespricht die Cystoskopie in ihrer Bedeutung für 
die Diagnose der Nierenkrankheiten. Veränderungen an einer Ureter- 
mündung sprechen für Erkrankung der gleichseitigen Niere. Häufigeres 
Austseten. des Harnstrahls auf einer Seite deutet auf Funlttionssteige- 
rung, wenn der Austritt gleichmäseig und regelmässig erfolgt; erfolgt 
derselbe unregelmässig im Rhythmus, ungleich, sehr häufig und dünn, 
so ist Reizung der Niere anzunehmen. Torsion des Harnstrahls deutet 
auf Striktur, Stein oder chronische Ureteritis. Bei kontinuierlichem Aus- 
fliessen ist die Sphinkteraktion gestört, bei Abtzäufeln in Intervallen 
ist der Ureter dilatiert. Stecknadelkopfartige Kontraktion der Papille 
spricht für chronische Entzündung oder eingeklemmten Stein,. ver- 
längerte und gedrehte Ausmündung für Hydronephrose oder Nieren- 
infektion, Schwellung oder Überhängen der Lappen für parenchymatöse 
Entzündung, Klaffen. der Öffnung für Tuberkulose oder Steinbildung 
mit Pyonephrose, U-förmige Öffnung endlich für länger dauernde Reizung 
des Nierenbeckens, 

Harris (95) stellt unter den neueren diagnostischen Hilfsmitteln 
die Cystoskopie und den Ureterkatheterismus oder die intraverikale 
Harnscheidung an die erste Stelle. Die Nachteile des Harnleiterkathe- 
terismur werden. nicht verkannt, auch nicht die Gefahr der Infektion 
eines gesunden Harnleiters, wenn auch: die Wahrscheinlichkeit einer 
solchen sehr gering ist. Die Harnscheidung findet aber mehr Schwierig: 
keiten als der Ureterkatheterismus und ist bei kleinen, kontrahierten; 
intoleranten Blasen, bei Aneinanderliegen der Uretermündungen und 
bei gleichzeitigen Affektionen der Blase selbst. nicht verwendbar. An 
dritte Stelle stellt Harris die Röntgendurchleuchtung, deren Wert bei 
Steinen ein sehr hoher ist. Dann erst folgen die Phloridzinprobe und 
die Kryoskopie des getrennten Nierenharns, bei der auf Körpergewicht, 
Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr geachtet werden muss und erst an 
letzter Stelle die Blutkryoskopie, deren Ergebnis durch begleitende Um- 
stände, z. B. durch Anämie, getrübt sein kann. Die Methylenblauprobe 
wird für wertlos erklärt. | 

Grosglik (34) bespricht die verschiedenen Methoden der Harn- 
untersuchung; die Zweigläserprobe, die Cystoskopie, den Ureterkathete- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 195. 21 


322 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


rismus und die funktionellen Prüfungsmethoden, sowie die Blutkryo- 
skopie. Er warnt davor, einer dieser Methoden, z. B. der Blutkryo- 
skopie für sich allein, allzu grossen Wert beizumessen, indem schon 
bei einem Gefrierpunkt von 0,73 die Niere noch mit Erfolg exstirpiert 
worden ist, und betont die Wichtigkeit, die Indikationsstellung zur 
Operation auf kritischer Überlegung aller Symptome, die aus der klini- 
schen Untersuchung hervorgehen, zu begründen. 

Klotz (44) betont den Wert der cystoskopischen Beobachtung der Ureter- 


Mündungen und fand dieselben namentlich bei Nieren- und Uretersteineu ver- 
ändert. 


Lower (c. 1125) hebt die diagnostische Wichtigkeit des Harnleiter- 
katheterismus und der Cystoskopie für die Diagnose der Nierenkrankheiten 
hervor und verwendet zur Anästhesierung der Harnröhre 2 joige Kokain-Lösung. 

Nach Gerster (30) wurden im Mt. Sinai-Hospital prinzipiell Cystoskopie 
und Harnleiterkatheterismus als diagnostische Hilfsmittel angewendet, dagegen 
die Kryoskopie nur als untergeordnetes Hilfsmittel bezeichnet. 

Chetwood (23) erklärt Cystoskopie, Röntgendurchleuchtung und mikro- 
skopische Harnuntersuchung als die sichersten und unentbehrlichen Hilfsmittel 
zur Diagnose der Nierenkrankheiten. 

Leroy (52) betont die Notwendigkeit bei chirurgischen Nierenerkrankungen 
an das Fehlen einer Niere zu denken und schlägt zu diesem Zwecke die Rönt- 
gendurchleuchtung und die Cystoskopie vor. Bei letzterer erweist das Vor- 
handensein von zwei Uretermündungen das Vorhandensein zweier Nieren 
(? Ref.). Bei Nephroptose muss die Untersuchung zu verschiedenen Zeiten 


wiederholt werden, weil die Niere längere Zeit wieder an normaler Stelle 
bleiben kann. 


Casper (19) betont, dass seit Einführung des Ureterenkatbeteris- 
mus diese Methode die souveräne Methode der Diagnostik der Nieren- 
erkrankungen geworden und als solche anerkannt ist. Er entkräftet 
ferner die gegen die funktionelle Nierendiagnostik vorgebrachten Ein- 
wände, dass die Zusammensetzung des aus beiden Nieren gleichzeitig 
gewonnenen Harnes nicht gleich sei und dass auch bei innerhalb kurzer 
Zeit an deselben Niere gewonnene Befunde nicht gleich seien. Die 
gleichzeitig gewonnenen beiderseitigen Nierenharne sind allerdings nur 
annähernd gleich, jedoch gestatten grössere Differenzen einen Schluss 
auf die Funktionsverminderung einer Niere. Die Unterschiede zwischen 
rasch nacheinander vorgenomnienen Untersuchungen des Sekrets einer 
Niere gestatten ferner einen Schluss auf die Akkommodationsfähigkeit 
dieser Niere. Bezüglich der Phloridzin-Probe bemerkt Casper, dass 
allerdings die absoluten Zahlenwerte nichts beweisen, jedoch gestattet 
das Plus der einen gegen das Minus der anderen Seite Schlüsse über 
die Nierenfunktion. Zur Sicherung des Wertes der Phloridzinprobe 
wird empfohlen, die Untersuchung 2 Stunden nach einem Probefrüh- 
stück vorzunehmen und zuerst die Ureteren-Katheter einzuführen und 
erst nachher 0,01 Phloridzin zu injizieren ; als erste Probe gelten die vor, 
als zweite die nach Eintritt der Zuckerauscheidung gewonnenen Portionen. 

Die Resultate der Nierenoperationen haben sich nach Einführung 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 323 


des Ureterkatheterismus wesentlich gebessert, denn die Mortalität ging 
von 26,9 auf 17,4°/o zurück (Schmieden). Bei Caspers neuer- 
dings ausgeführten 76 Nierenoperationen betrug die Mortalität nur 
10,5°/0, für 44 Nephrektomien 13,6°/0.. Namentlich hat sich die Zahl 
der Fälle von „Nierentod“ ganz erheblich verringert, indem dieselben 
bei 408 Nephrektomien auf 0,5°;o herunterging, während die Gesamt- 
mortalität noch 9,5°/o beträgt. 

Kakels (39) zieht zur Gewinnung des getrennten Nierenharnes 
den Ureterkatbeterismus der Harnscheidung unbedingt vor. Der Kryo- 
skopie wird unter Hinweis auf einen Fall, in welchem trotz fast ganz 
zerstörter Solitär-Niere der Gefrierpunkt normal gefunden wurde, kein 
ausschlaggebender Wert zugemessen, weil sie nur die Tätigkeit der 
Niere als Filter und nicht als Sekretionsorgan anzeigt. Für den Prak- 
tiker stellt er die Chromocystoskopie obenan, in zweiter Linie die Phlo- 
ridzin-Probe, während er der Bestimmung der Giftigkeit, des Harnes 
und der elektrischen Leitfähigkeit nur ein Laboratoriums-Interesse zu- 
erkennt. 

Bremerman (ll) erklärt den Ureterkatheterismus bei sorgfältiger Tech- 
nik und genauer Asepsis für ungefährlich, namentlich traten nach Katheteris- 
mus des Nierenbeckens auch bei entzündeter Niere niemals schädliche Folgen auf. 

Boross (9) betont die Notwendigkeit strengster Asepsis beim Ureter- 
katheterismus und warnt dringend davor, bei eiterigen und entzündlichen Er- 
krankungen den Ureter der gesunden Seite zu katheterisieren. Nach dem 
Katheterismus soll Urotropin gegeben werden. 

Portner (66) will bei Erkrankungen der Harnorgane im Kindes- 
alter instrumentelle diagnostische Hilfsmittel nur nach Erschöpfung aller 
anderen Untersuchungsmethoden angewendet wissen. Im Kindesalter 
treten drei Hauptsymptome hervor: Schmerzen im Unterleib, Störungen 
der Harnentleerung und Blut und Eiter im Harn. Die lokalen Sym- 
ptome treten oft hinter den Allgemeinsymptomen zurück. Die Unter- 
suchung des Harnes ınuss wiederholt vorgenommen werden, weil die 
Ausscheidung von Formelementen häufig Schwankungen unterliegt. Die 
Gestalt der Leukozyten und der Epithelien ist für die Art der Er- 
krankung nicht charakteristisch. Zum Nachweis von Tuberkelbazillen 
diene die mikroskopische Harnuntersuchung und der Tierversuch. Von 
grosser Wichtigkeit ist die Palpation der Nieren und Ureteren, die 
vom Abdomen aus in Seitenlage oder kombiniert vom Rektum aus 
vorgenommen wird, jedoch soll letztere Untersuchung nur in leichter 
Narkose ausgeführt werden. Fühlbarkeit des verdickten Ureters leitet 
immer den Verdacht auf die Niere ala Ort der Erkrankung. Ausser 
der Röntgendurchleuchtung ist die Diagnose ex juvantibus von Nutzen, 
indem günstige Wirkung von DBlasenspülungen gegen Tuberkulose 
spricht. Cystoskopie und Ureterkatheterismus folgen denselben Indi- 
kationen wie bei Erwachsenen. Bei Mädchen ist die Cystoskopie 
vom vierten Jahre an ohne Narkose möglich. Zum Füllen der Blase 


21* 


324 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


wird hier der gewöhnliche weibliche Glaskatheter benützt; die Unter- 
suchung ist gewöhnlich leicht vorzunehmen. Die funktionelle Diagnostik 
unterscheidet sich in nichts von der bei Erwachsenen. 

Nitze (63) konstruierte um den diagnostischen Harnleiterkathete- 
rismus ganz unschädlich zu machen und eine Infektion der gesunden 
Seite zu vermeiden, einen aus zwei dünnen Harnleiterkathetern bestehen- 
den „Okklusivkatheter“, dessen einer Katheter am Ende eine aufblähhare 
Gummiblase trägt. Zur Kontrolle, ob der Harnleiter wirklich ver- 
schlossen ist, spritzt er durch den anderen Katheter Methylenblau- 
lösung in den ober der Gummiblase befindlichen. Ureter-Abschnitt ein. 
Ist die Ureter--Mündung zu eng, so wird sie durch ein Bougie erweitert. 
Zur Aufblähung der Gummiblase genügt eine 42 Tropfen enthaltende 
kleine Spritza Meist empfindet der Kranke bei vollständiger Auf- 
blähung an der betreffenden Stelle einen leichten Schmerz, Der Harn 
der gesunden Seite wird aus der Blase entnommen. 

Die Chromocystoskopie wird von folgenden Autoren be- 
sprochen. 

Zangemeister (97; c. 8, 17) hebt den Wert der Chromocysto- 
skopie für die Blasenuntersuchung hervor, in erster Linie zur Erleich- 
terung der Auffindung der Ureter-Mündungen und zur Demonstration 
derselben, sowie zum Nachweis von doppelten Ureter--Mündungen, deren 
Häufigkeit auf 1 in 120 Fällen von Blaseruntersuchung geschätzt 
wird, ferner zum Nachweis von Anomalien, Verletzungen und ander- 
weitigen Erkrankungen, endlich für die Funktionsdiagnostik der Nieren, 
weil sich dabei die Häufigkeit und Dauer der Ureter-Entleerung erkennen 
lässt, und zur Differentialdiagnostik von Abdominaltumoren. 

Kakels (39) hält die Chromocystoskopie nach Völcker-Joseph 
für die sicherste und in der Praxis am leichtesten durchführbare Be- 
stimmung der Funktionefähigkeit der Niere, während die übrigen Me- 
thoden teils als weniger sicher — wie die Phloridzin-Probe — teils ala 
komplizierter und gefährlicher — wie die Kryoskopie und der Ureter- 
katheterismus — anzusehen sind. | 

Voelcker (95) demonstriert an einer Reihe von Fällen von 
Nierenexstirpation (bei Tuberkulose, Tumoren, Lithiasis, Pyonephrose, 
Nephroptose und Cystenniere) den Wert der Chromocystoskopie auch 
in funktionell-diagnostischer Beziehung, indem sie in keinem Falle irre- 
geleitet habe. 


In der Diskussion verwirft Cohnheim die Phloridzinprobe und erklärt 
die Blut- und Harnkryoskopie für unsicher, und nur die Chromocystoskopie den 
physiologischen Anforderungen für entsprechend. Zur quantitativen Farbstoff- 
stimmung verwendet Voelcker ein Chromometer nach Art des Fleisc hl- 
schen Hämoglobinometers mit klarem Glaskeil. 


| Die intravesikale Harnscheidung ist Gegenstand folgender 
Mitteilungen. i 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 3235 


Tuffier und Maut& (90) begründen zunächst die Verwehdbar- 
keit der intravesikalen Harnscheidung in der Diagnostik der Funktion 
beider Nieren und legen bei der Untersuchung der getrennten Harne 
das Hauptgewicht auf die Bestimmung des Wertes AV. Die Unter 
euehung auf den Gehalt von Chlöriden und Phosphaten kann für ge- 
wöhnlich vernachlässigt werden. Bei beiderseitigem Fiweissge&halt ist 
aus der grösseren Eiweissmenge auf einer Seite kein Schluss auf 
schwerere Erkrankung zu ziehen. Von sekundärem Werte ist die beider- 
seitige Ausscheidungsmenge injizierten Farbstoffe, deren Wert dem Nach: 
weis der normalen Harnbestandteile nachsteht. Die Wasserausschei- 
dungsprobe von Illy&s und Koevesi wird verworfen. Ferner wird 
hervorgehoben, dass bei zweifelhaftem Sitze von Bauchgeschwülsten die 
Untersuchung der getrennten Harne keinen Aufschluss geben kann, 
ob die Niere oder ein anderes Organ Bitz der Geschwulstbildung ist: 


Bezüglich der Beurteilung des anatomischen Zustandes der beiden 
Nieren aus der Beschaffenheit der getrennten Harne wird hervorgehoben, 
dass bei jeder Untersuchung mit dem Harnscheider rote Blutkörperchen, 
Leukozyten in einem dem Leukozytengehalt des Blutes entsprechendem 
Verhältnis und Blasenepithelien zu finden sind. Ist der verschiedene 
oder nur einseitige Gehalt an Blut, Eiter, Blutzylindern (dagegen nicht 
an Schleim- und hyalinen Zylindern) beweisend für die einseitige Nieren- 
erkrankung, so ist dies nicht der Fall bezüglich des Bakteriengehaltss, 
denn bei hicht genügender Reinigung der Blase oder bei gleichzeitiger 
bakterieller Erkrankung derselben können beide Harne bakterienhaltig, 
sein und der Schluss auf renale Abstammung der. Bakterien ist nicht 
gerechtfertigt. 

Stern (83) erklärt die Methoden der Harnscheidung für DEEN und 
tritt für den Ureterkatheterismus ein. 

Luys (56) bespricht die von anderen Autoren (Cathelin, Rochet 
und Pellander, Jaboulay und Boddaert) konstruierten intra- 
vesikalen Harnscheider und bemängelt namentlich das Cathelin sche 
Instrument, weil es keine exakte Scheidung des Blasengrundes hervor- 
bringe. Das neueste von Boddaert konstruierte Instrument erklärt 
er für vollkommener, jedoch glaubt er, dass durch dasselbe nicht aller 
Harn aufgesammelt werde, weil die Katheteröffnungen zu hoch liegen. 

Keydel (43) prüfte die intravesikale Harnscheidung mittelst des Luys- 
schen Separators und ermittelte, dass wenn die beiderseitigeh Harnmengen 
gleich gross waren und das intermittierende Abträufeln mit einer bestimmten 
Regelmässigkeit und in annähernd gleichen Tropfenmengen besteht, gleichgültig 
ob die Pausen kurz oder lang sind, eine ernste Erkrankung der Nieren selten 
vorliegt. Bei grüsseren Differenzen der beiderseitigen Harnmengen uud un- 
regelmässigem Abfluss, verschiedenem Rhythmus und verschiedenen Tropfen- 
mengen ist dagegen eine tiefere Erkrankung einer oder beider Nieren wahr- 
scheinlicb. Zuweilen wurde eine vorübergehende Oligurie infolge Einführens 
und Liegenlassen des Instrumentes beobachtet. Die neuen Methoden der funk- 
tionellen Diagnose müssen wiederholt und unter Berücksichtigung der zahl- 


326 Gynäkologie. Krankheiten der Hurnorgane beim Weibe. 


reichen möglichen Fehlerquellen vorgenommen werden, bevor die Indikation 
einer Nierenexstirpation gestellt wird. 

Rafin (67) erklärt sowohl die intravesikale Harnscheidung als den Ureter- 
katheterismus für vollkommen und empfiehlt die erstgenannte Methode den 
weniger Geübten und bei bestehender Infektion der Blase. 
| Vale (93) gibt zu, dass der Uretherkatheterismus für eine Anzahl von 
Fällen unentbehrlich ist, so zur Lokalisierung von Ureterstrikturen und Ureter- 
steinen, zur Röntgendiagnostik nach Illyès, zur Auffangung des Nierenharns 
behufs bakteriologischer Untersuchung, zur Lokaltherapie des Nierenbeckens 
und zum Ausschluss der Herkunft von Blut und Eiter aus dem Ureter selbst. 
Für die übrigen Fälle jedoch erklärt er die intravesikale Scheidung für genügend 
und zwar nach Luys’ Methode. 

Cathelin (21) weist die von Luys gegen sein Instrument erhobenen 
Angriffe zurück und bezeichnet das Boddaertsche Instrument ungeachtet 
seiner Nachteile als dem Luysschen Harnscheider unendlich überlegen. 

= Cathelin (22) weist neuerdings die exakte Scheidung der Blase mittelst 
seines Instrumentes nach und zeigt an einer Reihe von Erfahrungen, dass die 
getrennten Harne, auch wenn die Prüfung nur eine halbe Stunde hindurch 
fortgesetzt. wurde, für die chemische Untersuchung genaue Anhaltpunkte über 
die Funktionsfähigkeit beider Harne geben. 

Macé und Cathelin (57) erreichten durch eine Modifikation des gra- 
duierten Harnseparators die Verwendbarkeit desselben bei Schwangeren. Es 
wird ein Fall mitgeteilt, in welchem die völlige Trennung der Harne gelang 
und in dem die rechte Niere zeitweilig keinen Harn sezernierte. 

Grandjean (33) bezeichnet den Cathelinschen Segregator als ein 
wichtiges diagnostisches Hilfsmittel für die Nierenchirurgie; wenn er auch die 
Cystoskopie und den Ureterkatheterismus nicht ersetzen kann, stellt er doch 
eine sehr wünschenswerte Vervollständigung des diagnostischen Apparates dar. 

Boddaerts (8) Harnscheider zeichnet sich vor dem Luysschen und 
Cathelinschen Instrument dadurch aus, dass die Schnabelkrümmung, durch 
Gelenke beweglich ist. 

Bishop (6) sieht grosse Vorteile in der Röntgendurchleuchtung bei 
Nierenkrankheiten, ferner in der Anwendung des Harrisschen Segregators 
und in der Cystoskopie unter vorheriger Injektion von Indigkarmin. 

Der von dalla Vedova (94) benutzte Harnscheider besteht aus zwei 
ventral und seitlich und einem dorsal und median angeordneten Stäbchen mit 
Öffnungen von der Form eines Mercierkatheters, dessen Schnabel sich dem 
Trigonum in der Mittellinie anpasst, Aus dem mittleren Robr darf keine 
Flüssigkeit ausfliessen. Das Instrument soll gut funktionieren. 


Die Frage der funktionellen Nierendiagnostik beginnt 
sich nach der Richtung zu klären, dass das Gesamtresultat der 
modernen Prüfungsmethoden wohl von grossem Wert für die Beurtei- 
lung des Gesundheitszustandes und der Funktion der anderen Niere 
ist, aber doch nicht ausschlaggebend für die Frage sein kann, ob 
operiert werden darf oder nicht. Zu dieser Frage liegen folgende wert- 
volle Veröffentlichungen vor. 

Rovsing (74, 75) teilt die Resultate von 112 Nephrektomien, 
darunter 47 bei Nierentuberkulose, mit und erklärt bei Nierentuberkulose 
jede, auch eine anscheinend begrenzte Erkrankung für eine Indikation 
zur Nephrektomie, welche auch in einer vorgeschrittenen Blasentuber- 
kulose keine Gegen-Indikation findet, weil letztere nach der Nephrek- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe, 327 


tomie durch Lokalbehandlung (Einspritzung von 5°/oiger warmer Karbol- 
säure) ausheilen kann. Hierauf bespricht Rovsing in kritischer Weise die 
Methoden der funktionellen Diagnostik und kommt zu dem Schlusse, 
dass durch keines der bekannten Verfahren die Funktionsfähigkeit der 
Niere sicher bestimmt werden kann, weil alle Methoden die von der 
Niere geleistete Arbeit messen und weil eine herabgesetzte Nierenfunk- 
tion keineswegs mit herabgesetzter Nierenfunktionsfähigkeit identisch 
ist. Eine ganz gesunde Niere kann aus verschiedenen Ursachen ge- 
hindert sein, ihre normale Arbeit. zu leisten, und zu diesen Ursachen 
gehört sehr häufig eine Erkrankung der Schwesterniere. Vor allem 
ist die Blutkryoskopie vollständig wertlos, weil ihre Resultate nach der 
positiven und negativen Seite missdeutig sind (hat doch Rovsing 
bei d= — 0,67 noch mit Erfolg operiert!) und Phloridzinprobe und 
Harnstoffbestimmung sind bei negativem und geringem Erfolge ebenso 
unzuverlässig,: bei positivem Resultate allerdings, wie es scheint, beweis- 
kräftig. Rovsing zieht die Harnstoffbestimmung als das schnellste, 
einfachste und für den Kranken unschädlichste Verfahren vor und 
empfiehlt sie zur allgemeinen Anwendung. Wenn nun trotzdem die 
Resultate Rovsings sich erheblich gebessert haben — die Mortabilität 
bei Nephrektomie ist von 13,2 auf 3,3 %/o zurückgegangen, — so ist dies 
nicht auf die funktionelle Nierenprüfung zurückzuführen, sondern auf 
den Ureterenkatheterismus und auf die sorgfältige chemische, mikro- 
skopische und bakteriologische Untersuchung des Harnes auf Eiweiss, 
Blut, Eiter und Mikroorganismen. | ° 

Die günstigen Erfolge seiner Nephrektomien (unter den letzten 
60 Fāllen nur 2 Todesfälle) bezieht Rovsing nicht auf die funk- 
tionelle Diagnostik, sondern im Gegenteil darauf, dass er der Kryo- 
skopie- und Phloridzin-Probe, wa diese ungünstiges Resultat ergaben, 
zum Trotz operiert habe. An „Nierentod“ hat Rovsing keinen seiner 
60 Operierten verloren und er glaubt deshalb, dass der „Nierentod“ 
nicht die ihm von Casper und Kümmell zugeschriebenen Rolle 
spielt. 

Bei Nierentuberkulose untersucht Rovsing, um den Gesundheits- 
zustand der anderen Niere festzustellen, zunächst auf Eiweiss; finden 
sich dann gleichzeitig Eiter und Bazillen, so ist die Niere in gleicher 
Weise erkrankt und eine Operation zu unterlassen; finden sich aber 
weder Bazillen noch Eiter, so ist die Albuminurie eine toxische, von 
der erkrankten Niere hervorgerufene, und dann ist auch bei un- 
günstigen funktionellen Proben die Operation indiziert (5 Fälle, alle 
geheilt). | 

Ist der Ureterkatheterismus unmöglich (z. B. bei ulzerativer Blasen- 
tuberkulose) oder ist Verdacht auf Cysten- oder Schrumpfniere vor- 
liegend, so macht Rovsing den doppelseitigen explorativen I,umbal- 
schnitt, für dessen Wert ein Fall von einerseits vergrösserter schmerz- 


328 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


hafter umd andererseits tuberkulös erkrankter, nicbt schmerzhafter und 
micht fühlbarer Niere ale Beispiel angeführt wird. 

Zum Schluss äussert sich Rovsing ganz entechieden gegen die 
Harnsegregatoren, welche die zwar etwas schwierige aber sichere Üreter- 
katheterisaion niemals ersetzen können. 

Ebenso wie Rovsing 'bestreitet Israel (38) den Wert der Bhat- 
Kryoskopie, weil normaler Gefrierpunkt bei doppelseitiger Erkrankung und 
enorm tiefer (sefrierpunkt bei einseitiger Erkrankung möglich ist, und 
ebense den Wert der Phloridzin-Probe, die bei gesunden Nieren negativ 
bleiben kann und überhaupt sehr schwankende Werte ergibt. Auch 
der Bestimmung bezüglich der Zeit des Eintritts der Zuckerausscheidung 
(Kapsammer) misst Israel keinen entscheidenden Einfluss für die 
Indikationsstellung der Nephrektomie bei. Die Harn-Kryoskepie hat 
nur Wert für die von jeder Niere gleichzeitig abgesonderten Harn- 
mengen, jedoch scheitert auch diese Methode, weil häufig neben -den 
eingeführten Ureterksthetern Harn abfliesst. Die funktionellen Prū- 
fungsmethoden lassen nur die Nierenarbeit während einer kurzen Tätig- 
keitsphase erkennen, aber hieraus kann nicht auf die Funktionsfähig- 
keit geschlossen werden. Nur unter maximaler Steigerung der Nieren- 
tätigkeit durch Nahrung und Getränke kann die Differenz der beider- 
seitigen Leistungen einen Schluss auf Grösse und Verhältnis der beider- 
seitigen Funktionsfähigkeit erlauben. 

Die Mortalität bei Nephrektomie wegen Nierentuberkulese hat sich 
auch bei denjenigen Operateuren gebessert, welche die funktionelle 
Präfung micht anwenden (Rovsing und Israel), ja auch hei den- 
jenigen, welche auch den Ureterkatheterismus scht anwenden (Morris 
und Bazy). Ierael sucht daher die Besserung der Resultate nicht 
in der Anwendung der funktionellen Methoden, sondern in der mög- 
lechat frühzeitigen Operation, sowie besonders darin, dass man bei jeder 
Biasentuberkulose den primären Bitz der Erkrankung in die Niere zu 
verlegen gelernt bat. Der ÜUreterkatheterismus ist nach Israel nicht 
deshalb von Wert, weil er etwa die Erkenntnis einer nicht tuberkulösen 
Erkrankung der anderen Niere erlaubt, sondern weil er eine frühzeitige 
Diegnose der erkrankten Seite erlaubt, weil er Tierimpfungen mit 
dem Harn einer Niere gestattet und eine Solitärniere auszuschliessen 
erlaubt. 

Endlich betont Israel, dass die Mortalität nach Nephrektomie 
nicht nur bei Nierentuberkulose, sondern auch bei allen anderen Er- 
krankungen abgenommen habe (bei Israel 11°/o gegenüber 20 °/o) 
und dass nach Ausschluss der Operationen bei bösartigen Tumoren 
die Resultate mit und ohne funktionelle Diagnostik fast gleich sind. 

In der Diskussion verteidigt Kümmell den Wert des Blutkryoskopie 
und hält besonders den Wert von —0,60° als Grenze für die Nephrektemie 


aufrecht. Vor allem hebt er den Wert des Uretherkatheterismus hervor. 
Kapsammer hält die Harn-Kryoskopie für überflüssig und die Harnstoffbe- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 829 


\ 

stimmung für gleichwertig, ferner die Methylenblauprobe mit dem doppelseitigen 
Ureterkatheterismus für besonders wertwoll. Der Wert der Phleridzin-Probe 
bezüglich der Zeit der Zuckerausscheidung sollte noch weiter geprüft werden. 
Völcker verteidigt die Indigkarmmprobe, ‘die er mit und ohne Ureterkathe- 
terienus für wertvoll hält. Cohn bezweifelt den Wert der Biutkryoskepie, 
die wieder von Rumpel und Barth verteidigt wird. E. R. W. Frank und 
Kocher treten für die Hernscheidung em. Nicolich glaubt, ‘dass durch 
Ureterkatheterismus, Nierenmassage und Kompression des Ureters der anderen 
Seite allco anderen Methoden tiberfiüssig werden. Straus verteidigt die fank- 
tionellen Prüfungemetboden. @ötzl konnte ‘durch Injektion von Tuberkel- 
bezillen in die Obrvene beginnende Nierentuberkulose hervorrufen. Rowsing 
teilt schliesslich mit, daes er den tuberkulös erkrankten Ureter niemals mit 
entferne, sondern nach aussen leite, worauf Spontanheilung emtritt. 

In der Diskussion über die funktionelle Diagnostik der 'chirur- 
gischen Nierenkrankheiten am internationalen Chirurgenkongress in 
Brüssel (2) betont Albarran, dass bei Pyelonephritis und Nieren- 
tuberkulose vor allem die chemische Untersuchung des Harnes, mehrene 
Tage hindurch fortgesetzt, von Wichtigkeit ist; ven den übrigen Methe- ` 
den iet die Methylenblau-Probe am meisten zu schätzen, die übrigen 
Methoden besonders dann, wenn sie übereinstinnmende Resultate ergaben. 
Bei der Unterscheidung, ob die Niere oder ein anderes Organ Sitz der 
Erkrankung ist, ist das Vorhandensein eines Nierentumors wichtig; am 
Falle einer Nierengeschwulst ergibt die Verminderung der Auscheidung 
der erkrankten Seite Aufschluss. Bei paranephralem Tumor und Karzi- 
nom der Hilus-Drüsen kann jedoch die differentielle Diagnose sehr 
schwierig sein. Ob Blase oder Niere Sitz der Erkrankung ist, ent- 
scheidet Cystoskopie und Ureterkatheterismus. Bei der funktionellen 
Diagnostik ist in folgender Reihenfolge zu verfahren: Aufsammlung 
des Harnes von 2 Stunden, Harnmenge, ^, chemische Analyse, Me- 
thylenblau- und Phloridzinprobe, mikroskopische Untersuchung und 
experimentelle Polyurie. Die Harnmenge ist im allgemeinen auf der 
kranken Seite geringer, der Wert A niedriger; die Durchlässigkeit für 
Farbstoffe ist auf der gesunden Seite rapider, Chloride und Phosphate 
sind auf der gesunden Seite reichlicher, ebenso die Phloridzin-Zucker- 
auscheidung, die jedoch auf vollkommene Intaktbeit der einen oder 
anderen Seite keinen Schluss erlaubt. Ob eine Niere den Ausfall der 
anderen ersetzen kann, kann nur durch experimentelle Polyurie geprüft 
werden. 

Kümmell hebt zunächst bei Lithiasis den Wert der Röntgendurch- 
leuchtung hervor. Die genaueste Methode, den Harn jeder Seite aufzufangen, 
ist der Ureterkatheterismus und nicht die Harnseparation ; ohne denselben darf 
keine Niere exstirpiert werden, wenn nicht vorher durch Probe-Inzi-ion die 
Existenz der anderen Niere festgestellt ist. Die Phloridzin-Probe gibt wert- 
volle Anhaltspunkte, ebenso die von geübten Untersuchern ausgeführte Kryo- 
skopie des Blutes, die bei einseitiger Erkrankung normale, bei doppelseitiger‘ 
tiefere, bei drohender Urämie progressiv abnehmende Werte gibt. Der Wert 
der klinischen Untersuchung wird nicht geleugnet, jedoch kann die Existenz 
zweier Nieren und die funktionelle Grösse nur durch die neueren Untersuchungs- 
methoden festgestellt werden. 


330 Gynäkologie. Krankheiten der Haruorgane beim Weibe. 


Giordano legt grossen Nachdruck auf den Wert der älteren Unter, 
suchungsmetboden, besonders auf. Anamnese, Erblichkeit, vorausgegangene 
Krankheiten, Entwickelung der gegenwärtigen Krankheit, Art der Schmerzen etc. 
Wichtig ist ferner die Untersuchung zwischen renaler und nervöser Erkran- 
kung und die Ausschliessung sekundärer Nierenaffektionen (z. B. bei Malaria), 
ferner Palpation und Massage der Nieren behufs Ausdrücken des Sekretes, 
Untersuchung in Beckenhochlagerung, Bestimmung der Schmerzpunkte (Ure- 
teren), endlich Harnuntersuchung (vesikaler oder renaler Blut- oder Eiterge- 
halt), Auswaschen der Blase, Bestimmung der Harnstoffs und der Salze. Diese 
Massnahmen sichern die Diagnose so, dass die neueren Untersuchungsmethoden 
sie nur mehr zu stützen imstande sind. Der Ureterkatheterismus allein ist 
nicht sicher, wohl aber gefährlich, die Harnsegregation ebenso wertvoll. Chro- 
matoskopie, Phloridzin-Probe und experimentelle Polyurie haben praktischen 
Wert, die Kryoskopie dagegen ist unsicher. 

Bazy hebt bei eitrigen und infektiösen Nierenerkrankungen besonders 
den Wert der nächtlichen Pollakiurie sowie des Nachweises der Druckpunkte 
hervor. Von den funktionellen Methoden bewertet er die Methylenblauprobe 
am höchsten. Legueu dagegen legt den grössten Wert auf die Untersuchung 
des getrennten Nierenharns, wobei er die Harnscheidung dem Ureterkathete- 
rismus vorzieht. Hartmann verlangt genaue Anamnese und Palpation, 
Nachweis des Ballotements bei kleineren Tumoren, Ureterkatheterismus mit 
Bleimandrin bei Tumoren an ektopischen Nieren, Palpation in extremer Becken- 
hochlagerung, Perkussion bei Aufblähung des Kolon, Metbylenblauprobe bei 
intravesikaler Harnscheidung. Kapsammer spricht für Ureterkatheterismus, 
Phloridzin- und Methylenblauprobe und schliesslich Hannecart für Roentgen- 
durchleuchtung bei Nierensteinen. 

Aus Albarrans (1) umfungreicher Monographie ist hier hervor- 
zuheben, dass aus den absoluten Werten der Blutkryoskopie kein unbe- 
dingter Schluss auf Niereninsuffizienz gezogen werden kann, schon 
darum, weil die Konstanz der Blutzusammensetzung nicht allein von 
der Tätigkeit der Nieren abhängt. Zur Erforschung der Nierenfunktion 
ist trotz der Veränderungen durch Polyurie, der Ernährungsverbältnisse, 
der Beeinflussung durch andere Krankheiten etc. die chemische Harn- 
analyse — Ausscheidung des Harnstoffs, des Kochsalzes, der Phosphate 
und der Harnsäure — die wichtigste Methode. Harnmenge und spezi- 
fisches Gewicht geben keine eindeutigen Resultate. Da die kranke 
Niere mehr ClNa ausscheiden kann als die gesunde, verlieren die auf 
die ClNa-Ausscheidung beruhenden Methoden von Claude und 
Balthazard, Claude und Maut& und von Teissier an Wert 
Von den „provozierten Ausscheidungen“ hat die Methylenblau-Probe 
keinen unbedingten Wert, ebenso auch die Hippursäure-Ausscheidung 
und die Phloridzin-Probe, dagegen ergänzen sich die verschiedenen Ver- 
fahren und vermögen zusammen wertvolle diagnostische und progno- 
stische Anhaltspunkte zu liefern. Die geringe Mortalität, die Albarran 
bei seinen Nierenoperationen erzielte (unter 67 Fällen 2 Todesfälle), 
erklärte er aus der regelmässigen Prüfung der Nierenfunktion. 

Von Wichtigkeit ist der von Albarran aufgestellte Satz, dass 
die kranke Niere viel konstanter sezerniert als die gesunde und dass, 
wenn eine Niere erkrankt ist, sie ihre Tätigkeit bei grösserer funktio- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 331 


neller Inanspruchnahme weniger ändert als die gesunde, die um so besser 
ihre Funktion grösseren Ansprüchen anpasst, je gesünder sie ist. Bei 
grösserer Inanspruchnahme wird daher der Unterschied zwischen der 
kranken und der gesunden Seite besonders gross. Damit sich zufällige 
Unterschiede ausgleichen, muss die getrennte Nierenprüfung mindestens 
2 Stunden hindurch fortgesetzt werden. Zur Trennung des Nieren- 
harns führt Albarran nur in einen Ureter einen ziemlich dicken 
Katheter mit flötenmundstückartiger Öffnung ein, während er den Harn 
der anderen Seite aus der Blase entnimmt; durch Methylenblau-Injektion 
in den Harnleiterkatheter wird der vollständige Abschluss des Ureters 
durch den Katheter geprüft. 


Kapsammer (40) erklärt nur diejenige Methode der funktionellen 
Nierendiagnostik für verwertbar, welche einfach und rasch auszuführen 
ist. Hierfür kommt vor allem der beiderseitige Ureteren-Katheterismus 
mit genauer, auch bakteriologischer Untersuchung des beiderseitigen 
Nierenharns, sowie die Indigkarmin- und die Phloridzin-Probe in Betracht, 
wobei besonders die Zeit des Auftretens der Ausscheidung von Wichtig- 
keit ist. | | 

In der Diskussion erklärt Latzko die funktionelle Nierendiagnostik für 
noch nicht genügend begründet. Weinlechner hält den Ureterkatheteris- 
mus für die beste Methode der Gewinnung des getrennten Nierenharnes zum 
Zwecke der Untersuchung. Nach Reitters Untersuchungen tritt bei der 
Phloridzin-Methode bei gesunden Nieren die Zuckerausscheidung nach 10—15 
Minuten auf; dasselbe ist bei chronisch-parenchymatöser, interstitieller und 
arteriosklerotischer Nephritis und auch bei Amyloidniere der Fall ohne Rück- 
sicht auf die Eiweissmenge. von Schrötter glaubt, dass die funktionelle 
Nierendiagnostik im Anfangsstadium von Nierenerkrankungen, in denen eine 
sichere Diaguose sehr erwünscht wäre, ein sicheres Bild nicht gewähre. 

Lichtenstern (53) bestreitet die von Kapsammer gegenüber 
der Harnseparation in bezug auf ihre Gefährlichkeit und Unzuverlässig- 
keit gemachten Einwände und betont vielmehr die viel grössere Infek- 
tionsgefahr des Harnleiterkatheterismus. Die Zuverlässigkeit des Luys- 
schen Separators wird durch seine eigenen Untersuchungen erwiesen. 
Bei der Harnseparation wird besonders auch die durch den Ureter- 
katheterismus häufig hervorgerufene reflektorische Polyurie vermieden. 
Bei der Kryoskopie ist vor allem auf die aufgenommene Nahrung Rück- 
sicht zu nehmen und unter Berücksichtigung dieses Momentes liefert 
sie verwertbare Resultate; zugleich ist die Bestimmung des Harnstoffs, 
der Chloride und der elektrischen Leitfähigkeit vorzunehmen. Die 
Völcker-Josephsche Methode wird nicht nur zur Auffindung der 
Ureter-Mündungen, sondern auch zur funktionellen Nierendiagnostik 
für wertvoll erklärt. Der Wert der Phloridzin-Probe, besonders die von 
Kapsammer aufgestellte Behauptung, dass eine Niere, die erst nach 
20 Minuten Zucker ausscheidet, in ihrer Funktion gestört sei, wird von 
Lichtenstern bestritten, weil auch eine gesunde Niere manchmal 


332 Gynäkologie. Krankhetten der Hamorgane beim Werbe. 


gar keinen Zucker ausscheidet, was er mit Rovsing auf reflektorische 
Hemmung von der erkrankten Niere aus zurückführt. 

Gegenüber den Behauptungen Lichtensterns weist Kap- 
sammer (41) wach, dass er den Beweis der Gefährlichkeit und Unzuver- 
lässigkeit des due pochen Separators tatsächlich erbracht ‘habe, ferner 
dass die prophylaktischen Silbernitrat-Instillationen Caspers in den 
Ureter durchaus nicht unwirksam sind, und dass der Ureterenkatheteris- 
mus leicht und gefahrlos auszuführen ist. Gerade da wo ein Ereats 
des Ureterenkatheterismus erwünscht ist, z. B. bei tuberkulösen Blasen, 
versagt auch der Separator. Bezüglich der Phloridzin-Methode belegt 
Kapsammer seine Behauptung, dass eine Verspätung der Zuckeraus- ` 
scheidung über 20 Minuten eine leichte, über 30 Minuten eine schwere 
Funktionsstörung annehmen lasse, mit neuen Belegen und kommt za 
dem Schlusse, dass die neuen funktionell-diagnostischen Methoden eine 
wesentliche Verfeinerung der Diagnosen- und Indikationsstellung gegen 
früher erlauben. : 

. In einem weiteren Vortrage betont Kapsammer (41a) den Wert 
der funktionellen Diagnostik, durch welche das Gebiet der Nephrekto- 
mie auf Kosten der Nephrotomie erweitert wird, weil durch dieselbe bei 
Steinsiere die Verödung der erkrankten und die Funktionstüchtigkeit 
der anderen Niere erkannt werden kann. 


In der Diskussion führt Lichtenstern zwei Fälle an, in welchen die 
funktionelle Diagnostik im Stiche liess, indem in einem Falle trotz Nieren- 
sarkoms Kryoskopie und Phloridzaim-Zucker-Ausscheidung sich vollkommen 
normal verbieten, während im zweiten Falle von einseitiger Pyonephrose die 
andere Niere normale Funktion ergab, obwohl sie Sitz eines tuberkulösen 
Herdes war. Kapsammer weist in Besprechung dieser Fälle darauf hin, 
dass das Gesamtbild, abgesehen von den gewöhnlichen klinischen Bebelfen 
auf die physikalisch-chemisch-mikroskopisch-bakteriologische Untersuchung des 
von jeder Seite mittelst einzeitigen, beiderseitigen Ureterkatheterismus ge- 
wonnenen Harns im Verein mit der Phloridzin- und der Indigokarmin-Probe 
aufgebaut werden müsse. 


Zuckerkandl(99) führt an der Hand der von Lichtenstern 
angeführten Fälle den Beweis, dass Kapsammers Anschauung, auch 
kleinste Tumoren der Niere könnten durch funktionelle Diagnostik 
erkannt werden, unrichtig ist, sowie dass eine tuberkulös schwer ver- 
änderte Niere klaren eiweissfreien Harn liefern und bei der funktionellen 
Diagnostik für gesund gehalten werden kann. Ferner weist er nach, 
dass bei schwer erkrankter Niere nach Phloridzininjektion der Zucker 
frühzeitig auftreten und dass andererseits bei gesunder Niere die Zucker- 
ausscheidung ausbleiben kann. Die funktionelle Diagnostik ist daher, 
wenn sie auch nicht vernachlässigt werden darf, nicht von ausschlaggeben- 
der Bedeutung. Diesen Ausführungen gegenüber hält Kapsammer den 
Wert des zeitlichen Auftretens des Zuckerausscheidung bei der Phloridzin- 
probe aufrecht. Schüller und Lichtenstern bezweifeln dagegen 
den diagnostischen Wert der von Kapsammer bezüglich der Zeit der 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren: beim Weibe: 333 


Zuskerausscheidung aufgestellten Formel, Palta uf betont die Möglich: 
keit der Sekretion eines normalen Harns trotz Bestehen eines tuber 
kulösen Herdes in der Niere und: Zemann. weist darauf hin, dass 
durch Verkäsungsprozesse an den Nierenpapillen der betreffende Nieren- 
teil durch Verschluss der Kelche verhindert sein. kann, Sekret abzu- 
geben. | 

Fenwick (29) stellt die genaue mikroskopische, bakteriologische 
und chemische Untersuchung des Harns: unter Unterstützung. der Cyator 
skopie und des Harnleiterkatheterismus bezüglich der Verlässigkeit der 
Resultate über: die übrigen funktionellen Methoden (Kryoskopie des 
Blutes, Phloridzin- und Farbstoffproben). Auch die Röntgenuntersuchung 
gibt nur im Verein mit den anderen Untersuchungsmethoden wert- 
volle Anbaltspunkte. 

Edwards bezweifelt in der Diskussion die Sicherheit: des Luysschen 
Segregators. und Barker die Sicherheit der alleinigen cystoskopischen: Unter- 
suchung, Symonds hebt den Wert der Cystoskopie vor allem bei Nierentuber- 
kulose hervor und Pardoe will die Cystoskopie nur von ganz geübter Hand 
unternommen wissen. Auch Fenwick bezeichnet den Separator für unzuver- 
lässig. Barker nimmt schliesslich für die Beziehungen des Gefrierpunkts 
sum osmotischen Druck die Priorität für einen Engländer, Namens Blagden 
(1840 oder 1845) in Anspruch. 

Herescu (g. 11, 33) empfiehlt zur funktionellen Prüfung der 
Niere, wenn möglich, den Ureterkatheterismus oder die intravesikale 
Harnscheidung, ferner die Harnstoffbestimmung, die Methylenblauprobe 
und die Untersuchung auf Tuberkelbazillen. 


Sonders (81) bespricht ausser der Bedeutung der 24 stündigen 
Harnmenge und der cbemischen und mikroskopischen Untersuchung 
des Harns die funktionellen Prüfungsmethoden, unter welchen er der 
Blutkryoskopie den ersten Rang anweist, wenn auch ihre Ergebnisse 
nicht immer sicher sind. Kryoskopie und elektrische Leitfähigkeit des 
Harns werden nicht hoch bewertet, ebensowenig die Phloridzinprobe 
und die Farbstoffproben, deren Bewertung von Jahr zu Jahr sinkt. 
Bei Pyelitis wird auf die mikroskopische Untersuchung des Sedimentes 
grosses Gewicht gelegt. Bei aufsteigender Infektion von der Blase aus 
wird auf die plötzliche Abnahme der Harnsekretion, die Zunahme des 
Eiweisegehaltes und das Auftreten von Zylindern und Nierenbecken- 
epithelien hingewiesen. Pyelitis mit Hyperämie des Parenchyms bewirkt 
Zunahme der Harnmenge und Auftreten von Leukozyten. Bei Pyelo- 
nephritis sind ausserdem mehr Eiweiss und Zylinder nachzuweisen. 
Eitrige Exsudate in der Niere bilden keine solche Koagula wie Blasen- 
eiterungen und der Harn ist ärmer an Epithelzellen. Bei renalen 
Hämaturien, wenn nicht die Blutung sehr profus ist, fehlt die Neigung 
zur Gerinnung. Bei Durchbruch einer Pyonephrose zeigen die Leuko- 
zyten Erscheinungen von Nekrobiose. Bei malignen Tumoren ist die 
intermittierende Hämaturie das Hauptsymptom. Bei beginnender Nieren- 


334 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


tuberkulose bietet der Harn zunächst das Bild einer Pyelitis mit Hyper- 
ämie des Parenchyms, später von Pyelonephritis; der Harn ist sauer, 
die Tuberkelbazillen sind nicht immer aufzufinden, eventuell ist eine 
Tierimpfung vorzunehmen. Bei Nierensteinen zeigt der Harn die Er- 
scheinungen von Pyelitis und Cystitis; beachtenswert ist hier besonders 
eine Erhöhung der Stickstoffausscheidung. ` Dei septischen Nieren- 
erkrankungen kann die Untersuchung des Blutes (Leukozytenvermeh- 
rung) Aufschluss geben. Im ganzen wird der Harnuntersuchung kein 
ausschliesslicher Wert zugemessen. 

In der Diskussion betont Fuller, dass Albuminurie und Verminderung 
des Harnstoffs keine Kontraindikation gegen eine Nierenoperation abgeben. 
Wood legt bei septischen Nierenkrankheiten grossen Wert auf die Zahl und 
Art der Leukozyten (Mehrkernigkeit, jodophile Reaktion); der Blut-Kryoskopie 


misst er keinen besonders grossen Wert bei, sondern er hält die klinische 
Untersuchung für wertvoller. 


Kock (46) ermittelte in einer unter Rovsing geschriebenen 
Dissertation, dass der Blutgefrierpunkt bei Gesunden grösseren Schwan- 
kungen unterliegt (0,519—0,584°, im Mittel 0,551°) und dass eine 
normale osmotische Konzentration eine Funktionsstörung nicht aus- 
schliesst, ebenso, dass ein Gefrierpunkt von 0,60 und darunter eine 
Nephrektomie nicht notwendig kontraindiziert oder dass eine Nephr- 
ektomie bei normalem d erlaubt ist, weil eine Insuffizienz der Niere 
sich nicht notwendig durch abnorm niedrigen (fefrierpunkt verraten muss. 

Auch die Harnstoffbestimmung und die Phloridzinprobe erlauben 
keine zuverlässigen Schlüsse auf die Funktionstüchtigkeit der Nieren. 


Koevesi und Roth-Schultz (48) erklären die Stoffwechsel- 
untersuchungen, die Kryoskopie und die chemische Untersuchung des 
Blutserums für die besten funktionell-diagnostischen Methoden. 


Herhold (37) fordert vor Ausführung einer Nephrektomie die bakte- 
rielle und chemische Untersuchung des Harns der gesunden Niere und die 
Phloridzin- und Harnstoffprobe. 

Glaser (32) kommt auf Grund von 100 untersuchten Fällen zu dem Er- 
gebnisse, dass die funktionelle Nierendiagnostik unentbehrlich ist, jedoch sind 
alle Methoden zu benützen und die Ergebnisse zu vergleichen ; fehlerhaft wäre 
die alleinige Berücksichtigung der Kryoskopie oder der Phloridzin-Probe oder 
der Harnstoffuntersuchung ° 

Castaigne (20) hebt den diagnostischen Wert der funktionellen Me- 
thoden unter Anwendung des Harnleiterkatheterismus oder der intravesikalen 
Harnscheidung oder der Bazyschen Methode hervor und betont den Wert der 
Blutkryoskopie, deren Ergebnis er aber für sich allein nicht für massgebend 
erklärt, ferner den der Phloridzin- und Metbylenblau-Probe. 

Cohn (25) bestimmte den Gefrierpunkt des normalen Blutes auf — 0,517 
bis —0,562; abnorm niedrig wird er bei chronischer Nephritis, bei Urämie und 
Leukämie, bei Fieber dagegen abnorm hoch. Ein besonderes Verhalten des- 
selben bei verschiedenen Nephritis-Formen konnte nicht nachgewiesen werden. 

Cabot (16) erklärt die Kryoskopie und die übrigen funktionellen Me- 
thoden nicht für einen Ersatz, sondern nur für eine Ergänzung der klinischen 
Untersuchungsmethoden. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren: beim Weibe. 335 


Kümmell (50) erklärt eine einmalige Gefrierpunktbestimmung für nicht 
genügend, sondern verlangt eine wiederholte Prüfung in entsprechenden Zeit- 
abschnitten. 

Heitzmann (36) hält die Kryoskopie für ein wertvolles diagnostisches 
Hilfsmittel für die Beurteilung der Nierenfunktion, jedoch zieht er das Zickel- 
sche Pektoskop dem Beckmannschen Apparat vor. Die übrigen funktionellen 
Methoden erklärt er ftir unsicher und die genaue mikroskopische Untersuchung 
des getrennten Nierenbarns für viel verlässiger. 

Miller (58) erklärt die Blut-Kryoskopie für das wertvollste Mittel in der 
funktionellen Diagnostik neben der chemischen und mikroskopischen Unter- 
suchung des Harns. 

de Ranitz (69) kommt zu dem Ergebnisse, dass der Harn beider Nieren 
in der Zeiteinheit weder nach Quantität noch nach Qualität identisch ist und 
dass derselbe besonders durch die Kost beeinflusst wird. Unter Beobachtung 
gewisser Diätformen, besonders bei Milchdiät, kann aus der Kryoskopie, dem 
elektrischen Leitvermögen, der Harnmenge und dem Kochsalzgehalte auf die 
Funktion der Nieren geschlossen werden. 

Richter (71) erklärt die Gefrierpunktbestimmung, unter Umständen er- 
gänzt durch die Prüfung der elektrischen Leitfähigkeit, und die Pbloridzin- 
Prüfung im getrennten Nierenharn für sichere funktionelle Prüfungsmethoden, 
jedoch müssen, um Täuschungen durch reflektorische Polyurie und durch Schwan- 
kungen in der Sekretionsarbeit zu vermeiden, die Harnleiterkatheter 2 Stunden 
oder länger liegen bleiben. Die Kryoskopie und die Phloridzinprobe sind zeit- 
lich getrennt vorzunehmen. Die Untersuchung soll entweder nüchtern oder 
2—8 Stunden nach einer möglichst wenig Eiweiss und Salze enthaltenden 
Mahlzeit bei Vermeidung erheblicher Kohlehydrat- und Flüssigkeitszufuhr vor- 
genommen werden. 

Robertson (72) erklärt bei der Funktionsprüfung der Niere die Kryo- 
skopie des Blutes für wertlos, dagegen die Kryoskopie des Harns und die 
Phlorıdzinprobe am getrennten Nierenharn für die wertvollsten Zeichen 
Dabei dürfen die älteren Untersuchungsmethoden keineswegs vernachlässigt 
werden. 

Rumpel (76) verteidigt den Wert der Kryoskopie des Blutes gegenüber 
Rovsing, gibt aber zu, dass bei Geschwülsten und bei Herzinsuffizienz die 
Methode nicht immer Gültigkeit hat. Es kann ferner auch eine vorübergehende 
Insuffizienz, z. B. infolge einer heilbaren Pyelıtis gegeben sein, so dass die 
Funktion wieder noımal werden kann. Es soll daher die Operation verschoben 
werden. bis die Funktionsstörung sich wieder gehoben hat, und bei Indicatio 
vitalis soll zunächst die Niere blossgelegt und gespalten werden. 

Auch die Harnkryoskopie mit dem Ureterkatheterismus wird von Rumpel 
für wertvoll erklärt. 

Schoenborn (80) kommt auf Grund von zahlreichen Bestimmungen 
des Gefrierpunkts und der Leitfähigkeit zu einem im allgemeinen ungünstigen 
Urteil über die praktische Verwertbarkeit und Leistungsfähigkeit dieser Me- 
thoden. Besonders wird die Diagnose der Nierenkrankheiten durch die Kryo- 
skopie des Blutes nicht oder nur in seltenen Fällen erleichtert und auch die 
Kryoskopie des Harns ist nur in beschränktem Masse verwertbar, auch wenn 
alle in Betracht kommenden Faktoren, besonders die vorherige Wasserzufuhr, 
berücksichtigt werden. 

Steensma (82) bespricht die von Koränyi und Claude und Bal- 
thazard aufgestellten Formeln für die Nierenfunktion und betont, dass bei 
sachgemässer Verwendung dieser Formeln keine wesentlichen neuen Ergebnisse 
gewonnen werden. 


336 Gynäkologie: Krankheiten der Harnorgsme beim Weibe. 


. U teau (92): zieht ane Gefrierpumktbestimmungen. von Blut. und Organen 
vom Tieren nach. Unterbindung. des: Uretere den Schluss, dass aus den enhal- 
tenen Zahlen nicht auf die Zurückhaltung von Stoffen bei Urämie geschlossen 
werden kann. 

Ziesche (98) kommt nach kritischer Besprechung der Literatur üben die 
Kryoskopie von Blut und Harn zu dem Schlusse, dass die Methode insoferne 
von Wert für die Diagnose ist, als sie- imstande ist, die übrigen Methoden zu 
ergänzen. Wahrscheinlich beruhen die. teilweise widersprechenden Angaben 
auf Fehlern. in der Technik. 

Kolischer und Schmidt (49) bestimmten die elektrische Leit- 

fähigkeit des Harns beider Nieren vor und nach Injektion von Indigkarmin 
und fanden, dass bei normalen Nieren nach Einführung des Farbstoffs die 
elektrische Leitfähigkeit etwas abnimmt, bei pathologischen Nieren dagegen 
zunimmt, Sie schliessen aus ihren Versuchen, dass jede nach Farbstoff-Einver- 
leibung erfolgte Steigerung über 10 Ohm eine Erkrankung der Niere erweist. 
Liegt die Steigerung noch unter 20 Ohm, so kann die Niere im chirurgischen 
Sinne noch als intakt d. i. als fähig, die gesamte Funktion zu übernelimen 
angesehen werden. Bei Steigerung über 20 Ohm ist die Niere jedoch funktions- 
unfähig. 
Lichtenstern und Katz (54) fanden die gesunde, normal funktio» 
nierende Niere auf Phloridzin-Injektion zu verschiedenen Zeiten verschieden 
reagierend, andererseits kann eine schwer erkrankte Niere innerhalb der nor- 
malen Zeit prompt Zucker ausscheiden. Da Verspätung und gänzliches Aus- 
bleiben der Zuckerausscheidung nicht als Beweis einer Nierenerkrankung 
aufgefasst werden können, so ist die Phloridzin-Methode von zweifelhaftem 
Wert und die Aufstellung von Indikationen zur Operation auf Grand derselben 
gefahrvoll. Auch bei Tieren fanden sich selbst schwere Nierenläsionen obme 
Einfluss auf die Zuckerausscheidung. 

Bernard (4) fand mittelst Kryoskopie und Methylenblau-Probe bei chro- 
nischer parenchymatöser Nephritis die Durchgängigkeit der Niere erbalten 
oder vermindert; bei chronischer interstitieller Nephritis dagegen fand sich eine 
konstante und frühzeitige Funktionsverminderung: Bei akuter Nephritie ist 
die Durchgängigkeit in leichten Fällen normal, dagegen in schweren Fällen im 
Verhältnis zur Schwere der Rntzündung herabgesetzt. 


3. Operative Therapie und Indikationen. 


1. *Albarran, Procédé de nephrectomie sous-capsulaire. Franz. Urologen- 
kongress. Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 1669. 

2. Arcoleo, E., Decapsulation der Niere nach Edebohls bei chronischer 
interstitieller Nephritia. Riforma med. 4. Februar. (Etwas Besserung nach 
der Operation.) 

3. Bango, M. V., Signos clinos que ge la nefrectomia. Rev. de Med. 
y Chir. Havana Vol. IX. Nr. 9. 

4. Barbat, J. H., The surgical treatment of chronic nephritis. California 

State Journ. of Med. Januar. (Besserung durch Dekapsulation möglich, 

aber nicht Heilung.) 

Bartkiewicz, Ein Fall von Nierendekapsulation. Gaz. lek. Nr. 30. 

Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXIl. pag. 1342. (Rasche Besserung bei 

Nephritis.) 

6. Batini, E., Über zwei Fälle von Schwangerschaft bei Nephrektomiertei. 
Annali di obstetr. e gm. Juli. Ref. Zentralbl. f. Gen Bd. XXX. p. 227. 
(In einem Falle trat während der Schwangerschaft Albuminurie auf, aber 


or 


10. 
11. 


12. 
13. 
14. 


16. 


17. 


18. 
19. 


21. 


23. 


24. 
25. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 337 


keine Eklampsie Erscheinungen, im anderen Falle verliefen noch drei 
Schwangerschaften vollständig ungestört.) 

*Boyd, F. D., Note on decapsulation of the kidney. Edinburgh Med. 
Journ. Vol. LIX. pag. 337. 


. Brandenstein und Chajes, Folgen subkutaner Kochsalzzufuhr nach 


Nephrektomie. Zeitschrift f. klin. Med. Bd. LVII. Heft 3/4. (Trotz Zufuhr 
von Kochsalzlösungen nach Nephrektomie steigt der prozentuale Koch- 
salzgehalt des Blutserums kaum an.) 

*Cauterman, Les fonctions du rein et l'insuffisance rénale. Annales 
de la Soc. Med.-Chir. d’Anvers. Mars-Avril 1904. Ref. Annal. de mal. des 
org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 190. 

Cesari, L., La cura chirurgica nelle refriti mediche. Gazz. degli Osped. 
Vol. XXVI. Nr. 37. (Zusammenstellung der Resultate anderer Autoren.) 
"Claude und Duval, Die unmittelbaren Erfolge der Nierendekapsula- 
tion bei Nephritis. Bull. et Mém. de la Soc. med. des Hôpitaux. 16 Févr. 
et Gaz. des Hôp. T. LXXVIII. pag. 212. 

*Croftan, Treatment of Bright’s disease. Journ. of amer. med. Assoc. 
Vol. XLIV. June 24. 
Dobbertin, Beiträge zur Nierenchirurgie. Med. Klinik. Nr. 3. (Referat 

über Delkeskamp, s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 368.) 

Ferguson, A. H., Surgical treatment of nephritis. Mississippi Valley 
Med. Assoc. XXXI. Jahresvers. Med. Record. New York. Vol. LXVIII. 
pag. 755. (7 Fälle mit 2 Todesfällen.) 


. Gamble, C. B., Chronic parenchymatous nephritis; acute general in- 


fection, infarction of the lungs, double phlebitis , nephrolithiasis, partial 
recovery. Amer. Journ. of Med. Sciences. Vol. CXXX. pag 978. (Fall von 
anfänglicher Besserung nach Dekapsulation.) | 
*Gaudiani, La cura chirurgica della nefrite. Policlinico, chir. Serie Nr. 9. 
Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXIII. pag. 62. 

*Gentil, F., Tratamento cirurgico do mal de Bright pela nephrocaps- 
ectomia (operação de Edebohls). Lissabon 1904 da Silva. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1811. 

*Graham, E. E., Results of decapsulation of the kidneys for nephritis 
in children. Arch. of Pediatr. September. 

*Harris, H., Renal decapsulation in nephritis with report of a case. 
Johns Hopkins Hosp. Bull. Dezember. pag. 404. 

*Harrison, R., Some forms of albuminuria associated with kidney 
tension. Amer. Journ. of Urology 1904 Dez. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. 
d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 326. 

Hartmann, H., Dechirure de la veine cave inférieure au cours d'une 
néphrectomie abdominale; ligature du tronc au dessus et au dessous de 
la déchirure; guérison sans incident. Bull. et Mém. de la soc. de chir. 
de Paris. T. XXX. pag. 57 (s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 370). 


. Hedges, E. W., An accidental nephrectomy. Journ. of the Med. Soc, of 


New Jersey. April. 

Herescu, Zwei Fälle durch Nephrektomie erhaltener Nieren. Chir. Ges. 
z. Bukarest. Sitzung v. 17. XI. 1904. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 566. (Ein Fall von wahrscheinlicher Nierentuberkulose und ein Fall 
von Brightscher Niere mit sklerosierender Perinephritis.) 

*Herman, Der Einfluss der Nierenspaltung auf das Nierengewebe. 
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. LXXIII. Heft 1,3. 

— M. N., Über die Behandlung des Morbus Brighti nach Edebohls. 
Przegl. lek. 1904. Nr. 35 ff. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 22 


3. 


33. 


36. 


37 


S 


40. 


41. 
42. 
43. 
44. 


45. 


46. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


*Herzheimer, G., und W. Hall, Über die Entkapselung der Niere. 
Virchows Archiv. Bd. CLXXIX. pag. 152. 


. Hoche, L., Les lésions du rein et des capsules surrönales. Paris 1904. 


Masson et Cie. 


Holländer, E., Bemerkungen zu dem Aufsatz: Über Biatstillung an 


parenchymatösen Organen. (Leber, Niere) mittelst Heissluftdusche von 
Schlee. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 510. 


. Howitt, H., Surgical treatment of chronic nephritis. Canada Lancet. 


Toronto. August, 


. Jacobson, N, Abdominal nephrectomy with illustrativ cases. Med. 


News. Vol. LXXXVI. pag. 736. (3 Fälle von Hydronephrowe, 2 mit Steinen 
und 2 mit spitzwinkligem Ursprung des Harnleiters, ein Fall mit Pyo- 
nephrose, alle drei geheilt; endlich ein Fall von Nephrektomie an Nieren- 
tuberkulose mit Tod 6 Stunden nach der Operation.) 

*Lamer, P., De la decortication du rein dans les néphrites. Thèse de 
Paris. 1904,05. Nr. 58. a 

*Lanz, Recherches expérimentales rélatives à la décapsulation des reins. 
Soc. néerland. pour l'avancement des sciences méd. Sitzung v. 16. XII. 
1904. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 781. 

Le Dentu, Traitement chirurgical des néphrites chroniques. Presse méd. 
190+. Nr. ‚102. (Besserung durch Dekapsulation.) 


. Lichtenstern, Nephrektomie. Ges. d. Ärzte zu Wien. Sitzung v. 81. IlI. 


Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIll. pag. 365. (Abreissen der Nieren- 
arterie bei der Nephrektomie, Tod.) 

Lockwood, C. D., Diagnosis of surgical lesions of the kidney. Southern 
California Pract. Los Angeles. September. 

*Malaby, Z. T., Surgical treatment of Bright's disease. Med. Soc. of the 


‚State of California. XXXV. Jahrævers. Med. Record. New York. Vol. 


LXVII. pag. 755. 

*Marcy, A., The surgical treatment of Bright's disease from the view- 
point of the general practitioner. Med. Soc. of New Jersey. CXXXIN. 
Jahresvers. Med. Record New York. Vol. LXVIII. pag. 74. 

*Martini, Über die Möglichkeit, der Niere einen neuen kollateralen 
Blutzufluss zu schaffen. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVIII. Heft 3. 
*Mynlieff, A., Intrarenale Spannung als eine der Ursachen der Eklampsie. 
Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 392. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 
1904. IT. Nr. 14. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 699. 
Pousson, Considerations sur la colique néphrétique. Franz. Urologen- 
kongress. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. p. 1666. (Empfeh- 
lung der Nephrotomie.) 

*Pulley, W. J.. The treatment of renal adequacy complicated by an 
apparent nephritis. Med. Record. New York. Vol. LXVIII. June 24. 
*Ribas y Ribas, E, Chiturgische Eingriffe bei Nephritis. Rev. de cienc. 
méd. de Barcelona. Febrero. Ref. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 821. 

*Rovighi. Dell intervento chirurgico nella nefrite. Clinica med. Ref. 
Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 563. 

Sandberg, K.. Decapsulation of the kidneys for Breit e disease. Journ. 
of amer. med. Assoc. Vol. XLIV., pag. 1114. (Fall von erheblicher Besse- 
rung durch die Operation.) 

Sanford, W. B., Edebohls operation; report of a successful case. 
Memphis Med. Monthly. Heft 2. 

*Scheben, Zur Wirkungsweise der Edebohlsschen Operation. Münch. 
med. Wochenschr. Bd. LII. pag. Yu. 


41. 


49. 


EI 


52. 


56. 
A4, 


59. 


4. 


62. 


d Med. u. Chir. Bd. XIV. Heft 3. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 339 


*Schlee, H.. Über Bluistillung an parenohymatösen Organen (Leber, 
Niere) mittelst Heissluftdusche. Deutsche. med. Wocheuschr, Bd. XXXI. 
pag. 304. 


. *Schmauss, L, F., Case of renal decapsulation for chronic. Bright's 


disease. St. Paul. Med. Journ. August. 

*Schmidt, M., Dekapsulation und Stiehelung der Niere. Deutsche Zeit- 
schrift f. Chir. Ba. LXXVIII. Heft 1/8. ` 

*Sexton, The surgery of nephritis. Cincinnati EE 1994. May 28. 
Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 711. 

Sorel, Dekapsulation. Arch. provinc. de chir. Februar. Ref. Münchener 


"med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1410. (Doppelseitige Dekapaulation mit 


einseitiger Nephrotomie wegen Lithissis; Heilung seit einem Jähre.) 
*Stern, C., Experimentelle und klinische Untersuchungen zur Frage der 
Nierenaushülsung nach Edebohls. Mitteilungen aus d. Grenzgebieten 
d. Med. u. Chir. Bd. XIV. Heft 5. 

Taylor, J. W., Nephrectomy. Brit. Gyn. Soc. Sitzung v. 9. XI. Lancet 
TU pag. 1478. (3 Fälle, eine Nierengeschwalst, eine Nierentuberkulose 
und eine Pyonephrose.) 

"Thomas, W. H., Surgical treatment of Bright's disease. Am. Medicine. 
March 18. 

*Thorndike, P., Surgical treatment of nephritis. Boston Med. and 
Burg. Journ. Vol. CLI. pag. 393. ' 
Torres Casanovas, Nierenchirurgie. Rev. di med. Nr. 3/4. 

*Van der Veer, A., Endresults in surgery of the kidney.. Am. Surg. 
Assoc. XXVI. Jahresvers. Journ. of am. med. Assoc. Vol. XLV. pag. 346 
und New York Med. Journ. Vol. LXXXII. pag. 424 ff. 

*Vidal, De la décortication du rein dans les néphrites. XVIII. franz. 
Chirurgenkongress. Revue de Chir. T. XXXII. pag. 668. 

Wagner, P., Die Fortschritte der Nierenebirurgie im letzten Ree 
Berliner Klinik. Nr. 204. (Übersichtsartikel.) 


, Walker, G., Transperitoneal ligation of the renal vessels as a WEE 


nary to a lumbar nephrectomy in tuberculous or malignant growths of 
the kidney. Journ. of am. med. Assoc. Vol. LV. pag. 1647. 

Wille, C. W., A contribution to the surgery of nephritis; report of a 
case. New York Med. Journ. 1904. October 22. (Erhebliche Besserung der 
Albuminurie bei subakuter nach Influenza entstandener Nephritis nach 


'doppelseitiger Nieren-Enthülsung.) 


Yvert, A. De l'intervention opératoire dans les néphrites et dans 
certaines affections médicales du rein. Annales des mal. des org. gén.-ur. 
T. XXIII. pag. 580 (s. Jabresber. Bd. XVIII. pag. 382). 


. *Zuaijer, Untersuchungen über den funktionellen Wert der sich Dec? 


Entkapselung neubildenden Nierenkapsel. Mitteilungen aus d. Grenzgeb. 


Über Operationstechnik und a HEN sind 


folgende Arbeiten anzuführen. 


Albarran (1) empfiehlt bei subkapsulärer Nephrektomie nach 


Ollier, um leichtere Stielung der Niere zu bewirken und die Ent- 
stehung einer Fistel zu verhindern, zuerst die Niere auszuschälen, dann 
eine Klammer um den Stiel zu legen und die Niere zu entfernen. 
Nach Ligierung des Stiels ausserhalb der Kapsel wird letztere DE 
Möglichkeit von innen nach aussen exstirpiert. | 


22* 


340 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Schlee (47) fand bei Kaninchen die Heissluftdusche als gutes 
blutstillendes Mittel bei Nierenoperationen und empfiehlt die Anwendung 
derselben auch bei Menschen, jedoch wird die Brauchbarkeit dieser 
Methode beim Menschen von Holländer (28) in Zweifel gezogen. 

Brewer (g. 2, 13) veröffentlicht eine Zusammenstellung von je 
27 Nephrektomien und Nephrotomien mit 8 beziehungsweise 1 Todes- 
fall, 9 Nephrorrhaphien, 10 Dekapsulationen mis 2 Todesfällen, 5 pla- 
stische Operationen an Ureter und Nierenbecken und 6 Operationen 
bei Nierenverletzungen (1 Todesfall). Unter den Nephrektomien befinden 
sich ausser den verschiedenen Erkrankungen der Niere auch 2 Fälle 
von Ureterscheidenfistel. Nach Nierendekapsulation konnte niemals 
Besserung der Nephritis beobachtet werden... ` ` 

In der Diskussion hebt W. Meyer die Notwendigkeit hervor das 
distale Ureterende nach Nephrektomie wegen Nierentuberkulose zu 
unterbinden. 

Das Hauptinteresse beansprucht die Wirkung der Nierenent- 
hülsung und ihre Berechtigung bei akuter und chronischer 
Nephritis. Es ist hierüber eine Anzahl von klinischen und experi- 
mentellen Arbeiten zu erwähnen. 

Gentils (17) eingehende Monographie über die Edebohlssche 
Operation enthält eine ausgedehnte Statistik, welche ergibt, dass unter 
34 operierten Fällen von Entzündung bei Nephroptose 25 Heilungen 
erzielt wurden; 6 Fälle von schmerzhaften renalen bezw. nephritischen 
Blutungen ergeben 3 Heilungen und 83 Fälle von Morbus Brightü 
10 Heilungen, 21 wesentliche Besserungen und 16 Todesfälle an der 
Operation. Die günstigen Erfolge der Nephrorrhaphie bei verlagerter 
Niere mit entzündlichen Erscheinungen werden auf die Enthülsung 
zurückgeführt, welche neue Blutbahnen schafft, die Niere von Druck 
befreit und dadurch die Resorption entzündlicher Produkte — sowohl 
interstitiell wie intratubulär gelagerter — sowie die Regeneration der 
Epithelien begünstigt. 

Harris (19) hält die Nierenenthülsung in ausgewählten Fällen, 
besondere bei parenchymatöser Nephritis, wenn das zirkulatorische 
System noch nicht erkrankt ist, sowie in extremen Fällen von Urämie in- 
folge von stärkerer intrarenaler Spannung für eine erfolgreiche Operation. 
In dem mitgeteilten Falle wurde eine schwere, lang vergeblich behandelte 
Nephritis durch beiderseitige Operation ganz erheblich gebessert, indem 
Harnmenge und Harnstoffsekretion zunahmen, Eiweiss schliesslich nur 
in Spuren und Zylinder nur ganz ausnahmsweise vereinzelt nachzuweisen 
waren. Die erhebliche Besserung hielt nach mehr als 16 monatlicher 
Beobachtung noch an. 

Martini (38) fand bei Tierversuchen, dass nach der Nierenent- 
hülsung’ durch Wucherung des interstitiellen Bindegewebes und Gefäss- 
endothels der oberflächlichen Kortikaliszone eine neue, dickere Kapsel 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 341 


entsteht und dass neue,: reichlichere kollaterale Blutbahnen entstehen, 
indem die Gefässe der neuen Kapsel zahlreicher und von grösserem 
Kaliber sind. Die gleichzeitige Nephrotomie erwies sich eher als schäd- 
lich. Bei Einbettung der enthülsten Niere in das Netz oder in die 
Peritonealhöhle entstand ein stärkerer Zufluss zum Nierenepithel. Unter- 
bindungen einer Nierenarterie oder -Vene ergaben, dass die dadurch 
hervorgerufenen Degenerationen und Nekrosen nach Enthülsung weniger 
ausgedehnt waren, als bei normalen Nieren, indem die neuen Gefäss- 
.bahnen nach Enthülsung das Fehlen des Abflusses durch die Nieren- 
vene völlig, das Feblen des Zuflusses durch die Arterien dagegen nur 
unvollständig kompensieren können. Überhaupt ergaben verschiedene 
Modifikationen des Versuches, dass die infolge der Enthülsung neuge- 
bildeten Blutbahnen einen beträchtlichen funktionellen Wert haben. 

Rovighi (43) fand bei Tierversuchen mit Dekapsulation bei 
toxischer Nephritis (Kanthariden, Diphtherietoxin), dass einen Monat 
nach Enthülsung eine neue Kapsel aus neugebildetem Bindegewebe mit 
neuen Blutgefässen, die mit der Zirkulation der Niere in Verbindung 
stehen, sich gebildet hatten. Alle Fälle von Dekapsulation bei Kanthariden- 
Nephritis heilten, während ohne Operation 50°jo der Tiere zugrunde 
gingen, ebenso wurden 50°/o der Fälle von Diphtherie-Nephritis ge- 
heilt, während ohne Operation alle Tiere zugrunde gingen. Die Ope- 
ration bewirkte erhöhte Diurese, Verminderung des Eiweisses und der 
geformten Nierenelemente und Lösung der Nephritis in 30—35 Tagen. 
Einseitige Dekapsulation entlastet durch Reflexwirkung die andere 
Niere. Die Steigerung der Diurese wird auf Entspannung der Niere 
und Bildung neuer Kapselgefässe zurückgeführt. Er empfiehlt die 
Operation bei Anurie, Nephralgie und Hämaturie mit allen jenen 
Symptomen, die durch langen Bestand den tödlichen Ausgang herbei- 
führen und durch innere Therapie nicht beeinflussbar sind. ` 

Nach den von Herxheimer und Hall (26) an Kaninchen an- 
gestellten Experimenten erzeugt sich die Nierenkapsel nach der Ent- 
hülsung bald neu und die neue Kapsel ist erheblich dicker als die 
normale. Gefässverbindung zwischen Niere und neugebildeter Kapsel 
wurden hierbei nicht beobachtet. Die Operation blieb ohne wesentliche 
Schädigung für die Versuchstiere.. Vorher hervorgerufene Chromsäure- 
Nephritis blieb durch die Operation unbeeinflusst. 

Herman (24) fand bei Tierexperimenten, dass nach Sektions- 
schnitt ein bedeutender, mitunter halbseitiger Schwund der Niere infolge 
von ausgebreiteten Infarkten und interstitieller Entzündung auftritt. 
Bei den Tieren hatte dieser Schwund keine grössere Bedeutung, jedoch 
kann hieraus kein Schluss auf die menschliche Niere gezogen werden. 
Die Hypertrophie der verbliebenen Hälfte und der anderen Niere tritt 
nur bei jungen gesunden Versuchstieren ein. Bei Querinzision der 
Niere ist der Schwund erheblich geringer. Beiderseitige Niereninzision 


342 Gynäkologie. Krankheiten der Haraorgane beim Weibe. 


ist ein schwerer Eingriff. Beim Menschen ist es in diesem Falle ge- 
raten, die durehschnittenen Wunden nicht zu nähen, sondern die Waun- 
den offen zu lassen und zu drainieren. Vielleicht wäre auch beim 
Menschen: die quere Inzision geratener als det Bektionsschnit ` `. 

: Stern (52) untersuchte nach Aushülsung der Niere an Kaninchen 
die anatomischen Verhältnisse der neuen Kapsel und das Verhalten 
der Gefässe. Er fand die neugebildete Kapsel als aus narbigem Ge- 
webe bestehend, das arm an elastischen Fasern it. Durch Injektion 
der Gefärse mit Quecksilberemulsion wurde nach einseitiger Aushülsung 
und nach Nephrorrbaphie ohne Aushülsung ein gegenseitiger Übergang 
von Nieren- und  Kapselgefässen gefunden. Von acht Operationsfällen 
starben sëch, jedoch keiner unmittelbar nach der Operation und in 
einem Falle trat Heilung (jedoch fraglich!) ein. 

Zaaijer (63) kontrollierte bei Tierversuachen durch Unterbindung 
der Arteria renalis und dadurch herbeigeführte Nieren-Nekrose die 
Grösse der nach Entkapselung von der neuen Kapsel aus mit Blut- 
gefässen versorgte Gefässzone. Es fand sich, dass bei Kaninchen vier 
Wochen nach der Dekapsulation die renokapsulären Anastomosen einen 
geringeren Wert haben als bei nomnaler Kapsel, dass sie aber an ein- 
zelnen Stellen, besonders da, wo die Niere tiefer verletzt worden war, 
auch einen höheren Wert haben können. 

Lanz (92) sah bei Tierversuchen nach Dekapsulation der Nieren 
weder Infarkt noch nekrotische Erscheinungen auftreten. Es liessen 
sich die Entstehung reichlicherer kollateraler Gefässbahnen nachweisen, 
jedoch ist diese reichlichere Blutversorgung nicht von Dauer, da die 
neugebildete Kapsel dichter ist als die normale. | 
' Beheben (46) führt die durch die Edebohlssche Operation bei 
interstieller und parenchymatöser Nephritis zunächst auftretende Besse- 
rung auf eine durch die Operation bewirkte starke Durchblutung der 
Nieren und die durch den raschen Blutstrom erfolgende Anregung der 
Nierenzellen zu stärkerer Sekretion zurück. Bei interstitieller Nephritis 
kann, wenn noch genug gesundes Parenchym vorhanden ist, sogar noch 
Heilung erzielt werden. Bei vorgeschrittener interstitieller und paren- 
chymatösef Nephritis ist ein Dauererfolg nicht zu erhoffen, dennoch 
wird bei drohender Urämie die Operation empfohlen, wenn die Herzkraft 
noch eine genügende ist. Jedenfalls muss, wenn die Operation noch 
Erfolg haben soll, das Parenchym noch erholungsfähig sein. 

Ribas y Ribas (42) konnte mit Dekapsulation bei akuter Nephritis 
einen Erfolg erzielen, jedoch blieb die Operation bei chromscher Nephritis er- 


folglos. Er hält die Dekapsulation für entbehrlich, dagegen die Nephroto raie 
bei drohender Urämie für indiziert. 


Lamer (31) halt bei chronischer Nephritis die Dekapsulation für wirk- 
sam. weil sie eine bessere Zirkulation herstellt: bei akuter Nephritis, bei der 
jede andere Therapie erfolglos geblieben ist, erklärt er die Operation für in- 
diziert, weil sie den Druck vermindert und die schnellere Ausscheideng box i- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. : 343 


scher Produkte herbeiführt. Der selbst beobachtete Fall ist aber nicht be- 
weisend, weil es sich um miliare Absezesse und Steinniere handelte: 82 Fälle 
wurden aus der Literatur gesammelt (die meisten von Edebohls). l 

Claude und Duval (11) heben auf Grund von zwei operierten Nephritis- 
Fällen die momentane günstige Wirkung der Nierenenthülsung hervor (der 
eine der Operierten starb jedoch: 3 Tage nach der Operation an Herzkollaps!). 
Sie verlangen, dass das Herz noch genügend Widerstandskraft hat und dass 
wenigstens ein Teil der Nierensubatanz noch leistungsfähig ist. 

Croftan (12) verwirft die Dekapsulation bei chronischer Nephritis 
vo 4 Zu Ä Kee = Ka 
Gaudiani (16) kommt nach Erfahrungen an.zwei völlig unbeeinflusst 
gebliebenen Nephritis-Fällen zur vollkommenen Ablehnung der Edebohls- 
schen Operation in chronischen Fällen und will sie nur bei kompletter Stein- 
Anurie zulassen. In einem Falle von Autopsie 40 Tage nach der Operation 
fand sich eine neue Kapsel gebildet, die mit der Umgebung in reichlicher Gefäss- 
verbindung stand und auch mit der Nierenrinde durch Gefässe kommunizierte. 

. Graham (18) sah bei nicht lange bestehender (akuter oder subakuter 
Nephritis) im Kindesalter rasche Besserung der Symptome nach Edebohls: 
scher Operation. Unter 11 Fällen wurden 2 nieht gebessert, 4 wurden völlig 
geheilt, 2 wesentlich gebessert. Im ganzen starben 5, unse nach EES 
anhaltender Besserung. 

; Harrison (20) empfiehlt bei Symptomen“ von eebe in der 
Niere bei Nephritis stete die Freilegung ger nee ind eventuell die Inzision 
vorzunehmen. 

Malaby (86) empfiehlt die Dekapsalation beoir bei leichten Fallen 
von Nephritis und wenn die Nieren empfindlieh gegen Druck sind oder 
Schmerzen in der Niere bestehen. Ausserdem wird die Operation bei Nieren- 
blutungen und bei „Morbus Brighti* infolge von Nephroptose empfohlen. 

Marcy (87) hebt hervor, dass aus den Fällen von Nephritis, in welchen 
nach Versagen aller anderen Mittel die Dekapsulation gemacht wird, auf den 
Wert der Operation nicht geschlossen werden kann. Es wird deshalb geraten, 
die Operation in früheren Stadien auszuführen, wenn die vorhandene Albumin- 
ürie und Cylindrurie sich nicht in Kürze bessert. 

Pulley (41) leugnet die Möglichkeit, chronische Nephritis durch Opera- 
Don zu heilen, wenn auch die Dekapsulation die Folgen gesteigerten intra- 
renalen Drucks beseitigen kann. Durch Nierenbeckenspülungen mit Silber- 
nitratlösungen (!!ıo—!;2°/o) konnte in 4 Fällen Besserung erzielt werden, jedoch 
treten, besonders bei chronischer interstitieller Nephritis zuweilen Verschlim 
merungen hierdurch ein. 

Schmauss (48) warnt bei der Dekapsulation der Niere vor jeder über- 
flüssiger Verletzung der Niere und der zn Gewebe sowie vor Drehung 
des Gefässstiels bei Reposition der Niere. 

Schmidt (49) vermochte in einem Falle von Scharlach-Nephritis mit 
viertägiger Anurie durch Enthülsung und Stichelung der Niere die Diurese 
wieder anzuregen und Genesung herbeizuführen. 

: Sexton (50) fand in einem Falle von Nierenenthülsung bei einer nach 
einem Jahre wiederholten Freilegung der Niere zahlreiche ausgedehnte und 
sehr, gefässreiche Verwachsungen mit der Nierenoberfläche. In mehreren 
Fällen wurde nach der Enthülsung ein Rückgang der nephritischen Erschei- 
nungen beobachtet. ` 

Thomas (54) sammelt 31 Fälle von Dekapsulation bei interstitieller Ne- 
phritis, von welchen 10 geheilt wurden und 4 innerhalb zwei Wochen starben; 
von 12 Fällen von chronischer parenchymatöser Nephritis wurden 3 geheilt 


344 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


und 1 starb innerhalb zwei Wochen. Von 25 Fällen von chronischer diffuser 
Nephritis wurden 3 geheilt und 2 starben innerhalb zwei Wochen. 

Thorndike (55) räumt die günstige Wirkung der Nierendekapsulation 
bei sekundärer Nephritis in verlagerten Nieren ein. Aber auch bei chronischer 
parenchymatöser und interstitieller Nephritis in den frühen Stadien, wenn eine 
ernstliche Schädigung des Parenchyms noch nicht eingetreten ist, kann eine 
Besserung und manchmal eine Heilung durch die Operation erzielt werden. 
Bei allgemeinem Hydrops und Steigerung der Herzfunktion bringt die Opera- 
tion wahrscheinlich keinen Nutzen. Schliesslich werden die widersprechenden 
experimentellen Resultate über die Neubildung von Gefässverbindung nach 
Dekapsulation besprochen. 

Van der Veer (57) berichtet über zwei erfolgreiche Fälle von Dekap- 
sulation der Niere bei Nephritis. 

Vidal (58) erzielte in zwei Fällen von chronischer Nephritis erhebliche 
Berserung — einmal sogar Heilung — durch die Dekapsulation. Die Nephro- 
tomie ergab in einem Falle keinen Erfolg. Bei akuter Nephritis (zwei Fälle 
wurden operiert, darunter eine Nephritis post typhum) zieht Vidal die Nephro- 
tomie vor. 

Aus den Untersuchungen Cautermans (9), die sich lediglich auf die 
Funktion der Niere bei Nephritis beziehen, sind hier nur die Resultate von 
Nierenoperationen in drei Nephritis-Fällen zu erwähnen. In zwei Fällen (ein- 
mal inselförmige Nephritis bei Lithiasis und einmal akute einseitige infektiöse 
Nephritis) erzielte die Nephrotomie vollständige Heilung. Der dritte Fall be- 
trifft eine chronische Nephritis und wurde auf einer Seite mit Dekapaulation 
und Nephrotomie, auf der anderen nur mit Dekapsulation behandelt; die Ope- 
rationen brachten zunächst auffallende Besserung, jedoch trat sehr bald durch 
Streptokokken-Infektion der einen Wunde der Tod ein. 

Boyd (7) leugnet die konservative Wirkung der Nieren-Dekapsulation 
bei chronischer Nephritis, gibt jedoch zu, dass bei Anurie und zu starker 
Spannung in der Niere. sowie durch Hebung der Diurese bei chronischer Ne- 
phritis gefährliche Zustände momentan beseitigt werden können. 

Mynlieff (89) hält mit Edebohls bei Eklampsie die Spaltung und 
Fixation der Niere für berechtigt, weil er in der Erhöhung der intrarenalen 
Spannung der Niere eine der Ursachen der Eklampsie sieht. 


4. Misspbildungen. 


1. Bruncher, Deuxième observation de rein en fer à cheval. Annales des 
mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1618. 

2. Glazebrook, L. W., Congenital absence of the kidney. New York. 
Med. Joumal. Vol. LXXXII. pag. 174. (Linke Niere und Ureter fehlen, 
rechte Niere mit zwei Nierenbecken und sich kurz nach dem Austritt 
vereinigenden Ureteren.) 

8. Guibal, Anurie calculeuse, rein unique, nephrotomie, guérison. Soc. de 
Chir. Sitzung v. 12. IV. Revue de Chirurgie. T. XXV. pag. 785 (Mann). 

4. Horand, R. Fehlen der rechten Niere. Lyon med. 2 Avril. (Der rechte 
Ureter war durchgängig und in Verbindung mit der gelappten, hyper- 
trophischen linken Niere, der linke Ureter war nur am Blasenende durch- 

ängig.) 

5. $ See S., Hufeisenniere bei hereditärer Syphilis. Russk. Shurn. kosh. 
i veneretsch. bolesn. Wratsch V. Nr. 1. 

6. Lacasse, R., Rein en fer a cheval. Soc. anat. Janvier 1904. Annales 
des mal. des org. gen.ur. T. XXIII. pag. 109. (Achtmonatiger Fötus; 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 345 


auch das Verbindungsstück besitzt ein Nierenbecken und einen Ureter, 
der mit dem rechten sich zu einer Ampulle vereinigt, welche in die Blase 
mündet; drei Nierenarterien.) 

7. Owtschinnikow, P. J., Über einen Fall von angeborenem Nieren- 
mangel (Aplasia s. Agenesia renis). Monatsber. f. Urol. Bd. X. pag. 63. 
(Sektionsbefund ; Fehlen der linken Niere, Nebenniere und des Ureters, 
Vergrösserung der rechten Niere und Vergrösserung der Nierenelemente ; 
statistische Untersuchungen, denen im wesentlichen die Ballowitzsche 
Statistik zugrunde gelegt ist.) 

8. *Pohlman, A. G., Abnormalities in the form of the kidney and ureter 
dependent on the development of the renal bud. Johns Hopkins Hosp. 

Bull. February. pag. 51. 

9. — A case of fused kidneys. Indiana Med. Jour. 1904. Dezember. 

10. Poscharski, J. F, Drei Fälle von solitärer Niere beim Menschen. 
Chirurgija (russisch). Bd. XV. Nr. 87. Ref. Wiener med. Presse. 
Bd. XLVI. pag. 1245. (Drei zufällige Sektionsbefunde ohne irgendwelche 
Anzeichen der Defektbildung während des Lebens.) 


Pohlman (8) untersuchte die Formveränderungen der Niere vom 
entwickelungsgeschichtlichen Standpunkte aus und hält die Anschauung 
aufrecht, dass die Doppelbildung des Nierenbeckens — ein oberes und 
ein unteres — in der Entwickelung begründet ist und dass die Bildung 
des Nierenparenchyms sich nach Ureter und Nierenbecken richtet. 
Demgemäss unterscheidet Pohlman drei Gruppen von Bildungs- 
anomalien der Niere: 1. Formveränderungen des Ureters, 2. Formver- 
. änderungen einer Niere und 3. Formveränderungen, die beide Nieren 
betreffen. 


Zur ersten Gruppe gehört: 

1. Die unvollständige Verdoppelung des Ureters, die ziemlich 
häufig vorkommt; die Nierenbecken sind getrennt, der obere Ureter 
liegt ventral zum unteren und die Einmündung ist gemeinsam an 
normaler Stelle. | 
2. Vollkommene Verdoppelung des Ureters mit getrennter Ein- 
mündung in die Blase. Im Verlaufe nach unten kommt der dorsale 
Ureter lateral vom ventralen zu liegen; dabei mündet der obere Ureter 
tiefer in die Blase ein. | 

3. Gemeinsames Nierenbecken, wobei eine Teilung in Kelche aus- 


bleibt. 


4. Multiple Nierenbecken und Ureteren mit Teilung jedes primären 
Nierenbeckens in Unterabteilungen. 


Die Anomalien der Form einer Niere entstehen dadurch, 
dass die Sprossung der Nierenanlage zu früh beginnt, oder dass die 
beiden Sprossen mehr als gewöhnlich divergieren. Die beiden Nieren- 
anlagen liegen übereinander und können getrennt bleiben oder früher 
oder später sich vereinigen. Es sind demnach folgende Formen zu 
unterscheiden: 


346 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


1. Frei überzählige Niere. 

2. Überzählige Niere mit Verschmelzung, wobei die Teilung er- 
kennbar oder nicht erkennbar sein kann, oder es kann die Verschmel- 
zung erst eintreten, wenn eine N ne > schon die Achsendrehung 
eingegangen hat. | 

Die Verschmelzung de; beiden Nieren untereinander 
geht in verschiedener Weise vor sich, wenn die beiden Nierenlagen in 
gleicher oder ungleicher Höhe liegen. Im ersten Falle können sie 
nebeneinander oder dorsal voneinander verschmelzen und zwar so, dass 
die oberen oder die unteren Pole oder die zentralen Teile miteinander 
verschmelzen oder die Verschmelzung. geht so vor sich, dass die ventral 
liegende Niere an ihrer hinteren Fläche mit der Vorderfläche der dor- 
salen Niere verschmülzt. Bei Lagerung in ungleicher Höhe kann die 

eine Niere vor der anderen liegen, oder es verschmilzt der obere Pol 
_ der einen Niere mit dem unteren Pol der anderen. 

Ist dabei gleichzeitig die Niere jeder Seite verdoppelt, so entstehen 
Geen folgende Arten von Verschmelzung: 

Hufeisenniere mit nach unten liegenden freien überzähligen 

2. Hufeisenniere mit nach oben zu liegenden überzähligen Nieren. 

- 3. Doppelte Hufeisenniere (noch nicht beobachtet). 

4. Einseiüg verschmolzene Nieren mit oberer gegenseitiger Ver- 

schmelzung. 


5. Einseitig verschmolzene Nieren mit unterer gegenseitiger. Ver- 
schmelzung. 


6. Gegenseitige Verschmelzung der oberen und ‚unteren Anlagen 
(nicht beobachtet). 

1. Verschmelzung der unteren Anlage der einen mit der oberen 
der anderen Seite und freien überzähligen Nieren beiderseits. 

8. Gleiche Form mit einseitiger Verschmelzung der zwei Anlagen 
auf beiden Seiten. 

9. Je zwei einseitig verschmolzene Nierenanlagen, wobei die untere 
der einen mit der oberen der anderen Seite verschmolzen ist (nicht 


beobachtet). 


5. Nerven- und Zirkulationsstörungen, Blutungen, 
sekretorische Störungen. 


1. Albarran, Hematuries et nephrites. Annales des mal. des org. gen.-ur. 
T. XXIII. pag. 1701 (s Jahresber. Bd. XVIII. pag. 392). 


2. Cavaillon, Hematurie datant de quatre ans; capsulectomie et nephro- 
lyse; guérison. Lyon med. Nr. 18. pag. 989. Ref. Monatsber. f. Urologie 
Bd. X. pag. 637 (sofortiges Verschwinden der Blasenschmerzen nach deı 
Operation.) 


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12. 


18, 


14. 


15. 
16. 
17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 347 


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im Wochenbett, fast vollständige Anämie. Tod an Urämie ohne Kon- 
vulsienen und mit nur terminalen Delirien.) 

Gunn, K. E. L., Painless haeınaturia. R. Acad. of Med. in Ireland. SHE. 
v. 24. III. Lancet. Vol, I. pag. 1001 and Dublin. Journ. of Med. Sciences. 
Vol. CXX. pag.4. (Empfehlung des Luysschen Segregators; Anführung 
von Fällen an Nierentuberkulose, Blutungen bei interstitieller Nephritis 
und Nieren-Adenom; in den zwei letzteren Fällen Nephrektomie.) 
He6douin, Des nephrites bilatérales consécutives à des lésions trauma- 
tiques d'un seul rein. Thèse de Paris 1904.05. Nr. 188, 

Jenkel. A, Zur Kasuistik der tödlichen reflektorischen Anurie beim 
Menschen nach Nephrektomie wegen einseitiger Nierentaberkulose. 
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Langsteia, Hämaturie auf Grand von Hämophilie. Ges. d. Charité- 
Ärzte Berlin. Sitzung v. 22. VI. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 1311. 

Leicester, J. C. H., A case of chyluria with pregnaacy. Transact. of 
the London Obstetr. Soe. II. pag. 10%. (Fall von Filaria-Chylurie, erfolglos 
auf diätetischem und medikamentösem Wege — Ferrisalizylat-Mixtur 
nach Evans und Petzoleum-Emulsion — behandelt; ebenso blieben Supra- 
renin-Spülungen der Blase für ‘die begleitende Hämaturie wirkungslos. 
Es wird angenommen, dass Filaria-Obstruktion des Ductus thoracicus vor 
her bestand und durch die Schwangerschaft und ihre Wirkung auf die 
Beckeniymphwege die Fılariosis allgemein warde.) 

Mitchell, A. B.. Nephrectomy. Ulster Brauch of Brit. Med. Assoc. 
Sitzung v. 1. II. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 304. (Erfolgreiche Ope-. 
ration bei hartnäckiger Hämaturie. Diagnose mittelst Luysschen Se- 
gregators.) 

Mohr, Chylurie. Nürnberger med. Ges. u. Poliklinik. Sitzung v. 2%. IV. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1365 u. 1366. (13jähr. Mädchen, 
Ursache unbekannt.) ! S 
Newman, Reno-renaler Reflexschmerz. Glasgow Med. Journ. 1904. 
Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. der Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 586. 


348 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


(6 Fälle, darunter 3 von Steinen, in welchen der Schmerz auf der ge- 
sunden Seite gefühlt wurde. 

22. Nicolich, Hömaturie dans un cas de rein unique, guérie avec decap- 
sulation. Franz. Urologenkongress. Annales des mal. des org. gen.-ur. 

= T. XXIII. pag. 1668. (Wegen Nephritis mit Nierenblutungen war die 
linke Niere exstirpiert worden, später Nierenkoliken mit Blutungen rechts 
und starke Beweglichkeit der Niere; Nephrotomie und Nephropexie blieben 
erfolglos, dagegen Heilung schliesslich durch Dekapsulation. Giordano 
teilt hierzu einen Fall von Heilung durch Dekapsulation bei Urämie 
mit, nachdem früher wegen Tuberkulose die andere Niere exstirpiert 
worden war. 

23. Picqué, Hematurie essentielle. Soc. de Chir. de Paris. Revue de Chir. 
T. XXXI. pag. 412. (Nephrotomie, Heilung.) 

24. *Pousson, A, Sur un cas de nephrorrhagie; cancer on nephrite? Bull. 
med. 1904. Nr. 48. Ref. Zentralbl. f. d. krankh. d. Harn- u. Ber Org, 
Bd. XVI. pag. 625. 

25. *de Rocci, Über Nierenneurosen, Policlinico. 1904. August u. September. 
Ref. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 471. 

26. *Schenk, B., Renal hematuria of unexplained origin; report of a case 
with cessation after nephrotomy. Med. News. New York. 1904. Dec 24. 

.27. *Schüller, H., Kasuistisches zur Frage der sogenannten essentiellen 
Nierenblutungen. Wiener klin. Rundschau. Bd. XIX. pag. 217. 

28. *Stein, Beiträge zur chirurgischen Behandlung der Nephritis. Vereinig. 
niederrhein.-westf. Chirurgie in Düsseldorf. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. XXVI. pag. 447. 

29. *Steyrer, A. Ein Beitiag zur Kenntnis von Sekretions-Anomalien der 
Niere. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. LV. pag. 470. 

20. Stokes, A. C., Hematuria of kidney origin. Western med. Rev. Lincoln. 
August. _ 

31. Van Sweringen, B., Purpura haemorrhagica during pregnancy. Amer. 
Med. November 25. (Ausser Haut- und Nasenblutungen auch Hämaturien, 
jedoch geringen Grades und ohne schädliche Folgen.) 

82. "Wendel, Über renale Hämophilie. Ärztl. Verein Marburg. Sitzung v. 
20. XII. 1904. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 291. 

33. Zaniboni, Renale Hämaturie vermeintlich traumatischen Ursprungs. 
Gazz. degli osped. Nr. 7. (Wahrscheinlich nicht auf Trauma, sondern auf 
Malaria, Steinbildung oder Tuberkulose beruhend.) 

34. *Zuckerkandl, Essentielle Nierenblutungen. K. K. Ges. d. Ärzte zu 
Wien. Sitzung v. 20. I.. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 97. 


Über Neurosen der Niere und reflektorische Anurie 
sind folgende Arbeiten anzuführen. 


de Roceci (25) scheidet die Nierenneurosen in Sensibilitäts-, Angio- 
und sekretorische Neurosen. Die ersteren beruhen auf oft schwer nach- 
weisbaren anatomischen Ursachen und können in schweren Kolik-An- 
fällen bestehen. Die Diagnose erfordert lange Beobachtung. Prognostisch 
günstig sind die Fälle bei chlorotischen Mädchen mit Menstrustions- 
anomalien; in hartnäckigen Fällen kann die Heilung durch Nephro- 
tomie und Kapselspaltung herbeigeführt werden. Die Angioneurosen 
äussern sich durch vorübergehende Albuminurie und Hämaturie, die 
sekretorischen als Nephroasthenie und hysterische Anurie. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weihe, 349 


Steyrer (29) nimmt ausser einer reflektorischen Anurie und 
Oligurie auch eine reflektorische Polyurie an, die er mit Wahrschein- 
lichkeit auf eine mangelhafte resorptive Funktion der Nieren zurück- 
führt, so dass das Sekret weniger eingedickt wird. Diese Polyurie kann 
besonders durch Ureterkompression und durch Ureterkatheterismus her- 
vorgerufen werden. 

Clairmont (4) teilt drei Fälle von Anurie bei Erkrankung einer 
Niere mit, die als reflektorische Anurie gedeutet werden mussten, jedoch 
war in einem Falle von Steineinklemmung in der einen Niere die 
andere parenchymatös erkrankt und wohl abnorm reizbar. In den 
übrigen Fällen war die Niere gesund. 

Jenkel (14) sah in einem Falle von Nephrektomie bei Nieren- 
tuberkulose, obwohl durch Kryoskopie die Funktionstüchtigkeit der 
anderen Niere festgestellt worden war, 5tägige Anurie und Tod ein- 
treten. Die Anurie wird durch Reflex erklärt, weil die Niere auch 
histologisch völlig gesund gefunden wurde. 

H&douin (13) beobachtete nach einseitiger traumatischer oder 
mechanischer Nierenläsion (Hydronephrose, Nephroptose) interstitielle 
Nephritis auch auf der anderen Seite, entweder durch Reflex- oder 
durch Toxinwirkung und erklärt deshalb eine derartige Erkrankung für 
` eine Gefahr für den Organismus, die die Exstirpation der erkrankten 
Niere erfordert. 

Cestan (3) beobachtete bei einer 17jährigen Hysterika nach Harn- 
retention mehrtägige fast absolute Anurie trotz reichlicher Flüssigkeits- 
aufnahme. Schliesslich trat Koma ein und mit demselben rasches Auf- 
steigen der Harnmenge. 

Zur Frage deressentiellen Nierenblutungen liegen folgende 
Arbeiten vor. 

Zuckerkandl (34) betont auf Grund eines neuen Falles, in 
welchem sich Blutungen in die Bowmansche Kapsel sowie prolife- 
rierende Glomerulitis und hämorrhagische Nephritis fanden, dass Blu- 
tungen aus anatomisch unveränderten Nieren höchst unwahrscheinlich 
sind. Das anatomische Substrat ist stets eine entzündliche Verände- 
rung, deren einziges Symptom längere Zeit hindurch Nierenblutungen 
sein können. Einseitige Blutungen beweisen keine einseitige Erkran- 
kung, sondern die Blutungen können alternieren. Die Kapselspaltung 
jst von prompter blutstillender Wirkung. 

In der Diskussion bestätigt Kapsammer die Ansicht, dass es sich bei 
sogenannten essentiellen Nierenblutungen um entzündliche Veränderungen handle, 
während Paltauf und Albrecht den entzündlichen Charakter der vor- 
bandenen Veränderungen bestreiten. Zuckerkandl teilt schliesslich einen 
Fall von in jeder Schwangerschaft sich wiederholender renaler Hämaturie mit, 


welche alternierte. 
Schüller (27) negiert auf Grund von 5 auf Zuckerkandls 


Klinik beobachteten Fällen die Möglichkeit von Blutungen aus ana- 


350 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


tomisch unveränderten Nieren und erklärt die Blutungen als Symptome 
einer Nephritie, und zwar kann bei einseitiger Blutung die Nephritis 
sowohl ein- als doppelseitig sein. Die Dekapsulation bringt wohl die 
Blutung, nicht aber die Albuminurie zum Verschwinden. 

Cristan (6) lässt die Möglichkeit von Nierenblutungen auf hämo- 
philer und hysterischer Basis zu, erklärte aber die meisten sogenannten 
essentiellen Nierenblutungen als Folge einer Nephritis. Die Nephrotomie 
kann in solehen Fällen von kurativer Wirkung sein, weil sie auf die 
Kongestion, auf die Nieren und auf die Ursache der Blutung einwirkt, be- 
sonders bei chronischer Nephritis, und kann deshalb bei allen hartnäckigen 
und langdauernden Nierenblutungen ausser bei Tuberkulose und Kar- 
zinom, wenn eine Nephrektomie kontraindiziert ist, von palliativer Wirkung 
sein. Zehn Fälle, davon 4 aus der Klinik von Pousson, grössten- 
teils Fälle von hämorrhagischer Nephritis werden mitgeteilt. 


Fowler (8) hält das Vorkommen einer essentiellen Nierenblutung 
für unwahrscheinlich und fordert für solche Fälle die mikroskopische 
Untersuchung. Da die eine Hämaturie hervorrufende Nephritis disse- 
miniert und zirkumskript sein kann, können die pathologischen Ver- 
änderungen sich dem Nachweise entziehen. Als Operation der Wahl 
bei einseitiger Nierenblutung wird die Nephrotomie bezeichnet. Die 
Nephrektomie ist nur bei das Leben bedrohender Blutung indiziert. 

Schenk (26) hält nur den von Schede und den von Klem- 
perer beschriebenen Fall für essentielle Nierenblutungen und berichtet 
über einen Fall von 6 Monate lang dauernder Hämaturie, in welchem 
bei der Nephrotomie das Nierenbecken von Blutgerinnseln gefüllt gefun- 
den wurde, ein exzidiertes Gewebsstück. aber keine pathologischen Ver- 
änderungen erkennen liess. Dennoch glaubt er, dass gewöhnlich solche 
Blutungen auf Entzündungsvorgängen beruhen, weil der negative Be- 
fund an einem kleinen exzidierten Stück nicht für die ganze Niere be- 
weisend ist. In dem beobachteten Falle hörten die Blutungen nach 
der Operation auf. | 


Stern (28) nimmt bei den sogenannten essentiellen Nieren- 
blutungen stets entzündliche Veränderungen in den Nieren als Ursache 
der Blutung an. 

In der Diskussion berichtet Sträter über 2 operierte Fälle mit einem 
zufriedenstellendem Erfolg. In einem Falle von neuntägiger Anurie setzte die 
Harnsekretion schon bei Freilegung der Niere ein; Sträter glaubt deshalb, 
dass es der Enthülsung gar nicht bedarf, sondern dass ein Anstechen der 
Niere genügt. 

Pousson (24) erklärt die Nierenblutung bei chronischer Nephritis 
durch Verringerung des Eiweisses im Blut oder durch Alteration des 
Blut-Eiweisses durch Toxine. Bei einseitiger Glomerulo-Nephritis wird 
die Blutung auf anatomische Veränderungen (z. B. Sklerose) in den Gr- 
fässen der Nierenrinde zurückgeführt. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 31 


Garrod (10) bespricht die Bedeutung der Hämaturie als Symptom 
bei Nephritis, Steinniere, Hämophilie, Parasiten (Bilharzia) etc. und 
die Unterscheidung von Hämaturie und Hämaglobinurie. 

In der Diskussion wird besonders von Bryant und Swan der die 
geostische Wert der Cystoskopie und der Separation hervorgehoben. 

Wendel (32) beobachtete in einem Falle von Nierenblutungen 
das Aufbören derselben nach Freilegung der Nieren und blossem Aus- 
scheiden eines Gewebsstückchens zur Untersuchung. Die letztere ergab 
interstitielle Nephritis, deren Symptome (Polyurie, geringer Eiweissgehalt) 
über 1 Jahr nach der Operation noch nachweisbar sind. 

Kretz (16) beobachtete nach Abortus Auftreten einer schmerz- 
haften Geschwulst in der rechten Nierengegend mit Schenkelvenen- 
thrombose und leichten septischen Erscheinungen. Tod an Lungen- 
infarkt. Die Nierenvene war bis in die V. cava thrombosiert und von 
Blutherden durchsetzt. Die Thrombose ging vom Plexus pampini- 
formis aus. 

Gabbi (9) teilt einen Fall von Chylurie bei einer . 30 jährigen 
Kranken mit, welche sich an Nephrolithiasis anschloea und die er auf 
die Verstopfung von Nierengefässen durch Konkremente und Erweite- 
rang und Berstung der ersteren zurūckfūhrt. Gabbi trennt mit 
Senator die Chylurie von der Lipurie, bei welch letzterer das Fett nicht 
m so feiner Emulsion, sondern in mehr weniger grossen Tröpfchen 
auftritt und namentlich Gerinnungen fehlen. Jedoch können auch bei 
Chylurie Gerinnungen fehlen. 

Von den oa er sind die Chylurie und 
Fibrinurie zu erwähnen. 

Imbert (15) teilt 3 Fälle von Fibrinurie mit und konnte nur 
9 bereits veröffentlichte Fälle auffinden. Es handelt sich hierbei um 
einen Gehalt des Harns an Fibrin oder Fibrinogen ohne Hämaturie 
oder Chylurie, wobei der entleerte Harn gerinnt. Sie kann bei ver- 
schiedenen Erkrankungen der Nieren (z. B. bei Steinen oder abwechselnd 
mit Hämaturie) vorkommen und ist eine nebenhergehende Erscheinung 
von unaufgeklärter Entstehung, die die Prognose der Nierenaffektion 
nicht ändert. Die Behandlung ist eine symptomatische. 


6. Verlagerungen. 


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51. 


53 


e 


53. 


97. 


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. Reboul, Rein mobile, probablement unique ; troubles fonctionnels urinaires, 


néphropéxie; évolution régulière d'une grossesse coëxistente. Franz. Uro- 
logenkongress. Annales des mal. des org. gén.-ur. Tome XXIII. pag. 1667. 
(Nach der linksseitigen Nephropexie entwickelte sich rechts em cystischer 
Tumor — wahrscheinlich die völlig degenerierte rechte Niere, die exstir- 
piert wurde. In der Diskussion teilt Giordano einen Fall von Nephre- 
ptose mit Albuminurie mit, in welchem vor der Nephropexie stets Abortus 
eingetreten war, nach derselben aber ein Kind ausgetragen wurde.) 


. Robinson, B., Splanchnoptosis. Med. Standard. Chicago, Oct. 
. *Schmitz, B., Die Heftpflasterverbandmethode bei der Nierenbehandlung. 


Heilk. Nr. 8 und deutsche Ärztezeitg. Nr. 3. 

*Schreiber, J., Über renalpapatorische Albuminurie und ihre Bedeantung 
für die Diagnose von Dystopien sowie von Tumoren im Abdomen. Zeitschr. 
f. klin. Med. Bd. LV. pag. 1. 

Shoemaker, G. E., Pernicious vomiting of seven years duration cured 
by suspension of the kidney. Therap. Gazette. Detroit. Febr. 15. 


. *Smith, W. H., Treatment of ptosis of abdominal organs with abdominal 


supporters. Boston Med. and Surg. Journ. Vol. CLII. pag. 241. 
*Smithwick, M. P., Ptosis of the abdominal organs with special reference 
to the kidney. Boston Med. and Surg. Journ. Vol. CLIL. pag. 240. 
Soulié, H., Rein flottant coincidant avec une ectopie du rein gauche ; 
grave déchéance physiologique : décapsulation partielle de la rate, néphro- 
pexie, guérison. Arch. prov. de Chir. Avril. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. 
der Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 586. (Inhalt aus Titel ersichtlich.) 
Stone, J. S., Decortication of the kidney for prolapse of the organ. 
Washington. Obstetr. and Gyn. Soc. Sitzg. v. 4. XI. 1904. Amer. Journ. 
of Obstetr. Vol. LI. pax. 394. (3 Fälle von Harnfistein nach Nephror- 
rhaphie.) 

*Straeter, Zur Pathologie und Therapie der kongenitalen Nieren- 
ektopien. Niederl. gyn. Ges. Sitzg. v. 14. V. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 1304. 

"Thorndike, P., and L. R. G. Crandon, Results of surgical treatment 
of moveable kidney at the Boston City Hospital. Boston Med. and Surg. 
Journ. Vol. CLII. pag. 244. 

*Treves, F., The circumstances and treatment of moveable kidney. Practi- 
tioner. Heft 1. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 355 


%. Tuffier, Th., De la douleur dans le rein mobile. Annales des mal. des 
org. g6a-ur. Tome XXIII. pag. 1489. (s. Jahresbericht Bd. XVIII. pag. 407.) 

61. "Voelcker und Lichtenberg, Höntgenogramme von Harnblase yad 
Nierenbecken (Pyelographie). LXXVII. deutsche Naturforschervers. zu 
zu Meran. Sektion f. Chir. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1898. 

&. Waldo, R., Supposed ureteral stone. Soc. of the alumni of city hosp. 
Sitze. v. 18. I. 1904. Zentralbl. für die Krankh. der Harn- und Ser Are, 
Bd. XVI. pag. 87. (Tersion der Niere, für Uretersteia gehalten.) | 

69. *Zondek, Zur Lebre von der Wanderviere. Zentralb]. f. Chir. Bd. XXXII. 
Kongressbeil. pag. 110. 


Zunächst sind einige Mitteilungen über kongenitale Ver- 
lagerung der Niere anzuführen. 

Engström (21) beschreibt fünf Fälle von Nieren-Dystopie, 
darunter einmal Hufeisenniere und einmal gekreuzte Dystopie. Wegen 
der Verkürzung des ÜUreters ist eine operative Fixation meist nicht 
möglich. 

Straeter (68) berichtet über eine rechtsseitige kongenitale Becken- 
niere, die für einen Ovarialtumor gehalten worden war. Bei der Ope- 
ration wurde die Niere, soweit es der Ureter erlaubte, nach oben ge- 
schoben und am Peritoneum parietale fixiert. In der Diskussion teilt 
Stratz einen Fall mit, in welchem auch bei einer hinter dem 
schwangeren Uterus festgeklemmten Wanderniere der Ureter ver- 
kürzt war. 

Die Ätiologie und Pathologiedererworbenen Nephro- 
ptose wird von folgenden Autoren erörtert. 

Longyear (43) beschuldigt als hauptsächlichste Ursache der 
Nierenverlagerung die ligamentäre Verbindung der Niere, d. h. des 
Netzwerks, das die Stütze der Fettkapsel bildet, mit dem Cökum und 
dem Colon ascendens (Lig. nephrocolicum). Die Beobachtung, dass 
besonders bei starker Kotfüllung des Cökums die Niere durch diese 
Verwachsungen nach abwärts gezogen wird, erklärt die Häufigkeit der 
rechtsseitigen Nephroptose, die immer mit Senkung des Cökums und 
Kolons vergesellschaftet ist. Die gewöhnlichen Methoden der Nephro- 
pexie beseitigen diese ursächlichen Verhältnisse nicht, weshalb die 
Symptome, auch wenn die Niere befestigt bleibt, häufig nicht ver- 
schwinden. Longyear verlangt daher bei der Nephropexie die Fixa- 
tion des Ligamentum nephrocolicum im oberen Wundwinkel ohne Tren- 
nung desselben vom Kolon und die Befestigung des überschüssigen 
Mesenteriums, wenn ein solches vorhanden ist, im unteren Wundwinkel. 
Die Fettkapsel muss hierbei unverletzt belassen werden. 

Mathes (45) fasst die Enteroptose nicht als eine von dem einen 
oder anderen Organ ausgehende Verlagerung, sondern als eine konstitu- 
tienelle und erbliche Anomalie im Gesamtorganismus auf, die in Er- 
schlaffung und mangelhafter vitaler Energie in allen Körpergeweben 
besteht und in erster Linie durch die Insuffizienz des primär hypo- 

23* 


356 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


plastischen, herabgesunkenen Thorax und erst in zweiter Linie durch 
Erschlaffung der Bauchdecken bewirkt ist. Diese Anomalie findet 
ihren Ausdruck in dem „Habitus enteropticus“, der mit dem Habitus 
phthisicus identisch ist. Als Gelegenheitsursachen wirken erschöpfende 
Krankheiten, Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, Schnüren mit 
Mieder und Rockbändern, körperliche und geistige Überanstrengung, 
schlechte Ernährung und irrationelle Lebensweise, akute und chronische 
psychische Traumen und Erkrankungen des Genitalapparates. Der 
Symptomenkomplex der Retroflexio uteri wird mit dem der Nephro- - 
ptose und der Enteroptose für identisch erklärt. Dabei ist das Peri- 
toneum von vorneherein schmerzempfindlich. Zur Behandlung werden 
vibrierende Massnahmen, gymnastische Übungen und Leibbinde, in 
schweren Fällen Bettruhe und Überernährung empfohlen. 

Allison (4) erklärt die Tiefe der Nierennische und die Be- 
festigung des Peritoneums an der Vorderfläche der Niere für die 
wesentlich stützenden Momente, die die Niere in ihrer Lage erhalten. 
Veränderungen dieser anatomischen Verhältnisse sind die Grundursache 
der Nephroptose; 'Traumen, Muskelerschlaffung, Schwangerschaften, 
Tumoren, perirenaler Fettschwund, Einflüsse durch die Beschäftigung 
und Erkrankungen der Nieren selbst spielen nur die Rolle von Ge- 
legenheitsursachen. Die Folgen der Nephroptose durch Zerrung des 
Peritoneums und der Nachbarorgane, sowie die dadurch bewirkten Re- 
flexerscheinungen und die Folgeerkrankungen der Niere selbst können 
so intensiv werden, dass eine einfache Bandagenbehandlung, wie Treves 
meint, für schwere Fälie nicht genügt. 

Gallant (24) unterscheidet bei Nephro- und Enteroptose eine 
Entstehung auf Grund der Entwickelung und des Wachstums zur Zeit 
des Pubertäts-Eintritts infolge mangelhafter Übung und Bewegung und 
zu festen Schnürens, ferner eine Form, welche auf Erschlaffung der 
Bauchdecken durch gehäufte Schwangerschaften beruht, eine traumatische 
und endlich eine durch Ernährungsstörung (langes Bettliegen infolge 
Krankheiten, Abmagerung und Muskelerschlaffungen) hervorgerufene 
Form. 

Heidenhain (37) beschuldigt ausser den Fällen von traumati- 
scher Luxation der Nieren stets das Zusammenwirken mehrerer ursäch- 
licher Momente für das Zustandekommen einer Nephroptose: Schwinden 
der Fettkapsel, Dehnung der Kapsel durch Kongestion während der 
Menstruation, chronische ‘Traumen, Lungenempbysem mit starkem Husten, 
starke Obstipation, dauernd schwere Arbeit. Besonderheiten der Nieren- 
gefässe und Zerrung am Ureter verursachen keine Nephroptose. Alle 
Einflüsse, welche das abdominelle Gleichgewicht stören, können die 
Nephroptose herbeiführen. Die Häufigkeit der rechtsseitigen Verlage- 
rung wird aus der grösseren Abflachung der Nierennische, besonders 
bei Frauen erklärt. Die Nephroptose findet sich bäufig ohne Entero- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe, 357 


ptose, indem die erstere häufig die Vorstufe der allgemeinen Entero- 
ptose ist (Aufrecht). Die Appendizitis bei Nephroptose entsteht 
durch Kompression der Venen der Appendix. Ikterus wird durch Kom- 
pression der Gallengänge bewirkt. Zur Diagnose wird bimanuelle Pal- 
pation in Rückenlage mit angezogenen Beinen empfohlen. Heiden- 
hain empfiehlt zunächst die Behandlung mit Binden ohne Pelotte, 
besonders mit der Ceinture hypogastrique Gl&nards. Die Nephro- 
pexie hat Heidenhain in acht Fällen mit Erfolg ausgeführt und 
zwar nach Schedes Methode. 

In der Diskussion hält Fuchs die Nephroptose für Teilerscheinung der 
Enteroptose und empfiehlt die Ostertagsche Monopolleibbinde. Lampe 
ist Gegner der Nephropexie, weil die nervösen Erscheinungen nach der Opera- 
tion furtbestehen, ebenso urteilt Haack. Ginzberg will die Operation nur 
auf die hochgradigsten Fälle beschränkt wissen. Haack und Valentini 
führen die bestehenden Symptome nicht auf die Nephroptose selbst, sondern 
auf die begleitenden Veränderungen zurück. Winter erklärt als spezifische 
Symptome der Nephroptose nur ziehende Schmerzen in der Nierengegend, be- 
sonders bei Anstrengungen, und Schmerzanfälle mit starker Druckempfindlich- 
keit der Nieren; er empfiehlt zur Behandlung die Glénard sche Binde. 

Morris (48) unterscheidet die isolierte Nephroptose von der mit 
Ptose anderer Organe kombinierten. Bei der ersteren hängt die Schwere 
der Symptome durchaus nicht vom Grade der Beweglichkeit ab, sondern 
vor allem von der Knickung des Ureters, die kolikähnliche Anfälle 
bewirkt, ferner von Zerrung des Sympathikus- Geflechte — Reflex- 
erscheinungen (die häufigsten Symptome) — und endlich von Druck 
auf die Nachbarorgane (Pylorus, Duodenum, Mesenterialvenen). Kom- 
binierte Ptosen kommen besonders bei Diastase der Bauchmuskeln vor. 
Durch Bandagen werden besonders Ureter- Knickung und Drucker- 
scheinungen gebessert, am wenigsten die Reflexsymptome. In Fällen 
von Erfolglosigkeit der Bandagen soll operiert werden. Von den Me- 
thoden der Nephrorrhaphie zieht Morris zurzeit die Godetsche Me- 
thode (Suspension der Niere mit einem Faden) allen anderen vor. Bei 
Diastase der Bauchmuskeln soll diese operativ beseitigt werden. 


Quincke (52) erklärt die Senkung der Bauchorgane entweder 
durch Erschlaffung oder Dehnung der muskulösen Bauchwandung oder 
durch Formveränderung der Bauchhöhle oder Dehnung der Aufhänge- 
bänder. Die Symptome sind je nach den Unterleibsorganen, die ver- 
lagert sind, äusserst vielgestaltig. Es wird Bandagenbehandlung emp- 
fohlen. 

Smithwick (60) beschuldigt als Ursachen der Nephroptose ana- 
tomische Veränderung des Thoraxbaues und Verminderung der Lumbar- 
Krümmung der Wirbelsäule, ferner chronische Konstipation, rasche 
Abmagerung, wiederholte Schwangerschaften und ungeeignete Kleidung. 
Meist ist die Nephroptose mit Ptose anderer Organe (Magen, Gedärme, 
Uterus) verbunden. Die Symptome bestehen in neurasthenischen Er- 


358 Gynäkologie. Krankbeiten der Harnorgane beim Weibe, 


scheinungen und allgemeiner Schwäche. Die Disposition ist häufig an- 
geboren. 

Thorndike und Crandon (64) beschaldigen als Ursachen der 
Nephroptose allgemeine Enteroptose, Erschkaffung der faszialen und 
muskulären Stützen der Niere, raschen Fettschwund, Vergrösserung der 
Niere (z. B. Hydronephrose), Verschiebung durch Pleura-Ergüsse und 
starkes Schnüren. Die Häufigkeit der palpablen Niere wird auf 
40—80 °/o aller Frauen geschätzt. Die Behandlung soll zunächst: eine 
psychische, dann eine auf Stärkung der Bauch- und Rückenmuskeln 
abzielende sein, in letzter Linie kommt, wenn keine Kontraindikation 
vorhanden ist, die Nephrorrhaphie. Solche Kontraindikationen bestehen 
in allgemeiner Enteroptose, Neurastkenie, ferner bei dyspeptischen und 
neurssthenisehen Frauen in der Menopause. 

Zondek (69) empfiehlt die Wanderniere in zwei Gruppen zu 
scheiden: 1. Kongenitale Heterotopie, wobei die Niere nach Form und 
gesamter Disposition abnorm und nicht nur nach abwärts, sondern auch 
medialwärts und nach vorn verlagert ist; 2. erworbene Nephroptose, 
wobei hervorzuheben ist, dass der palpatortsche Nachweis eines grossen 
Teiles der Niere, selbst des ganzen Organes, noch keine Krankheit 
beweist. 

Chandler (16) führt als Ursachen der Enteroptoge Fettschwund, 
Erschlaffung der Gewebe, Tumoren, Operationen im der Nachbarschaft 
der Niere, Verlagerung der Leber, Milz und Gedärme an und führt 
einen Fall der letzteren Art an, m welchem Nephro- und Kolopexie 
und Edebohlssche Operation ausgeführt wurden. 

Aaron (1) erklärt die Nephroptose für Teilerscheinung einer all- 
gemeinen Enteroptose und verwirft daher die operative Fixation voll- 
ständig. 

Zur Diagnostik und Symptomatologie der Nephro- 

ptose sind folgende Arbeiten anzuführen. 
Nachdem Voelcker und Lichtenberg durch Kollargolfüllung 
die Blase im Röntgenbilde dargestellt hatten, versuchten sie dasselbe 
bezüglich des Nierenbeckens und des Ureters (67) und veröffentlichen 
Bilder von Nephroptose mit erweitertem, nicht geknicktem Ureter, ferner 
von Nephroptose mit Knickung und Erweiterung und einen Fall von 
Ureter-Knickung im Beckeneingang mit starker Erweiterung und Schlänge- 
lung, sowie starker Erweiterung des Nierenbeckens (wahrscheinlich durch 
Stieldrehung eines Ovarialtumors bewirkt). 

Blum (13) fasst in Übereinstimmung mit Kuttner jede Niere als 
beweglich auf, welche eine respiratorische Verschiebung erkennen lässt 
und palpabel ist. Nur bezüglich der Fälle, in welcher man bei tiefster 
Inspiration die unterste Kuppe der Niere fühlt, lässt Blum es zweifel- 
haft, ob sie bereits pathologisch sind. Blums Untersuchungen er- 
strecken sich auf 106 Kinder von 3—15 Jahren, unter welchen bei 


Chirurgische Erkraukangen der Nieren beim Weibe, 369 


37 eine oder beide Nieren palpabel gefunden wurden, Die Unter- 
suchung geschah in aufrechter Stellung mit leicht vorgebeugtem Qber 
körper und dann zur Kontrolle in Rückenlage. Aueh unter den Kime- 
dern wurde das Überwiegen des weiblichen Geschlechts beobachtet 
(29 Mädchen unter 37 Fällen). 16 mal wurde nur die rechte, 21 mal 
beiderseits die Niere gefühlt, die linke Niere allein dagegen niemals. 
Unter 16 Fällen von rechtsseitiger fühlbarer Niere kommen 5 auf den 
ersten Grad (lediglich respiratorische Verschiebbarkeit), 7 auf den zweiten 
(!/s—®/s der Niere abtastbar) und 4 auf den dritten (ganze Niere pel- 
pabel). Auch bei beiderseitiger Fühlbarkeit treffen die höheren Grade 
auf die rechte Niere. Der vierte Grad (Fixation der in toto palpablen 
Niere) wurde niemals gefunden. In 11 Fällen fand sich ortboststische 
Albuminurie. Die Kinder mit palpablen Nieren waren häufig, aber 
nicht immer, anämisch und schlecht genährt, bei einem Teile fanden 
sich die Merkmale des Stillerschen Enteroptose-Typus vor. Blum 
zieht aus dem häufigen Vorkommen der beweglichen Niere im Kindes- 
alter den Schluss, dass die gewöhnlichen Schädlichkeiten — Schwanger- 
schaft, Schnüren, Traumen, Erschlaffung des Beckenbodens, plötzliche 
Abmagerung — nicht die wahren Ursachen der Nephroptose Erwachsener 
sind, sondern dass es sich bei Nephroptose entweder um eine Ent- 
wiekelungsiemmung oder um angeborene Disposition auf Grund noch 
unbekannter Einflüsse handelt. 

Schreiber (57) fand, dass, je mehr die dystopische Niere bei 
der Palpation direkt komprimiert war, desto mehr Eiweiss im Harne 
auftritt, und dass schon die Kompression eines Teiles der Niere, z. B. 
des unteren Pols, genügt, um Albuminurie hervorzurufen. Die Menge 
des Eiweisses ist individuell verschieden, ebenso die Dauer der Albu- 
minurie, welche zwischen Minuten und Stunden schwanken kann. Wenn 
sie länger als einen Tag dauert, so sind pathologische Prozesse im 
Parenchym vorhanden. Als Ursache der Albuminurie wird Kompression 
der Gefässe oder vielleicht Expression von Lymphe und Serum ange 
nommen. Ausser dem Eiweiss erscheinen häufig rote und weisse Blut- 
zellen im Harn, aber niemals Zylinder. Wegen ihres konstanten Auf- 
tretens kann die renalpalpatorische Albuminurie zur Erkennung von 
Verlagerung oder Tumoren der Nieren verwertet werden. 

Gamgee (27) sah heftige Kopfschmerzen nach Nephrorrhaphie 
verschwinden. In einem zweiten beobachteten Falle bestand Hydro- 
nephrose infolge der Verlagerung. 

Blad (12) erklärt die Enteroptose nicht für eine ätiologische Ein- 
heit, sondern für einen klinischen Symptomenkomplex, bei welchem in 
schweren Fällen operative Therapie notwendig ist. 

Aaron (2) untersucht auf Nephroptose bimanuell, die eine Hand 
in die Lendengegend tief eindrückend, die andere vom Abdomen ber 
tastend. Zunächst wird im Stehen ıwmtersucht, während der Unter- 


360 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


sucher sitzt. Dabei wird betont, dass die Niere sich bei der Atmung 
bewegt und eine normal liegende Niere niemals getastet werden kann. 
Ist ein Drittel der Niere abtastbar, so nennt Aaron dies Nephroptose 
ersten Grades, beim zweiten Grade ist die halbe, Beim dritten die ganze 
Niere fühlbar. Bei Nephroptose 3. Grades ist die Niere am besten zu 
fühlen, wenn der Untersucher hinter dem Kranken steht und mit beiden 
Händen am Abdomen tastet. Die Rückenlage mit Palpation von der 
Lendengegend gegen das Abdomen ist ebenfalls bei Nephroptose dritten 
Grades gut anwendbar. Endlich kann in Seitenlage auch bei Nephroptose 
geringen Grades der untere Nierenpol' bimanuell gut gefühlt werden. 

Barling (9) berichtet über einen Fall von Nephroptosis mit 
heftiger Migräne, die nach Nephropexie verschwand. In einem zweiten 
Falle wurde die Niere wegen grosser Hydronephrose exstirpiert; auch 
die andere Niere war verlagert, aber nicht hydronephrotisch. 

Baldy (7) macht darauf aufmerksam, dass bei Nierenerkrankungen 
die Symptome häufig von anderen Organen ausgehen, besonders bei 
Nephroptose, wo nervöse und Verdauungsstörungen vorherrschen. Ferner 
werden drei Fälle von Nierenerkrankungen angeführt, in welchen irr- 
tümlich Genitalerkrankungen (Ovarial- und Uterus- Geschwülste und 
Pyosalpinx) angenommen worden waren. 

Atlee (5) macht auf die Schwierigkeit aufmerksam, mit welcher 
die bestehenden Erscheinungen auf eine nachgewiesene Nephroptose zu 
beziehen sind. 

Gallant (25) betrachtet die Nephroptose meist als Begleiterschei- 
nung einer Enteroptose und glaubt, dass die hauptsächlichsten Sym- 
ptome auf die Verlagerung der Eingeweide zu beziehen sind. Er er- 
klärt die Nephrorrhaphie für angezeigt bei Komplikationen von seiten 
des Nierenbeckens und des Ureters (Hydronephrose) und bei Hämaturie 
aus einer nicht reponierbaren Niere. Für die gewöhnlichen Fälle ge- 
nügt die Reposition und die Anwendung eines geeigneten Korsetts, 
das bei erhobenen Hüften und tieferliegendem Oberkörper angelegt 
werden soll. 

Die Therapie der beweglichen Nieren wird von folgenden 
Autoren besprochen. 

Hall (35) hält bei Nephroptose die Nephrorrhaphie indiziert bei 
Verdauungsstörungen mit Gewichtsverlust und Abnahme der Körper- 
kräfte, Albuminurie und Zylindrurie, ferner bei Schmerzanfällen, ner- 
vösen Erscheinungen und Erwerbsunfähigkeit ohne eigentliche Neur- 
asthenie, Schmerzen in der Nierengegend, besonders bei Anstrengungen, 
intermittierender Hydronephrose, Neuralgien in der Genitalsphäre und 
bei durch Trauma entstandener Nephroptose. 

Newman (49) erklärt die Nephrorrhaphie für nicht angezeigt bei 
gleichzeitiger Enteroptose, bei neurasthenischen Erscheinungen, Dyspepsie, 
Obstipation, Uterus- und Ovarial-Erkrankungen oder chronischer Nephritis, 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 361 


endlich wenn die bewegliche Niere selbst keine wesentlichen Beschwerden 
und Funktionsstörungen bewirkt. Dagegen ist die Operation angezeigt 
bei unkomplizierter Nephroptose mit direkt auf diese zu beziehende 
Schmerzen und Anfälle, bei Erscheinungen von Ureter-Stenose oder 
-Verschluss mit Nierenkoliken, Albuminurie, Hämaturie, Pyurie und 
Zylindrurie, endlich wenn die Verdauungsstörungen während Körper- 
bewegungen andauern und in der Ruhe aufhören. Ausserdem unter- 
scheidet Newman die hinter dem Peritoneum bewegliche Niere von 
der eigentlichen, mit Mesonephron versehenen Wanderniere, die im 
Gegensatz zur ersteren meist kongenital ist. 

Treves (65) empfiehlt bei Nephroptose die operative Fixation nur 
bei Erscheinungen von Strangulation. In den übrigen Fällen ist die 
Behandlung mit Bandagen, die mit Pelotte versehen sind, genügend. 
In 95 fin der Fälle ist die letztere Behandlung ausreichend. 

Smith (59) glaubt, dass besonders bei Nephroptose mit Schmerz- 
anfällen eine wohlgepolsterte, korsett-ähnliche Binde mit gutem Erfolg 
getragen werden und wesentliche Erleichterung schaffen kann. Bei 
unverständigen Kranken ist die Bandagenbehandlung nutzlos. | 

Bradburne (14) gibt eine Binde für Enteroptose an, welche aus 
drei am Abdomen sich kreuzenden, breiten, elastischen Riemen besteht, 
deren Enden durch zwei um die Schenkel geführte Querringe festge- 
halten werden. 

Afanasjeff (3) will die Nephropexie nur auf jene Fälle von 
Nephroptose, in welchen ernste Komplikationen oder maligne Erkran- 
kungen der Niere selbst vorhanden sind, beschränkt wissen. In allen 
anderen Fällen ist Bandagenbehandlung und puerperale Diät zum Zweck 
des Fettansatzes angezeigt. | 

Schmitz (56) empfiehlt nach Reposition der verlagerten Niere 
zur Zurückhaltung derselben die Anlegung von Heftpflasterstreifen. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) nehmen Nephroptose nur 
bei ausgesprochener Beweglichkeit des fühlbaren unteren Nierenpoles 
an und empfehlen die Behandlung mit Heftpflaster und Mastkur. 

Rumpf (c. 4, 22) gibt an, unter 200 Fällen von Nephroptose 
60°/o Heilungen und 20°/o erhebliche Besserungen durch Thure 
Brandtsche. Massage erzielt zu haben. 

Picqué (50) spricht sich bei psychisch Kranken und Hysterischen, 
welche an beweglicher Niere leiden, prinzipiell gegen die operative 
Fixation aus, weil die Operation wahrscheinlich zu einer Verschlimme- 
rung des Geisteszustandes führt. Nur in Fällen, wo sich eine Melan- 
cholie auf hypochondrischer Basis entwickelt, kann ein Erfolg durch 
die Operation erhofft werden. 

Einhorn (19) sah bei Nephro- und Enteroptosis nach geeigneter 
Ernährung und Gewichtszunahme Verbesserung der Lage der Einge- 
weide auftreten, 


362 Gynäkologie. Kraəkbeiten der Harnorgane beim Weibe. 


Zur Technik der Nephrorrhaphie sind folgende Beiträge 
anzuführen: 

Carwardine (15) näht die Niere bei Nephropexie nicht an, 
sondern bestreicht sie nach ihrer Freilegung, besonders am oberen 
Pol, mit starker Karbolsäure und legt um den unteren Pol zur tem- 
porären Fixation eine Gaze-Schlinge, welche zehn Tage oder länger 
liegen bleiben soll. In acht Fällen wurde voller Erfolg erzielt. 

Collins (17) löst bei Ausführung der Nephrorrhaphie die fibröse 
Kapsel besonders am oberen Pol ab und fixiert sie in Beckenhoch- 
lagerung an normaler Stelle, indem er die Haftligaturen durch den 
unteren Pol der Niere führt. Die Operierte wird längere Zeit in 
einer Lage gehalten, in welcher die Niere bei Husten, Erbrechen etc, 
nicht herabsteigen kann. Die Ergebnisse werden als gute gerühmt 

Farkas (22) benützt zum Hervorholen der freigelegten Niere 
bei Nephropexie eine gefensterte Löffelzange und warnt besonders vor 
Zerrungen der bereits eingelegten Ligaturen, die durch das Instrument 
vermieden werden soll. Zur Fixation legt er drei Haltfäden und löst 
die fibröse Kapsel bis zum Eintritt der Fäden ab. 

Gilford (30) führt bei der Nephrorrhaphie durch den oberen 
und unteren Pol je eine dicke Seidenligatur, die er in der Lenden- 
wunde über einen Gazeknäuel knüpft und nach vier Wochen entfernt. 

Goelet (32) hält es bei der Nephropexie für wichtig, die Niere 
vom Kolon zu trennen und tamponiert mit Gaze in der ganzen Um- 
gebung des unteren Nierenpols, teils um eine neue Adhärenz mit dem 
Kolon zu verhindern, teils um eine Zerrung der Haftligaturen zu ver- 
hüten. Zugleich legt er (31) besonderes Gewicht darauf, dass die 
Niere an ihrer normalen Stelle fixiert wird; bei zu tiefer Fixation 
können die Beschwerden fortdauern und noch neue hinzutreten. 

Biondi (11) fixiert ebenfalls die Niere mit Gazestreifen, ohne sie 
zu nähen; die Streifen werden nach 8—10 Tagen entfernt. 

Harlan (36) empfiehlt in leichten Nephroptosis-Fällen eine Ban- 
dage mit Polster, welche auf den Darmbeinkämmen ihre Stütze findet. 
Bei schweren Fällen schneidet er von vorne auf die dislozierte Niere 
ein, reponiert sie nach Wegschieben der Därme und faltet das Peri- 
toneum auf der Vorderfläche der Niere dachziegelförmig. Ausserdem 
befestigt er auf derselben das Mesocolon ascendens und transversum, 
eventuell unter Verkürzung desselben, ebenso wird, wenn nötig, das 
Duodenum fixiert. Bei reichlichem, perirenalem Fett wird dieses rese- 
ziert. Finden sich Adhäsionen zwischen Niere und Peritoneum, so 
muss vor der beschriebenen Fixation die Niere ausgeschält werden. 
Ausserdem wird die Appendix entfernt. Zu allen Nähten wird Catgut 
verwendet. 

Jonescu (40) spaltet die Nierenkapsel am konvexen Rande, löst 
sie bis zur Mitte der vorderen und hinteren Fläche des Organes ab 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 363 


und faltet den abgelösten Teil über die andere Hälfte der Niere zurüek. 
Hierauf führt er am oberen und unteren Pol je einen Silberdraht durch 
Haut, Muskulatur, gedoppelte Nierenkapsel, dureh die Niere selbst und 
darch die gedoppelte Nierenkapsel der anderen Fläche und um die 
11. bezw. 12. Rippe herum, schlingt ihn um die Niere herum und 
führt ihn wieder durch die Haut heraus, wo die Fäden über einer 
Gazerolle zugedreht werden. Haut und Muskulatur werden durch Fil 
de Florence (8-Nähte) vereinigt. Die Silberdrähte werden nach 11, die 
übrigen Nähte nach 6 Tagen entfernt. Die Erfolge werden als sehr 
gute gerühmt. 

Gardner (28) berichtet über drei Fälle, in welchen nach Nephro- 
pexie Harn und Eiter sezernierende Fisteln auftraten, welche in zwei 
Fällen die sekundäre Nephrektomie notwendig machten. Die Ent- 
stehung derselben ist dadurch zu erklären, dass bei der Durchführung 
der Haftligaturen barnausführende Gänge verletzt wurden, jedoch ge- 
nügt dies allein, wie Tierversuche ergaben, nicht. Gardner schliesst 
deshalb auf gleichzeitige Infektion und warnt vor Vornahme einer 
Nephropexie bei schon infizierterter Niere und vor operativer Infektion. 
Am leichtesten wird der mittlere Kelch verletzt, welcher der Konvexität 
der Niere auch unter normalen Verhältnissen am nächsten liegt (bis 
zu 10 mm) und dessen Lage ungefähr dem Äquator der Niere ent- 
spricht. Es soll demnach in dieser Höhe keine Haftligatur gelegt 
werden, sondern etwas über dem Äquator. Dazu kommt, dass an dieser 
Stelle das Nierengewebe durch hydronephrotische Vorgänge noch mehr 
verdünnt sein kann. 

Balch und Torbert (6) berichten über die Resultate der Nephrorrhaphie 
in 92 Fällen. Die Ursachen waren 33 mal wiederholte Schwangerschaften und 
1Omal Tumoren; in den übrigen Fällen war die Ursache unbekannt. In 17 Fällen 
waren ausser der Nephrorrhaphie auch andere Operationen ausgeführt worden. 
28 wurden durch die Operation gebessert, 13 blieben ungebessert, von den 
übrigen fehlen die Nachrichten. Bei gleichzeitiger Ptosis anderer Organe be- 
seitigt die Nephrorrhaphie die Beschwerden nicht. Bei intermittierender Hydro- 
nephrose soll zuerst der Versuch mit einer Bandage gemacht werden. 

Van der Veer (g. 3, 57) berichtet über 23 unkomplizierte Fälle von Nephro- 
ptose mit nur einem Fall von Rezidive infolge vereiterter Steinniere. In der 


Diskussion erwähnt Carson einen Fall von Verwechselang eines dilatierten 
rechten Leberlappens mit Nepbroptose. 


7. Retentionsgeschwülste; Cysten. 


1. *Ahlefelder, Ein Fall von einseitiger Ureterkompression in der 
Sohwangerschaft mit schweren Allgemeinerscheinungen. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 308. 

2. Bangs, B., Hematuria as a symptom of hydronephrosis; nephrectomy, 
cure. Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 253. (Ein Fall; Inhalt aus Titel 
ersichtlich.) 


364 


10. 


11. 


12, 


18. 


14. 


15. 
16. 


18. 


19. 


20. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgaue beim Weibe. 


Bertier, L.. Double rein polykystique. Soc. anat. Sitzung v. November 
1903. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 56 (Nieren- und 
Herzsymptome, Sektionsbefund.) | 
Billon, Rein polykystique. Soc. anat. Février 1904. Annales des mal. 
des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 124. (Linksseitige Nephrektomie, Tod an 
Urämie, da auch die rechte Niere polycystisch degeneriert war) 


. *Bozzi, E., Sul ritorno della funzione nel rene idronefrotico; studio 


sperimentale. Genua, Papini. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 44. 


. — Sui criterii conservatorii negli interventi sul rene idronefrotico. Gazz. 


degli osped. Nr. 79. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1006. 
*Bunting, C. H., Congenital cystic kidney. Johns Hopkins Hosp. Med. 
Soc. Sitzung v. 9 X. Medical News. New York. Bd. LXXXVII. pag. 1150. 


. Burt, 8. S., Case of cystic kidney. Postgraduate. New York. July. 


Collins, W. J., Traumatic hydronephrosis and traumatic pleural effu- 
sion; aspiration of both effusions, resection of rib, recovery. Lancet. 
Vol. I. pag. 88. 

Collis, E.L., and J.T. Hewetson, General cystic disease of the kid- 
neys in brother and sister; nephrectomy. Lancet. Vol. I. pag. 1326. (In 
einem Falle trat Heilung für mehrere Jahre ein, im zweiten kam es zum 
Exitus an Nieren-Insuffizienz.) 

Cotteril, J. M., Two cases of hydronephrosis. Edinburgh Med.-Chir. 
Soc. Sitzung v. 21. XII. 1904. Lancet. Vol. I. pag. 93. 

*Donati, M., Ricerche sperimentali sul valore del trattamento conser- 
vativo dell’ idronefrosi. Giorn. della R. accad. di med. di Torino 1904. 
Nr. 11 ff. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 680. 

Dowd, Ch. N., Hydronepbrosis, with complete destruction of kidney 
parenchyma due to calculous occlusion of ureter; nephrectomy. New York 
Surg. Soc. Sitzung v. 22. III. Annals of Surgery. Vol. XLII. pag. 265. 
(Inhalt aus Titel ersichtlich; Heilung.) 

Dunger, R, Zur Lehre von der Cystenniere mit besonderer Berück- 
sichtigung ihrer Heredität. Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. 
Bd. XXXV. Heft 3 (s. Jahresber. Bd. XVII. pag. 422). 

*Durand, J. B. G. E., Du role des vaisseaux anormaux dans la patho- 
génie de l'hydronéphrose. Thèse de Paris. 1904/05. Nr. 249. 

— Hydronéphrose gauche fistulisée dans l’hypochondre; ablation par 
laparotomie. Lyon méd. Nr. 36. pag. 376. Ref. Monatsber. f. Urologie. 
Bd. X. pag. 699. (Die Fistel war durch frühere Operation entstanden ; 
der Tumor war dem Pankreas innig adhärent und konnte von diesem 
nicht stumpf abgelöst werden; bei der Verletzung des Pankreas entstand 
schwere Blutung.) 

*Ktcheverry, Contribution à l'étude des kystes hömatiques des reins. 
Thèse de Paris. 

*Fiori, P., Ligatur des Ureters und ihre Resultate. Clinica chirurg. 
Nr. 9 ff. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 629. 
Fortescue-Brickdale, J. M., Note on congenital dilatation of the 
ureters with hydronephrosis. Bristol Med.-Chir. Journ. September. (3 Fälle 
bei Kindern zwischen 5 und 26 Monaten, durch Sektion nachgewiesen. 
Als Ursache wurde entweder Hyperplasie der Blase oder Klappenbildung 
in der Harnröhre angenommen.) 

Foxwell, Cystic kidneys. Birmingham Branch of Brit. Med. Assoc. 
Sitzung v. 27. I. Brit. med. Journ. Vol. I. pag. 304. (Doppelseitige Cysten- 
niere ohne Symptome intra vitam.) 


21. 


22. 


23. 


24. 


26. 


27. 
28. 


35. 


36. 


37. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 365 


Gauss, Hydronephrose. Berliner med. Ges. Sitzung v. 19. VII. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1249. (2 Fälle, einer durch Abknickung 
des Ureters, einer durch multiple Steine.) 

Goldmann, Intermittierende Hydronephrose. Verein Freiburger Ärzte. 
Sitzung v. 22. II. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1416. (Fall 
von Ureteropyeloplastik.) 

Groner, E. W. H., A case of extensive polycystic disease of the kidney. 
Lancet. Vol. II. pag. 966. (Nephrektomie rechts, links Nephrotomie, Tod.) 
Grüneberg, Cystenniere. Biol. Abteilung d. ärztl. Vereins Hamburg. 
Sitzung v. 11. IV. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1417. (Halb- 
jähriges Kind, Exstirpation.) 


. Heim, Angeborene Cystenniere. Ges. d. Ärzte in Wien. Sitzg. v. 17. XI. 


Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 2314. 

Klemm, P., Cystenniere, durch Operation entfernt. Ges. prakt. Arzte 
Riga. Sitzung v. 1. XII. 1904. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. 
pag. 383. 

*Koßsminski, Versuche über die Unterbindung des Harnleiters. Gine. 
kologja (polnisch). Bd. I. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 509. 
— Fall von intermittierender Hydronephrose bei einer Schwangeren. Gine- 
kologja. 1904. pag. 466. 


. Krogius, A., Über die mit dem Nierenbecken kommunizierenden para- 


renalen Cysten. Nord. med. Arkiv. Ill. Folge. Bd. IV. Abteilg. I. Nr. 1. 
(Ein selbstbeobachteter Fall und 10 aus der Literatur gesammelte Fälle; 
Besprechung der Ätiologie und Pathogenese, der patholog. Anatomie, der 
Symptome, des Verlaufs, der Diagnose und Behandlung.) 

Ladd, G. D., Hydronephrosis. Wisconsin. Med. Journal 1904. December. 


. *Laewen, A., Zur Kenntnis plastischer Operationen am Nierenbecken 


bei Hydronephrose. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. LXXIX. Heft 1:2. 
Legueu, F., Pathogénie de l'hydronéphrose intermittente. Soc. de Chir. 
Sitzg. v. 27. IV. 1904. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. p. 206. 
(8. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 416.) 

Lemaire, Dégénérescence kystique des reins et du foie. Soc. anatom. 
Février 1904. Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 126. 
(Doppelseitiger cystischer Tumor. Sektionsbefund.) 

Leopold, Hydronephrose in der Schwangerschaft. Gyn. Ges. Dresden. 
Sitzung v. 20. X. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 442. (Punktion des 
Sackes nach Laparotomie und Schluss des Leibes, da Exstirpation nicht 
angängig; nach 11 Tagen Frühgeburt.) 

Magni, E., Influenza dell’ idronefrosi sui globuli bianchi e sull’ appa- 
recchio cardio-vasculare. Soc. med.-chir. di Modena. Sitzung v. 8. VI. 
Annales des mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 299. (Fand bei Tieren 
mit Hydronephrose leichte Leukopenie mit Herzhypertrophie und will 
dea in diagnostischer Beziehung verwertet wissen.) 

Marshall, B., Large Hydronephrosis mistaken for ovarian cystoma. 
Glasgow Obstetr. and Gyn. Soc. Sitzung v. 22. II. Journ. of Obstetr. 
and Gyn. of Brit. Emp. May. pag. 383. (Nur während der Menses war 
Pollakiurie vorhanden, sonst fehlten alle Symptome von seiten des Harn- 
traktus.) 

Martin, A. M., Large hydronephrotic kidney. North of England Branch 
of Brit. Med. Assoc. Sitzung v. 13. IV. Brit. med. Assoc. Vol. I. p. 1043. 
(Diagnose mit Luysschem Segregator gesichert.) 

Minkowski, Paranephrale Nierenkapselcyste neben Polyglobulie mit 
Milztumor. Med. Verein Greifswald. Sitzung vom 4. XI. Wiener klin. 
Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1398. (Cyste der fibrösen Kapsel, mit dem 


39. 


40. 


43. 


45. 


46. 


47. 


48. 
49. 


50. 


51. 
AS, 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Nierenbecken nicht zusammenhängend. Diagnose erst bei der Operation 
gestellt.) 

Morris, H., A case of hydronepbrosis and renal calculi, in which 16 
small calculi were detected by the X-rays and in which the hydro- 
nephrosis was due to constriction of the pelvis of tbe kidney by an 
artery and vene passing to its lower pole. Lancet. Vol. II. pag 158. 
(Nephrotomie und Entfernung der Steine, Doppelligatur und Durchschnei- 
dung der abnorm verlaufenden Gefässe. Nierennaht, Heilung. Vier Jahre 
früher war eine Nephrorrhaphie ausgeführt worden.) 

Murphy, J. B., Some furtber advances in renal surgery. Western Surg. 
and Gyn. Assoc. XIV. Jahresvers. Journ. of Am. Med. Assoc. Vol. XLIV. 
pag. 60. (Spricht namentlich bei Hydronephrose für möglichst konservative 
Behandlung.) 


. Puyhaubert, Nephrectomie pour hydronéphrose chez un enfant de quatre 


ans. Soc. d’Anat. et de Phys. de Bordeaux. Sitzung v. 16. X. Journ. de 
Méd. de Bordeaux. T. XXXV. pag. 860. (Die Diagnose schwankte zwischen 
Hydronephrose und Echinococcuscyste; der Ureter war am Ursprung 
durch einen fibrösen Wulst verschlossen; Heilung.) 


. Reitter, C., Doppelseitige Cystenniere. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheitk. 


in Wien. Sitzung v. 12. I. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. p. 125. 
(Schmerzen in der rechten Seite mit Albuminurie, vielleicht infolge gleich- 
zeitiger Nephritis, keine Veränderüng des Zirkulationssystems.) 
*Reque, H. A., Cystic kidney and liver. Med. News. Vol. XXXVII. 
pag. 210. 


. Roeder, Hydronephrose. Freie Verein. d. Chirurgen Berline. Sitzung v. 


10. VII. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1660. (Doppelseitig, 
wabrscheinlich kongenital aus dunkler Ursache.) 

Rotter, Embryonale multilokuläre Nierencyste als Geburtshindernis. 
Gyn. Sektion d. Budapester Arztevereins. Sitzung v. 9. V. Wiener med. 
Wochenschr. Bd. LV. pag. 2180. 

Scharpenack, Fall von Hydronephrose. Ges. f. Gebartsh. zu Leipzig. 
Sitzung v. 24. X. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 174 (Hydronephrose 
mit ventilartigem Verschluss des Ureters, transperitoneale Nephrektomie, 
Heilung.) 

Schmidt, R., Kongenitale Cystenniere. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. 
in Wien. Sitzg. v. 26. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1167. 
(Vermehrung der Harnmenge, etwas Eiweiss- und Blutgehalt. Verdau- 
ungsbeschwerden, Druckempfindlichkeit im Epigastrium, Migräne, Kopf- 
schmerzen, Wadenkrämpfe.) 

Sherill, J. G., Cyst of the kidney, a clinical case. Kentucky, Med. 
Journal. August. 

*Sieber, F., Cystennieren bei Erwachsenen. 

Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. LXXIX. Heft 4. 

Sippel, Durch Laparotomie entfernte grosse hydronephrotische Wander- 
niere mit Obliteration des renalen Ureterendes. Mittelrhein. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. Sitzung vom 12. XI. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 245. (Diagnose durch Cystoskopie und Nachweis der Funktions- 
losigkeit des rechten Ureters gesichert; Heilung.) 

*Stauder, A., Nephrektomie eines Falles von vereiterter multilokulärer 
Cystenniere. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 97 u. 218. 
Steward, F. J., Hydronephrosis due to moveable kidney. Chir. Soc. of 
London. Sitzung v. 14. IV. Lancet. Vol. I. pag. 1069. (Knickung des 
Ureters durch ein festes Band, Heilung durch Nephrorrhaphie; in der Dis- 
kussion werden ähnliche Fälle von Lucas und Turner mitgeteilt.) 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 367 


58. "Strauss, F., Hydronephrose. Mittelrhein. Ges. f. Geburtsh. u. Gyn. 
Sitzung vom 12. XI. 1904. Monatsschr. f. Geburteh. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 247. 

54. Targett, J. H., Congenital cystic kidney. Hunterian Soc. London. Sitzg. 
v. 25. I. Lancet. Vol. I. pag. 297. 

55. Trendelenburg, Hydronephrose. Med. Gee. Leipzig. Sitzung e 11. VII. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1624. (Mittelst Pyeloplastik 
behandelt.) 

56. Weil, R., Cyst of the kidney. New York Path. Soc. Sitzung v. 11. 1. 
Med. News. Vol. LXXXV]. pag. 754. (Hypernephrom.) 

57. Wiesinger, Cystenniere. Biol. Abteilung des ärztl. Vereins Hamburg. 
Sitzung vom 22. XI. 1904. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 388. 
(Dauernde Genesung nach Exstirpstion einer Cystenniere; ein gleicher 
Fall wird von Prochownik erwähnt) 

58. *Wose, A., M., Renal distension. New York Med. Journ. Vol. LXXXII. 
pag. 592. is e 

59. Wulff, Hydronephrose. Arztl. Verein Hamburg. Sitzung vom 30. V. 
Deutsche med. Wochenschrift. Bd. XXXI. pag. 1515. (Wahrscheinlich 
kongenital; Nierenkoliken mit Blutungen.) 


Um das Verhalten der Nierenfunktion bei Hydronephrose 
zu studieren, unterband Bozzi (5, 6) bei Hunden den einen Harnleiter 
nahe der Blase und pflanzte nach verschiedenen Zeitabschnitten den 
Harnleiter wieder in die Blase ein; nach einiger Zeit wurden den Tieren 
die andere Niere exstirpiert. Es fand sich, dass nach der Harnleiter-Unter- 
bindung zuerst interstitielles Ödem der Niere auftritt, das nach Beseitigung 
des Hindernisses wieder verschwindet. Später tritt interstitielle Binde- 
gewebswucherung hinzu, die in der Marksubstanz gleichmässig, in der 
Rinde keilförmig auftritt. Der Befund ist ähnlich, wie bei einigen 
Formen der interstitiellen Nephritis. Auch in diesem Stadium nimmt 
nach Beseitigung des Hindernisses die Niere, soweit möglich, ihre Funktion 
wieder auf und kann anatomisch und funktionell hypertrophieren. Es 
soll demnach bei Hydronephrose möglichst konservativ verfahren und 
besonders für die Wiederherstellung eines guten Abflusses gesorgt wer- 
den, um das Auftreten von Komplikationen zu verhindern. 


Donati (12) fand, dass nach Ligierung des Ureters Dilatation 
der Harnkanälchen, Atrophie der Glomeruli und der Epithelien, bei 
längerem Bestehen der Hydronephrose ferner zunehmende Bindegewebs- 
entwickelung eintritt. Wird die Stauung beseitigt, so sinkt der Hydro- 
nephrosen-Sack zusammen und die Niere verkleinert sich, jedoch gehen 
die einmal aufgetretenen Veränderungen nicht zurück. Wurde einige 
Zeit nach Aufbeben des Hindernisses die andere Niere exstirpiert, so 
starben die Versuchstiere, weil die hydronephrotisch gewesene Niere die 
vermehrte Funktion nicht leisten kann. ` 

Fiori (18) kommt nach Tierversuchen mit Ureterligierung zu 
folgenden Schlüssen. Die Hydronephrose wiederholt sich leichter, wenn 
der periphere Nierenkreislauf ungenügend entwickelt ist, und sie kann 


368 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


fehlen, wenn dieser Kreislauf nach dem ersten Auftreten der Harn- 
stauung sich deutlich entwickelt. Aus der Nicht- Vergrösserung oder 
selbst aus der Verkleinerung der Niere kann nicht auf die Atrophie ge- 
schlossen werden, weil die Funktion nach Entfernung der Ligatur wieder 
einsetzen kann. Sofort nach der Ligierung ist die Nierensekretion stark 
verändert, besonders ist die Harnstoffausscheidung, die der Extraktiv- 
stoffe und vor allem der Phosphate vermindert. Bei vorgeschrittener 
Hydronephrose ist die Glomerulus-Funktion erhalten, die epitheliale de- 
gegen stark vermindert oder aufgehoben. Bei aseptischer Hydronephrose 
ist die konservative Behandlung bestreitbar. Der Gefrierpunkt der 
endorenalen Flüssigkeit nähert sich dem des Blutserums und des da- 
fibrinierten Blutes. Die Tiere mit Verschluss des einen Ureters zeigen 
Erscheinungen von Niereninsuffizienz (Abmagerung, langsamer Verfall, 
Tod), besonders in der ersten Zeit. Wenn bei vorgeschrittener Hydro- 
nephrose die Nierenvene unterbunden wird, so wird die Zerstörung der 
parenchymatösen Elemente nicht stark beschleunigt. 

Kosmifski (27) fand bei 40 an Kaninchen ausgeführten Ver- 
suchen mit Harnleiter-Unterbindung, dass 6 Tiere bald nach der Ope- 
ration starben und in 13 Fällen Harninfiltration eintrat. Trächtige 
Tiere überstanden den Eingriff schlechter als nicht Gächuge, Es wird 
demnach beim Menschen die Zurücklassung des in situ abgebundenen 
Ureters verworfen, dagegen bei gesunder zweiter Niere entweder die 
Nephrektomie oder noch besser die Einnähung des Ureters in die Bauch- 
wand empfohlen. Wenn die zweite Niere die Funktion übernimmt und 
keine Harninfiltration eintritt, so kann die Atrophie der Niere ruhig 
abgewartet werden; im anderen Falle muss der Unterbindungsfaden 
gelöst werden. Nach einiger Zeit kann die Wiedervereinigung der beiden 
eingenähten Ureter-Enden versucht werden. 


Straus (53) beobachtete Hydronephrose aus doppelter Ursache: 
schiefe Insertion des Ureters vielleicht durch kongenitale Nierendystopie 
und eine über den Ureter-Hals ziehende kongenitale Spange. Die 
Funktion der anderen Niere war gut. Die Phloridzin-Probe und die 
Harn-Kryoskopie ergaben sehr geringe Funktionsfähigkeit der hydro- 
nephrotischen Niere, so dass die Nephrektomie gerechtfertigt erschien ; 
Heilung. 

In der Diskussion befürwortet O. Schäffer bei zugrunde gegangener 
Nierensubstanz die Nephrektomie — auch in der Schwangerschaft. Kroemer 
hält den Versuch der Entleerung des Nierenbeckens durch Ureterkatheterismus 
bei Hydronephrose für notwendig. Rühl erklärt für gewöhnlich die Nephro- 
tomie für angezeigt. Pfannenstiel betont, dass der Nachweis der Funk- 
tionsfähigkeit der anderen Niere die Nephrektomie noch nicht rechtfertigte 
und teilt zwei Fälle mit, in welchen nach Hydronephrosenexstirpation Anurie 
durch Steinverstopfung eintrat, einmal mit tödlichem Ausgang; er spricht sich 
daher im allgemeinen für die Nephrotomie aus. Kayser erwähnt einen Fall 
von Hydronephrose nach Trauma mit Nephrotomie wegen allseitiger Ver- 
wachsungen. von Rosthorn macht auf die Schwierigkeit der Unterschei- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 369 


dung einer hydronephrotischen Beckenniere von interligamentärer Ovarialcyste 
aufmerksam. Sippel betont vor jeder Nierenoperation die Feststellung der 
Funktion der anderen Niere durch funktionelle Prüfung. 


Durand (15) will ein den Ureter kreuzendes, abnorm verlaufen- 
des Gefäss nur dann als Ursache einer Hydronephrose ansprechen, 
wenn eine andere Ursache nicht nachzuweisen ist. Aber auch bei 
Hydronephrosen-Bildung aus anderer Ursache kann ein abnorm ver- 
laufendes Gefäss verschlimmernd einwirken, weil es die Zirkulation im 
Ureter stören, eine Vergrösserung der schon bestehenden Hydronephrose 
bewirken und eine vorübergehende Harnstauung zu einer dauernden 
machen kann. Besteht die Knickung des Ureters genau an der Kreu- 
zungsstelle mit dem Gefäss und ist der Ureter nur oberhalb dieser 
Stelle erweitert, so ist das Gefäss die ursprüngliche Ursache der Hydro- 
nephrose. In solchen Fällen genügt die Durchschneidung des Gefässes, 
wenn die Hydronephrose noch jüngeren Datums und das Gewebe noch 
nicht degeneriert ist; 11 Fälle, darunter 2 von Legueu, werden an- 
geführt. 

Ahlefelder (1) beobachtete einen Fall von Hydronephrose im 
9. Schwangerschaftsmonate mit sehr heftigen Schmerzen infolge ‚von 
Kompression des rechten Ureters; am 4. Tage nach der künstlich ein- 
geleiteten Frühgeburt entleerte sich die Hydronephrose spontan. Von 
Interesse ist, dass schon in der ersten Schwangerschaft wegen Lumbal- 
schmerzen ein paranephraler Abszess angenommen und die Niere frei- 
gelegt worden war, ohne dass ein Abszess gefunden worden wäre. 


Zur Therapie der Hydronephrose liegen folgende Ar- 
beiten vor: 


Laewen (31) berichtet aus der Trendelenburgschen Klinik 
über zwei erfolgreiche Fälle von plastischen Operationen am Nieren- 
becken bei Hydronephrose mit Sporenbildung. In einem Falle war 
wahrscheinlich die andere Niere kongenital fehlend. 

W ose (58) bezeichnet bei Hydronephrose die Pyelotomie oder 
Nephrotomie als Operation der Wahl. Vor Ausführung der Nephro- 
tomie ist die Möglichkeit einer plastischen Operation zwischen Nieren- 
becken und Ureter oder zwischen Ureter und Blase zu überlegen. Die 
primäre Nephrektomie ist nur in sehr dringlichen Fällen auszuführen. 

Van der Veer (g. 3, 57) berichtet über 8 Nephrektomien bei 
Hydronephrose mit einem Todesfall. In 2 Fällen bei jungen Frauen 
wurde durch Punktion und Aspiration vollständige Heilung erzielt. 

Etcheverry (17) versteht unter Blutcysten der Niere 
solche nicht-karzinomatöse Cystenbildungen in der Niere, welche nicht 
in Verbindung mit dem Nierenbecken stehen. Die Entstehung dieser 
seltenen Cysten ist dunkel und die Blutungen in dieselben können zu 
hochgradiger Anämie führen. In 2 mitgeteilten Fällen trat bei Öffnung 
solcher Cysten eine abundante Blutung auf, die die sofortige Nephr- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 195. 24 


370 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


ektomie notwendig machte. Derartige Cysten sollen deshalb nur 
unter Kompression oder nach Ligierung des Nierenstieles entleert 
werden. 

Die folgenden Arbeiten haben die kongenitale Cystenniere 
zum Gegenstande. 

Bunting (7) erklärt die kongenitale Cystenniere als Missbildung, 
woraus sich die Häufigkeit der Vererbung und des gleichzeitigen Vor- 
kommens anderer Missbildungen erklärt. Nur in etwa 10°/o der Fälle 
ist die Erkrankung einseitig. 

Reque (43) ist geneigt, von den Entstehungserklärungen der 
kongenitalen Cystenniere, die auf Missbildung beruhende für die wahr- 
scheinlichste zu halten. Die pathologisch-anatomischen und histologischen 
Befunde bei 6 einschlägigen Fällen wurden ausführlich mitgeteilt. 

Sieber (49) warnt bei Cystennieren vor jedem unnötigen Eingriff 
und lässt einen solchen nur bei zwingender Indikation (Anurie, Eite- 
rung) zu, wobei er die Nephrotomie als günstigstes Verfahren erklärt. 
Zwei Fälle werden mitgeteilt und 211 aus der Literatur zusammen- 
gestellt. 

Heim (25) berichtet über eine kongenitale Cystenniere, die wegen 
schwerer innerer Blutung exstirpiert werden musste. In der Diskussion 
wird das Präparat von Stoerck für eine durch Ureterstenose oder 
-atresie frühzeitig erworbene Hydronephrose erklärt. 

Stauder (51) führt die kongenitale Cystenniere entweder auf 
embryonale Nephritis oder auf Harnsäureinfarkt oder auf Missbildungen 
zurück. Als Symptome werden Nierenvergrösserung, Hypertrophie des 
linken Ventrikels, Nierenblutungen und Blutungen aus Nase, Zahn- 
fleisch und Darm, Polyurie mit Eiweissgehalt und Zylindern, urämische 
Erscheinungen etc. angeführt. 

Er berichtet über einen Fall von Nephrotomie und wegen fort- 
dauernder, auf Eiterung deutender Symptome vorgenommener sekundärer 
Nephrektomie bei Cystenniere, wobei ein faustgrosser paranephritischer 
Eiterherd entleert wurde. Er erklärt die Nephrektomie für berechtigt 
bei starker Raumbeengung durch den Tumor und Nierenblutungen, da- 
gegen für streng indiziert bei Indicatio vitalis, vorausgesetzt dass die 
Erkrankung einseitig ist. 


8. Eiterungsvorgänge. 


1. Allen, W. L., Report of a case of chronic pyelitis due to bacillus coli 
communis infection, simulating renal tuberculosis. Amer. Journ. of Med. 
Sciences. Vol. CXXIX. pag. 447. (Nephrotomie mit nachfolgenden aus- 
giebigen Ausspülungen von Nierenbecken, Ureter und Blase mittelst 
Formalin- W asserstoffsuperoxyd-Lösungen:) 

2. Arneill, J. R., Infection of the urinary tract by the colon bacillus, 
simulating uremia. Amer. Med. May 20. (Infektion vom Darm aus.) 


10. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


21. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 371 


. *Ayres, W., The treatment of Bright’s disease by lavage the renal pelves. 


Med. Assoc. of the Greater City of New York. Sitzg. v. 13. III. Med. 
Record. N. Y. Vol. LXVII. pag. 555 und Med. News. Vol. LXXXVII. 
pag. 7. 


. *— Treatment of catarrhal pyelitis. Amer. Journ. of Urology, Oct. 1904. 


Ref. Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 124. 


. — Reply to Dr. Bierhoff’s criterium. Amer. Journ. of Urology. March. 


(Verteidigung der Nierenbeckenspülungen bei Pyelitis.) 


. *Bar, Über nichteiterige Infektion der Ureteren bei Schwangeren. Soc. 


d’Obstetr. de Paris. Sitzg. v. 16. VI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 1382. 


. *Barnard, H L., Multiple abscesses of the kidney due to acute ascen- 


ding infection of the normal urinary tract by bacillus coli communis. 
Lancet Vol. II. pag. 1243. 


Bazy, Pyelonephrite bilatérale. Soc. de Chir. de Paris. Revue de Chir. 
Tome XXXI. pag. 664. 


. *Bierhoff, F., A consideration of Dr. Ayrer’s article “the treatment 


of catarrhal pyelitis by intrapelvic injections”. Amer. Journ. of Urology. 
1904. Dec. 

*— The cystoscope and uretercatheter in the diagnosis and prognosis of 
surgical diseases of the kidney. Amer. Journ. of Surgery. Oct. 
*Biondi, Osservazione di metaplasia dell’ epitelio della pelvi renale. 
Atti della R. accad di Siena. 1904. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
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(Mit Abszessen durchsetzte Niere, zwei Nierenbecken an derselben, davon 
eines durch Stein verstopft.) 

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tion on the kidney. Lancet Vol. II. pag. 292. (Fall von Nephrotomie 
wegen Pyonephrose und Nierenstein und darauffolgendem heftigem, blutigem 
Erbrechen und Exitus, als dessen Ursache akute Dilatation des Magens 
angenommen wurde.) 

72. Vanverts, J., Abcös retroperitondal et antir6nal d'origine appendiculaire; 
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Ureter-Dauerkatheter.) 

73. Vineberg, Acute Pyelitis. Harvard Med. Soc. of New York City. Sitzg. 
v. 25. IIHI. Méd. News Vol. LXXXVI. pag. 1194. (Macht auf die gelegent- 
lich schwierige Differentialdiagnose zwischen Pyelitis und Appendizitis auf- 
merksam.) 


Die Ätiologie und Bakteriologie der Nieren- und Nieren- 
becken-Eiterungen wird von folgenden Autoren besprochen: 


Barnard (7) nimmt ausser einer Infektion auf dem Blut- und 
Lymphwege auch eine aszendierende Infektion der Harnwege von der 
Harnröhre und Blase aus an. Die Gonokokken steigen selten über 
die Blase hinauf, jedoch ist dies häufiger bei den Kolibazillen der Fall. 
Das enge Lumen der Ureteren, die Richtung des Sekretstromes und 
die rhythmische vollständige Entleerung des infizierten Harns sind 
allerdings hindernde Momente für das Aufsteigen einer Infektion. Den- 
noch ist die Möglichkeit einer aszendierenden Infektion zu betonen. 
6 Fälle wurden angeführt. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 375 


Bond (14) behauptet die Möglichkeit einer aufsteigenden Infek- 
tion des Harnapparates, wenn der Sekreistrom unterbrochen ist, indem 
die Infektion unter Vermittelung des Sekretes der Schleimhaut nach 
aufwärts steigen kann. Es werden mehrere Fälle als Beweis hierfür 
angeführt, unter anderem ein Fall von Sectio alta mit Drainage, in 
welchem in den untersten Teil der Urethra eingeführte Indigo-Körner 
in die Blase gelangten. Da die Aktion der Ureteren eine intermittie- 
rende ist, so kann in den Zwischenräumen unter pathologischen Be- 
dingungen ein Aufsteigen der Infektion möglich werden. 

Brown (g. 2, 15) fand bei zwei Fällen von akuter Pyelitis nach 
Cystitis einmal Kolibazillen und einmal Proteus im Nierenharn. Bei 
chronischer, nicht tuberkulöser Pyelonephritis fanden sich in 50°/o 
Kolibazillen, ausserdem Proteus und Staphylokokken. Cystitis konnte 
nur in sechs Fällen als Ursache chronischer Pyelonephritis gefunden 
werden. Wenn der Harn alkalisch war, war ausser der Infektion 
ein Nierenstein vorhanden. Brown fand ausserdem, dass im Harn 
günstige Bedingungen für den Polymorphismus von Bakterien gegeben 
sind. Bei tuberkulöser Pyelonephritis fanden sich stets ausschliesslich 
Tuberkelbazillen. 

Little (49) fand in einem Fall von Abortus mit tödlicher Septik- 
ämie, den Bacillus aörogenes capsulatus und einen Streptococcus, der sich 
ausser im Blute aus dem mittelst Katheter aus der Blase entleerten 
Harn fand. l 

Ernst (26) führt die Pyelonephritis des Kindes auf hämatogene Infek- 
tion zurück. l 

Jeannin und Cathala (36) beschreiben einen Fall von Pyelonephritis 
gravidarum mit Hirnsymptomen und tödlichem Ausgang. Bei der Sektion fand 
sich eitrige Infektion beider Nieren. Als Quelle der Kolibazillen-Infektion wird 
der Darm angenommen. 

Kehrer (c. 6, 33) erwähnt einen von Heinricius beobachteten Fall 
von Cystitis und aufsteigender Kolibazillen-Pyelonephritis nach Symphyseo- 
tomie. 

Über Folgezustände der eiterigen Pyelitis sind folgende 
Arbeiten anzuführen: | 

Biondi (11) fand bei einer Kranken mit Pyelonephritis, bei der 
ein Stein vermutet wurde, nach der Nephrektomie keinen Stein, da- 
gegen enthielt das Nierenbecken zahlreiche handschuhfingerartige, bis in 
die Nierenwunde sich erstreckende Erweiterungen, die atherombrei-artige 
Massen enthielten und die Schleimhaut zeigte hier auf grosse Strecken 
ein weisses epidermoides Aussehen. Die Epidermisierung wird als Folge 
chronischer Entzündung gedeutet. 

Sato (60) beschreibt einen Fall von nicht kongenitaler, sondern 
durch gonorrhoische Pyelitis entstandener Cysten-Niere infolge von 
Bindegewebsvermehrung, besonders in der Gegend der Nierenkelche, 
und dadurch bewirkte Sekret-Retention. In solchen Fällen wird die 


376 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Nephrektomie für indiziert erklärt, da der Prozess einseitig bleibt. 
Ebenso hält Sato bei mit Eiterung kombinierter Cysten-Niere, bei der 
die Entscheidung, ob angeboren oder erworben, nicht zu treffen ist, die 
mit hohem Fieber einhergeht und eine ausgedehnte Schädigung des 
Organes bedingt, die Nephrektomie für indiziert, wenn Anhaltspunkte 
für eine Mitbeteiligung der anderen Niere nicht gegeben sind. Dagegen 
ist bei einer unter dem Bilde einer neoplasmatischen Geschwulst afebril 
und ohne bedrohliche Symptome verlaufenden Cysten-Niere von einer 
Exstirpation abzusehen. 


Über besondere Formen von Niereneiterungen äussern 
sich folgende Autoren: 

van Stockum (68) macht zur Diagnose von metastatischen 
Abszessen der Niere ausser dem Bestehen pyämischen Fiebers 
auf die Polyurie aufmerksam, die allerdings nicht hochgradig und oft 
nur eine relative ist. 

Guiteras (32) verlegt die Ursachen der perinephritischen 
Abszessbildung für die Mehrzahl der Fälle in Eiterungsvorgänge 
in der Niere selbst, seltener in Traumen und äussere Einflüsse. Der 
Ursprung der Eiterung ist schwer festzustellen; bei der Operation soll 
namentlich die Ausbreitung des Eiters beachtet werden, damit an rich- 
tiger Stelle Gegeninzisionen gemacht werden können. Die Behandlung 
besteht in möglichst frühzeitiger Eröffnung und Drainage bis in die 
entferntesten Ausbuchtungen, Öffnung der Niere und Untersuchung des 
Ureters, eventuell sekundäre Nephrostomie oder Nephrektomie. Primäre 
Nephrektomie dagegen ist gefährlich. 

Jordan (40) beobachtete bei peripheren Eiterherden (fünfmal 
Furunkel, dreimal Panaritium, zweimal eiternde Schnittwunden, je ein- 
mal Hautphlegmone und Hodenabszess) solitäre Abszesse der Niere, 
die er der akuten Osteomyelitis an die Seite stell. Der Harn bleibt 
lange Zeit normal und nur langsam erfolgt Durchbruch nach aussen 
oder nach innen (ins Nierenbecken) Als Symptome werden Fieber, 
Schmerzen (Druckschmerz unterhalb der 12. Rippe) und gastrische 
Störungen erwähnt. Zur Diagnose ist der Nachweis der Eingangspforte, 
der genannte Druckschmerz und eventuell die Vergrösserung der Niere 
von Wichtigkeit. Die Prognose ist günstig. In therapeutischer Be- 
ziehung ist die Aufsuchung und Drainierung des intrarenalen Abszesses 
indiziert. 

In der Diskussion werden ähnliche Fälle von Riedel, Schnitzler 
und Israel erwähnt. Letzterer empfiehlt möglichst frühzeitige Operation. 

Stefanescu (65) führt als Beispiele der Entstehungsart peri- 
nephritischer Abszesse vier Fälle an, einen von Nierenabszessen aus, 
einen durch Durchbruch einer Neubildung vom Kolon, einen von der 
Appendix und einen von abgekapselter eiteriger Pleuritis aus. 

Opitz (55) erörtert in einer eingehenden Arbeit die Gründe, welche 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 377 


dafür sprechen, dass die Pyelonephritis in der Schwanger- 
schaft und im Wochenbett eine von der Blase aus aufsteigende 
Infektion ist und nicht eine vom Darm aus auf dem Blutwege be- 
wirkte. Besonders sind es die Hyperämie der Blase und der Ureteren 
und die Schädigungen, die durch den Druck des schwangeren Uterus 
auf den Ureter hervorgerufen werden und eine Harnstauung bewirken 
können, welche die aufsteigende Infektion wahrscheinlich machen. Die 
anatomischen Verhältnisse erklären die Häufigkeit der Erkrankung auf 
der rechten Seite (unter 63 Fällen 50 mal) und die klinischen Beobach- 
tungen weisen darauf hin, dass die Blase der primäre Sitz der In- 
fektion ist. 

Unter 24 bakteriologisch untersuchten Fällen wurden 18 mal Koli- 
bazillen, A mal Streptokokken und 2 mal nicht näher bestimmte Stäbchen, 
und zwar meist in Reinkultur gefunden. 

Die klinischen Erscheinungen bestehen in initialem Durst mit 
Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Leibschmerzen, die sich 
immer mehr nach der rechten Bauchseite konzentrieren und von hier 
nach der Blase und ins Bein ausstrahlen, Anschwellung und Schmerz- 
haftigkeit der Niere, die sich auf Druck erheblich steigert, auch Schmerz- 
haftigkeit des Ureters, endlich schwere Störung des Allgemeinbefindens, 
Schlaflosigkeit ete. Die Harnentleerung geschieht häufiger und ist ge- 
steigert und der stets saure Harn zeigt Trübung, die besonders durch 
Leukozyten hervorgerufen ist, ausserdem wechselnden Eiweissgehalt, 
zahlreiche vieleckige nnd geschwänzte Epithelien, öfters Zylinder und 
viel kristallinische und amorphe Niederschläge, vor allem aber zahllose 
Spaltpilze und zwar meist Kolibazillen in Reinkultur. Die Erkrankung 
trat unter 69 Fällen 2mal im 3., 6mal im 4., 15mal im 5., 11 mal 
im 6., 14mal im 7., 8mal im 8, 3mal im 9. und 5 mal im 10. Monat 
auf. Nach der Entbindung verschwanden die Krankheitserscheinungen, 
jedoch können sie manchmal noch sich ins Wochenbett fortsetzen. Die 
Prognose hält Opitz keineswegs für so günstig wie andere Forscher. 
Wenn auch häufig und selbst in schweren Fällen dauernde Heilung 
eintritt, so können durch etwa in der Hälfte der Fälle Eiter- und Ei- 
weissausscheidung fortbestehen und es können neue Nachschübe folgen. 
Ein Fortdauern über die Entbindung hinaus in akuter Form ist selten, 
selten ferner, aber doch wiederholt beobachtet (unter 69 Erkrankungen 
von Opitz 1mal) sind Todesfälle. -Die Folgen für das Kind werden 
im allgemeinen als nicht günstig betrachtet, indem unter 53 Fällen die 
Schwangerschaft 33 mal (10mal künstlich) frühzeitig endete. Von 
60 Kindern wurden 7 totgeboren oder starben kurz nach der Geburt. 
Die Schädigung der Kinder erfolgt durch das Fieber, wahrscheinlich 
auch durch Toxine. Bezüglich des Wochenbetts wird auf die Selten- 
heit des Eintritts puerperaler Infektion hingewiesen. 

Schliesslich wird betont, dass früher bestandene Nierenerkrankungen 


378 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


— Blutharnen und Schwangerschaftsniere oder -Nephritis in früheren 
Schwangerschaften — die Disposition zur Erkrankung an Schwanger- 
schafts-Pyelonephritis erhöhen. Ist eine Schwangerschafts-Pyelonephritis 
vollständig geheilt, so ist in einer folgenden Schwangerschaft ein Rück- 
fall nicht zu erwarten, dagegen ist bei nicht vollständiger Ausheilung 
ein Wiederaufflackern höchst wahrscheinlich. 

Bezüglich der Diagnose wird die Gestalt der Fieberkurve (remit- 
tierend) mit dem Verhalten des Pulses, welcher der Temperaturanstei- 
gung nicht folgt, die Art der Schmerzen (rechte Uteruskante, Mc. 
Burneyscher Punkt), die Betastung des Harnleiters und vor allem 
der Harnbefund hervorgehoben. 

Die prophylaktische Behandlung bezweckt die Beseitigung der 
Harnstauung durch Bettruhe, Lagerung auf der gesunden Seite, Fern- 
haltung aller Nierenreizungen, Regelung der Stuhlentleerung, reichliche 
Spülungen des Harnapparates, Blasendehnung (Pasteau), Milchdiät, Diu- 
rese durch Flüssigkeitszufuhr und Darreichung von Harndesinfizientien 
(Urotropin etc.). Bei stärkerer Beteiligung der Blase sind Spülungen 
der Blase mit Borsäure oder Injektion von Silbernitratlösungen (1:3000 
bis 1 : 1000) vorzunehmen. Bei Erfolglosigkeit der inneren Behandlung 
ist die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft, besonders nach 
der 32. Woche, indiziert und unter Umständen bei besonders schweren 
Fällen ist das Leben des Kindes ausser Rücksicht zu setzen. Die 
Nephrotomie kommt bei einfacher Pyelonephritis nicht in Frage, sondern 
nur bei eiterhaltigen Sacknieren und Pyonephrose. 

Den Schluss der eingehenden Arbeit bildet eine Kasuistik von 
84 Fällen, darunter einen selbst beobachteten und mehrere Fälle aus 
der Marburger Klinik. 

Cathala (19) spricht als prädisponierende Ursache der Pyelone- 
phritis gravidarum die durch die Schwangerschaft bewirkte Kongestion 
der Harnorgane und die Kompression des Ureters im Beckeneingang 
durch das untere Uterinsegment, sowie die dadurch hervorgerufene Harn- 
stauung an. Die Infektion erfolgt fast stets durch Kolibazillen und 
zwar auf dem Zirkulationswege vom Darm aus, ausnahmsweise durch 
Streptokokken auf dem gleichen Wege oder aszendierend von der Blase 
aus. Die Prognose hängt von der Virulenz der Infektionskeime und 
von der Ausdehnung der Infektionsherde (doppelseitige Erkrankung) ab. 
Mischinfektion verschlimmert die Prognose. Nach der Entbindung tritt 
meist in 5—6 Wochen Genesung ein. Die im Wochenbett auftretenden 
Infektionsfälle, sind bei Koliinfektion prognostisch günstig. Für das 
Kind ist die Prognose wegen der Häufigkeit der Frühgeburt und wegen 
des Übergangs der Infektion auf das Kind ernst. In bezug auf die 
Therapie stimmt Cathala mit Opitz überein. 10 Fälle wurden 
mitgeteilt. 

Marteville (51) unterscheidet die Fälle von Pyelonephritis in der 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 379 


Schwangerschaft, je nachdem sie von Anfang an, in der Mitte oder 
gegen Ende der Schwangerschaft auftreten. Im ersten Falle ist die 
Niere schon von früher her erkrankt oder von schwacher Resistenzkraft, 
vielleicht durch Gonorhöe; die Erkrankung ist hier sehr schmerzhaft, 
weniger mit Fieber einhergehend und meistens linksseitig. Die in der 
Mitte der Schwangerschaft auftretende Pyelonephritis wird durch Kom- 
pression des Ureters durch den Uterus bewirkt; sie ist meist rechts- 
seitig und gibt zu hohem Fieber und starker Pyurie Anlass. Die am 
Ende der Schwangerschaft und nach der Geburt auftretenden Fälle, 
welche ebenfalls mit Pyurie einhergehen, rufen weniger heftige Symptome 
hervor und heilen meist in kurzer Zeit aus. Die beiden letzten Formen 
sind durch Kolibazillen-Infektion bewirkt, manchmal sind zugleich auch 
Streptokokken vorhanden. Für die Fälle der ersten Gruppe wird der 
innere Gebrauch von Methylenblau, für die anderen Fälle Urotropin 
und reichliche Getränkzufuhr empfohlen. In schweren Fällen wird bei 
einseitiger Erkrankung die Nephrotomie, bei doppelseitiger die Einleitung 
der künstlichen Frühgeburt für indiziert erklärt. Der Arbeit liegen 
35 Fälle (davon 11 selbst beobachtete) aus der Klinik von Bonnaire 
zugrunde. 

Bar (6) erklärt die durch Kolibazillen bewirkte nichteitrige In- 
fektion der Ureteren in der Schwangerschaft für das Vorstadium der 
eitrigen Infektion. Auch hier tritt Fieber mit Frösten und starker 
Abmagerung auf, im Harn befindet sich aber kein Eiter, sondern nur 
Bakterien. Es genügt meist die symptomatische Behandlung, nur in 
einem Falle fand Bar die Nephrotomie für notwendig. 

Sippel (62) führt die Pyonephrose und Pyelitis auf Kompression 
eines Ureters durch den schwangeren Uterus zurück und empfiehlt 
dauernde Lagerung auf der gesunden Seite, um den Ureter von Druck 
zu befreien und wieder durchgängig zu machen. Die Harnstauung er- 
leichtert das Einwachsen der Infektionsträger — meist der Kolibazillen. 
In dem mitgeteilten Falle wurde, weil der Harn niemals eiterhaltig war, 
an einen paranephralen Abszess gedacht, jedoch ergab die Operation 
eine grosse Pyonephrose, die inzidiert und drainiert wurde. 

Orlowski (56) führt die Pyelitis gravidarum auf Kompression des 
Ureters und Eindringen von Bakterien zurück. 

Rosinski (59) nimmt als Ursache der Schwangerschafts-Pyelitis Ureter- 
kompression durch den schwangeren Uterus an und empfiehlt therapeutisch in 
erster Linie die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft. 

In der Diskussion bestreitet Semon die Kompressionstheorie sowie die 
Annahme einer Fortleitung der Infektion von der Blase aus, sondern ist ge- 
neigt, eine hämatogene Infektion anzunehmen. Er teilt drei Fälle mit, darunter 
einen mit wiederholt aufgetretener Pyelitis bei drei Schwangerschaften der- 
selben Person; er empfiehlt Schwangerschaftsunterbrechung auch vor Eintritt 
der Lebensfähigkeit des Kindes. Vorderbrügge berichtet tiber einen Fall 


von zweimal an derselben Frau ausgeführten Nephrotomie in zwei aufein- 
anderfolgenden Schwangerschaften (mit dem Semonschen Falle von wieder- 


380 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


holter Pyelitis identisch. Queisner spricht sich für Einleitung der Früh- 
geburt aus, möchte aber in früherer Zeit Nierenbeckenspülungen empfehlen, 
bevor man sich zur Abort-Einleitung entschliesst.e Heidenhain berichtet 
über einen Fall von zufälligem Zusammenzutreffen von Pyelitis mit Schwanger- 
schaft im Anfang des dritten Monats, der auf diätetische und Urotropin-Be- 
handlung zur Heilung kam. Petruschky weist auf die Häufigkeit der Nieren- 
infektion durch Kolibazillen hin und glaubt die Infektion nicht auf dem Blut-, 
sondern auf dem Lymphwege annehmen zu sollen. 

Le Wald (48) veröffentlicht einen Sektionsbefund bei Pyelonephritis 
gravidarum. Es bestanden Fieber, Pyurie und heftiges Erbrechen und es war 
die künstliche Frühgeburt eingeleitet worden, aber nach drei Tagen trat unter 
Hämatemesis der Tod ein. Die rechte Niere war mit verschieden grossen Ab- 
szessen durchsetzt und die Schleimhaut des Nierenbeckens hyperämisch und 
geschwollen. Der Ureter war erweitert, aber nicht durch den schwangeren 
Uterus, sondern durch eine Verbiegung der Lendenwirbelsäule nach vorne und 
rechts. Die Infektion wird als hämatogene und deszendierende erklärt. An 
der Hinterwand des Ösophagus fand sich etwas oberhalb des Zwerchfells ein 
die Wand perforierendes Geschwür als Ursache des Bluterbrechens und wahr- 
scheinlich unabhängig von der Nierenerkrankung. 

Zur Diagnose der Pyelonephritis wird die Cystoskopie und die Unter- 
suchung des Blutes (Hyperleukozytose) empfohlen. 

Brongersma (16) konnte einen schweren Fall von Pyelonephritis in 
der Schwangerschaft mittelst Spülungen des Nierenbeckens und Einlegung eines 
Ureter- und Blasendauerkatheters zur Heilung bringen. 

del Fabbro (28) berichtet über einen Fall von Pyelonephritis gravi- 
darum, in dem es zur Bildung eines perinephritischen Abszesses kam. Die 
Niere wurde während der Schwangerschaft ohne Unterbrechung der letzteren 
exstirpiert. 

Falk (29) berichtet über einen Fall von rechtsseitiger Pyelitis, die am 
Ende der Schwangerschaft eintrat und am zweiten Tage der Erkrankung zur 
Geburt führte; am sechsten Wochenbettstage fiel das Fieber ab. Die Behand- 
lung bestand in Milchdiät und Urotropin-Darreichung. In der Diskussion er- 
wähnen Deseniss einen, Lomer drei einschlägige Fälle, in deren einem 
Tuberkelbazillen nachgewiesen wurden; ersterer erzielte mit Urotropin, letzterer 
mit Terpentin Heilung. 

Lafond (45) beobachtete eine im Wochenbett auftretende Pyelonephritis, 
die im Anschluss an eine längere Harnverhaltung und wahrscheinlich auf 
Grund einer früher vorhandenen Cystitis entstanden war. Spontane Aus- 
heilung. 

Zur Symptomatologie der Niereneiterungen äussern sich folgende 
Autoren: 

Loumaigne (50) betont die Häufigkeit der Ureteritis und Pye- 
litis bei Frauen. Als erste Symptome werden die Tastbarkeit des ent- 
zündeten und schmerzhaften Harnleiters von Scheide oder Bauchdecken 
aus und die besonders nachts auftretende Pollakiurie hervorgehoben, 
ausserdem der Paraumbikal-Schmerz am Aussenrande des M. rectus in 
Nabelhöhe. Endlich wird die Hervorrufung des Harnleiter-Blasen- 
reflexes bei der Scheidenuntersuchung als ein für Pyelitis pathognomo- 
nisches System hervorgehoben. Die Therapie hat die Aufgabe, einer 
Infektion der Niere vorzubeugen, was durch frühzeitige Diagnose er- 
möglicht wird. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 381 


Bierhoff(10) betont, dass bei anämischen, abgemagerten Kranken 
die Ureteren oft nur durch den Harnstrahl, nicht durch das Lig. inter- 
uretericum oder periureterale Gefässe oder als Öffnung erkannt werden 
können. Für die Untersuchung wird Färbung des Harostrahls und 
Blasenfüllung mit Flüssigkeit empfohlen. Auch nach Nierenexstirpation 
kann der Ureter noch leidlich reguläre peristaltische Bewegungen machen. 
Retraktion der Harnleitermündung kommt bei Blasenkarzinomen, Nieren- 
tuberkulose und nach Nephrektomie zur Beobachtung. Synchroner 
Ausfluss von Harn aus zwei gleichzeitig liegenden Ureterkathetern ist 
kein sicherer Beweis für das Vorhandensein beider Nieren. 

Für die funktionelle Untersuchung wird auf Harnstoff- und Ei- 
weissbestimmung der grösste Wert gelegt und die Phloridzinprobe als 
Unterstützung der anderen Methode empfohlen. 

Escat (27) macht aufmerksam, dass bei pathologischer Beschaffen- 
heit der beiden Nierenharne die Harnscheidung keine sichere Diagnose 
erlaubt. Übrigens ist bei Pyonephrose oder Pyelonephritis der einen 
Seite das Vorhandensein von Albuminurie auf der anderen Seite keine 
Kontraindikation gegen Nephrektomie, im Gegenteil kann infolge der 
Nephrektomie auch die andere Niere ausheilen. 

Albarran (Diskussion) betont dasselbe bezüglich der Nierentuberkulose. 

Van Stockum (67) hielt einen Vortrag über Diagnose und Be- 
handlung der akuten Pyelonephritis, wobei chronische Pyelitis und in- 
fizierte Hydronephrose ausser Betracht bleiben. Vortr. gibt die Ein- 
teilung von Israel, welcher folgende Formen unterscheidet: 

1. Die katarrhalische Form; 

2. Die multiplen Abszesse (pyämische Form); 

3. die ödematös geschwollene Niere mit nur mikroskopischen In- 

filtrationen ; 

4. einzelne grosse Abszesse im sklerotischen Gewebe: 

5. Totalgangrän des Nierenbecken 

6. die Form, die mit „Filtration in der Niere“ umschrieben wird. 


Klinisch jedoch sind nur zwei Formen bekannt, nämlich 

1. die aufsteigende Pyelonephritis bei Erkrankungen der Blase, 

bei Strikturen der Urethra und bei Prostaterkrankungen, und 

2. die pyämische Niere. 

Die Infektion der Niere geschieht aszendierend vom untersten 
Teile des Genitalapparates und metastasierend von der Blutbahn aus 
(pyämische Niere). Redner meint jedoch auch die Lymphgefässe als 
infizierendes Organ betrachten zu müssen. Er setzt weiter die Schwierig- 
keiten bei der Diagnose auseinander und beschreibt einzelne Symptome, 
je nachdem die Entzündung sicb mehr nach der Rinde oder nach dem 
Nierenbecken ausbreitet. Der Urin ist nicht immer ein Indikator für 
den Ernst der Erkrankung, was Vortr. noch näher zeigt an der Hand 
zweier von ihın behandelten Fälle von Polyurie, bei denen der Urin 


382 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


stets klar war, obschon die Temperatur bei einer Patientin schwankte 
zwischen 39—41° und bei der anderen zwischen 38,9 und 39°; bei 
der Operation fand sich bei beiden deutliche Abszessbildung in der 
Niere. Dagegen fehlte die Polyurie in einem Falle von Abszessbildung 
zwischen Niere und Nierenkapsel, wobei die Niere selbst gesund war, 
so dass Vortr. die Polyurie der kranken Niere selber zuschreibt. 

Die hierauf folgende Diskussion liefert wenig neue Gesichtspunkte; 
allein teilen einzelne Redner, wie Meurer und Ribbius noch einige 
Fälle mit als Beweis dafür, dass eine Nierenerkrankung als solche die 
Ursache der Polyurie sein kann. (Mendes de Leon.) 


Chute (23) fordert für die genaue Lokalisation von Eiterungen in den 
Harnwegen die Cystoskopie und den Ureterkatheterismus als unentbehrlich. 

Johnson (39) macht auf eine Reihe von digestiven und nervösen Stö- 
rungen bei Frauen aufmerksam, deren Ursache auf cystoskopischem Wege 
durch Nachweis von harnsaurer Diastase, Pyelitis, Pyelonephritis und Blasen- 
reizung nachgewiesen werden können. 

Canago (18) beobachtete bei eitrigen Infektionen der Niere (Pyelitis, 
Pyelonephritis etc.) das Auftreten von Verdauungsstörungen vom Charakter 
der nervösen Dyspepsie; er fordert daher auf, bei sogenannter nervöser Dys- 
pepsie die Aufmerksamkeit auf die Harnsekretion zu wenden und den Harn 
auf Eiter zu untersuchen. 


Die Behandlung der Pyelitis und Pyelonephritis wird von folgen- 
den Autoren Autoren erörtert. 

Kelly (42) fordert zur Behandlung der Pyelitis eine exakte 
Diagnose der Ursache und Intensität der Erkrankung, welch letztere 
aus der Eitermenge und dem Gehalte des Harns an Mikroorganismus 
zu erschliessen ist. Bei geringeren Graden von Pyelitis ist reichliche 
Getränkzufuhr und Urotropin angezeigt. Tritt nicht bald Besserung 
ein, 80 soll mittelst des Ureterkatheters das Nierenbecken alle 2—4 Tage 
mit Borsäure ausgespült und Silbernitrat eingeträufelt werden. Die 
Besserung ist durch Beobachtung der Eitermenge und des Gehalts an 
Mikroorganismen zu kontrollieren. Ist die Erkrankung gebessert und 
sind die Mikroorganismen verschwunden, ist aber eine vollständige 
Heilung nicht eingetreten, so bedarf der Kranke eine sorgfältige Über- 
wachung; Urotropin leistet hier die Dienste eines Prophylaktikums gegen 
Verschlimmerung und Komplikationen. Auch in schweren Fällen bringt 
die Ausspülung des Nierenbeckeus oft eine beträchtliche Besserung; für 
gewöhnlich ist jedoch in solchen Fällen die Nephrotomie mit Drainage, 
in sehr schweren Fällen selbst die Nephrektomie angezeigt. 

In der Diskussion weist Edebohls bei gleichzeitig verlagerten Nieren 
auf die günstige Wirkung der Nepbrorrhaphie auf die Kongestion der Niere 
hin. W. Meyer betont die Häufigkeit der mechanischen Ursachen (Stein, 


Ureterstenose) bei Pyelitis, Lapowski hält die Behandlung einer gonorrboi- 
schen Pyelitis durch Spülungen für nutzlos. 


von Illye&s (37) hebt an der Hand von 7 beobachteten Fällen 
den therapeutischen Wert des Harnleiter-Katheterismus hervor. Er 
dient dazu, stagnierende Sekretmassen aus dem oberen Teil des Ureters 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 383 


und dem Nierenbecken zu entleeren und Spülungen des Nierenbeckens 
vorzunehmen. Ferner kann er als Dauerkatheter und nach einer 
Nephrotomie mit Erfolg verwendet werden. 


Ayres(3, 4) glaubt, dass ein grosser Teil der Nephritisfälle, deren 
Ursache nicht erkennbar ist, auf Ausdehnung einer Pyelitis auf die 
Niere beruht und schlägt für solche Fälle die Ausspülung des Nieren- 
beckens vor. Bei subakuter und chronischer Nephritis kann auf diese 
Weise der Nephritis Einhalt getan und das Allgemeinbefinden wesent- 


lich gebessert werden. | 

In der Diskussion berichtet auch Johnson über gute Erfahrungen nach 
Nierenbeckenspülung bei Nephritis und bezeichnet dieselbe als eine ebenso ein- 
fache und unschädliche Vornahme wie eine Spülung der Blase. W. Meyer und 
Bierhoff bezweifeln die günstige Wirkung der Nierenbeckenspülung bei 
chronischer Nephritis. Berg erwartet von der Nierenbeckenspülung bei solchen 
Nephritis-Fällen, welche durch Eiterung, Tuberkulose, Steine etc. bewirkt werden, 
gute Wirkung. 

Bierhoff (9) verwirft Ayres’ Vorschlag, die katarrhalische Pye- 
litis mit Nierenbeckenspülungen zu behandeln und tritt für interne Be- 
handlung ein. 

Johnson (GR, 39) empfiehlt bei Pyelitis Nierenbeckenspülungen mit "ia 
bis Le Protargol in halbgesättigter Borsäurelösung zugleich mit Blasenspü- 
lung mit Silbernitrat (1:5000 gesättigte Borsäurelösung). 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) beobachteten bei einfacher Pyelitis 
rasche Erfolge mit 2—3 mal wöchentlich vorgenommener Nierenbeckenspülungen 
mit Silbernitrat- oder Oxyzyanat-Lösungen. Innerlich werden Harnantiseptika 
und Getränk-Diurese empfohlen. 

Chetwood (g. 2, 23) empfiehlt bei Vereiterung und multiplen Abszessen 
der Niere die primäre Nephrotomie mit Drainage, welche Aufschluss geben 
kann, ob noch genügend funktionsfähiges Parenchym vorhanden ist oder ob 
später die sekundäre Nephrektomie gemacht werden muss. Ebenso verfährt 
er bei Lithiasis. 

Van der Veer (e 3, 57) berichtet über 24 Nephrotomien bei Pyelitis, 
Pyonepbrose und Pyelonephritis. In 9 Fällen musste später nephrektomiert 
werden. Die übrigen 15 genasen, nur in einem Falle kam es zur Fistel- 
bildung. 


9. Tuberkulose der Nieren. 


VT 
D 


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Hôpitaux. T. LXXVIII. pag. 1474. (16jähr. Mädchen mit trübem Harn 
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Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe, 385 


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ahresber. f. Gynăk. u. Geburtsh. 1905. 25 


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treatment of renal tuberculosis. Am. Journ. of Med. Sciences. Vol. CXXIX.' 
pag. 1042. 

64. "Welch, W., Pathology of kidney tuberculosis. Laennec Soc. of the. 
Johns Hopkins Hosp. Sitzung v. 15. XII. 1904. Med. News. Vol. LXXXVI. 
pag. 475. 

65. Wichert und Fick, Ein Fall von Tuberkulose einer Niere mit erfolg- 
reicher operativer Entfernung des kranken Organs. Verein St. Petereb.- 
Ärzte. Sitzung vom 30. XI. 1904. St. Petersburger med. Wochenschrift. 
Bd. XXX. pag. 140. (Befürwortung der Harn-Kryoskopie und der Phloridzin- 
Probe.) , 

66. *Wildbolz, Die operative Behandlung der primären einseitigen Nieren- 
tuberkulose. Korrespondenzblatt für Schweizer Ärzte. Bd. XXXV. Nr. 6. 

67. Wile, J. S., Preliminary notice of a new and simplified double stain 
for bacillus tuberculosis. New York Med. Journal. Vol. LXXXI. pag. 173. 
(Überfärbung mit Karbolfuchsin, Abspülen mit Wasser, dann Eintauchen 
in Labarraquesche Lösung.) 

68. Wood, T. J., Tuberculous kidney and bladder. Bradford Med.-Chir. Soc. 
Sitzung v. 21. II. Lancet. Vol. I. pag. 933. 

69. *Wright, A. E., On the general principles of the therapeutic inocula- 
tion of bacterial vaccines as applied to the treatment of tuberculous ` 
infection. Lancet. Vol. II. pag. 1675. 

10. *Young, H. H., and J. W. Churchmann, The diagnosis of urinary 
and genital tuberculosis. Amer. Journ. of Med. Sciences. Vol. CXXX. 
pag. 52. 

71. *Zuckerkandl, Operation der primären Nierentuberkulose. LXXVII. 
deutsche Naturforschervers. zu Meran. Abteilg. f. Chir. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1784. 


Zur Pathologie der Nierentuberkulose liegen folgende. 
Untersuchungen vor: SS 

Bernard (8) schildert als typische Form der Nierentuberkulose - 
die auf hämatogener Infektion beruhende, fast stets einseitig auftretende 
Form, deren Frühsymptome in Cystalgien oder Hämaturien bestehen ; 
die übrigen Symptome — Allgemeinerscheinungen, Lumbalschmerzen, 
Pyurie, Vergrösserung der Niere — schliessen sich erst später an. Be- 
merkenswert ist, dass solche Nierentuberkulosen primäre Infektionen 
von einem nicht nachzuweisenden Herd aus darstellen und dass die. 
Lungen dabei nicht oder nur leicht infiziert sind. Diese typische Form , 
erfordert die Exstirpation der Niere, allerdings muss die Gesundheit. 
des Schwesterorgans fest stehen, was durch chemische Prüfung der ge- 
trennten Nierenharne nachzuweisen ist. Die Endresultate hängen in 
erster Linie von der Frühdiagnose ab. 

Eine zweite Form tritt unter der Maske der chronischen parenchy- 
matösen Nephritis auf, indem bei schon bestehender Nephritis eine 
4uberkulöse Infektion auftreten kann. Diese Form ist zu vermuten, 
wenn für eine chronische Nephritis keine Ursache nachzuweisen ist oder 
wenn gleichzeitig fortschreitende Lungentuberkulose besteht. Zur Dia- 

25* 


388 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


gnose kann die Tuberkulinprobe dienen. Die gleichen oder ähnliche 
Erscheinungen können auch bei alten Phthisikern auftreten. Während 
diese Form prognostisch ungünstig und von raschem Verlaufe ist, ist 
die interstitielle tuberkulöse Nephritis gutartiger und zeichnet sich 
durch langsames Fortschreiten aus. 

Endlich erwähnt Bernard die Albuminurie der Tuberkulösen, 
welche bei akuten Lungentuberkulosen vorkommt und bei hereditär Be- 
lasteten das erste Symptom sein kann. Das einzige Symptom dieser 
tuberkulösen Nephritis ist die Albuminurie. Schliesslich macht Bernard 
noch auf die manchmal vorkommende Phosphaturie und Polyurie der 
Tuberkulösen aufmerksam. | 
= Kelly (26) bezweifelt das Vorkommen einer aufsteigenden Harn- 
tuberkulose bei der Frau und nimmt für die Mehrzahl der Fälle eine 
Infektion auf dem Blutwege an, meist von einer verkästen Bronchial- 
drüse aus. Die Niere kann durch verschiedene Zusände ein Locus 
minoris resistentine werden, so durch Trauma, durch Steine und durch 
Hydronephrosen-Bildung. Zur Diagnose wird die Wichtigkeit des Ba- 
zillen-Nachweises im getrennten Nierenharn, die Palpation eines ver- 
dickten Ureters die Kontrollimpfung von Meerschweinchen und vor 
allem die Cystoskopie hervorgehoben. Bezüglich der Therapie spricht 
sich Kelly, wenn irgend möglich, für die Exstirpation der ganzen 
Niere aus, deren Technik genau beschrieben wird. Bei gleichzeitiger 
Erkrankung von Ureter und Blase ist zuerst die Blase durch Scheiden- 
schnitt zu öffnen und zu drainieren, dann Niere und Ureter zu exstir- 
pieren, dann ist nach Behandlung mit prolongierten warmen Bädern 
die Fistel zu schliessen, hierauf sind im Kelly schen C'ystoskop die Ge- 
schwüre der Blase mit Silbernitrat zu behandeln, eventuell zu exzidieren 
und endlich soll die Blase gedehnt und ausgiebig gespült werden. 

Pauchet (37) gibt im Anschluss an einen operierten Fall eine 
kurze Übersicht über Pathologie, Symptomatologie und Behandlung der 
Nierentuberkulose, aus der hervorzuheben ist, dass er eine aszendierende 
Form anerkennt, allerdings die Häufigkeit der deszendierenden, auf dem 
Blutwege bewirkten Infektion auf 90°/o schätzt. In betreff der Dia- 
gnose wird auf Cystoskpie und Ureterkatheterismus sowie auf Vergrösserung 
und Schmerzhaftigkeit der erkrankten Niere (es kann aber auch gerade 
die gesunde Niere vergrössert sein. Ref.) sowie auf Verdickung und 
Schmerzhaftigkeit des Ureters und Nachweis der Bazillen das Haupt- 
gewicht gelegt. Die funktionelle Nierendiagnostik wird nur flüchtig 
berührt und, wie es scheint, nicht sehr hoch bewertet. In zweifelhaften 
Fällen wird der explorative Lumbal-Schnitt und die Nephrotomie an- 
geraten. Therapeutisch ist stets die Nephrektomie die Operation der 
Wahl. Für Fälle, in denen der Gesundheitszustand der anderen Niere 
nicht sicher steht, wird die von Jaboulay ausgeführte Exklusion der 
Niere mit Einheilung des Ureters in die Haut anempfoblen. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 359 


Pousson (42) erklärt die hämatogene Infektion der Niere für 
die Regel, lässt aber auch die aszendierende Infektion zu, wenn er 
auch bei primärer Genitalinfektion die Erkrankung der Niere auf dem 
Blut- und Lymphwege zugibt. Bei massenhafter Bazillen-Invasion ent- 
steht eine beiderseitige akute Miliartuberkulose der Nieren, die rasch 
zum Tode führt Ist die Infektion weniger intensiv, so entsteht eine 
noduläre Form (die mit Knotenbildung durch hämorrhagische Herde 
und miliare Abszesse nicht zu verwechseln ist) und eine kavernöse 
Form, welche durch Verflüssigung der käsigen Herde zur Bildung 
kalter Abszesse führen kann, oder es entstehen dicke graue Massen in 
der Nierensubstanz — massive totale Tuberkulose. Bei Mischinfektion 
mit Eiterkokken entsteht die tuberkulöse Pyelonephritis. Die aszen- 
dierende Tuberkulose ist fast stets eine Mischinfektion; sie führt zu 
Granulationsbildung und zur Bildung käsiger und eitriger Herde, die 
in dem Kanälchen der Pyramiden beginnend zur Basis derselben fort- 
schreiten und zur Bildung von Cavernen führen, welche mit dem Nieren- 
becken von Anfang an in offener Verbindung stehen. Teils durch 
direkte Einwirkung der Infektionsträger, teils durch Toxineinwirkung 
entstehen noch in weiter entfernten Teilen der Niere tuberkulöse Herde. 

Bei deszendierender Nierentuberkulose erkrankt fast stets der Ureter, 
der dabei erweitert sein kann oder nicht. Dabei kann, auch wenn der 
Ureter schon erkrankt ist, das Nierenbecken selbst häufig noch intakt 
sein, indem auch der Ureter statt direkt von seinem Lumen aus, auf 
dem Blutwege erkrankt sein kann. Ausserdem kann die Fettkapsel 
erkranken und Sitz einer sklerosierenden, lipomatösen Perinephritis wer- 
den. Bei hämatogener Infektion der Niere pflegen übrigens diese Ver- 
änderungen der Kapsel längere Zeit auszubleiben. 

Als klinische Symptome erwähnt Pousson zunächst die Schmerzen 
in der Lendengegend, welche übrigens häufig fehlen, aber auch doppel- 
seitig — trotz Einseitigkeit der Erkrankung — sein können. Hierzu 
gesellen sich urethrovesikale Symptome in Form von Urethral-Spasmus 
und Insuffizienz des Sphinkters, Blasenschmerzen — Cystalgien und 
Cystitis dolorosa —, ferner Hämaturien, teils abundant, teils nur mikro- 
skopisch nachweisbar, Polyurie und Allgemeinsymptome (Fieber), be- 
sonders bei Mischinfektion. 

Für die sichere Diagnostik der Nierentuberkulose führt Pousson 
als einzig entscheidendes Merkmal den Nachweis der Tuberkelbazillen 
an, eventuell auf dem Wege des Tier-Experimentes, jedoch führt er als 
Beweis dafür, dass auch dies nicht vollkommen sicher ist, zwei Fälle 
an,.in deren einem bei ausgesprochener Nierentuberkulose die Bazillen 
fehlten, während im anderen Falle trotz zahlreich vorhandener Bazillen 
(echte Tuberkelbazillen ? Ref.) keine tuberkulöse Erkrankung der Niere 
vorhanden war. 

Pousson führt hierauf eine Statistik von 32 Operationen an 


390 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


30 Kranken an, darunter 9 Nephrotomien und 23 Nephrektomien 
(2 sekundär. Von den Nephrotomierten starben 2 und zwar an 
Shock (22,2°/o), von den Nephrektomierten 3 (13,05°/o) und zwar 2 an 
Kollaps und Oligurie und einer an Tetanus, 3 Nephrotomierte wurden 
zunächst gebessert, starben aber nach 4—7 Monaten an chronischer 
Septikämie; in 3 Fällen wurde die sekundäre Nephrektomie ausgeführt. 
Von den 20 nach Nephrektomie Genesenen starben 2 im darauffolgen- 
den Jahre an Lungentuberkulose, 1 an Tuberkulose der anderen Niere, 
10 sind seit mehreren Jahren geheilt, 1 starb erst nach 7 Jahren an 
Lungentuberkulose und 6 sind erst seit weniger als 1 Jabr operiert. 
Den Schluss der sehr ausführlichen Arbeit bilden die Krankenge- 
schichten. 


Sherill(55) erklärt die tuberkulöse Infektion der Niere als häma- 
togen, lässt jedoch auch für seltene Fälle eine aufsteigende Infektion 
zu, die beim Weibe durch Kompression des Ureters durch den schwan- 
geren Uterus oder durch Beckentumoren begünstigt werden kann. Die 
primäre Nierentuberkulose ist meist einseitig. 


Als Symptome werden Rückenschmerzen, Schmerzen in der Nieren- 
gegend — zuweilen nach der Blase ausstrahlend — ferner Schmerz- 
haftigkeit der drei Bazyschen Punkte, Polyurie, Pyurie, Hämaturie 
und Blasenbeschwerden beschrieben. Tuberkelbazillen sind stets im 
Harn vorhanden, wenn auch nicht immer leicht nachweisbar. Das 
Vorbandensein von Tuberkelbazillen ohne pathologische Harnverände- 
rung braucht nicht auf Nierentuberkulose zu deuten. Die Tuberkulin- 
probe erweist nur das Bestehen einer Tuberkulose-Infektion überhaupt, 
nicht die Lokalisation derselben. Zur Sicherung der Diagnose werden 
Cystoskopie und Ureterkatheterismus für unentbehrlich erklärt. In- 
fektion des gesunden Ureters durch Katheter-Einführung ist möglich, 
aber nicht wahrscheinlich. Die Cystoskopie und Untersuchung des ge- 
trennten Nierenharns, die Harnstoffuntersuchung und der Nachweis von 
Tuberkelbazillen sind für die Annahme einseitiger Erkrankung wertvolle 
Hilfsmittel. Pyelonephritis unterscheidet sich von Nierentuberkulose be- 
sonders durch langsamen Verlauf, Abwesenheit von hohem Fieber und 
von Tuberkelbazillen. Geschwülste der Niere charakterisieren sich durch 
starke Nierenblutung, Abwesenheit von Fieber und von anderweitigen 
tuberkulösen Erkrankungen. Bei isolierter Blasentuberkulose fehlt die 
Schmerzhaftigkeit der Niere und Tuberkelbazillen sind in dem durch 
Ureterkatheterismus gewonnenen Harn nicht nachzuweisen. Die Therapie 
soll in möglichst frühzeitiger Nephrektomie oder Nephroureterektomie 
bestehen ; die Nephrotomie ist nur gerechtfertigt, wenn die Entfernung 
der Niere verderblich sein könnte. 

In der Diskussion (Amer. Med. Assoc., chirurg. Sektion) legt O.C. Smith 


das Hauptgewicht auf den Bazillennachweis und wo er nicht gelingt, auf 
die Inokulations-Probe. Die Kryoskopie wird als zu umständlich und zeit- 


Chirurgische Erkrankungen des Nieren beim Weibe. 391 


raubend bezeichnet; zur Differentialdiagnose von Steinen wird die Röntgen- 
Durchleuchtung empfohlen. Richardson legt das Hauptgewicht bezüglich 
der Indikationsstellung auf den Nachweis des Vorhandenseins beziehungsweise 
der Gesundheit der anderen Niere und bezeichnet ebenfalls die möglichst früh- 
zeitige Nephrektomie als die beste Art der Behandlung, ebenso Huntington. 
Sharples bezeichnet eine mässige Hämaturie als Frühsymptom der Nieren- 
tuberkulose. Nuzum empfiehlt nach der Nephrektomie die Injektion einiger 
Tropfen 95°oiger Karbolsäure in den zurückgelassenen Ureter. Frank emp- 
fiehlt bei sehr adhärenten Nieren und, wenn die Gefahr einer Eröffnung des 
Bauchfells besteht, die zweizeitige Nephrektomie; zur frühzeitigen Diagnose 
bezeichnet er besonders die Cystoskopie für unentbehrlich 

Walker (62) erklärt die aufsteigende Tuberkulose von der Blase 
aus für äusserst selten; am häufigsten ist die hämatogene Infektion 
der Niere (90 °/o), seltener die Infektion per contiguitatem. Die Tuberkel- 
bazillen infizieren entweder den Glomerulus direkt durch Verschmelzung 
der tuberkulösen Herde und der Glomerulus-Kapsel, oder sie dringen 
in die Blutgefässe an der Basis des Glomerulus ein oder endlich sie 
brechen in den Glomerulus durch und infizieren die Harnkanälchen. 
Im allgemeinen werden drei Formen von hämatogener Nierentuberkulose 
unterschieden: miliare Tuberkulose, chronische Tuberkulose mit offener 
und solche mit verschlossenem Ureter. Unter 84 Fällen von primärer 
Nierentuberkulose wurde in 42 Fällen die Blase und in 40 Fällen der 
Ureter infiziert gefunden. Zum Nachweis von Tuberkelbazillen im 
Harn rät Walker 12stündiges Sedimentieren im Spitzglas, dann Ver- 
bringung einiger Tropfen auf vollkommen reine Objektträger, Antrocknen 
durch Erwärmen, fünf Minuten lange Behandlung mit Säurealkohol 
(5 °/o), dann Abwaschen und Färben mit Karbolfuchsin und Entfärben 
mit Gabbetblau. Hierauf wird die Inokulationsmethode und die Unter- 
scheidung von Smegma- Bazillen besprochen. 
Bei Vorhandensein primärer tuberkulöser Herde können in manchen 
Fällen prädisponierende Momente zur Entstehung einer Nierentuberku- 
lose einwirken, z. B. Trauma, Nierensteine, vielleicht auch akute Ne- 
phritis; eine Prädisposition durch Gonorrhöe und chronische Nephritis 
wird bezweifelt. In bezug auf das Alter der Kranken erweist eine 
Zusammenstellung von 353, dass fast ein Drittel (109) auf das Alter von 
20—30, und über die Hälfte (203) zwischen 20 und 40 Jahre fällt; 
jedoch kommt die Nierentuberkulose auch im frühesten Kindesalter vor. 
Das weibliche Geschlecht ist mehr belastet als das männliche (204 : 182). 
Die rechte Niere war unter 216 Fällen 111mal, die linke 96 mal, 
beide 9 mal erkrankt. Die Zeit, in welcher nach dem Beginn einseitiger 
Erkrankung die andere Niere ergriffen wird, wird auf ungefähr zwei 
Jahre geschätzt. Es fanden sich jedoch in der anderen Niere häufig 
nephritische, nicht tuberkulöse Erscheinungen infolge Ausscheidung der 
Toxine. Kompensatorische Hypertrophie der anderen Niere ist bei aus- 
gedehnter einseitiger Nierentuberkulose fast stets vorhanden. 

Die Symptome werden nach Zeit und Häufigkeit in folgender 


392 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Weise geordnet: Polyurie ohne weitere Veränderungen, Blutzellen und 
Detritus im Harn und Pyurie, Blasenstörungen, Schmerzen in der 
Nierengegend, Hämaturie und Schwellung der Niere. 

In diagnostischer Beziehung wird ausser der Palpation die Cysto- 
skopie und der Ureterenkatheterismus obenan gestellt; eine Infektion 
des gesunden Ureters ist bei unkomplizierter Tuberkulose nicht zu 
fürchten, wohl aber bei Mischinfektion. Die Segregatoren werden bei hoch- 
gradig veränderter Blase nicht ertragen. Die diagnostische Tuberkulin- 
reaktion wird als unter Umständen gefährlich bezeichnet und wider- 
raten. Von den funktionellen Methoden wird der Methylenblau- und 
Phloridzin-Probe, sowie der Kryoskopie des Harns ein hoher Wert, aller- 
dings keine absolute Sicherheit beigemessen. 

In bezug auf die Behandlung wird die möglichst frühzeitige Ex- 
stirpation der erkrankten Niere empfohlen. Dieselbe kann auch bei 
leichter tuberkulöser Erkrankung der anderen Niere noch gemacht 
werden. Blasentuberkulose und beginnende Lungentuberkulose sind keine 
Gegenanzeigen. Ist die Niere ganz zerstört und in eine grosse Abszess- 
höhle verwandelt, so soll zuerst nephrotomiert und später nepbrektomiert 
werden. Die Nierenresektion wird verworfen. Bei Erkrankung des 
Ureters soll auch dieser mit exstirpiert werden. Um die Einwanderung 
der Tuberkelbazillen in die Gefässbahnen bei der Operation selbst zu 
vermeiden, wird vorgeschlagen, zuerst auf dem Wege durch das Ab- 
domen den Gefässstiel mit möglichst viel umgebendem Gewebe (mit 
Rücksicht auf die Lymphbahnen) zu unterbinden und dann erst die 
Niere auf lumbalem Wege zu exstirpieren. Die präliminare Nephrotomie 
ist nur bei Vorhandensein grosser Eiterherde und wenn die Kranken 
so geschwächt sind, dass eine primäre Nephrektomie nicht ausführbar 
erscheint, indiziert. 

Die auf über 400 Fälle von Nierentuberkulose aufgebaute um- 
fangreiche Arbeit schliesst mit einer Kasuistik von 38 Fällen, an 
welche 4 Fälle von renaler Hämaturie ohne Tuberkulose angefügt 
werden. 

Welch (64) unterscheidet die Miliartuberkulose und die chronische 
lokalisierte Nierentuberkulose, deren Beginn er in die Pyramiden, manch- 
mal in die Papillen selbst verlegt. Unter Zerstörung des Gewebes der 
Pyramiden entstehen Kavernen und käsige Herde. Er nimmt die 
Entstehung sowohl auf hämatogenem als auf aszendierendem Wege an, 
jedoch ist beim Weibe der erstere Weg der häufigere. Es gibt Fälle, 
die lange symptomlos bleiben, jedoch ist das früheste Symptom meist 
die Polyurie mit Schmerzen in Harnröhre und Blase bei der Miktion. 
Ein weiteres Frühsymptom ist die Hämaturie, die meist nicht profus 
ist und ungefähr 24 Stunden andauert. Früher oder später treten 
Pyurie und Schmerzen in der Niere auf, welche nach unten ausstrahlen 
und anfallsweise (Obstruktion des Ureters) auftreten können. Hieran 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 393 


schliessen sich Vergrösserung der Niere und Schmerzhaftigkeit auf 
Druck. Das auftretende Fieber ist kontinuierlich, aber irregulär. Zur 
Diagnose sind Cystoskopie und Ureterkatheterismus, sowie Unter- 
suchung des Harns (Bazillennachweis) notwendig. Zur funktionellen 
Diagnose wird die Methylenblau- und Phloridzin-Methode und die 
Kryoskopie empfohlen. 

Im Anschluss hieran bespricht K elly (26) die Resultate bei 41 ope- 
rierten Fällen von Nierentuberkulose, unter denen sich kein einziger 
Fall von aszendierender Infektion fand. Als einzige kurative Therapie 
wird die Nephrektomie erklärt. In diagnostischer Beziehung wird von 
Kelly auch noch der Wert der Tuberkulin-Injektion hervorgehoben. 
In der Diskussion leugnet Noble völlig die Nierentuberkulose durch 
aszendierende Infektion. 

Carlier und Courtis (13) beschreiben unter dem Namen 
„chronische tuberkulöse polycystische Niere“ eine Mischform von wirk- 
licher Cystenbildung mit interstitiellen und epithelialen Veränderungen, 
zugleich mit diffuser tuberkulöser Erkrankung. In dem mitgeteilten 
Falle bot die exstirpierte Niere mikroskopisch das Bild der angeborenen 
Cystenniere. 

Dieran schliessen sich einige experimentelle Arbeiten über 
die Pathologie der Nierentuberkulose. 

von Baumgarten (4) stellte in Verbindung mit Kappis Ver- 
suche über aszendierende Harngenitaltuberkulose an, indem er den 
Ureter in der Nähe des Blasengrundes mittelst eines in Perlsucht- 
emulsion getränkten Seidenfadens unterband. An der Wand des Ureters 
bildete sich ein Tuberkelknoten, der nach einiger Zeit geschwürig in 
den Ureter durchbrach; der stagnierende Harn erhielt dadurch entzün- 
dungserregende Eigenschaften, es entstand eine bald eiterig werdende 
Ureteritis und Pyelitis und die Tuberkelbazillen drängten durch das 
Epithel in die Ureter-Wand, wo sie verkäsende Tuberkelknötchen her- 
vorriefen, und durch geschwürigen Zerfall verbreitete sich die tuberkulöse 
Infektion immer weiter, so dass eine Nephrophthisis tuberculosa in der 
durch die hydronephrotische Druckatrophie schon teilweise zerstörten 
Niere entstand. Es kann also bei aufgehobenem Sekretstrom aszen- 
dierende Tuberkulose entstehen. Beim Menschen sind die Bedingungen 
hierfür nur ausnahmsweise gegeben und es ist demnach die deszendierende 
Ausbreitung der gewöhnliche Weg bei spontaner Urogenitaltuberkulose. 
Ähnliche aber weniger ausgesprochene Veränderungen wurden bei Unter- 
bindung des Vas deferens erhalten. 

Bernard und Salomon (9) fanden nach venöser und arterieller 
Injektion von Tuberkelbazillen mehr oder weniger typische Tuberkeln 
mit Bazillen besonders in der Rinde und um die Glomeruli herum, 
esltener in der Marksubstanz; in der Umgebung derselben fanden sich 
Ausstrahlungen von Leukozyten-Strängen und in vorgeschrittenen Fällen 


394 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


epitheliale Veränderungen wie bei diffuser Nephritis. Die Veränderungen 
wurden mehr auf die Wirkung der Toxine als auf die Bazillen selbst 
zurückgeführt. 

Durch Injektion von Tuberkelbazillen in die Blase konnten Ber- 
nard und Salomon keine aszendierende Tuberkulose hervorrufen, 
auch nicht bei gleichzeitiger Reizung der Blase und Unterbindung des 
Ureters. Injektion von Bazillen ins Nierenbecken verursachte nur 
lokale Infektion des Nierenbeckens und liess die Niere intakt. Wird 
nachher gleichzeitig der Ureter unterbunden, so entsteht eine tuberku- 
löse Pyonephrose oder ein kalter pyelitischer Abszess. Das Nieren- 
gewebe zeigte bei einigen Tieren disseminierte Tuberkulose, bei andern 
dagegen nur interstitielle Sklerose mit Entwickelung von Tuberkel- 
knötchen in der Nähe des Nierenbeckens, während darüber hinaus die 
Niere intakt blieb. Die aszendierende Tuberkulose ist in solchen Fällen 
demnach zwar möglich, aber erfolgt nur schwer und unter besonders 
begünstigenden Bedingungen. 

Pels-Leusden (39) erzeugte durch Injektion einer Aufschwemmung 
einer Tuberkelbazillen-Reinkultur (Rindertuberkulose) direkt in der 
Nierenarterie unter 10 Fällen 9mal eine einseitige Nierentuberkulose 
und zwar 2mal eine ganz isolierte Nierentuberkulose ohne Tuberkulose 
anderer Organe; nur einmal entstand eine Mischinfektion. Eine ab- 
steigende Harntuberkulose entstand niemals, wahrscheinlich wegen zu 
geringem Bazillengehalte des Harns und wegen Mangels an Schleimhaut- 
Läsionen in den Harnwegen. Durch Erzeugung einer einseitigen oder 
isolierten Nierentuberkulose könnte die Beobachtung der ersten Anfangs- 
stadien der Erkrankung möglich werden, so dass Aufschlüsse über die 
funktionelle Diagnostik und vielleicht auch für die Therapie gewonnen 
werden könnten. 

Salomon (50) weist nach, dass durch Injektion von Äther- und 
Chloroform-Auszügen aus Tuberkelbazillen Nekrose und Verkäsung, in 
letzterem Falle Sklerose hervorgerufen werden. 

Die Diagnostik der Nierentuberkulose wird von folgenden 
Autoren besprochen: 

Casper (14) hebt als wichtigste Fortschritte in der Diagnose der 
Nierentuberkulose die Erkenntnis hervor, dass die Erkrankung in der 
übergrossen Mehrzahl der Fälle eine absteigende und wenigstens an- 
fangs stets eine einseitige ist. Zur Diagnose ist vor allem der Nach- 
weis der Bazillen wichtig, jedoch muss jeder keimfreie cystische Harn, 
dessen Kulturen erfolglos bleiben, als höchst verdächtig auf Nieren- 
tuberkulose angesehen werden. Da aber Mischinfektionen mit pyogenen 
Mikroorganismen vorkommen, ist das Kulturverfahren nicht völlig sicher. 
Dagegen ergibt die Überimpfung auf Meerschweinchen ein sicheres 
dliagnostisches Resultat. Die Tuberkulinreaktion wird verworfen, weil 
möglicherweise auch bei inaktiver Tuberkulose Reaktion eintreten kann 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 395 


und das Verfahren ein gefährliches ist. Eine Ausscheidungstuberkulose 
nimmt Casper nur in Fällen schwerer Tuberkulose an. Die Nieren- 
palpation liefert kein eindeutiges Resultat, weil der Schmerz fehlen 
kann und eine tuberkulöse Niere nicht notwendig vergrössert sein muss, 
im Gegenteil kann bei einseitiger Erkrankung die gesunde Niere die 
grössere sein. Die wichtigsten diagnostischen Hilfsmittel sind die Cysto- 
skopie und der Ureterkatheterismus. Die erstere ergibt meist Knötchen 
an der betreffenden Ureter-Mündung, jedoch können solche auch bei 
nicht tuberkulöser Erkrankung (Cystitis und Pyelitis granulosa) gesehen 
werden. Das sicherste Resultat ergibt der Ureterkatheterismus und 
die funktionelle Untersuchung des beiderseitigen Harns. 

In therapeutischer Beziehung betont Casper, dass die Kranken, 
die, obwohl sie operabel sind, doch nicht operiert werden, einer schlechten 
Zukunft entgegengehen, weil sich einerseits die Tuberkulose von der 
Niere aus auf metastatischem Wege verbreiten kann, andererseits weil 
ins Blut aufgenommene Toxine die andere Niere schädigen (Nephritis, 
anıyloide Degeneration). Dass eine Nierentuberkulose zur Ausheilung 
und zum Stillstand kommen kann, ist nur ausnahmsweise möglich, da- 
her ist bei jeder Nierentuberkulose mit Eiterung die Nephrektomie vor- 
genommen worden. Kontraindikationen sind unter Umständen grosse 
Schwäche und schlechtes Allgemeinbefinden, wenn diese nicht lediglich 
die Folge der lokalisierten Nierentuberkulose sind, ferner Diabetes, 
Herzschwäche, hochgradige Arteriosklerose, Erkrankung der zweiten 
Niere. Seit Anwendung des Ureterkatheterismus hat sich die Mortalität 
der Nephrektomie bei Nierentuberkulose von 21,7 auf 10°jo vermindert. 

Reynolds (46) stellt bei der Diagnose der Nierentuberkulose 
zur Feststellung der Gesundheit der anderen Niere den Ureterkatheteris- 
mus obenan. Er fordert stets die gleichzeitige, ausgedehnte Exstirpation 
des Ureters, weil ein Zurücklassen des erkrankten Ureters die Genesung 
verzögert und eine Sekundäroperation notwendig machen kann. Der Schnitt 
wird vom Knorpel der letzten Rippe zur Spina anterior superior oss. il. 
geführt und das gewöhnliche Nephrektomie-Polster wird weggelassen ; 
nach Durchtrennung von Muskeln und Faszie wird die Wunde durch Re- 
traktoren auseinandergehalten und die Niere ohne Zerrung des Ureters, 
der durch Loslösung des Peritoneums freigelegt wird, hervorgeholt. Der 
Stumpf wird mit 90°/oiger Karbolsäure betupft. Beisst der Ureter 
ab, so wird durch die Scheide drainiert. Reynolds operiert bei rasch 
verlaufenden Fällen mit Schwächung des Allgemeinbefindens nur, wenn 
sonst nicht zu beseitigende Beschwerden vorhanden sind, dagegen hält 
er bei langsamem Verlauf und sicher auf die Niere beschränkter Tu- 
berkel-Infektion eine kombinierte, konstitutionelle und operative Behand- 
lung für angezeigt. 

In der Diskussion (New York Obstetr. Soc.) spricht sich T. Brown bei 
schwerer tuberkulöser Veränderung des Ureters für die Mitexstirpation des 


396 Gynäkologie., Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Ureters aus, im gegenteiligen Falle ist er für Belassung des Ureters. Brewer 
glaubt, dass nach Entfernung des primären Infektionsherdes in der Niere der 
Ureter, auch wenn er erkrankt ist, meist nicht mehr schadet, jedenfalls wird 
durch Exstirpation eines grossen Teiles des Ureters die Operation kompliziert. 
Für die Diagnose betont er den grossen Wert der Blutkryoskopie, die Cysto- 
skopie, des Ureterenkatheterismus und der Untersuchung des getrennten Nieren- 
harns. Vineberg bekämpft die von Reynolds geäusserte Anschauung, dass 
bei gleichzeitiger Blasentuberkulese diese zuerst behandelt werden müsse, weil 
dieselbe nach Exstirpation der Niere rasch spontan ausheilt. Die Nierentuber- 
kulose ist nie eine aufsteigende Infektion. Gleichzeitige, nicht intensive Lungen- 
tuberkulose kontraindiziert die Operation nicht. 

Gibson (22) betont die Notwendigkeit der möglichst frühen Er- 
kennung der Nierentuberkulose, als deren erste Symptome er eine 
reaktive Nephritis mit gesteigerter Harnsekretion, Spuren von Eiweiss, 
gelegentlichen Gehalt an Zylindern und Herabsetzung des spez. Ge- 
wichts nennt. Hieran schliessen sich dann abendliche Temperatur- 
steigerungen, Schmerzen, Schwellung der Niere, Eiter- und Blutgehalt 
des Harns. Von den klinischen und funktionellen Methoden erwartet 
Gibson keine Sicherheit in bezug auf Feststellung der Gesundheits- 
zustand der anderen Niere, sondern empfiehlt in zweifelhaften Fällen 
die Freilegung der anderen Niere. Ausser der frühzeitigen Nephrektomie 
hält Gibson bei Operation im Frühstadium die Nierenresektion für 
aussichtsvoll, weil sie Operation auf beiden Seiten erlaubt (die doppel- 
seitige Erkrankung hält er nämlich für erheblich häufiger als andere 
Autoren). Die Nephrotomie ist nur dann gerechtfertigt, wenn die 
Nephrektomie nicht ausführbar ist. 

Ware (63) bespricht die Symptomatologie und legt grosses Gewicht 
auf die Cystoskopie und die Untersuchung des getrennten Nierenharns, 
sowie auf die funktionelle Nierendiagnostik, durch welche die Mortalität 
der Nierenexstirpation erheblich vermindert worden ist. Allerdings kann 
unter dem Einfluss der erkrankten Niere die Funktion der Schwester- 
niere verändert sein, jedoch muss auf die funktionelle Nierendiagnostik 
die Indikation für die Nephrektomie gegründet werden. 


Rafin (43) berichtet über 20 Nephrektomien bei Nierentuberkulose 
(darunter 13 Frauen). Unter den neueren Untersuchungsmethoden 
werden Cystoskopie, Ureterkatheterismus und intravesikale Harnschei- 
dung als besonders wichtig hervorgehoben. Die Mortalität beträgt 15 gin 


Bierhoff (g. 8, 10) schlägt vor, bei zweifelhafter Diagnose auf 
Nierentuberkulose erst nach negativem Tierexperiment die Tuberkulose 
auszuschliessen. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) fanden unter 41 Fällen von Nieren- 
und Blasentuberkulose nur 2 Drittel cystoskopierbar und nur in einem Drittel 
den Ureterkatheterismus anwendbar. Als palliativ wurden Instillationen von 
Oxyzyanat (1: 1000 bis 1: 500), die viel besser vertragen wurden als Sublimat, 
und Einspritzung von dicken Dermatolaufschwemmungen befunden. Instillationen 
von Tuberkulozidin Klebs ergeben keine besseren Resultate. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 397 


Rihmer (47) beschreibt zwei Fälle von Nephrektomie wegen Nieren- 
tuberkulose, in deren einem die Operation noch guten Erfolg hatte, obwohl 
der Blutgefrierpunkt 0,60° betrug und die andere Niere nur als weniger erkrankt 
anzusehen war. 

Rogers (48) erklärt Cystoskopie und Ureterkatheterismus für die Dia- 
gnose der Nierentuberkulose und die Funktion der Niere für besonders wichtig» 
während die Harnscheidung nicht verlässig genug ist. 

Pechère (38) fand bei tuberkulöser Nephiitis schubweise auftretende 
Bakteriurie und Albuminurie zusammen mit Symptomen von akuter Nephritis; 
solche Formen können spontan ausheilen. 

Loerch (31) beschreibt Tuberkulose der Niere, des Ureters und der 
Blase und Tuberkulose fast aller Organe in einem Falle, in welchem das erste 
Symptome Harninkontinenz bei Genitalprolapa war und die Diagnose auch 
mittelst des Cystoskops anfangs nicht gestellt werden konnte. 

Francine (20) teilt mit, dass Walsh ia den meisten Fällen von 
Lungentuberkulose Tuberkel in der Niere fand (34mal in 53 Fällen), die 
durch die Ausscheidung der Bakterien und Toxine bemerkt worden waren. 

Flick und Walsh (19) weisen darauf hin, dass bei Niereninfektion 
bei Tuberkulose der Darm vikariierend für die Niere eintreten kann und Diar- 
rhöen auftreten, die stets als bedrohliches Symptom anzusehen sind. 

Bazy (5) macht auf Albuminurie als Frühsymptom der Nierentuberkulose 
aufmerksam, die sich häufig mit der schon von ihm hervorgehobenen nächt- 
lichen Pollakiurie kombiniert. Ob diese Albuminurie bereits das erste Zeichen 
der Bazilleninfektion ist oder ob sie der Bazilleninfektion vorausgeht und 
diese erleichtert, lässt Bazy unentschieden. 

Vineberg (60) berichtet über einen Fall, in welchem wegen Vergrösse- 
rung und Druckempfindlichkeit der rechten Niere diese für den Sitz der Er- 
krankung gehalten worden, war, die Cystoskopie aber Knötchen an der linken 
Harnleitermündung ergab. Zugleich bestand eine Striktur des Blasenteils des 
Ureters. Die Operation ergab Tuberkulose der linken Niere. 

Bignon (10) zieht aus 8 selbst untersuchten Fällen den Schluss, dass 
in den meisten Fällen von Nierentuberkulose Hyperchlorurie besteht. Bei ein- 
seitiger Erkrankung ist die Chlorausscheidung auf der kranken Seite erhöht, 
auf der gesunden meist herabgesetzt. Die Nephrektomie beseitigt meistens die 
vermehrte Chlorausscheidung. Da aber die Hyperchlorurie von Tag zu Tag 
wechseln kann, so kann sie nicht als sichere Stütze für die Diagnose dienen, 
ebenso wenig können prugnostische Schlüsse aus der Chlorausscheidung ge- 
zogen werden. 


Young und Churchman (70) besprechen die Bedeutung der 
Smegmabazillen bei der Diagnostik der Tuberkulose des Harnapparates 
und empfehlen, da eine sichere Unterscheidung zwischen Tuberkel- und 
Smegmabazillen weder durch die Kultur- noch durch die Färbemethode 
möglich ist, vor bakteriologischer Untersuchung des Harns eine Spülung 
der Harnröhre vorzunehmen, durch welche etwa vorhandene Smegma- 
bazillen beseitigt werden. 

Zur Operation der Nierentuberkulose äussern sich fol- 
gende Autoren: 

Gallant (21) empfiehlt zur Vermeidung der unmittelbar ange- 
reihten Ureterektomie, die Durchschneidung des Ureters mit einem 
trichterförmigen Stück des Nierenbeckens uns die Einpflanzung in das 
subkutane Bindegewebe der Lumbarwunde ohne Unterbindung. Sammelt 


398 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


sich wieder Eiter an, so genügt eine einfache Inzision zur Entleerung, 
im übrigen kann, wenn nachträglich eine Indikation auftritt, der Ureter 
ohne Schwierigkeit immer noch exstirpiert werden. 

Löbker (30) spricht sich bei Nierentuberkulose für möglichst 
radikale Exstirpation aus und entfernt auch die Fettkapsel, wobei oft 
das Peritoneum eröffnet werden muss. Da sich die Ligaturen an den 
Stümpfen schwer abstossen, leitet er lange Ligaturen aus der Wunde 
heraus, die später durch Zug entfernt werden können. Auf jeden Fall 
muss auch der tuberkulös erkrankte Ureter mit entfernt werden. Zu 
diesem Zwecke legt Löbker das ganze Nierenbecken und den Ureter 
frei, um letzteren im Gesunden zu unterbinden. Wird eine gesunde 
Stelle nicht erreicht, so wird die Niere reponiert, die Wunde tampo- 
niert und dann durch den seitlichen Iliakalschnitt der untere Teil des 
Ureters freigelegt und unten unterbunden. Bei geringer tuberkulöser 
Erkrankung des Ureters kann man denselben nach Ausschaben und 
Thermokauterisation in die Wunde einnähen. Ebenso verfuhr Löbker 
in einem Falle von gonorrhoischer Ureteritis und Nephropyelitis. 

In der Diskussion empfiehlt Erasmus die totale oder teilweise Exstir- 


pation des Ureters mittelst Flankenschnittes und Dreesmann empfiehlt bei 
Unmöglichkeit der Exstirpation des Ureters Jodoforminjektion in den letzteren. 


Schwyzer (54) schlägt vor, bei Nieren- und Uretertuberkulose 
den Ureter vom Scheidengewölbe aus zu durchschneiden und die Blase 
zu schliessen, dann nach Freilegung der Niere von oben her den Ureter 
stumpf mit den Fingern auszulösen und zu entfernen. 

Delbet (18) stellt 220 Fälle von Nierentuberkulose zusammen, 
um die Aussichten für eine Spontanausheilung zu untersuchen. Die 
Heilung durch Verkalkung wurde niemals beobachtet, der Ausgang in 
Sklerosierung ist häufig, aber meist nur partiell; unter 6 Fällen kam 
es je einmal zu Nephritis, Amyloidniere und sekundärer Atrophie auf 
der anderen. Erweichung und Durchbruch nach aussen erfolgte 2 mal, 
Obliteration des Ureters 5mal. Die spontane Heilung besteht also nur 
in Zerstörung oder Ausschaltung der Niere und stellt durch ihre Be- 
gleiterscheinungen den Gesundheitszustand des Körpers ernst in Frage, 
so dass stets die Nephrektomie angezeigt erscheint. 


In der Diskussion erwähnt Le Fur 2 Fälle von vollständiger Spontan- 
heilung und glaubt, dass beim Verschwinden der Bazillen nicht zur Operation 
geraten werden soll. Demgegenüber betonen Motz und Noguès, dass das 
Verschwinden der Bazillen eine Besserung oder Heilung keineswegs beweise, 
sondern geradezu eine Verschlimmerung bestehen könne, weil die Bazillen 
mehr in die Tiefe vorgedrungen sind. Frank hebt hervor, dass nicht allein 
der negative Bazillenbefund, sondern auch der negative Ausfall des Tierexperi- 
ments nicht beweisend ist. Bei negativem Bazillenbefund können die Israel- 
schen „Schatten“ (abgeblasste Erythrozyten) einen Anhaltspunkt geben. Im 
übrigen wird von Frank, Delbet und Albarran die Notwendigkeit der 
möglichst frühzeitigen Exstirpation betont. Desnos führt einige Beispiele 


dafür an, dass auch in vorgeschrittenen Fällen oft noch mit Erfolg operiert 
werden kann. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren bein Weibe. 399 


Albarran (1) hat unter 64 an Nierentuberkulose Nephrektomierten 
nur einen verloren; 9 Operierte sind seit mehr als 6, 2 seit mehr als 
10 Jahren vollständig geheilt. Die komplizierende Blasentuberkulose 
heilt, wenn sie nur geringgradig war nach der Operation von selbst, 
bei tiefgehenden Veränderungen ist jedoch die Heilung zweifelhaft. Die 
einzige Kontraindikation gegen die Nephrektomie ist Erkrankung der 
anderen Niere und schlechtes Allgemeinbefinden. 

M&grat (33) veröffentlicht in einer unter Gross gearbeiteten 
Dissertation 5 Fälle von Nephrektomie bei Nierentuberkulose mit einem 
Todesfall (Erysipel von einer Serum-Injektionsstelle aus) Als ver- 
lässige, funktionell diagnostische Mittel werden besonders die Methylen- 
blauprobe und die Kryoskopie hervorgehoben. 

Krönlein (29) berichtet über 51 Fälle von Nierentuberkulose, 
unter welchen in 39 Fällen operiert wurde. In 92°/o der Fälle war 
die Erkrankung einseitig, und zwar war ungefähr gleich häufig die 
rechte wie die linke Niere erkrankt. 74°/o kommen auf Frauen, was auf 
die durch Schwangerschaften (Pyelitis und Cystitis), Verlagerung der Niere, 
Torsion des Ureters und Nierenbeckenretention bedingte Prädisposition 
zurückgeführt wird. In pathologisch-anatomischer Beziehung wird eine 
Form mit Eiter und verkästen Inhalt enthaltenden Kavernen und eine 
Form mit kleinen zwischen Kelchen und Rinde sitzenden Abszessen 
unterschieden. Eine aufsteigende Tuberkulose wurde niemals beobachtet. 
Unter 34 Fällen, in welchen die Nephrektomie ausgeführt wurde, war 
12mal die Niere isoliert erkrankt, in 22 Fällen bestand zugleich Lungen- 
und Blasentuberkulose oder eine andere Form von lokaler Tuberkulose. 
24 ÖOperierte wurden, zum Teil für eine Reihe von Jahren, völlig ge- 
heilt. Unter 8 Todesfällen war 6mal die andere Niere gesund, in 
zwei Fällen war sie ebenfalls erkrankt. An den Folgen der Operation 
selbst wurde kein Todesfall beobachtet. 

Rovsing (49) erklärt auf Grund von 112 Nephrektomien die 
Entfernung des ganzen Organs auch bei begrenzter Nierentuberkulose 
für indiziert, wenn die andere Niere funktionstüchtig ist. Blasen- und 
Genitaltuberkulose bilden keine Kontraindikation; erstere kann durch 
Spülungen mit starkem Karbolwasser beseitigt werden. | 

Wildbolz (66) erklärt die Nephrektomie nur für indiziert, wenn 
bei einseitiger Tuberkulose die Nierenfunktion durch die Erkrankung 
bereits erheblich gelitten hat; ist dies nicht der Fall und ein Fortschreiten 
der Erkrankung noch nicht erkennbar, so darf noch konservativ be- 
handelt werden. Absolute Indikation zur Exstirpation besteht in der 
bereits eingetretenen Infektion der Harnwege — Ureter und Blase. 

Korteweg (28) rät zur Nephrektomie bei Nierentuberkulose nur 
bei heftigen Schmerzen, Fieber und starker Eiterung. Bei beginnender 
Tuberkulose sollte nicht operiert werden, da sie nicht selten von selbst 
ausheilt. 


400 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe, 


Zuckerkandl (71) tritt bei Nieren- und Uretertuberkulose für 
die gleichzeitige Exstirpation der Niere und des Ureters ein, weil der 
letztere eine Gefahr für die Operierten darstell. Von 23 bei Nieren- 
tuberkulose ausgeführten Nephrektomien endigten 3 im Anschluss an 
die Operation tödlich; 3 Operierte starben innerhalb eines Jahres an 
Tuberkulose der Lungen, beziehungsweise der Meningen und der anderen 
Niere, die übrigen genasen. 

Chetwood (g. 2, 23) tritt bei Nierentuberkulose für frühzeitige 
Nephrektomie ein. Erkrankung der Lungen und der Blase sind keine 
Kontraindikationen. 

Endlich sind einige Mitteilungen über innere Behandlung 
der Nierentuberkulose anzuführen. 

Wright (69) berichtet über 5 Fälle von Nierentuberkulose, in welchen 
nach Tuberkulin-Impfung Besserung eintrat und die Tuberkelbazillen aus dem 
Harn verschwanden. 

Pardoe (36) erzielte durch Tuberkulinimpfung in 21 Fällen von Nieren- 
und Blasentuberkulose bei 5 Kranken vollständige Heilung, bei 4 erhebliche 
Besserung, 6 zeigten keine Besserung und 6 starben. Er hält die Tuberkulin- 
Behandlung für aussichtsvoll, wenn sie möglichst früh eingeleitet wird. Bei 
vorgeschrittenen Fällen ist sie nutzlos. 

ln der Diskussion betont Powell, dass nur lokalisierte und ruhende 
Tuberkulose-Fälle mit Tuberkulin behandelt werden sollen. Ferner sprechen 
sich besonders Ross und Harris hoffnungsvoll bezüglich der Tuberkulinbe- 
handlung aus. l 

Schlüter (51) berichtigt die Angabe von Casper dahin, dass er bei 

Nierentuberkulose nicht 0,2 sondern 0,002 Tuberkulin injiziert habe. 
l Schüller (53) konnte in 2 Fällen von Nierentuberkulose, die mit anderen 
lokalen Tuberkulosen kompliziert waren, durch innere Gujakol-Behandlung 
dauernde Heilung erzielen. Er hält diese Behandlung für indiziert bei be- 
ginnender Nieren- und Blasentuberkulose, ferner nach Nephrektomie, um die 
Erkrankung der zurückgebliebenen Niere zu verhindern, und nach partiellen 
Nierenoperationen. Das Mittel muss monatelang genommen werden. Die 
Dosis beträgt 12—20 Tropfen Guajakol in 180—200 Gramm Wasser und diese 
Lösung wird in 5—6 Portionen verteilt genommen. 

Vraemer (6l) verlangt nach beendigter konservativer oder operativer 
Behandlung einer direkt angreifbaren Lokaltuberkulose eine Kontrolle durch 
Tuberkulinprüfung und beim positiven Ausfall der letzteren eine dauernde Be- 
aufsichtigung und Nachbehandlung. 


10. Nierenverletzungen. 


l. Balaäsz, D., Ein nach Nierenresektion geheilter Fall von subkutaner 
Nierenkontusion. Ges. der Spitalärzte. Budapest. Sitzg. v. 11. V. Pester 
med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 90. (Überfahren; Hämaturie, partielle 
Nekrose der Niere.) 

2. Benöhr, M., Fälle von subkutaner Nierenzerreissung. Inaug.-Dissert. 
Kiel. 1904. (4 Fälle, konservativ behandelt.) 

3. *Brewer, G. E, Absence of symptoms after renal tear. New York 
Ac. of Med. Chirurgische Sektion. Sitzg. v. 6. I. Med. News Vol. LXXXVI. 
pag. 761. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 401 


4. Chaput, Quelques cas intéressants de rupture du rein. Soc. de Chir. 
Sitzg. v. 12. IV. Rev. de Chir. Tome XXV. pag. 785. (Einreissung des 
Nierenbeckens durch Stoss gegen die Lendengegend mit Harnerguss und 
Harn- und Eiteransammlung hinter dem Cökum, sowie Harnerguss ins 
Cökum selbst ohne auffindbaren Riss desselben.) 

5. Coleman, P., Ruptured kidney; empyema, nephrectomy, recovery. Brit. 
Med. Journ. Vol. I. pag. 942. 

6. Fuller, W., Subparietal injuries of the kidneys, with exhibition of a case. 
Illineis Med. Journ. Sept. 

7. *Habs, Über Nierenverletzungen. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 602. 

8. Jones, T. C. L., A ease of traumatic rupture of the left kidney; nephrec- 
tomy, recovery. Lancet Vol. II. pag. 891. 

9. *Jullien, Hématonéphrose traumatique.. Thèse de Paris. 1904. Ref. 
Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 625. 


Habs (7) unterscheidet drei Gruppen Nierenverletzungen: ober- 
flächliche Kontusionsherde der Niere, tiefe bis ins Nierenbecken reichende 
Einrisse und Zertrümmerungen der Nierensubstanz und Abreissen der 
Nierengefässe oder des Ureters durch den ganzen Hilus. Die Fälle 
der ersten Art verlaufen leicht, bei der zweiten Gruppe kommt es zu 
Nierenblutungen, bei der dritten tritt rascher Tod durch Verblutung 
oder Harninfiltration oder Verjauchung auf. Als wichtiges Frühsymptom 
nach Nierenverletzung wird Oligurie oder Anurie angeführt. Bei lebens- 
gefährlichen Blutungen ist der operative Eingriff indiziert. 

Jullien (9) beschreibt die Symptome der traumatischen Hämatonephrose, 
die sich grösstenteils mit denen einer Nierenquetschung und eines peri- 
nephritischen Hämatoms decken. Für frische Fälle wird die Nephrotomie emp- 
fohlen. 

: Chetwood (g.2, 23) macht bei Nierenverletzungen mit Geschwulstbildung 

und Hämaturie die sofortige Freilegung der Niere und schliesst bei Zer- 
reissung der Gefässe und des Ureters oder bei schon beginnender Eıterung 
die Nephrektomie an. Bei geringeren Verletzungen empfiehlt er konservative 
Behandlung. 

Brewer (3) verlangt in jedem Falle von Lumbaltumoren, in welchen 
der Harn bluthaltig ist, die Inzision und Freilegung der Niere. 


11. Nierensteine., 


1. *Albers-Schönberg, Radiographie der Nierensteine. Moderne ärztl, 
Bibliothek. 1904. Heft 2 

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of Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 1854. (Spontanausstossung eines 
Steines von 2,1 cm beziehungsweise 1,8 cm Umfang nach Warmwasser- 
füllung der Blase.) 


3. *Babler, E. A., The significance of sudden, severe abdominal pain. New 
York Med. Journ. Vol. LXXXII. pag. 276 ff. 

4. Bandel, Nierenstein-Untersuchungen mittelst Röntgenverfahrens. Ärztl. 
Verein Nürnberg. Sitzg. v. 22. VI. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1456. (Betont den Wert der Durchleuchtung.) 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 26 


402 


ð. 


7a. 


10. 


11. 
12. 


13. 
14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


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inflammatoire et suppuree. Thèse de Bordeaux. 1904,5. Nr. 71. (3 selbst- 
beobachtete Fälle. Die Nephrektomie ist nur bei total zerstörter Niere 
angezeigt; die Röntgendurchleuchtung ist bei positivem Ausfall beweisend, 
dagegen nicht völlig bei negativem Resultat.) 


. Bland-Sutton, Mehr als 40000 Steine in einer Niere. Brit. Med. Journ. 


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26° 


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DO. 


sl. 


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53. 


54. 


AN, 


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merksam, die nur durch Ureterkatheterismus und Cystoskopie festgestellt 
werden können.) 

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keinen Ureter.) 

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Steinbildung ist nach Scharlach .möglich.) 

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pag. 57. 


406 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Zunächst ist über die Pathologie und Therapie der Nierensteine 
eine Verhandlung in der Boston Med. Library Society vom 1. März 
anzuführen. 


Cunningham (23) stellt 48 Fälle von Nierensteinen, 19 Ope- 
rationen und einen Fall von Ureterstein (operiert) zusammen, bei Per- 
sonen von 6—65 Jahren. In 46 Fällen war die Steinbildung einseitig 
(darunter 33 mal rechts). Reine Urat-Steine sind mehr dem jugend- 
lichen Alter eigentümlich. Schmerzen fehlten in 7 Fällen, Empfind- 
lichkeit der Niere wurde stets bemerkt, häufig auch im Ureter-Verlaufe. 
Eine palpable Schwellung der Niere war nur fünfmal nachzuweisen, 
zweimal eine intermittierende Vergrösserung. Erhöhte Frequenz der 
Harnentleerung fand sich 24mal, Hämaturie 22 mal, dicker Eiter nur 
einmal, dagegen 39 mal Eiterzellen bei der mikroskopischen Untersuchung, 
Eiterung in der Niere 6mal. Von den 19 operierten Fällen starben 
drei, einer an Shock bald nach der Operation und zwei nach sekundärer 
Nephrektomie, die einmal wegen Pyonephrose und Pyelonephritis und 
einmal wegen Nierenblutung vorgenommen wurde. In einigen Fällen 
kam es zur Fistelbildung. 


Cabot (16) führt die Einklemmung von Steinen in den Ureter 
auf die Grösse des Steines selbst, der bei rauher Oberfläche und nicht 
vollständigem Verschluss des Kanals besonders starke Koliken ver- 
ursacht, auf die natürlichen und sekundären Verengerungen des Ureters 
und auf die nach Verlegung des Ureters auftretende verminderte oder 
aufgehobene Nierenfunktionen zurück. Unter 9 Fällen von Stein-Ein- 
klemmung erfolgte diese einmal an der Grenze des oberen und mitt- 
leren Drittels, zweimal im unteren Teil des mittleren Drittels und sechs- 
mal im untersten Drittel. In den letzteren Fällen besteht Aussicht, den 
Stein von oben nach unten zu verschieben. Kann er nicht verschoben 
werden, so ist es bei tiefem Sitz möglich, ihn von der Blase aus zu- 
gänglich zu machen. Bei längerer Einklemmung an einer Stelle kann 
ein Abszess entstehen (zwei Fälle. Zur Diagnose des Sitzes sind die 
Röntgendurchleuchtung und Cystoskopie wertvolle Untersuchungsmittel. 


Cabot berichtet über 26 Fälle, die alle operiert wurden. Hämat- 
urie war nur in 9 Fällen, Schmerzen dagegen fast stets vorhanden, 
spontane Ausstossung von Steinen 10 mal, palpable Vergrösserung der 
Niere 5mal. Von 15 mit Röntgenstrahlen untersuchten Fällen gaben 
13 positives Resultat. 


Die Nephrolithotomie wurde bei 21 Kranken 27 mal ausgeführt 
und zwar wurde 6mal kein Stein gefunden, doch war in vier Fällen 
ein Stein vor der Operation ausgetrieben worden. In drei Fällen wurde 
wegen hochgradiger Zerstörung der Niere die Nephrektomie gemacht. 
Sechs Öperierte starben, davon drei an Vereiterung der Niere und 
Sepsis, zwei an Urämie und einer an Nachblutung. Von 13 Gebelten, 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 407 


die nachträglich kontrolliert wurden, genasen 10 vollständig; zwei haben 
noch Steine und Koliken und bei einem dauert die Eiterung fort. 

Thorndike (75) hebt hervor, dass Nierensteine lange symptomlos 
bleiben können, bis sie schliesslich Komplikationen hervorrufen, die 
die Niere gefährden. Bei Nephrolithomie näht Thorndike die Niere 
mit Matratzen-Nähten und hält die Wundränder mittelst Gazetampons 
aneinander. Zuletzt wurden die Operationen bei Sitz des Steines im 
untersten Ureter-Abschnitt — von der Blase oder von der Scheide aus 
oder durch extraperitoneale Ureterotomie von der Regio iliaca aus — 
kurz besprochen. 

Tenney (74) fand unter 3807 Sektionen 21 Fälle von Nieren- 
oder U'reter-Steinen. Er unterscheidet nach den Symptomen zwei 
Gruppen von Fällen, die einen mit akuten Schnerzanfällen infolge von 
Ausstossung der Steine oder mit Schmerzanfällen bei Körperbewegungen, 
die anderen mit grösseren oder geringeren Schmerzen in einer Seite 
und Allgemein-Symptomen oder Anurie. Zur Diagnose dienen vor 
allem Röntgen-Durchleuchtung, Ureterkatheterismus. C'ystoskopie und 
Palpation. 

Hewes (34) führt als Symptome von Nierensteinen, die durch 
die Harnuntersuchung gewonnen werden, an: 1. Direkter Nachweis von 
Steinen oder Steinfragmenten, 2. Nachweis von Blut, Zylindern oder 
Urat-, Oxalat- oder Cystin-Kristallen, 3. Nachweis von Blut, Zylindern 
und sekundären Kristallen, 4. Nachweis von Eiter. Eingeklemmte 
Steine im Ureter und Nierenbecken bewirken häufig keine beweisenden 
Harnveränderungen. Häufig ist aus dem Harnbefunde nur auf Pyelitis 
zu schliessen. Eitergehalt und intermittierende Hämaturien sind immer 
auf Stein verdächtig. 

In der Diskussion betont Cushing die Häufigkeit des Entstehens von 
Lumbalfisteln nach Nephrotomie; Reynolds hebt den diagnostischen Wert 
des Ureterkatheterismus hervor, bezeichnet aber das Kellysche Wachsbougie 
als gefährlich; Codman bezweifelt die Sicherheit der Roentgen-Durchleuch- 
tung. Harrington empfiehlt Kompression dea Stiels mit elastischer 
Klammer und für manche Fälle Öffnung und EES des Nierenbeckens 
mit Curette. 

Hieran schliessen sich einige Mitteilungen über die Sympto- 
matologie der Nierensteine. 

Babler (3) schildert den Schmerz bei Nierensteinkolik als plötz- 
lich und intensiv von der Lumbalgegend nach abwärts und in die 
Oberschenkel ausstrahlend. Dabei ist das Allgemeinbefinden schwer 
affıziert und heftiger Harndrang vorhanden, wobei nur wenige Tropfen 
blutigen Harns entleert werden. Bei Palpation findet man die Nieren 
und den Ureter im ganzen Verlaufe äusserst schmerzhaft. Häufig ist 
Erbrechen, klebriger Schweiss und kleiner, frequenter Puls vorhanden. 
Die Wiederholung solcher Anfälle und die Röntgen-Durchleuchtung 
sichern die Diagnose. 


408 Gynäkologie. Krankheiten der Harsorgane beim Weibe. 


Huck (36) unterscheidet eine Stein-Anurie ohne Verlegung des 
Harnleiters von Anurie durch Degeneration der nicht operierten Niere 
und auf toxischer Grundlage, sowie eine Anurie durch einseitige Ob- 
struktion und Fehlen oder Funktionslosigkeit der anderen Niere oder 
durch Reflexwirkung. 

Stewart (72, 73) bespricht mehrere Fälle, in welchen die 
Diagnose auf Nierensteine schwierig war, und in welchem teilweise 
Schmerzen in der gastro-intestinalen Sphäre vorhanden waren, teilweise 
auch Ureteritis mit Stenosierung und Pyelitis als Ursache der Nieren- 
schmerzen erkannt wurden. 

In der Diskussion (Assoc. ef Am. Physic.) bezieht Tyson die Schmerzen 
besonders auf Entzündungserscheinungen und Verdickungen der Nierenkapsel. 
Billings macht auf die Irrtümer aufmerksam, welche bei der Röntgendurch- 
leuchtung möglich sind und erwähnt einen Fall, in welchem der durch ein 
Seheidenpessar bewirkte Schatten zuerst für einen Ureter-, dann für einen 
Blasenstein gehalten wurde. Danforth berichtet über einen Fall von doppel 
seitiger Lithiasis mit mehrfachen Steinen.) 

Thorndike (76, 77) berichtet über 2 Fälle von diaguostischer 
Inzision der Niere bei Steinen, bei welchen die Diagnose auch nach 
Röntgenbeleuchtung zweifelhaft geblieben war, und 2 Fälle von er- 
weiterten Steinnieren, in welchen wegen der Schwäche der Krauken 
auf die Nephrektomie verzichtet werden musste. Zur Nierennaht werden 
Matratzennähte durch die Niere verwendet. 

Aus Wrights (82) Vortrag ist nur hervorzubeben, dass Steine 
meist einseitig sind, der Sitz des Schmerzes aber durch Reflexwirkung 
auf der gesunden Seite sein kann. Wegen der Häufigkeit sekundärer 
Infektion wird frühzeitige Operation vorgeschlagen. 

In der Diskussion hebt Ferguson den diagnostischen Wert der Röntgen- 
durchleuchtung hervor und erklärt die Einführung von Instrumenten (Cystoskop, 
Segregatoren) für gefährlich. Haines hebt die Häufigkeit von Nierensteinen 
— er fand solche unter 2000 Sektionen in 50°/o! — hervor und betont, dass 
dieselben häufig keine Symptome machen. 

Fuller (30) betont, dass bei Steinnieren die Symptome im 
wesentlichen davon abhängen, ob ein Stein eingekeilt ist. Für die 
Diagnose wird besonders der Ureterkatheterismus mit Wachsbougie und 
die Röntgendurchleuchtung hervorgehoben. Die Operation der Wahl 
ist die Nephrolithotomie; ist die Niere aber zerstört, so muss sie ent- 
fernt werden, jedoch empfiehlt Fuller, wenn möglich, partielle Ex- 
stirpation, weil die Diathese fortbesteht und die andere Niere erkranken 
kann. Arteriosklerose kontraindiziert jeden Eingriff. 

In der Diskussion betont Guiteras, dass in Fällen von Schmerzhaftig- 
keit der nicht erkrankten Niere dies nicht auf reno renalen Reflex, sondern 
auf akute Entzüudungsvorgänge in dieser Niere zurückzuführen ist. 

F. und O. Schlagintweit (b. 87) beobachteten in 94 Fällen 
von Nephrolithiasis bei 90 Kranken spontanen Abgang von Steinen. 
In 3 Fällen von Steinverschluss und vollständiger reflektorischer Anurie 
wurde dieselbe durch Einlegung des Ureterdauerkatheters unter Abgang 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe, 409 


eines Steines, also ohne Operation beseitigt. In einem dieser Fälle 
hatte die Anurie 9 Tage lang gedauert. Es wird deshalb vor Vornahme 
einer Operation stets der Ureterkatheterismus vorgesehlagen. An eine 
eigentliche reflektorische Anurie glauben jedoeh F. und O. Schlag- 
intweit nicht, sondern nehmen für die andere Niere entweder eben- 
falls Konkremente oder Nephritis an. Zur medikamentösen Behandlung 
wird die Wernarzer Quelle mit Natriumbicarbonat vorgeschlagen. 

Über die Röntgen-Diagnostik der Nierensteine liegen fol- 
gende Urteile vor: 

Albers-Sehönberg (1) betont, dass mit verbesserter Technik 
(Kompressionsblende ete.) bei nicht allzu starken Kranken Nierensteine 
bis zu Erbsengrösse durch Röntgen-Durchleuchtung nachgewiesen werden 
können. Zur Diagnose ist zugleich die exakte Harnuntersuchung sowie 
die Kryoskopie notwendig. Besonders wird auf den Gehalt des Harns 
an roten Blutkörperchen Gewicht gelegt. 

Beck (6) erklärt den Wert der Röntgen-Durchleuchtung bei Stein- 
nieren für äusserst wertvoll sowohl bei positivem als bei negativem 
Resultat. Es lassen sich alle Steine ohne Rücksicht auf ihre Zusam- 
mensetzung nachweisen, nur geben die Uratsteine hellere Schatten. Bei 
jedem Falle von Blasensteinen sollten die Nieren durchleuchtet werden. 
Fehldiagnosen beruhen nieht auf der Methode selbst, sondern auf 
Fehlern in der Ausführung derselben. / 

Beck (5) betont ferner, dass, wenn das Röntgenbild tadellos ist, 
ein negativer Befund die Abwesenheit von Nierensteinen sicher beweist. 
Von den übrigen Krankheitszuständen der Niere eignen sich für den 
Röntgennachweis besonders die Hydronephrose und die Echinocoecus- 
eysten, die Nierentuberkulose nur dann, wenn Kalkablagerungen statt- 
gefunden haben. Zur Indikationsstellung einer Operation sind auch 
alle übrigen klinischen Untersuchungsmethoden notwendig. 

Bevan (7) schliesst sich der Anschauung von Kümmell und 
Rumpel an, dass jeder Stein ohne Rücksicht auf Grösse und Zu- 
sammensetzung durch Röntgendurchleuchtung nachgewiesen werden kann 
und dass die Nachweisbarkeit nur von der richtigen Untersuchungs- 
technik abhängt. Schliesslich wird auf die oft schwierige Differential- 
diagnose zwischen Nierensteinen und Appendizitis aufmerksam gemacht. 

Boggs (10) erhielt unter mehr als 200 Untersuchungen nur 2 mal 
ungenügende Bilder von Nierensteinen und beschreibt die nähere Technik, 
mis der gute Aufnahmen zu erzielen sind. 

In der Diskussion wird von Pancoast, Smith u. a. auf die Schatten 
hingewiesen, die Nieren- und Uretersteine vortäuschen können, wobei Leonard 
als diagnostisch wichtig hervorhebt, dass bei Ureter-Steinen stets die Niere 
vergrössert gefunden wird. 

Brewer (12) verlangt von einem beweiskräftigen Röntgenbilde in 
Übereinstimmung mit Cole, dass die Processus transversi und die 
Grenze des Psoas deutlich sichtbar sind. Anderweitige verkalkte Ge- 


410 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


webe, wie eine verkalkte Appendix können störende Schatten liefern, 
wie ein angeführter Fall beweist. 

In der Diskussion betont Caldwell, dass wahre Ureter-Steine durch 
Gestalt, Dichtigkeit und Lage zu erkennen sind. T. Brown befürwortet zur 
Erkennung der Ureter-Steine die Einführung einer metallenen Ureter-Sonde. 
Morris hebt die Bedeutung der Druckempfindlichkeit der Lumbardrüsen für 
die Erkennung eines tief im Ureter sitzenden Steines hervor. 


Cole (21) bezeichnet die Röntgen-Durchleuchtung nach Einführung 
der neueren Verbesserungen für die Diagnose der Nierensteine sowohl 
in positiver als in negativer Richtung für in hohem Grade wertvoll. 


In der Diskussion wird von Erdmann auf die gelegentliche Schwierig- 
keit der Unterscheidung von Uretersteinen und Appendizitis hingewiesen 


Davis (24) berichtet über 4 erfolgreiche Fälle von Nephrolitho- 
tomie. Er erklärt die Röntgendurchleuchtung nicht für ein sicheres 
diagnostisches Mittel für Nierensteine, indem unter den 4 Fällen 2 mal 
die Schatten nicht ganz sicher für Steine sprachen und in einem der 
letzteren der gefundene (Phosphat-)Stein erheblich grösser war als der 
vorher gefundene Schatten. Für wichtige Symptome werden Schmerzen 
in der Niere und Hümaturie erklärt Als Inzision benützt Davis eine 
schiefe, von der Spitze der 12. Rippe bis zur Spina a. s. o. i. ver- 
laufende Linie. Die Blutstillung durch Tamponade wird für gefährlich 
erklärt, weil Nachblutungen zu fürchten sind. Für solche Fälle wird 
empfohlen, je einen Gummidrain um den unteren und oberen Pol der 
reponierten Niere herumzuführen, damit man nötigenfalls die Niere 
wieder aus der Wunde hervorheben könne. 

Fowler (29) betont die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose 
der Nierensteine und hebt als wichtige diagnostische Hilfsmittel neben 
der klinischen Untersuchung die Harnuntersuchung, die Cystoskopie und 
den Ureterkatheterismus hervor. Die Röntgendurchleuchtung hält er 
in positiver Richtung für beweisend, weniger in negativer Richtung; 
besonders bei verdickter Kapsel kann die Sichtbarmachung eines Steines 
unmöglich sein. In therapeutischer Beziehung wird die möglichst früh- 
zeitige Operation verlangt, welche keine höhere Mortalität ergibt als 
die Lithothrypsie. 

Johnson (38) erklärt den diagnostischen Wert der Röntgen- 
durchleuchtung bei Nierensteinen nach der positiven Richtung beweisend, 
nicht so sehr nach der negativen Seite, besonders bei fetten Personen 
und bei Uratsteinen. 

Leonard (43, 44) führt an der Hand der Untersuchung mit 
Röntgenstrahlen den Nachweis, dass Harnleitersteine erheblich öfter 
vorkommen, als bisher angenommen wurde. Der jetzt mögliche sichere 
Nachweis ermöglicht eine rechtzeitige Operation und vermindert die 
Gefahr der Anurie. 


In der Diskussion betont Holzknecht, dass Schatten in der Nieren- 
gegend durch Darm- oder Pankreassteine entstehen können. Albers-Schön- 
berg hat unter 125 Nierensteinen nur in 60 Fällen ein positives Bild erhalten 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 411 


und betont, dass die klinischen Untersuchungsmetboden durch die Röntgen- 
Strahlen nicht überflüssig gemacht werden können. Wertheim-Salomonson 
macht auf die spezifische Lage der Harnleitersteine, die meist an der Blasen- 
einmündung des Harnleiters liegen, aufmerksam. 

Levy-Dorn (46) empfiehlt zum Nachweise von Nierensteinen 
mittelst Röntgenstrahlen zunächst eine Übersichtsaufnahme, ausgenommen 
bei sehr fetten Personen, und dann eine Teilaufnahme mit Kompres- 
sionsblende.e Quer- und Dornfortsätze der Wirbel sowie der Psoas 
müssen in einem verwertbaren Bilde deutlich hervortreten. Steine 
können zunächst durch Plattenfehler vorgetäuscht werden. ausserdem 
durch Tumoren der Nierengegend und Verkalkungen ausserhalb der 
Nieren, z. B. in den Muskeln. Für Nierensteine ist ein deutlicher 
zirkumskripter Schatten charakteristisch. Die Nebenkriterien haben 
besonders in den Fällen Wert, in welchen aus einem negativen Ergeb- 
nisse Schlüsse zu ziehen sind. 


Lewis (47) erklärt die Röntgendurchleuchtung nach der positiven 
wie nach der negativen Seite für äusserst wertvoll zum Nachweis von 
Nierensteinen und schätzt die Zahl der irrigen Diagnosen auf weniger 
als 3 %/o. 

Lilienthal (48) hält den negativen Befund der Röntgendurch- 
leuchtung unter Anführung eines Falles nicht für beweisend gegen die 
Anwesenheit eines Steins. Die Nephrolithotomie ist angezeigt bei grossen 
Steinen und wiederholten Kolikanfällen sowie bei Anzeichen von Pyo- 
nephrose. Sind diese Indikationen nicht gegeben, so soll reichliche 
Diurese mit Wasserzufuhr eingeleitet werden. Eine reflektorische Anurie 
nimmt Lilienthal als bewiesen an. 

In der Diskussion empfiehlt Cabot bei Rückenlage das Becken höher 
zu lagern, weil hierdurch Kolikanfälle zum Verschwinden gebracht werden 
können. Coe hebt die Schwierigkeiten in der Deutung von Röntgen-Bildern 
hervor und betont die Möglichkeit von bysterischen Nierenkoliken unter An- 
führung eines Falles. 

Smart (66) erklärt die Röntgendurchleuchtung für ein diagnosti- 
sches Mittel von hohem Wert zum Nachweis von Nierensteinen und 
stellt den Satz auf, dass in steinverdächtigen Fällen keine Operation 
ohne vorherige Röntgendurchleuchtung vorgenommen werden darf. 


von Mikulicz (52) hebt den Wert der Röntgendurchleuchtung 
zum Nachweise von Blasen- und Nierensteinen hervor, welcher durch 
Anwendung der Albers-Schönbergschen Blende wesentlich erleichtert 
wird. Er weist darauf hin, dass grössere Blasensteine, besonders bei 
Kindern und mageren Erwachsenen sehr deutliche, Ureter- und kleinere 
Nierenbeckensteine, besonders bei fettleibigen Kranken, dagegen schwache 
Schatten geben. Alte Kotballen können zu Täuschungen Veranlassung 
geben. In zweifelhaft bleibenden Fällen müssen mehrere Aufnahmen 
bei verschiedener Projektionsrichtung gemacht werden, um die Konstanz 
der Schatten nach Form und Grösse festzustellen. 


412 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Nicolich (57) betont den hohen Wert der Röntgendurchleuchtung 
für die Erkennung des Sitzes und der Grösse der Nierensteine und 
die Zahl derselben. 

In der Diskussion betont Pasteau die Differenzialdiaguose zwischen 
Nieren- und Ureter-Steinen durch die Radiographie; bei Nierensteinen bewegen 
sich die Sehatten mit der Atmung, bei Ureter-Steinen nicht. 

Willis (79) berichtet über 3 Fälle von Nierensteinen und 2 von 
Blasensteinen, darunter über einen Fall, in welchem bei einem 21 jäh- 
rigen Mädchen 16 Steine aus dem Nierenbecken entfernt wurden. Er 
legt besonders der Harnscheidung und der Röntgendurchleuchtung hoben 
diagnostischen Wert bei. 

In der Diskussion betont Jacob, dass das Röntgen- Bild besonders durch 
starke Kotfüllung der Darms gestört wird. 

Lucas (51) betont, dass die Röntgendurchleuchtung beim Nach- 
weis von Nierensteinen doch öfters unzuverlässig ist und empfiehlt die 
„Stampfprobe“. 

Bierhoff (e 8, 10) empfiehlt bei Nierenbeckensteinen, wenn 
das Röntgenbild zweifelhaft ist, einen möglichst weiten Ureterkatheter 
einzuführen und 30—40 ccm warmen Wassers langsam zu injizieren, 
bis krampfartige Schmerzen in der Nierengegend auftreten, und dann 
die Flüssigkeit abzulassen. Dies wird wiederholt, bis der Stein dislo- 
ziert wird, worauf eine geringe Häınaturie einzutreten pflegt. 

Klemm (41) fand bei Nephrotomie einer Niere, die im Röntgen- 
bilde einen faustgrossen Schatten gegeben hatte, das Nierenbecken durch 
einen dicken Kalkbrei ausgefüllt, der noeh kleinere Konkremente ent- 
hielt und bis in den Ureter hinein reichte. Die Niere wurde genäht; 
Heilung. 

Haffner (31) legt zur Vermeidung von Weichteilschatten mit 
Holzwolle gefüllte Verbandskissen unter das Gesäss und hofft hiervon 


auch eine Verfeinerung bei Aufnahme von Nierensteinen. 


Caldwell (17) fand in einem Falle, in dem 3 Schatten im Ver- 
laufe des Ureters gefunden wurden, keinen Stein vor; er glaubt, dass 
dieselben durch Sesambeine im Musc. obturatorius bewirkt sind und 
dass diese Schatten in der Gegend der Spina oss. isch. häufig ange- 
troffen werden. 

In der Diskussion bestätigt T. Brown die Häufigkeit solcher Schatten 
und die Schwierigkeit der Deutung vom Röntgen-Bildern. Zur Aufklärung 
empfiehlt er die Köntgen-Aufnahme unter Einführung einer Ureter-Sonde. 
Ferner empfiehlt er zur Mobilisierung von Ureter-Steinen die Einführung eines 
dünnen Katheters über den Stein hinaus und die Injektion von Borsäure. 

Pe&rard (60) hebt unter Mitteilung von 2 neuen und 12 aus der Literatur 
gesammelten Fällen den hohen Wert der Röntgen-Durchleuchtung für die Er- 
kennung der Nierensteine hervor. 

Broun (13) berichtet über einen Fall von Nierensteinen, in welchen das 
Röntgenbild 8—9 Steine in der rechten Niere zeigte; während die Schmerzen 
links sassen. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren bein Weibe. 413 


Kelly (40) konnte durch Einführung seines Wachsbougies unter 
30 Fällen 24mal den Stein nachweisen. 

Die Therapie der Steinniere wird von folgenden Autoren 
besprochen : 

Bourgoignie (11) erklärt bei Lithiasis die Nephrektomie nur 
dann für indiziert, wenn Pyonephrose besteht, ferner bei schweren 
Hämaturien und sehr zahlreichen, disseminierten Steinen, bei Nieren- 
atrophie durch Sklerose und Fettdegeneration und bei starker atrophi- 
scher Verdünnung der Sackwand. Die von vielen Seiten vor der 
Nepbrektomie bevorzugte Nephrostomie wird durch die häufige Doppel- 
seitigkeit der Lithiasis — allerdings nur bei Urat- und Oxalatsteinen 
— begründet, ferner darin, dass bei der erhöhten Tätigkeit der zurück- 
bleibenden Niere in dieser Neigung zu Steinbildung besteht. Ein weniger 
ernster Eingriff als die primäre ist die sekundäre Nephrektomie, wenn 
der Allgemeinzustand sich gebessert hat und der funktionelle Wert der 
anderen Niere bekannt ist. 

Weiter wird die Fistelbildung besprochen, die auch nach Nephrek- 
tomie vorkommen kann und die bei nicht kalkulöser Pyonephritis durch 
Ureterkatheterismus verhütet werden kann. 

Für die primäre Nephrektomie kommen die Echinokokkenkrankheit, 
die Traumen der Niere, viel seltener die Hydronephrose in Betracht. 

Drew (26) legte in einem Fall von Anurie mit heftigen Stein- 
koliken bei einem 4jährigen Kinde die linke Niere frei und entfernte 
durch Nephrolithotomie einen Stein aus dem Nierenbecken und dann 
durch Ureterschnitt einen nach aufwärts dislozierten Ureterstein. Gleich- 
zeitig erwies sich auch der rechte Ureter durch einen Stein verstopft, 
obwohl die rechte Seite stets schmerzfrei war. Exitus. In der Dis- 
kussion erwähnt Paton einen Fall von Steinanurie bei einem Kinde, 
bei welchem niemals Symptome von seiten des Harnapparates vorhanden 
gewesen waren. 

Herescu (33) hebt die guten*Erfolge der Nephrolithotomie her- 
vor und bält die Nephrektomie nur dann für gerechtfertigt, wenn nicht 
alle Steine entfernt werden können oder wenn das Nierengewebe voll- 
ständig funktionsunfähig ist. Zur Diagnose wird die direkte Nieren- 
palpation und die Radiographie empfohlen. » 

Kapsammer (g. 2, 41a) berichtet über einen Fall von doppel- 
seitigen Nierensteinen, in welchem rechts zweimal und links einmal die 
Nephrotomie und schliesslich wegen vollständiger Veröduug der rechten 
Niere und Fistelbildung die Nephrektomie gemacht wurde. Er hebt 
als wichtig hervor, bei der Röntgendurchleuchtung die Steine zu zählen, 
damit bei der Operation kein Stein zurückgelassen werde und vor der 
Operation einen Ureterkatheter einzuführen, der während der Operation 
liegen bleiben soll, damit beim Herauspräparieren der Niere kein Stein 
in den Ureter gepresst werde. 


414 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Oraison (58) berichtet über einen grossen Nierenbeckenstein 
(107 g) und andere Konkretionen an den 2 Nierenpolen bei septisch 
infizierter Niere und gleichzeitigem Epitheliom des Nierenbeckens, das 
wahrscheinlich infolge der Reizung des Nierenbeckens durch den Stein 
entstanden war. Zugleich fanden sich eine in Sklerose übergegangene 
Pyelonephritis und sekundäre entzündliche Veränderungen des peri- 
renalen Gewebes. Die Kranke starb am vierten Tage nach der Nephro- 
lithotomie. Im zweiten Falle handelte es sich um eine aseptische Stein- 
niere mit einem kleinen Oxalatstein und keinerlei entzündlichen Ver- 
änderungen, auch nicht in der Umgebung der Niere. Die Nephrolithotomie 
führte hier zu vollständiger Genesung. Von Interesse ist, dass in 
beiden Fällen die Röntgendurchleuchtung ein negatives Resultat ergab, 
im ersten Falle infolge des Fettreichtums, im zweiten wegen der Klein- 
heit des Konkrementes. 

Jowers (39) entfernte eine hydronephrotische Steinniere und zu- 
gleich einen tief sitzenden, von der Scheide aus gefühlten Ureterstein 
von 14,0 Gewicht. 

Die innere Behandlung bei Nierensteinen ist Gegenstand folgender 
Mitteilungen: 

Fenner (27) empfiehlt bei Nephrolithiasis den inneren Gebrauch von 
Thyminsäure (Dosen von 0,24-0,48) in Tablettenform. 

Floret (28) sah bei Nephrolithiasis auf uratischer Basis bei innerem 
Citarin-Gebrauch gute Erfolge. 

Orticoni (c. 6, 48) schreibt dem Urotropin ausser der desinfizierenden 


Wirkung auch eine steinlösende Wirkung bei Urat-Steinen zu, indem sich eine 
leichter Jösliche Verbindung von Formaldehyd mit Haınsteinen bildet. 


12. Nierengeschwülste. 


1. Acconci, G., Su di una forma non comune di tumore primitivo del rene. 
La Ginecologia, Rivista pratica. Firenze. Auno 2°. Fasc. 24. pag. 737— 761. 
con l tav. (Es handelt sich um ein Fibrom, das aus der bindegewebigen 
Schicht und den Bündeln von Muskelfusern entstanden ist, die sich unter 
der Membrana interna prupria der Niere befinden.) (Pos o.) 


la.*Albrecht, Beitrag zur Klinik und pathologischen Anatomie der Hyper- 
nephrome. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. Kongressbeil. pag. 112. 

2. Aubertin, Nephrectomie pour rein cancereux. Lyon med. 1904. pag. 372. 

3. Ball, C. A., Unusual tumour of kidney. R. Acad. of Med. in Ireland. 
Section of Pathology. Sitzung vom 24. XI. Brit. Med. Journal. Vol. II. 
pag. 1524. (3 Pfund schwerer, rasch wachsender Tumor bei einer 23jähr. 
Frau, keine Hämaturie; Nephrektomie, Heiluug. Ein ähnlicher Tumor wird 
von Gunn in der Diskussion angeführt.) 

4. *Bindo de Vecchi, Doppelseitiges Nierensarkom mit chromaffinen 
Zellnestern. Virchows Archiv. Bd. CLXXXII. pag. 282. 

5. *— et G. Sinibaldi, Sarcome bilaterale del rene, complicato a tuber- 
culosi polmonare. Soc. med.-chir. di Bologna. Sitzung v. 19. V. Annales 
des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 221. 


12. 


13. 
14. 
15. 
16. 
17. 


19. 


21. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 415 


Bollin, M., Sarcome du rein droit. Bull. de la Soc. anat. de Paris. 
pag. 98. Ref. Zentralbl. f. die Krankh. d. Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. 
pag. 639. (Transperitoneale Nephrektomie; die Symptome baten Magen- 
Karzinom wahrscheinlich gemacht, da keinerlei Erscheinungen von seiten 
der Harnoryane vorhanden waren. Heilung.) 

*Boucher, J. B., Report of a case of papilloma of the kidney with 
nephrectomy. New York. Med. Journ. Vol. LXXXII. pag. 119. 

Cahen, F., Maligner Tumor der linken Niere und Nebenniere. Allgem. 
ärztl. Verein Köln. Sitzung vom 6. II. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 716. (Hypernephrom.) 

Campbell, J., kidney tumour. Ulster Med. Soc. Sitzung vom 2. III. 
Lancet. Vol. I. pag. 120. 


. *Eller, R., Über die Beziehungen eines Uterusmyoms zu gleichzeitig 


vorhandenen multiplen Tumoren beider Nieren. Virchows Archiv. 
Bd. CLXXXI. pag. 338. 


. Escherich, Nierensarkom. Ges. f. iun. Med. u. Kiuderheilk. zu Wien. 


Sitzung v. 20. VI. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1912. 
(11 Monate altes Kind mit Cystosarkom, das in den Durchmessern 30 
bezw. 12 cm mass. Punktion, Exitus.) 

Gaultier, R., Cancer latent chez une femme enceinte, avec lésions 
congestives) et hémorrhagiques dans le rein et la capsule surrenale du 
foetus. Bull. de la Soc. anat. de Paris. pag. 94. Ref. Zentralbl. f. d. Harn- 
u. Bes Org, Bd. XVI. pag. 639. (Tod durch Metastasen in Lungen, Pleura 
und Bronchialdrüsen ) 

*Genewein, Über Hamartome (geschwulstartige Fehlbildungen) der Niere 
und Leber. Zeitschr. f. Heilk. Bd. XXVI. Heft 10. 

*Grégoire, R., Procédé de nephrectomie pour cancer. Presse med. Nr. 7 
pag. 49 uud Thöse de Paris. 1904;05. Nr. 199. 

— Pruc6d& de nephrectomie pour cancer. Annal. des mal. des org. gen.-ur. 
T. XXIII. pag. 179. 

*Guyon, F., Les tumeurs malignes du rein. Annales des mal. des org. 
gen.ur. T. XXIII. pag. 1111. 

Heaton, Adenoma of kidney. Birmingham Branch of Brit. Med. Assoc. 
Sitzung v. 28. IV. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 1042. (Vom unteren Pol 
ent»pringende intrakapsuläre Nierengeschwulst, auf transperitouealem 


. Wege entfernt.) 
18. 


Heidemann, Erfolgreich operierte Nebennierengeschwulst. Pommersche 
Gyn.-Ges. Sitzung v. 28. V. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 407. (Transperitoneale Kxstirpation einer Struma suprarenalis, welche 
radikal nur mit der Niere exstirpiert werden konnte; Genesung, obwohl 
beiderseitige Nephritis angenommen worden war; A. Martin empfiehlt 
auch für solche Fälle den Lumbalschnitt.) 

"Herb, J. C, Hypernephroma; report of three cases. Am. Journ. of Med. 
Sciences Vol. CXXIX June. 


. "Hess, K., Multiple Fibrome der Nierenkapsel. Beitr. z. pathol. Anat. u. 


allgem. Pathologie. 7. Supplement. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 1288. 

Hock, A., Bericht über einige bemerkenswerte urologische Operationen, 
Prager med. Wochenschr. Bd. XXX pag. 665. (Hypernephrom in einer 
beweglichen Niere, das Hämaturien und zeitweilig Fieber verursacht hatte. 
Nepbrektomie. Tod unter den Erscheinungen der akuten postoperativen 
Magenauftreibung.) 


. Hueter, C., Hämonephrose und Nierenkrebs. Münch. med. Wochenschr. 


Bd. LII. pag. 896 u. 772. (Fall von Karzinom-Entwickelung in einer 


416 


28. 


24. 
25. 


27. 
28. 


30. 


31. 


32. 


33. 


34. 


36. 


37. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


hydronephrotischen Niere, wahrscheinlich von den Nierenepithelien ; die 
Hydronephrose war durch ein leichtes Trauma zum Platzen gebracht 
worden, aber ohne Blutung in die Bauchhöhle, sondern mit Blutung in 
den Sack und hämorrhagisch-seröser Durchtränkung des umgebenden 
Binde- und Fettgewebes. Sektionsbefund.) 

Jardini, A., Cystisches Hämoangiosarkom der Niere. Sperimentale. 
März und April. Ref. Med. Record. New York. Vol. LXVII. pag. 950. 
(Grosser Nierentumor auf Wucherung des Uefäss-Endothels zurückgeführt; 
keine Symptome während des Lebens; Sektionsbefund.) 

Kabuloff, F. A., Nephrektomie wegen Nierenkarzinoms. Chirurgia 
(russisch). Bd. XIV. 

Kerr, J, Case of ıound-celled sarcoma of kidney in a child; enuclation. 
Washington Med. Annals. January. , 
*Krönlein, Über Nierengeschwülste. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 
Bd. XXXV. Nr. 13. 

*Kuzmik, P, Hypernephroma renis. Beitr. zur kim. Chir. Bd. XLV. 
pag. 185. 

*Lilienthal, H., Hypernephroma. New York. Ac. of Med. Sitzung vom 
18. X. Med. News. New York. Vol. LXXXVII. pag. 1279. 

Limberger, Hypernephrom. Fränk. Ges. f. Gebh. u. Gyn. Sitzung v. 
29. X. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXX. pag. 187. (Irrtümliche Diagnose 
auf Ovarialtumor, Exstirpation mittelst schrägen Flankenschnittes nach 
vorausgegangener probatorischer Laparotomie ) 

Lockwood, C. B, and F. J. Spilsbury, Adrenal rests. Harveian Soc. 
London. Sitzung vom 9. XI. Lancet. Vol. II. pag. 1477. (Nachweis von 
Nebennierenresten im Nierenhilus, längs des Ureters, in der Leber und 
im Leistenkanal.) 

Loewenhardt, Hämatonephrose. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur in Breslau. 
Sitzung v. 3. III. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1172. (Bei 
Nierentumor.) 

*Markowski, Retroperitoneales Liposarkom. Russ. Ges. f. Gebh. u. 
Gyn. Sitzung v. 17. 1V. 1903. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 806. | 

*Meyer, R., Zur Histogenese der mesodermalen und teratomatösen 
Mischgeschwülste des Urogenitalapparates. Ges. f. Gebh. u. Gyn. Berlin. 
Sitzung v. 24. III. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 614. 
Morisani, T., Raro caso di fibroma dell’ utero e tumore del rene. 
Isterectomia e nefrectomia transperitonesle in un tempo solo. Archivio 
di Östetr. e Ginec Napoli. Anno 12. Nr. 2. pag. 73—102. con 2 tav. 
(Für den Nierentumor nimmt Verf. eine Entstehung aus versprengten 
Elementen der Nebennieıe an. Die ausführliche histologische Beschrei- 
bung des Falles lese man im Original nach.) (Poso.) 


. *Neuhäuser, Über einige unbekannte Typen der Nieren-Hypernephrome. 


Freie Veem d. Chirurgen Berlins. Sitzung v. 19. VII. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. XXXi. pag. 1659. 

*— H., Zur Morphologie der Nierentumoren. Berliner med. Ges. Sitzung 
v. 13. Xil. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 3537. 

Neumann, A., Retroperitoneales Lipom der Nierenfettkapsel im Kindes- 
alter. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. Kongressbeilage. pag. 118. (7 Pfund 
schweres, reines Lipom bei 13 Monate altem Kinde; Probelaparotomie, 
darauf Exstirpation des Tumors mittelst queren Lumbalschnittes, wobei 
ein 18 cm langes Stück des Colon descendens rereziert werden musste; 
Heilung.) 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe, 417 


38. Peuckert, F., Über die von versprengten Nebennierenkeimen ausgehen- 
den Geschwülste der Niere. Inaug.-Diss. Leipzig. (3 Fälle, darunter einer 
bei einer weiblichen Kranken, mit Nephrektomie; in einem Falle Tod 
nach 334 Jahren an Metastasen, die anderen waren nach 2 Jahren noch 
rezidivfrei.) 

39. "Poshariski, J. F., Über Hypernephrome. Wraischebn. Gaz. 1904. Nr. 41. 
Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Ges Org, Bd. XVI. pag. 640. 

40. Rehn, Über Harnblasengeschwülse bei Anilin-Arbeitern s. Blasenge- 
schwülste. (Zugleich Karzinom des Nierenbeckens.) 

41. *Reiche, Maligne Hypernephrome. Biolog. Abteil, d. ärztl. Vereins Ham- 
burg. Sitzung v. 17. I. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 671. 

42. Richards, Growths of the kidney and adrenals. Guy’s Hosp. reports. 
Vol. L1X. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXIX. pag. 1185. (Bericht über 
70 Fälle.) 

43. Robinson, B., Sudden death, especially from embolism following sur- 
gical intervention. Med. Record. New York. Vol. XLVII. pag. 50. (Töd- 
liche Lungenembolie nach Nephrektomie wegen Nieren- Karzinoms ) 

44. Rosenbach, Kongenitaler Nierentumor. Ges. d. Charité- Ärzte in Berlin. 
Sitzung vom 6. VII. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1291. 
(Kind; alle 3 Keimblätter im Tumor vertreten.) 

45. Rosenberg, Kongenitaler Tumor der Niere. Ges. d. Charite-Ärzte in 
Berlin. Sitzung v. 6. VII. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1367. 

46. Schauta, Hypernephrom der rechten Niere. Geburtshilfl. u. gyn. Ges. 
zu Wien. Sitzung v. 11. IV. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 1216. 
Transperitoneale Exstirpation, Heilung.) 

47. Sicuriani, Maligne Neubildung der Nieren. Gazz. degli osped. e delle 
clin. Nr. 171. (Fälle von Nieren-Karzinom und Cystosarkom.) 

48. Spencer, W. G., Cysto-Adenoma of the kidney. Clin. Soc. of London. 
Sitzung v. 27. I. Lancet. Vol. I. pag. 293. (12jähr. Kind, Nephrektomie, 
Heilung.) 

49. Taussig, F. J., Mixed-cell hypernephromatous tumor of the kidney- 
assuciated with calculous pyelonephritis. Journ. of Missouri State Med. 
Assoc. St. Louis. June. 

50. Taylor, W. J., Hypernephroma. Physicians College Philadelphia. Sitzg. 
v. 1. XI. New York. Med. Journ. Vol. LXXXII. pag. 1194. (Tumor blieb 
obne alle Erscheinungen von seiten des Harnapparates. Nephrektomie, 
Heilung. Diskussion enthält Fälle von Longcope, A. O. J. Kelly, 
W. Keen und Robertson.) 

‘51. Thomas, W. T., Hypernephroma. Liverpool Med. Inst. Sitzung v. 7. XII. 
Lancet. Vol. II. pag. 1778. 

52. Tixier, Nephrectom'’e pour rein cancereux. Lyon med. 1904. pag. 370. 

53. Winternitz, M. A. Fall von Nierenexstirpation an einem 11 Monate 
alten Kinde. Budapester K. Ärzteverein. Sitzung v. 11.1II. Zentralbl. f. 
die Krankh. d. Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. pag. 640. (Sarkom, trans- 
peritoneal exstirpiert, Heilung.) 


Gutartige Nierengeschwülste wurden von folgenden 
Autoren beobachtet: 

Genewein (13) beschreibt ein Hamartoma fibrocanaliculare der 
Niere, jedoch handelt es sich nicht um eine echte Geschwulstbildung, 
da alle normalen Elemente des Organes in normaler Anordnung vor- 
handen sind, sondern nur om" eine „geschwulstartige Fehlbildung‘“. 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 27 


418 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe, 


Boucher (7) beobachtete einen Fall von dumpfen Nierenschmerzen 
und sich immer öfter wiederholenden heftigen Kolikanfällen und Er- 
brechen, die anfangs gleichzeitig, später unabhängig von der Menstrua- 
tion auftraten. Hämaturie war niemals vorhanden. Eine lumbale 
Inzision erwies die Niere kleiner und härter, weshalb sie exstirpiert 
wurde Heilung. Das Nierenbecken enthielt zwei kleine gestielte 
Papillome. 

Eller (10) fand in einem Falle von Adenom des Uterus in 
beiden Nieren einfache Leiomyome, deren Entstehung jedoch auf 
embryonale Entwickelung und nicht im Zusammenhang mit dem 
Uterustumor gedeutet wird. 

Hess (20) beschreibt einen durch Sektion gewonnenen Fall von 
multiplen Fibromyomen der Nierenkapsel, teils bohnengross teils von 
der Grösse der Niere selbst, bei einer 63jährigen Frau. Die Myom- 
Bildung wird auf die Muskularis der Gefässe zurückgeführt. 

Ausserdem werden 50 Fälle von Kapselgeschwülsten zusammen- 
gestellt, und zwar 29 Lipome und Myxome, 16 Sarkome und 5 Fibrome, 
Myome und Fibromyome. 

Über bösartige Nierengeschwülste liegen folgende Mit- 
teilungen vor: 

Grégoire (15) rät bei Exstirpation eines Nierenkarzinoms die 
Totalexstirpation des ganzen umgebenden Gewebes, der Lymphgefässe 
und Drüsen und ihrer Nachbarschaft. Er macht zu diesem Zwecke in 
der vorderen Axillarlinie vom Rippenrande bis zum Darmbeinkanım 
einen longitudinalen Schnitt, der medianwärts oben in gebogener Rich- 
tung längs des Rippenrandes und unten ebenso längs des Darmbein- 
kammes weitergeführt wird. 

Von hier aus wird die ganze Fettkapsel bis zur Wirbelsäule digital 
losgelöst. Ebenso wird die Vorderfläche der Niere nach Durchtrennung 
der Faszie Zuckerkandls vom Peritoneum abgelöst. Die Niere 
hängt nun an ihrem Stiel, in dem sich, von Fett umhüllt, Lymph- 
gefässe befinden, und der unterbunden wird. Durch Abhebung des 
Lappenschnittes in medianer Richtung können die in der Nähe der 
grossen Gefüsse befindlichen Drüsen aufgesucht und exzidiert werden. 

F. und O.Schlagintweit (b.87) machen bezüglich der Diagnose 
maligner Nierengeschwülste ausser der Palpation der Geschwulst auf 
die meist unbedeutenden Blutungen und das Fehlen jeden Schmerzes, 
selbst jeder Unbehaglichkeit an der Geschwulststelle aufmerksam. Ausser- 
dem bestand in allen beobachteten Fällen Kachexie. 

Guyon (16) macht bei bösartigen Geschwülsten der Nieren auf 
die V'erarmung des Blutes an Erythrozyten, auf leichte Vermehrung der 
Leukozyten und eosinophilen Zellen, auf das Vorhandensein von de- 
formierten, kernhaltigen Erythrozyten und auf Verminderung der Hämato- 
blasten aufmerksam. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 419 


Unter den bösartigen Nierengeschwülsten nehmen nach 
Häufigkeit und Wichtigkeit die Hypernephrome die erste Stelle ein. 

Neuhäuser (35, 36) betont, dass die Hypernephrome der Niere 
sehr selten mehrere oder gar alle Schichten der Nebennierenrinde er- 
kennen lassen und dass ihr Fettgehalt ein abnormer ist. Er beschreibt 
jedoch einen Fall von äusserst rapid wachsendem Tumor, der das Aus- 
sehen normaler Nebennierenrinde bot (Zona glomerulosa, fascicularis 
und Andeutung von Z. reticularis) und dessen Zellen so gut wie gar 
kein Fett enthielten. Ausserdem beschreibt er vier Fälle eines Hyper- 
nephrom-Typus mit hochgradig verdicktem Stroma, das die Parenchym- 
zellen einengt und zerstört. Er glaubt daher, dass die Sarkome der 
versprengten Nebennierenkeime sich aus dem Stroma, nicht aus den 
Parenchymzellen entwickeln. 

Er berichtet über 102 von Israel operierte Nierentumoren, unter 
denen 68 als Hypernephrome erkannt wurden. In einem Falle liess 
sich Übergang in Karzinom erkennen. Die Hypernephrome sind teils 
Karzinome, teils Sarkome. 

Albrecht (1a) hebt bei malignen Hypernephromen die Häufigkeit 
des Auftretens singulärer Metastasen in den Knochen hervor, die das 
erste Symptom der Erkrankung sein können (unter 27 Fällen 4 mal). 
Die Diagnose ist schwierig, weil durch die Palpation häufig ein Tumor 
nicht nachzuweisen ist und weil Tumorzellen im Harnsedimente nicht 
aufzufinden sind. Bei Knochentumoren bei Personen mittleren Alters 
muss an Hypernephrom gedacht werden, ebenso bei Lungenmetastasen. 
In einem Falle war Hypernephrom und Tuberkulose in derselben Niere 
kombiniert. Die Prognose ist ungünstig: von 23 nephrektomierten 
Kranken starben 8 an der Operation, 8 an lokalem Rezidiv oder an 
Metastasen. j 

Lilienthal (28) erklärt die Hypernephrome, sobald sie zu 
wachsen anfangen, für hochgradig maligne Geschwülste. Metastasen 
entstehen besonders in der Leber und in den flachen Knochen und 
haben häufig die Eigenschaft des Pulsierens. Nierenblutungen, die auf 
andere Art nicht zu deuten sind, sollten immer den Verdacht auf 
Hypernephrom erwecken. Lilienthal hat 8 Fälle beobachtet und 
stets Hämaturie als Symptom beobachtet. Lilienthal hält das kon- 
genitale Vorkommen für zweifellos und hält viele Tumoren im Kindes- 
alter, die für Sarkome gehalten wurden, für aus Nebennierenkeimen 
entstanden. 

Herb (19) betont die Malignität der Hypernephrome und ihre 
Neigung zur Metastasenbildung und beschreibt 3 Fälle mit dem histo- 
logischen Bau der Nebennierenrinde. 

Krönlein (26) berichtet über 20 Nephrektomien wegen Nieren- 
geschwülsten, darunter 9 bei Hypernephromen, welche für bösartig er- 
klärt werden. Die Symptome können lange fehlen, das hauptsächlichste 

27" 


420 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane beim Weibe. 


Symptom ist die Blutung. Ein Öperierter starb nach der Operation, 
6 wurden dauernd geheilt. 

Kuzmik (27) nephrektomierte in 3 Fällen von Hypernephromen 
(darunter in einem bei einer Frau) mit 2 Todesfällen, in einem nach 
Lis Jahren an Nephritis, im zweiten wegen Durchbruchs der Geschwulst 
in die Vena cava und mehrfachen Metastasen. i 

Poshariski (39) leitet nach Untersuchung von 14 Fällen die 
Hypernephrome entweder von versprengten Nebennierenkeimen ab, oder 
deutet sie als Adenome der Niere selbst oder führt sie auf die Adventitia 
der Gefässe und das Endothel der Lymphräume zurück. 

Reiche (41) beobachtete 2 Fälle von Hypernephrom - Metastasen, 
einen in den Lungen und einen im Schulterblatt. 

In der Diskussion erwähnt Wiesinger ein bewegliches, leicht zu ex- 
SES wie es scheint, gutartiges Hypernephrom bei einer 80jährigen 
rau. | 

Fiori (e. 25) berichtet über Exstirpation eines retroperitonealen 
cystischen Tumors vom Bau einer Nebennierenstruma. Ted an Peri- 
tonitis. 

Meyer (33) führt die mesodermalen Mischgeschwülste der Niere 
auf primäre illegale Gewebsverbindung und Versprengung infolge der 
normalen Gewebsverschiebung zurück. 


Uber Sarkome und Karzinome berichten folgende Autoren: 


Bindo de Vecchi (5) beschreibt ein doppelseitiges Nierensarkom bei 
einem 1!/s jährigen Kinde, ausgehend vom Bindegewebe des Nierenbeckens und 
der Kelche. Die Geschwulst ist als Mischgeschwulst zu betrachten, da sich 
eingelagerte Gewebsinseln fanden, die die Merkmale des chromaffinen Gewebes 
zeigten und demnach vom Nebennierenmark abstammen. 

Markowski (32) berichtet über ein von von Ott auf transperitonealem 
Wege operiertes retroperitoneales Liposarkom, das wahrscheinlich von para- 
renalem Bindegewebe ausging und mit dem in Anbetracht der Malignität der 
Geschwulst auch die Niere exstirpiert wurde. Auch der Darm war durch- 
wachsen, so dass eine Darmresektion vorgenommen werden musste. 


13. Parasiten. 


1. *Bogoljubow, W., Nierenechinococceus. Russ. Arch. f. Chir. 1904. Ref. 
Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 367. 

2. Mackey, E, The use of Turpentine in renal hydatids. Lancet. Vol. II. 
pag. 601. (Abgang vom reichlichen Blasen nach innerem Terpentin- 
Gebrauch.) 

3. *Nicaise, V., Des indications et de la valeur thérapeutique de la 
néphrectomie dans le traitement du kyste hydatique du rein (néphrec- 
tomie totale et n. partielle). Thèse de Paris. 1904/05. Nr. 473. 

4. Remlinger, C. D, Sur deux cas de chylurie filarienne. Grèce Médicale 
T. V. Nr. 7. 

5. — u. Hodara, Zwei Fälle von Chylurie infolge von Filariosis. Monatsh. 
f. prakt. Dermat. Bd. XXXVI. Nr. A (Zahlreiche Embryonen von Filaria 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren beim Weibe. 421 


Bancrofti im Harn; erfolgreiche Behandlung mit Terpentinöl und heissen 
Höllensteinspülungen der Blase.) 


6. Roeder, Aktinomykose. Freie Vereinigung d. Chir. Berlins. Sitzung v. 
10. VII. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 923. (Sekundärer aktinomy- 
kotischer Abszess der Niere bei Lungen-Aktinomykose.) 


7. *Schapiro, Cl., Des nephrectomies partielles en dehors des tumeurs 
malignes. Thèse de Montpellier 1904/05. Nr. 3. 


8 Smith, C. A., Seven cases of Bilharzia Haematobium. Amer. Medicine. 
14. Oktober. (Chronische Fälle ohne Blutgehalt im Harn.) 


9. *Stanton, D. McD., Actinomycosis limited to the urinary tract. Albany 
Med. Annales, November. 


10. Weinlechner, J., Nierenechinococcus. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. 
Sitzung v. 12. I. Wiener klin. Wochenschrift. Bd. XVIII. pag. 126. 
(Heilung nach Entleerung der Blasen und Jod-Injektion; zur Differential- 
diagnose von Cystenniere wird Probepunktion empfohlen.) 


Bogoljubow (1) fand unter 2474 Ecchinococcus-Fällen 
112mal Nierenechinokokken (4,52°/0). Er berichtet über zwei von 
Rasumowski operierte Fälle, beide bei Frauen. In einem Falle 
sass die Cyste dem oberen Pol der zu 3 Vierteilen gesunden Niere auf 
und wurde reseziert, im zweiten Falle wurde der Sack durch Punktion 
und breite Inzision geöffnet und drainiert und später ein zweiter Sack 
eröffnet; die dabei entstehenden Fisteln heilten nach langer Zeit, jedoch 
trat später wieder Geschwulstbildung im Leibe auf, denn es war auch 
Leberechinococeus mit Durchbruch in die Lunge vorhanden gewesen. 


Nicaise (3) bezeichnet bei Nierenechinokokken vor allem die 
partielle Resektion der Niere für indiziert; die Nephrektomie soll nur 
bei funktionsunfähiger Niere gemacht werden. Ist die Nephrektomie, 
obwohl sie indiziert ist, wegen zu inniger Adhärenz des Cystensackes 
nicht ausführbar, so soll der Sack in die Bauchwunde eingenäht werden. 
Dasselbe ist der Fall, wenn die Niere erhalten werden soll, die partielle 
Resektion aber nicht ausführbar ist; dabei ıst die Adventitia und die 
Muttermembran in möglichster Ausdehnung zu resezieren und der Drain 
möglichst kurze Zeit zu belassen. Im Anhang findet sich eine aus- 
führliche Kasuistik von 48 Fällen. 

Schapiro (7) tritt bei nicht diffusen Erkrankungen der Nieren 
für die Nierenresektion ein und stellt 10 Fälle von cystischen Ge- 
schwülsten (vorwiegend Echinokokken), 1 Fall von Nierenfibrom, 6 Fälle 
von Pyonephrose, 4 von Nierentuberkulose, 1 Lumbalfistel und 3 Nieren- 
verletzungen, die durch Nierenresektion operiert wurden, zusammen. 
Ausser diffuser Erkrankung der Niere wurden nur maligne Nieren- 
tumoren und vollständiger Verschluss des Ureters als Gegenindikation 
anerkannt. ` 

Stanton (9) beobachtete einen Fall von Aktinomykosis der 
Niere, in welchem nur Erscheinungen von Pyelitis und Cystitis, ausser- 


422 Gynäkologie. Ovarien. 


dem Fieber und starke Herabsetzung des Hämoglobingehalts des Blutes 
(45 io) vorhanden waren. Die Niere enthielt Abszesse mit Aktinomyces- 
kolonien. Die Infektion war vielleicht vom Colon aus erfolgt. Der 
Charakter der Erkrankung konnte erst durch mikroskopische Unter- 
suchung der Niere festgestellt werden. 





IX. 


Ovarien. 


Referent: Professor Dr. Karl Holzapfel. 


L Abschnitt. 


1. Anatomie und Physiologie Entwickelungsstörungen. 
Lagerungsfehler. Allgemeines über Ovarialerkrankungen 
(s. auch unter 4). 


l. Ambler, Apoplexie of the Ovary. North of England Obst. a. Gyn. Soc. 
Jan. 20, Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. March. pag. 225. (2 Fälle. 
Im ersten bei einer 41 jähr. Frau hühnereigrosser Tumor links neben dem 
vergrösserten, empfindlichen Uterus, mit diesem und dem Colon ver- 
wachsen, ohne Stiel. Die rechten Adnexe verwachsen. Tumor mit Erfolg 
entfernt. Im zweiten bei einer 35jähr. nervösen Kranken ebenfalls Hä- 
matom des linken Ovariums, das bei der Entfernung platzte und etwa 
200 g schwarzen teerigen Blutes entleerte.e Am dritten Tag post op. 
platzte die Bauchwunde‘, der Darm wurde punktiert und in ihn wurde 
Glaubersalzlösung gegossen. Danach arbeitete der Darm, aber die Kranke 
starb am 5. Tag.) 

2. Arendt, Über Ovarientransplantation. 77. Vers. deutscher Naturf. und 
Ärzte in Meran. Ber. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. pag. 572— 573. 
(Kritik der bisher erschienenen Arbeiten, Angriff gegen Knauer.) 

3. Barrows, Ch. C., Prolaps of the Ovary. An Operation for its Cure 
with Report of 12 Cases. Med. Record. Oct. 15. Aus Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXI. pag. 141. 

4. *Basso, Über Ovarientransplantation. Arch. f. Gyn. Bd. 77. pag. 51—62. 

9. Birnbaum, Beitrag zur Kenntnis der Hernia uteri inguinalis und der 
histologischen Veränderungen verlagerter Ovarien. Berliner klin. Wochen- 
schrift. pag. 632—635. (35jähr. seit 11 Jahren steril verheiratete, nie 
menstruierte kräftige Frau. Nie Molimina. Kohabitation vollziehbar, 
nicht ohne Empfindung. Scheide gut entwickelt, der 3’,2cm lange, soiide 
Uterus liegt mit den linken Adnexen in linker Leistenbernie. Rechte 


10. 
11. 
12. 
13. 


14. 


16. 


17. 


18. 


19. 


Anatomie und Physiologie etc. 423 


Adnexe fehlen. Das Ovarium 2,5 cm zu 1!2 cm, hat eine kirschgrosse 
Cyste, follikelähnliche Bildungen ohne Ureier, keine Corpora albicantia. 
Die Hernie wurde im 5.—6. Lebensjahre bemerkt, Bruchbänder konnten 
wegen der Schmerzhaftigkeit nicht getragen werden. Erfolgreiche Ex- 
stirpation der Organe in der Hernie.) 

Boinville, V. C., An Investigation into the Nature of the Follicle 
Cells of the Mammalian Ovary. Brit. med. Journ. Dec. 7. Aus Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 436. 

Bovin, E., Zur Kenntnis der Ectopia ovarii inguinalis. Nord. med. Arkiv. 
Afd. I. H. 1. Nr. 3. (Auch deutsch erschienen.) (M. Le Maire.) 
*Campbell, Malcolm, Pathological Condition of the Ovaries as a 
Possible Factor in the Etiology of Uterine Fibroide. Scot. Med. a. Surg. 
Journ. May. Ber. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. June. pag. 433—434. 
— An Ovary with a Well-marked Fibrous Excrescence. Journ. of 
Obst. a. Gyn. Brit. Emp. March. pag. 197—199. (Ovariotomie bei einer 
34 jähr. V para wegen rechtsseitiger Cyste. Am linken Ovarium fand sich 
ein blumenkohlartiger Auswuchs, deshalb wurde auch dieses entfernt. 
Der Auswuchs erwies sich als fibröse Bildung. Campbell nimmt an, 
dass er aus einem Corpus luteum entstanden sei, welches seine Wand nach 
aussen ausstülpte.) 

*Cornil, Tuberculose de l'ovaire. Congr. internat. de la tuberculose. Paris. 
4 Oct. Ber. La Gyn. Oct. pag. 462—463. 

*_ Note sur les tubercules de l'ovaire. Soc. anat. Mai. Ber. La Gynaec. 
Oct. 461. 

— et Loewy, Tuberculose de l’ovaire. Soc. anat. 19 Mai. Presse med. 
24 Mai. Aus La Gyn. Juin. pag. 285. 

Craig, D. H., Clinical experiences with the appendiculo-ovarian ligament. 
Journ. of Amer. med. Ass. 1904. 12. Nov. Aus Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. pag. 277. 

*di Cristina, Die Eierstockswundheilung. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 22. pag. 665—669. 

Fleck, Zur Frage der inneren Sekretion von Ovarium und Placenta. 
Zentralbl. f. Gyn. pag. 744—747. (Fleck bespricht einzelne Punkte der 
Arbeit Halbans (vgl. Nr. 20), er ist der Ansicht, dass die Ovarien auch 
während der Schwangerschaft tätig sind und schreibt diese Tätigkeit 
dem Follikelepithel zu.) 

Fraenkel, Eugen, Corpus fibrosum. Biol. Abt. d. ärztl. Vereins Ham- 
burg. 14. Febr. Münch. med. Wochenschr. pag. 826—827. (Das Corp. fibr. 
lag zur Hälfte ausserhalb des Ovarialparenchyms, nach Fraenkel erfolgte 
diese Vorstülpung jedenfalls beim Platzen des Follikels.) 

*_ L., Vergleichend histologische Untersuchungen über das Vorkommen 
drüsiger Formationen im interstitiellen Eierstocksgewebe (glande inter- 
stitielle de l'ovaire). Arch. f. Gyn. Bd. 75. pag. 443—507. 

Gibb, Hydatid disease of the Ovary. New York Obst. Soc. Ann. of Gyn. 
June. pag. 316—317. (57jähr. Frau, die früher viel trank und eine be- 
trächtliche Zeit mit einem Freund, der Hunde hatte, verbrachte. Sie war 
sehr herunter gekommen. Durch Köliotomie wurden aus verschiedenen 
Bauchhöhlenorganen gut 14 Kilo Echinokokkenblasen entfernt. Die grosse 
Masse dieser Cysten ging vom rechten Ovarium aus, die Infektion ging 
wohl vom Mund aus, zum Netze und zum Ovarium. Der Magen war be- 
trächtlich durchsetzt.) 

Goffe, A., Sterility in Women. The Pathological Affections of the Ovaries 
and Tubes tbat produce it, and their Treatment. New York. Med. Journ. 
Aug. 26. Aus Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. pag. 737. 


424 


21. 


24. 
25. 


26. 
27. 


28. 


29. 
30. 


31. 


32. 


33. 


34. 


Gynäkologie. Ovarien. 


. *Halban, Die innere Sekretion von Ovarium und Placenta und ihre Be- 


deutung für die Funktion der Milchdrüse. Arch. f. Gynäkol. Bd. 75. 
pag. 353 —441. 

*Halberstaedter, Die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf Ovarien. 
Berl. klin. Wochenschr. pag. 64—66. 


. Hellier, Metrorrhagia Associated with Haematoma Ovarii. North of 


Engl. Obst. and Gyn. Soc. April 14. Journ. of Obst. and Gyn. Brit. Emp. 
June. pag. 446. (26jähr. Kindermädchen, 1 Woche nach der Menstruation 
10 tägige zu einem Schwächezustand führende Blutung. Uterusschabung, 
eigrosse cystische Geschwulst links neben dem Uterus gefühlt. Kölio- 
tomie, Entfernung der nicht verwachsenen Blutcyste.) 


. Hind, Wheelton, Sudden Haemorrhage from the Ovary. Brit. med. 


Journ. July 22. pag. 189. (Gesunde, seit 6 Wochen verheiratete Frau. 
Schwere Blutung ins Abdomen aus dem linken Ovarium, Entfernung der 
linken Adnexe, Heilung. Tube makro- und mikroskopisch gesund. Im 
Ovarium nichts von Eiteilen, Quelle der Blutung war ein frisches Corpus 
luteum (Targett).) 

*Hofbauer, Mikroskopische Studien zur Biologie der Genitalorgane im 
Fötalalter. Arch. f. Gyn. Bd. 79. pag. 139—187. 

Lambret, Hernie inguinale de la trompe et de l'ovaire. Soc. cent. de 
méd. du départ du Nord. 27 Janv. Echo med. du Nord. 5 Mars. Ber. La 
Gyn. Juin. pag. 257—258. (22jähr. Mädchen, seit 12 Jahren linksseitige 
Inguinalhernie nur zum Teil reponibel. Der zurückbleibende Teil erwies 
sich bei der Operation als das linke Ovarium mit Tube, etwas atrophisch 
und angewachsen, sie mussten deshalb weggenommen werden.) 
*Lane-Claypon, On the Origin and Life-History of the Intestitial Cells 
of the Ovary in the Rabbit. Brit. med. Journ. July 1. pag. 18—20. 
*Lüdke, Über Zytotoxine, mit besonderer Berücksichtigung der Ovario- 
toxine und Thyreotoxine. Münch. med. Wochenschr. pag. 1429—1433 u. 
1493—1496. 

Macé et Moncany, Hernie congénitale labiale de la trompe et de 
l'ovaire chez une enfant de sept mois. Cure radicale. Guérison. Bull. de 
la Soc. d’Obst. Nr. A pag. 188—141. (Die Hernie war schon bald nach 
der Geburt als kleine Schwellung in der rechten Labie sichtbar gewesen. 
Verff. dachten an ein Nucksches Divertikel. Die Unterscheidung dieser 
beiden Erkrankungen erscheint unmöglich. Schwellung und Schmerzen 
zwangen zur Operation. Das Ovarium war 3 cm lang.) 

Magalhaes, Physiologie de l'ovaire. Revista de Med. Nr. 11. Aus La 
Gyn. Oct. pag. 479. 

Mauclaire, Traitement des prolapsus ovariens douloureux. Sem. Gyn. 
Fevr. 7. X. 41. Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 96 und Rev. de Gyn. Nr. 5. 
pag. 953. 

Milian, Persistance de l'&pithelium germinatif de l'ovaire sous des mem- 
branes fibreuses de periovarite. Soc. anat. Mai 26. Presse med. 31 Mai 
Aus La Gyn. Juin. pag. 285. 

Moreau, Des essais de traitement de l’insuffisance ovarienne par des 
greffes de l'ovaire. Thèse de Paris. 

Russel, Menstruation and Epilepsie. Glasgow Med. Journ. 1904. Febr. 
Brit. Gyn. Journ. May. pag. 10. (24jähr. Mädchen mit epileptischen An- 
fällen während der Menses. Entfernung eines Ovarialtumors und des 
anderen dreifach vergrösserten Ovariums. Kein Anfall mehr seit sechs 
Monaten.) 

Schiepan, Über Ovarialimplantation. Diss. Freiburg. 


35. 
36. 


37. 
38. 


39. 


40. 


4l. 


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42a. 


43. 


44. 


45. 


Anatomie und Physiologie etc. 425 


*Schottländer, Über mehreiige Follikel und mehrkernige Eizellen. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 622--648, 

Seligmann zeigt 2 cystisch entartete Ovarien, von 2 Frauen aus In- 
guinalhernien entfernt. (Geb. Ges. Hamburg. 1904 Dez. 6. Zentralbl. f. 
Gyn. pag. 405. 

*Tate, Haematoma of the Ovary. South Surg. a. Gyn. Assoc. 1904. Dec. 
13—15. Amer. Journ. Obst. Vol. 51. pag. 278--279 and pag. 653—661. 
Velde, van de, Über den Zusammenhang zwischen Ovarialfunktion, 
Wellenbewegung und Menstrualblutung und über die Entstehung des 
sogen. Mittelschmerzes. Haarlem, Bohn 1904. Ber. Zentralbl. f. Gynäk. 
pag. 964. 

Wilson, Harold, W., A Case of Haematoma of the Ovary Simu- 
lating an Attack of Appendicitis. Lancet May 6. pag. 1196—1197. (19 jähr. 
Mädchen, erkrankte mit Schmerzen und starker Druckempfindlichkeit im 
rechten Hypochondrium, kein Fieber, Menstruation regelmässig, 1. R. vor 
Ais Wochen. Bei unsicherer Diagnose wird einige Tage abgewartet, dann 
rechts seitlich das Abdomen eröffnet, etwas tiefer al3 sonst bei Appen- 
dizitis, das rechte hämorrhagische Ovarium wird entfernt. Keine Spur 
von Chorionzotten, an einem Ende des Haematoms Luteingewebe, das 
Stroma infiltriert mit Blut. ln den letzten Jahren wurden 5 ähnliche 
Fälle im Hospital beobachtet, die um die Zeit der Menses kamen, in 
2 Fällen brach die Blutung durch in den Douglas und veranlasste lokale 
Peritonitis. Die Fälle lehren, sorgfältig auf die Menstruation zu achten, 
auch wenn die Schmerzen nichts mit den Genitalien zu tun zu haben 
scheinen.) 


la. Corpus luteum. 


Fischer, Bernhard, Chorionepitheliom und Luteincysten. Deutsche 
med. Wochenschr. pag. 142—144. (36jähr. Frau, 7 Geburten. Chorion- 
epitheliom nach Blasenmole. Vaginale Entfernung des Uterus und des 
einen cystischen Ovariums, das andere punktiert und zurückgelassen. 
Das entfernte Ovarium enthielt Luteincysten und Luteinzellenwuche- 
rungen.) 
Grusdeff, Zur Frage über die Cysten der Corpora lutea des Eier- 
stockes. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Januar. 

(V. Müller.) 
*Lockyer, Cuthbert, The Corpus luteum: Compound Lutein Cysto- 
mata Found in Association with Vesicular Mole and Chorioepithelioma. 
Trans. Obst. Soc. London. II. pag. 157—180. 
— Tbe Development and Retrogression of the Corpus luteum. Obst. Soc. 
London. April 5. Journ. of Obst. and Gyn. Brit. Emp. May. pag. 378. 
*— Lutein Cysts in Association with Vesicular Mole and Chorio-Epithe- 
lioma; a contribution to the study of the normal and abnormal processes 
seen in the development and retrogression of the Corpus luteum. The 
Journ. of Obst. and Gyn. Brit. Emp. January. pag. 1—16 and February. 
pag. 97—115. 
*Patellani, Zur Frage der Ovarialveränderungen bei syncytialen Tu- 
moren und Blasenmolen. Zentralbl. f. Gyn. pag. 388—391. 
Risel, Zwei Fälle von grossen doppelseitigen multilokulären Ovarial- 
kystomen vom Bau der Luteinzysten bei Blasenmole. Ges. f. Geb. Leipzig. 
April 17. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1228. (Risel fand Luteinzellenwuche- 
rungen nicht nur bei Chorionepitheliomen und Blasenmole, sondern auch 


426 


46. 


47. 


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49. 


50. 


51. 


52. 


50. 


54. 


Gynäkologie. Ovarien. 


bei extrauterinen und bei uteriner Gravidität und schliesslich auch bei 
nicht graviden oder nicht puerperalen weiblichen Individuen.) 

Seitz, L., Über Follikelatresie in der Schwangerschaft. Verhandl. der 
deutsch. Ges. f. Gen XT. pag. 424. (Demonstration von Präparaten.) 

— Zur Frage der Luteinzellenwucherung in atretischen Follikeln während 
der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. pag. 578-585. (Seitz bemängelt 
die Beweiskraft von Wallarts Fällen, die von Sektionen stammen, 
während von Seitz’ 38 Fällen 19 operativ gewonnenes Material lieferten 
und nur 17 durch Sektion gewonnen wurden. Er hält auch Wallarts 
Untersuchungen an Ovarien von Kühen für nicht ohne weiteres über- 
tragbar auf das menschliche Ovarium. Seitz betont gegenüber Wal- 
lart, dass er die Luteincysten nicht ausschliesslich als Schwangerschafts- 
produkt ansieht.) 

*_ Die Follikelatresie während der Schwangerschaft, insbesondere die 
Hypertropbie und Hyperplasie der Theca Interna, Zellen (Thbeka-Lutein- 
zellen) und ihre Beziehungen zur Corpus luteum-Bildung. Arch. f. Gyn. 
Bd. LXXVII. pag. 203—356. 

— Die Luteinzellenwucherung in atretischen Follikeln — eine physiolo- 
gische Erscheinung während der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gynäk. 
pag. 257-263. (Vorläufige Mitteilung.) : 

Wallart, Zur Frage der Ovarialveränderungen bei Blasenmole und bei 
normaler Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. pag. 385—388. (Wallart 
stellt gegenüber Seitz fest, dass er ebenfalls in den Ovarien Schwangerer 
schon Luteinzellenbildung fand, und betont, dass die Luteincysten nicht 
ausschliesslich als spezifisches Schwangerschaftsprodukt angesehen werden 
dürfen.) 

*_ Beitrag zur Frage der Ovarialveränderungen bei Blasenmole und ma- 
lignem Chorionepitheliom. Zeitschr. f. Geb. u. Gynäk. Bd. 56. pag. 541 
bis 563. 


. Kastration. Organotberapie. Erhaltende Behandlung. 


Calmann, Cystische Entartung eines bei einer Radikaloperation zurück- 
gelassenen Ovariums (Corpus luteum-Cyste). Zentralbl. f. Gyn. pag. 1440 
—1445. s. a. Ärztl. Verein Hamburg. 4. April. Berliner klin. Wochenschr. 
pag. 696 und deutsche med. Wochenschr. Ver. pag. 1371. (2°; Jahre 
nach Entfernung des myomatösen Uterus und der rechten entzündeten 
Adnexe von einer 39jähr. Frau wurde durch Köliotomie eine faustgrosse 
Corpus luteum-Cyste entfernt. Dabei fand sich äuch rechts noch ein 
Övarialrest, der zurückgelassen wurde. Die zweikammerige Cyste hatte 
eine wellige Innenmembran und kein Epithel; zu innerst kam eine Binde- 
gewebslamelle, dann folgt eine breite Luteinzellenschicht. An der Grenze 
der Schichten kleinzellige Intiltration. Schon nach der ersten Operation 
beträchtliche Ausfallserscheinungen.) 

Cokenower, J. W., A Plea for Conservative Operations on the Ovaries. 
from a Neurotic Standpoint. with Report of Cases. Journ. Amer. med. 
Assoc. 1404. Dec. 17. Aus Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 436. 
Delepine, Un cas de grossesse après oophorectomie unilaterale et 
resection partielle de l'autre ovaire. Journ. de sc. med. de Lille. 1904. 
Tome II. pag. 451. Aus Rev. de Gyn. Nr. 5. pag. 953. 


. Faure, A propos de la conservation des ovaires. Soc. de chir. 21 Juin. 


Progr. med. Nr. 26. pag. 416. et Gaz. des Hôp. Nr. 71. pag. 849. (Es ist 
oft schwer zu erkennen, ob es sich um ein krankes oder ein gesundes 


SL 


57. 


59. 


60. 


61. 


62. 


63. 


64. 


Anatomie und Physiologie ete. 427 


Ovarium handelt. Die Behandlung richtet sich nach dem Grad der 
Schmerzen. Kranke Ovarien zurückzulassen, bringt mehr Nachteile als 
die Entfernung gesunder.) 

Harrison, G. T., Conservative Treatment of Affections of the Uterine 
Annexa. lts Indications and Limatations. New York. Med. Journ. Jan. 7. 
aus Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 437. 

Kiriae, Über Skapsis. Gynecologie. Nr. 1,2. Ber. Münch. med. Wochen- 
schrift. pag. 1455. (Kiriae empfiehlt die konservativen Adnexopera- 
tionen.) 


. *Legueu, De la conservation des ovaires dans le traitement chirurgical 


des annexites. Soc. de chir. 14 Juin. Gaz. des höp. pag. 814. 

Lett, An Analysis of 99 Cases of Inoperable Carcinoma of the Breast 
Treated by Vöphorectomy. Royal Med. and Chir. Soc. Jan. 24. Lancet 
Jan. 28. pag. 227—228. (Die günstigste Zeit für die Operation ist das 
40.—15. Lebensjahr, nach dem 50. hat sie wenig Wert. Lett hält die 
Operation für wertvoll, ebenso in der Besprechung Clarke und Boyd, 
während Gould weniger günstige Erfahrungen machte und Bedenken 
gegen die Statistik hat.) 

Oceanu et Babäs, Les effets physiologiques de l’ovariotomie chez la 
chövre. Aced des sci. 16 Janv. Gaz. des höp. Nr. 10. pag. 114. (Die 
Verfasser verstehen unter Ovariotomie die Entfernung der gesunden 
Eierstöcke (Kastration). Diese führten sie an den Ziegen durch Flanken- 
schnitt aus. Durch die Operation verschwand aus der Milch der Bock- 
geschmack, ebenso aus dem Fleisch. Die Laktation wurde verlängert und 
dauerte im Durchschnitt 13—15 Monate. Die Milch war reichlicher und 
besser, sie liefert mehr Butter, Kasein und Phosphorsäure und weniger 
Laktose. Die Ziegen werden fetter und das Fleisch besser.) 

Reynöds, Traitement des cancers inoperables du sein par la castration 
ovarienne. XVII. Congr. de l'ass. franç. de cbir. 1904. 18 Oct. Rev. de 
Gyn. 1904. Dec. pag. 1026—1027. (Zweite Vorstellung der 32jährigen 
Kranken (vgl. vor. Ber. pag. 480. Nr. 73), bedeutende Besserung seit der 
vor Ui Jahr erfolgten Kastration. Bei einer anderen 39jähr. Kranken 
kein Erfolg, sie starb nach 6 Monaten.) 

*Tuffier, Conservation des ovaires et de l'utérus dans les opérations 
pour annexites. Soc. de chir. Paris. 7 Juin. Rev. de Gyn. Nr. 4. pag. 723 
—724 und Progr. Med. Nr. 24. pag. 378. s. a. Nr. 63. 

— Conservation of the Ovaries and the Uterus in Operative Procedures 
upon the Uterine Adnexa. Surg. Gyn. a. Obst. Sept. Ber. Brit. gyn. 
Journ. Summ. Nov. pag. 151—152. (Tuffier hat in den letzten 5 Jahren 
in 28 Fällen bei Tubenerkrankungen mit gutem Erfolg die Ovarien zu- 
rückgelassen, wenn sie gesund oder nur fibrocystisch waren. Eine der 
Kranken starb an Peritonitis. Der interstielle Teil der Tube muss aus- 
getrennt werden und eine sorgfältige Blutstillung besonders für das Lig. 
lat. ist erforderlich. Die Menstruation war in allen Fällen wieder ein- 
getreten, beträchtliche Besserung in 15 Fällen, in einigen Fällen be- 
standen noch Schmerzen, aber nicht so schwere.) 

"Zacharias, Über Ovarialresektion. Ges. f. Geb. Leipzig. 17. Juli. Zeit- 
schrift f. Gyn. pag. 1017—1025. 


. Entzündliche Veränderungen. Retentionsgeschwülste. 


65. 


Arullani, Appendicite ou salpingo-ovarite droite. Gaz. med. ital. 1904. 
24 Nov. Aus La Gyn. 1904. Dec. pag. 560. 


428 


67. 


68. 


69. 


70. 


OI 


12. 


73. 


14. 


76. 
7. 


78. 


19. 


Gynäkologie, Ovarien. 


. Bergesio, L., Sulle emorragie pell interno delle cisti ovariche e par- 


ovariche. Illustrazione di un caso clinico. — Giornale di Ginec. e di 
Pediatria, Torino, Anno 5, Nr. 20. pag. 329—3833. (P oso.) 


Boldt, Fibrocystic Degeneration of the Ovary Causing Metrorrhagia. 
New York. Obst. Soc. Jan.; 10. Amer. Journ. Obst. Vol LI pag. 865—367. 
25jähr, Kranke, die kleineystischen Ovarien waren etwa 4!j«cm dick und 
10 cm lang.) 

— Hystero-, Salpingo-, Oopborectomy for Double Ovarian Abscess with 
Gas Bacilli. Recovery. New York Obst. Soc. Jan. 10. Amer. Journ. Obst. 
Vol. 61, pag. 365—367. (86jähr. seit 18 Jahren steril verheiratete Frau, 
deren Gatte an chronischer Gonorrhoe gelitten hatte. Die Infektion der 
Cysten war nach dem anatomischen Bilde wohl durch Bacterium coli 
entstanden. Die gasbildenden Bazillen kamen später hinzu. Trotzdem 
kein normales Ovarialgewebe mehr vorhanden war, war dıe Menstruation 
regelmässig und nicht nennenswert dysmenorrhoisch.) 

— Large Ovarian Abscess on Left Side; Tubo-Ovarian Abscess on Right 
Side. Radical vaginal Operation. Death from Exhaustion on the Sixth 
Day. New York Obstetr. Jan. 10. Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 369. 
(54 jähr. Nullipara in elendem Zustande.) 

— Tubo-Ovarian Inflammation on Left Side; Ovin Abscess on Right 
Side. Panhysterectomy. Recovery. New York Obst. Soc. Jan. 10. Amer. 
Journ. Obst. Vol. LI. pag. 370. (27 jähr. Frau, 2 Aborte, der letzte im fünf- 
ten Monat war kriminell, seitdem die Erkrankung. Die stark ausge- 
dehnte, mit dem Lig. lat. verwachsene Blase riss bei der Loslösung ein. 
Radikaloperation aus technischen Gründen.) 

*Brandt, V. D., Contribution à l'étude de la pathogenie des abcès de 
l'ovaire. IX. Congr. de Pirogov. Ber. La Gen Nr. 1. pag. 64. 

Brown, Le Roy, Tubo-Ovarian Abscess. Hysterectomy, Other Tube und 
Ovary having been Removed through the vagina Five years previously for 
Pyosalpinx. New York Obst. Soc. March 14. Amer. Journ. Obst. Vol. LT. 
pag. &07—808. (Der Abszess war in den Dickdarm durchgebrochen, Naht 
des Darms nicht ausreichend, die Kranke war während der Operation 
zeitweise pulslos. Zurzeit noch Darmvaginalfistel durchlässig für dünnen 
Stuhl. Angesichts dieses Falles trägt Brow n Bedenken, in einem ähn- 
lichen Fall erhaltend zu operieren.) 

— Double Tubo-Ovarian Abscess. Complete Hysterectomy. New York 
Obst. Soc. March. 14. Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 808. (33 jähr. 
II para, die rechtsseitige Erkrankung liess sich erst unter Narkose fest- 
stellen. Glatte Heilung.) 

Cano, Ortir, Appendicite chronique et ovarite sclöro-kystique. Revista 
de Med. y Cir de la Habana. 25 Aoüt. Aus La Gyn. Oct. pag. 479. 


. "Daniel, Les petits Kystes h&morragiques de l'ovaire considérés au 


point de vue chirurgical. Rev. de Gen Nr. lI. pag. 195—224. 
*Fehling, Über Behandlung eitriger Adnexe. Verh. der deutsch. Ges. 
f. Gyn. XI. pag. 574 — 577. 

*F ett, Die konservative Behandlung der entzündlichen Adnexerkrankungen. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 674—697. 

*Franqué, v., Über operative und nicht operative Behandlung entzünd- 
licher, insbesondere eitriger Adnexerkrankungen. Deutsche med. Wochen- 
schrift pag. 1546 —1549. 


Grad, H., Inflammatory Disease of the Uterine Adnexa and its Treat- 
ment. Med. Record. June 3. Aus Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XX. 
pag. 325. 


80. 


8l. 


Anatomie und Physiologie etc. 429 


Hirst, Abscess of the Ovary Following Typhoid Fever. Amer. Med. 
Febr. 11. Ber. Brit. Gyn. Journ. Summ. Aug. pag. 75—76. (Nach dem 
Bericht scheint es sich aber nicht um Typhus gehandelt zu haben. Es 
traten bei einem jungen Weibe nach einem Anfall von Enteritis Becken- 
schmerzen auf, 5 Monate später wurde ein orangegrosses vereitertes 
Ovarium entfernt, der Eiter enthielt in Reinkultur Bacterium 

coli (!).) ` 
Klein, Ovaro-salpingite double avec hématome intra-tubaire. Journ. des 
Sc. méd. Lille. 6 Mai. Ber. La Gyn. Juin. pag. 258. (81jähr. Frau, vor 
9 Jahren 1 Geburt, seit 3 Jahren Unterleibsschmerzen und Metrorrhagien, 
die nach einer Ausschabung auf 1 Jahr schwinden. Dann Entfernung der 
Adnexe durch Köliotomie, Tod an Peritonitis. Sektion nicht ermöglicht. 
Beide Tuben waren mit Blut gefüllt, wahrscheinlich handelte es sich im 


Anfang um Tubenkatarrh.) 


82. 


83. 


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88. 


EH. 


Lomer, Mannsfaustgrosses Ovarium mit Abszessen. Geb. Ges. Hamburg. 
Mai 23. Zentralbl. f. Gyn. p. 1447. (31jährige Frau, nach dem 2, Wochen- 
bett schwere und langdauernde Entzündung links. Entfernung der ent- 
zündeten linksseitigen Adnexe durch Köliotome.) 
Macnaughton- Jones, Double Salpingo-ovaritis. Brit. Gyn. Soc. 
May 11. Journ Obst. and Gyn. Brit. Emp. June. pag. 444. (Folge von 
Gonorrhoe, Gonokokken nicht gefunden.) 
Malcolm, An Abszess in a Corpus luteum. Transact. Obst. Soc. London. 
Vol. I. pag. 8-9. (24jähr. schwächliche Ipara, nach der Geburt Fieber 
und seitdem Schmerzen in der linken Seite. Malcolm fand geschwollene 
linke Adnexe. Enfernung der linken Adnexe durch Köliotomie, das 
Ovarium war verwachsen mit einer subperitonealen Schwellung links von 
der Blase. In dem Corpus luteum-Abszess fanden sich keine Tuberkel- 
bazillen, vielleicht Bacterium coli. An der linken Zehe seit 4 Jahren 
schmerzhafte Schwellung, vielleicht tuberkulös.) 
Pichevin, Ablation des annexes ou d'une partie des annexes dans les 
inflammations ovaro-salpingiennes. Sem. Gyn. Nr. 25. 20 Juin, aus Gaz. 
des höp. 24 Juin. pag. 842. 
— Guérison spontanée de certaines salpingo-ovarites. Sem. Gyn. 1904. 
22 Nov. aus La Gyn. 1904. Dec. pag. 560. 
Ribbius, P., Pyo-oophoron. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 
pag. 128. (Ribbius meinte, dass in diesem Falle der Abszess in dem 
Graaffschen Follikel sich entwickelt hätte.) (M. Holleman.) 
Stratz, CH, SE atrophicaus postoperativa. Nederl. Tijdschr. v. 
Verlosk. e Gyn. (Uber einen Fall postoperativer Oophoritis atrophicans 
berichtet Stratz. Vor 3 Jahren war bei der Patientin per vaginam 
Uterus und rechtes Ovarium mit Klammern entfernt. Seitdem wechselnde 
Schmerzen. Stratz fand einen nussgrossen Tumor zwischen Rektum . 
und Blase. Bei der Laparotomie fand er das Ovarium fest mit der Vagina 
verwachsen, an der Seite der Spermatika ganz frei. Er meint, dass bei 
der ersten Operation die Spermatika zum Teil gefasst wurde, wodurch 
das Ovarium ungenügend Blut bekommen hat und deshalb degeneriert ist.) 
(M. Holleman.) 
Taylor, A Large Abscess of the Ovary. Brit. Gyn. Journ. February. 
pag. 340—342. (5 Jahre steril verheiratete Frau erkrankt mit Fieber und 
Leibschmerzen, Eröffnung eines etwa ' 2 Liter fassenden Eiterherdes von der 
Scheide aus. 3 Monate später fand Taylor einen Tumor von der Grösse 
eines 5 Monate schwangeren Uterus, aufgefasst als stark verwachsener 
oder intraligamentärer Ovarialtumor. Menostase seit beginnender Er- 


90. 


91. 


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98. 


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100. 


Gynäkologie. Ovarien. 


krankung. Köliotomie, Entfernung eines linksseitigen grossen Ovarial- 
abszesses, der Bacterium coli enthielt, Drainage zur Scheide. Heilung.) 
*Theilhaber, Die chronische Oophoritis. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. 
Bd. XI. pag. 582—543. 

Wanner zeigt Fall von chronischer Appendizitis und Oophoritis. Ver. 


der Arzte Düsseldorfs. 10. April. Deutsche med. Wochenschr. Ver. 
pag. 1412. | 


. Watkins, Relation of Ovarian Abscess to Tubal Abscess. Chicago 


Gyn. Soc., Amer. Journ. of Obst. March. pag. 387. (W atkins hebt die 
die deutliche Beziehung beider Abszesse zueinander hervor, eine ana- 
tomische Beschreibung wird nicht gegeben. Die Adnexe waren mit dem 
Uterus so fest verwachsen, dass sie von ihm bei der Untersuchung nicht 
trennbar waren, die Diagnose war vorher nicht sicher zu stellen.) 





Il. Abschnitt. Neubildungen. 


4. Anatomie und Histiogenese Allgemeines. 


*Amann, J. A., Über sekundäre Ovarialtumoren. Münch. med. Wochen- 
schrift. pag. 2414--2449 u. 2442—2443. S. a. Deutsche med. Wochenschr. 
Ver. pag. 1947. 

— Über metastatische Ovarialtumoren. Verh. der deutsch. Ges. f. Gyn. 
XI. pag. 346—349. S. a. pag. 434. S. vorige Nummer. 


. Arnsperger, Über Spätrecidive maligner Tumoren, zugleich ein Beitrag 


zur Frage der Impfmetastasen. Beitr. z. path. Anat. u. allgem. Pathol. 
VII. Suppl. Festschrift für Arnold. pag. 283—293. s. p. 285. Fall 1. 
(Rezidiv eines Ovarialsarkoms, ausgehend vom Peritoneum der Bauch- 
narbe, 14 Jahre nach der Ovariotomie.) cf. Zangemeister, Über Sar- 
kome des Ovariums. Bruns Beiträge 1896. Bd. 16. pag. 443. Fall 32. 
(47jähr. III para. Entfernung eines grossen Spindelzellensarkoms des 
Ovariums, bei der Operation blieb ein Kapselrest stehen, der ausgeschabt 
wurde. An dieser Stelle kein Rückfall, der spätere Tumor sass medial 
und intraperitoneal. Nach seiner Entfernung \Vohlbefinden.) 


*Basso, Experimenteller Beitrag zur Ätiologie der Ovarialembryome und 
Adenome. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. pag. 670—673. 


*Bell, Hamilton, On the Appearence of Thyreoid-like Structures in 
Ovarian Cysts. Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. July. pag. 92—96 und 
Lancet June 17. pag. 1648; Obst. Soc. London June 7 und Trans. Obst. 
Soc. London IlI. pag. 242—248. 


Bender, Kyste ovarique, propagation à la trompe. Soc. anat. 10 Févr. 
Presse méd. 15 Févr. Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94. 


— et Abadie, Kyste de l'ovaire dégénéré. Soc. anat. 19. Mai. Presse 
méd. 24 Mai. Aus La Gyn. Juin. pag. 285. 


Brünings, Vier Fälle von Ovarialtumoren. Münch. Gynäk. Ges. 1904. 
15. Mai. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1506. (I. Dermoid. II. mannskopfgrosses 
Kystom vaginal entfernt. III. Vereiterter Ovarialtumor, Tod nach der 
Laparotomie an Feritonitis. 1V. Doppelseitiges Ovarialkarzinom, ohne 
Rückfall 1 Jahr nach dessen Entfernung.) 


101. 


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113. 


114. 


Neubildungen. 431 


Chavannaz, Un cas de myxo-épithéliome papillaire de l'ovaire avec 
ascite gélatineuse. Journ. de méd. de Bordeaux. 9. Avril. Aus La Gyn. 
Avril. pag. 190. 
Chevé, Sur un cas de kyste de l'ovaire bilatéral avec hémorrhagie 
abondante. Ann. méd. chir. du Centre. 30 Juillet. Ber. La Gyn. Aoüt 
pag. 357. (30jähr. seit 1 Jahr verheiratete Frau erkrankt an einer starken 
Blutung mit Leibschmerzen, man glaubt an Abort. Nachlassen der 
Schmerzen, Andauern der Blutung. Uterus anteponiert durch einen im 
Douglas festliegenden Tumor, am linken Uterushorn ein kleinerer Tumor, 
der als Myom angesprochen wird. Bei der Köliotomie findet Chev é 
doppelseitige Ovarialtumoren, die erfolgreich entfernt werden. Am nächsten 
Tage starke uterine Blutung. Chevé erörtert die Schwierigkeit der 
Diagnose, das Gesamtbild wies auf Tubenschwangerschaft hin.) 
Cimoroni, Les kystes de l'ovaires. Il Policlinico. Nr. 10. Aus La Gyn. 
Oct. pag. 479. 

Clark, John, Origin of Multilocular Ovarian Cysts. College of Phys. 
of Philad. Sect. of Gynaec. 1904. Oct. 20. Amer. Journ. Obst. Vol. 51. 
pag. 539. 

Cornil, Kyste de l'ovaire. Soc. anat. 10 Févr. Presse méd. 15 Févr. 
Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94. 

Danel, Volumineux épithélioma massiv de l'ovaire chez un sujet jeune 
présentant une atrophie extrème des organes génitaux externes. Journ. 
des sc. méd. de Lille. 21 Janv. Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94. 

*Daniel, Étude sur les hémorragies des grands kystes de l'ovaire sans 
torsion du pédicule. Rev. de Gyn. Nr. 1. pag. 3—36. 

*Dauber, Case of Double Symmetrical Cystoma of Unusual Origin and 
Connections. Trans Obst. Soc. London 1904. IV. pag. 341—343. 
Doran, Alban, Dilatation of the Gall Bladder Simulating Ovarian 
Cyst. Brit. Med. Journ. June 17. pag. 1316—1319. (50jähr. XIpara, der 
Gallenblasentumor war gut beweglich und bis in den Douglas zu ziehen. 
Entfernung von 1 Liter Flüssigkeit und 13 Steinen aus der Gallenblase, 
Doran bespricht dann die ausser diesem bekannt gegebenen Fälle, die 
nicht zahlreich genug sind, um allgemeine Schlüsse zu ziehen.) 

Duret, Kystes multiloculaires des deux ovaires. Soc. anat. clin. de Lille 
1904. Nov. 23. Journ. des sc. med. Lille. 21 Jane Aus La Gyn. Nr. 1. 
pag. 94. 

v. Franqué, Über Pseudoovarialtumoren. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. 
XI. pag. 397—8398. (v. Franque operierte eine präperitoneale multi- 
lokuläre in die Blase und die Bauchhöhle durchgebrochene Zyste, die 
wahrscheinlich vom Dottergang ausging. Der Cysteninhalt sah pseudo- 
muzinös aus. Die Vorhersage der sekundären Ovarialkarzinome ist nach 
v. Franqués Erfahrungen nicht durchaus ungünstig.) 

*Fritsch, Heinrich, Die Resultate meiner Ovariotomien in 22 Jahren. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 55. pag. 1—5. 

Fränkel, Eugen, Abschnürung eines Ovarialdermoids. Biol. Abt. d, 
ärztl. Ver. Hamburg. 14. Febr. Münchener med. Wochenschr. pag. 827, 
(53 jähr. an Schrumpfniere gestorbene Frau. Der Tumor hatte eine ver- 
kalkte Wand und war fest mit dem Rektum verwachsen. Fränkel be- 
trachtet die Abschnürung als eine Art Selbstheilung, indem der Tumor 
dann durch mangelhafte Ernährung sich zurückbildet.) 

Fromme, Dauererfolge der Ovariotomie der Frauenklinik in Halle. 
Verh. d. deutsch. Ges. f. Gynäk. XI. pag. 389—396. (Bericht über 195 
Pseudomuzinkystome, 8 doppelseitige papilläre Pseudomuzinkystome, 
8 seröse papilläre Adenome; 21 einseitige und 19 duppelseitige Karzi- 


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Gynäkologie. Ovarien, 


nome, 6 einseitige und 2 doppelseitige Sarkome. Diese und die doppel- 
seitigen Karzinome geben eine schr schlechte Vorhersage.) 

Glockner, Zur Frage der Dauerresultate der Ovariotomie. Verh. d. 
deutschen Ges. f. Gynäk. XI. pag. 350—855. (Bericht über die in der 
Leipziger Universitäts-Frauenklinik (Zweifel) von 1887—1903 vorge- 
nommenen Ovariotomien. Das Material wird gesichtet in 3 Gruppen, 
gutartige, zweifelhafte, bösartige Tumoren. Die Einzelheiten sind nicht 
kurz darzustellen.) 

*Glockner, Beiträge zur Kenntnis der soliden Ovarialtumoren. Arch. f. 
Gyn. Bd. 75. pag. 49—164. 

Goullioud, Kyste de l'ovaire tuberculeux. Bull. soc. de chir. Lyon. 
Nr. 2. pag. 45. Soc. de chir. de Lyon. 2 Févr. Rev. de chir. 10 Mars. 
Aus La Gyn. Avril. pag. 190 and Ann. de Gyn. Juillet. pag. 454. 

Hall, Melancholia Cured by the Removal of an Ovarian Cystoma. Ca- 
nada Lancet. June. Ber. Brit. Gynaec. Journ. Summ. Aug. pag. 72—73. 
(Hall berichtet über gynäk. Operationen bei Geisteskranken. Ein Fall 
wird genauer mitgeteilt. 37jähr. III para, ohne Belastung. Nach Eröff- 
nung eines Beckenabszesses Auftreten von Weahnvorstellungen (Delu- 
sions) und Melancholie. Völlige Herstellung nach Entfernung einer orange- 
grossen verwachsenen ÖOvarialcyste.) 

— Basil, Dilatation of the Gall Bladder Simulating Ovarian Cyst. Brit. 
med. Journ. June 24. pag. 1380—1381. (Impfindlicher Tumor rechts vom 
Becken aufwärts, durch tympanitischen Schall vom unteren Leberrand 
abgegrenzt; nach links geht der Tumor über in eine kleinere Cyste. Da- 
bei Erscheinungen der Stieldrehung. Diagnose auf stielgedrehten rechts- 
seitigen Ovarialtumor, bei der Köliotomie fand sich eine linksseitige stiel- 
gedrehte Ovariencyste, die Hauptmasse des rechten Tumors bestand aus 
der über ',. Liter eitriger Flüssigkeit und einen grossen Stein enthalten- 
den Gallenblase, die stark mit den Därmen und der Ovarialcyste ver- 
wachsen war. Entfernung der Tumoren, glatte Heilung.) 

Hamilton, Notes on three interesting Ovarian Tumours. Austral. Med. 
Gaz. April 20. Aus Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. July. pag. 66. 
Hammond, Report of a Case of Large Parovarian Cyst and two Cases 
of Large Ovarian Cyst. Med. News. Avril. pag. 594. Aus Ann. de Gyn. 
Juillet. pag. 454. 

Heinricius, Anatomische und klinische Erfahrungen über Eierstocks- 
geschwülste. Verh. der deutsch. Ges. f. Gyn. XI. pag. 386—389. (Hein- 


ricius gibt eine Übersicht über 424 von 1878—1905 in der gynäk. Uni- 


versitätsklinik in Helsingfors ausgeführte Ovariotomien.) 

Hellier, Case in which Ovarian Tumour was Simulated by Lymphangeioma 
of Omentum and Peritoneum. Brit. Med. Journ. 1904. Nov. 12. pag. 1311. 
(34jähr. Pluripara, Anschwellung des Leibes vor 3 Jahren bemerkt, ging 
zurück (cleared up). Später wegen mannigfacher Beschwerden Probe- 
bauchschnitt. Der Tumor sah aus wie eine mächtige Blasenmole und 
wurde zum grossen Teil entfernt. 4 Jahre Wohlbefinden. Nach 5 Jahren 
anscheinend Weiterwachsen von dem zurückgelassenen Rest aus.) 
Hoehne, Dauerresultate nach Ovariotomien. Verh. d. deutsch. Ges. f. 
Gyn. XI. pag. 360—362. (Hoehne berichtet über die Dauererfolge von 
372 Ovariotomien der Kieler Frauenklinik. Durchaus gutartig war das 
Cystoma serosum simplex (49 Fälle); von 136 Kranken mit Cystadenoma 
pseudomucinosum starben 12, drei an anderen Erkrankungen, neun an 
Krebs. Von 4 Fällen von Gallertkystom blieben zwei gesund, von sieben 
mit Pseudomyxoma peritonei drei. Von 34 Kranken mit papillären Tu- 
moren blieben 18 dauernd gesund; nur zwei von 25 mit nicht papillärem 


125. 


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Neubildungen. 433 


Karzinom. Ahnlich ungünstig war das Rundzellensarkom (von neun nur 
einer gesund), während von acht Spindelzellensarkomfällen nur einer starb; 
ferner fünf Fibroide ohne Todesfall. Unter den 55 Dermoidkystomfällen 
waren drei krebsig, mehrere tuberkulös. Von 36 Parovarialkystomen ging 
eine zugrunde, keine von vier mehrkammerigen Flimmerkystomen. Die 
372 Fälle sind alle bis auf 17 nur abdominal operiert.) 

Hörmann, Über Pseudoaszites bei Ovarialtumoren und dessen klinische 
Bedeutung. Münch. med. Wochenschr. Nr. 12. pag. 544—556. (Nach 
Hörmann kann auch von der Tumoroberfläche Flüssigkeit abge- 
sondert werden. Diagnostische Schwierigkeiten können besonders ent- 
stehen, wenn die Flüssigkeit im Bauchraum aus dem Tumorinnern stammt. 
Mitteilung zweier hierher gehörigen Fälle, in denen die Rupturstellen ver- 
narbten und sich dauernd offen hielten. Die eine Kranke war 40 Jahre 
alt, klinisch war an Karzinom gedacht worden, die andere 52 Jahre alt.) 


*Hofmeier, Über die Dauererfolge der Ovariotomie speziell bei anato- 
misch zweifelhaften Geschwülsten. Verh. der deutsch. Ges. f. Gyn. XI. 
pag. 262—340 u. 406—410. 

Leriche, Multilokuläre Ovarialcyste. Lyon méd. 1904. 12 Juin. Ber. 
Zentralbl. f. Gyn. pag. 1040—1041. 


Lippert, Beitrag zur Klinik der Ovarialtumoren. Diss. Leipzig. Der 
Arbeit liegt das Material der Leipziger Universitäts-Frauenklinik und der 
Privatpraxis Zweifels von 1887—1903 zugrunde. Unter 638 Tumoren be- 
finden sich Cystoma glandulare pseudomucinosum 342, Cystoma glandu- 
lare pseudopapillare 13, Cystoma glandulare serosum 34, Cystoma papil- 
lare 30, Cystoma dermoides 66, Fibroma, Fibromyoma 11, Sarkoma 16, 
Carcinoma 68, andere bösartige oder bösartig gewordene Tumoren 15, 
Cystis parovarialis 43. Alle klinischen Beziehungen der einzelnen Tu- 
morgruppen werden eingehend gewürdigt. Die Einzelheiten lassen sich 
kurz nicht wiedergeben.) 

Mainzer, Ovarialtumor einer Greisin. Ges. f. Geburtsh. u. Gyn. Berlin. 
Mai 26. Zeitschr. f. Geb. u. Gen Bd. 56. pag. 267. (76jähr. Frau, grosses 
Pseudomuzinkystom, erfolgreiche Ovariotomie.) 


Meyer, Robert, Demonstration einiger Fälle von embryonalen Ge- 
websheterotopien und von abnormer Persistenz, ferner von Teratomcen 
und Teratoid. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 14. April. Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 56. pag. 210—221. (Unter den embryonalen Gewebsheterotopien 
befinden sich Nr. 12 ein makroskopischer Herd von Granulosaepithel mit 
fibröser Umgebung im Ovarium eines 8monatl. Fötus; Nr. 13 ein fibröser 
Herd (Fibrom?) in einem ebensoalten Ovarium. Unter den Teratomen 
und Teratoiden: Nr. 23 Cholesteatom im normalen Ovarium einer Er- 
wachsenen; Nr. 24 kleinstes Teratom des Ovariums ohne Dermoidkystom 
bei einer 60jährigen; ferner Nr. 26 karzinom. Dermoidkyston; Nr. 27 
Teratom mit entodermalem Papillom, Nr. 28 grosses Polycystoma ovarii 
mit kleinem Teratom bei operativ entfernten Ovarien.) 

*Michel, Ein Karzinom des Eierstockes mit chorionepitheliomartigen 
Bildungen. Zentralbl. f. Gen pag. 422—431. 


— Gibt es ein Epithelioma chorioektodermale des Eierstockes ? Zentralbl. 
f. Gyn. pag. 673—676. (Michel verteidigt die Deutung seines Falles 
(cf. Nr. 131) gegenüber Pick (143). 

Mongour, Un cas de myxo-épithéliome papillaire de l'ovaire avec ascite 
gölatineuse. Journ. de méd. Bordeaux. Avril. pag. 253. Aus Ann. de Gyn. 
Juillet. pag. 454. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 28 


134. 


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144, 


Gynäkologie. ÖOvarien. 


Nassauer zeigt doppelseitige grosse Ovarialtumoren, die durch Blasen- 
kompression eine 4tägige Anurie bewirkten. Gyn. Ges. München. 17. Mai. 
Münch. med. Wochenschr. pag. 1074. 

Nebesky, Über einen Fall von polypösem Kystom. Zentralbl. f. Gyn. 
pag. 1052—1054. (Mannskopfgrosses, traubenförmiges Kystom, von einer 
45jähr. Ipara durch Köliotomie erfolgreich entfernt. Der Tumor ging 
vom Hilus des linken Ovariums aus, beide Ovarien waren unverändert! 
Es sind etwa 10 Cysten von Gänseei- bis Nussgrösse, gestielt, mit sehr 
dünner Wand ohne Peritonealüberzug und klarem wasserhellem‘, zum 
Teil etwas gelblichem Inhalt.) 

Olshausen, Diskussion über Ovariotomie-Dauererfolge. Verh. d. deutsch. 
Ges. f. Gynäk. Xl. pag. 403—404. (Seit 1893 sind in Olshausens 
Klinik 132 Fälle von Karzinom operiert worden mit 28 Todesfällen. 27 
mal war die Operation unvollständig. Von den Überlebenden 104 sind 
40 verschollen, 4 leben über ein Jahr, 7 über 2—4 Jahre, 5 über 5—12 
Jahre. Von 35 Papillomfällen sind 11 verschollen, 18 sind gesund. Die 
Rückfälle bei diesen Tumoren beruhen wohl zum Teil darauf, dass bei 
intraligamentärem Sitz leicht Tumorreste zurückbleiben.) | 


Papin et Sabareanu, Kyste de l'ovaire avec fibrome intra-kystique. 
Bull. et Mém. Soc. anat. Paris. 1904. Juin. Nr. 6. pag.531. Ber. Rev. de 
Gyn. Nr. 1. pag. 132. (60jähbr. Frau, grosse Cyste der Lig. latum (? Ber.) 
mit einem faustgrossen Fibrom an der vorderen Wand, vom Uterus war 
es etwa 15 cm entfernt. Am Uterus kleines Fibrom.) 

Paterson, Loop of Small Intestine Found Adherent to the Pedicle Six 
Months after Ovariotomy. Trans. Obst. Soc. London III. pag. 316—318. 
und Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. July. pag. 144, Obst. Soc. London 
July 5. (25jähbrige Frau an Magenkarzinom gestorben, 1 Jahr vorher 
Entfernung eines Ovarialkarzinoms. Bei der Sektion fand man eine 
lleumschlinge an drei Stellen gedreht, zwei dieser Stellen waren mit dem 
Stumpf verwachsen. Zur Vermeidung solcher Verwachsungen empfiehlt 
Paterson ausser Übernähung des Stumpfes frühzeitige Anregung des 
Darmes durch Kalomel und Strychnin. Besprechung: Boyd hält für das 
wichtigste die Peritonealbedeckung des Stumpfes, ebenso Macnaughton- 
Jones, der salinische Abführmittel empfiehlt. Nach Herman sind Ver- 
wachsungen nach jeder solchen Operation zu erwarten, sie werden all- 
mählich aufgesogen.) 


Pepin, Allongement hypertrophique du col et prolapsus uterin dû a un 
kyste de l’ovaire chez une nullipare. Soc. anat. chir. de Lille. 23 Juin. 
Journ. des sc. med. de Lille. Sept. 23. Aus La Gen Oct. pag. 479. 
*Pfannenstiel, Referat über die Dauererfolge der Ovariotomie, speziell 
bei den anatomisch zweifelbaften Geschwülsten. Verh. d. deutsch. Ges. 
f. Gyn. XI. pag. 205—261 u. 410—413. 

Pichevin, Erythöme polymorphe après une ovariotomie. Sem. Gynaec. 
23 Mai. Aus Ann. de Gyn. Juillet. pag. 454. 

*Pick, L., Über Adenome der männlichen und weiblichen Keimdrüse 
bei Hermaphroditismus verus und spurius. Berliner klin. Wochenschr. 
pag. 502—509. 

— Zur Lehre vom Epithelioma chorioektodermale. Zentralbl. f. Gynäk. 
pag. 545—551. (Pick hält den Fall Michels (s. Nr. 131) eher für ein 
Chorioepitheliom auf angeborener (teratomatöser) Grundlage.) 

— Noch einmal zur Entstehung des Chorioepithelioms und Epitbelioma 
chorioektodermale aus kongenitaler Anlage. Zentralbl. f. Gyn. pag. 821 
bis 826. (Pick verteidigt seine Auffassung gegenüber Michel (s. Nr. 132). 


145. 


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Neubildungen. 435 


*Polano, Zur Entstehung maligner Bauchdeckentumoren nach Ent- 
fernung gutartiger Eierstocksgeschwülste. Zeitschr. f. Gebh. u. Gynäk. 
Bd. 56. pag. 416—486 u. Verhandl. d. deutsch. Gesellsch. f. Gynäk. XI. 
pag. 344—346. 
Pollosson, Kyste de l'ovaire sans pédicule. Soc. de chir. Lyon. 23 Févr. 
Rev. de chir. 10 Avril. Aus La Gyn. Avril. pag. 190. 
Queisner, Beitrag zur operativen Versorgung des zurückgelassenen 
Ovariums. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. XE. pag. 572—574. (Queisner 
hat bei 2 Kranken von 23 und 25 Jahren nach der Entfernung eines 
cystös erkrankten Ovarium das andere Ovarium zurückgelassen, nach- 
dem er 2 oberflächliche Cysten punktiert hatte. Bei der einen Kranken 
war nach 1 Jahr das zurückgelassene Ovarium. in eine faustgrosse 
Cyste verwandelt. Neuerdings hat Queisner in 3 Fällen das zurückge- 
lassene Ovarium bis auf den Hilus gespalten und mit der gespaltenen Fläche 
auf das zugehörige Lig. lat. aufgenäht. Die eine der Operierten ist jetzt 
im 4. Monat schwanger.) 
Ricketts, B. M., Ovarian Angeioma. Brit. Med. Journ. Jan. 38. Aus 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 487. 
Rissmann, Ein geplatztes Riesendermoid des rechten Ovarium infiziert 
mit Pneumococcen (Fränkel-Weichselbaum). Deutsche med. 
Wochenschr. pag. 504. (32jähr. Frau, krapöse Pneumonie, nach deren 
Überstehen Fieber bleibt. Durch Köliotomie Entfernung eines sehr grossen 
Dermoids (feste Bestandteile 2!/s kg, Cysteninhalt 7 Liter), das an zwei 
Stellen eine Wanddurchbrechung zeigte. Wegen Erbrechens wird am 
dritten Tage die Bauchwunde z. T. eröffnet, die Bauchhöhle mit physiol. 
Kochsalzlösung durchgespült und 1 Liter Kochsalzlösung zurückgelassen. 
Danach günstiger Verlauf. Aus dem Tumor und dem Bauchhöhleninhalt 
liessen sich Pneumokokken züchten, die nach Rissmann auf dem Blut- 
wege oder von der Bauchhöhle aus in den Tumor gelangt waren.) 
Roersch, Tumeur fibro-kystique d'un ovaire hernie par le canal in- 
guinal. Anv. soc. méd. chir. Liege 1904. XLIII. 442 aus Rev. de Gynaec. 
Nr. 5. pag. 953. 
Rosenstein zeigt einen durch Einschnürung in zwei ungleiche Hälften 
geteilten Ovarialtumor, von einer 24 jähr. Ipara stammend. Gyn. Ges. Bres- 
lau 1904. 15. Nov. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 95—97. 
Rouffart, Kyste de l'ovaire suppur6 avec peritonite purulente. Traite- 
ment par l'oxygène. Journ. de chir. et Ann. de Ja Soc. belge de chir. 1904. 
Nr. 7. pag. 227. Aus Ann. de Gyn. Avril. pag. 261. 
Russel, Epileptiform Attacks Complicating Double Ovarian Tumour, 
Removal of Growths Followed. by Cessation of Attacks. Glasgow Obst. a. 
Gyn. Soc. 1904. Nov. 23. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. Jan. pag. 73. 
(Ovarialkarzinome, Köliotomie.) 
*Schaeffer, O., Über hämorrhagische Adenokystome der Ovarien. Arch. 
f. Gyn. Bd. 75. pag. 508—526. 
Schickele, Die Herkunft der intraligamentären Ovarialcysten. Verh. 
d. deutsch. Ges. f. Gen XI. pag. 855—357 u. 557. (Schickele leitet 
die intraligamentären Ovarialcysten von den im Hilus des Ovarium häufig 
vorkommenden Markschläuchen ab und zeigt eine melonengrosse seröse 
intraligamentäre Cyste.) 
Schmaus, Über einen Ovarialtumor mit chorionepitheliomartigen Me- 
tastasen. Gyn. Ges. München. 17. Mai. Münchener med. Wochenschr. 
pag. 1074. (Der Tumor erschien als Adenokarzinom mit riesenzellenartigen 
und synzytiumartigen Gebilden. Die Metastasen, an denen die Frau zu- 
28* 


157. 


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165. 


Gynäkologie. Ovarien. 


grunde ging, glichen Chorionepitheliomgebilden. Schmaus nimmt Kar- 
zinom an, ohne Chorionepitheliom ausschliessen zu wollen.) 
*Schröder, Über das spätere Schicksal von Implantationen und zurück- 
gelassenen Tumorresten nach Ovariotomien. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. 54. pag. 19—56. ` 

Simon zeigt Ovarialkystom, durch Punktion infiziert. Arztl. Ver. Nürn- 
berg. 21. Sept. Münch. med. Wochenschr. pag. 1990. 

Simpson, Heredity in Ovarian Cystoma. Edinb. Obst. Soc. March 8. 
Lancet. March 25. pag. 799. (60 jähr. lOpara mit einseitigem vielkamme- 
rigem Ovarialkystom, eine Tochter von 25 und eine von 19 Jahren wurden 
wegen derselben Erkrankung, hier doppelseitig, operiert. Simpson führt 
die einschlägigen Schriften an. 

Swain, A clinical lecture on operation for diseases of the uterus and 
solid ovarian tumours. Brit. med. Journal. 1904. Dec. pag. 1737. Aus 
Ann. de Gyn. Avril. pag. 261. 

*Tauffer, Dauererfolge nach Ovariotomie bei malignen Eierstocksge- 
schwülsten. Verh. d. deutech. Ges. f. Gen XI. pag. 374—386. 
Vignard, Ein seltener Fall von solider Geschwulst des Ovariums: 
Zylindrom. Arch. prov. de chir. 1904. Nr. 11. ber. Zentralbl. f. Gynäk. 
pag. 1043. (Tumor von 1835 g.) 

*Weindler, Anatomische und klinische Bemerkungen zu mehreren Eier- 
stocksgeschwülsten. Ber. a. d. Privat-Frauenkl. v. B. Weindler. 1903 
bis 1904. I. Teil. Dresden, v. Zabn & Jacksch. 2. Aufsatz. 

— Klinische Bemerkungen zu mehreren Eierstocksgeschwülsten. Gynäk. 
Ges. Dresden. 13. April. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1033—1034. (Den Aus- 
führungen Weindlers liegen 14 Tumoren zugrunde.) 

"Wilson, T. G. A Case of Hydatid Cyst in the Spleen simulating an 
Ovarian Cyst. Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. June. pag. 418—414. 


5. Operationstechnik. Vaginale Köliotomie (auch für die Fälle 


166. 
167. 


168. 
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170. 


unter I). 


*Döderlein, Diskussion über Ovariotomie-Dauererfolge.. Verhandl. d 
deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XI. pag. 404—405. 

Geisthövel, Ein Fall von vaginaler Ovariotomie (Dermoidcyste) intra 
partum. Monatschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 270—273. (28jähr, 
I para, Muttermund fast erweitert, Kopf im Becken, Vagina durch cysti- 
schen Tumor vorgedrängt. Bei sehr ungünstigen äusseren Verhältnissen 
3 cm langer Medianschnitt in die Vagina posterior, Entleerung des Tumors. 
Abbindung des dünnen Stiels, Jodoformgaze in den Scheidenschnitt. 
2 Stunden später wegen Wehenschwäche Forceps, lebendes Kind. Jodo. 
formdocht aus Scheide herausgefallen, Scheidenwunde nicht vernäht. 
Fieberloser Verlauf. Bei einer späteren Untersuchung fanden sich zwei 
Narbenstränge in der Scheidennarbe, nach hinten und seitlich sich er- 
streckend.) 

*Küstner, Diskussion über Ovarivtomie-Dauererfolge. Verh. d. deutsch. 
Ges. f. Gyn. Bd. XI. pag. 899—401. 

*Lenormant, Trois cas d'hystérectomie pour kyste de l'ovaire; indi- 
cations de la castration abdominale totale dans le traitement des néo- 
plasmes annexiels. Annales de Gynéc. et d’obst. Janv. pag. 32—42. 
"Martin, Vaginale Ovariotomie. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. X]. 
pag. 396 —397. 





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176. 


Neubildungen. 437 


*Ott, v., Diskussion über Ovariotomie-Dauererfolge. Verh. d. deutsch, 
Ges. f. Gyn. Bd. XI. pag. 405—406. 

Petersen, Ernst, Ein Fall von vaginaler Ovariotomie während der 
Geburt. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 738—741. (21 jähr. 
I para mit etwas allgemein verengtem Becken. Darm für 2 Finger durch- 
gängig, Blase steht, im Becken unbeweglicher cystischer Ovarialtumor. 
Vaginale Ovariotomje. Lösung des Tumors aus festen, stark blutenden 
Verwachsungen, Anstechen und Abtragen der Cyste. Da der sich ein- 
stellende Kopf die Vernähung des Douglas stört, bei fünfmarkstück- 
grossem Muttermund tiefe Einschnitte in die Cervix. bis ins Parametrium 
(wozu? — Ber.), in Scheide und Damm, Entwickelung eines 3420 g 
schweren lebenden Kindes durch die Zange, Vernähung der Schnitte. 
Heilung gestört durch parametranes Exsudat, später völlige Heilung. Das 
vom Verfasser als durchaus gutartig bezeichnete Exsudat war am 14. Tag 
post partum in die Blase durchgebrochen, muss also doch eiterig gewesen 
sein. Petersen meint, dass der Verlauf seines Falles zur Empfehlung 
der vaginalen Ovariotomie beitragen dürfte.) 

Reinecke, Drei Fälle vaginaler Ovariotomie nach Dührssen. Berl. 
klin. Wochenschr. pag. 874—877. (Bericht über 5 Fälle, in einem wurde 
ein zweimannskopfgrosses Kystom bei einer 64jährigen Frau entfernt. 
In allen Fällen wurde der rückwärts liegende Uterus nach der Ovario- 
tomie vaginifixiert, von den Frauen waren 2 im Klimakterium. Rein- 
ecke tritt für die vaginale Ovariotomie ein, für die durch Verwach- 
sungen eine (fegenanzeige nicht gegeben wird, und bespricht die Technik 
Dührssens bei der Vaginifixur.) 

Seligmann, Zeigt einen über kindskopfgrossen Ovarialtumor durch 
Colpotomia posterior entfernt. Geb. Ges. Hamburg 1904. 6. Dez. Zentr. f. 
Gyn. pag. 404—405. 

*Strassmann, P., Neue Schnittführung und Technik bei der vaginalen 
Laparotomie, insbesondere der Ovariotomie. Verh. der deutschen Ges. f. 
Gyn. Bd. XI. pag. 362—374. 

Werner, Vaginale Ovariotomie. Württemb. gebh.-gyn. Ges. 19, Febr. 
Zentr. f. Gyn. pag. 533. (Erscheint ausführlich.) 


6. Schwierige Fälle. Übergrosse Tumoren. Intraligamentäre 


177. 


175. 


179. 


Entwickelung. 


Cardaliaguet et Marquer, Kyste dermoide de l’ovaire droit du poid 
de 50 Kilogrammes. Rev. med. de Normandie. 10 Mars. Aus La Gyn. 
Avril. pag. 1%. 

Bollenhagen, Zeigt ein Dermoid des rechten Ovarium, das hoch ober- 
halb des Beckens gelegen hatte und mit der seitlichen und hinteren 
Bauchwand fest verwachsen war; daher Annahme eines retroperitonealen 
Tumors. Würzburger Arzteab. 14. Juni. Münch. med. Wochenschr. 
pag. 2301. 

Boldt, Large Ovarian Tumor. Carcinoma of Omentum.New York Obst. Soc. 
April 11. Amer. Journ. Obst. Vol. LII. pag. 270—271. (56jähr. Diagnose 
auf Ovarialkarzinom. Schwierige Ovariotomie, in der Bauchhöhle blutige 
Flüssigkeit, der Tumor reisst ein. Wegen der langen Dauer der Opera- 
tion und der Schwäche der Kranken wird karzinomatöses Netz zurück- 
gelassen. Gute Erholung, der Ovarialtumor erscheint anatomisch zweifel- 
haft. Deshalb 21: Wochen später leichte Entfernung des karzinomatösen 


180. 


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191. 


Gynăkologie. Ovarien. 


Netzes. Plötzlich Tod nach 3 Tagen an Herzschwäche. Der Ovarial- 
tumor erschien als Adenokystom mit starker Neigung zur Nekrose, mög- 
licherweise sind kleine bösartige Herde der Untersuchung entgangen.) 
d’Erchia, F., Contributo allo studio dei tumori a sviluppo intraliga- 
mentoso. — La Ginecologia, Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. VI. 
pag. 175—183. (P os o.) 
Hopgood, A large Ovarian Cyst: Operation: Recovery. Brit. med. 
Journ. Oct. 14. pag. 953. (48 jähr. ledige Näherin, Menostase seit 5 Monaten. 
Der Tumor hatte nie Beschwerden gemacht, war grösstenteils flüssig bei 
etwa 23 kg Gesamtgewicht und sehr stark verwachsen mit dem Peri- 
toneum parietale. Glatte Heilung.) 

Martin, Henri, Über einen Fall von Cystoma ovarii multiloculare 
pseudomueinosum mit breiter (durch Druckatrophie bedingter) Perforation 
in Blase und Rektum und mit fistulösen Durchbrüchen in Ileum und 
Flexura sigmoidea. Monatsschr. I. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 785— 804. 
(60 jähr. Frau, Diagnose auf Myoma uteri und Tumor (malignus?) ovarii 
dextri, pelveoperitonitis. Ohne Operation Exitus !/s Jahr nach der Auf- 
nahme, die Sektion ergibt den oben stehenden Befund, der ausführlich im 
einzelnen beschrieben wird. Verfasser bespricht die Ursachen des Durch- 
bruches ven Ovarialtumoren in Nachbarorgane und bringt die einschlägige 
Litteratar.) 

Schooler, Rare Lesion of the Ovary: Adhesion to the Spleen. Amer. 
Journ. Med. Sci. 1904. Oct. Ber. Brit. Gyn. Journ. May. Sum. pag. 28—29 
und Brit. med. Journ. April 29. Epit. pag. 67. (24jähr. Frau, vor kurzem 
Abort, Schmerzen, wachsender Tumor. Köliotomie. Die 6 fach eingerissene 
Milz war mit Ovarium und Tube verwachsen. 4 Wochen nach Abtragang 
der linken Adnexe Köliotomie wegen Dariy RN: die Milz war jetzt 
normal, Heilung.) 

Smith, A. J., Zeigt An Ovarian Cyst, illustrating grave complications. 
Royal Acad. of Med. Ireland, Sect. of Obst. May 26. Journ. of Obst. a. 
Gyn. Brit. Emp. July. pag. 54. 

Uthmöller, Ein durch Drainage des Cystensackes erfolgreich behan- 
delter grosser Ovarialtumor. Münch. med. Wochenschr. pag. 2124—2125. 
(70 jähr. abgemagerte Frau. Tumor allseitig und sehr stark verwachsen, 
ausgeräumt, drainiert.) 


7. Stieldrehung (s. auch bei 9) Ruptur. 


Berkeley, Parovarian Cyst with Twisted Pedicle. Brit. Med. Journ. 
Oct. 14. pag. 925. (23jähr. Nullipara mit Schmerzen im Leib beim Harnen 
und Dyspareunie. Erfolgreiche Entfernung der Cyste.) 

Bonney, Ruptured Ovarian Cyst with Twisted Pedicle. Trans. Obst. 
Soc. London. Vol.I. pag. 190. (49jähr. Frau. Wichtig ist die Unter- 
scheidungsdiagnose von geplatzter Extrauterinschwangerschaft.) 

Brand, H. K., Erfahrungen über Stieltorsion bei Ovarialtumoren. Dissert. 
Giessen. 

*Bröse, Achsengedrehter. Ovarialtumor. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin 
1904. 11. Nov. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 167—169. 
*Brothers, The Twisted Pedicle in Ovarian and Parovarian Cysts, with 
a Report of Seven Cases. Amer. Journ. Aug. pag. 190—2083. 

— Parovarian Cyst with Twist of the Pedicle. Intestinal Obstruction. 
Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 113. (20jähr. Mädchen, Darmverschluss 





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Neubildungen. 439 


durch Klystier behoben. Erfolgreiche Ovariotomie nach Abheilung einer 
Kalomelstomatitis. Stiel war um 180° gedreht.) 

Brothers, Parovarian Cyst with Twist of the Pedicle. New York. Obst. 
Soc. 1904. Oct. 11. Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 112—113. (27 jähr. 
Frau, 2 Geb. bis vor 2'/2 Jabren, ein Abort vor 4 Jahren, ein zweiter kurz vor 
der Operation. Durch Köliotomie, Entfernung einer linksseitigen intra- 
ligamentären Cyste, einstweilen glatter Verlauf.) 

Capette, Kyste dermoides ovarique tordu. Soc. anat. 1904. 2 Dec. 
Presse méd. 1904. 7 Dec. Aus La Gyn. 1904. Dec. pag. 560. 
Chavannaz, Les kystes du paraovaire à pédicule tordu. Bull. med. 
13 Sept. Aus La Gyn. Oct. pag. 479. 

Daniel, Des ruptures traumatiques intraperitoneales des grands kystes 
ovariens. Arch. Gén. de med. Nr. 28. 11 Juillet. Aus Gaz. de höp. 3 Août. 
pag. 1034. 

— Hemorrhagies des kystes tordus de l’ovaire. Rev. de chir. 10 Oct. 
Aus La Gyn. Oct. pag. 479. 

Elder, Ruptured Ovarian Cyst. Brit. Gyn. Soc. Brit. Gyn. Journ. Febr. 
pag. 365—3866. (50jähr. Frau. Der Tumor hatte 2 kleine Risse, am Opera- 
tionstage war der Tumor nicht mehr abgegrenzt, wie am Abend zuvor. 
Wahrscheinlich war die Ruptur schon vor einigen Tagen erfolgt, aber 
ohne Austritt grösserer Flüssigkeitsmengen. Elder mahnt, jeden Ovarial- 
tumor alsbald zu operieren.) 

Erdmann, Torsion of Ovarian Cyst. Amer. Med. Ber. Brit. Gyn. Journ. 
May. Sum. pag. 32. (13jähr. Kind. Verdacht auf Appendizitis. Erfolg- 
reiche Ovariotomie.) 

Estor, De la torsion du pédicule dana les kystes de l'ovaire. Montpell. 
méd. 1904. Tome XIX. pag. 593, 628; 1905 Tome XX. pag. 5;36. Aus Rev. 
de Gyn. Nr. 5. pag. 953. 

Foisy, Kyste ovarique tordu. Soc. anat. 1904. oct. 21. Presse méd. 
1904. 2 Nov. Aus La Gyn. 1904. Déc. pag. 560. 

Hartmann, Henri, Kyste du ligament large à pedicule tordu. Annales 
de Gyn. Févr. pag. 108—110. (32 jährige Frau, normale Geburt vor 5 Jahren. 
Linksseitige Parovarialcyste erfolgreiche Ovariotomie.) 

*Haultain, Series of Cases of Axial Rotation in its Relation to the 
Pelvic- Generative Organs. Journ. Obst. a. Gyn. Brit. Emp. July. pag. 25 
— 30. 

Hörmann, Zeigt einen grossen Ovarialtumor mit 2 Perforationen. Pseudo- 
aszites, daher schien anfangs ein bösartiger Tumor vorzuliegen. Gyn. 
Ges. München. 15. Febr. Münch. med. Wochenschr. pag. 485. u. Zentral- 
blatt f. Gyn. pag. 1541—1542. 

Jesurun, Eine Dermoideyste mit Stieldrehung des rechten Ovariums; 
der Stiel war an der Torsionsstelle sehr verdünnt. Nederl. Gyn. Ver- 
eeniging Amsterdam. Dez. 1904. (Mendes de Leon.) 
Lampe, Ruptur einer grossen Ovarialcyste. Ost- und Westpreuss. Ges. 
f. Gyn. 11. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 683—684. 
(42 jähr. Pluripara. Ruptur durch Stoss. Ovariotomie. Heilung.) 
Lucas-Championnieare et Filhouland, Kyste parovarien a pédicule 
tordu. Bull. et mem. Soc. anat. Paris. 1904. Mai. pag. 448. Ber. Rev. 
de Gyn. Nr. 1. pag. 133. (22jähr. Frau, man nahm Appendizitis an und 
fand die stielgedrehte Cyste.) 

Perrone, Kyste ovarique tordu. Soc. d’obst. et Péd. 1904. 12 Déc. 
Presse med. 1904. 20 Dec. Aus La Gyn. pag. 94. 

Pölya, Fall von Ovarialcyste. Budapest Közkörh. Evkön. 1904. Ber. 
Zentralbl. f. Gyn. pag. 1040. (52jähr. Nullipara. 2 kopfgrosse stielgedrehte 


209. 


210. 


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212. 


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216. 


Gynäkologie. Ovarien. 


Ovarialcyste rechts und Saktosalpinx links. Glückliche Entfernung der 
Tumoren s. a. vor. Bericht. pag. 491. Nr. 208. 1 Fall.) 

Rudolf, Sarkom des Ovariums mit Stieltorsion. Wiener klin. Rund- 
schau. Nr. 14. Ber. Deutsche med. Wochenschr. Lit. pag. 687. (Nach 
Rudolph ist Stieldrehung bei festen Ovariengeschwülsten nicht selten. 
Die Seltenheit der Stieldrehung bei malignen soliden Geschwülsten beruht 
auf der Seltenheit dieser Geschwülste.) 

Sanson, De la torsion du pédicule dans les tumeurs liquides des annexes 
(Kystes de l'ovaire, hydrosalpinx). Thèsé de Paris. 1904. 26. X. (s. vor. 
Bericht. pag. 492. Nr. 212.) 

Stone, Torsion of Ovarian Pedicle which Simulated Appendizitis. Wash- 
ington Obst. a. Gyn. Soc. 1904. Nov. A Amer Journ. Obst. Vol. LI. 
pag. 395. (Mit der kleinen stielgedrehten Ovarialcyste war die Appendix 
verwachsen und dadurch stark in die Tiefe gezogen.) 

Urban, Ovarialcyste mit Stieldrehung. Biol. Abt. d. ärztl. Ver. Ham- 
burg. 1904. 22. Nov. Münch. med. Wochenschr. pag. 337. (2 malige Stiel- 
drehung nach rascher Bewegung.) 

*Vanverts, La torsion des Kystes du parovaire. Annales de Gyn. 
et d’obst. Févr. pag. 78—107. (s. a. Le Nord med. Nr. 248. pag. 25. u. 
Rev. de Gyn. Nr. 3. pag. 563—564, s. a. Nr. 5 pag. 953.) 

Wenczel, Zwei Fälle von Stieltorsion. Gyn. Sekt. dea kgl. ungar. 
Ärztevereins. Budapest. 1904. 1. März. Zentralbl. f. Gyn. pag. 538. (1. 33 jähr. 
lII para, starke Verwachsungen, Erscheinungen gering. 2 25jähr. 1 para, 
mehrfach gedrehte Parovarialcyste) 

Wiener, Zeigt doppelseitigen verwachsenen Ovarialtumor einer 47 jähr. 
mit Achsendrehung der Ligamenta lata. Gyn. Ges. München. 1904. 
7. Dez. Münch. med. Wochenschr. pag. 95. 

Zacharias, Zeigt 2 stielgedrehte Ovarialkystome und eine stielgedrehte 
Parovarialcyste. Fränk. Ges. f. Geb. u. Frauenkrankh. 28. Jan. Zentralbl. 
f. Gen pag. 468—469. (Im letzten Fall Gravidität durch die Ovariotomie 
nicht unterbrochen.) 


8. Verbindung mit Geschwülsten anderer Organe, anderen 


217. 


218. 


219. 


Erkrankungen, ektopischer Schwangerschaft. 


Bauereisen, Über einen Fall von Einbruch eines ‚karzinomatösen 
Ovarialtumors in ein intramurales Fundusmyom. Münch. med. Wochen- 
schrift pag. 595—598. (64 jähr. Frau mit linksseitigem krebsig entartetem 
Pseudomuzinkystom. Übergang des Karzinoms auf das andere Ovarium 
und ein Kugelmyom im Fundus. Erfolgreiche Entfernung des Uterus und 
der Ovarien. Nach der Operation im Urin kein Zucker, der seit 8 Jahren 
vorhanden war. Nach Bauereisen entstand hier eine Glykosurie durch 
Druck des Tumors auf das Pankreas.) 

Bertino, A., Tubercolosi peritoneale complicante una cisti dermoide 
dell’ ovaio. — La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze. Anno 2°, Fasc. XII. 
pag. 355—368, con 1 tav. (Es handelt sich um ein rechtes Eierstocks- 
dermoid mit Tuberkulose der entsprechenden Tube und des Beckenbauch- 
felles. Die äussere Schicht der Cyste wies auch einen tuberkulösen 
Prozess auf. Das Suchen der Tuberkelbazillen fiel negativ aus. Eine gleich- 
zeitige J,ungentuberkulose ist nicht ausgeschlossen und der Zustand des 
ersten Teiles des (renitaltractes wurde nicht eruiert.) (P oso.) 
Buckley, Multiple Parovarian Cysts, with Fibroid of the Uterus. North 
of Engl. Obst. and Gyn. Febr. 17. Journ. of Obst. Gyn. Brit. Emp. March. 


220. 


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222. 


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226. 


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228. 
229. 


Neubildungen. 441 


pag. 226. (Kleines Myom wird ausgeschält. Entfernung der Adnexe, 
beiderseits mehrere kleine Cysten in Verbindung mit Paroophoron.) 
Delaunay, Cancer de l'ovaire et cancer de l’uterus. Sec. anat. 
12. Mai Presse méd. 17 Mai. Aus La Gyn. Juin. par. 285. 

Henkel, Grosser Ovarientumor mit geborstener Gravidität der zuge- 
hörigen Tube. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 13. Jan. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. LIV. pag. 354-355. (3öjähr., seit 12 Jahren verheiratete 
Frau, bisher nicht schwanger gewesen. Entfernung eines 3850 g schweren 
linksseitigen Ovarialkystoms und der linken, einen hühnereigrossen Tumor 
enthaltenden Tube, der als Tubengravidität angesprochen wurde.) 
Hessel, Über einen Fall von Fibrosarcom des rechten Ovariums neben 
Carcinom der Cervix. Dissert. München. (58jähr. Ipara, ohne Operation 
gestorben. Sektion ergibt weit vorgeschrittenes Cervixkarzinom mit 
Ureterenkompression und rechtsseitiges Spindelzellensarkom des Ovariums 
mit zentraler Erweichung.) 

*Jayle et Papin, De la dégénérescence ne&oplasique des ovaires dans 
le cancer de l'utérus. Rev. de Gen 1904. Dec. pag. 939.—964. 
Marshall, Balfour, Double Ovarian Cystoma and Uterus affected with 
Melano-Sarcoma. Glasgow. Obst. a. Gyn. Soc. Jan. 25. Jouru. of Obst. 
and Gyn. Brit. Emp. March. pag. 230. (30jähr. Frau mit Ovarialcyste 
und gastrischen Erscheinungen, starb unoperiert. Bei der Sektion fand 
sich Melanosarkomgewebe ausgebreitet in den Beckenorganen, der Leber, 
dem Netz und den Nieren und zahlreiche Knötchen in den Bauch- und 
Brustorganen.) 

— Double Ovarian Cystoma and Uterus affected with Melanosarcoma; 
whole Abdominal and Thoracic Viscera studded with innumerable Melano- 
sarcomatous Tumours. Glasgow Obst. a. Gyn. Soc. Jan. 25. Journ. of 
Obst. a. Gyn. Brit. Emp. Sept. pag. 166—169. (Genauere Beschreibung 
des vorstehenden Falles. Marshall glaubt, dass der Tumor von der 
linken Nebenniere ausging.) 

Martin, Double Ovarian Papillomatous.and Cystic Tumours with a 
Large Fibroid Tumour Springing from the Fundus of the Uterus, Hyster- 
ectomy and Ovariotomy. Trans. of the North ot England. Obst a. Gyn. 
Soc. 1904. Nov. pag. 127. Aus Annales de Gyn. Avril. pag. 261. 
Morrison, Appendix Vermiformis Inherent to Cystic Ovary. Brit. Med. 
Assoc. Birmingham Branch, Dec. 14. Brit. Med. Journ. Dec. 23. pag. 1643. 
(17jähr., nicht menstruiertes Mädchen. Appendizitisanfall vor einem 
Jahr, Operation zur Entfernung der Appendix, die verwachsen gefunden 
wurde mit einem orangegrossen cystischen Ovarium. An diesem hing 
noch eine langgestielte Cyste. Glatte Heilung.) 

*Pollosson, Kyste de l'ovaire compliqué de tuberculose. Soc. de chir. 
Lyon. 26 Janv. Rev. de Chir. 10 Mars. Aus La Gyn. Avril. pag. 190. 
*— et Violet, Tuberculose des kystes de l'ovaire. Annales de Gyn. 
Tome LXII. Oct. pag. 585—595. 


. Shoemaker, Ovarian Fibromata Complicated by Cardial and Renal 


Disease. Med. News 4 March. Ber. Brit. Gyn. Journ. Summ. Aug. pag. 74. 
(Die Ovarialfibrome sind selten ungefährlich. Sie verschlimmern vor- 
handene Störungen oder schaffen neue, wie Salpingitis, Peritonitis, Darm- 
verschluss, Dystokie, Blasenstörungen, Anämie, nervöse Depression, auf- 
steigende Nierenerkrankung, Herzerweiterung und Myokarditis. Shoe- 
maker berichtet über geheilte Fälle, die verbunden waren mit mitraler 
Arteriosklerose, Herzklappenfehlern und starker Urämie durch Ureteren- 
druck.) 


442 


231. 


232. 


Gynäkologie. Ovarien. 


Vineberg, Large Myuvfibroma of the Uterus, Complicated by Fibro- 
sarcoma of Right Ovary. New York. Obst. Soc. May 9. Amer. Journ. 
Obst. Vol. LII. pag. 569 und Annals of Gen July. pag. 377—378. (49 jähr. 
Pluripara.. Haupterscheinnngen grosse Schwäche und Menorrhagien. 
Tumoren entfernt, Heilung.) 

— Fibro-Sarcoma of the Ovary with Twisted Pedicle, Associated with 
Adeno-carcinoma of the Rectum ; Ovariotomy. Four Months later Excision 
of Rectal Growth per vaginam, Recovery. New York. Obst. Soc. May 9. 
Amer. Journ. Obst. Vol. LII. pag. 567—569 und Annals of Gyn. !July. 
pag. 377—378. (32 jähr. Frau, bei der 6 Wochen nach einer Geburt kein 
Tumor gefunden wurde. Nach 21 Monaten wurde ein kindskopfgrosser 
fester 'Tumor nachgewiesen, er wurde nach 4 Wochen bei Stieldrehungs- 
erscheinungen durch Köliotomie operiert und als stielgedrehtes Fibro- 
sarkom des Ovarium befunden. Es bestanden noch Darmschmerzen, ein 
kleiner Tumor hinter dem Uterus wurde als Exsudat oder linkes Ovarium 
aufgefasst. Später erwies er sich als Adenokarzinom des Rectum und 
wurde von der Vagina aus nach Eröffnung des Peritoneum und Längs- 
spaltung der Vagina entfernt.) 


9. Verbindung mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. 


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235. 
236. 


237. 


238. 


Audebert, De l’ovariotomie pendant la grossesse. Soc. d’obst. de 
gyn. et de paed. Paris. 1904. 10 Oct. Annales de Gyn. Fevr. pag. 123 
—124. (Der Vortrag stand Annales de Gyn. 1904. Nov. pag. 686.) — 
Bespr. Pozzi wendet sich gegen Audeberts Standpunkt, die Ovario- 
tomie aufzuschieben bis zur Lebensfähigkeit des Fötus, sondern verlangt 
den Eingriff, sobald die Diagnose gestellt ist. Ebenso Schwarz und 
Delbet.) 

*— Discussion sur l’ovariotomie pendant la grossesse. Soc. d’obst. de 
gyn. et de paed. Paris 1904. 14 Nov. Annales de Gyn. Avril. pag. 233 
— 23%. 

Birkhoven, Kasuistische Beiträge zur Frage der Ovarialtumoren bei 
Schwangerschaft. Dissert. Giessen. 

Brothers, Ovarian Cyst with Twist of the Pedicle, Complicated by 
Pregnancy, with Macerated Fetus, Peritonitis, Appendizitis and Intestinal 
Obstruction. Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 113—116. (26jähr. Frau. 
IIIpara, letzte Geburt vor 2'/s Jahren, schwanger im IV. Monat, Darm- 
verschluss durch Klystier behoben. Nach Cervixerweiterung Ausstossung 
einer abgestorbenen Frucht, 21: Wochen später Entfernung einer fuss- 
ballgrossen rechtsseitigen Ovariencyste, Stieldrehung von über 360° mit 
Zeichen der beginnenden Abschnürung. Zugleich Entfernung der ent- 
zündeten Appendix. Heilung.) 

Champetier de Ribes, Discussion sur l’ovariotomie pendant la gros- 
sesse. Soc. d' Obst. de Gyn. et de Paed. Paris. Annales de Gyn. Oct. pag. 625. 
(Kleine Cysten, die die Entwickelung der Schwangerschaft nicht stören. 
können die Geburt behindern. Sie müssen am Schwangerschaftsende 
operiert werden.) 

Doran, Alban, A Myomectomy and an Ovariotomy for Fibroma during 
Pregnancy: Labour at Term in Both Cases. Journ. Obst. a. Gyn. Brit. 
Emp. Nov. pag. 297--305. (pag. 299, Fall II: 25jähr. Frau im Anfang 
der Schwangerschaft [3.—4. Monat] mit-einem Fibrom des rechten Ovarium. 
durch Köliotomie erfolgreich entfernt. Normale Geburt. Doran tritt 
für die Operation in der Schwangerschaft ein.) 


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240. 


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242. 


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Neubildungen. 443 


Falk, Über zwei durch Tumoren komplizierte Geburtsfälle. Geb. Ges. 
Hamburg. 31. Jan. Zentralbl. f. Gyn. pag. 586—587. (Im II. Fall bei 
Schwangerschaft in der 32. Woche Ovarialtumor im Becken, nach einigen 
Tagen Geburt, Tumor geht in die Höhe, Geburt von selbst. Operation 
abgelehnt. 

Flaischlen, Ovariotomie in der Gravidität. Ges. f. Geb. u. Gen 
Berlin. 26. Mai. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 263.—264. (80 jähr. 
V para im vierten Monat. Vor 14 Jahren Entfernung eines rechtseitigen 
multilokulären Ovarialkystoms, jetzt eines linksseitigen kindskopfgrossen 
Dermoids. Guter Verlauf, aber Abort nach 8 Wochen, nach Flaischlen 
vermutlich herbeigeführt durch Abführmittel.) 

*Glaser, Über Ovariotomie in der Geburt. Diss. Strassburg. 1904. 
*Graefe, Zur Ovariotomie in der Schwangerschaft. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. LVI. pag. 499—510. 


. Heinsius, Entfernung beider Ovarien (multipler Embryome) wegen 


Stieltorsion bei Gravidität. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 26. Mai. Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 259—261. (85jähr. III grav. im 5. Monat, 
rechter Tumor 2 mal um 360° gedreht, linker um 180°. Operation vor 
12 Tagen, Schwangerschaft bis jetzt nicht unterbrochen.) 

Jardine, Dermoid Tumour of the Ovary, obstructing Labour. Glasgow 
Obst. a. Gyn. Soc. March 22. Journ. Obst. a. Gyn. Brit. Emp. May. 
pag. 383. (Der im Becken liegende Tumor durch Köliotomie entfernt, 
Kind durch Zange entwickelt, Erholung.) 

Jartzeff, Zur Pathologie und Behandlung von die Schwangerschaft 
komplizierenden Eierstockscysten. In.-Diss. St. Petersburg. (Jartzeff 
berichtet über 6 von Ott operierte Fälle und 29 aus der Literatur. Auf 
Grund dieser Fälle kommt Jartzeff zu den allgemein angenommenen 
Ansichten, dass die Cysten bei Schwangerschaft recht frühzeitig ent- 
fernt werden müssen, ausgenommen die Fälle, wo es sich um bereits 
vorgeschrittene Schwangerschaft handelt ; hier folgt er dem Rate P fan nen- 
stiels, so lange zu warten, bis die Frucht vollkommen lebensfähig ist. 
Wo nur möglich, wird dem ventralen der vaginale Weg vorgezogen und 
von den zwei Methoden des letzteren der Colpotomia posterior der Vor- 
zug gegeben.) (V. Müller.) 
Kallmorgen, Myome und Ovarialtumoren als Indikation zum Kaiser- 
schnitt. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 486—491. (4 Fälle, die 
2 ersten betreffen Myome. Fall IlI; 30jähr. VIgrav.; nach dem Kaiser- 
schnitt erfolgreiche Entfernung eines im Becken eingekeilten Ovarial- 
tumors mit 2maliger Stieldrehung. Das 32 cm lange Kind starb nach 
3 Stunden. — Fall IV: 36jähr IlIgrav. Kaiserschnitt und Ovariotomie 
mit Erfolg. In |beiden Fällen wurde aus technischen Gründen der ab- 
dominale Weg gewählt.) 

Kelly, J. K.. Ovarian Dermoid, with Torsion of the Pedicle, Compli- 
Pregnancy. Glasgow Obst. a. Gyn. Soc. March 22. ‚Journ. Obst. a. Gyn. 
Brit. Emp. May. pag. 384. (Schwangerschaft von 3'/a Monaten, der 
stielgedrehte Tumor erfolgreich durch Köliotomie entfernt, Schwanger- 
schaft bestand weiter. Stieldrehungserscheinungen 1 Monat vor der 
Operation.) 

— Pregnant Uterus with Dermoid Cyst of Ovary. Glasgow Obst a. Gyn. 
Soc. Febr. 22. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. April. pag. 299. (Un- 
stillbares Erbrechen. Tod durch Blutung in den Darmkanal.) 


Kosminski, F., Ein Fall von bilateraler Ovariotomie in der Schwanger- 
schaft. Przegl. Lek. pag. 643. (Fr. v. Neugebauer.) 


200. 


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260. 
261. 


262, 


Gynäkologie. Ovarien. 


Lepage, Kyste dermoide de l'ovaire gauche avec torsion du pédicule 
chez une femme enceinte de 3 mois et demi environ. Ablation du kyste. 
Guérison. Soc. d’obst. de gyn. et de paed. Paris 1904. 13 Juin. Annales 
de Gyn. Févr. pag. 115. (24jähr. Ipara, Schwangerschaft bleibt bestehen. 
Lepage empfiehlt die Ovariotomie in der Schwangerschaft. — Bespr. 
Routier berichtet über 2 Ovariotomien in der Schwangerschaft. Beide- 
mi reife Geburt ohne Unfall.) 

— Doit-on toujours intervenir chirurgicalement chez les femmes enceintes 
a un kyste de l'ovaire? Soc. d’obst. de gyn. et de péd. 9 Janv. 
Rev. de Gyn. Nr. 2. pag. 315. (s. a. Diskussion sur l’ovariotomie pen- 
dant la grossesse. — Soc. d’obst. de Gyn. et de paed. Paris. Annales de 
Gyn. Oct. pag. 623—626.) 

Lindquist, Fall af graviditet, kompliceradt med dermoid cysta (Fall 
von Schwangerschaft mit Dermoidcyste kompliziert). Göteborgs Läkare- 
sällskaps Förhandl. 1904 (Hygiea). (Diagnose unsicher. Die Frau abor- 
tiert am Tage nach der Untersuchung. Laparotomie 6 Wochen später, 
Heilung.) (M. le Maire.) 
Lovrich, Operation einer grossen Ovarialcyste. Gyn. Sekt. d. k. ungar. 
Ärztevereins. Budapest 1904. Nov. 8. Zentralbl. f. Gyn. pag. 561—562. 
(3öjähr. 1V para, letzte Geburt vor 4 Monaten. Am 15. Wochenbetts- 
tage grosse Unterleibsschmerzen, die Kranke war 3 Monate bettlägerig 
und fieberte bis vor 3 Wochen. Infolge starker Verwachsungen des 
grossen kolloiden Kystoms sehr schwierige Operation. Heilung. Lov- 
rich empfiehlt, womöglich immer in der Schwangerschaft zu operieren.) 
*Lucas-Championière, Discussion sur l'ovariotomie pendant la gros- 
sesse. Soc. d'obst. de gyn. et de paed. Paris. Ann. de Gyn. octobre. 
pag. 626. 

Majocchi, A., Timpania uteri. Casuistica. L’ Arte ostetrica. Milano. 
Anno 19. Nr. 5. pag. 71—74. (Poso.) 
Neugebauer, Fr. v., Demonstration einer mehrfach stielgedrehten, 
im 5. Schwangerschaftsmonate ohne Unterbrechung der Schwangerschaft 
entfernten Parovarialcyste ohne Bluterguss i in derselben trotz Stieldrehung- 


Medycyna. pag. 510. (Fr. v. Neugebauer.) 
Piana, G., Un cago di cisti ovarici in gravidanza. L’ Arte ostetrica. 
Milano. Anno 19.. Nr. 6. pag. 88—92. (Poso.) 


*Pinard, Discussion sur l'ovariotomie pendant la grossesse. Soc. d’obst. 
de gyn et de paed. Paris. Ann. de gyn. oct. pag. 625. 

Routier, Discussion sur l'ovariotomie pendant la grossesse. Soc. d'obst. 
de gyn. et de paed. Paris. Ann. de gyn. oct. pag. 625. (Routier be- 
richtet über einen Fall, in dem ein Embryom bei Schwangerschaft fūr 
das retrovesikale Corpus uteri gehalten wurde ) 

*Schneider, Ovariotomie während der Schwangerschaft. Diss Strass- 
burg. 1904. 

Soubeyran et Riche, Kyste de l'ovaire suppuré et grossesse. Mont- 
pell. méd. 1904. Tome XIX. pag. 463 aus Rév. de Gyn. Nr. 5. pag. 953. 
Sutcliffe, Removal of a Dermoid Cyst and a Decomposing Fetus from 
the Uterus by Abdominal Section; with Remarks. Amer. Journ. Obst. 
Vol. LI. pag. 58—60. (37jähr. VIH gravida. Nach Entfernung des Der- 
moids wurde der Uterus eingeschnitten, ein viermonatlicher abgestorbener 
Fötus mit der Plazenta ausgeräumt, der Uterus nach Erweiterung der 
Cervix mit Sublimat duıchgespült und die Wunde geschlossen. Glatte 
Heilung. in dem schwangeren Uterus war die vordere u. 1. Wand so 
verdünnt, dass Sutcliffe eine Zerreissung der Wand bei einfachem 
Abort für möglich hielt. Nach Sutcliffe liess sich der eigentümliche 


263. 


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Neubildungen. 445 


Befund wohl so erklären, ‚dass das ursprünglich in der Tube nahe dem 
Uterus eingebettete Ei allmählich in den Uterus als den Ort des ge- 
ringeren Widerstandes hineingewachsen wäre. — Dem steht anatomisch 
das Bedenken entgegen, dass die enge Pars interstitialis tubae sicher 
einen grösseren Widerstand gibt als die Tubenlichtung. (— Ber.) 
Tarantino, S., Cistoma ovarico libero complicato a gravidanza. Annali 
di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 8. pag. 190—200. (Poso.) 
Tate, Dermoid Cyst of the Ovary, Removed by Abdominal Section 
Five Ycars after Causing Obstruction to Labour. Trans. Obst. Soc. 
London. 1904. Vol. 1V. pag. 344. (34jähr. Mädchen, die Entbindung 
geschah durch Zange nach Zurückbringen des Tumors. Danach Prolaps 
und Pessarbehandlung ohne Erfolg. Später Scheidendammplastik und 
Ovariotomie in einer Sitzung.) 

Thompson, Dermoid Cyst of the Ovary Complicating Labor. Amer. 
Journ. Obst. Vol. LI. pag. 87—91. (19jähr. Ipara, seit 26 Stunden 
kreissend, währenddem vergeblicher Versuch durch hohe Zange zu ent- 
binden oder den am Becken liegenden Tumor zurückzubringen. Letzter 
Versuch durch Thompson erfolglos wiederholt. Punktion (3 Liter 
Flüssigkrit) und Abtragung des Tumors von der Scheide aus, Entwicke- 
lung eines toten Kindes durch die Zange. Ungestörte Heilung. Thomp- 
son gibt dann eine Übersicht hierher gehöriger Arbeiten in Gruppen je 
nach der eingeschlagenen Behandlung eingeteilt.) 

Vasiliu und Negruzzi, Schwangerschaft kompliziert mit Ovarial- 
cyste. Puerperalfieber. Rev. de chir. 1904. Nr. 3. Ber. Zentralbl. f. Gyn. 
pag. 313. (19jähr. Kranke, Ovariotomie wegen des Puerperalfiebers, 
Cyste stark verwachsen, multilokulär, z. T. vereitert. Bei der Operation 
kommt Eiter in die Bauchhöhle. Drainage. Heilung.) 


10. Neubildungen bei Kindern. 


Corby, Ovariencyste bei einem 11 jährigen Kinde. Dublin. Journ. of med. 
Sci. 1904. Febr. Ber. Zentr. f. Gyn. pag. 341. (Dermoidzyste.) 
Erdmann, J. F., Report of a case of torsion of an ovarian cyst in a 
child thirteen years old. New York med. Journal. 1904. 17 Dec. Aus 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 277. 

Jalland, Dermoid Cyst of the Ovary ın a Child. Brit. med. Journal. 
Aug. 12. pag. 330. (7jähr. Kind, Schwellung des Leibes und schlechtes 
Befinden seit 5 Wochen vor der erfolgreichen Ovariotomie.) 
Meurer, Tvelchel cyste by een 6jarigkind. Nederl. Tijdschr. voor Ver- 
losk. en Gyn. pag. 140. (Das gutentwickelte Mädchen (Achsel- und Pubes- 
Haare, ziemlich grosse Mammae) menstruierte regelmässig seit ihrem 
fünften Jahre 14 Tage lang. Nach Entfernung des Tumors kamen die 
Menses wieder, aber nur 4—5 Tage. (M. Holleman.) 
Owen and Clayton-Greene, A Child with a Twisted Ovarian Pedicle 
Operation : Subsequently a Twisted Ileum: Operation : Recovery. (10jähr. 
Kind. 3!;2fache Stieldrehung. 5 Tage nach der Ovariotomie Darmver- 
schluss durch Verwachsung in der Gegend der Abtragungsstelle des 
Tumors.) 

Pólya, Fall von Ovarialcyste bei einem jungen Mädchen. Budapest. 
Közkörh. Evkön. 1904. Ber. Zentralbl. f. Gyn. pag. 1040. (12jähr. Mäd- 
chen, vor 5 Monaten zuerst menstruiert. Starke Entwickelung. Erfolg- 
reiche Köliotomie, s. a. vor. Ber. pag. 491. Nr. 208, 2. Fall.) 


273. 
ZT74. 


275. 


276. 


11. 


277. 
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281. 


282. 


Gynäkologie. Ovarien. 


Reford, Ovariotomy in Child. Brit. med. Journ. Febr. 25. pag. 412. 
(11!/sjähr. Mädchen. Linksseitige Dermoidcyste. Erfolgreiche Ovsriotomie.) 
Riedl, Menstruatio praecox und Ovarialsarkom. Wiener klin. Wochen- 
schrift. 1904. Nr. 35. Ber. Zentralbl. f. Gen pag. 347—348. (6 jähr. Kind, 
seit dem 4. Jahre alle drei Monate 3—4tägige Blutung, mannskopfgrosser 
linksseitiger Tumor. Rückfall 6 Monate nach der Ovariotomie.) 

White, Sinclair, Dermoid Cyst of the Ovary. North of England Obst. 
and Gyn. Soc. Febr. 17. Journ. of Obst. and Gyn. Brit. Emp. March. 
pag. 226—227. (13jäbriges noch nicht menstruiertes Mädchen. Keine Er- 
scheinungen, überall Verwachsungen, zweifache Stieldrehung. Die ver- 
wachsene Appendix wurde bei der Ovariotomie mitentfernt. — Bespr. 
Donald entfernte ein stark verwachsenes Dermoid bei einer 71 jährigen. 
Erscheinungen seit 6 Monaten.) 

Wiel, Ovariotomy at the Extremes of Life. Report of a Case in a Girl 
aged 5. Johns Hopkins Hosp. med. Soc. 1904. Dec. 19. Johns Hopkins 
Bull. March. pag. 102—109 u. 119, s. a. Ber. Brit. Gyn. Journ. Summ. 
Aug. pag. 83—84. (Bericht über einen Fall Kellys von Adenosarkom, 
operiert bei einem 5jähr. Mädchen, Wohlbefinden 8 Monate später. Zu- 
sammenstellung von 170 Fällen bei Frauen über 70 Jahre und 60 bei 
Kindern unter 10 Jahren, das jüngste Kind war 3 Monate alt. Die Vor- 
hersage für die Operation ist günstig, etwas weniger bei Kindern, weil 
bei diesen verhältnismässig mehr bösartige Tumoren vorkommen. Der- 
moide und Sarkome sind am häufigsten bei Kindern, am seltensten bei 
alten Frauen.) 


Pseudomuzinöse Kystadenome, Pseudomyxoma peritonei. 


Beckh zeigt Pseudomyxoma peritonei bei 80jähr. Fräulein. Arztl. Ver. 
Nürnberg. 3. August. Deutsche med. Wochenschr. Ver. pag. 1584. 
Brokesch, Ruptur einer Cyste. Gyn. Sekt. d. ungar. Ärztever. Buda- 
pest 1904. 22. März. Zentralbl. f. Gyn. pag. 539—540. (62jähr. Frau, seit 
3 Monaten krank. Erfolgreiche Entfernung eines Pseudomyxoma peri- 
tonei, das 22 Liter Kolloidmasse enthalten hatte.) 
Roche, Kyste dehiscent de l'ovaire avec ascite g6latineuse. Soc. d’Obst. 
gyn. et péd. Bordeaux. 1904. 13 Dec. Journ. de méd. Bordeaux. 5 Févr. 
Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94. 
Satta, P., Contributo alla conoscenza dei cistadenomi mesonefrici. La 
Rassegna d’Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 8 e 9. pag. 496—500, 
545—551. (Poso.) 
Tarantino, S., Cistoma dell’ ovaio libero. Laparotomia, guarigione. 
Bollett. della R. Acc. med. di Genova. Anno 20. Nr. 2. pag. 124—129. 
(P 080.) 


12. Papilläre Kystadenome. 


Bishop, Stanmore, A Case of Recurrent or Successive Ovarian Pa- 
pilloına with Sequent Ventral Hernia, Followed by Cervical Epithelioma ; 
Two abdominal Coeliotomies; Operation for Ventral Hernia; Vaginal 
Hysterectomy; Recovery. Lancet. March 4. pag. 566—567. (Kräftige 
Wittwe. Nach einem Fall rasches Anwachsen des Leibes, durch Punktion 
werden 16'/2 Liter klarer gelber Flüssigkeit entleert. Danach verschwand 
der vorher vorhandene Harudrang. Bald wieder Ansammlung der Flüssig- 


283. 


234. 


287. 


Neubildungen. 447 


keit, Leibesumfang 115 cm. Köliotomie, Entleerung reichlicher gelber, 
klebriger, schleimiger Flüssigkeit und Entfernung eines dem linken Lig. 
lat. aufsitzenden kleinkindskopfgrossen, weichen, markigen Tumors, dessen 
eine Fläche sammtartig wie Darmschleimhaut, dessen andere glatt wie 
eine Cystenwand war. Rechtes Ovarium und Tube gesund. Nach 1 Jahre 
zweite Köliotomie; in der Bauchhöhle eine gleichartige Flüssigkeit und 
am rechten Lig. lat. ein gleichartiger Tumer, dessen Stiel an Stelle der 
nicht gefundenen Tube lag; ein kleinerer halbgelatinöser Tumor lag hinten 
am Uterus. Auf emerDarmschlinge feine Zotten. Entfernung der Tumoren 
und des rechten Ovarium. Die Hysterektomie wegen Karzinoms wurde 
Zi Jahr später gemacht, nach weiteren 3 Jahren ist die Frau gesund. 
Die Tumoren erwiesen sich als Papillome mit gut begrenztem Zylinder- 
epithel.) 

Boldt, Papillary Cystoma of Ovaries. New York Obst. Soc. May 9. 
Amer. Journ. Obst. Vol. 52. pag. 565—566. (Die Tumoren machten keine 
Beschwerden und wurden mit Erfolg entfernt. Nach Boldt haben die 
Papillome die Neigung, krebsig zu entarten und werden gewöhnlich als 
bösartig betrachtet.) 

Borochowitsch, Über papilläre Ovarialkystome nebst Mitteilung über 
2 Fälle, in welchen nur das kranke Ovarium exstirpiert war und später 
Schwangerschaft eintrat. Diss. Berlin. 

Cardarelli, A.. Papilloma ovarico infettivo. Lezione. La Medicina ital. 
Napoli. Anno 3. Nr. 7. pag. 121—122. (Poso.) 
Chavannaz, Cas de myxo-épithéliome papillaire de l'ovaire avec ascite 
gelatineuse. Journ. de méd. Bordeaux. 9 Avril. Ber. La Gynaec. Juin. 
pag. 257. (42jähr. Frau, II para, 1 Abort. Wucherungen an der hinteren 
Portio, Ovarialtumor. Köliotomie. In der Bauchhöhle etwa 7 Liter gelber 
kolloider klebriger Flüssigkeit, die alle Organe überzog. Weil dadurch 
die Gefahr des Abgleitens der Ligaturen vorlag, wurde zunächst nur der 
Ovarisltumor entfernt, mit gutem Erfolg, später, da die Wucherungen 
an der Portio sich vermehrten, wurde der Uterus entfernt. Wohlbefinden 
seit 1 Jahr.) 

Fränkel, E., Zur Diagnose des Kystadenoma serosum papillare ovarii. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 67—71. (27jähr. steril verhei- 
ratete Frau, Diagnose auf malignen Tumor. Köliotomie. Ablassen von 
mehreren Litern Aszites; kleines Becken erfüllt von einem riesigen 
dunkelgrauroten bröckeligen Blumenkohlgewächs, zahlreiche peritoneale 
Metastasen. Entfernung nicht versucht. Danach anfangs Wohlbefinden, 
später Anschwellen des Leibes und Beschwerden. 1 Jahr nach der 
Probelaparotomie Relaparotomie, Ablassen von 7 Liter Aszites, 
peritoneale Metastasen alle verschwunden; Entfernung eines 
doppelseitigen papillären Kystoms von anatomisch durchaus gutartigem 
Bau (einschichtiges Epithel!), was übrigens schon nach der ersten Opera- 
tion festgestellt worden war. Die Frau starb an eitriger Peritonitis. 
Fränkel empfiehlt auch in anscheinend inoperabelen Fällen die Exstir- 
pation des Tumors zu versuchen.) 


. *Holzapfel, Das Verhältnis des anatomischen Befundes zum klinischen 


Verlauf der papillären Kystadenome. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. XI. 
pag. 358—360. 

Odebrecht, Rezidivierendes Papilloma ovarii. Ges. f. Geb. u. Gynäk. 
Berlin. 1904. 11. Nov. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. pag. 160—162. 
(Bei einer 82jähr. elenden Frau Entfernung von 10 Liter Aszites und von 
doppelseitigen Ovarialtumoren von Doppelfaustgrösse, vom Aussehen wie 
Trauben mit Beeren. Von Pfannenstiel gedeutet als myxomatös ent- 


HS 


290. 


291. 


292. 
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297. 


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299. 


300. 


Gynäkologie. Ovarien. 


artete Papillen eines Oberflächenpapilloms. Nach 10 Jahren Entfernung 
einer im Douglas liegenden Rückfallgeschwulst, die sich als echtes Pa- 
pillom erwies. Bespr.: Nach Olshausen gibt es keine primăren Ober- 
flächenpapillome.) 

Schaeffer, O., Dauererfolge der Ovariotomie hämorrhagischer 
papillärer Adenokystome. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. XI. pag. 343— 
344, s. Nr. 154 pag. 4. 

Tusini, Sul papilloma infettante dell’ ovaio. Pisa. Mariotti. (Poso.) 


13. Karzinome. 


Arana, Über Carcinoma ovarii. Diss. Berlin. 1904. (Allgemeine Ausfüh- 
rungen ohne neuen Fall.) 

Hoche, Récidive maligne, post-operatoire, d'un kyste de l'ovaire. Journ. 
de méd. Bordeaux. 2 Juillet. Ber. La Gyn. Août. pag. 357—358. (62jähr. 
Frau, Ablassen von 5700 g Aszites und später Entfernung eines 2250 g 
schweren Ovarialkystoms. Nach 4 Monaten fand sich ein karzinomatöser 
Tumor in den Bauchdecken, nicht mehr entfernbar, der jedenfalls als 
operative Impfmatastase aufzufassen ist. Hoche empfiehlt deshalb mit 
Recht, die Wunden vor Einimpfung zu schützen.) 

Kamann zeigt ein mannskopfgrosses sekundäres Ovarialkarzinom von 
einer 5öjähr. Frau, der vor ?« Jahren der karzinomatöse Uterus entfernt 
war. Gyn. Ges. Breslau. 21. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. 
pag. 706—707. 

— zeigt einen fast zweifaustgrossen metastatischen Tumor des linken 
Ovarium bei primärem Gallenblasenkrebs. Gyn. Ges. Breslau. 11. Jnli. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. pag. 859. 

Lokyer, Carcinoma of the Ovary of Unusual Type. Traus. Obst. Soc. 
London. 1904. IV. pag. 349—353, s. vor. Ber. pag. 498. Nr. 290. 
Macnaughton-Jones, Malignant Cyst of the Ovary. Brit. Gyn. Soc. 
May 11. Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. June. pag. 444—445. (68jähr. 
IX para, vor 12 Jahren Schwellung des Leibes bemerkt, die im letzten 
Jahre verschwand. Aszites. Am Netz papilläre Bildungen, am Becken 
eine andere Cyste, die zurückgelassen wurde.) 

— Carcinoma of the Ovary. Brit. Gyn. Soc. Febr. 9. Brit. Gyn. Journ. 
May. pag. 2—4 und Lancet Febr. 18. pag. 431. (45jähr. Nullipara, ein 
Bruder gestorben an Krebs. Ovariotomie. Heilung.) 

McIlroy, A. Louise, Three Cases of Primary Carcinoma of the Ovary. 
Journ. Obst. and Gyn. Brit. Emp. June. pag. 408—412. (Fall I: 36jähr. 
Kranke, unverheiratet, Entfernung eines Ovarialkarzinoms von (ix kg 
und eines kleineren, Tod 8 Monate später an Rückfall, keine Sektion. 
Fall II: 45jäbr. Frau, 1 Abort vor 7 Jahren. Entfernung doppelseitiger 
Karzinome, die anfangs makroskopisch als gutartige Adenocystome an- 
gesehen waren. Als die Kranke nach Ai: Monaten mit Aszites wieder- 
kam, wurden die Tumoren mikroskopisch untersucht und erwiesen sich 
als Karzinom. Fall III: 53jähr. X para, mit einem Kollossaltumor, Leibes- 
umfang 140 cm, Cysteninhalt etwa 30—35 Liter. Die Kranke erholte sich 
gut von der Ovariotomie, starb aber 3 Wochen nach der Entlassung. 
Dass es sich jedesmal um primäre ÖOvarialkrebse gehandelt hat, geht 
aus der Beschreibung mit Sicherheit nicht hervor.) 

Rose zeigt a) mannskopfgrosses Ovarialcystom der rechten Seite, krebsig 
entartet; auf der linken Seite ebenfalls verwachsenes Karzinom. 69 jähr. 
Frau. Nach 4 Monaten noch Wohlbefinden. b) Doppelseit. Ovarialkar- 


301. 


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303. 


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312. 


Neubildungen 449 


zinom, weit ausgebreitet, bei einer 40jährigen. Primärer Erfolg. Geb. Ges. 
Hamburg. 1904. 6. Dez. Zentralbl. f. Gyn. pag. 404 


Rosenstein zeigt alveoläres Karzinom des rechten Ovarium mit zwei 
Metastasen und einem Nabelbruch. Gyn. Ges. Breslau. 17. Jan. Zentralbl. 
f. Gyn. pag. 792. 


Schenk, Doppelseitige Ovarialkarzinome mit primärem Magenkarzinom. 
Ber. Wiener med. Wochenschr. pag. 2490, s. Schenk und Doberauer. 
Nr. 303. 


Schenk und Doberauer, Magenkarzinom und beiderseitiges Ovarial- 
karzinom. Ver. Deutscher Ärzte. Prag. April. Münch. med. Wochenschr. 
pag. 1269. (40jähr. Frau, ein während der Ovariotomie diagnostiziertes 
Magenkarzinom wurde von Doberauer entfernt.) 


Ziegenspeck, Fünf Ovarialkarzinome und ihr Verlauf. Wiener klin. 
ther. Wochenschr. Nr. 30. Ber. Münch. med. Wochenschr. pag. 2093 und 
Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. XI. pag. 340—343. (Besonders bemerkens- 
wert ist der 1. Fall, indem die jetzt 54jährige Kranke 17 Jahre nach 
der Probelaparotomie, noch lebt. Ein bei der Operation zur Diagnose 
entnommenes Stückchen ergab alveoläres Karzinom.) 


14. Fibrome, Myome. 


*Begouin, De l’allure clinique maligne de certains fibromes de l'ovaire. 
XVII. Congr. de l'ass. franç. de chir. Rev. de Gen 1904. Dec. pag. 1053. 
Briggs, Ovarian Fibroma with Large Cyst. North of England Obst. a. 
Gyn. Soc. 1904. Dec. 16. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. Febr. pag. 153— 
154. (25jähr. II para. Tumor seit 8 Monaten sicher vorhanden, war gut 
gestielt, der feste Teil betrug 1 Sechstel des Ganzen. Kein Aszites.) 


. Dienst zeigt haselnussgrosses Ovarialfirrom, bei einer Ventrifixur zu- 


fällig gefunden. Gyn. Ges. Breslau. 1904. 13. Dez. Zentralbl. f. Gynäk. 
pag. 792. 

Emmet, Bache Mc. E., Double Fibroma of the Ovaries. New York Obst. 
Soc. 1904. Dec. 13. Amer. Journ. of Obst. Febr. pag. 237—238. (44 jähr. 
Mädchen. Menopause seit 7 Jahren. Tumoren von Kindskopf- u. Orangen- 
grösse, beträchtlich verkalkt. Der grössere Tumor mit dem Netz ver- 
wachsen und zweifach stielgedreht. Kein Aszites. Besp. Cleveland, 
Goffe, Brewer (entfernte bei einer 73jährigen ein Ovarialsarkom und 
ein Karzinom der Flexur), Reynolds.) 


Latrouche et Charrier, Fibrome calcıfi6 de l'ovaire. Soc. d’anat. et 
de phys. Bordeaux. 27 Mars. Journ. de Med. Bordeaux. 28 Mai. Ber. La 
Gyn. Août. pag. 360, s. a. La Gyn. Juin. pag. 285. (59jähr. Frau mit 
Üterusprolaps. Bei der Untersuchung wird ein orangegrosser Ovarial- 
tumor gefunden. Köliotomie, Entfernung des gutgestielten nicht ver- 
wachsenen Fibroms, kein Aszites. Ventrifixur. Heilung.) 
Macnaughton-Jones, Fibroma of the Ovary. Brit. Gyn. Soc. Febr. 9. 
Brit. Gyn. Journ. May. pag. 1—4. (38jähr. Frau. Aszites, vergrösserte 
Leber. Ovariotomie. Das Fibrom ging vom lateralen Ovarialpol aus.) 
Pichevin, De l'allure clinique maligne de certains fibromes de l'ovaire, 
Sem. Gyn. 1904. 19 Nov. Aus La (syn. 1904. Dec. pag. 560. 

*Puech, Des fibromes de l'ovaire. Gaz. des Hôp. Nr. 26. pag. 303—310 
u. Nr. 29. pag. 889—343. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1995. 29 


450 


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320. 


Gynäkologie. Ovarien, 


Roberts, Lloyd, Solid Ovarian Growth. North of Engl. Obst. a. Gyn. 
Soc. March 17. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. May. pag. 382. (27 jähr. 
Kranke. Blutungen seit 1 Jahr. Der orangegrosse Tumor sass links intra- 
ligamentär und war überzogen vom Parenchym des Ovarium. Schwierige 
Entfernung.) 


15. Sarkome, Endotheliome., 


Cealäc, Doppeltes Sarkom der Ovarien. Rev. de Chir. 1904. Nr. 5. Ber. 
Zentralbl. f. Gyn. pag. 841. (25jähr. elende Kranke, die nach der Ovario- 
tomie starb. Tumoren doppeltgänseeigross, 7 Liter Aszites.) 

Dampbrin et Clermont, Tumeur de l'ovaire. Soc. anat. clin. Toulouse 
med. 15 Mai. Nr. 10. Ber. Gaz. des Höp. Nr. 92. pag. 1101. (Kindskopf- 
grosses gut gestieltes Spindelzellensarkom, starker Aszites. Erfolgreiche 
Ovariotomie. Vorher mehrfache Punktionen.) 

Füth, Zeigt ein kleinzelliges Cystosarcoma ovarii. Ges. f. Geb. Leipzig. 
1904. 21. Nov. Zentralbl. f. Gyn. pag. 206. (45 jähr. VIII para, der Tumor 
enthielt 3!/s—4 Liter einer rotbräunlichen, fadenziehenden Flüssigkeit.) 
Gemmel, Primary Sarcoma of the Ovary. North of England Obst. and 
Gyn. Soc. Febr. 17. Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. March. pag. 229. 
(Fall I: 17jähr. Mädchen, Ovariotomie, nach Ai: Monaten Rückfallopera- 
tion, Sarkommetastasen im Netz und Mesenterium. Das andere Ovarium 
noch gesund. Nach 2 Monaten weiterer Rückfall nachweisbar. Fall II: 
20jäbr. Mädchen, rechtsseitiges Ovarialsarkom, Metastasen im Becken, 
die nicht völlig entfernt werden konnten. Rasches Nachwachsen nach 
der Ovariotomie.) 

Landsberg, Über einen eigenartigen Fall von cystisch-papillärem Endo- 
theliom der Ovarien. Dissert. München. 1904. (48jähr. Nullipara, un- 
operiert gestorben an einem weit vorgeschrittenen bösartigen Tumor des 
linken Eierstocks, einer grossen Cyste mit Leisten an der Innenwand und 
einer blumenkohlartigen, walzenförmig ins Lumen vorragenden Masse an 
der unteren Fläche. Ein Durchschnitt durch die Geschwulst zeigt ein 
Gerüstwerk mit papillären Erhebungen der bindegewebigen Wand über- 
zogen von kleinen runden oder polygonalen Zellen. Diese Zellenmassen 
bilden auch mehrere Schichten im Gewebe und füllen zum Teil die Hohl- 
räume völlig aus. Stellenweise liegen sie langgestreckt in anscheinend 
präformierten Spalträumen des Stromas, dann auch in der nächsten Um- 
gebung derGefässe. Landsberg erörtert, ob der Tumor den Karzinomen 
oder Bindegewebsgeschwülsten zuzuteilen ist und bezeichnet ihn wegen 
seiner Anordnung inden Lymphspalten und um die Gefässe herum, denen 
er Lymphscheiden zuerkennt, als endothelial. Die Entscheidung der Ent- 
stehung von Perithel der (tefässe oder dem Endothel der Gefässlymph- 
scheiden lässt er offen und kommt dann zu der Annahme, dass der Tumor 
von den Endothelien der Lymphspalten ausgegangen sei.) 

Lorrain, Kyste de l'ovaire. Degenerescence sarcomateuse. Soc. anat. 
19 Mai. Presse med. 24 Mai. Aus La Gyn. Juin pag. 285. 

Maes, Volumineux sarcome fascicul& de l'ovaire. Soc. anat. clin. de 
Lille. 1904. 26 Oct, Journ. des sc. med. Lille 1904 17 Dec. u. Nord med. 
1904, 1 Nov. Ber, La Gen Juin. pag. 256--257 s. a. Nr. 1. pag. 9. 
(44 Jjähr. Frau, Zunahme des Abdomens seit September 1903, Kräftever- 
fall. März 1904 Aufhören der Menstruation, Juli Ablassen von 14 Litern 
gelblichen Aszites. Bald darauf Entfernung des bösartigen Ovarialtumors, 
der 2200 g wiegt.) 


321. 


322. 


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326. 


Neubildungen. 451 


McLean, Malcolm, Fibrosarcoma of Ovary. New York Obst. Soc. 
March 14. Amer. Journ. Obst. Vol. LI. pag. 806—807. (25jähr. steril 
verheiratete Frau. Rechts Fibrosarkom, links cystisches Ovarium. Aszites. 
Doppelseitige Ovariotomie. Glatte Heilung.) 


Mond, Zeigt ein durch Ovariotomie von einer ö8jährigen gewonnenes 
solides Spindelzellensarkom. Geb. Ges. Hamburg. 1904. 22. Nov. Zentralbl. 
f. Gyn. pag. 177. 

Pinto, C., Contributo all’ anatomia patologica dei sarcomi ovarici, — 
La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze, Anno 2%. Fasc. XII. pag. 368 
— 376. (Verfasser beschreibt ausführlich einen Fall von Ovarialsarkom, 
dessen Entstehung er auf die Zellen der Theca der ungeborstenen Follikel 
zurückführt, die einer allgemeinen fettigen Metamorphose anheimgefallen 
waren.) (Poso.) 


Procopio, G. S., Sarcoma a cellule gigantesche delle ovaie con zone 
di endothelioma dei capillari sanguigni e degli spazi linfatici. — Archivio 
di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Fasc. IV. pag. 228—248. con 
l tav. (Es handelt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine beider- 
seitige Geschwulst der Eierstöcke, die mit dem Uterus zu einer einzigen 
unentwirrbaren Masse verschmolzen und innig mit Bauchfell, Omentum 
und Darmschlingen verlötet war. Die totale Abtrennung des Tumors 
war unmöglich und Patientin starb. — Die histologische Untersuchung 
wies eine polymorphe Struktur auf. In einigen Gesichtsfeldern überwiegt 
ein gleichförmiges Gewebe, das aus reichlichen, spindelförmigen, zu sich 
durchkreuzenden Bündeln gruppierten Elementen besteht und arm an 
Interzellularsubstanz, reich aber an Gefässen ist. In anderen Gesichts- 
feldern wird die Gleichförmigkeit des Gewebes durch die Anwesenheit von 
grossen, runden ein- oder mehrkernigen, mit viel Protoplasma versehenen 
Elementen gestört, die sich in anderen Zonen so vermehren, dass sie 
fast das ganze Feld einnehmen. Überall trifft man Riesenzellen. Es 
gibt endlich eingeschränkte Felder mit Nestern und Strängen von epithel- 
ähnlichen Zellen, die in einer fein fibrillären Substanz eingebettet sind. 
Verfasser will alle Übergänge von den kleinen spindelförmigen binde- 
gewebigen Elementen zu den grossen runden und den Riesenzellen ge- 
sehen haben und hält deshalb den Tumor hauptsächlich für ein Sarcoma 
gigantocellulare. Er glaubt weiter die Entstehung der epithelialen Zellen 
der Nester und Stränge aus den Endothelien der Lymph- resp. Biutge- 
füsse bewiesen zu haben und nimmt deshalb den entsprechenden Teil 
der Geschwulst als ein bindegewebiges Endotheliom an.) (Poso.) 
Poli, Du sarcome de l'ovaire. Thèse de Montpellier. 1904/5. 


Santi, C., Di un secondo caso di sarcoma luteinico. — Annali di 
Ostetr. e Gynec., Milano. Anno 27. Nr. 7. pag. 1—15, con 1 tav. (Der 
linke Eierstock eines mit Schleimhautsarkom behafteten Uterus war in 
einem 7 X 3'/2 cm grossen kleinhöckerigen Tumor umgebildet. Patientin 
war 60 Jahre alt und seit 15 Jahren in der Menopause. Auf der Schnitt- 
fläche zeigte der Tumor tiefgelbe Massen, die durch Bündel weiss- 
lichen Gewebes voneinander getrennt waren. Mikroskopisch bestand das 
weissliche Gewebe aus einem vaskularisierten fibrösen Bindegewebe, die 
gelben Massen dagegen aus runden oder polygonalen Zellen, mit grossem 
rundem Kern, die manchmal mosaikartig angeordnet und durch eine Kitt- 
substanz verbunden waren, worin Kapillargefässe verliefen. An manchen 
Stellen zeigten die Zellen zahlreiche mitotische Figuren, an anderen waren 
sie einer fettigen Metamorphose anheimgefallen. Unter den neugebil- 
deten Zellen waren viele Mastzellen zu sehen.) (Poso.) 
29* 


452 


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331. 


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336. 


338. 


Gynäkologie. Ovarien. 


Uffreduzzi, O., Un caso di peritelioma dell ovaio (Haemangiosarcoına 
peritheliale ovari). — La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze, Anno II°. 
Fasc. XII. pag. 323—338, con 1 tav. (Der Tumor besteht aus Blutge- 
fässen, die ein intaktes Endothel haben, mit einem Mantel von neuge- 
bildeten Zellen umgeben sind und im Bindegewebe liegen. Dies ist 
zum Teil frei von den Geschwulstzellen, zum Teil zum Schwunde ge- 
bracht durch das Zusammenfliessen derselben. Dadurch erhielt die Ge- 
schwulst in den betreffenden Zonen das kavernöse Aussehen des Angio- 
sarkoms. Nirgends wurde normales Ovarialgewebe gefunden. Patientin 
war 14 Jahre alt und starb ID: Monate nach der Operation an Rezidiv.) 
(Poso.) 


16. Embryome. 


*Askanazy, Die Dermoidcysten des Eierstocks, ihre Geschichte, ihr 
Bau und ihre Entstehung, sowie ihre Beziehung zu verwandten patho- 
logischen Bildungen. Bibliotheca med. Bd. C. Path. u. Path. Anat 
H. 19, 114 Seiten. 

Barnsby, Kyste dermoide suppure de l'ovaire ouvert dans la vessie. 
Congr. franç. de chir. oct. 2—7; Sem. med. 11 oct. Aus la Gyn. Oct. 
pag. 479. 

Carles, Kyste dermoide de l'ovaire avec malformation de la trompe 
correspondante. Soc. d'anat. et de phys. Bordeaux 30 janv. Journ. méd. 
Bordeaux. Tome XXXV. pag. 167. 5 Mars. Aus Rev. de Gyn. Nr. 5. 
pag. 953. Ber. La Gyn. avril. pag. 161—162. (49jähr. II para. Meno- 
pause mit 47 Jahren, vor 3 Monaten geringe Metrorrhagien. Leibes- 
anschwellung seit 2 Jahren. Links mukoide Ovarialcyste mit nussgrossem 
Dermoid, rechts orangegrosses Dermoid, die Tube war 2 cm vom Uterus 
wie abgeschnitten, Ampulle und Fransen fehlten. Tumoren durch Bauch- 
schnitt entfernt.) 

*Eversmann, Beitrag zur Lehre von der Struma ovarii colloides. Arch. 
f. Gyn. Bd. LXXVI. pag. 101—111. 

Falk, Demonstration einer Teratommetastase. Verh. d. deutsch. Ges. 
f. Gyn. Bd. XI. pag. 165—166. (Präparat eines 1900 veröffentlichten 
Falles. Vergl. Bericht über 1900 pag. 602. Nr. 268 und pag. 631.) 
Favell, Dermoid Cyst of the Ovary. North of England Obst. a. Gyn. 
Soc. 17 Febr., Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. March. pag. 226—227. 
(Dermoid von der Grösse eines 6 Monate schwangeren Uterus, operativ 
gewonnen, enthält 2 Zähne und eine Brustdrüse mit deutlicher Warze. 
Geringe Verwachsungen, Menses seit 6 Monaten schmerzhaft.) 
Fischer, Zeigt eine doppelseitige Dermoidcyste. Das linke Ovarium 
vollständig cystisch, im rechten Tumor Knochen mit Zähnen. Deutsche med. 
Wochenschr. Ver. pag. 247. 

Galabin, Ovarian Dermoid with Minute. Pedicle. Obst. Soc. London. 
Oct. 4. Journ. Obst. a. Gyn. Brit. Emp. Nov. pag. 348. (Durchmesser 
des Tumors über 11 cm, des Stieles etwa LI: mm, der Stiel riss bei der 
Operation und zeigte keine Gefässe. Unterbindung auch für Verwach- 
sungen unnötig. Keine Erscheinung von Stieldrehung.) 


. *Goruschine, Alexandra, La suppuration des kystes dermoides de 


l'ovaire et son traitement. These de Lyon 1904.5. Ber. Rev. de Gyn. 
Nr. 3. pag. 559—560. 

*Hicks and Targett, Two Cases of Malignant Embryoma of the Ovary. 
Trans. Obst. Soc. London Vol. III. pag. 287—296 u. Journ. of Obst. a. 


339. 


340. 


341. 


342. 
343. 


344. 


343. 


346, 


347. 


348. 


349. 


350. 


351. 


352. 


3593. 


Neubildungen, 453 


Gyn. Brit. Emp. July pag. 84—91. Siehe auch Targett and Hicks 
Nr. 356. 
Jung, Die Stellung der soliden Embryome. Verh. d. deutsch. Ges. f. 
Gyn. Bd. XI. pag. 401-402. (Die soliden Embryome sind als fötale 
Inklusionen nicht an sich bösartix, sie werden es erst, wenn eine sekun- 
däre bösartige Entartung hinzutritt. Jung verfügt über 4 anatomisch 
und klinisch gutartige Fälle.) 8 
Kerntler, Fall von Dermoidcyste. Gyn. Sekt. d. k. ungar. Ärztever. 
Budapest 1904. Nov. 22. Zentralbl. f. Gyn. pag. 564. (28jähr. Ipara, 
Geburt vor 10 Jahren. Doppelseitige Ovariotomie wegen Dermoiden. 
Das eine enthielt 2 Knochenleisten und zweierlei Haare.) 
*Ludwig, H., Uber primäre maligne Degeneration der zystischen em- 
bryoiden Geschwülste der Ovarien. Wiener klin. Wochenschr. pag. 715 
—121. 

Marshall, Zeigt Dermoid of Ovary. Glasgow Obst. a. Gyn. Soc. Jan. 25. 
Journ. of Obst. a. Gyn. Brit. Emp. March. pag. 230. 
Meyer, Robert, Tuboovarielles Dermoid. Ges. f. Geb. u. Gyn. Ber- 
lin. 10. Feb. Zeitschr. f. Geb. u. Gen Bd. LIV. pag. 370—372. (Die 
genaue Untersuchung steht noch aus.) 

Mühlenkamp, Zur Kasuistik der Embryome. Diss. Greifswald. (16 jähr. 
Magd, erfolgreiche Ovariotomie, grosser Tumor mit den Bestandteilen 
aller drei Keimblätter.) | 

"Offergeld, Organanlagen in den Ovarialembryomen mit besonderer 
Berücksichtigung pathologischer Vorgänge. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 
pag. 165—198. 
Pfeiffer, Gyula, Retoldali ovariälis dermoidcysta. Gynaecologia 
pag. 200. (32jähr. IV para, letzte vor 3 Jahren. Seit 6 Jahren Schmer- 
zen im Unterleibe. Laparotomie wegen doppelseitiger Tumoren, welche 
sich bei der Operation als Dermoidcysten erwiesen) (Temesväry.) 
Pollosson et Violet, Sur l’anatomie pathologique des kystes der- 
moides de l'ovaire. Lyon. med. Nr. 25. 18 juin. Aus Gaz. des höp. 
pag. 854. 
Potherat, Kyste dermotde para-ovarien. Bull. et mém. Soc. de chir. 
janv. pag. 22. Aus Ann. de Gen avril. pag. 261. 

— Fibrome uterin et kyste dermotde parovarien. Soc. de chir. Paris. 
11 janv. et 18 janv. Rev. de Gen Nr. 2. pag. 309 u. 311—312 (Die 
Tumoren wurden bei einer 45jähr. mit Erfolg entfernt. Das Dermoid 
entbielt Talg, Haare und Knochen. Dermoide lassen sich, wenigstens 
so lange sie klein sind, leicht aus dem Ovarialgewebe herausschälen. 
Das spricht dafür, dass sie sich ausserhalb des Ovarialparenchyms be- 
finden, ebenso der Umstand, dass bei doppelseitigen Dermoiden Schwanger- 
schaft eintritt und dieser Fall.) 

— Kyste dermoide de l’ovaire. Soc. de chir. avril 5. Presse med. 
8 avril. Aus la Gyn. avril. pag. 190. 

Ribbert, Zeigt ein Embryom des Ovariums mit einem hühnereigrossen 
Knoten Schilddrüsengewebes auf der Cyste. Niederrhein Ges. f. Nat.- u. 
Heilkunde Bonn. 17. Juli. Deutsche med. Wochenschr. Ver. pag. 1319. 
Ricci A, Parmeinde, Sulle cisti dermoidi dell’ ovaia. Archivio ital. 
di Ginec. Anno 8. Vol. Il. Nr. 3. pag. I97—128. (Poso.) 
*Shattock, So-called Dermoid Cyst of the Ovary. Path. Soc. London. 
1904. Nov. 1. Lancet 1904. Nov. 5. pag. 1284—1285. 

Sneguireff, Contribution à l’etude des kystes dermoides. Ann. de 
gyn. Mai. pag. 265—272. (Sneguireff bespricht unter Mitteilung 
eines Falles von Embryoma tubae, das ausser Talgdrüsen Inseln von 


359. 


356. 


357. 


358. 
359. 


360. 


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364. 


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366. 


367. 


Gynäkologie. Ovarien. 


hyalinem Knorpel und mehrschichtigem Epithel enthielt, die verschiedenen 
Arbeiten namentlich über die Ätiologie der Embryome.) 

Stiénon, fils, Kyste muco-dermoïde de l'ovaire; ovariotomie double. 
Journ. med. de Brax. Tome XI. pag. 90. Aus Rev. de Gyn. Nr. 5. 
pag. 953. 

Targett and Hicks, Malignant Embryoma of the Ovary. Obst. Soc. 
London. July 5. Journ. of. Obst. a. Gyn. Brit. Emp. Aug. pag. 148 —144. 
(Vgl Hicks and Targett Nr. 338.) 

Thorn, Zeigt kopfgrosses Teratom des rechten Ovarium mit 1'/s maliger 
Stieldrehung und zahlreichen Metastasen auf Därmen, Blase etc. Med. 
Ges. Magdeburg. 16. Nov. Münch. med. Wochenschr. 1906. pag. 287. 
*Ulesko-Stroganowa, Struma ovarii. Mon. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag 503—513. 

Villar, Kyste dermoïde de l'ovaire. Soc. d’anat. et de phys. Bordeaux. 
15 Mai. Ber. La Gynaec. Août. pag. 358. (388j. Ipara, Metrorrhagien seit 
12 Jahren, Peritonitis, Abszessdurchbruch in die Scheide seit 6 Jabren. 
Diagnose auf Myom gestellt. Bei der Operation findet sich ein breitge- 
stieltes verwachsenes Dermoid. Der Tumor hatte nie das Gefühl einer 
eindrückbaren weichen Masse gegeben. — Boursier stellt sich die Frage, 
ob der Tumor wohl dem Ovarium angehört hatte, er fand einmal eine 
kleine Dermoidcyste am Uterus.) 

Völker, Über multiple Embryome des Ovariums. Diss. Bonn. 
Williamson, Section of the Wall of an Ovarian Dermoid Showing 
Giant Cells. Trans. Obst. Soc. London. 1904. IV. pag. 299—3801. (Wil- 
liamson fand in Ovarialdermoiden oft Riesenzellen und zeigt einen 
Schnitt aus dem Hauthöcker, in welchem zahlreiche Fremdkörperriesen- 
zellen wie Haare im Gewebe liegen.) 


17. Tuboovarialcysten. Parovarialcysten (s. auch 7). 


Bokelmann, Parovarialtumor. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 1904. 11. Nov. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. pag. 172—173. (34jähr. IV para. Die 
klin. Erscheinungen und der Untersuchungsbefund machte die Unter- 
scheidung von geplatzter Extrauterinschwangerschaft schwierig.) 
Boursier, Sur un cas de kyste tubo-ovarien. Sem. Gynaec. 1904. Nov. 1, 
aus La Gyn. 1904. Dec. pag. 560. 

Edge, Maliguant Tubo-ovarian Cyst. Brit. Gyn. Soc. March 9 (oder 10). 
Brit. Gyn. Journ. May. pag. 24—25 u. Journ. of Obstetr. and Gyn. Brit. 
Emp. April. pag. 297. (44jähr. Frau, 1 Geburt, 2 Aborte. Halbfester pa- 
pillärer Tumor der Tube und des Ovarium, wahrscheinlich primär von 
der Tube ausgehend. Die Wand war nicht durchbrochen, deshalb nach 
Entfernung des verwachsenen Tumors Aussichten auf Dauerheilung.) 
Fieux et Chavannaz, Kyste du paraovaire a pédicule tordu. Soc. 
d’Obst. gyn. et péd. Bordeaux. 1904. 8 Nov. Journ. de Med. Bordeaux. 
8 Janv. XXXV. 29. Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94 u, Rev. de Gyn. Nr. 5. 
pag. 953. 

Mauclaire, Symptômes et diagnostic des salpingo-ovarites., Bul. med. 
4 Janv. Aus La Gyn. Nr. 1. pag. 94. 

Santi, E., A proposito della genesi delle cisti del ligamento largo. La 
Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc 16. pag. 481—495. 
con Fig. (Verf. beschreibt ausführlich eine parovariale faustgrosse Cyste, 
ganz von dem entsprechendem Eierstock getrennt, der während der Ope- 
sation zurückgelassen wurde. Die Tube verlief deu oberen Pol der Cyste 


Neubildungen. 455 


entlang, und wo sie sich von dieser abhob, war die Anlage eines akzes- 
sorischen Eierstockes zu sehen. Ganz in der Nähe des Trichters der ge- 
nannten Tube und von ihm getrennt hob sich von der Cystenwand eine 
akzessorische mit Trichter versehene Tube ab. Zwei ähnliche Gebilde 
fanden sich am unteren Pol der Cyste. Die Cystenwand enthielt Muskel- 
gewebe, war innerlich mit kubischem Epithel bedeckt opd zeigte] hier und 
da papilläre. den letzten Ausläufern der Falten der Tubenschleimhaut 
ganz ähnliche Auswüchse. Zwischen beiden Schichten der Cystenwand 
fanden sich auch epitheliale Schläuche. Verf. meint, dass diese Cyste von 
einer überzähligen Tube herrührte.) (Poso.) 

368. Schottländer, Über eine seltene Geschwulst des Nebeneierstocks. 
Mittelrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn. 8. Juli. Monateschr. f. Geb. u. Gynäk. 
Bd. 22. pag. 575—578. (47jähr. Frau mit Karzinom im Uterus und in den 
Adnexen. Aus der Anordnung des rechten Adnextumors geht hervor, 
dass das Karzinom sich in einer Cystenbildung des Epoophoron ent- 
wickelt hatte. Bespr.: Kroemer zeigt Skizzen von 5 Adnextumoren, 
darunter 4 Tuboovariellen, mit Krebsbildung.) 


Nach früheren und neueren Untersuchungen Schottländers (35) 
entstehen die in den Eierstöcken aller Altersstadien beobachteten atypi- 
schen Follikel mit mehreren Eiern oder mehreren Keimbläschen im 
Ei durch bindegewebige Abschnürung entsprechender Eiabschnitte. Viel- 
fach kommt es durch Abschnürung mehrkerniger Eiballenabschnitte zu 
der Bildung mehrkerniger Eier, die als wahre Mehrlingseier auf- 
zufassen sind und bei Befruchtungen zur Entwickelung von eineiigen 
Mehrlingen oder Doppelbildungen Veranlassung geben. Die Genese 
dieser Eier ist weder auf Rechnung einer bisher ganz unbewiesenen, 
amitotischen, noch einer jüngeren, mitotischen Kernteilung zu setzen. 
Die Annahme einer nachträglich erfolgenden Verschmelzung mehrerer 
vorher getrennter Eizellen ist wenig wahrscheinlich. 


Es kommt ferner durch Abschnürung teilweise oder ganz getrennter 
Eizellen aus den Eiballen zu der Bildung mehreiiger Follikel. Die 
in solchen Fällen sichtbare Trennungslinie entspricht zum Teil der Zell- 
körperbegrenzung, häufiger ist es eine Teilungsfurche. Es ist aber 
nicht bewiesen, dass die Teilung erst nach der Bildung des Follikels 
begonnen hat. Möglicherweise setzt sich im letzteren die früher be- 
gonnene Teilung fort. Sicher erfolgt noch in späteren Altersperioden 
durch einwachsendes Bindegewebe eine Zerlegung der atypischen Pri- 
mordial- und kleineren Follikel in ihre ursprünglichen Bestandteile. 


Man findet im Eierstock von Föten, Neugeborenen und kleinen 
Kindern grosse, atypische Follikel, die durch bindegewebige Umwachsung 
grösserer Eiballenabschnitte entstehen. Dieselben sind von Bedeutung, 
weil sie für das Vorkommen grosser Follikel, sowie für den Eintritt 
der wiederholt beobachteten, kleineystischen Degeneration des Eierstocks 
in frühen Altersperioden eine einfache Erklärung geben. Sie sind ferner 
wichtig, weil die darin enthaltenen Nebeneier (Nähreier) zu der Ent- 
stehung der Epithelvakuolen in Beziehung stehen und weil nicht von 


456 Gynäkologie. Ovarien. 


der Hand zu weisen ist, dass die in Karzinomen des Eierstocks be- 
obachteten eiähnlichen Gebilde wenigstens zum Teil degenerierten Neben- 
eiern entsprechen. | 

Lane-Clayton (26) untersuchte Kaninchenovarien bei Em- 
bryonen vom 20. Tage an, von Jungen bis zu 3 Wochen und von 
trächtigen Kaninchen in allen Stufen. Er unterscheidet 2 Klassen von 
Zellen: 

I. Die vom Keimepithel stammenden, die wahrscheinlich alle wahren 
Verrichtungen des Ovarium übernehmen. . 

II. Mesoblastzellen, als Stütz- und Gefässe führendes Gewebe. 

Der grösste Teil der ersten Gruppe wird zu Eizellen. Ein Teil 
geht zugrunde, andere werden, wenn genügend Eier gebildet sind. zu 
Follikelzellen und zu interstitiellen Zellen. Die Corpora lutea erreichen 
ihre Höchstgrösse etwa am 15. Tage und werden dann allmählich 
kleiner. 

Die interstitiellen Zellen sind etwa am 22. Tage am grössten (32,6 u) 
und nehmen dann ab. Um den 20. Tag scheiden einzelne dieser Zellen 
sich von den anderen ab und werden nach der Peripherie gedrüngt und 
verhalten sich ebenso’ wie Primordialeier. Vielkernige Massen werten 
jetzt aus interstitiellen Zellen gebildet, einzelne gehen unter, andere 
wachsen auf ihre Kosten. Es komnit in der Schwangerschaft zur Ei- 
bildung aus interstitiellen Zellen. 

J. Hofbauer (24) machte an fötalen Genitalorganen mikro- 
skopische Untersuchungen über das Vorhandensein von Fett, von 
Ödemen, über menstruelle Erscheinungen und Eireifung und sucht 
einen Zusammenhang zwischen den histologischen Befunden mit der 
Biologie jener Organe. Das Vorhandensein von Fett an bestimmten 
Stellen der Genitalorgane konnte Ref. mit Regelmässigkeit feststellen. 
Bei Neugeborenen war der Fettgehalt auffallend höher, als in früheren 
Entwickelungsphasen. Im Eileiter, Uterus, Parovarium und in der 
Blase tritt das Fett vornehmlich im Epithellager auf. Von Wichtg- 
keit ist der Befund von Fettkörnchenzellen in der Region um die 
drüsenartigen Ausstülpungen der Korpusschleimhaut. Diese Zellen treten 
regionär auf, in wechselnder Menge und stimmen morphologisch mit 
ähnlichen Gebilden im fötalen Zentralnervensystem überein. Aller 
Wahrscheinlichkeit nach besorgen sie auch den Fetttransport zu Jen 
sich bildenden Epithelien. Die Fetttröpfehen in den Epithelien und in 
den Körnchenzellen sieht Hofbauer als physiologisches Infiltrativn-- 
fett an, nicht als Ausdruck einer Entartung. Im fötalen Ovarium tritt 
Fett in den Follikelepithelien auf, welche der Eizelle das Nährmaterial 
aus den umgebenden Blutgefässen in assimilationsfähiger Form über- 
mitteln. Auch das interstitielle Gewebe führt physiologisches Infiltrations- 
fett. Der Fettreichtum der Follikelzellen und Thekazellen nimmt mit 
dem Grade der Follikelreifung zu und steigert sich schliesslich zu hohen 








Neubildungen. 457 


Werten. Werden Follikel atretisch, so bleibt der Fettmantel um die- 
selben durch längere Zeit erhalten. 


Die histologischen Bilder des Ödems waren nicht so regelmässig, 
wie die bei den Fettbefunden, doch fanden sie sich häufig an den 
Genitalorganen und der Harnblase. Die hierbei vorhandene Anhäufung 
von Lymphozyten im Gewebe und die Auswanderung von Erythrozyten 
beruhen nicht auf Entzündung, sondern auf einer erhöhten Durchlässig- 
keit der Kapillarwände für körperliche Elemente des Blutes. 


Die Eizelle wird von den Follikelepithelien ernährt, indem diese 
die aus den Blutgefässen stammenden Nährstoffe in der Richtung zur 
Eizelle hin übermitteln. Bei besonders reichlichem Zufluss von Nähr- 
stoffen treten auch im fötalen Ovarium Reifungserscheinungen an den 
Follikeln auf. Eizelle und Follikelepithelien treten von einer bestimmten 
Epoche an zu einander in antagonistische Beziehung, meist so, dass 
während der Reifung des Eies einzelne Follikelzellen zugrunde gehen 
und von dem Plasmaleib der Eizelle assimiliert werden. Bei der Fol- 
likelatresie dagegen zerstören die Follikelepithelien das Ei. 


L. Fränkel (17) sucht festzustellen, ob ausser dem Corpus luteum 
noch andere Teile des Eierstocks nach ihrem anatomischen Bau ge- 
eignet erscheinen, bei der inneren Sekretion dieses Organs mitzuwirken. 
Er untersuchte deshalb histologisch etwa 100 Ovarien von Beuteltieren, 
Huftieren, Raubtieren, Nagetieren, Insektenfressern, einer Fledermaus, 
und von Affen besonders auf das Vorkommen und die Ausbreitung des 
neuerdings als Glande interstitielle bezeichneten Gewebes, ebenso zahl- 
reiche menschliche Ovarien. Es zeigte sich, dass dieses Gewebe nach 
Vorkommen und Ausbreitung unbeständig war, so fand es sich bei 
keiner Ordnung in allen Spezies und seine topographische Verteilung, 
die Beschaffenheit und Lagerung der Zellen waren sehr wechselnd. Be- 
sonders schwach war es entwickelt bei den höheren Säugern und beim 
Menschen fehlt es ganz, nur beim fötalen Ovarium waren Andeutungen 
vorhanden. Da nun die Glande interstitielle auch aus zugrunde gehen- 
den, nicht zu ihrer eigentlichen Funktion gelangenden Organen, den 
atretischen Follikeln hervorgeht, während andererseits der Eierstock 
bei allen Säugern stets die gleiche Funktion ausübt, so kommt Fränkel 
zu dem Schluss, dass das als Glande interstitielle bezeichnete Gewebe 
unmöglich eine grössere allgemeine und wichtige Funktion ausüben kann. 


Die Regenerationsfähigkeit des Eierstocksgewebes wurde von di 
Cristina (14) an Meerschweinchen untersucht, deren Eierstöcke rese- 
ziert wurden mit Verschorfung der Wundfläche. Von 10 Meerschwein- 
chen starben dabei fünf, die anderen wurden nach 8, 16, 16 Tagen, 1, 2 Mo- 
naten getötet. Cristina fand die resezierten Ovarien kleiner als nach 
der Verletzung und keine Mitosen während der Wundheilung. Es ist 
danach wahrscheinlich, dass das verletzte Eierstocksgewebe sich nicht 


458 Gynäkologie. Ovarien. 


regeneriert, sondern dass der Stoffverlust durch Bindegewebswucherung 
ersetzt wird. 

Über die innere Sekretion von Ovarium und Plazenta und ihre 
Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse liegt eine Arbeit Hal- 
bans (20) vor, die das Ergebnis mehrjähriger Forschung darstellten. 
Halban hat die für diese Frage wichtigen Untersuchungen und kli- 
nischen Beobachtungen sorgfältig gesammelt und kritisch gesichtet und 
die Ergebnisse kritischer Prüfung in folgenden einzelnen Thesen gefasst. 

I. Der Pubertätsimpuls der Mamma des normalen Weibes ist von 
Stoffen abhängig, welche vom Ovarium abgesondert werden. 

II. Die menstruellen Veränderungen der Mamma sind von che- 
mischen Stoffen abhängig, welche vom Ovarium abstammen. 

HI. Die Ovarien stellen in der Schwangerschaft nicht, wie dies 
ausserbalb derselben der Fall ist, das trophische Zentrum des übrigen 
Genitales und der Mamma dar. Ihre Funktion ist in dieser Hinsicht 
während der Schwangerschaft nicht von Bedeutung. 

IV. Auf die Schwangerschaftshyperplasie der Mamma und auf die 
Milchsekretion haben die Ovarien keinen Einfluss. 

VI. (V. fehlt) Die Schwangerschaftsveränderungen der Mammae 
können nicht von den Stoffwechselprodukten der Frucht ausgelöst wer- 
den, da sie auch trotz längeren Abgestorbenseins der Frucht erhalten 
bleiben. 

VII. Der Fruchtkörper kann überhaupt nichts mit der Auslösung 
der Schwangerschaftsreaktionen zu tun haben. 

VIII. Die aktiven Schwangerschaftsstoffe sind eine Wirkung der 
Plazenta, d. h. des Trophoblasts und Chorionepithels. 

IX. Der erste oder embryonale Wachstumsimpuls der Mamma ist 
als eine Wirkung der Plazentarstoffe aufzufassen. 

X. Die Plazentar- und Ovarialstoffe haben die allgemeine Eigen- 
schaft, Hyperämie und Hämorrhagien zu erzeugen. 

XI. Von den ovariellen und plazentaren Stoffen werden ganz 
analoge Wirkungen ausgeübt, nur dass die Wirkung der plazentaren 
Stoffe eine wesentlich stärkere ist. 

XII. Während der Schwangerschaft übernimmt die Plazenta die 
protektive Funktion des Ovarium und führt sie potenziert durch. 

XIII. Dem Uterus kommt weder bei der Geburt noch im Puer- 
perium eine Bedeutung für die Milehabsonderung zu, denn diese stellt 
sich stets in ganz gleicher Weise ein, mag nun der Uterus vorhanden 
sein oder nicht. 

XIV. Die Auslösung der Milchabsonderung kann nicht durch 
nervöse Antriebe herbeigeführt werden. 

XV. Die Milchabsonderung wird nicht durch den Saugakt aus- 
gelöst. Dieser wirkt nur befördernd auf eine erst bestehende Absonde- 
rung ein und unterhält diese. 


Neubildungen. 459 


XVL Auch der Geburtsakt als solcher ist nicht die Ursache für 
das Auftreten der Milchabsonderung. 

XVII. Die puerperale Involution ist nichts anderes als eine echte 
Atrophie, welche physiologischer Weise durch die Ausschaltung der 
Plazenta hervorgerufen wird. 


XVIII. Die Milchabsonderung wird nicht durch Wegfall des Frucht- 
körpers ausgelöst. 

XIX. Es kann nur die Plazenta, d. h. das Chorionepithel sein, 
dessen biologische Ausschaltung den Anstoss zur Milchabsonderung gibt. 


XX. Das Ovarium wirkt in geeigneten Fällen ganz ähnlich -- 
nur in der Regel quantitativ schwächer — wie die Plazenta und zwar 
nicht nur hyperplasierend auf das Mammagewebe, sondern auch hemmend 
auf dessen Absonderungstätigkeit. 


XXI. Milchabsonderung bei männlichen Individuen dürfte da- 
durch zustande kommen, dass bei Gynäkomasten die Wirkung der Testikel 
in Wegfall kommt. 


Basso (4) stellte an 15 Meerschweinchen und 32 Kaninchen 
Versuche über Ovarientransplantation an. Bei der ersten Reihe wurde 
einem Kaninchen ein Ovarium oder beide entnommen und in das hintere 
Blatt des entsprechenden Mesometrium transplantiert, oder in das Peri- 
toneum der Fossa iliaca, auf die Uterushörner, oder zwischen Faszie 
und Muskel der vorderen Bauchwand. Die Tiere blieben 4 Tage bis 
41/2 Monate am Leben. In der zweiten Reihe entfernte Basso einem 
Meerschweinchen das linke Ovarium und verpflanzte ihm 'dafür das 
linke Ovarium eines anderen gleichzeitig operierten Meerschweinchens 
in das Netz oder parietale Peritoneum. Die Tiere lebten 14 Tage bis 
2 Monate. In der dritten Reihe vertauschte er das linke Ovarium 
zwischen Kaninchen und Meerschweinchen und transplantierte es in 
das Netz oder das hintere Blatt des Lig. lat. oder in das Peritoneum 
parietale. Die Tiere lebten bis zu 2 Monaten. In der vierten Reihe 
transplantierte Basso ein Kaninchenovarium in das parietale Perito- 
neum oder in die Nähe des Testikels eines Kaninchenbockes. Bei 
diesen Versuchen zeigte sich, dass die Transplantation der Ovarien am 
selben Tiere und die Übertragung auf Männchen günstige Ergebnisse 
zeitigte, d. h. nach einem ersten Stadium der Degeneration (infolge der 
schlechten Ernährungsbedingungen) trat eine Phase der Regeneration 
ein. Die Versuche der homo- und heteroplastischen Impfung fielen 
negativ aus. | 

Die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf Ovarien wurde von 
Halberstaedter (21) untersucht. Er bestrahlte bei 13 Kaninchen 
das linke Ovarium und stellte als Folge der Bestrahlung einen Rück- 
gang oder Schwund der Follikel fest. Bei vieren wurde vor oder kurz 
nach dem Beginn der Bestrahlung die Köliotomie gemacht, um die 


460 Gynäkologie. Ovarien. 


Grössenverhältnisse der beiden Ovarien zueinander festzustellen. Bei 
diesen hatte Halberstaedter dasselbe Ergebnis wie bei den anderen 9. 


Unter Berücksichtigung einer grossen Reihe von biologischen Ar- 
beiten und verschiedenen eigenen Versuchen entwickelt Lüdke (27) 
eine Theorie über die Pathogenese der Chlorose. Nach Lüdke wird 
die Chlorose veranlasst durch zytotoxische Produkte, welche bei der 
Sekretion der Ovarien ausgelöst werden. Das Hauptgewicht wird auf 
die biologischen Beziehungen zwischen der morphologischen Zusammen- 
setzung des Blutes und der von den Ovarien ausgehenden Sekretion 
gelegt; die Chlorose steht gewissermassen auf der Grenze zwischen patho- 
logischen und physiologischen Erscheinungen, die hier durch das plötz- 
liche Auftreten eines neuen Sekretionsproduktes veranlasst werden, das 
im Blut des eigenen Individuums in den roten Blutzellen unter gewissen 
Umständen einen passenden Angriffspunkt finden kann. 


Cornil (10 und 11) unterscheidet für die Tuberkulose des Ova- 
rium 2 Eingangspforten, das Peritoneum und die Tube. Bei der ersten 
Gruppe findet man massenhafte subperitoneale tuberkulöse Granulationen, 
die in das Ovarium eindringen. Das Keimepithel ist erhalten. Zwischen 
Peritoneum und Ovarium sieht man Verwachsungen gebildet durch 
einen Tuberkel, von dem die Infektion ausgeht. Bei der zweiten 
Gruppe findet man als besondere Form tuberkulöse Follikel, sphärisch 
oder eiförmig, welche Iymphatischen Ganglien gleichen. Sie enthalten 
oft eine oder zwei Riesenzellen mit protoplasmatischen Ausläufern zu 
den Bindegewebszellen hin. Tuberkelbazillen sind selten nachzuweisen. 
Zuweilen findet sich die tuberkulöse Infiltration in den gelben Körpern, 
aber nur in den jungen. Die älteren sind für diese Entwickelung wenig 
geeignet. 

Den Einfluss von Ovarialerkrankungen auf Myombildung unter- 
suchte Campbell (8), indem er bei 20 Fällen von Uterus-Myomen 
bei Frauen im Alter von 25—45 Jahren die Ovarien untersuchte und 
ebenso bei Frauen gleichen Alters, die nicht an Erkrankungen der 
Beckenorgane gestorben waren. Dabei fand Campbell bei den Myom- 
kranken die Ovulation nicht normal verlaufend und pathologische Rück- 
bildungsvorgänge in den Graafschen Follikeln und in den Corpora lutea. 
Es ist nun anerkannt, dass die innere Sekretion des Eierstocks die 
Vorgänge im Uterus regelt. Während «der Schwangerschaft ruht die 
Ovulation, das Ovarium verwendet seine ganze Energie auf die Aus 
bildung des Corpus luteum, die so erhöhte innere Sekretion führt den 
Uterus zu der gleichmässigen Schwangerschaftshypertrophie Auch bei 
Mvomatose ruht die Ovulation und da in den Corpora lutea sich patho- 
logische Vorgänge zeigen, so ist es nach Campbell nicht unwahr- 
scheinlich, dass dureh eine pathologische interne Sekretion der Uterus 
zu unregelmässigem Wachstum, zur Bildung von Myomen geführt wird. 


Neubildungen. 461 


Tate (37) gibt eine Übersicht der Ansichten über Hämatom des 
Ovarium. Das Hämatom entsteht nach Tate am häufigsten 

1. vor oder während der Geburt (also Hämatome bei Neugeborenen) 

2. um die Zeit der ersten Menstruation, 

3. im Beginn der Reife und in der Zeit der Geburt. 

Das Alter der Frauen, die in dieser Zeit Ovarialblutungen erlitten, 
schwankt zwischen 15—40 Jahren. 

Lokyer (42 und 43) hat die normalen und abnormalen Vor- 
gänge bei der Entwickelung und Rückbildung des Corpus luteum unter- 
sucht. Die einfachsten Verhältnisse bot die Rückbildung des gelben 
Körpers. Mit der Ausstossung des Eies aus dem geborstenen Follikel 
platzen die geschwellten Gefässe der Tunica fibrosa, auf denen das Lutein- 
zellenlager liegt und die Follikelhöhle wird ausgefüllt von einem Blut- 
klumpen, der einzelne Luteinzellen mit sich gerissen hat. Das Blut 
und die Luteinzellen werden allmählich resorbiert und umgewandelt in 
Bindegewebe mit Hilfe von eindringenden Leukozyten und Fibroblasten. 
Der Blutklumpen ist am widerstandsfähigsten, seine Reste sind als 
schlangenförmige hyaline Gebilde noch nach Jahren sichtbar. Bei 
diesem Vorgang können sich Luteincysten entwickeln, indem entweder 
ein Teil der Luteinzellen oder der Blutklumpen sich verflüssigt. 

Schwieriger zu untersuchen ist die Entwickelung des Corpus luteum. 
Früher leitete Lokyer die Luteinzellen vom Stratum granulosum 
ab, jetzt verlegt er ihren Ursprung in die Tunica fibrosa, die beim 
Reifen des Follikels stark hyperämisch und zellreich wird. Ähnlich 
wie bei den Deciduazellen ist die Bildung der Luteinzellen eine Folge 
der Hyperämie, die oft mit kleinen Blutaustritten sich verbinde. Man 
kann in diesem Zeitabschnitt der Reifung des Follikels die Entwicke- 
lung der Luteinzellen beobachten, man sieht sie sich vermehren ausser- 
halb der Basalmembran der Granulosa und schliesslich durch Gefäss- 
schlingen aus der Theca interna in Segmente abgeteilt. Die meisten 
Luteincysten entstehen bei der Reifung des Follikels. 

Die Unterscheidung, ob es sich im Einzelfalle um beginnende 
Cystenbildung oder den normalen Reifungsvorgang handelt, ist in der 
Regel nicht zu treffen, da auch auf Reihenschnitten häufig die Ovula 
nicht getroffen werden und sie auch bei der Herstellung der Präparate, 
jedenfalls auch postmortal, zugrunde gegangen sein können. 

Bei der Blutung in der Follikelhöhle kann auch abnormerweise 
das Stratum granulosum durch den Bluterguss vorgestülpt werden, so 
dass die Lichtung des Follikels hufeisenförmig wird, oder die Granulosa 
reisst ein, und vor dem Platzen des Follikels blutet es in die Höhle, 
in der dann das Ovulum gefunden werden kann. 

Bei starker Blutung in die Theca interna kann ein Corpus luteum- 
Hämatom entstehen. Dies geschieht immer vor dem Platzen des Fol- 
likels, weil dann die Blutfülle am grössten ist, nach dem Platzen 


462 Gynäkologie. Ovarien. 


nimmt sie ab. Die Blutmasse kann die Luteinzellen in konzentrische 
Schichten teilen — Rokitanskys doppelter gelber Körper. Die meisten 
Ovariallämatome entstehen von reifenden Follikeln (developing corpora 
lutea) oder sich bildenden Luteincysten aus, da in dieser Zeit die Blut- 
fülle am grössten ist. Wenn der Kern des Hämatoms sich verflüssigt 
und der äussere Teil zu Bindegewebe wird, entsteht eine epithellose 
Luteincyste; die epitheltragenden entstehen vom reifenden Follikel, 
bevor er sein Epithel verloren hat. 

Lokyer unterscheidet also dem Ursprung nach Luteincysten 
aus dem sich rückbildenden Corpus luteum 

1. vom zentralen Blutklumpen, 

2. von Luteingewebe ausgehend, 
ferner aus dem reifenden Follikel 

1. epitheltragende Cysten mit Erhaltung der Granulosa, 

2. epitbellose, 

3. Hämatome, 

4. lymphangiektatische, 

5. zusammengesetzte Cysten, Verbindung einer Luteincyste mit 
einer anderen Ursprungs. 

Die Cysten liegen meist in der Rinde und umgeben ein ödematöses 
Ovarialstroma, der Tumor ist gewöhnlich nicht unter Kindskopfgrösse 
und kann unter Umständen selbst für die Geburt einer Blasenmole 
hinderlich sein oder durch Stieldrehung gefährlich werden. 

Das Luteinzellengewebe ist im Ovarium an und für sich reich- 
lich entwickelt. Von einem Übermass (excess) kann man sprechen, 
wenn das Stroma stark durchsetzt ist von soliden Luteinzellenhaufen 
oder wenn um kleinere Zystenräume die Luteinzellenwucherung eine sehr 
beträchtliche ist. Etwas bösartiges ist in der Durchsetzung des Eier- 
stockes mit Luteinzellen nicht zu finden, die Ausstreuung der Lutein- 
zellen ist eine passive, bedingt durch Blutergüsse und eindringende 
Fibroblasten. 

Luteinabszesse haben einen chronischen Verlauf, Lokyer 
glaubt sie von Luteinhämatomen ableiten zu sollen, ein verkalk tes 
Corpus luteum hat Lokyer einmal gesehen. 

Lokyer bespricht dann die Ansichten anderer Forscher über 
den Zusammenhang von Luteinzellenwucherung mit Chorionepitheliom 
und kommt zu dem Schluss, dass eine solehe wohl vorhanden sei in 
Form von Luteincystenbildung oder Luteinzellenwucherung im Ge- 
webe, dass es aber zur weiteren Klärung vor allem nötig zei, die Ovarien 
in allen Fällen von Chorionepitheliom eingehend zu untersuchen. Er 
bringt dann noch eine Beschreibung von Ovarien bei Chlorionepitheliom 
und Blasenmole (Fälle von Malcolm, Wiliamson, Scharlieb 
1903 veröffentlicht, noch nicht veröffentlicht Oldfield), in allen 
diesen Ovarien fand sich Luteinzellenwucherung. 


Neubildungen. 463 


Patellani (44) stellt eine grössere Reihe von Fällen zusammen, 
in den bei synzytialen Tumoren und Blasenmolen sich Ovarialverände- 
rungen fanden und schliesst, dass diese für jene Erkrankungen typisch 
seien. Er fasst die Veränderungen auf als Überproduktion von Lutein- 
gewebe mit einer Degeneratio polycystica e corporibus luteis und eine 
Luteinzellenverlagerung, auf Grund eines Ödems des Bindegewebes. 
Besonders bezeichnet Patellani auch als kennzeichnend den Schwund 
des Keimepithels und die Verminderung der Zahl der Ovarialfollikel. 

Wallart (51) untersuchte bei einem Fall von sehr bösartigem 
Chorionepitheliom nach Blasenmole die Ovarien. Sie waren makro- 
skopisch nicht verändert. Mikroskopisch fand sich in dem einen ein 
gut entwickeltes kirschgrosses Corpus luteum, in dem anderen ein älteres 
und in beiden Ovarien einige kleine Cysten mit einer Theca externa 
und interna; die Zellen der letzteren waren teilweise zu luteinähn- 
lichen Zellen umgewandelt. Es findet sich also in diesen Ovarien 
nichts, was nicht auch bei normaler Gravidität zu finden ist. Nach 
den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen kennen wir keine spezifische 
oder etwa diagnostisch verwendbare Veränderung der Ovarien bei Blasen- 
mole oder Chorioepithelioma malignum. 

Nach Seitz (48) findet während der Schwangerschaft eine stärkere 
Follikelatresie statt, die sich kennzeichnet durch Hypertrophie und 
Hyperplasie der Theca interna-Zellen, die luteinartigen Charakter an- 
nehmen, von den eigentlichen Luteinzellen des Corpus luteum aber 
sich durch ihre geringere Grösse unterscheiden und auch durch ihre 
Herkunft; im Gegensatz zu den eigentlichen Corpus luteum - Lutein- 
zellen nennt Seitz die von der Theca interna stammenden Theca- 
Luteinzellen. Die Intensität der Luteinzellenwucherung unterliegt in- 
dividuellen Schwankungen und ist ausserdem bedingt durch das Alter 
der Schwangerschaft. Je älter die Schwangerschaft, desto intensiver die 
Thheca-Luteinzellenentwickelung. 

Bisweilen lassen sich epitheloide Zellen mitten im Stroma nach- 
weisen, sie entstehen aus den Stromazellen. Die Theca-Luteinzellen- 
entwickelung kommt nach Seitz ausnahmsweise auch ausserhalb 
der Schwangerschaft vor. Sie entsteht wahrscheinlich durch erhöhte 
Blutzufuhr und durch Einwirkung spezifischer an die Tätigkeit des 
Zottenepithels gebundener Schwangerschaftsreize, die eine Hypertrophie 
und Hyperplasie der Theca interna-Zellen mit physiologischer fettiger 
Infiltration der Zellen und Bildung von Lutein bewirken. 

Seitz bespricht dann unter Mitteilung eines Falles die Lutein- 
zellenwucherung bei Blasenmole und Chorionepitheliom und die von 
Luteinzellen ausgehenden malignen Tumoren. Ferner die Histologie 
und Genese des Corpus luteum, das er mit Sobotta vom Follikel- 
epithel ableitet. 

Grusdeff (41) beschreibt einen Fall von kopfgrosser Luteincyste 


464 Gynäkologie. Ovarien. 


und zwei Fälle von Hämatomen der gelben Körper. In allen diesen 
Fällen wurden die Tumoren einer sorgfältigen mikroskopischen Unter- 
suchung unterworfen. Grusdeff kommt zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Corpus luteum-Cysten können zweifellos eine beträchtliche 
Grösse erreichen und eo ipso eine wichtige praktische Bedeutung 
erhalten. 

2. Indem diese Gebilde sich zu bedeutendem Umfange vergrössern, 
weichen sie vom Typus der ursprünglichen Struktur ab und erhalten 
eine gewisse Ähnlichkeit mit follikulären Cysten; jedoch bleiben auch 
in sehr grossen Gebilden dieser Art gewisse anatomische Merkmale er- 
halten, an denen man ihre Genese aus gelben Körpern erkennen kann; 
hierher gehören die Faltenbildung in der Luteinschicht und hauptsäch- 
lich das Vorhandensein gut erhaltener Luteinzellen in letzterer. 

3. Eine besondere Form von multipler cystoider Degeneration der 
gelben Körper bildet die multiple Bildung von Hämatomen in letzteren - 
die Wandungen dieser Hämatome zeigen einen für cystische luteine Ge- 
bilde typischen Bau. 

4. Die Hämatome der gelben Körper können eine so bedeutende 
Grösse erreichen, dass sie für den praktischen Gynäkologen eine grosse 
Bedeutung erhalten. 

5. Der Inhalt der Hämatome der gelben Körper kaun zustande 
kommen durch Blutausfluss aus den Kapillaren der Luteinschicht, da 
letztere sich unmittelbar ins Cavum dieser Gebilde öffnen können. 

6. In einigen Fällen ist das sogenannte Epithel der Luteingebilde 
nichts anderes als verändertes Endothel der Kapillargefässe der Lutein- 
schicht. (V. Müller.) 

Zacharias (64) beschreibt als Ovarialresektion ein von Menge 
bisher in 3 Fällen angewandtes Verfahren, das die Erhaltung von Eier- 
stocksgewebe bei gutartigen doppelseitigen Tumoren auch dann erstrebt, 
wenn makroskopisch normales Eierstocksgewebe nicht mehr zu erkennen 
ist. Es wurde in solchen Fällen an der Basis der Geschwulst die Wand 
ovalär ganz oberflächlich eingeschnitten, indem die Geschwulst vor- 
sichtig ausgeschält wurde. Es blieb dann eine etwa 1 mm gleichmässig 
dicke Scheibe zurück, die vernäht wurde und aus Keimepithel und einem 
sehr zellreichen Bindegewebsstreifen bestand. Die Erfolge schienen gut, 
es trat die Menstruation regelmässig ein, die Ausfallserscheinungen 
waren gering. Die Beobachtungszeiten sind Ais, ®/«, 1/s Jahr. 

Legueu (58) hat 17 mal wegen Adnexerkrankungen konservativ 
operiert und 10 von den Operierten wieder gesehen. Bei diesen war 
das Allgemeinbefinden ein gutes, das örtliche war im ganzen wenig 
befriedigend, meist blieben die örtlichen Schmerzen. Routier hält 
wenig von konservativer Behandlung bei entzündeten Adnexen, Lucas- 
Championnictre sucht bei jungen Frauen wenigstens ein Ovarium 
zu erhalten. 


Neubildungen. 465 


Tuffier (62) empfiehlt unter gewissen Bedingungen bei eitrigen 
Adnexerkrankungen statt der gänzlichen Entfernung der inneren Geni- 
talien nur die Tuben zu entfernen, Uterus und Ovarium zurückzu- 
lassen. Dies Vorgehen ist statthaft bei jungen Frauen ohne Ptosis 
und Neuropathie, wenn die akute Entzündung schon lange abgelaufen 
ist, die Verwachsungen nicht zu stark, die Ovarien nicht atrophisch 
sind und der Uterus nicht zu gross ist. Notwendig ist die Ausrottung 
der Pars interstitialis tubae und eine sehr sorgfältige Blutstillung. 
Tuffier hat unter 32 eine Kranke verloren. Von 15, die er wieder 
sah, musste bei zweien (wegen Tuberkulose und wegen fungöser Me- 
tritis) doch noch radikal operiert werden ` bei den anderen war die Men- 
struation regelmässig und schmerzlos, der Uterus frei beweglich. 

Unter 5000 gynäkologischen Erkrankungen stelle Theil- 
haber (90) 2mal die Diagnose auf idiopathische Oophoritis. An den 
entfernten Ovarien liess sich indessen anatomisch nichts Krankhaftes 
nachweisen. Unter den Symptomen, die der chronischen Oophoritis 
zugeschrieben werden, ist keines für diese kennzeichnend, auch keines 
der von einzelnen angegebenen anatomischen Merkmale. Auf Grund 
dieser Erwägungen und auf Grund von Untersuchungen an 75 Ovarien, 
die Theilhaber anstellen liess, kommt er zu der Überzeugung, dass 
es wohl eine sekundäre partielle Oophoritis im Anschluss an Tubener- 
krankungen gibt, und ebenso Abszesse im Ovarium, nicht aber eine 
idiopathisch chron. Oophoritis. Wo diese angenommen war, handelt es 
sich meist um Neurosen im Unterleib in zufälliger Verbindung mit 
einem grossen, aber gesunden Ovarium. Eine primäre chronische Ent- 
zündung der Keimdrüsen scheint fast gar nicht vorzukommen. 

Brandt (71) fand durch die makro- und mikroskopische Unter- 
suchung von 4 Fällen von Ovarialabszess seine Auffassung gestützt, dass 
diese Abszesce in den Corpora lutea entstehen. In einem Fall fand 
sich auch interstitielle Eiterung. Bei einer Reihe von Tierversuchen 
fand Brandt, dass in die Genitalien eingespritzte Eitererregerkulturen 
vom Ligamentum latum aus das Ovarium befallen können ohne in die 
Tuben einzudringen. Es fanden sich hierbei Strepto- und Staphylo- 
kokken in den Lymphspalten oder in und um die Blutgefässe, während 
Bact. coli in den Lymphspalten oder auf der Schleimhaut sich verbreitete. 
Strepto- und Staphylokokken machten stärkere Entzündung als Bacte- 
rium coli. 

v. Franqu& (78) bekennt sich als Anhänger der erhaltenden 
Behandlung bei entzündlichen Adnexerkrankungen. Unter 257 Fällen 
wurden nur 36 =— 14°/o eingreifend operiert, 10 durch Einschnitt mit 
Zurücklassung der Organe und 211 ohne Operation. Zum einfachen 
Einschneiden eignen sich die Fälle, in denen der Eitersack im Douglas 
der Vagina posterior gut anliegt. Technisch schwieriger sind die Fälle, 
in denen der Eitersack mehr seitlich sitzt. Der einfache Einschnitt 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 30 


466 Gynäkologie. Ovarien. 


gibt gute Dauerheilungen, nur muss die Öffnung genügend gross sein 
und bleiben bis zur Ausheilung, Puerperale Pyosalpinx fand sich 
43 mal, gonorrhoische 60 mal. Behandlung hier zuerst Bettruhe und 
Eis, erst mehrere Tage nach dem Fieberabfall resorptive Behandlung 
mit heissen Scheidenspülungen und folgender Ichthyolglyzerintamponade, 
fernere Resorbentien auf die Bauchdecken, Priessnitz- und Alkoholum- 
schläge.e Die Biersche Heissluftbehandlung im Schwitzkasten wirkt 
besonders günstig für die Schmerzen, sonst kaum besser als die älteren 
Methoden. Als Nachbehandlung eignen sich Moorbäder, frühestens 
6—8 Wochen nach dem Fieberabfall. Schwierig kann die Unterschei- 
dung werden von Tubarschwangerschaft, auch von malignen Neubildungen 
der Adnexe. Hier muss natürlich immer operiert werden, ebenso bei 
der seltenen Stieldrehung und auch besser bei Tuberkulose. 

Für die Behandlung eitriger Adnexe verwirft Fehling (76) die 
erhaltende Behandlung, da sie keine Dauerheilung gewährt. Die 
Punktion hat zwar keinen Wert für die Heilung, aber für die Diagnose. 
Wenn bei jugendlichen Kranken ein Teil des Ovarium erhalten werden 
soll, operiert er von oben, bei schwerer Erkrankung der Adnexe zieht 
er, zumal bei älteren, die vaginale Radikaloperation mit Spaltung des 
Uterus vor. Bei 123 operierten Fällen hatte er eine Sterblichkeitsziffer 
von 61/a°/o.. Bei Anwendung der Mikuliczschen Schürze entstanden 
in 18°/o Hernien. Für die Vorhersage des Operationsverlaufs ist eine 
reichliche Uratausscheidung in den ersten 2 Tagen sehr günstig. 

Fett (77) gibt eine Übersicht über 46 Fälle von entzündlichen 
Adnexerkrankungen, von denen 8 operativ, 38 konservativ behandelt 
wurden und kommt zu folgenden Schlüssen. 

1. Die entzündlichen Adnexerkrankungen sind konservativ zu be- 
handeln, im akuten Stadium abwartend, im chronischen resorbierend, 
besonders mit heisser Luft. Die dauernde Behandlung ist bei den 
schweren Fällen meist eine mehbrmonatliche, führt aber mit wenigen 
Ausnahmefällen zur Arbeitsfähigkeit. 

2. Eine Heilung im anatomischen Sinne ist auch bei schweren 
Veränderungen möglich. 

3. Die abdominale Adnexentfernung ist angezeigt bei drohender 
Perforationsperitonitis und bei mangelndem Erfolg einer mebrmonatlichen 
anderen Behandlung; man soll dann möglichst erhaltend operieren. 

4. Die Kolpotomie ist nur am Platze, wenn bei günstiger Lage 
des Tumors (starke Vorwölbung und Fluktuation) eine umfangreiche 
Eiteransammlung und wochenlanges Fieber einen Einschnitt fordert. 
| D. Zurückbleibende Lageveränderungen machte nicht selten am 

Schluss der konservativen Behandlung eine Ventrifixur nötig. 

Zu den kleinen Bluteysten des Ovarium rechnet Daniel (75) die 
weniger als kindskopfgrossen (vergl. unter S. 471). Sie sind häufiger, als 
man gewöhnlich annimmt, und wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht 


Neubildungen. 467 


haben, verfallen sie der chirurgischen Behandlung. Sie entwickeln sich 
in einem Graafschen Follikel oder einem gelben Körper. Die einen 
bleiben in der Entwickelung stehen, andere wachsen unbegrenzt und 
können so zu einer grossen Blutcyste werden; immer droht hier die 
Zerreissung. Andere Cysten platzen und bluten in die Bauchhöble. 
Hier ist die Köliotomie angezeigt mit ein- oder doppelseitiger Entfer- 
nung der Adnexe. Dasselbe gilt für die nicht geplatzten. 

Die Untersuchungen Daniels gründen sich auf 15 schon ver- 
öffentlichte Fälle, die am Schluss der Arbeit aufgeführt werden. 

Clark (104) machte Untersuchungen über die Herkunft multilo- 
kulärer Ovarialzysten an Reihenschnitten eines Ovarıum mit beginnender 
multilokulärer Cystenbildung, das bei Gelegenheit der Exstirpation 
eines ausgebildeten Cystoms der einen Seite mit entfernt wurde. Der 
Inhalt der Cysten war auf beiden Seiten ein schleimiger und da in 
dem Ovarium mit der beginnenden Erkrankung die epithelialen Hohl- 
räume ähnlich waren denen des Wolffschen Körpers, so vermutet 
Black, dass dieses Organ den Ausgangspunkt für die erwähnten 
Tumoren bildet. 

Um Bonnets Ansicht von der Abstammung der Embryome von 
einer Geschlechtszelle durch Versuche zu stützen, hat Basso (96) 
an 45 Kaninchen und Meerschweinchen folgende Versuche angestellt. 
Es wurden frisch entfernte Hoden und Övariumteile im Mörser zer- 
rieben und diese Masse weiblichen Tieren zwischen die Blätter des 
Mesometrium oder zwischen Peritoneum und Muskulatur gebracht und 
die Tiere nach !/s—4 Monaten getötet. Es fanden sich nie Spuren 
einer Neubildung, die eingeführte Masse wurde nicht vollständig resor- 
biert. In ähnlicher Weise liefen die Versuche ab, bei denen ein Ovarium 
unter die Tunica vaginalis des Hodens eingenäht wurden. 

Weindler (163) bat aus der anatomischen Durchforschung von 
14 Eierstockstumoren (6 pseudomuzinöse Cystadenome, 2 seröse Pa- 
pillome, 2 solide Karzinome, 2 Fibrome, 2 Dermoide) Anhaltspunkte für 
die Histiogenese dieser Tumoren gewonnen. Die pseudomuzinösen Cystome 
entstehen durch Abschnürungs- und Wucherungsvorgänge sowohl des 
Oberflächen- wie des Follikelepithels.. Die papillären und karzinoma- 
tösen Geschwülste leitet Weindler vom Keimepithel ab, die Dermoide 
von der Eizelle. 

Für die Beurteilung des Chorionepithelioms ist eine Veröffent- 
lichung Michels (131) von Bedeutung. Bei einem 16jährigen Mädchen 
wurde eine bösartige mannskopfgrosse Eierstocksgeschwulst entfernt, 
21/2 Jahre später fanden sich ausgedehnte Tumormassen im Abdomen 
und die Kranke ging in kurzer Zeit zugrunde. In der Rückfallge- 
schwulst fanden sich Massen von chorioepitheliomartigem Bau wie 
auch von rein karzinomatösen. Da nun von dem Primärtumor noch 
Schnitte vorhanden waren, die Michel als Karzinom deutet, so 


30* 


468 Gynäkologie. Ovarien. 


nimmt er an, dass es sich hier überhaupt nicht um Chorioepitheliom, 
oder eine andere teratoide Bildung handelt, sondern um ein Karzi- 
nom, dessen Metastasen infolge symplasmatischer Veränderungen und 
eigenartiger Beziehungen zum Blutgefässsystem ein echtes Chorioepitheliom 
vortäuschten. 

Pick (142) beschreibt eine eigentümliche, bisher nicht bekannte 
Geschwulstform des Eierstocks. In eine Geschwulst des rechten Eier- 
stocks (Grösse 5,4 :4:3,3 cm), die von einer 24jährigen IIpara 
(+ 1 Abort) durch Köliotomie entfernt war, fand sich neben Eier- 
stocksgewebe mit einigen kleinen Cysten ein ellipsoides scharf abgegrenztes 
(4:3:4 cm messendes) reines tubuläres Adenom. Das Adenom 
zeigte denselben Bau, wie ein ebenfalls von Pick beschriebenes Hoden- 
adenom eines männlichen Scheinzwitters. Pick leitet deshalb das 
Adenom von dem Hodenanteil einer als echte Zwitterdrüse, als Ovo- 
testis angelegten Keimdrüse ab. Es wäre dies also der dritte Fall von 
echtem Zwittertum. 

Pick beschreibt ferner adenomatöse Wucherungen im Eierstock, 
vom Keimepithel ausgehend, die stellenweise grosse Ähnlichkeit bieten 
mit der Mucosa corporis uteri. Er bezeichnet diese Wucherungen als 
Adenoma endometrioides ovarii. 

Das Vorkommen von schilddrüsenähnlichem Gewebe in Ovarial- 
tumoren kann nach Bell (97) auf mehrfache Weise erklärt werden. 
L als Metastasenbildung eines Schilddrüsenkrebses; 2. als Metastase der 
gesunden Schilddrüse; 3. als Teratombildung; 4. als Endotheliom und 
5. endlich als kolloide Entartung eines gewöhnlichen Cystadenoms. 
Bell bekennt sich zu der letzten Auffassung besonders auch auf Grund 
eines Nierenpräparates bei völliger Unwegsamkeit des Ureters — diese 
Schnitte gaben dasselbe Bild wie solche aus 2 derartigen Ovarialtumoren, 
die Bell untersuchen konnte. Bei der zweiten dieser Kranken fand 
sich eine Kropfbildung, anscheinend gutartig. 

Auf Grund seiner Beobachtungen und der anderer hält J. A. Amann 
(93) die malignen Ovarialtumoren, besonders die doppelseitigen, für meist 
sekundär; am häufigsten sind es Metastasen eines Magenkrebses. 
Amann hat schon vor 12 Jahren ähnliche Versuche gemacht wie 
Kraus (vergl. Bericht über 1901 p. 251 Nr. 374 und p. 280—281), 
aus denen hervorgeht, dass die Ovarien besonders leicht körperliche 
Elemente des Peritonealraums aufnehmen. Er unterscheidet unter 
den sekundären Karzinomen 3 Typen. 

1. Das ödematöse Fibrom mit epithelialen Einlagerungen. 

2. Das knollige, markige Karzinom. 

3. Das Kystom mit fibrokarzinomatösen Einlagerungen. 

In vier seiner Fälle fand Amann den Bau der Krukenberg- 
schen Tumoren, deren zellige Elemente an die des Gallertkarzinoms 
erinnern. Diese Zellformen sind wohl auf Protoplasmaquellungen ein- 


Neubildungen. 469 


zelner in ödematöses Bindegewebe vorgelagerter Epithelien von Gallert- 
karzinommetastasen zu beziehen. Beim Typus 1., zu dem diese Gruppe 
gehört, besteht nicht selten eine Ähnlichkeit mit Endotheliomen oder 
Sarkomen. Die hier bestehende Bindegewebswucherung scheint eine charak- 
teristische Veränderung an dem durch Einwanderung neoplastischer 
Zellen gereizten Ovarium zu sein. 

Amann erwähnt einen Fall, in dem bei der Sektion der primäre 
Tumor im Darm anfangs übersehen war und erst bei genauerer Unter- 
suchung gefunden wurde. Er rät bei allen Neubildungen der Ovarien 
vor der Operation genau auf den Magen und die anderen Bauchorgane 
zu achten. 

Dauber (108) berichtet über eine bemerkenswerte Tumorbildung 
bei einer 27jährigen Lehrerin, bei der durch Köliotomie erfolgreich 
symmetrische Cysten entfernt wurden, die mit dem Fimbrienende der Tube 
verwachsen waren. Die Ovarien waren frei. Die Cysten waren erweitert 
und wurden von Dalton als Abkömmlinge der Morgagnischen 
Hydatide aufgefasst, während Dauber geneigt ist, sie vom Wolff- 
schen Körper herzuleiten. 

Fritsch (112) gibt einen Rückblick auf die Entwickelung der 
Ovariotomie in Deutschland und berichtet über die von ihm innerhalb 
von 22 Jahren ausgeführten Ovariotomien. Unter den 989 Fällen 
waren 


Parovarialeysten `, . . . . . . 52 
Solide Karzinome . . . 49 
Oberflächenpapillome mit Äis , 18 
Gutartiges Papillom . . E” 1 
Sarkom, Endotheliom, Teratom Fe 14 
Fibrom e e 8 = we 8:2 6 
Dermoid . e RÉI 
Hämatome. . . Br er E 
Vereiterte Hämatome Fan re 2 
Doppelseitige Cysten . . . . . 192 
Einfache Cysten `, . . . . . . 554 


Bei 70 Todesfällen ergaben sich als Todesursachen: 
Nachblutung bei Lockerung der en der won 2 


Deus . . 8 
Versuchte unvollendbare Get E Krebs ee 
Bei Cysten mit Resektion und en des Restes . 4 
Schrumpfrniere . . . . Si aA 
Pyelonephritis IEN EENEG 
Shock in den ersten 24 Stunden en ee 
Peritonitis bei schon vereiterten on und hole Fieber 6 
Sepsis . . . ee e SE 


Das sind 7,1°o Todesfälle, an an Ber 21/300. 


470 Gynäkologie. Ovarien. 


Glockner (116) berichtet über 46 solide Ovarialtumoren. Sie 
setzen sich zusammen aus 5 Fibromen, 8 Sarkomen, einem reinen Ade- 
nom, 7 pseudopapillären Geschwülsten, 20 Karzinomen, einem Fibro- 
sarcoma mucocellulare carcinomatodes (Marchand-Krukenberg,, 
3 endotheliomatösen und einer embryonalen Geschwuls. Die Fälle 
werden einzeln beschrieben und besprochen, besonders eingehend sind 
die pseudopapillären und karzinomatösen Geschwülste gewürdigt. 


Polano (145) giebt eine Statistik der malignen Bauchdecken- 
tumoren nach Exstirpation gutartiger Eierstocksgeschwülste.e Zu den 
bekannten sieben Fällen fügt er einen weiteren einer 64jährigen Frau, 
bei der vier Monate nach Entfernung eines typischen Pseudomuzin- 
kystoms ein karzinomatöser Tumor in der Bauchnarbe sich entwickelt 
hatte, ferner krebsige Knoten im Peritoneum und Tumoren im Epiga- 
strium und in der Leber. Schon unmittelbar nach der ersten Operation 
war ein harter pflaumengrosser Tumor im Epigastrium gefunden wor- 
den. Die Kranke ging bald zugrunde Nach Polano gibt es vier 
Entstehungsursachen maligner Bauchdeckengeschwülste nach Entfernung 
gutartiger Eierstockstumoren : 


1. Ursprünglich gutartige Geschwulstzellen werden im neuen Nähr- 
boden bösartig. 

2. Der primäre Tumor war in Wirklichkeit bösartig, was nur nicht 
nachgewiesen wurde. 


3. Die sekundäre Geschwulst ist die Metastase eines nicht ovariellen 
Abdominalkarzinoms. 

4. Der Bauchdeckenkrebs entsteht primär in den Narben (Urachus 
oder Dottergang-Karzinom). 


Hans Schröder (157) bespricht das Schicksal von Implanta- 
tionen und zurückgelassenen Tumorresten nach Övariotomien unter 
Mitteilung von drei Fällen. In dem einen traten 31/s Jahre nach 
Entfernung eines gutartigen stark verwachsenen intra operationem ein- 
geschnittenen Pseudomuzinkystoms von einer 28jährigen Ilpara karzi- 
nomatöse Implantationsmetastasen am Peritoneum und der Bauchnarbe 
auf, denen die Kranke bald erlag. Im zweiten Fall handelte es 
sich um ein seröses Kystadenom, das infolge ungemein starker Ver- 
wachsungen sich nicht entfernen liess und drainiert wurde. Der Tumor 
kam zur Vereiterung, die durch Drainierung von den Bauchdecken zur 
Scheide bekämpft wurde und schliesslich zum Stillstand kam. Diese 
Kranke befand sich trotz langer Eiterung noch ca. 10 Jahre wohl. 
Im dritten Fall war ein im Becken liegendes Dermoidkystom während 
einer Geburt zurückgebracht und dabei zerplatzt, die Talgmassen wurden 
durch Bindegewebe abgekapselt und bildeten so eine besondere Art von 
Implantationsmetastasen, in denen sich naturgemäss zahlreiche Fremd- 
körperriesenzellen zeigten. 


Neubildungen, 471 


Daniel (107) bringt eine Zusammenstellung von 18 bisher ver- 
öffentlichten Fällen von nicht auf Stieldrehung beruhenden Blutungen 
in Ovarialeysten von mindestens Kindskopfgrösse und bespricht Ätio- 
logie, Pathogenese, Anatomie, klinische Erscheinungen, Vorhersage, 
Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung. Diese Blutungen 
können bei allen Arten der Ovarialcysten eintreten, sie werden be- 
günstigt durch eine Entartung der Cystenwand (Papillome, Teleangiek- 
tasien), durch Ruptur, Punktion ete. Die Erscheinungen hängen ab 
von der Stärke der Blutung und von ihrem Sitz (Wand, intracystische 
peritoneale Blutung). Die Erkennung kann leicht und schwer, ja un- 
möglich sein, je nach der Stärke der Blutung. Die Behandlung sei 
eine möglichst bald ausgeführte Laparotomie, auch während des Fort- 
pflanzungsabschnitts. Die Gefahr einer Schwangerschaftsunterbrechung 
wird gemäss dem Vorschlag Pinards beseitigt durch systematische 
Morphininjektionen während der ersten Tage nach der Operation. 

Über hämorrhagische Adenokystome der Ovarien liegt eine Arbeit 
von O. Schaeffer (154) vor. Die von ihm gesehenen Tumoren 
dieser Art waren nicht besonders gross, und hatten vorwiegend am 
Hilus sitzende papilläre Wucherungen, die hier den ganzen Grefässzu- 
gang in Anspruch nehmen, die übrige Wand der Cyste wurde so nur 
mangelhaft ernährt und nekrotisch. Für die Blutaustritte in den Cysten- 
raum unterscheidet Schaeffer mehrere Typen. Veranlagend für die 
Blutungen sind chronische Genitalentzündung, Infektion, Klimakterium. 
Durch die Blutung werden die Tumoren empfindlich; sie bleiben ein- 
seitig, ihre Enfernung beseitigt endgültig die durch sie hervorgerufenen 
Metrorrhagien. 

Wilson (165) berichtet über die Verwechslung einer Hydatiden- 
cyste der Milz mit einem Ovarialtumor. Die Milz war verlagert und die 
Cyste reichte bis zum Beckenrand, sie überdeckte die Milz, so dass 
deren Einschnitte nicht zu fühlen waren. Die Schnitte an der Mittel- 
linie wurden vernäht und durch einen Schnitt am linken Rippenbogen 
die Cyste, die beinahe zwei Liter enthielt, eröffnet, mit Salzwasser aus- 
gewaschen, von der Kapsel soviel als möglich weggeschnitten, der Rand 
umsäumt und der zurückbleibende Raum für 24 Stunden drainiert. 
Eine längere Drainage, die hierbei üblich ist, hält Wilson für un- 
zweckmässig wegen der Gefahr sekundärer Infektion und auch nicht 
für nötig. 

Auf dem Kieler Kongress der deutschen Gesellschaft für Geng. 
kologie kamen als ein Hauptthema die Dauererfolge der Ovariotomie, 
speziell bei den anatomisch zweifelhaften Geschwülsten zur Verhand- 
lung, das Thema wurde bearbeitet von Hofmeier und von Pfannen- 
stiel. 

Pfannenstiel (140) betrachtet als durchaus gutartig klinisch 
wie anatomisch das Kystoma serosum simplex, die fibroiden Ge- 


472 Gynäkologie. Ovarien. 


echwülste und das Dermoid. Bösartig sind die Karzinome, Sarkome 
und Endotheliome, die übrigen zweifelhaft. 

Das Pseudomuzin-Kystom ist anatomisch gutartig und gibt 
klinisch gute Dauererfolge, 98°/o Dauerheilungen (4—10 Jahre gesund) 
— Doppelseitigkeit findet sich in 30°/o. Implantationen sind selten 
und abgesehen von dem Pseudomyxoma peritonei meist bedeutungslos. 
Letzteres gibt eine ziemlich ungünstige Prognose. 

Das seröse papilläre Adenom ist in der grossen Mehrzahl der 
Fälle anatomisch gutartig. Zerstörandes Wachstum und sekundäre 
krebsige Entartung sind selten. Auch in dieser malignen Form ist 
das Wachstum ein langsames und die Bösartigkeit nicht hochgradig. 
Implantationen finden sich etwa in 13°/o, sie können nach Entfernung 
des Primärtumors verschwinden. Die Dauerheilung beträgt etwa 77°/o 
(4—20 Jahre beobachtet), Das Rezidiv ist meist ein lokales und be- 
dingt durch die Unvollkommenheit der radikalen Exstirpation. Der 
Tod erfolgt in der Regel erst nach vielen Jahren, unter kachektischen 
Erscheinungen. 

Unter den Karzinomen gibt das papilläre die schlechteste Vor- 
hersage. Doppelseitigkeit verschlechtert die Prognose ohne sie durch- 
aus schlecht zu gestalten. Dauert die Heilung zwei Jahre, so ist mit 
einiger Wahrscheinlichkeit auf Dauerheilung zu rechnen, ebenso bei den 
Endotheliomen und anderen Sarkomen, unter denen dann die gross- 
zelligen weichen Rundzellensarkomen die bösartigsten sind, während die 
Spindelzellensarkome ziemlich gutartig sind und die Fibrosarkome als 
ganz gutartig zu betrachten sind. 

Unter den Teratoiden hält Pfannenstiel die typischen vor- 
läufig noch für bösartig, während von der Struma ovarii eine gutartige 
und bösartige Form vorkommt. 

Bei der Behandlung legt Pfannenstiel grosses Gewicht darauf, 
die Tumoren unzerkleinert herauszunehmen, wegen der Gefahr der Im- 
plantationsmetastasen ; es dürfen höchstens die grossen Cysten vorsichtig 
entleert werden. Deshalb ist der vaginale Weg zu verwerfen, der Fas- 
zienquerschnitt ist aber für die meisten Tumoren ausreichend. Ein an- 
derer Hauptpunkt ist die Ausgiebigkeit der Operation; schon bei den 
Pseudomuzinkystomen ist sorgfältig zu beachten, dass keine Reste 
— namentlich intraligamentär — zurückbleiben und bei den papillären 
Kytadenomen und den bösartigen Geschwülsten werden am besten der 
Uterus und die Parametrien mit entfernt, ebenso das andere Ovarium. 
Wenn bei Karzinomen Metastasen im Peritoneum vorhanden sind, ist 
die Entfernung des Primärtumors zwecklos, nur bei papillärem Karzinom 
soll auch hier möglichst radikal noch operiert werden, weil hier die 
primären Erfolge immer noch günstig sein können. Beim Pseudomuzin- 
kystom kann in der Regel das andere gesund erscheinende Ovarium 
zurückgelassen werden. Eine Resektion des Ovariums mit Ausschnei- 


Neubildungen. 473 


dung des Tumors hält Pfannenstiel allenfalls bei doppelseitigem 
Dermoid für zulässig, sonst nie. 

Hofmeier (126) teilte für die Prüfung der Dauererfolge die 
Ovarialtumoren ein in anatomisch betreffs ihrer Struktur und Natur 
„unzweifelhafte“, und „zweifelhafte“ Geschwülste und rechnet zur ersten 
Gruppe 

1. die Retentionsgeschwülste, Follikelcysten, Kystoma serosum 
simplex, Corpus luteum-cysten). 

2. die Dermoideysten oder Embryome; 

3. die Fibrome; 

4. das Kystadenoma pseudomucinosum : 

5. die Karzinome; 

Zur zweiten Gruppe, der anatomisch zweifelhaften gehören 

6. das Kystadenoma serosum papillare, 

8. das Pseudomyxom ; 

8. die Sarkome, Enndotheliome, Peritheliome, Myxome usw.; 

9. die Teratome. 

Die Beurteilung der ersten Gruppe fasst Hofmeier in folgende 
fünf Thesen: 

I. Der Dauererfolg bei ihnen ist absolut gut; die Gefahr einer 
sekundären Erkrankung des zweiten Ovarium ist nicht vorhanden; die 
Gefahr einer späteren idiopathischen Erkrankung desselben ist sehr ge- 
ring; es genügt daher die Entfernung des erkrankten Ovarium allein. 

II. Ob bei begründetem Verdacht einer bereits vorhandenen kar- 
zinomatösen Degeneration einer Ovarialgeschwulst auch das andere, even- 
tuell noch gesund erscheinende Ovarium ebenfalls mitentfernt werden 
soll, ist eine noch offene Frage. Ist das andere Ovarium — wenn 
auch nur mikroskopisch nachweisbar — bereits erkrankt, so bleibt das Re- 
zidiv doch nicht aus; ist es noch nicht erkrankt, so ist nach den bis 
jetzt vorliegenden Erfahrungen die Möglichkeit einer Dauerheilung 
durchaus vorhanden, auch wenn es zurückbleibt. Besonders bei jungen 
Frauen und Mädchen sollte also in jedem einzelnen Fall auch die vor- 
her einzuholende Entscheidung der zu Operierenden oder ihrer Ange- 
hörigen selbst mit in Erwägung gezogen werden. 

III. Soll in solchen Fällen — oder bei sicher nachgewiesener 
doppelseitiger Erkrankung operiert werden, so ist grundsätzlich der 
Uterus mit zu entfernen. 

IV. Der Versuch der Operation ist zu machen, solange die Mög- 
lichkeit der Entfernung einer (seschwulst zu bestehen scheint. 

V. Ist auch in dem zweiten Ovarium bei der Operation bereits 
der Beginn einer wirklichen, auch gutartigen Neubildung nachweisbar, 
so ist eine Resektion des Ovarium — falls sie überhaupt ausführbar 
ist — nur bei den drei ersten Gruppen der Geschwülste gestattet, bei 
der vierten nur dann, wenn die betreffende Patientin selbst das Risiko 


474 Gynäkologie. Ovarien. 


einer zweiten, mit grösster Wahrscheinlichkeit notwendig werdenden 
Operation auf sich zu nehmen bereit ist. Bei den Karzinomen ist sie 
selbstverständlich völlig ausgeschlossen. 

Für die zweite Gruppe gelten folgende Thesen: 

VI. Auch bei allen Geschwülsten dieser zweiten Gruppe sind 
Dauerheilungen durch die Ovariotomie zu erzielen; am sichersten bei 
den Papillomen und Pseudomyxomen (selbst bei der doppelseitigen Ent- 
wickelung) aber auch bei einseitig entwickelten Sarkomen und auch 
bei Teratomen. 

VII. Da die. Entfernung des zweiten, bei der Operation noch ge- 
sund erscheinenden Ovarium für viele Frauen eine schwere Schädigung 
ihres allgemeinen Gesundheitszustandes bedeutet, und die Gefahr einer 
genuinen Erkrankung des zweiten Ovarium tatsächlich nicht so sehr 
gross ist, so kann dasselbe — nach genauer Prüfung seiner anatomi- 
schen Beschaffenheit und Erwägung der Verhältnisse des Einzelfalles 
— unbesorgt zurückgelassen werden, bei sorgfältiger, noch einige Jahre 
fortgesetzter Kontrolle des Gesundheitszustandes. 

VIII. Erscheinen beide Ovarien erkrankt, so sind beide möglichst 
weit ım Stiel, am besten mit dem Uterus, zu entfernen. 

IX. Eine Resektion des Ovarium (bezüglich ein Zurücklassen von 
Ovarislteilen bei der Operation) ist bei keiner der hier in Betracht 
kommenden Geschwulstarten gestattet. 

Die Verkleinerung der Geschwülste bei der Operation hält Hof- 
meier für nicht so gefährlich wie Pfannenstiel und oft für unum- 
gänglich, wichtig ist nur, dass man Bauchhöhle und Schnittwunde vor 
der Verschmierung mit den Geschwulstteilen schützt. 

Hofmeier gibt am Schluss eine Zusammenstellung aller malignen 
und anatomisch zweifelhaften Geschwülste aus der Würzburger Klinik, 
welche für die Feststellung der Dauererfolge, die Hofmeier zeitlich 
nicht scharf umgrenzen will, verwertet werden konnten. Besonders be- 
merkenswert erscheint ein Fall von einseitigem Karzinom mit Peri- 
tonealmetastasen, in dem das andere anscheinend gesunde Ova- 
rium zurückgelassen wurde. Die Operierte ist seit 41/s Jahren gesund. 
Das anatomische Bild der Peritonealmetastasen ist in drei Zeichnungen 
wiedergegeben. 

Tauffer (161) hat die Ergebnisse von 720 vom 1. Mai 1880 
bis 1. Januar 1904 in der II. Universitäts-Frauenklinik zu Budapest 
vorgenommenen Övariotomien in einer Tafel zusammenstellen lassen. 
Für die Beurteilung der Dauererfolge wird dabei eine Beobachtungs- 
zeit von mindestens 5 Jahren zu grunde gelegt. Die These Hof- 
meiers, dass auch nach einseitiger Entfernung eines karzinomatösen 
Ovarialtumors eine Dauerheilung möglich ist, wird von Tauffer be- 
stätigt. Auch bei doppelseitigem Karzinom hat Tauffer einen Fall 
von Dauerheilung, ebenso bei doppelseitigem Sarkom. Bei einseitigem 


Neubildungen. 475 


Sarkom kam ein Rückfall in dem! als gesund zurückgelassenen Ovarium 
4mal unter 24 Fällen vor. 

Strassmann (175) empfiehlt für die vaginale Köliotomie, um 
mehr Raum zu gewinnen und die Blase sicherer zu schonen, eine neue 
Schnittführung. Er bildet durch einen bogenförmigen Schnitt einen 
zungenförmigen Lappen aus der Vagina anterior, dessen Basis nahe der 
Urethralmündung liegt, die Spitze geht an die Portio heran. Diese 
Schnittführung wurde von Strassmann bis jetzt in 71 Fällen ange- 
wendet. Die Grösse der Tumoren, perimetritische Verwachsungen bilden 
keine Gegenanzeige für den vaginalen Weg, auch nicht Eiterbildung. 
Von oben ist zu operieren bei Appendizitis, malignen Tumoren, besser 
auch bei Stieldrehung sehr grosser Geschwülste und unter Umständen 
bei sehr kurzer vorderer Vagina bei Nulliparen und parametrischer 
Schrumpfung. Die Technik der vaginalen Operation wird eingehend 
besprochen. 

Küstner (168) empfiehlt Ovarialtumoren unzerkleinert zu ent- 
fernen und berichtet über zwei besonders lehrreiche Fälle, in denen 
nicht so verfahren wurde, und die in kurzer Zeit letal endeten. Bei 
der Absetzung des Tumors rät er namentlich bei kurzem Stiel nicht 
vorher abzuklemmen, sondern schrittweise zu durchschneiden und die 
spritzenden Gefässe einzeln zu fassen, weil man so den Tumor sicherer 
vollständig entfernt und bessere Wundheilung erzielt. Á 

Martin (170) reseziert nur bei kleincystischer Degeneration und 
bei Cystitis simplex. Bei allen Neubildungen wird das Ovarium in toto 
entfernt. Die Gefahr der Verschmierung und Metastasierung beim 
vaginalen Weg liegt nach Martin nicht vor, er bevorzugt den vagi- 
nalen Weg für die kleincystischen Ovarien und die einfachen Cysten. 

Doederlein (166) hält die Vorteile des suprasymphysären Fas- 
zienquerschnittes und der vaginalen Köliotomie für so gross, dass er 
sich deshalb nicht entschliessen kann, die Ovarialtumoren unzerkleinert 
zu entfernen. Die Gefahr der Implantationsmetastasen hält er nicht 
für gross. Bei vaginalem Weg wählt er die hintere Scheidenwand, um 
die Blase zu schonen. 

v. Ott (171) stimmt Doederlein bei und rät alles vaginal zu 
operieren, was so operiert werden kann, er wählt den hinteren Schnitt. 
Durch die von ihm angegebene Beleuchtung ist es möglich, das Ope- 
rationsfeld prachtvoll zu übersehen und Blutungen sofort zu stillen. 

Lenormant (169) bespricht unter Beibringung dreier eigener 
Fälle die Gründe, die bei Ovariotomien zugleich die Entfernung des 
Uterus fordern. Er geht nicht so weit, wie Delaunay, der bei jeder 
Ovariotomie den Uterus entfernen will bei Frauen in oder nahe der 
Menopause, mit Rücksicht auf eine später mögliche maligne Entartung. 
Die Hysterektomie ist nach Lenormant angezeigt, wenn die Adnex- 
tumoren auf den Uterus übergegriffen haben, ferner bei Myomatose des 


476 Gynäkologie. Ovarien. 


Uterus, wenn es sich nicht um ausschälbare Myome bei jungen Frauen 
handelt. Notwendig wird die Hysterektomie bei starker Verwachsung des 
Uterus mit den Cysten, bei sehr breitem morschem Stiel, bei starker 
Entblössung des Uterus nach Entfernung der Cysten und bei intra- 
ligamentären Cysten, die sich bei Zurücklassung des Uterus nicht voll- 
ständig entfernen lassen. Hier ist die Radikaloperation besser als die 
Beutelung der Cysten. Die Hysterektomie ist auch empfehlenswert bei 
doppelseitigen Papillomen und mukoiden vielkammerigen Cysten mit 
festen Teilen und bei einseitigen Geschwülsten, die auf Bösartigkeit 
verdächtig sind. Lenormant hält es auch für angezeigt, bei jedem 
bösartigem Ovarialtumor den Uterus mitzunehmen, auch wenn er noch 
gesund scheint. 


In einer 30 Seiten langen Abhandlung bespricht Vanverts (213) 
die Stieldrehung bei Parovarialcysten und kommt zu dem Schluss, dass 
dies Ereignis etwas Seltenes ist und ermöglicht wird durch den Sitz 
der Cyste im oberen Teil des Lig. latum. Infolge der grösseren Breite 
des Stiels ist die Drehung weniger stark als bei den Ovarialcysten und 
die anatomischen und klinischen Erscheinungen deshalb in bestimmten 
Fällen weniger ausgesprochen, weswegen man mit Unrecht auf die be- 
ständige Gutartigkeit des Ereignisses geschlossen hat. Vanverts bringt 
aus der französischen und englischen Literatur — die deutsche ist nicht 
berücksichtigt — im ganzen 15 Fälle von Stieldrehung bei Parovarial- 
cysten zusammen und beschreibt einen neuen, dann führt er noch aus 
der Literatur einen Fall von Stieldrehung eines Myoms des Lig. lat. 
an und drei von Parovarialcysten, die Stieldrehung vortäuschten. 


Brothers (190) bespricht Ätiologie, Erscheinungen, Erkennung, 
Vorhersage und Behandlung der Stieldrehung. Als Ursache für ihre 
Entstehung lässt er auch die Peristaltik des Darms zu. Ein kurzes 
Abwarten von einigen Tagen bis zur Operation schien ihm nicht nach- 
teilig, indem die stürmischen Erscheinungen in diesen Tagen nach- 
liessen. Zum Schluss teilt er 7 Fälle mit, die erfolgreich ovariotomiert 
wurden. 


Haultain (202) unterscheidet a) plötzliche dauernde, b) plötz- 
liche vorübergehende und c) allmähliche dauernde Stieldrehung bei 
Genitaltumoren. Er hat 16 Fälle gesehen, 12 einfache Ovarialtumoren, 
eine Övarialcyste mit Schwangerschaft, Stieldrehung eines normalen 
Ovariums, eines gestielten Myoms und einmal Achsendrehung eines 
myomatösen Uterus. Die Stieldrehung kann ohne Erscheinungen ein- 
hergehen. Bei der Differentialdiagnose kommt in Betracht Blutung in 
eine Ovarialeyste — bier fehlt gewöhnlich das Fieber — und Tuben- 
schwangerschaft. Haultain hatte in einem Falle Ruptur einer 
schwangeren Tube angenommen und fand einen stielgedrehten Ovarial- 
tumor. 


` 


Neubildungen. 477 


Broese (189) berichtet über zwei Fälle, bei denen die Stieldrehung 
eine schwere Intoxikationsnephritis hervorrief; die eine Kranke ging 
an der Nephritis zugrunde, die andere steht noch in Beobachtung. 


Die Entartung der Ovarien bei Karzinom des Uterus wurde von 
Jayle und Papin (223) untersucht unter Mitteilung von zwei 
neuen Fällen, (Ovarialkrebs fünf Jahre nach Entfernung eines Korpus- 
Karzinoms und Fibrom des Ovariums mit Hydrosalpinx bei Kollum- 
karzinom). Nach Jayle und Papin kann bei Uteruskrebs das Ova- 
rium sekundär befallen werden einmal durch Weiterwachsen des Karzi- 
noms durch das Lig. lat. hindurch — inoperable Fälle; dann metastatisch 
durch venöse Embolie, was anatomisch noch nicht nachgewiesen ist, 
und auf dem Lymphwege — anatomisch nachgewiesen. Bei dieser 
metastatischen Erkrankung können die Ovarium für das blosse Auge 
gesund aussehen. 

Unabhängig vom Uteruskrebs kann sich ein primärer Krebs in 
den Ovarien entwickeln, oder das Ovarium kann papillomatös oder fibro- 
matös entarten. 

Mit. Rücksicht auf diese Verhältnisse sind bei der Entfernung 
des karzinomatösen Uterus die Ovarien mit fortzunehmen. 


Polosson und Violet (229) bringen zwei neue Fälle von tuber- 
kulösen Ovarialeysten. Der erste betraf eine 25jährige Näherin, O para, 
der zweite eine steril verheiratete 32 jährige Frau. Die Cysten wurden 
operativ entfernt, Heilung beide mal durch Fieber gestört, bei der 
zweiten Kranken bildete sich eine Darm - Bauchdeckenfistel, die später 
geschlossen werden sollte. Bei dieser Kranken waren die rechten Adnexe 
chronisch tuberkulös.. Die Verfasser stellen die bisher veröffentlichten 
Fälle — 16 ausser den ersten beiden — zusammen und besprechen 
die klinischen Erscheinungen, die Anatomie und Pathogenese. Dass 
nicht die Tuberkulose die Entstehung der Cysten veranlasst, erscheint 
ibm dadurch bewiesen, dass es sehr viele tuberkulöse Adnexerkrankungen 
gibt und nur sehr selten stärkere Cystenbildung dabei ist. Ist die Tube 
mit erkrankt, so ist diese als Ausgangspunkt der Cystentuberkulose 
anzusehen, sind die Cysten allein befallen, so ist die Infektion auf dem 
Blutwege, durch Aufnahme der Bazillen in den Darmkanal das wahr- 
scheinlichste. 


Audebert (234) willin den ersten Monaten der Schwangerschaft 
jedesmal ovariotomieren, in den letzten dreien zugunsten des Kindes 
warten, wenn es das Befinden der Mutter erlaubt, d. h, wenn der 
Tumor nicht zu gross ist, so dass Mutter oder Kind dadurch leiden, 
wenn der Tumor nicht allzu schnell wächst, wenn der Allgemeinzustand 
der Frau nicht zu schlecht ist und wenn keine Stielädrehung droht (wie 
soll das festgestellt werden? Ber). Die Kranke muss dann ruhig ge- 
halten und sorgfältig überwacht werden. ; 


478 Gynäkologie. Ovarien. 


Pinard (258) befürwortet, jede Ovarialcyste in der Schwanger- 
schaft zu operieren, ausgenommen, wenn in den drei letzten Schwanger- 
schaftsmonaten eine Cyste gefunden wird, die nicht gross ist und nicht 
merkbar wächst. In diesem Falle soll im Beginne der Geburt operiert 
werden. 

Lepage (251) empfiehlt bei Schwangerschaft nicht zu ovarioto- 
mieren, da die Operation meist eine Unterbrechung der Schwangerschaft 
nach sich zieht und die Geburten meist ohne Störungen verlaufen. 
Pinard dagegen will in der ersten Schwangerschaftshälfte stets ope- 
rieren, in der zweiten wird dies oft schon an sich verlangt durch die 
Verwickelungen, welche besonders die cystischen Tumoren bringen. 
Nur die Dermoide dürfen nach der Geburt operiert werden, wenn sie 
nicht etwa im Becken liegen. Auch Champetier de Ribes tritt 
für die Operation in der Schwangerschaft ein, wegen der Gefahren der 
Stieldrehung und der Raumbeschränkung der Frucht. Ribes sah in 
einem solchen Falle doppelte kongenitale Hüftgelenksluxation. 

Lucas-Championnitre (254) will jede Ovarialcyste in der 
Schwangerschaft operieren, weil man nie wissen kann, wie rasch sie 
wächst und welche Schäden dadurch entstehen. Lucas-Cham pion- 
nière sah in einem Fall von grosser Cyste die Geburt eines Kindes 
mit doppelseitiger Hüftgelenksluxation, nach erfolgreicher Ovariotomie 
wurde später ein wohlgebildetes Kind geboren. 

Schneider (280) berichtet über die in der Strassburger Uni- 
versitätsfrauenklinik von 1884—1904 beobachteten Fälle von Ovario- 
tomie in der Schwangerschaft, es sind dies neben einem älteren schon 
veröffentlichten 14 neue Fälle. Goal fand sich Stieldrehung; 4 mal 
bestand Schwangerschaft in 2, 7 mal in 3, 2 mal in 4 und imal in 5 
Monat. Eine Kranke starb an septischer Peritonitis (Fibroma ovarii 
mit 4 facher Stieldrehung), 1 mal wurde die Schwangerschaft unterbrochen 
(24jährige Grav. Mens. II, maligner Ovarialtumor mit 21/sfacher 
Stieldrehung). 

Schneider geht dann näher auf die Schwangerschaftsunter- 
brechungen ein und verteidigt Fehlings Ansicht, dass die Schwanger- 
schaft in 33°/o unterbrochen wurde. Er legt besonderes Gewicht auf 
die Statistiken, die in einzelnen Kliniken gefunden wurden, im Gegen- 
satz zu Einzelbeobachtungen. So kommt er aus der Zusammenstellung 
von 4 Reihen auf über 30%0. Dabei macht Schneider den Fehler, 
dass er den Todesfall von septischer Peritonitis hier den Unterbrechungen 
zurechnet, während er ihn in der Übersichtstafel auf S. 34 zu den 
Fällen ohne Unterbrechung zählt, was auch nicht richtig ist, denn die 
Fälle, in denen die Operation tödlich verlief, können für diese Berech- 
nung nicht verwendet werden. 

Graefe (242) bringt vier neue Fälle von Övariotomie in der 
Schwangerschaft (im 7, 2, 2, 2 (?) Monat) mit glücklichem Verlauf und 





Neubildungen. 479 


ohne Unterbrechung der Schwangerschaft. Im zweiten Fall wurde auch das 
andere Ovarium mit fortgenommen. Das Fortbestehen der Schwanger- 
schaft spricht hier gegen L. Fränkels Theorie über die Funktion 
des Corpus luteum. Graefe tritt, wie schon früher, für möglichst früh- 
zeitige Ovariotomie in der Schwangerschaft ein mit möglichst schonen- 
der Abtragung des Tumors. Der letztere Gesichtspunkt ist massgebend 
für die Technik, ob vaginal oder abdominal zu operieren ist. 

Glaser (241) empfiehlt bei Geburtshindernissen durch Ovarial- 
tumoren jeden Entbindungsversuch vor Beseitigung des Geburtshinder- 
nisses zu unterlassen. Das schonendste Verfahren ist die Beseitigung 
des Geburtshindernisses durch die Zurückbringung des Tumors, die in tiefer 
Narkosa ohne jede Gewalt vorzunehmen ist. Die günstigsten Aus- 
sichten für Mutter und Kind bietet: die Ovariotomie in der Geburt, 
und zwar die abdominale. Nach der Ovariotomie soll im Interesse der 
Mutter per vias naturales künstlich entbunden werden. Ist der Tumor 
nach Eröffnung der Bauchhöhle nicht zu erreichen, so ist der Kaiser- 
schnitt auszuführen. Glaser berichtet dann über 2 von Fehling 
behandelte Fälle. Im ersten wurde bei einer 25jährigen nach ver- 
geblichem Repositionsversuch, der einen Riss ins Lig. lat. und die hin- 
tere Uteruswand zur Folge hatte, ein rechteseitiges Oviarialfibrom abge- 
tragen, dann das in Steisslage liegende Kind nach Herabschlagen 
des Fusses herausgezogen — hierbei entstand eine Oberschenkelfraktur 
— und schliesslich wurde aus dem rechten Lig. lat. noch ein nuss- 
grosser Tumor entfernt und das linke Ovarium reseziert. Heilung, 
Kind lebt. Im zweiten Falle (eine 22jährige Frau mit Anus vesti- 
bularis, wurde nach der Entfernung eines linksseitigen Dermoids das 
Kind durch Kaiserschnitt entwickelt, weil der Muttermund erst fünf- 
markstückgross und unnachgiebig war. Lebendes Kind. Heilungsver- 
lauf gestört durch Fieber, Bauchdeckeneiterung und Thrombophlebitis 
femoralis dextra. 

Holzapfel (288) prüfte an dem Material der Kieler Frauen- 
klinik das Verhältnis des anatomischen Befundes zum klinischen Ver- 
lauf der Papillome und unterschied histologisch drei Gruppen. Die 
erste trug einzeiliges Epithel, die zweite mehrzeiliges, aber noch ein- 
schichtiges, die dritte unregelmässige Zellenwucherung mit schnellerem 
Zerfall. Klinisch war die erste Gruppe durchaus gutartig, bei der 
zweiten traten die Rückfälle erst sehr spät (bei einer nach 21 Jahren) 
ein, bei der dritten Gruppe kamen die Rückfälle meist früher, aber 
auch hier wirkt der operative Eingriff sehr günstig, so dass auf viele 
Jahre hinaus die Kranken sich wohlbefinden. Eine dreimal operierte 
Kranke dieser Gruppe ist zurzeit 13 Jahre nach der zweiten Operation, 
gesund. 

Nach Puech (312) ist die Diagnose der Ovarialfibrome sehr 
schwierig, so dass sie selten vor der Autopsie gestellt wird. Die klei- 


480 Gynäkologie. Ovarien. 


neren Tumoren können verwechselt werden mit einem sklerocystischen 
Ovarium oder Adnexitis; grössere mit Myomen oder Ovarialcysten. 
Für die Unterscheidung von Myomen ist wichtig das Verhalten des 
Cavum uteri, das durch Sondierung festzustellen ist. Aszites spricht 
immer gegen Myom. Dermoide sind schwer von Fibromen zu unter- 
scheiden. Die Beweglichkeit der Fibrome bei Aszites kann Kindsteile 
bei Schwangerschaft vortäuschen. Schwieriger ist die Abgrenzung gegen 
Extrauterinschwangerschaft. Die Unterscheidung von Karzinom und 
Sarkom ist ungewiss, aber auch nicht wichtig, da in jedem Fall hier 
operiert werden muss. 

Nach Begouin (305) findet man nicht allzu selten bei Ovarial- 
fibrromen das Bild der klinischen Bösartigkeit, rasche Anschwellung 
des Leibes, starke Abmagerung, Appetitlosigkeit, Kräfteverfall, Ödeme 
der Beine, Hydrothorax. Die Ovariotomie bringt gleich und für die 
Zukunft guten Erfolg, während die Kranken unoperiert rasch zugrunde 
gehen. Begouin sah selbst einen solchen Fall und sammelte 12 
andere. 

Über die Dermoide des Eierstockes liegt eine umfassende Arbeit 
von Askanazy (329) vor. Nach einer eingehenden Würdigung der Ge- 
schichte dieser Tumoren beschreibt Askanazy 10 eigene Beobachtungen 
von Dermoideysten. Eine der Cysten bot das Bild eines enthäuteten 
Kinderschädels, bei einer anderen (Fall 4) fand sich ein Flimmer- 
epithelkystom erzeugt durch Schleimhautepithel der Luftwege des Der- 
moids. Fall 5 hatte ein Gebiss in gegenüberstehendem Ober- und 
Unterkiefer. Im Dermoid 6 fand sich ein charakteristisches Gehirn- 
stück, Kleinhirn; Dermoid 8 bot makroskopisch das Aussehen eines 
rudimentären „inkludierten Fötus“. Die histologische Durchforschung 
der Tumoren ergab durchweg im wesentlichen ausgewachsenes Gewebe. 
Das spärlich vorhandene fötale Gewebe führt Askanazy auf Bildungs- 
hemmung oder Atrophie zurück. Entsprechend seinen Untersuchungen 
und denen anderer enthalten die meisten Dermoide Produkte dreier 
Keimblätter. Askanazy vergleicht dann die Eierstocksdermoide mit 
anderen Dermoideysten des Körpers und findet auch unter diesen solche 
mit den Produkten dreier Keimblätter. 


Während nun in den Dermoidceysten im wesentlichen ausgewachsenes 
Gewebe sich findet, konnte Askanazy in drei ausführlich beschriebenen 
Fällen von embryonalem (solidem) Teratom bauptsächlich Gewebe von 
fötalem Typus erkennen. Darin liegt also ein wesentlicher Unterschied 
zwischen diesen Tumorgruppen. Askanazy geht dann auf das Ver- 
hältnis der Dermoide und fötalen Inklusionen ein und fasst seine Be- 
obachtungen zusammen in folgenden Thesen: 


I. Alle Ovarialdermoide enthalten im wesentlichen ausgewachsenes 
Gewebe. 


Neubildungen. 481 


II. Sind einzelne fötale Gewebstypen im Ovarialdermoid vorhanden, 
so handelt es sich nur um Bildungshemmung oder Atrophie einzelner 
Teile, da das ganze Dermoid im übrigen aus vollentwickelten Geweben 
zusammengesetzt ist. 

III. Noch nie ist bei einer Frau im extrauterinen Leben eine 
Dermoidcyste des Eierstocks mit ausschliesslich fötalen Geweben gesehen 
worden. Also hat noch niemand ein Dermoid des Ovariums in- der 
Entwickelung während des extrauterinen Lebens angetroffen. Auch 
ein ganz kleines Dermoid kann recht alt, so alt wie seine Trägerin sein. 

IV. Die meisten Ovarialdermoide enthalten Produkte dreier Keim- 
blätter (eingeschränkte Wilmssche These). Die selteneren, einfacher 
gebauten Ovarialdermoide lassen sich durch partielle oder umfangreichere 
Entwickelungsstörungen desselben Bildungsmaterials oder durch den 
Untergang bereits geschaffener Produkte erklären. 

V. Es gibt ausserhalb der Keimdrüsen Dermoide mit Produkten 
dreier Keimblätter und einem eigenen Nervensystem, welche, wie die 
Dermoide im Mediastinum anticum, auf verirrte Teile der Genital- 
drüsen oder ibrer Anlage nicht zurückgeführt werden können. 

VI. Die soliden Teratome des Eierstocks bestehen entweder voll- 
ständig oder zum grössten Teil aus fötalen Gewebsformationen. Man 
hat noch nie ein solides Teratom ohne fötale Gewebsstrukturen beob- 
achtet. (Embryonales Teratom). 

VII. Zwischen den Ovarialdermoiden und den inkludierten Fötus 
lässt sich keine scharfe Grenze ziehen. 

VIII. Wie im Eierstock so kann auch ausserhalb desselben ein 
triebfähiger Keim schlummern, welcher erst im späteren, extrauterinen 
Leben ein embryonales Teratom erzeugt. 

Die Genese der Dermoide erscheint Askanazy noch nicht ge- 
nügend klargestellt. Für die Blastomerentheorie hält er die von 
Bonnet entwickelte Vermutung, dass die relative Grösse der ` Uro- 
genitalanlage in der frühen Embryonalzeit ein häufiges Hineingelangen 
der Blastomere in die Keimdrüse erklären lasse, für unwahrscheinlich 
und nimmt eher mit Pfannenstiel an, dass zwischen den Dermoiden 
und den Elementen der Keimdrüsen innigere genetische oder vielleicht 
auch funktionelle Beziehungen bestehen können. 

Die Bezeichnung Embryome verwirft er, weil es sich hier nicht 
um embryonale Geschwülste handelt, er will den Namen Dermoidcysten 
beibehalten für die Cysten, die auch noch hautfremde Elemente ent- 
halten, während die einfacheren in Epidermis- und Dermacysten zu unter- 
scheiden wären. 

Für die Entstehung der Ovarialteratome stellt Shattock (353) 
eine Theorie auf, die er Epigenesis nennt. Nach Shattock ent- 
stehen diese Gebilde aus den Primordialeiern des Embryo bald nach 
dessen Anlage. Da nach Shattock bei der Befruchtung des Eies 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 3l 


482 Gynäkologie. Ovarien. 


stets mehrere Spermatozoen die äussere Eihülle durchdringen, kann 
leicht eines derselben zwischen die Zellen des Blastoderms zu liegen 
kommen und in früher Zeit ein Primordialei befruchten. Die Ent- 
stehung der Teratome im Hoden erklärt sich ebenso, indem beim Em- 
bryo die Geschlechtsdrüsen noch hermaphrodit sind. Dieselbe Erklärung 
gibt Shattock auch für die Herkunft der Chorioepitheliome des 
Hodens. 

Shattock zeigte dabei ein Teratom des Ovarium, mit einer 
fötalen Missbildung, die einem Acardiacus entsprach, untere Extremi- 
täten mit Vulva, pubes, Damm, rudimentäres Becken und Wirbelsäule, 
in einer Höhle eine blind endigende Darmschlinge. 

Offergeld (345) untersuchte eine Reihe von Embryomen, die 
in Kaiserlingscher Flüssigkeit aufbewahrt waren und berücksichtigt 
dabei besonders die entzündlichen Vorgänge in den Organanlagen dieser 
Tumoren. In Kaiserlingsche Flüssigkeit liegende Präparate eignen 
sich wenig zu histologischen Untersuchungen, es müssen daher die Er- 
gebnisse dieser Untersuchungen als unsichere aufgefasst werden. 

Nach Goruschine (337) entsteht die Vereiterung der Dermoid- 
cysten selten durch Punktion oder auf dem Blutwege, zuweilen von 
Darnı aus, am häufigsten von den Genitalien her. Die klinischen Er- 
scheinungen sind wechselnd, die Diagnose ist leicht, wenn man vorher 
den Tumor festgestellt hat und dann Eiterungserscheinungen hinzu- 
kommen. Der Eiter kann durchbrechen in die Blase — der bäufigste 
Durchbruchsort — in Bauchhöhle, Scheide, Rektum, Bauchwand. Die 
Behandlung besteht womöglich in der Entfernung des Tumors, sonst 
in teilweiser Entfernung mit Vernähung des Backes Abdominal wird 
operiert, wenn der Tumor von unten nicht gut zugänglich ist oder sekun- 
där nach vaginalen Einschnitten zum Ablass des Eiters. Vaginal wird 
operiert bei den von hier zugänglichen Tumoren und bei schlechtem 
Allgemeinzustand zum Ablass des Eiters. Unter Umständen sind 
beide Wege zugleich zu beschreiten. 

Der Dissertation liegen 2 neue und 41 aus den Schriften ge- 
sammelte Fälle zugrunde. 

Ulesko-Stroganowa (358) beschreibt einen Fall von Struma ovarii, 
der von einer 54jährigen Pluripara erfolgreich entfernt wurde. Der rechts- 
seitige Tumor war 12 cm zu 10 cm zu 8cm gross, enthielt einen kleinen 
Ovarialgewebsrest und bestand sonst nur aus Strumagewebe mit zum Teil 
starken Rückbildungserscheinungen. Im linken Ovarium befand sich 
ebenfalls ein Strumaherd, den Ulesko-Stroganowa als Metastase 
auffasst. Da auch im rechten Ovarium eine Dissemination von Tumor- 
gewebe sich findet, ferner Aszites vorhanden war, der Tumor schnell 
gewachsen und die Kranke rasch abgemagert und schon 54 Jahre alt 
war, hält Ulesko-Stroganowa die Bösartigkeit der Geschwulst für 
wahrscheinlich. 


Neubildungen. 483 


Eversmann (332) beschreibt eine annähernd kindskopfgrosse 
Struma ovarii colloides, von einer 33jährigen Frau operativ entfernt. 
Der Tumor enthält einen soliden kleincystischen Teil von derselben 
Bauart, wie sie Robert Meyer (vgl. Jahresbericht über 1903 pag. 567 
Nr. 367 und pag. 598) bei seinem Fall beschreibt. Reste von Ovarial- 
gewebe liessen sich nirgends nachweisen. Die Operierte ist seit 2 Jahren 
gesund. Eversmann zählt den Tumor wie die meisten Forscher zu 
den Teratomen. 

Ludwig (341) beschreibt einen Fall primärer karzinomatöser 
Entartung einer cystischen embryoiden Ovarialgeschwulst und stellt noch 
18 andere solcher Fälle aus der Literatur zusammen, ferner noch 2 Fälle 
von sarkomatöser Entartung. Eine Anzahl hierher gehöriger Beobach- 
tungen wird als unsicher verworfen. Die Tumoren treten meist bei 
Multiparen auf, im fünften Lebensjahrzehnt und erreichten beträchtliche 
Grösse. Eine besondere, die der Epitheliome anderer Lokalisationen 
übertreffende, Malignität kommt diesen Geschwülsten nicht zu. Die 
von Ludwig Öperierte, eine 34jähr. Virgo, war nach 2 Jahren gesund. 

Über maligne Embryome berichten Hicks und Targett (338). 
Die Verfasser beobachteten selbst 2 Fälle, ein mannskopfgrosses Em- 
bryom bei einem 14jähr. Mädchen, so morsch, dass es sich nur stück- 
weise entfernen liess. Kein Aszites. Die Kranke starb 7 Monate 
später an Rückfall. Der zweite Fall betraf ein 7jähr. Mädchen, der 
kricketballgrosse Tumor wurde leicht entfernt, Tod nach 2 Monaten. 
Die Verfasser berücksichtigen kurz noch andere Veröffentlichungen über 
diesen Punkt und kommen zu folgenden Schlüssen : 

1. Bösartige Embryome sind selten. Sie finden sich meist bei 
jungen Mädchen, gelegentlich bei Kindern. 

2. Die Tumoren können sehr gross werden, sind meist gestielt und, 
solange keine Stieldrehung vorhanden ist, frei von Verwachsungen. 

3. Die sekundären Tumoren sind oft beschränkt auf das Peri- 
toneum, von demselben Bau, wie die primären, oder rein sarkomatös. 

A. Schmerzen und Aszites fanden sich ständig. Aszites kann früh, 
auch vor Infektion des Peritoneum auftreten. Zuweilen wurde die Dia- 
gnose auf Stieldrehung gestellt. 

F. Ovarialtumoren mit regelloser Anordnung von embryonalen Ele- 
menten neigen zu Bösartigkeit. 





31* 


44 


En 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


N. 


Neubildungen des Uterus. 


Referent: Dr. Paul Meyer’). 


— 


a) Myome?°). 


. Albarran, Demonstration. Neoplasme utero-vesical. Société de Chirurg. 


Juillet. Gazette des Höpitaux. Nr. 33. (Der Tumor war in das Ligamentum 
latum hineinentwickelt, der Uterus war mit der Blase verwachsen. Bei 
der supravaginalen Amputation erkannte man ein intravesikales Neo- 
plasma: Resektion der Blase.) 

Albrecht, Demonstration. Grosses intramurales kavernöses Myom. 
Mittelrhein. Gesellsch. f. Geburtsh. u. Gynäk. 16. Dezember. Ref. Monats- 
schrift. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Nr. 3. 1906. 

— Demonstration. Von serösen Cysten diffus durchsetztes Myom. Mittel- 
rhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 16. Dezember. Ref. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXIII. Nr. 3. 1906. 

Amann, Demonstration eines mannskopfgrossen, cystischen, gestielten 
Myoms. Gynäk. Gesellsch. in München. Sitzung v. 21. Juni. Ref. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 28. (60jähr. Patientin; der Tumor wurde vor der 
Operation für einen Ovarialtumor gehalten.) 

— Demonstration eines Uterus myomatosus. Gynäkolog. Gesellsch. 
in München. Sitzung v. 21. Juni. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 28. 
(Kombination mit doppelseitigen Papillarkystomen der Ovarien.) 


. Andrews, Demonstration. Myom einer 20jähr. Ipara. Geburtshilfl. Ge- 


sellsch. zu London. 5. April. 


. Baldy, Mortality in operations upon fibroids tumors of the uterus. 


Amer. Journ. of Obstetr. September-October. (Bericht über die Jahre 
1896—1905. 250 Operationen mit 21 Todesfällen = 8,4°o Mortalität. Es 
fanden sich darunter 219 supravaginale Amputationen mit 9,21°.o Mor- 
talität, 11 abdominale Myomektomien mit 0 Todesfall, 14 abdominale 
Totalexstirpationen mit 7,140 Mortalität. Die vaginalen Operationen 
wiesen keinen Todesfall auf. Die letzten 105 Operationen geben nur eine 
Mortalität von 2,85 °/o.) 

Balfour Marshall, Fibrome de l'utérus. Glasgow obstetr. and gynaec. 
Society. April 26. Ref. Revue de Gynecol. Nr. 15. (Das Myom hatte das. 
Uteruscavum völlig ausgefüllt. Totalexstirpation.) 

— Huit polypes muqueux enlevés d'un col. Soc. obst. et gyn. de Glasgow, 
November. Ref. La gynécologie. Nr. 1. 


d Der Referent dieses Kapitels, Herr Dr. W. Liepmann, hat mich ge- 


beten an seiner Stelle für diesen Jahrgang das Referat zu bearbeiten. 


2) Kombinationen von Myom mit Karzinom resp. Sarkom s. unter den 


betreffenden Abschnitten. 


10. 


11. 


12. 


13. 
14. 


14a. 


15. 
16. 
dek 
18. 


19. 


21. 
22. 
23. 
24. 


25. 
26. 
27. 


28. 
29. 


Myome. 485 


Balleray, Tumeur fibreux de l'utérus. New York Acad. of Med. Dec. 22. 

1994. Med. Record. Janv. 21. 

Bauereisen, Über einen Fall von Einbruch eines karzinomatösen 

Ovarialtumors in ein intramurales Fundusmyom. Münch. med. Wochen- 

schrift. Nr. 13. (P. hatte seit 3 Jahren Zucker im Urin, wahrscheinlich 

hervorgerufen durch Druck des Ovarialtumors auf das Pankreas. Heilung 

per laparotomiam.) 

Bender and Lardennois, Cancer of the breast with secondary in- 

vasion of a uterine fibroid. Bullet. et Mém. de la Soc. Anat. de Paris. 

October 1904. Ref. Journ. of obstetr. and gynaecol. Nr. 1. 

Bissell, Uterine fibroids. Transactions of women's hospital society. 

Amer. Journ. of Obstetr. Febr. 

Bland-Sutton, A report on 100 consecutive abdominal hysterectomies 

(attended with recovery), performed at the middlesex hospital and the 

chelsea hospital for women. The Lancet. May 27. 

Bogdanovics, Milos, Egy cervicalis és hét portio fibroma esete. Gy- 

naekologia 127. (Fall von einem zervikalen und zwei Portiofibromen.) 
(Temesväry.) 

Boldt, Demonstration. Degeneriertes Fiprromyom. Geburtsbilfl. Gesellsch. 

zu New-York. 10. Januar. 

— Demonstration. Zwei intraligamentär entwickelte Myome. Geburtshilfl. 

Gesellsch. zu New-York. 10. Januar. 

— Myxomatös degeneriertes Myom. Geburtshilfl. Gesellsch. zu New-York. 

9. Mai. 

— Degenerating myofibroma; supravaginal hysterectomy. . Transact. of 

the New York obstetr. soc. Amer. Journ. of Obstetr. Oct. (Ähnlichkeit 

mit dem Bau einer Struma.) 

— Uterusmyom und Degeneration innerer Organe. Geburtshilfl. Gesellsch. 

zu New-York. 10. Oktober. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. 

Heft 3. 1906. 

— Abdominale Totalexstirpation wegen Myom. Tod an Myokarditis. Ge- 

burtshilfl. Gesellsch. zu New-York. 12. Dezember. 

Bonifield, Diskussion zu Porter’s Personal experience in myofibro- 

mata of the uterus. Amer. Journ. of obstetr. Nov. 

Boursier, De la torsion du pédicule des fibromes sous-s6reux de l'utérus. 

Assoc. franç. de chir. Paris. 2-7 octobre. Ref. La Gynécologie. Octohre. 

Bovee, J. W., Treatment of fibroid Tumours of Uterus. Amer. Journ. 

Obstet. August. 

— Development of fibroids of the uterus after ablation of the appendages. 

Transact. of Southern surgical and gynecological association. Amer. Journ. 

of Obstetr. February. 

Branham, Diskussion zu Porters Personal experience in myofibro- 

mata of the uterus. Amer. Journ. of Obstetr. Nov. 

Briggs, Demonstration. Chronische Salpingitis und Uterusmyome. Ge- 

burtshilfl.-gynäkol. Gesellsch. in Nord-England. 16. Dezember 1904. 

— Ascites in cases of myoma uteri. North of England obstetr. and gy- 

naecol. soc. October. Journ. of obstetr. and gynaecol. Nov. (In dem einen 

Falle war der Stiel sehr kurz, in dem anderen bestanden Netzadhäsionen.) 

Diskussion: Lea, Martin. 

Britze, Über die Achsendrebung des Uterus bei Myom. LD. Jena. 

Brünings, Demonstration. Drei Fälle von Uterusmyomen. Münchener 

gynäkol. Gesellsch. Sitzung v. 17. Juni 1904. Ref. Zentralblatt f. Gyn. 

Nr. 49. 


486 
30. 
31. 
32. 


33. 


84. 
35. 
36. 


37. 


89. 


4. 
4. 


43. 


44, 


46. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Buckley, Demonstration. Multiple Paraovarialcysten mit Uterusfibrom. 
Geburtshilfl. gynäkol. Gesellsch. von Nord-England. 17. Februar. 
Burkhard, Beiträge zu den primären Fibromyomen der breiten Mutter- 
bänder. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 17. 

Bushnell, Necrobiosis in fifrromyoma. Pathological society of London. 
Ref. Lancet, Dezemb. Demonstration. („Red*-Degeneration.) 
Buttenberg. Demonstration. Abdominal totalexstirpierter myomatöser 
Uterus und Fibroma ligam. rotund. dextr. Medizin. Gesellsch. in Magde- 
burg. 2. November. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 4. 

Cahen, Demonstration. Cervixmyom. Allg. ärztl. Verein zu Köln. 6. Febr. 
Ref. Münchener med. Wochenschr. Nr. 16. pag. 776. 

Cameron, Demonstration. Wachstum der Myome. Geburtshilfl. gynäk. 
Gesellsch. Glasgow. 26. April. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 1906. 
— Some complications and degenerations of fibrromyomata. British medical 
association in Leicester. Sektion f. Geburtsh. u. Gynäkol. Sitzung vom 
24.—28. Juli. Ref. Lancet. 5. August. (Primäres Tubenkarzinom, Korpus- 
karzinom, Stieltorsion eines subserösen Myoms mit Uterusrutation. 
Dauernde Stieltorsion mit Netzadhäsionen eines verkalkten Myoms. Poly- 
pöses Fibrom mit Gravidität im 3. Monat. Teleangiektasien und Adnex- 
tuberkulose.) 

Campbell, Pathological condition of the ovaries as a possible factor 
in the etiology of uterine fibroids. The Scottish medical and surgical 
Journ. May. Ref. Journ. of obstetr. June. 

Camus, Fibromes uterins. Soc. anat. 11 nov. 1904 in Presse med. 
16 nov. 1904. 

Carr, Demonstration. A fibroid Uterus showing the effects of oophor- 
ectomy. Transact. of the Washington obstetrical and gynecolog. soc. 
Amer. Journ. of Obstetr. Okt. (Die Ovarien waren 1 Jahr vor den Fibrom- 
blutungen entfernt worden; bei dem schlechten Herzen erschien eine 
Hysterektomie nicht berechtigt. Ein Jahr später hatte sich der Uterus 


. sehr verkleinert, so dass nun die vaginale Totalexstirpation ausgeführt 


wurde.) 


. Carstens, Diskussion zu Porters Personal experience in myofibro- 


mata of the uterus. Amer. Journ. of Obstetr. Nov. 
Chase, Diskussion zu Porters Personal experience in myofibromata 
of the uterus. Amer. Journ. of Obstetr. Nov. 
Clark, Diskuss. zu Deavers Hysterectomy for fibroids of the uterus. 
Transact. of the section in gynecology of the college of physicians of 
Philadelpbia. Ref. Am. Journ. of Obstetr. Decemb. 
Cordaro, V., Leiomioma maligno dell utero. La Rassegna d’Ostetr. 
e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 2 e 3, pag. 152—161, 216—224, 
(Poso.) 
Corner, Intestinal obstruction after supra-vaginal hysterectomy. Prac- 
titioner. August. (Darmverwachsungen und Ileus sind nach Myomopera- 
tionen nicht allzuselten. Vermeidung durch Bildung eines hinteren Peri- 
toneallappens, der nach der Amputation der Cervix über dem Stumpf 
vernäht wird.) 


. Croisier, Multiple Uterusmyome. Gesellsch. f. Geburteh. u. Gyn. zu 


Paris 13. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. pag. 863. Bd. XXII. 
Cullen, Fibromata of the uterus. Med. Record. 1904. Dec. 10. Ref. Brit. 
gyn. Journ. May. (In einem Tumor findet Cullen Myom und Sarkom in 
der Weise vereinigt, dass einzelne Stellen des Myoms hyalin degeneriert 
waren, im Zentrum jedoch sich Sarkomzellen fanden.) 


47. 
48. 


49. 


DO. 


öl. 


52. 


SD. 


56. 


57. 


58. 


59. 


60. 
6l. 


62. 


Myome. 487 


Cumston, Cardiac disease and uterine fibromata. New York med. Journ. 
and Phil. med. Journ. October 28. 

Cumston, Malcolm, Krankhafte Veränderungen der Eierstöcke als 
mögliche Ursache von Uterusmyomen. Fdinburgh obstetrical Society. 
Sitzung am 8. März. Lancet March 25. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. 
Davis, The management of uterine fibroids. Surgery, Gynaec. and Obstet. 
Sept. Brit. gyn. Journ. Nov. (Verf. tritt für die supravaginale Amputation 
ein und verwirft die vaginale Totalexstirpation.) 

Deaver, Hysterectomy fibroids of the uterus. Amer. Journ. of obstetrics. 
Dec. (250 Operationen. Wenn Myome Symptome hervorrufen, sollen sie 
operiert werden, bevor toxämische Zustände, Hämorrhagien und Sepsis 
komplizierend eingetreten sind. In der Mehrzahl der Fälle ist die supra- 
vaginale Amputation die beste Operation. Die Myomektomie ist nur bei 
jungen Frauen oder bei wenigen, subperitonealen Tumoren vorzuziehen. 
Die Totalexstirpation ist bei intraligamentärer Entwickelung auszuführen.) 
Detert, Über 100 vaginale Totalexstirpationen des myomatösen Uterus. 
1.-D. Bonn. 

DevicetGallavardin, Un cas de fifrromyome de l'utérus avec generali- 
sation viscérale (nouvelle contribution à l'étude du leiomyome malin.) 
Revue de Chir. Janv. 1904. Ref. Revue de Gyn. Déc 1904. (Tumor von 
der Grösse eines Uterus gravidus im 3.—4. Monat. Übergreifen auf das 
Rektum, Metastasen im Peritoneum. in Leber, Lunge u.s.w. Es handelt 
sich um ein malignes Leiomyom oder einen Muskelkrebs.) 


. Dobbert, Über einige gynäkologische Operationen. St. Petersburger 


med. Wochenschr. 1904. Nr. 26. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 38. 


. — Über operative Behandlung der Fibromyome des Uterus. Petersburg. 


med. Wochenschr. Nr. 17 u. 18. 

Döderlein, Demonstration. Abdominale Totalexstirpation wegen Myo- 
mata uteri. Württembergische geburtsh.-gyn. Ges. 13. Febr. Ref. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 17. 

Doleris, J. A., Sarcome kystique du mösentöre et fibpromatose uterine- 
La Gynecol. 1904. Nr. 2. pag. 108. 

Donald, Anomalous uterine tumour. Journ. of Obstetr. and Gyn. March. 
(Fibromyome in sarkomatöser Degeneration.) cf. Gebh.-gyn. Ges. von Nord 
England. 17. Febr. 

Doran und Lockyer, Two cases of uterus septus unicollis, both 
associated with Haematosalpınx.. The Journ. of Obstetr. and Gyn. 
March. (Die Verfasser haben insgesamt 26 Fälle zusammengestellt. Gute 
Abbildungen.) 

Doran, Subtotal hysterectomy for fibroids: the after-historics of 60 cases: 
preservation of the ovary and the Abel-Zweifel Theorie. Obstetr. 
Soc. of London. Nov. The Lancet. Nov. (Gute tabellarische Zusammen- 
fassung.) 

— Alban, Hysterectomy for fibroid disease in Three Sisters, recovery. 
Brit. Med. Journ. Oct. 14. 

Driessen, Demonstration eines Uterusmyoms, vom Fundus uteri aus- 
gehend. Diagnose lautete Cervixmyom, wegen der Grösse desselben wurde 
Laparotomie gemacht. Niederländ. gyn. Ges. Sitzg. v. 8. Okt. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. (Diskussion zu Semmelinks Demonstration 
eines Vaginaltumors.) 

Dudley, Myofibroma of the anterior cervical wall. Transactions of the 
Chicago gynecological society. Sitzg v. 16. Dez. 1904. Ref. Amer. Journ 
of Obstetr. March. (Ausserordentliche Hypertrophie der vorderen Lippe 
durch das Myom.) 


.63. 


65. 
66. 


67. 


68. 


69. 


70. 


10a. 


71. 


73. 


75. 


76. 


78. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Eastman, Faut-il enlever tous les fipromatomes de l'utérus, d’apres le 
diagnostic? Amer. Assoc. of Obst. and Gyn. Saint-Louis, 13—16 Sept. 
1904. in Med. Rec. 8 Oct. 1904. 


. — Removal of fibroids of the uterus on Diagnosis. Amer. Journ. of 


Obstetr. Nov. 1904. Ref. Brit. gyn. Journ. Febr. 

— Pretendue innocuite des fibromes uterins. Med. Rec. 22 Juillet. Ref. 
La Gynécologie. Oct. 

Ehrendorfer, Demonstration. Intraligamentäres Myom. Wissenschaftl. 
Ärztegesellsch. in Innsbruck. 22. Okt. 1904. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 13. (Durch Torsion des Ligament. latum wurde Nekrose und Ver- 
kalkung herbeigeführt.) 

Eller, Über die Beziebungen eines Uterusmyoms zu gleichzeitig vor- 
handenen multiplen Tumoren beider Nieren. Virchows Archiv. Bd. 181. 
Heft. 2. (Adenomyom des Uterus; in den Nieren unabhängig entstandene 
einfache Leiomyome.) 

Engelhorn, Diskussion zu Sarweys Vortrag. Über primäre und 
Spätresultate der Myomoperationen. Württemberger geburtsh.-gyn. Ges. 
Sitzg. v. 17. Dezember. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Sekale- 
Behandlung. 

Engelmann, Beobachtungen und Erfahrungen über Myome der Ge- 
bärmutter. Arch. f. Gyn. Bd. 76. Heft 1. (Ratschläge für den praktischen 
Arzt: Für die Behandlung besteht nicht nur die Alternative: Nichts tun, 
Abwarten oder Operation, sondern zwischen beiden extremen Wegen 
führen noch manche andere zum Ziel.) 

Essen-Möller, E. Zur Wertschätzung der Myomoperationen. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. (Bericht über 105 Fälle.) 

— När bör cü uterusmyom opereras ? Hygiea. Sept. pag. 929. (Wann soll 
ein Uterusmyom operiert werden?) (E. Essen-Möller.) 
Fairbairn, Large fibrotic uterus, with calcification of the arteries. 
Transact. of the obstetr. society of London. Vol. IlI. Diskussion: M a c- 
naughton-Jones, Routh, Handfield-Jones. 


. Falk, Demonstration. Verjauchte Myome. Ärztl. Verein in Hamburg. 


Sitzg. v. 14. Nov. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 47. (4 Fälle, Emp- 
fehlung des vaginalen Weges.) 

Faure, Indications actuelles de l’bysterectomie vaginale. Société d’ob- 
stétrique, de gynécologie et de paediatrie de Paris. Ref. Annales de Gym. 
Juin. (Diskussion: Routier, Pinard, Delbet, Richelot, Legueu, 
Segond.) 

Favell, Demonstration. Uterus und Adnexe mit vielen kleinen Myomen 
und Blasenmole. Geburtsh.-gyn. Ges. von Nord-England. 17. November. 
Wochenschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 2. 1906. 

Fenwick, An unusual case of degenerating fibroid. The British gynaeco- 
logical society. Brit. Gyn. Journ. Febr. (31jähr. Patientin. Abdominale 
Hysterektomie. Die Symptome liessen an einen malignen Tumor denken. 
Tumor ist in Nekrose begriffen.) 

Ferguson, Gangränöser Cervixpolyp. Geburtsh. Gesellsch. in Edin- 
burgh. 13. Dez. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. AXI. Heft 3. 
1906. 

Ferry, Volumineux fibrome pédiculé du fond de l'utérus, avec torsion 
du pédicule et de l'utérus. Bulletins et Mémoires de la Société anatomique 
1904. May. Ref. Revue de Gynécologie. Nr. 1. 

Flatau, Demonstration. Myom der Portio. Fränk. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
Sitzg. v. 29. Okt. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. 1906. (27 jährige Nulli- 
para. Der vaginale Weg musste wegen der Weichheit der Gewebe auf- 


80. 


8l. 


83. 


85. 


86. 
87. 


89. 


90. 


91. 


92. 


93. 


93a. 


94. 


Myome. 489 


gegeben werden und die Operation wurde als abdominale Totalexstirpation 
beendet.) 


. Flatau, Demonstration eines mannskopfgrossen Myoms. Fränk. Ges. 


f. Geb. u. Gyn. Sitzg. v. 29. Okt. Ref. Zentralbl. f£. Gyn. Nr. 6. 1906. 
(50 jährige VI para; das Myom lag hinter dem Beckenperitoneum ohne 
Zusammenhang mit dem Uterus. Laparotomie.) 

Foerster, Fibromyoma uteri im Klimakterium und nach der Menopause. 
New-York. med. Wochenschr. Bd. XVI. Nr. 3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 16. 1906. 

Foisy, Utérus double avec fibromes sous-péritonéaux et salpingite double. 
Hystérectomie sus-vaginale. — Guérison. Bulletins et mémoires de la 
Société anatomique de Paris, Oct. 1904. Annales de Gynécologie. Janv. 


. Fordyce, Demonstration. A degenerating fibroid. Edinburgh obstetrical 


society. Journ. of Obstetr. and. Gyn. June. 

Fothergill, Eingekeiltes Myom. Geburtsh.-gyn. Gesellsch. v. Nord- 
England. 15. Dez. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 3- 
1906. 


. Frank, Die Behandlung der Myome. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu 


Cöln a. Rh. 24. Mai. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 4. 
1906. 

Fraysse, De l’anurie au cours des fibpromes de l'utérus et kystes de 
l'ovaire. Inaug.-Dissert. Bordeaux. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. 
(Druck auf Ureterenmündungen und im Beckeneingang.) 

Gallavardin, Un cas de firromyome de l'utérus avec généralisation 
viscérale. cf. Devic. 

Gallois, Occlusion intestinale par un énorme fibrome utérin. Guérison 
des accidents par le décubitus latéral droit. Bull méd. 1904. 28 Mai. 


. Gasparini, A., Esiste un serio pericolo nella conservazione di parte 


della cervice uterina nella isterectomia subtotale? Gazzetta degli Osped. 
e delle Cliniche. Milano. Anno 26. Nr. 55. pag. 579—584.  (Poso.) 
Goffe, The technic of abdominal and vaginal operations for the relief 
of fibromyomatous tumors of the uterus. Amer. Jonrn. of Obstetr. May. 
Nr. 5. (Mit Abbildungen ) 

Graf, Zur Frage der konservativen Myomoperationen. Zeitschr. f. Geb, 
u. Gyn. Bd. 56. Heft 1. (Die Enukleation ist für gewisse Fälle zu 
reservieren, da die Erfolge der Myomenukleation nicht als sehr günstig 
zu bezeichnen sind.) 

Graul, Beitrag zur Inversio uteri durch Geschwülste. Inaug.-Dissert. 
1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. (Bei einer 50jähr. Frau, die seit 
4 Jahren an starken Blutungen, dazu an stinkendem Ausfluss litt, fand 
sich ein apfelgrosser zerfallender Tumor in der Vagina. Myoma uteri 
und Inversio uteri. Totalexstirpation des Uterus per vaginam “nach Spal- 
tung des Uterus.) 

Hall, Quelques raisons cliniques de conseiller les opérations précoces 
dans les cas de tumeurs fibreuses de l'utérus. (Amer. Assoc. of Obstetr. 
and Gyn. Saint-Louis, 13—16 Septembre 1904, in Méd. Rec. 8 Octobre 
1904.) 

Hall, Rufus, Operation for fibroid tumours of the uterus. Amer. Journ. 
of Obstetr. Nov. 1904. Ref. Brit. gyn. Journ. Febr. 

Hammond, Effets consécutifs à l'hystéréctomie sur le système nerveux. 
New York. acad. of med. 6. X. 1904, in Med. Rec. 15. X. 1904. 
Handfield-Jones, Fibroid of the uterus with cystic degeneration of 
the surrounding tissues. Transact. of Obstetr. Soc. of London. Vol. IV. 
1904. 


490 


95. 


96. 
97. 


98. 


100. 


101. 


102. 
103. 


104. 
105. 


106. 


107. 


108. 


1 09. 


110. 


111. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Hartman n, De la supériorité de l’hystérectomie abdominale sur l'’bystérec- 
tomie vaginale. Annales de Gyn. Juin. (Dem Verfasser erscheint in 
allen Punkten, sowohl bei Adnexerkrankungen, Fibromen und Karzinomen 
die abdominale Operation die tiberlegenere zu sein.) 

Haultain, Fibromyomata. Scot. Med. and Surg. Journ. April. Ref. 
Amer. Journ. of Obstetr. July. 

— A clinical and pathological analysis of a successive series of 120 ab- 
dominal hysterectomies for fibromyoma. Edinburgh. Obstetr. Soc. March. 
Journ. of Obstetr. and Gyn. April. (Haultain operierte darunter 85 mal 
wegen Blutung; die meisten Patientinnen (80) waren zwischen 40 und 
50 Jahren. Genaue Besprechung der einzelnen Symptome und Kompli- 
kationen. Abgrenzung der einzelnen abdominalen Operationsmethoden. 
105 supravaginale Amputationen, 15 Totalexstirpationen.) 

— Demonstration. Uterus, the seat of a large calcareous fibroid. Edin- 
burgh obstetrical society. Journ. of Obstetr. and Gyn. June. (Plötzliche 
Achsendrehung.) 

Hayd, Diskussion zur Porten’s Personal experience in myofibromata 
of the uterus. Amer. Journ. of Cbstetr. Nov. 

Hellier, Demonstration: Myom. North of England Obstetric. and Gyn. 
Soc. Nov. 1904. Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. Dec. 1904. (23 jähr. 
Patientin, supravaginale Amputation. Peritonitische Reizerscheinungen 
werden durch Magenwaschungen erfolgreich bekämpft.) 

Hengge, Demonstration: Uterus myomatosus bis zum Nabel reichend, 
bei einer 47jährigen Nallipara mittelst des Schuchardschen Schnittes 
exstirpiert. Primäre Heilung. Münch. gyn. Ges. Sitzg. v. 15. März. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. 

— Zur Frage der konservativen Myomoperation. Ärztl. Verein in München. 
13. Dezember. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XVIII. Heft 5. 1906. 
Henske, Ein Beitrag zur Statistik der Myome. Inaug.-Dissert. Greifs- 
wald. 

Herff, v., Enukleierte Myome mit Resektion der Kapsel entfernt. Demon- 
stration. Med. Ges. Basel. 2. Febr. 

— Demonstration. 4 Myome. Med. Ges. Basel. 16. Nov. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 4. 1906. (Bemerkungen über die Ent- 
wickelung zweier Zervikalmyome zur Blase.) 

Hofmeister, Diskussion zu Sarweys Vortrag: Über primäre und 
Spätresultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtsh.-gyn. Ges. 
Sitzg. v. 17. Dez. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Betr. karzinoma- 
töse Degeneration des Cervixstumpfes.) 

Huguenin, Demonstration. Fibrome kystique de l'utérus avec kyste 
contenant deux litre de pus; perforation du Douglas et du rectum; ad- 
hörences intestinales provenant d’autopsie d'une femme de soixante-six 
ans. Soc. d’obstetr. de Gyn. de la Suisse Romande. Ref. Revue de Gen 
Nr. 5. 

Jamin, Cystofibrom des Uterus, schwere Hämorrhagie, Ruptur eines 
venösen Sinus in das Cavum uteri. Lyon. med. Janv. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 9. 1906. 

Jellett, Discussion on the influence of fibrromyomata on pregnancy and 
parturition. Royal academy of medicine in Ireland. The Lancet. Dec. 
1904. 

Jessett, Demonstration. Cystisch degeneriertes Uterusmyom. Brit. gyn. 
Ges. 13. Juli. 

Inglis Parsons, The Choice of Treatment for Fibromyoma of the 
uterus. British gynaecological society. Ref. The Lancet. March. 18. 


112. 


Myome. 491 


Jubin, Étude clinique des firromyomes oed6mateux et pseudo-kystiqnes. 
Jn.-D. Bordeaux. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 1906. 


113. Kallmorgen, Myome und Ovarialtumoren als Indikation zum Kaiser- 


114. 


schnitt. Festschr. f. Olshausen. Enke, Stuttgart. 

Kamann, Demonstration eines kleinfrauenkopfgrossen Myomes im linken 
Horn eines Uterus bicornis bicollis bei angedeuteter Vagina subsepta- 
Gen Ges. in Breslau. 21. Febr. Ref. Zentralbl. f. ċyn. Nr. 25. (46 jähr- 
Patientin, supravaginale Operation des linken Hornes.) 


1l4a.Karczewski, Myomatöser Uterus trotz kolossaler Anämie nach Doyen 


115. 


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125. *— 


126. 


entfernt. Genesung. (Diskussion.) Ginekologja. pag. 244. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Katz, Zur Kasuistik der submukösen Myome. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gen, Bd. XXI. (2 Fälle: a) cystische Degeneration. b) Komplikation von 
Myom mit Schwangerschaft.) 
Keiffer, Du développement des fibro-myomes de l'utérus. Société d’obstetr. 
de Paris. 15 Juin. Ref. Le progrès médical Nr. 26. (Entwickelung in der 
Umgebung von Arterien, Venen und Kapillaren.) 
— Recherches sur la localisation et le mode de développement des myomes 
de l'utérus humain. Procès-verbaux de l'Acad. royale de méd. de Belgique 
28 Oct. 
Keilmann, Myom und Klimakterium. Gesellsch. Livländischer Ärzte 
zu Dorpat vom 17.—19. August. 1904. Ref. St. Peterburger med. Wochen- 
schrift Nr. 21. 
Keith, Four cases of hysterectomy. The Lancet. Dec. 30. (Im ersten 
Fall bestand der Tumor im oberen Teil aus einer Anzahl Myome, der 
Beckenteil war völlig cystisch. Im zweiten fand sich eine auffallend 
starke Blutung aus der Uterina.) 
Kelly, Demonstration. Verschiedene Myome. Gebh.-gyn. Ges. zu Glas- 
gow. 22. Febr. 
— Demonstration. Multiple Myome. Gebh.-gyn. Gesellsch. zu Glasgow. 
26. April. 
Kerr, Myomes de l'utérus. Glasgow Obstetr. and Gyn. Soc. April 26. 
Ref. Revue de Gyn. Nr. 15. (Fall 1: Frau von 44 Jahren mit starken 
Blutungen in der Menopause. Supravaginale Amputation. Fall 2: 30 jähr. 
Patientin. Der rasch wachsende Tumor täuschte eine Gravidität vor. 
Hysterektomie.) 
Kessler, Myom- Herz - Ovarium. st. Petersburger med. Wochenschr. 
Nr. 40. 
Klein, Blutuntersuchungen bei Unterleibsleiden der Frauen, besonders 
bei Uterusmyomen. Zentralbl. f. Gen Nr. 381. (63mal wurde das Blut 
bei Myomkranken untersucht. Auch bei normalem menstruellen Blut- 
verlust sollen die Myome einen schädigenden Einfluss auf das Blut aus- 
üben. Die Blutuntersuchung soll oft den Ausschlag zur Operation geben 
und zur Kontrolle nach ausgeführter Operation dienen.) 
Knauer, Demonstration der 4 Fälle von Venenmyomen der Gebärmutter. 
(cf. Festschr. f. Chrobak). LXXVII. Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte 
in Meran. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. (Die Frage bleibt offen, ob es 
sich um wirkliche primäre Venenmyome handelt, es könnten ja auch 
kontinuierliche oder diskontinuierliche Metastasen sein.) 
Prognose und Behandlung der Uterusmyome. (Klinischer Vortrag. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 39 u. 40. 
Knott, Wandering or aberrant uterina fibromyomata. Journ. of Amer. 
Assoc. Nr. 1. Ref. Literaturbeilag. der deutsch. med. Wochenschr. Nr. 30. 


492 


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140. 


141. 


142. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Koenig, Demonstration. Utérus fibromateux avec prolapsus vaginal. 
Soc. d'obstétr. et de Gyn. de la Suisse Romande. Ref. Revue de Gyn. 
Nr. 5. 

Konrich, Über cystöse Entartung der Uterusmyome. Inaug.-Dissert. 
Berlin. 

Krusen and Hammond, Malignant degeneration of cervix after supra- 
vaginal hysterectomy. Amer. Med. June. 10. Ref. Brit. gyn. Journ. 
August. 

Kudoh, Klinischer und anatomischer Beitrag zur Adenomyombildung im 
Uteruskörper. Inaug.-Dissert. Würzburg. 

Lacouture, Fibrome oedemateux. Soc. d’obst. de gyn. et de péd. de 
Bordeaux. 1904. Dec. Ref. La Gynéc. Août. (Gewicht des Tumors 11,25 kg; 
keine Beschwerden. Klinische Diagnose: Ovarialkystome. Laparotomie 
ergab ein grosses intraligamentäres Myom.) 

Lamond, Demonstration. A fibroid tumour. Edinburgh Obstetr. Soc. 
Journ. of Obstetr. and Gyn. June. 


Lastaria, Fr.. La necessità di un precoce intervento nel trattamento dei 
fibromi uterini in visto della conservazione dell’ utero. — Archivio ital. 
di Ginec. Anno 8. Vol. 2. Nr. 4. pag. 145—149. (P o s80.) 


Lee, Diskussion zu Dudley: Myofibroma of the anterior cervical 
wall. Transactions of the Chicago gyn. Soc. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. 
March. 

Leopold, Drei Fälle von Myomotomie bei stark ausgebluteten Patien- 
tinnen. Gyn. Gesellsch. zu Dresden. 18. Febr. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXI. pag. 710. 

Lewers, Calcified tumour of uncertain origin removed by laparotomy 
from Douglas’s pouch. Transact. of Obstetr. Soc. of London. Vol. II. 
Lewis, Fibromyomata of the uterus. Washington Obstetr. and Gyn. Soc. 
Dec. Amer. Journ. of Obstetr. March. 

Lingen, v., Über die Beziehungen zwischen Uterusfibrom und Herz. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. Heft 3. (In 24°o der Fälle fanden 
sich Anomalien. Dem „Myomherz“ ist therapeutisch eine besondere Be- 
achtung zu schenken.) 

Lokyer and Doran, Two cases of uterus septus unicollis, both 
associated with fibromyoma, and one also with Haematosalpinx. cf. 
Doran. 

I,omer. Demonstration eines graviden Uterus einer Mulattin mit mul- 
tiplen Myomen. Gebh. Ges. zu Hamburg. 14. Febr. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 19. (Metrorrhagien: Abdominale Totalexstirpation, viermonat- 
licher Fotos / 

Mallet, Du toucher intra-uterin dans le cas des fibromes. Inaug.-Dissert. 
Lyon. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. 

Marshall, Demonstration. Uterusmyom mit Pyosalpinx. Geb.-gyn. Ges. 
zu Glasgow. 26. April. 

Martin, Über die Operationen bei Myomen des Uterus. LXXVII. Ver- 
samml. deutscher Naturf. u. Ärzte in Meran. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41 
(280 Operationen: 5°» Mortalität. Martin geht möglichst konservativ 
vor. Die Uterushöhle wird dabei absichtlich eröffnet und die erkrankte 
Schleimhaut zuerst behandelt. In der Diskussion bemerkt Kroenig, dass 
Ausfallserscheinungen selten sind, da die Frauen fast stets der Meno- 
pause nahe sind und empfiehlt, nur vor dem 40. Lebensjahre konservativ 
zu operieren; Martin hat nach dem 40. Lebensjahre noch die schwersten 
Ausfallserscheinungen beobachtet.) 


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Myome. 493 


*Martin, Zu den Myomfragen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XX. 
Heft 5. 1904. 

— Myomfragen. Med. Verein Greifswald. 2. Dez. Ref. Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 52. (Martin tritt, gegenüber Winter, für die kon- 
servativen Myomoperationen ein. Rezidive waren nur in 4° der kon- 
servativ Operierten vorhanden.) 

— Fibroid tumours of the uterus: their surgical treatment. New York 
Med. Journ. June. Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. Sept. 

— Grosses Uterusmyom. Demonstration. Gebh.-gyn. Ges. von Nord-Eng- 
land. 17. Nov. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn Bd. XXIII. Heft 2. 1906. 
Mayet, Injektion einer Mazeration eines Uterusmyoms bei einem Hunde. 
Die Sektion des kachektischen Hundes ergab nach 1 Jahr in der Milz 
einen Tumor von Nussgrösse, einem Sarkom ähnlich. Acad. des sciences. 
D Juin. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 47. 

Menge, Demonstration. Myomknoten. Ärztl. Bezirksverein zu Erlangen. 
Sitzg. v. 14. Dez. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 8. 1906. (Abdomi- 
nelle Enukleation bei einer 39jährigen Frau im 5. Schwangerschafts- 
monat.) 

Meyer,R., Zur Histogenese der mesodermalen und teratomatösen Misch- 
geschwülste des Urogenitalapparats. Verhandl. d. Gesellsch. f. Geb. u. 
Gyn. zu Berlin. 24. März. Zeitschr. f. Gebh. und Gyn. Bd. 54. Heft 3. 
Miller, A case of unusual adhesions of a fibroid tumor. Transact. of 
the Washington obstetr. and gynecolog. society. Amer. Journ. of Obstetr. 
October. 

Mirto, F., Intorno all’ influenza dei fibromiomi sull’ apparecchio cardio- 
vascolare. Nota preventiva. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. 
Nr. 12. pag. 670—676. (Poso.) 
Mond, Demonstration. Ein durch Laparotomie gewonnenes intraliga- 
mentär sitzendes Myom des Uterus von 30 Pfund Gewicht. Geburtshilfl. 
Gesellsch. zu Hamburg. 5. Dezember. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 10. 
1906. 

Monod, Demonstration. Deux fibromes uterins volumineux en voie 
d'infection. Gazette des hôpitaux. Nr. 64. 

Morisani, Ein seltener Fall von Uterusfiprrom und Nierentumor; ein- 
zeitige Hysterektomie und transperitoneale Nephrektomie. Arch. di ost. 
e gin. Nr. 2. 

Murdoch Cameron, Du développement des fibromes de l'utérus. Glas- 
gow Obstetr. and Gyn. Society. April 26. Ref. Revue de Gynec. Nr. 15. 
(100 Fälle. Demonstration von Photographien, welche die verschiedenen 
Veränderungen der Myome, Nekrose etc. erkennen lassen.) 

Muret, Des indications opératoires des tumeurs fibreux de l'utérus. Soc. 
d’obstetrique et de gynécologie de la Suisse Romande. Ref. Revue de 
Gynecologie. Nr. 5. 

Nivet, Contribution à l'étude de l'énucleation des fibromes uterins. 
These de Paris. Ref. L’obstetrique. Novemb. (Verf. tritt für die Enuklea- 
tion gegenüber der Totalexstirpation ein. Abgrenzung der vaginalen und 
abdominalen Methoden.) 

Noble, The nature of the indications for operation for fibroid tumors 
of the Uterus. American Gynecolog. Society. Mai 1904. American Medic. 
Vol. VILI. Nr. 11. 1904. 

— The indications for operation for fibroids of the uterus. Amer. Medic. 
September 1904. Ref. Brit. gyn. Journ. Febr. 

— Diskussion zu Deaver. Hysterectomy for fibroids of the uterus. 
Transact. of the section in gynecology of the college of physicians of 


494 


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m. 
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177. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus, 


Philadelphia. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. Decemb. (Gute Übersicht tiber 
die Komplikationen und Degenerationen der Uterusmyome.) 

Nyhoff, Torsion der Gebärmutter durch Tumoren. Med. Revue. Januar. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 1. pag. 113. 1906. 
Olshausen, Demonstration. 2 cystische Myome. Gesellsch. f. Gebh. u. 
Gynäkol. z. Berlin. 10. Febr. Ref. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. 54. Heft 2 
u. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. (Das eine wog 34 Pfund. In beiden Fällen 
supravaginale Amputation.) 

Parsons, Tbe choice of treatment for fibrromyoma of the uterus. The 
British Gynaecol. Society. March. Brit. Gyn. Journ. May. (Verf. erwartet 
in 95°/o Erfolg von der Elektrizität.) Diskussion. Moullin, Schar- 
lieb, Macnaughton-Jones, Lawrie, Bell, Edge, Smith, 
Alexander. 

Pellanda, La mort par fibromyomes uterins. Thèse de Lyon 1904,05. 
Ref. Revue de Gynecol. Nr. 15. (170 Fälle, in denen der Exitus durch 
das Myom erfolgt ist. Todesursache war Kachexie in 9 Fällen, Blutung 
in 11 Fällen; durch Infektion, Gangrän des Tumor und Allgemeinperito- 
nitis staıben 85 Patienten, durch Kompression von Eingeweiden 44; nur 
in 19 Fällen findet Pellanda als Todesursache Beckenvenenthrombosen 
und Herzveränderungen.) 

P&raire, Fibrome avec meötrite. Soc. anat. 28 Octobre 1904, in Presse 
med. 2 Novembre 1904. 

— Fibromes de l'utérus avec ad&öno-myome. Soc. anat. 4 Novembre 1904, 
in Presse med. 9 Novembre 1904. 

Peterson, Migratory uterine Fibroids. Amer. Gen Soc. May. Amer. 
Journ. of Obstetr. July. (Gute Literaturzusammenstellung: 19 Fälle, dazu 
3 eigene, bei denen ein subperitoneales Myom vom Netz aus ernährt 
wurde.) 

Pichevin, Fibrome et dégénérescence maligne de l'utérus. La Sem. gyn. 
1904. 14 Juin. 

— Encore l'hystérectomie totale contre le firrome. La Sem. gyn. 1904. 
21 Juin. 

— Alteration de la muqueuse utérine et fibrome uterin. La Sem. 1904. 
30 Août. 

— De la dégénérescence latente du fibrome uterin. La Sem. gyn. 1904. 
n? 22, 169. 

— Myomectomie et hysterectomie. Sem. gyn. Nr. 44. 

Pinard, Bemerkung zur Ätiologie der Myome. Société d’obstätrique de 
gynécologie et de paediatrie de Paris. 14 Nov. 1904. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 34. 

— Des fipromyomes de l'utérus et des causes qui favorisent leur éclosion 
et leur développement. Annales de Gynecol. et d’Obstetr. Januar. pag. 1. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 13. Heft 1. pag. 115. 1906. 
*Pincus, Zur konservativen Behandlung der Myome des Uterus. Zeit- 
schrift f. Gebh. u. Gyn. Bd. 54. Heft 3. 


. Piquand, Les degenerescences des fibro-myomes de l'utérus. La Tribune 


médicale. Avril. 

*— Les dégénérescences des fibro-myomes de l'utérus. Paris, Steinheil. 
Editeur. 

— La calcification des fibro-myomes de l'utérus. Annales de Gynécologie. 
(Die umfassende Arbeit enthält eine genaue pathologische Anatomie und 
Histologie der verkalkten Myome, ferner die klinischen Symptome, die 
Diagnose, Prognose und die Indikationen zur Operation, die Therapie.) 


178. 


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Myome., 495 


Polano, Das klinische Verhalten des Adenomyoma corporis uteri. Zeit- 
schr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. 54. Heft 2. (Eine klinische Abgrenzung 
ist unmöglich, es kann nur eine Wahrscheinlichkeitsdiagnose gestellt 
werden.) 

Polloson, Intraperitoneale Blutungen bei Fibrom. Lyon med. August. 
Porter, Personal experience in myofibromata of the uterus. Read at 
the eigbteenth annual meeting of the American Association of Obstetri- 
cians and Gynecologists, at New York, September. Americ. Journ. of Ob- 
stetr. Nov. (Seine Erfahrungen erstrecken sich über 125 Fälle; Verf. geht 
auf die einzelnen Symptome des genaueren ein und operiert fast aus- 
schliesslich abdominal.) 

Potherat, Fibrome uterin et kyste dermoide parovarien. Société de 
Chirurgie de Paris. 11 Janvier. Ref. Revue de Gynécologie. Nr. 1. (Ab, 
dominale Totalexstirpation bei einer 4öjähr. Patientin. Der Parovarial- 
tumor war orangengross und enthielt typischen Dermoidbrei.) 

Poucel, Présentation d'un fiprromyome uterin. Comité med. des Bouches- 
du-Rhöne. 21 Octobre 1904, in Marseille med. 15 Novembre 1904. 
Pozzi, Fibrome de l’uterus developp6 chez une femme ayant subi, onze 
ans auparavant, une castration ovarienne double. Laparotomie. Hyster- 
ectomie abdominale subtotale. Soc. d’Obstetr. de Paris. Annales de Gyné- 
cologie, Décembre. pag. 753. 

Purslow, Specimen of cystic tumour of uterus. Report of pathology 
committee. Transact. of obstetr. Soc. of London. IV. 1904. 

Quaas, Ein Beitrag zur Kenntnis der Collummyome. Inaug.-Dissertat. 
Leipzig 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr.7. 1906. (Die klinische Diagnose 
lautete auf Cervixkarzinom, weshalb die Totalexstirpation nach Wert- 
heim gemacht wurde. Die Geschwulst hatte aber makroskopisch den 
Bau eines Myoms und diese Diagnose wurde durch den mikroskopischen 
Nachweis bestätigt.) 


. Reder, Diskussion zu Porters Personal experience in myofibromata 


of the uterus. Amer. Journ. of Obstetr. Nov. 

Reinecke, Über abdominelle Totalexstirpation des Uterus mit sagittaler 
Spaltung des Cervixstumpfes bei Cervixmyom. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Nr. 14. 

Reverdin, Demonstration. Uterus avec trois différentes formes de 
fibromes; l'ovaire était atteint d'un kyste contenant 26 litres de liquide. 
Soc. d’obstetr. et de gynécol. de la Suisse Romande. Ref. Revue de Gy- 
necol. Nr. 5. 

Riche et Macé, Hysterectomie abdominale sus-vaginale dans un cas 
d’uterus fibromateux infecté. Gu6rison. Bull. de la Soc. d’Obstetr. Nr. 5. 
(Puerperale Infektion; Operation am 4. Wochenbetistage. Subkutane 
Seruminjektion.) 

Ricou, Fibrome ut£erin calcifi6. Soc. anat. 6 Janv. Presse med. 11 Janv. 
Roberts, Cervikalmyom. Geburtshilfl.-gynäk. Gesellsch. von Nord-Eng- 
land. 15. Dezember. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 3. 
1906. 

Rosenfeld, Demonstration. Zwei durch Totalexstirpation gewonnene 
myomatöse Uteri. Arztl. Verein in Nürnberg. 15. September 1904. Ref. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 52. 1904. (Schädliche Wirkung der pallia- 
tiven Curettage wird an submukösen Knoten demonstriert.) 
Rosinski, Demonstration. Uterusfibrom. Ost.- u. Westpreuss. Ges. f. 
Gynäk. 25. Nov. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gynäk. Bd. XXIII. Heft 1. 
pag. 125. 1906. 


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204. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


v. Rosthorn, Zur klinischen Diagnose der Adenomyome. Med. Klinik. 
Nr. 9. 

— Über den gegenwärtigen Stand der Lehre von den Adenomyomen. 
Naturhistorisch-medizin. Verein Heidelberg. Sitzung vom 14. Februar. 
Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. (Kurze Zusammenstellung der 
charakteristischen Merkmale. Wichtig erscheint Verf. die Lokalisation 


der Tumoren; von geringer Bedeutung sind Form und Anordnung der 
Schläuche.) 


Rauffart, Die abdominale Hysterektomie bei der Behandlung der 
Fibrome. Journal de chir. et annales de la soc. Belge de chir. 1904. Mai. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. 


Rubeska, Über die operative Behandlung der Uterusmyome. Wiener 
klin. Rundschau. Nr. 31/34. (50 vaginale Operationen, 42 supravaginale 
Amputationen, 17 Totalexstirpationen = 5°/o Mortalität unter 71 abdo- 
minalen Operationen.) 


Russell Andrews, Uterine fibroid removed from a patient aged 20. 
Transact. of obstetr. soc. of London II. (Patientin war bereits laparo- 
tomiert worden, der Tumor war jedoch für den graviden Uterus ge- 
halten worden. Erneute Laparotomie: supravaginale Amputation wegen 
Myom; zum Teil bestand myomatöse Degeneration.) 

— Einige Fälle von Uterusmyom. Geburtshilfl.-gynäkolog. Gesellsch. 
zu Glasgow. 25. Januar. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 715. 
— Zur Indikationsstellung der Operation bei Myomen. Glasgow Medical 
Journal, April. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 28. (Möglichst früh- 
zeitige Operation; Empfehlung der supravaginalen Amputation mit Aus- 
schneidung des Cervixstumpfes.) 

*Sarwey, Über primäre und Spätresultate der Myomoperationen. 
Württemberg. geburtshilfl.-gynäk. Gesellsch. Sitzung vom 17. Dezember. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. 

Savidge, Effects consécutifs de l’'hyster&ctomie sur la santé generale. 
Acad. de med. de New-York. 6. 10. 1904. 

Sawicki, Entfernung eines Ovarialcystoms und dann eines grossen 
Myoms der hinteren Cervikalwand, welches das kleine Becken ausfüllte 
und dem der Uteruskörper wie eine Kuppe aufsass. Nach Ablösung von 
Blase Mastdarm und Ureteren von oben her wurde der Uterus in toto 
entfernt. Der Tumor füllte die gesamte Vagina aus, mit einer Zange 
nach unten herabgezogen, das Bauchfell, die Blase und das Rektum mit- 
einander vernäht, die Bauchwunde geschlossen, dann die Kranke ent- 
sprechend umgelagert und die von obenher begonnene Uterusexstirpation 
per vaginam beendet. Genesung. Medycyna. pag. 707. 

l (Fr. v. Neugebauer.) 
Schaller, Diskussion über Sarweys Vortrag: Über primäre und Spät- 
resultate der Myomoperationen. Württemb. geburtshilfl.-gynäk. Gesellsch. 
Sitzung v. 17. Dezember. Ref. Zentralbl, f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Betr. Ab- 
rasio bei Myomen.) 

Schauta, Retrovesikale Zervikalmyome. Allg. Wiener med. Zeitung. 
Nr. 1—12. 


Schlaegel, Über Herzmuskelerkrankungen bei Myoma uteri. Inaug.- 
Dissert. München. 


. Schottländer, Diskussion zu v. Rosthorns Vortrag: Über den 


gegenwärtigen Stand der Lehre von den Adenomyomen. Naturhistorisch- 


mediz. Verein Heidelberg. Sitzung v. 14. Februar. Ref. Münchener med. 
Wochenschr. 


206. 


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222. 


223. 


Myome. 497 


Schroeder, Ein Fall von Tubenwinkeladenomyomen und Tubenadeno-. 
myom. Ost- u. Westpreuss. Gesellsch. f. Gynäk. 11. März. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 690. 

Schubert, Ein Beitrag zur Symptomatologie der Uterusmyome. Inaug.- 
Dissert. Königsberg. 

”»Semmelink und eg lte de Jong, Beitrag zur Kenntnis der 
Adenomyome des weiblichen Genitalapparates. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 2. 

Seyberth, Über ein verjauchtes Uterusmyom mit Ausgang in Septiko- 
pyämie. Inaug.-Dissert. München. 

Siedentopf, Demonstiation. Adenomvom des Uterus. Mediz. Gesellsch. 
zu Magdeburg. 23. Februar. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 19. 
Simon, Demonstration. Uterus von multiplen Myomen durchsetzt. Ärztl. 
Verein in Nürnberg. 15. Sept. 1904. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 52. 1904. (Gleichzeitig bestand ein intraligamentär entwickeltes 
Ovarisalcystom.) 

Sippel, Demonstration. Supravaginal amputierter myomatöser tags 
Mittelrhein. Gesellsch. f. Geburtsh. u. Gen 16. Dezember. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Nr. 3. Bd. XXIII. 1906. 

Sippel, Die Verschiebungen in der klinischen Beurteilung und opera- 
tiven Behandlung der Uterusmyome. Münch. med. Wochenschr. Nr. 47. ` 
Solórzano, Die Uterusmyome und ihre operative Behandlung per vagi- 
nam. Inaug.-Dissert. Berlin. 

Sorel, Hysterectomie abdominale totale et hysterectomie abdominale 
subtotale. Lyon medical. Nr. 47. 

Steeg, Uterus fibromateux. Soc. d. Med. de Rouen. 9 Janv. Rev. med. 
de Normandie. 25 Janv. 

Stein, Über tödliche, intraperitoneale Blutungen bei Uterusmyom. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. Heft 5. (49jähr. Patientin im Kollaps- 
zustand. Wahrscheinlichkeitsdiagnose: Tubargravidität, daher sofort 
Laparotomie. Am Uterusfundus 2 weiche Myome, zusammen faustgross; 
in einer der dicken Venen, due den Tumor überzieben, findet sich ein 
3—4 mm grosses Loch. Supravaginale Amputation. Exitus. Eine sichere 
Ursache für diese spontane Venenzerreissung fehlt.) 

*y.Steinbüchel, Über Komplikationen der Uterusmyome, speziell über 
Stieltorsion mit schwerer innerer Blutung. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 37, 

Steinheil, Diskussion zuSarweys Vortrag: Über primäre und Spät- 
resultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtshilfl.-gyn. Gesellsch. 
Sitzung vom 17. Dezember. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Betr. 
blutstillende Mittel.) 

Stone, A series of 100 hysterectomies for fifromyomata of the uterus 
since discontinuing the use of silk sutures. Transact. of the Washingt. 
Obstetr. and Gynecol. Society. Sitzung März. Amer. Journ. of Obstetr. 
September. 

— Supravaginal hysterectomy for fibrromyomata. Transact. of the Wa- 
shington Obstetrical and Gynec. Society. Amer. Journ. of Obstetr. June. 
— Wandernde retroperitoneale Myome uterinen Ursprungs. Chirurgisch- 
gynäkol. Gesellsch. des Südens von Nordamerika. 18. Jahresversammlung 
in Louisville. 12.—14. Septemb. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. 
Heft. 5. 1906. 

Stratz, Adenomyome. Niederländische gynäk. Gesellsch. Sitzung vom 
14. V. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 32 


498 


224. 


225. 
226. 
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229a. 


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235. 


236. 


237. 


238. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Watkins, Diskussion zu Semmelinks Demonstration eines Vaginal- 
tumors. Ödematöses Myom der hinteren Uteruswand. Niederl. gynäk. 
Gesellsch. Sitzung v. 8. Okt. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 50. 

Sutton, Ein Bericht über 100 gut verlaufene Hysterektomien. Lancet. 
27. Mai. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 33. 

Swain, Indications for operation in myofibroma of the uterus. Brit. 
med.-chir. Journ. Sept. 1904. 

Tate, Three cases of intestinal obstruction following operations for 
fibroid tumour of uterus, with special reference to the choice of operation. 
Transactions of Obstetr. Soc. of London. IV. 1904. (In 3 Fällen war Re- 
laparotomie nötig. 

Taylor, Demonstration. Nekrotisches Fibromyom. Geburtsh. Gesellsch. 
zu London. 4. Oktober. 

— Fall von Fibromyom mit roter Degeneration. London. ÖObstetr. Soc- 
Sitzung v. 14. Oktober. Lancet. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. 1906. 
Varaldo, F. R., Sugli adenomiomi e cistadenomi dell’ utero e delle 
tube. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr.12. pag. 618—633. 
(Verf. beschreibt einen Fall von Adenomyom des Uterus, das aus zwei 
ganz getrennten Knoten bestand, die beide in dem Myometrium einge- 
bettet waren. Das adenomyomatöse Gewebe des kleinen Knotens stand 
in inniger Verbindung mit der Uterusschleimhaut, die neugebildeten 
Schläuche hatten dieselbe Beschaffenheit der Drüsen der Uterusschleim- 
haut und waren ebenfalls wie diese mit einer Scheide von lymphadenoidem 
Gewebe umgeben. Daraus schliesst Verf. auf eine Entstehung aus dem 
Müllerschen Gang.) (Poso.) 
Veit, Methoden der abdominalen Myomoperationen. Verein der Ärzte 
in Halle a. S. 7. Juni. Ref. Münchener med. Wochenschr. Nr. 3. 1906. 
(Empfehlung der abdominalen Totalexstirpation nach Doyen.) 
Villard, Kyste de l'utérus. Soc. de chir. de Lyon. 10 Novembre 1904. 
in Rev. de chir. 10 Decembre 1904. 

Vincent, Anteoperative Psychosen als Indikation zur Operation bei 
Entartungen des Uterus und der Adnexe, besonders bei Fibromen. Lyon 
med. 1904. Septembre. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. 1906. 

Vineberg, Uterusmyom mit Fibrosarkom des rechten Ovariums. Ge- 
burtsh. Gesellsch. zu New-York 9. Mai. 

Voelcker, Diskussion zu v. Rosthorns Vortrag: Über den gegen- 
wärtigen Stand der Lehre von den Adenomyomen. Naturhistorisch-med. 
Verein Heidelberg. Sitzung v. 14. Februar. Ref. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 16. 

Voron, Délivrance chirurgicale dans un cas de fibrome. Société obste- 
tricale de France. 28 Avril. Ref. Le Progres medical. Nr. 24. (Graviditas 
mens. VI, 3 grosse Fibrome. Perforation. Starke Blutung, Unmöglichkeit 
die Plazenta zu lösen, Infektion, abdominale Totalexstirpation, Exitus.) 
Wagner. Diskussion über Sarweys Vortrag: Über primäre und Spät- 
resultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtsh.-gynäk. Gesellsch. 
Sitzung vom 17. Dezember. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Über 
Sekalebehandlung und Anwendung der Atmokausis.) 

Waite, Fibroids in women under thirty. Amer. Journ. of Obstetr. June. 
(Entgegnung.) 

Walcher, Diskussion zu Sarweys Vortrag: Über primäre und Spät- 
resultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtsh.-gynäk. Gesellsch. 
Sitzung v. 17. Dezember. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Betr. Er- 
haltenbleiben der Libido resp. Voluptas sexualis.) 


239. 
240. 


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253. 
254. 


Myome. 499 


Wallart, Fibrinorrhoea plastica bei Myoma cavernosum und Endo- 
metritis chronica cystica. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 53. Heft. 2. 
Walls, An unusual case of fibroma of the uterus, removed by supra- 
vaginal hysterectomy. Journ. of Obstetr. and Gynaec. Dec. 1904. (44 jähr. 
Patientin, die bereits 3 mal operiert war wegen einer Geschwulst im 
Leibe. Hernienbildung. Im Bruchsack multiple Fibrome des Uterus. 
Heilung.) 

Walter, Myomatöser Uterus. Demonstration. Geburtsh.-gynäkol. Ge- 
sellsch. von Nord-England. 15. Dezember. Ref. Monatssch. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXIII. Heft 3. 1906. 

Walthard, 30 abdominale Totalexstirpationen des myomatösen Uterus. 
Mediz.-pharm. Bezirksverein Bern. 10. Januar. Ref. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXII. pag. 728. 

Watkins, Uterine fibroid. Demonstration. Amer. Journ. of Obstetr. Dec. 
Transact. of the Chicago gynecological society. (Atrophie des Endo- 
metriums abwechselnd mit Hypertrophie.) 

— Diskussion zu Dudley: Myofibroma of the anterior cervical wall. 
Transactions of the Chicago gynecological society. Ref. Amer. Journ. of 
Obstetr. March. 

*Webster, A consideration of fibroid tumors of the uterus based upon 
a study of a series of 210 cases treated surgically. Amer. Medic. March. 
Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. July. 


. Weinberg, Über Achsendrehung xestielter Myome und myomatöser 


Uteri. Inaug.-Dissert. Leipzig. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 7. 1906. 
(20 Literaturfälle und 1 Fall aus der Strassmannschen Klinik. 89jähr. 
Frau, seit 2 Tage peritonitische Reizerscheinungen. Laparotomie: Total- 
exstirpation des Uterus. Heilung.) 

Weinbrenner, Demonstration. Uterus mit faustgrossem submukösem 
Myom. Medizin. Gesellsch. zu Magdeburg. Sitzung vom 24. November. 
1904. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 5. (Uterus musste im Anschluss 
an einen Partus immaturus mit entfernt werden.) ; 

Whitridge Williams, Contribution to the origin of Adenomyoma of 
the uterus. Abstract. of Paper read before the Southern Surgical and 
Gynecological Society, Birmingham Meeting 1904. Annals of Gynecology. 
January. (Verf. nimmt als Ausgangspunkt für die epitbelialen Bildungen 
die Decidus, also Uterusmucosa an; im übrigen tritt er für die Ab- 
stammung von den Müllerschen Gängen ein.) 

Wiener, Demonstration. Supravaginal amputierter Uterus myomatosus. 
Münch. gynäk. Gesellsch. 17. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 14. 1906. 
(64 jähr. Frau; post operationem Zuckerausscheidung, die auf die Chloro- 
formnarkose zurückgeführt wird. 

— Demonstration. Supravaginal amputierter Uterus mit haselnussgrossan 
Fibromen an beiden 'T'ubenecken und einer strahligen Narbe am Fundus, 
Münch. gynäk. Gesellsch. 17. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. 1906. 
Wilson, The modern treatment of fipromyomata of the uterus. Bir- 
mingh. med. Review. Nov. 1904. 

— "The medical treatment of uterine fibroids and its limitations. The 
Lancet. Dec. 

*Winter, Beitrag zur Pathologie des Myoms. Verhandlungen d. Deutsch. 
Gesellsch. f. Gen 11. Versamml. zu Kiel. pag. 559. 

*_ Die wissenschaftliche Begründung der Indikationen zur Myomopera- 
tion. Beitrag zur Symptomatologie und Pathologie der Uterusmyome. 
Festschr. f. Olshausen. F. Enke. 


9. — Myom und Menopause. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 27. 


32* 


500 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


256. Winter, Über Indikationen zur Myomoperation. Ost- u. Westpreuss. Ge- 
sellsch. f. Gyn. 11. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 684. 

257. Winternitz, Diskussion über Sarweys Vortrag: Über primäre und 
Spätresultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtsh.-gynäk. Ges. 
Sitzung v. 17. Dez. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. (Behandlung der 
Blutungen.) 

258. *W itte, Zur faradischen Behandlung der Fibromyome des Uterus. Deutsch. 
med. Wochenschr. Nr. 20. 

259. Wladimiroff, Zur Frage über das Schicksal der subserösen Fibro- 
myome. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XX. Ergänzungsheft. 

260. Wörner, Diskussion zu Sarweys Vortrag: Über primäre und Spät- 
resultate der Myomoperationen. Württemberg. geburtsh.-gynäk. Gesellsch. 
Sitzung v. 17. Dez. Ref. Zentralbl f. Gyn. Nr. &. 1906. (Betr. Maligne 
Degeneration.) 


Winter (254) verwendet 1000 Fälle in 7 Jahren, um „die In- 
dikationen zur Myomoperation weiter auszubauen und wissenschaftlich 
zu begründen“. 

Das wichtigste Symptom bei Myom, die abnorme Blutung, fand 
sich in 65°/o der Myomkranken, dabei überwiegen die Menorrhagien 
ganz bedeutend. Bei Blutungen in der Menopause, die sich bei etwa 
2°/o fanden, ergab sich in einem Drittel der Fälle eine maligne Dege- 
neration. Bei reinen Metrorrhagien ist eine konservative Behandlung 
nicht am Platze, denn in 12°/o kann man maligne Erkrankungen, in 
über 50°%/o submuköse Entwickelung des Myoms erwarten. Bei den 
Menorrhagien ist der Grad der Blutung und der Anämie für unser 
Verhalten ausschlaggebend ` eventuell ist die Anämie durch eine Vorkur, 
Ergotin und Jodoformgazetamponade zu bessern. Die Menorrhagie ist 
zu behandeln bei objektiv nachweisbarer Anämie, bei dauernden Sym- 
ptomen der Anämie, und wenn der Hämoglobingehalt unter 50°;0 sinkt. 
Für eine Ergotinkur kommen nur interstitielle Myome in Frage; für 
die Abrasio mucosae fallen die submukösen Myome fort. 

Winter analysiert weiter genau den Schmerz der Myomkranken; 
in ca. Lis der Fälle bildeten Schmerzen allein oder in Verbindung mit 
anderen Symptomen die Indikation zur Operation. 

Blasensymptome fanden sich in 3300o der Fälle; Winter 
teilt sie ein in 1. Tenesmus vesicae, 2. Dysurie, 3. Ischurie, 4. In- 
kontinenz. 

Eingehend werden die Beziehungen zwischen Myon und Herz 
besprochen. Bei den endokarditischen Prozessen sprechen weder die 
anatomischen noch die klinischen Untersuchungen für einen inneren 
Zusammenhang mit Myom. Braune Atrophie kann bei Myomen vor- 
kommen, wenn grosse Tumoren den Gesamtorganismus beeinträchtigen. 
Fettige Degeneration kann die Folge lange dauernder schwerer Blutungen 
sein und die gleiche Anämie kann auch Dilatation der Herzhöhlen er- 
zeugen. Für einen spezifischen Zusammenhang zwischen Myom und 
Herzkrankheit liegen also keine Beweise vor. 


Myome. 501 


Zum Schluss bespricht Winter die wichtige Frage: Sollen sym- 
ptomlose Myome operiert werden? Submuköse Myome sind, auch wenn 
sie keine Beschwerden verursachen, prinzipiell zu entfernen. Für die 
grossen Myome verlangt Winter als Indikation Störungen des Allge- 
meinbefindens (Dyspnöe, Ödeme etc.), dann ist aber der Tumor zu 
entfernen, auch wenn er keine Myomsymptome macht. In der Meno- 
pause schnell sich vergrössernde Myome sollten exstirpiert werden. 

Piquand (176) hat sich in äusserst eingehender Weise mit der 
Degeneration der Fibromyome beschäftigt. Seine Untersuchungen, 
die mit ausgiebigen Literaturangaben versehen sind, stellen 7 Formen 
der primären Myomdegeneration auf: fibröse Degeneration, Verkalkung, 
Ödem, sarkomatöse Degeneration, teleangiektatische oder angiomatöse 
Degeneration, karzinomatöse und cystische Degeneration. Unter den 
sekundären Degenerationen unterscheidet Piquand die Vereiterung 
und die Gangrän der Myome. Für alle diese Formen werden genau 
die Ätiologie, das pathologisch-anatomische Bild, Symptome, Diagnose 
etc. beschrieben. 

Nach Piquand kommen auf 100 Myome 30 degenerierte. Auf 
die verschiedenen Formen der Degeneration berechnet, fanden sich 

in 330/0 fibröse Degeneration, 

„ 100/0 Verkalkung, 

„ 25°/o Ödem, 

„ 6°/o sarkomatöse Degeneration ; 

„ 90o fand sich ausser dem Fibrom ein Karzinom, 
4 fin Nekrobiose, 

„  3?/o Vereiterung, 

„ 3o Gangrän, 

„» NH Din cystische Degeneration. 

All diese Degenerationen betrafen Frauen zwischen 40 und 55 
Jahren, also Frauen in der Menopause. Wenn auch das Klimakterium 
bisweilen ein Aufbören der Myomsymptome bewirkt, so ist doch die 
Menopause als ein gefährlicher Zeitpunkt zu bezeichnen, der sehr häufig 
durch eine Verschlimmerung charakterisiert ist. Da die Prognose nach 
dem Aufhören der Menstruation verschlechtert wird, soll man möglichst 
vor Eintritt der Menopause operieren. 

Steinbüchel (218) hat von Stieltorsion bei Uterusmyomen 24 Fälle 
gesammelt. In einem Fall handelte es sich um eine 44jähr. Nullipara. Seit 
5 Jabren bemerkte Pat. einen wachsenden Tumor im Bauch; während sie sich 
diesen massierte, stellte sich ein plötzlicher heftiger Schmerz im Leib ein. 
Pat. erholte sich langsam, doch trat 14 Tage später, unmittelbar nach dem 
Umbetten, ein zweiter Kollaps ein. 

Bei der Laparotomie zeigte sich, dass es trotz der Torsion des Tumor- 
stieles aus einem Gefäss stark venös blutet. Nach supravaginaler Amputation 
mit retroperitonealer Stielversorgung verlief die Rekonvaleszenz afebril. Sicher 
hat es sich bei dem ersten Anfall nur um eine peritonitische Reizung gehan- 
delt, die nekrobiotischen Veränderungen des Tumors liessen erkennen, dass 


502 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


die Torsion „schon länger als etwa erst nach dem zweiten Anfall entstanden 
wäre.“ 

Schaller (s. Karz.209) beschreibt das merkwürdige Zusammentreffen dieser 
verschiedenen Geschwülste im Uterus. Adenokarzinom., Riesenzellensarkom 
und Myom. Die 66jährige Patientin litt an Metrorrhagien und Ausfluss. Die 
Wahrscheinlichkeitsdiagnose lautete: maligne Neubildung im myomatösen 
Corpus uteri. Die Abrasio ergab Riesenzellensarkom und Adenokarzinom, 
Totalexstirpation per laparotomiam: Rekonvaleszenz durch Thrombophlebitis 
und 4 Wochen dauernde postoperative Verwirrtbeit gestört. Exitus 6 Monate 
post operationem. In dem myomatösen Uterus findet sich am Tubenwinkel 
der einen Seite ein Krater, der sich histologisch als Adenokarzinom erweist; 
von seinem unteren Rande hängt ein Polyp in das Cavum herab: das Riesen- 
zellensarkom. 


Semmelink und Josselin de Jong (208) veröffentlichen unter Bei- 
gabe zahlreicher guter Abbildungen einen Fall von Adenomyom. Es handelt 
sich um die diffuse Form mit ausserordentlicher Verbreitung und in allen 
Teilen gleichartiger Struktur, so dass eine und dieselbe (senese für alle Teile 
der Neubildung angenommen werden muss. Trotz gewisser Ähnlichkeit mit 
der Uterusmukosa führen die Verfasser den Ursprung auf Derivate des 
Wolffschen Körpers zurück. Die Drüsenwucherung geht der Myombildung 
voran. Die von v. Recklinghausen angegebenen Merkmale (Kammform etc.} 
sind nicht beweisend für eine mesonephrische Genese. „Für diese ist die Topo- 
graphie, nicht die Morphologie entscheidend.“ 

Pincus (174) empfiehlt die Atmokausis zur Myombehandlung. 
Der Stillstand der Blutung tritt weniger „infolge der kaustischen Wir- 
kung auf das Endometrium, denn infolge der irritierenden Wirkung 
auf die Muskularis“ ein. Dampftemperatur 115—120°. Vorher muss 
dilatiert werden; die Austastung muss ergeben haben, dass keine Aus- 
buchtungen im Uteruskavum vorhanden sind; submuköse Myomentwicke- 
lung ist also als eine Kontraindikation aufzufassen. Möglichst soll die 
Atmokausis im blutfreien Intervall angewendet werden. Zur augen-- 
blicklichen Blutstillung empfiehlt Pincus Irrigation mit 1°Jo Wasser- 
stoff-uperoxyd (Perhydrol Merck). Kochsalzinfusionen vor der Atmo- 
kausis sind zu verwerfen; besser ist die Autotransfusion. Ist das Herz 
sehr geschwächt, so kann man ohne Narkose arbeiten; im übrigen zieht 
Pincus den Äther dem Chloroform vor. Komplizierende Prozesse 
entzündlicher Natur in der Umgebung des Uterus dürfen nicht vor- 
handen sein. 


Sarwey (201) berichtet über primäre und Spätresultate 
der Myomoperationen. An der Tübinger Frauenklinik wurden in 
6!4 Jahren von 430 operativ behandelten Myomkranken 413 geheilt 
entlassen; die Gesamtmortalität war 3,9°0. Die Nachuntersuchungen 
erstrecken sich auf 300 operierte Fälle. Verf. kommt zu dem Schluss 
in Übereinstimmung mit Winter, prinzipiell radikal zu operieren und 
die konservativen Methoden nur unter besonderen Verhältnissen (jugend- 
liches Alter, Wunsch nach Erhaltung der Menstruation und der Gebär- 
fähigkeit) anzuwenden. 


Myome, 503 


Wenig günstige Resultate hat auch Graf (90) aus der Schauta- 
schen Klinik mit der konservativen Myomenukleation aufzuweisen (39 Fälle 
in 12 Jahren). Weder ist eine Rezidivfreibeit sicher, noch gehen die 
Beschwerden mit Sicherheit verloren; Gebärfähigkeit ist sehr gering. 

K nauer (125) betont, dass man bei der Myomtherapie stets bemüht 
sein müsse, die Erhaltung und vollkommene Funktionsfähigkeit des 
erkrankten Organes zu verlangen. — Knauer hat bei der abdomi- 
nellen Totalexstirpation 7,3°/o Mortalität (41 Fälle — 3 Todesfälle; 
ein Fall ist abzuziehen, da bei diffuser Peritonitis infolge eines nekro- 
tischen Myoms operiert wurde). Für die supravaginale Amputation 
mit Chrobakscher retroperitonealer Stielversorgung erzielte Knauer 
O°/o Mortalität (45 Fälle, O Todesfall. Knauer gibt eine gute Ab- 
grenzung der einzelnen abdominellen Methoden. 

Für die vaginale Totalexstirpation und das Morcellement hat 
Knauer eine Mortalität von 0,83°/o (120 Fälle —- 1 Todesfall), für 
die vaginale Enukleation 2,5°/o (40 Fälle — 1 Todesfall). 

Im Gegensatz zu Winter findet Martin (143) nach dem Ergebnis 
von 280 Operierten (mit 5°/o Mortalität), dass die Resultate bei kon- 
servativer und radikaler Operation etwa gleich sind; er tritt Hauer mehr 
für ein konservatives Verfahren ein. 

Webster (245) hat 210 Fälle zusammengestellt, die er folgender- 
massen operiert hat: 


Vaginale Totalexstirpation 36 Fälle, 
Abdominale 2 46 , 
Supravaginale Amputation 48 y 
Vaginale Myomektomie 3: y 
Abdominale $„, 45 ,„ 


Exstirpation von Tuben und Ovarien 2 ,„ 
Dazu kommen, ohne das Peritoneum zu eröffnen, 
Vaginale Unterbindung der Arteria uterina 3 Fälle, 
Entfernung von submukösen Polypen IT 
Unter diesen 210 Operationen finden sich 5 Todesfälle. 
= Dobbert (53) stellt aus dem Alexandrastift für Frauen (St. Peters- 
burg) folgendes Ergebnis seiner operativen Behandlung der Fibro- 
myome auf: 


I. Abdominale Operationen. 


a) Konservative. 
Fälle 0 Todesfall 


1. Ausschälung subserös-interstitielle Myome 5 

2. J subperitonealer Myome 1 Fall 0 e 
b) Radikale. 

1. Amputatio supravaginalis 39 Fälle 2 5 


2. Totalexstirpation des Uterus 18 ,, 3 i 


504 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


II. Vaginale Operationen. 
a) Konservative. 


1. Operationen von der Höhle aus 13 Fälle 0 Todesfall 
2. Ausschälung intralig. entw. Myome 1 Fall o 


LA 


b) Radikale. 
Totalexstirpation des Uterus 23 Fälle O » 


100 Fälle 5 Todesfälle 
= 5°Jo Mortalität. 

Bei allen Operationen scheint es dem Verf. besondes wichtig, einen 
vollständigen Abschluss der Peritonealhöhle zu erlangen. Bei dem 
Material, welches sich über die letzten 7 Jahre erstreckt, zeigt sich, 
dass die vaginalen Operationen zugenommen haben und zwar besonders 
auf Kosten der supravaginalen Amputation. 

Zum Schluss der therapeutischen Massnahmen erwähne ich noch 
die faradische Behandlung nach Witte. 

Witte (258) hebt selbst als Resumé seiner Arbeit hervor, dass 
die faradische Methode „das Wachstum der Geschwulst aufhebt, ihre 
Rückbildung einleitet; sie führt den myomatösen Uterus bei solitären 
Myomen allmählich, bei multinodulären Myomen auffallend schnell und 
sicher zu seiner normalen Grösse und Beschaffenheit zurück“. Blutungen 
werden sehr günstig beeinflusst. In dem vom Verf. neu erwähnten 
Falle wurde 11/2 Monate lang täglich 30 Minuten, bei 3—4 Volt 
Stromstärke, primärem Strom und 5 cm Rollenabstand mit gutem Er- 
folge faradisiert. 

Essen-Möller (70a). Verf. erwähnt zuerst die Resultate der 
modernen Myomoperationen und hebt hervor, dass die Resultate in 
Schweden, im Verhältnis zu anderen Ländern, sehr befriedigend sind 
(Salin 3°% Mortalität, Westermark 100 supravag. Amputationen mit 
1 Todesfall, Verf. [Klinik in Lund] selbst 311 Myomlaparotomien mit 
1 Todesfall. Ein Risiko ist doch immer vorhanden, und Verf. meint 
deshalb, dass es nicht richtig ist, Myome, die keine Symptome geben, 
zu operieren; das beste für solche Kranken ist, in gewissen Intervallen 
untersucht zu werden. Gibt ein Myom Symptome, dann ist es be- 
rechtigt, operativ vorzugehen, und dieses, ehe die Symptome einen 
solchen Grad erreicht haben, dass die ÖOperationsgefahr dadurch ver- 
mehrt wird. Wänrend der Schwangerschaft indizieren die Myome ge- 
wöhnlich keine Operation; solehe Kranken dürften zur Zeit der Entbin- 
dung in einer Klinik liegen. (M. Le Maire.) 


= 


10. 


11. 


13. 


14. 


Myom und Schwangerschaft. 505 


b) Myom und Schwangerschaft. 


Amann, Demonstration. Extrauteringravidität bei myomatösem Uterus. 
Münch. gynäk. Gesellsch. Sitzung vom 18. I. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 50. (Myome zu beiden 'Tubenecken, vielleicht den Tuben selbst an- 
gehörend.) 

Amann, Verhalten bei Gravidität, die durch Myome kompliziert ist. 
Gynäk. Gesellsch. in München. Sitzung vom 21. Juni. Ref. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 28. (Bei Fundusmyomen ist rein exspektativ zu ver- 
fahren, auch bei Myomen im kleinen Becken ist möglichst lange abzu- 
warten. Demonstration zweier Fälle, bei denen die abdominale Total- 
exstirpation nötig wurde.) 

Arnheim, Darstellung der neueren und neuesten Ansichten über das 
Verhältnis der Myome zur Schwangerschaft. Inaug.-Dissert. München. 
1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. 

Bäcker exstirpierte in einem Falle von Puerperalfieber den myoma- 
tösen Uterus. Ges. d. Spitalärzte. 24. Mai. Wiener med. Wochenschr. 
Nr. 44. 

Basham, Pregnancy complicating fibroids. Report of a case. Amer. 
Journ. of Obstetr. Nr. 1. (37 jähr. Patientin, seit 4 Monaten verheiratet, 
bemerkte 2 Monate nach dem Ausbleiben der Menstruation eine Ge- 
schwulst in der linken Seite des Abdomens. Die Diagnose lautete Uterus 
myomatosus; es waren mehrere grosse, zum Teil intraligamentäre Myome. 
Supravaginale Amputation, Heilung.) 

Beuttner, Ein Fall von Schwangerschaft nach einseitiger Salpingo- 
ovariotomie, partieller Resektion des anderen Ovariums und Enukleation 
eines Uterusfibroms. Révue med. de la Suisse Romande. Nr. 1. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 52. (18jähr. Patientin. Myom orangengross. 2 Jahre 
nach der Operation normal verlaufende Gravidität; Partus, Vorderhaupts- 
lave, durch Zange beendet. Lebendes Kind.) 

Boldt, Myomatöser schwangerer Uterus aus dem IlI. Monat, wegen 
Inkarzeration exstirpiert. Geburtsh. Gesellsch zu New-York. 12. Dez. 
Brewis, Intraligamentäres Myom, zusammen mit dem im 1V. Monat 
graviden Uterus entfernt. Geburtshilfl. Gesellsch. in Edinburgh. 13. Dez. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. Heft 3. 1906. 

Brothers, Report of a successfull case of multiple myomectomy in 
a pregnant woman. Transact. of the New York Obstetr. Soc. Amer. 
Journ. of Obstetr. October. (26jähr. Patientin. Laparotomie. Entfernung 
zweier Myome. Heilung.) 


Dève, Combination de la césarienne et de l'hysterectomie abdominale 
totale dans les cancers et fibromes de l’uterus. Inaug.-Dissert. Lyon 1904. 
Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 25. 

Doleris, Fibrome utérin incarcéré, grossesse. Hysterectomie. (suerison. 
Soc. d’obstetrique, de gynécologie et de paediatrie de Paris. Ref. Annales 
de Gynecol. Novemb. 


2. — and Chartier, Uterine fibroids and pregnancy: subtotal hysterectomy. 


Bull. et mém. de la Soc. anat. de Paris. April. Ref. Journ. of Obstetr. 
and Gyn. Sept. 

Donald, Abdominal Myomectomy followed by pregnancy. Journ. of 
Obstetr. and Gyn. March, (Vorteile der Myomectomie vor der Totalexstir- 
pation.) cf. Geburtsh.-gyn. Gesellsch. von Nord-England. 17. Februar. 
Doran, A myomectomy and an ovariotomy for fibroma during preg- 
nancy: labour at term in both Cases. The Journ. of Obstetr. and Gyn. 


ld. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 
21. 


22. 


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248. 


25. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Nr. 5. Novemb. {Im ersten Falle handelte es sich um eine 28jähr. Pa- 
tientin, die neben dem Uterus gravidus mens. lI. ein grosses Myom hatte. 
Bei der Operation zeigten sich reichliche Verwachsungen mit starker 
Gefässentwickelung in dem subserösen Myom. Nach 7 Monaten Geburt 
eines lebenden Kindes; Geburtsdauer etwa 36 Stunden.) 

Falk, Über zwei durch Tumoren komplizierte Geburtsfälle. Geburtsh. 
Gesellsch. zu Hamburg. 31. Januar. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. (In 
dem einen Fall war die Komplikation ein Myom. Kein operativer Ein- 
griff. Genauere Beschreibung: Münch. med. Wochenschr. 1895. Nr. 20. 
Favell, Hysterectomy at sixth month of pregnancy. Ref. Journ. of 
Obstetr. and Gyn. March. cf. Geburts.-gyn. Gesellsch. von Nord-England. 
17. Februar. 

Fehling, Über die Stellung des praktischen Geburtshelfers zur gegen- 
wärtigen chirurgischen Richtung der Geburtshilfe. Oberrhein. Gesellsch. 
f. Gebh. u. Gyn. 5. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag.420. 
(U. a. Myomotomie in der Schwangerschaft.) 

v. Fernwald, Beiträge zur Pathologie und Therapie der Fibromyome 
des schwangeren Uterus. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 52. 1904. (6 Fälle: 
in einem wurde bei einem kindskopfgrossen interstitiellen Myom durch 
Forceps ein lebendes Kind entwickelt, die Mutter genas; in einem anderen 
Falle wurde im III. Monat die konservative Myomotomie ausgeführt: 
Heilung, ungestörte Gravidität. In zwei Fällen musste die supravaginale 
Amputation im IV. Monat ausgeführt werden, in zwei anderen wurden 
die Mutter am normalen Ende der Schwangerschaft durch Sectio caesarea 
mit Myomotomie geheilt: Früchte erhalten.) 

Frank: Demonstration. Gravider Uterus mit grossem Fibromyom. All- 
gemeiner ärztl. Verein zu Köln. 23. Oktober. Ref. Monatsschr. f. Gebh. 
u. Gynäk. Bd. XXIII. Heft 1. pag. 161. 1906. (Nach vergeblichen Ent- 
bindungsversuchen abdominale Totalexstirpation: grosses Cervixmyon. 
Heilung.) S l 
Freund, H., Myome und Schwangerschaft. Unterelsäss. Arzteverein in 
Strassburg. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 4. 1906. 
Gemmel, Multiple Myome des schwangeren Uterus. Geburtsh.gynäkol. 
Gesellsch. von Nord-England. 17. November. Monatsschr. f. Geburtsh. u. 
Gyn. Bd. 23. 

Hellier, 2 Fälle von Geräuschen am Uterus. Geburtsh.-gynäk. Gesellsch. 
von Nord-England. 20. Januar. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 21. pag. 714. 
(1. Fall: Myomatöser Uterus, im IlI. Monat schwanger.) 

Henkel, Demonstration eines frauenkopfgrossen Myoms der Portio 
vaginalis in der vorderen Lippe; bei der Geburt ging dieses nach oben 
zurück. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. in Berlin. Sitzung v. 10. Nov. Ref. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 57. 

Horne., The influence of fibromyomata on Pregnancy and parturition. 
Ref. Journ. of Obstetr. and (syn. pag. 481. (Diskussion: Smyly, Pure- 
foy, Tweedy, Kidd, Jellett, Smith.) 

Kerntler Jenö, Myomäs szülés esete. (ynaecologia. pag. 214. (Zwei 
Fälle von mit Myom komplizierten Geburten In dem ersten Falle waren 
mehrere Fibromknoten bis zu Kindskopferösse vorhanden und die Geburt 
verlief ganz normal. Im zweiten Falle war bei einer Xlpara ein kinds- 
kopfgrosses Zervikalfibrom in dem Becken; nach Reposition normale 
Geburt. Wochenbett in beiden Fällen glatt.) (Temesväry.) 
Kholodkowsky, Un cas de grossesse compliquée de fibromyomes de 
l'utérus. Amputation supravaginale. Journal d’obstetrique et de gynéco- 
logie de Saint-Pdtersbourg. 1904. Septembre. Ref. La Gynécologie. Avril. 


26. 


28. 


29. 


30. 


31. 


32. 


33. 


36. 


37. 


Myom und Schwangerschaft. 507 


Kidd. Discussion on the influence of fibromyomata on pregnancy and 
parturition. Royal academy of medicine in Ireland. The Lancet. Dec. 
1904. 

Kleinwächter, Ein Fall von Geburt bei Myomen des Uterus. Frauen- 
arzt. Bd. XX. 

Kouwer, Diskussion über Stratz Komplikation von Myomen mit 
Gravidität. Niederl. gynäk. Gesellsch. 15. Febr. Ref. f. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 19. 

Lea, Vaginale Exstirpation des puerperalen Uterus wegen Sepsis infolge 
verjauchten Myomes. Geburts. Gesellsch. zu London. 4. Jan. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 575. 

Marx, Fibroid tumors and pregnancy. The Amer. Journ. of Obstetr. 
February. 


Mendes de Leon, Diskussion über Str atz Komplikation von Myomen 
mit Gravidität. Niederl. gynäk. Gesellsch. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 19. 

Menge, Demonstration. Schwangerer myomatöser Uterus. Ärztlicher 
Bezirksverein zu Erlangen. 14. Dezember. Ref. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 8. 1906. (Graviditas mens. II—III. Totalexstirpation per laparotomianı 
nach Doyen.) 

Meyer, Demonstration. Myomatöser Uterus im 3. Monat gravid. Gesell- 
schaft Livländ. Ärzte in Dorpat v. 17.—19. August 1903. Ref. St. Peters- 
burger med. Wochenschr. Nr. 21. 

Michel, Sectio caesarea wegen retrozervikalen Myomes mit Total- 
exstirpation des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. (41jäbr. XI para: frühere 
Partus o B. Jetzt Ii. Schädellage. Ein fast kindskopfgrosser harter 
Tumor, das kleine Becken ausfüllend und die hintere Scheidenwand vor- 
buchtend, hindert den Fortgang der Geburt. Ein Repositionsversuch miss- 
lang. Laparotomie: querer Fundalschnitt. Extraktion eines lebenden 
Kindes. Das Hindernis ıst ein tief im Douglas sitzendes, anscheinend 
von der Cervix ausgehendes, über faustgrosses Myom. Die Totalexstir- 
pation des Uterus wird angeschlossen. Entlassung nach 21 Tagen nach 
fieberloser Heilung.) 


. Mond, Diskussion zu Falks Vortrag: Über zwei durch Tumoren kom- 


plizierte Geburtsfälle. Geburtshilfl. Gesellsch. zu Hamburg. 31. Januar. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. (Myome intra partum sind oft kompressibel 
und gut beiseite zu schieben.) 


Niebergall, Komplikation von Schwangerschaft mit Myom. Mediz. Ge- 
sellschaft. Basel. 18. Mai. Monatsschr. f. (reburtsh. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 603. 


Olshausen, Demonstration. Myomatöser puerperaler Uterus nach 
Kaiserschnitt supravaginal amputiert. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 
8. Dezember. 


Penkert, Demonstration. Ein auf vaginalem Wege totalexstirpierter 
Uterus mit „zweifaustgrossem Myom im 6. Monat der Schwangerschaft. 
Verein der Ärzte in Halle a. S. 21. Juni. Ref. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 4. 1906. (Die 36jäbr. IIpara wurde mit der Diagnose „Extrauterin- 
gravidität* eingeliefert; eine Untersuchung ergab das Bild der vorzeitigen 
Plazentarlösung. Albuminurie fehlte. Am nächsten Morgen Hysterotomia 
vaginalis anterior: der Tumor verkleinerte sich nicht. Durch vaginale 
Totalexstirpation wurde ein weiches Myom entfernt. Mikroskopisch: 
Myoma teleangiectodes.) 


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54. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


. Persenaire, Diskussion über Stratz Komplikation von Myomen mit 


Gravidität. Niederl. gynäk. Gesellsch. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 19. (2mal Komplikation mit Placenta praevia.) 

Pichevin, Fibromyome et intervention sanglante dans l'état gravidique. 
Semaine gynecologique. Nr. 45. 

Pinto, Die Veränderungen der Decidua und der Placenta in der mit 
Myomen komplizierten Schwangerschaft. Beitr. z. Gebh. u. Gyn. Bd. X. 
Heft 1. (Beobachtungen über 5 Fälle ) 

Proskauer, Zur chirurgischen Behandlung des myomatösen Uterus in 
der Schwangerschaft, mit besonderer Berücksichtigung der abdominalen 
Totalexstirpation des graviden myomatösen Uterus. Inaug.-Dissertat. 
Leipzig. 

Purefoy, Discussion on the influence of fibromyomata on Pregnancy 
and Parturition. Royal academy of medicine in Ireland. The Lancet. 
Dez. 1904. 


. Rose, Diskussion zu Falks Vortrag: Über zwei durch Tumoren kom- 


plizierte Geburtsfälle. Geburtshilfl. Gesellsch. zu Hamburg. 31. Januar. 
Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 17. (Subseröses Myom. Spontan verlaufende 
Entbindung. Entfernung des Tumors 8 Tage später wegen Entzündung. 
Heilung.) 

Rosinski, Über die Schwierigkeit der Schwangerschaftsdiagnose bei 
fibrromatösem Uterus. Ost- u. Westpreuss. Gesellsch. f. Gynäk. 3. Juni. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 307. 


Scheurer, Demonstration. 2 exstirpierte puerperale myomatöse Uteri. 
Mediz.-pharm. Bezirksverein Bern. 10. Jan. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. pag. 728. (Fall 2 ist ein Myosarkom.) 


Schoemaker, Diskussion über Stratz Komplikation von Myomen 
mit Gravidität. Niederl. gynäk. Gesellsch. 15. Februar. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 19. 


Schroeder, Myom und Gravidität. Niederihein.-westfäl. Gesellsch. f. 
Gyn. 31. Juli. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 314. 
Seifert, Diskussion zu Falks Vortrag: Über zwei durch Tumoren 
komplizierte Geburtsfälle. Geburtsh. Gesellsch. zu Hamburg. 31. Januar. 
Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 17. (Guter Verlauf bei intraligamentärem 
Myom.) 

Selhorst, Diskussion über Stratz Komplikation von Myomen mit 
Gravidität. Niederl. gynäk. Gesellsch. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 19. 


. Simon, Demonstration. Mannskopfgrosser, von Myomen durchsetzter 


Uterus, in dem sich ein 3 Monate altes Ei befindet. Fränk. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. Sitzg. v. 28. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. 1906. (45jähr., 
seit 20 Jahren steril verheiratete Patientin.) 

— Myom und Schwaneerschaft. Ärztl. Verein in Nürnberg. 21. September. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 12. 1906. (Demonstration eines ein- 
schlägigen Präparates:.) 

-- Demonstration. Graviditas mens. lII. im myomatösen Uterus. Fränk. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. Sitzg. e 29. Oktober. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. 
1906. (Kleinfaustgrosser Knoten in das kleine Becken eingekeilt, heftige 
Schmerzen, Blutungen: Abdominale Totalexstirpation ) 

Slingenberg, Diskussion über Stratz. Komplikation von Myomen 
mit Gravidität. Niederl. gyn. Ges. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gynäk, 
Nr. 19. 


Myom und Schwangerschaft. 50% 


55. Smyly, Discussion on the influence of fibromyomata on Pregnancy and 
Parturition. Royal academy of medicine in Ireland. The Lancet. Dec. 
1904. 

86. Stratz, Myomotomie in der Gravidität Niederl. gyn. Ges. 15. Jan. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. (cf. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15.) 

57. — Myomotomie in der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 
(Stratz glaubte früher in Übereinstimmung mit Schroeder ein aktiveres ` 
Vorgehen empfehlen zu dürfen. Unter 68 Fällen nach 1886 hat Stratz 
nur einmal ein operatives Eingreifen für nötig gefunden: genaue Be- 
schreibung dieses Falles, die Eingriffe waren ım Interesse des Kindes. 
indiziert. Stratz steht also jetzt auf einem durchaus abwartenden, event. 
konservativen Standpunkt.) 

58. — Myomotomie während der Schwangerschaft. Nederl. Tijdschr. voor 
Geneesk. Nr. 6. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 20. 

59. *Thorn, Mycmoperationen am schwangeren und kreissenden Uterus. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 34. 

60. Treub, Diskussion über Stratz: Komplikation von Myomen mit 
Gravidität. Niederl. gyn. Ges. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 19. 

61. Tweedy, Discussion on the influence of fibromata on pregnancy and 
parturition. Royal academy of medicine in Ireland. The Lancet. Dec. 
1904. 

62. Unterberger, Demonstration eines in der Gravidität erweichten, fettig 
degenerierten Myoms. Verein für wissensch. Heilkunde in Königs- 
berg i. Pr. 7. Nov. 1904. (Während der Gravidität peritonitische Reiz- 
erscheinungen durch ein mannskopfgrosses Fundusmyom ; diese gehen 
zurück und es wird ein lebendes Kind geboren. 1 Jahr später ist der Tumor 
auf Kindskopfgrösse verkleinert uud besitzt einen Stiel, so dass an ein 
Ovarialkystom gedacht wurde. Laparotomie. Myom durch Fettmetamor-- 
phose verändert) | 

63. Vichen, Uterusmyom bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.. 
Inaug.-Dissert. Giessen. i 

64. Wagner, Demonstration. Fall von myomatösem Uterus, kombiniert 
mit geplatzter Tubargravidität. Württemb. gebh.-gyn. Ges. Bitze v. 
17. Dez. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. 

65. Webster, Myomektomie in der Schwangerschaft. Gyu. Ges. zu Chicago.. 
21. April. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 867. 


Thorn (59) geht bei der Besprechung der Myomoperationen am 
schwangeren und kreissenden Uterus an der Hand von 9 Fällen, von 
dem Standpunkte aus, dass in der Schwangerschaft nur unter strenger 
Indikation eingegriffen werden darf. In einem seiner Fälle, dem ersten, 
musste dabei wegen heftiger Hyperemesis der künstliche Abort einge- 
leitet werden; vielleicht war die Hyperemesis die Folge eines faust- 
grossen Myoms, welchen Vorgang Thorn als Reflexneurose deutet. 
Sehr häufig kommt es zu einer günstigen Verschiebung der Myome in 
der Schwangerschaft, ja auch noch in der Geburt; jedenfalls kann man 
niemals voraussagen, ob ein tief in die Cervix herabgehendes Myom 
die Geburt erschweren oder unmöglich machen werde. Ebenso hat. 
man kein Urteil über das voraussichtliche Wachstum eines Myoms in. 
der Gravidität. 


510 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Wenn aber die expulsiven Kräfte des Uterus versagen, dann muss 
Hilfe gebracht werden: kann man die Frucht nicht vorbeiführen, sei 
es durch Wendung, sei es durch Zange, dann muss das Hindernis weg- 
geräumt werden, entweder durch Enukleatio, wie in Fall 5, oder durch 
Laparotomie (Abtragung des Myoms, Porro, Totalexstirpation. Auch 
die Nachgeburtsperiode ist mit Vorsicht zu behandeln. Einen in 2 
Fällen sich rasch entwickelnden kolossalen Meteorismus führt Thorn 
auf eine Darmquetschung zurück. In dem letzten der angeführten 
Fälle machte eine durch ein Myom hervorgerufene Achsendrehung des 
graviden Uterus die Laparotomie notwendig; die Gravidität wurde da- 
durch nicht unterbrochen. 


c) Karzinome. 


1. Aguilar, Epitheliom des linken Drittels der Cervix uteri und des 
linken Scheidengewölbes. — Hysterectomia totalis vaginalis mit partieller 
Kolpektomie. Heilung. Gaz. med. de Granada. 22 Dec. Ref. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 6. 1906. 

2. Albrecht, Demonstration. Diffus infiltrierendes Gallertkarzinom. Mittel- 
rhein. Ges. f. Geb. u. Gyn. 11. Nov. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XX1lI. Heft 2. 1906. 

3. Aldrich-Blake, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treat- 
ment of cancer of the uterus. The British med. Assoc. Lancet. Sept. 23. 
(Grössere Tabelle.) 

3a. Alfieri, FE., La lotta contro il cancro dell’ utero. Gazzetta medica ita!. 
Torino. Anno Ap Nr. 5 e 6. pag. 42--45, 52--54. (P oso.) 

4. Amann, Demonstration. Adenocarcinoma corporis uteri mit Metastase 
am Introitus vulvae. Münch. gyn. Ges. Sitzg. v. 21. Juni. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 14. 1906. 

4a. Arcangelis, C. de, Per la lotta contro il cancro dell’ utero. — Archivio 
di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 11. pag. 641—672. 

5. Atkins, Ein Fall von Hystero-Salpingo-Oophorektomie wegen doppel- 
seitigem ÖOvarialpapillom und Cervixkarzinom. The brit. gyn. Journ. 
Vol. LXXVII. 1904. 

6. Baer, Fibromyoma of the corpus uteri coexisting with squamous epi- 

thelioma of the cervix. Amer. Med. July. 8. Ref. Brit. Gyn. Journ. 

Aug. 

Barth, 30 abdominale Uterusexstirpationen bei Karzinom. Ärztl. Verein 

in Danzig. 23. November. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 5. 

1906. 

H *Baisch, Der Wert der Drüsenausräumung bei der Operation des Uterus- 
karzinoms. Arch. f. (syn. Bd. 75. Heft 2. 

9. — Pathologisch-anatomische und klinische Ergebnisse der erweiterten 
Operationen des Üteruskarzinoms. Württemb. gebh.-gyn. Ges. 19. Febr. 
Ref. Zentralbl. f. «yn. Nr. 17. (Ausführlich im Archiv.) 

10. Balloch, The Limitations of operative intervention in cancer of the 
cervix uteri. Amer. Journ. of Obstetr. Dec. 1904. Nr. 6. (Wenn irgend 
möglich, soll abdominal operiert werden, die vaginale Totalexstirpation 


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24. 


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28. 


Karzinome. 511 


gilt dem Verfasser mehr als eine palliative Massnahme.) Diskussion 
pag. 863. Stone, Foy, Miller, Bovée. 
Bashford, An Adress on the growth of cancer. The Lancet. April. 1. 


. — Are the problems of cancer insoluble? The Lancet. Dec. 


— Murray, Cramer, Einige Ergebnisse der experimentellen Krebs- 
forschung. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 46. 

Bennecke, Die Bekämpfung des Gebärmutterkrebses. Rostocker Ärzte- 
verein. Sitzg. v. 8. April. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 28. p. 1866. 
(Frühdiagnose, Instruktion der Hebammen, Belehrung der Frauenwelt 
über die Gefahren und über die völlige Heilbarkeit des Unterleibs- 
krebses.) 

Bernius, Über dieKomplikation von Uteruskarzinom und Geburt. In.-D. 
Giessen. 

Betagh, Post-operative Anuria. Pathogenesis of Anuria in a case of 
vaginal hysterectomy for Cancer, with Experimental Research on the 
cadaver. Annals of Gynecologie. Vol. XVII. Nr. 1. 

Bisserie, La technique radiotherapeutique dans les affection canc6reuses. 
Le Progrès Med. 11 Févr. Nr. 6. 

Boldt, Carcinoma uteri, vaginal exstirpiert. Gebh.-gyn. Ges. zu New-York. 
10. Jan. 

Bormann, Zur Metastasenbildung‘ eines) Tumors in einem anderen 
(Fall von Plattenepithelkrebs der Portio mit Metastase in einem Ovarial- 
cystom.) Verhandlungen der deutschen pathologischen Gesellsch. 1904. 
Heft 2. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 

Bouville, G.de, Arterienunterbindung bei inoperablem Uteruskarzinom. 
Therapeutische Resultate. Indikationen. Annales de gyn. et d’obstetr., 
Mars. Heilung ist natürlich ausgeschlossen, Blutung und Jauchung werden 
günstig beeinflusst.) 

Boyd, Malignant growth of cervix in a girl of eigtheen. Transact. of 
Obstetr. Soc. of London Vol. IIT. (Fragliches Adenokarzinom ; vaginale 
Totalexstirpation.) 

*Brandt, Kr., Om kraft i liomoren og kampen med den. Tidskr. for 
den norske laegeforening. pag. 72. (Vom Krebs der Leibmutter und dem 
Kampf gegen denselben.) (Kr. Brandt.) 


. Briggs, Uterus myomatosus mit Korpuskarzinom. Demonstration. Geb.- 


gyn. Ges. in Nord-England. 16. Dez. 1904. 

— Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of cancer 
of the uterus. The British med. Assoc. Ref. Lancet. 5. Aug. 

Brohl, Karzinom bei multiplen Fibromyomen. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu 
Cöln a. Rh. zb. Jan. Ref. Monatschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. Heft 1. 
pag. 129. 1906. 

— Demonstration. Uterus mit Fibromyomen und Karzinomentwicke- 
lung in einem Myomknoten. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Cöln a. Rh. 24. Mai. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 4. 1906. 


. Bröse, Diskussion zu den Vorträgen von Mackenrodt und Brunet: 


klinische und anatomische Resultate der abduminalen Karzinomoperation. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 10. März. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. 
Heft 3. (Von 11 Fällen sind 3 primär gestorben = 27°...) 

*Brunet und Mackenrodt, Klinische und anatomische Resultate der 
abdominalen Ka:ızinomoperation. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 24. Febr. 
cf. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. 

Brunet, Ergebnisse der abdominalen Radikaloperation des Gebärmutter- 
Scheidenkrebses mittelst Laparotomia hypogastrica. Zeitschr. f. (reb. u. 
Gyn. Bd. 56. Heft 1. 


512 


29. 


30. 


31. 


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35. 


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37. 


38. 


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40. 


41. 


4la. 


42. 


43. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Brunet, Über epitheliale Schläuche und Cysten in Lymphdrüsen. Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 55. Heft 1. (Die Schläuche stellen keine Karzinom- 
metastasen dar, sondern sind durch Abschnürung der Lymphgefässe und 
Wucherungen der Epithelien entstanden ; es können sich daraus Lymphangio- 
endotheliome entwickeln. Der auslösende Reiz kann ein Karzinom, kann 
auch eine Kiterung sein.) 

Bruns, v., Diskussion über Baischs Vortrag: Pathologische-anatomische 
und klinjsche Ergebnisse der erweiterten Operationen des Uteruskarzinoms. 
Württemb. gebh.-gyn. Ges. 19. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 17. (D:e 
Statistiken betreffend.) 

Bulius, Über Frühstadien des Uteruskarzinoms. Naturf.-Ges. in Frei- 
burg i. B. 19. Jan. Vereinsbeilage der Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 13. 
(Die Frühdiagnose des Uteruskarzinoms ist viel wichtiger als das Be- 
streben, die Operationsgrenzen zu erweitern.) 

Bumm, Diskussion zu Mainzers Demonstration. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
zu Berlin. 10. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 

— Diskussion zu den Vorträgen von Mackenrodt und Brunet: 
Klinische und anatomische Resultate der abdominalen Karzinomoperation. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, 10. März, Zeitschr. f. Geb. u.Gyn. Bd. 54. 
Heft 3. (75 Fälle abdominaler Totalexstirpation: 50°/o aller Frauen, 
welche die Operation glücklich überstanden haben, sind im Laufe der 
letzten Jahre rezidivfrei geblieben, doch ist die Zeit um ein Dauerresultat 
zu erhalten, noch zu kurz. Bumm glaubt, bei der Tutalheilung 30°. 
erreicht zu haben.) 

— Demonstration. Karzinomatöse Uteri mit Drüsen und grossen [Partien 
des Lig. latum. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 14. April. Zeitschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 55. Diskussion Henkel. 

*— Zur Technik der abdominalen Exstirpation des karzinomatösen Uterus. 
Festschrift f. Olshausen. Stuttgart, Enke. (Genaue Beschreibung der 
von Bumm angewendeten Operationsmethode. Abbildungen.) 
Burkart, Demonstration. Puerperaler Uterus mit vorgeschrittenem Cervix- 
karzinom. Wissenschaftl. Wanderversamml. der Arztevereine der Kreise 
Duisburg, Mülheim a. d. Rh., Oberhausen-Rheinland und Kuhrort. Sitze. 
v. 16. Juli. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 35. 

Butlin, Carcinoma is a Parasitic Disease. The Brit. med. Journ. Dec. 
pag. 1565. (Zahlreiche Abbildungen.) Auch The Lancet. Dec. 16. 
Buttenberg, Demonstration. Adenocarcinoma corporis uteri. Medizin. 
Gesellsch. zu Magdeburg. 2. November. Ref. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 4. 1906. (Mikroskopisches Präparat.) 

Cahen. Demonstration. Uterus im 6. Monat der Schwangerschaft mit 
ausgedehntem Portiokarzinom. Allg. ärztl. Verein zu Köln. 6. Febr. Ref. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. pag. 716. ` 

Calmann, Demonstration. Uteruskarzinom. Arztl. Verein in Hamburs. 
2. Mai. Ref. Münch. med. Wochenschrift. Nr. 19. (Schuchardtscher 
Schnitt. Ureterscheidenfistel, durch Ureterenimplantation in die Blase 
beseitigt.) 

Campbell, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment 
of cancer of the uterus. The British medical assoc. Ref. Lancet Aug. 5. 
Catalani, G., La lotta contro il cancro dell’ utero. Archivio intern. di 
Medic. e Chirurg. Napoli, Anno 21. Nr. 14. pag. 423—434.  "Poso.) 
McCann, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of 
cancer of the uterus. The British medical associat. Ref. Lancet. Aug. 6. 
Chiari, Zur Kenntnis der hämatogenen Geschwulstmetastasen im weib- 
lichen Genitalapparate. Prager med. Wochenschr. Nr. 17 u. 18. (Im ersten 


45. 
46. 


47. 


48. 


Dä. 


Karzinome. 513 


Falle handelt es sich um hämatogene Karzinommetastasen im Uterus und 
anderen Organen, ausgehend von einem Mammakarzinom.) 

*Chrobak, Zur; Behandlung des inoperablen Uteruskarzinoms. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 38. 

Clark, The cure of uterine cancer. Johns Hopkins Hospital Bulletin. 
April. 

Cleland, Some remarks on the germ centres of lymphatic glands and 
secondary carcinomatous deposits. The Lancet. Septemb. 

Cleveland and Day, Behandlung maligner Uterustumoren mit Rönt- 
genstrahlen. Brit. med. Journ. 2313. (Angebliche Heilung eines inoperablen 
Funduskarzinoms durch die Bauchdecken hindurch.) 

Condamin, R., et A. Condamin, De lhystérectomie vaginale pour 
cancer du col sur l'utérus gravide. Dauerresultate. Ann. de gyn. et d'obst. 
Mars. (Da die Geburt mit Gefahr für das Kind, besonders aber auch durch 
Propagation des Karzinoms auch für die Mutter verbunden ist, erscheint 
die Totalexstirpation im frühen Stadium der Gravidität als das vorteil- 
hafteste Verfahren. Der vaginale Weg ist der bessere. 2 Fälle aus eigener 
Beobachtung, 28 gesammelte Krankengeschichten.) 

Condamin, De l'hystérectomie vaginale pour cancer du col pendant 
la grossesse et les suites de couches. Inaug.-Dissert. Lyon 1904. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. 

Condamin, B., et A.Condamin, Hystérectomie vaginale pour cancer 
du col pendant la grossesse. La Sem. gyn. 1904. 16 Août. 

Cornil, Korpuskarzinom und ödematöses kolloides Myom des Uterus. 
Bull. et mém. de la soc. anat. de Paris. 1904. Nov. 

Couvelaire, Métastase utérine d'un cancer de l'estomac survenue au 
cours d'une grossesse et ayant nécessité l'opération césarienne. Soc. 
d'obstétrique, de gynécologie et de pédiatrie. Rev. de Gynécol. Nr. 5. 
(In extenso publ. in den Annales de gynécologie et d'obstétrique.) 

— Métastase utérine d'un cancer de l'estomac. Annales de Gynécologie. 
Mai. (Entgegen dem Satze, dass an den Organen, die primär an Kar- 
zinom erkranken, Metastasen sehr selten sind, fand sich bei einer 35 jähr. 
Erstgebärenden ein Karzınom des Gebärmutterhalses, das eine Sectio 
caesarea notwendig machte. Während der Operation bereits fühlte man 
einen Magentumor; die Section, 51 Tage post operationem, ergab ein 
Karzinom; die mikroskopischen Befunde: tubulöses Karzinom, zum Teil 
kolloid entartet, stimmten überein. 


.Cova. E., Le metastasi vaginali dei carcinomi del corpo dell’ utero. 


La Ginecologia. Rivista pratica. Anno 2°. Fasc. 22. pag. 675—689. (Zu 
der Hellendallschen Statistik fügte Verf. noch eine mässige Zahl von 
Fällen vaginaler Metastasen bei Karzinom des Uteruskörpers und Cervix 
zu. Die Metastasen kommen aber bei ersterem stets häufiger als bei 
letzterem vor und entstehen wahrscheinlich durch retrograde lymphatische 
oder venöse Embolie. Die grössere Häufigkeit der Metastasen beim 
Uteruskörperkarzinom gegen Cervixkarzinom will Verf. entweder durch 
eine grössere Verbreiterungstendenz des ersteren oder durch eine anato- 
misch verschiedene Anordnung der Lymphgefässe oder Venen des Uterus- 
körpers erklärt wissen.) (P oso.) 
Craig, The early detection of utérine carcinoma. New York med. Journ. 
July 8. 

Sec? pez, Valeur de l’ablation des ganglions dans l'hysterectomie pour 
cancer. Inaug.-Diss. Paris. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 


. Croom, Mikroskopische Untersuchung auf Krebs. Edinburgh obstetr. 


Society. 17. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. pag. 1450. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 33 


514 


öl. 


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74. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus, 


Croom, Curiosities of curetting, specially with regard to cancer. Edinb. 
Med. Journ. August. Ref. Brit. gyn. Journ. Nov. 


. Curatulo, Die chemischen Strahlen in der gynäkologischen Therapie 


und die Anwendung der Phototherapie bei Krebs und Tuberkulose der 
Gebärmutter. Monatsschrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. Heft 1. 
Czerwenka, Uterus duplex separatus cum vagina dupl. separata. 
(Uterus’didelpbys) mit Karzinom der linken Portio. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XX. Heft 5. 

Delaunay et Darre, Diagnostic clinique des ulcerations du col utérin. 
Gazette des Hôpitaux. Sept. Nr. 108. 

Dietrich, Der Gebärmutterkrebs und seine Metastasen, besonders im 
Peritoneum. Inaug.-Diss. Erlangen 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. 
Döderlein, Abdominell exstirpierte Uterus-Karzinome. Demonstration. 
Oberrhein. Ges. f. Gyn. u. Geb. 15. Oktober. Ref. Monatsschrift f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXlil. Heft 3. 1906. 

— Abdominell exstirpierte Uteri: Myom und Korpuskarzinom. Oberrhein. 
Gesellsch. f. Gyn. u. Geb. 15. Oktober. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 23. Heft 3. 


. — Demonstration. Abdominale Uterusexstirpation wegen Cervixkarzinom 


nach Wertheim. Württemb. geb.-gynäk. Gesellsch. 19. Februar. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. 


. — Diskussion zu Baischs Vortrag: Pathologisch-anatomische und 


klinische Ergebnisse der erweiterten Operationen des Uteruskarzinoms. 
Württemb. geburteb.-gynäk. Gesellsch. 19. Februar. Ref. Zentralbl.‘f. Gyn. 
Nr. 17. (Döderlein hat nicht etwa die Drüsensuche aufgegeben, 
sondern entfernt nur die transperitoneal tastbaren Drüsen. Die karzino- 
matösen Drüsen sind an Härte und auch Grösse meist zu erkennen. 
Seine letzten 25 Fälle sind sämtlich geheilt.) 


. — Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandlungen der Deutschen Ge 


sellsch. f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 500. (Sinken der primären 
Mortalität auf 5°/o.) 

Doyen, Le cancer et son traitement. La société de chirurgie. 14 Dec. 
1904. Ref. Gazette des Höpitaux. Nr. 144. 1904. 


. Edge, Demonstration. Malignant adenome of the fundus of the uterus. 


British gynaec. society. March. Brit. Gyn. Journ. May. 

Ehrendorfer, Demonstration. Wegen Portiokarzinom vaginal entfernter 
Uterus. Wissensch. Ärztegesellsch. in Innsbruck. 22. Okt. 1904. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 13. 

— Demonstration. Carcinoma colli et corporis uteri, tubarum et ovar. 
dextr. Wissenschaftl. Ärztegesellsch. in Innsbruck. 3. Dez. 1904. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 15. (63jährige Frau: Zylinderepithelkarzinom, 
nirgends Infiltrate oder Drüsen. Nach der Operation verkleinerte sich eine 
Struma um etwa ein Drittel.) 

Ewald, Die palliative Behandlung des inoperablen Uteruskarzinoms. 
New Yorker med. Wochenschr. Bd. XVI. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 10. 1906. 

Falk, Diskussion zu Monds Bericht über einen Fall von Adenocarci- 
noma uteri. Geburtsh. Gesellsch. zu Hamburg. 31. Januar. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 17. (Falk hebt den Nutzen der Austastung gegenüber der 
einfachen Abrasio zwecks Diagnose hervor.) 

Findley, Combined malignant tumours of the female genitalia. Surgery, 
Gynaec. and Obstetr. Oct. Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. Dec 
Fischer, Beiträge zur abdominalen Totalexstirpation des Uterus bei 
Karzinom. Inaug.-Dissert. W ürzburg. 


76. 


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Karzinome, 515 


. Flatau, Erfahrungen mit dem Uteruskrebs in Nürnberg. Münch. med. 


Wochenschr. Nr. 11. (Verf. fand unter 13243 Pat. 259 Uteruskarzinome 
= 1,95%. Davon 46,7 %0 operabel: Operationsmethode zuletzt nur ab- 
dominal.) 

Forber-Ross: Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treat- 
ment of cancer of the uterus. The British medic. associat. Ref. Lancet 
5. August. 

v. Franque, Carcinoma uteri und Geburt. Prager med. Wochenschr. 
Nr. 1. (Mortalität der Mutter jetzt 17°/o, des Kindes 16,6°/o, 1873 DU Be 
resp. 63,8°,0.. Das beste Verfahren ist bei inoperablem Karzinom der 
Kaiserschnitt nach Porro. Nur in Ausnahmefällen sollen multiple In- 
zisionen für eine folgende Zangenextraktion ausgeführt werden. Zur 
Rettung des kindlichen Lebens empfiehlt v. Franqué, auf die Auslöffe- 
lung und Auebrennung des Karzinoms zu verzichten. Bei einem Fall 
fand sich eine abundante Blutung während der Auslöffelung: das Kind 
erlag der Asphyxie, die Mutter ging nach einigen Stunden an akuter 
Anämie zugrunde. Im ganzen beschreibt v. Franque 3 Fälle.) 

— Diskussion zur Karzinomtberapie. Verhandlungen d. Deutschen Gesell- 
schaft f. Gen 11. Versamml. zu Kiel. pag. 503. (Operabilität 850/0; 
Mortalität 16,6°.o der abdominal operierten, 2,9°.o der vaginal operierten 
Kranken.) 

— Demonstration zur Komplikation von Karzinom und vorgeschrittener 
Schwangerschaft. Geburtsh.-gynäkol. Gesellsch. in Wien, 6. Juni. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. 1906. (Abdominale Entfernung eines Uterus im 
6. Monat der Gravidität wegen Portiokankroid.) Diskussion: Wertheim, 
Schauta. 


. Franz, Präparate abdominal exstirpierter Uteri. Verhandl. d. Deutschen 


Gesellsch. f. Gynäk. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 486. (Demonstration 
von 17 Präparaten. Franz hat seit 1. X. 1904 von 35 Karzinomen 30 
operiert: 26 abdominal, 4 vaginal. Operabilität — 85,70. Von den 26 
zuletzt Operierten sind 8 gestorben, von den 17, deren Präparate demon- 
striert werden, 7.) 

Freund, R., Zur Ureterenchirurgie. Verhandl. d. Deutschen Gesellsch.- 
f. Gynäk. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 492. 

Fuchs, Demonstration. Zwei Karzinom-Uteri durch erweiterte abdo- 
minale Radikaloperation. Ost- u. Westpreuss. Gesellschaft f. Gynäkol. 
25. November. Ref. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 1. 
pag. 124. 1906. 

Gellhorn, George, Carcinoma of Uterus, paravaginal or abdominal 
operation in. Amer. Journ. Obstet. July. 


. Gesellschaft der Ärzte in Wien, Principiis obsta! Wien. klin. 


Wochenschr. Nr. 52. (Hinweis auf die Bedeutung der Frühdiagnose und 
Frühoperation des Karzinoms.) 

Goebel, Karzinom und mechanische Reize. Sammlung klinischer Vor- 
träge von R. v. Volkmann. Neue Folge. Nr. 403. Serie XIV. Heft 13. 
Chirurgie. Nr. 110. | 

Goffe, Fibroid tumor of the uterus as a cause of cancer. Transact. of tlıe 
New York Obstetr. Soc. Febr. 14. Amer Journ. of Obstetr. April. (2 Fälle.) 
Diskussion: Polk, Boldt, Buttauer, Vineberg. 

Grimoud, La lutte contre le cancer de l'utérus. Etat actuell de la 
question. Paris 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 

Gunther, Demonstration. Vaginal wegen Portiokarzinom totalexstir- 
pierter Uterus. Ges. f. Geb. zu Leipzig. Sitzg. v. 17. April. Ref. Zentral- 


GEN 


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Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


blatt f. Gyn. Nr. 43. (Vor 15 Jahren war wegen Portiokarzinom die 
hohe Amputation der Cervix ausgeführt worden.) 

Gutbrod, Diskussion zu Baischs Vortrag über „Pathologisch-ana- 
tomische und klinische Ergebnisse der erweiterten Operationen des Uterus- 
karzinoms. Württemb. gebh.-gyn. Ges. 19. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 17. (Gutbrod wendet sich in erster Linie gegen die Drüsensuche, 
da die primäre Mortalität dadurch bedeutend gesteigert wird. Die vaginale 
Methode ist nicht unbedingt zu verlassen. Entgegen der Baischschen 
Ansicht hält er das Korpuskarzinom nicht für prognostisch so viel aus- 
sichtsvoller.) 

Haase, Kasuistik des Schuchardt-Schnittes. Inaug.-Diss. Greifswald 
1904. 

Hall, Cases in which early diagnosis of cancer of the body of the 
uterus was made. Transact. uf Southern Surg. and Gyn. Assoc. Amer. 
Journ. of Obstetr. Febr. l 

Hammerschlag, Über die Frage der Bekämpfung des Uteruskrebses. 
Med. Klinik. 19. März. 

Handfield-Jones, Demonstration. Cancer and fibromyoma coexisting 
in the body of the uterus. Transact. of Obstetr. Soc. of London. Vol. IV. 
1904. 

Hansemann, v., Was wissen wir über die Ursache der bösartigen Ge- 
schwülste? Berl. med. Ges. 8. März. Verhandl. Bd. II. pag. 71. (In der 
Diskussion geht Pick auf das Chorionepitheliom ein; im Schlusswort 
glaubt v. Hansemann ihn widerlegen zu müssen.) 

Hartmann et Lecène, Drüsenmetastasen beim Karzinom des Collum 
uteri. Annal. de Gyn. et d’Obstetr. Mars. Ref. Journ. of Obstetr. and 
Gyn. July und Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 

Hegar, Zur Geschichte der operativen Behandlung des Gebătmutter- 
krebses, mit besonderer Berücksichtigung Badens. Freiburg i. B. u. Leipig. 
Speyer & Kaerner. 

Heidemann, Demonstration zur abdominalen Operation der krebsigen 
Gebärmutter und Scheide. Pommersche gyn. Ges. 28. Mai. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 409. 

Heinemann, Über einen Fall von sekundärem Uteruskarzinom durch 
peritoneale Implantation bei Magenkrebs. Inaug.-Dissert. Berlin. 
Henkel, Diskussion zu Mackenrodts Demonstration. Ges. f. Gebh. 
u. Gyn. zu Berlin. 13. Jan. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. 

— Demonstration. Einige Fälle von beginnendem Portiokarzinom. Ges. f. 
Geb. und Gyn. in Berlin. 10, Nov. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. 1906. 
Herff, v., Abdominal exstirpierter krebsiger Uterus. Demonstration. 
Med. Ges. Basel. 2. Febr. 

— Diskussion zur Karzinomtherapie. Verbandl. der Deutsch. Ges. f. Gyn. 
X]. Versamml. zu Kiel. pag. 503. (Verfasser macht auf die Untersuchungen 
Schautas über die Erkrankung der retroperitonealen Drüsen auf- 
merksam.) 

Hessel, Über einen Fall von Fibrosarkom des rechten Ovariums neben 
Karzinom der Cervix. Inaug.-Dissert. München. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 20. 

Hofmeier, Demonstration. Beckenrezidiv 1 Jahr nach wegen Karzinom 
ausgeführter vaginaler Totalexstirpation. Fränk Ges. f. Geb. u. Frauen- 
heilk. Sitzg. v. 23. Jan. Münch. med. Wochenschr. Nr. 15. (Blase und 
3—4 cm langes Stück der Urethra mussten reseziert werden. Neuein- 
pflanzung des zentralen U’rethraendes in die Blase.) 


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113. 


Karzinome. , 517 


. Jacobs, L’exeröse genitale par la voie abdominale et l’&videment pelvien 


dans le cancer uterin. Résultats tardifs. Bull. Soc. Belge de gyn. et 
d’obst., 1904—1905. Nr. 31. pag. 13. 


. — Three cases of Haemorrhage, with difficulty iu Diagnosis. Le progrès 


medical Belge. Avril. Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. May. (Im ersten 
der Fälle handelte es sich um ein Uteruskarzinom mit Gravidität bei 
einer 57 jähr. Mehrgebärenden, die an heftigen Blutungen litt. Abdominale 
Totalexstirpation. 9 Monate nach der Operation führte ein Rezidiv zum 
Exitus.) 

— Results of abdominal hysterectomy with removal of pelvic glands in 
cancer of the cervix uteri. Le Progrès méd. Belge. Juin. 1904. Ref. 
Journ. of Obstetr. and Gyn. July. (95 Operationen, 6,3°o Operations- 
mortalität.) 

— Cancer of the uterus. Surgical treatment. Results. Brit. gyn. Soc. 
April. Brit. gyn. Journ. May. Diskussion: Anderson, Lawrie, Elder, 
Wilson, Mc Cann, Helme, Giles, Martin, Purcell, Blake, 
Macnaughton-Jones. 

Jäger, Alfred, 50 Fälle von vaginaler Totalexstirpation des Uterus 
wegen maligner Tumoren aus der kgl. Universitäts-Frauenklinik zu Würz- 
burg. Inaug.-Dissert. Würzburg. 

Jayle et Papin, Über die Degeneration der Ovarien beim Uterus- 
karzinom. Rev. de Gyn. Tome VIII. Nr. 6. (Verfasser folgert aus der 
häufigen Miterkrankung der Ovarien, dass sie bei der Exstirpation des 
Uterus mitentfernt werden müssten.) | 

*Josselin de Jong, Ein Fall von Carcinoma et Tuberculosis uteri. 
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gen, 16. Jaarg. (Mendes de Leon.) 
Jung, Über neuere Bestrebungen zur Bekämpfung des Uteruskarzinoms. 
Pommersche gyn. Ges. 12. März. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 696. Diskussion: Martin, Neumeister. Bauer, Lichtenauer. 
Kamann, Demonstration. Hysterotomia anterior mit anschliessender 
vaginaler Totalexstirpation wegen Portiokarzinom. Gyn. Ges. in Breslau. 
16. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 46. (36jähr. Patientin am Ende der 
6. Gravidität. Mutter und Kind gesund entlassen; nach "a Jahren 
rezidivfrei.) 


. — Demonstration. Karzinomatöse Zerstörung der Lendenwirbelsäule bei 


inoperablem Cervixkarzinom. Sektionspräparat. Gyn. Ges. zu Breslau. 
21. Nov. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 4. 1906. 


. Keith, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of 


cancer of the uterus. The British med. Assoc. Ref. Lancet. Aug. 5. 


. Kelly, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of 


cancer of the uterus. The British med. Assoc. Lancet. Sept. 23. 


. Kinoshita, Karzinom in der Gynäkologie. Ref. Vereinsbeilag. der Deutsch. 


med. Wochenschr. Nr. 43. 


. Kitagawa, Karzinom in der Gynäkologie. Vereinsbeilag. der Deutsch. 


med. Wochenschr. Nr. 43. 


. Koblank, Die Beteiligung der Harnwege beim Uteruskarzinom und 


ihre operative Behandlung. Ein Beitrag zur Frage: Abdominale oder 
vaginale Uterusexstirpation? Festschr. f. Olshausen. Stuttgart. Enke. 
(Bei normalem Parametrium lässt sich der Ureter soweit entfernen, dass 
bei der vaginalen Totalexstirpation keine Unterbindungsgefahr besteht ; 
ob eine Operation noch Erfolg hat, wenu die Harnwege bereits infiziert 
sind, ist unsicher.) 


518 


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134. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Kraus, Über Wucherungen im Korpusepithel bei Cervixkarzinom. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. Heft 3. (4 Fälle mit Pyometra. Platten- 
epithelbildung und Mehrschichtung im Korpusepithel, ohne Tiefenwucherung 
mit Ausnahme des einen (4.) Falles lag zwischen dem mehrschichtigen 
Korpusepithel und dem Cervixkarzinom eine Zone normaler Epithelien.) 
Kreps, Über die Komplikation der Gravidität mit Uteruskarzinom. In.-D. 
Berlin. 

Krönig, Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. der Deutsch. Ges. 
f. Gen 11. Vers. zu Kiel. pag. 504. (Wenn es sich nicht um sehr 
heruntergekommene oder sehr fette Personen handelt, ist, vorausgeseizt, 
dass es nicht ein Korpuskarzinom ist, in jedem Falle das Abdomen zu 
eröffnen. Die klinische Untersuchung der Parametrien, ob karzinomatös, 
ob entzündlich infiltriert, ist unsicher.) 

— Abdomineller Weg zur Inangriffnabme des Uteruskarzinoms. Verein 
Freiburger Ärzte. 24. März. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 33. 
Operabilität bei abdominalem Weg 89°/o. Der Vorteil liegt besonders 
darin, dass man das parametrane Bindegewebe besser entfernen kann; 
auch die Ureteren können besser freigelegt werden. Der Entfernung 
der regionären Lymphdrüsen steht Krönig etwas skeptisch gegenüber.) 


Lampe, Beitrag zur abdominalen Radikaloperation des karzinomatösen 
Uterus. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. (7 Fälle: 2 starben an 
Peritonitis. Nach 7—8 Monaten waren bereits bei 2 Patienten Rezidive 
eingetreten. Möglichst frühe Diagnose des Karzinoms, damit man noch 
auf ungefährlichem vaginalem Wege operieren kann.) 3 


Laquerriäre et Labelle, Grossesse et accouchement normaux au 
cours d'un traitement radiothérapeutique pour cancer au col utérin. 
Société de médecine de Paris. 22. Oct. 1904. Le progrès médical Nr. 44. 
1904. 

Latzko, Zur abdominellen Operation des Gebärmutterkrebses. Ver- 
handl. der Deutsch. Ges. f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 464. 

— Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. der Deutsch. Ges. f. 
Gyn. 11. Vers. zu Kiel. pag. 509. (Operabilität kaum 50°o, obwohl 
Latzko, einen radikalen Standpunkt einnimmt; er musste unter 70 ab- 
dominellen Exstirpationen 12 mal den Ureter resezieren.) 

*— Zur abdominellen Operation des Gebärmutterkrebses. Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 28. 

Lauenstein, Neue Methode der vaginalen Exstirpation des Uterus. 
Ärztl. Verein in Hamburg. 21. März. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. pag. 717. (Zuerst wird die Cervix abgetragen.) 

Legueu, Präventivbehandlung der Anurie bei Uteruskarzinom. Ges. f. 
Geburtshilfe, Gynäkologie und Pädiatrie zu Paris. 13. Nov. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Nr. 3. 1906. 

Leisewitz, Adenoma malignum cervicis mit Impfmetastase in der 
hinteren Vaginalwand. Münch. gynäk. Gesellsch. 19. Oktober 1904. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 

Leopold, Zur Karzinomfrage. Gynäk. Gesellsch. zu Dresden. 16. Nov. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 1906 (Mahnruf an die Frauenwelt), desgl. 
22. Dez. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 1906. 

— Bericht über Schritte in der Karzinomfrage. Gyn. Gesellsch. zu Dresden. 
22. Juni. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. 1906. 


v. Leyden, Über die parasitäre Theorie in der Ätiologie des Karzinoms. 
Berliner med. Gesellsch. 8. März. Verhandlungen II. 97. 


136. 


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138, 


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150. 


151. 


Karzinome. 519 


Limnell, Über Adenoma malignum cervicis uteri. Archiv f. Gynäkol. 
Bd. LXXII. Heft 1. (50jährige Patientin; abdominale Totalexstirpation. 
Die Cervix ist völlig in Drüsengewebe aufgegangen.) 

Lockgen, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment 
of cancer of the uterus. The British medical. assoc. Ref. Lancet. 5. Aug. 
Lomer, Fall von inoperablem Uteruskrebs. Geburtsh. Gesellsch. zu Ham- 
burg 14. Februar. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. Diskussion: Deseniss, 
Staude, Falk, Rose, Ratjen, Seifert. 

Lumpe, Ein Fall von Karzinomentwickelung an einem nach supra- 
vaginaler Amputation zurückgebliebenen Cervixstumpfe. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 44. (42jähr. IX para mit typischer Osteomalacie. Wegen hohen Fiebers 
nach Einleitung des Aborts wurde die supravaginale Amputation ausge- 
führt. Heilung. La Jahr später kam die Frau mit einem Portiokarzinom 
wieder, dessen Exstirpation durch Darmverwachsungen sehr erschwert 
war und wegen der Beckenverengung auf abdominalem Wege vorge- 
nommen werden musste.) 

— Nachtrag zu meinem in Nr. 44 des Zentralbl. für Gynäkologie ver- 
öffentlichten Falle von Karzinombildung an einem nach supravaginaler 
Amputation des Uterus zurückgelassenen Cervixstumpfe. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 52. 

Maass, Über Gewebswiderstände bei Karzinomen mit starker Zellproli- 
feration. New Yorker med. Wochenschr. Bd. XV. Nr. 3. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 9. 1906. 

Mackenrodt, Demonstration eines resezierten Ureters, der karzinomatös 
ist. Gesellsch. f. Geburtsh. u. Gynäk. zu Berlin, 13. Januar. Zeitschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 54. Heft 2. Diskussion: Henkel, Bumm. 
*Mackenrodt (und Brunet), Klinische und anatomische Resultate 
der abdominalen Karzinomoperation, Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 
24. Febr. cf. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. 

— Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. d. Deutschen Gesellsch. 
f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 506. (Mortalität 19°/o, Dauerheilungs- 
ziffer 69%. Mackenrodt wendet sich gegen die Unterlassung der 
Drainage.) 

Mainzer, Demonstration: sechs abdominal exstirpierte karzinomatöse 
Uteyi. Gesellsch. f. Geburtsh. u. Gyn. zu Berlin. 10. Februar. Ref. Zeit- 
schrift f. Gebh. u. Gyn. Bd. 54. Heft 2 u. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 15. 
(Mainzer, der Anhänger des Mackenrodtschen Verfahrens ist, will 
die Überlegenheit der abdominalen Methode beweisen. Diskussion: Bamm, 
Olshausen.) 

Maiss, Demonstration. Korpuskarzinom mit sekundärem Tubenkarzinom. 
Gynäk. Gesellscb. in Breslau. 16. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 46. 
— Demonstration. Uterus mit Carcinoma portionis. Gynäk. Gesellsch. in 
Breslau. 16. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 46. (Entfernung im 7.—8. 
Monat der Gravidität durch vaginalen Kaiserschnitt.) 

— Demonstration. Korpuskarzinom mit intraligamentärem Myom. Gynäk. 
Ges. in Breslau. 16. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. 

Malcolm, A cancerous uterus. Transact. of obstetr. soc. of London I. 
Martin, Demonstration. 2 Rekonvaleszenten mit Mackenrodtschem 
Bogenschnitt. Pommersche gyn. Ges. 3. Dez. Monatschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 2. 1906. 

— Über den Fortgang der Karzinom-Agitation. Pommersche gynäk. Ges. 
3. Dez. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 2. 1906. cf. Sitzung 
vom 13. August. 

— Demonstration. Karzinomatöser Uterus. Mediz. Verein in Greifswald 
25. Februar. Ref. Deutsche mediz. Wochenschr. Nr. 30. (Trotz verdäch- 


520 


152. 


153. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


tiger Blutungen wurde die 36)jährige Patientin von mehreren Kollegen 
nicht untersucht; es handelte sich um ein vorgeschrittenes Kollumkar- 
zinom. In Lumbalanästhesie wurde das Karzinom ausgeschabt und aus- 
gebrannt, dann abdominal total exstirpiert. Ein Stück Blasen- und Mast- 
darmwand musste reseziert werden. Wegen Drüsenmetastase musste die 
linke Vena iliaca communis reseziert werden. Genesung.) 

Mathes, Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. d. Deutsch. Ges. 
f. Gyn. 11. Versamml. in Kiel. pag 509. 

Mauté et Daniel, Cancer colloïde du corps uterin. Bullet. et Mémoir. 
de la Société anatomique de Paris. Juin 1904. Ref. Rev. de Gyn. Nr. 1. 


153a.Maximoff, Über totale Exstirpation der an Krebs erkrankten Gebär- 


154. 


154a. 


155. 


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162. 


163. 


mutter per laparotomiam hypogastricam extraperitonealem nach der 
Methode von Mackenrodt. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. 
Januar. (Maximoff hat zwei Fälle von Uteruskrebs nach Macken- 
rodts Methode per laparotomiam mit günstigem Ausgange operiert. Im 
zweiten von diesen Fällen hatte sich die Neubildung auf die Fornices 


und den oberen Abschnitt der Vagina ausgebreitet. (V. Müller.) 
Meda, P. C., Carcinoma corpo uterino con Ematometra. L'Arte oste- 
trica, Milano. Anno 19. Nr. 2 e 3. pag. 17—19, 37—41. (Poso.) 
Menge, Demonstration. 14 karzinomatöse Uteri. Fränk. Ges. f. Gebh. 


u. Frauenheilk. Sitzung v. 28. Januar. Münch. med. Wochenschr. Nr. 15. 
(Die Präparate wurden durch die erweiterte abdominelle Radikaloperation 
gewonnen. Der Beckenlymphapparat ist möglichst ausgiebig zu entfernen. 
Operabilitätsziffer 8200, Mortalität 7,1°/o: unter 14 Operationen 1 Todes- 
fall am 8. Tage nach der Operation an echter croupöser Pneumonie.) 
Mevrokerr, Myome volumineux envahi par un cancer du corps de 
l'utérus. Obst. and Gyn. Soc. 25 Janvier. 


. Mirabeau, Demonstration. Carcinoma portionis uteri bei gleichzeitigem 


Perithelioma corporis und doppelseitigen Adnextumoren. Münch. gynäk. 
Gesellsch. 13. Juli 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 


. Mohr, Die Verhütung von Rezidiven nach Karzinomoperationen. Therap. 


Monatsh. 1904. Juli. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 10. 


. Mond, Adenocarcinoma uteri. Geburtsh. Ges. zu Hamburg. 31. Januar. 


Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. (Mikroskopische Präparate. Symptome bei 
der 50jährigen Dame sehr gering; Austastung und Abrasio konnten eine 
sichere, sehr frühzeitige Diagnose stellen. Vaginale Totalexstirpation.) 
Monro-Kerr, Demonstration. Myom von einem Korpuskarzinom durch- 
wuchert. Geburtsh. Ges. zu london. 3. Mai. 

— Demonstration. In der Schwangerschaft entstandenes Cervixkarzinon. 
Geburtsh. Ges. zu London. 3. Mai. 

Noto, A., L'adrenalina come cura medica del carcinoma inoperabile 
della portio. Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poli- 
grafica ital. Vol. 10. pag. 127—128. (Poso.) 
Offergeld, Ein Fall von Cervixkarzinom mit Hirnmetastasen. Münch. 
gynäk. Ges. Sitzung v. 21. Juni. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 14. 1906. 
(cf. Monatsschr. Bd. XXIII.) 

-— Hirnmetastasen nach Uteruskarzinom. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 4. (Nach einer ausgiebigen Orientierung über die Meta- 
stasenbildung im allgemeinen geht Verf. zu den Metastasen des Uterus- 
karzinoms über. Ausführliche Krankengeschichte und noch ausfährlicheres 
Sektionsprotokoll. Sekundärer Knoten auf dem Endokard und weitere 
Metastase im Gehirn.) 

Oldengott, Zur Statistik der Uterusexstirpation bei Gebärmutterkar- 
zinom mit besonderer Berücksichtigung der Frührezidive. Inaug.-Dissert. 
Leipzig. 


166. 


167. 


168. 


162a. 


176. 


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158. 


179. 


Karzinome. 521 


. Olshausen, Demonstration. Vaginal exstirpiertes Cervixkarzinom. Ge- 


sellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 8. Dez. 


. — Diskussion zu den Vorträgen von Mackenrodt und Brunet: 


Klinische und anatomische Resultate der abdominalen Karzinomoperation. 
Ges. f. Gebh. u. Gyn. zu Berlin. 10. März. Zeitschr. f. Gyn. und Gebh. 
Bd. 54. Heft 3. (Olshausen räumt das Bindegewebe und die Drüsen 
nicht 'aus. Von seinen vaginal Operierten waren nach 2 Jahren 74°:o, 
nach 5 Jahren nur noch 39°,o rezidivfrei.) 

Opitz, Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. d. Deutsch. Ges. f. 
Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 510. (Hinweis auf von ihm ausgeführte 
Versuche mit zytolytischem Serum.) 

Orth, Die Morphologie der Krebse und die parasitäre Krebstheorie. 
Berl. med. Gesellsch. 1. März. Verhandl. lI. 49. 

Oschmann, Über das gleichzeitige Vorkommen von Fibromyoma und 
Carcinoma uteri. Inaug.-Dissert. Würzburg. 

Otto, C., Et Par Ord om den inoperable Uterinkraeft. (Einige Bemer- 
kungen über Cancer uteri inuperabilis.) Ugeskrift for Laeger. pag. 553 bis 
562. (Wenn Operation nicht mehr möglich ist, kann man doch in vielen 
Fällen durch energische palliative Behandlung die Symptome teilweise 
bekämpfen.) (M. Le Maire.) 


. tPankow, Vergleich der klinischen und pathologisch-anatomischen Unter- 


suchungsbefunde beim Carcinoma uteri und ihre Bedeutung für die Therapie. 
Archiv f. Gyn. Bd. 76. Heft 2. 


. — Zur operativen Behandlung des Uteruskarzinoms. Zeitschr. f. ärztl. 


Fortbildung. 15. April. 


. Parsons, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of 


cancer of tbe uterus. The Brit. med. assoc. Ref. Lancet. August 5. 


. Penkert, Eine teratoide Mischgeschwulst des Uterus. Beitr. z. Gebh. 


u. Gym. Bd. IX. Heft 3. (Polypöses Carcinoma corporis; Stroma teils 
myxomatös, teils sarkomatös und knorpelig.) 


. Peraire und Bender, Schnell vorschreitende karzinomatöse Degene- 


ration des Collum uteri nach supravaginaler Amputation. Bull. ei mém. 
de la soc. anat. de Paris. 1904. Decembre. 


. Perrone, Uteruskrebs. Bull. et mém. de la soc. anat. de Paris. Dec. 


1904. 


. Petit, Diagnose des beginnenden Karzinoms und besonders der karzi- 


nomatösen Ulzeration der Portio vaginalis. Gesellsch. f. Gebh., Gynäk. 
und Pädiatrie zu Paris. 13. Novemb. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. XXIII. Heft 3. 1906. 

Pfannenstiel, Wie erreichen wir am besten das Ziel, den Uteruskrebs 
auf operativem Wege zu heilen|? Berliner klin. Wochenschr. Nr. 27. (Die 
Drüsenexstirpation ist weniger wichtig als die ausgiebige Entfernung 
der das Karzinom umgebenden Gewebe. Wichtig erscheint es Pfannen- 
stiel, die histologischen Eigenschaften vorher festzustellen, da hieraus 
eine grössere oder geringere Malignität gefolgert werden kann.) 

— Zur Indikationsstellung der Karzinomoperation bei Gebärmutterkrebs. 
Verhandl. d. Deutschen (es. f. Gynäk. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 462. 
(Demonstration zweier karzinomatöser Uteri. Verf. beweist die zweifel- 
lose Überlegenheit des abdominalen Verfahrens; die Drüsensuche ist im 
Beginn der Operation vorzunehmen.) 

Philipps, Un cas de fibromyome du fond et de carcinome du col de 
l’uterus. Lancet, 29 Octobre 1904. 

Pichevin, Adenopathie ganglionnaire dans le cancer de l'utérus. Sem. 
gyn. 25 Octobre 1904. 


59 


180. 


181. 
182. 


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199. 


200. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus, 


Pick, L., Weitere Untersuchungen über das Karzinom bei Kaltblütern. 
Verb. d. Berliner med. Gesellsch. 25. Oktober. (Schilddrüsenkarzinom bei 
Salmo fontinalis, der amerik. Bachforelle.) 

— Der Schilddrüsenkrebs der Salmoniden (Edelfische). Berl. klin. Wochen- 
schrift. Nr. 46.47. (Gute Abbildungen.) 

Pick, L., Diskussion zur Frage der Ätiologie des Karzinoms. Berl. med. 
Ges. 15. März. Verhand). I. 95 (cf. e Hansemann.) 

*Piquand, Fibromes et cancer uterins. Annal. de Gyn. Juillet. 
Pokrowski. Ein Fall von Tubenschwangerschaft bei Kollumkarzinom. 
Russki Wratsch Nr. 3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 1906. 

Polese, F., Le lesioni uterine in rapporto allo sviluppo del carcinoma. 
Contributo clinico. La Rassegna d’Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 4. 
pag. 207—215. (Poso.) 
Polloson, Hystérectomie abdominale avec évidement pelvien et recherche 
des ganglions pour cancer de l'utérus. Réflexions sur 32 opérations. Revue 
de Gyne&col. Nr. 5. (Verf. empfiehlt warm die abdominale Operations- 
methode und schliesst sich ziemlich eng derjenigen von Wertheim an. 
Nur erkrankt aussehende Drüsen werden entfernt. Operabilität 56° o. 
Von den 32 Fällen waren 4 Korpuskrebse, 27 betrafen ein Cervixkar- 
zinom, l ma} wurde ein Rezidiv operiert. 6 von den 32 Patienten starben 
nach der Operation.) 

Pooley, An address on cancer of the Cervix. Rochdale and distriet me- 
dical society. The Lancet. Nov. 1904. 

Prochownick, Demonstration zur Frühdiagnose des Uteruskrebses. 
Biolog. Abteilung des ärztl. Vereins Hamburg. 3. Januar. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 11. 

Quénu, Degenerescence 6pitheliale d'un moignon vaginal a la suite 
d'une hystereetomie totale pour salpingite. Soc. de Chirurgie de Paris. 
21. Juin. Rev. de Gyne&c. Nr. 5. 

Riddle Goffe, Les fibromes comme cause pr6disposante du cancer de 
Yuterus. New-York obst. soc. 14 Févr. et Annals of gyn. Mai. Ref. La 
Gynec. Août. 

Rissmann, Zur abdominalen Uretereinpflanzung. Verhandl. d. Deutsch. 
Ges. f. Gen 11. Veısamml. zu Kiel. pag. 489. 

Robb, The early diagnosis of cancer of the fundus, with report of cases. 
Read before the Clinical and Pathological Section of the Cleveland Aca- 
demy of Medicine. October 1904. Amer. Journ. of Obst. Nr. 1. (3 Fälle.) 
— The early diagnosis of cancer of the Fundus. Annals of Gynecology. 
Nov. 1904. 

Roberts, Vaginal exstirpierter Uterus mit Cervixkarzinom. Gebh.-gyn. 
Ges. v. Nord-England. 15. Dez. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Nr. 3. 
Bd. XXIII. 1906. 

— Uterine cancer; some points in its Pathology and Treatment. Aescu- 
lapian society. Ref. The Lancet. Dec. 9. pag. 1691. 

Robson, The treatment of cancer. The Lancet. Dec. 1904. 
Rosenstein, Carcinoma portionis, uteri gravidi II. mens. Gynäk. Ges. 
in Breslau. 17. Januar. Ref. Zentralblatt f. Gyn. Nr. 25. (VIIIp.; vaginale 
Totalexstirpation.) 

Rosenwasser, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treat- 
ment of cancer of the uterus. The British med. associat. Ref. Lancet. 
August ð. 

Rossier, La iutte contre le carcinome de l'utérus. Annal. de gyn. et 
d'obstétr. Mars. (Verf. schliesst sich Winters Vorschlägen an.) 
*y.Rosthorn, Erfahrungen bei Operation der Rezidive des Gebärmutter- 
krebses. Verh. der Deutsch. Ges. f. Gyn. 11. Vers. zu Kiel. pag. 454. 





206. 


207. 
208. 
209. 


210. 


Karzinome. 523 


. v. Rosthorn, Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. d. Deutsch. 


Ges. f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 512. 


. de Rouville, Les ligatures artérielleg dans le cancer inopérable de 


Futérus. Annal. de Gyn. et d’Obstetr. Mars. pag. 161. Ref. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII Heft 1. pag. 116. 1906. 


. — und Martin, Die Ligatur der Arterien bei der Behandlung des in- 


operablen Uteruskarzinoms. Arch. prov. de chir. 1904. Heft 10 u. 11. 


. Ruge, C., Auf Grenzgebieten. Festschrift für Olshausen. Stuttgart. 


F. Enke. 


. Runge, M., Die Heilung des Krebses der Gebärmutter. Tberapie der 


Gegenwart. Nr. 6. (Am wichtigsten ist die Frühdiagnose. Operabilität in 
der Klinik 26°, in der Privatklinik 52,3°c. Primäre Mortalität 13°:o. 
Dauerheilung nach 5 Jahren Gin Auf die Methoden geht Runge 
nicht ein.) i 

*_ Der Krebs der Gebärmutter. Ein Mahnwort an die Frauenwelt. 
Nach einem in Göttingen gehaltenen Vortrage. Berlin. Verlag von 
J. Springer. 

Sampson, Pathology of cervical cancer. Johns Hopkins Hospital. 
Bulletin. April. 

— Cancer of the uterine cervix; its classification and extension. Albany 
medical Annals. May. Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. May. 
*Schaller, Gleichzeitiges Vorkommen von Adenokarzinom und Riesen- 
zellensarkom im myomatösen Corpus uteri. Württemberg. geburtshilfl.- 
gynäk. Gesellsch. Sitzung v. 17. Dezember. Ref. Zentralblatt f. Gynäk. 
Nr. 8. 1906. 

Scharlieb, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment 
of cancer of the uterus. The British medical assoc. Ref. Lancet. 


August 5. 


211. 


212, 


212a. 


213. 


214. 


215. 


216. 


Scharpenack, Gravider Uterus, nach Wertheim exstirpiert wegen 
Karzinom. Gesellsch. f. Geburishilfe zu Leipzig. 20. März. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 27. (82jähr. multipara. Portio-Karzinom mit Gravid. mens. V. 
Muttermund geschlossen. Bemerkenswert ist, dass der herausgenommene 
Uterus nach mehreren Stunden angefangen hatte zu kreissen: das Prä- 
parat zeigt die herausdrängende Fruchtblase; der Muttermund ist für 
1 Finger durchgängig.) 

Schmidlechner, Die Resistenzfähigkeit der roten Blutkörperchen in 
den Fällen von Scheiden- und Gebärmutterkrebs. Zeitschr. f. Krebsforsch. 
Bd. I!I. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 42. 

Schou, F., Kan man i sjaeline Tilfaelde fiaerne en malign Tumor fra 
Uterus, alene ved Udskrabning? (Kann man in seltenen Fällen eine 
maligne Geschwulst aus dem Uterus entfernen, durch scharfen Löffel 
allein?) Ugeskrift for Laeger. pag. 104—110. (M. le Maire.) 
Schroeder, Demonstration. Gravider Uterus des 5.—6. Monats mit 
Portiokarzinom. Niederrh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde in Bonn. 17. Juli. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. pag. 868. Bd. XXII. 

Schütze, Über die Bildung von Psammomkörpern im karzinomatösen 
Uterus. Arch. f. Gynäk. 75. Bd. Heft 3. (Vaginale Totalexstirpation bei 
einer 49jähr. Nullipara. In der Uteruswand Herde von Iymphoiden Zellen, 
in die Psammomkörperchen eingelagert waren.) 

de Seigneux, Le livre de la sage-femme et de la garde, suivi de quel- 
ques mots sur le traitement du cancer de l'utérus. Genf. (Im letzten 
Kapitel werden die Winterschen Massnahmen befürwortet.) 

Seitz, L.. Demonstration. Portiokarzinom an einem im 2. Monate gra- 
diven Uterus. Münch. gynäk. Ges. 15. Febr. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 50. 


524 


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223. 


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226. 
227. 


228. 


229, 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Seitz, L., Sectio caesarea vaginalis nach Bumm und anschliessende 
vaginale Totalexstirpation bei Karzinom der hinteren Lippe. Münch. gynäk. 
Ges. 17. Mai. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. 1906. (Lebendes Kind; 5 Monate 
post operationem Exitus an Rezidiven.) 

Sellheim, Beiträge zur Ureterenchirurgie. Verein Freiburger Ärzte. 
24. März. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 33. (Mitteilung der 3 von 
Sellheim operierten Fälle unter Demonstration der ca. 1 Jahr nach 
den Operationen kontrollierten Heilungsresultate.) 

— Erweiterte Freundsche Operation des Gebärmutterkrebses und Ureteren- 
chirurgie. Beiträge zur Gebh. u. Gyn. Bd. 9. Heft 3. (Bericht über 3 Fälle, 
die 1 Jahr nach der Operation besonders cystoskopisch eingehend unter- 
sucht wurde, besonders in bezug auf Ureterläsionen: 1. Implantation des 
linken Ureters; Rezidiv am Blasenboden und Kompression des rechten 
Ureters. 2. Ureteren-Bauchdeckenfistel. 3. Nekrose beider Ureteren: pla- 
stische Operation auf vaginalem Wege.) 

Semb, Oscar, Om diagnosen of cancer uteri. (Von der Diagnose des 
Cancer uteri.) Tidskrift for den norske laegeforening. pag. 107. (Als Waffe 
im Kampfe gegen den Leibmutterkrebs gibt Verf. eine auf den prak- 
tischen Arzt berechnete Darstellung der Verhältnisse und diagnostischen 
Merkmale dieser Krankheit. (Kr. Brandt, Kristiania.) 
Siedentopf, Demonstration. Cervixkarzinom mit Pyometra. Medizin. 
Gesellschaft in Magdeburg. 23. Februar. Ref. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 19. | 

— Demonstration. Zwei durch abdominale Totalexstirpation entfernte 
Portiokarzinome. Mediz. Gesellsch. zu Magdeburg. 23. Febr. Ref. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 19. 

Simon, Demonstration. Korpuskarzinom. Fränk. Gesellsch. f. Gebh. u. 
Frauenheilkunde. 28. Mai. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 42. 
Skrobonsky, Über den gegenwärtigen Stand der Lehre vom Krebs der 
Gebärmutter und dessen Behandlung. Jurnal akuscherstwa i shenskich 
bolesnei. März. (V. Müller.) 
Snow, Diskussion zu Wertheim: The diagnosis and treatment of 
cancer of the uterus. The British medical associat. Ref. Lancet. Aug. 5. 
Sorge, Mikroskopische Untersuchungen von regionären Lymphdrüsen 
auf Metastasenbildung bei 15 Fällen von Carcinoma uteri. Inaug.-Dissert. 
Jena. 

Spencer, Three cases of cancer of the Cervix complicating labour in 
advanced pregnancy, the patients remaining well eleven, eight and a 
half, and eight years after high amputation of the Cervix. Transact. of 
Obstetr. Soc. of London Vol. IV. 1904. (Diskussion: Tate, Wilson, 
Herman, Routh, Handfield-Jones, Briggs, Griffith, Smith, 
Lockyer,) 

Spude, Die Ursache des Krebses und der Geschwülste im allgemeinen. 
Berlin. Gose & Tetzlaff. 1904. 

Stadion, Über einen Fall von Durchbruch eines Korpuskarzinoms in 
ein intraligamentäres Myom des Uterus. Inaug.-Dissert. Leipzig 1904. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 7. 1906. 

*Staude, Über Totalexstirpation des karzinomatösen Uterus mittelst 
doppelseitiger Scheidenspaltung. Jahrbücher der Hamburger Staatskranken- 
anstalten. Bd. VIII. Genaues Referat von Eversmann. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 43. pag. 1335. 

*Stoeckel, Zur abdominalen Radikaloperation des Uteruskarzinoms. 
Verhandl. der Deutschen tzesellsch. f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. 
pag. 476. 


230. 


231. 


232. 


232a. 
233. 


234. 


235. 


2398. 


236. 


237. 


237a. 


238. 


239. 


240. 


241. 


242. 


Karzinome. 525 


Stone, Demonstration. Cancer of the uterus. Transact. of the Washing- 
ton Obstetr. and Gyn. Soc. Febr. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. June. 
— Demonstration. Cancer of the uterus. Transact. of the Washington 


'Obstetr. and Gyn. Soc. April. 1904. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. Dec. 


1904. Ä 
Strassmann, Diskussion zu den Vorträgen von Mackenrodt und 
Brunet; Klinische und anatomische Resultate der abdominalen Karzi- 
nomoperation. (Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. 10. März. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 54. Heft 3. (Wichtig ist es. die Linea innominata durch die 
Bauchdecken aufzusuchen und die iliakalen Drüsenpakete zu tasten. 
Korpuskarzinome sollten im allgemeinen vaginal operiert werden.) 
Tauffer, Vilmar, A ureträl gyöggitäs aioöl. Gyüggäsgat, Nr. 52. 
Theopold, Die Resultate der vaginalen Totalexstirpation bei Uterus- 
karzinom in den letzten 10 Jahren. Inaug.-Dissert. Göttingen. 
Thorn, Vorschläge zur Besserung der Frühdiagnose des Krebses im 
Reg.-Bez. Magdeburg. Med. Ges. zu Magdeburg. Münch. med. Wochen- 
schr. Nr. 15. (Verfasser, der im übrigen Anhänger der vaginalen Opera- 
tionsmethode ist, hat jetzt eine Operabilität von 52°. [gegenüber 33°.o 
früher]. Das wesentlichste an seinem Vorschlage ist, den praktischen 
Ärzten die Frühdiagnose des Krebses zu erleichtern durch staatliche oder 
städtische pathologisch-anatomische Untersuchungsämter.) 
Thorne, Diskussion zu Wertheim. The diagnosis and treatment of 
cancer of the uterus. The Brit. med. Assoc. Ref. Lancet. Aug. 5. 
Torre, T. la, La nuova cura del cancro. La Clinica ostetrica, Rivista 
di Ostetr. Ginec. e Pediatria, Roma, Anno 7, Nr. 2. pag. 33—46. 
(Poso.) 
Thring, Carcinoma of the uterus and its surgical treatment. Lancet. 
May. 13. pag. 1264. 
Tousey, Remarks on the results of Xray treatment in several cases 
of carcinoma of the uterus. New York med. Journ. and Phil. med. Journ. 
March. 11. l 
Turner, G. G, Cancer of Cervix, after supra-vaginal hysterectomy for 
fibroid. Brit. Med. Journ. Oct. 14. 
Vassmer, jst durch die Abrasio eine Dauerheilung des beginnenden 
glandulären Uteruskarzinoms zu erzielen? Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 
Heft 3. (Verfasser bejaht die Frage. In seinem Falle wurde durch eine 
Abrasio ein Karzinom diagnostiziert; die vaginale Totalexstirpation musste 
wegen einer schweren Blutung aus der einen A. uterina aufgegeben 
werden. Nach 3 Jahren ist die Frau noch gesund; eine zweimal aus- 
geführte Abrasio ergab keine Spur von Karzinom.) 
Vandervelde et Noover, Carcinome primitif de l’uterus. Metastase 
pancréatique. Epreuve de Sahli par les capsules glutoides. Journ. med. 
de Bruxelles. Nr. 47. 
Varner, L. N., A propos des procédés modernes de traitement opéra- 
toire dit radical du cancer de l'utérus. Soc. d’obstetr. de gynéc. de 
Moscou. Séance du 6 Oct. 1904. V. aussi Médizinskoïe Obozrenie. 19 04 
Nr. 24. Ref. La Gynécologie. Juin. 
Violetand Adler, A case of Cancer of the Cervix, clinically operable 
with peritoneal infection discovered only by laparotomy. Annales de Gyn. 
et d’Obstet. July. 
Wallace, 3 Fälle von Uterusexstirpation, zweimal wegen Adenokarzi- 
nom. Geb.-gyn. Ges. von Nord-England. 17. Febr. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXI. pag. 714. 


246. 


247. 


248. 


249. 


250. 


251. 


252. 


257. 


258. 


259. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


. Wallace, Demonstration. Inoperables Uteruskarzinom mit Symptomen 


von Bulbärparalyse. Geb.-gyn. Bd. XXII. pag. 319. (Keine Gehirnmeta- 
atase. Karzinom-Toxämie?) 

-— Abdominale Uterusexstirpation bei Cervixkarzinom. Geb.-gyn. Ges. von 
Nord-England. 14. April. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 600. 


. — Experiences of the treatment of the cancerous cervix uteri by the 


abdominal route with pelvic dissection. The Lancet. July 15. (10 Fälle, 
mehrere Abbildungen.) 

— A case of inoprrable carcinoma uteri. North of England Obstetr. and 
Gyn. Soc. Journ. of Obstetr. and Gyn. May. 

— Haemorrhage near the menopause. Journ. of Obstetr. and Gyn. March. 
(Im ersten Fall handelte es sich um ein Körperkarzinom bei einer 50 jähr. 
Patientin, im zweiten um ein Adenokarzinom einer 53jährigen Frau, im 
ersten wurde der vaginale, im zweiten der abdominale Weg gewählt.) 
Watkins, Secondary carcinoma in the scar of an abdominal wound 
following hysterectomy for carcinoma of the Cervix uteri. Transact. of 
the Chicago Gyn. Soc. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. March. 

Weber, L., Das Karzinom, seine frühzeitige Diagnose und operative 
Therapie. New Yorker med Wochenschr. Bd. XV. Heft 2. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 9. 1906. 

*Weinberg und Gastgar, Die bösartigen Neubildungen in Stuttgart 
von 1873 bis 1902. Zeitschr. f. Krebsforachung. Bd. 11. Heft 3. 1904. 


Weisswange, Demonstration. Präparat durch erweiterte abdominale 
Karzinomoperation gewonnen. Gyn. Ges. zu Dresden. 22. Juni. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. 1906. (Beide Ureteren umwachsen und Über- 
gang auf die Drüsen. Eröffnung der Bauchhöhle nach Mackenrodt, 
weitere Operation nach Wertheim in steiler Beckenhochlagerung.) 


Werner, Zur Berechnung des „absoluten Heilungsprozentes* in der 
Statistik des Uteruskarzinoms. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1. (Werner hält 
W aldsteins Formel für zu umständlich; er setzt die Gesamtzahl in 
Verhältnis zur Zahl der dauernd Geheilten. Bei Karzinomstatistiken 
sollten folgende Fragen beantwortet werden. 1. Wieviel Frauen sind 
aufgenommen? 2. Wieviele davon sind operiert worden? 3. Wieviele 
sind primär gestorben? 4. Wieviele sind (nach 5 Jahren) dauernd geheilt? 


. *Wertheim, Karzinom der Gebärmutter. Verhandl. der Deutsch. Ges. 


f. Gyn. 11. Versamm!. zu Kiel. pag. 463. 


. — Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. der Deutsch. Ges. f. Gyn. 


11. Versamml. zu Kiel. pag. 516. 


. — Demonstration. 11 Präparate von teils primärem, teils sekundärem 


Scheidenkarzinom, abdominal exstirpiert. Geb:-gyn. Ges. in Wien. 11. April. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 720. 


. — The diagnosis and treatment of cancer of the uterus. The British 


med. Assoc. Lancet. Sept. 23. (Mit Tabellen und zahlreichen Ab- 
bildungen.) 

West, Myomatöser Uterus mit doppelseitigen Eitertuben und Ovarial- 
abszess und Carcinoma corporis. Geburtsh. Gesellsch. zu New-York. 
10. Okt. Ref. Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 3. 1906. 
Wiener, Demonstration. Vaginal, vermittelst Schu chard tschen 
Schnittes exstirpierter Uterus mit Adenocarcinoma corporis. Münch. gyn. 
Ges. 17. Mai. Ref Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. 1906. 

Williams, XRay in the treatment of cancer. The Lancet. Nov. 
(10 Fälle.) 


Karzinome. 527 


260. Wilson, Über Behandlung des Cervixkrebses in den letzten Monaten 
der Schwangerschaft. Brit. med. Assoc. zu Leicester. Sektion f. Geb. u. 
Gyn. Sitzg. v. 24.—28. Juli. 

261. Zweifel, Diskussion zur Karzinomtherapie. Verhandl. der Deutschen 
Ges. f. Gyn. 11. Versamml. zu Kiel. pag. 495. (Kurzer Bericht. Operabili- 
tät 53,3 0%’, Gesamtmortalität 9,4°o; Mortalität der abdominellen Operation 
10,8°0, der Wertheimschen Operation 9,57°/o. Von 87 Fällen sind 
57 rezidivfrei: längste Beobachtungszeit 3'/« Jahr. 


Zur Bekämpfung des Gebärmutterkrebses richtet M. Runge (206) ein 
Mahnwort an die Frauenwelt. In prägnanter, leicht verständlicher Weise 
werden zuerst die Symptome des Krebses besprochen und daran wird 
die Berechtigung bewiesen, vor Laien ein solches Thema zu erörtern; 
wichtig ist es für den Verfasser, die Frauen darauf aufmerksam zu 
machen, dass jährlich 23000 Frauen in Deutschland an Krebs sterben, 
dass aber im Anfang der Krebs eine „lokale und durch eine Operation 
heilbare Krankheit“ ist. Durch Belehrung ist der traurigen Tatsache 
abzuhelfen, dass die meisten Frauen zu spät sich zur Operation ent- 
schliessen; aus dem Göttinger Material waren nur 26°/o operabel. An- 
hangsweise ist der Schrift ein Merkblatt beigegeben (nach dem Vor- 
gange Dührssens). 

Die offizielle Statistik zeigt, dass in Norwegen in den letzten zehn 
Jahren ca. 3000 Frauen am Krebs der Leibmutter gestorben sind. — 
Die Zabl mahnt zum Kampf gegen diese Krankheit und Brandt (21a) 
will die zielbewusste Arbeit G. Winters gegen den Krebs auf nor- 
wegischen Boden umpflanzen. Er gibt eine Beschreibung der einzelnen 
Symptome besonders des beginnenden Krebses nebst den Aussichten bei 
operativer Behandlung und fordert Ärzte, Hebammen und die Frauen 
selbst zur Aufmerksamkeit auf. — Die Arbeit ist auch in einer Frauen- 
zeitung und einer Hebammenzeitschrift veröffentlicht. 

Kr. Brandt (Kristiania). 

Vilmar Tauffer (232a) ist ein eifriger Vorkämpfer im 
Kampfe gegen den Uteruskrebs. In seinem Vortrage weist er darauf 
hin, dass das frühe Erkennen des Leidens der einzige Weg zur radi- 
kalen Heilung desselben sei. Nach Beschreibung der Symptome referiert 
Verf. über die Enderfolge der 172 Radikaloperationen, welche an der 
II. Universitäts-Frauenklinik im Zeitraume von September 1881 bis 
Juni 1904 ausgeführt wurden. In der Statistik werden jedoch nur die- 
jenigen Fälle als endgültig geheilt angeführt, welche 5 Jahre nach der 
Operation nachweisbar und gewiss am Leben und gesund sind. In 
Prozenten ausgedrückt beträgt die Zahl 44,05°j0. In ca. 8—10°)o der 
Fälle trat der Tod im 3.—5. Jahre nach der Operation ein. 

Verf. ist der Ansicht, dass nach erfolgreicher Agitation unter den 
Ärzten auch das Publikum über die ersten Symptome der Krankheit 
aufgeklärt werden muss. (Temesväry.) 


528 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus, 


In einer besonderen Arbeit spricht Piquand (183) über das gleich- 
zeitige Vorkommen von Myom und Karzinom des Uterus: er stellt 
360 Fälle zusammen. Dabei sind folgende Arten möglich: 1. Ein Karzinom 
entwickelt sich in einem Fibromyom. 2. Gleichzeitig finden sich 
Fibrom und Körperkrebs. 3. Koexistenz von Fibromyom und Cervix- 
karzinom. Die erste Art wurde 44 mal beobachtet; meist handelte es 
sich um ein von der Nachbarschaft her in das Myom eingebrochenes 
Karzinom. 24mal entwickelte sich ein primärer Krebs aus dem Myom 
heraus; die Möglichkeiten der Epithelherkunft werden genau erörtert; 
In 179 Fällen fanden sich gleichzeitig Myom und Korpuskarzinom ; 
daa gleichzeitige Vorkommen von Myoın und Cervixkrebs ist etwas 
weniger häufig, es wurde in 136 Fällen beobachte. — Die beste 
Therapie ist die abdominale Totalexstirpation. 

Bumm (35) beginnt die Ausräumung des Beckens nach der Unter- 
bindung der Spermatikalgefässe mit der Aufsuchung der Teilungsstelle 
der Art. iliac. commun, wobei beim Auseinanderziehen der Ligamentblätter 
der Ureter sichtbar wird. Nun werden die Drüsen ausgeräumt. Nach Ab- 
streifen des Gewebes an der Art. iliac. ext. und hypogastrica kommt man 
an die Art. vesical. sup. und uterina, die den Ureter kreuzt. Für die 
weitere Ausräumung des Beckenbindegewebes eröffnet man am besten 
die Scheide an der Stelle, wo das Karzinom nicht sitzt, wodurch der 
Uterus mit dem Karzinom viel beweglicher wird. 

Stoeckel (229), der die eben erwähnte, von Bumm geübte Tech- 
nik genauer beschreibt, hat sich mit den Ursachen der Ureternekrose 
beschäftigt. Eine Beschränkung der arteriellen Blutzufuhr kann nicht 
der Grund für eintretende Nekrosen sein, da der Ureter von einem 
anastomosierenden Gefässnetz umzogen wird, dessen Ursprünge den ver- 
schiedensten Gefässgebieten angehören. Auch ist es für die Blutver- 
sorgung des Ureters ganz gleichgültig, wo er liegt, ob am Mastdarm 
oder in einer ausgranulierenden Höhle. Die Ursache für die Nekrose 
ist eine andere. Ist ein Ureter völlig isoliert, so hebt er sich bei der 
Kontraktion „schleifenartig“ empor und kann in dieser Krümmung, ja, 
auch in geknickter Stellung durch Adhäsionen fixiert werden: es kommt 
also zu einer Stauung oberhalb der Knickungsstelle. Ist die Ureter- 
wand erkrankt, durch die Operationswunde, so hält sie der Stauung 
nicht stand und „damit ist ein Infektionsweg von der Aussenwand des 
Ureters in das Ureterlumen hinein geöffnet“. 

Die Anwendung von Drains und Gazestreifen, die subperitoneal 
neben die Ureteren zu liegen kommen, verwirft Stoeckel, denn diese 
begünstigen eine Schleifenbildung. 

Bei der Blase werden besonders die venösen Abflusswege in Mit- 
leidenschaft gezogen, da der Plexus vesico-vaginalis z. T. exstirpiert, 
z. T. umstochen wird. Es kommt zu einem Ödem der Blasenwand 
mit submukösen Blutergüssen, so dass wiederum der Infektionsweg von 


Karzinome. 529 


aussen her gegeben ist. „Die Läsion des Venen-, Lymph- und Nerven- 
apparates der Blase ist aber eine nicht zu umgehende Konsequenz aller 
radikalen Methoden.“ 

Die Prognose der doppelseitigen Ureterimplantation hält Stoeckel 
für sehr zweifelhaft. Bei einseitiger Implantation muss die betreffende 
Niere gesund sein. 

Baisch (8) urteilt über den Wert der Drüsenausräumung bei 
Uteruskarzinom an der Hand von 125 Karzinomoperationen, deren Er- 
gebnisse durch 18 Sektionen ergänzt wurden. Bei 24 Korpuskarzi- 
nomen fanden sich nur viermal karzinomatöse Drüsen, erst in sehr 
vorgeschrittenem Stadium werden beim Körperkrebs die Drüsen infiziert; 
die vaginale Totalexstirpation wird als völlig ausreichend zu bezeichnen 
sein. Anders liegen die Verhältnisse für den Cervixkrebs. Bei klinisch 
freien Parametrien fand sich in 16 °/o Drüseninfektion, bei infiltrierten 
Parametrien 50°/o. Jedenfalls darf man nicht aus der klinischen 
Intaktheit der Parametrien auf ein Freisein der Drüsen schliessen. 
Baisch findet 

bei 32 Portiokarzinomen ` 10 mal infiltrierte Parametrien 
22 mal freie Parametrien 
bei 22 freien Parametrien 2mal karzinomatöse Drüsen 
20 mal keine karzinomatösen Drüsen 
bei 58 Cervixkarzinomen 28mal infiltrierte Parametrien 
30 mal freie Parametrien 
bei 30 freien Parametrien 8mal karzinomatöse Drüsen 
22 mal nicht karzinomatöse Drüsen. 

Waren die Parametrien ergriffen, so fanden sich stets in der 
Hälfte der Fälle karzinomatöse Drüsen. — Ein sprungweises Auftreten 
der Drüsenmetastasen kommt nicht vor, sondern die Metastasenbildung 
ist au die physiologisch-anatomischen Bahnen gebunden. 

Latzko(128) tritt für ausgiebige Drüsenausräumung ein, die Drüsen 
dürfen aber nicht isoliert, sondern müssen mit Lymphbahnen, Gefässen 
mit dem Binde- und Fettgewebe in toto exstirpiert werden. Zu diesem 
Zwecke operiert Latzko jetzt in der Weise, dass er an dem einen 
Lig. infundibulo-pelvicum beginnend bis zum Poupartschen Bande 
teils scharf, teils stumpf ausräumt; wenn dies auch auf der anderen 
Seite geschehen, werden Blase und Rektum abgelöst, so dass das innere 
Genitale nur noch an dem in die Länge gezogenen Vaginalschlauche 
hängt. Nunmehr wird die Vagina an ihrem tiefsten Punkt mit einer 
Aneurysmennadel durchstochen, nach beiden Seiten ligiert und zwischen 
Klemmen durchtrennt. Es ist für die Lebenssicherheit dieses Ver- 
fahrens von ausschlaggebender Bedeutung, dass mit dem einzigen be- 
züglich der Asepsis zweifelhaftem Operationsakt, der Durchtrennung 
der Vagina, die Operation auch schon beendet ist. Von zehn nach 
dieser Methode operierten Patienten ist keiner gestorben ; von Wichtig- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 34 


530 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


keit ist dabei auch die Drainage nach den grossen I,abien zu — nach 
Amanns Vorschlag. 

Staude (228) empfiehlt zur Freilegung des Operationsgebietes den 
doppelten Scheidenschnitt als eine bessere Methode als den Schuchardt- 
schen Schnitt; die vaginale Uterusexstirpation sei daher als ein chirur- 
gisch durchaus gerechtfertigtes Verfahren wohl zu empfehlen. 

Mackenrodt(142)gibt einen ausführlichen Bericht über 70 Fälle 
von Üteruskarzinom, darunter einen Körperkrebs. Mackenrodt hat 
eine Operabilität von 90°/o, eine Mortalität von 19/0; geheilt wurden 
69 fin, Rezidive traten in 12°;o der Fälle ein. 

Vor allem kommt es Mackenrodt darauf an, die Parametrium- 
stümpfe, die Radix parametrii mitzuentfernen; die schlechten Spät- 
resultate beruhen auf Unterlassung der Ausräumung dieser Parametrium- 
insertionen; die venösen Stränge der Radix parametrii sind präventiv 
zu versorgen. 

Bei Ureterverletzung mit sekundärer Implantation ist die kon- 
sekutive Nierendislokation von besonderer Wichtigkeit; eine Spannung 
ist unter allen Umständen zu vermeiden. Die Ureteramputation, ins- 
besondere die doppelseitige, involviert eine sehr ernste Gefahr. Unbe- 
dingt ist es erforderlich, vor der Operation die Nierentätigkeit genau 
zu untersuchen. Von Bedeutung für die Krebsverbreitung im Becken 
ist der Levator ani, der frei zu präparieren ist. Von den Lymph- 
knoten sind die inneren Leistendrüsen die wichtigsten. 

Eine Drainage durch die Scheide ist unentbehrlich, doch muss 
der Ureter nach Möglichkeit geschützt werden. 

Unter den Rezidiven ist keines später als vier Monate nach der 
Operation aufgetreten: es handelte sich aber um eine „unradikale oder 
abgebrochene Operation“. 

Den mikroskopischen Teil der Mackenrodtschen Ergebnisse 
bearbeitet Brunet. 

Brunet (27) macht besonders auf die häufige Miterkrankung der 
Scheide aufmerksam: abgesehen von den vier primären Scheidenkarzi- 
nomen fanden sich in 70 Fällen 30mal Scheidenmetastasen, 42,6 fie 
Das obere Drittel der Scheide muss in allen Fällen von Karzinom des 
unteren Gebärmutterabschnittes entfernt werden. In 66°/o fanden sich 
die Parametrien infiziert. Von 47 Fällen wurden die Lymphdrüsen 
genau untersucht, (unter 70 Fällen) wobei sich 24 mal ein oder mebrere 
Lymphknoten karzinomatös fanden. 

Pankow (169) hat in einer umfangreichen Arbeit die klinischen 
und pathologisch-anatomischen Untersuchungsbefunde beim Uterus- 
Karzinom miteinander verglichen. Die Untersuchung von 70 Para- 
metrien (darunter drei Korpuskarzinome) ergab, dass „eine Übereinstim- 
mung der klinischen und histologischen Befunde nach der Richtung, 
dass klinisch infiltrierte Parametrien Karzinom enthielten und klinische 


Karzinome, 531 


nicht infiltrierte frei von Karzinom waren“, sich nur 28mal == ca. 
20,9 fie fand; für die Therapie ist aus diesem Befunde zu schliessen, 
dass die Parametrien, die in 68,6 °/o erkrankt waren, auch bei klinisch 
noch so günstigem Befunde, in möglichster Ausdehnung mit entfernt 
werden müssen. — Vergrösserte Drüsen fanden sich in 53,5°/0 aller 
abdominal operierten Kollumkarzinome: 52,6°/o waren karzinomatös, 
47,4°/o waren frei von Karzinonı: es fanden sich also in 28,2°/o kar- 
zinomatöse Drüsen. Häufig erkranken die parametranen Lymphknoten 
zuerst, zu einer Zeit, wenn Parametrien und regionäre Lymphknoten 
noch frei sind. — Der Ureter erkrankt selten selbst karzinomatös, des- 
gleichen die Blasenwand; ein Oedema bullosum bedeutet nicht, dass 
das Karzinom auf die Blase übergegangen ist. 

Wertheim (253) hat von 270 Fällen die ersten: 179 zusammenge- 
stellt, um die Leistungsfähigkeit in bezug auf das Dauerresultat der nach 
ihm benannten Karzinomoperation zu erproben; der 179. Fall ist gerade 
2 Jahre alt, 30 Fälle wurden vor mehr als 5 Jabren, 38 Fälle vor 
mehr als 4, 50 Fälle vor mehr als 3 und 61 Fälle vor mehr als 
2 Jahren operiert. Von den Operierten blieben 60—70°®/o rezidivfrei, 
wobei man zu bedenken hat, dass die Operabilität von 15°/u auf 48°/o 
gestiegen ist. Um die Dauerresultate zu berechnen, waren absuziehen 
1. die Korpuskarzinome, 2. die an interkurrenter Krankheit Gestorbenen, 
3. die infolge der Operation unmittelbar oder mittelbar Grestorbenen. 
Aus den Vergleichen mit den Statistiken anderer Operateure resultiert 
die grosse Überlegenheit der erweiterten abdominalen Operation. 

Die Drüsenexstirpation hat Wertheim nicht aufgegeben; er ist 
aber der Ansicht, dass „die so bedeutende Mehrleistung der erweiterten 
abdominalen Operation nur zum kleinsten Teil auf die Mitexstirpation 
der regionären Lymphdrüsen zu beziehen“ sei: sind doch fast alle Fälle, 
in denen die Lynıphdrüsen metastatisch erkrankt waren, rezidiv ge- 
worden; es tritt das Lymphdrüsenrezidiv erst ziemlich spät ein, durch- 
schnittlich 17!/s Monat post operationem. 

Die primäre Mortalität hat sich bei Wertheim ausserordentlich 
verringert. Von den letzten 30 Fällen starben nur 2, d. h. weniger 
als 7°/o; wichtig dabei ist die beträchtliche Abkürzung der Narkosen- 
dauer. 

Betreffs der Rezidive ist e Rosthorn (200) der Meinung, dase 
auf abdominalem Wege auch weit vorgeschrittene Rezidivgeschwülste zu 
entfernen sind. Ihm stehen 7 Fälle zur Beobachtung: 4 Narbenrezi- 
dive, 3 Drüsenrezidive, die letzteren stellen eine schlechtere‘ Prognose. 
Von den 7 an lokalen Rezidiven ÖOperierten blieben 3 gesund; die 
längste Beobachtungsdauer betrug 21/3 Jahre, die kürzeste 1 Jahr. 

Eine grössere statistische Arbeit liegt von Weinberg und Gastgar 
(250) vor; was die malignen Uterustumoren betrifft, so fanden die Ver- 
fasser folgende Zahlen: 

34° 


532 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Es starben am Karzinom 1873—82 136 Frauen, am Sarkom 3, 
» 1883—92 170 i a e 3, 
„ 1893—1902 196 j = E 1. 


Auf je 1 Million starben jährlich an Neubildungen 


der Geschlechtsorgane überhaupt 1873—82 264 Frauen, 
1883—92 297 e 
1893— 1902 261 er 
des Uterus, der Scheide und Vulva 1873—82 246 éi 
1883—92 264 5 
1893—1902 228 j 


Interessante Aufschlüsse werden weiter gegeben über das Verhältnis 
der malignen Neubildung zum Beruf, zum Alter, zur Heirat usw. 

Mit der Behandlung des inoperablen Uteruskarzinoms beschāftigt 
sich Chrobak (44). Er hält es für absolut erforderlich, Heimstätten für 
 unheilbare Krebskranke zu errichten und dazu ausser der staatlichen 
Hilfe auch die Privatwohltätigkeit heranzuziehen; gibt es doch auch 
jetzt noch eine grosse Zahl von Kranken, die einer operativen Behand- 
lung nicht unterzogen werden können, und dann die grosse Zahl der 
Rezidive, deren entsetzliche Leiden der Hausarzt viel mehr zu Gesicht 
bekommt als der Spezialist. 

Der Radium-, Röntgen- und Serumtherapie muss man noch ziem- 
lich skeptisch gegenüberstehen. Das Wichtigste in der Behandlung 
des inoperablen Uteruskarzinoms ist die Auskratzung mit nachfolgender 
Ätzung, ja, es sind sogar Rezidivfreiheiten, also Heilungen im klinischen. 
Sinne, über Jahre hinaus beobachtet. Die Auskratzung wird möglichst. 
in Narkose mit einem scharfen Löffel ausgeführt, wobei man sich vor 
Nebenverletzungen sehr zu hüten hat; als Ätzmittel empfiehlt Chrobak 
in erster Linie die rohe rauchende Salpetersäure. Bei stark sezernie- 
renden Karzinomen sind zur Austrocknung Streupulver in Gazesäckchen 
oder als Tampon zu geben; dem Verf. schien besonders das Jodoform,, 
mit Tannin oder Holzkohlenpulver gemischt, diesen Zweck zu erfüllen. 

R&camier!) bespricht, ausgehend von den Indikationen zur Ope- 
ration des Uteruskarzinoms, genau die Behandlung des inoperablen Ge- 
bärmutterkrebses. Bei der Behandlung der Blutung und des Ausflusses 
werden die einzelnen Methoden erwähnt, Abrasio und Ätzung, teils 
mit dem Galvanokauter, dem Ferrum candens, teils mit Chemikalien. 
Alkohol- und Pyoktanin-Injektionen, das Anlegen von Ligaturen, um 
eine Atrophie hervorzurufen, werden einer kritischen Beleuchtung unter- 
worfen. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich nach Besprechung der 
Fistelbildungen mit der Behandlung des Schmerzes durch operative 
Eingriffe, Resektion der hinteren Wurzeln, ferner durch Medikamente. 
Den Schluss bildet die Tberapie der Urämie und Anurie und die All- 


1) Récamier, Traitement du cancer utérin inopérable. Paris. Steinheil. 


Karzinome. 533 


gemeinbehandlung der Krebskranken (Chinin, Arsen, Serum; moralische 
Verpflichtung des Arztes). 

Sch ou (212a). Verfasser meint die Frage positiv beantworten zu fiaen 
und stützt sich auf folgende 2 Fälle: 1. 19 jäbr. Mädchen. Mikroskopische 
Diagnose: Malignes Adenom. Laparotomie. Totalexstirpation. In dem exstir- 
pierten Uterus nirgends Malignes nachzuweisen. 2. 30jähr. Witwe. Mikro- 
skopische Diagnose: Lymphangioendothelioma uteri. Laparotomie. Totalexstir- 
pation, Mikroskopie des entfernten Uterus zeigte keine Spur von Neubildung. 
Verfasser nimmt ausdrücklich davon Abstand, dieses Vorgehen als Behand- 
lungsmethode empfehlen zu wollen. (M. le Maire.) 

Josselin de Jong berichtet. über eine Frau von 64 Jahren, die hereditär 
sehr schwer tuberkulös belastet war, doch selbst niemals irgendwelches An- 
zeichen von Tuberkulose gezeigt hatte. Sie begann zuerst zu klagen im April 
1904 über eine leichte Vaginalblutung, nachdem seit 18 Jahren das Klimak- 
terium erreicht worden war. Nach gynäkologischer Untersuchung und wegen 
einer bei späterer Probecurettage gefundenen Pyometra wurde die Diagnose 
auf Carcinoma uteri gestellt. Die neue Untersuchung ergab jedoch ausser 
Karzinom deutliche Erscheinungen von Tuberkulose. Der Uterus wurde ab- 
dominal exstirpiert und in Salzlösung aufbewahrt. Nach dem Aufschneiden 
zeigte es sich, dass der Tumor sich zwischen Ost. int. und ext. befand, so 
dass Portio und Corpus uteri frei waren. 

Verfasser schliesst daran eine ausführliche Beschreibung der mikyoskopi- 
schen Untersuchung verschiedener Stellen des Uterus und findet dabei neben 
und in den aus epithelialen Zellen aufgebauten Karzinomsträngen, zahlreiche 
Infiltrate von Leukozyten mit grossen Riesenzellen und schönen Tuberkeln. 

Im Anschlusse hieran gibt Verfasser eine Übersicht über die verschiedenen 
publizierten Fälle und behandelt sehr ausführlich die Frage, welche von beiden 
Erkrankungen die primäre sei; er kommt zu der Schlussfolgerung, dass man 
es hier mit einer zufälligen Koinzidenz beider Krankheiten in demselben Organ 
zu tun habe. 

Eine Anzahl Abbildungen (7 an derZahl) tragen noch zur Verdeutlichung 
des Textes bei. (Mendes de Leon.) 

Josselin de Jong demonstriert ein Präparat von Carcinoma 
uteri mit Kontaktinfektion. Vortragender zeigt dabei, wie gegenüber 
der Stelle des Karzinomknötchens im Fundus uteri sich an der Oberfläche eine 
Stelle befindet, an der das Epithel verdickt ist und die Drüsen unregelmässig 
gewuchert haben. Vortragender erwähnt dabei, dass in letzter Zeit, zumal 
von Kaufmann, an der Existenz von Kontaktinfektion gezweifelt werde, 
und dass Kaufmann geneigt ist, Metastase längs der L,ymphwege anzu- 
nehmen. 

Danach berichtet Vortragender von einem Falle von Kombination von 
Carcinoma und Tuberculosis uteri. 

Dieser Fall soll später ausführlich beschrieben werden. 

Im Anschluss an die Hist. morbi entwickelt sich eine Diskan über 
das bei der Patientin aufgetretene bullöse Ödem der Blasenwand im Verein 
mit der Anwesenheit eines Karzinoms in der Gegend der Blase; Stratz 
schreibt es Zirkulationsstörungen zu, die eine Folge krankhafter Veränderungen 
der Umgebungen seien. (Mendes de Leon.) 


la. 


SE 


10. 


11. 


12, 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


d) Sarkome und Endotheliome. 


. Bäcker. József, 6&sMinnich Käroly, Sarcoma hydropicum papillare 


egy esete. Sztlöszet és Nögyörgyäszat. Nr 2. (Frau #. J, gebar in 
ihrem 25. Jahre zum III. Male im Jahre 1888. Die angewachsene Plazenta 
musste manuell entfernt werden. Im Jahre 1897 starker Fluss, Schmerzen. 
In der Cervix typisches Rild der follikularen Hypertophie. Amputation. — 
1900 akquirierte Patientin eine Gonorrhöe und dabei noch eine Appendizitis. 
Es entwickeln sich Adnextumoren und Exsudate. 1902 entstand aus 
der vorderen Wand des Cervixstumpfes eine kindsfaustgrosse polypöse 
Geschwulst, welche entfernt wird. Nachdem im Jahre 1903 mehrere 
Male dieselben Gebilde abgetragen werden mussten, wurde die Total- 
exstirpation sehr schwer wegen der Verwachsungen ausgeführt. Die 
mikroskopische Untersuchung der polypösen Gebilde ergab Granulations- 
gewebe. Nach Exstirpation des Uterus untersucht ergab sich das Bild 
des Sarcoma hydropicum papillare. An der hinteren Wand des Uterus 
befand sich ein prominierendes Gebilde, dessen Bild dasselbe war. Vier 
Monate nach der Operation trat Rezidiv auf, 8 Monate post operationem 
trat der Tod ein. (lemesväry.) 
Beneke, Demonstration. Intramuraler walnussgrosser Tumor des Fundus 
uteri, ein Liposarkom. Ost- und Westpreussische Gesellsch. f. Gyn. 
25. Nov. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. Heft 1. 1906. 
pag. 122. 

Boldt, Fibrosarkom des Uterus. Gebh. Ges. zu New-York. 10. Januar. 
Cullen, Sarcomatous myoma. The Johns Hopkins Hospital med. Soc. 
April. Ref. Johns Hopkins Hospital. Bull. Nr. 171. June. _ 
Ehrendorffer, Sarcoma corporis uteri, Wissenschaftl Arztegesellsch. 
in Innsbruck. 3. Dez. 1904. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 15. (26 jährige 
Patientin litt dauernd an Blutungen. Der Tumor sieht einem Chorion- 
epitheliom ähnlich.) 

Erck, A case of sarcomatous degeneration of a fibroid tumor of the 
uterus with repeated hemorrhages into the tumor. Amer. Journ. of Obstetr. 
Dec. (56jäbrige Patientin, supravaginale Amputation. Der pathologisch- 
anatomische Befund ist im Titel enthalten.) 


. Mc Ginnis, Diskussion zu Grad: Sarcoma of the uterus. Woman’s 


Hospital society. Amer. Journ. of Obstetr. May. 


. Grad, Sarcoma of the uterus with remarks on radiotherapy. Woman’s 


Hospit. soc. Amer. Journ. of Obstetr. pag. 599. May. (2 Fälle.) 


. Kamann, Demonstration. Sarkomatös entartetes polypöses Uterus- 


myom. (Rundzellensarkom.) Gyn. Gesellsch. in Breslau. 21. März. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 

Kehrer, Mischtumor der Cervix uteri. Mittelrhein. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. 8. Juli. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 579. (Chondro- 
Myxo-Fibrosarkom.) 

Keitler, Sarcoma uteri. Geb.-gyn. Ges. in Wien. 7. Febr. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 21. (43jähr. Patientin. Blutungen. Diagnose lautete auf 
Myom. Totalexstirpation des Uterus per vaginam. Mikroskopisch ergab 
sich allenthalben ein Sarkom.) 

Knierim, Über einen Fall von polypösem Rundzellensarkom des Uterus. 
In.-D. München. 

Kunicke, Uterussarkom. Demonstration makroskop. u. mikroskop. Prä- 
parate. Gyn. Ges. in Breslau. 17. Jan. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 25. 
(62jäbr. Nullipara.) 


13. 


14. 


15. 
16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


23. 


24. 


25. 


Sarkome und Endotheliome. 535 


Lacouture, Fibrome avec dégénérescence sarcomateuse. Soc. d’obst. de 
gyn. et de péd. de Bordeaux. 13. XIl. 1904. La Gynec. Juin. (36 jähr. 
Frau leidet seit 2 Jahren an Blutungen. Uterus gross, so dass bei der 
Operation an Gravidität gedacht wird. Exstirpation.) 


Laewen, Über ein Rhabdomyosarkom des Uterus mit Jrüsigen Wuche- 
rungen. Zieglers Beiträge zur pathologischen Anatomie. (Übergänge 
von Uterusmuskulatur in quergestreifte Muskel wurden nicht gefunden, 
die drüsigen Bildungen (Adenokarzinom) werden für Abkömmlinge der 
Müllerschen Gänge event. der Uterusschleimhaut gehalten.) 
Lerchenthal, Über Uterussarkom. Inaug.-Diss, Tübingen. Okt. 1904. 
Lewis, Malignancy in uterine myomata. The Amer. Journ. of Obstetr. 
Nr. 4. (Genauere histologische Angaben — ohne Abbildungen — über 
den Übergang von Myom in Sarkom, über das maligne Leiomyom.) 
Mackenrodt, Demonstration. Myosarkom. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu 
Berlin. 26. Mai. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. (57jährige Frau, bei 
der seit 20 Jahren ein Myom beobachtet wurde, litt seit 2 Jahren an 
Schmerzattacken und Kachexie. Bei der Operation zeigten sich sehr feste 
Verwachsungen; Kollaps, Exitus. Mikroskopisch: sarkomatöse Degenera- 
tion des Myoms.) Diskussion: Mainzer, Olshausen. 

Malapert undMorichau-Beauchant, Mischgeschwulst des Uterus 
(Myxochondrosarkom). Bull. et mem. de la soc. anat. de Paris. Mai. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 8. 1906. 

Marshall, Doppelseitiges Ovarialcystom mit Melanosarkom des Uterus. 
Geb.-gyn. Ges. zu Glasgow. 25. Jan. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 715. 

Martin, Demonstration. Abdominal exstirpierter Uterus mit Sarkom 
des Korpus. Geb.-gyn. Ges. von Nord-England. 17. Nov. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 2. 1906. 

Maunsell, Endothelioma of the fundus uteri. Brit. gyn. Soc. July 18. 
Ref. Journ. of Obstetr. and Gyn. Aug (40jähr. Patientin. V para, Tumor 
reicht bis zum Nabel. Diagnose lautet: Uterusmyom. Supravaginale 
Amputation, Genesung. Der Tumor erwies sich mikroskopisch als ein 
Endotheliom.) Diskussion: Scharlieb, Macnaughton-Jones, die 
ebenfalls ein Endotheliom beschreiben. 


. *Piquand, Le sarcome de l'utérus. Etiologie. — Anatomie pathologique 


du sarcome du corps. Rev. de Gyn. Mai. 


*_ Le sarcome de l'utérus. Anatomie pathologique des sarcomes du col. 
Histogénèse. Rev. de Gyn. Nr. 4. 


*— Lesarcome de l'utérus. Symptomes. Diagnostic. Traitement. Rev. de 
Gyn. Nr. 5. 

Scharlieb, Endothelioma of uterus. Transact. of Obstetr. Soc. of 
London. Vol. III. (50 jährige Patientin, Metrorrhagien, Blasenbeschwerden. 
Schnelles Wachstum des Tumors. Abdominale Exstirpation. Lymph- 
angiom mit kleinen Endotheliomknoten.) 


Sehrt, Uterussarkom mit sekundärer Karzinombildung. Naturforsch. 
Ges. in Freiburg i. B. 19. Jan. Bes. Vereinsbeil. der Deutsch. med. 
Wochenschr. Nr. 13. (Bei einer 53jähr. Patientin fand sich neben einem 
aus polymorphen und Riesenzellen bestehenden, gefässreichen Sarkom 
ein Drüsenkarzinon:; in intakter Schleimhaut mehrere kleine Inseln, die 
in die Muskulatur vordringen. Verfasser nimmt an, dass die von nekroti- 
schen Sarkommassen ausgehenden chemischen Stoffe als Reize für die 
Karzinombildung gewirkt haben.) 


27. 
28. 


30. 


31. 


32. 


33. 


34. 


36.” 


37. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Schot, Über Uterussarkom mit sekundärer multipler Karzinombildung. Bei- 
träge zur Geb. u. Gyn. Bd. X. Heft 1. 

Shoemaker, Sarkomatös degeneriertes Uterusmyom mit akuter Er- 
weichung eines anderen Knotens. Gyn. Sektion des Ärzte-Vereins zu 
Philadelphia. 19. Oktober. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. 
Heft 5. 1906. 

Skinner, Large fibrosarkoma successfully treated by Röntgen Radia- 
tion. Arch. Electrol. and Radiol. 1904. Oct. Ref. Brit. gyn. Journ. 
February. 

Spencer, Sarkokarzinom der Gebärmutter unter Mitteilung eines Falles, 
in welchem bei einer sterilen, verheirateten Frau in 4 Jahren zwei Ge- 
schwülste im Uteruskörper sich fanden, welche auch makroskopisch wesent- 
lich verschieden waren. Verhandlung der London. Obstetr. Soc. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. 1906. (Es handelte sich um ein typisches Karzi- 
nom und um ein Rundzellensarkom.) 

Sperber, Zur Kasuistik der sogenannten Uterusendotheliome nebst 
kritischen Bemerkungen über die anatomische Diagnose derselben. In.-D. 
Leipzig. (Eine richtigere Benennung der Geschwulst ist nach der An- 
sicht des Verfassers „Carcinoma endotheliale“, obwohl vielleicht der Aus- 
gangspunkt im Gärtnerschen Gang liegt, also epithelialer Natur ist.) 
Thorel, Demonstration. Uterus mit multiplen Sarkomen. Ärztl. Verein 
zu Nürnberg. 8. Juni. Münch. med. Wochenschr. Nr. 45. (60 jähr. Patientin, 
Sarkome von Haselnuss- bis Apfelgrösse ; histologisch das Bild des Fibro- 
sarkoms.) 

Toupet and Lebret, Sarcomatous transformation of a uterine fibroid 
with secondary; nodules in the lungs. Bull. et Mém. de la Soc. Anat. de 
Paris. Febr. Ref. Journ. of Obstetr. and gyn. May. 

Wenczel, Ein seltener Fall von Uterussarkom. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 49. pag. 1501. (46jähr. Patientin leidet seit 2 Jahren an unregel- 
mässigen Blutungen. Portio ist in eine kindsfaustgrosse Geschwulst um- 
gewandelt. Reichlich rahmartiger Fluor. Zuerst wurde nur die Portio 
amputiert, dann, als sich der Tumor als Sarkom erwies, der Uterus ex 
stirpiert. Rekonvaleszenz ohne Besonderheit. Kleinzelliges Rundzellen- 
sarkom, das als primär in der Uteruswand entstanden aufzufassen ist.) 


5. — Demonstration. Uterus mit kleinrundzelligem Sarkom an der Portio. 


Gyn. Sekt. d. Budap. kön. Ärztevereins. 23. Mai. Ref. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 44. 

— Tivadar, Mehsarkoma ritka esete. Gynaekologia. pag. 207. (45 jähr- 
Frau, II para leidet seit 2 Jahren an unregelmässigen, profusen Blutungen. 
Portio ist in einen kindsfaustgrossen Tumor umgewandelt, welcher weich 
und grösstenteils mit Schleimhaut bedeckt erscheint. Amputation. Da 
die mikroskopische Untersuchnng ein Sarkonı feststellte, wurde die Total- 
exstirpation mit gutem Erfolge durchgeführt. Das Sarkom entwickelte sich 
aus der (rebärmutterwand und nicht aus der Schleimhaut und zwar 
primärerweise.) (Temesvary.) 
Williamson. „Grape-like* sarcoma of cervix uteri. Transact. of 
Obstetr. Soc. of the London. Vol. I. (Traubenförmiges Sarkom be: einer 
39jähr. Patientin.) 


Von Piqua nd (22 ff) stammt eine der besten und umfangreichsten 


Arbeiten über das Uterussarkom. 


. H . % a 
Ausgehend von einem geschichtlichen Überblick behandelt er zu- 


erst die ätiologisch in Frage kommenden Momente (Alter, Trauma, 


Chorionepitheliom. 537 


anderweitige Uterustumoren etc.). Cervix- und Korpussarkome werden 
getrennt besprochen und das pathologisch-anatomische Bild, die Histio- 
genese beider sehr genau entwickelt. Auch statistische Momente finden 
eine ausgiebige Erwähnung. Die Einteilung in 1. Körperparenchym- 
sarkome, 2. Körperschleimhautsarkome und 3. Cervixsarkome erweist 
sich auch für die Klinik der Sarkome als praktisch. Symptome und 
die fast stets vorhandenen diagnostischen Schwierigkeiten werden in 
detailliertester Weise übersichtlich besprochen. Der Schluss der Arbeit 
enthält die Prognose und die fast ausschliesslich chirurgische Behand- 
lung des Uterussarkoms. Sehr genaue und zahlreiche Literaturangaben 
sichern der Arbeit einen wissenschaftlichen Wert. 


e) Chorionepitheliome. 


1. Bauer, Über Malignität der Blasenmole. Inaug.-Diss. Strassburg. 

2. Bland, Chorionepithelioma malignum. Journ. of Amer. Assoc. Nr. 23. 
Ref. Literaturbeilage d. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 27. 

3. Brauson, Syncytioma malignum. The Journ. of the amer. associat. 
2. Dez. 

3a.Chiarabba, U., Corioepitelioma maligno del Marchand. Giornale d. 
Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5°. Nr. 15. pag. 249—254. 


(Poso.) 
3b.Cryzewicz, Klinische Beobachtung von Chorionepithelioma malignum. 
Przegl. Lekarski. Nr. 13. pag. 681. (Fr. v. Neugebauer.) 


4. Djewitzki, Über einen Fall von Chorionepithelioma der Harnblase. 
Virchows Archiv. Bd. 178. Heft 3. 

5. Dunger, Chorionepitheliom und Blasenmole. Zieglers Beiträge zur 
patholog. Anatomie. 37. Bd. 2. Heft. (2 Fälle von typischem Chorionepi- 
theliom;; in dem ersten hat sich nach der Üterusexstirpation eine mikro- 
skopisch allerdings zweifelhafte Scheidenmetastase spontan zurückge- 
bildet, im zweiten Falle war der Uterus selbst frei von Geschwulst 
(ektopisches Chorionepitheliom). Verf. wendet sich gegen die Marchand- 
sche Theorie von der Proliferation normaler Plazentarzotten; dagegen 
findet er mit Schmorl Verschleppungen und Proliferationserscheinungen 
bei Blasenmole und glaubt das ektopische Chorionepitheliom auf eine 
umschriebene blasenmolenartige Veränderung der Eier resp. der Plazenta 
zurückführen zu können.) 

6. Durante et Picque, Epithelioma ecto-placentaire ou deciduome malin. 
La Gynecolog. Nr. 1. (Die Verf. treten für den ersten Namen ein.) 

7. Emanuel, Über chorioepitheliomartige Wucherungen in Hodenteratomen. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XX1. pag. 602. 

8. Faure, Hystérectomie vaginale pour déciduome malin ; guérison. Société 
de chirurg. de Paris. 11 Déc. 1904. Rev. de Gynécol. Nr. 1. (40jährige 
Frau litt, 2 Monate nach einem Abort, an sehr starken Metrorrhagien. 
Die Abrasio ergab ein Chorionepitbeliom. Vaginale Totalexstirpation 
führte zur Heilung. Diskussion: Tuffier, Reynier, Routier, 
Hartmann.) 


10. 
11. 


lla. 


12. 


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14. 
15. 
16. 


17. 


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21. 


22. 


23. 


24. 


26. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Findley, The foetal nature of chorion epithelioma. Amer. Medic. Febr. 
Ref. Brit. gyn. Journ. May. 

Fischer, Chorionepitbeliom und Luteincysten. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Nr. 4. 

Fleischmann, Beitrag zur Frage der Spontanheilung des Chorion- 
epithelioms. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Glinski, L. K., Chorionepithelioma malignum im Lichte der neuesten 
Forschungen. Przegl. Lek. pag. 673. (Fr. v. Neugebauer.) 
Gouvêa, Nabuco de, Du chorion-épithéliome malin de Marchand. 
La Gynécologie Nr. 6. 1904. (Grössere zusammenfassende Arbeit mit Ab- 
bildungen und genauen Literaturangaben, aber nichts Neues bringend.) 
Hellier, A case of chorion epithelioma. Transact. of the Obstetr. Soc. 
of London III. (44 jährige Patientin, X para. Einige Zeit nach einem Abort 
im 4.—5. Monat bekam Pat. eine schwere Blutung. Wegen der Annahme 
eines Abortus incompletus wurde curettiert, darauf Besserung. Bald neue 
Blutung und septische Symptome. Vaginale Totalexstirpation. Typisches 
Chorionepitheliom. Genesung.) 

Hörmann, Gibt es histologische Indizien für das Chorionepithelioma 
benignum? Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. Heft 2. 

*Buguenin, Contribution a l'étude des tumeurs 6pitheliales du pla- 
centa. Annales de Gynéc. Nov. 

Kamann, Malignes Chorioepitheliom mit Lungenmetastasen. Gynäk. 
Ges. in Breslau. 11. Juli. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. ld. XXII. 
pag. 858. 

Kermauner, Chorionepitheliom der Scheide. Naturhjstor.-mediz. Verein 
Heidelberg. 21. Febr. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. 

Koenig, René, Mole hydatiforme maligne. Métastases chorio-pithélio- 
mateuses dans le poumon. Mort par hémorrhagie intra-péritonéale. Annal. 
des Gyn. Nov. Vol. LXII. (Das gemeinsame Vorkommen von Blasenmole 
und Chorionepitheliom ist selten. Anamnese liess im Stich: krimineller 
Abort? Uterusperforation.) 

Langenbeck, Zur Kasuistik des malignen Chorionepithelioms. Inaug.- 
Diss. Berlin. 

Leith, Three cases of Chorion-epithelioma. Sect. of Obstetr. and Gyn. 
The Brit. med. Journ. Nov. 1904. 

Lejars, A propos du deciduome malin. Société de chirurgie. 18 Janv. 
Le Prog&s medical. Nr. 4. Diskussion: Legueu. 

Lissauer, Ein Fall von Chorionepitheliom mit Metastase der Lungen- 
arterie. Zeitschrift f. Krebsforschung. Bd. II. Heft 2. (Exitus 2 Jahre 
nach der Totalexstirpation des Uterus infolge einer Metastase in der 
Lungenarterie; die Metastase hatte sich als wandständiger Thrombus 
entwickelt.) 

Lockyer, Luteïn cysts in association with vesicular mole and chorio- 
epithelioma; a contribution to the study of the normal and abnormal 
processes seen in the development and retrogression of the corpus luteum, 
Journ. of Obstetr. and Gynäk. Nr. 1. January. (Sehr gute Abbildungen.) 
— On chorioepithelioma with special reference to its association with 
Jutein cysts and excessive lutein reaction. The Practitioner. December. 
1904 


i Mad! ener, Demonstration. Ein Fall von Chorioepitheliom. Münch. gyn. 


Gesellsch. 16. Nov. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 
Martin, A case of chorion-epithelioma. The Brit. med. Journ. Nov. 
1904. (Mit Abbildungen.) 








27. 


28. 


36. 


37. 


38. 


39. 


40. 


Chorionepitheliome. 539 


Marx, Über einen eigenartigen primären Tumor der Leber, nebst Be- 
merkungen zur Chorionepitheliomfrage. Zieglers Beiträge zur patholog. 
Anatomie. Jahrg. 1904. 36. Bd. 


Monod, Sur le déciduome malin. Société de Chirurgie de Paris. Ref. 
Révue de Gynéc. Nr. 2. 


. Oster, Über das spätere Befinden der Frauen nach Geburt einer Blasen- 


mole. Inaug.-Diss. Kiel 1904. 


Pick, Zur Frage der Entstehung des Chorionepithelioms aus angeborener 
Anlage. Virch. Arch. Bd. 180. Heft 1. 


. Picqué, Sur le d&ciduome malin. Société de chirurgie de Paris. 18 Janv. 


Ref. Revue de Gynec. Nr. 2. Diskussion: Lejars, Leguen. 


. Raw, Clinical report on a case of Chorionepithelioma malignum with 


streptococcal infection, Journ. of Obstetr. and Gyn. Nov. 


. Reeb, Demonstration. Blasenmole; 4 Monate später typisches Chorion- 


epitheliom. Vaginale Totalexstirpation. Unterelsässischer Ärzteverein in 
Strassburg. 27. Mai. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 728. 


Rosenberger, Zwei Fälle von Chorionepitheliom. Szüleszet és Nögy- 
ogyäszat. Nr. 4. 1904. Ref. Zentralbl. f£. Gyn. Nr. 50. 


. Savage, An early case of chorion-epithelioma following hydatidiform 


mole: vaginal hysterectomy : recovery. The Brit. med. Jouro. Nov. 1904. 
(Mit mässigen Abbildungen.) 


Schickele, Die Cborionektodermwucherungen der menschlichen Plazenta, 
ihre Beziehungen zu der Entstehung der Cysten und Fibrinknoten der 
Plazenta. Beiträge zur Geburtsh. u. Gyn. Bd. X. Heft 1. (Auch die Be- 
ziehungen zum Chorionepithelioma malignum werden berührt.) 


Schiller, Demonstration eines Uterus mit Chorioepithelioma malignum. 
Gynäkol. Gesellsch. in Breslau. 21. Februar. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 
Nr. 25. 

Schmorl, Fall von Chorionepitheliom, das sich ausserhalb der Genita- 
lien entwickelt hatte. Gynäk. Gesell. zu Dresden. 21. Januar. Ref. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 710. 

Spiegelberg, Ein Fall von Chorioepithelioma malignum. Inaug.-Diss. 
Strassburg. 


Steinhaus, Beitrag zur Kenntnis der Histogenese des Chorionepithe- 
lioms. Zeitschr. f. Heilkunde. 26. Bd. Neue Folge. VI. Bd. Heft 4. 


40a. Tomson, Zur Kasuistik des Chorionepithelioma. Jurnal akuscherstwa 


41. 


42. 


43. 


i shenskich bolesnei. Mai. (Tomson beschreibt zwei bezügliche Fälle, in 
welchen die vaginale Totalexstirpation des Uterus mit Erfolg ausgeführt 
wurde.) (V. Müller.) 


Toth, Über das Cborionepitheliom. Gynaec. Nr. 1. 1904. Ref. Zentralbl. 
f. Gynäk. Nr. 50. 

v. Velits, Weitere Studien über die Spontanheilung des Chorionepithe- 
lioms. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. Heft 2. (2 Fälle.) 


— D., Über histologische Indizes des Chorioepithelioma benignum. (Sur 
les indices histologiques du chorioepitheliome bénin.) Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. 1904. LII. II. 


438. Vıana, O., Sopra un caso di sincizioma maligno. Archivio di Ostetr. e 


Ginec. Napoli, Anno 12°. Nr. 9. pag. 547—568. con 1l tav. (42jähr. multi- 


540 


44. 


45. 


46. 


47. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus, 


pare Frau. Nach 2 monatlichem Stillstand der Menstruation bekam Pat. 
Blutungen aus den Genitalien, die die Auskratzung des Endometriums 
erforderten. Nach 2 Wochen traten die Blutungen wieder auf, und gleich- 
zeitig merkt man einen kleinen Knoten an den äusseren Lenitalien. Bei 
der mikroskopischen Untersuchung desselben fand man nebst Blutkoagula 
und Fibrinmassen kleine Haufen von epithelähnlichen Elementen. Die 
Blutungen bestehen immer fort, und einen Monat später entfernt man 
aus der Uterushöhle durch den Finger eine Menge von dunkeln stinken- 
den Massen, die mikroskopisch wenige kleine helle den Langhausschen 
Elementen ähnliche Zellen nebst vielen grösseren dunkeln Gebilden mitten 
in einem infiltrierten Gewebe aufweisen. 2 Wochen später Rezidive auf 
der vaginalen Narbe, Husten und blutiger Auswurf. 1 Monat später 
Lähmung des oberen rechten Arms, der eine Woche später der Tod der 
Pat. folgte. Die Krankheit hatte im ganzen einen Verlauf von 8 Mo- 
naten. In dem Uterusgewebe wie in den metastatischen Herden der 
Vagina und der Lungen fand Verf., mit Blutkoagula gemischt, haupt- 
sächlich synzytiale Massen und nur spärlich helle Zellen. (Poso.) 


Wallart, Beitrag zur Frage der Ovarialveränderungen bei Blasenmole 
und malignem Chorionepitheliom. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. Heft 3. 
(Eine spezifische Veränderung der Ovarien bei Blasenmole und malignem 
Chorionepitheliom ist bis jetzt nicht bewiesen.) 
Wilson, A case of malignant chorionepithelioma. The Brit. med. Journ. 
Nov. 1904. (Mit zahlreichen Abbildungen.) 

Windsor and Fairbairn, A case of Deciduoma malignum (Chorion- 
epithelioma). The Brit. med. Journal. Nov. 1904. 

Worrall, Deciduoma malignum. Austral. med. Gaz. Oct. 20. 1904. Ref. 
Brit. gyn. Journ. Febr. 


Huguenin (15) nennt die Blasenmole einen gutartigen epithelialen 


Tumor der Plazenta, rät aber zu dem Namen „villome hydatiforme du 
placenta“. Das Chorionepitheliom ist ein maligner Tumor der Plazenta, 
er möchte es Karzinom der Plazenta genannt wissen. Zwischen diesen 
beiden Extremen gibt es Übergangsformen, für die er den Namen 
„carcinomes villomateux du placenta“, Zottenkrebs der Plazenta vor- 
schlägt. Er schliesst aus seinem genau beschriebenen Fall weiter, dass 
die Zottenbildungen in den Lungenmetastasen nicht als solche ver- 
schleppt, sondern sich erst an Ort und Stelle entwickelt haben. 





Gynäkologie. Nachtrag. 541 


Nachtrag. 


— 


Zu Abschnitt II. C. 


. Falta, Marcel, Ar orr e a nöi nemi szervet Eögött lévö ölpefuggervöl. 
Gyógyászat. Nr. 44. (Verfasser bespricht den Zusammenhang zwischen 
Nase und weiblichen Genitalorganen im Anschluss an 10 selbst beobach- 
tete Fälle und ist der Ansicht, dass ein Zusammenhang zweifellos ver- 
handen sei [Anteponierende Menses bei Kauterisation der Nasenmuscheln, 
Zessieren der Schmerzen, Auftreten der Blutung bei Amenorrhöe] und 
warnt vor einer Behandlung der Nase während der Schwangerschaft.) 
(Temesväry.) 


Zu Abschnitt II. E. 


, Bäcker, József, A gynaekologia irönyelveiröl. — Szüleszet és Nögyó- 
gyäszat. Nr. 7. (Über die Prinzipien der Gynäkologie. Verfasser befasst 
sich eingehend mit dem Aktivismus und Konservativismus in der Gynä- 
kologıe und verurteilt die allzustarke operative Strömung besonders bei 
Fibromen, bei Extrauteringravidität und plastischen Operationen.) 
(Temesväry.) 
. Lovrich, Jözsef, Echinococcus esete. Gynaekologia. pag. 206. (29jähr. 
III para bemerkt seit 10 Jahren eine Geschwulst im Unterleibe. Vor 8 Jahren 
— während ihrer I. Schwangerschaft — entleerte sich die Geschwulst 
durch die Scheide. Mannskopfgrosse cystöse Geschwulst, welche sich nach 
der Leber zu fortsetzt. Zusammenhang mit den Genitalien nicht nach- 
weisbar. Laparotomie bestätigte die Diagnose Echinococcus. Annähen 
der Wand. Drainage der Höhle, Glatte Heilung.) (Temesväry.) 
. — Pseudelesi lapok az I. sz. nöi klinikáról. Gynaekologia. pag. 113. (An 
der ersten Universitäts-Frauenklinik zu Budapest werden an die Patienten 
gedruckte Zettel verteilt, auf welchen die Ausführung der Irrigationen, 
Umschläge etc. beschrieben ist.) _ (Temesväry.) 
. Makay, Endre, A opt genitäliäk gonorrhoeäs bäntalmainak diagnostikäja 
és therapiäja. Gynaekologie. pag. 332. (Studie über die Diagnostik und 
Therapie der gonorrhoischen Erkrankungen der weiblichen Genitalien.) 
(Temesväry.) 
. Nenädovics, Lázár, Irodalny tanulmány a nögyogyäszati balneothe- 
rapia hat ás köréről. Budapesti Orvosi Ujsäy. pag. 519. Über die Balneo- 
tberapie in der Gynäkologie.) (Temesváry.) 
. Vértes, Oszkár, A venträlis és vaginális coeliotomio egymáshor való 
viszonya a gynaekologiában. Szüleszet és Nögyógyászat Nr. 7. (Zusammen- 
fassende Studie über das Verhältnis zwischen ventraler und vaginaler 
Köliotomie in der Gynäkologie.) (Temesväry.) 


8. 


10. 


11. 


12. 


13. 


Gynäkologie. Nachtrag. 


Zu Abschnitt III. 1. 


Berntler, Jenö, Uterus bicornis unicollis. Gynaekologia. pag. 124, 
(Laparotomie wegen doppelseitiger Tubo-Ovarialcysten bei Uterus bicornis 
unicollis. (Temesváry.) 
Berczeller, Isure, A mehvérzésive. Gyógyászat. Nr. 5. (Vortrag über 
die Uterusblutungen mit historiscbem Rückblick über die Behandlung der- 
selben.) (Temesväry.) 


Zu Abschnitt III. 3. 


Vértes, Oszkár, Endometritis os általános gyakorlatban. Szüleszet és 
Nögyögyäszat. Nr. 1. (Besprechung der Endometritis, Entstehung und Be- 
handlung derselben in der allgemeinen Praxis. Verfasser warnt vor einem 
schablonenhaften Vorgeben, da nur eine Rücksichtnahme auf die Ent- 
stebungsursachen den Erfolg der Behandlung sichern kann.) 
(Temesväry.) 


Zu Abschnitt III. Ae, 


Dirner, Gusztáv, A hüvely és meh elöesese. Budapesti Orvosi Ujság. 
Nr. 15. (Vortrag über den Prolaps des Uterus und der Vagina. Verfasser 
hält die Prophylaxe der Erkrankung für die wichtigste Aufgabe des Arztes, 
so die rationelle Behandlung der Pubertät, des Wochenbettes und des 
Klimax. Ein vorhandener Descensus muss früh operiert werden, um einen 
Prolaps zu verbüten. Verfasser bietet ein übersichtliches und ausführ- 
liches Bild des heutigen Standes dieser Frage.) (Temesväry.) 

Klein, Mör, A miheldesesätröe. Gyögyäszat. Nr. 38. (Bericht über 
463 Fälle von ausgeführter Kolporrhaphie [darunter 280 wegen Prolapsus 
uteril. Als Anästhetikum wurde die Schleichsche Lösung mit sehr 
gutem Erfolge angewendet. Von den operierten Fällen wurden geheilt 
entlassen 448; der Zustand besserte sich bei 9, ungeheilt wurden 3 Patien- 
tinnen entlassen. 3 Patientinnen starben, jedoch keine infolge der Opera- 
tion. Als Nahtmaterial wird für die Kolporrhaphia anterior Catgut, für 
die Perineorrhaphie Draht angewendet.) (Temesväry)) 


Zu Abschnitt IV. 3. 


Frigyes, Gábriel, Bal lägfeksärvoel párosult szemöremajk túltengés. 
Budapesti O:ıvosi Ujság. pag. 640. (51jäbr. Nullipara, war zweimal men- 
struieıt und zwar in ihrem 30. Lebensjahre. Seit ihrem 15. Jahre bemerkt 
sie eine Geschwulst in der Vulva, welche anfangs haselnussgross war. 
später jedoch von Jahr zu Jahr grösser wurde. Jetzt ist beiderseits eine 
Inguinalhernie zu konstatieren, welche links eine, mit der linken grossen 
Labie zusammenhängende kolossale Geschwulst bildet, deren Umfang der 
Länge nach 9% cm, der Breite nach 84 cm beträgt und ca. 8 kg schwer 
sein kann. Die Geschwulst ist mit der sehr verdickten Haut der grossen 
Labie bedeckt. Der obere Teil enthält Därme, welche reponiert werden 
können, der grössere untere Teil wird dureh die elephantiastisch verdickte 
Haut und Unterzellengewebe gebildet. Nach einem Jahr entstanden Ge- 
schwüre an der Haut. Patientin magerte ab und starb an Marasmus.; 
(Temesväry.) 


Il. TEIL. 


GEBURTSHILFE. 


De 


SS: Sr -a 


11. 
12, 


13. 


14. 


I. 


Allgemeines, 


Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 





Referent: Privatdozent Dr. Georg Burckhard. 


A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel. 


. Ashton, W. E., Essentials of obstetrics arranged in the form of questions 


and answers, prepared especially for students of medicine. 6. edition. 
H. Kimpton, London. 


Bouchacourt, L., Hygiène de la grossesse et puériculture intra-uterine. 
2. edition. Paris, Doin. 

"Bumm, E., Grundriss zum Studium der Geburtshilfe in 28 Vorlesungen 
und 581 bildlichen Darstellungen. Dritte verbesserte Auflage. Wiesbaden, 
Bergmann. 

*Carbonelli, J., Atlas d'anatomie obstetricale. Préface de M. le docteur 
P. Bar. Paris, J. B. Bailliöre et fils. 

Davis, E. P.. A treatise on obstetrics, for students and practitioners. 
2. Aufl. Philadelphia and New York, Lea Brothers and Co. 


Donald, A., An introduction to midwifery, a handbook for medical 


students and midwifes. 6. Aufl. London, Charles Griffin and Co. 
Dubrisay, L., et C. Jeannin, Precis d’accouchement. Paris, Rudeval. 


. Eichholz und Sonnenberger, Kalender für Frauen- und Kinder- 


ärzte. Berlin, Vogel und Kreienbrink. 


. Engels, Die Desinfektion der Hände. Jena, Fischer. 
10. 


Freund, H. W., Die Untersuchung der weiblichen (ieschlechtsorgane. 
Wien, Urban und Schwarzenberg. 

Hoesslin, R. v., Die Schwangerschafts-Lähmungen der Mütter. Berlin. 
Hofbauer, J., Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta. 
Wien, Braumitiller. 

Jankau, L., Taschenbuch für Frauenärzte und Geburtshelfer. München, 
Seitz und Schauer. 

Jellet, H., A manuel of midwifery for students and practitioners. Lon- 
don, Bailliere, Tindall and Co. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1%5. 35 


546 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


15. Kehrer, E., Die physiologischen und pathologischen Beziehungen der 
weiblichen Sexualorgane zum Tractus intestinalis und besonders zum 
Magen. Berlin, Karger. 

16. Mann, F., Die Pflege der Wöchnerin und des Säuglings. II. Aufl. Pader- 
born 1904. l 

17. Manninger, V., Der Entwickelungsgang der Antiseptik und Aseptik. 
Budapest 1904. 

18. Martin, A., Erste ärztliche Hilfe bei Frauenleiden und in der Geburts- 
hilfe. 2. Aufl. Berlin, Hirschwald. 

19. — Hygiene des Wochenbettes und Pflege der Neugeborenen. Berlin, 
Vogel und Kreienbrink. 

20. Meyer, G., Erste ärztliche Hilfe bei plötzlichen Erkrankungen und Un- 
fällen. Berlin, Hirschwald. 

21. Oppenheimer, K., Über natürliche und künstliche Säuglingsnahrung. 
Wiesbaden 1904, Bergmann. 

22. Potocki, J., et A. Brauer, L'oeuf humain et les premiers stades de 
son développement. Paris, Steinheil. 

23. Puech. P., Mémoires et leçons d’obstetrique: Montpellier. 

24. *Queirel, Leçons de clinique obstetricale. Deuxième serie, avec une 
preface du professeur Pinard. Paris, Steinheil. 

25. Bareer, O., Bakteriologische Untersuchungen über Händedesinfektion 
und ihre Endergebnisse für die Praxis. Berlin, Hirschwald. 

26. *Schauta, F., Lehrbuch der gesamten Gynäkologie. Eine Darstellung 
der physiologischen Funktionen und der Funktionsstörungen der weib- 
lichen Sexualorgane im schwangeren und nicht schwangeren Zustande. 
I. Teil. Geburtshilfe. Leipzig und Wien. Deuticke. 

27. *Sellheim, H., Der Kinematograph als Unterrichtsmittel. Verh. der 
deutsch. Ges. f. Gyn. XXI. Vers. 

28. Vallois, L., Travaux d’obstetrique. Montpellier. 

29. Walter, Leitfaden zur Pflege der Wöchnerinnen und Neugeborenen. 
2. Aufl Wiesbaden, Bergmann. 

30. *v. Winckel, Handbuch der Geburshilfe. II. Bd. III. Teil. Wiesbaden, 
Bergmann. 

31. Wright, A H., A text-book of obstetrics. New York and London, 
Appleton and Co. 


Im Berichtsjahre ist der III. Teil des zweiten Bandes von 
v. Winckels(30) Handbuch erschienen; derselbe enthält die Pathologie 
und Therapie der Geburt. Die Geburtsstörungen infolge von Anomalien 
der Eihäute und der Nabelschnur sind von Stoeckel behandelt, 
fehlerhafte Lage, Haltung und Stellung des Kindes von O. v. Franqu&, 
Geburtstörungen durch fehlerhafte Gestalt infolge von Erkrankungen 
und Missbildungen und durch fehlerhafte Grösse des Kindes von Klein- 
hans, der Tod des Kindes während der Geburt von Schultze, Ge- 
burtsstörungen durch das Vorhandensein zweier Früchte im Uterus von 
Strassmann. Die Pathologie des knöchernen Beckens schildert 
Sonntag, (Geburtsstörungen durch fehlerhafte Beschaffenheit der 
Wehen Walthard, Meyer-Ruegg Geburtsstörungen durch Ver- 
engerung, Verklebung und Verwachsung des Muttermundes, sowie die 
Verwachsungen der Plazenta, Freund Geburtsstörungen durch Ver- 





Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel. 547 


letzung der Gebärmutter, durch verzögerten Abgang der Nachgebutt 
und die Blutungen in der Nachgeburtsperiode, Meyer-Ruegg Störungen 
von seiten der Bauchorgane, die Wechselbeziehungen zwischen Schwanger- 
schaft, Geburt, Wochenbett und Erkrankungen der Kreislauforgane, 
sowie Störungen von seiten der Zentralnervenapparate, Seitz Nieren- 
erkrankungen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, 
Dührssen die Eklampsie und schliesslich Meyer-Ruegg Fieber 
unter der Geburt, plötzlichen Tod unter der Geburt und die Geburt 
nach dem Tode der Mutter. 


Bei der ungemein grossen Beliebtheit und Verbreitung, die der 
Grundriss zum Studium der Geburtshilfe von Bumm (3) gefunden 
hat, ist es kein Wunder, wenn Ref. auch in diesem Berichtsjahre wieder 
über das Erscheinen einer neuen (dritten) Auflage berichten kann. 
Jedes Jahr eine neue Auflage, diese Tatsache allein spricht zur Genüge. 
Einzelne Kapitel haben eine Umarbeitung erfahren. 


In dem Lehrbuch der gesamten Gynäkologie von Schauta (26) 
ist zum erstenmal dem allgemeinen Gebrauch folgend die Geburtshilfe 
von der Gynäkologie getrennt worden. Durch Neubearbeitung einzelner 
Kapitel gibt das Werk einen guten Überblick über den Stand der 
Geburtshilfe und ist sowohl dem Studenten als Lehrbuch wie dem 
Praktiker als Nachschlagewerk bestens zu empfehlen. 


Die zweite Serie der geburtshilflichen Vorlesungen von Queirel(24) 
enthält zunächst eine Besprechung der Syphilis in ihren Beziehungen 
zum Fortpflanzungsgeschäft, die Beziehungen zwischen Syphilis und 
Schwangerschaft, die plazentare Syphilis, die kongenitale Syphilis, das 
Verhältnis der Syphilis zum Stillungsgeschäft, und die prophylaktische 
Behandlung der hereditären Syphilis. Des weiteren finden sich folgende 
Kapitel: Nephropexie und Schwangerschaft, fixierende Operationen am 
Uterus, Laparotomien, Ovarialcystome und Schwangerschaft, Phleg- 
masia alba dolens, Indikationen für die Ausführung der Symphyseotomie 
und Blutungen infolge fehlerhaften Sitzes der Plazenta. 


Der Atlas von Carbonelli (4) umfasst 20 Tafeln nach Gefrier- 
schnitten Schwangerer, von denen 11 von einer Erstgeschwängerten in 
der Mitte des sechsten Graviditätsmonats, neun von einer Mehrge- 
schwängerten am Ende der Gravidität stammen. 


Sellheim (27) empfiehlt zur Demonstration geburtshilflicher Vor- 
gänge im theoretischen Unterricht die Benützung von kinematographi- 
schen Aufnahmen. 


548. 


Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammen wesen. 


B. Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. 


1. 


11. 


Som 


*Andrews, H. R., On the effect of ventral fixation of the uterus on 
subsequent pregnancy and labor, based on the analysis of 395 cases. 
Ann. of Gyn. and Pediatry. Oct. 


. *— On the effect of ventral fixation of the uterus on subsequent preg- 


nancy and labour based on the analysis of 395 cases. The Journ. of obst. 
and gyn. August. 


. Audebert, J., Desinfektion des Genitalkanales vor der Geburt mit Bier- 


hefe. Thöse de Paris 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. 


. Benoit, Rabelais accoucheur. These de Montpellier. 


Blumm, Geburtshelferspekulum. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. (Ein modifi- 


' ziertes Trela t sches Spekulum.) 
. *Bourneville, Migraines, grossesse, allaitement. Le progrès med. 


Nr. 15. 


. Boxall, Mortalität im Puerperium in Spitälern und allgemeiner Praxis. 


Journ. of Obst. and Gyn. of tbe Brit. Emp. Mai. 


Brindeau, Conférences d’accouchements. Le progrès méd. Nr. 47. 


Budin, Cours de clinique obstötricale. Le progrès med. Nr. 48. 


. *Burckhard, G., Über den Einfluss der Röntgenstrahlen auf den tieri- 


schen Organismus, insbesondere auf die Gravidität. v. Volkmanns klin. 
Vortr. Serie XIV. Heft 4. Leipzig, Breitkopf und Härtel. 
Byers, Zur Verhütung der Puerperalinfektion in der Privatpraxıs. 


- Geb.-gyn. Sekt. der brit. med. Ges. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
. Bd. XXI. 


12. 
13. 
14. 
15. 

. ersten und zweiten Zwillinge. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
16. 
17. 


18. 
19. 


20. 
21. 
22. 
23. 
24. 


Charles, La prophylaxie anticonceptionelle. Journal d’accouch. de Liege. 
2 Avril. 

Cowl, Röntgenaufnsbmen. Ges. f. Geb. u. Gynäk. zu Berlin. 10. April. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. 

Crambade, Gravelle simulée chez une hysteriaue. These de Mont- 
pellier. 

Cramer, Zwillingsgeburt mit 3!/3tägiger Pause zwischen der Geburt des 


*Credé, B., Zur Prophylaxe des Puerperalfiebers. Zentralbl. für Gyn. 
Nr. 6. 

Cumston, Ch. G., Mauquest de la Motte and his treatise on obstetrics. 
Amer. Journ. of obst. Oct. 


'— Viardels treatise on obstetrics. Amer. Journ. of obst. Sept. 


-— Paul Portal, his life and treatise on obstetrics, with reflections on 
the science of the obstetrical art in France from the renaissance to the 
18. century. The Amer. Journ. of Obst. June. (Ein sehr interessanter, 
aber zum Referat nicht geeigneter Artikel.) 

Dakin, W..R., On the present teaching of practical midwifery in Eng- 
land. The Brit. med. Journ. March 18. 

Davis, E. P., Sudden death during or immediately after the termination 
of pregnancy or operations on the pelvic organs in women. Surgery, 
Gynecology and Obstetrics. July. 

Drenkhahn, R., Zur Prognose der Entbindung. Med. Klinik. Nr. 26. 
Ernst, J., Eine neue Wochenbettsbinde. Zentralbl. für Gyn. Nr. 82. 
*Fabre et Amstad, Des plaques d’agar sanguin et de leur emploi en 
pratique obstetricale. Bull. de la Soc. d’Obstetr. Nr. 3. 


. Fedde, A. Conduite a tenir dans la traversée périnéale au cours de 


l'accouchement normal. Record med. Nr. 17. 


KI? 


Ei 


28. 


29. 
30. 
31. 
32. 
33. 


36. 


37. 


39. 


41. 


43. 


45. 


46. 


48. 


49. 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. 549 


*Fehling, Über die Stellung des praktischen Geburtshelfers zur gegen- 
wärtigen chirurgischen Richtung der Geburtshilfe. 


Fellner, O. O, Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei 
inneren Erkrankungen. Zentralbl. f. die Grenzgeb. d. Medizin und Chir. 
Bd. VII. 


*Féré, Einfluss von sexuellem Verkehr während der Schwangerschaft 
auf die Nachkommenschaft. Arch. der Neurol. Bd. XIX. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 32. 

Fischer, Prevention and treatment of puerperal sepsis. Med. News. 
August. 

*F]leck, G., Zur Frage der inneren Sekretion von Ovarium und Plazenta. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 

*Gaghe, S. La fécondité de la femme .dans soixante-six pays. Ar- 
gentine mödical, Ref. Le progres medical. Nr. 36. 

Glaserfeld, Der geburtshilfliche Unterricht. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 49. 

v. Gyoery, T., Semmelweis’ gesammelte Werke. Jena, Fischer. 
*Halban, J., Die innere Sekretion von Ovarium und Plazenta und ihre 
Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse. Arch. f. Gyn. Bd. 75. 
Hammerschlag, Geburtshilfliches Besteck. Ost- u. westpreuss. Ges. 
f. Gyn. 28. Januar. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Heil, Drillingsplazenta mit zwei mumifizierten Föten. Deutsche Praxis. 
1904. Nr. 18. 

Hemenway, H. B., Abnormal labour. Ill. med. Journ. March. 

ze Herff, Die Heisswasser-Alkoholdesinfektion nach Ahlfeld auf der 
geburtshilflichen Abteilung des Frauenspitals Basel-Stadt. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 24. 

Herrgott, A., Un nouvel article sur la „gestation“. Amer. de Gyn. 
Septemb. 


Holländer, E., Die Karrikatur und Satire in der Medizin. Stuttgart, 
Enke. 

Holton, H. D., Birth-rate and decrease in population as affected by 
syphilis and gonorrhoea. The Journ. of the amer. med. ass. March 11. 
Hugouneng, L., et A. Morel, Recherches sur la formation de l'hé- 
moglobine chez l’embryon. Gaz. des höp. Nr. 135. (Nur Titel.) 
Isambert, Les superstitions médicales (grossesse, accouchement). Journ. 
d'obstétr., de gyn. et de péd. Juillet. 

Jardine, R., Notes of eight interesting obstetrical cases. Glasgow med. 
Journ. August. 

Jerusalem, Über Wehen und Wehenschmerzen und deren Beziehungen 
zur Nase. K. K. Ges. der Ärzte in Wien. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. 
Gyn. Bd. XXI. 

Jürss, F., Beiträge zur Kenntnis der Wirkungen einiger als Volks- 
abortiva benutzter Pflanzen: Tanacetum, Thuja, Myristica. Wiesbaden, 
Bergmann. 


. Klein, G., Geburtshilfliche und gynäkologisch-anatomische Abbildungen 


des 15. und 16. Jahrunderts. (Leonardo da Vinci, Vesal, Roesslin.) 
Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. XXI. Vers. 

— Ambroise Paré. Gyn. Ges. zu München. 17. IT. 1904. Ref. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

*Krause, W., Desinfection der Hände nach Fürbringer. Therap. Mo- 
natsschr. August. September. 


550 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


KU 


51. 


52. 


58. 


54. 
55. 


56. 


67. 


58. 
59. 
60. 
61. 


62. 


65. 
66. 


67. 
68. 
69. 
70. 


71. 


72. 
73. 


74. 


*Kroenig, Wie weit soll das Recht der Kinder auf Leben bei der Ge- 
burt gewahrt werden. 77. Vers. deutsch. Ärzte u. Naturf. zu Meran. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. 

*Krohne, Die Verhütung und Bekämpfung des Kindbettfiebers. 22. Haupt- 
vers. d. preuss. Medizinalbeamtenvereins, Hannover. 27.—80. April. Ref. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 19. 

Legalis, Pregnancy late in life. The Lancet. July 22. 

Loveland, H. H., Post partum haemorrhages. The Amer. med. Journ. 
April 15. 

Mac Dowell, G. G., Pregnancy late in life. The Lancet. August. 5. 
*Marshall and Jolly, Physiology of reproduction. The Lancet. 
Dec. 30. 

Meyer-Ruegg, Zellulose-Papier als Ersatz für Windeln und Unter- 
lagen. Ges. d. des Kantons Zürich. 29. XI. 1904. Ref. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Olshausen, Kranke mit erblicher mehrfacher Schwangerschaft. Ges. f. 
Geb. u. Gyn. zu Berlin. 28. X. 1904. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. 


. Bd. XXI. 


Pavy, W., The mammary glande and the foetus. Pathol. soc. of London. 
Dec. 19. The brit. med. Journ. Dec. 28. 

*Pinard, A. Note sur les causes de la faible mortalité infantile dans 
la ville industrielle du Creusot. Ann. de Gyn. Sept. 

— Clinique obstetricale. Le progrès med. Nr. 47. 

*Popper, Über Kolostrum. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. zu Wien. 
Paediatr. Sect. Sitzung vom 16. Febr. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 24. 

"Preiss, Ein Beitrag zur Verhütung des Kindbettfiebers. 77. Versamml. 
deutscher Ärzte u. Naturf. zu Meran. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. 


. Preuss, J., Die Pathologie der Geburt nach Bibel und Talmud. Zeitschr. 


f. Geb. u. Gyn. Bd. 54. 


. *Riggs, T. C., Eine vergleichende Studie über die Becken von Weissen 


und Negern mit Berücksichtigung der Grösse der Kinder und ihre Be- 
ziehung zur Kindslage und zum Geburtsverlauf bei beiden Rassen. John 
Hopkins Hospital Reports. Bd. XII. Kurzer Auszug vom Autor in Zentral- 
blatt f. Gen Nr. 16. 

Roberts, L. W., A case of quadruplets. The brit. med. Journ. Sept. 16. 
v. Rostborn, A., Dr. F. H. Kumpf, Nekrolog. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXII. 

*Schaeffer, R., In Sachen Alkohol wider Sublamin. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

*Schatz, Die Suche nach dem Vater. Vers. deutscher Naturf. u. Ärzte 
Meran. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 40. 

Scherer, M., Über die Geistesstörungen beim Zeugungs- und Fortpflan- 
zungsgeschäft des Weibes. Inaug.-Diss. Kiel. 

Schmauch, G., Vollständiges geburtshilfliches Besteck. Münch. med. 
Wochenschr. "Nr. 7. 

*Schürer von Waldheim, F., Ignaz Semmelweis. Sein Leben 
und Wirken. Urteile der Mit- und Nachwelt. Wien und Leipzig. Hart- 
leben. 

*Seegert, P., Welche Ventrifixationsmethoden führten zu Geburts- 
störungen und Ileus. Zeitschr, f. Geb. u. Gyn. Bd. 55. 

*Sellheim, Ein Hängebett. 77. Vers. deutscher Naturf. und Ärzte zu 
Meran. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42, 

Semmelink, H B., Eine Wochenbettsbinde. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 52. 








Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. 551 


75. *Shattock, 8. G., The mammary gland and the foetus. Pathol. soc. of 
London. The Lancet. Dec. 23. 

76. Simpson, A. R., Religio obstetrici, an adress. Brit. med. Journal. 
August 12. 

77. *Solowij, A., Ein neuer Beckenmesser zur direkten Bestimmung des 
geraden Durchmessers des Beckeneinganges. Zentralbl. f. Gyn. Nr. "20. 

78. Spaet, Die Fruchtbarkeit des bayerischen Volkes im vorigen Jahr- 
hundert. Münch. med. Wochenschr. Nr. 1. 

79. Tilmann, Lumbalanästhesie mit Stovain. Berliner klin. Wochenschr. 
Nr. 34. 

80. Volk, R., Darf man während der Gravidität am äusseren Genitale 
operieren. Wiener klin. Wochenschr. 1904. Nr. 49. 

81. Walcher, G., Über die Entstehung von Brachy- und Dolichocepbalie 
durch willkürliche Beeinflussung des kindlichen Schädels. Vorläufige Mit- 
teilung. Zentralbl. f. Gen Nr. 7 

82. Walker, A. S., The decrease in birthrates. The Edinbg. med. Journal. 


March. 

83. *Weindler, F., Über Dauererfolge nach Ventrofixatio uteri. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gen Bd. XXI. ` 

84. — Gefrierdurchschnitt von Uterus mit Kind. Gynäkol. Ges. zu Dresden. 
18. Februar. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

85. White, Ch. S., The relation of conception and birth to season and hour. 
Amer. Journ. of Obst. Oct. 

&6. "Zweifel, Ein neues Perforatorium mit vollkommener Sicherung gegen 
das Abgleiten. Zentralbl. f. Gen Nr. 12. 


Wer sich für Semmelweis, sein Leben, die Entwickelung und 
Anfeindung seiner Lehre interessiert, wird in der Monographie von 
Schürer von Waldheim (71) eine anregende und befriedigende 
Lektüre finden. 

Marshall und Jolly (55) sind der Ansicht, dass die Veränderungen 
im Uterus, die zur Menstruation führen, nicht durch die Ovulation her- 
vorgerufen werden, sondern durch eine innere Sekretion des Ovarium, und 
zwar goll die Sekretion gebunden sein an die interstitiellen Zellen des 
Ovarium. Ausserdem bestätigen sie die Anschauung Fränkels über den 
Einfluss des Corpus luteum auf die Einbettung und erste Entwickelung 
des Eies. 

Schatz (68) willdurch Blutdruckuntersuchungen während der Schwan- 
gerschaft ein Verfahren gefunden haben, welches gestattet, den Zeit- 
punkt der Niederkunft auf Tage hin genau zu bestimmen, und umge- 
kehrt durch Rückwärtsrechnung den Tag der Konzeption zu berechnen. 
Dadurch lasse sich, wenn Verkehr mit mehreren Männern stattgefunden 
hat, in vielen Fällen der Erzeuger mit ziemlicher Sicherheit feststellen. 
Schatz nimmt eine gewisse Periodizität während der Schwangerschaft 
an, die im allgemeinen 27,3 Tage betrage und mit den Elektrizitäts- 
periodizitäten von Arrhenius zusammenfalle. 

Nach Gaghe (31) findet man in jeder Familie durchschnittlich 
3 bis 4 Kinder in Belgien, Kongostaat, Corea, Frankreich, Vereinigten 
Staaten, Portugal und Japan; die grösste Fruchtbarkeit findet sich in 


552 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


Canada, Cuba und Persien mit durchschnittlich 10 Kindern. Zwillinge 
sind besonders häufig in Griechenland und Belgien. In Paraguay 
sind die Frauen grösser als die Männer, gleichgross in Italien, geringe 
Unterschiede bestehen in Frankreich, während in Deutschland die 
Männer grösser sind als die Frauen. Auffallend lange Menstruations- 
dauer findet sich in Djibouti (vom 11. bis 55. Jahre). Ferner be- 
richtet Verf. über Frauen mit 39, 52, 69 und 77 Kindern, sowie über 
Fünflings- und Sechslingsschwangerschaften (? Ref.). 

v. Herff (38) betont, dass die Händedesinfektion ohne Alkohol 
illusorisch ist; ein Antiseptikum allein ist niemals im stande, die Hand 
keimarm zu machen. Erst der Alkohol bedingt infolge seiner Tieferwirkung 
eine genügende Desinfektion. Die Ahlfeldsche Heisswasser-Alkohol- 
Methode gibt die gleich guten Resultate wie die Fürbringersche 
Methode. Folgt der Alkoholanwendung eine Waschung mit einem in 
Wasser gelösten Antiseptikum, so wird der Alkohol aus der Tiefe der 
Haut und aus den Drüsenausgängen ausgelaugt, die Haut wird wieder 
feucht, die Schrumpfung hört auf und es wird ein Teil der Alkohol- 
wirkung wieder illusorisch gemacht. Der Verf. erachtet die Heiss- 
wasser-Alkohol-Methode als vorzüglich und wendet sie seit längerer Zeit 
ausschliesslich an. Eine Verbesserung der geburtshilflichen Statistik 
durch den regelmässigen Gebrauch von Gummihandschuhen hat er 
nicht gesehen; er benützt sie nur zum eigenen Schutz bei infektiösen 
Fällen und bei infizierten Händen. 

Unter 270 Fällen beobachtete Krause (49) 18 Todesfälle, von 
denen je die gleiche Anzahl durch Erschöpfung oder Verblutung, durch 
interkurrente Erkrankungen und durch Puerperalerkrankungen (2,2°/o) 
bedingt war. Die Wochenbetten nach schweren geburtshilflichen Opera- 
tionen verliefen ohne Todesfall. Dieses günstige Resultat ist eine Folge 
der systematisch durchgeführten Desinfektion nach Fürbringer. 

Wie in früheren Arbeiten schon, so tritt Schäffer (67) auch jetzt 
wieder ein für die Überlegenheit des Alkohols gegenüber allen anderen 
Desinfektionsmitteln. 

Preiss (62) schlägt zur Verhütung des Kindbettfiebers vor, ein 
Merkblatt für Geburt und Wochenbett einzuführen, das die Hebamme 
jeder Schwangeren und Gebärenden zu überreichen hätte, und das auch 
auf den Standesämtern zu haben sein müsste. 

Zur Verhütung und Bekämpfung des Kindbettfiebers stellt 
Krohne (51) folgende Leitsätze auf: Die im neuen (preussischen) 
Hebammenlehrbuch und der Hebammendienstanweisung gegebenen Vor- 
schriften über die Anzeigepflicht der Hebammen bei Kindbettfieber und 
Kindbettfieberverdacht bedürfen einer Abänderung, die den einschlägigen 
Bestimmungen des Gesetzentwurfes, betreffend die Bekämpfung über- 
traxbarer Krankheiten entspricht. Als Kindbettfieber muss jeder Fall 
von Fieber im Wochenbett gelten, bei dem Zusammenbang zwischen 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inbalts. 553 


Fieber und vorausgegangener Entbindung nicht mit Sicherheit ausge- 
‚schlossen werden kann. Damit die dem Kreisarzt zustehende Befugnis, 
einer Hebamme gegebenen Falles die Ausübung ihres Berufes für 
mehrere Wochen zu untersagen, nicht dazu beiträgt, dass die Hebamme 
aus Furcht vor einer drobenden Erwerbsschädigung etwaige Erkran- 
kungen von Kindbettfieber verheimlicht, empfiehlt es sich dringend, 
dass die Hebamme für die angeordnete Unterbrechung ihrer Tätigkeit 
eine angemessene Entschädigung erhält. 


Zur Verhütung des Puerperalfiebers ‚empfiehlt Creds (16) das 
regelmässige Einlegen von Kollargolkugeln in die Vagina. Bei bestehen- 
der Infektion spült er mit Kollargolösung 1: 2000 bis: 5000 aus und 
legt dann ebenfalls eine Kollargolkugel ein, bei Beteiligung des Uterus 
wird ein Kollargolstäbchen in denselben eingelegt. Bei allgemein septi- 
schen Erscheinungen wird Silberschmierkur oder ees an- 
gewandt. 


Fabre und Amstadt (24) empfehlen bei Kindbettfieber Venen- 
blut mit Blutagar zu mischen zum Nachweis der Mikroorganismen, und 
zwar, weil es mit dieser Methode leicht gelingt, den Streptococcus 
pyogenes nachzuweisen an der bestimmten Art eines Wachstums, 
während der nicht pathogene Streptococcus gracilis anders aussehende 
Kolonien bildet. Dabei zeichnet sich die Methode durch grosse Ein- 
fachheit aus. 


Auf Grund einer Zusammenstellung von 395 Fällen von Schwan- 
gerschaft kommt Andrews (1, 2) zu folgenden Schlüssen. Ventro- 
fixation kann schwere Störungen während der (Geburt hervorrufen. 
Diese Störungen sind bedingt durch zu feste Fixation des Uterus, und 
zwar sind sie grösser, wenn der Uterus im Fundus oder an der hin- 
teren Wand, als wenn er an der vorderen Wand fixiert ist. Am ge- 
ringsten sind die Störungen, wenn der Uterus nur am Peritoneum oder 
Peritoneum und den dicht darunter gelegenen Schichten fixiert wurde; 
diese letztere Methode, die Andrews als „Suspension“ bezeichnet, ist 
geeignet für Frauen in gebärfähigem Alter, während die feste „Fixation“ 
nur bei Frauen jenseits dieses Alters ausgeführt werden soll. 


Weindler (83) hat. nach Ventrofixation des Uterus eine Herab- 
setzung der Konzeptionsfähigkeit nicht gesehen, auch keinerlei mit der 
Ventrofixation nachweisbar im Zusammenhang stehende Geburtsstörung, 
Auch Atonien nach Ventrofixation sind selten. Geburtserschwerungen 
sind nur zu erwarten und tatsächlich beobachtet worden, wenn die 
Technik eine falsche war. Aborte sind nach der Operation nicht häu- 
figer als sonst. Auch der Wochenbettsverlauf unterscheidet sich in nichts 
von anderen. 


Auch Seegert (72) kommt zu dem Schluss, dass Geburtsstörungen 
nach Ventrofixation ausbleiben, wenn die Ligamente Diet sind, dass 


554 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


sie dagegen zu erwarten und tatsächlich beobachtet worden sind, wenn 
der Fundus oder das Corpus uteri selbst an die Bauchwand angenäht 
wurde. | 

Halban (34) fasst die Resultate seiner sehr sorgfältigen Unter- 
suchungen über die innere Sekretion von Ovarium und Plazenta und 
ihre Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse in folgende Thesen 
zusammen. Der Pubertätsimpuls der Mamma des normalen Weibes 
ist von Stoffen abhängig, welche vom Ovarium abgesondert werden, 
ebenso die menstruellen Veränderungen der Mamma. Dagegen stellen 
in der Schwangerschaft die Ovarien. nicht wie ausserhalb derselben das 
trophische Zentrum des übrigen Genitales und der Mamma dar. Ihre 
Funktion ist in dieser Hinsicht während der Schwangerschaft nicht von 
Bedeutung; ebenso haben sie keinen Einfluss auf die Schwangerschafts- 
hyperplasie der Mamma und auf die Milchsekretion. Die Schwanger- 
schaftsveränderungen der Mamma können auch nicht von den Stoff- 
wechselprodukten der Frucht ausgelöst werden, da sie auch trotz längeren 
Abgestorbenseins der Frucht erhalten bleiben; ebensowenig von dem 
Körper der Frucht (z. B. Blasenmole); sie sind vielmehr ein Effekt 
der Plazenta, resp. des Trophoblastes und Chorinoepithels. Der erste 
und der embryonale Wachstumsimpuls der Mamma ist als ein Effekt 
der Plazentarsubstanzen aufzufassen. Plazentar- und Ovarialstoffe haben 
die Eigenschaft, Hyperämie und Hämorrhagien zu erzeugen, die ersteren 
jedoch in höherem Masse. Während der Gravidität übernimmt de 
Plazenta die protektive Funktion des Ovarium und führt sie potenziert 
durch. Dem Uterus kommt bezüglich der Milchsekretion weder bei 
der Geburt noch im Puerperium eine Bedeutung zu, da die Sekretion guch 
bei Fehlen des Uterus sich einstellt; auch nervöse Impulse lösen die- 
selbe nicht aus, ebensowenig der Saugakt. letzterer unterhält sie nur. 
Die durch die Geburt veränderten Zirkulationsverhältnisse und eine da- 
durch entstehende Hyperämie der Mamma können ebenfalls die Milch- 
sekretion nicht auslösen, ebensowenig der Geburtsakt als solcher. Die 
puerperale Involution ist eine echte Atrophie, die durch die Ausschaltung 
der Plazenta hervorgerufen wird. Der Wegfall des Fruchtkörpers kann 
die Milchsekretion nicht auslösen, sondern nur Plazenta und Chorion- 
epithel. In ähnlicher Weise, nur schwächer wirkt das Ovarium, und 
zwar nicht nur hbyperplasierend auf das Mammagewebe, sondern auch 
hemmend auf dessen Sekretion. Die Ursache der Milchsekretion bei 
Gynäkomasten beruht im Wegfall der Testikel. Das gleiche ist der 
Fall bei den Säugetieren, bei denen sich das Ei frei im Uterus ent- 
wickelt, es besteht somit kein Unterschied zwischen dem Chorionepithel 
der niederen und höheren Säugetiere. Es besteht nach alledem eine 
nahe Verwandtschaft von Keimdrüse und Plazenta, und es kommt 
beiden eine ganz bestimmte Wirksamkeit auf die Physiologie der Milch- 
drüse, speziell auf die Milchabsonderung zu. 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. 555 


Fleck (30) ist gegenüber Halban der Ansicht, dass das Ovarium 
auch während der Gravidität funktioniert und kann den von ibm an- 
genommenen Antagonismus zwischen aktiven ÖOvarial- und Plazentar- 
substanzen nicht anerkennen. Er glaubt, dass Ovarial- und Plazentar- 
substanzen zusammen ihre Wirkung ausüben. 

Während Starling nachweisen konnte, dass regelmässige Injek- 
tionen von Fötalextrakt bei Kaninchen, die noch nie geworfen hatten, 
eine Vergrösserung der Milchdrüse ähnlich wie bei der Trächtigkeit 
bewirkten, hat Shattock (75) gezeigt, dass das Fehlen: der Drüse für 
das Wachstum der Föten ohne Bedeutung ist, dass keine innere Se- 
kretion stattfindet. Er entfernte operativ sämtliche Drüsen und be- 
obachtete, dass das betreffende Tier normale Junge warf. 

Nach Popper (61) sind die Kolostrumkörperchen nicht Leuko- 
zyten sondern Epithelien der Mamma, welche sich von der Basalmem- 
bran losgelöst haben und in das Lumen der Alveolen gelangt sind, 
wo sie wohl noch einige Zeit Lebenserscheinungen darbieten können, 
aber schliesslich der fettigen Degeneration anheimfallen, in welcher sie 
dann das charakteristische Merkmal des Kolostrum bilden. 

Burckhard (10) hat weisse Mäuse längere Zeit hindurch mit 
Röntgenstrahlen bestrahlt und dabei gefunden, dass trotz sicher stattge- 
habter Kopulation und Befruchtung keine Gravidität eintrat, indem die 
Geschlechtszellen zugrunde gingen. In anderen Fällen wurde die Dauer 
der Gravidität verlängert. Wenn die Bestrahlung in der zweiten Hälfte 
der Trächtigkeit begann, so hatte sie keinen Einfluss; es wurden am 
normalen Ende normale Junge geworfen. Weder an der Haut noch 
an den Ovarien der bestrahlten Tiere zeigten sich Anomalien. 

Riggs (64) hat vergleichende Untersuchungen über das Becken 
bei Weissen und Negern angestellt und gefunden, dass bei letzteren 
das Vorkommen von normalen Becken sich verringert, von allge- 
mein verengten Becken bedeutend vermehrt hat; einfach platte Becken 
finden sich häufiger bei Weissen, platt-rachitische öfter bei Schwarzen 
als umgekehrt. Die Becken der Weissen sind niedrig und breit im Ver- 
gleich zu den engeren und tieferen Becken der Schwarzen ; enge Becken 
finden sich bei Schwarzen sehr viel häufiger, als bei Weissen, auch ist 
die Geburtsdauer bei ersteren länger als bei letzteren. Das weisse 
Kind ist grösser als das Negerkind. Je höher der Rassegrad, um so 
grösser ist das Verhältnis vom männlichen zum weiblichen Kinde 
(100:109,4 bei Weissen, 100:105,1 bei Schwarzen). Es gibt einen 
höheren Prozentsatz von Schädellagen bei Weissen, dagegen einen höheren 
Prozentsatz von Spontangeburten bei Negern. 

Um die hohe Mortalität der Kinder intra partum etwas herabzu- 
setzen, tritt Krönig (50) dafür ein, öfters geburtshilfliche Operationen 
auszuführen, so vor allem häufigere Zangenextrationen. Ferner kommen 
hier in Betracht forcierte Dilatation des Zervikalkanales, beckener- 


556 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


weiternde Operationen und Kaiserschnitt. Dies gilt wenigstens für 
klinische Verhältnisse. 

Pinard (59) berichtet über eine Arbeit von Variot betreffend 
die geringe Säuglingssterblichkeit in Creusot, die nur 11,04°/o gegenüber 
20,8°/o in anderen Industriestädten beträgt. Diese Erscheinung ist 
darauf zurückzuführen, dass die Arbeiter gesunde Wohnungen haben, 
dass ihr Lohn ein derartiger ist, dass ihre Frauen, ohne arbeiten zu 
müssen, ihren mütterlichen Pflichten nachkommen können — so stillen 
beispielsweise mehr als 80°/o ihre Kinder selbst — sowie darauf, dass 
reichlich und unentgeltlich ärztliche Hilfe sowie Medikamente zur Ver- 
fügung gestellt werden. Ausserdem werden die Frauen eine bestimmte 
Zeit vor und ngch ihrer Entbindung nicht in den Fabriken beschäftigt. 

Bei Kranken, bei denen die Menstruation von Migräneanfällen 
begleitet ist, verschwinden die letzteren nach Bourneville (6) sobald 
Gravidität eingetreten ist und bleiben auch während der Laktation aus. 
Mit Eintritt der Menses erscheinen sie von neuem, auch sind sie vor- 
handen, wenn in den ersten Monaten der Gravidität die Menses sich 
nochmals einstellen. | | 

Sellheim (73) ist der Ansicht, dass bei starker Dorsalflexion 
der Beine die Dammweichteile stark gespannt werden. Er lässt des- 
halb den Dammschutz in Hängelage ausführen, und hat zu diesem 
Zweck ein Hängebett konstruiert, auf welchen durch Kurbeltrieb und 
Hebelwirkung die Frauen in extreme Hängelage gebracht werden können. 

Zweifel (86) hat ein neues trepanförmiges Perforatorium ange- 
geben, bei dem infolge seiner Konstruktion ein Abgleiten desselben vom 
kindlichen Schädel unmöglich ist. ` 

Solowij (77) hat einen neuen Beckenmesser zur direkten Mes- 

sung der Conjugata vera konstruiert; mittelst des Instrumentes sollen 
sich alle Grade der Verkürzung der Vera messen lassen, ohne dass 
Assistenz oder Narkose nötig wäre. 
Fehling (26) weist darauf hin, dass bei der modernen operativen 
Geburtshilfe eine scharfe Trennung durchzuführen ist, zwischen den 
Operationen, die der Praktiker im Privathaus ausführen kann, und 
denen, die die ausschliessliche Domäne der Kliniken sind; zu letzteren ge- 
hören Ovariotomie und Myomotomie in der Schwangerschaft, vaginaler 
Kaiserschnitt, Symphyseotomie und Exzision des septischen Uterus. 
Im klinischen Unterricht ist nach wie vor Gewicht zu legen auf die 
Ausbildung für die allgemeine geburtshilfliche Tätigkeit, doch muss 
dem Arzt auch ein Verständnis der Indikation beigebracht werden, wo 
der Fall dem geburtshilflichen Operateur zuzuweisen ist. 

Féré (28) befürwortet völlige sexuelle Enthaltsamkeit während 
der Gravidität; ein Fall von kindlicher Epilepsie, den er erwähnt, liess 
jedes andere ätiologische Moment vermissen als gehäuften sexuellen Ver- 
kehr der Eltern während der Schwangerschaft. 


-) 


10. 


11. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


Berichte aus Kliniken. Privatanstalten etc. 557: 


c) Sammelberichte. 


. Dohrn, Arbeiten der letzten Jahre über die Entstehung der Geschlechts- 


differenz. Gyn. Ges. zu Dresden. 15. XII. 1904. Ref. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXI. 

Hahl, C., Bericht über die finnische geburtshilflich-gynäkologische Literatur. 
Dez. 1903 bis Juni 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
Hantke,R., Der XXX1V. Chirurgenkongress. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 


«Bd. XXI. 


Ihm, E., Die Bedeutung des Corpus luteum. Sammelbericht. Monatsschr 
f. Geb. u. Gen Bd. XXI. 


. Kehrer, E., Symphyseotomie und Pubiotome. Sammelreferat. Monats- 


schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 


. Lindfors, A. O., Obstetricisk-gynekologisk literatur i engelska och 


amerikanska tidsskrifter första halfäret 1904, i urval sammanstäld. (Obst.- 
gyn. Literatur in englischen und amerikanischen Zeitschriften 1904. I. Halb- 
jahr, in Auswahl zusammengestellt.) Nord. Tidsskrift for Terapi. pag. 115 
—117. (M. le Maire.) 


. Maire, M. le, Sammelbericht über die geburtshilflich - gynäkologische 


Literatur Dänemarks. 1904. Monatsschr. f. Geb u. Gyn. Bd. XXII. 
Mannheimer. Sammelbericht über die schwedische geburtshilflich-gynäko- 
logische Literatur im Jahre 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 


. Monchy, M. M. de, Die geburtshilfliche und gynäkologische Literatur 


in Holland. I. Quartal 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

— Bericht über die geburtshilfliche und gynäkologische Literatur in Hol- 
land (2. Quartal 1904). Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

— Die geburtshilfliche und gynäkologische Literatur in Holland. 8. Quartal. 
1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

— Die geburtshilfliche und gynäkologische Literatur in Holland. (4. re 
1904.) Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 

Neugebauer, F. v., Bericht über die polnische geburtshilflich-gynäko- 
logische Literatur der Jahre 1903 und 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. 

Rubiniy, P., A szülészet és a nőorvoslás külföldön. Gynaekologia. 
pag. 287. (Bericht über den Stand der Geburtshilfe und Gynäkologie im 
Auslande.) (Temesväry.) 
Strube, Bericht über den XXII. Kongress für innere Medizin. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Toff, E., Sammelbericht über die im Jahre 1904 in Rumänien veröffent- 
lichten Arbeiten gynäkologischen und geburtshilflichen Inhalts. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 

Zweigbaum, Zur Fürsorge für Wöchnerinnen. und Säuglinge. Gynaeko- 
logia. pag. 178. (Fr. v. Neugebauer.) 





d) Berichte aus Kliniken. Privatanstalten etc. 


. Ahlfeld, Erlebnisse und Erfahrungen mit eigener Küchenverwaltung in 


Frauenkliniken und Hebammenlehranstalten. Klin. Jahrbuch. Bd. XIV. 


. Alfieri, E., Contributo statistico allo studio della puericoltura |intra- 


uterina. — La Rassegna d'Ostetr. e Ginec.,, Napoli, Anno 14, Nr. 4 e 5. 
pag. 201, 206, 290—299. (Poso.) 


558 


10. 
11. 
12. 
13. 
14. 


15. 


16. 
17. 


18. 


19. 
20. 
21. 


22. 


28. 


Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


Borde, Rendiconto clinico-statistico dell asilo di Maternita dal 1895 al 
1901. Tip. Gamberini e Parmeggiani. Bologna 1904. (P oso.) 

Caruso, F., La R. Scuola d’Ostetricia di Novara e la Clinica annessa 
nell’ anno scolastico 1902—1903. — Novara, Tip. Comm. Parzini e Bossetti 


1904. (Poso.) 
Casalini, G., Le casse di Maternità. Conferenza. — Anaali di Ostetr. e 
Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 9. pag. 806—3812. (Poso.) 


Decio, C., Notizie sulle origini e vicende della Scuola ostetrica milanese. 
— Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27° Nr. 5, 7. pag. 513—546. 
43—79. (Pos o.) 
Dobrowolski, Bericht über die 10 jährige Tätigkeit des geb.-gyn Klinik 
des Prof. Jordan in Krakau. Ginekologja. Nr. 2, 3, 4. 

(Fr. v. Neugebauer.) 


. Duchene, Les avortements à la maternité de l'Hôtel. Dieu. These de 


Paris. 


. Ehrendorfer, Rückblick auf einzelne klinische Fortschritte in der 


Tiroler Landesgebäranstalt innerhalb der letzten 1'/2 Dezennien. 77. Vers. 
deutscher Naturforscher und Ärzte in Meran. Ref. klin. Wochenschr. 
Nr. 45. 
Engstroem, O., Mitteilungen aus der gynäkologischen Klinik. Bd. VI. 
Heft 3. 1904. 
Grassi, E., Esposti e Brefotrofii. Conferenza. — Annali di Ostetr. e 
Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 9. pag. 288—302. ` (P oso.) 
*Heil, K.. 144 Zangenentbindungen. Münch. med. Wochenschr. Nr. 3. 
Hensen, Joh.. Verslag van de vorloskundige kliniek en polykliniek te 
Leiden, van 1897—1899. Diss. inaug. Leiden. (Eine statistische Arbeit.) 
(A. Mynlieff.) 
Hirsch, F.„u. A. e Rosthorn, Die Universitäts-Frauenklinik in Heidel- 
berg. Heidelberg. 1904. 
Hoeven, van der, en Sillevis, De Leidsche gynaecologische en 
obstetrische Kliniek van 3. Jun 1903 — 2. Juni 1904. (Nederlandsch. 
Tijdsch. v. Verlosk. e Gyn. 16. Jaarg. Nr. 1.) (In seiner statistischen Arbeit 
liefert v. d. Hoeven eine integrale Statistik der grossen gynăkologischen 
Operationen, während Sillevis eine Übersicht gibt von den pathologischen 


Fällen in der geburtshilflichen Klinik.) (A. Mynlieff.) 
Mangiagalli, L., A difesa della Maternità. Conferenza. — Annali di 
Ostetr. e Gynec. Milano. Anno 27°. Nr. 9. pag. 280—387. (Poso.) 


— Commemorazione di E. Porro al R. Istituto lombardo. — Annali di 
Ostetr. e Ginecologia. Milano. Anno 27°. Nr. 1. pag. 1—8. (Poso.) 
Mitrofanoff, Bericht über die geburtshilfliche Abteilung der gebuıts- 
hilflich-gynäkologische Abteilung des Prof. Rottetinsky für die ersten 
drei Jahren ihrer Tätigkeit. Jurnal akuscherstwa in shenskich bolesnei. 
(V. Müller.) 
*Perret, Clinique d'accouchement Tarnier, service de M. le prof. Budin. 
L'obstetrique. Mars. 
*Robinson, H. H., A note on three unusual midwifery cases in one 
week. The Lancet. Aug. 26. 
Sfameni, Operazioni ostetriche e ginecologiche eseguite fino al 31 ottob. 
1904. Pisa, Tip. Simoncini. (Poso.) 
Sio-Cesari, L. de, e A. Gabrici, Nozioni di Ostetricia compilate 
secondo il programma ufficiale, rivedute dal Prof. G. Piccoli, Stab. tip. 
della R. Universita. (Poso.) 
W eindler, F., Berichte aus der Privatfrauenklinik von Dr. F.Weindler, 
1903—1904. I. Teil. Dresden. Zahn & Jaensch. 


Hebammenwesen. 559 


Unter 10742 vom Jahre 1888 bis 1904 in der Entbindungsan- 
stalt zu Innsbruck aufgenommenen Kreissenden wurden nach Ehren- 
dorfer (9) 4,67°/o mit der Zange, 0,96°/o mittelst Wendung, 0,36 Jo 
durch künstliche Frühgeburt, 0,32°/o durch Perforation entbunden. 
Vier Fünftel der Frauen stillten in der Klinik. Die Mortalität der 
Wöchnerinnen an Puerperalfieber betrug 0,17, die Morbidität 7,76°/o. 

In der von Budin geleiteten Abteilung der Klinik Tarnier 
fanden im Jahre 1904 nach Perret (19) 1631 Geburten und 53 Aborte 
statt. Dabei wurden 139 enge Becken, bmal Eklampsie und 6 mal 
Placenta praevia beobachtet. 268 Geburten wurden operativ beendet. 
Die Morbidität betrug 21,50, die an Infektion 4,6°/o, die Mortalität 
0,4°/o, an in der Anstalt erworbener Infektion 0,12°/o. Es starben 
7 Frauen, davon 2 an Herzleiden, je eine an Embolie, Eklampsie, 
Nephritis, Infektion und Peritonitis im Anschluss an Perforation des 
hinteren Scheidengewölbes. 


Heil (12) berichtet über 144 Zangenentbindungen in der Praxis; 
die Mortalität der Mütter betrug dabei 3, davon starben am eklamp- 
tischen Koma 2, eine an Pyämie, so dass von der absoluten Mortalität 
von 2,08°/o nur noch 0,69°/o für an Infektion gestorbene bleiben. Die 
Morbidität betrug 7,8°/o. 

Robinson (20) berichtet über einen Fall von Drillingen; alle 
3 Kinder waren weiblichen Geschlechts und stellten sich in Fusslage 
zur Geburt. Es war nur eine einzige Plazenta mit drei Amnien vor- 
handen. 


e) Hebammenwesen. 


1. *Ahlfeld, F., Die Sublimat-Händedesinfektion des neuen preussischen 
Hebammenlehrbuches. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20. 

2. *Alin, E., Förlossningsoperationer med skarpa instrument utforda af 
barumorshor. 1886-1904. Hygien. Augusti. pag. 755. (Über die von Heb- 
ammen ausgeführten zerstückelnden Entbindungsoperationen 1886 — 1904.) 

(E. Essen-Möller.) 

3. *— Geburtshilfliche Operationen, mit scharfen Instrumenten von Heb- 
ammen ausgeführt in den Jahren von 1886 bis 1904. Hygien. Nr. 8 u. 9. 
Reif Deutsche med. Wochenschr Nr. 41. 

4. Audebert, J., Petit code professionel de la sa sage femme. Resume de 
de ses droits et de ses devoirs. Paris, A. Poinat. 

5. Baumm, Praktische geburtshilfliche Einführung in das neue preussische 
Hebammenlehrbuch. IV. Aufl. Berlin, Staude. 

6. *Bericht über die Verhandlungen der Vereinigung zur Förderung des 
deutschen Hebammenwesens in Kiel. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 27 und 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 


560: Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


7. *Brennecke, Reform des Hebammenwesens oder Reform der geburts- 
hilflichen Ordnung? Ein,Beitrag zur Kritik der im Königreich Preussen 
geplanten gesetzlichen Neuregelung des Hebammenwesens. Magdeburg. 

8. *Fehling. Zum neuen Hebammenlehrbuch für Preussen. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 20. 

9. Fosbroke, On the midwifes act. The Lancet. May 6. 

10. Fritsch, Arbeiten für das neue Hebammenlehrbuch. Niederrhein. west- 
fäl. Ges. f. Gynäk. 31. VII. 1904. Ref. Monatsschr. f. Geb. und Gynäk. 
Bd. XXII. 

11. Hebamınenkalender, deutscher, für das Jahr 1905. Berlin, Staude. 

12. Kaye, J. R, The midwife and the general practitioner. The brit med. 
Journ. Sept. 16. 

13. *Lee, J. B. de, Obstetrics for nurses. Philadelphia, New York and London. 
W. B. Saunders and Co. 

14. Maurenbrecher, H., Gebildete Hebammen? Ein Beitrag zur Frauen- 
berufsfrage. Leipzig, Dietrich. 

15. Rahn, A., Was hindert am meisten den Ersatz von Hebammen. Med. 
Woche. Nr. 12. 

16. Rossier, G., Kurzer Leitfaden für Hebammen. Übersetzt von Th. Gloos. 
Aarau, 1904, Sauerländer und Co. 

17. *Runge, Hebammenlehrbuch, herausgegeben im Auftrage des k. preuss. 
Ministers der geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Aus- 
gabe 1905. Berlin, Springer. 

18. *Schultze, B. S., Lehrbuch der Hebammenkunst. 13. Aufl. Leipzig 1904 
Engelmann. 

19. Schwab, Die Hebammenverhältnisse Hobenzollerns. Berl. klin. W ochen- 
schrift. Nr. 44a. | 

20. *Seigneux, R. de, Le livre de la sage-femme et de la garde, suivi de 
quelques mots sur le traitement du cancer de l'utérus. Genève, Kundig. 

21. Staehler, Demonstration der für die Schülerinnen der Marburger Heb- 
ammen- Lehranstalt nach den Erfordernissen des neuen Hebammenlehr- 
buches umgearbeiteten Instrumententasche. Mittelrhein. Ges. f. Geb. und 
Gyn. 28. Jan. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

22. Vorberichte zu den Verhandlungen der Vereinigung zur Förderung des 
dentschen Hebammenwesens. Kiel. 13. Juni. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXII. 

23. Wiggins, W. D., Midwifery for widwifes. London, Baillière, Tindall 
and Co. 

24. Zahn, A., Ist die im § 318 des neuen preussischen Hebammenlehrbuches 
1904 ausgesprochene Forderung, bei jeder Gesichtslage die Leitung der 
Geburt einein Arzte zu übergeben, gerechtfertigt? Inaug.-Diss. Strassburg. 


Das in Bayern offiziell eingeführte Hebammenlehrbuch von 
Schultze!) (18) ist in 13. Auflage erschienen. In derselben sind 
umgearbeitet die Abschnitte über Haltung und Lage des Kindes, über 
Dammschutz, die Anleitung zur Untersuchung der Schwangeren und 
zur Behandlung der Geburt. Zur Vermeidung der puerperalen Infektion 
sollen die Hünde der Kreissenden desinfiziert werden. Die Lockerung 


1) Durch ein bedauerliches Versehen wurde die 13. Auflage des Schultze- 
schen Hebammenlehrbuches im vorigen Jahresberichte nicht referiert. 


Hebammenwesen. 56L 


der um den Hals geschlungenen Nabelschnur unmittelbar nach Geburt 
des Kindes wird verworfen. Durch diese Umarbeitung steht das Buch 
wieder auf der Höhe der Zeit. 

Das preussische Hebammenlehrbuch ist in neuer Ausgabe er- 
schienen. Von der vorausgehenden unterscheidet sich diese neue Aus- 
gabe im wesentlichen durch Abänderungen bezüglich des Instrumen- 
tariums, es ist z. B. für gewisse Fälle der Gummihandschuh obligatorisch 
eingeführt worden, dann bezüglich der Desinfektion. Über diesen letz- 
teren Punkt vergl. auch die nachstehend referierten Aufsätze. Als 
Händedesinfiziens ist Sublimat vorgeschrieben. Die Anzeigepflicht bei 
Kindbettfieber erstreckt sich nicht mehr, wie bisher, nur auf die Fälle 
von ausgesprochenem Puerperalfieber, sondern auf alle Fälle von Tem- 
peratursteigerung über 38%. Die früher allgemein gegebene Erlaubnis 
zur Ausführung der inneren Wendung wurde bereits in der Ausgabe 
1904 nur auf bestimmte Bezirke beschränkt und darf jetzt nur noch 
in bestimmten Kreisen ausgeführt werden, in denen sie auch gelehrt 
wird. Ebenso ist die Extraktion am Beckenende nicht mehr gestattet. 
Der Cred&sche Handgriff darf bei ausbleibender Lösung der Plazenta 
bereite nach einer Stunde, nicht, wie anderswo, erst nach zwei Stunden 
ausgeführt werden. Als sehr erfreulich muss es begrüsst werden, dass 
die Abänderungen, die sich in der Ausgabe 1905 finden, durch die 
Herausgabe von Ergänzungsblättern auch den Besitzern der Ausgabe 
1904 zugänglich gemacht sind. 

Ein vorzügliches Lehrbuch für Hebammen sind die Obstetrics for 
nurses von Lee (13). Der Text ist verständlich geschrieben und, was den 
Buch einen ganz besonderen Wert verleiht, durch zahlreiche Illustra- 
tionen, auch der einfachsten Vorgänge, erläutert. Wenn etwas an dem 
Buch zu tadeln ist, so wäre es das, dass den Operationen und deren 
Vorbereitungen, wie z. B. der Symphyseotomie u. ä. ein etwas zu breiter 
Raum gewährt ist. 

De Seigneuxs (20) Buch ist im wesentlichen ein Tagebuch für 
Hebammen. Den eigentlichen Tagebuchblättern sind kurze, aber höchst 
übersichtliche Bemerkungen vorausgeschickt über Schwangerschaft und 
Geburt, sowie eine gute Instruktion für das Verhalten der Hebammen 
während der Geburt und des Wochenbettes. Sehr erwünscht und zweck- 
mässig erscheint eine Abhandlung über das Karzinom des Uterus. Das 
Buch soll ein Lehrbuch nicht ersetzen, ist aber sehr geeignet, dasselbe 
zu ergänzen. 

Ahlfeld (1) wendet sich gegen die Vorschrift des neuen preussi- 
schen Hebammenlehrbuches, welche angibt, die Hände nach vorausge- 
gangener Waschung drei Minuten lang mit Sublimat zu bürsten (ohne 
zwischengeschalteten Alkohol) und vor allem gegen den Satz „die Heb- 
amme kann mit Sicherheit annehmen, dass nunmehr die Hände keim- 
frei sind, wenn sie genau nach Vorschrift die Hände behandelt hat. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 36 


562 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel, Hebammenwesen. 


Auf dem Nährboden werden keine Keime mehr wachsen.“ Das letztere 
ist nach seinen Versuchen nur dann der Fall, wenn man von den 
Händen, wenn sie direkt aus dem Sublimat kommen, abimpft. Wenn 
dagegen das Sublimat durch Schwefelammonium gefällt wird, so ist nur 
ein kleiner Teil der abgeimpften Röhrchen steril. Er wiederholt den 
schon früher ausgesprochenen Satz: „Sublimat besitzt verschiedene für 
die Händedesinfektion wie für den Gebrauch in der Geburtshilfe recht 
ungünstige Eigenschaften; es ist ein gefährliches Gift; sein Gebrauch 
kann nicht verallgemeinert, nicht den Hebammen, nicht dem niederen 
Heilpersonal überlassen werden. Längerer Gebrauch greift die Hände 
an. Für die Händedesinfektion ist es allein nicht ausreichend genug, 
da es in wässeriger Lösung nicht tief genug in die Haut eindringt.“ 
Auf alle Fälle muss vorher Alkohol angewandt werden. 

Einzelne Punkte des neuen preussischen Hebammenlehrbuches 
unterzieht auch Fehling (8) einer Kritik. So beanstandet er die Ein- 
führung des Sublimats als Händedesinfiziens und empfiehlt statt dessen 
Lysol. Ebenso bemängelt er, dass die Alkoholwaschung nur nach Be- 
rührung mit Kindbettfieber vorgenommen werden soll und befürwortet 
deren systematische Anwendung bei jeder Desinfektion. Vor allem aber 
betont er die Gefahr der Verunreinigung der Hände mit Lochialsekret 
und deren Folgen. Um diese letzteren zu vermeiden, schlägt er vor, es 
solle für die Besorgung der Wöchnerinnen der Gebrauch von Gummi- 
handschuhen obligatorisch gemacht werden. Der Erfolg für Verminde- 
rung des Kindbettfiebers würde dadurch ein grosser sein, die Frage, 
wann eine Hebamme bei der Geburt untersuchen dürfe und wann nicht, 
in Wegfall kommen. Auch die Gefahr der Mastitis, wenn das Kind 
unmittelbar nach Besorgung der Geschlechtsteile an die Brust gelegt 
wird, werde geringer. 

Auf der 2. Versammlung der Vereinigung deutscher Hebammen- 
lehrer (6) hat sich nach Leopold das sächsische System der fest 
angestellten Bezirkshebammen bestens bewährt; es kommen auf 2 — 3000 
Einwohner eine Hebamme mit ca. 80 Entbindungen im Jahr. Jährlich 
werden etwa 2 ältere Hebammen pensioniert mit einer Pension von 
168 bis 400 Mark. Bauer sieht für Preussen die Notwendigkeit der 
Einführung des Bezirkshebammensystemes nicht ein, ebenso haben sich 
die Versuche von Schatz, dasselbe in Mecklenburg einzuführen, nicht 
bewährt, wohl aber die Aufstelluug von Aufsichtsärzten. Die Einfüh- 
rung von Wiederholungskursen wird allseitig befürwortet, ebenso die 
Notwendigkeit einer gesetzlichen Pensionierung. Es gelangt der Antrag 
Rissmann zur einstimmigen Annahme. Es ist für eine der Bevöl- 
kerungsziffer und den örtlichen Verhältnissen entsprechende Anzahl 
von Hebammen Sorge zu tragen, indem die Bedürfnisfrage für Stadt 
und Land geprüft wird. Kranken-, Invaliditäts- und Altersversicherung 
sind für alle Hebammen nötig. 


Hebammenwesen. 563 


Bezüglich der Wöchnerinnenfrage kamen folgende Thesen zur An- 
nahme. 

Das Gewerbe einer Wochenbettpflegerin darf nur von solchen Per- 
sonen ausgeübt werden, welche im Besitze eines staatlichen Prüfungs- 
zeugnisses sind. Diejenigen im Berufe befindlichen Wärterinnen, welche 
diese Bedingung nicht erfüllen, müssen binnen Jahresfrist sich der vor- 
geschriebenen Prüfung unterziehen. Zur Aufnahme in einen Lehrkursus 
bedarf es a) eines polizeilichen Führungsattestes, b) eines kreisärztlichen 
Zeugnisses über Rüstigkeit, allgemeinen Gesundheitszustand und Be- 
fähigung, c) eines Geburtsscheins (Alter höchstens 40 Jahre). Der 
Kursus dauert mindestens 3 Monate, der theoretische Unterricht wird 
durch einen Arzt in einer Entbindungsanstalt erteilt. Es findet vor 
einer Kommission eine Schlussprüfung statt, nach deren Bestehen die 
Vereidigung für die Praxis erfolgt. Die Tätigkeit der Wochenpflege- 
rinnen ist auf das Wochenbett zu beschränken. Die Pflegerin unter- 
steht dem Kreisarzte und hat ein Tagebuch nach Art der Hebammen 
zu führen. Alle 5 Jahre findet eine Nachprüfung statt. Bei unge- 
nügenden Kenntnissen kann auf 14tägigen Nachkursus, bei Überschrei- 
tung der Befugnisse auf Entziehung des Prüfungszeugnisses, in beiden 
Fällen auf Geldstrafe erkannt werden. 


Zu der wichtigen Frage, ob eine Reform des Hebammenkurses 
oder eine Reform der geburtshilflichen Ordnung das geeignetere sei, er- 
greift Brennecke (7) das Wort. Er veröffentlicht vier Aufsätze, die 
teils als Berichte an das Ministerium, teils als Vorträge oder Referate 
entstanden sind. Eine Besserung des Hebammenwesens kann nur dann 
erzielt werden, wenn besser vorgebildete Personen zum Unterrichte zu- 
gelassen werden, so dass dieser vertieft werden kann, ferner, wenn sämt- 
liche Hebammen als Bezirkshebammen angestellt werden und diesen 
ein Mindesteinkommen, sowie Alters- und Invaliditätsversorgung zuge- 
sichert wird. Dazu kommt als weiterer wichtiger Faktor die Ausbildung 
von Wochenpflegerinnen. Von ebensolcher Bedeutung ist die Errich- 
tung von Wöchnerinnenasylen in jeder grösseren Stadt, die aber nicht 
den Zweck haben sollen, kranken oder erholungsbedürftigen Wöch- 
nerinnen Unterkunft zu gewähren, sondern die als öffentliche Entbin- 
dungsanstalten dienen sollen. Nur auf diese Weise wird es gelingen, 
eine geregelte Hygiene der Geburt und des Wochenbettes einzuführen 
und die immerhin noch recht zahlreichen Fälle von Puerperalfieber zu 
vermindern resp. zu beseitigen. Von grossem. Interesse sind die Be- 
merkungen über den Unterrichtsplan. Mit Recht fordert Brennecke 
die Abschaffung der zu kurzen Unterrichtskurse; statt dessen sollen sie 
auf 12 Monate verlängert werden mit zweimaligen Ferien von je einem 
Monat. (So sehr Referent die Nachteile der kurzen Kurse anerkennt, 

so scheint ihm doch die Dauer eines Jahres als zu lang.) 


36* 


54 Geburtshilfe. 


Alin (2, 3) berichtet über Entbindungen mit scharfen Instrumenten, 
die nach schwedischem Gesetz im Notfall von Hebammen ausgeführt 
werden dürfen, ebenso die Zangenentbindungen. Die Mehrzahl der Fälle 
zeigt, dass den Hebammen im allgemeinen die Fähigkeit mangelt, solche 
Operationen richtig und auf Grund richtiger Indikationen auszuführen. 


Schweden ist eines von den wenigen Ländern, wo die Hebammen 
berechtigt sind in Notfällen (wo in absehbarer Zeit kein: Arzt zu be- 
kommen ist) selbst zerstückelnde Operationen vorzunehmen. Alin hat 
die Öperationsberichte durchgemustert und kommt zu dem Schluss, 
dass diese Entbindungen die Hebammen vor Aufgaben stellen, denen 
sie nicht gewachsen sind, und dass das Recht und die Verpflichtung 
solche Operationen zu machen ihnen besser weggenommen werden soll. 
Dagegen hält er für angezeigt, dass die Hebammen die Beckenaus- 
gangszange anlegen dürfen. Ausführliche Kasuistik wird mitgeteilt. 
| (Essen-Möller.) 


lI. 
Anatomie und Entwickelungsgeschichte der 
weiblichen Genitalien. 


e — 


Referenten: Dr. Robert Meyer und Prof. Dr. Carl Ruge. 


e ar 


1. *Blumberg, M., Über Deciduazellen in der Cervix uteri bei intrakorpo- 
raler Gravidität. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. Heft 2. pag. 203. 

2. *Bondi, Zur Histologie des Amnionepithels. Zentralbl. f. Gen pag. 1073. 

3. *Burckhard, Über Rückbildungsvorgänge am puerperalen Uterus der 
Maus. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 1904. Bd. LI. pag. 42. 

4. *Eggeling, Über die Drüsen des Warzenhofes beim Menschen. Jenaische 
Zeitschr. 1904. Bd. XXXIX. N. F. Bd. XXXII. 

5. *Farabeuf, Les Vaisseaux sanguins des organes genrto-urinaires du 
périnée et du pelvis. Amplification de la thèse du Dr. L. Corf. Paris. 

6. *Fleischmann, Morphologische Studien über Kloake und Phallus der 
Amnioten. 2. Fortsetzung IX; die äusseren Genitalien des Schafes von 
Joseph Böhm. Gegenbaurs Morpho!, Jahrb. Bd. XXXIV. Heft 2. 
pag. 246. 

7. *Foerster, Kritische Besprechuug der Ansichten über die Entstehung 
von Doppelbildungen. Verh. d. pbys.-med. Ges. zu Würzburg. N. F. Bd. 
XXXVII. 


10. 
11. 


12. 
13. 


14. 


15. 


15a. 


16. 
17. 


18. 


19. 
20. 


21. 
22. 
23. 


24. 


26. 


27. 
28. 


29. 


Anatomie und Entwickelungsgeschichte der weiblichen Genialen, 505 


. *Fraenkel, L., Vergleichend-histologische Untersuchung über das Vor- 


kommen drüsiger Formationen im interstitiellen Eierstocksgewebe (glande 
interstitielle de l'ovaire). Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 443. 


. *Hermann und Stolper, Zur Syncytiogenese beim Meerschweinchen. 


Sitz. Ber. der k. Akad. d. Wissensch. in Wien. Bd. CXIV. Abt. 3. Dez. 
*Hofbauer, Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta. Wien. 
*— Mikroskopische Studien zur Biologie der Genitalorgane im Fötalalter. 
Arch. f. Gyn. Bd. LXXVJI. Heft 1. pag. 139. 

"Hohmeier, F., Ein Beitrag zur dezidualen Reaktion der Cervix. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 359. 

lhm, Die Bedeutung des Corpus luteum. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. Heft 4, 5, 6. (Übersichtliches Referat über Anatomie, Entwicke- 
lungsgeschichte, Funktion und Pathologie des Corp. lut.) 

Loeb, Über hypertrophische Vorgänge bei der Follikelatresie nebst Be- 
merkungen über die Oozyten in den Marksträngen und über Teilungs- 
erscheinuugen am Ei im Ovarium des Meerschweinchens. Arch. f. mikroskop. 
Anatomie. Bd. LXV. 

*Mandl, Histologische Untersuchungen über die sekretorische Tätigkeit 
des Amnionepithels. Zeitschr. f. Geb u. Gyn. Bd. LIV. Heft 3. pag. 427. 
Marocco, Sulla puerperalizzazione artificiale dell’ utero. Roma. Soc. edit. 
Dante Alighieri. (Poso.) 
Marshall, The development of the corpus luteum: a review. Quart. 
journ. of microscop. sc. Nr. 193. Vol. XLIV. 9. t. I. pag. 189. 

Müller, B., Über den Einfluss der Gravidität auf die Schleimhaut des 
Uterus. Wiener klin. Rundschau. Nr. 21. (Anfangs hypertrophieren die 
Drüsen in der Gravidität. Das Epithel ist kubisch.) 

*Otis, W. J., Die Morphogenese und Histogenese des Analhöckers nebst 
Beobachtungen über die Entwickelung des Sphincter ani beim Menschen. 
Anat. Hefte. Bd. XXX. Heft 1 oder 90. Heft. pag. 199. 

Penkert, Über deziduale Veränderungen im Netz bei tubo-abdominaler 
Schwangerschaft. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 80. 

Polano, O., Über die sekretorischen Fähigkeiten des amniotischen Epi- 
thels. Zentralbl. f. Gen pag. 1203. (An dem der Plazenta anliegenden 
Teile des Amnion fanden sich Sekretionsvakuolen im Epithel.) 
*Potocki et Branca, L’oeuf humain et les premiers stades de son 
developpement. Paris (Steinheil). 

*Rossi, Doria, Über die Einbettung des menschlichen Eies, studiert an 
einem kleinen Ei der zweiten Woche. Arch. f. Gyn. Bd. 76. Heft 2. 
Retterer, Du développement et de la structure des raphés des organes 
gönito-urinaires. Compt. rend. Soc. Biol. Paris. 1 Juill. (Die Epithelien in 
der Tiefe der Raphe sollen sich angeblich in Bindegewebe umwandeln.) 
— Du rôle de l’epithelium dans le développement des organes genito-uri- 
naires externes. Compt. rend. Soc. Biol. Paris 21 Juin. 


. *Schick, Über die Lymphbahnen der Uterusschleimhaut während der 


Schwangerschaft. Arch. f. Gyn. Bd. 77. Heft 1. pag. 1. 

*Schickele, G., Die benignen Chorioektodermwucherungen. Zentralbl. f. 
allg. Path. u. path. Anat. Bd. 16. Nr. 8. 

*Schottländer, Über mehrreihige Follikel und mehrkernige Eizellen. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 622. 

*Seitz, L., Die Luteinzellenwucherung in atretischen Follikeln — eine 
physiologische Erscheinung während der Schwangerschaft. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 9. 

— Die Follikelatresie während der Schwangerschaft, insbesondere die 
Hypertrophie und Hyperplasie der Theca interna Zellen (Theca-Lutein- 


566 Geburtshilfe. 


Zellen) und ihre Beziehungen zur Corpus luteum-Bildung. Arch. f. Gyn. 


Bd. 77. pag. 203. 
30. *Stolper und Hermann, Die Rückbildung der Arterien im puerperalen 
Meerschweinchenuterus. Arch. f. mikr. Anat. 1904. Bd. 63. pag. 748. 
31. *Strahl und Happe, Über die Plazenta der Schwanzaffen. Wiesbaden. 
32. *Tandler, Über Vornierenrudimente beim menschlichen Embryo. Anat. 


Hefte. Bd. 28. Heft 1. 
33. Thomas, J., Die Glandula vestibularis major (Bartholini) beim Menschen. 


Inaug.-Diss. Göttingen. 
34. *Voigt, Über das Verhältnis von mütterlichen und kindlichen Elementen 
an der Einnistungsstelle jüngerer menschlicher Eier. Zeitschr. f. Geb. u. 


Gyn. Bd. 54. pag. 57. 
35. *"Wallart, J., Über die ovarialen Veränderungen bei Blasenmole und 
bei normaler Schwangerschaft. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 53. Heft 1. 


Blumberg (1). Deciduazellbildung kommt bei tiefem Plazentar- 
sitz meist oberflächlich in der Cervixschleimhaut in multiplen kleinen 
Herden, selten in grösserer Ausdehnung vor, zuweilen bis auf die Portio- 
aussenfläche bei Erosionen. 

Bondis (2), Untersuchungen an Mensch, Katze und Meerschwein- 
chen ergaben: Die Amnionepithelien sind erst flach, später kubisch. 
Im reifen Amnion finden sich Fetttröpfchen um die Zellkerne; auch 
das Bindegewebe enthält Fett. Bei der Katze überragen Protoplasma- 
fortsätze die epitheliale Oberfläche stechapfelartig. Beim Meerschwein- 
chen ist letzteres weniger ausgeprägt. Die Epithelien des Amnion 
haben demnach eine Bedeutung für die Sekretion, also für das Frucht- 
wasser. 

Burkhard (3) fand bei weissen Mäusen, dass unmittelbar nach 
der Geburt die Epithelien sich über die Plazentarstelle ausbreiten. Die 
in der Gravidität abgeschnürten Drüsen sprossen und münden bald 
wieder an der Oberfläche. 

Farabeuf (5) gibt eine ausführliche Beschreibung der Gefässe 
des Urogenitalapparates, des Beckens und Dammes bei beiden Ge- 
schlechtern mit zahlreichen guten Abbildungen. 

Böhm (siehe Fleischmann) (6) fasst seine Ansichten über 
Kloake und Phallus in Thesen zusammen, welche er den bisher über 
die Säugetiere geltenden Ansichten entgegenstellt. Freilich beziehen 
sich seine Untersuchungen nur auf Schafembryonen. 

1. Die erste Anlage der Begattungsorgane erscheint als Urallippe, 
welche die Uralplatte und das Analrohr einschliesst (Uralplatte ist das 
solide epitheliale Ende des Urogenitalkanales. Ref.) 

2. Das Analrohr wird von der Uralplatte abgetrennt, letztere in 
Darm und Phallus gegliedert. 

3. Die Phallusleiste (also der in den Phallus-Genitalhöcker auf- 
genommene Teil der sog. Uralplatte Ref.) ist entodermalen Ursprung». 
(Aussen muss sie von Ektoderın bekleidet sein. Ref.) 


Anatomie und Entwickelungsgeschichte der weiblichen Genitalien. 567 


4. Die Phallusleiste bleibt solide, so dass 

5. der Sinus urogenitalis nicht in eine Geschlechtsrinne mündet 
(Geschlechtsrinne entsteht durch Auseinanderweichen der soliden ento- 
dermalen Platte im Genitalhöcker also der „Uralplatte“; so ist es beim 
Menschen. Ref.) 

6. Der kleine Phallus wächst nicht, wird nabelwärts verschoben, 
wird niedrig und in Glans und Glandarium (Ref. Präputium) umge- 
bildet. (Der Autor rechnet nur Glans und Glandarium als Phallus, 
offenbar mit Unrecht, denn die Anlage des späteren Corpus fibrosum, 
welches den Penisschaft bildet, liegt nach Fig. 1 zu urteilen sicher in 
der Urallippe oder Phallus. Ref.) 

7. Die Phallusleiste bleibt wie gesagt solide, der Coralis urogeni- 
talis und Corpus fibrosum bilden Penis und Harnröhre (vergl. 7. Ref.). 

8. Das Präputium entsteht nicht durch Verwachsen einer Haut- 
falte gegen die Phallusspitze sondern durch Einwachsen der Glandar- 
lamelle (einer epithelialen Doppellamelle. Ref.) in das Mesoderm hinein. 
(Diese Vorstellung erscheint gezwungen; aus den Profilzeichnungen in 
Fig. 59 sieht man deutlich, wie das Präputium über den Phallus, ja 
sogar noch über seinen Gipfel hinweg wächst; das kann also kein Ein- 
wachsen der Glandarlamelle sein. Daraus folgt aber zugleich auch, 
dass die Harnröhre im Penis durch Schluss der Uralplatte zu einer 
Rinne und dann Röhre entstanden sein muss. Anders wäre ja auch 
beim Menschen keine Naht am Penisschaft denkbar. Ref.) 

9. Die Geschlechtswülste erscheinen nicht als ein länglicher Wulst 
um die Kloakenspalte, sondern zuerst als runde Höcker, sie verwachsen 
nicht zum Hodensack. 

10. Die sogen. Raphe perinei, scroti, Penis praeputii sind keine 
Verwachsungsprodukte (wie Gegenbaur schon gesagt hat; ungleiche 
Wachstumsenergie der beiderseitigen Mesodermportionen macht die Naht, 
welche infolgedessen bei sehr gleichmässigem Wachstum verschwindend 
gering sein, sogar am Penis fehlen kann. 

11. Der weibliche Phallus wird zu Klitoris und Klitorium_ diffe- 
renziert (Klitorium = Präputium). Die Randwülste des Orificium uro- 
genitale bilden die Labia vulvae. 

12. Die Geschlechtswülste werden nicht Labia vulvae, sondern sie 
verstreichen völlig. 

Foerster (7). Asymmetrische Doppelbildungen können im Ei 
präformiert sein. Die experimentelle Erfahrung spricht gegen den Ein- 
fluss der Polyspermie. Symmetrische Doppelbildungen können durch 
Einwirkung auf das befruchtete Ei entstehen. Trennung der ersten 
Furchungskugeln oder wahrscheinlicher Verlagerung von Zellmaterial 
im Furchungs-Blastula- oder Gastrulastadium infolge Veränderung des 
osmotischen Druckes im Ei oder durch mechanische Störung. Bei ge- 


568 Geburtshilfe. 


nügender Menge von Bildungsmaterial oder wenn eine Amnionfalte sich 
einschiebt, entstehen getrennte Zwillinge. 

Fraenkel (8). Bei 24 Tierspezies fehlte die Glande interstitielle, 
bei 22 fand er sie; in keiner Tierordnung findet sie sich bei allen 
Spezies. Die topographische Verteilung wechselt stark, ebenso die Be- 
schaffenheit und Lagerung der Zellen, Kapillarversorgung und Binde- 
gewebssepten. Eine besonders wichtige Funktion kann die Glande nicht 
haben. Beim Menschen fehlt das Gewebe; in der Schwangerschaft 
haben verschiedene Gewebe im Eierstock Neigung ein luteinartiges Aus- 
sehen anzunehmen, aber nur in der Umgebung des Corp. lut. sind sie 
mit Recht als Luteinzellen anzusprechen. Vergrösserte Zellen der Theca 
interna dürfen nicht als Luteinzellen bezeichnet werden. Ein Reagens 
auf Luteinzellen gibt es nicht. 

Zwischen den Luteinzellenhyperplasien, den versprengten Haufen 
von Luteinzellen ähnlichen Zellen, ferner den aus der Theca interna 
normaler und atretischer Follikel hervorgehenden Zellbildern und der 
Glande interstitielle der Tiere besteht keinerlei Ähnlichkeit; (entgegen 
Wallorit). 

Hermann und Stolper (9) baben durch ihre lückenlose Unter- 
suchung aller Stadien der Eieinnistung beim Meerschweinchen die aus- 
schliesslich Totale Herkunft des Synceytium einwandsfrei sichergestellt, 
da das Syncytium bereits ausgebildet ist, ehe es mit dem Mutterboden 
in Verbindung tritt, während im Mutterboden selbst keinerlei synzytiale 
Veränderungen vorgehen. Erst jetzt erfolgt der Einbruch solider syn- 
zytialer Stränge von der Plazenta her in den Mutterboden; sie wachsen 
an die Gefüsse heran, umschlingen sie von aussen und ersetzen die 
Gefässwand. So entstehen also synzytiale mütterliche Gefässräume. 
Niemals entsteht eine synzytiale Gefässumwandung im Mutterboden, 
ohne dass fötales Syneytium hingelangt wäre. In dem vakuolisierten 
Syncytium entsteht somit ein mit mütterlichem Blut gefülltes Lakunen- 
system, in welches nunmehr die durch Mesodermwachstum gebildeten 
Zotten sich vordrängen. Aus der vollen Analogie des Chorionüber- 
zuges zwischen Mensch und Meerschweinchen erwächst eine Stütze für 
die Annahme, dass auch beim Menschen das Syncytium rein fötaler 
Herkunft sei. 

Das Buch Hofbauers (10) ist zwar überwiegend der physiologi- 
schen Funktion der Plazenta gewidmet, enthält aber auch eine ein- 
gehende histologische Schildermg, welche zwar nicht wesentlich Neues 
bringt, jedoch sehr lesenswert ist. 

Hofbauers (11) Untersuchungen ergaben bei Föten und Neu- 
geborenen reichlich Fettkörnchen im Epithel des Corpus uteri, die 
gröberen Fettpartikel liegen in den peripheren Zellteilen, die feineren 
näher dem Kern. Im Bindegewebe fand sich eine individuell sehr variable 
Menge einzelner sehr fettreicher grosser Zellen, besonders in den oberen 


Anatomie und Entwickelungsgeschichte der weiblichen Genitalen. 569 


Lagen des Schleimhautbindegewebes, welchen Hofbauer die Eigen- 
schaft wandernder Zellen und die Rolle von Nahrungszuträgern für 
die Epithelien zuschreibt. 


In der: Cervix ist die Fettverteilung im Epithel nicht so charak- 
teristisch, in der Tube liegt das Fett in grösseren Häufchen vielfach 
basal im Epithel, aber auch um den Kern gelagert. In den Blasen- 
epithelien tritt das Fett nur feinkömig auf. Im Bindegewebe und 
Muskulatur der letztgenannten Teile zeigt die Fettverteilung keine Be- 
sonderheiten. Im Ovarium wechselt das Bild je nach dem Reifegrade 
der Follikel; der Fettgehalt nimmt zu mit der Bildung der Pflüger- 
schen Schläuche und der Oogenien, aber erst mit der Follikelreifung 
beginnt eine stärkere Fetthäufung in der Umgebung der Follikel be- 
sonders in der Peripherie der Thecazellen. Die hauptsächlichste Fett- 
häufung wird von der Theca externa geleitet. Diese Erscheinung ist 
an atretischen Follikeln wenn möglich noch intensiver. — In den Endo- 
thelien der genannten Organe wurde auch Fett nachgewiesen. Kurz 
vor der Geburt tritt eine Häufung von Fett in den Epithelien der 
weiblichen Genitalien ein. Das wesentlichste Resultat ist, dass die Fett- 
infiltration eine physiologische Bedeutung hat und nicht Ausdruck der 
Degeneration ist. | 

In einem weiteren Abschnitt wird das bei Neugeborenen im Geni- 
tale vorkommende mit Anhäufung von Lymphozyten und Auswande- 
rung roter Blutkörperchen einhergehende Ödem behandelt, dessen Be- 
deutung bisher nicht klar gestellt ist. In einzelnen mit Gefässdilata- 
tion und Blutungen in der Uterusschleimhaut versehenen Genitalien 
fand Hofbauer in den ÖOvarien reifende Follikel. (Follikelreifung 
geht mit Entwickelung des fötalen Uterus und Blutaustritt aus letzterem 
nicht proportional. Blutung und Ödem kommt auch in anderen Organen 
von Neugeborenen ebenso häufig vor. Bei Bewertung dieser Dinge 
muss auf Traumen bei der Geburt, nachher bei künstlicher Atmung 
und auf Fehler im Zirkulationssysteme geachtet werden. Ref.) 

Der Wert der sogenannten „inneren Sekretion“ der Plazenta ins- 
besondere auch für die Ausbildung der fötalen Genitalien wird von 
Hofbauer sehr in Frage gestellt. 

Die Follikelepithelien haben für die Eizelle nutritive Funktion, als 
solche wird auch der Untergang einzelner Follikelepithelien im reifen- 
den Follikel aufgefasst. Bei der Follikelatresie hingegen wirken die 
Follikelzellen destruierend auf die Eizelle. — Die Literatur, auch die 
vergleichend anatomische, wird eingehend gewürdigt. 

Hohmeier (12) fand im oberen Drittel der Cervix regelmässig 
Decidua, in den unteren ?/s fleckenweise Decidus und zuweilen Viel- 
schichtung des Oberflächenepithels sowie Papillenbildung in den Zervikal- 
drüsen. 


570 Geburtshilfe. 


Mandls (15) Untersuchung am Amnion von Menschen, Affen, 
Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen ergaben, dass die 
freien Epithelzellen an vielen Stellen besonders bei den Tieren aber 
auch beim Menschen auf eine Sekretion hinweisen, namentlich durch 
die im Zellprotoplasma (Sublimat- Kochsalz- Fixierung) auftretenden 
Vakuolen, welche an die Struktur des Nierenepithels erinnern und 
Granula in lebensfrischen Zellen, welche nicht als Fettgranula gedeutet 
werden können. — Die Literatur über den feineren Bau des Amnion- 
epithels ist eingehend berücksichtigt. 

Aus den Untersuchungen von Otis (18) ist bemerkenswert, dass 
er die schwache Einsenkung der äusseren Körperoberfläche, welche 
durch Erhebung der Genitalwülste und der anfangs dorsalen Anal- 
höcker über die Endabschnitte des Canalis urogenitalis und des Darmes 
in der Zeit zwischen 5. und 10. Woche des Embryonallebens also 
vorübergehend zutage tritt, als „phylogenetische“ ektodermale Kloake auf- 
gefasst wissen will. 

Potocki und Branca (21) geben in einer durch zahlreiche Ab- 
bildungen unterstützten kurzen aber klaren Übersicht die bisher be- 
kannten anatomischen Tatsachen bei der Entstehung der Geschlechts- 
zellen, der Ovulation, Menstruation, Schwangerschaft, der ersten embryo- 
nalen Entwickelung und der Entwickelung der Eibüllen. Die Arbeit 
erfüllt ihren Zweck als Einführungsmittel, insbesondere auch für Gynäko- 
logen gedacht, vollkommen. 

Im grossen ganzen werden die Angaben Peters durch Doria 
Rossi (22) bestätigt. Die Decidua entsteht aus einzelnen Inseln, die 
miteinander verwachsen und zwar aus Lymphozyten, nicht aus Binde- 
gewebszellen, eine Ansicht, welche Referent gänzlich unhaltbar nennen 
muss. Die Trophoblastsäulen legen sich der Decidua auf. Syncytium 
und Langhansschicht sind Ektoblastzellen. Das Syncytium drängt sich 
in die Decidua, zerreisst die endotheliale Bekleidung der mütterlichen 
Kapillaren. Die Riesenzellen in der Decidua sind synzytialer Abkunft. 

Schicks (25) Resultate lauten: Die Lymphbahnen der Schleim- 
haut im schwangeren Uterus bilden ein geschlossenes Kapillarsystem, 
also ohne offene Kommunikation mit Lymphspalten. Während der 
Schwangerschaft werden die Lymphkapillaren erweitert und vergrössert. 
Noch im 5. Monat konnte er sie in der Decidua reflexa nachweisen. 

Schickele (26) betont mit Recht, dass in normalen Plazenten auch 
in der späteren Schwangerschaftszeit Langhanszellen nachweisbar sind. 
Die Langhanszellen wuchern in das Zottenstroma und von den Haft- 
zotten in parallelen Reihen oder breiten Zügen in die Decidua, zuweilen 
in die Gefässe. An Stellen stärkerer Zellwucherung bilden sich die 
Fibrinknoten, welche man früher „Infarkte“ nannte. (Zugegeben, dass 
derartige Verwechselungen vorgekommen sein mögen, so muss Referent 
doch darauf hinweisen, dass es auch echte keilförmige Infarkte der 


Anatomie und Entwickelungsgeschichte der weiblichen Genitalien. 571 


Decidua gibt R. M.) Diese benignen Wucherungen sind Vorstufen 
der atypischen Chorionepitheliome. (Ref. kann die Angaben Schickeles 
bestätigen und hinzufügen, dass die Wucherung auch oft tief in die 
Muskulatur vorgeht.) — 

Schotiländer (27), Die in allen Alterstadien beobachteten 
atypischen Follikel entstehen durch bindegewebige Abschnürung. Mehr- 
kernige Eiballenabschnitte bilden mehrkernige Eier, die als wahre Mehr- 
lingseier zu eineiigen Mehrlingen führen können. Amitotische oder im 
geschlechtsreifen Alter erfolgende mitotische Kernteilung kommt nicht 
vor; ebenso unwahrscheinlich ist Verschmelzung mehrerer Eizellen. Die 
ebenfalls durch „Abschnürung“ entstehenden mehreiigen Follikel können 
später noch durch Bindegewebe in einfache Eifollikel zerlegt werden. 
Bis in das Kindesalter gibt es grosse atypische Follikel, sie entstehen 
aus grösseren Eiballenabschnitten und erklären das Vorkommen grosser 
Follikel und die kleincystische Degeneration im frühen Alter. Die in 
ihnen enthaltenen Nebeneier bilden Vakuolen (Nähreier.. Die eiähn- 
lichen Gebilde in Karzinomen des Ovarium gehen vielleicht zum Teil 
aus degenerierten Nebeneiern hervor. — (Die Beobachtungen kann 
Referent bestätigen, die Schlussfolgerungen aber nicht ohne weiteres 
billigen. Das, was der Verfasser als „bindegewebige Abschnürung als Ur- 
sache der Abnormitäten“ anführt, ist umgekehrt als ein Unterbleiben der 
normalen Abschnürung oder doch als eine Verspätung derselben aufzu- 
fassen. — Die abnormen Eiballenabschnitte mit mehreren Eiern be- 
ruhen meist auf abnormer Vermehrung der Granulosazellen und zu- 
weilen auf Wucherung des umgebenden Bindegewebes; jedenfalls gehen 
diese Eier meist zugrunde, aber nicht zum vorgesehenen Zwecke der 
Ernährung als „Nähreier“ sondern pathologischerweise. Die kleinen 
Vakuolen in dem Follikelepithel meist nur im Cumulus proligerus ge- 
legen entstehen in jedem Lebensalter, im späteren Lebensalter un- 
bedingt ohne jede Beziehung zu Nebeneiern und zwar durch Zellverfall 
des Follikelepithels selbst; ebenso ist es in den Karzinomen mit eiähn- 
lichen Gebilden. Die angeborene Cystenbildung entsteht aus eineiigen 
Follikeln und hat keinen Zusammenhang mit den kleinen Vakuolen 
im Follikelepithel. — 

Seitz (28) nimmt an, dass dieser bereits bekannten Luteinzellen- 
wucherung eine bestimmte Funktion zukomme, vielleicht eine spezifische 
innere Sekretion. (Ref. muss dieser Annahme gegenüber betonen, dass 
die Hypothese der inneren Sekretion seitens der Luteinzellen durch 
nichts bisher bewiesen ist. Zu erwähnen ist ferner, dass auch alte 
Corpus luteum Überreste, ja selbst die Corpora albicantia mit einer 
Auflockerung und Schwellung reagieren. Eine Reaktion der Theca 
interna ist immer deutlich bei Gravidität, selbst bei normalem Granu- 
losaepithel, die Bindegewebszellen werden den Corp. lut.-Zellen ähnlich. 
Aus dieser Reaktion auf eine Sekretion zu schliessen, liegt vorläufig 


572 Geburtshilfe. 


kein zwingender Grund vor. Die deziduale Reaktion ist der lutinösen 
Reaktion verwandt.) 

Synzytiale Wanderzellen dringen nach Stolper (30) und Her- 
mann von aussen in die Gefässwände des puerperalen Uterus. Die 
Wanderzellen vakuolisieren und zerfallen schon vom ersten Tage des 
Puerperiums an. Durch Bindegewebsneubildung werden die Gefässe 
verengt oder ganz verödet. 

Strahl und Happe (31). Nach ausführlicher Schilderung der 
einzelnen Befunde, welche durch vorzügliche Abbildungen verständlich 
gemacht werden, ergibt ein resumierender Vergleich des Baues und der 
Entwickelung der gesamten Affenplazenten untereinander und mit der 
des Menschen, eine grosse Anzahl verschiedener Wege, welche zu einer 
der menschlichen ähnlichen Plazentarbildung führen. Es ist deshalb 
Vorsicht geboten bei der Beurteilung über den ersten Anbau der mensch- 
lichen Plazenta, welcher bisher noch nicht beobachtet worden ist. 

Bei 9 von 12 untersuchten menschlichen Embryonen (5—20 mm) 
fand Tandler (32) häufiger links als rechts dorsolateral epitheliale 
Kanälchen weit oberhalb des oberen Urnierenpoles und deutet sie des- 
halb als Vornierenreste; er wird bestärkt ın dieser Annahme durch ein 
einem äusseren Vornierenglomerulus ähnliches Gebilde und durch offene 
Kommunikation eines Kanälchens mit der Cölomhöhle. 

(Ref., welcher bei menschlichen Embryonen von 11 und 30 mm 
ebenfalls solche Kanälchen beschrieben hat, hat auch die offene Kom- 
munikation mit der Cölomhöhle an Urnierenkanälchen bei 2!/2 mm 
langem menschlichen Embryo gesehen. Auch die kraniale Lagerung 
von der Urniere entfernt beweist nichts, weil die Urniere schon bei 
5 mm langen Embryonen ihren Deszensus angetreten hat. Die Exi- 
stenz einer Vorniere beim Menschen kann deshalb bisher nicht als 
sicher erwiesen gelten.) 

Voigt (34). Fötaler Ektoblast dringt ähnlich wie bei destruieren- 
den Neubildungen in die Decidua ein; ektoblastische Zellsäulen eröffnen 
die mütterlichen Blutbahnen und Zellstränge durchsetzen das miütter- 
liche Gewebe, manchmal ähnlich dem Wachstum des Chorioepithelioma 
malignum. Das Syncytium und die Plasmodien bedecken nur freie Flächen 
und Hohlräume. Das Chorionepithel kann sich also in Langhanszellen 
oder in Syncytium differenzieren, oder auch in Bindegewebszellen (?). 

Wallart (35). Die ovariellen Veränderungen, nämlich lutinöse 
Umwandlung der Theca interna der Follikel, cystische Erweiterung und 
Massenproduktion von Luteinzellen kommen nicht nur bei Blasenmole 
und Chorioepitheliom vor, sondern auch in Ovarien von Frauen, welche 
im Puerperium starben. (Auch während der Gravidität in vielen Fällen: 
dagegen vermisste ich in einem Falle von kräftiger Blasenmole solche 
Veränderungen in beiden Ovarien. Ref.) 





10. 


11. 


12. 


Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus. 3 


II. 


Physiologie der Gravidität. 


Referent: Dr. Kamann. 





a) Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen 
Organismus. 


Arnold, Julius, Die Bedeutung der Fettsynthese, Fettphagocytose, 
Fettsekretion und Fettdegeneration für die Milch- und Kolostrumbildung. 
Münchner med. Wochenschr. LII. 18. 

— Die Morphologie der Milch- und Kolostrumsekretion, sowie deren Be- 
ziehungen zur Fettsynthese, Fettphagocytose, Fettsekretion und Fett- 
degeneration. Beiträge zur patholog. Anatomie und allgem. Pathologie. 
XXXVIII. 2. pag. 421. 

*Aschoff, Zur Cervixfrage. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. XXII. 
5. pag. 611. 

*Bar, P., et Daunay, R., Bilan des échanges azotés pendant la grossesse. 
Journal de Physiologie et de Pathologie générales. T. VII. pag. 832 
—840. 

Bergmann, Der Körperbau des normalen Weibes mit besonderer Be- 
rücksichtigung des Graviditäts-Stadiums. Berlin. 


. *Birnbaum, R., Beiträge zur Frage der Entstehung und Bedeutung der 


Leukozytose. Archiv f. Gynäk. Bd. 74. Heft 1. pag. 206. 


. *Blumberg, M., Über Deviduazellen in der Cervix uteri bei intrakor- 


poraler Gravidität. Arch. f. Gynäk. Bd. 75. Heft 2. pag. 203. 


. *Blumreich, L., und Bumm, E., Ein neuer Gefrierschnitt durch die 


Leiche einer in der Austreibungsperiode verstorbenen Kreissenden und 
seine Bedeutung für die Lehre vom unteren Uterinsegment. Gesellsch. 
f. Gebh. u. Gen zu Berlin. Sitzung v. 24. XI. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. 
Nr. 12. pag. 360 u. Nr. 13. pag. 324. 


. *Büttner, Zur Funktion der Niere in der Schwangerschaft. Bericht 


über den Kieler Gynäkologenkongress. Münch. med. Wochenschr. Nr. 22. 
pag. 1360. 

*Bumm und Blumreich, Ein neuer Gefrierschnitt durch die Leiche 
einer in der Austreibungsperiode verstorbenen Kreissenden und seine Be- 
deutung für die Lehre vom unteren Uterinsegment. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
zu Berlin. Sitzung v. 24. XI. Ref. Zentralbl. f. (Gyn. 1906. Nr. 12. pag. 360 
u. Nr. 13. pag. 384. 

Copaldi, Sul contenuto di grasso del sangue nella gravidanza e nel 
puerperio. Arch. di Ost. e Gin. 1904. Nr. 12. pag. 707. 

Cristalli, G., Sulla presenza contemporanea in gravidanza di cellule 
deciduosimili (o paradeciduali) nell ovaio e sotto la sierosa uterina e 
tubarica. Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 6. pag. 321 
—348. con 1 tav. (Bei einem Fall von ÖOsteomalacie am Ende der 
Schwangerschaft, wo man die Hysterosalpingektomie ausführte, fand 


374 


13. 


13a. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 
21. 


22. 


23. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Verf. die schon bekannten deciduaähnlichen Zellen sowohl in der Rinde 
des Eierstocks als auch im subserösen Bindegewebe der Tube und des 
Uterus. Er fand weiter, dass diese Elemente im allgemeinen der vakuo- 
lären, niemals aber der fettigen und schleimigen, sehr selten der hyalinen 
Degeneration anheimgefallen waren. — Verf. glaubt, dass solche Elemente 
einen konstanten Befund in der Schwangerschaft darstellen, und bestätigt 
ihre Entstehung aus dem Bindegewebe. Er möchte ferner die biologische 
Bedeutung derselben in der Möglichkeit erblicken, dass sich das be- 
fruchtete Ei dort festsetzen und entwickeln könne, wo man sie findet 
(Tube, Eierstock, Beckenperitoneum.) (Poso.) 


Ferroni, E., I grassi neutri, gli acidi grassi, i saponi nelle feci delle 
gravide e delle puerpere sane. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 
27. Nr. 1. pag. 88—107. (Die Elimination der Fette mit dem Kot ist 
nach Verf. in den ersten Monaten der Schwangerschaft ähnlich der Norm, 
vermindert sich dann fortschreitend bis zum Ende, um während des 
Wochenbettes wieder zur Norm zu kommen. Die einzelnen Stoffe, die 
das gesamte Fett ausmachen, bewahren im Kot denselben Rapport.) 
(Poso.) 
— Sull’ autolisi dell’ utero puerperale. Annali di Obstetr. e Ginec. Milano. 
Anno 27. Nr. 12. pag. 553—579. (Verf. hat den autolytischen Prozess des 
Uterus in schwangeren und nichtschwangeren Kaninchen, Meerschwein- 
chen und Katzen studiert. Er konnte eine autoproteolytische Wirkung 
des Uterus in allen funktionellen Phasen desselben beweisen: sie war 
gering und langsam ausserhalb der Schwangerschaft, stark während der- 
selben, noch stärker und schneller in den ersten Tagen des Wochen- 
bettes, wieder gering am Ende desselben. Die Involution des puerperalen 
Uterus ist auf diese proteolytische Wirkung zurückzuführen, deren 
direkter Ausdruck sie ist.) (Poso.) 
*Fischer, B., Die Pathogenese der Phlebektasie. Arch. f. Dermatol. u. 
Syphilis. LXX. 2. pag. 195. 1904. 
*Fraenkel, L., Vergleichend histologische Untersuchungen über das 
Vorkommen drüsiger Formationen im interstitiellen Eierstocksgewebe 
(glande interstitielle de l’ovaire). Archiv für Gynäkol. Bd. 75. Heft 3. 
pag. 443. 
Franz, K., Studien zur Physiologie des Uterus. Zeitschr. f. Geb. u.Gyn. 
Bd. 53. Heft 3. (Der trächtige Kaninchenuterus ist erregbarer als der 
nicht trächtige, dieser wieder erregbarer als der virginelle.) 
— Entgegnung auf Kurdinowski. Zentralbl. für Gynäkol, Nr. 25. 
pag. 791. 
*Füth, H., Über die Verlagerung des Cökum während der Gravidität in 
Rücksicht auf das Zusammentreffen derselben mit Appendicitis. Archiv 
f. Gyn. Bd. LXXVI. Heft 3. pag. 527. 
*"Gnecchi, A., Die Veränderungen des arteriellen Blutdrucks während 
des Status puerperalis. Rassegna d’ Ost. e Gin. Nr. 9—11. 1903. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 15. pag. 475. 
*Hahl, C., Beitrag zur Kenntnis des Stoffwechsels während der Schwanger- 
schaft. Archiv f. Gyn. LXXV. 1. pag. 31. 
*Hohmeier, F., Ein Beitrag zur decidualen Reaktion der Cervix. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. XXII. Heft 3. pag. 359. 
Jackson, J. M., and Torbert, J.R., Glycosuria in pregnancy. Boston 
med, and Surg. Journ. Febr. 9. 


Ihm, Ed.. Die Bedeutung des Corpus luteum. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXI. pag. 515. 


23a. 


23b. 


24. 


25. 


Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus. 575 


Jassati, G., Contributo allo studio della motilità gastrica in gravidanza 
e in puerperio. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 7. pag. 
89—100. (Poso.) 
— Le variazioni dell’ attività lipolitica di alcuni organi nel loro 
sviluppo. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 11. pag. 510 
—516. (Die lipolytische Wirkung der Leber und Niere bei Föten von 
Meerschweinchen steigt immer weiter in der Schwangerschaft. Sie sei 
ein Fingerzeig der Entwickelung und der vitalen Tätigkeit jener Organe.) 
(Poso.) 
*Kehrer, E., Zur Lehre von der eımbryogenen Toxaemia gravidarum. 
Volkmanns Samnl. klin. Vorträge. N. F. Nr. 398. Ref. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 49. pag. 1981. 
*Keiffer, Recherches d'anatomie et de physiologie obstötricales. La 
fonction motrice de l'utérus. La Presse médicale belge. Nr. 4-6. 1904. 
Janvier et Février. 


258. — Untersuchungen über die Anatomie und Physiologie der Blutgefässe 


26. 
27. 


28. 


29. 


30. 


31. 


32. 


33. 


35. 


36. 


37. 


des menschlichen Uterus. Société d’Obstetrique de Paris. Séance du 
15. VI. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 18. pag. 529. 
Kurdinowski, E. M., Erwiderung auf die Arbeit von Franz: Zur 
Physiologie des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. XXIX. Nr. 10. pag. 293. 

— Einige neue Aufgaben über die experimentelle Methodik des Uterus 
im allgemeinen und die Registrationen der Kontraktionen seiner Hörner 
im besonderen. Zentralbl. f. Gyn. XXIX. Nr. 22. pag. 667. 

Labhardt, A., Bemerkungen zu den Arbeiten von Kurdinowski über 
physiologische und pharmakologische Versuche an der isolierten Gebär- 
mutter. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 6. pag. 168. (Kurdinowskis Unter- 
suchungen beziehen sich nicht auf den Kaninchenuterus, sondern auf die 
Kaninchenscheide.) 

Lobenstine, R. W., The molecular concentration of the blood and of 
the urine in pregnancy. in the puerperium and in eclampsia. American 
Medicine. Oct. 15. 1904. 

*Mac& und Pierra, Über den Gefrierpunkt und den Chlorgehalt des 
Blutes und Urins in der Schwangerschaft, besonders bei Eklamptischen. 
Bulletin de la Société d’Obstötrique de Paris. Sitzung vom 16. Nov. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 532. 1906. 

Martin, Ed., Isoagglutination beim Menschen, nebst einer Bemerkung 
zur Marx-kEhrnroothschen Blutdifferenzierungs-Methode. Zentralbl. f. 
Bakteriol., Parasitenk. u. Infekt.-Krankh. Bd. XXXIX. Heft 6. Ref. Mo- 
natsschr. f. Geb. Bd. XXII. pag. 875. 

*Martin. G, Über Retraktionsring und inneren Muttermund. Archiv f. 
Gynäk. Bd. 76. Heft 1. pag. 112 und Württemb. gebh.-gyn. Ges. Sitzg. 
v. 19. II. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. pag. 533. 

Meyer, Rob, Deciduaartige Umwandlung des subserösen Bindegewebes 
an einem graviden Uterus des 3. Monats. Gesellsch. f. Gebh. u. Gynäk. 
zu Berlin. Sitzung vom 13. I. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 11. pag. 332. 


. — Deciduabildung an ungewöhnlichen Stellen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 


LIN, 2. pag. 359. 

*Natvig, Harald, Bakteriologische Verhältnisse in weiblichen Genital- 
sekreten. Archiv f. Gyn. Bd. 76. Heft 3. pag. 701. 

Neumann, J., Die Schwangerschaft vom biologischen und pathologi- 
schen Standpunkte. Wiener klin. Rundschau. Nr. 47 u. 48. 1904. 
Nicholson, The heart and circulation in pregnancy. Journ. of Obst. 
and Gyn. of the Brit. Emp. Jan. pag. 30. 


Sp 


38. 


39. 


39a. 


40. 
41. 


42. 


43. 


44. 


45. 


46. *— 


47. 


48. 


49. 


50. 


öl. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


*Olshausen, Diskussionsbemerkung zu Bumm und Blumreich. 
Ein neuer Gefrierschnitt. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. Sitzg. v. 
8. XII. 1905. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 13. pag. 384. 

Pinto, C., Contributo allo studio degli elementi cellulari che si trovano 
nel punto d insertione della placenta nella parete dell utero gravido e 
puerperale. — Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 1. 
pag. 9—56, con. 1 tav. (s. vorig. Bericht.) (Poso.) 
— Note istologiche sulle ınodifizioni delle ovaie in gravidanza. — Annali 
di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 5. pag. 416—512, con 1 tav. 
(Nach Verfasser weist der Eierstock während der Schwangerschaft fol- 
gende histologische Merkmale auf. Die Theca interna der unreifen 
Follikel ist dicker infolge der Proliferation und Entwickelung der epi- 
theloiden Zellen (cellule paraluteiniche) derselben, die bei der cystischen 
Degeneration des Follikels als solche bestehen bleiben. Zuweilen ver- 
mehren sie sich immer weiter, bis sie die Follikelhöhle zum Schwunde 
bringen, ohne in die luteinische Phase überzugehen. Diese stellt nach 
Verfasser eine besondere Form der Follikelatresie dar.) (Poso.) 
Puech, Grossesse angulaire. Gaz. des höp. Nr. 137. 

*Reber, H., Über Agglutination der Vaginalstreptokokken gravider 
Frauen und die durch dieselben hervorgerufene Hämolyse. Aus M. Wal- 
thard: Beiträge zur Kenntnis der Natur und der klinischen Bedeutung 
der Vaginalstreptokokken. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Nr. 2 
pag. 304. 

*Reifferscheid, Die Cervixfrage mit Demonstrationen. Niederrhein.- 
westf. Gesellsch. f. Gyn. Sitzg. v. 31. VII. 1904. Ref. Monatsschr. f. 
Geb. Bd. XXII. pag. 316. 

Resinelli, G, Immature erythrocytes in the blood during pregnrancy 
and the puerperium. Annali di Ostet. e Genee, Nov. 1904. 

*Ruge,C., Über das untere Uterinsegment und die cervikale Umänderung 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. Sitzg. v. 8. XII. Zentralol. f. Gyn. 1906. 
Nr. 13. pag. 383. 

"Seitz, L., Die vorgetäuschte Deciduabildung in der Cervix. Beitr. zur 
Geb. u. Gyn. Bd. X. Heft 1. pag. 115. 

Die Luteinzellenwucheruung in atretischen Follikeln, eine physiv- 
logische Erscheinung während der Schwangerschaft. Vorläufige Mitteilung. 
Zentralbl. f. Gen Nr. 9. pag. 257. 


*_ Zur Frage der Luteinzellenwucherung in atretischen Follikeln während 


der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Bd, XXIX. Nr. 19. pag. 578. 
— Die Follikelatresie während der Schwangerschaft, insbesondere die 
Hypertrophie und Hyperplasie der Theca interna Zellen (Theca-Lutein- 
zellen) und ihre Beziehungen zur Corpus luteum-Bildung. Arch. f. Gyn. 
Bd. LXXVII. Heft 2. pag. 203. 

Sellheim, H., Die Blutgefässe des schwangeren, gebärenden und puer- 
peralen Uterus. Kieler Gynäk.-Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 
pag. 811. (Injektion von Ol. oliv. und Bismut. subnitr. & in die Gefässe 
und nachfolgende Röntgenographie.) 

*Schaeffer, O., Kontraktionsring und innerer Muttermund. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 38. pag. 1158. 

*Schick, Eg. (e die Lymphbahnen der Uterusschleimhaut während 
der Schwangerschaft. Bericht über den Kieler Gynäk.-Kongress. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 28. pag. 1358. und Arch. f. Gen Bd. LXXII. 
Heft 1. 











p 


Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus. 577 


52. *Schröder, H., Über den Kohlehydratstoffwechsel und alimentäre Lävu- 
losurie in der Schwangerschaft. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. 
Heft 1. pag. 134. 

522.Soli, T., Ricerche ematologiche nella gravidanza durante le epoche 

catameniali. — Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 9. 

pag. 513—548. (Verfasser bestätigt, dass die Schwangerschaft eine fort- 

schreitende Erniedrigung des Hämoglobingehaltes, eine Verminderung der 
roten Blutkörperchen resp. ihres isotonischen Widerstandes, eine Ver- 
mehrung der weissen und der unreifen roten Blutkörperchen herbeiführe. 

Er fand weiter, dass die katamenialen Epochen in der Schwangerschaft. 

diese Veränderungen erschweren. (Poso). 

Tuszkai, Ödön, Beobachtungen einiger Herzerscheinungen während 

der Schwangerschaft. Ungar. med. Presse. Bd. X. Nr. 10. 

. *Varaldo, Fr., Die blutbildenden Organe während der Schwangerschaft 

und des Wochenbettes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. pag. 417. 

. Veit, J., Weitere Beobachtungen zur Lehre von der Zottenverschleppung. 

Kieler Gynäk.-Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 807. 

. Wallart, J., Zur Frage der Ovarialveränderungen bei Blasenmole und 

bei normaler Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn Nr. 13. pag. 385. 

57. Walthard, Über die Natur und die klinische Bedeutung der Scheiden- 
streptokokken. Korresp.-Blatt f. Schweizer Ärzte. Bd. XXXV. Nr. 17. 
pag. 551. 

58. Wederhake, Zur Morphologie des Colostrums und zur Technik seiner 
Untersuchung. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 5. pag. 630. 

59. *Wienner, M., Über das Verhalten des Blutdruckes während der Men- 
struation, normalen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett und bei 
Eklampsie. Inaug.-Dissert. Leipzig 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. 
Nr. 7, pag. 220. 

60. Zuckerkandl, Emil, Über Cytodiagnostik des Colostrums. Wiener 
klin. Wochenschr. Bd. XVIII. Nr. 33. 


SH ES 


Die Lymphbahnen der Uterusschleimhaut stellen nach Schicks 
(51) Untersuchungen ein allseits geschlossenes, nahe der Oberfläche be- 
ginnendes Kapillarsystem dar. Eine offene Kommunikation zwischen 
Lymphkapillaren und  Gewebsspalten lässt sich auch während der 
Schwangerschaft nicht nachweisen. Es findet während der Schwanger- 
schaft eine bedeutende Erweiterung des Lumens der Lymphkapillaren 
und Vergrösserung der Länge nach statt. Eine Neubildung anzu- 
nehmen, liegen keine Anhaltspunkte vor. Im fünften Graviditätsmonate 
lassen sich die Lymphkapillaren noch in der Decidua reflexa nach- 
weisen. 

Blumberg (7) berichtet über zwei neue Beobachtungen von Cervixdeci- 
dua. Nach allen einschlägigen Mitteilungen erfahren die Stromazellen der 
Cervixschleimhaut in seltenen Fällen intrakorporaler Gravidität eine deciduale 
Umwandlung hauptsächlich in multiplen, cirkumskripten, oberflächlichen Be- 
zirken, seltener in grösserer Ausdehnung; im Cervikalkanal namentlich auf 
der Höhe der Falten des Arbor vitae oder in kleinen Polypen, aber auch bis tief 
an den äusseren Muttermund heran, ja selbst auf der Portioaussenfläche im 
Bereich einer sonst typischen Erosion. In den bisher bebandelten Fällen 
handelt es sich wesentlich um tiefen Sitz der Plazenta bezw. Placenta praevia. 
Der Nachweis von Deciduazellen in einem exzidierten Stück einer Erosion bei 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 37 


378 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


einer Gravida kann daher auf tiefen Sitz der Plazenta bezw. auf Placenta 
praevia schliessen lassen. 

Seitz (45) beschreibt eine im Cervikalkanal gelegene Decidua, die ohne 
genauere Untersuchung leicht für eine echte Deciduabildung in der Cervix 
hätte angesehen werden können. 

Hohmeier (21) unterscheidet einen uterinen und einen rein 
cervikalen Abschnitt des Cervikalkanals; der erstere begreift das obere 
Drittel und ist mit typischer uteriner Schleimhaut ausgekleidet; er geht 
nach abwärts allmählich über in den cervikalen Abschnitt, der typische 
cervikale Schleimhaut mit cervikalen Drüsen trägt. Im uterinen Teil 
erfährt die Cervikalschleimhaut immer deciduale Umwandlung, nicht 
konstant im cervikalen Abschnitt. Der uterine Cervikalraum dient in 
vorgerückter Schwangerschaft mit als Fruchtraum. 


Auch nach Aschoff (3) nimmt der obere Abschnitt des Cervikal- 
kanals, „Isthmus uteri“ stets an der decidualen Reaktion teil und wird 
ganz oder fast ganz zur Bildung der wahren Eikammer mit verwandt, 
indem es auch hier zur Verklebung der Eihäute mit der Schleimhaut 
kommt. Er bildet im wesentlichen, vielleicht mit Abschnitten des 
Corpus zusammen, das untere Uterinsegment, sofern man darunter die 
Verdünnung des unteren Abschnities der wahren Eikammer verstehen 
will. Der untere Cervikalabschnitt kann gelegentlich sogar in ganzer 
Ausdehnung deciduale Reaktion zeigen, wird aber bei normalem Sitz 
der Placenta nie zur Bildung der Eikammer mitverwandt. Nie verlöten 
die Eihäute mit echter cervikaler Schleimhaut. Oft erfährt der untere 
Abschnitt des Cervikalkanals eine typische trichterförmige Erweiterung, 
die eine Vergrösserung der wahren Eikammer vortäuschen kann, aber 
von dem unteren Uterinsegment scharf zu trennen ist. Dies beginnt 
erst dicht oberhalb der Grenze der typischen Cervikalschleimbaut, d. h. 
an der Stelle, bis zu der gewöhnlich die Eihäute angeheftet sind. 

Reifferscheid (42) glaubt an einem Präparate zeigen zu können, dass 
die Cervix bis zum neunten Monat voll erhalten bleibe, und an einem andern, 


dass das untere Uterinsegment sicher dem Corpus und nicht der Cervix an- 
gehöre. 


Ebenso hält Schaeffer (50) an einem Debnungsteil des Corpus 
uteri, einem eigentlichen Uterinsegment fest, das aber erst durch die 
Wehentätigkeit bemerkbar wird. Zu dieser entfaltenden \Vehentätig- 
keit gehören regelmässig die Dolores praesagientes, aber auch die 
Schwangerschaftswehen, die bei I Paris oder ursprünglich hypoplasti- 
schen Organen schon gegen Ende der Schwangerschaft sogar das Ori- 
ficium internum entfalten, 


Auch C. Ruge (44) rechnet das untere Uterinsegment zum Corpus 
uteri, hält eine cervikale Umänderung für nicht bewiesen; klinische Unter- 
suchungen klären die histologischen Verhältnisse nicht auf, ebensowenig 
lassen sich irgendwelche Schlüsse aus der Eihautanhaftung ziehen, ins- 


Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus, 579 


besondere keine beweisenden für die sogenannte deeiduale Umänderung 
der Cervix in der Gravidität. 

G. Martin (32) lässt dagegen das sogenannte untere Uterin- 
segment von der Cervix abstammen. Es muss eine Entfaltung der 
Cervix in der Schwangerschaft angenommen werden, und zwar besteht 
sie darin, dass durch das wachsende Ei der grössere Teil der Cervix- 
muskelfasern als längsfaseriges Cervikalsegment aus dem Cervixgeflecht 
heraufgezogen wird, während die übrigen Muskelfasern unter der Ei- 
spitze zusammengeschoben werden und als Müllerscher Ring den 
Brutraum. bis in die Geburt hinein nach unten abschliessen. Je straffer 
die Gebärmutiterwand und die Bauchdecken sind, um so eher entfaltet 
sich bei gleich grossem Gebärmutterinhalt der Isthmus, um so weit- 
gehender differenziert sich die Cervixmuskulatur, um so mehr rückt der 
Cervikalring oder Müllerscher Ring gegen den äusseren Muttermund 
herab, um so kürzer wird der Cervikalkanal. 

Bumm und Blumreich (8 und 10) fanden bei einem Gefrier- 
schnitt durch die Leiche einer in der Austreibungsperiode verstorbenen 
Kreissenden den ganzen gedehnten Uterusabschnitt mit Cervikalschleim- 
haut ausgekleidet; daraufhin lässt sich ein gedehntes unteres Uterin- 
segment, herstammend aus dem Corpus im Sinne der Schröderschea 
Schule ebensowenig feststellen, wie eine Umwandlung der Cervikal- 
mukose in Decidua, wie es Bandl, Küstner wollen. Die Corpus- 
wand verdickt sich in ihrem ganzen Umfange durch Retraktion und 
hebt sich von der gedehnten Cervix manchmal durch einen Ring ab, 
den man besser nicht Kontraktionsring sondern Retraktionsring nennt. 
Der Ort der festen Eihautanheftung beweist dann etwas, wenn unmittel- 
bar unterhalb derselben Cervixschleimhaut beginnt: es befindet sich 
dann unterhalb Cervix und oberhalb Corpus. 

Nach Olshausens (38) Erfahrung wird die Cervix bei Erst- 
gebärenden in der Schwangerschaft regelmässig entfaltet, bisweilen bis 
fast zum Verschwinden des Kanals. Ein aus dem Corpus entstandenes 
unteres Uterinsegment kommt nur als seltene Ausnahme während der 
Geburt vor. Sehr oft werden Cervix und unteres Uterinsegment ver- 
wechselt. 

Keiffer (25) beschreibt sorgfältig die Anordnung und Wirkungs- 
weise der Muskulatur des Meerschweinchenuterus während der Trächtig- 
keit, des Wurfsaktes und der Rückbildungszeit und findet, dass sowohl 
die Verschiebungen der äusseren Längsmuskelschicht gegen die innere 
Ringmuskelschicht während der Erweiterungstätigkeit als auch der Wieder- 
herstellung der anatomischen Verhältnisse während der Retraktion durch 
breite aus Bindegewebe und Muskulatur bestehende Verbindungsbrücken 
zwischen beiden Schichten ermöglicht wird. 

Birnbaum (6) fand bei Erstgebärenden fast immer, bei Mehr- 
gebärenden nur selten eine Leukocytose in der zweiten Hälfte der 

37* 


580 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Schwangerschaft und erklärt sich diesen Unterschied durch die ver- 
schiedenen Druckverhältnisse in der Bauchhöhle, 

Varaldo (54) machte histologische Studien über das Knochen- 
mark, die Milz, die periuterinen Lymphdrüsen, das Blut, die Lungen 
und die Schilddrüse von Kaninchen in verschiedenen Stadien der Trächtig- 
keit und nach dem Wurfe und nimmt auf Grund seiner Befunde an, 
dass im Blute der Schwangeren Hyperleukocytose sowie eine Erhöhung 
des Prozentsatzes der jungen roten Blutkörperchen stattfindet. Dieser Ver- 
änderung des Blutes entspricht die Reaktion der Iymphoiden und mye- 
loiden hämatopoetischen Organe, die sich während der Schwangerschaft in 
einem Zustand übermässiger Tätigkeit befinden; letztere macht sich 
besonders hinsichtlich der Leuko- und Lymphopoäsis geltend. durch die 
eifrige Wiedererzeugung der Megakaryocyten, durch die grosse phago- 
cytische Kraft, durch die Vermehrung der granulosen Myelocyten, durch 
die Hyperplasie der Lymphfollikel und das Erscheinen der Megakaryo- 
cyten in der Milz und manchmal sogar in den Lymphdrüsen. Die 
hämatoplastische Reaktion dagegen macht sich im allgemeinen nicht 
bemerkbar, wohl aber kurze Zeit vor der Geburt. — Hoyperleukocytose 
des Blutes, Phagocytose der weissen Blutkörperchen durch die Mega- 
karyocyten im Mark und Einschaltung von Riesenkernen (Megakaryo- 
eyten) in die Lungenkapillaren stehen in beständiger Beziehung. 

Nach Gnecchis (19) zahlreichen Untersuchungen ist der arterielle 
Blutdruck während der Schwangerschaft etwas erhöht, und zwar um 
so mehr, je näher der Geburtstermin herankommt. Eine weitere Steige- 
rung erfolgt während des Geburtsaktes, besonders in der Austreibungs- 
periode. Die Ursache der Blutdrucksteigerung erblickte Gnecchi 
in der Hypertrophie des Herzens, der Vermehrung des intraabdomi- 
nalen Drucks, sowie in einem leichten Zustand latenter Autointoxi- 
kation. 

Wienner (59) kam zu ganz ähnlichen Ergebnissen. 

Macé und Pierra (30) fanden bei unkomplizierten Schwanger- 
schaften die tägliche Urinmenge um durchschnittlich 1/2 Liter erhöht, den 
Gefrierpunkt etwas erniedrigt, die Chlormenge vermehrt und den Quotient 


E f ; . ; 
Naci kleiner wie bei Koranyi. 


Die eine Gruppe von Hochschwangeren wird sukkulent, zeigt mehr 
oder weniger deutliche Schwangerschaftshydrämie, die abgeschiedene 
24 stündige Harnmenge verringert sich allmählich; die andere Gruppe 
bleibt schlank, und die Harnmenge bleibt annähernd gleich. Der Unter- 
schied beruht aber nach Büttners (9) Untersuchungen auf einer ge- 
wissen Niereninsuffizienz des ersten Typus, denn bei den sukkulenten 
Schwangeren ist die molekulare Konzentration des Blutes (allerdings 
des fötalen Nabelschnurblutes) öfter niedriger als beim zweiten, vor 
allem aber niedriger als bei nicht schwangeren Frauen. Die Grösse 


Schwangerschaftereränderungen im mütterlichen Organismus, 581 


der Wasserretention ist also abhängig von der Höhe der Blutkonzen- 
tration. 

Natvig (36) fand in dem sauren Vaginalsekret einen starken 
Schutz des Organismus gegen Infektion von der Vulva aus. Der 
Döderleinsche Bacillus vaginalis lässt sich mit Vorliebe mp dem 
ursprünglich sauern Vaginalsekret nieder, das ihm die günstigsten 
Lebensbedingungen bietet. Echte Streptokokken .entwiekeln sich da- 
gegen . infalge "hrer" geringen Säuretoleranz im genannten sauren Sekret 
im allgemeinen nicht, speziell nicht bei grossem Säuregehalt. — Ein 
vor der Geburt als Saprophyt in der Vulva lebender Streptococcus kann 
aber nach spontaner Ascension im Uterus eine puerperale Infektion 
hervorrufen, wobei sich freilich seine Eigenschaften erheblich ändern. 

Reber (41) Fonnt auf Grund einer grossen Anzahl Agglutina- 
tionsversuchen und vergleichenden Untersuchungen über die hämolytische 
Wirkung von Streptokokken aus dem Scheidensekret unberührter 
schwangerer Frauen und Streptokokken aus septischen Prozessen zu 
dem Schluss, dass zurzeit für eine Differenzierung beider Streptokokken- 
arten jegliche wissenschaftliche Stütze fehlt. 

Die Vaginalstreptokokken längere Zeit unberührter gravider Frauen 
verhalten sich gegenüber ihren Trägerinnen wie beliebige virulenzlose 
Saprophyten, indem neben der Steigerung der Agglutinationskraft des 
Serums schwangerer Frauen für ihre eigenen Vaginalstreptokokken mög- 
licherweise auch eine Steigerung ihrer Immunität gegenüber ihren eigenen 
Vaginalstreptokokken eintritt. 

Bar und Daunay (4) kamen bei Stoffwechselversuchen an drei 
erstgeschwängerten Frauen und drei trächtigen Hündinnen zu dem 
Ergebnis, dass bei zweckmässiger und ausreichender Ernährung die 
Mutter die Bedürfnisse der Frucht nicht aus ihrem Stickstoffvorrat zu 
bestreiten bräucht. Der Fötus ist nicht ein seine Trägerin erschöpfender 
Parasit; die Trächtigkeit der Säugetiere stellt vielmehr eine Symbiose 
zwischen zwei Lebewesen dar; die Frucht entwickelt sich, und die 
Mutter erfährt dabei nicht nur keine Schädigung, sondern sogar einen 
Gewinn. | | 

Hahl (20) bestätigt auf Grund eigener Versuche die bekannte 
Beobachtung, dass während der letzten Zeit der Schwangerschaft eine 
erhebliche Stickstoffersparung statthat. Gegen die Entbindung hin wird 
sie geringer; kurz vor derselben kann sie noch einmal sehr steigen. 
Im Wochenbett verliert der Körper während der ersten 14 Tage Stick- 
stoff, um dann wieder zu sparen. 

Schröder (52) prüfte systematisch die Funktion der Leber in 
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, auch bei Schwangerschafts- 
niere und Eklampsie, in der Hoffnung, eine Insuffizienz der Leber 
durch Einleitung alimentärer Lävulosurie nachweisen zu können, die 
mehr als die alimentäre Glykosurie eine mangelhafte Glykogen prägende 


582 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Funktion der Leber anzeigt, um die Gefahr einer Eklampsie rechtzeitig 
zu erkennen. Die an 132 Frauen vorgenommenen Versuche hatten 
aber nur in 22,7°/o einen positiven Ausfall. Insbesondere war bei 
Schwangerschaftsniere und bei Eklampsie eine alimentäre Lävulosurie 
so erklärt selten, dass der Versuch, die bei Eklampsie auftretenden 
und den Krämpfen vorausgehenden Leberveränderungen auch klinisch 
nachzuweisen und somit auch schon vor dem Ausbruch der Krämpfe 
mit einer geeigneten "Therapie zu beginnen, als nicht geglückt zu be- 
trachten ist. 

Seitz (46, 47) hält die wohl in jeder Schwangerschaft vorhan- 
dene Luteinzellenwucherung in den Ovarien für eine physiologische Er- 
scheinung; sie erfolgt in allen Stadien der Gravidität vom 2.—10. Monat 
in verschieden hohen Graden von den atretischen Follikeln aus und 
ist wohl mit einer spezifischen inneren Sekretion des Ovariums in der 
Gravidität verbunden, der Zuführung von Substanzen, die vielleicht die 
oder einen Teil der der Schwangerschaft eigentümlichen Veränderungen 
des mütterlichen Körpers bewirken. Die innere Sekretion des Ovariums 
erfährt also während der Gravidität durch das Hinzukommen der Sekrete 
der Luteinzellen der atretischen Follikel eine für Gravidität spezifische 
Modifikation. 

Erfährt aber auch die Luteinzellenentwickelung während der 
Schwangerschaft unter physiologischen Verhältnissen ihre höchste Aus- 
bildung, so stellt sie doch nur in gewissem Sinne etwas für die Schwanger- 
schaft Spezifisches dar, ähnlich der Deciduazelle, die sich auch ausser- 
halb der Schwangerschaft während der Menstruation, bei pathologischen 
Zuständen im Endometrium findet, ihre volle Ausbildung in der Regel 
aber erst in der Gravidität erfährt. 

In der Schwangerschaft haben verschiedene Gewebe im Eierstock 
die Neigung, ein luteinartiges Aussehen anzunehmen, d. h. durch ver- 
mehrten Säftezufluss an Grösse, Körnung und: Kapillarversorgung der 
Zellen zuzunehmen. L. Fraenkel (15) hält es aber für unmöglich, 
von einer Zelle auf Grund ihres Aussehens zu behaupten, dass sie eine 
Luteinzelle sein müsse, weil die Begriffsbestimmung dieser Zellen vor- 
läufig an das Corpus luteum gebunden sei und an direkten Übergang 
in die Umgebung. Vergrösserte Zellen der Theca interna als Luteinzellen 
anzusprechen, sind wir nicht berechtigt. Die sogenannten Luteinzellen- 
hyperplasien, die versprengten Haufen von grossen luteinzellenähnlichen 
Zeilen, ferner die aus der Theca interna normaler oder atretischer Follikel 
hervorgehenden Zellbilder haben keine Spur einer Ähnlichkeit mit dem 
interstitiellen Zellengewebe der Tiere, so dass man sicher behaupten 
kann, beim menschlichen Weibe fehlt eine interstitielle Eierstocksdrüse 
vollständig. | 

Kehrer (24) bespricht die Veränderungen des weiblichen Organis- 
mus in der Schwangerschaft, die zurzeit mit mehr oder weniger Recht 


. Diagnostik und Diätetik. 583 


als Folge der Schwangerschaftsintoxikation erklärt zu werden pflegen. 
Diese Erklärungsweise geht seines Erachtens viel zu weit. Allgemeine 
und lokale Disposition, frühere Schädigungen der fraglichen Organe, 
gesteigerte Erregbarkeit des Zentralnervensystems müssen auch in Be- 
tracht gezogen werden. 

Mechanische Momente wie z. B. der Druck der schwangeren Ge- 
bärmutter kommen als Ursache für Varicenbildung nach B. Fischers 
(14) Untersuchungen nicht in Betracht, sondern wirken höchstens als be- 
günstigende Faktoren. Vielleicht spielen die Stoffwechselstörungen und 
Intoxikationen der Schwangerschaft eine Rolle. — Der erste Beginn 
der Varicenbildung zeigt sich in einer herdweisen entzündlichen In- 
filtration der Gefässwand mit hochgradiger Zerstörung der elastischen 
Elemente; die Gefässwand gibt dann dem Blutdrucke nach. 

Füth (18) kontrollierte durch Gipsabgüsse in der Schwangerschaft 
plötzlich Verstorbener die von Waldeyer beschriebene Verlagerung 
des Cökums mit dem Processus vermiformis während der Schwanger- 
schaft und fand, dass dieselbe beginnen kann, sobald der Uterus aus 
dem kleinen Becken heraus in das grosse hinaufsteigt, also mit dem 
vierten Monat, und in die Ligamenta lata hineinwächst. Das Cökum 
mit dem Wurmfortsatz wird verschoben von unten, von der Fossa 
iliaca, nach oben, nach der Leber zu, von rechts seitlich nach der 
Mitte und von hinten nach vorn, es wird also aus seiner gewöhnlich 
mehr versteckten Lage auf der rechten Darmbeinschaufel in die freie 
Bauchhöhle gebracht. 


b) Diagnostik und Diätetik. 


1. Ballantyne, J. W., Hygiene of the mother before the birth of her child. 
Practitioner. Vol. LXXV. pag. 433. 

2. *Bar, P., Über partielle Kontraktionen dıs Uterus und die diagnostischen 
Irrtümer , die dieselben hervorrufen können. Société d obstétrique de 
Paris. Séance du 16 Février. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. pag. 1385. 

3. Bouchacourt, Hygiène de la grossesse et puériculture intrauterine. 
Paris. O. Doui, 

Sa Cale, W. J., The calculation of the date of delivery in pregnancy. Brit. 
med. Journ. Febr. 4. pag. 243. 

8b.Clampett, Reginald, The importance of vaginal examination early in 
pregnancy. The British Medical Journ. Oct. 7. pag. 906. (Durch recht- 
zeitige innerliche Untersuchung hätte es vermieden werden können, dass 
ein junges Mädchen, welches sich wegen Stärkerwerden des Leibes für 
schwanger hielt, mit dem vermeintlichen Vater des Kindes rasch ver- 
heiratete. Das Mädchen war überhaupt nicht schwanger, sondern hatte 
ein grosses Ovarialkystom.) 


584 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


4. *Füth, H., Diskussion zu Skutsch. Frühdiagnose der Schwangerschaft. 
Med. Ges. zu Leipzig. Sitzg. v. 6. XII. 1904. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 5. pag. 243. 

"A *Herff, O. v., Zur Frage der Wahrnehmung von Herztönen vor der Mitte 
der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. pag. 188. 

5a.Howard, Henry, The calculation of the date of delivery in pregnancy. 
Brit. med. Journ. March. 11. pag. 532. 

6. *Kaufmann-Aglitzky, Beitrag zum Studium der Schwangerschaft im 
Beginne, mit einigen Erwägungen über den Wert der partiellen Kontrak- 
tionen. Inaug.-Dissert. Genf. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 52. pag. 1613. 

7. Marx, Beiträge zur Diagnose der Zeitder Schwangerschaft. Inaug.-Dissert. 
Halle. Juli. 

8. *Müller, B., Über den Einfluss der Gravidität auf die Schleimhaut des 
Uterus. Wiener klin. Rundschau. Nr. 21. 

9. — *Über die Diagnose der Gravidität. Allgem. med. Zentralztg. Bd. LXXIV. 
Nr.5. 

10. Potts, W. A., Diet in pregnancy. Birmingham Medical Review. Nov. 
1904. 

10a. Rissmann, Büschelförmige Epithelveränderungen in Uterindrüsen. Kieler 
Gynäk.-Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 811. Büschel- 
förmige Veränderungen der Uterindrüsen kommen in leichtem Grade nach 
Rissmanns Erfahrung durch verschiedene Reize zustande, in starkem 
Masse nur durch Schleimhautneubildung oder Schwangerschaft. 

11. Rogers, T. A., Prophylaxis in pregnancy and labor. New York med. 
Journ. and Phil. med. Journ. 15 April. 

12. *Sarwey, O., Weitere Untersuchungen über die frühzeitige Hörbarkeit 
der fötalen Herztöne im 4. und 5. Schwangerschaftsmonat. Kieler Gynäk.- 
Kongress. Ref. Münch. med. Wochenschr. pag. 1359. 

13. — Weitere Erfahrungen über die frühzeitige Hörbarkeit der fötalen Herz- 
töne. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI Nr. 33. pag. 1305. 

14. *Skutsch, Die Diagnose in den frühen Monaten der Schwangerschaft. 
Med. Ges. zu Leipzig. Sitzg. v. 6. XII. 1904. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 5. pag. 242. 

15. Sobrecasas, Hygiene de la mujer enibarazada. Rivista Obstetrica, Nr. 3. 
pag. 106. 

16. Weissenberg, S., Zur Frühdiagnose der Schwangerschaft. Allgem. med. 
Zentral-Zeitg. Bd. LXXIV. Nr. 37. 


Skutsch (14) stellt an die Spitze einer zusammenfassenden Be- 
sprechung aller für die Frühdiagnose einer Schwangerschaft heranzieh- 
baren Momente den Rat, ausnahmslos bei jeder konsultierenden weib- 
lichen Person im geschlechtsreifen Alter an Schwangerschaft zu denken. 

Sarwey (12) war nun bereits in 55 fortlaufenden Beobachtungen 
in der Lage, die kindlichen Herztöne schon von der 13. Woche ab mit 
derselben Regelmässigkeit wie in der zweiten Schwangerschaftshälfte 
zu auskultieren; sie sind fast stets (in 98,2 lol an einer eng umschriebenen- 
tief gelegenen Stelle der vorderen Uteruswand dicht oberhalb der Hori- 
zontalebene des inneren Muttermundes zu hören. Zum frühzeitigen 
Nachweis ist erforderlich ein geübtes Ohr, viel Geduld, gänzliche Ruhe, 
völlige Entleerung der Harnblase und Anlagerung der vorderen Uterus- 
wand an die vordere Bauchwand, nötigenfalls unter künstlicher Er- 


Diagnostik und Diätetik. 085 


bebung des Uterus in Verbindung mit tiefer Einstülpung der Bauch- 
decken hinter der Symphyse mittelst des Stethoskops. 


Die frühzeitige Diagnose gewinnt so ir. allen Fällen von Schwanger- 
schaft des vierten und fünften Monats an Sicherheit und wird in diffe- 
rential-diagnostisch schwierigen Fällen erleichtert oder überhaupt erst 
ermöglicht. 

Dagegen konnte von Herff (5) die kindlichen Herztöne nicht 
so früh hören wie Sarwey und bezweifelt vorderhand, ob man in 
praktischer Beziehung der Möglichkeit, die kindlichen Herztöne vor der 
18. Woche zu hören, jene Wertigkeit zusprechen kann, wie man sie 
der Wahrnehmung der kindlichen Bewegungen unbedingt zuerkennen 
muss. 

Skutsch (14) hinwiederum auskultierte die kindlichen Herztöne 
manchmal sicher in der 15.—16. Woche, er konnte aber auch Frucht- 
bewegungen vereinzelt schon von der 14.—16. Woche an auskulta- 
torisch wahrnehmen, 


Entsprechend der entwickelungsgeschichtlichen Anlage des Uterus 
als nicht einheitlichen Organes sind seine beiden Hälften in gewissem 
Sinne physiologisch voneinander unabbängig. Bar (2) erinnert daran, 
die Hemikontraktionen des normalen Uterus nicht zu vergessen, um 
nicht, gerade in Fällen von Gravidität, diagnostische Irrtümer zu be- 
gehen. 

Kaufmann-Aglitzky (6) teilen zwei solche Fälle mit, in denen 
durch partielle Kontraktionen des schwangeren Uterus Tumoren vor- 
getäuscht wurden. Die partiellen Kontraktionen der Tubenwinkel am 
graviden Uterus können ein wertvolles Schwangerschaftszeichen darstellen. 


Rektales Tasten der Ligamenta sacrouterina schützt nach Füth (4) 
vor dem diagnostischen Irrtum, das nach der Seite abgewichene gravide 
Corpus uteri als einen Tumor und die Cervix als den Uterus anzu- 
sprechen. 


Die Schwangerschaftsdrüsen sind nach B. Müller (8) ein sicheres 
Erkennungszeichen für eine bestehende oder kürzlich überstandene 
Schwangerschaft. Es handelt sich dabei nicht um eine Neubildung 
von Uterindrüsen, sondern nur um charakteristische Veränderungen der- 
selben. Sie sind sehr stark verzweigt und präsentieren sich iin Quer- 
schnitt nicht als Ring, sondern sternförmig infolge einer Faltenbildung 
ins Lumen der Drüse. Die Zellen sind nicht zylinderförmig, sondern 
teils niedrig, teils langgestreckt mit basalem Kern und als Spitze oder 
Franse auslaufendem Zellleib. — Die Zellen der Uterusmukosa sind 
im übrigen mehr in die Breite gezogen. 


586 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


c) Zeugung, Entwickelung des befruchteten Eies und der 


DD Fe 


10. 
11. 


12. 
13. 


14. 


14a. 


15. 


Plazenta. Physiologie der Frucht. 


. *Addinsell, Pregnancy in a girl aged 13 years. Lancet. March 25. 
. *Ahlfeld, F., Die intrauterine Tätigkeit der Thorax- und Zwerchfell- 


muskulatur. Intrauterine Atmung. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
Heft 2. pag. 143. 
*Basso, G. L., Über Autolyse der Plazenta. Archiv f. Gyn. Bd. LXXVI. 
Heft 1. pag. 162. 


. *Bergell, P., und Liepmann, W., Über die in der Plazenta enthal- 


tenen Fermente. Münchn. med. Wochenschr. Bd. LII. Nr. 46. pag. 2211. 


. Bertino, A. Sul passagio delle lisine dalla madre al feto. Archivio 


ital. di Ginec. Napoli. Anno 2. vo). 1. Nr. 3. pag. 97—123. (Verf. hat 
sich zuerst der Möglichkeit versichert, die Entstehung von künstlichen 
Hämolysinen gegen die Blutkörperchen des Menschen hervorzurufen, 
indem er diesem Tier defibriniertes menschliches Blut injizierte, um nach- 
her untersuchen zu können, ob jene von der Mutter in den Fötus über- 
gehen. Er kommt zu folgenden Schlüssen. Die künstlichen Lysine gehen 
von der Mutter auf den Fotos nur dann über, wenn jene während der 
Schwangerschaft immunisiert wird. Der Übergang findet nicht in dem- 
selben Masse auf alle Föten einer und derselben Schwangerschaft statt, 
und gar nicht durch die Milch.) i (Poso.) 


. Biancadi, Le condiziosi di strutturo della placenta normalemente in- 


serto in alcuni casi di suo distacco precoce. Annali di Ost. e Gen. Mai. 
pag. 487. 


. *Blau, A., und Cristofoletti, R., Über die Dauer der menschlichen 


Schwangerschaft. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. XXI. Heft 2. 
pag. 163. | 


. "Bondi, Josef, Zur Histologie des Amnionepithels. Zentralbl. f. Gyn. 


Bd. XXIX. Nr. 35. pag. 1073. 


. *— Disk. Bemerkung zu Mandl. Geb.-gyn. Gesellsch. zu Wien. Sitzung 


v. 11. IV. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. pag. 1219. 

*— Zur Anatomie und Physiologie der Nabelgefässe. Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. LIV. 1. pag. 1. 

*Bürger, Disk. Bemerkung zu Mandl. Zur Lehre von der Absonde- 
rung und Entleerung des Harnes im fötalen Leben. Geb.-gyn. Gesellsch. 
zu Wien. Sitzung vom 14. VI. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 12. 
pag. 379. 

*Bumm, E., Zur Frage der Eiimplantation auf dem inneren Muttermund. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. Nr. 1. pag. 4. 

*Burckhardt, G., Über den Einfluss der Röntgenstrahlen auf den 
tierischen Organismus, insbesondere auf die Graviditätt. Volkmanns 
Sammlung klin. Vorträge. 404. Gynäk. Nr. 150. 

*Charrin et Goupil, Physiologie du placenta. Académie des sciences. 
Seance du 31 VII. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 36. pag. 1752. 
Chidichimo, F., Azione fisiologica della veratrina e sua influenza sul 
prodotto del concepimento. Archivio italiano di Ginec. Napoli. Anno 8. 
vol. 1. Nr. 1. pag 1—23. con 2 tav. (Poso.) 
Costa, R., Intorno all’ attivita lipolitica della placenta. Annali di Ostetr. 
e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 10. pag. 867—386. (Nach Verf. hat die 
menschliche Plazenta eine stärkere lipolytische Wirkung als das mäültter- 
liche und fötale Blut. Daraus schliesst er, dass die neutralen Fette zu- 
erst von dem Syncytium gespalten und nachher in löslicher Form resobiert 
werden.) Ä (Dono 


16. 


17. 


18. 
19. 


21. 


24. 


25. 


26. 


27. 


28. 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 587 


Disse, Über die Vergrösserung der Eikammer der Maus. Kieler Gynäk.- 
Kongress. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. pag. 1808. (Die Auf- 
gabe der Vergrösserung der Eikammer wird bei der Maus durch deciduale 
Phagocyten gelöst, der Embryo beteiligt sich nicht daran.) 
Dohrn, Arbeiten der letzten Jahre über die Entstehung der Geschlechts- 
differenz, Gyn. Ges. zu Dresden. 17. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
Nr. 16. pag. 493. 
Ferroni, E., L’eterolisi utero-placentare. Annali dı Ostetr. e Ginec. Mi- 
lano. Anno 27. Nr. 8. pag. 128—148. (Poso.) 
— Osservazioni intorno alla legge di adattamento utero-feto-placentare. 
Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27". Nr. 6. pag. 598—617. 
(Poso.) 
Fischer, M., und Ostwald, W., Zur physikalisch-chemischen Theorie 
der Befruchtung. Arch. f. Physiologie. Bd. CVI. Nr. 6 u. 7. pag. 229. 
*Fleck, Georg, Zur Frage der inneren Sekretion von Ovarium und 
Plazenta. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. pag. 744. 


Fossati, G., Sulla esistenza di un reticolo nervoso nei villi della pla- 
centa. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr 4. pag. 351—355 
con 3 tav. (Verf. behandelte das menschliche Plazentargewebe mit der 
Methode von Golgi und Apathy und sah in dem Stroma der Chorion- 
zotten ein Netz, das er als nervös betrachtet. Es besteht aus verschie- 
den dicken, scharf begrenzten Fäden. Die dickeren laufen an der Grenze 
zwischen dem Stroma und dem epithelialen Mantel und begleiten haupt- 
săchlich die Gefässe, wo sie reichliche Geflechte bilden. Es scheint als 
ob kleinere Fädchen von den grösseren in senkrechter Richtung aus- 
gehen, um sich zum epithelialen Mantel zu begeben. An anderen Stellen 
sieht man an den genannten Fäden Verdickungen, von denen aus sekun- 
däre Fädchen sich abbeben, die in das umgebende Bindegewebe sich ver- 
lieren. Die die Gefässe begleitenden Fäden geben auch büschelförmige 
Endigungen ab, wie in anderen Organen. Verf. stellt weitere Unter 
suchungen über die Entstehung des Netzes in Aussicht.) (Poso.) 


*Gache, S., La grossesse et l'accouchement chez des primipares de 13, 
14, 15 et 16 ans. Annales de Gynécologie et d’Obstetrique. Dec. 1904. 


Gottschalk, Reflexaplacenta. Ges. f. Geb. u. Gyn. in Berlin. Sitzung 
v. 11. XI. 1904. Ref. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. 54. Heft 1. 
pag. 162. 

Grassl, Noch einmal die Fruchtbarkeit des bayerischen Volkes im 
vorigen Jahrhundert. Münch. med. Wochenschr. Nr. 6. pag. 271. 


Grenser, 5850 g schweres, 58 cm langes Mädchen durch schwierige 
Zangenextraktion tot entwickelt. Disk. Bemerkung. Gynäk. Gesellsch. zu 
Dresden. Sitzung v. 18. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. pag. 956. 
*Grünbaum, D., Vergleichende Untersuchungen über die molekulare 
Konzentration des mütterlichen und fötalen Blutes und des Fruchtwassers 
unter Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung des Frucht- 
wassers. Verhandl. d. physikal.-med. Ges. zu Würzburg. Bd. XXXVII. 
pag. 67. 1904. 

*_ Zur Frage der Herkunft des Fruchtwassers. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Bd. XXXI. Nr. 42. pag. 1676, Ä | 
*Gürber, A., Über Zucker im Fruchtwasser. Marburger Physiologen- 
Kongress. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 39. pag. 1905. 
*Haffner, A., Untersuchungen über die physiologischen Verkalkungen 
der Plazenta. Inaug.-Dies. Erlangen 1904. 


31. 


32. 


38. 


35. 


36. 


37. 


38a. 


39. 


40. 


Al, 


42. 


43, 


46. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


*Halban, Josef, Die innere Sekretion von Ovarium und Plazenta und 
ihre Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse. Archiv f. Gyn. Bd. LXXV. 
Heft 2. pag. 358. 

*Hasse, C., Zur Frage der Überwanderung des menschlichen Eies. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 73. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 8. 
pag. 240. | 

Hauptmann, A. Über den histologischen Bau der kindlichen Eihäute 
bei normalem, vorzeitigem und verspätetem Blaseneprunge. Beitr. z. Geb. 
u. Gyn. Bd. X. Heft 1. pag. 154. 

Hedman, K., Zur Frage von der Spätgeburt. Finska Läkaresänskapets 
Handlingar. Bd. XLVI. Nr. 5. pag. 418. 1904. Ref. Monatsschr. f. Gebh. 
Bd. XXI. pag. 673. (Eigene Beobachtung: Kind 303 Tage nach der Kon- 
zeption geboren.) 

Heinricius, Über die Embryotrophe in morphologischer Hinsicht. Kieler 
Gynäk.-Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 354. (Darstellung 
der Bildung und Aufnahme der Embryotrophe in morphologischer Hin- 
sicht in der Plazenta der Hündin, Katze und Füchsin.) 

Herrgott, A., Un nouvel article sur la gestation. Annal. de Gynécologie. 
et d'Obstétrique. Sept. pag. 552. Revue d’Obstötrique. T. XVIII. pag. 258. 
Sept. 

*Herrmann, E., und Stolper, L., Zur Syncytiogenese beim Meer- 
schweinchen. Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.- 
naturw. Klasse. Bd. CXIV. III. Abt. Dez. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. 
Nr. 16. pag. 457. 

*— Zur Genese des Chorionepithels beim Meerschweinchen. Kieler Gynäk.- 
Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 848. 

Herrmann, Über die Beziehung der Mamma zur Eieinbettung bei den 
Nagetieren, speziell beim Meerschweinchen und Kaninchen. K. K. Ges. 
der Ärzte in Wien. Ref. Monatsschr. f. Geb. Bd. XXI. pag. 577. (Bei 
Nagetieren ist nur dann die regelmässig direkt nach dem Wurfe erfolgende 
Begattung erfolgreich, wenn das betreffende Tier säugt und dadurch der 
Uterus rasch sich zurückbildet. Hindert man das Tier am Säugen, so 
findet eine Befruchtung trotz mehrfacher Begattung nicht statt.) 
Hertwig, Kritische Betrachtungen über neuere Erklärungsversuche auf 
dem Gebiete der Befruchtungslehre. Berlin. 

Hofbauer, J., Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazents mit 
besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernäbrung. Wien 
und Leipzig, Wilh. Braumüller. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 87. 
pag. 951. 

*_ Mikroskopische Studien zur Biologie der Genitalorgane im Fötalalter. 
Archiv für Gynäk. Bd. 72. Heft 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. pag. 500. 
1906. 

*Hofmeier, M., Über die Möglichkeit der Einpflanzung des Ovulum 
über dem inneren Muttermund. Naturforschervers. in Meran. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. Bd. XXII. pag. 565. 

Hughes, Helen, Status of the foetus in utero. New York a. Philad. 
med. Journ. Vol. LXXXII. Nr. 17. pag. 963. Nov. 


. *Jacoby, M., Über den Riesenwuchs an Neugeborenen. Archiv f. Gyn. 


Bd. 74. Heft 3. pag. 536. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. pag. 908. 
Jossifow, G. M., Hat die Plazenta Lymphgefässe? Arch. f. Anat. u. 
Physiol. (Anat. Abt.) Nr. 4. pag. 333. 

Kamann. K., Demonstrationen: Placenta circumvallata in utero gravido 
mens. VII. Napfförmige Plazenta. Uterus gravidus mens. VII., in 


47. 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies ete. , 589 


schlaffem Zustand der Leiche entnommen. Kieler Gynäk.-Kongress. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 857. 

*Kreidl, A. und Mandl, L., Experimentelle Beiträge zu den physio- 
logischen Wechselbeziehungen zwischen Fötus und Mutter. Sitzungsber. 
der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1904. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 21. pag. 665. 


ia Lamb, Extrem lange Schwangerschaft. Journ. of Amer. Assoc. Nr. 14. 


48. 
49. 


50. 


öl. 
52. 


53. 


JOA. 


56. 


Di. 


58. 


58a. 


Ref. Deutsche med. Wochenschr. pag. 1734. (10 Pfand schwerer Anen- 
cephalus, Entbindung 339 Tage nach Beginn der letzten Periode.) 
Leopold, Projektionsbilder eines sehr jungen menschlichen Eies. Kieler 
Gynäk.-Kongr. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. pag. 1808. 

— Über Riesenwuchs der Kinder und die Dauer der menschlichen 
Gravidität. Gyn. Ges. zu Dresden. Sitzg. v. 18. I. Ref. Monatsschr. f. 
Geb. Bd. XXII pag. 447. 

Liepmann, W., Demonstration zweier Placentae circumvallatzse und 
einer Placenta marginata, alle drei in situ. Kieler Gynäk.-Kongr. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 815. 

*— Zur Biologie der menschlichen Plazenta. Arch. f. Gyn. Bd. LXXVII. 
Heft 1. pag. 87. 

*_— Chemische Versuche über Fermente in der Plazenta und: Zur Biologie 
der Plazenta. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. Sitze. v. 10. II und 12. V. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. pag. 460 und Nr. 28. pag. 905. 

*Löw y, Heinrich, Die Rückbildung der Allantois beim Menschen. Arch. 
f. Anat. u. Physiol. (Anat. Abt.) Nr. 2 u. 3. pag, 139. 


. *Mandl, L., Histologische Untersuchungen tiber die sekretorische Tätig- 


keit des Amnionepithels. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 3. 
pag. 427. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. pag. 1307. 


D. *— Zur Histologie des Amnion. Gebh.-gyn. Ges. in Wien. Sitzg. v. 


11. IV. Ref. Zentralbl. f Gyn. Nr. 40. pag. 1219. 
Marocco, C., Contributo allo studio delle vie di nutrizione dell" uovo 
umano. — Archivio ital. di Gynec. Anno 8. Vol. 2. Nr. 1. pag. 1-35. 
l (Poso.) 
*Mathes, P., Zur Theorie der Intoxikation der Mutter durch die Frucht 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. Nr, 41. pag. 1253. 
Melissenos, Konst., Über die Fettkörnchen und ihre Blldung in der 
Plazenta bei den Nagern und der Katze. Arch. f. mikroskop. Anatomie 
Bd. LXVII. Nr. 2. pag. 267. 
*Merle, G., La vaccination pendant la grossesse. Son influence sur le 
foetus. Inaug.-Dissert. Toulouse. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22, 
pag. 642. 1906. 
Merletti, C., Glicenua naturale e esperimentale nella madre e nel 
feto. — Atti dell’ Accad. delle Scienze mediche e naturali di Ferrara. 
Anno 79. Fasc. 1—2. pag. 41—59. (Durch Experimente an schwangeren 
Frauen fand Verfasser, 1. dass das fötale Blut einen niedrigeren Gehalt 
(0,47 °/oo) an Zucker hat als das (1. 16°;oo) der Mutter; 2. dass die durch 
Darreichung von 100—170 g Zucker bei der Mutter hervorgerufene Hyper- 
glykäinie (3,85 ol eine eutsprechende Totale Hyperglykämie (1,68 °;oo) 
bervorruft; 3. dass das Blut der Mutter eine rege amylolytische Wirkung 
hat, während das Blut der Plazenta sie geringer und das des Kindes. 
sie gar nicht zeigt. Daraus schliesst Verfasser, dass man sich den Über- 
gang des Zuckers von der Mutter aufs Kind nur durch verwickelte, selek- 
tive biochemische Funktionen der Chorionzottenepithelien erklären kann.). 
(Poso.) 


5% 


59. 


61. 


6la. 


62. 
63. 


64. 
65. 
66. 
67. 


67a. 


68. 


69. 


70. 


71. 


72. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


*Montanelli, De la présence de la graisse dans le syncytium. Acad. 
de Med. de Turin. Janv. 


. Natvig, H., Die Keontnis des menschlichen Uterus bei den Hippo- 


kratikern. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVII Heft 1. 

Opocher, E., Sul rapporto quantitativo e qualitativo dei globuli bianchi 
della vena e dellearterie ombelicali. — Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. 
Anno 27. Nr. 10. pag. 354—366. (Nach Verfasser ist die Zahl der weissen 
Blutkörperchen in dem Blute der Umbilicalvene viel grösser als in dem 
der Umbilicalarterie, und er fand sowohl in jenem wie in diesem einen 
starken Gehalt an kleinen Lympbocyten, die manchmal die Zahl der 
mehrkernigen neutrophilen Leukocyten übersteigen können. Sowohl die 
weissen Blutkörperchen als auch die kleinen Lymphocyten gehen durch 
amöboide Bewegungen von der Mutter zu dem Fötus über.) (Poso,) 
Pape, Geburt eines Riesenkindes. Verein der Aızte Düsseldorfs. Sitzg. 
v. 9. X. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr.47. pag. 1911. (Schwanger- 
schaftsdauer 303 Tage ab 1. Tag der letzten Periode. Mädchen 6500 g.) 
Pestalozza, Nervenendigungen in der Plazenta. La Ginecologia. 
15 Mai. 

Pinto, C., Contributo allo studio degli elementi cellulari che si trovano 
nel punto di inserzione della placenta nella parete del l' utero gravido 
e puerperale Annali di ost. e gin. Nr. 1. pag. 9. 

*Plauchu, Les kystes de la face foetale du placenta. L'Obstétrique. 
Sept. pag. 441. 

Poensgen, Jul., Die Bedeutung des Mekoniumabganges während der 
Schwangerschaft und Geburt. Inaug.-Diss. Marburg. 

*Polano, Osk., Über die sekretorischen Fähigkeiten des amniotischen 
Epithels. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. Nr. 40. pag. 1203. 

*Prettner, M. Über die Bildung von Schutzstoffen während des fötalen 
Lebens. Časopis lékařů českých. pag. 1067. Ref. in Schmidts Jahrb. 
Nr. 288. pag. 214. 

Raineri, G., Sui fermenti solubili e sulla funzione digestiva della pla- 
centa. — Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poli- 
grafica ital. Vol. 10. pag. 196—202. (Nach den Untersuchungen des Ver- 
fassers bestehen in der Plazenta keine löslichen, denen der Magenver- 
dauung ähnlichen Fermente, abgesehen von denen, die sicher als Pro- 
dukte der Abspaltung einiger Albumine (Fibrin, Serin) zu betrachten 
sind. Daraus schliesst Verfasser, dass die epithelialen Zellen der Chorion- 
zotten eine besondere auserlesene Wirkung auf Fette und Zucker aus- 
üben müssen. die sehr wahrscheinlich auf die metabolische Tätigkeit jener 
Zellen zurückzuführen ist.) (P 0o80.) 
*Reeb, M., Über den Einfluss der Ernährung der Muttertiere auf die 
Entwickelung der Früchte. Beiträge zur Geb. u. Gyn. Bd. IX. Heft 3. 
pag. 395. 

Roberts, Erste Stadien der Eieinbettung beim Meerschweinchen. Geb.- 
gyn. Ges. von Nord-England. Sitzg. v. 21 Okt. 1904. Ref. Monatsschr 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 121. 

Rosenberg, Three cases of excessive fetal development Med. Record. 
Jan. pag. 10. 

*Rossi Doria Tullio. Über die Einbettung des menschlichon Eies. 
studiert an einem kleinen Eie der zweiten Woche. Arch. f. Gyn. Bd. 
LXXVI. Heft 2. pag. 433. 

*Runge, M., Ahlfeld und seine intrauterine Atmung. Arch. f. Gyn. | 
Bd. LXXV. Heft 1. pag. 199. 








73. 


738. 


74. 


75. 
76. 


77. 


78. 


81. 
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85. 
86. 


87. 
88. 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 591 


*Sandaville, Rob., Essais sur l'influence de l’ovule fécondé sur 
l'organisme maternel et sur l'orientation sexuelle de l'embryon. In.-Diss. 
Lyon 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. pag. 798. 
Scuderi, C., Su di una forma irregolare dell’ utero gravido. — La 
Ginecologia, Rivista pratica, Firenze, Anno 2°. Fasc. XVIII. pag. 545—559. 
(Poso.) 
Sfameni, P., Sulla origine commune della decidua, del sincizio e del 
trofoblasto dell epitelio uterino e sul modo diannidarsi del uovo. Giornale 
italiano delle Scienze mediche. 1904 Nr. 2—6 e Arch. ital. de Biol. Fasc. 
XLIII. Heft 1. pag. 134. 
Schatz, Der Einfluss des Vaters auf die Dauer der Schwangerschaft. 
Kieler Gynäk -Kongr. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 810. 
— Die Suche nach dem Vater. Naturf.-Versamml. in Meran. Ref. Monats- 
schr. f. Geb. Bd. XXII pag. 550. 
*Schickele, G., Die Chorionektodermwucherungen der menschlichen 
Plazenta, ihre Beziehungen zu der Entstehung von Cysten und Fibrin- 
knoten der Plazenta. Beiträge zur Geb. u. Gyn. Bd. X. Heft 1. pag. 63. 
*Schmorl, Über das Schicksal ambolisch verschleppter Plazentarzellen. 
Verhandl. der deutsch. pathol. Ges. Jahrg. 1904. Heft 2. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 24. pag. 754. 


. *— Über das Schicksal embolisch verschleppter Plazentarzellen. Zentralbl. 


f. Gyn. Nr. 5. pag. 129. 

*Schütz, Aladär, Die plazentare Übertragung der natürlichen Immuni- 
tät. Berliner klin. Wochenschr. Bd. XLII. Nr. 40. 

*Schütze, Ein Fall von Eodometritis post abortum bei einem 11 jähr. 
Mädchen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. pag. 489. 

*Schultze, Eug., Über die körperliche Ausbildung der Früchte am Ende 
der Schwangerschaft. Vierteljabrsschrift für gerichtl. Medizin. 3. Folge. 
Bd. XXIX. Suppl. pag. 1. 

*_ Über die körperliche Ausbildung der Früchte am Ende der Schwanger- 
schaft. Inaug.-Dissert. Berlin. Febr. 


. Spaet, Die Fruchtbarkeit des bayerischen Volkes im vorigen Jahrhundert. 


Münch. med. Wochenschr. Nr. 1. pag. 31. 

Spee, Graf, Projektionsbilder eines sehr jungen menschlichen Eies. Kieler 
gynäk. Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 847. 

*Starcke, E., Über Geburten bezw. Spätgeburten bei Riesenwuchs der 
Kinder und über die Dauer der menschlichen Schwangerschaft. Archiv 
f. Gynäk. Bd. LXXIV. Heft 3. pag. 567. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. 

ag. 908. 

Sek W., Bei Hydrorrboea uteri gravidi ausnahmslos Placenta 
circumvallata. Gesellsch. f. Geb. u. Gen zu Berlin. Sitzg. v. 10. II. 
Stolper, Verhalten der Arterien im Meerschweinchenuterus während 
der Gravidität und im Puerperium. Geb.-gyn. Ges. in Wien. Sitzg. v. 
14. VI. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. pag. 371. (Stolper und Herr- 
mann beobachteten bei ihren Untersuchungen trächtiger Meerschwein- 
chenuteri, wie die Gefässe der Decidua serotina aus einem von Decidua- 
zellen umgebenen Endothelrohr bestehen und gegen die Eihaftstelle hin 
mehr und mehr vom Trophoblast umgeben werden, so dass derselbe 
schliesslich die ganze (sefässwand ersetzt. Unter dem Einfluss des Tropho- 
blasts wird die Decidua serotina immer mehr verdünnt, indem sie vom 
vordringenden Trophoblast fort und fort gestört wird; am Ende der Trag- 
zeit ist die Decidua fast vollständig aufgezehrt, während nun die Tropho- 
blastelemente die Uteruswand an der Plazentaransatzstelle allüberall 
durchsetzen bis zum Peritoneum hin. Diese Zellen finden sich auch in 


90. 
91. 


93. 
94. 


95. 


96. 


97. 


98. 


99. 


100. 


101. 


102. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidităt. 


den Arterienwandungen, sie sind durch die Adventitia bis in die Intima 
gelangt. Es gelang öfter, den Zusammenhang zwischen den in den Muskel- 
interstitien gelegenen Zellen und den in der Gefässwand befindlichen zu 
sehen und so nicht nur morphologisch, sondern auch genetisch die fötale 
Identität festzustellen.) 
Strahl, H und Happe, H., Über die Plazenta der Schwanzaffen, 
Menschenaffen, Studien über Entwickelung und Schädelbau. Heraus- 
gegeben von E. Selenka. 8. Lieferung. Wiesbaden. Ref. Zentralbl. 
f. Gynäk. Nr. 32. pag. 1011. 

*Thiemich, M., Über die Herkunft des fötalen Fettes. Jahrbuch für 
Kinderheilkunde. Bd. LXI. Heft 1. pag. 174. 

Van der Hoeven, Le développement des membranes de l'oeuf et la 
signification du trophoblaste pour l'attachement du blastoderme. Bull. 
de la Soc. belge de gyn. et d’obst. 1904,05. pag. 8. 
Varaldo, Fr., Esperimenti di circolazione artificiale nella placenta. 
Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 1. pag. 36—46. (Verf. 
suchte eine künstliche Zirkulation in der frisch ausgestossenen Plazenta 
einzuleiten, um die physiko-chemischen Veränderungen zu studieren, die 
in der zirkulierenden Flüssigkeit sowohl durch die Tätigkeit der Pla- 
zentarelemente als infolge der Osmose durch die als lebende Membran 
betrachteten Chorionzotten stattfinden. Aber es war unmöglich, das Pla- 
zentargewebe die für die Experimente nötige Zeit hindurch lebendig zu 
erhalten.) (Poso.) 
Veit, J., Weitere Beobachtungen zur Lehre von der Zottenverschleppung. 
Kieler Gynäkol.-Kongress. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 807. 

*— Die Verschleppung der Chorionzotten (Zottendeportation). Ein Beitrag 
zur geburtshilflichen Physiologie und Pathologie. Wiesbaden bei Bergmann. 
*Voigt, J., Über das Verhältnis von mütterlichen und kindlichen Ele- 
menten an der Einnistungsstelle jüngerer menschlicher Eier. Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 1. pag. 57. 

Webster, J. Clarence, Die Plazentation beim Menschen. Eine Dar- 
stellung der Vorgänge in der Uterusschleimhaut und den mit ihr ver 
bundenen fötalen Gebilden während der Schwangerschaft. Ins Deutsche 
übersetzt von Gust. Kolischer. Berlin bei Oskar Coblentz. 
Wederhake, Zum Bau und zur Histogenese der menschlichen Samen- 
zellen. Anat. Anz. XXVII. pag. 326. 

— Über; die Samenkörnchen des menschlichen Sperma. Monatsber. f. 
Urol. Bd. X. Heft 11. 

Weill, Beitrag zur differentiellen Entwickelungsmechanik des Geschlechts. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXI. Heft 3. pag. 285. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 31. pag. 982. 

White, The relation of conception and birth to season and hour. Amer. 
Journ. Obst. Oct. pag. 527. 

Wiener, G., Demonstration eines etwa vier Wochen alten vollständig 
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17. V. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 22. pag. 1074. 

Winkler, Ein Fall von Überwanderung des menschlichen Eies. Ver- 
handl. d. deutsch. pathol. Gesellschaft. Jahrg. 1904. Heft 2. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 24. pag. 757. (Rechte Tuhe und linker Eierstock vor 
7 Jahren entfernt. Trotzdem danach noch zwei Entbindungen und drei 
Schwangerschaften. Tod an Ileus infolge strangartiger Adhäsionen. 
Abdominales Ostium der linken 'Tube und rechtes Ovar mindestens 6 cm 
voneinander entfernt ) 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 593 


G. Burckhardt (13) konnte bei weissen Mäusen durch lange 
Einwirkung von Röntgenstrahlen teils die Befruchtung überhaupt ver- 
hindern, teils das Wachstum des Zeugungsproduktes verlangsamen; in 
der zweiten Hälfte der Tragzeit übten dagegen die Strahlen weder auf 
das Muttertier noch auf die Föten irgend eine Wirkung aus; die 
Trächtigkeit verlief bis zum gewöhnlichen Ende. 

Hasse (32) hält gegenüber Burckhardt an seiner Ansicht fest, 
dass unter seltener vorkommenden, deswegen aber lange noch nicht 
pathologischen Verhältnissen eine äussere Überwanderung des Eies ein- 
treten kann. Eierstock und Eileiter sind infolge ihres Gekröses be- 
fähigt, nicht bloss bis an den Seitenrand der Gebärmutter, sondern 
auch auf denselben so weit zu wandern, dass die kapillaren Spalträume 
beider Eierstockstaschen zusammenstossen. Solche Wanderungen können 
ohne das Vorhandensein eines pathologischen Prozesses lediglich durch 
veränderte Druckverhältnisse in der Bauchhöhle bewirkt werden. 

Bumm (12) hält an der Möglichkeit der Eieinbettung über dem 
inneren Muttermund gegenüber Hofmeier fest, denn das Orificium 
internum ist nicht ein Loch, auf dem das winzige Ei nicht liegen 
bleiben könnte, sondern es besteht am inneren Muttermund nur eine 
feinste Spalte, die sich von der kapillaren Spalte der Uterushöhle weiter 
oben nur dadurch auszeichnet, dass sie eine geringere Querausdehnung 
besitzt. Sind am Querspalt vordere und hintere Wand in Berührung, 
so kann sich das Eichen, so klein es auch ist, doch gleichzeitig in 
beide Wände einpflanzen und gerade auf dem inneren Muttermund 
haften bleiben. 

Hofmeier (42) bestreitet, gestützt auf neuerliche anatomische 
Untersuchungen, dass der innere Muttermund sich als kapillarer Spalt 
darstellt; er ist vielmehr eine mehr oder weniger grosse, mit Schleim 
gefüllte spaltförmige oder rundliche Öffnung. 

Voigt (95) untersuchte vier mit dem Eiboden zusammen fixierte 
Jugendliche menschliche Eier aus der 2.—7. Woche. Er erachtet das 
menschliche Ei zum Zweck der Einnistung normalerweise mit Fähig- 
keiten ausgerüstet, wie sie sonst nur destruierende Neubildungen be- 
sitzen. Wucherungen des fötalen Ektoblast dringen nicht nur von der 
Trophoblastschale, sondern auch von den Zottenspitzen in die Decidua 
basalis ein als Zellstreifen, die mütterliche Blutbahnen eröffnen, oder 
als Zellfäden, die das mütterliche Gewebe durchsetzen und anscheinend 
aufzehren, oder endlich in einer atypischen, an das maligne Chorio- 
epitheliom erinnernden Weise. — Die Decidua begünstigt einerseits die 
Einnistung, andererseits schützt sie das tiefer gelegene mütterliche Ge- 
webe vor dem Angriff der fötalen Zellen. Notwendig ist die Decidua 
nicht für die Einbettung und weitere Entwickelung des Eies. Sänt- 
liche Wucherungen des fötalen Ektoblast bestehen fast ausschliesslich 
aus Abkömmlingen der Grundschicht, wie man die Langhansschicht 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 195. 98 


594 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


besser nennt. Plasmodiummassen, Abkömmlinge der Deckschicht, wie 
man die Synecytialschicht richtiger bezeichnet, finden sich nur an freien 
Flächen als Bedeckung der Zotten und Zellstreifen innerhalb des 
Zwischenzottenraumex und als Begrenzung von Hohlräumen innerhalb 
der Decidua basalis. Das sog. Chorionepithel ist vielleicht noch kein 
fertiges Epithel, sondern embryonale Elemente, die hier zu Epithel, da 
zu Plasmodium und dort zu Birldegewebszellen sich differenzieren können. 

Nach Veits (94) Anschauung geschieht die Einbettung des Eies 
beim Menschen im Bindegewebe des Endometriums; das Blutgefäss- 
system des Fötus ist stets von dem der Mutter getrennt; die Chorion- 
epithelien werden unmittelbar nach dem ersten Hineingelangen des Eies 
in das Bindegewebe vom mütterlichen Blut umspült, die gleiche Um- 
spülung bleibt bis zum Ende der Schwangerschaft erhalten. Eine zer- 
störende Tätigkeit des Eies oder der Eiperipherie ist weder bei der 
ersten Einbettung erwiesen noch beim Hineingelangen von Bestandteilen 
des Chorionepithels und selbst ganzer Zotten in mütterliche Venen. 
Die normalerweise vorkommende Zottenverschleppung von mit den: ` 
Ei in Verbindung bleibenden Chorionzotten führt zur Vergrösserung 
des intervillösen Raumes und zum Flächenwachstum des Eies durch 
die sog. Spaltung der Decidua vera. Sie hat unter normalen Verhält- 
nissen keine mechanischen Folgen. 

Rossi Doria (71) untersuchte ein junges menschliches Ei vom Anfang 
der zweiten Woche, das unter vollständiger Erhaltung seiner Beziehungen zur 
Gebärmutterschleimhaut mit dieser zusammen ausgetreten war und kommt zu 
dem Schlusse, dass die Einbettung des Eies in die Uterusschleimhaut höchst- 
wahrscheinlich nicht an der Oberfläche, sondern durch Eindringen in die sub- 
epithelialen Schichten stattfindet. die sofort durch eine Art Gerinnung, den 
Gewebspilz, ausgefüllt wird. Die Schleimhaut teilt sich nicht in Decidua reflexa 
und basalis, die Reflexa bildet sich vielmehr schnell aus der das Ei umgeben- 
den Schleimhaut und umhüllt das in die Gebärmutterhöhle vorspringende Eichen 
ganz. Der Gewebspilz verschmilzt dabei mit der Reflexa, die aber nicht von 
ihm abstammt. Das aktive Vordringen des befruchteten Fies durch das Epi- 
thel in die Schleimhaut lässt sich nicht beweisen; die Schleimhaut ist aber 
jedenfalls für die Eiaufnahme stark vorbereitet durch menstruelles hämor- 
rhagisches Ödem, Blutergüsse, Epithelabhebungen. Vermuilich handelt es sich 
bei der Eieinbettung um einen zwischen aktivem Vordringen und Umwuchert- 
werden in der Mitte liegenden Vorgang. 

Die Deciduazellen bilden nicht gleich von Anfang an eine fortlaufende 
Schicht; es treten vielmehr erst nur Deciduainseln auf, am meisten in der 
Umgebung des Eies im Anschluss an de Verzweigungen des 'Trophoblasts. 
Höchstwahischeinlich entstehen die Deciduazellen aus dem Bindegewebe der 
Schleimhaut, speziell aus den in dasselbe eingewanderten Zellelementen, als 
eine Art Schutzwehr des mütterlichen Gewebes gegen das Eindringen des 
fötalen Syneytiums. Deciduabildung aus dem Deck- oder Drüsenepithel der 
Uterusschleimhaut ist völlig auszuschliessen, denn diese Epithelien befinden 
sich überall um das Ei herum in Degeneration und Schwund. 

Die vordringenden chorialen Trophoblastwucherungen verursachen neues 
Ödem und Blutinfiltration, Erweiterung und Zerreissung der Kapillaren, frische 
Blutergzüsse. Eine Neubildung von Blutgefässen erfolgt dabei nicht. Die Tıopho- 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 595 


blastzotten dringen bei ihrer Ausdehnung nicht in den an Mächtigkeit zu- 
nehmenden decidualen mütterlichen Schutzwall ein, sie biegen eher seitlich ab 
und bilden eine der Mutterschale innen anliegende fötale Schale. Ist der 
mütterliche Schutzwall fertig, dann ist auch der intervillöse Raum geschlossen 
mit Ausnahme der Berührungspunkte mit den Kapillaren der Decidua, die 
Trophoblastsprossen können die Decidua nicht weiter angreifen und sind ge- 
zwungen sich im intervillösen Raum zu vermehren. Zwischen der mütterlichen 
und der fötalen Schale bildet sich der Nitabuchsche Fibrinstreifen, der 
nicht als fibrinöse Degeneration des mütterlichen oder fötalen Gewebes anzu- 
sehen ist, sondern als eine Gerinnung des Blutplasmas, das die Brutkammer 
anfüllt in Berührung mit deren Wandung ohne endotheliale Bekleidung. 

Die Eizotten sind zunächst nur Epithelzapfen ohne Mesoblast, die sich 
in die primitiven Blutspalten hineinerstrecken, d. h. in den Bluterguss, in den 
sich das Eichen einbettete.e Unter weiterer Ausbreitung der Trophoblast- 
Sprossen vergrössern sich die Bluträume, bis die immer kräftigere Reaktion 
der Decidua der Invasion ein Eude macht. Nun verdient die Brutkammer den 
Namen intervillöser Raum, weil jetzt die Chorionsprossen sich zu richtigen Zotten 
entwickelt haben. Kine Endothelauskleidung hat der intervilldse Raum jetzt 
noch nicht. Spuren von Verbindungen desselben mit Deciduakapillaren beginnen 
sichtbar zu werden. Einige Zottenverzweigungen treten bereits in Verbindung 
mit den Wänden der Brutkammer (Haftzotten.. An den Verzweigungsstellen 
und den Enden der Zotten finden sich aus Syncytium und aus Langhans- 
zellen bestehende Zellenknoten. Diese Langhanszellen schwellen bisweilen 
so an, dass sie den Deciduazellen sehr ähnlich werden. Das Syncytium der 
Zellenknoten an den Haftzotten kann in die Deciduaauskleidung, besonders 
in die perivasalen Spalten und unter das Endothel, sowie in das Lumen der 
Gefässe selbst eindringen. Die von verschiedenen Beobachtern wahrgenommenen 
Riesenzellen der Decidua sind in dieser Entwickelungsperiode sämtlich als 
solche Sprossen des Syncytiums anzusehen. Später können sich in der Deci- 
dua Riesenzellen anderen Ursprungs finden. 

Syncytium und Langhanszellen stehen embryologisch und anatomisch 
in inniger Verbindung, man kann sie beide als aus der Differenzierung ein 
und derselben Schicht, dem fötalen Ektoblast, entstanden ansehen. Beide 
haben centrifugales Wachstum und eine mächtige mit einem mütterlichen Ur- 
sprung nicht vereinbare Invasionskraft, namentlich das Syncytium, das den 
Langhanszellen den Weg bahnt und zuweilen auch allein vorwandert. Die 
decidualen Veränderungen können als eine Reaktion des Muttergewebes gegen 
das Eindringen des Syncytiums betrachtet werden. Der Deciduawall zwingt 
die Zotten sich im intervillösen Raum auszubreiten mit geregelter Erzeugung 
frei flottierender Zotten. Nur in diesem Sinne kann man von einer Teilnahme 
der Decidua an der Eieinbettung reden. 


Herrmann und Stolper (37, 38) stellten durch systematische 
Untersuchungen "der Plazentation des Meerschweinchens fest, dass das 
Syncytium fötalen Ursprungs ist und von der Plazentaranlage ab- 
stammt, í 


Schickele (77) sieht die Langhanssche Zellschicht und das Syn- 
cytium als fötales Ektoderm an und zwar das Syncytium als einen 
Abkömmling oder besser als eine eigentümliche Evolution der Ekto- 
dermzelle, eine zur Vernittelung der Ernährung besonders günstige 
Form derselben. Bei den Ektodermwucherungen handelt es sich im 
wesentlichen um die Langhanszellen, während das Syneytium dabei in 

ch 


595 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


den Hintergrund tritt. Die Ektodermwucherungen stellen neben der 
hyalinen Degeneration der Zotten und neben marantischen Thronibosen 
die wichtigsten Faktoren der a mit ihren Folgen 
in der menschlichen Plazenta dar. 

Plazentarzellenverschleppung i in die Lunge fand Schmorl (78, 79), 
häufig bereits in frühen Graviditätsstadien; er vermutet aber, dass 
nur solche embolisch in die Lunge verschleppte Plazentarzellen zu pro- 
gressiven Vorgängen befähigt sind, die von im Sinne einer Blasen- 
mole veränderten Zotten abstammen. Verschleppung ganzer Plazentar- 
zotten sah er nur in Fällen von mechanischer Schädigung der Plazenta, 
ein regelmässiges und häufiges Vorkommen bei normalen Geburten 
leugnet er; ebensowenig hält er Angaben über Vorhandensein von 
isolierten Plazentarzotten in Uterusvenen für richtig. 

Nach Montanelli (59) trifft man Fett etwa in der Hälfte der 
Plazenten und zwar allermeist nur in der syneytialen Schicht, während es 
in den Langhanszellen und im Zottenbindegewebe fehlt; in den Fällen 
mit positivem Befund war die Schwangerschaft mit Toxämie, Albumi- 
nurie, Eklampsie, unstillbarem Erbrechen oder Syphilis kompliziert ge- 
wesen. Oft findet man neben Fett Chromatolyse der Kerne. Dieser 
Umstand soll darauf hinweisen, dass Fett in der Plazenta nicht eine 
normale Funktion anzeigt, sondern eine Entartung des Syneytiums im 
Verlaufe von Schwangerschaftserkrankungen. 

Plauchu (64) unterscheidet ausser Chorion- und Amnioncysten 
noch „Cystes ovulaires“. Eine solche Cyste ist ein frühzeitig zugrunde 
gegangenes Zwillingsei, in dem der Fötus resorbiert wurde. 

Kallk lagert sich nach Haffners (30) Befunden auf der Zotten- 
aussenseite ab, wo das aus dem Ektodern: entstandene Fibrin vom 
mütterlichen Blute umspült wird. Das aus diesem daran abgelagerte 
Fibrin verkalkt dann ebenfalls. 

Bürger (11) liess Hochschwangere und Kreissende Methylenblau- 
kapseln schlucken und ist auf den völlig negativen Ausfall seiner 
Versuche hin geneigt anzunehmen, dass auch in der letzten Zeit vor 
der Geburt jedenfalls nur ganz geringe oder nur sehr schwer nach- 
weisbare Mengen von fötalem Urin in das Fruchtwasser entleert werden, 
und dass die kindliche Niere post partum erst allmählich an Intensität 
ihrer Funktion zuzunehmen scheint. | 

Mütterliches und fötales Blut haben nach den Untersuchungen 
Grünbaums (27, 28) im Verlaufe der Schwangerschaft und am 
Ende der Austreibungsperiode die gleiche molekulare Konzentration ; 
das Blut der Kreissenden ist etwas weniger konzentriert (4 = — 0,53) 
als das Blut der nicht schwangeren Frau (/== — 0,56). Bei Tieren 
finden sich keine entsprechenden Unterschiede. Menschliches Frucht- 
wasser hat geringere molekulare Konzentration (/ = — 0,485) als Blut. 
Fötaler menschlicher Urin hat sehr geringe Konzentration (4 = — 0,20). 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 597 


Beim Rind, bei der Ziege, beim Hund, bei der Katze und beim Schwein 
sind Allantoisflüssigkeit und Amnionflüssigkeit verschieden molekular 
konzentriert. — Das menschliche Fruchtwasser ist wahrscheinlich ein 
Gemisch von Transsudat und fötalem Urin. Sicher ist es bereits im 
ersten Drittel der Schwangerschaft nicht mehr ein reines Transsudat 
aus den mütterlichen Blutgefässen. Beim Rind ist das Amnionwasser 
ein Transsudat, ebenso das Allantoiswasser im Anfang der Entwickelung, 
später ist es hauptsächlich fötaler Urin. 

Im Fruchtwasser des Rindes, der Ziege und des Schweines fand 
Gürber (29) reichlich Zucker enthalten; wie beim Menschen, so fehlt 
er beim Hund und bei der Katze und lässt sich auch nach reichlicher 
Fütterung mit Lävulose nicht nachweisen. Der alimentäre Ursprung 
der Lävulose im Harn der Huftiere wird dadurch zweifelhaft, wahr- 
scheinlich stammt sie aus dem Harn des Fötus. 


Mandl (54, 55) erkannte bei der Untersuchung des Amnion von 
Menschen, Affen, Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen 
in der freien Fläche des Amnionepithels sekretorische Vorgänge. Speziell 
beim Menschen waren sie am wenigsten ausgeprägt. 


Bondi (8, 9) bestätigt auf Grund eigener Untersuchungen des Amnions 
von Mensch, Katze, Meerschweinchen die Ergebnisse Mandls. Die 
menschliche Amnionepithelzelle ist zunächst platt, wird dann grösser 
und höher, ist im sechsten Mondmonat in der Regel niedrig kubisch, 
und wird ferner zylindrisch. Vom dritten Monat an treten Granula 
im Protoplasma auf. Fett findet sich vom sechsten Monat an in zu- 
nehmender Menge in den Amnionepithelzellen und im Bindegewebe, 
in letzterem manchmal früher als im Epithel. — Bei der Katze sind 
die Epithelzellen grösstenteils nahezu flach und tragen an der freien 
Fläche Fortsätze nach Art eines Stechapfels; andere Zellen sind fast 
kubisch und haben kürzere Fortsätze. Protoplasmatische Granulationen 
scheinen zu den Fortsätzen in einem gewissen Verhältnis zu stehen. 
Das Meerschweinchen- Amnionepithel ist dem der Katze sehr ähn- 
lich, hat auch stellenweise dünne Besätze. Bei Katze und Meerschwein- 
chen finden sich im Epithel wie im Bindegewebe Granula, bei der 
Katze gegen Ende der Tragzeit im Bindegewebe viel Fett. — Eine 
aktive Rolle des Anmınionepithels in bezug auf das Fruchtwasser ist 
wahrscheinlich. 


Polano (66) studierte die von ihm angenommenen sekretorischen 
Vorgänge im amniotischen Epithel mit Hilfe der Galeottischen 
Färbung und fand dabei Sekretionsbilder ausgesprochen vitalen Cha- 
rakters. Das menschliche Amnion sezerniert also wenigstens zum Teil 
noch am Ende der Schwangerschaft, und zwar ist der plazentare Ab- 
schnitt bierbei dem andern mehr inaktiven Teile gegenüber differenziert. 
Voraussichtlich also am Amnion ähnliche Verbältnisse wie am Chorion. 


598 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Bondi (10) studierte an einem sehr grossen Material die Anatomie 
der Nabelgefässe; die Nabelarterie ist an den verschiedenen Abschnitten 
sehr kompliziert gebaut, um einen möglichst guten Verschluss des Ge- 
fässes zu ermöglichen. Die Strukturunterschiede zwischen dem zum 
Verschluss bestimmten und dem offenbleibenden Teil der Gefässe 
scheinen Bondi auf dem funktionellen Gegensatze zu beruben. Beim 
Verschluss der Arterie nach der Geburt spielt die Blutgerinnung keine 
wesentliche Rolle; es genügt allein die muskuläre Kontraktion, die 
eine Folge der eingetretenen Atmung, sowie des Aufhörens des plazen- 
taren Kreislaufes ist. Die später dann auftretende Thrombose hindert 
das Auftreten einer Blutung nach dem Abfall des Nabelschnurrestes. 

Löwy (53) konstatierte, dass der Allantoisgang zuerst am plazen- 
taren Ende des etwa 9 mm langen menschlichen Embryo obliteriert. 
Die weitere Obliteration verläuft ganz ungleichmässig und sprung- 
weise. Der Urachus verfällt erst später der Obliteration bei einer 
Embryogrösse von 17—23 mm, und zwar wieder zuerst im distalen 
Abschnitt. 

Basso (3) fand in den fötalen Flächen der menschlichen Plazenta 
ein bei der natürlichen Reaktion des Gewebes wirkendes proteolytisches 
Enzym fähig, die Eiweisskörper sehr weit bis zu relativ einfachen 
Brucbstücken zu spalten und schreibt die Herstellung dieses Fer- 
mentes den Chorionzotten zu. Das Vorkommen eines zuckerbildenden 
Enzyms ist noch nicht sicher festgestellt, aber höchst wahrscheinlich. 

Bergell und Liepmann (4) liessen Plazentagewebe unmittelbar 
auf verschiedene Flüssigkeiten einwirken und stellten dabei fest, dass 
sich in der Plazenta stark fermentativ abbauende, wahrscheinlich aber 
auch synthetisierende Prozesse abspielen. 

Von Kohlehydrate abbauenden Fermenten stellten sie fest ein 
stark stärkelösendes diastatisches, ein schwach milchzuckerspaltendes 
und ein mässig glykolytisches Ferment. — Von eiweissspaltenden Fer- 
menten war vorhanden ein aus Peptonlösungen Tyrosin stark aus- 
kristallisierendes Ferment, während die Trypsinwirkung auf Gelatine 
oder Fibrin nur schwach war. 

Fette oder Lezithin spaltende Fermente wurden nicht gefunden. 

Die Plazenta ist unzweifelhaft ein hochkonstituiertes Organ. Neben 
der Tätigkeit als intrauterine Lunge des Fötus erfolgen in ihr die 
wichtigsten Stoffwechselumsetzungen ; das Chorionepithel arbeitet wie 
das Durmepithel und hat ausgesprochene elektive Resorptionsfähigkeit, 
wobei das plazentare Eiweiss wie individualitätsfremdes, isogenes auf 
den menschlichen Organismus wirkt (Liepmann 51, 52). 

Die fötale Brustdrüse erfährt nach Angaben Halbans (31) 
zwischen achtem und neuntem Schwangerschaftsmonat den sog. embryo- 
nalen Impuls durch Wirkung der aktiven Schwangerschaftssubstanzen, 
die Produkte der Plazenta bezw. des Trophoblasts und Chorionepithels 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 599 


sind. Die Schwangerschaftshyperplasie der Mamma und die Milch- 
sekretion sind unabhängig von den Övarien und werden auch nicht 
ausgelöst von den Stoffwechselprodukten der Frucht, da sie auch 
trotz längeren Abgestorbenseins der Frucht erhalten bleiben. — 

Die Plazentastoffe wirken auf Uterus und Mamma während der 
Gravidität wie die ovariellen ausserhalb der Gravidität, aber erheblich 
stärker. 

Vergleichend anatomisch lässt sich nach Halbans Ansicht fest- 
stellen, dass der Grad des Ausbaues des Chorions im Verhältnis zu 
der Steigerung seiner Leistung steht. Es besteht kein grundsätzlicher 
Unterschied zwischen Chorion der niederen und Chorion der höheren 
Säugetiere. Beidemale nimmt das Chorionepithel Stoffe von der Mutter 
elektiv auf und gibt selbsterzeugte Stoffe an den mütterlichen Organis- 
mus ab. 

Fleck (21) hält gegenüber Halban an der Ansicht fest, dass 
die Ovarien auch in der Schwangerschaft funktionieren und bestreitet 
den angeblichen Antagonismus der aktiven Ovarial- und Plazentarsub- 
stanzen. Ebenso zweifelt er die Decidualbildung als Wirkung des 
Trophoblasts an. An Halbans Ergebnissen ändert sich dadurch nichts. 
Bei dem ausserordentlichen Überwiegen des epithelialen Reichtums der 
Plazenta im Vergleich zum Ovarium kann auch der Effekt der 
ovariellen Substanzen gegenüber den plazentaren nur sehr gering sein, 
und die trophische Beeinflussung ändert sich nicht wesentlich, ob man 
die aktive Ovarialsubstanz abzieht oder zuzählt. 

Die Plazenta hat nach den Untersuchungen von Charrin und 
Goupil (14) ausser der Rolle eines Filters, den Funktionen einer 
Drüse mit sog. innerer Sekretion, die Fähigkeit, schädliche und auch 
nützliche Substanzen zurückzuhalten. Auf diese Weise besitzt der 
Fötus einen relativen Schutz gegen Intoxikationen und gegen die 
übermässige Zufuhr gewisser Stoffe, die er nur nach seinem Bedarfe 
erhält. Unaufhörlich wirkt die Plazenta auf mechanischem Wege, un- 
aufhörlich hält sie gewisse feste oder lösliche Produkte zurück und ist, 
besonders durch ihre Fermente, imstande, Veränderungen und Verbesse- 
rungen zu bewerkstelligen. Das Extrakt der normalen Plazenta ist 
nur wenig schädlich; wegen der Fähigkeit, Gifte festzuhalten, ist die 
Plazenta fälschlicherweise als Ursprungsstätte von Giften angesehen 
worden. 

Das vor kurzer Zeit befruchtete Ei soll nach Sandaville (73) 
eine auf den mütterlichen Organismus einwirkende Substanz ausscheiden ; 
so sollen sich die vielfachen Erscheinungen im Beginne der Schwanger- 
schaft erklären lassen, wie Übelkeit und manche Organveränderungen. 

Das Geschlecht soll so zustande kommen, dass vom männlichen 
oder weiblichen Gewebe im Ei ein Toxin gebildet wird, welches das 
junge Gewebe des entgegengesetzten Geschlechts zerstört. 


600 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Mathes (56) weist den Gedanken nicht von der Hand, dass die 
durch Metalnikoffs Spermainjektionsversuche erwiesene Differenz 
auch der chemischen Konstitution des erwachsenen Organismus und 
der Keimzellen in der weiteren Entwickelung der letzteren nach der 
Befruchtung besteben bleibt und erst allmählich eine selbst bei der 
Geburt nicht ganz vollständige Annäherung an die Konstitution des 
mütterlichen Organismus erfolgt, so dass also der Embryo der Mutter- 
gegenüber in gewissem Sinne artfremd ist. 


Prettner (67) fand bei Immunisierung trächtiger Kühe mit 
Schweinerotlauf in den Kälbern Schutzstoffe gegen diese Krankheit schon 
nach jener Zeit, die nötig ist, um dem Körper Schutzkraft dagegen 
zu verleihen, und zwar ist die Immunisierung der Kälber eine aktive: 
die Bakterien gelangten durch den Blutkreislauf in "den Körper der 
Föten und dieser war imstande, Schutzstoffe gegen den Rotlauf zu 
bilden. 

Ziegenföten in vorgeschritteneren Stadien der Entwickelung haben 
- nach den Versuchen Kreidls und Mandls (47) die Fähigkeit, gegen 
fremde, ihnen zugeführte Stoffe mit der Bildung von Antikörpern zu 
reagieren (aktive Immunisierung); diese Körper gehen entweder als solche 
aufs Muttertier über (passive Immunisierung), oder es treten nur jene 
Körper (Antigene, Lysogene) durch die Plazenta durch, die im Mutter- 
tiere die Bildung spezifischer Hämolysine veranlassen (aktive Immuni- 
sierung). — Aktiv immunisierte Muttertiere vermögen bisweilen durch 
Abgabe spezifischer Hämolysine an den Föt diesen passiv zu immuni- 
sieren. Jedenfalls tritt aber die Bildung von Immunhämolysinen im 
Organismus des Neugeborenen und noch mehr im fötalen Organismus 
später auf als in dem von Erwachsenen. 


Die natürliche Immunität gegen Diphtherie erlangt das Neuge- 
geborene, wie Schütz (80) fand, von seiner Mutter durch eine pla- 
zentare Übertragung. 


Die Pockenimpfung hat nach den Untersuchungen Merles (58) 
keinen Einfluss auf den normalen Verlauf der Schwangerschaft; die 
mit Erfolg in der Schwangerschaft geimpften Frauen können auf ihre 
Kinder eine vollkommene Immunität gegen die Pocken übertragen 
(15—20°/o). Die meiste Aussicht auf Immunitätsübertragung besteht 
bei Impfung während des achten oder während der ersten Hälfte des 
neunten Monats; eine in den letzten 14 Tagen erfolgreich geimpfte 
Frau immunisiert dagegen nur ausnahınsweise ihr Kind. 


Bei schlechter Ernährung der Muttertiere fand Reeb (68) schwächer 
entwickelte Junge; die wesentlichen Bausteine sind aber in der ge- 
ringeren Substanzmenge in richtigem Verhältnis enthalten, so dass die 
spätere Entwickelung normal vor sich gehen kann. Die Jungen werden 
zum grossen Teil vom Organeiweiss der Mutter aufgebaut. 


Zeugung. Entwickelung des befruchteten Eies etc. 60L 


Thiemich (90) fand durch reichliche Verfütterung von Palmin an eine 
trächtige Hündin, dass die Jungen das während der intrauterinen Entwickelung 
angesammelte Fett wenigstens zum Teil aus dem mütterlichen Körper erhalten 
hatten. Eigene Fettbildung daneben ist nicht auszuschliessen. 

Der starke Fettbefund in den Genitalien der Föten ist nach 
Hofbauers (41) Untersuchungen nicht der Ausdruck einer Degene- 
ration sondern eine physiologische Erscheinung. Der Ursprung des 
Fettes ist in den Nährstoffen zu suchen, die durch den Blutstrom den 
Zellen zugeführt werden. Darauf weisen die Fettbefunde um die zu- 
führenden Gefässästchen und die von anderen gemachten Fettbefunde 
in den Epithelien der Harnkanälchen, in den Leberzellen und Herz- 
muskelfasern hin. — Das erhebliche Ödem der Genitalorgane, ver- 
bunden mit Austritt körperlicher Blutelemente, stellt keine Entzündung 
dar, sondern ist nur der Ausdruck einer erhöhten Durchlässigkeit der 
Kapillarwände, die wohl mit der spezifischen Assimilations- und Re- 
sorptionsfähigkeit des Chorionepithels zusammenhängt: bei dem kom- 
plizierten plazentaren Stoffumsatz entstehen auch toxische Zwischen- 
produkte, die die Endotheldurchlässigkeit bewirken. Die sogenannte 
fötale Menstruation ist keine eigentliche Menstruation, sondern nur 
eine Teilerscheinung der in der gesamten Genitalsphäre auftretenden 
Vorgänge. | 

Ahlfeld (2) stellte durch Registrierapparate bei Schwangeren in 
den letzten Monaten periodisch auftretende wiegende Hebungen und 
Senkungen des Leibes konstant fest, am häufigsten in der Umgebung 
des Nabels. Diese, im Mittel 61 mal in der Minute sich wiederholenden 
Bewegungen gehen stets von der Thoraxgegend der Frucht aus und 
sind als physiologische fötale Atmungsbewegungen aufzufassen. Viel 
seltener sind fötale Zwerchfellzuckungen, sogen. intrauteriner Singultus; 
dieselben werden durch die aufgelegte flache Hand, durch Gehör, durch 
Gesicht als periodisch etwa 20 mal in der Minute wiederkehrende kurze 
Stösse in der zweiten Schwangerschaftshälfte wahrgenommen und haben 
mit Extremitätenstössen nichts zu tun. 

Runge (72) bestreitet erneut das Vorkommen intrauteriner Atem- 
bewegungen bei intakter Zirkulation. 

Gache (23) beobachtete in Buenos Ayres unter 2700 Entbin- 
dungen 5 bei 13 jährigen, 11 bei 14 jährigen, 13 bei 15 jährigen und 
58 bei 16 jährigen I Parae. | 

Schütze (81) berichtet über einen Abort bei einem 11 jährigen, Ad din- 
sell (1) über die operative Entbindung eines 13jährigen Mädchens. 

Nach E. Schultze (82, 83) ist die Möglichkeit einer sehr ver- 
schiedenen Entwickelung der Frucht im Mutterleib, sowie das Vor- 
kommen einer sogenannten Früh- oder Spüätgeburt reifer Kinder zu- 
zugeben. Alle möglichen für die Grössenentwickelung der Frucht in 
Betracht kommenden Faktoren müssen dabei geprüft werden. Kasuistik, 
Tabellen, Literatur. 


602 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


Blau und Cristofoletti (7) fanden unter 68032 Geburtsfällen 
2,6°/o über 4000 g schwere Kinder. Es waren fast dreimal soviel 
Knaben als Mädchen. Die Schwangerschaftsdauer betrug in 14,5 %/o 
dieser Fälle über 300, in 13°/o über 302 Tage, nach dem ersten Tage 
der letzten Regel berechne. — Die spätgeborenen, aber weniger 
schweren Kinder wurden zum Vergleich gesondert zusammengestellt. 
Die Spätgeburt ist danach bei das Mittelgewicht nicht überschreitenden 
Kindern seltener als bei den besonders schweren Kindern. 


Jacoby (44) zählte unter 6976 Geburten 5,87 °/o Kinder mit 
4000 g und darüber. Die Knaben überwogen stark über die Mädchen. 
In 9,4 °/o der schweren Kinder dauerte die Schwangerschaft über 302 Tage 
gegenüber 2,3°/o bei allen übrigen Geburten (Berechnung vom ersten 
Tage der letzten Menstruation ab). 


Starcke (86) stellte unter 34000 Geburten 1166 Fälle von 
Kindern mit 4000 g und darüber fest. Auch er fand die Dauer der 
Schwangerschaft bei Riesenwuchs im Durchschnitt grösser als bei nor- 
malen Kindern. Die gesetzliche Empfängniszeit bedarf entschieden der 
Verlängerung. 





IV. 


Physiologie der Geburt. 


.——- — 


Referent: Prof. Dr. Franz. 


Die verschiedenen Kindeslagen. 


1. Dorn, Johann, Sterblichkeit der Kinder bei Beckenend- und Querlagen 
in der Frauenklinik zu Freiburg i. B. in den letzten 20 Jahren. Inaug.- 
Diss. Freiburg i. B. Oktober. 


2. Huge, Presentation primitive de la face. Société obstetricalo de France. 
(27.—29. IV.) Ref. L’Obstetrique, Mai. (Hug6 berichtet über eine schon 
in der Schwangerschaft deutlich beobachtete Einstellung des Kopfes in 
Gesichtslage. Die Deflektionsstellung war offenbar durch ein Bruchband, 
das dauernd getragen wurde, hervorgerufen.) 


Mechanismus der Geburt. 603 


Mechanismus der Geburt. 


1. Berthaut, Mécanisme de la rotation intra-pelvienne de la tête dans la 
representation du crâne. Théorie de l’arcade pubienne. Archives géné- 
rales de médecine Nr. 34. Cit. Gazette des höpitaux. Nr. 16. 


2. Gaszynski, St. v.. Zur Mechanik der Geburt. Einzelne Komponenten 
des Beckenbaues. Die Abhängigkeit der Conjugata vera vom unteren 
Symphysenwinkel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. Medycyne pag. 394. (Die 
Arbeit eignet sich nicht zu einem kurzen Referat, da sie ohne die zuge- 
hörigen Zeichnungen nicht verständlich ist. Muss deshalb im Original 
eingesehen werden.) 


4. Gigli, L., Kritische Bemerkungen zu dem Studium des Geburtsmecha- 
nismus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. (Der Geburtsmechanismus kann und 
muss nur mit der graphischen Methode erforscht werden.) 


A — Considerazioni critiche sullo studio del meccanismo del parto. La Gi- 
necologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. 23. pag. 722—731. 
(Poso.) 
6. Herzfeld, Zur Erklärung des Geburtsmechanismus. Wiener med. Wochen- 
schr. Nr. 14—16. (Enthält im wesentlichen ein Referat über die Unter- 
suchungen Sellheims) 


7. *Jaks, A., Über die Statik und Mechanik des weiblichen Beckens. Zeit- 
schrift f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. LIV. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 33. 


8. Ostermann, H., Zur mechanischen Begründung des Rotationsvorganges 
der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. (Bemerkungen zum Artikel Sell- 
heims: Die mechanische Begründung der Haltungsveränderungen und 
Stellungsdrehungen des Kindes unter der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 
1904.) 

9. Sellheim, H., Die Bedeutung der physikalischen Eigenschaften des 
Kindes für die Geburtsmechanik. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. (Antwort auf 
Ostermanns Artikel: „Zur Begründung des Kotationsvorganges der Ge- 
burt.“ Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17.) 

10. — Experimentelles über die Geburtsmechanik. Verhandl. d. deutsch. Ges. 
f. Gyn. Kiel. pag. 179. (Sellheim demonstriert einen neuen Apparat, 
der seine schon veröffentlichten Anschauungen über die Mechanik der 
Geburt überzeugend stützt.) 

11. *Sturm, H., Beobachtungen über den Geburtsmechanismus der Schultern. 
Inaug.-Diss. München 1904. 

12. Walther, Heinrich, Grundzüge des Geburtsmechanismus bei regel- 
mässigen und regelwidrigen Kindslagen und das Verhalten der Hebamme 
in solchen Fällen. II. Aufl. Berlin 1904. Erwin Staude. (Für Hebammen 
geschrieben bringt die Abhandlung des Verfassers nichts Neues, sondern 
schildert nur Mechanismus, Therapie etc. bei typischen und atypischen 
Einstellungen, was in jedem Hebammenlehrbuch, z. B. in dem von B. S. 
Schultze, eingehend genug erörtert ist.) 


Jaks (7) behandelt die Statik und Mechanik des Beckens mathe- 
matisch konstruktiv, indem er von der Eigenschaft der Ileosakralgelenke 
als Schraubengelenke ausgeht und stellt die folgende These auf. „Die 
klassische Haltung für den physiologischen Partus ist diejenige, dass 
die Gebärende in der Austreibungsperiode die Beine flektiert, spreizt 


604 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


und auswärts rotiert, während gleichzeitig die Wirbelsäule kyphotisch 
nach vorn gebeugt wird und die Arme an Handhaben ziehen. Wenn 
die Kreissende in hockender Stellung verharren würde, dann würde sie 
dieser Idealstellung am nächsten kommen. Da aber die Frauen in 
liegender Stellung entbinden, so hat Jaks einen Gebärmantel kon- 
struiert, der diese Lage nachahmt. 

Sturm (11) beobachtete 150 normale Geburten auf den Austritts- 
mechanismus der Schultern hin und fasst seine Resultate in folgenden 
Sätzen zusammen. 1. Bei Kopfendlagen tritt die Schulter am häufigsten 
zuerst aus, die der nach vorne liegenden kindlichen Seite entspricht, 
sei es, das sie ursprünglich schon so gelegen hat oder durch Überdrehung 
nach vorne gelangte. 2. Die nach vorn gelegene Schulter stemmt sich 
beim Austritt unter dem Schambogen oder unter einem der Schambein- 
äste an und dient so der nach hinten gelegenen Schulter beim Hervor- 
treten über den Damm als Hypomochlion. 3. Die Überdrehungen der 
Schultern bei Geburten in Schädellage kommen nach den Beobachtungen 
Löhleins und des Verfs. nicht so häufig vor, als bisher angenommen 
wurde 4. Nahezu die Hälfte der gewöhnlich angegebenen Dammrisse 
werden beim Durchschneiden der Schultern hervorgerufen, zuweilen primär, 
in der Mehrzahl aber sekundär. 5. Der Dammschutz ist während der 
Geburt der Schultern erforderlich und ist der Art und Weise des 
Schulterdurchtritts anzupassen; ein schablonenhaftes Vorgehen ist ver- 
werflich. 6. Ist die Lösung oder gar die Extraktion der Schultern 
nötig, so ist auch hier der sich ausbildende Durchtrittsmechanismus der 
Schultern zu berücksichtigen, um die mütterlichen Weichteile nach Mög- 
lichkeit vor Verletzungen zu schützen. 


Verlauf der Geburt. 


1. *Bar, P., Des contractions partielles de l'utérus et des erreurs de diagnostic 
qu'elles peuvent causer. Bulletin de la Société d'’Obstétrique de Paris 
(Seance du 16 Février) Heft 11. 

2. Bumm, Demonstration eines Gefrierschnittes. Verhandl. d. deutschen 
Gesellsch. f. Gynäk. Kiel. pag. 448. (Eine 40jähr. Ipara war während 
der Austreibungsperiode gestorben. Die gefrorene Leiche wurde median 
durchschnitten. Am Präparat zeigte sich ein deutlicher Kontraktions- 
ring. Die gedehnte Zone unterhalb des Kontraktionsringes gehörte der 
Cervix an.) 

3. *Cohen, Jules, Deformations plastiques de la tête foetale dans la pré- 
sentation du siège (Thèse de Paris. Mars). Ref. L’Obstetrique. Mai. 

4. Endelmann, 13jähr. Wöchnerin geschwängert, ohne bereits menstruiert 
zu sein. Spontangeburt bei Schädellage, ohne dass sich im Gesichtsans- 
drucke der Kreissenden Geburtsschmerzen verrieten. Keine Spur von 


Verlauf der Geburt. 605 


Einriss an den Genitalien. Kind 49 cm, 9 Pfund. Conj. externa 17!;s, 
spinae 22, cristae 24, trochauteres 27. Ginekologja. pag. 244. 
(Fr. v. Neugebauer.) 
5. *Gache, Samuel, L’accouchement chez les primipares agées. Annales 
de Gynec. Dec. 


6. *Hoeven, P. C. T. van der, De beteekenis van het breken der vliesen 
voor de baring. Nederlandsch. Tydsch. v. Geneesk. III. pag. 313. Die Be- 
deutung des Blasensprungs bei der Geburt. (Mijnlieff.) 


7. Rauschenbach, Beitrag zur Kenntnis der Geburtsdauer und ihrer 
einzelnen Abschnitte. Inaug.-Dissert. Halle 1904. (Tabellen über 3500 
Geburten.) 

&. Vallois, Mesure de la pression sur les membranes. L’Obstetrique. 
Mai. (Ref.) (Verf. konstruierte enen Apparat, mit dem man den Druck 
analog der Messung des okularen Drucks, feststellen kann.) 


9. Venezel Tivadar, Skerplacenta egy közös amnionnal — — Gynaek. 
pag. 121. (Zwei Fälle von Zwillingsplazenta mit einem Amnion.) 
(Temesväry,.) 


10. Zanfrognini, Ricerche intorno all’ influenza che l' incoagulabilita del 
sangue sperimentalmente provocata esercita sulla determinazione del parto 
e dell aborto. Bollett. della R. Acc. med. di Genova. Anno 20. Nr. 4. 
(Poso.) 


Wie Gache (5) annimınt, liegt nach den verschiedenen Autoren die 
oberste Grenze für „alte Erstgebärende“ zwischen 28—40 Jahren. Zu- 
nächst historische Angaben über diesbezügliche Ansicht älterer Autoren. 
Von modernen Geburtshelfern werden erwähnt: Joulin, der dem vor- 
geschrittenen Alter von Erstgebärenden keinen Einfluss auf den Her- 
gang der Geburt beimisst. Anderer Meinung ist Pajot, der der 
Schwierigkeit der Geburt bei älteren Frauen die Verhärtung der Ge- 
webe zur Last leg. Ahlfeld berechnet die mittlere Geburtsdauer 
nach zahlreichen Beobachtungen an Frauen vom 32.—43. Lebensjahre 
auf 37 Stunden. Der Statistik Cohnsteins, die 393 Fälle umfasst, 
wird der Vorwurf gemacht, dass die Fälle wahllos aus der Literatur 
zusammengesucht seien, da auch abnorme und fehlerhafte Einstellungen 
mit berücksichtigt seien. Ablfeld und die deutschen Geburtshelfer 
überhaupt suchen in dem Überwiegen der Knabengeburten, in der 
Grösse und im Gewicht der Kinder, die mit dem zunehmenden Alter 
der Mutter wachsen, den Grund für die Geburtserschwerung bei Primi- 
paren über 30 Jahre. Nach Playfair hat möglicherweise die Rigi- 
dität der Weichteile Schuld an der Geburtsverzögerung. Allerdings 
stellt Playfair es schon als fraglich hin, ob Jiese Behauptung ernst 
zu nehmen ist, denn schon Roper weist darauf hin, dass gerade nach 
dem 40. Jahre infolge des Dünnerwerdens der Gewebe hei alten Erst- 
gebärenden weniger Erschwerung der Geburt vorhanden ist, als bei jungen. 
Tarnier legt der mangelnden Elastizität der Weichteile, vor allem des 
Dammes, die verlängerte Geburtstätigkeit zur Last. Peyrat, Cour- 
tade, Kleinwächter, Hecker, Barnes, Charles, Charpentier 


606 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


sind alle der Ansicht, dass bei den alten Erstgebärenden die Geburt 
erschwert und von längerer Dauer sei. 

Mangiagalli behauptet im Gegensatz zu allen anderen An- 
sichten —, dass nicht das Alter, sondern Beckenanomalien, die man 
bei älteren Frauen beobachtet, die Geburtserschwerung bedingen. In 
den schwärzesten Farben schildert entschieden Cuzzi die Störungen 
im Geburtsverlauf und die Gefahren, die den alten Erstgebärenden 
drohen. Da bleibt eigentlich keine Anomalie übrig, die nicht genannt 
wäre. Verf. selbst meint, dass das wohl übertrieben sei. — Albumin- 
urie und Eklampsie sollen nach Courtade bei alten Erstgebärenden 
häufiger vorkommen. Relativ häufig sind nach Truzzi Zwillings- 
schwangerschaften, Hydramnios und Ödeme. Derselbe Autor hatte 
2,12°/o Mortalität der Mütter; von 274 Kindern wurden 64 totgeboren. 
Pinard meint, dass durch Fibrome des Uterus, die häufig bei den 
alten Erstgebärenden angetroffen werden, Geburtsverzögerungen hervor- 
gerufen werden. Nach H. Varnier wurde die Geburt durch Zange 
beendet — bei normalem Becken — bei jungen Erstgebärenden in 
1,6, bei Erstgebärenden mittleren Alters in 3,1 und bei alten Erst- 
gebärenden in 25°/o der Fälle. Die mittlere Geburtsdauer bei letzteren 
betrug 28 Stunden; Dauer der Austreibungsperiode 3 Stunden 30 Mi- 
nuten. Gewicht und Geschlecht der Kinder haben keinen Einfluss. 
Nur einmal wog ein Kind mehr als 4000 g. Budin stellt folgende 
drei Leitsätze auf: 1. Die alte Erstgebärende hat eine Anomalie in 
der Bildung ihres Beckens; dann verläuft die Geburt wie bei der jungen 
Erstgebäreuden mit demselben Fehler. 2. Alte Erstgebärende mit 
organischen Veränderungen des Uterus (Fibrom etc.) unterliegen dem- 
selben Geburtsverlaufe wie junge mit denselben Erkrankungen. 3. Die 
alte Erstgebärende ist eine gesunde Frau. Also wird die Geburt =o 
verlaufen, wie bei jeder gesunden jungen Eratgebärenden. R. Gour- 
genon (inspiriert durch Budin) meint, es müsse wohl hier und Ja 
wegen zu träger Tätigkeit des Uterus die Geburt durch die Zange 
beendet werden, in der Mehrzahl der Fälle jedoch „tout se passe bien 
pour la mère et pour l’enfant“. Wie zwei Fälle von G. Lepage 
beweisen, sind Uterusfibrome auch bei alten Erstgebärenden (eine war 
37, die andere 38 Jahre alt) nicht immer ein Geburtshindernis. Bei 
der einen Frau dauerte die Geburt 9, bei der zweiten 10 Stunden. 

Verf. selbst berichtet über fünf Geburten bei Erstgebärenden im 
Alter von 35—45 Jahren. Die Geburten dauerten 45, 59, 1045, 32 
und 14 Stunden. In einem Falle musste künstlich dilatiert werden, 
zweimal wurde die Zange angelegt. Einmal wurde Ankylose des Sakro- 
coceygealgelenkes beobachtet. Im Gegensatz zu seinen Beobachtungen 
zitiert Verf. noch vier Fälle von A. Labala aus dem Spital von 
Rivadavia. Die Frauen standen im Alter von 38—46 Jahren. Die 
Geburtsdauer betrug in allen Fällen nur 15 Stunden; bei allen Frauen 
verlief die Geburt spontan. 


Verlauf der Geburt. 607 


Beobachtungen Bars (1) an Uteris schwangerer Kaninchen haben 
ergeben, dass eine der beiden Gebärmütter sich kontrahieren kann, 
während die andere erschlafft bleibt. H. Treub konnte in einem 
Falle von doppeltem Uterus bei der Frau beobachten, dass beide 
Organe funktionell unabhängig voneinander waren, dass das eine 
sich fortgesetzt kontrahierte, während das andere erschlafft blieb. Es 
fragt sich nun, ob teilweise Kontraktionen auch in den Fällen auf- 
treten können, wo — wie beim normalen Uterus — beide Müller- 
schen Kanäle vereinigt sind. Die Lösung dieser Frage wird er- 
leichtert durch Beobachtungen an Uteris, die sich in einem gewissen 
Zwischenstadium befinden (z. B. Uterus bicornis). So beobachtete Bar 
in einem Falle von Uterus bicornis, dass während in dem die Frucht 
enthaltenden Horne Wehen auftraten, das kleinere andere Horn dauernd 
weich blieb. Die Diagnose auf Uterus bicornis konnte dadurch sicher 
gestellt werden, dass bei wiederholter Untersuchung im kleineren Horne 
einmal kindliche kleine Teile gefühlt wurden und dass sich nun das 
kleine ebenso wie das grosse Horn kontrahierte. Diese partiellen 
Kontraktionen sind nach Bar logischerweise als Äusserung der physio- 
logischen Unabhängigkeit der beiden ursprünglichen Uteri aufzufassen. 
Auch bei völliger Vereinigung beider Hälften lässt sich diese Unab- 
hängigkeit nicht selten noch beobachten. Nicht erst während der 
Geburt kann man die partielle Kontraktion beobachten, sondern schon 
vor und nach dem vierten Schwangerschaftsmonate: vor dem vierten 
Monate bei kombinierter Untersuchung, nach dem vierten Monate schon 
allein bei äusserer Palpation. Im dritten Schwangerschaftsmonat lässt 
sich häufig eine wechselnde Konsistenz des Teiles des Uterus, der das 
Ei nicht enthält, feststellen, was Bar für partielle Kontraktionen an- 
spricht. Bar beobachtete ferner nach dem vierten Monat partielle 
Kontraktion auf der Vorderwand des Uterus: es kontrahierten sich, 
dabei scharf aus der Wand hervorspringend, Muskelbündel, die der 
Vereinigungsstelle der beiden Uteri entsprachen. Alle diese Kontrak- 
tionen können sehr schmerzhaft sein. 

Diese partiellen Kontraktionen können zu diagnostischen Irrtümern 
und Schwierigkeiten Veranlassung geben, Schwierigkeiten, ob es sich 
bandelt um Schwangerschaft eines Hornes, oder um Extrauteringravi- 
dität, ob man es zu tun hat mit normaler Schwangerschaft, oder mit 
Schwangerschaft, die durch Tumoren kompliziert ist. 

Nach Cohen (3) beobachtet man bei Beckenendlagen am Kindskopf 
Abplattung und Asymmetrie, ferner Dolichocephalie, welche Umformungen 
durch Oligohydramnie bedingt sind, dann auch angeborenen Torticollis. 
Am häufigsten lässt sich eine Beeinträchtigung der Kugelform und eine 
Abplattung eines Scheitelbeins beobachten und zwar ist gewöhnlich der 
hintere Abschnitt des vornliegenden Scheitelbeins betroffen. Besonders 
wurden diese Veränderungen bei einfachen Steisslagen beobachtet, wo- 


608 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


der Kopf längere Zeit den Uteruskontraktionen ausgesetzt war. Die 
Deformationen sind also Folgen des Druckes der Uteruswände, der 
sich schon in den letzten Schwangerschaftsmonaten bemerkbar macht. 

Auf Grund 300 beobachteter Geburten behauptet van derHoeven(6), 
dass im Gegensatze zu den allgemein herrschenden Anschauungen die 
Geburten bei frühzeitigem Blasensprunge rascher verlaufen wie bei 
lange stehender Blase. Er behauptet: 

1. Bei Blasensprung im Beginn der ersten Hälfte der Eröffnungs- 
periode dauern die Erstgeburten im Durchschnitt zwei Stunden und 
Mehrgeburten durchschnittlich drei Stunden kürzer, als wenn die Blase 
stehen bleibt. 

2. Nach Blasensprung kommt die Eröffnung rascher zustande. 

3. Bei verengten Becken ist die Aussicht auf einen spontanen 
Geburtsverlauf eine bessere nach dem Blasensprunge. 

4. Im Blasenstiche besitzen wir die beste Methode für die künst- 
liche Frühgeburt. (A. Mijnlieff.) 





Diätetik der Geburt. 


1. *Ahlfeld, F., Hat die präliminare Scheidenreinigung einen Einfluss auf die 
Wochenbettsmorbidität? Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 145. 

2. Audebert, J., Desinfektion des Genitalkanals vor der Geburt mit Bier- 
hefe. Thèse de Paris, G. Steinheil. 1904. 

3. Bar, Paul, Présentation d'une nouvelle pince omphalotribe. Bulletin 
de la Société d’obstetrique de Paris. Séance du 16. II. (Mit diesem In- 
strument lässt sich die Nabelschnur leicht dicht über der Bauchbaut 
abquetschen. Sie ist klein und leicht im Verband zu fixieren, zieht nicht 
am Nabelstrang und ist leicht zu desinfizieren.) 

4. Biagi, M., L'azione del principio attivo della midollare della capsula 

surrenale sulla fibra muscolare liscia dell utero. — La Rassegua d’ Ostetr. 

e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 5, 7. pag. 279—285, 399—406. 

(Poso,\ 

*Caie, W. J., A method of guarding the perineum in labour. British 

med. Journ. Sept. 16. 

6. Caldesi, F., Sulla proprietà antisettiche del Sapoformol e sul suo uso 
in Ostetricia. — L’ Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 22. pag. 333 — 339. 

7. Caliri, V., Ricerche e considerazioni interno all’ uso dei quanti nella 


an 


pratica ostestrico- ginecologica. — Annali di Östetr. e Ginec. Milano. 
Anno 27. Nr. 11. pag. 517--535. (Poso.) 
8 Chidichimo, F. La paratiroidina Vassale. — La Ginecologia, Rivista 


pratica. Firenze, Anno 2°. Nr. 16. pag. 495—508. Verfasser fand, dass 
Vassales Parathyroidin hypodermisch schneller als per os resorbiert 
wird. Die Schnelligkoit der Resorption steht in keiner Beziehung zur 
Menge des Mittels. Die Kontraktionen der Muskelfasern (Uterus, Magen. 
Darm) werden langsamer und weniger stark als sonst, diese Wirkung 


10. 


IL 
12. 
13. 
14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 
20. 


21. 


22. 


Diätetik der Geburt. 609 


ist proportional der Menge des Arzneimittels. Dieses erniedrigt den 
vaskulären Druck in Niere, Leber und Milz stufenweise, aber relativ schnell.) 
(Poso.) 


. Chidichimo, F., Azione dell’ Adrenalina sui muscoli lyci (utero, 


stomaco, ed intestino). Richerche sperimentali, — La Ginecologia, Rivista 
pratica, Firenze. Anno 2°. Fasc. XXIII. pag. 708--722. (Bei Experimenten 
an Tieren (Meerschweinchen und Hund) fand Verfasser, dass Hämostasin 
sowohl hypodermisch als per os seinen Einfluss auf die Muskelfasern 
übt. Die Kontraktionen derselben werden stärker als sonst. Es kommt 
auch bei grossen Dosen Tetanus vor. Seine Wirkung dauert mehrere 
Stunden.) (Poso.) 
— Modo di comportarsi delle contrazioni uterine dopo |’ ablazione dei 
corpi tiroidi. — La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze. Anno 2°. Fasc. 
XIX. pag. 596—602. (P 0o80.) 
*F rank, Behandlung des Nabels in der allgemeinen Praxis. Vers. deutsch. 
Naturf. u. Arzte in Meran. Ref. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 45. 
*Gauss, C. J., Zur instramentellen direkten Messung der Conjugata 
obstetrica. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 122. 
*Hartz, Abnabelung und Nabelerkrankung. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. pag. 77. (Nichts Neues.) 
Herff, O. v., Die Heisswasser-Alkoholdesinfektion nach Ahlfeld in. 
der geburtshilflichen Abteilung des Frauenspitals Basel-Stadt. Münch 
med. Wochenschr. Nr. 24 u. 25. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 
Kakusetkin, Über die Methoden der Abnabelung des Neugeborenen. 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Juli-Aug. (Nachdem Kaku- 
setkin die Geschichte der bezüglichen Frage durchgenommen, empfiehlt 
er seine Methode, welche darin besteht, dass die Nabelschnur mit einer 
Kocherschen Pinzette, welcher das spitze Ende abgenommen ist, abge- 
klemmt wird. Sie bleibt 5 Minuten bis 3 Stunden lang liegen und wird 
darauf abgenommen. Bei Notwendigkeit Schultzescher Schwingungen 
wird die Klemme am kindlichen Körper fixiert. Autor stützt die Be- 
rechtigung zu seiner Methode durch den klinischen Erfolg und geeignete 
mikroskopische Untersuchungen.) (V. Müller.) 
Lingel, Zur Verhütung des Puerperalfiebers. Münch, med. Wochenschr. 
Nr. 45. (Im Anschluss an Dörflers Artikel im gleichen Blatte macht 
Verfasser neue, das Hebammenwesen betreffende Reformvorschläge.) 
Lovrich, Jözsef, A köldökzsinór kezetésének egy njabt módja. Gynae- 
kologia. pag. 118. (Verfasser berichtet über sehr günstige Resultate, 
welche in der Nabelbehandlung mit dem Barschen Instrumente an der 
I. Universitäts-Frauenklinik zu Budapest erreicht wurden. Unter 300 
Fällen wurde nicht ein Todesfall an Infektion beobachtet.) 
(Temesväry.) 
Mandelberg, Über die propbylaktische mediane Durchschneidung des 
Dammes während der Geburt. Inaug.-Dissert. St. Petersburg. 
(V. Müller.) 
Massimi, G., Alle giovani sposa. Istruzioni e preparativi pel parto. — 
Roma. Soc. editr. Dante Aligheri. (Poso.) 
Mucci, 5., L’ipodermoclisi in Ostetricia e Ginecologia. — Archivio inter- 
naz. di Medic. e Chirurg. Napoli. Anno 21. Nr. 1. pag. 1—6. (Poso.) 
— L’almateina in Ostetricia e Ginecologia. Archivio intern. die Medic. e 
Chirurg. Napoli. Anno 21. Nr. 18 e 14 pag. 396—404, 417—422. 
(Poso.) 
Prüsmann, Die prophylaktische Anwendung der Sekalepräparate während 
der Geburt. Münch. med. Wochenschr. Nr. 2. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 39 


610 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


23. *Thomass, Ein einfacher Handgriff zur Bestimmung des Tiefstandes des 
kindlichen Kopfes im kleinen Becken. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 14. 

24. Sotorvij, Über den Einfluss der Walcherschen Hängelage auf die 
Conjugata vera bei Schwangeren im Lichte der neueren Beckenmessungs- 


methoden. Przegl. Lek. pag. 619. (Fr. v. Neugebauer.) 
25. Torday, Ferencz, A koldökkezelesröl. Bäba-Kalauz. Nr. 7, 8. (Über 
Nabelbehandlung. Für Hebammen.) (Temesväry.) 


Prüsmann (22) teilt mit, dass an der Klinik von Olshausen 
Ergotin in den Fällen prophylaktisch gegeben wird, in denen eine mangel- 
hafte Kontraktionsfähigkeit des Uterus zu erwarten ist. Bei spontanen 
Geburten meist erst beim Durchschneiden des Kopfes, bei Zangenent- 
bindungen direkt beim Anlegen des Forceps, bei Extraktionen am Fusse, 
beim Durchtritt des Rumpfes. Das betreffende Präparat wird perkutan 
in die Glutäen gegeben. Jedenfalls muss man aber nach der Injektion 
die kindlichen Herztöne ständig beobachten, um gegebenen Falles die 
Geburt sofort beenden zu können. Eine sehr günstige Wirkung wurde 
auch bei Kaiserschnitten beobachtet, wenn 10 Minuten vor Beginn der 
Operation Ergotin gegeben wurde. Die Blutung war meist „eine er- 
staunlich geringe“. 

Die prophylaktischen Injektionen von Ergotin werden angewendet: 
. bei allen operativen Entbindungen ; 

. bei Mehrlingsgeburten ; 

bei Hydramnios; 

. bei Uterus arcuatus und allen Doppelmissbildungen des Uterus; 
. bei Uterus myomatosus; 

. bei Fällen, wo Wehenschwäche in einer der beiden ersten Ge- 
burtsperioden bestanden hatte; 

7. bei Fällen, wo bei vorhergehenden Geburten atonische Blu- 
tungen beobachtet worden waren; 

8. bei allen Kaiserschnitten. 

Ahlfeld (1) beantwortet die Frage, ob die präliminare Scheiden- 
reinigung einen Einfluss auf die Wochenbettsmorbidität hat, auf Grund 
einer über 20 Jahre sich erstreckenden Statistik. Bei Fortlassen der 
Scheidenreinigung (1891—1892) wurden die fieberloesen Wochenbetten 
an Zahl geringer. (Alle über 38° steigenden Wochenbettskurven sind 
als Fieber angegeben.) Als bakteriologischer Nachweis wird angeführt, 
dass in den Fällen, wo vor der Scheidendusche Streptokokken in der 
Scheide nachgewiesen wurden, nach der Dusche die Kolonien wieder 
gezählt wurden und eine auffallende Verminderung festgestellt wurde. 
Ahlfeld verwendet 3°;oiges Seifenkresol. 

Um den Damm bei der Geburt zu schützen, wird er nach Caie (5) 
kurz vor der Geburt des Kopfes mit einem warmen, sterilen Tuche 
völlig trocken gewischt. Dann drückt Verf. mit der linken Hand den 


Ei En a DS bi rs 


Diätetik der Geburt. 611 


Scheitel etwas zurück und drückt mit der rechten Hand ein warmes 
Tuch gleichmässig gegen den Damm. Der Halt ist auf diese Weise 
ein festerer und der Druck ein gleichmässigerer. Nachher sucht Caie 
durch leichten Gegenzug zu verhindern, dass die linke Schulter zuerst 
geboren wird. Es wird die vordere Schulter mit dem gleichnamigen 
Arme entwickelt, wobei der Damm viel weniger in Gefahr kommt, als 
wenn die hintere Schulter zuerst «durchschneidet. 

Thomass (23) empfiehlt auch beim tiefstehenden Kopfe folgenden 
kombinierten Handgriff: „Sobald man mit dem vorangehenden 
Finger der innerlich untersuchenden Haud den tiefsten Punkt des vor- 
liegenden Schädels (— Leitstelle) sicher erreicht hat, lege man die zwei 
oder drei mittleren Finger der anderen Hand unter ziemlich kräftigem 
Druck gegen Haut und Weichteile auf die Mitte des oberen Randes 
der Symphyse (= B.-Eingangsebene) und bestimme nunmehr nach dem 
Gefühl die Entfernung zwischen äusserlich gefühltem oberen Symphysen- 
rand und der per vaginam gefühlten „Leitstelle“ in Querfingern. Nach 
Messungen am kindlichen Schädel brechnet Verf., dass, wenn z. B. 
die Entfernung einen Querfinger beträgt, der Kopf gut bis zur „Scheitel- 
höckerebene“ ins kleine Becken eingetreten ist. Bei einer Entfernung 
von vier Querfingern wird der Kopf in seiner ganzen Höhe im Becken 
stehen. Diese Tiefstandsbestimmung bezieht sich aber nur anf das 
Ende der Schwangerschaft. Unter der Geburt wird die „Leitstelle“ 
auf das Hinterhauptsbein verlegt. Jetzt steht der Kopf, wenn die Leit- 
stelle drei Querfinger tief unterhalb der Beckeneingangsebene sich be- 
findet, mit dem grössten Durchmesser seiner Höhe und Breite im Becken 

Gauss (12) stellte systematische Untersuchungen mit den By- 
lickischen Beckenmessern an. Er mass am skelettierten Becken, dann 
an der Lebenden, kontrollierte sich dabei selbst und liess sich durch 
andere Untersucher kontrollieren. Dreimal konnte bei der Sektion nach- 
gewiesen werden, dass die Masse mit den instrumentell an der Leben- 
den gefundenen übereinstimmten. Auch bei Walcherscher Hänge- 
lage wurde direkte Veramessung angewendet. Gauss fand als Durch- 
schnittswert für die Veränderlichkeit der Conj. obstetrica 1,02 cm. Weiter 
präzisiert Gauss die Technik der Messung. 

Frank (11) macht zur Behandlung des Nabels in der allgemeinen 
Praxis folgende Vorschläge: 1. Der Nabelschnurrest ist so kurz als 
möglich abzuschneiden. Zur Vermeidung von Nachblutungen aus dem 
ungenügend unterbundenen Strange vorherige Abklemmung mittelst 
Klemme, die eine halbe Stunde liegen bleibt. 2. Das Nabelschnur- 
bändchen ınuss sicher aseptisch sein, muss daher in Alkohol aufbewahrt 
werden. 3. Das Verbandmaterial muss gut resorbierend sein, darf daher 
nicht feucht sein. 

In der Diskussion halten Schatz und Hartz (13) diese Forde- 
rungen nicht für notwendig, da die gewöhnlichen Luftkeime unschädlich 

39* 


612 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


seien, während Zweifel Nabelerkrankungen durchaus nicht für selten 
hält und bei Sektionen Neugeborener häufig Streptokokken in der Milz 
fand. Auch er legt daher bei der Behandlung des Nabels das grösste 
Gewicht auf die Trockenheit. 


Verlauf der Nachgeburtsperiode. 


1. *Ahlfeld, F, Zur Verhütuug grösserer Blutverluste in der Nachgeburts- 
periode. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 148. 


Mit der Grösse des Kindes und der damit kongruenten Grössenzunahme 
und Haftfläche der Plazenta wächst auch der Durchschnittsblutverlust in der 
Nachgeburtsperiode. Bei Kindern von 7--8 Pfund und darüber ist ein Blutver- 
lust von 600-890 g etwas normales. Schwierigkeiten bei der Herausheförde- 
rung der Plazenta können auch dadurch bedingt sein, dass die übergrosse Plazenta 
— bei grossen Kindern — das Ostium internum verlegt, so dass das Corpus 
uteri in einen Zustand von Atonie kommt. Ahlfeld (1) gibt daher den Rat, 
bei sehr grossen Kindern eine häufigere Kontrolle des Vorrückens der Nabel- 
schnur und des Standes des Uteruskörpers vorzunehmen. Zu diesem Zwecke 
sollen Marken an der Nabelschnur angebracht werden. „Bleibt das unmittel- 
bar nach Geburt des Kindes angelegte Band ohne vorzurücken dicht vor der 
Schamspalte liegen oder wird es gar beim Hinaufschieben des Uterus in die 
Scheide hineingezogen, dann wird die Plazenta noch in der Uterushöhle zurück- 
gehalten, dann ist die frühzeitige Expressio der Plazenta indiziert.“ 


Narkose der Kreissenden. 


l. Maygrier, Les anesthösiques dans les accouchements. Diagnostic de 
la grossesse gömellaire. Journ. de med. et de chirurg. pratiques. (Nr. It. 
10. VIIL) 

2. *Müller,J., Über Lumbalanästhesie in der Geburtshilfe und Gynäkalogie. 
Monatsschr. f. Geh. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 169. 

3. Pisarzewski, Über Skopolamin-Morphinanästhesie bei Geburten. Poln. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Heft 1—4. Ref. Zentralbl. f. Geb. Nr. 45. 

4. *Puschnig, Über neuere Narkosenmittel und -Methoden, insbesondere 
Morphin-Skopolamin. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 16. 


Se 


5. *— Über Skopolamin-Morphinnarkose sub partu. (8 Zufriedenstellende 

Fälle.) (rinekoloeja. pag. 242. (Fr. v. Neugebauer.) 
6. *Recaseus, Rhachicocainisation in der Geburtshilfe. (Span. gynäk. 
Gesellsch. 29. März. Rev. de Med. y Cir. Präct. 28. Mai) Ref. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 31. 
Sikemeier, E. W., Ewaringer per adrenaline e de cocaine-adrenaline. 
anaesthesie. Nederl. Tijdschr. e (reneesk. 1° heeft. Nr. 12. 

(W. Holleman) 


-] 


Narkose der Kreissenden. 613 


In Müllers(2) Arbeit findet sich zunächst ein historischer Über- 
blick über die Entwickelung der 1899 von Bier angegebenen Me- 
thode auch auf dem Gebiete der Gynäkologie und Geburtshilfe In 
Deutschland war Bumm der erste, der sie bei Kreissenden erprobte. 

A. Anwendung in der Geburthilfe. Besprechung der Technik; 
am leichtesten ist die Punktion in der Mittellinie auszuführen. Das 
Austreten von Liqu. cerebrospinalis ist unerlässliche Vorbedingung zur 
Ausführung der Anästhesierung. Es wurde 1 cem einer Lis Blog Ad- 
renalinlösung injiziert und nach zwei bis fünf Minuten eine 1 /o-ige 
Kokainlösung. Es wurde injiziert bei taler- handtellergrossem und 
vollkommen erweitertem Muttermunde. Der Geburtsverlauf war im 
grossen und ganzen ein ungestörter. Operationen konnten noch eine 
Stunde nach der Injektion ohne Schmerzempfindung seitens der Kreis- 
senden ausgeführt werden. Ungünstiger Einfluss der Lumbalanästhesie auf 
die plazentare Atmung des Fötus liess sich nicht nachweisen, ebenso- 
wenig ein Einfluss auf die Nachgeburtsperiode. Auch wurde die In- 
volution des puerperalen Uterus und die Entwickelung der Milchsekretion 
nicht beeinflusst. 

Anästhesierende Wirkung trat bei Injektion von 0,8 bis 2 ccm einer 
1°/o-igen Kokainlösung ein, und zwar wenige Minuten nach der In- 
jektion an der Haut. Die Ausdehnung der Hautanästhesie schwankte 
innerhalb weiter Grenzen. Sie reichte teilweise bis zur Klavikula, be- 
schränkte sich dagegen in einem Falle nur auf Vulva und Vagina. Neben- 
wirkungen traten 5—10 Minuten nach Injektion des Kokain auf. Sie be- 
standen in einem Gefühle des allgemeinen Unbehagens, verbunden mit 
Schweissausbruch und Nausea, die sich teilweise zu qualvollem Erbrechen 
steigerte. Das Stadium der Übelkeit konnte durch subkutane Koffein- 
gaben nicht wesentlich abgekürzt werden. Nur ganz vereinzelt stellten 
sich leichte Kopfschmerzen ein. Von beeinflussenden Wirkungen fiel 
zunächst die Hemmung der Bauchpresse besonders auf: die Frauen 
hörten auf mitzupressen in dem Moment, wo die Wehen schmerzlos 
wurden. Jedoch konnten die Kreissenden bei jeder durch die Hand 
konstatierten Wehe zu kräftigem Mitpressen veranlasst werden. 

Auch das Tropakokain wurde verwendet. Es wurden 2—3 ccm 
einer 2!/2°/o-igen Lösung in 0,9 fie Kochsalzlösung injiziert. Zum Teil 
war das Tropakokain auch mit Adrenalin kombiniert worden. Be- 
deutend war nur der Unterschied zwischen der Anästhesie mit Tropa- 
kokain und Adrenalinkokain in den Nebenwirkungen: es fiel nämlich 
das Stadium des allgemeinen Unbehagens, verbunden mit Angstgefühl, 
Schweissausbruch, starker Übelkeit etc. beim Tropakokain so gut wie 
ganz fort. Schwierig ist es, den Zeitpunkt der Injektion richtig zu 
wählen. Man soll bei Erstgebärenden warten, bis der Kopf auf dem 
Beckenboden steht, bei Mehrgebärenden, bis der Muttermund vollständi g 

erweitert ist. Als Dosis haben sich am besten bewährt: bei Kokain 


614 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


1 ccm der 1°jo-igen Lösung, bei Tropakokain 2 ccm der 21/2 °/o-igen 
Lösung. 

B. Anwendung in der Gynäkologie. Die Lumbalanästhesie mit 
Kokainadrenalinlösung war hier nicht immer einwandsfrei. Sie versagte 
völlig in drei Fällen. Es handelt sich überhaupt nur um vaginale 
Operationen ; bei den wenigsten von ihnen wurde das Peritoneum tangiert. 
‚Die Nebenwirkungen waren geringer, als bei den Gebärenden. Die 
Dosen schwankten zwischen 1 und 2 cem der 1°/o-igen Lösung. Bei 
Tropakokainisierung trat die Anästhesie in zwei Fällen nicht ein. Be- 
sonders beachtenswert sind beim Tropakokain die Folgeerscheinungen 
post operationem : heftige Kopfschmerzen, Temperatursteigerungen, zum 
Teil unter Frostgefühl, einmal Verwirrtheit, bei der aber eine Intoxi- 
kationswirkung auszuschliessen war. 

Nach Puschnigs (4, 5) Ansicht besteht die wichtigste Einwirkung 
der Skopolamininjektion in der Beruhigung vor der Narkose Die 
Wirkung während der Narkose besteht in dem regelmässigen Wegfalle 
der Exzitation. Bei 132 Fällen beobachtete Verf. nur zweimal Er- 
brechen. Nach der Narkose fördern die 8.-M.-Injektionen, die vorher 
gegeben wurden, die Ruhe des Patienten und schieben das Erbrechen 
hinaus. Eine ungünstige Beeinflussung der Herzfunktion, die der In- 
jektion zuzuschreiben wäre, ist nicht zu konstatieren. Die Chloroform- 
ersparnis ist nur bei langen Narkosen eine wesentlicher. „Eine 
vorausgeschickte M.-Sk.-Injektion empfiehlt sich nicht bloss durch Ent- 
faltung aller schon bei den Chloroformnarkosen erwähnten Vorteile, 
sondern besonders noch durch die sekretionsvermindernde Wirkung, 
welche eine geringe Speichelbildung und in weiterer Folge Verminderung 
von Erbrechen und Aspirationskatarrhen zu erzielen geeignet ist. In 
der Geburtshilfe angewendes ist nach des Verf. Erfahrung M.-Sk. eine 
Wohltat. Verf. verwendet nicht mehrere (Reining bis 5) kumu- 
lativwirkende Injektionen während des Verlaufes der Geburt, sondern 
begnügt sich mit einer Dosierung von 0,0005 Sk. und 0,01 M. Der 
Effekt war meist prompt und nachhaltig, so dass eine zweite Injektion 
erst nach Aufhören der Wirkung des ersten, d. h. nach 6—24 Stunden, 
nötig wurde. Die Wirkung ist als analgesierende und soporisierende 
zu bezeichnen. Es tritt eine Hypalgesie, keine völlige Analgesie eın, 
die absolut nicht den Charakter einer Narkose an sich trägt. Die Emp- 
fänglichkeit Kreissender besonders gegen die schlafbringende Wirkung 
der Injektionen ist eine gesteigerte. Meist ist schon vor der ersten 
Viertelstunde nach der Injektion die volle Wirkung entfaltet und Schlaf 
eingetreten; die hypalgesierende Wirkung überdauert den Schlaf meist 
um einige Stunden. Ein völliges Versagen der Injektionen konstatierte 
Verf. nie, ebensowenig sah er unangenehme Nebenwirkungen allgemeiner 
Art wie z. B. Reining. Eine Beeinflussung der Wehen ist wohl 
wahrzunehmen und „äussert sich in einer Regulierung, meist aber auch 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 615 


geringen Verlängerung der Pausen bei ungeschwächter Intensität der 
Einzelwehen“. Die Mitarbeit der Bauchpresse erschien keinesfalls aus- 
geschaltet. Störungen der Nachgeburtsperiode sind nicht den Injektionen 
zur Last zu schieben, auch findet eine Schädigung der Frucht nicht 
statt. — Als schmerzstillendes Mittel ist die M.-S.-Injektion der reinen 
Morphiuminjektion überlegen; „insbesondere gilt dies für alle mit 
krampfartigen, kolikähnlichen Schmerzanfällen einhergehenden Prozesse.“ 
Vor fortgesetzten Anwendungen ist natürlich zu warnen. 


Von anderen Mitteln zur Erzielung von Narkose erwähnt Verf. 
noch die Billroth-Mischung, der er keine besonderen Vorzüge nach- 
rühmen kann. — Mit Anesthol wurde nicht in allen Fällen genügende 
Toleranz erzielt. Eine ernstliche Konkurrenz kann das A. der Äther- 
narkose nicht bereiten. Ebenso dürften die Krönigschen . Lachgas- 
Äther-Chloroformnarkosen zumindestens den Nachteil grösserer Kompli- 
ziertheit an sich tragen.“ 


Am Schlusse der Arbeit findet sich ein umfangreiches Literatur- 
verzeichnis. 


Recaseus (6) berichtet über 4 Fälle von Rückenmarksanästhesierung 
von Kreissenden. Nach 2—3 Minuten völlige Anästhesie, einmal bis 
zum Halse, einmal bis zum Thorax mit Unbeweglichkeit der Beine, 
einmal sogar völlige Lähmung der Arme. Temperaturabfall bis 35,4°, 
Puls um 15—20 Schläge beschleunigt. Herabsetzung der arteriellen 
Spannung, Steigerung der Atmungsfrequenz, einmal Aphonie. Zweimal 
bis zum folgenden Tage anhaltendes Erbrechen, starker Kopfschmerz 
und Opressionsgefühl. In allen 4 Fällen nach 4 Minuten kräftige 
und langdauernde Kontraktionen des Uterus, die aber bald wieder nach- 
liessen. Einmal sanken die kindlichen Herztöne von 138 auf 108, 
stiegen aber bald wieder. Eine geburtsfördernde Wirkung fehlt dem 
Verfahren jedenfalls. 


616 


Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


V. 


Physiologie des Wochenbettes. 


KI? 


10. 
11. 


12. 


Referent: Privatdozent Dr. G. Schickele. 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 


. "Arnold, J., Die Bedeutung der Fettsynthese, Fettphagozytose, Fett- 


sekretion und Fettdegeneration für die Milch- und Kolostrumbildung. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 18. 


. *— Die Morphologie der Milch- und Kolostrumsekretion, sowie deren Be- 


ziehung zur Fettsynthese, Fettphagozytose, Fettsekretion und Fettdege- 
neration. Zieglers Beiträge zur pathologischen Anatomie. Bd. XXXVIII. 


. *Bab, H., Die Kolostrumbildung als physiologisches Analogon zu Ent- 


zündungsvorgängen. Berlin 1904. Aug. Hirschwald. 


"Backhaus, Grundsätze und Erfahrung auf dem Gebiete der Kinder- 


milchbereitung. Münch. med. Wochenschr Nr. 39. 


. "Baumann, E., Über die Konservierung der Milch durch Wasserstoffsuper- 


oxyd. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 23. 


. Bertino, A., Ricerche sull’ epoca in cui compaiono alcuni fermenti 


solubili nel latte muliebre, e sul loro significato nell’ alimentazione del 
bambino. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 2. pag. 180 
—210. (Nach Verf. bestehen die hauptsächlichen löslichen Fermente in 
der Frauenmilch schon seit den ersten Tagen des Wochenbettes; sie be- 
wahren ibre Eigentümlichkeiten gleichmässig während des ganzen Stillens 
und halten bis zum Ende der Milchsekretion an. Auch bei dyspeptischen 
Störungen der Säuglinge enthielt die Milch die genannten Fermente, 
woraus Verf. schliesst, dass die Anwesenheit derselben keinen sicheren 
Fingerzeig für die Auswahl einer Amme darstellt ) (Poso.) 
*Binswanger, E., Über probatorische Tuberkulininjektionen bei gesunden 
stillenden Frauen. Beitr. z. Klinik d. Tuberkulose. Bd. IV. 


. De Blasi, Der Ütergang der Antikörper in die Milch und ihre Resor- 


bierung durch das Intestinum der Säuglinge. Rivista di clinica pediatrica. 
Brownlee, The Germ-Content of the uterus and Vagina during the 
normal puerperium. Journ. of obstetr. and gynaecol. Sept. 


. *Crede,.B., Zur Prophylaxe des Puerperalfiebers. Zentralbl. f. Gynäk. 


Nr. 6. 

Deval, L., Sur ies variations de composition du lait de femme. Presse 
medicale. Nr. 93. 

*Doerfler,H., Zur Verhütung des Puerperalfiebers. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 9. 

Ekstein, Neue Forderungen unserer Geburts- und Wochenbettshygiene. 
Wiener med. Presse. Nr. 38. (Gründung von „Landesvereinen zur Be- 
kämpfung des Puerperalficbers‘.) 

Endelmann, Vorstellung einer Wöchnerin, welche nicht stillen kann, 
weil bei ihr ausser aus der Brustwarze jederzeit täglich Milch entleert 
wird aus den Montgomeryschen Drüsen, linkerseits aus 7, rechterseits 
aus 4. Medycyne. pag. 707. (Fr. v. Neugebauer.) 


15. 
16, 


20. 


‚21. 
22. 


23. 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 617 


. *Engel, S., Zur Sekretionspbysiologie des Milchfettes. Medizin. Klinik. 


Nr. 24. 

*Ernst, Über die Ernährung der Wöchnerinnen. Vortrag im Allgem. 
ärztl. Verein zu Köln. Ref. Münch. med. Wochenschr. 39. 

— J., Eine neue Wochenbettsbinde. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. 

*Falk, O., Moderne Fragen der Wochenbettsdiätetik. Volkmanns 
Sammlung klin. Vorträge. N. F. 385. 

*Galewsky, E., Über Ammenuntersuchungen im Säuglingsheim zu 
Dresden. Arch. f. Kinderheilkunde. Bd. 40. 

Gallo, G., Ricerche crioscopiche sul latte di donna. La Rassegna d’ Ost. 
e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 8. pag. 492—495. (Poso.) 
Gaullieur L'Hardy, A., Le pouvoir galactog6ene de l'anis. Gazette des 
hôpitaux. Nr. 141. (Verf. bespricht eine Arbeit von Burzagli (Gazz. 
degli osped. Nr. 115) über die Wirksamkeit des Anis auf die Milchsekre- 
tion. ?5/1000,0 Infusion, von der 12 Esslöffel in 24 Stunden per os zu 
nehmen sind; mit derselben Flüssigkeit werden warme Einpackungen der 
Brüste gemacht. Angeblich in 2 Fällen von Erfolg.) 

Guérin, L., De l’allaitement en cours de la grossesse. Thèse de Paris. 
(Absetzen nicht von vornherein nötig. Wenn das Kind schwächlich oder 
z. B. im Sommer Krankheiten ausgesetzt, ıst Weiterstillen angebracht, 
vorausgesetzt, dass die Mutter nicht darunter leidet.) 

*Halban, J., Die innere Sekretion von Ovarium und Plazenta und ihre 
Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse. Archiv f. Gynäk. Bd. 75. 
*Hamburger, Fr., Wie können wir das Stillen der Mütter fördern ? 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 22. (Einschreiten gegen Hebammen, welche 
das Stillen abraten und Belehrung der Mütter.) 

Hastings-Tweedy, The higb range of normal temperature and pulse 
throughout the puerperium. Brit. med. Association, Section of Obstetr. 
and Gyn. Ref. in The brit. med. Journ. Sept. 


23a. *Landois, Zur Physiologie des Neugeborenen. Monatsschr. f. Geb. u. 


24. 
25. 
26. 
27. 


23. 
29. 


30. 
31. 


32. 


33. 


Gyn. Bd. XXII. 

Levraud, Notions nouvelles et pratiques d'allaitement de sevrage et 
de traitement des maladies de nouveau-né. Paris. J. B. Ballière. 
*Little, H., The bacteriology of the puerperal uterus. American Journ. of 
Obstetr. Dec. 

Mann, F., Die Pflege der Wöchnerin und des Säuglings. 2. Auflage. 
1904. 

Mariani, A., Ricerche sull ammoniuria nello stato puerperale. Archivio 
di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 9. pag. 569—576. (Nach Verf. 
findet während der Schwangerschaft eine stärkere Elimination von Am- 
moniaksalzen statt als sonst.) (Poso.) 
*M artin, Stillvermögen. Archiv f. Gyn. Bd. 74. 

Michin, Zur Frage über die Regeneration der Schleimhaut der Gebär- 
mutter nach der Geburt. Inaug.-Dies. St. Petersburg. (Experimentelle 
Arbeit an Meerschweinchen.) (V. Müller.) 
*Morlet, A, Perforation de l'utérus puerp6ral post abortum et post 
partum. These de Paris. 

*Nigris, G., Über das Stillen und die Ursachen des Nichtstillens. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 18. 

Perret, M., De la pasteurisation du lait. L’Obstetrique. Mai. (Perret 
spricht sich gegen diese Art der Milchbehandlung aus, da die Fermente 
zerstört werden, die Bakterien aber nicht in hinreichend sicherer Weise.) 
Pinard, A., Préservation des nourrices et des nourrissons contre la 
syphilis. Revue prat. d’obstetr. et de paed. Mai. 


31. 


35. 


36. 
37. 
38. 


39. 


A0. 


Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


Pincus, L., Zur Anatomie und Genese der Kopfnickergeschwulst des 
Neugeborenen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. 

Planchon, P., Chez les femmes du peuple qui nourrissent leur enfant, 
le lait contient parfois un exces du beurre, ce qui peut en résulter. 
L’obstetrique. (Fälle von Überernährung; Erbrechen, Durchfall, Haut- 
erkrankungen. Änderung der mütterlichen Nahrung ist nötig: Ausschluss 
von Fleisch, Wein, Bier und Kaffee. Eventuell muss eine andere Milch- 
quelle, Amme, gesucht werden.) 

*Popper, R., Über die Formelemente des Kolostrums, ihre Entstehung 
und Bedeutung. Pflügers Archiv f. Physiol. Bd. 105. 

*Preiss, Beitrag zur Verhütung des Kindbettfiebers. Naturforschervers. 
in Meran. Abt. Geb. u. Gyn. 

— Ein Beitrag zur Verhütung des Kindbettfiebers. Berliner klin. Wochen- 
schrift. 42. 

Quillier, F., Nécessité d'une direction médicale dans l'allaitement au 
sein. L’obstetrique. 


Rommel, O., Zur Leistungsfähigkeit der weiblichen Brustdrüse. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 10. (Richtige Anweisung der Mütter, richtiges Vor- 
gehen von seiten des Arztes wird die Zahl der nicht stillfähigen Mütter 
immer mehr heruntersetzen. Die Bedeutung des Laktagols ist nicht 
mehr als eine suggestive Wirkung.) 


41. *Rosenhaupt, H., Diätetische und medikamentöse Beeinflussung der 
Milchsekretion der Stillenden, mit besonderer Berücksichtigung des Lak- 
tagols. Zentralbl. f. Kinderheilkunde. 

42. Rubesch, Zur Kenntnis der Galaktokele. Prager med. Wochenschrift. 
Nr. 4. (Mitteilung operativ gewonnener Präparate.) 

43. *Schenk, F., Über die Vermehrung des Hämagzlutinin im Wochenbett. 
Zentralbl. f. Gyr. Nr. 18. 

44. *— und A. Scheib, Die Stellung und Bedeutung des Streptococcus 
pyogenes in der Bakteriologie der Uteruslochien normaler Wöchnerinnen. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. 

45. Schmechel, O., Über Exodin (Schering) als Abführmittel bei Wöch- 
nerinnen,. In.-Diss. München. 

46. *Semmelink, H. B., Eine Wochenbettsbinde. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 52. 

47. Ulecia y Cardona, R , Nouvel abécédaire pour les mères. Madrid. 

48. — et P. Budin. Bull. de l'Académie de medicine, Juin. Ref. in L’obstetr. 
Juillet. 

49. *Vitry, G., Etude sur la physiologie de la nourrice, en particulier au 
point de vue de sa résistance aux maladies. Etude expérimentale et 
clinique. Thèse de Paris. 

50. *Walther, H., Leitfaden zur Pflege der Wöchnerinnen und Neugeborenen. 
2. Aufl. J. F. Bergmann, Wiesbaden. 

51. *Wallich, V., etC. Levaditi, Recherches sur les éléments cellulaires 
du colostrum et du lait. Annales de Gynéc. Dee. 

52. — Annales de l'Institut Pasteur. Mai. 

53. *Wederhake, Zur Morphologie des Kolostrum und zur Technik seiner 
Untersuchung. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. 

54. *Zuckerkandl, E., Über Zytodiagnostik des Kolostrums, Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 32. 

55. *Zweifel, Verhütung der Fieberfälle im Wochenbett. Naturforschervers. 


in Meran. Abt. f. Geb. u. Gyn. 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 619 


Arnold (1,2) hat ausgedehnte Untersuchungen vorgenommen an 
Mammae aus dem 7.—8. Graviditätsmonat, sowie kürzere und längere 
Zeit nach der Geburt. Ausserdem wurden Euter der Kuh in ver- 
schiedenen Phasen der Laktation untersucht und Mammae von Ratten 
mehrere Tage nach dem Wurf. DBetreffs der Methoden ist an- 
zugeben, dass ausser der Untersuchung lebenden und überlebenden 
Materials mit Sudan und Hämatoxylin oder nach Marchi gefärbte 
Formolgefrierschnitte, sowie Schnitte von in Sublimat, Müller-Sublimat, 
Flemmingscher und Altmannscher Flüssigkeit konservierten Objekten, 
welche nach verschiedenen Methoden tingiert waren, angefertigt wurden. 
— Nach Arnold ist die Milch ein Sekretionsprodukt der einschich- 
tigen Drüsenepithellage, hervorgegangen aus einer Umwandlung des 
Zytoplasmas der Zellen in Sekretvakuolen und zur Ausstossung in das 
Lumen bestimmter Sekretkugeln. Dabei braucht die einfache Zelle nicht 
zugrunde zu gehen, gerade im Gegensatz zu den Talgdrüsen, wo dem- 
entsprechend auch mehrschichtiges Epithel vorhanden ist. Der Unter- 
schied zwischen der Mamma lactans und der Mamma bei vorge- 
schrittener Sekretion ist ein deutlicher: bei den ersteren manche Zellen 
in verschiedenen Stadien der Sekretion und in ruhendem Zustande. 
Letztere zeigen eine granuläre Struktur. In solchen, die sich zur 
Sekretion vorbereiten, findet man an der Basis der Zellen eine Gruppe 
grösserer Granula. Die einzelne Zelle wird ausserdem grösser. Bei 
vorgeschrittener Sekretion finden sich kleinere und grössere Fettkugeln 
lateral vom Kern, meistens zwischen diesem und dem alveolaren Rand 
der Zelle. Sie liegen in vakuolären, gegen die Umgebung scharf be- 
grenzten Räumen, welche der Zahl der Fettkugeln entsprechen und 
nach der Extraktion des Fetts als Löcher erscheinen. Ausserdem 
finden sich kleine Fetttröpfchen, in manchen Zellen ausschliesslich 
manchmal. — Die Herkunft des Milchfettes aus dem Zytoplasma der 
Drüsenzelle ist als sicher anzusehen. Die Kerne sind an diesem Vor- 
gange nur unwesentlich beteiligt. Ob innerhalb der Kerne Fett 
gebildet werden kann, ist zu bezweifeln. Die ersten Fettkügelchen 
finden sich um den Kern herum; ihre Umwandlung zu grösseren 
Kugeln kann nachgewiesen werden. Arnold ist der Ansicht, dass 
das Fett in gelöster Form von der Zelle aufgenommen und an ihre 
Strukturbestandteile — Plasmosomen und Granula — gebunden wird. 
Da freie Fetttropfen in der Umgebung der Zelle nicht getroffen wurden 
und das erste Auftreten von Fett an bestimmte Strukturbestandteile der 
Zelle gebunden zu sein scheint, kann dieser Vorgang nur als synthe- 
tischer aufgefasst werden. Die meisten Sekretkugeln bestehen aus 
einem Gemenge von Eiweiss und Fett in wechselndem Verhältnis, in- 
dem abwechselnd immer eines von beiden prävaliert. 

Über die Herkunft der Kolostrumkörperchen lässt sich sagen, 
dass sie sowohl epithelialer und leukozytärer Herkunft sind. Letzteres 


620 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


ist nachgewiesen, nämlich dass Leukozyten Fett enthalten. Anderer- 
seits können Alveolarzellen in das Lumen ausgestossen werden, die 
entweder schon Fett enthalten oder in denen es sich erst bildet. 
Charakteristische morphologische Zeichen sind nicht bekannt, aber für 
beide muss verlangt werden, dass die Anordnung des Fettes eine 
granuläre ist. Die meisten Kolostrumkörperchen sind nech Arnold 
jedenfalls Leukozyten und zwar kommt sowohl Phagozytose als synthe- 
tische Bildung in Betracht. 

Für die Herkunft des Fettes überhaupt schlägt Arnold folgen- 
des Schema vor: 


I. Exogene Lipogenese. 


a) einfache Fettinfiltration ; eine Schädigung der Zellen erfolgt nicht 
oder nur sehr gering. 
b) degenerative (nekrobiotische) Fettinfiltration. 


II. Endogene Lipogenese, 


a) Lipoide Fettmetamorphose. (Lezithin, Myelin etc.) 
b) Albuminogene Fettmetamorpbose. 
Für die Existenz von II fehlt bisher die richtige Unterlage. 


In einem gross angelegten Werke behandelt Bab (3) die Frage der 
Kolostrumbildung, ihre geschichtliche Entwickelung und experimentelle 
Begründung. Der historische Rückblick, in seiner knappen Form, ist 
sehr interessant und gibt der ganzen Arbeit eine vollständige Abrun- 
dung. Die Übersichtlichkeit der ausgedehnten Forschung über dieses 
Thema ist durch die Anlage von Tabellen denkbar klar und hat als 
Hauptvorzug die Möglichkeit, die Resultate der verschiedenen Forscher 
rasch miteinander vergleichen zu können. Nach einer eingehenden 
Rekapitulation der Einteilung der Leukozyten, wie sie unter den zahl- 
reichen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte vielfache Wandlungen 
erfahren, bereitet Verf. seine Arbeiten über das Kolostrum durch Unter- 
suchungen vor über die Resorption der Milch bei intraperitonealer Ein- 
verleibung derselben. Durch dieses Experiment kann der Vorgang der 
Kolostrumbildung völlig nachgeahmt werden, so dass den Präparaten nicht 
anzusehen ist, ob sie dem Abdomen oder dem Kolostrum entnommen 
sind. Die intraperitoneale Milchresorption vollzieht sich nach dem be- 
kannten Schema der Entzündung unter Aufeinanderfolge der phagozytär 
tätigen polynukleären und mononukleären Elemente. Die Art der 
intrazellulären Fettverarheitung, z. B. die Frage nach Spaltung und 
abermaliger Synthese, ist noch nicht klargestellt. Irgend welcher Zu- 
sammenhang mit den vorläufig nicht zu bestimmenden Zellgranulis ist 
nicht nachweisbar. Dass sie exkretartig ausgeschieden werden, lässt 
sich nicht zeigen. Ebensowenig ist die Herkunft der Makrophagen, 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 621 


ob hämatogener oder histiogener Natur , entschieden. Die Phagozytose 
erstreckt eich nicht nur auf das Milchfett, sondern auch auf das 
Milcheiweiss. Die mit dieser Funktion wirkenden Zellen bezeichnet 
Verf. als „Albuminophoren“. — Beim Salamander verläuft die intra- 
peritoneale Milchresorption wie bei Warmblütern bis auf die scharfe 
Trennung zwischen Mono- und Polynukleären. 

Die Kolostrumbildung ist in jeder Beziehung ein physiologisches 
Analogon zu dem pathologischen Prozess der Entzündung. Die Analogie 
erstreckt sich bis auf die feinsten Einzelheiten. Alle Zellelemente des 
Entzündungsvorganges sind nachweisbar mit ihren verschiedenen Funk- 
tionen. Es gilt als Regel, dass im akuten Prozess polynukleäre Leuko- 
zyten vorherrschen; je chronischer er wird, um so mehr treten die mono- 
nukleären in den Vordergrund, bis sie schliesslich das Bild ganz be- 
herrschen. Treten jedoch neue genügend starke Reize wieder auf, so 
kann dies zu einer neuen Emigration von polynukleären Leukozyten 
führen. Vieles spricht für eine histiogene Abkunft wenigstens eines 
Teiles der Makrophagen. Nicht ganz aufgeklärt ist die Natur der zu 
den Mononukleären gehörenden besonders im Menschenkolostrum sich 
findenden „Schaunizellen“; es ist nicht klar ob ihr Protoplasma maschig 
und wabig gebaut ist, oder ob ihr schaumiges Aussehen auf Synthese 
des Fettes zu kleinen Kügelchen und Körnchen beruht. Ebensowenig 
weiss man, weshalb gerade in ihnen eine solche Fettverarbeitung ein- 
tritt. — Die Milchdrüse sondert unter irgend welchen anormalen Zu- 
ständen nicht Milch, sondern stets kolostrales oder kolostroides Sekret 
ab. Zwischen Milch und Kolostrum bestehen nur graduelle Unter- 
schiele, da Leukozyten und Kolostrumkörperchen sich auch in der 
Milch konstant nachweisen lassen. Die Kolostrumbildung ist nicht 
nur ein zweckmässiger Michresorptionsvorgang bei Milchstauung, sondern 
auch in den ersten Tagen p. part. eine geeignete Regulationseinrich- 
tung für den Fettgehalt der ersten Milch und für eine leicht abführende, 
den Säuglingsdarm vom Mekonium reinigende Wirkung. Das mütter- 
liche Kolostrum ist in den ersten Tagen das geeignetste Nahrungsmittel 
für den Säugling. 

Popper (36) hat ausführliche Untersuchungen vorgenommen zur 
Feststellung der Natur der Kolostrumkörperchen. Aus seinen inter- 
essanten Befunden ist folgendes hervorzuheben: Kolostrum ist das 
Sekretionsprodukt der Milchdrüsen des Menschen und der Säugetiere 
beiderlei Geschlechtes und jeden Alters zu jenen Zeiten zu nennen, in 
denen es Zellen nicht entzündlichen Ursprungs in grösserer Zahl enthält. 
Die verschiedenen Arten des Kolostrums sind: das Sekret der Graviden, 
der Wöchnerinnen, das Endkolostrum nach beendigter Laktation. Das 
Sekret der Neugeborenen, das Sekret bei Frauen jahrelang nach der 
Geburt usw. baben eine qualitativ gleichartige Zusammensetzung, wenn 
auch in der Ursache der Entstehung Unterschiede bestehen. Die 


622 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


Kolostrumkörperchen sind Epithelzellen, welche, vom Epithel der Alve- 
olen oder Gänge losgelöst, in das Lumen geraten, wo sie wohl noch 
einige Zeit Lebenserscheinungen bieten können, aber schliesslich der fettigen 
Degeneration anheimfallen. Der Flüssigkeitsgehalt aber der Kolostrum- 
körperchen muss als echtes Sekret der Drüse aufgefasst werden. Gegen 
die leukozytäre Herkunft der Kolostrumkörperchen sprechen dem Verf. 
manche Gründe, u. a. das morphologische Verhalten der Kolostrum- 
körperchen in bezug auf Protoplasma und Kern gegenüber den Leuko- 
zyten; die verschiedene Fettverteilung in Leukozyten und Kolostrum- 
körperchen ; das Auftreten von Kolostrum auch obne dass von Stauung 
etwas nachweisbar wäre, ebenso ihr Vorkommen während der ganzen 
Laktationszeit. 

Die Arbeit ist jedenfalls zur Beurteilung der histologischen Zu- 
sammensetzung des Kolostrum von grossem Wert und vertritt den 
Standpunkt der Autors in klarer und beweiskräftiger Weise. 

Wederhake (53) weist in dem Kolostrum dreier Frauen, die 
ohne Auswahl untersucht wurden, Körperchen nach, die nach Bau und 
chemischem Verhalten sich als identisch mit Amyloidkörperchen anderer 
Organe und Sekrete (Prostata, Lunge) erwiesen. Wahrscheinlich ent- 
stehen sie aus dem hyalindegenerierten Protoplasma und Kernen der 
Leukozyten, vielleicht auch abgestossener Epithelien der Brustdrüse. 
Diese degenerierten Zellsubstanzen vereinigen sich mit den Eiweiss- 
körpern des Kolostrum zu den beschriebenen Körperchen. Ob letztere 
regelmässig im Kolostrum und auch in der Frauenmilch und dem 
Kolostrum Neugeborener vorkommen, ist noch zu untersuchen. Nach 
der Untersuchung der amyloiden Konkremente der Prostata ist es dem 
Verf. wahrscheinlich, dass eine Stagnation des Sekretes die Entstehung 
der amyloiden Konkreniente begünstigt. Ob dies auch für die Kolo- 
strumkonkremente zutrifft, ist noch fraglich. Über die Bedeutung dieser 
Konkremente ist vorläufig noch nichts bekannt, ebensowenig wie über 
«ie Konkremente anderer Herkunft. 

Zuckerkandl (54) gibt Aufklärungen über die Frage, ob bei 
guten Ammen vor Einschiessen der Milch die Zahl der polynukleären 
Leukozyten 50°/o und mehr betragen könne. Am Tage des Ein- 
schiessens betragen die polynukleären Leukozyten 70—93 jo. Bei 
mittelmässigen Ammen ist die Zahl geringer. Jedoch ist dieser Be- 
fund unsicher, um so mehr einige Tage nach dem Eintritt der Milch- 
sektretion die Unterscheidung der Leukozyten schwierig sei. Bei 
schlechten Ammen ist die Zahl der Leukozyten überhaupt klein. Die 
Leukozytenzählung hat jedenfalls geringe praktische Bedeutung. 

Zur Bestimmung woher das in der Mamma produzierte Milchfett 
stammt, hat Engel (13), in Weiterführung ähnlicher Vorarbeiten, Sesamöl 
per os eingegeben. Grössere Quantitäten (100 ccm) haben auf die 
Zusammensetzung der Milch schon nach mehreren Stunden (7 Stunden) 











Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 623 


einen nachweisbaren Einfluss, der nach Stunden (z. B. 21) wieder auf- 
hörte. Verf. schliesst aus seinen Versuchen, dass das aus dem Darm 
aufgesaugte Öl zum Teil vom Blutstrome her direkt der Brustdrüse zu- 
geführt und hier verarbeitet wird. Ein anderer Teil wird vorläufig 
wesentlich in der Leber abgelagert. Von hier wird es dann weiter 
zu den milchbildenden Organen transportiert. Es ist dem Verf. direkt 
gelungen, Sesamöl in der Milch nachzuweisen. Diese gesteigerte Aus- 
scheidung in der Milchdrüse hält aber nur solange an, als Öl verab- 
reicht wird: Auch nach mehrtägiger Fütterung fallen die Erfolge rasch 
wieder ab wie nach einer einmaligen Gabe allein. 

Halban (21) führt den klinischen Nachweis, dass, wenn das 
Ovarium d. h. die in ihm produzierten Stoffe die Pubertäts- und men- 
strualen Veränderungen der Mamma verursachen, sie dies während der 
Schwangerschaft nicht mehr tun bezw. dass ihre diesbezügliche Funktion 
in dieser Zeit nicht von Bedeutung ist. Auf die Schwangerschafts- 
hyperplasie der Mamma und auf die Milchsekretion haben die Ovarien 
keinen Einfluss. Die hierfür wirksamen Stoffe werden nach Halbans 
Beweisfübrung von der Plazenta d. h. dem Trophoblast und Chorion- 
epithel geliefert. Der Fruchtkörper selbst ist hierin nicht von Bedeutung. 
Diese Stoffe verursachen auch in der fötalen Mamma die der mütter- 
lichen ähnlichen Veränderungen. Sie übernehmen überhaupt während 
der Gravidität die protektive Funktion des Ovarium, führen sie nur in 
höherer Intensität durch. Sie besitzen aber auch noch „Nachwirkungen“, 
insofern Halban auch auf sie das Auftreten der Milchsekretion post 
partum zurückführt. Er weist nach, dass alle früheren Theorien (vom 
Uterus stammender nervöser Impuls, Einfluss des Saugaktes, veränderte 
Blutzirkulationsverhältnisse, Bedeutung des Geburtsaktes u. s. w.) über 
die Ursache der Milchsekretion nicht genügend begründet sind. Da- 
gegen kommt er aus seinen Beobachtungen zu dem Schlusse, dass der 
Wegfall der Plazenta durch die Beendigung der Geburt die wirkliche 
Ursache hierfür ist und zwar handelt es sich um die biologische, 
nicht um eine mechanische Trennung. Auch wenn die Plazenta im 
Uterus bleibt, kann eine Milchsekretion eintreten, wenn sie, infolge ihres 
Absterbens, die spezifischen Stoffe nicht mehr in genügender Menge 
abgibt. Einen weiteren Beweis für die Bedeutung der in der Plazenta 
gebildeten Stoffe geben Fälle von Blasenmole, nach denen Milchsekretion 
auftrat. Gerade diese sprechen sehr für die Wirksamkeit des Chorion- 
epithels. In welcher Art nun diese Einwirkung des Chorionepithels 
auf die Mamma ist und wie nach dem Austritt der Plazenta die Milch- 
sekretion ausgelöst wird, lässt sich vorläufig nicht genau erklären. 
Halban fasst seine Ansicht folgendermassen: Die Plazenta übt auf 
die Mamma in der Schwangerschaft einen protektiven Einfluss aus und 
regt ihre Hyperplasie an. So lange die Drüsensubstanz der Mamma 
in diesem Sinne funktioniert, kommt es nur zu einer geringen Sekretion: 


624 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


der Kolostrumbildung. Wenn der Reiz, der das Wachstum der Mamma 
auslöst, wegfällt, kann die Milchsekretion einsetzen. Insofern schliesst 
das Wachstum der Mamma als solches ihre sekretorische Tätigkeit aus. 

Mit dieser Auffassung werden zahlreiche einschlägige Beobach- 
tungen verständlich, so z. B. das Auftreten der Milchsekretion beim 
Neugeborenen (Einwirkung der Plazenta auf den Fötus und den Neu- 
geborenen wie auf die Mutter, ferner die Störung der Milchsekretion 
bei erneuter Gravidität in der Stillperiode). Aus einer der Plazentz 
ähnlichen Wirkung des Ovariums liesse sich die Störung der Milch- 
sekretion durch die Menstruation erklären, ebenso der günstige Einfluss 
der Kastration auf die Milchabsonderung u. a. m. Halban nimmt 
deshalb auch an, dass das Ovarium in geeigneten Fällen ähnlich — 
nur quantitativ schwächer — wie die Plazenta wirkt und zwar sowohl 
hyperplasierend auf die Mamma als auch gleichzeitig oder besser gerade 
infolge dieser ersten Wirkung hemmend auf deren Sekretion. Als Pen- 
dant hierzu fasst Halban die Milchsekretion bei Männern als Wirkung 
des Wegfalles der meist atrophischen Testikel bei Gynäkomasten auf. — 
Das Hauptergebnis der Arbeit von Halban gipfelt darin, dass die 
Tätigkeit von Keimdrüse und Plazenta verwandt ist und dass beide 
Organe auf die Physiologie der Milchdrüse und die Milchabsonderungen 
von grösster Bedeutung sind. 

Wallich und Levaditi (51) stellen aus ihren Untersuchungen 
die Folgerungen auf, dass Kolostrumkörperchen im Brustdrüsensekret 
immer auftreten, wenn die Sekretion schwach ist (während der Gravidität, 
die ersten Tage des Puerperiums und beim Absetzen des Kindes). Polv- 
und mononukleäre Leukozyten sind in der Milch in geringer Zahl vor- 
handen, wenn die Sekretion verlangsamt; sie sind zahlreich bei Ver- 
siegen oder ungenügender Sekretion. Die Verff. sehen also in dem Reich- 
tum an Leukozyten eine Beziehung zur Milchretention und ein Zeichen 
für die irritativen Vorgänge, welche diese Retention begleiten entweder 
zur Zeit des Einschiessens oder des Versiegens der Milch. 

Die histologische Untersuchung von Milchdrüsen lehrt, dass die 
Kolostrumkörperchen epithelialer — desquamativer und mesodermaler —ent- 
zündlicher Herkunft sein können. Manche Kolostrumkörperchen gleichen 
den Epithelien der Alveolen völlig, andererseits sahen die Verff. in den 
Milchdrüsen Neugeborener eine periglanduläre Anhäufung von mono- 
und polynukleären Leukozyten, wobei letztere Fetttröpfehen aufgenommen 
hatten. Injiziert man Milch in die Bauchhöhle eines Tieres, so sieht 
man bald mononukleäre Elemente auftreten mit Fetttröpfchen beladen, 
die den Kolostrumkörperchen völlig gleichen. Diese Zellen sind offen- 
bar mesodermaler Herkunft und stammen wohl von den Lymphgefässen 
des Bauchfelles. Für die epitbeliale Herkunft eines Teiles der Kolo 
strumkörper spricht ferner die Tatsache, dass das Serum von Tieren, 
denen subkutane Milchinjektionen gemacht worden waren, einen Teil 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 625 


der zelligen Elemente des Kolostrum agglutinierte, ohne in derselben 
Dosis einen Einfluss auf die Leukozyten des Blutes zu haben. — Diese 
Reaktion, kann allgemein benützt werden zur Diagnose der epithelialen 
Herkunft von Zellbestandteilen: eine Zelldiagnose, analog der bakterio- 
logischen Diagnose einer Bazillenart durch ein spezifisches Serum. 

Walther (50) hat seinen Leitfaden in zweiter Auflage erscheinen 
lassen. Ein Beweis, wie sehr das Buch, das in klarer Anordnung eine 
Fülle von Lehrstoff bietet, sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. Es trägt 
den neueren Anforderungen an eine durchgebildete Wochenbettspflegerin 
in vollem Masse Rechnung und kann auch nach Beendigung des Lehr- 
kurses ein guter Berater und ein reichhaltiges Nachschlagebuch sein. 
Die Kapitel über Desinfektion und Sauberkeit während der gauzen 
Pflegezeit, über die Kinderpflege, über die Aufgaben und Pflichten 
einer Pflegerin, die Bestimmung der Grenzen ihrer Tätigkeit gehören 
durch ihre einfache allgemein verständliche Behandlung zu den besten 
und sind für ihre Zwecke erschöpfend. Auch der pathologische Teil 
(Erkrankung im Wochenbett, Krankheiten des Neugeborenen) ist den 
anderen ebenbürtig und dazu angetan, das Wissen der Pflegerin zu 
erweitern und zu festigen. Überhaupt zieht durch das ganze Buch 
das Bedürfnis, der Schülerin soviel zu bieten, dass sie sich ein selb- 
ständiges, möglichst lückenloses Können in ihrem Beruf aneignen muss, 
wenn sie dem Studium den genügenden Eifer gewidmet hat. 

Martin (28) untersucht aın Material der Stuttgarter Hebammen- 
schule die Veränderungen, die im Laufe der Jahre im Stillvermögen 
der Mütter eingetreten sind, ob sie bleibende sind oder einer rationellen 
Beeinflussung zugänglich. Bei strenger Durchführung des Grundsatzes, 
dass jede Mutter stillen soll, wurde im Laufe der Jahre eine Stillfähig- 
keit von nahezu 100°Jo erreicht. Von den Brustkindern erreichen 
40,9%) am 8. Tage, 59,80) am 13. Tage das Anfangagewicht oder 
baben es überschritten, während bei künstlicher oder kombinierter Er- 
nährung viel weniger Kinder soweit gedeihen. Die Zahlen verändern 
sich natürlich um einiges in den verschiedenen Jahren. — Nachteile 
sind aus dem Stillen weder den Kindern noch den Müttern erwachsen. 
Wunde Warzen oder Brustdrüseneiterungen lassen sich bei richtiger 
Prophylaxe und Behandlung heilen oder vermeiden. Das Stillen wird 
nur untersagt bei konsumierenden Krankheiten der Mutter (vorgeschrittene 
Tuberkulose, schwere Blutkrankheiten oder Krankheiten, welche das 
Kind gefährden, z. B. Erysipelas und Geisteskrankheiten). — Die Milch- 
sekretion ist von dem psychischen Verhalten und Leben der Mutter 
sehr beeinflusst. — Die Behandlung der Stillunfähigkeit muss in erster 
Linie die alte falsche Anschauung bekämpfen, als könne eine grosse 
Zahl von Frauen überhaupt von vornherein nicht stillen, als seien sie zu 
schwach dazu: „Neigung oder Notwendigkeit zum Stillen gibt jeder 
Frau, mit ganz seltenen Ausnahmen, das Vermögen zum Stillen.“ 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 40 


626 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


Landois (23a) erbringt an einem kritisch beobachteten Material 
den Beweis, dass es im Prinzip am besten ist, die Kinder spät abzu- 
nabeln (nach Aufhören der Nabelschnurpulsationen.. Diese Neuge- 
borenen ergeben die besten Zahlen bezüglich der Gewichtsab- und -zu- 
nahme und des Tages, an dem sie ihr Anfangsgewicht wieder erreichen. 
Je schwerer ein Kind bei der Geburt ist, um so weniger nimmt es ab 
und um so eher erreicht es sein Anfangsgewicht. Dabei verhalten sich 
die Kinder Mehrgebärender besser als diejenigen der Erstgebärenden- 
Anfangs nehmen die Mädchen mehr ab, dann überholen sie die Knaben 
und am Anfangsgewicht fehlt ihnen weniger als den Knaben. 


Auch über die Physiologie der Stilltätigkeit hat Landois Er- 
fahrungen gesammelt, die er folgendermassen zusammenfasst: Die 
Mütter sind durchschnittlich nach 41,5 Stunden imstande, ihre Kinder 
selbst zu nähren und satt zu stillen. Erstgebärende durchschnittlich 
etwas früher als Mehrgebärende. Der Säugling trinkt im allgemeinen 
nach 14 Stunden post partum zum ersten Male und zwar durchschnitt- 
lich 5 g. Die Grösse der täglich aufgenommenen Nahrungsmengen 
reiner Brustkinder ist direkt proportional der Grösse des Greburtsge- 
wichts bei reichlich vorhandener Nahrung. Spät abgenabelte Kinder 
trinken mehr wie früh abgenabelte. 


Vitry (49) fasst seine Untersuchung über die Physiologie des 
Stillens dahin zusammen, dass die hauptsächlichen Veränderungen der 
Stillenden in der Leber zu suchen sind: histologisch ist viel Fett nach- 
weisbar, funktionell ist die Glykogenproduktion gesteigert (alimentäre 
Glykosurie), die antitoxische, adipogene und uropoetische Leistung ver- 
ändert. Im Blut ist eine geringe Abnahme der Zahl der roten Blut- 
körperchen nachweisbar, eine mässige Leukozytose mit Vorwiegen der 
mononukleären Leukozytose. Der Zuckergehalt des Blutes ist vermehrt 
infolge der Zuckerresorption durch das Epithel der Milchdrüsen. Der 
Gresamternährungszustand ist heruntergesetzt. 


Die experimentelle und klinische Untersuchung beweist weiter, dass 
der Körper der Amme Krankheiten mehr zugänglich ist. Giften und 
Bakterien gegenüber ist das stillende Tier weniger resistent. Auch für 
das Puerperalfieber, die Pneumonie, Diphtherie u. ä. soll die Wider- 
standsfühigkeit während der Säugungsperiode geringer sein. Endlich. 
scheint das Stillen das Auftreten von Tuberkulose bei prädisponierten 
Personen zu begünstigen und ihre Entwickelung bei Erkrankten zu 


beschleunigen. 


Galewsky (17) beschreibt die über mehrere Wochen sich er- 
streckende Überwachung der Ammen im Säuglingsheim zu Dresden. In 
dieser Zeit können eventuell vorhandene syphilitische Infektionen er- 
kannt, ausserdem die Stillfähigkeit der Mütter beurteilt werden. — 
Eine staatliche Überwachung der Ammenvermittlung ist unnötig, wenn 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 627 


nur private Unternehmen verboten würden und die Verteilung der Ammen 
von klinischen Anstalten erfolgte. 

Nigris (31) schliesst aus den Untersuchungen an der Grazer 
Frauenklinik, dass die physische Unfähigkeit zu stillen eine seltene 
Ausnahme iet und dass die Stillfähigkeit im Laufe der letzten Jahre 
nicht zurückgeht. Allerdings hat der Brauch der Brusternährung ab- 
genommen; nur ein Drittel der Mütter etwa stillen ihre Kinder. Dies 
liegt aber vorwiegend an Indolenz, Unkenntnis und schlechter Beratung, 
teils auch an wirtschaftlichem Elend. Deshalb ist Besserung dieser 
Verhältnisse ein unbedingtes Erfordernis. 

Rosenhaupt (41) glaubt nach seinen Untersuchungen annehmen 
zu dürfen, dass das Laktagol in geeigneten Fällen die Milchsekretion 
günstig beeinflusst und zwar nicht auf Kosten der Güte der Milch. 

Binswanger (5a) berichtet aus dem Säuglingsheim von Prof. 
Schlossmann, dass unter zwei Serien von Ammen 331/30/o und 
28,5 °/o auf Tuberkulininjektionen reagierten. Unter der letzteren Reihe 
waren nur fünf mit objektiv auf Tuberkulin verdächtigen Befunden. 
Die Milchsekretion wurde nicht wesentlich beeinflusst, ebensowenig die 
Qualität der Milch. 

Hamburger (22) glaubt nicht an eine passive Immunisierung 
der Säuglinge durch die Milch und das Serum aktiv gegen Tuberkulose 
immunisierter Rinder. Wohl sei eine Antitoxinübertragung bei natür- 
licher Ernährung mit artgleicher Milch erwiesen. Unverändertes Eiweiss 
artfremder Milch wird aber vom Säugling nur in den ersten acht Tagen 
resorbiert. Deshalb erscheint die v. Behringsche Theorie der passiven 
Immunisierung der Säuglinge sehr unwahrscheinlich. 

Backhaus (3a) berichtet kurz über die grosse Verbreitung seiner 
Kindermilch und über die guten Erfolge, die mit ihr erzielt wurden. 
Die Sterblichkeit normaler Kinder, die mit dieser Milch genährt wurden, 
ist nicht grösser als bei Brustkindern. Eine gewisse Höhe des Preises 
wird allerdings auch bei grösstem Betriebe nicht zu umgehen sein. 
Immerhin liessen sich aber allgemein städtische oder private Wohltätig- 
keitseinrichtungen finden, mit Hilfe derer an Arme die Milch fast oder 
ganz kostenlos abgegeben werden könnte, wie dies bereits vielfach schon 
geschehen ist. 

Baumann (4) weist nach, das Wasserstoffsuperoxyd bei Zusatz 
von 0,35°/ooe zur Milch stark bakterizide Eigenschaften besitzt gegen- 
über Typhus, Cholera, Ruhr und Tuberkulosebazillen. Allen anderen 
chemischen Mitteln gegenüber hat das H,O, den Vorteil, dass es in 
der Milch in die für den Körper völlig indifferenten Stoffe Wasser 
und Sauerstoff gespalten wird. Diese Zerlegung wird durch die Bak- 
terien verursacht. Die Enzyme der Milch können allein (bei Aus- 
schluss der Bakterienwirkung) geringe Mengen H,O, in demselben Masse 
reduzieren wie bei bakterienhaltiger Milch. — Die mit H,O, versetzte 

40* 


628 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


keimarme Milch bleibt wochenlang unzersetzt. Ausserdem ist eine 
Hemmung der Gerinnungsfähigkeit der Milch nachzuweisen. 

Ob die mit H,O, behandelte Milch für praktische Zwecke sich 
eignet, wäre klinisch zu untersuchen. Jedenfalls ist es unbedingt er- 
forderlich, sofort nach möglichst keimfreier Milchentnahme das H,O, 
hinzusetzen. Um eine Verdünnung der Milch zu verhüten, kann eine 
30°joige Lösung verwandt werden. 

Doerfler (10) deckt in einem sehr lesenswerten Aufsatze zahl- 
reiche Schäden auf, welche durch die Schuld von Hebammen die 
Kreissenden und Wöchnerinnen schwer schädigen. Mit Recht hebt er 
die grosse soziale Bedeutung dieser Frage hervor und wie dringend es 
wäre, dass der Staat ein schärferes Auge auf diese Zustände hätte und 
die geeigneten Geldquellen fände, um manchem abzuhelfen. Wie sehr 
die Geburtshilfe in den Händen der Landbewohner im Argen liegt, 
ist bekannt und Verf. gibt in seinen Ausführungen nur weitere Be- 
stätigungen davon. 

Doerfler hat in seiner eigenen Praxis seit vielen Jahren ver- 
sucht, nach möglichst aseptischen Grundsätzen die Geburten zu leiten, 
die Hebammen dabei möglichst auszuschalten, Seine Resultate sind 
tatsächlich sehr gute: Unter 543 Geburten 2 Fieberfälle = ca. 4°/oo 
Morbidität, keinen Todesfall (1 Exitus an Ruptura uteri in- 
folge ganz komplizierter pathologischer Verhältnisse — unüberwindliche 
Narbenstenose der Vagina, 7 8 Stunden p. lapar. — wird hierbei aus- 
schaltet. Es kam also kein Sepsisfall vor. 

Eine Klärung des schweren sozialen Elendes, unter dem viele 
Hebammen arbeiten müssen, würde manches fieberhafte Wochenbett 
vermeiden lassen, aber in erster Linie wäre dies der Fall, wenn von 
den Händen der Hebamme grössere Sauberkeit verlangt würde. Hier 
sind Gummihandschuhe als die beste Wahl am Platze. Doerfler 
glaubt, dass der Staat sehr gut einige Paar jährlich jeder Hebamme 
geben könnte, ohne dass die hierzu nötige Geldsumme zu sehr an- 
wüchse. Nichtbenützung derselben würde schwer zu bestrafen sein. 
Auch regelmässig abzuhaltende Repetitionskurse sind zu empfehlen. 
Mit dieser Prophylaxe würde der grossen Zahl von Wochenbettfieber 
am sichersten entgegengetreten werden. 

Es ist unmöglich, den ganzen Inhalt des Aufsatzes wiederzugeben; 
er birgt eine Menge interessanter und wichtiger Fragen und sehr guter 
Vorschläge. Seine Lektüre ist deshalb durchaus zu empfehlen. 

In seinem Vortrage spricht sich Falk (16) in anregender Weise zu 
mehreren Fragen aus. Er vertritt den Standpunkt, dass das Bandagieren des 
Leibes bei fettarmen und schlaffen Bauchdecken ebenso wie bei starker 
Adipositas durchzuführen ist und zwar vom ersten Tage des Puerperiums 
an. Junge Erstgebärende können bis zum vierten Tage oder über- 
haupt ohne Binde bleiben. Nach Verlassen des Bettes erhält die Wöch- 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 629 


nerin eine gut sitzende Binde, die durch Strumpfbänder nach unten 
fixiert wird. Sehr wichüg hält Verf. willkürliche Bewegungen der Bauch- 
muskulatur, Kontraktion und Erschlaffung, ähnlich wie beim „ägyptischen 
Bauchtanz“, die den Leib in scheinbare drehende Bewegungen versetzen. 
Diese Übung wird zweimal am Tage vorgenommen in Rückenlage, vom 
3.—5. Tage an. Zur Kräftigung des Beckenbodens sind Kontraktionen 
der Sphinkteren (Sph. ani und vulvae) unter leichtem Heben des Ge- 
sässes, als ob die Stuhlentleerung unterdrückt werden sollte, sehr 
anzuraten. Dies wird morgens und abends 1—10 mal ausgeführt. -- 
Was die Kost anbelangt, ist eine kräftige gemischte, eiweissreiche Kost 
vom 4.—. Tage ab sehr zu empfehlen. — Ein wichtiger fernerer Punkt 
ist die Mastitisprophylaxe. Reinigung der Warze mit 30°%o Alkohol 
und Abwaschen mit abgekochtem Wasser vor dem Stillen, umgekehrt 
nach dem Stillen. Die Brüste sind stets mit einem frischgewaschenen 
Tuche zu bedecken. Bei zarten Warzen ist eine Perubalsamsalbe emp- 
fehlenswert. Jede Wöchnerin soll vor dem Stillen ihre Hände waschen, 
ebenso sollen sich die Pflegerinnen desinfizieren vor Besorgung der 
Wöchnerin. — Das Frühaufstehen ist im Wochenbett nicht zu raten. 
Verf. hat mit einer 17—20 tägigen Bettruhe in der Privatpraxis nie 
schlechte Erfahrung gemacht. 

Schenk (43) erinnert an die von ihm zuerst nachgewiesene Zu- 
nahme der Hämagglutinine im Wochenbett, Diese tritt besonders in 
Fällen ein, deren Sera vorher schon stärker aktiv waren, aber auch 
in solchen, die sich als inaktiv erwiesen hatten. In allen Fällen 
handelt es sich um gesunde Frauen mit normalen Harnbefund. Das 
Auftreten von Hämolysinen konnte er bei normalen Fällen nie nach- 
weisen. Ob diese aber bei Eklampsie konstant sind (Dienst), be- 
zweifelt Verf. auf Grund einzelner eigener Versuche. — Die Agglu- 
tinationskraft des Serums gravider Frauen ist konstant. Dass erst im 
Wochenbett eine Steigerung eintritt, hat Verf. schon früher auf den 
physiologischen Zerfall und die Resorption von Gewebselementen, wie 
dies im Wochenbett der Fall ist, zurückgeführt. 

Schenk und Scheib (44) suchen in der Fortsetzung ihrer früheren 
Arbeiten (s. vorjährigen Jahresbericht) zwei Fragen zu lösen, welche für 
die Bakteriologie des normalen Lochialsekretes von grosser Bedeutung 
sind: Von welchem Tage des Wochenbettes an werden Streptokokken 
in den Lochien normaler Wöchnerinnen nachgewiesen? Dabei sind alle 
Fälle ausgeschlossen, welche nach der Sekretabnahme über 37,50 Tem- 
peratur aufwiesen. Zweitens: Welche Stellung nehmen diese Strepto- 
kokken dem Streptococcus pyogenes gegenüber ein? Von 24 Erstge- 
bärenden war in 12 Fällen das Lochialsekret im Frühwochen- 
bett (3 —4. Tag) steril; von den übrigen gingen fünfmal pathogene 
Keime auf (dreimal Staphylococcus alb., einmal albus mit Streptocoe. 
pyogenes, einmal Streptococcus in Reinkultur. Von 41 Mehrge- 


630 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


bärenden (im Frühwochenbett) hatten 30 steriles Lochialsekret. Von 
den keimhaltigen gingen nur einmal Streptokokken auf. Im Spät- 
wochenbett war das Sekret von 35 Mehrgebärenden 25 mal keim- 
haltig, davon 13 mal eine Streptokokkenreinkultur. 


Die Verff. schliessen aus ihren Untersuchungen, dass die Uterus- 
höhle normaler Wöchnerinnen im Frühwochenbett gewöhnlich keine 
pathogene Keime enthält, im Spätwochenbett dagegen häufig. Ein 
exakter Beweis konnte dafür erbracht werden, indem von 10 Fällen 
9 Fälle im Frühwochen bett steriles Sekret aufwiesen, im Spät- 
wochenbett dagegen nur noch 3. In den übrigen 7 Fällen waren 
fünfmal Streptokokken vorhanden. 


Zur Charakterisierung dieser Streptokokken wurden nun festgestellt, 
dass sie zur Art Streptococcus longus und brevis gehören, in ihren 
morphologischen, tinktoriellen und kulturellen Eigenschaften den patho- 
genen Streptokokken gleich sind. Zum Wachstum bedürfen sie des 
Sauerstoffzutritts; bei anaerober Züchtung wachsen sie wohl weiter, 
sind aber geschwächt, in ihren Eigenschaften dementsprechend ver- 
schieden. Viele dieser Streptokokken sind für Mäuse hochvirulent. 
Die Kette der Beweisführung wurde durch Agglutinationsversuche ge- 
schlossen. „Serum von mit solchen Streptokokkenstämmen immuni- 
sierten Kaninchen agglutiniert auch in grösseren Verdünnungen viru- 
lente, direkt von kranken Menschen gezüchtete Streptokokken.“ 

Damit wäre also bewiesen, dass der im normalen Lochialsekret 
zahlreicher Wöchnerinnen sich findende Streptococcus dem Streptococcus 
pyogenes gleich ist. Weshalb aber diese Streptokokken nicht immer 
krankheitserregend sind, lässt sich nach den bisherigen Untersuchungen 
noch nicht beantworten. Keinesfalls liesse sich .dies damit erklären, 
dass der Organismus bei der Anwesenheit von Streptokokken an Im- 
munität diesen gegenüber gewinnt. Dagegen spräche die Beobachtung, 
dass Streptokokken, in den ersten Tagen des Wochenbetts ins Cavum 
uteri gelangt, temperatur- und krankheitserregend wirken. 


Zweifel (55) berichtet über die Erfahrungen, die er in den letzten 
Jahren mit seiner Methode gemacht hat, zwei Stunden nach der Geburt 
die im Scheidengewölbe liegenden Blutgerinnsel zu entfernen. Die 
Morbidität im Wochenbett betrug seither nur 7,8°/0.. Dagegen betrug 
sie in einem Vierteljahr, in dem ohne Handschuhe untersucht wurde 
und in einem zweiten, in dem nur Spülungen mit physiologischen 
Kochsalzlösungen nach der Geburt gemacht wurden: je 11,5 °/o; bei 
Untersuchungen mit Hancdschuhen allerdings nur 5,7°/o in derselben 
Zeit. Wenn die Blutgerinnsel entfernt worden waren, waren die Lochien 
auffallend gering. 

Preiss (37) verspricht sich Gutes zur Verhütung der Wochen- 
bettserkrankungen von einer systematischen Verteilung eines Merk- 


Physiologie und Diätetik der Wöchnerin. 631 


%lattes unter das Publikum, das die nötige Belehrung und Aufklärung 
vermitteln soll. 


In der Diskussion wurden verschiedene Bedenken hiergegen 
‚aufgeführt, u. a. unnötige oder ungerechtfertigte Belästigung von Heb- 
ammen und Ärzten durch das Publikum. 


Wichtiger als dies Merkblatt ist aber die von den Hebammen 
immer energischer zu verlangende möglichste Sauberkeit bei der Geburt, 
Vermeidung, Kotteile in’ die Vagina zu bringen, durch Ausführung eines 
richtigen Dammschutzes mit sauberen Händen, ausserdem durch Ein- 
führung von Gummihandschuben. 


Crede& (8) fordert zu einer prophylaktischen Verabreichung von 
Kollargol bei jeder Geburt auf. „Ebenso wie die Gebärenden vor 
-der Geburt gebadet und gründlich aussen ev. auch innen, gereinigt und 
desinfiziert werden, wie die Ärzte und Hebammen sich möglichst 
aseptisch herrichten, wie alles Material steril ist, so möge man auch 
grundsätzlich möglichst in jedem Falle, unbedingt aber in den schon er- 
krankten, unmittelbar nach der Geburt und der Reinigung der Frau, 
noch auf dem Gebärbette, hoch in die Scheide, ev. bis in die offene 
‘Cervix oder die Gebärmutterhöhle eine Kollargol-Vaginalkugel ein- 
‚schieben und den Scheideneingang dann mit steriler Gaze locker aus- 
füllen. Nach Bedarf kann Globulus und Gaze erneuert werden. Das 
Kollargol löst sich langsam, dringt in alle Risse und Spalten ein, 
ohne der lebenden Zelle zu schaden, sterilisiert die Sekrete und wird 
zum Teil resorbiert. Natürlich wird man nicht jede Infektion ver- 
hindern können, da oft die Geschlechtsteile schon vorher erkrankt sind, 
-oder die Infektion eine sehr virulente ist. Eine Milderung und Ver- 
langsamung der Erkrankung wird man aber auch dann erzielen, dies 
ist schon ein sehr bedeutender Gewinn.“ Wenn örtliche oder allgemeine 
Infektionserscheinungen auftreten, beginnt Cred& mit Ausspülungen von 
Kollargolwasser| 1-?/5000, legt einen Globulus ein oder ein Kollargol- 
stäbchen in die Uterushöhle. Bei allgemeiner Infektion: Kollargol- 
schmierkur oder -Klysmen, in ernsteren Fällen intravenöse Kollargol- 
injektion von 8—10 cem der 2°/o Lösung. — Die Zusammensetzung 
der Vaginalkugeln ist folgende: Collargol 0,5(—1,0), Talc: pulv. 
0,5(—1,0); Ol. cacao 19,0 (ev. 18,0) f. glob. Nr. 10. Für die 
Bacilli; Sacch. alb. 4,0; Gummi arab. 3,0; Sacch. lact. 2,0; adips. 
lan. 1,0; Glycerin, Aq. destill. 9,5; Collargol q. a ad 2°/o. Diese 
Masse genügt für ca. 8 Stäbchen von 4 mm Dicke und 8 cm Länge. 
In einer Blechbüchse halten sich Kugeln und Stäbchen unbeschränkt 
lange. 

Little (25) fand in 92/0 der Fälle, dass das Uterussekret gleich 
nach der Geburt steril war; in 96°/o wenn man die gonorrhoischen 
mitrechnete. Es kommen gelegentlich Bakterien vor bei Beendigung 


632 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


der Geburt auch wenn keine vaginale Untersuchung stattgefunden hatte. 
In diesen seltenen Fällen verläuft das Wochenbett normal. 

Im Frühwochenbett (3. Tag) war der Uterusinhalt in 62,5 °/o 
von 40 fieberfreien Fällen steril, in 40°/o von 10 Fällen, in denen 
die Temperatur auf 38,1 ° oder höher stand. Rechnet man die gonor- 
rhoischen Fälle, so ändern sich die Zahlen auf 85°/o bezw. 50°!o. 
Der Nachweis von Bakterien in dem Zervikalkanal gleich nach der 
Geburt bedingt noch nicht ihre Anwesenheit auch später im Verlauf 
des Wochenbettes. 

Im Spätwochenbett (7. Tag) sind die Lochien in SO flo der fieber- 
freien, in 20°/o der fieberhaften Fälle steril. Rechnet man die gonor- 
rhoischen Fälle mit: in 70°), und 50°%,. Die bakteriologischen Be- 
funde, je nachdem Fieber vorhanden ist oder nicht, weichen mehr von- 
einander ab als Jie klinischen Symptome der Fälle. 

Little nimmt an, dass in einem gewissen Teile der Fälle eine 
Infektion von aussen stattgefunden hat (Operationen etc.) und dass der 
Uterus eigentlich öfter steril ist als es seine Zahlen angeben. 

Streptokokken wurden nur ein einziges Mal gefunden in einem 
fieberhaften Falle am dritten Tage; am ersten und siebten Tage waren 
keine vorhanden. 

Morlet (30) warnt vor dem Gebrauch von Instrumenten im 
Puerperium. Die Perforation des Uterus, sei es unbeabsichtigt oder 
aus kriminellen Gründen ist nicht besonders selten. Jedes in den 
Uterus eingeführte ‘Instrument kann dessen dünne und nicht resistente 
Wand durchbohren. Die Prognose solcher Perforationen ist immer 
sehr ernst wegen der Komplikationen. Die Diagnose ist manchmal 
schwer, zum Teil wegen gefälschter Anamnese. Ist die Diagnose sicher 
gestellt, dann ist die Laparotomie am Platze. Auch die Probelaparo- 
tomie zur Sicherung der Diagnose und Orientierung über den Grad der 
Verletzung wird empfohlen. 

Ernst (14) beschreibt eine neue Wochenbetifbinde, welche vom 
2.—3. Wochenbettstage ab von der Wöchnerinn getragen werden soll. 
Sie zeichnet sich von den bisherigen dadurch aus, dass der gute Sitz 
der nach Belieben festzuschnallenden Binde durch einen Gegenzug 
garantiert wird, der am Bein und Fuss befestigt ist. Auch tagsüber 
soll die Binde getragen werden, der Gegenzug wird dabei durch ein 
Strumpfband ersetzt. Nachts soll die Binde die ganzen sechs ersten 
Wochen getragen werden. Der Erfolg soll sehr gut sein. 

Semmelink (46) stellt fest, dass die von Ernst beschriebene 
Binde die seit lange in Java bekannte „gurita“ ist, die von Stratz 
beschrieben und abgebildet worden ist. Sie hat den Vorzug grösserer 
Einfachheit und gibt ausgezeichnete Resultate. 


Wa, Cu 


10. 
11. 
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21. 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 633 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 


. Aibinder, R., L'action antiémétique et eupeptique du citrate de soude 


dans l'intolérance gastrique des nourrissons. Thèse de Paris. 


. Alamelle, Causes et prophylaxie de la mortalité des enfants mis en 


nourrice dans le département des Basses-Alpes. Thèse de Montpellier. 


. Archawsky, Pèse-bébé portatif. L’Obstetrique. Mai. 
. Arnold, J., Die Bedeutung der Fettsyuthese. Fettphagocytose, Fett- 


sekretion und Fettdegeneration für die Milch- und Kolostrumbildung. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 18.. 


. Ballin, L., Über die Behandlung des Pemphigus neonatorum. Die Therapie 


der Gegenwart. Juli 1904. (Grösste Sauberkeit; Behandlung mit 5—10 ui 
Ichthargansalbe auf die nach Entfernung der Blase freigelegte Wund- 
fläche.) 


. Baumann, E., Über die Konservierung der Milch durch Wasserstoff- 


superoxyd. Münch. med. Wochenschr. Nr. 23. 


. Backhaus, Grundsätze und Erfahrungen auf dem Gebiete der Kinder- 


milchbereitung. Münch. med. Wochenschr. Nr. 39. 


. Bannelier, Les infections salivaires chez le nouveau-né et le nourrisson. 


Thèse de Montpellier. 


. Binder, A., Über Riesenzellenbildungen bei kongenitaler Lues der Leber. 


Inaug.-Diss. 1904. Heidelberg. 

Binswanger, E., Über probatorische Tuberkulininjektionen bei ge- 
sunden stillenden Frauen. Beitr. z. Klinik d. Tuberkulose. Bd. IV. 
*Brehmer, K., Über Gonokokkensepsis ger Neugeborenen. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 2. 

Brüning, H., Rohe oder gekochte Milch? Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 8. (Tierversuche zum Nachweis der ungenügenden Leistungsfähig- 
keit der Ernährung mit gekochter Milch gegenüber der mit Muttermilch.) 
Bué, Comment installer une consultation de nourrissons à la ville, & la 
campagne. Presse médicale Nr. 67. 

Charles et Lambinon, Oeuvre des nourrissons à Liège, 1901—04. 
consultation des nourrissons de la maternité de Liège, ses résultats. 
Referiert in: L'obstétrique, juillet. (90°/o Brustkinder, 1,69% Mortalität.) 
Chauliac, Hygiène alimentaire du nourrisson pendent la séjour de la 
mêre à la Maternité. Thèse de Lyon. 

*Cowie, J., et D. Forbes, Intrauterine infection of the fetus in small- 
pox. Brit. med. Journ. 1904. 

Cushing, H., The operative treatment of the intracranial haemorrhages 
of the newly born. American Journ. of the medical Sciences. octob. 
Referiert in: The Lancet. Nov. (Osteoplastische Resektion, Entfernung 
der Blutgerinnsel, Blutstillung. Prognose sehr dubiös.) 

Devraigne. L., Les consultations de nourrissons. Presse médicale 
Nr. 85. 

Ebert, Ein Beitrag zur Bekämpfung der grossen Säuglingssterblichkeit. 
Jahrbuch f. Kinderheilkunde. LXI. Bd. (Belehrung der Mütter über Kin- 
derernährung möglichst anzustreben. Angabe einer graduierten Flasche, 
in der jedermann das dem Kinde zukommende Quantum richtig abmessen 
und mischen kann.) 


. Engel, C.S., Die Gründe der hohen Säuglingssterblichkeit in den Städten. 


Die med. Woche. Nr. 13. 
Escherich, Th. Die neue Säuglingsabteilung im St. Anna-Kinderspital. 
Wien. klin. Wochenschr. Nr. 38. 


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35. 


36. 


38. 


Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


Escherich, Antrag auf Einsetzung eines Komitees behufs Ausarheitung 
von Vorschlägen zur Förderung der Brusternährung. Wien. klin. Wochen- 
schr. Nr. 22. 

Finkelstein, Kuhmilch als Ursache akuter Ernährungsstörungen bei 
Säuglingen. Monatsschr. f. Kinderheilkunde. (Mitteilung von Fällen. in 
denen selbst kleine Mengen Kuhmilch schwere Ernährungsstörungen zur 
Folge hatten.) 

Fischer, J., Beitrag zur Melaena neonatorum. Wiener med. Presse. 
Nr. 52. (Zwei aufeinanderfolgende Kinder starben an Melaena. Trotz- 
dem Lues der Eltern negiert wird, Quecksilberbehandlung mit Vaginal- 
tampons; das dritte Kind bleibt gesund.) 

Forest, M., Eine Modifikation der Milchpumpe. Münch. med. Wochen- 
schr. Juni. 

v. Franque, Über tödliche Affektionen der Magen- und Darmschleim- 
haut nach Laparotomien, nebst Bemerkungen zur Melaena neonatorum. 
Beitr. z. Geburtsh. u. Gynäkologie. Bd. X. (Retrograde Embolien aus 
der Nabelvene in Mesenterialgefässe, in deren Gefolge Darmgesch wäre. 
Franke, F., Zur Behandlung der Pylorusstenose der Säuglinge. Zentral. 
blatt f. Kinderheilk. Dez. 1904. (Operative Behandlung empfohlen.) 
Friedjung, K.. Zur Diskussion über natürliche Säuglingsernährung. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 22. („Allgemeine Stillpflicht“ der Mütter. 
soweit keine Kontraindikation.) 

Godron, De la mort subite chez les enfants syphilitiques. These de 
Paris 1904. (Plötzliche Todesfälle bei Neugeborenen sind manchmal auf 
eine hereditäre Syphilis zurückzuführen, die keine klinischen Symptome 
machen. Wenn ein Kind nicht gedeiht, abmagert, ohne klinische An- 
haltspunkte, tut man gut an Syphilis zu denken und Quecksilberbeband- 
lung vorzunehmen. Auch im Interesse des späteren Kindes ist es gut. 
daran gedacht zu haben.) 

Gross, Essais d'alimentation des nourrissons malades avec le lait de 
Szekely. Arch. f. Kinderheilk. 

Guinon, L., Erbrechen des Neugeborenen infolge Aörophagie. Revue 
mensuelle des maladies de l'enfance. 1904. (Beim Saugen schluckt das 
Kind viel Luft; infolgedessen anhaltendes Erbrechen. Heilung mit einigen 
Magenspülungen.) 

Gutbrod,Erfahrungen mit Pola nos Brutapparat. Münch. med. Wochen- 
schrift. Juni. (Empfehlung des Polanoschen Apparats.) 
Hamburger, Fr., Über passive Immunisierung durch Fütterung, Beitr. 
z. Klinik der Tuberkulose. Bd. IV. 

Hofmeister, Über die Ernährung des Säuglings. Vortrag im Allgeın. 
ärztlichen Verein zu Cöln. Ref. Münch. med Wochenschr. Nr. 39. 
Hutzler, Säuglingssterblichkeit und Hebammen. Naturf.-Versamml. zu 
Meran und Berliner klin. Wochenschr. Dez. (Vielfach sind die Hebammen 
durch ihre unangebrachten Ratschläge daran schuld, dass manche Mütter 
nicht stillen. Deshalb Belehrung der Hebammen über Säuglingsfürsorze 
in besonderen Kursen.) 

*|brahim, J.B., Die angeborene Pylorusstenose im Säuglingsalter. Habil.- 
Schr. S. Karger, Berlin. 

Inda, J., Des dangers de la suralimentation chez le nourrisson. These de 
Paris. 


. Jaume, Ch., De la perte de poids du nouveau-né. These de Lyon. 


1904. 
Jeannin, C., Consultations de nourrissons et allaitement maternel. Le 
progrès médical. Nr. 39. (Die öffentlichen Polikliniken für Säuglinge. 


39. 


40. 
4l. 


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43. 


Vë 
en 


46. 
47. 
48. 
49. 
öl. 


öl. 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 635 


gouttes de lait — entwickeln sich zusehends, die absolute Stillfähigkeit 
der Mutter nimmt andauernd zu.) 

Junghans, W., Über die Genese der Lues hereditaria. In.-Diss. Königsberg. 
1904. (Jede luetische Schwangere ist mit energischer Quecksilberkur zu 
behandeln. Vielfach wird das Kind nicht syphilitisch.) 

*Kermauner, Zur Kenntnis der Verdauungsstörungen im ersten Lebens- 
alter. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 

*— u. O. Orth, Beitrag zur Atiologie in Gebäranstalten auftretender 
Darmaffektionen bei Brustkindern. Zeitschr. f. Heilk. Bd. XXVI. 
Koeppe,H., Säuglingsmortalität und Auslese im Darwinschen Sinne. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 32. (Kritische Beobachtungen zu den 
Statistiken über Säuglingssterblichkeit, insbesondere über die Verhältnisse 
in Giessen,) ` 

Lacheze, G., De l'eau de mer et du sérum artificiel chez le nouveau- 
ne. These de Paris. (Subkutane Kochsalzinfusionen, 10 —15 ccm, werden 
für schwächliche Säuglinge sehr empfohlen. Meerwasser kann diese er- 
setzen. Dies ist im Freien aufzufangen, aus 10 m Tiefe, kalt sterilisiert, 
mit einem Zusatz von ?s Quellwasser; 5—20 cem, je nach dem Alter 
subkutan.) 


. Landois, F., Zur Physiologie des Neugeborenen. Monatsschr. f. Geb. u. 


Gyn, Bd. XXII. 


. Landau, H., Streckbett für Säuglinge mit Oberschenkelbruch. Deutsche 


med. Wochenschr. 1904. (Brett für Rumpf und Kopf, auf dem der Säug- 
ling liegt; am Fussende Galgen zur Extension des Fusses. Der Säug- 
ling kann mit dem Apparat herumgetragen werden. 

Lernont, J., Symptomes de la syphilis héréditaire sans exantheme chez 
les nourrissons. Thèse de Paris. 

*Leuret, E, Etude sur la pathogénie de l'ictere des nouveau-nés. Arch. de 
méd. des enfants. Mars. 

*Macé, O., Le chauffage des couveuses par la baryte hydratée. Bull. de 
la Soc. d'obstétr. Nr. 4. 

*Monti, Sklerem und Sklerödem der Neugeborenen. Soc. Italiana di 
patologia. 1904. 

Morax, V., Les ophthalmies du nouveau-né. — Revue pratique d obstetr. 
et de pédiatrie. 1904. (2° oige Arg. nitr.-Lösung prophylaktisch.) 

M orse, JL, The care and feeding of premature infants. Amer. Journ. 
of Obstetr. May. | 

Mori. A., Klinische und pathologisch-anatomische Bemerkungen über 
Eklampsie der Neugeborenen und mütterliche Albuminurie. Monatsschr. 
f. Kinderbeilk. (Kind einer Frau mit leichter Albuminurie starb am 3. Tage 
plötzlich’in einem eklamptischen Anfall. Parenchymatöse Degeneration 
ın Leber, Niere und Nebenniere.) 


. *Muggia, A., Sull’ ittero sifilitico dei neonati. Soc. piemont. della soc. 


ital. di pediatr. in La pediatria. pag. 57. 


. Neumann, H., Der Säuglingsskorbut in Berlin. Berliner klin. W ochen- 


schrift Nr. 1. (Zu lange gekochte oder pasteurisierte Milch soll die Schuld 
an dieser Erkrankung tragen.) 


. Oppenbeimer, K., Über Säuglingsfürsorge in Paris mit Vorschlägen 


zum Säuglingsschutz in München. Münch. med. Wochenschr. Nr. 57. 


. "Ovazza, V. E., Ictöre et syphilis héréditaire. Archives de médecine 


des enfants. 

*Peduran, B., Des différents modes d’allaitement des nourrissons et de 
leurs resultats dans le Tarn-et-Garonne et en particulier aux environs de 
Castelsarrassin. These de Paris. 


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58. 


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63a. 


64. 
65. 
66. 


. 67. 


68. 


69. 


Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


Petit, M., Syphilis, nourrice et nourrissons. Thèse de Lyon 1904. 
(Zur sicheren Diagnose müsste eine längere Beobachtungsdauer als bisher 
von Mutter und Kind durchführbar sein.) 

Pfalz, Zur Behandlung der Blennorrhoea neonatorum. Zeitschr. f. Augen- 
heilk. (1. Jede 1';.—2 Std. Ausspülung mit Kal. hyperm. 0,1; 150. 2. 5°:oiges 
Protargol. wird 4mal täglich eingeträufelt.) 

*Pierra, L,et R.de laLande, Cryoskopie de l'urine chez les nouveau- 
nes. Bull. de la soc. d’obstetr. Nr. 4. 

*— Note sur l'absorption, l'élimination et l'utilisation du chlore chez des 
nouveau-nés sains. Bullet. de la soc. d’obstetr. Nr. 3. 

*Pinard, Prophylaxie de l'hérédosyphilis. Annales dé gynec. (Queck- 
silberkur, jedesmal wiederholt vor der Zeugung eines jeden Kindes, am 
Manne und an der Frau während der (iravidität. Diese Massregel ist 
unbedingt nötig, entgegen der allgem. Anschauung, dass ein Syphilitiker, 
der gesunde Kinder gezeugt hat, auf jeden Fall als gesund anzusehen ist.) 
— Faible mortalité infantile au Creusot. Annales de gyn&c. (Interessante 
soziale Studie über die Säurlingssterblichkeit einer Industriestadt. Die 
geringe Zahl von durchschnittlich 8—10° o im ersten Lebensjahr gestorbener 
Kinder ist eine Folge der ausgezeichneten Schutzmassregeln für die Mütter 
und ihrer grossen Stilltätigkeit [mehr als &0° ol: 

*Pincus, L., Zur Anatomie und Genese der Kopfnickergeschwulst beim 
Neugeborenen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. 

*Porak et Durante, Infections ombilicales du nouveau-ne. Arch. de 
med. des enfants. 

Quillier, F., Nécessité d'une direction médicale dans l'allaitement au 
sein. L’obstetr. Janv. 

Raclot, L., L’alopexie des nouveau-nés. These de Paris. (Raclot sieht 
die Alopexie als Geburtsverletzung an.) 

Renaut, I., De la transmission de la syphilis par l’allaitement au 
point de vue juridique et deontologique. These de Paris. (Verant- 
wortlichkeit syphilitischer Eltern, die ihr Kind von einer gesunden Amme 
stillen lassen. Rechtsansprüche der infizierten Amme.) l 
*Renouf, C., La crise génitale et les manifestations connexes chez le 
foetus et le nouveau-né. Thèse de Paris. 

Ribbert, W., Über protozoenartige Zellen in der Niere eines syphiliti- 
schen Neugeborenen und in der Parotis von Kindern. Zentralbl. f. alle. 
Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XV. (Im Lumen der Harnkanälchen und 
der Parotis waren grosse fettige Gebilde mit stark granuliertem, gefärbtem 
Protoplasma nachzuweisen, die zu den umliegenden Zellen in keiner Be- 
ziehung standen. Vielleicht sind sie als Protozoen aufzufassen, ihre Be- 
deutung ist jedenfalls unsicher.) i 

Richard, N.. Syndrome de la sténose du pylore chez les nourrissons. 
These de Paris. (Der chirurgische Eingriff wird prinzipiell abgeraten; 
interne Therapie allein ist angezeigt.) 

Rothschild, H.. Traité d'hygiène et de pathologie du nourrisson et 
des enfants du premier âge. Paris. O. Doin. 


. *Salge.B., Die Behandlung der hereditären Syphilis des Säuglings. Berl. 


klin. Wochenschr. 

Schell, Thompson. Aseptic management of the umbilical cord. 
Philadelphia obstetr. soc. Ref. in Annals of Gyn. Nov. (Isolierte Ligatur 
der Gefässe des Nabelstrangs.) 

Schlossmann,A.. Über Kindermilch. Referat, erstattet auf der 21, Ver- 
samml. in Breslau. Arch. f. Kinderheilk. Bd. XL. 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 637 


75. Schmidt,G., Die Pylorusstenose der Säuglinge. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 7. Die echte, anatomische hypertrophische Form kann nur durch 
Operation —am besten Gastroenterostomie — geheilt werden. Der reine 
Spasmus des Pylorus kann durch innere Therapie behandelt werden.) 

Ja, Betz, L., Physiologie und Diätetik des Neugeborenen in v. Winckels 
Handbuch der Geburtshülfe. 

76. Sperk, B., Über Einrichtung und Funktion der Schutzstelle des Vereins 
‚„Säuglingsschutz* in Wien. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 45. 

77. Stumpf, G. Über die quantitative Bestimmung des Luftgehaltes der 
Lungen, besonders bei Neugeborenen, eine Erweiterung der Lungen- 
schwimmprobe. Münch. med. Wochenschr. Nr. 11. 

78. Süsswein, J., Zur Physiologie des Trinkens beim Säugling. Arch. f. 
Kinderheilk. Bd. XL. 

79. Szana, Alex., Staatliche Säuglingsfürsorge in Ungarn. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 44. (In Ungarn übernimmt der Staat die Fürsorge für 
bedürftige Säuglinge. — Sehr interessante Ausführungen und Berichte 
über die recht guten Verhältnisse in Ungarn.) 

80. Sz&ökely,S., Eine neue Säuglingsmilch. Wien. med. Wochenschr. Nr. 18 
(Dekaseinisierung der Milch durch Einleitung von Kohlensäure unter 
hohem Druck. Die abgelassene Molke wird mit Milchzucker und Rahm 

vermischt im Verhältnis von 60:2:38 Gewichtsteilen.) 

8. Terrien, E., Précis d'alimentation des jeunes enfants (état normal, 
états pathologiques). Steinheil. Paris. 

82. Thevenet, Le hoquet dit physiologique des nourrissons. Lyon. méd. 
Nr. 35. 

83. Varnière, F., Coup d'oeil sur les conditions d'hygiène des nourrissons 
du premier Age dans le département de la Seine-lnférieure. Thèse de 
Paris. 

84. Walcher, A., Über die Entstehung von Brachy- und Dolichocephalie durch 
willkürliche Beeinflussung des kindlichen Schädels. (Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 7. (Durch Lagerung des Kindes auf den Rücken wird Brachycephalie, 
auf die Seite: Dolichocephalie erzielt.) 

85. *W apler, Ph. Hématomes du sternocleidomastoidien chez le nouveau-né. 
(Etude clinique et anatomique.) Thèse de Paris. 

86. Weiss. S., Milchkassenorganisation zur Förderung der Selbststillung. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 27. 

8. Wilson, R.. Hemorrhage of syphilitic origin in the newborn. Arch. 
of pediatr. (Mehrere Fälle von teilweise tödlichen Blutungen bei syphi- 
litischen Neugeborenen. Vielfach Nabelblutungen.) 

88. Wintersteiner, Bemerkungen über Häufigkeit und Verhütung der 
Blennorrhoe neonatorum. Wiener klin. Wochenschr. 1904. (Behandlung 
mit Argentum nitricum-Lösung kann gelegentlich die Entstehung einer 
Blennorhoe nicht hindern.) 

89. Withfield, A., Zwei Fälle von akutem Pemphigus neonatorum. The 
british Journal of desmatology. 1904. (In den Blasen eines Falles fand 

sich eine Reinkultur von Streptokokken.) 

%. Zuccola, Su un caso di Leucanemia in un neonato. La Pediatria. 1904. 
(Atrophisches Kind, mit zahlreichen roten Flecken über den ganzen 
Körper. Leber reicht bis in die Nabelgegend, sehr grosse Milz, Poly- 
adénopathie, Diarrhöe, Puls 160, Temp. 38,8. 30° o Hämoglobin, 1 100000 
rote, 38 500 weisse Blutkörperchen. Starke Poikilozytose ` neutrophile poly- 
nukleäre Leukozyten, Myelozyten, l,ymphozyten. Exitus. Keine Autopsie.) 


kk 


638 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbeites. 


Renouf (68) bespricht die Veränderungen bei Neugeborenen, 
welche er denen der Pubertät beim Heranwachsenden gleichstellt. Das 
Ovarium kann vergrössert, der Uterus hyperämisch sein. Von letzterem 
Zustand sind meist kurzdauernde Blutungen abzuleiten, die seiten vor 
dem 5. und nach dem 10. Tage einsetzen. Er vermutet ähnliche 
Veränderungen der Hoden. Vielleicht hängt die Hydrocele Neuge- 
borener damit zusammen. Die Prostata kann vergrössert sein und 
sezernieren. Bei beiden Geschlechtern findet man gleichzeitig eine 
Vergrösserung der Milchdrüsen und Sekretion. Ebenso sezernieren die 
Hautdrüsen stärker als normal. Zur Erklärung dieser Vorgänge bat. 
man chemische Veränderungen in der Plazenta herangezogen, die vor- 
läufig rein hypothetisch sind. 

Macé (48) empfiehlt zur Erzielung einer konstanten Wärme der 
Kinderbrutapparate die Anwendung eines 2!/s] fassenden Wärmekastens, 
der mit Baryumhydroxyd gefüllt in den Apparat hineingelegt wird. 
Das Prinzip beruht darauf, dass aus einer wässerigen Lösung BaHO 
sich kristallisiert unter Abgabe einer bedeutenden Wärme. Erwärmt 
man das kristallisierte Baryum wieder, so wird dieses flüssig unter 
Aufnahme bedeutenter Wärmemenge, die es beim kristallisieren wieder 
abgibt. Ein auf diese Art behandelter Wärmekasten (20 Minuten in 
kochendem Wasser) sinkt erst nach etwa 7!/s Stunden auf 40° R. 
herunter. Auf diese einfache Art gelingt es während dieser Zeit eine 
konstante Temperatur zwischen 24 und 28° R in dem Brutapparat zu 
erhalten. (Eine genauere Beschreibung des Brutapparates fehlt.) 

Pierra und de la Lande (60, 61) stellen den normalen Gefrer- 
punkt des Harnes gesunder Neugeborner auf durchschnittlich 1,81 fest, 
bei einem Spielraum zwischen 1,33 und 2,37. Bei kranken (infizierten. 
Rhinitis, Otitis, Bronchitis, Darmkatarrh) Kindern 4 = 3,32 durch- 
schnittlich. 

Peduran (57): Mortalität der Säuglinge überhaupt im ersten 
Jahre 17,2°/0. Die Zahl ist sehr verschieden; je nachdem es sich um 
Verhältnisse auf dem Lande oder in der Stadt handelt. 9,25 %o Mor- 
talität bei Kindern, die von der Mutter gestillt wurden, 30°;o bei 
Ammenkindern, 30,9°/o bei gemischter Nahrung, 36°/o bei Flaschen- 
kindern. Bei letzteren sind hauptsächlich die Monate Juni- Oktober 
die gefährlichsten. Magendarmkatarrh ist in 47°/o die Todesursache 
und zwar ist die Mortalität in den drei ersten Lebensmonaten am 
grössten; 21 0. o der Brust-, 68,7 °/o der Flaschenkinder sterben in dieser 
Zeit. — 59°/o der Kinder wurden in der vom Verf. studierten Gegend 
mit der Brust genährt; aber 74°jo der Frauen, die nicht gestillt haben. 
hätten dies bei geeigneter Belehrung tun können. 

Kermauner (40, 41) führt einen grossen Teil der im ersten 
Lebensjahre auftretenden Todesfällen unter den Säuglingen auf Infektionen 
innerhalb («ler ersten Lebenstage zurück. Diese sind nicht von Anfang 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 639 


an derart, dass sie gleich eine erhöhte Mortalität bedingten, sondern 
es fällt zuerst nur auf, dass eine grosse Zahl von Säuglingen entlassen 
wurde, ohne ihr Anfangsgewicht erreicht zu haben. Der Grund hier- 
zu ist scheinbar in Verdauungsstörungen, Dyspepsie und leichtem Darm- 
katarrh zu suchen. Klinisch äussert sich diesse Erkrankung ferner 
in Änderung der Farbe und Konsistenz der Stühle (grüne Stühle), in 
Ekzemen um den Anus und in leichten katarrhalischen Konjunktividen, 
in unsteten Gewichtskurven. Temperatursteigerungen wurden ganz ver- 
einzelt beobachtet. Dieser Zustand, der längere Zeit an den Säuglingen 
der Klinik fortdauerte, wurde als leichte Infektion aufgefasst und zwar: 
des Magendarmkanals. Diese Ansicht wurde bestätigt, als man ein 
wechselndes Vorkommen des Bac. acidophilus im Stuhle feststellte und 
die Anwesenheit des Staphylococcus pyogenes albus. Die Erkrankung: 
erschien also als eine einheitliche. Fast sämtliche Brustkinder waren 
demnach mit Staphylokokken infiziert und reagierten darauf mit einer: 
Dyspesie. Es war anzunehmen, dass die Kinder durch Wartepersonal 
und Mütter immer wieder infiziert wurden. Durch Vermehrung des 
Personals, durch Trennung der Wöchnerinnen- und Kinderpflege, 
durch möglichste Asepsis bei allen Manipulationen und endlich durch 
Sorge für stete Wärme der Säuglinge wurde diesem Zustande Abhilfe 
geschaffen. Kermauner macht mit Recht besonders darauf aufmerk- 
sam, dass die sachverständige Leitung der Säuglingspflege in’ den 
ersten Tagen am sichersten auf Besserung der grossen Säuglingssterb- 
lichkeit hoffen lässt. 

Monti (49) fand in zwei Fällen von Sklerem in dem harten 
Panniculus adiposus kleine disseminierte Herde von Bazillen, die nach 
Gram-Weigert färbbar, sich in Gelatine züchten liessen, für erwachsene 
Tiere unschädlich, bei neugeborenen Kaninchen aber pathogen war. 
In einem Falle von! Sklerödem hat Monti eine Streptokokkenin- 
fektion nach einer eitrigen Arthritis nachweisen können, mit Strepto- 
kokkenembolien in den Hautkapillaren. Die gezüchteten Streptokokken 
zeigten die Eigenschaften des Streptococcus pyogenes. Geimpfte Tiere 
starben. 

Salge (72) sieht die beste Methode in der Behandlung der here- 
ditären Syphilis in Spritzkuren. Wöchentlich 1mal, im ganzen 3 bis 
4mal, wird eine Spritze gegeben (Rp. Hydrarg. bichl. 0,2, Natr. 
chlorat. 0,2, Aq. dest. 10,0, S. 1 mal wöchentl. 1/10 cem zu injizieren). 
Die Injektion erfolgt intramuskulär. — Der Schnupfen ist durch Ein- 
blaaungen oder Bepinselungen mit Arg. nitr. oder Hydrarg. coll. zu 
behandeln. Gute Erfolge geben Nebennierenpräparate.. Wattetampons 
wurden in eine 1°joo-ige Lösung getaucht und in die Nase gesteckt. 

Pinard (62) schlägt energische Massregeln vor zum Schutz von 
Amme und Säugling vor Lues. Die Untersuchung der Amme muss 
mit besonderer Vorsicht und Sachkenntnis ausgeführt werden. Es ist 


640 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


nicht zu vergessen, dass eine Amme, die einen zweiten Säugling stillen 
soll, vom ersten angesteckt worden sein kann, ohne dass vorläufig 
Symptome davon nachweisbar sind. Sie können aber später aus- 
brechen und die Infektion des zweiten Kindes schon erfolgt sein. — 
Ähnliches gilt für die Säuglinge. Auch sie können luetisch sein und 
vorläufig keine Symptome bieten, die Amme aber trotzdem infizieren. 
— Um diesen Möglichkeiten abzuhelfen, ermahnt Pinard für das 
Stillen durch die Mutter überall einzutreten, zugleich allen Beteiligten 
die nötige Aufklärung zukommen zu lassen. Innerhalb der Schwanger- 
schaft aber und schon vorher ist eine antiluetische Kur bei syphili- 
tischen Eltern durchzuführen, nach der Geburt ferner dafür zu sorgen, 
dass das Neugeborene nicht von einer anderen Amme, als der Mutter 
selbst, gestillt werden darf. Diese Grundsätze sind zum Schutze 
der Amme und des Säuglings durch gesetzliche Bestimmungen zu 
regeln. 

Wapler (85) berichtet aus seinen anatomischen und klinischen 
Untersuchungen, dass die Hämatome des Sternocleidomastoideus von 
Geburtsverletzungen stammen. In den ersten Lebenstagen ist der 
klinische Nachweis schwer; die Diagnose wird erst nachträglich gestellt 
bei der Entwickelung eines Schiefhalses.. Anatomisch finden sich bei 
der Geburt nur hämorrhagische Durchtränkung der Muskelbündel. 
Diese können sebr früh (vom 4. Tage ab) sekundär degeneriereu und 
entwickeln sich zu den fibrösen Knoten oder Tumoren, die vielfach 
beschrieben worden sind. In manchen Fällen kann neben der hämor- 
rhagischen Infiltration eine ‚beginnende fibröse Degeneration der Muskel- 
bündel bestehen, deren Anfang vielleicht auf eine intrauterine Periode 
zurückreichen könnte. 

Pincus (63a) führt aus, dass man zur Erklärung der sog. Kopf- 
nickergeschwulst bei Neugeborenen ausser an Geburtsverletzungen, Lues 
etc. auch an angeborene, ev. nichtentzündliche Herkunft denken muss 
(Keimanlage, kongenitale Muskelvarietät). Solche Fälle zeichnen sich 
dadurch aus, dass am Muskel von Blutpigment (Trauma) oder Lues- 
merkmalen nichts nachweisbar ist. 

Brehmer (11) berichtet über eiñen Fall von akuter gonorrhoischer Ent- 
zündung der Konjunktiva bei einem Neugeborenen, dessen Mutter im Anfang 
der Schwangerschaft infiziert worden war. Es hatten sich im Verlaufe der 
Schwangerschaft Gelenkschwellungen eingestellt, teilweise mit vollkommener 
Bewegungsbehinderung. Die Natur dieser Schwellung kann nur gemutmasst 
werden. Auch beim Kinde stellten sich Schwellungen der Fussgelenke und 
eines Ellbogengelenkes ein. Trotz geeigneter Allgemeinbehandlung und aus- 
giebiger Pflege der Konjunktivitis — es war erst am 2. Tage Argent. nitric. 
eingeträufelt worden — starb das Kind 16 Tage nach der Geburt. Die Sektion 
ergab geringe subpleurale und epikardiale Blutungen und eine frische gonor- 
rhoische Arthritis des Ellenbogengelenks. Von Lues lag nichts vor. 

Ovazza (56) hebt die Bedeutung der frühzeitigen Diagnose der 
Lues beim Neugeborenen hervor, insbesondere die Beachtung des Ikterus 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 641 


neben dem Allgemeinaussehen bei auf Lues verdächtige Anamnese. 
Mitteilung einer einschlägigen Krankengeschichte, in der der Ikterus 
ein wichtiges Merkmal bot; allerdings liegt keine Sektion vor. — Be- 
sprechung der Literatur. 

M uggia (53) führt an der Hand von Krankengeschichten den 
Nachweis, dass ein hartnäckiger Ikterus mit gleichzeitiger Gewichtsab- 
nahme das einzige Symptom einer hereditären Syphilis sein kann. Die 
Behandlung bestand in Gaben von Kalomel (2—4 Centi im Tage), 
Einreibungen mit grauer Salbe und Sublimatbäder täglich. 

Leuret (47) hebt aus seinen Untersuchungen hervor, dass es 
sich beim Icterus neonat. um einen durchaus hämatogenen Ikterus 
handelt. Es sind verschiedene aufeinander folgende klinische Symptome 
vorhanden, welche für eine allmähliche Umwandlung von Blutfarbstoff 
sprechen: Das Krankheitsbild wird durch eine Rotfärbung der Haut 
eingeleitet und eine Dunkelfärbung des Urins. Das Blut ist lackfarben, 
Grallenpigment ist im Serum nicht nachweisbar, wohl aber eine grosse 
Menge gelösten Hämoglobins. Dieses Vorstadium und mit ihm den 
Icterus neon. überhaupt führt Verf. auf eine subnormale Temperatur 
(Erkältung) des Körpers zurück, die er in seinen Untersuchungen mehr- 
mals feststellen konnte. In der zweiten, eigentlich ikterischen Periode, 
tritt eine eigentliche Gelbfärbung der Schleimhaut und der Haut auf 
infolge einer Umwandlung des Hämoglobins in unbestimmbare Pig- 
mente innerhalb der Gewebe. Diese Periode dauert nicht lange, da 
diese Pigmente rasch durch den Organismus (Nieren) ausgeschieden 
werden, wobei das Blutserum seine Gelbfärbung verliert. Hämoglo- 
binurie tritt im allgemeinen nicht auf. Sie ist aber nach Verf. zu er- 
warten bezw. zu verstehen, wenn das Blut in stärkerem Grade lack- 
farben wird, wenn eine intensivere Auflösung der roten Blutkörperchen 
auftritt, womit ein Übergang zur sog. Winckelschen Krankheit stattge- 
funden hat. 

Cowie und Forbes (16) beschreiben mehrere Fälle von Variola 
anı Ende der Gravidität, die bei den Neugeborenen (die alle ausge- 
tragen waren) innerhalb der ersten Lebenstage auftrat und teils mit 
dem Tode, teils mit Heilung (nach Impfung) endigte. 

Porak und Durante (64) bearbeiten das gesamte Krankheits- 
bild der Nabelinfektion beim Neugeborenen. Sie unterscheiden folgende 
Arten der Infektion: 1. Feuchte Gangrän. Meist Fieber. 2. Leichte 
Infektion mit seropurulenter und hämorrhagischer Exsudation. Meist 
ist ein kleines Ulcus die eigentliche Ursache davon. Prognose gut, 
wenn richtig behandelt. Die späte Nabelblutung ist oft ein Zeichen 
der Sepsis. 3. Fungus umbilic.: Folgen eines nicht behandelten Ulcus. 
Entfernung angezeigt. 4. I,ymphangitis umbil. entwickelt sich während 
oder nach dem Abfall des Nabelschnurrestes. 5. Das Erysipel des 
Nabels ist sehr selten und meist bei gleichzeitigen: Erysipel der Mutter 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 41 


642 Geburtshilfe. Physiologie des Wochenbettes. 


nachweisbar. 6. Die einfache Omphalitis kommt häufig vor und bietet 
eine günstige Prognose 7. Abszesse können im ganzen Verlauf der 
Nabelgefässe und bis zur Leber hinauf entstehen. Sie wurden erst bei 
der Sektion gefunden. Meist sterben die Neugeborenen an allgemeiner 
Sepsis. Ein Durchbruch in das Peritoneum wurde nie beobachtet. 8. Die 
Nabelsepsis ist entweder sekundär nach einer der vorigen Erkrankungen 
oder primär. Im letzteren Falle brauchen keine Nabelveründerungen 
nachweisbar zu sein. Der klinische Verlauf ist sehr verschieden. In 
akut verlaufenden Formen finden sich zahlreiche septische Embolien 
in den Lungen und beginnende interstitielle Hepatitis. In weniger 
rapide sich entwickelnden Fällen entstehen Veränderungen in Leber, 
Lunge, Herz, Gehirn, Darm, teils auch Abszesse. Am häufigsten 
scheint die Leber beteiligt zu sein. In solchen Fällen besteht vielfach 
ein Bronze-Ikterus. In den Fällen, die fieberlos verlaufen, findet man 
bei der Sektion eine fettige Degeneration der Leber, die nach der 
klinischen und der übrigen anatomischen Beurteilung durchaus sep- 
tischen Ursprung ist. 9. Endlich kann vom Nabel aus eine Tetanus- 
infektion stattfinden. Meist ist der Beginn am vierten Tage, der Tris- 
mus tritt am siebten Tage auf, am nächsten Tage der Tod. 

Die Diagnose ist im allgemeinen nur schwer, wenn jegliche 
Symptome am Nabel fehlen und auch trotz Suchens nicht gefunden 
werden können. Die Prognose hängt von der jeweiligen Erkrankung 
ab. Die Verff. stellen, abgesehen von ganz seltenen Fällen, den Satz 
auf: je deutlicher die anatomischen Veränderungen am Nabel, um so 
besser die Prognose, da man von einer richtigen Wundbehandlung mit 
gewisser Wahrscheinlichkeit eine Besserung erwarten kann. 

Die beste Behandlung ist in erster Linie die Prophylaxe und die 
aseptische trockene Versorgung des Nabels. 

Ibrahim (35) widmet eine ausführliche Monographie dem Krank- 
heitsbild der angeborenen Pylorusstenose im Säuglingsalter. Die klini- 
schen Symptome sind wohl so eindeutig, dass die Diagnose fast immer 
frühzeitig gestellt werden kann: Erbrechen, Fehlen von Galle im Er- 
brochenen, Tumor in der Magengegend, Magenperistaltik (Sanduhrform, 
Magensteifung), Verhalten des Kindes, sobald auch nur geringe Mengen 
von Nahrung eingenommen werden, Fühlbarkeit des Pylorus, Verhalten 
des Stuhlgangs, abhängig vom Erbrechen u. s. w. Anatomisch impontert 
zuerst die Dicke der Magenwand in der Pylorusgegend; hieran ist 
hauptsächlich die Muscularis beteiligt. Gegen den Magen fällt der 
hypertrophische Pylorus stark ab, gegen das Duodenum zu findet sich 
ein zapfenartiger Vorsprung. Die übrige Wand des dilatierten Magens 
ist erheblich verdickt. Im Fundus sieht man Striche, die auseinander- 
gezerrten Muskelbündeln entsprechen. Die mikroskopische Untersuchung 
deckt sich mit dem makroskopischen Befund. Der grösste Teil des 
verdickten Pylorus besteht aus Ringmuskulatur. Auch die Muskulatur 


Physiologie und Diätetik des Neugeborenen. 643 


der übrigen Magenabschnitte ist hypertrophisch. Drei Theorien erklären 
die besprochenen Befunde: 1. Es besteht eine primäre muskuläre Hyper- 
trophie, 2. die Hypertrophie ist sekundär als Arbeitshypertrophie auf- 
zufassen ale Folge eines dauernden Spasmus des Pylorus, 3. das ganze 
Bild ist überhaupt nur auf rein spastische Zustände des Pylorus zurück- 
zuführen, die anatomischen Befunde sind weiter nichts besonderes. Verf. 
neigt der ersten Annahme zu; spastische Zustände können ausserdem 
hinzutreten. Besprechung der weiteren Anschauungen und Widerlegung 
derselben. Zur Wahl der richtigen Therapie ist es wichtig, hervorzu- 
heben, dass manche Fälle sicher relativ schnell und leicht heilen; die 
Symptome, die im Vordergrund standen, sind plötzlich verschwunden ; 
die Passage ist frei geworden. Für schwere Fälle ist eine ganz besonders 
individuelle Behandlung einzuschlagen, bevor man sich zur Operation 
entscheidet. Es kommt darauf an, das Erbrechen zu beseitigen durch 
Verabreichung kleinster Nahrungsmengen und Magenspülungen. All- 
mählich muss der Magen daran gewöhnt werden, grössere Mengen zu 
vertragen bis zu der für die Gewichtszunahme nötigen Quantität. Diese 
durchaus schwierige Behandlung bedarf ganz besonderer Sorgfalt. Mutter- 
milch ist natürlich die beste Nahrung; subkutane Kochsalzinfusionen 
sind oft nötig und leisten vorzügliches. Es kommt alles darauf an, 
das Kind bis zu dem Moment zu erhalten, in dem. sich der Umschlag 
vollzieht, wo der Pylorus durchgängig wird. Nur wenn die interne 
Behandlung nicht rasch zum Ziele führt und äussere Gründe die 
Durchführung der eben skizzierten individuellen inneren Behandlung 
unmöglich machen (Fehlen der richtigen häuslichen oder Krankenpflege) 
ist die Operation am Platze. Im übrigen liefert aber unter den günstigen 
Verhältnissen die innere Behandlung, wie die Krankengeschichten des 
Verfassers zeigen, gute Erfolge. Für die Wahl der Operation sei nur 
soviel gesagt, dass die Pylorusplastik oder Pylorusdehnung für sehr 
verfallene Kinder passt, die Gastroenterostomie für besseren Allgemein- 
zustand. Die Mortalität beträgt 50 °/o. 


41* 


10. 


11. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


VI. 


Pathologie der Gravidität. 


Referent: Dr. M. Graefe. 





Hyperemesis gravidarum. 


. Albrecht, Drei Fälle von Hyperemesis gravidarum. Münch. gyn. Ge- 


sellsch. Zentralbl. f. Gen Nr. 15. pag. 467. (I. Künstliche Frühgebur:. 
Ursache des Erbrechens neben notorischer hysterischer Anlage, fibröse 
Verwachsung des tuberkulösen linken Unterlappens der Lunge mit dem 
Zwerchfell. II. Thrombus in der A. cerebelli post. III. Tuberkulose der 
Nebennieren mit Übergang auf das Ganglion solare.) 

And&6rodias, Vomissements graves de la grossesse. Journ. med. de 
Bordeaux. Avril. pag. 233. 


. *Bar, P., Des polynévrites et des monone&vrites gravidiques et en parti- 


culier, de la névrite optique pendant la grossesse. Bull. de la soc. d’obst. 
de Paris. Nr. 4. pag. 180. 


. *Dirmoser, E., Vergleichende Betrachtungen über die Hyperemesis und 


Eklampsie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 4. pag. 77 

*— Hyperemesis gravidarum. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 41. pag. 1256. 
*Fritsch, H., Der künstliche Abort. Deutsche med. Wochenschr. 1904. 
Nr. 48. 


. Ghezzi, A., Un caso di vomito incoercibile al 3° mese e mezto di gra- 


vidanza. Provocazione d'aborto. Guarigione. L’ Arte ostetrica. Milano. 
Anno 19. Nr. 3. pag. 42—46. (Poso.) 
Jardine, Pernicious vomiting in the early months of pregnancy. Journ. 
of Obst. a. Gyn. May. pag. 384. (Ernährung p. rect. Cer. oxal. Nach 14 
Tagen konnte Nahrung per os gegeben werden. Allmähliche Besserung. 
Pat. in gutem Zustand entlassen. Uterus anteflektiert. Keine örtliche 
Behandlung.) 


. — Pernicious vomiting and scurvy. Ibid. (Schwangerschaft im VIII. Mon. 


Abmagerung. P. 116. An den Nates Ekchymosen. Ernährung p. rect 
Nach 10 Tagen Schmerzen am linken Fuss, der zur Hälfte eınschliess- 
lich der Zehen purpurfarben aussah. Am rechten Fuss einige ebensolche 
Flecken, desgl. an beiden Ellbogen, der Nasenspitze, dem rechten Ohr- 
läppchen und Mundwinkel. Spontangeburt eines schwächlichen Kindes. 
das bald starb. Mutter genas.) 

*Kehrer, ‚JE., Zur Lehre von der embryogenen Toxaemia gravidarum. 
Samml. klin. Vorträge. N. F. Serie XIV. Heft 8. 

Lovrich, József, Müvi abortus trét esete. Gynaekologia. pag. 378. 
(Zwei Fälle von artefiziellem Abort bei Hyperemesis gravidarum. In 
beiden Fällen trat das Erbrechen auf reflektorischem Wege avf; im ersten 
Falle war Hydramnios, im zweiten ein faustgrosser Adnextumor vor- 
handen. lm ersten Falle war der Ammoniak-Koeffizient normal, im anderen 
19°.o. Der erste Fall genas fast gleich nach dem Abort, im zweiten Falle 
dauerte der Zustand noch eine Woche lang an.) (Temesväry.) 


Hyperemesis gravidarum. 645 


12. *Martin, J. M. H., The vomiting of pregnancy. The Brit. med. Journ. 


13. 


14. 


15. 


Dec. 10. pag. 1569. (I. VIgravida. In allen Schwangerschaften setzte 
das Erbrechen zwischen dem 15. und 18. Tag nach Ausbleiben der Menses 
ein. Erste endete nach einem Fall durch Frühgeburt im VIII. Monat, 
die zweite durch Abort im III. Monat, die dritte im V. Monat. In der 
vierten trug die Pat. trotz anhaltendem Erbrechen aus, desgleichen in 
der fünften, obwohl anfangs Speichelfluss und Gelbsucht auftraten, welche 
verschwanden, als der Uterus sich aus dem kleinen Becken erhob. In 
der sechsten Schwangerschaft hörte das Erbrechen auf, als die Pat. Leben 
bemerkte. Auch während dieser stellten sich 2 Anfälle von Gelbsucht 
ein. lI. 44jährige XI gravida. Unstillbares Erbrechen und Gelbsucht. 
Abort im V. Monat. Danach Aufhören des Erbrechens. 10 Tage später 
Komatose. 36 Stunden später Tod. Diagnose: Embolie der A. basil. 
Ill. 85jährige' Gravida. Mitte des V. Monats unstillbares Erbrechen. 
Reposition einer kleinen Schenkelhernie. Erbrechen hält an. Tod nach 
einigen Stunden. Sektion ergab Darmgangrän. 1V. 29jährige hatte zwei 
Anfälle von Appendizitis gehabt. Operation. Entfernung des erkrankten 
Appendix. Erbrechen hielt an. 8 Tage p.o. Abort im III. Monat. Danach 
Genesung. V. 26jährige Ilgravida. Hyperemesis. Starke Abmagerung 
in der 10. Woche. Rektale Ernährung nicht vertragen. Einleitung des 
Aborts. Langsame Erholung. VI. 4ljährige Schwangere in der 8.—9. 
Woche. Hyperemesis. Einleitung des Aborts. Tod an Erschöpfung. Sek- 
tion ergab keine andere Ursache.) ` 

Öttinger, Biutungen bei Hyperemesis gravidarum. Ärzte-Verein zu Ham- 
burg. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 25. (Gravida im V. Monat. Infolge 
heftigen Erbrechens subkutane Blutungen in die Augenlider, in den Nasen- 
rücken und die Konjunktiven, hervorgerufen durch Druckstauung.) 
*Ruge, P., Über die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft 
wegen starken Erbrechens und Schwindsucht. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 33. pag. 1038. (III gravida. Auch schon in den beiden ersten 
Schwangerschaften 10 wochenlanges, heftiges Erbrechen, aber ohne 
bedrohliche Erscheinungen. Anfänglich Nährklystiere von günstiger Wir- 
kung. Als diese wegen Unbequemlichkeiten ausgesetzt werden mussten, 
klappte Pat. zusammen. Puls nach jedem 2.—3. Schlag aussetzend. So- 
fortiges Aufhören des Erbrechens nach künstlichem Abort.) 
Skrobonsky, Über Hyperemesis gravidarum und die Beziehung dieses 
Leidens zur Eklampsie. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Sep- 
tember-Oktober. (Skrobonsky ist Anhänger der Behmschen Theorie 
der Hyperem. gravid. Die Beziehung dieser Krankheit zur Eklampsie 
denkt er sich folgendermassen : das Erbrechen während der ersten Hälfte 
der Schwangerschaft ist die Folge eines Immunisationsvorganges im Or- 
ganiemus, hervorgerufen durch die Produkte der zugrunde gehenden 
Zotten des Chorion laeve, eines Immunisationsvorganges, dessen Aufgabe 
darin besteht, ein Antitoxin zu bilden, dessen der Organismus zu Ende 
der Schwangerschaft bedarf, wenn infolge der regressiven Veränderungen 
in der Plazenta in den Körper der Schwangeren in sehr kurzer Zeit eine 
Menge eben solcher Toxine eindringen kann. Ist die in der ersten Zeit 
der Schwangerschaft so zu stande gekommene Immunisation genügend, 
so wird der Organismus leicht fertig auch mit denjenigen Toxınen, welche 
zu Ende der Schwangerschaft massenhaft in den Körper eindringen 
können. War dagegen die Immunisation in den Anfangsstadien der 
Schwangerschaft eine ungenügende, so kann sich leicht eine leichte oder 
schwere Form der Eklampsie entwickeln. Eine Bestätigung solcher An- 
sichten findet Autor darin, dass in vielen von ihm beobachteten schweren 


646 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Eklampsiefällen die erste Hälfte der Schwangerschaft vollkommen glatt 


verlaufen war.) (V. Müller.) 
16. *Stevens‘, Th. G., Hyperemesis gravidarum. Journ. of obst. a. gynaecol. 
April. pag. 266. 


17. Uhle, R. v., Zur Therapie der Hyperemesis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 
pag. 741. (24jäbrige Ilgravida im III. Monat. In der ersten Schwanger- 
schaft bis zum IV. Monat heftiges Erbrechen. Vom Beginn der zweiten 
an ebenso. Zahlreiche innere Mittel ohne Erfolg, desgleichen Nährklystiere. 
Kräfteverfall. Eisblase auf den Magen. Flüssigkeitszufuhr nur per Klysma 
Kleine Morpbiumdosen. Vorübergehender Erfolg. Wegen starker Ante- 
flexio Kolpeuryse. Danach sofortiges Aufhören des Erbrechens, Wegen 
wehenartiger Schmerzen Entfernung des Kolpeurynters. Erneutes Er- 
brechen. Schwand wieder auf Kolpeuryse. Danach Genesung.) 

18. Williams, J. W., Pernicious vomiting of pregnancy. The Lancet. Dec. 30. 
pag. 1906. 

19. *— Hyperemesis gravidarum. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. pag. 949. (Wieder. 
gabe des in diesem Abselınitt referierten Vortrages des Verfs., welchen 
er vor der amerik. gynäk. Gesellschaft gehalten.) 


Die Mehrzahl der diesjährigen Arbeiten über Hyperemesis beschäf- 
tigen sich der Hauptsache nach mit ihrer Ätiologie. Die meisten 
Autoren vertreten den Standpunkt, dass nicht ein ursächlicher Faktor, 
sondern mehrere in Betracht kommen können. Als die zwei wesentlichsten 
werden nach wie vor eine Neurose (Hysterie) und Autointoxikation ge- 
nannt. Wer sich aber einen Überblick über alle betreffs der Ätiologie 
der Hyperemesis in den letzten 30 Jahren aufgestellten Hypothesen 
verschaffen will, sei auf eine Arbeit von Stevens (16) hingewiesen. 


Kehrer (10) nimmt neben einer Hyperemesis auf rein hysterischer 
Basis eine häufigere Form, auf vorwiegend toxischer Grundlage, ber- 
vorgerufen durch die im Blut der Schwangeren kreisenden, für die 
Schwangerschaft durchaus spezifischen Gifte an. Diese sollen im Zentral- 
nervensystem, bald mehr in der Medulla oblongata, wo das Brech- 
zentrum liegt und neben dem Facialisursprung das Zentrum für die 
Speichelsekretion, bald vorwiegend in der Grosshirnrinde wirken. Sie 
erzeugen eine erhöhte Reizbarkeit der Ganglienzellen. Irgend ein in 
der Peripherie des Körpers, in erster Linie in der Genitalsphäre oder 
im Magendarmkanal gelegener, oder ein in der Aussenwelt befindlicher, 
auf die Psyche wirkender Reiz pflegt dann nach Kehrers Ansicht 
die Erscheinung auszulösen. Der periphere oder in der Psyche gelegene 
Reiz soll also bei der durch die Schwangerschaftstoxine erzeugten Dis- 
position als auslösendes Moment wirken. In diesem Sinn will der Verf. 
das Erbrechen und den Speichelfluss als eine komplizierte Reflexneuro:e 
auffassen. 

Bar (3) ist nicht der Ansicht, dass alle Störungen in der 
Schwangerschaft auf eine Intoxikation zurückzuführen sind. Er nimmt 
an, dass eine nicht geringe Zahl reflektorischer Natur ist und in ihrem 
Verlauf zu toxischen Vorgängen, manchmal sogar sehr schweren, führen 


Hyperemesis gravidarum, 647 


kann. So weist er auf die Fälle von gewöhnlichem Schwangerschafts- 
erbrechen, besonders aber Hyperemesis hin, welche man gern als Folge 
einer Intoxikation hinstell. Diese Erklärung wird aber da hinfällig, 
wo das Erbrechen plötzlich wie mit einem Zauberschlag, oft durch eine 
unbedeutende Ursache, aufhört. Hier muss es sich um eine reine 
Reflexerscheinung handeln. Trotzdem kann im Verlauf von solchen 
Fällen eine Polyneuritis auftreten. Bar erklärt sie mit der bei an 
Hyperemesis leidenden Schwangeren darniederliegenden Verdauung, der 
Retention von Nahrungsstoffen, welche zu einer Intoxikation führt. 

Martin (12) behauptet, dass Frauen mit erheblichen Varizen 
selten oder gar nicht an Schwangerschaftserbrechen leiden, ferner, dass 
man aus dem plötzlichen Aufhören des Erbrechens auf den Tod des 
Embryos und seine früher oder später zu erwartende Ausstossung 
schliessen könne. Er bestreitet, dass Hysterie die eigentliche Ursache 
des Erbrechens sein könne. Er will nur zugeben, dass es, wenn ein- 
mal vorhanden, durch Hysterie unterhalten werden könne, bis eine ge- 
fahrbringende Erschöpfung eintritt. Er glaubt beobachtet zu haben, 
dass Hyperemesis in den niederen Klassen seltener vorkommt, als in 
den besitzenden. Die einfache Nausea sieht er als eine reflektorische 
Erscheinung, ausgelöst durch die Hyperämie, den wachsenden Uterus, 
die Gefässe und Nerven in einer geschlossenen Höhle an. Lagever- 
änderungen des Uterus sollen das Erbrechen verschlimmern. Bei 
fehlenden uterinen Störungen und organischen Erkrankungen sieht 
Martin in der Hysterie ein wichtiges ätiologisches Moment. Merk- 
würdigerweise glaubt er, dass hier alle Mittel versagen. Auch eine 
Toxänie lässt er als ursächlichen Faktor zu. 

Dirmoser (4) nimmt an, dass Hyperemesis und Eklampsie in 
ihrer Ätiologie verwandt sind. Eine Beobachtung, bei der sich im 
Verlaufe einer schweren Hyperemesis, die mit nephritischen Erschei- 
nungen, mit Fieber, Ikterus, reichlicher Azetonausscheidung u. a. ver- 
bunden war, eklamptische Anfälle hinzugesellten, bestärkte ihn in dieser 
Ansicht. Als beiden Erkrankungen gemeinsame Erscheinungen führt 
er an: Jede Vermehrung der Uterusspannung steigert die Symptome, 
jede Entfernung bessert sie oft mit einem Schlage. Zwillingen, Hydr- 
amnion, Traubenmole wurde bereits eine ätiologische Bedeutung für die 
Eklampsie zugesprochen. Dirmoser beobachtete zwei Fälle von Hyper- 
emesis, bei deren einem ein sehr druckempfindliches, intramurales Myom, 
bei dem anderen eine Traubenmole für die besondere Hartnäckigkeit 
verantwortlich zu machen waren. Auch die Häufigkeit der Erkrankung 
bei Erstgebärenden führte er an. Der jugendliche Uterus soll vermöge 
seiner anatomischen Beschaffenheit eine langsamere Auflockerung seines 
Gewebes erfahren, als schon gravid gewesene Uteri. Ferner weist er 
auf Beobachtungen hin, bei welchen selbst nach Entleerung des Uterus 
der Reiz des in denselben eingeführten Tampons die Anfälle von Ek- 


648 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


lampsie und Hyperemesis ungünstig beeinflusst. Selbst eine längere 
bimanuelle Untersuchung oder das Einführen eines Fremdkörpers in 
den Uterus zwecks Einleitung der Fehlgeburt sollen das Erbrechen 
Schwangerer zu steigern vermögen. Umgekehrt soll jede Entspannung 
des Uterus oder auch nur das Stillstehen des Wachstums desselben 
bei den Erkrankungen günstig, wenn auch mitunter nur für kurze 
Zeit wirken. — Den Satz, dass Hyperemesis eine Erkrankung der Früh- 
gravidität, Eklampsie eine solche des Schwangerschaftsendes sei, will Dir- 
moser nicht mehr anerkennen, da es bekannt ist, dass letztere schon 
im IV. Monat auftreten, erstere bis in den VIII. Monat anhalten 
kann. Im weiteren betont er, dass die Obduktionsbefunde bei beiden 
Erkrankungen die gleichen oder wenigstens ganz ähnliche Veränderungen 
in den parenchymatösen Organen ergeben haben, welche an das Bild 
einer chemischen Vergiftung oder Infektionskrankheit erinnern. Wie 
bekannt, sucht der Verf. die schädigenden Stoffe in Darmgiften. 

Williams (18) stellt folgende drei Gruppen von Hyperemesis 
auf: 1. reflektorische (Uterusverletzungen, besonders Retroflexio, Ovarien- 
tumoren, bestimmte Fälle von Eindometritis, pathologisches Ei, eine 
Blasenmole, Hydramnion, bestimmte Fälle von Zwillingsschwangerschaft. 
2. neurotische 3., toxämische. Er hat festgestellt, dass in den 
Fällen von Hyperemesis, welche man auf eine Toxämie schob, die 
Menge des im Urin als Ammonium ausgeschiedenen Stickstoffes im 
Verhältnis zu der Gesamtmenge des letzteren wesentlich erhöht ist. 
Während sonst dies Verhältnis 2 zu Säin beträgt, ist es oft in den 
fraglichen Fällen auf 10, ja selbst 30 und 40°/o gesteigert. W il- 
liams weist diesem Befund eine grosse prognostische Bedeutung bei. 
Eine verringerte Menge von Harnstoff im Urin, besonders wenn gleich- 
zeitig die Ammoniumsalze vermehrt sind und Milchsäure vorhanden 
ist, weist auf eine verminderte Harnstoffbildung in der Leber hin. 
Es kommt dies desswegen besonders dann vor, wenn die Leber er- 
krankt ist und nekrotische Veränderungen in den Leberzellen finden 
sich konstant in diesen toxischen Fällen von Hyperemesis. Wenn die 
Veränderungen im Prozentverhältnis der stickstoffhaltigen Exkretion:- 
stoffe sich als konstant erweisen, würde der Charakter des Urins wesent- 
liche Dienste bei der Unterscheidung dieser Fälle von jenen. bei 
welchen das Erbrechen nur eine Reflexwirkung des schwangeren Uterus 
ist, leisten. 

Gegen die Ausführungen Williams wendet sich Dirmoser (4). 
Er bestreitet die hohe toxische Bedeutung des Ammoniaks, will auch 
in dem Befund desselben kein sicheres Prognostikum sehen. Ferner 
weist er darauf hin, dass schon bei halbwegs hartnäckigen Fällen 
von Hyperemesis sich Spuren von Eiweiss, bei schweren deutliche Albu- 
minurie finden können. 

Ruge (14) will zunächst bei allen Fällen von schwerem Er- 


Infektionskrankheiten in der Gravidität. 649 


brechen eine zweckmässige, medikamentös-diätetische Behandlung ver- 
suchen, bei Nachlassen des Allgemeinbefindens aber, bei sich bemerk- 
bar machenden Kräfteverfall trotz allen sonstigen noch guten Zeichen 
die Rücksicht auf das Kind fallen lassen und den künstlichen Abort 


einleiten. 


v. Uhle (17) erzielte in einem Fall, bei welchem andere therapeutische 
Massnahmen im Stich gelassen hatten, sofortigen Erfolg durch Kolpeuryse bei 
stark anteflektiertem Uterus. 


Fritsch (6) gibt zu, dass eine bestimmte Anzeige zum künstlichen 
Abort bei Hyperemesis recht schwierig aufzustellen ist. Er führt zum Beweis 
einen Fall an, in welchem eine Pat. innerhalb 4 Wochen 37 Pfund infolge 
Tag und Nacht anhaltenden Erbrechens abgenommen hatte. Mit Rücksicht 
hierauf wurde der Abort eingeleitet. Später lachte die Kranke die Ärzte aus 
und erklärte, dass, wenn sie gewollt hätte, sie das Erbrechen hätte vermeiden 
können. Doch vertritt Fritsch die Ansicht, dass es eine perniziöse Hyper- 
emesis, durch Fieber, Ikterus und Kräfteverfall charakterisiert, gibt, bei der 
eine strikte Anzeige zur Unterbrechung der Schwangerschaft vorliegt. 


Martin (12) hält den künstlichen Abort für angezeigt, wenn 
das Erbrechen anhält, alle Nahrung erbrochen wird, schnelle Abmage- 
rung eintritt mit Fieber, Zirkulationsstörungen, Gelbsucht, trockener 
Zunge, schnellem Puls, Delirien; ferner, wenn eine organische Erkran- 
kung nachweisbar und schwer zu sagen ist, welchen Anteil die 
Schwangerschaft an dem Erbrechen bezw. dem ungünstigen Ver- 
lauf hat. 


Infektionskrankheiten in der Gravidität. 


l. Arcangelis, E. de, La intossicazione difterica a colibacillare nel corso 
della gravidanza con speziale rignardo alla etiologia delt aborto. Ricerche 
sperimental. — Archivio di Ostetr. e Ginec., :Napoli, Anno 12°. Nr. 4, 
5, 6.pag. 218—227, 278—312, 368—378, con 5 tav. (Poso.). 

2. *Audebert, J., Behandlung der Leukorrhöe in der Schwangerschaft 
mit Bierhefe. Thèse de Paris. G. Steinheil. Zentralbl. f. Gen Nr. 8. 
pag. 253. 

3. Bacon, Ch. S., Pulmonary tuberculosis as an obstetrical complication. 
Journ. of amer. med. Assoc. Oct. 7, 

A *Betti, A., L’ influenza sul feto delle iniecioni di siero antidifterico fatte 


alla madre. Osservazione clinica. — La Clinico ostetrica, Rivista di 
Ostetricia, Ginecelogia e Pediatria. Roma. Anno 7°. Fasc..XI. pag. 335 
—336. (Poso.) 


5. *Bollenhagen, Zweimaliger künstlicher Abort in einem Jahre wegen 
Phthisis laryngis. Würzburger Ärzteabend. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 47. pag. 2301. (Einfluss auf die Pat. vorzüglich. Die zuvor total 
aphonische Stimme wurde klar, das Fieber schwand, die Gewichtsabnahme 
sistierte.) 


650 


sa 


ER 


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10. 
11. 
12. 
13. 
14. 


16. 


17. 


18. 


19. 
20. 
21. 


22. 


23. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität, 


Bossi, L. M., Sull’ ereditarieta della tubercolosi; ricerche in placente 

e feti umani; contributo dell’ ostetrico alla lotta contro la tubercoloei. — 

La Rassegna d'Ostetr. e Gyn. Napoli. Anno 14. Nr. 11. pag. 665—686. 
(P oso.) 

Brion, De l'influence de la grossesse sur les maladies infectieuses aigues 

les plus fréquentes. La semaine méd. 19 Avril. 

Brönnu'm,A., Et Tilfaelde af kongenit Syfilis med Paavisning af Spiro- 

chaete pallida i Lever og heilt. (Fall von Syphilis congenita mit Nach- 

weisen der Spirochaete pallida in Leber und Milz.) Hospitalstidende Nr. 29 

pag. 667—670. (M. le Maire.) 

*Burkhardt, O.. Über Lungentuberkulose und Schwangerschaft, nach 

Beobachtungen im Hochgebirge. Deutsche med. Wochenschr. Nr.24. pag. %9. 

(Kurzer Bericht über 15 vom Verfasser behandelte Fälle.) 

*Cáspary, Über Lues gravidarum. Vereinsbeil. d. deutsch. med. Wochen - 

schrift. Nr. 24. pag. 972. 

*Chrobak, A., Über künstliche Sterilisierung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. 

pag. 642. 

Fellner, O., Weiterer Beitrag zur Kehlkopfschwindsucht der Schwangeren. 

Münch. med. Wochenschr. Nr. 14, 

*Fritsch, H., Der künstliche Abort. Deutsche med Wochenschr. 1904. 

Nr. 48. 

*Gaucher, Treatment of syphilis during pregnancy. Journ. de méd. 

de Paris. 10 Sept. Ref. Amer. Journ. of Obst. Dec. pag. 939. 


. Hicks, H. T. und H. T. Franck, Typhoid fever and pregnancy with 


special reference to foetal infection. The Lancet. Dec. 30. pag. 1906. 
Hofmann, H., Zur Frage der plazentaren Infektion mit Milzbrand. 
Inaug.-Dissert. Kiel. 

Holst, M. v., Tuberkulose und Schwangerschaft. Münch. med. Wochen- 
schrift Nr. 9. (Fall von rapider Ausbreitung der Lungentuberkulose in 
der Schwangerschaft.) 

*Jesionek, Ein Beitrag zur Lehre von der Vererbung der Syphilis 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 50. pag. 2231. (Interessanter Fall von 
syphilitischer Infektion einer Schwangeren, bei der 79 Tage nach Auf- 
treten der ersten Symptome das in utero ahgestorbene Kind schwere 
Organerkrankungen aufwies. Jesionek nimmt deshalb an, dass die 
Syphilis des Kindes älter war als die der Mutter, d. h. vom Vater auf 
dasselbe übertragen war. Das Kind soll sie dann nach vollendetem 
Plazentarkreislauf auf die Mutter übertragen haben.) 

*Kania, Tuberkulose und Puerperalität. Rev. prat. d’obstetr. et de paed. 
1904. Nr. 185. Zentralbl. f. Gen Nr. 18. pag. 567. 

*Kikuth, M., Ehe, Tuberkulose, und Schwangerschaft. St. Petersburger 
med. Wochenschr. 1904. Nr. 50. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 567. 
Kimla, R., Kongenitale latente Hypoplasien der drüsigen Organe bei 
der kongenitalen Syphilis. Wiener med. Wochenschr. Nr. 43—49. 
*Kuttner, A., Ist die Kehlkopftuberkulose als eine Indikation zur künst- 
lichen Unterbrechung der Schwangerschaft anzusehen. Berl. klin. Wochen- 
schrift Nr. 29 u. 30. 

*Leicester, J. C. H., A case of chylurie with pregnancy. Transact. of 
Obst. soc. of London. Vol. II. pag. 108. (18jährige Igravida.. Ganz 
weisser Urin mit kleinen Blutgerinnseln seit tags zuvor. In der rechten 
Inguinalgegend eine geschwollene Drüse. Fundus uteri Un Zoll unter 
dem Proc, ensif. Im Urin Chylus, Spuren von Blut, reichlich Phospbate. 
Mikroskopisch lassen sich Filaria-Embryonen nachweisen. Spontane, nor- 
male Geburt Nach 6 Tagen zeitweise morgens klarer Urin. Auch im 


25. 


268. 


27. 


29. 


30. 


31. 


33. 


35. 


Infek tionskrankheiten in der Gravidität. 61 


Blut fanden eich Filaria-Embryonen. Sowohl Diät wie Medikamente 
(Ferr. salicyl., Petroleum-Emulsion, Hochlagerung des Bettendes) liessen 
im Stich. Auch Blasenspülungen mit Bor- und Adrenalinlösung waren 
ohne Einfluss. Als Patientin entlassen wurde, bestand die Chylurie 
noch fort,) 


. *Loebnberg, Weiterer Beitrag zur Kehlkopfschwindsucht der Schwan- 


geren und zur Frage des künstlichen Aborts. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 7. pag. 311. (86jährige VlIgravida im lII. Monat. Seit 1 Jahr 
Jungenileidend. Ausser Dämpfung des oberen und mittleren Lappens der 
rechten Lunge und bronchialem Atmen daselbst, limkseitigen, diffusen 
Ronchi beide Stimmlippen kolbi infiltriert, auf der rechten lingen- 
grosses Geschwür. 18. II. Künstlichker Abort. Nach demselben keine 
auch nur vorübergehende Besserung. lm Gegenteil Einsetzen vorher 
fehlender, abendlicher Temperatursteigerungen. Am 21. VII. ausgedehnte 
Perichondritis des Kebldeckels und Ringknorpels mit eitriger Sekretion. 
5. VIII. Exitus letalis.). 

*Malsberg, G. E., Tuberculosis and pregnancy. Amer. Journ. of Obst. 
July. pag. 28. 

*M erletti, C., Tubereotosi e gravidanza. — Relazione alla 10° Adunanza 
(1904) della Soc. ital. di Ostetr. e Gin. Atti della Soc. itel. di Ostetr. 
e Ginec. Roma, Officina poligraficia ital. Vol. 10. pag. 3—74. (Poso.) 
Mühsam, N., Über Indikationen zur Einleitung des Abortes. Inaug.- 
Diss. Berlin 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. pag. 962. (14 Fälle von 
Lungentuberkulose, davon 2 mit Kehlkopftuberkulose kompliziert.) 
Nattan-Larrier et Brindeau, H., Conditions histologiques de la 
transmission des maladies de la mère au foetus. Soc. de biologie. Gaz. 
des höpitaux. Nr. 132. 


. *Ollier, B. S., Diphterie et grossesse. Des injections preventives du 


sérum antidiphterique chez les femmes enceintes et les nouveau-nés, 
Thèse de Paris. 1904. Zentralbl. f. Gyu. Nr. 39. pag. 119. 

*Pförtner, O., Über die Unterbrechung der Schwangerschaft bei tuber- 
kulösen Frauen. Inaug.-Dissert. Berlin 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. 
pag. 902. 

Pilz, Ein Fall von Nierentuberkulose verbunden mit Gravidität. Fränk. 
Ges. f. Geb. u. Frauenbheilk. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. pag. 470. (27 jähr. 
seit 3 Jahren an Blasenbeschwerden leidend. Cystoskopisch wurde Tuber- 
kulose der rechten Niere festgestellt. Extraperitoneale Nephrektomie 
Glatte Heilung. Bei Entlassung wurde Gravidität im IV. Monat festge- 
stellt, die ihren ungestörten Verlauf nahm.) 

Queirel, Syphilis placentaire. Annales de Gyn. Dec. 1904. pag. 705. 


. *Reiche, F., Tuberkulose und Schwangerschaft. Münch. med. Wochen, 


schrift, Nr. 28. 

*Ruge, P., Über die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft 
wegen starken Erbrechens und Schwindsucht. Berl. klin, Wochenschr. 
Nr. 33. pag. 1035. (2 Fälle, in welchem bei beginnender Lungentuber- 
kulose dıe Schwangerschaft unterbrochen wurde, weil die Kranken stark 
abmagerten. Es trat dann völlige Heilung der Tuberkulose ein.) 


. Salmon, P., et Macé, Quelques considérations sur le spirochöte de la 


syphilis et Ja syphilis das nouveau-nés. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 7. 
pag. 216. 

Thomson, Oluf: Pathol.-anat. Forandringer; Efterbyrden ved Syfilis. 
(Pathol.-anat. Veränderungen der Nachgeburt bei Syphilis). Disputats. 
Köbenhaven. (Mikroskopische Untersuchung von 100 Nabelschnüren, alle 
von Kindern syphilitischer Eltern stammend. Die Veränderung besteht 


652 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


in Infiltration mit Leukocyten in der Gefässwand und der umgebenden 
Gelatine und lässt sich öfters auch makroskopisch diagnostizieren. Durch- 
Kontrollversuche hat Verfasser gezeigt, dass Syphilis als die weit- 
überwiegende Ursache dieser Entzündung anzusehen ist; ausgeschlossen 
ist es nıcht, dass sie auch andere Ursachen haben kann. Die Prognose 
für die Kinder richtet sich nach dem Grade der Entzündung. In einer 
Anzahl von Fällen wurde die präventive Behandlung, sobald die Nabel- 
schnuruntersuchung positive Resultate gegeben hatte, instituiert, und die 
günstigen Erfolge fordern sehr zur Fortsetzung auf. Plazenta fand man 
häufig ödematös; ähnliche Veränderungen findet man jedoch auch bei 
Nephritis. Dasselbe gilt für die sogenannte Granulationszellenhypertrophie 
der Villi.) (M. le Maire.) 


Immer noch steht. die Komplikation der Schwangerschaft durch die 
Tuberkulose im Vordergrund des Interesses, wie die zahlreichen Arbeiten 
über dies Thema beweisen. Aber immer noch gehen auch die An- 
sichten über den Einfluss der Gravidität auf die Entstehung der Tuber- 
kulose oder auf ihren Verlauf wesentlich auseinander. 

Nach Kania (19) begünstigt die Schwangerschaft den Ausbruch 
der Tuberkulose bei einer hierzu disponierten Frau nicht. Nur in 
0,8°/o der Fälle lässt sich der Beginn der Tuberkulose mit der Gravidität 
tatsächlich in Zusammenhang bringen. Ja Kania glaubt, dass in 
manchen Fällen die Schwangerschaft sogar eine präservierende Rolle 
spiele. 

Kikuth (20) ist pessimistisch. Er ist der Überzeugung, dass die 
Schwangerschaft auf den Verlauf der Tuberkulose einen unheilvollen 
Einfluss habe. 

Aus einem grösseren Material zieht Reiche (32) den Schluss, 
dass Gravidität bei Frauen mit leichter, unıschriebener, rückgängig und 
obsolet gewordener Lungenschwindsucht keine so erhöhten Gefahren in 
sich schliesst, um die Unterbrechung der Schwangerschaft gerechtfertigt 
erscheinen zu lassen. Er weist darauf hin, dass die künstliche Früh- 
geburt immerhin einen schweren Eingriff darstellt, dessen Gefährdungen 
denen des Wochenbettes näher rücken. Nur der Abortus provocatus 
ist relativ gefahrlos. In allen schweren Formen von T. pulm., bei 
ausgesprochenen Kehlkopfkomplikationen, bei hohem Fieber und bei 
rascher Gewichtsabnahme will auch Reiche jedes aktive Vorgehen im 
Beginn oder in späteren Monaten der Schwangerschaft als zwecklos 
unterlassen sehen. In solchen Fällen hält er es für geboten, das Kind 
bis zur Lebensfähigkeit zu bringen und zu retten. Nur wenn sub 
finem graviditatis die behinderte Exkursionsfähigkeit des Thorax mit 
Atembeschwerden und mangelhaftem Gasaustausch in den Lungen bei 
stark erweitertem und nach oben drängendem Uterus bedrohlich wird. 
sieht er in der Unterbrechung der Schwangerschaft eine nahezu sichere 
Hilfe. Den künstlichen Abort erklärt er für ethisch erlaubt, ja not- 
wendig, wenn in einem an sich günstigen Falle progressive Lungen- 


Infektionskrankheiten in der Gravidität. 653 


veränderungen zugegen sind, wenn die Gesamtkräfte zurückgehen oder 
leichte Fiebersteigerungen oder protrahierte Haemoptysen sich zeigen, 
nicht minder aber auch dann, wenn die häufigen digestiven Störungen 
im Gefolge der Gravidität, insbesondere die Hyperemesis gravidarum 
in den Vordergrund treten sollten. Die Gewichtsbestimmungen sind 
als unterstützendes, nicht als ausschlaggebendes Hilfsmittel anzuerkennen. 
Auch in leichtesten Fällen von Larynxtuberkulose ist die Schwanger- 
schaft in den ersten Monaten zu unterbrechen. 

Malsberg (25) erwähnt, dass nach der Ansicht mancher Autoren 
Schwangerschaft zur Entstehung der Tuberkulose prädisponiere. Er 
hält es für möglich, dass dies nur scheinbar der Fall sei, indem das 
bisher latente Leiden durch die Gravidität manifest oder zu dieser Zeit. 
erst erkannt werde, Auf der anderen Seite könne die Zurückgezogen- 
heit der Patienten während der Schwangerschaft sie unter Bedingungen 
versetzen, welche zur Tuberkulose disponieren, besonders durch nahe 
Vereinigung mit Tuberkulösen. Diese, sowie mangelhafte hygienische: 
Verhältnisse sollen vermieden, dagegen Aufenthalt in guter Luft und 
Sonnenlicht gesucht werden. Dass die Tuberkulose durch die Schwanger-- 
schaft verschlimmert wird, stellt Malsberg fest. Deswegen hält er hier 
eine möglichst frühzeitige Behandlung für erforderlich. Vor einer Über- 
ernährung warnt er, weil sie die Nieren überanstrenge. Die Hyper- 
emesis bei Tuberkulösen muss energisch bekämpft werden. — Die 
Schwangerschaftsunterbrechung hält Verfasser bei Lungentuberkulose 
nicht für ratsam, sieht aber in ihr keine Gegenanzeige, wenn sie aus 
anderen Gründen erforderlich wird. Bei Larynx- und miliarer Tuber- 
kulose soll sie frühzeitig oder gar nicht ausgeführt werden. 

Aus ca. 100 Beobachtungen, teils eigenen, teils aus der Literatur 
gesammelten, zieht Kuttner (22), nachdem er alle wesentlichen Punkte, 
Beginn der Erkrankung, Erscheinungen derselben, Verlauf, Häufigkeit 
des spontanen Aborts, Einwirkung der Geburt auf das Leiden, Verlauf 
im Wochenbett, Behandlung besprochen hat, folgende Schlüsse: 1. Die 
diffuse Larynxtuberkulose während der Schwangerschaft gibt eine höchst. 
ungünstige Prognose. 2. Die Sterblichkeit der Kinder, deren Mütter 
während der Schwangerschaft an Larynxtuberkulose gelitten haben, ist 
eine ungemein grosse. 3. Mit Rücksicht auf Punkt 1 und 2 ist die 
Kehlkopftuberkulose im Prinzip als eine berechtigte Indikation zur 
künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft anzusehen. 4. Letztere 
ist nur dann zulässig, wenn sie nach Lage der Dinge die einzige Mög- 
lichkeit und dabei auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Rettung 
der Mutter bietet. 5. Nach den bisherigen Erfahrungen sind die Aus- 
sichten bei der Abtreibung der Frucht in den letzten Monaten der 
Schwangerschaft wenig günstig. In diesen Stadien dürfte die Tracheo- 
tomie, solange es sich nicht um hoffnungslose Fälle handelt, vielleicht 
noch einige Chancen bieten. 


654 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Pfoertner (29) ist der Ansicht, dass die Schwangerschaft meist 
einen schädigenden Einfluss auf den Verlauf der Phthise hat. Er hält 
es deswegen für geboten, zunächst durch Belehrung über die Gefahren und 
dureh antikonzeptionelle Mittel bei tuberkulösen Frauen eine Schwanger- 
schaft zu verhüten. Ist eine solche aber eingetreten, so sieht er in der 
Schwangerschaftsunterbrechung das einzig wirksame Mitte. Diese ist 
möglichst frühzeitig herbeizuführen, wenn das Fortschreiten der Krank- 
heit festgestellt ist oder augenblicklicher Krankheitszustand es fordert. 
Es ist von Fall zu Fall zu entscheiden; eine prinzipielle Indikation 
gibt es nicht. Die Indikation ist von Fachleuten und zwei Arzten zu 
stellen. Der Wille der Schwangeren ist zu berücksichtigen. Ausserdem 
ist auf die äusseren Verhältnisse bei der Indikationsstellung grosser 
Wert zu legen. 

Loehnberg (24, weleher über einen Fall von Einleitung des künst- 
lichen Abortes bei Lungentuberkulose — keine auch nur vorübergehende 
Besserung, im Gegenteil abendliche Temperatursteigerungen, Exitus nach 
7 Wochen — berichtet, macht darauf aufmerksam, dass der künstlichen Unter, 
brechung der Schwangerschaft besonders leicht hochfebrile Temperaturen sich 
anzuschliessen scheinen und zwar um so leichter, je früher der Eingriff vor- 
genommen wird. Sein Fall beweist ausserdem, dass selbst ein lege artis ver- 
laufener Abort einen ausserordentlich schlechten Einfluss sowohl auf das 
örtliche Leiden wie auf das Allgemeinbefinden haben kann. Er ist der An- 
sicht, dass man in Zukunft die Kehlkopfschwindsucht der Schwangeren nicht 
als Anzeige zur Einleitung des künstlichen Abortes wird ansehen dürfen. 

Bollenhagen (5) berichtet über einen Fall, in dem wegen Phthisis 
laryngis zweimal in einem Jahr der Abort eingeleitet wurde, und zwar mit 
vorzüglichem Erfolg. Er hält den Eingriff allerdings nur auf strenge Indi- 
kationsstellung und unter sorgfältiger Berücksichtigung der sozialen und kamen. 
verhältnisse des einzelnen Falles für berechtigt. Er rät zur Beendigung des 
Abortes in einer Sitzung. 


Auf Grund eigener Erfahrungen misst Burkhardt (9) der 
Schwangerschaft nicht eo ipso eine ungünstige Einwirkung auf den 
Verlauf der Lungenphthise bei, Er sah bei der Behandlung der letz- 
teren im Hochgebirge auch in diesen Fällen gute Erfolge. Selbst 
progrediente Phthise kann im Verlauf der Gravidität nach seinen Be 
„obachtungen stationär werden; er stellt ihnen im allgemeinen eine 
günstige Prognose. Dem Abort misst er nicht nur keine heilende 
Wirkung auf die Lungenphthise bei, sondern ist vielmehr der Ansicht, 
‚dass er direkt. deletär wirken kann. Er will daher den künstlichen 
Abort auf ein möglichst geringes Mass einschränken 1. auf Phtbisen 
schwersten Grades, 2. auf mit Hyperemesis komplizierte: Fälle. 

Reiche (32) sieht in der Schwangerschaft immer eine besorgnis- 
erregende Komplikation der Tuberkulose. Er erklärt desswegen die 
künstliche Fehlgeburt für ethisch erlaubt, ja angezeigt, wenn sich in 
einem an sich günstigen Falle progressive Lungenveränderungen zeigen, 
wenn die Gesantkräfte zurückgehen oder leichte Fiebersteigerungen oder 
protrahierte Hämoptysen auftreten, besonders aber auch dann, wenn 








Infektionskrankheiten in der Gravidität. 655 


die häufigen digestiven Störungen im Gefolge der Schwangerschaft, vor- 
nebmlich Hyperemesis sich einstellen. Bei Larynxtuberkulose ist die 
Gravidität sofort im Beginn zu unterbrechen. — Die künstliche Früh- 
geburt dagegen stellt einen schweren Eingriff dar, dessen Gefähr- 
dungen denen des Wochenbettes nahe kommen. Wenn aber gegen 
Ende der Gravidität die behinderte Exkursionsfähigkeit des Thorax 
mit Atembeschwerden und mangelhaftem Gasaustauch in den Lungen 
bei stark vergrössertem und nach oben drängendem Uterus sich schä- 
digend bemerkbar machen, dann ist von der Unterbrechung der Schwanger- 
schaft nahezu sichere Hilfe zu erwarten. In allen schweren Fällen von 
Lungentuberkulose, bei ausgesprochenen Kehlkopfkomplikationen, bei 
hohem Fieber und bei rascher Gewichtsabnahme rät Verf. sowohl im 
Beginn wie in späteren Monaten der Gravidität jedes aktive Vorgehen 
als zwecklos zu unterlassen. In solchen Fällen ist es geboten, das 
Kind bis zur Lebensfähigkeit zu bringen und zu retten. 

Neben den rein wissenschaftlichen Momenten können auch die 
Familienverhältnisse mitbestimmend sein. 

Aus einem sorgfältigen analytischen Studium der Literatur und 
eigenen Untersuchungen, die man im Original nachlese, leitet Mer- 
letti (26) einige Grundsätze her, die die Wechselbeziehungen zwischen 
Tuberkulose und Schwangerschaft zusammenfassen und die Richtschnur 
für die Behandlung darstellen sollen. Die Grundsätze sind folgende. 
Die Schwangerschaft verschlimmert nicht stets eine bestehende Tuber- 
kulose, sondern nur in ganz bestimmten Fällen, und zwar wenn sie 
sich mit Störungen der Funktion des Verdauungsapparates, der Leber 


und Nieren kompliziert. — Die parasitäre Erbschaft der Tuberkulose 
— entweder als hereditäre Ansteckung oder als konzeptionelle Infektion 
betrachtet — ist sicher möglich; die Häufigkeit solchen Ereignisses 


aber ist nach der heutigen Erfahrung so gering und selten, dass 
man behaupten kann, das Kind einer tuberkulösen Mutter komme nur 
in den seltensten Fällen schon angesteckt („bacillizzato“) zur Welt. — 
- Die klinische Erfahrung, das anatomische Studium, die chemischen und 
experimentellen Untersuchungen gestatten dagegen die Annahme einer 
erblichen Prädisposition, tuberkulös zu werden; diese aber genügt 
nicht einzig ung allein für die Entstehung der Krankheit, sie ist sogar 
zu verringern und zu beseitigen. Daraus zieht Verf. folgende thera- 
peutische Schlüsse. Nur in dem Fall, dass eine tuberkulöse Schwangere 
sich verschlimmerte (fortschreitende Abmagerung, Gewichtsverlust, 
‚Steigerung der Temperatur, Verschlimmerung der physikalischen objek- 
tiven Erscheinungen und derjenigen des Harns) und trotz der medi- 
zinischen Behandlung in einem Sanatorium der schwere Zustand der 
Krankheit immer fortdauert, ist man berechtigt, den künstlichen Abort 
einzuleiten, dem die Sterilisierung der Frau durch das unschädliche 
Mittel der Atmokausis folgen muss. Die künstliche Frühgeburt ist 


656 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


zu verwerfen, da sie der Frau ebenso schädlich ist wie die reife Ge 
burt und geringe Hoffnung auf das Retten des kindlichen Lebens zu- 
lässt, das den Gefahren der vorzeitigen Geburt samt der hereditären 
krankhaften Belastung ausgesetzt wird. Sollte die Geburt am Schwanger- 
schaftende nicht durch gewöhnliche unblutige Mittel beendet werden 
können, so ist die Embryotomie gerechtfertigt; wenn man sich aber 
durch die Wahrscheinlichkeit, das Kind vor der postmortalen An- 
steckung schützen zu können, berechtigt fühlt, eine blutige Operation 
an der Mutter durchzuführen, zieht Verf. die Sectio caesarea vor, da sie 
mit der schnelleren und sicheren Rettung des Kindes die Sterilisierung 
der Frau verbindet. Der tuberkulösen Frau soll endlich das Stillen 
untersagt werden. (Poso.) 

Kikuth (20) hält die Frage des artefiziellen Aborts für indisku- 
tierbar, wenn in der Ehe eine an weit vorgeschrittener Kehlkopftuber- 
kulose und einer solchen der Lungen leidende Frau gesund wird oder 
die Lungentuberkulose während der Gravidität entstehe und die Ten- 
denz zu schnellem Fortschreiten zeigt. Er will das eventuell lebens- 
fähige Kind nicht zugunsten der doch dem Tode geweihten Mutter 
opfern. Dagegen hält er den künstlichen Abort bei beginnender 
Tuberkulose der Lungen und des Kehlkopfes sowie bei fortschreitender 
Tuberkulose im ersten Stadium ihrer Entwickelung für angezeigt, aber 
nur dann, wenn sich die Schwangere zu einer späteren hygienisch- 
diätetischen Kur verpflichtet. 

Auch v. Holst (17) will, wenn eine latente Tuberkulose in der 
Schwangerschaft florid wird, falls nicht besonders gravierende Familien- 
verhältnisse oder Wünsche der Ehegatten zu berücksichtigen sind, die 
Schwangerschaft unterbrechen. 

Auch Chrobak (11) befürwortet warm die Unterbrechung der 
Schwangerschaft bei noch heilbarer Tuberkulose. 

Fritsch (13) dagegen möchte im Prinzip die Unterbrechung der 
Schwangerschaft nicht unter die Mittel gegen die Tuberkulose auf- 
nehmen. Zumal das Argument, dass das hereditär belastetete Kind 
doch nicht alt wird, weist er als nicht zutreffend zurück. Kann man 
das Kind von der Mutter entfernen, so dass es nicht durch Kontakt 
infiziert wird, so entwickelt es sich gut. Doch gibt Fritsch zu, dass 
bestimmte Verhältnisse, namentlich Komplikationen, z. B. Erbrechen 
und Appetitlosigkeit in manchen Fällen von Tuberkulose den künst- 
lichen Abort vorteilhaft erscheinen lassen. | 

Ruge (33) rät bei vorgeschrittener Tuberkulose im allgemeinen 
die Schwangerschaft nicht zu unterbrechen, weil der Frau dadurch 
dauernd doch nicht genützt wird. Nur arge Beschwerden, welche vor- 
aussichtlich nach der Unterbrechung nachlassen, rechtfertigen nach 
seiner Ansicht die letztere. Bei beginnender Tuberkulose aber, bei 


Infektionskrankheiten in der Gravidität. 657 


der noch Heilung der Mutter erwartet werden kann, befürwortet er, den 
künstlichen Abort möglichst frühzeitig auszuführen. 

Jesionek (18), welcher über einen interessanten Fall berichtet, den er 
als paterne Vererbung deutet, vertritt die Ansicht, dass das Sperma eines 
Syphilitikers Kontaktinfektion bewirken kann, dass es ferner die Syphilis 
vom Vater auf die Frucht zu übertragen vermag, es also eine paterne Ver- 
erbung gibt. Schliesslich behauptet er einen „Choc en retour“. 

Queirel (31) sieht eine der charakteristischsten Eigenschaften der 
syphlitischen Plazenta darin, dass, während sonst ihr Gewichtsverhältnis 
zu dem des Fötus gegen Ende der Schwangerschaft 1:6 beträgt, es 
sich hier auf 1:4 verschiebt. Die Differenz wird noch geringer, je 
frühzeitiger die Schwangerschaft ist, 1:3, 1:2. Es kann sogar das 
Gewicht der Plazenta dem des Fötus gleich sein, ja das doppelte desselben 
betragen. Nachdem Queirel die mikroskopischen Veränderungen der 
Plazenta bei Albuminurie beschrieben hat, schildert er den mikroskopischen 
Befund bei Syphilis. Die Veränderungen bestehen in solchen der Ge- 
fässe, der Zotten, des Bindegewebes. Bei den ersteren handelt es sich 
um eine Endarteriitis mit einer mehr minder vollständigen Obliteration 
des Gefässlumens. Manchmal findet sich nur eine Periarteriitis, aber 
sie ist selten isoliert. Es soll sich hier um Fälle handeln, bei denen 
das Virus abgeschwächt ist. Die Zotten weisen Epithelwucherungen, 
sowohl der Langhansschen Zellen wie des Synzytium auf. Kleine 
mikroskopische Gummata in der Decidua sind selten. Das Bindege- 
webe schliesslich ist hyperplastisch, stark proliferiert. An der Nabel- 
schnur macht sich gleichfalls Bindegewebswucherung bemerkbar. Ausser- 
dem sind die Venenwandungen verdickt. Auch die Klappen der 
Nabelgefässe sind verändert. Hierdurch erklären sich die Ektasien 
und Embolien, welchen man begegnet. Dass sich bei väterlicher 
Syphilis die Veränderungen an der Decidua, bei mütterlicher an den 
Zotten, bei gleichzeitiger väterlicher und mütterlicher an beiden finden, 
bestreitet: Queirel als konstant. 

Gaucher (14) gibt an, dass die nachstehend angeführte Behand- 
lung rechtzeitig geborene gesunde Kinder bei einer syphilitischen Mutter 
erziele, wenn sie frühzeitig in der Schwangerschaft eingeleitet wird, wenn 
die Infektion vor Eintritt derselben erfolgte, oder sofort nach zutage 
getretener Infektion während der Schwangerschaft. Das Quecksilber- 
präparat muss leicht resorbierbar sein, Sublimatpillen (0,01) zweimal 
täglich oder benzoesaures Quecksilber zu subkutanen Injektionen in 
alkalischer Lösung (0,02 täglich). Am besten wechselt man mit Pillen 
und Injektionen ab und lässt dazwischen Pausen. Besteht Albuminurie, 
so soll nur die Hälfte der angegebenen Dosis injiziert werden. 

Auch Caspary (10) empfiehlt bei Lues gravidarum rechtzeitige, 
energische Quecksilberbehandlung. Nachdem er die über rein paterne 
Vererbung auseinandergehenden Ansichten kurz gestreift hat, erklärt er, 
dass er persönlich eine solche für möglich und häufig halte. Im Gegensatz 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 42 


658 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


zu denen, welche bisher befürworten, wenn eine syphilitische Frucht 
geboren sei, die anscheinend gesunde Mutter, die sie für syphilitisch 
erklären, zu behandeln, nicht aber eine gesunde Igravida, welche 
von einem rezent luetischen Mann geschwängert sei, will Caspary 
auch hier eine merkurielle Behandlung einleiten. 

In der Diskussion telt Winter mit, dass er von der Quecksilber- 
therapie bei Schwangeren bezüglich der Frucht keine günstigen Erfolge 
gesehen hat. Trotzdem hält er sie nach den Ausführungen Caspary: 
für geboten. Von der lokalen Applikation des Hg in die Vagina 
(Riehl) verspricht er sich nichts. 

Ebenso hat Schroeder von der Quecksilberbehandlung in der 
Gravidität für das Kind nur absolut unbefriedigende Erfolge gehabt. 
Nur bei frischen Eruptionen wendet er sie noch an. Bei latenter 
Syphilis gibt er Jodkali (10:300 dreimal täglich einen Esslöffel, im 
ganzen 150 g) — Rosinski ist Anhänger der spermatischen In- 
fektion. Er behandelt, wenn nach Geburt einer oder mehrerer syphi- 
litischer Früchte die Mutter syphilisfrei befunden wird, nur den Vater 
merkuriell. In neun einschlägigen Fällen wurden dann gesunde Kinder 
geboren. 

Nach Nattan-Larrier (27) und Brindeau sind in der nor- 
malen Plazenta die fötalen Gefässe von den mütterlichen Bluträumen 
nur durch eine zarte plasmodiale Schicht getrennt. Im Verlauf von 
Erkrankungen der Mutter können sich nur kapilläre Ektasien in den 
Zotten bilden, so dass es zu Gefüssrupturen kommen kann. Dann 
findet eine freie Kommunikation zwischen fötalem Blut und dem mütter- 
lichen Medium statt. Auf der anderen Seite verändert sich in Verlauf 
mütterlicher Infektionen z. B. bei der Syphilis das Plasmodium und die 
mütterlichen Leukozyten dringen in die Zotten ein. 

Ollier (28) hat eine Dissertation über Diphtherie in der Schwanger- 
schaft angefertigt. Die Erkrankung kommt bei Schwangeren selten 
vor, wird auch nicht durch sie erschwert. Wird sie nicht mit Serum 
behandelt, so kann es zur Früh- bezw. Fehlgeburt kommen. Seit Ein- 
führung der Serotherapie hat die Zahl dieser abgenommen. Eine Über- 
tragung auf das Kind in utero ist möglich. Andererseits macht eine 
an Diphtherie erkrankte Schwangere ihr Kind nicht gegen sie immun. 

Hicks (15) und Frank beobachteten eine an Typhus erkrankte 
Schwangere, welche 3 Stunde nach der Geburt eines 7’ a monatlichen, lebenden 
Fötus starb. Die Widalsche Probe fiel bei der Mutter während der Ent- 
bindung positiv, bei dem Fötus nach der Geburt negativ aus. Die Verfasser 
haben 30 Fälle aus der Literatur gesammelt. In der Hälfte derselben wurden 
im fötalen Blut Typhusbazillen gefunden. Wo dies der Fall, trat die Geburt 
erst spät im Verlauf des Fiebers ein, so dass es den Anschein hat, dass die 


Dauer des Fiebers ein wichtiger Faktor für das Zustandekommen der Infek- 
tion des Fötus ist. -- Dass zuweilen Agglutinine im fötalen Serum vorhanden 


Le 


sind, ist sicher gestellt. In 7 von 30 Fällen war die Reaktion eine positive; 
in einem, in welchem keine Typhbusbazillen im fötalen Blut nachweisbar waren. 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 659 


Es würde also ein positiver Widal kein Beweis sein, dass der Fötus Typhus 
hat oder gehabt hat. Entweder nimmt er die Agglutinine direkt von der 
Mutter durch die Plazenta auf oder er reagiert auf die bazilläre Infektion der 
Mutter durch Bildung eigener Agglutinine als Reaktion auf die Reize der 
mäütterlichen Toxine. — Zum Schluss weisen die Verfasser darauf hin, dass 
Typhus durch die Schwangerschaft weder in Prognose noch Verlauf alteriert 
wird, dass aber das Fieber in der Mehrzahl der Fälle zu Abort oder Früh- 
geburt führt. 

Wenn nötig, rät Ollier (28) zur Tracheotomie bei Diphtheritis, 
macht aber auf die durch erweiterte Venen und Vergrösserung der 
Schilddrüse bedingten Gefahren aufmerksam. Er empfiehlt Präven- 
tivrinjektionen von antidiphtheritischen Serum bei Schwangeren. 

Audebert (2) empfiehlt warm die Behandlung der Leukorrhöe 
in der Schwangerschaft (aus dem Referat geht nicht hervor, ob Gonorrhöe 
gemeint ist) mit Bierhefe. Von 29 Fällen heilten 26, drei wurden ge- 
bessert. Die Heilung trat innerhalb einer Woche bis zwei Monaten 
ein. Wurde die Behandlung unterbrochen und Sublimatinjektionen oder 
andere antiseptische Mittel verwandt, so trat schnell ein Rezidiv ein, 
welches sich bei erneuter Hefebehandlung wieder besserte.e — Nach 
Ausspülung der Scheide mit 2 l] lauwarmen sterilisierten Wassers wird 
mit einer Lösung von 1 l sterilisierten Wassers mit 2 Esslöffel Bier- 
hefe nachgespült, dann ein mit Bierhefelösung von Syrupkonsistenz 
getränkter Tampon in die Scheide eingeführt. Er bleibt 24 Stunden 
liegen. 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 


1. Andérodias, Diabete et grossesse. Le progrés med. Nr. 24. 

2. *Bar, Über Polyneuritiden und Mononeuritiden in der Schwangerschaft 
insbesondere über Neuritis optica. Soc. d’Obstetr. de Paris. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 3. pag. 86. 

3. *— et Daunay, La polyurie à la fin de la grossesse normale. La se- 
maine med. 8 Mars. 

4. Batini, E., Su due casi di gravidanza in donne nefrectomizzate. Nota 
clinica. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 7. pag. 34—42. 

(Poso.) 

5. Baumann, F. Nierenerkrankungen in Schwangerschaft, Geburt und 
Wochenbett. Inaug.-Diss. München. 1904. 

6%. Biancardi, G., Di alcune esperienze sulla cura declorurante nelle nefriti 
e nelle albuminurie nel campo ostetrico. Annali di Ostetr. e Ginec. Mi- 
lano. Anno 27. Nr. 12. pag. 641—669. (Eine an Chlor arme Diät bei 8 
nephritischen Schwangeren hatte beständig den Erfolg, die Ödeme und 
die subjektiven Störungen zum Schwund zu bringen, keine Wirkung da- 
gegen auf die Albuminurie. Nach Verf. ist solche Diät besonders indiziert 
bei Schwangerschaftsniere mit Ödem der Lungen und schwerer Imbibition 
der inneren Organe. Am vorteilhaftesten fand Verf. Milch, Kohlehydrate 
{Reissuppe, Kartoffel, Gemüse) und Fett (Eier und Butter); der Genuss 


42* 


660 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


Geburtshilfe. Fathologie der Gravidität. 


von Fleisch muss bei der echten Nephritis mit schweren Läsionen der 
Niere sehr beschränkt werden, während man ihn unbedenklich bei der 
einfachen Albuminurie zulassen kann.) (Poso.) 
*Blacker, G. F., The albuminuria of pregnancy and the kidney of 
pregnancy. The Lancet. Dec. 23. pag. 1819. (4 Fälle, welche keine Be- 
sonderheiten bieten.) 

Boccadamo, A., Considerazioni sui casi di cardiopatie organiche in 
gravidanza. La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 3. 
pag. 132— 144. (Poso.) 


. Boissard, Des grossesses répétées chez les albuminuriques. Journ. des 


10. 


praticiens. Nr. 45. 
Bolli, Della composizione del sangue materno e fetale in gravidanza 
fisiologica e pell anchilostomo-anemia. Rivista critica di Clinica med. 
Firenze. Anno 6. Nr. 9, 10 e 11, pag. 137—143, 155—159, 169—173. 
(Poso. 
*Boxall, R., Treatment of albuminuria and eclampsia occurring in 
pregnancy. The Brit. med. Journ. Sept. 23. pag. 715. 
*Bromgersma, H. R. G. J., Een geval van pyelo-nephritis gravidarum 
behandeld on et cétheter à demeure en spoelingen van het nierbekken. 
(Ein Fall von Pyelo-nephritis gravidarum und deren Behandlung mit 
cathéter à demeure und Spülungen des Nierenbeckens. Nederlandsch 
Tijdsch v. Geneesk. I. pag. 15. (Mijnlieff.) 
Bussalla, Über den Kaiserschnitt in der Agone und post mortem bei 
herzfehlerkranken Schwangeren. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 38. pag. 1153. 
(Fall von Kaiserschnitt bei einer soeben verstorbenen Herzkranken. 
Lebendes Kind.) 
Calmann, Exstirpation des Wurmfortsatzes bei Gravidität im V. Monst. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 19. (Akute Perityphlitis. Exstirpation des 
Wurmfortsatzes. (renesung.) 
*_— Ein Fall von Appendizitis in der Schwangerschaft. Ärztl. Verein in 
Hamburg. Vereinsbeilage d. deutsch. med. Wochenschr. Nr. 35. pag. 1410. 
(24jährige IV gravida. Eine Geburt, 2 Aborte. Im V. Monat Schmerzen. 
Erbrechen, Druckempfindlichkeit in der Blinddarmgegend. Köliotomie. 
In der Bauchhöhle 2 Esslöffel serös-eitriger Flüssigkeit. Proc. vermif. 
kleinfingerdick, bis zu stärkster Spannung mit Eiter gefüllt. Resektion. 
Einstülpung des Stumpfes ins Cökum, Übernähung. Dünne Gazedrainage 
auf Cökum durch die Bauchwunde. Entfernung am 8. Tag. Am 2. Tag 
spontaner Stuhl. Entlassung am 16. Tag.) 
*Caporali, R, Il ricambio materiale pell" osteomalacia. Archivio di 
Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 7. pag. 385—408. Poso.) 
"Cathala, V., et P.Trastour, Un cas de polynévrite gravidique. Ball. 
de la soc. d'obst. de Paris. Nr. 4. pag. 176. (30jährige IlI gravida. Mitte 
des V. Monats. In den beiden ersten Schwangerschaften Hyperemesis, 
schwere Störungen des Allgemeinbefindens, welche erst nach der Ent- 
bindung wichen. Seit Beginn der jetzigen Hyperemesis, in dem Er- 
brochenen manchmal Blut. Hochgradige Schwäche. Anfang des IV. Monats 
heftige Schmerzen in den Beinen. Atrophie derselben, Kontraktur in 
Flexionsstellung. Bewegungen sehr schmerzhaft. An den unteren Extre 
mitäten verminderte Sensibilität, auch Temperaturempfindung, stellenweis 
Anästhesie. Anfallsweis heftige lanzinierende Schmerzen. Reflexe scheinen 
völlig aufgehoben. Inkontinenz der Blase und des Darmes. Veränderte 
Psyche. Hyperemesis hat seit 4 Tagen aufgehört. In den nächsten Tagen 
bildete sich am Kreuz ein handtellergrosser Dekubitus. Auch an den 
oberen Extremitäten machte sich eine Paralyse bemerkbar, später Tachy- 


18, 


19. 


20. 


21. 


22. 
23. 


24. 


26. 


Allgemeine und sonstige Orgaverkrankungen in der Gravidität. 661 


cardie. Normale Geburt am richtigen Termin. Von da ab schneller Rück- 
gang der nervösen Störungen.) 

Cathala, V., et P. Trastour, Pyelonephritis in der Schwangerschaft. 
Thèse de Paris. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. pag. 1010. 
Clivio, J., Consıderazioni cliniche intorno ad alcuni casi die grave 
ameria puerperale. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 6.. 
pag. 565—597. (Verf. hat viele Fälle schwerer Anämie während der 
Schwangerschaft studiert, die fast alle von einer Region (Valle del Taro) 
herrührten, wo schwere Anämie und Osteomalacie sehr häufig vorkommen. 
Er fand, dass die Schwangerschaft als solche die schwere Anämie ver- 
schlimmert und zu deren Verwandlung in A. perniciosa progressiva bei- 
trägt. In solchen Fällen ist der Widerstand des Organismus gegen die 
von der Darm- resp. Uterusfäulnis herrührenden Prozesse sehr ver- 
mindert. Die Unterbrechung der Schwangerschaft und die ÖOpoterapia 
medullaris haben gute Folgen.) (Poso.) 
*Coe, H. C., Appendicitis in its relation to pregnancy. Amer. Journ. of 
obst. Aug. pag. 255. (8 Fälle: 4 Heilungen ohne Operation, 2 im III. u. 
V. Monat operiert, ohne Unterbrechung der Schwangerschaft, 2 durch 
das Puerperium gebracht und erst später operiert.) 

*CGumston, Ch. G., Pyelonephritis of pregnancy. The Journ. of Obst. 
a. Gyn. of the Brit. Emp. Nr. 4. pag. 221. (10 aus der Literatur ge- 
sammelte Fälle; einer des Verfs.) 

*Davis, P., Toxsaemia of pregnancy. The Americ. Journal of med. sc. 
pag. 226.) 

Driessen, L. T., Een geval van appendicitis in graviditate ten gevolge 
van carcinoma appendicis. Nederlandsch Tijdsch. v. Geneesk. I. Nr. 9. 
(Eine noch junge Frau machte dreimal einen Anfall von Appendizitis 
durch, einen von ihnen während der Schwangerschaft. Bei der „a froid“ 
vorgenommenen Appendektomie zeigt sich der Appendix nicht nur ent- 
zündet und obliteriert, sondern auch teilweise ‚maligne‘ degeneriert. 
Driessen bevorzugt bei der akuten Appendizitis in graviditate die 
exspektative Therapie; da das Operieren innerhalb 48 Stunden gerade bei 
einer Schwangeren äusserst beschwerlich zu erreichen ist. Wenn eine 
Frau mehrere derartige Anfälle während der Schwangerschaft durchge- 
macht hat, empfiehlt er ganz entschieden operativ einzuschreiten und die 
Appendektomie vorzunehmen. Auf das so äusserst selten vorkommende 
Carcinoma appendicis wird näher eingegangen und acht identische Fälle 
aus der Literatur vor Augen geführt. (A. Mijnlieff.) 
Durieux, J., Un cas de diabète sucré au cours de la grossesse. Bull. 
de la soc. d’obst. Nr. 4. pag. 141. (37jährige lIlgravida. Anfang des 
VII. Monats. Erstes Kind 10 Tage a. t. ahgestorben. Drohende Eklampsie. 
Starke Albuminurie.. Normales Wochenbett. 2. Schwangerschaft endete 
mit Abort im II. Monat. Im III. Monat der dritten sehr gesteigerter Durst. 
Urinuntersuchung ergibt einen Zuckergehalt von 210 g in 24 Stunden. 
Bei Diabetesdiät, reichlicher Bewegung, Verabreichung von Alkalien sinkt 
er auf 5l. Urinmenge ca. 2] in 2¢ Stunden. Allgemeinbefinden gut. 
Trotz Verabreichung von Jambul und Bierhefe geht der Zuckergehalt 
nicht weiter zurück. Erst nach Verabreichung von Antipyrin (1,50 g 
am Tag in 3 Dosen) sinkt er schnell, um nach 4 Wochen völlig zu ver- 
schwinden. Kehrte auch nach der normalen Geburt nicht wieder.) 


. *Edgar, J. A., Hepatic insufficiency in obstetric pratice. Journ. Amer, 


med. assoc. April 8. 
Dal Fabbro, G., Gravidanza e nefrectomia. Gazzetta degli Ospedali e 
della Cliniche. Milano. Anno 26. Nr. A pag 45—47. (Poso.) 


662 


27. 
28. 


EI) 


30. 


31. 


32. 


33. 


34. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


*Fellner, O., Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei 
internen Erkrankungen. Zentralbl. f. d. Grenzgebiete der Medizin und 
Chirurgie. Bd. VII. 1904. 

Fels, J., Diabetes und Gravidität. Wiener med. Presse. Nr. 13. (37 jähr. 
seit ca. 1 Jahr Zuckerkranke. Ungestörte Schwangerschaft und Geburt. 
Tod erst 21/4 Jahr später.) 

— Zur Schwangerschaftskomplikation durch Diabetes. Precyl. Lek. pag. 
147. (Kasuistische Einzelbeobachtung.) (Fr. v. Neugebauer.) 
Fournier, C., Deux cas de pyelo-nephrite gravidique. Bull. de la soc. 
d’obst. de Paris. Nr. 1. pag. 9. (I. 35jährige X gravida im IV. Monat. 


` Uterus retrovertiert, inkarzeriert. Ischurie. Entleerung von 21 Urin mittelst 


Katheter. Da Repositionsversuche vergeblich, intraabdominale Verkürzung 
der Lig. rotunda. Am 21. Tag p. op. nach bisher normalem Verlauf 
T. 38,2. Steigt mit morgendlichen Remissionen in den nächsten Tagen 
bis 40°. Abmagerung, Appetitverlust, Pyurie. Rechte Nierengegend sehr 
druckempfindlich. Im VII. Monat spontane Geburt eines abgestorbenen 
Fötus. li. 26jährige Ill gravida. Mitte des VIII. Monats. Seit 2 Tagen 
Temperatur bis 40° mehrmals am Tag. Druckempfindlichkeit der rechten 
Nierengegend. Beschwerden beim Wasserlassen. Pyurie. Zahlreiche Strepto- 
kokken in Ketten im Urin. Nephrostomie. Niere gross, sehr brüchie. 
Im Nierenbecken etwas Eier. Drainage. T. fiel auf 37° und blieb von da 
ab darunter. Reichlicher Abfluss eitrigen Urins durch die Fistel. Geburt 
eines lebenden Kindes, einige Tage vor dem rechtzeitigen Termin. Urin- 
fistel schloss sich 15 Tage p. p. Etwas später schwand auch der Eiter 
aus dem Urin. Völlige Genesung.) 
Frigyesi, Jözsef, Chorea gravidarum. Gynaecologia. pag. 133. (23 jähr. 
II gravida im V. Monat der Schwangerschaft wird mit Chorea gravis auf 
die II. Univ.-Frauenklinik zu Budapest gebracht. Trotz sofortiger Aus- 
räumung der Gebärmutter Exitus. Verf. hält den artefiziellen Abort in 
den Fällen von Chorea, welche Progressivität zeigen, für indiziert. 
(Temesväry.) 
*Füth, Über das Zusammentreffen von Gravidität mit Appendizitis und 
Typhlitis. Zentralbl. f. Gen Nr. 7. pag. 207. (Typische Typhlitis bei 
Graviditas Monat VIIL—IX. Tödlicher Verlauf. Bei der Autopsie erwies 
sich der Proc. vermif. (schon bei Lebzeiten war die Diagnose auf Situs 
inversus viscerum gestellt) völlig intakt. Perityphlitis hatte sich auf der 
linken Beckenschaufel entwickelt.) 
— Über die Verlagerung des Cökum während der Gravidität in Rück- 
sicht auf das Zusammentreffen derselben mit Appendizitis. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. H pag. 239. 
*Gauss, C.J., Perityphlitis und Schwangerschaft. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Nr. 27. pag. 105», (I. 38jährige X gravida im VIII.—IX. Monat. 
Geburten und Wochenbetten normal. Seit einiger Zeit kränklich, seit 
8 Tagen leicht fieberig, bettlägerig. Bei Aufnahme benommen. Pat. schreit 
fast anhaltend wegen heftiger Schmerzen In der Nabelgegend und hinter 
!em Uterus Schneeballknirschen. Abdomen aufgetrieben, gespannt, sehr 
empfindlich. Wahrscheinlichkeitsdiagnose schwankt zwischen Typhus, 
Miliartuberkulose, Perityphlitis und septischer Peritonitis. Deswegen ah- 
wartendes Verhalten. Eısblase, Morphium. Am 13. Tag Wehen. Steiss- 
lage. Extraktion nach Blasensprengen bei völlig erweitertem Muttermund. 
Plazentarperiode normal. Somnolenz nahm p. p. zu. P. wurde bei sub- 
normaler Temperatur immer kleiner, frequenter. Tod nach 2 Tagen. 
Autopsie ergab allgemein eitrige fihrinöse Peritonitis. ausgegangen von 
Perforation eines perityphlitischen Abszesses, der sich aus dem Rezidiv 


36. 


37. 


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39. 
40. 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 663 


einer alten Peri- und Paratyphlitis entwickelt hatte. II. 24jäbr. lI gravida 
im VIII. Monat. Seit einer Woche angeblich Wehen. Aszites, Neigung 
zu Erbrechen. Schmerzen hauptsächlich in der rechten Hälfte des unteren 
Rückens und Unterleibes empfunden. T. 37,7. P. 102. Abtastung des 
Beckens sehr schmerzhaft. Uterus stark eleviert. Vor der Aufnahme 
Urinbeschwerden und angeblich blutiger Urin. Differentialdiagnose 
schwankte zwischen Perityphlitis und Nephrolithiasis. In den nächsten 
Tagen bei Morphium p. rect. und Hydrotherapie Verminderung der sub- 
jektiven Beschwerden. Am 6. Tag von neuem Erbrechen und Schmerzen. 
Jetzt p. vag. genau median gelegene, leicht kuglige, druckempfindliche 
Vorwölbung tastbar. Cystoskopie zeigte den rechten Ureter undurch- 
gängig. Am 8. Tag Vergrösserung der Vorwölbung im Douglas. Am 
10. Tag Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Leichter Meteorismus 
mit Ausnahme der lleocökalgegend und der dem dextrovertierten Uterus 
entsprechenden Partien. Hier deutliche Schallverkürzung. Eröffnung des 
Douglasabszesses mit nachfolgender Drainage, die in den nächsten 14 
Tagen nach und nach entfernt wurden. Abfall von P. und T. Nachlass 
der ärgsten Schmerzen. Ureter wieder durchgängig. Douglasfistel bestand 
fort. Nach 6 Wochen spontaner Eintritt der Frühgeburt. Zange. Starke 
Blutung aus der eingerissenen Fistel. Plazenta durch Druck und Zug 
an der Nabelschnur entfernt. Günstiger Wochenbettsverlauf. 5 Wochen 
p. p. Entfernung der Appendix.) 

Gaussel-Ziegelmann, De la pyelonephrite gravidique. Arch. generales 
de med. Nr. 28. 

*Gould, H. U., a. C. M. H. Howell, A case of pregnancy complicated 
by chorea gravidarum and eclampsia; recovery. The Lancet Octob. 21. 
pag. 1180. (19jährige Igravida im VII. Monat. Nach einem Schreck 
choreatische Bewegungen des linken Armes und der Hand, welche auf die 
linke Seite des Gesichts und das Bein übergriffen. Unter Brom Besserung, 
bis sie allmählich schwanden. Nach 4 Wochen starke Albuminurie. Kopf- 
und Unterleibsschmerzen. Eklampsie. Metreuryse. Spontane Geburt eines 
lebenden Kindes. Genesung bis auf ganz geringe Albuminurie.) 
"Grosse, H., Inwiefern ist beim Vorliegen einer Neurose oder Psychose 
künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft medizinisch und juristisch 
gestattet? Wiener klin. Wochenschr. Nr. 10. 

*Gueniot, P., Deux cas de pyelonephrite gravidique précoce, pris au 
début pour de menaces d’avortement. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 5/6. 
pag. 202. (I. Schwangere Mitte des V. Monats. Unterleibsschmerzen. 
T. 39,6. Diagnose: Drohender Abort. Untersuchung ergab aber keine Ver- 
änderung an der Cervix, ausserdem als Sitz der Schmerzen die rechte Nieren- 
gegend. welche auch druckempfindlich war. Albuminurie. lm zentrifu- 
gierten Harn fanden sich Eiterkörperchen und reichlich Mikroben. Trotz 
Bettruhe, milder Diät und Urotropin immer wieder Rückfälle nach fieber- 
und schmerzfreien Intervallen. Il. 24jährige IIgravida im III. Monat. 
Seit 4 Tagen Unterleibsschmerzen und angeblich etwas Blutabgang. T. 
38°. Diagnose: Drohender Abort. Dieser trat nicht ein. Das Fieber aber 
stieg. Heftige Kopfschmerzen. Schmerzhaftigkeit und Schwellung der 
rechten Nierengegend. Im zentrifugierten Harn Eiterkörperchen und Bact. 
coli. Milch, Urotropin. Genesung.) 

Guerin-Valmale, Troubles de la grossesse par l'évolution de la den 
de sagesse. Le Bulletin med 26 avril. 

Guicciardi, G., Idronefrosi destra e pielonefrite sinistra in gravida al 
5° mese. La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 8. pag. 
243—248. (Poso.) 


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52. 


58. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Gulli, V., Paralisi generali progressiva e gravidanza. La Rassegna 
d'Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 6. pag. 334—341. (Poso.) 
*Haberda, A., Über die Berechtigung zur Einleitung der künstlichen 
Fehlgeburt. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 10. pag. 248. 
*Hall, A. A., Appendicitis as a factor in the diagnosis and treatment 
of abdominal and pelvic tumors — also complicating pregnancy. Amer. 
Journ. of obst. Nov. pag. 787. 
*Hoesslin, R. v., Über periphere Schwangerschaftslähmungen. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 14. pag. 636. 
*_ Die Schwangerschaftslähmungen der Mütter. Arch. f. Psychiatrie u. 
Nervenkrankh. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. pag. 1482. 
*Jauregg, J. We, Die psychiatrischen und neurologischen Indikationen 
zur vorzeitigen Unterbrechung der Schwangerschaft. Wiener klin. Wochen- 
schrift. Nr. 101. 
Iványi, Kornél, A terhesek némely betegsigceiröl. Baba-Kalauz. Nr. 3, 4. 
(Über manche Erkrankungen der Schwangeren. Vortrag für Hebammen.) 
(Temesväry.) 
*Kehrer, E. Zur Lehre von der embryogenen Toxaemia gravidarum. 
Sammlung klin. Vorträge. N. F. Serie XIV. Heft 8. 
Kohts, A., Ileus während der Schwangerschaft. Inaug.-Diss. Strassburg. 
1903. (34jährige I para. Vor 5 Jahren ovariotomierte Gravid. VIII. Monat. 
Nach schwerer Arbeit und mehrstündiger Fahrt auf Leiterwagen, starke, 
dumpfe Schmerzen im Leibe, Brechreiz. Wehen, kein Blut, dann Fieber 
und kotiges Erbrechen. Pat. starb vor Operation. Autopsie ergab Adhä- 
sionen des Uterus mit Darm und zipfelförmige Verwachsung des Darmes 
mit Laparotomiewunde. 20 Fälle aus der Literatur.) 
von Kubinyi, Hémorrhagie grave par les voies urinaires pendant la 
grossesse. La sémaine méd. 1 mars. 
Lediard, H. A., Appendicitis and pregnancy. The Lancet. Dec. 17. 
pag. 1713. (40jährige VIII para im VI. Monat. Schmerzen rechts im 
Unterleib. Verstopfung. Am 7. Tag Fieber. Schwellung und Druckemp- 
findlichkeit rechts. Anamnese ergab, dass Pat. schon in 2 früheren 
Schwangerschaften Anfälle von Appendizitis gehabt hatte. Köliotomie. 
Eröffnung des perityphlitischen Abszesses. Gazedrainage. Nach 4 Wochen 
Frühgeburt eines abgestorbenen Kindes. Glattes Wochenbett.) 
Lefour, Bleivergiftang während der Schwangerschaft durch bleibaltige 
Tapeten. L’obstetrique. IX. Heft 5. (Faultotes Kind bei einer nicht syphi- 
litischen Frau. In der Schwangerschaft Verdauungsstörungen und Unter- 
leibschmerzen. Diese schwanden bei Wechsel der Wohnung, kehrten bei 
Rückkehr in dieselbe wieder. Untersuchung des Urins ergab ziemlich 
hoben Bleigehalt, die der Tapete ebenfalls.) 
Leopold, Hydronephrose in der Schwangerschaft. Gynäk. Gesellsch. zu 
Dresden. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. pag. 442. (28jährige Igravida im VI. 
Monat. Seit Wochen heftige Schmerzen in der linken Seite. Urin normal. 
Links Nierentumor oder Ovarialgeschwulst. Köliotomie ergab ersteren. 
Punktion. Ablassen von ca. 3 ] schmutzigbraunroter Flüssigkeit. Schliessen 
der Punktionsstelle. Schluss der Bauchhöhle. Nach 11 Tagen Frühgebaurt. 
Glatter Verlauf.) 
Le Lorier, Inondation peritoneale par rupture spontanée de la rate chez 
une femme enceinte d'environ cinq mois et demi. Laparotomie. Mort. 
Ann. de gynec. Déc. pag. 756. (26jährige Ipara. Plötzliche Atemnot und 
Ohnmacht nach einer Anstrengung. Zeichen innerer Blutung. Köliotomie. 
Der fibromatöse Uterus, die Tuben und Ovarien intakt. Blutung kommt 
vom linken Hypochondrium. Querschnitt. Die Palpation der Milz ergibt 


v0. 


56. 


8. 


59. 


60. 
61. 


62. 


63. 


64. 


66. 


Allgemeine und soustige Organerkrankungen in der Gravidität. 665 


nichts Abnormes. Am Lig. gastro-col. kleiner Riss. Schluss durch mehrere 
Catgutnähte. Tod. Autopsie. An der Rückseite der Milz ein vollständiger 
Riss der Milz.) 

Le Play, Magengeschwür und Schwangerschaft. Ann. de gyn. et d’obst. 
Mai. Ref. Literat. Beilage d. deutsch. med. Wochenschr. Nr. 30. (27 jähr. 
Schwangere. Mitte des VII. Monats mit tuberkulöser Infiltration beider 
Lungenspitzen. Unstillbares Erbrechen und Magenschmerzen. Tod nach 
verschiedenen Anfällen von Hämatemese. Autopsie ergab Geschwür an 
der kleinen Kurvatur vom Pylorus bis zur Kardia. Wandungen der Ge- 
fässe sklerosiert, aber nirgends durchbrochen.) 

*Lewin, L., Über die Wirkung des Bleies auf die Gebärmutter. Arch. 
klin. Wochenschr. 1904. Nr. 41. 


, Loewenhard, H S., Complications génitales de l’appendicite chez la 


femme. Thèse de Paris. 1904. 

Markoe, Leukämie in der Schwangerschaft. Literat.-Beilage d. deutsch. 
med. Wochenschr. Nr. 30. Ref. nach Bull. of the Lying in Hospital of 
the City of New York. Bd. 11. Heft 1. (Igravida. In der Schwangerschaft 
entwickelte sich typische Myelämie mit Milztumor. Keine Beeinflussung 
durch die normale Entbindung. Kind zeigte normalen Blutbefund, ging 
aber nach 14 Tagen zugrunde, nachdem es vom 4. Tag an gefiebert und 
an Gewicht verloren hatte, auch appetitlos gewesen war.) 

Mauclaire, Peritonitis universalis nach Appendizitis im V. Monate 
der Gravidität. Laparotomie. Heilung mit normalem Ausgange der 
Schwangerschaft. Soc. d'obst., de gyn. et de paed. de Paris. Ref. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 34. pag. 1067. 

*Marteville, R., Pyelonephrite et grossesse. These de Paris. 
*Meurer, R. J. Th., Over appendicitis in graviditate et in puerperio. 
Nederlandsch. Tijdsch. v. Geneesk. I. pag. 5. (Mijnlieff.) 
Morestin, Volvulus de IS iliaque au terme de la grossesse. Revue de 
Gynec. Nr. 2. pag. 319. (Am Ende der Schwangerschaft plötzlich heftige 
Schmerzen in der Nabelgegend und der linken Bauchseite. Auftreibung 
des Abdomen. Erschwerte Respiration. Die Schmerzen wurden für Wehen 
gehalten. 5 Tage später Geburt. Nur momentane Erleichterung. Dann 
schnelle Verschlechterung des Zustandes. Erhebliche Dyspnoe. T. 130— 
140. Seit 6 Tagen kein Stuhl oder Flatus. Kein Erbrechen. Köliotomie. 
Kolossale Auftreibung einer Darmschlinge. Punktion derselben. Erweite- 
rung der Öffnung. Es ergab sich, dass die Schlinge 1'/2 mal torquiert war. 
Resektion der gangränösen Partie. Anus praeternaturalis. Drainage der 
Bauchhöble. Tod einige Stunden p. op.) 

Mühsam, A., Über Indikationen zur Einleitung des Abortus. In.-Diss. 
Berlin. 1904. (1 Fall von Herzklappenfehler, 3 von Nierenkrankheit, einer 
von Morbus Basedowii, einer von Arthritis deformans.) 

*Nijhboff, G. C., Schwangerschaft und Carcinoma recti. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 28. pag. 881. (18jährige l gravida im VII. Monat. Seit Beginn der 
Schwangerschaft wechselnd Durchfälle und Verstopfung, in letzter Zeit 
stinkende Fäces mit Blut und Eiter. Schwäche, Abmagerung. Hinter 
Portio und Scheide knotiger Tumor. P. rectum fühlt man ca. 7 cm über 
dem Sphinkter eine harte Striktur. Geburt erfulgte spontan frübzeitig. 
Forceps. Lebendes Kind. Die Kranke starb am folgenden Tage.) 


. — Swangerschap en carcinomed recti. Nederlandsch. Tijdsch. v. Verlosk. 


e (syn. 16. Jaarg. Nr. 1. Erschien in Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. 

(A. Mijnlieff.) 
*Nobl, G., Zum Kapitel der Graviditätsdermatosen. Wiener med. Wochen- 
schrift. Nr. 21 u. 22. (I. 31jährige IV para. Im VII. Monat der zweiten 


67. 


seburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


‚Schwangerschaft. Auftreten von eitrigen Bläschengruppen auf geröteten 


jJuckenden Grunde, von der unteren Bauchgegend und Schenkelbeuge in 
raschen Schüben bis an die Brüste und Schulterblattgegend sich aushrei- 
tend. Mehrwöchentliches Prodromalstadium, während dessen in häufiger 
Wiederholung unter unerträglichem Jucken sich quadellähnliche Er- 
höhungen bildeten, nicht nur an den später ergriffenen Stellen, sondern 
auch an den Streckflächen der Arme und Beine. Sie kommen bald zur 
Rückbildung, während die Pusteln die Geburt 3—4 Wochen überdauerten. 
In der 2. Schwangerschaft setzten die prämonitorischen Beschwerden im 
IV. Monate ein. Nach 6 Wochen folgte der Ausschlag. Fieber, schwere 
Störung des Allgemeinbefindens. Gegen Ende des Puerperium deutlicher 
Rückgang des Zustandes. 8 Wochen p. p. zeigte die Haut wieder völlig 
normales Aussehen. Nach 2 Jahren erneute, dritte Schwangerschaft, Aus- 
bruch der Erscheinungen schon im Ill. Monat. Höhepunkt im VI. Monat. 
Deutlicher Rückgang vom VIII. Monat an. Völlige Heilung 2 Monate p. p. 
Impetigo herpetiformis. II. 24jährige IIgıavida.. Im VI. Monat der 
ersten Schwangerschaft plötzliche Entwickelung mässig derber juckender, 
scharf gegen die Umgebung abgesetzter Flecken, auf deren Boden sich 
bald in konzentrischen Reiben angeordneie. hanfkorngrosse, derbe Pustel- 
gruppen entwickelten und durch exzentrisches Wachstum bis zu kinds- 
handtellergrossen Scheiben gediehen. Spurlose Abheilung nach der Ge- 
burt unter Eintrocknung und krustöser Abstossung. Im VII. Monat dr 
2. Gravidität dieselben Erscheinungen. Spurlose Abheilung wieder in den 
ersten Wochen der Laktation. Pyodermite vegetante Hallopeaus.) 

*Qettinger, Sur un cas de polynevrite au cours de la grossesse. Bull. 
de la soc. d’obst. de Paris. Nr. 4. pag. 170. (27 jährige II gravida. 1. Geburt 
und Wochenbett normal. Anfang des IlI. Monats der 2. Schwangerschaft 
ziemlich heftige Schmerzen in der rechten I,endengegend, in das Bein 
ausstrahlend, am nächsten Tag auch im linken. Wenige Tage später 
Schwächegefühl in den Beinen, Steifheit in den Händen. Bei der Auf- 
nahme: Beine kraftlos, können nur mit Mühe bei Rückenlage erhoben 
werden, lanzinierende Schmerzen in ihnen. Selbst leichter Druck auf den 
Ischiadieus und seine Zweige ruft sofort Schmerz hervor. Abgesehen 
von einer leichten Hyperästhesie der Extremitäten keine nachweisbaren 
Sensibilitätsstörungen. Keine Patellarreflexe. Sohlenreflexe normal. Kein 
paradoxer Zehenreflex. Leichte Paresie der Arme, besonders im Bereich 
der Extensoren, aber keine Schmerzen. Leichte Schluckbeschwerden. 
Geringe fibrilläre Zuckungen der linken Gesichtshälfte. Mässige, links- 
seitige Fazialislähmung unter Beteiligung des Orbicularis, so dass die 
Augenlider nicht völlig geschlossen werden können. Keine Albuminurie. 
kein Fieber. Eine Lumbalpunktion ergab normale Zerebrospinalflüssigkeit. 
Während die Facialisparalyse und die Schwäche in den Armen merklich 
während der nächsten Wochen zurückging, wurden die Schmerzen heftiger 
und es bildete sich in den Beinen eine sehr erhebliche Muskelatrophie 
aus. Hier war auch die faradische Kontraktilität der Muskeln, die gal- 
vanische der Nervenstämme und Muskeln nachweisbar herabgesetzt. Die 
nächsten 3 Monate blieb der Zustand ziemlich derselbe. Dann plötzlich 
heftige Dyspnöe mit epigastrischen Schmerzen, hochgradiger Auftreibung 
des Leibes. Der kaum fühlbare, oft unregelmässige Puls 130—140. Nach 
2 Tagen langsame Besserung der Erscheinungen, welche nach 6 Tagen 
wieder völlig schwanden. Wahrscheinlichkeitsursache ` Neuritis des Pneumo- 
gastricus, Um diese Zeit starb der Fötus ab. Ende des VII. Monats 
folgte eine Steigerung der Schmerzen in den Beinen. Dann unter Tem- 
peratursteigerung doppelseitige Pblegmasie. Letztere und die Schmerzen 


68, 


69. 


Tl. 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 667 


nahmen erst nach 5 Monaten ab. Sehr langsame Besserung aller Stö- 
rungen unter elektrischer Behandlung. Erst nach einem weiteren halben 
Jahr konnte Patientin wieder gehen.) 

Opitz, E.. Die Pyelonephritis gravidarum et puerperarum. Festschr. 
f. Olshausen. Stuttgart. F. Enke. (84 zusammengestellte Krankenge- 
schichten. Übersicht über die bisher erschienene Literatur.) 
Orlowski, Über Pyelonephritis in der Schwangerschaft. (Umfassende 
Arbeit) Ginekologja. pag. 795. (Fr. v. Neugebauer.) 


. *Pick, A., Zur Frage nach der Berechtigung künstlicher Unterbrechung 


der Gravidität behufs Heilung von Psychosen. Wien. med. Wochenschr. 
Nr. 2. pag. 70. 

Pilz, Ein Fall von Nierentuberkulose verbunden mit Gravidität. 
Fränk. Ges. f. Geburtsh. u. Frauenheilk. Zentralbl. f. Gen Nr. 15. 
pag. 470. (27jähr. Frau leidet seit 3 Jahren an Blasenbeschwerden. 
Cystoskopie ergab kraterförmig vertieftes, rechtes Ureterostiun mit narbig 
veränderten Rändern, das milchig getrübten Urin entleerte. Extraperi- 
toneale Nierenexstirpatien. Glatte Heilung. Patientin war zur Zeit der 
der Operation im Ill. Monat schwanger. Gravidität blieb ungestört.) 
*Pouliot, Lungenödem als Komplikation der Schwangerschaft. Thèse 
de Paris. O. Drin. Ref. Annals of gyn. a. ped. Oct. pag. 516. 
*Prioulat, J. U., L’occlusion intestinale pendant la puerperalite. In.- 
Diss. Bordeaux 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. pag. 733. 

Rudaux, P., Mort subite a la fin de la grossesse. Operation césarienne, 
post mortem. Eufants vivants. Annales de gyn. Dec. par. 746. (I. Plötz- 
licher Tod ohne nachweisbare Ursache. Künstliche Atmung ohne Erfolg. 
Kindliche Herztöne noch zu hören. Sectio caesarea. Lebendes Kind. 
II. Im VII. Monat dyspnoische Beschwerden. die sich im IX. verschlim- 
mern. Unter einem heftigen Anfall von Dyspnoe Exitus. Noch 10 Min. 
post mortem sind die kindlichen Herztöne zu hören. Sectio caesarea. 
Das tief asphyktische Kind wird wiederbelebt. Sektion ergab eine alte 
Endo- nnd Myokarditis.) 


. — et Chartier, Etranglement interne pendant la grossesse dans un 


orifice formé par l’appendice adhérent à son extremite. Rev. de gynec. 
Nr. 2. pag. 321. (Patientin kam? Stunden nach Ausstossung eines vier- 
„monatlichen Fötus ins Krankenhaus. 2 Tage zuvor plötzlich heftige Unter- 
leibsschmerzen. Hebamme nahm Abort an, gab Opium. Tags zuvor Er. 
brechen, Verschlimmerung des Zustandes. Autopsie ergab frische Peri- 
tonitis. Dünndarm aufgetrieben. Dickdarm retrahiert. Die letzte Partie 
des Ileum bildete eine stenosierte Schlinge. Der einschnürende Ring 
wurde durch den Appendix gebildet.) 

Rudena, Formes et traitement de l’ictere pendant la grossesse. Arch. 
gen. de med. 9 Mai. 


. *Ruge. P., Über die ktinstliche Unterbrechung der Schwangerschaft 


wegen starken Erbrechens und Schwindsucht. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 33. pag. 1035. 


. *Schmidlechner, K.. Fall von Tetania gravidarum. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 4. pag. 100. (44jähr. IX gravida im VII. Monat. In den 2 letzten 
Schwangerschaften Steifheit der Finger. Seit 5 Wochen täglich wieder- 
holte, schmerzhafte Krämpte. Hochgradige Abmagerung. Eigrosser. links- 
seitiger Bubo, aus dem sich stinkender Eiter entleerte. Die gegen den 
Thorax angezogenen oberen Extremitäten in Flexion und nicht zu strecken. 
Behandlung zielte auf Hebung des Kıäftezustandes ab. Chirurgische Be- 
handlung des Bubo und Darmbeins. Morphium und Chloralhydrat hatten 
keine Wırkung auf die Anfälle. 4 Tage nach Aufnahme der Patientin 


79. 


80. 


&. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


spontane Frühzeburt. 2 Tage lang kein Anfall, dann ein sehr heftiger. 
Am nächsten Tag Exitus. Autopsie ergab frische Endokarditis und ein 
diphtheritisches Ulcus der Blase.) 

Schwab, A., A propos de deux faits de pyélonéphrite gravidique. Bull 
de la soc. d’obst. de Paris. Nr. 1. pag. 12. (I. 18jähr. I gravida, UL Monat. 
Kopfschmerzen, Sehstörungen. Im IV. Monat Fieberanfälle. Diagnose: 
Malaria. Chinin. Durchfälle. Morgendliches Nasenbluten. Abends Fieber. 
Heftiger Schmerz in der Nierengegend. Albuminurie. Milchdiät. Nach 
3 Tagen normale Temperatur. Nur noch Spuren von Eiweiss. 14 Tage 
lang normaler Zustand. Dann Wiederkehr der früheren Krankheitser- 
scheinungen. Vor den abendlichen Temperatursteigerungen Schüttel- 
fröste. Warme Bäder, 3,0 Natr. benz. täglich ohne Erfolg. Blasendeh- 
nung mittelst Einspülung hat schon an demselben Tage Ausbleiben des 
Fiebers zur Folge. Wird zunächst täglıch, dann alle 3 Tage fortgeseizt. 
Allmähliche Abnahme der Nierenschmerzen. Nochmaliger Rückfall nach 
einer Reise, der auf die frühere Behandlung schnell schwindet. Normale 
Geburt. II. Igravida. Wenige Tage nach der letzten Menstruation heftiger, 
schmerzhafter Urindrang. Schwindet nach Terpentin schnell. Rezidive 
öfters. Im VI. Monat Leibschmerzen, Durchfälle. Heftige Schmerzen in 
der rechten Nierengegend, Erbrechen. Häufige Wehen. Urin klar, nicht 
eiweisshaltig. Diagnose: Appendizitis. Auf Eisapplikation Besserung. 
Dann erneutes, heftiges Auftreten der Beschwerden. Rechte Niere jetzt 
schmerzhaft, Pyurie. In der Folgezeit wechseln Tage besseren Befindens 
mit Wiederkehr der Beschwerden bei völliger Fieberlosigkeit. Erst nach 
längerer Zeit Ansteigen der Temperatur auf 38,8. Blasendehnung mit 
250 g Borwasser. Nachlass der Beschwerden. Abfall der Temperatur. 
Spontaner Eintritt der (Steiss-)&eburt. Hydramnion. Am A Tag post 
partum Schüttelfrost, Temperatur 38,5. Mehrtägiges Fieber. Nach sieben 
Wochen post partum Urin trübe. Niere schmerzhaft.) 

Sears, F. W., Appendicitis in its relation to pregnancy. Amer. Journ. 
of Obst. Aug. pag. 255. (I. Perforative Appendizitis im Ill. Monat. 
Operation; Drainage. Genesung. Normale Geburt. II. Schwangerschaft 
Mitte des VI. Monats. Tumor in der Gegend des Mc. Burney schen 
Punktes. Rei der Operation fand sich katarrhalische Appendizitis. der 
Tumor ovariell. Ungestörter Schwangerschaftsverlauf. IIl. Frühere An- 
fälle. Im lII. Monat vorüber. Operation. Schwangerschaft normal ver- 
laufen.) 

*Silberstein, Hüftgelenkserkrankung in Schwangerschaft{jund Wochen 
bett. Zeitschr. f. orthop. Chir. Bd. XV. Heft 1. 


. *Sippel, A., Pyonephrose, Pyelitis und Harnleiterkompressiou während 


der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. pag. 1121. (Igravida 
erkrankt im VI. Monat plötzlich fieberhaft mit Rückenschmerzen. Abszess 
von der linken Nierengegend ausgehend. Vorderer Lumbalschnitt ergab 
Pyonephrose. Drainage. Spontane Frühgeburt im IX. Monat, Genesung.) 


. *Smith, G. B., Pyelitis in pregnancy. The Journ. of Obst. a. Gyn- 


Aug. pag. 73. (1. 13jähr. Igravida im VI. Monat. Schmerzen in der 
rechten Unterleibsseite. Rechte Lendengegend druckempfindlich. Geringe 
Albuminurie. PEtwas Eiter im Urin. Keine Blasenbeschwerden. Geringe 
Temperatursteigerungen. Milchdiät. Chinin. Urotropin. Nach 3 Wochen 
spontane Frühgeburt eines lebenden Kindes. Schneller Abfall der Tem- 
peratur und Nachlass der Schmerzen. Il. 21jähr. I gravida im X. Monat 
Vor 3 Wochen Einsetzen heftiger Schmerzen in der rechten Nieren- 
gegend. Vermehrter Harndrang. der bald wieder schwand. Keine An. 
zeichen von Cystitis. Normale Temperatur. Rechte Niere druckempfind 


84. 


85. 


86. 


87. 


88. 
89. 


90. 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 669 


lich. Im Urin Eiter und Bact. coli. Normale Geburt. Schnelles Ver- 
schwinden der Pyelitis. III. 24jähr. Igravida im VII. Monat. Seit 
2 Monaten erkrankt. Leichtes Fieber. Diagnose war auf Influenza ge- 
stellt. Vor 3 Wochen Schmerzen in der rechten Lendengegend. Hier 
starke Druckempfindlichkeit. Reichliche Pyurie.. Im Urin Bact. coli. 
Patientin verliess das Hospital als die Schmerzen schwanden und die 
Temperatur normal wurde.) 


*Spalding, A. B., Pyelitis complicating pregnancy. Amer. Journ. of 
Obst. Febr. pag. 192. (24jähr. Igravida Mitte des V. Monats. Bald 
nach der Verheiratung Cystitis gefolgt von Schmerzen in der rechten 
Nierengegend, Schüttelfröste, Fieber. Nephrotomie führte zur Heilung. 
Die ersten Monate der Schwangerschaft verliefen normal. Mit Eintritt 
der Kindsbewegungen Schmerzen in der rechten Niere, Frost, Fieber. 
Bei Bettruhe, Milchdiät, Urotropin Nachlass der Erscheinungen, die aber 
von Zeit zu Zeit wiederkehren. Ein heftiger Anfall wurde nach 3 Tagen 
durch Kalt- Wasser-Alkoholbäder koupiert. Genesung. Im Urin noch 
nach einem Jahr etwas Eiter.) 


Spurway, J, The Albuminuria of pregnancy. The Brit med. Journ. 
Dec. 16. pag. 15°6. (21jähr. Igravida. Wiederholte Anfälle von Urti- 
caria. Hydramnios. Ödeme. Starke Albuminurie. Diuretica, Diät. Plötz- 
liche Amaurose rechts. Nach 2 Tagen Strabismus converg. derselben 
Seite, nach weiteren 2 Tagen dieselben Erscheinungen auf dem anderen 
Auge, wenn auch geringer. Ophthalmoskopisch: Blässe des Augenhinter- 
grundes, aber keine Blutungen, keine Retinitis. Nach Einsetzen der 
Wehentätigkeit künstlicher Blasensprung. Danach plötzliche Wiederkehr 
der Sehkraft auf dem rechten!, später auf dem linken Auge. Nachlass 
des Strabismus. Im Wochenbett Verschwinden der Albuminurie.) 
*Stewart, R. W., Albuminuria and nephritis of pregnancy and labor. 
Amer. Journ, of Obst. Nr. 1. pag. 74. (Bericht über 5 Fälle. In einem 
wurde, da entsprechende Behandlung keine Besserung zur Folge hatte, 
im Gegenteil die Albuminurie sich verschlimmerte, das Allgemeinbefinden 
schlechter wurde, das Accouchement forcé vorgenommen. Patientin genas. 
Bei einer anderen handelte es sich um Zwillinge. In dem 5. Fall wurde 
wegen Verschlimmerung des Zustandes gleichfalls das Accouchement 
forcé ausgeführt, indem die Cervix erst mit (soodells Dilatator, dann 
digital derart erweitert wurde, dass die Zange angelegt werden konnte. 
Auch hier Genesung. Verschwinden der Albuminurie innerhalb 10 Tagen 
post partum.) 


Tissier et Lemeland, Appendicite et grossesse. Bull. de la soc. 
d’obst. Nr. 7. pag. 282. (29jähr. VIII gravida im VIII. Monat. Heftige 
Schmerzen in der Nierengegend. Erbrechen. In den nächsten Tagen 
Dyspnöe. Puls 182. Temperatur 37,9. Erbrechen kaffeesatzartiger Massen. 
Kind stirbt ab. Dasselbe wird nach gewaltsamer Dilatation der Cervix 
mit Zange extrahiert. Unmittelbar danach Köliotomie. Sie ergibt akute 
eiterige Peritonitis. Breite Abdominaldrainage. Naht der Bauchdecken. 
Exitus am folgenden Tage. Autopsie ergab Gangrän des 17 cm langen 
Appendix, der dort, wo ein Kotstein sass, perforiert war.) 

Stone, Some further notes on the toxamia of pregnancy. Med. record. 
Aug. pag. 295. 

*Tuszkai,Ö., Kardiopathie und Schwangerschaft. Samml. klin. Vorträge. 
N. F. Serie XIV. Heft 17. 

*Veit, J., Albuminurie in der Schwangerschaft und künstlicher Frühge- 
burt. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 27. 


670 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


91. Webster, Appendicitis and pregnancy. Surg. Gyn. and Obst. Nr. 1. 
pag. 27. 

92. Zanfrognini, A., Insufficienza paratiroidea e gravidanza. Ricerche 
sperimentali. pag. 48. — Bollett. della R. Acc. med. di Genova. Anno 20. 
Nr. 3. pag. 373—388. (Die Parathyroidektomie bei Katzen hat nach Ver- 
fasser Albuminurie, trübe Schwellung der Epithelien der Nierenkanälchen 
und punktförmige Blutungen der Leber zur Folge. In den schweren 
Fällen werden die Jungen totgeboren oder sind lebensunfähig. 

(Poso.) 


Die Pyelitis bezw. Pyelonephritis war schon im Vorjahr ein mehr- 
fach bearbeitetes Thema; in diesem haben sich noch weit mehr Autoren 
mit ihm beschäftigt. 

Opitz (68) hat seine im vorigen Jahrgang referierte Arbeit zu 
einer vorzüglichen Monographie erweitert, welche alles Wesentliche über 
die Pyelonephritis gravidarum. und puerperarum in den Bereich der 
Erörterung zieht. 

Cathala (17) sieht als prädisponierende Momente der Pyelonephniti: 
in der Schwangerschaft den mangelnden Widerstand des Nierenbecken- 
bezw. der Niere überhaupt an, der wiederum bedingt ist, durch die ın 
der Gravidität vorhandene stärkere Blutversorgung und durch die Urin- 
retention infolge von Ureterenkompression. Die Entstehung der letu- 
teren erklärt er mehr durch Zug des Ureters durch das untere Uterin- 
segment als durch eigentlichen Druck. Er hält das Bacterium œl 
für den eigentlichen Entzündungserreger. Klinisch unterscheidet’ er zwei 
Perioden, 1. leichte Nephritis mit im Harn nachweisbaren Bakterien, 
2. Suppuration mit Polyurie. Die Prognose soll günstig für die Mutter 
sein, besonders, wenn es nicht zum zweiten Stadium kommt, solang- 
keine Mischinfektion eintritt. 

Smith (83) sieht in der Harnleiterkompression ein prädisponierendes 
Moment für die Pyelitis in der Schwangerschaft. Entsprechend der Tat- 
sache, dass erstere mehr den rechten als den linken Ureter trifft, findet 
sich die Pyelitis meist rechts. In der Mehrzahl der Fälle war eine 
Infektion der Niere mit Bacterium coli die eigentliche Ursache der Er- 
krankung; unter 10 fand sich letzterer 9 mal, nur einmal Streptococcus 
Das Eindringen der Infektionserreger in das Nierenbecken erfolgt nicht 
aszendierend von den unteren Harnwegen aus, sondern durch die Blur- 
bahnen, nach Annahme der Franzosen infolge von Darmstörungren. 

Nach Ablauf der akuten Erscheinungen und Abfall des Fieber: 
besteht die Pyurie meist fort, 2—6 Wochen, auch länger. Rezidive 
kommen sowohl in derselben, wie bei erneuter Schwangerschaft vor. 
In schweren Fällen kann Frühgeburt eintreten. Die Behandlung be- 
steht in Bettruhe, Wärme, Milchdiät, Urotropin. Künstliche Unter- 
brechung der Schwangerschaft ist selten indiziert. 

Ebenso spricht Sippel (82) die Ureterkompression als häufigstes 
prädisponierendes Moment der Schwangerschaftspyelitis an, als eigent- 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 671 


liches ätiologisches eine von der Blase aufsteigende Infektion durch 
in derselben enthaltene Koli-Bakterien. Auf Grund einzelner Beobach- 
tungen bält sich übrigens Sippel zu der Annahme berechtigt, dass 
unter Umständen das Fieber bei Ureterkompression in der Schwanger- 
schaft nicht durch Resorption vom Nierenbecken aus entsteht, sondern 
durch Resorption an der durch den Druck lädierten Kompressionsstelle 
selbst, analog dem Urethralfieber nach Katheterismus. 

Für die Kompressionshypothese spricht die in mehreren Fällen 
allein durch Lagerung der Pat. auf die der kranken Niere entgegen- 
gesetzte Seite erzielte Heilung. Doch gibt Sippel zu, dass es auch 
Fälle von Pyelitis in der Schwangerschaft gibt, welche mit Ureterkom- 
pression nichts zu tun haben. 

Auch Spalding (84) hebt hervor, dass die Pyelitis in der 
Schwangerschaft meist rechtsseitig ist. Die Rechtslagerung des Uterus 
sowie die häufige Einstellung des vorliegenden Teils im rechten schrägen 
Durchmesser wird von ihm als Ursache bezeichnet. Die Kompression 
des Ureters, die konsekutire Erweiterung des Nierenbeckens schafft 
einen geeigneten Boden für die Entwickelung von Infektionsträgern, 
meist Bacterium coli, seltener Strepto- oder Gonococeus. Eine Cystitis 
kann vorausgehen, schliesst sich aber meist erst der Pyelitis an. Über 
Symptome und Diagnose bringt Verfasser nichts Neues. Dasselbe gilt 
von der Therapie. Bezüglich dieser sei nur erwähnt, dass Spalding 
gelegentlich kalte Bäder im Interesse des Fötus für angezeigt hält. 

Auch Cumston (21) sieht in einer durch Druck des schwangeren 
Uterus auf den Ureter entstandenen Hydronephrose das prädisponierende 
Moment für die Pyelonephritis. Eine aszendierende Infektion hält er 
für möglich, macht aber für die Mehrzahl der Fälle eine solche mit 
Bacterium coli auf dem Wege der Blutbahn verantwortlich. Dass die 
Schmerzen anfallsweise auftreten, führt er auf vorübergehende Urin- 
retention zurück. Er erwähnt, dass die französische Schule sie durch 
Ureter-Kontraktion erklärt, welche nach 24—48 Stunden einer Lähmung 
der Harnleiter-Muskulatur weicht. 

Wenn es zu einer spontanen Entleerung des Nierenbeckens durch 
den Ureter kommt, hält Cumston eine medikamentös-diätetische Be- 
handlung für ausreichend; wenn nicht, rät er nicht zur Nephrotomie 
wegen der Weahrscheinlichkeit des Zurückbleibens einer Nierenfistel, 
sondern zur künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. Führt 
auch diese nicht zu einer Ausheilung der Pyelonephritis, erst dann hält 
er die Eröffnung des Nierenbeckens für angezeigt. 

Nach Marteville (60) ist die Pyelonephritis der ersten Schwanger- 
schaftsmonate häufig gonorrhoischen Ursprungs; in der zweiten Hälfte 
dankt sie ihre Entstehung der Ureterkompression durch das Corpus 
uteri. Hier tritt sie meist rechtseitig auf, verläuft mit Fieber, Schmerzen 
und starker Pyurie. In der letzten Zeit der Gravidität kommt eine 


672 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


auf Infektion mit Bacterium coli beruhende Pyelonephritis vor, welche 
meist nur einige Tage dauert. Marteville hält unter Umständen die 
Nephrektomie für angezeigt. 

Guéniot (38) macht darauf aufmerksam, dass plötzlich in der 
Schwangerschaft auftretende Schmerzen keineswegs als Vorboten eines 
Aborts anzusehen sind, zumal, wenn die Cervix keine darauf hin- 
deutenden Veränderungen aufweist, sondern dass sie häufig durch eine 
Pyelonephritis verursacht werden. Mikroskopische Untersuchung des 
Urins kann selbst in den Anfangsstadien oft Aufschluss geben. Sie 
ergibt Eiter und Bakterien. 

Schwab (79) empfiehlt auf Grund zweier einschlägiger Beobach- 
tungen bei Pyelonephritis die Pasteursche Methode der Blasendehnung 
durch Blasenspülungen, welche auf dem Wege des Reflexes den Ureter 
erweitern und das Nierenbecken entlassen soll. 

Fournier (30) teilt mit, dass die Nephrostomie bei Schwanger- 
schaftz-Pyelonephritis bisher zehnmal ausgeführt ist. Die Operation ist 
gefahrlos. Sie bewirkt eine heilende Drainage und hindert die Schwanger- 
schaft nicht, sich weiter zu entwickeln. 

Auch mit der Albuminurie bezw. der Nephritis in der Schwanger- 
schaft beschäftigen sich, eine Reihe von Autoren. 

Boxall (11) weist darauf hin, dass Schwangere häufiger an Albu- 
minurie leiden als andere Frauen und dass Nierenleiden sich bei den 
ersteren meist verschlimmern. Ursachen sind die allgemeine Blutdruck- 
steigerung und die parenchymatösen Veränderungen der Niere in der 
Schwangerschaft. Dass Albuminurie bei Erstgebärenden häufiger ist. 
hat seinen Grund in dem gewöhnlich bei Erstschwangeren grösseren 
intraabdominalen Druck infolge des Widerstandes der Bauchdecken als 
bei Mehrgebärenden. Der gesteigerte intraabdominelle Druck wirkt auf 
die Nierenvrenen, behindert den Blutabfluss aus den Nieren und ver- 
ursacht Insuffizienz durch fettige Degeneration der Nierenzellen. Mit 
der zunehmenden Vergrösserung des Uterus steigt auch der intraabdomi- 
nale Druck und zwar besonders dann, wenn jener abnorm ausgedehnt 
ist, wie bei Hydramnios und mehrfacher Schwangerschaft. Es ist mög- 
lich, dass im letzteren Fall eine grössere Menge toxischer Stoffe von 
der fötalen in die mütterliche Zirkulation gelangt, als die mütterlichen 
Nieren und andere Organe bewältigen können. Mit der Entleerung des 
Uterus wird die intraabdominale Spannung mit einem Mal verringert. 
Infolgedessen lässt die Albuminurie in der Regel schnell nach und 
verschwindet nach einigen Tagen, von den Fällen abgesehen, wo Nieren- 
störungen schon vor der Schwangerschaft bestanden. Eine Besserung 
macht sich aber auch hier meist bemerkbar. 

Nach Blacker (7) kommt Schwangerschaftsalbuminurie bei 1 
bis 2°;o aller Schwangeren vor. Sie kann die Folge sein einer akuten 
Nephritie oder akuten Brightschen Krankheit, einer chronischen durch 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 673 


die Schwangerschaft verschlimmerten Nephritis oder der sog. Schwanger- 
schaftsniere. Als Ursache der letzteren werden Kongestion oder Anämie 
infolge von Zirkulationsstörungen, Druck auf die Ureter, Toxämie ge- 
nannt. Zu erwähnen ist- die Hypothese, dass mangelhafte Funktion 
der Schilddrüse eine Rolle spielt. Die Hypertrophie der letzteren, 
welche sonst in der Schwangerschaft die Regel ist, soll bei Albumin- 
urie fehlen. Nun soll die innere Sekretion der Schilddrüse normaler- 
weise der der Nebennieren das Gleichgewicht halten. Während die 
spezifische Wirkung des Jodothyrins eine blutgefässerweiternde und 
blutdruck verringernde ist, ist die der Nebenniere eine gefässverengende 
blutdruckerhöhende. Ist die innere Sekretion der Schilddrüse eine 
mangelhafte, so führt die der Nebenniere zu einer Steigerung des Blut- 
druckes und einer Zusammenziehung der Arteriolen. Ausserdem sollen 
verschiedene toxische Stoffe, auf welche die Schildrüse wirkt, nun die 
Leber unverändert passieren und gesteigert auf sie einwirken. 

Dass Toxämie der Mutter eine der Ursachen der Schwangerschafts- 
niere sei, ist Blacker geneigt anzunehmen, lässt aber das wie: (Ein- 
wirkung auf das Zentralnervensystem, auf die Nierengefässe, auf das 
Nierenepithel) dahingestellt. Er hält die Schwangerschaftsniere insofern 
für ein ernstes Leiden, als von fünf Fällen bei einem Eklampsie aus- 
bricht, als sie ferner bei manchen Kranken in Brightsche Niere über- 
geht. Ein Rezidivieren in folgenden Schwangerschaften kommt be- 
sonders dann vor, wenn die Albuminurie in den ersten Schwanger- 
schaftsmonaten einsetzt. Verf. betont die Notwendigkeit regelmässiger 
Urinuntersuchungen jeder Schwangeren. Findet sich Albuminurie, so 
lässt er Milchdiät bei völliger Bettruhe einhalten, Diaphoretika geben 
und Infusionen mit physiologischer Kochsalzlösung machen. Tritt 
keine Besserung ein, halten Sehstörungen an, dann rät er zu sofortiger 
Unterbrechung der Schwangerschaft. 

Stewart (86) vertritt die Ansicht, dass Albuminurie bezw. 
Nephritis in der Schwangerschaft nicht durch diese hervorgerufen 
werden: Er führt für sie an, dass nach seinen Untersuchungen 84,7 jo 
Schwangere keine Nierenstörungen aufweisen und dass in der grossen 
Mehrzahl der Fälle die Albuminurie unter medizinischer Behandlung 
schwindet, obwohl die Schwangerschaft fortbesteht, und nicht wieder- 
kehrt, wenn sie einmal beseitigt ist. Ferner weist er darauf hin, dass, 
wenn die Schwangerschaft ein wesentlicher Faktor für die Albuminurie 
wäre, diese sich mit dem Fortschreiten der Gravidität steigern müsste. 
Das ist nach seinen Untersuchungen nicht der Fall. Er führt die 
Albuminurie auf träge Peristaltik und durch sie bedingte Obstipation 
zurück, hervorgerufen durch den Druck des wachsenden Uterus auf die 
Därme. Es soll zur Retention von Zersetzungsprodukten und deren 
Resorption kommen, bei dem Bestreben sie auszuscheiden sich eine 
Hyperämie der Niere entwickeln, die gesteigerte Arbeit der letzteren 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 43 


674 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


aber Älbuminurie zur Folge haben. Wird die schädigende Ursache 
nicht beseitigt, so kann sich Nephritis entwickeln. 

Nach Veit (90) soll nicht die Albuminurie oder die Schwanger- 
schaftsniere die Anzeige zum Einschreiten gegen die Schwangerschaft 
geben, sondern erst die ersten Anzeichen dafür, dass der Übergang in 
die Nephritis erfolgt; als wichtigstes Anzeichen hierfür sieht er den 
Aszites, deutliche Hypertrophie des linken Ventrikels und vor allem die 
Veränderungen) der Retina an. Hierin erblickt er eine Indikation zur 
Unterbrechung der Schwangerschaft ohne Rücksicht auf die Ausbil 
dung oder die Lebensfähigkeit des Kindes. 

Ebenso ist Veit nicht der Eintritt einer Schwangerschaft bei 
einer an Nephritis leidenden Frau die Anzeige zur Unterbrechung, sondern 
das erste Zeichen einer Störung des Gleichgewichts im Befinden der 
Frau, wie es sich im Lauf der Nephritis hergestellt hatte. Hier sind 
besonders wertvoll Dyspnöe und Unregelmässigkeiten des Pulses. So- 
bald diese Störungen sich geltend machen, rät Veit auch hier zur 
sofortigen Unterbrechung der Schwangerschaft. 

Boxall (11) befürwortet leichte Diät, Aufenthalt in gesunden 
Räumen, Bewegung im Freien, bequeme Kleidung als Massnahmen, 
welche dem Auftreten von Albuminurie bezw. Eklampsie vorbeugen 
können. Er rät den Urin jeder Schwangeren in den letzten 2 bis 
3 Monaten zu untersuchen, besteht aber eine chronische Nephritis, schon 
von Beginn der Schwangerschaft an. Hält die Albuminurie längere 
Zeit an, finden sich Zylinder im Urin, nimmt die Menge des letzteren 
und des Harnstoffes ab, so ist der Patientin völlige Ruhe, Sorge 
für Stuhl, Milch- oder Mehldiät zu verordnen, Fleisch zu verbieten. 
Zitronen- und Gerstenwasser soll reichlich getrunken werden. \Venn 
der Allgemeinzustand der Kranken es erlaubt, will Boxall nach 
Sarnier die ersten 48 Stunden nur Wasser, dann von der Sahne 
befreite Milch geben. Vor Drasticis warnt er. Bitterwasser, Brause- 
pulver, Jalape, Magnesia hält er für geeignete Abführmittel. Trt 
keine Besserung ein oder drohen ernste Komplikationen, empfiehlt er 
die Einleitung der Geburt, bei Anzeichen von Eklampsie heisse Bäder. 
Anwendung heisser Luft, Eisbeutel auf den Kopf, Einpackungen 
zur Anregung der Hauttätigkeit, Leinsamen oder Senfkataplasma, trockene 
Schröpfköpfe auf die Nierengegend. 

Kehrer (48) möchte alle organischen Störungen (Ikterus, Albu- 
minurie, Hämaturie, Glykosurie u. a.) ebenso wie die des Zentralnerven- 
systems und die peripheren in erster Linie auf Schwangerschaftstoxine 
zurückführen. Er gibt aber zu, dass es viel zu weit gegangen wäre, 
sie allein für alles verantwortlich zu machen. Er hält es für geboten, 
eine weitere allgemeine oder lokale Disposition im Einzelfall anzu- 
nehmen. Als drittes glaubt er, sei nicht selten eine auslösende Ursache 
für den Eintritt der Veränderungen nachzuweisen z. B. das Auftreten 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 675 


von Tetanie oder Erbrechen zurzeit der Uteruskontraktionen vom 5. 
his 6. Monat ab. In der sehr fleissigen Arbeit ist alles zusammen- 
getragen, was in der Literatur über das fragliche Thema erschienen ist. 

Davis (22) gibt einen Überblick über die neuesten Hypothesen 
bezüglich der Schwangerschaftstoxämie und Schwangerschaftseklampsie. 
Er erwähnt, dass man Leber, Darm, Nieren, Insuffizienz der Schild- 
drüse, Veränderungen des Myokards, die schädliche Wirkung der fötalen 
Produkte, das Eindringen synzytialer Elemente in das Blut verant- 
wortlich gemacht hat, dass unfraglich. eine mehr minder erhebliche Ver- 
schlechterung des Blutes besteht und dass die Behandlung gerade diese 
auf dem Weg der Hygiene und der Diät angreifen müsse. Die Nah- 
rung ist zu regulieren, schwer verdauliche Substanzen, besonders die 
stickstoffhaltigen aufs äusserste einzuschränken und durch Milch, grüne 
Gemüse, Früchte zu ersetzen, Alkohol zu verbieten, Aufenthalt in 
frischer Luft, regelmässige Bäder, geregelte Bewegung, viel Ruhe zu 
verordnen etc. Abführmittel sind angezeigt. Bei akuter Toxämie ist 
aber zu beachten, dass die salinischen zu einer schnellen Auflösung 
und Resorption der Fäces führen. Dagegen ist Kalomel besonders 
angezeigt. Um eine schnelle Diurese herbeizuführen und die Ernäh- 
rungsprozesse anzuregen, ist Schilddrüsenextrakt empfehlenswert. Vor 
sedativen und narkotischen Mitteln warnt Vert Hält die Toxämie 
an oder verschlimmert sie sich, so kommt die Unterbrechung der 
Schwangerschaft in Frage. 

Edgar (25) vertritt die Ansicht, dass die Prophylaxe der Mor- 
bidität und Mortalität während der Schwangerschaft wesentlich einge- 
geschränkt werden könne, wenn die Autotoxämie der Gravidität, wie 
sie sich in dem klinischen Bild der Leberinsuffizienz manifestiert, früh- 
zeitig erkannt wird. Er glaubt, dass man bald zugestehen wird, dass 
eine spezifische Schwangerschaftstoxämie existiert, jede Schwangere 
sollte vom Arzt des öfteren besucht und auf die Symptome der Über- 
ladung des Blutes mit toxischen Massen, Übelkeit, Erbrechen, Kopf- 
schmerzen, körperliche und geistige Ermüdung, hohe arterielle Span- 
nung beobachtet werden. 

Ebenso, wie die Pyelitis ist die Appendizitis in der Schwanger- 
schaft noch Gegenstand zum Teil sehr eingehender Arbeiten. Es ist 
das erklärlich, da unsere Kenntnisse über diese Komplikation noch 
verhältnismässig jungen Datums sind. 


Coe (20) hat die Erfahrung gemacht, dass manche milden Fälle 
übersehen oder fälschlich für Adnexerkrankungen, Pyelitis, Colitis u. a. 
gehalten werden. Die Diagnose ist leicht, wenn bereits Anfälle von Appen- 
dizitis vorausgegangen sind. Nach dem VI. Monat fällt die Unter- 
suchung in der Regel negativ aus, weil der grosse Uterus die tiefge- 


legene Appendix bezw. Abszess verdeckt. 
43* 


676 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Bei der katarrhalischen und rezidivierenden Form ist das Risiko 
einer Schwangerschaftsunterbrechung durch Operation nicht grösser wie 
bei der Ovariotomie in der Gravidität. Eine schlechte Prognose geben 
die Fälle von perforativer Appendizitis (allgemeine Sepsis, Fehlgeburt, 
Infektion im Wochenbett). In der Behandlung befolgt Coe dieselben 
Grundsätze wie bei der Appendizitis ohne Schwangerschaft. Bei milden 
Fällen will er möglichst die Geburt abwarten und erst nach dem 
Puerperium operieren, wenn die Störungen fortbestehen. Ist örtlicher 
Schmerz vorhanden und eine Resistenz nachzuweisen, so ist die Ope- 
ration angezeigt. Bei Perforation und Abszessbildung soll sie sofort 
unter möglichster Schonung des Uterus und ausgiebiger Drainage aus- 
geführt werden. 

Füth (32) weist darauf hin, dass Appendizitis in den ersten 
drei Monaten der Schwangerschaft selten sei. Hieraus erklärt es sich, 
dass die Bildung von Douglasabszessen in der Schwangerschaft nicht 
vorkomme. In den späteren Monaten füllt der Uterus das kleine 
Becken aus und verhindert so die Senkung des Eiters in das letztere. 
Leider wird dadurch die Eröffnung des Abszesses von unten unmög- 
lich gemacht. Er bleibt in einer viel gefährlicheren Höhe liegen. Dies 
verhindert eine Drainage am tiefsten Punkt. So sind in der Schwanger- 
schaft die Chancen für eine Ausheilung des perityphlitischen Abszesses 
geringer als ausserhalb derselben. 

Füth (33) zeigt in einem zweiten Vortrag an der Hand von Präparaten, 
dass das Cökum mit dem Wurmfortsatz in der Schwangerschaft aus seiner 
Lage auf der rechten Darmbeinschaufel herausgehoben und in eine bei Eintritt 
einer Entzündung viel gefährlichere Lage hoch in die Bauchhöhle gebracht 
wird, so dass schon von diesem Gesichtspunkte aus die Komplikation der 
Schwangerschaft mit Appendizitis als eine ernste zu gelten hat. 

Gauss (34) berichtet über 2 Fälle von Appendizitis bei vorgerückter 
Schwangerschaft, die die Schwierigkeit der Diagnose illustrieren und die enorme 
Gefährdung der Mutter durch die unheilvolle Kombination und die Notwendig- 
keit beweisen, jede durch eine fieberhafte Erkrankung komplizierte Schwanger- 
schaft unter klinische Aufsicht zu stellen. Gauss zieht aus ihnen den Schluss, 
dass der durch Schwangerschaft komplizierten Perityphlitis nur mit gleich- 
zeitig chirurgisch-gynäkologischer und geburtshilflicher Erfahrung und Technik 
erfolgreich und kunstgerecht entgegengetreten werden kann. 

Hall (43) warnt vor konservativer Behandlung. Er rät sofort 
nach gestellter Diagnose zu operieren, gleichviel ob der Anfall der 
erste, zweite, dritte ist, selbst wenn der Allgemeinzustand ungünstig 
ist. Er fürchtet bei eintretender Wehentätigkeit die Spannung der 
Adhäsionen, den Austritt des infektiösen Eiters in der Bauchböhle. 


In der Diskussion des Hallschen Vortrages erwähnt Reed 3 von ihm 
operierte Fälle, darunter einen Mitte des VIII. Monats, welche alle ohne 
Störung der Schwangerschaft genasen. Einen gleichen teilt Brown mit. 

Nach Calmann (14) ist Appendizitis in der Gravidität eine 
ganz besonders dringende Indikation zur Frühoperation. Einmal 
führt erstere wegen der Peritonealreizung oft zur Unterbrechung der 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravildität. 677 


Schwangerschaft; andererseits bringen die Uteruskontraktionen bei Be- 
ginn der Geburt eine grosse Perforationsgefahr mit sich. Die früh- 
zeitige Entfernung der Appendix verhütet somit den Eintritt der Kata- 
strophe. Schwierigkeiten macht in erster Linie die Diagnose in bezug 


auf eine richtige Deutung der Schmerzen. 

In der Diskussion tiber Coe’s (20) Vortrag befürwortet Davis die Ent- 
fernung des Appendix, wenn er Störungen hervorruft. Johnstone hat 4mal 
vom III.—IV. Monat operiert. Alle Patienten genasen glatt; die Schwanger- 


schaft verlief ungestört. 
In der Diskussion über den Füthschen (32) Vortrag befürwortet Goepel 


die Eröffnung appendizitischer Douglasabszesse vom Rectum aus, Zweifel 
dagegen die Elytrotomie. Graefe berichtet über 2 Fälle, welche ohne Ope- 
ration zur Ausheilung kamen, will aber deswegen nicht prinzipiell abwartende 
Behandlung empfehlen. Anzeige zu operativem Eingreifen sieht er besonders. 
dann gegeben, wenn eine Patientin, welche schon wiederholt Anfälle gehabt: 


hat, in der Schwangerschaft von neuem erkrankt. 
Darmverschluss im Verlaufe der Schwangerschaft kommt nach 


Prioulat (73) am häufigsten im IV.—V. Monat oder gegen Ende 
der Schwangerschaft vor, und zwar hauptsächlich bei Multiparis. Ur- 
sachen sind entweder innere Einklemmung oder starker Druck oder 
fehlerhafte Lage (Volvulus, Torsion, Invagination). Verf. unterscheidet: 
1. gravider Darmverschluss d. h. hervorgerufen durch die Schwanger- 
schaft, 2. paragravider, beeinflusst durch die Schwangerschaft (am 
häufigsten), 3. extragravider d. h. unabhängig von der Schwangerschaft. 
Differentialdiagnostisch' kommen in Betracht Koprostase, Peritonitis, 
Appendizitis, eingeklemmter Bruch, intestinale Perforation, Extrauterin- 
gravidität, Uterusruptur. Die Prognose ist dubiös. Die mütterliche- 
Mortalität betrug 62 fin, kindliche 46 fin, Abort und Frühgeburt finden 
in 1/a der Fälle statt. Rasche Operation ist geboten (Enteroanastomose, 
Anus praeternaturalis). 

Nijhoff (64), welcher über einen Fall von Carcinoma recti in 
der Schwangerschaft berichtet, hat aus der Literatur 22 weitere Beob- 
achtungen zusammengestellt. Wird in der (iravidität ein inoperables 
Karzinom des Mastdarms entdeckt, so ist, obwohl dasselbe ein schweres 
Greburtshindernis abgeben kann, doch das normale Schwangerschafts- 
ende abzuwarten. Ist die Neubildung aber noch operabel, so ist zu- 
nächst der Abort bezw. die Frühgeburt einzuleiten, dann erst jene zu 
exstirpieren. In zwei Fällen ist bisher erst die Exstirpatio recti ge- 
macht und zwar im IV. Monat. Der eine genas; die Schwangerschaft 
nahm ihren ungestörten Fortgang. Die andere Patientin abortierte am 
4. Tag p. o. und starb am 5. Tag. Die Gefahr des Aborts, ein- 
tretende Sepsis, Behinderung in der richtigen Behandlung der Fehl- 
geburt ist jedenfalls bei diesem Vorgehen eine sehr grosse. 

Paci hat seinerzeit eine Coxitis puerperalis beschrieben. Unter 
Anführung eigener Beobachtungen an der Hoffaschen Klinik weist 
Silberstein (81) nach, dass die Hüftgelenkserkrankungen in 


678 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Schwangerschaft und Wochenbett keine eigenartige Affektion derselben 
sind, sondern die verschiedenste Ätiologie (akuter Gelenkrheumatisımus, 
Tuberkulose, Sepsis) aufweisen können. 

Tuszkai (89) bringt in einer Neubearbeitung seinen 1903 in der 
deutschen Ärztezeitung erschienenen Aufsatz über Herzleiden während 
der Schwangerschaft, diesmal unter dem Titel „Kardiopathie und 
Schwangerschaft“. 

Ruge (77) befürwortet bei Herzfehlern die Schwangerschaft nur 
dann zu unterbrechen, falls sich während derselben bedrohliche Er- 
scheinungen einstellen. Dagegen hält er bei Nierenerkrankungen ein 
zulanges Abwarten nicht für angezeigt. Auch bei früher überstandener 
Magenblutung will er auf das Leben des Kindes verzichten, sobald 
sich neue Anzeichen eines Magengeschwürs, besonders bei vorhandenem 
Erbrechen einstellen. Ebenso sieht er in schwerem Veitstanz eine An- 
zeige zum künstlichen Abort. 

Fellner (27) weist nach, dass extragenitale exakt durchgeführte 
Operationen, die nicht vom Fieber gefolgt sind, nur dann zur 
Schwangerschaftsunterbrechung führen, wenn das Wehenzentrum bereits 
erregt ist. Es darf also die Schwangerschaft bei inneren Erkrankungen 
keine Gegenanzeige gegen die durch die letzteren gebotenen operativen 
Eingriffe sein. Ja, in manchen Fällen wird die Gravidität sogar die 
Operation erst recht notwendig machen. 

Eine striktelndikation zu einer solchen liegt vor bei allen eitrigen 
Prozessen, eitriger Mittelohrentzündung, Gehirnabszess, Phlebitis, Lungen- 
abszess, mediastinaler Eiterung, eitriger Perikarditis, Angina, Phlegmo- 
nose, Empyem der Gallenblase mit stürmischen Erscheinungen, Leber- 
abszess, vereitertem Echinococcus, Pyelonephritis, Abszesse der Geburts- 
wege. Operation eines Eiterherdes und Geburt sind möglichst ausein- 
anderzuhalten, radikale Entfernung des ersteren anzustreben. Dasselbe 
gilt von der Appendizitis. Eine der Operation vorausgeschickte Unter- 
brechung der Schwangerschaft ist bei Magen- und Darmtumoren zu 
empfehlen. 

Pouliot (72) schildert die Erscheinungen des Lungenödems bei 
Schwangeren. Als häufigstes ätiologisches Moment sieht er die Mitral- 
stenose an, aber auch die mit ihr verbundenen Nierenstörungen. Er 
empfiehlt bei dem Anfalle Ätherinjektionen, 10 %o Kampferöl subkutan, 
innerlich Ipecacuanha und PBrechweinstein, vor allem aber‘ Blutent- 
ziehungen, auch trockene Schröpfköpfe auf Brust und Rücken. Vor 
der Einleitung der Frühgeburt warnt er bei schon eingetretenem 
Lungenödem, befürwortet sie aber, wenn Herzschwäche dieses be- 
fürchten lässt. 

An der Hand eines Falles von Impetigo herpetiformis bespricht 
Nobl (66) diese seltene Graviditätsdermatose. Bei seinen Kranken trat 
sie dreimal stets in den ersten Schwangerschaftsmonaten auf, klang 





Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 679 


nach erfolgter Geburt ab, um in den oft mehrjährigen zwischen den 

einzelnen Schwangerschaften liegenden Intervallen nicht wiederzukehren. 

Schon Kaposi hat die Ansicht vertreten, dass es sich um eine neuro- 

reflektorische vom Uterinalzustande abhängige Hauterkrankung handle. 

Die früher von Hebra absolut in Frage gestellte Prognose ist gewiss 

ernst, aber die Zahl definitiv geheilt gebliebener Fälle ist doch gross 

genug, um nicht von vornherein jede Aussicht auf bleibende Genesung . 
fallen zu lassen. Des weiteren teilt Verfasser noch einen der Impetigo 

herpetiformis sehr ähnlichen Fall mit, welcher die charakteristischen 

Merkmale der Pyodermite vegetante aufweist. 


Nach Lewin (56) kann die Schwangerschaft Störungen erleiden 
nicht nur, wenn die Mutter selbst mit Blei arbeitet, sondern auch, wenn 
der Mann bleikrank ist. Durch mehrere Tabellen illustriert der Ver- 
fasser, in einem wie hohen Prozentsatze bleikranke Frauen zu wieder- 
holten Malen abortieren bezw. frühzeitig gebären. Bei 123 Schwanger- 
schaften kam es 64mal zum Abort, A mal zur Frühgeburt, 5mal zu 
Todgeburten. 

v. Jauregg (46) rät mit der Einleitung des Aborts bei Psychosen 
bezw. dem Drohen einer solchen sehr vorsichtig zu sein, wenn er auch 
zugibt, dass sich in solchen Fällen Depressionen und Angstzustände 
bis zum Lebensüberdruss und Selbstmordtrieb steigern können. Aber 
immer wird man die äusseren Umstände berücksichtigen müssen, um 
sich zu überzeugen, ob nicht das an den Arzt gestellte Ansinnen un- 
lauteren Motiven entspringt. 


Pick (70) tritt -denen entgegen, welche die künstliche Unter- 
brechung der Schwangerschaft behufs Heilung von Psychosen schroff 
ablehnen. Er betont, dass ungünstigen Erfahrungen in dieser Beziehung 
günstige gegenüberstehen. Er verfügt über eine eigene solche (II gravida, 
Mitte der 40er Jahre, Mutter einer erwachsenen Tochter. Erste Ent- 
bindung infolge hochgradiger Korpulenz sehr schwierig. Völlige Schlaf- 
und Appetitlosigkeit. Überwertige Idee, bei der Geburt sterben zu 
müssen bezw. geisteskrank zu werden, da Bruder geisteskrank, Bei 
Abwarten verschlechterte sich der Zustand. Nach Einleitung des künst- 
lichen Aborts schnelle völlige Erholung). Ob sich allgemeine brauch- 
bare Normen für die Indikationsstellung werden festlegen lassen, be- 
zweifelt er. Meist wird der Einzelfall der individuellen Beurteilung 
bedürfen. Doch bezeichnet Verfasser als spezielle Anzeige die mit 
steigender Agitation verknüpfte Melancholie, ferner, wie in seinem 
eigenen Fall zum Zunehmen der psychischen Erregung führende über- 
wertige Ideen. Diese finden sich aber besonders leicht im Rahmen 
der Hysterie. Letztere wird zwar im allgemeinen keine Indikation zur 
Schwangerschaftsunterbrechung abgeben, wohl aber im einzelnen Fall 
und bei Entwickelung schwerer hysterischer Epilepsie. 


680 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Nach v. Jauregg (46) kann man in allen leichteren Fällen von 
Chorea abwarten. Bei gutem Kräftezustand und nicht progressivem 
Charakter des Leidens, bei Fehlen von frischer Endokarditis oder 
schweren Herzfehlern wird sich die Schwangerschaftsunterbrechung ver- 
meiden lassen. Sie ist erst angezeigt, wenn die Chorea keine Tendenz 
zur Heilung zeigt. Dann ist nicht bis in die letzten Monate zu warten, 
da die Entbindung häufig einen verderblichen Einfluss ausübt. 

In Hysterie sieht v. Jauregg selbstverständlich keine Anzeige 
zum Abort, im allgemeinen auch nicht in der Epilepsie. Bei dieser 
muss die Entscheidung dem konkreten Fall vorbehalten bleiben. 

Grosse (37) Jurist, beleuchtet die Frage der Berechtigung der 
Schwangerschaftsunterbrechung bei Neurosen oder Psychosen vom juristi- 
schen Standpunkt. Vom Arzt verlangt er, dass er hier dieselben Grund- 
sätze befolge, wie in jedem anderen Fall, in welchem es sich um Ein- 
leitung einer Frühgeburt, eines Abortus oder einer Perforation u. s. w. 
handelt. In erster Linie aber hat die Patientin selbst zu entscheiden, 
ob und welche Operation sie an sich vornehmen lassen will oder nicht. 
Eine Stellvertretung durch eine andere Person ist im Gesetz nicht vor- 
gesehen, also ausgeschlossen. Kann oder will die Schwangere eine 
Erklärung nicht abgeben oder verlangt sie selbst einen Rat, so hat 
allein der Arzt zu entscheiden und nach bestem Wissen und dem augen- 
blicklichen Stand der Wissenschaft zu handeln. 

Dass es Fälle gibt, in welchen die Wissenschaft Tötung der Frucht 
verlangt, bezweifelt heute niemand. Es kann nur gefragt werden, ob 
man bei Fixierung der Fälle einer engeren oder weiteren Auffassung 
zu sein hat, und diesfalls hat sich der Arzt im allgemeinen und im be- 
sonderen Fall zu entscheiden. Hierbei wird für ihn die Überlegung 
massgebend sein, dass das Leben der existierenden, das Leben emp- 
findenden und das Sterben fürchtenden Schwangeren mehr wert ist als 
das des fühllosen Embryo, der als jedenfalls hereditär belastet, für die 
Gesellschaft ein Zuwachs von mindestens zweifelhaftem Wert sein wird. 
— Wenn möglich, wird der Arzt zu seinem eigenen Schutze eine Be- 
ratung mit einem Kollegen, im speziellen Falle mit einem Psychiater 
vorausgehen lassen. Dem Richter verantwortlich bleibt der Arzt nur. 
wenn er dolos vorging oder sich eines Kunstfehlers oder einer Fahr- 
lässigkeit schuldig gemacht hat. 

Auch Haberda (42) hält die Unterbrechung der Schwangerschaft 
bei Psychosen oder Neurosen nur dann für statthaft, wenn sie als Heil- 
mittel des Leidens gelten kann. 

Nach Schmidlechner (78), welcher über eine eigene Beobach- 
tung berichtet, sind in der Literatur nur 22 klinisch genau beobachtete 
Fälle von Tetanie in der Schwangerschaft beschrieben. Er gibt in 
kurzen Zügen ein Bild von der Ätiologie, den Symptomen, der Dia- 
gnose und Behandlung des Leidens. Ätiologisch spielen zwei Momente 








Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität, 682 


eine Rolle: eine hypothetische neuropathologische Basis und die Gravidität 
selbst mit ihrer gesteigerten Erregbarkeit des Nervensystems. Die Dia- 
gnose ist in typischen Fällen unschwer zu stellen: Anfälle bei unge- 
trübtem Bewusstsein, typische Geburtshelferhand, spannende Schmerzen 
in den Extremitäten. Dabei Trousseausches, Erbsches, Chvostek- 
sches Phänomen. Nach den neuesten Forschungen ist es wahrschein- 
lich, dass der Sitz der Krankheit in den vorderen Hörnern des Rücken- 
marks zu suchen ist. Die Therapie ist sehr beschränkt. Symptomatisch 
können Morphium, Chloralhydrat, Antipyrin, Salizyl gegeben werden. 
Ausserdem ist ein Versuch mit lauen Wannenbädern nebst kalten Ab- 
giessungen oder Galvanisierung der Wirbelsäule statthaf. Meinert 
befürwortet bei günstigen Nebenumständen die Einleitung der Früh- 
geburt. 

Haberda (42) unterzieht die Fälle, welche eine Berechtigung 
zur Einleitung der künstlichen Fehlgeburt geben oder geben könnten, 
einer Erörterung. Er weist auf die Schwierigkeit der Entscheidung im 
Einzelfall hin und warnt davor, zu leicht sich zu entschliessen. Mit 
anderen Autoren hält er ein Konsilium mehrerer Ärzte für geboten, 
über dessen Ergebnis am besten ein Protokoll aufzunehmen sei. Er 
kommt am Ende seiner Ausführungen zu dem Schluss, dass, nur wenn 
eine Gefährdung der Mutter durch die Gravidität bedingt ist und .der 
Abort als Heilmittel für die Mutter gelten kann, der Arzt die Frucht 
opfern darf, sonst nicht. Das gilt auch beim Vorliegen einer Neurose 
oder Psychose. 

Bar (2) ist der Ansicht, dass es wohl eine durch toxische Pro- 
dukte verursachte Schwangerschaftspolyneuritis gibt, dass aber diese 
Ätiologie nicht für alle Fälle herangezogen werden könne. Häufiger 
wie die Polyneuritiden sind die Erkrankungen einzelner Nerven. Unter 
diesen ist die Neuritis optica die schwerste. Bar beobachtete zwei 
Fälle, welche infolge von Sehnervenatrophie mit völliger Erblindung 
endeten. Natürlich sind nicht alle Fälle von Amblyopie durch Neuritis 
optica verursacht. Interessant sind die Fälle von Hör- und Riech- 
störungen in der Schwangerschaft. 

Oettinger (67) teilt einen Fall schmerzhafter Polyneuritis der grossen 
Nervenstämme, bauptsächlich an den unteren Extremitäten, vorübergeliend 
aber auch im Bereich des Facialis und Pneumogastricus, welche Ende des 
II. Monats auftrat und erst nach Ausstossung des Fötus in Genesung über- 
“ ging, mit. Aus der Literatur hat er eine Reihe anderer Beobachtungen von 
Polyneuritis in der Gravidität zusammengestellt. Alle mit einer Ausnahme 
gingen in Heilung über. Während in diesen meist gleichzeitig Hyperemesis 


beobachtet und eine Schwangerschaftstoxämie angenommen wurde, ergaben sich 
in dem Oettingerschen Fall keine Anhaltspunkte hierfür. Seine Ätiologie 


ist völlig unklar. 
Auch Cathala (17) und Trastour berichten über einen Fall schwerer 


Polyneuritis, der nach der Geburt schnell in Heilung überging. Hier bestand 
Hyperemesis. 


682 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


v. Hoesslin (45) hat alle in der Literatur vorgefundenen Fälle 
` von Schwangerschaftsläihmungen zusammengestellt, einige eigene hinzu- 
gefügt und sie zum ersten Male nach pathologisch-anatomischen Ge- 
sichtspunkten eingeteilt. Zunächst behandelt er die zentral bedingten 
Lähmungen, welche er in zentrale und spinale trennt. Zu ersteren 
rechnet er die durch Apoplexie, Albuminurie, Thrombose der Gehirn- 
gefüsse, Embolie (Endokarditis) und sonstige seltenere Erkrankungen 
(Chorionepitheliommetastase, metastatische Abszesse etc.) verursachten. 
Von den spinalen Erkrankungen werden multiple Sklerose und Kom- 
pressionsmyelitis infolge von Wirbelkaries durch Schwangerschaft un- 
günstig beeinflusst, während manche Fälle von Encephalomyelitis, Polio- 
myelitis, Polyneuritis, Paraplegien, multipler Sklerose in direkte ätio- 
logische Beziehung mit ihr gebracht werden können. Ohne Einfluss 
ist Gravidität bei bestehender Tabes und progressiver Muskelatrophie. 

Hoesslin (44) teilt die periphere Schwangerschaftslähmungen ein 
1. in myopathische 2. neuritische, Unter den ersteren nehmen die 
osteomolazischen Lähmungen weitaus die erste Stelle ein. Ihre Grup- 
pierung ist eine ausserordentlich charakteristische. Zuerst sind es meist die 
grossen Muskeln des Beckengürtels (Ileopsoas, Quadriceps, Abduktoren 
des Oberschenkels), welche befallen werden. Durch diese entsteht der 
eigentümliche, watschelnde Gang der Östeomalazischen, die Art des 
Aufstehens.. Nur ausnahmsweise und in den ersten Stadien erkranken 
auch die distalen Muskelgruppen, die Muskeln der Unterschenkel und 
Füsse. An den oberen Extremitäten wird entsprechend die Schulter- 
gürtelmuskulatur zuerst gelähmt. Atrophie der distalen Muskelgruppen 
an Vorderarm und Hand ist gleichfalls selten. 

Die zweite Form der myopathischen Lähmungen ist die durch eine 
Polymyositis bedingte. Sie kommt in der normalen Schwangerschaft 
vor, ist mehr chronischer Natur und geht meist in Genesung über. Sie 
ist sehr selten. Am wichtigsten ist die toxische Neuritis gravidarum, 
für die nur ausnahmsweis zufällige Infektionskrankheiten verantwort- 
lich gemacht werden können. Sehr beachtenswert als ätiologisches 
Moment ist die Hyperemesis. v. Hoesslin ist nicht der Ansicht, dass 
durch die letztere herbeigeführte schwere Ernährungsstörungen eine dys- 
krasische Neuritis zur Folge haben, sondern dass im Körper entstandene 
Toxine Ursache sowohl der Hyperemesis wie der Neuritis sind. Patho- 
logisch-anatomisch charakterisiert sich die Graviditätsneuritis als schwere 
degenerative Veränderung der zelligen Elemente des Nerven bei gleich- 
zeitiger Vermehrung des interstitiellen Bindegewebes. Es kommen lokali- 
sierte Fälle vor, in welcher nur ein Nervengebiet oder nur eine 
Extremität, auch nur der Facialis, der Trigeminus oder Opticus iso- 
liert oder mit einem oder dem anderen Extremitätennerven gleichzeitig 
befallen werden. Bleibt die Neuritis auf die oberen Extremitäten be- 
schränkt, so werden mit Vorliebe auch die Nn. ulnares und mediani 


Allgemeine und sonstige Organerkrankungen in der Gravidität. 683 


befallen. Nicht selten entwickelt sich eine generelle Polyneuritis mit 
schweren symmetrischen Muskelatrophien aller Extremitäten, häufig mit 
aufsteigendem Charakter. Neben den Extremitätenmuskeln kann sich 
auch die Rumpfmuskulatur, ebenso die Gehirnnerven, die Muskulatur 
des Kehlkopfes und Schlundes, die Respirationsmuskeln und der Nerv. 
phrenicus am Krankheitsprozess beteiligen. In einzelnen Fällen werden 
auch Blase und Mastdarm gelähmt. Eine wichtige Komplikation ist 
die mit der Korsakowschen Psychose. 

Die Prognose ist um so ungünstiger, je weiter verbreitet die Läh- 
mungen sind und je schneller sie sich entwickeln. Es liegt nahe daran 
zu denken, bei der Graviditätspolyneuritis durch die Unterbrechung der 
Schwangerschaft die Krankheitsursache zu entfernen und dadurch eine 
rasche Heilung herbeizuführen. Doch schwinden auch nach jener die 
polyneuritischen Symptome durchaus nicht immer, ja es kann eine 
Exazerbation eintreten. v. Hoesslin empfiehlt deswegen die Schwanger- 
‚schaft nur dann zu unterbrechen, wenn eine drohende Lebensgefahr 
vorhanden ist, oder ähnlich wichtige Momente, z. B. Optikusatrophie, 
zu einer taschen Entscheidung drängen. 

Verfasser studierte den Stoffwechsel bei drei an SIE kranken 
Frauen, bei denen die Krankheit verschieden stark war. Er fand, dass bei 
schwerer Erkrankung Zerstörung des Körperalbumins, Ausscheidung von 
Phosphorsäure und noch mehr von Kalk stattfindet; in einem weniger 
schweren Zustand Verlust des Organismus an Stickstoff, Phosphorsäure 
und Kalk sich vermindert; bei der Besserung die Zerstörung des Albu- 
mins nicht mehr stattfindet und der Organismus das Streben aufweist, 
den Kalk und hauptsächlich die Phosphorsäure zu behalten. Mit diesen 
Zeichen des veränderten Stoffwechsels halten gleichen Schritt die Ver- 
änderungen des Blutes (Myelocytämie, Eosinophilie, veränderte leuko- 
zytäre Formel) und nach der Reaktion von Peter das Vorkommen von 
Gries im Harn; hierin sucht Verfasser eine Bestätigung des diagnosti- 
schen Wertes der letzten beiden Zeichen. Als allgemeine Folge seiner 
Untersuchungen will Verfasser noch die Tatsache bestätigt wissen, dass 
die fortschreitende Erweichung der Knochen in der Osteomalacie auf 
eine sehr komplizierte Veränderung des Stoffwechsels zurückzuführen ist. 

Poso. 


Meurer (61) teilt 3 Fälle von Appendizitis in der Gravidität mit. Im 1. Falle 
handelt es sich um eine Frau, die am 3. Tage des Wochenbettes hohe Tem- 
peratur hatte. Schmerzhafter Tumor in der Ileo-Cökalgegend. Uterus und 
Adnexe waren gesund. Nach 3—4 Wochen Heilung. Als sie sich später 
wieder in die Klinik aufnehmen liess, war sie ungefähr 9 Monate schwanger. 
Die von Meurer vorgeschlagene Appendektomie „a froid“ wurde ausgeführt, 
Heilung. Die Entbindung wie das Puerperium verliefen normal. Am Appendix 
waren keine Änderungen nachzuweisen, nur war er lang, doch zeigte er keine 
Adhäsionen. In Fall Il bekam die Frau 2 Tage vor der Entbindung einen 
akuten Anfall von Appendizitis. Die Entbindung verlief schnell, das Kind 
wurde asphyktisch geboren, doch erholte es sich bald. Zwei Tage später erlag 


684 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


die Pat. einer Peritonitis. Bei der Obduktion zeigte sich eine diffuse Peritonitis. 
Uterus und Intestina sind mit Eiter und Fibrin bedeckt, links vom Üterus 
war am meisten Eiter. Der Processus vermiformis war nicht nur stark ent- 
zündet, sondern auch mit dem Uterus verwachsen. Im Processus ein Riss- 
Im lII. Falle trat ein Appendizitisanfall am 3. Tage des Puerperiums auf. Am 
10. Tage Tod an diffuser Peritonitis. Autopsie verweigert. 

Nach Meurer würde eine Appendizitis in Schwangerschaft und Wochen- 
bett gar nicht selten vorkommen. 

Oft wird die Schwangerschaft dabei unterbrochen, und kommt dann erst 
die grosse Gefahr, ebenso ist sie im Wochenbett eine immer gefährliche Kompli- 
kation. So empfiehlt Meurer die Appendektomie bei oder während der Gra- 
vidität, im letzten Fall wartet man am besten, bis die Frucht lebensfähig ist. 

(A. Mijnlieff.) 

Brongersma (12) berichtet über einen Fall von Pyelonephritis bei einer 
Frau, welche normal entbunden bat, einige Tage nach der Geburt über Harn- 
beschwerden zu klagen anfing. Cystoskopisch zeigte sich die Blasenwand stark 
entzündet und bei Ureterkatheterismus wurde die Diagnose auf rechtsseitige 
Pyelonephritis gravidarum gestellt, von einer Einklemmung des Ureters zwischen 
der Beckenwand und dem vergrösserten Uterus verursacht. Ausser täglichen 
Ausspülungen des Nierenbeckens mit einer Borsäurelösung, und nachher mit 
einer Argent. - nitr. - Lösung durch einen à demeure gelassenen Ureterkatheter 
wurde ein dünner Nelaton in die Blase eingeführt und ebenso a demeure ge- 
lassen und dieselbe Behandlung angewendet. Es gelang auf diese Art das 
Nierenbecken und die Blase zur Heilung zu führen und die Nephrotomie zu 
umgehen. (A. Mijnlieff.) 


Komplikationen der Schwangerschaft mit Erkrankungen und 
Tumoren der Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen etc. 


l. *Amann, Das Verhalten bei Gravidität, die durch Myome kompliziert 
ist. Gynäk. Gesellsch. in München. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 28. 
pag. 1364. 

2. Arnheim, F., Darstellung der neueren und neuesten Ansichten über das 
Verhältnis der Myome zur Schwangerschaft. Inaug.-Diss. München. 1904. 

3. Bergesio, L., Isteropexis e Gravidanza. Giornale di Ginec. e di Pedia- 
tria. Torino. Anno 5°. Nr. 10. pag. 169—173. (Pos o.) 

4. Bonachi, Fibro-sarcome de l'utérus et grossesse. Prolapsus du vagin. 
Bull. soc. chir. Bukarest. 17 Nov. 1904. pag. 68. 

A Bouffe de Saint-Blaise, Hydrosalpinx et grossesse. Ann. de gynéc. 
Déc. pag. 759. (26jährige II gravida. Als 18jähriges Mädchen akute Peri- 
tonitis. Erste Geburt normal. 3 Tage p. p. plötzlich heftige rechtaseitige 
Unterleibsschmerzen, welche schwanden, nachdem sich wässrige Flüssig- 
keit p. vag. entleerte. Diese Entleerungen und Schmerzanfälle wieder- 
holten sich in der Folge von Zeit zu Zeit, auch in einer 2. Schwanger- 
schaft. Der Befund eines mehr weniger gespannten, fluktuierenden Tumors 
der rechten Adnexgegend, der nach den Schmerzanfällen und Flüssig- 
keitsentleerungen verschwand, führte zu der Diagnose: Hydrosalpinx.) 

6. Boyd, N. F., Pregnant Uterus with cancerous cervix removed by pan- 
hysterectomy. Trans. of obst. soc. of London. 1904. IV. pag. 345. (40 jähr. 


IO. 


11. 


12. 
13. 


14. 
15. 


Komplikationen der Schwangerschaft etc. 685 


Nullipara. Seit 5 Monaten Blutungen in l4tägigen Intervallen. Nicht 
ulzeriertes Cervixkarzinom. Nach abdominaler Exstirpation des Uterus 
Schluss des Beckenperitoneum über einen vaginalen Drain. Entfernung. 
desselben am 3. Tag. Am 6. fanden sich Därme in die Scheide vorge- 
fallen. Nach Abspülen mit physiologischer Kochsalzlösung Reposition. 
Gazetamponade. Genesung. Bislang kein Rezidiv.) 


. Brindeau, A., Lymphangiome de la petite lèvre chez une femme en- 


ceinte. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 7. pag. 272. (Eine 25)jähr. Ilgrav. 
Mitte des IX. Monats wies eine vom linken Labium minus ausgehende, 
innen von Schleimhaut, aussen von Epidermis bekleidete Geschwulst von 
der Grösse und Gestalt eines kleinen Schinken auf. Diese war besetzt 
mit Papillen von Nuss- bis Pflaumengrösse. Auf der Mitte fand sich 
eine fünffrankstückgrosse ulzerierte Stelle, welche übelriechende Flässig- 
keit absonderte. Mitte des Il. Monats hatte Pat. einen kleinen Tumor 
bemerkt, der bis zum V. Monat langsam wuchs, dann plötzlich rapid 
sich vergrösserte. Glatte, spontane Geburt. Am 3. Tag p. o. Abtragung 
der Geschwulst, welche sich wesentlich verkleinert hatte. Es handelte 
sich um ein Lymphangiom.) 


. — Hysterectomie sus-vaginale chez une femme enceinte de trois mois 


et presentent de volumineux fibromes. Gu6rison. Le progrès med. Nr. 22. 
pag. 380. (Schnell wachsendes Myom. Schwere Erscheinungen.) 


. Brothers, A., Multiple myomectomy in early pregnancy. Ann. of gyn. 


July. pag. 373. (26jährige Igravida in der 7. Woche. Mit Unterbrechungen 
krampfhafte Schmerzen, welche sich schliesslich in der rechten Seite 
lokalisierten. In dieser ein grosser, fester Tumor, im Becken ein kleinerer. 
Diagnose: Stieldrehung des grossen Tumors. Bestätigte sich bei der 
Köliotomie. Ausser den beiden erwähnten Geschwülsten wurden noch 
4 kleinere enukleiert. Genesung.) 

Bué, Torsion d'un kyste de l'ovaire pendant la grossesse. L’obst. Mai. 
pag. 262. (Schwangerschaft im V. Monat. Anfänglich Diagnose auf 
Appendizitis gestellt. Grünliches Erbrechen. Köliotomie ergab unter der 
Leber eine abgeplattete, stielgedrehte Ovarialzyste. Abtragung. Abort 
nach der Operation. Genesung durch lkterus und Pneumonie verzögert.) 
— V., Della diagnosi dei tumori fibrosi dell’ utero nei loro rapporti con 
la gravidanza ed il parto. La Clinica ostetrica. Rivista di Ostetr. Ginec. 
e Pediatria. Roma. Anno 7. Fasc. 7 e 8. pag. 193—199, 229—241. 


(Poso.) 
Buzzi, Pessario incarcerato e gravidanza. L'Arte ostetrica. Milano. 
Anno 19°. Nr. 1. pag. 2—7. (Poso.) 


*Calmann, A., Doppelseitige Mastitis in der Schwangerschaft im An- 
schluss an ein impetiginöses Ekzem der Brustwarzen. Zentralbl. f. Gyn. 
1904. Nr. 47. pag. 1437. (20jährige Igravida im VI. Monat. Seit einigen 
Tagen impetiginöscs Ekzem beider Brustwarzen. Trotz Umschlägen mit 
essigsaurer Tonerde, Alkoholverbänden etc. entwickelte sich doppelseitige 
Mastitis, die mehrfache Inzision erforderlich machte. Im Anschluss zahl- 
reiche Furunkel an Brust und Bauchhaut.) 

Caldesi, F., Sopra un caso raro di torsione assile dell’ utero. L'Arte 
ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 14. pag. 209—213. (Poso.) 
*Carstens, J. H., Abdominal hysterectomy for multiple fibroids com- 
plicated by pregnancy. Amer. Journ. of obst. Nov. pag. 7134. (42jährige, 
seit 7 Jahren steril verheiratete Frau. Seit 4 Jahren bemerkte sie eine 
langsam wachsende, harte Geschwulst im Abdomen. Im Juni ganz ge- 
ringe Blutung, wäbrend des ganzen Juli schwacher Blutabgang. Jetzt 
sehr schnelles Wachstum der Geschwulst, die unregelmässig war und bis 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


zum Nabel reichte. Cervix nach vorn und oben gedrängt, ganz weich. 
Diagnose: Schwangerschaft im myomatösen Uterus. Köliotomie. Supra- 
vaginale Amputation. Sorgfältige Deckung des Stumpfes mit Peritoneum.) 


Clark, A. H., A case of caesarean section following ventral fixation. 
John Hopkins hospital. Bull. March. pag. 101. (Erste Schwangerschaft 
2 Jahre nach Ventrofixatio uteri. Portio oberhalb des Promontorium, nach 
der Wirbelsäule gerichtet. Wendungsversuch misslang. Bei einem zweiten 
Versuch 2 Tage später bei völlig erweitertem Muttermund wurde eine 
Uterusruptur festgestellt Köliotomie. Riss an der hinteren, stark ver 
dünnten Uteruswand. Hydrocephalus zur Hälfte in die Bauchhöhle ge 
treten. Supravaginale Amputation des Uterus mit intraperitonealer Stumpf- 
behandlung. 2tägige heftige Manie. Sonst ungestörtes Puerperium. Der 
Fundus uteri erwies sich bei der Operation breit und fest mit der vorderen 
Bauchwand verwachsen.) 

*Condamin, R., De !’'hysterectomie vaginale pour cancer du col sur 
utérus gravide. Ann. de gyn. et d’obst. II. Mars. pag. 129. (I. VII gravida 
im lIl. Monat. Ein Jahr zuvor vaginale Salpingektomie. Cervixkarzinom, 
besonders der vorderen Lippe. Vaginale Totalexstirpation des Uterus. 
17 Monate p. op. noch rezidivfrei. II. 30jährige III gravida. Mitte des 
V. Monats. Karzinom der vorderen Lippe. Vaginale Exstirpation: Ab- 
schieben der Blase. Eröffnung der Plica. Mediane Spaltung der vorderen 
Uteruswand. Sprengung der Blase. Extraktion des Fötus. Vorziehen des 
Uterus. Abbinden der Ligamente. Genesung.) 


*Dakin, W. R., Die Wirkung der Schwangerschaft auf Uterusfibroide. 
Journ. obst. gyna. Brit. Emp. 1904. August. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. 
pag. 566. 

*Deve, P., Combinaison de la césarienne et de l'hystérectomie abdomi- 
nale totale dans les cancers et fipromes de l'utérus. Thèse de Leon 1904. 
Dienst, Über Retroversio uteri gravidi incarcerata an der Hand eines 
mit schwerstem wirklichem Ileus komplizierten genesenen Falles. Deutsch. 
med. Wochenschr. Nr. 16. pag. 623. (41 jährige XIII gravida im V. Monat. 
8 Tage vor Aufnahme ins Krankenhaus Ischurie. Seit 3—4 Tagen keine 
Flatus. Leib stark aufgetrieben. Kolossale Unterleibsschmerzen. Er- 
brechen. P. 118. T. etwas über der Norm. Kleines Becken angefüllt von 
einem strausseneigrossen Tumor von teigiger Konsistenz. Untersuchung 
des mehrfach mit Katheter entnommenen blutigen Urins ergab keine 
Bakterien, wohl aber Blut und nekrotische Gewebsfetzen, also Zeichen 
von Blasennekrose. Ausserdem bestand schwerster Ileus. Reposition des 
Uterus gelang erst mit der ganzen linken, in die Vagina eingeführten 
Hand unter Zug an der mit einer Hakenzange gefassten Portio. Einlegen 
eines Dauerkatheters in die Blase und eines Darmrohrs. Nach Urs Stunden 
Darmbewegungen. Magenspülung, hohe Einläufe, Physostigmin hatten. 
Abgang nur weniger Winde zur Folge. Allmähliches Zurückgehen der 
Ileuserscheinungen. Nach 4 Tagen Abort. Nach 3 Stunden digitale Lösung 
der Plazenta, vorsichtiges Curettement, Alkoholspülung, Cornutininjektion. 
Nach weiteren 3 Tagen Thrombose der Schenkelvenen. Genesung.) 
Doleris, A., Fibrome utérin incarcéré. Grossesse, Hysterectomie. Gu6rt- 
son. La gynec. Juin. pag. 193. (Grosses, das ganze kleine Becken aus- 
füllendes, bis tief in die Vagina reichendes Myom. Portio hoch über 
der Symphyse kaum zu erreichen. Menses wie auch früher um 7—10 
Tage verspätet. Seit den letzten vor ca. 3 Wochen schnelle Zunahme 
des Leibes. Verstopfung. Erschwertes Urinieren. Köliotomie. Zahlreiche 
Netz. und Darmverwachsungen. Supravaginale Amputation des Uterus. 


22. 


24. 


31. 


Komplikationen der Schwangerschaft etc. 687 


Am Präparat fand sich eine vorher nicht erkannte, 4 monatliche Schwanger- 
schaft.) | 
*Donoghue, Chirurgisch behandelte Komplikationen der Schwangerschaft. 
Journ. of Amer. Assoc. Nr. 22. Ref. Deutsch. med. Wochenschr. Litera- 
turteil. Nr. 51. (2 Fälle von Appendizitis im III. Monat operiert, einer 
glatt genesen. Im zweiten kam es nach vorübergehenden lleuserschei- 
nungen unter Bildung einer Kotfistel zum Abort.) 


. Favell, Hysterectomie au sixième mois de la grossesse. Revue de 


gyn6c. Nr. 3. pag. 539. (Mit dem Uterus wurde das rechte, cystische 
Ovarium und 2 subseröse Fibrome entfernt. Starke Albuminurie, welche 
vor der Operation bestand, schwand nach derselben sehr schnell.) 
*F]atan, Über Ovariotomie in der Schwangerschaft. Nürnb. med. Ges. 
u. Poliklinik. Münch. med. Wochenschr. Nr. 52. pag. 2541. (9 Fälle. 
Bei allen wurde trotz Ovariotomie der Verlauf der Schwangerschaft nicht 
gestört.) 


. Frank, Über einen Fall von Myom in Gravidität. Prager med. Wochen- 


schrift. 1904. Nr. 17. (39 jähr. Frau gegen Finde der Schwangerschaft. 
Kindskopfgrosses von der Pars supravaginalis uteri ausgehendes Myom, 
welches das vordere Scheidengewölbe vorwölbte..e Nach Eintritt der 
Wehen Sectio caesarea am Fundus. Kind asphyktisch wiederbelebt. 
Enukleation des Myoms. Porro mit extraperitonealer Stielversorgung. 
Genesung.) 


. Freund, R., Über Karzinom bei Schwangerschaft. Verein der Ärzte in 


Halle a./S, Münch. med. Wochenschr. Nr. 23. pag. 1122. (I. 32jährige 
VI gravida im VIII. Monat mit kleinen polypösen Wucherungen im 
Muttermund, die sich mikroskopisch als Zylinderzellenkarzinome erweisen. 
Köliotomie. Grosser Fundalschnitt. Extraktion des lebenden Kindes. 
Exstirpation des Uterus mit seinen Anhängen. Rezidivfrei nach 3 Mona- 
ten. II. 45jähr. XlIgravida im X. Monat. Inoperables Karzinom der 
Cervix, welches ein völliges Geburtshindernis abgab. Ausbleiben der 
Wehentätigkeit am normalen Termin. Abdominaler Kaiserschnitt. Leben- 
des Kind. Patientin lebt noch 3 Monate p. op., obwohl von jeder pallia- 
tiven Massnahme wegen Gefahr puerperaler Infektion Abstand genom- 
men war.) 


. *Frey, E. J., Zur Frage der Ovariotomie in der Schwangerschaft mit 


Berücksichtigung des vaginalen ÖOperationsweges. Inaug.-Dissert. Leip- 
zig. 1904. Zentralbl. f. Gen 1849. pag. 1516. (25jähr. V gravida im 
V. Monat. Entfernung eines mannskopfgrossen Ovarialtumors durch 
Kolpot. post.) 


. Geyl, A. Acuut intermitteerend oedeem van de voorste lip van den 


baarmoederhals. Nederlandsch. Tijdschr. v. Geneesk. II. pag. 710. 
(Mynlieff.) 


. Helder, J. C., Lengeval van acuut intermitteerend oedeem van de 


voorste lip van den barmoederhals by een zwangene in de 3. Maand. — 
(Ein Fall von akut intermittierendem Ödem von der vorderen Lippe des 
Gebärmutterhalses, bei einer Schwangeren im III. Monat. Nederlandsch. 
Tijdschr. v. Geneesk. II. pag. 630—768. (Mynlieff.) 


. Johnson, J. T., The effect of suspensio uteri on pregnancy and labor. 


Amer. Journ. of Obst. Febr. pag. 273. (Auf 100 Fälle von suspensio 
uteri sah Johnson 2 Schwangerschaften. Beide verliefen normal.) 

Kallmorgen, W., Myome und Ovarialtumoren als Indikation zum 
Kaiserschnitt. Festschr. f. Olsh ausen. Stuttgart. F. Enke. (2 Fälle 
von Myom. Sectio caesarea, dann supra -vaginale Amputation. 2 Fälle 
von Sectio caesarea wegen Ovarialtumoren, welche sich nicht hinter 


32. 


33. 


34. 


‚30. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


dem graviden Uterus hervorwälzen und abtragen liessen. In dem einen 
war ausserdem bei der bestehenden peritonealen Reizung möglichst 
schnelle Entleerung des Uterus geboten,) 

*Kerr, M. M., Carcinoma of the cervix complicating pregnancy and 
labour. The Brit. med. Journ. Nov. 12. pag. 1312. (I. 36jährige 
V gravida. Letzter Partus vor 2'!;s Jahr. Im August plötzliche, starke 
Blutung, so dass tamponiert werden musste. Von da ab bald geringe, 
bald stärkere Blutabgänge. Im Februar erste Kindsbewegungen. Seit 
Januar Rücken- und Unterleibsschmerzen, übelriechender Ausfluss, bald 
Ischurie, bald Inkontinenz der Blase. Am Ende der Gravidität Sectio 
caesarea mit Fundalschnitt. Lebendes Kind. Supravaginale Amputation 
des Uterus, da das Cervixkarzinom bereits zu weit vorgeschritten war. 
Sorgfältige Naht und Peritonealübernähung des Stumpfes. Genesung. Tod 
6 Wochen nach der Entlassung der Patientin. II. 30jähr. IV gravida in 
in der 38. Woche. Letzte Geburt vor 4 Jahren. Starker tbelriechender 
aber nicht blutiger Fluor. In den letzten Tagen Wehen. An der vor- 
deren Muttermundslippe ein hühnereigrosser, gestielter Tumor, an der 
hinteren Lippe ein erbsengrosser. Zunächst vaginale Exstirpation der 
Cervix mit Unterbindung der Uterinae. Dann abdominale Secto caesarea. 
Lebendes Kind. Abtragung des Uterus. Schluss der Bauchhöhle nach 
der Vagina. Exitus an septischer Peritonitis am 5. Tag p. op.) 
*Lang, G., De kyste du vagin dans leurs rapports avec la grossesse et 
l’accouchements. Thèse de Nancy. 1904. Zentralbl. f. Gyn. 1904. Nr. 25. 
pag. 794. 

"Lee, J. B., A case of indirect traumatic rupture of the uterus in 
the eighth month of pregnancy. Amputation of the uterus. Recovery. 
Amer. Journ. of Obst. Dec. 1904. pag. 814. (40jähr. XIII para. Im 
VIII. Monat Fall durch eine zerbrochene Leiter. Patientin blieb in der 
engen Öffnung mit dem ausgedehnten Abdomen stecken. Danach Er- 
brechen und heftige Unterleibsschmerzen. Ohnmacht. In der Folge be- 
nommenes Sensorium während 4 Wochen. Heftige Blutuugen. Amr 
zeichen von Shock und innerer Blutung. Tamponade. Nach vorüber- 
gehender Besserung Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Diagnose- 
Vorzeitige Lösung der Plazenta, möglicherweise Ruptur des Uterus mit 
intraabdominaler Blutung. Köliotomie ergab Ruptur des völlig leeren 
Uterus an der hinteren Seite des Fundus. Supravaginale Amputation. 
Fieber. Auseinandergehen der Bauchnaht. Eröffoung eines Douglas-Exsu- 
dates. Drainage. Wochenlanges Fieber und Delirium. Bildung einer 
Darmfistel. Langsame Genesung.) | 

Lesniowski, Demonstration eines operativ entfernten, das kleine 
Becken ausfüllenden retrosakralen Tumors, den Löesniowski für eine 
Meningocele sacralis anterior angesprochen hatte. Die Frau war zur 
Zeit 4 Monate schwanger, die Vaginalportion des Uterus durch den 
Tumor soweit nach oben disloziert, dass sie der Finger nur mit Schwierig- 
keit erreichte. Schwangerschaftsende abwarten und Kaiserschnitt oder 
Tumor entleeren und künstliche Frühgeburt falls nötig? Die Frau ver- 
langte das letztere. Parazenthese des Tumors zwischen Anus und Coccyx- 
ende. Zu seinem Erstaunen sah Lesniowski statt der erwarteten 
serösen Flüssigkeit eine dicke schmierige Masse sich entleeren. Es han- 
delte sich um eine Dermoidcyste. Am nächsten Tage sub narcosi halb- 
mondförmiger Schnitt von einem Tuber ischii zum andern und Auslösung 
des Tumors auf diesem Wege, wobei der Tumor platzte, mit Entleerung 
einer schmierigen, süsslich riechenden Masse. Jodoformgazetamponade 
der zurückgebliebenen Höhle. Es gelang in der Nacht auftretende Wehen 


36. 


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40. 


41. 
42. 


Komplikationen der Schwangerschaft cte. 689 


durch Opium zu beseitigen und die Frau verliess mit fast verheilter 
Wunde die Klinik ohne Unterbrechung der Schwangerschaft. Ginekologja 
pag. 56. (Fr. v. Neugebauer.) 
*Leopold, Ein Fall von akuter Salpingitis in der Schwangerschaft, 
ohne Unterbrechung derselben. Gyn. Ges. zu Dresden. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 14. pag. 443. (32jähr. VI gravida im II. Monat. Nach einer körper- 
lichen Anstrengung Blutung, Kreuz- und Unterleibsschmerzen, besonders 
rechts, anfallsweise. Uterus im kleinen Becken wie eingemauert. Hinter 
ihm unbestimmte, sehr empfindliche Massen. Leichtes Fieber. Nach 
einiger Zeit zungenförmige Vorwölbung des Douglas. Diagnose: Extra- 
uteringravidität. Köliotomie ergab uterine Schwangerschaft im IIL—IV. 
Monat, rechte Tube und Ovarium schwer akut entzündet, wahrscheinlich 
auf gonorrhoischer Basis, mit den Dünndärmen fesi verwachsen, im Dou- 
glas liegend. Auslösung unmöglich. Deshalb abwartendes Verfahren. 
Abfall des Fiebers unter Eis und Opium. Genesung. Corpus luteum fehlte 
im gesunden Ovarium. Es muss also in dem erkrankten sich entwickelt 
haben.) 


. “Lepage, L’ovariotomie pendant la grossesse. Ann. de gyn. Oct. 


pag. 623. (I. Igravida im Il. Monat. Heftige Unterleibsschmerzen liessen 
an rupturierte Tubargravidität denken. Köliotomie ergab rechtsseitige 
torquierte Ovarialcyste. Ungestörter Schwangerschaftsverlauf. II. Igravida 
im IV. Monat. Abtragung einer linksseitigen Dermoidcyste. Ungestörter 
Schwangerschaftsverlauf.) 

*Meyer, R., Adenomyometritis in der Gravidität. Gesellsch. f. Geb. u. 
Gyn. zu Berlin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. pag. 272, 

Nagel, Schwangerschaft durch Karzinom kompliziert. Gesellsch. f. Geb. 
u. Gyn. zu Berlin. Nr. 4. pag. 112. (4ljährige Multipara im IV. Monat. 
Zehnpfennigstückgrosse Wucherung der hinteren Lippe, sich in den 
Cervikalkanal erstreckend, nicht bröckelnd, nicht blutend. Exzision ergab 
trotzdem Karzinom. Vaginale Exstirpation. Eröffnung der Plic. vesico- 
und recto-ut. Unterbindung der beiden Lippen hoch herauf. Eröffnung 
des Uterus oberhalb des Karzinoms. Entleerung seines Inhaltes. Vor- 
ziehen. Abbinden und Abtragen des Uterus. Genesung.) 

*Polosson, A., Cancer du col et grossesse. Hysterectomie abdominale 
Ann. de gyn. Août. pag. 479. (I. 34jährige Vgravida im IV. Monat 
Geburten normal; letzte vor 3 Jahren. Seit dem II. Monat Blutungen 
nach dem Koitus, unregelmässige, geringe Blutabgänge, etwas übel- 
riechender Ausfluss. Abmagerung, Blässe. Blumenkohl der Cervix von 
5 Frankstückgrösse. Auslöffelung und Verschorfung der Neubildung mit 
dem Paquelin. Abdominale Totalexstirpation unter Abklemmung der 
oberen Hälfte der Vagina. Peritoneale Naht über der Vagina. Keine 
Drüsen. Glatter Heilungsverlauf. II. 21jährige IV gravida im V. Monat. 
Die ersten Anzeichen der Neubildung datieren 8 Monate von der Ope- 
ration zurück. Im III. Monat Chlorzinkätzung der Neubildung durch einen 
anderen Arzt. Bald darauf erneute Blutungen und Schmerzen. Bei der 
Operation war die Neubildung handtellergross. Auslöffelung. Eröffnung 
des Douglas. Vorbereitung der Eröffnung der Excavatio vesico-ut. Dann 
abdominale Totalexstirpation. Dabei Eröffnung der Blase. Naht in 
2 Etagen. Abdomino-vaginale Drainage. Glatte Heilung, aber schon 
nach 8 Monaten Rezidiv.) 

*Puech, P., De la grossesse angulaire. Gaz. des hôpitaux. 1 Dec. 1904. 
pag. 1343. 

Raszkes, Incarceratio uteri gravidi retroflexi im 6. Monat. Gangrän 
der Blasenschleimhaut, Unterbrechung der Schwangerschaft mit Bossis 


Jahresber. t. Gynäk. u. Geburtsh. 1%5. 44 


690 


43. 


45. 


47. 


49. 


50. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Dilatator nach Reposition des Uterus. Genesung. Interessant ist, dass 
die Frau genas trotz Gangrăn der Blasenschleimhaut, die in grossen 
Fetzen ausgestossen wurde.) Ginekologja. Nr. 1. 
(Fr. v. Neugebauer.) 

Reckitt, J. D., Urinary retention during pregnancy. The Brit. med. 
Journ. Nov. 18. pag. 1340. (35jähr. Multipara. Schwangerschaft ge- 
leugnet. Kugelige, zentrale Auftreibung des Unterleibes. Urin angeblich 
regelmässig gelassen. Katheterisation entleert 4 Liter Urin. Uterus lag 
retroflektiertt. Bauchlage.. Nach 2 Monaten Geburt eines lebenden 
Kindes.) 


. Ridell, J. Sc., The abdominal sections for abdominal pregnancies and 


obstructed labours. The Lancet. May 6. pag. 1905. (I. Bei der 5. Ge- 
burt Reposition einer Dermoidcyste in tiefer Narkose. Forceps. Lebendes 
Kind. Mitte des IV. Monats der folgenden Schwangerschaft Köliotomie. 
Entfernung des Dermoids. Ungestörter Schwangerschaftsverlauf. II. Porro 
wegen grossen Fibroms im VII. Monat. Genesung. lII. Apfelsinengrosses, 
den Beckenausgang verlegendes Chondrom. Künstliche Frühgeburt. Kind 
frisch abgestorben. In der folgenden Schwangerschaft Sectio caesarea. 
Lebendes Kind. IV. Köliotomie wegen Netzadhäsionen, welche heftige 
Schmerzen verursachen, im IV. Monat. ‚Lösung derselben. Genesung. 
Normaler Schwangerschaftsverlauf.) 

Rizzatti, G., Contributo alla terapia dell’ utero gravido retroverso. — 
Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 11. pag. 475—509. (Der 
manuellen Reduktion einer Retroversio-flexio uteri gravidi in Knieellen- 
bogenlage will Verf. stets die Einführung einer grossen Menge Luft in die 
rektale Ampulla durch einen gewöhnlichen Katheter voranschicken, damit 
die Wirkung des Fingers durch den beseitigten utero-sakralen Druck er- 
leichtert wird. Gelegentlich könnte man die Wirkung auch durch die 
Zerıung an der vorderen Muttermundlippe durch eine Kugelzange ver- 
stärken. (P oso.) 


, Rosenfeld, E., Retroflexio uteri gravidi incarcerati. Ärztl. Verein in 


Nürnberg. Vereinsbeil. d. deutschen med. Wochenschr. Nr. 37. (Aus 
stossung einer frisch mazerierten Frucht im VII. Monat. Beschreibung 
des Geburtsverlaufes im Referat nicht wiedergegeben.) 
Rosner, Fall von Hernia abdominalis uteri gravidi. Ginekologja. pag. 175. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Sawicki, Ruptur der hinteren Wand des unteren Uterinsegmentes und 
der hinteren Cervikalwand und hinteren Scheidenwand infolge karzino- 
matöser Infiltration sämtlicher Weichteile. (Erst diagnostischer Bauch- 
schnitt verschlossen, dann Frühgeburt eingeleitet. Nach verschiedenen 
Manipulationen 6 monatliche Frucht ausgestossen und bald Tod an septi- 
scher Peritonitis. Die Nekropsie wies den 8 cm langen Uterovaginalriss 
auf.) Med. pag. 708. (Fr. v. Neugebauer) 
— Demonstration eines karzinomatösen schwangeren Uterus. (Erst dia- 
gnostischer Bauchschnitt, dann beschlossen, die Frühgeburt einzuleiten. 
Nach verschiedenen Manipulationen Austreibung einer 6 monatlichen 
Frucht, bald Tod an septischer Peritonitis. Nekropsie wies einen S cm 
langen Riss an der hinteren Wand des unteren Uterussegmentes, der 
hinteren Cervikal- und der hinteren Blasenwand auf. Die Ruptur war 
die Folge karzinomatöser Infiltration der Gewebe.) Med. pag. 708. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Schmidtlechner, Fälle von Scheidenkrebs. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 
Heft 2. (30jährige Schwangere. Inoperables Scheidenkarzinom der ganzen 


òl. 


52. 


oi. 


Komplikationen der Schwangerschaft ete. 691 


hinteren Wand. Verwachsung mit dem Rektum. Spontane Geburt. Pallia- 
tive Behandlung mit T. Jodi im Wochenbett.) 
Schroeder, H., Gravidität des V.—VI. Monats, kombiniert mit einem 
Zylinderepithelkarzinom der Portio. Niederrhein. Gesellsch. f. Natur- u. 
Heilkunde in Bonn. Vereinsbeilage der deutschen med. Wochenschr. 
Nr. 45. pag. 1819. (8 Tage vor der Operation plötzliche starke Blutung. 
Vaginale Totalexstirpation mit Spaltung der vorderen Wand zwecks Ent- 
fernung der fünfmonatlichen Frucht. Fieberlose Heilung. Das taubenei- 
grosse Karzinom sass der seitlichen linken Fläche der Portio gestielt auf.) 
*Seitz, L., Ein Fall von akutem Ödem der Muttermundslippen während 
der Schwangerschaft infolge von Koprostase. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 10. 
pag. 289. (34jähr. ViI para. Litt in der Schwangerschaft viel an Obsti- 
pation; hatte Beschwerden beim Stehen. Bemerkt plötzlich beim Gehen, 
dass sich etwas aus den Geschlechtsteilen vorwölbte. Die Geschwulst 
wurde von der Hebamme für die Fruchtblase gehalten und eingeschnitten. 
Heftige Blutung. Tamponade. Arzt stellte hochgradige Koprostase fest. 
Seit 6 Tagen kein Stuhl. Tumor ergibt sich als faustgrosse vordere Mutter- 
mundslippe. Hintere kleinapfelgross. Reposition. Tamponade. Ausräumen 
des Beckens digital und durch Klysma. Schnelles Abschwellen der Ge- 
schwulst. Nach 17 Tagen Rezidiv nach 3tägiger Obstipation. Reposition 
durch die Pat. Abschwellen nach Stuhl. Spontane Geburt.) 
*Spencer, H. R., Three cases of cancer of the cervix complicating 
labour in advanced pregnancy, the patients well 11, Bin and 8 years 
after high amputation of tbe cervix. The Journ. of obst. a. gyn. Vol. II. 
Nr. 6. pag. 421. (I. 33jährige VIgravida. Seit 8 Monaten sich steigern- 
der blutiger übelriechender Ausfluss. Weheneintritt am richtigen Termin. 
Langsame Erweiterung des Muttermundes. insbesondere der vorderen, von 
der starren Neubildung eingenommenen Lippe. Forceps bei noch nicht 
völlig erweitertem Muttermund. Lebendes Kind. Ungestörter Wochen- 
bettsverlauf. 2 Wochen p. p. supravaginale Amputation der Cervix obne 
Eröffnung des Peritoneum. Blutstillung mit Paquelin. Jodoformgazetam- 
ponade. Heilung der Wunde durch Granulation. Nach "io Jahr erneute 
Schwangerschaft. Am Ende derselben Porro mit extraperitonealer Stumpf- 
behandlung. Nach (ii Jahren kein Rezidiv. II. 35jährige IX gravida 
im VII. Monat. Seit 4 Monaten blutig wässeriger Ausfluss. Cervix- 
epitheliom der hinteren Lippe. Künstliche Frühgeburt mittelst Champetier 
de Ribes. Fötus lebte nur 38 Stunden. Die ersten 10 Tage des Wochen- 
betts fieberlos. Dann fieberhafter Anfall von Rheumatismus während 
mehrerer Tage. 19 Tage p. p. hohe Cervixamputation wie im vorigen Fall. 
Rezidivfrei seit Bis Jahren. III. 38jährige IX para. Letzte Geburt vor 
Ais Monaten verlief spontan. Seitdem täglich Blutabgang. Links be- 
sonders an der hinteren Muttermundslippe ein Epitheliom. Hohe Cervix- 
amputation. Vernähung der Uterus- mitder Vaginalschleimhaut. Genesung. 
Noch nach 8 Jahren rezidivfrei.) 
*Stratz, C. H., Myomotomie in der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 15. pag. 456. (l. 32jährige Igravida im II. Monat mit grossem, bis 
zum Rippenbogen reichendem Myom, das mit breitem Stiel links in den 
retroflektierten Uterus übergeht. Unregelmässiger Puls. Myomektomie 
unter Abbinden des Stiels und Exzision der (reschwulst. Etagennähte 
Überdeckung mit Peritoneum. Glatte Heilung. P. nach Operation regel- 
mässig. Ungestörter Schwangerschaftsverlauf. Zange. Asphyktisches aber 
wiederbelebtes Kind. Wochenbett glatt.) 
Stratz, C. H., Myomotomie gedurente de graviditest. Nederl. Tijdsch. 
v. Geneesk. 1° Heft. Nr. 6. (Im zweiten Monat der Gravidität entfernte 
44* 


692 


56. 
7. 


OR, 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Stratz ein breitaufsitzendes 3000 g schweres Myom. Die Gravidität 
verlief ungestört weiter.) (M. Holleman.) 
Stratz, Myomotomie in der Schwangerschaft. Nederl. Tijdsch. v. Geneesk. 
I. pag. 368. Erschienen im Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. (A. Mynlieff.) 
*Thorn, W., Myomoperationen am schwangeren und kreissenden Uterus. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 34. pag. 1631. (I. Faustgrosses, intra- 
ligamentär entwickeltes rechtsseitiges Myom des im IV. Monat graviden 
Uterus. Wegen Hyperemesis künstlicher Abort. 2. Intramural subserüses 
Myom der rechten vorderen Uteruswand von Kopfgrösse; scheint in die 
Cervix vorgedrungen. In der ersten Schwangerschaftshälfte leidliches 
Befinden. Dann sich steigernde Beschwerden, starke Phlebektasien. 
Gegen Ende der Gravidität kaum erträgliche Beschwerden. Schlafen nur 
im Sitzen möglich. Wehenbeginn am normalen Ende. Forceps. Lebendes 
Kind. 3. Uterus gravid. IV. Monat. In der rechten vorderen Wand, 
scheinbar in die Cervix übergehend, faustgrosses Myom. Aus der Hinter- 
wand entspringend ein zweites, kleinfaustgrosses, relativ schmal ge- 
stieltes Myom. Get 4 Wochen blutiger Ausfluss. Verschwand bei Bett- 
ruhe und Vib. prunifol. Spontane, normale Geburt am richtigen Termin. 
4. Subserös-intramural entwickeltes Myom der hinteren Wand des im 
IL Monat schwangeren Uterus von gut Faustgrösse, im Douglas inkar- 
zeriert. Reposition gelingt. In der Schwangerschaft steigende Beschwer- 
den durch die abnorme Ausdehnung des Leibes. Partus am normalen 
Ende, Forceps. Lebendes Kind. In den ersten 12 Stunden mächtiger 
Meteorismus. Später Thrombose beider Femorales. 5. Myoma intramurale 
der rechten Wand, faustgross. Schwangerschaft von 9 Wochen. Akute 
Erkrankung an heftigen Leibschmerzen, auf das Myom und seine Um- 
gebung beschränkt. Verdacht auf zentrale Nekrose. Bei Bettruhe und 
Opiaten nach 10 Tagen alle Beschwerden geschwunden. Schwanger- 
schaft ungestört; normaler Partus. 6. Plötzliche Erkrankung einer im 
IV. Monat Schwangeren an heftigen Leibschmerzen und Erbrechen. Vor 
dem linken Horn des Uterus, den Bauchdecken adhärent, äusserst emp- 
findlicher kleinfaustgrosser Tumor. Köliotomie. Peritonitis. Links in der 
vorderen Uteruswand sitzendes Myom. Enukleation. Resektion des Bettes, 
Etagennaht. Glatte Heilung. Normaler Partus am richtigen Termin. 
Myom zentral nekrotisıert. 7. Im III. Monat Schwangere erkrankt akut 
unter heftigen peritonitischen Erscheinungen. Im rechten Unterbauch 
harter, kaum beweglicher, sehr empfindlicher Tumor fühlbar, der dem 
sinistroponierten Üterus breit anliegt. Köliotomie ergibt den letzteren um 
90° gedreht, aus seiner rechten Wand ein kindskopfgrosses, subserüs 
intramural entwickeltes Myom entspringend. Enukleation desselben 
nach Rückdrehung des Uterus, eines pflaumengrossen Myoms aus dem 
Fundus. Glatte Genesung. 4 Wochen a. t. Blutungen. Geburt eines 
frisch abgestorbenen Kindes.) 

Truzzi, E., Due casi di isterectomia in gravidanza per affezione maligna 
dell’ utero (cancroide della portio, miofibroendotelioma dell’ utero). — 
Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poligrafica ital. 
Vol. 10. pag. 204—215. (Poso.! 


. Turner, G.. Two cases of pregnancy complicated by cancer of the 


cervix; with a record of their progress after operation. The Lancet 
1. VII. pag. 1037, (I. 31jähr. VIIgravida, Mitte des III. Monats. Pro- 
fuse Blutung. Danach übelriechender Ausfluss. Vom VII. Monat an 
Schmerzen beim Wasserlassen. Erneute starke Blutung. Im VIII. Monat 
wurde ein weitvorgeschrittenes Cervixkarzinom festgestellt, das, auf die 
Vagina übergreifend, sich fast bis zur Vulva erstreckte. Nach Beginn 





60. 


61. 
62. 


63. 


64. 


65. 


Komplikationen der Schwangerschaft ete. 693 


der Wehen Porro. Lebendes Kind. Einnähen des Cervixstumpfes in die 
Bauchdecken. Abstossung desselben am 15. Tag. Entlassung der Pat. 
Exitus 3 Tage später an Urämie. II. 39jähr. X gravida im VIII. Monat. 
Seit 8 Monaten geringe Blutungen; eine profuse vor 5. Grosses Blumen- 
kohlgewächs der Portio. Totale Hysterektomie mit Entfernung der Au- 
hänge. In der Rekonvaleszenz Vorfall einer Darmschlinge durch die 
Bauchwunde und Bildung einer kleinen Vesikovaginalfistel. Nach 6 Wochen 
völlige Heilung. Kind lebend. Nach 2 Jahren Rezidiv. Bildung einer 
Blasenscheidenfistel. Tod 3 Jahre nach der Operation.) 

Viana, O., Contributo allo studio della necrosi dei fibromiomi uterini in 
gravidanza. — Archivio ital. di Ginec. Anno 8. Vol. II. Nr. 5. pag. 219 
—234. (Poso.) 
Vieten, A.G., Uterusmyome bei Schwangerschaft, Geburt und Wochen- 
bett. Inaug.-Diss. Giessen. 

*Volk, R., Darf man während der Gravidität am äusseren Genitale 
operieren? Wien. klin. Wochenschr. 1904. Nr. 49. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. 
pag. 565. (38 Fälle: 23 Papillome mit 4 Unterbrechungen der Schwanger- 
schaft, 7. Bartholinische Abszesse, 4 gespalten — l Abort —, 3 punk- 
tiert. 3 Fälle von organisierten Papeln, Krypten, Tumoren. Im allge- 
meinen Lokalanästhesie, bei grösseren Eingriffen Allgemeinnarkose. Fast 
sämtliche Operierte blenorrhagisch, die Mehrzahl luetisch.) 

Voron, Délivrance chirurgicale dans un cas de fibrome. Le progrès med. 
Nr. 24. pag. 379. (Schwangerschaft im lI. Monat. Sehr grosse Uterus- 
fibrome. Embryotomie. Unmöglichkeit die Plazenta zu entfernen. Schwere 
Infektion. Abdominale Hysterektomie. Exitus.) 

Webster, CL, Fibroids complicating pregnancy; myomectomy. Amer. 
Journ. of Obst. Sept. pag. 449. (3ljähr. VIgravida. Vor 6!/s Monat 
normale Geburt. Blutung seit 12 Jahren. Hinter der Symphyse, sich 
nach rechts erstreckend, ein fester Tumor von ca. 4 Zoll Durchmesser. 
Cervix durch diesen nach hinten gedrängt, nicht zu erreichen. Hinter 
der Geschwulst ein grösserer Tumor von der Beschaffenheit des schwangeren 
Uterus. Köliotomie ergab ein grosses, extraperitoneal im rechten Lig. 
lat. entwickeltes Fibrom. Im Uterus 4 kleinere Fibrome. Zunächst 
Enukleation des grossen Tumors, dann mediane Eröffnung des Uterus. 
Extraktion eines Ai: monatlichen mazerierten Fötus und Entfernung 
von Blutgerinnseln. Erwciterung der Cervix von oben her. Einlegen 
eines Jodoformgazedrains uach der Scheide. Schluss der Uteruswunden 
mit Catgutnähten. Genesung.) 

*Wilson, Th., The treatment of cervical cancer in the last two months 
of pregnancy. The Brit. med. Journ. Sept. 23. pag. 706. (I. 32 jährige 
VI para, Ende des VII. Monats. Seit dem 6. Monat unregelmässige 
Blutungen. Grosse Schwäche, Bronchitis. Cervixkarzinom der hinteren 
Lippe. An dieser ein apfelsinengrosser, nekrotischer Tumor. Abtragung 
derselben. Curettage der Cervix. Atzung der \Wundhöhle mit Chlorzink. 
2mal täglich Verband mit Jodoform-Glyzerin. Vaginale Sectio caesarea 
unter Spaltung der vorderen Wand bis auf ungefähr 6 Zoll Länge. Forceps- 
Vorziehen des Uterus nach weiterer Spaltung der vorderen Wand. An- 
legen von Klammern. Abtragen des Uterus. Jodoformgazetamponade. 
Nach einem Jahr Rezidiv. Il. 29jährige IV gravida im VIH. Monat. 
4 Wochen nach der Konzeption Ausfluss. Dann Blutabgang beim Koitus. 
Unregelmässige Blutungen. Karzinom wesentlich der hinteren Lippe, 
Vorbereitung derselben und Operation wie im 1. Fall. Genesung.) 
*Weindler, Klinische Bemerkungen zu mehreren Eierstocksgeschwülsten. 
Gyn. Ges. zu Dresden. Zentralbl. t. Gen, Nr. 33. pag. 1034. 


694 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Nach Dakin (18) beteiligen sich die Uterusfibrome an den Ver- 
änderungen der Uterusmuskulatur während der Schwangerschaft. Sie 
wachsen während der letzteren. Doch ist es zweifelhaft, ob sich das 
Wachstum auf die ersten Monate beschränkt und in den späteren auf- 
hört (Strauch). Manche Beobachtungen sprechen dagegen. — Meist 
handelt es sich um einfache Hypertrophie, in einzelnen Fällen um 
Ödem. Sehr selten tritt Nekrose ein, ebenso Entzündungen mit nach- 
folgenden Verwachsungen. Meist ist eine Lageveränderung der Ge- 
schwülste mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft verbunden, so 
dass sie, im Becken gelegen, aus demselben heraussteigen und kein 
Hindernis mehr für die Geburt bilden. Selten kommt es bei gestielten 
Myomen zur Torsion. 

Dève (19) bespricht die Behandlung die Schwangerschaft kom- 
plizierender Myome. Polypen, gestielte Fibrome der Cervix sind vor 
. Weheneintritt zu exzidieren. Bei normal entwickelten Cervixmyomen 
kann die Euukleation vor der Geburt gemacht werden. Doch sind hier 
Blutungen zu befürchten. Bei Fundusmyomen, welche leicht Fieber 
durch Retroversion und Einkeilung hervorrufen sollen, besteht die gleiche 
Anzeige für Totalexstirpation wie Porro oder supravaginale Amputation. 
Für Cervixfibprome und solche des unteren Uterinsegments rät Verfasser 
vom konservativen Kaiserschnitt ab, da er gefährlich sei und der Pat. 
eine weitere Operation nicht erspare. Er empfiehlt hier die Totalexstir- 
pation, da die grössere Schwierigkeit der Operation durch die im anderen 
Falle bestehenden Gefahren des zurückbleibenden Stumpfes ausgeglichen 
würde. 

Carstens (15) stellt für die Behandlung der durch Schwanger-. 
schaft komplizierten Uterusmyome folgende Leitsätze auf: 1. Wenn sie 
subserös oder in der oberen Hälfte des Uterus entwickelt sind, können 
sie sich selbst überlassen bleiben. 2. Bei Sitz in der unteren Hälfte 
oder im Lig. lat. soll operiert werden. 3. Verwachsene oder durch 
Beckenerkrankungen komplizierte Myome sind zu enukleieren oder durch 
Köliotomie zu entfernen. 

Iın Anschluss an die Mitteilung Carstens berichten Thompson 
und Branham über je einen einschlägigen Fall, die mit Erfolg durch 
Entfernung des Uterus behandelt wurden. Frank befürwortet an der 
Hand eigener Beobachtungen abwartende Therapie. 

Bei Fundusmyomen will Amann (1) rein exspektativ verfahren, 
da selbst bei grossen Tumoren gewöhnlich keine Störung bei der Geburt 
und im Wochenbett auftritt. Aber auch bei Myomen, die das kleine 
Becken völlig ausfüllen und ein absolutes Geburtshindernis abzugeben 
scheinen, rät er möglichst lange zu warten, da es oft noch bei Beginn 
der Wehen gelingt, scheinbar fest im kleinen Becken eingekeilte Myome 
in Knieellenbogenlage, eventuell in Narkose und mit grösserer Kraft- 
anwendung, aus dem kleinen Becken hinauszuschieben und den Geburts- 


Komplikationen der Schwangerschaft ete. 695 


weg frei zu machen. Allerdings gelingt das nicht immer, und dann 
ist die Operation indiziert. Amann demonstriert zwei derartige Prä- 
parate, die er durch Abdominalexstirpation gewonnen hat: a) einen 
Uterus am Ende der Gravidität, bei dem ein zwar nur faustgrosses 
Myom das Hindernis abgab, das aber überaus fest mit Rektum und 
Beckenwand verwachsen war; b) einen Uterus im sechsten Monate der 
Gravidität mit grossem Kollummyom und Entwickelung von Zwillingen. 
Bei der Frau wurde im dritten Monat der Gravidität schon einmal 
laparotomiert, da die Diagnose, ob es sich um Myom oder Ovarialtumor 
handelte, nicht sicher gestellt werden konnte. Die Absicht Amanns 
die Schwangerschaft bis zum Ende sich entwickeln zu lassen und dann 
erst zu operieren, wurde durch die schweren klinischen Erscheinungen 
(Blasenstörungen. Erbrechen, Abmagerung etc.) vereitelt. 

Aus von ihm beobachteten Fällen zieht Thorn (57) den Schluss 
dass man durchaus nicht in der Lage ist, in der Schwangerschaft vor- 
auszusagen, ob ein scheinbar die Beckenapertur verlagerndes, scheinbar 
tief in die Cervix herabgehendes Myom die Geburt wesentlich er- 
schweren oder gar unmöglich machen wird, ebensowenig über das vor- 
aussichtliche Wachstum eines Myoms in der Schwangerschaft ein kom- 
petentes Urteil abzugeben. Letzteres ist vielfach kein absolutes, sondern 
ein relatives, der Hypertrophie der Uteruswand entsprechendes. 

Stratz (54), welcher sich 1886 für ein aktiveres Vorgehen bei 
die Schwangerschaft komplizierenden Myomen, wenn auch unter strengem 
Individualisieren für jeden Fall ausgesprochen hat, befürwortet jetzt wie 
Hofmeier und Olshausen ein abwartendes Verhalten. Unter 68 
von ihm behandelten Fällen hat er nur einmal operativ eingegriffen. 
Über diesen Fall berichtet er. Bei 17 der übrigen kam es zum Abort. 
Doch möchte Stratz nicht immer das Myom dafür verantwortlich 
machen. In den restierenden 51 Fällen war die Geburt meist: nicht 
schwierig, alle Kinder blieben am Leben. Selten kam es zu einer 


leichten Atonie p. p. 

Meyer (38) fand in 2 graviden Uteris tief in die Muskulatur eindringende 
Wucherungen, welche von zytogenem Stroma begleitet waren, während in 
einem dritten eine von dem Serosaepithel ausgehende, adenomatöse Wucherung 
in der Muskulatur mit deciduaähnlichem Stroma versehen war. Die Decidua- 
bildung in Adenomyomen gravider Uteri beweist also nichts für dio Histio- 
genese, zumal Deciduabildung auch an anderen Stellen, Ovarium, Lig. lat. vor- 
kommt. 

Lee (34) beobachtete einen Fall von Ruptur des im VII. Monat 
schwangeren Uterus durch Fall. Er referiert kurz die bisher über dies Thema 
erschienenen Veröffentlichungen. Von Baisch sind 78 einschlägige Fälle ge- 
sammelt. Verfasser unterscheidet 2 Gruppen: Spontane und traumatische 
Rupturen, bei letzteren wieder direkte Zerreissungen und indirekte durch Fall 
oder Stoss. Letztere, die indirekten sind die bei weitem häufigsten. Eine 
krankhafte Veränderung der Uteruswand ist dabei nicht Vorbedingung. Meist 
ist der Sitz der Ruptur in der Nähe des Fundus. Inkomplette Zerreissungen 
sind seltener als komplette. Wahrscheinlich entstehen die letzteren erst aus 


696 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


der ersteren, In der Regel stirbt der Fötus infolge der Plazentarlösung oder 
seines Austrittes aus dem Uterus. Leopold und Henrotin beobachteten 
ein Weiterleben desselben. Unterleibsschmerzen, Shockerscheinungen, die einer 
inneren Blutung sind charakteristisch. Meist besteht auch Blutung nach aussen, 
im Beginn Erbrechen. Differentialdiagnostisch kommen in Betracht: Torsion 
eines dem Uterus nahe gelegenen Tumors, Leber- oder Milzruptur, Ileus. 
-Ruptur eines extrauterinen Fruchtsackes, vorzeitige Plazentarlösung, Placenta 
praevia. Sobald die Diagnose sicher oder auch nur wahrscheinlich ist, ist die 
höl otomie angezeigt. 

Im Anschluss an einen Fall von Retroversio uteri gravidi incarcerati. 
welcher mit schwerstem Ileus kompliziert war, bespricht Dienst (20) diese 
Anomalie mit ihren Folgen, in der Hauptsache die Ausführungen Chrobaks 
(s. voriger Jahrgang) rekapitulierend. 

Puech (41) bringt eine Arbeit über die „grossesse angulaire“, die 
Entwickelung des Eies in einem UÜterushorn. In erster Linie weist er 
auf die Verwechselung mit einer tubaren Schwangerschaft hin, dann 
auf die Gefahr eines Aborts, welche entweder durch die wenig ent- 
wickelte Uterusschleimhaut im Bereiche der Tubenecken oder durch 
Lösung der über dem Tubenostium inserierenden Plazenta infolge Ver- 
streichens des Winkels bedingt sein soll. l 

Nach Lang (33) nehmen Vaginalcysten in der Schwangerschaft 
häufig an Umfang zu, so dass sie erst jetzt den Trägerinnen sich bemerk- 
lich machen. Sie verursachen dann oft Beschwerden und Schmerzen. 
Trotzdem rät Verf. während der Schwangerschaft nicht zu operieren. 

Seitz (52) berichtet über den seltenen Fall eines akuten Ödems der Portio 
in der Schwangerschaft (bisber nur 10 Fälle bekannt). Ursache waren Zirku- 
lationsstörungen infolge hochgradiger Koprostase. Von anderer Seite ist eine 
angioneurotische Genese für diese Fälle angenommen. Geyl vermutete die 
letzte Veranlassung in einer geringen Erhöhung des abdominalen Druckes. 

Wilson (65), welcher über 2 Fälle von Totalexstirpation des schwangeren 
Uterus berichtet, bestreitet, dass die Aussichten auf eine Radikalheilung be 
sonders ungünstig seien, da Hense (41 Fälle) 24", Glockner 25" o Dauer- 
heilungen feststellen konnten, während sie bei Cervixkarzinom im allgemeinen 
34°o betrage. Er erwähnt, dass Spencer jüngst mitgeteilt habe, dass 
3 Kranke, bei welchen er während oder nach dem Puerperium wegen Cervix- 
karzinom, das schon während der Gravidität bestand, die hohe Kollumampu- 
tation gemacht habe, jetzt zwischen 8 und 11 Jahren rezidivfrei seien. Im 
Anschluss an die Mitteilungen Wilsons berichtet Wertheim von 6 Fällen. 
welche er abdominal operiert bat. Einer starb 3 Wochen p. op an Embolie. 
Bei einer Kranken entwickelte sich 1": Jahr p. op. ein Rezidiv. Die anderen 
sind bis jetzt rezidivfrei, davon einer 5, einer 4 Jahre. 

Polosson (40), welcher im Anschluss an 2 abdominal operierte 
Fälle feststellt, dass bisher die vaginalen Exstirpationen des schwan- 
geren Uterus bei komplizierendem Cervixkarzinom die besten Resultate 
sowohl bezüglich der Primärheilung wie der Radikalheilung ergeben 
haben, ist doch der Ansicht, dass der abdominalen Operation die Zu- 
kunft gehöre, da sie eine radikalere Operation gestatte. 

Condamin (17), welcher über 2 eigene Fälle vaginaler Hyster- 
ektomie wegen Cervixkarzinom des schwangeren Uterus berichtet, hat 


Komplikationen der Schwangerschaft ete. 697 


einschliesslich dieser 71 einschlägige Beobachtungen aus der Literatur 
zusammengestellt. Von diesen sind 11 Kranke (über 4 Jahre) dauernd 
geheilt, 39 sind rezidiv geworden, 6 im Anschluss an die Operation 
gestorben. Bei den übrigen schwankt die seit der Operation vergangene 
Zeit zwischen 3 Jahren und 7 Monaten. Auch sie sind bis zu ihrer 
Veröffentlichung rezidivfrei. Condamin führt diese Zahlen gegen- 
über den französischen Autoren an, welche die Ansicht. vertreten, eine 
Schwangere mit Uteruskarzinom sei unrettbar verloren und deswegen sei 
nur auf das kindliche Leben Rücksicht zu nehmen. Er befürwortet 
möglichst baldige Operation bis zum 6. Monat einschliesslich, will es 
von diesem Termine ab bei sehr günstigen Fällen dem Operateur über- 
lassen, ob er es für erlaubt hält, die Entfernung des Uterus so lange 
aufzuschieben, bis der Fötus lebensfähig ist. Bei vorgeschrittenerer, 
aber noch operabler Neubildung fordert er sofortige Operation. Vom 
8. Monat an empfiehlt er den klassischen Kaiserschnitt mit anschliessen- 
der Radikaloperation. Den vaginalen Kaiserschnitt will er nur auf die 
Fälle beschränken, in welchen das Kind so klein ist, dass seiner Ent- 
wickelung auf vaginalem Wege sich sicher keine Hindernisse entgegen- 
stellen. Wenn das Parametrium oder das Bindegewebe zwischen Blase 
und Uterus bereits ergriffen ist, rät er nur palliativ zu verfahren. 

D&ve(19) will sich die Schwangerschaft bis zum Ende entwickeln 
lassen und erst möglichst gegen Ende des 9. Monats oder beim Be- 
ginn der Wehen operieren. Bei inoperablem Karzinom und Unmög- 
lichkeit spontaner Geburt erklärt er den Kaiserschnitt für die einzig 
rationelle Operation und zwar, wenn die Schwangere sehr herunterge- 
kommen ist, den Porro. In allen anderen Fällen soll die abdominale 
Totalexatirpation mit Kaiserschnitt verbunden werden. 

Spencer (53), welcher über 3 Fälle berichtet, in denen er die hohe 
Exzision des karzinomatösen Uterus 14 Tage bis 6 Monate p. p. machte und 
die 8—11 Jahr rezidivfrei sind, empfiehlt bei vorgerückter Schwangerschaft das 
Ende derselben abzuwarten, die Kranke per vias naturales zu entbinden und 
erst im Puerperium die Entfernung der Neubildung vorzunehmen. Er machte 
die hohe Cervixexzision, 2 mal die Wundfläche mit dem Paquelin verschorfend, 
einmal sie vernähend, mit dem angegebenen, günstigen Erfolg. Das Corpus 
rät er nur dann zu entfernen, wenn ein Anze chen von Sepsis besteht, oder 
das Peritoneum weit eröffnet ist oder die Blutstillung Schwierigkeiten macht. 
Seine Dauererfolge schiebt er auf Verwendung des Glüheisens, dem er den 
Galvanokauter noch vorzieht. 

Kerr (32) will bei nicht mehr radikal operierbarem Cervixkarzinom 
im 2. oder 3. Monat die Neubildung so weit als möglich auslöffeln, 
mit dem Glüheisen oder Chlorzink ätzen und dann den Abort einleiten, 
in späteren Monaten aber die Patienten sorgfältig überwachen, die 
Scheide mit einem milden Antiseptikum spülen, für Hebung des All- 
gemeinbefindens sorgen, die Schwangerschaft aber nur dann unter- 
brechen, wenn sie der Kranken zu viel Beschwerden verursacht; gelingt 
es die Gravidität bis zum normalen Ende zu bringen, rät er die Sectio 


698 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


caesarea zu machen, ehe die Wehentätigkeit einsetzt, den Uterus zu ent- 
fernen und den Strumpf intraperitoneal zu behandeln. Bei noch operablen 
Fällen befürwortet Verf. bis zum 3. Monat die vaginale Totalexstir- 
pation, für die späteren Monate den klassischen Kaiserschnitt, supra- 
vaginale Amputation des Uterus und vaginale Exstirpation des Cervix- 
stumpfes. Den vaginalen Kaiserschnitt hält er nur dann für statthaft, 
wenn die Neubildung noch nicht weit um sich gegriffen hat oder der 
Fötus nicht lebensfähig oder abgestorben ist. 

Volk (62) schliesst aus 38 von ihm operierten Fällen, dass der 
Einfluss von Operationen’am äusseren Genitale kein allzu grosser ist 
und dass deswegen Bartholinische Abszesse, maligne Neubildungen 
und grössere Tumoren am äusseren Genitale, auch venerische Papillome 
zu operieren sind. 

Fälle von Mastitis in der Schwangerschaft sind recht selten. Cal- 
mann (13) berichtet über einen solchen. Die häufigste Ursache ist 
Ekzem des Warzenhofes. Auch Traumen, durch die Kleidung ent- 
stehende Kontinuitätstrennung der Haut können den Infektionskeimen 
die Eingangspforte schaffen. Ausnahmsweise kann auch Syphilis eine 
ätiologische Rolle spielen. Therapeutisch ist frühzeitige Inzision ratsam. 

Frey (27) fordert für in der Schwangerschaft gefundene Ovarial- 
tumoren unbedingt operative Entfernung und zwar, wenn keine Gegen- 
anzeigen vorliegen, auf vaginalem Wege. Er zieht das hintere Scheiden- 
gewölbe für den Eingriff unbedingt vor. Bei abdominalem Vorgehen 
empfiehlt er den suprasympbysären Querschnitt. Er rät zu möglichst 
frühzeitiger Operation. 

Auch Flatau (24) vertritt die Ansicht, dass bei Ovarialtumor in 
der Schwangerschaft unbedingt operiert werden soll. Bei unkomplizierten 
Fällen ist die Möglichkeit des Abortus sehr klein. Auf 390 seit 1890 
veröffentlichte Fälle kommen 52 Aborte. Von diesen zieht Verf. aber 
diejenigen ab, in welchen es nach unseren Erfahrungen auch ohne 
Operation zur Fehlgeburt gekommen wäre, ferner 17 vaginale Ovario- 
tomien, bei denen nicht weniger als "mal (79,1°/o!) Abort eintrat. 
Es bleiben 237 reine Fälle mit im ganzen 17 Aborten. Bei glatten 
Ovariotomien besteht die Gefahr einer Schwangerschaftsunterbrechung 
also nur in 6,08°/o). Bei besonderen Fällen (alte Erstschwangere mit 
sehnlichstem Wunsch nach Kindern) kann selbstverständlich eine Aus- 
nahme in der Indikation eintreten. 

Ebenso fordert Weindler (66), welcher zweimal in der Schwanger- 
schaft ovariotomiert hat, ohne dass diese gestört wurde, möglichst früh- 
zeitiges und zwar abdominales Operieren, da dieser Weg der übersicht- 
lichere und die Fortdauer der Gravidität mehr sichernde ist. 

Lepage (37) hält es für gerechtfertigt, wenn die Schwangerschaft 
bereits den 6. Monat überschritten hat, mit der Operation bis zur 
Lebensfähigkeit des Fötus zu warten, falls nicht eine Gefahr für die 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod etc. 699 


Mutter sofortiges Eingreifen erfordert. Pinard heisst dies aber nur 
dann gut, wenn die Geschwulst nicht gross ist und nicht wächst. Er 
rät in diesen Fällen aber nicht nur die Lebensfähigkeit des Fötus ab- 
zuwarten, sondern den Beginn der Geburt. Lucas-Cham pionnière 
operiert auch die Cysten mittlerer Grösse sofort, wenn sie in die Bauch- 
höhle ragen, da man nicht wissen kann, ob sie nicht plötzlich schnell 
wachsen und Druckerscheinungen hervorrufen werden. Er hat in keinem 
seiner Fälle schädliche Folgen gesehen. 

Donoghue (22) rät Appendicitis in jedem Stadium der Schwanger- 
schaft zu operieren. 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange 
Retention des abgestossenen Eies. 


1. Audebert et Lasaigues, Un cas de missed abortion. Languedoc 
med.-hir. 25 Janv. (30jähr. V para. Fötus im IV. Monat abgestorben. 
Ausstossung des Eies 2 Monate später.) 

. Bauer, A., Über Malignität der Blasenmole. In.-Diss. Strassburg. 

. Biancardi, G., Le condizioni di struttura della placenta normalmente 
inserta in alcuni casi di suo distaceo precoce. Annali di Ostetr. e Ginec. 
Milano. Anno 27°. Nr. 5. pag. 437—455. (P oso.) 

4. Boissard, A., Placenta avec azide amniotique. Bull. de la soc. d'obstr. 
Nr. 5/6. pag. 186. (18 cm langes, fadenförmiges, an der Plazenta breit 
inserierendes Band, dessen frübere Insertion am Fötus nicht mehr nach- 
zuweisen ist.) 

A *Borst, F. J., De Tood vom het Kind in aansluiting van koorts van de 
Moeder. (Der Tod des Kindes in Verbindung mit Fieber der Mutter.) 
Diss. inaug. Leiden. (Mijnlieff.) 

6. *Brindeau et Nattan-Larrier, Adhérences anormales du placenta. 
Bull. de la soc. d'obst. Nr. 7. pag. 274. 

7. Buttenberg, Missed abortion. Münch. med. Wochenschr. Nr.4. pag. 194. 
(28jährige Plurip. Seit Weihnacht amenorrhoisch. Uterus wie im III. Mon. 
Laminariadilatation. Ausräumung der sog. Blutmole. Retention des Eies 
durch 7 Monate.) 

8. Buttermann, Zwei Plazentartumoren. Gynäk. Gesellsch. in Breslau. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. pag. 1423. (Myxofibrome. Buttermann leitet 
sie vom Chorion her. Sie sollen aus in ihrer ersten Anlage degenerierten 
Zotten entstehen.) 

9. *Chvojka, Missed labour bei Placenta praevia centralis. Zentralbl. f. 
Gen Nr. 43. pag. 1324. (39jährige VIpara. 2 Aborte. Bei der letzten 
Geburt manuelle Plazentarlösung. Danach ljährige, durch Elektrisieren 
geheilte Amnorrhöe. Wegen Befürchtung, das Kind könne wie früher zu 
stark werden, minimale Nahrungsaufnahme. (reburtstermin Anfang Juli. 
Am 27. Juli Wehen, nachdem sehr lebhafte Kindsbewegungen vorange- 
gangen waren. Diese hörten dann auf. Seitdem Kräfteabnahıne, Gemüts- 
depression, Gefühl von Kälte im Leib. 2 Monate nach dem Geburtstermin 
wieder schwache Wehen, welche nach einigen Tagen den Kopf bis in 


DD 


10. 


11. 


12. 
13. 


14. 


Geburtshilfe. Pathologie der Graviditit. 


den Beckenausgang trieben, dann aufhörten. Extraktion des faultoten. 
5 kg schweren Kindes. Die Plazenta, welche so gross war, dass sie den 
grösseren Teil der Uterusinnenfläche eingenommen haben musste, dünn. 
atrophisch, spröde, rauh. Normaler Wochenbettsverlauf.) 

Clément, M., Insertion vicieuse par diffusion placentaire. Bull. de la 
sac. d'obst. Nr. 5,6. pag. 197. (Abortivei aus der Mitte des VI. Monats. 
"a derselben werden von einer Plazenta von gleichmässiger Dicke ein- 
genommen. Dem Abort vorausgegangen waren reine Hydrorrhöe, Hydro- 
hämatorrhöe, schliesslich reine Blutung, der sich die Fehlgeburt anschloss. 
Bei der Untersuchung fand sich teilweise Plac. praevia.) 

Cova, E, La prognosi materna e fetale nei casi di infezione del liquido 
amniotico. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 2. pag. 137— 
179. (Es handelt sich um eine zusammenfassende Arbeit über das wichtige 


Argument der Infektion des Amnionwassers.) (Poso.) 
Cryzewicz, Ein Fall von Hydatidenmole. Przegl. Lekarski. Nr. 46. 
pag. 736. (Fr. v. Neugebauer.) 


Devraigne, L.. De l’'h&moglobinometrie dans la diagnostic des héma- 
tomes rötro-placentaires. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 5,6. pag. 199. (IV para 
Bei den beiden ersten Geburten Eklampsie; die dritte normal. Schwanger- 
schaft Ende des VIII. Monats. Keine Albuminurie. P. und T. normal. 
Sehr starke Spannung des Abdomen, so dass Palpation nicht möglich. 
Heftige Schmerzen. Cervix eröffnet. Fruchtblase schlaff. Kopf ballotierend. 
Keine fötalen Herztöne. Diagnose schwankt zwischen Hydramnios mit 
lebendem Kind und retroplazentarem Hämatom mit abgestorbenem Fötus. 
Mit Hilfe des Gowersschen Hämoglobinometers liess sich innerhalb 
3 Minuten nachweisen, dass die Schwangere nur 65°: Hämoglobin hatte. 
was für die letztere Diagnose sprach. Geburt eines abgestorbenen Fötus. 
dem nach 5 Minuten due Plazenta, 270 g flüssiges und 630 g geronnenes 
Blut folgte, bestätigte sie.) 

Ferroni, E., Sopra una forma non commune di tumore placentare. Annali 
di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 5. pag. 456—475. (Es handelt 
sich um einen hühnereigrossen, scharf gegen das umgebende Plazentar- 
gewebe begrenzten, höckrigen, weichen Tumor, der auf der Schnittfläche 
eine encephaloide Beschaffenheit aufweist. Der Tumor ist mit einer 
synzytialen Schicht bekleidet und durch synzytiale Stränge in Felder 
geleilt, deren jedes eine Chorionzotte darstellt. Die Hauptmasse des 
Tumors bildet ein Konvolut von Blutkapillaren, die in einem bindege- 
webigen Stroma eingebettet sind und zahlreiche Zeichen von Neoforma- 
tion aufweisen. Die Stromazellen sind auch gross, zeigen zahlreiche 
Mitosen und sind stellenweise nicht von den Endothelien zu unterscheiden. 
Bei der Bildung der Geschwulst haben alle Bestandteile der Zotten mit- 
geholfen.) (Poso.) 


. Frassi, L., Di una non comune alterazione placentare in alcune forme 


patologiche di gravidanza. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. 


Nr. 10. pag. 337—394. (Poso.) 
— Contributo alla conoscenza delle cisti coriali. Annali di Ostetr. e Ginec. 
Milano. Anno 27°. Nr. 6. pag. 641—651. con 1 tav. (iP oso.) 


. — Nota istologica sulla mola vescicolare. Annali di Ostetr. e Ginec. 


Milano. Anno 27. Nr. 1. pag. 57—85. (Nichts neues.) (P oso.) 


. *Frankl, Zur Histologie des Breusschen subchorialen Hämatoms. Bei- 


träge f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. IX. Heft 3. (Pat. hatte bereits zweimal 
abortiert. Nach zweimonatlicher Amenorrhöe schwache Blutung. 5 Mo- 
nate später Ausstossung des abnorm kleinen Eies, welches das charak- 
teristische Bild des subchorialen Hämatons bietet.) 


19. 
20. 
21. 
22. 


23. 


24. 


25. 


26. 


27. 


Krankheiteu des Eies, intrauteriner Fruchttod ete. 701 


*Gottschalk, Über die Blasenmole. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. LIII. 
Heft 3. 

Guirand, Traitement de l’h&morrhagie par decollement prématuré du 
placenta normalement insere. These de Montpellier. 

— Les gros oeufs syphilitiques dans la syphilis ancienne. Thèse de 
Montpellier. 

Hagemann, J., Über abnorm lange Retention abgestorbener Früchte im 
Uterus (missed labour). Inaug.-Diss. Tübingen 1903. (39 jährige VII para. 
Letzte Menses 16. II. Mitte Oktober heftige Kopfschmerzen, Albuminurie. 
Am 17. X. Aufhören der Kindsbewegungen. Rückgang der Erscheinungen. 
Zeitweis heftige Uteruskontraktionen. Anfang April des nächsten Jahres 
starker Hängebauch. Portio schwer zu erreichen. Cervixdehnung nur 
bis Hegar 8 möglich. Deshalb Sectio caesarea. Fötus und Plazenta 
weisen ausgedehnte Nekrose auf.) 

*Hellendal, Über die Entstehung der Infektion des Fruchtwassers. 
Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte in Meran. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. 
pag. 1241. 

*Herz, E., Ein Fall von missed abortion. Wiener med. Wochenschr. Nr.7. 
pag. 325. (35jährige Igravida. 13 monatliche Amenorrhöe. In den ersten 
3 Monaten Übelkeiten, Erbrechen, Fluor albus. Später Euphorie. Plötz- 
licher Schüttelfrost und Unterleibsschmerzen, Blutabgang. T. 39,6. 
Jauchiger Ausfluss. Uterus von der Grösse eines 3 Monate Schwangeren. 
Fruchtblase in die Scheide sich vorwölbend. Digitale Lösung des in- 
takten Eies. Fruchtwasser stinkend. Plazenta walzenförmig, derb, klein 
nussgross.) 

— Ein Fall von missed labour. Wien. med. Wochenschr. Nr. 6. pag. 276. 
(24jährige II gravida. Nach der ersten Geburt schwere, anscheinend 
pyämische Erkrankung. 4 monatliches Krankenlager. Nachdem die Menses 
4—5 mal wieder eingetreten waren, erneute Schwangerschaft, die unter 
heftigen Unterleibsschmerzen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Sodbrennen. 
starkem Fluor albus bis zur Mitte des IX. Monats verlief. Dann eintägige, 
heftige Wehentätigkeit. Von da ab langsame Verkleinerung des Ab- 
domen. 7 Monate nach der ersten Wehentätigkeit plötzlich heftige Unter- 
leibsschmerzen. Untersuchung ergab Steisslage. Muttermuund für einen 
Finger durchgängig. Erst Kolpeuryse der Scheide, dann des Uterus. Ex- 
traktion des mummifizierten Fötus. Da Plazenta nach 2 Stunden nicht 
geboren war und auf Cred& nicht folgte, manuelle Lösung des ganz 
eingetrockneten, flachen Mutterkuchens.) 

*Hirschberg, å., Ein neuer Fall von intrauteriner Skelettierung. Berl. 
med. Wochenschr. Nr. 8. (Bei einer 37jährigen XlIgravida treten im 
IV. Monat Leibschmerzen und blutiger, übelriechender Ausfluss ein. 
8 Wochen später fand sich im inneren Muttermund ein Knochenstück. 
Später Metreuryse. Digitale Ausräumung von Knochen, Weichteilfetzen 
und Blutkoagulis. Manuelle Lösung der Plazenta. Genesung.) ` 
Holmes, R. W., Two cases of ablatio placentae. Amer. Journ. of obst. 
Dec. pag. 894. (I. 38jährige Illgravida im letzten Monat. Hydramnios. In 
den letzten Wochen starke Dyspnoe. Albuminurie. Plötzliche, profuse 
Blutung. Ohnmacht. Nach 23 Minuten Tetanus uteri. An seiner rechten 
Seite eine Hervorwölbung. Diagnose: Vorzeitige Plazentarlösung. Cervix 
für 2 Finger durchgängig. Digitale Erweiterung innerhalb 15 Minuten. 
Während derselben trat der Kopf ins Becken. Forceps. Extraktion des 
abgestorbenen Kindes. Plazenta kam auf Credé mit annähernd 1 Liter 
flüssigen und geronnenen Blutes. Tamponade von Uterus und Vagina. 
Ungestörtes Wochenbett. II. 21jährige 11 gravida im VII. Monat. Albu- 


28, 


30. 
31. 


32, 


33. 


34. 


35. 


36. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


minurie. Nach einem Ritt Fruchtwasserabgang. Bald darauf ein eklamp- 
tischer Anfall, dem bald ein zweiter folgte. Geringe Blutung. Unter- 
suchung ergab noch stehende Blase, verstrichene Cervix. Muttermund 
für 2 Finger durchgängig. Schnelle digitale Erweiterung desselben inner- 
halb !/2 Stunde. Extraktion des frisch abgestorbenen Kindes mit der 
Zange. Manuelle Entfernung der Plazenta, der reichliche Blutmengen 
folgten. ?/s der mütterlichen Fläche waren tellerförmig eingedrückt. U tero- 
vaginale Tamponade. Nach der Geburt eklamptischer Anfal. Lungen- 
ödem. Tod.) 

*Huguenin, Contribution à l'étude des tumeurs épithéliales du placenta. 
Ann. de Gynéc. Nov. pag. 659. 

Jardine, Hydrorrhoea gravidarum in a case of complete placenta praevia. 
Journ. of Obst a. Gyn. May. pag. 383. (Während der letzten Schwanger- 
schaftsmonate nach einem Stoss gegen den Unterleib wiederholt Abgang 
von Blutgerinnseln. Bei der Geburt fand sich nur wenig Fruchtwasser.) 
*Jeannin, C., Bettruhe bei Blutungen während der Schwangerschaft. 
La presse méd. 26 Août. 

Koenig, R., Mole hydatiforme maligne. Metastases chorio-épithélio- 
mateuses dans le poumon. Mort par h&morrhagie intraperitoneale. Ann. 
de Gynec. T. ZU Nov. pag. 649. (46jährige IV gravida. Letzte Geburt 
vor 3 Jahren. Letzte Menses hielten anstatt 2 Tage 4 Wochen an. Dann 
wurde mit Gerinnseln Haut ausgestossen. Blutungen hörten auf. Heftige 
Unterleibsschmerzen hielten an. Leib wurde aufgetrieben. Anfälle von 
Dyspnoe. Uterus entsprechend Schwangerschaft Mitte des 6. Monats ver- 
grössert. Jodoformgazetamponade der Scheide und der Cervix zur Eina- 
leitung der Frühgeburt. Bei,Entfernung derselben entleeren sich einige 
Blasen. Hochgradige Dyspnoe. Exitus. Bei der Sektion fanden sich 3 | 
Blut in der Bauchhöhle, von 2 durch die Blasenmole herbeigeführten 
Perforationen der Uteruswand herrührend. Metastasen in der Lunge.) 
Kouwer, Eine sonderbare Plazenta. Sitzungsber. d. Ned. Gyn.-V. in 
Nederl. Tijdsch. v, Verl. e Gyn. 16. Jaarg. Fol. 60. (Obgleich während 
der Geburt bei giner Zwillingsschwangerschaft die Herztöne gut waren, 
wurde doch das eine Kind sterbend und das andere tot geboren. Die 
Plazenta zeigte sich wie eine Zwillingsplazenta von eineiigen männlichen 
Zwillingen. Die Todesursache fand sich in den Nabelschnüren, welche 
besonders lang waren und so durcheinander geschlungen waren, dass 
sie an einer gewissen Stelle einen dicken Knäuel bildeten. Weiter gab's 
zwei Plazenten und war jeder Nabelstrang velamentös an seiner eigenen 
Plazenta inseriert.) l (A. Mijnlieff.) 
Krukenberg, R., Über die Diagnose des malfgnen Chorionepithelioms 
nach Blasenmole nebst Mitteilung eines neuen Falles. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. LUI. Heft 1. (42jährige VIgravida. Manuelle Ausräumung 
einer Blasenmole. 1 Monat später en Chorionepitheliom. 
Uterusexstirpation.) 

*Kuban, O. Zwei Fälle von cy ale Degeneration der Ovarien bei 
Blasenmole. Inaug. -Diss. Jena 1904. ‚Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. pag. 1512. 
(Kranken- und Operationsgeschichtg \’zweier Frauen, bei denen vor und 
nach Ausstossung einer Blasenmgle die cystisch degenerierten Ovarien 
operativ entfernt wurden. Im Nöchtrag eine dritte Krankengeschichte. 
Mikroskopischer Untersuchungsy@fund der beiden ersten Präparate.) 

"De Lee, J. B., Abruptio plae@entae (premature placental detachment). 
Amer. Journ. of Obst. Dec. pag. 596. 

Macé et Moncany, Gross$sse extra-ovulaire de 5 mois. Bull. de la 
soc. d’Obst. de Paris. Nr. 35. „(3jährige IlI gravida. Im 2. Wochenbett 


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47. 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod ete. 703 


Pblebitis, wahrscheinlich infolge einer uterinen Infektion. Im 2. Monat 
der 3. Schwangerschaft starke Blutungen. Mitte des 4. Monats erheb- 
licher Abgang von Fruchtwasser. Von da ab reichlich blutig-wässeriger 
Ausfluss bis zum Abort. Schon 4 Wochen vor demselben wurde festge- 
stellt, dass die Grösse des Uterus nicht dem Schwangerschaftstermin ent- 
sprach. Der ausgestossene Fötus lebte. Die Nachgeburt wurde spontan 
geboren. Die Plazenta war eine marginale, der Eisack sehr klein, die 
Eihäute nur 4 cm hoch, dick. Der dem 5. Monat entsprechende Fötus 
konnte in der kleinen Eihöhle nicht Platz gehabt haben.) 
Märer József, Az uszögterhessögröl egy eset kapesan. Budapesti 
Orvosi Ujság. Nr. 38. (Fall von Molenschwangerschaft.) 
(Temesväry.) 
Nikonoff, Über die Behandlung des Abortus. Jurnal akuscherstwa i 
shenskich bolesnei. Februar. (Nikonoff empfiehlt im Gegensatz zu 
Hegar eine recht aktive Behandlung des Abortus.) (V. Müller.) 
*Olshausen u. a., Diskussionsbemerkungen über Hydrorrhoea gravidarum. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 552. 
"Oster, R. A., Über das spätere Befinden der Frauen nach Geburt einer 
Blasenmole. Inaug.-Diss. Kiel 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. pag. 1513. 
*Patellani, F, Zur Frage der Ovarialveränderungen bei synzytialen 
Tumoren und Blasenmolen. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 13. pag. 388. 
Patellani-Rosa, S., Nuove osservazioni sulle alterazioni delle ovaie 
nei casi di mola vescicolare e di morbo di Sänger. Bollettino della Poli- 
ambulanza di Milano. Anno 17. Nr. 9 e 10. (Poso.) 
Pinto, C., Sulle alterazioni delle ovaie nella mola vescicolare. La Gine- 
cologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 10. pag. 300—308. 
(Poso.) 


. — L'antotrombosi secondo Fellner. Nota critiea. Annali di Ostetr. e Ginec. 


Milano. Anno 27°. Nr. 4. pag. 375—380. (Poso.) 
Reeb, Blasenmole in fast vollständig erhaltenem Dezidualsack. Unter- 
elsäss. Ärzteverein in Strassburg. Vereinsbeilage d. deutsch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 38. (4 Monate nach Ausstossung der Blasenmole stärkere 
Blutungen. In dem Ausgeschabten nichts Verdächtiges. Nach 3 Wochen 
später noch stärkere Blutungen. Austastung ergab jetzt in der rechten 
Tubenecke kleines, pilzförmiges Chorio-Epitheliom. Totalexstirpation des 
Uterus. Ovarien und Tuben normal.) 
*Risel, Zwei Fälle von grossen doppelseitigen multilokulären Ovarial- 
kystomen vom Bau der Luteincysten bei Blasenmole. Gesellsch. f. Ge- 
burtsh. zu Leipzig. Zentralblatt f. Gyn. Nr. 43. pag. 1328. 
Santi, E., Di una speciale alterazione della placenta quale causa di 
morte intrauterina del feto. La Ginecologica. Rivista pratica. Firenze. 
Anno 2. Fasc. 1. pag. 13—24. (38 Jahre alte, gesunde, multipare Frau. 
In 3 früheren Schwangerschaften intrauteriner Fruchttod. In der vor- 
liegenden Schwangerschaft intrauteriner Fruchttod am Ende des 8. Mo- 
nats, dem 15 Tage später die spontane Geburt folgte. Fötus wog 2400 g, 
Plazenta 1050 g. Im Fötus Abwesenheit von irgend welchem anatomi- 
schen syphilitischen Merkmale. \ Die mikroskopische Untersuchung der 
Plazenta wies eine absolute vk: von Gefässen und eine Ver- 
mehrung des Bindegewebes in (oeh allen Chorionzotten auf. Solch eine 
Veränderung der Chorionzotten mächte Verf. schon vor dem Tode des 
Fötus supponieren und als Ursacha. derselben betrachten. Er nimmt 
weiter als ätiologisches Moment det" anatomischen Veränderungen eine 
vorausgegangene Syphilis an, die unbemerkt geblieben war. (Poso.) 

t 


48. 


49. 


50. 


96. 


57. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


*Schaeffer, O., Untersuchungen über Anomalien der Plazentarstruktur 
hypoplastischer Uteri und deren Folgen. Arch. f. Gyn. Bd. 76. Heft 1. 
Schenk, L., Missed labour und Übertragung. Inaug.-Diss. Marburg 1903, 
(40 jährige Frau. Trotz aller Versuche, die Geburt einzuleiten, 23 tägixe 
Retention des Kindes. Wegen hohen Fiebers Porro. Genesung.) 
Schickele, Blasenmole mit Metastase in der Scheide. Vereinsbeil. d. 
deutschen med. Wochenschr. Nr. 30. pag. 1214. (Die Metastase in der 
Scheide bot das typische Bild des Chorioepithelioıns. Beiderseitige Lutein- 
cysten der Ovarien. Totalexstirpation des Uterus und der Ovarien. In 
der Uteruswand makroskopisch keine Neubildung nachzuweisen. Inner- 
halb mehrerer Venen verschleppte Chorionzotten mit stark gewuchertem 
Epithel, ausserdem Haufen von Langhansschen Zellen.) 


. "Seitz, L., Zur Frage der Luteinzottenwucherung in atretischen Follikeln 


während der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. pag. 578. 
Sfameni, P., La placenta marginata e la sua genesi. Archivio ital. di 
Ginec. Napoli. Anno 8. vol. 1. Nr. 5. pag. 193—252. (P oso.) 


. — Sulla natura esclusivamente epiteliale delle vescicole nella mola ida- 


tigena. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 6. pag. 618— 
636. (Polnisch.) (P oso.) 


. *Stoeckel, Über Hydrorrhoea uteri gravidi. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 


pag. 463. (32jährige IlI para, Im 1. Jahr der Ehe Curettage wegen Abort. 
Dann 2 normale Geburten. Im III. Monat der 4. Gravidität Beginn der 
Hydrorrhöe. Hielt 4 Monate, durch Bettruhe nicht beeinflusst, an. Im 
NL Monat heftige Blutung p. coit. Seitdem Ausfluss rosa. Ende VII. 
Monat heftige Blutung. Künstliche Frühgeburt in Steisslage. Partus siccus. 
Kind lebend, starb nach 1!/2 Stunden. Normales Wochenbett. Placenta 
circumvallata. Kleiner kollabierter, nicht dehnbarer Eihautsack auf der 
fötalen Plazentarfläche.) 


. Stoeckel, W., Ein weiterer Beitrag zur Hydrorrhoea uteri amnialis. 


Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 8. pag. 413. (I. 32jähr. UI para. 
2 normale Geburteu. Im III. Monat der 3 Schwangerschaft nach eınem 
Sprung Wasserabgang,. besonders stark 2 Tage später. Hörte auch nach 
8 tägiger Bettruhe nicht auf, rezidivierte vielmehr in 1—2tägigen Inter- 
vallen. Mitte des VI. Monats sehr starke Blutung, noch stärker Ende 
des VII. Monats. Künstliche Frühgeburt. Es fand sich ein hochgradiges 
Missverhältnis zwischenVolumen der Eihöhle und dem Volumen des 
Kindskörpers, völliger Verlust der Elastizität der Eihäute und Verdickung 
des Rissrandes der letzteren. 1I. Multipara. Starke Blutung. Uterus wie 
im IV. Monat vergrössert. Seit 4 Wochen ununterbrochener Wasser- 
abgang. Uterus ganz schlaff. Ausräumung desselben. Ausgesprochene 
Wallbildung der Plazenta. Kleinheit des Eisackes ım Vergleich zum Um- 
fang der Frucht; geschrumpfte Eihäute.) 

"Stoffel, Untersuchungen eines Frühstadiums von Blasenmole. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. Nr. 18. Zentralbl. f. Gen Nr. 31. 
pag. 936. i 

Targett, J. H., Abdominal hysterectomy for severe concealed accidental 
haemorrhage. Journ. of Obst. and Gyn. May. pag. 344. (34jährige 
VIII gravida im VI. Monat. Bei den beiden letzten Schwangerschaften 
ante part. Blutungen. Am Morgen plötzlich Unterleibsschmerzen. Bald 
darauf Ohnmacht. Geringe Blutung nach aussen. Cervix für 2 Finger 
durchgängig. Künstlicher Blasensprung. Herabholen eines Beines. Nach- 
mittags wurde Patientin pulslos. Gazetamponade der Vagina. Über- 
führung in das Krankenhaus. Fundus am Schwertfortsatz. Uterus sehr 
gespannt und hart. Beine geschwollen. Albuminurie. Innerer Mutter 


59. 


60. 


61. 


62. 


63. 


65. 
66. 


67. 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod ete. 705 


mund bildete einen festen Ring, der sich mit dem Finger nicht erweitern 
liess. Köliotomie. Vorwälzen des Uterus, der schwärzlich aussah und 
subseröse Blutergtisse aufwies. Nach Eröffnung des Uterus Entleerung 
von 3—4 Liter Blut. Plazenta war völlig gelöst. Supravaginale Ampu- 
tation des Uterus mit peritonealer Lappendeckung des Stumpfes. Rekon- 
valeszenz durch doppelseitige Thrombose der Beine gestört.) 


. Temesväry, Kern, An abortusvöl. Gyögyäscat. Nr. 8—12. (Ein- 


gehende Studie über den Abort.) (Temesväry.) 

Tscherning, E. A., Abort-Behandling paa Kommunehospitalet. (Die 
Abortbehandlung auf dem Komunehospital in Kopenhagen.) Hospitals- 
tidende Nr. 9. pag. 201—208. (Das Material besteht aus 287 Fällen von 
Abort (seit Mai 1899). In 175 wurden Ei oder Eireste gleich nach der 
Aufnahme entfernt (instrumentell). 23 wurden erst expektativ behandelt, 
später (Blutung, Fieber) operativ. 44 rein expektativ. 45 sind nach 
Abgang des Eies eingekommen. 3 sind gestorben) (M. le Maire.) 

Valdagni, V., Contributo allo studio dell Ematoma tuberoso sotto- 


coriale della decidua. — La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze. Anno 
2°. Fasc. 9. pag. 262—282. (Poso.) 
Viana, O., Un caso di tumore placentare. — La Ginecologia, Rivista 


pratica, Firenze. Anno 2. Fasc. 8. pag. 229—242, con 2 Fig. (An einer 
reifen, sonst gesunden Plazenta fand Verfasser einen eiförmigen, nuss- 
grossen, harten, von einer fibrösen Kapsel umgebenen Tumor, den er 
leicht aus der Basalmembran des Chorions ausschälen konnte. Der 
Tumor war hauptsächlich bindegewebiger Beschaffenheit: bindegewebige 
Fibrillen durchkreuzten sich durcheinander und dazwischen lagen junge 
bindegewebige Zellen. In der Mitte der Masse finden sich von solchen 
Elementen begrenzt eine ausserordentliche Menge Kapillargefässe. Die 
Struktur ist aber nicht überall gleichmässig: an manchen Stellen, nahe 
der Peripherie der Plazenta, sieht man das Amnion, dann die Basalmem- 
bran des Chorions mit einer dicken Schicht Langhansgscher Zellen, der 
ein schleimiges, irgend ein Blutgefäss enthaltendes Bindegewebe folgt, 
und endlich trifft man das angiomatöse Gewebe. An anderen Stellen 
sieht man nur die fibröse Kapsel, die gegen die fötale Oberfläche hin 
dicker ist als gegen die materne. (Poso.) 
Wagner, Echte Zwillingsschwangerschaft mit blasiger Entartung des 
einen Eies. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 45. pag. 1431. (Zweieiige Zwillinge. 
Plazentaranteil des lebenden Fötus intakt. der des zweiten, der in Um- 
wandlung zu einem Foetus papyraceus begriffen, blasig degeneriert.) 

— Über intrauterinen Fruchttod. Württemberg. med. Korresp.-Bl. 1904. 
Zentralbl. f. Gen Nr. 37. pag. 1148, (I. Intrauteriner Fruchttod infolge 
Selbstamputation der Frucht durch Umschlingung der Nabelschnur um 
Unterschenkel, Bauch und Hals. 2. Tod infolge zu kurzer Nabelschnur 
und dadurch bedingte Zirkulationsbehinderung in den Nabelschnurge- 
fässen.) 

*Wallart, J., Über die Ovarialveränderungen bei Blasenmole und bei 
normaler Schwangerschaft. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIII. Heft 1. 
(29jähr. Patientin. Maligner Uterustumor 1 Jahr nach Ausstossung einer 
Blasenmole entstanden. Tod.) 

*_ Des alterations de l’ovaire dans la möle hydatiforme et dans les 
grossesses normales. La gazette méd. 26 Avril. 

*— Zur Frage der Ovarialveränderungen bei Blasenmole und bei normaler 
Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 13. pag. 385. 

*Watson, B. P., Removal of the Liquor amnii as a cause of death of 
the fetus. Edinburgh obst. soc. The Brit. med. Journ. Nr. 24. pag. 1402. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 45 


706 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


68. Weinbrenner, Ein Fall von Blasenmole. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 4. pag. 194. (27jähr. IIgravida im VI. Monat. Vor einigen Jahren 
schon einmal Ausräumung einer Blasenmole. Uterus wies keine Ab- 
weichung in Konsistenz und Grösse auf. Starke Blutung. Ausräumung 
der 3 Pfund schweren Blasenmole. Keine innige Verbindung der Blasen 
mit der Uteruswand.) 


Eine Fülle von Arbeiten beschäftigen sich in diesem Jahr mit der 
Blasenmole und besonders auch mit den sie begleitenden Veränderungen 
an den Eierstöcken. 

Gottschalk (19) kommt auf Grund sorgfältiger Untersuchung 
dreier Präparate zu folgenden Schlüssen: Die Blasenmolenbildung be- 
‚ruht auf primären Störungen in der fötalen Zottenzirkulation, die infolge 
Behinderung des Blutrückflusses zum Embryo eine starke Stauung her- 
vorrufen und so die Blutzirkulation in den befallenen Zotten allmählich 
aufheben. Die stärkeren chorionepithelialen Wucherungen der Trauben- 
mole sind sekundärer Natur. Sie entstehen, sobald die zur Blasenmole 
entarteten Zotten reichlicher von mütterlichem Blut umspült werden. 
In der Ausdehnung des Chorion laeve ist dies im allgemeinen erst 
nach Zerstörung der Capsulariıs möglich. 

Die polycystischen Veränderungen an den Ovarien sind reine Folge- 
erscheinungen der durch die Traubenmole hervorgerufenen hochgradigen 
Zirkulationsstörungen innerhalb der Ovarialgefässe. Eine ätiologische 
Bedeutung für die Entstehung der Mole schreibt ihnen Gottschalk 
nicht zu. 

Stoffel (56) betont auf Grund der Untersuchung einer 3 monat- 
lichen Blasenmole als bedeutungsvollstes Moment derselben die atypische 
und exzessive Wucherung sowie die Degenerationserscheinungen des 
Synzytiums, womit die Ausbildung der Langhansschen Schicht Hand 
in Hand geht. Den Muzingehalt des Stromas erwähnt er nur al: 
Nebenbefund. Beim mikroskopischen Bilde der Decidua sind ihm be- 
sonders starke Anhäufungen von Leukozyten in grossen, länglichen und 
runden Herden aufgefallen. Den Verdacht, dass diese Entzündungs- 
erscheinungen auf die Anwesenheit von Bakterien zurückzuführen seien, 
fand er durch Nachweis von Kokken in der Decidua bestätigt. Er 
sucht nun einen ätiologischen Zusammenhang zwischen den entzünd- 
lichen Veränderungen an der Decidua und zwischen der Molenbildung 
herauszufinden. 


Huguenin (28) beschreibt eine Blasenmole, welche von einer Pat. 
stammte, bei welcher sich bei der Autopsie zahlreiche Lungenmetastasen fanden. 
Im linken Ovarium waren einige kleine Cysten, im rechten grösseren bis zum 
Umfang einer Kirsche. Die Blasenmole war nicht nur in die Uteruswand 
hineingewachsen, sondern hatte sie an verschiedenen Stellen perforiert. wo 
durch es zu einer „ausgedehnten Blutung in die Bauchhöhle gekommen war. 
Die Lungenmetastasen waren dadurch besonders interessant, dass Sie von 
Synzytium und Langhansschen Zellen begrenzte Bindegewebsherde auf 
wiesen und so den Eindruck von Zotten machten. Doch bestreitet Huguenin. 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod ete. 107 


dass sie fötalen Ursprungs gewesen seien. Er konnte stets einen Zusammen- 
hang mit dem Bindegewebe der Lunge nachweisen. Er schreibt aber den 
fötalen epithelialen Elementen einen proliferierenden Einfluss auf dasselbe zu. 
Der Verf. bezeichnet die Blasenmole als gutartigen epithelialen Tumor der 
Plazenta (villome hydatiforme du placenta), das Chorionepitheliom als den 
malignen. Für letzteren schlägt er den Namen „Karzinom der Plazenta“ vor- 
für die Übergangsformen von Blasenmole zum Karzinom dem des „Carcinome 
villomateux du placenta“. Um ein solches würde es sich im vorliegenden Fall 


gehandelt haben. 
Risel (46) beschreibt doppelseitige, grosse multilokuläre Kystome, welche 


von 2 nach Ausstossung einer Blasenmole an Sepsis zugrunde gegangenen 
Frauen stammten. Die Einzelcysten erweisen sich sämtlich als Luteincysten. 
Risel sieht ebenso wenig wie Seitz und Wallart in der Luteinzellen- 
wucherung und Luteincystenbildung etwas für Blasenmole Spezifisches, weist 
aber doch darauf hin, dass es auffallend sei, dass gelegentlich gerade bei 
Blasenmole diese Luteincysten so gewaltige Dimensionen erreichen können. 

Kuban (34) fand gleichfalls in 3 Fällen von Blasenmole die Ovarien 
cystisch degeneriert. Die mikroskopische Untersuchung zweier Präparate ergab 
in den einzelnen walnuss- bis hühnereigrossen Cysten eine Schicht von Lutein- 
zellen als konstanten Wandbestandteil. Diese fanden sich aber auch im Ova- 
rialstroma in zahlreichen Herden von verschiedener Ausdehnung, ohne dass 
ein Zusammenhang mit den ersteren nachweisbar war. 

Patellani (41) stellt fest, dass die Fälle, in denen man Ver- 
änderungen der Ovarien, sowohl bei Blasenmole als bei synzytischen 
Tumoren bemerkt, viel zahlreicher sind, als die verschiedenen Autoren 
zugeben und dass man nicht nur eine einfache Überproduktion von 
Luteingewebe als Ausdruck der anatomisch-pathologischen Veränderung 
der Eierstöcke bemerken kann. Er hat aus der Literatur 84 Fälle 
zusammengestellt, bei welchen die Eierstocksveränderungen sich mit der 
Ausbildung einer Blasenmole (44) oder eines Chorionepithelioms ver- 
einigten. Sie sind charakterisiert durch eine Überproduktion von Lutein- 
gewebe mit einem Degeneratio polyeystica e corporibus luteis, und durch 
eine Luteinzellenverlagerung auf Grund eines Ödems des Bindegewebes 
des Eierstockes, ferner auch durch den mehr oder weniger vollständigen 
Schwund des Keimepithels und durch die Verminderung der Zahl der 
Ovarialfollikel. 

W allart (64) hat mikroskopisch die Eierstocksveränderungen bei 
Blasenmole und bei normaler Schwangerschaft untersucht und festge- 
stellt, dass sie die gleichen sind. Sie bestehen in einer Massenpro- 
duktion von Luteingewebe und Bildung grösserer oder kleinerer Cysten, 
deren Wand vielfach auch aus Luteingewebe besteht. Spätere Unter- 
suchungen der Ovarien trächtiger Tiere haben Wallart (66) auch hier 
dieselben Veränderungen ergeben. 

Seitz (51) hält wie Wallart die Luteinzellenwucherung für einen 
normalen Vorgang während der Schwangerschaft. Wenn manche in 
der Grössendifferenz der bei Gravidität einerseits und bei Blasenmole 
und Chorionepitheliom andererseits gefundenen, aus atretischen Follikeln 
hervorgegangenen Luteincysten einen wesentlichen Unterschied erblicken 

45” 


708 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


wollen, so stellt er fest, dass grössere Cysten auch bei diesen Erkran- 
kungen durchaus nicht immer da zu sein brauchen und dass schen 
mehrere Fälle beschrieben sind, wo die Luteincysten die Grösse der in 
der Schwangerschaft gefundenen nicht überstiegen. Er führt das Auf- 
treten grösserer Cysten bei Blasenmole und Chorionepitbeliom auf Stau- 
ungserscheinung infolge Zirkulationsbehinderung zurück. 


Oster (40) berichtet über den Gesundheitszustand von 20 Frauen nach 
Geburt einer Blasenmole. 2 sind wahrscheinlich an Cherioepitheliom gestorben. 

Frankl (18) beschreibt ein subchoriales Hämatom, an welchem die 
Protuberanzen noch klein, ihre Herkunft aus den intravillös-n Räumen leicht 
erkennbar war. Das sehr stark gefaltete Amnion war offenbar nacb dem 
Fruchttod noch weiter gewachsen, mehr als das Chorion. Aber auch diese: 
zeigte die Anlage jener von Breus beschriebenen Falten, die durch W achs- 
tum des Chorivn nach dem Fruchttod entstanden sind und in ihrer ersten 
Anlage dilstierte, aber leer gebliebene Zwischenzottenräume darstellen. In 
diese gelangt nach Frankls Ansicht durch die in seinen Schnitten beoh 
achteten, neugebildeten Blutbahnen flüssiges Blut. Hierdurch sollen die Protu- 
beranzen entstehen. Durch Ausbreitung der Blutherde, Schwund von Zotten 
kommt es zu echten Hämatomen. 


Nach Schaeffer (48) bietet die Hypoplasia uteri in der Struktur 
ihrer Schleimhaut und ihrer Vaskularisation einen ungünstigen Boden 
für die Entwickelung einer normal vollendeten Plazentation. Die Ent- 
wickelung der Eieinnistung bleibt makroskopisch scheinbar ganz oder 
teilweise auf der embryonalen Stufe stehen. Die Plazentation entspricht 
dem Bild pathologischer Abortiveier. Die Decidua serotina basalis isı 
niedrig und besitzt bei der einen Gruppe der Fälle (primär atrophische: 
Endometrium) von vornherein überhaupt kein umfangreicheres Stratum 
spongiosum; bei der anderen Gruppe (primär glandulär hypertrophisches 
cystisches Endometrium) entwickelt sie es in so lockerer Weise, dass es 
frühzeitig zu Gewebsblutungen, Absterben der Frucht, Abort kommt: 
anderenfalls entstehen vielfache, aber partielle Hämorrhagien in dieser 
Schicht. 

Die Retention von Eiteilen kommt zufolge der Störungen in der 
Entwickelung der Decidua und der vielfachen nekrotischen Verankerung 
der Zellen bei beiden Gruppen bei recht-, früh- und unzeitigen Ge 
burten vor; je früher desto totaler. — Die hyaline und die fıbrinöse 
Nekrose der Decidua hat ihre Ursache in der spärlichen Entwickelung 
derselben zwischen den zu reichlichen und zu weiten Lumina der Drüsen. 
Die Decidua produziert ausserdem zu wenige und zu wenig vollkommen 
Deciduazellen, wodurch das Fasergewebe vorwiegend bleibt und später 
in einzelnen Zügen, die mit den „Haftzotten‘“ korrespondieren , bereits 
gefässarme fibröse Stränge bis an und zwischen die Zotten bildet. Der 
Nekrose verfällt die Decidua zufolge ihrer ungenügenden Ausbreitung 
und Vaskularisation gegenüber der biochemischen Einwirkung der ein- 
dringenden synzytialen und chorialen Massen, welche schliesslich bis an 
und in die Muskularis eindringen können. 


Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod etc. 709 


Die Vaskularisation zeichnet sich durch eine progressive relative 
Abnahme der Gefässe aus, hervorgerufen durch Thrombose zufolge der 
Nekrose der umliegenden Decidua. Die Gefässe sind primär zu dünn- 
wandig, um dem gesteigerten Druck Widerstand zu leisten; das spär- 
liche, sie umgebende Stroma stützt sie gleichfalls nicht, daher Transsu- 
dation und Blutextravasate, eine weitere Quelle der Decidua- und weiter- 
hin auch Zottennekrose. Hierdurch werden wiederum Rückstauung, 
Thromben und neue Hämorrbagien hervorgerufen. Für die Decidua 
vera gilt Analoges hinsichtlich des Auftretens ausgedehnter Nekrosen 
und fibrinisierter Hämorrhagien in der oberflächlichen Schicht. 

De Lee (35), welcher für die vorzeitige Lösung der normal in- 
serierten Plazenta die Bezeichnung „abruptio placentae“ vorschlägt, nennt 
als Ursachen: Endometritis deciduae, Nephritis, Erkrankungen der 
Uteruswand, in selteneren Fällen Hämophilie, Morbus Basedowii, akute 
infektiöse Bluterkrankungen. Ein Trauma kann bei diesen prädisponie- 
renden Momenten die Blutung herbeiführen. Teilweise Lösung der 
Plazenta ist nicht selten, völlige recht selten und gefährlich. In der 
Regel gesellt sich zu der inneren Blutung eine, wenn auch nur geringe, 
äussere Anämie, Shock, plötzliche Volumszunahme des Uterus, Ent- 
stehen einer Vorwölbung an einer Stelle desselben, Empfindlichkeit, 
Spannung des Organs sind charakteristische Erscheinungen. Es kann 
zu einer partiellen Ruptur des Uterus kommen. Differentialdiagnostisch 
kommen in Betracht: Placenta praevia, Ruptur des Sin. circul. placen- 
tae, Uterusruptur, Eitererguss in die Bauchhöhle, Ruptur oder Torsion 
einer Ovariencyste, Extrauterinschwangerschaft. 

De Lee schlägt bei verstrichener Cervix und erweitertem 
Muttermund sofortige Entbindung, bei verstrichener Cervix und nur 
teilweise erweitertem Muttermund völlige Erweiterung mit der Hand, 
Bossi oder durch Inzisionen mit sofort anschliessender Entbindung, bei 
geschlossener Cervix vaginale oder abdominale Sectio caesarea, bei 
nicht bedroblichen Erscheinungen oder Verweigerung operativer Ein- 
griffe Tamponade der Scheide mit trockener Watte und fester Bauch- 
bandage, innerlich Ergotin vor. Die Blase will er erst unmittelbar vor 
der Entbindung sprengen. Ist sie bereits gesprungen, soll ein Kol- 
peurynter eingelegt werden. Gleichzeitig ist die Anämie zu bekämpfen. 

Devraigne (13) weist an der Hand einiger in Kürze mitgeteilter 
Fälle nach, wie schwierig die Diagnose retroplazentarer Blutungen sein. 
kann, wenn das Symptomenbild nicht vollständig ist, besonders die Puls- 
beschaffenheit normal bleibt. Bei einer Schwangeren, bei welcher die 
Diagnose zwischen Hydramnios mit lebendem und intraplazentarem 
Hämatom mit abgestorbenem Fötus schwankte, wurde sie mittelst des 
Gowersschen Hämoglobinometers klar gestellt. Er ergab nur 65 Jo 
Hämoglobin. Verf. empfiehlt deswegen in zweifelhaften Fällen die 
Hämoglobinometrie. 


710 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Brindeau (6) und Nattan-Larrier machen für die Ent- 
stehung festerer Plazentaradhäsionen mit Hofmeier eine Atrophie der 
Decidua verantwortlich, welche dazu führt, dass das Plazentargewebe 
direkt auf der Muskulatur inseriert. Sie soll eine Folge einer Endo- 
metritis sein, also mütterlichen Ursprungs. Freund macht dagegen 
eine exzessive Proliferation des Ektoderms verantwortlich, welches die 
kompakte Schicht durchbricht, die spongiöse auseinanderdrängt und in 
die Muskulatur vordringt. In 3 von den Verff. untersuchten Fällen 
fand sich bei 2 zwar eine dünne Schicht Decidua; sie wies aber nur 
3 Reihen Zellen auf. In einem fehlte sie völlig. Dies ist jedenfalls 
die Ausnahme. Hier dringen die Zotten nicht nur in die Muskulatur. 
sondern auch in die venösen Sinus ein. An manchen Punkten liegt 
eine Fibrinschicht zwischen den Zotten und der Muskulatur, ähnlich 
dem Nitabuchschen Streifen. Zum Schluss geben die Verff. noch eine 
genaue Beschreibung der veränderten dezidualen Elemente. 

Jeannin (30) empfiehlt bei allen Blutungen in der Schwanger- 
schaft strenge Bettruhe, besonders auch während der menstruellen 


Perioden. 

Herz (24) macht in einem Fall von Missed labour eine im ersten W ochen- 
bett überstandene schwere Septikämie und exsudative Pelveo-Peritonitis mit 
restierenden Verwachsungen mit den anderen Organen der Beckenbauchhöhle 
für den abnormen Verlauf verantwortlich. 

Hirschberg (26) berichtet wieder über einen Fall intrauteriner Skelet- 
tierung eines 4 monatlichen Fötus, welcher den von Rosenkranz, Polano, 
Möbius und Hartog sehr ähnelt. Er schliesst sich der Ansicht der drei 
letzteren an, welche den Skelettierungsprozess als Mazerations-, aber nicht als 
Fäulnisprozess betrachten und möchte ihn auf Wirkungen von Fermenten in 
der Frucht oder im Fruchtwasser zurückführen. Die Fäulnis, wo sie eintritt. 
sieht er als sekundär an. Bezüglich der Therapie empfiehlt er stets die stumpfe 
Entfernung der Knochen, vor Anwendung von Instrumenten (Curette, scharfer 
Löffel) warnt er, da die spitzen Knochenstücke leicht die Uteruswand perfo- 
rieren können. 

Stoeckel (54), welcher wieder 2 Beobachtungen von grossesse extra- 
membraneuse — er wählte die Bezeichnung „Hydrorrhoea uteri amnialis* — 
mitteilt, zählt die bisher veröffentlichte Kasuistik auf (sie umfasst jetzt 21 
Fälle) und weist an der Hand des vorbandenen Materials darauf hin, dass die 
Hydrorrhoea decidualis und die Hydrorrhoea amnialis sich in ihren klinischen 
Erscheinungen kaum voneinander unterscheiden. Nur stärkere Blutungen fehlen 
der ersteren. Als ein weiteres differentialdiagnostisches Merkmal ist die auf- 
fallende Kleinheit des wasserleeren Uterus zu berücksichtigen. Ein positiver 
Beweis für den amnialen Ursprung des Flüssigkeitsabganges liesse sich da- 
durch erbringen, das jenes als Fruchtwasser festgestellt würde. Er wird sich 
aber schwer erbringen lassen. Mühelos und sicher liefert ihn das ausgestossene 
Präparat (regelmässig runder Eihautriss mit verdickten, wallartigen Rändern. 
Unmöglichkeit der Isolierung des Amnion und Chorion, mangelnde Elastizität 
der Eihäute, kappenartig auf der Fötalfläche der Plazenta aufliegender Frucht- 
sack, hochgradiges Missverhältnis zwischen dem Volumen der Eihäute und 
dem des Fötus). 

Als ätiologische Momente nimmt Stoeckel auf Grund des konstanten 
Befundes einer Plac. circumvallata entweder endometritische Vorgänge an oder, 





Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod ete. 711 


dass die Einengung der Eihöhle an ihrer Basis eine vermehrte Spannung der 
Eihüllen beim Anwachsen des Fruchtwassers im Gefolge hat, und dass diese 
Überdehnung die Ruptur vorbereitet, die dann bei geringfügigen Anlässen ma- 
nifest wird. Sie kann in den fraglichen Fällen nicht früher erfolgt sein, als 
bis die Anlagerung des Amnion und Chorion vollendet war, also nicht vor dem 
III. Monat, da sich sonst der Fötus nur von Chorion umhüllt weiter entwickelt 
haben würde, 

Für die Mutter ist die Prognose nicht ganz günstig, weil die Blutungen 
namentlich kurz vor Eintritt der Geburt sehr heftige werden können; für das 
Kind ist sie schlecht, weil die Geburt meist zu einer Zeit erfolgt, wo es noch 
nicht lebensfühig ist. Als Therapie kommt nur Bettruhe und zur Verhinde- 
rung von Wehentätigkeit Verabreichung von Opium in Betracht. 

Olshausen (39) äussert in der Diskussion über Stoeckels (54) Vor- 
trag, dass er an den dezidualen Ursprung der Hydrorrhoea gravidarum nie 
recht geglaubt habe. Nur in einem einzigen Fall von Hegar, bei dem sich 
die Decidua sehr hyperämisch gefunden habe, sei diese Hypothese begründet. 
Für die amniale Hydrorrhöe als konstante Ursache spricht die enorme Häufig- 
keit der Beckenendlagen. Der Fötus tritt die Eihäute mit den Füssen ent- 
zwei. Nagel ist der Ansicht, dass die Decidua capsularis, welche spätestens 
im V. Monat verschwindet, keine Rolle spielen kann. Bumm tritt für die 
Möglichkeit der dezidualen Hydrorrhöe ein. Scanzoni hat einen typischen 
Fall beschrieben. Er selbst beobachtete einen weiteren. Nach längerem in Inter- 
vallen auftretendem Schleimabgang, wırde im VI. Monat der Fötus, 8 Tage später 
die verdickte, hypertropbische Decidua ausgestossen. Bei der amnialen Hydror- 
rhöe ist die Sekretion dünnflüssig, gewöhnlich leicht blutig tingiert, dabei 
reichlich und kontinuierlich. bei der dezidualen Hydrorrhöe dagegen schleimig, 
viscid, schubweis unter deutlicher Wehentätigkeit abgehend. 


Watson (67) stellte durch Versuche an Kaninchen fest, dass 
der Aspiration des Liquor amnii oder der Flüssigkeit der Dotterblase 
der Tod des Fötus fast sofort folgt. Er resultiert aus der Zirkulations- 
hemmung, welche hervorgeht aus der allgemeinen Druckveränderung 
innerhalb des Sackes nach der Aspiration. Drei Tage nach der letzteren 
ist die fötale Plazenta deutlich weniger gefässreich als die normale. 
Gleichzeitig findet sich ein leichter Niederschlag koagulierter Lymphe 
im Mesoderm an der Oberfläche und in der Substanz der fötalen Pla- 
zenta, Obgleich das Mesoderm sofort Anzeichen der Degeneration 
bietet, behält es doch noch die Fähigkeit in die mütterlichen Gewebe 
einzudringen. Der miütterliche Teil unterscheidet sich von der Norm 
nur durch die stärkere Fibrinablagerung zwischen den Deciduazellen 
und der schärferen Differenzierung der Trennungsschicht. Er entwickelt 
sich tatsächlich in normaler Weise, nur schneller ala gewöhnlich. In 
späteren Stadien weist der fötale Teil der Plazenta vorgeschrittene De- 
generationszeichen auf. In dem mütterlichen wird die Fibrinablagerung 
grösser und führt zur Degeneration und Verschwinden der Deciduazellen. 
Die Fibrinschichten um die Gefässe werden dicker, so dass viele der 
letzteren ‘obliterieren, während das die Trennungsschicht bildende Ge- 
webe dünner wird. So entwickelt sich die mütterliche Plazenta in nor- 
maler Richtung, während die fötale (degeneriert. 


712 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Nach Hellendall (23) kommen für die Entstehung der In- 
fektion des Fruchtwassers drei Möglichkeiten in Betracht: 1. von der 
Scheide aus bei stehender oder gesprungener Blase, 2. von der Bauch- 
höhle aus durch das Lumen der Tube und dann durch die Eibäute 
hindurch, 3. von der Uteruswand aus. Dass durch die stehende Blase 
beim Menschen Bakterien einwandern können, machten die Fälle wahr- 
scheinlich, in denen sich beim Blasensprung übelriechendes Fruchtwasser 
entleerte.e Hellendall hat durch Tierversuche jetzt den positiven 
Nachweis erbracht, dass virulente, mit starker Eigenbewegung versehene, 
in die Scheide verbrachte Bakterien sich zwischen Uteruswand und 
Eibäuten herauf verbreiten und durch die intakten Eihäute in das 
Fruchtwasser eindringen können. Ferner stellte Verf. gleichfalls durch 
Tierversuche fest, dass bei Infektion der Bauchhöhle Bakterien vom 
Peritoneum durch die Tube in den Eihäuten vordringen und durch 
diese in das Fruchtwasser wandern. Es erklärt dies die Beobachtung. 
dass bei Peritonitis, namentlich Perityphlitis die Kinder oft tot geboren 
werden oder kurz nach der Geburt an septischen Erscheinungen zu- 
grunde gehen. Schliesslich wies Verf. experimentell nach, dass bei 
hämatogener Infektion die Bakterien in die Plazenta und von hier durch 
die Eihäute in das Blut dringen. 

Borst (5) versucht am Material der Universitätsklinik nachzuforschen 
in welchem Verhältnisse der Tod der Kinder zum Fieber der Mutter 
steht. Auf 3990 Entbindungen kamen 89 Fälle von Fieber vor mit 
29 toten Kindern. Doch zur Lösung der Frage konnten diese nich! 
dienen. 

Im zweiten Abschnitte behandelte er die Ursache vom Fieber der 
Mutter bei Schwangerschaft und Entbindung, während er im dritten 
den Einfluss von Infektion und Intoxikation der Mutter auf das Kind 
bespricht. 

Nicht durch Wärmestauung, wie man früher behauptete, sondern durch 
Infektion und Intoxikation erliegt das Kind, was entweder durch die 
Plazentation stattfindet oder durch das Fruchtwasser oder aber direkt 
durch die im Fruchtwasser vorhandenen Bakterien. 

Hautabszesse und Schleimhautaffektionen können entstehen, eben“ 
diese des Nabels.. Beim Schlucken des Fruchtwassers können Magen- 
oder Darmileiden oder Peritonitis entstehen; beim Aspirieren Pneumonie. 
Lungengangrän, -abszess oder Pleuritis. 

Meningitis tritt meistens sekundär nach Lungenentzündung auf. 
Ein Zusammenhang zwischen einer grossen Thymus und Infektion 
durante partu ist nicht nachgewiesen. 

Was schliesslich die Prophylaxis und Therapie betrifft, sei man 
auf eine peinliche Antisepsis bei der Geburt hingewiesen und habe 
man die innere Untersuchung so viel wie möglich zu beschränken. 
Wird die Frau nicht infiziert, so macht auch der frühzeitige Blasen- 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft ete. 713 


sprung keine Beschwerde. Gewöhnlicherweise wird die Entbindung be- 
endet sein, bevor man die Folgen der Infektion zu fürchten hat. Wenn 
nach dem Blasensprung die Geburt keinen Fortgang macht, so habe 
man regelmässig die Temperatur aufzunehmen. Wenn diese steigt, so 
halte man sich bereit einzugreifen zur Rettung des Kindes und gebe 
man genau acht auf den Herzschlag des Kindes. Bei Schädellage 
und geringer Erweiterung des Ostiums extrahiert man frontal. Ist das 
Ostium nicht weit genug geöffnet, so dilatiere man artefiziell. 

Ist das Kind geboren, so wird es ganz genau gereinigt, dadurch 
dass man das rotzende Fruchtwasser oder infektiöses Material so gut 
wie immer möglich entfernt. 

Ist das Kind asphyktisch, so suche man es durch äussere Haut- 
reize zu beleben. Insufflieren von Luft wie die Schultzeschen Schwing- 
bewegungen sind äusserst gefährlich. Das Aussaugen der Trachea ist 
indiziert, wie das auf den Kopfstellen des Kindes und Zungentraktion. 

Eine Magenspülung ist empfehlenswert. Ebenso subkutane Ein- 
spritzungen mit physiologischer Kochsalzlösung können dem Kind eine 
Hilfe sein im Kampfe gegen die Sepsis. (Mijnlieff, Tiel.) 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange 
Dauer der Gravidität, Abortus, künstlicher Abortus, Früh- 
geburt. 


1. Becker, J., Über Chininum sulfuricum als wehenverstärkendes Mittel. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 11. 

2. Bertino, A., Della trasmissione di malattie materne ad uno solo del 
feti nella gravidanza gemellare. — Le Rassegna d’Ostetr. e Ginec. Napoli. 
Anno 14. Nr. 5. pag. 265—279. (Eine luetische Frau gebar im 8. Schwanger- 
schwaftsmonate 2 Kinder, deren eines einen Monat später Zeichen heredi- 
tärer Lues zeigte (die Amme war gesund), während das zweite Zi: Jahre 
später noch ganz gesund geblieben war. In den ersten Tagen nach der 
Geburt wurden die Kinder von der Mutter selbst!, dann artifiziell und 
endlich von Ammen gestillt, denen das- erste 6 Tage, das andere 
17 Tage nach der Geburt übergeben wurde. Die Zwillingsschwangerschaft 
war eine bichorio-amniotische, wobei die Föto-Plazentarzirkulationen ge- 


trennt waren. (Poso.) 
3. Bonnaire, Causes et evolution du travail de l'avortement. Presse med. 
Nr. 36. 


4. Bogdanovics, Milos, A vetelesekröl 2732 eset kapesan. Gynaeko- 
logia. pag. 257. (Bericht über 2732 Aborte, welche an der I. Universi- 
täts-Frauenklinik zu Budapest zur Beobachtung gelangten.) 

v (Temesväry.) 

a. *Boshouwers, H., The behandling van aboıtus in de praktijk. (Med. 
Weckblad voor Noord- en Zuid-Nederland. 12. Jaarg. Nr. 30—31—52, 

(A. Mijnlieff. Tiel.) 


10. 
11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Bossi, L. M., Sull’ interruzione della gravidanza nelle tubercolotiche. — 
Archivio di Ginec., Anno 8. Vol. 2. Nr. 6. pag. 241—251. (Poso.) 


. *Cadman, H. C., Lead as an abortificient. The Brit. med. Journ. 


March 25. pag. 653. 

Deneufbourg, De l'intoxication saturnine dans les rapports avec la 
grossesse. Thöse de Paris. 

Dumitriu, G., Vorzeitige Ablösung der normal inserierten Plazenta. 
Gynäkologie Nr. 1, 2. (Rumänisch). Ref. Münch. Wochenschr. Nr. 30. 
pag. 1456. (Die Schwangere hatte im III. Monat Hiebe auf Rücken und 
Unterleib erhalten. Darauf Blutungen. Geburt erst im VII. Monat, 
Kind lebend, starb an Schwäche nach 4 Tagen. (a der Plazenta war 
abgelöst gewesen, mit alten Blutgerinnseln bedeckt und degeneriert.) 
*Doleris, J. M., Statistique sur l’avortement. Ann. de gynéc. et d’obst. 
Tome II. Ayril. pag. 206. 

*Fritsch, A., Der künstliche Abort. Deutsche med. Wochenschr. 1904, 
Nr. 48. 

Gallatia, E, Einleitung der künstlichen Frübgeburt bezw. des Abortes 
in den Jahren 1898 bis 1. Mai 1904. Wiener klin. Wochenschr. 1904. 
Nr. 459. 

sans, L., und A. Hirsch, Über eine weitere und gefahrlose Methode 
zur Einleitung der künstlichen Fehlgeburt. Med. Klin. Nr. 17. 

Hall, A., The increasing use of lead as an abortificient. The Brit. med. 
Journ. March 18. pag. 584. (30 Fälle von Bleiintoxikation, nachdem 
bleihaltige Mittel behufs kriminellen Aborts genommen waren. Eine 
Patientin starb.) 

*Hellendal, Die Folgen der Eiinfektion für Mutter und Kind. 11. Ver- 
samml. d deutsch. Gesellsch. f. Gyn. in Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 
pag. 861. 

*Hofbauer, J., Kasuistische Mitteilung zur Pathologie der Plazentar- 
gefässe und des Amnion. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 42. pag. 1039. 
(31 jähr. IV gravida im VIII. Monat. 3 normale Geburten. Seit 6 Wochen 
keine Kindsbewegungen. Mannigfache unangenehme Sensationen bezüg- 
lich des Allgemeinbefindens. Spontane Frühgeburt eines mazerierten 
Fötus. An der bleichen blutleeren Plazenta proliferierende Veränderungen 
der Intima der grossen Gefässe. Verengerung oder Verschluss der letz- 
teren. In den Gefässwandschichten Fettkörnchen. Auch fettige Infiltra- 
tion der Amnionepithelien.) 

*Isidori, T., Il tamponamento vaginale sistematico come cura di ele- 


zione delle emorragie da ritenzione placentare nell’ aborto. — La Clinica 
ostetrica. Rivista di Ostetr., Ginec. e Pediatria. Roma, Anno 7. Fasc. IV. 
pag. 97—105. (Poso.) 


*Keyes, A. B., The sequelae and treatment of abortion. Amer. Journ. 
of Obst. March. pag. 348. (Verfasser berichtet über eine Reihe von 
von Fällen kriminellen Aborts, welche fast alle tödlich endeten. ln 
2 eigenen führte die Ausräumung des Uterus zur. Genesung.) 

*Krebs, Resultate exspektativer Behaudlung des Aborts. Gyn. Gesellsch. 
in Breslau. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25 und 26. 

Lamb, Extrem lange Schwangerschaft. Journ. of Amer. Assoc. Nr. 14. 
Ref. Literaturbeil. d. deutsch. med. Wochenschr. Nr. 43. (Geburt 339 
Tage nach Beginn der letzten Menses. 10 Pfund schwerer Anencephalus. 
Mutter 46jäbr. Frau, welche 9 normale Geburten gehabt hatte.) 
Langes, Puerperaler Uterus und Curette bezw. Behandlung des Abortes. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 


22. 


23. 


24. 


25. 


26. 


27. 


CEA 


29. 


30. 
3I. 


32. 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft ete. T15 


Leroux, A., Contribution à l'étude de la rupture du sinus circulaire 
pendant la grossesse et le travail. Thèse de Paris. 

Loennecken, W., Abort (Medicinsk revue, Bergen. pag. 31.) Ver- 
fasser gibt eine kurze Darstellung der Vorgänge bei Aborten und der zn 
befolgenden Massnabmen. Er huldigt einer verhältnismässig aggressiven 
Behandlang. Wenn es blutet und der Muttermund nicht offen ist, tam- 
poniert er bis 12 Stunden. Das Ei folgt dann oft in toto, wenn nicht, 
dann Ausleerung der Uterushöhle mit dem Finger, der Abortzange und 
der stumpfeu Curette, niemals aber der Kornzange. (Kr, Brandt.) 
Macé et Moncany, Ulcerations multiples de l'estomac, chez une 
femme ayant succombé d'une infection puerperale consécutive d'un 
avortement. Bull. de la soc. d’obst. Nr. 5, 6. pag. 190. (Wahrscheinlich 
krimineller Abort im III. Monat. Digitale Plazentarlösung. Erscheinungen 
schwerer infektiöser Peritonitis. Tod. Sektion ergab an der hinteren 
Uteruswand eine 3 cm grosse Perforation, mehrere ebensolche von Linsen- 
bis Fünfmarkstückgrösse am Magen. Die Verfasser möchten die letz- 
teren als Folge von (Gefässverstopfungen in der Magenwand oder als 
solche von Toxinen ansehen.) 

Maygrier, Ch., Avortement de 2'2 mois; Expulsion d'un oeuf com- 
plet avec gros foyers hémorrhagiques intra-placentaires, rupture du chorion 
et pediculisation du sac amniotique décollé. Bull. de la soc. d’obst. de 
Paris. Nr. 8. pag. 308. (Das 260 g schwere Ei weist 2 getrennte Ab- 
schnitte auf. Der eine grössere enthält die Plazenta, der andere kleinere, 
mit ihm durch einen kurzen Stiel zusammenhängend, den Fötus. Die 
Plazenta ist zylinderförmig verlängert, an der uterinen Fläche umfang- 
reicher, fleischig, unregelmässig, im unteren Drittel konvex, glatt, mem- 
branös. Es entspricht der fötalen Fläche. An der Peripherie der Ver- 
einigung beider Zonen inserieren Lappen dicker Decidus, ausgekleidet 
von einer dünnen Membran, welche die Eihöhle begrenzt. Die Konsistenz 
der ganzen Masse ist stellenweise fluktuierend. Es entleert sich flüssiges 
und geronnenes Blut suf einem Durchschnitt, welches in einem kleineren 
und einem grösseren Herd enthalten ist.) 

Mauclaire, L’epidemie permanente et progressive des avortements dans 
les services de chirurgie. La tribune med. 13 Mai. 

*Modines, Behandlung des Abortes. Therap. Monatsh. Sept. 

Pick, A., Zur Frage nach der Berechtigung künstlicher Unterbrechung 
der Gravidität behufs Heilung von Psychosen. Wiener med. Wochen- 
schrift Nr. 2. (S. Referat über diese Arbeit unter: Allgemeine und 
sonstige Organerkrankungen in der Gravidität.) 

Pouliot, L., Perforation uterine coincident avec cloison vaginale. 
Accouchment en bloc d'un oeuf d'environ six mois; enfant vivant. Arch. 
génér. de méd. Nr. 49. 

Rimette, G., Pronostic de l’avortment. Thèse de Paris. 
*Rosenfeld, W., Instrumentelle Behandlung des Abortus. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 51. pag. 2442. 

—- Über die instrumentelle Behandlung des Aborts. Berl. klin. Wochen- 
schrift. Nr. 44. pag. 1401. 

R ossi, A., Interruzione della gravidanza per indicazione chirurgica. — 
Lucina. Bologna. Anno 10. Nr, 2. pag. 22—27. (Poso.) 
*Schechner, M., Über die ‚Behandlung des inkompletten Abortus in 
der Landpraxis. Berl. klin.-therap. Wochenschr. Nr. 35. pag. 860. 
Schmalholz, A., Zur Frage der Behandlung des Abortes. In.-Dissert. 
Strassburg. 


‘16 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


36. *Sittner, A., Zur Ausräumung des Uterus beim Abort. Sammig. klin. 


Vorträge. N. F. Gyn. Nr. 149. 
37. *Stones, G. J.. Diachylon as an abortificient. The Brit. med. Journ. 
July 15. pag. 130. 


38. Schütze, Ein Fall von Endometritis post abortum bei einem 11 jähr. 


Mädchen. Zentralbl. f. Gen Nr. 16. pag. 488. (l11jähriges, über sein 
Alter entwickeltes Mädchen. Im Februar Magenschmerzen, morgendliches 
Übelsein und Erbrechen. Am 2. März 8tägige Blutung, bei der ein Stück 
Fleisch abgegangen sein soll. Am 23. März bis 2. April erneute Blutung. 
die sich vom 12.—20. April wiederholte. Curettage ergab reichliche, 
graurote, weiche Gewebsstückchen, in denen sich bei mikroskopischer 
Untersuchung Bilder fanden, welche auf überstandenen Abort hinwiesen 
(Schwangerschaftsdrüsen, Deciduazellen), aber keine Chorionzotten.) 

39. Töpfer, Perforation des Uterus bei Abortausräumung. Gebh. Ges. zu 
Hamburg. Zentralbl. f. Gen Nr. 29. pag. 926. (Abortausräumung seitens 
eines Kollegen, der den Uterus auf 12 cm Länge taxierte und 2 angeb- 
liche Eihautfetzen herausbefördert hatte. Diese erwiesen sich als Appen- 
dizes. In der rechten Tubenecke mehrere Perforationslöcher. Köliotomie. 
Vernähung der Perforationsöffnungen. Glatte Heilung.) 

40. "Walther. H., Über langdauernde Plazentarretention nach Fehlgeburten, 
Zeitschr. f. ärztl. Fortbildung. Nr. 20 u. 21. (12 Fälle von mehrtägiger 
bis mehrwöchentlicher Retention der Plazenta nach Fehlgeburt, in Kürze 


mitgeteilt.) 
41. Weisberg, 2 Beobachtungen von missed abortion. Gazete Lekarska. 
Nr. 43. Medyzyne. pag. 149. (Fr. v. Neugebauer.) 


Eine interessante Statistik von Doléris (10) zunächst aus der ge- 
burtshilflichen Abteilung des Hospital Boucicart, dann auf andere aus- 
gedehnt, ergibt in dem Zeitraum von 1898—1904 ein Ansteigen der 
Aborte um 3°/o. In der erstgenannten konnte der Verf. in der Hälfte 
der Fälle die kriminelle Natur der Fehlgeburten feststellen. Doch 
glaubt er, dass in Wirklichkeit der Prozentsatz ein noch höherer sei. 
Auch bezüglich der Frühgeburten konstatiert er in dem gleichen Zeit- 
abschnitt ein Anwachsen von 45 Fällen auf 100. Auch hier neigt er 
der Annahme zu, dass die Unterbrechung der Schwangerschaft vielfach 
keine spontane, sondern eine artefizielle gewesen sei. Entsprechend 
der Zunahme der kriminellen Aborte bezw. Frühgeburten ist die Morbi- 
dität gestiegen, weniger die Mortalität. Doch erwähnt er, dass Mav- 
grier bei 698 spontanen Aborten nur vier Todesfälle, bei 44 krimi- 
nellen aber 25 sah. Zum Schluss bespricht Doléris die Ursachen 
dieser erschreckenden Zunahme der kriminellen Schwangerschaftsunter- 
brechungen und ihre Folgen. Auffallend ist die Häufigkeit der Aborte 
nach Bleiintoxikation, wie sie in letzter Zeit hervorgetreten ist (s. die 
Arbeit Lewins im vorigen Jahrgang). 

So beobachtete Hofbauer (16) wieder einen Fall von Fehlgeburt eines 
8monatlichen mazerierten Fötus bei einer Frau, welche, in einer Giesserei be- 
schäftigt, im letzten Halbjahr mehrere Anfälle von Bleikolik gehabt hatte. 
Er sieht die Ursache der Schwangerschaftsunterbrechung in der Bleivergiftung. 


In allen Fällen von habituellem Abort oder Neigung zu Frühgeburten sieht er 
die Anamnese für lückenhaft an, wenn nicht auf die Möglichkeit einer statt- 





Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft etc. Okt 


gehabten Bleivergiftung der Mutter oder des Vaters Rücksicht genommen 
wurde. Die interessanten Veränderungen der Plazenta in dem zugrunde liegen- 
den Fall werden eingehend geschildert und durch 2 Abbildungen illustriert.) 

In England scheinen bleihaltige Präparate zur Einleitung des kriminellen 
Aborts vielfach benützt zu werden. 

So sah Stones (37) Abort und Bleiintoxikation nach bleihaltigen Pillen, 
welche zur Herbeifübrung des kriminellen Aborts von der Patientin genommen 
worden waren. 

Auch Cadman (7) berichtet über einen Fall, in welchem bleihaltige ` 
Pillen mit Erfolg als Abortivum genommen worden waren. Kolikschmerzen, 
Erbrechen, Diarrhöe gingen dem Abort voraus. 


-Keyes (18), welcher in’ Kürze über eine grosse Zahl von Fällen, 
meist der Literatur entnommen, aber auch eigener, von Abort, in der 
Mehrzahl kriminellen, und seinen Folgen berichtet, bespricht die Be- 
handlung des drohenden und unvermeidlichen Aborts. Bei der des 
ersteren verwirft er die Applikation von Eis; bei der des letzteren rät 
er mit feuchten Tampons zu tamponieren, aber nur die oberen ?/s der 
Scheide, um die Urinentleerung nicht zu stören. Vor kritikloser Curet- 
tage wird gewarnt, besonders auch vor Benutzung zu schmaler Curetten. 

Den Verhältnissen Rechnung tragend befürwortet Schechner (34) 
in der Landpraxis ein aktives Vorgeben ‘mit der Einschränkung, dass 
er bei fehlendem Fieber und Unmöglichkeit einer sofortigen Ausräu- 
mung infolge zu engen Muttermundes oder äusserer Umstände die 
Scheide nicht zu fest mit 20 fin ger Jodoformgaze zu tamponieren rät. 
Von der digitalen Ausräumung hält er nicht viel. Sie ist ihm zu roh. 
Nur in einer beschränkten Zahl von Fällen will er sie anwenden, 
nämlich da, wo der Cervikalkanal für zwei Finger passierbar ist oder 
jede Assistenz zur instrumentellen Ausräumung mangelt. Letztere 
nimmt er derart vor, dass er eine Kornzange (anfänglich geschlossen, 
aber schon im Cavum, nicht erst am Fundus geöffnet) bezw. die 
Wintersche Abortzange einführt und mit ihr Eihäute entfernt, dann 
noch mit einer Branche der Abortzange ausräumt und schliesslich nach 
einer Lysolspülung, wenn man nicht ganz sicher ist Alles entleert zu 
haben, mit Jodoformgaze tamponiert. 

Sittner (36) gibt einen kurzen Überblick über die in den letzten 
drei Dezennien in der Literatur niedergelegten Ansichten über die 
Abortbehandlung. Aus ihuen lässt sich die eine Meinung als die von 
der Mehrheit der Autoren bevorzugte herausschälen, dass nämlich die 
Ausräumung des Uterus, wo nur immer möglich, manuell zu geschehen 
habe, dass aber auch das instrumentelle Verfahren unter bestimmten 
Umständen nicht zu entbehren, ja sogar gelegentlich dem manuellen 
vorzuziehen sei. Letzteres erfordert stets einen für den Finger durch- 
gängigen Kanal. Ein solcher fehlt bei Abort in frühester Schwanger- 
schaftszeit und vielfach bei chronischem Abort in den späteren Mo- 
naten, wenn vor längerer Zeit ausser der Frucht der grössere Teil der 
Plazenta ausgestossen ist. Hier hält Sittner die Curettage für an- 


718 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


gezeigt, nicht aber nach Ablauf der ersten Schwangerschaftswochen und 
Zurückhaltung grösserer Massen. Wenn in letzteren Fällen der Zervi- 
kalkanal für den Finger nicht durchgängig ist, so muss er erweitert 
werden, entweder mit Dilatatoren oder, was Sittner für empfehlens- 
werter hält, mit Laminaria oder durch Uterusscheidentamponade ` prin- 
zipiell ist dann digital zu lösen; in die Cervix oder den Muttermund etwa 
. herabhängende Plazentarabschnitte können aber mit der Abortzange 
gefasst und entwickelt werden. Ist trotz der Erweiterung die Cervix 
noch so eng geblieben, dass der behinderte Finger eine völlige Lösung 
der Retenta nicht ausführen kann, besteht erhebliche Adiposität oder 
eine ausgesprochene Hyperästhesie der Bauchdecken, die das Umfassen 
des Uterus durch die äussere Hand erschweren, oder machen Retroversio- 
flexio, paraperimetrische Entzündungen, Adnextumoren, Fixationen 
des Uterus durch alte Narben den von aussen zu leistenden Gegendruck 
unmöglich, dann kommt wieder die instrumentelle Ausräumung, sei es 
mit breiter Curette oder weit- und stumpfmauliger Fasszange in Betracht, 
natürlich unter grösster Vorsicht. Zum Schluss ist dann auch das ganze 
Cavum uteri zu curettieren. Bei stärkerer Nachblutung bezw. schlaffeın 
Uterus ist Sittner für Tamponade des letzteren. 

Modines (27) verwirft jede instrumentelle Behandlung. Bei 
nicht genügender Erweiterung des Muttermundes resp. Zervikalkanales 
tamponiert er den Uterus so lange, bis er für 2 Finger zur manuellen 
Ausräumung durchgängig ist. 

Rosenfeld (31) hat eine Curette (bezw. Sonde) angegeben, 
durch welche eine Perforation der Uteruswand unmöglich gemacht werden 
soll. Es ist im Griff der Curette eine Feder angebracht, welche 
zwischen zwei ineinander verschieblichen Hohlzylindern spielt. Stösst 
erstere brüsk an die Uteruswand, so gleiten letztere ineinander. Man 
hat das Gefühl der Federung und sieht auch das Ineinandergreifen der 
Zylinder. Leiter in Wien und Gretsch & Comp., Feuerbach, stellen 
die Instrumente her. 

Nach Krebs (19) ist Abortus imminens zu diagnostizieren, wenn 
Blutungen bei Schwangerschaft in den ersten 28 Wochen, bei einer 
Grösse des Uterus, die der Zeit der Gravidität entspricht und bei ge- 
schlossenem innerem Muttermund bestehen. Bei derartigen, länger an- 
dauernden, objektiv vom Arzt zu konstatierenden Blutungen erwartet er- 
nichts von der ambulanten und exspektativen Behandlung armer Frauen. 
Sistiert die Blutung trotz genügender Therapie nicht, so hält er den 
Arzt für berechtigt nach achttägiger exspektativer Behandlung den 
Abort einzuleiten, um den oft anämischen und schlecht genährten Frauen 
niederer Stände, deren Arbeit doppelt nötig ist, Zeit, Blut und Kräfte 
zu sparen. 


In der Diskussion über den Krebsschen Vortrag erklärt Küstner nur 
strengstens einzuhaltende Bettruhe für die anssichtsvulle Behandlung des 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft ete. 719 


drohenden Aborts. Er warnt davor die Indikation der Einleitung der Fehlge- 
burt von der Zeitdauer der Behandlung des drohenden Aborts abhängig zu 
machen. Jene kann bei starken Blutungen schon früher als nach 8 Tagen 
gegeben sein, aber auch viel später. — Asclı schliesst sich den Ausfüh- 
rungen Küstners an. Er will auf die Diagnose, ob die Frucht lebt und er- 
halten werden kann, oder ob der Abort nur noch zu vollenden ist, die Be- 
handlung aufbauen. — Baum sieht ein aktives, d. h. uterusentieerendes 
Vorgehen erst Jann für statthaft an, wenn das Leben der Mutter durch die 
Blutung gefährdet ist. — Biermer betont, dass sich die Therapie nicht in 
Thesen feststellen lasse, dass jeden persönliche Erfahrung leiten müsse. — 
Fränkel glaubt, dass die exspektative Behandlung nahezu 100°/o Misserfolge 
habe und hält deswegen ein aktiveres Vorgehen für berechtigt. 

Becker'(1) empfiehlt das Chin. sulf. als wehenerregendes Mittel, 
besonders aber zur Anregung erlahmender Wehen bei Aborten. Er 
bezeichnet aber nur grosse Gaben als wirksam, am besten 2—3 mal 
0,5 in kurzen Pausen. Gegenüber dem Secale soll es den grossen Vor- 
zug haben kräftige Kontraktionen und entsprechende Pausen, also eine 
geregelte Wehentätigkeit auszulösen. 


Walther (40) veröffentlicht einen sehr lesenswerten Aufsatz 
über Plazentarretention nach Fehlgeburt unter Mitteilung von 12 ein- 
schlägigen Fällen. Er weist darauf hin, wie die wichtige Rolle, welche 
die Nachgeburtszeit bei Aborten spielt, nicht nur von Hebammen, 
sondern auch von Ärzten unterschätzt wird. Er formuliert die Grund- 
lage für Behandlung der Fehlgeburt so: möglichste Blutersparnis, Sorge 
für Ausstossung des Eies in toto = Vermeidung von Retentionen, mög- 
lichste Abkürzung des Geburtsverlaufes. Ist die Frucht geboren, so 
rät er, falls keine Blutung oder Fieber vorhanden ist, die Nachgeburts- 
zeit abzuwarten, nach einiger Zeit den äusseren Handgriff zu versuchen, 
bei Misslingen ihn nach weiteren zwei Stunden zu wiederholen. Der 
am Ort befindliche Arzt soll, wenn jener wieder nicht zum Ziel führt, 
auch dann noch zuwarten, der Landarzt unter antiseptischen Kautelen 
vaginal tamponieren, eventuell utero-vaginal, was technisch schwieriger 
und dabei nicht ungefährlich ist. Ist die Nachgeburt nach 12—15 
Stunden noch nicht ausgestossen, so ist aktiv vorzugehen, der Mutter- 
hals künstlich zu erweitern, die Plazenta digital zu lösen. Als Ultimum 
refugium, wenn auch diese Massnahmen nicht zum Ziel führen, gibt- 
Walther die Bossische Cervixerweiterung, den vorderen Uterusscheiden- 
schnitt, die Totalexstirpation des Uterus mitsamt der Plazenta an, betont 
aber mit Recht, dass diese nur im Krankenhaus vorzunehmen sind. 
Bei Blutungen oder Fieber ist von vornherein Scheidentamponade bezw. 
digitale Plazentarlösung indiziert, erstere natürlich nie bei Fieber. In 
Ausnahmefällen hält Walther die Benutzung von Instrumenten für 
statthaft, nach dem dritten Monate nur unter Leitung des Fingers 
eingeführt und zwar nie bis zum Fundus, sondern nur eben bis über 
den inneren Muttermund. 


720 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Haas (13) und Hirsch empfehlen den von der Firma Evens 
& Pistor in Cassel hergestellten sog. Rapid.-Tamponator zur Einleitung 
der Fehlgeburt. Er besteht aus einer am oberen Ende leicht ge- 
krümmten Röhre, in welche ein Stab eingeführt wird, der oben gabel- 
förmig auseinandergeht, aber nicht ganz das Ende der Röhre erreicht, 
so dass Verletzungen ausgeschlossen sind. Die Röhre wird in den 
Uterus eingeführt, auf der Spitze der Gabel sterile Jodoformgaze be 
festigt und letztere durch leicht stopfende Bewegungen so fest in die 
Uterushöhle hinein tamponiert, bis sich der ganze Uterus prall unter 
der von aussen kontrollierenden Hand anfühlt. Unter langsamem 
Zurückziehen des Tamponators werden dann auch noch Cervix und 
Scheide austamponiert. Infolge der in grosser Ausdehnung herbeige 
führten Abhebung der Eibäute sollen spätestens nach 6 Stunden sich 
verstärkende Wehen auftreten. 24 Stunden nach der Einführung wird 
die Gaze entfernt. Nach spätestens weiteren 24 Stunden soll der Abort 
beendet sein. 

Fritsch (11) warnt davor in einer Sitzung den Uterus zu ent- 
leeren, da bei diesem Verfahren die Blutung eine ganz enorme seia 
kann, so dass der Eingriff dann unterbrochen werden muss und Eitelle 
zurückbleiben. Er empfiehlt vorsichtig und langsam vorzugehen: Ein- 
legen eines Laminariastiftes unter strengster Anti- und Asepsis. Nach 
24 Stunden Entfernung des Stifts; Ablassen des Fruchtwassers. Ein- 
schieben eines reichlich mit Ichtyol-Glyzerin (1:10) getränkten Gaze 
streifens.. Bei Multiparen soll das Ei nach weiteren 24 Stunden unter 
lebhaftem Wehenschmerz in die Scheide geboren, bei Primiparen mit- 
unter nur bis hinter den äusseren Muttermund getrieben sein. Dann 
wird es in Narkose mit der Abortzange entfernt. Doch sah Fritsch 
Fälle, in welchen noch Inzisionen gemacht werden nıussten. 

Hellendal (15) berichtet über die klinische und bakteriologische 
Untersuchung von 74 protrahierten Aborten. Kein Uterus blieb keim- 
frei. Der Keimgehali des Uterus war bei den 62 untersuchten Fällen 
durch Kontaktinfektion, bei den 12 nicht untersuchten durch Aszen- 
denz zu erklären. Die Keime können stets pathogen sein. Stets 
können die Keime Fieber erzeugen (20 Beobachtungen. Auch die 
klinisch fieberfreien und aseptischen Fälle waren bakteriologisch septisch. 
Die Prognose der Temperatursteigerungen ist beim protrahierten Abort 
gewöhnlich eine gute. — Die spontane Bakterienaszendenz ist an reti- 
niertes totes Material gebunden. Sie findet an der Oberfläche von 
Blutgerinnseln statt, die aus der Cervix in die Scheide hängen. Die 
Keimausbreitung geht entweder in den Eihäuten in der Richtung gegen 
die Eihöhle oder nach Blasensprung vom Fruchtwasser aus durch das 
Amnion in die intervillösen Räume, oder vom Fruchtwasser aus in den 
Fous — In 13 Fällen wurde die Infektion des Fötus studiert. Sie 
erfolgt 1. durch Verschlucken des Fruchtwassers, 2. durch intrauterine 


Extrauterinschwangerschaft ete. 721° 


vorzeitige Atmung, 3. durch spontane Bakterieneinwanderung in Mund, 
Nase, Mastdarm oder vom Querschnitt des Nabelstranges aus. 

Nach Leroux (22) ist die Diagnose der Ruptur des Sinus circu- 
laris während der Schwangerschaft schwer. Als wichtige Erkennungs- 
zeichen sind zu beachten: mässige, während der Ruhe auftretende 
Blutungen, welche sich wiederholen, Abgang blutig-wässeriger Flüssig- 
keit oder von Amnion-Flüssigkeit mit Blut gemischt. Die Prognose 
ist ernst, weil der Ruptur in der Regel Abort bezw. Frühgeburt folgt, 
Sobald die Diagnose gestellt ist, muss man die fötalen Herztöne sorg- 
fältig kontrollieren, um bei der geringsten Veränderung derselben ein- 
zugreifen. | 

Dumitriu (9) weist auf die Schwere der Komplikation durch 
vorzeitige Lösung der Nachgeburt hin. Unter 17 Fällen der Bukarester 
Gebäranstalt verliefen 3 tödlich. Nur 2 Kinder blieben am Leben. 

In einer sehr fleissigen Arbeit gibt Bos hou w ers(5)ganz detaillierte 
Vorschriften zur Behandlung des Abortus in der Praxis; die Prophy- 
laxis wird ausführlich behandelt. 

Beim Abortus imminens legt er grossen Wert auf das „traitement 
repressif‘“ und Morphium, später kann auch Hydrastis in Betracht 
kommen. 

Befindet der Abortus sich schon im Gang, so braucht der Arzt 
gewöhnlicherweise nur Magister naturae zu sein, nur bei starker Blutung 
oder sonstigen Komplikationen hat er einzugreifen (Secale, Tamponade). 

Beim Abortus incompletus befürwortet er die Curettage mit nach- 
folgender desinfizierender intrauteriner Behandlung und leichter Jodo- 
formgaze-Tamponade. 

Von den 100 im Liebfrauen-Spital aufgenommenen Patienten kam 
es 1,69 mal, d. h. in 91°/o zur Curettage. Dreimal wurde die Uterus- 
wand perforiert, 2 mal ohne einigerlei Schaden. 1mal gab sie ein Infil- 
trat im Parametrium, das zur Heilung kam. . 

Im ganzen sind 4 Todesfälle zu notieren. 1 an Urämie 3 Monate 
nach der Curettage, 1 an Gehirnembolie, 1 an Septikämie, 1 an Pyämie. 
bei einem Abortus provoc. criminalis. 

Auf die Literatur ist in ausgiebiger Weise Rücksicht genommen. 

(A. Mynlieff.) 


Extrauterinschwangerschaft. Schwangerschaft im rudimen- 
tären Horn eines Uterus bicornis. 
1. Albert, Tumor des Lig. rotundum, bei Extrauteringravidität entstanden. 


Gynäk. Gesellsch. zu Dresden. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. pag. 439. (Nach 
richtiger Wiederkehr der Menses seit 3 Wochen Blutungen. Seit 14 Tagen 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. . 46 


122 


10. 


11. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


in der rechten Leistengegend langsam etwa hühnereigross werdender 
Tumor von prallelastischer Konsistenz und leidlicher Beweglichkeit. Zu- 
rückschieben durch den Leistenkanal nicht möglich. Köliotomie ergab 
rechtsseitige 'Tubargravidität, linksseitige chronische Adnexerkrankung. 
Rechter Leistenkanal nicht von innen durchgängig. Entfernung des dem 
Lig. rotund. pilzförmig aufsitzenden Tumors, der nur Blut enthielt, vom 
aussen.) 

Alexander, W., Grossesse ectopique simultanée des deux trompes. 
Brit. Gyn. 3 Août. Ref. La Gynec. Oct. (33jährige Frau, welche vor 
12 Jahren normal geboren, dann eine Frühgeburt und mehrere Aborte 
gehabt hatte. Nach neuerlichem Ausbleiben der Menses anhaltende 
Blutungen und Unterleibsschmerzen. Köliotomie. Doppelseitige Tubar- 
schwangerschaft, deren eine geplatzt war. Die Föten massen 88 und 
44 mm.) 

Allardice, W. C., Simultaneous intrauterine and extrauterine gestation; 
operation; recovery. The Brit. med. Journ. April 29. pag. 942. (23 jährige 
Igravida. Letzte Menses Ende Februar. Ende März heftige, rechtsseitige 
Unterleibsschmerzen, Erbrechen, Ohnmacht. Frühgeburt im VII. Monat. 
Leib blieb nach derselben stark. Pat. fieberte. In der rechten Unterleibs- 
seite ein fluktuierender, sehr schmerzhafter Tumor, links der Uterus. 
Köliotomie. Punktion der cystischen Geschwulst entleerte übelriechendes 
Gas und eine grosse Menge zersetztes Blut und Flüssigkeit. Extraktion 
eines 7 monatlichen Fötus. Da die in der Tiefe des Sackes inserierte 
Plazenta pulsierende Gefässe aufwies, Vernähung der Sackränder mit der 
Bauchwunde. Dann Jodoformgazetamponade. Genesung. Nach mehreren 
Wochen bildete sich unter Fieber links eine Schwellung. Nach ihrer 
Eröffnung fand sich in ihr die zum Teil gelöste Plazenta. Nun definitive 
Genesung.) 


. Augier, Grossesse tubaire à terme. Enfant mort. Laparotomie, guérison. 


Journ. des sciences méd. de Sem. Nr. 25. 


. Bazalgette, H. Des grossesses tubaires méconnues. Thèse de Paris. 


(Zusammenstellung aller differentialdiagnostisch in Frage kommenden 
anderweitigen Unterleibserkrankungen, welche nichts Neues bringt.) 


. Begouin et Chambrelent, Récidive de grossesse tubaire. Inonda- 


tion peritonsale. Journ. de méd. de Bordeaux. 21 Mai. 


. Bergesio, L., La colpotomia nel trattamento chirurgico della gravidanza 


extrauterina. Giornale di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5°. Nr. 2. 
pag. 21—27. (Pos o.) 

*Berkeley, C., and V.Bonney, Tubal gestation: a pathological study. 
The Journ. of Obst. a. Gynaec. of the Brit. Empire. Vol. VII. Nr. 2. 


pag. 77. 


. *Bland-Sutton, J., Abdominal pregnancy in women, cats, dogs and 


rabbits. The Lancet. Dec. 10. 1904. pag. 1625. 

Boesebeck, Ein Beitrag zur Ovarialgravidität. Monatsschr. f. Gebh. 
u. Gyn. Bd. XX. Ergänzungsheft. (Bisher 31 Fälle bekannt. Im vorliegen- 
den sass der Fruchtsack innerhalb eines topographisch nur als Ovarium 
zu deutenden Organs. Tube frei und gänzlich unbeteiligt, ebenso wie 
Fimbria ovarica und Plica infundibulo-ovarialis. Parovarium cystisch 
entartet und vom Ovarium gut abgrenzbar. Auch die mikroskopische 
Untersuchung liefert den Beweis, dass es sich um ÖOvarialgravidität 
handelt.) 

*Bourret, Ch., De la coexistence des grossesses intra- et extrauterines. 
La Gaz. des hôpitaux. 11 Avril. 





12. 


18. 
14. 


15. 


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17. 


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19. 


20. 


21. 


Extrauterinschwangerschaft etc. 723 


Boxall, Extrauterine gestation sac ruptured in the fifth month of 
pregnancy. Transact. of Obst. Soc. of London. III. pag. 297. (30 jährige 


seit 7 Jahren steril verheiratete im VI. Monat Schwangere. Seit 4 Wochen 


unregelmässiger Blutabgang. Piötzlicher Kollaps. Köliotomie. Zweifache 
Ruptur des Fruchtsackes. Extraktion des Fötus. Exstirpation des Uterus 
mit dem Fruchtsack. Bei Beendigung der Operation Tod.) 
*Braun-Fernwald, Beitrag zur Ätiologie und Symptomatologie der 
Tubarschwangerschaft. Allgem. Wiener med. Zeitschr. Nr. 11—18. 
Brickner, An analytical and clinical study of thirty cases of ectopic 
gestation. Med. News. Aug. pag. 289. 
Broun, Extrauterine pregnancy. Women’s hospital soc. Amer. Journ. of 
Obst. May. pag. 689. (Versuch kriminellen Aborts durch vaginale Injek- 
tionen seitens der Pat., welche sich für uterinschwanger hielt. Danach 
Blutung und Unterleibsschmerzen. Operation ergab einen nicht gebor- 
stenen, tubaren Fruchtsack.) 
Burford, G. H., Simultaneous ectopic gestation in both Fallopian tubes. 
The Brit. Gyn. Journ. Vol. XXI. Nr. 82. pag. 97. (33 jährige Multigravida. 
Eine normale Geburt vor 12, eine Frühgeburt mit adhärenter Plazenta 
vor 10 Jahren. Dann mehrere Aborte, der letzte vor 3 Jahren. Letzte 
Menses 7. September. Ende Oktober und während des November täglich 
blutiger Ausfluss, anhaltende Unterleibsschmerzen. Links und rechts vom 
Uterus, sich hinter ihn erstreckend eine diffuse, unelastische Resistenz. 
Am Tag nach der Untersuchung plötzlich Anzeichen profuser, imnerer 
Blutung. Köliotomie. Doppelseitige, tubare Schwangerschaft. Der linke 
Fruchtsack geplatzt, aus ihm heraushängend ein noch lebender Fötus. 
Subkutane Kochsalzinfasion. Genesung.) 
Bürger, Lithopaedion. Geburtsh.-gynäk. Gesellsch. in Wien. Zentralbl. 
f. Geb. Nr. 19. pag. 592. (Portiokarzinom mittelst erweiterten vaginalen 
Verfahrens operiert. Dabei fanden sich die rechten Adnexe in ausge- 
breitete Adhäsionen eingebettet und darin ein kleiner, harter. sich 
wie Knochen anfühlender Körper. Letzterer erwies sich als kleines Litho- 
paedion. Das abdominale Ende der Tube war selbst frei von allem Blut 
oder Adhäsionen.) 
Calmann, Ein Fall von echter Ovarialschwangerschaft. Vereinsbeilage 
d. deutsch. med. Wochenschr. Nr. 21. pag. 853. (Fruchtsack sass im 
lateralen Pol des Ovarium, der übrige, etwa °« der Gesamtgrösse be- 
tragende Teil des etwa um das doppelte vergrösserten Organs war völlig 
frei, ebenso das Lig. infundibulo-pelv. und das Lig. ovar. propr. Klinischer 
Verlauf in keiner Weise von dem einer geplatzten Tubargravidität ver- 
schieden. Pat. genas.) 
Carstens, Extrauterinschwangerschaften. Amer. med. Ass. 14. Juli. 
Ref. La Gynéc. Oct. (Unter den vom Verf. mitgeteilten Fällen befindet 
sich einer, in dem die Extrauterinschwangerschaft durch einen Abszess 
des Lig. lat. kompliziert war.) 
Chiarabba, V., Un caso di aborto tubarico bilaterale. Giornale di Ginec. 
e di Pediatria. Torino. Anno 5. Nr. 22, 23. pag. 361-366, B 
(Poso. 

Choladkowsky, Zur Kasuistik der ektopischen Schwangerschaft. 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Juli— August. 

(V. Müller.) 


. Cordaro, V., Contributo alla diagnosi e alla terapia della gravidanza 


extrauterina addominale secondaria. La Rassegna d'Ostetr. e Ginec. Na- 
poli. Anno 14. Nr. 1. pag. 21—835. (P oso.) 


46* 


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32, 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Deseniss, Ausgetragene Extrauteringravidität mit totem Kinde. Lapa- 
rotomie. Ärztl. Verein in Hamburg. Vereinsbeilage der deutschen med. 
Wochenschr. Nr. 33. pag. 1331. (IIpara. Vor 3 Jahren normale Geburt 
und Wochenbett. Zweimaliges Ausbleiben der Menses. Dann heftige 
Unterleibsschmerzen. Nach 5 Monaten angeblich Bauchfellentzündung. 
Damals mannskopfgrosser Tumor konstatiert. Nicht vergrösserter Uterus 
anscheinend hinter ihm. Keine Herztöne. Später Kindsbewegungen, 
Stärkerwerden des Leibes.. Nach 4 Monaten Wehen, stürmische Kinds- 
bewegungen, die dann aufhörten. In den letzten Wochen starke Ab- 
magerunz, aber kein Fieber. Köliotomie. Lösung von Netz- und Bauch- 
deckenverwachsungen. Abtragung des Fruchtsackes in toto. Glatte Ge- 
nesung. Schnelles Aufblühen der Pat.) 
Dodds, R., A case of rupture of tubal pregnancy during examination. 
Amer. Journ. of Obst. April. pag. 521. (Untersuchung in Narkose durch 
den Assistenten unmittelbar vor der Operation. Plötzlich Anzeichen innerer 
Blutung. Köliotomie bestätigte die Diagnose. Der 3 monatliche Fötus in 
der freien Bauchböhle. Genesung.) 
Doederlein, Abundante innere Blutung bei sehr frühzeitiger Tubar- 
gravidität. Württemb. geburtsh.-gynäk. Gesellsch. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 17. pag. 529. (So kleines Ei, dass nur ganz kleine knopfförmige Auf- 
treibung in der sonst ganz normal erscheinenden Tube vorhanden war. 
trotzdem die Frau dem Verblutungstode nahe. Köliotomie. Genesung.) 
Doran, A., Repeated tubal pregnancy. Obst. soc. of London. The Brit. 
med. Journ. June 17. pag. 1332. (Zwischen der ersten rechtsseitigen und 
der zweiten linksseitigen Eileiterschwangerschaft lagen 12 Monate. Kölio- 
tomie. Entfernung beider Tuben. Genesung. Tod 13 Monate p. op. an 
Lungenphthise.) 
Drucbert, Grossesse tubaire. Soc. centr. de méd. du Nord. 7 Juillet. 
(Es war fälschlich die Diagnose auf ein besonders im linken Lig. lat. 
entwickeltes Myom gestellt worden. Die Operation ergab Ruptur eines 
tubaren Fruchtsackes, ausserdem ein nussgrosses gestieltes Fibrom der 
hinteren Uteruswand und zahlreiche intramurale. Abtragung der Adnexe, 
Exstirpation des Uterus. Genesung.) 
Emsmann, O., Ein Fall von Graviditas tubaria interstitialis propria, 
im 5. Monate rupturiert, mit partieller Blasenmole. Inaug.-Diss. Berlin 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. pag. 958. (Igravida im V. Monat. Plötz- 
lich Unterleibsschmerzen, Kollaps. Köliotomie. Bis zum Nabel reichender 
Tumor mit kleinhandtellergrosser Rupturstelle. Tumor sitzt 1',» faust- 
gross der rechten Uterusecke auf und geht mit leichter Einziehung in den 
Uterus über. Lig. teres dextr. geht lateralwärts, vorn und unten von 
dem Tumor ab. Plazenta teilweis blasenmolenartig verändert.) 
D’Erchia, F., Ovaro-salpingite bilaterale e Gravidanza tubarica destra. 
La Ginecol. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. 10. pag. 289— 300. 
(Poso.) 
*Fellner, Das Verhalten der Gefässe bei Extrauteringravidität. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 2. pag. 50. 
*_ O. O., Über das Verhalten der Gefässe bei Eileiterschwangerschaft. 
Autothrombose. Arch. f. Gyn. Bd. XXIV. Heft 3. 
Ferroni, E., Nuovo contributo allo studio della mola ematomatosa 
tubarica. Annali di Ost. e Gin. Milano. Anno 27°. Nr. 4. pag. 333—350. 
(Verf. beschreibt den zweiten, dem ersten (s. Bericht 1903, pag. 794) 
äbnlichen Fall von Mola haematomatosa, wofür er wieder die Blutung als 
primäre und hauptsächliche Ursache annimmt.) (P oso.) 


33. 


34. 


35. 


37. 


Extrauterinscehwangerschaft ete. 725 


*Fieux,G., et Chavannaz, Grossesse développée dans un utérus anté- 
latérofléchu. Ann. de Gynéc. 1904. Déc. pag. 788. (IV gravida. Im III. 
Monat der 3. Schwangerschaft wurde von einem Arzt, der die Diagnose 
„Salpingitis* stellte, sondiert. Darauf Abort. Dann wieder normale Menses, 
bis sie 8 Tage über die Zeit ausblieben. Zunächst schwach blutig ge- 
färbter Ausfluss. 8 Tage später starke Blutung. Abgang kleiner Haut- 
stücke. 3 Monate nach dem Ausbleiben der Menses geringe Blutung. 
Am folgenden Tag heftige linksseitige Unterleibsschmerzen ; Ohnmacht. 
Von da ab schlechtes Allgemeinbefinden, kleiner Puls, häufiges Erbrechen. 
Links im Unterleib ein apfelsinengrosser Tumor fühlbar, in dem anfalls- 
weise Schmerzen auftraten. Sondierung des Uterus ergibt eine Länge von 
8cm. Die manuelle Untersuchung ergibt, dass der erwähnte Tumor wenig 
beweglich ist und keine Konsistenzveränderungen aufweist. Cervix nach 
hinten und etwas nach rechts gedrängt, der Tumor durch eine deutliche 
Furche vom Uterus getrennt. Diagnose ` Beginnender, lJinksseitiger tubarer 
Abort. Es erfolgen erneute Schmerzanfälle. Köliotomie ergibt, dass es 
sich um das nach vorn und links flektierte Corpus uteri handelt, welches 
sich, da nicht verwachsen, leicht in die richtige Lage bringen lässt. Ab- 
tragung des cystischen rechten Ovariums. Am 4. und 5. Tag p. op. wehen- 
artige Schmerzen. Dann ungestörter Schwangerschaftsverlauf.) 


Flatau, Viermonatliche intraligamentär entwickelte Tubargravidität. 
Fränk. Ges. f. Geburtsh. u. Frauenheilk. Zentralbl. f.Gyn. Nr. 15. pag. 469. 
(Bis zur Nabelhöhe reichender Tumor von der Form des Uterus, der auch 
mit der Portio scheinbar in direkter Verbindung stand. Auffallend eine 
breite, derbe Verwachsung: längs der hinteren linken Tumorseite. Dia- 
gnose: Myom bezw. Sarkom. Köliotomie ergab Amonatlichen, zwischen 
die Blätter des Lig. lat. entwickelten tubaren Fruchtsack, welcher den 
Uterus so in die Höhe gezogen hatte, dass seine Länge 16 cm betrug.. 
Nach wegen Verwachsung mit Rektum und Ureter sehr schwieriger Ent- 
fernung des grössten Teiles des Fruchtsackes, Einnähen des am Becken- 
boden festsitzenden Restes in die Bauchdecken.) 

Fournier, Grossesse extrauterine de huit mois, Revue de gynec. Nr. 2. 
(Die Kranke war bei der Operation schon infiziert. Sie starb "ia Stunde 
nach derselben.) 


. — Grossesse peritoneale de 7 mois. Laparotomie. Extraction du foetus. 


et de la délivrance. Guérison. Bull. de la soc. d’obst. de Paris. Nr. 1. 
pag. 6. (40jähr. II gravida im 7.—8. Monat. Vom Beginne der Schwanger- 
schaft an Unterleibsschmerzen und anhaltendes Erbrechen. Seit 3 Tagen 
unerträgliche, wehenartige Schmerzen. Abdomen so schmerzhaft, dass 
genaue Palpation unmöglich. Links neben dem Uterus ein wenig be- 
weglicher, harter Tumor. Puls 130, Temperatur 38,0. Köliotomie. Kopf 
des Fötus aus dem extrauterinen Fruchtsack ausgetreten in der freien 
Bauchböhle. Extraktion des Kindes, dann Lösung und Entfernung der 
Plazenta unter starker Blutung. Sorgfältige Blutstillung. Drainage. Sub-. 
kutane Injektion von 1 Liter physiologischer Kochsalzlösung. Genesung.) 
*Füth, H., Über die Behandlung des intraperitonealen Blutergusses nach 
Tubenrupturen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. pag. 1313. 


Giles, E. A., A case of extra-uterine pregnancy; death of foetus at the 
end of the eigtb month and operation a month later. Transact. of obst- 
soc. of London. Vol. II. pag. 114. (Ende des II. Monats Rupturerschei- 
nungen. Ende des VIII. Monats Wehen. Arzt fand das Becken durch 
einen festen Tumor ausgefüllt. Die Portio hinter der Symphyse, nicht 
erreichbar. Nach 4 Wochen Köliotomie. Totale Entfernung des Frucht- 


726 


39. 


4. 


42. 


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46. 


47. 


4R. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


sackes und der Plazenta nach vorheriger Extraktion des mazerierten 
Fötus. Gazedrainage hinter dem Uterus. Entfernung nach 48 Stunden.) 
Goffe, R., Tubarschwangerschaft. Amer. Gyn. soc. Mai 27. Ref. La 
gynec. Oct. pag. 465. (Nur geringe Schwellung der einen Tube bei un- 
regelmässigen Blutungen. Bei der Operation fand sich an derselben eine 
stecknadelkopfgrosse Öffnung, durch die gewucherten Zottenepithelien 
gesetzt). 


. Ground, W., Etiologie et diagnostic de la grossesse tubaire à sa première 


période. Amer. méd. Sept. 2. Ref. La gynéc. Oct. pag. 465. 
Grzankowski, 2 postoperative Präparate von Tubenabort, Ginekologja. 
pag. 121. (Fr. v. Neugebauer.) 
Haidegger, Lajos, Mehenkivüli terhessey 52 éres nöndt, gyógyulás. 
Budapesti Orvosi. Ujsag. Nr. 46. (Extrauteringravidität am Ende der 
Schwangerschaft bei einer 52 jähr. Frau. 10 Monate nach der erwarteten 
Geburt entstand in der Bauchwand eine Fistel, durch welche 5 Monate 
lang Eiter und übelriechende Fetzen abgingen. Nach Aufnahme in das 
Spital wird die Fistel erweitert und die Knochen des Fötus entfernt. Bei 
der Operation werden zwei Darmfisteln entdeckt. Drainage der Höhle. 
Heilung.) (Temesväry.) 
Hannes, Ausgetragene ektopische Schwangerschaft. Gynäk. Gesellsch. 
in Breslau. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. pag. 792. (Ausgetragene tote 
Frucht, teils noch im primären Fruchtsack gelegen, teils innerhalb durch 
sekundäre Fruchtsackbildung entstandener peritonealer Adhäsionen. Auf 
Grund der Insertionsverhältnisse der Plazenta, die gleich bei der Opera- 
tion völlig exstirpiert werden konnte, wird der Fall als Gravidität in 
einem rudimentären Nebenhorn, mit glücklich verlaufener Ruptur und 
sekundärer Fruchtsackbildung gedeutet.) 

Harry, Report of two cases of ectopic gestation and a case of gastric 
ulcer. The Amer. Journ. of med. sc. July. pag. 100. 

Heancy, F. J. St., Coexsistence of cystic mesometrium and tubal preg- 
nancy. The Lancet. June 3. pag. 1498. (27jähr. Ipara. Eine Geburt 
vor 5 Jahren. Menses regelmässig bis vor 10 Monaten, wo 1 Woche 
p. menstr. heftige Unterleibsschmerzen und mehrtägige Blutungen ein- 
traten und eine fleischartige Masse abeng, Nach 5 Wochen normale 
Menstruation. Seit 2 Wochen Schmerzen in der linken Regio iliaca. 
Uterus durch einen cystischen fiuktuierenden Tumor, der mit ibm das 
kleine Becken ausfüllte. nach rechis gedrängt. Köliotomie ergab eine 
grosre und 3 kleine Cysten. Nachdem einige Adhäsionen oberhalb des 
Douglas gelöst waren, wurde eine Plazenta und ein ca. ömonatlicher 
mazerierter Fötus aus ihm entfernt. Dann Ausschälung der grossen 
Cyste bis auf einen kleinen Rest, der als Stiel abgebunden wurde. Ent- 
fernung der kleineren Cysten und der Tube. Blutstillung der Wundhöhle 
durch Adrenalin. Schluss der Bauchhöble.) 

*Heinsius, Über die Beziehungen zwischen kindlichen nnd mütter- 
lichen Elementen bei ektopischer Gravidität und ihr Verhalten nach dem 
Fruchttod. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XX. Ergänzungsbeft. 
Hirst, B. C.. Seventy four cases of extrauterine pregnaney. Amer. 
Journ. of Obst. April. pag. 535. 

Hodgson, G.. Grossesse ectopique compliqué des troubles mestaux. Med. 
record. Vol. LXVIII. Nr. 10. Ref. La Gynéc. Oct. (83}ähr. Frau mit 
Extrauterinschwangerschaft, beftigen Unterleibsschmerzen und Blutungen. 
hatte Halluzinationen und Sprachstörungen. Köliotomie ergab Ruptur 
des tubaren Fruchtsackes. In den ersten 10 Tagen p. op. besserte sich 





AL 


A2. 


53. 


WE 


Extrauterinschwangerschaft etc. £ 727 


die Psychose nicht, wehl aber schwand sie 2 Tage nach Überführung der 
Patientin in eine Nervenheilanstalt.) 


. *Hofmeier, M., Zur Pathologie der Extrauterinschwangerschaft. Berl. 


klin. Wochenschr. Nr. 27. 


. *Holleman, W. Over extrauterine Graviditeit. Medeich. Weekblad v. 


Noord e Zuid. Nederl. 12° pag Nr. 3 e 3. Autoreferat. 
Karczewski, v., Ruptur einer schwangeren Tube bei Uterus bicornis uni- 
collis, Demonstration des postoperativen Präparates der exstirpierten 
Adnexa und Geschichte der beiden vorangegangenen Geburten mit dem 
Hinweise, dass wohl einmal das eine, das andere Mal das andere Uterus- 
horn schwanger gewesen war. Medycyna. pag. 722. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Keitler, Rechtsseitige interstitielle Gravidität. Geburtsh.-gynäk. Ges. 
zu Wien. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. pag. 629. (38jähr. III gravida. Seit 
dem II. Monat häufig Unterleibsschmerzen, seit dem Ill. Monat Auftreten 
eines Tumors, rechts im Unterbauch. Im V. Monat heftiger Schmerzan- 
fall. Undurchgängigkeit des Darmes. Fieber. Köliotomie. Blut in der 
Bauchhöhle. Im oberen Pol des wie ein im II. Monat graviden ver- 
grösserten Uterus 2 übererbsengrosse Öffnungen, aus denen Blutkoagula 
und Chorionzotten ragen. Rechts oben Abgang der ıechten Anhänge, 
links der linken sehr tief. Totalexstirpation des Uterus. Tod.) 
Kelley, A case of abdominal pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Oct. 
pag. 580. (Im II. und III. Monat Erscheinungen tubaren Aborts. Ende 
des VIII. Monats von Ruptur, danach Aufhören der Kindsbewegungen. 
Kleinwerden der Geschwulst. Die in. Jahr später ausgeführte Köliotomie 
ergab alte Ruptur des Fruchtsackes, aus dem der Fötus zum Teil aus- 
getreten war. Genesung.) 


. König, R., Ein Fall von ausgetragener Tuboovarialschwangerschaft. 


Zentralbl. f. Gen Nr. 42. pag. 1292. (27jähr. lIIgravida. Normale Ge- 
burt vor 7 Jahren. Im Juni Aussetzen der Menses. Im Juli spärlich, 
hört bis Ende September nicht wieder auf. Dann Aussetzen bis April. 
Jetzt 8 Tage lang Abgang dicken, schwärzlichen mit Klumpen gemischten 
Blutes. Abnahme der Brüste. Seit Mai wieder regelmässige Menses. 
Nach den Beinen ausstrahlende Schmerzen im ganzen Bauch. Patientin 
seitdem bettlägerig. Abnahme von 14 kg in 2 Monaten. Kugeliger, 
stellenweise deutlich fluktuierender Tumor bis 2 Querfinger über den 
Nabel reichend, den Douglas vorwölbend. Portio an die Symphyse ge- 
presst. Köliotomie. Die rechte lang ausgezogene Tube verliert sich in 
der Geschwulstwand. Rechts vorn vor dem Tumor der kleine abgeflachte 
Uterus. Beim Fassen der Cystenwand reisst sie ein. Ein Fötus zeigt 
sich, der extrahiert wird. Ist mazeriert. Plazenta lässt sich ohne Blutung 
in 2 Stücken lösen. Schwierige, aber vollständige Auslösung des ganzen 
Sackes. Lockere Tamponade des grossen vom Peritoneum entblössten 
Geschwulstbettes mit Jodoformgaze, die durch das hintere Scheidenge- 
wölbe herausgeleitet wird. Anfänglich Kollaps. Sonst glatte Genesung.) 
*Kohl, H., Sichert eine Hämatocelenbildung infolge tubaren Aborts gegen 
spätere Ruptur der Tube mit innerer Blutung? Inaug.-Dissert. Leipzig. 
Zentralbl. £. Gyn. Nr. 4 pag. 124. 


. Kuntz, S., Rupture of extrauterine pregnancy during chloroform-An- 


ästhesia. Amer. Journ. of Obst. Mareh. pag. 387. (Die Patientin, bei 
welcher vor 9 Monaten das rechte cystisch entartete und der grössere 
Teil des linken Ovarium entfernt worden waren, verlor die Menses. Die 
linke Tube wurde etwas vergrössert gefunden. Eine antihysterische 
Behandlung im Krankenhaus beseitigte ihre Beschwerden, so dass sie 


728 


"Ai. 


58. 


‚59. 


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6. 


62. 


63. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


‘ wieder entlassen wurde. Wenige Tage daranf geringe Blutung und 


Schmerzen in der rechten Unterleibsseite.. Behufs genauer Untersuchung 
wurde etwas Chloroform gegeben. Unmittelbar nach Beendigung der- 
selben Ohnmacht, akute Anämie. Überführung in das Krankenhaus, wo 
Patientin schnell starb. Bei Eröffnung des Douglas p. m. entleerte sich 
Blut, Plazentargewebe und ein 2!/s monatlicher Fötus.) 

Langfitt, A difficult diagnosis in a case of abdominal pregnancy. Med. 
Record. June. pag. 356. 

Leicester, J. C. H., A case of ectopic gestation which apparently rup- 
tured twice. The Lancet. Nov. 11. pag. 1396. (Aus dem Bericht scheint 
bervorzugehen, dass es sich nicht um zweimalige Ruptur eines tubaren 
Fruchtsackes gehandelt hat, sondern um eine erstmalige geringe, eine 
zweite: stärkere Blutung aus dem Ei in die schwangere Tube nach 
14 Tagen. Diese erst führte zu der richtigen Diagnose, da jetzt der 
Untersuchungsbefund charakteristisch war, während er nach der ersten 
Blutung keine bestimmten Anhaltspunkte gab, ebensowenig die eigentlich 
nur in heftigen Unterleibsschmerzen bestehenden Symptome.) 

Lesse, Geplatzte, interstitielle Schwangerschaft im 6. Monate. Ges. f. 
Geburtsh. u. Gyn. zu Beflin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 553. (Vor 
einem Jahr Operation einer rechtsseitigen geplatzten Tubargravidität. Im 
VI. Monat erneuter Schwangerschaft plötzlich Zeichen innerer Blutung. 
Köliotomie ergab rechtsseitige geplatzte interstitielle Gravidität. Fötus 
ganz hinten unter der Leber. Corpus luteum im linken Ovarium. Glatte 
Rekonvaleszenz.) | 

Lewers, A. H. N., A case of pregnancy in a rudimentary uterin cornu. 
Transact. of Obst. soc. of London. Vol. II. pag. 111. (24jähr. Ilgravida. 
Vor 7 Monaten Frübgeburt im VII. Monat. Danach vor 13 Wochen ein- 
mal menstruiert. Plötzlich heftige Unterleibsschmerzen, hochgradige 
Anämie. Uterus vergrössert. Links von ihm undeutliche Schwellung. 
In der Narkose Kollaps. Intravenöse Injektion von Kochsalzlösung mit 
Brandy, subkutane von Strychnin. Reichlich Blut. Das intakte Ei mit 
dem Fötus in der Bauchhöhle. Der Fruchtsack sass in dem linken rudi- 
mentären Uterushorn.) | 

Liell, G. N., Repeated tubal pregnancy. Amer. Journ. of obst. June. pag. 762- 
(38jähr. IIIgravida im II. Monat. 2 Geburten. Letzte vor 6 Jahren- 
Ventrofixatio uteri wegen Retroversio und Prolaps. Mehrmalige Ruptar. 
erscheinungen. Köliotomie. Entfernung des tubaren Fruchtsackes. Nach 
2 Jahren 8 Monaten Tubargravidität der anderen Seite. Köliotomie. Ent- 
fernung des intakten Fruchtsackes. Genesung.) l 

Linck, Un cas de grossesse abdominale primitive. La semaine méd. 
1 Mars. 

*Lissar, J., Tubarer Abort. Thèse de Paris. 1906. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 6. pag. 180. 


. Maclean, E. J., Notes on some cases of ectopic gestation. The Brit. 


med. Journ. Nr. 12. 1904. pag. 1315. (1. 6 monatliche Amenorrhõe. Vor 
23/4 Monaten heftige beiderseitige Unterleibsschmerzen. 5 wöchentliche 
Peritonitis, Fieber. Beiderseitiger kindskopfgrosser, biszum Nabel reichender 
Tumor. der den Uterus nach rechts drängte. Curettage. Besserung von 
Puls, Temperatur und Allgemeinbefinden. Köliotomie. Geschwulst all- 
seitig so verwachsen, dass Stücke der Wand zurückgelassen werden 
mussten. Sie enthielt eine Plazenta und einen Fötus. Genesung. 
2. 10 wöchentliche Amenorrhöe. Dann Rupturerschemungen. Danach an- 


. haltende Unterleibsbeschwerden. Köliotomie bestätigte die Diagnose. Ab- 


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-TL 


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Extrauterinschwangerschaft etc. 129 


tragung des Fruchtsackes. Genesung. 3. 3’ monatliche Amenorrhöe. 
Nach 6 wöchentlicher Dauer derselben Rupturerscheinungen.) 
Madlener, Ein Fall von interstitieller Gravidität. Münch. gyn. Ges. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. pag. 1508. (Früher gonorrhoische 35 jährige 
X gravida. 7 Frühgeburten, dann 2 normale. Nach 3 monatlicher Amenor- 
rhöe plötzlich heftige Leibschmerzen, Kollaps. Links neben dem Uterus 
über faustgrosse Resistenz. Köliotomie. In der Bauchhöhle viel Blut 
und ein 7 cm langer Fötus. Linkes Uterushorn gänseeigross, etwas nach 
vorn von der Tube pfenniggrosse Perforationsstelle, aus welcher Plazen- 
targewebe herausquoll. Keilförmige Exzision. Tod der Patientin nach 
1/4 Stunde.) 

— Tubargravidität im isthmischen Teil der Tube. Münch. gyn. Ges. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. pag. 1509. (7 wöchentliche Amenorrhöe. Dann 
Erscheinungen innerer Blutung. Im isthmischen Teil der Tube nur eine 
etwas über erbsengrosse blaurote Schwellung mit stecknadelkopfgrosser 
Pefroration, aus der noch hellrotes Blut floss. Entfernung der Tube und 
des Ovarium. Genesung.) 

Maes, Drei Fälle von innerer Verblutung. Ärztl. Verein in Hamburg. 


‚Münch. med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 2394. (1. Tödliche Blutung aus 


geplatztem Eierstocksfollikel, allerdings bei chronischer Bluterkrankung. 
2. 2 geplatzte Tubarschwangerschaften mit Tod nach wenigen Stunden.) 


. Malcolm, 'J. D., Extrauterine Fötation. The Lancet. Febr. 25. pag. 500. 


(Die Arbeit bietet keine neuen Gesichtspunkte.) 

Martin, Extrauteringravidität mit Perforation in den Darm und Abgang 
des Fötus per anum. Ärztl. Verein zu Nürnberg. Vereinsbeil. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 1990. _ 

Meille, L., Un caso di gravidanza extrauterina quinquemestre. Laparo- 
tomia. Guarigione. La Rassegna d’Östetr. e Ginec., Napoli. Anno 14. 
Nr. 12. pag. 743—758. (Poso.) 
*Miehin, P., Wiederholte ege in ein und der- 
selben Tube, Zwillinge. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. Heft A 
(32jähr. II gravida. Vor 2 Jahren linksseitige Tubargravidität. Ruptur. 


'Colpotomia post. Eröffnung und Ausräumung des Fruchtsackes. Gravid. 


II. Monat abermals in der linken Tube. .Abdominale Operation des wieder 
rupturierten Fruchtsackes, der 2 Höhlungen aufwies, deren eine ein altes 
Blutgerinnsel, die andere 2 Föten enthielt. Linker Eierstock entzündlich 
verändert. In ihm das Corpus luteum ver. der letzten Tubenschwanger- 
schaft. Rechtes Ovarium in seröse Cyste verwandelt. Genesung.) 
Nash, W. G., Ruptured interstitial pregnancy : abdominal hysterectomy ; 
death. The Lancet. Aug. 26. pag. 592. (30jähr. II gravida im IV. Monat. 
Erste Geburt vor 17 Monaten. Plötzlich heftige Unterleibsschmerzen. Er- 
brechen, Ohnmacht. Auftreibung des Abdomen. Dämpfung in den Seiten. 
Keine äussere Blutung. Köliotomie. Blut im Abdomen. Grosser Riss 
im Fundus, aus welchem Eihäute und ein Blutgerionsel hervorsahen. 
Fötus frei zwischen Darmschlingen. Supravaginale Amputation des Uterus. 
Tod am 2. Tag. Es handelte sich um eine linksseitige interstitielle 
Schwangerschaft.) 

*Neugebauer, Fr. v., Zwei eigene Beobachtungen von Zwillings- 
schwangerschaft mit heterotopem Sitz der beiden Eier, je eines intrauterin 
und extrauterin gelagert. Zentralbl. f. Gen Nr.46. pag. 1401. (1. III gra- 


- vida. II. Monat. Tod unter Erscheinungen mgerer Blutung innerhalb 
- weniger Stunden. Autopsie ergab uterine Schwangerschaft und Ruptur 


eines linksseitigen, tubaren Fruchtsackes. ` Im linken Eierstoek 2 gleich- 
grosse Corpora latea. 2. 22jähr: Igravida im II. Monat. Seit 2 Wochen 


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Geburtshilfe. Pathologie der Gravilität. 


mehr weniger starke Blutung. Plötzlicher Kollaps. Erholung unter Eis 
und bei Koffeingaben. Nach 4 Tagen uteriner Abort. Am nächst- 
nächsten Tag Entlassung auf eigenes Verlangen. Nach 5 Tagen er- 
neuter Kollaps. Köliotomie ergab rechtsseitigen Tubenabort. Genesung. 


*Neuman, P., Fall af haematometra och ovari altumör, simulerande extra- 
uteringraviditet. (Fall von Haematometra und Eierstockgeschwulst, eine 
Extrauterinschwangerschaft simulierend.) Göteborgs Läkaresällsk. För- 
handl. 1904. pag. 73—75. Hygiea. Vol. I. (M. le Maire.) 

Newton, A. E., Simultaneous gestation in the right and left Fallopian 
tubes. The Brit. med. Journ. Aug. 26. pag. 441. (26jährige 1l gravida. 
Nach der ersten Geburt vor 6 Jahren schweres Puerperalfieber. Seitdem 
unregelmässige profuse Menstruation und wiederholte heftige Unterleibs- 
entzündung. Menses 6 Wochen ausgeblieben. Schmerzen ın der linken 
und rechten Unterleibsseite. Eim grosser schmerzhafter, fluktuierender 
Tumor, von dem der Uterus nicht zu trennen war, fühlbar, rechts ein 


. kleiner, elastischer hühnereigrosser. Köliotomie ergab beginnenden Abort 


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. 78. 


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des nicht rupturierten rechtsseitigen tubaren Fruchtsackes, Ruptur eines 
linksseitigen in das Ligamentum latum.) 


Noble, Ch. T., Extrauterine pregnancy. N. Y. med. Journ. and Philad. 
med. Journ. Dec. 2. (Bericht über 91 Operationen wegen extrauteriner 
Schwangerschaft, 89 Köliotomien, 4 Kolpotomien, von welch letzteren 
2 einen nachfolgenden Bauchschnitt erforderten. Es fand sich 4 mal 
Salpingitis, "mal Hydrosalpinox und 2mal Hämatosalpinx der anderen 
Seite. In 7 Fällen war der tubare Fruchtsack intakt, in 14 rupturiert; 
in 7 handelte es sich um tubaren Abort.) 


Osterloh, Ein Fall von Haematocele retrouterina. Gynäk. zu Dresden. 
Zentralbl. f. Gyn. 13. pag. 403. (Gravid. II. Monat im Eileiter. Ruptur. 
Hämatocele. Drainage. Nach wenigen Tagen Verjauchung der Höhle mit 
hohem septischem Fieber. Köliotomie. Abtragung des tubaren Frucht- 
sackes. Ausräumung der Höhle. Drainage von Bauchwunde durch die 
Scheide. Genesung.) 


*Ostr£il, A., Beitrag zur mikroskopischen Anatomie der Tubargrarvidität. 
Rozpravy Kesue Akademie. Vol. XIII. Nr. 4. 


Paddock, Ch. E., Tubal abortion. Amer. Journ. of Obst. April. 
pag. 522. 


. Peham, H., Ein Fall von Gravidität bei Uterus bicornis duplex. Monats- 


schr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft. 4. (Uterus bicorn. dupl. c. vag. 
septa mit Schwangerschaft im rechten Uterushorn und atretischer links- 
seitiger Vagina. Zwischen beiden Cervices mit Plattenepithel ausgekleidete 
Kommunikation. Heftige Beschwerden mit wachsender Gravidität. Schliess- 
lich Bildung von Pyokolpos und Pyometra. Exitus letalis.) 


Pendl, Intraligamentäre Extrauterinschwangerschaft im 7. Monat. Ge- 
burtsh.-gynäk. Gesellsch. in Wien. Zentralbl. f£. Gen Nr. 40. pag. 1217. 
(Vorwiegende Ausdehnung des Leibes auf der linken Seite. Im VII. Mon. 
Kleinerwerden desselben, Zurückgehen der Brüste. Nach 3 Monaten 
Köliotomie wegen anhaltender Unterleibsschmerzen. Ausschälung des 
Fruchtsackes ohne nennenswerte Blutung. Genesung.) 


*Penkert, M., Über deziduale Veränderungen im Netz bei tubo-abdo- 
minaler Schwangerschaft. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyna. Bd. LIII. Heft 1. 
(23jährige Pat. Kollaps, Symptome innerer Blutung nach 3 maligem Aus- 
bleiben der Menses. Köliotomie. Entfernung eines gut mannskopfgrossen 
tubaren Fruchtsackes mit lebendem 12—15 cm langem Fötus.) 


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Extrauterinschwangerschaft ete. | 731 


Pichevin, Laparotomie pour rupture d'une grossesse tubaire développée 
dans la prémière partie de la trompe. Traitement de la congestion pul- 
mopaire post-opératoire par la seignée. Sem. gyn. 28 Mars. 

— Avortement tubaire succédant à un avortement antérieur. Semaine 
gya. Nr. 30. 

— Fausse grossesse tubaire. La semaine gyn. 21 Mars. pag. 89, 

— Groesse extrauterine et ablation bilaterale des annexes. Semaine 
gynéc. Nr. 38. 

— Avortement tubaire. Semaine gynéc. Nr. 44. 

Pohorecky, F., Ausgetragene Extrauterinschwangerschaft. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 24. pag. 1234. (Tubargravidität zwischen beide Blätter 
des Lig. lat. geplatzt. Weiterentwickelung des bei der Laparotomie nor- 
malen, ausgetragenen Fötus.) 

Potocki, J., et H. Bender, Grossesse extrautérine au 6.—7. mois saps 
accidents graves. Grossesse abdominale secondaire avec mort et rétention 
du foetus à nu au milieu des anses intestinales. Opération 10 mois 
après le début de la grossesse. Guérison. Ann. de Gynéc. Oct. 1904. 
(Das Wesentliche gibt schon die Überschrift. Erwähnt sei noch, dass am 
normalen Schwangerschaftsende eine starke Blutung eintrat und eine 
Decidua ausgestossen wurde. Danach Wohlbefinden. Nur das Starkbleiben 
des Leibes veranlasste die Pat., sich an den Arzt zu wenden.) 
Prentiss, W., The anatomy of a case of tubal pregnancy. Ann. Journ. 
of Obst. Oct. pag. 549. (Die Chorionzotten waren bis in die Muskularis 
eingedrungen.) 

*Puech, La conduite à tenir dans l'hématocéle retro-uterine. Gaz. des 
hôp. de Toulouse. Nr. 18. pag. 141. 


*Purslow, C. E., Repeated tubal pregnancy, atdominal section on each 
occasion. Transact. of Obst. Soc. of London. Il. pag. 181. (27jährige 
JI gravida im II. Monat. Eine Geburt vor 6 Jahren. Zeichen tubaren 
Aborts. Köliotomie. Abtragung des rechtsseitigen tubaren Fruchtsackes. 
Nach °,s Jahr, nachdem die Menses 14 Tage über die Zeit ausgeblieben 
waren, Rupturerscheinungen. Köliotomie. Entfernung eines rechtsseitigen 
tubaren Fruchtsackes. Genesung. In der Diskussion berichtet Doran über 


_ einen Fall von tubarem Abort, den er exspektativ behandelte. Nach einem 


Jahr tubare Gravidität der anderen Seite. Köliotomie ergab die Richtig- 
keit der ersten Diagnose. Spencer hat 3mal bei wiederholter Tubar- 
gravidität operiert.) 

Ricei, C., Quindiei casi di emorragia da gravidanza extrauterina nei 
primi mesi. La Clinica moderna. Firenze. Anno 11. Nr. 18 e 19. pag. 
206—210, 218 —228. (Poso.) 
Ridell, J. S., The abdominal sections for abnormal pregnancies and 
obstructed labours. The Lancet. May. pag. 1186. (I. Geborstene Tubar- 
schwangerschaft. Köliotomie. Plötzlicher Kollaps, dann Tod am 4. Tag 
p. op. Il. Rechtsseitige intraligamentäre Schwangerschaft im V. Monat. 
Köliotomie. Einnähen des Fruchtsackes in die Bauchwunde. Ausstopfen 
desselben mit Gaze. Genesung. III. Linksseitige pseudointraligamentäre 
Schwangerschalt im V. Monat. Köliotomie. Beim Einschneiden des Frucht- 
sackes so profuse Blutung, dass er in die Bauchwunde genäht und tam- 
poniert werden musste. Bei Entfernung des Tampons nach 11 Tagen 
erneute, kolossale Blutung. Nach weiteren 11 Tagen Eröffnung des 
Douglas, Extraktion eines 5 monatlichen Fötus. Zurücklassen der Plazenta, 
die nach 21 Tagen spontan ausgestossen wurde. Genesung. Jetzt erneute 
2 monatliche Extrauteringravidität. IV. Linksseitige intraligamentäre 


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Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Schwangerschaft im III. Monat. Köliotomie. Extraktion des Fötus. Ein- 
nähen des Fruchtsackes in die Bauchwunde. Tamponade. Genesung.) 
Rosenfeld, E. Drei Fälle von Bauchschwangerschaft. Arztl. Verein in 
Nürnberg. Vereinsbeilage. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 19%. 
(1. Unvollständiger tubarer Abort.) 2. ungeplatzter tubarer Fruchtsack, 
3. beginnende Usur der schwangeren Tube.) 
*— Verjauchte Haematocele peritubaria. Frischer tubarer Abort. Apfel- 
grosses Paraovarialcystom, für Tubarschwangerschaft gehalten. Arztl 
Verein zu Nürnberg. Vereinsbeil. d. deutsch. med. Wochenschr. Nr. 45. 
pag. 1821. 
Rosner, Bilaterale Tubarschwangerschaft, die eine war einen Men- 
strustionstermin älter als die andere. Ginekologja. pag. 176. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Russel, A., Ruptured interstitial pregnancy. Obst. Soc. of London. The 
Brit. med. Journ. June 17. pag. 1332. (Menses 6 Tage über den Termin 
ausgeblieben. Ruptur des Fruchtsackes, der nur die Grösse einer Daumen- 
spitze hatte. Supravaginale Amputation des Uterus.) 
Sahlbeck, P. O., Über Tubargravidität und ihre Schicksale. Inaug.-Diss. 
Tübingen 1903. 
Saniter, R., Tubare Zwillingsschwangerschaft mit zwei Eiern ver- 
schiedener Grösse. Festschr. f. Olshausen. Stuttgart, F. Encke. (37 jähr. 
lI gravida. 1 Geburt vor 9 Jahren. Menses 7 Wochen ausgeblieben. Seit 
12 Tagen Blutungen; vor 10 Tagen leichte Ohnmacht. Drohender Abort 
vermutet. Nach 11 tägiger Bettruhe Zustand unverändert. Curettage ergibt 
spärliche Deciduamassen. Nach einigen Stunden Ohnmachtsanfall. Kölio- 
tomie. Entfernung der rechten Tube, aus deren geplatztem Fimbrienende 
hühnereigrosses Ei hervorragt. Glatte Genesung In der exstirpierten 
Tube fanden sich 2 Eier verschiedener Grösse (das eine 1—2 cm im 
Durchmesser, das grössere einen 4 cm langen Fötus enthaltend). Beide 
Eihöhlen rupturiert. Wahrscheinlich einzeitige Zwillingssch wangerschaft. 
Erste Ohnmacht entsprach der Ruptur des einen Eies, das danach der 
Resorption anheimfiel. Nach 3 Wochen Ruptur des zweiten Eies.) 
*Schauta, Tubare Zwillingsschwangerschaft. Geburtsh.-gynäk. Gesellsch. 
in Wien. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. pag. 45. (Frau in den 30er Jahren, 
IH gravida. 1 Geburt, 2 Aborte. Nach 2 monatlichem normalem Schwanger- 
schaftsverlauf innerhalb 5 Wochen 3 Anfälle von innerer Blutung und 
Kollaps. Köliotomie. Rechtsseitiger tubarer Fruchtsack, 2 Eier enthaltend. 
Das eine, ganz klein, median gelagert, das zweite lateral, einen 6 cm 
langen Fötus enthaltend. Das erste wahrscheinlich schon bei den 2 ersten 
Attacken abgestorben, das zweite erst bei der letzten. In der Diskussion 
berichtet Weinlechner über einen von ihm mit Erfolg operierten Fall 
von doppelseitiger Tubargravidität.) 
Scheffczyk, Schwangerschaft im verschlossenen Nebenhorn. Gynäkol. 
Gesellsch. in Breslau. Zentralbl. f. Gen Nr. 46. pag. 1421. (21 jährige 
Ipara. Letzte Menses Mitte Januar. Am 10. Dez. letzte Kindsbewegung. 
Seit 2 Tagen Wehen. Rechtsseitiger Tumor. Cervix für einen Finger 


durchgängig. Sondierung des Cavum ergibt 12 cm. In ihm schwammige 


Massen, die entfernt werden. In ihnen Decidua nachgewiesen. Köliotomie 
zeigt den Tumor als uterusähnlich, breitbasig an der rechten Uteruskante 
sitzend. Tube und Lig. rotund. inserieren an ihm. Abtragung.) 

Senni, G., Contributo alla etiologia ed alla clinica della gravidanza 
extrauterina. Bollettino della Societa Lancisiana degli Osped. di Roma. 
Roma. Anno 25. Fasc. 2. pag. 61--88. (Poso.) 





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Extrauterinschwangerschaft ete. 733 


Seeligmann. Ein Fall von Ovarialgravidität. Geburtsh. Gesellsch. zu 
Hamburg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 13. pag. 405. (Ei völlig im Ovarium 
eingebettet. Tube nicht beteiligt, mit dem Fimbrienende mit dem Ovarium 
verklebt. Inhalt rein serös. Glatte Operation. Genesung.) 
Silhol, Appendicite simulant une grossesse extrautörine. Marseille med. 
15 Fevrier. 
*Skutsch, Die Entstehung der Hämatocele. Gesellsch. f. Geburtsh. zu 
Leipzig. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. pag. 1365. 
Spartali, Deux observations de grossesse extrauterine. Ann. de gyne&c. 
Dec. pag. 748. (I. 30jährige III gravida. Letzte Geburt vor 13 Jahren. 
Nachdem die Menses etwas über 4 Wochen ausgeblieben, Unterleibs- 
schmerzen. Auftreibung des Leibes, Erbrechen. Diese Anfälle wiederholen 
sich im nächsten Monat noch zweimal. Im VI. Monat wurde die Dia- 
gnose Extrauterinschwangerschaft gestellt, aber die Operation noch um 
2 Monate verschoben, um ein lebensfähiges Kind zu erhalten. Nachher 
verweigerte die Pat. dieselbe. 3 Wochen a. t. falsche Wehentätigkeit. 
Absterben des Fötus. Nach 4 Wochen wieder Wehen. Ausstossung einer 
Decidua. Fieber. 6 Wochen nach dem Absterben des Kindes Köliotomie. 
Eröffnung des Fruchtsackes, welcher nach Extraktion des Kindes in die 
Bauchwunde genäht wurde. Gazetamponade. Allmäliche Ausstossung der 
Plazenta. Genesung. II. 18jährige lpara seit 15 Monaten verheiratet. 
Abgesehen von etwas schmerzhaftem Ziehen im Unterleib verlief die 
Schwangerschaft ungestört. Bei normalem Ende heftige Schmerzen. 
Aufhören der Kindsbewegungen. 8 Tage später Ausstossung der Decidua 
ut. 5 Monate später Köliotomie. Fruchtsack mit der Bauchdecke ver- 
wachsen. Entleerung von 2 l Eiter. Tamponade. Genesung.) 
Staniszewski, Präparat einer im 2. Schwangerschaftsmonate nach 
Ruptur durch Bauchschnitt exstirpierten Tube. Ginekologja. pag. 121. 
(Fr. v. Neugebauer.) 
Stone, J. S., A so called broad-ligament-pregnancy. Washingt. obst. 
a. gyn. soc. Amer. Journ. of Obst. May. pag. 683. (32jährige seit 10 
Jahren verheiratete Ilgravida.. Vor 2 Jahren ein Abort. Keine Unter- 
leibserkrankung. Im April letzte Menses. Im August erste Kindsbewe- 
gungen, welche nach 6 Wochen wieder aufhörten. In der 2. Hälfte des 
August Abnahme des Abdomens und der Brüste. Im November angeb- 
lich Abort, d. h. Abgang fleischartiger Stücke. Danach gutes Befinden. 
Am 31. Dezember Köliotomie. Ausschälung des Fruchtsackes aus dem 
Lig. lat. Die Tube war intakt. Eine Ruptur liess sich nicht nachweisen.) 
— Ectopic gestation. Amer. Journ. of Obst. March. pag. 397. (Ein Fall 
ohne besonderes Interesse.) 
Sturmer, A. G., Abdominal gestation. Amer. Journ. of Obst. Febr. 
pag. 282. (Menses 5—6 Monate ausgeblieben. Seit 4 Wochen Abnahme 
des Abdomens. Bei der Operation fand sich ein Teil der Plazenta dem 
Netz und Därmen adhärent; sie liess sich unschwer lösen. Bei der Tren- 
nung der unteren Partie blutete es stark. Hier inserierte die Plazenta 
am Uterus. Dieser wurde supravaginal amputiert. Die Tuben schienen 
normal. Rupturerscheinungen waren nicht vorhanden gewesen.) 
Taft, Extrauterine pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Aug. pag. 287. 
(I. 3 Aborte. Letzte Menses von 9tägiger Dauer. Retrofl. mobil; Anhänge 
normal. Reposition des Uterus. Hodge. Nach 14 Tagen völlig besch werde- 
frei. Trotzdem walnussgrosse, empfindliche Schwellung der linken Tube 
konstatiert. Köliotomie ergab tubaren Abort. II. 2 Aborte. Letzte Menses 
im September nur einen Tag. 14 Tage darauf heftige Unterleibsschmerzen. 
Anscheinend 3—4 monatliche Schwangerschaft. Im Januar ltägige Blu- 


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Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


tung. Anfang März Kindsbewegungen. Peritonitische Schmerzen. Uterus 
konnte nicht deutlich getastet werden. Am 19. März Ausstossung emer 
Decidua. Köliotomie ergab Hämatocele und rupturierten, linksseitigen, 
tubaren Fruchtsack, in demselben einen $monatlichen, abgestorbenen 
Fötus. Abdominale Drainage. Genesung.) 

Tonacelli, Un caso di gravidanza extrauterina. Laparotomia. Guarigione. 
Adria. Vianello. (Poso.) 
— Un caso di gravidanza extrauterina. Laparotomia. Guarigione. Adria. 
Vianello. (P oso.) 


Tóth István, A méhen kiviili terhességről. Gynaekologia. pag. 21. 
(Vortrag über die Extrauterinschwangerschaft auf Grund von 100 Fällen. 
welche in den Jahren 1895—1904 in der II. Universitäte-Frauenklinik zu 
Budapest beobachtet wurden. 83 Fälle wurden in der I., 17 in der II. Hälfte 
der Schwangerschaft beobachtet. Spontan heilten 24. Operiert wurde per 
laparot. in 65 Fällen mit 6,15°/o Mortalität; per vag. in 8 Fällen mit 
0°o Mortalität.) (Temesväry.) 


— Ismeretlen külsö behatás okozta belsö vérzós miatt végzett laparo- 
tomia, kozai möhenk6vüli terhesség. Gynaekologia. pag. 397. (Eine %4 jähr. 
V para wird mit den Zeichen der akuten Anämie auf die II. Universitäts- 
Frauenklinik zu Budapest gebracht. Nach 6 wöchentlicher Amenorrhöe 
waren bei ihr 15 Stunden vor der Aufnahme Schmerzen und Üblichkeiten 
aufgetreten. Diagnose: Extrauteringravidität, innere Blutung. Puls 105. 
Nächsten Tag 37,7, Puls 130, Meteorismus. Laparotomie. An der rechteu 
Tube ist ein mit haselnussgrossem Koagulum bedeckter Riss zu sehen. 
Die eigentliche Ursache der Blutung ist aber ein grosser, 12—15 cm 
langer Riss, welcher an der hinteren Lamelle des linken Lig. latum ver- 
läuft. Vernähen. Mikulicz-Tamponade. Die Untersuchung des oben er 
wähnten Koagulums ergab Chorionzotten. Man hatte es also mit einer 
rechtsseitigen Tubarschwangerschaft zu tun; die Ursache der inneren 
Blutung war aber in dem linken Lig. lat. zu finden, welches infolge von 
Manipulationen durchrissen war. (Temesväry.) 

Valdagni, V., Un caso di gravidanza addominale primitiva. La Gine- 
cologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2. Fasc. 6. pag. 164—175. (32 Jahre 
alte multipare Frau. Während 4 Monate geringere Menstruation und 
gleichzeitig irgend eine sympathische Erscheinung. In der Mitte des 
5. Monats abdominelle und uterine Schmerzen, denen weder Blutungen 
noch Ausstossung irgend welcher Membran aus den Genitalien folgt. 
Die Menstruation kehrt wieder zurück. Es bleibt nur ein Gefühl des 
Schweren im Becken und ein Gefühl einer Kugel im Bauch bestehen. 
Einen Monat später ergibt die kombinierte Untersuchung die Anwesen- 
heit von einem eiförmigen, ziemlich festen, beweglichen Tumor in der 
rechten Darmbeingrube, dessen Beziehung zu den inneren Genitalorganen 
nicht eruiert werden konnte. Bei der Laparotomie fand Verf. die inneren 
Sexualorgane normal und in ihrer normalen Stellung und unabhängig 
von ihnen einen mit omentalen Adhärenzen und Darmschlingen bedeckten 
Tumor, der in inniger Beziehung zu dem Mesenterium des Dünndarmes 
war. Die Abtrennung des Tumors war ziemlich leicht. Die anatomische 
Untersuchung desselben wies einen Eisack von 8 cm Durchmesser auf, 
der einen mazerierten Fötus enthielt. Die Fruchtkapsel bestand aus 
fibrösem Bindegewebe, das mit Kalkinkrustationen belegt, im Bereich der 
Kapsularis gefässlos, im Bereich des Situs placentaris an Gefässen reich 
war. Nirgends fand Verf. deziduales Gewebe Die Chorionzotten waren 
epithellos Die Frau genas.) (Pos o.) 





118. 


119. 


120. 


121. 


122. 


123. 


124. 


125. 


Extrauterinschwangerschaft etc. 735 


Vallois, Grossesse extra-utérine abdominale. Rupture du kyste foetal. 
Laparotomie. Ablation du kyste foetal. Accidents post-opératoires. Guéri-- 
son. Bull. de la Soc. d’Obst. de Paris. Nr. &. pag. 815. (25jährige Igra- 
vida im Ill. oder IV. Monat. Ab und zu geringe Blutabgänge. Nach 
einem stürmischen Koitus heftige Schmerzen in der linken Seite mit sich 
schnell verschlechterndem Allgemeinbefinden. Symptome akuter Anämie. 
Köliotomie. Blutgerinnsel und ein 12 cm langer Fötus in der Bauchhöhle, 
Die rechten Anhänge um das doppelte vergrössert, von Gerinnseln um- 
geben. Tube aber nicht rupturiert. Fruchtsack findet sich hinter dem 
Uterus auf dem Mesokolon sitzend, den Därmen adhärent. In ihm Pla- 
zenta und Nabelschnur. Stielung, Abtragung desselben. Wegen flächen- 
hafter Blutung Mikuliczsche Tamponade. Schwere Nachblutung, nach 
7 Stunden nochmalige Eröffnung der Bauchhöhle. Die Unterbindung der 
rechten Tube ist abgeglitten. Nochmalige Ligatur. Am nächsten Tag 
wieder Erscheinungen innerer Blutung, welche aus den gelösten Adhä- 
sionen und vielleicht aus dem Stiel des Fruchtsackes stammte. Letzterer: 
mit Angiotribe komprimiert. Mikulicz-Tamponade. Genesung.) 


Vienberg, Full term extra-utérine pregnancy. Transact. of N. Y. Obst. 
Soc. Amer. Journ. of Obst. Febr. pag. 236. (28jährige Pat. Während 
der Schwangerschaft Unterleibsschmerzen in unregelmässigen Zwischen- 
räumen. Erhebliche Abmagerung. Schwierige Enukleation des Sackes 
unter starker Blutung. Einnähen eines kleinen Stückes in die Bauch- 
wunde. Schluss der Fistel in 5 Wochen. Genesung.) 

— Simultaneous extra- and intrauterine pregnancy. Ibid. (Curettage ent- 
fernte Stücke eines 4—5 wöchentlichen Eies. Danach Kollaps. Inzision 
des hinteren Scheidengewälbes ergab Blut in der Bauchhöhle. Köliotomie. 
Entfernung eines geplatzten tubaren Fruchtsackes. Genesung.) 


*Wagner, Über die interstitielle Tubargravidität auf Grund von 3 selbst 
beobachteten Fällen. Württemb. geburtsh.-gynäk. Gesellsch. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 17. pag. 532. (I. Tubo-uterine Schwangerschaft. 4 monatliche 
Amenorrhöe, von 2maliger leichter Blutung innerhalb 8 Wochen unter- 
brochen. Links vom Uterus ziemlich beweglicher, fluktuierender, prall 
gespannter, wurstförmiger Tumor. Nach ca. 4 Wochen nach 2stündigen 
Wehen Ausstossung eines wurstförmigen, in der Mitte eine Schnürfurche 
aufweisenden Tumors, der einen geschrumpften 3—4 monatlichen Fötus 
enthielt. Adnextumor verschwunden. JI. Interstitielle Schwangerschaft. 
I gravida im 1V. Monat. Geringe Blutung; Kollaps. Monatelanges Kranken- 
lager. Der linken Uteruskante aufsitzend apfelgrosser Tumor. Köliotomie. 
Zahlreiche Verwachsungen der Geschwulst, an deren Basis links das 
hypertrophische Lig. rotund. entspringt und die Tube. Keilförmige Ex- 
zision. Tumor enthielt Fötus. Fruchtkapsel sehr dünn, nur aus Perito- 
neum bestehend. III. Rein interstitielle Schwangerschaft in der 6. Woche. 
Plötzlich Leibschmerzen. Kollaps. Tod während der Vorbereitungen zur 
Köliotomie. Sektion ergab obigen Befund ) 


*Wallgren, A. Zur mikroskopischen Anatomie der Tubarschwanger- 
schaft beim Menschen. Wiesbaden. J. F. Bergmann. (Genaue makro- und 
mikroskopische von 4 Fällen von Tubargravidität.) 

*Watkins, Th. J., Hemorrhages in ectopic pregnancies. Amer. Journ. 
of Obst. Dec. pag. 880. 

*Weindler, F., Zwei Blutungskurven bei Extrauterin-Gravidität. Berichte 
aus der Privat-Frauenklinik von Dr. F. Weindler 1903—04. I. Dresden. 
v. Jahn u. Jaensch.) 

Weiss, Grossesse extrauterine. Rev. med. de l'Est. 15 Avril. 


736 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


126. Wiener. G., Ein Fall von ausgetragener Extrauteringravidität mit zahl- 
reichen Missbildungen der Frucht. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. 
pag. 1283. (Nach 5!,» jähriger Sterilität — 2 Graviditäten vorausgegangen 
—- Konzeption. Anfang des Ill. Monats Rupturerscheinungen. l4tägiges 
Krankenlager. Am 8. Tag Blutung und :Abgang von Deciduafetzen. Mit 
dem Auftreten von Kindsbewegungen heftige Unterleibsschmerzen. Be- 
sonders oberhalb des Nabels. Kolossale Ausdehnung des Leibes; fort- 
währendes Erbrechen. Aufhöien der Kindsbewegungen ungefähr am 
normalen Schwangerschaftsende. 4 Wochen später seitens des behandeln- 
den Arztes Punktion. Entleerung von ca. 1 l] bierbrauner Flüssigkeit. 
Köliotomie. Extraktion des mazerierten Fötus. Lösung der Plazenta. Ein- 
nähen des Fruchtsackes in die Bauchwunde. Jodoformgazetamponade. 
Genesung. Mannigfache Missbildungen des Fötus.) 

127. *Zuntz, L., Über Diagnose und Therapie der Tubargravidität. Die Heil- 
kunde. Juli. 


Die Literatur über die Extrauteringraviditāt wächst noch immer 
von Jahr zu Jabr. Bemerkenswert ist, dass, wenn es sich bei ihr zum 
Teil auch noch um kasuistische Mitteilungen handelt (darunter manche, 
die tatsächlich mitteilenswert sind), doch eine grosse Zahl interessante 
und klärende Untersuchungen über die anatomischen Vorgänge bei der 
ektopischen Schwangerschaft bringen. | 

Ostrčil (78) stellt an 2 Präparaten, deren Früchte 4 mm und 
4 cm gross waren, mikroskopisch-topographische Verhältnisse fest, wie 
sie sich normalerweise am Uterus finden. Er schliesst daraus, dass es 
ausser den von Füth, Heinsius u. a. beschriebenen Arten von Ein- 
bettung und Entwickelung des Eies noch eine andere gibt, die der 
Implantation und dem Wachstum im Uterus vollkommen entspricht. 
Er hebt ferner hervor, dass der in das Tubenlumen frei hineinragende 
Eipol von einer hauptsächlich aus Fibrin bestehenden Schicht bedeckt 
ist, in der sich typische Deciduazellen vorfinden. Diese möchte er nur 
dann als Kapsularis bezeichnen, wenn man annimmt, dass das Ei durch 
das Epithel eingedrungen ist und die Schleimhaut dasselbe nicht in 
Form zweier einander entgegenwachsender Falten umwachsen hat. 

Nach Heinsius (46) gehen sowohl fötale wie mütterliche Ele- 
mente einerseits eine \Wucherung ein, andererseits zugrunde. Bald 
wuchern die Langhansschen Zellen lebhaft und zerstören, einer 
malignen Neubildung gleich, das Gewebe, bald sieht man eine gut aus- 
gebildete Plazentarstelle, die völlig der uterinen gleicht; bald findet sich 
eine Decidua, bald keine. Zur Erklärung der vielen scheinbaren Wider- 
sprüche möchte Verf. die Individualität des Eies und des mütterlichen 
Gewebes, das Alter des Eies, die Zeit, die nach dem Absterben der 
Frucht verflossen ist und die Art, wie die Unterbrechung der Schwan- 


gerschaft erfolgt ist, heranziehen. 

An 3 Präparaten von 2—3 Wochen alten Tubargraviditäten hat Fellner 
(30 u. 31) durch Serienschnitte die Gefässe nicht nur in der Nähe des inter- 
villösen Raumes, sondern auch uterin- und fimbrienwärts studiert. Wie andere 
Autoren fand er in ihnen und zwar fast ausschliesslich in den Arterien Zell- 


Extrauterinschwangerschaft etc. 137 


massen eingelagert. Sie bestehen zum Teil aus Spindel-, zum Teil aus Rund- 
zellen und erstrecken sich auf mehrere Zentimeter vom intervillösen Raum 
selbst bis in die Muskulatur. Die Gefässwand, nämlich Adventitia und Mus- 
kularis ist auf grosse Strecken ganz intakt. Erst bei Annäherung an den 
Intervillösen Raum wird die Muskulatur ödematös aufgelockert. Schliesslich 
zeigen sich auch in ibr Zellen. Die Intima strahlt in den Zellbalken aus. Im 
Bindegewebe lassen sich Übergänge zu beiden Zellarten nachweisen. Fellner 
ist der Ansicht, dass es sich um eine sogen. Autothrombose handelt und dass 
die Zellmassen nicht ektodermaler, sondern bindegewebiger Abkunft aus dem 
subendothelialen Gefässwandbindegewebe, die runden Zellen Deciduazellen sind. 
Die von anderen Autoren beschriebene Deportation von Langhans-Zellen in 
Venen möchte er auch als Bildung von Deciduazellen in Arterien auffassen. 

In der Diskussion über den Fellnerschen Aufsatz gibt Peters den 
mütterlichen Ursprung der fraglichen Zellmassen, ihr Zustandekommen in den 
Gefässen selbst zu, glaubt aber nicht, dass das Endothel dabei beteiligt sei. 
Er sieht in der Ausfüllung der Gefässe mit Zellmassen eine Art Endarteriitis 
obliterans, entstanden, nachdem das Ei abgestorben ist. — Hitschmann 
pflichtet den Ausführungen von Peters im wesentlichen bei, bestreitet aber, 
dass das, was andere Autoren als Invasion fötaler Elemente in die Venen be- 
schrieben haben, nicht eine solche, sondern die Fellnersche Autothrombose 
sei. — Auch Mandl sieht in den beschriebenen Gefässveränderungen nicht 
Schwangerschafts-, sondern puerperale Produkte. Hofbauer deutet die Zell- 
massen als gewucherte Endothelien. 


Eine vorzügliche Arbeit, basierend auf der mikroskopischen Unter- 
suchung von 40 der geburtshilflich-gynäkologischen Universitätsklinik 
in Helsingsfors entstammenden Präparaten, und den Untersuchungser- 
gebnissen anderer Autoren über die mikroskopische Anatomie der Tuben- 
schwangerschaft beim Menschen danken wir Wallgren (122). Bezüg- 
lich der Einbettung des Eies in der Tube stellt er fest, dass hier 
bedeutende Variationen vorkommen können und zwar nicht nur, wenn 
sie in verschiedenen Teilen der Tube, sondern auch, wenn sie in ver- 
schiedenen Fällen in ein und demselben Teil erfolgt. Ferner betont 
er, dass bei der Deutung der Befunde mehr als bisher die Anomalien 
in der Tube in Betracht zu ziehen sind, mögen sie kongenital oder 
akquiriert sein. Bezüglich der Eihüllen konnte er mehrfach eine Grenz- 
membran unter dem Zottenepithel feststellen, und zwar nur da, wo die 
Zotten selbst wohl erhalten sind. Bei beginnender Degeneration ver- 
schwindet sie. Ihr Vorkommen spricht entschieden gegen einen gene- 
tischen Zusammenhang zwischen Chorionbindegewebe und den Zellen 
der Grundschicht. — Keinem Zweifel unterliegt Wallgren nach seinen 
Befunden das Vorkommen von Fett in der Deckschicht, dem Synzytium, 
wenigstens in der ersten Hälfte der Schwangerschaft. Am reichlichsten 
findet es sich zwischen den Kernen. Ebenso konnte der Verf. den 
schon von Kupffer nachgewiesenen feinen Borsten- oder Stäbchen- 
besatz am Synzytium feststellen. Die Genese des letzteren aus dem 
Uterin- oder Tubarepithel oder dem Gefässendothel bestreitet er. Er 
findet die fötale Natur am plausibelsten. — Eine mit der uterinen 
Decidua basalis vergleichbare Bildung konnte Wallgren bei der Tuben- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 47 


138 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


schwangerschaft nicht finden. Eine Erklärung des Baues der Mem- 
brana capsularis zu geben erwies sich sein Material als nicht geeignet. 

In der Fruchtkapsel fand Wallgren auf der einen Seite eine er- 
hebliche Zerstörung materner Elemente und auf der anderen unzwei- 
deutige Anzeichen dafür, dass die dabei entstehenden Produkte zum 
Teil wenigstens von den Zotten aufgenommen werden. Er hält die 
Annahme für berechtigt, dass auch bei der Tubenschwangerschaft des 
Menschen die Nahrung des Embryos ausser von dem im maternen 
Blute vorhandenen Nährmaterial auch von zerfallenen maternen Zellen 
und Gewebsbestandteilen geliefert wird. Was schliesslich die Gravi- 
ditätsveränderungen in der Tube ausserhalb der Fruchtkapsel betrifft, 
so fand er sie meist wenig ausgeprägt. Irgendwelche Regelmässigkeit 
in ihren zahlreichen Variationen scheint ihm nicht vorzuliegen. Auch 
zeigten diese Veränderungen keine bestimmte Tendenz mit dem fort- 
schreitenden Alter (wenigstens in den ersten 5 Monaten) zuzunehmen. 

Berkeley (8) und Bonney legen ihrer Studie über die Eileiter- 
schwangerschaft 18 Präparate frühzeitiger, tubarer Fruchtsäcke zugrunde. 
Von diesen entstammten 2 einer 19- und je 1 einer 24- und 30 tägigen 
Schwangerschaft. Alle wurden in Serien geschnitten. Die Ergebnisse 
der Untersuchung sind in 10 Abbildungen wiedergegeben, denen noch 
11 schematische Zeichnungen hinzugefügt sind, welche die verschiedenen 
Arten der Ruptur tubarer Fruchtsäcke illustrieren. 

Eine völlige Decidua, wie sie von anderen Autoren beschrieben 
worden ist, konnten die Verff. an ihren Präparaten nicht finden, ebenso- 
wenig eine Decidua reflexa. Eine dünne Muskelschicht, welche den 
Fruchtsack vom Tubenlumen trennte, ähnelt einer solchen zwar, ist 
aber nicht aus den charakteristischen Gewebselementen zusammengesetzt. 
Dagegen wurden letztere stellenweise im Muskelgewebe angetroffen. 

Die Hauptmasse des Eies lag bei den frühzeitigen Präparaten in 
der mesosalpingealen Hälfte der Tube und zwar in die Wand einge- 
bettet, intramural. Doch ist die Möglichkeit einer Implantation zwischen 
den Schleimhautfalten nicht abzustreiten. 

Im weiteren erörtern die Verff. die bekannten Unterschiede zwischen 
den Trophoblast- und Deciduazellen, die Einwanderung der ersteren in 
die mütterlichen Gewebe, ihre Einwirkung auf dieselben durch Um- 
wandlung in Fibrin. An den vorliegenden Präparaten wurde ein breiter 
Nitabuchscher Streifen gefunden. Das Synzytium schien den Verff. 
in seiner Entstehung von dem Kontakt mit dem Blut abzuhängen. 
Sie leugnen dies aus mütterlichen Elementen, sehen es vielmehr als Ab- 
kömmling des Trophoblasts bezw. der Langhans-Zellen an. An 
manchen Schnitten ist ersichtlich, wie die Trophoblast-Zellen die Gefäss- 
wände ersetzen. 

Als Ursachen der Ruptur des primären Fruchtsackes nennen die 
Verff. die zerstörende Wirkung des Trophoblasts und die Blutung in 


Extrauterinschwangerschaft etc. 739 


den Fruchtsack aus eröffneten mütterlichen Gefässen. Die Ruptur 
kann eine extratubare, intratubare (tubarer Abort), intramurale sein, die 
erstere wieder eine intraperitoneale und intraligamentäre. Natürlich 
können sich diese verschiedenen Arten kombinieren. Bezüglich der 
Ätiologie wird bemerkt, dass in den 3 Fällen sich weder Anzeichen 
einer vorausgegangenen Salpingitis noch Abnormitäten der Tube fanden. 
Wohl aber sass das Corpus lut. bei 2 Präparaten auf der dem tubaren 
Fruchtsack entgegengesetzten Seite. 

Penkert (82) untersuchte ein durch Operation gewonnenes Präparat, 
bei welchem die Eiinsertion auf dem Abdominalostium der Tube stattgefunden - 
hatte. Nach der Bauchhöhle hin ausmündende Zotten waren mit dem Netz 
eine feste Verbindung eingegangen. Diese direkte Verbindung zwischen Zotten 
und Netz hätte leicht die falsche Annahme einer gleichzeitigen teilweisen Im- 
plantation des Eies auf dem Netz hervorrufen können. Die sich am Netz vor- 
findenden Schwangerschaftsveränderungen waren die gleichen wie im Uterus. 
Die Deciduabildung ist im Netz ausgedehnter wie in der Tube wegen des 
grösseren Zell und Gewebsreichtums. Vorbedingung für sie ist eine lebende 
Frucht und vielleicht die lebende Eiperipherie. Die Deciduazellen gehen aus 
den Fettgewebszellen hervor. 

v. Braun-Fernwald (13) fasst für die Fälle, bei denen sich 
keine anatomischen Veränderungen der Genitalien finden, die Extra- 
uteringravidität als ein Degenerationszeichen einer Vorstufe der Steri- 
lität auf. Das Ei kann sich entweder infolge der angegebenen mangel- 
haften Funktion des Flimmerepithels nur langsam vorwärts bewegen 
und vermag die Klippe der uterinen Mündung nicht zu umschiffen, 
oder aber das Ei eines degenerierten Individuums ist ein früh reifendes, 
rasch Synzytium anwucherndes, selbst degeneriertes Ei, das infolge seiner 
überstürzten Entwickelung sich an einer dem weiteren Wachstum hin- 
derlichen Stelle einnistet und als lebensschwacher Spross meist schon 
im Mutterleib seine fragile Existenz beendet. 


Über einen interessanten Fall von Einnistung eines Eies unmittel- 
bar im äussersten Ende des interstitiellen Teiles einer 6 Monate zuvor 
wegen tubarer Gravidität mit starkem Catgut abgebundener Tube be- 
richtet Hofmeier (49). In der Literatur konnte er nur 2 analoge 
Fälle finden. In allen drei fand sich das Corpus luteum in dem ent- 
gegengesetzten Ovarium. Es muss also äussere Überwanderung des Eies 
stattgefunden haben. Für den weiten Transport desselben möchte 
Hofmeier kapilläre Störungen innerhalb des kleinen Beckens ver- 
antwortlich machen, bei denen das Fliimmerepithel selbst eines kleinen 
Tubarrestes wie eine Art Saugpumpe wirken soll. Die Häufigkeit, mit 
welcher sich bei Tubarschwangerschaft überhaupt äussere Überwanderung 
findet, spricht in hohem Masse dafür, dass das befruchtete oder noch 
unbefruchtete Ei bei Zurücklegung des langen Weges gewisse Ver- 
änderungen erleidet, welche ein weiteres, glattes Hindurchpassieren durch 
die Tube erheblich erschweren. 


47* 


740 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Bourret (11) bespricht die gleichzeitige intra- und extrauterine 
Schwangerschaft. Nach Simpson kann man drei Kategorien unter- 
scheiden: 1. Die extrauterine Konzeption geht der uterinen voraus: 
Beide Embryonen leben gleichzeitig während einer verschieden langen 
Zeit. 2. Die extrauterine Schwangerschaft tritt nach der uterinen ein. 
Dies ist die Ausnahme. 3. Gleichzeitige intra- und extrauterine 
Schwangerschaft. Während es sich bei den beiden ersten um eine 
wirkliche Superfötation handelt, liegt im letzten eine Zwillingeschwanger- 
schaft vor. 

Prädisponierende Momente scheinen mehrfach vorausgegangene 
Schwangerschaften, insbesondere Zwillings- und Drillingsschwangerschaften 
zu sein. Für die Zurückhaltung des einen Eies in der Tube kommen 
alle die Faktoren in Betracht, welche auf das Zustandekommen der 
Eileiterschwangerschaft im allgemeinen einwirken können. Nach Barnes 
findet das eine Ei das andere beim Passieren der Tube, so dass es in 
letzterer zurückbleibt. Dupouy möchte in der gleichzeitigen intra- und 
extrauterinen Schwangerschaft ein Degenerationszeichen, eine Entwicke- 
lungshemmung sehen. — Die Symptome sind in keiner Weise charakte- 
ristisch. Die Diagnose wird dadurch erschwert. Im Beginn wird oft 
nur die uterine Schwangerschaft festgestellt, im fünften Monat die Zwil- 
lingsschwangerschaft. Bei dem Verdacht auf gleichzeitige extrauterine 
ist stets die Möglichkeit eines abnorm gestalteten Uterus im Auge zu 
behalten. Entwickelt sich die Gravidität bis zum normalen Ende, so 
kann unter Umständen der extrauterine Fruchtsack erst nach Entlee 
rung des Uterus erkannt werden. Am häufigsten wird nur die extra- 
uterine Schwangerschaft diagnostiziert. Hier muss man auf die auf- 
fallende Grösse des Uterus achten. 

Die intrauterine Frucht kann sich bis zum normalen Termin ent- 
wickeln, während die ektopische zugrunde geht. Manchmal erreichen 
beide dasselbe; die eine. wird p. v. n. geboren, die andere durch Kölio- 
tomie entfernt. Am häufigsten gibt Tubenruptur oder tubarer Abort 
Anlass zum Eingreifen. Meist schliesst sich der intrauterine Abort an. 

Neugebauer (73), welcher selbst über 2 Fälle gleichzeitiger extra- und 
intrauteriner Schwangerschaft berichtet, konnte aus der Literatur 155 ein- 


schlägige Beobachtungen zusammenstellen, deren 48 für die vorletzten 4 Jahre, 
H für 1901, 11 für 1902, 19 für 1903, vorläufig 9 für 1904. 

Bland-Sutton (9), welcher kurz die Beobachtungen von in der freien 
Bauchhöhle aufgefundenen Katzen-, Kaninchen-, Schafföten und auch mensch- 
lichen referiert, weist nach, dass es sich bei diesen nie um eine primäre Bauch- 
höhlenschwangerschaft gehandelt hat. 

Ausführlich bespricht Skutsch (106) die Entstehung der Häma- 
tocele. Er betont, dass sie fast stets Folge einer Tubarschwangerschaft 
sel, die anderen Ursachen, welche man früher in den Vordergrund ge- 
stellt habe, Ausnahmen beträfen. Nicht nur der tubare Abort, auch die 
Ruptur kann zur Hämatocelenbildung führen. Die Schroedersche 


Extrauterinschwangerschaft etc. 741 


Ansicht, dass letztere unterhalb eines primären, alten, vollständigen 
Abschlusses zustande komme, ist höchstens für einzelne Fälle zutreffend. 
Die Hülle der Hämatocele ist nicht Ursache, sondern Folge des Blut- 
ergusses. Auch schon vorhandener Adhäsionen bedarf es nicht für die 
Hämatocelenbildung. Die meist vertretene Anschauung ist die, dass 
das Blutkoagulum selbst den Anlass für die Entstehung der Adhäsionen 
gib. Um den komplizierten Entstehungsbedingungen auf die Spur zu 
kommen, hat Skutsch Versuche an Tieren angestellt. Einfluss des 
Kontaktes mit Eiteilen, Sekretbeimischungen zum Blut, Schädigung 
des Beckenperitoneums ergaben keine beweisenden Resultate. Erneuter 
Bluterguss zeigte, wenn auch nicht immer, doch oft, grössere Gerinnsel- 
reste als sonst. 

Skutsch kommt zu dem Schluss, dass massgebend für die Er- 
klärung der Hämatocelenbildung nur die klinischen Beobachtungen und 
die anatomischen Untersuchungen seien. Von grösster Bedeutung ist 
hier, dass erstens bereits geronnene Blutmassen aus der Tube in die 
Peritonealhöhle gelangen und zweitens die Blutungen in sukzessiven 
Schüben auftreten. Zu den ausgestossenen Gerinnseln tritt neues Blut 
und vermehrt sie. Haben sich einzelne Abkapselungen gebildet, so 
können immer neue, darunter erfolgende Nachschübe schliesslich einen 
umfangreichen Bluttumor hervorrufen. 

Kohl (55) weist an der Hand von fünf Fällen nach, dass es 
trotz Hämatocelenbildung längere oder kürzere Zeit nach derselben 
doch noch zu einer Ruptur des tubaren Fruchtsackes mit lebensgefähr- 
licher innerer Blutung kommen kann. 

Zuntz (127) weist darauf hin, dass Fälle von Tubenruptur mit 
schwerer innerer Blutung häufig als Perforationsperitonitis, ausgegangen 
von einer gangränösen Appendizitis oder einem Magengeschwür, gedeutet 
werden. Bei langsamem Verlauf kommen hauptsächlich zwei Fehldia- 
gnosen in Betracht, 1. die Verwechselung mit einem Adnextumor bezw. 
einem entzündlichen intraperitonealen Exsudat, 2. eine intrauterine 
Gravidität neben resp. ohne einen Adnextumor bei ganz junger Tubar- 
gravidität. Die Angabe, dass Fleischstücke abgegangen seien, bestärkt 
oft in dieser Diagnose. Natürlich handelt es sich um Abgang der 
uterinen Decidua. Bezüglich der Anamnese und des Tastbefundes bringt 
der Aufsatz nichts Neues. Zur Sicherung der Diagnose empfiehlt Verf. 
die Probepunktion vom hinteren Scheidengewölbe aus mit nicht zu 
dünner Nadel. Auch ein durch die schnelle Resorption des Blutes 
vom Peritoneum aus bewirkter Ikterus bei länger bestehenden Hämato- 
celen, eine leichte Gelbfärbung der Konjunktiva kann diagnostisch wert- 
voll werden. 

Wie leicht Irrtümer in der Differentialdiagnose vorkommen können, 
beweist ein Fall Rosenfelds (96), in welchem die Menses ausge- 
blieben, eine Membran nach schwerer 12tägiger Blutung abgegangen 


142 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


nnd Flüssigkeit in der Brustdrüse vorhanden : war. Ein apfelgrosser 
Adnextumor wurde deswegen als tubarer Fruchtsack angesprochen, ergab 
sich aber als Parovarialcystom. 

F ieux (33) berichtet über einen Fall von Ante-lateroflexion des schwangeren 
Uterus, in welchem auf Grund der klinischen Erscheinungen und des Unter- 
suchungsbefundes die Diagnose: Beginnender tubarer Abort gestellt war. Die 
Köliotomie klärte sofort den Irrtum auf. Über die gleiche Fehldiagnose ist 
im Lauf der letzten Jahre des öfteren berichtet worden. 

Weindler (124) zeigt an 2 Menstruationsblutungskurven, 2 Fällen von 
Extrauteringravidität entstammend, den Wert eingehender Beobachtung der 
Menstruationsverbältnisse für die Stellung der Diagnose. 

v. Braun-Fernwald (13) hält eine Probepunktion behufs 
Diagnosenstellung bei einer unter klinischer Kontrolle stehenden Pat., 
wenn bedrohliche Symptome fehlen, für überflüssig und nicht unge- 
fährlich, andererseits bei bedrohlichen Symptomen die Kolpotomie für 
viel beweisender. Der Weindlerschen Blutungskurve epricht er jede nur 
annähernde Gesetzmässigkeit ab, hebt aber die Wichtigkeit vorausge- 
gangener Sterilität hervor, die, wenn plötzlich Kollapserscheinungen 
nach Aussetzen der Menses auftreten, den Verdacht auf Extrauterin- 
gravidität bestärken muss. 

Nach Watkins (123) tritt bei Blutungen infolge tubarer Gravi- 
dität zunächst eine Verminderung der Zahl roter Blutkörperchen und eine 
Abnahme des Hämoglobingehaltes ein, proportional der Grösse des 
Blutverlustes.. Kommt es zur Bildung einer Hämatocele, so vermehren 
sich die weissen Blutkörperchen. 

Lissar (63) will bei vermutlichem tubarem Abort therapeutisch 
stets so vorgehen, als handle es sich um eine Ruptur, d.h. bei schweren 
Blutungen operieren. Die Hämatocele rät er stets vaginal in Angriff 
zu nehmen, ausser wenn sie sehr boch gelegen oder im Zunehmen be- 
griffen ist: Ebenso hält er den vaginalen Weg bei allen infektiösen 
Komplikationen ausschliesslich angezeigt. Palliativoperationen an der 
schwangeren Tube, Curettage, Inzision, gefolgt von Curettage verwirft 
er. Die Tube der anderen Seite soll nur abgetragen werden, wenn sie 
nicht normal ist. 

Wagner (121) hält bei interstitieller Schwangerschaft nur eine chirur- 
gische Behandlung und zwar die abdominale Köliotomie für geboten. 
Wenn möglich, will er konservativ verfahren, andernfalls und das gilt 
namentlich für vorgeschrittenere Fälle, supravaginal amputieren. Bei der 
tubo-uterinen Form ist der Versuch, das Ei von der Uterushöhle nach 
vorausgeschickter Dilatation des Uterus zu entfernen, gerechtfertigt. 

Zuntz (127) empfiehlt bei Tubargravidität in den ersten 2—3 Mo- 
naten vaginales, später abdominales Vorgehen, bei Blutung in die freie 
Bauchhöble nur das letztere. Kleine Hämatocelen bis Faustgrösse will 
er stets zunächst konservativ behandeln, bei ausbleibendem Erfolg ope- 
rativ. Letzteres ist auch da ratsam, wo die Kranken auf baldige Wie- 





Extrauterinschwangerschaft etc. 743 


dererlangung ibrer Erwerbsfähigkeit angewiesen sind. Wenn dies nicht 
der Fall, kann man auch hier einen Versuch mit konservativer Behand- 
lung machen. 

Michin (71), welcher die Entwickelung zweier Extrauterin- 
schwangerschaften in ein und derselben Tube (beide Male Ruptur) 
innerhalb 2 Jahren beobachtete, empfiehlt unter Hinweis auf diesen 
Fall jede Tubarschwangerschaft radikal, d. h. durch Fortnahme der 
Tube zu behandeln, auch schon, weil der zurückgelassene Fruchtsack 
zu einer ganzen Reihe entzündlicher Erscheinungen führen kann. 

In ‘der Diskussion über Schautas (101) Vortrag über Tubarzwillings- 
schwangerschaft wirft Weinlechner die Frage auf, ob es nicht angezeigt sei bei 
Köliotomie wegen Tubargravidität auch den Eileiter der anderen Seite zu entfernen, 
' da nicht selten beobachtet sei, dass sich später auch in diesem eine Schwanger- 
schaft entwickelte. Schauta glaubt, dass man hierzu nicht berechtigt sei, 
da nach solchen Operationen auch intrauterine Schwangerschaften vorkommen, 
v. Erlach pflichtet ihm bei, obwohl auch er mehrfach nach Entfernung eines 
tubaren Fruchtsackes später einen solchen der anderen Seite entfernen musste. 
Im gleichen Sinne äussert sich Wertheim. 

Im Anschluss an einen Bericht Purslows (92) über wiederholte Tubar- 
gravidität bei derselben Frau wurde gleichfalls die Frage erörtert, ob man bei 
Köliotomie wegen primärer Eileiterschwangerschaft auch die gesunde Tube ent- 
fernen solle, wie dies von Weinlechner zur Erwägung gegeben worden 
sei. Dies wurde allgemein verneint. 

Füth (37) nimmt zu der Frage Stellung, wie man sich gegenüber 
dem intraperitonealen Bluterguss bei Extrauteringravidität verhalten soll 
und zwar an der Hand der Erfahrungen der Leipziger, der Berliner, 
der Kieler Frauenklinik, der Charité und der Flata u schen Heilanstalt. 
Er spricht sich, Zweifel folgend, für grundsätzliche Entfernung alles 
Blutes aus, indem er hervorhebt, dass in der Leipziger Klinik selbst 
Frauen, welche vor und während der Operation keinen Radialpuls mehr 
hatten, nicht an Anämie zugrunde gingen, sondern gerettet wurden. 
Die von anderer Seite berichteten unglücklichen Ausgänge (bei Zurück- 
lassen des Blutes), angeblich infolge von Anämie, beargwöhnt er als 
solche akutester Sepsis bezw. einer toxischen Wirkung des zurückge- 
lassenen, wenn auch aseptischen Blutes. 


Puech (91) befürwortet bei den Hämatocelen, gleichviel ob sie 
einen Fötus enthalten oder nicht, die Kolpotomie, abgesehen von den 
Fällen, in welchen es noch zu erneuten Nachschüben der Blutung ge- 
kommen ist. 


Neuman (74). Der Fall von Neuman ist ein Beispiel, dass alle die 
klinischen Symptome einer Extrauterinschwangerschaft vorhanden sein können, 
und dann zeigt die Operation, dass es sich um etwas ganz anderes handelt. 
Die Frau hat folgende Symptome dargeboten: Menostase in 3'⁄2 Monaten, 
Annahme der Patientin selbst, schwanger zu sein, Ruptursymptom (doch 
keine Genitalblutung). 7 Wochen nach der vermeintlichen Ruptur wird Lividi- 
tät der Vagina konstatiert, vergrösserter elastischer Uterus und kindskopf- 
grosse, fluktuierende Geschwulst am Platz der linksseitigen Adnexe. Laparo- 


744 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


tomie. Heilung. — 6 Monate früher war wegen Hämorrhagie Curettage und 
Chlorzinkätzen gemacht worden. (M. le Maire.) 

Holleman (50) ist einverstanden mit direkter Operation bei aufgetretener 
Ruptur, auch in den Fällen, wo kein Puls mehr zu fühlen ist. Die Gefahr 
eines zweiten Kollaps ist grösser als die Gefahr einer Operation bei einer nicht 
vorbereiteten Kranken. 

12 Fälle kamen zur Operation. Eine ist gestorben. Diese fieberte schon 
lange. Die Plazenta wurde adhärent im Douglas gefunden. Die Frucht 
zwischen grossen Koagula. (Holleman,) 





VII. 


Pathologie der Geburt. 


Referenten: Prof. Sellheim u. Privatdozent K. Hegar. 


L Allgemeines. 


1. Besta, O., Un interessante caso ostetrico. Nota clinica. — Gazzetta 
med. ital., Torino, Anno 56. Nr. 5. pag. 41—42. (Poso.) 

2. Bourdzynsky, Operation césarienne sur une morte. Enfant vivant. 
Journ. d'obstétr. et de gyn. russe 1904. 

3. Bumm, Demonstration eines vaginalen Kaiserschnitts an einer wegen 
Mitralisinsuffizienz schwer kollabierten Frau. Ges. der Charité-Arzte. 
7. XII. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. pag. 297. 

4. Busalla, Über den Kaiserschnitt in der Agone und post mortem bei 
herzfehlerkranken Schwangeren. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 38. pag. 1153. 


A Buzzi, F., Commente ad un caso di evoluzione spontanea pelvica in 
utero semplice biloculare. — L'Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 19. 
pag. 295. (P oso.) 

6. Caterina, E., Considerazioni intorno a due parti operativi, l'uno per 
mostruosità fetale, l'altro per una presentazione di spalla associata a 
procidenza di un arto inferiore. — Salerno, La Scuola Salernitana. Nr. 5. 

(Poso.} 

7. Coe, Henry C., Sudden elevation of temperature during labor. Amer. 

Journ. of Obstetr. June. pag. 809. 


H Couvelaire, Uterusmetastase eines Magenkarzinoms, welches den Kaiser- 
. schnitt notwendig machte. Ges. f. Geb. u. Gyn. u. Päd. Paris 8. V. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 864. 
9. Curti, E, Parto forzato in una donna moribonda per edema pulmo- 
nare acuto. (razzetta degli Osped. e delle Cliniche. Milano. Anno 2%. 
Nr. 85 pag. 889—893. (Poso.) 








10. 


1l. 
12. 
13. 
14. 
15. 
16. 
17. 


18. 


19. 


21. 


Allgemeines. 745 


Davis, Eduard P., Sudden Death during or immediately after the termi- 
nation of pregnancy or operation on the pelvic organs in women. (2 Lungen- 
embolien.) Amer. gyn. Soc. Amer. Journ. of Obst. Sept. pag. 421. 
Degend, Douleurs exagéróes pendant le travail. Diss. Lyon 1904. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. pag. 799. 

Destarac, Accidents du travail et hysterie. Languedoc medico-chirurgical- 
Nr. 6. June 25. 

Falk, Über zwei durch Tumoren komplizierte Geburtsfälle. Geb. Ges. 
Hamburg. 31. 1. Zentralbl. f. Gen Nr. 17. pag. 536. 

Federschmidt, Ein gerichtlich medizinischer Fall von Sturzgeburt. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 25. 

Fehling, Ovariotomie in der Schwangerschaft. Oberrh. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. 5. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 421. 

Flatau, Über die Ovariotomie in der Schwangerschaft. Fränk. Ges. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 414. 

*v. Franque6, Carcinoma uteri und Geburt. Prager med. Wochenschr. 
Nr. 1. 

Füth, H., Über Sectio caesarea an der Moribunden. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 23. pag. 714. 

*Gauss, Die Skopolamin-Morphiumhalbnarkose in der Geburtshilfe. Ver- 
sammi. deutscher Naturf. u. Arzte in Meran. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. Heft 4. pag. 561. 


. Geisthövel, F. Ein Fall von vaginaler Ovariotomie (Dermoidcyste) 


intra partum. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXVII. pag. 270. 
Gemmell, J. C., Caesarean section in a case of Myasthenia gravis, 
gravida. Journ. ofObstetr. and Gyn. April. pag. 260. (Unter Myasthenia 
gravis versteht man eine Schwäche einiger oder aller willkürlicher Mus- 
keln, manchmal bis zur vollständigen Lähmung. Nach kurzer Zeit ver- 
mögen die befallenen Muskeln dem Willen wieder zu gehorchen, um 
wieder plötzlich von der Schwäche befallen zu werden.) 


2la.German, Komplikation von Schwangerschaft durch einen Ovarialtumor. 


22, 


24. 


25. 


26. 


Medycyna. pag. 968. (Kasuistische Mitteilung aus der Winckelschen 
Klinik. Es gelang Seitz im letzten Moment per rectum manipulierend 
den Tumor in das grosse Becken zu verschieben, worauf die Spontange- 
burt eines abgestorbenen Kindes erfolgte. Nach einigen Tagen das nor- 
mal stielgedrehte Ovarialcystom mit Bauchschnitt entfernt. Folgen Korol- 
larien über den Modus agendi bei Geburtserschwerung durch ÖOvarial- 
tumoren, Reposition, vaginale resp. abdominale Ovariotomie sub partu, 
Forceps, Wendung, Extraktion, Kraniotomie etc. Medycyna. pag. 970. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Haberda, A., Über die Berechtigung zur Einleitung der künstlichen 
Fehlgeburt, inwiefern ist beim Vorliegen einer Neurose oder Psychose 
künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft medizinisch indiziert und 
juristisch gestattet? Wiener klin. Wochenschr. Nr. 10. 


. Hajós, L., Einleitung des künstlichen Abortus in einem Falle von 


wiederholter Schwangerschaftspsychose. Szuleazet és Nögyugyärszat. 1904. 
Nr. 3. Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Nr. 81. pag. 991. 

Hauptmann, Alfred, Über den histologischen Bau der kindlichen 
Eihäute bei normalem vorzeitigem und verspätetem Blasensprung. Bei- 
träge zur Geb. u. Gyn. Bd. X. pag. 154. 

Hermann, H. T., Emphysema subcutanum, während des (teburtsaktes 
entstanden. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIII. Heft 3. 

Herz, E., Seltene gynäkologisch -geburtshilfliche Fälle. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 4—7. 


746 


27. 


28. 


30. 


31. 


34. 


39. 
40. 


4l. 


42. 


43. 


43a. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Jardine, Note sur deux cas de pneumonie compliquant le travail et 
les suites de couchéee. The Scottish med. and surg. Journ. May. 

— Robert, Acaseof concealed accidental haemorrhage. Journ. of Obstetr. 
and Gyn. Dec. 1904. pag. 446. 


. — Ovarialembryom als Geburtshindernis. Ges gen, Ges. Glasgow. 22. JII. 


Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 319. 

Jargustyn, Spontanruptur der Symphysis ossium pubis bei spontaner 
Geburt. Abszess in der Folge. Eröffnung. Genesung. Ginekologja. Heft 2. 
pag. 115. (Fr. v. Neugebauer.) 
Kallmorgen, Wilhelm, Myome und Ovarialtumoren als Indikation 
zum Kaiserschnitt (vier Fälle von Kaiserschnitt mit nachträglicher Ent- 
fernung des Tumors). Zeitschr, f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 487. 


. *Kehrer, F. A., Über gastrische Wehenschwäche. Beitr. zur Geb. u. 


Gyn. Bd. X. pag. 148. 


. *Kriwsky, Zur Frage über die hintere Scheitelbeineinstellung des kind- 


lichen Kopfes nach dem Material der kaiserlichen St. Petersburger Ent- 
bindungsanstalt. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. April—Mai. 
(V. Müller.) 
Lindquist, L., Fall af myom förlossnings komplikation. Kejsarshnitt 
(Porro), Hälsa. (Myom als Geburtskomplikation. Porro. Heilung.) Göte- 
borgs Läkaresällsk. Förhandl. 1904. pag. 52—58. Hygiea. Vol. 1. (39 jähr. 
Ipara. Myom von Kindskopfgrösse, teilweise im parametranen und para- 
vaginalen Bındegewebe entwickelt, nach vorn im Uterus belegen. Kind 
wahrscheinlich tot. Blase frühzeitig gesprungen. 38 Stunden in Geburt. 
Wehen abnehmend. Porro. Kind abgestorben. Mutter geheilt entlassen, 
Dysmenorrhoea und Blasenbeschwerden machten es wahrscheinlich, dass. 
die Operation doch bald nötig sein werde. Uterus wurde vor der Ent- 
fernung geöffnet [zweifelhafte Totale Herztöne]. [Tumor war im Begriff 
sich in die Höhe zu ziehen und bildete eigentlich kein Geburtshindernis 
mehr].) (M. le Maire.). 


. Löbus, Karl, Über Hemiplegie intra partum. In.-Diss. Leipzig. 
. Meurer, Komplikation von Gravidität und Appendizitis. Niederl. gyn. 


Ges. 11. XII. 1904. Zentralbl. f. Gen Nr. 16. pag. 499. 


. Morse, Thomas H., Treatment of obstructed labour when caused by 


the impaction of a tumour in the pelvis illustrated Kë four cases. The 
Lancet. Nov. Se 1904. pag. 1343. 


. *Nijhoff, G. G., Schwangerschaft und Carcinoma rech, Zentralbl. f. 


Gyn. Nr. 28. SC 881. 

*Opitz, Erich, Die Pyelonephritis gravidarum et puerperarum. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 209. 

Ossenkopp, Joseph, Bericht über 1100 Geburten der kgl. Universitäts- 
Frauenklinik zu Würzburg. In.-Diss. Würzburg. 

Papanicol, Die Retention des nachfolgenden Kopfes in der Gebär- 
mutter. Revista de chirurgie 1901. Nr. 1. pag. 1. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. 22. pag. 397. 

Perondi, Contribution a l'étude clinique de la névrite puerpérale. Archiv 
d'obstétr. et Ginéc. Mai. 

Petersen, E., Ein Fall von vaginaler Ovariotomie während der Geburt- 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 738. 

— Ein Fall von vaginaler Ovariotomie während der Geburt. Mittel- 
rhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 28. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd- 
XXI. pag. 567. ` 


46. 


47. 


80. 


61. 


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Allgemeines. T47 


. Pick, A., Zur Frage nach der Berechtigung künstlicher Unterbrechung 


der Gravidität behufs Heilung von Psychosen. Wiener med. Wochenschr. 
Nr. 2. 

Piddell, J. Scott, Ten abdominal sections for abnormal pregnancies 
and obstructed labours. The Lancet. May 6. pag. 1184. (Zwei Fälle von 
Verhinderung der Geburt durch Ovarialtumoren, zwei Fälle von Uterus- 
fibrom, von denen das eine die Geburt erschwerte, das andere die Schwanger- 
schaft komplizierte. Vier Fälle von Extrauterinschwangerschaft, ein 
Fall von Beckenverengerung durch einen Tumor mit Kaiserschnitt und 
ein Fall von Komplikation der Schwangerschaft durch Netzadhäsion.) 
Pisazewski, Über Skopolamin-Morphiumanästhesie bei Geburten. Gineko- 
logia. Poln. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Hett 1—4. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 45. pag. 1390. 


. *Pollak, Emil, Die Geburt bei Uterus duplex separatus nnd Vagina 


septa. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 317. 


. Prioulat, J. U., L’occlusion intestinale pendant la puerperalite. In.-Dis«. 


Bordeaux. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. pag. 733. 


. Preuss, J., Die Pathologie der Geburt nach Bibel und Talmun d. 


Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 448. 


. Rayner and Stuart, A Fatal case of precipitate labour. The Lancet. 


June 17. pag. 1644. 

Rossi-Doria, T., Inversio vaginae totalis, descensus et prolapsus uteri 
gravidi partialis per ipertrofia grave della porzione supravaginale del 
collo; Contributo clinico. — La Rassegna d’Ostetr. e Ginec., Napoli, 
Anno 14. Nr. 9 e 19. pag. 521—528, 594—600. (Poso.) 


. Ruppanner, Über Pyelonephritis in der Schwangerschaft. Münch. med. 


Wochenschr. 1906. Nr. 6. Med. Ges. Basel. 16. XI. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXIII. pag. 572. 


. Saks, Ein Fall von ungewöhnlichem Geburtshindernis. Gaz. lekarska. 


1903. Nr. 39. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. pag. 763. (Der fragliche Tumor 
war das bis zum äussersten ausgedehnte, torquierte Sromanum, welches, 
obwohl bereits dunkel verfärbt, reponiert und an normaler Stelle zurück- 
gelassen wurde. Konservativer Kaiserschnitt. Exitus am nächsten Tage.) 


. Schmidlechner, K., Fall von Tetania gravidarum. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 4. pag. 100. 


. Sheill, An unusual case of difficult labour. Dublin. Journ. med. Science. 


July. 


. Siesel, Prosper, Über wiederholte Geburten derselben Frau in bezug 


auf Gewichts- und Längenverhältnisse der Kinder und in bezug auf die 
Geburtsdauer. In.-Diss. Strassburg. 

Skae, H. Traill, Cesarean section for congenital malformation of the 
Cervix uteri. Recovery. The Lancet. May 13. pag. 1266. 


. Sprague, Francis H., A case of Emphysema occurring during parturi- 


tion. The Lancet. Oct. 28. pag. 1254. (Entstand in der Austreibungs- 
periode auf der rechten Seite von Hals und Gesicht.) 

Toff, E, Über die Gefahren der Sublimatanwendung in der Geburts- 
hilfe. Münch. med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 212. 

Wagner von Jauregg, J., Die psychiatrischen und neurologischen 
Indikationen zur vorzeitigen Unterbrechung der Schwangerschaft. Wiener 
med. Wochenschr. Nr. 10. 

Waugh, R. J., A case of pulminary Embolus with sime peculiar fea. 
tures, occurring shortly after normal labours. The Lancet. July 19. 
pag. 289. 


148 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


63. Weibel, W., Über gleichzeitige Extra- und Intrauteriogravidität. Monats- 
| schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 739. 

64. Weindler, F, Eine Sturzgeburt. Zentralbl. f. Gen Nr. 37. pag. 1127. 

65. Weingarten, M., Über Schmerzlinderung in der Geburt mit besonderer 
Berücksichtigung der kombinierten Skolpolamin - Morphiumanalgesie. In.- 
Diss. Giessen. 1904. 

66. Wiener, G., Extrauteringravidität bei gleichzeitig bestehender Intra- 
uteringravidität. Münch. med. Wochenschr. 1904. Nr. 46. 

67. Williams, Hématomes sous-peritoneaux consécutifs A un accouchement 
non compliqué de lésions uterines. Transact. of the Amer. Gen. Soc. 

68. Winkler, H., Die präzipitierten Geburten und ihre Folgen. In.-Dise. 
Breslau 1904. 

CH. Zaborowski, S., Schwangerschaft bis zum normalen Ende trotz der 
Gegenwart eines Fremdkörpers im Cavum uteri. Journ. accouch. et Ber. 
de med. et de chir. prat. 1904. Nr. 42. Zentralbl. f. Gen Nr. 51. 
pag. 1584. | 

10. Zalachas, C., Appendicite, grossesse gémellère, rupture uterine, inter- 
vention. Le progrès médical 12 Août. pag. 507. 


Eine Arbeit, die für den Praktiker ebensoviel Wissenswertes al: 
für den Theoretiker Anregendes bietet, verdanken wir F. A. Kehrer (32). 
Aus dem reichen Schatz seiner geburtshilflichen Erfahrung macht er 
uns eine Mitteilung über den Zusammenhang zwischen der 
Funktion des Magens und des Uterus. Wehenschwäche kann 
durch Magenüberladung und Magenkatarrh hervorgerufen werden. Er- 
brechen regt die Wehentätigkeit an und kann geradezu ala ein wehen- 
beförderndes Mittel bei Wehenschwäche angesehen werden. Es erscheint 
fraglich, ob man durch die Magenausspülung dasselbe erreichen kann 
wie durch ein Brechmittel, weil das Erbrechen eine ungleich tiefer ein- 
schneidende Veränderung in der Funktion der Bauchorgane zur Folge 
hat als eine blosse Magenspülung. 

Die Kehrerschen Beobachtungen zeigen, wie wohlbegründet der 
Rat ist, den Frauen von Beginn der Wehen an keine volle Mahlzeit. 
überhaupt keine festen Speisen zu verabreichen. Flüssigkeiten genügen 
und stören die Wehentätigkeit am wenigsten. Ausser Wasser mit 
Kohlensäurezusatz kann Milch, Milchkaffee, Tee gereicht werden, bei 
Schwächezuständen auch Alkohol in den verschiedensten Formen, doch 
immer in mässigen Mengen. 

Einen sehr interessanten Ausblick gibt uns Kehrer noch am 
Schluss seiner geistreichen Arbeit: Die Erfahrung, dass zu reichliche 
Füllung des Magens hemmend auf die Geburtswehen wirke, könnte 
vielleicht zur Erklärung einer bis dahin vollkommen rätselhaften Er- 
scheinung herangezogen werden, nämlich der, dass die ersten wahrnehm- 
baren Wehen am seltensten in den Nachmittagsstunden von 12—6 Uhr, 
also während der Verdauung der Hauptmahlzeit eintreten. 

Das dunkle Gebiet der ursächlichen Beziehungen zwischen 
der Schwangerschaft und Pyelitis zu erörtern, hat Opitz (39ı 








Allgemeines. 749 


unternommen. Ich halte die Ergebnisse dieser sorgfältigen Studie für 
Diagnose und Therapie ausserordentlich bedeutend. Man soll sich in 
keinem Falle von fieberhafter Cystitis in der Schwangerschaft mit dieser 
Diagnose beruhigen. Man muss sich in jedem Falle durch genaue 
Untersuchung über den Zustand der Nierenbecken und Nieren verge- 
wissern. Leicht zu erkennen sind die Fälle mit dem typischen plötz- 
lichen Einsetzen hohen Fiebers nach einem Schüttelfrost, mit den Harn- 
beschwerden, den Schmerzen in einer oder beiden Nierengegenden und 
mit dem eitrigen Harn. 

Die mehr schleichend beginnenden Erkrankungen sind weit schwerer 
richtig zu deuten. Hier muss eine längere Beobachtung vorausgehen. 
Folgt der Puls nicht entsprechend den Fieberanstiegen, so kann diese 
Erscheinung für die Diagnose Pyelonephritis verwertet werden, besonders 
wenn das Allgemeinbefinden unverhältnismässig stark und schnell 
leidet. Im Beginn der Erkrankung ist gewöhnlich ein Druckgefühl 
quer über den Leib in Leber- und Magengegend vorhanden. Dazu 
kommt dann Übelkeit, ohne dass Erbrechen eintritt. Diese Erscheinung 
ist häufig mit Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Durchfällen oder hart- 
näckiger Verstopfung vergesellschaftet. Bevor sich die Schmerzen auf 
eine Nierengegend begrenzen, oder ohne dass es überhaupt zu deut- 
licher Schmerzhaftigkeit einer Niere kommt, findet sich oft eine schmerz- 
hafte Stelle, entweder an der rechten Uteruskante oder genau am 
Mc Burnayschen Punkt, d. h. entsprechend der Einbiegungsstelle des 
rechten Harnleiters in das Becken. Durch Druck werden diese Schmerzen 
noch verstärkt, sie strahlen oft nach oben, der Niere zu, und nach der 
Blase und dem rechten Bein zu aus. Die Diagnose wird durch den 
Nachweis dieser Schmerzhaftigkeit erleichtert, wenn vorher nur unbe- 
stimmte Beschwerden und Fieber vorhanden waren. Mehr Sicherheit 
gewinnt man, wenn man den Harnleiter als verdickten schmerzhaften 
Straug eine Strecke weit tasten kann, insbesondere wenn man den 
Beckenteil bei der kombinierten Untersuchung zwischen die Finger be- 
kommt und so eine Entzündung des Wurmfortsatzes mit Sicherheit 
auszuschliessen vermag. Ist die Erkrankung wirklich erst während oder 
durch die Schwangerschaft entstanden, so kommt es ausnahmsweise zur 
Bildung eines grösseren Sackes, der durch Tasten oder Beklopfen nach- 
weisbar wird. 

Entscheidend ist der Harnbefund und zur Untersuchung darf 
selbstverständlich nur mit dem Katheter entnommener Urin verwendet 
werden. Die Harnmenge steigt charakteristischerweise nicht unmittelbar 
nach oder gleichzeitig mit dem Fieberabfall, sondern erst einige Zeit 
danach. Die Vermehrung des Harnes beruht nicht auf dem Abfluss 
vorher gestauten Harnes, sondern darauf, dass erst nach einer Zeit der 
Erholung die Nieren wieder stärker arbeiten und offenbar dann vorher 
in dem Körper zurückgehaltene harnfähige Stoffe in grösserer Menge 


750 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


ausscheiden. Länger dauernde Vermehrung der Harnmenge mit gleich- 
zeitigem hohen spezifischen Gewicht weist auf eine Erkrankung beider 
oder eines Nierenbeckens. Bei Cystitis geht trotz reichlicher Eiterbei- 
mengung der Eiweissgehalt gewöhnlich nicht über 1,5°/o hinauf, während 
bei Pyelonephritis geringere Eiter- und grössere Eiweissmengen gefunden 
werden können. Epithelien der oberen Harnwege, Zylinder, rote Blut- 
körperchen (bei Ausschluss von Blasengeschwulst und Blasenstein) 
sprechen für die Pyelonephritis. Wichtig ist, dass der Harnbefund in 
den ersten Tagen der Erkrankung und auch später manchmal ganz 
normal sein kann, was offenbar auf zeitweiscm Verschluss des Harn- 
leiters beruht. 

Da die eigentliche Ursache der Pyelonephritis gravidarum in der 
Harnstauung zu suchen ist, muss der Ureter durch passende Lage- 
rung entlastet werden. Einfache Bettruhe, Seitenlage z. B. bei rechts- 
zeitiger Erkrankung auf der linken Seite, wirken günstig. Neben dieser 
Beseitigung des Abschlusshindernisses für den Harn Sorge für reich- 
liche Durchspülung des Harnapparates und Fernhaltung 
aller Reize von den erkrankten Nieren (Milchdiät, Wildunger 
Helenenquelle, Salol, Urotropin, Helmitol). Ausserdem Regelung 
des Stuhlganges, Behandlung der Blase mit Borwasser- 
spülungen und leichten Höllensteineinspritzungen. Schmerzlinderung 
durch warme oder kalte Umschläge auf Blasen- und Nierengegend. 

Wird mit dieser Behandlung kein Erfolg erzielt, dann ist die 
künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft angezeigt. 
Man wird sich dazu um so leichter entschliessen, wenn das Kind schon 
32 Wochen alt und lebensfähig ist. 

Chirurgische Inangriffnahme der Niere ist nur bei 
Sacknieren, Empyem des Nierenbeckens, sekundären Pyonephrosen 
zweckmässig. Bei nicht fühlbarer Vergrösserung der Niere wird man 
nicht leicht zur Spaltung oder gar Entfernung der Niere Veranlassung 
finden. 
| Gauss (19) hat bei 300 Geburten (62°/o aller Gebärenden) sub- 
kutane Injektionen von Skopolamin-Morphium angewendet, wie sie 
v. Steinbüchel zuerst in die Geburtshilfe eingeführt hat. Von den 
bisher aus den Grazer, Jenenser, Giessener und Klagenfurter Entbin- 
dungsinstituten publizierten 200 Fällen unterscheiden sich die 300 ge- 
nau beobachteten Geburten der Freiburger Klinik prinzipiell dadurch, 
dass Gauss gegenüber dem Bestreben der übrigen Verfechter der 
Methode durch die Injektion nicht nur eine Hypalgesie, sondern eine 
Art künstlichen Dämmerzustandes anstrebt, den er wegen des eigen- 
tümlichen klinischen Bildes als „Dämmerschlaf“ bezeichnet, 

Entsprechend der verschiedenen Wirkungszeit der aus Merck schem 
Präparate hergestellten Lösung und der wechselnden Reaktionsfähigkeit 
der verschiedenen Organismen kam bei 5,7°/o der Frauen keine Wir- 





Allgemeines. i 751 


kung, bei 16,3°/0o eine deutliche subjektive und objektive Schmerzver- 
minderung, bei den restierenden 78°/o dagegen ein mehr oder wenig 
kunstgerecht durchgeführter Dämmerschlaf zur Beobachtung. 

In diesem Dämmerschlaf perzipieren die Kreissenden zwar alle 
Eindrücke, apperzipieren sie jedoch nicht, so dass über die ganze Zeit 
des andauernden Dämmerschlafes vollkommene Amnesie besteht. Dieser 
Amnesie misst Gauss neben ihren Annehmlichkeiten für den Geburts- 
verlauf selbst eine besondere Bedeutung für das gesamte Nervensystem 
der gebärenden Frau bei. 

An der Hand der zahlreichen Tabellen wird nachgewiesen, dass 
objektive Störungen des Geburtsverlaufes von irgendwelcher Bedeutung 
bei der Mutter nicht beobachtet werden, ebensowenig traten Störungen 
ihres subjektiven Wohlbefindens auf. 

Von den 303 Kindern (2 mal Gemini) wurden 298 (= 98,3 °/o) 
lebend, 5 (= 1,7 Jo) totgeboren, 56,4 fin kamen in einem völlig normalen 
Zustande zur Welt. 27,1°/o wurden in einem Zustande der „Oligopnoe“ 
geboren, wie er gelegentlich bei Kaiserschnitt- und Eklampsiekindern 
beobachtet wird, der aber einer Therapie nicht bedarf, und der nach 
einer neuen Serie von Geburten durch Änderung der Dosierung (Ver- 
minderung der Morphiummenge) anscheinend völlig vermieden werden 
kann. 14,2°/o wurden asphyktisch geboren, ohne dass ein Zusammen- 
hang mit den Injektionen bei ihnen nachzuweisen war. Die fünf tot- 
geborenen Kinder fallen der Skopolamin-Morphiumwirkung nicht zur 
Last. 

Eine tabellarische Übersicht beweist, dass in der Klinik die Mor- 
talität der Kinder unter der Geburt gegen früher besser geworden, die 
Mortalität der Kinder in der ersten Lebenswoche der früheren gleich- 
geblieben ist. 

Die Methode des durch Skopolamin- Morphium herbeigeführten 
Dämmerschlafes wird wegen der bisherigen Resultate warm empfohlen. 

Nijhoff (38) stellt aus der Literatur 22 Fälle von Schwanger- 
schaft mit Carcinoma recti zusammen. Die Verhaltungsmassregeln bei 
dieser Komplikation sind: Bei inoperablem Karzinom soll das regel- 
mässige Ende der Schwangerschaft abgewartet werden. Bei totem Kind 
ist dann die Verkleinerung, bei lebendem Kinde in den allermeisten 
Fällen der Kaiserschnitt angezeigt, Stirbt die Frau, so ist der Kaiser- 
schnitt sogleich nach dem Tode der Frau zu machen, ein Kaiserschnitt 
in der Agonie scheint zu grausam. 

Wird während der Schwangerschaft ein operabler Mastdarmkrebs 
gefunden, so treffe man alle Einrichtungen in dem Sinne, dass die Ex- 
stirpatio recti schnell gemacht werden kann. 

Bei noch radikal operablen Fällen von Uteruskarzinom in der 
Schwangerschaft kommen nach v. Franque& (14) der vaginale Kaiser- 
schnitt mit anschliessender Totalexstirpation des Uterus und die abdo- 


152 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


minelle (Wertheimsche) Operation in Frage, wobei letzterer der Vor- 
zug zuzusprechen sein dürfte. 


Nach den histologischen Untersuchungen Hauptmanns (24) in 
10 Fällen von vorzeitigem Blasensprung erscheint die Verdünnung der 
Eihäute, die mit hyalinen Degenerationen und Zerfallerscheinungen ein- 
hergeht, wohl geeignet, einen vorzeitigen Blasensprung herbeizuführen. 
Der verspätete Blasensprung kann nach der Untersuchung von drei 
Fällen nicht erklärt werden. 


Pollak (48) fügt der Pfannenstielschen Zusammenstellung 
über Schwangerschaft bei Uterus didelphys (1894) noch einen eigenen 
und 8 aus der Literatur hinzu. Breite Anlage des Gesichts und 
Beckens, die früher eine grosse Rolle gespielt hat, findet sich nur 
relativ selten, was ja durch die lokale Bildungsstörung hinlänglich er- 
klärt wird. 

Kriwsky (33) hat 51 Fälle von hinterer Scheitelbeineinstellung 
aus dem Material der Kaiserlichen St. Petersburger Entbindungsanstalt 
für die Jahre 1890—1905 sorgfältig studiert, zum Teil selbst beobachtet. 
In 7 von diesen Fällen handelte es sich um normale, in den 
übrigen um enge Becken. In 7 Fällen konstatiert er eine primäre, in 
10 anderen eine sekundäre hintere Scheitelbeineinstellung. In den 
übrigen Fällen konnte aus Mangel an bezüglichen Angaben nicht ent- 
schieden werden, welcher Gruppe sie anzurechnen sind. 

Aus dem Studium dieses Materiales ist Kriwsky zu der Über 
zeugung gelangt, dass der Geburtsmechanismus bei hinterer Scheitel- 
beineinstellung nicht nach dem Sitzmannschen, sondern nach dem 
von Veit beschriebenen Modus erfolgt. 

Die Behandlung dieser Fälle war fast ausschliesslich nach deu 
Grundsätzen der abwartenden Methode durchgeführt, ausgenonmen 
2 Fälle, in welchen die Wendung mit gutem Erfolge gemacht wurde. 

Spontan erfolgte die Geburt in 6 Fällen und zwar in 3 bei nor- 
malem und ebenfalls in 3 bei engem Becken. 

25mal wurde die Geburt aus verschiedenen Ursachen mit der 
Zange beendet; meistens wurde eine solche von Busch oder Simpson, 
mal die Tarniersche und imal die Breussche Zange angelegt. 
Unter diesen 25 Fällen war in 5 der Kopf bereits ins kleine Becken 
eingetreten; in den übrigen Fällen handelte es sich um mehr weniger 
hohe Zangen. Von den so entwickelten Kindern kamen 3 in tiefer 
Asphyxie zur Welt und wurden nicht wiederbelebt; 2 weitere starben 
kurze Zeit nach der Operation. 2mal wurde die Zange nach vorher- 
geschickter Symphyseotomie angelegt. Eines von diesen Kindern starb 
11 Stunden nach der Geburt. 

13mal wurde das lebende Kind perforiert, darunter 10 mal nach 
erfolglosen vorsichtigem Zangenversuch und zwar 2 mal bei normalem 


Störungen von seiten der Mutter. 753 


Becken. 1imal wurde die Perforation am bereits abgestorbenen Kinde 
vorgenommen. 

Schliessen wir diesen letzteren Fall aus, so erhalten wir auf 50 Fälle 
von hinterer Scheitelbeineinstellung 31 gesunde und 19 tote Kinder 
(lebend perforierte, resp. an den Folgen der Zangenperforation ver- 
storbene). 

Von den 51 Müttern starben 3 an Peritonitis resp. Sepsis. 

Auf Grund dieser Ergebnisse plädiert Kriwsky für die abwar- 
tende Behandlungsmethode bei hinterer Scheitelbeineinstellung, betont 
aber, dass im Interesse der Kinder den beckenerweiternden Operationen 
viel mehr Beachtung geschenkt werden müsse. (V. Müller.) 


Il. Störungen von seiten der Mutter. 
A. Die Geburt des Kindes betreffend. 


1. Äussere Genitalien und Scheide. 


1. Baumm, Dammnaht. Gynäk. Ges. Breslau. 16. V. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 46. pag. 1424. 

2. — P.O., Über Dammnaht. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 469. 

3. — Diskussion über den Vortrag über „Dammnaht“. Gyn. Ges. Breslau. 
24. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 131. 

4. Caie, W. J., A method of guarding the perineum in labour. Brit. ıned. 
Journ. 16. Sept. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 734. 

5. Cook Hirst, Atresie vaginale compliquant le travail. "The Am. Journ. 
of Obst. Mai. | 

6. v. Cordaro. Ein Fibromyom der Vagina als Ursache einer Dystokie. 
Rassegna d’obst. e gin. 1904. April. 

7. Edgar, J.. On the secondary operation for comp!ete rupture of the 
perineum. Journ. of Obst. and Gyn. of Brit. Empire. Sept. 

8. Fitzgerald, G. W., Ruptures and lacerations of the vagina in Con- 
nection with parturition. North of England Obst. and Gynaec. Society. 
20 Oct. Journ. of Obst. and Gyn. Nov. 

8a. Fomj6, János, A gätrepedesekröl. Bäba-Kalauz. Nr. 6. (Über Damm- 
risse. Vortrag für Hebammen.) (Temesväry.) 

9. Fothergill, W. E., Three cases of injury of the Parturient Canal. 
Journ. of Obst. and Gen, Dez. pag. 403. 

9a.Frigyesi, József, Kraske-mütet utáni terhesség kimenete. Gynaeko- 
logia. pag. 406. (42jähr. VIII para. Im März des Jabres 1904 wurde bei 
der Frau wegen Mastdarmkrebs eine Resektion des Rektum und der 
Vagina (Kraske) ausgeführt. Die Frau kam im Sept. im VIII. Monate 
der Schwangerschaft auf die Klinik. Da eine hochgradige Verengerung 
der Vagina vorhanden war, wurde die Frau wegen Ausführung des Sectio 
caes. am Ende der Schwangerschaft auf die Klinik bestellt. Die Ge- 
burt begann jedoch spontan in der 34. Woche Wegen verschleppter 
Geburt wurde bei erhöhter Temperatur die Perforation des toten Kindes 
ausgeführt. Glatte Heilung.) (Temesväry.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 48 


754 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


10. Füth, Schwangerschaft und Geburtsverlauf nach früherer Operation 
wegen Atresia vaginae mit Hämatokolpos, Hämatometra und Hämato- 
salpinx. Ges. f. Geb. Leipzig. 23, I. Zentralbl. f. Gen Nr. 12. pag. 369. 

11. — Demonstration einer Wöchnerin, bei der ein Fibroma molluscum der 
Scheide ein Geburtshindernis abgab. Ges. f. Geb. Leipzig. 17. IV. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 43. pag. 1328. 

12. Garkisch, A., Geburthindernisse von seiten der Weichteile, welche die 
Sectio caesarea indizieren. Prag. med. Wochenschr. Nr. 37 u. 38. 

13. Hirst, J. C., Vaginal Atresia complicating labor. Am. Journ. of Obst. 
Mai. pag. 641. 

14. Jones, J., A case of Haematoma of the labium majus formed during 
labour. The Brit. Medical Journ. Oct. 14. pag. 926. 

15. Keyserlingk, R., Ein neues Spekulum zur Scheiden-Dammnaht. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 4. pag. 108. 

16. Kossow-Gersonay, E., Ein seltener Fall von Verblutung der Mutter 
bei der Geburt (Clitorisriss). Wiener klin. Wochenschr. Nr. 50. pag. 13%. 

17. *Krömer, Geburtsstörungen durch narbige Scheiden- und Vulvaverenge- 
rungen. Med. Ges. Giessen. 28. IT. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 31. 
pag. 1254. 

18. Lutand, Rupture of the lateral Walls of the vagina during labor. 
Journ. de Med. de Paris. Febr. Nach Ann. Journ. of Obst. Mai. pag. 69°. 

19. Magnin, Moyen simple, pratique et efficale d'empêcher les dechirures 
du périnée pendant l'accouchement. Echo méd. du Nord. Nr. 29. 16 Juillet. 

19a. Montini, A., Occlusione vaginale completa preuterina, fistola vescico 
vaginale, fecondazione transvescicale. Operazione Porro. La Ginecologia. 
Rivista pratica. Firenze. Anno 2°, Fasc. 21. pag. 645—658. (Poso.) 

20. Plauchu, Les déchirures complètes du périnée. Périnéorrhaphie im- 
médiate et Périnéorrapbie secondaire précoce. L’obst. Nov. 1904. (Sehr 
anschauliche Darstellung der Versorgung des kompletten Dammrisses mit 
übersichtlichen Bildern.) 

21. Reed, Ch., Two obstetrical cases. Case of spontaneous Evolution and 
Ruptor of vaginal vault. Transact. of the Chicago Gyn. Soc. April 2l. 
Am. Journ. of Obst. Sept. 

2la. Rosenberg, Atajos, Haematoma (thrombus) vulvae mint szülési aka- 
dály. Szüleszet és Nögyógyánst. Nr. 1. (26 jähr. Igravida am Ende der 
Schwangerschaft. Nach 10stündigem Kreissen entsteht in der rechten 
grossen Labie eine sich rasch vergrössernde Geschwulst. Bei der Auf- 
nahme ins Krankenbaus ist bei der sehr anämischen Frau ein das Scher 
denlumen bis zu einem fingerweiten Gang verengendes rechtsseitiges Hae- 
matoma vulvae zu sehen. Kind in Schädellage. Inzision; wegen Anämie 
schnelles Beenden der Geburt durch leichte Zange, Drainage der Höhle. 


Glatte Heilung.) (Temesväry.) 
21b.Savare6, M., Distocia da stenosi cicatriziale della vagina. L'Arte oste- 
trica. Milano. Anno 19. Nr. 17. pag. 257—261. (Poso.) 


2lc.Scipiades, Clemér, Bithábl szülés alatti complicatiöh. Gynaecologia 
pag. 399. (Seltenere Geburtskomplikationen. Der erste Fall betrifft em 
kindskopfgrosses Haematoma vulvae bei einer Ipara. Selten ist der Fall 
auch aus‘ dem Grunde, da das Hämatom schon während der Austrei- 
bungsperiode entstand und ein Geburtshindernis abgab. Der Kopf war 
6 Stunden lang im Beckenausgange. Ausräumung des Haematoms. Zange. 
Lebendes Kind. Drainage der Höhle. Am ersten Tage fiebernd, dann fieber- 
frei. Im zweiten Falle wurde das absolute Geburtshindernis durch eine 
Ovarialcyste (kindskopfgross) abgegeben. Reposition in Narkose, spon- 
tane Geburt. Glattes Wochenbett.) (Temeaväry.) 


Störungen von seiten der Mutter. TDD 


22. *Sitzenfrey, A., Zur Lehre von den spontanen Geburtsverletzungen 
der Scheide. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 485. 

23. Sticher, Demonstration von Wachsmodellen, hergestellt zum Zwecke 
des gynäk. Unterrichts: partieller und totaler Dammriss, Perineoplastik, 
diverse Fisteloperationen, Extrauteringravidität. Gynäk. Ges. Breslau. 
21. II. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 557. 

24. Tischi, A., Über Geburten bei Scheidenverengerung. Inaug.-Dissert. 
Leipzig. 

25. Walcher, Über die Unzweckmässigkeit der seitlichen Damminzisionen. 
Württemb. geburtsh.-gynäk. Ges. 17. XII. Zentralbl. f£. Gyn. 1906. Nr. 8. 
pag. 259. 

26. *Walther, H., Über das Haematoma vulvae et vaginae. Zentralbl. f. 
Gynäk. Nr. 29. pag. 919. 

26a. Wenczel, Tivadar, Vaginälis esäszärmetsz6s esete. Gynaekologia. 
pag. 382. (32jähr. IV gravida, am Ende der Schwangerschaft, leidet seit 
ihrer II. Entbindung an Prolaps. Wehenbeginn vor 36 Stunden, Blasen- 
sprung vor 34 Stunden. Die ganze Vagina ist zwischen den Schenkeln 
prolabiert. Am unteren Pole des Prolapses ist der fingerweite äussere 
Muttermund, umgeben von einem talergrossen, belegten Ulcus zu sehen. 
Querlage. Nach 16stündiger Beobachtung tritt Fieber auf. Einlegung eines 
Metreurynters, dann Wendung und Extraktionsversuch. Da der rigide 
innere Muttermund die Extraktion unmöglich zuliess, wurde sowohl vorn 
als hinter der Cervix — ohne Schädigung der Peritoneums gespalten 
und das Kind — tot — extrahiert. Die drei ersten Tage des Puerperiums 
febril, später fieberfrei.) (Temesväry.) 


26b.Zamorani, G., Intorno ad un caso di setto trasversale della vagina. 
L'Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 10. pag. 145 - 152. (Poso.) 


27. Zimmermann, W., Klinische Beiträge zur Heilung kompletter Damm- 
risse. Inaug.-Diss. Strassburg. 


Krömer (17) ist der Ansicht, dass bei allen narbigen Verenge- 
rungen der weichen Geburtswege die Spontangeburt abzuwarten ist. 
Vorsichtige Dilatationen (manuelle Dehnung—Kolpeuryse— Bossische: 
Verfahren) mit oder ohne Inzisionen genügen meist zur Beseitigung de: 
Hindernisses und ermöglichen den weiteren Spontanverlauf. Die lose 
vaginale Fixation des Uterus macht keine Geburtsschwierigkeiten. Die 
feste vaginale Fixation des Uterus kann unter der Geburt schwere 
Störungen machen. Doch wird die Kunsthilfe stets auf dem vaginalen 
Wege auskommen. Eigene Fälle, die angeführt werden, beweisen, dass 
der Spontanverlauf auch unter schwierigsten Umständen nicht selten ist. 


Bei grossen Blutgeschwülsten der Vulva unter der Geburt gibt 
Walther (26) der Inzision den Vorzug. Die in der Schwangerschaft 
entstandenen Vulvahämatome gehen bei abwartender Therapie zurück. 

Sitzenfrey (22) teilt einen sehr interessanten Fall mit, wo bei der 
spontanen Geburt einer 25jährigen IGravida eine Ruptur der Scheide, des 


Beckenbodens und des Dammes entstand. Der Verblutungstod erfolgte trotz 
sofortiger sachgemässer Hilfe. 


An: 


756 


10. 
11. 
12. 
13. 


14. 


lö. 


16. 


17. 


18. 


19. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


2. Cervix. 


. Ahlers, A., Beitrag zur Ätiologie der Cervixrisse. Dissert. Greifswald. 


1904. 


. Ahlström, G., Zwei Kaiserschnitte wegen narbiger Verengerung der 


weichen Geburtswege. Mitteil. aus der gyn. Klinik Helsingsfors. Bd. VI. 
Heft 3. 1904. 


. Aschoff, L., Zur Cervixfrage. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXU. 


pag. 611. ` 


. Bain, W., Note on a case of obstruction to the third stage of labour 


by a cervical fibroid. The Lancet. April 15. pag. 997. 


. *v. Bardeleben, H., Über die sogen. „Conglutinatio orificii uteri ex- 


terni“. Arch. f. Gyn. Bd. LXXVI. pag. 154. 


. Brassart, Rigidité pathologique du col de l'utérus pendant le travail 


par suite de sclérose syphilitique. Echo méd. du Nord. Nr. 27. 2 Juillet. 


. Condamin, A., De l'hystérectomie vaginale pour cancer du col pendant 


la grossesse et les suites de coucbes. Diss. Lyon 1904. 


. Couvelaire, A., Distocie par fistule utérine cervico-vaginale. Ann. de 


Gyn. et d’Obst. Avril. 


. Franqué, O. v., Demonstration zur Komplikation von Karzinom und 


vorgeschrittener Schwangerschaft. Geb. gyn. Ges. Wien 6. VI. Zentralbl. 
f. Gyn. 1906. Nr. 5. pag. 157. 

Godlewski, Ch., Dystocie du col en dehors des tumeurs. Diss. Mont: 
pelier 1904. 
Haagen, Th., Geburtsverlauf bei einem Fall von hochgradiger Cervi: 
hypertrophie, Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. pag. 1078. 

Kerr, J. M.. Carcinoma of the cervix complicating pregnancy and labour. 
The brit. medical Journ. Nr. 12. 1904. pag. 1312. 

Lyle, R. P., Case of caesarean section at full term for complete ob 
struction by Fibroid Tumour; double Uterus and vagina. Edinburgh obst. 
Society. Nov. 1904. Journ. of Obst. and Gyn. Dec. 1904. pag. 438. 
Seitz, L., Ein Fall von akutem Ödem der Muttermundslippen während 
der Schwangerschaft infolge Koprostase. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 10. 
pag. 289. i 

— Demonstration eines Uterus, an dem bei Beginn der Geburt weg?! 
Portiokrebs der vaginale Kaiserschnitt gemacht worden war. Gyn. Ges. 
München. Münch. med. Wochenschr. pag. 1074. 
*Spencer, H. R, Three cases of Cancer of the Cervix complicating 
labour in advanced pregnancy, the patient remaining well, 8'3 and 8 Years 
after high Amputation of the Cervix. The Journ. of Obstr. and Gyn. d 
the brit. Emp. Dez. 1904. Vol. VI. Nr. 6. l 
Thies, Über zwei Fälle von Kolpaporrhexis. Gesellsch. f. Gyn. Leipzig- 
23. I. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. pag. 368. l 
Véron, Oblitération du col de l'utérus chez une sextipare à bassın 
rétréci césarienne: suites immédiates et tardives bonnes. Bull. de la 
Soc. d’Obst. Nr. 8. pag. 318. 

Weir, W. H., Rupture of the posterior wall of the cervix uteri without 
involement of the external os, occuring during abortion af the fourth 
month; escape of the fetus trough the laceration. Papers from Lakeside 
Hosp. Cleveland. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 29%. 


Es ist erwiesen, dass dem Bild der Conglutinatio orificii uteri 


externi niemals eine Verklebung des äusseren Muttermundes zugrunde 
liegt. Deshalb ist nach v. Bardeleben (5) besser, die Störung mil 





Störungen von seiten der Mutter. 157 


einem Namen zu belegen, der den wahren Sachverhalt kennzeichnet. 
Wir kennen eine Behinderung der Erweiterung des äusseren Mutter- 
mundes infolge von: 


1. Adhärenz des unteren Eipols, 
2. Narbenstriktur, 
3. Stenose und Rigidät bei alten Erstgebärenden, 
4. relativer Amnionüberfüllnug. 
H. R. Spencer (16) beschreibt drei Fälle von Kollumkrebs und 


Schwangerschaft unter Beigabe von guten makroskopischen und mikro- 
skopischen Abbildungen genau und stellt die Literatur zusammen. 


l. 


9 
CP 


28. 


2b. 


[ed Bu 


6a. 


10. 


3. Uteruskörper und Uterusruptur. 


Antechi, Demonstration eines wegen Querruptur von einem Tubenan- 
satze bis zum anderen amputierten Uterus. Die Frau war sofort nach 
erfulgter Ruptur in das Hospital gebracht, Kind, Plazenta und eine Masse 
Blutgerinnsel beim Bauchschnitt entfernt. Genesung. Medyzyne. pag. 709. 
(Fr. v. Neugebauer.) 
Boelmans-Kranenburg, H. J., Een geval van gecontraheerden ring 
van Bandl. (Ein Fall von kontrahiertem Bandischen Ringe.) Nederlandsch. 
Tijdsch. v. Geneesk. II. pag. 682. (A. Mijnlieff.) 
Boissard, A., Deux cas de rupture spontanée de l'utérus au cours du 
travail; hystörectomie; mort. Bull. de la société d’obstetr. de Paris. 
15 Dec. 1904. pag. 292. 
Boudewynse, J., Ein Fall von Ruptura uteri mit Vereiterung und 
Entfernung der Frucht durch die Bauchwand. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 
1904. II. Nr. 21. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 699. 


. Bovin, E., Ett fall af spontan uterusruptur under förlossning, Lapa- 


rotomie, akut ventrikel dilatation hälsa. Hygiea. April. pag. 287. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 93. 


. Brindeau, Les ruptures utérines du travail. Journ, des Prat. 13. V. 
. — Les ruptures utérines du travail. Société obstr. de France. 27 au 


30 Avril. Le progrès med. Nr. 24. pag. 780. 


. Clark, A. H., and R. Bowley, A case of caesarean section following 


ventral fixation (Uterusruptur, Fötus mit Hydrocephalie supravaginale, 
Uterusamputation). Johns Hopk. Hosp. Bull. March. Nr. 168. pag. 101. 
Costa, R., Sopra un sintoma di rottura dell’ utero. ILa Clinica osteirica. 
Rivista di Ostetr., Ginec. e Pediatria. Roma. Anno 7. Fasc. 3. pag. 80—85. 
(Poso.) 


. Cristofoletti, Ein Fall von Uterusruptur. Geb. gyn. Gesellsch. Wien 


30. XI. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 9. pag. 279. 


. Csyzewicz, A. jun., Ein Fall von spontaner Uterusruptur bei stehen- 


der Fruchtblase. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. pag. 1349. 


.Dahlgren, Karl, Bidray till uterusinversionens kasuistik. Hygiea. May. 


pag. 474. (E. Essen-Möller.) 


. Dickinson, B., Ventral fixation and labour. Laparotomy at term to 


tree adhesions. Transact. of the New York obst. society. pag. 238. 
Dighton, A., A case of complete inversion of the uterus in parturition. 
Journ. of Obst. and Gyn. of the Brit. Emp. Oct. pag. 250. 


10a. Dobrowolski, Vaginale Exstirpation eines sub partu rupturierten 


Uterus. Ginekologja. pag. 115. (Nach Kephalotrypsie und Extraktion des 


758 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 
16. 


17. 


18. 
19. 
20. 


21. 


23. 


24. 


24a, 


26. 


27. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Schädels ein in das Parametrium dringender, nicht perforierender Riss 
erkannt. Trotz Operation Tod. Sepsis. (Fr. v. Neugebauer.) 
Döderlein, Demonstration eines Uterus, den er vor 2 Tagen wegen 
spontaner Ruptur abdominell exstirpiert hat. Oberrh. Ges. f. Gyn. u. Geb. 
15. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 381. 

Esmann, Et Tilfaelde af Inversio utéri. Aus den Verh. der Forening 
for Gyn. ag. Obst. i Köbenhavn 1903—04. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. XXII. pag. 703. 

*Eversmann, J., Zur Therapie der Uterusruptur. Archiv f. Gyn. Bd. 
LXXVI. pag. 601. 

Fabre et Plauchu, Coupe congelée d'un utérus à terme en état de 
rétraction. Soc. Obst. de France 27 au 30 Avril. Le progrès méd. Nr. 24. 
pag. 380. 

Fehling, Myomotomie in der Schwangerschaft. Oberrh. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. 5. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 421. 

Ferré, Über Inversio uteri. L’obst. 10. Jahrg. Heft 1—3. (Bericht über 
einen Fall von Inversio uteri, welcher erst am 6. Tage nach der Geburt 
eintrat.) 

Ferroni, E., Contributo allo studio patogenetico delle rottura spontanee 
dell’ utero in gravidanza. La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno2. 
Fasc. 2. pag. 35—55. (Bei einem Fall von Uterusruptur oberhalb des 
Kontraktionsringes in der letzten Zeit der Schwangerschaft fand Verf. 
durch die mikroskopische Untersuchung der zerrissenen Partien hyaline 
Degeneration des Uterusgewebes etwas entfernt von der Rupturstelle. 
hyaline Degeneration der grossen Gefässe, kleine unregelmässige zer- 
streute Blutungen im Gewebe in der Nähe und entfernt von der Ruptur- 
stelle. Diese entsprach dem Situs placentaris.) (P oso.) 
Freund, H., Myome und Schwangerschaft. Unterels. Ärzteverein Strass 
burg. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 572. 

*Funke, Kaiserschnitt nach Ventrifixur. Unterels. Arzteverein 4. Nor. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 50. pag. 2038. 

Füth, Demonstration dreier Präparate von Uterusruptur. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. 20. III. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 875. 

Goldstine, M. T., Complete rupture of the uterus. Transact. of the 
Chicago gyn. Soc. Amer. Journ. of Obstetr. Sept. pag. 442. 


. Greslon, Durée excessive du travail par inertie utérine. Bull. de la 


Soc. d'obst. de Paris. Nr. 3. pag. 109. 
Grosse, Rupture spontanée de l'utérus pendant le travail, Hystérecto- 
mie. Mort. Compt. rend. de la Soc. d’Obst. de Gyn. et de Péd. de Paris. 
Février. 
Grube, Inversio uteri post partum. Geb. Ges. Hamburg. 25. X. Monats- 
schr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 414. 
Grusdeff, Zur Lehre über die Ursachen der spontanen Rupturen der 
Gebärmutter. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. Sept.-Oct. 

(V. Müller.) 


. *Hammerschlag, Über Myomotomie am kreissenden Uterus. Ost- u. 


Westpreuss. Ges. f. Gen 3. II. 1906. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 
XXIII. pag. 565. 

Hastings-Tweedy, E., Ruptured uterus. Royal Acad. of med. Ireland 
Sect. of Obst. May 26. Journ. of Obstetr. and Gyn. July. pag. 54. 
Hellendall, Über die spontane Zerreissung der Gebärmutter in einem 
schwangeren septisch infizierten Uterusdivertikel.. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 
Heft 3. 


28. 


583 


8l, 


32. 


4l. 


42. 


43. 


A8. 
46. 
47. 


48. 


Störungen von seiten der Mutter. 159 


Henkel, Ein Fall von Inversion des einen Hornes eines Uterus bicornis 
unicollis. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin 14. IV. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 
pag. 751. 


. *Herz, E., Zur Uterusrupturfrage. Wiener klin. Rundschau. Nr. 39. 
. Holmes, R. W., Dystocia due to ventrifixation. Transact. of the Chicago 


gyn. Soc. Am. Journ. of Obst. Sept. pag. 449. 

Hubhard, J. C., Caesarean section for dystocia following myomectomy. 
The Am. Journ. of Obst. and Dis. of Wom. and Child. March. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 722.. 

Jardine, Notes of Some interesting obstetrical cases. Glasgow Obst. 
and Gynaec. Soc. March 22. Journ. of Obst. and Gynaec. May. pag. 383. 
(Darunter ein Fall von Uterusruptur.) 


. Jarman, Ruptur des nicht kreissenden Uterus. Am. gyn. Ges. 25. bis 


27. V. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 725. 


. Kerr, M., Rupture spontanée de l'utérus pendant la grossesse à travers 


la cicatrice d'une opération césarienne antérieure. Obst. and Gyn. Soc. of 
Glasgow; in the Glasgow med. Journ. Dec. 1904. Vol. LXII. Nr. 6. 
pag. 451. 


. Klein, H., Zur Therapie der Uterusruptur. Inaug.-Diss, Bonn. 1904. 
. Klein, jn, Über Inversio uteri totalis post partum. Ges. f. Geb. u. Gyn. 


Köln. 23. XI. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 126. 


. Kolaczek, H., Über die Uterusruptur-Ergebnisse der Forschung der 


letzten 7 Jahre. Diss. Breslau 1903. 


. *Kurdinowsky, E. M., Experimente zur Frage über den Einfluss der 


Asphyxie und der Anämie auf die Uteruskontraktionen. Arch. f. Gyn. 
Bd. LXXVI. Heft 2. 


. Küstner, Über partielle Ausladung des Uterus. (Eine hohe Vaginofixa- 


tion hatte den Kaiserschnitt notwendig gemacht.) Verh. d. deutsch. Ges. 
f. Gyn. Kiel. 

Labhardt, Über Uterusrupturen in Narben von früheren Geburten. 
Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. LIII. Heft 3. 

Lea, Uterusruptur. Ges. f. Geb. u. Gyn. v. Nordengland. Lancet 1904. 
29. Okt. 

Lepage, Inversio uteri in partu, welche sich am 4. Wochenbettstage 
wiederholte. Reposition. Heilung. Ges. f. Geb., Gyn. u. Päd. Paris. 9. X. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 296. 

Liepmann, Demonstration 3 rupturierter Uteri, von denen 2 durch 
Laparotomie gerettet wurden. Ges. d. Charite-Arzte in Berlin. 7. XII. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 297. 


. Lindner, Ein Fall von Inversio uteri sub partu (Exitus). Geb. Gynäk. 


Gesell. Wien. 14. VI. 1904. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 12. pag. 376. 
Massot, Un cas de rupture utérine spontanée. Bull. de la Soc. d’Obst. 
Nr. 5/6. pag. 193. 

Mayer, M., Postoperative bindegewebige Narbe der Wand des puerpe- 
ralen Uterus. Münch. med. Wochenschr. Nr. 22. 

*Martin, G., Über Retraktionsring und inneren Muttermund. Arch. f. 
Gyn. Bd. LXXVI. pag. 112. 

Michel, Fritz, Sectio caesarea wegen retrozervikalen Myomes mit Total- 
exstirpation des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Heft 6. pag. 165. 


.Mucci, S., Su un caso di morte per inversione completa dell’ utero 


puerperale. Relazione medico-legale. Archivio internaz. di Medic. e Chir. 
Napoli. Anno 21. Fasc. 20. pag. 612—618. (P oso.) 


760 


48b. 


48c. 
49. 
50. 
51. 
52. 


52a. 


99. 


60. 


61. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Opocher, E., Di un caso di rottura della porzione sopravaginale del 
collo uterino in travaglio di parto. Rivista veneta di Scienze med. Ve- 
nezia. Anno 22. Tomo 42. Nr. 11. pag. 511—521. (Poso.) 
Pasini, U., Di una forma rara di rottura spontanea del fondo del- 
l’ utero in travaglio. Il nuovo Raccoglitore medica. Imola. Anno 4. Fasc. 9. 
pag. 385—388. (Poso.) 
Popoff, D. D., Beitrag zur Frage des Transportes Gebärender mit 
drohender oder stattgehabter Uterusruptur. Allgem. Wiener med. Zeitg. 
Nr. 20/21. 
Poronley, P.L., A note on a case of complete inversion of the uterus. 
The Lancet. Dec. 16. pag. 1771. 
Prüsmann, F.. Die Spontanruptur in der alten Kaiserschnittsnarbe (ein 
neuer Fall). Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIII. pag. 415. 
Pusateri, S, und Bonetti, C., Ein Fall von spontaner Uterusruptur 
in der Geburt. Rassegna d’Ost. e Gin. 1904. Mai. 
Resinelli, G., Taglio cesareo per distocia da isteropessi. La Rassegna 
d’Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 8. pag. 457-478. (Eine Frau, 
die 4 Jahre früber eine abdominelle Hysteropexie (Fritschsche Methode) 
durchgemacht hatte, konnte am Ende der nächsten Schwangerschaft nicht 
per vias naturales entbunden werden, da der Muttermund so hoch ge- 
zerrt war, dass es nötig war, die ganze Hand in die Vagina einzuführen, 
um ihn erreichen zu können. Es wurde die Sectio caesarea gemacht. 
Verf. verwirft die Fritschsche Methode während des fruchtbaren Alters 
der Frau und zieht die Verkürzung der runden Ligamente vor. Er warnt 
im allgemeinen vor der chirurgischen Behandlung der Retroversio-Flexio. 
(Poso.) 
Rienzi, G., Un caso di rottura d’utero in travaglio di parto (feto idro- 
cefalica). Atti della Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poli 
grafica ital. Vol. 10. pag. 224—227. (Poso.) 


. Riss, Porro-Operation wegen Uterusruptur in der Geburt. Tetanus. Ges. 


f. Geb., Gyn. u. Päd. Paris. 9. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 295. 

Robinson, H. H., A note on three unusual midwifery cases in one 
week. (Der erste Fall war cine Inversio uteri puerperalis, der dritte ein 
Prolaps des starkangeschwollenen Uterushalses nach der Geburt.) The 
Lancet. Aug. 26. pag. 601. 


. Russel, A., A case of ruptured interstitial pregnancy ın the left corne 


of the uterus. Obst. Soc. of London. The Lancet June 7. pag. 1648. 
Roldt, Rupture du col et du segment inférieur au cours d'une dilatation 
cervicale. New-York Obst. Soc. Avril. L’obst. Juillet. 


. Saks, J., Ein Fall von spontaner Uterusruptur sub partu bei einer 


Schädellage der Frucht. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 24. pag. 1146. 


.— Spontanruptur des Uterus bei Schädellage. Gazeta Lek. Nr. 25. (ha 


suistische Mitteilung. Uterusamputation. Genesung.) 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Schink, Spontane Naıbenruptur nach querem Fundalschnitt. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 32. pag. 993. 
Schmauch, G., Remarks on etiology and treatment of rupture of the 
uterus and labor after rupture. Transact. of the Chicago. Gyn. Sot. Am. 
Journ. of Obstetr. Dec. pag. 919. 
— Diagnosis and treatment of rupture of the uterus. Surg. Gyn. and 
Obst. Sept. Brit. Gyn. Journ. Nov. pag. 168. 
Seitz, O., Ein Fall von Porroamputation des Uterus wegen Ruptur. 
Münchn. gyn. Ges. 15. V. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. pag. 1505. 


Störungen von seiten der Mutter. 761 


62. Sliwinski, R., Über die Ventroskopie bei Uterusruptur. Russ. Ges. f. 
Geburtsh, u. Gyn. 18. 1X. 1903. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 


pag. 821. 
63. *Smith, M. A.. Cesarean section following ventral fixation. Am. Journ. 


of Obstetr. April. 

64. Staude, Entbindung nach Ventrifixur. Geb. Ges. Hamburg. 25. X. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 414. 

65. — Ein Fall von Uterusruptur. Geb. Ges. Hamburg. 10. X. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 414. 

66. *Stratz, C. H., Myomotomie in der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 15. pag. 456. 

67. v. Valenta, Über Uterusruptur. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. pag. 263. 

68. Vallois, Dystocie par retraction de l'anneau de Bandl et insuccés du 
basiotribe. Montpellier méd. Nr. 17. 23 Avril. Gaz. des Hôp. Nr. 54. 

69. — Dystocie par rétraction de l'anneau de Bandl insuccés du basiotribe. 

= Bull. de la Soc. d'obst. de Paris. 15. XII. 1904. pag. 313. 

70. Veron, Présentation d'un Uterus offrant une double rupture extra- 
muqueuse. Bull. de la Soc. d’Obst. Nr. 8. pag. 313. 

10a. Viana, O., Rottura spontanea letale dell’ utero durante il parto. La 
Rassegna d’Obstr. e Ginec. Napoli. Anno 9. pag. 551—562. (Poso.) 

71. Voron, Des hémorrhagies internes dans le segment inférieur le corps 
utérin étant contracté. Les progrès méd. Nr. 24. pag. 379. 

12, Wehowski, Demonstration eines im Anschluss an eine Porrooperation 
durch die Kaiserschnittwunde hindurch völlig umgestülpten Uterus mit 
anhaftender Plazenta. Gyn. Ges. Breslau. 24. X. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXIII. pag. 143. 

13. Wells, Komplette Uterusruptur, Totalexstirpation, Heiko Geb. gyn. 
Ges. v. Nord-England. 15. XII. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. 
pag. 417. 

74. *Werth, R., Über die Zerreissung der alten Kaiserschnittsnarbe bei 
nachfolgender Schwangerschaft. Berliner klin. Wochenschr. 3. VII. Nr. 27. 
pag. 835. 

75. Williams, Inversion of Uterus. Joh. Hopkins Hosp. Bull. Nr. 176. 
pag. 386. 


Im allgemeinen steht in der Literatur die Behauptung, dass so- 
wohl Kohlensäureüberfluss im Blut der Mutter als auch Anämie starke 
Reize für die Geburtstätigkeit des Uterus seien. Beides ist nach den 
experimentellen Untersuchungen Kurdinowskys (38) nicht wahr. 

Um den Nachweis zu führen, dass die Kohlensäureüberladung des 
Blutes nicht imstande ist, eine energische Wehentätigkeit hervorzurufen, 
wurden hauptsächlich Tiere benutzt, bei denen der Uterus schon ge- 
boren hatte oder schwanger war. Die Asphyxie wurde entweder durch 
kurz andauernde Unterbrechung der künstlichen Atmung an curarisierten 
Tieren hervorgerufen oder es wurde eine letale Asphyxie (Erstickung 
durch länger dauernde Anwendung desselben Mittels herbeigeführt. Die 
Einspritzung von Curare mit Unterlassung der künstlichen Atmung 
von vornherein hatte denselben Erfolg. 

Die Beobachtungen an den so vorbereiteten Tieren lehrten, dass 
der Kohlensäureüberschuss im Blut nur verhältnismässig sehr selten als 


762 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Errreger von Uteruskontraktionen anzusprechen ist. Dass unter dem 
Einflusse des Kohlensäureüberschusses gar der Geburtsakt eintreten 
könnte, erscheint ganz unwahrscheinlich, weil in keinem Falle, in dem 
die Erstickung an schwangerem Weibchen ausgeführt wurde, Geburt 
tätigkeit zur Beobachtung kam. Es ist dadurch durchaus zweifelhaft 
geworden, dass der Kohlensäureüberschuss irgend eine Rolle beim Ge 
burtseintritt spielt. 

Um den Einfluss von Störungen in der Blutzirkulation und 
namentlich der Anämie auf die Funktion des Uterusmuskels zu studieren, 
wurden die Aorta oder die Vena cava inferior oder beide Gefässe zo 
gleich abgeklemmt oder die Aorta durchschnitten oder die Karotis e 
öffnet. Das Resultat war in 94°/o der Fälle vollkommen negativ, a 
dass man auch nicht mehr von einer Reizwirkung der Anämie auf de 
Uterus sprechen kann. 

G. Martin (47) untersuchte an der Lebenden, was aus den 
unteren Uterussegment im Wochenbett wird. Es wurde fes- 
gestellt, wie der Gebärmutterabschnitt, welcher den Isthmus uteri bilde 
und welcher mit dem Knickungswinkel zusammenfällt, sich zum Re 
traktionsring verhalte.e Dazu wurde bei 20 Frauen vor der Geburt der 
Plazenta die „Retraktionsecke“ mit der Kugelzange gefasst und nach 
Entleerung des Uterus dieselbe Stelle durch einen mit dem Kurz:chen 
Instrument gelegten dicken Zwirnfaden fixiert. In 18 Fällen wurk 
die untere Stichöffnung am neunten Tage des Wochenbetts unterhalt 
des Knickungswinkels in der oberen Hälfte des Isthmus gefunden, 
Das untere Uterinsegment stammt also, falls der Isthmu: 
als anatomischer innerer Muttermund gilt, jedenfall: 
in den inneren Schichten von der Cervix. Eine mangelhafte 
Entfaltung der Cervix findet sich häufig bei künstlicher Unterbrechung 
der Schwangerschaft, Placenta praevia, alten Erstgebärenden. 

Die genaue Untersuchung eines in der Schwangerschaft in eine 
alten Kaiserschnittsnarbe geplatzen Uterus lässt W erth (74) annehmen 
dass zunächst der vom Grunde der Bauchfellrinne in die Muskulatur 
sich erstreckende Narbenstreifen, von aussen nach innen fortschreitend 
oder ganz allmählich unter dem Wachstumsdrucke des Eies nachgegeb& 
hat und darauf erst die brüske Eröffnung des Uteruskavums dorch 
Berstung der letzten dünnen Abschlussschicht gefolgt ist. Die Ve 
kehrungen zur Verhütung der Ruptur in Kaiserschnittsnarben haben in 
Sicherung eines ungestörten Heilungsverlaufes der Uteruswunde zu be 
stehen: Asepsis, Beschränkung der übermässigen, wehenerzeugende 
Uterustamponade, exakte Naht. 

Eversmann (13) hat mit grossem Fleiss und scharfer Kruk 
das umfangreiche und ungleichmässige Material gesichtet, um vor allen 
Dingen die Hauptfrage zu entscheiden: Soll man bei der Uterusrupw 
operieren oder konservativ handeln? Er geht dabei von dem Stand 





Störungen von seiten der Mutter. 163 


punkt aus, für den ihm jeder Praktiker Dank wissen wird, dass nicht 
der spezialistisch ausgebildete Geburtshelfer und Gynäkologe im ärm- 
lichen Proletarierhause die Uterusruptur erlebt, sondern der praktische 
Arzt. Diese Tatsache muss die Wahl einer Behandlung der Uterus- 
ruptur beherrschen. Die konservative Behandlungsart kann von jedem 
Arzte und überall ausgeführt werden, die operative nicht. Den beiden 
Gefahren der Uterusrupturen, der Blutung und der Infektion kann der 
Transport einer nicht entbundenen Frau Vorschub leisten. 


Zu den allgemein gültigen Indikationen der Laparotomiebehandlung 
gehören: 
1. Eine stärke äussere und eine innere Blutung. 
2. Der vollkommene freie Austritt des Kindes in die freie Bauch- 
höhle. 
3. Die Unmöglichkeit, die in die Bauchhöhle geschlüpfte Plazenta 
per vaginam entfernen zu können. 
Die absolute Enge des Beckens. 
Das Entschlüpfen des dekapitierten Kopfes. 
Die nicht zu beseitigende Einklemmung von Darm. 
Die nach erfolglosem Eventrationsversuch sich ergebende Not- 
wendigkeit der Entwickelung des Kindes per laparotomiam. 


Diese einzelnen Komplikationen sind nun durchaus nicht so häufig, 
wie allgemein angenommen wird. So sind z. B. nur in ca. 12—15°/o 
aller Rupturfälle grosse Äste der Uterinae angerissen und der völlige 
Austritt des Kindes in die freie Bauchhöhle kommt ungefähr nur ebenso 
oft vor. 

Von den Operationen ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre 
die Totalexstirpation des Uterus per laparotomiam und die Naht der 
Serosa am aussichtsvollsten. Der Eingriff innerhalb der Bauchhöhle 
soll so klein wie möglich gestaltet werden. 

Als Norm der Behandlung der Uterusruptur stellt Eversmann eine 
Therapie auf, die von jedem Arzte und überall da, wo er sie erlebt, 
ausgeführt werden kann. 

Dieser Förderung genügt mit Aussicht auf Erfolg nur die exakte 
Tamponade in Verbindung mit festem Kompressionsverband von aussen. 

Die Drainage mit dem Drainrohr ist als völlig wertlos aus der 
Therapie der Uterusruptur auszuschalten; sie könnte nur bei dem nie- 
mals sicheren Ausschluss der Verblutungs- und Infektionsgefahr ohne 
Schaden angewendet werden. 

Die Laparotomie muss im allgemeinen für die Fälle reserviert 
werden, in denen die Uterusrupiur in der Klinik zur Beobachtung 
kommt. 

Nur in wenigen, streng indizierten Fällen ist die Laparotomie 
unter jeder Bedingung möglich zu machen und deshalb auch ein Trans- 


ee 


764 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


port zu empfehlen. In allen anderen Fällen ist der Transport zu ver- 
meiden. 

Bei der mit Blasenverletzung komplizierten Uterusruptur hat sich 
die Tamponade im Verein mit dem Dauerkatheter bewährt. 

Nach E. Herz (29) eignen sich für den Praktiker zur Behand- 
lung der inkompletten Üterusruptur am besten Jodoformgazetamponade 
und Druckverband. 

Hammerschlag (25) stellt aus dem Material der Königsberger 
Frauenklinik 14 Fälle von Myom am kreissenden Uterus zusammen. 


Stratz (66) hat die Überzeugung gewonnen, dass in den weitaus 
meisten Fällen von Myomen bei Schwangerschaft bis zur. Geburt ge 
wartet werden kann und dass selbst erst beim Beginn der Wehen 
scheinbar unüberwindliche, durch Myome verursachte Hindernisse aus 
dem Wege geräumt werden können. 


Ob bei dem heutigen Stand unseres gynäkologischen Könnens der 
Abortus arte provocatus überhaupt noch als therapeutische Massregel 
in Frage kommen kann, bezweifelt er. Aber auch die Myomotomie während 
der Schwangerschaft ist nur in den allerseltensten Fällen wirklich in- 
diziert und nur nach sorgfältigster Erwägung sämtlicher für den jeweili- 
gen einzelnen Fall in Betracht kommenden Momente erlaubt. 

Smith (63) machte wegen drohender Ruptur nach ventraler Fixation 
der Gebärmutter den Kaiserschnitt. Er verwirft die ventrale Fixation 
im gehärfähigen Alter. 

Funke (19) sah nach Ventrifixur die Bildung eines unnachgiebigen 
harten Wulstes an der Fixationsstelle und eine Überdehnung der Hinterwand 
des Uterus. Die Rehandlung bestand in Sectio caesarea conservativa mit nach- 
folgender Lösung der Adhäsion. 

Ein in verschiedener Richtung interessanter Fall wird von Dahlgren 
(83) berichtet. Spontane Geburt am 7. VII. bei einer 18jährigen Ipara. Nach- 
geburt durch starken Druck auf die Gebärmutter seitens der Hebamme heraus- 
befördert. Totale Inversion. Anfang der Behandlung mit Kolpeurynter einen 
Monat später. Nach jedem Versuch mit dem Kolpeurynter hohes Fieber und 
starke subjektive Beschwerden. Operation am 21. VIII. Küstners Schnitt mit 
Verlängerung desselben bis an den Fundus: Reinversion, Catgutsuturen. Später 
zwei spontane Geburten, das erste Kind frühreif, das zweite ausgetragen- 
Uterus liegt dauernd antevertiert, frei beweglich. (Essen-Möller.) 


4. Enges Becken und Osteomalacie. 


l. Alfieri, A., Osservazioni pelvigrafiche nello stretto superiore dei bacini 
femminili normali e patologici. — Bollettino della Società medico-chirurg- 
di Pavia. Pavia. Nr. 1. pag. 30—43. (P os 0.) 

2. *Baisch, Die Unentbehrlichkeit der Perforation des lebenden Kindes. 
Deutsche med. Wochenschr. 1904. Nr. 51. Zentralbl. f. Gen Nr. 31. 
pag. 1145. 


10. 


11. 


12. 


12a. 


13. 


14. 
15. 


16. 


17. 
18. 


20. 


2l. 


Störungen von seiten der Mutter, 765 


. *Baisch, Die Kindersterblichkeit beim engen Becken und der Einfluss der 


Therapie. Verhandl. d. deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel. 13.—17. IV. 


. — Für und wider die künstliche Frühgeburt. (Polemisch gegen v. Herff.) 


Deutsche med. Wochenschr. Nr. 12. pag. 466. 


. — Die Mortalität beim engen Becken einst und jetzt. 77. Vers. deutsch. 


Naturf. u. Ärzte. Meran. 24.—27. IX. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1244. 


. Bar, Über einen Fall von Pubiotomie bei einem kyphotischen Becken. 


Société d’obst6tr. de Paris. 16. II. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. pag. 1386. 


. Bauereisen, Über Hebotomie.. Münch. med. Wochenschr. Nr. 51 und 


Fränk. Ges. f. Geb. u. Gyn. 29. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. 
pag. 414. 


. Baumm, Pubiotomie. Gynäk. Ges. Breslau. Monatsschr. f. Geb. u. Gen 


Bd. XXII. pag. 591. 


. Benet und Riss, Porrooperation bei einem schrägverengten Becken. 


Ges. f. Geb., Gen u. Päd. Paris. 10. IV. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 

Bd. XXII. pag. 863. 

Bensinger, M., Neues Verfahren zur Entwickelung des abgerissenen, 

in utero zurückgehaltenen Kopfes. Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Nr. 30. 

pag. 946. (Anlegen eines Muzeux an die Basis cranii und daran Gewichts- 

extension). 

Berger, Sur un cas d’ost6omalacie ayant déterminé des déformations 

extrèmes du squelette et terminé par une r6trocession spontanée des 

lésions par Berger. Académie des sciences. 27 Mars. Le progrès medical. 

Tome XXI. Nr. 14. 8 Avril. pag. 215. 

Bonnaire, E., Viciation compliquée du bassin par cypho-scoliose rachi- 

tique et par paralysie infantile. Bull de la Soc, d’obstetrique. Nr. 5/6. 

pag. 186 

— D'un cas de viciation complexe du bassin. Société d’obstetrique de 

Paris. 6 Juillet. Le progrès med Nr. 23. pag 446. 

*Brandt, Kr. og L. Severin Petersen, „Om traugt Beeken“. (Von 

dem engen Becken.) Norsk Magazin for laegevidenskaben. pag. 253. 
(Kr. Brandt.) 

Brassart, Operation césarienne dans un cas de cyphosa dorso-lombaire. 

Echo medical du Nord. Nr. 31. 80 Juillet. 

*Breus, C., und A. Kolisko, Die pathologischen Beckenformen. Bd. I. 

Fortsetzung. Leipzig und Wien, Franz Deuticke. 

Brindeau et Lequeux, Des déformations pelviennes consécutives a 

la sacro-coxalogie. (Die Autoren unterscheiden 3 Grade, die sie mit je 

einem Beispiel belegen.) Bulletin de la société d’obstetrique de Paris. 

17 Novembre 1904. 

*Bürger, O., Zur Pubiotomie. Zentralbl. f. Gen Nr. 28. pag. 865. 

*Cauvenberghe, van, Elargissement du bassin par la pubiotomie. 

L’obstötr. Janv. pag. 1. 


. Chiari, H., Ein neuer Fall von spondylolisthetischem Becken. Verein 


deutscher Ärzte in Prag. Sitzungen von Januar bis Juli. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 82. pag. 2488. 

— Über ein neues spondylolisthetisches Becken des pathologisch-ana- 
tomischen Museums der deutschen Universität Prag. Prager med. Wochen- 
schrift. Nr. 9. 

Champe6tier de Ribes, Kongenitale Hüftgelenksluxation. — Schräg 
verengtes Becken. Société d’obstetr. de Gyn. et du paed. de Paris. 
G. Steinheil. 1904. 11. VII. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. pag. 1064. 


766 


22. 


23. 
24. 
25. 


26. 


27. 


28. 
29. 


30. 
31. 


32. 


833. 


24. 


35. 


36. 


37. 
38. 


39. 


40. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Charles, Primipare à terme avec un bassin aplati de 8 1,4 cent. In- 
succès du forceps de Hubert, basiotripsie. Suites favorables. Journ. d’ac- 
couchement de Liege. 26 Mars. 

Cohn, Wilhelm, Über isolierte Ruptur der Symphysis ossis pubis. Bei- 
träge zur klin. Chir. Bd. XLV. Heft 3. Zentralbl. f. Gyn. Nr.47. pag. 1459. 
— Uber die isolierte Ruptur der Symphysis ossium pubis. Inaug.- Dissert. 
Königsberg. 

Csiky, J., Die Anwendung der hohen Zange in der Praxis. Gyn. Sektion 
des kgl. ung. Arztevereins. Budapest. 17, V. 1904. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 18. pag. 558. 

Cykowski, Beitrag zur Kasuistik des Kaiserschnitts. Ginekologia. Poln. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. I. Jahrg. Heft 6. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. 
pag. 156. (22jähr. kleine Frau mit allen Zeichen vorangegangener hoch- 
gradiger Rachitis und einem platt-rachitischen Becken.) 

Dahlmann, Osteomalacie. Med. Ges. zu Magdeburg. 16. XI. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 6. pag. 287. 

*Dauber, H., Über Indikation und Ausführung des Kaiserschnitte. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 282. 

Davis, E. V., A study of the Bony pelvis in one hundred and fifty 
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u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 298. 

Dickel, A., Ein Fall von Zwergwuchs. In.- Diss. München. 1903. Zentralbl. 
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Doepner, H. Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft an 
der Greifswalder Frauenklinik 1885—1903. Inaug.-Dissert. Greifswald. 
1904. 

Doin, Gaston, Description de quelques bassins rachitiques. Paris. 
O. Doin. 

Dorn, L., Ein Fall von Beckenenchondrom. Inaug.-Dissert. München. 1904. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. pag. 632. 

Engström, O., Beobachtung von hochgradiger Lockerung und Dehnbar- 
keit der Schamfuge während der Schwangerschaft und Zerreissung der- 
selben während der Entbindung. Mitteilung aus der gyn. Klinik Helsing- 
fors. Bd. VI. Heft 3. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. pag. 1135. 

— Drei klinisch beobachtete Fälle von spondylolisthetischem Becken. 
Mitteilung aus der gyn. Klinik Helsingfors. Bd. VI. Heft 3. 1904. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 37. pag. 1136. 

Esmann, Et Tilfaelde af Ruptura sympbysis ved Tangforlosning. Aus 
den Verhandl. der Forening for Gyn. og Obstetr. i. Köbenhavn. 1903 
—1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIl. pag. 703. 

Everke, Über 101 Kaiserschnitte. Verhandl. des XI. Kongr. d. deutsch. 
Ges. f. Gyn. in Kiel. 13.—17. VI. 

— Demonstration von: 1. 2 Uteri mit alter Kaiserschnittnarbe. 2. 1 Uterus 
mit frischer Kaiserschnittwunde. 3. 1 Uterus mit alter Kaiserschnittnarbe, 
Spontanruptur in der alten Kaiserschnittnarbe (bereits demonstriert auf 
dem Kongress f. Gyn. in Giessen 1901.) Niederrh. westf. Ges. f. Gyn. 
4. XII. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII, pag. 432.433. 
Falgowski, Spontaner Geburtsverlauf bei hochgradiger Kypho-Skoliose- 
Gyn. Ges. Breslau. 23. I. 1906 Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 535. 

Fehling, Schamfugenschnitt. Oberrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. II. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 422. 


40a. Ferroni, E., Di un encondroma pelvico complicante la gravidanza. — 


La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze. Anno 2. Fasc. I. pag. 4—18. 








4l. 


42. 


43. 


45. 


46. 
47. 


48. 


49. 


51. 
52. 


53. 


58. 


59. 


61. 


Störungen von seiten der Mutter. 767 


con 3 Fig. (Kreissende Multipara im 8. Schwangerschaftsmonate. Schulter- 
lage. Auf der inneren Fläche des Sitzbeinhöckers und des Scham-Sitz- 
beinastes ein faustgrosser Tumor, der nach den klinischen Merkmalen 
als ein Enchondrom diagnostiziert wurde. Porrosche Operation. Kind 
tot, Mutter lebendig. Genesung. (Poso.) 
Fieux, G., Symphys6otomie pour bassin asymétrique de 6,5 à 7 cm. 
Revue prat. d’obst6tr. et de paed. 1904. Nr 184. 

Frank, Demonstration einer Osteomalacischen , an welcher am 9. IV. 
nachts 11 Uhr die Sectio caesarea ausgeführt wurde nach seiner Methode 
der Inversion. Ges. f. Geb. u. Gyn. Köln. 12. IV. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 546. 

Frank, J., Symphyseotomie oder Pubeotomie? Allgem. ärztl. Verein 
Köln. 23. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 161. 


. Franquö, v., Demonstration von Röntgenplatten zum Schambeinschnitt. 


Verhandl. des XI. Kongr. der deutschen Ges. f. Gyn. in Kiel. 13.—17. VI. 
— Zur Indikation des Schambeinschnittes nach Golgi. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 10. 

— Schambeinschnitt nach G igli. Prager med. Wochenschr. Nr. 5. 
Gaszynski, v., Zur Mechanik der Geburt. Einzelne Komponenten des 
Beckenbaues. Die Abhängigkeit der Conjugata vera vom unteren Sym- 
physenwinkel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. pag. 769. 

*Gauss, C. J., Zur Instrumentellen direkten Messung der Conjugata 
obstetrica. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 1. 

Gigli, L., Die Resultate des lateralen Schambeinschnittes auf Grundlage 
der ersten 80 Fälle. Geb.-gyn. Ges. Wien. 16. V. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. 
pag. 1263. 


. — Die Symphyseotomie ist eine chirurgisch inkorrekte Operation. Zentral- 


blatt f. Gyn. Nr. 11. pag. 326. 

Gottschow, H., Über einen Fall von Trichterbecken. Inaug.-Dissert. 
München. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. pag. 636. 

Grabmeister, Heinrich, Fin Fall von Osteomalacie. lnaug.-Dissert, 
München. | 

Guillot, A., Contribution à l'étude obstötricale des bassins vieiös par 
fracture. Inaug.-Dissert. Lyon. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. pag. 800. 


. Hammer, F., Kasuistischer Beitrag zur Hebotomie. Münch. med. Wochen- 


schrift. Nr. 20. 


. Hastings-Tweedly, E., Three cases of caesarean section. The Journ. 


of Obstetr. and Gyn. of the Brit. Empire. March. 


. Heil, K., 144 Zangenentbindungen. Münch. med. Wochenschr. Nr. 3. 
, Hellier, Demonstration eines durch Kindslähmung deformierten (schräg- 


verengten) Beckens. Journ. of Obstetr. and Gyn. of British Empire. 
March 1906. pag. 177 und geb.-gyn. Ges. von Nord-England. 19. I. 1906. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 570. 

*Helmbold, Zwei rachitische Zwerginnen durch Kaiserschnitt entbunden. 
Berl. med. klin. Wochenschr. Nr, 5. pag. 414. 

*Herff, O. v., Zur Frage der Opferung des lebenden Kindes zum Vor- 
teil der Mutter. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 7. 

*_ Über künstliche Frühgeburt bei Beckenenge, insbesondere mit dem 
Blasenstich. Sammlung klin. Vorträge von R. v. Volkmann, N. F. 
Nr. 386. 

Herz, R., 3 Tilfaelde af Keysersenit. Verhandl. der Forening for Gyn. 
og Obst. i. Köbenhavn. 1903—1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 703. 


768 


62. 


63. 


69. 


67. 


69. 
70. 


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72. 
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74. 
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76. 


77. 


78. 


79. 


80. 
8i. 


82. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


*Hoennicke, Demonstration eines Kaninchens mit experimenteller 
puerperaler Osteomalacie, erzeugt durch Schilddrüseninfektionen in der 
Schwangerschaft. Med. Verein Greifswald. 2. XII. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 420 

Hohlweg, Vier Fälle von Pubiotomie. Zentralbl. f. Gen Nr. 42. 
pag. 1281. 

Jacoby, Über die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft durch 
die Bougiemethode. Arch. f Gyn. Bd. LXXIV. Heft 2. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 19. pag. 800. 

Jardine, Allgemein verengtes Becken. Geb.-gyn. Ges. Glasgow. 22. III. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 319. 

Jellett, A case of labour occuring in a unilateral synostic (Nae geles) 
Pelvis. Royal Academy of medicine in Ireland. Section of Obstetr. April 7. 
The Lancet. April 29. pag. 1134. 

*Kannegiesser, Beitrag zur Hebotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. 
pag. 956 und Nr. 35 pag. 1083. Gyn. Ges. Dresden. 18. I. 


. *Katz, R., Die Perforation des lebenden Kindes in geburtsbilflichen An- 


stalten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Keilmann, A., Über Symphyseotomie. St. Petersb. med. Wochenschr. 
Nr. 12. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 833. 

Kerr, J. M., Certain details regarding the operation of cesarean section 
in case of contracted pelvis, based on a series of thirty cases. (6,6°. 
Mortalität und 26%% Morbidität). Transactions of the obstetrical society 
of London. Oct. 5. 1904. Amer. Journ. of Obstetr. Dec. 1904. pag. 865. 
Kettner, Artur, Über einen Fall von erworbenenem und über einen 
von angeborenem Spaltbecken Inaug.-Dissert. Leipzig. 

Kouwer, Sectio caesarea mit tödlichem Ausgang. Niederl. gyn. Ges. 
12. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. paz. 862. 

— Demonstration eines ankylotisch qnerverengten Beckens durch Anky- 
lose beider Sakralgelenke. Niederl. gyn. Ges. 8. X. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 295. 

*Kraus, Emil, Über die prophylaktische Wendung. Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. LVI. pag. 190. 

Kriwski, L. A., Zur Kasuistik des wiederholten Kaiserschnitts. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 41. 

Kroemer, Bericht über den wiederholten Geburtsverlauf bei einer 
Patientin mit schräg verengtem Naegeleschen Becken. Mittelrhein. Ges 
f. Geb. u. Gyn. 28. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXI. pag. 564. 
*Krönig, Wie weit soll das Recht des Kindes auf Leben bei der Geburt 
gewahrt werden? 77. Vers. deutscher Naturf. u. Ärzte. Meran. 24.—27. IV. 
Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Nr. 41. pag. 1243. 

*Küstner, Demonstration einer Frau, bei welcher aus seltener Indika- 
tion vor 4 Jahren eine Pubiotomie gemacht worden war. Gyn. Gesellsch. 
Breslau. 11. VII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 854. 
Kuliga, P., Über „Chrobaksche Becken“. Aus Beitr. zur pathol. Anat 
und zur allgem. Pathologie. VII. Suppl. -Heft. Festschrift für Arnold. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 51. pag. 1586. 

Küttner, v., Zwei Fälle von Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 
pag. 868. 

Laak, Wilhelm van, Die Verbreitung der Osteomalacie in der Um- 
gebung von Giessen. Inaug.-Dissert. Giessen. 

Lambinon, Provocation du travail à 8 mois et demi de grossesse chez 
une secondipare rachitique ayant un bassin de 8 centim. Forceps de 


83. 


84. 


86. 


87. 


88. 


89. 


90. 


91. 


Störungen von seiten der Mutter. 769 


Hubert au détroit supérieur. Resultat heureux pour la mère et l'enfant. 
Journ. d’accouchements de Liege. 21 Mai. 


Leopold, Röntgenbilder von pubeotomierten Becken. Verhaudl. der 
deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel. 13.—17. VI. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 
pag. 848. 

*Lorey, C. A., Die Erfolge der künstlichen Frühgeburt mit besonderer 
Berücksichtigung der späteren Schicksale der Kinder. 1137 Fälle aus 
der Frauenklinik Halle a. S. Inaug. Dissert. Halle a. S. 1904. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 51. pag. 1583. 


. Lovrich, József, Terhes törpe. Gynaekologia. pag. 120. (22 jährige 


Igravida; Körperhöhe 110 cm; taubstumm. Beckenmasse: Sp. 20,5 cm 
Cs. 25, C. ext. 16 cm, C. vera auf 7,7 cm berechnet ; die Schwangerschaft 
wird die Sectio caesarea ausgeführt werden.) (Temesväry.) 


— Jelentés egg törpe szüleseröl. Gynekologia. pag. 120. (Bericht über die 
Frühgeburt einer Zwergin. [Ref. während der Schwangerschaft.] Spontane 
Geburt eines 47,5cm langen, 2400 g schweren Mädchens von 33 cm Kopf- 
umfang.) (Temesväry.) 
Marse, J., Is craniotomy on the living child ever justifiable? Med. 
Record. June 10. pag. 888. 

Menge, Über die Pubiotomie. Arzt!. Bez.-Verein Erlangen. 17. VII. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 161. 

Meurer, C., Beitrag zur geburtshilflichen Bedeutung der Frakturen- 
becken. Inaug.-Dissert. Heidelberg. 1904. Zentralbl. f. Gen Nr. 49. 
pag. 1511. 

Meyer-Wirz, Die Vernichtung des kindlichen Lebens während der 
Geburt. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 3. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 24. pag. 765. 

Meran, J. T., Indications for cesarean section: Report of two cases; 


recovery. The amer. Journ. of Obstetr.and Dissert. of women and children. 
March. Ä 


Jla. Mirto, F., Sopra una nuova proposta di misurazione indiretta della 


coniugata vera. La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. 14. 
pag. 430—439. (Die Entfernung zwischen dem Dornfortsatz des 7. cervi- 
kalen Wirbels und dem inneren Rand des Brustbeinausschnittes fand 
Verf. (gegen Freund) in keinem konstanten Rapport mit der Conjugata 
vera, sowohl bei normalen als bei verengten Becken.) (Poso.) 


92, Mueller, A., Sectio caesarea conservativa bei Tympania uteri. Zentralbl. 


f. Gyn. Nr. 37. pag. 1142. 


922.Mykertschianz, Zur Frage über die Ätiologie und Behandlung der 


Östeomalacie nebst Besprechung zweier eigener Fälle. Jurnal akuscher- 
stwa i shenskich bolesnei. Mai. (Auf Grund des Studiums der bezüg- 
lichen Literatur und zwei selbst beobachteter Fälle verwirft M y ker- 
tschianz Fehlings Theorie und hält sich an die von v. Winckel 
vorgeschlagene. Daraufhin empfiehlt er zur Behandlung allgemeine 
hygienische und diätetische Massnahmen, sowie Phosphor. In seinen 
zwei Fällen hat er von einer solchen Behandlung guten Erfolg gesehen. 
Der erste Fall betraf eine Frau, welche ihre zweite Schwangerschaft und 
Geburt bereits 12 Jahre vor der Erkrankung an Osteomalacie durchge- 
macht hatte. Der zweite Fall betraf eine drei Monate Schwangere. Hier 
wurde der Phosphorbehandlung die Einleitung des künstlichen Abortes 


" vorausgeschickt.) (V. Müller.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 49 


T0 


93. 


+94, 


9. 


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108. 
109. 


110. 
111. 


112. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Neugebauer, v., 3 Fälle von Beckenverengerung verschiedenen Ur- 
sprunges. (Karies, Rachitis, Spondylolisthesis.) Ginekologja. Nr. 1—3. 
(Dieselbe Arbeit deutsch.) Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 

(Fr. v. Neuge bauer.) 
Neumann, J., Die Sectio caesarea an der Klinik Schauta. Zentralbl 
f. Gyn. Nr. 29. pag. 913. 
*Niels-Muus, Über Zangenentbindung bei hochstehendem Kopf. (Eine 
Modifikation der Technik.) Verhandl. des XI. Kongr. der deutschen Ges. 
f. Gyn. in Kiel. 13.—17. VI. 
Noesske, P., Geburtshilfliche Zerstückelungsoperationen an der Hand 
von Fällen aus der Greifswalder Klinik. Inaug.-Dissert. Greifswald. 19%. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 51. pag. 1581. 
*Ostrcil, A., Über die Vitalität frühgeborener Kinder. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 45. 
Oui, Deux cas d’embryotomie à manuel opératoire atypique. Revue mens. 
d’Obstétr. et de Paed. Mai. 
Pazzi, M.. Die ersten 100 Fälle von Anwendung meiner Achsenzug- 
zange. Atti della soc. ital. di ost. e gin. Ottobre. Zentralbl. f. Gynāk. 
Nr. 49. pag. 1520. 
Pende, N., Il sangue pell" Osteomalacia. Il Policlinico. Roma. Anno 1. 
Vol. 12. M. Fasc. 5. pag. 231—237. (Poso. 
— Sull’ esistenza della febbre nell’ Osteomalacia. Nota clinica. Bollettino 
della Società Lancisiana degli Osped. di Roma. Roma. Anno 25. Fase. |. 
pag. 58—63. (P 0o80.) 
Pendl, Demonstration des Beckens einer rachitischen Zwergin. Geb. 
gyn. Ges. Wien. 11. IV. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. XXU. 
pag. 720. 
Pfeilsticker, W., Zur Technik der Pubiotomie. Zentralbl. f. Gynäk. 
Nr. 48. pag. 1465. 
Pinard, Le bassin des boiteuses. Bulletin medical. Nr. 94. 6 Dec. 
Porak, Pseudochondroplasie. Giglische Operation: Mutter und Kind 
wohl. Société d’obstötr. de Paris. 18. VI. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 15 
pag. 1387. 
Prochownick, Fal) von Schamfugenzerreissung. Biolog. Abteilg. des 
ärztl. Vereins Hamburg. 14. II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 832. 
*Reeb, M., Über den Einfluss der Ernährung der Muttertiere auf die 
Entwickelung ihrer Früchte. Beiträge zur Geburtsh. u. Gynäk. Bd. IV 
pag. 395. 
— Über Klinik und Technik der Pubiotomie. 77. Vers. d. deutsch. kat 
u. Ärzte in Meran 24.—27. IX. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1235. 
— Über Klinik und Technik der Pubiotomie. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 48. pag. 2319. | 
Reifferscheid, Zur Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. pag. 1288. 
Reisch, Ein Fall von Sectio caesarea beı einer Zwergin. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. Köln 23. XI. 1904. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. XXI. 
pag. 127. 
Reynier, Du bassin aplati et généralement rétréci. Thèse de Lyon. 
*Riggs, Th.F., A comparative study of white and negro-pelves, with à 
consideration of the size of the child and its relations to presentation 
and character of labor in the two cases. Johns Hopkins Hosp. rep. Vol. xl. 
pag. 421. 
Rosenfeld, Über die Art der Beckenerweiterung bei Pubiotomie. Ver- 
handl. der deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel 18—17. VI. | 


113. 


114, 


115. 


116. 


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125. 


126. 


127. 


128. 


129. 
130. 


Störungen von seiten der Mutter. 771 


Rossier, A., Un cas d’ost6omalacie puerperale, opération césarienne et 
oophorectomie bilaterale, récidive. Ann. de Gyn. August. 

Rosthorn, von, Demonstration einer Pelvis Chrobak (Coxarthrolisthesis- 
osteoarthritis deformans hat zur Vorwölbung der rechten Hüftgelenks- 
gegend in das Becken geführt). Verhandl. d. deutsch. Gesellsch. f. Gyn. 
in Kiel. 

— Demonstration von Röntgenbildern eines vor einem Jahre pubiotomierten 
Falles. Mittelrh. Ges. f. Geb. u. Gyn. 16. XII. Monatsschr. f. Gebh. u. 
Gyn. Bd. XXIII. pag. 399. 

— Demonstration des Originalbeckens von Naegele aus der Sammlung 
der Heidelberger Frauenklinik und Mitteilung einiger nicht uninteressanter 
historischer Daten aus der bekannten im Jahre 1850 erschienenen grossen 
Arbeit Naegeles über das schrägverengte Becken. Mittelrh. Ges. f. 
Gebh. u. Gyn. 28. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 565. 
Rudaux, Kaiserschnitt an der Toten, lebende Kinder. (Bericht über zwei 
Fälle.) Ges. f. Geb., Gyn. u. Päd. Paris 5. VI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXIII. pag. 159. 

Rühl, Über die Entfernung des in der Gebärmutter zurückgebliebenen 
abgerissenen Kopfes. (Bemerkg. zu dem Aufs. d. Herrn Dr. Bensinger.) 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. pag. 1414. 

Sauvage, Note sur le prognostique l'accouchement dans les cas de 
bassin oblique ovalaire. Société d'’Obstétrique, de Gynécologie et de Pae- 
diatrie de Paris. Séance du 8 Mai. Annales de Gynécologie. Novembre. 
*Schauta, 2 Fälle von Hebotomie. Geb. gyn. Ges. in Wien. 13. XII. 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. pag. 626. 

*Scheffzyk, Die primären und die Dauererfolge der künstlichen Früh- 
geburt bei engem Becken. Archiv f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 631. 
Scipiades, E., Fälle von engem Becken. Gyn. Sektion des kgl. ung. 
Arztevereins Budapest 19. I. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. pag. 502. 
*Seeligmann, Osteomalacie mit Vorführung von Kranken und Projek- 
tionsbildern. Arztl. Verein in Hamburg. Deutsch. med. Wochenschr. Nr.35. 
pag. 1411. 

*— Zur Pathologie und Therapie der Osteomalacie. Verhandl. d. deutsch. 
Ges. f. Gyn. in Kiel 13.—17. VI. 

— Zur Kasuistik und Technik der Hebotomie. Eine neue Hohlsonden- 
nadel zur Einführung der Giglische Drahtsäge. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. 
pag. 1206. 

Scheill, J. Spencer, The Induction of labour: A comparison of some 
of the Methods, with notes five recent cases. The Britisb medical Journ. 
June 24. pag. 1378. 

*Sellheim, Hugo, Über Hilfsmittel zur Förderung der räumlichen Vor- 
stellung in der Geburtshilfe. Beiträge zur Geburtsh. und Gynäk. Bd. X. 
pag. 121. 

*— Analomische, experimentelle und klinische Untersuchungen zur ope- 
rativen Erweiterung des Beckens. Beiträge zur Gebh. u. Gynäk. Bd. X. 
pag. 427. 

— Die Beckenerweiterung nach Hebotomie und Symphyseotomie. Ver- 
handl. d. deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel 13.—17. VI. 

— Rechtfertigt ein abnorm grosser Kindskopf auch beim wenig verengten 
Becken die operative Beckenerweiterung? Zugleich ein Beitrag zu der 
Steigerung des Missverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und engem 
Becken durch Grossköpfigkeit des Vaters. Centralbl. f. Gynäk. Nr. 35. 
pag. 1076. ' 


49* 


772 
131. 
132. 
133. 


133a. 
134. 
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145. 


146. 


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148. 


149. 


150. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Sellheim, Hugo, Zur Topographie und Technik der subkutanen Hebo- 
tomie nach Doederlein. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. pag. 1097. 
Sitzenfrey, Weitere Erfahrungen über den Schambeinschnitt nach 
Gigli. Prager med. Wochenschr. Nr. 13. 

— Weitere Erfahrungen über den Schambeinschnitt nach Gigli. Prager 
med. Wochenschr. Nr. 23. Monatsschr. f. Geburtsb. u. Gyn. Bd. XXI. 


pag. 324. 


Soli, T., Considerazioni sui vizii pelvici piu frequenti nello provincia di 
Bergamo. La Clinica ostetrica. Rivista di Ostetricia. Ginecologia e Pedia- 
tria. Roma. Anno 7". Fasc. 10. pag. 299—308. iPoso.) 
Solowiz, Einfluss der Walcherschen Hängelage auf den geraden 
Durchmesser des Beckeneinganges bei Schwangeren im Lichte der neuesten 
Methoden. Przeglad Lekarski. Nr. 5l. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 5l. 
pag. 1588. 

— Ein neuer Beckenmesser zur direkten Bestimmung des geraden Durch- 
messers des Beckeneingangs. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. pag. 737. 
Sothoron, Zange bei engem Becken. Amer. Journ. of Obstetr. March. 
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Zeiz, R. H., Ein Fall von Osteomalacie, der trotz Kastration und lange 
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München 1904. 

Zweifel, P., Ist die Symphyseotomie eine chirurgisch inkorrekte Ope- 
ration? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1. pag. 1. (Polemisch gegen Gigli, der 
behauptet, dass die Symphyseotomie eine chirurgisch inkorrekte Ope- 
ration Bei.) 





Störungen von seiten der Mutter. 773 


Von dem monumentalen Werk von Breus und Kolisko (15) 
über die pathologischen Beckenformen ist die Fortsetzung 
des ersten Bandes erschienen. Der Abschnitt enthält die Kapitel Riesen- 
becken, Rachitisbecken Dimensionalanomalien. Es würde den Rahmen 
dieser Jahresberichte weit überschreiten, wenn man der ausgezeichneten 
Arbeit über die Beckenlehre auch nur einigermassen gerecht werden 
wollte. Es ist die Aufgabe jedes Geburtshelfers von Fach, sich mit 
diesem Bande der Beckenlehre, das gerade das praktisch wichtigste enge 
Becken, das rachitische enthält, bekannt zu machen. 

In der Freiburger Frauenklinik haben Nachprüfungen der Bylicki- 
schen Methode der direkten Konjugatenmessung stattgefunden. 
Nach den sorgfältigen Gaussschen (48) Untersuchungen an knöchernen 
Becken, Leichen und einer grossen Anzahl von Frauen mit engem Becken 
und dem Vergleich mit anderen Methoden der Konjugatenbestimmung 
muss man sich freuen, dass der Methode der direkten Konjugatenmessung, 
die solange um ihre Existenz in der Praxis ringt, Eingang verschafft 
werden kann. Wir wollen hoffen, dass eine allgemeine Benutzung der 
Methode an Kliniken dazu beiträgt, wirklich vergleichbare Statistiken 
über die Grenzen, bis zu denen die einzelnen Geburtshelfer noch lebende 
Kinder durch spontane Geburt, durch Zangenwendung, Symphyseotomie 
u. s. w. erzielen, zu schaffen. 

Das Material der interessanten Studie von Riggs (111) über die 
Becken von Weissen und Negern mit Berücksichtigung der 
Grösse der Kinder und ihrer Beziehungen zur Kindslage und zum 
Geburtsverlauf bei beiden Rassen, entstammt den Berichten der geburts- 
hilflichen Klinik des Johns-Hopkins-Hospitals und umfasst 1500 Fälle 
(779 Weisse und 721 Neger), 


Es ergab sich: 
1. Dass die Reihenfolge in dem Vorkommen der vier Becken- 
typen ist: 


Bei den Weissen: Bei den Schwarzen: 
Normal], Normal, 
allgemein verengt, allgemein verengt, 
einfach platt, rachitisch, 
rachitisch. einfach platt. 


2. Dass die Becken der Weissen niedrig und breit im Vergleich 
zu den engeren und relativ tieferen Becken der schwarzen Rasse sind. 
3. Dass verengte Becken 3,74 mal häufiger bei den Negern als 
bei den Weissen erscheinen (9,25 %/o—34,82 Hie), 
4. Dass die Geburtsdauer länger ist bei 
a) Primiparae als bei Multiparae, 
b) bei engeren Becken als bei normalen Becken, 
c) bei Negern als bei Weissen. 


774 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


5. Dass die Kinder von Multiparae grösser sind als die von Pri- 
miparae. 

6. Dass Kinder, von Frauen mit normalem Becken geboren, grösser 
sind als solche, bei welchen die mütterlichen Becken verengt sind. 

7. Dass das weisse Kind grösser als das Negerkind ist. 1,50 cm 
in Länge, 200 g in Gewicht und einige Millimeter grösser in den ver- 
schiedenen Kopfmassen. 

8. Dass die Beschäftigung und Umgebung der Mutter während 
der Schwangerschaft die Grösse des Kindes bedeutend beeinflusst. 

9. Dass es kein bestimmtes Gesetz gibt, welches das Verhältnis 
der Grösse des Kindes zu der Grösse des mütterlichen Beckens regelt. 

10. Dass, je {höher der Rassegrad, desto grösser das Verhältnis 
des männlichen zum weiblichen Kinde ist. Weisse 100 : 109,4, Schwarze 
100 : 101,1. 

11. Dass es einen höheren Prozentsatz von Schädellagen bei den 
Weissen als bei den Schwarzen gibt. 

12. Dass es auch einen höheren Prozentsatz von Spontangeburten 
unter den Negern als unter den Weissen gibt. 

13. Dass die Beckenmessung eine absolute Notwendigkeit bei der 
wissenschaftlichen Geburtshilfe ist. 

Nach Helmbold (58) kann man, je nachdem die Kleinheit oder 
die Deformation der Knochen überwiegt, drei auch in ihren Becken- 
formen verschiedene Arten von rachitischen Zwergen unter- 
scheiden: 

1. Solche mit überwiegender Hemmung des Längenwachstums und 
relativ geringer Verbiegung der Knochen. 

2. Solche, bei denen neben der Wachstumshemmung auch noch 
eine starke Deformation der Knochen vorhanden ist. 

3. Jene höchsten Grade rachitischen Zwerchwuchses, bei welchen 
sich extremste Wachstumshemmung mit hochgradiger Deformation kom- 
biniert. (Pseudo-Osteomalacie.) 

Bei der ersten Art ist das Becken ein plattes, allgemein verengtes 
und zeigt meist einen ziemlich symmetrischen Bau. 

Bei der zweiten Kategorie wird das Becken oft asymmetrisch, und 
der gerade Durchmesser des Beckeneinganges ist im Vergleich mit den 
übrigen Beckenmassen stärker verkürzt (platt). 

Bei den rachitischen Zwergen der dritten Kategorie findet man 
ein völlig deformiertes, asymmetrisches und extrem kleines Becken. 

Um dem Geburtshilfe Lernenden die räumliche Vorstellung 
der Geburtsvorgänge zu erleichtern, sucht Sellheim (127) 
durch die körperliche Betrachtungsweise einen plastischen Begriff vom 
knöchernen Becken und Kindsschädel zu geben. Er setzt damit die 
früher von Hegar begonnenen Studien fort. In der Hauptsache 
handelt es sich um die Herstellung einer Serie von Gipsmodellen des 


Störungen von seiten der Mutter. 715 
Wachstums und der Entwickelung des weiblichen Beckens im extra- 
uterinen Leben und um Ausgüsse der praktisch wichtigsten Becken- 
deformitäten. Um den Raum des normalen und des engen Beckens 
noch weiter zu studieren und vor allen Dingen um die verschiedenen 
Formen des engen Beckens untereinander und mit dem normalen Becken 
bequem vergleichen zu können, wurden die einzelnen Ausgüsse nach 
dem Hodgeschen Ebenensystem in Schnitte zerlegt, die aufeinander 
senkrecht stehen. Wir bekommen die klarste räumliche Vorstellung 
von der Beckenhöhle, wenn wir es gerade so machen wie der Bau- 
meister, welcher den Plan eines Baues auf einem Grundriss und zwei 
senkrecht daraufstehenden Schnitten veranschaulicht. Auch der Kinds- 
kopf und die einzelnen massgebenden Plana sind dargestellt. Durch 
Kombination der verschiedenen Kopfplana mit den Schnitten durch die 
verschiedenen Grade und Formen vom engen Becken werden alle mög- 
lichen geburtsmechanisch wichtigen Fragen illustriert. 

Krönig und van Calker (77) erstatteten auf der diesjährigen 
Naturforscher und Ärzteversammlung in Meran ein Referat über die 
geburtshilflich hochinteressante Frage: Wie weit soll das Recht 
des Kindes auf Leben bei der Geburt gewahrt werden? 

Die vielfach in den Lehrbüchern vertretene Ansicht, dass bei der 
Geburt das Interesse der Mutter unter allen Umständen höher einzu- 
schätzen sei als das des Kindes, wird nach den Ausführungen von 
Krönig in Wirklichkeit heute von keinem Geburtshelfer mehr auf- 
recht erhalten. Man hält sich unter anderem für berechtigt, die Zange 
an den hoch- und tiefstehenden kindlichen Kopf anzulegen und zu 
extrahieren, allein im Interesse des Kindes. Man führt im Interesse 
des Kindes Synıphyseotomien, Hebotomien und Kaiserschnitte aus. 

Die Zahl der Kinder, welche dem Geburtstrauma erliegen, ist noch 
heute eine sehr grosse. In den letzten Dezennien ist hier kaum eine 
Abnahme zu konstatieren. In. Deutschland werden jedes Jahr zirka 
60000 Kinder tot geboren. Der durchschnittliche Prozentsatz der Tot- 
geburten beträgt zirka 3°/o, in Kliniken fast das Doppelte, 5 und 6°/o. 

Um einen Überblick zu bekommen, wie weit wir hier bessernd 
eingreifen können, muss das Material in der Weise gesichtet werden, 
dass die Totgeburten in zwei Gruppen getrennt werden. 1. In solche, 
bei welchen die Kinder schon tot vor der Ankunft des Arztes sind, 
und 2. in solche, welche dem Geburtstrauma als solchem erliegen. Bei 
3133 Geburten der Freiburger Klinik kamen 183 Kinder tot zur Welt. 
Von diesen 183 waren 33 Kinder mazeriert, frisch tot waren 150. 
Unter den 150 toten Kindern waren 15 Kinder schon vor Ankunft 
der Gebärenden auf dem Kreisssaal gestorben. Es starben während 
der Geburt also 135 Kinder. Als Todesursache kommen besonders in 
Betracht: 1. Protrahierte Geburt und dadurch bedingte Asphyxie des 
Kindes (40 Fälle). Hierbei trägt das enge Becken keine Schuld an 


176 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


der protrahierten Geburt. 2. Placenta praevia (23 Fälle). 3. Nabel- 
schnurvorfall und Nabelschnurumschlingung (18 Fälle. 4. Enge. 
Becken (22 Fälle). Diesen Zahlen gegenüber treten die andern dur 
fulsche Lage des Kindes, Missbildung des Kindes, Krankheiten der 
Mutter bedingten Todesursachen weit zurück. 

Um die Mortalität der Kinder während der Geburt zu besser 
sollen im Interesse des Kindes 1. häufigere Zangenentbindungen in der 
Austreibungsperiode gemacht werden. Die schulgerechte Indikation, 
erst dann einzugreifen, wenn das Kind Zeichen der Gefährdung zeg. 
lässt häufiger im Stich. Es muss die Zange schon angelegt werde, 
wenn sich die Austreibungsperiode weit über die Durchschnittszeit hin- 
aus ausdehnt. 

Die verbesserte geburtshilfliche Technik erlaubt uns heute im Inte- 
esse des Kindes die Extraktion auch schon in der Eröffnungsperiode aus 
zuführen. 

Die forcierte Dilatation des Zervikalkanals liefert besonders git 
stige Resultate für das Kind bei der Eklampsie, hei Placenta praevis. 
bei Nabelschnurvorfall und Nabelschnurverschlingung, schliesslich ki 
der Extraktion am Beckenende des Kindes bei unvollständig eröffneten. 
Muttermund. 

Die hohe Sterblichkeit der Kinder bei verengtem Becken 
zwingt uns, im Interesse des Kindes beckenweitende Operationen (Im 
physeotomie, Hebotomie) und den Kaiserschnitt auszuführen. ` Des 
Operationen dürfen nur dann im Interesse des Kindes ausgeführt werder. 
wenn die Gebärende noch mit aseptischem Geburtskanal und im oos. 
gesunden Zustande in die Behandlung des Geburtshelfers kommt. Be 
infektionsverdächtigem und infiziertem Geburtskanal ist auch heute noen 
bei gegebenem Missverhältnis zwischen kindlichem Kopf und mune 
lichem Becken die Perforation auch des lebenden Kindes angezeigt. 

Wir handeln nicht im Interesse des Kindes, wenn wir bei der Geburt- 
behandlung bei verengtem Becken noch weiter versuchen, die becken- 
weitenden Operationen und den Kaiserschnitt teilweise zu ersetzen duc) 
hohe Zange, künstliche Frühgeburt, prophylaktische Wendung. Aus 
die neueren Statistiken geben bei diesen Operationen eine so hohe Sterb 
lichkeit des Kindes, dass sie als nicht mehr berechtigte Operationen ar- 
gesehen werden dürfen. 

Die hier niedergelegten Grundsätze gelten zunächst für die kl- 
nische Geburtshilfe. Wie weit sie sich auch auf die ausserklinisch-: 
Verhältnisse übertragen lassen, kann nicht Gegenstand der Diskussion 
sein, weil dies abhängig ist von der Fähigkeit des Geburtshelfers w: 
von den äusseren Umständen des Privathauses, welche zu verschieden: 
Natur sind. 

Die soziale Stellung der Frau, ob reich, ob arm, ob ehelich, d 
unchelich geschwängert, kann wenigstens in Deutschland nicht mehr 








Störungen von seiten der Mutter. LER 
massgebend sein für unser Handeln, weil die soziale Gesetzgebung hier 
einen genügend weitgehenden Schutz den Wöchnerinnen gewährt. 

Der Korreferent van Calker führt aus, dass bei der Unsicher- 
heit der Rechtslage eine positive Regelung der Stellung des Arztes zu 
den geburtshilflichen Eingriffen im zukünftigen Gesetz wünschenswert 
sei. Abzulehnen ist sowohl die Auffassung, welche die Aufhebung der 
Strafbarkeit der Abtreibung fordert, wie die entgegengesetzte Anschau- 
ung, welche die Abtreibung und Tötung der Frucht unter keinen Um- 
ständen zulassen will. Es muss ein Mittelweg zwischen diesen extremen 
Auffassungen gefunden werden. Nach Anschauung van Calkers 
kann die Abtreibung und Tötung der Frucht nicht zugelassen werden 
lediglich zu dem Zwecke, die Gefahr für die Mutter zu verhindern oder 
ihre gesundheitlichen Interessen zu schützen, sondern vielmehr nur zu 
dem Zwecke, das Leben der Mutter zu retten. 

von Herff (59) sucht zu zeigen, dass Zweifel, Pinard und 
Krönig mit ihrem absprechenden Urteil über die künstliche Früh- 
geburt unrecht haben. 

Nach seinen Berechnungen beträgt die Mortalität der Mütter bei 


künstlicher Frühgeburt . . . 1°%o 

Kaiserschnitt . . . . . . 400 

Schamfugenschnitt . . . . 5%, 
die Mortaliät der Kinder bei 

künstlicher Frühgeburt . . . (7 Din 

Kaiserschnitt . . 2. H Di 

Schamfugenschnitt. . . . . 100/0. 


Während man also bei der künstlichen Frühgeburt gegenüber dem 
Kaiserschnitt etwa 10°%o mehr Kinder, gegenüber dem Schamfugen- 
schnitt etwa 7°/o mehr Kinder verliert, hat man auf der anderen 
Seite den Vorteil, voraussichtlich kaum 1°/o der Mütter infolge der 
Operation sterben sehen zu müssen gegenüber den im besten Falle drei- 
bis fünffach grösseren mütterlichen Verlusten der beiden anderen Ope- 
rationen. Er setzt dem Gewinn von im besten Falle 10°/o mehr 
Kindern den Verlust von wenigstens 3—4°/o Müttern entgegen und 
tritt warm für die künstliche Frühgeburt ein. 

Später starben von den künstlich Frühgeborenen kaum mehr als 
von den Kindern, die rechtzeitig zur Welt gekommen sind. 

Für die Einleitung der künstlichen Frühgeburt empfiehlt von Herff 
(60) den Blasenstich. Diese Methode hat neben dem geringen 
Nachteil des verzögerten Weheneintritts und der Erschwerung einer 
später notwendig werdenden Wendung grosse Vorzüge gegenüber den 
anderen gebrauchten Verfahren. Sie bietet die weitgehendste Sicherheit 
des Erfolges und ist leicht auszuführen. Es bedarf nur eines ein- 
zigen, sehr einfachen, kurz dauernden Eingriffes, der die Infektionsge- 
fahr auf ein Minimum reduziert. 


178 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Die Längslage, zumeist die Schädellage, bleibt gesichert, wodurch 
die Prognose für das Kind steigt. Die Erfolge von Herffs zeigen, 
dass die Sterblichkeit der Kinder durch den Blasenstich als Methode 
nicht erhöht wird. Er erzielte damit 88°/o lebend geborene Kinder. 
Als Instrument zum Blasensprengen wird eine gebogene 
Kugelzange mit „Mäusezähnchen“ empfohlen, wodurch ein sicheres Fassen 
der über dem vorliegenden Kindsteil gespannten Eihäute möglich ist, 
ohne dass das Kind Verletzungen ausgesetzt wird. 

Als untere Grenze für die künstliche Frühgeburt wäre 
beim platten Becken etwa 7,0 cm Conjugata vera und 7,5—8,0 cm 
Conjugata diagonalis anzusetzen, sofern man in der 35. Woche die 
Schwangerschaft unterbrechen will und ein normal grosser Kopf vorliegt. 

Baisch (2) hält im Gegensatz zu Pinard, Veit und v. Herff 
die Perforation des Kindes noch nicht für eine überwundene Operation. 
Besonders ausserhalb der Klinik ist die Perforation des leben- 
den Kindes im Interesse der Erhaltung des mütterlichen Lebens ge- 
legentlich noch das richtigste Verfahren. In der Klinik wird sie wohl 
durch die beckenerweiternde Operation verdrängt werden. 

Baisch (3) verlangt eine Reform der geburtshilflichen Statistik. 


Als Mindestmass ist zu verlangen: 


1. Angabe der Gesamtzahl aller engen Becken derselben Anstalt 
und der Häufigkeit aller einzelnen Eingriffe. 

2. Ausschliessliche Berücksichtigung innerlich gemessener Becken. 

3. Einteilung der Becken nach dem Grade der Verengung von 
l zu 1 cm. Gesonderte Berechnung der Becken über 11,5 Diagonalis, 
Angabe der Diagonalis. 

4. Ausschluss der Geburten von Kindern unter 2500 g und Tren- 
nung nach dem Kindergewicht. 

5. Trennung in Erst- und Mehrgebärende. 

6. Angabe der Todesursachen der Kinder. 


Dagegen lässt sich die Statistik wesentlich vereinfachen, wenn man 
platte und allgemein verengte Becken nicht trennt. Die alte Trennung 
nach drei Graden, wobei das allgemein verengte Becken um "Ja cm 
höher angesetzt wird, ist für die Geburtsprognose wertlos, da die Ver- 
gleichung von 2500 engen Becken ergibt, dass das allgemein verengte 
Becken mehr spontane Geburten aufweist als das platte Becken mit 
derselben Diagonalis. 

Dabei zeigt sich, dass der Verzicht auf hohe Zange, prophylak- 
tische Wendung und künstliche Frühgeburt nicht eine Steigerung der 
Frequenz von Sectio caesarea und Hebotomie zur Folge hat, sondern 
lediglich eine der Spontangeburten: Zweifel 78°/o, Doederlein80°;o. 

Katz (68) sucht zu zeigen, dass man auch in klinischen Ver- 
hältnissen nicht auf die Perforation des lebenden Kindes verzichten 





Störungen von seiten der Mutter. 779 


kann. Es gibt gewisse Fälle, die beim Kaiserschnitt eine unbedingt 
schlechtere Prognose geben, als bei der Perforation. 

In diesen wird man die Perforation vorziehen. Trotzdem wird$e3 
möglich sein, die Perforation des lebenden Kindes einzuschränken. 

Aufgabe der geburtshilflichen Institute wird es sein, auf jede Art 
für die Propagierung des Kaiserschnittes zu sorgen, bei Ärzten und 
Publikum dem Worte „Kaiserschnitt“ seinen Schrecken zu nehmen, 
dafür zu sorgen, dass auch die mittleren Grade von Beckenverengerung 
vom behandelnden Personal frühzeitig erkannt werden, die Grenzen der 
relativen Indikation weitmöglichst im Interesse des kindlichen Lebens 
hinauszuschieben. 

Andererseits wird es aber auch immer für die besteingerichtetste 
Klinik eine Grenze geben,“ wo die Perforation Souveränitätsrechte 
haben wird, wo der Einsatz des mütterlichen Lebens durch Fieber, 
unreine Untersuchungen, lange zurückliegenden Blasensprung, Quetschung 
der Weichteile durch lange Geburtsdauer, im Verhältnis für das doch 
gefährdete Leben beim Kaiserschnitt zu hoch ist. In diesem Falle 
heisst es: 

Diesmal Perforation, das nächste Mal künstliche Frühgeburt oder 
Kaiserschnitt unter besseren Verhältnissen. 

An Arbeiten über die Hebotomie ist der Jahrgang reich. 

van Cauvenberghe (18) stellte an der Leopoldschen Klinik 
Untersuchungen über den Raumzuwachs nach Hebotomie an. Bei Ent- 
fernung der Knochenenden auf 3 cm wuchs die Conjugata vera im 
Mittel um 1 cm, der Querdurchmesser um 1,4cm. Eine Spreizweite 
von 4cm führt noch nicht zur Zerreissung der Articulationes sacro- 
iliacae. Diese Ereignis trat erst ungefähr bei einer Spreizweite von ca. 
6 cm ein. Die untere Grenze für die beckenerweiternde Operation liegt 
bei 6,75—6,5. Auf der Seite des Hinterhauptes soll der Sägeschnitt 
gemacht werden. Die Operation eignet sich besser für Primipare als 
die Symphyseotomie. 

Sellheim (128) hat im besonderen die anatomischen Verhältnisse 
für die subkutane Ausführung der Hebotomie mit sofortigem Naht- 
verschluss berücksichtigt. Nach den experimentellen Untersuchungen 
von Sellheim ist, eine gleiche Spreizung der Schambeinenden voraus- 
gesetzt, der Grad der Beckenerweiterung nach Hebotomie und Sym- 
physeotomie gleich. Auch ist es für die Gleichmässigkeit des Raum- 
zuwachses nach beiden Seiten hin gleich, ob man den knöchernen Becken- 
ring genau in der Schossfuge (Symphyseotomie) oder 1—2 cm daneben 
(Hebotomie) spaltet. Dagegen ist eine viel bedeutendere Kraft nötig, 
um nach der subkutanen Hebotomie die gleiche Beckenerweiterung her- 
vorzurufen, wie nach Symphyseotomie. Die Erweiterung des Becken- 
ausganges bleibt hinter der des Einganges zurück. Der hauptsächlichste 
Schutz vor einer irreparabelen, schweren Verletzung der Articulatio 


‘80 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


sacroiliaca bei der Symphyseotomie oder Hebotomie liegt in den Liga- 
menta spinoso-sacra und tuberoso-sacra. Für das Ausbleiben der 
Schädeldrehung nach Hebotomie und Symphyseotomie findet Sellheim 
zwei Gründe. Erstens wird die Biegung des Geburtskanales vermindert. 
(Normalerweise gibt nach der Ansicht Sellheims die Biegung des 
Geburtskanales die Veranlassung zur Drehung). Zweitens wird der 
querstehende Schädel, der mit seinem langen Durchmesser in der in die 
Quere gespannten und mit seinem kurzen Durchmesser in der zusammen- 
gedrückten Richtung des Geburtskanals steckt, eingeklemint. 

Die Heilung der Hebotomiewunde scheint nach den Experimenten 
Sellheims (Röntgenogramme und histologische Untersuchungen) ohne 
Verknöcherung vor sich zu gehen, so dass vielleicht auch eine dauernde 
Erweiterungsfähigkeit bei späteren Entbindungen möglich ist. 

Nach Waldstein (144) kann die Conjugata vera beim normal 
geformten Becken um ca. 8°/o, beim rachitischen Becken bis über 25 °, o 
ihrer Länge zunehmen. 

Küstner (78) nimmt in einem von ihm demonstrierten Fall von 
Hebotomie eine vollständige Konsolidation der Knochen an. 

In der Diskussion zur Petersschen Arbeit (67) hält Peters 
nach der Bierschen Arbeit in der med. Klinik I. Jahrgang Nr. 1 und 
und 2 die Einwirkung des Blutergusses nach Hebotomie für die Kallus- 
bildung für günstig. Nach Kaiser gehört die Zukunft der Heilung 
des engen Beckens durch plastische Operation ausserhalb der Schwanger- 
schaft. 

Nach Bürger (17) liegen die Wundverhältnisse für die Hebo- 
tomie um so günstiger, je weiter lateral und entfernt vom inneren 
Genitale sich die untere Öffung befindet. Er glaubt, dass bezüglich 
der garantierten Asepsis der Frau die Indikation bei der Hebotomie nicht 
so scharf eingehalten zu werden braucht wie bei der Sectio caesarea 
conservativa. Die stärkere Erweiterung der Beckenhälfte, in welcher 
die Durchsägung erfolgt, bietet dem Kindesschädel die günstigsten 
Durchtrittsbedingungen, wenn das voluminösere Hinterhaupt nach der 
durchsägten Seite gewandt ist. 

Schauta (120) glaubt nicht an eine Verallgemeinerung der Hebo- 
tomie, aber gibt zu, dass sie eine gewisse Berechtigung hat für jene 
Fälle, wo wir bei lebendem Kinde die Sectio caesarea nicht mehr 
machen können, weil die Frau nicht mehr aseptisch ist. In diesen 
Fällen käme nur noch die Kraniotomie bei lebendem Kinde in Betracht. 
Schauta persönlich ist allerdings die Sectio caesarea als reine 
Operation viel sympathischer. 

Über 164 Fälle von künstlicher Frühgeburt, eingeleitet durch 
Giyzerinblasen in der Baummschen Anstalt in der Breslau berichtet 
Scheffcezyk (121). Nach seinen Ausführungen erzielt die künst- 
liche Frühgeburt 78°;o lebend geborene Kinder. Die Lebensfähigkeit 





Störungen von seiten der Mutter. 781 


der frühgeborenen Kinder ist nich t beeinträchtigt, die Mortalität der 
Frühgeborenen ist unter „normalen Verhältnissen“ geringer als die 
Durchschnittsmortalität im ersten Jahre überhaupt. Auch die spätere 
Entwickelungsfähigkeit der Frühgeborenen ist nach den Nachunter- 
suchungen nicht geschädigt. Der günstigste Geburtsverlauf der künst- 
lichen Frühgeburt ist die Spontangeburt in Schädellage. Die Mortalität 
der Mütter beträgt 0,6°/o. Die guten Erfolge für Mutter und Kind 
werden zum Teil auf die Glyzerinmethode zurückgeführt. Daraus leitet 
sich die Berechtigung der künstlichen Frübgeburt her. 


Nach Lorey (84) ist bei Beckenverengerungen von 8—10 cm 
die künstliche Frühgeburt indiziert, wenn die Anamnese ergibt, dass 
sich bei vorhergehenden Geburten wesentliche Hindernisse in den Weg 
vestellt haben. Dieselbe ist niemals vor der 36. Woche einzuleiten. 
In diesem Falle sind die Resultate auch für die Kinder gut zu nennen, 
bei einer Conjugata vera unter 7 cm ist die Einleitung der künstlichen 
Frübgeburt unbedingt zu verwerfen. 


Ostreil (97) fand, dass die Widerstandsfähigkeit nicht ausge- 
tragener Kinder in ihrem ersten Lebensjahre sowohl als auch im spä- 
teren Alter nur unbedeutend kleiner ist, wie bei ausgetragenen Kindern. 

Reeb (105) stellte durch seine exakten Untersuchungen an Ka- 
ninchen fest, dass im Durchschnitt das Gesamtgewicht der Jungen bei 
schlechter Ernährung um 41,2°/o geringer ist, als bei guter. Das Ge- 
samtfett ist bei schlechter Ernährung im Durchschnitt um 61,9 fin ge- 
ringer als bei guter. Die Natur produziert bei schlechter Ernährung 
der Muttertiere weniger Substanz, sorgt aber dafür, dass die wesent- 
lichen Bausteine in demselben Verhältnis in dieser geringeren Substanz 
enthalten sind, so dass die spätere Entwickelung normal vor sich gehen 
kann. Die Nachkommenschaft wird wahrscheinlich zum grossen Teil 
von dem ÖOrganeiweiss der Mutter aufgebaut. 


H. Dauber (28) berichtet 30 Kaiserschnitte aus der Würz- 
burger Klinik. Die Mitentfernung des Uterus hat zu geschehen, wenn 
der Uterusinhalt infiziert ist, wenn Uterustumoren voraussichtlich später 
die Entfernung des Organs nötig machen, bei Osteomalacie aus thera- 
peutischen Gründen, bei schwerer Erkrankung der Frau, bei der eine 
erneute Gravidität dieselbe schwer gefährden würde, bei atonischen Nach- 
blutungen, die im Anschluss an einen konservativen Kaiserschnitt auf- 
treten und auf andere Weise nicht zu bekämpfen sind. 25 Kinder 
verliessen lebend die Klinik. Die Mortalität der Mütter betrug 100/0 
nach Ausschaltung der Eklampsie und schon von vornherein infizierter 
Fälle 8,3 gie, 

Nach der kurzen Neumannschen (94) Mitteilung betrug die 
Mortalität bei 169 Kaiserschnitten an der Schautaschen Klinik 4,7 Hin 
soweit die Todesfälle der Operation zur Last fallen. 


182 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Kraus (74) publiziert 117 prophylaktische Wendungen aus der 
Schautaschen Klinik. Jede Wendung aus Kopflage in Beckenend- 
lage, welche in der Voraussetzung, dass der nachfolgende Kopf besser 
als der vorausgehende durchzuleiten ist, ausgeführt wird, gilt als pro- 
phylaktisch. Eine Frau starb im Wochenbett. Grössere Verletzungen: 
Drei komplette Dammrupturen bei Erstgebärenden, drei grössere Cervix- 
risse, eine Uterusruptur. Gesamtmortalität der Kinder 25,6°Jo. Die 
prophylaktische Wendung ist eine Operation, die in vielen Fällen da: 
kindliche Leben rettet, ohne das mütterliche zu gefährden. Danach 
hat diese Operation eine absolute Berechtigung. Der nachfolgende Kopf 
geht leichter durch, weil gegenüber der spontanen Geburt eine besser 
Kraftanwendung vorhanden ist und gegenüber der Zange eine besser 
Raumausnutzung. Zur Wendung muss der richtige Zeitpunkt erfasst 
werden, der einerseits schon eine Vorstellung über die Greburtsarbat 
gestattet, anderseits noch eine Wendung ohne Gefährdung der Mutter 
zulässt. Vorsicht ist bei Erstgebärenden geboten, weil die Geburts 
prognose schwierig ist und oft die Erwartung in günstigem Sinne ge 
täuscht wird. 

Niels-Muus (95) sucht die Technik der hoben Zange dadurch 
zu verbessern, dass er unter Zuhilfenahme innerer und äusserer Hand- 
griffe den noch hochstehenden Kopf im Beckeneingang schon so mit 
der Zange fasst, wie er durch den Beckenausgang gehen soll. (ef. Or: 
ginal.) 

Pendl (100) demonstrierte ein enges Becken mit zwei vom Per- 
foratorium herrührenden Bohrlöchern an der Vorderfläche des Kreuz- 
beins als Spuren der stattgehabten „Geburtshilfe“. 


Seeligmann (123) empfiehlt Osteomalazische nach der Kastration 
5—6 Wochen in einen Volkmannschen Streckverband zu legen, un 
die Funktion des Skelettes wieder zu bessern. Eine Frau wurde um 
acht, eine andere um 18 cm länger gemacht. Seeligmann macht 
weiter den Vorschlag, die Osteomalazischen mit dem Serum doppelt 
ovariotomierter Tiere zu behandeln. 


In einer andern Arbeit unterscheidet Seeligmann (124) ve 
schiedene Formen von Osteomalacie. Die Erweichung der Knochen be 
Frauen im fertilen Alter hängt zweifelsohne mit den Generationsvor- 
gängen zusammen, also zuletzt mit der Tätigkeit des Ovariums, des 
Form wäre deshalb die ovarielle Form zu nennen, im Gegenati 
zu der marantischen Form, die Frauen in der Menopause und auch 


Männer befallen kann. 


Durch das Röntgenverfahren ist zu konstatieren, dass die ovarielle 
Form der Osteomalacie zuerst die Knochen des Beckens befällt, währen! 
bei der marantischen Form das Becken noch so ziemlich in seiner 
äusseren Form intakt sein kann, die Oberschenkelknochen aber, die im 





Störungen von seiten der Mutter. 783 


wesentlichen bei der marantischen Form ergriffen werden, schon hoch- 
gradig erkrankt sind. 

Hoennicke (62) erzeugte durch Schilddrüseninfektion in der 
Schwangerschaft bei Tieren experimentell Osteomalacie. 

Kr. Brandt und Severin Petersen (13) geben, auf das Ma- 
terial der Gebäranstalt in Christiania gestützt, eine Übersicht über die 
Lehre vom engen Becken. — Im Zehnjahr 1890—99 wurde in der 
Anstalt 9614 mal geboren, davon 347 mal bei engem Becken. Es zeigt 
dies eine Häufigkeit von 3,61 °/o, was aus verschiedenen Gründen wahr- 
scheinlich als Mittelzahl für ganz Norwegen betrachtet werden kann. — 
Die geringe Häufigkeit beruht wahrscheinlich darauf, dass die Bevöl- 
kerung wenig gemischt ist. 

Verff. beleuchten durch Fälle aus dem Materiale die Schwierig- 
keiten der genauen Beckenmessung und besonders die Unzuverlässig- 
keit des Diametr. Baudelocque. 

Die geringe Häufigkeit des engen Beckens zeigt sich besonders in 
der Seltenheit der sehr engen Becken: Conj. vera über 9,0 cm hatten 
60,80/0, 9,0—7,1 cm 36,8 °/0, 7,0—5,1 cm 2°/o, unter 5,1 cm 0,5 Jo. 

Was die Diagnose der Beckenarten betrifft, ist zu bemerken, dass 
eine scharfe Sonderung zwischen einfach platten und rachitisch platten 
in der Anstalt nicht durchgeführt ist. Schönberg, der Direktor der 
Anstalt, hat die Ansicht gehabt, die einfach platten Becken seien bei- 
nahe immer rhachitischen Ursprunges. ÖOsteomalacie ist in Norwegen 
sehr selten. Bei 347 Geburten, die 291 Frauen betrafen, zeigte nur eine 
eine zweifelhafte Osteomalacie. In einem Falle war das Becken spon- 
dylolisthetisch. 

Einfach platt waren . . 43,6 °/o 
Platt rachitisch waren. . 18,2 °/o 
Allgemein verengt waren 18,9 °]o. 

Verff. sind doch der Ansicht, diese Zahlen sind in bezug auf die 
einfachen platten und rachitisch platten Becken nicht genau. 

In 80 Fällen wurde künstliche Frühgeburt eingeleitet. Diese haben 
Verff. in einer früheren Arbeit beschrieben. Unter den übrigen Ge- 
burten waren 90,6 Jo Schädellagen, 0,7 °/o Gesichtslagen, 4,9 °/o Becken- 
endlagen, 3,8°/o Querlagen. Während bei Erstgebärenden 7 °/o nicht 
Kopflagen waren, waren es bei 5—12 Gebärenden 17,4 /o. 

Bei Weibern mit engem Becken fanden Verff. die Zeit der ersten 
Menstruation durchschnittlich um ein Jahr später als normal. Bei den 
rachitischen scheint die Verspätung noch grösser zu sein. Dies Ver- 
halten ist vielleicht ein Zeichen, dass die Ursachen der engen Becken 
auch auf andere Organe ihre Wirkung ausüben. 

Die Dauer der Geburt war bedeutend verlängert: Bei spontanen 
Geburten durchschnittlich 30 Stunden gegenüber 143/4 Stunden -bei 
Erstgeb. und 103/s bei Mehrgebärenden mit normalen Becken. 


24 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Nabelschnurvorfall kam in 7,9°/o vor, Armvorfall bei Kopflagen 
in 1,5 °/o. 

In den 10 Jahren kam kein Fall von Ruptura uteri oder Va- 
ginae vor. 

Symphysenruptur wurden zweimal beobachtet. 

Eklampsie fand sich in 3°/o, in Christiania sonst 1,4 fie, 

Placenta praevia wurde in 1,7°/o beobachtet, in der Anstalt 
überhaupt 1,3 fin, 

Die Mortalität der Mütter war 1,5°%o, die der Kinder 25,8°. 
Morbidität der Mütter 25,0°/o (Temp. 38° C und darüber). 

Bei Besprechung des Verlaufes der Geburten haben Verff. die 
Verschiedenheiten der Behandlung ausserhalb und innerhalb einer Klinik 
tabellarisch beleuchtet. Es zeigt sich, dass von den Geburten ausser- 
halb der Anstalt 32,4°/o operativ, 67,6°/o spontan beendet waren, bei 
denselben Frauen, bei denen innerhalb der Anstalt 57,5 °/o operativ. 
42,5°/o spontan endeten. Dabei war die Mortalität der Kinder ausser- 
halb der Anstalt 42°/o, innerhalb derselben 21°/o.. Es erklärt sich 
dies Verhalten teilweise daraus, dass weite Abstände und ökonomische 
Rücksichten oft das zeitige Rufen und Eingreifen des Arztes ver- 
hindern. 

Innerhalb der Anstalt wurden entbunden: Spontan 136 lebende. 
12 tote Kinder; Forceps: 601, 11t. Wendung auf den Fus 
6 l, 13t.; Extraktion bei Beckenendlagen 71., 3 t, Muti- 
lation 17 t, Sectio caesarea 21.; künstliche Frühgebur: 
50 l, 31t. Ausserhalb der Anstalt sind die entsprechenden Zahlen: 
Spontan 1471, 51 t, Forceps 181, 19t; Wendung 11, 12t: 
Extraktion: Ol, 13t, Perforation 251, Sectio caesarea U 
künstliche Frühgeburt: 11, 6t. 


Operativ entbunden wurden: Forceps: 20,4 fin, Wendung auf 
den Fuss 5,5 °/o, Extraktion 2,9°/o, Mutilation 4,5°/o, Kaiser- 
schnitt 0,6°jo, künstliche Frühgeburt 23,3%. 

Hohe Zange (auf beweglichen Kopf) wurde nie gelegt, nicht selten 
aber auf hochstehenden fixierten Kopf. 

Prophvlaktische Wendung wurde nur einmal gemacht, in allen 
anderen Fällen war sie von Querlage, Nabelschnurvorfall, oder Placenta 
praevia indiziert, 

Mutilation (Perforation und einmal Eviszeration) wurde bei den 267 
nicht frühzeitigen Geburten 17mal gemacht, zweimal auf lebenden 
Kinde. 

Sectio caesarea und Porro ist je einmal gemacht, Symphyseotomie 
nicht. Bei der ausgiebigen Anwendung künstlicher Frühgeburt und 
der Seltenheit der engsten Beckenformen sind diese Operationen selten 
indiziert gewesen. Kr. Brandt (Christiania). 





4. 


ð.. 


Störungen von seiten der Mutter. 185 


B. Geburt der Plazenta betreffend. 


*Ahlfeld, F., Zur Verhütung grösserer Blutverluste in der Nachgeburts- 
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.Balogh, Päl, Verz6sek a magzat megozuletese után. Bäba-Kalour Nr. 11. 


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cas de decollement précoce. Anali di ostetr. Mai. 

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Bulletins de la Soc. d’obstötr. de Paris Nr. 7. 16 Novembre. 
Brodhead, G. L., The treatment of the obstetric hemorrhages. The 
americ. Journ. of obstetr. Febr. pag. 183. 


6.*Bumm, Demonstration eines Instrumentes zur Blutstillung bei atonischen 


9a. 


10. 
11. 


12. 
13. 
14. 
15. 
16. 


Blutungen in der Nachgeburtsperiode. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, 
Zeitschrift f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 190. 


. Buttermann, Über Plazentartumoren. Gyn. Ges. Breslau 16. V. Mo- 


natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 591. 

Charles, Dangers des ocytociques et spécialement du seigle ergoté 
pendant l'accouchement. Journ. d’Acc. de Liège. 12 mars. 

Chartier, Placenta venu premier précédant le foetus. Bénignité des 
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du 10 Avril. Annales de Gynécologie, Novembre. 

Trotta, G., Sulle aderenze della placenta. Archivio di Ostetr. e Gynec., 
Napoli, Anno 12, Nr. 3, pag. 129—152, con 1 tav. — (33 Jahre alte, 
II pare Frau am Schwangerschaftsende. Extraktion am Fuss, Kraniotomie. 
Wiederholte manuelle Versuche, die Plazenta völlig zu entfernen, miss- 
glückten. Eine beginnende Infektion erfordert die totale Ablation des 
Uterus. Die histologische Untersuchung der Uteruswand lässt sich wie 
folgt zusammenfassen : Chorionzotten, die sich zwischen den Muskelfasern 
und in die Gefässe eingraben ; deciduaähnliche Elemente unter den Muskel- 
fasern zerstreut. einzeln, zu zwei und mehr gruppiert, oder richtige Zellen- 
nester bildend; hyaline Degeneration des entsprechenden Muskelgewebes; 
endlich die anatomischen Merkmale der stattgehabten Infektion. Verf. 
fragt sich, ob der Fall ein beginnendes Chorionepitheliom darstellt, das 
die vorzeitige Abtrennung des Organes entfernte.) (Poso.) 
Curtis und Qui. Die pathologische Anatomie des Plazentarpolypen. 
Annal. de gynec. et d’obstetr. Juli 1904. 

Dienst, Ein weiterer Beitrag zum Bau und Histogenese der Plazentar- 
geschwülste. Gyn. Ges. Breslau 21. XI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
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Dührssen, A., Die Blutungen nach der Geburt und die Uterustampo- 
nade. Med. Woche Nr. 2. 

Dumitrin, G., Vorzeitige Ablösung der normal inserierten Plazenta. 
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Eggel, Demonstration eines Plazentartumors. Münch. gyn. Ges. 15. V. 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49 pag. 150%. 

Everke, Über vorzeitige Lösung der normalsitzenden Plazenta. Niederrh. 
westf. Ges. f. Gyn. 4. XII. 04. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 434. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. OU 


786 


17. 


17a. 


18. 
19. 


21. 
22. 
23. 


24. 
25. 


26. 
27. 
28. 


29. 


30. 
31. 
32. 
33. 
34. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Friolet, G., Beitrag zum Studium der menschlichen Plazentation. 
Inaug.-Diss. Basel 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36 pag. 1105. 
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35. Nelis. Ch.. Die Plazenta im Verlaufe der sypbilitischen Infektion. 


LW’obstetr. 9. Jahrgang Heft 5. Zentralbl. f. Gen Nr. 29 pag. 928. 


. Penkert, Demonstration einer Plazenta bei normalem Sitz frühzeitig 


gelöst. Verein der Ärzte Halle a. S. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 23. 
pag 420. 


. *Petersen, Otto Hellmut, Über den Sitz des Fruchtkuchens und 


die Bedeutung dieses Sitzes für die Geburt. Beiträge zur Geb. u. Gyn. 
Bd. X. pag. 508. 

Pfeilsticker, W., Zwillingsplazenta mit einfacher Amnionhöhle. Zen- 
tralbl. f. (syn. Nr. 49 pag. 1499. 








39. 
40. 


4l. 
42. 


43. 


44. 


46. 


47. 


$a 
O0 
= 


56. 


Störungen von seiten der Mutter. 787 


Prüsmann, F., Die prophylaktische Anwendung der Sekalepräparate 
während der Geburt. Münch. med. Wochenschr. Nr. 2. 

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der Nabelschnur. Geb. Ges. Edinburgh 13. XII. Monatsschr. f. Geb. u. 
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*Runge, Ernst, Über Cystenbildung an der menschlichen Plazenta. 
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*Schäffer, O., Untersuchungen über Anomalien der Plazentarstı uktur 
hypoplastischer Uteri und deren Folgen. Archiv. f. Gyn. Bd. LXXVI. 


' pag. 1. 


Schickele, G., Die Angiome der menschlichen Plazenta. Hegars 
Beiträge zur Geb. u. Gyn. Bd. IX. pag. 481. 


5. Seitz, L., Demonstration mittelst des Epidiaskops makro- und mikro- 


skopischer Abbildungen von Plazentarcysten und Infarkten. Gyn. Ges. 
München 18. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 148. 
Smith, Catharine, Post partum Hemorrhage and Anteflexion of the 
Uterus. The british medical Journal Nr. 2340 November. pag. 1285. 
Sothorn, Post partum Hemorrhage. Transactions of the Washington 
Society. Americ. Journ. of Obstetrics Sept. pag. 547. 
Suber, Hjalmar, Betydelsen af manuell Aorta compression vid blöd- 
ningar i efterbördsstadict. (Manuelle Aortakompression bei Blutungen im 
Nachgeburtsstadium.) Hygiea Nr. 2 u. 3 pag. 97 u. 241. 
(Esson-Möller.) 


.—, Betydelsen af manuell aortakompression vid blödningar i efterbörds- 


stadict. Hygiea. Februari 5. 97. (E. Essen-Möller.) 


. *Vahlen. Ernst, Über einen wirksamen, wasserlöslichen Bestandteil 


des Mutterkorns. Deutsch. med. Wochenschr. Nr. 32 pag. 1263. 


. *Veit, Mitteilung zur Pathologie der Plazenta. Ges. f. Geb. Leipzig 


17. Il. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 294. 


. Viana, O., Un caso die tumore placentare. La ginecologia 30. IV. 


Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 451. 


. Vogel, R., Zur manuellen Plazentarlösung. Diss. Leipzig 1903. Zen- 


tralbl. f. Gyn. Nr. 11 pag. 339. 


. Voron, Des hémorrhagies internes dans le segment inférieur, l'utérus 


étant contracté. L’obstetrique Mai. pag. 256. 


. Yarros, Rachelle S., Precipitate labor premature detachement of the 


placenta. (Drei Fälle, die Gefahr für die Mutter liegt in der Atonia 
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of obstetrics June. pag. 822. 


5. Zangemeister, Stereoskopische Röntgen-Photographien von Plazenten, 


deren Gefässe mit grauer Salbe infiziert waren. Ost- und Westpreuss, 
Gesellsch. f. Gyn. 25. XI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXUI. 
pag. 125. 

Zimmermann, Demonstration von drei Plazenten (velamentöse In- 
fektion der Nabelschnur und eine intrauterine Ruptur der Plazenta durch 
Fall). Unterelsässischer Ärzteverein 27. Mai. Deutsche med. Wochen- 
schr. Nr. 38 pag. 1521. , 


Nach den Untersuchungen von O. Schäffer (43) erinnert bei 


Hypoplasie des Uterus nicht nur die makroskopische Struktur der 
Eihäute ausgetragener Früchte und besonders deren Zottenmassengrup- 


50* 


788 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


pierung an junge Abortiveier, sondern auch der Lösungsmodus der 
Plazenta ist analog, d. h. eine glatte Lösung innerhalb der Serotina 
bleibt auch ohne vorhergehende Endometritis öfter aus. Blutungen und 
Amenorrhöe bei puerperalen hypoplastischen Uert beanspruchen eine 
schonende Ausschabung der obersten Schleimhautschicht mit nachfol- 
gender mehrtägiger intrauteriner Jodoformgazetamponade. 

In 8 genau beschriebenen Fällen von manuell gelösten Plazenten 
fand Jokkers (23), dass eine Trennung in einer einheitlichen Schicht 
nie vorkommt, sondern dass die Trennungslinie von einer Höhe zur 
anderen springt. Diese Unregelmässigkeit ist die Folge von abnormer 
Brüchigkeit der degenerierten Decidua. Störungen in der Blutzirku- 
lation fübren zuerst Wucherungen, später Degenerationen in der Decidua 
und Unregelmässigkeiten in der Ausbildung des Fibrins in der Decidua 
basalis herbei und geben damit zu der Unregelmässigkeit der Trennungs- 
linie Veranlassung. 

Runge (42) lässt nach seinen eigenen Beobachtungen die Pla- 
zentarcysten aus der Decidua entstehen. Die Deciduazellen unter 
der Membrana chorii können an zirkumskripten Stellen degenerieren, 
indem sie der sogenannten „hydropischen Degeneration“ verfallen. Es 
tritt eine Kolliquationsnekrose ein. Das Resultat bilden kleine Cysten, 
welche untereinander verschmelzen, so dass immer grössere entstehen, 
die schliesslich die Membrana chorii halbkugelig emporheben und in 
die Eihöhle hineinbuchten. 

Nach der Haasschen (19) Arbeit beruht die Bildung der un- 
echten Cysten der Nabelschnur auf einer schleimigen Er- 
weichung der gallertartigen Grundsubstanz und auf einer Flüssigkeits- 
ansammlung in den Maschenräumen des Gewebes. Die Flüssigkeits- 
ansammluug kann bedingt sein durch Transsudat aus dem Frucht- 
wasser, durch Stauungstranssudat aus den Nabelschnurgefässen, durch 
entzündliches Transsudat aus denselben, endlich durch Störungen der 
Saftströmung innerhalb der Whartonschen Sulze. 

Petersen (37) hat die Plazeutarstudien von Holzapfel 
(Beiträge zur Geburtshilfe und Gynäkologie Bd. I) durch Aufblahung 
des Eisackes nach der Geburt fortgesetzt. Er führt uns ein sehr statt- 
liches, nach vielen Richtungen interessantes und vor allen Dingen dank 
der angewandten Methode sehr übersichtliches Material von Plazenten 
des verschiedensten Sitzes und der verschiedensten Formen vor Augen. 
Speziell für die Tubeneckplazenta ergibt sich, dass diese Spielart sich 
sicher nur durch Aufblähen des Eisackes und durch Autopsie am 
schwangeren oder kreissenden Uterus nachweisen lässt. 

Um bei grossen Kindern mit grösser Placenta einen 
bedeutenderen Blutverlust in der Nachgeburtsperiode 
zu verhüten, gibt Ahlfeld (1) den Rat, eine häufigere Kontrolle 
des Vorrückens der Nabelschnur und des Standes des Uteruskörpers 





Störungen von seiten der Mutter. 189 


vorzunehmen. Rückt die Nabelschnur nicht vor und zieht sie sich 
beim In-die-Höhe-Drängen des Uterus in die Scheide zurück, dann 
muss die abwartende Methode aufgegeben und die frühzeitige Expression 
vorgenommen werden. 


Bumm (6) gab ein Instrument an, das nach Ausräumung der 
Blutkoagula aus dem atonischblutenden Uterus zur Blutstillung einge- 
führt wird. Durch die Umwickelung mit Gazelappen wirkt es throm- 
bosierend, durch die über ihm mit der äusseren Hand ausgeübte Mas- 
sage regt es zu Kontraktionen an. 

Meyer-Ruegg (33) bringt etwas Ähnliches und Artur Müller 
(34) empfiehlt seinen Reib- und Spülkatheter zur Stillung von atonischen 
Blutungen. 

Wenn eine Ruptur des Sinus circularis der Placenta eintritt, so 
fliesst nach den Feststellungen von Maygrier (32) mit dem Beginn 
der Wehe durch Druck auf den eröffneten Sinus Blut aus. Sobald 
sich mit der Wehe der tiefertretende Kopf im Berührungsgürtel fest 
anlegt, hört die Blutung auf. Ist die Wehe vorüber, so wird die 
Passage wieder geöffnet, und das angesammelte Blut tritt flüssig oder 
geronnen nach aussen. 

J. Veit (50) zeigt zwei Plazenten, bei welchen eine direkte Kom- 
munikation des intervillösen Raumes nach dem Zwischenraum zwischen 
Chorion und Decidua vera vorhanden war. Hierdurch kam es in der 
Schwangerschaft zu zeitweiligen starken Blutungen. 


Vahlen (49) konnte nachweisen, dass das „Clavin“ der einzige 
mit irgend einer Wirkung des Mutterkornes in Beziehung gebrachte 
Bestandteil dieser Droge ist, dessen Charakterisierung als chemisches 
Individuum vollkommen gelingt. | 


Das Clavin ist nach allen z. Zt. vorliegenden Versuchen eine 
ziemlich harmlose Substanz. Vor allem entbehrt es der beiden haupt- 
sächlichen Giftwirkungen des Mutterkorns.. Es macht weder Krämpfe 
noch Gangrän. Aber auch im übrigen erwies sich das Clavin frei 
von irgend einer beträchtlichen Allgemeinwirkung. Es konnte Hunden, 
Katzen und Kaninchen zu mehreren Dezigrammen direkt in die Blut- 
bahn injiziert werden, ohne dass sogleich oder später auffällige Ver- 
giftungssymptome zur Beobachtung kamen. Im Gegensatz zu dieser 
deutlichen Indifferenz des Clavins musste seine Wirkung auf den 
Uterus umsomehr als eine geradezu spezifische in die Augen springen. 
Diese Wirkung kam schon nach Zentigrammen zur Geltung und konnte 
am schönsten an trächtigen Tieren wahrgenommen werden, denen im 
warmen Kochsalzbade das Abdomen geöffnet war, so dass sich der 
Uterus unmittelbar den Blicken darbot. 

Das Clavin wird von E. Merk in Darmstadt in zwei Modi- 
fikationen geliefert. 


7% Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


1. Kochsalzclavintabletten. Jede von diesen besteht aus 
0,02 Clavin und 0,08 Kochsalz und löst sich in 1 ccm Waaser, Sie 
sind für die subkutane Injektion bestimmt. Man beginut mit 1 cem. 

2. Clavintabletten aus Zucker, von denen auch eine jede 
0,02 Clavin enthält. Sie sind für die innerliche Verabreichung be- 
stimmt. 

Nach ausführlicherer Besprechung der verschiedenen Ursachen, 
welche Blutungen im Nachgeburtsstadium veranlassen, wobei Suber (43) 
besonders ein „keimdegeneratives“ Moment annimmt, plädiert Suber 
für die Aortakompression als souveränes Mittel gegen solche Blutungen. 
Er stützt seine Ansichten mit 6 eigenen ‚Fällen, wo nach Kompression 
die Blutung stand. (Essen-Möller.) 


C. Eklampsie. 


1l. *Aall, Cato, Eklampsie ved Kristiania. Tödselsstiftelte 1895 - -1904. 
Eklampsie. (Tidsskrift for den norske lage forening. Nr. 114. pag. 277.) 
(Eklampsie in der Gebäranstalt Christianias. 1895—1904). (Kr. Brandt.) 

2. *Allen, C. M., Eclampsia with report of cases. Amer. Journ. of Obstetr. 
Febr. pag. 155. 

A *Aronson, Diskussion zu dem Vortrag von Liepmann über neuere 
biologische Erfahrungen über das Wesen der Eklampsie. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. Berlin 12. V. Zentralbl. f. Gen Nr. 28. pag. 906. 

4. Bacon, Charles S., Eclampsia. Transactions of the Chicago gyneco- 
logical Society. Amer. Journ. of Obstetr. Sept. pag. 442. 

da. - Non-operative Treatment of eclampsia. The Chicago gynecological 
Society. Dec. 16. 1904. Amer. Journ. of Obstetr. April. 

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6. Balika, F.. 3 Fälle von Eklampsie. Gyn. Sektion des kgl. ung. Ärzte- 
vereins. Budapest. 1. III. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. paz. 535. 

7. Ballantyne. J. W., Lumbar-Punkture in Eklampsia. Edinburgh obste- 
trical society. March 8. The Lancet. March 25. pag. 798. 

8. "Bar, Paul, Liquide cephalo-rachidien sanglant et hemorrhagie méningée 
dans l’&clampsıe. Bull, de la Soc. d’Obstetr. de Paris. Séance, du 17 Nov. 
1904. pag. 284. 

9. Bar et Lequeux, Ponction lombaire dans l’&clampsie. L'obstétr. Mai. 
pag. 255. 

10. Bardeleben, H v., Instrument und Methode Bossi. Zentralbl. f. Gyn 
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1l. *Basso, G. L., Über Autolyse der Plazenta. Arch. f. Gyn. Bd. LXXVI. 
pag. 162. 

12. Baumann, F.. Nierenerkrankungen in Schwangerschaft. Inaug.-Dissert. 
München. 1904. 

13. Bossi., L. M., Über meine Methode der schnellen mechanisch instru- 
mentellen Erweiterung des Uterushalses in der Geburtshilfe. Berl. Klinik. 
Heft 199. 

14. *Boxall, Robert, A Discussion on the treatment of albuminuria and 
eclampsia occurring in pregnancy. The british med. Journ. Sep. 23. 
pag. ld. 











15. 
16. 


16a. 


17. 


18. 


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20. 


20a. 


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21. 


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22. 
23. 


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25. 


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m 


Störungen von seiten der Mutter. (91 


Boxall, Robert, Eclampsia. The Lanceti. Dec. 30. pag. 1908. 
Brice, Ernest, A plea for concuation of the uterus in unrelieved 
cases of puerperal eclampsia. The british medical Journal. November 4. 
pag. 1175. 
Bruïne, P. J. de, e Ploos van Amstel, Eclampsia puerperalis. 
(Med. Weekbl. voor Noord- e Zuid-Nederland. 12. Jaarg. Nr. 21—27. 
Ein richtiger, detaillierter, kritischer Überblick der verschiedenen Theorien 
über die Entstehung und die Behandlung der Eklampsie.) 

(Mijnlieff.) 
Byers, John W., The Pathology and Treatment of eclampsia. The 
Lancet. Sept. 9. pag. 747. 
Charles, Accouchement provoqué au 7. mois chez une primipare menancée 
d’&clampsie. Résultat favorable pour la mère et l'enfant. Journ. d’Accouch. 
de Liège. A Mars. : 
Colorni, C., Contributo allo studio delle alterazioni placentari nella 
eclampsia puerperale. — Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. 
Nr. 4. pag. 881—414. (Poso.) 
Cova, C., Sull’ eclampsia recidivante. La Ginecologia, Rivista pratica, 
Firenze. Anno 2°. Fasc. XXI. pag. 659—672. (Verfasser hat aus der 
Literatur 60 Fälle von Eklampsie gesammelt, wo die Krankheit mehr als 
einmal bei einer und derselben Frau vorkam Er findet, dass die Sterb- 
lichkeit um so grösser ist, je öftere Schwangerschaften vorausgegangen 
sind und unabhängig von der Zeit des ersten Ausbruchs der Krankheit ist. 

(Poso.) 

— L’eclampsia nelle pluripare. La Ginecologia, Rivista pratica, Firenze. 
Anno 2°. Fasc. XX. pag. 609-634. Unter 80 Fällen von liklampsie aus 
der Klinik von Florenz fand Verfasser Al fie von Pluriparen. Bei diesen 
hatte die Eklampsie einen schleichenden Verlauf und der Ausbruch der 
Anfälle fing erst in der letzten Zeit der Schwangerschaft, in einem Viertel 
der Fälle sogar im Wochenbett an. Die Neigung zu den Blutungen ist 
grösser, die Prognose ist schwerer, auch für das Kind, und die Sterblich- 
keit um so grösser, je öfter Schwangerschaften vorausgegangen sind.) 


(Poso.) 
Cristalli, G., Eklampsia o eclampsie puerperali? Archivio di Ostetr. 
e Ginec. (polnisch) Napoli. Anno 12 Nr. 1. pag. 14---35. (Poso.) 


Cryzewicz, Zur Eklampsiebehandlung. Ginekologja. pag. 746. Tabelle 
von %3 Fällen; auf 73 frühere mehr exspektativ behandelte Fälle 22 Todes- 
fälle (30,14°.0) auf die spontanen 12 energisch eingreifend behandelten 
Fälle sämtliche Frauen gerettet. Jetzt Grundsatz der Klinik, den Uterus 
sobald als möglich zu entleeren. (Fr. v. Neugebauer.) 
Davis, E. P., The toxaemia of pregnancy. The amer Journ. of the 
med. Scienc. Febr. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 723. 
*Delmer, Andre, Des Alterations anatomiques de „l’eclampsie vitu- 
laire“ des femelles Bovines. Annales de Gynec. Déc. 1904. 

Demelin, Traitement de l’eclampsie puerperale. Journ. des practiciens 
Nr. 42, Gazette des höpitaux. Nr. 127. pag. 1522. 

*Dienst, A., Das Eklampsiegift. Zentralbl. f. Gen Nr. 12. pag. 353. 
— Erwiderung auf die Einwände Liepmanns gegen meine Eklampsie- 
Theorie. Zentralbl. f. Gen Nr. 21. pag. 651. 

*Dirmoser, Vergleichende Betrachtungen über die Hyperemesis und 
Eklampsie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 4. 

Dixon, Convulsions puerperales. Dublin. Journ. of Med. Science. 
March. 


28. 
29. 
30. 
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32. 


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45. 


46. 
47. 


48. 


49. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


*Dührssen, A., Darf die Bossische Methode dem praktischen Arzt 
empfohlen werden? Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 247. 

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pag. 188. 

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British med. Journ. Dec. 23. pag. 1634. 

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Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 421. 

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Fränkel, M., Ein Fall von Eklampsie mit fötaler Missbildang. Inaug.- 
Dissert. Freiburg i. Br. 1903. 

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Obstetr. Sept. paz. 339. 

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Frühgeburt mit Bougie. Heilung.) Schweiz. Korresp.-Bl. Nr. 19. 

Füth, H., und G. Lockemann, Über den Nachweis der Fleischmilch- 
säure in der Zerebrospinulflüssigkeit Eklamptischer. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 2. 

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gyn. Soc. Amer. Journ. of Obstetr. Sept. pag. 429. 


.Gaszynski, St., In Angelegenheiten meiner Eklampsiebehandlungs- 


methode. (Polnischer Aufsatz). Medycyne. pag. 327. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
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Gilman, Eklampsia. The Boston med. and Surg. Journ. March. pag. 367. 
Gottschalk, Tetanie im 'Wochenbett. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 24. 
Guglielmi, A., Über die wiederholte Eklampsie. Ann. di ost. et gin. 
1904. Nov. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. pag. 1396. 
*Gutbrod, O., Gangrän nach Eklampsie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. pag. 734. 
*Hammerschlag, Erfahrungen über dilatierende Operationen in der 
Geburtshilfe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 351. 
— Demonstration einer Patientin mit ihrem Kinde, bei der er vor 18 Tagen 
den vaginalen Kaiserschnitt ausgeführt hat. (4 eklamptische Anfälle.) 
Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gen 25. XI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXIII. pag. 123. 
Harpe. de la, Treatment of eclampsia. Royal Academy of Medicine 
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de gynec. et d’obst. Nr. 5. pag. 107. 
Henkel, Bericht über 6 Fälle von vaginalem Kaiserschnitt wegen 
Eklampsie. (zes. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 14. VII. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 
pag. 1484. 
-— Demonstration eines Uterus von einer Eklamptischen, bei welcher der 
vaginale Kaiserschnitt ausgeführt worden war. Ges. f. Geb. a. Gyn. zu 
Berlin. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 592. 


òl, 


52. 
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. Hoesslin, R. v, Über periphere Schwangerschaftslähmungen. Münch. 


med. Wochenschr. Nr. 14. 

Hofbauer, J., Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta mit 
besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung. Wien, 
Urban & Schwarzenberg. pag. 175. 

Holditsch-Leicester, Puerperale Eklampsie. Gebh. Ges. London. 
7. VI. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 600. 

Jardine, Clinical notes of a consecutive series of cases of eclampsia. 
The Journ. of Obstetr. and Gyn. of the Brit. Empire. July. 


ö8a.Jaworski, v., Mikroskopische Untersuchungen der Plazenta einer 


Ki 


Ada 


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Eklamptischen. Ginekologja. pag. 249. (Fr. v. Neugebauer.) 
Jerie, J., Sectio caesarea vaginalis sec. Dührssen. Casopio lékař č 


českých. 1904. pag. 1168. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 7 pag. 222. 


Josephson, Om eklampsilus profylax. (Über die Prophylaxis der 
Eklampsie.) Scienska Läkaresällsk. Förhandl. 1904. (Der Harn der 
Schwangeren soll frühzeitig und systematisch untersucht werden. Über- 
schreitet die Albuminurie 1°.oo, schreibt man strenge Diät vor (viel Milch, 
wenig Fleisch); ist die Albumenmenge über Zo, muss die Schwangere 
das Bett hüten.) (M. le Maire.) 


5 Kalagiri, T., Über Puerperaleklampsie mit besonderer Berücksichtigung 


der Nieren- und Leberveränderungen. Inaug.-Dissert. Erlangen. 1904. 


- *Knapp, Magenausspülungen bei Eklampsie. Prager med Wochenschr. 


Nr. 17. 


. Kirkley, Cyrus A., Eclampsia and its treatment. Transactions of 


the Amer. Gynecological Society. Amer. Journ. of Obstetr. September. 
pag. 428 and pag. 347. 


. *Labhardt, Alfred, Bemerkungen zu den biologischen Theorien der 


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539. Labusquiere, De l’6clampsie d'après Zweifel, Dienst, Serub- 


Mijnlieff, Annal. de Gyn. Vol. CXII, Dec. 


. Lee, Joseph B. de, Theories of eclampsia. Amer. Journ. of Obstetr. 


March. 


. Leicester, J. C., and Holdich, A case of puerperal eclampsia. 


Obstetrical Society of London. The Lancet. June 17. pag. 1648. 

— Eclampsia ; Septic peritonitis; Splenic Abscess; Death on sixteenth 
Day after Delivery. Transactions of obstetrical Society of London III. 
ag. 271. 

= A case of eclampsia with death on the sixteenth day after delivery 
from general septic peritonitis, due to rupture of an abscess in the spleen. 
The Lancet. Sept, 16. pag. 818. 

Leopold, G., Erwiderung auf den Artikel von Dührssen. Nochmals 
Bossi und vaginaler Kaiserschnitt. Archiv f. Gyn. Bd. LXXVII. 
pag. 201. 


. *Lichtenstein, F., Spätfolgen des Entbindungsverfahrens nach Bossi. 


Archiv f. Gyn. Bd. LXXV, pag. 1. 

— Entgegnung auf Dührssens Abhandlung: Darf die Bossische 
Methode dem praktischen Arzte empfohlen werden? Archiv f. Gyn. 
Bd. LXXV. Heft 2. 

*Liepmann, W., Zur Dienstschen Eklampsie-Tbeorie. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 16. pag. 481. 


. — Zur Ätiologie der Eklampsie. I. Mitteilung. Münch. med. Wochenschr. 


Nr. 15. Zentralbl f. Gyn. Nr. 45. pag. 1395. 
*— Zur Atiologie der Eklampsie. Ein Beitrag zur Schnellentbindung bei 
der kEklampsie. II. Mitteil. Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. pag. 2484. 


794 
70. 


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13. 
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85. 


85a. 


86. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


*Liepmann, W., Neue Untersuchungen über das Wesen der Eklampsie. 
Verhandl. d. XI. Kongr. der deutsch. Ges. f. Gyn. in Kiel. 13.—17. VI. 
*— Neuere biologische Erfahrungen über das Wesen der Eklampsie. Ver- 
handl. der Ges. f. Gebh. u. Gyn. zu Berlin. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. LVI. pag. 243. 

*— Zur Biologie der menschlichen Plazenta. Archiv f. Gyn. Bd. LXX V!I. 
pag. 37. 

— Zur Biologie der Plazenta. Verhandl. der Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 
zu Berlin. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. pag. 232. 

— Demonstration der Einwirkung des Blutes der Mutter auf das Blut 
des Kindes in einem Fall von Eklampsie. (Es trat keine Spur von Hämo- 
lyse ein. Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin. Zeitschr. f Geb. u. Gyn. Bd. LV1. 
pag. 205. 

Lobenstine, Les manifestations hemorrhagiques de l’&clampsie. Amer. 
Journ. of the med. Scienc. Février, in la semaine medical. 26 Avril. 
Longridge, C. Nefreau, A case of Eclampsia with two Special 
details of treatment. Journ. of Obst. and Gyn. Dec. pag. 399. (Eingeben 
einer Mixtur von Magnesiumsulfat, Sodazitrat und Cascaraextrakt, sowie 
grosse Mengen von Zucker.) 

*Mac6, O., et C. Pierra, Du point de congélation et de la teneur en 
chlorures du sang et de l'urine dans l'état puerp6eral, et en particulier 
dans l’&clampsie. Bulletin de la Soc. d’Obstetr. Nr. 5 pag. 232. 
*McDonald, Ellice, Toxaemia of pregnancy with vomitiny. Its toxic 
manifestations, its relations to eclamptic toxaemia, acute yellow Atrophie 
and experimental Necrosis of the liver. The Amer. Journ. of Obstetrics 
and Diseases of women and children. Vol. CII. Sept. Nr. 3. 

Mainzer, F., Vaginaler Kaiserschnitt bei Eklampsie (zwei Fälle). 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 7. pag. 266. 

Maiss, Ein Fall von Sectio caesarea vaginalis (Dührssen). Gyn. Ges. 
Breslau 16. V. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 22. pag. 597. 

Mathes, P., Zur Theorie der Intoxikation der Mutter durch die Frucht. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1253. 

Maygrier et Baldenweck, Valeur prognostique du liquide cephalo- 
rachidien sanglant dans l'eclampsie. (Die Fälle sind zu wenig zablreich, 
um daraus Schlüsse zu ziehen.) Bulletin de la Société d’obstetrique de 
Paris 15 Dec. 1904. pag. 310. 

Mirto, F., La puntura lombare ed il veratrum viride nella cura del- 
l'accesso eclamptico. Annali di Ostetr. e Ginec Milano. Anno 27. Nr. 12. 
pag. 580—617. (Verf. betont die günstige Wirkung des Veratrum viride 
gegen die eklamptischen Anfälle und als Präventiv gegen diese, wenn 
man das Mittel darreicht, sobald der Blutdruck zu steigen anfängt. Er 
beschreibt dagegen den Nutzen der Lumbarpunktur.) (Poso.) 


Morisset, H., De l'accouchement spontane rapide sans surveillance 
dans le coma &clamptique. These de Paris. 

*Müller, B., Die Therapie der Eklampsie. Prager med Wochenschr. 
Nr. 11—13. 


Mynlieff, A., Intravenale Spannung als eine der Ursachen von Ek- 
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Nädoszy István, Eklampsia két esete. Gynaekologia. pag. 209. (Zwei 
Fälle von Eklampsie) (Kasuist. Mitteilung). (Temesväry.) 
Neu, M., Herpes zoster im \WVochenbett einer Eklamptiechen. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 446. 











87. 


89. 
90. 


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9la. 


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102. 


102a. 


103. 


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Störungen von seiten der Mutter. 795 


Newell, Franklin Spilman, The treatment of eclampsia. Trans- 
actions of the American Gynecological Society. Americ. Journ. of Obste- 
trics. Sept. pag. 428 and pag. 339. 


. Osterloh. Beitrag zur Eklampsiebehandlung. Bericht über 48 Fälle 


seit 1898. Gyn. Gesellsch. Dresden 13. IV. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
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Pestalozza, Un nouveau remède contre l’&clampsie. La Ginécologia 
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Pomorski, Anwendung des Bossischen Dilatators bei Eklampsie 
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Quadri, G., Un caso di grave eclampsia in gravidanza curato col Vera- 
trum viride. Gazetta med. lombarda, Milano. Anno 64. Nr.5. pag. 42—45. 
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Queirel, De l’eclampsie puerperale. Revue pratique d’Obstetrique et de 
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Reeb, M., Untersuchungen über das Wesen der Eklampsie. Zentralbl. 
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Reed, Charles B., Treatment of Eclampsia. Chicago Gynecological 
Society Dec. 16. 1904. Amer. Journ. of Obstetrics. March. 
Rovitkowski, B., 4 Fälle von Chorea gravidarum. Dissert. Greifs- 
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(Fr. v. Neugebauer.) 


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Sajous, Charles E.de M., The Relation of the internal Secretions to 
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Schlesinger, Hubert, Zur Statistik der Eklampsie. Inaug.-Dissert. 
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*Schmorl, G., Über das Schicksal embolisch verschleppter Plazentar- 
zellen. Zentralbl. f. Gen Nr. 5. pag. 129. 

— Über das Schicksal embolisch verschleppter Plazentarzellen. Verhdlg. 
der deutsch. pathol. Gesellsch. Jahrgang 1904. Heft 2. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 24. pag. 754. 

*Semb, Oskar, Experimentelle Untersuchungen zur Pathogenese der 
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Strempel, A., Über die instrumentelle Erweiterung der Cervix sub 
partu nach Bossi. Diss. Breslau 1903. 

Tagonski, Eklampsie während der Schwangerschaft, vorzeitige Lösung 
der Plazenta. Accouchement forcé. Ginekologia. Poln. Monatssch. f. Gyn. 
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Tobenstine. Ralph Waldo, Hemorrbages in Eclampsia. Amer. Journ. 
med. Scienc. Febr. 


T96 


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106. 


107. 


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110. 


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113. 


114. 


115. 


116. 


117. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Tommasini, V., La patogenesi dell’ eclampsia. Tesi critica. La Ras 
segna d’Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 7 e 8. pag. 409—423, 479 
— 492. (Poso.) 
*Vassale, G., Il trattamento dell’ eclampsia gravidica con la parati- 
roidina. Bollettino della Soc. medico-chirurg. di Modena, Modena. Anno £. 
pag. 27—45. (Poso.) 
*Veit, J., Die Verschleppung der Chorionzotten (Zottendeportation,. Ein 
Beitrag zur geburtshilflichen Physiologie und Pathologie. Wiesbaden, 
J. F. Bergmann. Zentralbl. f. Gynäk. 1906. Nr. 4. pag. 120. 

-— Weitere Beobachtungen zur Lehre von der Zottenverschleppung. Ver- 
handl. der XI. Vers. der deutsch. Ges. f. Gen in Kiel 13.—17. VI. 
Walter, Ett Fall af eklampsie ut an albumen i Urinen. (Fall von 
Eklampsie ohne Albumen). Göteborgs Lökaresällskaps Förhandl. 190%. 
(Hygiea 1905.) (37jähr. Ipara. Ausgetragen. Mehrere eklamptische An- 
fälle. Urin ohne Albumen. Bewusstlos. Keine Wehen. Kaiserschnitt vor- 
bereitet. Unterdessen noch 7 Anfälle. Orifizium jetzt für einen Finger 
durchgängig. Frommers Dilatator. Zangenentbindung. Lebendes Mäd- 
chen (3670 g). Urin auch im Wochenbett ohne Albumen. Bewusstsein 
erst am 3. Tage wiedergekehrt.) (M. le Maire.) 
Wilson, Artur C. J., Treatment of puerperal eclampsia. The British 
medical Journ. Nov. 4. pag. 1174. 

Wolff, Bruno, Antwort auf die Bemerkungen des Herrn Blumreich 
zur Frage der Konvulsionen nephrotomierter Kaninchen. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 5. pag. 140. 

*Wormser und Labhard, Weitere Untersuchungen zur modernen 
Lehre der Eklampsie. Münchn. med. Wochenschr. 20. Dezember 1901. 
pag. 223. 

*Zanfrognini, A., La paratiroidina Vassale nel trattamento del- 
l’eclampsia puerperale. La Clinica ostetrica, Rivista di Ostetr., Ginec. e 
Pediatria. Roma. Anno 7. Fasc. 9, 10, 11 e 12. pag. 257—263, 290 --298, 
321—334, 366 - 371. (Poso.) 
*Zangemeister, W., Über Eklampsieforschung. Samml,. zwangl. Ab 
handl. aus dem Gebiete der Frauenheilkunde und Geburtshilfe von Graefe. 
Bd. VI. Heft 5. Karl Marhold, Halle. 

Zietschmann, Über den vaginalen Kaiserschnitt. Naturw. med. Ges. 
Jena 8. VI. Monatsschr. f. Gebh u. Gyn. Bd. XXII. pag. 604. (Bericht 
über 5 Fälle aus der Jenaer Klinik, 2mal wegen Psychose, 3 mal wegen 
Eklampsie.) 
Zweifel, Über das Gift der Eklampsie. (Vortrag in extenso im Archiv 
f. Gyn. Bd. LXXVI. Heft 3.) Ges. f. Geb. Leipzig 19. VI. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 51. pag. 1576. 

— Zur Aufklärung der Eklampsie. Verhandl. des XI. Kongr. d. deutsch. 
Ges. f. Gyn. in Kiel 13.—17. VI. 

*_ Zur Aufklärung der Eklampsie, 2. Mittlg. Archiv f. Gyn. Bd. LXXVI. 
pag. 537. 


Boxall (14) liefert eine Zusammenstellung der Geburten und 


Todesfälle an Eklampsie in England und Wales, Schottland, Irland 


und 


London für das Jahr 1881 bis 1903 mit Besprechung der 


Therapie. 


Nach Mc Donald (78) wird auf den pathologisch-anatomisch 


nachweisbaren degenerativen Veränderungen in der Leber eine Auto- 


Störungen von seiten der Mutter. (Cp 


intoxikation oder Hepatotoxämie basiert, die den Namen Schwanger- 
schaftstoxämie trägt. Sie wird von vielen Geburtshelfern als die Ur- 
sache der verschiedensten Schwangerschaftsstörungen angesehen. (Hyper- 
emesis, puerperale Neuritis, Eklampsie, Psychosen, vielleicht auch Magen- 
beschwerden, Kopfschmerzen, Hautaffektionen.) Durch eine eingehende 
Bearbeitung der Literatur will der Autor die Identität dieser Erkran- 
kungen mit der Toxaemia gravidarum nachweisen. Sehr störend wirkt 
die Nachlässigkeit, mit der die Namen der deutschen Autoren falsch 
geschrieben werden. Es figurieren dort der Herr Viet, Leiptman, 
Lathardt, 

Allen (2) berichtet über 33 Fälle von Eklampsie und 10 Fällen 
von Toxämie in der Schwangerschaft. Der Autor glaubt die Eklampsie 
durch ein in der Leber entstehendes Gift verursacht. Es gibt immer 
Prodromalsymptome, das häufigste ist Frontalschmerz. Zur Heilung 
muss die Toxämie in der Schwangerschaft möglichst früh erkannt 
werden. Die Behandlung besteht in möglichst rascher Entbindung. 
300—700 oem Blut werden abgelassen und durch Kochsalzlösung 
ersetzt. 

Auch Dirmoser (26) äussert den Gedanken, dass Hyperemesis 
und Eklampsie bezüglich ihrer Ätiologie vielleicht verwandt sein könnten. 
Die Obduktionsbefunde sind ähnlich. Vielleicht sind Darmgifte das 
gemeinsame chemische Agens. 

Macé und Pierra (77) stellten sehr umfangreiche Untersuchungen 
über den Gefrierpunkt und Chlorgehalt des Urins von nichtschwangeren 
Frauen, von normalen Schwangeren, von Schwangeren mit Albuminurie 
und von Eklamptischen an. 

Die Mitteilung Zweifels (117) über seine physiologisch-chemischen 
Forschungen stehen in engem Zusammenhange mit den vor etwa Jahres- 
frist veröffentlichten Befunden (Archiv für Gynäkologie 1904, Bd. 72, 
S. 1). Die von ihm aufgefundenen Tatsachen müssen uns anspornen, 
auf dem Gebiete der physiologischen Chemie nach der Aufklärung der 
Eklampsie zu suchen. Hier ist nicht der Platz für ein Referat des 
physiologisch-chemischen Teiles. Man kann davon nur etwas haben, 
wenn man sich in die ausserordentlich interessanten Untersuchungen 
hineinliest. Die Schlussfolgerung Zweifels für die Behandlung der 
Eklampsie sind aber von so grosser Bedeutung, dass jeder Praktiker 
sich dafür interessieren muss. 

Zweifel fasst bekanntlich die Eklampsie als eine Bäurever- 
giftung auf. Da in einigen Fällen im kindlichen Blute, in anderen 
in der Plazenta mehr Milchsäure gefunden worden ist als im Aderlass- 
blut der Mutter, so geben diese Tatsachen für die Forderung einer 
möglichst raschen Entbindung, sobald die Eklampsie durch 
einen ersten Anfall erkannt ist, eine wichtige Stütze. Zweifel kommt 
also auf Grund seiner wissenschaftlichen Forschungen zu dem gleichen 


798 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Resultate wie Dührssen und Bumm auf Grund von statistischen 
Zahlen. 

Die Art der Entbindung hängt von der Weite des äusseren 
Muttermundes ab. Bei vollkommener Erweiterung oder doch Dehnung 
bis auf drei Querfingerbreite kann man mit jedem Verfahren in wenigen 
Minuten die volle Erweiterung ohne Gefahr weitgehender Risse er- 
zielen. 

Immer muss die Fruchtblase sobald als möglich gesprengt werden. 
Wenn der Muttermund nur für einen Finger durchgängig ist, so nimmt 
man zuerst den Metreurynter, später den Kolpeurynter. Steht noch ein 
schmaler Saum des Muttermundes, so sollen mehrere kleine Schnitte 
gemacht werden. 

Die schwersten Fälle sind die, wo noch die Portio vaginalis er- 
halten ist. Ob hier das Bossische Instrument der Dehnung mit 
Gunmiblasen überlegen ist, wagt Zweifel nicht zu entscheiden, ob- 
wohl ihm keine kleine Reihe von Beobachtungen zu Gebote steht 
Grosse Risse nach Anwendung des Bossischen Instrumentes zeigten 
ihm dessen Gefährlichkeit. In den Händen des Praktikers hält Zweifel 
für diese Fälle mit erhaltener Cervix den Metalldilatator für gefähr- 
licher als die Dehnung mit Blasen. Auch ahmt der Metalldilatator bei 
noch erhaltener Portio den natürlichen Vorgang der trichterförmigen 
Eröffnung des Cervix von oben nach unten nicht nach, sondern 
dehnt den Uterushals in seiner ganzen Länge parallel exzentrisch. 

Zweifel zieht in der Klinik den vaginalen Kaiserschnitt nach 
Dührssen vor. Im Privathause könnte der abdominelle Kaiserschnitt 
eher in Frage kommen. 

Auf keinen Fall darf man einfach abwarten, bis der 
Muttermund durch die Wehen sich spontan erweitert 
habe, weil die Gefahr der wiederkehrenden eklamptischen Krämpfe 
zu gross ist. 

Die Operationen sollen immer unter der Chloroformnarkose aus- 
geführt werden. Gegen die zu grossen Dosen von Morphium hat 
Zweifel neue Bedenken, weil dieses zu den Giften gehört, die im 
Tierexperiment Milchsäureausscheidung im Urin erzeugen. Doch möchte 
er es noch nicht ganz verwerfen, weil es doch imstande ist, die Krampf- 
anfälle zu vermindern, aber es bleibt noch fraglich, was das grössere 
Übel ist, mehr Krämpfe oder die Bildung von mehr Milchsäure durch 
das Morphium. 

Der Aderlass ist als Mittel zur Ausscheidung des Giftes glän- 
zend gerechtfertigt, ebenso die nachfolgende subkutaneEinführung 
einer Lösung aus 5 g Kochsalz und 5 g doppelkohlensaurem Natron 
in einem Liter sterilisierten Wassers, sowohl um das Blut von den 
Säuren zu entlasten, als dasselbe zu neutralisieren und die Harnstoff- 
ausscheidung zu begünstigen. 


Störungen von seiten der Mutter. 199 


Den gleichen Zweck verfolgen die Eingiessungen in den 
Magen aus Saturationen von pflanzensauren Alkalien, so z. B. Limo- 
nade aus weinsaurem Natron mit etwas Zucker. Dass beim Einführen 
der Schlundsonde der meist übel aussehende Mageninhalt vor dem Ein- 
giessen weggepumpt wird, ist selbstverständlich. Einführung der Sonde 
eventuell durch die Nase. 

Unter den harntreibenden Mitteln wird Acetum scillae 
oder Vinum Scillae (z. B. 40 Tropfen zu der in den Magen zu giessen- 
den Saturation) und Digitalis angewendet. 

Da die Zweifelsche Untersuchung zeigte, dass es sich im wesent- 
lichen um eine mangelhafte Sauerstoff- oder Blutversorgung einzelner 
Organe, vielleicht aber auch um einen gewaltigen Sauerstoffverbrauch 
durch das ausgewachsene Kind handle, so scheint die Sauerstoff- 
zufuhr ein unfeblbares Mittel sein zu müssen. Mehr als den Sauer- 
stoffatmungen wird der Vertiefung der Atemzüge durch die 
elektrische Reizung der Nervi phrenici zugetraut. 

Prophylaktisch können günstig wirken: Zweckdienliche Er- 
nährung der Schwangeren, insbesondere vegetabilische Kost bei Nephritis 
in der Graviditä. Um die Graviditätsnephritis zu erkennen, sind in 
den letzten Monaten 14tägige Harnuntersuchungen nötig. 

Die Zweifelsche Arbeit bietet eine Fülle der Anregung und des 
Brauchbaren für den Praktiker. Das spezielle Studium gerade dieser 
Arbeit wird trotz der reichlichen Publikationen auf diesem Gebiete 
jedem aufs beste empfohlen. Der physiologisch-chemische Charakter 
der Publikation darf um so anziehender wirken, als es sich um einen 
Autor handelt, der sich sein ganzes fleissiges Leben mit diesem Gegen- 
stand mit Vorliebe befasst hat. 

Dienst (24) stellt sich das Zustandekommen der Eklampsie 
folgendermassen vor: 

Eine schwangere Frau, deren Blut durch eine abnorm reiche 
Menge von Antistoffen (Hämagglutininen und Hämolysinen) von dem 
Fötalblute verschieden ist, bekommt nach einer durch die verschieden- 
sten Momente möglichen Läsion von Plazentarzotten ihrem eigenen 
Blute gegenüber heterogenes kindliches Blut in den Kreislauf. Das 
mit den Hämagglutininen mehr oder minder reichlich versehene mütter- 
liche Blutserum bringt die kindlichen Blutkörperchen zur Agglutination. 
Dadurch schon kann es zur Verstopfung von feinsten Kapillaren 
kommen. Bald werden die agglutinierten fötalen Blutkörperchen ab- 
sterben, und als Zeichen des Protoplasmatodes wird jetzt das Hämo- 
globin des Kindsblutes sich dem mütterlichen Plasma zugesellen 
(dunkelrote, lackfarbene Beschaffenheit des Serums Eklamptischer im 
konvulsiven Stadium der Eklampsie). Aus den nun noch übrig ge- 
bliebenen Stromaresten wird eine klebrige, zähe, fadenziehende Masse 
(Stromafibrin), welche lange Zeit hindurch feinere Gefässäste verstopfen 


800 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


kann. Aber auch die plötzliche Gegenwart reichlichen aufgelösten 
‚Hämoglobins im Blute pflegt nach Landois umfangreiche, ausge- 
dehnte Gerinnungen zu bewirken, dadurch, dass zahlreiche Leukozyten 
aufgelöst werden, aus deren Zerfall die Fibringeneratoren hervorgehen. 
Wird das Hämoglobin nun durch die Niere ausgeschieden (Hämo- 
globinurie), oder bei geringerem Grade nur zu Galle umgebildet, so 
kann sich die Frau wieder erholen, zumal wenn jetzt im Körper der 
Frau reichliche Antistoffe entstehen: Hämagglutinine, Hämolysine resp. 
Isolysine, welch letztere Stromafibrin und Plasmafibrin unschädlich 
wachen. Bleibt die Bildung solcher Hämolysine aus, so wird bei der 
Resorption der Stromafibrinmassen fötaler Herkunft das fötale hetero- 
gene Protoplasmamolekül sich mit den im Blute der Mutter vorhan- 
denen passenden „sessilen“ Rezeptoren verankern und das mütterliche 
Blutkörperchen vernichten, wodurch wieder freies Hämoglobin mütter- 
licherseits in das Blut der Mutter austritt und damit ist ein Circulus 
vitiosus schwerster Art geschaffen. 

Liepmann (67) hält diese von Dienst inaugurierten Hypothesen 
für wenig überzeugend und unbewiesen. 

Nach Liepmanns (69) Untersuchungen findet sich in den 
Eklampsieplazenten ein Gift, welches in normalen Plazenten nicht vor- 
kommt. 

Dieses Gift ist mit dem Eklampsiegift identisch, denn je mehr 
Gift vom Organismus absorbiert wird, um so weniger findet sich in 
der Plazenta; umgekehrt, die Plazenta ist um so reicher an Gift, je 
weniger in den mütterlichen Organismus übergegangen ist. 

In Analogie mit der Bildung der Fermente scheint bei der Genese 
dieses Giftes das Chorionepithei eine wesentliche Rolle zu spielen. Die 
Plazenta scheint daher Bildungsstätte und Ausgangspunkt des Giftes 
zu sein. 

Das Gift zeigt eine ausgesprochene Affinität zur Gehirnzelle, die 
durch dasselbe gelähmt wird und es neutralisiert. 

Ausserdem ruft das Gift in erster Linie eine Schädigung des 

Nierenparenchyms hervor, dann aber auch der Lebersubstanz (Leber- 
nekrosen). 
Die Nierenschädigung ist stets sekundäre Folge der Vergiftung, 
bei schon bestehender Eiweissausscheidung kann diese durch das Gift 
erheblich gesteigert werden. Die sofortige Entbindung ist daher die 
beste Eklampsiebehandlung. 

Länger fortgesetzte künstliche Atmung hat einen bedeutenden unter- 
stützenden Wert. 

Aus seinen Ausführungen auf dem Kieler Kongress (70) sei her- 
vorgehoben : 

1. Die Eklampsie ist eine Intoxikationskrankheit. 











Störungen von seiten der Mutter. MI 


2. Die schädigenden Substanzen, die eigentlichen Eklampsiegifte, 
entstehen in der Plazenta. 

3. Durch Verankerung dieser Substanzen an die Gehirnzellen 
werden die Krampfanfälle ausgelöst, gleichzeitig aber auch das Gift 
gebunden. 

4. Daa Gift kann aber auch erst in der Leber retiniert und dann 
später schubweise an den Organismus abgegeben oder aber in der 
Leber vernichtet werden. 

5. Die an sich schon bestehende spezifische Erregbarkeit des 
Gehirns Schwangerer (Blumreich und Zuntz) wird durch die 
nach der Geburt leicht entstehende Anämie erhöht und damit die Wirk- 
samkeit auch kleinerer Giftmengen möglich gemacht. 

In der Berliner geburtsbilflichen Gesellschaft bespricht Liep- 
mann (71) die Eklampsietheorien von Veit, Ascoli und Weich- 
hardt. Er selbst fand, dass Tiere bei Injektion von Plazentarmasse 
ohne Zusatz von Gehirnbrei starben, mit Zusatz von Gehirnbrei am 
Leben blieben. Er ging von der Idee aus, dass dem Gehirn Eklamp- 
tischer ähnliche neutralisierende Funktionen innewohnen könnten, 
ähnlich wie das von Wassermann für den Tetanus nachgewiesen 
wurde. 

Für die Biologie der menschlichen Plazenta ergab sich (72), dass 
sich in dem Mutterkuchen ganz ähnlich wie im Magendarmkanal wesent- 
liche chemische Umsetzungen abspielen. Die grossen Eiweissmoleküle, 
die der mütterliche Organismus für den Fötus heranträgt, werden erst 
gespalten und dann wieder neu synthetisiert. Die Plazenta ist nicht 
nur die Lunge, sondern auch der Magen und Darmkanal des Fötus. 

In der Diskussion hält Aronson (3) die Möglichkeit für ge- 
geben, ein spezifisches Heilserum gegen Eklampsie herzustellen. 

Basso (11) zieht den Schluss, dass in der Plazenta ein bei der 
natürlichen Reaktion des Gewebes wirkendes proteolytisches Enzym 
vorhanden ist, fähig, die Eiweisskörper sehr weit bis zu relativ einfachen 
Bruchstücken zu spalten. 

Zangemeister (113) erörtert alle Eklampsietheorien mit dem 
Resultat, dass eine Störung der Nierenfunktion nicht als Ursache der 
Eklampsie anzusprechen ist, dass die Hypothese der kindlichen Her- 
kunft des vermuteten Eklampsiegiftes durch neuere Untersuchungen 
stark erschüttert worden ist und dass die Annahme eines im Eklampsie- 
organismus zustandekommenden auf zahlreiche Organe verbreiteten Ge- 
fässkrampfes nicht von der Hand zu weisen ist. 

Labhardt (58) äussert mehrfache Bedenken gegen die biologi- 
schen Theorien der Eklampsie. Nach seiner Auffassung sind Plazenta 
und Kind nicht artfremd für die Mutter und die Resorption ihres Ge- 
webes schädigt weder die Niere noch irgend ein anderes Organ und 
noch weniger ruft sie eine Eklampsie hervor. 

Jahresber. f. GQynäk. u. Geburtsh. 1905. 51 


802 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt, 


Wormser und Labhardt (112) halten die Verhältnisse für zu 
kompliziert, die Fehlerquellen für zu zahlreich und mannigfaltig, um 
sich nach den bisherigen Untersuchungen ein Urteil darüber zu er- 
lauben, ob die ganze Theorie der Eklampsie, die sich auf die Zotten- 
verschleppung und die Synzytiolyse stützt, haltbar ist oder nicht. Die 
Verfasser schliessen mit dem Wunsche, dass trotz aller bisherigen Miss- 
erfolge und Widersprüche, auf dem bisherigen Wege der experimen- 
tellen Forschung weitergegangen werden, wobei aber eine streng kritische 
Deutung der gewonnenen Resultate gefordert werden muss. 

Nach Schmorl (99) ist bei der Beurteilung der Frage, ob aus 
den embolisch verlagerten Zellen einer normalen Plazenta ektopische 
Chorionepitheliome hervorgehen können, grosse Vorsicht geboten. 

Die Vermutung ist nicht ganz unbegründet, dass wahrscheinlich 
nur die embolisch verschleppten Plazentarzellen zu progressiven Ver- 
änderungen befähigt sind, die von degenerierten, im Sinne einer Blasen- 
mole veränderten Zotten herstammen. 

J. Veit (107) verneint einen zerstörenden Einfluss des Eies auf 
die mütterlichen Gewebe bei der Einbettung. Eine gesteigerte Auf- 
nahme von Zottensynzytium kann dagegen bei der Mutter Albuminurie 
und Eklanıpsie hervorrufen. Die Krämpfe sind die Folgen der Gift- 
wirkung. Hyperemesis, Ikterus, Hämaturie haben wahrscheinlich die 
gleiche Ursache. 

Semb (101) wies nach, dass Kaninchen durch Injektion von 
steigenden Dosen gegen die toxische Wirkung des normalen mensch- 
lichen Serums wenigstens bis an eine gewisse Grenze immunisiert 
werden können. 

Kaninchen, welche gegen das menschliche Serum als solches 
immunisiert sind, haben in der Mehrzahl der Fälle gegen das Eklampsie- 
serum mit einem meist tödlich verlaufenden Krankheitszustand reagiert. 

In den Organen dieser Tiere sind Veränderungen nachgewiesen, 
welche im grossen ganzen mit dem bei der menschlichen Ek’ampsie 
festgestellten pathologisch-anatomischen Befunde übereinstimmen. 

Die „Eklampsie vitulaire“ ist nach Delmer (22) eine Krankheit, 
welche die Kühe in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Früh- 
wochenbett befällt. Die Erkrankung geht mit degenerativen Verände- 
rungen in dem Gewebe der Leber und Nieren einher. In verschiedenen 
anderen Organen finden sich Hyperämien und Blutergüsse. Die Arbeit 
ist durch ausgezeichnete histologische Bilder illustriert. 

Bar(8) glaubt, dass blutige Verfärbung des Liquor cerebrospinalis 
auf schwere Blutungen im Zentralnervensystem deutet und deshalb von 
ungünstiger Bedeutung ist — vorausgesetzt, dass kein technischer 
Fehler die Blutung veranlasst hat. 

Dührssen (28) ist der Ansicht, dass, wenn überhaupt, heutzu- 
tage nur der spezialistisch ausgebildete Geburtshelfer die Bossische 


Störungen von seiten der Mutter. 803 


Methode anwenden darf. Das Endurteil des Autors, der uns den 
Uterus durch Schnitt in exakter Weise zu eröffnen gelernt hat, lautet 
dahin, dass bei verstrichenem Kollum die Bossische Methode über- 
flüssig und bei erhaltenem Kollum gefährlich für Mutter und Kind ist. 


Das Resum& Hammerschlags (44) über den Bossischen 
Dilatator schliesst damit, dass er an der Hand des Spezialisten auf 
Grund strikter Indikationen und Vorbedingungen auch ambulatorisch 
angewandt vorzügliche Resultate gibt, dem Praktiker dagegen ı nicht über- 
antwortet werden soll. 


Lichtenstein (65) wendet sich gegen von Bardeleben, der 
ein absprechendes Urteil über das Bossische Verfahren ausgesprochen 
hat. Die von Bardeleben schen „traurigen Erfahrungen“ 
werden von einer sehr grossen Anzahl vorzüglicher Erfahrungen anderer 
Fachmänner überwogen. Es wird v. Bardeleben das Recht abge- 
sprochen, auf Grund von so wenig Fällen, „die eben ausreichen, sich 
mit der Technik der Operation vertraut zu machen“, dieselbe zu ver- 
werfen. 

In der Behandlung der Eklampsie spricht sich Müller (84) 
gegen alle narkotischen Mittel aus. Er sucht mit allen Mitteln die 
Herzkraft zu erhalten und den Uterus rasch und vollständig zu ent- 
leeren. | 

Knapp (56) erinnert daran, dass die Magenausspülungen in der 
Palliativbehandlung der Eklampsie von ihm angegeben sind und emp- 
fiehlt sie. 

Cato Aall(1) hat die Eklampsiefälle in der Gebäranstalt Christianias 
für die Jahre 1895—1904 statistisch bearbeitet. — Auf 10426 Geburten 
kam 160 mal Eklampsie vor = 1,59°/o, von denen wurden 102 wegen 
Eklampsie in die Klinik gebracht. — 133 waren Ipara, 32 pluripar, 
1 unsicher. Bei 38 kam die Krankheit vor dem Anfang der Geburt, 
(davon 1 mal im 4. Schwangerschaftsmonat), bei 89 während der Geburt 
und bei 38 im Wochenbett zum Ausbruch; von einer Frau ist nichts 
bekannt. 

Die Zahl der Anfälle variierte zwischen 1 und über 500. In einem 
Falle dauerten die Anfälle 11 Tage hindurch, davon 1 Tag mit 368 An- 
fällen in 24 Stunden. Es sind Anfälle beobachtet, die bis 70 Minuten 
dauerten. 

Bei 7 waren Zwillinge. 

Die Herbst- und Wintermonate zeigen ein etwas häufigeres Vor- 
kommen. 

Die jüngste Patientin war 139/12 Jabr, die älteste 46 Jahr alt. 

Die Behandlung ist im ganzen abwartend gewesen, nur im letzten 
Jahre sind mehr aktive Entbindungsverfahren versucht worden (3 mal 
Bossi). | 

51* 


804 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Von den Müttern starben 25—26 0/0. 

Von den Kindern starben 27,4 °/o. 

In sechs mit forzierten Entbindungsmethoden behandelten Fällen 
starben eine Mutter und ein Kind. 

Im Anschluss an die Statistik gibt Verf. eine Darstellung über 
den jetzigen Stand der Eklampsiefrag.e Kr. Brandt (Christiania.) 

Vassale(106) hatte durch seine mit Dr. Generali ausgeführten 
Experimente an Tieren (Katze, Hund) schon nachgewiesen, dass man 
dem Thyro-Parathyroidgewebe zwei ganz verschiedene und unabhängige 
Funktionen zuschreiben muss. Die Thyroidea entfaltet durch ihre 
innere Sekretion eine trophische Wirkung auf die allgemeine Nutrition: 
denn wenn diese Funktion aufgehoben ist, stellen sich die chronischen 
Erscheinungen des Myxödem und ein langsamer aber fortschreitender 
psychischer Verfall ein. Die Parathyroideae haben dagegen durch ihre 
innere Sekretion eine antitoxische Funktion xat’ sortir: dann, wenn 
diese Funktion aufgehoben ist, stellen sich krampfartige, der Epilepsie 
ähnliche Anfälle (Tetania parathyreopriva) ein, denen schwere psychische 
akute Störungen, ähnlich der Lipemania oder Mania des Menschen zu- 
gesellen. Diese Folgen sind aber im gewöhnlichen, gesunden Zustand 
des Tieres leicht und vorübergehend; sie brechen dagegen blitzartig 
und in einer schweren Form aus, wenn andere Faktoren hinzukommen, 
die das organische Gleichgewicht stören (Schwangerschaft, Geburt, 
Laktation). Daraus schliesst Verf., dass alle Formen von Tetanie 
während der Schwangerschaft einer ungenügenden Funktion der Para- 
thyroidea oder dem kongenitalen Mangel einer oder zwei dieser Drüsen 
zuzuschreiben seien. | 

Verf. hat durch eine eigene Methode aus den Paratbyroideae des 
Ochsen das Parathyroidin extrahiert, das an einem von Tetania para- 
thyreopriva befallenen Hund eine wunderbare, heilende Wirkung ent- 
faltete. Gleiche Wirkung erreichte Prof. Fabbri bei einem mit Para- 
thyroidin behandelten Fall von menschlicher Eklampsie: die eklamp- 
tischen Anfälle sistierten nach den ersten Dosen des Medikaments für 
immer. Patientin gebar 18 Tage später ein totes, 7!/s Monate altes 
Kind, das die Zeichen der Lues zeigte. 

Verf. glaubt, dass, sollten sich solche Fälle vermehren, die Lehre 
der Insuffizienz der Parathyroideae für die Erklärung der Pathogenese 
der Eklampsie als eine Tatsache betrachtet werden darf, und dass die 
Parathyroidintherapie uns gleichzeitig die Ursache der Eklampsie ent- 
hüllt und ein spezifisches Mittel zu ihrer Bekämpfung liefert. 

(Poso.) 


Gutbrod (43) erwähnt einen Fall von Gangrän am linken Fuss bei einer 
Wöchnerin nach Eklampsie. 

Dies ist der zweite Fall dieser Art, der bis jetzt mitgeteilt ist. 

Zanfrognini (112a) berichtet über Parathyroidinbehandlung: 


Störungen von seiten der Mutter, 805 


1. Fall. 26jährige Primipara im 7. Schwangerschaftsmonate. Ödeme, 
im Harn 28 Zen Albumin, Eklampsie. Parathyroidinbehandlung (30 Tropfen 
pro dosi, 120 Tropfen pro die) und strenge Milchdiät. Schon 6 Stunden später 
sistieren die Anfälle, nach 24 Stunden sind Sehstörungen und Kopfschmerz 
verschwunden, und am 4. Tage ist der Albumingehalt auf La ae gefallen. 
Parathyroidin wird jetzt zu 80 Tropfen pro die gegeben. Am 2. Tage totaler 
Schwund des Albumins. Pat. verlässt die Klinik, fährt aber mit der Para- 
thyroidinbehandlung fort. Am Ende der 3. Woche gebiert Pat. ein lebendiges 
Kind, das eine halbe Stunde später stirbt. Normales Wochenbett. 10 Tage 
nach der Geburt wird das Parathyroidin ausgesetzt. 

2. Fall. 24 jährige, fprimipare, neuropathisch schwer belastete Frau am 
Ende der Schwangerschaft. Spuren von Albumin im Harn. Spontane Geburt. 
Eine Stunde später eklamptischer Anfall und Bewusstlosigkeit. In ca. 15 Stunden 
traten 14 mehr oder weniger schwere Anfälle ein; Puls schwankte um 160 
und Temperatur übersteigt nicht 37,9%. Während dieser kurzen Zeit bekam 
Pat. Parathyroidin, im ganzen: 60 Tropfen per 0,1. 12 cc. hypodermisch und 
12 cc. per rectum. Die Anfälle sistierten und der allgemeine Zustand der 
Pat. verbesserte sich sehr. Parathyroidin wird ausgesetzt. Am 3. Tage traten 
akute maniakalische Erscheinungen auf, die 3 Tage später verschwanden. 
Nachher ging die Pat. wegen einer spezifischen Affektion der Lunge in die 
innere Klinik über. Das Kind wurde ebenfalls 86 Stunden nach der Geburt 
von krampfartigen Anfällen befallen, die durch Parathyroidinbehandlung bald 
verschwanden. 

8. Fall. Primipara im 7. Schwangerschaftsmonate. Ödeme an den Beinen, 
besonders an der Vulva; im Harn 12°'oo Albumin, hyaline Zylinder, Nieren- 
epithelien. Strenge Milchdiät und Thyroidinextrakt vermindern nur die krank- 
haften Erscheinungen, die man auch nicht durch die sonst gewöhnlichen Mittel 
zum Schwund bringen kann. Nach einem Monate verschlimmerte sich der 
etwas verbesserte Zustand der Pat. wieder. Jetzt wird die Parathyroidin- 
bebandlung angefangen (20 g Extrakt pro die), und die nicht mehr vertragene 
Milchdiät durch eine passendere ersetzt. 3 Tage später gebiert Pat. und 
1 Tag nachher bekommt sie Sehstörungen, Kopfschmerz und Schwindel. Nun 
wird Parathyroidin hypodermisch gegeben (7 cc. pro die). Die Erscheinungen 
schwinden. Nach kurzer Zeit schwindet definitiv auch Albumin und Pat. ver- 
lässt die Klinik gesund. 

4. Fall. 21jährige Primipara im 6' 2. Monate der Schwangerschaft. Ödeme 
und Kopfschmerz. 3 Wochen später gebiert Pat. spontan ein totes mazeriertes 
Kind. Nachgeburtsblutung. Nun stellt man durch die Untersuchung des Harnes 
schwere Albuminurie fest. Pat. wird auch in den ersten 24 Stunden des 
Wochenbettes von einem leichten eklamptischen Anfall befallen. Durch Mor- 
phinbehandlung und Kochsalzinfusionen kehren die Anfälle nicht wieder, aber 
die Albuminurie bleibt unverändert und beträgt 3 Tage nach der Geburt noch 
3 Gen, Erst jetzt wird Pat. Parathyroidin gegeben (80 Tropfen pro die), das 
in 3 Tagen das Albumin zum Schwund bringt. Nach wenigen Tagen wird das 
Parathyroidin ausgesetzt, das Albumin trat nie wieder auf und Pat. blieb 
gesund. 

Auf Grund dieser klinischen Beobachtungen nimmt Verf. an, dass die 
Parathyroidinbehandlung bei Eklampsie nicht nur die hauptsächliche und 
schwere Ursache der Intoxikation — die Insuffizienz der Parathyroideae — 
unterdrückt, wenn man sie zu richtiger Zeit verwendet, sondern auch eine 
günstige Wirkung auf die Funktion und den krankhaften Zustand der Niere 
entfaltet. Solche Behandlung ist deshalb auch bei Albuminurie während der 
Schwangerschaft anzuraten, indem sie die vernünftigste Prophlaxe der Eklampsie 
darstellt. (Poso.) 


806 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Stradivai(102a) berichtet über 8 mit Vassalesches chem. Parathyroidin 
behandelte Fälle. 1. Fall. 24jährige Primipara im 8. Schwangerschaftsmonate 
Ödem an Beinen und Augenliedern; im Harn 22°,o Albumin, Zylinder, Blut, 
Nierenepithelien; starker Kopfschmerz. Eklamptischer Anfall bricht aus. 
Strenge Milchdiät, Abführmittel, Behandlung mit Parathyroidin, 60—120 Tropfen 
pro die. 

Die eklamptischen Anfälle sistieren, Sehstörungen und Kopfschmerz 
schwinden und das Albumin fällt 5 Tage später bis auf 6°o. Parathyroidin 
wird ausgesetzt. Am 6. Tage gebiert Pat. ein lebendiges Kind, aber in den 
ersten Tagen des Wochenbettes steigt der Albumingehalt wieder auf und die 
prodromischen Symptome der Eklanıpsie kehren wieder. Die Parathyroidiube- 
handlung wird wieder angesetzt. Pat. fühlt sich besser und verliess am 10. 
Tage gesund die Klinik. 

2. Fall. 17jährige Primipara im 8. Schwangerschaftsmonate. Ödeme im 
Harn 15°;oo Albumin, hyaline und granulierte "Zylinder, prodromale Symptome 
von Eklampsie, dann leichter eklamptischer Anfall. Es wird Parathyroidin 
per os und hypodermisch (90 —100 Tropfen pro die) und Abführmittel gegeben. 
Eklamptische Anfälle sistieren, der Albumingehalt fällt schon am zweiten Tage 
bis auf Lite, Parathyroidin wird ausgesetzt. Am 5. Tage gebiert Pat. ein 
lebendiges Kind, aber in den ersten Tagen des Wochenbettes steigt der Al- 
bumingehalt zu 30°/%. Die erneuerte Parathyroidinbehandlung verbessert 
schnell und stetig den allgemeinen Zustand der Pat. 

8. Fall. 20jährige Primipara am Ende der Schwangerschaft. Spontane 
Geburt. Eine Stunde später bricht der eklamptische Anfall aus. Kein Ödem, 
kein Albumin im Harn. Die Anfälle folgen nacheinander mit kurzen Pausen, 
und Koma tritt ein, Abführmittel und Veratrum helfen nicht Pat. fängt an 
zu brechen, und der eklamptische Anfall kehrt zurück. Von nun an Para- 
thyroidin (80—100 Tropfen pro die). Die Anfälle sistieren und Pat. verlässt 
später ganz gesund die Klinik. (Poso.) 


Il. Störungen von seiten des Kindes. 


A. Missbildungen. 


l. Abboth, M. E., Anencephalus. Journ. of Obst. and Gyn. of Brit. Emp. 
Oktober. 

2. Ahlfeld, F., Wahre und scheinbare Transposition grösserer Körperteile 
nach Abschnürung durch amniotische Stränge. Monatsschr. f. Gebh. u. 
Gyn. Bd. XXII. Heft 2. 

3. Allingham, W., Spinal catheterisation in a case of obstructed labour 
from congenital hydrocephalus. The Lancet. Dec. 3. 1904. pag. 1566. 

4. Audebert, Amniotische Verwachsungen und multiple Missbildungen 
des Gesichtes und des Schädels. Ges. f. Geb., Gyn. u. Päd. Paris 10. IV. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 864. 

4a. Balogh, Pál., A torzszülöttekröl. Bäba-Kalaaz. Nr. 8. (Über Missge- 
burten. Für Hebammen.) (Temesvăry.) 

bh Ballantyne, Demonstration eines Foetus compressus. Geb. Ges. Ediz- 
burgh 13. XII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 417. 

6. —- Hydrocephalic fetus delivered by spinal tapping. Brit. med. Journ. 
Dec. 10. 1904. 


1. 
8, 


8a. 


10. 


11. 
12, 
13. 
14. 


16. 


17. 


.19. 
.20. 
21. 


.22. 
23. 


‚24. 


Störungen von seiten des Kindes. 807 


"e, Bardeleben, Geburt bei Amnionanomalien. Zeitschr. f. Gebh. u. 
Gyn. Bd. LIV. pag. 240. 

— Über Komplikationen des Geburtsverlaufes durch Amnionanomalien 
und deren diagnostische Folgezustände. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 
Nr. 11. pag. 332. 

Bochénské, Demonstration eines Dicephalus Jibrachius mit Geburts- 
geschichte (Querlage, Eviszeration des Bauches, Extraktion des Rumpfes, 
Kopf folgt nicht, Klinik, hier Diagnose gestellt, ein Kopf eingestellt und 
extrabiert, dann leicht der zweite. Körpergewicht mit Eviszeration 2600 g). 
Ginekologja. pag. 173. (Fr. v. Neugebauer.) 


. Bokelmann, Demonstration eines Dicephalus, Ges. f. Geb. u. Gynäk. 


Bd. LVI. pag. 628. 

Bondracourt et Cathala, Présentation d'un sternopage sans inver- 
sion viscerale. Soc. Obst. de France. 27—30 Avril. Le progrès méd. 
Nr. 24. pag. 370. 

Bonnaire, Présentation de deux foetus atteints de malformations multi- 
pares. Bull. de la soc. d’obst. de Paris. Nr. 3. 

Burger, Demonstration einer Missgeburt. Geb.-gyn. Ges. Wien. 8. III. 
1904. Zentıalbl. f. Gyn. Nr. 1. pag. 26. 

Cunéo, à propos d'un cas de spina bifida. Bull. de la Soc. d’obst. de 
Paris. Nr. 3. 

*Demelin et Condert, Malformation cardiaque diagnostiquée pendant 
la vie intrautérine, et malformations congénitales multiples (présentation 
de pièces anatomiques). Bull. de la Soc. d’obst. de Paris. 17. XI. 1904. 
pag. 276. 


. Durlacher, B., Kasuistischer Beitrag zur Anencephalie und zur Geburt 


bei derselben. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42 u. 48. 

Eggel, a) Demonstration zweier Fälle von angeborener Missbildung des 
Herzens und der grossen Gefässe, b) eines Plazentartumors. Gyn. Ges. 
München. 18. ITI. 1904. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. XXIII. 
pag. 146. 

Ellis, A. G., A case of congenital heart disease; transposition of the 
aorta and pulmonary artery patent foramen ovale and ductus arteriosus. 
The Amer. Journ. of Obst. 


. Elsässer, Weitere Mitteilungen über die Entstehung von Brachy- und 


Dolichocephalie durch willkürliche Beeinflussung des kindlichen Schädels,. 

Württemberg. geb. gyn. Ges. 17. XII. Zentralbl. f. Gynäk. 1906. Nr. 8. 

pag. 259. 

Fromme, 'Teratom der. Hypophysis cerebri. Verhandl. d. deutsch. Ges. 

f. Gyn. zu Kiel. 

Fromme, Teratom der ‚Schädelhöhle bei 7 monatlichem Hydrocephalus. 

Kieler Kongress. 

Friedheim, Uber menschliche Missbildungen. Jahıb. der Hamburger 

Staatskrankenanstalten. VIII. 2. Zentralbl. f. Gynäkol. 1906. Heft 7, 
ag. 228. 

Fruhinsholz, A., Un cas de dystocie par inclusion foetale sacro-coccy- 

gienne. Revue prat. d’obst. et de paed. Avril. 

Gammes, Diagnostic d’hydrocöphalie congénitale pendant la grossesse 
et le travail sur un signe nouveau „le coup de hache circulaire“. Thèse 
de Lyon. 

Gärtner, Beitrag zur Kasuistik des Hydrops foetalis. Inaug.-Dissert. 
Leipzig. 


.248. Hansen, P. N., Om nogle medfödte Misdamulser of Extremiteterne. 


(Über einige kongenitale Deformitäten der Extremitäten.) Hospitalstidende 


25. 


26. 
Ei 
E 
29. 
30. 

31. 
32. 
33, 
34. 
35, 


E? 


.37. 
38. 


89. 


A0. 
41. 


„42. 


. 43. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Nr. Ai pag. ç 1113—1125. (Beschreibung von 2 Fällen von angeborenem 
partiellem Riesenwuchs und 1 Fall von doppelseitigem, angeborenem 


- Ulna-Defekt. Die Abhandlung ist von verschiedenen Photographien (auch 


Röntgen-) begleitet.) (M. le Maire.) 
Harm, Über prämature Dentition. Pomm. gyn. Ges. 13. VHI. Monats- 
schrift f. Geb. a. Gen Bd. XXII. pag. 717. 

Ihl, Über Geburt und Trennung von Xiphopagen. Zeitschr. f. Geburtsh. 
Bd. LV. | 

Ingenkamp, Geburt eines Riesenkindes. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 50. 

Jakoby, Über den Riesenwuchs von Neugeborenen. Archiv f. Gynäk. 
Bd. LXXIV. Heft 3. 

Jemtel, Le, Deux observations d’bydroc&phalie. Bull. de la soc. d'obst. 
de Paris. 15. XII. 1904. pag. 319. 

— Hernie ombilicale congénitale opérée et guérie. Bull. de la soc. d’obst. 
de Paris. 15 Dec. 1904. pag. 318. 

Jolly, R., Über Geburt und Trennung von Xiphopagen (Beschreibung 
eines Falles und Literaturzusammenstellung). Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. LV. pag. 401. 

Kaiser, Demonstration einer Meningoencephalocele. Gyn. Ges. Dresden. 
17. III. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. pag. 436. 

v. Kannegiesser, Demonstration einer zweihälsigen und zweiköpfigen 
Missgeburt Russ. Ges. f. Geb. u. Gyn. 16. X. 1903. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXI. pag. 823. | 

Kjelsberg, H., Sakralgeschwulst als Geburtshindernis. Medicinisk revue 
Bergen 1904. pag. 65. 

Knauf, G., Über einen Fall von Bauchblasen — Genitalspalte. Inaug.- 
Diss. München. 

Kouwer, B. J., Stoornis der baring dom hydrocephalus der vrucht. 
(Störung der Geburt durch Hydrocephalus der Frucht.) Nederlandsch. 
Tijdschrift voor Geneesk. 1. pag. 223. (Kouwer teilt 3 Fälle von Hydro- 
cephalus der Frucht mit und hebt die eigentümliche Schwierigkeiten der 
Diagnose hervor. Nur die äussere, innere und kombinierte Untersuchung 
der Gebärenden kann am besten vor Fehler schützen. Anlässlich eines 
dieser Fälle betont er die schwierige Lage, worin der katholische Arzt 
auf Grund religiöser Vorschriften, bei lebendem Hydrocephalus kommen 
kaun und bespricht die erlaubte Therapie.) (A. Mijnlieff.) 
Laub, Case of extremely long pregnancy. Brit. med. Journal. Nov. 25. 
Leopold, Über Riesenwuchs der Kinder und über die Dauer der mensch- 
lichen Gravidität. Gyn. Ges. Dresden. 18. I. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. 
pag. 956. 

Levy, Demonstration einer Missbildung (Radiogramm). Württemb. geb.- 
gyn. Ges. 19. II. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. pag. 534. 

Liepmann, Demonstration von einigen Fällen von Hydrocephalocele. 
Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIN, 
pag. 365. wm 

Lindner, 2 Fälle von Missbildung der Frucht infolge der amniotischen 
Verwachsungen. Gebh.-gyn. Ges. Wien. 14. VI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 12. pag. 378. 

Loweff and Cauncilman, A case of double teratoma. The Journ. 
exper. med. July 1897. 

Lütjens, Zur Kasuistik der Riesenkinder. Inaug.-Dissert. Greifswald. 
1903. (Beschreibung der Geburt von 3 Riesenkindern.) 


44. 


45. 


46. 


47. 


48, 


Störungen von seiten des Kindes. 809 


Macnaugthon, J., Monster of seven months, removed by hysterectomy. 
Journ. of Obst. and Gyn. of brit. Emp. Oct. 

— Anencephalic foetus removed from the uterus during an acute attack 
of gonorrhoical endometritis, subsequent Coeliotomy for gonorrhoical sal- 
pingitis. Journ. of Obst. and Gyn. of the brit. Emp. Oct. 

*Menge, Demonstration eines Säuglings mit Alopecia universalis con- 
genita und Verkümmerung der Nägel an den Extremitäten. Ärztl. Bez.- 
Verein Erlangen. 14. ZIL Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXIII. 
pag. 572. 

Nädosi, Zwei Missgeburten. Gyn. Sektion des kgl. ungar. Ärztevereins 
Budapest. 22. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 564. 

N au, Scolioses cong6nitales. Bull. de la. Soc. d’obst. de Paris. Nr. 1. 
Séance du 19 Janv. 


48a.Navis, L., Moerliike Geboorte van een Kind met groote encephalocele. 


Nederlandsch. Tijdschr. v. Geneesk. Vol. II. pag. 1499. (Schwierige Ge- 
burt eines Kindes mit grosser Encephalocele.) (Mijnlieff.) 


.48b.Okintschiz, Zur Kasuistik der Missgeburten. Jurnal akuscherstwa 


49. 


Ku 
AL. 
52. 
Aë. 


öt. 


50. 


DIR. 


Ki 
87. 
OR, 
59. 


60. 


1 shenskich bolesnei. Mai. (Okintschiz beschreibt einen Fall von 
Torakogastroschisis und einen Acephalus dipus.) (V. Müller.) 
Olshausen, Demonstration eines Kindes mit einer Missbildung am 
Kopf. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. in Berlin. Zeitsch.. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. LIV. pag. 353. | 
Paddock, Demonstration eines Anencephalus. Gyn. Ges. Chicago. 
17. 11I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 602. 

Pape, Geburt eines Riesenkindes. Verein d. Ärzte Düsseldorf. 9. X. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 161. 

Prüsmann, Missbildung mit Deflexion des Kopfes. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
Berlin. 24. III. 

Pulstinger, Ein Fall von kongenitaler Missbildung des Herzens. In.- 
Dissert. München. 1904. 

Reeb, Zwei Zwillingsplazenten a) mit einem Acardiacus amorphus. 
b) mit einem Acardiacus paracephalus monopus. Unterelsäss. Arzteverein. 
27. V. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 38. pag. 1522. 

Reno, Demonstration einer interessanten Missgeburt. Pomm. gyn. Ges. 
8. XII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag 257. 
Rosenberg, Three cases of excessive fetale development Med. Rec. 
Januar. 

Reval, Imperforierte Urethra beim Neugeborenen; Tod am 3. Tage. 
Lyon méd. 22 Jan. Zentralbl. f. Gyn, 1906. Nr. 7, pag, 231. 
Scheffcgyk, Amniotische Stränge. Gyn. Ges. Breslau. 16. V. Zentral- 
blati f. Gyn. Nr. 46. pag. 1420. 

Schubert, Riesenwuchs beim Neugeborenen. Gyn. Ges. Breslau. 21. XI, 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 453. 

Seitz, Demonstration eines Neugeborenen. Münch. gyn. Ges. 16. IlI. 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. pag. 466. (Neugeborener, Ai: Stunden, 
p. p. gestorbener Knabe, der in Steisslage spontan geboren und am rechten 
Humerus eine zirkuläre, fast bis zum Knochen gehende Abschnürung zeigt, 
während des Lebens war die Motilität der Extremität sehr gering, der 
Unterarm hing schlaff herab. Am Rande der Plazenta findet sich ein 
noch 8 cm langes, derbes, amniotisches Band, das wohl als Ursache der 
Abschnürung anzusehen ist.) 

Starke, Über Geburten bezw. Spätgeburten bei Riesenwuchs der Rinder 
und über die Dauer der menschlichen Schwangerschaft. Archiv. f. Gen 
Bd. LXXIV. Heft 3. 


810 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


GL Steinmann, W., Ein Fall von Sakralteratom mit besonderer Berück- 
sichtigung seiner Beziehungen zu Primitivstreifenresten, zugleich ein Bei- 
trag zur Frage der mono- und bigerminalen Mischgeschwülste. In.-Dissert. 
Marburg. 

62. *Stöckel, Über Hydrorrhoea uteri gravidi. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. 

Ä Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LXIV. pag. 378. 

63. — Ein weiterer Beitrag zur Hydrorrhoea uteriamnialis (zwei eigene Fälle). 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 418. 

64. — Über einen Fall von Anencephalie mit Kryptorchismus. Inaug.-Dissert. 
‚München. 1904. 

64a. *Stratz, Encephalocele und Akranid. Sitzungsber. d. Niederl. Ver. f. 
Gyn. in Ned. Tijdschr. v. Verl. e Gyn. 16. Jaarg. pag. 296. 

(Mijnlief£) 

65. Taussig, Congenital fetal cyste of the neck obstructing labor. The 
amer. Journ. of Obst. Dec. (Es handelte sich um ein Lymphangioma 
colli congenitum von Mannsfaustgrösse bei einem Oil Pfund schweren 
Kinde, das den Eintritt des Kopfes ins Becken hindert. Hohe Zange. 
Nach 8 Monaten erfolgreiche Exstirpation des Tumors. Doch starb das 
Kind einige Monate später an Darmtuberkulose.) 

66. Thieme, O., Ein Fall von Meningoencephalocele In.-Dissert. München. 
1904. 

67. Tlies, Demonstration eines Kindes mit grosser Hydrocephalocele occi- 
pitalis. Ges. f. Geb. Leipzig. 17. VII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 
XXIII. pag. 294. 

.68. Vaccari, A., Considerazioni su di un parto di feto mostruoso con ano- 
malio attegiamento primitivo nell’ utero. — La Rassegna d Ostetr. e 
Gynec. Napoli. Anno 14. Nr. 5, 6. pag. 285—289, 329—334. (Poso.) 

69. Viana, O., Un segno importante nella diagnosi di anencefalia. Nota. — 
‚La Rassegna d’ Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 7. pag. 393—398. 

(Poso.) 

70. *Winckel, v., Über menschliche Missbildungen (besonders Gesichts- 
spalten und Cystenhygrome). Samml. klin. Vortr. von R. v. Volkmann. 
N. F. N. 373,374. 


v. Winckel (70) teilt seine sich auf einen Zeitraum von über 
30 Jahren und über ein Material von mehr als 30000 Geburten er- 
streckenden Erfahrungen über Missbildungen mit. Zahlreiche ausgezeichnete 
Abbildungen erläutern. das interessante Thema und überzeugen jeden 
Beschauer von des Verfassers Ansicht, dass jemehr Missbildungen man 
untersucht, man umsomehr zu einer mechanischen Ursache für ihre 
Entstehung kommt. Das gilt ganz besonders für die Gesichtsspalten 
und Cystenhygrome, die in der v. Winckelschen Sammlung sich in 
der Mehrzahl der Fälle mit Bestimmtheit durch amniotische Fäden 
bedingt zeigen. 

v. Bardeleben (7) schenkt der praktischen Bedeutung der Amnion- 
anomalien für die Geburt seine Aufmerksamkeit und belegt sie mit einer 
Reihe von eigenen Beobachtungen. Besonders wird erwähnt die Enge 
der Amnionhöhle mit relativer Fruchtwasserüberfüllung (zwei eigene 
Fälle). Der Uterus bleibt dabei dauernd hart und prall und bewahrt 
eine kugelige Gestalt. Das Verhalten des Muttermundes erinnert leb- 


Störungen von seiten des Kindes. 811 


haft an die sog. Conglutinatio orificii externi. Auch die Folgen der 
Amnionstränge und der dadurch bedingten Missbildungen werden be- 
handelt. Ein Fall von zu kurzer Nabelschnur, bei der es zur Ausstossung 
des ganzen Eies am Ende der Gravidität kam, und ein anderer, bei 
dem das ganze Ei dem Zug an einem Fuss folgte, werden genauer be- 
schrieben. Letzterer endigte durch Uterusruptur tödlich. 

` Die kindlichen Herztöne in einer Frequenz von 50 in der Minute, 
etwas dumpf und leicht blasend, bestimmten D&melin (14) die Dia- 
gnose auf eine Verbindung beider Ventrikel zu stellen, die sich später 
bei der Autopsie bestätigte. 

Menge (46) demonstriert einen Säugling mit Alopecia universalis con- 
genita und Verkümmerung der Nägel an den Extremitäten. Bei der Mutter 
bestehen ähnliche Haaranomalien und Verkümmerungen der Nägel. 6 Ge- 
schwister und noch andere weibliche Verwandte der Wöchnerin haben eben- 
falls an der Alopecia congenita gelitten. 

Stöckel (62) unterscheidet zwei Arten von Hydrorrhoea uteri 
gravidi, 1. eine amniale und 2. eine deziduale. Die amniale ist in ca. 
20 Fällen beobachtet worden. Die Geburt verläuft dabei als Partus 


siccus. 

Den 3 Fällen von Akranie und Encephalocele der holländischen Literatur 
reiht St'ratz (64a) einen vierten an. Er betraf eine VI para (einmal gemelli) mit 
Hydramnion. Nach Blasensprung konstatierte man eine Querlage mit vor- 
liegendem Bauche. Versuche einer Wendung veränderten 'sie in eine Gesichts- 
lage. Die Zange wurde vergebens versucht. Auch nachdem Stratz in Con- 
silium gerufen, gelang sie nicht. Wahrscheinlich handelte es sich um Zwillinge, 
von denen der vorliegende tot war. 

Stratz perforierte den vorliegenden Kopf durch das Auge. Es trat nur 
wenig Gehirnmasse heraus und durch die Öffnung untersuchend fand er den 
Stiel mit dem am Schädel verbundenen fluktuierenden Sack. Die Diagnose 
lautete also: Encephalocele Wendung und Extraktion leicht. Keine Ruptura uteri. 
Tod nach 9 Stunden an Gehirnanämie oder Shock. An diese Mitteilung fügt 
Stratz einige Betrachtungen an von angeborenen Missbildungen des zentralen 
Nervensystems und deren Hüllen, welche er mit Ziegler mit dem Namen 
von Akranie bezeichnet. Er unterscheidet zwei grosse Kategorien dieser: 

I. Akranie infolge von amniotischen Strängen. (Simonartsche Bänder.) 

II. Akranie durch Hydrops ventriculorum (mit oder ohne Reissen der 
Hirnhülle): Anencephalie, Hydrocephalie und Encephalocele. Bei der ersten 
verläuft gewöhnlicherweise die Entbindung ohne Beschwerden, während diese 
bei der zweiten bedeutend sind. Nicht die Akranie, sondern der Riesenwuchs 
der Kinder bildet das Impediment für die Geburt. 

Auch die Diagnose und Therapie sind weiter berührt. (Mijnlieff.) 


B. Multiple Schwangerschaft. 


L Acconci, G., Gravidanza gemellare monocoria con feto papiraceo, — 
Annali di Ostetr. e Ginec., Milano, Anno 27, Nr. 7, pag. 16—33, con 

1 tav. (Bei einer monocherialen Zwillingsschwangerschaft, wo einer der 
Föten im 4. Monate gestorben war und als Foetus papyraceus geboren 

. wurde, fand Verf. zahlreiche Gefässanastomosen in der Nähe des Umbili- 


812 


9 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


kalstrangansatzes des gestorbenen Fötus, während das entsprechende 
Plazentargewebe ganz normal und funktionsfähig war. Verf. glaubt, dass 
das lebende Kind durch die genannten Anastomosen das ganze Plazentar- 
feld des anderen Fötus ausgenutzt hat, wodurch dieser zum Absterben 
gebracht wurde.) (Poso.) 


. Bravetta, Trigemini monocori triamniotici con feto acardiaco-acefalo. 


Ann. di ost. e gin. Nr. 2. 


. Couvelaire, Dystocie au cours de l'accouchement gemellaire (Ver- 


hakung der Köpfe). Revue prat. d’obst6t. de Paed. Mars. 


. Cramer, Zwillingsgeburt mit 3'2tägiger Pause zwischen der Geburt 


des ersten und zweiten Zwillings. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 439. (Nach der Geburt des Kindes trat Wehenstillstand ein. Wegen 
übelriechendem Ausfluss und Faulen der Nabelschnur Scheidenspülungen. 
Nach Sprengen der Blase auch keine Wehen. Desbalb Impression des 
Kopfes und Forceps. Manuelle Lösung der Plazenta. Dabei zeigte sich, 
dass die Plazenta des 1. Kindes im Fundus über der zweiten gelegen 
hatte. 


. Czyzewicz, Q., Ausgetragene lebende Drillinge bei Placenta praevia 


lateralis. (38jähr. XII p., erstes Kind spontan, 2. u. 3. Wendung und 
Extraktion, 2 Plazenten, davon eine 2eiig.) Zentralbl. f. Gyn. Nr. 51 
pag. 1561. 


. Dreyfuss, A., Über einen Fall von Drillingsgeburt bei einem Uterus 


bicornis unicollis. (1. Kind 40 cm lang, 1500 g schwer, lebend in Steiss- 
lage. 2. Kind 88 cm lang, 1475 g. Wendung und Extraktion, lebend. 
3. Kind Zange, 39,5 cm lang, 1725 g schwer, tot. Eine Zwillingsplazenta 
spontan, die 3. einzeln manuell gelöst, dabei wurde die Entwickelungs- 
hemmung festgestellt. Die Grossmutter des Mannes hatte einmal Dril- 
linge, die Mutter einmal Zwillinge gehabt, die Frau selbst hatte früher 
Zwillinge im 7. Monat geboren.) München. med. Wochenschr. Nr. 8 
pag. 360. 


.Fonyö, János, A hármas szülés — — — Szüleszet és Nögyögyänot Nr. 2. 


(Abhandlung über die Drillingsgeburt mit erschöpfenden statistischen 
Daten über dieselbe.) (Temesväry). 


. Grossmann, Über einen Fall von Placenta praevia bei Zwillingen. 


Inaug.-Diss. Würzburg. 


. Huge, Sur un case de grossesse trig&mellaire. (Normaler Verlauf. Eine 


zweieiige und eine eineiige Plazenta). Soc. d’obst. de la France 27.—30. 


Avril. Les Progrös med. 10 Juin. 


. Kaiser, Über Drillingsschicksal. Der Frauenarzt XX. 11. 
. Hähnel, Über Foetus papyraceus bei Zwillingsschwangerschaft, Inaug.- 


Diss. Halle. 


. Krupp, E., Ein Fall von Zangenoperation bei Zwillingen. St. Petersb. 


med. Wochenschr. 1904 Nr. 35. 


. Legueux, M., Einige Fälle von Zwillingsgeburten mit Anteposition 


der Föten. (4 Fälle, genaue Schilderung des Geburtsverlaufes und Be- 
sprechung der Diagnose. L’obst. 10. Jahrgang. H. 1-3. 


. Liepmann, Demonstration einer eineiigen injizierten Drillingsplazenta. 


Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Zeitschr. f. Geb. u.Gyn. Bd. LIV. pag. 365. 


. Marshall, Demonstration von Zwillingen mit einer Plazenta und beider- 


seitiger velamentöser Insertion der Nabelschnur. Geb.-gyn. Ges. Glas- 
gow. 20. XII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 571. 


. Neugebauer, F. v., Zwei eigene Beobachtungen von Zwillings- 


schwangerschaft mit heterogenem Sitz der beiden Eier, je eines intra- 
uterin und extrauterin gelagert. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46 pag. 1401. 


Störungen von seiten des Kindes. 813 


16. Pulcher, Zwillingsschwangerschaft in der Tube. Inaug.- Dissert. 


Heidelberg. 


16a. Raineri, G., Contributo clinico allo studio della presentazione della 


17. 


18. 
19. 


20. 


20a. 


21. 


22. 


23. 


24. 


kä 


spalla. Sulla legge di adattamento utero-feto-placentare. Giornale della 
R. Accademia di Medic. di Torino, Torino, anno 68, Vol. 11, Fasc. 
le 2. (Pose.) 
Kühle, Zur Pathologie und Therapie der Zwillingsgeburten. (Die 
Geburt des 1. ca. 22 Wochen alten Zwillings erfolgte spontan. Die 
Nabelschnur riss durch den Zug zweimal von der Plazentarinsertion ab. 
3 Tage später erste Untersuchung. Wegen Fiebers am 5. Tage .Ein- 
führung eines Streifens und am folgenden Tage Ausstossung des zweiten 
Fötus. Manuelle Lösung der getrennten Plazenten. 5 Tage hohes Fieber, 
Bildung eines Plazentarpolypen, nach dessen Entfernung normaler Ver- 
lauf. Verf. glaubt, dass man in der Privatpraxis im allgemeinen nicht 
länger wie 2 Stunden auf das 2. Kind warten soll. In der Anstalt kann 
man unter Umständen zuwarten). Niederrhein.-westf. Ges. f. Gyn. 
4. XII. 04. Monatsschr. f. Geb. und Gyn. Bd. XXII. pag. 425. 
Roberts, A case of Quadruplets. Brit. med. Journ. 16. Sept. 1905. 
Scheuerm ann, Zwillinge u. Hydramnios. Ärzteverein Stettin. 2. V. 
Berl. klin. Wochenschr. Nr. 37. 

Schneider, Eigenartiger Geburtsverlauf bei Zwillingsgeburt mit Foetus 
papyraceus. Inaug.-Diss. Berlin 1906. 

Scipiades, Glemö6r, Iker magzatok coliísiója a szüles alat — — 
Gymaekologia pag. 219. (Fall von Kollision der Zwillinge während der 
Geburt. 23jähr. II para, 23 Stunden nach dem Blasensprunge wird poli- 
klinische Hilfe in Anspruch genommen. Ein in Steisslage befindliches 
Kind hängt aus der Vulva bis zu den Schultern geboren, tot. Herztöne 
des anderen Kindes gut. Bei der inneren Untersuchung wird konstatiert, 
dass der Kopf des zweiten Kindes in das Becken gelangte, noch bevor 
der Kopf des ersten geboren werden konnte, Der Kopf des zweiten 
Kindes wird zurückgedrängt, worauf das erste extrahiert werden kann. 
Das zweite Kind konnte lebend exprimiert werden. (Temesväry.) 
Sonntag, Ein Fall von Verschlingung und Knotenbildung der Nabel- 
schnur bei Zwillingen im gemeinsamen Amnion. Inaug.-Dissert. Leipzig. 
This, Demonstration eines Falles von Hydramnion und Zwillingen, 
von denen der eine ein Makrocardius war. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 1. 
pag. 29. 

v. Wenczel, Tb., Zwei Fälle von Zwillingsplazenta mit gemeinsamem 
Amnion. (In beiden Fällen spontane sehr schnell aufeinanderfolgende 
Geburt beider Kinder in Schädellage. Die Kinder des ersten Falles waren 
beide tot durch vielfache Verschlingung und wegen Knotenbildung ihrer 
Nabelschnüre. Es fand sich noch die Andeutung eines Amnionseptums. 
Im zweiten Falle lebten die Kinder. 

Willms, Zur Statistik der Zwillingsschwangerschaft. Inaug.-Dissert. 
Freiburg. 


C. Falsche Lagen. 


. Stirn- und Gesichtslagen. Scheitelbeineinstellungen. Vorder- 


'hauptslagen. 


. Abramsohn, H. H., Zur Pathologie der Deflektionslagen. (Statistik 


über 15 Stirnlagen, 49 Vorderhauptslagen und 38 Gesichtslagen aus den 
Jahren 1897—1903.) Diss. Königsberg 1903. 


814 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


2. Ebert, H., Ein Beitrag zur Lehre von den Gesichtslagen. Diss. Leipzig. 
1903. 

3. *v. Franque, Über pathologische Hinterscheitelbeineinstellung nebst 
einem Beitrag zum normalen Geburtsmechanismus. Prager med. Wochen- 
schrift 1904. Nr. 48. 

4. *Friolet, H, Über spontane Haltungskorrektur des ne bei Gesichts- 
lage. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 504. 

5. *Hellendahl, H., Zur manuellen Umwandlung der Gesichts- und Stirn- 

lagen. Münch. med, Wochenschr. Nr. 24. pag. 1138. 

6. v. Herff, Behandlung der hinteren Hinterhauptslagen. Med. Ges. Basel. 
2. II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 831. 

7. *— Lässt die Haltungsverbesserung bei Gesichtslagen einen besonderen 
Vorteil erwarten? Münchn. med. Wochenschr. Nr. 32. 

8. *Holmes, R. W., Correction of a mento-left-anterior by Ziegenspecks 
Method. Transact. of the Chig. gyn. Soc. Am. Journ. of Obstetr. Sept. 
pag. 448. (Ilpara Conj. vera 9'/; cm. Umwendung gelang leicht. Kind 
wog Bis Pfd.) 

9. Hugé, Sur un cas de presentation primitive de la face. Soc. Obst. de 

` France. 27. IV. Progrès méd. 10. VI. 

10. Issachanian, J., Über die Hinterscheitelbeineinstellang. Diss. Berlin. 
19083. 

IL Kehrer, F. A., Die Occipito-sakralen Vorder- und Hinter-Scheitellagen. 
Hegars Beitr. z. Geb. u. Gyn. Bd. X. pag. 207 und Verh. d Oberrhein. 
Ges. f. Gebh. u. Gyn. 15. IX. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXIU. 
Heft 3. pag. 394. 

12. Montgomery, E. B., Symphyseotomie bei Gesichtslage mit Kiun nach 
hinten. Am. Journ. of obst. and dis. of women and children. 1904. Heft 
9—12. New York William Wood a. Co. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. 
pag. 1068. 

13. *Reed, Ch., Persistent Mentoposterior Positions. (Mit Diskussion.) Chi- 
cago gyn. Soc. Febr. 17. Am. Journ. of Obst. May. 

14. *Sellheim, Diskussion zu dem Vortrag von F. A. Kehrer über die 
occipito sakramentalen Vorder- und Hinterscheitellagen. Oberrhein. Ges. 
f. Geb. u. Gyn. 15. X. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. Heft 3. 
pag. 394. 

15. Sitzenfrey, Kasuistischer Beitrag zur Lehre vom hohen vorderen Ge- 
radstand der Hinterhauptslage. Prager med. Wochenschr. Nr. 31. 


Während nach den Beobachtungen von Hellendahl (5) bei 
14 Fällen ohne Umwandlung der Gesichts- und Stirnlagen bei spon- 
tanem Verlauf der Geburt drei tote Kinder geboren wurden, erfolgten 
15 Geburten mit erfolgreicher Umwandlung ohne totes Kind. Die 
Vorbedingungen für die Umwandlung sind: 

1. Der Muttermund muss handtellergross oder verstrichen sein. 

2. Das Becken darf nicht zu eng sein, die Grenze liegt etwa bei 
einer Conj. vera von 9 cm. 

3. Der Kopf soll nicht zu gross sein. 

4. Die Beweglichkeit und der Hochstand des Kopfes sind wün- 
schenswert, jedoch nicht strikte Vorbedingungen. Auch an dem im 
Becken stehenden Kopf ist bei Gesichts- und Stirnlagen ein Umwand- 
lungsversuch statthaft. 


Störungen von seiten des Kindes. 815 


Die Indikation zur Umwandlung ist bei Gesichtslage in einer ab- 
norm langen Geburtsdauer, bei Stirnlage in der Lage selbst zu erblicken. 

Friolet (4) teilt einen ausserordentlich interessanten Geburtsfall mit, 
bei dem sich der bereits tief in das Becken eingetretene Kopf spontan aus 
einer I. Stirn-Gesichtslage in eine I. Hinterhauptslage umwandelte. In einem 
zweiten Fall von plattrachitischem Becken ging der Kopf von einer anfäng- 
lichen Lagehaltung in eine Streckhaltung über. 

Eine ausgezeichnete Monographie über die Gesichtslagen mit nach 
hinten gedrehtem Kinn liefert Reed (13). Seine auf ausgezeichneten 
Literaturstudien basierte Anschauung geht dahin, dass in beinahe allen 
Fällen sich das Kinn noch spontan nach vorn dreht. Das Ausbleiben 
der Drehung ist eine strikte Indikation zum Eingreifen. Beim Ein- 
tritt in das Becken gestattet die Länge des Halses dem Kopf das 
Tiefertreten, bevor der Thorax eintritt. Die Geburt des unrotierten 
Kopfes kam in 22,6°/o aller Fälle vor. Die mütterliche Mortalität 
beträgt 11,6°/0. Die kindliche Mortalität beträgt 100°Jo. Bei der 
Behandlung muss die Stellung korrigiert werden, wenn die Spontan- 
drehung ausbleibt. Die Wendung ist beim noch nicht eingetretenen 
Kopf die Operation der Wahl, wenn die manuelle Umwandlung in 
Hinterhauptslage versagt hat. Die Zange soll nur mit äusserster Vor. 
sicht und als Ultimum refugium vor der Perforation angewendet werden, 
nur die Achsenzugzange soll gebraucht werden. Sind die äusseren Be- 
dingungen für die Ausführung der Symphyseotomie günstig, so soll sie 
bei lebenskräftigem Kind ausgeführt werden. 

v. Herff (7) kommt zu dem Ergebnis, dass bei Gesichtslagen 
für die Praxis dringend die abwartende Behandlung beizubehalten ist, 
höchstens in der Klinik darf bei günstigen Verhältnissen und geübter 
Hand ein Versuch der Umwandlung gemacht werden, besonders emp- 
fiehlt sich bei Stirnlage ein solcher in Hinterhaupts- oder in Ge- 
sichtslage. 

Nach v. Franqu& (3) kommt die normale Umhebelung der Pfeil- 
naht zur Naegeleschen Obliquität meist schon in der Eröffnungs- 
periode durch die Aufrichtung des Uterus im Sinne einer verstärkten 
Anteflexion zustande. Hat der Kopf seine normale Beweglichkeit ein- 
gebüsst, ehe durch die Wehentätigkeit der ersten Geburtsperiode dieser 
normale Mechanismus sich vollzogen hat, so kommt es zur patholo- 
gischen Hinterscheitelbeineinstellung. 

Kehrer (1!) führt aus, dass für alle Fälle, in denen sich statt 
des Hinterhauptes das Vorderhaupt nach vorn gedreht hat, nur der 
Name passt: „Schädellage mit rückwärtsgerichtetem Hinterhaupt der 
oceipito-sakralen Schädellage“. Je nach der Haltung des Kopfes unter- 
scheidet man zwei Arten: Ä 

1. Occipito-sakrale Hinterscheitellage; dabei stehen Hinter- 
haupt und Hinterscheitel am tiefsten, der Kopf ist gebeugt. 


816 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


2. Stirn-Vorderscheitel- oder Vorderhauptslagen. Die Stirn 
steht tiefer als das Hinterhaupt. Der Kopf ist gestreckt = occipito-sakrale 
Vorderscheitellagen. 

Die Hauptschwierigkeit bei occipito-sakraler Hinterscheitellage ist 
der Austritt unter dem Schossbogen. Es ist hierzu eine stärkere Kopf- 
beugung nötig als physiologischerweise gut geleistet werden. Der mit 
dem Hinterhaupt nach hinten in die Schamspalte eintretende Kopf 
dehnt die Vulva stärker als der in normaler Weise durchschneidende, 
weil stat des kleinen Diagonalumfanges von 32 cm der Horizontal- 
umfang von 34 cm die Dehnung bewirkte. Ausserdem wird aber der 
Damm durch den breiten Hinterkopf stärker in die Quere gedehnt als 
durch die schmälere Stirn. Die Drehung des Hinterhauptes nach vorn 
bleibt nur in rund 1°/o der Fälle aus. 

Zur Therapie genügt es in den meisten Fällen bei anfänglicher 
occipito-sakraler Kopfstellung die Kreissende andauernd auf die Seite 
zu legen, in welcher das kindliche Hinterhaupt steht. 

Die manuellen Drehungen des Kopfes durch kombinierte innere 
und äussere Handgriffe sind sicher in Fällen wirksam, in denen der 
Kopf noch nicht tief steht. 

Bei der Zangenanlegung hat die Scanzonische Methode bei stark 
vorspringender Lendenwirbelsäule die Gefahr einer übermässigen Hals- 
torsion, weil die Schultern der Drehung nicht folgen können. Kehrer 
empfiehlt seine Siebenerdrehung: In einem ersten Akt wird der zu 
beiden Seiten mit den Zangenlöffeln gefasste Kopf in der Richtung 
gegen den Beckeneingang um ca. 2—3 cm zurückgeschoben : Lockerung 
des Kopfes — kurzes Anfangsstück der 7. Dann folgt die Horizontal- 
drehung der Stirn nach der Seite des Beckens = horizontaler Teil der 
7. Zum Schluss wird der Kopf durch schief kaudal- und medialwärts 
gerichteten Zug an den Griffen mit der Stirn nach vorn unter den 
untern Schossfugenrand befördert — schief absteigendes Stück der 7. 
Dieses Verfahren soll auch da, wo die Entwickelung des Kopfes durch 
einfache Traktion misslungen ist, noch erfolgreich sein. 

In der Diskussion führt Sellheim (14) die Ursache der von der Norm 
abweichenden Geburten speziell der oceipito sakralen Vorder- und Hinterscheitel- 
Jagen auf zwei Hauptfehler in dem Geburtsapparat zurück, entweder auf Fehler 


in der Biegsamkeit der Fruchtwalze oder Fehler in dem normalerweise vor- 
handenen Zwang zur Verbiegung. 


2. Beckenendlagen und Querlagen. 


1. Esquirol, Contribution à l'étude du prognostic de la presentation du 
siège, son amélioration par la version externe. Thèse de Paris. 

2. Gottschalk, Steisslage infolge Umschlingung des kindlichen Halses 
mit plazentarem Endteil der 92 cm langen Nabelschnur, Hydramnios, 
Reflexa-placenta. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. LIV. pag. 162. 


10. 


Störungen von seiten des Kindes. 817 


. Grosse, A., Presentation de l'épaule négligée. — Embryotomie, per- 


foration de l’uterus. — Gu6rison. Soc. d’obst. de Gen et de Paed. de 
Paris. Ann. de Gyn. Dec. 1904. pag. 747. 


. Kermauner, F., Zur Entstehung der Schräg- und Ouerlagen. (Ker- 


mauner stellte bei einer Ipara mit leicht allgemein verengtem Becken 
als Ursache einer Querlage, die innerhalb des kleinen Beckens liegende, 
stark gefüllte Harnblase fest. Die Ursache dieser Lageanomalie ist un- 
klar, eine Cystocele bestand nicht.) Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. pag. 1049. 


. Miller, Transverse presentation requiring decapitation. Transact. of 


the Washington Obst. and Gyn. Soc. Amer. Journ. of Obstetr. May. 
pag. 685. 


. Quisling, Von der Wendung bei Querlagen. Norsk. Mag. for Laegevid. 


1904. pag. 761. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. pag. 1143. 


. Raineri, Schulterlagen. Giorn. delle 2. Accad. di Torino. Jan. Brit. 


med. Journ. July 1. 


, Reed, Case of spontaneous evolution. Chicago gyn. Soc. April. Amer. 


Journ. of Obst. Sept. 


. Zikmund, Ein seltener Fall von Geburt conduplicato corpore. (42 jähr. 


VIII para. 7 normale Geburten. (Querlage. Vorfall des rechten Armes. 
Die Frau verweigert jeden Eingriff. 2 Stunden später beobachtete Z ik- 
mund selbst die Entwickelung. Es kam zuerst die rechte Schulter, dann 
Rumpf und Kopf zusammen und Beckenende und zum Schluss beide 
Beine und der linke Arm. Kein Dammriss. Das Kind war tot. Der 
Rücken ungefähr in der Mitte gebrochen. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 50. 

— Bemerkung zu meinem Aufsatz über einen seltenen Fall von Geburt 
conduplicato corpore in Nr. 54. der Wiener klin. Wochenschr. (Weitere 
Literaturangabe.) Wiener klin. Wochenschr. Nr. 51. pag. 1354. 


3. Nabelschnurvorfall und sonstige Anomalien der Nabelschnur. 


l. 


Bockeloh, Über Nabelschnurvorfall, nach den von 1895—1900 in der 
geburtshilflichen Klinik der Charité beobachteten Fällen. Inaug.-Dissert. 
Berlin. 


. Boehme, Über die durch insertio velamentosa funiculi umbilicalis be- 


wirkten Totgeburten. Inaug.-Dissert Strassburg. 


. Bonnaire et Schwale, Un cas de mort du foetus in utero par un 


noed unique, ancien et serré du cordon. L'obst. Mai. pag. 254 et Soc. 
d’Obst. de France 27 au 30 Avril. Le progrès. méd. Nr. 24. pag. 379. 
Gallot, G. De la répulsion manuelle du cordon dans les procidences. 
Thèse de Paris. 


. Majocchi, A., Il trattamento della procidenza del funicolo umbelicale 


nelle presentazioni dell’ ovoide cefalico. — L’Arte ostetrica. Milano. 
Anno 19. Nr. 12. pag. 185—189. (Poso.) 


. Mantel, Deux observations de brievet& du cordon ombilical chez une 


même femme. Physionomie particulière de la Periode d'expulsion. Ann. 
de Gyn. et d’Obst. Avril. (Die Länge der Nabelschnur betrug in beiden 
Fällen 20,0 bezw. 25 cm. Die Kürze war nur eine relative dadurch, dass 
das erste Mal die Nabelschnur marginal aber am oberen Rand der 
Plazenta inserierte, das zweite Mal die Plazenta bei zentraler Insertion 
am Fundus festsass. Klinisch waren die charakteristischen Erscheinungen 
zu beobachten. Vor- und Zurückgehen des Kopfes und Fehlen der An- 
regung zur Bauchpresse.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 52 


818 


2 
Ta. 


e on m 


Ba. 


10. 


LL, 


12. 


12a. 


13. 
14 


15. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Maygrier, De la compression du cordon ombilical. Le progrès méd. 
27 Août. 

Szybowski, Abreissung der Nabelschnur von der Plazenta während 
einer Geburt in aufrechter Stellung. Ginekologia. Poln. Monatsschr. f. 
Gyn. u. Geb. I. Jahrg. Heft 3 und Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5: pag. 154. 
Theodoroff, De la procidence du cordon ombilical dans les Maternites 
guisses; sa fréquence et son pronostic pour l'enfant. Thèse de Genee 


D. Placenta praevia. 


, Andérodias, Deux cas de placenta praevia central. Soc. d’obst. de 


France 27—30 Avril. Le progrès med. Nr. 24. pag. 379. 


, — Placenta praevia centralis. L’obst. Mai. pag. 252. 
. Andrews, J. L., Fundal incidental and cervical unavoidable hemorrhage 


new descriptive terms fo the two types of antepartum hemorrhage from 
placental separation. Ann. Journ. of Obst. Oct. 


. Bacon, Die Blutung bei Placenta praevia. Gebh. Ges. Chicago. 7. VI. 


Amer. Journ. of Obst. Dec. pag. 885. 


. Bauga, H., Placenta praevia. Transact. of the Chicago gyn. Soc. Amer. 


Journ. of Obst. Sept. pag. 443. 

Beckering, Die Fälle von Wendung nach Braxton-Hicks bei 
Placenta praevia in der Münchener Frauenklinik. Inaug.-Diss. München 1904. 
Braemer, Uber die Erfahrungen bei Placenta praevia in der Universi- 
tätsfrauenklinik zu Halle. Inaug.-Dissert. Halle. 


. Breiter, Fall von Placenta praevia cum insertione velamentosa funiculi 


umbilicalis. Ginekologja. pag. 178. (Nach Vaginaltamponade wegen 

Blutung Spontangeburt binnen 24 Stunden. (Fr. v. Neugebauer.) 

— Fall von tödlicher Blutung post partum. Ginekologja pag. 174. 
(Fr. v. Neugebauer.) 


. Bourretève, Du pronostic du placenta praevia, résultats à la matemitė 


de l'hôpital St. Antoine 1877—1906. Paris 1906. 

Charles, Emploi du sérum gélatiné chez une quintipare enceinte de 
5 mois et demi et atteinte de pertes répétées dues au placenta praevia. 
Retention de débris; carage, curettage, collargol guérison. Journ. d’Accouche 
ments de Liège. 7 Mai. 

-— Emploi du sérum gélatiné chez une sextipara enceinte de 8 mois et 
atteinte d'hemorragie par placenta praevia. Tampon, dilatation manuelle, 
version; mère et enfant vivants. Journ. d’Accouchement de Liege. 30 Avril. 
Choojka, Missed labour bei Placenta praevia centralis. (Die kolossale 
Plazenta nahm fast die ganze Uterusinnenfiäche ein und scheint so das 
Eintreten von Wehen verhindert zu haben. Schliesslich Absterben des 
5 kg schweren, 3 Wochen übertragenen Kindes. Ein Monat später Ge- 
burtseintritt. Extraktion der Schulter und Lösung der Plazenta ohne 
Blutung.) Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. pag. 1324. 

Dermid, M. A., The hemorrhage of placenta praevia. Transact. of the 
Chicago gyn. soc. (Lebhafte Diskussion.) Am. Journ. of Obst. pag. &5. 
December. 

Daigger, Über die Sterblichkeit der Mütter nnd Kinder bei Eklampsie 
und Placenta praevia. Inaug.-Diss. Freiburg i. B. 

Davis, The treatment of placenta praevia. Surg. gyn. and obst. Januar 
1906. 

Demelin, La version dans les cas d'insertion vicieuse du placenta- 
L'Obst. Sept. (Unter 122 Fällen wurde 42 mal gewendet, also in In der 


Störungen von seiten des Kindes. 819 


Fälle. Die Mortalität ist mehr auf die Komplikation als auf die Operation 
zurückzuführen. Vor allem ist bei der Retraktion Vorsicht nötig. Er 
empfiehlt bei Placenta praevia möglichst den Stand der Plazenta aufzu- 
suchen und dann die Eibäute zu sprengen.) 


. Fritsch, H., Die geburtsbilfliche Behandlung der Placenta praevia. 


Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47. 


17. Grossmann, J., Über einen Fall von Placenta praevia bei Zwillingen. 
Inaug.-Diss. Greifswald. 

18. — Über einen Fall von Placenta praevia bei Zwillingen. Inaug.-Diss. 
Würzburg. 

19. *Hitschmann, Placenta praevia centralis und Orifictum internum. 
Geb.-gyn. Ges. Wien. 21. III. Zentralbl. f. Gyn. Nr. pag. 694. 

20. *Hofmeier, Über die Möglichkeit der Einbettung des Eies über dem 


23. 
24. 
25. 


26. 


27. 
278. 


28. 


29b. 


30. 


inneren Muttermund. Naturforschervers. Meran. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 41. 


. *Holmes, R. W., Caesarean Section for placenta praevia an improper 


procedure. Journ. of the Amer. med. Assoc. May 20 a. Am. Journ. of 
Obst. Dec. 1904. pag. 841. 


. Jardine, Fall von Hydrorrhea gravidarum mit Placenta praevia. Geb.- 


gyn. Ges. Glasgow. 22. III. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. XXII. 

pag. 319. 

Kermauner, Uterus bei Placenta praevia. Mittelrhein. Ges. f. Geb. u. 

Gyn. 8. IIl. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 4. 

*— F., Placenta praevia cervicalis. Beitr. z. Geburtsh. u. Gyn. Bd. X. 

pag. 241. 

*Lea, A. W. W., A case Rupture of the Uterus associated with pla- 

centa praevia at seven months. Journ. of Obst. and Gynaec. pag. 442. 

Dec. 1904. 

Leopold, Placenta praevia mit grosser Vene unmittelbar am Eihaut- 

riss. 2. Gefrierdurchschnitt von Uterus und Kind bei Placenta praevia. 

Unterschiede von innerem Muttermund und Kontraktionsring. Gyn. Ges. 

Breslau 21. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 

Matz, H., Zur Lehre von der Placenta praevia. Inaug.-Diss. Rostock. 

*Pessenaire, J. B.C ‚Placenta praevia en spoed dilatatie. Nederl. Tijdsch. 

v. Geneesk. II. pag. 260. (Über Plac. praevia und Schnelldilatation.) 
(Mijnlieff.) 

Rudaux, Tödliche Blutung am 10. Tage des Wochenbetts bei einer 

Multipara mıt Placenta praevia. Ges. f. Geb., Gyn. u. Päd. Paris. 9. X. 

Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXIII. pag. 295. 


. Schulz, P., Ein weiterer Fall von Luftembolie bei Placenta praevia. 


Diss. Berlin 1903. 


.Szily Yend, Placenta praevia súlyos esetei. Gynaekologin. pag. 227. 


(Drei Fälle von letal verlaufenen Placenta praevia-Geburten. In dem 
ersten Falle kam die Frau schon sehr anämisch auf die Klinik; trotz 
sofortiger Beendung der Geburt und fast gar keiner Blutung trat der Tod 
ein lm 2. Falle gingen monatelang dauernde Blutungen bevor. Im 
3. Falle war auch kein grosser Blutverlust zu beobachten; nach Extrak- 
tion des Kindes wird der Zustand immer ärger, und 6 Stunden später 
tritt der Tod ein. Bei der Sektion wurden die Vv. spermaticae mit Blut 


angefüllt getroffen.) (Temesväry.) 
Vecchi. M., Die alcune forme atipiche di placenta previa. Annali di 
Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27°. Nr. 2. pag. 211—227. (Poso.) 


Zervos, G., Ein Fall von Placenta praevia lateralis biloba mit Bildung 
von Nebenplazenten. Diss. München 1904. 
52* 


820 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Hofmeier (20) bestimmte an 4 durch Operation gewonnenen 
und 4 Leichenuteri genau die Weite des Os internum. In allen Fällen 
fand sich ein deutliches Loch, stets viel zu weit, als dass das nur 
0,7 mm grosse Ovulum sich darüber hätte ansiedeln können. 

Hitschmann (19) weist in einem Falle von Schwangerschaft in der 
Tube nach, dass die Entstehung der Placenta praevia ganz unabhängig von 
der Weite des Orificium internum ist. Auch bei weitem Lumen kann sich 
durch Umwachsung und Einengung des Lumens eine Placenta praevia bilden. 

Kermauner (24) stellt den 3 seither anatomisch bestätigten 
Fällen von Placenta praevia cervicalis einen neuen zur Seite. 

In dem Leaschen (25) Fall von Uterusruptur bei Placenta ` 
praevia scheinen verschiedene Momente schuld gewesen zu sein: Dege- 
neration des Uterusmuskels, wahrscheinlich infolge von Syphilis, Sitz 
der Plazenta im unteren Uterussegment, Druck des Metreurynters und 
die Entbindung durch Wendung und Extraktion. 

Aus einer Statistik von 25 Fällen von Sectio caesarea wegen 
Placenta praevia rechnet Holmes (21) eine Mortalität der Mütter von 
20 °/o und der Kinder von 64°/o heraus. Er verwirft sie daher nach 
eingehender Begründung ihrer Zwecklosigkeit. 

Über Placenta praevia und Schnelldilatation schreibt Pessenaire(27a): 
Die Beurteilung der Frage, ob man bei Placenta praevia die Schnell- 
dilatation vornehmen werde, ist verschieden, je nachdem mau in der 
Klinik oder in der Praxis zu operieren habe. 

Nach den Grundsätzen der Treubschen Klinik wird die Geburt bei 
Placenta praevia, wenn die Blutung durch Tamponade gestillt ist und 
während der Geburt nicht oder nicht von ‚einiger Bedeutung wieder- 
kehrt, sich selber überlassen. Gibt’s Blutung, so mache man die Schnell- 
dilatation, auch wenn die Frucht tot ist; in dem Falle mache man die 
kombinierte Wendung mit spontaner Entwickelung der Frucht. Seit 
1902 wurde nach diesen Prinzipien gehandelt; es fiel die Mortalität der 
Kinder von 90 auf 70°/o, während die der Mütter nicht gestiegen ist. 

Trotz dieser glänzenden Resultate warnt Pessenaire vor der 
Durchführung dieser Prinzipien in der allgemeinen Praxis, da die Ge 
fahr tiefgehender Cervixrisse eine zu grosse ist. Zur Entscheidung der 
Frage, ob diese Gefahr wirklich zu gross ist, benutzte er das Treub- 
sche Material; und es zeigte sich, dass von 33 Fällen 17mal ein 
Cervixriss notiert war. In diesen Ziffern ist eine tiefe Warnung ge- 
legen für ihre Einführung in die Praxis. Was in der Klinik ohne 
Schaden passiert, bei einem kunstgerechten Manipulieren geschulter 
Assistenz u. s. w., liefert gerade in der Praxis grosse Gefahren für das 
Leben der Mutter, ungeachtet, dass die Rissnarbe in der Portio vagi- 
nalis eben nicht unschuldig ist für das Weib. Auch Treub stimmt dem 
bei, dass für die Frau die kombinierte Wendung weniger gefährlich ist, 
als die Schnelldilatation. Nach Pessenaire sei man also äusserst 
vorsichtig bei der Anwendung dieser Methode. Sobald man fühlt, dass 


Störungen von seiten des Kindes. 821 


ein Riss entsteht, was gefühlt werden kann, unterlasse man jeden wei- 
teren Versuch und beschränke sich auf das Herunterholen des Fusses. 


8a. 


10. 
11. 
12. 
13. 
14. 
15. 


(Dr. A. Mijnlieff.) 


E. Sonstige Störungen. 


, *Ahlfeld, F., Beiträge zur Lehre vom Scheintod des Neugeborenen. 


Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 122. 


. Audebert, De l’infection amniotique. Arch. med. de Toulose 15 Mars 


let 15 Avril. 


. Bar, Paul, Un cas de disposition particulière du vernix caseosa le 


vernix caseosa pellicullaris. (Die Vernix bildet eine Art Haut, welche 
mit grossen Strecken adhärent war.) Bull. de la soc. d’obst. de Paris 
15. Dez. 1904 pag. 306. 


. Bardeleben, H. v., Geburt bei Amnionanomalien. Zeitschr. f. Geb. u. 


Gyn. Bd. LIV. H. 2. 


. Basten, H, Das Cephalhaematoma externum beim Neugeborenen ins- 


besondere seine Ätiologie. Diss. Giessen 1904. 


. Baudny, Pathogénie des paralysies radiculaires obstétricales du plexus 


brachial. Thèse de Paris. 

Beck, Atiologie u. Therapie des Cephalhaematoma neonatorum. Ergeb- 
nisse aus einer Zusammenstellung von 102 Fällen. Dissert. München 
1904. 


. Bondi, J., Zur Histologie des Amnionepithel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 


pag. 1073. 

Bovin, E, Om under förlossning uppkommen armplexus förlamning 
hos fostret (Armplexus-Lähmung beim Fötus, während der Entbindung 
entstanden) Hygiea I. pag. 236-96. (An der Hand eigener Unter- 
suchungen meint Verf., dass es sich meistens um eine Dehnungs- event. 
Zerreissungsläsion der 5. und 6. Zervikalwurzel handelt, dass aber bis- 
weilen wahrscheinlich eine Druckläsion vorliegt. Bei hinreichend lange 
beobachteten Fällen, die nicht besser geworden sind (Elektrizität, Massage 
und Bewegungen) und bei inveterierten Fällen ist man an der Hand der 
Resultate Kennedys u. a. A. verpflichtet, einen operativen Eingriff 
(Nervensutur oder Nervenanastomose) vorzuschlagen. (M. le Maire.) 
*Büttner, Geburtshilfliche Mitteilung. Rostocker Arzteverein 14. III. 05. 
Münch. med. Wochenschr. Nr. 20 pag. 981. 

Cova, Prognostic maternal et foetal dans les cas d'infektion du liquide 
amniotique. Ann. di oss. e gin. fèvriér. 

Dittel, v., Demonstration eines Kindes (Persistenz einer Schädelim- 
pression). Geb.-gyn. Ges. Wien 8. III. 04. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1 
pag. 19. 

Ebert, F., Über Blennorrhoea neonatorum. Inaug.-Diss. Bonn. 
Ehrendorfer, Zur Kenntnis des Caput succedaneum. Naturf.-Vers. 
Meran 24.—27. 1X. 05. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41 pag. 1246. 

Engel, Kindliche Knochenbrüche unter der Geburt. Inaug.-Dissert. 
Berlin. 

Gaszyhski, Die Wiederbelebung der Neugeborenen vom Scheintode 
vermittelst einer neuen Methode der künstlichen Atmung. Nowing les- 
karkie. N.-A Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. pag. 940. 


. Harontioun, Th., De la luxation congénitale de l’omoplate ou mala- 


die de Sprengel. Diss. Nancy 1904. (Die angeborene Luxation des 


822 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 
22. 


23. 
24. 


248. 


20. 


26. 


21, 
28. 


29. 
30. 


31. 
32. 


33. 


34. 
395. 


36. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Schulterblattes hat muskulären Ursprung und ist ihrer Natur nach iden- 
tisch mit dem klassischen angeborenen Schiefhals. 

Hauch, E., Über Claviculafrakturen Neugeborener bei Geburt in Schädel- 
lage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 38. pag. 1025. 

Hellendall, Über die Entstehung der Infektion des Fruchtwassers. 
Naturforscher-Vers. Meran 24.—27. IX. 05. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. 
pag. 1240. 

Herzog, Ein Fall von traumatischer Geburtsläihmung. (Peroneusläh- 
mung am linken Bein im Anschluss an die Expression des Kindes bei 
allgemein verengtem rachitischen Becken). Münch. med. Wochenschr. 
27. Juni. Nr. 26. pag. 1257. 

Hirschberg, A., Ein neuer Fall von intrauteriner Skelettierung. Ber- 
liner klin. Wochenschr. Nr. 80. 

Kayser, Über Hochstand des Schulterblattes mit kongenitalen Hals 
und Schultermuskeldefekten. Deutsche Zeitschr. f. Chirurg. Bd. LX V1. 
Knapp, L., Der Scheintod der Neugeborenen. Seine Geschichte, klini- 
sche und gerichtsärztliche Bedeutung lI. klin. Teil. Wien, Wilh. 
Braunmüller 1904. 

Jeannin, C., L’infection amniotique du nouveau-né. Soc. obst. de 
France 27—30 Avril. Le progrès med. Nr. 24 pag. 381. 

Lequeux, H6morragies multiples chez des nouveau-nés syphilitiques. 
Soc. obst. de France 27.—30. Avril. Le progrès med. Nr. 24. pag. 381. 
Maats, H.C., Rigiditeit vanden Foetus. Diss. inaug. Amsterdam 1905. 
(Maats gibt einen Überblick der verschiedenen Ursachen von Rigidität 
des Fötus, wozu gehören: Rigor mortis, Steifheit des Muskel- und Band- 
apparates, Rigidität nach intrauterinen Läsionen der weichen Teile 
und des Skeletts und schliesslich das Sklerem. Alle Beschwerden von 
seiten des rigiden Fötus, veranlasst bei der Geburt, werden ausführlich 
besprochen. (A. Mijnlieff.) 
Much, H., Über Todesursachen bei Neugeborenen mit besonderer Be- 
ıücksichtigung ihrer forensischen Bedeutung. Diss. Würzburg 1903. 
Olshausen, Demonstration einer Neugeborenen, die eine schwierige 
Wendung und Extraktion durchgemacht hatte mit Luxatio humeri sub- 
coracoidea (der Arm war über den Rücken gelöst worden). Ges. f. Geb. 
u. Gyn. Berlin. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 591. 

*Pincus, L., Zur Anatomie und Genese der Kopfnickergeschwulst der 
Neugeborenen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20 pag. 618. 

Polano, O., Über die sekretorischen Fähigkeiten des amniotischen Epi- 
thels. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. pag. 1203. 

Schenk, L., Missed labour und Übertragung. Diss. Marburg 1903. 
Schiff, P., Die sogenannten intrauterinen Frakturen und ihre Ätiologie. 
Diss. Leipzig 1904. 

Schlieper, W., Cephalhaematoma neonatorum. Dissert. Greifswald 1903. 
*Schücking, Sauerstoffmangel oder Kohlensäurevergiftung. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 15. pag. 455. 

Schultze, E., Über die körperliche Ausbildung der Früchte am Ende 
der Schwangerschaft. Vierteljahrsschr. f. gericht), Med. u. öffentl. Sani- 
tätsw. Bd. XXIX. Suppl.-Heft. 

Sommer, S., Zur Kenntnis der intrauterinen Totenstarre. Münch. med. 
Wochenschr. Nr. 6. 

*Stein, A., Über Facialis- und Hypoglossusparese nach Spontangeburt. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. pag. 321. 

‘Thoyer-Rozat, J., Über die Pathogenese der Entbindungslähmungen. 
L’obst. 9. Jahrg. H. 5. 


Störungen von seiten des Kindes. 823 


37. Verron, Pseudoachondroplasie resp. Rachitis des Neugeborenen. L’obst. 

10. Jahrg. H.1—3. | 
88. *Wolff, B., Über Augenverletzungen des Kindes bei der Geburt. Bei- 

träge z. Augenheilkunde 1905. Festschr. f. J. Hirschberg. Veit & Cie., 

Leipzig. 

Ahlfeld (1) hat die Ansicht gewonnen, dass alle scheintot ge- 
borenen Kinder, die überhaupt imstande sind, weiter zu leben, ausser 
der Freimachung der Luftwege nur des Aufenthaltes im warmen Wasser 
bedürfen, um nach und nach zum ausgiebigen Atmen zu kommen. 
Hautreize kürzen den Zeitraum der unvollkommenen Atmung zeitlich 
ab. Die Lehre vom blauen und vom bleichen Scheintod und die 
Schultzeschen Schwingungen sind ganz fallen zu lassen. Man unter- 
scheidet besser Scheintod durch Hirndruck von dem durch Sauerstoff- 
mangel und von der Kombination beider. Die Wirkung der Sauer- 
stoffzufuhr auf das Herz ist eine augenfällige. Die Herztätigkeit steigt. 
Folgt auf einen scheinbar tiefen Atemzug keine Steigerung der Herz- 
tätigkeit, dann muss man zunächst an eine Verlegung der Luftwege 
denken nnd diese zu beseitigen suchen. 

Büttner (9) bespricht zwei geburtshilfliche Fälle, in denen die 
Richtigkeit der Schatzschen Lehre bestätigt wird, nach welcher im 
Laufe der Austreibung die kurze, nicht verlängerbare Seite des Frucht- 
zylinders immer in die Konvexität (soll wohl Konkavität heissen! Ref.), 
des Geburtskanales kommen muss. (Einfacher und mechanisch richtiger 
wäre es, wenn Büttner in Übereinstimmung mit Ref. sagte, dass 
sich die Richtung, in der sich die Fruchtwalze am leichtesten biegt, in 
die Verbiegungsrichtung dreht. Ref.) 

Die Pincussche (27) Beobachtung eines Falles von Kopfnicker- 
geschwulst beim Neugeborenen lehrt, dass man nicht in allen Fällen 
kurzweg von Geburtsverletzung sprechen darf, sondern im konkreten 
Fall, speziell bei spontanen Schädelgeburten, auch an eine intra-uterine 
Enntstehungsweise (Keimanlage, kongenitale Muskelvarietät) denken muss. 

Nach der Arbeit von Stein (35) scheint die Kombination von 
Fazialis-- und Hypoglossusläihmung enorm selten zu sein. Wenigstens 
konnte er nur 2 Fälle in der Literatur auffinden, welche der von ihm 
beschriebenen Doppellähmung gleichen. Für seinen Fall nimmt er als 
Veranlassung neben dem deutlich palpablen extrakraniellen Hämatom 
auch noch einen intrakraniellen Bluterguss an der Basis cerebri an. 

Thoyer-Rozat (36) macht wahrscheinlich, dass die schweren 
Verletzungen des Plexus brachialis mehr durch Kompression als durch 
Dehnung verursacht werden. 

Wolff (38) stellt 112 Fälle aus der Literatur und 4 eigene Fälle 
von Augenverletzungen der Kinder bei der Geburt zusammen. Es zeigt 
sich, dass die Augenverletzungen eine viel wichtigere Rolle spielen als 
gewöhnlich angenommen wird und dass sie recht häufig vorkommen. 


824 


or 


12. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


VII. 
Pathologie des Wochenbettes. 


Referent: Dr. Wormser. 


— hl 


A. Puerperale Wundinfektion. 


1. Ätiologie, Symptome, Statistik. 


"Ahlfeld, F., Hat die präliminare Scheidenreinigung einen Einfluss auf 
die Wochenbettsmorbidität? Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 14. 
*— Puerperale Selbstinfektion. Zentralbl. f. Gyn. Nr.45. pag. 1877—1379. 
Alvarez, Pelviperitonite d'origine puerpérale. Revista Ostetr. de Buenos 
Ayres. Nov. 1904. 

*Audebert, J., De linfection amniotique. Arch. méd. de Toulouse 
15 Mars, ler et 15 Avril. 


. Bäcker, József, A nöj genitaliäk fertözö betegségeiröl. (Über die In- 


fektionskrankheiten der weiblichen Genitalien.) Budapesti Orvosi Ujtág 
407. (Bäcker bespricht eingehend die durch Infektion verursachten Er- 
krankungen der weiblichen Genitalien, die Ätiologie, Symptomatologie 
und Behandlung derselben. Besondere Beachtung wird den sozialen Stand- 
punkten gewidmet. Zur Verhütung der Erkrankungen müssen einerseits 
die puerperalen Infektionen, andererseits die Gonorrhoea beschränkt 
werden. Das erste ist durch eine gute Ausbildung intelligenter Heb- 
ammen, das zweite durch eine strenge Kontrolle der Prostitution zu er- 
reichen.) (Temesväry.) 


. Bingham, J. D., The perils of child-birth. Mass. med. Journ., Boston. 


Vol. XXVI. pag. 196—213. 


. Bleynie, P., Statistique de la Clinique obstétricale de l'Ecole de méde- 


cine de Limoges (1901—1904). Limousin méd. Limoges. Vol. XXIX. 
pag. 194. 


. Bloss, Puerperal sepsis. Australasia Med. Gaz. May 20. 
. *Boquel et Papin, Deux observations de colibacillose au cours de ls 


puerpéralité. Obstétrique. Paris. Vol. X. pag. 198—198 et Arch. mel. 
d'Angers. Vol. IX. pag. 513. 


. *Boxall, Robert, Mortality in childbed, both in hospital and in ge 


neral practice. Obst. Soc. of London. May 3. Journ. of Obst. and Gyn. 
Brit. Emp. Vol. VII. Nr. 5. pag. 315. Diskussion: Galabin, Griffith. 
Fowler, Cullingworth, Purslow, Boxall. Lancet. Vol. l 
pag. 1269. 


. *Brownlee, James, On the germ content of the uterus and vagina 


during the normal puerperium. Edinb. Obst. Soc. July 12. Journ. of Obst. 
and Gyn. Brit. Emp. Vol. VIII. pag. 174, und Lancet Vol. II. pag. 224. 
*Bucura, Constantin J., Geburtshilfliche Statistik der Klinik Chrotak. 
Arch. f. Gyn. Bd. LXXVII. Heft 2. pag. 453. 





14. 


15. 


16. 
17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


23. 


25. 


26. 


27. 


Puerperale Wundinfektion. 825 


. Budin, P., Lésions de la vulve; accidents qu'elles enirainent. Journ. des 


sages-femmes. Paris. Vol. XXXIII. pag. 249, 257, 265, 278, 281, 289. 
Burwell, C. A., Puerperal septicemia. Virginia M. Semi-Month., Rich- 
mond. 1905—1906. Vol. X. pag. 222—225. 

Campbell, The influence of the prevence of pus in the female urethra 
on the progress of gynecological and obstetrical case. Brit. med. Journ. 
Vol. II. pag. 709. 

Charles, Etta, Malignant peritonitis during the puerperium. Internat. 
Journ. Surg., New York. Vol. XVII. pag. 252 — 254. 

*Chesneau, P., De l'état du col de l'utérus dans l'infection puerperale, 
Thèse de Paris. 

Cohn, S., Zur Statistik und Kasuistik der septischen Erkrankungen mit 
besonderer Berücksichtigung des pathologisch-anatomischen Befundes. 
Diss. München. 

Courtois-Suffit et Beaufum6, Phlegmasia alba dolens à début 
ganglionnaire. Gaz. d. höp. Paris. Vol. LXXVIII. pag. 219. 
Cullingworth, Ch. J.. Oliver Wendell Holmes and the contagiousness 
of puerperal fever. Brit. med. Journ. Vol. II. pag. 1161 und Journ. of 
Obst. and Gyn. Brit. Emp. Vol. VIII. Nr. 6. pag. 369. (Interessante 
historische Studie über diesen' Vorläufer von Semmelweis, der bereits 
im Jahre 1843 mit grosser Energie die Übertragbarkeit des Puerperal- 
fiebers von Fall zu Fall durch Vermittlung von Arzt und Hebamme be- 
hauptet bat. Cullingworth gibt ein genaues Referat über den fast 
ganz vergessenen, sehr instruktiven Aufsatz von Holmes.) 
Danforth, L. L., Puerperal septicaemia; its etiology and treatment. 
Journ. Surg., Gyn. and Obstetr., New York. Vol. XXVII. pag. 221—231. 


. Demelin, L., De l'infection puerpérale. Rev. gén. de clin. et de thérap. 


Paris. Vol. XIX. pag. 4 und Journ. des Pratic. 7 Janvier. 
Depasse, E., Une observation de tétanos chez une accouchée. Gaz. de 
gynéc. Paris. Vol. XX. pag. 321—323. 


. Donald, A., On puerperal septic infection. Burnley and Distr. Med.- 


Ethic. Soc. Jan 5. Lancet. Vol. I. pag. 232. (Autor legt viel Gewicht auf 
Verletzungen des Dammes und der Scheide als Eingangspforte der In- 
fektion. In der Diskussion betont R. C. Holt, dass viele der alten 
Praktiker kaum 1° oo Mortalität bei ihren Wöchnerinnen zu verzeichnen 
hatten und dass der zu häufige Gebrauch der Zange und die Credésche 
Expression der Nachgeburt an den vielen Infektionen schuld sind.) 
Drenkhahn, R., Zur Prognose der Entbindung. Med. Klinik Berlin. 
Bd. I. pag. 656. 

Dudgeon, E. S., and P. W. G. Sargent, On peritonitis, a bacterio- 
logical study. Lancet. Vol. I. pag. 473, 548 u. 617. (Treffliche Studie an 
Hand von 270 operierten Fällen verschiedenster Peritonitiden, worunter 
jedoch keine puerperalen. Hier seien nur zwei Punkte erwähnt, dass 
nämlich, entgegen der früheren Ansicht, die grobgekörnten, eosinophilen 
Zellen sehr starke phagozytäre Eigenschaften entwickeln, und zwar im 
ersten Stadium der Infektion, während später die feingekörnten bei der 
Phagozytose die Hauptrolle spielen; und zweitens, dass ein operatives 
Vorgehen bei Streptokokkenperitonitis von zweifelhaftem Werte ist und 
dass ein eventuelles Heil nur in der gründlichen Auswaschung des ganzen 
Bauchraumes liegen kann.) 

Duncan, John W., Temperatures during the pueıperium. Brit. med. 
Journ. Vol. II. pag. 884. (Kurze Mitteilung über die Wochenbettstempe- 
raturen in 60 Fällen. Zu erwähnen ist nur die Ansicht des Autors, dass 


826 


28, 


29. 
30. 


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35. 


36. 
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40. 


4l. 


42. 


Geburtshilfe, Pathologie des Wochenbettes. 


instrumentell beendete Geburten weniger von Fieber im Puerperium ge- 
folgt sind, als spontan verlaufene!) 

*Dunning, L. H., Pelvic inflammation. A discussion of one of the moot 
questions relating thereto. Americ. Journ. of Obst. Vol. LI. Februar. 
pag. 214. 

Editorial, Death from puerperal fever: inquest. Brit. med. Journal. 
Vol. I pag. 572. 

*Ehrendorfer, Rückblick auf einzelne klinische Fortschritte in der 
Tiroler Landesgebärklinik innerhalb der letzten ca. Lin Dezennien. Nataurf.- 
Vers. Meran. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. pag. 1278. 

*Elbrecht, O. H., Pyosalpinx in pregnancy and confinement. Amer. 
Ass. of Obst. and Gen Sept. 19. Amer. Journ. of Obst. Vol. LII. Nor. 
pag. 638. Diskussion: Reed, Hayd, Bonifield, Hall, Brown, 
Baldwin, McMurtry, Price, Elbrecht. Ibid. pag. 643. 
Emanaud, De la rétention placentaire méconnue. Thèse de Paris. 
(Autor warnt vor der Verkennung der Plazentarretention nach 
Aborten. Häufig ist die oft sehr lang dauernde, manchmal auch erst spät 
einsetzende Blutung das einzige Symptom; Infektion braucht durchaus 
nicht damit verbunden zu sein. Die Differentialdiagnose gegenüber Bla- 
tungen aus anderen Ursachen wird eingehend besprochen. In der The- 
rapie verwirft Emanaud das Ergotin, das nur auf die Muskulatur der 
Cervix wirke.) 

Emery, W. d'Este, The blood in puerperal fever. Practitioner. Vol. 
LXXIV. March. pag. 416—421. 

*Fabre et Amstad, Des plaques d'agar sanguin et de leur emplui en 
obstétrique. Bull. de la soc. d’obst. de Paris. 16 Mara. L’Obst. Vol. X. 
pag. 347 und Lyon medic. 16 Avril. 

Ferguson, C. E, The bacteriology of puerperal infection; its relation 
to treatment. Indiana Med. Journ., Indianapolis, 1904—1905. Vol. XXII. 
pag. 375— 377. 

Foulerton, A. G. R., The pathology of puerperal fevers. Practitioner. 
Vol. LXXIV. pag. 387—415. 

*— and Victor Bonney, An investigation into the causation of puer- 
peral infection. Lancet. Vol. I. pag. 915 und 992 und Transact. of Obst. 
Soc. London. Vol. I. pag. 11. Diskussion: Horrocks, Routh, Sikes, 
Boxall, Lea, Foulerton. Ibid. pag. 56. 

Fraenkel, Eug., Über menschliche Streptokokken. Münchener med. 
Wochenschr. Nr. 12. pag. 548 u. Nr. 39. pag. 1868. (Bestätigung der von 
Schottmüller — vergl. Jahresber. pro 1903 pag. 902 — mit Hilfe der 
Blutagarkultur erzielten Differenzierung von 3 Streptokokkenarten: Str. 
pyogenes, Str. viridans s. mitior und Str. mucosus. Die Kulturen 
stammten vom Menschen, jedoch nicht von Puerperalfieberkranken.) 
*Fraenkel, Ernst, Über spontane puerperale Gangrän beider oberer 
Extremitäten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 781-844. 
Diskussion in der gyn. Ges. in Breslau: Dienst, Asch. lbid. pag. 858. 
*Freund, H. W., Über Diphtheritis vaginae und Osteomyelitis im 
Wochenbett. Naturforscher-Vers. Meran. Zentralblatt f. Gynäk. Nr. 4l. 
pag. 1238. Diskussion: Krönig, Köttnitz, Ziegenspeck. Münchn. 
med. Wochenschrift. Nr. 40. pag. 1952. 

"Gesundheitswesen, Das, des preussischen Staates im Jahre 1903. 
bearbeitet von der Medizinalabteilung des Ministeriums. Berlin. 
Glenn, F. L., Puerperal fever, as seen by the general practitioner. 
Chicago Med. Recorder. Vol. XXVII. pag. 718—732. 











43. 


44. 


46. 
47. 
48. 
49. 


öl. 


52, 


EI 


vð. 


56. 


57. 


8. 


9. 


60. 


61. 


Puerperale Wundinfektion. 827 


Gordon, A. K., Some impressions of puerperal septic disease in its 
more severe forms. Practitioner. March. (Besprochen unter Kapitel 
‚Therapie“.) 

Gros, les accidents de la puerpe6ralit6 chez les femmes indigènes de 
l'Algérie. Bull. med. de l'Algérie, Alger Vol. XVI. pag. 322, 397. 


. Haultain, F. W. N., Has obstetric practice improved within the last 


twenty-five years? Edinb. med. Journ., n. s. Vol. XVIII. pag. 39—44. 
Hawkins, E. H., Puerperal infection. Alkaloid. Clin., Chicago. Vol. XII. 
pag. 907—912. 

*Hellendall, H., Bakteriologische Beiträge zur puerperalen Wund- 
infektion. Beitr. z. Geb. u. Gyn. Vol. X. pag. 1—42. 

*— Die Folgen der Eiinfektion für Mutter und Kind. Verh. d. deutschen 
Ges. f. Gyn. Bd. XI. pag. 597. 

— Bakteriologische Beiträge zur puerperalen Wundinfektion. I. Über den 
septischen Abort. Diss. Leipzig. 


. *— Über die Entstehung der Infektion des Fruchtwassers. Naturforscher- 


Vers. Meran. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1240. 

Hellier, J. B., On an epidemic of puerperal fever a century ago. Practi- 
tioner. Vol. LXXIV. March. pag. 422. 

*Herff, O. v., Gibt es ein Vorzeichen der Thrombophlebitis und der 
Embolie? Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XI. pag. 615. 

Herman, G. E., The Clinical aspects of puerperal fever. Practitioner. 
Vol. LXXIV. March. pag. 289—297. 


. Hill, C., Differential blood count; technic and clinical value in septic 


cases. Illinois med. Journ., Springfield. Vol. VII. pag. 445—447. 
Hipke, G. A., Puerperal infection. Milwaukee med. Journ. Vol. XII. 
pag. 189—191. 

Hutchinson, A F., Puerperal sepsis. Colorado Med., Denver. Vol. II. 
pag. 107—110. 

ze, Holst, Über einen Fall von Myelitis transversalis acuta lumbalis. 
Gyn. Ges. Dresden 17. Nov. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. pag. 497. 
Jeannin, Cyrille, Les accidents infectieux chez la nouvelle accouchée. 
Le Méd. Prat., Paris. Vol. I. Nr. 3. pag. 45. (Kurze Besprechung der 
Diagnose fieberhafter Zustände im Wochenbett. Genaue Lokalunter- 
suchung mit intrauteriner Austastung wird empfohlen. Neben der Puer- 
peralinfektion sind Entzündungen der Brustdrüse und Sterkoralretention 
die häufigsten Ursachen von Fieber im Wochenbett.) 

Kamann, K., Gasphlegmone des puerperalen Uterus. Gyn. Ges. Breslau. 
21. März. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. pag. 834. (27jähr. V para; wegen 
engen Beckens Wendung und Extraktion; dabei inkomplette Uterus- 
ruptur. Puerperale Sepsis. Exitus am 8. Tage p. p. — Uteruswand am 
gehärteten Präparat noch 7—8 cm dick, infolge von Ödem und strotzender 
Eiterfüllung der Lymphspalten und besonders zufolge Gasansammlung 
im Uterusgewebe, dessen innere Abschnitte ein schwammartiges Gefüge 
zeigen. In den Schnitten bisher nur Streptokokken gefunden.) 

— Puerperaler Uterus mit Plazentaresten und Metritis dissecans. Deutscher 
Gyn.-Kongress Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 857. (26 jährige 
II para. Exitus unter dem Bilde foudroyanter Sepsis mit hochgradiger 
Blutzersetzung.) 

*Keim, Phlegmatia alba dolens puerperale à point de départ intestinal. 
Soc. Obst. de France. 28 Avril. L’Obstetr. Vol. X. pag. 253. Diskussion: 
Budin, Porak, Keim. lbid. 


828 


62. 
63. 


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70. 


(OI 


12. 


73. 
74. 
15. 


76. 


A 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


*Kownatzki, Prognose des Puerperalfibers. Ges. d. Charitė-Arzte. 

Berlin. 7. Dez. Münch. med. Wochenschr. Nr. 51. pag. 2514. 

*Kretz, R., Thrombose der Lungenartterie. Ges. f. innere Med. u. Kinder- 

heilk. zu Wien. Münch. med. Wochenschr. Nr. 9. pag. 438. Diskussion: 

Schlesinger. Ibid. 

Lambinon, M., Affections puerperales. J. d’accouch. Liège. Vol. XXVI. 

pag. 100. 

Lanoie, J. E., De la nécessité de l’examen du canal génital dans les 

infections puerpérales. Bull. méd. de Québec. 1904—1905. Vol. FI. 

pag. 232—236 und Union méd. du Canada, Montreal. Vol. XXXIV. 

pag. 149—158. 

*Lea, Arnold W. W., Some remarks on puerperal infection. Brit. 

Med. J. Vol. I. pag. 581. 

*Leigh, T. D., Oral sepsis and puerperal septicaemia. Brit. med. Journ. 

Vol. I. pag. 882. a 

*Leopold, Beitrag zur Atiologie des Puerperalfiebers bezw. einer töd- 

licben Erkrankung im Wochenbett. Gyn. Ges. Dresden. 16. März. Zen- 

tralbl. f. Gyn. Nr. 32. pag. 1003. Diskussion: Goldberg, Leopold, 

Osterloh. Ibid. pag. 1005. 

*_ Über Lungenerkrankung im Wochenbett, beruhend auf Thrombose und 

Embolie. Deutsch. Arch. f. klin. Med. Bd. LXXXV. Heft 1 und 2. 

pag. 219— 226. | 

Leroy, M., Aphasie transitoire et h6miplegie droite au cours d'une in- 

fection puerpérale staphylococcique. Echo méd. du Nord, Lille. Vol. IX. 

pag. 80—34. 

Liebmann, Mór., A gyeornekàggi fertözés elhäritäröl. Gyógyászat. 

Nr. 13, 14, 15. (Abhandlung über den heutigen Stand der Frage des 

Puerperalfiebers mit besonderer Berücksichtigung der Prophylaxe.) 
(Temesväry.) 

Lisjanski, J. J., Zur Lehre über die akute Leberatrophie. Jurnal 

akuscherstwa i shenskich bolesnei. Nov. 1904. (18 jähr. Ipara, lebendes 

Kind. Im Wochenbett Exitus an Leberatrophie. Atiologisch nimmt Verf. 

eine Infektion vom Darm her an.) 

*Little, H. M., The bacillus aörogenes capsulatus in puerperal infection. 

Johns Hopkins Hosp. Bull. Vol. XVI. April. Nr, 169. pag. 136— 146. 

*_ Der Bacillus ačrogenes capsulatus im Puerperalfieber. Zentralbl. f. 


` Gyn. Nr. 7. pag. 196—303. 


*— The bacteriology of the puerperal uterus. Amer. Journ. Obstetr., 
N. Y. Vol. LII. pag. 815—847. 

Manninger, Vilmos, Der Entwickelungsgang der Antiseptik und 
Aseptik. Abhandl. zur Gesch. d. Med. Heft 12. Breslau. 1904. (Eine 
168 Seiten starke Broschüre, in welcher die Entwickelungsgeschichte der 
Anti- und Aseptik im allgemeinen, die der Theorien des Kindbettfiebers 
im besonderen in gründlicher und ansprechender Weise dargelegt wird. 
Zu einem kurzen Referat nicht geeignet.) 


. *Martin, A., Puerperalsepsis mit Beteiligung des Ileopsoas. Med. Ver. 


in Greifswald. 25. Febr. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 30. pag. 1213. 


. *Martini, E., Über einen gelegentlichen Erreger von Sepsis puerperalis. 


Deutsche med. Wochenschr. Nr. 33. pag. 1307. 


. Marshall, C., Pucrperal infections. Pennsylv.M. J., Pittsburg. 1904—1905. 


Vol. VII. pag. 243 - 246. 


. *Massey-Crosse, Mlle. C., De quelques éléments de pronostic dans 


l'infection pueıperale. These de Paris. 








8l 


8l. 


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87. 


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97. 
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101. 


Puerperale Wundinfektion. 829 


. Massonet, Note sur la septicémie puerpérale en pays indigène. Bull. 
méd. de l'Algérie. Alger. Tome XVI. pag. 8l. 

Maymon, Cas insidieux d'infection d'origine utérine et vésicale. J. de 
méd. de Paris. 10 sept. 

Mc Donald‘, E., Puerperal infection; a report of six cases illustrating 
its varied character. Montreal. M. J. Vol. XXXIV. pag. 560—574. 

Mc Ilwraith, K. C., Fever in puerperium. Canada Lancet. Toronto. 
1901—1905. Vol. XXXVIII. pag. 771—779. 

Melchior, H. W., Beitrag zur Wochenbettsstatistik. Inaug. - Dissert. 
Amsterdam. 1908. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. pag. 1015. (Von 3002 
Wöchnerinnen hatten 1538 ein- oder mehrmals Axillartemperaturen über 
37,70 aufgewiesen, wobei nicht mitgerechnet sind die wegen Mastitis, 
Adnexerkrankung, Bartholinitis, Phlebitis, Herz- und Lungenleiden Fiebern- 
den! Die Mortalität der unkomplizierten Fälle betrug 0,61°/o. Ein Unter- 
schied in der Morbidität der Stadt- gegenüber den Hausschwangeren war 
kaum bemerkbar.) 

*Monkhorst, G., Über Thrombose und Embolie im Wochenbett. Inaug.- 
Dissert. Giessen. 
Moorhead, T. G., The bacillus coli communis as a cause of septicemia. 
Tr. Roy. Acad. M. Ireland, Dublin. Vol. XXIII. pag. 54--69. 


. *Müller, B., Über Autoinfektion im Puerperium. Heilk. Berlin. pag. 243 


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. *Natvig, H., Bakteriologische Verhältnisse in weiblichen Genitalsekreten. 


Erste Mitteilung: Studien über Streptokokken der weiblichen Genitalien 
in Partus und Puerperium. Archiv. f. Gyn. Bd. LXXVI. Heft 3. pag. 701 
— 859. 


. *— Puerperale Selbstinfektion; Antwort an F. Ahlfeld. Zentralbl. f. 


Gyn. Nr. 48. pag. 1476 —1479. 

Olshausen, Wöchnerin mit Thrombosis ven. mesaraicae. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. zu Berlin. 27. Okt. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 630. 
Diskussion: Schaeffer, Hartmann, Bumm, Olshausen. Ibid. 
pag. 631. 

*Ossenkopp, Joseph, Bericht über 1100 Geburten der kgl. Uni- 
versitäts-Frauenklinik zu Würzburg. Inaug.-Dissert. Würzburg. 
Paget, Puerperal fever and the control of midwives. Practitioner. 
March. 


. Pasturel, Arthrites suppurées puerpérales. Journ. des Pratic. 18 Févr. 
95. 


*Perret, Clinique d'accouchement Dernier, Statistique de l'année 1904, 
L'’Obstétr. Vol. X. pag. 129. 

Polak, J. O., Clinical types of puerperal infection. Brooklyn. M. J. 
Vol. XIX. pag. 267—270. 

Prince, E. M., Puerperal infection. Alabama M. J., Birmingh. 1904 
— 1905. Vol. XVII. pag. 375—384. 

Quédec, Des rapports entre les infections maternelles et les infections 
infantiles pendant les suites de couches. Thèse de Paris. (Wegen der 
Gefahr der Übertragung auf die Mutter sind Kinder, die an Coryza, Oph- 
thalmie, Nabelerysipel etc. leiden, von ihren Müttern zu isolieren.) 
Randenbush, J. S., Puerperal sapremia. Med. Council, Phila. Vol. X. 
pag. 444—447. 

— Post-partum hemorrhage predisposing to sepsis. Med. Council, Phila. 
Vol. X. pag. 815—317. 

*Reber, H., Beiträge zur Kenntnis der Natur und der klinischen Be- 
deutung der Vaginalstreptokokken. II. Mitteilung: Über Agglutination 
der Vaginalstreptokokken gravider Frauen und die durch dieselben her- 


102. 


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Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


vorgerufene Hämolyse. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. Heft 2 und 
Inaug.-Dissert. Bern. 

Richter, Diagnostische und prognostische Beurteilung der Thrombose 
und Embolie im Wochenbett aus ihren Prodromalsymptomen. Heilkunde. 
Berlin. pag. 193—199. (Hinweis auf die Wichtigkeit des „Kletterpulses‘. 
Vergl. letzten Jahresbericht. pag. 928.) 

Riss, Une observation de tétanos d'origine ut6rine. Marseille med. Tome 
XLII. pag. 576—579. 

*Roderer, J. F., Case of puerperal tetanus with recovery. Amer. Med. 
Vol, IX. March 4. pag. 362. 

Rottot, Embolie septique post-puerpérale. Union méd. du Canada, Mont- 
réal. Tome XXXIV. pag. 289. 

Routh, A., Some observations on puerperal infection and immuniiy. 
Clin. J. London. 1904—1905. Vol. XXV, pag. 209—215. 

Schechner, M., Einige Bemerkungen über Scheidenausspülungen post 
partum. Wiener klin.-therap. Wochenschr. Nr. 10. (In einer Reihe von 
Fällen traten im Anschluss an eigenmächtig durch die Hebamme vor- 
genommene Scheidenspülungen Schüttelfrost und Fieber, bei mehreren 
ernstere Endo- und Parametritiden, bei einer bereits Fiebernden sogar 
eine lebhafte, zum Tod führende Verschlimmerung auf. Derartige Spü- 
lungen sollten darum nur vom Arzt oder wenigstens nur auf dessen 
Anordnung bei bestimmter Indikation vorgenommen werden.) 
*Scheemann, Fr., Beiträge zur Puerperalfieberfrage. Diss. Bonn 19%. 
*Schenk, F. u. A. Scheib, Die Stellung und Bedeutung des Strepto- 
coccus pyogenes in der Bakteriologie der Uteruslochien normaler Wöch- 
nerinnen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. H. 2. pag. 325. 
*Schmidlechner, K., Eine durch Vincentsche Bakterien verursachte 
Puerperalerkrankung. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LVI. H. 2. pag. 21 
*Schottmüller und Mau, Die Diagnose des Puerperalfiebers auf 
Grund bakteriologischer Scheidenuntersuchungen. Biolog. Abt. d. ärztl. 
Ver. Hamburg, 6. Dez. 1904. Münch. med. Wochenschr. pag. 434. 
*Schwetz, J., Un nouveau cas de pyémie puerpérale staphylococc:que 
pure. Ann. de Gyn. et d'obst., Paris, 2. s. vol. II, juillet, pag. 419 
— 483l. 

*Signoret, De la déchloruration dans le phlegmatia alba dolens d'ori- 
gine puerpérale. Thèse de Paris. 

Sloss, W., Puerperal sepsis. Australas. M. Gaz., Sydney. Vol. XXIV. 
pag. 203—206. | 

Spiedel, E., Puerperal infection. Amer. Pract. and News, Louisville. 
Vol. XXXIX. pag. 529—538. 

Stanton, D. A., Sepsis: its clinical aspect and treatment. Charlotte 
(N. C.), M. J., Vol. XXIV. pag. 217. 

Staples, J. W., Labor and the puerperium, from the standpoint of the 
general practitioner. Richmond J. Pract., Vol. XIX. pag. 83—88. 
Sticher, R., Die Bedeutung der Scheidenkeime in der Geburtshilfe. 
Stuttgart. > 
Takazaki, (Sterblichkeit an Kindbettfieber in Japan.) Tokyo lji-Shinsbi 
pag. 769, 825. , 
Taylor, J. C., Puerperal sepsis. New York State J. M., New York. Vol. 
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Thompson, H. F., Puerperal infection as seen by the country practi- 
tioner. Med. Standard, Chicago. Vol. XXVIII pag. 470—472. 
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über das Rotunda-Hospital in Dublin. Dublin. Journ. of Med. Science 


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Puerperale Wundinfektion. 831 


June. Ref. München. Med. Wochenschr. Nr. 87. pag. 1797. Diskussion 
in der Royal Acad. of Med. in Ireland. Sept. of Obst. May 26. Jellett, 
Macan, Purefoy, Smyly,Horne,Smith, Tweedy: Lancet. Vol. I. 
pag. 1650. 

*Tweedy, E. Hastings, The high range of normal temperature and 
pulse throughout the puerperium. Brit. Med. Assoc. Lancet. Vol. II. 
pag. 373. Diskussion: Byers, Corby etc. lbid. 

*Wallich, Sur la phlébite utérine. Soc. d'’Obst., de Gyn. et de Péd. 
Rev. de Gyn. Vol. IX. Nr. 5. pag. 911. Diskussion: Doléris, Siredey, 
Pinard. Ibid. 

— et Riss, Rapport sur une opération de Riss, intitulée: Opération 
de Porro pour ruptare utérine pendant le travail. Tétanos suraigu douze 
jours après l'intervention. C.-R. Soc. d’Obst, de Gyn. et de Péd. de Paris. 
Octobre. 

*Walthard, Über die Natur und die klinische Bedeutung der Scheiden- 
streptokokken. Med. pharm. Bezirksver. Bern. 10. Jan. Korr.-Bl. f. Schweiz. 
Ärzte, Bd. XXXV. Nr. 17. pag. 551. 

Wandel, Über Tetanus puerperalis. Med. Ges. Kiel. 4. Febr. München. 
med. Wochenschr. Nr. 25. pag. 1225. (Bericht über 2 Fälle, in welchen 
beidemal Tetanusbazillen in der Uterushöhle durch Kultur und Tierver- 
such, im einen Fall auch in Schnitten nachgewiesen werden konnten. 
Der eine Fall ist wahrscheinlich, der andere sicher ein artefizieller Abort.) 
Ward, P. H., A case of pyrexia following child-birth treated with 
antistreptococcic serum. Lancet. Vol. I. pag. 1571. (Schwere puerperale 
Infektion, ausgehend von 2 kleinen Stücken retinierter Plazenta, welche 
48 Stunden nach Beginn des Fiebers digital entfernt wurden. Im ganzen 
4 Injektionen von polyvalentem Serum B. W. & Co., erst nach der letzten 
fiel die Temperatur nach 24 Stunden. Da ausserdem sowohl lokale als 
allgemeine therapeutische Massnahmen vorgenommen wurden, so ist der 
Effekt des Serums sehr fraglich. Ref.) 

Warren, Stanley P., The prevalence of puerperal septicemia in private 
practice at the present time, contrasted with that of a generation ago. 
Amer. Journ. of Obst. Vol. LI. March. pag. 301. (Persönliche Erinne- 
rungen des Autors. Die Frage, ob in der Privatpraxis das Puerperalfieber 
in den letzten 30 Jahren abgenommen habe, lässt sich an Hand der 
Statistiken etc. nicht entscheiden.) 

*Wassilieff-Kononowitsch, Nadine, Über Thrombophlebitis im 
Wochenbett, insbesondere über das sogenannte Mahlersche Zeichen. 
Diss. Basel. 

Wheaton, C. L., Puerperal infection. Chicago Med. Recorder, Vol. 
XXXII. pag. 571- 576. 

Williams, W., Puerperal septicemia from a public health aspect. 
Practitioner. Vol. LXXIV. March. pag. 379—386. 

*Winkler, Über puerperale Endokarditis. Gyn. Ges. Breslau. 21. März. 
Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 698. 


Nachdem die Forschung der letzten Jahre zum Resultate gelangt 


war, dass die Mehrzahl sowohl der zur Geburt kommenden Frauen in 
ihrer Scheide, als der Wöchnerinnen — von der zweiten Woche post 
partum ab — im Uterus, Keime beherbergen, die auf gewöhnliche Weise 
vom gefährlichen Erreger des Kindbettfiebers, dem Streptococcus pyo- 
genes, nicht zu unterscheiden waren, so drängte sich ganz von selbst 


832 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


die Frage nach der Natur und der Bedeutung dieser anscheinend 
saprophytischen Pilze auf, eine Frage, deren Beantwortung von höchstem 
Interesse für die Ätiologie des Puerperalfiebers sein würde 
und die im Berichtsjahre mehrere Bearbeiter gefunden hat. 

Den wichtigsten Beitrag zur Lösung dieses Problems liefert 
Natvig (89), welcher äusserst fleissige und sorgfältige Untersuchungen 
über die „Arteinheit der Streptokokken“ angestellt und sein 
spezielles Augenmerk darauf gerichtet hat, zu entscheiden, ob die in 
der Vulva resp. Vagina von Schwangeren und Kreissenden 
lebenden Kettenkokken mit dem Streptococcus puerperalis 
identisch seien oder nicht. — Verf. arbeitete mit 24 Streptokokken- 
stämmen, von denen 22 aus den Genitalien von 10 Kreissenden 
resp. Wöchnerinnen der Frauenklinik in Helsingfors gezüchtet wurden. 
(Die zwei anderen Stämme rühren her von einer phlegmonösen Angina 
resp. aus einem Panaritium). Bei den in keiner Weise, weder innerlich 
noch an den äusseren Genitalien berührten Frauen wurde Sekret ent- 
nommen: aus der Vulva und aus der Vagina vor Abgang des Frucht- 
wassers; aus der Vagina und aus dem Uterus am 4. Tage des Wochen- 
bettes; aus dem Uterus am 9. Tage p. p., endlich, bisweilen weitere 
1 bis 2Male aus dem Uterus nach dem 9. Tage. Die Technik der 
Entnahme, die eingehend geschildert wird, darf als einwandsfrei be- 
zeichnet werden. Es wurde auf eine ganze Anzahl verschiedener fester 
und flüssiger Nährmedien geimpft, sowohl zu aöroben als zu anaöroben 
Kulturen. Bei allen 10 Wöchnerinnen wurden Streptokokken 
gefunden und zwar fakultativ anörobe bei neun, obligat anaërobe bei 
sechs Frauen. Im ganzen wurden von diesen 10 Wöchnerinnen 
22 Streptokokkenstämme gezüchtet, die in bakteriologischer und bio- 
logischer Hinsicht nach allen Richtungen hin auf das genaueste und 
sorgfältigste studiert worden sind. Nach eingehender Besprechung der 
so sehr wichtigen Darstellung der Nährmedien — dieses Kapitel sollte 
von jedem gelesen werden, der auf diesem Gebiete arbeiten will — 
werden die Morphologie, die kulturellen Verhältnisse, die Pathogenität, 
die Säureproduktion und Säuretoleranz der gewonnenen Streptokokken- 
stëmme abgehandelt, wie auch die Versuche betr. Immunisierung, 
Agglutination und Hämolyse. (In bezug auf die letztere weichen 
Natvigs Resultate von den, unten zu besprechenden Ergebnissen von 
Reber ab, was Natvig daraus erklärt, dass die von Reber benutzte 
Bouillon nicht neutral, sondern sauer reagiert haben muss, wie im 
Kapitel über Darstellung der Nährmedien und über Hämolyse ein- 
gehend dargelegt wird). Die Hauptschlussfolgerungen des Autors in 
bezug auf die Differenzierungsversuche lauten: 1. Streptococcus anaero- 
bius (Krönig) stellt eine leicht churakterisierbare, besondere Art dar. 
Seine charakteristischsten Merkmale sind seine obligate Anaörobiose in 
Verbindung mit der Bildung von Gas und stinkenden Stoffwechsel- 


Puerperale Wundinfektion. | "833 


produkten. Er kennzeichnet sich also schon im Kulturversuch. In 
den Agglutinations- und Immunisierungsversuchen zeigte er keine 
Verwandtschaft mit Streptococcus pyogenes. 2. Die morphologischen, 
kulturellen und die biochemischen Eigenschaften, Säurebildung und 
Hämolyse, der fakultativ anaöroben Streptokokken, sowie ihre Patho- 
genität können bei ein und demselben Stamm recht erheblich variieren. 
Diese Eigenschaften liefern also eine sehr unsichere und unzulängliche 
Grundlage für die Beantwortung der Frage über die Arteinheit oder 
die Artvielheit dieser Bakterien. Aus den Agglutinations- und den Im- 
munisierungsversuchen dürfte man nicht viel zuverlässigere Aufschlüsse 
über die Arteinheit bezw. Artvielheit der fakultativ anaöroben Strepto- 
kokken erhalten, indem diese beiden Reaktionen nur durch positiven 
Ausfall eine bakteriologische Diagnose etwas sicherstellen können. Soll 
Agglutination und passive Immunisierung zu bakteriologischen Identi- 
fizierungs- und Differenzierungszwecken angewandt werden, so muss 
man die absolute Forderung aufstellen, dass die angewandten Sera 
monovalent sind. In vielen Fällen ist ein aktiver Immunisierungsver- 
such zu bakteriologischen Identifizierungszwecken dienlicher als der 
passive, nämlich wenn es Streptokokkenstämmen gilt, die nur wenig viru- 
lent sind. Werden die Agglutinations- und Immunisierungsversuche so 
arrangiert, dass der eine Versuch den anderen kontrolliert, gewinnen 
diese Versuche beträchtlich an Wert. 3. Durch genaue Parallelunter- 
suchungen über alle oben bezeichneten Eigenschaften, die morphologi- 
schen, kulturellen und biochemischen, sowie über die Pathogenität, 
Agglutination und Immunisierung erhält man eine Grundlage für einen 
Differenzierungsversuch ungefähr soweit, als sie zur Zeit geliefert werden 
kann. Auf diesem Wege glaubt Natvig, vier Stämme von fakultativ 
anaöroben Streptokokken als atypische Pneumokokken oder „Para- 
pneumokokken“, von den echten Streptokokken absondern zu 
können. Eine weitergehende Differenzierung gelang ihm jedoch trotz 
seiner allseitigen Erforschung nicht. 

Schliesslich widmet Natvig ein besonderes Kapitel den geburts- 
hilflichen Verhältnissen seiner Fälle. Dreimal fanden sich im Vulva- 
sekret während der Geburt zahlreiche fakultativ-anaörobe Streptokokken, 
während das Vaginalsekret dieser Frauen zur selben Zeit davon frei 
war. Daraus schliesst Verf., „dass im letzten Teile der Schwanger- 
schaft Umstände vorhanden sind, die die Streptokokken direkt hindern, 
aufwärts zu wandern und sich in der Vagina der Schwangeren zu ver- 
mehren“; dieses Hindernis ist die saure Reaktion des Vaginalsekretes, 
in welchem sich die Streptokokken wegen ihrer geringen Säuretoleranz 
nicht zu entwickeln vermögen. Da sich diese saure Reaktion bereits 
im Vaginalsekrete Neugeborener nachweisen lässt, so beruht sie nicht 
auf der Anwesenheit des gegen Säure viel weniger empfindlichen 
Döderleinschen Bacillus vaginalis. Das saure Vaginalsckret an und 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 99 


834 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


für sich schützt also den Organismus gegen Infektion von der Vulva 
aus. In einem einzigen Fall (auch in einem Fall von Cervixgonorrhöe, 
der jedoch hier ausscheidet) fand Natvig während des ersten Teiles 
der Geburt auch im Vaginalrest einen Coccus, der jedoch zu den 
„Parapneumokokken“ zählt, also zu Mikroorganismen vom Aussehen der 
Kettenkokken, jedoch mit etwas höherer Säuretoleranz als die gewöhn- 
lichen, echten Streptokokken. Verf. betrachtet es als wahrscheinlich, 
dass sich ein grosser Teil der im Vaginalsekrete von normalen Schwan- 
geren lebenden Streptokokken als atypische Pneumo- und nicht als 
echte Streptokokken erweisen werden. In zwei Fällen fand sich auch 
ein obligat anaörober Streptococcus — der eine nur wenig grössere Säure- 
toleranz aufweist als der echte Streptococcus — vor dem Blasensprung 
in den Genitalien vor und zwar einmal nur in der Vulva und einmal 
— bei alter Zervikalgonorrhöe mit alkalischem Scheidensekret — auch 
in der Vagina. Saures Vaginalsekret hindert somit auch die obligat 
anaeroben Streptokokken an der Aszendenz. — Aszendenz, spon- 
tane Wanderung der Keime, fand sich dagegen in fast allen Fällen 
im Wochenbett, und zwar kamen vor: „Parapneumokken“ 3 mal, 
fakultativ anaërobe, echte Streptokokken 6 mal und obligat anaërobe 
Stämme ebenfalls 6 mal. Diese Befunde verteilen sich folgendermassen: 
In 5 von den 10 Fällen ist die Aszendenz von Keimen aus den 
unteren in die oberen Regionen des Genitalschlauches durch die wieder- 
holte Untersuchung direkt bewiesen; in den 5 übrigen Fällen fanden 
sich während des Puerperiums in Vagina und Uterus Keime, die vor 
der Geburt in einem unteren Teile (Vulva und Vagina) nicht nach- 
gewiesen, aber trotzdem sicher von da her eingewandert waren. Die 
„Parapneumokokken“ unterschieden sich auch hier von den echten 
Streptokokken, indem sie nicht höher als bis in die Vagina aszendierten 
und bereits frühzeitig (zwischen 4. und 9. Wochenbettstag) gänzlich 
aus dem Genitalkanal wieder verschwanden. — Die Aszendenz der 
Vulvakeime wird ermöglicht durch die infolge der Beimischung von 
Fruchtwasser geänderte Reaktion des Scheidensekretes. Die Aszendenz 
der „Parapneumokokken“ war in allen drei beobachteten Fällen be- 
langlos: Das Wochenbett verlief afebril. Dasselbe war der Fall bei 
dem obligat anaeroben Streptococcus. Dagegen fieberten 3 von den 
6 Fällen mit fakultativ anaöroben Stämmen und zwar war hier die 
Aszendenz frühzeitig erfolgt und die Bakterien hielten sich lange im 
Sekret. Interessant sind die Ergebnisse in bezug auf die Virulenz- 
änderung der Vulvakeime bei der Aszendenz, eine bekanntlich sehr 
wichtige, bisher aber noch wenig exakt studierte Frage. Natvig hat 
in 4 von seinen Fällen die Stämme verfolgt; bei 3 Wöchnerinnen 
zeigten die vor der Geburt aus der Vulva und die im Wochenbett aus 
Vagina und Uterus gezüchteten Streptokokken keine besonderen Unter- 
schiede; sie erzeugten auch keine klinisch nachweisbare Infektion, sind 


Puerperale Wundinfektion. 835 


also „die ganze Zeit über wahrscheinlich rein saprophytisch“ geblieben. 
Anders verhielt sich der vierte Fall. Hier fand sich vor dem Blasen- 
sprung in der normal aussehenden Vulva in reichlicher Menge ein 
offenbar saprophytischer Streptococcus, der in der Vagina fehlte. Ent- 
bindung normal. Am 3. Tage p. p. Frost und 40,1°, am 9. Tage 
abermals Frost und 39,7°, in der Zwischenzeit Fieber nicht über 38,6°. 
Die drei im Wochenbett aus Uterus und Vagina entnommenen Proben 
ergaben einen Streptococcus in Reinkultur, der sich von dem vor der 
Geburt in der Vulva gefundenen Stamme durch verschiedene kulturelle 
und biologische Unterschiede so deutlich differenzieren liess, dass man 
versucht war, zu glauben, es sei überhaupt nicht mehr derselbe Coccus. 
Doch liess sich die Identität dadurch feststellen, dass die gleichen 
Änderungen im Charakter von Kultur, Hämolyse, Agglutination, Viru- 
lenz etc. auch experimentell, durch Tierpassage künstlich hervorgerufen 
werden konnten. Natvig kommt somit zu dem Ergebnisse, „dass ein 
Streptococcus, der vor der Geburt als Saprophyt in der 
Vulva lebte, nach spontaner Aszension in den Uterus 
hinauf eine puerperale Infektion hervorzurufen ver- 
mochte. Während dieses Vorganges veränderten sich seine Eigen- 
schaften in erheblichem Grade“. Zum Schlusse betont Natvig, dass 
seine Arbeit „im grossen und ganzen“ den Bummschen Satz: „Die 
Gefahr kommt von aussen“, stütze, dass aber ausser der Hand des 
Geburtshelfers auch die Vulva der Kreissenden Bakterien beherbergen 
könne, die an sich schon „ziemlich virulent sein und ausserdem wahr- 
scheinlich noch gefährlicher dadurch werden können, dass sie nach 
eventueller Aszension in die Uterushöhle ihre Eigenschaften bedeutend 
verändern können.“ 

Ahlfeld (2) sieht in dieser Arbeit von Natvig eine Bestäti- 
gung seiner Lehre von der Selbstinfektion und betrachtet den 
Schlusssatz als in direktem Widerspruch mit den Ergebnissen der 
Arbeit stehend. Ahlfeld sagt: „Es ist aber nun der Zeitpunkt ge- 
kommen, wo die bakteriologischen Untersuchungsresultate sich mit den 
klinischen zu decken beginnen nnd die Lehre von der puerperalen 
Selbstinfektion (meiner Definition) gesichert erscheint.“ 

In einer Erwiderung wendet sich Natvig (90) dagegen, dass 
Ahlfeld seine von ihm nur für die Einzelfälle gewonnenen Resultate 
, generalisiere und dass in allen Fällen von spontaner Infektion die 
Keime nicht aus der Vagina, sondern tatsächlich „von aussen“ her 
d. h. von der Vulva aus aszendiert sind. 

(In Tat und Wahrheit stützt aber die Arbeit von Natvig doch 
die Lehre von der Selbstinfektion, wenn diese letztere nur ein wenig 
weiter gefasst wird; denn sie beweist, dass Keime, die in der Vulva 
saprophytisch leben, spontan aufwandern und eine puerperale Infektion 
hervorrufen können. Es bliebe noch zu untersuchen, erstens, wie lange 


53* 


836 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


vor Beginn der Geburt die Streptokokken in die Vulva gelangen 
können, ohne ihre Fähigkeit, wieder virulent zu werden, zu verlieren 
— vielleicht waren sie in dem einen Fall von Natvig relativ frisch 
importiert — und zweitens, ob diese Wiedergewinnung der Virulenz 
eine seltene Ausnahme oder aber mehr weniger die Regel darstellt, Ref.) 

Eine weitere Arbeit, die sich mit der Natur und der klini- 
schen Bedeutung der Vaginalstreptokokken befasst. stammt 
von Walthard (126), der die Resultate seiner diesbezüglichen Versuche 
kurz mitteilt. 

Was zunächst die Stellung der Scheidenstreptokokken zum Strepto- 
coccus pyogenes betrifft, so war weder in bezug auf Hämolyse noch 
auf Agglutination ein erheblicher Unterschied zu konstatieren ; die 
beiden Arten sind also zum mindesten sehr nahe verwandt. Auffallend 
war die Agglutinationskraft des Serums gesunder Frauen gegenüber 
Streptokokkenstämmen, während das Serum von Männern nur eine ge- 
ringe oder gar keine Agglutination erzeugte. Walthard schliesst 
daraus auf eine Art Autoimmunisation der Frauen, ausgehend von ihren 
Scheidenstreptokokken. Bei der häufigen Anwesenheit von Ketten- 
kokken in der Vagina der Kreissenden müssten Selbstinfektionen an 
der Tagesordnung sein; dass dies nicht der Fall ist (schwerere Erkran- 
kungen kommen nach Walthard nur in 2°/o der Infektionen vor, 
liegt an der Autoimmunisation. Diese schützt jedoch nur gegen da: 
direkte Eindringen der Scheidenstreptokokken in das lebende Gewebe, 
nicht aber gegen ihre Aszendenz und ihre Vermehrung im toten Uterus- 
inhalt: puerperale Wundintoxikation. Therapeutisch ist deshalb die 
gründliche Entfernung retinierter Eiteile und die Fürsorge für einen 
ungestörten Abfluss der Uteruslochien in die Scheide angezeigt. 

H. Reber (101) gibt in seiner Dissertation die Details der vor- 
stehend skizzierten Untersuchungen, die er gemeinsam mit Walthard 
ausgeführt hat. Nachdem bisher weder im morphologischen Charakter. 
noch in den färberischen Eigenschaften, noch im Verhalten in Kulturen 
auf künstlichen Nährböden, noch im Tierexperiment sich ein Unter- 
schied hatte feststellen lassen, zogen zu einem weiteren Vergleich die 
Autoren die beiden biologischen Reaktionen, die Agglutination und 
die Hämolyse heran. Die Agglutinationsversuche ergaben folgende 
Resultate: 

Die aus der Vagina isolierten, vaginalen Streptokokkenstämme 
werden agglutiniert durch 

das Serum der Trägerinnen dieser Stämme im Mittel 1: 1200 

das polyvalente Streptokokkenserum Tavel „ ,„ 1:2400 

das Serum streptokokkenkranker Männer ,, „ 1:600 

das Serum gesunder Männer S „ 1:28 

Die Streptokokken aus Eiterherden bei Männern wurden aggluti- 
niert durch 


Puerperale Wundinfektion. 837 


das Serum der Träger der Eiterherde im Mittel 1: 800 
das polyvalente Streptokokkenserum Tavel , „ 1:900 
das Serum der Trägerinnen der obigen 
Vaginalstreptokokkenstämme „  „ 1:470 
das Serum gesunder Männer | S s 1:21 


Die Versuche über die hämolytische Wirkung der Vaginalstrepto- 
kokkenstämme und der Streptokokken aus septischen Prozessen ergaben 
eine vollständige Übereinstimmung in bezug auf die Zeitdauer der 
Hämolyse und in bezug auf ihre völlig atypische Intensität, 


Nach diesen Ergebnissen erscheint wohl der Schluss berechtigt, 
dass „z. Zt. für eine Differenzierung der Vaginalstreptokokken gegen- 
über dem Streptococcus pyogenes jegliche wissenschaftliche Stütze fehlt.“ 
Bei der hohen Agglutinationskraft des Serums gesunder Frauen gegen- 
über ihren eigenen Vaginalstreptokokken ist es leicht verständlich, „dass 
auch bei Infektion der Geburtsverletzungen mit Vaginalstreptokokken 
bei weitaus den meisten Wöchnerinnen keine Wundinfektion entsteht“, 
Das schliesst nicht aus, dass dieselben Streptokokken bei Resorption 
ihrer Toxine ihren Trägerinnen durch Wundintoxikation gefährlich werden 
können, 


Über die Bedeutung der Streptokokken in den U terus- 
lochien normaler Wöchnerinnen liegen ferner Untersuchungen 
von Schenk und Scheib (109) vor, welche an 100 normalen Wöch- 
nerinnen (Maximaltemperatur 37,5°) angestellt wurden. Zunächst suchten 
die Autoren die Frage nach der Zeit der Einwanderung der Strepto- 
kokken ins Cavum uteri zu beantworten, indem sie bei 24 Erst- und 
41 Mehrgebärenden im Frühwochenbett (3.—4. Tag) und bei 35 Mehr- 
gebärenden im Spätwochenbett (7.—9. Tag) die Uteruslochien in der 
schon früher (vergl. letzten Jahresbericht S. 908) von ihnen geschil- 
derten Weise entnahmen. Es ergab sich, dass die Uterushöhle nornıaler 
Wöchnerinnen im Frühwochenbett gewöhnlich keine pathogenen Keime 
enthält, wohl aber, in !/s aller Fälle, im Spätwochenbett. Die Strepto- 
kokken gehörten teils zur Spezies Str. longus, teils zur Spezies Str. brevis, 
d. h. sie zeigten in den meisten Fällen alle charakteristischen morpho- 
logischen, tinktoriellen und kulturellen Eigenschaften der gewöhnlichen, 
pathogenen Streptokokkenarten. Die Streptokokken wachsen aın besten 
aërob, gedeihen aber auch, wennschon meist mit geschwächter Virulenz, 
bei Sauerstoffabschluss. Viele der gezüchteten Stämme erwiesen sich 
gegenüber Mäusen als hochvirulent. Serum von mit solchen Strepto- 
kokken immunisierten Kaninchen agglutiniert auch in starker Verdün- 
nung direkt vom kranken Menschen gezüchtete virulente Streptokokken. 
— Wenn somit feststeht, dass im Uterus von normalen Wöchnerinnen 
in den meisten Fällen Streptokokken vorkommen, welche sich in keiner 
Weise vom gefährlichen Erzeuger des Puerperalfiebers unterscheiden, 


838 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


so harrt die Frage, warum sie nicht krankheitserregend wirken, noch 
immer ihrer Beantwortung. 

Eine Reihe von Arbeiten befasst sich auch im Berichtsjahre wieder 
mit der Erforschung der Bakterienflora des Genitaltraktus 
bei Schwangen, sowie bei gesunden und fiebernden Wöchnerinnen. 

In einem vor der Obstetrical Society of London gehaltenen Vor- 
trage geben Foulerton und Bonney (37) die vorläufigen Ergeb- 
nisse ihrer vor 4 Jahren begonnenen bakteriologischen Unter- 
suchungen fiebernder Wöchnerinnen bekannt. Dieselben er- 
strecken sich auf 54 Fälle von Fieber post partum aut abortum, auf 
12 Fälle von afebrilem Wochenbett und auf 30 Frauen im nicht- 
schwangeren Zustand. Die gewählte Technik der Entnahme ist zu 
kompliziert, um hier eingehend geschildert zu werden. Sie schützt an- 
scheinend sicher vor Verunreinigung der entnommenen Uteruslochien 
durch Scheiden- oder Zervikalsekret; dagegen erfüllt sie offenbar nicht 
eine zweite, in den letzten Jahren anerkannte Forderung, welche dahin 
geht, dass eine genügende Menge des Sekretes verimpft werden muss, 
wenn man zuverlässige Resultate erzielen will. Auf diesen Umstand 
führt Ref. die Tatsache zurück, dass die Autoren in allen 12 Fällen 
von afebrilem Wochenbett das Cavum uteri steril gefunden haben (vom 
3.—10. Tage). Dass diese Erklärung plausibel ist, geht auch daraus 
hervor, dass auch in den Fieberfällen das bakteriologische Resultat 
vielfach ein negatives war. Das Gesamtergebnis der 54 Fieberfälle ist 
folgendes, wobei die tödlichen, die schweren und die leichten Erkran- 
kungen getrennt behandelt werden: Tödliche Fälle (2 post abortum, 
12 post partum) alle bakterienhaltig; schwere Fälle: 4 mal post abortum, 
alle bakterienhaltig; 26 mal post partum: 17 bakterienhaltig, 5 steril; 
leichte Fälle: 14 mal post partum: 4 bakterienhaltig, 10 steril. Von 
den 48 Erkrankungen post partum endeten tödlich 12 = 25 °/o; von 
den 6 sceptischen Aborten starben 2 — 33,3%). Von allen 54 Fällen 
hatten keimhaltige Lochien 39, und zwar überwiegt auch hier, wie 
immer, der Streptococcus, der in 25 Fällen (= 64,1°/o) gefunden wird, 
davon 10 mal in Reinkultur. In den 14 tödlichen Fällen waren 10 mal 
Streptokokken zugegen. Die Autoren haben den Eindruck gewonnen, 
dass in den 25 Fällen nicht nur verschiedene Varietäten desselben 
Streptococcus vorhanden waren, sondern dass es mehrere voneinander 
deutlich getrennte Arten von Kettenkokken gibt. — Den Pneumococcus 
fanden Foulerton und Bonney mit Sicherheit (einmal als Rein- 
kultur) in 4, mit wahrscheinlich in 2 Fällen, den Staphylococcus aureus 
in einem Fall (gemeinsam mit Bact. coli), in welchen nach Uterus- 
spülung rasche Genesung eintrat. — In den 7 übrigen Fällen fanden 
sich diverse Bakterien: 2mal ein „diphtheroider“ Bazillus, 3mal der 
Staphylococcus pyogenes albus und zwar I mal rein, 2 mal mit Bact. 
coli und endlich in 2 Fällen ein nicht identifizierbarer Diplococcus. — 





Puerperale Wundiufektion. 839 


Die Ergebnisse der Autoren weichen von denjenigen früherer Forscher 
in drei Punkten wesentlich ab, erstens in den relativ häufigen Befunde 
des Microc. pneumoniae, dann im Fehlen des Gonococcus und endlich 
im Fehlen von Anaëroben, die nur in einem Falle nachweisbar waren. 
Eine Ursache für diese Differenzen vermögen die Autoren nicht anzu- 
geben; jedenfalls stehen sie dem auffallend häufigen Befunde von 
Gonokokken und Anaöroben in der Versuchsreihe von Kroenig etwas 
skeptisch gegenüber. 


Was die 15 Fälle von Fieber bei steriler Uterushöhle betrifft, so 
verzeichnen die Autoren das Faktum, dass in 12 derselben erhebliche 
Cervix- oder Dammzerreissungen vorhanden waren, wobei sie jedoch die 
Erklärung darüber schuldig bleiben, wieso diese Verletzungen Fieber 
verursachen können, ohne infiziert zu sein. — Von den 39 Fällen mit 
positivem Mikrobenbefund wiesen 26 eine Mischinfektion auf und zwar 
waren meist — neben den offenbar primär infizierenden Strepto- resp. 
Pneumokokken — Kolibazillen oder weisse Staphylokokken vorhanden, in 
der Regel jedoch in relativ geringer Menge. Die Symbiose von Strepto- 
kokken mit B. coli scheint von prognostisch übler Bedeutung zu sein. 
— Bezüglich der Autoinfektion stehen die Verff. auf dem Stand- 
punkte, dass ihr Vorkommen nicht geleugnet werden könne. Sie 
schliessen dies aus dem Resultate ihrer Untersuchungen an 30 nicht- 
graviden Frauen mit Zervikalkatarrh, von denen 19 kulturell oder im 
frischen Präparat Keime im Zervikalsekret aufwiesen, und zwar Staphyl. 
pyog. aureus und albus, ferner den „diphtheroiden“ Bazillus wie auch 
den „Diplococeus“, die sie in der Uterushöhle einiger fiebernder Wöch- 
nerinnen gefunden hatten. — In den Schlussfolgerungen betonen die 
Autoren zunächst die Unzulänglichkeit der bisher üblichen Einteilung 
des Puerperalfiebers in saprämisches, septisches und pyämisches Fieber. 
Sie trennen einmal die Infektion der Damm- resp. Scheidenwunden 
von derjenigen des Uteruskavums und machen in beiden Gruppen 
2 Unterabteilungen, nämlich einerseits Lokalinfektion und Toxämie und 
andererseits Lokalinfektion und Toxämie und Allgemeininfektion. Von 
weiteren Schlussfolgerungen seien die folgenden erwähnt: Bei Fehlen 
einer bakteriologischen Untersuchung kann jedes Fieber im Wochen- 
bett, das über 38,9° ansteigt, als von Streptokokken erzeugt angesehen 
und demnach mit polyvalentem Serum behandelt werden. Die Aus- 
kratzung wird als nutzlos und schädlich verworfen. Die beste Lokal- 
behandlung ist die digitale Ausräumung und Ausspülung des Uterus 
im Beginn der Erkrankung. Die Streptokokkeninfektion ist meist ge- 
kennzeichnet durch einen akuten Anstieg der Temperatur, die jedoch 
ohne jede Behandlung innerhalb 48 Stunden wieder zur Norm ab- 
sinken kann. Zur Prophylaxe gegen Selbstinfektion sind Scheiden- 
spülungen nicht zu empfehlen. 


840 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


In der diesem Vortrage folgenden Diskussion bemerkt Peter Horrocks, 
die von den Autoren konstatierte Sterilität des Cavum uteri im afebrilen 
Wochenbett bedeute „einen weiteren Nagel am Sarge der Eingriffe sub partu, 
wie vaginale oder uterine Spülungen“. Er betont den Unterschied in der Be 
schaffenheit der Lochien, die bei Septikämie spärlich und geruchlos, bei Saprämie 
dagegen tibelriechend sind und nach Ausräumung des Uterus mit dem Fieber 
zur Norm zurückkehren. Die Resultate der Serumtherapie, über welche er 
eine grosse Erfahrung besitzt, sind ausserordentlich wechselnde; er gibt in 
jedem Fall 2 oder 3 mal 10—20 ccm in 24 Stunden. Amand Routh wundert 
sich, dass in 28°,0o der Fieberanfälle die Autoren die Uterushöhle steril fanden; 
woher kam hier das Fieber? Vom Serum hat er nur einen Heilerfolg ge 
sehen. Wichtiger ist die digitale Ausräumung und Jodpinselung des Uterus 
und die Verabreichung von Liquor ferri sesqui (2—3 stündlich 20—30 Tropfen). 
Sikes, wie auch Boxall sprechen im gleichen Sinn; der letztere befürwortet 
antiseptische Scheidenspülungen sub partu. Arnold W. Lea erinnert an 
seine früheren Untersuchungen (vergl. Jahresbericht pro 1901, pag. 854); er 
hat von der Curette im Frühstadium der Streptokokkeninfektion vielfach sehr 
rasche Heilungen gesehen. Im Schlusswort verbreitet sich Foulerton noch- 
mals über die möglichen Fehlerquellen bei den negativen Befunden fiebernder 
Wöchnerinnen, die er als sehr geringe bezeichnet; ferner erwähnt er die 
verschiedenen möglichen Ursachen für das Fehlschlagen der Serumtherapie. 

Über den Keimgehalt des puerperalen Uterus liegen 
ferner Untersuchungen vor von Herbert M. Little (75), der hierzu 
50 Wöchnerinnen des Johns Hopkins Hospital herangezogen hat. Nach 
eingehender Schilderung der so sehr voneinander abweichenden Resul- 
tate der Autoren und ihrer mutmasslichen Ursachen, bespricht Little 
die von ihm befolgte Technik (vergl. hierzu letzten Jahresbericht pag. 922). 
Hier sei nur erwähnt, dass jeweilen ein Deckglaspräparat hergestellt 
und der Inhalt des Röhrchens auf 16 Nährböden verteilt wurde, von 
denen fünf anaërob gehalten wurden. Von den 50 Frauen machten 
40 ein afebriles Wochenbett durch (Sublingualtemperatur nie über 
38,0°). Untersucht wurden die Lochien sofort post partum, die vom 
dritten und die vom 7. Tag. Dabei ergab sich folgendes: Die Uterus- 
lochien sofort nach Beendigung der Geburt waren in 92°/o der Fälle 
steril oder, wenn die (2) Fälle von Gonokokkenbefund abgezogen werden, 
in 96/0. Bakterien können in den Uteruslochien sofort p. p. vor- 
handen sein, auch wenn keine innere Untersuchung stattgefunden hat, 
und in solchen, seltenen, Fällen kann das Wochenbett afebril verlaufen. 
Die bakterizide Kraft des normalen Blutserums mag für eine Anzahl 
der negativen Resultate verantwortlich zu machen sein (Autor schliesst 
dies daraus, dass in 10 von den 50 Fällen ohne präliminare Scheiden- 
reinigung bei der Geburt die Hand in den Uterus eingeführt worden 
war und trotzdem nur viermal Bakterien gefunden wurden). Die Unter- 
suchung der Lochien am dritten Tage des Wochenbettes ergab, dass 
dieselben bei 25 von 40 afebrilen Fällen — 62,5 %)o steril waren, während 
sie bei 10 Fällen mit leichtem Fieber nur in 40°/o keine Bakterien 
enthielten. Werden die Gonokokken nicht gerechnet, so steigen diese 
Zahlen auf 35 und 500/9. Die Anwesenheit von Bakterien im Zervi- 


Puerperale Wundinfektion. 841 


kalkanal sofort post partum hat nicht notwendigerweise zur Folge, dass 
sie später im Uterus vorhanden sind. Die Lochien vom siebenten Tag 
waren steril in 50°/o der afebrilen und in 20°/o der febrilen Wochen- 
betten, (ohne Gonokokken in 70 resp. 500/0). Eine Selbstreinigung 
des Uterus ist zweifellos, indem nicht selten Bakterienbefunde früherer 
Tage im weiteren Verlaufe des Wochenbettes einer Sterilität der Lochien 
weichen. Als positiv wurden alle Fälle gerechnet, bei denen entweder 
im Deckglaspräparat oder in der Kultur oder in beiden Bakterien 
nachweisbar waren. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass eine Anzahl 
der positiven Befunde auf Verunreinigung beruht und dass infolgedessen 
der Uterus in Wirklichkeit öfter als angegeben als steril zu bezeichnen 
ist. Streptokokken fanden sich nur in einem einzigen fieberhaften Fall, 
am dritten Tag, nicht aber am 1. und 7. Tag. — Die Gegenwart von 
(genähten) Dammrissen hatte keinen Einfluss auf den Keimgehalt der 
Lochien. Dasselbe gilt von den recht häufig (12 mal) konstatierten 
Cervixrissen. Auch die innere Untersuchung, unter aseptischen Kau- 
telen vorgenommen, scheint ohne Einfluss zu sein. (Wieso auf Grund 
all dieser Befunde Little dazu kommt, pop, 834 wörtlich zu sagen: 
„Bine Tatsache muss deutlich hervorgehoben werden, nämlich, dass 
unter normalen Bedingungen der puerperale Uterus keine pathogenen 
Keime enthält“ — das ist nicht recht zu verstehen. In Wirklichkeit 
beweisen seine Untersuchungen im Gegenteil, dass der Doederlein- 
sche Satz nicht richtig ist. Ref.) 


Endlich bhat Brownlee (11) den Keimgehalt von Uterus und 
Vagina bei 20 normalen Wöchnerinnen zwischen dem 2. und 12. Tage 
post part. untersucht und dabei ausnahmslos positive Resultate erzielt. Da- 
gegen fanden sich bei 37 Proben aus dem Cavum uteri pathogene Formen 
nur dreimal, nämlich Gonokokken. Bei 42 Untersuchungen der Scheiden- 
lochien wurden fünfmal pathogene Arten gefunden: dreimal Gonokokken 
und je 1mal das Bact. coli und der Staphyloc. aureus. (Alle Fälle 
verliefen afebril.) Die anderen Keime waren diverse Kokken und 
Stäbchen, darunter keine obligat Anaöroben. Der Autor schliesst aus 
diesen Resultaten, dass die normalen Lochien nur ausnahmsweise Mikro- 
organismen enthalten, welche imstande sind, eine puerperale Sepsis zu 
erzeugen, dass sie dagegen Keime beherbergen, welche wohl gelegent- 
lich leichtes Fieber verursachen können. — Brownlee bediente sich 
zur Gewinnung der Scheidenlochien einer Glaskanüle und einer Aspi- 
rationsspritze; er verwirft den Gebrauch eines Spekulums; für den 
Uterusinhalt hat er die Methodik von Doederlein adoptiert. Für 
gewöhnliche Fälle sind nach des Autors Ansicht antiseptische Spülungen 
vor, während oder nach der Geburt nicht nur zwecklos, sondern schäd- 
lich, da sie die natürlichen Schutzkräfte des Organismus schwächen, 


842 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes, 


Auffallend zahlreich sind im Berichtsjahre Arbeiten vertreten, 
welche über Infektion der puerperalen Wunden nicht 
durch den Streptococcus, sondern durch andere Keime 
berichten: 


Der von Schwetz (112) aus der Rossierschen Klinik io Lausanne 
publizierte Fall von reiner Staphylokokkensepsis betrifft eine 28 jährige 
Vgravida. Abortus imperf. im III. Monat. Abnabelung durch den Ehemann. 
Retentio placentae. Am Tag nach der Geburt misslungener Versuch der 
Plazentarlösung durch einen Arzt; am folgenden Tag Ausstossung eines 
Stückes Plazenta und am nächsten Tag Auskratzung. Am folgenden Abend 
Schüttelfrost, Fieber zwischen 89 und 40°. Eintritt am 10. Tage nach der 
Geburt des Fötus mit einer rechtsseitigen Parametritis und mit Zeichen der 
Pyämie. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lungenerscheinungen. 6 Tage 
nach dem Eintritt wird eine Blutkultur angelegt, welche die ausschliessliche 
Anwesenheit des Staphyloc. pyogenes aureus ergibt. Exitus 3 Wochen nach 
dem Abort. Die Autopsie ergibt folgendes: In der rechten Lunge ein Gangrän- 
herd; im Unterlappen lobuläre Pneumonie; in der linken Lunge ebenfalls ein 
kleiner Gangränherd. Rechtsseitige Pleuritis. Eitrige Thrombose der rechten 
V. utero-ovarica; einfache Thrombose der rechten Spermatika. Im Inneren der 
Blase sitzt links ein kleiner Eiterherd. Eitrige Thrombose der Venen der 
Uteruswand. Kleine Abszesse der Vaginalwand. Im rechten Ovarium ein 
nussgrosser Abszess; weitere Eiteransammlungen in beiden Parametrien (über 
die mikroskopische Untersuchung dieser diversen Eiterherde ist nichts ver- 
merkt). — Im Anschluss an diesen Fall stellt Autor 12 weitere Beobachtungen 
von puerperaler Staphylokokkensepsis zusammen und betont an Hand der- 
selben die klinisch mit der Streptokokkeninfektion identische Verlaufsweise, 
so dass eine Differentialdiagnose nur. auf Grund der bakteriologischen Blut- 
untersuchung möglich ist. Die Prognose scheint schlecht zu sein: von 9 Fällen 
mit bekanntem Ausgang war derselbe 7 mal tödlich! — Therapeutisch wurde 
im vorliegenden Fall Kollargol ohne auch nur momentanen Erfolg angewandt. 

Boquel und Papin (9) berichten über 2 Fälle von Kolibazillen- 
infektion, die zwar in der Schwangerschaft begann, jedoch auch ins Wochen- 
bett hinüberspielte. Die eine Patientin, eine 29jährige Illgravida, abortierte 
im 4. Monat, nachdem sie3 Wochen lang an Kopfschmerz, Schwäche, Anorexie. 
Fieber, Schlaflosigkeit etc. gelitten hatte. Nach Ausstossung des Fötus 39°, 
Puls 128, leichter Grad von Stupor. Nach einigen Tagen progressiver Besse- 
rung wird am 5. Tage eine Probe der Uteruslochien entnommen, aus welcher 
sich ein beweglicher Kokkobazillus züchten lässt, den die Autoren für einen 
Koli halten. Vom 10. Tage ab ist Patientin fieberfrei: am 15. wird sie ent- 
lassen. — Die zweite Patientin erkrankte gegen Ende ihrer ersten Gravidität 
mit Lendenschmerzen, besunders rechts, Nausea und Brechen und ischiadischen 
Schmerzen im rechten Bein. Urin stark trüb, übelriechend, eiweisshaltig. Kein 
Fieber. Dieser Zustand hält 3 Wochen lang an, bis zur vollkommen spontanen 
Geburt. Vom 2. Tag p. p. an Miktion schmerzhaft, Diarrhöe, Fieber (38,2 °"). 
Schmerzen in beiden Beinen, besonders links, mit Ödem. Zu diesen Symptomen 
gesellen sich nach einigen Tagen Kopf- und Leibschmerzen ; diese letzteren 
folgen dem Verlauf der Ureteren und haben ihr Maximum in der Blasen- 
gegend. Nach einigen weiteren Tagen bessern sich zunächst die Schmerzen 
in den Beinen, so dass am 8 Tage Urin und Uteruslochien aseptisch entnom- 
men werden können. Die Blasenkapazität beträgt um diese Zeit nur 180 ccm. 
Erst ca. 14 Tage später gehen die übrigen Syınptome, besonders die Diarrhöe. 
allmählich zurück. Am 21. Tage wird ein Abszess des linken Labium majus 
inzidiert. 4 Wochen p. p. steht Patientin auf und nach 3 weiteren Wochen 


Puerperale Wundinfektion. 843 


wird sie geheilt entlassen. Sie hat während der ganzen Krankheit ihr Kind 
gestillt. — Die bakteriologische Untersuchung ergab folgendes: Im Urin 
Bacterium coli, für Meerschweinchen virulent. Lochien steril. Proben von 
Blut und von Milch, die am 18. Tage entnommen waren, agglutinierten nicht. 
— Es handelte sich somit im 2. Fäll um eine Pyelonephritis colibacillosa; die 
Koli-Infektion hat sich post partum offenbar auch in der Darmschleimhaut 
lokalisiert, wodurch die hartnäckige Diarrhöe entstand. Trotzdem Fieber be- 
stand, das allerdings nur 2mal 39° überschritt, blieb der Allgemeinzustand so 
gut, E die Mutter ihr Kind in vollkommen ausreichender Weise stillen 
onnie. 

Little (73, 74) bespricht die ätiologische Bedeutung des 
Bacillus aörogenes capsulatus, kurz „Gasbacillus“ genannt, 
der von Welch und Nuttall 1892 zuerst beschrieben wurde. Als 
mit ihm identisch bezeichnet Autor den „vibrion septique“ (Pasteur), 
den B. phlegmones emphysematosae (Fraenkel) und den B. per- 
fringens. Erwähnt werden ferner: der B. emphysematis vaginae, der 
Granulobacillus saccharobutyricus immobilis liquefaciens, der B. aörogenes 
aërophilis agilis und endlich der „B. septique a6robie de Legros et 
Lec&ne“, der seinerseits identisch ist mit der „a&roben Form des Gas- 
bacillus“ (Welch). Der Gasbacillus findet sich in den Fäzes des 
Menschen und vieler Tiere, auch der Fliegen, die sich auf toten Körpern 
damit beladen haben; auch in Gartenerde kommt er häufig vor. Die 
durch den Gasbazillus bei der Gravida resp. Puerpera erzeugten Krank- 
heitsbilder sind: Empbysem der Frucht, puerperale Endometritis, Physo- 
metra, Emphysem der Uteruswand und Gas-Sepsis. Der Gasbazillus 
findet sich relativ häufig bei Autopsien; jedoch lässt sich die Mög- 
lichkeit einer postmortalen Entwickelung selten ganz ausschliessen. Nur 
in 5 Fällen — davon 3 nicht puerperalen — konnte er bereits intra 
vitam aus dem Blute gezüchtet werden; alle diese Fälle von Gassepsis 
endeten tödlich. Die 2 puerperalen Fälle sind die von Fraenkel 
und Len hartz mitgeteilten. — Autor berichtet über 15 Beobachtungen 
von Endometritis mit Gasbazillen, die im Johns Hopkins Hospital vor- 
kamen. In 10 Fällen konnte der Bazillus mit absoluter Sicherheit 
identifiziert werden. Von diesen 10 Fällen ereigneten sich 7 nach 
operativ beendeten Geburten, einer nach kriminell erzeugtem Abort. 
Dagegen gab eine Patientin, die schwer infiziert hereinkam, an, vorher 
innerlich nicht untersucht worden zu sein; bei der Autopsie fanden 
sich Darmgeschwüre. Die Keime werden also wohl meist von aussen 
in die Genitalien eingeschleppt, können jedoch auch auf dem Blutwege 
in den Uterus gelangen. Das Wachstum dieser anaöroben Bakterien 
im Inneren des Uterus scheint durch die Tamponade begünstigt zu 
werden. — Little bespricht dann noch die Technik der Entnahme 
und die Erkennung des Gasbazillus. Findet sich ein Bakteriengemisch, 
so ist die beste Methode das Pasteurisieren, da der Bazillus eine Hitze- 
einwirkung von 65° C und 3--5 Minuten Dauer sehr gut erträgt. Ist 
er isoliert, so lässt sich durch Tierimpfung seine Natur eindeutig fest- 


844 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


stellen. — Der Gasbazillus kommt in der normalen Vagina nicht vor; eine 
Selbstinfektion ist demnach ausgeschlossen. — Bezüglich der Therapie 
ist zu bemerken, dass Little dreierlei Massnahmen fordert: Digitale 
Ausräumung des Cavum uteri, ergiebige Drainage und Unterstützung 
der Widerstandskraft des Organismus, besonders auch durch reichliche 
Flüssigkeitszufuhr. 

Durch einen ungewöhnlichen Erreger war das Puerperal- 
fieber in dem von Erich Martini (78) mitgeteilten Falle erzeugt. 

Es handelt sich um eine 29jährige V para, die bei bereits bestehender 
Fruchtwasserzersetzung von einem toten Kinde — Querlage, Nabelschnurvor- 
fall — durch die Wendung entbunden wurde. Die Lochien blieben übelriechend, 
Am 4. Tage hohes Fieber (39,6°) und Überführung ins Krankenhaus. In der Cervix 
uteri hafteten einige bröcklige Reste des jauchigen Sekretes, keine Plazentar- 
reste. Tägliche Uterusspülungen ; Kollargol intravenös; Wein, Digitalis, Koch- 
salzklysmen. Wegen des üblen Geruches wurden Kakaobutterkugeln und Tier- 
kohlepulver in die Vagina eingebracht. Am 9. Tage p. p. Entnahme von 20 ccm 
Blut aus der Armvene. Im hängenden Tropfen zeigten sich zahlreiche Bak- 
terien, etwa so gross wie Pestbakterien, aber stark beweglich durch 2 Geisseln; 
sie entfärbten sich nach Gram. Für Kaninchen waren sie hochvirulent; die 
Tiere starben an Septikämie unter Bildung eines mächtigen, blutig-sulzigen 
Infiltrates, das sich von der Injektionsstelle aus weithin verbreitete. In 
Bouillon verimpft wurde das Blut alsbald lackfarben, indem eine grosse Zahl 
der roten Blutkörperchen durch die Bakterien aufgelöst wurde. — Der Zu- 
stand der Pat. besserte sich allmählich; am 18. Tage p. p. agglutinierte ihr 
Serum das Bakterium bis zu Verdünnungen von 1:50. Der Ausfluss war bald 
rein eitrig geworden und sistierte dann fast vollkommen. Ca. 313 Wochen p. p. 
trat infolge Katheterismus, der 3 Wochen lang hatte praktiziert werden müssen, 
eine Cystitis auf. Aus dem Urin, wie auch aus zufällig ex utero entlcerten 
Eiterbröckelchen gelang es, das bereits aus dem Blute gewonnene Bakterium 
zu züchten, und zwar im Urin zugleich mit Kolibazillen, im Uterus dagegen 
in Reinkultur. Die stark hämolysierende Wirkung dieses Bakteriums, welche 
diejenige aller übrigen, vergleichsweise untersuchten Keime, den Streptococcus 
nicht ausgenommen, bei weitem übertraf, zeigte sich auch an der Blutbe 
schaffenheit der Pat.: 12 Tage p. p., während sie schwer krank war, hatte sie 
einen Hämoglobingehalt von nur 60°/o, der mit fortschreitender Genesung 
nur langsam auf 75°,o anstieg und bei der Entlassung, 7 Wochen p. p., Bai" 
betrug. 

Das gefundene Bakterium, welches Martini als B. haemo- 
lyticum bezeichnen möchte und das bisher noch nie als Erreger einer 
puerperalen Sepsis beschrieben wurde, hat am meisten Verwandtschaft 
mit dem Kolibazillus. 


H. W. Freund (40) hat in kurzem Intervall zwei Fälle von 
Diphtheritis vaginae im Wocheubett zu beobachten Gelegen- 
heit gehabt. 

Der erste betrifft eine junge Ipara, kleiner Dammriss. Vom 3. Tage an 
Fieber. Nahtstelle grau belegt. Uterus und Umgebung auch in der Folge ganz 
frei. Entfernung der Nähte. Entfieberung am 10 Tag, mit neuerlichem Anstieg 
am 12; am Damm wieder weisslicher Belag, der neben spärlichen Strepto- 
kokken reichlich Löfflersche Diphtheriebazillen enthielt. Bei der Mutter. 
welche 8 Tage hoch fieberte, wurde Behringsches Diphtherie- und Aron- 


Puerperale Wundinfektion. 845 


sonsches Antistreptokokkenserum eingespritzt, mit dem Erfolg, dass sich der 
Belag rasch abstiess. Nach weiteren 7 Tagen nochmals eine (9tägige) Fieber- 
periode (bis 38,8%) mit einem, wohl durch das Serum Aronson bedingten 
Erythem. Dann Heilung. Ätiologie nicht sicher festzustellen. — Der zweite 
Fall betrifft eine IIpara mit rasch verlaufener Geburt; kleiner Dammriss, ge- 
näht. Am folgenden Tag 39,2°, dann Zeichen allgemeiner Infektion. Entfernung 
der Fäden; das Fieber sinkt, kommt aber am 4. Tage wieder, mit grauweissem 
Belag auf der Wunde, der fast ausschliesslich echte Diphtheriebazillen, nur 
ganz wenig Streptokokken enthält. Nach einmaliger Injektion von Behıing- 
schem Serum rasche Heilung. Das Kind blieb gesund. Ätiologie ganz unklar. 
— Autor betont, dass Puerperaldiphtherie, die vielleicht öfter gefunden würde, 
wenn man auch unbedeutende Beläge darauf hin untersuchen würde, keine 
Neigung zur Weiterverbreitung nach oben zu haben scheine, jedoch rasch eine 
Allgemeininfektion verursache. Die Wirksamkeit des Behringschen Serums 
sei unzweifelhaft. — In der Diskussion berichtet Köttnitz ebenfalls über 
einen Fall von Genitaldiphtherie im Wochenbett. 

Ein durch Vincentsche Bakterien erzeugtes Puerperal- 
fieber ist von Schmidlechner (110) in der Taufferschen Kink 


in Budapest beobachtet worden. 

Dieser einzigartige Fall betrifft eine 18jährige Ipara, welche bei der Ge- 
burt einen kleinen Dammriss erlitten hatte, der durch Drahtsuturen vereinigt 
worden war. Am 2. Wochenbettstage entstand nun ein gangränöses Ulcus 
vaginae, das trotz aller therapeutischen Massnahmen unter andauernd hohem 
Fieber, Schüttelfrost, schweren Allgemeinsymptomen unaufhaltsam um sich 
griff, den Uterus in Mitleidenschaft zog und am 16. Tage post part. den Tod 
darch septische Peritonitis herbeiführte. — Während der Erkrankung waren 
in den Lochien und in dem gangränösen Gewebe bei wiederholten Unter- 
suchungen massenhaft vorhandene Vincentsche Bakterien gefunden worden, 
und zwar sowohl der Bacillus fusiformis als das Spirillum. Das Blut dagegen 
war, wie dies bei Vincentschen Bakterien zu erwarten ist, steril. Bei der 
Autopsie fand sich ein diphtheritischer Belag von Scheide und Uterus; daneben 
die Erscheinungen der septischen Peritonitis. Die pyämischen Symptome sind 
auf eine Mischinfektion zu beziehen, doch liessen sich die Erreger dieser sekun- 
dären Infektion auf bakteriologischem Wege nicht bestimmen. 

In dem von Roderer (104) mitgeteilten durch Serumbehandlung geheilten 
Fall von Tetanus puerperalis traten die ersten Symptome 10 Tage post 
part. ein. Zunächst bestanden 4 Tage lang nur tonische Krämpfe, dann be- 
gannen die klonischen, welche 13 Tage andauerten, während welcher Zeit die 
Pat. mindestens 1500 Anfälle hatte. Dieselben waren in den ersten 5 Tagen 
sehr intensiv und schmerzhaft; später wurden sie schwächer und waren nicht 
mehr von Schmerzen begleitet. Am 18. Tage war Pat. geheilt. Sie hatte 32 
Einspritzungen (660 ccm) von Antitoxin bekommen, welche 132000000 Immu- 
nisierungseinheiten repräsentierten. Nach jeder Einspritzung konnte eine Ab- 
nahme der Zahl und Intensität der Anfälle konstatiert werden. Ausser dem 
Serum, das unter die Haut des Abdomens und des Thorax injiziert wurde, 
erhielt Pat. in den ersten 9 Tagen im ganzen ca. 39 g Chloral und 7 Mor- 
phiuminjektionen. Am 22. Tage begannen Gelenkschmerzen, Hautausschläge 
und Fieber aufzutreten, welche Symptome 3 Wochen andauerten und sicher 
als Nebenwirkung des Serums anzusprechen sind. Ätiologisch ist der Fall 
nicht aufgeklärt, da zu jener Zeit kein Tetanus in der Gegend vorgenommen 
war. Es besteht die Möglichkeit, dass die Unterlagen, die mit dem genähten 
Damm in Berührung kommen mussten, und die am offenen Kellerfenster ge- 
trocknet wurden, durch Strassenstaub verunreinigt sein mochten. 


846 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes, 


Mit Bezug auf ihre Ätiologie sind die folgenden Fälle von 
Interesse: 

Benno Müller (83) wurde durch einen, wie er glaubt, „einwandfreien‘ 
Fall zum Anhänger der Lehre von der Antoinfektion im Puerperium. 
Er räumte bei einer, längere Zeit vorher nicht vaginal untersuchten 22 jähr. 
Patientin einen Abort vom JI.—III. Monat unter allen aseptischen Kautelen 
aus. Wochenbett normal, so dass Patientin am Y9. Tag aufstand. Am 13. Tag 
Schüttelfrost, hohes Fieber. Uterus etwas grösser und weicher als 3 Tage 
vorher, wenig Ausfluss, rechtes Parametrium schmerzbaft und infiltriert. Cu- 
rettage. Am folgenden Tage Exitus letalis. Diagnose: septische Thrombose 
der Venen des rechten Parametriums. Untersuchung durch eine Hebamme 
hatte nicht stattgefunden; irgendwelchen Eingriff von dritter Seite zur Ein- 
leitung des Abortes schliesst Müller aus, ebenso Infektion durch Koitus im 
Wochenbett. Die Keime können also nur durch die Hände der Wöchnerin 
oder vom Darm aus durch Überwanderung in die Vagina gekommen sein, 
allenfalls auch mit dem Schlauch des Irrigators, mit dem in den letzten vier 
Tagen Lysolscheidenspülungen gemacht worden waren. Der Fall ist auch als 
Spätinfektion bemerkenswert. (Als unanfechtbarer Beweis für das Vorkommen 
einer Selbstinfektion wird es nicht gelten dürfen. Ref.) 

T. Drake Leigh (67) teilt eine Beobachtung von Puerperal- 
fieber mit, welche von ihm als Beweis einer Infektion durch „oral 
sepsis“, d. h. durch Vermittelung einer Eiterung im Bereiche der 
Mundböhle betrachtet wird. 

Die 22jährige I para erkrankte am 10. Tage des vorber normalen Wochen- 
bettes mit Schüttelfrost und 40,6° Fieber. Die Anamnese ergab, dass Pat. seit 
einigen Monaten an Zahnfleischeiterungen, ausgehend von einigen Zahnstum- 
meln, zu leiden hatte. Auch jetzt fand sich ein kleiner Alveolarabszess, der 
eröffnet wurde. Das Fieber dauerte mit einigen Intermissionen 13 Tage lang; 
nach Entfeınung zweier Zahnstümpfe fiel es allmählich ab. Da von seiten 
des Uterus und des Beckens niemals Symptome vorhanden waren und da das 
Fieber so spät im Wochenbett auftrat, hält Leigh den Fall für eine durch 
die Mundsepsis hervorgerufene Septikämie. 

Leopold (68) berichtet über folgenden interessanten, wenn 
auch leider nicht aufgeklärten Fall von tödlicher Spätinfektion 
im Wochenbett: 

Die 25 jährige II para wurde nach spontaner Geburt und absolut normalem 
Wochenbett am 9. Tage post partum aus der Frauenklinik entlassen, nachdem 
sie tags zuvor einige Stunden aufgestanden war. Drei Tage nach der Ent- 
lassung wurde die Patientin wegen Peritonitis auf eine chirurgische Abteilung 
aufgenommen und sofort operiert. Man fand !/ Liter diplokokkenhaltigen 
Eiter; dagegen konnte der Ausgangspunkt der Peritonitis nicht festgestellt 
werden. Nach vorübergehender Besserung Pleuritis und wieder hohes Fieber, 
Exitus am 4. Tage post operationem. Die Sektion ergab septische Endo- 
metritis und verschiedene Eiterherde im Myometrium, namentlich in der Um- 
gebung der Tuben. Allgemeine Sepsis. — Im Anschluss an diesen Fall, 
welcher lehrt, dass Wöchnerinnen nicht zu früh das Bett verlassen sollen. 
bespricht Leopold die akute Infektion im Spätwochenbett. Er teilt speziell 
die Krankengeschichte einer Frau mit, welche am 9. Tage des vorher tadellos 
verlaufenen Wochenbettes an akutester Sepsis erkrankte und 2 Tage darauf 
starb, ohne dass die Wöchnerin jemals das Bett verlassen hätte. Die Autopsie 
hatte auch hier septische Endometritis und massenhafte Eiterfüllung der 
Lymphbahnen beider Uterushörner ergeben, von wo aus die schnell tötende 


Puerperale Wundinfektion. 847 


Peritonitis ihren Ausgang genommen. — Als Ursache solcher Spätfieber 
kommt hauptsächlich die Gonorrhöe in Betracht. Im vorliegenden Fall ist 
dafür weder klinisch noch bei der Autopsie ein Anhaltspunkt zu finden. Es 
konnte, da die Patientin nach Hause entlassen wurde, auch eine impure 
Kobabitation im Spiele sein. Jedoch liess sich der wahre Sachverhalt nicht 
feststellen. — Leopold zieht aus diesem Fall die Lehre, Wöchnerinnen erst 
am 9. Tag zum erstenmal aufstehen zu lassen und danach genau zu prüfen, 
ob dieses Aufstehen mit Nachteilen verbunden war. 


Für die Entstehung des Puerperalfiebers von Wichtigkeit sind 
einige in das Berichtsjahr fallende Arbeiten über die Infektion des 
Fruchtwassers sub partu. 

In einem klinischen Vortrage bespricht Audebert (4) die In- 
fektion des Fruchtwassers. Dieselbe kann erfolgen entweder 
auf dem Blutwege, oder, was die Regel ist, durch Eindringen von 
aszendierten Aussenkeimen, und zwar selten bei intakten Fruchthüllen, 
sondern meistens nach erfolgtem Blasensprunge. Prädisponierende Mo- 
mente für die Infektion des Fruchtwassers bilden ausser der Ruptur 
der Eihäute: Wehenschwäche, Hindernisse, welche eine Verzögerung 
der Geburt bedingen, Tod des Fötus, Mekoniumgehalt des Frucht- 
wassers, Infektionen der Umgebung des Uterus, Fehlen von antisepti- 
schen Massregeln, hohe Einstellung. Klinisch hat man zwei Formen 
der „infection amniotique“ zu unterscheiden und zwar eine leichte und 
eine schwere, welch letztere durch Physometra und intrauterine faulige 
Zersetzung des Fruchtwassers charakterisiert ist. Das Wochenbett ist 
oft fieberhaft. Prophylaktisch wird die Desinfektion von Vulva und 
Vagina empfohlen, therapeutisch die Beschleunigung der Geburt sowie 
Ausspülung und Drainage der Gebärmutter; in einzelnen Fällen muss 
der Porro ausgeführt werden. 

Hellendall (50) ist der Frage nach der Infektion des 
Fruchtwassers auf experimentellem Wege näher getreten und ist 
dabei zu folgenden Schlussfolgerungen gelangt, die sich auf Versuche 
bei Kaninchen beziehen: Virulente, mit starker Eigenbewegung begabte, 
in die Scheide verbrachte Bakterien können sich zwischen Uteruswand 
und Eihäuten hinauf verbreiten und durch die intakten Eihäute in das 
Fruchtwasser eindringen. Bei Infektion der Bauchhöhle dringen die 
Bakterien vom Peritoneum durch die Tube in den Eihäuten vor und 
wandern durch diese letzteren in das Fruchtwasser. Bei hämatogener 
Infektion gelangen die Bakterien in die Plazenta und von hier durch 
die Eihäute ins Fruchtwasser. 

Eine weitere Arbeit desselben Autors berührt ein Gebiet, das eben- 
falls für die Kenntnis der Ätiologie des Puerperalfiebers von Wert ist. 

Zur Entscheidung der Frage, auf welche Weise die Infektion 
des Eies beim Abortus vor sich geht, hat Hellendall (48) 


848 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


44 Fälle der Tübinger Klinik einer genauen klinischen und bakterio- 
logischen Untersuchung unterworfen. In sämtlichen 44 Fällen (13 mal 
Abort. imminens, 29mal Abortreste, 2 mal Abortus arteficialis) wurde 
ein mehr oder weniger reichlicher Keimgehalt des Uterus festgestellt, 
trotzdem 12 von den 44 Fällen innerlich nicht untersucht waren. Hier 
erfolgte somit die Infektion des Cavum uteri durch Aszendenz, und 
zwar aszendierten alle möglichen Bakterien, auch im Tierversuch viru- 
lente Streptokokken. Von den 20 mit Fieber verlaufenen Fällen musste 
11 mal Spontaninfektion angenommen werden. Fieber kann jedoch 
trotz langer Dauer (bis zu 6 Monaten) und trotz reichlichen Keimge 
haltes fehlen. Fieberfreie Fälle können sowohl spontan (6 mal), wie 
auch nach lege artis durchgeführten Eingriffen fieberhaft werden (3 mal). 
Die Prognose dieser, durch die Tätigkeit schon vorher in utero befind- 
licher Keime erzeugten Temperatursteigerungen ist eine gute, während 
das auf Kontaktinfektion beruhende Fieber der Puerperalinfektion 
gleich zu setzen ist. Jedoch hat auch ein innerlich nicht untersuchter 
Fall einen tödlichen Ausgang genommen. Die spontane Aszendenz der 
Keime ist an retiniertes, totes Material im Uterus, speziell an die An- 
wesenheit eines aus der Cervix herabhängenden Gerinnsels gebunden. 
Die Ausbreitung der Bakterien erfolgt entweder innerhalb der Eihäute 
und von hier aus gegen die Eihöhle zu, oder aber durch primäre In- 
fektion des Fruchtwassers nach erfolgtem Blasensprung, wobei die Keime 
durch das Amnion in die intervillösen Räume der Plazenta eindringen. 
Gelegentlich kombinieren sich beide Arten der Keimausbreitung. (Der 
übrige Teil des Aufsatzes befasst sich mit der Infektion des Fötus vom 
Fruchtwasser aus.) 

In der ausführlicheren Bearbeitung desselben Themas hat Hellen- 
dall (47) 52 Fälle verwertet, indem er zu den oben erwähnten noch 
7 Fälle von Endometritis post abort. und einen Fall von Abort. incip. 
hinzufügte.e An den Ergebnissen wird dadurch nichts geändert. Die 
therapeutischen Schlussfolgerungen, die hier noch angefügt sind, lauten: 
Bei protrahiertem und artefiziellem Abort ist auftretendes Fieber, auch 
leichter Art, ebenso ernst zu nehmen wie Fieber bei der Geburt und 
gibt die Indikation, den Uterus sofort auszuräumen und desinfizierend 
auszuspülen. Bei unvollkommenem Abort ist der tote Uiterusinhalt 
lange Zeit, bevor Fieber auftritt, keimhaltig und deshalb die Gefahr 
eines septischen Verlaufes vorhanden. Es ist deshalb sofort und voll- 
ständig die Ausräumung vorzunehmen. 


Über Diagnostik, Symptomatologie und Komplikationen 
des Puerperalfiebers liegen die folgenden Arbeiten vor: 

Schottmüller und Mau(111) haben Untersuchungen angestellt 
über die bakteriologische Diagnose des Puerperalfiebers 


Puerperale Wundinfektion. 819 


und zwar mit Hilfe der von Schottmüller angegebenen Blutagar- 
platten, die sich bei über 400 bakteriologischen Scheidenuntersuchungen 
gut bewährten. Es zeigte sich, dass die „Erysipelstreptokokken“ gut 
von Kolonien anderer Bakterien und Kokken der Vagina zu unter- 
scheiden waren und dass ihr Nachweis immer nur dann gelang, wenn 
Fieber bestand. In Fällen von ausgesprochenem Puerperalfieber gingen 
diese Kolonien in so überwiegender Menge auf, „dass die Platte in 
höchst charakteristischer Weise verändert wurde (ausgedehnte Resorption 
des Blutfarbstoffes)“. Nicht hämolytische Streptokokken fanden sich 
in fieberfreien Fällen häufig und auch ab und zu neben den Erysipel- 
streptokokken bei fiebernden Kranken. Auch bei Staphylokokken- und 
Bacterium coli-Infektionen zeigte die Blutplatte ein durchaus anderes 
Bild als bei afebrilen Kontrollfällen, so dass auch da diese Methode 
gute Dienste leistet. Sie bedarf einiger Übung, wird sich aber nach 
Ansicht der Autoren leicht einführen lassen. 

Fabre und Amstad (34) haben eine sehr einfache Methode ge- 
funden, um die Anwesenheit des Streptococcus in Blut und 
Lochien festzustellen, nämlich die Blutagarplatte: Das aus einer 
Vene mittelst Pravazspritze gewonnene Blut wird mit flüssigem Agar 
gemischt, gegossen und in den Brutofen gestellt. Nach 12—18 Stunden 
sieht man die .kleinen, grauen Streptokokkenkolonien, die schon makro- 
skopisch absolut sicher daran erkennbar sind, dass jede Kolonie von 
einem weissen Hofe umgeben ist, was auf der Absorption des Hämo- 
globins durch die pathogenen Streptokokkenarten beruht. Der bei 
Puerperalfieber noch nie beobachtete Streptococcus parvus s. gracilis 
bewirkt diese Hämolyse nicht. — Das gleiche Verfahren gilt auch für 
die Lochien, wobei zu bemerken ist, dass in den schweren Fällen 
weniger Kolonien aufgehen, als in den leichten, offenbar weil hier der 
Granulationswall jedes Eindringen der Kokken hindert, so dass sie sich 
ausschliesslich an der Oberfläche vermehren und reichlich mit den 
Lochien abgesondert werden. (Das Verfahren deckt sich mit demjenigen 
von Schottmüller. Ref.) 

In seiner Pariser These bespricht Chesneau (17) das Verhalten 
der Cervix uteri bei Puerperalinfektion. Während unter 
normalen Verhältnissen der Cervikalkanal vom 3. oder 4. Tag an ge- 
schlossen erscheint, ist dies bei infektiößsen Zuständen nicht der Fall. 
Es ist dieses Offenbleiben die Folge einer Muskellähmung, wie sie 
auch am Corpus uteri beobachtet wird. Deshalb soll jede Gebärmutter, 
in welche man nach dem 3. Tag noch eindringen kann, als infiziert 
betrachtet und sofort durch Spülungen, digitale oder instrumentelle Aus- 
räumung und „ecouvillonage“ gereinigt werden. Umgekehrt ist bei ge- 
schlossener Cervix — seltene Ausnahmen abgerechnet — jeder Ein- 
griff zu unterlassen. (Diese letztere Vorschrift kann man gelten lassen ; 
dagegen geht die Budinsche Schule in der Bewertung der Permeabilität 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 54 


850 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


des Zervikalkanales entschieden zu weit. Ref. hat nicht selten beim 
Entlassungsstatus nacb vollkommen normalem Wochenbett noch am 
11. Tag ohne grosse Mühe die Cervix passieren können. Ref.) 

W. d’Este Emery (33) besprichtt die Hämatologie der 
Schwangerschaft und des Wochenbettes. Im normalen 
Wochenbett nimmt die Zahl der Leukozyten von der Geburt an während 
ca. 14 Tagen ab, während die Erythrozyten und das Hämoglobin nur 
für 1—2 Tage zurückgehen, um dann sofort regeneriert zu werden. 
Tritt eine puerperale Sepsis dazwischen, so hört das Abnehmen der 
Leukozyten auf und wird ersetzt durch eine Zunahme, welche be 
sonders die Zahl der polynukleären Elemente betrifft; zugleich steht 
der Regenerationsprozess der roten Blutkörperchen still und es tritt eine 
Verarmung an Hämoglobin und sogar ein leichter Rückgang der Erv- 
throzyten ein. Kommt es zur Abzessbildung, so erfolgt eine raschere 
und weitergehende Hyperleukozytose, während die roten Elemente und 
der Blutfarbstoff weniger beteiligt sind. 

Des weiteren hat auch Kownatzki (62) das Blutbild bei 
Puerperalfieber beobachtet, speziell um daraus Schlüsse ziehen zu 
können auf die Prognose des Falles. Die Untersuchung zahlreicher 
Fälle von Puerperalfieber auf das prozentische Verhalten jüngerer und 
älterer Leukozyten nach dem von Arneth zuerst methodisch geübten 
Verfahren der Einteilung nach der Kernfigur ergab, dass die schwersten 
Fälle am reichlichsten ein- und zweikernige Leukozyten aufwiesen und 
dass mit der allgemeinen Besserung auch mehr ältere, mehrkernige 
Leukozyten im neutrophilen Blutbilde auftraten. Diese Tatsache kann 
neben den übrigen klinischen Symptomen prognostisch verwertet werden. 

C. Massey-Ürosse (80) versucht, soweit dies möglich, allge 
meine Grundsätze zu geben für die Stellung der Prognose beim 
Puerperalfieber. Neben der genauen Beobachtung des Krankheits- 
verlaufes, der Temperatur- und Pulskurve etc. bietet besonders die Art 
der Reaktion des Körpers gegen therapeutische Eingriffe wichtige An- 
haltspunkte. Der Schüttelfrost, der fast regelmässig einer Reinigung 
der Uterushöhle folgt, ist prognostisch bedeutungslos, dagegen soll sich 
an ihn in günstigen Fällen ein kritischer oder Iytischer Temperaturab- 
fall anschliessen. Wenn dieser ausbleibt, so ist die Prognose sehr re- 
serviert zu stellen. Bei Kollargolinjektionen verlangt Massey-Cros>e 
einen nachfolgenden Schüttelfrost und deutet sein Ausbleiben als Reak- 
tionsunfähigkeit des Körpers. Fehlt im Anschluss an den Frost der 
Temperaturabfall, so ist immer noch zu hoffen, dass durch fortgesetzte 
Injektionen sich eine Besserung erzielen lässt. Bei Fixationsabszessen 
darf wohl im allgemeinen ein positives Ergebnis als günstig betrachtet 
werden. Von der bakteriologischen Untersuchung der Lochien ver- 
spricht sich die Autorin gar nichts, da es sich meistens um Misch- 
infektionen bandelt; auch die des Blutes gibt, selbst bei positivem Aus- 





Puerperale Wundinfektion. 81 


fall, wenig sichere Stützpunkte. Um so wichtiger ist aber der übrige 
Teil der Blutuntersuchung. Es ist weniger die Gesamtzahl der Leuko- 
zyten ausschlaggebend als vielmehr das Verhältnis der einzelnen Formen 
zueinander. In ungünstigen Fällen steigt die Gesamtzahl der Leuko- 
zyten auf 25—40 000, die der polynukleären Zellen auf 90—95 °/o, 
während die eosinophilen und basophilen Elemente (Mastzellen, Plasma- 
zellen) allmählich verschwinden. Das Wiedererscheinen der Eosino- 
philen fällt zusammen mit der Krisis, welche die Rekonvaleszenz ein- 
leitet. Dieses Verhalten der eosinophilen Zellen erscheint von der 
grössten Bedeutung; zum Beleg dafür werden mehrere sehr typische 
Krankengeschichten angeführt. 

Tweedy (123) sprach in der Jahresversammlung der British Medical 
Association über die Bedeutung von Temperatur und Puls zur 
Beurteilung des Wochenbettsverlaufes.. Er ging davon aus, dass die 
Mortalität kein genügendes Bild liefere über die Verhältnisse im 
Puerperium, denn auch in der vorantiseptischen Zeit kamen in den 
Anstalten Serien von hundert Geburten und mehr vor ohne Todesfall. 
Was gegenüber den heutigen Zuständen den Unterschied ausmacht, das 
ist die Morbidität. Aus einer Reihe von Kurven aus dem Jahre 1880 
vom Rotunda Hospital in Dublin geht hervor, dass damals noch, trotz 
Karbolantisepsis, die Hälfte aller Wöchnerinnen (48 von 99) im Wochen- 
bette Fieber dargeboten haben, 9 davon über 40,50%, 18 über 39,30 
auch bei den als „normal“ Bezeichneten finden sich Bemerkungen über 
Schüttelfröste, fötide Lochien etc. Und trotzdem kam kein einziger 
Todesfall in dieser Serie vor. Tweedy teilt als Gegenstück die Sta- 
tistik des Rotundahospitals in den letzten 6 Monaten bis April 1905 
mit: Von 918 Wöchnerinnen fieberten 58, davon 48 nicht länger al 
4 Tage; keine dieser 58 Frauen starb oder gab auch nur zu ernsten 
Besorgnissen Anlass. Tweedy hat ein \Wochenbett als pathologisch 
bezeichnet, wenn, von den ersten 24 Stunden p. p. abgesehen, 3 mal 
hintereinander die Temperatur über 37,2° und die Pulsfrequenz über 
90° betrug. Er schlägt vor, diesen Grundsatz für ganz England zu 
adoptieren, um vergleichbare Statistiken zu erhalten. Dieser Vorschlag, 
von Beyers und anderen unterstützt, wird an eine Kommission 
gewiesen. 

W allich (124) wirft in der Société d’Obstetrique, de Gynécologie 
et de Pédiatrie de Paris die Frage nach der Existenz einer eigentlichen 
Phlebitis uterina an Hand eines Falles auf, bei welchem am 
40. Tage eines normalen Wochenbettes Fröste und Fieber auftraten. 
Man konstatierte eine grosse Druckempfindlichkeit in der linken Fossa 
iliaca bis zum Uterus. Zwei konsultierte Kollegen, ein Chirurg und 
ein Interner, stellten die erwähnte Diagnose. Bei Bettruhe gingen die 
Erscheinungen bald zurück, ohne Beteiligung der unteren Extremitäten 
und ohne Emboliee Wallich fragt, ob die Diagnose wohl richtig 


54* 


52 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


war und ob überhaupt eine symptomatisch genügend charakterisierte 
Krankheit existiere, welcher man die Etikette „Phlebitis uterina“ geben 
kann. Dol&ris bemerkt, dass vom anatomischen Standpunkte aus 
die Infektion niemals ausschliesslich auf die Venen beschränkt bleibe, 
dass jedoch klinisch häufig nur die Affektion der Vene in die Er- 
scheinung trete; jedoch muss man dabei stets die Möglichkeit eine 
latenten Infektionsherdes ausserhalb des Venensystems im Auge be 
halten. Siredey hält es für gerechtfertigt, von Phlebitis uterina zu 
sprechen, wenn embolische Prozesse sich einstellen, bevor die Beinvenen 
ergriffen sind. Pinard hält das isolierte Vorkommen einer uterinen 
Phlebitis, anatomisch gesprochen, für ausgeschlossen. Wallich betont 
die Wichtigkeit der Diagnose Phlebitis zu einer Zeit, wo die Beine noch 
intakt erscheinen; er legt Gewicht auf leichte Erhöhungen der Tempe- 
ratur und besonders der Pulsfrequenz. Auch Siredey legt grosses 
Gewicht auf den raschen Puls, der oft zu Unrecht auf Rechnung der 
Nervosität gesetzt werde. (Das Mahlersche Zeichen wird nicht er- 
wähnt. Ref.) 

Unter dem Namen „Beckenentzündung“ („pelvic inflammation“) 
beschreibt Dunning (28) ein Krankheitsbild, welches seiner Ansicht 
nach viel öfter vorkommt, als gewöhnlich angenommen wird und welches 
sich zusammensetzt aus Entzündungserscheinungen des Endometriums, 
der Tuben, der Ovarien, des Beckenperitoneuns und nicht selten auch 
des Beckenbindegewebes, während Blase, Rektum, sowie Teile de: 
Netzes und des Dünndarmes nur ausnahmsweise mitbeteiligt sind. Die 
Krankheit beginnt meist plötzlich, mit Schüttelfrost und hohem Fieber, 
Schmerzen im Becken, Kreuzweh, Blasen- und Rektal-Tenesmus und 
stark ergriffenem Allgemeinbefinden: hochgradige Nervosität, häufig 
Nausea und Brechen, heftigste Kopfschmerzen. Objektiv lässt sich fest- 
stellen : Resistenz der unteren Bauchmuskeln und starke Druckempfind- 
lichkeit des Unterleibes; per vaginam fühlt man vom 3. oder 4. Tage 
ab den Uterus fixiert, Schwellung des Gewebes am Scheidengewölbe 
und starke Druckdolenz. In den günstig verlaufenden Fällen geht der 
Prozess nach 11—14 Tagen in Resolution über: Die vorher nicht fühl- 
baren Adnexe lassen sich jetzt als verbackene, druckempfindliche Massen 
beiderseits vom Uterus oder im Douglas nachweisen; allmählich geht 
die Schwellung zurück, der Uterus wird wieder beweglich und die 
Druckempfindlichkeit verschwindet. Allerdings bleibt ab und zu der 
Uterus durch Bandmassen fixiert. — In weniger günstigen Fällen 
lokalisiert sich der Prozess in den Tuben und es bleiben Pyosalpinx- 
säcke zurück, wie Dunning dies in mehreren hundert Fällen durch 
die Laparotomie festgestellt hat, wobei er neben der Eitertube ein ver- 
dicktes, unelastisches Beckenperitoneum, sowie ödematös angesch wollene 
oder eiterhaltige Ovarien fand. — Es ist demnach nicht richtig, wie 
dies in den letzten Jahren üblich war, nur von Salpingitis oder Sal- 


Puerperale Wundinfektion. 853 


pingoophoritis zu reden; viel treffender ist der alte Name „Beckenent- 
zündung“, dem man noch ein „diffus“ vorsetzen kann, wenn auch 
Blase, Rektum, eine Darnıschlinge und Netzzipfel mitergriffen sind. 
Auch gibt es eine „rekurrierende Beckenentzündung“. 

Ein Fall von dreimaliger Lungenembolie im Wochenbett gibt 
Leopold (69) Gelegenheit von neuem auf den grossen Wert des Mahler- 
schen Zeichens (Kletterpuls) zur Frühdiagnose dieser Erkrankung und damit 
zur Prophylaxe aufmerksam zu machen Es handelte sich um eine Ipara. 
An beiden Unterschenkeln zahlreiche Varizen. Geburt und Wochenbett in 
den ersten 9 Tagen normal, am 10. leichte Lungenembolie ohne jedes Vor- 
zeichen. Nach vollständiger Erholung tritt am 25. Tag wieder eine Embolie 
auf. Derselben geht ein Klettern des Pulses voran, in den 2 Tagen vorher 
um 20 Schläge in der Minute, am Erkrankungstag selbst um 24 Schläge 
in wenigen Stunden. Wiederum folgt fast völlige Heilung, bis am 40. Tag 
die dritte Embolie erfolgt, auch diesmal erst nachdem schon tags zuvor der 
Puls zu klettern begonnen hatte. Der Fall ging schliesslich in Heilung 
über. Als Ausgangspunkt der Embolie müssen, beim Fehlen von anderen 
krankhaften Erscheinungen, wandständige Thromben der Beinvenen ange- 
nommen werden. 

Hauptsächlich um weitere Anhaltspunkte zu gewinnen über den 
Wert des Mahlerschen Kletterpulses, stellte G. Monkhorst (86) 
die Fälle von Thrombose und Embolie zusammen, die unter 
4120 Geburten in Giessen beobachtet wurden. In 21 Fällen von 
leicht diagnostizierbaren Thrombosen der Schenkelvenen war das Mahler- 
sche Zeichen 5mal positiv, in 4 Fällen von tödlicher Lungenembolie 
ohne diagnostizierbare Thrombosen war es imal positiv. Es ist also 
als „ein ernster Warner, aber kein sicherer Vorbote“ anzusehen. 


Im Gegensatz zu den Forschungsergebnissen der Dresdener Schule 
in bezug auf das „Mahlersche Zeichen“ kommt die unter von Herffs 
Leitung entstandene Dissertation von Frau Wassilieff (130), welche 
73 Fälle von Thrombophlebitis und Lungenembolie im 
Wochenbett verarbeitet hat, zu folgenden Schlussfolgerungen: Die 
73 Fälle kamen unter 3014 Wöchnerinnen vor =2°9o. Verwertbar 
für die Beurteilung des „Kletterpulses“ sind 53 Fälle. „Davon ist in 
36 Fällen ganz sicher kein Kletterpuls beobachtet worden = 67,9 °/o. 
Mehr oder weniger deutlicher Kletterpuls fand sich in 17 Fällen = 32°/o, 
unter diesen sind nur 11 Fälle deutlich = 20,7%/o. Abkletternder Puls, 
also das Gegenteil vom „Kletterpuls“, findet sich in 26 .Fällen 
— 49 Din, davon in 9 Fällen stärker ausgeprägt = 16,90. Da „Kletter- 
pulse“ im Verlauf völlig normaler Wochenbette gar nicht selten be- 
obachtet werden, so kann der Schlusssatz obiger Erörterungen nur 
lauten: Auch nach der Nivellierung der Pulskurven nach Richter 
gibt es kein Mahlersches Zeichen. In einer geringen Anzahl von 
Fällen werden allerdings Kletterpulse beobachtet, aber da diese auch 
ohne jedwelche Thrombosierung vorkommen, so kann man ihnen in 
keiner Weise den Wert eines prämonitorischen warnenden Zeichens zu- 


854 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


sprechen. Embolien wurden bei bestehender Thrombophlebitis in 6 Fällen 
beobachtet. Unter diesen zeigten aber nur drei „Kletterpulse“ vor den 
embolischen Anfällen. Im Anschluss an die obigen Beobachtungen und 
die viel zahlreicheren nicht selten tödlichen Embolien auf der gynäko- 
logischen Station, muss auch für die Emboliegefahr das Vorhandensein 
eines Mahlerschen Zeichens geleugnet werden, ja nicht selten sieht 
man tödliche Embolien ohne jede Pulsänderung bei völlig normaler 
Temperatur und Pulskurve eintreten.“ 


Diese Ergebnisse wurden durch v. Herff (52) auch am deutschen Gynäko- 
logenkongress vorgetragen. v. Herff äussert dabei die Ansicht, dass für 
das gehäufte Auftreten der Thrombophlebitis in Basel nicht sowohl Infektionen. 
als vielmehr eine nach Ländern sehr verschiedene Disposition verantwortlich 
zu machen sei. 

Keim (61) berichtet über einen Fall von Phlegmasia alba, für 
welche er eınen intestinalen Ursprung annimmt. Die betreffende Pat. 
litt seit Jabren an Colitis mucosa und während der Schwangerschaft an hart- 
näckiger Obstipation. Sie bot Zeichen von Leber- und Pleurainfektion. Im 
8. Monat traten heftige Schmerzen im rechten Bein auf. Zwei bis drei Tage 
post partum steigt die Temperatur an und bewegt: sich zwischen 37,8 und 39°, 
währenddem die Schmerzen zunehmen. Vom 17. Tag an deutliche Zeichen 
der Phlegmasie, welche typisch verläuft. Zeichen von Genitalinfektion waren 
nicht vorhanden. Da in jüngster Zeit die Fälle von Phlegmasie zunehmen, 
während die Puerperalinfektion zurückgeht, so nimmt Keim an, dass nicht 
selten Darmaffektionen, besonders die „enterite muco-membraneuse* die Quelle 
für die Veneninfektion abgebe. In der Diskussion bezweifelt Budin die 
Richtigkeit der von Keim für seinen Fall adoptierten Deutung, ebenso auch 
das Zunehmen der Phlegmasie, während Porak im letzteren Punkt mit dem 
Vortragenden übereinstimmt. Im Schlusswort hält dieser daran fest, dass keine 
Genitalinfektion vorhanden gewesen sei. 

Kretz (63) teilt folgenden Fall von Thrombose der Lungenarterie 
mit: 30 jährige Frau. Ttägiges, fieberfreies Wochenbett, später Mattigkeit, 
Fröste. 4 Wochen post partum Spitaleintritt: täglich hohes Fieber, Schättel- 
fröste. Negativer innerer Befund. 5 Wochen später lautes systolisches Ge 
räusch mit hoher Atemfrequenz, ohne Zyanose. 14 Wochen post partum 
Exitus. Autopsie: Multiple Embolien beider Lungen, die älteren wohl im Ge- 
folge einer Metrophlebitis, die jüngeren im Anschluss an eine akute Ende 
carditis tricuspidalis und von den Embolis ausgehend eine Parietalthrombose 
an der Teilungsstelle der Pulmonalarterie, die sich frei als fast daumendicker 
und -langer Stalaktit in den Stamm der Arterie fortsetzte.e Schlesinger 
fügt noch einige klinisch interessante Details über die Lungensymptome dieses 
Falles an. 


Über puerperale Gangrän der Extremitäten liegt wie 
derum eine neue Beobachtung vor: 


Der von E, Fraenkel (39) mitgeteilte Fall betrifft eine 24 jähr. Ipara. 
Geburt spontan. 24 Stunden p. p. ohne Frost Fieber bis 40°, welches in der 
Folgezeit ohne wesentliche Remissionen ungefähr in dieser Höhe stehen bleibt. 
Ein Teil der Vulva und Vagina ist grau belegt. Sensorium zunächst frei, 
später benommen. Therapie: zuerst Antistreptokokkenserum, Kollargol- und 
Lysolscheidenspülungen, Jodbepinselungen, später intrauterine Spülungen. 
Tamponade und Curettage des Uterus. Am 12. Tage des Wochenbettes ist 
im Verlaufe des ganzen linken Armes keine Arterienpulsation zu fühlen; der 


Puerperale Wundinfektion. 855 


Arm ist kälter als normal, leicht verfärbt und geschwollen. Die Herzunter- 
suchung ergibt ein schwaches, systolisches Geräusch an der Pulmonalis und 
undeutlich auch an der Mitralis.. Kampher, Kochsalzinfusionen. Am zweit- 
nächsten Tag ist auch am rechten Arm der Puls vollkommen verschwunden. 
Am folgenden Tag Exitus. Leider keine Autopsie. Der klinische Verlauf des 
Falles spricht für „reine Septikämie“. Gegen Thrombophlebitis und Pyämie 
sprechen das frühzeitige Auftreten des Fiebers, das Fehlen der Schüttelfröste 
und der steilen Temperaturkurven. Für Septikämie dagegen erscheinen he- 
weisend die völlig isolierte Erkrankung beider oberen Extremitäten und die 
Veränderung am Endokard. Alle diese Erscheinungen erklären sich unge- 
zwungen durch die Annahme einer in den ersten Tagen des Wochenbettes 
sich schleichend entwickelnden und bis zum Eintritt der Gangrän symptomlos 
verlaufenden Endokarditis als Quelle der Embolien. Dafür spricht einerseits 
das klinische Bild der Erkrankung, das einem Typhoid ähnlich ist, anderer- 
seits das Fehlen aller embolischen Prozesse bis zu der gleichzeitig erfolgten 
Wahrnehmung der Herzgeräusche und des Beginnes der Gangrän, und end- 
lich auch das plötzliche Einsetzen dieser letzteren, das mehr einer Embolie 
als einer Endarteritis entspricht. Beim Fehlen einer Autopsie ist darüber 
keine Gewissheit zu erlangen. (Dieses Manko ist sehr zu bedauern, da der 
Fall, der höchst interessant und selten ist, unaufgeklärt bleiben muss. Der 
plötzliche Beginn spricht nicht absolut gegen Arteritis. Die Annahme einer 
isolierten Embolie beider Brachialarterien scheint doch etwas gewagt; mir 
kommt die Annahme einer Arteritis weniger gezwungen vor. Ref.) 

(Ein FallGutbrod betr. Hautgangrän nach Eklampsie ist im Kapitel B 
referiert.) 

Über einen Fall von Endocarditis puerperalis berichtet 
Winkler (133). Bei der 23jährigen I-para traten am 10. Tage p. p. 
hohes Fieber (40°), Gelenkschwellungen, Hautausschlag im Gesicht auf. 
14 Tage später Schmierkur wegen Lues. Temperaturkurve von deut- 
lich pyämischem Charakter. Auf die Frauenabteilung des Allerheiligen- 
hospitales verlegt, bietet Patientin folgenden Status: Uterus gut invol- 
viert. Adnexe und Parametrien frei. Verheilte Ulcera luetica ad genit. 
Am Herzen systolisches Geräusch. Cyanose. 8 Wochen p. p. Kollaps; 
tags darauf nochmals 40° Schüttelfrost, Exitus. Die Autopsie ergibt: 
Uterus und Venen frei. Am Septum atrio-ventriculare ein zottiges Ge- 
rinnsel, der Wand fest anhaftend und über die Tricuspidalis-Segel tief 
herabhängend. Im linken Ventrikel zwischen rechter und mittlerer 
Semilunarklappe trichterförmige Vertiefung; am Boden zackige Kon- 
munikation nach dem Vorhof unter dem erwähnten Gerinnsel. Die 
ulzeröse Wandendokarditis hatte also zu einer Vorbuchtung und zur 
Perforation nach dem rechten Vorhofe geführt. Nirgends Embolien ; 
keine Lungenherde. Dagegen zwei Gelenke infiziert. 


Eine Reihe von Statistiken über Puerperalfieber, sowohl 
ganze Länder als besonders einzelne Anstalten betreffend, sind im Be- 
richtsjahre erschienen; 


856 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbeties. 


„Das Gesundheitswesen des preussischen Staates“ (Il), 
die offizielle Berichterstattung der Medizinalabteilung des Ministeriums 
über das Jahr 1903, liegt als 442 Seiten starker, mit 48 Tabellen ver- 
sehener Band vor und entbält wieder in reicher Fülle wichtiges Quellen- 
material. Wir entnehmen daraus die hier interessierenden Daten be 
züglich „Kindbettfieber“. An dieser Krankheit starben 4339 
Frauen, d. h., auf 10000 Lebende berechnet, 2,41 gegen 2,29 im Jahre 
1902. Die Sterblichkeit in den Städten hat gegenüber dem Vorjahre 
im Verhältnis zum Lande zugenommen; sie ist relativ am grössten im 
Osten des Landes. Von verschiedenen Berichterstattern wird die grosse 
Unreinlichkeit im Hause der Gebärenden als Quelle der Puerperalin- 
fektion angeschuldigt. In den östlichen Bezirken sind zahlreiche Er- 
krankungen im Wochenbett dem dort in Blüte stehenden Hebammen- 
pfuschertum zuzuschreiben. Aber auch sonst lehrt die Verfolgung der 
Einzelfälle vielfach, dass die Hauptursache für die Verbreitung der 
Krankheit die Verschleppung auf dem Wege der Kontaktinfektion durch 
Hebammen von einem Fall zum anderen bildet. Bei Hebammen mit 
mehreren Todesfällen liessen sich wiederholt Eiterherde am eigenen Leib 
feststellen, z. B. Nasen- und Oberkiefereiterung, Nagelgeschwür, Fuss- 
geschwür. 

Robert Boxall (10), ein bekannter englischer Statistiker, gibt 
in einer mit Tabellen und graphischen Darstellungen ausgiebig ver- 
sehenen Studie einen Vergleich der Mortalität im Puerperium, 
gestützt auf die Ergebnisse einerseits einer Entbindungsanstalt (York 
Road General Lying-in Hospital), anderseits der Gesamtstatistik von 
Grossbritannien. Die Details müssen im Original nachgesehen werden; 
hier sei nur erwähnt, dass im erwähnten Spital in den letzten 16 Jahren 
unter 8373 Geburten kein einziger Sepsistodesfall vorgekommen ist, 
mit Ausnahme von 4 bereits infiziert eingelieferten Gebärenden. Die 
Schlussfolgerungen, welche Boxall von seinen mühevollen Unter- 
suchungen ableitet, lauten: Die Gesamtsterblichkeit „im Kindbett“ hat 
weder in England und Wales, noch in Schottland oder Irland abge 
nommen, in welch letzterem Lande sie gegenüber den anderen Teilen 
der Monarchie abnorm hoch ist. Nur in London ist eine merkliche 
Abnahme zu konstatieren. Die Mortalität an akzidentellen Erkran- 
kungen ist überall etwas zurückgegangen, am stärksten in London; 
sie ist abnorm hoch in Irland. Die Sterblichkeit an septischen Er- 
krankungen hat überall eher zugenommen ; nur in London ist, wenig- 
stens für die letzten 10 Jahre, ein Rückgang derselben eingetreten. — 
Boxall empfiehlt, um die Resultate der allgemeinen Praxis zu bessern, 
eine gründlichere Ausbildung von Studenten, Hebammen und Wärte 
rinnen; denn was im Spitalbetrieb erreicht werden kann, lässt sich 
auch in der Praxis erzielen, falls die Vorschriften der Anti- und Asepsis 
gewissenhaft beobachtet werden. 


Puerperale Wundinfektion. 857 


Über die Verhältnisse in der Tiroler Landesgebärklinik 
in Innsbruck berichtet Ehrendorfer (30): Die Gesamtsterblichkeit 
für 10 743 Geburten in den Jahren 1888—1904 fiel von 0,68°/o im 
ersten Lustrum ziemlich rasch auf 0,05 °/o in den beiden letzten Jahren 
(mit 1758 Geburten). Die puerperale Sterblichkeit fiel von 0,42 %/o 
auf 0,00°/o in den letzten zwei Jahren. Die Gesamtmorbidität belief 
sich auf 12,05 fin, die puerperale insgesamt auf 7,7 Bin, in den letzten 
zwei Jahren auf 3,29 Po. 

Bucura (12) gibt die Fortsetzung seiner vor zwei Jahren (vergl. 
Jahresbericht pro 1903 pag. 935) mitgeteilten Statistik der Klinik 
Chrobak und zwar berichtet er über die Jahre 1903 und 1904. In 
den allgemeinen Verhältnissen hat sich gegenüber den Vorjahren nicht 
viel geändert, ausser, dass in der Berichtsperiode manuelle Plazentar- 
lösungen nur mit Gummihandschuhen ausgeführt und alle schweren Puer- 
peralfieberfälle mit Paltaufschem Antistreptokokkenserum behandelt 
wurden. Im Jahre 1903 belief sich die Gesamtmorbidität (Fieber = 
mehrmal bis oder einmal über 38,0%) bei 3322 verwertbaren Wochen- 
betten auf 10,2°/o (5,7 Bin leicht febrile, 4,5°/o schwer febrile) und die 
Mortalität auf 0,21 fin, Im Jahre 1904 lauten diese Zahlen bei 3460 
Wochenbetten ` 10,5°/o Morbidität (7,5°/o leicht, 2,9°/o schwer) und 
0,17°/o Mortalität. Die der Anstalt zur Last zu legende „reduzierte“ 
Morbidität beider Jahre beträgt 9,2°%/o, die Mortalität 0,1090. — 
Bekanntlich wird an der Klinik Chrobak seit zwei Jahren das Voll- 
bad der Kreissenden ersetzt durch eine Waschung unter fliessendem 
Wasser (die Klinik besitzt bei einer täglichen Geburtenziffer, die durch- 
schnattlich 9—12, ab und zu aber auch bis 25 und 30 beträgt, nur 
eine einzige Badewanne!l. Bucura vergleicht nun die Resultate der 
8608 „Grewaschenen“ mit denjenigen von 4354 „Gebadeten“ der Vor- 
periode. Die ersteren haben eine Morbidität von 9,5°/o, eine Mortali- 
tät von 0,2°/o, die letzteren eine Fieberzahl von 11,8°/o, Todesfälle 
0,36°/0.. — Von 1120 innerlich nicht untersuchten Fällen fieberten 
47 leicht, 13 schwer und einer endete letal: Morbidität = 5,3°/o, Mor- 
talität 0,08°/o. Die entsprechenden Zahlen der 2174 nur von Anstalts- 
ärzten (Fürbringersche Desinfektion) untersuchten Fälle lauten: 
Morbidität 6,6°/o, Mortalität 0,04 °/o. Der Unterschied ist so gering, 
dass die Desinfektion der untersuchenden Hand als eine genügende be- 
zeichnet werden kann. Der Todesfall wird in extenso mitgeteilt; es 
handelt sich um eine 21-jährige I-para, welche wegen eines nässenden 
Condyloma latum der rechten Schamlippe innerlich nicht untersucht 
wird. Die Geburt erfolgte zwei Stunden nach dem Eintritt und ver- 
lief mit einem Klitorisriss, der genäht wurde. Vom 3. Tage an Fieber. 
Am 10. Tage Entfernung eines walnussgrossen Plazentarrestes aus dem 
Cavum uteri, gefolgt von Schüttelfrost; weitere Fröste, im ganzen 14, 
folgen vom zweitnächsten Tage an. Am 13. Tage 100 ccm Paltauf- 


858 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


sches Serum; am 15. Tage Exitus. Das vor der Ausräumung_ ent- 
nommene Üterussekret enthielt Streptokokken. (Der Beweisführung des 
Autors, dass dieser Fall ein Beispiel von wirklicher Autoinfektion dar- 
stelle, wird man schwerlich beistimmen können, namentlich da keine 
Angaben über event. Koitus oder Selbsttouchieren ante partum gemacht 
sind; auch ist die Pat. zwar nicht touchiert, wohl aber äusserlich sehr 
intensiv — bei der Naht — berührt worden. Ref.) Autor vereinigt 
die nichttouchierten Fälle seiner früheren und der vorliegenden Statistik 
und erhält dabei 2156 Fälle, von denen in toto 156 = 7,1 °/o gefiebert 
haben, während einer — der eben erwähnte — gestorben ist = 0,04 fils 
Weiterhin werden die Wochenbettsresultate der einzelnen geburtshilf- 
lichen Eingriffe besprochen, auf deren Details nicht eingegangen werden 
kann. Es sei nur erwähnt, dass die höchste Morbidität (41,07 Hiel und 
zugleich die höchste Mortalität (8,03°/o) sich findet bei der Kraniotomie 
(112 Fälle), die niedrigste Morbidität (10,52 °/o; keine Mortalität) in 
19 Fällen von Dekapitation. Was die manuelle Plazentarlösung be- 
trifft, so ist die Zahl der Fieberfälle gegenüber der Vorhandschuhperiode 
gestiegen (44?/0 gegen 27,5 /o), dagegen ist die Mortalität null, in der 
Vorhandschuhperiode aber 3,4°/0. Schliesslich wird noch die Mortali- 
tät der Klinik besprochen: Bei den 16980 Geburten der letzten fünf 
Jahre kamen im ganzen 122 — 0,7°/o Todesfälle vor; davon waren 
geburtshilflich bedingt 97 = 0,6°/o, während die rein puerperale Mor- 
talität (Sepsistodesfälle) 0,220/o beträgt (39 Fälle. In den letzten 
zwei Jahren (Serumbehandlung, Handschuhe für Plazentarlösungen) 
starben an Puerperalinfektion 13 Frauen = 0,19°/o. Die der Klinik 
zur Last fallende Mortalität endlich beläuft sich auf 0,13°/o. Über 
den Einfluss des Serums geben folgende Zahlen einen annähernden 
Aufschluss: Von 702 Fieberfällen starben 13 = 1,85 fia, während in 
der entsprechenden Zeit vor der Serumbehandlung von 815 Fällen 
27 = 3,31 Jo tödlich endigten. Werden nur die schweren Fieber be- 
rücksichtigt, so starben in der Serumperiode von 246 Frauen 13 = 
5,28°/o, in der Vorperiode von 225 schwerkranken Frauen 27 = 12°». 
Autor betont die Tatsache des Absinkens der Fiebermortalität in der 
Serumperiode, ohne weitere Schlüsse daraus ziehen zu wollen. 

Dem von Tweedy, Fitzgibbon und Holmes (122) erstatteten 
Jahresbericht über die bekannte „Rotunda“ in Dublin ent- 
nehmen wir folgende Angaben. Jeder Fall, der länger als 36 Stunden 
eine Temperatur von 99° F (— 37,2° C) und einen Puls von über 
89 aufweist, gilt als krank. Die derartig festgestellte Morbidität betrug 
bei 2197 Aufnahmen und 1887 Entbindungen, 8,42°/0. Nur 32 Fälle 
zeigten Erscheinungen, die nicht ohne Behandlung oder nach 1—2 mali- 
ger Uterusspülung zurückgingen. In jedem Falle von Temperatur- 
erhöhung wird sofort eine Probe der Scheidenlochien bakteriologisch 
untersucht; scheint der Fall ernster, so wird die Vagina ausgespült, 


Puerperale Wundinfektion. 859 


ein Laxans gegeben und das Kopfende des Bettes erhöht. Besteht am 
folgenden Tag das Fieber weiter, so wird nach Reinigung der Scheide 
ein Spekulum eingeführt, die Cervix mit steriler Watte ausgewischt, 
ein steriles Glasröhrchen in den Uterus eingeführt und aspiriert. Das 
nach dem Zurückziehen verschlossene Röhrchen wird sofort ins bak- 
teriologische Laboratorium geschickt. Der Uterus wird mit Salzlösung, 
Wasserstoffsuperoxyd oder Cyllin ausgespült. Sind die Symptome nach 
weiteren 24 Stunden nicht verschwunden, so wird die Pat. mit ihrem 
Bett und all ihren Sachen in ein Isolierzimmer verlegt. Hat die bak- 
teriologische Untersuchung ein positives Resultat ergeben, so wird der 
Uterus mit dem gummigeschützten Finger ausgetastet und von event. 
zurückgebliebenen Resten gesäubert. Niemals kommt die Curette zur 
Anwendung. Innerlich gibt man dreimal täglich 40 Tropfen Tinct. 
ferri perchlor. Ausserdem erhält die Pat. entweder Einreibungen von 
Ung. ciner. oder per os Kalomel. Daneben viel Alkohol und reich- 
liche kräftige Nahrung. Vom Antistreptokokkenserum hält man an der 
Rotunda nichts. Kollargol ist vielleicht zuweilen nützlich. Von 32 
septischen Füllen starben 8 (3 an Pyämie, 5 an akuter Sepsis). Alle 
Ärzte, Studenten und Wärterinnen tragen Gummihandschuhe. Jede 
Kranke hat ihre eigene Bettpfanne, Nachtgeschirr ete., die bei Nicht- 
gebrauch in Sublimat liegen. Handtücher, Unterlagen ete. sind sterili- 
siert. Von den 2197 aufgenommenen Frauen starben im ganzen 13. 
Von den Eingriffen sei erwähnt die manuelle Plazentarlösung, die 36 mal 
ausgeführt wurde; von diesen Frauen fieberten 13, alle nur leicht. 

Die diesjährige Statistik der Budinschen Abteilung (Clinique 
Tarnier), die wiederum von Perret (95) veröffentlicht wird, um- 
fasst 1631 Geburten und 53 Aborte. Die Gesamtmorbidität beträgt 
356 — 21,5 °/o, die Morbidität an Puerperalinfektion 76 = 4,6°/o. Ge- 
storben sind im ganzen 7 Frauen = (,4°/o, davon an Sepsis, die 
innerhalb der Anstalt aquiriert war 2 —= 0,12°/o. Die Erkrankungs- 
falle verteilen sich folgendermassen: Puerperalinfektion 76, Lymphan- 
gitis mammae 184, Galaktophoritis 79, Angina 30, Influenza 5, son- 
stige Krankheiten 63. Wie üblich folgen der tabellarischen Zusammen- 
stellung die Krankengeschichten der letalen Fälle. Darunter befindet 
sich ein Fall von Perforation des hinteren Scheidengewölbes und kon- 
sekutiver Peritonitis; leider ist nicht recht. ersichtlich, bei welcher Mass- 
nahme die Perforation sich ereignet hat (leichte Zangenentbindung; im 
Wochenbett Vaginalspülungen, Ausschabung und „£couvillonage“ etc.). 
In einem zweiten Fall traten mehrere Embolien bei Phlebitis des linken 
Beines auf, die letzte, tödliche, 5 Wochen post partum, zu einer Zeit, 
wo die Zeichen der Phlebitis schon wieder fast vollkommen verschwun- 
den waren. 

Jos. Ossenkopp (92) gibt einen Bericht über 1100 Ge- 
burten der Würzburger Klinik, aus der damit eine zusammen- 


860 Geburtshilfe, Pathologie des Wochenbettes. 


hängende Statistik von 8000 Geburten abgeschlossen vorliegt. Von 
den 1100 Frauen sind 4 gestorben, keine an puerperaler Infektion. 
Von allen 8000 Fällen beträgt die Mortalität insgesamt 0,58°/o, an 
puerperaler Infektion 0.1 fin, an in der Anstalt erworbener Infektion 
0,05°/o. Von den 1100 Wöchnerinnen fieberten 12/0, nachweisbare 
Genitalerkrankung fand sich in 5,800. Besonders betont wird, dass 
fast alle Schwangeren von Studenten und Hebammenschülerinnen wieder- 
holt untersucht werden. 


Endlich gibt Fr. Scheemann (108) statistische Beiträge 
zur Puerperalfieberfrage, speziell in Preussen. Da aus den 
offiziellen Statistiken eine Abnahme der „Sterblichkeit im Kindbet“ 
auch im Laufe des letzten Dezenniums nicht zu verkennen ist, so ist 
wohl der Schluss berechtigt, dass auch das Puerperalfieber immer noch 
etwas im Rückgang sich befindet. 1892 kamen bei 1129518 Geburten 
4572 Todesfälle im Kindbett vor, 1901 bei 1284675 Geburten 399? 
Todesfälle. Auf dem Lande ist die Sterblichkeit überall grösser als in 
den Städten, aın deutlichsten tritt dieser Unterschied in den östlichen 
Regierungbezirken hervor. 


2. Kasuistik. 


1. B. D., Drei Fälle von Fieber im Wochenbett mit tödlichem Verlaufe. 
Allgem. deutsch. Hebam.-Ztg. Berlin. Vol. XX. pag. 358 - 360. 

2. Budin, P., Accouchement gemellaire; phlegmatia alba dolens. Journ de 
Sages-femmes. Paris. Vol. XXXIII. pag. 305, 313. 

3. Cova, E., Le oftalmie metastatiche puerperali. La Ginecologia. Rivista 
pratica. Firenze. Anno l°. Fasc. 11. pag. 338- 350. dn 2 Fällen von 
schwerer Puerperalinfektion, die tödlich endeten. beobachtete Verf Augen- 
metastasen: beim ersteren war die Metastase bilateral und trat relativ 
spät (1'/a Monate nach der Infektion) auf; bei dem letzten war sie em- 
seitig und trat sehr früh auf. In diesem Fall verlief auch die allgemeine 
Infektion sehr schnell.) (Poso.) 

4. Dienst, (Uterusperforation). Fränk. Ges. f. Geb. u. Gyn. 29. X. 1%. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. pag. 55. (Vorstellung einer durch Laparotomie. 
Naht und Drainage geheilten Pat., bei welcher 36 Tage p. p. gelegent- 
lich der Entfernung eines Plazentarrestes der Uterus perforiert und eine 
Darmschlinge mittelst des Abortlöffels herausgezogen worden war.) 

o. Fieux, Rupture spontanée de l'utérus au cours du travail. Hysterecto 
mie subtotale. Pneumonie double pendant les suites. Abces de fixation 
Guérison. Bull. méd. 31 Août 1904. 

6. Fournier, F., Phlegmon dos ligaments larges d'origine puerpérale:; 
intervention à froid; mort par septicémie streptococcique. Toulouse méd 
2. s. Vol. VII. pag. 186—192. l 

7. — et Joffres, Phlébite des veines uterines et de la veine hypogastrique 
gauche; mort par embolie le 13me jour après l'accouchement. Toulouse 
méd. 2. s. Vol. VII. pag. 162—166. l 

8. Gaines, L. M., An unusual case of post-partum temperature. Amene. 
Med., Philad. Vol, IX. pag. 306. 


10, 


11. 


12. 


15. 


16. 


16a. 


17. 


18. 


20. 


21. 


22. 


25. 


Puerperale Wundinfektion. 861 


. Gentile, U., Ascesso pelvico post-partum con perforazione della vescica 


in rapporto con la divisione del connettivo pelvico. Archivio internaz. 
di Medic. e Chirurg., Napoli. Anno 21. Nr. 16. pag. 483 -489. 

(Poso.) 
*Guéniot, P., Infection puerpérale apyrétique mortelle, ayant simulé 
une intoxication hydrargyrique. Bull. de la soc. d’Obstetr. de Paris. 
Nr. 5,6. pag. 207. Diskussion: Brindeau. Ibid. pag. 208. 
Hirigoyen, Broncho-pneumonie au huitième mois de la grossesse; 
accouchement spontané; accidents cardio-pulmonaires très graves; abcès 
de fixation; guérison. Soc. d’Obst., de Gyn. et de Péd. de Bordeaux, 9 Mai. 
Presse méd. 13 Septembre. 
Jonas, E., A case of sepsis post abortum. Interstate med. Journ., St. 
Louis. Vol. XII. pag. 178--183. (Diskussion ) pag. 227—231. 


. *Lea, Arnold W. W., A case of vaginal hysterectomy in the puer- 


perium for sepsis due to suppuration of myoma. Trans. of the Obst. Soc. 
of London. Nr. 1. pag. 1. Diskussion: Malcolm, R. Andrews, 
Boxall. Ibid. pag. 4. 


. — A case of abscess of the uterus developing during the puerperium; 


rupture into the peritoneal cavity; abdominal section; recovery. Trans. 
Obst. Soc. London. Vol. XLVI. pag. 7—11 (vergl. letzten Jahresber. 
pag. 941). 

Llinas, P. A., Un caso de infección puerperal. Rev. méd. de Bogosá. 
1904—1905. pag. 102—105. 

*Macé et Faix, Infection puerpérale. Thrombo-phlébite des ligaments 
larges. Distension rénale ancienne. (Présentation de pièces.) Bull. de la 
Soc. d’Obst. Nr. 5/6. pag. 201. 

Martin, A., Puerperalsepsis mit Beteiligung des Ileopsoas. Med. Ver. 
in Greifswald. 25. Febr. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 30. pag. 1213. 
Metcalf, W. F., Puerperal sepsis, complicated by infected dermoid cyst. 
Detroit med. Journ. 1905—1906. Vol. V. pag. 202. 

Mody, J. P., A case of phlegmasia alba dolens. Indian Lancet, Cal- 
cutta. Vol. XXV. pag. 982. 


. *Picque, L., Pelviperitonite localisée au cours d'une infection puer- 


perale. Laparotomie. Guérison. Bull. Soc. d’Obst. de Paris. Vol. VIII. 
pag. 279. 

*Pinard, A., Phlegmatia alba dolens ayant atteint les quatre membres; 
arthrite purulente du genou droit; artbrite de l'articulation scapulo-humé- 
rale gauche; arthrite des deux articulations temporo-maxillaires; embolie 
et gangrène pulmonaire etc.; guérison. Compt rend. Soc d’obst.. de gyn. 
et de paed. de Paris. Vol. VII. pag. 101—107. Diskussion: Champe- 
tier de Ribes, Lepage, Pozzi. 

Poux, Septicémie puerpérale attenuće avec rétention partielle du pla- 
centa; double infection de la mère et de l'enfant; Guérison de la mère. 
Languedoc méd.-chir. Toulouse. Vol. XIII. pag. 127—138. 

Queirel, Un cas d'infection puerp6rale grave. Rev. prat. d’obst. et de 
paediatr. Paris. Tome XVIII. pag. 65—78. 

S., A. M., A case of puerperal septicaemia occasioned by afoetus papyra- 
ceus in utero. Brit. J. Nursing, London. Vol. XXXV. pag. 68. 
*Scheurer, Zwei Fälle von Exstirpation des myomatösen Uterus. Med. 
pharm. Bezirksverein Bern. 10. Januar. Korresp.-Bi. f. Schweiz. Arzte. 
Bd. XXXV. Nr. 17. pag. 553. 

Schmidlechner, Károly, Vincent-fele bakterinmok által skozoff meg 
betegedes a puerperium ban. Gynaekologia. pag. 102. (Durch das Vin- 
centsche Bakterium hervorgerufene puerperale Sepsis. — Normale Geburt 


802 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Dammriss. Die Rissstelle wird ulzerös, hohe Temperaturen. Die bakterio- 
logische Untersuchung des Belages, sowie der übelriechenden Lochien 
ergab das Vorhandensein von Vincentschen Spirillen. Tod am 14 Tage 
post partum; Section: Vulvitis et colpitis diphther. Peritonitis univers. 
Absc. metast. pulm. sin. Tumor lienis subacut. Degeneratio adiposa 
renum, hepatis et myocardii. (Temesväry.) 

26. Smith, Alfred J., Physometric uterus. Royal Acad. of Ireland. Sect. 
of Obst. Febr. 3. Lancet. Vol. I. pag. 499. (Zwillings-Frühgeburt im 
VI. Monat, Föten in beginnender Zersetzung. Am 4. Tage post partum 
Frost und 41,1°. Intrauterine Sublimatspülung; trotzdem Verschlimme- 
rung. Aufnahme ins St. Vincents-Hospital mit starker Atemnot infolge 
der starken Ausdehnung des Uterus, mit 39,3° und 120 Puls. Auch in 
Athernarkose war keine genaue Untersuchung möglich; deshalb Laparo- 
tomie, welche ergab, dass zahlreiche missfarbige, gangränds aussehend. 
Flecke am Uterus vorhanden waren. Deshalb Hysterektomie, glücklicher- 
weise ohne Ruptur möglich. Glatte Genesung. In der Diskusion b- 
tont R. D. Purefoy, der Fall sei deshalb besonders erwähnenswert, 
weil das Gas im Uterus eingeschlossen blieb.) 

27. Steffeck, Diskussion zum Vortrag Henckel: Zur Klinik und opera- 
tiven Behandlung entzündlicher Adnextumoren. Ges. f. Geb. u. Gyn. 
Berlin. 23. Juni. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. pag. 1107. (Curettage nach 
Abort. Im Anschluss daran 3 Wochen lang andauernd hobes Fieber mit 
immer zunehmenden kolıkartigen Schmerzen. Totalexstirpation ergibt die 
Anwesenheit eines nussgrossen Abszesses links oben in der Uteruswand 
und beiderseitige, eitrige Tuboovarialsäcke. Heilung.) 

28. Vestes, Oszkár, Méh kiertässol gyógyult gyenrekögyi lór esete. 
Sziilenet és Nögyogyaszat Nr. 2. (Fall von Puerperalfiber, geheilt durch 
Exstirpatio totalis uteri. 40jähr. I para, am Ende der Schwangerschaft. 
Kopf trotz guter Wehen und trotz normalen Beckens hoch ūber dem 
Beckeneingang. Nabelschnurvorfall, keine Pulsation. Die Diagnose wird 
auf Hydrocephalus gestellt und pungiert, wobei jedoch nur wenig Blut 
und Hirnsubstanz entleert wird. 1'/2 Stunden später wird das 52 m 
lange Kind geboren. Nach Geburt des Kindes grosse Blutung. Plazenta 
muss manuell entfernt werden. Bei Einführung der Hand wird das Ge- 
burtshindernis in Gestalt eines kindskopfgrossen Zervikalfibroms entdeckt. 
Plazenta übelriechend. Ausspülung des Uterus. Die ersten 8 Tage des 
Wochenbettes subfebril (nur einmal 39,5); es werden Ausspülungen ge 
macht. Am 8. Tage nach Schüttelfrost 40°; Puls 140. Tags darauf Total- 
exstirpation per laparotomiam (nach Vernähen der Cervix) und Drainage. 
Heilung. Die bakteriologische Untersuchung der Parametranvenen ergab 
Staphylococcus pyogenes albus.) (Temesväry.! 

29. Wenckebach, Gunstige Werking van collargol by Septickaemie. Nederl. 
Tijdschr. v. Ceneeskunde. Heft 1. Nr. 3. (5 Wochen nach der Entbin- 
dung wurde die Frau krank. Nach einer einmaligen Einspritzung von 
3 ccm 2'/2°0 Lösung von Kollargol sank die Temperatur dauernd von 
39 auf 37°.) (M. Holleman.) 


Arnold W. Lea (13) berichtet in der Londoner geburtshilflichen 
Gesellschaft über folgenden Fall von Hysterektomie wegen Ver- 
eiterung eines Myoms, welche Eiterung zum Ausgangspunkt einer 
puerperalen Sepsis geworden war: 


39 jährige Ipara. Spontane Geburt eines mazerierten, ausgetragenen 
Kindes; manuelle Plazentarlösung. Sub partu 38,3°. Nach der Geburt konstant 


Puerperale Wundinfektion. 863 


Fieber, bis zu 38,9°; am 14. Tage 39,4°; Beginn einer linksseitigen Phlebitis. 
Am 20. Tage wegen andauerndem Fieber Ausschabung, ohne Erfolg; das Fieber 
dauerte an. Autor sah Pat. 6 Wochen post part.: Allgemeinzustand gut, Puls 
90 bis 100; Temperaturen abends zwischen 38,9° und 39,4°. Der Uterus war 
gross, beweglich, von unregelmässiger Oberfläche; an demselben liess sich eine 
zirkumskripte, rundliche, druckempfindliche Masse abgrenzen, die als infiziertes 
Myom angesprochen wurde. Die vorgeschlagene Operation ward zunächst ab- 
gelebnt, nach 8 Tagen jedoch wegen Verschlimmerung des Zustandes gestattet 
und bestand in vaginaler Totalexstirpation (Ligaturmethode). Nach Herausbe- 
förderung des Uterus konstatierte man, dass sich der Tumor abgetrennt hatte: 
an der rechten Seite des Fundus war die gangränöse Basis zu sehen. Nach 
Exstirpation der ebenfalls erkrankten Adnexe wurde die Hand in die Bauch- 
höhle eingeführt und dabei der Tumor, der fest mit dem grossen Netze ver- 
wachsen war, gefasst und vorgezogen. Der Tumor wurde samt dem kranken 
Netz abgetragen, die Beckenhöhle ausgespült und mittelst Glasröhrchen drai- 
niert. Nach der Operation noch 6 Tage lang Fieber, dann rasche Genesung. 
Der Tumor erwies sich als grösstenteils vereitertes Myom; der Eiter enthielt 
Streptokokken und Kolibazillen. — In der Diskussion erinnert Malcolm an 
einen 1394 der Gesellschaft vorgetragenen Fall, bei dem er 8 Tage post abort. im 
VI. Monat wegen eines nekrotischen Myoms den Uterus mit gutem Erfolg exstir- 
piert hat. Russell Andrews musste in einem Fall 3 Tage p. p. die Lapa- 
rotomie ausführen, um ein zentral erweichtes, mannskopfgrosses Myom zu 
entfernen; die Pat. genas. Boxall meint, dass die Exstirpation eines infi- 
zierten Uterus nur dann von Erfolg begleitet sei, wenn die Infektion nicht 
bereits die Grenzen des Organes überschritten habe. 


Diesem Falle von Lea sehr ähnlich ist eine Beobachtung von 
Scheurer (24) aus der Berner Frauenklinik, indem dabei ebenfalls wegen 
Sepsis die Exstirpation des puerperalen, myomatösen 
Uterus notwendig wurde. 


Es handelte sich um eine 37jährige II para, welche vom 3. Tage nach 
ihrer zweiten Geburt (Abort im V.) an Fieber und Schüttelfröste dargeboten 
hatte. Die Untersuchung ergab einen bis zum Rippenbogen reichenden 'Tumor. 
Der durch den Cervixkanal eingeführte Finger drang neben einem harten 
Knollen vorbei in die mit weichen Massen erfüllte Uterushöhle. Proben dieser 
Massen erwiesen sich als Plazentargewebe. Da das Fieber andauerte, wurde 
6 Wochen p. p. die Laparotomie ausgeführt. Der Tumor zeigte rechterseits 
Verwachsungeu ; beim Lösen derselben entleerte sich eine mässige Menge Eiter 
aus einem walnussgrossen, dem Haupttumor rechts oben aufsitzenden ver- 
eiterten Myom. Totalexstirpation nach Doyen, Drainage per vaginam. Nach 
einigen Tagen Temperaturabfall zur Norm. Ungestörte Heilung. Der exstir- 
pierte Uterus zeigt in seiner vorderen Wand ein grosses Kugelmyom, dessen 
Durchschnitt grau, missfarben aussieht und sehr übel riecht. Von der Abzsess- 
höhle im vereiterten Knoten ist das Cavum uteri nur durch eine dünne, leicht 
perforierbare Granulationsschicht getrennt. 

Der von Lucien Picqué (19) durch Laparotomie geheilte Fall von 
abgesackter, puerperaler Peritonitis betrifft eine 26jährige Pat., 
welche seit ihrer zweiten Geburt, 6 Jahre zuvor, an unregelmässigen Blutungen 
und Leibschmerzen laborierte. 19 Tage vor ihrem Eintritt Abortus m. IV.; 
seither eitriger, übelriechender Ausfluss und ziemlich starke Schmerzen. Bei 
der Aufnahme Temperatur 39,4°. Dilatation, Auskratzung, Spülung und Drai- 
rage des Uterus, mit dem Erfolg, dass das Fieber innerhalb von 4 Tagen zur 
Norm abfällt, der Ausfluss dagegen trotz täglicher Spülungen unverändert 


864 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


weiter besteht. Bald geht auch die Temperatur wieder in die Höhe (am 7. Tage 
p. p. 39,6%). Da der Ausfluss scheusslich, fast fäkaloid riecht, so vermutet 
Picqué eine Gangrän des Uterus und macht die Probelaparotomie. Dieselbe 
ergibt folgendes: Im Douglas sitzt eine mit dem Uterus sowohl wie mit Darm 
und Netz fest verklebte Masse. Beim Lösen der Verwachsungen ergiesst sich 
daraus ein Strom äusserst fötiden Eiters über das Operationsfeld. Die Uterus- 
wand ist überall vollkommen intakt; beide Tuben sind entzündlich verdickt, 
aber ohne Eiter. Die Abszesshöhle wird mittelst Mikuliczdrainage austampo- 
niert. Vom folgenden Tage an ist Pat. fieberfrei; am dritten Tag ist der Fiuor 
nicht mehr übelriechend und sehr spärlich. Am 25. Tage wird Pat geheilt 
entlassen. In der Epikrise betont Picqué das merkwürdige Verhalten des 
Ausflusses, der vor der Operation trotz aller Spülungen abundant war und 
fötid roch, um nach der Entleerung des Eıters rasch zu verschwinden. Ferner 
zieht er aus diesem Fall die Lehre, stets genau, meist in Narkose die Um- 
gebung des Uterus abzutasten; hier war der Herd der wiederholten Unter- 
suchung durch den Assistenten entgangen. Endlich spricht Picqué über die 
Indikation zur Probelaparotomie, die er nie ausführt lediglich zu diagnostischen 
Zwecken, sondern nur, wenn bestimmte Anhaltspunkte — wie im vorliegenden 
Fall der begründete Verdacht auf Uterusgangrän — dies rechtfertigen. 

Der von Guéniot, (10) mitgeteilte Fall von Sepsis post abortum 
hat ein grosses diagnostisches Interesse, indem nicht nur jede Temperatur- 
steigerung, sondern auch die sonst fast nie vermisste Erhöhung der Puls- 
frequenz fehlten, so dass, da ausserdem Stomatitis, Diarrböe und Oligurie 
bestanden, die Diagnose nicht auf Puerperalfieber, sondern auf Sublimatver- 
giftung gestellt wurde. Es handelte sich um eine 32jähr. Patientin, welche 
am 8. Tage nach einem Abortus im III. Monat in einem Zustand höchstgradiger 
Schwäche in die Klinik Tarnier eingeliefert wurde. In den 6 vorangegangen 
Tagen war die Temperatur nie über 37,4°, der Puls nie über 96 gestiegen. Am 
Tage vor der Aufnahme war ein putrides Stück Plazenta abgegangen; ein 
ähnliches Stück wurde vom diensttuenden Arzte in der Klinik entfernt. Der 
Uterus wurde sodann mittelst der Curette und des „Ecouvillon® gereinigt, 
desinfiziert und drainiert. Temperatur 37,4°, Puls 96. Exitus am folgenden 
Morgen. Die Autopsie war, bis auf eine „Schaumleber“ absolut negativ: 
ebenso die chemische Untersuchung auf Quecksilber. In der Diskussion betont 
Brindeau, welcher die Patientin beim Eintritt gesehen hat, er habe wegen 
des putriden Uterusinhaltes doch eine Infektion und keine Vergiftung dis- 
gnostiziert. i 


Über einen Fall von Phlegmasia dolens der 4 Extremi- 
täten berichtet Pinard (20): 


Am 9. Tage nach schwerer Geburt (Querlage, kompletter Dammriss) 
Schüttelfrost; am 10. und 11. Tag intrauterine Spülung; am 12. Curettage. 
die nur geringe Schleimhautfetzchen ergab. Die Auskratzung wurde nach 
einigen Tagen wiederholt, jedoch obne Erfolg. Es entwickelte sich eine Phleg- 
masia alba dolens aller 4 Extremitäten, dann traten Vereiterung des rechten 
Kniees, Entzündung des linken Schulter- und beider Unterkiefergelenke auf, 
sowie die Erscheinungen von Lungengangrän und -embolie. Das rechte Knie 
wurde eröffnet und drainiert. Patientin kam trotz all dieser Komplikationen 
und trotzdem das Fieber mehrfach über 40,6° anstieg, allerdings mit steifem 
Knie, davon. — Für Pinard ist dieser Fall ein Beweis mehr dafür, dass 
nach der ersten Woche die Curette mehr zur Ausbreitung der Sepsis als zu 
ihrer Heilung dient, wie er dies in 6 anderen Fällen erlebt hat. Nur zur 
Entfernung retinierter Plazenta soll die Curette im Spätwochenbett dienen. 


Puerperale Wundinfektion, H) 


Champetier de Ribes bemerkt, dass auch zur Beseitigung verdickter 
Decidua (bei Lues und bei faultoten Früchten) die Curette angezeigt sei. 
Lepage hat nach einer Ausschabung am 17. Tag post partum einen Schüttel- 
frost und böse Komplikationen erlebt, die allerdings schliesslich heilten. Im 
Gegensatz dazu sagt Pozzi, es sei besser, einmal zu curettieren, wo es 
nicht nötig ist, als dies zu unterlassen, wenn die Curettage angezeigt wäre. 
In zweifelhaften Fällen ist er desbalb für die Anwendung der Curette. 

Martin (16a) berichtet über einen durch Beteiligung des Ileopsoas 

komplizierten Fall ven Puerperalfieber, der sich bei einer 28 jährigen, spontan 
entbundenen Wöchnerin ereignete Patientin erkrankte am 2. Tage post 
partum mit Schüttelfrost und Schmerzen in der rechten Seite, welche sich all- 
mählich steigerten und ins rechte Bein ausstrahlten. Erst mehr als 3 Wochen 
nach der Geburt kam Patientin in die Klinik mit folgendem Status: Rachitisch 
plattes Becken; hinten und rechts vom gut involvierten Uterus ein mächtiges 
Exsudat, das bis beinahe zur Spina ant. sup. heraufragte und sich nach links 
ebenfalls bis zur Darmbeinschaufel erstreckte. Der rechte Oberschenkel stand 
n Kontrakturstellung; Bewegungen desselben verursachten heftige Schmerzen 
im Kreuz. Uterussekret steril. — Unter resorbierender Behandlung allmähliche 
Verkleinerung des Exsudates. Als das Mädchen ca. 8 Wochen post. partum 
aufstehen konnte, erwi«s sich das rechte Bein um 3 cm kürzer als das linke 
und wurde in auszesprochener Kontraktur nach innen gehalten. Es bestand 
eine starke Lordose der Lendenwirbelsäule. Das Exsudat war bis auf eine 
knapp faustgrosse harte Masse rechts resorbiert; ihre Aushreitung auf den 
}leopsoas war zu verfolgen. Die Lordose glich sich im weiteren Verlaufe 
immer mehr aus, ebenso die Längendifferenz der beiden Beine. Patientin ist 
während dieser Rekonvaleszenz um mehr als 3 cm gewachsen. Das Infiltrat 
im Bereiche des lleopsoas ging ebenfalls soweit zurück, dass dieser Muskel 
nur noch eben verdickt zu fühlen war; im Becken blieb nur eine halbfaust- 
grosse Schwellung der rechtsseitigen Adnexe zurück. — In der Epikrise betont 
Martin die Seltenheit der Beteiligung des lleopsoas bei akut-septischen Puer- 
peralerkrankungen und die vielleicht einzig dastehende, so überaus intensive 
Einwirkung auf die Lendenwirbelsäule,. 

Der von Macé und Faix (16) beobachtete Fall von Puerperal- 
fieber zeichnet sich dadurch aus, dass der klinische Verlauf eine typische 
‚Septikämie vermuten liess, während die Sektion ausser dem primären Gangrän- 
herd im Uterus folgendes zutage förderte: 1. Eine Thrombophlebitis der 
beiderseitigen Ligamenta lata; die Venenpfröpfe waren hart, nicht adhärent 
und reichten zugespitzt bis an die Hypogastrica.. 2. Eine leichte Endo- 
carditis mitralis; in einer Aortenklappe fand sich ein linsengrosses freies 
Gerinnselfragment. 3. Eine alte, parenchymatöse Nephritis mit Pyelitis 
und Erweiterung der Nierenkelche, die offenbar die Folge der vorangegangenen, 
beschwerdereichen Zwillingsschwangerschaft waren. Nach Ansicht der Autoren 
hätte die Patientin die Infektion überwunden, wenn nicht das Hauptausschei- 
dungsorgan, die Niere, so stark geschädigt gewesen wäre. 


3. Prophylaxis und Therapie. 


1. Adam, P., Recherches sur la preparation d’une solution desinfectante 
de cresol. Journ. de pharm. et chim. Paris, 6. a Tome XXII. pag. 145 
— 154. 

2. *Ahlfeld, Neue Versuche über Tiefenwirkung des Alkohols bei der 
Händedesinfektion. Arztl. Verein Marburg. 19 Juli. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 32. pag. 1563. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 9 


866 Geburtshilfe. Pathologie des \Wochenbettes, 


3. *Ahlfeld, Die Rehabilitierung der Hand als geburtshilfliches und chirur- 
gisches Werkzeug. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 49. pag. 1953. 

8a. — Seifenkresol contra Lysol. lbid. Nr. 51. pag. 1881 und ärztl. Verein 
Marburg. Münch. med. Wochenschr. Nr. 6. pag. 2%. (Polemische Bemer- 
kungen zugunsten des Seifenkresols und gegen das Lysol, welches auf Ver- 
anlassung von Runge im neuen preussischen Hebammenlehrbuch neben 
Sublimat als Desinfiziens empfohlen ist.) 

4. — Die Sublimat-Händedesinfektion des neuen preussischen Hebammen- 
lehrbuches. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20. pag. 795. (Gegenüber 
Runge, welcher die Einführung des Sublimates verteidigt, weist A hl- 
feld darauf hin, dass das Sublimat dem Alkohol als Hände-Desinfiziens 
weit nachstehe.) 

5. — Die Sublimatgefahr. Allgem. deutsche Hebammenzeitung. Bd. XX. 
pag. 75. 

5a. *— Hat die präliminare Scheidenreinigung einen Einfluss auf die 
Wochenbettsmorbidität? Zeitschr. f. Geb. u. Gen Bd. LIV. H. 1. 

6. Aldrich, H. C., Disinfecton or sterilization of the hands. Med. Cen- 
tury. New York and Chicago. Vol. XIII. pag. 292. 

7. Bateman, W.Hirst, On puerperal pyrexia. Rochdale and Distr. Med. 
Soc. 2. III. Lancet. Vol. I. pag. 648. (Autor empfiehlt zunächst eine At- 
führdosis von Kalomel; fällt das Fieber nicht nach wenigen Stunden, so 
ist eine Sublimatspüluug des Uterus und eine Mixtur von Chinin mit 
Sekale zu verabreichen. Bleibt die Temperatur nach 2 - 3 Uterusspülungen 
hoch, so wird der Uterus curettiert, ansgespült und tamponiert; die 
(Jodoform-)Gaze ist nach 5—6 Stunden zu entfernen ; ausserdem soll 
dann Serum angewandt werden. — In der Diskussion will G. W. Malim 
die Curette nur bei Eihautretention empfohlen wissen; bei echter Septik- 
ämie soll keine Spülung gemacht werden.) 

8 *Baumm, Kollargolwirkung. Gyn. Ges. Breslau. 16. Mai. Zentralbl. 
f. Gyn Nr. 46. pag. 1423. Diskussion: Courant, Asch, E. Fränkel. 
Küstner. lbid. 

9. Berg, H. W., The present limitations of serum therapy in the treat- 
ment of the infectious diseases. Med. Rec. New York. Vol. LXVII. 
pag. 689—693 and Mount Sinai Hosp. Rep., New York. Vol. IV. pag. 7: 

10. Berruti, G., Infezione acuta puerperale ed isterectomia. — (Giornale 
di Ginec e di Pediatria. Torino. Anno °. Nr. 1. pag. 1--7. (Poso) 

11. Berthod, P., Les abus du curettage post-partum. Gaz. d mal. infant. 
(etc.). Paris. Tome VII pag. 89. 

12. Blackwood, W., A case of puerperal fever succesfully treated witb 
antistreptococcic serum. Lancet. Vol. lI. pag. 1253. (Zu Beginn der 
Serumbehandlung bestand bereits eine Lokalisation des septischen Prv 
zesses in Form einer Infektion der Beinvenen, die im weiteren Verlauf 
zu Abszessen führte, welche mehrfach eröffnet werden mussten. Dass 
in diesem Falle das Serum „successful“ gewesen sei, gebt in keiner 
Weise aus der Krankengeschichte hervor. Angewandt wurde das poly- 
valente Serum von B. W. & Co.) 

13. Blumstein, F., Les résultats acquis de la serotherapie. Rev. gen. d. 
sc. pures et applig. Paris. Vol. XVI. pag. 642—648., 

14. *Boldt, Hermann J., Puerperal septic infection: resection of right 
uterine cornua with part of uterine body, broad ligament and adnexa. 
Now York. Obst. Soc. April 11. Amer. Journ. of Obst. Vol. LL pag. 269. 
Aug. 


16. 


17. 
18. 


mm 
20. 
21. 
22, 


23. 


24. 
20. 


26. 


27. 


28 


29. 


31. 


32. 


Puerperale Wundinfektion. 867 


. Boldt, Hermann J., Hysterektomie wegen puerperaler Sepsis; Genesung. 


New. York. med. Monatsschr. Vol. XVII. pag. 259 -261. 

*— Puerperal sepsis. Panhysterectomy. New York. Obst. Soc. Jan. 10. 
Amer. Journ. of Obst. Vol. LI. pag. 367. 

*_. Puerperal septic infection. Resection of part of the right side of 
uterus, and resection of the right broad ligament with thrombosed vessels, 
Ibid. pag. 368. 

*— Diffuse purulent peritonitis following criminal abortion. — Abdomi- 
nal pan-hysterectomy. — Death. New York Obst. Soc. April 11. Amer. 
Journ. of Obst. Vol. LII. pag. 269. 

Breton, A., Le collargul dans la pratique clinique. Rev. gén. de clin. 
et de thérap. Paris. Vol. XIX. pag. 482—485. 

Budin, P., Précautions à prendre pour éviter l'infection puerpérale. Journ. 
d. sages-femmes, Paris. Vol. XXXIII. pag. 297--299. 

*Buman, E. de, Le curettage et la fièvre puerpérale. Rev. méd. de 
la Suisse Rom., Genève. 20 Oct. pag. 641—684. 

*Bumm, E., Zur operativen Behandlung der puerperalen Pyämie. Berl. 
klin. Wochenschr. Nr. 27. pag. 829. 

— Les ligatures veineuses dans le traitement de la septicémie puerpérale. 
Sem. Méd. 19 Juillet. (Inhaltlich identisch mit dem deutschen Orginal- 
artikel.) 

*— Zur chirurgischen Behandlung der puerperalen Sepsis. Berliner Med. 
Ges. 28. Juni. Münch. med. Wochenschr. Nr. 28. pag. 1363. 

— F., Über die Unterbindung der abführenden Venen des Uterus bei 
Pyämie. Med. Bl. Wien. Bd. XXVIII. pag. 19. 

Burckhard, G., Zur Serumtherapie der Streptokokkeninfektionskrank- 
heiten, speziell des Puerperalfiebers. Reichs-Med.-Anz. Bd. XXX. pag. 43 
—45. (Vergl. letzten Jahresber. pag. 990.) 

Burford, Transfusion, subcutaneous and intravenous, in gynaecological 
practice. Brit. Gyn. Soc. Mai 11. Lancet. Vol. I. pag. 1342. (Zumeist 
gynäkologische Fälle. In einem puerperalen Falle: Blutung bei akuter, 
puerperaler Manie, war Kochsalzinfusion von Erfolg begleitet.) 


.— and Johnstone, Tranfusion, intravenous, subcutaneous and rectal, 


in obstetrical and gynecological practice. Brit. Gyn. Journ. Aug. pag 104. 
(Bezieht sich hauptsächlich auf Blutungen. In 3 Fällen von Puerperal- 
fieber mit Peritonitis versagte die intravenöse Transfusion, dagegen war 
sie von Nutzen in 2 Fällen von Toxämie Die kinspritzungen dienen 
zur Wiederherstellung des Blutdruckes und je nach dem Stande desselben 
soll die Menge der Kochsalzlösung und der Weg. auf welchem sie in den 
Körper einzuführen ist, gewählt werden.) 

Buttner, Die Quellen der Wochenbettschäden und deren Verhütung. 
Zeitschr. f. Krankenpflege. Berlin. Bd. XXVII. pag. 401—407. 
*Carnus, Etude comparative des divers traitements de l'infection puer- 
pérale. Thèse de Paris. 

*Cealic, M. et G. Dimitriu, Tratamentul infectiunilor puerperale 
prin injectiuni intravenoase de collargol. Rev. de chir. Bucuresti, Vol. 1X. 
pag. 145—160. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. pag. 1227. 

Charles, Le danger des injections mal faites chez les accouchées. Journ. 
d’Accouch. de Liège. 31 Déc. 

Cohn, E., Zur Behandlung septischer Prozesse mit Argentum colloidale 
Credé. Berliner klin.-therapeut. Wochenschr. pag. 63—70. (Tierversuche 
über die Wirksamkeit des löslichen Silbers. Dieselben ergaben ein nega- 
tives Resultat.) 


90* 


33. 
34. 
dä. 


36. 


37. 


38. 
39. 
40. 


4l. 


42. 


43. 
44. 
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46. 


47. 


48. 


49. 


öl. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Cormick, B., Antistreptococcus serum per rectum. Texas. M. News, 
Austin. 1904— 1903. Vol. XIV. pag. 688—691. 

Corminas, E., El eucaliptol como desinfectante del utero. Rev. de cien. 
med. de Barcelona. Vol. XXXI. pag. 228—230. 

Courmont, J., Les injections intraveineuses de sérums thérapeutiques. 
Rev. prat. d'obstétr. et de gyn., Paris. pag. 346—350. 

— Injections intraveineuses de serums thérapoutiques. Bull. Soc. méd. 
d. höp. de Lyon. Tome IN. pag. 294—299 ebenso: Journ. de med. de 
Paris. 2. a Tome XVII. pag. 447—450 und Lyon. méd. Tome CV. 
pag. 55. 

Craig, J, The oral administration of diphtheria antitoxin in the treat- 
ment of puerperal septicaemia and other septic conditions. N.-Zeeland. 
M. J., Wellington. 1904. Vol. III. pag. 428—435. 

*Credé, B., Zur Prophylaxe des Puerperalfiebers. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 6. pag. 163—165. 

Cressey, G. H, A case of acute septicaemia treated with antistrepto- 
coccic serum; recovery. Lancet. Vol. I. pag. 487. 

*Cumston, Ch. G., Remarks on the indications for hysterectomy in 
acute puerperal septicemia. Amer. Assoc. of Obst. and Gyn. Sept 19. 
- 21. Amer. Journ. of Obst. Vol. LII. pag. 717. Nov. Diskassion: 
Porter, Branham, Bandler, Carstens, Gallant, Cumston. 
Ibid. pag. 731. 

Danforth, L. L., Puerperal septicaemia; its etiology and treatment 
Journ. of Surg., Gyn. and Obst, New York. Vol. XXVII. pag. 221—231. 
*Daniel, C., et C. C. J. Ricou, L'hystérectomie vaginale dans le trai- 
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Dawbarn, R. H. M., Desinfection of the skin. Annal. Surg.', Philad. 
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Döllinger, von, Da Graça, Sobre o emprego do collargol. Gaz. clin. 
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Gaz. des Hôp. Vol. LXXVIII. Nr. 24. pag. 282. (Bemerkungen zum Ar- 
tikel von Reverdin und Masso] (s. Nr. 141, pag. 874). Die Schweiss- 
produktion an den Händen während der Operation ist nur dann ungefähr- 
lich, wenn eine gründliche Desinfektion vorausgeschickt wurde, die nach 
den erwähnten Autoren eine Stunde dauern müsste. Ausserdem ist der 
Schweiss auch chemisch nicht indifferent. Es ist also für einen Chirurgen 
und Geburtshelfer bedeutend besser, wenn er nicht an Handschweiss leidet.) 
*Dörfler, H., Zur Verhütung des Puerperalfiebers. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 9 u. 10. pag. 409 u. 461. 

*Drenkhahn, Erfahrungen über Atropinanwendung in der Frauenheil- 
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4. 
AN, 
56. 


87. 


DR. 


9. 


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67. 


68. 


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Puerperale Wundinfektion. 869 


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Neues.) 

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med. Presse. Bd. XLVI. pag. 1801 — 1809. 

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Bd. XIII. pag. 469 und Jena, Gustav Fischer. 

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*Fabre, Du traitement des infections puerpérales à streptocoques par 
les injections intra-utérines d'essence de térébenthine, et les injections 
souscutanées de sérum térébenthiné. Bull. acad. de med. 6 Juin et Lyon 
méd. Nr. 32. 6 Août. pag. 213—221. 

Filia, A., Quelques cas de sérothérapie antistreptococcique. Arch. de 
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of Georgia, Atlanta. Vol. LVI. pag. 189—200. Diskussion: Ibid. pag. 
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*Galabin, A. L., The treatment of puerperal fever. Practitioner, Vol. 
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Galland, F., Des indications actuelles de Il’hystereectomie vaginale. 
Thèse de Paris. (Die Hysterektomie ist bei Puerperalfieber nur indiziert, 
wenn die lnfektion auf den Uterus lokalisiert ist, allenfalls noch bei 
Parametritis und Peritonitis. Bei allgemeiner Sopsis tut man besser, 
sich jeden operativen Eingriffes zu enthalten. Wird dennoch die Opera- 
tion versucht, so soll der vaginale Weg als der weniger eingreifende 
gewählt werden.) 


. Gastonguay, P. A. Traitement de l'infection puerperale grave par 


les injections intra-veineuses de collargol. Bull. med. de Quebec. 1905— 
1906. Vol. VII. pag. 145—151. 

Goecke, M., Über die Verbindung von Gummi- und Zwirnhandschuhen 
bei Operationen. Diss. Jena. 

*Gordon, A. K., Some impressions of puerperal septic diseases in its 
more severe forms. Practitioner. Vol. LXXIV. March. pag. 345—353. _ 
— Puerperal sepsis and the curette. Lancet. Vol. I. pag. 1095. (Im 
Gegensatz zu Foulerton und Bonney (s. diese) empfiehlt Autor die 
Entfernung des infizierten Endometriums mit Hilfe einer leichten, scharfen 
Curette und nachfolgende Ätzung mit unverdünntem „Izal‘). 

Gow, W. J., On the prevention of puerperal fever in London Lying-in 
Hospitals. Bractitioner, Vol: LXXIV. March. pag. 354—358. 

*Guéniot, P., Colpotomie dans la péritonite puerpérale. Soc. Obst. de 
France. 28 Avril. L’Obstetr. Vol. X. pag. 258. 


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Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


*Haeckel, H., Unterbindung der Venae spermaticae und hypogastricae 
bei puerperaler Pyämie. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 41. pag. 1637. 
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Deutsche med. Wochenschr. Nr. 45. pag. 1800 und Therapist, London. 
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*Hart, Berry D., Prevention of puerperal septicacmia. Practitioner, 
Vol. LXXIV. March. pag. 310. 

Heile. B., Experimentelle Prüfung neuer Antiseptika. Sammlung klin. 
Vortr. N. F. Nr. 388. (Heile empfiehlt das von ihm dargestellte und 
als sehr wirksam erkannte Parajodoanisol, dem er den Namen lsoforma 
beilegt, zur Einreibung in die Haut vor dem Überstreifen der Gummi- 
handschuhe, da es die Haut nicht reizt und ein gutes Dauerantiseptikam 
darstellt, welches die Bakterienentwickelung in der „feuchten Kammer“ 
zwischen Handoberfläche und Gummi verhindert.) 


. *Herff, O. von, Die Heisswasser-Alkoholdesinfektion nach Ahlfeld 


auf der geburtshilflichen Abteilung des Frauenspitals Basel-Stadt. Münch. 
med. Wochenschr Nr. 24 u. 25. pag. 1132 u. 1203. 

*_ Ergebnisse der Einführung der Heisswasseralkoholdesinfektion nach 
Ahlfeld im Frauenspitale Basel-Stadt. Med. Ges. Basel 16. Febr. Korr.- 
Bl. f. Schweiz. Ärzte. Bd. XXXV. Nr. 9. pag. 293. 

*_ Arztlicher Jahresbericht des Frauenspitals Basel (pro 1904), Basel. 
Kreis. pag 30—52. 

*Hirsch, M., Zur Behandlung fiebernder Wöchnerinnen. Med. Klin., Bd. I. 
Nr. 33. pag. 832. 

Holmes, R. W., A few remarks on the treatment of puerperal infec- 
tion. Clin. Rev. Chicago 1904—05, Vol. XXI. pag. 241—252 und New 
York Med. Journ. Vol. LXXII. pag. 1200—1205. 

Hood, G. F., How soon after exposure to sepsis may obstetric practice 
be resumed? Mass. Med. Journ., Boston. Vol. XXV. pag. 193—196. 
Hotys, F., und J. Winterberg, Alkohol und Silber in der modernen 
Therapie. Allg. med. Zentr.-Ztg. Berlin. Vol. LXXIV. pag. 879-881. 
Hynes, E. G., Serum therapy. Brooklyn med. Journ. Vol. XIX. pag. 
311— 319. 

Jacobson, J., Über Melioform. ein neues Desinfektionsmittel. Med. 
Klinik. Bd. I. Nr. 15. pag. 361. (Das Mittel enthält 25°’o Formaldehyd 
als wirksames Agens. Im Reagenzglas tötet es in 0,2°;oiger Lösung die 
pyogenen Keime in kurzer Zeit ab. Seine Vorteile sind, dass es ungiftig 
und in der Verdünnung von 1:4000 geruchlos ist, dass es weder die 
Hände noch die Instrumente angreift und endlich billiger zu stehen 
kommt, als z. B. Lysol.) 

Jacoby, M. Über Prophylaxe und Behandlung des Wochenbettfiebers. 
Berl. klin.-therap. Wochenschr. pag. 442—444. 

Jakob, J., Gefabren der intra-uterinen, instrumentellen Behandlung. 
Diss. München. (Von 128 Perforationen des Uterus ereigneten sich 64 
am puerperalen Organ, davon 30 bei Abortbehandlung. Von 141 Per- 
forationen endeten 23 tödlich, meist infolge septischer Peritonitis; 77 
blieben ohne ernstere Folgen. Die ILaparotomie mit oder ohne Total- 
exstirpation vermag meistens die drohende Gefahr abzuwenden.) 
Jayle, La septic&mie des plaies par auto-infection et son traitement 
par le serum de cheval chauffe. Presse med. 8 Novembre. 

Jeannin, Traitement de l'infection puerperale. Journ. d’Obst., de Gyn. 
et de Ped. Prat. 20 Sept. 


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ia. 


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101. 


Puerperale Wundinfektion. 871 


Klein, Kasuistischer Beitrag zur therapeutischen Anwendung des Dr. 
Aronsonschen Antistreptokokken-Serum. Berliner med. Wochenschr. 
Nr. 3. pag. 66—68. 

Köhler, B., Über die Einwirkung einiger Desinfizientien. Zeitschr. für 
Augenheilk. Ba. XIII. Heft 6. (Aus den Untersuchungen des Verf. inter- 
essiert speziell das Ergebnis, dass Hydrarg. oxycyanatum in Lösungen 
von Zu bis 1° oo kaum praktisch verwertbare antiseptische Kraft besitzt. 
Erst 3-5°,oige Lösungen sind einigermassen wirksam.) 


. Kolipwiski, The antiseptic treatment of the puerperal women. Med. 


News, Dec. 1904. pag. 1758. 


.*Kownatzki, Zur Behandlung der freien puerperalen Peritonitis mit 


I,aparotomie und Drainage. Berlin. med. Gesellsch. 28. Juni. Berl. klin. 
Wochenschr. Nr. 30. pag. 938. 


. *Krause, Über die Desinfektion der Hände nach Fürbringer und 


die wichtigsten Operationen in der geburtshilflichen Praxis, auf Grund 
von 270 beobachteten Fällen besprochen. Therap. Monatsschr. August. 
pag. 397 und Sept. pag. 448. 

Kreutzer, C. A., The treatment of puerperal sepsis. Milwaukee Med. 
Journ. Vol. Xlll. pag. 191—193. 

Kroemer, Die Prophylaxe der Wochenbetts-Morbidität in der Schwanger- 
schaft. Mittelrhein. Ges. f. Gebh. u. Gyn. 12. Nov. 1904 (vergl. letzten 
Jalıresber pag. 970). Diskussion: v. Rosthorn, Nebel, Sippel, 
Kroemer. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 254. 

Krohne, Verhütung und Bekämpfung des Kindbettfiebers. Preuss Med. 
Beamten-Verein. Hannover,25. April. Offiz. Ber. d. Preuss Med.-Beamt.- 
Ver. Berlin. pag. 6—38. 


>». *Landsberger, J., Zur Verhütung des Kindbettfiebers. Mediz. Klinik. 


Bd. I. pag. 983 - 987. 

Larned, E. R., The present status of seram therapy. Illinois Med. Journ.. 
Springfield, n. s. Vol. VIII. pag. 121—135, ebenso: Therap. Gaz., Detroit. 
3. s. Vol XXI. pag. 577—588. 

*Latzko, Zwei Fälle von operativ geheilter Sepsis puerperalis. Wiener 
med. Ges. Wiener med. Wochenschr. Nr. 27. pag. 1402. 

Zen, Arnold W., On puerperal infektion. Brit. Med. Journ. Vol. I. 
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Le Dentu, A., Les infections puerpérales aiguës et leur traitement. 
Bull. méd. Paris. Vol. XIX. pag. 417—420. 

Leedham-Green, C. A., Some further experiments on the steriliza- 
tion of the hands and the skin. Brit. med. Journ. Vol. II. pag. 781 
— 1734. 

*Leopold, Zur operativen Behandlung des Puerperalfiebers. (Vortrag, 
nicht veröffentlicht.) Diskussion in der Gyn. Ges. Dresden 21. Jan. 1904: 
Osterloh, Wagner-Hohenlobesse, Leopold. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 13. pag. 400. 

Lepage, G., Note sur le traitement des peritonites puerperales. CR. 
Soc. d’Obst., de Gyn. et de Ped. de Paris. Vol. VII. pag. 131—143 und 
Revue de Gynec. Vol. IX. pag. 912. (Lepage teilt einige Krankenge- 
schichten mit, um zu zeigen, dass unter der Flagge „Peritonitis puer- 
peralis* sehr verschieden schwere Affektionen segeln, so dass, um eine 
richtige Beurteilung des Nutzens oder der Nutzlosigkeit eines Eingriffes 
zu ermöglichen, die Fälle gesondert und in Gruppen getrennt werden 
müssen, z. B. je nachdem es sich um eine Peritonitis post part. oder um 
eine post abortum in den frühen Monaten handelt.) 


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Geburtshilfe. Pathologie des \Wochenbettes. 


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*Lingel, Zur Verhütung des Puerperalfiebers. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 45. pag. 2183. 

Loewe, A., Alkohol-Silber-Salbe. Allgem. med. Zentr.-Zeitg. Berlin. Bd. 
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Lubowski, M., Das Aronsonsche Antistreptokokkenserum und dessen 
therapeutische Verwendung (Zusammenfassende Literaturübersicht). Allg. 
med. Zentr.-Zeitg. Berlin. Bd. LXXIV. pag. 913, 931. 

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Gaz. des Höpit. Nr. 13. pag. 148. 

*Mauclaire, Peritonites puerp6rales traitées par la laparotomie ou par 
la colpotomie postérieure. (Rapport sur cinq observations de M. Sour- 
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rotomie ou par la colpotomie postérieure. Compt.-rend. Soc. d'obst., de 
gyn et de paed. de Paris. Vol. VII. pag. 180. 

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*Morlet, André, Perforation de l'utérus puerpéral post-partum et 
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Nickels, Über die Meldepflicht bei Kindbettfieberfällen. Zeitschr. f. 
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de Noronha, A., Sobre o valor curativo dos abscessos de fixação nas 
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*Opitz, O., Zur chirurgischen Behandlung der puerperalen T’yämte. 
Deutsche med. Wochensehr. Nr. 50. pag. 2008—2010. 

*Osterloh, Behandlung des Puerperalfiebers mit intravenösen Kollargol- 
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Paget, C. E., Puerperal fever and the control of midwives. Practitioner. 
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Parrot, W. T., Serum therapy. Carolina Med. Jour., Charlotte Vol. LII. 
pag. 87—89. 

*Pasturand, J., Le curettage à la Clinique Baudelocque 1890—1905. 
Nombre. Indications. Résultats. Thèse de Paris. 

Paucot, Du drainage de l'utérus puerpéral infecté; des avantages du 
drain de Mouchotte. Bull. et mém. Soc. med.-chir. du Nord. Vol. I. pag. 
46—58 und Nord med. Lille. Vol. XI. pag. 104—106. 

Peabody, G. L., Alkohol bei Kranken. Med. News. Vol. LXXXVI. 
Nr. 16. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 32. pag. 1558. (Der Alkuhol 


124. 
125. 
126. 


127. 


Puerperale Wundinfektion. | d 


ist sehr vielseitig therapeutisch gut brauchbar, so zur Desinfektion der 
Haut, zur Schmerzlind: rung in Form von Kompressen bei Peritonitis, 
Phlebitis etc., zur Kupierung beginnender Suppuration, z. B. bei Mastitis 
und manchmal endlich als vortreffliches Herzstimulans bei akuten Fiebern, 
doch ist hier die Entscheidung im Einzelfalle zu treffen.) 

Pearson, C. Y., Observations on sterilization of the hands. Brit. med. 
Journ. Vol. II. pag. 785. 

Pease, H. D., Streptococci and antistreptococcic serum. Med. Rev. of 
Rev., New-York. Vol. XI. pag. 797—807. 

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Pende, N.. Le iniezioni endovenose di sublinato nell infezione puer- 
perale. La Clinica ostetrica, Rivista di Ostetr., Ginec. e Pediatria. Roma. 
Anno 7. Fasc. 6. pag. 169—171. (Poso.) 
Pichevin, Nettoyage digital de l'utérus et curage instrumental. Journ. 
d’Accouch. de Liege, 8 Octobre. 


128a. *— M., Du curage uterin. Bull. Soc. d’Ostetr. Nr. 8. pag. 299. Discus- 
sion: Piqué, Maygrier. Ibid. pag. 312. 
129. — R., Du curage uterin dans l'infection puerperale. Semaine gyne&c., 


131. 


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Paris. Vol. X. pag. 249. 


. *Pinard, Des interventions intra-uterines pendant les suites de couches. 


Revue prat. d’Obst. et de Paed. Vol. XVIII. pag. 161—173 und Bulletin 
Med. Vol. XIX. Nr.. 49. pag. 561. 

*_ Les indications du curettage pendant les suites de couches patholo- 
giques. Soc. d’Obst., de Gyn. et de Péd. de Paris. Revue de Gyn. Vol. IX. 
Nr. 5. pag. 912. Diskussion: Champetier de Ribes, Wallich. lbid. 
*Polano, O., Über Prophylaxe der Streptokokkeninfektion bei Geburt 
und Operation durch aktive Immunisierung. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. LVI. pag. 463 und Naturforschervers. in Meran. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 41. pag. 1237. Diskussion: Münchener med. Wochenschr. Nr. 40. 
pag. 1952. 

Porter, W. D., A case of puerperal; sepsis in which serum treatment 
seemed beneficial. Lancet-Clinic, Cincinnati, n. s. Vol. LIV. pag. 405 
— 407. 

*Preiss, Ed., Ein Beitrag zur Verhütung des Kindbettfiebers. Naturf.- 
Vers. in Meran. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 42. pag. 1338. Diskussion: 
Schatz, Zweifel, Frank, Krönig, H. W. Freund, Preiss. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1241. 

*Radtke, Über lokale Behandlung bei infektiösen Wochenbettserkran- 
kuugen. Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gyn. 26. Nov. 1904. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 9. pag. 366. Diskussion: Queisner, Hammerschlag, 
Rosinski, Winter, Petruschky, Schütze, Panecki, Schrö- 
der. Ibid. 

Rau, Kasuistische Mitteilungen über Kollargolbehandlung. Therapeut. 
Monatsh. Dez. pag. 617. (Von den beiden Fällen betrifft nur der eino 
eine Puerpera: Erstgebärende, Forceps. Vom 2. Tage p. p. an Fieber, das 
am 6. und 7. Tage 40,2° erreicht; dabei Schüttelfröste, Erbrechen, starke 
Druckempfindlichkeit links vom Uterus. Vom 8. Tage an täglich 1 resp. 
2 mal je 3 ccm 2°/o Kollargollösung intravenös injiziert; vom 15. Tage 
an afebril. Autor rühmt den günstigen Einfluss der Behandlung auf das 
Fieber und das Erbrechen und hat die Überzeugung. dass beide Fälle 
ohne Kollargol nicht genesen wären. Allerdings ist in beiden Fällen 
„selbstverständlich von allen übrigen therapeutischen Massnahmen Ge- 
brauch gemacht worden“.) 


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150. 


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Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbetter. 


Raw, N., Puerperal septicaemia, with special reference to the value of 
antistreptococcic serum, based on an observation of sixty one cases, 
Med. Press and Cir., London n. s. Vol. LXXX. pag. 482-485 und Leer, 
pool Medic.-Chir. Journ, January. (Vergl letzten Jahresber. pag. 991. 
Renner, Künstliche Hvperleukozytose als Mittel zur Erhöhung der 
Widerstandskraft des Körpers gegen operative Infektionen. Mitteil. aus 
d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. XV. Heft 1 u. 2. (Subkutane Injek- 
tionen von 50 ccm einer 2°jeigen, neutralen oder leicht alkalischen LA 
sung von nukleinsaurem Natrium erzeugten nach kurzdauernder Hypo 
eine deutliche Hyperleukozytose. Nach den an 133 Fällen gemachten 
Erfahrungen scheint dadurch eine vorübergehende Vermehrung der Re 
sistenz des Peritoneums gegen Infektion erzielt zu werden. Nebenwir- 
kungen: Kopfschmerz, Schwindel, Erbrechen, frequenter Puls, Fieber bis 
39,0°.) 

*Reno, Über die Serumbehandlung des Puerperalfiebers in der Greifs 
walder Universitäts-Frauenklinik. Pommersche Gynäk. Ges. 13. August. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 710. Diskussion: Haeckel, 
Martin. lbid. pag. 715. 

Rettew, D. P., The reduction of maternal and infantile mortality in 
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—631. 

*Reverdin, Aug., et Massol, De l’asepsie des mains en chirurgie. 
Rev. med. de la Suisse rom. 20 Janvier. pag. 5—42 und Anjou med., Angers. 
Vol. XII. pag. 78. 

Ribadeau, L. Dumas et Bailleul, Septicemie et collargol. Rev. 
gen. de clin. et de therap. Paris. Vol. XIX. pag. 231. 

Rihas y Ribus, Endometritis puerperalis. Revist. de med. y cir. Nr. 12. 
(Prophylaxe und Therapie der puerperalen Endometritis an Hand von 
zwei Krankengeschichten.) 


. Robin, A., Traitement général des phlébites d'origine puerperale. Rev. 


internat. de med. et de chir., Paris. Vol. XVI pag. 167. 


. Rodet, A., Experiences sur la valeur antiseptique du savon commun: 


remarques sur l'action des antiseptiques en general et sur la biologie du 
staphylocoque pyogüne. Compt. rend. Soc. de biol. Paris Vol. LVIN. 
pag. 264—266 und Revue d’Hyg. Paris. Vol. XXVII. pag. 301—320. 

— Antiseptischer Wert der gewöhnlichen Seife. Zentralbl. f. Bakt. Bd. 
XXXVIII. Heft 6. pag. 745—752. (Schon in 1°'oiger Lösung tötet die 
Hausseife nicht sebr widerstandsfähige Keime ab; in 5° oiger Lösung ist 
natürlich die Wirkung noch energischer und rascher, ebenso bei erhöhter 
Temperatur. Gründliches Waschen und Bürsten der Hände mit Seife 
und heissem Wasser ist deshalb eine nicht zu verachtende Desinfektions- 
massregel.) 

Rogers, T. A., Prophylaxis in pregnancy and labor. Trans. of Med. 
Soc. New York, Albany. pag. 215—2283 und New York med. Journ. Vol. 
LXXXI. pag. 148—752. 

Romme, Les gants en caoutchouc et la désinfection des mains en 
chirurgie. Presse méd. 15 Mars. 

*Rosnow, E., Hand sterilization by oil of cloves. Part. II. Amer. Journ. 
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Rossi, E., Per un nuovo metodo nella cura dell’ endometrite puerperale. 
Nota preventiva. La Rassegna d'Ost. e Ginec. Napoli. Anno 27. Nr. 1. 
pag. 36—38. (Nichts Neues.) (Poso.) 
"e, Rosthorn, Die Behandlung der puerperalen Infektion. Klin. Vor- 
trag. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. pag. 897--903. 


152, 
13. 
154. 
155. 


156. 


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164. 


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Puerperale Wundinfektion. 875 


Rumpf, H., Die allgemeine Therapie fieberhafter Erkrankungen. Zeit- 
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Nr. 27 und 28. pag. 678 und 699. 

*Sarwey, O., Bakt-riologische Untersuchungen über Händedesinfektion 
und ihre Endergebnisse für die Praxis. Berlin, A. Hirschwald. 91 S. 

®— Bakteriologische Bemerkungen zur Heisswasser-Alkoholdesinfektion. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. pag. 13—15. 

Schaeffer, R., In Sachen Alkobol wider Sublamin. Monatsschr. f. 
Geb. Bd. XXI. Heft 2. pag. 186. (Nach Widerlegung der Kritiken von 
Krönig, Engels und Füth, die sich gegen sein absprechendes Urteil 
über das Sublamin richten, sagt Autor folgendes: „Das Suchen nach 
Antisepticis für die Händedesinfektion, welches bisher vollständiges Fiasko 
erlitten hat, ist daher zu ersetzen durch eine Suche nach Mitteln, welche 
die Haut mechanisch entkeimen und die Keimabzabe der Hand möglichst 
aufheben. Solange bis ein besseres derartiges Mittel gefunden ist, steht 
der Alkohol unübertroffen da.*) 


. Schechner, M., Einige Bemerkungen über Scheidenspülungen post 


partum. Berl. klin.-therap. Wochenschr. pag. 252 — 254. 


. Scheurer, Zwei Fälle von Exstirpation des myomatösen Uterus. Med. 


pharm. Bezirksverein Bern. 10. Jan. Korresp.-Bl. f. Schweiz. Arzte. Bd. 
XXXV. Nr. 17, pag. 553. (Besprochen im Kapitel „Kasuistik“‘.) 


. Schmatolla, O., Lysol contra Seifenkresol. D. A. B. Deutsche med. 


Wochenschr. pag. 111. 


. Schmidt, J. A., Modern methods of treatment in obstetrics and gyneco- 


logy. Med. Record. April 15. (Hier sei aus diesem Aufsatze erwähnt 
die Empfehlung des Antistreptokokkenserums bei puerperaler Sepsis. 
Man sollte nur solches Serum verwenden, das durch Impfung eines 
Pferdes direkt von kranken Puerperae gewonnen wurde, und von diesem 
Serum grosse Dosen, bis zu 100 ccm, einspritzen.) 


. Seel, E., Serumtherapie. Zeitschr. f. angew. Mikr. Leipzig. Bd. XI. 


paz. 195 - 206. 


. Seitz, O., Über Händeinfektion und -Desinfektion. Zentralbl. f. Bakt. etc. 


I. Abt. 1904. Bd. XXXII. pag. 721. (Nach Seitz genügt eine Waschung 
von Ia Minute mit Seife, Wasser und Bürste, darauf ebensolange Ein- 
wirkung von 1°,oo Sublimatlösung, wenn keine intensive Beschmutzung 
der Hände mit infektiösem Material stattgefunden hat. Bei experimentell 
nachgealimter Kontaktinfektion der Hände gaben 1 Minute dauernde 
Waschungen mit Wasser, Seife und Bürste und nachfolgendes Handbad 
von 20 Sekunden in 1°;oo Sublimat oder 1’/2°;o Lysoformlösung für die 
Praxis ausreichende Resultate.) 

Shaw, J. C., The treatment of the perineum and vagina immediately 
after parturition N. Engl. M. Gaz., Boston. Vol. XL, pag. 169. 
*Sherill, J.Garland, The maragement of acute general peritonitis. 
Southern. Surg. and Gyn. Assoc. Amer. Journ. of Obst. Vol. LI. Febr. 
pag. 275. 

Sherman, Ruth B., Sterilizing in a private house (with one new 
device). Amer. Journ. Nursing, Philadelphia. 1904—1905. Vol. V. pag. 499 
502. 

*Signoret, Traitement de la phlegmatia alba dolens des nouvelles 
accouchées par la dechloluration. Sem. Med. 22 Février. 

Sikes, A. W., Treatment of puerperal sepsis. Internat. Therap., New 
York. Vol. 1. pag. 227—232, 





816 
168. 


169. 


171. 
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173. 
173a. 
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176. 


177. 


178. 


179. 


180. 


181. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Sommerville, D., The midwife and disinfection. Publ. Health, London 
1905—1906. Vol. XVIII. pag. 99—102. 

*Sourdille, L., Traitement de l'infection puerpérale grave par la laparv- 
tomie ou la colpotomie sans hystérectomie. Rev. do Gyn. et de chir 
abdom. Vol. IX. Nr. 5. pag. 857. 


. *— Cinq cas d'infection puerperale grave avec ou sans peritonite géne- 


ralisée, traités par l'ouverture de la cavité abdominale avec drainage. 
sans hystérectemie: 4 guérisons, 1 mort. Compt.-rend. Soc. d’olst. de 
gynec. ct de paediatr. de Paris. Tome VII. pag. 40--48. (Vergil. M au- 
claire.) 

Speck, A., Hygienische Händedesinfektion. Zeitschr. f. Hyg. u. Infek- 
tionskrankh. Leipzig. Bd. L. pag. 502—518. 

Stephenson, On the prevention of sepsis in midwifery. Scott. Med. 
and Surg. Journ. Vol. XVI. Nr. 4. pag. 313—319. 

Stevens, T. G., Antiseptics in obstetrics. Clin. Journ. London. 1% 
--1906. Vol. XXVII. pag. 94--96. 

Sub-committee of Med. Soc. of Victoria, Puerperal sepsis in 
private practice. Intercolonial Med. Journ. of Australasia. 20. Okt. 
Taylor, H., Serum treatment of discase. Med. Times, New York. Ve! 
XXXIII. pag. 299. -302. 

*- John W., On the value of colpotomy in the thrombotic fom 
of puerperal fever. Brit. Gyn. Journ. Vol. XXI. May. pag. 75 &7 und 
Birmingham Med. Rev. Vol. LVH. pag. 144--153. 

*Tweedy, E. H., The asepsis in the Rotunda Hospital in Dublin. 
Practitioner, Vol. LXXIV. March. 

Vallack, A. S, and Ch. M. Syd, The principles and practice of 
asepsis. London. Baillière, Tindall a. Cox. (Da es unmöglich sei, durch 
eine der bisher bekannten Methoden septisch infizierte Hände vollkommen 
zu reinigen, so erachten die Autoren den Gebrauch steriler Gummihand- 
schuhe als unerlässlich.) 

Vaquez, Traitement des phlébites. Soc. de l'internat. des Hop d 
Paris. 27 Juillet. Arch. Gen. de Med. Nr. 31. pag. 1979 und Sem. med. 
26 Juillet. (Bei der Behandlung der Phlegmasiä dolens sind Schienen 
absolut zu verwerfen; die Ruhigstellung soll durch Watteumwickelune 
und Fixation mittelst Bandagen, die an der Matratze befestigt werden 
geschehen. Sobald, bei Abwesenheit von Fieber, Ödem und Druckemp- 
findlichkeit im Verlauf der Vene geschwunden sind -- was in der Rege 
nicht mehr als 20 Tage beansprucht — soll mit der Mobilisation begonnen 
werden.) 

*Vogel, K., Experimentelle Beiträge zur Frage der Desinfektion der Haut. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 30. pag. 1179—1182. 

*Wagner, Die operative Behandlung der parametranen Exsudate. Mittel 
rhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 8. Juli. Monatsschr. f. Geb. u. Gm 
Bd. XXII. pag. 583. 

— A., Antiseptik und Aseptik in der Geburtshilfe. Württemb. med. Korresr. 
Blatt. 1904. (Prophylaktische Scheidenspülungen sollen nur ausgeführ: 
werden bei Gonorrhöe, vor grösseren, operativen Eingriffen und ki 
Schwangeren, die vorher von nicht einwandfreien Händen tuschiert 
wurden. Gummihandschuhe haben wegen ihrer Zerreisslichkeit nur be 
dingten Wert; besser ist eine gründliche Händedesinfektion und fleissize 
Abspülen der Hände während der Operation.) 


2. Wainwright, J. W., Serumtherapy. Internat. Clin., Philad. 15. > 


Vol. HI. pag. 81—102. 











183 


184. 


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191. 


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193. 


194. 


Puerpernle Wundinfektion. Ss“ 


Walther, Weitere Erörterungen über die „Meldepflicht bei Kindbett. 
fieberfällen“ als Ergänzung zu Dr. Nickels Anfsatz in Nr. 8 dieser 
Zeitschrift. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Vol. XVIII. Heft 15. pag. 473. (An 
Hand einiger selbst beobachteter Fälle werden die Lücken des § 481 des 
neuen preussischen Hebammenlehrbuches in bezug auf Anmeldung kind- 
bettfieberverdächtiger Fälle und auf Anzeigepflicht der Hebamme nachge- 
wiesen; es fehlt eine Bestimmung, welche die Hebamme verpflichtet, 
event. schon bei der ersten Fiebersteigerung sofort den Arzt zu be- 
nachrichtigen. Die fieberhaften Fehlgeburten sollten genau so behandelt 
werden in bezug auf Meldepflicht, wie Kindbettfieberfälle. Endlich sollten 
auch Vorschriften bestehen für die Wochenbettpflegerinnen, da auch sie 
Übertragungen veranlassen können.) 

Walther, H., Wasserstoffsuperoxyd Merck (Perhydrol) in der gynäko- 
logischen Praxis. Med. Klinik. Nr. 3. (Empfehlung dieses ausgezeichneten 
Antiseptikums u. a. zu Intrauterinspülungen bei putrider Endometritis, 
besonders nach Abort, und zum Betupfen von Puerperalgeschwüren.) 
Ward, P. H., A case of pyrexia following child-birth treated with anti- 


. streptococeic serum. Lancet. Vol. I. pag. 1571. (Absolut belanglose 


kasuistische Mitteilung, wie sie nachgerade aus den Fachjournalen weg- 
bleiben sollten. Der vorliegende Fall beweist gar nichts, weder pro noch 
contra Serum, denn einmal fehlt eine Untersuchung der Lochien und 
zweitens wurde eine Reihe von anderen Mitteln ausser dem Serum be- 
nützt.) 

Wassmuth,. A, Uber zwei durch Kollargolinjektionen geheilte Fälle 
von Septikämie. Deutsche med. Wochenschr. pag. 1958. 

*Webster, J. C., Hand sterilization, with special reference to the use 
of oil of cloves. Part. I. Chicago Gyn. Soc., Amer. Journ. of Obstetr. 
Vol. LI. Nr. 4. pag. 433. (Part. II siehe Rosnow). Diskussion: Holmes, 
Bacon, Goldspohn. Ibid. pag. 532. 

Weindler, Die Temperatur- und Pulskurve einer schweren (mit Kollargol 
behandelten) puerperalen Sepsis. Gyn. Ges. Dresden. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 13. pag. 402. (Nach der dritten Kollargolinjektion Schüttelfrost ; 
2—3 Tage später aber überraschende Besserung des Allgemeinzustandes, 
die „ohne Zweifel“ auf die Injektion zurückzuführen sei. Ausser Kollargol 
wurden von Anfang an Eis, Opium, Bäder etc. verabreicht. Am 52. Tag 
geheilt entlassen.)' 

*Weissmann, R., Über Kollargol (Crede). Therap. Monatsh. August. 
pag. 389—397. ` 

— Über die Heilkraft der Alkohol-Silber-Salbe. Ärztl. Rundsch. München. 
Vol. XV. pag. 349. 

Willard, G. F. B., The ferums and animal extracts in our therapy. . 
Vermont M. Month, Burlington. Vol. XI. pag. 157. 

Winckel, v., Ernährungstherapie bei Krankheiten der Frauen. S-A. aus 
dem Handb. d. Ernährungstherap. und Diätetik von v. Leyden. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49, pag. 1528. (Bei fiebernden Wöchnerinnen emp- 
fiehlt v. Winckel statt des Alkohols die „Eierdiät“, von der beson- 
ders auch zu rühmen ist, dass sie selbsttätig den Stuhlgang regelt.) 
Wormser, Nochmals Plazentarlösung und Gummihandschuhe. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 7. pag. 271. (Antwort auf eine Replik von Ahl- 
feld; vergl. letzten Jahresber. pag. 974.) 

Young, E. B., The efficacy of serum treatment in streptococcus puer- 
peral septicemia. Boston. Med. and Surg. Journ. Vol. CLHI. Nr. 7. 
pag. 212—216. 


878 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


195. *Zweifel, Über die Verhütung der Fieberfälle im Wochenbett. Naturf. 
Vers. Meran. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 554. Diskussion: 
Hofmeier, Zweifel. lbid. pag. 555. 


a) Prophylaxe. 


Die Händedesinfektionsfrage hat im Berichtsjahre wiederum 
eine ungewöhnlich reiche Bearbeitung erfahren, ohne dass jedoch eine 
Einigung der Ansichten zustande gekommen wäre, 


In einer kurzen, vorläufigen Mitteilung und sodann in ausführ- 
licher, 91 Seiten starker Broschüre bespricht Sarwey (154 und 155) 
die von Ahlfeld und von Schäffer gegen seine Versuchsergebnis+ 
erhobenen Einwände und sodann seine zur Erklärung der zwischen 
Ahlfeld und ihm bestehenden Differenzen angestellten Kontrollver- 
suche. Die Einwände Ahlfelds (zu geringe Zahl der Versuche, Aus- 
wahl der Versuchspersonen, Verunreinigung durch Luftkeime), wie di- 
jenigen von Schaeffer (Verunreinigung durch Kondenswasser, Sten- 
lität der benutzten Wattepfropfen ete.) werden, unter Mitteilung der 
eigens hierzu angestellten Nachprüfungen, eingehend widerlegt. Zur 
Erklärung der zwischen ihm und Ahlfeld bestehenden Abweichungen 
der Resultate hat Bareer neue Versuche angestellt, die in jeder Be- 
ziehung denjenigen des Marburger Klinikers analog angeordnet waren. 
und zwar benutzte er zum Vergleich die sogen. Handschuhversuchr. 
welche Ahlfeld in 40 von 75 Fällen Sterilität der Hand von ein- 
stündiger Dauer ergeben hatten. Sarwey hat 34 Hände untersucht 
(mit 600 Keimentnahmen) und gefunden, dass keine einzige dieser 
Hände steril geworden war. Die hauptsächlichsten Ursachen für des 
auffälligen Unterschied findet Sarwey erstens in einer sehr viel 
grösseren Zahl, einer grösseren Intensität und Extensität der Keiment- 
nahmen (z. B. hat Ahlfeld von jeder Hand nur 3 Röhrchen geimpft 
und zweitens in der Verwendung von Agar anstatt von Bouillon (bi 
vergleichenden Versuchen blieb mehr als ein Drittel aller Bouillon- 
röhrchen steril, während alle Agarplatten Kulturen ergaben). Sarwer 
kommt somit zum Schluss, dass die Hände durch die Heisswassr- 
alkoholdesinfektion nicht keimfrei gemacht werden können und da~ 
eine wirklich sterile Handoberfläche nur durch den Gummihandschuh 
ermöglicht wird „und da dieser die Hand in ihrer ärztlichen Tätigkeit 
nicht beeinträchtigt, so muss er zum integrierenden Bestandteil jeder 
Desinfektionsmethode erhoben werden“. Vor dem Überstreifen der Hanı- 
schuhe sind die Hände durch 5 Minuten langes Waschen und Bürsten 
in heissen Wasser mit Schleich scher Marmorstaubseife oder Saposilie 
und durch 5 Minuten langes Waschen und Bürsten in 2 %oigen Ly% 
formalkohol oder in 2 Hien 1pem Sublaminalkohol möglichst keimarm zu 
gestalten. 





Puerperale Wundinfektion. 879 


Gegenüber den von Sarwey aufgestellten Sätzen konnte Ahl- 
feld (2u. 3) nicht Schweigen bewahren. In einem polemisch gehaltenen 
Artikel sucht er folgende Fragen zu beantworten: 1. Ist eine absolute Keim- 
freimachung der Hand möglich ? 2. Unter welchen Umständen wird sie er- 
reicht? 3. Genügt die Heisswasser-Seife-Alkohol-Desinfektion, oder haben 
wir in Zukunft Gummihandschuhe notwendig? Bei Beantwortung der 
ersten Frage werden die günstigen, von Engels (s. d.) mit Sublamin- 
Alkohol erzielten Resultate auf Rechnung des Alkohols gesetzt; ausser- 
dem teilt Ahlfeld das Ergebnis eines Versuches mit, bei welchem 
nach Desinfektion mit seiner Methode de Hand während einer Stunde 
in heisser Nährbouillon unter Luftabschluss gehalten und ausgiebig be- 
wegt wurde; die Bouillon blieb steril. Ahlfeld antwortet somit auf 
die erste Frage nach wie vor bejahend. Die Antwort auf die zweite 
Frage soll zugleich eine Erklürung abgeben für die Differenz der Ver- 
suchsergebnisse in Marburg und Tübingen ete. Ahlfeld sieht die 
Ursache dieser Unterschiede in der Beschaffenheit der Hände der Ver- 
suchspersonen, die in Marburg fast ausschliesslich aus Frauen (Hebanımen- 
schülerinnen) bestehen, welche zu sehr sorgfältiger Handpflege ange- 
halten werden. Es werden so die Bedingungen geschaffen, die dem 
Alkohol gestatten, die Handbakterien überall zu erreichen. Zur Beant- 
wortung der dritten Frage teilt Ahlfeld seine Resultate mit: In den 
letzten 10 Jahren sind in Marburg die Gebärenden ca. 30.000 mal 
untersucht worden, ohne dass „eine einzige, zu Unterrichtszwecken be- 
nutzte Frau“ oder eine spontan entbundene, untersuchte Gebärende 
gestorben wäre Ahlfeld hält deshalb seine Desinfektionsmethode 
auch gegenüber infizierten Händen für genügend und verwirft dann — 
folgerichtig — den Gummihandschuh. Er befürchtet ausserdem, dass 
die Verwendung des Handschuhs eine Vernachlässigung der Hände- 
desinfektion im Gefolge haben müsse, was bei der Zerreisslichkeit der 
Handschuhe — 50°/o derselben zeigen nach Laparotomien oder vagi- 
nalen Operationen Verletzungen — verhängnisvoll werden könne. Hand- 
schuhe sollen nur in bestimmten Fällen (grösste Dringlichkeit, Schutz 
der verletzten Hand vor Infektion, Unmöglichkeit einer richtigen Des- 
infektion wegen Eigentümlichkeiten oder Erkrankungen der Hand) an- 
gewandt werden. 

Noch umfangreicher als die Sarweysche Arbeit (über 150 Seiten 
stark), ist das Buch von Engels (55) über die Händedesinfektion. 
Engels, der bekanntlich seit Jahren über dieses Thema arbeitet, gibt 
in der vorliegenden Studie das Ergebnis seiner sehr zahlreichen Ver- 
suche wieder, welche sich speziell mit der Frage nach der Wertigkeit 
des Alkohols als Desinfektions- und Lösungsmittel befassen. Zur 
Prüfung der bakteriziden Wirkung der verschiedenen Substanzen be- 
nutzte Engels die böhmischen Granaten mit angetrockneten Bakterien- 
aufschwenimungen, während er sich für die Prüfung der Desinfektions- 


880 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


wirkung auf die Haut des Paul-Sarweyschen Kastens bediente. 
Betr. die Ahlfeld sche Heisswasseralkoholmethode kommt Verf. zum 
Schluss, dass sie die tiefer liegenden Organismen nicht beeinträchtigt, 
die bei längeren Operationen an die Oberfläche gelangen und abgegeben 
werden können. Die Seifenspiritusdesinfektion nach Mikulicz leistet da- 
gegen noch weniger; sie bewirkte „nicht einmal eine erhebliche Keimvermin- 
derung“. — Ganz vorzüglich — aber leider wegen des Geruches und wegen 
starker Hautreizung für die Praxis nicht anwendbar — ist die Kom- 
bination von Alkohol mit Formaldehyd. Ebenso gute Resultate ohne 
störende Nebenwirkung ergeben der 2°/oige Lysoform- und Baazillol- 
alkohol sowie der 2%/oige Sublaminalkohol. Die Überlegenheit der alko- 
holischen (99°/o Alkohol) gegenüber den wässerigen Lösungen dieser 
Desinfektionsmittel erklärt der Autor durch die „Schwebefällung“ und 
die fettlösenden und luftverdrängenden Eigenschaften des Alkohols, 
welche es ermöglichen, dass das Desinficiens inniger mit den Bakterien 
in Kontakt kommen kann. Dies erklärt auch, warum die alkoholischen 
Lösungen von Desinfektionsmitteln wirksamer sind als der Alkohol 
allein. Beim Lysoform und Bazillol kommt auch noch der seifige 
Bestandteil in Betracht, welcher die Haut weich und geschmeidig macht, 
so dass der Alkohol und nach ihm das Antiseptikum während der 
ganzen Desinfektionsdauer leichter in die Tiefe dringen können. 

Auf Grund von 270 Fällen aus der geburtshilflichen Praxis 
äussert sich Krause (92) über den Wert der Fürbringerschen 
Händedesinfektion, die er in folgender Weise vornimmt: warmes 
Wasser, Seife und Bürste, dann absoluter Alkohol, dann 1°/oiges Lysol, 
endlich 1P/ooiges Sublimat. (Keine Zeitangaben.) Das Material zerfällt 
in folgende Rubriken: 40 Aborte (1 Todesfall an Sepsis), 230 Geburten: 
von diesen letzteren verliefen 30 — 13°/o spontan (1 Todesfall an Phthis\. 
In 43 Füllen musste die Plazenta ganz oder teilweise manuell gelöst 
werden. Von diesen 43 Frauen starben 6, 1 an Erysipelas. migrans. 
das schon vor der Geburt begonnen hatte, 1 an Lungenödem, 1 an 
Phthisis florida, 2 an Verblutung, da Verf. zu spät dazu kam; die 
letzte endlich starb 4 Wochen p. p., ohne dass Verf. sie wieder gesehen 
hatte, so dass der Fall unaufgeklärt ist. — In 11 Fällen = 4,8°;0 
fand sich eine Placenta praevia. 4 Frauen starben = 36 glo, 3 durch 
Verblutung, resp. Erschöpfung, 1 an Peritonitis; die Infektion in diesem 
Falle schiebt Autor auf die aussergewöhnliche Unsauberkeit der Wöch- 
nerin, welche eigenhändig, ‚zur Stillung der Blutung, alte Lappen in 
die Scheide gestopft hatte. Auf sämtliche 270 geburtshilfliche Ver- 
richtungen kommen 18 Todesfälle = 6,6 °/0; hiervon entfallen Lis auf 
Tod durch Erschöpfung oder Verblutung, !/s auf interkurrente Erkran- 
kungen, !/a auf Wochenbettserkrankungen == 2,2 °/o. Die grösste Sterb- 
lichkeit weist die Beckenaausgangszange auf (2:51 = 4°/o), die kleinste 
(= 0/0) die Wendung. Aus dem Unistande, dass das Gebot der „Non- 


Puerperale Wundinfektion. 881 


Infektion“ in der Praxis nicht streng durchführbar ist und dass trotz 
der oft ungünstigen, äusseren Verhältnisse die Wochenbettsresultate 
nicht schlechtere sind, zieht Autor den Schluss, dass die Fürbringer- 
sche Methode der Händedesinfektion sich sehr gut bewährt habe. 

Einen warmen Befürworter hat dagegen die Heisswasser- 
Alkoholdesinfektion in von Herff (75—77) gefunden, der dieselbe 
seit ca. 3 Jahren konsequent durchgeführt hat und nun über seine Er- 
fahrungen bei 3216 Geburten berichtet. Um die erzielten Resultate 
beurteilen zu können, müssen sie mit „fremden, anerkannt guten Er- 
gebnissen“ verglichen werden. Als Vergleichsobjekt wird die im letzten 
Jahre durch Ploeger (vergl. letzten Jahresber. S. 936) veröffentlichte 
Statistik der Olshausenschen Klinik herangezogen, wobei alle Unter- 
schiede eingehend gewürdigt werden. Trotz mancher Divergenzen in 
den Verhältnissen der beiden Anstalten hält jedoch v. Herff einen Ver- 
gleich der Resultate für durchaus möglich und lehrreich. Derselbe ergibt: 
Gesamtmorbidität für Berlin 18,30/0, für Basel 15,5 °/o, puerperale 
Morbidität 13,08°/o und 8,8°/o, puerperale Mortalität 0,59°/o und 0,09 fia: 
puerperale Mortalität der Anstalt 0,2°/o und 0°/o. Der Autor kommt 
zum Schlusse, dass bei jahrelanger Anwendung die Heisswasseralkohol- 
desinfektion sich auf der geburtshilflichen wie auf der gynäkologischen 
Abteilung in Basel voll und ganz bewährt hat, dass sie in ihren Er- 
gebnissen in keiner Beziehung hinter jenen, die man mit der Für- 
bringerschen Methode als beste erhalten kann, zurücksteht: „Die 
Ahlfeldsche Desinfektionsmethode ist zum mindesten der Für- 
bringerschen ebenbürtig und muss daher, zumal sie einfacher in der 
Technik ist, den Ärzten ganz besonders empfohlen werden“. 

Die von Reverdin und Massol (141) berichteten Untersuchungen 
über Händedesinfektion wurden in der Weise angestellt, dass die 
desinfizierte Hand zunächst durch Abspülen mit sterilem Wasser vom 
anhaftenden Antiseptikum befreit und dann in ein mit Nährbouillon 
gefülltes Gefäss eingetaucht werden. Diese Nährbouillon wird nachher, 
in Reagenzröhrchen gefüllt und auf Gelatineplatten gegossen, in den 
Brutofen gestellt. (Diese Methode dürfte einerseits weder vor Luft- 
infektion schützen, noch andererseits eine genügend intensive Keim- 
abgabe garantieren. Ref.) Die Resultate sind folgende: Die Tageshand 
gibt bei 4 Minuten langem Eintauchen in die Bouillon im Mittel 
1,5 Millionen lebende Keime ab. Durch keines der gebräuchlichen 
Desinfektionsverfahren konnte eine wahre Asepsis der Hand erzielt 
werden. Waschung der Hände in einer Serie von Waschschüsseln gibt 
bessere Resultate als Waschung unter dem laufenden Hahn. Der Keim- 
gehalt nimmt mit der Dauer der Waschprozedur ab. Die Hauptwirkung 
wird erzielt durch den mechanischen Akt des Abbürstens, doch wird 
auch durch die einfache Seifenwaschung eine schon erhebliche Keim- 
verminderung erzielt. Die Wirkung der Antiseptika ist in der zu Des- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 86 


882 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


infektionszwecken üblichen Anwendung illusorisch; doch gibt das 
12 Vol. °Joige Wasserstoffsuperoxyd bei halbstündiger Einwirkung ein 
beinahe vollkommenes Resultat. Eine „Schweissinfektion“ der Hände 
existiert nicht; im Gegenteil lassen sich leicht schwitzende Hände voll- 
kommener reinigen, als andere. Je energischer und je länger dauernd 
die Waschung, desto einfacher wird die Bakterienflora, sie reduziert 
sich schliesslich auf den schlechterdings nicht ausrottbaren Coccus 
polymorphus von Axel Cedeverentz, den gewöhnlichsten Haut- 
parasiten. 


Dass eine „Schweissinfektion“ doch existiert, hat V o gel(179) nach- 
gewiesen, indem er seine desinfizierten Hände einer Schweissprozedur 
im Bierschen Heissluftkasten aussetzte.e Vogel empfiehlt dieses Ver- 
fahren für stärker verunreinigte Hände, für die er übrigens in erster 
Linie die Gummihandschuhe als notwendig erachtet. Ferner sollen ihm 
schwer c«lesinfizierbare, z. B. behaarte Stellen unterworfen werden und 
endlich wäre es sehr geeignet zur vergleichenden Prüfung der Tiefen- 
wirkung der verschiedenen Desinfektionsverfahren. 


J. Clarence Webster (187) empfiehlt zur Händedesinfektion da: 
ungereinigte Nelkenöl. Seine Vorschrift lautet: 5 Minuten 
Bürsten der Hände in Heisswasser mit Seife, Abtrocknen mit sterilem 
Handtuch; 1 Minute Abreiben in Alkohol; Trocknen; 4—5 Minuten 
Abreiben in Nelkenöl, das zum Schluss mit Alkohol weggeschwemmt wird. 
Dann werden die Hände mit sterilem Talkpulver eingerieben und so- 
dann die sterilen Gummihandschuhe übergestreif. Welbster benutzt 
seit 8 Jahren Gummihandschuhe und ist davon sehr befriedigt; natür- 
lich dürfen dieselben nur über einer sorgfältigst desinfizierten Hand 
getragen werden. — Die bakteriologische Prüfung des Verfahrens wird 
von E. Rosnow (149) mitgeteilt. Die Entnahme geschah, nach gründ- 
licher Auslaugung der desinfizierten Hand behufs Entfernung des noch 
anhaftenden Antiseptikums (durch Waschung in Alkohol und sterilem 
Wasser) mittelst geschärfter Kupferstäbchen, welche die obersten Epi- 
dermislagen wegzukratzen imstande waren. Geprüft wurde die Des- 
infektion mit Sublimat (1 : 2000), Kreolin (80°/0) und Nelkenöl, alle 3 
nach gründlicher Heisswasser-Schmierseifen-Bürstenwaschung. Das Minel 
aus zahlreichen Versuchen (Impfung auf Agar, seltener daneben auf 
Bouillon) war, dass bei Sublimat 40°/o, bei Kreolin 26°/o und bei 
Nelkenöl nur mehr 2°/o positive Resultate verzeichnet wurden. Die 
besseren Erfolge des Nelkenöles, die sich auch im direkten Kontakt mit 
Kulturen der gewöhnlichen pathogenen Keime mehr weniger deutlich 
kundgaben, erklärt Rosnow aus der Flüchtigkeit und Penetrations- 
kraft dieses ätherischen Öles. 


Puerperale Wundinfektion. 883 


Abgesehen von der, für die Prophylaxe des Puerperalfiebers so 
wichtigen Händedesinfektionsfrage, haben aber auch die übrigen Be- 
strebungen, Wochenbettsinfektionen zu verhüten, im 
Berichtsjahre die gebührende Beachtung gefunden, was sich durch eine 
Reihe von Arbeiten mit z. T. neuen Vorschlägen dokumentiert. 

Zur Beurteilung des Wertes der „präliminaren Scheiden- 
dusche“ hat Ahlfeld (5a) sein Material, das sich über 20 Jahre 
und 7000 Fälle erstreckt, in der Weise verwertet, dass er für je 
1000 Wöchnerinnen die Durchschnittszahl der afebrilen Wochenbetten 
auf einer Kurve zusammenstellte.e Der Gesamtdurchschnitt für alle 
7000 Wochenbetten beträgt 662 °/oo fieberfreie Wochenbetten; in den 
zwei Jahren jedoch, in denen die Scheidenreinigung unterblieben war, 
ist die Zahl der fieberfreien Wochenbetten um 135 geringer. Einen 
weiteren Beweis für den Wert der präliminaren Scheidenreinigung er- 
blickt Ahlfeld in seinen günstigen Resultaten bei intra-uterinen Ein- 

. griffen. Sie sind derart, dass man sie, ausser von der präliminaren 
Dusche, nur noch von der in Marburg geübten besonders gründlichen 
Desinfektion der Vagina vor der Operation abhängig machen kann. 
Endlich hat Ahlfeld die Wirksamkeit der Scheidenreinigung auch 
bakteriologisch zu stützen gesucht: In Fällen, in denen vor der Dusche 
Streptokokken in der Vagina nachgewiesen waren, wurden einige Stunden 
nach der Spülung viel weniger Kolonien gezählt als vorher. — Zur 
Spülung verwendet Ahlfeld3 °/oigen Seifenkresol, da die 1 %,oige Kresol- 
wie auch die Lysollösung fast keine desinfizierende Wirkung ausübt. 

E. Hastings Tweedy (176), der Leiter des Rotunda-Hospital 
in Dublin, schildert die in seiner Anstalt gebräuchlichen aseptischen 
Massnahmen. Die Händedesinfektion geschieht durch 4!/s Minuten 
langes Waschen mit Seife und Wasser und 1!/s Minuten langes Ein- 
tauchen in 5 %/oo ige Sublimatlösung ` der untersuchende Finger ist ausser- 
dem noch mit einem frisch ausgekochten Gummifingerling überzogen. 
Die Desinfektion der Kreissenden geschieht durch Waschen der äusseren 
Genitalien erst mit Seife und Wasser, dann mit Sublimat. Scheiden- 
spülungen werden weder vor noch nach der Geburt gemacht. Nach 
Ausstossung der Plazenta, welche nie durch Kunsthilfe beschleu- 
nigt wird, wird für 2 Stunden ein sublimatgetränktes, nachher ein 
steriles, trockenes Tuch vor die Vulva gebunden. Peinliche Sauberkeit 
herrscht in bezug auf Bettschüsseln, Nachtgeschirre, Unterlagen etc. 
Jede Wöärterin hat nur 3 Mütter und deren Kinder zu besorgen. — 
Steigt die Temperatur nach den ersten 24 Stunden auf über 37,2° 
und bleibt sie für 2 Tage auf dieser Höhe, so wird der Fall als febril 
betrachtet und bakteriologisch untersucht. -—— Durch diese Massregeln 

erreicht Tweedy in seinem aus dem Jahre 1756 stammenden Gebäude 
so gute Resultate, dass die Frequenz stets zunimmt (im Mai 250 Ent- 
bindungen.) (Vergl. diese Resultate unter dem Kapitel „Statistik“). 

56* 


884 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Nachdem im vorigen Jahre die Mitteilung von Zweifel über die 
Entfernung der post part im Scheidengewölbe befind- 
lichen Blutgerinnsel als Prophylaktikum gegen Puerperal- 
fieber auf starken Widerstand gestossen war (vergl. letzten Jahresber. 
S. 966 ff.) berichtet Zweifel (195) auf der Naturforscher-Versammlung 
in Meran über seine weiteren Erfahrungen in dieser Hinsicht. Geändert 
wurde am Verfahren (trockenes Auswischen der Gerinnsel im Klapp- 
spiegel) nur der Zeitpunkt der Anwendung: es wird nicht mehr 2 Stunden 
p. part. und nicht auf dem Kreissaal, sondern im Wochenzimmer 
geübt, weil einzelne Vorhofrisse beim Entfalten aufs neue bluteten. 
Als Ersatz für das Austupfen kommt, jedoch mit weniger günstigem 
Resultat, auch das Ausspülen (ohne Spekulum) in Betracht. Zweifel 
hat die Methode — die er seit 1892 in der Privatpraxis anwandte — 
seit nunmehr 2 Jahren auch in der Klinik durchgeführt mit folgendem 
Ergebnis: 1. Quartal (Okt. Dez. 1905): Trockenes Auswischen, Gummi- 
handschuhe zum Tuschieren — 5,7°lo Morbidität (d. h. 38,0° C anal 
überschritten). 2. Quartal: Trockenes Austupfen, keine Handschuhe — 
11,5°/o Morbidität. 3. Quartal: Ausspülen, Handschuhe — 11.30 
Morbidität. A. Quartal (Juli—Dez. 1904: Handschuhe, trockenes Aus- 
tupfen — 7,8°/0o Morbidität, wovon nur 3,68°/o mehr als einen Tag 
fieberten. In der Leipziger Klinik ist die Zahl der Fieberfälle durch das 
Entfernen der Gerinnsel entschieden erheblich geringer geworden: sie 
beträgt, selbst mit Hinzurechnen von Eklampsie und Chorea, die 15°/o 
Morbidität aufweisen, nur halb so viel wie früher. Der Hauptunter- 
schied liegt aber im Wochenfluss: er ist jetzt spärlich und dauert nur 
3—4 Tage. Die Lochien von früher waren also nichts weiter als 
schmielzende Blutgerinnsel. | 

In der Diskussion zu dieser Mitteilung bezeichnet Hofmeier das 
Verfahren als wenig bequem für die Wöchnerin. 

Zur Vervollständigung unserer prophylaktischen Mass- 
nahmen, die bisher mit der Geburt ihren Abschluss fanden, schlägt 
Crede& (38) vor, „in jedem Fall, unbedingt aber in den schon er- 
krankten, unmittelbar nach der Geburt und der Reinigung der Frau, 
noch auf dem Gebärbette, hoch in die Scheide, eventuell bis in die 
offene Cervix oder die Gebärmutterhöhle eine Kollargol-Vaginal- 
kugel einzuschieben und den Scheideneingang dann mit steriler Gaze 
Jocker auszufüllen“. Globus und Gaze sind nach Bedarf zu er- 
neuern. Er erwartet von dieser, für die lebende Zelle durchaus un- 
schädlichen Desinfektion zum mindesten eine Milderung und Verlang- 
samung etwaiger, trotzdem eintretender Infektionen. Ist eine solche 
aber erfolgt, so macht Cred& zunächst eine intrauterine Spülung mit 
Kollargolwasser 1:2 bis 5000 und legt dann einen Globulus oder ein 
Stäbchen ein, die bis zur nächsten Spülung desinfizierend wirken. Die 
Stäbchen (3 Ai Kollargol) werden 1—2mal täglich eingelegt. Bei all- 





Puerperale Wundinfektion. 885 


gemein septischen Erscheinungen beginnt er dagegen sofort mit der 
Silberschmierkur, oder mit Kollargolklysmen, oder mit intravenösen In- 
jektionen von 8—10 cem 2°Joiger Kollargollösung. 

Gestützt auf die neuesten Ergebnisse der Immunitätslehre hat 
Polano (132) Versuche angestellt, durch aktive Immunisierung 
unsere Prophylaxe der Streptokokkeninfektionen zu ver- 
bessern. Die in so hohem Masse wechselnde Virulenz der infizieren- 
den Bakterien, also hauptsächlich der Streptokokken, ist an und für 
sich nichts Stabiles, Selbständiges, sondern hängt im wesentlichen von 
dem Nährboden ab, auf welchem die Infektionserreger sich zu ent- 
wickeln Gelegenheit haben. Aus dieser Erkenntnis heraus ergibt sich 
neben der Anti- und Asepsis die neue Forderung im Kampfe gegen 
die Wundinfektion, die da lautet: Umstimmung des als Nährboden 
dienenden Organismus, so dass eine Entwickelung und Virulenzent- 
faltung der Bakterien unmöglich wird. Neben allgemeinen Massnahmen 
kommen als Mittel zu diesem Zwecke in Betracht: die passive und die 
aktive Immunisierung. Der letztere Weg ist aus Analogie mit anderen 
Infektionskrankheiten (Pest, Cholera etc.) für prophylaktische Immuni- 
sierung als der rationellste zu bezeichnen, ist aber trotzdem bisher nicht 
begangen worden. Deshalb hat Polano klinische und experimentelle 
Untersuchungen angestellt über die Möglichkeit, durch Injektion von 
abgetöteten, möglichst frischen, menschenpathogenen Streptokokken die 
Infektionsgefahr bei Geburten und Operationen prophylaktisch zu be- 
kämpfen. Nachdem er sich am eigenen Körper von der Harmlosigkeit 
des Verfahrens überzeugt hatte, wandte er dasselbe in 60 Fällen bei 
Schwangeren, Gebärenden, Wöchneriunen und gynäkologischen Kranken, 
speziell vor schweren, operativen Eingriffen an. Auch da bestätigte 
sich die Unschädlichkeit der Methode. Was nun ihre Wirksamkeit im 
Tierexperiment betrifft, so gelang es meistens, Tiere gegen sonst sicher 
tödliche Streptokokkeninfektionen zu schützen und zwar gegen Strepto- 
kokken anderer Provenienz als der zur Immunisierung verwendeten. 
Die einmalige, prophylaktische Injektion bewirkt zwar keine hochgradige 
Immunität gegen vielfach tödliche Dosen, stets jedoch eine spezifische 
Resistenzerhöhung, welche unter den ja viel günstigeren, klinischen Ver- 
hältnissen vollauf genügt, so dass Autor seine Methode als experimen- 
tell begründet bezeichnen kann. Bezüglich der klinischen Erfolge drückt 
sich Polano mit anerkennenswerter Vorsicht aus. Obschon keine von 
den 60 Patienten septisch erkrankte, hält er diese Zahl für viel zu klein, 
um eine Beweiskraft beanspruchen zu können. 

Berry Hart (73) bespricht die Prophylaxe der puer- 
peralen Sepsis und sieht die Ursachen dafür, dass die Sterblich- 
keit im Wochenbett in der allgemeinen Praxis gegen früher nur sehr 
wenig abgenommen hat, in einem zu häufigen und zu frühen Gebrauch 
der Zange, in dem allzugrossen Vertrauen der Ärzte auf ihre, oft recht 


886 Geburtsbilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


mangelhaft durchgeführte Antisepsis und endlich in zu frühzeitigen Ein- 
griffen zur Entfernung der Nachgeburt. Zur Vermeidung von Infektion 
empfiehlt er ausser gründlicher Händedesinfektion das Tragen von 
Gummibandschuhen, das Baden der Kreissenden ohne präliminare 
Scheidenspülung, möglichst exspektative Leitung der Geburt und Lysol- 
spülung der Vagina nach Vollendung derselben. Im Wochenbets soll 
nur die Vulva abgespült werden; Scheidenduschen werden widerraten. 

In längerer, temperamentvoller, auf eingehenden Studien und einer 
vieljährigen, reichen praktischen Erfahrung aufgebauten Ausführung 
bespricht Dörfler (48) die Prophylaxe des Puerperalfiebers. 
Seine Arbeit gestaltet sich zu einer schweren Anklageschrift gegen die 
Hebammen, denen er in 98—99°/o aller Fieberfälle im Wochenbeit 
die Schuld an der Infektion beimisst. „Jede Hebammenuntersuchung 
einer Gebärenden in der Privatpraxis, speziell in der I,andpraxis, ist 
theoretisch gleichbedeutend einer Infektion der Untersuchten“. Er be 
gründet dieses harte Urteil erstens mit den Erfolgen seiner geburtshilf- 
lichen Tätigkeit, in der er jede Berührung der Kreissenden durch 
Hebammenhände streng ausgeschaltet, womit er erreicht hat, dass bei 
543 Geburten nur zweimal (= 0,04°/o) Fieber im Wochenbett aufge 
treten ist; zweitens durch die infolge grober Arbeiten rauh und rissig 
gewordene Beschaffenheit der Hände der meisten Landhebammen, welche 
eine irgendwie zuverlässige Desinfektion überhaupt nicht zulassen ; ferner 
durch die niedere soziale Stellung, die überaus primitive Reinlichkeit 
und die Unwissenheit der Hebammen, denen infolgedessen jedes höhere 
Verständnis für die Geburtsvorgänge abgeht und endlich durch die 
Tatsache, dass nach seiner und anderer Landärzte Erfahrung etwa 
45—55°/o aller Frauen an Folgen puerperaler Infektionen (speziell 
Retroflexio fixata) zu leiden haben. An diesen traurigen Zuständen ist 
allerdings in erster Linie die manchmal unglaublich schlechte Hono- 
rierung der Hebammen schuld; „wie der Lohn, so die Arbeit“. — Um 
nun in dieser Hinsicht Wandel zu schaffen, empfiehlt Dörfler vor 
allem den obligatorischen Gebrauch von Gummihandschuhen, die nach 
Fromme und Gawronsky nach dem Überstreifen sterilisiert: werden 
können; ferner das Verbot der Scheidenspülungen vor oder nach der 
Geburt, eventuell Spülung nur mit frisch ausgekochten Geräten; Ein- 
schränkung der inneren Untersuchung, Aussetzen von Prämien für 
fieberlose Wochenbetten und staatliche Garantie der Gebührenauszahlung, 
Einführung regelmässiger Repetitionskurse, bessere Ausbildung und 
staatliche Beaufsichtigung der Wochenbettpflegerinnen. 

Diese Ausführungen von Dörfler haben mehrere Entgegnungen 
erfahren. Speziell wendet sich Lingel (103) gegen den Vorschlag von 
Dörfler, den Hebammen den Gebrauch von Gummihandschuhen 
obligatorisch vorzuschreiben, da er dies für eine ebenso kostspielige als 
zwecklose Massregel hält, Denn Voraussetzung für die zweckdienliche 


| 





Puerperale Wundinfektion. 887 


Verwendung der Handschuhe ist „Verständnis für Anti- und Asepsis“, 
eine Eigenschaft, welche Dörfler selbst den Hebammen „absolut“ ab- 
spricht. Lingel geht viel weiter: „Mit dem Geburtstag der Aseptik hat 
sich die Hebammenkunst überlebt“. An Stelle der meist ungebildeten, 
in wenigen Monaten für ibren Beruf vorbereiteten, diesen letzteren als 
Broterwerb, aus Not ausübenden Hebammen wünscht Lingel die ge- 
burtshilflich tüchtig — mindestens 2 Jahre lang praktisch —. ausge- 
bildete Krankenschwester zu setzen. Dieselben sollen sich nach 
Art des Frauenvereins vom Roten Kreuz zu einer Organisation zu- 
sammenschliessen, welche für den Unterhalt ihrer Mitglieder aufkommt. 
Verheiratung bedeutet den Entzug der Approbation. — In Ermangelung 
einer derartigen Organisation sieht Lingel vorläufig nur ein Radikal- 
mittel gegen die Gefahr, die den Kreissenden seitens der Hebammen 
droht, nämlich das strikte Verbot der inneren Untersuchung. 

Etwas weniger pessimistisch als Dörfler spricht sich J. Lands- 
berger (95) über den gegenwärtigen Stand der Kindbettsterb- 
lichkeit und ihrer Prophylaxe aus. Wenn auch die Statistik auf 
diesem Gebiete sehr wenig zuverlässige Zahlen bietet, scheint ihm doch 
unwiderleglich, dass die Mortalität im Wochenbett seit einem Menschen- 
alter um mindestens die Hälfte gesunken ist, aber „sie ist seit etwa 
einem Jahrzehnt kaum weiter herabgegangen“. Angesichts der etwa 
4000 blühenden Menschenleben, die das Kindbettfieber jährlich in 
Deutschland dahinrafft, muss unbedingt weitere Besserung gefordert 
werden. Zu diesem Zweck empfiehlt er für die Hebammen obligatorische 
Handschuhe, ferner Heisswasser - Alkoholdesinfektion, endlich bessere 
Besoldung. 

Von der Medical Society in Viktoria (Australien) wurde ein Komitee 
ernannt, welches über das Puerperalfieber in der Privatpraxis einen Be- 
richt zu erstatten hatte (173). Auf Grund seiner Anschauungen über 
die Ätiologie der puerperalen Infektion, die darin gipfeln, dass diese 
letztere nur eine direkte Ursache, den Import von infektiösem Material 
durch den untersuchenden Finger, besitze — während als indirekte Ur- 
sachen angenommen "werden ` unnötiges Tuschieren, Retention von 
Sekundinae oder von Blutgerinnseln (beides oft die Folge von fehler- 
hafter Leitung der dritten Geburtsperiode), Traumen und überlange Ge- 
burtsdauer, post-partum-Blutungen, Herabsetzung der allgemeinen Wider- 
standsfähigkeit (durch Syphilis, Gonorrhöe, Tuberkulose; Nierenerkran- 
kungen, Alkoholismus, akute Fieberzustände etc.) — hat das Komitee 
folgende prophylaktischen Grundsätze aufgestellt: Stets ist die 
äussere Untersuchung anzuwenden; die innere dagegen nur, wenn wirk- 
lich notwendig. Die äusseren Genitalien und die Umgebung sollten in 
chirurgischem Sinne rein gemacht werden. Geburtshelfer wie Hebamme 
sollten leinene Geburtsmäntel tragen. Alle Instrumente, Schürzen, 
Handtücher, Handschuhe etc, sollten für jeden Fall neu sterilisiert 


888 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


werden, am besten im Hause der Patientin. Alle Zerreissungen de: 
Darmes und der äusseren Genitalien sind sorgfältig zu suchen und zu 
nähen. Das Hauptgewicht zur Verhütung von puerperalen Infektionen 
legt jedoch das Komitee auf eine gründliche Durchbildung und spätere 
Kontrolle der Hebamme. (Merkwürdigerweise fehlt bei diesen „pro- 
phylaktischen Grundsätzen“ die Hauptsache, nämlich die Händedesin- 
fektion! Ref.) 

Zur Verhütung des Puerperalfiebers, das in der allge 
meinen Praxis noch immer grosse Opfer fordert und dessen Ursachen 
hauptsächlich in der Unsauberkeit und Unzuverlässigkeit der Hebammen 
zu suchen seien, schlägt Preiss (134) ein „Merkblatt für Geburt und 
Wochenbett“ vor, das von den Hebammen an jede Schwangere oder 
Gebärende abzugeben wäre. Dieses Merkblatt soll in leichtverständ- 
licher Sprache auf die Bedeutung der Antisepsis hinweisen und die für 
die Hebamme geltenden Vorschriften für die subjektive und objektive 
Desinfektion enthalten; es soll auf die Gefahren der Unsauberkeit, der 
häufigen, innerlichen Untersuchung, der Berührung von Kot, zersetztem 
Wochenfluss etc., auf die Gefahr der Zerrung am Nabelstrang und des 
vorzeitigen Cred&schen Handgriffes, auf die Notwendigkeit der Ber 
ziehung eines Arztes bei Unregelmässigkeiten von Geburt und Wochen- 
bett etc. aufmerksam machen. Ein solches Merkblatt wird „die ge- 
bärenden Frauen vor der Unsauberkeit und Leichtfertigkeit von Heb- 
ammen, diese aber auch vor unsinnigen und schädlichen Forderungen 
des Publikums schützen“. Im Anhang gibt Preiss den Entwurf eines 
derartigen Merkblattes wieder. In der Diskussion zu diesem bemerkt 
Schatz, dass in Mecklenburg ein derartiges Merkblatt seit 15 Jahren 
eingeführt ist und sich gut bewährt hat. Er wendet sich aber gegen 
die Tendenz, die Hebammen für die Mehrzahl der Puerperalfieberfälle 
verantwortlich zu machen. Zweifel hat Bedenken gegen das Merk- 
blatt, das den Hebammen gefährlich werden könnte. Derselben Me 
nung ist Frank, der die in der Kölner Poliklinik üblichen Merk- 
blätter empfiehlt, welche das Publikum zur Reinlichkeit erziehen sollen. 
Freund wünscht aus dem Merkblatt alles das eliminiert zu sehen, 
was dem Publikum Anlass zur Verdächtigung der Hebamme bieten 
könnte. (An dieser Klippe wird der an sich gute Gedanke wohl 
scheitern. Ref.) 


b) Therapie. 


Von den Arbeiten, welche die Therapie des Puerperalfiebers im 
allgemeinen zum Gegenstande haben, seien die folgenden erwähnt: 
Aus dem klinischen Vortrag, den v. Rosthorn (151) über die 
Behandlung der puerperalen Infektion gehalten hat, heben 
wir nur einige besondere Punkte hervor. In jedem Falle wird eine 


Puerperale Wundinfektion. 889 


möglichst frühzeitige, sorgfältige Untersuchung vorgenommen, die in 
Adspektion der Vulva, Vagina und Portio vaginalis, in Sekretentnahme 
aus dem Uterus und in bimanueller Palpation besteht. Zugleich wird 
stets eine intrauterine Spülung ausgeführt. v. Rosthorn ist der 
Überzeugung, „dass eine richtige, unter entsprechenden Kautelen durch- 
geführte, im allerersten Stadium einsetzende Lokaltherapie.... 
in gewissen Fällen prophylaktisch günstig zu wirken und das Fort- 
schreiten des Prozesses zu hemmen imstande sei“. Austastung der 
Gebärmutter wird nur auf bestimmte Indikation hin vorgenommen und 
erst, wenn eine Spülung nicht zum Ziele geführt hat. Ausserdem gibt 
v. Rosthorn stets Secale, ferner heisse Scheidenduschen (45 °/o) und 
eine Eisblase auf die Regio hypogastrica. Dauert das Fieber trotz 
dieser Eingriffe an, so ist die Invasion im Fortschreiten begriffen. 
Jede intrauterine Manipulation, ja selbst jede unvorsichtige innere Unter- 
suchung ist streng zu vermeiden. Dagegen kommen in diesem Stadium 
zur Anwendung: Sorgfältige Krankenpflege, Vermeidung von Bewe- 
gungen, gute Ernährung, hydropathische Behandlung (nur bei hohem 
und länger dauerndem Fieber in Form von Packungen oder Bädern), 
Kochsalzinfusionen, event. mit Nukleinzusatz, vernünftige Auswahl ge- 
wisser Herztonika. Von den grossen Alkoholdosen ist Verf. zurückge- 
kommen, Antipyretika wendet er gar nicht mehr an. Was die akti- 
veren, lokalen Eingriffe betrifft, so ist Rosthorn Gegner der Curet- 
tage; für die Hysterektomie anerkennt er nur einige ganz bestimmte, 
durch Komplikationen herbeigeführte Anzeigen. Die Resektion der 
erkrankten Venen ist theoretisch wohl begründet; in praxi bieten sich 
jedoch diverse Schwierigkeiten. Ein abschliessendes Urteil ist noch 
nicht möglich. Bezüglich der Wirksamkeit des Kollargols ist Rost- 
horn noch nicht ins klare gekommen; die Versuche müssen fortgesetzt. 
werden. Dasselbe gilt für die verschiedenen Heilsera, von denen das 
Aronsonsche Präparat in Heidelberg einer exakten, klinischen Prüfung 
unterzogen wird. 

In der Märznummer der Monatsschrift „The Practitioner“ äussern 
sich einige hervorragende Geburtshelfer englischer Zunge über die 
Therapie des Puerperalfiebers. Alfred L. Galabin (63) 
macht sofort eine gründliche Untersuchung; belegte Risse werden mit 
Sublimatalkohol 1:250 oder reiner Karbolsäure geätzt. Hierauf soll 
eine Probe der Uteruslochien zur bakteriologischen Diagnose entnommen 
werden. War das Fieber nur mässig und besteht kein Verdacht auf 
Plazentarretention, so begnügt er sich vorerst mit einer Ausspülung des 
Uterus, mit Scheidendusche und Sorge für Stuhl. Fällt nun das Fieber 
innerhalb etwa 12 Stunden nicht ab, so tastet Galabin das Cavum uteri 
aus; dies geschieht dagegen schon in der ersten Sitzung, wenn das Fieber 
hoch oder eine Retention von Plazenta oder Eihäuten zu erwarten ist. 
Meist genügt der Finger zur Ausräumung des Uterus; event. kann die 


890 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Anwendung einer breiten, stumpfen Curette nötig werden. Tritt Blutung 
ein, so wird mit 10°/o iger Jodoformgaze tamponiert. Wiederholte Uterus- 
spülungen sind ausschliesslich angezeigt bei übelriechenden Lochien. 
Die Diät sei reichlich, aber hauptsächlich flüssig; Brandy und Cham- 
pagner in grossen Dosen werden empfohlen. In schweren Fällen soll 
man subkutane Kochsalzinfusionen versuchen. Gegen hohes Fieber 
wirkt am besten direkte Kälteapplikation. Antistreptokokkenserum soll 
sofort gegeben und, falls die bakteriologische Untersuchung dies als ratio- 
nell erweist, fortgesetzt werden. Operiert wird nur bei lokalisierten 
Abszessen, die unverzüglich eröffnet und drainiert werden sollen. 

A. Kuyvett Gordon (67) erläutert zunächst seine Einteilung 
der Puerperalfieberfälle in drei Gruppen. In der ersten 
handelt es sich um akute septische Intoxikation infolge von Retention 
und Zersetzung von Plazenta, Eihäuten und Blutgerinnseln. Dies 
Form, die etwa 10°/o aller Fälle ausmacht, beginnt meist innerhalb der 
ersten drei Tage und geht immer in Heilung über. Die zweite Gruppe 
umfasst die Fälle von septikämischem Typus. Der Uterus ist leer. 
das Endometrium vollgepfropft mit Streptokokken, der Ausfluss nicht 
übelriechend; der Beginn fällt auf den 4. oder 5. Tag; die Mortalität 
beträgt 80 fie Die dritte Gruppe wird gebildet von den Koli-Infek- 
tionen. Man findet keine Deciduaretention; der Beginn fällt ins Spät- 
wochenbett (8. bis 11. Tag). Das klinische Bild ist das einer schweren 
Sepsis mit grosser Prostration ; nicht selten zeigt die Haut ein eigen- 
tümliches, gelblich-erdfarbenes Kolorit; die Lochien sind oft fötid. Die 
Prognose dieser Fälle ist meist ganz infaust. Bezüglich der Therapie 
findet Gordon, dass in allen schweren Fällen die Auskratzung 
notwendig sei, und zwar verwendet er dabei eine scharfe Curette, welche 
sicherer und zuverlässiger sei, als die stumpfe. Das Endometrium mus: 
dabei in Narkose ganz abgeschabt und dann das Kavum mit 49° 
heisser steriler oder leicht antiseptischer Lösung so lange ausgespült 
werden, bis jede Blutung aufgehört bat. Nach genauem Austrocknen 
der Innenfläche wird sie mit unverdünnter Jodtinktur ausgewischt. Ohne 
das Resultat der bakteriologischen Untersuchung der vor der Aus- 
kratzung entnommenen Lochialprobe abzuwarten, wird sofort ein poly- 
valentes Antistreptokokkenserum eingespritzt. 

In einem Fortbildungsvortrag bespricht Frederick J. Mc Cann 
(111) die Therapie des Puerperalfiebers. Propbylaktisch emp- 
fiehlt er: Sorgfältige Antisepsis vor, während und nach der Geburt, Ein- 
schränkung der vaginalen Untersuchung, Weglassung der Scheidenspülung 
ausser bei gonorrhoischem oder septischem Ausfluss, Naht jedes Damm- 
risses. Die therapeutischen Massnahmen trennt er in lokale und al 
gemeine. Lokalbehandlung ist sowohl bei putrider als bei sep- 
tischer Endometritis angezeigt; trotzdem die Differentialdiagnose oft 
unmöglich ist, bezeichnet er es für die Verhältnisse der Praxis als un- 


Puerperale Wundinfektion. ~ 891 


genügend, wenn man septische Infektion annimmt, sobald die Tempe- 
ratur über 38,90 steigt. Er empfiehlt, stets die Narkose anzuwenden, 
da nur auf diesem Wege gründlich gearbeitet werden kann, und Gummi- 
handschuhe zu verwenden, behufs Non-Infektion. Er bringt die Pat. 
in Steinschnittlage und nimmt dann eine systematische Reinigung des 
gesamten Genitalapparates vor, von der Vulva bis zum Fundus uteri, 
wobei infizierte Dammwunden durch Entfernung der Nähte geöffnet, 
Puerperalulcera durch Betupfen mit Jod oder konzentr. Karbolsäure 
geätzt werden; die Vagina wird mit Sublimat 1: 2000 sorgfältig ausge- 
waschen ; hierauf kommt eine hintere Platte in die Scheide, während 
die vordere Muttermundlippe angehakt, aber nur ganz wenig herab- 
gezogen wird. Nach eventueller Dilatation mit Metallstäben wird in 
den Uterus der Mittelfinger eingeführt, der allfällig vorbandene Plazen- 
tarreste zu entfernen hat. Der Austastung wird eine Auswischung des 
Cavum mittelst sublimatbefeuchteten Wattetampons oder Gaze nach- 
geschickt, so lange, bis die Uterushöhle ganz rein ist. Autor zieht 
dieses Verfahren, das er seit mehreren Jahren übt, — weil wirksamer 
— den Spülungen vor. Nur ganz ausnahmsweise wird das Kavum 
tamponiert oder der Uterus ınit grossen Mengen schwach antiseptischer 
Lösungen ausgespült, oder mittelst einer stumpfen, breiten Curette aus- 
geschabt. In allen Fällen werden weiterhin zweimal täglich Scheiden- 
duschen mit Sublimat 1:4000, sowie innerliche Ergotingaben empfohlen. 
Diese Lokalbehandlung ist meistens von gutem Erfolge begleitet, sofern 
es ssch um putride Endometritis handelt; anders bei der sep- 
tischen. Hier gelten die gleichen Vorschriften; nur die Curette wird 
verworfen. Alle lokalen Massnahmen, die auch bei den septischen 
Fällen nur einmal, aber gründlich durchgeführt werden sollen, sind 
kontraindiziert, sobald eine Phlebitis oder Parametritis besteht. Zu der 
Besprechung der Allgemeinbehandlung übergehend, bemerkt 
Me Cann, dass ein auch in schweren Fällen wirksames Heilserum 
bislang nicht existiert. Die therapeutischen Bestrebungen haben sich 
daher vorzugsweise auf die Erhaltung der Körperkräfte der Pat. zu 
richten durch Verabreichung von flüssiger, leicht verdaulicher Nahrung 
und durch grosse Alkoholgaben. Lauwarme Abwaschungen wirken 
eubjektiv woltuend; in verzweifelten Fällen können kühle Bäder und 
Duschen versucht werden. Kataplasmen oder Eisblase wirken bei Peri- 
tonitis günstig. Sehr zu empfehlen sind die Kochsalzinfusionen. An 
Medikamenten verwendet Mc Cann Chinin in kleinen Dosen (0,15 
bis 0,25 alle 3 bis 4 Stunden), kombiniert mit einer Brausemixtur von 
Ammoniumkarbonat, welcher je nach Bedürfnis Digitalis, Strychnin ete. 
beigefügt werden kann. Diese Brausemischung hat den Vorteil, dass 
sie auch bei bestehender Nausea genommen wird. Daneben wird Kalomel 
in kleinen, oft wiederholten Gaben angeraten. In zwei Fällen machte 
Autor die Beobachtung, dass Kalomel direkt das Fieber herabdrückte. 


892 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Symptome von Quecksilbervergiftung traten selten auf und nur dann, 
wenn die leicht abführende Wirkung des Kalomels ausbleibt; in solchen 
Fällen wird das Mittel weggelassen und durch Magnesia ersetzt. So 
bald die Rekonvaleszenz eintritt, gibt Autor dieses letztere Mittel, zu- 
gleich mit grossen Dosen Eisenchlorid. Die Diarrhöe soll nur bekämpft 
werden, wenn sie sehr abundant ist, und zwar durch Pulv. Dower. 
Gegen heftige Schmerzen wird lieber als Morphium Opium gegeben. Die 
chirurgische Behandlung kommt in Frage, sobald sich irgendwo 
(Parametrium, Adnexe) Eiter angesammelt hat; Operation der Wahl ist 
die vaginale Entleerung des Eiters. Die Hysterektomie ist nur indi- 
ziert, wenn die Infektion sich in Form eines Uterusabszesses oder eines 
vereiterten Myoms auf die Gebärmutter lokalisiert hat. Bei septischen 
Abort mit Uterusperforation kann ebenfalls die Totalexstirpation in 
Frage kommen, wenn der Zustand der Pat. günstig ist. Zur Unter- 
rtützung der sonstigen Lokalbehandlung kann, speziell bei bestehender 
Peritonitis, die Pryorsche Eröffnung des Douglas von Nutzen sein; 
die Drainage soll bei serösem Erguss durch Gaze, bei eitrigem aber 
durch ein Drainrohr gesichert werden. 

Nach einer kurzen, aber recht präzisen Darlegung der Ätiologie, 
der Bakteriologie und des klinischen Verlaufes der Puerperalinfektion 
teilt Arnold W. Lea (97a) die von ihm an 120 Fällen erprobte 
Therapie mit: Jede Temperatursteigerung über 38,2 8. die anderweitig 
nicht erklärt ist, erheischt eine genaue Untersuchung des Genitaltrakte:. 
Zeigen Vulva und Damm keine genügende Ursache für das Fieber. 
ist dabei der Uterus gross und empfindlich, so soll eine Probe der 
Lochien entnommen und eine Uterusspülung angeschlossen werden. 
Von 48 aufeinanderfolgenden Fällen waren 30 durch diese Massnahme 
rasch zur Heilung zu bringen. In den letzten Jahren lässt Autor noch 
eine gründliche Auswischung des Kavum mit alkoholischer Quecksilber- 
bijodidlösung (1 : 2000) nachfolgen. Genügen diese Eingriffe nicht, oder 
ist der Fall von vornherein schwer, so wird, am liebsten in Narkose. 
der Uterus ausgetastet. Sind die Wände ganz glatt, so wird tüchtig 
ausgespült und mit Jodoformgaze austamponiert. Dasselbe geschieht. 
nachdem etwa vorhandene Plazentarreste oder Gerinnsel entfernt worden 
sind. Ist jedoch das Kavum weit, die Innenfläche infolge von hyper- 
trophischer und nekrotischer Decidua unregelmässig, so müssen diese 
Massen gründlich entfernt werden, was nur durch die Curette möglich 
ist. Infolge der auch vom Autor anerkannten Gefahren der Curettage 
empfiehlt er neuerdings das von Budin und Dol&ris angegebene 
„Ecouvillonage‘‘, die Reinigung der Uterushöhle mittelst der Flaschen- 
bürste. In beiden Fällen ist die Narkose nötig. Wurde die Operation 
gründlich durchgeführt, so ist es selten notwendig, sie zu wiederholen: 
dies geschieht nur, wenn nach deutlichem Erfolg die Symptome wieder- 
kehren. Neben der Curettage kann die Pryorsche Operation (Kolpo 


Puerperale Wundinfektion. 893 


tomia posterior) ausgeführt werden, wenn Erscheinungen von Becken- 
peritonitis vorhanden sind. DBetreffs Hysterektomie hat Lea keine 
eigene Erfahrung und in bezug auf die Serumtherapie erwähnt er nur 
die Lehren der Literatur. 


Radtke (135) hat auf Anregung von Professor Winter etwa 
200 in der Königsberger Universitäts-Frauenklinik beobachtete Fälle 
von Puerperalfieber zusammengestellt. Er bespricht deren Ver- 
lauf und empfiehlt bezüglich der Therapie eine Beschränkung intra- 
uteriner Eingriffe auf die Fälle, bei denen der anatomische Befund oder 
klinische Symptome (Blutungen) die Annahme einer Plazentarstück- 
retention rechtfertigen. 


In der diesem Vortrage folgenden Diskussion betont Queisner, 
dass er von einem Austasten der Uterushöhle, wenn es unter den üblichen 
Kautelen geschieht, noch niemals einen Nachteil gesehen hat. Bei vorhan- 
dener Peritonitis und leerer Uterushöhle macht er keine intrauterinen Aus- 
spülungen, die überhaupt nicht den Hauptteil der Behandlung bilden, sondern 
neben heissen Einpackungen und Kochsalzinfusionen dazu dienen sollen, auf 
mechanischem Wege einen Teil der in der Uterushöhle befindlichen Krankheits- 
erreger fortzuspülen. Im übrigen gibt er Ergotin und sorgt für kräftige Er- 
nährung. — Hammerschlag ist nicht dafür, bei jeder Puerperalerkrankung 
auszutasten, und hat gerade dagegen opponiert. Bei vorbandener Indikation 
ist es ihm selbstverständlich, dass in den Uterus eingegangen werden muss. — 
Rosinski wendet sich gegen die von Queisner und früher von Barth in 
der Gesellschaft geltend gemachte Anschauung, dass der puerperale Uterus 
als eine grosse Höhlenwunde zu betrachten und dementsprechend nach chirurgi- 
schen Prinzipien zu behandeln sei. So einfach sei die Sachlage doch nicht. 
Die hier gesetzte Wunde entstehe durch einen physiologischen Vorgang, und 
der Organismus habe sicherlich für dieselbe Schutzmassnahmen getroffen. Als 
solche sieht Rosinski die in der letzten Zeit der Schwangerschaft sich aus- 
bildende Nekrobiose in der Decidua — hier beginne die Heilung, bevor die 
Wunde gesetzt sei — und den späteren mächtigen Granulationswall im Uterus 
an. Ähnliche Vorgänge seien, wenigstens in dem Masse, in chırurgischen 
Wunden nicbt zu finden. Eine intrauterine Therapie werde nur ausnahms- 
weise nicht schaden, weil sie den Schutzwall leicht lädiert, und damit neue In- 
fektionswege geschaffen werden. Es sei unbedingt an der schwer gewonnenen 
Überzeugung von der Schädlichkeit der intrauterinen Therapie festzuhalten, 
wenn auch einzelne damit Erfolge erzielt zu haben meinten. — Winter hat 
durch die Bearbeitung seines einschlägigen Materials die vor einem Jahre von 
Queisner in der Gesellschaft aufgewo:fene Frage klären lassen wollen. Die 
zur Beantwortung gestellten Fragen formuliert er folgendermassen: 1. Ist das 
retinierte Plazentarstück eine Ursache für schweres Puerperalfieber? 2. Kann 
man durch lokale Behandlung des Uterus die Prognose des Puerperalfiebers 
bessern ? Die Praxis des Absuchens des Uterus nach einem retinierten Plazen- 
tarstück bei schwerem Infektionsfieber entbebre der Grundlage, dass von einer 
solchen Retention schwere Allgemeininfektionen ausgehen können. Wenn sich 
Zersetzung in einem zurückgebliebenen Plazentarstück entwickele, so entstehe 

gewöhnlich ein lokaler Prozess mit meist hohem Resorptionsfieber; Übergang 
in Allgemeininfektion sei sehr selten. Jede unnötige Berührung des puerperalen 
Uterus, auch eines infizierten, sei zu vermeiden; die Austastung sei nur vor- 
zunebmen, wenn die Plazenta nachweisbar unvollständig war, wenn starke 
Blutungen auftreten oder eine starke Jauchung aus dem Uterus längere Zeit 


894 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


bestehen bleibt. Die lokale Behandlung des Uterus sei bei leichtem Resorp- 
tionsfieber unnötig; auch bei Lochioınetra finde das Sekret bald von selbst 
seinen Ausweg. Wenn aber Streptokokken im Gewebe sässen, so sei ihre Be- 
seitigung durch lokale Behandlung unmöglich; wichtiger sei es, den enormen 
Selbstschutz des Uterus nicht zu stören, sondern ihn durch Belebung des 
ganzen Organismus zu stäıken. Auch Winter hält den Vergleich des puer- 
peralen Uterus mit einer chirurgischen Wunde und die daraus gezogenen 
Konsequenzen für sehr unglücklich und verhängnisvoll. — Petruschky hat 
seinerzeit auf der Krankenabteilung des Kochschen Instituts, im Gegensatz 
zu Wassermann, welcher mehr für die chirurgische Aktivität eintrat, den 
exspektativen Standpunkt eingenommen, vornehmlich deswegen, weil er von 
der Serumtherapie bei Streptukokkenkrankheiten vieles erhoffte. Die Versuche 
mit Marmorekschem, Aronsonschem und eigenem Serum waren aber gänzlich 
negativ. Später gelang es, durch grosse Serumdosen einen unverkennbaren 
Einfluss auf die Streptokokkenkrankheiten auszuüben ; doch traten diese Erfolge 
nicht nur mit dem Serum vorbehandelter, sondern auch mit dem nicht vorbe- 
handelter Tiere auf. Es blieb also nur eine nicht spezifische Serumtherapie 
übrig, welche anscheinend nur auf der Zufuhr von Alexinen beruhen konnte. 
Da die subkutane Injektion grosser Serumdosen stets unangenehme Exantheme 
hervorrief, so wurde das Serum weiterhin als Bleibeklistier nach vorheriger 
Darmauswaschung gegeben, und zwar wurden trotz des konservierenden Phenol- 
zusatzes 300—400 ccm täglich gut vertragen. Petruschky hat in Danzig 
seine Versuche nicht fortsetzen können und vermag daher kein endgültiges 
Urteil abzugeben. Er hält aber eine etwas ausgedehntere Nachprüfung für 
wünschenswert. Sein endgültiges Rezept lautet: Sol Natr. carbon. (10°) 
10,0; Sol. acid. carbolic. (5°/o) 10,0 ; Bert ovilis ad 100,0. — Schütze macht 
darauf aufmerksam, dass in letzter Zeit Bumm das Aronsonsche Antistrepto- 
kokkenserum in nicht zu geringen Dosen (50 ccm zwei bis drei Tage hinter- 
einander) empfehlen habe; auch Hoffmann habe in einem Fall einen guten 
Erfolg damit erzielt. Bezüglich der lokalen Behandlung des Puerperalfiebers 
steht Schütze auf dem Standpunkt, dass nur aus strikter Indikation in den 
Uterus eingegangen werden soll. — Panecki weist darauf hin, dass man im 
Auslande vielfach den passiven Standpunkt beim Puerperalfieber aufgegeben 
habe. In der Pariser Maternité werde in allen frischen Fällen die Uterushöble 
mit Uterusbürsten gesäubert und dann mit Alkohol durchspült. Aber auch 
bei schon beginnender Peritonitis babe Pryor (New-York) nach Ausspülungen 
des Uterus mit Alkohol und Eröffnung des Douglas durch Einschuitte im hin- 
teren Scheidengewölbe nebst Drainage desselben unter 14 Fällen nur einen 
verloren. 

Semon äussert seine Ansicht in einigen kurzen Bemerkungen. Queisner 
bemerkt, dass er, soweit er sich erinnere, vor einem Jahre nicht gesagt habe, 
er taste bei Puerperalfieber in jedem Falle den Uterus aus, sondern er tue es 
dann, wenn Verdacht vorläge, dass im Uterus Plazentarreste zurückgeblieben 
seien. E. Schröder hat bei der Lektüre des vorjährigen Sitzungsberichts 
den Eindruck gewonnen, dass Queisner und Barth bei Puerperalfieber den 
Uterus stets austasten wollten. Schröder steht durchaus auf dem Stand- 
punkt, dass in den Uterus ohne zwingenden Grund nicht eingegangen werden 
soll. Ganz besonders sei noch Barth entgegenzutreten, wenn er bei Puer- 
peralfieber den Uterus einfach einer infizierten Wundhöhle gleichstellen und in 
denselben stets Drains einlegen will. Der Uterus habe, wenigstens in den 
ersten 8—10 Tagen des Wochenbettes, um welche es sich bei der vorliegenden 
Frage zunächst handele, stets eine derartige aufrechte Lage, der Zervikalkanal 
sei so weit offen, dass die Sekrete von selbst abfliessen müssten. Panecki 
gegenüber bemerkt Schröder, dass, wenn jemand behaupte, er vermöge den 


Puerperale Wundinfektion, 895 


puerperalen Uterus auszubürsten, ohne den Granulationswall zu verletzen, er 
kaum Glauben finden werde. 

M. Hirsch (78) redet neben einer eventuell nötigen Lokalbehand- 
lung — bei putrider Endometritis empfiehlt er die Curettage — einer 
sorgfältigen Allgemeinbehandlung fiebernder Wöchnerinnen das 
Wort. Er empfiehlt eine systematische Durchspülung des Körpers 
durch Enteroklyse oder subkutane Infusion, durch Anregung von 
Diaphorese, Diurese und Defäkation. Dabei rühmt er besonders den 
Wert der hydropathischen Prozeduren. 

Mc Ilwraith (112) empfiehlt bei Besprechung der Therapie 
des Puerperalfiebers, falls übelriechende Lochien vorhanden sind 
und der Uterus gross und weich sich anfühlt, den letzteren in Narkose 
auszutasten, mit dem Finger gründlich auszuräumen, hierauf mit 1°/o- 
iger Lysollösung zu spülen und mit 5°Joiger Jodoformgaze, die nach 
24 Stunden erneuert wird, zu tamponieren. Diese Behandlung eignet 
sich vor allem für Fälle von Saprämie und zwar nur im Anfang; nach 
dem 7. Tag ist gewöhnlich kein Erfolg mehr zu erwarten. Finden sich 
Streptokokken in den Lochien, so injiziere man sofort und mit baldiger 
Wiederholung je 20 ccm Antistreptokokkenserum. Tritt nach 3—4 
Einspritzungen keine wesentliche Besserung ein, so ist das Serum als 
nutzlos wegzulassen. Ausserdem empfiehlt der Autor Chinin, Strychnin 
und Alkohol. Von grossem Vorteil ist die Behandlung dieser Fälle 
in freier Luft. Wichtiger noch als die Therapie ist die Prophylaxe 
(grösste Sauberkeit und Einschränkung der inneren Untersuchung). 

J. Carnus (29) gibt eine Zusammenstellung der ver- 
schiedenen Behandlungsweisen des Puerperalfiebers, 
vielfach mit aus der Literatur entnommenen Krankengeschichten. Die 
wenigen eigenen Fälle bieten kein besonderes Interesse. Er kommt zu 
folgenden Schlüssen: Bei auf das Endometrium lokalisierter Infektion 
ist Reinigung der Uterushöhle am Platz, intrauterine Spülungen, Ecou- 
villonage und Curettage mit nachfolgender Drainage. Ist die Infektion 
auf das Uterusparenchym übergegangen, so soll ebenfalls zuerst curet- 
tiert werden. Genügt das nicht, wie in der Regel, so erhebt sich die 
Frage der Uterusexstirpation. Für diese gibt Carnus folgende In- 
dikationen: 1. Plazentarretention, wenn durch Curettage die Räumung 
nicht gelingt, 2. Infektion bei Uterusruptur, 3. Abstossung eines 
Schorfes mit Verblutungsgefahr, 4. Uterusabszess, 5. ausgedehnte Eite- 
rungen des Beckenbindegewebes, (um genügende Drainage zu ermög- 
lichen). Die Hysterektomie soll in diesem Fall auf abdominalem Weg 
ausgeführt werden. Bei lokalisierter Parametritis empfiehlt er Kolpo- 
tomie und Drainage, bei allgemeiner Peritonitis Laparotomie mit Spü- 
lung des Peritoneums und Drainage nach oben und unten. Bei allge- 
meiner Infektion mögen versuchsweise Fixationsabszesse nach Fochier 
gesetzt werden, obschon ihr Nutzen sehr zweifelhaft ist; empfehlens- 


896 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbeites. 


werter ist Durchspülung des Körpers mit Kochsalzlösung und Hydro- 
therapie, in gleicher Weise wie bei Typhus. Von der Serumbehandlung 
spricht Carnus nicht, und über das Kollargol urteilt er sehr skeptisch. 
Er führt zwei eigene Fälle an. In dem einen (Entbindung sehr müh- 
sam, Forceps) dauerte nach zweimaliger Curettage das Fieber fort. 
Während 8 Tagen wurden regelmässig Kollargolinjektionen vorgenommen, 
am 9. erfolgte beim Tuschieren Durchbruch eines Douglasabszesses in 
die Scheide. Heilung. Beim zweiten, einem Abortus Mens. V, kam es 
trotz Curettage mit Drainage und Kollargoleinspritzungen zum Exitus. 

M. Fraenkel (61) stellt folgende Grundsätze für die Behand- 
lung des Puerperalfiebers auf: Bei Temperaturen um 38° und 
in Abwesenheit anderer, bedenklicher Erscheinungen soll man ruhig 2—3 
Tage zuwarten. Steigt jedoch die Temperatur auf 39° und ist sie nach 
24 Stunden noch nicht gesunken oder bleibt sie dauernd über 38° 
ohne Morgenremissionen, so ist die Dauerdrainage nach Hegar mit 
häufigen Chlorwasserspülungen (1/s—!/s 1 Chlorwasser auf 1 1 Spül- 
flüssigkeit) anzuwenden. Hierzu benützt man leicht gebogene, sterili- 
sierte Grlasröhren, event. auch Doppelkanülen mit dicker, zweigeteilter 
Olive. Am unteren Ende der Kanüle wird der 80 cm lange Schlauch, 
befestigt, an dessen anderem Ende ein Trichter sitzt. 


Von den Arbeiten, die sich mit speziellen Methoden der 
Puerperalfiebertherapie beschäftigen, seien zunächst diejenigen 
über das Antistreptokokkenserum genannt, die heuer viel spärlicher sind, 
als im Vorjahre. 

In der Berliner medizinischen Gesellschaft ist die klinische An- 
wendung des Streptokokkenserums eingehend diskutiert worden 
im Anschluss an einen Vortrag von F. Meyer (113). Dieser Autor 
empfiehlt zur klinischen Anwendung ein hochwertiges Serum vom 
Menschen, das keine Tierpassage durchgemacht hat. Ist schon längere 
Zeit nach der Infektion verstrichen, so dass die Streptokokken in den 
Organismus eingedrungen sind, so ist von dem Serun kein Schutz 
mehr zu erwarten. Meyer berichtet über die Resultate der klinischen 
Anwendung des von ihm selbst hergestellten Serums. Es sind Schutz- 
und Heilwirkung zu unterscheiden. Die erstere betrifft Angina, Ery- 
sipel, Scarlatina und Endometritis puerperalis septica, die zweite die 
ausgebildete Sepsis. a) Schutzwirkung. Die allgemeine Wirkung tritt 
erst nach 12—20 Stunden auf und erreicht ihr Maximum nach 24 
Stunden. Die augenfälligsten Erscheinungen sind die Herabsetzung 
der Temperatur und der Atemfrequenz. Meyer bespricht dann der 
Reihe nach die Anwendung des Serums bei Angina, Erysipel, Scarla- 
tina und septischer Endometritis puerperalis. Bei dieser letztern bildet 
die beginnende Krankheit eine absolute Indikation für die Serumbe- 











 Duerpergle Wundinfektion. 897 


handlung, die sehr günstig einwirkt. Daher ist jedes leichte Fieber im 
Wochenbette prophylaktisch so zu behandeln. Immunisierung der Frau 
vier Wochen vor der Entbindung sei zu empfehlen. b) Heilwirkung 
bei ausgebildeter Sepsis ist nicht nachzuweisen. 

Kontraindikationen sind alle grösseren Infektionsherde in lebens- 
wichtigen Organen, so ulzeröse Endokarditis, Entzündung seröser Häute, 
grosse Lungenzerstörungen, akuter Gelenkrheumatismus. Unangenehme 
Nebenerscheinungen sind zuweilen Urticaria an der Einstichstelle und 
Taubheit der betreffenden Extremität. Als Dosis empfiehlt Meyer 
8—10—15 ccm zu 200--300 cem physiologischer Kochsalzlösung zu- 
gemischt, wodurch eine schnellere Aussehwemmung der Toxine erreicht 
wird. Die Schlussfolgerungen von Meyer lauten folgendermassen : 

Zur therapeutischen Anwendung am Menschen darf nur ein als 
wirksam erprobtes Streptokokkenserum verwendet werden. Die Wirk- 
samkeit des Streptokokkenserums ist behördlich zu prüfen und zwar 
mittelst solcher Stämme, welche unverändert aus menschlichen Krank- 
heiten gezüchtet worden sind und sich nicht in der Hand der Serum- 
Jarsteller befunden haben. Der Praktiker, welcher Streptokokkenserum 
anwendet, ist verpflichtet, so weit über den theoretischen Vorgang der 
Serumwirkung orientiert zu sein, um die Indikationen und die Gegen- 
indikationen zu stellen. Die Streptokokkenserumbehandlung darf nicht 
als letztes Mittel in Anwendung gezogen werden, sondern ist als Pro- 
phylaktikum im weitesten Sinne zu betrachten. 

In der Diskussion bemerkt Aronson, zwischen dem Streptokokken- 
serum und den anderen bakteriziden Seris bestehe ein grosser Unterschied, 
indem ein typhus- oder cholerainfiziertes Tier zwei Stunden nach der Infektion 
nicht mehr zu retten ist, dagegen bei Streptokokkeninfektion noch nach 
24 Stunden. Das bakterizide Typhusserum bewirkt Auflösung der Typhus- 
bazillen ohne Mitwirkung der Zellen, was beim Streptokokkenserum nicht ge- 
lingt. Die klinischen Resultate Meyers stimmen mit den von ihm und anderen 
publizierten überein. Vom Menschen seien keine Kulturen zu züchten, die 
Tiere töten. Mit den Kontraindikationen sei er nicht einverstanden, so in 
betreff der Endokarditis. Heubner hat seit drei Jahren in einer Anzahl von 
Scharlachfällen die verschiedenen Streptokokkensera versucht, aber durchweg 
negative Resultate erzielt. — Marmorek (Paris) hat sich seit 13 Jahren mit 
Herstellung und Anwendung des Streptokokkenserums beschäftigt. Seit 1896 
hat er ein polyvalentes Serum hergestellt. Möglichst viele menschliche Stämme 
sind zu verwenden und zwar ist wichtig, dass sie frisch vom Menschen stammen, 
ohne Tierpassage. Marmorek hat nicht sehr häufig menschliche Streptokokken 
für Tiere virulent gefunden. Kontraindikationen gegen die Anwendung des Serums, 
wie Meyer sie gestellt, kennt er nicht. Schlechte Wirkungen, die er selbst nie ge- 
sehen hat, sind vielleicht darauf zurückzuführen, dass im Serum toxische Sub- 
stanzen vorhanden waren. Daher ist das Serum auf seine Unschädlichkeit an 
Kaninchen zu prüfen. Starke Temperaturerhöhungen dürfen nach der Injektion 
nicht eintreten; falls es geschieht, so ist vielleicht ein Versehen im Spiele. Mar- 
morek ist gegen grosse Dosen von 200—250 cem : sie seien für den Organis- 
mus nicht {gleichgültig ; seine höchste Dosis ist 50 ccm. — Alfred Wolff 
halt die Aronsonsche Unterscheidung der bakteriziden Sera des Typhus 
und der Cholera einerseits und des Streptokokkenserums andererseits nicht für 

Jahreeber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. b7 


898 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


wichtig. Er erklärt sich für Kontraindikationen. Das Wochenbettfieber werde 
nicht selten durch Staphylokokken hervorgerufen; hier wirke also das Strepto- 
kokkenserum nicht. — Beitzke verlangt für die Fälle des Versagens der 
Wirkung des Serums den Nachweis, dass es sich um Streptokokkeninfektion 
gehandelt hat. Beim Scharlach findet man häufig Mischinfektion mit Staphylo- 
kokken oder Pneumokokken; auch beim Puerperalfieber besteht nicht selten 
eine Mischinfektiou. — Bumm ist immer mehr zu der Überzeugung gekommen, 
dass es durch Anwendung des Serums gelingt, die Ausbreitung des Strepto- 
kokkenprozesses zu unterbrechen. Dagegen lassen sich Gewebsveränderungen, 
also Peritonitis, Thrombophlebitis, Endokarditis etc. nicht dadurch beseitigen. 
Daher fıühzeitige Anwendung und grosse Dosen. — Helmbold tritt für die 
prophylaktische Anwendung des Serums in der Geburtshilfe ein, wenn geburts- 
hilfliche Operationen ausgeführt sind. Auf der Bumm schen Klinik wurden 
20 derartige mit 20 ccm A r o nson schem Serum behandelte Patienten geheilt ent- 
lassen. Nur sechs haben gefiebert, und hier fanden sich keine Streptokokken. — 
Aronson bemerkt, dass er, im Gegensatz zu Meyer nie beobachtet habe, dass 
mit Serum behandelte Tiere früher starben als die Kontrolltiere, trotzdem er 
die Meyerschen Versuche auf breiterer Basis wiederholt hat. Schädliche 
Wirkungen: von Serum beim Menschen hat Aronson ebenso wie Marmorek 
nie gesehen. Marmorek habe darüber, dass er seit 1896 vom Menschen 
stammende Streptokokken zu Immunisierungszwecken verwendet habe, bis 
heute nichts bekannt gegeben. — J. Meyer wendet sich gegen die ab 
weichenden Ansichten der einzelnen Diskussionsredner. So bemerkt er, in 
Paris sei das Aronsonsche Serum untersucht, und es seien keine Immun- 
körper darin gefunden worden. Er. Meyer habe den Nachweis geführt, dass 
vom Menschen gezüchtete Streptokokken für die Maus pathogen seien. Eine 
Prüfung der Sera sei notwendig und ausführbar. Jedes Streptokokkenserum. 
auch das Aronsonsche, hat seine Kontraindikationen. Die von Heub ner 
beobachteten Endokarditiden bei Scharlach seien vielleicht durch das Serum 
hervorgerufen worden. 


Über Erfahrungen mit Aronsonschem Serum berichtet Kegel (52). 
Er hat dasselbe in 10 Fällen schwerster puerperaler Infektion als fast einzige 
therapeutische Massregel in Anwendung gebracht. In 2 Fällen von akuter 
Septikämie ohne Neigung zur Lokalisation, bei denen schon vom 4. resp. 5. 
Tage post partum an grosse Dosen (im ganzen 140 resp. 160 ccm) gegeben 
wurden, war der Erfolg ein eklatanter sowohl in bezug auf Besserung des 
subjektiven Befindens als auf Herabsetzung der Temperatur. Auch in weiteren 
drei Fällen von „hämatogener* puerperaler Sepsis ohne erkennbare Lokalisation 
war die Wirkung eine ähnliche. Dagegen versagte das Mittel in einem Fall 
von schwerster Pyämie, in 2 Fällen von eitriger Peritonitis, in einem Fall 
von parametranem Abszess und endlich bei einer Patientin, die sich der Be- 
handlung entzog und viel später an Pyämie zugrunde ging. Eggel bestätigt 
den Ausspruch von Bumm, dass das Serum von grosser Wirkung sei bei 
allen Fällen von noch nicht lokalisierter frischer Streptokokkeninfektion, aber 
erfolglos, wenn einmal parametrane Phlegmonen, vereiterte Thromben, eitrige 
Peritonitiden etc. entstanden sind und dass endlich die frühzeitige Anwendung 
grosser Dosen, weil gefahrlos, auch versuchsweise sehr zu empfehlen sei. 


Über Erfahrungen mit Serumbehandlung des Puerperal- 
fiebers liegt ferner aus der Greifswalder Klinik ein Bericht von 
Reno (139) vor. Reno hebt zunächst hervor, dass im Uterussekret 
sich stets neben den Streptokokken noch andere Keime fanden, so das 
falls diese letzteren nicht bloss Saprophyten darstellen, ein Antistrepto- 





Puerperale Wundinfektion. 899 


kokkenserum nur ungenügend wirken kann. Von den 13 einschlägigen 
Fällen wurden injiziert: 1 Fall mit Serum Peham, 7 Fälle mit Serum 
Aronson und 5 mit Serum Menzer. Letal endeten der mit Serum 
Peham und 3 mit Aronsonschem Serum behandelten Fälle, von 
denen der erstere viel zu spät, erst am 13. Tage der Erkrankung ge- 
spritzt wurde, während von den 3 anderen Fällen im einen Parame- 
tritis mit Thrombophlebitis, im zweiten eiterige Peritonitis und im dritten 
septische Endo- und Perimetritis bei der Autopsie gefunden wurde. Es 
handelte sich also um Fälle mit Lokalisation der Sepsis, bei welchen 
erfahrungsgemäss das Serum wenig nützt. Auch bei den 9 geheilten 
Fällen, die im Detail mitgeteilt werden, zeigt es sich, dass eine Serum- 
wirkung nur bei allgemein septischer Infektion, die von einer Endo- 
metritis streptococcica ausgeht, zu erwarten ist und dass es in solchen 
Fällen allerdings manchmal recht gute Dienste leistet. Es soll früh- 
zeitig und besonders in schweren Fällen unbedingt versucht werden. 
Eine deutliche Wirkung ist nicht vor Ablauf von 10—20 Stunden, 
oft erst nach mehreren Infektionen zu erwarten. 

In der Diskussion betont Martin, dass er von Kollargol keinen 
Nutzen gesehen habe, weshalb er nach den günstigen Berichten mit den poly- 
valenten Seren, sich zu Versuchen damit entschlossen habe. Da das Serum 
nie ernstlich schadet, so soll es in allen schwereren Fällen angewendet werden, 
zumal es „auch für die weiteren Kreise der Praktiker“ eine bequeme Behand- 
lungsmethode darstellt. 

P. Hanel (72) empfiehlt auf Grund von drei durch Aron- 
sonsches Serum geheilten Fällen dieses Mittel in grosser Dosis 
(100 ccm), die event. in 24 Stunden zu wiederholen ist; als Injektions- 
stelle wird die seitliche Bauchgegend bevorzugt. 

In den zwei ersten Beobachtungen handelte es sich um hoch fieberhafte 
Erkrankungen, bei welchen nach 1 bis 2maliger Injektion das Allgemeinbe- 
finden sich auffallend besserte, während zugleich die Temperatur zur Norm 
abfiel. Besonders frappant war der Erfolg jedoch im dritten Fall: 28jährige 
llpara; am 5. Tage 40,0°, Puls 136-140, Sensorium benommen. Im Uterus 
nur Gerinnsel; Ausspülen und Einführen eines alkoholgetränkten Jodoform- 
gazestreifens; ausserdem Eisblase, Ergotin, Alkohol und 4stündliche Ein- 
reibungen von je 4 g Ung. Credé. Trotzdem Schüttelfröste, Fieber bis 40°, 
schlechtes Allgemeinbefinden, Somnolenz. Am 4. Fiebertage Injektion von 
100 ccm Serum Aronson. Abends 37,0°. Am folgenden Tag Temperatur wieder 
39—40°; deshalb nochmals 100 ccm Serum, worauf innerhalb 24 Stunden das 
Fieber definitiv abfiel und rasche Rekonvaleszenz eintrat. Nach Ansicht des 
Verfs. kann dieser Erfolg nur „durch eine spezifische Einwirkung des Serums 
erklärt werden“. 


Bezüglich der chirurgischen Behandlung des Puerperalfiebers 
ist eine allmähliche Wandlung der Ansichten unverkennbar, in der 
Richtung, dass die Hysterektomie mehr und mehr von ihren An- 
hängern verliert, während die neue Operation der Pyämie, die Unter- 
bindung der Venen, sich immer grössere Anerkennung verschafft und 

57* 


900 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


ausserdem die bisher als aussichtslos betrachtete puerperale Peritonitis 
mit recht günstigen Resultaten chirurgisch angegriffen wird. 

In einem in der Berliner medizinischen Gesellschaft gehaltenen 
Vortrag besprichtt Bumm (24) die chirurgische Behandlung 
der puerperalen Sepsis. Die Curettage wie auch die Exstirpation 
des Uterus haben die auf sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Sie 
können nur da nützlich sein, wo etwas in utero zurückgeblieben ist; 
andernfalls schaden sie. Auch die Entfernung der infizierten Tuben 
und Ovarien ist wegen der Infektion des Peritoneums gefährlich. Da- 
gegen haben sich in jüngster Zeit zwei andere Wege als gangbar 
erwiesen, nämlich die Unterbindung der thrombosierten Venen bei der 
Pyämie und die Drainage der akuten Peritonitis. Erstere Operation 
hat Bumm bislang in 5 Fällen ausgeführt, dreimal mit gutem Resul- 
tat, indem die Fröste sofort sistierten und, trotz kurzer Rezidive, bald 
definitiv verschwanden. Bumm bevorzugt die transperitoneale Ope- 
ration, da sie die beste Übersicht erlaubt; allerdings ist die Gefahr 
der Peritonitis vorhanden ın Fällen, wo nicht nur Phlebitis, sondern 
auch Periphlebitis besteht, d. h. mehr bei akuten als bei chronischen 
Prozessen. Bumm beschränkt sich auf die Unterbindung der Venen 
und hat von Exzisionen abgesehen, welche nur bei der oberflächlichen 
Spermatika angängig wären. 

Über die Drainage bei puerperaler Peritonitis an der Bummschen Klinik 
berichtet im Anschluss an Bumms Vortrag sein Assistent Kownatzki 
vide unten. 

In der Diskussion zu einem, bisher nicht: publizierten Vortrage 
Leopolds (100) über die operative Behandlung des Puer- 
peralfiebers berichtet Osterloh über einen Fall von verjauchtem 
Abort, wo man sowohl an die Totalexstirpation wie auch an die 
Trendelenburgsche Operation hätte denken können. Beides wäre 
jedoch, wie die Autopsie lehrte, nutzlos gewesen, da die zerfallenen 
Thromben bis in die Iliaca reichten und ausserdem bereits Milzinfektion 
vorlag. Wagner-Hohenlobese hat bei Puerperalinfektion zweimal 
hysterektomiert. Im ersten Fall, einer 29jährigen III-para, war am 
19. Tage des vorher normalen Wochenbettes eine profuse Blutung auf- 
getreten; die Curettage ergibt kleine Stücken unversehrter Plazenta. 
Wegen schwerer Blutung war die Placenta (succenturiata) weder digital 
noch instrumentell zu entfernen. Schüttelfrost, 40,5° Fieber, Puls 140, 
Kollaps. Nunmehr Totalexstirpation. Thrombose des ‚linken Beine. 
Genesung. Der zweite Fall betrifft eine 40 jährige IV-para. Jauchige 
Lochien. Am 6. Tage 39,8°, Puls 130. Diagnose: Karzinom der Portio 
und intrauterine Infektion. Hysterektomie. Entfieberung nach 8 Tagen. 
Geheilt. 

Eine Anzahl von Arbeiten behandelt die Totalexstirpation 
des infizierten Uterus: 


Puerperale Wundinfektion. 901 


Über die Indikationen zur Hysterektomie bei Puer- 
peralfieber wurde in der diesjährigen Versammlung der American 
Association of Obstetricians and Gynecologists diskutiert. Das ein- 
leitende Referat hielt Cumston aus Boston (40. Cumston be- 
tont zunächst, dass sowohl die eiterige Infiltration des ganzen Uterus 
wie auch einfache oder multiple Abszesse der Uteruswand viel häufiger 
vorkommen, als man im allgemeinen glaubt und dass beide Zustände 
die Exestirpation des kranken Organes rechtfertigen. Er hat selbst zwei 
Uteri operativ entfernt, 3 und 11 Tage post partum, welche so von 
Eiter infiltriert waren, dass das Organ nach der Exstirpation ganz weiss 
erschien. Bei Uterusgangrän ist die Exstirpation indiziert, sobald Kom- 
plikationen (Durchbruch in die Bauchhöhle) auftreten. Für die ge- 
wöhnlichen Formen der puerperalen Sepsis kommt Cumston nach 
ausführlicher Berücksichtigung der einschlägigen Literatur zu folgenden 
Schlussfolgerungen: Die Hysterektomie ist imstande, gewisse Fälle von 
Puerperalfieber zu retten, jedoch existieren bisnun keine klinischen 
Zeichen, welche eine exakte Indikation zu stellen erlauben. Wenn man 
alle Symptome berücksichtigt und eine genaue intrauterine Untersuchung 
zugrunde legt, so kann man die Hysterektomie dann für indiziert 
halten, wenn alle übrigen therapeutischen Massnahmen erfolglos ge- 
blieben sind. Die eigentliche akute Sepsis kann wegen ihres raschen 
Verlaufes niemals für eine Hysterektomie in Betracht kommen, dagegen 
ist diese Operation indiziert bei sekundärer Septikämie mit langsamem 
Verlauf. Die bakteriologische Untersuchung von Blut und Lochien 
liefert keinen Anhaltspunkt zur Indikation, wohl aber gestattet das 
zytologische Blutbild einen guten Einblick in die Prognose des einzelnen 
Falles. Im Detail lauten diese Ergebnisse folgendermassen: Die Ope- 
ration ist kontraindiziert bei fehlender Leukozytosis und bei Abnahme 
der Leukozytenzahl, weil beides eine perakute Sepsis anzeigt, und 
ferner bei mässiger polynukleärer Leukozytose von 85—90°/o, mit ge- 
ringer Hyperleukozytose und bei Gegenwart von Eosinophilen, weil in 
diesen Fällen die Prognose eine gute ist. Die Operation kann indiziert 
sein 1. in klinisch ernsten Fällen mit hoben Leukozytenzahlen, mit 
wenig Polynukleären (70 °/o) und vollkommenem und dauerndem Fehlen 
der Eosinophilen und Basophilen, und 2. wenn die kleineren Eingriffe 
keinen Abfall der Leukozytose und der Zahl der Polynukleären zu- 
stande bringt. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass ein Abfall der 
Leukozytose nur bei gleichzeitigem Wiedererscheinen der Eosinophilen 
von guter Bedeutung ist und ferner, dass alle viszeralen Komplikationen, 
wie metastatische Abszesse, Phlebitis u. dergl. eine rasche und starke 
Hyperleukozytose zur Folge haben. 

In der diesem Referate folgenden Diskussion betont zunächst Miles F. 


Porter, dass die Frage nach der Indikation der Hysterektomie so lange 
nicht gelöst werden kann, bis wir imstande sind, eine allgemeine von einer 


IO Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


lokalen Infektion sicher zu unterscheiden ; bevor das letztere in einem kon- 
kreten Falle nicht unzweifelhaft feststeht, ist die Operation jedenfalls nicht 
auszuführen. Joseph H. Branham ist in vielen Fällen operativ vorge- 
gangen, jedoch zieht er der Hysterektomie die gründliche Reinigung des Cavum 
uteri, gefolgt von der Eröffnung und Drainage des Douglas, vor. Er zitiert 2 
selbst beobachtete Fälle: Den einen traf er beinahe in extremis; der Uterus 
war gross, weich, die Plazentarstelle „gangränös“, das Becken „enthielt Eiter“. 
Das Kavum wurde nun sorgfältig curettiert, ausgespült und drainiert, sodann 
der Douglas eröffnet; es fanden sich Eitertuben, Ovarial- und Beckenabszesse. 
die alle stumpf eröffnet und drainiert wurden. Pat. genas. Im zweiten Fall 
lag kein deutlicher Abszess vor, dagegen entleerte sich aus dem Douglas 
dickliche, halb seröse, halb eitrige Flüssigkeit; auch hier wurde der Uterus 
gerainigt und Pat. genas. Branham meint, dass in 9 von 10 Fällen von 
Hysterektomie das eben geschilderte, einfache Verfahren auch zum Ziele ge- 
führt hätte. Samuel W. Bandler berichtet über den mikroskopischen Be- 
fund von drei Uteris, deren Trägerinnen trotz der Operation gestorben sind. 
Zwei Organe zeigten dem unbewaffneten Auge keinerlei Abnormitäten, während 
die mikroskopische Untersuchung „Myriaden“ von miliaren Abszesschen oder 
nekrotischen Punkten ergab. In zwei Fällen fanden sich bei der Autopsie im 
Lig. lat. infektiös-thrumbosierte Venen, von denen aus wenige Tage nach der 
Operation die tödliche Überschwemmung des Blutes mit Keimen erfolgt war. 
Henry Carstens verwirft die Hysterektomie bei puerperaler Sepsis, da sie 
nur zu einer Zeit in Betracht kommt, zu welcher bereits metastatische Herde 
in anderen Organen sitzen und da in früheren Stadien manche Pat., welche 
ohne Operation mit dem Leben davon kommen würden, an den Folgen des 
Eingriffes zugrunde gehen. Nur bei Uterusabszess will er operieren, sonst 
sich auf Stärkung des Organismus beschränken. A. Ernest Gallant er- 
innert daran, dass in den meisten Fällen der Tod erst nach dem 30. Tage ein- 
tritt, dass es sich also gewöhnlich um eine prolongierte Sepsis handelt. Wenn 
in solchen Fällen der Uterus gross, weich und matsch bleibt, die Temperatur 
zwischen 38,5° und 40° schwankt, so ist das einzige Heil für die Patientin die 
Entfernung des Uterus. Eventuell vorhandene sekundäre Herde heilen dann 
meist spontan aus, wenn nur die Quelle der Infektion ausgeschaltet ist. Die 
zwei letzten Fälle, die Gallant beobachtet hat, starben resp. am 33. und 
44. Tage post part. Demgegenüber betont Henry Carstens, dass im Gegen- 
teil Pat., welche an puerperaler Septikämie erkrankt sind und die drei ersten 
Wochen überstanden haben, gewöhnlich nicht mehr sterben. Er hat 3 Fälle 
gesehen, die alle 10 Wochen dauerten und alle ohne Hysterektomie genasen. 

Im Schlusswort resümiert Cumston die Diskussion dahin, dass 
eine exakte Indikationsausstellung vorläufig nicht möglich ist und dass 
alle Fälle, in denen durch genaueste Untersuchung keine auf den 
Uterus lokalisierte Affektion nachgewiesen werden kann, durch konser- 
vative Methoden zu behandeln sind. 

Daniel and Ricon (42) wollen die Hysterektomie in der 
Behandlung des Puerperalfiebers nur als letztes Mittel an- 
gewendet wissen. Zu einer genauen Indikationsstellung liefern alle unsere 
Untersuchungsmethoden keine genügenden Anhaltspunkte. Die vaginale 
Operation verdient unbedingt den Vorzug, da sie den kleineren Ein- 
griff darstellt und gute Abflussverhältnisse schafft. Einige technische 
Details werden genauer besprochen. Zu vermeiden ist die Operation 


bei allgemeiner Sepsis, dagegen bietet sie die besten Aussichten bei In- 








Puerperale Wundinfektion. 903 


fektionen nach Plazentarretention oder bei nekrotischen oder vereiternden 
Fibromen, dann bei Perforationen mit der Curette, ferner, wenn die Um- 
gebung des Uterus miterkrankt ist, endlich bei Uterusgangrän. 

Hermann J. Boldt (14) berichtet über einen misslungenen 
Versuch, eine anscheinend auf das Uterushorn, das Lig. latum und 
die Adnexe einer Seite lokalisierte puerperale Sepsis durch Exstir- 
pation dieser Teile zu heilen. 


Die Pat. erkrankte 3 Tage nach der normal verlaufenen, ersten Geburt 
an Fieber, das allmählich bis auf 40,8° anstieg. Boldt sah den Fall ca. 3 
Wochen p. p. nach einem Frost, mit 40,1° Fieber, 140 Pulsen und ausge- 
dehntem Abdomen. Der Uterus bot nichts Besonderes, dagegen waren das 
Lig. lat. und die Adnexe linkerseits etwas verdickt. Ung. Credé und Va- 
ginalkugeln aus Kollargol, Acht Tage nach dem ersten folgte ein zweiter 
Schüttelfrost. Die Schwellung hatte zugenommen, so dass noch am selben 
Tage die Laparotomie ausgeführt wurde. Sie ergab Infiltration der Uterus- 
hörner, der einen Üteruskante, des ganzen Lig. lat. und der Adnexe. Die 
Resektion begann am Uterus ca. 2 cm ausserhalb der erkrankten Partie und 
umfasste das Lig. latum und die Adnexe. Am folgenden Morgen war die 
Temperatur zur Norm abgesunken, das Allgemeinbefinden sehr gut. Jedoch 
schon am Nachmittag neuer Schüttelfrost mit hohem Fieber; Exitus am gleichen 
Abend. — In den entfernten Teilen wurden Streptokokken nicht gefunden; 
trotzdem hält Boldt daran fest, dass sie der Sitz der Infektion gewesen seien. 
Die anatomische Untersuchung ergab nämlich starke, zum Teil eitrige Ent- 
zündung der Tubenwand; kleine Abszesse fanden sich ferner in den Uterus- 
hörnern und im Lig. latum. An Bakterien waren nur wenige Diplokokken zu 
sehen (Kulturen wurden nicht angelegt. Über den Zustand der Venen ist nichts 
gesagt. Ref.) 


Glücklicher war der Verlauf in einem weiteren Fall von par- 
tieller Uterusresektion mit Entfernung des einen Lig. 


latum (17): | 

29jährige VII para. Am Tage p. p. drei Schüttelfröste; 2 Tage später 
Entfernung einiger Plazentarreste, welche in der rechten Tubenecke adhärent 
waren. Das Fieber dauerte weiter, oft unterbrochen durch kleine Frostanfälle; 
dabei Schmerzen rechts unten. Boldt sah Pat. am 9. Tag p. p. Er fand den 
Uterus vergrössert und weich und rechts davon eine unbestimmte Resistenz, die 
als Pyosalpinx angesprochen wurde. Am selben Abend Probelaparotomie. 
Dieselbe ergab folgendes: Das rechte Uterushorn war stark infiltriert; die 
Infiltration erstreckte sich auf das ganze rechte Lig. latum, dessen Blutgefässe 
thrombosiert waren. Nirgends Fluktuation zu fühlen. Tube und Ovarium, 
heide entzündlich geschwellt und verbacken, lagen der Hinterfläche des breiten 
Mutterbandes an. Die linke Hälfte des Uterus und die entsprechenden Adnexa 
erschienen normal, woraus Verf. auf die Lokalisierung des septischen Prozesses 
schloss und sich mit der Wegnahme der indurierten Teile begnügte: Er rese- 
zierte das rechte Uterushorn im Gesunden und exstirpierte das ganze Lig. 
latum, wobei ein kleiner, dicht am Knochen gelegener, parametraner Abszess, 
der ca. 30 ccm sanguinolenten Eiter enthielt, eröffnet wurde. — Nach der 
Operation fiel die Temperatur zur Norm, die Fröste kehrten nicht wieder 
und nur ein kleiner Bauchdeckenabszess verzögerte ein wenig die definitive 
Heilung. 

Der ebenfalls von H. J. Boldt (16) mitgeteilte Fall von Panhyster- 
ektomie betrifft eine 29jährige II para. Zu Beginn der Geburt Temperatur 28.27. 


904 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes, 


Entbindung normal. Am vierten Tage p. p „einige“ Fröste, mit Fieber bis 40°. 
Uterus gross, weich; Cervixschleimhaut grau belegt; im Kavum nichts Beson- 
deres. Nach breiter Eröffnung der Vagina, welche die verdickten Venen des 
Lig. cardinale bloss legten, wurde per laparotomiam die Radikaloperation unter 
Mitnahme des grösseren Teiles der Ligg. lata ausgeführt; zur Abkürzung des 
Eingriffes blieben die Klammern liegen; Tamponade des Beckens. Entfernung 
der Klemmen am 2. Tage. Eine der Operation folgende Darmfistel heilte 
spontan. Einige Tage nach der Operation erkrankte Pat. an Rachendiphtherie, 
von der sie jedoch rasch genas. Im Blute hatte man keine Streptokokken 
gefunden, dagegen fast in der gesamten Dicke der Uteruswand. Die Pseudo- 
membran in der Cervix enthielt keine Diphtheriebazillen. 

Endlich berichtet Boldt (18) noch über den erfolglosen Versuch, 
in einem Fall von allgmeiner Peritonitis nach kriminellem 
Abort, durchabdomnelle Totalexstirpation Heilung herbeizu- 
führen. 

Der Abort war durch eine Hebamme eingeleitet worden. Boldt sah die 
Pat. 2 Tage später, konstatierte akute, allgemeine Peritonitis und öffnete 
2 Stunden danach den Leib, der reichlich eitriges Serum und im Becken dünnen 
Eiter enthielt. Exstirpation des Uterus samt Adnexen; Auswaschen der Bauch- 
höhle mit Kochsalzlösung; Drainage per vaginam mit steiler Hochlagerung 
von Kopf und Rumpf. Nach kurzer Besserung des Befindens starb Pat. am 
nächsten Morgen. — Die exstitpierten Organe zeigen makroskopisch kaum eine 
Veränderung; dagegen ergeben die mikroskopischen Schnitte von Cervix und 
Corpus uteri alle Zeichen heftiger Entzündung, mit zahlreichen Keinen, Bazillen, 
kleine Diplo- und Streptokokken. Die Tuben waren stellenweise intakt, an 
anderen Stellen jedoch ebenfalls stark infiltriert und das Lumen mit eitrigem 
Detritus erfüllt; auch hier, allerdings nur spärlich, dieselbe Keimflora. 

(Vergl. weitere Fälle von Hysterektomie im Wochenbett im Kapitel 
„Kasuistik*.) 

Die operative Behandlpnng der puerperalen Pyämie hat 
wiederum bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen. In einem sehr lesens- 
werten Aufsatze berichtet Bumm (22) über 5 Fälle von Uhnterbin- 
dung der Venae spermaticae und hypogastricae mit 3 Heilungen. 
Bumm bespricht zunächst kurz das klinische Bild der akuten und der 
chronischen Pyämie. Die Prognose ist in den akuten Fällen absolut 
letal und auch bei der chronischen sehr schlecht: Von 23 über die 
drei ersten Wochen des Puerperiums sich hinausziehenden Pyämiefällen 
sind nur vier geheilt worden. Von nichtoperativen Behandlungsmethoden 
empfiehlt Bumm am meisten die Erzeugung künstlicher Abszesse durch 
subkutane Terpentininjektionen (Fochier), durch welche einer von 
den erwähnten 4 Fällen geheilt worden ist. Doch versagt auch diese 
Therapie in manchen Fällen, so dass die Exzision resp. Ligatur der 
erkrankten Venen, die zuerst mit Erfolg von Trendelenberg ausge- 
führt worden ist, ihre volle Berechtigung hat. Bumm teilt nun die 
vier von ihm auf diese Weise operierten Fälle von chronischer Pyämie 
mit; bei zweien derselben gelang es, durch die Unterbindung der Venae 
hypogastricae, „den weiteren Einbruch infektiösen Materials in den 
Kreislauf“ zu verhindern, die Schüttelfröste zu beseitigen und die Hei- 


Puerperale Wundinfektion. 905 


lung der Infektion einzuleiten; in einem der beiden übrigen Fälle ist 
nur durch zu langes Warten der günstige Moment verpasst worden. 
Auf Grund dieser Erfahrungen hält Bumm den Versuch, durch die 
Unterbindung der abführenden Venenstämme die Heilung anzubahnen, 
für wohl begründet und würde bei fehlendem Palpationsbefund und 
klinisch ausgeprägten Pyämiesymptomen lieber zur Probelaparotomie 
schreiten, als zuzusehen, „wie die Lebenskraft einer jungen Frau im 
Laufe langer Wochen durch die immer wiederkehrenden Fröste zer- 
stört wird“, Die Besprechung der Operationstechnik schliesst Bumm 
mit folgendem Resume: „Ich glaube also, man sollte bei der Pyämie 
die Uterusexstirpation unterlassen, die erkrankten Spermatikalvenen 
unterbinden und eventuell exzidieren, an der Venae hypogastricae aber 
sich mit der einfachen Ligatur begnügen.“ Für die chronische Pyämie 
empfiehlt er dabei den transperitonealen Weg, für die akute eher den 
Flankenschnitt wegen der grossen Gefahr einer Verunreinigung des 
Bauchfells mit dem hochvirulenten Veneninhalt. Zum Schluss folgt 
die Krankengeschichte eines fünften Falles, der zugleich die erste Be- 
obachtung einer durch Operation geheilten akuten Pyämie im Wochen- 
bett, allerdings nur nach Abortus, darstellt: 

33 jährige Patientin, wird 2 Tage post abortum im II. "Monat currettiert, 
hat seitdem Fieber nnd alle 2 Tage Schüttelfröste mit Temperaturen bis 40,5°. 
Kranzartige Verdickung im rechten Lig. latum. Da die Schüttelfröste anfangen, 
täglich aufzutreten, wird am 19. Tage post abortum die I,aparotomie und die 
Ligatur der Spermatika sowohl wie der in sulziges Gewebe eingebetteten Hypo- 
gastrika ausgeführt. Der Erfolg war glänzend: kein Frost mehr, sofortiger 
Abfall der Temperatur zur Norm; 4 Tage post operat. nochmals 40,4° (ohne 
Frost), dann definitiver Abfall in Form einer kurzen Lysis. Die in diesem 
Falle vorgenommenen Blutuntersuchungen ergaben sehr lehrreiche Bilder: vor 
der Operation stetige Abnahme der polynukleären neutrophilen und der eosino- 
philen Zellen, nach der Operation rasche Vermehrung dieser Elemente bis zur 
normalen Zahl. 

Leider nur sehr kurz lautet der Bericht über einen Vortrag von 
Latzko (97), in welchem er zwei Fälle von operativ geheilter 
Sepsis puerperalis mitteilt. Im ersten Falle wurden die throm- 
bosierten Venae spermaticae unterbunden, worauf binnen acht Tagen 
die Temperatur herunterging und nach zwei Monaten Heilung erfolgte. 
Bei der zweiten Pat. mit septischer Endokarditis und Zeichen von Peri- 
tonitis fand sich bei der Operation ein Esslöffel Eiter im Douglas; 
vom Tage nach der Operation an war die Temperatur normal. 

Opitz (117) berichtet über einen Fall von puerperaler Pyämie, den 
er durch Unterbindung resp. Resektion der erkrankten Venen zu 
heilen versucht hat. Es handelt sich um eine Patientin, welche wegen Abortus 
im UI. Monat von einer Hebamme behandelt worden war. Bei bereits be- 
stehendem Fieber musste nun ein Plazentarpolyp entfernt werden, worauf 
Schüttelfrost und Fieber bis 41,5° auftraten. Wegen zunehmender Verschlim- 
merung des Zustandes entschloss sich Opitz am 9. Tage nach der Aus- 
räumung zur Operation. Nach auffälliger Euphorie post operat. trat noch am 
gleichen Tag plötzlich der Tod an Herzschwäche ein. 


906 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Opitz betont, dass dieser Fall, der vor dem Eingriff schon hoffnungs- 
los war, nichts beweist. Es ist der 19. bisher nach Bumm operierte und 
publizierte Fall; sechs Operierte sind genesen. Für die Operation eignen sich 
hauptsächlich die chronisch verlaufender Fälle, während bei der akuten 
Pyämie die konservative Behandlung: tägliche Eingiessungen von Kochsalz- 
lösung in den Darm, Antipyrin, intravenöse Kollargolinjektionen und absolute 
Ruhelage bessere Resultate liefern. 


H. Haeckel (71) hat die Unterbindung der Becken- 
venen in zwei Fällen angewandt und zwar mit Erfolg bei chronischer, 
ohne Erfolg bei akut verlaufender Pyämie. 


Der erste Fall betrifft eine 42jährige Patientin, welche nach Ausräumung 
der Blasenmole durch den Hausarzt 4 Tage nachher ins Hospital eintrat, mit 
elendem Allgemeinbefinden, 39,6° Fieber und negativem Genitalbefund. Rasche 
Entfieberung und gute Involution des Uterus, bis 3 Wochen nach dem Eintritt 
plötzlich Schüttelfröste auftraten, die täglich wiederkehrten. In den Para- 
metrien „weiche, wurmähnliche Resistenzen‘. Da die Patientin rapide herunter- 
kam, entschloss sich Haeckel am 20. Tage nach Ausbruch der Pyämie, 
7'/2 Wochen post partum, nach dem 13. Frost zur Operation: In Hochlagerung 
Laparotomie ; Peritoneum intakt; Venen als weiche Stränge sicht- und fühlbar. 
Nach Spaltung des Serosabezuges werden beiderseits die Vv. spermaticae und 
dann die Vv. hypogastricae frei präpariert und ligiert. Schluss der Peritoneal- 
schlitze und der Bauchwand. Am Morgen nach der Operation noch ein ganz 
gelinder Frost mit 38,8° Fieber, dann rasche Entfieberung, die nur durch einen 
letzten, leichten Frostanfall 3 Wochen p. operat. unterbrochen wird. — Im 
zweiten Falle handelte es sich um eine akut verlaufende Pyämie, die auf In- 
fektion mit viel virulenteren Keimen beruht und nicht sowohl in Thromben- 
bildung mit zentraler Vereiterung — wie bei der chronischen Form der Krank- 
heit — sondern mehr in Ulzerationen der Venenwand besteht, wobei der Pro- 
zess gewöhnlich bald auf die Umgebung der Vene (Parametrium, Peritoneum) 
übergreift, so dass, auch wegen der frühzeitigen Metastasen, die Ligatur viel 
weniger Aussichten auf Erfolg hat, als bei der chronischen Pyämie. Der mit 
geteilte Fall betrifft eine 31 jährige Patientin, bei welcher am 5. Tage nach 
einer normalen Geburt wegen Fiebers die Auskratzung vorgenommen worden 
war. Unmittelbar danach setzten fast täglich sich wiederholende Schüttelfröste 
ein. Die Unterbindung der Venen war zunächst von Temperaturabfall ge- 
folgt. Bald jedoch setzte eine Pneumonie ein, nach deren Ablauf die Früste 
in der alten Höhe und Häufigkeit wiederkehrten. Eine 20 Tage nach der ersten 
Operation wegen möglicherweise — infolge Anomalie des Venenverlaufes — 
unvollkommener Ligatur der rechtsseitigen Venen vorgenommene Unterbindung 
der V. iliaca communis dextra blieb ohne Erfolg. 


Ein anderer Vorschlag zur operativen Behandlung der 
Pyämie stammt von John W. Taylor (175), welcher bei der throm- 
botischen Form des Puerperalfiebers die Kolpotomie empfiehlt. 
Die grösseren thrombosierten Venen sind nach der Erfahrung des Autors 
bei genauer Untersuchung stets zu fühlen, besonders da stets geringe 
periphlebitische Exsudationen, nicht selten auch kleine Abszesse den Ver- 
lauf der Venen deutlicher machen. Diese thrombotische Phlebitis und 
Periphlebitis stellt in allen Fällen, selbst nach zwei oder oft nech mehr 
Schüttelfrösten, während einiger Zeit eine absolut streng lokalisierte 
Erkrankung dar, so dass sie mit Aussicht auf Erfolg angegriffen werden 





Puerperale Wundinfektion. 907 


kann. Dies geschieht nach Taylor am besten durch den Scheiden- 
schnitt auf der am meisten affizierten Seite behufs Aufsuchen kleiner 
Abszesse und Eitertaschen in der Uteruswand und im Lig. latum, 
durch Eröffnung des Douglas und Absuchen der Adnexe nach Eiter- 
herden. Alle gefundenen Herde werden eröffnet und drainiert. 

Autor belegt seine Ansichten durch folgende 3 Fälle: 1. 30jährige 
II gravida. Krimineller Abort im dritten Monat. Taylor sah Patientin 3'2 
Wochen nachher und fand sie sehr schlecht (Puls 130 etc.). Rechts vom Uterus 
harte, schmerzhafte Schwellung. Etwa 8 Tage später Spitaleintritt. Tem- 
peratur 38,3°, Puls 148. Die Operation ergab, dass die Schwellung, wie ver- 
mutet, durch eine Thrombose der rechten V. ovarica erzeugt war; Eiter wurde 
nicht gefunden. Jodoformgazetamponade des Douglas. Sofortige Besserung, 
die in Heilung überging. 2. 4ljährige Xlpara. Einige Tage post partum 
Fieber, das am 8. Tage 39,4° erreichte, nach weiteren 14 Tagen 40,8° betrug; 
Allgemeinzustand schlecht. Rechtsseitige Beckenvenen thrombosiert. 4 Wochen 
post partum Operation, bei welcher zunächst ein Abszess in der Cervixwand 
eröffnet wurde; ein zweiter Abszess der Uteruswand wurde bei der Spaltung 
des Ligamentum latum entdeckt und entleert; beide Abszesshöhlen sowie der 
Douglas wurden drainiert. Patientin fieberte noch wenig während ca. 8 Tagen; 
dann trat Heilung ein. .3. 38jährige IV para. Schon einige Tage vor der Ge- 
burt Temperatursteigerung (37,8%) und Albuminurie. Am 4. Tage post partum 
38,9%, am 5. 39,7%. Taylor sah die Patientin am folgenden Tag und fand 
in utero einen polypösen Myomknoten, den er digital enukleierte. 3 Tage darauf 
Entfernung der Gaze, gefolgt von neuem Fieber, das nach 3 Tagen 40°, nach 
weiteren 2 Tagen 40,6° erreichte. Puls dabei 140. Die Untersuchung ergab 
Anbaltspunkte für Thrombose, so dass Taylor zur Operatien schritt (24 Tage 
post partum). In der Nähe des uterinen Endes des Thrombus stiess man auf 
einen kleinen Abszess mit dunklem, fötid riechendem Eiter, der den Thrombus 
zwischen den Blättern des Ligamentum latum umgab. Reinigung und Drainage. 
Sofortige Rekonvaleszenz. — Autor legt, entgegen den modernen Bestrebungen, 
(Trendelenburg, Bumm) das Hauptgewicht nicht auf den Inhalt der 
thrombosierten Vene, sondern auf die Beschaffenheit des Gewebes in der Um- 
gebung des uterinen Endes des Thrombus, da, zumal im Beginne der Krank- 
heit, gerade hier die Herde der Infektion sitzen. Der Thrombus selbst, wenigstens 
so lange er fest, solide ist, kann im Gegenteil als eine „konservative Läsion“ 
angesehen werden. 


Wie erwähnt, sind Arbeiten über chirurgische Behandlung 
der Peritonitis puerperalis diesmal recht zahlreich vertreten: Aus 
der Bummschen Klinik berichtet Kownatzki (91) über fünf durch 
Laparotomie und Drainage geheilte Fälle, welche zweimal 
auf septischer (Streptokokken) und dreimal auf putrider Infektion (im 
faulig stinkenden Eiter diverse Stäbchen und Kokken) beruhten. 
Während Fälle letzterer Art schon mehrfach veröffentlicht sind, konnte 
Autor Beobachtungen über geheilte, freie, bakteriologisch sichergestellte 
Streptokokkenperitonitis im Wochenbett nicht auffinden. Allen Fällen 
war am klinischen Verlauf gemeinsam die auffallend langsame Ent- 
wickelung der Peritonitis, so dass erst am 10., am 8., am 7., resp. am 
10. Tage post part. das typische Bild der Peritonitis ausgeprägt war; 
ferner die äusserst langsame Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens 
und endlich die auffallend geringe Druckempfindlichkeit des Leibes. 


908 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Diese klinischen Eigentümlichkeiten scheinen der Operation eine gùn- 
stige Prognose zu sichern. In derlei Fällen möge man dann, sobald 
sich mit einiger Sicherheit die Diagnose auf beginnende freie Peritonitis 
stellen lässt, sofort operieren, oder man verzichtet von vornherein auf 
die Operation der freien Peritonitis, versucht mit Opium und Eis eime 
Abkapselung zu erzielen und inzidiert nur sich etwa bildende lokali- 
sierte Abszesse. Die Schwierigkeit liegt in der Frühdiagnose der Pen- 
tonitis, zumal bei Wöchnerinnen (Leib oft genug stark vorgewölbt, 
meteoristisch, schmerzhaft, Puls frequent auch infolge septischer Allge- 
meininfektion). Die Probepunktion mit feiner Pravazspritze gibt oft 
Aufklärung (in drei Fällen dadurch sichere Diagnose); wenn nicht, 
so mache man an der am meisten suspekten Stelle einer Probeinzision 
(ein Fall). Bumm ging bei der Operation so vor, dass er in den 
Leistengegenden inzidierte, an den tiefsten Stellen der Lende am Über- 
gang zum Rücken Gegeninzisionen anlegte, lange, weiche Gunmidrains 
einführte, welche durch Durchspülung mit Kochsalzlösung durchgängig 
erhalten wurden, dass er event. den Douglas von oben drainierte und 
so dem Exsudate guten, stetigen Ausfluss verschaffte. Es wurde also 
der Uterus nicht entfernt, das Peritoneum weder abgetupft noch abge- 
spült, sondern durch den Eingriff lediglich für ausgiebigen Abfluss 
der Sekrete gesorgt. Alles übrige wurde der Kraft des Organismus 
überlassen. Es wurde in den Leistengegenden inzidiert als an den- 
jenigen Stellen, an welchen entzündliche, vom Uterus ausgehende Pro- 
zesse zuerst die Bauchwand erreichen; es wurde nicht mit Gaze, sondern 
— wie erwähnt — mit Gummiröhren drainiert. Im ganzen kamen im 
letzten Jahre an dieser Klinik neun Fälle von freier puerperaler Peri- 
tonitis zur Aufnahme. Zwei Frauen waren in so desolatem Zustande, 
dass an eine Operation nicht mehr gedacht werden konnte, fünf wurden 
operativ geheilt, zwei wurden auch operiert, starben aber. Eine dieser 
letzteren Frauen hatte auch eine eiterige Pleuritis, die zweite dagegen 
eine Menge unvollkommen abgekapselter Einzelabszesse im Bauche, 
so dass die Drainage nicht mehr genügte. Vielleicht hätten durch 
frühere Operation auch diese beiden Frauen noch gerettet werden können. 

Gestützt auf 7 eigene Beobachtungen empfiehlt auch Sourdille 
(169 u. 170) in jedem schweren Fall von Puerperalfieber post partum und 
post abortum, das Peritoneum zu eröffnen und zwar je nach den 
Verhältnissen durch die Laparotomie oder die Kolpotomie. Er ist zu 
diesem Vorschlag gekommen durch die Tatsache, dass die interne Be- 
handlung fast aussichtslos ist, die Hysterektomie aber viel zu schlechte 
Resultate aufweist, da sie einen gefährlichen Shock erzeugt. 

Die vom Autor beobachteten und in extenso mitgeteilten Fälle lauten 
kurz zusammengefasst folgendermassen. 1. Allgemeine Peritonitis post abortum: 
Kolpotomie, Drainage; vollkommene Heilung, verzögert durch doppelseitige 


Parotitis und eine Scheiden-Dünndarmfistel, die sich nach 8 Tagen spontan 
schliesst. 2. Allgemeine Peritonitis post abortum, Laparoiomie, 4 Drains. 


Puerperale Wundinfektion. 909 


Heilung. 3. Allgemeine Peritonitis post abortum; Kolpotomie, Drainage; das 
Fieber hält noch 2 Tage an, dann entleert sich viel Eiter aus den Drainröhren ; 
Heilung. 4. Peritonitis post abortum. Kolpotomie. Exitus. 5. Puerperalinfek- 
tion post abortum ; keinerlei Symptome einer Eiteransammlung im Peritoneum. 
Erst in extremis Kolpotomie, welche (xl Biter ergibt. Exitus. 6. Puerperal- 
infektion post partum. In extremis Kolpotomie, die kein Exsudat ergibt. Trotz- 
dem rasche Besserung, die nach Entfernung der Drains zwei Tage post op. 
einem Wiederanstieg des Fiebers weicht; die Drains werden wieder eingelegt, 
worauf das Fieber bald absinkt. Heilung. 7. Schwerste Infektion post abortum. 
Kolpotomie; kein Exsudat. Das Fieber fällt trotzdem von 41° auf 39°, dann 
auf 37,6°; steigt hierauf noch 3mal über 39°, um nach Ausstossung eines 
retinierten Stückes Plazenta ganz abzufallen. 

Gestützt auf diese und auf einige in der Literatur gesammelte Fälle 
(besonders die von Boquel aus dem Jahre 1903) hält Autor die 
Inzision und Drainage des Peritoneums für indiziert: erstens in allen 
Fällen von Peritonitis puerperalis, wobei zu beachten ist, dass diese 
Diagnose nicht selten wegen vollkommenem Fehlen aller charakteristi- 
schen Symptome gar nicht gestellt werden kann, d. h., dass man oft 
Eiter in der Bauch- oder Beckenhöhle findet, den man gar nicht ver- 
mutet hatte; zweitens ist die Operation indiziert in allen Fällen palpabler 
Beckenläsionen und drittens bei schwerer Puerperalinfektion ohne extra- 
uterine Lokalisation. Die Wirkung in diesen letzteren Fällen erklärt 
Autor mit Boquel in der Weise, dass die „wichtige und aktive Stätte 
der Absorption von Toxinen und Bakterien, welche das Peritoneum 
darstellt, ausgeschaltet wird“; ausserdem kommt möglicherweise die Ein- 
wirkung der Luft in Betracht. — Ob man per laparotomiam oder per 
vaginam vorgehen soll, hängt von den Umständen ab; eventuell kann 
man von oben operieren und nach oben und unten drainieren. — 
Neben dieser Operation darf natürlich die intrauterine Therapie nicht 
vernachlässigt werden. (Der Autor scheint die Arbeiten von Pryor, 
der schon vor Jahren die methodische Eröffnung und Drainage des 
Douglas empfohlen hat, nicht zu kennen. Ref.) 

Über die fünf ersten Fälle von Sourdille hat Mauclaire(109) 
in der Société d’Obst£trique in Paris Bericht erstattet. Von diesen sind 
vier durch den Eingriff (1 mal Laparotomie, 3 mal Kolpotomie) geheilt 
worden ; der fünfte trotz Kolpotomie gestorben. Mauclaire verbreitet 
sich über .die Indikationen, die Technik (ergiebige Drainage) und die 
Resultate der Eröffnung des Leibes bei puerperaler Peritonitis und 
kommt zu folgenden Schlussfolgerungen: Im Verlaufe einer schweren 
Puerperalinfektion mit intensiver peritonealer Reaktion soll durch ge- 
naue bimanuelle Palpation die möglichst frühzeitige Diagnose eines 
Bauchfell-Ergusses festgestellt werden. Die sofortige Entleerung dieses 
letzteren, verbunden mit den übrigen Massnahmen zur Bekämpfung 
der uterinen Sepsis kann in manchen auf der Wage stehenden Fällen 
den Ausschlag nach der günstigen Seite geben. Natürlich soll der 
Eingriff, wenn er auch noch so rasch vollzogen werden kann, bei 


910 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Moribunden nicht vorgenommen werden. — Dem fünften Falle von 
Sourdille (Peritonitis infolge von Perforation des puerperal-septischen 
Uterus mit der Curette, Kolpotomie, Drainage, Heilung) schliesst 
Mauclaire einen selbst beobachteten, analogen Fall an: 

Peritonitis infolge von Perforation des puerperal-septischen Uterus bei 
einer intra-uterinen Spülung. Laparotomie; Entleerung von 2 1 fötider Flüssig- 
keit. Exitus am 4. Tag. 

Mauclaire empfiehlt bei Perforation des puerperal- septischen 
Uterus die sofortige Laparotomie; kommt man erst dazu, wenn bereits 
eine im Douglas lokalisierte Peritonitis vorhanden ist, so wird man 
natürlich die Kolpotomie vorziehen. Ist die Perforation nicht sicher, 
so wird man das Auftreten von eventuellen peritonealen Symptomen 
abwarten; ist sie jedoch nur wahrscheinlich, so rät Mauclaire zur 
Probelaparotomie. Die Resultate dieses sozusagen prophylaktischen Leib- 
schnittes würden natürlich viel bessere sein, als wenn mit der Operation 
bis zum Auftreten der Peritonitis gewartet wird. 


In der Diskussion zu dem Referate von Mauclaire über die 
Arbeit Sourdill&s (110) betont Lepage, dass es zu ganz falschen 
Schlüssen führen müsse, wenn die Infektion post partum maturum und 
die post abortum zusammengeworfen werden. Er wünscht im Gegenteil 
strenge Scheidung, sowohl aus wissenschaftlichen wie aus praktischen 
Gründen. Er stimmt mit Mauclaire darin überein, dass vor jeder 
Operation „in extremis“ zu warnen sei. Dagegen empfiehlt er im Gegen- 
satz zu Mauclaire, bei der Perforation des puerperalen Uterus 
— die überdies oft schwer zu diagnostizieren sei — nicht ohne weiteres 
die Laparotomie und zitiert einen sehr interessanten Fall, in welchem 
bei einer wegen Fieber im Wochenbett vorgenommenen intrauterinen 
Spülung der Uterus perforiert und ein Teil der Spülflüssigkeit ins 
Abdomen gelaufen war, und in welchem bei rein symptomatischer Be 
handlung trotz schwerster Symptome Heilung eintrat. Trotzdem ist er 
natürlich kein Gegner der Laparotomie; er ist nur ein Gegner aller 
starren Regeln. 


Sherill (164) bespricht die Therapie der akuten allge- 
meinen Peritonitis, von welcher er 2 Typen unterscheidet, die 
perakute Form, die infolge von septischer Intoxikation so rasch tödlich 
endet, dass zur Eiterbildung die Zeit nicht ausreicht, und die gewöhn- 
liche, eiterige Form, die zum freien, nicht lokalisierten eitrigen Exsudate 
führt. Die interne Behandlung in jenen Fällen, welche nicht auf 
Magen- oder Darmperforation beruhen, soll in Magen- und Darm- 
spülungen, Purgierung und Nährklistieren und ausserdem in lokalen 
Kälte- oder Wärmeapplikationen bestehen. Dagegen ist diese interne 
Medikation überhaupt nur angezeigt, wenn die Operation verweigert 
wird, oder wenn der Zustand des Patienten einen Eingriff nicht erlaubt. 
Sonst aber ist stets die Eröffnung des Bauches vorzunehmen und zwar 


Puerperale Wundinfektion. 911 


so früh wie möglich. Das Resultat der Operation hängt ab von der 
Virulenz und der Menge der Erreger, von der Widerstandskraft des 
Patienten, von der Funktion seiner exkretorischen Organe, vom Zeit- 
punkt des Eingriffes und nicht zuletzt von der Promptheit und Voll- 
ständigkeit der Operation. Die spezielle Technik der Operation ist 
weniger wichtig als die Gewandtheit und die Sorgfalt des Operateurs. 
Sherill spült tüchtig aus und drainiert. 

P. Guéniot (70) empfiehlt bei Peritonitis puerperalis die 
Kolpotomie (vergl. letzten Jahresber. p. 1005), die jedoch unmöglich 
sein kann: Während nämlich bei abgesackter Douglasperitonitis nach 
Inzision der Scheide das Peritoneum durch den Finger ohne Schwierig- 
keit infolge des Gegendruckes stumpf zu perforieren ist, ist es ihm bei 
einem Falle von diffuser Peritonitis passiert, dass die verdickte und 
resistente Serosa durch den stumpf arbeitenden Finger von ihrer Unter- 
lage abgelöst und beliebig hoch gehoben wurde, so dass sie auf diese 
Weise nicht zu eröffnen war. In solchen Fällen muss zur Laparotomie 
geschritten werden. 

In seiner Dissertation bespricht A. M orlet (114) die Perforation 
des puerperalen Uterus. Sie ist häufiger, als man gewöhnlich 
annımmt; denn nicht nur der infizierte oder der frisch entbundene 
Uterus hat brüchige Wandungen, sondern die Zerreisslichkeit bleibt bis 
zur vollständigen Involution bestehen, sie kann also bei Curettagen, die 
längere Zeit nach einem Abort vorgenommen werden, noch gefährlich 
werden. Für den Gerichtsarzt ist wichtig zu wissen, dass bei Metritis 
dissecans spontane Perforation erfolgen kann. Die Prognose wird da- 
durch noch getrübt, dass die Durchbohrung der Uteruswand nicht leicht 
zu diagnostizieren ist, bei kriminellem Abort, weil die Patientinnen Ge- 
ständnisse fürchten, bei akzidenteller Perforation, weil sie oft übersehen 
wird. Sehr eingehend wird die Therapie besprochen. Sobald bei einer 
Curetiage Verdacht auf eine Perforation besteht, soll dieselbe sofort 
unterbrochen werden; zu verwerfen ist namentlich jedes weitere Unter- 
suchen mit der Sonde oder gar das Vornehmen einer intrauterinen 
Spülung. Auch in völlig aseptischen Fällen zieht Morlet die sofortige 
Laparotomie mit Naht der Wunde der abwartenden Behandlung vor. 
Wegen der Möglichkeit der Entfernung eines unverletzten Uterus oder 
des Übersehens von Darmverletzungen wird die vaginale Hysterektomie 
verworfen. Die Laparotomie ist absolut indiziert bei peritonitischen Er- 
scheinungen und bei Vorfall von Netz oder Därmen; sie erscheint auch 
als das einzig Richtige, wenn eine intrauterine Spülung vorausgegangen 
ist, ferner bei kriminellem Abort, bei dem man fast sicher auf eine 
Infektion rechnen darf, endlich in jedem Fall, wo eine Infektion des 
Uterus oder seines Inhaltes (retinierte Plazentarstücke) vorliegt. In 
letzterem Falle darf das Organ erhalten werden, wenn es sich um eine 
junge Frau handelt und die Adnexe gesund sind. 


912 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettex. 


Die chirurgische Behandlung der Parametritis hat im 
Berichtsjahre ebenfalls eine Bearbeitung erfahren. Gestützt auf die 
günstigen Resultate der Heidelberger Klinik empfiehlt Wagner (180) 
bei parametranem Exsudat die frühzeitige Inzision, mit der 
nicht auf das Auftreten von Fluktuation gewartet wird, sondern die 
durch die schwartigen Exsudatmassen hindurch den oft kleinen Eiterherd 
aufzusuchen hat, sobald das Allgemeinbefinden, das Fieber, die Puls 
kurve oder die Leukozytenzahl den Eingriff indizieren. Gerade bei 
kleinen Herden ist der Erfolg ein ausgezeichneter. Ausschlaggebend 
für den Weg des Eingriffes ist der lokale Befund, und da die meisten 
parametranen Exsudate sich in Form des Dupuytrenschen A bszesses 
ausbreiten, so ist gewöhnlich die Hegarsche Inzision zu wählen. 
Vaginale Inzision kommt bei rein parametranen Exsudaten selten in 
Betracht. Für die Prognose ist nicht nur das Verhalten der Temperatur- 
und Pulskurve nach der Inzision, sondern auch das der Leukozyten- 
kurve von Bedeutung. Je frühzeitiger inzidiert wird, desto kürzer ist 
auch die Zeit bis zur Heilung. Ausserdem kommt es dabei, wie ent- 
sprechende Nachuntersuchungen lehren, zu einer Restitutio ad integnum. 


m [nn 


Die intrauterine Therapie des Puerperalfiebers ist, wie all- 
jährlich, auch heuer durch eine Anzahl von Arbeiten vertreten. 

In einem für den Praktiker bestimmten Artikel bespricht Pinard (130) 
die intrauterinen Eingriffe im Wochenbett, die sowohl au: 
prophylaktischen wie auch aus therapeutischen Anzeigen ausgeführt 
werden. Was zunächst die Uterusspülungen betrifft, so verwendet 
Pinard hierzu Quecksilberjodid 1 : 4000 oder Karbol. Sie sind indi- 
ziert, wenn in den ersten Tagen nach der Geburt die Temperatur an- 
steigt, ohne dass eine extragenitale Quelle für das Fieber gefunden 
werden kann. Man mache 2 Spülungen innerhalb 24 Stunden; ist 
nach 2 Tagen die Temperatur nicht gesunken, so müssen die Injektionen 
als unwirksam weggelassen werden. Keinesfalls darf nach dem 8. Tage 
mehr gespült werden, da dies nicht nur nichts nützen, sondern nur 
schaden kann. — Bleiben die intermittierenden Spülungen resultatlos, 
so kann man die kontinuierlichen anwenden und zwar wird zuerst 
Jodquecksilber 1:4000 eine halbe Stunde lang, dann Karbol 1: 100 
angewandt, das man allmählich auf 1:600 abschwächt. Schwarz- 
färbung des Urines ist belanglos.. Pinard hat auf diese Weise die 
Mortalität der puerperalen Sepsis erheblich verringert. — Noch weiter 
geschah dies durch die Auskratzung, die jedoch nicht vor dem 
3. Tage und erst nach erfolglos versuchter wiederholter und kontinuier- 
licher Spülung angewandt werden darf. Bleiben die Lochien aber trotz 
dieser Irrigationen übelriechend, so wird mit einer grossen, stumpfen 
Curette ausgeschabt. Nach dem 7. Tage p. p. ist die Auskratzung 


Puerperale Wundinfektion. 913 


zwecklos und gefährlich. — Bei Plazentarretention endlich ist nur die 
digitale Ausräumung am Platze. 

| Das Thema Auskratzung behandelt Pinard noch in einem 
besonderen Artikel (131), Nachdem er sie früher bei puerperaler In- 
fektion fast als Panacee empfohlen hatte, kommt er immer mehr 
von diesem Verfahren zurück, nachdem er konstatieren konnte, dass 
trotzdem (oder wohl eher „weil“! Ref.) er immer weniger curettiert, 
die Resultate seiner Klinik sich verbessert haben. Er empfiehlt jetzt 
die Curette nur noch bei fötiden Lochien; in allen anderen Fällen be- 
trachtet er sie als nutzlos oder sogar gefährlich. Sein Schüler Chanı- 
petier de Ribes ist dagegen der Curette treu geblieben und be- 
trachtet sie als ein sehr wertvolles Instrument in der Behandlung des 
Kindbettfiebers. Das einzige, was zu beachten sei, wäre der Zeitpunkt 
des Eingriffes: dieser muss erfolgen, bevor die Keime so tief einge- 
drungen sind, dass sie ausserhalb des Bereiches der Curette gelangen. 
(An der praktischen Durchführbarkeit dieser theoretisch wohlbegründeten 
Forderung ist eben Pinard, wie vor ihm so viele andere und wie 
vielleicht bald auch Champetier, gescheitert. Ref) Ein zweiter 
Schüler von Pinard, Wallich, gibt zu, dass die Ausschabung in 
den letzten Jahren immer obsoleter wird. Er wendet sie nur in den 
von vornherein sehr schweren Fällen an und nimmt vor und nachher 
eine energische Desinfektion des Uterusinnern vor. 

Lepage (102) steht auf einem Standpunkte, der sich demjenigen 
von Pinard nähert. Er curettiert etwas öfter als dieser, jedoch seltener 
als Champetier de Ribes und ist im übrigen dafür, jede uterine 
Therapie, inklusive die Spülung, so weit wie möglich einzuschränken. 
Er fasst seine Meinung in folgende Sätze zusammen: Die Ausschabung 
ist ein wertvolles Mittel zur Behandlung der Infektion des Endometriums. 
Sie soll jedoch nur bei strikter Indikation angewendet werden, d. h. 
wenn jede extragenitale Fieberquelle ausgeschlossen ist und wenn während 
24 bis 48 Stunden die übrige Therapie, speziell die Uterusspülungen, 
nicht zum Ziele führen. Man wird sich rascher zur Curettage ent- 
schliessen, wenn die Asepsis bei der Geburt eine zweifelhafte war oder 
wenn gewisse, eine Infektion begünstigende Umstände (vorzeitiger Blasen- 
sprung, Mekoniumgehalt des Fruchtwassers, Nachgeburtsblutung, zu 
rasche Ausstossung der Plazenta) vorliegen. Dagegen wird man mit 
der Curette länger zuwarten, wenn die entgegengesetzten Verhältnisse 
bei der Geburt obgewaltet haben. Pozzi dagegen hält in allen Fällen 
von sicher genitalem Fieber dafür, dass man das Cavum uteri digital 
und „wenn nötig mit der Curette exploriere“. 

Im Gegensatz zu Pinard empfiehlt Pichevin (128a) nach wie 
vor die gründliche Aussehabung des Uterus als rasch, sicher 
und gefahrlos wirkendes Mittel gegen jede Infektion post abortum und 
post partum. Die digitale Ausräumung ist zwar auch ein sehr gutes 


Jahreesber. f. Gynäk, u. Geburtsh. 1905. 58 


914 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Mittel, jedoch reicht sie in vielen Fällen nicht aus, um das Cavum 
uteri wirklich von allen infektiösen Stoffen zu befreien. Pichevin 
bespricht kurz alle der Curette gegenüber vorgebrachten Einwendungen, 
die er als unrichtig oder als übertrieben hinstellt. Er curettiert, sobald 
am 2. Tage die Temperatur über 290 und die Pulsfrequenz über 100 
steigt, ebenso zu jeder Zeit, wenn das Fieber hoch, der Puls klein und 
frequent, das Aussehen der Patientin schlecht wird, und endlich, sobald 
bei leichteren Erscheinungen eine intrauterine Spülung nicht innerhalb 
24 Stunden die gewünschte Besserung zustande bringt. Er hält die 
Ausschabung auch dann für nützlich, wenn die Keime bereits bis in 
die Muskulatur des Uterus eingedrungen sind und wartet nicht, wie 
Pinard, bis die Lochien einen fötiden Charakter angenommen haben. 
Als Kontra-Indikation werden nur die Ausbreitung der Infektion auf 
die Nachbarschaft des Uterus und die allgemeine Sepsis anerkannt. — 
In der Diskussion bemerkt Picqué, dass er wöchentlich ca. 15 Puer- 
peralinfektionen in seiner Abteilung aufnimmt, dass er in allen Fällen, 
die keine Entzündung der Adnexe aufweisen, sofort curetliert und dass 
die Resultate ausgezeichnete seien. 

Aus der geburtshilflichen Klinik in Lausanne berichtet de Bu- 
man (21) über 16 Fälle von Ausschabung bei Puerperal- 
fieber. Die Mortalität betrug 500.0, gegenüber 12°/o bei 8 Fällen, 
die ohne Curettage behandelt wurden. DeBuman verwirft auf Grund 
dieser Erfahrungen die Curette bei der Behandlung puerperaler Infek- 
tionen und teilt im Anschluss daran die von Rossier in der Lau- 
sanner Klinik geübte Therapie mit: Bei Temperatursteigerung im Wochen- 
bett muss zunächst eine genaue und gründliche Inspektion und Pal- 
pation (die intra-uterine mit Handschuh) vorgenommen werden. Vulvare, 
vaginale und zervikale Infektionsherde werden durch Jodtinktur mit 
gutem Erfolge behandelt. Zurückgebliebene Eireste sind digital zu ent- 
fernen; vor und nach diesem Eingriff soll eine intrauterine Spülung 
vorgenommen werden. Bei uteriner Infektion wird mit 1 bis 2 Jo iger 
Lysollösung 1 oder 2mal während der ersten 24 Stunden und dann 
noch 1 oder 2mal während 2 bis 3 Tagen ausgespült; diese Therapie 
wird unterstützt durch Ergotin und Eisblase. Nimmt die Infektion nach 
einigen Tagen einen allgemeinen Charakter an, so bleiben alle lokalen 
Massnahmen weg, während alle therapeutischen Bemühungen die Unter- 
stützung des Organismus im Kampfe gegen die E SES Krank- 
heitserreger bezwecken. 

Pasturaud (121) bespricht in seiner Dissertation an Hand des 
grossen Materials der Clinique Baudeloceque die Ausschabung bei 
-Wochenbettfieber, die nur auf ganz bestimmte Indikation und 
nach einer feststehenden Methodik ausgeführt werden soll. Der Zeit- 
punkt der Wahl ist die zweite Temperaturerhöhung, wenn nach der 
ersten eine intrauterine Spülung erfolglos geblieben war oder wenn 


Puerperale Wundinfektion. 915 


nach Unterbrechung der permanenten Irrigation die Temperatur hoch 
bleibt. Nach dem 8. Tage des Wochenbettes ist die Ausschabung 
zwecklos, da um diese Zeit die Infektion nicht mehr mg Endometrium 
lokalisiert ist; ausserdem ist sie dann aber auch gefährlich, da sie 
'septische Stoffe in die frisch gesetzten Wunden einimpfen und auch 
Embolien veranlassen kann. Die Curettage ist hauptsächlich indiziert 
bei fötiden Lochien, da dieselben auf Retention von Eihäuten oder 
Plazentarstücken beruhen. Sie kann nur dann günstige Resultate er- 
geben, wenn vor- und nachher energisch durch intrauterine Spülungen 
desiinfiziert wird und wenn die ausübende Hand geschickt und von 
dem Bewusstsein geleitet ist, dass selbst die sorgfältigste Ausschabung 
notgedrungen unvollständig ist. 


Über medikamentöse Therapie sind im Berichtsjahre wenig 
Spezialbearbeitungen erschienen. Das Kollargol hat wiederum zu einigen 
Berichten Veranlassung gegeben: 

Osterloh (118) referiert ganz kurz über die bisherige Kollargol- 
literatur und veröffentlicht 4 Krankengeschichten, die für die günstige Wir- 
kung der Kollargolinjektionen zu sprechen scheinen. Doch warnt er vor vor- 
eiliger Beurteilung des Wertes dieser Behandlung (besonders bei Fällen von 
Genesung nach nur einmaliger Injektion). Er empfiehlt die Injektionen nament- 
lich bei allgemeiner puerperaler Sepsis ohne Lokalisation. 

In der Bukarester Gebäranstalt ist man, wie Cealic und 
Dimitriu (30) berichten, mit den Erfolgen der Kollargoltherapie 
recht zufrieden. Es wurden 0,06—0,1, ja sogar 0,15 cg Kollargol pro 
dosi in 1°/oiger Lösung intravenös injiziert. Leichte Temperatursteige- 
rungen einige Stunden nach der Injektion fassen die Autoren als 
prognostisch günstige Reaktion auf. Die Einspritzungen werden nicht 
in die Cephalika, sondern, nach Blosslegung der Vene durch einen 
2—3 cm langen Hautschnitt und Unterschieben einer Hohlsonde, in 
die Saphena interna über dem Malleolus vorgenommen. (Mit Ausnahme 
der sehr fettreichen Patienten ist dies eine unnötige Komplikation des 
Verfahrens. Ref.) Sechs Krankengeschichten und Tabellen illustrieren 
die erzielten Erfolge. Neben dem Kollargol kam in allen Fällen die 
entsprechende Lokalbehandlung zur Ausführung. 

Nach eingehender Darstellung der bisher erschienenen Literatur 
über Kollargol teilt Weissmann (189) seine Erfahrungen über 
weitere 24 mit diesem Mittel behandelte Fälle mit. (Vergl. letzten Jahres- 
bericht pag. 958.) 

5mal ging die Infektion vom Uterus aus. Von diesen 5 Fällen endeten 
3 letal, „weil sich die Angehörigen der rechtzeitigen intravenösen Injektion 
von Kollargol widersetzten“. „Im vierten Falle, der mit Erysipel der Nates 
und grossen Schamlippen sowie einer P’neumonie kompliziert war, genügsten 
30 g Ung. Crede&, um innerhalb 5 Tagen Fieberabfall und in 11 Tagen völlige 
Heilung zu erzielen.“ Im letzten Falle trat 5 Tage post part. Frost ein, ge- 

CN 


916 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


folgt von Fieber (39,6%) und 120 Puls. Nach Injektion von 6 ccm einer H°;,oigen 
Kollargollösung 'Temperaturabfall; eine nochmalige Steigerung 2 Tage später 
ging nach einer zweiten Einspritzung (3 g) ebenfalls zurück; Heilung. 

Im Resumé seiner Arbeit bezeichnet Weissmann das Kollargol 
als „Spezifikum gegen Sepsis“. 

Nachdem bisher bezüglich der Anwendung des Kollargols der 
Streit der Meinungen nur über seine Nützlichkeit geführt worden 
ist, während so ziemlich alle Beobachter seine Unschädlichkeit 
betonten, berichtet nunmehr Bau m m (8) über drei schwere Thromben- 
bildungen im Anschluss an die intravenöse Kollargolinjektion. 


Dabei kam es einmal zur Lungenembolie und einmal zu ausgedehnter 
Fasziennekrose des Oberarmes; die dritte Pat. verliess mit ihrer Armvenen- 
thrombose die Anstalt zu früh, so dass über den weiteren Verlauf Nachrichten 
nicht vorliegen. In allen drei Fällen wurde in die V. mediana injiziert und 
zwar zweimal eine 10°oige, einmal die von Credé empfohlene 2° oige Lö- 
sung. In der Diskussion erwähnt Courant einen Fall, in welchem am 
10. Tage nach der zweiten Injektion von 5 ccm 2°,oiger Kollargollösung eine 
tödliche Lungenembolie eintrat. Asch bemerkt, dass er nur 1 bis 2, höchstens 
3°%/oige Lösungen injiziert und wenn möglich die Vene freilegt. E. Fraenkel 
betont, dass die üblen Erfahrungen Baumms ganz vereinzelt dastehen und 
wohl nur auf die angewandte, zu stark konzentrierte Lösung zurückzuführen 
seien. Er hält das Kollargol auf Grund von eigenen Erfahrungen für eine ‚‚in 
gewissen Fällen nützliche, unterstützende Massnahme bei dem Kampfe des 
Organismus gegen die eingedrungenen Krankheitskeime.“ Küstner berichtet, 
dass er an der Frauenklinik Versuche mit Kollargolklysmen gemacht hat, die 
bisher keinen Nutzen, aber auch keinen Schaden stifteten. 


Ausser dem Kollargol haben nur noch zwei medikamentöse 
Mittel im Berichtsjahre eine Bearbeitung erfahren, das Atropin und 
das Terpentin. 


Drenkhahn (49) empfiehlt auf Grund einer 10jährigen Er- 
fahrung bei Fieber im Wochenbett und nach Aborten das Atropin in 
Dosen von 1/ge—1 mg mehrmals täglich. Seine Leitsätze sind die 
folgenden: Das Puerperalfieber ist zunächst eine Wundinfektion des 
Uterus, mithin eine reine Gewebsmykose. Bei völliger Ruhe des Uterus 
und der anliegenden Organe bleibt es eine Gewebsmykose, die spontan 
hne Anwendung von Spülungen und ohne alle anderen Behandlungs- 
weisen ausheilt. Zur Ruhigstellung des Uterus ist das Atropin das 
geeignetste Mittel. Uteruskontraktionen führen zur Toxämie und Bak- 
teriämie. Die in den Lymphbahnen sich fortbewegenden und im Blute 
kreisenden Bakterien können zu Gewebsmykosen in anderen Organen 
führen. Hat schon eine Infektion anderer Organe stattgefunden, so 
beeinflusst das Atropin den Verlauf der Uteruserkrankung noch günstig 
und kann gelegentlich auch der Toxämie Einhalt tun, dadurch, dass 
cs die Resorption von Giftstoffen aus der grossen Fläche des puer- 
peralen Uterus verhindert. Auf die sekundären Gewebsmykosen ver- 
mag es natürlich nicht einzuwirken. 





Puerperale Wundinfektion. 917 


Fabre (57) empfiehlt de Behandlung des Puerperal- 
fiebers mit Terpentinöl. Therapeutisch kommt ihm nicht etwa 
die Eiterbildung, die beim Setzen von Fixationsabszessen benützt wird, 
in Betracht, sondern seine antiseptischen und, durch Anregung der 
Leukozytose, entzündungswidrigen Eigenschaften. Der Gang der Be- 
handlung ist folgender. Bei auf die Gebärmutter lokalisierter Infektion: 
2mal täglich intrauterine Spülungen, die auch nach Temperaturabfall 
noch fortgesetzt werden sollen. Die Lösung wird hergestellt, indem 
15 cm Ol. Therebinthinae mit 15 ccm 92°/oigem Alkohol vermischt und 
einem Liter sterilen Wassers zugefügt werden. Sollte bei der Injektion 
Brennen auftreten, so wird die Vagina mit sterilem Wasser nachge- 
spült. Bei lokal nicht erreichbarer Infektion tritt an die Stelle oder 
neben die intrauterine Spülung die subkutane Injektion: 1 ccm Ol. 
Terebinth. rectif. wird mit 1 cem Alkohol absolut. vermischt und zu 
200 g physiolog. Kochsalzlösung zugefügt. Diese Emulsion wird 2 mal 
täglich, wenn nötig im ganzen 3—4 mal, in die Bauchwand injiziert. 
Die lokale Reizung bei sorgfältiger Ausführung soll minimal sein. Die 
Behandlung hat bei mehreren Fällen gute Resultate. 


Endlich sei noch der Therapie einiger Komplikationen 
resp. Lokalisationen der Puerperalinfektion kurz gedacht, 

Die Phlegmasia alba dolens hat H. Signoret (166) ver- 
sucht, mit Chlorentziehung zu behandeln, ausgehend von der 
Tatsache, dass mit jedem Ödematösen Zustand, gleichgültig welcher 
Ätiologie, eine Retention von Chlor Hand in Hand gehen muss. Wenn 
er die Behauptung aufstellt, die Chlorretention sei die Hauptursache 
des Ödems bei der Phlegmasia, so geht er darin wohl etwas weit. Um 
sichere Schlüsse zu gestatten, ist die Zahl der Beobachtungen, 5 Fälle, 
uz klein, aber Signoret glaubt doch auf Grund derselben zu weiteren 
Vesruchen aufmuntern zu dürfen. Für besonders geeignet hält er die 
Fälle, wo das Ödem das Hauptsymptom bildet, die entzündeten Stränge 
der Venen aber nicht deutlich hervortreten. Die Dauer der Krankheit 
betrug in 3 der mitgeteilten Fälle nicht ganz 4 Wochen, in einem 
weiteren, der freilich nur 10 Tage salzfrei ernährt wurde, 50 Tage, bei 
dem fünften, einem sehr leichten, war das Ödem schon 24 Stunden 
nach Beginn der Chlorentziehung verschwunden. Genaue Angaben 
über Ernährung, Kochsalzgehalt des Urins, Umfang des erkrankten 
Beines und teilweise auch Körpergewicht liegen bloss über die 2 selbst- 
beobachteten Fälle vor. 

Marchais (108) bespricht die Therapie der puerperalen 
Phlebitis. Die Gefahren derselben sind die Embolie und die sekun- 
dären, oft langwierigen Gehstörungen. Zur Verhütung der ersteren gibt 
es nur ein Mittel: absolute Ruhe, und besonders Verbot jeder Flexion 


918 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbcttes. 


im Hüftgelenk, da durch das Strecken des Oberschenkels resp. durch 
die Rückkehr zur Horizontallage nach dem Aufsitzen eine Erweiterung 
der Femoralvene mit Aspirationswirkung bedingt wird, welche ein Los- 
reissen eines nicht genügend fixierten Gerinnsels erzeugen kann, Zur 
Behandlung der konsekutiven Paresen empfiehlt Marchais zuerst 
Massage und passive Bewegungen, später methodische Gehübungen. 
Diese Behandlung dauert 1—3 Monate, wenn damit erst begonnen 
wird, nachdem auch die letzten Erscheinungen der Phlebitis ver- 
schwunden sind; sie führt viel rascher zum Ziel, wenn man damit so 
früh wie möglich beginnt, d. h. sobald die Symptome einer erneuten, 
frischen Gerinnselbildung, die sich im Verlaufe einer Phlebitis mehr- 
fach wiederholen kann, 14 Tage zurückliegen, ohne dass ein neues 
„Rezidiv“ aufgetreten ist. Diese neuen Lokalisationen des phlebitischen 
Prozesses lassen sich nur erkennen bei genauer Beobachtung der Körper- 
temperatur, denn alle übrigen Symptome (Ödem, Schmerzen) können 
fehlen, wogegen ein oft nicht sehr bedeutender plötzlicher Anstieg der 
Kurve sicher eintrifft, sobald eine neue Aussaat von Streptokokken in 
die Venenwand stattgefunden hat. Unter 57 Phlebitiden, welche der 
Autor nach diesen Grundsätzen behandelt hat (absolute Ruhe während 
des Fiebers und vor Ablauf von 14 Tagen nach der letzten Steigerung, 
sodann Beginn von Massage und passiven Bewegungen) ist keine einzige 
Embolie aufgetreten. Natürlich müssen Massage und Mobilisierung von 
ärztlicher Hand und im Anfang sehr vorsichtig ausgeführt werden, 
Nach ca. 2 Wochen kann die Patientin aufstehen und die ersten Geh- 
übungen machen. Die Beine sollen nicht eingebunden werden. 


B. Andere Erkrankungen im Wochenbett. 


l. *A mos, J., Zur Pathologie der Thrombose der Vena mesenterica supe- 
rior. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 430 und Verh. der Ges. f. 
Geb. u. Gyn. zu Berlin. lbid. Bd. LVI. pag. 264. 

2. Amann, J. A., Vereitertes Dermoid mit lebenden Spulwürmern. Gyn. 
Kongress, Kiel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 856. (Nach fieberhaftem 
Wochenbett bis zum Nabel reichender Tumor; Eiterabfluss aus einer 
Fistel am Nabel. Spaltung: Entfernung von Haaren, Zähnen und drei 
grossen, lebendigen Askariden. Da auch weiterhin Kot nicht zum Vor- 
schein kam, muss sich die Darmöffnung, durch welche die Würmer ein- 
gewandert waren, schon vor der Operation spontan geschlossen haben.) 

3. Audebert, Deux nouvelles observations de fièvre typhoide au cours de 
la puerpéralité. Languedoc méd.-chir, Toulouse. Vol. XII. pag. 79 und 
Arch. Med. de Toulouse. Vol. XI. pag. 212. 

4. Balogh Pál, A terhesség, szülés és gyermekágy és szoptatás alatt 
felléps elmezavarokról. Bába-Kalaux. Nr. 5. (Über Psychosen während 
der Schwangerschaft, Geburt, im Wochenbett und während der Laktation. 
Vortrag für Hebammen ) (Temesväry.) 





10. 


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17. 
18. 


19. 


20. 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 919 


. Baumann, Fr., Nierenerkrankungen in Schwangerschaft, Geburt und 


Wochenbett. Diss. München 1904. 


. Bidow, H., Les psychoses puerperales. Marseille med. Vol. XLII. pag. 


561 u. 589. 


. *Bier, Das Verfahren der Stauungshyperämie bei akut entzündlichen 


Krankheiten. Arch. f. klin. Chir. Bd. LXXVII. Heft 1. 

Boquel et Papin, Deux observations de colibacillose au cours de la 
puerperalite. L’Obstetr. Vol. X. Mai. pag. 193. (Siehe Referat im Kapitel 
„ÄAtiologie*.) 

Bouchacourt et Jeannin, Sur un cas de lait sanglant. Soc. d’Obst. 
de Paris. 16 Juin 1904. L’Obstetr. Vol. X. Nr. 1. pag. 53. (Die während 
und in den ersten 8 Tagen nach der Geburt aus den Brüsten entleerte 
Milch ist schokoladenfarben und enthält neben Staphyloccus aureus und 
Kolibazillen zahlreiche rote und einige weisse Blutkörperchen. Am 8. Tage 
doppelseitige Galaktophoritis, trotzdem das Kind nie angelegt wurde. Am 
15. Tage Heilung; Milch wieder weiss. Ätiologie ganz unklar.) 
Braillon, Artbrites et Lo echte Echo med. du Nord, Lille. Vol. IX. 
pag. 196— 199. 

Brugger, Die Verwendung der Spiritusverbände. Deutsch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 7. pag. 263. (Empfehlung der Spiritusverbände zur Ku- 
pierung der Mastitis. Die Brustwarze ist zu schützen, da sie verätzt 
werden kann.) 

Cadwalader, Mary E., The insanity of pregnancy and the puerpe- 
rium with reports of two cases. Woman’s med. Journ, Toledo. Vol. XIX. 
pag. ?—7. 

*Garrier, G., Psychose de l'état puerperal. Bull. soc. med. des hän. 
de Lyon. Vol. IV. pag. 170—179 et Lyon med. vol. CIV. pag. 943. 
Christiani, Cholecystitis im Wochenbett. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. Heft 1. pag. 45 (vgl. letzten Jahresbericht pag. 1026). 

Cohn, R., Akute gelbe Leberatrophie post partum. Fränk. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. 29. X. 1904 (vgl. letzten Jahresbericht. pag. 1026). Diskussion: 
Dienst, Asch: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. pag. 53. (Dienst glaubt, dass 
ein ähnlicher Fall nach Eklampsie beschrieben sei. Asch kennt einen 
nicht veröffentlichten Fall nach Zwillingsgeburt.) 

Commandeur, Appendicite et puerperalite. Lyon med. Vol. CIV. pag. 
20—23. 

Commandeur et Duvernay, Appendicite et puerpéralité. Soc. des 
Sc. méd. de Lyon. Lyon méd. 1 Janvier. 

Conter, P. H., De l'appendicite pendant les suites de couches. Thèse 
de Nancy. 

Croft, E. O., A case of acute inversion of the uterus; reduction by 
taxis on the seventh day after labour. Lancet Vol. II. pag. 1281. (Die 
29 jährige III para fühlte am Tage nach der Geburt beim Aufsitzen plötz- 
lich etwas vor die Genitalien treten, unter heftiger Blutung, welche durch 
Tamponade der Scheide gestillt wurde. Nach vergeblichen Repositions- 
versuchen am 7. Tage Transport in die Klinik, wo in Narkose und in 
Seitenlage die manuelle Reduktion gelang; Uterus- und Scheidentampo- 
nade nach gründlicher Spülung. Die Temperatur, die beim Eintritt 38.3° 
betragen hatte, fiel allmählich zur Norm.) 

Cuscaden, G., Eclamptic convulsions occuring fourteen days after con- 
finement. Australas. med. Gaz. Aug. 21. Ref. Journ. of Obst. and Gyn. 
pag. 325. (33jährige Ipara. Geburt und Wochenbett‘ normal. Am 14. Tage 
2 epileptiforme Krampfanfälle, gefolgt von leichtem Koma. Temp. dabei 
39,2°, Puls 120. Im Urin Eiweiss. 8 Tage später zwei leichtere und nach 


21. 
22. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


weiteren 11 Tagen zwei abortive Anfälle. Pat. genas; der Urin war 
wieder eiweissfrei. Cuscaden hatte Schilddrüsenextrakt verordnet.) 
Davis, Effa V., Vaginal hematoma following labor. . Chicago med. 
Recorder. Vol. XXVII. pag. 461. 
Ehrlich, Fall von Mastitis mit tödlichem Ausgange (mit Berücksich- 
tigung der literarischen Kasuistik). Przegl. Lekarski. pag. 788. 

(Fr. v. Neugebauer) 


228. *Elbrecht, O. H., Pyosalpinx iu pregnancy and confinement. Amer. 


23. 


24, 


25. 


26. 
27. 
28. 
29, 
30. 
31. 


: 32, 


dc, 


34. 


35. 


836. 


Ass. of Obst. and Gyn. Sept. 19. Amer. Journ. of Obst. Vol. LII. Nor. 
pag. 638. Diskussion: Reed, Hayd, Bonifield, Hall, Brown, 
Baldwin, McMurtry, Price, Elbrecht. Ibid. pag. 643. 
Fairbairn, J. S., Necrobiotic fibroid removed from a recently delivered 
patient aged twenty-two. Tr. Obst. Soc. London. Vol. XLVI. pag. 1% 
—198. 

Falk, (Ein Fall von Pyelitis.) Geb. Ges. Hamburg. 11. April. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 29. pag. 927. (Pat. erkrankte am Ende der Gravidität an 
Pyelitis, kam hochfiebernd am 2. Tage der Erkrankung spontan nieder 
und hatte noch bis zum 6. Wochenbettstage remittierendes Fieber.) 
*Ferr6, Sur l'inversion ut6rine, A propos d'un cas d’inversion complete 
survenue le sixième jour après l'accouchement. Soc. Obst. de France. 
Avril 1904. L’Obstetr. Mars. pag. 97. 

Ferri, A., Morte improvisa della puerpera. L’ Arte ostetrica Milano. 
Anno 19 Nr. 2. pag. 20—25. (Poso.) 
Floersheim, S., The etiology of non-infectious postpartum fevers. 
Med. Council, Philad. Vol. X. pag. 447. 

*Freund, H. W., Über Diphtheritis vaginae und Osteomyelitis im 
Wochenbett. Naturf.-Vers. Meran. Zentralbl. f. Gen Nr. 41. pag. 1232. 
*"G minder, Ein eigenartiger Fall von Fieber im Puerperium. Fränk. Ges. 
f. Geb. u. Gyn 28. Jan. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. pag. 469. 
"Gottschalk, Tetanie im Wochenbett. Münchener med. Wochenschr. 
Nr. 24. pag. 1147. 

Grosse, Polype sphacel& de l'utérus enlevé truis semaines après 
l'accouchement; perforation de l’uterus; hysterectomie vaginale. Gaz. 
med. de Nantes. 2. s. Vol. XXIII. pag. 532. 

— A., Rupture spontanée de l'utérus pendant le travail. Hystérectomie 
48 heures après l'accouchement. Mort. Soc. d'Obst., de Gyn. et de Paed. 
de Paris. 13 Février. Ann. de Gyn. 2. s. T. II. pag. 635.4 (Die Ruptur, 
die wenig Symptome verursachte, wurde übersehen, bis am 2. Tage p. P. 
peritonitische Erscheinungen auftraten. Exitus unmittelbar nach der 
Hysterektomie. Autor rät, jede frisch Entbundene, die einen schweren 
Allgemeinzustund darbietet, bimanuell zu untersuchen.) 

*— et H.Herrenschmidt, Un cas de peritonite aiguë mortelle d'origine 
annexielle chez une accouchée. Soc. d’Obst, de Gyn. et de Paed. de Paris- 
13 Juin 1904. Ann. de Gyn. 2. s. T. II. pag. 119. 

*Gutbrod, O., Gangrän nach Eklampsie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn 
Bd. XXI. pag. 734. 

Hellier, J. B., On secundary post-partum hemorrhage. Leeds and West 
Riding Med.-Chir. Soc. Jan. 27. Lancet Vol. I. pag. 362. (Placenta praevia 
partialis, Wendung im 7. Monat. Am 10. Tage des absolut normalen 
Wochenbettes sehr profuse Blutung, die sich nach weiteren 7 Tagen 
wiederholte. Dann ungestörte Genesung. Teile der Secundinae waren 
sicher nicht zurückgeblieben.) 

*Herzog, Fr., Ein Fall von traumatischer Geburtslähmung. Deutsch. 
Arch. f. klin. Med. Bd. LXXXIII. Heft 1 u. 2. 


37. 


38. 
39. 


40. 


40a. 
4l. 


42. 
43. 


44. 


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4i. 


48. 


49. 


50. 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 921 


*Holmes, R. W., Appendicitis complicating the puerperium. Trans. of 
the Chicago Gyn. Soc. Amer. Journ. of Obst. Vol. LII. Decemb. pag. 912. 
Diskussion: Keyer, Webster etc. lbid. pag. 913. 

Heilbronner, K., Studien über eine eklamptische Psychose. Monats- 
schrift f. Psychiatr. u. Neurol. Bd. XVII. pag. 277, 367, 425. 

*Hösslin, R. v., Über periphere Schwangerschaftslähmungen. Münch. 
med. Wochenschr. Nr. 14. pag. 636. Diskussion im ärztl. Verein München: 
Theilhaber, Fr. Müller, v. Hösslin. lbid. Nr. 24. pag. 1178. 

— Die Schwangerschaftslähmungen der Mütter. (S.-A. aus d. Arch. f. 
Psych. u. Nervenkrankh. Bd. XXXVIII. Heft 3 und Bd. XL. Heft 2.) 
Berlin Aug. Hirschwald. 629 S. (Der erste Teil behandelt die zentralen 
Lähmungen, worüber im letzten Jahresber. pag. 1040 referiert wurde; 
der zweite Teil stellt eine ausführlichere Bearbeitung des eben zitierten 
und pag. 103 referierten Aufsatzes dar.) 

*Jaffé, M., Beiträge zu den Puerperalpsychosen. Diss. Rostock. 
Jardine, R., Notes on two cases of pneumonia complicating labour 
and the puerperium. Scott. Med. and Surg. Journ. Vol. XVI. Nr. 5. pag. 
410-412. 

*Jeannin, C., et Barlerin, Des affections mammaires dans leur 
rapport avec l’allaitement maternel. L’Obstetr. Vol. X. pag. 319. 
Krebs, Fall von Ileus im Puerperium, geheilt durch Eserin. Gyn. Ges. 
Breslau. 21. März. Monatsschr. f. Geburtsb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 704. 
(Im letzten Monat der Schwangerschaft viel Erbrechen. Von der Geburt 
an Ai Tage kein Flatus, am 3. Tage fortwährendes Erbrechen, geringe 
Temperatur, guter Puls, sehr starker Meteorismus. 0,001 Eserin. salicyl., 
subkutan gegeben, bewirkt nach !;s Stunde 2 Flatus, nach 3/4 Stunden 
ersten Stuhlgang, gefolgt von mehreren anderen. Erbrechen hört sofort 
auf. Wochenbett weiterhin normal. In der Diskussion bemerkt Bier- 
mer, dass es sich wohl um einen mechanischen Ileus gehandelt habe; 
bei paralytischem lleus versagt Eserin. Schiller hat das Mittel teils 
mit, teils ohne Erfolg angewandt, um die Peristaltik in Gang zu bringen.) 
Lafond, Pyslonephrite primitive des suites de couches. Gaz. hebd. d. 
sc. med. de Bordeaux. Tome XXVI. pag. 70 und Journ. med. de Bordeaux: 
Tome XXXV. pag. 317—319. 

*Leicester, J. C. H., A case of eclampsia with death on the sixteenth 
day after delivery from general septic peritonitis, due to rupture of an 
abscess in the spleen. Obst. Soc. London. June 7. Lancet. Vol. II. 
pag. 818. 

»Lepage, G., Inversion uterine se reproduisant quatze jours après l’accouche- 
ment; reduction; guérison. Compt. rend. Soc. d’obstetr. de gyn. et de 
paediatr. de Paris. Tom VII. pag. 213—216. 


Levi, G., Di due casi di anemia grave puerperale. — Studio clinico. — 
Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12°. Nr. 7. pag. 404—416. 
(P oso.) 


*Lohr, A., Zur Frage der Hämolysinbildung pathogener Staphylokokken- 
stämme auf Grund eines Falles von Staphylokokkensepsis bei einer Puer- 
pera. Münch. med. Wochenschr. Nr. 11. pag. 504. 

Louros, C., Therapie der Wehenschwäche während der Geburt und 
der Subinvolutio uteri. Athen 1903. (Empfehlung des faradischen Stromes 
als ausgezeichnetes Mittel gegen Subinvolution im Wochenbett.) 
Lovrich, J., Operation einer grossen Ovarialcyste. Gyn. Sekt. d. k. 
ung. Ärztever. Budapest. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. pag. 561. (15 Tage 
post partum plötzlich starke Schmerzen im Leib; 3 Monate lang Fieber. 
Operation 16 Wochen nach der Geburt ergibt ein allseitig stark verwachsenes 


922 


51. 


52, 


93. 


ö4. 


80. 
Ap. 


58. 


66. 
67. 


68. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Kystom, das nur unter Zurücklassung zahreicher Stellen der Wand entfernt 
werden kann. Drainage. Heilung.) 

Lowe, G., Notes on an unusual case of retention of urine after labır. 
St. Barthol. Hosp. J., London. 1904— 1905. Vol. XII. pag. 167. 
*Macé, O., et Moncany, Ulcerations multiples de l'estomac chez un 
femme ayant succombé à une infection puerp6rale consécutive à un avorte- 
ment. Bull. Soc. d’obstetr. de Paris. 15 Juin. Tome VIII. pag. 190—1%. 
Maclean, E. J., Three cases of ovarian tumour complicating pregnancy, 
labour and the puerperium respectively. Bristol. Med. Chir. Journ. Vol. 
XXIII. pag. 40—49. 

Malcolm, J. D., A case of sloughing of the central part of an uterine 
fibro-myoma shortly after delivery. Tr. Obst. Soc. London. Vol. XLV.. 
paz. 15—19. 

*Malouvrier, P. A, Des pyelonephrites apparaissant pendant ls 
suites de couches. Thèse de Bordeaux. 

Massanek, Gábor, A gyomor és bélhuzam betegségei a esectemi- 
korban. Babakalauz. Nr. 9, 10. (Erkrankungen des Magens und Dam: 
im Säuglingsalter.) (Te mesväry.) 


. Massier, H., Mastoidite double à reactions cérébrales au cours d'une 


infection puerperale; guérison sans trepanation. Ann. d. mal. d. l'oreilk. 
du larynx etc. Paris. Tome XXXI. pag. 253—257. 

Maygrier, Ch, Lobes mammaires axillaires avec polythelie pendant la 
lactation. Bull. Soc. d’Obstetr. de Paris. Tome VIII. pag. 107. Dis 
kussion: Schwab. lbid. pag. 108. (Bei der 20jährigen Ipara fand sich 
in Jeder Achselhöhle ein akzessorischer Lappen der Mamma, mit welcher 
er durch einen fühlbaren Strang verbunden war. Jeder dieser Lappen 
bot 2 nur mit der Lupe sichtbare Wärzchen, aus welchen spontan und 
auf Druck sich Milch entleerte.e Schwab hat einen aberrierten Lappen 
der Mamma auf der Innenfläche des Armes, 3—4 cm von der Axilla ent 
fernt beobachtet.) 

*Mac Laren, Murrey, Polyneuritis following puerperal sepsis. Brit. 
Med. Journ. Vol. II. pag. 1520. 

Mensinga, Kasuistisches zur Anwendung der Massage (bei Mastitis 
puerperalis). Frauenarzt. Leipzig. Bd. XX. pag. 98, 145. 


. *Meyer,F., Über Wochenbettscharlach. Med. Klin. Bd. I. Nr. 32. pag. & 


— 805. | 


2. *— Leopold, Über schnell vorübergehende Neuropathien der Nerven 


der unteren Extremität im Wochenbett. Verh. d. deutsch. Ges. f. Gyn. 
Bd. XI. pag. 528. 


. *Moossen, P. M, Über Spätblutungen im Wochenbett. Inaug.-Dissert. 


Würzburg. 


. *Moreau, R., Des infections et des intoxications d'origine intestinale au 


cours de la puerperalite. Thèse de Paris. 


. *Morse, E. E., Puerperal arthritis. Washingt. Obst. and Gyn. Sorc. 


Jan. 6. Journ. of the Amer. med. Assoc. Vol. XLIV. Nr. 23. pag. 1815. 
Discussion: Kelly, Balloch, Stone, Fry, Peterson, Sothoron. 
Amer. Journ. of Obst. May. Vol. LI. pag. 685. 

*Neu, M., Herpes zoster im Wochenbett einer Eklamptischen. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. Heft 4. pag. 446. 

"Opitz, E. Die Pyelonephritis gravidarum et puerperarum. Zeitschr. f. 
Geb. u. Gen Bd. LV. pag. 209—294. 

Pape, Ein Fall von Peıforationsperitonitis mit Ileus, geheilt darch 
Laparotomie. Verein der Ärzte Düsseldorfs. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Nr. 47. pag. 1911. (Zwei Monate nach der ersten Geburt, die 


. 69. 


16. 


17. *— 
13. 


19. 


SL. 


82. 


83. 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 923 


von Para-, Perimetritis und Adnexentzündung gefolgt war, Zeichen von 
akuter Peritonitis und Ileus. Trotz sehr schlechten Allgemeinbefindens 
Laparotomie, welche die Diagnose bestätigte: Peritonitis, Torsionsab- 
knickung einer Dünndarmschlinge, die am „Tumor“ unten links im Becken 
adhärent war. Ausgiebige Drainage der Bauchhöhle. Heilung. [Welcher 
Art der „Tumor“ war, ist nicht gesagt. Die Beckenorgane wurden unbe- 
rührt gelassen, Ref.]) 
Perondi, G., Contributo clinico allo studio della nevrite puerperale. — 
Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 5. pag. 257—277. 
(Poso.) 
Pforte, Borglyzerin bei Ischurie. Ost- und Westpreuss. Ges. f. Gyn. 
28. Jan. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. pag. 936. (In 5 Fällen von 
puerperaler Ischurie genügte eine einmalige intravesikale Injektion. von 
20 cem einer 2°/oigen Borglyzerinlösung zur glatten und definitiven 
Heilung.) 


. *Piqué, L., Trois cas de psychoses guéris See à la suite d'une 


intervention. Bull. Soc. d’Obstetr. de Paris. Tome VIII. pag. 65. 

— Considerations sur les psychoses post partum. Fausses alienees et 
folie viscerale. Bull. Soc. d’Obst. de Paris. Tome VIII. Nr. I. pag. 19. 
(siehe letzten Jahresbericht pag 1045.) Discussion: Boissard, Budin, 
Bar, Bonnaire, Picque. Ibid. Tome VIII. pag. 67. 

— Les infections latentes d’origine uterine chez les nouvelles accouch6es 
et leur importance en medicine mentale; de la folie viscörale. Rev. de 
psychiatr. Paris. pag. 1—15. (vergl. letzten Jahresber. pag. 1015.) 


. Raymond, Phobies post-puerperales. Journ. de med. int., Paris. Tome 


IX. pag 172. 


. Rotger y Pizá, R., La obstrucción intestinal como complicacion en 


las infecione3 puerperales. Rev. balear. de cien. méd. Palma de Mallorca. 
Tome XXVII. pag 481—486. 

*Rudaux, P., De la colique hépatique pendant la puerpéralité. Arch. 
Gén. de Méd. Tome I. Nr. 2. pag. 86. 

Troubles vésicaux de la puerpéralité. Ibid. Tome II. Nr. 80, pag. 1873. 
*_ Hemorrhagie mortelle survenue le 10 jour des suites de couches, chez 
une grande multipare ayant eu une insertion vicieuse du placenta. Compt. 
rend. Soc. d’obst. de Gynéc. et de paediatr. de Paris. Tome VII. pag. 209 
—-213. 

Salge, B., Kann eine an Scharlach erkrankte Mutter stillen? Berliner 
klin. Wochenschr. Nr. 36. (Die Frage wird an Hand eines selbst beobach- 
teten Falles bejaht.) 


. Schaller, Über Ursache, Verlauf, Behandlung und Verhütung der 


Brustdrüsenentzündung der Wöchnerinnen. Allgem. deutsche Hebammen- 
Zeitschr. Berlin. Bd. XX. pag. 415—417. 

Schmechel, O., Über Exodin (Schering) als Abführmittel bei Wöch. 
nerinnen. Inaug.-Dissert. München. (Empfehlung des — leider recht 
teueren — Präparates in Fällen, wo eine sofortige Wirkung nicht not- 
wendig ist. Notwendige Dosis: 2 g.) 

Schumacher, H., Zur Lehre von der Pyelonephritis gravidarum et 
puerperarum. Inaug.-Dissert. Bonn. 

Silberstein, Hüftgelenkserkrankungen in Schwangerschaft und Wochen- 
bett. Zeitschr. f. orthopäd. Chir. Bd. XV. Heft 1. (Beobachtungen aus 
der Hoffaschen Klinik. Diese Erkrankungen bilden keine eigenartige 
Affektion, sondern weisen die verschiedenste Ätiologie auf: akuter Ge- 
lenkrheumatismus, Tuberkulose, Sepsis.) 


924 


85 


86. 


87. 


88. 
89. 


9. 
92. 


93. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


. Stucky, T. H., and G. H. Hendon, Hematemesis following labor, 


Amer. Journ. of Obst. N. Y. Vol. LII. pag. 475—880. 

Swain, H.T., Another case of typhoid fever simulating puerperal sepsis. 
Boston M. and S. J. Vol. CLII. pag. 163. Discussion. pag. 165. 
Taube, Elise, Rückenmarksaffektionen im Gefolge von Schwanger- 
schaft und Puerperium mit Einschluss der unter denselben Verhältnissen 
auftretenden Neuritis und Polyneuritis. Inaug.-Dissert. Berlin. 
*Thorbecke, Stauungshyperämie nach Bier bei der puerperalen Mastitis, 


‚Mittelrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 8. Juli. Monatsschr. f. Geb. u. 


Gyn. Bd. XXII. pag. 583. 

Vasiliu, C., Chorea nach einem Abort in der 6. Schwangerschafts- 
woche. Spitalul. Nr. 23 und 24. 

*Vineberg, H. N., Acute cholecystitis in the puerperium simulating 
puerperal sepsis, cholecystotomy, recovery. Transact. New York. Obst. 
Soc., Amer. Journ. of Obst. Vol. LI. pag. 374. 

Walther, H., Über das Haematoma vulvae et vaginae. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 29. pag. 919. (27 jähr. I para. Forceps bei Gesichtslage. 1 Stunde 
post paıtum Dranggefühl, Anämie. Untersuchung ergibt grosses Haems- 
toma vaginae suprafasciale der linken Scheidenwand, welches das Scheiden- 
lumen vollkommen verlegt. Da die übliche Therapie nicht zum Ziele 
führt, das Hämatom sich nach oben bis über die Linea terminalis aus- 
breitet, die Anämie bedrohlich wird, so entschliesst sich Walther zur 
sofortigen Eröffnung ohne Narkose. Digitale Ausräumung der Gerinnsel 
und feste Tamponade bringen die Blutung zum Stehen. Im Wochenbett 
prophylaktisch 3mal tägliche Scheidenspülungen aus Wasserstoffsuper- 
oxyd. Fieberlose Heilung.) 

Waugh, R. J., A case of pulmonary embolism with some peculiar fea- 
tures, occurring shortly after normal labour. Lancet. Vol. II. pag. 2:9. 
Winkler, Puerperale Endokarditis. Gyn. Ges. Breslau. 21. März. 
Zentralbl. f. Gen Nr. 26. pag. 831. (Bericht über einen Fall: 23 jährige 
Ipara. Geburt normal. 14 Tage später Fieber 40°, Gelenkschwellungen, 
Exanthem im Gesicht Schmierkur wegen Lues. Temperaturkurve von 
deutlich pyämischem Charakter. Genitalien normal. Systolisches Ge- 
räusch an der Herzspitze. 8 Wochen post partum Exitus. Autopsie: 
Uterus und Venen frei. Ulzeröse Endokarditis des Septum atrioventri- 
culare mit Perforation dieser Wand. Nirgends Embolien. In zwei Ge- 
lenken Entzündung.) 

*Worsley, R. C., Polyneuritis following puerperal sepsis. Brit. Med. 
Journ. Vol. Il. pag. 951. 


Über Mastitis liegen heuer nur wenige Arbeiten vor, die jedoch 


zum Teil wegen der neuen therapeutischen Ausblicke von grosser 
Wichtigkeit sind. 


Die von Bier inaugurierte Behandlung akuter Entzün- 


dungen durch Hyperämie ist nämlich, nachdem sie sich in der 
allgemeinen Chirurgie anscheinend ausgezeichnet bewährt, auch zur Be 
handlung der Mastitis herangezogen worden. Bier (7) berichtet selbst 
darüber mit der Bemerkung, dass die eiterige Mastitis eines der besten 
Objekte für die Stauungshyperämie darstellt. Man benützt schröpfkopf- 
artige Sauggläser. Ein Gummiballon oder eine Saugspritze stellen die 
Luftverdünnung her. Beginnende Entzündungen gehen bei der Saug- 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 925 


behandlung zurück. Ist ein Abszess vorhanden, so wird er durch einen 
Einstich von (is bis 1 cm Grösse entleert, wonach der Saugapparat 
ebenfalls aufgesetzt wird. Die Luftverdünnung soll nur so weit gehen, 
dass das Glas eben noch haftet. Damit die entzündete Stelle nicht 
schmerzt, muss der Schröpfkopf vorsichtig aufgesetzt und der Druck 
auf den Gummiballon allmählich verringert werden. Nach fünf Mi- 
nuten nimmt man das Glas weg, setzt es nach einer Pause von 1—3 
Minuten wieder auf und wiederholt diese Prozedur während 3/4 bis 
1 Stunde. Vor den bisherigen Behandlungsarten hat die Hyperämie 
den Vorzug der kürzeren Heilungsdauer und der Vermeidung grosser 
Narben. Die Funktion der Brustdrüse bleibt erhalten, nur muss bei 
akuter Mastitis die Milchstauung noch besonders durch Anwendung 
der gewöhnlichen Milchpumpe beseitigt werden. 

Über ähnlich günstige Erfahrungen, die an der Heidelberger Klinik 
mit Anwendung des Stauungshyperämie nach Bier bei der puer- 
peralen Mastitis gemacht wurden, berichtet Thorbecke (87). 
Verwendet wurden die Klapp schen Sauggläser. 

Über die bei stillenden Frauen vorkommenden Erkrankungen 
der Brustdrüse berichten Jeannin und Barlerin (42), indem sie 
das grosse Material der Budinschen Klinik aus den Jahren 1901 
bis 1904 eingehend statistisch verwerten. Die Gesamtzahl der stillen- 
den Frauen betrug in dieser Zeit 5746; davon erkrankten an Brust- 
infektion 590 = 10,2°/o. Für die einzelnen Erkrankungen berechnen 
die Autoren folgende Werte: Lympbhangitis mammae 8°/o, Galakt- 
ophoritis 4,2 0/0, Kombination dieser beiden Formen 2,2°/o, Brustabszess 
0,627°/0.. Der weitere Abschnitt beschäftigt sich mit dem Einfluss 
dieser Affektionen auf das Stillgeschäft. Auffallend ist die von den 
Autoren graphisch demonstrierte Häufung der Brustinfektionen in den 
Monaten März bis Juni. Ausserdem konnten sie konstatieren, dass 
nicht selten mit der Erkrankung der Mammae auch eine (zenitalinfek- 
tion einherging (so im Jahr 1903 in 22,6°/o der Brusterkrankungen:.) 


Komplikationen von seiten des Uterus resp. der 
inneren Genitalorgane wurden mehrfach beobachtet: 


Mich. Moossen (63) bespricht an der Hand von Beobachtungen 
aus der Würzburger Klinik die verschiedenen Ursachen der Spät- 
blutungen im Wochenbett. Zum Schluss führt er einen Fall 
von Uterusruptur an, der zu tödlich verlaufender Spätblutung ge- 


führt hat: 

VII para, spontane Geburt; Plazenta ebenfalls spontan. "is Stunde p. p. 
Kollaps, ohne dass die Hebamme eine stärkere Blutung bemerkt hatte. Auf 
Kampher und Kaffee bald Besserung. Nach 3 Tagen steht die Wöchnerin auf. 
Wochenbett leicht febril (bis 38,4%). Vom 8. Tag an wegen fötider Lochien 
Secale. Am 9. Tag wiederum Aufstehen. Foudroyante Blutung. Untersuchung 
zeigt einen Riss im linken Parametrium. Trotz Tamponade, Kampher etc. in 


926 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes 


kurzer Zeit Exitus. Die Sektion ergibt einen grossenteils ausgeheilten Cervix- 
riss in einer alten Narbe. Derselbe führt fast 5 cm tief ins linke Parametrium. 
In ihm findet sich ein grösseres, frei flottierendes, arterielles Gefäss. 

Ferré (25) teilt einen Fall mit, in welchem am 6. Tage des Wochen- 
bettes eine komplette Uterusinversion sich einstellte, so dass er, nach 
Ansicht des Autors, ein Unikum darstellt. Die 24jährige Ipara war durch 
eine Ausgangszange entbunden und hatte 4 Stunden p. p. eine starke Blutung 
erlitten, von der sie sich in den nächsten Tagen nur langsam erholte. Wegen 
fühlbarer Skybala, die trotz Massage des Abdomens nicht spontan abgehen, 
wird am 6. Tage des Wochenbettes ein Klysma verabreicht, worauf beim 
Pressen plötzlich eine grosse Geschwulst aus der Vagina heraustritt, welche 
als der total invertierte Uterus erkannt wird. Keine Schmerzen, nur etwas 
Atemnot. Verschiedene Repositionsversuche misslingen, auch die am folgen- 
den Morgen bei schlechtem Allgemeinzustand in Narkose vorgenommenen. Des- 
halb vaginale Hysterektomie, die gefolgt ist von Zeichen der Infektion 
(am 7. Tag plötzlich rechtsseitige Hemiplegie), welcher die Pat. am 13. Tage 
p. p. erliegt. Die Autopsie ergibt neben lokalen Folgen der Infektion links- 
seitige eitrige Meningitis. — Ätiologisch ist dieser Fall — wie überhaupt dieser 
Fall von Inversio uteri — vollkommen unklar. 

Lepage (46) berichtet ebenfalls über einen Fall von Inversio 
uteri, die sich 4 Tage post partum wiederholt hat: Bei der 34- 
jährigen Ipara war infolge von Zug an der Nabelschnur der Uterus 
umgestülpt worden. Nach Ablösen der Plazenta Reposition des Uterus 
ohne Schwierigkeit. Blutung mässig. In den nächsten Tagen heftige 
'„Nachwehen“, Leibschmerzen, subfebrile Temperatur. Am 3. Tag abend: 
38,0°, leichter Frost. Am 4. Tage soll eine intrauterine Spülune ge 
macht werden, jedoch gelingt die Einführung der Kanüle nicht. Lepage 
wird gerufen und findet in der Vagina den wiederum invertierten Uterus. 
In Narkose wird die Reduktion nicht ohne Schwierigkeit manuell voll- 
zogen. Spülung und Gaze-Drainage des Uterus. Beim Erwachen ist 
Patientin schmerzfrei. Genesung. Autor zitiert zwei ähnliche Fälle aus 
der Literatur; das Ereignis wird von Denuce& als „inversion à répé- 
tition“ bezeichnet und darauf zurückgeführt, dass die Reposition bei der 
ersten Umstülpung nicht vollkommen genug ausgeführt wurde. Lepage 
legt Gewicht auf die fälschlich als „Nachwehen“ taxierten Schmerzen. 
welche den Wiederbeginn der Inversion anzeigen. Zur Verhütung des 
Rezidivs schlägt er Tamponade des Uterus vor. 

Am amerikanischen Gynäkologenkongress sprach O. H. Elbrecht 
(22a) über die Komplikation von Pyosalpiux mit Geburt und 
Wochenbett an der Hand folgenden Falles: 

23 jährige II para. Zwillinge, spontan geboren. Sofort post part. Schmerzen 
im Leib, die in den nächsten Tagen unverändert fortbestehen. Am 1. Abend 
pp 38,3’ das Fieber steigt Dee, erreicht am 5. Abend 40,1%. Uterus 
gross, druckempfindlich, ebenso die ganze untere Bauchregion. Lochien übel- 
riechend. Puls 124. Schlaflosigkeit. Am 6. Tag Abdomen etwas aufgetrieben; 
Brechen. Eine Blutkultur bleibt negativ. Exitus am 7. Tag. Die Autopsie 
ergab: fibrinös-eitrige, allgemeine Peritonitis ; Endometritis putrida; linksseitige 
Pyosalpinx, mit 25 mm weiter Perforationsöffnung; rechts ebenfalls Pyosal- 
pinx, durch das offene Fimbrienende auillt Eiter in die Beckenhühle; rechtes 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 927 


Ovarium enthält einen geschlossenen Abszess. Im Tubeneiter fanden sich 
Gonokokken. — Es handelte sich also um eine doppelseitige Pyosalpinx, welche 
in viva durch die Symptome der saprämischen Endometritis verschleiert war 
und die durch Perforation des einen Sackes zur Peritonitis geführt hat. Autor 
nimmt an, dass zur Zeit der Impregnation nur die eine Tube infiziert war, 
dass aber, durch Überfliessen von Eiter in das offene Fimbrienende der anderen 
Tube diese im Verlauf der Gravidität ebenfalls in einen Pyosalpinxsack ver- 
wandelt worden ist. — In der Literatur konnte Elbrecht nur einen einzigen, 
durchaus analogen Fall finden, der von Hare mitgeteilt wurde („Tubal preg- 
nancy with double pyosalpinx*, Boston med. and Surg. Journ. 1904 pag. 707). 
— Er teilt dann noch kurz 3 weitere Fälle mit, bei denen er wegen Pyo- 
salpinx im Wochenbett operiert hat, davon 2 mal mit Erfolg. — In der sehr 
einlässlichen Diskussion wird hauptsächlich die Frage erörtert, ob die Affek- 
tion schon vor der Konzeption doppelseitig gewesen sein kann oder nicht und 
auf welchem Wege die Überleitung erfolgt ist. Charles A.L. Reed betont, 
dass im Falle von Hare innere Überwanderung (durch den Uterus hindurch) 
angenommen werden muss. Herman E. Hayd meint, dass derartige Fälle 
viel häufiger vorkommen, als man glaubt, indem latente Tubengonorrhöe durch 
das Geburtstrauma wieder aufflammen kann. Für Charles L. Bonifield 
ist die Möglichkeit einer erneuten Schwangerschaft trotz doppelseitiger Tuben- 
affektion nicht absolut ausgeschlossen; diese Möglichkeit wird von Rufus 
B. Hall bestritten. Er hätte übrigens im Falle von Elbrecht am 4. Tage 
zur Operation geraten. John Young Brown hält dafür, dass eine einseitige, 
latente Salpingitis bestand, welche durch das Geburtstrauma wieder akut wurde 
und durch den ausfliessenden Eiter sowohl das Peritoneum wie die andere 
Tube infizierte. Auch er würde am 4. Tage eine Probelaparotomie gemacht haben. 
James F. Baldwin weist hin auf die Unzuverlässigkeit des. Pulses bei der 
Erkennung einer Peritonitis. Lewis S. McMurtry betont die absolute Über- 
einstimmung des Symptomenbildes mit demjenigen einer gewöhnlichen Puer- 
peralinfektion; niemand kann deshalb dem Autor wegen Unterlassung der 
Operation einen Vorwurf machen. Im Schlusswort betont Elbrecht, dass, 
wenn er alle Fälle laparotomieren müsste, welche ähnliche Symptome am 5. 
oder 6. Tage aufweisen, wie der mitgeteilte, er zwischen 25 und 50 Frauen 
jäbrlich der Operation zu unterwerfen hätte, denn ungefähr so viele Fälle von 
Saprämie kommen in seiner Anstalt unter ca. 400 Wöchneriunen vor; andere 
Symptome waren aber vor dem 6. Tage hier nicht vorhanden, und dann wäre 
der Eingriff sicher zu spät gekommen, 

Diesem Falle sehr ähnlich ist die von Grosse und Herren- 


schmidt (33) mitgeteilte Beobachtung von akuter Peritonitis 
durch Erguss aus einer Eitertube bei einer Wöchnerin. Sie 
betrifft eine 39 jährige IV para. Drei Stunden nach Beginn der Wehen 
Frost und 38,5”. Sofort post part. neuer Frost von 40 Minuten Dauer 
mit Fieberanstieg auf 40,3%. Am folgenden Tag 39°,* Abdomen auf- 
getrieben, druckempfindlich. Am folgenden Tag 39,2°, fütide Diarrhöen, 
2 Tage darauf, bei voll entwickelten Symptomen der Peritonitis, Unter- 
suchung in Narkose, ohne positiven Befund. Exitus am 5. Tage pn 
Die Autopsie ergibt: In der linken Fossa iliaca ein wenig (ca. 2 Schnaps- 
gläschen voll) Eiter, welcher das Fimbrienende der Tube umgibt und in 
dieselbe herein reicht. Tube nicht rupturiert, enthält eine haselnuss- 
grosse, aus dickem Eiter bestehende Masse. Uterus intakt. (Das Kind 
war am 2. Tage unter Zyanose und Fiebererscheinungen gestorben). — 


928 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


In der Epikrise bedauern die Autoren, dass der schlechte Allgemein- 
zustand der Patientin ein chiurgisches Eingreifen hatte untunlich er- 
scheinen lassen. Für sie lebrt dieser Fall, dass bei vorher konstatierter 
Eitertube die Entfernung derselben angezeigt sei. In der Diskussion 
teilt Lepage den bei dieser Patientin im 3. Monat ihrer Gravidität er- 
hobenen Befund mit, der ihn zuerst zwischen Extrauteringravidität und 
Adnextumor schwanken liess, bis er sich für letztere Diagnose entschiel. 
Im 6. Monat war der Tumor nicht mehr zu fühlen gewesen. Er plädiert 
für die Probelaparotomie, 

Einige Arbeiten betreffen Wochenbetts-Affektionen, die als mehr 
oder weniger direkte Folgen einer Puerperalinfektion auto, 
fassen sind. 

Morse (65) berichtet in der Washingtoner geburtsh. Gesellschaft 
über den folgenden Fall von puerperaler Arthritis: 

Bei einer 20jährigen Ipara, welche einige Monate vorher an Gonorrhöe 
gelitten hatte, bestand vom dritten Tage post part. an intermittierendes oder 
remittierendes Fieber; am 16. Tage Erscheinungen einer nicht-eitrigen Poly- 
arthritis, welche nach 14 Tagen in Heilung überging. Autor bält diese Poly- 
arthritis für eine Lokalisation der Sepsis. — In der diesem Vortrage folgenden 
Diskussion erwähnt Kelly einen Fall von Arthritis am 9. Tage des auch 
weiterhin afebrilen Wochenbettes. Balloch bestreitet einen kausalen Zu’ 
sammenhang zwischen Puerperium und Arthritis. Die Therapie sollte dieselbe 
sein, wie bei der gonorrhoischen Gelenksentzündung, d. h. die Arthrotomie. 
Stone glaubt, auf Grund einer Erfahrung am eigenen Leib, annehmen zu 
dürfen, dass der Erreger des Gelenkrheumatismus alle Eigenschaften des 
Streptococcus besitze. Fry unterscheidet scharf zwischen Rheumatismus und 
Arthritis: beim ersten Restitutio ad integrum und Heilwirkung des Salizyls: 
bei der letzteren ist beides nicht der Fall. Peterson hält die meisten Arthri- 
tiden im Wochenbett für Lokalisationen der Sepsis, während echter Gelenk- 
rheumatismus im Puerperium sehr selten ist. Unter den Fällen ersterer Art 
spielen die gonorrhoischen die Hauptrolle. Sothorton bestreitet den ds, 
gnostischen Wert des Salizyls, welches eben fast alle Arten von Schmerz 
günstig beeinflusst. Im Schlusswort beharrt Morse darauf, dass sein Fall 
ein Beispiel einer septischen Arthritis sei. 

Das interessante Krankheitsbild der Thrombosis venae mesen- 
tericae superioris wird von Amos (1) an der Hand zweier selbst 
beobachteten Fälle aus der Olshausenschen Klinik, sowie akuter 
Mitteilung der einschlägigen Fälle der Literatur eingehend besprochen. 

Der eine der von Amos beobachteten Fälle ereignete sich im Puer- 
perium. Die 32jährige IV gravida wird wegen schwerer Eklampsie in die Klinik 
aufgenommen. Spontane Frühgeburt M. V; nachher noch einige Anfälle, dann 
allmähliche Beruhigung. Am 10. Tage des Wochenbettes Magenschmerzen: 
2 Tage später Erbrechen; Stuhl nach Klysma noch am 17. Tage. Die Schmerzen 
werden immer heftiger, Auftreibung des Leibes; tumorartige, ziemlich derbe, 
sehr druckempfindliche Resistenz mit tympanitischem Perkussionsschall vom 
linken Hypochondrium bis beinahe zur Symphyse reichend; ausserdem etwas 
freier Erguss. Olshausen stellt die richtige Diagnose, verzichtet jedoch als 
aussichtslos auf einen Eingriff. 2 Tage später Exitus. Die Autopsie ergibt 
eine schwarzrote Infarzierung fast des gesamten Jejunum und Ileum; die zu- 
gehörigen Venen sind mit hellen, brüchigen Thromben gefüllt. Auch in den 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 929 


Milz- und Nierenvenen sitzen Thromben, jedoch frischeren Datums und nicht 
obstruierend; in der V. portae befindet sich ein fingerdicker, feuchter, roter 
Thrombus. Genitalorgane ohne Besonderheiten, 

Autor verlegt den primären Gerinnungsherd in die V. mesenterica; 
von hier aus sei durch Propagation die Obstruktion des Hauptstammes 
und der übrigen periphereu Äste erfolgt. Verf. bespricht dann aus- 
führlich die analogen ebenfalls puerperalen Fälle von Schmorl, 
H. Fagge, Kölbing und Cramer. Diesem letzteren widerspricht 
er in der Deutung seiner Beobachtung insofern, als Cramer (vergl. 
letzten Jahresbericht pag. 1049) eine Embolie der Mesenterialarterie 
angenommen hatte, während Amos es als viel wahrscheinlicher hin- 
stellt, dass eine Thrombose der betr. Vene die Ursache für die Darm- 
gangrän abgegeben habe. Aus einer Zusammenstellung aller bisher 
bekannt gewordenen Fälle von Thrombose der V. mesent. sup. geht 
hervor, dass ca. !/s derselben im Wochenbett zustande gekommen sind. 
(Eklampsie, welche bekanntlich zu Venenthrombosen prädestiniert, war 
in 2 von 5 Fällen zugegen). Die übrigen ätiologischen Momente 
werden an der Hand der betr. Fälle besprochen. 

Ein Fall von Exitus an allgemeiner Peritonitis, hervor- 
gerufen durch die Ruptur eines Milzabszesses, wird von Hol- 


dich Leicester (45) mitgeteilt. 

Es handelte sich um ein 30jähriges Hinduweib, das am Ende seiner 
zweiten Schwangerschaft wegen eklamptischer Anfälle ins Eden-Frauenspital 
in Kalkutta aufgenommen wurde. Morphium und Schilddrüsenextrakt brachten 
innerhalb 24 Stunden die Anfälle zum Verschwinden. Am folgenden Morgen 
begann die Geburt, welche wegen Kollapserscheinungen und Fieber (38,5°) 
durch die Zange beendet wurde. Das Fruchtwasser war übelriechend; das 
Kind kam tot zur Welt. Intrauterine Spülung mit Jodlösung. Am 2. Tage 
pp Frost, 39,7°, fötide Lochien. Am 4. Tage Cervix und ein kleiner Damm- 
riss belegt; Fröste, Fieber bis 40,1°. Das Fieber dauerte mit Remissionen an 
und stieg am 13 Tage nach einem Schüttelfrost auf 40,6°. Pat. klagte nun 
über Dyspnöe und heftige Schmerzen im Epigastrium, der Leib begann, sich 
aufzutreiben, es bestand hartnäckige Stuhlretention und Albuminurie, Brechen 
trat dazu, so dass am 15. Tage wegen zunehmendem Meteorismus die Lapa- 
rotomie ausgeführt wurde. Im Abdomen fand sich viel stinkende, eitrige 
Flüssigkeit; die Därme zeigten Fibrinbelag; Genitalien, Appendix, Leber waren 
normal, dagegen fanden sich in der Umgebung des Magens zahlreiche Ad- 
häsionen. Eine Gazestreif wurde zwischen Magen und Leber und ein Drain- 
rohr in den Douglas eingeschoben und das Abdomen nach Auswaschen des 
Peritoneums wieder bis auf zwei Drainöffnungen geschlossen. Exitus 2 Stun- 
den später. Die Autopsie ergab folgendes: Basis der linken Lunge mit dem 
Zwerchfell verwachsen. Im Abdomen dünne, mit Flocken vermischte Flüssig- 
keit. Zwischen Milz und Diaphragma fand sich eine Abszesshöhle, welche 
auch die obere Hälfte der Milz einnahm. Diese letztere war mässig ver- 
grössert; der Abszess war gegen die Milzsubstanz deutlich abgegrenzt. Der 
Eiter enthielt den Streptococcus in Reinkultur. Genitalien ohne Besonderheiten. 


In der Epikrise betont der Autor die Seltenheit eines isolierten 
Milzabszesses; als puerperale Komplikation scheint der Fall überhaupt 
einzig dazustehen. Er nimmt eine Infektion des Uterus vor der Ge- 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 99 


930 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


burt an: der Uterus heilte aus, jedoch nicht bevor eine septische Em- 
bolie in die Milz stattgefunden hatte. Die Diagnose intra vitam war 
unmöglich, weil kein einziges Symptom auf die Milz als Sitz der Er- 
krankung hingewiesen hat. 

Der von H. W. Freund (28) mitgeteilte Fall von Osteomye- 
litis im Wochenbett ist speziell von diagnostischem und forensem 
Interesse : 

Ipara, spontane Geburt. Vom 6. Tag an bis zum Exitus hohes, unr>gel- 
mässiges Fieber und häufige Fröste. Serum Aronson ohne Erfolg. Genita- 
lien normal. Am Ende der ersten Krankheitswoche stellte sich eine eigrosse, 
sehr schmerzhafte Auftreibung im unteren Teile des Krouzbeines ein. Das 
klinische Bild sprach durchaus für gewöhnliches Puerperalfieber. Die Autopsie 
ergab Thrombophlebitis der grossen Beckenvenen, alte und frische Pleuritis, 
einen Lungeninfarkt, Vereiterung eines Sternoklavikulargelenkes; Genitalien. 
Peritoneum normal. Auch jetzt war die Diagnose Puerperalsepsis unerschüttert, 
bis die Herausnahme und Eröffnung des Kreuzbeines darin einen primären, 
osteomyelitischen mit Eiter gefüllten Herd ergab, womit die Pathogenese klar- 
gestellt war. Nachträglich erklärte nun auch der Ehemann, dass die Pat. in 
den letzten Monaten der Schwangerschaft über Schmerzen in jener Gegend 
und Gehbeschwerden geklagt hatte. 

Akut entzündliche Krankheiten im Wochenbett haben 
immer ein besonderes Interesse wegen der diagnostischen Schwierig- 
keiten, der Verwechslung| mit echtem Puerperalfieber, zu der sie Ver- 
anlassung geben können. Einige diesbezügliche Arbeiten verdienen Er- 
wähnung. 

R. Moreau (64) behandelt die Infektionen und Intoxi- 
kationen intestinalen Ursprungs im Wochenbett Vor 
der Stellung der Diagnose verlangt er sorgfältigen Ausschluss jeder 
anderen Ätiologie. Von den verschiedenen Arten der Infektion (äussere 
Überwanderung der Keime vom Darm zur Scheide, Überwanderung 
durch entzündliche Stränge zwischen Intestinal- und Genitaltraktus auf 
dem Lymphwege, Austritt der Keime aus dem Darm ins Blut und 
Allgemeininfektion) verdient die Lokalisation des Bact. coli in einzelnen 
Organen Erwähnung (Phlegmasia alba, Endocarditis). Die Prognose 
der reinen Koliinfektion ist im allgemeinen günstig. Die Intoxikationen 
machen sich mehr in der Schwangerschaft als im \Wochenbett geltend 
(Hyperemesis, Eklampsie). 

Lohr (48) berichtet aus der Prager medizinischen Klinik über 
einen Fall von Staphylokokkensepsis im Wochenbett, die 
auf nichtpuerperaler Basis entstanden war: 

34 jährige Frau. Frühgeburt M. VIII. 14 Tage zuvor Fingerverletzung 
mit folgendem Panaritium. Seit 8 Tagen Fieber und Gelenkschmerzen. Die 
Diagnose bei der Aufnahme lautet: Sepsis, möglicherweise nach einem Pans- 
ritium; Status puerperalis, Symptome der septischen multiplen Gelenkatfek- 
tionen, rechtsseitiges pleuritisches Exsudat, wahrscheinlich septischer Natur. 
Die am 6. Tage p. p. wiederholte gynäkologische Untersuchung ergab: Portio 
gross, weich; aus der Cervix eitriges Sekret. Diagnose: Endometritis septica. 
Exitus 4 Tage später unter allgemein septischen Erscheinungen. Die Autopsie 











Andere Erkrankungen im Wochenbett. 931 


führte zur folgenden, pathologisch-anatomischen Diagnose: Panaritium pollicis 
sin. Pyohaemie (Abscessus metastatici pulmonum [cum pleuritide bilat.|, myo- 
cardii [cum pericarditide], lienis, renum [cum cystitide], glandul. thyreoid., 
parotidis sin. et musculorum. Suppuratio in articulat. cubiti dextr, et in oculo 
dextr.). Degeneratio cordis parenchymatosa. Uterus post partum ante dies XI. 
— In sämtlichen metastatischen Abszessen fand sich im Deckglaspräparat wie 
in der Kultur nur der Staphylococcus aureus. — Am 4. Tage post partum war 
Eiter aus dem Panaritium, ferner Zervikalsekret und endlich Venenblut ent- 
nommen und auf Agarplatten geimpft worden. Alle drei Proben lieferten 
Staphylokokken in Reinkultur. Um nun womöglich zu unterscheiden, ob die 
in der Cervix gefundenen Keime als pathogen oder als saprophytisch zu be- 
trachten seien, machte Lohr den Hämolysinversuch. Dabei zeigte es sich, 
dass der aus dem Panaritium gezüchtete Stamm stark hämolytisch wirkte, 
während die beiden anderen Stämme keine blutlösenden Eigenschaften ent- 
wickelten. Der Versuch hat demnach vollständig versagt, da ja der aus dem 
Blut kultivierte Stamm ebenfalls hämolytisch-negativ sich verhielt. — Trotz- 
dem glaubt Lohr den Fall mit Sicherheit als eine, vom Panaritium und 
nicht von den Geburtswegen ausgehende Staphylokokkensepsis bezeichnen zu 
dürfen. 


Fr. Meyer (61) gibt einen Überblick der wichtigsten Literatur 
über Wochenbettscharlach und berichtet über zwei unter Strepto- 
kokkenserumbehandlung geheilten Fälle. Es scheidet streng den 
Wochenbettscharlach, bei dem das Exanthem auf der Höhe eines plötz- 
lich einsetzenden, durch puerperale Vorgänge nicht erklärbaren Fiebers 
auftritt, vom septischen Exanthem im Wochenbett. In viel höherem 
Grade als beim gewöhnlichen Scharlach besteht bei dem des Wochen- 
bettes die Gefahr des Hinzutretens einer Streptokokkensepsis. Zum 
Schutz der Erkrankten empfiehlt sich also Behandlung mit Strepto- 
kokkenserum, zum Schutz der Umgebung strenge Isolierung. Eine an 
Scharlach erkrankte Patientin vermag eine Wöchnerin septisch zu in- 
fizieren. 


Der von Rudoph W. Holmes (37) mitgeteilte Fall von Appendi- 
zitisim Wochenbett betrifft eine Patientin, welche vom 6. Monate der 
Schwangerschaft an arbeitsunfähig war. Geburt spontan. Kurz darauf Fröste 
und Fieber. Eintritt 3 Monate p. p. mit Fieber und Schmerzen im Unterleib. 
Die 14 Tage nach Entfieberung vorgenommene Laparotomie ergab leichte Netz- 
und Darmadhäsionen am Fundus uteri und an den rechten, verbackenen Adnexen. 
Das Ende des 5 Zoll langen Wurmes war mit dieser Exsudatmasse verwachsen: 
sein Verlauf über den hinteren Umfang derselben liess ihn zuerst mit einer 
Tube verwechseln. Nach Exstirpation der Appendix war das rechte Uterus- 
horn so wund, dass Holmes es für geraten hielt, die Hysterektomie anzu- 
schliessen. Bauchdeckenabszess. Heilung. — In der Diskussion erwähnt 
A. Belcham Keyes einen Fall, in welchem lleussymptome post partum die 
Laparotomie nötig machten. Diese ergab eine Adbäsion des Omentum am 
Wurmfortsatz und Torsion desselben. Nach Entfernung der Appendix und eines 
grossen Teils des infizierten Netzes trat Heilung ein. J. Clarence Webster 
berichtet über einige Fälle von vermeintlicher Appendizitis in graviditate, die 
sich als Affektion des Ureters oder des Nierenbeckens herausstellten. Dass 
eine latente Appendizitis im Anschluss an die Geburt akut werden uvod zur 
Peritonitis führen kann, ist nach Webster viel weniger selten, als man 
glaubt. 


SC 


932 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Im Anschluss an diesen Fall seien die, auch im Berichtsjahr 
nicht fehlenden Beobachtungen von Gallenblasenerkrankung 
im Wochenbett erwähnt. 


Hiram N. Vineberg (89) berichtet über 2 Fälle von Cholecystitis 
im Wochbenbelt, bei denen vom jeweiligen behandelnden Arzte die Diagnose 
Puerperalfieber gestellt worden war. Die erste Pat. war eine 31jährige Fünft- 
gebärende. Geburt nnd erste Woche des Puerperiums normal. Am 9. Tag 
Schmerzen im Leib, 39,4°, Puls 120. Diese Symptome dauerten noch an, a's 
Vineberg am 12. Tage zur Konsultation gerufen wurde Sein erster Ein- 
druck war, dass es sich um eine puerperale Peritonitis handle. Jedoch war 
der Status der Genitalorgane ein normaler und bei genauer Untersuchung des 
aufgetriebenen Abdomens zeigte sich ein Maximum der Spannung und der 
Druckempfindlichkeit im rechten Hypochondrium. Anamnestisch waren nun 
auch Anfälle von „Magenkrämpfen“ zu eruieren. Diagnose: akute Chole- 
cystitis. Transport ins Mount Sinai Hospital, wuselbst am gleichen Abend 
die Cholecystotomie ausgeführt wurde. Die Gallenblase hatte die Grösse einer 
miltleren Birne und enthielt neben dem Eiter zahlreiche kleine Steine. Am 
3. Tage Entfieberung und glatte Rekonvaleszenz. Schluss der Fistel 6 Wochen 
post op. — Im zweiten Fall, bei einer 20jäbrigen Ipara, traten am Morgen 
des 10. Tages plötzlich Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen in der linken 
Fossa iliaca auf; bald verbreiteten sich die Schmerzen über den ganzen Leib 
und waren dann stärker ausgesprochen auf der rechten Seite. Vineberg 
sah die Pat. am gleichen Nachmittag, fand die Zunge trocken, die Temperatur 
über 39,4°, die Pulsfrequenz 120, das Abdomen wenig ausgedehnt, dagegen im 
rechten Hypochondrium, woselbst eine undeutliche Resistenz fühlbar war, ge 
spannt und druckempfindlich. Genitalbefund normal. Diagnose wie im vorigen 
Fall. Noch am selben Abend Cystotomie. Die Gallenblase, von der Grösse 
einer grossen Birne, enthielt nur wenig Eiter, dagegen viel dunkle Galle und 
zahlreiche kleine Steine. Vom 3. Tage an Temperatur normal. Völlige Ge: 
nesung. — Vineberg vermutet, dass die Cholecystitis in puerperio viel 
häufiger vorkommt, als aus den spärlichen Berichten der Literatur hervorgehe, 
indem die Affektion wohl oft übersehen und als gewöhnliches Puerperalficber 
betrachtet werde. 


Nach einer kurzen, interessanten historischen Einleitung bespricht 
Rudaux (76) den Zusammenhang zwischen den Gallen- 
steinaffektionen und der Schwangerschaft resp. dem 
Puerperium. Die Koliken treten am häufigsten in den ersten vier 
Wochen post partum auf (72,5°/o der Fälle), seltener (21,5 0/0) in der 
Gravidität. Primiparae sind vor Mehrgebärenden prädisponiert. Dem 
Anfalle gehen gewöhnlich Prodromalerscheinungen voraus, die als Magen- 
krämpfe oder als Colitis mucosa gedeutet zu werden pflegen. Dem 
Anfall erfolgt dann plötzlich, 3—4 Stunden nach einer Mahlzeit, mit 
äusserst heftigen, ausstrahlenden Schmerzen, die krampfartig kommen 
und gehen, mit Erbrechen, event. mit Fieber und Frost oder auch mit 
Ikterus. Dieses letztere Symptom verdüstert die sonst günstige Pro- 
gnose. Die Differentialdiagnose ist oft nicht leicht; die Schmerzen 
können mit Nachwehen verwechselt werden. Gegenüber der Puerperal- 
infektion und der Periotonitis sind von Wichtigkeit die Pulsfrequenz, 
die bei Gallensteinkolik meist nicht erhöht ist und die Lokalisation 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 933 


der Druckempfindlichkeit auf die Lebergegend. Die Therapie deckt 
sich mit der üblichen Behandlung der Gallensteinleiden. Eine in der 
Gravidität durchgemachte Krise bildet keine Kontraindikation gegen 
das Stillen; im Wochenbett richtet man sich danach, ob das Anlegen 
des Kindes Krisen hervorruft oder nicht; im ersteren Fall muss das 
Stillen unterbrochen werden, wie dies Rudaux einmal erlebt hat. 

Im Anschluss an diese Berichte über Leber- resp. Gallenblasen- 
affektionen seien zwei Arbeiten erwähnt, welche Komplikationen 


von seiten des Magens zum Gegenstande haben: 

Macé und Moncany (52) berichten über den eigentümlichen Befund 
von multiplen Magengeschwüren bei einer an den Folgen eines sep- 
tischen Abortes verstorbenen Pat. Dieselbe kam in Spitalbehandlung mit 
Peritonitis post abortum, welcher sie bald erlag. Bei der Autopsie fand sich 
ein kleiner Uterus, der an seiner hinteren Wand einen etwa 3 cm im Durch- 
messer haltenden Defekt aufwies, so dass die jauchige Uterushöhle direkt mit 
dem Peritoneum kommunizierte. Der Magen wies zahlre'che, linsen- bis 5 Fr.- 
stückgrosse, namentlich in der Nähe des Pylorus und der kleinen Kurvatur 
gelegene, trichterförmige Geschwüre und Perforationen auf. Das Peritoneum 
zeigt verschiedene Grade der Entzündung; einzelne, abgesackte Herde ent- 
halten fötide, gelbgrünliche Flüssigkeit. 

G minder (29) berichtet über einen interessanten Fall von Per- 
foration zweier Magengeschwüre im Wochenbett, der auch 
forensisch im Wochenbett ist: 

Die 23jährige IIpara wurde 8 Tage post partum mit dem Bilde einer 
septischen Peritonitis in die Klinik gebracht. Temperatur 40,7°, Puls 160. 
Dazu traten Erbrechen, starke Diarrhoe und am 23. Wochenbettstage eine 
starke Blutung (ca. 21: Liter) per rectum. Einer zweiten, fast ebenso starken, 
10 Stunden später erfolgenden Blutung erlag die Patientin. Die Diagnose 
hatte auf puerperale Peritonitis gelautet, die Autopsie ergab jedoch: Diffuse 
eiterige Peritonitis; zwei chronische penetrierende Magengeschwüre an der 
Vorder- und Rückwand des Magens mit Verklebung der Nachbarorgane; Bil- 
dung einer retroperitonealen Jauchehöhle mit sekundärer Perforation des Duo- 
denums von aussen nach innen. Uterus gut involviert. Parametrien frei. 
Verfasser deutet den Fall folgendermassen: Unter dem Einfluss der Geburts- 
tätigkeit ist das Ulcus der Vorderwand geplatzt und hat dadurch die Peri- 
tonitia erzeugt. Durch reichliche Flüssigkeitszufuhr bei paretischem Magen 
und Darm kam es dann zur Perforatien auch des hinten sitzenden Ulcus. Von 
bier aus hat sich der Mageninhalt nun entlang dem Pankreas einen Weg ge- 
bahnt, um dann in das Duodenum durchzubrechen, was die tödliche Blutung 
erzeugte. 

Forensisch ist der Fall wichtig, weil man eine durch Hebamme oder 
Arzt übertragene Puerperalinfektion angenommen hatte, ehe die Obduktion 
Klarheit schaffte. i 


Über Erkrankungen des uropoëtischen Apparates im Wochen- 
bett berichten mehrere Autoren 

P.-A. Malouvier (55) bespricht die Pyelonephritis im 
Wochenbett, der im Gegensatz zur Schwangerschaftspyelonephritis 
bisher von den Autoren wenig Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Von den 
sechs angeführten Fällen gingen alle in Heilung aus, einer freilich erst 


934 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


nach Inzision eines perinephritischen Abszesses. In einem zweiten Fall 
war die Erkrankung in zwei einander folgenden Wochenbetten aufgetreten, 
in einem dritten bestand bei einer Wöchnerin, die schon früher an 
Gicht gelitten hatte, eine Pyelitis calculosa, die nach Abgang eines 
Steines rasch heilte. Nur in einem Fall war die Affektion doppeleseitig. 
Bakteriologisch wurden im Urin stets Kolibazillen, einmal Strepto- und 
Staphylokokken, einmal Gonokokken neben Kolibazillen nachgewiesen. 
Die Infektion erfolgt trotz Fehlens einer Cystitis in der Regel auf- 
steigend. Sie wird begünstigt durch Urinstauung infolge von Druck 
des puerperalen Uterus, wobei es sich freilich meist um einen schon 
in der Schwangerschaft geschädigten Ureter handeln wird. Sympto- 
matologisch bietet die Krankheit im Puerperium nichts Besonderes. Häufig 
findet eine Verwechselung mit puerperaler Infektion oder mit Peri- 
typhlitis statt, diejedoch durch Untersuchung des Urins vermieden werden 
kann. Um die Seite der Erkrankung festzustellen, führt Malouvier 
für den praktischen Arzt ein von Giordano angegebenes Verfahren 
an. Nach Entleerung der Blase wird durch Massage Urin aus der 
einen Niere in die Blase befördert und katheterisiert, dasselbe Verfahren 
wird auf der anderen Seite wiederholt. Die Prognose ist günstig in 
mehrfacher Beziehung. Meist tritt Heilung ein; Komplikationen von 
seiten der Harnwege sind selten, einzig auf Rezidive muss man gefasst 
sein. Eine Infektion des Generaltraktus scheint kaum vorzukommen. 
Selbst das Stillen wird durch die Krankheit kaum behindert. Die 
Behandlung ist eine interne nach allgemeinen Grundsätzen ; vorteilhaft 
ist Lagerung auf die gesunde Seite. 

Aus der eingehenden Arbeit von Opitz (67) über die Pyelo- 
nephritis in Schwangerschaft und Wochenbett sei das aus- 
schliesslich Hierhergehörige kurz erwähnt: Ätiologisch kommt, wie 
in graviditate, die persistierende Erweiterung der Ureteren in Betracht; 
ausserdem aber die Quetschungen der Beckenorgane bei der Geburt, 
welche die Verhältnisse für das Zustandekommen einer aufsteigenden 
Infektion noch günstiger gestalten. Entgegen Legueu (vergl. letzten 
‚Jahresber. pag. 1035) nimmt Opitz auch eine erst im Wochenbett ent- 
standene Pyelonephritis an. Eine absteigende Infektion kommt prak- 
tisch kaum in Frage; fast immer geht die Erkrankung von einer 
schwereren Cystitis aus; jedoch kann auch eine Parametritis oder eine 
sonstige puerperale Infektion auf die Harnwege übergreifen. Über den 
Verlauf ist zu bemerken, dass eine fieberhafte Pyelitis graviditatis sehr 
oft auch nach der Geburt noch kurze Zeit weiterbesteht; nur wenn 
schon lange vor der Geburt kein Fieber mehr bestand, pflegt auch 
das Wochenbett afebril zu sein. Tritt jedoch Fieber ein, zo kann die 
Differentialdiagnose mit Puerperalinfektion Schwierigkeiten bereiten. 
Das von Wallich (vergl. letzten Jahresber. pag. 1033) angegebene 
Zeichen: Tiefe Morgenremissionen und starke abendliche Steigerungen, 











Andere Erkrankungen im Wochenbett. 935 


kann Opitz als charakteristisch nicht anerkennen; wichtiger wird die 
Anamnese bezüglich pyelitischer Erscheinungen in der Schwangerschaft 
und ferner die subjektiven Beschwerden (Dysurie, Schmerzen in der 
Nierengegend), welche eine genaue Harnuntersuchungen veranlassen 
werden. — Auffallend ist, dass trotz der eiterigen Beschaffenheit des 
Urines eine Infektion der Geburtswunden so gut wie nie vorkommt; 
Opitz hat nur einen derartigen Fall auffinden können. Die Ursache 
liegt vielleich darin, dass das Bacterium coli wohl nur unter besonderen 
Umständen eine Infektion des wunden Gebärschlauches hervorzurufen 
vermag. Die Behandlung deckt sich mit derjenigen in graviditate. — 
Am Schluss der Arbeit werden 84 Fälle aus der Literatur, aus der 
Marburger Klinik und aus der eigenen Erfahrung des Autors im Aus- 
zuge mitgeteilt. Darunter befinden sich fünf bisher nicht veröffent- 
lichte, instruktive Beobachtungen von Pyelonephritis im Wochenbett 
aus der Marburger Klinik. 


Rudaux (77) berichtet über folgenden Fall von puerperaler 
Ischurie: 

20 jährige Ipara; Austreibungsperiode dauert 4 Stunden; Geburt spontan. 
Am 3. Tage post partum 38,0°; nach Laxans Abfall zur Norm; 3 Tage später 
neuerdings Anstieg auf 38,4° und 120 Puls. Die Untersuchung ergibt eine, 
trotz zweimal täglich erfolgter Miktion bis 3 Querfinger über dem Nabel aus- 
gedehnte Blase, aus welcher durch Katheterismus 2!%3 Liter Urin gewonnen 
werden. In den nächsten Tagen noch mehrfache leichte Temperatursteige- 
rungen, die nach spontaner, sehr kopiöser Stuhlentleerung am 9. Tage post 
paıtum definitiv verschwinden. Von da ab kann Patientin auch spontan und 
normal urinieren, wäbrend sie vorber mehrfach hatte katheterisiert werden 
müssen. Rudaux betrachtet die Läsionen des Blasenhalses während der 
4stündigen Austreibungszeit als Ursache der Retention; das Fieber ist wohl 
ausser dieser Harnverhaltung auch noch der Ansammlung abnorm grosser Kot- 
massen zuzuschreiben. 

Im Anschluss an diese Beobachtung bespricht : Autor die. Blasen- 
störungen in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Die im Wochen- 
bett auftretende „paresse vésicale“ ist namentlich bei Erstgebärenden 
sehr häufig: nach Varnier findet sich eine 24 stündige Retention in 
BO fin, eine 36stündige in 10°/o aller Primiparae. In der Regel tritt 
die erste Miktion nach dieser Zeit ganz spontan ein; der, in solchen 
Fällen von überdehnter Blase stets gefährliche Katheterismus soll also 
nur im Notfalle angewandt werden. — Cystitis im Wochenbette ist 
entweder verursacht durch den Katheterismus, oder es handelt sich um 
ein erneutes Aufflackern eines alten, vielleicht sogar eines bisher sym- 
ptomlos verlaufenen Blasenkatarrhes. Auch kann es bei puerperaler 
Infektion durch Vermittelung der eiterigen Lochien zu einer spontan 
entstehenden Cystitis kommen. 


Reichhaltig ist die diesjährige Literatur über Erkraukungen 
des Nervensystems im Wochenbett. 


936 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Der Neurologe des Sanatoriums Neu-Wittelsbach, R. von Höss- 
lin (39) setzt die im letzten Jahr begonnene Arbeit über Schwanger- 
schaftslähmung fort, indem er diesmal die peripheren Läh- 
mungen behandelt. Wir heben hier das auf das Wochenbett Bezügliche 
hervor. Die Lähmungen werden eingeteili in myopathische und neu- 
ritische. Zu den ersteren gehören vor allem die osteomalakischen sowie 
die durch Polymyositis verursachten Lähmungen. Polymyositis kann 
aber die Folge von puerperaler Intoxikation und Infektion sein. Für 
uns wichtiger sind die neuritischen Lähmungen, welche in 4 Unterab- 
teilungen zerfallen: 1. Die traumatische Neuritis puerperalis. 
Sie ist bedingt durch direkten Druck auf den betreffenden Nerven 
während der Geburt. Die ersten Symptome (heftige Schmerzen in der 
Hüftgegend und längs der Hinterfläche des Oberschenkels bis in die 
Wade) treten denn auch während oder sofort nach der Geburt auf. 
Am meisten gefährdet ist infolge seiner exponierten Lage der Truncus 
lumbosacralis und zwar in seinem den Peroneus bildenden Teil. Iso- 
lierte Peroneuslähmung tritt trotzdem nur dann ein, wenn der Druck 
ein sehr geringer war oder wenn eine sogenannte hohe Teilung des 
N. peroneus vorliegt. Bei Läsion sämtlicher Beckennerven kann Läh- 
mung beider Beine eintreten. 2. Die Neuritis puerperalis per 
contiguitatem. In ätiologischer Hinsicht kommen bei dieser Form 
in Betracht: die Phlebitis puerperalis, die Phlegmasia alba dolens und 
namentlich das grosse, parametritische Exsudat. Die Neuritis kommt 
zustande durch eine direkte Fortleitung der Entzündung auf den dicht 
daneben liegenden Nerven. 3. Die Neuritis puerperalis post- 
infectiosa. Diese Form ist ausgezeichnet durch ihren streng ein- 
gehaltenen Lokalisationstypus; sie befällt nämlich fast ausschliesslich 
das Ulnaris- und Medianusgebiet. 4. Die toxische Neuritis gravi- 
darum et puerperarum. In der Hälfte der Fälle handelt es sich 
um eine generelle Polyneuritis mit schweren, symmetrischen Muskel- 
atrophien aller Extremitäten. Häufig ist die Kombination mit Kor- 
sakowscher Psychose. 

Aus der Diskussion über diesen Vortrag sei folgendes erwähnt. Theil- 
haber hält die traumatischen Lähmungen infolge schwieriger Geburten für 
viel häufiger, als allgemein angenommen, da sie meist rasch abheilen und daher 
leicht überschen word-n. Müller möchte aus Gründen der Analogie mit dem 
Kehlkopf (Rekurrenslähmung) für die häufigere Erkrankung des N. peroneus 
ausser seiner exponierten Lage auch eine leichtere Lädierbarkeit dieses Nerven 
annehmen. v. Hösslin stimmt dem bei, betont aber, dass doch der übermässige 
Druck die Hauptrolle sp.elt. 

Elise Taube (86) bespricht die Rückenmarksaffektionen, 
sowie Neuritis und Polyneuritis im Gefolge von Schwanger- 
schaft und Wochenbett. Bei weitem am häufigsten ist die Neu- 
ritis, von der 65 Fälle tabellarisch angeführt werden unter Ausschluss 
solcher, bei denen ätiologisch Sepsis oder lokales Geburtstrauma in 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 937 


Frage käme. Nach ihrer Ätiologie ist sie als Autointoxikation aufzu- 
fassen. Interessant ist in dieser Hinsicht ihre Beziehung zur Hyper- 
emesis, die unter 22 Fällen von Graviditätsneuritis 13 mal vorkam. 
Die puerperalen Fälle (42) machen fast das Doppelte aus, von den in 
der Gravidität aufgetretenen (22). An Häufigkeit kommen sich die 
generalisierten und die lokalisierten Formen ungefähr gleich, ebenso 
findet sich unter diesen der Armtypus gleich oft vertreten wie der 
Beintypus. Der Verlauf zeigt nicht viel Bemerkenswertes, er hat Ähn- 
lichkeit mit dem der Alkoholneuritis, insonderheit fehlt jegliche un- 
günstige Beeinflussung des Verlaufs von Schwangerschaft oder Wochen- 
bett. Von Myelitis werden 10 Fälle angeführt (9 im Puerperium, 1 in 
der Gravidität). Als echt puerperal sind aber höchstens 4—5, worunter 
ein letal verlaufener, zu bezeichnen, während die anderen teils an 
Tumoren, teils an puerperale Sepsis sich anschlossen, so dass der in 
3 Fällen letale Ausgang natürlich auch durch das Grundleiden bedingt 
ist. Bei den 2 Fällen von Meningitis cerebrospinalis purulenta ist der 
Kausalzusanımenhang mit der Gruvidität ebenfalls nicht sicher zu eruieren. 
Mehr nur anhangsweise folgen noch kurze Angaben über Chorea, 
Eklampsie und Tetanus im Puerperium. 

Worsley (93) berichtet über folgenden Fall von Polyneuritis 
nach Puerperalfieber: 

Eine 36jährige Multipara, welche bei der Geburt an einem seit mehrereu 
Tagen bestehenden nässenden Ekzem der Vulva und Oberschenkel litt, er- 
krankte an Wochenbettfieber, das unter täglıchen Spülungen nach ca. 2 Wochen 
wieder verschwand. Noch bevor sich die Patientin soweit erholt hatte, dass 
sie hätte aufstehen können, begann sie über ein ungewohntes taubes Gefühl 
in den Händen und Armen zu klagen, welches bald zunahm und auch die 
Füsse und Beine ergriff. Als sie am 17. Tage post partum aufstand, zeigte 
sie genau das Bild einer echten Tabes: Patellarreflexe fehlten, taubes Gefühl, 
Ataxie der Arme und Beine; mit Ausnahme von heissem Wasser erzeugte 
jeder Gegenstand den Eindruck eisiger Kälte; die Muskeln, besonders an den 
Beinen, waren sehr druckempfindlich und Patientin klagte über einen deut- 
lichen „Gürtelschmerz*. Es bestand allgemeine Muskelschwäche, so dass 
Patientin kaum stehen konnte. Die Pupillen, leicht dilatieri, reagierten auf 
Licht träge, bei der Akkommodation garnicht — Unter Strychnin, Aısenik und 
Jod und bei elektrischer Behandlung trat langsame Genesung ein, die erst 
3 Monat post partum, als auch die Patellarreflexe wiederkehrten, voll- 
ständig war. 

Atiologisch ist wohl der septische Prozess im Wochenbeit einzig 
in Betracht zu ziehen, da sonst keine der gewöhnlichen Ursachen für 
eine Polyneuritis vorlag. 

Im Anschluss an diesen Fall teilt Mac Larren (59) kurz eine 
Beobachtung von peripherer Neuritis beider Beine mit: 

Wegen hochgradiger Hyperemesis wurde bei der Igravida im 3. Monat 
der künstliche Abortus eingeleitet. 9 Tage später traten die Nervenerschei- 
nungen auf: Taubsein der Beine, Steigerung, später Abwesenheit der Patellar- 
reflexe; Motilität stark herabgesetzt. Dazu kam für kurze Zeit der Verlust 
des Ge dächtnisses und gemütliche Depression. Langsame Genesung. Da weder 


938 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes, 


Alkoholismus noch Bleiintoxikation in Frage kam, so nimmt Autor septisch: 
Einflüsse als ursächlich an. 

Leopold Meyer (62) bespricht eine eigentümliche Affektiou 
der motorischen und sensiblen Nerven der unteren Es- 
tremitäten im Wochenbett. Wenige Stunden bis einige Tag 
nach der Entbindung (nur ausnahmsweise noch später) fängt die W ëch, 
nerin an, über Schmerzen und Schwere des einen oder beider Beine 
zu klagen. Meist besteht eine Paralyse des M. ileo-psoas, seltener des 
Quadriceps femoris, am seltensten ist die Kraft der Adduktoren herab- 
gesetzt. Charakteristisch sind vier Druckpunkte, nämlich die Austritt- 
stelle des N. cruralis unter dem Lig. Pouparti, die des N. saphen. anı 
Condylus int. tibiae, die des N. cutan. ext. an der Spina ilei ant. ut 
und — am seltensten — dies des N. obturatorius am Foramen obtur. 
Unter 680 Wöchnerinnen fand sich diese Affektion 32 mal — 4,7° a 
Der N. cruralis oder seine Äste waren in allen Fällen betroffen. 
andere Nerven (Saphenus int., Cutaneus ext. etc) mehr oder weniger 
häufig. Nach der Druckempfindlichkeit war das häufigste Sympton 
die Parese, die jedoch in 10 Fällen fehlte. Die Patellarreflexe waren 
meistens verstärkt, die elektrische Erregbarkeit normal. Fast in der 
Hälfte der Fälle war die Affektion beiderseitig. Besonders charakte- 
ristisch ist ihre kurze Dauer: sie ist nach 2—13, im Mittel 7 Tagen 
abgeheilt. Rezidive kamen 2 mal vor. Die subjektiven Beschwerde: 
sind meist gering, ab und zu aber doch so, dass der Schlaf gestört 
wird. — Ätiologisch nimmt Meyer eine Autointoxikation an, welche 
sich — dies schliesst er aus dem eigentümlichen Verhalten der Sensi- 
bilitätsstörungen -— wahrscheinlich in den Nervenwurzeln des Lender- 
markes lokalisiert. — Schliesslich erwähnt Verf. noch einen Fall, b- 
welchem die durchaus analoge Affektion in der oberen Extremitit 
einer Wöchnerin sich einstellte. 


Über einen Fall von traumatischer Peroneuslähmunz 
durch die Geburt berichtet Herzog (36). 

Es handelt sich um ein 19jähriges Mädchen mit allgemein verengt-z 
rachitisch plattem Becken. bei welchem zur Beschleunigung der Geburt di 
Kristellersche Expression in Anwendung gezogen wurde. Schon währes! 
des Kreissens konnte Patientin ihren linken Fuss n'cht bewegen und ba, 
darin ein Gefühl von Kribbeln und Taubsein, aber keine Schmerzen. Lk 
Untersuchung ergab im wesentlichen eine linksseitige Peroneuslähmung. die 
sich weiterhin nur wenig besserte. Trotzdem hinkte Patientin nur unbedeutenü 
da sie den Ausfall durch ilıre gesunden Muskeln zu kompensieren gelernt ha: 


Neu (66) berichtet aus der Heidelberger Klinik über einen eigen- 
artigen Fall von Herpes Zoster der rechten unteren Ex- 
tremität bei einer Wöchnerin, die an Eklampsia gravidarun 
gelitten hatte. 
| Es wurde wegen starker Krampfanfälle die künstliche Frühgeburt durch 


Ballons eingeleitet und die Geburt durch Forceps beendet. Blutende Cervix- 
risse; Tamponade. Am 2. Tage Bewusstsein völlig klar. Eiweissgehalt des 








Andere Erkrankungen im Wochenbett. 939 


Urins auch in der Folgezeit ca. (a Bien, trotz strenger Milchdiät. Am 6. Wochen- 
bettstaye traten am rechten Bein unter brennendem Gefühl rote Flecken auf, 
und zwar im Bereich der (iesässbacke und in der Adduktorenzone; zwei Tage 
später waren an diesen Stellen schöne Herpesbläschen aufgeschossen. Unter 
heftigen Schmerzen entwickeln sich neue Effloreszenzen gegen die mittlere 
Fläche des unteren Oberschenkeldrittels hin. Am 9. Tag folgten neue Schübe 
an der Innenseite des Oberschenkels, die später teilweise konfluierten. Pat. 
verliess die Klinik am 16. Tage post partnm, bevor die Affektion ganz geheilt 
war. 3 Monate später waren nur noch Pigmentierungen nachzuweisen. — 
Die Erkrankung hatte sich fast gesetzmässig an die Verbreitungsbezirke einiger 
Hautnerven gehalten. 


Neu verlegt den Sitz derselben im Nervensysiem in das Ganglion 
des vierten Lumbalnerven, was er per exclusionem schliessen zu dürfen 
glaubt. Ob ätiologisch ein Geburtstrauma, eine Infektion oder eine 
Intoxikation für die Entstehung dieses Herpes zoster Jumbo-femoralis 
anzuschuldigen sei, lässt sich nicht sicher entscheiden. Die diversen 
Hypothesen werden von Neu eingehend diskutiert. 


Über einen Fall von Tetanieim Wochenbette berichtet Gott- 
schalk (30). 

Nach einigen leichten Prodromen in einzelnen Fingern traten am 21. Tage 
post partum schwere Krämpfe in Händen und Füssen auf mit Dyspnoe und 
Schweissausbruch im Gesicht, welches „nach rechts verzogen* gefühlt wurde. 
Beide Hände waren „in Krallenstellung geballt“; Unterarme bewegungslos. 
Heftige Schmerzen im linken Oberarmplexus. Die Füsse waren plantar- 
wärts flektiert, die Zehen gebeugt, die Unterschenkel bewegungslos. Patellar- 
reflexe fehlten. Sensibilität intakt. Kein Fieber; Puls stark beschleunigt. 
Nach 3 Stunden löste sich der Krampf allmählich und am folgenden Morgen 
war alles bis auf eine leichte Schmeizhaftigkeit der Hände geschwunden. Nach 
2 Tagen ist das Trousseausche Phänomen angedeutet, nach 3 Wochen 
stark vorhanden. Heilung. Ätiologisch denkt Autor — da die Patientin ge- 
sund und nicht neuropathisch veranlagt ist — an Toxinwirkung vom Genitale aus. 


Lucien Picqué (72) hat seinen Vortrag über puerperales 
Irresein, den er im vorigen Jabre (vergl. letzten Jahresber. S. 1045) 
am Neurologenkongress gehalten hat, heuer auch in der Société d’Ob- 
stetrique de Paris verlesen. Seine Schlussfolgerungen sind natürlich 
dieselben geblieben, dass die Infektion die eigentliche Ursache der 
Psychose sei und dass deshalb ein aktives Vorgehen gegen die infek- 
tiösen Zustände an den Genitalien auf den Gemütszustand günstig ein- 
wirken müsse. Er verfügt jetzt über 9 Fälle, von denen 6 geheilt, 
3 wesentlich gebessert wurden durch Auskratzung mit oder ohne Ampu- 
tation der ganzen Portio oder der einen Muttermundlippe (weil darauf 
Geschwüre sich befanden! Ref.). 

In der dieser Mitteilung folgenden Diskussion macht Boissard seine 
Zweifel geltend, indem die Zeichen der Infektion bei den von Picqué er- 
wähnten Fällen doch sehr wenig ausgesprochen waren. Budin berichtet 
über einige Beobachtungen von puerperalen Delirien, die durch Genitalinfektion 
bedingt waren und nach intrauteriner Therapie abheilten; anderseits kommen 
bei hereditär disponierten Frauen durchaus ähnliche psychische Störungen ohne 
Jede puerperale Infektion vor. Dasselbe betont auch Bar an Hand eigener 


940 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Bovbacltungen. Er möchte scharf unterschieden wissen zwischen dem transi. 
torischen akuten Delirium der Puerperalfieberkranken und den echten Psychosen. 
Wenn nach dem ersteren eine Störung der Psyche zurückbleibt, so dürfte jede 
intrauterine Therapie wirkungslos sein. Bonnaire zitiert einen merkwürdigen 
Fall, in welchem das Fieber und die entsprechende psychische Störung von 
einem riesigen, steinharten Kottumor ausgingen, den zu zerkleinern und zur all- 
mählichen Entleerung zu bringen es die grösste Mühe kostete; erst nachdem 
dies — nach etwa 10 arbeitsreichen Sitzungen — vollkommen gelungen war, 
hörte das Fieber auf und kehrte die Psyche zur Norm zurück. Es war also 
eine Psychose auf toxi-infektiöser Basis 


In der einen späteren Sitzung der Société d’obstetrique de Pari: 
stellte L. Picqu& (71) 3 Patientinnen vor, welche von einer post- 
partalen Psychose durch operative Eingriffe rasch gebeilt worden waren. 


Im ersten Falle wurde curretiert und zugleich wegen septischer Metastase 
im Sprunggelenk die Resektion des Astragalus vorgenommen; sowohl das 
psychische wie auch das körjerliche Befinden kehrten nach diesen Eingriffen 
alsbald zur Norm zurück. Die zweite Patientin kam kurze Zeit nach der 
Entbindung (Intervall nicht näher bezeichnet, Ref.) in Spitalbehandlung wegen 
maniakalischer Aufregung, Verworrenheit etc. Uterus retroflektiert, Sonden- 
länge 8 cm. Die Curette fördert reichlich „Fungositäten* zutage. Schon zwei 
Tage nachher war jede Aufregung geschwunden. Im dritten Fall wurde die 
Patientin, welche massenhafte Halluzinationen und Veıwirrtheit darbot, wegen 
Blutungen und Fieber auf die chirurgische Station verlegt. Man konstatiert 
einen vergrösserten, weichen Uterus und einen Adnextumor. Der letztere wird 
entfernt. Blutung und Fieber dauern an. Deshalb Erweiterung und Auskratzung 
des Uterus, welcher Abortreste enthält; Drainage. Rascher Temperaturabfall. 
Blutung sistiert; auch die psychischen Störungen nehmen bald ab, so dass 
Patientin nach 3 Wochen entlassen werden kann. 


G. Carrier (13) berichtet über einen durch die Klarheit seiner 
Ätiologie und seines Verlaufes bemerkenswerten Fall von Puerperal- 
psychose. Eine physisch und psychisch bis dahin ganz gesunde 
Frau, ohne jede hereditäre Belastung, litt in den ersten 4 Monaten 
ihrer ersten Schwangerschaft an heftigem Erbrechen, während der ganzen 
Schwangerschaft aber an Schlaflosigkeit: Die lang dauernde, unter 
heftigen Wehen verlaufende Geburt wurde mit Forzeps beendigt. Im 
Anschluss daran beträchtlicher Blutverlust. Wochenbett (Kind nicht 
gestillt) bis zum 6. Tag normal, ausser andauernder Schlaflosigkeit. 
Vom 7. Tag an, zugleich mit Temperatursteigerung (bis 28.001 auf- 
fallende Erregtheit. Vom 9. Tag an ausgesprochene halluzinatorishe 
Verwirrtheit. Von der 3. Woche an remittierendes Fieber bis über 40°. 
bedingt durch einen perirektalen Abszess, der sich im Anschluss an 
den durch die Naht nicht zur Heilung gekommenen Dammriss gebildet 
hatte. Ende der 4. Woche Eröffnung des Abszesses. In der folgenden 
Woche vollständige psychische Wiederherstellung, die seither angehalten 
hat. Der ganze Verlauf entspricht dem Erschöpfungsirresein, die In- 
fektion darf höchstens als auslösendes Moment betrachtet werden. 

Seinem im Jahre 1902 publizierten Falle von posteklampti- 
scher Druckgangrän fügt Gutbrod (34) nun eine zweite Be 


Andere Erkrankungen im Wochenbett. 941 


obachtung hinzu, bei welcher ebenfalls Gangrän nach Eklampsie 


auftrat. 

Sie betrifft eine 47 jähr. V para, die anfangs des 10. Monats von Eklampsie 
befallen wurde. Geburt spontan noch am gleichen Vormittag. Nachher noch 
mehrmals Anfälle. Am folgenden Mittag erwachte Patientin aus dem Koma, 
bot jedoch die Zeichen ener Psychose dar. Temperatur bis 39,0%. Eiweiss 
34000 Esbach. Allmähliche Beruhigung; völlig klar war aber Patientin am 9. 
Tage, als sie zum ersten Male aufstand, immer noch nicht. Am Abend dieses 
Tages stieg die in den letzten 5 Tagen normale Temperatur auf 41° an. An 
der linken Grosszehe zeigte sich eine markstückgrosse Blauschwarzfärbung 
der Haut; der ganze Fuss bis beinahe zum Kniegelenk hochrot, Sensorium 
wieder ganz getrübt. Unter hohem Fieber bildeten sich im weiteren Verlauf 
ausser einem Ulcus corueae dextrae je ein Abszess am äusseren Fussrand und 
später an der Wade, die inzidiert werden mussten. Auf dem Fussrücken hatte 
sich ein tiefes Geschwür gebildet, das sich langsam überhäutete. Im ganzen 
dauerte der Prozess über 4 Monate. Atiologisch nimmt Gutbrod an, dass, 
bei besonderer Disposition, die Absonderung des eklamptischen Giftes durch 
die Haut zur gangränösen Zerstörung dieser letzteren führen könne. 





IX. 


Geburtshilfliche Operationen. 


Referent: Dr. Hitschmann. 


i. Instrumente. 


l. Aubert, Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. 
(Aubert demonstriert den neuen Dilatator von de Seigneux. Er besitzt 
eine wirkliche Beckenkrümmung und es können nacheinander am gleichen 
Griffe Branchen von verschiedener Breite angebracht werden.) 

2. Boerma, N. J. A. F., Een nieuwe verloskundige tang. (Eine neue ge- 
burtshilfliche Zange.) Nederlandsch. Tijdsch. v. Geneesk. lI. Nr. 15, 

(Mijnlieff) 

3. Bonnaire, E. e C. Colorini, La pratica dell’ ecouvillonage in oste- 
tricia. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno %7. Nr. 11. pag. 437 
— 474. (Poso.) 

4, Bumm, Instrument zur Uterustamponade. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn. 
(Einfacher Metallkolben mit Handgriff, der mit steriler Gaze umwickelt 
in den Uterus geschoben wird. Durch Reibungen mit der anderen Hand 
von den Bauchdecken her kann man vollständige Kontraktion des Uterus 
herbeiführen.) 


LE 


10. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Gauss, Demonstration eines Geburtsbettes für Hängelage. Verhand!. 
d deutsch. Naturf. u. Arzte zu Meran. 
— C.J., Zur instrumentellen direkten Messung der Conjugata obstetricia. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIN. pag. 122. (Erprobung und Empfebluna 
des Beckenmessers von v. Bylicki. Geringe Abänderungen des Instru- 
mentes, die es handlicher machen und Fehlerquellen leichter vermeiden 
lassen.) 
Keyserlingk, Baron R, Ein neues Spekulum zur Scheidendammnaht. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4. (Ein selbsthaltendes Spekulum, das eine exaktı 
Wundnabt ermöglichen soll. Die Vorzüge sind, dass man ohne Quer- 
bett nähen kann, da der Griff noch vorne gegen die Symphyse zu zu- 
liegen kommt, und dass durch die Seitenspangen eine gute Übersicht- 
lichkeit des Operationsgebietes geschaffen wird. Die beiden Seitenspang-n 
sind federnd miteinander verbunden.) 
Neu, Maximilian, Ein neues scherenförmiges Perforatorium. Aus der 
Heidelberger Universitäts-Frauenklinik. Münch. med. Wochenschr. Nr. Ai 
pag. 954. (Das Instrument ist im Prinzipe das alte Naegelesche Per- 
foratorium, kombiniert mit dem Schlosse der Cornetschen Haltezange. 
Preiss, E., Neue Instrumente für chirurgische, gynäkologische und ge- 
burtshilfliche Operationen. Münch. med. Wochenschr. Nr. 5. (Ein neues 
Modell des Dilatators nach Preiss. Die Beckenkrümmung ist etwas 
stärker, die gerippten Rranchenenden sind um 1 cm länger geworden. 
Dementsprechend sind jetzt die Kappen 5 cm lang. 2 Sätze von Metall- 
hälsen von je 1 cm und 2 cm Breite.) 
Rindfleisch, C., Zwei Assistenz ersetzende Instrumente. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 31. (Zangen- und Bindenhalter und ein selbsthaltender Spiegel 
Dazu kommt noch eine 2 m lange, 8 cm breite Flanellbinde. Der Zangen- 
und Bindenhalter besteht aus Bindenhalter, Stange, Gabel und Klemm. 
schraube. Der Scheidenspiegel setzt sich zusammen aus Rinne, Griff, Haker. 
anschraubbar mittelst Flügelschraube mit Gewicht. Anwendung Rücken- 
lage. Beine in Hüfte und Kniegelenke flektiert. Die Binde wird hinter dem. 
Nacken und unter den gebeugten dicht nebeneinander liegenden Knien 
der Patientin durchgeführt und deren Enden seitlich in Brustlöhe ge 
knotet. Hierauf bringt man den Zangen- und Bindenhalter in Nabelh:.be 
mit der Binde so in Zusammenhang, dass die Bindenzügel unter der 
unteren und über den oberen Bügel des Bindenhalters verlaufen und di 
Stange zwischen den Beinen der Patientin schwebt. Der Spiegel wird 
durch ein Gewicht in seiner Lage erhalten. Die Zange, welche die Porti. 
fasst, wird zwischen den Gabelenden. festgeschraubt.) 
Rohrich, Eine neue Dekapitationsschere. Wiener med. Wochenschr. 
pag. 374. (Eine stark gebaute Knochenzange mit scharfen Zähnen urd 
Beckenkrümmung.) 
Rosenfeld, Über die instrumentelle Behandlung des Abortus Verband. 
d. deutsch. Naturf. u. Ärzte zu Meran. (Instrumente, die mit einer Feder- 
vorrichtung versehen sind, zum Zwecke der Vermeidung der Perforation. 
Sobald die Spitze des Instrumentes anstösst, macht sich die Federver- 
richtung in der operierenden Hand bemerkbar.) 
Salaroli, P., L’ uncino ottuso per l' estrazione della testa posteriore A 
tronco. L’ Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 2. pag. 25 -27. 
(Pos»v: 
Sarason, L., Eine Tastvorrichtung an Beckenzirkeln. Berl'ner klin. 
Wochenschr. 4. Sept. pag. 1157. (Die Tastenden des Zirkels sind gabe! 
förmig gestaltet. Zwischen den Gabeln ist jederseits ein offener Rinz 
zur Aufnahme bezw. zum Hindurchführen der Fingerkuppen eingelegt. 


Instrumente. 943 


A Schiappoli, L., La leva nelle ponzioni occipitoposteriori non ridotte. 

Il Morgagni. Milano. Anno 17. Parte 1 (Archivio). Nr. 10. pag. 654—656. 
(Poso.) 

. Schmauch, G., Vollständiges geburtshilfliches Besteck. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 7. pag. 316. (Beschreibung einer von Schmauch an- 
gegebenen geburtshilflichen Tasche) 

17. De Seigneux, Zur Dilatationsfrage. Zentralbl. f. Gen Nr. 23. 

18. Szili, Sándor, Aéi dekapitälö muszer. Orvosok Lapja. Nr. 14. (Ein 

neues Instrument zur Dekapitation, welches auf Grund des Ecraseur- 

Modells erdacht ist. Der Draht des Ecraseurs läuft in einem Rohre, 

wodurch eine Beschädigung der mütterlichen Weichteile ausgeschlossen 

ist.) (Temesväry.) 

Zweifel, Ein neues Perforatorium zur vollkommenen Sicherung gegen 

das Abgleiten. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Eine doppelt aufsteigende Bohr- 

schraube wird an langem Stiele unter der Deckung einer Schutzhülse an 
das Schädeldach gebracht und allein durch das Umdrehen eines Quer- 
hebels, der sie an einem einfachen Schraubengange aufsteigen lässt, in 
den Kopf eingebohrt. Dieser Vorbohrer von Korkzieherart, der in den 

Schädel eindringt, muss eine gleiche Steighöhe haben, wie die Schraube, 

auf welcher sie geführt wird, d. h. da die Windungen an der Spitze 

einem doppelten Schraubengange entsprachen, muss dort die Entfernung 
der einzelnen Gänge doppelt so hoch sein, als diejenigen der unteren 
einfachen Schraube, sonst reisst er in den Knochen Löcher aus. Ist der 

Vorbohrer tief in das Innere des Schädels eingedrungen, so wird die 

Schutzhülse rückwärts geschraubt und dadurch die Trepankrone zur 

Tätigkeit freigemacht. Dieser Akt ist besonders zu betonen. Der Vor- 

bohrer hält nur den Kopf fest und die Trepankrone wird auf dem gleichen 

Schraubengange durch Umdrehen des 2. Querhebels in den Schädel hinein- 

gebohrt. In der Diskussion zu dieser Demonstration spricht Skutsch, 

Littauer. Skutsch empfiehlt das Perforatorium von Pajot.) 


esch 


— 
Də 


o 


de Seigneux (17) gibt eine neue Beschreibung seines Dilatators, 
da derselbe seit seiner Veröffentlichung im Archiv für Gynäk. einige 
Verbesserungen erfahren hat. Die Vorzüge seines Dilatators sind fol- 
gende: 1. Die Erweiterung erfolgt parallel zur Beckeneingangsebene, 
was beim Dilatator von Bossi ganz unmöglich ist. Es ergibt sich 
daraus, dass während der ganzen Operation keine Zerrung der Cervix 
und des äusseren Muttermundes erfolgt und dadurch die Gefahr einer 
Lerreissung bedeutend vermindert wird. 2. Diese Gefahr wird noch 
wesentlich vermindert durch die Möglichkeit, nach Bedürfnis die 
Branchen durch breitere zu ersetzen. 3. Das neue Instrument lässt 
sich rasch zerlegen und reinigen. 4. Es ist möglich an dem gleichen 
Griffe auch andere Dilatationsbranchen anzubringen. 5. Jede Assistenz 
ist bei Anwendung dieses Instrumentes überflüssig. 

Boerma (2) legt der Naegeleschen Zange ein unnötiges Zusammen- 
drücken des kindlichen Schädels zur Last, bei ihrer Anwendung auf 
den tiefstehenden Kopf, was speziell durch Druck auf den Griffen 
entsteht. Demzufolge würde der Geburtshelfer in der Zeit nicht im- 
stande sein alle anderen Kraftäusserungen gebührend zu dosieren, wo- 
durch sie brüsk werden, öfters zum Schaden des Weibes. 


944 teburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Um diesem Fehler zu entgehen, hat er sich ein Forceps anfertigen 
lassen, dessen Griffe einander parallel verlaufen. Die Löffel, wie du 
ganze obere Teil entsprechen der Naegeleschen Zange. Nur an der Suel, 
wo die Löffel zum Schlosse hin zu konvergieren anfangen, gehen si 
bei dem Boermaschen Modelle parallel weiter 1,3 cm a ler. 
Am proximalen Ende biegen die Griffe sich ziemlich rechtwinkei: 
um und gehen in die massiver gearbeiteten Endpunkte über, welt: 
beiderseitig auf einfache Weise ineinanderfallen und sich nicht Kreuz 
Etwa 1 cm vor der Umbiegung nach innen sind 2 cm lange Zu. 
haken angebracht. Das Anlegen der Zange geschieht wie bei de: 
Naegeleschen, nur das Schliessen ist etwas anderes. Boerma ist wi 
mehrere Andere, mit dieser Zange bei tiefstehendem Schädel recht z- 
frieden. Dr. Mijnlieff, 





Il. Forceps, prophylaktische Wendung, künstliche Einleitun; 
der Frühgeburt. 


l. Baisch, Tübingen, Mortalität bei engem Becken einst und jetzt. Ju 
handlungen deutscher Naturforscher und Ärzte zu Meran. 

2. — Die kindliche Mortalität bei engem Becken und der Einfluss d 
Therapie. Verhand]. d. deutsch. Gesellsch. f. Gyn. Bd. XL. 

3. — Für und wider die künstliche Frühgeburt. Münch. med. Wochens:t: 
Nr. 12. 

4. Boyd, G., The indications for accouchement forcé. Ann. of Gyn. Jo. 
Obstetr. Soc. of Philadelphia. March 2. (Es gibt zwei [Methoden ©: 
Accouchement forcé: a) die rasche, b) die langsame. a) in Fällen v 
unmittelbarer Lebensgefahr für Mutter oder Kind anzuwenden. Die Opes ` 
tion zerfällt in zwei Akte: 1. Dilatation durch Debnung, Zerreissung ci 
Inzision, 2. Ausräumung des Uterus manuell oder instrumentell. A: 
besten ist manuell zu dehnen und sodann Inzisionen zu machen. In ze: 
Fällen von Eklamysie hat Verfasser das Accouchement force auf di~ 
Weise mit Erfolg ausgeführt.) 

5. Fanchetti, Frequence et pronostic de l'application du forceps è > 
Clinique Baudelocque (Thèse de Paris. Referiert nach L’Obstetrique. An 
Unter 29000 Geburten 869 Forceps, i. e. 0,29°jo, für Mütter: 45.4 
Morbidität, 43,95°.o Zufälle (Risse etc.), für Kinder: 14,04° o totgebor:: 
26,58 ° o Zufälle infolge des Forceps. Mortalität der Mütter 0,29" o. d: 
Kinder 16,16°;o. Die Schule Baudelocque verdammt den Missbrauch A 
Forceps und !geht nach folgenden Grundsätzen vor: 1. Obne Röcksit! 
auf Geburtsdauer darf man nur in Fällen von Gefahr für Mutter cdz 
Kind eingreifen [in der Mehrzahl der Fälle Schwächerwerden der kint 
lichen Heıztöne]. 2. Der Gebrauch des Forceps ist einzuschränken weg»? 
der Gefahr für die Mutter. Es werden häufig Verletzungen des Lie" 
beobachtet, häufig auch übersehen. 3. Für das Kind bildet der Foot: 
eine/Gefahr wegen der Kontusion und Erschüttorung der Hirnzentren. d 
in der Folge zerebrale Kıscheinungen verursachen können.) 


6, 


10: 


11. 


12. 


Furceps, prophylaktische Wendung. künstliche Einleitung der Frühgeburt. 945 


Gallimard, De l’avenier immédiat et éloigné des enfants nes par 
l'accouchement prématuré provoqué. Thèse de Paris. Ref. nach L’obstetr. 
Juillet. (Die künstliche Einleituug der Frühgeburt ist eine legitime Opera- 
tion, die die besten Resultate gibt. Die fötale Mortalität ist von 33°%:o auf 
15,6°%0 gesunken, daher ungefähr die gleiche wie bei der Symphyseo- 
tomie. Die mütterliche Mortalität ist 0%o. Die Vorwürfe gegen die Ope- 
ration sind unbegründet. Sie gibt 11,11 °;o lebensschwache Kinder. Von 
6 lebensschwach Geborenen baben 4 die Klinik Tarnier völlig gesund 
verlassen. Dank der äusseren Schädelmessung kann man die Unter- 
brechung der Schwangerschaft möglichst hinausschieben, daher. wiegen 
sehr viele Kinder 25008000 g. In fast der Hälfte der Fälle erfolgte 
die Geburt spontan. Die Einleitung der künstlichen Frühgeburt be- 
günstigt keineswegs zerebrale Störungen bei den Kindern. Die als hier- 
her gehörig beschriebenen Fälle betreffen die Kinder alkoholischer oder 
syphilitischer Eltern. Der Autor hat eine Anzahl von Kindern später 
untersucht und bei keinem Degenerationserscheinungen finden können. 
Alle haben sich gut entwickelt.) 

Gauss, C. J., Zange am Steiss. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. 
pag. 502. (Die Anlegung der Kopfzange an den Steiss ist unter geeig- 
neten Umständen und bei richtiger Technik eine wirkungsvolle und für 
Mutter und Kind unschädliche Entbindungsmethode. Am hochstehenden 
Steiss ist das Herabholen des vorderen Fusses die Operation der Wahl. 
Zur Extraktion des fest im Becken stehenden Steisses konkurriert die 
Zange erfolgreich mit den anderen Methoden. Der Gebrauch der Zange 
an dem im Beckenausgang stehenden Steisse zur Beschleunigung der 
Lateralflexion ist mindestens ebenso leicht und ungefährlich, wie das Ein- 
haken in die hintere Hülfe.) 


. Guecchi, A., L'uso del Forcipe associato all’ uncino ottuso in due casi 


di presentazione podalica. — L’Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 3. 
pag. 3833—37. (Poso.) 


. Hahl, Sur l'accouchement prématuré provoqué dans les retröcissements 


du bassin. Travaux de la clinique d’Helsingfors, Berlin. 1903, 1904. 
Nach einem Referat lin: L’obstötrique. Sept. (Mortalität der Mutter be- 
trägt 2,38°%0, die Mortalität auf Rechnung der Infektion 1,19°o. Von 
84 Kindern sind 63 (75°,o) lebend, 21 (25%0) tot geboren. Im ganzen 
haben 50 (59,5 gel die Klinik lebend verlassen. Von diesen waren nach 
1 Jahre noch 42 [50°/o aller Kinder) am Leben. Die Statistik umfasst 
32 Jahre.) 

Herff, Otto v., Die künstliche Frühgeburt bei Beckenenge, insbesondere 
mit dem Blasenstich. Samml. klin. Vortr. Nr. 386. 

Jacobson, Arthur C., Can our present method of utilizing the prin- 
ciple of Axis-traction in obstetric practice be further developed? (The 
Amer. Journ. of Obstetr. und diseases of women and children. (Beschrei- 
bong und Abbildung eines ziemlich komplizierten Apparates, der an der 
Achsenzugzange angebracht „die menschliche Fehlbarkeit durch mecha- 
nische Exaktheit ersetzen“ soll. Die vom Operateur durch Drehung an 
einem Rade angewendete Kraft wird durch Zahnrad nnd Schraube zirka 
50 fach vervielfältigt auf den Forceps übertragen; die Grösse der Kraft 
ist an einem Dynamometer ablesbar. Der Autor glaubt, dass mittelst 
seines Apparates das Prinzip der Achsenzugzange mit grösserem Vorteil 
und mehr Sicherheit als bis jetzt nutzbar gemacht werden könne.) 
Jacoby, Über die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft durch 
die Bougiemethode. Erfahrungen über Indikation und Methode aus 228 
Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. LXVIV. pag. 261. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 60 


18. 


19. 


20. 


21. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Kraus, E., Über die prophylaktische Wendung. Aus der I. Univ.-Frauen- 
klinik in Wien. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Nr. LVI. pag. 1%. 
Lepage, G., Note sur l'extraction du siege d&complete, mode de fesses, 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. LI. Revue pratique d’obstetr. et de paed. 
Nr. 192. (Verfasser ist gegen die Anwendung von Zange bei Steisslage, 
ebenso von Haken und Schlinge. Er ist der Ansicht Pinards, dass 
in jedem Falle, auch bei tief stehendem Steisse, das Bein heruntergeholt 
werden kann. 2 Fälle.) 

M uus, N., Om Tangforlösning. (Über Zangenentbindung.) Hospitalstidende 
Nr. 16. pag. 863—364. (M. le Maire.) 


. — Über Zangenentbindungen bei hochstehendem Kopfe. Eine Modifika- 


tion der Technik. Verhandl. d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XL. 


. Nicholson, R. W., The indications for the slow induction of prema- 


ture labor. Obstetr. Soc. of Philadelphia. March 2. Annals of Gyn. June. 
(Der Autor beschränkt sich auf die gewöhnlichen Indikationen: Enges 
Becken, Placenta praevia, Herz- und Lungenkrankheit, Toxämie. Der 
Autor glaubt, dass mit Ausnahme ganz seltener Fälle das Accouchement 
forcé aus den obenerwähnten Gründen nicht indiziert sei. In der grösseren 
Mehrzahl der Fälle von Placenta praevia sei die Sectio caesarea nicht 
am Platze Auch bei Eklampsie ist der Autor gegen die rapide Entbin- 
dung, auch hier sei die Sectio caesarea nicht gestattet. Er glaubt an 
den grossen Wert der künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft 
bei gewissen Beckenverengerungen, zweifelt aber, ob dieselbe bei Tuber- 
kulose oder Herzkrankheiten zweckmässig sei, ausser wenn durch den 
mechanischen Druck des Uterus besonders alarmierende Symptome ein- 
treten.) 

Morris, R. C., A relatively rapid method for terminating pregnancy. 
Ann. of Gyn. June. Obstetr. Soc. of Philadelphia. March. 2. (Kombiniert 
die Anwendung einer Bougie, teilweise mechanische Dehnung (bis 5—7 cm 
und darauffolgende Einführung eines Voorhees schen Kolpeurynters, der 
nur zum Teil gefüllt wird. Statistik der Erfolge nach der älteren und seiner 
Methode.) 

Partridge, H. G., The History of the obstetric forceps. Amer. Journ. 
of Obstetr. June. (Historisches über den Forceps.) 

Pazzi, M. (Bologna), Die ersten 100 Fälle von Anwendung meine 
Achsenzugzange. Atti della soc. ital. di Ost. e Gyn. Ottobre. (100 Fälle 
mit der Pazzischen Achsenzugzange ausgeführt. Die Zange weist ab 
wesentliches Merkmal auf, dass der gefensterte Teil der Löffel mit dem 
ungefensterten durch ein Scharnier verbunden ist. Daraus resultiert die 
Veränderlichkeit der Beckenkrümmung. Die Resultate der Zangenopers- 
tionen sind gute. Die Anwendung wird als leicht und sicher bezeichnet. 
Ruge, P., Über künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft wegen 
starken Erbrechens. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 33. (Indikationen gaben 
ab: Blutungen, Berzfehler, Erkrankungen der Niere, Magenblutunger. 
Tuberkulose. Bei vorgeschrittener Tuberkulose soll der Abort im allge 
meinen unterbleiben, weil der Frau doch nichts genützt wird. Es müsste 
denn sein, dass arge Beschwerden vorhanden sind, die mit der Unter- 
brechung der Schwangerschaft sistieren. Dagegen fordert er im Beginn 
der Tuberkulose, wo noch Heilung der Mutter erwartet werden kann. 
möglichst frühzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft. Auch bei 
schwerem Erbrechen der Schwangeren kann in seltenen Fällen die Unter- 
brechung der Schwangerschaft indiziert sein, wenn nämlich das Allgemein- 
befinden nachlässt und ein Kräfteverfall sich bemerkbar macht.) 





22. 
23, 


24. 


25. 


30. 


Forceps, prophylaktische Wendung, künstliche Einleitung der Frühgeburt. 947 


Scheffzcyk, Die primären und die Dauererfolge der künstlichen Früh- 
geburt bei engem Becken. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. 

Soli, T., Di una rara complicazione nell’ estrazione podalica. — La 
Clinica ostetr. Rivista di Ostetr. Ginec. e Ped. Roma. Anno 7. Nr. 1. 
pag. 2—13. (Poso.) 
Elmes Sothoron, The Application of the forceps in contracted Pelves. 
Amer. Journ. of Obstetr. March. pag. 336. (In 80°,o von engen Becken, 
die operative Entbindung nötig machen, ist der Forceps der Symphyseo- 
tomie und Sectio caesarea vorzuziehen. Bei einer Conjugata von min- 
destens 3!’ Zoll kann der Forceps mit Erfolg angewendet werden, von 
geschulter Hand und wenn der kindliche Schädel nicht zu gross ist, und 
selbst wenn die Extraktion mit Forceps nur sehr schwer gelingt, ist sie 
immer der Wendung vorzuziehen, da der starke plötzliche Zug am Halse 
bei der Extraktion nach der Wendung das kindliche Leben mehr bedroht 
als die allmähliche Kompression des Forceps. Von einem erfahrenen 
Operateur muss nicht das Eintreten des Schädels abgewartet werden, 
sondern der Forceps kann schon angewendet werden, wenn der Schädel 
noch hoch ist und die Tendenz zur Konfiguration und zum Eintreten 
zeigt. Zuweilen machen die nachfolgenden Schultern noch grössere 
Schwierigkeiten als der Schädel.) 

Steinhauer, Sally, Zangenoperationen der letzten fünf Jahre. Inaug.- 
Dissert. Giessen. 


. Tuszkai, Ödön, A müvi vetélés kérdéséhez. Orvosok Lapja. Nr. 48. 


(Zur Frage des artefiziellen Abortes.) (ọTemesváry.) 
Williamson, H., The Induction of Premature Labor. Journ. of Obst. 
and Gyn. Oct. and Ann. of Gyn. Dec. (Historisches und Besprechung 
und Erläuterung der Methoden zur künstlichen Einleituug der Frühgeburt 
[ausgenommen werden das Accouchement forcé und die Sectio caesarea 
vaginalis und abdominalis]. Verfasser teilt die Methoden in 4 Gruppen: 
1. Mittel, die direkt den Uterus angreifen. 2. Mittel, welche die Cervix 
angreifen. 3. Mittel, welche die Vagina und Vulva angreifen. 4. Mittel, 
die extragenital ihren Angriffspunkt haben.) 
Wolff, Bruno, Über die prophylaktische Wendung. Berliner Klinik. 
Okt. 1904. Heft 196. 
Wormser, Über die Methoden der künstlichen Unterbrechung der 
Schwangerschaft. Med. Klinik. Nr. 37 u. 40. Ref. Allgem. med. Zentral- 
zeitung. Nr. 46. (Nur bei ganz jungen Graviditäten kann man sich be- 
gnügen intrauterin Jod zu injizieren, oder besser noch mit Laminaria 
erweitern und ausschaben. Die Dilatation der Cervix wird erreicht durch 
Hegarsche Stifte, Tamponade mit Jodoformgaze und Laminaria. Die 
schonendste Dilatation ist die letztere. In den ersten 2 Monaten kann 
man die Ausstossung des Eies den Naturkräften überlassen und diese 
nur durch eine Tamponade des Cavum uteri anregen, oder digital aus- 
räumen. Ist die Schwangerschaft weiter gediehen, so wird der Blasen- 
stich ausgeführt. Bei der künstlichen Frühgeburt wird im Interesse des 
Kindes Spontangeburt in Kopflage angestrebt. Auch hier kommt neben 
den anderen, Cervixtamponade, Bougiemethode, Ballonmethode und instru- 
menteller Dilatation in erster Linie der Eihautstich in Betracht.) 
Weder, Über die Indikationsstellung zur Anlegung der hohen Zange 
unter besonderer Berücksichtigung der Achsenzugzange. Vereinsbeil. der 
deutsch. med. Wochenschr. Nr. 48. (Indikationen sind: Notwendigkeit 
eines raschen Eingriffes im Interesse des Kindes, bei gefährlichem Zu- 
stande der Mutter und Unmöglichkeit der Wendung. Doch soll in jedem 
Falle vor Anlegung der hohen Zange die Passierbarkeit des kindlichen 
60* 


948 Geburtshilfe. Gieburtshilfliche Operationen. 


Kopfes mittelst der M ü l ler schen Impressionsmethode festgestellt werden. 
Er empfiehlt die Improvisation einer hohen Zange nach Sänger, noch 
mehr das v. Herffsche Modell. Diskussion: v. Herff bestätigt die 
Ausführungen W yders, Müller möchte die Indikation für die hohe 
Zange noch enger ziehen. Im Falle der hohe Forceps misslingt, lässt er 
die Symphyseotomie folgen.) 


Baisch (1, 2, 3). Die neueren Statistiken über die Sterblichkeit 
der Kinder bei engem Becken zeigen weit auseinandergehende Resultate, 
die je nach der Therapie zwischen 8 äi und 32°/o differieren. Eine 
einheitliche Indikation der Anwendung des exspektativen Verfahrens, 
der hohen Zange, der prophylaktischen Wendung u. s. w. fehlt, jedes 
einzelne wird von einem völlig verworfen, vom anderen enthusiastisch 
gepriesen. 

Die Abhängigkeit der kindlichen Mortalität von der Therapie ist 
leicht zu beurteilen, während bei der mütterlichen Mortalität eine ganze 
Reihe von Faktoren mitspielt, die sich statistisch nicht zuverlässig genug 
fassen lassen. 

Der Hauptgrund, weshalb man nicht aus der Statistik die Schlus-- 
folgerungen für die Therapie gezogen hat, ist der, dass wir erst die An- 
fänge einer brauchbaren Statistik besitzen. Um brauchbare Resultate 
zu gewinnen, ist es notwendig, dass stets die (Gresamtresultate der 
Therapie bei allen engen Becken derselben Anstalt mitgeteilt und mit 
anderen verglichen werden. 


Verfasser verlangt von einer brauchbaren Statistik: 


1. Angabe der Gesamtzahl der engen Becken und der Häufigkeit 
aller einzelnen operativen Eingriffe. 

2. Ausschliessliche Berücksichtigung solcher Becken, bei denen 
durch direkte Messung der Diagonalis eine Verengerung festgestellt 
wurde. 

3. Einteilung der Becken nach dem Grade der Verengerung, am 
besten von Zentimeter zu Zentimeter. 

4. Ausscheidung der Geburten von Kindern unter 2500 g und 
Trennung der Geburten nach dem Kindergewichte, da neben der Becken- 
verengerung auch die Grösse des Kindes für den Geburtsverlauf von 
Einfluss ist. 

5. Trennung der Erst- und Mehrgebärenden. 

6. Angaben der Todesursachen des Kindes. 


Hinsichtlich der Geburteprognose hält es der Autor für richtiger, 
das enge Becken ausschliesslich nach der Verkürzung im geraden 
Durchmesser einzuteilen. 

Die Geburtshelfer teilt Verf. in zwei Gruppen ein: 


1. In solche mit einer exspektativen Richtung; sie ver- 
zichten auf hohe Zange, prophylaktische Wendung und künstliche Früh- 


Forceps, prophylaktische Wendung, künstliche Einleitung der Frühgeburt. 949 


geburt und nehmen, wo Spontangeburt unmöglich ist, entweder Per- 
foration oder eine der grossen geburtshilflichen Operationen vor. 

2. Diesen stellt Verf. die überwiegende Mehrzahl von Geburts- 
helfern gegenüber, die von den obengenannten Operationen (Zange, 
prophylaktische Wendung) Gebrauch machen, um Perforation oder 
Sectio zu umgehen — aktive Richtung. 

Im ganzen liegen seinem Studium 5000 Geburten bei engem 
Becken zugrunde. 

Als Beispiel der zweiten (aktiven) Gruppe wählt Verf. die Wiener 
Statistik von Braun und Chrobak mit zusammen 1600 Geburten 
bei engem Becken. 

Bei Braun wurden ca. zwei Drittel, bei Chrobak ca. die 
Hälfte der Geburten operativ beendigt. Hohe Zange, prophy- 
laktische Wendung, künstliche Frühgeburt stellen zusammen 28,6 und 
10,8°/o dar. Geringe Häufigkeit von Symphyseotomie und Sectio 
caesarea. 

Gesamtmortalität der Kinder: 24 und 18 Mie, 

Reifferscheid: Ein Drittel der Geburten wurde ope- 
rativ beendigt, präventive Operation (hohe Zange u. s. w.) 
14,8°/o, Sectio und Symphyseotomie 5,9 fie, 

Kindliche Mortalität: 13,2 %/o. 

Mit der Zahl der operativen Eingriffe nimmt also die kindliche 
Mortalität in gleichem Masse zu. 

Kliniken mit exspektativer Richtung weisen folgende Verhält- 
nisse auf: 

Zweifel: Operationsfrequenz nur noch 21,6°,0; über drei Viertel 
aller Kinder kommen spontan nieder. Präventive Operation 
5,1°/o (Sectio und Symphyseotomie 8,500). Kindliche Mortalität 
9,9 gd) 

Doederlein: 800/0 verliefen spontan. Präventive Ope- 
ration 2,2°/o (beckenerweiternde Operat. 6,1/0). Kindliche Mor- 
talıtät: 6,590. 

Um den Wert der einzelnen Operationen kennen zu lernen, zieht 
Verf. Geburtsleistungen zum Vergleiche heran, die immer nur je eine 
dieser präventiven Operationen besonders bevorzugen. 

Die hohe Zange figuriert in der Statistik von Toth mit 
15°/o, prophylaktische Wendung und künstliche Frühgeburt treten 
zurück. | 

Kindliche Mortalität: 22,80. 

Prophylaktische Wendung (Statistik von Wolff aus der 
Klinik Gusserow) weist 11,7°;/o an reiner prophylaktischer Wen- 
dung aus. 

Kindliche Mortalität: 25,5 ° o. 


950 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Künstliche Frühgeburt (Säxinger)}. 81,4°/o Spontange- 
burten, in 10°/o der Fälle künstliche Frühgeburt. 

Kindliche Mortalität bei der Verengerung I. Grades 11°. 

nm d mn » ” TI. „ 14,1 “a. 

Es ergibt sich daraus, dass hohe Zange, prophylaktische Wen- 
dung, künstliche Frühgeburt, weder jede für sich allein, noch in Kom- 
bination untereinander imstande sind, die Resultate der rein abwarten- 
den Therapie zu erreichen, geschweige denn zu übertreffen. 

Ganz ungünstig schliessen hohe Zange und prophy- 
laktische Wendung ab; relativ die besten Resultate 
gibt die systematische Anwendung der künstlichen 
Frühgeburt. 

Für die Therapie lässt sich davon deduzieren: Man warte bei 
lebendem Kinde, bis Gefahr für die Mutter eintritt; die Möglich- 
keit der Spontangeburt ist eine grosse, 80 fin dürfte als oberste Grenze 
anzunehmen sein. 

Ist aber die Spontangeburt von vorneherein ausgeschlossen, oder 
tritt eine Gefahr für die Mutter auf, dann mache man entweder Kaiser- 
schnitt, Hebotomie oder im Privathaus Perforation. 

Aber auch für die mütterliche Mortalität gelten dieselben Gesetze 
wie für die kindliche, sie steigt und fällt mit der Zahl der operativen 
Eingriffe. 

Parallel mit der Abnahme der kindlichen Mortalität zeigt sich 
auch eine solche der mütterlichen von 16,8 auf 6,6°/o, resp. von 5 
auf 0,1 Bio, 

Die höheren Verluste von Müttern und Kindern werden durch 
prophylaktische Wendung, künstliche Frühgeburt und hobe Zange ver- 
schuldet. 

Die mütterliche Mortalität ist bei streng abwarten- 
dem Verfahren bei Zweifel und Doederlein(0,1°/o) 5—9 mal 
so klein als bei aktivem Verfahren. 

v. Herff (10) tritt mit Entschiedenheit für die Einleitung der 
künstlichen Frühgeburt ein; seine eigenen Resultate sind aber auch 
ausgezeichnet. Durch dieselbe konnten sicher an 20°/o mehr Kinder 
ihren Müttern dauernd am Leben erhalten werden, als es voraus- 
sichtlich ohne diese Operation der Fall gewesen wäre. 

Als Forderung postuliert v. Herff, dass die kind- 
liche Geburt spontan verlaufen muss, wenn irgendwie 
möglich in Schädellage. 

Als obere Grenze nimmt v. Herff bei plattem Becken eine Con). 
vera von 8 cm, bei allgemein verengtem eine von Bi cm, als untere 
Grenze 7 cm bei plattem und 7!/s—8 cm bei allgemein verengtem 
Becken an. 


Forceps, propbhylaktische Wendung, künstliche Einleitung der Frühgeburt. 951 


Doch legt v. Herff weniger Wert auf die Schätzung der Durch- 
messer. Sein Vorgehen ist folgendes: Er bestellt die Frauen um die 
35.—36. Woche der Schwangerschaft und sucht nach möglichst genauer 
Bestimmung aller Umstände den Kopf in das Becken einzutreiben, 
event. unter gleichzeitiger Überwachung von der Scheide aus, bei zu 
grosser Schmerzlosigkeit selbst in Narkose. Zeigt sich dabei, dass der 
Kopf sehr klein ist und leicht eingeht, so bestellt er die Frau auf 
8 Tage wieder und versucht den Handgriff noch einmal. Erst wenn 
der Kopf so gross befunden wird, dass er sich nur schwierig einstellen 
lässt, wird zur Frühgeburt geschritten. 

Als Methode der Einleitung zieht erden Blasenstich 
allen anderen vor. | 

Jacoby (12). Die Hauptanzeige zur künstlichen Unterbrechung 
gab das enge Becken, und zwar 84mal unter 6800 Geburten; als 
untere Grenze gilt eine Beckenverengerung mit C. v. 71/2 cm. Das 
Resultat der Unterbrechung bei engem Becken ist: 3 Mütter starben, 
die Morbidität betrug 5,2 in, 

Von den Kindern wurden lebend entlassen 65°/o, d. i. von 50 
Fällen der Anstalt wurden 35 lebend, 15 tot geboren; in der Anstalt 
starben 4, so dass 31 lebend entlassen wurden. Von diesen 50 Kindern 
waren 24 Spontangeburten, davon 21 lebend, 3 tot geboren, von 14 
Wendungen bloss 7 lebend geboren. 

Durch Einleitung der künstlichen Frühgeburt bei engem Becken 
konnten 47°/o Spontangeburten erzielt werden, denen am Schwanger- 
schaftsende nur 29 fin gegenüberstehen. 

Indikationen zur Einleitung der Frühgeburt waren: Eklampsie, 
Nephritis, Tuberkulose, Hyperemesis, Prolaps. 

Die Methode der Unterbrechung war die Bougiermethode nach 
Krause. 

Es ist die Einleitung der künstlichen Frühgeburt bei engem Becken 
voll berechtigt. 

Scheffczyk (22). Die künstliche Frübgeburt ist nicht nur be- 
rechtigt, sie ist sogar für Mutter und Kind ein segensreiches Verfahren, 
da sie 78°/o lebend geborene Kinder erzielt. 

Der für die Kinder günstigste Geburtsverlauf ist 
der Spontanverlauf in Schädellage. Von allen Fällen (164) 
stellten sich 148 in Schädellage ein; 91 verliefen spontan und er- 
gaben 96,7°/o lebende, 3,3 %/o tote Kinder. 

58 Schädellagen wurden operativ beendet mit 24 —= 44°/o toter 
Kinder, 9 Querlagen mit 4 lebenden und 5 toten Kindern. 7 primäre 
Beckenendlagen: 3 lebende, 4 tote Kinder. 

Die Mortalität der Mütter = 0,6 jo. 

Die künstliche Frühgeburt beeinträchtigt die Lebensfähigkeit und 
Entwickelungsfähigkeit der Kinder nicht, da die Mortalität der Kinder 


952 Geburtshilfe. Geburtsbilfliche Operationen. 


im ersten Jahre geringer ist als die Durchschnittsmortalität im ersten 
Jahre überhaupt. 

Insgesamt 164 Fälle: 114 Mehrgebärende, 50 Erstgebärende. In 
allen Fällen lag enges Becken vor mit C. d 8—10!ja. 

Der Zeitpunkt der Einleitung einer künstlichen Frühgeburt wird 
so lange als nicht gegeben erachtet, als sich der Kopf in den Becken- 
eingang bineinpassen lässt. 

Die künstliche Frühgeburt wird durch das Einführen von Glyzerin- 
blasen in den Uterus eingeleitet. Die Techuik ist folgende: Gewöhn- 
liche frische Hammelblasen werden vom Fett befreit, aufgeblasen und 
getrocknet. Hierauf werden sie zwecks Sterilisierung in Sublimatalko- 
hol gelegt. Nach vierwöchentlichem Verweilen darin sind sie gebrauche 
fertig. Zur Einleitung der Frühgeburt wird die Hammelblase auf einem 
in Wasser und Ammonium sulfuratum ausgekochtem elastischen Ka- 
theter von der Stärke eines dicken Federkiels mit Seide aufgebunden. 
Am anderen Ende des Katheters wird ein Draivrohr, in der die Ka- 
nüle einer gewöhnlichen Wundspritze hineinpasst, befestigt. Der so 
armierte Katheter wird nun im Spekulum ziemlich hoch in den Uterus 
hineingeschoben. Hierauf werden 90cm Gilyzerin injiziert und das 
Drainrohr abgebunden. Eine Kontraindikation gegen diese Methode 
ist bestehende Nephritis. Auch Verf. legt gleich wie Herff den 
allergrössten Wert auf Spontanverlauf in Schädellage. 
Gegenüber dem Eihautstiche bat die Glyzerinmethode den Vorteil der 
schnelleren Wirkung, gegenüber dem Kolpeurynter den Vorteil, das 
der vorliegende Kindesteil, also der Schädel, vom Beckeneingange nicht 
abgedrängt wird. 

Nach Muus (15, 16) muss das Hauptgewicht bei einer Zangen- 
operation darauf gerichtet werden, ob der Kopf flektiert ist oder nicht. 

Verf. beschreibt eine manuelle Methode zur Flexion des Kopfes 
und Rotation mit dreieckiger Fontanelle nach vorn. In verschiedenen 
Fällen meint Verf. durch diese Methode mit der Zange bessere Resul- 
tate erreicht zu haben als mit den sonst angeordneten Behandlungs- 
arten, M. Le Maire. 

Kraus (13) Unter 40000 Geburten 117 prophylaktische Wen- 
dungen: 91 Mehrgebärende, 26 Primiparae. Eine Frau starb im 
Wochenbette, einmal musste der Uterus wegen Ruptur exstirpiert werden, 
11 Fälle waren febril. 

Die Kinder weisen eine Gesamtwortalität 25,6°/o auf. Die pro- 
phylaktische Wendung ist eine Operation, die in vielen Fällen das 
kindliche Leben rettet, ohne das mütterliche zu gefährden, sie hat eine 
absolute Berechtigung. 

Für die Indikationen kommt in erster Linie das Bestehen einer 
Beckenverengerung in Betracht, ferner der Verlauf der betreffenden 
sowie der früheren Geburten. 


Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 953 


Als prädisponierend zur prophylaktischen Wendung gelten platte 
Becken mit C. v. 8—8!/s em. 

Wolff (28). Der Arbeit liegt zugrunde ein Material von 581 
Entbindungen bei engem Becken (Charite). Die Anzahl der Wen- 
dungen betrug 243, davon, waren rein prophylaktisch 54 Wendungen. 

Die prophylaktische Wendung gibt günstige Resultate 1. bei 
mässiger Verengerung der C. v. von 8 cm und darüber, 2. wenn die 
Fruchtblase eventuell durch Einlegung des Kolpeurynters in die Scheide 
bis zum Verstreichen des Muttermundes erhalten bleibt, so dass die Ex- 
traktion gleich angeschlossen werden kann. Doch soll man auf den 
Rat des Autors bei Erstgebärenden von der prophylaktischen Wendung 
absehen. Von 30 Fällen, in denen man nach dieser Indikation vor- 
ging, kamen alle Kinder lebend zur Welt, ohne dass die Mutter Schaden 
gelitten hätte. Es eignen sich dazu Mehrgebärende mit Beckenver- 
engerung des I. Grades, stehender Blase und erweitertem Muttermund. 
Indiziert ist sie, wenn Anamnese und Untersuchungsbefund es zweifel- 
haft erscheinen lassen, ob die Geburt mit vorausgehendem Kopfe ohne 
Schwierigkeiten und ohne Schaden für das Kind verlaufen würde. 

Bei Beckenverengerung mit einer C. v. 71/s— 6 cm lässt sich ein 
Vorteil der prophylaktischen Wendung gegenüber dem abwartenden 
Verfahren nicht erkennen. 





UL Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio 
caesarea vaginalis. 


l. Bacon, 4 Fälle von Sectio caesarea vaginalis wegen Eklampsie. Amer. 
Journ. of Obstetrics. June. (Zwei Frauen starben und nur ein Kind konnte 
gerettet werden.) 

2. Bardeleben,H. e, Instrument und Methode von Bossi. Zentralbl. Gen, 
Nr. 15. (Verf. glaubt, dass man unter günstigen Bedingungen bei richtiger 
vorsichtiger Auswahl der Fälle mit dem Bossischen Instrumente sehr 
gut dilatieren kann, ist aber der Überzeugung, dass das Prinzip Bossis 
unrichtig ist und daher bei seiner Übertragung in die Praxis gelegentlich 
verderbenbringend wirken muss. Mitteilung von 3 Fällen von Dilatation 
nach Bossi, mit tödlicbem Ausgange infolge von Anämie nach Rissen, 
dessen Zusammenhang mit der Dilatation nicht ganz in Abrede gestellt 
werden kann.) 

3. — Über Schnitt, Dehnung und Riss bei künstlicher Muttermundserweite- 
rung. Verhandl. d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XI. 

4. — Intorno al metodo Bossi. Annali de Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 
27°. Nr. 6. pag. 637—640. (Polemisch.) (Pos o.) 

5. Bossi, Accouchement rapide par dilatateurs. L’obstetrique Mai. (Bossi 
demonstriert ein neues vierbranchiges Modell seines Dilatators.) 

6. — Il mio metodo di parto artificiale rapido. Milano. Società editr. libraria. 

(Poso.) 


8. 
9. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


. Bossi, Über meine Methode der schnellen mechanisch-instrumentellen 


Erweiterung des Uterushalses in der Geburtshilfe. Berliner Klinik. H. 199. 
Bürger, Die Bedeutung der Hystreuryse in der Geburtshilfe. Archiv f. 
Gyn. Bd. 77. Heft 3 

— Zur Hystreuryse in der Geburtshilfe. Verhandl. d. deutsch. Ges. f. 
Gyn. Bd. XI. 


9a. Büttner, Fall von vaginalem Kaiserschnikk. Münch. med. Wochenschr. 


10. 
11. 


12. 
18. 


14. 
15. 


16. 


17. 
18. 
19. 
20. 
21. 


22. 
23. 


24. 


pag. 2205. (Vaginale Sektio caesarea bei einer Gravidität vom VIII. Monat 
wegen Ca. portionis. Im Anschlusse an die Sectio Entfernung des Uterus.) 
Bumm, Künstliche Erweiterung des schwangeren und kreissenden Uterus. 
Verhand). d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XI. 
Clerico, P. Del sacchetto dilatatore dello Champetier de Ribes, dei suoi 
usi e dei risultati ottenutine dall’ applicazione. Giornale de Ginec. e di 
Pediatria. Torino. Anno 5. Nr. 16, 17. pag. 265—272, 281—287. 

(P oso.) 
Dührssen, A., Nochmals Bossi und vaginaler Kaiserschnitt. Archiv f. 
Gyn. Bd. 77. (Polemik gegen die Arbeit Liechtensteins.) 
— Darf die Bossische Methode dem praktischen Arzte empfohlen 
werden? Nebst Mitteilung zweier weiterer Fälle von vaginalem Kaiser- 
schnitt und kritischer Betrachtung seiner Konkurrenzmethode. Archiv 
f. Gyn. Bd. 75. Heft 2. 
Earke, Ein Fall von Sectio caesarea vaginalis bei Eklampsie. Amer. 
Journ. of Obstetrics. June. 
Föbres, Enrique, Modifications à l’&carteur utérin Tarnier. Bulletin 
de la Société d’Obstetrique de Paris. 1904. Nr. 7. (Modifikation des 
„Ecarteur uterin* von Tarnier, die den Vorteil der sichereren Sterili- 
sierbarkeit, besserer Dilatation, des Abmessens der angewandten Kraft 
besitzen soll.) 
Fry, Vaginaler Kaiserschnitt bei Eklampsie.. Amer. gyn. Ges. Sitzung 
in Niagarafall. 25.—27. Mai. Ref. Monatsschr. f. Gebh u. Gyn. Bd. XXII. 
Heft 6. (Verf. befürwortet die Sectio caesarea vaginalis in schweren 
Fällen von Eklampsie, verwirft dieselbe bei Placenta praevia. Bericht 
über einen eigenen, glücklich verlaufenen Fall. [Eine Blasenscheidenfistel 
wurde später vernäht.] An der Diskussion beteiligen sich: Davis, 
Cragin, Smith, Peterson, Harris, Gordon, Sears, Stone, 
Stamm, Goffe, Williams, Newell, Fry.) 
Gentili, A., Sul taglio cesareo vaginale. Archivio di Ostetr. e Ginec. 
Napoli. Anno 12°. Nr. 11, 12. pag. 673—701, 705—757. (P oso.) 
Glöckner, Zur intrauterinen Ballonbehandlung. Dies. Greifswald. 
Hahl, Sur l'application du dilatateur de Bossi. Travaux de la clinique 
gynéc. d’Helsingfors. Berlin 1903—04. Nach einem Referat in L’Obstėtr. 
September. 
Hammerschlag, Bemerkungen zu dem Aufsatze v. Bardelebens 
Instrument und Methode von Bossi. Zentralbl f. Gyn. Nr. 20. 
— Zur Technik der forcierten Entbindung bei Eklampsie. Königsberg. 
Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gyn. Nov. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. Heft 1. 
— Erfabrungen über dilatierende Operationen in der Geburtshilfe. Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. 
Hannes, Beiträge zur Anwendungsweise der Hystreuryse. Verhandl. 
d. deutsch. Ges. f. Gyn. Bd. XI. 
Henkel, Vaginale Sectio bei einer Eklamptischen, Exitus bald nach der 
Operation in einem eklamptischen Anfalle. Verhandl. der Ges. f. Geb. u 
Gyn. zu Berlin. Juli. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 56. (Im Anschlusse 





25. 


28. 


30. 
31. 


32. 


36. 


Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 955 


an diese Demonstration berichtet Verf. noch kurz über 8 Fälle von 
Sectio vaginalis; mit Ausnahme der oben erwähnten sind alle reak- 
tionslos genesen.) 

Kotschewitzky, Über die Metreuryse (auf Grund von 205 Fällen). 
Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. April. (Kotschewitzky ist 
ein unbedingter Anhänger dieser Methode.) (V. Müller.) 


. Leopold, Erwiderung auf vorstehenden Aufsatz. Dührssen: Noch- 


mals Bossi und vaginaler Kaiserschnitt. Archiv f. Gynäkolog. Bd. 77. 
Heft 1. | | 


. — Über die Methoden der künstlichen Erweiterung des schwangeren und 


kreissenden Uterus. Verhandl. d. deutsch. Ges. f. Gyn. Kiel. 
Lichtenstein, Spätfolgen des Entbindungsverfahrens nach Bossi. 
Archiv f. Gyn. Bd. 75. 


. — Entgegnung auf Dührssens Abhandlung: Darf die Bossische Me- 


thode dem praktischen Arzte empfohlen werden? Archiv f. Gyn. Bd. 75. 
Heft 3. (Erwiderung auf Dührssens Kritik der Ehrlichschen Arbeit, 
Verteidigung der Methode nach Bossi.) 

Mainzer, Vaginaler Kaiserschnitt bei Eklampsie. Deutsch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 7. (2 Fälle von Sectio caesarea vag. wegen Eklampsie.) 
Maien, Sectio caesarea vaginalis (Dührssen). Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXII. Heft. 9. Gynäk. Ges. in Breslau. Mai. (Sectio caesarea 
vaginalis bei Carcinoma portionis uteri gravidi mens. 7.—8. mit nach- 
folgender Totalexstirpation des Uterus.) 

Jeff Miller, C., Vaginal Cesarean Section. N. Y. Med. u. Surg. Journ. 
Febr. Nach einem Referat im Amer. Journ. of Obstetrics. March. (Die 
Vorzüge dieser Methode sind folgende: 1. Bei schwerer Eklampsie, rigi- 
der, langer Cervix und dringender Notwendigkeit zu entbinden, ist die 
vaginale Sectio der Sectio caesarea abdom. und den Metalldilatatorien vorzu- 
ziehen. 2. Bei schweren Blutungen bei geschlossener Cervix ist sie 
sicherer als andere Methoden von Accouchement forcé, da der Uterus 
rascher entleert werden kann, und der abdominalen, allgemein empfoh- 
lenen Hysterektomie vorzuziehen. 3. Bei anderen Indikationen zur Sectio 
caesarea, ausgenommen bei engem Becken oder sonstigem 
räumlichem Missverhältnis, ist sie in Erwägung zu 
ziehen. 4. Sie hat nicht die Nachteile der abdominalen Operation, da 
das Peritoneum im allgemeinen nicht eröffnet werden muss, der Opera- 
tionsshock ist geringer. 5. Unter aseptischen Kautelen ist sie nicht ge- 
fährlicher als Wendung oder Forzeps bei nicht völlig verstrichenem 
Muttermund.) 

M ori, Anwendung des Bossischen Dilatators. Gazz. d’ospedali. Nr. 136. 
Noto, A. Il dilatatore Bossi nel casi ostetrici di urgenza. Atti della 
Soc. ital. di Ostetr. e Ginec. Roma. Officina poligrafica ital. Vol. 10. 
pag. 243—247. (Poso.) 
Persenaire, Placenta praevia und Schnelldilatation. Nederland. Tijdsch. 
voor Geneesk. Nr. 4. Ref. in der Literat.-Beil. d. deutsch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 32. 

Pollak, E., Nachträgliche Bemerkung zu meiner im Bd. XX. Heft 3 
und 4 erschienenen Arbeit: Weitere Beiträge zur Technik der mechani- 
schen Dilatation etc. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XX1. Heft 4. 
(Zitiert einen von ihm seiner Zeit übersehenen Fall Hammerschlags; 
glaubt, dass die Mortalität der Eklampsie durch die Behandlung nach 
Bossi bei erst beginnender Wehenarbeit oder gänzlich mangelnder, sinkt, 
und dass bei jeder Bossi-Dilatation Wehen auftreten.) 


37. 


38. 


39. 


40. 


41, 


42. 


42a. 
43. 


44. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Raineri, G, Il mioeceito dilatatore e i dilatatori di Frommer e di 
Walcher. La Rassegna d’Ostetr. e Ginec. Anno 14. Nr. 1. pag. 17—20. 
(P oso.) 
Riddle Gosti, J., Case of vaginal Caesarean Section. Annals of Gyae- 
cology. June. (An der Hand eines Falles von Sectio caesarea vaginalis 
bespricht der Autor die Indikationen für diese Operation. 1. Abnorme 
Zustände der Cervix und des unteren Uterinsegmentes (Karzinom, Myom, 
Rigidität, Stenose oder taschenartige Ausdehnung des unteren Uterus- 
abschnittes). 2. Gefahr der Mutter (Herz- oder Lungenkrankheit, Eklampsie), 
die die sofortige Entleerung des Uterus erfordern, vorzeitige Plazenta- 
lösung mit Blutung, Hyperemesis hei Gravidität von 6 Monaten.) 
Ruhmann, Zur, Geschichte der künstlichen Eröffnung des schwangeren 
und gebärenden Uterus (mit Ausschluss des Kaiserschnittes.) Dissert. 
Leipzig. 
De Seigneux, On Dilatation of the Cervix in Obstetric work. Journ. 
of Obstetrics and Gynekology. April. (Referiert es. Erschienen in Revue 
medical de la Suisse Romande. Febr. 20.) 
Sinclair, SirW., The methods of artificially dilating the pregnant and 
parturient uterus. A review and commentary. Annals of Gynecology. Nor. 
(Referat über Leopolds und Bumms Vorträge auf dem Deutschen 
gynäkologischen Kongress in Kiel.) 
— The methods of artificially dilating the pregnant and parturient uterus. 
The Journal of Obstetrics and Gynecology of the British Empire. Sept. 
Staude, Über Eklampsie. Z. f. Gyn. pag. 1448. 
Stöckel, Praktische Ergebnisse aus dem Gebiete der Geburtshilfe 
und Gynäkologie. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 11. (Einiges über die 
schnelle Dilatation des Zervikalkanales und über die Bedeutung der Dila- 
tationsmethoden für den Praktiker. Übersicht über den jetzigen Stand 
der Lehre.) 
Strauss, Caesarienne vaginale. Medical Record. March 18. Ref. Gazette 
des Hôpitaux. Nr. 38. (Kurze Schilderung von Strauss’ Technik. Ein 
Fall. Aufzählen der Indikationen. Da die Operation bei einer Konjugata 
unter 8 cm unmöglich ist, glaubt Ref. nicht, dass sie oft die Sectio 
caesarea abdominalis ersetzen kann.) 


. Voorhees, J., Further results in the use of a modified Champetier de 


Ribes Balloon. Amer. Journ. of Obstetr. 


. Wetheril, Accouchement force. Journ. of Amer. Assoc. Nr. 19. (So- 


bald der Muttermund so weit ist, dass man die kleinste Nummer des 
Spekulums von Sims hineinführen kann, so gelingt die Erweiterung der 
Cervix vielfach durch Dehnung mit zwei Simsschen Spekulis. Ref. Lit. 
Beiblatt deutschen med. Wochenschr. pag. 1822.) 


. Zietschmann, Über vaginalen Kaiserschnitt. Monatsschr. f. Gebh. u. 


(ynäk. Bd. XXII. Heft 4. Nature. medizin. Gesellschaft in Jena. Jnnı. 
(5 Fälle.) 


Bossi (5, 7). Seit 15 Jahren ist der Autor damit beschäftigt, das 


Dilatatorium zu verbessern. Er betont, dass er viel mehr an dem 
Prinzipe, auf welches das Verfahren sich gründet, dass man nämlich 
in der ausübenden Geburtshilfe die Nützlichkeit erkennt, zu der unver- 
züglichen mechanischen instrumentellen Erweiterung zu greifen, halte. 
ale an dem Instrumente selbst. 


Nach einer kurzen Polemik gegen die tiefen Inzisionen beschreibt 


er den verbesserten Dilatator. 





Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 957 


Seine Vorteile sind: 

1. Gewicht; dasselbe jst um 350 g vermindert. 

2. Spreizung der Endbranchen. Ein nicht leicht zu beseitigendes 
Übel bei den früheren Instrumenten war, dass infolge der Becken- 
krümmung bei aller möglichen Spreizung der Branchen die vordere 
Branche sich auf einer niedrigeren Fläche bewegte als die anderen drei. 
Daher fand die Spreizung nach und nach nicht mehr auf derselben 
Fläche statt, wenn auch die Griffe des Instrumentes sehr tief gehalten 
wurden. Jetzt ist diesem Übelstand abgeholfen und die Spreizung 
findet auf der gleichen Fläche statt. 

3. Die Desinfektion ist erleichtert. 

4. Der Druck der Hand auf die Griffe. Die Griffe, mit denen 
der Druck ausgeübt wird und der Mechanismus, um ihn auszuüben, 
sind in solcher Weise gemacht, dass man auch mit der Hand direkt 
die Erweiterung forcieren und daher den Widerstand des Halses fühlen 
kann, was uns ermöglicht: 

a) nach und nach den Widerstand des Halses zu prüfen, so dass 
wir beurteilen können, ob schnelleres oder langsameres Vor- 
gehen angezeigt ist, 

b) die Energie der Uteruskontraktionen wahrzunehmen, 

c) die Energie der Uteruskontraktionen mittelst eines Manometers 
zu messen, welches an dem neuen Modell angebracht werden 
kann. 

5. Anstrengung zur Bewegung der Flügelschraube. Die Schraube 

arbeitet jetzt sehr leicht. 

6. Das Ablesen der Grade geschieht in derselben Weise wie bei 
dem Beckenmesser. 

7. Der Preis ist fast auf die Hälfte herabgesetzt. 

(Die Grundlage des Instrumentes ist immer die gleiche, d. h. Spreizung 
der Branchen.) 

Bossi empfiehlt, nicht zu schnell zu erweitern, wenn keine Not- 
wendigkeit vorliegt. Die grosse Leichtigkeit, mit welcher die Schraube 
des neuen Modells auch bei äusserster Rezistenz des Halses gedreht 
werden kann, möchte vielleicht instinktiv zu schnellerer Drehung ver- 
leiten. 


Die Technik des Verfahrens. 


Die Patientin wird quer auf das Bett gelegt. Die Extremitäten 
werden in den Hüft- und Kniegelenken gebeugt. Desinfektion. Besteht 
keine Erweiterung oder ist sie unter 21/g cm, so werden die Endspitzen 
geschlossen, mit Gummihülsen versehen, eingeführt. Wenn dagegen die 
Cervix schon über 21/3 cm erschlossen ist, so kann das Mittelstück 
eingeführt werden, wobei auf Übereinstimmung der Linien und Nummern 
zu achten ist. Die unteren Teile der Branchen, bis dorthin, wo sie 


958 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


sich zum Bajonett formen, fettet man mit desinfizierender Pomade oder 
Öl ein. 

Die Einführung geschieht am besten unter Führung der Finger. 
Die eine Rinne bildenden Zeige- und Mittelfinger gehen, die Hand- 
fläche nach vorne gewendet, bis an das Orificium externum der Cervix; 
die rechte Hand ergreift dann das Instrument und indem sie die 
Branchen und zwar mit ihrer Konkavität nach vorne hält, lässt man 
die Endbranchen in jene durch Zeige- und Mittelfinger gebildete Rinne 
gleiten, bis man an den Cervixkanal gelangt, in welchen man sie ein- 
führt. Damit die Einführung leichter und schneller vor sich geht, muss 
man sich genau von der Richtung der Cervix überzeugen. Presst der 
Kopf bereits gegen die Cervix, so drückt man mit dem Finger der 
linken Hand während der Wehenpause den Kopf etwas in die Höhe. 
Nachdem nun die Branchen eingeführt wurden, bleibt der Zeige- und 
Mittelfinger stets in der Lage, um die Erweiterung des Halses und die 
daraus entstehenden Veränderungen verfolgen zu können. Das Instru- 
ment wird mit der rechten Hand in seiner Mitte gefasst und eine assi- 
stierende Person dreht die Kurbel. Sobald die Mündung des Halses 
sehr gedehnt ist und der Uterus sich energisch zusammenzieht, hält 
man für einige Minuten inne; in der Wehenpause dreht man die Kurbel 
wieder und erweitert je nach 

a) der grösseren oder geringeren Ausdehnung des Halses, 

b) dem Auftreten energischer Kontraktionen, 

c) der grösseren oder geringeren Dringlichkeit der Indikation. 

Es empfiehlt sich jedoch in jedem Falle eine oder mehrere Wehen 
zwischen die Erhöhungen der Erweiterung eintreten zu lassen. 

Absolute Vorschrift bleibt aber, dass man die Erweiterung nur 
vermehrt, d. h. dass die Kurbel nur während der Wehenpause ge 
dreht wird. 

In bezug auf die anzuwendende Zeit und die Lage, in welcher 
die Patientin gehalten werden soll, müssen wir unterscheiden: 

1. Fälle, in welchen es angezeigt ist, die Erweiterung auszuführen 
und die Entwickelung des Kindes zugleich anzuschliessen. 

2. Fälle, bei welchen nur der Geburtsakt oder die künstlich ein- 
geleitete Frühgeburt beschleunigt werden soll, aber keine dringende 
Indikation besteht. 

In den Fällen unter 1. können 15 Minuten bis 1 Stunde oder 
11/2 Stunden je nach dem Ernste des Falles angewendet werden. 

Ein anderer Grundsatz für den Operateur ist daher, sich nicht von 
grosser Eile hinreissen zu lassen. 

Wenn weder für die Mutter noch für das Kind dringende Indi- 
kation besteht, soll langsam vorgegangen und mehr als eine Uterus- 
kontraktion zwischen jeder Erhöhung der Erweiterungsgrade abgewartet 


werden. 


Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 959 


Die Hand des Operateurs verlässt das Instrument niemals, sondern 
hält es in seiner Lage fest. Von Zeit zu Zeit kontrolliert die linke 
Hand den Zustand der Cervix. 

Sobald die Erweiterung hinreichend ist, dreht man die Kurbel in 
die entgegengesetzte Richtung von rechts nach links, immer schonend, 
den Zeige- und Mittelfinger der linken Hand in der Scheide lassend, 
so dass sich nicht Falten der Scheidenschleimhaut in den Branchen 
verfangen. 

Nachdem der Dilatator vollständig geschlossen ist, zieht man ihn 
vorsichtig unter der Führung der Finger der linken Hand heraus. 

Sogleich nach der Herausnahme des Instrumentes muss der Fötus 
entwickelt werden, wozu wenn möglich der Zange der Vorzug gegeben 
werden soll, weil die künstlich erweiterte Cervix die Tendenz hat sich 
wieder zusammenzuziehen, 

Das Instrument übt neben der mechanisch-instrumentellen Er- 
weiterung zugleich eine bedeutende dynamische Wirkung aus. Jedes- 
mal kann man das Auftreten energischer Wehen, deren Intensität und 
Häufigkeit in Beziehung zum Widerstand steht, beobachten. 

Leopold (27). Für die künstliche Erweiterung des Muttermundes 
in der ersten Hälfte der Schwangerschaft kommen Tampo- 
nade der Scheide und des Collum, Laminariastifte, sowie Dilatatoren 
von Hartgummi oder Stahl in Betracht. 

Als Grundregeln für ihre Anwendung gelten: 

1. Ein Laminariastift soll stets den äusseren und inneren Mutter- 
mund erweitern. 

2. Der einzuführende Laminariastift darf nicht stärker sein als 
das Lumen des äusseren, bezw. des inneren Muttermundes. 

3. Bei der Einführung der von Hegar und Fritsch ange- 
gebenen Stifte darf die Erweiterung des inneren Muttermundes nicht 
erzwungen werden. 

4. Will man die Scheide oder das Collum tamponieren, so muss 
- das Scheidengewölbe und die Scheide fest austamponiert werden. 

Für diese Zeit muss vor der Ballonerweiterung gewarnt werden. 

a) Ist die Schwangerschaft bei ganz intaktem Uterus zu unter- 
brechen, so verwende man Laminaria, am 1. Tage 1, am 
2. Tage 2—3, je nach der erfolgten Auflockerung. 

b) Ist der Abort bereits im Gange, die Blutung mässig, aber 
andauernd, der Muttermund geschlossen, so ist das Bestreben, 
die Schwangerschaft erhalten zu wollen, in der Regel weder 
für die Mutter noch für die Frucht vorteilhaft. Das beste 
Mittel ist die Tamponade der Scheide. 

c) Ist die andauernde Blutung zwar mässig, das Collum aber 
für den Finger geöffnet, so erweitert man völlig mit Laminaria- 
stiften. 


960 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


d) Ist die Blutung aber eine bedeutende und der Muttermund 
erst in der Eröffnung begriffen, so verwende man Hegarstifte 
oder Tamponade des Collum. 

Wer viel Übung mit dem Instrumente von Bossi besitzt, kann 

es anwenden und bis auf Nr. 3 aufdrehen. 

Künstliche Erweiterung des Muttermundes in der zweiten 
Hälfte der Schwangerschaft, bezw.in den letzten Wochen 
der Schwangerschaft. 

Als Anzeigen gelten: 

1. Beckenenge oder schwere Erkrankung der Mutter. 

2. Eklampsie. 

3. Placenta praevia. 

Die Methoden sind: 

a) Collumtamponade; sie ist ungefährlich, aseptisch, aber nicht 
in allen Fällen gleichmässig ausführbar. Als Nachteil wini 
die lange Geburtsdauer hervorgehoben. 

b) Blasenstich; auch diese Methode ist in ihrer Wirksamkeit 
ausserordentlich verschieden. 

c) Bougiebehandlung; auch hier lässt die gleichmässige Wirksam- 
keit viel zu wünschen übrig, da sich ein grosser Teil der 
Geburten weit über 30 Stunden hinzieht. 

d) Von viel grösserer Bedeutung ist die direkte Erweiterung durch 
Gummi- oder Fischblasen. Vorteile sind: Die Wehen werden 
bald angeregt und der Gebärmutterhals zu vollkommener 
pbysiologischer Erweiterung gebracht. Die Folge dessen ist 
eine wesentliche Abkürzung der Geburtsdauer. Glänzend sind 
auch die Vorzüge in der Behandlung der Placenta praevia, 
wo durch Einlegen Gummiblasen innerhalb der eröffneten 
Eihäute, neben der Dilatation auch die Tamponade des unteren 
Gebärmutterabschnittes in Betracht kommt. 

Nachteile der Methode sind folgende: bei geschlossenem Collum . 
muss erst dasselbe erweitert werden. Der Ballon hebt die Eibäute, 
wenn er aufgebläht im unteren Uterinsegmente liegt, im weiten Um- 
fange ab und drängt den vorausgehenden Kindesteil vom Beckenein- 
gang ab. Dadurch vermindern sich die spontanen Geburten in Kopf- 
lage und werden durch operative Entbindungen verdrängt. 

Durch das Abheben der Eihäute ist auch die Infektionsmöglich- 
keit eine grössere und es wird bei Verwendung des Metreurynters über 
Zunahme der Morbidität der Wöchnerinnen berichte. Auch Risse durch 
das Collum bis in das Scheidengewölbe sind gemeldet worden. 

Schnell kann der Muttermund erweitert werden: 

Auf stumpfem \Vege mit den Fingem (Harris-Bonnaire) oder 


mit Instrumenten- (Bossi), 


Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 961 


auf blutigem Wege mittelst tiefer Colluminzisionen oder durch den 
vaginalen Kaiserschnitt nach Dührssen. 

Künstliche Erweiterung des Müttermundes während der Geburt 

1. Harris-Bonnaire; der Erweiterung mit einer oder mit 
beiden Händen kann man kein Vertrauen abgewinnen. 

2. Dilatatorien von Bossi. | 

Leopold selbst verfügt über 80 Beobachtungen, seine Erfahrungen 
fasst er in folgenden Bemerkungen zusammen. 

1. Das Instrument kann mit voller Sicherheit sterilisiert werden. 

2. Es erweitert in einer halben bis in einer Stunde das Collum 
bis auf 9, bezw. 10 cm. Am leichtesten gelingt dies bei verstrichener 
Portio und etwas eröffnetem äusseren Muttermund, etwas schwieriger 
bei unverkürzter Portio, weshalb man es hier nur in den 
seltensten und dringendsten Anlässen anwenden wird. 
Die Entbindung soll in der Regel gleich nach der Erweiterung, am 
besten mit dem Forzeps erfolgen: 

Die Dilatation selbst — zu deren Ausführung die Narkose nicht 
unbedingt notwendig ist — darf nur in der \Wehenpause geschehen. 
Man mache lieber kleinere und zahlreichere als grössere und seltenere 
Umdrehungen. 

Indikationen sind: Eklampsie (30 Fälle mit 6 Toten), hohes Fieber 
schwere Krämpfe des schwangeren und kreissenden Uterus, schwere 
Phthise am Ende der Schwangerschaft, Stillstand der Geburt bei engem 
Becken, Verdacht auf Nabelschnurkompression und drohende Gefahr 
für das Kind, vorzeitige Lösung der normal sitzenden Plazenta, zur 
Einleitung der künstlichen Frühgeburt, nicht aber zur Behandlung der 
Placenta praevia. 


Bei diesen dringendsten Anzeichen, welche eine ernstliche Gefähr- 
dung des mütterlichen oder fötalen Lebens in sich schliessen, ist man, 
wenn die Bedingungen erfüllt sind, zur Anwendung des Bossischen 
Instrumentes berechtigt. 

Schwierigkeiten bestehen bei Rigidität der Weichteile, hier tut man 
gut, sich des Kolpeurynters zu bedienen. 

Was die Gefahren betrifft, so werden die zahlreich gemeldeten 
Verletzungen der nachfolgenden Entbindung, spez. der Wendung und 
Extraktion und nicht dem Verfahren zur Last gelegt. Im allgemeinen 
gibt die der Dilatation sich anschliessende Zange die beste Prognose 
für Mutter und Kind. Müsste aber doch die Geburt durch die 
Wendung mit sich anschliessender Extraktion bei dringender Indikation 
von seiten der Mutter vollendet werden, so kann man entweder nach 
Herabholen des Fusses die Spontanausstossung abwarten, oder man 
ziehe nach der Erweiterung dnrch den Dilatator noch einen Metreurynter 
durch, um dann Wendung und Extraktion anzuschliessen. 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905, 61 


962 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Die primären Verletzungen fallen zum Teile dem Instrumente zur 
Last, zum Teile der falschen Indikation und brüsken Anwendung. 

Am geeigneisten sind Primiparae mit verstrichener Portio und 
kaum oder nur wenig eröffnetem Muttermund. Ist bei Primiparen die 
Portio noch erhalten, so können nicht bloss häufig, sondern auch 
schwere Verletzungen vorkommen. 

Bei Mehrgebärenden, bei denen das Orificium externum geöffnet, 
das internum dehnungsfähig ist, stehen bei dringender Indikation der 
‚Dilatation nach Bossi keine Bedenken entgegen. 

Wo keine Gefahr im Verzuge ist und nichts zur Eile 
drängt, ist es zweifellos am richtigsten, wenn durch die Tamponade 
oder durch den Ballon die Wehentätigkeit angeregt und mit ihrer Hilfe 
eine natürliche Erweiterung des Collums erzielt wird. 

Muss dagegen aus dringender Indikation rasch ent- 
bunden werden, so können nur die Erweiterung mittelst Metall- 
dilatatoren nach Art des Bossischen Instrumentes oder die Spaltung 
der Cervixwand mit in Frage kommen. 

Ist die Cervix nur so weit entfaltet, dass nur noch 
eine dünne Membran den Muttermund umsäumt, so kann 
ohne Risiko und Gefahr mit Bossi erweitert werden, 
selbst wenn das Orificium externum eben erst für 1 Finger durchgängig 
ist, und man kann in kurzer Zeit so weit erweitern, dass sich Zange 
und Hand bequem einführen lassen. 

Ist jedoch das Collum ganz oder teilweise noch erhalten, dann 
wird das Bossische Verfahren gefährlich, es können grosse, tief in 
das Parametrium reichende Risse entstehen und niemand ist imstande, 
ein solches Ereignis mit Sicherheit zu vermeiden. Unter solchen Um- 
ständen ist der Schnitt, der klare Wundverhältnisse schafft und den 
Zufall gänzlich ausschaltet, bei weitem vorzuziehen. 

Bumm (10) empfiehlt nur die vordere Hysterotomie. Er hat 52 mal 
die Sectio vaginalis Dührssen ausgeführt: 25 mal wegen Eklampsie, 
davon starben 5 = 20°/o, davon 2, der Pneumonie erlegen, abgezogen 
3= 12°/o). 4 mal wegen Schwangerschaftsnephritis, 3 mal wegen Vitium 
cordis, 5mal Phthise, 4mal Placenta praevia, 2 mal bei Beckenenge an 
Stelle der Einleitung der künstlichen Frühgeburt, 2 mal bei Karzinom, 1 mal 
Volvulus, Chorea, Narbenstümpfe der Cervix und Nabelschnurvorfall 
bei erhaltenem Collum. 

Der Wert der Operation und der Fortschritt, der mit ihrer Ein- 
führung in die Geburtshilfe verknüpft ist, liegt darin, dass sie uns in 
den Stand setzt, ohne Zeitverlust in jedem Momente der Schwanger- 
schaft und Geburt in chirurgisch exakter Weise die Gebärmutter s30 
weit zu eröffnen, als zur Entbindung auf dem natürlichen Wege not- 
wendig ist. 











Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 963 


Keine von allen bis heute zur Verfügung stehenden Erweiterungs- 
methoden vermag bei gar nicht oder nur wenig entfaltetem Collum 
etwas Ähnliches zu leisten. So sehr er bei entfalteter Cervix die gute 
Wirkung des Bossischen Dilatators anerkennt, für so bedenklich hält 
er seine Verwendung bei intakter Cervix. 


Olshausen macht von allen Methoden der Dilatation Gebrauch. In 
Fällen von grosser Eile bei bedrohlichen Zuständen vom vaginalen Kaiser- 
schnitt, am ausgedehntesten von den Metalldilatatoren. Die Anwendung der 
letzteren lässt er abhängen von der Nachgiebigkeit der Weichteile; wenn diese 
günstig sind, wird auch bei erhaltener Cervix das Dilatatorium angewendet. 
60 Fälle. Hauptindikation war Eklampsie. Die Anwendung der Bossi- Dilatation 
ist leicht; sie eignet sich auch für die Privatpraxis. 

Meyer empfiehlt zur Einleitung der künstlichen Frühgeburt den kleinen 
Ballon von Champetier, Bezüglich Bossi schliesst er sich im ganzen und 
grossen Leopold an. 

Pfannenstiel. I. Für die künstliche Frühgeburt gibt es derzeit kein 
prompteres Verfahren wie die Hystreuryse, sie ist vollkommen aseptisch. 
Selten Rissverletzungen. Als Nachteil: Wegdrängen des Kopfes; vorzüglich 
ist die Methode bei plattem Becken, weniger gut bei allgemein verengtem. 
Dagegen leistet bei letzterem das Bougie ganz Ausgezeichnetes. II. Zur so- 
fortigen Entleerung des Uterus zieht er den Schnitt dem Bossi vor. Von 
letzterem sah er erhebliche Verletzungen. Trotzdem möchte er den Bossi 
nicht ganz verwerfen, sondern nur anwenden bei weichem, schon etwas er- 
weitertem Muttermund und entfalteter Cervix. Die Indikation zur vaginalen 
Sectio möchte er enger fassen, als es Bumm getan hat. 

Doederlein. Die blutigen Verfahren haben vor den in den Uterus 
eingeführten und hier liegen bleibenden Instrumenten den Vorteil voraus, dass 
die Fremdkörper sich nach mehrstündigem Verweilen mit Keimen beladen; 
also Begrenzung der Zeitdauer der Metreuryse. 

Everke. Bei Anwendung der Metreuryse braucht man mehr Zeit, 
die vaginale Sectio ist zu jeder Zeit auszuführen. Die Schnitte lassen sich 
schön vereinigen und die Frauen sind später ohne unbequeme Narben. 

Fehling. Infrüheren Monaten (künstlicher Abort, Vollendung eines 
Abertus imperfectus) empfiehlt Verf. Hegars Stifte und dann die dickste 
Nummer der Laminaria. In späteren Monaten wird, wenn es sich um eine 
plötzliche Entleerung des Uterus handelt, in der Klinik die Hysterotoinia 
anterior ausgeführt. Hat man in späteren Monaten die Geburt einzuleiten 
(künstliche Frühgeburt bei engem Becken) oder die Wehen zu verstärken, 
dann ist die Metreuryse für den praktischen Arzt das beste und schonendste 
Verfahren. 65 Fälle von Metreuryse. 15,4°;/o Morbidität. 2 Todesfälle (Septi- 
scher Abort und Eklampsie). 

v. Herff zieht von allen metallenen Dilatatoren den Ecarteur uterin 
Tarnier vor; seine Erfahrungen mit Bossi sind nicht gerade ungünstig zu 
nennen; aber er kann sich nicht vorstellen, wie man dieses Instrumeut nicht 
sehr geübten, erfahrenen Ärzten anvertrauen kann. Bei dringender In- 
dikation und nicht entfalteter Cervix wäre der vaginale 
Kaiserschnitt, bei schon mehr oder weniger erweitertem Muttermunde 
Harris und Einschnitt anzuwenden. 

Krönig empfiehlt bei der vaginalen Sectio die Spaltung der hinteren 
Cervixwand und des Douglas. Die genügende Weitung — dass man die ganze 
Hand leicht in den Uterus einführen kann — ist mit 2—3 Scherenschlägen 
erreicht. Vor der Naht Tamponade mit Xeroformgaze, die nach derselben 


61* 


964 Geburtshilfe. "Geburtshilfliche Operationen. 


wieder entfernt werden kann. 5 Fälle wegen Eklampsie. Ob die Sectio vagi- 
nalis berufen ist, das ideale Verfahren in der Behandlung der Eklampsie zu 
werden, ist noch nicht entschieden. 

Nyhoff. In Holland hat sich weder der vaginale Kaiserschnitt noch die 
Dilatation mit Instrumenten eingebürgert. Geübt wird die manuelle Dilatation, 
etwas modifiziert nach Bonnaire. 

Bokelmann warnt vor der instrumentellen Dilatation. 

Mori(33), Rissmann, Hahl(19), Poten, Heinricius empfehlen eben- 
falls, wo die Entbindung schnell beendigt werden soll, die Dilatation nach Bossi : 
Hahl hatte in 11 Fällen gute Resultate und nur lmal einen tiefen Cervix- 
riss, Poten unter 27 Fällen 1 mal einen Riss, der genäht werden musste. 

Dührssen (12) bekämpft die Ansicht, die Bossische Methode für den 
Praktiker zu empfehlen und warnt vor der Anwendung der hohen Zange. die 
an die Dilatation angeschlossen wird. Empfehlung der Sectio caesarea vagi- 
nalis und Mitteilung zweier neuer Fälle. Kritik der Ehrlichschen Arbeit 
und der von ihm aufgestellten Indikationen zur Dilatation und Entbindung 
nach Bossi. Verfasser. bekämpft auch die Befürchtung, dass die Narben 
nach vaginalem Kaiserschnitt Veranlassung zu einer Uterusruptur geben 
könnten und zitiert 2 Fälle von spontaner Entbindung, resp. Wendung nach 
ausgeführtem vaginalen Kaiserschnitt. 

Staude (42a) fand in 4 tödlich verlaufenden Fällen, in denen nach Bossi 
dilatiert worden war, bis an das Peritoneum reichende Risse. 

Persenaire (35) wendet sich gegen die schnelle manuelle oder instru- 
mentelle Dilatation der Cervix bei Placenta praevia. 


Lichtenstein (28) hat bei 28 Frauen, welche mittelst Bossi 
entbunden worden waren, Nachforschungen angestellt. 18 kamen zur 
persönlichen Vorstellung. Bei diesen fanden sich nur 2 mal grosse und 
1 mal ein doppelseitiger Cervixriss.. Auf Grund dieser Nachforschungen 
stellt Verf. im Gegensatz zu v. Bardeleben fest, dass die nach 
Bossi entbundenen Frauen Schädigungen irgendwelcher Art durch 
diese Methode nicht davontrugen. 


Hammerschlag (21). Unter 8000 Geburten, von 1897—1905, befinden 
sich 243 Fälle von dilatierenden Operationen. 1. Dilatation durch den Kindes- 
körper: 135 Fälle mit 11 Todesfällen, 29° Cervixrisse und 38° o Morbidität. 
Mortalität der Kinder 90°,o. 2. Metreuryse: 47 mal mit 4 Todesfällen, 24°: 
Cervixrisse und 209 o Morbiditüät, kindliche Mortalität 64° o. 3. Dilatation nach 
Bossi: 25 Fälle, 4 Todesfälle, doch ist dem Verfahren selbst kein Todesfal: 
zuzuschreiben. Unter 15 nachuntersuchten Fällen fanden sich 33’! 2°. Cervix- 
risse. 4. Inzision in den Muttermund: 30 mal; sie wurden nur ausgeführt bci 
dünnsaumigem Muttermund. 2 Todesfälle an Eklampsie. Morbidität 30° .. 
5. Vaginaler Kaiserschnitt: 7 Fälle, 2mal wegen Karzinom in der Gravidität. 
5 mal wegen Eklampsie. Von den letzteren starben drei. Besprechung der ein- 
zelnen Methoden, sowie der Indikationen und Bedingungen. Namentlich glaubt 
Verf., dass bei Aufstellung strikter Indikation und Kontraindikation das Io- 
strument von Bossi seinen Platz in der Therapie behalten wird. 

Hammerschlag (22). Die Dührssenschen tiefen Cervixinzisionen 
sind am besten ganz zu vermeiden, sie stehen an Sicherheit und Präzision 
des Verfahrens hinter dem vaginalen Kaiserschnitt zurück, haben also zu 
dessen Gunsten zurückzustehen. Der abdominelle Kaiserschnitt ist wegen der 
hohen Mortalität an Sepsis (12°0) bei der Eklampsie von der Therapie aus- 
zuschalten und nur noch für diejenigen Fälle zu reservieren, wo neben der 
Kklampsie ein Kaiserschnittsbecken vorhanden ist. 


Erweiternde Operationen mit Einschluss der Sectio caesarea vaginalis. 965 


Die Dilatation nach Bossi lässt wegen der grossen Zahl von Rissen 
spätere Schädigungen befürchten; man kann die Risse vermeiden, indem man 
nur geeignete Fälle dem Verfahren unterwirft. Das sind Mehrgebärende mit 
gut aufgelockerter und dehnbarer Cervix, und Erstgebärende mit verstrichener 
Cervix. 

Bürger (8 und 9) Der von Schauta zuerst intrauterin ange- 
wendete Ballon wirkt in dynamischer und physiologischer Weise. Er 
bewirkt gleichzeitig eine Erweiterung und auch Verkürzung des Zervikal- 
kanals, und ebenso werden auch durch ihn die Wehen angeregt, resp. 
vorhandene Wehen verstärkt. Diese beiden Wirkungsweisen kombinieren 
sich in idealer Weise zu einer Nachahmung der Naturkräfte, um rasch 
und doch ohne Nachteil für die Frau die Eröffnung der Geburtswege 
zu bewerkstelligen. Je nach dem Falle wird der Ballon mit oder ohne 
konstanten Zug in Verwendung treten müssen. Die Wirkungsweise der 
Metalldilatatoren ist eine ungleichmässige.. Die Beanspruchung der 
Flächeneinbeiten auf Druck und Zug wird im Momente, in welchem 
der Ausgleich zwischen diesen beiden Kräften nicht mehr erfolgen 
kann, Kontinuitätstrennungen zur Folge haben. Die aus der Literatur 
bekannt gewordenen Fälle von Verletzungen mittelst intrauterinen 
Ballons sind ihrer Zahl nach minimal im Vergleich zu den vielfachen 
und oft tödlichen Verletzungen durch Metallinstrumente. Die Desin- 
fektion des Instrumentes ist exakt durchführbar. Das Abgedrängt- 
werden des Kopfes durch dasselbe stellt in den meisten Fällen keinen 
Nachteil dar, sondern bietet eine Erleichterung für die meist auszu- 
führende Wendung. Die Ablösung der Eihäute könnte nur in Fällen 
von Placenta praevia einen Nachteil bieten, und hier ist der Ballon 
prinzipiell innerhalb der Eihöhle einzuführen. 

Unter 147 klinisch beobachteten Fällen kam der Ballon in An- 
wendung zur Einleitung des künstlichen Abortus und der künstlichen 
Frühgeburt wegen Tuberkulose, Nephritis, Herzfehlern, Blutungen. Er 
diente ferner als Schutz der Blase bei Beckenverengerung, als Ersatz 
derselben bei vorzeitigem Abfliessen des Fruchtwassers, als mechanisch 
erweiterndes Moment bei vorzeitigem Blasensprung und engem. Becken, 
bei abnormen Kindeslagen, bei mechanischem Hindernis durch Narben- 
bildung, auch im Sinne eines Accouchement forc& bei lebensbedrohlichen 
Zuständen und als blutstillendes Mittel. 

Der Hystreurynter bildet im allgemeinen, insbesondere aber für 
den praktischen Arzt ein unschätzbares und unentbehrliches Mittel. 

Hannes (23). Es wird prinzipiell zur Einleitung der Geburt wie 
überhaupt zur Erzeugung oder Verstärkung der Wehen die intrauterine 
Ballonbehandlung angewendet. Sie wirkt prompt, hat nie versagt, die 
mittlere Geburtsdauer beträgt 22,8 Stunden. 

1. 68 mal wurde wegen engen Beckens die Geburt künstlich ein- 
geleitet. Die Fruchtblase wird prinzipiell geschont, es 
tritt infolgedessen der vorliegende, weggedrängte Teil nach Geburt des 


966 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Hystreurynters über das Becken oder lässt sich darüberstellen. Prin- 


zipiell gewendet aus Schädellage nach Geburt des Hystreurynters wird 
nicht. 


Lebend geboren wurden 55 Kinder = 81,0 fie 


Lebend entlassen 41 Kinder = 60,3 fin 
Mortalität der Mütter 0. 
Morbidität 1,4 °/0. 


II. Ballonbehandlung bei Placenta praevia; wird stets bei Placenta 
praevia totalis angewendet, bei lateralis nur, wenn keine Längslage 
bestand, 

Von 97 Geburten wurden 48 lebende Kinder = 50 Bin geboren. 
Von 44 in der Klinik beobachteten Fällen starben 2 an Luftembolie, 
1 an Anämie infolge Cervixrisses, hervorgerufen durch übermässigen 
Zug am Hystreurynter. 


Während in der Breslauer Klinik die Blase prinzipiell geschont 
wird, empfiehlt Latzko (38), der Metreuryse die Blasensprengung 
vorauszuschicken. 


Voorhees (45). Auf Grund einer ausführlichen Statistik, die 
200 Privatgeburten und 4272 Geburten in „Sloam Maternity Hospital“ 
umfasst, kommt der Verfasser zu folgenden Schlüssen : 

1. Der modifizierte Champetier de Ribes- Ballon (der im wesent- 
lichen derselbe, nur fester gebaut und in den Nähten zuverlässiger ist), 
ist das beste hydrostatische Instrument zur Dilatation der Cervix. 


2. Es ist besonders bei vorzeitigem Blasensprung zur Wehener- 
regung empfehlenswert. 


3. Bei protrahierter Geburt wird durch ihn die Wehentätigkeit be- 
schleunigt und in vielen Fällen Spontangeburt ermöglicht. 


4. Er ist das beste und sicherste Mittel zur Erregung von Wehen- 
tätigkeit, unter allen Indikationen. 


5. Bei Eklanmıpsie und Placenta praevia ist der Ballon besonders 
geeignet und verringert die mütterliche und kindliche Mortalität. 


v. Bardeleben (2 und 3) hat bei Dilatation mit dem un- 
elastischen Ballon Champetier (18 mal) nie Risse beobachtet, dagegen 
bei Bossis Instrument (13) einmal eine inkomplette Üterusruptur, ein- 
mal einen grossen Cervixriss, in den übrigen Fällen kleine Ver- 
letzungen. 


Es soll die schnelle Dehnung nur da ausgeführt werden, wo Nach- 
giebigkeit offenbar ist, sonst ist der Schnitt vorzuziehen. 
Der einfache gerade Schnitt der Hysterotomia vaginalis anterior 


bietet gegenüber der instrumentellen Dilatation grosse Vorteile, eine 
viel günstigere Heilungsprognose. 


Kraniotomie, Dekapitation, Embryotomie. 967 


Küstner empfiehlt in der Diskussion bei Fällen, in denen Eile 


nicht notwendig ist, Metreuryse und Blasenstich, ebenso Veit; ist die 
sofortige Entbindung bei unvorbereiteter Cervix notwendig, dann mache 
man die Hysterotomia anterior. 


1. 


IV. Kraniotomie, Dekapitation, Embryotomie. 


Baisch, Karl, Die Unentbehrlichkeit der Perforation des lebenden 
Kindes. Aus der Frauenklinik der Universität Tübingen. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 51. (Verfasser steht nicht auf dem Standpunkt, dass 
kindliches und mütterliches Leben einander gleichwertig sind und will 
nicht die Mutter zahlreicher Kinder um des problematischen Wertes 
eines Neugeborenen willen einer ernsten Lebensgefahr ausgesetzt sehen. 
Er kann also die Perforation des lebenden Kindes nicht unter allen Um- 
ständen missen. Den beiden vom Standpunkte des Kindes unbedingt 
überlegenen Operationen des Kaiserschnittes uud der Hebotomie wäre 
aber die Ersatzoperation, die Perforation des lebenden Kindes, de facto 
immer noch vorzuzieheu, wenn letztere eine geringere (Gefahr für die 
Mutter darstellte. Dies ist aber der springende Punkt der ganzen Frage. 
Denn dass da, wo beide Leben gegeneinander abgewogen werden müssen, 
das Kind, abgesehen von unheilbaren Erkrankungen der Mutter, zurück- 
zustehen hat, darüber kann niemals ein wissenschaftlicher Streit ent- 
stehen. Gerade das ist aber die neue und überraschende Behauptung, 
die Veit aufstellt, dass nämlich Symphyseotomie und Sectio caesarea 
keine grössere Mortalität besitzen als die Perforation. Einerseits sagt 
Veit, es sei die durch die Operation des Kaiserschnittes oder der Pubio- 
tomie bedingte Mortalität gleich Null, andererseits sei die Gefährlichkeit 
der Perforation viel grösser als im allgemeinen angenommen wird, indem 
sie eine durchschnittliche Mortalität von 6,9 äis besitzt. Nun sind zwar 
in den reinen Fällen die Sectio und Hebotomie lebenssichere Operationen ; 
in den unreinen Fällen ist aber ihre Mortalität gegenüber der Perforation 
eine so grosse, dass die Perforation des lebenden Kindes für diese Fälle 
ihre Berechtigung behält.) 

Herff, v., Zur Frage der Opferung des lebenden Kindes zum Vorteile 
der Mutter. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 7. (Polemik gegen Baisch, 
energisches Eintreten für die Berechtigung der Einleitung der künstlichen 
Frühgeburt.) 

Katz, Rudolf, Die Perforation des lebenden Kindes in geburtshilflichen 
Anstalten. Aus dem Wöchnerinnenasyl zu Mannheim. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. IV. (Entgegen der Ansicht von Veit und Pinard 
verteidigt Verfasser den Standpunkt, dass sich auch in klinischen An- 
stalten die Perforation des lebenden Kindes wohl einschränken, aber nie- 
mals vermeiden lässt. Mitteilung von 26 Fällen, in denen die Perfora- 
tion des lebenden Kindes notwendig wurde. Sechsmal wurde die Sectio 
verweigert, 8mal bestand Temperatursteigerung, 4mal war das Allgemein- 
befinden der Mutter schlecht, 3 mal bestand Eklampsie, 4mal die Gefahr 
einer Uterusruptur und einmal wurde die Perforation an einem in Agonie 
befindlichen Kinde ausgeführt. Als Konkurrenzoperationen kommen 
Symphyseotomie und Sectio caesarea in Betracht. Erstere wird in der 
betreffenden Anstalt nicht geübt. Die letztere gibt erfahrungsgemäss bei 
unreinen Fällen keine gute Prognose. Es sind dies eben die Fälle, in 


Geburtshilfe. Gieburtshilfliche Operationen. 


denen die Geburt ohne Rücksicht auf das Leben des Kindes beendet 
wird. Grosser Wert wird darauf gelegt, dass in den Fällen, bei denen 
eine Perforation des lebenden Kindes notwendig geworden war, in der 
nächsten Schwangerschaft, die künstliche Frühgeburt eingeleitet werde.) 
. Nädany, Dekapitationen mit dem Kezmärskyschen Ekraseur. (Gyn. 
Sektion des Budapester kgl. Ärztevereins. Ref. Wien. med. Wochenschr. 
Nr. 12. (Die Vorzüge sind: Nach Anlegen des Stahldrahtes um den 
Hals sind weitere Manipulationen im Uteruskavum überflüssig, beide 
Hände operieren vor der Vulva. Die Dekapitation erfolgt leicht und 
ohne Zerrung des Halses und des unteren Üterinsegmentes:.) 

. Oui, M. (Lille), Zwei Fälle von atypischer Embryotomie. Rev. pratique 
d’obstetr. et de paed. Nr. 192. (Dekapitation nicht mehr möglich. Ervis- 
zeration des Thorax und des Abdomens. Durchtrennung der Wirbelsäule 
von innen, zirkuläre Durchtrennung des Rumpfes unterhalb des Schulter- 
blattes und sukzeseive Extraktion der beiden Rumpfhälften. [Ref. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 51.)) 

. Seeligmann, Ludwig, Über Embryotomie. Zentraltl. f. Gyn. Nr. 3. 
(Verfasser empfiehlt für Fälle, in denen die Dekapitation aus irgend 
einem Grunde schwer durchführbar ist, folgendes Verfahren: Am vorge- 
fallenen Arme wird der Thorax möglichst tief in das Becken gezogen. 
Perforation des Thorax und Exenteration. Dann unterminiert Verfasser 
mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand die Rückenmuskulatur 
mit der Haut des Kindes und schiebt mit der rechten Hand einen stumpfen 
Haken oder Schlinge um die Wirbelsäule des Kindes, worauf sich durch 
Zug die Wirbelsäule leicht brechen lässt. Daraufhin lässt sich die Ge- 
burt in vielen Fällen conduplicato corpore erledigen. — Wenn nicht, 
trägt der Verfasser den Arm ab, geht mit der Hand in den Uterus ein, 
holt einen Fuss herab. Die Umdrehung des Kindes erfolgt leicht, da die 
untere Partie des kindlichen Körpers sich in der Bruchstelle der Wirbel- 
säule dreht.) 


V. Sectio caesarea abdominalis. 


. Ahlström, G, Zwei Kaiserschnitte wegen narbiger Veränderungen der 
weichen Geburtswege. O. Engström. Helsingfors. Miteil. aus d. gyn. 
Klinik. Bd. VI. Heft 3. 1904. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Heft 37. (In beiden 
Fällen bestand ein enges Becken, im ersteren ausserdem infolge eines 
geburtshilflichen Eingriffes eine vollständige Zerstörung der Portio mit 
fast völliger Atresie des Zervikalkanales, narbige Verengerung der 
Scheide und Fistula vesico-vaginalis. Im zweiten Falle bestand eine voll- 
ständige Zerreissung des Septum vesico-vaginale und Recto- vaginalfistel. 
In beiden Fällen bei einer neuen Schwangerschaft Sectio mit gutem Aus- 
gang für Mutter und Kind.) 

, Balika Ferencz, Sectio caesarea post mortem. Gynaekologia. pag. 34. 
(4ljähr. VI gravida am Ende der Schwangerschaft. Wehenbeginn 8. Juli 
abends; den anderen Vormittag mehrere Eklampsieanfälle, worauf Pat. 
in die Klinik gebracht wird. In der Klinik werden während dem Ver- 
laufe von 2 Stunden 12 Anfälle beobachtet. Puls anhaltend gut, ebense 
die kindlichen Herztöne. 3 Stunden nach der Aufnahme plötzlich Exitus. 
3-4 Minuten später wird die Sectio caesarea ausgeführt ; lebendes Kind.) 

(Temesväry.) 


Sectio caesarea abdominalis. 969 


. Barber, Sectio caesarea. Sheffield Medico-Chirurgical Society. Meeting. 
Nov. 23. The Lancet. Dec. 16. (Berichtet über 14 Fälle von Sectio 
caesarea [davon 1 wegen Ovarialcyste, 1 wegen Beckentumor|. Er rät, 
die Operation erst nach Wehenbeginn zu machen, ferner jedenfalls durch 
Tubenresektion zu sterilisieren. Zur Verhütung von Adhäsionen wäre 
das Netz hinter den Uterus zu legen und statt antiseptisch aseptisch zu 
arbeiten.) 
. Benet und Riss, Porrooperation bei einem schräg verengtem Becken. 
Ges. f. Geb., Gyn. u. Pädiatrie zu Paris. Sitzg. v. 10. April. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 6. (Es handelt sich um ein 
durch Koxitis im Kindesalter koxalgisch schräg verengtes Becken. Trotzdem 
keine strenge Indikation zur Kastration vorlag, wurde Uterus samt Ad- 
nexen nach Porro entfernt. Heilung.) 
Boissard, Question a propos d'une operation césarienne iterative. Bull. 
de la Soc. d’obstetrique. Nr. 7. (Anlässlich eines Falles von Sectio 
caesarea bei koxalgischem Becken, in welchem die Frau, abermals 3 Monate 
gravid um diejenige Operation bat, die ihr Leben am wenigsten gefährdet 
stellt Verf. die Frage zur Diskussion, ob der Wille der Eltern, resp. der 
Mutter bei der Wahl der Operation bestimmend sein soll, und zwar schon 
bei Junger Gravidität.) 
. Busalla, Über den Kaiserschnitt in der Agonie und post mortem bei 
herzfehlerkranken Schwangeren. Zentralbl. f. Gen Nr. 38. (Mahnt zur 
Vorsicht, da es bei Herzfehlern sehr schwer sein kann, sich ein Urteil 
darüber zu bilden, ob die die schwersten Erscheinungen bietende Schwangere 
die nächsten 12 Stunden überleben wird. Im Falle Füths lebte die 
Kranke noch 4 Tage post sect. caes. Die: seinerzeit von Röser aufge- 
stellten Indikationen möchte Verfasser noch dahin ergänzen, dass man die 
Operation nur dann ausführt, wenn die dauernde Verlangsamung oder Be- 
schleunigung der kindlichen Herztöne anzeigt, dass das Leben des Kindes 
bedroht ist.) 
Canton, Sur 17 cas d'opération césarienne conservatrice III. Congrès 
latin americain. Rio de Janairo. Ref. nach L’obstetr. Nov. (Auf Grund 
seiner 17 Fälle empfiehlt Verfasser den Fritschschen queren Fundal- 
schnitt: nach demselben kommen keine Adhäsionen zwischen Uterus und 
Bauchdeckennähten vor, man vermeidet sicher die Plazenta, die Naht 
ist wegen der Dünnheit des Fundus leichter, die Blutung unbedeutend 
und leicht zu beherrschen. Die Wunde wird weniger leicht von der 
Vagina infiziert.) 
. *Dauber, H., Über Indikation und Ausführung des Kaiserschnittes. Univ.- 
Frauenklinik zu Würzturg. Zeitschr. f. Gyn. u. Geb. Nr. 54. (30 Kaiser- 
schnitte, die sich auf 15 Jahre und 7533 Geburten verteilen. Indikation 
gab zur Operation in 26 Füllen (86.6°o) das enge Becken und zwar 15 mal 
ein rachitisches, lOmal ein osteomalazisches, imal ein ankylotisch 
schräg verengtes. 13mal wurde aus absoluter, Limal aus relativer Indi- 
kation operiert. In den 10 Fällen von Östeomalacie wurde der Kaiser- 
schnitt verbunden mit der Kastration ausgeführt; ebenso wurde bei 3 Fällen 
von Uterusmyom das Organ herausgenommen. In 16 Fällen konser- 
vativer Kaiserschnitt. Kein Todesfall bei Kindern; 3 Todesfälle der 
Mütter 10 jo.) 
Everke, Über 101 Kaiserschnitte. Verhandl. d. deutsch, Ges. f. Gyn. 
Bd. XL. (95 abdominale, 6 vaginale. Indikation zur Sectio gab: Ver- 
engerung des Beckens 79 und zwar 72 rach., 7 osteom. Becken 
2 Uterusruptur, 10 Eklampsie, 1 Myom, 1 Ventrifixur, 2 mal in mortua. 
Von den 95 starben 22. Nach Abzug der Fälle, die der Operation nicht 


970 


10. 
11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


zur Last fallen, bleiben 78 mit 7 Todesfällen, gleich 9°,o Mortalität. 
Trägt Bedenken gegen den queren Fundusschnitt, operiert ohne Wehen 
abzuwarten. Technik ist folgende: Längsschnitt. Nach Entfernung des 
Eies kommt Jodoformgaze in die Uterushöhle. Genäht wird in folgender 
Weise: Zuerst eine Reihe Catgut-Knopfnähte, die Decidua und innerste 
Muskulatur fassen und nach der Uterushöhle geknotet werden. Eine 
zweite Reihe Knopfnähte legt die Uterusmuskulatur aneinander, fasst 
also nur die Muskulatur. Eine dritte Nahtreihe fasst Peritoneum und 
äussere Muskelschicht. Catgut.) 

Fassler, 22 Kaiserschnitte aus der Göttinger Univ.-Frauenklinik. Inaug.- 
Dissert. 

Ferri, A., L'operazione cesarea nella pratica della Guardia ostetrica 
milanese. Taglio cesareo ripetuto sulla stessa donna. — L'Arte ostetrica. 
Milano. Anno 19. pag. 287—295. (Poso ) 
Frandsen, F., Mekanisk Födsels hindring paa Grund af Tumor. Sectio 
cesarea. (Mechanisches Geburtshindernis durch Geschwulst. Sectio caesarea.) 
Hospitalstidende. pag. 718. (34jähr. III para. Mehrere Entbindungsver- 
suche von verschiedenen Ärzten und Hebammen. Temperatur 38,2, Puls 
120. Nichtsdestoweniger macht man Sectio caesarea conservativa. Lebendes 
Kind. Ein Jahr später Exstirpation der Geschwulst durch Laparotomie. 
Die Geschwulst war eine intraligamentär entwickelte, mehrräumige, dick- 
wandige Ovarialcyste. Heilung.) (M. le Maire.) 
Frigyesi, József, A II sz. nöi klinikán végzett esäszärmetszesek. 
Gynaekologia. pag. 75. (Bericht über die Kaiserschnitte, welche an der 
Il. Universitäts-Frauenklinik seit dem Jahre 1881 ausgeführt wurden. 
Die Gesamtzahl beträgt 31, d. i. auf 429 Geburten ein Fall von Ka'ser- 
schnitt. 20 Operationen waren konservativ, 11 radikal. In 18 Fällen 
wurde auf Grund der absoluten, in 13 auf relativer Indikation operiert. 
Die absolute Indikation wurde ausser der Beckenenge durch verschiedene 
Tumoren abgegeben. Die Moıtalitat des konservativen Kaiserschnittes 
beträgt 20° o, die reduzierte Mortalität 5°o, bei den Radikaloperationen 
36,6°o resp. Oäe In allen 13 aus relativer Indikation ausgeführten 
Fällen wurden lebende Kinder zur \Velt gebracht; bei den absolut indı- 
zierten Fällen waren die Kinder in 13 Fällen lebend, in 5 Fällen tot. 
Der Zustand der Kinder wurde durch die Lage der Plazenta gar nicht 
beeinflusst. Post mortem wurde die Sectio caesarea in 2 Fällen ausge- 
führt, in beiden mit totem Kinde. (Temesväry.) 
Füth, H., Über die Sectio caesarea an der Moribunden. Zentralbl. f 
Gyn. Nr. 23. (Sehr schwere Erscheinungen eines Herzfehlers bei einer 
am Ende der Schwangerschaft befindlichen 35 jährigen VIIlpara. Plötz- 
lich, ohne dass Wehen festgestellt worden wären, während die Patientin 
ruhig im Bette lag, Anfall von hochgradiger Atemnot mit Rasseln auf 
den Lungen und schaumigem, hellrot gefärbten Sputum. Das Gesicht 
wird zyanotisch, der Puls anfangs beschleunigt, zuletzt nicht mehr fühl- 
bar, das Bewusstsein schwindet. In diesem Stadium, nachdem das Be- 
wusstsein geschwunden und der Puls nicht mehr fühlbar ist, Sectio 
caesarea. Kind 3700 g schwer, 52 cm lang, lebt. Nach der Sectio war 
die Frau noch immer bewusstlos, doch kehrte der Puls und auch das Be 
wusstsein langsam wieder. Die Frau erholte sich und lebte noch 4 Tage. 
Die Temperatur stieg in den ersten Tagen nicht über 32,2, am vierten 
stieg sie höher an und am fünften erfolgte plötzlich der Exitus. Autopsie 
ergabchronische Endokarditis mit Herzklappenfehler [Mitralis, Aorta u.s.w |: 
Garkisch, Anton, Geburtshindernisse von seiten der Weichteile, welche 
die Sectio caesarea indizieren. Prager med. Wochenschr. Nr. 37. (I. Fall. 


36. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


Sectio caesarea abdominalis. 971 


Uterus bicornis, unicollis mit Gravidität im linken Horn. Das rechte 
nicht gravide Horn retroflektiert, als mannfaustgrosser Tumor im Becken 
inkarzeriert, den Beckeneingang so beträchtlich verengend, dass eine 
Entbindung per vias naturales unmöglich war. Sectio caesarea abdomi- 
nalis. Genesung. II. Fall. Carcinoma des Uterus [publiziert von v. Fran qué]. 
II. Fall. Sarkomatöse Entartung der inneren inguinalen Lymphdrüsen, 
die die Cervix verengten. Es wurde jedoch nicht die Sectio caesarea 
ausgeführt, sondern die Kraniotomie.) 

Hastings-Treedy, E. (Dublin), Three cases of Caesarean Section. 
Journ. of Obstetr. and Gyn. March. pag. 200. (Kasuistische Mitteilung 
über 3 Fälle von Sectio caesarea bei engem Becken. I. 29jähr. I para. 
Allgemein verengtes Beckon mit einer C. v. 8 cm. II. 29 jähr. Ipara. 
Allgem. verengtes rach. Becken mit C. v. 6 cm. III. 34jähr. IV para. 
Allgemein verengtes rach. Becken. C. v. 6's cm. Längsschnitt. Gummi- 
handschuhe.) 

Helmbold, Zwei rachitische Zwerginnen durch Kaiserschnitt entbunden. 
Berliner klin. Wochenschr. pag. 114. (I. Fall. Eine 24jähr. Ipara mit 
Conj. v. 6 cm wurde durch den Fritschschen Fundalschnitt von einem 
3050 g schwerem Kinde entbunden. II. Fall. Ein enges Beeken mit Conj. 
vera 5%4—6 cm wurde bereits 1898 cäsariert.) 

Holmes, R. W., Cesarean Section for Ankylosis of both hip joints follow- 
ing tubercular coxitis complicated by mitral insufficiency and post par- 
tum Eclampsia. Amer. Journ. of Obsietr. Dec. (Kasuistische Mitteilung. 
23 jähr. I para mit beiderseitiger tuberkulöser Koxitis und Mitralinsuffizienz ; 
Masse sp. 27, Cr. 22, Tr. 26, C. v. geschätzt auf 8—9 cm. (Trotzdem 
der Schädel bereits ins Becken eingetreten war, ein wesentliches räum- 
liches Missverhältnis nicht bestand, musste die Sectio caesarea wegen 
der absoluten Unmöglichkeit eine Manipulation per vaginam vorzunehmen, 
gemacht werden. Eclampsia post partum,) 

— Cesarean Section in late labour. Amer. Journ. of Obstetr. June. (Be- 
sprechung der Kontraindikationen gegen die Sectio caesarea nach länger 
dauernder Geburtstätigkeit und Mitteilung von zwei hierher gehörigen 
Fällen. I. Fall. 26jähr. Ipara. Rachitisch plattes Becken mit C. v. 7 
— 7!’ cm; die Sectio wurde 12 Stunden nach dem Blasensprunge gemacht. 
Glatte Heilung. II. Fall. Allgemein verengtes Becken. C. v. 7 cm; 
Sectio nach 43stündiger Geburtsdauer. Peritonitis. Exitus. Die Sectio 
caesarea ist nach längerer Geburtstätigkeit kontraindiziert, da die lange 
Geburtstätigkeit den Allgemeinzustand schwächt, event. Atonie des Uterus 
verursacht, Gelegenheit zur Infektion der Kreissenden gibt und auch das 
Leben des Kindes gefährdet.) 

— Section cesarienne et placenta praevia The Journ. of the amer. med. 
Assoc. May. Nach einem Referat in L’obstetr. Sept. (Auf Grund einer 
Statistik von 1257 Fällen kommt der Autor zu folgenden Resultaten: 
Bei Placenta praevia beträgt bei gewöhnlichen Methoden die 
mütterliche Mortalität 7°jo, die Totale Mortalität 55°,0; bei Sectio 
caesarea die mütterliche Mortalität 20°/o, die fötale Mortalität 36°/o. 
Das heisst: um 19 Kinder zu retten, muss man bei Sectio caesarea 
13 Mütter töten. Mit Rücksicht darauf und auf alle anderen Umstände 
ist die Sectio caesarea nur in ganz seltenen Fällen von Placenta praevia 
[z. B. Rigidität des Muttermundes bei engem Becken] und dann nur als 
ultima ratio, berechtigt.) 

Hubbard, J. C., Caesarean Section for Dystocia following Myomectony. 
Am. Journ. of Obstetr. March. (Bei einer Zweitgebärenden, die abdominale 
Myomektomie und direkte Ventrifixation durchgemacht hat, schwere 


22. 


23. 


24. 


Geburtshilfe.  Geburtshilfliche Operationen. 


Wendung und Extraktion eines nicht wiederzubelebenden Kindes. Die 
Uterusachse lag fast quer, die Cervix hoch nach rechts verzogen. Bei 
der nächsten Schwangerschaft Sectio caesarea. Da sich keine Verwach- 
sungen zwischen Uterus und Bauchdecken fanden, glaubt Autor, dass 
die Dystokie auf Rechnung der Myomektomie zu setzen sei. Die bei 
dieser gesetzte Uterusnarbe verhinderte die gleichmässige Ausdehnung 
des Uterus, so dass die Uterusachse schliesslich, da sich die Narbe nicht 
dehnt, fast quer liegt. Die Tatsache, dass ein geringer Prozentsatz von 
Myomektomien Geburtsstörungen zur Folge hat, ist keine Kontraindikation 
der Myomektomie, die jedenfalls der einzigen Konkurrenzoperation — 
Hysterektomie — vorzuziehen ist.) 

Kallmorgen, W., Myome und Ovarialtumoren als Indikation zum Kaiser- 
schnitt. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 55. (4 Beobachtungen. 2 mal lag 
ein Ovarialtumor, 2mal ein Myom vor. Da weder eine Reposition noch 
die Entfernung per vaginam möglich war, so wurde die Sectio caesarea 
conservativa mit nachfolgender Entfernung der Tumoren ausgeführt.) 
*Kerr, J. M. Munro, Carcinoma of the Cervix complicating Labour at 
term; caesarean section, followed by vaginal hysterectomy. Transact. of 
Obst. Journ. of London. II. pag. 1194. (Mitteilung eines Falles von Cervix- 
karzinom am Ende der Gravidität. 2 Tage nach Beginn der Wehen 
gründliche Desinfektion der Vagina. Sectio caesarea. Fundalschnitt. 
Ligatur der Spermaticae und Uterinae, Versorgung aller Gefässe von 
oben, sodann vaginale Hysterektomie. Diese Operation ist bei ihrer 
Leichtigkeit — wenn anders alle Gynäkologen einig sind, bei Ca cervicis 
den ganzen Uterus zu exstirpieren — in allen ähnlichen Fällen anzu- 
wenden. Diskussion: Kerr habe einen Fehler begangen, den Fundalschnitt 
offen zu lassen, er hätte, wie Olshausen, wegen der Infektionsgefahr 
zunächst die Uteruswunde vereinigen sollen.) 

— Certain Details regarding the cperation of Caesarian Section in cases 
of contracted pelvis, based upon a Series of 30 cases. Transaction of 
Obstetr. Societyof London. 1904. IV. (Besprechung der Mortalität und Mor- 
bidität, welche in des Autors Fällen 6,6°%0 resp. 26°o beträgt. Be 
sprechung der Methoden a) Sectio caes. mit supravaginaler Amputation 
des Uterus, b) Erhaltung des Uterus mit Tubenresektion, c) Sectio caes. 
conservativa. Aus seiner und anderen Statistiken kommt der Autor zum 
Schlusse, dass die Sectio caes. mit supravaginaler Amputation die besten 
Resultate gibt. Die Argumente für uns gegen die konservative Operation 
werden erwogen l. vom ethischen Standpunkt, 2. mit Rücksicht auf die 
Gefahr einer event. zweiten Sectio caes. an derselben Patientin, 3. mit 
Rücksicht auf eine drohende Uterusruptur in einer folgenden Schwanger- 
schaft. Der Autor kommt zum Schluss, dass bei Frauen, die vor Wehen- 
beginn zum Arzte kommen, in vielen Fällen die Sectio caes. conservativa 
indiziert ist. Kurze Besprechung der Vorbereitung, der Wahl der Ope 
rationszeit, der Technik der Operation. Kasuistik. — Diskussion.) 


. — Certain Details regarding the operation of Cesarean Section in case 


of Contracted pelvis based upon a series of 30 cases. Amer. Journ. d 
Obstetr. June. (Enthält den oben zitierten Vortrag mit Ausnahme der 
Kasuistik und Diskussion.) 


. Kouwer, Sectio caesarea. (In diesem Falle Kouwers handelte es sich 


um ein ankylotisch querverengtes Becken. *Spinae 29,5, Cristae 28, Con). 
ext. 18, Tub. ischii 10, Spin. post. sup. 7,5, Körperlänge 155 cm, Spann- 
weite 162 cm. Rechtes Dammbein kaum höher und stärker gekrümmt 
als das linke. Linksskoliose der Lendenwirbel. Fistelnarben in Sakral- 
gegend. Die Form des Beckeneingangs wie ein U. Diagnose: Querver- 








27. 


23; 


29. 


30. 


3. 


Sectio 'caesaren abdominalis. 973 


engtes Becken durch Ankylose der beiden Ileosakralgelenke. Teilweise 
Zerstörung des 5. Lendenwirbels und deswegen Torsion der Lenden- 
wirbelsäule. Sectio caes. Kind lebend 3609. Mutter gesund.) 

(A. Mijnlieff.) 
Kouwer, Ein Fall von Sectio caesarea mit tödlichem Verlaufe. (Sitzungsber. 
d. Niederländ. gyn. V. in Med. Tijdsch. v. Verl. u. Gyn. 16. Jaarg. pag. 139. 
(Es handelte sich um eine Ilpara mit plattrachitischen Becken. Spin. 26, 
Cr. 27,5, Band 26, Diag. 9, C. vera 6,8, Spin. post. 8,5. Bei der ersten 
Entbindung wurde auch Sect. caes. gemacht mit nachfolgender Infektion. 
Bei ihrer Aufnahme zeigt Pat. einen starken Hängebauch mit eitrigen 
Decubitus darunter. Nach 8 Tagen stellten sich die Wehen ein und 
wurde beschlossen, wegen der stark eiteınden Ulcera keine Sectio caes. 
zu machen, sondern das lebende Kind zu perforieren. Trotzdem wurde 
Kouwer zur Sectio caes. gezwungen, als die Portio nur mit grosser 
Mühe erreicht wurde und bei eventueller künstlicher Dilatation die stark 
gespannte hintere Wand reissen konnte, während wegen der Adhäsion 
die Portio nicht heruntergezogen werden konnte. Die Ulcera wurden mit 
Kollodium überstrichen und nach sorgfältiger Desinfektion der übrigen 
Bauchhaut, wird an der oberen Bauchhälfte median inzidiert, die hintere 
und obere Wand des Uterus durch Lösung der Adhäsionen zugänglich 
gemacht und dann inzidiert. Der Schnitt traf die Plazenta, das Kind 
wird rasch herausgezogen, ist leicht asphyktisch, doch erholt es sich 
rasch. Der Uterus wurde wieder geschlossen und dıe übrigen Adhäsionen 
an der vorderen Fläche gelöst, die erkrankten Bauchwandpartien reseziert 
und die Bauchwunde geschlossen. Als am zweiten Tage sich Symptome 
einer Peritonitis zeigten, wurden die Nähte gelöst und die Bauchhöhle 
mit Kochsalzlösung ausgespült, weiter tamponiert und drainiert, Am 
nächsten Tage tot. Peritonitis. Bei normaler Lage der Portio ist in einem 
derartigen Falle Embryotomie das einzig mögliche, bei Dislocatio der 
Portio Sectio caes.) (A. Mijnlicoff.) 
Kriwski, L. A., Zur Kasuistik des wiederholten Kaiserschnittes. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. Heft 1. (Eine 141 cm lange Rachitika 
mit allgemein verengtem Becken und Conj. vera 634 cm. Erste Sectio 
April 1900. Bei der nächsten Schwangerschaft Einleitung der künstlichen 
Frübgeburt. Doch wurde durch Extraktion der in Fusslaxe befindlichen 
Frucht ein nicht wieder zu belebendes 1500 g schweres Kind gewonnen. 
Bei der dritten Schwangerschaft wurde, da das erste durch Sectio ge- 
wonnene Kind nach 10 Monaten verstorben war, abermals die Sectio 
caesarea mit gutem Erfolge ausgeführt. 


De Lee, J. B., Six Cases of Cesarean Section. Amer. Journ. of Obstetr. 
June. (Kasuistische Mitteilung. Im Fall I gab Narbenstenose der Vagina 
und Rektovaginalfistel die Indikation zur Sectio caesarea, in den anderen 
das enge Becken.) 


Lengyel, S., Ein schwerer Fall von Osteomalacie — Kaiserschnitt. Gyo- 
gyeszat. Nr. 40. Ref. Pester med. chirurg. Presse. Nr. 14. (In den ersten 
drei Schwangerschaften Zeichen von Osteomalacie und Spontangeburten. 
Bei der vierten Schwangerschaft ist die Beckenverengerung bereits eine 
derartige, dass Perforation notwendig wird. Bei der fünften Schwanger- 
schaft besteht eine absolute Beckenenge. Sectio caesarea mit gutem 
Erfolge.) 

Leuwen, Th. van, Opération Césarienne répétée. Ann. de Gynécologie. 
Oct. . 1904. (Autoreferat über die These „Herhaalde Sectio caesarea“ 
(Utrecht 1904) mit Berücksichtigung folgender Momente: 1. Arbeitsfähig- 


974 


32. 


33. 


34. 


35. 


36. 


37. 


38. 
39. 


40. 


41. 
42. 


43. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


keit, 2. Fruchtbarkeit, 3. Heilung der Uteruswunde, 4. Adhäsionen und 
durch sie bedingte Störungen, 5. Morbidität, 6. Mortalität.) 
Lovrich, Kaiserschnitt. Orvosi Hetilap. Nr. 52. 1904. Ref. Pester med. 
chirurg. Presse. Nr. 27. (Es handelte sich um eine rachitische Zwergin.) 
Michel, Fritz, Sectio caesarea wegen retrozervikalen Myomes mit 
Totalexstirpation des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 6. (XIpara, die bis 
auf den letzten Partus immer spontan geboren hatte. Innere Unter- 
suchung zeigt die hintere Scheidenwand ausgebuchtet durch einen das 
ganze kleine Becken ausfüllenden Tumor. Vordere Muttermundslippe 
oberhalb der Symphyse. Vergebliche Repositionsversuche. Sectio caesarea 
mit querem Fundalschnitte.e Das Myom geht von der hinteren Cervix- 
wand aus. Totalexstirpation des Uterus.) 
Moran, John F., Indications for caesarean Section; Report of two 
cases; Recovery. Americ. Journ. of Obstetr. March. (Besprechung der 
Sectio caesarea relativa als Konkurrenzoperation zur künstlichen Ein- 
leitung der Frühgeburt. Symphyseotomie, Kraniotomie, Forzeps, Wen- 
dung, ferner in Fällen von Eklampsie und Placenta praevia. Bei engem 
Becken bis zu einer oberen Grenze 8'/.—9 ist unter Umständen. wenn 
der Schädel eine Stunde nach dem Ende der I. Geburtsperiode nicht ein- 
tritt, die relative Sectio caesarea zu machen. Mitteilung von 2 Fällen 
von Sectio caesarea bei Becken mit Conj. v. von 3!/⁄4 Zoll und Zäit Zoll 
mit günstigem Ausgang.) 
Müller, A., Sectio caesarea conservativa bei Tympania uteri. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 29. (Allgemein verengtes rachitisches Becken bei Zwerg- 
wuchs, bei welchem die Möglichkeit einer vaginalen Entbindung ausge 
schlossen schien. Bei der Sectio caesarea zeigte sich das Kind stark 
mazeriert und es bestand Tympania uteri mit fötidem Geruche. Die 
Frau genas.) 
Neumann, Die Sectio caesarea an der Klinik Schauta. Zentralbl. f. Gyr. 
Nr. 29. (Die Statistik umfasst 175 Fälle aus nahezu 20 Jahren. Von 
diesen 175 Frauen starben 14, doch können nur 8 Todesfälle der Operation 
zur Last gelegt werden. Die Sectio caesarea in mortua wurde 5 mal aus- 
geführt, 4 Kinder waren tot, 1 asphyktisch, starb in St. p. p. Die aus- 
führliche Arbeit wird im Archiv erscheinen.) 
Ostrčil, Kaiserschnitt wegen einer unnachgiebigen Narbe am inneren 
Muttermund. Verein böhmischer Arzte in Prag. Sitzungen vom Januar 
bis März. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 36. 
Paddock, Sectio caesarea relativa. Amer. Journ. of Obstetr. June. 
Perlio, Fünf Fälle von Kaiserschnitt während eines Zeitraumes von 
din Monaten. Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. November-De- 
zember. (Alle Fälle mit gutem Ausgange für Mutter und Kind.) 

(V. Müller.) 
Petersen, L., Zwei Fälle von Sectio caesarea bei engem Becken. 
O. Engström. Mitteil. aus der gyn. Klinik. Rd. VI. Heft 3. 1904. Ref. 
im Zentralbl. f. Gen Nr. 87. (1. Absolute Indikation. Con. diag. 5,75 cm. 
Zwergbecken. 2. Relative Indikation. Con. vera 8 cm, doch bestand eine 
starke narbige Verengerung der Scheide. Günstiger Ausgang.) 
Pisarrewski, Ein Kaiserschnitt bei osteomalazischem Becken. Gine- 


kologyja. pag. 181. (Fr v. Neugebauer.) 
Protrowski, Porro-Operation durch Rösner bei spondylolisthet+ 
schem Becken. Ginekologja. pag. 115. (Fr. v. Neugebauer.) 


Reed, Wiederholte Sectio caesarea bei Assimilationsbecken. Am. Journ. 
of Obstetr. June. 











Sectio caesarea abdominalis. 975 


44. Rotter, Henrik, Sectio caesarea abdominalis inoperabilis portio-car- 


45. 


46. 


47. 


48, 


50. 


51. 


cinoma miatt a terhesség végén. Gynaekologia. pag. 197. (Fall von Sectio 
caesarea bei inoperablem Portiokarzinom am Ende der Schwangerschaft. 
Lebendes Kind. Heilung.) (Temesväry.) 
Rudaux, P., Sudden Deaths at the End of pregnancy, caesarean ope- 
rations, living children. Annals of Gynecology a. Pediatr. Oct. (Kasui- 
stische Mitteilung zweier Fälle von Sectio caesarea in mortua nach plötz- 
lichem Tod der Mutter. Lebende Kinder.) 
Schwarz, H., Cesarean Section, Report of an unusual case. Americ. 
Journ. of Obstetr. Nov. (Kasuistische Mitteilung. Maasse Sp. 21, Cr. 24, 
T. 26. Lange Dauer der Geburt; nach 60 stündiger Geburtstätigkeit Sectio 
caesarea.) 
Soli, C., Taglio cesareo conservatore con incisione trasversale sul fondo. 
Giornale di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5°. Nr. 9. pag. 149—164. 
(Poso.) 
Treub, H., Sectio caesarea zum drittenmal an derselben Frau. Sitzungs- 
bericht des Niederl. Gyn-Vereins. (Nederl. Tijdschr. v. Verl. e Gyn. 
16. Jaarg. pag. 56. (Im Falle Treub handelte es sich um eine Frau mit 
allgemein verengtem rachitischen Becken. Die erste Operation fand vor 
10 Jahren, die zweite vor 5 Jahren statt. Bei der letzten war ausser 
leichter Temperatursteigerung nichts Besonderes zu notieren. Zum dritten 
Male aufgenommen wurde Pat. nicht per vaginam untersucht. Vor der 
Operation Temp. 38,6°. Bei der Laparotomie fand Treub eine breite 
Adhäsion zwischen Kolon und Uterus, weshalb er die beiden Tuben rese- 
zierte, um einer weiteren Schwangerschaft vorzubeugen. Nach wenigen 
Tagen erlag Pat. an akuter Peritonitis. Bei der Sektion zeigte es sich 
am Uterus, dass die Nähte ein vollständig normales und ruhiges Aspekt 
hatte, so dass die Infektion nicht während der Operation zustande ge- 
kommen ist. Dass sie schon vor der Operation bestanden hatte, erbrachte 
die mikroskopische Untersuchung der Tuben, welche das typische Bild 
der akuten Entzündung mit zahlreichen polynukleären Leukozyten zeigten.) 
(A. Mijnlieff.) 
Voorhees, J. DA report of seven Cesarean Sections. The amer. Journ. of 
Obstetr. Vol. 52. pg. 160. (Mitteilung von 7 Fällen von Sectio caesarea und aus- 
führliche Statistik der geburtshilflichen Operationen in „Sloane Maternity 
Hospital“ von 1888—1904. Besprechung der unmittelbaren Gefahren und 
der schädlichen Folgen der Sectio caesarea. Nach Vergleichung der Ge- 
fahren der einzelnen Operationen für Mutter und Kind kommt Verfasser 
zu folgenden Schlüssen: 1. Sectio caesarea ist nur bei vorhandener In- 
fektion gefährlich. 2. Bei anderen grösseren geburtshilflichen Operationen 
ist die Mortalität der Kinder zu gross. 3. Mit Rücksicht auf die geringe 
mütterliche Mortalität sollten die Indikationen zur Sectio caesarea er- 
weitert werden. 4. Bei mässiger Beckenenge ist späte Einleitung der 
Frübgeburt gerechtfertigt. 5. Wenn möglich, sollten schwere Wendungen, 
lang andauernder hoher Forzeps und hoher Forzeps nach kurzer Wehen- 
dauer vermieden werden. 6. Kraniotomie am lebenden Kinde ist nur im 
äussersten Notfalle auszuführen. 6. Die Symphyseotomie ist eine Opera. 
tion der Vergangenheit.) 
Webster, Amer. Journ. of Obstetr. June. (6 Fälle von Sectio caesarea 
und 3 Fälle von Sectio caesarea vaginalis.) 
Wojciechowski, 5 Kaiserschnitte aus dem letzten Schuljahre der 
Krakauer Klinik Prof. Jordans. Ginekologja. pag. 176. 
(Fr. v. Neugebauer.) 


976 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


VI. Varia. 


, Alin, E., Förlossningsoperationer med skarpa instrument utförda af 


barnmorskar 1886—1904. (Entbindungs-Operationen mit scharfen Instru- 
menten, von Hebammen ausgeführt 1886—1904) Hygiea II. pag. Va 
— 802. pag. 942—973. (Alin: In Schweden, wo die Ärzte, im Verhältnis 
zur Grösse des Landes, relativ spärlich vorhanden sind, haben die Heb- 
ammen von alter Zeit das Recht, scharfe Instrumente zu benutzen. 
Dieses Recht wird doch jetzt weniger und weniger benutzt: In den Jahren 
1886—1904 im ganzen 95 mal, in den letzten 4 Jahren nur 1 mal jährlich 
(Schweden bat ungefähr 3000 Hebammen). Die Hauptursache dieser 
verminderten Frequenz ist natürlich die vermehrte Anzahl von Ärzten 
(1886: 701, 1904 1404). — Verf. gibt eine kurzgefasste Kasuistik der er- 
wähnten 95 Fälle, bespricht die Frage von den verschiedenen Stand- 
punkten und kommt zu dem Resultat, dass die meisten von diesen Fällen 
Zeuge von mangelhafter Fähigkeit der Hebammen, die Indikationen 
richtig zu stellen und die Instrumente richtig zu brauchen. Es ist des 
wegen eine Frage, ob es nicht besser wäre, ihnen dieses alte Recht weg 
zunehmen.) (M. le Maire. 
Apfelstedt, Armlösung und Wendung. Berliner klinische W ochen- 
schrift. Nr. 50. (Zieht zuerst einen Arm in die Scheide und holt erst 
dann einen Fuss herab, um so die etwaigen späteren Schwierigkeiten 
der Armlösung zu beseitigen. Wurde in einem Falle von Querlage 
versucht.) 

Baumm, Paul Otto, Über Dammnaht. Monatsschr. f. Geburtah. u. 
Gynäk. Bd. XXII. Heft 4. (Verf. näht niemals in der Scheide, niemals 
im Mastdarm. Die Naht begiunt hinten, afterwärts und schreitet all- 
mählich gegen das Frenulum vor. Jeder Faden wird sofort geknüpft: 
dabei wird fortschreitend der grosse Dammriss in einen kleinen ver- 
wandelt, bis schliesslich nur ein Frenulumriss bleibt, der für sich ver- 
näht wird. Die Fäden sollen die Wunde von aussen umfassen. Einige 
Nähte genügen, um selbst einen grossen Dammriss zu schliessen. Handelt 
es sich um einen kompletten Dammriss, so wird er durch eine einzig 
Naht in einen inkompletten umgewandelt. Diese wird folgendermassen 
gelegt: Man sticht in den linken Wundrand des Anus- und Sphinkter- 
risses ein, geht dann parallel und dicht über der Schleimhaut um den 
ganzen Mastdarmriss herum, um die Nadel schliesslich durch das recht‘ 
Spbinkter- und Anusringende herauszuleiten und knüpft den Faden. 


. Bensinger, M., Neues Verfahren zur Entwickelung des abgerissenen. 


in utero zurückgehaltenen Kopfes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 30. (2 Fälle 
Einhaken einer Kugelzange. An der geschlossenen Kugelzange wird ein 
Schnur befestigt, über den Bettrand geleitet und (is kg schweres Ge 
wicht daran angehängt. Im ersten Falle dauerte es 24 Stunden, ehe der 
Kopf geboren wurde.) 

Bokelmann, Über die Anwendung des äusseren Druckes bei Schädei- 
lagen. Herausgegeben von Dr. Max Graefe. Bd. V. Heft 7. Ref. ım 
Wiener med. Wochenschr. Nr 35. (Der von Kristeller eingeführte Hand 
griff zur Expression der Frucht wird sowohl bei Schädellagen als auch 
bei Steisslagen empfohlen. wenn operative Entbindungen nicht oder noch 
nicht am Platze sind. Der äussere Druck ist, richtig ausgeübt, un 
schädlich.) 

Boldt, H. J., Rupture of Cervix and lower Uterine Segment with 3 
dilator — Intraperitoneal Hemorrhage — abdominal Section — Death. 
Amer. Journ. of Obstetr. April. (Kasuistische Mitteilung.) 


Varia. 977 


7. Delacour, Indications, contreindications et accidents de la version par 


10. 


manoevres externes. Thèse de Paris Ref. nach L'Obstétrique. Nov. 
(Absolute Indikation für die äussere Wendung ist nur die während der 
Schwangerschaft diagnostizierte Schulterlage. Gesichts- und Steisslagen, 
Hydrocephalus, Beckenverengerung, Fibrome und seltener Placenta praevia 
können sie in seltenen Fällen indizieren. Die Zufälle der Operation sind: 
Plazentalösung, Tod des Kindes durch Nabelschnurumschlingung oder 
durch meningeale Blutung, die vorzeitige Erzeugung von Geburtswehen. 
Kontraindikationen sind: von fötaler Seite: Tod des Fötus, kurze 
Nabelschnur oder Umschlingung derselben, Gemini, Oligohydramnie, 
Blasensprung. Mütterlicherseits: Geburtstätigkeit, Tetanus uteri, Miss- 
bildungen des Uterus, Uterusruptur und alle Abdominalzustände, die die 
Ruhigstellung des Uterus, der Abdominal- und Beckenorgane bedingen.) 
Eversmann, J., Zur Therapie der Uterusruptur. Bonner Frauenklinik. 
Archiv f. Gyn. Nr. 76. (1. Als Norm der Behandlung der Uterusruptur 
muss eine Therapie aufgestellt werden, die von jedem Arzte und überall 
da, wo er sie erlebt, ausgeführt werden kann. 2. Dieser Forderung ge- 
nügt mit Aussicht auf Erfolg nur die exakte Tamponade in Verbindung 
mit festem Kompressionsverbande von aussen. 3. Die Drainage mit dem 
Drainrohr ist als völlig wertlos aus der Therapie der Uterusruptur aus- 
zuschalten. 4. Die Laparotomie muss im allgemeinen für die Fälle reserviert 
werden, in denen die Ruptur in der Klinik zur Beobachtung kommt. 5. Nur 
in wenigen streng indizierten Fällen ist die Laparotomie unter jeder Be- 
dingung möglich zu machen und deshalb auch ein Transport zu emp- 
feblen. 6. In allen anderen Fällen ist der Transport zu vermeiden. Bei 
Blasenverletzungen ist die Tamponade im Verein mit dem Dauerkatheter 
zu empfehlen.) 

Fleischmann, C., Perineotomia mediana. Wienr klinische Wochen- 
schrift. Nr. 10. (Unter 60 Fällen von medianen Inzisionen sah Verfasser 
nur einmal einen kompletten Riss entstehen; es ist die mediane Inzision 
der seitlichen vorzuziehen, da sie mehr Raum und übersichtliehere Wund- 
verhältnisse schafft.) 

Fritsch, H., Die geburtshilfliche Behandlung bei Placenta praevia. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47. (Man kann 3 Fragen betreffe der 
Behandlung der Plac. praevia unterscheiden, die sich der Arzt zu stellen 
hat. 1. Was soll man bei Blutungen in der Schwangerschaft tun? 2. Was 
bei Blutungen, wenn die Geburt anscheinend begonnen hat, der Mutter- 
mund zum Eingreifen noch zu eng und zu hart ist? 3. Was bei sich er- 
öffnendem Muttermunde und der zweifellos im Gange befindlichen Geburt, 
im Falle eines lebensbedrohenden Blutverlustes? Bei Blutungen in der 
Schwangerschaft beschränkt man sich auf Bettruhe, ärztliche Über- 
wachung, Bereitstellen der ärztlichen Hilfe. Steht die Blutung nicht, so 
wird die Scheide exakt tamponiert. Es stellen sich Wehen ein, der Tam- 
pon wird ausgestossen und es ist der Muttermund gewöhnlich so weit, 
dass die Geburt entweder spontan erfolgt oder operativ beendigt werden 
kann. Liegt der Kopf vor und ist das Kind tot oder noch nicht lebens- 
fähig, so wird perforiert und vorsichtig extrahiert. Am schwierigsten 
sind die Fälle zu beurteilen, in denen der Arzt erst dann hinzugezogen 
wird, wenn die Blutung lebensbedrohend ist, das Kind lebt, und der 
Muttermund noch eng ist. Hier ist es wichtig, ob die Blase zu erreichen 
ist oder nicht. Ist sie zu erreichen, so wird sie gesprengt, das Frucht- 
wasser herausgepresst und der Kopf tief gedrückt; die Blutung steht 
zumeist und die Geburt verläuft mit und ohne Expression günstig. Liegt 
eine Placenta praevia centralis vor, so ist es wichtig, wie sich der innere 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 62 


978 


11. 


12. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Muttermund verhält. Es kann der äussere Muttermund noch enge, aber 
die Cervix verstrichen uud der innere Muttermund weit und offen 
und die Plazenta schon weit abgelöst sein. Die Wendung geliugt dann 
leicht, aber die Kinder sind meist verloren. Am schwierigsten sind die 
Verhältnisse bei erhaltenem Zervikalkanal und unnachgiebigem Isthmus; 
hier ist der harte Metreurynter am Plaize mit darauffolgender Wendung. 
Wo die Hand auch nur den geringsten Widerstand findet, stösst der 
Kopf auf einen sehr grossen; hier empfiehlt der Autor folgendes Ver- 
fahren. Man schiebt, während die eine Hand das Kinn festhält, erst 2 Finger 
und dann die andere halbe Hand am Halse des Kindes entlang zwischen 
Cervix und Kopf ungefähr so weit, dass der enge Ring dicht über dem 
Knöchel des zweiten Fingergelenkes liegt. Dann krümmt man die Finger, 
während die Fingerspitzen stark gegen den Kindskopf drücken. Dadurch 
wird die Striktur gedehnt. Dies wird abwechselnd rechts und links ge- 
macht. Man zieht dann energisch im Munde des Kindes, eine starke 
Flexion bewirkend und schiebt den Ring nach oben.) 

Goldstine, Komplette Uterusruptur. Gynäkol. Gesellsch. zu Chicago. 
April. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. Heft 6. (Spontar- 
ruptur bei Querlage. Kind und Plazenta in der Bauchhöhle. Abdominale 
Totalexstirpation. Heilung.) Kerg 
Hellendall,H., Zur manuellen Umwandlung der Gesichts- und Stirnlagen. 
Münch. med. Wochenschr, Nr. 24. (Als Grundsatz für die Umwandlung 
von Gesichts- und Stirnlagen in Hinterhauptslagen gilt: Die Möglichkeit 
einer Spontangeburt oder Zangenextraktion nach erfolgter Umwandlung 
muss gegeben sein. Vorbedingungen sind deshalb: 1. Der Muttermund 
muss handtellergross oder verstrichen sein. 2. Das Becken darf nicht zu 
eng sein, die Grenze liegt etwa bei einerC.v.v.9cm. 3. Der Kopf soll 
nicht zu gross sein. 4. Die Beweglichkeit und der Hochstand des Kopfes 
sind wünschenswert, jedoch nicht strikte Vorbedingung. Die Indikation 
zur Umwandlung ist bei Gesichtslage in einer abnorm langen Geburts- 
dauer, bei Stirnlage in der Lage selbst zu erblicken. Nach erfolgter 
Umwandlung ist Walchersche Hängelage und Impression des Kopfes 
mit Unterbrechungen anzuwenden und exspektatives Verfahren angezeigt. 
Misslingt die Umwandlung, so ist bei Gesichtslage das exspektative Ver- 
fahren am Platze, bei Stirnlage schliesst sich bei Hochstand des Kopfes 
die Wendung an, bei Tiefstand ist auch das exspektative Verfahren an- 
zuraten. Als Nachteile werden beobachtet Uterusruptur (2 Fälle). Blu- 
tuugen, Nabelschnurvorfall und Sepsis. Kontraindikation bildet, Hydro- 
cephalus, tiefer Sitz und Vorliegen der Plazenta, Vorfall der Nabelschnur 
und Extremitäten, und Beckenenge. Die Technik ist folgende (Doeder- 
lein): Die der Bauchseite des Kindes enisprechende Hand geht ein und 
bringt durch Druck auf die knöchernen Resistenzen des Gesichtes und 
der Stirn den Gesichtsschädel in die Höhe, während gleichzeitig die dem 
Rücken entsprechende Hand das oberhalb des Beckens befindliche Hinter- 
haupt herabzudrücken versucht. Ein Assistent hat die Streckung der 
Wirbelsäule zu heben, dadurch dass er durch Druck den Thorax des 
Kindes mit der einen Hand nach derjenigen Seite hinüberschiebt, wo der 
Rücken liegt, während er gleichzeitig mit der anderen Hand den Steiss 
hinunterzieht. Es kamen 37 Fälle von Gesichis- und Stirnlage in Be- 
obachtung. 23mal wurde die Umwandlung versucht. 15mal mit Erfolg. 
In den 8 ohne Erfolg so behandelten Fälle wurden 6 Kinder lebend ge- 
boren. Die Todesursache der 2 Kinder ist auf den nach der vergeblich ver- 
suchten Umwandlung gemachten hohen Forzeps resp. die Wendung zurück- 
zuführen. In 14 Fällen wurde keine Umwandlung gemacht — 3 Kinder 


13. 


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Varia. | 979 


tot. Die Addition sämtlicher mitgeteilter Umwandlungen ergibt: 175 Fällen 
mit 25 toten Kindern = 14,2 gie, Davon waren 136 gelungen, mit 12 
toten Kindern = 8,8%o. Dem gegenüber stehen 17°jo bei exspekt. Ver- 
halten bei Gesichtslagen und 38—44°/o Mortalität mit Wendung bei 
Stirnlage.) 

v. Herff, Lässt die Haltungsverbesserung von Gesichtslagen einen be- 
sonderen Vorteil erwarten. Münch. med. Wochenschr. Nr. 32. (Schon 
früher hatte v. Herff die Ansicht ausgesprochen, dass die Herstellung 
einer Beugehaltung stets bei Stirnlagen, bei Gesichtslagen indes nur bei 
grosser Frucht, fehlerhafter Einstellung oder mässiger Beckenenge ange- 
zeigt ist. Weitere Erfahrungen erhärteten die früher geäusserte Ansicht. 
Sein Beobachtungsmaterial ist 103 Gesichtslagen, davon verwertbar 100. 
Ohne Kunsthilfe verliefen 75 Geburten mit 4 toten Kindern = 5,3 °;o Mort., 

doch war ein Kind schon früher abgestorben, also 74 partus mit 3 toten 
Kindern = A9 e, Bei 24 Gesichtslagen wurden im weiteren Verlaufe Ein- 
griffe vorgenommen mit 9 toten Kindern = 37,5°/o Mortalität. Nach Abzug von 
3 Fällen also 21 Geburten mit 6 toten Kindern = 28,5°,0o. Also 100 bezw. 
96 Geburten in Gesichtslage mit 13 bezw. 9 Kinderverlusten = 13°/o 
bezw. 9,3%. Alle Mütter wurden gesund entlassen. Nach dem Autor 
ist also ein Vorteil von der Haltungsverbesserung bei Gesichtslagen nur 
ausnahmsweise zu erwarten; wohl aber soll der Versuch gemacht werden, 
bei Stirnlagen eine Hinterhauptslage, oder wenn dies nicht geht, eine 
Gesichtslage herzustellen.) 

Krebs, Resultate expektativer Behandlung des drohenden Abortus. 
Monatsschr. f. Gebb. und Gyn. Bd. XXI. Heft 4. Gynäkologische Gesell- 
schaft in Breslau vom 21. Februar. (Dauern bei Abortus imminens ob- 
jektiv vom Arzte zu konstatierende Blutungen längere Zeit an, so ist 
von der nicht klinischen expektativen Behandlung armer Frauen nichts 
zu erwarten. Steht eine derartige Blutung durch unsere Therapie nicht, 
so ist der Arzt berechtigt, auf dringende Bitten der Patientin und ihres 
Mannes und im Konsilium mit einem zweiten Arzte, um den oft anämi- 
schen und schlecht genährten Frauen niederer Stände Zeit, Blut und 
Kräfte zu sparen, nach zirka 8tägiger exspektativer Behandlung den Abort 
einzuleiten.) 


. Krömer, Geburtsstörungen durch narbige Scheiden- und Vulvaverenge- 


rung. Med. Gesellschaft in Giessen. Februar. Monatsschr. f. Geb. u.Gyn. 
Bd. XXII. Heft 4. (Kasuistik. 1. Weitgehende Verwachsungen beider 
Oberschenkel und des Dammes nach Verbrennung; trotzdem Gravidität. 
Bei der Geburt mussten erst die Verwachsungen der Oberschenkel mit 
dem Messer getrennt werden, dann Entwickelung des lebenden Kindes 
mit Forzeps. Exzision und Naht der Hautsynechien. Glattes Wochen- 
bett. 2. Hohe Scheidenatresie, die schliesslich mit Bossi dilatiert werden 
konnte.) 

Lamoureux, Du foeticide. Thèse de Paris. Nach einem Referat in 
L’Obstötrique. Sept. (Unter gewissen Umständen muss man das lebende 
Kind töten. Symphyseotomie und Sectio caesarea sind nur unter günstigen 
äusseren Bedingungen möglich. Ein Arzt soll nie eine Operation aus- 
führen, ohne die Kranke davon zu unterrichten. Lehnt die Frau die 
Operation ab, so kann sich der Arzt zurückziehen. Lehnt Jie Frau die 
Sectio oder Symphyseotomie ab, so kann der Arzt unter Umständen das 
lebende Kind töten.) 

Lovrich, J., Die Extraktion nach Müller. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. 
Bd. XXI. Heft 3. Aus der Univ.-Frauenklinik in Budapest. (Lovrich emp- 
fiehlt die Lösung der Arme nach Müller bei der Extraktion und nach 

62* 


18. 


19. 


20. 


21. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


der Wendung auf den Fuss; es gehen dabei nach seiner Statistik weniger 
Kinder und weniger Mütter zugrunde, und auch die Zahl der Verletzungen 
der Kinder und der Mütter ist eine geringere. Lovrich hat die Extrak- 
tion nach Müller erprobt in 237 Fällen (davon 72 I, 165 Mehrgebärende); 
mit 16 Sterbefällen, was 6,75 °o Mortalität der Kinder entspricht. Knochen- 
brüche fehlten. 2mal starb die Mutter, doch hat dieser Verlust nichts 
mit der Extraktion zu tun. Versagt hat die M. Extraktion in 15 Fällen 
bei beiden Armen; in 33 Fällen wurde der eine Arm nach Müller, der 
andere nach der alten Methode heruntergebracht ) 


Martin, A., Über den kombinierten Handgriff zur Entwickelung des nach- 
folgenden Kopfes. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XI. Heft 5. Pommer- 
sche gynäkologische Gesellschaft. Sitzung vom 12. März. (Der kombi- 
nierte Handgriff, von Wiegand schon angedeutet und vom Autor (Berl. 
klin. Wochenschr. 1886) eingehend beschrieben, findet sich in den ge- 
burtshilflichen Lehrbüchern, insbesondere aber in den geburtshilflichen 
Operationslebrbüchern, unzutreffend dargestellt. Der kombinierte Hand- 
griff bezweckt nicht, den im Becken liegenden Kopf vollends aus dem- 
selben zu entwickeln; er bezweckt, ihn, wenn er über dem Beckeneingang 
liegt und dem Rumpfe nicht folgend zögert in das Becken hineinzutreten, 
in dasselbe hinabzuführen. Das gelingt am sichersten, wenn der Umfang 
des kurzen schrägen Kopfdurchmessers statt desjenigen des grossen 
herabgeführt wird. Dazu ist es zunächst notwendig, das Kinn herabzu- 
leiten. Besteht ein räumliches Missverhältnis zwischen Kopf und Becken- 
eingang, so wird dasselbe um so eher überwunden, wenn das breite 
Hinterhaupt in der einen Beckenhälfte seitlich von dem Engpass der 
Konjugata heruntergeführt wird, den dann der schmale bitemporale 
Durchmesser zu passieren hat. lst der Kopf ins Becken hineingetreten, 
so wendet er sich in der Regel von selbst oder wird mühelos mit dem 
Gesicht nach hinten gedreht, also mit seinem geraden Durchmesser in 
den geraden Durchmesser der Beckenweite. Um dieses Ziel zu erreichen. 
bedarf es in erster Linie der Möglichkeit, die Bewegung des Kopfes sicher 
zu leiten. Eine solche erreichen wir nur dadurch, dass wir uns von der 
Zungenwurzel aus einen Halt an der Schädelbasis schaffen. Liegt der 
Mittelfinger hier und werden Zeige- und Ringfinger an die Seite des Ge- 
sichtes bis nach den Ohren hin vorgeschoben, dann kann man den Kopf 
beliebig führen. Der Kopf wird mit dem geraden Durchmesser in den 
queren Durchmesser des Beckeneingangs gestellt. Bei bequemen Grössen- 
verhältnissen führt ihn ein leiser Druck mit der äusseren Hand nach 
unten. Diese äussere Hand ist vollkommen frei. Es genügt hier in der 
Regel, sie auf den im Fundus liegenden Kopf zu legen. Besteht ein 
räumliches Missverhältnis, so wird der Kopf mit dem bitemporalen 
Durchmesser in die Konjugata des Beckeneingangs eingestellt, ebe die 
Aussenhand ansetzt, resp. einen energischen Druck ausübt.) 


Mayer, Über die manuelle Lösung der Nachgeburt. Prager med. Wochen- 
schrift. Nr. 20 u. 21. (Unter 2964 Entbindungen 68 Plazentalösungen mit 
einer Mortalität von 1,5°o und 0,91°,o Morbidität.) 

Martinotti, M., Dell’ ipodermoclisi sistematica contro il vomito cloro- 
formico. Giornale di Ginec. e di Pediatria. Torino. Anno 5. Nr. 21. pag. 
345—348. (Poso.) 


Micheli, C., Di un apparecchio da ipodermoclisi per un piu pronto 
soccorso, specialmente utile nell’ assistenza ostetrica. Bollettino della 
Società Lancisiana degli Osped. di Roma. Roma. Anno 25. Fasc. 3. pag. 
57—66. (Poso.i 


22. 


23. 


24, 


25. 


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Varia. 981 


Moebius, F., Die Behandlung des Abortus in der allgemeinen Praxis. 
Therapeutische Monatshefte. (Ist der Muttermund für 1—2 Finger eröffnet, 
so wird digital ausgeräumt. Jst der Muttermund nur wenig eröffnet, so 
Tamponade der Cervix und wenn möglich des ganzen Uteruskavums. 
Die Tampons kann man bis 48 Stunden ruhig liegen lassen. Dann ist 
das Ei gewöhnlich in die Scheide geboren, oder der Muttermund wenig- 
stens so weit, dass man digital ausräumen kann.) 


Rose, Naht frischer Scheidendammrisse. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XLVI. 
(Unmittelbar nach der Geburt des Kindes werden die Risse in bekannter 
Weise genäht; doch wird nur ein Knoten gemacht. Nach Abgang der 
Plazenta wird der Knoten festgezogen und der 2. daraufgesetzt.) 


Rotter, H., Herausschaffung des während der Extraktion abgerissenen 
Kopfes. Sitzung der Spitalärzte. Nov. 1904. Ref. in Pester med.-chirurg. 
Presse. Nr. 7. (Bei dem Versuche den Braunschen Haken in den Wirbel- 
kanal einzuführen und zu extrahieren, reissen die Wirbel ab. Durch die 
so geschaffene Öffnung gelingt es den Kranioklast einzuführen und den 
Schädel zu extrahieren.) 


Rühl, Über die Entfernung des in der Gebärmutter zurückgebliebenen 
abgerissenen Kopfes. Bemerkungen zu dem Aufsatze des Herrn Dr. 
Bensinger. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. (Ist gegenüber Bensinger für 
die sofortige Entfernung des abgetrennten Kopfes. Er empfiehlt folgendes 
Verfahren zur Entfernung des abgetrennten Kopfes: Zwei Finger gehen 
in den Mund und führen an dem Unterkiefer einen Zug aus, während 
gleichzeitig die äussere Hand durch kräftigen Druck das Herabtreten des 
Kopfes unterstützt. Gelingt dieser Extraktionsversuch nicht, so soll zur 
Perforation des Kopfes und Extraktion geschritten werden. Für das Ge- 
lingen der Perforation selbst ist es wichtig, dass der Kopf gut von aussen 
fixiert wird. Auch während der Anlegung des Kranioklastes ist die 
Fixierung des Kopfes notwendig.) 


Sellheim, H., Rechtfertigt ein abnorm grosser Kindskopf auch beim 
wenig verengten Becken die operative Beckenerweiterung. Aus der 
Frauenklinik der Univers. Freiburg i. B. Zentralblatt für Gynäk. Nr. 35. 
(Sellheim ist geneigt zur Rettung des Kindes auch bei wenig be- 
schränktem Becken eine beckenerweiternde Operation zu machen, wenn 
durch einen übermässig grossen Kopf ein räumliches Missverhältnis zu- 
stande gebracht wird. Dementsprechend nahm er bei einer 38 hr, VII p. 
die in allen vorausgegangenen Geburten lebende Kinder spontan geboren 
hatte und die ein platt rach. Becken C. v. 10,5 besass, die Hebotomie 
in Aussicht, da der grosse Schädel trotz guter und langdauernder Wehen 


keine Anstalten machte, ins Becken einzutreten. Während der Vorbe- 


reitung zur Operation Ruptur des Uterus.) 


Zangenmeistör, W., Allgemeine Inlikationsstellung in der Geburts- 
hilfe. Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Frauen- 
heilkunde und Geburtshilfe. Bd. VI. Heft 5. Ref. im Zentralblatt f Gyn. 
Nr. 49. (Verf. betont in diesem kurzen Vortrage die Notwendigkeit einer 
strengen Indikationsstellung in der Geburtshilfe.) 





Geburtshilfe. Geburtehilfliche Operationen. 


VII. Beckenerweiternde Operationen. 
Bericht für das Jahr 1905 mit Nachträgen. 


Von Fr. v. Neugebauer. 


Bar, Paul, Pubiotomie dans un cas de bassin cyphotique. L’Öbstetr. 
pag. 245. (Die Pubiotomie schützt nicht vor Weichteilrissen. Bar sah 
einen Riss, der die Scheide und teilweise die Urethra betraf bei aller- 
dings enger Scheide. Die Pubiotomie mag Vorzüge vor der Symphysio- 
tomie haben, insofern ein solcher Weichteilriss nur mit der Knochen wunde 
kommuniziert und nicht mit einer Gelenkwunde, aber ihre Indikation wird 
immer eine beschränkte bleiben.) 


. Barsotti, A, Contributo alla casistica del taglio lateralizzato del pube. 


— La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. XVIII. 
pag. 568—573. (Poso.) 


. Bauereisen, Über die Hebotomie. Vortrag in der Frănk. Ges. f. Geb. 


u. Gyn. Münch. med. Wochenschr. Nr. 51. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. 
Nr. 6. pag. 187. (Bauereisen empfiehlt als beste Methode die von 
Döderlein und glaubt an der Hand zweier glücklicber Beobachtungen 
aus der Erlanger Klinik energisch für das abwartende Verfahren nach 
der Knochendurchsägung eintreten zu müssen.) 


. Baumm, Pubiotomie. Gynäk. Ges. in Breslau 16. V. Monatsschr. f. Geb. 


u. Gyn. Oktober. pag. 591 und Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. pag. 1422. 
(Baumm hat, ermutigt durch die fremden Erfolge und den Vorschlag des 
subkutanen Vorgehens nach Döderlein sich entschlossen eine dritte 
Pubiotomie auszuführen trotz der früheren beiden ungünstigen Resultate. 
Enges Becken, vergeblicher Zangenversuch. Nach Pubiotomie lebendes 
Kind entwickelt, aber starke Blutung aus der oberen Wunde und Weich- 
teilhämatom; es gelang dasselbe durch die Wunde herauszudrücken und 
die Blutung durch Kompression zu stillen. Keine Zerreissung. Baumm 
hat nach Döderleins Rat prophylaktisch einen Gummischlauch um 
das Becken gelegt, um zu weitem Auseinanderklaffen des Beckenringes 
vorzubeugen, glaubt aber nicht, dass dieser Gummischlauch irgend eme 
Bedeutung haben könne, denn das durchgesägte Becken werde auch so 
nicht zu übermässigem Klaffen kommen, indem die getrennten Knochen- 
enden niemals aktiv auseinandertreten, sondern nur passiv soweit gedrängt 
werden, dass der Kopf durchtreten kann; dass sie nicht weiter auseinander- 
treten, dafür sorgt schon der Widerstand der Weichteile. Der Schlauch sei 
ebenso unnütz als die Beckenkompression nach Symphysiotomie. Die Frau 
fieberte lange nach der Operation trotz glatter Heilung der Wunden. ob 
infolge der Operation, lässt Baumm unentschieden. Er fand keine 
lokale Veränderung, die das Fieber hätte erklären können. Vielleicht 
handelte es sich um eine leichte puerperale Infektion, da das Frucht- 
wasser schon etwas übelriechend war. Auch die Kallusbildung war 
nach drei Wochen noch mangelhaft, so minimal, dass kaum nachweis- 
bar. Knochendiastase noch immer da, ebenso Verschiebbarkeit der 
scharfen Knochenenden. Die Misserfolge der Pubiotomie werden noch 
kommen bei häufigerer Anwendung [Diskussion: Küstner und Asch].) 
Blumreich, Zur Frage der Hebotomie. Deutsche med. Wochenschr. 
1906. Nr. 8. 

Bove&s, R. de, Osteotomia pubica col metodo Gigli. — La Clinica 
moderna. Firenze. Anno 11. Nr. 39. pag. 409—416. (Verfasser hat Zmal 


Beckenerweiternde Operationen. 983 


bei verengtem Becken [Cv. 55 mm] die Hebotomie mit günstigem Resul- 
tat ausgeführt.) (Poso). 

. Bürger, Zur Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 865. Aus 
der Schautaschen Klinik. (Vier Lateralschnitte erwiesen sich als 
lebenssicher für Mutter und Kind, die ersten beiden Fälle schon von 
Schauta berichtet in der Wiener geb.-gyn. Ges. 13. XII. 1904. Zentral- 
blatt. Nr. 20. Dritter Fall der Schautaschen Klinik: 28jähr. rachiti- 
sches Dienstmädchen, erst spontane Frühgeburt, Kind starb bald, dann 
in der Klinik durch Wendung lebendes Kind von 2500 g erzielt, das 
aber auch bald an Lebensschwäche starb. Jetzt am Schwangerschafts- 
ende vergeblicher Zangenversuch in der Stadt. Conj. diag. 10 cm, ballo- 
tierender Hochstand, Kontraktionsring sichtbar. Nach langem Zuwarten 
in der Klinik, Indikation die Geburt zu beenden; für Kaiserschnitt plä- 
dierte nicht die Anamnese quoad asepsin. Schädel nach rechts abgewichen. 
Zweite Position. Also Lateralschnitt rechts: 4 cm langer Horizontal- 
schnitt, stumpfes Eindringen mit dem Finger, Durchführung der Leitungs- 
nadel, die am inneren Rande des rechten kleinen Labium ausgestossen 
wurde (besser weiter nach aussen zu vom Orificium vaginae, fügt Bürger 
hinzu); sofort, nach Durchsägung mit etwa 25 Zügen Diastase auf zwei 
Querfinger. Impression vergeblich, also Breus Zange, leichte Extrak- 
tion. Venöse Blutung während Durchsägung durch Kompression gestillt. 
Zwei kleine Zangeneinrisse der Vagina, sowie die Hautwunden vernäht, 
Petzers Katheter und Scultetsche Binde um das Becken. Die Haut- 
wunden wurden nach aussen drainiert, trotzdem am 9. Tage + 39,0°C. 
Leichte Eiterretention, dann Bronchitis, also erst am 25. Tage aufge- 
standen. Gehfähigkeit gut, am 30. Tage wies Röntgen einen querfinger- 
breiten Spalt in der Diastase auf. Vierter Fall: 24jähr. rachitische Frau 
hatte 3 Kinder tot geboren, jetzt Hinterbeinscheiteleinstellung. Conj. 
diagon. 10,8 cm. Kontraktionsfurche stieg schnell; drohende Ruptur. 
Pubiotomie links mit etwa 30 Zügen; die Nadel drang ausserhalb des 
grossen Labium an die Aussenfläche. Blutung minimal. Diastase zwei 
Querfinger. Breus Zange, drei Traktionen ohne Verletzungen, Drainage 
und Wundnaht. Operation hatte 25 Minuten gedauert. Kind 57 cm 
lang, wog fast 4 kg. Kein Fieber, 19. Tag aufgestanden. Gang gut. 
Fast keine Kallusbildung. Knochen klaffen. Becken trotzdem nicht 
federnd. Ein Vorteil der Pubiotomie ist, dass man die Indikatiion be- 
züglich der garantierten Asepsis nicht so scharf einzuhalten versucht 
wie beim Kaiserschnitt, obwohl Bürger nicht soweit gehen möchte wie 
v. Franqu6, der auch in notorisch infizierten Fällen eventuell die 
Pubiotomie ausführen will Bürger hält es für wichtig, dass die Aus- 
trittsstelle der Nadel möglichst lateral vom Vaginalostium fällt, also wo- 
möglich lateral von der grossen Schamlefze. Die Pubiotomie konkurriert 
nicht bloss mit Sectio caesarea und Perforation des lebenden Kindes, 
sondern auch mit der prophylaktischen Wendung. Die Pubiotomie soll 
auf der Seite ausgeführt werden, wo das Hinterhaupt liegt, wofür auch 
die Leichenversuche von van Cauwenberghe sprechen, soll aber 
Wendung angeschlossen werden auf der Seite, wo die Füsse liegen. 
Bei asymmetrisch verengtem Becken soll auf der Seite operiert werden, 
welche die stärker verengte ist.) 

. Busse, Pubiotomie in Jena mit tödlichem Ausgange für die Mutter in 
der Nacht vom 4. zum 5. Tage. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Okt. pag. 552. 
Bd. XXII. (Mehrgebärende. Da der Kopf trotz Zuwartens nicht ein- 
trat, Zange; lebendes Kind. Operation, dann Abwarten, da der Kopf 
nicht eintrat. Zange, lebendes Kind. Der Tod erfolgte unter zunehmender 


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10. 
11. 


12. 


14. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Anurie. Sektion: Doppelseitige Thrombose der Vena spermatica bis zar 
Angangsstelle der Vena renalis.) 

Cantor, Zur Kasuistik der Symphysiotomie. Halle. 

Capaldi, A proposito della pubiotomia di L. Gigli. Rivista Gicrnale 
interne delle science mediche Fasc. XIV. 

Cauwenberghe, van, Elargissement du bassin par la pubiotomic. 
L’Obstetr. Janv. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. pag. 1547. (Unter- 
suchungen über die Resultate der Pubiotomie an der Dresdener Klinik 
angestellt, zeigten, dass bei einem Klaffen der Knochenenden von 3 cm. 
die Conjugata vera um 1 cm, der Querdurchmesser des Beckens um 
1,4 cm zunimmt, und jeder der schrägen Durchmesser um 1,3 cm. Em 
Klaffen der Knochenenden von 4 cm führte bis auf einen Fall nicht 
zum Zerreissen der Gelenkkapseln. Zu einem Spreizen der Knochenenden 
bis zu 6 cm rät van Cauwenberghe nicht, da hierbei sehr oft eine 
Zerreissung der Gelenkkapseln eintritt, obgleich dieselbe nicht von schwer- 
wiegender Bedeutung ist Vor allem muss man auch den kindlichen 
Massen Rechnung tragen. Die untere Grenze der Conjugata vera für 
die Symphysiotomie von 6,75 kann für die Pubiotomie auf 6,5 herab 
gesetzt werden. Pubiotomie ist auf der Seite auszuführen, wo sich das 
Hinterhaupt befindet. Die Pubiotomie ist bei Erstgebärenden mit ge 
ringeren Gefahren verbunden als die Symphysiotomie. Die doppelseitige 
Pubiotomie biete keinen Vorteil. Die Resultate sind nicht besser als 
nach einseitiger und die Heilung erschwert.) 

Charles, La symphyseotomie, les dilatateurs métalliques da col. Journ. 
d’Accouchement de Liège. 10. XIT.—14. I. 


3. Cohn, W., Über isolierte Ruptur der Symphysis ossium pubis. Königs- 


berg und Beitr. zur klin. Chir. Bd. XLV. Heft 3. Ref. Zentralbl f. Gyn. 
Nr. 47 pag. 1459. (Cohn steilt 14 Fale von Symphysenruptur unter 
Ausschaltung der geburtshilfliichen Kasuistik zusammen. Die Ursache 
war ein schweres Tręouma, Sturz aus beträchtlicher Höhe, das Rad eines 
schwer beladenen Wagens, welches über den Leib ging, das Auffallen 
von schweren Gegenständen, Einklemmung zwischen zwei Eisenbahn- 
puffern, Rissfrakturen durch forzierte Bewegung, Wirkung der Adduktoren. 
beim Straucheln auf das Äusserste angespannt. Von 15 Patienten s’arben 
6 und zwar 5 infolge an den Folgen von Harnblasenrissen und deren 
Komplikationen. Konservative Behandlung empfuhlen. 4—6 Wochen 
Bettrube. Beckengurt behufs Adaption. Knie aneinander gebunden auf 
einem Planum inclinatum gelagert. Eventuell, falls keine Heilung. 
Sekundärnabt der Sympbyse mit Entfernung des Knorpels empfohlen, 
und Anfrischung der Knochenenden.) 

Cusmano, F, Diametri e morfologia del bacino nella Pubotomia. — 
La Ginecologia. Rivista pratica. Firenze. Anno 2°. Fasc. XV. pag. 45? 
—472. (Verfasser hat die Hebutomie an Leichen von Wöchnerinnen 
studiert und gefunden, dass sie ceteris paribus, den zentralen geraden 
Durchmesser des Beckeneinganges um Ia cm mehr verlängert als die 
Symphysiotomie, und dass bei Kopflage die mechanischen Geburtabe 
wegungen erleichtert sind, wenn sich das Hinterhaupt in Beziehung zu 
der unzersägten Beckenhälfte befindet. Verfasser zieht deshalb de 
Hebotomie der Symphysiotomie vor, und rät an, die dem Hinterhaup! 
entgegengesetzte Hälfte das Becken durchzusägen.) (Poso.) 

Uzyzewicz, Przeglad Lekarski. 1906 Nr. 13. pag. 244. (Zwei Pubio 
tomien vom 2. und 3. März 1906 in der Krakauer Klinik: Im zweiten 
Falle wurde das kind nicht gerettet, infolge zu grossen Schädelumfanges 
ging es zugrunde. Es traten bei dieser Wöchnerin heftige peritoneale 


16. 


17. 


Beckenerweiternde Operationen. 985 


Reizerscheinungen ein, wohl infolge Koprostasis und vielleicht auch des 
Kompressivverbandes. Czyzewicz willnur nach Bumm operieren mit 
dessen Nadel und dieselbe stets nach aussen von der grossen Scham- 
lefze ausstechen, warnt ausserdem vor einem zu stark angezogenen Kom- 
pressivverbande.) 


.Dimant, Zur Geschichte der Symphysiotomie. Jurnal akuscherstwa 


i schenskich bolesnei. Juni—August. (Gründliche sorgfältige geschicht- 
liche Studie.) (V. Müller.) 
Döderlein, Monatsschr. f. Geb. u.Gyn. 1906. März. pag. 386. (Döder- 
lein erwähnt in der Diskussion, er habe bei seinem Vorgehen bei allen 
17 von ihm vollzogenen Pubiotomien gute Resultate gehabt, kleine Ge- 
fässverletzungen seien unvermeidlich, aber belanglos und durch Tampo- 
nade leicht zu beherrschen, warnt zugleich vor Drainage und Tamponade 
der Pubiotomiewunden. Seine Experimente haben ihm erwiesen, dass 
jede Art von Gaze oder Gummidrain, wenn auch unter allen aseptischen 
Kautelen appliziert schon nach einigen Stunden unvermeidbar keimbhaltig 
sind und geradızu Anlırss geben zur Besiedelung der Wunden mit Bak- 
terien. Bleibt aber die subkutane Wunde bakterienfrei, so resorbiert 
sich auch das darin ergossene Blut reaktionslos. Döderlein betont 
das von ihm nach Pubiotomie beobachtete exspektative Verfahren.) 

— Zur Hebotomiefrage. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 3. pag. €4. (Döder- 
lein bricht im Anschluss an seine 17. Pubiotomie eine Lanze für 
Zweifels Vorschlag, nach der beckenerweiternden Operation die spontane 
Geburt abzuwarten. 29jähr. Zweitgebärende, bei der ersten Geburt nach 
vergeblicher Zange. Perforation, allgemein verengtes rachitisches Becken, 
Conjugata vera 8 cm. Prophylaktische Hebotomie mit Heftpflasterver- 
verband: nun die Frau wieder auf das Kreissbeit gelegt. Bald nach Er- 
wachen aus der Narkose heftige Wehen und 6 Stunden darauf spontane 
Ausstossung eines lebenden 3000 g schweren Knaben. Die Frau lag 
während dieser Zett auf dem Fritschschen Kreissbett, die Be'ne halb 
flektiert im Bett aufgestellt, die sie beliebig bewegen konnte. Drei Stunden 
nach der Hebotomie war der Kopf trotz heftiger Wehen und voller Er- 
öffnung nicht in das Becken eingetreten. In der Vermutung, der zirkuläre 
Beckenheftpflasterverband verhindere die Beckenerweiterung, wurde der- 
selbe einerseits durchtrennt; bei der hächsten Wehe trat der Kopf in 


. das Becken, wobei die Schnittränder des Heftpflasterstreifens drei Quer- 


18. 
19. 


finger breit auseinander traten. In Zukunft will Döderlein nur eine 
Gummibinde, also elastisch, nach der Hebotomie um das Becken legen. 
Döderlein spricht sich enthusiastisch für die Pubiotomie gegenüber 
der Symphysiotomie aus, um so mehr als bei der prophylaktischen Pubio- 
tomie mit nachherigem Abwarten und sofortiger Vernähung der Pubio- 
tomiewunden diese beckenerweiternde Operation gleichsam ein in sich ab- 
geschlossenes Ganze darstellt, auch zeitlich von der Austreibung des 
Kindes getrennt.) 

Dörfler, Ein zweiter Fall von Pubiotomie. Münch. med. Wochenschr. 
1906. Nr. 10. 

Dührssen, Zur subkutanen Giglischen Hebotomie. Berliner klin. 
Wochenschr. Nr. 49. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 17. pag. 501. 
(Dührssen operierte mit Anwendung der Seeligmannschen Nadel 
eine lIIpariens, bei welcher früher zweimal perforiert worden war. Jetzt 
durch Wendung und Extraktion ein lebendes Kind von 3000 g entwickelt. 
Ungestörtes Wochenbett, am 14. Tage aufgestanden. Dührssen rät 
nicht, sich auf das Herumführen der Säge zu beschränken und dann ab- 
zuwarten, ob nicht vielleicht der Kopf noch durchtreten werde, sondern 


986 


20. 


21. 


23. 


24. 


24a. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


sofort die Durchsägung zu vollziehen. Er zieht die Wendung der Zange 
vor, die doch eine hohe sein müsse und dem Kinde mehr schaden werde 
als die Wendung. Die Hebotomie soll auf der Seite gemacht werden, 
wo das Hinterhaupt liegt. Der angebliche Vorzug der Symphysiotomie 
eine bleibende Beckenerweiterung zu ergeben, sei kein konstanter. Die 
Hebotomie passe für Becken mit einer Conjugata vera von 6',2—9 cm, 
bei Erstgebärenden anzuwenden, wenn bei voller Eröffnung und guten 
Wehen der Kopf nicht eintritt oder wenn bei nicht voller Eröffnung das 
Leben von Mutter und Kind bedroht ist, bei Mehrgebärenden in allen 
Fällen, wo früher Kinder tot zur Welt kamen.) 

Essmann, Et Tilfaelde af Ruptura symphysis ved Tangforloesning aus 
den Verhandlungen der Forening for (iynaekologi og Obstetrik i Koben- 
havn. Ugeskrift for Laeger. Ref. Monatssehr. f. Geb. u. Gyn. November, 
pag. 108. (Symphysenruptur bei Zangenextraktion. Nachträglich geheilt.) 
Fehling, Diskussion der Hebotomie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. März. 
1906, pag. 386. (Fehling hat mal die Pubiotomie gemacht; die ge- 
ringere Blutung erkläre sich daraus, dass man Verletzungen des Corpus 
und der Crura clitoridis leichter vermeiden könne. Er vernäht nie gleich 
die Pubiotomiewunde im Gegensatze zu Döderlein und beugt der Ent- 
stehung von Hämatomen vor durch Gazeausstopfung des Raumes hinter 
dem Schambeine. Er verwirft das von Sellheim verlangte Abwarten 
nach der Pubiotomie absolut; verfährt man so, so wird man so manche 
Pubiotomie unnötigerweise machen. Er pubiotomiert erst, wenn eine 
bestimmte Indikation von seiten des Kindes oder der Mutter vorliegt, 
wo er in anderen Fällen zum Kaiserschnitt oder zur Perforation ge- 
schritten wäre,) 


. Frank, Symphysiotomie oder Pubiotomie? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 


1906 Januar. pag. 161. (Nach Erörterung der Geschichte beider Opera- 
tionen warnt Frank davor, allzu grosse Hoffnungen auf die Pubiotomie 
zu setzen, die gefährlicher sei als die Symphysiotomie [? Ref.].) 

v. Franque6, Schambeinschnitt nach Gigli. Münch. med. Wochenschr. 
Nr. 1. pag. 52. (a) 32jähr. IX para vor drei Wochen operiert, in Prag 
vorgestellt. Einfach plattes Becken mit Konjugata vera von 10,5 cm. Bei 
6 vorausgegangenen Geburten tote Kinder; jetzt vier Wochen übertragen, 
auswärts schon Zangenversuch 12 Stunden nach Blasensprung. Blutiger 
Harn, 37,7° C. Nach vergeblichem Versuch mit der Achsenzugzange 
17 Stunden nach Blasensprung Operation nach dem Vorgehen von Dold 
Collins: Zange blieb in situ, Kind nach Extraktion belebt, 4750 g. 
Glatte Heilung. Guter Gang am 20. Tage. Am zweiten Tage nach Opera- 
tion Fieber und Erscheinungen von Darmkompression durch zu eng an- 
gelegten Verband. Darmkompression durch den Uterus. Gleich nach 
Lockerung des Verbandes Besserung. Hier war die Operation gemacht 
worden statt einer Perforation. b) Rachitisches Becken mit Konjugata 
vera von 7’s cm. Bald nach Blasensprung bei Dehnung des unteren 
Uterinsegmentes und Sinken der Herztöne Pubiotomie statt prophylak- 
tischer Wendung. Zangenextraktion eines lebenden Kindes von 3520 g.) 
— Demonstration von Roentgen bildern nach Pubiotomien. Zentralbl. f. 
Gen Nr. 27. pag. 857. (4 Wochen nach Operation noch keine knöcherne 
Vereinigung. In keinem seiner 7 Fälle fand v. Franqu6 einen deut- 
lichen Kallus.) 

Frigyesi József, Pubotomie ütjän befejezett szülés het esete. Gynae- 
kologia. pag. 221. (Zwei Fälle von Pubiotomie. I. 32jābr. IIIp., vor 
11 Jahren, spontan, totes Kind. Up. mit Operation beendet, tot. Rachi- 
tisch plattes Becken mit einer Vera von 8 cm, Bei 4 fingerweitem Mutter- 


25. 


26. 
27. 


28, 


29a. 


30. 


Beckenerweiternde Operationen. 987 


mund wird die Pubiotomie ausgeführt und die hohe Zange angelegt. 
Lebendes Kind. Drainage. Fieberhafter Verlauf. Heilung. Im I. Falle 
wurde bei einer 25jährigen Ilgrav. die Pubiotomie ausgeführt (allgemein 
verengtes plattes Becken mit einer Vera von 7,5 cm.) Tarnier, lebendes 
Kind. Glatter Verlauf.) (Temesväry). 

Gibb, Dun William, and A. W. Russell, Symphysiotomy, report 
of a case of contracted pelvis and pregnancy terminated at full time by 
symplysiotomy. Glasgow Med. Journal. Bd. LVIII. 1902. September 3. 


pag. 187. 


Gigli, La section laterale du pubis appréciée d’après les résultats fournis 
par 90 interventions. La Presse Médicale. 27 V. 

— Die Resultate des lateralen Schambeinschnittes auf Grundlage der 
ersten 80 Fälle. Vortrag am 16. Mai in der Wiener geb.. gyn. Gesellsch. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1263. (Gigli gab nach einem historischen 
Rückblick eine Tabelle von 85 bisherigen Pubiotomien. Champion 
hatte schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Notwendigkeit an- 
erkannt, ausserhalb der Schamfugenartikulation zu operieren und 1837 
mit anatomischer Genauigkeit die Technik angegeben, aber erst nach 
Giglis Eingreifen fand die Operation Anhänger: Es kommen von den 
85 bisherigen Operationen 1 auf Bar (Paris), 1 Barsotti (Lucca), 
l Berry Hart (Edinburg), 1 Bonardi (Lugano), 1 Calderini (Bo- 
logna), 4 Canton (Buenos-Ayres), 1 Carrara (Brescia), 2 de Bovis 
(Reims), 10 Döderlein,1Ferroni-Mangiagalli (Milano), 1 Fleisch- 
mann (Wien), 1 Gelli (Florenz), 1 Gigli (Florenz, 1 Hofmeier 
(Würzburg), 5 Landerini (Bergamo), 15 Leopold, 1 Meyer (Kopen- 
hagen), 1 Menier (Amsterdam), 4 Morisani, 5 Pestalozza (Florenz), 
1 Porak (Paris), 1 Rosti (Florenz), 1 Saladino (Siena), 1 Scarlini 
(Siena), 4 Schauta, 2 Tauffer, 4 Toporski (Posen), 1 Ucone 
(Padua), 5 van de Velde (Haarlem), Ve Franque (Prag), 1 Walcher 
(Stuttgart), 2 Zweifel. Alle Frauen genasen glatt ausser dreien, die 
langsam genasen und drei oder vier Frauen, die aus von der Operation 
unabhängigen Gründen zugrunde gingen. Eine von diesen erlag dem 
Chloroform (Berry-Hart), zwei infolge Infektion vor der Operation 
(Baumm), der letzte Todesfall betraf eine von Saladino operierte und 
glatt geheilte Frau, welche 25 Tage post partum au Typhus verstarb. 
Die Letalität würde also, wenn man diese Todesfälle auf Rechnung der 
Operation setzen wollte, etwa 4° o betragen gegenüber 11°,o bei Sym- 
physiotomie. Die beiden Todesfälle Baumms seien nicht nach Gigli- 
scher Operation erfolgt, sondern nach Baummscher. Chiara streb:e 
danach, die Pubiotomie so zu stellen, dass sie gleichbedeutend wäre mit 
einer aseptischen Zangenapplikation. Gigli hebt die Vorzüge der Pubio- 
tomie gegenüber der Symphysiotomie hervor und schliesst damit, die 
Idee Sigaults der temporären Erweiterung des Beckens sei die grösste 
Idee, die je auf geburtshilflichem Gebiete gefasst wurde.) 

— Vortrag über Pubiotomia lateralis mit Berticksichtigung von 50 bis- 
herigen Fällen in der Société d’Obstötrique de Paris am 15. XII. 1894. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. pag. 1385. 


. — Della prima centuria del taglio lateralizzato del pube. Archivio di 


Ostetricia. pag. 615. (Nichts Neues.) 

Guicciardi, Taglio lateralizzato del pube in donna primipara. La Gine- 
cologia 1906. Nr. 2. 

Hammer, Kasuistischer Beitrag zur Hebotomie. München. med. Wochen- 
schrift. Nr. 20. 


988 


31. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Henkel, Max, Einiges über die Pubiotomie. Ein Fall von engen 
Becken und Placenta praevia centralis. Pubiotomie. Aus der Olshausen- 
schen Klinik. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 8. pag. 233. (Auf 9 Pubiero- 
mien der Olshausenschen Klinik bis jetzt noch keinmal eine ernster: 
Blutung aus einem Corpus cavernosum clitoridis; stets genügte das ein- 
fache Gegendrücken eines Gazetupfers. Henkel glaubt wohl, dass die 
drei von Sellheim beobachteten postoperativen Hämatome (zweimal 
gänseeigrosses Hämatom der Vulva und einmal ein gewalt'ges Hämaton. 
das sich bis auf die Hinterfläche des Oberschenkels senkte) einer Vir- 
letzung eines Corpus cavernosum clitoridis entsprangen, bezweifelt aber 
diesen Ursprung für das von Hohlweg beobachtete Hämatom im pr, 
vesikalen Raume — wahrscheinlich hier der Plexus pudendus verletzt — 
und für das faustgrosse von Reifferscheid beobachtete Hämaton tei 
dem auch eine Blasenläsion zustande kam. In der Kasuistik der Heb.- 
toımien gehören unbeabsichtigte Nebenverletzungen der Blase, Vaginal- 
risse ctc. durchaus nicht zu den Seltenheiten, aber die aus einem Corpu 
cavernosum clitoridis stammenden Blutungen haben meist keine ernster: 
Bedeutung. Ist das aber der Fall, so fällt der Hauptgrund fort, wesha!l 
van de Velde, Walcher, Tandler, Bumm und andere lieber di 
Nadel von unten her als von oben um das Schambein herumfübre: 
wollen. Henkel hält den Vorteil von unten vorgehend, Verletzurz:: 
des Crus clitoridis und Blutungen zu vermeiden, für illusorisch, betor’ 
dagegen den Nachteil, das Instrument von unten her aufs Blinde hint: 
den Knochen zu führen. Henkel will, um der Gefahr der Nebenrr- 
letzungen der Blase, der mächtigen hinter dem Knochen liegenden Venen 
netze etc. zu entgehen, das Periost von der Hinterfläche des Knocler: 
mit dem Finger abschieben, dafür aber brauche man Platz, man mü:x 
also einen 2—3 cm langen Hautweichteilschnitt bis auf den Knech: 
machen und dieser sei viel rationeller oben als unten, um so mehr als +: 
solcher Einschnitt unten namentlich bei Gegenwart von Varices eu 
starke Blutung bedingen könne. Henkel will also einen Hautweit. 
teilschnitt oben machen; es sei leicht, das Periost von der Hinterfä«: 
des Knochens abzuschieben. Macht man den Einschnitt median vt 
Tuberculum pubis, so sind Blutungen nicht zu fürchten, wie aus di 
ausgezeichneten anatomischen Untersuchungen Tandlers hervorget: 
Die Nadel soll nach Lösung des Periostes unter der Kontrolle des Finger: 
durchgeführt werden, damit die Durchsägung des Knochens genau in de 
Mitte stattfinde und nicht den horizontalen Schambeinast und den auf 
steigenden Sitzbeinast isoliert betreffe. Henkel diskutiert dann d 
Frage: nach Pubiotomie abwarten oder nicht? Endlich spricht er ac 
gegen die Pubiotomie in der Hand des Praktikers aus, sie sei eine Ui 
ration der Klinik, weil, wie die Kasuistik beweist, auch der geübte Sp 
zialist schwere Komplikationen, Blutungen etc. erlebt. Im Anschluss 
teilt Henkel einen Fall von Pubiotomie bei einer 27jährigen IV par 
mit: Rachitisch plattes Decken mit Conjugata vera von nicht ganz Sen 
Die beiden ersten Geburten durch Perforation beendet, die dritte Schwanzer 
echaft endete mit Abort. Die Frau wollte durchaus ein lebendes kin! 
haben und akzeptierte den Kaiserschnitt Sie trat einige Tage vor 
Schwangerschaftsende blutend ein, Placenta praevia centralis. Also 
nicht Kaiserschnitt beschlossen, sondern Pubiotomie und vaginaler Kaie: 
schnitt. Die ganze Entbindung inklusive Naht des Uterus erfordert: 
13 Minuten. Kind asphyktisch, belebt, 2750 g, 50 cm. Bemerkenswer. 
dass die Blutung sowohl bei der Pubiotomie als beim vaginalen Kaiser: 
schnitt unbedeutend war. Hier hat die Pubiotomie der Frau ein lebende 


32. 
déi, 


34. 


30. 


36. 


37. 


Beckenerweiternde Operationen. 989 


Kind verschafft, was genügend ihre Leistungsfähigkeit dartut, trotzdem 
ist Henkel weit entfernt, den Satz zu unterschreiben, in Zukunft werde 
die Pubiotomie die prophylaktische Wendung, die hohe Zange, die künst- 
liche Frühgeburt, die Kraniotomie am lebenden Kinde und den Kaiser- 
schnitt bei relativer Anzeige ganz verdrängen ) 

Henkel, Max, Über die Pubiotomie. Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. LVI, 
1. Jahrg. Heft 1. 

Hennico, Über neuere beckenerweiternde Operationen. Inaug.-Dissert. 
Strassburg. 

v. Herff, Diskussion. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1906. März. pag. 387. 
(Pubiotomie genau nach Döderlein: schon vor Anlegung der Achsen- 
zuxzange war eine Blasenverletzung entstanden, wahrscheinlich hatte 
sich beim Sägen der linke Blasenzipfel in der Säge verfangen. Die 
Blasenverletzung ist geheilt, aber es besteht noch Harninkontinenz. 
v. Herff ist stets ein Gegner der prophylaktischen Wendung gewesen, 
es zeigt sich heute, dass die Letalität nach Pubiotomie — 4°jo — eine 
so hohe ist, dass der Schambeinschnitt wohl niemals an die Stelle der 
künstlichen Frühgeburt wird gesetzt werden können. Setzt man das 
Leben der Mutter an die Spitze, so künstliche Frühgeburt, setzt man das 
Leben des Kindes an die Spitze, so Pubiotomie oder Kaiserschnitt. Die 
Harninkontinenz jener Frau besteht heute noch fort trotz Harnröhren- 
torsion nach Gersuny.) 

Herz und Kraus, Eine Pubiotomie in der Landpraxis. Przegl. Lek. 
Nr. 52. pag. 828. Ilpariens, Bäuerin, verengtes Becken. Bei der ersten 
Geburt Kraniotomie am lebenden Kinde. Conj. externa 16⁄4 cm. Plattes 
Becken. Heft'ge Wehen seit vielen Stunden. Kopf tritt nicht in das 
kleine Becken ein. Nach mehrmaligen vergeblichen Zangenversuchen 
verlangte Herz die Pubiotomie, er müsse aber einen zweiten Arzt zur 
Assistenz haten. Am nächsten Morgen Pubiotomie mit Dr. Kraus, nach 
Döderlein linkerseits. Einschnitt oben seitlich von der Schamfuge, 
Döderleins Nadel eingeführt, auf ihrem Vorderende Einschnitt der 
Hautdecken unten, Giglisäge eingefädelt. Zwei Weiber pressten das 
Becken von den Seiten her zusammen. Nach Durchsägung des Knochens 
sofort 2 Finger breite Diastase. Die Säge brach dabei und musste durch 
eine neue ersetzt werden, weitere staıke Blutung aus der oberen Wunde, 
Tamponade von oben. Dann Zange, asphyktisches Kind, nach 1 stündigen 
Belebungsversuchen Kind belebt. Beide Wunden vernäht, Kompressiv- 
verband. Es entstand in der Folge ein Hämatom der Schamlefzen links 
mit Fieber bei 32,5 C 3 Tage lang. erschwerte Harnentleerung, aber Ge- 
nesung. Kallusverbindung, 3 Wochen lang Schmerzen im Operationsge- 
biete. Nach Oz Monaten Mutter und Kind gesund. Die beiden Autoren 
sind entzückt von dem Resultate und empfehlen die Pubiotomie auch 
für die Landpraxis.) 

Hofmeier, Über beckenerweiternde Operationen. Münch. med. Wochen- 
schrift. Nr. 1. pag. 51. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 2. pag. 52. (Pubiotomie 
mit günstigem Ausgange bei allgemein verengtem Becken bei einer Frau, 
die vorher spontan geboren hatte. Kopf gross, hart. Pubiotomie oder 
Perforation? 2 cm Diastase. Nach 4 Wochen Gang gut. Mutter mit dem 
Kinde entlassen.) 

— Über beckenerweiternde Operationen. Sitzungsberichte der physikal.- 
mediz. Gesellsch. in Würzburg. 1901. Nr. A Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. 
pag 1148. (Diastase war nicht bedeutend und die nachfolgende Zangen- 
extraktion sehr schwer. Ausführung der Hebotomie nach Döderlein 
dagegen sehr leicht und Heilung glatt.) 


990 


38. 


99, 


40. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


‘Hofmeier, Diskussion. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Oktober. pag. 552. 


(Drei Pubiotomien bei Erstgebärenden bei lange dauernder Geburt. Nach der 
Pubiotomie sei die Geburt zu beschleunigen, die dazu gehörigen Opera- 
tionen seien schwierig und gefährlich wegen der Zerreissung der Weich- 
teile. (Ein Exitus letalis infolge von Infektion.) Nachteile der Pubiotomie 
sind die Blutung und die geringe Diastase. Das prophylaktische Anlegen 
der Säge ist Hofmeier unsympathisch, auch bei der prophylaktischen 
Wendung erfordere es grosse Technik.) 

— Diskussion. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 6. pag. 187. (Demonstration 
des skelettierten Beckens einer Frau, welche 6 Tage nach Pubiotomie 
verstarb. Die Diastase hatte nur 2 cm betragen, so dass die nachfolgende 
Zangenextraktion sehr schwer war. Hofmeier ist gegen das Abwarten 
nach Pubiotomie, da die Kreissende, der man eine entbindende Operation 
versprochen habe, auch berechtigt sei, die wirklich beendete Geburt zu 
erwarten, wenn sie aus der Narkose erwacht.) 

Hohlweg, Vier Fälle von Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. pag. 
1281. (Vier Pubiotomien aus der Kieler Klinik bei Beckenverengerungen 
zweiten Grades. Erster Fall: 25jährige lI para. rachitisch. Das erste 
Kind spontan lebend geboren. 2000 g. Zangenversuch jetzt vergeblich. 
Nach Pubiotomie Diastase 6—7 cm. Zange zweimal angelegt, asphyk- 
tisches Kind, belebt, 4250 g. Die Harnblase wölbte sich vor zwischen 
die Knochenenden; starke Blutung ex utero post partum. Blutung aus 
dem verletzten rechten Klitorisschenkel durch Unterbindung gestillt. 
6 cm langen Riss von der Wurzel des rechten Labium minus nach der 
vorderen Scheidenwand verlaufend, wodurch der mittlere Teil des rechten 
Labium minus völlig abgehoben und eine breite Kommunikation mit der 
unterhalb der Inzision entstandenen Wundhöhle vorhanden ist. Drei 
Jodoformgazestreifen als Drainage. Heilung, aber +38,0° C. Nach drei 
Wochen Gang gut. Zweiter Fall: 27jährige rachitische (para Per 
foration bei der ersten Geburt, bei Pubiotomie bei der jetzigen Geburt 
starke Blutung aus der oberen Wunde durch Kompression gestillt, Wen- 
dung und Extraktion. Hereinziehen des Kopfes mittelst Veit-Smellie 
unter grossem Kraftaufwande. Nach Extraktion Diastase noch 2 cnı. 
Beide Wunden vernäht, die obere blutete noch während der Naht. 
Scheidendammriss vernäht. Plazenta nach einer halben Stunde exprimiert. 
Lebender Knabe von 3420 g. Glatte Heilung bis auf Naltstichkanal- 
eiterung. Nach einem Monate keine Diastase, wenig Kallus; leichte Er- 
müdbarkeit des linken Beines, welche mehrere Monate andauerte, auch 
ein Hämatom im prävesikalen Raume konstatiert, das sich allmählich 
resorbierte.e. Dritter Fall: 20jährige Ipara mit allgemein verengtem, 
rachitischem Becken: Glatte Heilung, trotz fieberhafter Bronchitis post 
partum. Kind belebt 3660 g. Vierter Fall: 38jährige Ipara. Rach. 
tisches Becken mit Conjugata diagonalis von 9,3 cm. Diastase 3 cm. 
Bossi’s Dilatation des Muttermundes und Zange, leichte Extraktion. 
Starke Blutung ex utero und aus Scheidenrissen. Nach unten und seit- 
lich auf der linken Seite der Klitoris beginnend, erstreckte sich ein Riss 
bis ins hintere Scheidengewölbe und kommunizierte auf diesem Wege 
mit der Pubiotomieknochenwunde, ausserdem ein 4 cm langer Scheiden- 
dammriss. Manuelle Plazentarlösung. Plazenta übelriechend. Jodoform- 
gazetamponade des Uterus. Naht der Risse. Kind belebt. Hohes Fieber. 
Peritonitis septica. Tod am 5. Tage. Sektion: Starke eitrige Infiltration 
der aufgelockerten Uterusschleimhaut, trübes Exsudat im Ab.Jomen, 
starker Meteorismus der Därme. Enormer Hochstand des Zwer:.hfells. 
Skelettiertes Becken untersucht in bezug auf den Raumzuwachs durch 


4l. 


42. 


43. 


` Beckenerweiternde Operationen. 991 


Pubiotomie. Hohlweg nimmt an, die verstorbene Wöchnerin sei bereits 
ante operationem ausserhalb der Klinik infiziert worden.) 

Jangustyn, Spontane Symphysenruptur bei einer physiologisch ver- 
laufenden Geburt. Ginekologja, Februar. pag. 115. (Es folgte Vereite- 
rung der geplatzten Symphyse, Abszessantleerung, Genesung.) 

Jessen, Missglückte Pubiotomie, Symphysiotomie, lebende Mutter, 
lebendes Kind. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 8. pag. 252. (Operation in 
den elendesten Verhältnissen der Privatpraxis. 35jährige IlI gravida: 
zwei Kinder starben in der Geburt ab; rachitisches Becken. Jetzt Pro- 
chownicks Diätkur gemacht, da die Frau auf eine künstliche Früh- 
geburt nicht eingeht. Operation mit Seeligmannscher Nadel, die ausser- 
halb des Labium majus ausgestossen wurde. Dabei sehr heftige Blutung, 
nur durch Umstechung gestillt. Als der Knochen zu drei Viertel durch- 
sägt war, brach die Säge. Jessen hatte angesichts der Blutung nicht 
den Mut, eine neue Säge einzuführen, erweiterte den Hautschnitt etwas 
und machte die Symphysiotomie. Dabei keine Blutung. Diastase sofort 
6 cm: sofort trat der Kopf tiefer ins Becken. Leichte Zangenextraktion 
jetzt. Asphyktisches Kind mit. dreimal um den Hals gewickelter Nabel- 
schnur, belebt. Die Vagina riss beim Durchtritt des Kopfes links oben 
ein und entsprechend der Pubiotomiewunde von der Vulva ab. Beider- 
seitiger Zervikalriss. Vernähung der Risse, Kochsalzinfusion. Nach fünf 
Wochen Gang erträglich, nur die Pubiotomiestelle schmerzhaft. Spalt 
fühlbar, kein Kallus. Jessen wollte nicht noch einmal subkutan vor- 
gehen, weil ihm schon beim Herumführen der ersten Säge starke Blutung 
passiert war und zog das offene Vorgehen mit Symphysiotomie vor, wo- 
bei es gar nicht blutete. Sollte Jessen in Zukunft noch einmal eine 
Pubiotomie machen, so würde er nach Walchers Vorschlage von unten 
her die Nadel einführen und dicht am Knochen bleiben. Wäre die Ge- 
burt nicht durch Kolpeurynter beschleunigt und mit Zange beendet 
worden, so wäre wohl das Kind nicht am Leben geblieben; denn die 
30stündigen Wehen bis zum Moment der Symphysiotomie hatten nicht 
vermocht, den Kopf in das Becken einzutreiben. Bauereisen mag 
recht haben, dass die Scheidenrisse nicht durch die Pubiotomie, sondern 
durch die folgende forzierte Entbindung bedingt seien. In der Klinik 
kann man zuwarten, im gegebenen Falle verdankte das Kind seine 
Rettung dem energischen Zangeneingriffe nach der Symphysiotomie. Die 
Sympbysiotomiewunde heilte anstandslos, während die Sägestelle des Os 
pubis lange klaffend blieb, keinen Kallus lieferte und lange Zeit schmerz- 
haft blieb bei jeglicher Bewegung.) 

Jordan, Die erste Pubiotomie der Krakauer Klinik. Pızeglad Lekarski. 
1906. Nr. 12. pag. 224. (Bei der ersten Geburt Perforation, jetzt bei Con- 
jugata vera unter 8 cm subkutane Pubiotomie nach Bumm, also Nadel- 
einstechung von unten her, sehr geringe Einstichsblutung. Diastase zwei 
Finger breit. Bei manuellem Druck spontanes Austreten des Schädels. 
Nachgeburt spontan ausgestossen. Keinerlei Blutung, beide Hautwunden 
vernäht, Binde um das Becken, guter Verlauf.) 

Kannegiesser, Beitrag zur Hebotomie. Zentralbl. f. Gynäk. Nr. 30. 
pag. 956. (Zwei weitere Fälle von Hebotomie aus der Dresdener Klinik. 
Kleiner Einstich mit dem Skalpell über dem Tuberculum pubicum und 
zwar nach Verziehen der Haut, um Haut- und Knochenwunde nachher 
nicht übereinander liegen zu lassen. Keine Berührung der kleinen Haut- 
wunde mit dem Finger. Einführung der Döderleinschen Führungs- 
nadel, die mit ihrer Spitze immer dicht am Knochen bleibend, sondierend 
an der Hinterfläche des Schambeines entlang geführt wird und an einem 
Punkte, der senkrecht unter dem Tuberculum pubicum liegt, an der 


992 


45. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen, 


Aussenseite des grossen Labium erscheint. Hier Durchdrücken der Nadel- 
spitze durch die Haut. Armieren der Giglischen Säge. Zurückziehen 
der Nadel und Durchsägen des Knochens in der Art, dass die Drahtsäge 
stets die Richtung des Weichteilstichkanales behält. Nach der Entwicke- 
lung des Kindes keine Drainage, sondern sofortiger Nahtverschluss der 
kleinen Hautwunde. Abdecken mit Paste, Kollodium oder dergl. Blutung 
bei diesem Vorgehen minimal. Schilderung zweier Einzelbeobachtungen 
der Dresdener Klinik mit Korollarien. Im ersten Falle am 19. Tage Gang 
gut, aber keine Spur von Kallusbildung nachweisbar im Röntgen bilde. 
im zweiten Falle Forzeps nach Hebotomie: lebender Knabe von 3060 g. 
Verheilung der Pubiotomiewunde, aber seit dem 13. Tage ödematöse An- 
schwellung des der Operationsseite nicht entsprechenden Beines typische 
Thrombose der Oberschenkelvene. Beide Frauen waren Ilparientes.) 

Kannegiesser, Beitrag zur Hebotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. 
pag. 1083. (Im Anschluss an 5 glücklich verlaufende von Leopold 
in der Oktobersitzung der Dresdener gynäkologischen Gesellschaft mit- 
geteilte Fälle teilt Kannegiesser hier drei Fälle mit, die wegen Kom- 
plikationen im Heilungsverlaufe interessant waren Erster Fall: 24 jähr. 
I para, vor drei Jahren Perforation. Plattes, allgemein verengtes rachiti- 
sches Becken. Conjugata vera wenig über 7 cm. Im Vaginalsekret jetzt Gono- 
kokken nachweisbar. Nach Metreuryse Pubiotomie, dann Wendung und Ex. 
traktion eines bald belebten Kindes. 3170 g. Die Hebotomiewunde eiterte am 
7. Tage + 40,1° C bei 116 Puls. Wundinfektion, sonst keinerlei krank- 
hafte Lokalisation, hohes Fieber hielt remittierend mehrere Wochen an 
bei relativ gutem Allgemeinbefinden, jetzt ist die Wunde per secundam 
intentionem verheilt. Zweiter Fall: 30jähr. IV para, Perforation beim 
1. Kinde, Wendung und Extraktion des noch lebenden 2. und 3. Kindes 
Conjugata vera 7'2. Allgemein verengtes rachitisches plattes Becken. 
Kolpeuryse, jetzt + 38,1° C. Kontraktionsring sichtbar. 27 Stunden 
nach Biasensprung Hebotomie; Forzeps, lebendes Kind von 33W s. 
Mä;siges Ödem des linken Beines. Hebotomiewunde auch linkerseit: 
heilte glatt. Ödem ging allmählich zurück, Genesung. Dritter Fall: 
27jähr. III para. Zwei Kinder mit Zange früher, Conjugata vera 7 cm 
allgemein verengtes, platt rachitisches Becken. Hebotomie, Wendung 
Extraktion. Belebtes asphyktisches Mädchen von 3030 g starb nach 
2 Tagen. Fieberhaftes Wochenbett mit Lochiometra, nach deren Ent 
leerung Genesung. Kallus hier dicker fühlbar als in den anderen Fällen. 
aber auf der Röntgenplatte sah man, wie bei den übrigen Hebot+ 
mierten einen der Symphyse ähnelnden Spalt im Knochen. Nur in einen 
der 7 Fälle wies Röntgen deutliche Kallusbildung auf. Gestützt auf 
40 von ihm zusammengestellte Hebotomien aus der Literatur und Dres- 
dener Kasuistik kommt Kannegiesser zu dem Schluss, die Hebotomie 
gibt für das Kind gleiche Resultate wie die Symphysiotomie, für die 
Mütter aber bessere. Symphysivtomie gibt für Mutter und Kind 10°: 
Letalität, die Hebotomie vier tote Kinder auf 40 Operationen, also auch 
10%% Kannegiesser erstaunte darüber, wie schnell die sichere Geh 
fähigkeit nach Hebotomie wiederkehrt, obgleich keine Kallusbildung nach- 
weisbar. Die Lochiometra in einem Falle führt Kannegiesser zurück 
auf den Beckengurt resp. Heftpflasterverband, das Ödem des Beines der 
durchschnittenen Beckenseite auf unmittelbare Kompression der benach- 
barten Vena femoralis durch den Bluterguss an der Schnittstelle in Ver- 
bindung mit dem Beckenverbande; die Vereiteruug der Hebotoumiewunde 
auf die zu verwerfende Drainage. Grenzen für die Hebotomie gleich 
denen der Symphysiotomie. Frstzeburt ist keine Gegenanzeige. Wie 





46. 


47. 


48. 


49. 


o0. 


sl. 


m nn nn 


Beckenerweiternde Operationen. 993 


nach der Hebotomie zu verfahren ist, darüber sind die Akten noch nicht 


. geschlossen; aktiv oder abwartend? Welches Entbindungsverfahren zu 


wählen ist, hängt von den Einzelheiten eines jeden Falles ab. Man 
wähle die Beckenseite, wo das Hinterhaupt liegt, man mache möglichst 
kleine Weichteilwunden, und vernähe diese sofort post partum. In den 
letzten Fällen der Dresdener Klinik wurde zur Zufriedenheit strikt nach 
Döderlein vorgegangen,) 

Kannegiesser, Beitrag zur Hebotomie auf Grund von 21 Fällen. Archiv 
f. Gyn. Bd. LXXVIII. Heft 1. 

— Zur Hebotomie. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 8. pag. 254. (Kanne- 
giesser nimmt die Priorität der subkutanen Pubiotomie für die Dres- 
dener Klinik in Anspruch gegenüber Stöckel, welcher dieselbe Wal- 
cher zuschrieb. Walchers Veröffentlichung sei erfolgt erst Gi: Monat 
nach der ersten in Dresden rein subkutan ausgeführten Hebotomie.) 
Keilmann, Über Symphysiotomie. St. Petersburger med. Wochenschr. 
Nr. 12. i 

Kittner!), Zur Frage über die Pubiotomie. Jurnal akuscherstwa i shens- 
kich bolesnei. September. (Kittner beschreibt 2 Fälle von Pubiotomie.) 


(V. Müller.) 
— Dritter Fall von Pubiotomie, Jurnal akuscherstwa i shenskich bolesnei. 
September — Oktober. (V. Müller.) 


Kriwsky, ‚Fall von Pubiotomie. Jurnal akuscherstwa i shenskich 
bolesnei. September—Oktober. (Kriwsky berichtet über einen von 
Phaenomenoff mit Erfolg für Mutter und Kind ausgeführten Fall von 
Pubiotomie. Technik nach Döderlein.) (V. Müller.) 


. Krömer, Zur Frage der Beckenerweiterung bei der Hebotomie. Zentral- 


blatt f. Gyn. 1906. Nr. 8. pag. 259. (26jähr. IV para, erst spontane 
Frühgeburt, Kind starb nach 4 Wochen, dann Spontangeburt eines 3100 g 
schweren Kindes in Walcherscher Hängelage. Schädel lang ausge- 
zogen, an beiden Scheitelbeinen Druckspuren vom Promontorium und 
Symphysenknorpel. Bei der 3. Entbindung bei drohender Uterusruptur 
Zange ; lebendes Kind von 2850 g, tiefe Impression am hinteren Scheitel- 
bein. Das 2. und 3. Kind heute noch am Leben; rachitisches Becken. 
Conjugata vera 8 cm nach Bylicki gemessen. Vorzeitiger Wasserab- 
fluss, beginnende Überdehnung des unteren Uterinsegmentes bei Hinter- 
scheitelbeinstellung bei erster Schädellage. Versuche mit Walcher- 


‚scher Hängelage misslingen. Kopfimpression misslingt — Hebotomie 


mit v. Franque&s Sägenführer linkerseits. Ausstich nach aussen von 
der grossen Schamlefze, welche nach innen gedrängt worden war. Beim 
13. Sägezuge reisst die Säge, neue Säge, Knochenspalt nur fingerbreit, 
es blutet im Strahle aus beiden Inzisionswunden. Kompression. Leichte 
Impression des Kopfes, jetzt Zange im queren Durchmesser, leichte Ex- 
traktion. Kind schreit gleich. Aus den beiden Wunden bloss noch ge- 
ringe Blutung, aber Vagina links im Bereich der Knochenwunde tief 
eingerissen. Der Riss läuft am unteren Rande der Symphyse entlang. 
umkreist von links her die Harnröhre und reicht nach aussen bis 
in die Hautschicht des kleinen Labium. Urethra und Blase nach rechts 
herabgesunken. Links liegt in der Tiefe das Os pubis frei. Scheiden- 
riss reicht nicht bis zur Knochenwunde. Knochenspalt klafft jetzt auf 
Handbreite. Erhebliche venöse Blutung, letztere kommt mehr aus dem 





!) Der Verfasser heisst nicht Kittner, wie V. Müller angibt, sondern 


v. Küttner: siehe meine Referate Nr. 55, 56. (Fr. v. Neugebauer.) 
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 63 


994 


58. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Riss eines Corpus cavernosum clitoridis und Plexus pubovesicalis als aus 
dem Sägeschnitte.e Umstechung der Schwellkörperenden. Komplizierte 
Naht. Die Vagina wird an die periostale Schicht des Os pubis kompri- 
mierend angenäht. Dauerkatheter, Harn stark blutig. Catgutvernähung 
der beiden Ein- und Ausstichwunden. Schenkelstreckung, Heftpflaster- 
beckengurt. Kind 2250 g, lebend mit Zangenmarke und einer Delle vom 
Symphysenhöcker stammend. Wochenbett gestört durch Ödem des linken 
Beines und der Schamlefzen. Nach Abschwellen des Beines ein hühner- 
eigrosses Hämatom der linken Schamlefze manifest, welches spontan 
durchbricht ; vom 4.—10. Tage Fieber. Harn vom 5. Tag an klar. Druck- 
empfindlichkeit der linken Schambeingegend verlor sich schon am 5. Tage, 
16. Tag aufgestanden. Gang gut. Rissstelle der Vagina verheilt. An 
der Stelle des Knochenschnittes feste Bandmasse tastbar. Diastase 
fingerbreit. Kein Kallus. Knochenenden etwas verschieblich aneinander. 
Minimale Vesikovaginalfistel zwei Fingerbreit von der Operatjonsnarbe 
entfernt. Fistel in der Mittellinie der vorderen Vaginalwand. Patientin 
verweigerte die Fistelvernähung und behauptete, nach der vorigen Ent- 
bindung sei auch dort Harn abgeträufelt und die Fistel habe sich spontan 
geschlossen. 23. Tag gesund entlassen. Allgemein verengtes, plattes 
rachitisches Becken mit Conjugata vera von 8 cm. Blasenfistelbildung 
auf Druck der Blase gegen die Knochenränder bezogen. Krömer er- 
staunte erstens über die Leichtigkeit der Schädelimpression nach Hebo- 
tomie, zweitens tiber den grossen Vaginalriss nach so leichter Zangen- 
extaktion, sowie über die grosse Diastase nach der Zange; er konnte 
4 Finger in die Diastase einlegen. Es wurden mehrere Röntgen- 
plattenbilder gemacht am 5., 6., 7., 13. Wochenbettstage, am 13. Tage 
Diastase noch 5,5 cm, das linke Hüftkein bezw. Schambein unter der 
Wirkung des Adduktorenzuges gesenkt und proniert, die Symphyse da- 
gegen durch die Mm. recti emporgezerrt. Das Becken ist auf der durch- 
sägten Seite schräg erweitert auf Kosten des linken lleosakralgelenkes, 
welches auch im Röntgenbilde sein Klaffen verrät. Der Fall beweist 
die Richtigkeit der Schlussfolgerungen von Rosenfeld: Die Erweiterung 
der pubiotomierten Beckenhälfte auf Kosten des lleosakralgelenkes, 
welches als dreieckiger Spalt klafft. Trotz der Schwere der Verletzung 
rasche Genesung und guter Gang. Auf Grund seiner Beobachtung kommt 
Krömerzu dem Schlusse, Pubiotomie und künstliche Frühgeburt schliessen 
einander nicht aus, sondern ergänzen sich gegenseitig, wie sich schon 
Pfannenstiel ausgedrückt hatte.) 

Krönig, Diskussion. Monatschr. f. Geb. u. Gyn. 1906. März. pag. 389. 
(Krönig hat in 4 Fällen mit gutem Resultate die Hebotomie nach 
Döderlein gemacht und betont, wenn man nach Döderlein sofort 
die Wunden vernäht ohne Drainage, so müsse unbedingt ein Hämatom 
entstehen, welches sich gewöhnlich in die Schamlefze senkt, welche bıs 
zum 10. Tage geschwellt bleibt; operiert man in Gummihandschuhen, so 
wird eine Infektion des Hämatoms vermieden und es resorbiert sich 
gerade so wie Bluterguss bei unkomplizierten Knochenbrüächen. Hämato- 
gene Infektion: sei glücklicherweise weniger zu fürchten.) 


. Küstner, Demonstration einer Frau, bei welcher Riegner vor 4 Jahren 


die Pubiotomie gemacht hatte. 1896 in Leipzig Operation wegen Gallen- 
steinen, im folgenden Jahre im Anschluss daran Bauchdeckenphlegmone, 
dann eine Blasenbauehdeckenfistel, wegen derer in Leipzig eine Opera- 
tion, in Breslau drei Operationen durch Dr. Riegner gemacht wurden 
und zwar so, dass die Symphyse umschnitten wurde, die horizontalen 
Schambeinäste mit dem Meissel, die Rami descendentes ossium pubis 





ON, 


56. 


Beckenerweiternde Operationen. 995 


mit der Giglischen Säge durchtrennt, der Schambeinkörper nach 
unten geklappt, die Fistel ohne Ränderspannung angefrischt und ver- 
näht wurde. Danach Symphyse wieder reponiert, die horizontalen Scham- 
beinäste periostal mit Catgut, die absteigenden Schambeinäste je mit 
einer Knochensilbernaht vereinigt, Vollkommenes Resultat. Jetzt hoch- 
schwanger, etwas Urin solle jetzt da auslaufen, wo früher die Bauch- 
deckenblasenfistel war. Partus spontan. Das Radiogramm ergab völlige 
Konsolidation der Knochen. Man sieht noch die Silbernaht im rechten 
ansteigenden Schambeinast als Schatten im Bilde.) 


Küttner, v., Beitrag zur Pubiotomiefrage. St. Petersburger med. Wochen- 
schrift Nr. 48. 


— Zwei Fälle von Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 868. (Die 
beiden ersten Pubiotomien in Russland ausgeführt von v. Küttner, 
einem ehemaligen Assistenten von Döderlein. Erster Fall: 20jähr, 
V para, zwei Spontangeburten, dann Perforation und Kranioklasie; beim 
4. Kinde Wendung und Extraktion, nur das erste Kind lebt. Allgemein 
verengtes, rachitisches, plattes Becken, Conjugata vera 7,5—8 cm. Nach 
Konfiguration bei Walcherscher Hängelage Hofmeiers Impression 
versucht; nach 18stündigen Presswehen Kontraktionsring, Indikation da 
zur Beendigung der Geburt. Kaiserschnitt nicht am Platze wegen pro- 
trabierter Geburt und leicht erhöhter Temperatur. Erst Achsenzugzange 
unter Narkose, dann Pubiotomie mit Schnittrichtung nach van de Velde. 
Trotz Beckenkompression klafften dieKnochenenden 3 cm. Jetzt spielende 
Zange. Lebendes Kind von 3440 g. Promontorialdruckmarke am rechten 
Scheitelbein. Trotz kräftigen (iegendrucks gelang es nicht, die Knochen- 
enden aneinander zu bringen. Zwei Seiden- und eine Catgutsutur für 
Periost. Catgutnaht der Wunde. Gazestreifen hinter den Knochen von 
unten her eingeführt. Leicht febriles Wochenbett. Zweimal deshalb 
Alkoholspülung des Uterus wegen Lochiometra; geringe Eiterung aus 
der Operationswunde. 26. Tag entlassen mit gutem Gange. Zweiter 
Fall: Platt rachitisches Becken mit Conjugata vera von 7,5—8 cm, 38,0° C. 
Mekoniumbaltiges Fruchtwasser, Kontraktionsring. Nicht forcierter hoher 
Zaagenversuch in Walcherscher Hängelage, dann Pubiotomie, jetzt 
Extraktion spielend. Döderleins Schlingenführer erwies sich als sehr 
zweckmässig. Kind lebend, 3810 g. Wunde vereint mit durchgreifenden, 
das Periost mitfassenden Seidennähten, am 7. Tage entfernt. Wochen- 
bett kompliziert durch rechtsseitige Beckenthrombose mit Fieber bis 
40,1° C. am 19. Tage. Die Knochenenden wicben nach der Nahtent- 
entfernung auseinander und es entstand eine eiternde Wundhöhle, die 
sich erst am 50 Tage schloss, erst am 66. Tage entlassen. Konsolidierung 
des Knochens schliesslich vollständig. Ob die rechtsseitige Thrombose 
der Lochiometra zuzuschreiben war oder der hier linksseitigen Pubiotomie, 
ist schwer zu entscheiden. Rechts vom Uterus war ein faustgrosses Infil- 
trat zu tasten. diffus empfindlich, im linken Parametrium nichts der- 
gleichen. Küttner glaubt in beiden Fällen wäre die Eiterung vermieden 
worden bei subkutanem Vorgehen nach Döderlein. Auch verhindern 
die nicht durchschnittenen Weichteile eine Schädigung des lleosakralge- 
lenkes, wowei nicht nur Fettgewebe und Faszie, sondern auch die Muskel- 
ansätze eine Rolle spielen. In Zukunft will deshalb v. Küttner nur 
subkutan vorgehen. Die Pubiotomie, viel humaner als die Symphysio- 
tomie, wird letztere ganz verdrängen und jetzt erst wird Pinards Aus- 
spruch seine Bewahrheitung finden: die Perforation des lebenden Kindes 
werde aus den geburtshilflichen Operationen gestrichen werden.) 


63* 


996 


57. 
58. 
59. 


en 


61. 


Geburtshilfe, Geburtshilfliche Operationen. 


Leopold, Röntgenbilder von pubiotomierten Becken. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 27. pag. 848. 

Livon, Accouchement spontané chez une ancienne symphysiotomis«. 
La Presse Médicale. 3. V. 

Macé, O., Opération de Gigli pour bassin oblique ovalaire. Succès pour 
la mère et l'enfant. Bulletin de la Société d'Obstétr. de Paris. 16 Nor. 
Nr. 7. L’Obstetr. Janv. 1906. pag. 59. (24jähr. III para 1902 schwere 
Zange, totes Kind, jetzt schräg ovales Becken konstatiert mit Beweglich- 
keit in der Symphyse und der rechten Articulatio sacroiliaca, 1904 Zange, 
totes Kind. Bei der 3. Geburt 1905 Schädellage, Mekoniumabgang. 
Giglis Operation; fingerbreite Diastase, Tarniers Zange glitt zweinal 
ab, beim zweiten Anlegen der Demelinschen Zange trat der Schädel 
durch die Diastase von 3 Querfingern, wobei das vorher geschonte 
Periost zerriss. Das Periostium anterius war mit Absicht geschont 
worden. Genesung, Entlassung am 19. Tage [?] mit lebendem Kinde. 
Auf 116 Giglioperationen kommen 6 Todesfälle für die Mutter, davon 
zwei infolge schlechter Technik 1 durch Chloroform, 1 infolge von 
Typhus. Operation auf der gesunden, nicht verengten Seite des Beckens) 
v. Mars, Vorstellung von zwei Wöchnerinnen nach Hebotomie. Przeglad 
Lekarski 1906. Nr. 17. pag. 244. (Erste Operation am 28. März 19% 
an einer lII para; die ersten beiden Kinder kamen tot zur Welt, das erste 
mittelst hoher Zange. Allgemein verengtes Becken mit Conjugata vera 
von 7,5 cm. Schädelimpressionsversuche in Walcherscher Hängelage 
vergeblich, also Hebotomie mit Bummscher Nadel. Starke Blutung an 
beiden Wunden stand nach Tamponade. Jetzt Tarniers Zange. 4 cm 
Diastase sub extractione capitis. Lebendes Mädchen von 2950 g. Uterus 
und Vagina tamponiert [???]. Ausser Ödem der Vulva keinerlei Abnormi- 
tät im Wochenbett bis zum 10. Tage bemerkt. Maximaltemperatur 37,4° C. 
Zweiter Fall: Rachitisch plattes Becken; Ipara; Kontraktionsring ausge- 
Sprochen, Conjugata vera 7,5 cin. Volle Eröffnung; Impressionsversuche 
und Tarniers Zange scheitern. Hebotomie rechterseits nach Methode 
von Bumm und mittelst Bummscher Nadel. Geringe Blutung steht 
auf Tamponade. Jetzt noch schwierige Extraktion mit Tarniers Zange. 
Diastase dabei 8 cm. Lebender Knabe von 4500 g. Einrisse des äusseren 
Muttermundes und der Vagina. Am zweiten Wochenbettstage 39,4° C. 
Marmorekserum injiziert und Ricinusöl gegeben, am 3. Tage Tem- 
peraturabfall. Vulva ödematös bis jetzt 4 Tage nach Operation. Beide 
Beobachtungen werden gesondert beschrieben werden.) 

Mars, v., Becken mit Symphysendiastase. Przeglad Lekarski. 1906. Nr. 13. 
pag. 244. (Die Frau hatte 5mal glatt geboren, in der 6. Schwangerschaft 
Gang sehr erschwert und Entbindung mit Wendung und Extraktion be 
endet. Wochenbett normal. In der 7. Schwangerschaft Zustand schlimmer, 
so dass die Frau meist liegen musste. Sub partu Vulrahämatom ; Wendung 
und Extraktion. Das Hämatom vereiterte und veranlasste 5 monatliche 
Bettlägerigkeit. Als die Frau zu gehen anfing, entstand ein Darmbruch 
in der Symphysis ossium pubis. Im Beginne der 8. Schwangerschaft wurde 
die Frau in die Klinik gebracht und jetzt Osteomalazie diagnostiziert. 
zugleich erkannte man auf eine Diastase der Schambeine von 6 cm mit 
Intestinalhernie zwischen den Schambeinen. Die Schambeinknochen waren 
oben und unten ligamentär vereinigt. Es wurde eine antiosteomalazische 
Kur mit Erfolg eingeschlagen. Während der Entbindung Nabelschnur- 
vorfall, Wendung und Extraktion: normales Wochenbett. Woher die 
Diastase der Symphyse? Wahrscheinlich wohl angeborene Diastase ? Der 
Fall erscheint sehr fraglich und wird gesondert veröffentlicht werden.) 


63. 


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Beckenerweiternde Operationen, 997 


. Menge, Über die Pubiotomie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1906. Januar. 


pag. 161. (Menge betrachtet die Pubiotomie als eine vorbereitende Ope- 
ration, die Geburt soll möglichst spontan erfolgen, man soll der Mutter 
die Entscheidung über die Art der Operation nicht überlassen.) 
Montgoméry, Symphysiotomie bei Gesichtslage mit Kinn nach hinten. 
Amer. Journ. of Obstetr. etc. 1904. H. 9—12. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 34. pag. 1068. (Normales Becken mit Conjugata vera von 11 cm. 
Extramediane Symphysiotomie, Forzeps, lebendes aber stark zyanotisches 
Kind, welches nach 30 Minuten stirbt. Biparietaler Schädeldurchmesser 
unter 10 cm. Solide Konsolidation der Knochenwunde nach 28 Tagen. 
Keine Gehstörung.) 

Moran, John F., A case of symphysiotomy. Amer. Journ. of Obstetr. 
1899. Vol. 39. pag. 798. 


. Neale, Symphysiotomy. Amer. Journ. of Obstetr. etc. 1899. Vol. 39. 


pag. 199. 

Palmer, Case of vesical calculus with symphysiotomy. Brit. med. Journ. 
January 7, pag. 18. ` 

Pfannenstiel, Diskussion. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1906. März. 
pag. 390. (Pfannenstiel, ein begeisterter Anhänger der künstlichen 
Frühgeburt, hält es für verfrüht, dieselbe durch die Pubiotomie als ab- 
getan anzusehen; er wird an der künstlichen Frühgeburt festhalten ohne 
deshalb die künstliche Beckenerweiterung zu vernachlässigen, die bei 
Frauen in Frage kommen wird, die erst am Schwangerschaftsende sich 
melden resp. auch zur Unterstützung der künstlichen Frühgeburt. Be- 
weist der Geburtsverlauf, dass das Missverhältnis nicht behoben werden 
kann durch Konfiguration des Kopfes, dann ist Hebotomie am Platz. 
Heute lässt sich noch nicht beweisen, dass die Hebotomie für das Leben 
der Mutter so günstige Resultate gibt wie die künstliche Frühgeburt und 
ob bei ihr mehr lebende Kinder zur Welt kommen als bei der künstlichen 
Frübgeburt. Bezüglich der Drainage nach Hebotomie, so teilt Pfannen- 
stiel die Ansicht Döderleins, dass durch die Drainage mehr hinein 
als heraus drainiert wird, verwirft also die Drainage, obwohl gelegent- 
lich einmal eine stärkere Blutung zur Tamponade zwingen kann.) 
Pfeilsticker, Zur Technik der Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. 
pag. 48. (Pfeilsticker assistierte bei drei von Walcher ausgeführten 
Pubiotomien und führte dann eine Pubiotomie an der Leiche aus, welche 
den Wert des völlig subkutanen Vorgehens von Walcher augenschein- 
lich bestätigte. Der prinzipielle Unterschied des Verfahrens von Walcher 
von anderen ist der, dass Walcher die Führungsnadel von unten her 
einsticht behufs Vermeidung unangenehmer Zufälle: Blutungen, Klitoris- 
verletzungen etc. Die nach Walcher von unten her nach kleinem Ein- 
schnitt in die Schamlefze eingespiesste Führungsnadel wird entsprechend 
gesenkt, nachher zwischen Crus clioridis und Schambein durchgeführt, 
ebenso die Giglische Drahtsäge und so eine Verletzung des Klitoris- 
schenkels vermieden. Individuelle Verschiedenheiten können eventuell 
eine Rolle spielen. Einmal eine grössere Blutung bei Durchstechung der 
Schamlefze, da die Nadel durch beinahe fingerdicke Varices der Scham- 
lefze durchdrang; diese Verletzung wäre ebensowenig beim Vorgehen 
von oben her vermieden worden. Doch stand die Blutung leicht auf 
Kompression. Geht man von oben her, so verhindern die Bauchdecken 
die Nadelspitze zwischen Klitorisschenkel und Schambeinkante auszu- 
stossen. Weiter will Pfeilsticker eine Blutungsquelle darin sehen, 
dass Döderlein vor dem Durchführen der Nadel den Weg mit dem 
Finger bahnt, wodurch erheblich grössere Weichteilzerreissungen entstehen 


69. 


70. 


11. 


72. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


als durch die einige Millimeter dicke Nadel. Döderleins Methode ist 
nicht berechtigt subkutan genannt zu werden, so lange er bei breiter In- 
zision sich den Weg für die Nadel mit dem Finger bahnen muss. Es 
würde genügen, das Vorgehen der Nadel von der Scheide aus mit dem 
Finger zu kontrollieren. Walchers subkutanes Vorgehen hat auch 
grosse Vorzüge für die Nachbehandlung: zwei unscheinbare Stichwunden 
mit Jodoform bepudert, Watte darauf und eine Esmarchsche Becken- 
binde. Wenn nicht irgendwelche Zufälle ins Spiel kommen, so kommen 
Tamponade, Drainage, Eröffnung des ÖOperationsgebietes, Umstechung, 
Nähte, Hämatome usw. gar nicht ins Spiel. Eine Blasenverletzung bei 
richtiger Technik ist auszuschliessen. Die Nadel nahm bei dem Versuch 
ihren Weg subperiostal, die Periostbrücke riss erst, als auf den Säge- 
schnitt eingeschnitten wurde, um das Operationsgebiet anatomisch näher 
zu prüfen. Die periostale Durchführung der Nadel ist allerdings vom 
Zufall abhängig und zum Erfolg der Operation, nicht absolut notwendig.) 
Porak, Société d’Obstetrique de Paris. 18 Mai. Siehe Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 45. pag. 1387. (Pseudoachondroplasie, Giglische Operation, 
Muiter und Kind gerettet. Durch Pubiotomie und Forzeps ein lebendes 
Kind erzielt. Trotz aller Vorsicht ausgedebnter Vaginalriss. Drei Monate 
post partum noch Knochendiastasen. Porak sieht den Wert der Pubio- 
tomie darauf hin als einen beschränkten an.) | 

— Bassin pseudo-oblique. Operation de Gigli. Succès pour la mère et 
l'enfant. L’Obstetrique. 1906. Mars. pag. 165. (Zwei schwere Geburten 
vorausgegangen. Schrägverengtes Becken. Pubiotomie. Diastase von 
etwas über 1 cm, am 21. Tage aufgestanden, genesen entlassen. Guter 
Gang. Die beiden Knochenenden stiegen aneinander beim Gehen auf 
und nieder. Die Operation war auf der verengten Seite ausgeführt worden. 
Porak sieht in dieser 5. von ihm ausgeführten Pubiotomie den Beweis 
dafür, dass die Pubiotomie weniger gefährlich ist als die Symphysiotomie, 
was die entfernten Folgen anbetrifft. Drei Mehrgebärende vertrugen die 
Operation ohne irgend einen Schaden; zwei Erstgebärende hatten Folgen. 
welche nach Symphysiotomie den Tod herbeigeführt hätten, sie kamen 
aber durch. Porak zieht demgemäss bei Erstgebärenden die künstliche 
Frühgeburt vor und will die Pubiotomie auf Mehrgebärende beschränkt 
wissen.) 

Prochownick, Fall von Schamfugenzerreissung. Monatsschr. f. Geb 
u. Gyn. Juni. pag. 832. (Bei einer 20jährigen Tänzerin war beim Ver- 
such mit der Zange eine Korrektur einer Stirnlage herbeizuführen, eine 
Symphysenruptur mit einer schweren Blutung eingetreten. Prochow- 
nick nähte die zerrissenen Teile und legte einen festen Beckengurt an. 
Glatte Heilung. Diskussion folgte zwischen Schneider-Siefers. 
Fränckel, Edlefsen, Prochownick in dem Hamburger Ärztlichen 
Verein am 14. Februar.) 

Reeb, Über Klinik und Technik der Pubiotomie. Vortrag in der 77. Ver- 
sammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Meran. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 41. pag. 1235. (4 Fälle von subkutaner Pubiotomie und 1 Fall 
von prophylaktischer Durchführung der Giglischen Säge von Fehling 
und Reeb aus der Strassburger Klinik. Alle 4 Frauen waren Mehr- 
gebärende und hatten zusammen 14 Kinder geboren, von denen 10 intra 
parium abgestorben waren also 71,5°o Mortalität. 2 Becken waren ein- 
fach rachitisch platt, 3 allgemein verengt rachitisch platt. Die Konju- 
gata in einem Falle früher direkt bei einem Kaiserschnitte gemessen nur 
6,75 cm. Eine von den Frauen fieberte bereits sub partu. 3mal Schädel- 
lage, Imal Querlage, 1 mal Steisslage. Pubiotomie stets erst ausgeführt 


13, 


Beckenerweiternde Operationen. 999 


bei Vorliegen strikter Indikation. Nach der Pubiotomie wurde sofort 
operativ entbunden, bei Schädellage mit Zange und zwar durch einen 
Assistenten, der bei der Pubiotomie nicht Hand angelegt hatte. Operation 
in Handschuhen und subkutan strikt nach Döderlein. Nur in einem 
Falle Nadel ohne Leitung des Fingers um das Os pubis geführt. Blutung 
stand immer auf Kompression. Drainage der oberen Wunde mit Jodo- 
formdocht. Verschluss beider Wunden durch Naht und Hautfaltennaht. 
Heftpflasterstreif um das Becken. Beckenerweiterung immer genügend: 
alle Kinder lebend entwickelt. Höchste Wochenbetttemperatur 38,3° C. 
4 Frauen standen am 20. Tage auf, Becken immer gut geheilt. Nur in 
dem Falle, wo ohne Fingergeleit für die Nadel operiert worden war, ent- 
stand eine Blasenfistel, die sich am 23. Tage spontan schloss. Abszess 
in der linken Schamlefze. Thrombose beider Venae femorales. Heilung 
der Wunden per secundam intentionem. Trotz aller Komplikationen 
perfekte Heilung der Knochenwunde. Gang und Bewegungen normal, 
Die in der Kasuistik mitgeteilten Komplikationen werden die Operation 
nicht diskreditieren, schlechte Knochenheilungen seien nicht vorgekommen 
(? Ref... Die Pubiotomie werde die Perforation des lebenden Kindes 
weit mehr einschränken als Symphysiotomie und Kaiserschnitt. Die 
Pubiotomie sei viel weniger gefährlich und könne oft ds: noch gemacht 
werden, wo die beiden anderen wegen protrahierter Geburtsdauer oder 
Fieber nicht mehr erlaubt seien. Die künstliche Frühgeburt kann nicht 
entbehrt werden schon aus didaktischen Gründen: sie kann mit Pubio- 
tomie kombiniert werden. Nach Pubiotomie sei sofort operativ zu ent- 
binden, da die spontane Geburt lange auf sich warten lassen kann. Die 
Verschiedenheit des Kallus hänge von der Zerreissung des Periostes ab 
und von der Beckenkompression durch den Verband. Auf den Röntgen- 
platten erscheint der Kallus als dunkler Spalt, weil in ihm die Kalksalze 
noch sehr wenig kompakt sind (letztere Worte haben für Referenten eine 
sehr wichtige Bedeutung gegenüber den Angaben der meisten Autoren, 
es sei auf dem Röntgenbilde noch nach 3--4 Wochen keine Spur von 
Kallusbildung zu sehen gewesen). Siehe auch: Arch. f. Geb. u. Gyn. 
Oktober. pag. 55; Münchn. med. Wochenschr. Nr. 48. 

Reeb, Zur subkutanen Pubiotomie. Zentralbl. f. Gynäk. 1906. Nr. 12. 
pag. 348. (Reeb entgegnet Dührssen, er halte das Vorgehen von 
Döderlein, die Nadel unter Kontrolle des behandschuhten Fingers für 
sicherer als die Nadeldurchführung ohne Kontrolle des Fingers, wobei 
sich mehr Nebenverletzungen ergeben werden, auch sei es rationeller, 
dass Pubiotomie und Entbindung von zwei verschiedenen Personen in 
der Klinik gemacht werden aus einfachen Gründen aseptischer Vorsicht. 
Die Pubiotomie sei keine Operation für den Praktiker, höchstens dürfen 
sie in der Privatpraxis von einem Spezialisten ausgeführt werden, aber 
nicht vom praktischen Arzte. Reeb stimmt Dührssen nicht bei nach 
der Pubiotomie der Wendung und Extraktion das Wort zu reden, weil 
dabei mehr Kinder absterben als bei der Zange. Sind die Weichteile gut 
vorbereitet, so kommt nach Pubiotomie meist die hohe Zange nicht mehr 
in Betracht, da der Kopf sich gut eindrücken lässt, sondern nur eine 
Mittelzange. Bei schneller Extraktion an den Füssen wird man stets eher 
Zerreissungen riskieren, speziell bei Erstgebärenden. Hier wird auch oft 
der günstige Zeitpunkt für die Wendung schon vorüber sein. Hätte man 
in den von Reeb publizierten Fällen zu spät operiert, wie Dührssen 
betont, so wären die Erfolge nicht so gute gewesen: alle 5 Kinder lebend 
und keine Mutter geschädigt. Wollte man, wie Dührssen es verlange, 
stets sehr früh pubiotomieren, so würde so manche Operation ganz un- 


1000 


14, 


75. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


nütz gemacht. Man muss guten kräftigen Wehen ihren Einfluss bemessen 
auf Vorbereitung der Weichteile und Konfiguration des Kopfes. In dem 
einen Falle, wo Reeb prophylaktisch die Säge herumgeführt hatte, wurde 
das Kind mit der hohen Zange lebend entwickelt, ohne dass die Pubio- 
tomie ausgeführt zu werden brauchte. Hätte man hier sofort, wie 


Dührssen es verlangt, die Knochendurchsägung ausgeführt, so wäre 


die Operation ganz überflüssigerweise gemacht worden. Reeb konnte 
bei Zuwarten mit Tarniers Zange den Kopf auch ohne Pubiotomie ent- 
wickeln. Wenn die Pubiotomie keine schwerwiegendere Operation wäre 
wie ein einfacher Scheidendammschnitt, so konnte Reeb bei Mehrge- 
bärenden — bei Erstgebärenden stimmt er mit Dührssen überein — 
das Vorgehen von Dührssen durchaus billigen. Reeb hält aber die 
Pubiotomie durchaus nicht für eine so unschuldige Operation wie 
Dührssen und kennt zwei neue noch nicht publizierte Todesfälle nach 
Pubiotomie aus anderen Kliniken, welche natürlich in Dührssens Tabelle 
fehlen.) 

Rädle, Zwei Hebotomien aus der Universitätsfrauenklinik Inaug.-Diss. 
Erlangen. 


‚Reifferscheid, Zur Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. pag. 1289. 


(Vier Operationen aus der Bonner Klinik: 1. 35jähr. Ilpariens: Erstes 
Kind, Zange, nach einer halben Stunde gestorben. Conjugata diagonalis 
9,50. Rachitisches Becken. Da eine Konfiguration des Schädels nicht 
erfolgte, trotz guter Wehen Operation. Nach Hauteinschnitt ein stark 
gebogener Troikart von obenher um den Knochen geführt, unten Ein- 
schnitt auf die Troikartspitze gemacht, Mandrin entfernt, Säge durch- 
gezogen; leichte Durchsägung, geringe Blutung, Kompression, Harn klar 
entleert; Zangenversuch am hochstehenden Kopf misslingt. Der Knochen- 
spalt klafft dabei nur sehr wenig. Wendung und Extraktion, dabei Klaffen 
auf 2—3 cm. Obere Öffnung vernäht, untere drainiert mit Vioformgaze- 
docht. Keine Weichteilverletzungen, aber Katheter entleert jetzt blutigen 
Harn. Blasenspülung ergibt kein Blut. Dauerkatheter. Kind 3600 g be 
lebt. Gutes Wochenbett trotz zweimaliger Temperatursteigerung. Fazialis- 
parese des Kindes rechterseits. Sofort nach Operation entstand ein Hä- 
matom der linken Schamlefze, am nächsten Morgen schon faustgross. 
Aus der unteren Wunde fliesst nach Entfernung des Grazedrains am 
A. Tage serös blutige Flüssigkeit ab, kongruent nimmt das Hämatoı an 
Umfang ab. Bewegungen nur in den ersten beiden Tagen schmerzhaft. 
Am 20. Tage geheilt entlassen mit gutem Gange. Kallus tastbar. 2. 28jāhr. 
Ilpariens: Erstes Kind: hohe Zange, lebt. Conjugata externa 17,5 diago- 
nalis 11,3 cm. Nach Pubiotomie sofort Wendung und Extraktion. Leben- 
des Kindes von 3600 g. Diastase beim Schädeldurchtritt 2—3 cm. Sofort 
nach Durchtritt des Kopfes lebhafte Blutung aus der unteren Inzisions- 
wunde. Umstechung oberhalb tiefgreifend. Keine Weichteilverletzungen 
der Geburtswege. Fieber 5 Tage lang. Übelriechende Lochien, Lysol- 
spülung der Vagina. Gänsceigrosses Hämatom der linken Schamlefze. 
15. Tag aufgestanden, genesen entlassen. 3. 31jähr. Ipariens: Conjugata 
vera 6.75 cm. Für den Kaiserschnitt schon kreissend der Klinik aus der 
Stadt zugewiesen. Nach Pubiotomie vergeblicher Zangenversuch, Klaffen 
sehr unbedeutend, also nochmals Säge herumgeführt, um etwaige Band. 
massen zu durchtrennen, jetzt Klaffen 1 cm weit. Nochmals Zange und 
Extraktion bei Diastase von 5—6 cm. Lebender Knabe. In der Vagina 
fand sich links unterhalb der nach rechts zur Seite gewichenen Urethra 
beginnend, ein 3 cm langer Scheidenriss, der am Introitus nach abwärts 
verläuft und in dessen Tiefe der Finger die blossliegenden Knochenwund- 








76. 


Beckenerweiternde Operationen. 1001 


ränder der Sägestelle fühlt. Catgutvernähung des Risses. Kind 3050 g. 
Etwas Fieber im Wochenbett. Keine Hämatombildung nachweisbar in 
diesem Falle. Bei Entlassung Kallus tastbar. 4. 86 jährige IIpariens: 
Erst Zange, Kind starb gleich, jetzt kreissend eingetreten; Conjugata 
vera 7,25 cm. Operation wie früher links; Zangenextraktion eines leben- 
den Kindes. Keine Scheidenrisse. Kein Fieber. Kein Hämatom. Kallus 
bei Entlassung nur an Vorderfläche nachweisbar. Gang gut. Keine Ver- 
schieblichkeit der Knochenränder. Die Pubiotomien wurden hier gemacht, 
weil trotz stundenlangen Zuwartens der Kopf nicht im Becken fixiert 
wurde, also ein spontaner Geburtsverlauf ausgeschlossen erschien. Ein- 
ınal bestand Gefährdung des Kindes. Reifferscheid führte die Nadel 
von oben nach unten um den Knochen herum unter Kontrolle eines in 
vagina liegenden Fingers und nicht, wie Döderlein angibt, unter 
Koutrolle eines hinter die Symphyse herabgeführten Fingers, was 
Reiff erscheid für überflüssig hält, da man sich mit der Nadel dicht 
am Knochen halten kann, wie mit einem Raspatorium, das Periost ab- 
lösend. In den beiden letzten Fällen ist Reifferscheid sicher, die 
Nadel zwischen Knochen und Periost geführt zu haben. Die Nadel wurde 
an der Aussenseite der Schamlefze ausgestochen, die Austrittsstelle soll 
möglichst weit nach aussen vom Scheideneingange liegen. Die Blutung 
im zweiten Falle entstammte einer Varix. Die Blasenverletzung im 
zweiten Falle war nicht beim Nadeldurchführen entstanden, sondern erst 
später bei der Zangenextraktion; wahrscheinlich hatte die Zange den 
Kopf angepresst gegen den scharfen Knochenrand. Der Scheidenriss im 
im dritten Falle erklärt sich daraus, dass es sich um die enge Scheide 
einer alten Erstgebärenden handelte; es hätte eine ausgiebige Episio- 
tomie gemacht werden sollen. In dem einen Falle, wo die Diastase so 
gering war, hatten die noch nicht durchtrennten straffen Bänder an der 
Vorderseite des Knochens die Diastase verhindert; erst nach ihrer Durch- 
trennung klaffte das Becken. Reifferscheid will sich Sellheim 
darin anschliessen, die Säge nach Durchsägung des Knochens vor der 
Hand liegen zu lassen und erst dann zu entfernen, wenn bei dem Herab- 
leiten des Kopfes der Beckenring genügend klafft. Im letzten Falle ver- 
nähte Reifferscheid sowohl die obere als auch die untere Wunde 
ohne jede Drainage. Heilung in allen Fällen glatt. Nur verursachten die 
Hämatome in den ersten beiden Fällen Besorgnis, eine, wie Sellheim 
mit Recht sagt, unangenehme Beigabe der Pubiotomie. Der Erfolg war 
in allen 5 Fällen gut. Eine von den Frauen ist wieder schwanger und 
wird es interessant sein zu sehen, ob abermalige Durchsägung des 
Knochens notwendig werden wird oder nicht. Die Pubiotomie wird den 
Kaiserschnitt aus relativer Anzeige verdrängen, da sie bis zu einer Kon- 
jugata von 6,5 herab mit sicherem Erfolge anwendbar ist! Die Operation 
sei so einfach. dass auch der praktische Arzt sie ausführen kann.) 

Reiffercheid, Zur Indikation und Technik der Pubiotomie. Zentralbl. f. 
Gyn. 1906. Nr. 12. pag. 351. (Stöckel hat neuerdings davor gewarnt, die 
Leistungsfähigkeit der Pubiotomie zu überschätzen; als unterste Grenze für 
die subkutane Pubiotomie sei bei rachitischem Becken eine Conjugata vera 
von 8 cm bei allgemein verengtem Becken von ZA anzusehen. Dem- 
gegenüber könnten bei der Symphysiotomie die Grenzen um mindestens 
l cm weiter gesteckt werden, da der Raumzuwachs im Becken bei der 
Symphysiotomie grösser sei. Stöckel stützt sich auf einen von Bumm 
operierten Fall, wo der Raumzuwachs nach subkutaner Pubiotomie bei 
Conjugata vera von 7 cm nicht genügte, um das Missverhältnis zwischen 
Kopf und Becken auszugleichen. Reifferscheid betont demgegenüber 


1002 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


eine ganze Reihe von Pubiotomien mit gutem Ausgange, trotzdem die 
Conjugata vera unter 8 cm war. In den beiden Fällen von ihm und 
Reeb betrug die Conjugata vera sogar nur 6,75 cm, in einem Falle von 
Seligmann nur 6cm. Diese positiven Resultate widerlegen die Bebaup- 
tung Stöckels. Es fehlen leider meist die Angaben über den Grad der 
Diastase, es sind aber Diastasen von 2—3 Querfingerbreite angegeben, 
z. B. von Döderlein. Dieses Mass beträgt aber mindestens 4—5 cm. 
Krömer spricht sogar von Diastase von Handbreite. Reifferscheid 
sah mehrmals 5—6 cm Diastase. Es sind in Bonn seit der ersten Publi- 
kation Reifferscheids abermals 7 Pubiotomien gemacht worden, zu- 
sammen 11: zweimal nach der Pubiotomie Zange, dreimal Wendung und 
Extraktion, einmal Extraktion bei Fusslage, einmal bei Steisslage; Klaffen 
meist 5—6 cm; alle 7 Kinder lebend, alle Mütter genesen. Guter Gang. 
Einmal am 14. Tage linksseitige Schenkelvenenthrombose. Einmal Ope- 
ration unter Lumbalstovainanästhesie.. Diese Beobachtungen beweisen, 
dass auch bei subkutaner Pubiotomie ein Klaffen von 5—6 cm möglich 
ist entgegen der Behauptung Stöckels, dass die Diastase höchstens 
3—3!/s cm dabei betrage. Reifferscheid hat an 5 Leichen mit Hilfe 
eines ad, hoc konstruierten Instrumentes Kontrollprüfungen über den Grad 
der Diastase gemacht, die im einzelnen nachzulesen sind. Es ist aber 
wichtig, die Leichenversuche an Leichen Schwangerer oder von Wiöch- 
nerinnen zu machen, weil ja hier die Beweglichkeit aller Gelenke wesent- 
lich gesteigert ist. Der Raumzuwachs soll also nach Reifferscheid 
durch Pubiotomie derselbe sein wie nach Symphysiotomie, wie auch schon 
Sellheim, Tandler, Rosenfeld dargetan hatten. Es müssen nur 
stets auch die straffen Bandmassen an der Vorderfläche des Knochens 
durchtrennt werden; sonst bleibt die Diastase allerdings gering. Unter 
dem Drucke des Kopfes federn die Knochen nicht nur nach aussen aus- 
einander, sondern auch die Basis ossis sacri tritt nach hinten, so dass 
die Conjugata vera an Grösse zunimmt. Die Pubiotomie ist ebenso 
leistungsfähig wie die Symphysiotomie und kann ihre untere Grenze bis 
zu einer Conjugata vera von 7, ja 6,5 cm gesetzt werden. Reiffer- 
scheid operiert jetzt mit ganz kleinen Einschnitten wie Stöckel und 
benützt Bumms Nadel, welche er aber für zu kurz hält, weil er Wert 
darauf lege, den Ausstich tiefer zu machen, um das Ligamentun. arcuatum 
zu durchtrennen und mehr nach aussen von der Schamlefze herauszu- 
kommen. Reifferscheid hat also eine längere Nadel konstruiert (Ab- 
bildung pag. 356). Die Hauptgefahr der Pubiotomie liege nicht in der 
Blutung, sondern in Vaginalrissen, die mit der Knochenwunde kommu- 
nizieren und die Asepsis erschweren können Es ist daher wichtig, bei 
enger Scheide genügende Scheidendamminzisionen zu machen. Für die 
Pubiotomie genüge die Lumbalstovainanästhesie.) 


. Resinelli, Sul taglio lateralizzato del pube. Archivio di Ostetricia e 


Ginecologia. Ottobre. pag. 616. (Fall aus Parma: Ipariens. Während der 
Schädelextraktion langer Vaginalriss. Kind nicht belebt.) 

Rosenfeld, Uber Beckenerweiterung bei Pubiotomie. Vortrag im Kieler 
Gynäkologenkongress, siehe Referat: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 848. 
(Experimentelle Leichenuntersuchungen an normalen und verengten Becken. 
Resultate: Jedes Becken zeigt infolge der natürlichen Elastizität der 
Knochen und Beweglichkeit der Gelenke eine gewisse Erweiterungsfäbig- 
keit, welche sich mit der gewonnenen Erweiterung bei der Pubiotomie 
summiert. 2. Der Unterschied zwischen der Erweiterung bei der Pubio- 
tomie gegen diejenige bei Symphysiotomie kann nicht sehr bedeutend 
ausfallen, besonders bei einzelnen Beckenformen, da die Trennungsstellen 


H 





8l. 


Beckenerweiternde Operationen. 1003 


der Beckenknochen ja nur um etwa 1!2 cm differieren. 3. Die Art der 
Beckenerweiterung bei Pubivtomie ist beim plattverengten Becken eine 
andere als beim allgemein gleichmässig verengten und querverengten 
Becken. Bei dem ersteren wurden mit der Conjugata vera die beiden 
schrägen Durchmesser in gleicher Weise vergrössert, bei den letzten 
beiden Beckenformen nimmt der der pubiotomierten Seite kontralaterale 
schräge Durchmesser mehr zu als der der pubiotomierten Seite. Infolge- 
dessen ist die pubiotomierte Seite weiter als die nicht pubiotomierte. 
4. Deshalb soll man auf der Seite pubiotomieren, auf der der biparietale 
Durchmesser zum Durchtritt kommt. Der daraus resultierende Raum- 
gewinn für den kindlichen Schädel, der dadurch resultiert, dass sich ein 
Segment des Tuber parietale in die entstandene Knochendiastase legt, 
ist nur ein minimaler (ca. 2 mm). A Beim querverengten und allgemein 
gleichmässig verengten Becken geht die Erweiterung zum grossen Teil 
auf Kosten der Articulatio sacroiliaca der pubiotomierten Seite vor sich. 
Will man bei einem plattverengten Becken und bei einem gleichmässig 
verengten die Conjugata vera in gleicher Weise um ein Bestimmtes ver- 
grössern, so geschieht die Inanspruchnahme der Sakroiliakalgelenke im 
ersten Falle gleichmässig auf beiden Seiten, im zweiten Falle hauptsäch- 


` lich auf der Seite, auf der dio Pubiotomie ausgeführt wurde. 6. Kommt 


eg zur einseitigen Inanspruchnahme eines Ileosakralgelenkes, so kann es 
leichter zur Abbebung der Ligamenta sacroiliaca anterior, selbst zu einer 
Zerreissung kommen, als bei gleichmässiger Inanspruchnahme. Rosen- 
feld demonstrierte eine Reihe Beckendurchschnitte aus seinen Leichen- 
experimenten.) 


. Rosenfeld, Über die Art der Beckenerweiterung beider Pubiotomie. Zentral- 


blatt f. Gyn. 1906. Nr.3. pag.92. (Veröffentlichung des oben referierten Vor- 
trages mit zwei Zeichnungen.) 

Rosner, Diskussion in der Krakauer geb.-gyn. Gesellschaft am 7. III. 
1906, Siehe: Przeglad Lekarski. 1906. Nr. 12. pag. 224. (Rosner hat 
vor zwei Wochen seine erste Pubiotomie gemacht, jedoch nicht subkutan, 
sondern mit Einschnitt der Weichteile bis auf das Periost. Erfolg gut, 
Gang gut. Die Operation wurde nach Bumm gemacht unter minimaler 
Blutung. Rosner ist gegen die subkutane Pubiotomie. (Die Erfahrungen 
der Neuzeit sprechen zu ihren Gunsten. Ref.). 

Rosthorn, v., Mittelrheinische Gesellschaft f. Geb. u. Gyn. 16. Dezbr. 
Siehe Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. März. 1906. pag. 399. (v. Rosthorn 
demonstrierte Röntgenbilder eines vor einem halben Jahre pubioto- 
mierten Falles und stellte die Patientin vor, um die solide Knochenheilung 
zu demonstrieren. Es war der erste in Heidelberg nach Döderlein 
operierte Fall, der durch die Einfachheit des Verfahrens, den frappanten 
Erfolg und die Glätte des Verlaufes bestechend wirken musste. 29 jährige 
V para mit rachitischem, hochgradig verengten Becken. Die ersten vier 
Kinder tot geboren, bei der letzten Entbindung Perforation des nach- 
folgenden Kopfes des noch lebenden Kindes. Conjugata diagonalis 8 cm, 
vera 6,5 bei hoher Symphyse. Pubiotomie und Zangenentbindung dauerten 
5 Minuten. Kind kaum asphyktisch 3280 g. Schädel nicht konfiguriert. 
Glatte Heilung; einmal 38,0° C. Am 20. Tage noch Beweglichkeit der 
Knochen, kein Kallus. Gang gut, am 24. Tage entlassen. Jetzt Ver- 
dickung der Sägestelle nach einem balben Jahre. Die einzige Klage be- 
steht in leichter Ermüdung bei langem Stehen oder schwerem Arbeiten. 
v. Rosthorn scheint anzunehmen, dass immer noch ein breiter Knochen- 
spalt und nur ligamentäre Verbindung in der Diastase bestehen auf Grund 
der am Röntgenbilde sichtbaren Spalte. Es dürfte wohl knöcherne 


1004 


82. 


83. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


Vereinigung da sein, aber noch nicht genügende Massen von Kalksalzen 
abgelagert sein, wodurch ein Spalt im Röntgen bilde vorgetäuscht wird? 
In der Diskussion sieht Pfannenstiel in der auf dem Röntgen bilde 
sichtbaren Spalte — Diastase angeblich — einen Beweis für die dauernde 
Beckenerweiterung durch Pubiotomie. Referent möchte annehmen, dass 
die Diastase auf dem Röntgenbilde nur vorgetäuscht werde. v. Rost- 
horn schliesst sich der Meinung an, die Pubiotomie werde wohl für 
immer die Perforation am lebenden Kinde aus der Reihe der geburtshilf- 
lichen Operationen beseitigen.) 

Schauta, Diskussion in der Wiener geb.-gyn. Gesellschaft am 21. IlI. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. pag. 690. (Schauta nimmt an, dass trotz 
knöcherner Vereinigung nach Pubiotomie doch eine Erweiterung des 
Beckens zurückbleibt, da der Kallus doch nicht ein lineärer sei.) 

— Diskussion in der Wiener geb.-gyn. Gesellschaft am 16. Mai. Zentral- 
blatt f. Gyn. Nr. 4. pag. 1267. (Schauta spricht sich für die Giglische 
Operation aus und betont deren Hauptvorteile vor der Symphysiotomie: 
geringere Gefährdung der hinter der Symphyse liegenden Weichteile, ge- 
ringere Blutung und die ausnahmslos nach Pubiotomie folgende knöcherne 


' Wiederrereinigung des Beckenringes; er spricht sich zugleich gegen den 


84. 


85. 


Tandlerschen Vorschlag aus, die Nadel von unten her einzuführen 
statt von oben.) 

Seeligmann, Zur Kasuistik und Technik der Hebotomie. Eine neue 
Hohlsondennadel zur Einführung der Giglischen Drahtsäge. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 40. pag. 1206. Mit Abbildung. (Plattrachitisches stark ver- 
engtes Becken. Pubiotomie, glatter Verlauf. 16. Tag aufgestanden ınit 
gutem Gang. Fieberfreies Wochenbett. Seeligmann machte einen 
2 cm langen Einschnitt bis auf den Knochen 2—3 Finger breit von der 
Mitte der Symphyse entfernt und einen zweiten Einschnitt unten nach 
aussen von der Schamlefze, 2 cm lang ebenfalls bis auf den Knochen. 
Er bohrte einen Finger in die untere Wunde bis hinter den Knochen ein 
und stiess von oben her die mit der Drahtsäge armierte Nadel her ein 
bis die Öse unten zum Vorschein kam, er zog jetzt unten die Sägenöse 
heraus, brachte die Handhabe an und sägte, während die Hohlsonde zum 
Schutze der Weichteile in situ verblieb. Während des Sägens hielt ein 
Assistent die Hohlsonde an ihrem Griffe fest — so lässt sich eine Ver- 
letzung des Corpus cavernosum clitoridis am sichersten vermeiden. Nach- 
her Huhlsonde mit Säge wieder von oben her extrahiert. Folgt genaur 
Beschreibung des Instrumentes. 26jährige Frau vor 2 Jahren mit Per- 
foration entbunden. Da Kaiserschnitt und Symphysiotomie abgelehnt, 
aber Uterusruptur jetzt drohte, musste perforiert werden. Jetzt riet 
Seeligmann künstliche Frühgeburt an, aber die Eheleute entschlossen 
sich zu einer Pubiotomie nach Aufklärung über diese Operation. Zangen- 
versuch vergeblich, Zange blieb liegen: Pubiotomie rechterseits (zweite 
Schädellage), Kopf ging jetzt leicht mit Zange, aber Schultern machten 
Schwierigkeiten, auch die kurze Nabelschnur war zweimal um den Hals 
geschlungen, so dass das Kind nicht belebt werden konnte Knabe von 
4500 g, also aussergewöhnlich gross. Von Kallusbildung war im Rönt- 
genbilde nichts zu sehen bei Entlassung am 18. Tage. 

— Zur Hebotomie. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 8. pag. 247. (Seelig- 
mann beschreibt noch einmal genau sein Vorgehen und berichtet dann 
zwei weitere Pubiotomien; sein zweiter Fall ist folgender: 23jährige 
Ipara, Conjugata vera und 1: cm, Operation mit Calmann, Kopf im 
Beckeneingange. Drei Traktionen mit der hohen Zange vergeblich, Zange 
in situ; nach Hebotomie lebendes Kind extrahiert, 2980 g. Obere Wunde 


86. 


87. 


Beckenerweiternde Operationen. 1005 


vernäht, in die untere ein Jodoformgazestreif bis hinter den Knochen. 
Nach 3 Wochen mit gutem Gange entlassen. Dritter Fall. 26jährige 
II para: Conjugata vera 6 cm, Rachitis mit Säbelbeinen. Erstes Kind 
operativ entwickelt tot. Jetzt Hebotomie mit Klaffen auf 2—3 Querfinger. 
Wendung und Extraktion: lebendes Kind von 3500 g. Obere Wunde 
vernäht, in die untere ein Gazestreif bis zum 3. Tage. 20. Tag entlassen. 
Röntgenbild weist einen Spalt auf. Bezüglich des eventuellen Ab- 
wartens nach Hebotomie betont Seeligmann den Fall von Bauer- 
eisen, wo 30 Stunden nach Hebotomie behufs operativer Beendigung 
der Geburt eine zweite Narkose nötig wurde und den Ausspruch Schautas, 
dass es grausam erscheine, nach vollzogener Operation die Kreissende 
zu dauernden Qualen aus der Narkose erwachen zu lassen, um sie dann 
eventuell noch einmal operativ mit Zange, Wendung etc. zu behandeln, 
überdies könne auch das Kind bei dem Zuwarten absterben, man solle 
also bei voller Eröffnung lieber gleich die Entbindung anschliessen. Bei 
grossem Missverhältnis zieht Seeligmann die Wendung der Zange 
vor, stets aber versucht er vor Hebotomie bei Schädellagen eine vor- 
sichtige hohe Zange. 

Sellheim, Anatomische, experimentelle und klinische Untersuchungen 
zur operativen Erweiterung des Beckens. Hegars Beiträge zur Geburts- 
hilfe und Gynäkologie. X. Bd. III. Heft. 

— Die Beckenerweiterung nach Hebotomie und Symphysiotomie. Ver- 
handlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. 11. Versammlung 
in Kiel. Leipzig. 1906. pag. 643. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. pag. 863. 
(Eingehende Leichenexperimente an Leichen Hochschwangerer oder aus 
dem Wochenbett. Einmal erst Symphysiotomie ausgeführt, dann nach 
Vernähung der Schnitte Hebotomie, das andere Mal erst Hebotomie, dann 
Symphysiotomie Symphysiotomie mit der Technik Zweifels, Hebo- 
tomie mit derjenigen von Döderlein. Die ursprüngliche Form des 
Beckens und die einzelnen Phasen der Erweiterung durch Gipsabgüsse 
festgehalten. Der Grad der Beckenerweiterung erwies sich für beide 
Operationen gleich, auch war es für die Gleichmässigkeit der Becken- 
erweiterung gleich, ob man den Beckenring in der Schossfuge oder da- 
neben spaltete. Aber es ist eine viel grössere Kraft nötig, um nach der 
subkutanen Hebotomie die gleiche Beckenerweiterung hervorzurufen als 
nach Symphysiotomie. Die Bewegungen der Knochen, welche die Becken- 
erweiterung veranlassen, erfolgen nach beiden Operationen um drei an- 
nähernd aufeinander senkrecht stehende Achsen, welche durch die Hüft- 
kreuzbeingelenke gehen. Erstens drehen sich die Hüftbeine bei dem Aus- 
einanderweichen des Beckens ähnlich wie die Türen in ihren Angeln um 
Achsen, die in frontaler Richtung durch die Hüftkreuzbeingelenke gehen. 
Zweitens dreht sich das Kreuzbein zwischen den Hüftbeinen um eine 
quer durch die Articulationes sacroiliacae gehende Achse, wodurch die 
Kreuzbeinbasis nach hinten und die Kreuzbeinspitze nach vorn bewegt 
wird. Drittens legen sich die Hüftbeine nach aussen flacher um, sie 
drehen sich um Achsen, die in sagittaler Richtung durch die Hüftkreuz- 
beingelenke gehen. Gegenüber der ursprünglichen Form des Beckens 
geht mit der Erweiterung des Beckens eine starke Konvergenz der Becken- 
wände nach dem Ausgange zu einher. Sieht man von der gleichzeitigen 
Erweiterung ab, so ähnelt die Formveränderung der beim kyphotischen 
im Ausgange verengten Becken. Die Trichterform des symphysiotomierten 
Beckens spricht sich auch in dem Unterschied in der Zunahme zwischen 
Beckenenge und Beckeneingang aus. Die Erweiterung der Enge bleibt 
im Durchschnitt um 6°/o des Flächeninhaltes hinter der des Einganges 


1006 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


zurück. Die Ursache für die Formveränderung des Beckens nach Sym- 


'physiotomie und Hebotomie liegt in der Verbindung der Beckenknochen 


durch die Weichteile des Beckenbodens. Bewegen sich nach Symphssio- 
tomie oder Hebotomie die vorderen Hüftbeinenden nach aussen, so stützen 
sich die hinteren Enden der Hüftbeine in den Hüftkreuzbeinfugen oder 
dahinter wie in einer Angel fest, und eine Entfernung der Tubera ischi- 
adica oder der Spinae ischiadicae wird nur dadurch möglich, dass die 
von dort schräg nach hinten und unten laufenden Beckenbänder die 
Steiss-Kreuzbeinspitze nach vorn und oben ziehen. In der dadurch ent- 
stehenden Spannung liegt die Kraft, welche das Kreuzbein zwischen den 
Hüftbeinen dreht. Solange die Kreuzbeinspitze diesem Zuge folgen kann, 
steht der Erweiterung des Beckenausganges in querer Richtung kein 
Hindernis entgegen. Ist aber das Maximum der Drehung des Kreuz: 
beines zwischen den Hüftbeinen erreicht, dann ist auch dem weiteren 
Auseinanderweichen des Beckenausgänges ein Ziel gesetzt. Der von nun 
an auftretende Widerstand des maximal in -querer Richtung gedehnten 
Beckenbodens ist die Ursache, warum die Erweiterung des Beckenaus 
ganges hinter der des, Einganges auch in querer Richtung zurückbleibt 
In ähnlichem Sinne wie die Beckenbänder wirken die ihnen gleichlaufenden 
Muskeln des Diaphragma pelvis proprium. Sie werden stärker in dıe 
Quere gespannt und nach vorn und oben gedrängt. Der Hauptschutz 
vor irreparablen schweren Verletzungen der Articulationes sacroilicse 
liegt in den Ligamenta spinoso-sacralia und tubero-sacralia. In der Frer 
burger Klinik wurden bis jetzt zwei Hebotomien nach Döderlein aus- 
geführt; in beiden Fällen bildete sich gänseeigrosses Hämatom einer 
Schamlefze, das dann binnen zwei Wochen zur Resorption gelangte ohne 
Fieber. Es kam nicht zur Vereiterung infolge aseptischen Operierens in 
Gummihandschuhen. Sellheim diskutiert dann das Ausbleiben der 
Schädeldrehung nach Symphysiotomie und Hebotomie als Folge der Ver- 
minderung der Biegung des Geburtskanales und demonstriert zum Schluss 
seines Vortrages das Präparat einer geheilten an einer Hündin voll- 
zogenen Hebotomie.) 

Sellheim, Rechtfertigt ein enorm grosser Kindskopf auch beim wenig ver- 
engten Becken die operative Beckenerweiterung? Zugleich ein Beitrag zu der 
Steigerung des Missverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und engem 
Becken durch Grossköpfigkeit des Vaters. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 
pag. 1076. (38jährige VIllpara, welche spontan 7 Kinder geboren hatte. 
Platt rhachitisches Becken mit Conjugata diagonalis von 10,5 cm. Mutter- 
mund fast ganz eröffnet. Kopf stand aber hoch trotz guter Wehen und 
lang dauernder Geburt. Hebotomie nach Döderlein: das Missverhältnis 
war begründet nicht sowohl im engen Becken als in der Kopfgrö:se. 
Hebotomie beschlossen, weshalb Sellheim die Frau in die Klinik schafte, 
nach dem Grundsatze von Krönig, welcher sowohl die Perforation am 
lebenden Kinde als auch die hohe Zange und prophylaktische Wendung 
verwirft. Manchen wird es wundern, dass eine Operation verlangt wird 
vom Arzt beim 8. Kinde bei einer Frau, welche 7 Kinder spontan gė- 
boren hat. Die Frau wurde also in die Klinik geschafft; bei den Vor- 
bereitungen zur Operation ging Zeit verloren und während des Rasierens 
vor der Operation erfolgte eine Uterusruptur, ohne dass der kontrollierende 
Arzt Anzeichen einer drohenden Ruptur bemerkt hätte. Beim Bauch- 
schnitte fand man das tote Kind und die Plazenta nebst einer grossen 
Menge flüssigen und geronnenen Blutes in der Bauchhöhle. Der kontra 
hierte Teil des Uterus war von dem gedehnten an der vorderen Wand 
quer abgerissen. An der hinteren Wand des Uterus sah man dicht unter- 


89. 


` Beckenerweiternde Operationen. 1007 


halb des Grenzringes eine 3 cm lange beginnende Ruptur, in deren Bereich 
das Peritoneum und die oberflächlichen Muskellager auseinander gewichen 
waren. Die Frau wurde durch Uterusexstirpation gerettet. Kind 3740 g. 
Frontooccipitaler Kopfumfang 36 cm. Hätte man sofort zu Hause zur 
Hebotomie schreiten können, wäre das Kind gerettet worden. Die mit 
den Vorbereitungen zur Operation, Transport in die Klinik etc. verlorene 
Zeit kostete ein Kindesleben und brachte die Frau in grosse Lebens- 
gefahr. Die Frau gab an, die ersten 7 Kinder seien von ihrem ersten 
Manne gezeugt worden, von einem Vater mit kleinem Kopfe mit der Hut- 
nummer 54 und haben den kleinen Kopf des Vaters geerbt, das jetzige 
Kind stammte von einem anderen Manne, der beim ersten Anblicke durch 
einen sehr grossen Kopf mit einem Umfange von 60 cm auffiel. Leider 
war vom ersten Manne kein Bild aufzutreiben. Den grossen Rundkopf 
des zweiten Mannes hat Sellheim photographiert. Sellheim gibt 
hier die Hauptschuld der schweren Geburt dem Vater des Kindes. Es 
muss also der Geburtshelfer nicht nur mit der Beckenenge rechnen, 
sondern auch die Grösse des Kindes abzuschätzen suchen.) 

Sellheim, Zur Topographie und Technik der subkutanen Hebotomie nach 
Döderlein. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. pag. 1097. (42jähr. IX pariens. 
Conjugata vera 7,75 cm. Hebotomie 38 Stunden nach Blasensprung bei 
erhöhter Temperatur und Gefahr für Mutter und Kind. Zange entwickelte 
ein Kind im bleichen Scheintode nach Hebotomie. In den ersten Stunden 
nach der Operation entwickelte sich eine faustgrosse Anschwellung um 
die Knochenenden, die nach zwei Tagen blauschwarz wurde, um dann 
allmählich in den Regenbogenfarben abzuklingen. In den ersten Tagen 
schien das Hämatom sich zu verkleinern, aber schon am 5. Tage Fieber 
bis zum 11. Tage. Am 8. Tage fiel eine bedeutende Verkleinerung des 
Hämatoms auf, so dass man an Durchbruch dachte, es fand sich aber 
keiner, dagegen zeigte sich eine neu entstandene schwappende kleinfaust- 
grosse Anschwellung, die an der Unterfläche des linken Oberschenkels 
von dem unteren Rande der Glutäen bis zur Grenze zwischen dem oberen 
und mittleren Drittel des Oberschenkels herunterreichte. Die vorgetriebene 
Stelle nahm bald alle möglichen Farben an, schwarz, blau, grün, gelb. 
Da die Hebotomie auch linkerseits gemacht war, schloss man auf ein 
Hämatom, das sich nach der Unterfläche des Oberschenkels gesenkt hatte, 
Die Anschwellung am Oberschenkel zerteilte sich bis zum 13. Tage. Am 
14. Tage stand die Frau auf. Am 16. Tage noch hühnereigrosse Schwel- 
lung an der Knochendurchsägungsstelle, die den Eindruck einer harten 
Schale mit fluktuierendem Inhalte machte. Geringe Beweglichkeit der 
Knochenenden. Gang gut. Am 20. Tage nach Operation stellte sich noch 
eine Thrombose der linken Schenkelvene ein, welche die Frau für einige 
Zeit an das Bett fesselte. Zweifelhaft, ob ein Zusammenhang zwischen 
dieser Thrombose und der Hebotomie besteht. Es kam nicht zu einer 
ernsteren Gefahr, aber das Hämatom erschien doch bedrohlich, da auch 
Fieber vorlag. Im Anschluss an diesen Fall machte Sellheim ein 
anatomisches Studium der Blutgefässe, die hier in Frage kommen 
können, dessen Resultate er wiedergibt. Trotz der Gefahr einer Gefäss- 
verletzung soll man mit dem Sägen nicht früher aufhören, als bis man 
das Gefühl eines ganz freien Spielraumes in den Weichteilen hat; denn 
der Erfolg der subkutanen Hebotomie hängt davon ab, dass nicht nur 
der Knochen durchsägt wird, sondern auch die Bandmassen, so wie bei 
der Symphysiotomie die Durchtrennung des Ligamentum arcuatum wichtig 
ist. Sellheim hat an einer fetten Leiche ohne Fingerkontrolle mit der 
Döderleinschen Nadel die Säge durchgeführt und war nach Durch- 


1008 


9l. 


92. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


sägung erstaunt, keine Diastase zu sehen: die Säge, die Nadel war am 
medialen Rande des Foramen obturatum ausgestossen worden und de 
Säge hatte infolgedessen nur den oberen Schambeinast durchsägt, weil 
er zu weit nach aussen die Durchsägungsstelle gewählt hatte. Unter 
Leitung des Zeigefingers wäre ein solcher Error nicht passiert. Das 
Hämatom, endet Sellheim, ist eine unangenehme Beigabe der Heb- 
tomie. Und doch sind viele Hebotomien gemacht worden, wo ein solches 
Hämatom nicht entstand, es dürfte sich also dieser Hämatombildung voll 
vorbeugen lassen ? Ref.) 


. Sellheim, Hebotomie oder Symphysiotomie? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 


März 1906. pag. 362. (Der Vortrag gehalten in der Oberrhein. Gesellsc. 
f. Geb. u. Gyn. rekapituliert im wesentlichen das eben Berichtete, be- 
rührt aber auch die Frage, ob nach Hebotomie eine dauernde Becken- 
erweiterung zu erwarten steht oder nicht. In drei von seinen Fällen 
fand Sellheim 4—6 Wochen post partum eine kleine Vergrösserung 
der Conjugata vera. Es kommt darauf an, ob das bindegewebige Schalt- 
stück zwischen den Knochen weiter schrumpfen wird oder nicht? Nad 
Sellheims Erfahrung heilt die Knochenwunde meist mit bindegewebiger 
Narbe (? Ref.); er demonstrierte das Präparat nach einer an einer Hündin 
vollzogenen Hebotomie. Die mikroskopische Untersuchung eines Über- 
sichtsschnittes durch den Kallus in dem Operationsgebiete und durch die 
angrenzenden Schambeinenden zeigte: Die breite Spalte zwischen den 
Knochenenden war mit Bindegewebe ausgefüllt. Von dem Periost ging 
eine ziemlich starke Knochenneubildung aus, welche aber nur dem alten 
Knochen schulenartig aufliegt und kaum in die Knochenlücke vorragt. 
Die scharfen Kanten des Sägeschnittes waren durch starke Knorpel- 
wucherungen abgerundet. In den breiten Bindegewebsmassen zwischen 
den Knochenenden lagen zahlreiche in ziemlich gleichen Zwischenräumen 
verteilte kleine Knochenpartikelchen, was aber nicht als ein Ansatz zur 
Verknöcherung des bindegewebigen Kallus anzusehen ist. Wir haben 
es, wie die Struktur mikroskopisch bewies, nur mit Fremdkörperriesen- 
zellen zu tun, mit nichts anderem als mit dem Knochensägemehl, das 
durch das in Bindegewebe umgewandelte Hämatom verteilt ist. Das war 
6 Wochen nach der Hebotomie. Wenn hier nicht noch nach 6 Wochen, 
nehmen wir an, das Tier wäre nicht getötet, noch jetzt Schrumpfüng 
und Verknöcherung eintritt, so besteht auch in der bleibenden Erweite 
rung des Beckens kein Unterschied zwischen Symphysiotomie und Hebo- 
tomie. Sellheim wagt es noch nicht zu entscheiden, ob die Sympbr- 
siotomie oder die subkutane Hebotomie den Vorzug verdient.) 

— Kritische Bemerkung zu den kritischen Bemerkungen Giglis zu dem 
Studium des Geburtsmechanismus. Zentralbl. f. Gynäkol. 1906. Nr. 1. 
pag. 22. 

Sitzenfrei, Weitere Erfahrungen über den Schambeinschnitt nach 
Gigli. Prager med. Wochenschr. Bd. XXX. Nr. 13. (Sitzenfrei er 
gänzt den Bericht von v. Franque6 mit drei weiteren Hebotomien, sg 
dass nun 7 aus der Prager Klinik vorliegen. Fall 1 ohne Besonderheiten. 
im Fall 2 zur Zeit der Operation 20.19 C Fieber, welches sofort nach 
der Entbindung schwand, im 3. Falle dieser Reihe ereignete sich eine 
ausgedehnte Scheidenverletzung (eine kleinere solche wie ein Zi: cm 
langer Riss rechts in der Urethralöffnung stark blutend und mit der 
Pubiotomiewunde in Verbindung tretend, hatte sich bereits in einem 
früheren Falle entgegen) ein T-fürmiger ausgedehnter Riss der vorderen 
Vaginalwand, zur Pubiotomiewunde hinziebend. Anstandslose Heilung 
unter Drainage. Sitzenfrei will solchen Verletzungen durch Scheiden- 








93. 


Beckenerweiternde Operationen., 1009 


damminzisionen vorbeugen in Zukunft. Sämtliche Becken waren platte 
rachitische und stets wurde die Entbindung mit Zange beendet. Einmal 
stärkere Blutung aus einem Venenkomplex der Labialwunde, auf Kom- 
pression stehend. In allen sieben Fällen Heilungsresultat der Mütter 
tadellos.) 

Stöckel, Symphysiotomie oder Pubiotomie ? Zentralbl. f. Gynäk. 1906. 
Nr. 3. pag. 78. (Die Symphysiotomieerfahrungen weisen darauf hin, dass 
der Erfolg einzig und allein von der Wundheilung abhängt. Heilt die 
Weichtheil- und Knorpelwunde der Symphysiotomie primär, so hinter- 
lässt die Operation nicht den geringsten Schaden, kommt es zur lnfek- 
tion und Vereiterung, so kann die Operierte durch gestörte Gehfähigkeit 
invalide werden oder sogar an Sepsis zugrunde gehen. Die Gefahr liegt 
also in der offenen infizierbaren Schnittwunde. Gerade in dieser Be- 
ziehung brachte die Gigli-Operation keine augenfällige Verbesserung, 
weil sie einen offenen Schnitt anlegte. Dass er der Infektion nicht zu- 
gänglich sei, widerlegten die beiden Todesfälle Baumms. Das änderte 
sich erst, als Döderlein nachwies, dass die Pubiotomie subkutan aus- 
geführt werden kann. Seine Operation war fast eine neue: mit ein- 
fachster Technik und - überzeugender Gefahrlosigkeit. Die Grösse der 
Gefahr der Beckenerweiterungsoperation ist proportional der Grösse der 
Weichteilwunden. Die logische Konsequenz zog Walcher, indem er 
die grösstenteils subkutane Operation Döderleins zu einer vollständig 
subkutanen machte. Bumm verfuhr ebenso wie Walcher. Bei seinem 
Verfahren gab es überhaupt keine der Naht bedürfende Schnittwunde 
mehr, sondern es wurde die Giglische Säge mit einer Nadel um den 
Knochen herumgeführt. Die Hautwunde wird also reduziert auf zwei 
Hautstichwunden, punktförmige Öffnungen, die durch die Kompression, 
welche sie sofort verschliesst, vor Infektion geschützt sind. Bumm hat 
bisher die subkutane Pubiotomie zweimal ausgeführt: 1. Ipariens nach 
viertägiger Geburtsarbeit in die Klinik geschafft. Kopf nicht eingetreten, 
38,0°C. Conj. vera 8cm. Bossis Dilatator erweiterte den Muttermund 
in 10 Minuten. Linksseitige subkutane Pubiotomie, schwierige Extraktion 
eines lebenden Mädchen mit der Achsenzugzange. 3180 g. Glatter Wochen- 
bettsverlauf bis auf blutige Harnfärbung in den ersten Tagen. 2. Ipar. 
der Klinik behufs Partus praematurus zugewiesen. Krumme untere Ex- 
tremitäten. Knocheneiterungsnarben am linken Oberschenkel. Conjugata 
vera 7 cm. Geburt durch Kolpeurynter eingeleitet. Metreurynter. Bossi, 
Blasensprengung mit Abfluss von 5—61 Fruchtwasser. Wendung auf den 
Fuss; linksseitige Pubiotomie, Extraktion mit schwieriger Armlösung 
und noch schwierigerer Kopfentwickelung. Kopf schliesslich von oben 
eingedrückt. Asphyktisches Kind trotz guten Herzschlages nicht belebt. 
Impression des nach hinten gelegenen Scheitelbeines und Luxation der 
Halswirbelsäule. Wochenbettsverlauf gut. Bumm stösst seine Nadel mit 
nach oben gerichteter Spitze seitlich im Abstande von zwei Querfingern 
von der Klitoris zwischen grosser und kleiner Schamlippe ein, hart am 
unteren Rande des absteigenden Schambeinastes ; sowie die Nadel unter 
die Schossfuge gelangt ist, geht der Finger in die Scheide, um von hier 
aus das Vordringen der Nadelspitze, die auf der Hinterfläche des Os pubis 
entlang gleiten muss, zu kontrollieren. Besitzt die Nadel die richtige 
Krümmung, so gelingt die Umstechung des Knochens in wenigen Se- 
kunden. Der Ausstich nach oben erfolgt medial vom Tuberculum pubi- 
cum. Die Säge wird jetzt durchgeführt und bricht nicht, wenn man sie 
immer gestreckt hält ohne irgend eine Knickung. Der Draht muss stets 
gleichmässig gespannt sein. Blutung erfolgte in beiden Fällen nur aus 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1995. 64 


1010 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


der oberen Öffnung aus hinter dem Os pubis gelegenen Venen, während 
das linke Corpus cavernosum clitoridis intakt (?) blieb. Das folgende 
Hämatom wurde schnell resorbiert. Beide Frauen gingen nach 3 Wochen 
gut. Im ersten Falle fühlte man später an der Bägestelle eine Verdickung, 
im zweiten nicht. Die einzige Komplikation war eine mehrtägige blutige 
Harnfärbung im ersten Falle, wahrscheinlich infolge von Anstechen der 
Blase, vielleicht Blasenquetschung beim Durchziehen des Kopfes. Trifft 
die Nadel wirklich die Blase, so bringt dies auch noch keine Gefahr: 
mehrere Tage lang Dauerkatheter dürfte zur Heilung genügen. Die Ure- 
teren kommen gar nicht in Betracht. Die subkutane Pubiotomie erregt 
die Hoffnung, sie werde auch eine Operation für den Praktiker werden, 
nicht bloss für die Klinik und vielleicht einst die Perforation am leben- 
den Kinde verdrängen. Die Berliner Charité hat bereits das Instrumen- 
tarium für die Paubiotomie dem poliklinischen Besteck einverleibt. Man 
soll aber die Leistungsfähigkeit dieser Operation nicht überschätzen. Ein 
Eingriff im Interesse des Kindes unternommen, muss auch ein lebendes 
Kind liefern. Dass die Mutter den Eingriff erträgt, schwächt einen tat- 
sächlichen Misserfolg nicht, wenn das Kind tot geboren wird oder gleich 
abstirbt. Die Pubiotomie gibt gleichwohl für das Kind nicht so gute Re- 
sultate wie die Symphysiotomie. In dem zweiten Falle genügte der Raum- 
gewinn bei Pubiotomie nicht: man musste mit grosser Gewalt den Kopf 
des Kindes von obenher eindrticken und es erlag einem Trauma. Das 
Becken war rachitisch platt und allgemein verengt mit Conjugata vera 
von 7 em. Aber auch im ersten Falle war die Entwickelung des Kindes 
so schwer, trotz Conjugata vera von 8 cm, dass Stöckel 8 cm als de 
unterste Grenze für die subkutane Pubiotomie ansehen will. Bei allge 
meiner Beckenenge würde er nicht mehr pubiotomieren bei Conjugata 
vera unter 8,5 cm. Bei Symphysiotomie kann man die Grenze der Becken- 
verengerung um 1 cm tiefer stellen, weil sie mehr Raumzuwachs im 
Becken gibt. Bei Symphysiotomie springt das Becken sofort auseinan- 
der, so dass der Innendruck der nach innen rotierten Schenkel nötig ist. 
um einem Zerreissen der Blase und der Bänder der Articulationes 
sacroiliacae vorzubeugen. Dieses beüngstigende Gefühl der Kontinuitäts- 
unterbrechung im Beckenringe fehlt bei Pubiotomie. Es liegt darin ein 
Vorteil, weil eine zu starke Beckenerweiterung nicht zu fürchten ist, 
aber auch ein Nachteil, dass man eine Beckenverengerung zweiten Grades 
nur teilweise überwinden kann. Sellheim konstatierte für beide Ope 
rationen gleichen Raumzuwachs, wenn man die Knochenenden gleich 
weit augeinander bringt, braucht man nach Pubiotomie dreimal mehr 
Kraft als nach Symphysiotomie, daher auch nach Pubiotomie das spon- 
tane Klaffen viel geringer. Bei subkutaner Pubiotomie klaffen nach 
Stöckels Erfahrungen die Knochenenden nur auf 2—2,5 cm, bei starker 
Spreizung der Beine auf 3 cm. Man fühlt eine straff gespannte Band- 
masse, die sich aus den Muskelansätzen des Adductor longus und gracilis 
und den Ausläufern des Ligamentum arcuatum zusammensetzt. Oben 
leistete der Ansatz des Musculus rectus abdominis, hinten das Ligamen- 
tum pubovesicale Widerstand, aber auch die äussere Haut hält die Dia- 
stase im Zaum, denn letztere wird sofort grösser, wenn man die Haut- 
decken zwischen beiden Wunden durchschneidet. Eine Diastase von 4 cm 
ist aber nur zu erzielen. wenn man die Muskelansätze durchschneidet 
oder durch stärkeres Spreizen der Beine zerreisst. Stöckel erkennt 
alle Lichtseiten der Pubiotomie an, will aber deshalb nicht auf die Sym- 
physiotomie verzichten. Bumm hat 13 Symphysiotomien gemacht: eine 
von diesen Frauen ging an Sepsis zugrunde, die fibrigen Frauen genasen 


Beckenerweiternde Operationen. 1011 


ghatt; alle Kinder wurden gerettet. Die Gefahren der Symphysiotomie 
stermpeln sie allerdings zu einer Operation nur für den Kliniker: als 
klinische Operation leistet sie aber mehr als die Pubiotomie. Stöckel 
versuchte die Symphysiotomie subkutan auszuführen; es gelang ihm aber 
nicht, da stets der Schnitt entweder rechts oder links in den Knochen 
selbst zu liegen kam, also nicht in die Mittellinie. Ob es rationell wäre, 
die Pubiotomie beiderseits auszuführen, lässt sich noch nicht sagen; viel- 
leicht wird das freigemachte Knochenstück durch Muskelzug disloziert 
werden oder gar nekrotisch. Stöckel beschäftigt sich mit dieser Frage.) 
Tandler, Zur Anatomie des Lateralschnittes. Zentralbl. f. Gen Nr. 28. 
pag. 889. (Ausführliche anatomische Untersuchung des Operationsgebietes 
mit kritischer Analyse der meögliehen Nebenverletzungen [muss im Ori- 
gihal studiert werden].) 


95. — Zur Anatomie und Technik der Pubiotomie. Zentralbl. f. Gen 1906. 


96. 


98. 


99. 


Nr. 8. pag. 87. (Tandler bestreitet zunächst die anatomische Möglich- 
keit mit der Nadel oder dem Finger zwischen Ansatz des Crus clitoridis 
und Knochen eindringen zu können auf Grund seiner Untersuchungen, 
wodurch er in Gegensatz zu Sellheims Behauptung tritt und derjenigen 
Seeligmanns. Der Ureter ist eo ipso durch seine Lage vor einer Ver- 
letzung geschützt und insofern das von Zweifel verlangte Einführen 
des Fingers hinter das Os pubis um den Ureter zu schützen, überflüssig. 
Das Corpus cavernosum lässt sich absolut nicht anders vom Knochen 
ablösen als gemeinsam mit dem Periost, so kann also gar keine Rede 
davon sein, auf die oder jene Weise von oben oder von unten her mit 
der Nadel manipulierend dieselbe zwischen Crus clitoridis und Knochen 
durchzuführen. Das Corpus cavernosum clitoridis wird bei der Pubiotomie 
entweder durchsägt oder es reisst später. Eine sagittale Durchtrennung 
des Schambeinkörpers mit darauf folgendem Klaffen der beiden Schnitt- 
flächen ohne Durchtrennung des Corpus cavernosum ist eine anatomische 
Unmöglichkeit. Tandler verlangt von den Operateuren mehr anato- 
mische Kenntnisse; er selbst schlug die primäre Ablösung und Durch- 
trennung des Crus clitoridis vor, das sonst mit absoluter Notwendigkeit 
eine Blutung geben müsse. Die Blutung wird eventuell noch verstärkt 
durch vom Operateur gesetzte Verletzung des Bulbus vestibularis und 
der pelvinen Venengeflechte.) 

Toennes, Der Lateralschritt durch das Os pubis oder die Hebotomie. 
Inaug.- Dies, Bonn. 


. Tóth, István, Eeer súlyos sérülésekkel. Gynaekologia. pag. 394. 


(Pubotomie mit schweren Läsionen. 45jähr. XVII grav. Allgemein ver- 
engtes, plattes Becken, Vera 82cm. 15 Geburten mittelst zerstückelnden 
Operationen beendet; 16. Schwangerschaft durch artefizielle Frühgeburt 
unterbrochen. Bei der jetzigen Aufnahme II. Schädellage, einfingerweiter 
Muttermund. Nach 7 Stunden Muttermund 4 fingerweit, Blase gesprungen. 
Pubiotomie, Zange. Lebendes Kind. Tiefer Riss der Cervix bis ins Para- 
metrium, Blasenscheidenfistel.e. Der Riss wurde wahrscheinlich dadurch 
verursacht, dass eine Vernarbung noch von den vorherigen Geburten her 
vorhanden war.) (Temesväry.) 

Truzzi, E., Di due casi di ebotomia ed a proposito dell’ ampliamento 
permanente della pelvi materna. Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. 
Anno 27. Nr. 9. pag. 229—246. (Poso.) 

Trotta, Giuseppe, Tre casi di pubiotomia. Archivio di Ostretricia 
e ginecologia 1906. Nr. 1. pag. 17. Drei Fälle aus der Klinik in Neapel; 
(830jähr. X para, zweimal Abort, bei der 1. Geburt Symphysiotomie. 3. und 
5. Entbindung mit Zange beendet. 3 Spontangehurten. Später wieder 

Gi: 


1012 


100. 


101. 


102, 


103. 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


einmal Zange. Nur ein Kind starb gleich nach Geburt und zwar das 
mit Symphysiotomie entwickelte. Conjugata diagonalis 9,5 cm, Pubio- 
tomie durch Morisani linkerseits. Tarniers Zange, lebendes Kind 
von 4600 g. Glatte Heilung der Mutter. 2. 24jährige Ipara, Conjugata 
diagonalis 9,5 cm. Operation durch Morisani, wobei die Säge riss und 
durch eine neue ersetzt werden musste. Blutung aus der unteren Wunde 
unbedeutend, mit Klemme gestillt. Tarniers hohe Zange; bilateraler 
Cervixriss, ausgedehnter Riss der vorderen Vaginalwand, welcher die 
Harnblase entblösste. Vernähung der Risse. Ödem der linken Scham- 
lefze. Glatte Heilung. Lebendes Kind von 3200 g. 3. 29 jähr. Ilpars, 
Erstes Kind mit Zange, nicht belebt. Conjugata diagonalis 9,5 cm. 
Trotta machte die Pubiotomie linkerseits; vergebliche Zange, also Wen- 
dung. Schädel machte bei Extraktion Schwierigkeiten; asphyktisches 
Kind, belebt, 3400 g. Glatte Heilung. Die Pubiotomie schützt mehr vor 
Verletzungen der Blase als die Symphysiotomie, aber alle anderen Ge- 
fahren der Symphysiotomie haften auch der Pubiotomie an.) 


Van de Velde, Hebotomy. Annals of Gynecology and Pediatry. 1%%4. 
Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Gen Nr. 48. pag. 1496. (Drei weitere Hebo- 
tomien bei einer Erst-, Dritt- und Achtgebärenden bei rachitisch platten 
Becken und Conjugata vera von 9'4—9°s cm.. Diastase 2—5 cm. Feste 
Vereinigung nach 8 Tagen. Messung ergab dauernde Beckenerweiterung 
um 1!’ cm. Die beiden ersten Hebotomien machte er unter Chloroform, 
die dritte mit Schleichscher Anästhesie. Van de Velde rät de 
Nadel von unten einzustossen, wobei sicherer eine Verletzung des Corpus 
cavernosum clitoridis vermieden werde. Immobilisierender Verband sei 
nicht nötig, nur 2 Sandsäcke.) 


Walcher, Vollkommen subkutan ausgeführte Pubiotomie. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 36. pag. 1102. (Walcher operierte am 18. März zum ersten 
Male nach Döderlein. Er legte die Giglische Säge prophylaktisch 
an, machte dann die Wendung bei allgemein verengten platten Becken 
uud schritt dann zur Extraktion in Hängelage. Im Moment der Senkung 
der Beine rutschte der Kopf durch und die Pubiotomie unterblieb. Glatter 
Verlauf. Neuerdings machte Walcher eine Pubiotomie nach folgendem 
Verfahren. Er stach eine von ihm konstruierte Nadel nach einem Ein- 
stich in der linken Schamlefze ein und glitt unter Kontrolle des in die 
Vagina eingeführten Fingers an der Hinterwand des Knochens in die 
Höhe. Kommt die abgerundete_Spitze der Nadel, die sich nicht in den 
Knochen einbohrt, in die Nähe des oberen Randes des horizontalen 
Schambeinastes, so verlässt der Finger die Scheide und drückt die Weich- 
teile oben der Nadel entgegen. Ein Druck und die Nadel tritt nach 
aussen heraus. Jetzt Nadelgriff geöffnet, Faden, an dem die Drahtsäge 
befestigt ist, eingezogen und dann die Nadel zurückgezogen. Von der 
ganzen Operation bleiben nur zwei kleine Spuren sichtbar, die Ein- und 
Ausstichstelle der Nadel, die man nach drei Wochen gar nicht wieder- 
entdeckt, sobald die Schamhaare wieder gewachsen sind. Noch leichter 
ist es den Einstich nicht mit der Nadel selbst zu machen, sondern durch 
ein ganz spitzes Messerchen und dann die Nadel einzuführen.) 


— Diskussion. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1906. März. pag. 309. 
(Walcher hat nach dem von ihm beschriebenen, absolut subkutanen 
Vorgehen drei Pubiotomien mit glattem Verlauf und bestem Resultat für 
das Kind gemacht.) 

Waldstein, Über Beckenerweiterung durch Pubiotomie. Monatsschr. 
f. Gebh. u. Gynäk. 1906. April. pag. 570. (Verf. fand, dass doch ent- 


104. 


105. 


106. 


107. 


Beckenerweiternde Operationen. 1013 


gegen Tandlers Behauptung bei der Pubiotomie eine Erweiterung des 
‚Beckens im graden Durchmesser stattfindet.) 

Zweifel, Diskussion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41, pag. 1286. (Zweifel, 
ein erklärter Anhänger der Symphysiotomie machte zwei Pubiotomien 
nach Döderlein. Beide Male trat nach Durchsägung des Knochens 
eine so heftige. durch Kompression nicht zu stillende Blutung ein, dass 
er die Weichteile durchtrennen und die spritzenden Gefäss umstechen 
musste. Die Geburten verliefen gut, aber die Weichteile waren durch die 
Drahtsäge zerfetzt, dass beide Male trotz Drainage Fieber auftrat. Die 
Hauptfrage liegt darin, ob nach Pubiotomie sicher eine Beckenvergrösse- 
rung nachbleibt wie nach Symphysiotomie, nach der so manche Frau 
spontan selbst grosse Kinder gebar. Es haben sich bereits Stimmen er- 
hoben, welche von bleibender Beckenerweiterung nach Pubiotomie sprechen. 
Der bleibende Raumzuwachs kann nur ein minimaler sein und zwar im 
Querdurchmesser. Die Pubiotomie ist technisch leichter als die Sym- 
physiotomie, aber trotzdem wird die Symphysiotomie ihren Platz behalten. 
weil die Symphysiotomie für die Mütter günstiger ist und bei Drainage 
des Cavum Retzii die Aussicht auf primäre Heilung die gleiche ist als 
nach Pubiotomie.) 


Nachtrag. 


Fleischmann, Diskussion. Zentralbl. f. Gen Nr. 41. pag. 1268. 
(28jähr. Ipara. Allgemein verengtes rachitisches plattes Becken. Con- 
jugata vera etwa Ai: em, Die nach Tandlers Vorschlage ausgeführte 
Operation hatte viele Schattenseiten [Unzweckmässige Führungsnadel der 
Säge. Abgleiten der Ligaturen des durchschnittenen Corpus cavernosum 
clitoridis.] und war von einer erheblichen durch Tamponade gestillten 
Blutung begleitet. Diastase 3 cm. Am 19. Tage nach der Operation 
waren die Knochenenden so vollkommen vereinigt, dass an der Säge- 
stelle nur eine niedere Leiste zu tasten war und die Frau ohne Schmerzen 
gut gehen konnte.) 

Frank, Diskussion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. pag. 1236. (Frank 
stellt sich auf den Standpunkt von Zweifel und hält sogar die Sym- 
physiotomie für leichter ausführbar als die Pubiotomie.e Man kann die 
Symphysiotomie beim Zutasten mit der Hand gar nicht verfehlen, die 
Operation dauert einige Minuten und die Blutung ist leicht zu beherr- 
schen, da man durch Gegendruck von der Scheide aus die betreffenden 
Teile nach oben drängen und umstechen kann. Kommt es aber bei 
Pubiotomie zu Blutungen, so ist man auf die Kompression allein ange- 
wiesen, was eine missliche Sache ist. Über die Infektion des Blutge- 
rinnsels darf man sich nicht wundern. Auch die Kallusbildung soll eine 
nachteilige Rolle spielen. Die meisten Symphysiotomierten kommen 
später spontan nieder und können am 18. Tage wieder ihrer Beschäf- 
tigung nachgehen, was Frank für die Pubiotomie bezweifelt. Frank 
glaubt nicht, dass die Pubiotomie jemals die Symphysiotomie verdrängen 
wird. Er benützte eine einfache Packnadel zur Herumführung der Draht- 
Bäge.) 

Franqué, v., Weitere Bemerkungen zum Schambeinschnitt nach Gig li. 
Prager med. Wochenschr. Bd. XXXI. 1906. (Schon der erste durch 
Bonardi in einer Bauernhütte bei Lugano ausgeführte Schambeinschnitt 
zeigte, was die Pubiotomie leistet — ihr Wert ist heute allgemein an- 
erkannt, nur ist man sich noch nicht einig über Einzelheiten in der 
Technik und in der Indikationsstellung. v. Franque hat 9 Pubiotomien 


1014 


Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen. 


ausgeführt und zweimal prophylaktisch die Säge um den Knochen ge 
führt, ohne dass es zur Pubiotomie gekommen ist. Er machte einen 
kleinen Einschnitt der Haut am Tuberculum pubicum und führte von 
hier aus !;3 cm eiawärts vom Tuberculum die Führunganadel dicht an 
der Hinterwand des Knochens herab, geleitet von dem in der Scheide 
liegenden Finger der anderen Hand und ohne vorber die hintere Knochen- 
wand blassgelegt zu haben. Unten wird unter starkem Herabziehen der 
Haut der Vulva, damit die Öffnung später möglichst hoch und ausser- 
halb des Ostium vaginae und des Lochialflusses kommt, etwas seitlich 
von dem lateralen Ende des Ligamentum arcuatum ausgestochen, resp. 
ein kleiner Hauteinschnitt auf der durch die Nadelspitze vorgewölbten 
Partie gemacht! Säge mit einem Seidenfaden befestigt und nach oben 
zu durchgezogen. Der Knochen wird solange durchsägt, bis man das Ge 
fühl bat, in den Weichteilen mit der Säge zu arbeiten; dann sind auch 
die straffen Bandmassen an der Vorderseite des Knochens durchsägt, 
deren Erhaltenbleiben das Klaffen verbinderte, wie die Fälle von Sell- 
heim und Reifferscheid zeigen. So sichert man sich sowohl vor 
Blasenverletzung als auch vor Abweichen der Nadel in das Foramen 
obturatum. Eine primäre Blasenverletzung wird so sicherer vermieden. als 
wenn man die Nadel von unten nach oben zu durchführt. Die scharfe 
Nadel von Bumm, die auch Stöckel benützt, kann eher eine Neben- 
verletzung machen als die stumpfe, auf die man an der sich vorwölbenden 
Hautstelle zu einen kleinen Hauteinschnitt macht. Vallkommen subkutan 
ist keine einzige der Methoden, schon durch das Hin und Her der Säge 
werden die Ein- und Ausstichöffnung etwas vergrössert. Tandlers 
Verfahren, wie gut es auch anatomisch begründet sein mag, setzt ganz 
überflüssigerweisse Hautwunden in unmittelbare Nähe des Lochialab- 
fiusses. Tandlers Behauptung, dass die Klitoris immer verletzt werden 
muss, ist überzeugend, aber das hat bis jetzt keiner der Frauen geschadet. 
Einfache Kompression stillte stets die Blutung. Franque sah nie eine 
Hämatombildung, sondern nur ein leichtes Ödem der Schamlefze Nur 
einmal entstand unter starkem Mitpressen der Frau ein Hämatom in der 
Lefze, das vor Naht der unteren Wunde ausgepresst wurde und de 
primäre Heilung nicht störte. Nur bei strenger Indikation schreitet 
v. Franque6 nach Pubiotomie sofort zur Beendigung der Geburt, meist 
direkt zur Vermeidung der Perforation am lebenden Kinde. Will man 
abwarten, so muss man, wie Dührssen und Döderlein prophylaktisch 
sägen, freilich manchmal ohne zu wissen, ob dies auch notwendig war. 
v. Franque6 wartete einmal zu lange mit der Pubiotomie bei Conjugata 
vera von 8 em; das Kind starb am 7. Tage. Todesursache war eine intra- 
meningeale Blutung nicht als Folge der Zangenextraktion, sondern der 
vorausgegangenen Kompression des Schädels. v. Franque ist sehr ge- 
neigt, den Schambeinschnitt prophylaktisch auszuführen, ehe Gefahr für 
Mutter und Kind eintritt, schon dann, wenn der spontane Durchtritt des 
unverletzten Kopfes von vornherein zweifelhaft erscheint oder sich bei 
mehrstündigem Kreissen nach erfolgtem Blasensprunge als erschwert 
erwiesen hat. Die hohe Kindersterblichkeit (300/0) nach künstlicher Früh- 
geburt spricht zugunsten der Hebotomie am normalen Schwangerschafts- 
ende. Bezüglich des nicht kommenden Kallus sah v. Franque dessen 
Fehlen in einem Falle sogar am dreissigsten Tage: klaffender Spalt und 
Beweglichkeit der Knochen, trotzdem guter Gang, Es wird hier eine 
bleibende Beckenerweiterung eintreten, v. Franque will entspannende 
Scheidendamminzision nur auf der anderen Seite machen, micht wie 
Dübrssen auf der pubiotomierten Seite, weil gelegentlich einmal eine 


108. 


108. 


Beckenerweiternde Operationen. 1015 


solche Inzision weiter reissen konnte bis zur Schambeinschnittwunde. 
Bei Erstgebärenden werden Scheidenzerreissungen sich nicht immer ganz 
vermeiden lassen. Folgen noch zwei Geburtasgeschichten: achter Fall 
v. Franqués: 22jährige Ipariens. Dreimaliger Zangenversuch und ein- 
maliger Wendungsversuch vergeblich ausserhalb der Klinik. Vera Gil bis 
7 cm plattrachitisches Becken mit doppeltem Promontorium. 88,2% C., 
Puls 132. Schleimhaut am Introitus blutig unterlaufen, ödematös, einge- 
rissen. Herztöne 180. Metreuryse mit Gewichtszug. Sitzenfrei pubio- 
tomierte rechts, die Säge riss, stärkere Säge, Klaffen von vier Querfinger- 
breite. HoheZange Naegeles. Drei Muttermundsinzisionen rechts, links 
und hinten, dabei ausgiebige Scheidendamminzision links. Am zweiten 
Tage 40° C, dann Iytischer Abfall. 26. Tag geheilt entlassen. Kind 
belebt; 2600 g. Impression am rechten Stirnbein, linksseitige Fazialis- 
lähmung, die bald schwand. 9. Fall: Plattrachitisches Becken, Conjugata 
vera 8 cm. 19jährige Ipariens. Schambeinschnitt rechts. Einpressen des 
Kopfes, dann Zange. Eine linksseitige Scheidendamminzision blutete stark, 
sie war bis an die Portio vaginalis uteri eingerissen und wurde dieser 
Riss genäht. Uterusblutung stand erst nach heisser Lysolausspülung. 
Fieberfreies Wochenbett. Untere Wunde heilte per primam intentionem, 
obere per secundam. 25. Tag entlassen. Kind starb am 7. Tage, nach- 
dem Zuckungen im linken Fazialisgebiet, spastische Kontrakturen der 
oberen Extremität erst links, dann auch rechts aufgetreten waren. Intra- 
meningeale Blutung.) 

Reifferscheid, Erster Fall von spontaner Geburt nach subkutaner 
Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 18. pag. 512. (Es handelt sich 
um die erste Pubiotomie von v. Franque& [siehe Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42) 
Conjugata vera 7 cm. 36jährige III pariens. Erste Geburt Zange, Kind 
starb nach einer halben Stunde, zweite Geburt [20. März] Pubiotomie 
links, Wendung und Extraktion: lebendes Kind von 3600 g. Diastase 
2—3 cm, glatter Verlauf, am 14. Tage aufgestanden, 20. Tag entlassen. 
Jetzt Schwangerschaft ohne irgend welche Gehstörungen, im dritten 
Monate Knochen aneinander‘ etwas verschieblich: auf der Vorderseite 
des Corpus ossis pubis eine flache Verdickung, auf der Rückseite eine 
senkrecht verlaufende schmale Furche. Am Schwangerschaftsende Con- 
jugata vera 7,5 cm [!! gegen 7 vor der früheren Pubiotomie]. Es wurde 
bei beweglichem Kopf prophylaktisch die Säge herumgeführt ohne zu- 
nächst zu sägen. Prophylaktische Wendung und Extraktion, wobei nur 
die Lösung der Arme Schwierigkeiten machte: der Kopf nicht. Nach 
Durchtritt des Kopfes fand sich ein Klaffen der Knochenenden von Quer- 
fingerbreite. Kind lebend 3000 g. Die fibröse Narbe der früheren Pubio- 
tomiestelle hatte sich in der Schwangerschaft quellend genügend gedehnt, 
um den Kopf passieren zu lassen. Drei Tage post partum Röntgen- 
bild aufgenommen, zeigt fingerbreite Diastase. Hier wurde also das 
Becken dauernd erweitert. Um eine fibröse Narbe zu erzielen, ist es gut, 
das Becken nach Pubiotomie nicht fest zusammenzuschnüren, sondern 
locker und die Frau, wie schon van de Velde empfohlen hat, schon 
am 14.—16. Tage aufstehen zu lassen. v. Franqué hatte in diesem 
Falle jetzt die Drahtsäge um den bisher nicht pubiotomierten Knochen 
gelegt, um so ein vorderes Beckenschaltstück zu gewinnen, das beweg- 
lich spätere Geburten würde spontan verlaufen lassen.) 

Henkel, Über die Pubiotomie. Zentralbl. f. Gyn. 1906. Nr. 18. pag. 529. 
(Die Letalität beträgt bis jetzt für die Mutter 7°,o, von den Kindern sind 
auch einige an den Folgen der Geburt gestorben. Das aber muss bei der 
Pubiotomie ausgeschlossen werden, wenn sie als berechtigte Operation 


1016 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


gelten soll. Vermeiden lässt sich die Kindersterblichkeit nur durch 
richtige Indikationsstellung. Im allgemeinen ist die Pubiotomie nicht für 
Erstgebärende, höchstens kann man nach Durchsägung die spontane Ge- 


- burt abwarten, was auch oft sein Missliches hat. Henkel will die 


110. 


111. 


Pubiotomie nur anerkennen für platte Becken mit Conjugata vera von 
8,5—6,75 als äusserste Grenze und nur bei kleinem Schädel. für allge- 
meinverengte Becken mit Conjugata vera von 9—7,5 cm als äusserste 
Grenze und nur bei kleinem Schädel. Keineswegs wird die Pubiotomie 
die künstliche Frühgeburt oder die Perforation am lebenden Kinde voll- 
ständig überflüssig machen.) 

Porak, Giglische Operation mit günstigem Ausgange für Mutter und 
Kind. Société d’Obstetrique de Paris, siehe Zentralbl. f. Gynäk. 1906. 
Nr. 18. pag. 580. (Einfach plattes Becken mit Conjugata diagonalis von 
9,4 cm. Weil früher einmal Vagina verletzt mit abundanter Blutung 
jetzt Schnitt dicht an der Symphyse. Nach Pubiotomie sofort Zange. 
Glatter Verlauf. Kein Kallus konstatiert.) 

v. Markwitz, 5 Fälle von seitlicher Beckendurchsägung. Breslau 1906. 


N. 


Geriehtsärztliehe Geburtshilfe. 


Referent: Prof. Dr. Stumpf. 


ai Allgemeines. 


. *Alexander, S., Beitrag zur Revision des deutschen Strafgesetzbuches 


in bezug auf die Ausübung der Heilkunde; nebst Anhang: Zusammen- 
stellung der für die Ausübung des ärztlichen Beweises in Betracht kom- 
menden Paragraphen des Reichsstrafgesetzbuches von Dr. O. Fritze. 
Amory, R., and R. L. Emerson, Wharton and Stilles Medical Juris- 
prudence. Bd. II. Poisons. 5. Auflage. Rochester. New York. Lawyers 
Cooperating Publishing Comp. 

Autenrieth, W., The detection of poisons and strong drugs. includ- 
ing the quantitative estimation of medicinal principles in certain crude 
materials. Übersetzt von W. H. Warren. Philadelphia. P. Blakistons 
Son and Comp. 


Wa 


10. 
11. 
12, 


13. 
14. 


16. 


17. 


18. 
19. 
20. 


21. 


Allgemeines. 1017 


Bateman, A. G., Privileged communications and professional secrecy. 
Med.-Legal Soc., London. Sitzung vom 14. II. Lancet. Bd. I. pag. 504. 
(Diskussion über das Berufsgeheimnis, dessen absolute Wahrung von den 
meisten als notwendig betont wird; Herringham glaubt. dass in 
manchen Fällen, z. B. bei venerischen Erkrankungen, dasselbe nicht be- 
obachtet werden kann. Gerichtliche Anzeigen aus Wahrnehmungen im 
Berufe werden für unzulässig erklärt.) 


. Beck, C., On some relations of medicine and surgery to jurisprudence. 


Med. Record. Bd. LXVII. pag. 209. (Allgemeine Erörterung über sach- 
gemässe Behandlung und über Unfallsfolgen.) 

*Bernstein, Das ärztliche Berufsgeheimnis. Münch. med. Wochenschr. 
Bd. LII. pag. 626. 


. Berufsgeheimnis, Das ärztliche, Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 


pag. 1037. (Reichsgerichtliche Aufhebung eines verurteilenden Erkennt- 
nisses wegen Verletzung des Berufsgeheimnisses in Betreff Warnung der 
Eltern eines Kindes vor dem Verkehr mit an Syphilis leidenden Ver- 
wandten.) 

von Boltenstern, Die Vergiftungen. Leipzig, C. G. Naumann. 
Brouardel, P., L’expertise médico-légale. Annales d’hyg. publ. et de 
med.-leg. 4. Serie. Tome 1V. pag. 497. (Geistreicher Vortrag über die Auf- 
gaben des gerichtlichen Sachverständigen und die vor Gericht zu be- 
folgenden Regeln.) 

Brundage, A. H., A Manual of Toxicology. London and New York 
1904. 

*Büdinger, K., Die Einwilligung zu ärztlichen Eingriffen. Wien und 
Leipzig. F. Deuticke. 

Carrara, Istruzioni sulla tecnica medico-legale delle autopsie giudiziarie. 
Torino. (Übersetzung des preussischen Regulativs.) 

Dever, N. J., Medical Jurisprudence. Columbus Med. Journ. January. 
Draper, F. W., A text-book of Legal Medicine. New York, W. B. Saun- 
ders and Co. 


, *Dührssen, A. Berichtigung zu der Diskussion des Chrobak schen 


Vortrages: „Über die Einwilligung der Kranken zu Operationen. Zentral- 
blatt f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 231. 

Dwight, E. W., Toxicology; a manual for students ands practitioners. 
Philadelphia and New York, 1904, Lea Brothers and Co. 

Eberhart, F., Klarstellung des auf dem Gynäkologenkongress zu W ürz- 
burg besprochenen Falles Ditmer-Frank. Köln und Wermelskirchen, 
A. Dauer. (Extraperitoneale Ausschälung des Uterus, ohne Zustimmung 
des Kranken ausgeführt; Klage vom Staatsanwalt zweimal abgewiesen.) 
*Ellmann, M., Über die Haftpflicht der Ärzte. Wiener med. Presse. 
Bd. XLVI. pag. 841 ff. 

*Frankl. W., und O. Frankl, Über die Haftung des Arztes. Wiener 
med. Presse. Bd. XLVI. pag. 487. 

*Fromme, Die zivilrechtliche Verantwortlichkeit des Arztes für sich 
und seine Hilfspersonen. Berliner Klinik. Heft 201. 

Grigorjew, A., Über Konservierung von Organen und Organinhalt zu 
nachträglicber mikroskopischer und chemischer Analyse. Vierteljahrsschr. 
f. gericht]. Med. 3. Folge. Bd. XXIX. pag. 79. (Schlägt 10 oige Formalin- 
lösung vor.) 

Gruss, A., Die Anzeigepflicht des Arztes. Wien 1904, Braumüiller. 


. Heimberger, Gerichtsärztliche Wünsche in bezug auf die bevorstehende 


Reform der Strafprozessordnung. 1V. Hauptversammlung des deutschen 


1018 


24. 


25. 


27. 


28, 


30. 
31. 


32. 


33. 


34. 


30. 


37. 


38. 


39. 


Geburtshilfe. Gerichtsärstliche Geburtshilfe. 


Med.-Begmtenvereins. Münch. med. Wochenschr. Bd. LI. pag. 1846. (Be- 
züglich der Anhörung von Sachverständigen.) 

Hellwig, Die Stellung des Arztes im bürgerlichen Rechtsleben. Die 
zivilrechtliehe Bedeutung der Geschlechtskrankheiten. Leipzig, Deicherts 
Verlag. (Bespricht die Haftbarkeit der Geschlechtskranken bei Über- 
tragung der Infektion und die Haftbarkeit des Arztes durch ungenügende 
Aufklärung der Kranken, endlich das Rerufsgeheimnis des Arztes bei 
Geschlechtskrankheiten.) 

"Heymann, E., Zur strafrechtlichen Verantwortung des Arztes für 
operative Eingriffe. Arch. f. soc. Med. u. Hyg. Bd. I. Heft A 


. *Hink, A., Vom Recht und der Pflicht zu operieren. Wiener klin. Runi- 


schau. Bd. XIX. pag. 224. 

*Hoffmann, Gerichtsärztliiche Wünsche bei der Revision der Straf- 
gesetzgebung. Zeitschr. f. Med.-Beamte 1904. 1. Sept. 

Kobert,R., Lehrbuch der Intoxikationen. Il. Bd. Spezieller Teil, 1. Hälfte. 
Stuttgart 1904, Enke. 


. Lesser, A., Stereoskopischer gerichtsärztlicher Atlas. 4. Abteilung. 


Breslau, S. Schottländer. (Enthält Abbildungen über Schädelverletzuugen 
durch Trauma und Geburtsvorgänge, Lungenbefunde bei Tot- und Lebend- 
geborenen und Geburtsgeschwulst.) 

*Liability of Physician and surgeon for malpractice., Journ. of Am. Med. 
Assoc. Bd. XLIV, pag. 1807. 

Lop, O. A., Obstétrique et médicine légale. Presse méd. Nr. 41. (Be 
spricht das Berufsgeheimnis bei kriminellem Abort.) 

*Lorenz, Die Haftung des Arztes. Ärzteverein des I. Bezirkes ( Wien. 
Sitzung v. 23, I. Wiener med. Presse, Bd. XLVI. pag. 487 u. Gyógy ásza: 
Nr. 6. 

Marx, H., Zur Diagnose des Ertrinkungstodes. Berliner klin. W ochen- 
schrift. Bd. XLII. pag. 726. (Übersiehtliche Darstellung der neueren 
Forschungen über den Nachweis des Ertrinkungstodes.) 

Mitlacher, W., Toxikologisch oder forensisch wichtige Pflanzen usi 
vegetabilische Drogen mit besonderer Berücksichtigung ibrer mikroskop:- 
schen Verhältnisse. Berlin-Wien 1904. 

Neumann, H., Die öffentlich-rechtliche Stellung der Ärzte. Berlin 1%. 
Struppe u. Winkler. (Berührt die strafrechtliche Verantwortlichkeit des 
Arztes nur ganz flüchtig.) 


. Patterson, C. St., The law and the doctor. Am. Journ. of Med. Sciences. 


Bd. CXXIX. pag. 832. (Bespricht die rechtliche Stellung des Arztes mm 
Amerika, das Berufsgeheimnis, die strafrechtliche Verantwortlichkeit des 
Arztes und die Stellung des Sachverständigen vor Gericht.) 

Paul, G., Der österreichische Gerichtsarzt. Vademekum für die foren- 
sische Praxis für Ärzte und Juristen. Wien und Leipsig. 190. 
F. Deuticke. 

Professional secrecy in relation to crimes agains minors. Med. Record. 
New York. Bd. LXVIII. pag. 425. (Gesetz, nach welchem Ärste bei unter 
16 Jahren alten Patienten verpflichtet sind, vor Gericht auszusagen. 
wenn ein Verbrechen gegen dieselben begangen wurde.) 

Professional secrecy. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 104. (Besprechunz 
eines Artikels von Valentino in der Revue scientifique, der die voll- 
ständige Abschaffung des ärztlichen Berufsgeheimnisses, wie sie in Framk- 
reich verlangt wird, befürwortet. Der redaktionelle Artikel will das Be 
rufsgeheimnis für gewisse Fälle eingeschränkt wissen, dasselbe aber 








42. 


43, 
44. 
45. 


46. 


47. 


Allgemeines. 1019 


bezüglich der Anzeige von Verbrechen, deren Kenntnisnghme der Beruf 
mit sich bringt, aufrecht erhalten.) 


. *Rabel, E., Die Haftpflicht der se Leipzig 1904. Veit u. Comp. 
. Reinsberg, Lysolvergiftung. Č er lek. czesk. Nr. 10. Ref. Deutsche 


med. Wochensehr. Bd. XXXI. pag. AN 
Vergiftung.) 
Richardson, M. H., The responsabilities of surgery. Journ. of Amer. 
Med. Assoc. Bd. XLV. pag. 1039. (Betont die Notwendigkeit spezialisti- 
scher Vorbereitung für Operateure in Hospitälern und verwirft die Un- 
sitte jüngerer Ärzte, sich als Spezialisten niederzulassen.) 
Richter, M., Gerichtsärztliche Diagnostik und Technik. Leipzig. 
S. Hirzel. 
*Schächter, M., Das Recht des ärztlichen Eingriffes und die Verant- 
wortlichkeit des Arztes. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1871. 
Schmidtmann, A., Handbuch der gerichtlichen Medizin. Berlin. 
A. Hirschwald. 9. Aufl. d. Casper-Limanschen Handbuchs. I. Bd. 
(Die streitigen geschlechtlichen Verhältnisse, die Sittlichkeicsverbrechen 
und die Schwangerschaft sind von Haberda eıachöpfend und lichtvoll 
bearbeitet.) 
*Shields, J. F., As to the necessity of consent to render surgical opera- 
tions lawful. Annals of Surgery. Vol. XLII. pag. 763. 
Stevenard, L.. Le secret medical et la syphilis. Thèse de Paris 1904/05. 


(Lysolvergiftung ist gleich Phenol- 


Nr. 388. (Erklärt die Schweigepflicht des Arztes in Fällen von Syphilis 


49 


Al. 


SC) 


A8. 


AN, 


56. 
ai, 


für eine absolute.) 


. Strassmann, F., Die Umänderung des Regulativs. Vierteljahrsschr. f. 


ger. Med. 3. Folge. Bd. XXIX. pag. 365. (Besprechung der Umände- 
rung der Sektionsvorschriften bei Neugeborenen.) 

Takayama, M., Beiträge zur Toxikologie und gerichtlichen Medizin. 
Stuttgart, F. Enke. 

"Taylor, A. N., The law of consent in regard to operations. St. Louis 
Med. Rev. August 5. Ref. Med. News. New York. Vol. LXXXVII. 
ag. 841. 

— A. S., The principles and practive of medical jurisprudence. 5. Aufl., 
bearbeitet von F. J. Smith. London, J. a. A. Churchill. 

The question of surgical consent. Med. News. Vol. LXXXVI. pag. 846. 
(Dem Ehemann wird ein Recht des Einspruchs bei Operationen an seiner 
Frau abgesprochen.) 

The surgeon’s responsability for the details of an operation. Lancet. 
Vol. II. pag. 778. (Es wird betont, dass der Operateur auch für die Einzel- 
heiten bezüglich der Vorbereitung zur Operation, also für sein Hilfs- 
personal, verantwortlich ist.) 


. Unauthorized surgical operations. Med. Record. New York. Vol. LXVII. 


pag. 21. (Gerichtliche Entscheidung, dass eine weitergehende Operation 
als diejenige, die zugestanden wurde, nicht berechtigt ist.) 

Unbefugte Offenbarung von Privatgeheimnissen. Münch. med. Wochen- 
schrift. Bd. LII. pag. 342. (Verurteilung eines Arztes wegen Warnung 
einer Familie wegen ansteckender Krkrankung einer mit der Familie nahe 
verkehrenden Verwandten. Strafminimum in Anbetracht der mildernden 
Umstände.) 

Wainwright, J. W., A manual of acute poisoning. New York. E. R. 
Pelton. 

*Wahrung des Berufsgeheimnisses. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 


pag. 386. 


1020 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Das ärztliche Berufsgeheimnis wird von folgenden Autoren be- 
sprochen: 

Hoffmann (27) schlägt eine Änderung des Strafgesetzbuches 
bezügl. des Berufsgeheimnisses ($ 300) vor, und zwar dahin, dass der 
Arzt zur Offenbarung befugt sein sollte, 1. wenn er von der anver- 
trauenden Person von der Verschwiegenheit entbunden wurde, 2. wenn 
die Offenbarung durch gesetzliche und polizeiliche Vorschrift vom 
Richter gefordert wird, 3. wenn das Wohl eines oder mehrerer Menschen 
auf dem Spiele steht. 

Bernstein (6) führt aus, dass die Schweigepflicht des Arztes die 
Regel sein müsse, dass es aber gewisse Umstände und zwingende mo- 
ralische Gründe gebe, welche eine Ausnahme bedingen. Eine Ände- 
ıung des Gesetzes hält er nicht für nötig. Es muss dem Ermessen 
des Richters und dem moralischen Empfinden des Arztes anheimgegeben 
werden, ob neben der Schweigepflicht die durch das Reichsgericht an- 
erkannte Redepflicht in Geltung zu treten habe. 

Die Brandenburgische Ärztekammer (57) stellte den Antrag, das- 
eine Offenbarung von Wahrnehmungen im ärztlichen Berufe dann straf- 
los sein sollte, wenn sie mit Genehmigung der anvertrauenden Person oder 
inWahrnehmung berechtigter Interessen erfolgt. 

Die straf- und zivilrechtliche Haftung des Arztes ist 
Gegenstand folgender Veröffentlichungen: 

Schächter (44) bespricht die verschiedenen Anschauungen, mit 
welchem das Recht des ärztlichen Eingriffs gestützt wird (Gewohnbeits- 
recht, Berufsrecht, Absicht zu heilen, Auftrag bezw. Einwilligung de: 
Kranken) und bezeichnet die Einwilligung des Kranken trotz aller Aus- 
nahmen, die unter gegebenen Umständen zuzulassen sind, als die ein- 
zige Rechtsbasis und als Regulator der ärztlichen Tätigkeit, der in 
gleicher Weise den Arzt und das öffentliche Interesse schützt. Al- 
Mittel, welche die ärztliche Tätigkeit schützen, bezeichnet er die Öffent- 
lichkeit und verlangt in dieser Richtung, dass jeder Todesfall, der 
innerhalb der ersten 24 Stunden nach einem Eingriff erfolgt, behördlich 
untersucht werden soll, wie dies in England in bezug auf die Tode-- 
fälle an Narkose bereits üblich ist. Die Furcht vor einer gerichtlichen 
Untersuchung darf den Arzt niemals davon abschrecken, einen etwa 
notwendigen ärztlichen Eingriff aus diesem Grunde allein zu unterlassen. 
Eingriffe lediglich zu Versuchszwecken werden verworfen und in 
Krankenhäusern sollte vor jedem schweren Eingriff oder vor einer mit 
Gefahr verbundenen Behandlung ein Konsilium von mindestens zwei 
Ärzten abgehalten werden, wie dies auch der Privatkranke zu verlangen 
das Recht hat. 

Taylor (51) verlangt bei Operation einer Ehefrau noch die aus- 
drückliche Zustimmung des Mannes und bei Operation von Kindern 
unbedingt die Zustimmung der Eltern oder der gesetztlichen Vertreter. 





Allgemeines. 1021 


Shields (46) bespricht die Frage der Zustimmung und verlangt 
sie bei erwachsenen Kranken unter jeder Bedingung, dagegen wird die- 
selbe bei Bewusstlosen in Fällen dringender Erforderlichkeit der Ope- 
ration wegen Lebensgefahr vorausgesetzt. Bei Frauen ist die Einwilli- 
gung des Ehemannes nicht unbedingt notwendig. Ist die Operation 
wegen Gefahr für Leib und Leben unerlässlich und unaufschiebbar, so 
wird, wenn es sich um ein Kind handelt, dem Vater kein Veto-Recht 
zugestanden. Bei Individuen über 14 Jahren ist die ang des 
Kranken allein genügend. 

Der oberste Gerichtshof in New-York (30) entschied, dass von dem 
Arte zu verlangen sei, dass er im Besitz der durchschnittlichen Kenntnis 
und Geschicklichkeit sein müsse, den die Ärzte der betreffenden Gegend 
haben und welche gewöhnlich bei der Berufsausübung verlangt werde; 
ferner dass er im Einzelfalle die durchschnittliche Sorgfalt und seine 
Kenntnisse zur Erreichung des Heilzweckes in Anwendung bringe; er 
ist demnach für schädliche Folgen verantwortlich, wenn er es an Kenntnis, 
Geschicklichkeit und Sorgfalt hat fehlen lassen oder wenn er nicht 
nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat. 

Hink (26) betont unter Wahrung der Einwilligung des Kranken, 
dass in manchen Fällen der Arzt nicht nur das Recht, sondern auch 
die Pflicht hat, selbst gegen den Willen des Kranken zu operieren, 
so bei eingeklemmten Brüchen, bei Uterusrupturen etc., da in solchen 
Fällen ein Eingriff dringend und unaufschieblich ist und der Wille 
des Arztes über den Willen eines eigensinnigen Kranken obsiegen muss. 
Im übrigen bespricht Hink die Broschüre von Büdinger, wobei 
er konstatiert, dass in bezug auf die Behandlung Minderjähriger eine 
empfindliche Lücke im Gesetz besteht, indem bezüglich der Operation 
eines Kindes der Vater tun und lassen darf, was ihm beliebt. 

Fromme (20) hält die zivilrechtliche Haftung des Arztes dann 
für gegeben, 1. wenn der Arzt widerrechtlich gehandelt oder eine 
„Unterlassung“ begangen hat, wobei bereits die „objektive Widerrecht- 
lichkeit“, das tatsächliche Abweichen vom Wege der Rechtsordnung 
genügt und unter „Unterlassung nicht blosses Nichtstun, sondern die 
Nichterfüllung einer konkreten Rechtspflicht zu verstehen ist; 2. es 
muss ein Verschulden des Arztes vorliegen, das entweder in Vorsatz 
oder Fahrlässigkeit seinen Ursprung hat; 3. die widerrechtliche Hand- 
lung oder Unterlassung muss einen Schaden zur Folge gehabt haben 
und 4. es muss zwischen dem schuldhaften Verhalten des Arztes und 
diesem Schaden ein ursächlicher Zusammenhang bestehen. Die Aus- 
führung einer Operation wider den Willen des Kranken wird für eine 
unerlaubte Handlung im zivilrechtlichen Sinne erklärt. Bezüglich des 
Berufsgeheimnisses erklärt Fromme, dass die Pflicht des Arztes, vor 
ansteckenden Krankheiten z. B. vor Syphilis, zu warnen, höher steht 
als die Schweigepflicht und dass der Arzt — entsprechend einer 


1922 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Reichsgerichtsentscheidung — auch gegen den Willen eines an einer 
Geschlechtskrankheit leidendes Teiles zur Mitteilung an den anderen 
Ehegatten verpflichtet ist. 

Lorenz (32) sieht das Verhältnis des Kranken zum Arte ia 
einem stillschweigend eingegangenen „Löhnvertfage“, welcher den 
Arzt zur gewissenhaften Ausführung der Behandlung verpflichtet. Eine 
Verbindlichkeit des Arztes in betieff des Erfolges ist nür dann gegeben. 
wenn vom Arzte vorher ein bestimmter Heilerfolg oder ein bestimmte 
Heilungstermin sicher versprochen wurde („Wertvertrag“). Ein der- 
artiger Vertrag sollte aber Ausnahme bleiben. Bei dem gewöhblichen 
Lohnvefträge hat der Arzt dafür einzustehen, dass er jenes Mass von 
Kenntnissen und — bei operativer Behandlung — von Geschicklich- 
keit besitzt, welches man durchschnittlich bei den Ärzten voraus- 
setzt. Von einem Arzte, der sich öffentlich Spezialatzt nennt, sind 
besondere Kenntnisse zu verlangen, und ein Arzt, der ohne Spezial- 
arzt zu sein, solche Kuren und Operationen unternimmt, welche spesial- 
ärztliche Kenntnisse verlangen, muss für den Mangel derselben haften. 
Für die zivil- und strafrechtliche Haftbarkeit ist derselbe Tatbestand 
als feststehend anzusehen, jedoch verlangt Lorenz, dass bei einer 
Reform des (österreichischen) Strafgesetzbuches nur solche Fälle aus- 
drücklich als strafbar bezeichnet werden, bei welchen ein offenbar 
schuldbares Verhalten des Arztes gegeben ist. Der Schwerpunkt 
des anhängigen Zivil- oder Strafverfahrens liegt in dein Gutachten det 
Sachverständigen und da ausserdem dem Kläger die gesamte Beweis- 
führung zufällt, so ist die Lage des Arztes Haftansprüchen gegenüber 
eine günstige. Jedenfalls muss sich aber der Arzt hüten, zu weit ge 
hende Versprechungen zu machen. W. und O. Frankl (19) ver- 
langen ferner, dass in solchen die Haftung des Arztes betreffenden 
Prozessen der Arzt ein Gutachten der Ärztekammer verlangen solle, 
um so eine bessere Stütze bei der gerichtlichen Klage zu finden. 

Dührssen (15) bekämpft bezüglich der Einwilligung des Kranken 
zu einer Operation die von Haberda (s. Jahresbericht Bd. XVII, 
pag. 1133) geäusserte Anschauung, dass die Zustimmung żur Operation 
von dem Kranken durch ein mündliches Abkommen erreicht werden 
kann und dass dazu Zeugen genügen, mit dem Einwande, dass mit der 
Böswilligkeit der Kranken und mit der Rachsucht der Angehörigen 
sowie mit etwaigen Erpressungsversuchen gerechnet werden mus. Er 
hält daher die Ausstellung eines kurzen Reverses für notwendig. 

Büdinger (11) verlangt für jeden Eingriff die ausdrückliche 
Einwilligung des Kranken oder seines gesetzlichen Vertreters. Aus- 
nahmen bilden unmittelbare Lebensgefahr und Bewusstlosigkeit. Ausser 
der allgemeinen Einwilligung verlangt Büdinger eine spezielle für 
Operationen, welche Organe ausschalten, deren Funktionsausfall dem 
Kranken dauernden Schaden bringt (auch für die Narkose), ferner 


Allgemeiner. 1023 


strenge ‚Beschränkung der Versprechungen bezüglich der Gefahren und 
Aussichten, Motivierung des Vorsehlages der Operation, soweit dies dem 
Kranken verständlich ist, und Erklärung, ob und inwiefern der Ein- 
griff notwendig oder verschiebbar ist oder unterlassen werden kann, 
endlich Mitteilung von naheliegenden Gefahren und Nachteilen. Die 
Berechtigung von Versuchen an Kranken gu wissenschaftlichen Zwecken 
wird nicht anerkannt, wohl aber die Berechtigung des Versuchs in 
Betreff Anwendung einer neuen Heilmethode, wobei betont wird, dass 
jeder ärztliche, speziell jeder chirurgische Eingriff in hohem Masse alle 
charakteristischen Merkmale eines Versuches trägt, der um eo mehr 
Aussicht auf Erfolg hat, je mehr die Voraussetzung der Kenntnis der 
Krankheit, der Mittel zu ihrer Bekämpfung, der Widerstandskraft des 
Kranken und der persönlichen Eigenschaften des Arztes sowie der 
äusseren Umstände, unter denen operiert wird, gegeben ist. 

Alexander (1) berichtet über die Kommissionsverhandlung an der 

brandenburgischen Ärztekammer über die Revision des Strafgesetzbuches, 
in welchem betont wird, dass zwar Verurteilungen wegen ärztlichen 
Berufshandlungen selten erfolgen, aber dass die blosse Möglichkeit, 
wegen solcher Handlungen angeklagt und verurteilt zu werden, eine 
Gefahr darstellt. Es wird deshalb eine Reform der Strafgesetzgebung für 
notwendig erklärt, indem die Einfügung eines Paragraphen vorgeschlagen 
wird, nach dem eine strafbare Handlung dann nicht vorhanden ist, wenn 
eine Handlung von einem approbierten Arzte in Ausübung seines Be- 
rufes innerhalb den Regel der ärztlichen Wissenschaft begangen wird 
und nicht im bewussten Widerspruch steht mit der freien Willensbe- 
stimmung des Kranken oder seines gesetzlichen Vertreters, ferner in- 
soweit sie zur Rettung eines Andern aus einer gegenwärtigen, auf un- 
gefährlichere Weise nicht zu beseitigenden Gefahr für Leib und Leben 
bestimmt ist (Perforation des lebenden Kindes). Ferner wird in Be- 
treff des Berufsgeheimnisses hinzuzufügen verlangt, dass eine Aussage, 
wenn sie in Wahrung berechtigter Interessen geschah, straflos bleiben 
eolle. Endlich wird bei Unterlassung der Anzeige ansteckender Krank- 
heiten ausser der Gefängnistrafe bei mildernden Umständen die Za- 
lässigkeit einer Geldstrafe verlangt. 

Heymann (25) erklärt die grundsätzliche Forderung des Reichs- 
gerichts, dass der Kranke oder sein Vertreter eingewilligt haben muss, 
für zu weitgehend. Der Wille des gesetzlichen Vertreters muss an der 
objektiven Zweckmässigkeit des Eingriffes seine Grenzen finden. Den 
Minderjährigen über 12 Jahren soll ein konkurrierendes Einwilligungs- 
recht zugestanden werden. 

Ellmann (18) definiert ebenso wie Rabel (40) das Verhältnis 
des Kranken zum Arzte als einen Dienstvertrag, bei Übernahme einer 
bestimmten Aufgabe als Werkvertrag. Andererseits muss der Arzt in 
Notfällen auch ohne Vertrag handeln. Der Arzt wird haftbar, wenn 


1024 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


er eine Rechtsnorm, und zwar durch sein Verschulden, verletzt. Dieses 
Verschulden kann sich gründen 1. auf böse Absicht, 2. auf schuld- 
bare Unwissenheit, 3. auf Mangel der gehörigen Aufmerksamkeit und 
des nötigen Fleisses. Zum ersten Punkt gehört die Vornahme eine 
Eingriffs gegen den Willen des zurechnungsfähigen Kranken. Vor- 
aussetzung der Haftung ist der Eintritt eines Schadens und der kausale 
Zusammenhang desselben mit dem Verschulden des Arztes. Bei einem 
operativen Eingriff muss der Kranke über dessen Notwendigkeit und Trag- 
weite wahrheitsgemäss unterrichtet werden, jedoch muss dieser Grundsatz 
durch die Gebote der Humanität häufig Einschränkungen erfahren. 
Bei Bewusstlosen und Minderjährigen wird die Einwilligung der Vertreter 
nötig, jedoch wird diese sowohl von Ellmann als von Rabel sebr 
skeptisch beurteilt. Sagt doch letzterer: „Der Arzt wird das Recht 
der Eltern und Vormünder auf Dummheit respektieren müssen, solange 
nicht die Behörde sich einmischt“,. Sehr skeptisch wird ferner der 
Wert eines Reverses beurteilt, der nur als ein zweifelhafter Schutz des 
Arztes angesehen werden kann. 

Was die Kenntnisse und die Geschicklichkeit des Arztes betrifft, 
so ist nach dem Durchschnittsmasse zu urteilen und im gegebenen Fall 
sind die Verhältnisse in der Landpraxis, besonders bezüglich der Aus. 
führung der Antisepsis, sowie die allenfalsige Ermüdung des Arztes 
zu berücksichtigen. Auch durch Vernachlässigung bei der Nachbe 
handlung kann ein Anspruch auf Haftung erwachsen, aber in der 
Privatpraxis werden häufig aus Scheu vor den Kosten weitere Besuche 
abgelehnt. Ferner kann die Schweigepflicht für die Haftung in Be 
tracht kommen, jedoch erfährt die Schweigepflicht Einschränkung vor 
Gericht bei Verteidigung des angeschuldigten Arztes, bei Honorarklagen, 
und endlich hat das Reichsgericht bei ansteckenden Krankheiten eine 
moralische Mitteilungspflicht anerkannt, Andere Haftpflichtfälle können 
durch Ausstellung von Zeugnissen und bezüglich Anzeigepflicht bei 
Infektionskrankheiten veranlasst werden. 

Dass im Einzelfalle Sachverständige vor Gericht vernommen werden, 
um die Tätigkeit des Arztes zu beurteilen, ist für den Arzt günstig. 
allein der Richter richtet nach seiner Überzeugung und ist an das Gut- 
achten der Sachverständigen nicht gebunden. Auch schädigen derartige 
öffentliche Anklagen, auch wenn sie mit Freispruch endigen, das Er- 
werbsleben des Arztes und eine Freisprechung vor dem Strafgericht 
schliesst eine zivilrechtliche Verurteilung nicht aus. Ellmann schlägt 
deshalb für solche Prozesse einen aus Richtern, Ärzten und Laien zu- 
sammengesetzten Gerichtshof vor. Änderungen an den Gesetzen 
schlägt der (österreichische) Autor nicht vor, nur hält er eine genauere 
Präzision des Berufsgeheimnisses für nötig. 


10. 


11. 


13. 


14. 


15. 
16. 


17. 


18. 


Impotenz ; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 1025 


b) Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 


. *Alberti, Kasuistik zur Hypertrichosis universalis acquisita mit Ver- 


änderungen der Sexualorgane. Beitr. z. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. IX. 
pag. 339. 


. *Albrecht, Genitalorgane von mehreren älteren Frauen mit auffälliger 


Bebartung der Oberlippen. Gyn. Ges. München. Sitzung v. 16. III. 1904. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 419. 

*Allen, D. P, Case of an hermaphrodite. Annals of Surgery. Bd. XLII. 
pag. 901. 

Beyea, H D., Hymenalatresie. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 678. 
(3 Fälle von Hymenalatresie und Scheidenmangel.) 


Blondel, M. R., Schaffung einer künstlichen Scheide. Bull. gén. de 
therap. Nr. 14. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1528. (Herstellung 
der Kohabitationsfähigkeit bei Fehlen der Scheide.) 

*Brewer, G. E., The report of a case of pseudohermaphrodism of the 
female. Am. Journ. of Urologie. March. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. d. 
Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XVI. pag. 482. 


. Brickner, 8S. M., Two cases of congenital anomalies of the female 


genital tract. St. Louis. Med. Rev. May 27. (Hierunter ein Fall von 
Fehlen des Uterus und totaler Atresie der Scheide.) 

*Cameron, Ein Fall von Hermaphroditismus. Brit. gynaec. Journ. 1904. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 382. 

*Chrobak, R., Über künstliche Sterilisierung. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
ag. 642. 

‘Corby, H., Removal of a tumour from a hermaphrodite. Brit. Med. 

Journ. Vol. II. pag. 710. 

Dalmon, H., et R. Monnet, Imperforation du vagin avec hémato- 

colpos; opération; malformation des organes génitaux internes, torsion 
de la trompe droite; mort. Annales de Gynéc. 2. Série. T. II. pag. 228. 
Debierre, Ch., Malformations of the genital organs of women. Über- 
setzt von J. H. C. Simes. Philadelphia, P. Blakiston’s Son a. Co. (Be- 
sonders ausführlich sind die Missbildungen der Scheide und des Hymen 
besprochen, der Hermaphroditismus nur wenig ausführlich behandelt.) 


. Dschigit, Über einen Fall von Atresia vaginalis, uterus rudimentarius, 


haematometra, molimina menstrualia, menstrua vicaria ‚per vesicam uri 
narium. Wratschebr. Gaz. Nr. 3 ff. Ref. Monatsber. f. Urologie. Bd. X. 
pag. 106. (Inhalt aus Titel ersichtlich.) 

*Fibiger, Weibliches Scheinzwittertum. Virchows Arch. Bd. CLXXXI. 
Heft I. 

Friedrich, Hermaphroditismus femininus externus. Med. Verein Greifs- 
wald. Sitzung v. 3. XII. 1904. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 562. 

*Goenner, A., Die Berechtigung und die Indikation der Konzeptions- 
behinderung. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 9. 

Grover, C. P., Case of absence of the uterus. Journ. of the Kansas 
Med. Soc. July. 

*Hammerschlag, Indikationen und Methoden der Sterilitätsbehand- 
lung. Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gyn. Sitzung v. 3. VI. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 300. 

*Hegar, A., Entwickelungsstörungen, Fötalismus und Infantilismus. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 737. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 65 


1026 


19. 


20. 


21. 


21a. 


23. 


24. 


25. 


27. 


28. 


30. 
31. 
82. 
33. 


34. 


85. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Hegar, A., Über Störungen in der Entwickelung. Oberrhein. Ges. f. Ge- 
burtsh. u. Gyn. Sitzung v. 5. III. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXII. 
pag. 416. (Eingehende Diskussion über Infantilismus der Genitalien.) 
*Hirschfeld, M., Übergänge zwischen dem männlichen und weiblichen 
Geschlecht. Monatsschr. f. Harnkrankh. u. sex. Hygiene. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1044. 
Holmes, R. W., Hypospadias and cryptorchidism. Chicago Gyn. Soc. 
Sitzung v. 20. I. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 525. (Skrotum ge- 
spalten, wahrscheinlich Knabe.) 
v.d. Hoop en Passtoors, Een geval von hermaphroditismus spurius 
masculinus. Nederl. Tijdsch v. Geneesk. 1° heeft. Nr. 15. 

(W. Holleman) 
Ihl, O., Eine seltene Missbildung der Urogenitalsystems eines totge- 
borenen Mädchens. Zeitschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. LV. pag. 373. (Von 
pseudohermaphroditischen Bildungen war nur eine penisähnliche Vor- 
stülpung der Urethra vorhanden; ausserdem bestand Kloakenbildung uni 
Atresie der Vagina, Ausdehnung von Uterus und Scheide durch Ham 
und Mekonium.) 
Kaufmann, Über Unwegsamkeit der weiblichen Genitalien. Gaz. lek. 
1904. Nr. 10 ff. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 447. (3 Fälle von 
hymenaler Atresie, einer von Atresia orificii interni und ein Fall von 
Atresie einer Hälfte einer gedoppelten Scheide und Uterus.) 
“Kirchhoff, M., Zur Technik der Sterilisierung der Frau. Zentral 
f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1132. 


. Kisch, E. H., Über Feminismus männlicher lipomatöser Individuen. 


Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 365. (Macht auf die Häufigkeit 
des Feminismus der äusseren Körperform bei hochgradig lipomatösen 
männlichen Personen aufmerksam.) 

*Kouwer, Operatieve sterilisatie van het huwelijk. Nederl. Tijdschr. v. 
Verlosk. en Gyn. Bd. XV. Heft 4. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. 
Bd. XXI. pag. 795 u. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 82. 
*Küstner, O., Zur Indikation und Methodik der Sterilisierung der Frau 
Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 279 u. 550 u. Zentralbl. f. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 793. 

*La stérilisation facultative de la femme. Semaine med, T. XXV. 


Nr. 10. 


. Legalis, Pregnancy late on life. Lancet Vol. II. pag. 250. (Erörterung 


der Frage, ob zivilrechtlich ein Alter angenommen werden kann. in 
welchem eine Frau nicht mehr empfangen kann; die Frage wird ver- 
neint.) 

*Lombardi, G., Contribution à l'étude de l'hermaphrodisme des voies 
génitales. Presse med. Nr. 53. 

*Marion, Testicule inguinal et tumeur d'un testicule abdominal chez 
une femme. Annales de mal. des org. gén.-ur. T. XXIII. pag. 1786. 
*Mars, Ein Fall von Pseudohermaphroditismus. Przegl. lek. 1903. Nr. &. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 343. 

*Mayer, M., Unvollständige Doppelbildung des unteren Körperendes. 
Sinus urogenitalis. Nabelbruch bei einem 16jährigen Knaben. Zeitschr. 
f. Med.-Beamte. Bd. XVIII. pag. 585. 

*Maggioni, V.. Abnorme Entwickelung der Klitoris. Gazz. degli Osped. 
5. Februar. 

*Meixner, R., Zur Frage der Hermaphroditismus verus. Zeitschr. für 
Heilk. Bd. XXVI. 


Impotenz; zweifelhafte Gesehlechtsverhältnisse. 1027 


358. "Metzler, C., Congenitale afwykingen. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. o 


39. 


4l. 


4la. 


5 


E 


46. 


47. 


Gynäkol. pag. 293. (Ein Kind mit scheinbar männlichen Genitalien 
kommt 24 Stunden p. partum zur Operation, weil ein Anus und Raphe, 
perinei fehlt. Die Operation wurde nicht vollendet, weil das Kind schlechter 
wird. Bei der Sektion fand Metzler, dass das Colon descendens in einen 
dünnen Strang mit Lumen endete, welcher in die Blase mündete. Im 
kleinen Becken war ein dickwandiger Sack mit dünnem blutigem Inhalt, 
nicht kommunizierend mit Blase oder Darm, unten mit Pflasterepithel, 
oben mit Zylinderepithel. Daneben fanden sich Ovarium und Tube und ein 
solider Strang, welchen er für den Uterus hält. Metzler meint also, 
dass es sich um Hämatokolpos und Hämatometra bei Uterus bicornis 
handelte.) = (W. Holleman.) 


. Müller, B., Über mangelhafte Entwickelung der Genitalien und Miss- 


bildung des Uterus. Prager med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 472 ff. 
(Hypoplasie der äusseren Genitalien und vollkommen obliterierter hypo- 
plastischer Uterus. Molimina menstrualia. Kohabitation möglich.) 


. Neugebauer, Fr. v, Welchen Wert hat die Kenntnis des Herma- 


phroditismus für den praktischen Arzt? Volkmann s Sammil. klin. Vortr. 
N. F. Nr. 393. 


. — Einige Worte über die bisexuelle Entwickelung der Geschlechtsgänge 


mit Berücksichtigung der hervorragendsten Fälle von Entwickelung eines 
Uterus beim Manne mit 17 Abbildungen. Medycyna. pag. 162 ff. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
— 26jährige Köchin, verklagt wegen geschlechtlichen Umgangs mit 
Weibern. Parniet. Tow. Lek. Warszaw. 1903. pag. 721. Ref. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII pag. 846. 
— Zweifelhaftes Geschlecht. Pam. Tow. Lek. Warszaw. 1903. pag. 977. 
Ref. Monatsschr. f. Geburtsb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 847. 
— Vorstellung eines Mädchens (weiblichen Scheinzwitters), bei welchem 
vor 2 Jahren nach Konstatierung weiblichen Geschlechtes durch diagno- 
stischen Bauchschnitt die hypertrophische Klitoris amputiert und die 
Labialverwachsung durchtrennt worden war. Jetzt wegen immer noch 
erschwerten Beischlafes wurde der Klitorisstumpf entfernt und die Exzision 
der unteren Wand des persistierenden Canalis urogenitalis ausgiebiger 
gemacht, so dass Urethral- und Vaginalmündung zu sehen sind und ein 
Spekulum eingeführt werden kanı. Ginekologja. pag. 178. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
Literaturverzeichnis über Hermaphroditiemus. Jahrb. f. sex. Zwischen- 
stufen. Bd. VII. (Höchst wertvolle Sammlung von 2072 Literaturangaben.) 
— Kryptorchismus. Pam. Tow. Lek. Warszaw. 1904. Ref. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 847. (Zweifelhaftes Geschlecht.) 


.*Neumann, A. E., Zur Methodik der Sterilisation der Frau. Monats- 


schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 876. 


. »Paramore, R. H., A case of absence or rudimentary condition of the 


uterus. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 302. 


. *Peham, Verkümmerung der inneren Genitalien. Ges. d. Ärzte zu Wien. 


Sitzung v. 19. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 557. 


*Pick, L., Über Adenome der männlichen und weiblichen Keimdrüse bei 
Hermaphroditismus verus und spurius. Berl. klin. Wochenschr. Bd. XLII. 
pag. 502 und Arch. f. Gyn. Bd. LXXVI. pag. 191. 
*Pollak, E., Die antizipierte Klimax und ihre nächsten Folgen für den 
Organismus. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 327. 

Dar 


1028 


48. 


49. 


50. 


51. 
52, 


58. 


54. 
50. 
56. 
87. 


DR, 
59. 
60. 


61. 


62. 


63. 


64. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Pregnancy late in life. Lancet Vol. II. pag. 171. (Aufzählung von mehreren 
Fällen von Schwangerschaft im vorgerückten Alter — 60 Jahren und 
darüber.) 

*Reifferscheid, C., Zur Methodik der Sterilisation. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 587. 

*Reizenstein, Hermaphroditismus spurius masculinus. Ärztl. Verein 
Nürnberg. Sitzung vom 6. IV. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1375. 

*Reverdin, A., Hypospadias périnéal. Soc. de Chir. Progrès med. 194. 
Nr. 17 et Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXIII. pag. 138. 
Rissmann, Die Methoden zur Herbeiführung der weiblichen Sterilität. 
Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. pag. 716. (Entgegnung an Reiffer- 
scheid.) 

Rohleder, Der Neo-Malthusianismus; die fakultative Sterilität in der 
ärztlichen Praxis. Monatsschr. f. Harnkrankh. u. sex. Hygiene. Bd. 1. 
pag. 59. (Rechtfertigung der ärztlichen Empfehlung des Präventiv-Ver- 
kehrs aus sittlichen Gründen wegen Erkrankung der Frau und prophy- 
laktisch im Interesse der Nachkommenschaft und etwaiger Verhütung von 
Krankheiten.) 

*Rydygier, Ungewöhnlicher Bruchinhalt einer Labialhernie. Przegl. 
lek. 1904. Nr. 16. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 384. 
*Sarwey, O., Über Indikationen und Methoden der künstlichen Sterili- 
sierung der Frau. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 292. 
Smith, A. L., Case of congenital absence of vagina and uterus. Annal. 
of Gyn. and Pet. April. 

Steinhaus, Demonstration der mikroskopischen Präparate eines von 
v. Neugebauer durch Laparotomie bei einer verheirateten Frau ent- 
fernten Geschlechtsdrüsensarkoms. Pam. Tow. Lek. Warszaw. 1903. pag.. 
426. (Sarcoma kryptorchidis.) B 

*Stolper, P., Über zwitterhafte Menschen. Ärztl. Sachverständigenztg. 
Bd. X. pag. 7. 

*— Habitus femininus bei Hodenatrophie. Med. Ges. Göttingen. Sitzung 
v. 8. VI. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI, pag. 1582. 

Stookes, A. and S. Buckley, Pseudohermaphroditismus. North of 
England Obstetr. and Gynaec. Soc. Sitzung vom 26. V. Lancet Vol. 1. 
pag. 1500. 

*Unger, E., Beiträge zur Lehre vom Hermaphroditismus. Berlin. klin. 
Wochenschr. Bd. XLII. pag. 499. 

Unger und Pick, Beiträge zur Lehre vom Hermaphroditismus. Berlin. 
med. Ges. Sitzung vom 5. IV. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 649. (Beschreibung der anatomischen Verhältnisse.) 
Ungewitter, Impotenz und Meineid. Arch. f. Kriminalanthrop. Bd. XVI. 
Nr. 1. (Vorspiegelung von Impotenz gegenüber Frauenspersonen, um sie 
zum Geschlechtsverkehr zu bringen, schliesslich vor Gericht Meineid; es 
wird eine Wahnvorstellung, impotent zu sein, angenommen.) 
Vautrin, Consideration sur l'absence totale du vagin et son traitement 
chirurgical. Annals of Gynaec. and Ped. Boston. July, and Annales de 
gynécologie. 2. Serie. T. II. Nr. 66. (Die Potentia co&undi konnte her- 
gestellt werden.) 


. Wojciechowski, Neun verschiedene Fälle von Blutanhäufungen im 


weiblichen Genitale. Przegl. lek. 1904. Nr. 6 ff. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 1047. (3 Hymenal- und Vaginalatresien, 3 halbseitige 
Verschlüsse, 1 Fall von Mangel der Scheide.) 


Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 1029 


Über die Bedeutung des Hermaphroditismus in ärztlicher 
und rechtlicher Beziehung sprechen sich folgende Autoren aus: 

von Neugebauer (37) veröffentlicht einen ausgezeichneten 
Übersichtsvortrag über seine ausgedehnten Spezialforschungen über 
Pseudohermaphroditismus und seine klinische, gerichtlich-medizinische 
und soziale Bedeutung. 

Aus Hirschfelds (20) Untersuchungen ist hier hervorzuheben, 
dass, je später die Differenzierung eines Geschlechtszeichens erfolgt, 
desto später seine Graduierung von dem sexuellen Durchschnitte ab- 
weicht und dass jedes Geschlechtszeichen für sich abweichen kann, end- 
lich dass die Variabilität der Individuen in somatischer und psychischer 
Hinsicht zum grössten Teil von dem sehr variablen Mischungsverhält- 
nisse männlicher und weiblicher Attribute abweicht. 

Stolper (57) glaubt, dass zwischen Skelett und allgemeiner 
Körperform und Verkümmerung der Keimdrüsen mehr Beziehungen 
bestehen, als bisher angenommen wurde. 

Stolper (58) veröffentlicht 3 Fälle vom femininem Habitus bei äusserer 
männlicher Bildung der Geschlechtsteile, jedoch war in allen Fällen das männ- 
liche Glied sehr klein, die Schambebaarung teils fehlend, teils von weiblichem 
Typus und in 2 Fällen war Kryptorchismus, in einem Monorchismus vorhanden. 
In einem Falle waren die Brüste stark entwickelt. Homosexuelle Neigungen 
wurden in 2 Fällen, in denen darauf geachtet worden ist, in Abrede gestellt. 
Stolper streift hierbei die Frage von der Bedeutung des zwitterhaften Gesamt- 
habitus sowie die noch nicht völlig entschiedene Frage der Bedeutung der Ge. 
schlechtsdrüsen für den Gesanitcharakter und das Vorkommen von atrophi- 
schen Geschlechtsdrüsen bei solchen Individuen, endlich das Vorkommen 
homosexueller Neigungen bei denselben. 

Alberti (1) beobachtete bei einem vollständig normal entwickelten Mad. 
chen vom 20. Jahre an unter dem Einflusse eines sich entwickelnden Ovarial- 
tumors eine weitgehende Ausbildung sekundärer männlicher Geschlechtsmerk- 
male, allgemeine Hypertrichie, üppige Bartbildung, tiefe Stimme, selbst Hyper- 
trophie der Klitoris. 

von Neugebauer (38) fand in einer Reihe von 103 früher ver- 
öffentlichten Fällen 14 Fälle von Vorhandensein eines mehr oder 
weniger entwickelten Uterus bei Männern. Aus dem häufigen Vor- 
kommen von Kryptorchismus (56 mal unter 103 Fällen) zieht er den 
Schluss, dass man bei Kryptorchismus an die Möglichkeit eines Pseudo- 
hermaphroditismus internus denken soll, besonders bei vorhandener 
Hypospadiasis peniscrotalis. Schliesslich wird der Satz aufgestellt, dass 
das Zurückbleiben der Hoden in der Bauchhöhle häufig Anlass zu 
maligner Degeneration derselben gibt. 

Zur Kasuistik des Hermaphroditismus liegen folgende 
Beiträge vor: 

Unger (6l) veröffentlicht den Sektionsbefund bei einem 37 jährigen, für 
weiblich gehaltenen Individuum, dessen äussere Geschlechtsteile mit Ausnahme 
einer bis auf Haselnussgrösse vergrösserten Klitoris und fehlender kleiner 
Labien, und dessen sekundäre Geschlechtseigenschaften mit Ausnahme einzelner 
Schnurrbarthaare und stärkerer Behaarung der Unterschenkelhaut weiblich 


1030 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


waren. Die durch einen Hymen abgegrenzte Scheide endigte blind. Bei der 
Sektion fanden sich beiderseits ein Uterus und an demselben ein Hoden mit 
Nebenhoden, welche Gebilde sich strangförmig in den Leistenkanal fortsetzten, 
ferner getrennte Müllersche Gänge bis zur Einmündung in die Scheide und 
zu den Seiten der letzteren je ein Wolffscher Gang. Auch im vorliegenden 
Falle — wie in vielen anderen — hätte sich intra vitam das Geschlecht nicht 
erkennen lassen und auch die Operation und Probeexzision kann in vielen 
Fällen ergebnislos bleiben, weil die Geschlechtsdrüse fehlen oder hypoplastisch 
oder pathologisch verändert sein kann. Unger ist deshalb der Ansicht, dass 
das Fallenlassen des Begriffs „Zwitter* eine Lücke im bürgerlichen Gesetz- 
buche darstellt, weil es Individuen gibt, deren Zugehörigkeit zu dem einen oder 
anderen Geschlecht nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann. 

Im Anschluss hieran veröffentlicht Pick (46) die mikroskopische Unter- 
suchung der Hoden, welche teils atrophische Hodenkanälchen ohne Spermato- 
genese, teils umschriebene Herde von Geschwulstgewebe ergab, das als rein 
tubuläre Adenome, von den Samenkanälchen des atrophischen Hodens aus 
entstanden, erkannt wurde. 

Ferner beschreibt Unger (6l) ein weiteres weiblich aufgezogenes 
Individuum mit hypospadischem Penis, gespaltenem Skrotum mit jederseits 
einem als Hoden anzusprechenden Körper und feblendem Damm (Anus ure- 
thralis). Geschlechtliche Neigung war nicht vorhanden, dagegen manchmal an- 
geblich mit Schmerzen auftretende tropfenweise Blutausscheidung aus den 
Genitalien. 

Endlich beschreibt Pick (46) einen besonders merkwürdigen Fall von einer 
24 jährigen Person, die zwei ausgetragene Kinder geboren und einmal abortiert 
hatte, bei welcher ein vergrössertes Ovarium exstirpiert wurde. In letzterem 
fand sich in einem Teile ein dem ersten Ungerschen vollkommen identiscbes 
Geschwulstgewebe, welches als Adenoma tubulare testiculare erkannt wurde, 
so dass es sich nicht um ein Ovarium, sondern um einen Övitestis, also eine 
echte Zwitterdrüse handelte, wonach das Individuum also als echter Zwitter 
anzusehen sei. 

von Neugebauer (39) führte bei einer 26jährigen Person, die der 
Tribadie angeklagt war, die diagnostische Operation mit Blosslegung der in 
einem Labium befindlichen Geschlechtsdrüse aus, welche als Hoden erkannt 
wurde. Die Geschlechtseintragung wurde verändert. 

Marion (31) beschreibt ein 36jähriges seit 16 Jahre als Weib ver- 
heiratetes Individuum, das niemals menstruiert hatte. Die äusseren Genitalien 
waren von normaler weiblicher Bildung, jedoch endigte die 5—6 cm lange 
Scheide blind ohne Spur einer Portio; am Scheideneingang fanden sich Byme 
nalreste. Im Becken wurde ein in demselben fixierter kindskopfgrosser Tumor 
gefunden und in der linken Leistengegend fand sich ein taubeneigrosser Körper. 
der für ein Fibrom des Lig. rotundum gehalten wurde. Bei der Laparotomie 
fanden sich weder Uterus noch Ovarien. Der Beckentumor erwies sich als 
Alveolärkarzinom, aber ohne hodenartigen Bau, der Körper in der l. Leisten- 
gegend dagegen als ein zwar nicht atrophischer aber dennoch nicht funktionie- 
render Testikel. 

Fibiger (13) beschreibt 2 Fälle von weiblichem Pseudohermaphroditi- 
mus bei Erwachsenen, deren einer als Mann verheiratet war, und einen Fall 
bei einem Kinde. In allen Fällen waren die äusseren Genitalien männlich ge- 
bildet und es fand sich auch stets eine wohlgebildete Prostata, ausserdem 
aber Uterus und Ovarien, ferner eine Hyperplasie der Nebennieren. Die sekun- 
dären Geschlechtseigenschaften waren überwiegend männlich. 

Mars (32) berichtet über eine als Frau verheiratete Person mit 6 cm 
langer Klitoris, enger Scheide und grössenteils männlichen sekundären Ge- 


Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnise. 1031 


schlechtseigenschaften. Vom Rektum aus konnten ein rudimentärer Uterus 
und Adnexe getastet werden. Durch Trennung der die Schamlippen verbin- 
denden Membran und Erweiterung der Scheide konnte die EE Mög- 
lichkeit hergestellt werden. 

Lombardi (30) fand bei einem 20 jährigen Manne mit normal gebildeten 
äusseren Genitalien bei Operation einer Skrotalhernie in derselben einen Uterus 
mit breiten Ligamenten und tabenähnlichen Strängen, von denen der eine in 
Fimbrien endigte. 

Mayer (33) beschreibt eine höchst eigentümliche Missbildung bei einem 
16jährigen Knaben, bei welchem doppelte äussere Geschlechtsteile vorhanden 
waren, rechts (in der Mittellinie des Körpers gelegen) eine vom labienartigen 
Wülsten begrenzte Öffnung mit Hohlgang, aber ohne Klitoris, kleine Labien 
und Hymen, links Penis mit Hodensack (ohne Raphe) und nur einem Hoden. 
Die sekundären Merkmale waren männlich. Der Fall erinnert an einen früher 
von Neugebauer beschriebenen Fall, neben dem er das einzige Beispiel 
einer derartigen Missbildung ist. Ausserdem bestanden noch andere Missbil- 
dungen (Nabelbruch, überzählige Extremität, angeborene Hüftgelenksluxation). 

Allen (3) beschreibt ein 3jähriges Kind mit einem dem Alter ent- 
sprechenden Penis, unter dessen Glans der Eingang in einen ca. 5 cm langen 
für den kleinen Finger durchgängigen Kanal sich befand. Am Ende dieses 
als Scheide angesprochenen Kanals konnte undeutlich ein dem Uterus ähn- 
licher Körper gefühlt werden. Aus der Scheide und von dieser durch ein 
dünnes Septum getrennt führte die Harnröhre in die Blase. Nach der beige- 
gebenen Abbildung war ein Skrotum nicht vorhanden. Das Kind wird für 
weiblich gehalten. 

Meixner (35) beschreibt einen Fall von akzessorischen Nebennieren an 
den Nebenhoden eines ausgetragenen Knaben und bezeichnet die Auffassung 
des ganz ähnlich gelagerten bekannten Falles von Heppner als Hermaphro- 
ditismus verus bilateralis als falsch, weil es sich auch bier um Nebennieren- 
gewebe handelte. Als wahre Hermaphroditismus-Fälle können nur die Fälle 
von Schmorl und Obolonsky gelten. Zur Diagnose des Hermaphroditismus 
ist die mikroskopische Untersuchung unerlässlich. 

Corby '(9) beschreibt einen [Fall von äusserlich weiblichen Genitalien 
bei einem 15jährigen Individuum, nur war die Klitoris hypertrophisch. Ein 
in der Leistengegend gelagerter Tumor wurde als Fibrom des Ovariums ange- 
sprochen und exstirpiert und bei der Operation fand sich ein dem Alter ent- 
sprechender Uterus. Die sekundären Geschlechtsorgane waren zum Teil 
männlich. 

Brewer (6) beschreibt ein 17jähriges Individuum von mehr weiblichem 
Aussehen ohne Skrotum und ohne Scheide und mit schlecht entwickeltem 
Penis; im linken Leistenkanal lag ein Körper, den die Operation als Uterus- 
rudiment erwies. Ein dicht über der Symphyse liegender kokosnussgrosser 
Tumor war durch die stark erweiterte linksseitige Tube gebildet. 

Cameron (7) beschreibt einen „Mann“ mit wohlausgebildetem Penis, 
dessen Skrotum rechts leer war und links einen als Hoden sich anfühlenden 
Körper enthielt, der aber bei der Exstirpation sich als Ovarium erwies. š 

Friedrich (14) beschreibt einen Fall von 4 cm langer hypertrophischer 
Klitoris und sonst gut gebildeten Genitalien bei einer 19jährigen Virgo. Die 
sekundären Geschlechtseigenschaften waren männlich mit Ausnahme der Kopf- 
behaarung. Der Uterus wurde klein gefunden. Zwei im Abdomen befindliche 
Tumoren erwiesen sich als Ovarialtumoren, der eine als Dermoid. Menstrua- 
tion war niemals vorhanden, Geschlechtsneigung fehlte. Friedrich weist 
darauf hin, dass selbst bei Männern in den vierziger Jahren nach Kastration 


1032 . Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


und Penisamputation noch Übergänge des männlichen Habitus zum weiblichen 
auftraten (partieller Bartausfall, Veränderung der Stimme und der Mammae). 

In der Diskussion teilt Grawitz ausser dem beschriebenen Falle zwei 
weitere Fälle von Litten und Virchow und von Alberti mit, in welchen 
Scheinzwitterbildung und Kystome der Ovarien zusammen vorkamen. 

In einem weiteren Falle von Neugebauer (40) bei einem 25jährigen 
Dienstmädchen, das die Erscheinungen von Hypospadiasis peniscrotalis mit 
Kryptorchismus und männliche sekundäre Geschlechtsmerkmale erkennen liess. 
aber weibliches Empfinden hatte, ergab die diagnostische Operation ein Orva- 
rium bei relativ gut entwickeltem Uterus. Durch plastische Operation wurde 
die Kohabitationsfähigkeit hergestellt. 

Reizenstein (50) beschreibt einen Fall von männlichem Geschlecht bei 
einem 22 jährigen „Dienstmädchen“, dessen sekundäre Geschlechtseigenschaften 
überwiegend weiblich waren, auch die Schambergbehaarung war weiblich und 
nur die Stimme unrein. Die beiden Hälften des gespaltenen Skrotums ent- 
hielten je einen normal grossen Hoden, der undurchbohrte Penis war erigier- 
bar, mit Glans versehen und spitzwinklig abgeknickt. Bei Rektal-Untersuchung 
konnten weder Hoden noch Ovarien gefunden werden. 

Reverdin (öl) beschreibt einen Fall von kleinem Penis und gespal- 
tenem Skrotum, das beiderseits eine wahrscheinlich männliche Geschlechts- 
.drüse enthält, bei einem als Mädchen aufgewachsenen Individuum; zwischen 
den Skrotalhälften befindet sich eine Vertiefung, in deren Grunde die Harn- 
röhre mündet. Die sekundären Merkmale sind fast durchweg männlich. 
| In der Diskussion berichtet Legueu über zwei „Schwestern“ von 16 und 
14 Jahren, die zweifellos männliche Hypospadiaei waren und Hoden erkennen 
liessen und bei denen die Hypospadie operativ beseitigt wurde. Ein ganz 
ähnlicher Fall wird von Demoulin und zwei weitere von Carlier be 
schrieben. 

Rydygier (54) fand bei einer 44 jährigen, niemals menstruierten Person 
mit teilweise weiblichen sekundären Geschlechtseigenschaften, langer schmaler 
Vagina und, wie es schien. fehlendem Uterus in dem Inhalt eines rechts- 
seitigen Leistenbruches einen Uterus infantilis sowie einen Hoden (ohne 
‚Spermatozoiden) mit Vas deferens. 

Maggioni (34) beschreibt einen Fall von penisähnlicher Entwickelung 
der Klitoris bei sonst wohlgebildeten Genitalien, weiblichen sekundären Merk- 
malen und regelmässiger Menstruation. 

Über infantile Bildung der Genitalien sind folgende 
Veröffentlichungen anzuführen: 

Aus Hegars (18) Vortrag ist hier hervorzuheben, dass nach 
seiner Erfahrung auch ein verkümmerter Uterus menstruieren und 
auch Konzeption bei verkümmertem Uterus eintreten kann. 

Paramore (44) berichtet über einen Fall vom Fehlen des Uterus und 
enger Scheide bei einem 22jährigen, niemals menstrmierten Mädchen. Die 
Geschlechtscharaktere waren weiblich und die äusseren Genitalien von nor- 
maler Bildung. 

Peham (45) beschreibt einen Fall von Verkümmerung der inneren Ge- 
nitalien bei einer 40 jährigen, seit 20 Jahren verheirateten, niemals menstruierten 
Frau mit vollkommen normal gebildeten äusseren Genitalien, aber völliger Ob- 
literation der Scheide. Der Koitus wurde per uretbram ausgeführt, dennoch 
traten erst spät Erscheinungen von partieller Inkontinenz auf. 


Über die Folgen des Klimax und der Kastration sind 
folgende Mitteilungen anzuführen: 


Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 1033 


Albrecht (2) beobachtete Bartbildung an Oberlippe und Kinn 
bei älteren Frauen mit höchstgradiger Atrophie der Ovarien, welche 
reichliche, grössere und dichtgedrängte Corpora candicantia enthielten, 
und ist geneigt, die Hypertrichose mit dem vollkommenen Wegfall der 
Funktion oder mit Abnormitäten der Ovarien oder mit einer in den 
Corpora candicantia noch vorhandenen inneren Sekretion in Zusammen- 
hang zu bringen. 

Pollak (47) fand nach Kastration die von Eckardt am Uterus 
nachgewiesenen atrophischen Erfahrungen bestätigt. Für den Gesamt- 
organismus fand er in Übereinstimmung mit Curatulo und Tarulli, 
dass nach Kastration infolge von Ausfall der inneren Sekretion der Ovarien 
eine Herabsetzung der Oxydation des Fettes eintritt, das nicht nur die 
Parenchymorgane überschwemmt sondern auch in den Muskelfibrillen 
des Herzens Fett deponiert wird und deren physiologische Funktion in 
allerdings vorübergehender Weise schwächt. 


Die Berechtigung der operativen Sterilisierung der Frau 
wird von folgenden Autoren besprochen: 

Goenner (15) erklärt die Konzeptionsbehinderung nur aus rein 
ärztlichen Gesichtspunkten für berechtigt und nennt als absolute Kon- 
traindikationen gegen eine neue Schwangerschaft beträchtliche Becken- 
verengerung, Tuberkulose, Nephritis in der Schwangerschaft, Puerperal- 
pseychosen, schwere Nachgeburtsblutungen besonders bei gehäuften 
Schwangerschaften, Osteomalacie, Uteruskarzinom, perniziöser Anämie 
und Lepra, endlich deziduale Wucherungen von fast malignem Charakter 
im Wochenbett. Als bestes Mittel werden der Kondom, eventuell 
Scheidenspülungen mit Essigwasser erklärt. 

Ein Redaktionsartikel der Semaine médicale (28) verwirft die 
fakultative temporäre und absolute Sterilisierung der Frau vollständig. 

Küstner (27) erklärt für die Sterilisierung der Frau den Wunsch 
der Kranken allein niemals für ausschlaggebend, sondern als Indikation nur 
mit Sicherheit vorauszusehende Gefahren durch erneute Schwangerschaft in 
Übereinstimmung mit dem Wunsche der Kranken und eventuell des 
Ehemannes, so bei absoluter Beckenenge, bei Lungentuberkulose, bei 
chronischer Nephritis und wenn aus anderer Indikation das Abdomen 
schon geöffnet worden war. Als sichere Methode kann nur die Ex- 
zision beider Tuben in ihrer ganzen Länge mit tiefer keilförmiger Aus- 
schneidung des interstitiellen Teiles aus dem Uterus und sorgfältiger 
Vernähung der Uteruswunde in Betracht kommen. 


In der Diskussion bemerkt L. Fränkel, dass keine Tubenoperation im 
stande ist, Konzeption sicher zu verhüten. Asch spricht sich entgegen 
Küstner für die vaginale Operation aus und empfiehlt Versenken des Tuben- 
stumpfs zwischen den Blättern des Lig. latum. Die Vaginifixur erkennt Asch 
als Indikation nicht an, eben so wenig Baumm. Courant reseziert die Tube 
und macht die Keilexzision aus dem Uterus. Biermer führt bei Vaginifixur 


1034 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


stets die Tubenresektion aus. Alle Diskussionsredner sprechen sich für strenge 
Individualisierung in betreff der Indikationsstellung aus. 


Kouwer (26) erklärt die operative Sterilisierung der Ehe wegen 
Schwangerschaftsgefahr für die Frau nur in äusserst seltenen Fällen, 
nach reifer Überlegung und dann nur als selbständige, nicht als Ge- 
legenheits-Operation für gerechtfertigt; in den meisten Fällen kommt 
die Urethrotomia externa beim Manne mit Fistelbildung in Frage. 

Van Tussenbroek verwirft in der Diskussion die Sterilisierung als 
selbständige Operation und erklärt sie nur in den äussersten Fällen für vom 
ärztlichen Standpunkte aus indiziert. Treub lässt sie als akzessorische 
Operation bei Sectio caesarea wegen absoluter Beckenenge zu. Nijhoff und 
Stratz polemisieren engrgisch gegen eine leichtsinnige Anwendung der opera- 
tiven Sterilisierung. Vermey erklärt die von Kouwer vorgeschlagene Opera- 
tion für unausführbar. 

Aus der auf den Vortrag von Hammerschlag (20) stattgefundenen 
Diskussion ist hier zu erwähnen, dass Pincus für forense Begutachtung von 
männlicher Sterilität nur möglichst frisches Sperma zu verwenden empfiehlt und 
zum Transporte des Spermas unmittelbar nach dem Koitus ein Preservativ mit 
Reservoir verwendet. Bei steril verheirateten Männern wird bei in kurzen 
Pausen wiederholter Kohabitation häufig qualitativ und quantitativ ungenügen- 
des Sperma produziert und öfters transitorische Azoospermie beobachtet, wes- 
halb bei Untersuchungen in der Zwischenzeit die Kohabitation verboten werden 
muss. Eine Sterilitätsoperation an der Frau bei Azoospermie des Mannes 
könnte als fahrlässige Körperverletzung gedeutet werden. Die Mitteilung des 
Ergebnisses der Sperma-Untersuchung an beide Ehegatten muss mit möglichster 
Vorsicht und grösstem Taktgefühl geschehen. Rosinski teilt zwei Fälle 
mit, in denen durch Exstirpation des Hymens die bisher durch mangelhafte 
Energie des Mannes behinderte Kohabitation möglich wurde; ein ähnlicher 
Fall wird von Ginzberg mitgeteilt, der auch über einen Fall von vergeb- 
licher Behandlung der Sterilität bei einer Frau berichtet, deren Mann an Azoo- 
spermie litt. Winter empfiehlt zur Untersuchung des Spermas ebenfalls die 
Verbringung desselben unmittelbar nach dem Koitus in einen Gummi-Kondom 
und sofortige Untersuchung. Ist der Mann nicht vorher gesund befunden 
worden. so darf die Frau nicht behandelt werden. Hammerschlag hält 


die Mitteilung der gefundenen Azoospermie an beide Ehegatten nicht für 
wünschenswert. 


Bareer (ö5) betont, dass die Berechtigung des künstlichen 
Abortus in bestimmten Notlagen gerechtfertigt ist, dass aber in 
Fällen, wo der künstliche Abortus streng indiziert wäre, die fakultative 
Sterilisierung nicht nur gerechtfertigt, sondern unbedingt vorzuziehen 
ist; ebenso ist in solchen Fällen, in denen durch eine neue Schwanger- 
schaft, wenn auch nicht das Leben, wohl aber Gesundheit, Glück und 
Existenz einzelner Personen und ganzer Familien bedroht ist, der Prä- 
ventivverkehr und die Verordnung antikonzeptioneller Mittel gerecht- 
fertigt. Hierbei werden ausser streng ärztlichen auch soziale In- 
dikationen (Armut, Kinderüberfluss) anerkannt und auch eine beste- 
hende hereditäre Belastung (Geisteskrankheiten, Tuberkulose) als Indi- 
kation zugelassen. Gegen die professionelle und reklamehafte Verbrei- 
tung solcher Präventivmittel wird allerdings energisch protestiert. Da 


Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 1035 


kein Präventivmittel sicher ist, so verteidigt Sarwey die Berechtigung 
der operativen Sterilisierung, die aber nur unter strengster Indikations- 
stellung, nach Konsultation mit einem anderen Arzte und nach aus- 
drücklich geäussertem und schriftlich niedergelegtem Wunsch beider 
Eheteile auszuführen ist. Einen Missbrauch der Operation glaubt 
Sarwey im Hinblick auf das ärztliche Gewissen und auf den schweren 
Entschluss, sich einer Operation unterziehen zu müssen, nicht fürchten 
zu sollen. (Der letztere Grund ist wohl nicht stichhaltig; gibt es doch 
Patienten, die um jeden Preis operiert sein wollen und von Arzt zu 
Arzt ziehen, bis endlich einer die gewünschte Operation ausführt. Ref.) 


Auch Chrobak (8) erklärt die Entfernung der ganzen Tube mit 
Ausschneidung und Vernähung der Uterushornes für die beste Sterili- 
sierungsmethode, jedoch kann auch hier eine kleine Lücke übrig bleiben 
durch die ein Ei in den Uterus gelangen kann. Er hält bei dringen- 
der Indikation die Steriliiierung auch als selbständige Operation für 
gerechtfertigt und schliesst sich dem Postulate Kehrers an, dass 
ausser der Zustimmung der Kranken auch die des Hausarztes und eines 
zweiten erfahrenen Fachkollegen vorliegen müsse, wie bei der Einleitung 
des künstlichen Abortus. Die Operation auf Grund sozialer Indikation 
verwirft Chrobak, weil sich die Verhältnisse der Ehegatten oder der 
Frau (z. B. durch den Tod ihres Mannes) ändern können. Im allge- 
meinen zieht Chrobak bei Beckenenge III. Grades den künstlichen 
Abortus vor. Von den von Kehrer aufgestellten Indikationen, erkennt 
er zunächst die chronische Nephritis an, dagegen kommen die übrigen 
überaus selten in Betracht. Die Verhütung bezw. Unterbrechung der 
Schwangerschaft bei psychischen Erkrankungen aus dem Grunde, weil 
das zu erwartende Kind geistig minderwertig sein könnte, wird von 
Chrobak nicht anerkannt. Dagegen will er die Indikation der 
Schwangerschaftsunterbrechung bei beginnender, noch heilbarer Lungen- 
tuberkulose erweitert wissen und ebenso auch die Indikation der Steri- 
lisierung. Endlich hält er die letztere bei Verletzungen des Uterus 
(auch nach Operationen), welche bei Eintritt der Schwangerschaft und 
Geburt das Leben durch Zerreissung des Uterus gefährden, für geboten. 


Neumann (43) erklärt die Keilexzision des interstitiellen Teiles 
der Tube als die sicherste Methode der operativen Sterilisierung der 
Frau und die Exstirpation der ganzen Tube nach Küstner für über- 
flüssig. Die Operation kann ebensogut auf vaginalem Wege ausgeführt 
werden. 


Kirchhoff (24) empfiehlt zur Sterilisierung die subseröse Tuben- 
resektion. 

Reifferscheid (49) teilt einen Fall mit, in welchem eine bei Gelegen- 
heit eines Kaiserschnitts vorgenommene beiderseitige Exzision eines 2 cm langen 
Tubenstücks mit Unterbindung der Tuben mittelst Zwirns und Versenken der 
uterinen Tubenstümpfe unter das Peritoneum zur Sterilisierung ungenügend 


1036 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


war, indem wieder Schwangerschaft eintrat. Er empfiehlt daher mit Küstner 
die totale Exzision der Tuben und die keilförmige Ausschneidung derselben 
aus dem Uterus mit Vernähung. 


c) Sittlichkeitsverbrechen; Beweis der Virginität und des 


10. 


11. 
12. 
13. 


15. 


16. 


stattgehabten Beischlafes. 


. Addinsell, A. W., Premenstrual pregnancy in a girl aged 13 yeara. 


Lancet Vol.]. pag. 791. (Schwängerung vor Eintritt der Menses; Anfüh- 
rung mehrerer gleicher Fälle aus der Literatur.) 


. *Alexander, A., Eine neue Hilfsmethode zur Diagnose und Therapie 


der Gonorrhöe. Zentralbl. f. d. Krankb. des Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. 
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Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. d. Krankb. d. Harn- u. Sex.-Organe. Bd. XV1. 
pag. 41. 4 

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Med. News. Bd. LXXXVI. pag. 743. 

*Barberio, M., Nuova razione microchimica dello sperma e sua appli- 
cazione nelle ricerche medico-legali. Rendic. della R. Accad. delle scienze 
fis. o mat. di Napoli. Heft 4. Ref. Vierteljahrsschr. f. ger. Med. 3. Folge. 
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Bates, M. E., The law of rape in Colorado. Womans Med. Journal. 
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. Bernheim, A., Contribution à l'étude de la blennorrhagie latente chez 


la femme. These de Paris. 1904. (Latente Gonorrhöe bei Frauen ist 
namentlich bei der Menstruation infektiös; Schwangerschaft und W ochen- 
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Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 693. 
Blanc, Un cas de tuberculose génitale primitive ayant évolué comme une 
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Breda, A., Esame medico-legale della imene. (Lettera aperta al Prof. 
Tamassia). Rivista veneta di Scienze med. Venezia. Anno 22. Tomo 42. 
Nr. 5. pag. 225 — 228. (Poso.) 


. *Brönum, Gonokokken-Färbung. Hospitalstid. Nr. 21. Ref. Deutsche 


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*Cohn, R., Hymensammlung. Gyn. Ges. Breslau. Sitzung vom 21. III. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 835. 

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pag. 1152. 


Sittlichkeitsverbrechen ; Beweis d. Vir.inität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1037 


17. 


18. 


19. 


21. 
22. 


x 


26. 


& 


30. 


31. 


32. 


*Cotton, A. C., Epidemic of vulvovaginitis among children. Arch. of 
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*Doktor, A., Ist die Syphilis eine schwerere Krankheit als der Tripper? 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1471. 

*Duquenne, L., Sur la valeur médico-légale des cristaux de Florence. 
Travail de l'Institut de Med. lég. de l’Univ. de Liège. Ref. Arztl. Sach- 
verständigen-Zeitg. Bd. X. pag. 115. | 

Fall von Leichenschändung. Arch. f. Kriminal-Anthrop. Bd. XVI. Heft 2. 
(Durch einen schwachsinnigen Alkoholiker; da die Immissio nicht gelang, 
wurde die Leiche scheusslich verstüämmelt, die Geschlechtsteile mit Darm 
und After herausgeschnitten, die Mammae abgeschnitten, die Leibeshöhle 
geöffnet und Schnitte an Brust und Kopf zugefügt. Sehr starke Steige- 
rung des Geschlechtstriebs, wiederholte Unzuchtsvergehen, Unzucht mit 
Tieren etc. waren vorangegangen.) 

*Finger, E., Die Blennorrhöe der Sexualorgane und ihre Komplika- 
tionen. Leipzig u. Wien, F. Deuticke. 

*Flesch, M., Die Diagnose der Blennorrhöe in der Gynäkologie in ihrer 
forensen Bedeutung. Zeitschr. f. Bekämpfung d. Geschlechtskrankh. Bd. II. 
Heft. 7. 

*F]ügel, K., Über Rektalgonorrhöe bei Vulvovaginitis infantum. Berlin. 
klin. Wochenschr. Bd. XLII. 


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14, 15 et 16 ans. Annales de Gynécologie. 2. Serie. Tome I. pag. 724. 
*Galewsky, Über Urethritiden ohne Gonokokken. Gyn. Ges. Dresden. 
Sitzung v. 17. UL Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 438. 

Gemelli, G., Sulla patogenesi della rottura d’ imene per caduta senza 
impalamento. Il Morgagni, Milano. Anno 47. Parte 1° (Archivio). Nr. 9. 
pag. 588—557. 

*Götzfried, E., Die Formen des Hymens bei Erwachsenen und Neu- 
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*Grosz, S., Über nicht-gonorrhoische Urethritis. Arch. f. Dermat. und 
Syphyl. Bd. LXXV. Heft 1. 

Hennig, Loch in der kleinen Lefze. Ges. f. Geburtsh. Leipzig. Sitzung 
v. 15. V. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1364. (Nicht narbiger Sub- 
stanzdefekt.) 

Hirsch, Darf der Arzt zu ausserehelichem Geschlechtsverkehr raten ? 
Zeitschr. für Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Bd. III. Heft 4. 
(Energische Widerlegung von Marcuse, s. Jahresbericht Bd. XVIII. 
pag. 1153.) 

Hirschfeld, Statistische Untersuchungen über den Prozentsatz der 
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sexuellen Männer auf Us, die der bisexuellen auf 3—4°;o.) 

*Hirst, J. C., Vaginal atresia complicating labor. Am. Journ. of Obstetr. 
Vol. LI. pag. 641 u. 676. 


. *Hoche, Eine Lücke im § 176 des Strafgesetzbuches. Monatsschr. für 


Kriminalpsychologie. Bd. I. Heft 6/7. 

*Holt, L. E., Gonococcus infections in children with especial reference 
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pag. 369. 


. Joseph, M., Über ungewöhnlich lange Inkubationsdauer der Gonorrhöe. 


Dermat. Zeitschr. Bd. XI. Heft 9. (Erste Erscheinungen 14 Tage nach 
der Ansteckung.) 


1038 


37. 


38. 
39. 
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öl. 


52. 
ö8. 
A4. 


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57. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe, 


Kendle, F. W., Case of precocious puberty in a female cretin. Brit. 
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anatomischen Zeichen der Defloration.) W. Brandt (Christiania). 
*Klein, G., Gefühlsprüfung vom weiblichen Genitale in krimineller Be- 
ziehung. Deutsche med. Presse. Bd. IX. pag. 60. 

*Kornfeld, H., Zum $ 176 des Strafgesetzbuches. Arch. f. Psychiatrie. 
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*Kroemer, Narbige Scheiden- und Vulvaverengerung. Med. Ges. Giessen. 
Sitzung v. 28. II. Monatsschrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 604. 


, Krzysztalowicz, Zur Pappenheim-Unnaschen Gonokokken-Fär- 


bung. Monatsh. f. prakt. Dermatologie. Bd. XXXVI. Nr. 6. (Methylgrün 
0,15, Pyronin 0,25, Alkohol 2,5, Glyzerin 20,0, 2° o Karbolwasser 100,0; 
Erwärmen des Farbstoffs oder Einwirken 10—15 Minuten lang.) 
*Kusunoki, F., Ein neuer Nährboden für die Gonokokkenkultur. Japan 
Zeitschr. f. Dermat. u. Urol. Bd. V. pag. 1. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. 
der Harn- u. Sex.-Org. Bd. XVI. pag. 518. 
*Leppmann, F., Unzuchtsverbrechen an Kindern. Berlin. psych. Gee. 
Sitzung v. 15. V. Ärztl. Sachverständigen-Zeitg. Bd. X. pag. 223. 

— Der Fall Berger und die ärztliche Sachverständigentätigkeit. Ärztl. 
Sachverständigen-Zeitg. Bd. X. pag. 5. 
— Die Sittlichkeitsverbrecher. Vierteljahrsschr. f. gericht), Med. 3. Folge. 
Bd. XXIX. pag. 277 fi. 
*Leszczynski, R. von, Eine klinische differentielle Methode der 
Gonokokken-Färbung. Arch. f. Dermat. u. Syph. Bd. LXXI. Heft 23. 


. *Leven, Zur Frage der Gonorrhöe-Heilung und des Ehekonsenses bei 


Gonorrhöe. Arch. f. Dermat. a. Syphilis. Bd. LXXV. Heft 2.3. 


. *Loeb, R., Über Urethritis non gonorrhoica und Irritationsurethritiden. 


Monatsber. f. Urologie. Bd. X. pag. 193. 


. *Loudon, J. L., A new method of accurately examining the hymen in 


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. Lutaud, Vaginitis bei Kindern. Revue prat. d’obstötr. et de gyne«. 


14 Févr. (Die Übertragung kann auf dem Klosettsitz, durch Wäsche etc. 
geschehen.) 

*Lydston, G. F., Some of the fallacies in the clinical diagnosis of 
gonorıhea. Mississippi Valley Med. Assoc. XXXI. Jahresversammlung-. 
Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. LV. pag. 1352. 

*Mabire, E. J. G., Etat mental et physique des individus poursuivis 
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McElroy, J. R., Microscopic diagnosis of gonorrhea. Journal of the 
Mississippi State Med. Assoc. Jan. 

McKee, E. S., Ethics of Gonorrhoea in the female. Lancet Clinic. Cin- 
cinnati. Jan. 21. 


. *Michin, P., Scheidenrisse durch Koitus. Wratsch. Nr. 19. Ref. Deutsch. 


med. Wochenschrift. Bd. XXXI. pag. 1006. 

Möller, M., Gonorrhöe-Beobachtung an Männern. Arch. f. Dermat. u. 
Syph. Bd LXXI. Heft 2/8. (Empfiehlt zur Abortiv-Behandlung 4° oige 
Protargol-Injektionen.) 

*Möller, Magnus, Den mikroskopiska undersökningen af sekreten vid 


prostitutionsbesiktningen. Hygiea. April. pag. 321. 
(E. Essen-Möller.) 


Sittlichkeitsverbrechen ` Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1039 


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61. 


62. 


f 


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*Moskalew, M. N., Experimentelle Überimpfungen von Gonokokken 
auf kleine Laboratoriumstiere und serotherapeutische Versuche. Wratsch. 
Nr. 9. Ref. Wiener med. Presse. Bd. XLVI. pag. 1040. 
*Mucha, Ruptur der Scheide sub coitus. Medycyna 1903. Nr. 52. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 448. 
*Neisser, Trippererkrankungen. Senator und Kaminer, Krankheiten 
und Ehe. Abt. III, München 1904, Lehmann. 
*Paldrock, Der Gonokokkus und seine Nährböden. XVI. Ärztetag d. 
Ges. livländ. Ärzte 1904. St. Petersburger med. Wochenschr. Bd. XXX. 
pag. 308. 
*Perrando, G. G., Eine neue Methode des Sperma-Nachweises aus 
Flecken. Ärztl. Sachverständigen-Zeitg. Bd. X. pag. 445. 

— Di una speciale tecnica per la ricerca dei nemaspermi nelle macchie. 
ne internaz. della med. moderna. Tome VI. Nr. 5. 
*Pfeiffer, H., Beiträge zur Lösung des biologisch-forensischen Problems 
der Unterscheidung von Sperma-Eiweiss gegenüber den anderen Eiweiss- 
arten derselben Spezies durch die Präzipitin-Methode. Wiener klinische 
Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 637. 
"Porosz, M., Die Urethritis non gonorrhoica und deren Komplikationen. 
Gyógyászát 1904. Nr. 39. Ref. Pester med.-chirurg. Presse. Bd. XLI. 
pag. 3083. 


. *Puldrock, A., Staphylococcus albus, den Gonokokkus Neisser vor- 


täuschend. Dermatol. Zentralbl. 1904. August. (Verwechselung beim Kultur- 
verfahren.) 

Quedenfeld, Fall von gichtischer Harnröhrenentzündung. Verein für 
wissenschaft]. Heilkunde zu Königsberg. Sitzung v. 21. XI. 1904. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 323. 

Riedl. Menstruatio praecox und Ovarialsarkom. Wiener klin. Wochen- 
schrift. Bd. X VIII. Nr. 35. (6 jähriges Mädchen mit regelmässigen Blutungen 
seit dem 4. Jahre; Ovariotomie.) 

Rose, Beträchtliche Genitalblutung bei einem neugeborenen Mädchen. 
Geburtsh. Ges. Hamburg. Sitzung v. 7. XI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. 
pag. 124. (Ursache unaufgeklärt.) 

*Rotmann, E., Zur Frage des Wachsens des Gonokokkus Neisser 
auf einfachem Fleischpepton-Agar. Wratsch Nr. 27. Ref. St. Petersb. med. 
Wochenschr. Bd. XXX. Russ. Lit.-Beilage pag.20 und Monatsber. f. Urol. 
Bd. X. pag. 325. 

Säks, Beitrag zur Lehre von den Koitus-Verletzungen. Gaz. Lek 1904. 
pag. 985. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 850. (5 Fälle, 
davon 4 beim ersten Beischlaf und 1 bei einer Frau, die geboren hatte.) 
Schadenersatz für Schädigung durch Infizierung mit Syphilis. Münchener 
med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1422. (Verurteilung wegen Syphilis- 
Übertragung, wobei die von ärztlicher Seite erfolgte Gesunderklärung 
nicht als Bürgschaft gegen fahrlässige Übertragung angesehen wurde.) 
*Schallmayer, Infektion als Morgengabe. Zeitschr. z. Bekämpfung 
d. Geschlechtskrankh. Bd. I. Nr. 10. 

*Scholtz, W., Vorlesungen über die Pathologie und Therapie der 
Gonorrhöe des Mannes. Jena 1904, Fischer. 

Schourp, Ungewöhnlich lange Inkubationsdauer der Gonorrhöe. Der- 
matol. Zentralbl. 1904. Nr. 11. (Erste Erscheinungen 14 Tage nach In- 
fektion.) 

Sondermann, Prophylaxe und Abortiv-Behandlung der Gonorrhöe. 
Therapie der Gegenwart. Heft 10. (Durchspülung der Harnröhre mittelst 
besonderen Apparates.) 


1040 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


77. Spooner, H. G., Non-gonorrheal urethritis. Med. Record. New York. 
Vol. LXVIII. pag. 772. (Zitiert die Veröffentlichungen von Bockhart, 
A und Legrain über übertragbare, nicht-gonorrhoische Ure- 

ritis.) 

78. Stein, Fall von Menstruatio praecox. Ost- u. Westpreuss. Ges. f. Gyn. 
Sitzung v. 26. XI. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 103. 
(s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 1163.) 

79. "Strasser, A. A., Masturbation in childhood. Med. Record, New York. 
Vol. LXVII. pag. 934. 

80. *Stross, Wachstum der Gonokokken auf serumhaltigen Nährböden. 
Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. XXXVIII. Nr. 4. 

81. *Sturgis, F. R., Of what clinical value is the gonococcus? Am. Journ. 
of Urologie. Febr. Ref. Zentralbl. f. d. Krankh. d. Harn- u. Sex.-Organe. 
Bd. XVI. pag. 514. 

82. "Thomalla, R., Vermeintliche Notzucht. Zeitschrift für Med.-Beamte. 
Bd. XVIII. pag. 282. 

83. *Tomasczewski, Über die moderne Therapie der Gonorrhöe. Ärzte- 
verein Halle. Sitzung v. 20. VII. 1904. Münchener med. Wochenschrift. 
Bd. LII. pag. 576. 

84. Tuckey, C. L., Hypnotisme and crime. St. Louis. Med. Rev. July 1. 

85. L'uréthrite staphylococcique par coit „ab ore*. Semaine med. 25 Janvier. 
(Sehr akute Staphylokokken-Urethritis, die sich aber nicht als sehr in- 
fektiös erwies.) 

8. *Vannod, Th., Kultur des Gonococcus. Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. XI. 
Nr. 1. 

87. — Des uréthrites aiguës non gonococciques. Annales des mal. des org. 
gen.-ur. T. XXIII. pag. 438. 

88. *Wederhake, Zur Untersuchung menschlicher Samenflecken für gericht- 
liche Zwecke. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 997. 

89. *— Zur Technik der Sperma-Untersuchungen. Monatsber. für Urologie. 
Bd. X. pag. 520. 

%. *Young, When is gonorrhea cured. Med. and Chir. Fac. of Maryland. 
Sitzung v. 17. II. Med. News. Vol. LIXXVI. pag. 911. 

91. Ziemke, Schutz der Gesellschaft vor den vermindert Zurechnungs- 
fähigen. Monatsschr. f. Kriminalpsychologie. Bd. 1. Heft 6/7. (9 Delikte 
— Vornahme unzüchtiger Handlungen — seitens eines Schwachsinnigen.) 


Über Notzucht, Missbrauch von jugendlichen Personen und 
unsittliche Handlungen sind folgende Arbeiten anzuführen. 

Leppmann (45) betont, dass die Strafrechtspflege zu wenig 
Rücksicht auf die seelische Eigenart der Sittlichkeitsverbrecher nimmt. 
An 90 in der Strafanstalt Moabit internierten Sittlichkeitsverbrechern 
konnte er vielfach dauernde krankhafte Züge nachweisen, so Geistes- 
schwäche, Onanie, Trunksucht, geistige Minderwertigkeit, Epilepsie, 
Hysterie, Neurasthenie, Trauma. Anhaltspunkte für die Annahme eines 
angeborenen Dranges zum Sittlichkeitsverbrechen konnten nicht nach- 
gewiesen werden. Als oft mitbestimmend ausschlaggebend wurden soziale 
Verhältnisse — Mangel an Aufsicht der Kinder, Wohnungselend, 
Schlafburschenwesen — gefunden. Ein Schutz der Gesellschaft gegen 
Unverbesserliche kann durch noch so langes Strafen nicht erreicht 
werden. 


Sittlichkeitsverbrechen ; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1041 


Leppmann (43) erklärt die Häufigkeit der Unzuchtverbrechen an 
Kindern mit der häufigeren Gelegenheit der Verlockung von Kindern, 
die teils aus Unverstand, teils aus bereits erwachter Lüsternheit (Mäd- 
chen von 12—13 Jahren) den Männern folgen. Dazu muss noch der 
Reiz kommen, wobei festzuhalten ist, dass keineswegs bei allen Menschen 
die Richtung des Geschlechtstriebes auf Erwachsene gerichtet ist Die 
sehr verbreitete, mehr oder weniger vollständige geschlechtliche Wahl- 
losigkeit ist am deutlichsten bei Geisteschwäche und bei Alkoholismus. 
Bei Schwachsinnigen, Neurasthenikern, Epileptikern, Traumatikern, 
Wüstlingen und Önanisten, ferner nach langer Enthaltung kann eine 
Überreizung vorhanden sein. Endlich kann der Missbrauch von Kindern 
auf Aberglauben beruhen. (Heilung von Geschlechtskrankheiten durch 
Koitus mit Jungfrauen und Mädchen.) Bei den meisten Kinderschändern 
bestehen mildernde Umstände und bei solchen sind hohe Strafen un- 
zweckmässig und bedenklich. Prophylaktisch kommen Fürsorge für 
jugendliche Minderwertige, Bekämpfung des Wohnungselends und der 
Trinkersitten, Beaufsichtigung der Proletarierkinder und vernünftige 
sexuelle Erziehung der Knaben und Mädchen in der Pubertätszeit in 
Betracht. 

Mabire (52) erklärt die Sittlichkeitsverbrecher in der Mehrzahl 
der Fälle für geistesschwach, sei es aus erworbener oder aus ange- 
borener Ursache, oder für degeneriert und stets für geistig abnorm. Im all- 
gemeinen finden sich gleichzeitig andere psychische Defekte — schwäch- 
liche Konstitution, Infantilismus und Impotenz. Die Verantwortlichkeit . 
ist deshalb mehr oder weniger eingeschränkt und es ist deshalb eine 
genaue gerichtsärztliche Untersuchung solcher Attentäter notwendig. Die 
Arbeit baut sich auf einer reichhaltigen Kasuistik auf, welche ausser 
vielen aus der Literatur gesammelten Fällen noch zahlreiche Eigen- 
beobachtungen enthält. 

Leppmann (44) bespricht den bekannten Fall „Berger“, welcher 
eine Klage auf geschlechtlichen Missbrauch und Zerstückelung eines 
Mädchens betrifft; Rumpf und Beine und am folgenden Tage Kopf 
mit den Händen zusammengeschnürt wurden in der Spree gefunden. 
Schamlippen, Hymen und Scheide warden durch die Wirkung einer 
stumpfen Gewalt bis in den Mastdarm hinein auseinandergerissen, und 
zwar wurde aus dem Umfange dieser Verletzungen geschlossen, dass 
dieselben nicht durch ein männliches Glied, sondern durch einen anderen 
umfangreicheren Gegenstand (vielleicht durch einen oder mehrere Finger) 
bewirkt worden waren (Strassmann). Aus den Befunden an den 
Brustorganen (Blutaustritte) wurde mit Wahrscheinlichkeit auf Erstickung 
geschlossen und aus den geringen Blutaustritten an den Wunden der 
Geschlechtsteile gefolgert, dass diese Verletzung bereits bei starker Herz- 
schwäche (Agone oder Betäubung) vorgenommen wurden. Die Zer- 
stückelungswunden des Körpers zeigten keine vitale Reaktion, waren 

Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 13. 66 


1042 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


also nach dem Tode ausgeführt worden. Von - den Geschlechtsteilen 
war an der Mittellinie über die Symphyse hinauf ein die Bauchhöhle 
nicht eröffnender Schnitt geführt. Ausserdem wurde die Identität der 
bei der Leiche gefundenen Kleiderreste mit der Kleidung des Kindes 
nachgewiesen. Über den Lustmord selbst führt Leppmann aus, das 
Lusttötungen in der Regel Augenblickshandlungen und nicht vorsätz- 
lich sind und dass zur Annahme einer Tötung aus wollüstigen Motiven 
nicht die gleichzeitige Annahme einer geistigen Verkehrtheit und Un- 
freiheit notwendig sei. Dabei führt er aus, dass die Tötung aus anderen 
Motiven, z. B. aus Rache stattgefunden haben könne, und eine Ver- 
letzung der Gieschlechtsteile vorgenommen wurde, um durch Vor 
täuschung eines Lustmotives den Verdacht in andere Wege zu 
lenken; oder die Tötung könne auf eine aus geschlechtlichen Motiven 
unternommene Gewalthandlung folgen, um die Gefahr der Entdeckung 
zu beseitigen, wobei Entschluss und Ausführung zeitlich eng z- 
sammenfallen ; oder endlich könne die Tötung mit dem Versuche einer 
Greschlechtsbetätigung gleichzeitig einhergehen, um den Widerstand des 
Opfers zu brechen, wobei der Erfolg entweder über die gewollte Absicht 
hinausgeht oder die Furcht vor Entdeckung die Gewalthandlung im 
Moment der Ausführung bis zur Tötung steigere. Beim eigentlichen 
Lustverbrechen handelt es sich nur in der Minderzahl um Personen, 
die nur in Verübung todbringender Grausamkeit einen Wollustreiz 
empfinden; hierbei geht mit der Tötung nicht immer eine Verstümmelung 
- der Geschlechtsteile einher, sondern es handelt sich bisweilen um Er- 
würgung oder Beifügung stark blutender Wunden, besonders am Halse. 
Ausserdem kann erst im Laufe einer anfänglich normalen Geschlecht 
betätigung die Grausamkeit als weiterer Wollustkitzel hinzutreten, 
besonders wenn die Vollziehung des Geschlechtsaktes auf Hindernisse 
(z.B. Missverhältnis der beiderseitigen Geschlechtsteile) stösst oder bei Ge 
schlechtsschwäche des Töters (z. B. Berauschung), und hierbei kann es zur 
Verletzung und sogar Zerfleischung der Geschlechtsteile kommen; hier 
handelt es sich meist um sittlich verkommene Menschen, welche selbst 
den scheusslichsten Regungen einer augenblicklichen Leidenschaft keinen 
Zwang antun. Dabei wird bemerkt, dass Wollust- und Grausamkeit- 
affekte auch im gesunden Seelenleben in nahen Beziehungen stehen 
(nach der Schlacht, gewisse Bussübungen) und auch bei später normal 
entwickeltem Geschlechtsleben können die ersten Geschlechtsreize in 
der beginnenden Pubertät sadische Vorstellungen und Handlungen aus- 
lösen. 


Gache (24) berichtet über 5 Fälle von Schwangerschaft und Geburt 
bei 13jährigen, 11 bei l4jährigen, 16 bei l5jährigen und 58 bei 16 jährigen 
Mädchen. 

Klein (38) teilt einen Fall von Anklage gegen einen Arzt mit, weil er 
in seiner Sprechstunde ein geschlechtliches Attentat auf ein 18jähriges Mäd- 
chen ausgeführt habe; eine Immissio wurde nicht behauptet, jedoch will das 








Sittlichkeitsverbrechen ; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1043 


Mädchen deutlich gefühlt haben, dass der Arzt sein Glied und nicht den Finger 
gegen die Geschlechtsteile angedrückt habe, gibt aber zu, das Glied nicht ge- 
sehen zu haben. Klein verwies als Sachverständiger auf die Gefühlsprüfungen 
am weiblichen Genitale von Asch und Calmann und erklärt es auf Grund 
dieser Untersuchungen für ausgeschlossen, dass das Mädchen das Glied von 
dem Finger mittelst des Gefühls habe unterscheiden können. Ausserdem gab 
das Mädchen über die Situation, in der das Attentat unternommen worden 
sein soll, einander widersprechende Angaben. Dennoch wurde der Arzt vcı- 
urteilt. Eine Klarstellung der Sache ist dadurch unmöglich gemacht, dass 
das Mädchen vor der Hauptverhandlung gestorben war und sein physischer 
Zustand und seine Glaubwürdigkeit nicht näher geprüft werden konnte. Gegen 
den Arzt fiel offenbar ins Gewicht, dass das Mädchen vor dem Tode ihre Aus- 
sagen wiederholt hatte. 

Kornfeld (39) erörtert die Frage, ob und inwieweit ein Mann 
bei einer von ihm missbrauchten Frauensperson deren Geisteskrankheit 
erkennen kann, und kommt zu dem Schlusse, dass dieses nur der Fall 
ist, wenn infolge eines Zustandes von Willens- und Bewusstlosigkeit 
die Geisteskrankheit auch wenig erfahrenen Laien erkennbar ist. In 
einem begutachteten Falle, wo die Frauensperson nur sehr dumm und 
beschränkt war, wurde die Frage verneint. 

Thomalla (82) berichtet über einen Fall von Autoinfektion von Impetigo 
contagiosa auf die äusseren Genitalien eines Kindes, wobei der Verdacht auf 
Stuprum bestand, der als ungerechtfertigt nachgewiesen werden konnte. 


Hoche (32) berichtet über die Aufsehen erregende Verurteilung eines 
Frauenarztes, Inhabers einer Privatheilanstalt, wegen Vornahme unzüchtiger 
Handlungen mit einem Mädchen unter 14 Jahren und Missbrauchs einer be- 
wusstlosen (chloroformierten) Person zu ausserehelichem Beischlafe. Wegen 
unzüchtiger Handlungen an narkotisierten Personen konnte eine Verurteilung 
nicht erfolgen, da dies der § 176 des R.-Str.-G. nicht vorsieht. Der Angeklagte 
zeigte Anzeichen von sexueller Perversion (Cunnilingus, fetischistische Nei- 
gung, Urintrinken) und war Onanist und dadurch relativ impotent. 


Zur Beurteilung des Hymen bei Virginität und nach 
Kohabitation sind folgende Arbeiten zu erwähnen: 


Goetzfried (27) fand nach unter Anleitung des Referenten aus- 
geführten Untersuchungen von 84 Neugeborenen 3 Typen von Hymen- 
Formen: 1. H. annularis, 2. Unterbrechung oder Einkerbung unter der 
Urethra und 3. Diaphragma-Form mit nach vorne belegener, für eine 
dünne Sonde durchgängiger Öffnung. Die 1. Form fand sich in 45,2, 
die 2. in 42,8 und die 3. in 9,50%. Der Rand ist meist scharf, 
Kerben, die jedoch die Basis nur selten erreichen, fanden sich in 20,2°/o 
und zwar beiderseits symmetrisch (7 mal) oder einfach (9mal und zwar 
meist in den vorderen Quadranten) oder mehrfach (1 mal). Der Hymen 
carinatus fand sich in 59,5°/o, ausserdem H. linguliformis (14,1 Ziel mit 
Zapfenbildung in der Mitte des hinteren Saumes und flügelförmiger 
Hymen (5 mal) mit grösserer Breitenentwickelung auf einer oder auf 
beiden Seiten. Die Höhe des Saumes ist sehr wechselnd, überschreitet 
aber 1/2 cm sehr selten. Hymen columnatus fand sich 7mal, H. bila- 


66* 


1044 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


mellatus nur 1 mal. Bei Einkerbungen sind die ausgesprengten Stücke 
an ihren freien Enden meist abgerundet. 


Bei Erwachsenen fand sich der H. annularis unter 111 Fällen in 
55,8°/o, der H. falciformis (linguliformis) in 22,5 °/o, der H. semilunaris 
in 3,6 °/o, der H. labiiformis in Gänn: 11,7°/o treffen auf seltenere 
Formen. Der Rand wurde nur in 6,3°/o vollkommen glatt gefunden, 
in 13,5°/o waren einzelne Kerben, und zwar ebenfalls meist in den 
vorderen Quadranten gefunden. Durch zahlreiche Einkerbungen entsteht 
der H. lobulatus (tiefe Einkerbungen teils in einer, teils in 2 Ebenen 
hintereinander liegend, der sich in 17,2 °/o und der H. denticulatus, der 
sich in 18°/o der Fälle fand. Eine Zwischenstufe zwischen dem scharf- 
randigen und gekerbten Saume ist der Hymen mit ausgeschweiften 
Rändern (4 mal). Die Öffnung ist meist exzentrisch, nach vorne ge- 
lagert, und in nur 22,5°/o in der Mitte. Als durchschnittliche Lumen- 
weite ergab sich bei starker Spannung und Ausgleichung aller Falten 
1—1,5 cm. Einfluss auf die Weite der Öffnung haben ausser der 
Breite des Saumes die Körpergrösse und die Beckenentwickelung. Die 
Breite des Saumes ist übrigens wechselnd und betrug durchschnittlich 
5—7 mm, manchmal nur 2—3 mm, manchmal dagegen 7—10 mm. 


Von den seltenen Hymenformen fanden sich 2 mal Hymen septus 
und mal H fimbricatus, H. columnatus 7mal, Zapfenbildungen 
in der Mitte des hinteren Randes oder unter der Urethra 4 bezw. 4 
und 9mal, seitlich 3 mal, H. bilamellatus 11mal (stets nur partiell) 
höherer Sitz 2 mal, tieferer Sitz 1 mal, Umkreisung des vorderen Urethral- 
randes 2 mal, Schleimhautfalten zwischen Hymen und Labium minus 
1 mal. 


Einmal war der Hymen leicht verletzlich (bei Berührung blutend, 
und zweimal hyperästhetisch. 


Nach Koitus (53 Fälle) waren sicher als solche zu erkennende 
Koitusrisse im Sinne von Haberda in 16 Fällen nicht nachzuweisen: 
einfache tiefe Kerben fanden sich 21 mal, 2 Kerben 6mal und 3 und 
mehr Kerben ebenfalls 6 mal. Sie sitzen meist in den hinteren Quadranten 
(23 gegen 4 in den vorderen und 2 genau seitlichen). Die Einrisse in den 
vorderen Partien sowie die hinteren medianen kommen meist mit anderen 
zusammen vor. Ein charakteristischer Sitz der Koitusrisse für die ein- 
zelnen Hymenformen konnte nicht nachgewiesen werden. Ausgedehntere 
Defekte der Hymen durch Koitus wurden in 9 Fällen gesehen, Carun- 
culae myrtiformes nur 1 mal und 1mal Fehlen des Hymen (wahrschein- 
lich durch Koitus und nicht angeboren). Ein durch den Koitus durch- 
rissenes Septum fand sich 1mal. Deutliche Vernarbungn an den 
Rissstellen konnten nur in 3 Fällen konstatiert werden. imal wurde 
Abreissung des linken hinteren Quadranten auf 1—1,5 cm Länge 
beobachtet. 


Sittliehkeitsverbrechen ; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes, 1045 


Erhaltung des Hymens nach Geburten wurde in 11 Fällen ge- 
sehen, darunter 2 bei Mehrgebärenden und 3 nach Geburten eines aus- 
getragenen Kindes, 5 nach Geburten nicht ausgetragener oder maze- 
rierter Kinder. Die Kontinuitätstrennungen unterschieden sich in keiner 
Weise von Koitusverletzungen. 

Endlich wird bemerkt, dass der Hymen trotz starker Dehnung 
durch Einführung eines Spekulums unverletzt bleiben kann. Nach 
Operationen am Genitale fanden sich meist mehrfache tiefe Einrisse. 

Marie Kjölseth (37) berichtet über das Verhalten des Hymens 
bei 163 untersuchten Weibern. Von 89 wusste man vor der Unter- 
suchung, dass sie defloriert waren, bei 73 war in dieser Hinsicht nichts 
Näheres bekannt. In der ersten Gruppe hatte keine geboren: 61 
zeigten Einrisse, die durch die ganze Breite der Membran gingen. Von 
diesen zeigten 10 deutliche Narben. Bei 35 fand man keine Narbe, 
die Scheidenwand lag aber in 1—3 mm Strecke entblösst. Bei 16 
fand man nur den Riss, keine Narbe, Scheide nicht entblösst. In 
diesen letzten Fällen sah man 1, 2 und einmal 3 Risse, entweder 
hinten ungefähr in der Mitte oder je einen auf jeder Seite. Die Lokali- 
sation und Zahl der Risse spricht dagegen, dass sie angeboren seien. 
10 zeigten im Rande des Hymens eine oder mehrere Einschnitte, 
wovon keiner die Basis erreichte. Bei diesen fand man in einem Falle 
narbige Heilung eines tieferen Einschnittes, bei den übrigen Einschnitten 
war die Entscheidung, ob angeboren oder erworben, schwierig oder un- 
möglicb. Bei 15 Weibern zeigte der Hymen keine oder nur ganz 
seichte Vertiefungen am Rande. Als kennzeichnend für die erfolgte 
Defloration betont Verf., dass der Hymen hier, ebensowenig wie bei 
den oben angeführten Fällen, keine Verengerung des Scheidenrohres 
bildete, man konnte mit zwei Fingern ungehindert tuschieren. Weiter 
war der freie Rand nicht scharf, sondern mehr abgerundet. Zuweilen 
war er nach aussen gewälzt. 

Bei drei 44—53 Jahr alten Nulliparen war der Hymen in Karunkeln 
umgebildet. 

Von den 73 Weibern, bei welchen über Defloration nichts Näheres 
bekannt war, zeigten 25 Deflorationszeichen von demselben Charakter, 
wie die angeführten. Bei den übrigen 48 bildete der Hymen ein mehr 
oder weniger deutliches Diaphragma zwischen Vulva und Scheide. Die 
46 konnten auf Grund der mechanischen Verhältnisse als Virgines er- 
kannt werden. Bei zwei konnte nichts Sicheres entschieden werden. 
Das von Rode angeführte Zeichen, der Hymenalrand sei bei Virgine 
scharf, bei Deflorierten abgerundet, scheint eine negative Bedeutung zu 
haben. Wenn der Rand scharf ist, scheint das Mädchen nicht de- 
floriertt. Eine von den 46 zeigte nämlich abgerundete Hymenalränder. 

Bei sämtlichen Deflorierten fand Verf., dass der Hymen als wirk- 
liches Diaphragma destruiert war; während es bei den Jungfrauen 


1046 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


eine deutliche Membran bildete, deren Öffnung bedeutend enger al- 
die Vagina war. 

Wahrscheinlich sind die Verhältnisse verschieden, je nach dem man 
bald nach der Defloration untersucht oder erst nach einiger Zeit. 

K. Brandt (Christiania). 

Cohn (16) weist aus der Hymen-Sammlung Lessers nach, dass 
der Schluss auf Vaginität oder Defloration auf Grund des Aussehen: 
des Evmens im Einzelfalle sehr schwer sein kann, indem der Hymen 
so weit sein kann, dass Kohabitation ohne Verletzung möglich ist oder 
indem die Hymenaleinrisse so vernarben können, dass der Hymen un- 
verletzt aussieht. Auch Carunculae myrtiformes sind nicht immer ein 
Beweis, dass eine Geburt vorangegangen sein muss, wofür ein Beispiel 
bei einer Nullipara angeführt. Als häufigste Hymenform wird der 
H. annularis bezeichnet. 

Loudon (40) empfiehlt zur gerichtsärztlichen Untersuchung die 
übrigens schon bekannte (durch Smolsky eingeführte) Methode der 
Einführung eines kleinen Kolpeurynters, der in aufgeblähtem Zustande 
in die Hymenalöffnung hineingezogen wird und dieselbe von oben her 
‚entfaltet. 

Hirst (32) beobachtete Konzeption bei einem dicken Hymen mit nur 
‚ganz enger Öffnung. 

In der Diskussion teilen Dorland und Mc Reynolds Fälle von er- 
worbener Hymenalstenose (nach Geburten oder Operationen) mit. 

Besta (8) beobachtete Schwängerung bei Ectopia vesicae mit Becken- 
»palte und fast vollständig fehlender Scheide, die nur für eine Sonde dorch, 
gängig war. 

Kroemer (40) beobachtete Schwängerung trotz ausgedehnter Vernarbung 
und Verwachsung beider Oberschenkel und des Dammes infolge von Ver- 
brennung. 

Der Nachweis von Sperma auf Leinwand ist Gegenstani 
folgender Mitteilungen : 

Duquenne (19) fand, dass die Florenceschen Kristalle nicht 
für Sperma charakteristisch sind, indem sie auch durch Prostatasekret, 
Kantharidentinktur, Pyridin etc. hervorgerufen werden, und ausserdem 
auch bei sicheren Spermaflecken nicht absolut sicher auftreten. Wenn 
man die Fiecke mit Alkohol, Äther oder Seife wäscht, so tritt die 
Reaktion nicht auf. 

Barberio (5) erzielte durch Zusatz von gesättigter, wässeriger 
Pikrinsäure zu Sperma im Verhältnis von 1:2 nach 5 Minuten gelb. 
rhombisch-nadelförmige Kristalle, die einzeln, kreuzweise oder in Drusen 
liegen, von durchschnittlich 10—15 u Grösse. Die Reaktion ist nicht 
an die Gegenwart von Spermatozoiden gebunden, entsteht im frischen 
wie im eingetrockneten Sperma und im faulenden länger als die 
Florencesche Reaktion. Sie entsteht in keiner anderen Körper- 
flüssigkeit, ausser im Sperminum Pöhl. Die Natur der Kristalle i~t 
unbekannt. | 


Sittlichkeitsverbrechen; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1047 


Um das Zerbrechen der Spermatozoiden in Spermaflecken durch 
das Abschaben und Zerzupfen der Leinwand zu vermeiden, schlägt 
Perrando (62, 63) vor, die Leinwand in kleine (10 mm lange, 5 mm 
breite) Stückchen zu zerschneiden, dieselben mit dem Fleck nach innen 
zusammenzufalten und ca. 4 dieser Streifen in ein kleines Paket zu 
binden, das für 24—48 Stunden in Farbstofflösung gehängt wird. Als 
Farbstoffe dienen bei ungefärbten Geweben Eosin und ammoniakalisches 
Pikrokarmin (Eosin 2 fie in 3°/oigem Ammoniakwasser), von anderen 
Farbstoffen Methylenblau und Toluidin. Hierauf folgt 24—48 stündige 
Auswässerung in leicht ammoniakalischem Wasser, wobei die Päckchen 
auf der Oberfläche schwimmen sollen. Hierauf werden die Päckchen 
aufgebunden, jeder Fleck an der Faltungsstelle durchschnitten und jedes 
Fleckchen mit Gummilösung (Gummi 30—40,0, Wasser 100,0, Zucker 
10—20,0 Albumin 2,0) mit der befleckten Schicht nach unten auf 
einen ÖObjektträger aufgeklebt; nach Härtung derselben werden wag- 
rechte Schichten des Gewebes mit Rasiermesser abgeschnitten. Die 
dem ÖObjektträger anhaftenden Reste werden in Ammoniakwasser ge- 
löst und die nicht mehr verflochtenen Gewebsfäden zum spontanen 
Auseinanderfallen gebracht. Nach dem Verdunsten des Ammoniak- 
wassers sind die Präparate zur Untersuchung fertig. Bei sehr dicken 
Geweben ist es besser, die unbefleckte Schicht auf den Objektträger 
aufzukleben. 

Wederhake (88) schlägt zum mikroskopischen Nachweis der 
Spermatozoiden in Spermaflecken vor, die Flecken mit Brunnenwasser 
oder physiologischer Kochsalzlösung abzulösen und dann zu sedimen- 
tieren; hierauf wird die überstehende Flüssigkeit bis auf 1 ccm abge- 
gossen; dann ein Tropfen Jodtinktur und nach Schütteln 1 cem Crocein- 
Scharlachlösung zugefügt. Nach Auffüllen mit Wasser wird wieder 
zentrifugiert und dann das Sediment untersucht. Zur Konservierung 
des Präparates wird ein Tropfen Glyzerin oder Farrantsche Lösung 
beigefügt. Das Crocein-Scharlach wird in konzentrierter alkoholischer 
Lösung verwendet. 

Die Florencesche Reaktion wird von Wederhake bei positivem 
Ausfall als nicht beweisend, bei negativem dagegen, wenn Fäulnis aus- 
zuschliessen ist, als beweisend bezeichnet. 

Wederhake (89) empfiehlt ferner zur Fixierung von Sperma- 
präparaten 70 °/oigen Alkohol und zur Färbung die Pick -Jacob- 
sohnsche Doppelfärbung (Karbolfuchsin - Methylenblau) oder die Fär- 
bung mit Methylgrün-Eosin oder Methylgrün-van Gieson oder Methyl- 
grün-Croceinscharlach. Auch das Safranin (1: 100 Alkohol 30°/o und 
200 Wasser) gibt schöne Färbungen. 

Die Versuche Pfeiffers (64), das spezifische Eiweiss der Sperma- 
zelle durch ein Serum nachweisbar zu machen, führten vorläufig nur 
dazu, dass tatsächlich das Sperma-Eiweiss ein spezifisches, von anderen 


1048 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Eiweissarten der gleichen Spezies verschiedenes Eiweiss ist, indem das 
gewonnene Serum mit anderen Eiweissarten (Milz-, Eiter-, Vaginal- 
schleimextrakten) keine Niederschläge gab. Ob die Verwertung dieses 
Verhaltens zu einer forensen Methode des Spermanachweises möglich 
ist, muss noch weiteren, eingehenden Versuchen überlassen bleiben. 

Über Masturbation ist eine Arbeit von Strasser (79) anzu- 
führen, welcher als lokale Merkmale der Masturbation bei Mädchen Ver- 
längerung der Klitoris (ein Fall von 2 cm langer Klitoris infolge von 
exzessiver Masturbation wird erwähnt), fissurierter und erodierter Hymen, 
entzündlich gerötete kleine Schamlippen und eine Vulvitis mit Sekret, 
das die Wäsche färbt, hervorhebt. 

Schwerere Verletzungen bei Kohabitation werden von 
folgenden Autoren beschrieben: 

Mucha (59) beobachtete einen 6 cm nach rechts oben gerichteten Riss 
im hinteren Scheidengewölbe mit starker Blutung nach Kohabitation. Diese 
Kohabitation war bei der 27jährigen IIIpara die erste nach zweijähriger 
sexueller Ahstinenz gewesen ; die Zerreissung wird auf grosse Erregung zurück- 

eführt. 
j Michin (56) beobachtete bei einer an Parametritis leidenden Frau, die 
einmal geboren hatte, zwei lineare Risse im hinteren Scheidengewölbe nach 
Kohabitation mit heftiger Blutung. 

Ballin (4) beobachtete eine tiefe, stark blutende Querruptur des hinteren 
Scheidengewölbes bei der ersten Kohabitation bei einer 25jährigen Frau. Während 
der Kohabitation waren die Knie fest gegen das Abdomen gehalten worden, 
jedoch wird dies für einflusslos erklärt und die Zerreissung auf kongenitale 
Straffheit der Scheidenwände zurückgeführt. 


Mit der Frage der Erteilung des Ehekonsenses und der 
Beurteilung der Ansteckungsfähigkeit einer behandelten 
Gonorrhöe auf Grund der mikroskopischen Untersuchung des Sekretes 
haben sich folgende Autoren beschäftigt: 

Neisser (60) macht den Ehekonsens von der Abwesenheit von 
Gonokokken im Urethralsekret abhängig und empfieblt wiederholte 
Untersuchung nach Provokations-Verfahren. 

Leven (47) spricht sich bei konstantem Leukozyten-Befund auch 
ohne Gonokokken für Verweigerung des Ehekonsenses aus; derselbe 
ist nur zu erteilen, wenn die Zahl der Leukozyten gering ist und die 
letzte Infektion oder Exazerbation weit zurückliegt. 

Lydston (51) erklärt es häufig für unmöglich zu entscheiden, 
ob eine mit Gonorrhöe infizierte Frau ansteckungsfähig ist. Bei chro- 
nischer Urethritis kann jeder Ausfluss fehlen, aber dennoch können 
die Urethral-Drüsen infiziert sein und unter dem Einflusse der geschlecht- 
lichen Erregung oder mechanischer Reizung können wieder Gonokokken 
in Menge auftreten. In vielen Fällen von Infektion der Ehefrau durch 
den Mann hält er die Mischinfektion für die Ursache und die Erkran- 
kung der Frau ist dann nicht gonorrhoischen Charakters, kann aber 
dennoch eine ernste sein. 


Sittlichkeitsverbrechen ; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1049 


Schallmayer (73) erklärt die Forderung der Aufnahme in eine 
Lebensversicherung für Ehestandskandidaten für ungenügend, weil hier- 
bei auf das Vorhandensein noch ansteckungsfähiger chronischer Katarrhe 
der Geschlechtsorgane meistens nicht geachtet wird, sondern verlangt 
eine obligatorische Untersuchung aller in den Ehestand tretenden Männer 
durch beamtete Ärzte. | 

Young (90) erklärt den Ehekonsens für erlaubt, wenn keine 
Leukozyten mehr im Sekret vorhanden sind. 

Aus Fingers (21) ausführlichem Werk ist hervorzuheben, dass 
er auf die mikroskopische, eventuell kulturelle Untersuchung den 
grössten Wert legt und dass er den Ehekonsens von dem bakteriologi- 
schen Befunde abhängig macht. Bei Anwesenheit von Eiterkörperchen 
ist jedenfalls der Ehekonsens zu verweigern. 

Tomasczewski (83) hält das Vorkommen von nicht-infektiösen 
post-gonorrhoischen Katarrhen für zweifellos und will in solchen Fällen 
den Ehekonsens nicht verweigern. 

Magnus Möller (34a) bespricht die Schwierigkeiten und Fehler- 
quellen, welche der Besichtigung der Prostituierten anhaften und Kommt 
zu folgenden Schlüssen: Im Einzelfalle ist das Mikroskop unentbehr- 
lich für die sichere Diagnose und für die Beurteilung der Gonorrhöe- 
behandlung. Obwohl das herrschende System der Besichtigung durch 
die mikroskopische Untersuchung grössere Effektivität erhalten hat, ist 
es doch in manchen Fällen unmöglich, die gonorrhöekranken Frauen 
sicher auszuscheiden. Die regelmässige präventive Besichtigung ist des- 
halb kein sicherer Schutz gegen Ansteckung anderer. Die mikroskopi- 
schen Untersuchungen gonorrhoischer Frauen haben auch erwiesen, 
dass das geltende System mit scharfer Scheidung zwischen Besichtigung 
und Behandlung inkonsequent, unpraktisch und in sanitärer Hinsicht 
unzureichend ist. (Essen-Möller.) 

Doktor (18) schildert mehrere Fälle von schwerer Schädigung 
der Frau durch gonorrhoische Infektion und kommt zu dem Schlusse, 
dass die Gonorrhöe in der Ehe und bei Frauen mehr Unheil anrichtet 
als die Syphilis. 

Der mikroskopische Nachweis der Gonokokken wird 
von folgenden Autoren besprochen : 

Flesch (22) geht von der Tatsache aus, dass bei gynäkologischen 
Prozessen, die sicher auf Gonorrhöe beruhen, keine Gonokokken nach- 
weisbar sind, und hofft von einer späteren Forschung, dass neben 
bakteriologischen Beweisen chemische Beweise zur Feststellung der 
Gonorrhöe herangezogen werden können. Trotz negativen Gonokokken- 
befundes muss das Symptomenbild des Trippers beim Weibe präziser 
begrenzt werden, damit mit ihm allen forensischen Absichten gedient 
werden könne. 


1050 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


v. Leszczynski (46) gibt als charakteristische klinische Gono- 
kokken-Färbung Fürbringers Methode an, die Präparate auf 1 Minute 
in gesättigte wässerige Thioninlösung (10 : 88) mit 2°/o Karbolsäurezusatz 
zu bringen, dann mit Wasser abzuspülen und mit Pikrinsäure (wärserige 
Lösung zu gleichen Teilchen mit Kali causticum 1: 1000) zu’ färben. 
Die Gonokokken färben sich dabei schwarz. 

Brönum (14) empfiehlt Gonokokkenfärbung mit Methylenblau- 
lösung von 1: 10000. 

Alexander (2) empfiehlt zum Nachweis der Gonokokken bei 
chronischer Gonorrhöe, bei welcher bei gewöhnlichem Verfahren Gono- 
kokken nicht mehr nachweisbar sind, die Anwendung des Wasserstoff- 
superoxyde, welches sicherer, milder und schneller als alle Provokations- 
verfahren geeignet ist, die in der Tiefe sitzenden Gonokokken durch 
Sauerstoffentwickelung auf die Oberfläche zu bringen. In dem an der 
Harnröhrenmündung austretenden schaumigen Sekret können die Gono- 
kokken mikroskopisch nachgewiesen werden. 

Scholtz (74) legt für den mikroskopischen Nachweis der Gono- 
kokken das Hauptgewicht auf die Gramsche Färbung. Bei chronischer 
Gonorrhöe ist durch bakteriologische und eventuell kulturelle Unter- 
suchung unter Anwendung des Provokationsverfahrens eine Diagnose 
möglich. 

Sturgis (81) erklärt den mikroskopischen Nachweis der Gono- 
kokken manchmal für sehr unsicher und nur das Kulturverfahren für 
sicher, aber auch nur bei positivem Ausfall. 


Über den Nachweis der Gonokokken durch Züchtung 
und Überimpfung liegen folgende Arbeiten vor: 

Alfven (3) fand die Züchtung der Gonokokken auf Thalmann- 
Agar unsicher und ungenügend. 

Kusunoki (42) züchtete die Gonokokken mit gutem Erfolg auf 
einem aus 1 Teil sterilisierter Milch und 2 Teilen Peptonagar bestehen- 
den Nährboden. 

Puldrock (66) hebt hervor, dass die Gonokokken nur auf Nähr- 
böden gezüchtet werden können, die gelöstes menschliches Eiweiss ent- 
halten und empfiehlt solche aus Aszitesflüssigkeit, Fleischwasser und 
Agar. 

Rotmann (70) fand für die Züchtung der Gonokokken die 
Thalmannschen Nährböden für ungeeignet, namentlich für die 
Diagnose. 

Stross (80) weist nach, dass der Gonoooccus auf Nährböden au- 
menschlichem Serum gut wächst, sich aber bei Nährböden aus Tierserum 
als wechselnd erweist; er glaubt, dass im Serum mancher Tiere sich wach=- 
tumhemmende Stoffe (Eiweisskörper und Kolloide) finden. 

Vannod (86) fand schwach alkalischen gewöhnlichen Agar al: 
guten Nährboden für Gonokokken. 


Sittlichkeitsverbrechen; Beweis d. Virginität u. d. stattgehabten Beischlafes. 1051 


Moskalew (58) bezeichnet als beste Nährmedien für Gonokokken 
diejenigen von Wassermann, Wertheim und Kiefer, von denen 
das letztgenannte am leichtesten herzustellen ist. Die Gonokokken sind 
für Kaninchen (subkutan und intraabdominal übergeimpft) pathogen, 
jedoch sind weisse Mäuse das geeignetste Versuchstier, weil bei diesen 
nach Einführung in die Bauchhöhle eine Vermehrung der Gonokokken 
und tödliche Infektion entsteht. 


Die nicht-gonorrhoische Urethritis des Mannes wird 
von folgenden Autoren besprochen: 

Porosz (65) sah die nicht-gonorrhoische Urethritis manchmal erst 
8—10 Tage nach der Kohabitation eintreten. Die Komplikationen 
können dieselben sein wie bei echter Gonorrhöe. Die subjektiven und 
objektiven Symptome sind gering, aber dennoch ist die Prognose un- 
günstig. 

Galewsky (25) betont das Vorkommen von Pseudodiphtherie- 
Bazillen in der männlichen Harnröhre und das Vorkommen einer über- 
tragbaren, chronisch verlaufenden, hartnäckigen Urethritis ohne Gono- 
kokken. In der Diskussion bestätigen Osterloh, Peters und Kaiser 
das Vorkommen eines Fluors bei Frauen, der klinisch als Gonorrhöe 
erscheint, aber keine Gonokokken finden lässt. Galewsky hält die 
Infektionsgefahr in der Ehe, wenn die Männer sorgfältig behandelt 
waren, für gering, dagegen die Gefahr nach überstandener Epididymitis 
‚oder Prostatitis für gross. Albert ist für Erteilung des Ehekonsenses, 
wenn nach sorgfältiger Untersuchung Gonokokken nicht gefunden 
wurden. 

Grosz (28) führt die nicht gonorrhoische Urethritis auf Infektion 
mit Kolibazillen, Pyocyaneus, Staphylokokken, Pseudodiphtheriebazillen etc. 
zurück und teilt 10 Beobachtungen mit, darunter 2 bei Ehemännern 
von gynäkologisch kranken Frauen. Die nicht gonorrhoische Urethritis 
kann dieselben Folgeerscheinungen haben, wie die gonorrhoische (Epi- 
dems, Deferentitis etc.). 

Loeb (48) veröffentlicht 10 Fälle von traumatischer Reiz-Urethritis, teils 
mit negativem Befund an Mikroorganismen, teils mit Staphylo- und Strepto- 
kokken, Enterokokken und Kolibazillen. 

Cohn (16) beobachtete einen Fall von akuter Urethritis mit Cystitis und 
Epididymitis, in welchem keine Gonokokken, sondern nur influenzaartige Stäb- 
chen gefunden werden 

Blake (9) konnte bei einem eitrigen Harnröhrenausfluss nur Pneumo- 
kokken nachweisen; die Inkubation hatte 14 Tage gedauert. 

Bodländer (11) beschreibt einen Fall von nicht-gonorrhoischer Urethritis, 
in dem Gram-positive, auf alkalischem Agar wachsende Stäbchen nachge- 
wiesen wurden, die in der Urethra eines Hundes profuse Eiterung hervorriefen. 
Die Erscheinungen bestanden in hartnäckigem Verlaufe bei geringer entzünd- 
licher Affektion. 


Vannod (87) berichtet über einen von Tavel beobachteten Fall von 
Streptokokkenurethritis bei einem Manne. der niemals gonorrhoisch infiziert 


1052 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


war, und einen Fall von Staphylokokken-Urethritis mit reichlicher Eiterung 
bei einem allerdings früher infiziert gewesenen Manne. 

Die Gonorrhöe bei Kindern ist Gegenstand folgender Ver- 
öffentlichungen : 

Holt (34) erklärt die gonorrhoische Vulvovaginitis in Anstalten 
für häufig und auch in der besseren Privatpraxis für nicht so sehr 
selten. Durch aszendierende Infektion können schwere und selbst töd- 
liche Erkrankungen bewirkt werden. Die hochgradige Ansteckungs- 
fähigkeit erfordert in Anstalten eine Quarantäne bei der Aufnahme, 
wobei jeder Fall mikroskopisch zu untersuchen ist, sowie strenge Iso- 
lierung, die sich auf das Personal und die Gebrauchsgegenstände zu 
erstrecken hat. 

In der Diskussion betont Wood die Notwendigkeit des Gonokokken- 
‚nachweises, besonders mittelst Gram scher Färbung. Edgar erwähnt die 
Möglichkeit der Infektion der Vulva Neugeborener bei der Geburt, ausserdem 
noch die Mund-, Augen- und Nabelinfektion; Kimball und Koplik teilen 
je eine hartnäckige und ausgedehnte Epidemie in Kinderspitälern mit. 

Boldt (12) fand, dass bei akuter gonorrhoischer Infektion das 
Sekret der Harnröhre stets Gonokokken enthält, und selbst wenn in 
der Vulva keine Gonokokken mehr nachweisbar sind, sind in 75 °/o 
der Fälle, wenn 3 Stunden kein Harn mehr gelassen wurde, noch 
Gonokokken in der Harnröhre zu finden. In späterer Zeit finden sie 
sich nur mehr in den Follikeln. In der Harnröhre tritt meist Spontan- 
heilung ein. Zur Behandlung der Urethritis werden die Eiweiss-Silber- 
verbindungen in 25 °/oiger Lösung empfohlen, die am besten mittelst 
Intrauterinspritze appliziert werden, die mit Watte umwickelt ist. 
Zugleich ist Vulva und Scheide zu behandeln. 

Cotton (17) beschreibt eine Hospitalepidemie von Vulvovaginitis, 
bei welcher unter 151 Mädchen 18 erkrankten (ausserdem erkrankte 
auch ein Knabe an Gonorrhöe). Es wird für Kinderspitälern die ge- 
naueste Untersuchung bei der Aufnahme und bei Krankheitsfällen die 
strengste Isolierung verlangt. 

Flügel (23) berechnet die Häufigkeit der Miterkrankung des 
Rektums bei gonorrhoischer Vulvovaginitis der Kinder auf 20°'%. 


d) Die Schwangerschaft in gerichtlich medizinischer Beziehung. 


1. *Alcock, S. K., On the uncertainty of post-mortem evidence in suspected 
poisoning. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 1371 u. 139. 

2. *Andrews, F., T., Uterusperforation. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. 
pag. 127. 

3. Antenatal injuries. Lancet. Vol. I. pag. 813 u. 877. (Besprechung der 
Möglichkeit von Verletzungen des Kindes durch Traumen während der 
Schwangerschaft.) 








10. 
IL 
12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


21. 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1053 


. *Astengo, A., Rapport des poids des infants a la durée de la grossesse. 


Thèse de Paris 1904/05. Nr. 544. 


. *Asterblum, Beitrag zur Diagnose des Retroflexio uteri gravidi. Gine- 


kologja. 1904. pag. 173. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. XXII. 
pag. 833. 


. A twice convicted abortionist. Lancet. Vol. I. pag. 876. (Es wurden 


mechanische Abtreibemittel zu enormem Preise — 800 Mk. — angewendet.) 


. *Bacon, C. S., Pulmonary tuberculosis as an obstetric complication. 


Am. Med. Assoc. LVI. Jahresversammlung. Sektion f. Gebh. u. Gyn. 
Med. Record. New York. Vol. LXVIII. pag. 161 and Journ. of Am. Med. 
Assoc. Vol. XLV. pag. 1067. 


. *Bäcker, J., Über das Chininum sulfuricum als wehenerregendes Mittel. 


Szüleszet és Nögyögyäszät 1904. Nr. 3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 1147. 


. Berliner, Ch., Über temporäre Idiosynkrasie gegen Quecksilber. Allg. 


med. Zentralzeitg. 1904. pag. 613. (Die Idiosynkrasie bestand nur während 
der Schwangerschaft.) 

*Blau, A., und R. Cristofoletti, Über die Dauer der menschlichen 
Schwangerschaft. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 163. 
*Bleikie, T. M., Case of large urinary calculus forming round foreign 
body introduced into the bladder. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 356. 
*Bollenhagen, Aborteinleitung wegen Phthisis laryngis. Würzburger 
Arzteabend. Sitzung v. 7. XI. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 2301. 

*Boldt, H. J., Diffuse purulent peritonitis following criminal abortion ; 
abdominal pan-hysterectomy; death. New York. Obstetr. Soc. Sitzung v. 
11. IV. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 269. 

*— The treatment of Abortion. New York Ac. of Med. Section on Obst. 
and Gyn. Sitzung. vom 23. XI. Med. Record. New York. Vol. LXVIII. 
pag. 1038. 

*Bonnaire, Ursachen und Verlauf des Abortus. Presse méd. 3. Mai. 
Ref. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 470. 

*Boudewynse, J., Ein Fall von Ruptura uteri mit Vereiterung und 
Entfernung der Frucht durch die Bauchwand. Nederl. Tijdschr. v. Ge- 
neesk. 1904. II. Nr. 21. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. XXI 
pag. 699. 

Burckhard, G., Über den Einfluss der Röntgenstrahlen auf den tieri- 
schen Organismus, insbesondere auf die Gravidität. Sammlung klin. Vortr. 
N. F. Nr. 404. (Bebinderung der Befruchtung und Verlangsamung der 
Entwickelung der Schwangerschaftsprodukte bei Mäusen durch Röntgen- 
Bestrahlung.) 

“Burckhardt, O., Über Lungentuberkulose und Schwangerschaft. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. Nr. 24. 

Burger, Abortus provocatus. Weekbl. v. Geneesk. 1904. Nr 25. (Ver 
langt ausdrückliche Erlaubtheit des ärztlichen Abortus im Gesetz ) 


. *Busalla, Über den Kaiserschnitt in der Agone und post mortem bei 


herzfehlerkranken Schwangeren. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1153. 
*Cace, Comment calculer la date précise de l'accouchement. Médecine 
mod. 5 Avril. Ref. Annales d’hyg. publ. et de Med. leg. 4. Serie. 
Bd. III. 


. *Cadman, H C.. Lead as an abortifacient. Brit. Med. Journ. Vol. I. 


pag. 653. 


. Caie, W. J., The calculation of tbe date of delivery in pregnancy. Brit. 


Med. Journ. Vol. I. pag. 243. (Kritik der Naegelischen Berechnung, 


1054 


24. 


25. 


26. 


27. 


29. 


30. 
31. 


32. 


33. 


35. 
36. 


37. 


38. 
39. 
40. 
41. 
42. 


43. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


der die Loewenhardtsche — 10faches Menstruationsintervall — als 
genauer vorgezogen wird.) 

"Casalis, Th., Le problème de la durée de la grossesse. Thèse de Paris 
1904, 05. Nr. 271. 

A child „en ventre de sa mère“. Lancet. Vol. L pag. 1603. (Notiz über 
die streitige Erbfähigkeit eines Nasciturus und über die Frage, ob ein 
solcher als zur Zeit der Abfassung eines Testamentes seitens eines Te- 
stators als lebend anzusehen ist.) 

*Cholodkowski, A., Zusammenfallen von Schwangerschaft mit Der- 
moidzyste des Ovariums und Ileus. Chirurgija (russisch, Bd. XV. 
Nr. 92. 

*Gorin, G., Recherches sur certaines causes de rupture de l'utérus au 
cours de l'avortement. Annales de la Soc. Beige de med. lég. Ref. Berl 
klin. Wochenschr. Bd. XLII. pag. 336. 


. *Couvelaire, A. Dystocie par fistule utörine cervico- vaginale. Annal. 


de Gynecologie. 2. Serie. T. Il. pag. 225. 

Criminal trials. Lancet Vol. lI. pag. 1912. (Eine Kreolin tötete ihre 
schwangere Freundin, entfernte das Kind aus dem Leibe der Mutter und 
gab es für ihr eigenes totgeborenes Kind aus.) 

*CGumston, Ch. Gr., General considerations on criminal abortion. Ann. 
of Gynec. and Ped. Vol. XVIII. pag. 387. 

Dahlmann, Uterusruptur nach Kaiserschnitt mit querem Fundal-Schnitt. 
Med. Ges. Magdeburg. Sitzung v. 24. XI. 1904. Monatsschr. f. Gebh. u. 
Grn Bd. XXI. pag. 426. 

*Davis, E. P., Sudden death during or immediately after the termins- 
tion of pregnancy or operation on the pelvic organs in women. Amer. 
Gyn. Soc. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LU. pag. 421. 

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Rev. Lincoln. March. 


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Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 896. (Den Traumen wird bei vor- 
zeitiger Ablösung der normal sitzenden Plazenta eine gewisse ursăchliche 
Rolle zugeschrieben.) 

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la grossesse. These de Paris. 1904/05. Nr. 425. 

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1904. 

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Presse. Bd. XLI. pag. 825. 

*Doleris, J. M., Statistique sur l'avortement. Annales de Gynécologie. 
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*Düttmann, O., Ein interessanter Geburtsfall. Berl. klin. Wochenschr. 
Bd. XLII. pag. 22. 

*Dumitriu, G., Vorzeitige Ablösung der normal sitzenden Plazenta. 
Riviste de chir. Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1150. 
*Eales, W., Lead as an abortifacient. Brit. Med. Journal. Vol. 1. 
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Ely, W. B., Ethics of criminal abortion. Western Med. Rev. Lincoln. 
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Fabrice, H. von. Die Lehre von der Kindsabtreibung und vom Kinds- 
mord. Berlin, H. Barsdorf. (Neubearbeitung des 1868 von A. Weber 
herausgegebenen Buches.) 


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Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1055 


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. Fairfield, W. E., The permissibility of medical abortion. Wisconsin 


State Med. Soc. Journ. of Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 2008. 
(Verteidigt die Berechtigung für streng indizierte Fälle.) 


. *Fellner, O. O., Weiterer Beitrag zur Kehlkopfschwindsucht der 


Schwangeren. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 655. 


. *— Die psychiatrischen und neurologischen Indikationen zur vorzeitigen 


Unterbrechung der Sehwangerschaft. Deutsche Med.-Zeitg. Nr. 67. 
Féré, Ch., Einfluss des Geschlechtsverkehrs auf das Kind während der 
Schwangerschaft. Journ. de med. de Paris. 14 Mai. Ref. Am. Journ. of 
Obstetr. Vol. LII. pag. 158. (Fall von absichtlicher Herbeiführung des 
Abortus durch tägliche Kohabitation.) 

Filthy advertisements. Lancet Vol. II. pag. 1496 u. 1815. (Bemerkungen 
tiber populäre Schund-Literatur und über Anpreisung von „Frauenpillen“ 
zu Abtreibungszwecken.) 


. *Fischl, H., Fremdkörper im Douglas. Közkörhezi Orvost. 1904. 12. Okt. 


Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1461. 


. *Freund, H., Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Geburtshilfe 


und Gynäkologie. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 667. 


. *Füth, H., Sectio caesarea an einer Moribunden. Zentralbl. f. Gynäk. 


Bd. XXIX. pag. 714 u. 726. 
— Demonstration eines Präparaies mit einer Stichwunde im hinteren 
Seheidengewölbe; Vereiterung desselben, Peritonitis, sekundärer Abort. 
Exitus. Ges. f. Geburtsh. zu Leipzig. Sitzung v. 21. XI. 1904. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 205. 


. *Genevoix, A. L’avortement provoqué dans le cas de bassin extrême- 


ment rétréci. Thèse de Paris. 1904 05. Nr. 462. 


. Greenley, T. B., Is the practice of producing abortion common among 


medical men? Lancet Clin. Cincinnati. January 7. 


. *Grosz, H., Inwiefern ist beim Vorliegen einer Neurose oder Psychose 


künstliche Untersuchung der Schwangerschaft medizinisch indiziert und 
juristisch gestattet? Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 253. 


. Grzibowski, N., Die diagnostische Bedeutung der X-Strahlen bei Gra- 


vidität. Russ. Ges. f. Geb. u. Gyn. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 816. (Konnte keine 'schädlichen Einwirkungen der Röntgenstrahlen 
auf das Befinden der Mutter, sowie auf die Frucht — auch nicht bei 
Tieren — wahrnehmen.) 


. Guttzeit, J., Ein dunkler Punkt „Das Verbrechen gegen das keimende 


Leben* oder die Fruchtabtreibung. Leipzig, M. Spohr. (Umfangreiche 
Schrift über die ethisch-soziale und rechtliche Bedeutung der Fruchtab- 
treibung, welche zwar viele ungerechtfertigte Ausfälle gegen Ärzte und 
Juristen, aber den guten Kern enthält, dass für unehelich Schwangere 
und uneheliche Kinder besser gesorgt werden müsse, als bisher und dass 
hierdurch eine bessere Prophylaxe der Fruchtabtreibung bewirkt werde, 
als durch eine rigorose Gesetzgebung.) 


. *Haberda, A., Über die Berechtigung zur Einleitung der künstlichen 


Feblgeburt. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 248. 

Hajos, Einleitung des künstlichen Abortus in einem Falle von wieder- 
holter Schwangerschaftspsychose. Szüleszet és Nögyögyäszät. Nr. 3. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 991. (Abort-Einleitung wegen kata- 
tonischen Stupors.) 

*Hall, A., The increasing use of lead as an abortifacient. Brit. med. 
Journ. Vol. I. pag. 584. 

*Hammond, F. C., Sublimatvergiftung. Obstetr. Soc. of Philadelphia. 
Sitzung v. 7. IX. Annales of Gynec. November. pag. 594. 


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Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Heaton. G., Appendicitis und Schwangerschaft. Brit. med. Journ Vol. I. 
March 5. 

*Hedman, K., Zur Frage von der Spätgeburt. Finska Läkaresällsk. 
Handl. Bd. XLVI. Nr. 5. pag. 418. Ref. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. 
Bd. XXI. pag. 673. 

*Hedrén, G., Zur Statistik und Kasuistik der Fruchtabtreibung. Viertel- 
jahrsschr. f. ger. Med. 3. Folge. Bd. XXIX. Supplementheft. pag. 43. 
Henry, H., The calculation of the date of delivery in pregnancy. Brit. 
med. Journ. Vol. I. pag. 532. (Die Naegelische Berechnung ist nur eine 
annähernde.) 

Henry, P., Les fausses grossesses, la grossesse nerveuse. Thèse de 
Paris. 1904. (Die Symptome sind der bei Schwangerschaft ähnlich.) 


. *Herff, O. von. Über künstliche Frübgeburt bei Beckenenge, insbe- 


sondere mit dem Blasenstich. Volkmanns Sammlung klin. Vortr. N. F. 
Nr. 386. 

*_ Zur Frage der Wahrnehmung von Herztönen vor der Mitte der 
Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 138. 

Hoche, Eine Lücke im $ 176 des Strafgesetzbuches. Monatsschrift für 
Kriminalpsychologie. Bd. 1. Heft 6/7. (Verurteilung eines Frauenarztes. 
Inhabers einer Privatheilanstalt, wegen Fruchtabtreibung.) 
*Hörschelmann, Zur Frühdiagnose der Gravidität. II. Ärztetag der 
estländ. Ärztegen. 1904. Reval. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. 
pag. 363. 

*Hofbauer, Kasuistische Mitteilung zur Pathologie der Plazentar&e 
fässe und des Amnion. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1085. 
*Hofmeier, Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Fränk. Ges. f. Gebh. 
u. Gyn. Sitzung v. 29. X. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 187. 
Holmes, R. W., Two cases of ablatio placentae. Chicago Gyn. Soe. 
Sitzung v. 7. VI. Amer. Journ. of Obst. Vol. LII. pag. 894. (In einem 
Falle vielleicht durch Erschütterung des Leibes beim Reiten.) 

*von Holst, Tuberkulose und Schwangerschaft. Gynäk. Ges. Dresden. 
Sitzung v. 17. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 498. 
*Jacoby, Über den Riesenwuchs von Neugeborenen. Arch. f. Gynäk. 
Bd. LXXIV. pag. 537. 

Illegal Operations at Sidney. Lancet. Vol. II. pag. 1585. (Betont die 
Häufigkeit der Fruchtabtreibung in Sidney und führt 4 Fälle an. m 
welchen gerichtliche Untersuchung eingeleitet wurde.) 

Ingenkamp, Geburt eines Riesenkindes. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. XXXI. pag. 2021. (56 cm lang, 7120 g schwer. Keine Angabe über 
die Schwangerschaftsdauer.) 


. Johnstone, W. P., A large infant. Lancet Vol. I. pag. 1396. (Kinder 


von 14!⁄4 und 14!/. Pfund — 5460 bis 5580 g — bei derselben Mutter. 
Keine Angaben über Schwangerschaftsdauer.) 

v. Kavczewski, Seltene Beobachtung von veritalem Bluterguss im 
subperitonealen Gewebe oberhalb des vorderen Scheidengewölbes. hervor- 
gerufen durch Perforation der vorderen Cervixwand mit einem stumpfen 
Gegenstand bei krimineller Aborteinleitung. Einschnitt oberhalb des Lig. 
Poupartii, Drainage nach oben und nach der Vagina zu, ausserdem bis 
unter der 12. Rippe innenseits. Nach langer Spülbehandlung Genesung. 
Medycyna. pag. 723. (Fr. v. Neugebauer.) 


. *Keyes, A. B., The sequelae and treatment of abortion. Amer. Obstetr. 


Journ. Vol. LI. pag. 348. 


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Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1057 


*Kikuth, Ehe, Tuberkulose und Schwangerschaft. XVI. Arztetag der 
Ges. livländ. Arzte. Dorpat 1904. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. 
pag. 229. 

Klarmann, A., The crux of pastoral medicine. New York a. Cincinnati. 
T. Pustet & Comp. (Besprechung der Fruchtabtreibung und der Kranio- 
tomie des lebenden Kindes vom theologischen Standpunkt.) 
*Kossmann, R., Die Strafbarkeit der künstlichen Schwangerschafts- 
Unterbrechung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. XLII. pag. 1030. 


. *Kratter, J., Beiträge zur Lehre von den Vergiftungen. Gesammelte 


Sonderabdrücke aus Bd. XIII, XIV und XVI des Archivs für Kriminal- 
anthropie und Kriminalistik. Leipzig 1904 J. B. Hirschfeld. 


. *Krebs, Resultate exspektativer Behandlung des drohenden Abortes. 


Gynäk. Ges. Breslau. Sitzung v. 21. II. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. 
Bd. XXI. pag. 557 u. 700. 

"Kuttner, A., Ist die Kehlkopftuberkulose als eine Indikation zur künst- 
lichen Unterbrechung der Schwangerschaft anzusehen? Berliner klin. 
Wochenschr. Bd. XLII. Nr. 29 ff. 

*Lamb, A., Case of extremely long pregnancy. Journ. of Am. med. Ass. 
Vol. LV. pag. 1000. 

*Lau, Kaiserschnitt in mortua. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXVIII. pag. 304. 


88a. Lauro, V., Aborto spontaneo o criminoso? Relazione di perizia medico- 


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legale. Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. 1, 2 e 8. pag. 
47—55, 103—120, 163—189. (Poso.) 
*Lea, Placenta praevia, with rupture of the uterus at seven months. 
Journ. of Obst. and Gyn. of the Brit. Emp. 1904. December. 


. Lead as an abortifacient. Edinburgh Med. Journ. Vol. LIX. pag. 526. 


(Kurze Notiz.) 


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Tapeten. L’Obstötrique. Tome IX. Heft 5. 


. *Little, H. M., Der Bacillus aörogenes capsulatus im Puerperalfieber. 


Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 196. 

*Löbl, Vergiftungsfälle. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 886. 
*Löhnberg, Weiterer Beitrag zur Kehlkopfschwindsucht der Schwangeren 
und zur Frage des künstlichen Aborts. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 


pag. 311. 


. Lop, P. A., Conferences sur le sécret professionel et l'avortement. 


Presse méd. Nr. 29. 


.Majocchi, A., Del parto precipitoso nei suoi rapporti con la medicina 


legale. L'Arte ostetrica. Milano. Anno 19. Nr. 23. pag. 356—360. 
(Poso.) 


. *Maléeff, Y., Étude clinique des perforations utérines abortives. Thèse 


de Lyon 1904/05. Nr. 18. 


. *Malsbary, G. E., Tuberculosis and pregnancy. Amer. Journ. of Obst. 


Vol. LII. pag. 28 u. 136. 


. *Marx, H., und A. Sorge, Über die histologischen Veränderungen der 


Plazenta bei der Sublimatvergiftung. Vierteljahrsschr. f. gericht Med. 
3. Folge. Bd. XXIX. pag. 85. 

Merle, G., La vaccination pendant la grossesse; son influence sur le 
foetus. Thèse de Toulouse 1904.05. Nr. 575. (Die Impfung hat keinen 
schädlichen Einfluss auf Schwangerschaft und Kind.) 

*Monod, Mötrite et grossesse méconnue. Soc. d’Obstetr., de Gynec. et 
de Ped. Sitzung v. 23. V. Journ. de Med. de Bordeaux. Tome XXXV. 
pag. 641. 


Jahresber. f. Gynük. u. Geburtsh. 1905. 67 


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Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Müller, B., Über den Einfluss der Gravidität auf die Schleimhaut des 
Uterus. Wiener klin. Rundschau. Bd. XIX. pag. 361. 

Mulert, Von der Embryoktonie oder dem geflissentlichen Missgebären. 
Referat aus W. G. Ploucquets Abhandlung über die gewaltsamen 
Todesarten. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. XVIII. pag. 283. (Ploucquets 
Anschauungen und Erfahrungen über Fruchtabtreibung.) 

*Nadal, L. E. P., Autour de la d&population. These de Bordeaux 1904 03. 
Nr. 76. 

*Neugebauer, Fr. v., Zwei eigene Beobachtungen von Zwillings- 
schwangerschaft mit heterotopem Sitz der beiden Eier, je eines intra- 
uterin und extrauterin gelagert. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1401. 
Nijhoff, Geburtshilfe und Strafgesetznovelle 1904. Weekbl. v. Geneesk. 
Nr. 3. (Verlangt Gesetzesbestimmung, die den ärztlichen Abort ausdräck- 
lich rechtfertigt.) 

Nouvat, J. R., Rougeole et grossesse. Thèse de Bordeaux 1904. (Be 
rechnet die Zahl der Schwangerschaftsunterbrechung bei Masern-Erkran- 
kung auf 66,6°o, die Zahl der Erkrankungen des Kindes in utero auf 
OUT e, die Sterblichkeit der Kinder auf 75° o.) . 

*Pape, Geburt eines Riesenkindes. Ärzteverein Düsseldorf. Sitzung v. 
9. X. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1911. 

Papp, J., Das Zweikindersystem. Orvosok Lapja. Nr. 20. Ref. Pester 
med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 1116. (Starke Verbreitung der Frucht- 
abtreibung und Konzeptionsverhinderung auf einem Dorfe.) 

Patoir, Avortement spontane ou provoqué? Echo med. du Nord. 
Nr. 41. 

*Pick, A., Zur Frage nach der Berechtigung künstlicher Unterbrechung 
der Gravidität behufs Heilung von Psychosen. Wiener med. Wochenschr. 
Bd. LV. pag. 69. 

Pieraccini, G., Contributo allo studio del tabagismo professionale nella 
donna, in rapporto alla funzione riproduttrice. La Clinica moderna. Firenze. 
Anno 11. Nr. 1. pag. 2—4. Annales d'hyg. publ. et de med. leg. 4 Serie. 
Bd. IV. pag. 270. (Verf. bringt einen Beitrag zu dem Beweise, dass die 
Nikotinvergiftung bei Tabaksarbeiterinnen häufig die Fortdauer der 
Schwangerschaft stört, dagegen kein Hindernis gegen die Konzeption dar- 
stellt.) (Poso.) 
Piskatek, L., Die Frühdiagnose der Schwangerschaft. Fortschr. d. Med. 
20. Februar. (Kritische Besprechung der bekannten Frühsymptome: 
Hegarsches, Braunsches, Piskateksches, Landausches Zeichen.) 
*Pouliot, Les accidents qui compliquent les maladies du coeur au cours 
de la grossesse. These de Paris 1904/05. 

Prevalence of Abortion. Annales of Gynecology and Ped. Vol. XVII. 
pag. 422. 

Proceedings against abortionists in Indiana. Med. Record. New York. 
Vol. LXVIII. pag. 346. (Verwendung eines weiblichen „Lockspitzels* zur 
Überführung eines der Fruchtabtreibung verdächtigen Arztes.) 
Prüsmann, F., Die Spontanruptur in der alten Kaiserschnittnarbe. 
Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 415. (Ein Fall nach zweimaligem 
Kaiserschnitt.) 

*.. Instrument zur Abort-Einleitung. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Sitzung 
v. 10. IJ. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 372. 

*Puppe, Über kriminellen Abort. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. X XI 
pag. 314 u. 380. 

Ouackery and Abortion. Lancet. Vol. Il. pag. 1273. (Professionelle Ab 
treibung durch einen Kurpfuscher mittelst innerer Mittel. 


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Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1059 


Ramsdell, R.C., Pneumonia and pregnancy. Am. Medicine. February 11. 
(Berechnet die Zahl der Aborte bei Pneumonie Schwangercr auf über 
50 °;0.) 

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pag. 90. 

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v. 20. II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 725. 

*Reed, Ch. B., Criminal abortion. Chicago Gyn. Soc. Sitzung e 16. XII. 
1904. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 391. 

*Reichsgerichtliche Entscheidung bezüglich Abtreibung einer Leibesfrucht. 
durch Bestehen einer Gefahr für Leib und Leben der Schwangeren. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1933. ` 

*Reyher, P., Über die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Kinder- 
heilkunde. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 671. 

*Ross, S. J., Lead as an abortifacient. Brit. med. Journal. Vol. I. 
pag. 653. 

*Rudaux, P. Mort subite a la fin de la grossesse; opération césarienne 
post mortem; enfants vivants. Soc. d’Obstetr. de Gynec. et de Paed. de 
Paris. Sitzung v. 5. II. Ann. de Gyn. 2. Serie. Vol. II. pag. 746. 
*Ruge, P., Über die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft 
wegen starken Erbrechens und Schwindsucht. Berlin. klin. Wochenschr. 
Bd. XLII. pag. 1035. 

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Fortschr. der Med. 1904. 20. Dezember ıs. Jahresbericht. Bd. XVII. 
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Strafrechts. Arch. f. Kriminalanthropologie. Bd. XVIII. Heft 2. 
*Schönbeck, A., Ein Fall von kriminellem Abortus. Zentralbl. f. Gyn- 
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Schütze, Ein Fall von Endometritis post abortum bei einem 11 jährigen 
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Schwangerschaft nur aus Dezidual-Gewebe geschlossen, also nicht sicher 
nachgewiesen.) 

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Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


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Indikationen zur vorzeitigen Unterbrechung der Schwangerschaft. Wiener 
klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 244 u. 268. 


. Wandel, Tetanus puerperalis. Med. Ges. Kiel. Sitzung v. 4. II. Münch. 


med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1225. (Wahrscheinlich durch kriminellen 
Abort.) 


. *Werth, R., Über die Zerreissung der alten Kaiserschnittnarbe bei 


nachfolgender Schwangerschaft. Berliner klin. Wochenschr. Bd. XLIl. 
pag. 835. 

White, C. S., Abortions. Med. Sentinel, Portland. 

von Winckel, Über die Dauer der Schwangerschaft. Deutsche Klinik 
am Eingange des XX. Jahrhunderts. Lieferung 7—9 (s. Jahresbericht 
Bd. XIV. pag. 1029). 

Wulffen, Abtreibung mit tauglichem Mittel an untauglichem Objekt 
Arch. f. Kriminalanthrop. Bd. XVII. Heft 1. (Rotwein und Bitterklee vou 
einer hysterischen und geistesschwachen Person, die anscheinend nicht 
schwanger war, genommen.) 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. ` 1061 


160. *Zaborowski, S., Schwangerschaft bis zum normalen Ende trotz Gegen- 
wart eines Fremdkörpers im Cavum uteri. Journ. d’accouch. et Rev. de 
med. et chir. prat. 1904. Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. 
pag. 1584. 

161. *Zimmermann, Demonstration von Plazenten. Unterelsäss. Ärzte- 
verein Strassburg. Sitzung v. 27. V. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXX. 
pag. 1521. 


Zur Frage der Dauer und Berechnung der Schwanger- 
schaft in gerichtlichen Fällen sind folgende Arbeiten von Wich- 
tigkeit: 

Schultze (37) bespricht an der Hand eines Falles von Alimen- 
tationsklage (Kind 51 cm, 3540 Gramm, Schwangerschaftsdauer an- 
geblich 239 Tage die Zeichen der Reife und kommt zu dem Schlusse, dass 
wie für Länge und Gewicht, so auch für die übrigen Reifezeichen sehr 
viele Schwankungen vorkommen. Bezüglich der Berechnung der Dauer 
der Schwangerschaft sind die subjektiven bezüglich Menstruation und 
Konzeption bei verlässigen Müttern wohl von Wert und imstande, die 
durch die Entwickelung des Kindes gebotenen Anhaltspunkte zu er- 
gänzen, aber in Fällen von Alimentations- und Vaterschaftsklagen sind 
diese Angaben eben häufig nicht verlässig. Nach eingehender kritischer 
Besprechung der in der Literatur niedergelegten Angaben über Schwanger- 
schaftsdauer und Fruchtentwickelung am Ende und in den letzten 
Monaten der Schwangerschaft kommt Schultze zu dem Schlusse, dass 
die Entwickelung des Kindes in frühen Wochen der Schwangerschaft 
einmal so weit gediehen sein kann wie es gewöhnlich am Ende der 
Schwangerschaft der Fall ist. Bei gerichtsärztlicher Begutachtung 
solcher Fälle ist demnach mit grosser Vorsicht zu verfahren, und es wird 
die Richtigkeit des von Krahmer aufgestellten Satzes betont: „Bis 
jetzt kann der Gerichtsarzt, der sich über sein Wissen keine Illusionen 
macht, nur sagen, dass gegen die Möglichkeit einer sehr verschiedenen 
Entwickelung der Frucht im Mutterleibe und des Vorkommens einer 
sogenannten Früh- oder Spätgeburt reifer Kinder keine Gründe vor- 
liegen, er wird mithin nur aus den besonderen Umständen des einzelnen 
Falles beurteilen können, ob die zu prüfende Berechnung der Schwanger- 
schaft Zutrauen verdient oder erheblichen Zweifel zulässt.“ 


Schatz (139) suchte die Untersuchung des Blutdruckes bei 
Schwangerschaft für die Bestimmung des Beginns der Schwangerschaft 
zu verwerten, da bei Schwangeren eine Periodizität für den Blutdruck 
besteht, die durchschnittlich 27,3 Tage beträgt entsprechend den Elek- 
trizitätsperirden von Arrhenins. Hierdurch kann nach Schatzs 
Anschauung, wenn Verkehr mit mehreren Männern stattgefunden hat, 
der Erzeuger in vieler Fällen mit ziemlicher Sicherheit festgestellt 
werden. Dass die Schwangerschaft einen Einfluss auf den Blutdruck 
hat, wird in der Diskussion von Risch unter Hinweis auf Federa 


1062 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


bestätigt. Die Verwendbarkeit der Methode ist noch zu prüfen, jedoch 
dürfte sie vor alleın deshalb kaum zu verwenden sein, weil der Sach- 
verständige erst längere Zeit nach der Geburt in der Lage ist, die Zeit 
der befruchtenden Kohabitation feststellen zu müssen. Das Postulat 
von Schatz, die Schwangeren, welche auf Alimentation klagen wollen, 
sollten sich in den letzten 2—3 Monaten in eine Klinik aufnehmen 
lassen, damit täglich eine einwandfreie Blutdruckbestimmung gemacht 
werden könne, wird sich zunächst kaum verwirklichen lassen. 

Cac& (21) prüfte in 200 Schwangerschaftsfällen die Nägele- 
sche Berechnung und fand in 57,7 °/o den Geburtseintritt 3—4 Tage 
vor, in 24,5°/o 1—8 Tage nach dem berechneten Termin und in 16% 
trat die Geburt gerade an dem berechneten Tage ein. In 50 Fällen, 
in welchen die Loewenhardtsche Berechnung kontrolliert wurde, 
trat die Geburt um den berechneten Tag mit Abweichung von 1—6 
Tagen auf. 

Jacoby (76) fand unter den Geburten des Mannheimer Wöch- 
nerinnen - Asyls 5,87 °/o Kinder über 4000 g (Maximum 5555 g) und 
unter diesen konnte unter 213 Fällen, in denen Angaben vorlagen, in 
20 (= 9,4 Jo) eine Schwangerschaftsdauer von über 302 (Maximum 
349) Tagen festgestellt werden. Ferner wurde ermittelt, dass von den 
4000 g und darüber schweren Kindern in 69,95 °/o die mittlere 
Schwangerschaftsdauer (280 Tage) überschritten wurde und dass sich 
für diese schweren Kinder eine mittlere Schwangerschaftsdauer von 
287,4 Tagen berechnete. Bezüglich der unter 4000 g schweren Kinder 
wurde die mittlere Schwangerschaftsdauer auf 279,36 Tage, die Zahl 
der über 302 Tage dauernden Schwangerschaften auf 3,28 %/o berechnet. 
Auch aus dieser Statistik ergibt sich demnach, dass Spätgeburten im 
engen Zusammenhange mit übergrosser Entwickelung des Kindes stehen. 
Als Ausgangspunkt der Berechnung ist auch hier der erste Tage der 
letzten Menstruation benutzt worden. Jacoby kommt ebenfalls zur 
Schlussfolgerung, dass die gesetzliche Grenze von 302 zu niedrig i:t 
und dass auch bei ausserehelichen Kindern — in Jacobys Zu 
sammenstellung finden sich zwei solche mit über 302 tägiger Schwanger- 
schaftszeit — ein Beweis des Übertragenseins zugelassen werden sollte. 

Starcke (144) fand für die Dresdener Entbindungsanstalt und 
für die Jahre 1884—1903 3,43°/o über 4000 g schwere Kinder. Die 
Mütter der überschweren Kinder sind durchschnittlich älter (59,5° » 
sind 26 Jahre und darüber, gegen 34,2°/o im allgemeinen), und zwei 
Drittel dieser Kinder treffen auf Mehr- und Vielgebärende Eben» 
wie Jakoby betont auch Starcke das habituelle Vorkommen über- 
grosser Kinder bei derselben Frau. Ausserdem greift Starcke au: 
seinem Material die schwersten Kinder (über 4500 g) heraus und be 
rechnet ihre Frequenz auf 0,34°%0 aller Fälle. Bei diesen kommen 
alle schon für über 4000 g schwere Kinder nachgewiesenen Einflüss 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1063 


in noch auffallenderer Form zum Ausdruck. Das Verhältnis der Knaben- 
zu den Mädchengeburten wird ähnlich wie bei Jacoby zu 240:100 
(Jacoby 226: 100) berechnet. 


Eine Verlängernng der Schwangerschaftsdauer über 302 Tage 
(a menstr.) wurde von Starcke auf 10,67 °/o der Geburten übergrosser 
Kinder und die mittlere Schwangerschaftsdauer in diesen Fällen auf 
313,4 Tage berechnet. Als mittlere Schwangerschaftsdauer ergab sich 
für alle über 4000 g schwere Kinder eine Dauer von 288,5 Tagen 
a menstr, und von 276,7 Tagen a cohab. Für die über 4500 g 
schweren Kinder werden eine mittlere Schwangerschaftsdauer von 292,3 
Tagen a menstr. und von 280,3 Tagen a cohab. berechnet. Auch aus 
diesen Untersuchungen geht hervor, dass die Schwangerschaftsdauer 
mit grosser Gesetzmässigkeit mit dem Riesenwuchs der Kinder in Zu- 
sammenhang steht. Starcke stellt sich bezüglich der rechtlichen 
Schlussfolgerungen auf den Standpunkt Zweifels, wonach eine ge- 
setzliche Hinausschiebung der oberen Grenze der Schwangerschaftsdauer 
zunächst nicht nötig ist, aber ein Beweis für das Übertragensein auch 
bei unehelichen Kindern zuzulassen ist. 


Astengo (4) berechnet aus 7340 Entbindungen im Hôpital 
Lariboisiere 238 = 3,14°/o Kinder von über 4000 g und unter diesen 
36 Fälle (15,53°j0) von einer Schwangerschaftsdauer von über 300 
Tagen a menstruatione. In der Gesamtzahl dieser Entbindungen über- 
schritt die Schwangerschaft 196 mal (2,67 °/o) die Dauer von 300 Tagen, 
und 36 (= 18,87 Blat dieser Kinder waren über 4000 g schwer. Von 
11320 an der Maternit& beobachteten Geburten überschritten 399 Fälle 
(3,61 °/o) die Schwangerschaftsdauer von 300 Tagen, und von den in diesen 
Fällen geborenen Kindern betrug das Gewicht bei 62 (= 15,12°jo) 4000 g 
und darüber. Er kommt aus diesen Ergebnissen zu dem Schlusse, 
dass zwischen der verlängerten Schwangerschaftsdauer und dem Ge- 
wichte der Kinder bestimmte Beziehungen bestehen. Die längste 
Schwangerschaftsdauer betrug im Hôpital Lariboisiere 311, in der 
Maternité 310 Tage. 


Casalis (24) erörtert die Dauer der Schwangerschaft vom theo- 
retischen Standpunkte aus und kommt zu dem Schlusse, dass es wirk- 
lich verlängerte Schwangerschaften nicht gibt, sondern dass diese auf 
ungenügender Kenntnis des Befruchtungstermins und falscher Berech- 
nung beruhen. Die mittlere Schwangerschaftsdauer beträgt nach seinen 
Berechnungen 270—271 Tage a coitu. und 276 vom Ende der letzten 
Menstruation an; sie ist abhängig vom Rhythmus der Ovulation und 
zwar soll sie 12 Ovulationsintervallen betragen (? Ref... Eine Ab- 
änderung der gesetzlichen Schwangerschaftsgrenze (300 Tage nach $ 315 
Code civil Napol&on) ist nicht gerechtfertigt, umsoweniger als hei längerer 
Schwangerschaftsdauer der Beweis einer solchen zugelassen ist. 


1064 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Blau und Cristofoletti (10) stellten nach von Winckel: 
Vorgange die schweren Kinder aus über 63000 Geburtsfällen der 
Chrobakschen Klinik zusammen und fanden darunter 2,6 °/o über 
4000 g, unter diesen 13 über 5000 und ein 7700 g schweres Kind. 
Von diesen dauerte in 14,5°/o die Schwangerschaft über 300 Tage und 
in 13°/o über 302 Tage (a menstruatione). Unter den 2800—3500 g 
schweren Kindern fanden sich 6,2°/o, unter den 3500—4000 g schweren 
9,3°/o Spätgeburten nach mehr als 300 tägiger Schwangerschaft, so das 
‚demnach die Prozentzahl der Spätgeburten mit der Grösse des Kindes 
zunimmt. Bezüglich der Berechnung vom Konzeptionstage an wird 
hervorgehoben, dass auch diese eine genaue Berechnung der Schwanger- 
schaftsdauer nicht zulässt, weil Befruchtung und Kohabitation nicht zu- 
sammenfallen (jedoch wird der Prozentsatz der a conceptione berech- 
neten Schwangerschaften von über 302 Tagen nicht unerheblich nied- 
riger sein, als bei Berechnung a menstruatione. Ref.). Bei der unzweifel- 
haften Möglichkeit der Verlängerung der Schwangerschaftsdauer über 
302 Tage wird die Bestimmung des bürgerlichen Gesetzbuches als zu 
niedrig bezeichnet, jedoch braucht die Grenze nicht im allgemeinen, 
sondern nur für die über 4000 g schweren und über 52 cm langen 
Kinder verlängert werden (dies ist durch die Zulässigkeit der Beweis- 
führung wenigstens für eheliche Kinder ohnedies ermöglicht Ref.) 

Rauscher (122) berichtet über ein als sterbend geboren betrach- 
tetes Kind von 32 cm Länge und 700 g Gewicht, das jedoch nach 24 
Stunden noch lebte. Im Anschluss hieran bespricht Füth die nach 
$ 1717 des Bürg. Gesetzbuches zu beantwortende Frage, ob es offen- 
bar unmöglich sei, dass ein Kind von einem gewissen Beischlaftermine 
stamme und weist darauf hin, dass in foro die Hebammen meist be 
haupten, dass das Kind ihnen ausgetragen vorgekommen sei. Die Frage. 
ob ein die Merkmale der Reife tragendes Kind z.B. aus dem 198. Tag: 
vor der Geburt herstammen könne, beantwortet er dahin, dass es nach 
dem heutigen Stande unserer Kenntnisse noch nicht beobachtet worden 
sei, dass ein reifes Kind so kurze Zeit getragen worden sei und e 
habe dies demnach als den Umständen nach offenbar unmöglich zu 
gelten. 


Hedman (64) beobachtete einen Fall von Geburt 303 Tage nach der 
Konzeption und führt 11 Fälle von langer Schwangerschaftsdauer aus der 
Literatur an. | 

Lam b (87) beobachtete bei einer 46 jährigen X para eine Schwangerschafts- 
dauer von 339 Tagen post menstruationem und von 313 Tagen post coitum. 
die eisten Kindsbewegungen traten 206 Tage vor der Geburt auf. Das Kind 
wog 4535 g bei 57 cm Länge. 

Pape (107) berichtet über die Geburt eines Riesenkindes von 6500 : 
Gewicht, dessen Eltern gross und kräftig waren. Die Schwangerschaft hatte 
vom 1. Tage der letzten Menstruation an 303 Tage gedauert. 

Zur Frage der Superfötation liegt eine Mitteilung von v. Neu- 
gebauer (104) vor, welcher einen Fall von gleichzeitiger intrauteriner 





Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1065 


und extrauteriner Schwangerschaft betrifft, bei der das uterine Ei 
einem Alter von 8—10 und das tubare einem solchen von 2—3 Wochen 
entsprach, und führt für diesen Fall die Möglichkeit einer Superfötation 
an, deren Möglichkeit er für die ersten 2—3 Monate einer uterinen 
Schwangerschaft für nicht widerlegt hält. 

Skutsch (142) betont bezüglich der Frühdiagnose der Schwanger- 
schaft, dass bei konsultierenden Personen im geschlechtsreifen Alter an 
Schwangerschaft gedacht werden muss. Von objektiven Merkmalen 
werden Pulsation im Scheidengewölbe, tastbare Verdickung der Ureteren, 
Vergrösserung des Uterus, das Hegarsche Zeichen und die Ausladung 
umschriebener Üterusabschnitte hervorgehoben. Die früheste Zeit fühl- 
barer Kindesbewegungen wird auf die 14.—16. Woche verlegt und zu 
derselben Zeit sind zuweilen auch die Herztöne schon hörbar. 

von Herff (69) betont nochmals gegenüber Sarwey (s. Jahres- 
bericht Bd. XVIII. pag. 1174), dass er trotz langen Suchens vor der 
18. Woche niemals kindliche Herztöne gehört habe. 

Hörschelmann (71) verlegt das Hörbarwerden der fötalen Be- 
wegungen auf Mitte bis Ende des vierten Monats. Das Braun- 
Fernwaldsche Zeichen fand Hörschelmann unter 73 Fällen 22 mal 
vorhanden; dasselbe lässt sich oft schon in der 4.—5. Woche nach- 
weisen. 

Freund (51) erklärt die Röntgendurchleuchtung für die Schwanger- 
schaftsdiagnose in der ersten Hälfte der Schwangerschaft für nicht zu 
verwerten; in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann sie für 
Unterscheidung von Geschwülsten, für den Nachweis von Zwillingen 
und für die Erkennung von Kindesbewegungen wertvoll werden. 

Die Diagnose des Abortus mittelst des Mikroskops 
ist Gegenstand folgender Mitteilungen: 

Aus Ruges (129) Abhandlung ist hervorzuheben, dass er die von 
Opitz beschriebenen Drüsenveränderungen nicht als für Schwanger- 
schaft eigentümlich anerkennt und dass es keine als solche zu erken- 
nende Epithelialveränderung in «der Schwangerschaft und keine patho- 
gnostische Schwangerschaftsveränderung der Uterindrüsen gibt. Da- 
gegen beschreibt Ruge umschriebene deciduaähnliche Umwandlungen 
des Bindegewebes in der Cervix, wirkliche Deciduome, die er bis jetzt 
nur bei Gravidität gesehen hat. Dieselben zeigen im Spekulum auf 
der Portio eigentümlich rote, leicht prominierende Flecken, welche exzi- 
diert das erwähnte Bild geben. 

B. Müller (101) sieht in der Sternform der Uterindrüsen auf 
dem Querschnitte und in der Abflachung der Epithelien der Drüsen 
sowie der Epithelien der Schleimhautoberfläche so charakteristische Ver- 
änderungen, dass daraus 4 Tage, manchmal noch 8—10 Tage nach der 
Ausstossung der Frucht oder des Eies mit Sicherheit (? Ref.) auf Schwanger- 
schaft geschlossen werden kann; allerdings wird zugegeben, dass bei der 


1066 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Menstruation ähnliche Veränderungen vorhanden sein können. Die Ent- 
nahme eines Schleimhautstückes, mit der Curette von geübter Hand 
vorgenommen, wird als völlig unschädlich, auch bezüglich einer be- 
stehenden Schwangerschaft bezeichnet (? Ref.). 

Die folgenden Veröffentlichungen baben die Berechtigung der 
ärztlichen Unterbrechung der Schwangerschaft zum Gegen- 
stande. 

Eine reichsgerichtliche Entscheidung (124) rechtfertigt 
die Abtreibung einer Leibesfrucht im Falle des Notstandes, ebenso die 
Straflosigkeit der zu diesem Zwecke unternommenen vorbereitenden 
Schritte sowie die Aufforderung zur Beschaffung eines Abeortivmiittel:. 
Die Annahme einer Straflosigkeit setzt voraus, 1. dass eine gegen- 
wärtige Gefahr für Leib und Leben der Schwangeren vorlag, 2. das 
der Notstand auf andere Weise nicht zu beseitigen und 3. dass er un- 
verschuldet war. Dabei muss die Besorgnis einer mit Gefahr für Leib 
und Leben verbundenen Entbindung besonders naheliegend und be 
gründet sein; eine solche ist anzunehmen, wenn eine augenblickliche 
ausserordentliche Gefahr für das Leben besteht und die Besorgnis vor- 
liegt, dass der Zustand nicht, wie sonst gewöhnlich, nur für die Dauer 
der Schwangerschaft besteht, sondern dauernd ist. Ferner steht es der 
Annahme einer gegenwärtigen Gefahr nicht entgegen, wenn die Ent- 
bindung auch erst nach Monaten zu erwarten ist. In dem freiwilligen 
Vollzug des Beischlafs zwischen Ehegatten, selbst bei Voraussehbarkeit 
der Folgen kann ein zureichendes „Verschulden“ nicht erblickt werden. 

Haberda (59) stellt vor allem den Satz auf, dass eine nur durch 
die Einleitung des Abortus abwendbare Gefahr für das Leben der 
Mutter den fruchtabtreibenden Eingriff rechtfertige, weist jedoch darauf 
hin, dass dieser Satz zwar von allen Ärzten anerkannt werde, dass aber bei 
Beurteilung der Grösse der Gefahr, diedurch einzelne während der Schwanger- 
schaft vorhandene innere Krankheiten — Herz- und Nierenerkrankungen 
Lungen- und Kehlopftuberkulose — bewirkt ist, die Meinungen der 
Ärzte auseinandergehen. Das von Kosemann und Dührssen ver 
tretene Motiv, aus Furcht vor dem Strafgesetzbuche den Abort zu unter- 
lassen, wird von Haberda als unberechtigt verworfen. Ferner win 
von ihm der Gedanke einer Anzeigepflicht und eine Überprüfung seiten: 
der Behörde für Fälle der Aborteinleitung angeregt und ausserdem der 
Wunsch geäussert, dass aus den Kreisen der Ärzte die Forderung 
erginge, ein künstlicher Abortus dürfe nur auf Grund eines Konsilium: 
ausgeführt werden. Die Rücksichtnahme auf die sozialen Verhältnisse 
der Frau bei der Indikationsstellung verwirft Haberda nicht voll- 
kommen, dagegen verlangt er, dass die Indikation nur auf Grund ob- 
jektiver Krankheitserscheinungen und nicht auf Grund subjektiver 
Beschwerden gestellt werde. Wenn der Wunsch der Mutter als keines- 
falls massgebend erachtet werden muss, so muss andererseits ihre Ein- 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1067 


willigung zu dem Eingriffe eingeholt werden oder sie muss wenigstens 
zu präsumieren sein. Eine Aborteinleitung aus soziologischen Gründen, 
wie sie von Oda Olberg und Mc Cassy verlangt wurde, um die 
Geburt eines defekten Kindes zu verhüten, wird von Haberda in 
Übereinstimmung mit Mendel, Kossmann und von Wagner 
entschieden abgelehnt. | 


In der Diskussion erklärt sich Fellner mit der von Haberda vorge- 
schlagenen Anzeige an die Behörde einverstanden, spricht sich aber gegen 
eine Überprüfung aus, weil der Gerichtsarzt den Finzelfall nach dem Proto- 
koll zu beurteilen nicht imstande ist. 


Zu derselben Frage äussert sich Grosz (56) vom juristischen 
Standpunkte. Er bewertet vor allem das Recht der Mutter auf 
körperliche Integrität viel höher als das des ungeborenen Kindes und 
verwirft bei allen den Tod des Kindes herbeiführenden Eingriffen den 
Einspruch des Vaters, weil es bezüglich des eigenen Körpers eine 
Stellvertretung nicht gibt. Über Fragen, welche die Existenz von Mutter 
und Kind betreffen, hat nur der Arzt als der einzige Sachverständige 
zu entscheiden. Der Arzt ist vor dem Richter verantwortlich, wenn 
er dolose vorging oder sich eines Kunstfehlers oder einer Fahrlässig- 
keit schuldig machte. Auch bei Psychosen oder Neurosen während der 
Schwangerschaft sind dieselben Grundsätze zu beobachten und auch 
hier ist das Leben der Mutter höher zu bewerten als das des hereditär 
belasteten, für die Gesellschaft als zweifelhaft zu bewertenden Embryo. 


Kossmann (89) bestreitet die Annahme von Kuttner, dass in 
Fällen von künstlicher Aborteinleitung der Begriff der mangelnden 
Rechtswidrigkeit mehr schützt, als Dührssen und Kossmann an- 
genommen haben. Er empfiehlt daber die von der Berlin-Branden- 
burgischen Ärztekammer gemachten Vorschläge in das Strafgesetzbuch 
aufzunehmen, weil dadurch der Arzt geschützt ist und ausgesprochen 
wird, dass die Absicht, die Mutter zu retten, genügt, um die Straflosig- 
keit des innerhalb der Regeln der ärztlichen Wissenschaft eingeleiteten 
Abortus zu sichern. 

Simons (140) schlägt die Aufnabme einer Bestimmung ins Straf- 
gesetzbuch (Holland) vor, dass ein Arzt, der nach seinem Gewissen und 
auf strenge ärztliche Indikation bei Aborteinleitung handelt, nicht mit 
dem Strafgesetzbuch in Konflikt komme. 

Schneikert (134) verlangt unter Anerkennung der Fruchtab- 
treibung als eines strafbaren Deliktes die ausdrückliche Straflosigkeits- 
erklärung des aus therapeutischen Gründen herbeigeführten künstlichen 
Abortus seitens des Arztes oder einer Hebamme (? Ref.), ferner der 
Abtreibung oder Tötung der Leibesfrucht einer infolge eines Verbrechens 
Geschwängerten und die Abtreibung einer unehelichen Leibesfrucht 
durch die Mutter selbst. Die unentgeltliche Beihilfe zur Abtreibung 
oder Tötung der Leibesfrucht im Einverständnis der unehelich Schwangeren, 


1068 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


soll ebenfalls straflos bleiben, dagegen soll die entgeltliche Beihilfe 
oder die Beibringung von Abortivmitteln ohne Wissen der Schwangeren 
mit Zuchthausstrafe belegt werden, jedoch ohne Statuierung eines Straf- 
minimums. Die Verschärfungsgründe (Gesundheitsschädigung und Tod) 
sind beizubehalten. 

Strassmann (148) erklärt es für unnötig, dass im Strafgesetz- 
buche die Straflosigkeit der Perforation am lebenden Kinde und de 
künstlichen Abortus ausdrücklich ausgesprochen werde. Dagegen 
wünscht er Bestimmungen, die eine wirksame Bekämpfung der Frucht- 
abtreibung ermöglichen, und dass die Zweifelsfrage des Versuchs am 
untauglichen Objekte beseitigt werde. 

Wagner von Jauregg (154) bespricht die Berechtigung der 
Aborteinleitung bei Psychosen und anerkennt sie im Prinzip, wenn eine 
Gefahr für die Mutter — nicht nur Lebensgefahr, sondern auch die 
Gefahr der unheilbaren Psychose — besteht und diese Gefahr durch 
die vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft beseitigt werden kann. 
Besonders bei Affektionen, welche an dem Eintritt oder das Bestehen der 
Schwangerschaft anknüpfen und welche Selbstmordgefahr herbeiführen, 
kommt die Aborteinleitung in Frage, jedoch tritt diese Indikation selten 
auf und ist nur mit grösster Vorsicht zu stellen. Bei Chorea gravi- 
darum ist die Aborteinleitung nur in schweren Fällen von progre- 
sivem Charakter, bei Epilepsie nur in den seltenen Fällen, wo dieselbe 
durch die Schwangerschaft stark verschlimmert worden ist, gerechtfertigt. 
Bei Hysterie, Morbus Basedowii, Tetanie, Polyneuritis wird die Abort- 
einleitung verworfen. Verworfen wird endlich bei Psychosen die Abort- 
einleitung aus dem Grunde, weil das Kind hereditär belastet zur Welt 
komme. 

In der Diskussion spricht sich Fellner gegen die Aborteinleitung bei 
Psychosen und Neurosen aus, sieht aber eine Indikation zu dem Eingriffe in 
dem herabgekommenen Zustande der Schwangeren, wenn die Lebensfähigkeit 
der Frucht noch in weiter Ferne liegt. Auch verteidigt Fellner den Eingriff 
bei Polyneuritis gravidarum, verwirft ihn aber bei Epilepsie und bei Larynx- 
tuberkulose. Besonders verwirft er die Selbstmordgefahr als Indikation. 

Pick (140) hält bei Psychosen die künstliche Aborteinleitung in 
manchen Fällen für berechtigt, zunächst bei Melancholie mit sich stei- 
gernder Agitation, bei Hysterie dann, wenn sich ein Status hystero-epi- 
lepticus entwickelt und endlich wenn sich an die Geburt gefährliche 
Wahnvorstellungen anknüpfen, konvulsivische Anfälle auftreten und 
der allgemeine Zustand sich wesentlich verschlimmert. Ein Fall der 
letzteren Art wird mitgeteilt, 

Fellner (45, 46) betont bezüglich der psychiatrischen und neuro- 
logischen Indikationen für die Schwangerschaftsunterbrechung, dass 
auch hier der Grundsatz massgebend sein müsse, dass die Fortdauer 
der Schwangerschaft für die Mutter eine hohe Gefahr ist, die durch 
die Unterbrechung der Schwangerschaft beseitigt werden kann, und 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1069 


fügt bei, dass die Unterbrechung der Schwangerschaft nur dann aus- 
geführt werden darf, wenn bis zur Lebensfähigkeit der Frucht ein so 
grosser Zeitraum besteht, dass durch den Aufschub das Leben der Mutter 
aufs Spiel gesetzt wird. Bei Geisteskrankheiten kann die Indolenz der 
Angehörigen den Arzt niemals zur Schwangerschaftsunterbrechung be- 
rechtigen, und bei Epilepsie und Hysterie wendet die Aborteinleitung 
die Gefahr nicht ab, sondern erhöht im Gegenteile den Ausbruch der 
Geisteskrankheit. 

Bollenhagen (12) (siehe Referat pag. 654). 

Malsbary (97) (siehe Referat pag. 653, infolge eines Druck- 
fehlers dort als Malsberg aufgeführt). 

In der Diskussion erwähnt Palmer einen Fall von Abweisung der Klage 
auf Bruch des Eheversprechens, weil der Bräutigam von der Tuberkulose der 
Braut Kenntnis erhalten hatte. 

Löhnberg (94) (siehe Referat pag. 654). 

Fellner (45) kommt bei Besprechung des Löhnbergschen 
Falles auf seine früher geäusserte Anschauung zurück, dass eine mit 
schwerer Kehlkopftuberkulose behaftete Schwangere auch eine Früh- 
geburt im 5. Monat nicht übersteht und dass man daher in derartigen 
schweren Fällen die Schwangerschaft scnon innerhalb der ersten drei 
Monate unterbrechen müsse. Gerade der Löhnbergsche Fall be- 
weise aber, dass man bei schwerer Kehlkopftuberkulose besser sich ab- 
wartend verhalten solle, da die Mutter doch zugrunde geht und dann 
wenigstens das Kind gerettet werden könnte. Dagegen kann und muss 
eine leichte oder beginnende Kehlkopfschwindsucht eine Indikation zur 
Einleitung des künstlichen Abortus abgeben. 

Bacon (7)erklärt die Aborteinleitung bei einer tuberkulösen Schwan- 
gere für gerechtfertigt, wenn diese nicht in sorgfältige Behandlung genom- 
men werden kann und wenn die Schwangerschaft die Mitte noch nicht 
erreicht hat; nach dieser Zeit soll die Lebensfähigkeit des Kindes ab- 
gewartet werden. Ausserdem spricht er sich für die Berechtigung der 
künstlichen Sterilisation Tuberkulöser aus. 

Burckhardt (17) lässt die Aborteinleitung nur bei den schwersten 
Fällen von Lungentuberkulose und bei gleichzeitiger Hyperemesis zu. 
(Siehe Referat pag. 654.) 

von Holst (75) (siehe Referat pag. 656.) 

Kuttner (86) (siehe Referat pag. 653. 

Ruge (128) (siehe Referat pag. 656). 

In der zu dem Vortrage von Kikuth (81) (s. Jahresbericht Bd. XVIII. 
pag. 1178, in diesem Jahresbericht pag. 656) stattfindenden Diskussion will 
M. Schmidt die Aborteinleitung für Lungentuberkulose nur zulassen, wenn 
ein Fortschreiten der Tuberkulose zu erkennen ist. Dehio hält die Abortein- 
leitung bei frischer Erkrankung für berechtigt. Keilmann hält dieselbe niemals 
für indiziert bei Verdacht auf Phthise und nur selten bei konstatierter Phthise. 
Sintenis hält den Wert der Aborteinleitung in früher Zeit der Schwanger- 
schaft für zweifelhaft. Koppe äussert sich gegen die Aborteinleitung. 


1070 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Hofmeier (78) teilt einen Fall mit von Anklage auf fahrlässige Tötung 
gegen einen Arzt gelegentlich der Einleitung der Frühgeburt wegen Tuber- 
kulose; ein Kausalnexus zwischen dem Verfahren und dem unglücklichen 
Ausgange konnte nicht begutachtet werden, wenn auch das eingeschlagen: 
Verfahren in einzelnen Punkten ein ungewöhnliches war. 

Boldt (13, 14) verwirft die Aborteinleitung bei kompensierten 
Herzfehlern, Lungentuberkulose und psychischen Störungen, lässt sie 
aber für Hyperemesis, Chorea und bei Nephritis in früher Zeit der 
Schwangerschaft, oder wenn sie schon vorher bestand, zu. 

Pouliot (113) erklärt bei schweren Herzkrankheiten die Abort- 
einleitung für gerechtfertigt. 

Veit (152) (siehe Referat pag. 674.) 

Heaton (63) verwirft bei Appendizitis den künstlichen Aboru:. 

Genevoix (54) verwirft die Einleitung des künstlichen Abonu 
bei absoluter Beckenenge. 

Krebs (85) schlägt in Fällen von drohendem Abortus, in welchen 
die Blutungen andauern, um den anämischen, schlecht genährten Frauen 
niederer Stände Zeit, Blut und Kräfte zu sparen, nach 8 tägiger er 
spektativer Behandlung vor, den Abort einzuleiten. Ein Konsilium mi 
einem 2. Arzte wird für notwendig erklärt. 

In der Diskussion wurden ziemlich allgemein, besonders von Küstner. 
Asch, Baum’n u. a., die von Krebs vorgebrachten Anschauungen energixt 
bekämpft, die Vorbehandlung als ungenügend bezeichnet und vor allem eir: 
strenge Indikationsstelluug verlangt. Asch befürchtet, dass man mit der. 


von Krebs empfohlenen Verfahren gelegentlich ohne Absicht einem ver 
brecherischen Vorhaben Vorschub leistet. 


Zum kriminellen Abort im allgemeinen liegen folgende Ar 
beiten vor: 

Cumston (30) schätzt die Häufigkeit des Abortus auf 1 one 
9—10 Schwangerschaften und glaubt, dass auf 1 spontanen Abenu: 
2—3 verdächtige oder sicher kriminelle Fälle treffen. Es werden hierau: 
die Prodrome und die klinischen Symptome des Abortus nach dt 
3 Gesichtspunkten, ob derselbe durch Übererregbarkeit des Uterus, duri 
den Tod der Frucht oder Blutung wegen tiefsitzender oder vorliegend: 
Plazenta erörtert, jedoch sind dieselben nicht so charakteristisch, das 
sie in foro verwendet werden können, höchstens könnten dieselben in 
Einzelfall für die Weahrscheinlichkeit eines spontanen Abortus ver 
wertet werden. Bezüglich der im unmittelbaren Anschlusse an einen 
Abortus auftretenden infektiösen Erscheinungen erklärt Cumsto! 
eine unmittelbar auftretende allgemeine Peritonitis oder Metritis, wenn 
kein Eingriff vorgenommen worden war, bei spontanem Abortus nur 
ganz ausnahmsweise vorkommend. Bei gewaltsamem Abortus sind 
Prodrome nicht nachzuweisen, die Erkrankung ist eine plötzliche, der 
Allgemeinzustand ein ernster. Bei durch Medikamente herbeigeführe:: 
Abortus fallen die Erscheinungen einer allgemeinen Giftwirkung auf. 
mechanischer Abortus ist nur durch frische Verletzungen in den Geni 








Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1071 


talien oder bei Auffindung des betreffenden Instrumentes (Haar- 
nadel etc.) oder bei Verletzung der Frucht erkennbar. Cumston 
glaubt, dass gegenwärtig viel seltener innere Mittel als mechanische an- 
gewendet werden, wobei die gewerbsmässigen Abtreiber sich aller Me- 
thoden bedienen, welche die wissenschaftliche Medizin zur Schwanger- 
schaftsunterbrechung benützt. Bei Gebrauch von Pressschwamm oder 
von Blasenstich braucht der Uterus nicht weniger als 3 Tage, manch- 
mal bis zu einer Woche Zeit, um sich zu entleeren, weil erst allmählich 
Kontraktionen auftreten. Bei Gebrauch schmutziger Instrumente oder 
bei Perforation des Uterus treten die schweren Folgezustände — Peri- 
tonitis, Sepsis — lange vorher auf, als die Ausstossung eintritt. 
Rascher — nach 4 Stunden, nach Tardieu nach 6—18 Stunden — 
tritt die Ausstossung auf nach Anwendung der Sonde oder nach Ab- 
lösung der Eihäute durch forcierte Injektion. Sehr schwere, plötzlich 
auftretende Blutung spricht für kriminellen Eingriff, ebenso Retention 
der Plazenta bei über 6 Wochen alten Eiern und Platzen des Eies und 
Abortus in 2 Stadien bei weniger als 32 Wochen alten Früchten. 
Endlich spricht für kriminellen Abort, namentlich nach intrauteriner 
Injektion, die kontinuierliche schmerzhafte Kontraktion des Uterus; 
erst später treten durch Pausen getrennte Wehen auf, jedoch sind die 
Pausen nicht so deutlich, wie bei spontanem Abort, bei welchem auch 
die Schmerzen allmählich beginnen und durch längere Wehenpausen 
getrennt sind. Septische Erscheinungen sind zwar nicht ausschliesslich 
dem kriminellen Abort eigentümlich, aber sie sind doch bei spontanem 
Abortus eine Seltenheit. 

Der letzte Teil des Artikels behandelt die Therapie des kriminellen 
Abortus. Aus demselben ist hier nur der Rat hervorzuheben, bei Be- 
handlung eines als kriminell verdächtigen Abortusfalles einen Kollegen 
beizuziehen und den Befund protokollarisch niederzulegen. Zur Prophy- 
laxe hält Cumston gesetzgeberische Mittel und die Belegung mit 
schweren Strafen für fruchtlos, vielmehr sollten durch öffentliche Be- 
lehrung und moralische Erziehung die Frauen über die Gefahren des 
kriminellen Abortus aufgeklärt werden, in gleicher Weise, wie der 
Kampf gegen den Alkohol durch die antialkoholische Bewegung ge- 
führt wird. 

Simpson (141) betont die zunehmende Häufigkeit der Frucht- 
abtreibung bei Unverheirateten und Verheirateten und erklärt sie für 
eine Gefahr für den Staat, welche mehr auf erzieherischem Wege als 
durch Gesetze eingeschränkt werden kann. 

Puppe (118) berichtet über 28 gerichtliche Fälle von Fruchtab- 
treibung; in 16 Fällen wurden äussere Mittel (von meist professionellen 
Abitreibern), in 7 Fällen innere Mittel (von meist gelegentlichen Ab- 
treibern) angewendet und in 5 Fällen war ein Nachweis nicht zu führen. 
Von den 16 mechanisch eingeleiteten Aborten handelte es sich zweimal 


1072 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


um Eihautstich und 14 mal um Injektion von Flüssigkeiten. In einem 
Falle von Eihautstich handelte es sich um Selbsteinleitung des Abortus 
im Gefängnis; bei der Person fanden sich 3 zusanımengebundene Holz- 
stäbchen aus Holzkörben und eine schmale stählerne Korsettspange, die 
angeblich zu masturbatorischen Zwecken dienen sollten, aber hierzu als 
nicht zweckentsprechend erkannt wurden. Im 2. Falle handelte es sich 
um einen professionellen Abtreiber, der Harnröhrenbougies, eventuell 
unter Zuhilfenahme eines Milchglas- oder Entenschnabel - Spekulums 
in den Uterus einführte; als Ursache des Abortus wurde Trauma 
und schweres Heben vorgeschützt. In einem Falle von Abort nach 
Injektionen wendete eine Masseuse, welche die Abtreibung gewerbs- 
mässig betrieb, heisse Vollbäder, heisse Scheideneinspülungen im Bade 
und „Dickdarmmassage“ kombiniert an. In anderen Fällen wurden 
Bähungen der Genitalien durch heisse Dämpfe, Fussbäder und innere 
Mittel kombiniert angewendet. Im übrigen dienten zur Abtreibung meist 
zinnerne Spritzen oder Ballons mit entsprechenden Ansatzstücken oder 
Kathetern, in zwei Fällen auch der Irrigator. Die Injektion muse 
nach Puppes Anschauung in den Uterus eindringen, wenn sie Erfolg 
haben soll; viele Frauen gaben einen intensiven Schmerz an, der wahr- 
scheinlich durch das Eindringen der Injektionsflüssigkeit in den Uterus 
bewirkt wurde. Dagegen blieb in Fällen, wo dieser Schmerz nicht ein- 
trat, die Vornahme gewöhnlich wirkungslos. Die Injektionen werden 
meist an der sitzenden Frau ausgeführt und die Abtreiber knien vor 
der Schwangeren. Meist trat schon am nächsten Tage die Wirkung 
ein, nur in einem Falle erst nach 6 Tagen. In einem Falle trat Sepsis 
und langes Siechtum ein, in 2 Fällen der Tod, einmal durch Sepsis 
und einmal wahrscheinlich durch Luftembolie. Als Motive des Ein- 
griffes werden von den Abtreibern entweder reinigende Ausspülungen 
oder Hervorrufung der ausgebliebenen Menses oder lediglich Beruhigung 
der geistig beschränkten Schwangeren eingewendet. 

Als innere Abortiva dienten Aloë, Bleiessig, Zimmttropfen, Lebens- 
baumtee, Sabinatee, Safranpulver kombiniert mit Scheidenausspritzung 
und Zwiebelbädern, endlich Kamillen innerlich und zur Bähung der 
Genitalien. Nur in einem Falle von Bleiessiggenuss (12 g) trat wirk- 
lich Abortus ein. Zwei Rezepte von Aloë und von Kamillen wurden 
vorgefunden und werden mitgeteilt. 

Diskussion: Seydel beobachtete bei kriminellem Abort mehr Todesfälle. 
durch septische Instrumente als Puppe, in einem Falle durch Holzessig- 
injektion in den Uterus; von inneren Abortivmitteln wird in Ostpreussen Bern- 
steinöl häufig angewendet, Phosphor tritt an Häufigkeit zurück; als wirksam 
werden Sabina und Secale cornutum bezeichnet. Winter hält die Infektion 
bei Abortus für diagnostisch wichtig, wobei jedoch Infektion des Eies und In- 
fektion im mütterlichen Gewebe zu unterscheiden ist. Erstere ist harmlos 
und kommt bei spontanem Abort vor, bei letzterer ist dringender Verdacht 


auf kriminellen Eirgriff gegeben. Durchbohrungen des Uterus durch Instrumente 
erfolgen gewöhnlich an der hinteren Wand, ebenso auch örtliche Infektionen 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1073 


mit sekundärer Perforation. Jn einzelnen Fällen hat Winter Verletzungen 
des Fötus gesehen, lappenförmige, wie scharf geschnittene Ablösungen der 
Haut an den vorliegenden’ Teilen. Im übrigen ist die Diagnose des kriminellen 
Abortes sehr schwierig. Einführung eines Instrumentes in den ersten Monaten 
hält Winter für sehr unzuverlässig, weil das den Uterus noch nicht völlig aus- 
füllende Ei bei der noch nıcht eingetretenen Verwachsung mit der Decidua 
vera unverletzt bleiben kann, so dass sich hieraus Intaktbleiben des Eies selbst 
bei Ausschabung und Faradisation erklärt. Heisse Scheidenausspülungen sind 
etenfalls für gewöhnlich unwirksam. Das ärztliche Berufsgeheimnis will 
Winter für gewöhnlich gewahrt wissen, aber bei T'odesfällen hält er die 
Anzeigeerstattung für berechtigt. Rosinski betont ebenfalls die Toleranz 
des schwangeren Uterus gegen innere instrumentelle Eingriffe (z. B. Curette. 
ment) Hammerschlag berichtet über das Verfahren einer Abtreiberin, 
welche Kissen auf das Abdomen der Frau auftürmte, um die Art des Eingriffs 
zu verbeimlichen, dann eine Sonde zum Eihautstich, mit dem sie bis zum 
4. Monat wartete, einfährte und sagte, sie habe eine Kinspülung gemacht und 
das Wiederauftreten der Regel bemerkt. Beneke hebt die Schwierigkeit der 
Diagnose des kriminellen Abortus selbst an der Leiche hervor und erwähnt 
einen Fall, in welchem bei einem Abtreiber eine Bougie und mehrere Regen- 
schirmstangen gefunden wurden, sowie einen Fall von doppelter Fundusper- 
foration, bei welcher die Frage deshalb schwierig zu beantworten war, weil 
ein ärztlicher Eingriff nach dem Abort stattgefunden hatte, jedoch sprachen 
die scharfen Ränder der Serosarisse und das Stadium der Peritonitis — die 
Kranke starb wenige Stunden nach dem Eingriffe des Arztes — für krimi- 
nellen Eingriff. Schroeder beobachtete Weiterentwickelung des Eies trotz 
Ausschabung im 2. Schwangerschaftsmonate. BeiSondeneinführung glaubt er, dass 
der Eintritt des Abortus seltener durch den Eihautstich als durch Infektion bewirkt 
werde. Zangemeister hebt ebenfalls die Toleranz des schwangeren Uterus 
hervor (Fall von FEindometritis nach Curettement ohne Schwangerschaftsunter- 
brechung) und hält die Prognose des kriminellen Abortes nicht für so un- 
günstig wie Seydel. Semon betont die Unwirksamkeit innerer Mittel und 
den Ruf der Bierhefe als Abortivum. Der Eihautstich wird viel öfter beab- 
sichtigt als erreicht; er erwähnt einen Fall von Sondenperforation des Uterus 
mit darauffolgender Vesicifixatio und Naht, ohne dass die Schwangerschaft 
unterbrochen worden wäre. Köstlin fand bei einem Abort eine Häkel- 
nadel in der hinteren Uteruswand eingespiesst und hält die Abtreibung durch 
Hebammen für häufig. Er spricht für Unterdrückung der [diesbezüglichen 
Zeitungsannoncen und für Straflosigkeit der Schwangeren, um die Abtreibung 
einzudämmen. Puppe betont, dass beim Eihautstich der Zusammenhang 
zwischen Eingriff und Aborteintritt auch dann noch zu bejahen ist, wenn 
mehrere Wochen verflossen sind; auch Puppe tritt in Todesfällen für die 
Anzeige ein und streift die Frage des Versuchs am untauglichen Objekt. 
Hedr&n (65) veröffentlicht die Statistik der Fruchtabtreibungs- 
fälle, welche von 1851—1903 in Schweden Gegenstand gerichtlich- 
medizinischer Untersuchung waren. Die Zahl derselben zeigt von 1851 
bis 1871 nur geringe Schwankungen, dann steigt die Kurve bis 1900 
sehr steil an, um von 1901 an erheblich abzusinken. Die letztere Tat- 
sache wird teils auf ausgedehntere Anwendung von Präventivmitteln, 
teils auf das grössere Sachverständnis der gewerbsmässigen Abtreiber 
(Hebammen und leider auch Ärzte) zurückgeführt. In Städten ist 
die Abtreibung häufiger, jedoch verhalten sich nach Ausschaltung der 
grösseren Städte Land- und Provinzstädte ziemlich gleich. Die grosse 
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsli. 1905. 68 


1074 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Überzahl von Fällen (unter 1394) treffen auf Unverheiratete, wozu noch 
46 Verwitwete kommen. Auch bei den wenigen Verheirateten scheint 
ausserehelicher Verkehr meistens das Motiv des Verbrechens zu sein, 
erst in zweiter Linie Furcht vor Familienzuwachs, Die meisten Ab- 
treibungen finden im 4.—6. Schwangerschaftsmonate statt (496 gegen 
304 in den ersten 3 Monaten), aber auch nach dem 6. Monate finden 
sich noch 218 Fälle verzeichnet. Von Interesse ist, dass in 6°/o der 
Fälle keine Schwangerschaft vorhanden war (Versuch am untauglichen 
Objekt). 

Dole&ris (38) glaubt, dass 50°/o aller Aborte im Hôpital Bonci- 
caut durch kriminelle Eingriffe hervorgerufen waren. Hebammen und 
Drogenhändler üben das Gewebe aus und verkaufen unter dem Namen 
„canules anglaises“ Spritzen, deren Kanülen in die Cervix eingeführt 
werden. Die Anweisung zum Gebrauche kostet 25 Fres. Das Gewerbe 
wird beinahe öffentlich ausgeübt. Die Frequenzzunahme des Abortus 
in den grossen Pariser Gebäranstalten beträgt das Doppelte bis Drei- 
fache der Zahl von 1898 und zurzeit beträgt die Frequenzziffer 18 auf 
100 Entbindungen. Dazu kommen die zahlreichen in der Privatpraxis 
und in den Krankenhäusern verlaufenen und von Hebammen geleiteten 
Aborte. Die Mortalität der Aborte wird für das Hôpital Boucicaut 
auf 2,3 bis 4,3°/o berechnet, die Mortalität dagegen ist viel höher und 
betrug stets über SO le, in manchen Jahren bis zu 75°/o. Als Gründe 
der Zunahme der Aborte wird die Zunahme des Konkubinats, das 
Elend der niedrigen und der Egoismus der besitzenden Klassen, die 
Ehescheidung, die grössere Sicherheit für die Gesundheit infolge von 
Popularisierung der Antiseptik, die zahlreiche Schundliteratur, die Zeitungs- 
annoncen, die öffentlichen Vorträge vor Damen, in welchen die ana- 
tomischen und physiologischen Verhältnisse, die Konzeptionsbehinderung 
und selbst die Mittel zur Abort-Einleitung besprochen und sogar 
mittelst Projektionsbildern vor Augen geführt werden, beschuldigt. 

In der Diskussion bestätigt Pinard die Anschauung, dass die Populari- 
sierung der Antisepsis ein Grund der Zunahme der kriminellen Aborte ist und 
erwähnt ferner, dass Versicherungen für junge Ehemänner existieren, bei denen 
zur Bedingung gemacht wird, dass die Ehe 2—5 Jahre lang kinderlos bleibt. 


Siredey verlangt die Beaufsichtigung der Hebammen und Dol6ris die der 
Drogenhändler. 


Nadal(103) bespricht den verderblichen Einfluss des kriminellen 
Abortus auf die Bevölkerungsabnahme und spricht angesichts der voll- 
ständigen Machtlosigkeit des Gesetzes in präventiver Beziehung einen 
neuen Gedanken aus, indem er anregt, einen wegen Fruchtabtreibung 
gegen eine Frauensperson ausgesprochenen Strafvollzug zu verschieben 
und die Strafe aufzuheben, wenn die Verurteite innerhalb einer ge 
gebenen Frist ein lebensfähiges Kind geboren haben würde. 

Über mechanische Fruchtabtreibung sind folgende Mit- 
teilungen anzuführen: 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1075 


Prüsmann (117) teilt 2 Fälle von Aborteinleitung mittelst einer Spritze 
mit Zinnansatz mit, die angeblich für Behandlung von Ausflüssen zur Gebär- 
mutterspülung verkauft wird und wohl nur zur Aborteinleitung dienen kann. 
In einem Falle war durch das Instrument der Uterus an der Hinterwand 
zweimal perforiert worden und es folgte tödliche Peritonitis. Im anderen 
Falle war die vermutete Schwangerschaft gar nicht verhanden und hier war 
die Spritze von der Frau selbst eingeführt worden; es traten starke Schmerzen 
und Erscheinungen von Lysolvergiftung auf. Schliesslich beklagt Prüsmann 
die enorme Zunahme der Aborte in Berlin, 

In der Diskussion teilen Mainzer und Bröse je einen Fall von Durch- 
bohrung des hinteren Scheidengewölbes mit infolge von Abtreibeversuch mit 
einer Spritze. 

In dem von Selhorst (131) mitgeteilten Falle handelte es sich um 
Anklage gegen eine Hebamme, dass sie bei einer im 7. Monate Schwangeren 
die Eihäute mit dem Finger gesprengt habe. Selhorst beantwortet die Frage 
des Gerichtshofs, ob die Eihäute im 7. Monate spontan springen können, für 
den vorliegenden Fall mit Nein, dagegen die Frage, ob ein Sprengen mit dem 
Finger möglich sei, mit Ja. Dagegen wurde von Treub die erste Frage mit 
Ja, die zweite mit Nein beantwortet, und zwar deshalb, weil man die Blase 
nur während einer Wehe mit dem Finger sprengen könne, indem sie im ent- 
gegengesetzten Falle zurückweiche. Der übrige Teil der Broschüre ist polemi- 
schen Inhalts und gegen Treub gerichtet. 

Corin (27) erörtert die Frage der Durchbohrung des Uterus durch 
Fruchtabtreibungsversuche, wenn nachher von einem Arzte ein Curette- 
ment ausgeführt wurde. Die Perforation des Uterus bei dem Curetiement 
dürfte für gewöhnlich vom Arzte bemerkt werden. Sehr schwierig ist 
die Unterscheidung wenn die Curette durch einen schon vorhandenen 
Riss austritt. In manchen Fällen wird die Zeit, in welcher die klinischen 
Erscheinungen auftreten, und die Art derselben Aufschluss geben. Eine 
künstliche Perforation und eine Spontanruptur sind äusserst schwer zu 
unterscheiden. In manchen Fällen kann die mikroskopische Unter- 
suchung der Wundränder (Granulationsgewebe) Schlüsse gestatten, 
jedoch wird die Untersuchung durch Fäulnis und Nekrose der Um- 
gebung häufig unmöglich gemacht. 

Mal6eff (96) beobachtete 6 Fälle von Perforation des Uterus bei Frucht- 
abtreibung, alle mit tödlichem Ausgaug. Vier dieser Fälle wurden ausführlich 
mitgeteilt, und zwar war in einem Falle die Perforation nicht komplett, aber 
infiziert, und in einem Falle bestand eine ausgedehnte, für drei Finger durch- 
gängige Zerreissung des Uterus links in der Nähe des Fundus. In allen Fällen 
fand sich die Perforationsstelle in der Nähe des Fundus oder in der Hinter- 
wand des Corpus, niemals im Collum. Als Folgen der Perforation werden 
allgemeine septische Peritonitis, primäre Blutungen mit oder ohne Infektion 
und abgekapselte eitrige Peritonitis erwähnt. Ausserdem enthält die Disser- 
tation statistiche Angaben und 10 Fälle aus der Literatur. 

Andrews (2) berichtet über einen Fall von tödlicher Uterusperforation 
bei Selbsteinleitung des kriminellen Abortus mittelst eines Holzstabes, mit 
nachfolgendem Darmvorfall und Tod, sowie einen weiteren Fall von Durchbohrung 
des Uterus durch einen Arzt mit der Sonde bei krimineller Aborteinleitung. 

Füth (53) teilt einen Fall mit von 3 cm langer Stichwunde im hinteren 
Scheidengewölbe, die bis unter die Serosa reichte, diese aber nicht perforierte. 
Die Kranke starb an Septikämie von dieser Wunde aus und das Ovulum 


68* 


1076 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


wurde sekundär ausgestossen. Füth stellt dabei die Zunahme der Aborte 
— und wahrscheinlich der kriminellen — fest. ° 

In der Diskussion wurde von Rauscher und Scharpenack ein zu 
Fruchtabtreibung verwendetes Klysopomp und ein Spritzrohr demonstriert. 

v. Herff (68) (siehe Referat pag. 950). 

Bonnaire (15) erklärt den Blasenstich für die am häufigsten ge- 
brauchte Methode beim kriminellen Abortus. Verletzung des Abdomen: 
der Frucht ist nicht beweisend für den Gebrauch eines Instrumentes, 
sondern kann lediglich die Folge eines Erweichungsprozesses sein. 

Stöckel (145) (siehe Referat pag. 704). 

Ausgehend von der Beobachtung, dass durch Röntgen-Bestrahlung 
Azoospermie hervorgerufen wird, untersuchte Tousey (150) die Wir- 
kung der Röntgenstrahlen auf die Schwangerschaft und beobachtete bei 
einer trächtigen Katze, die bisher immer gesunde Jungen geworfen 
hatte, nach wiederholter Bestrahlung die Geburt von toten ‚Jungen. 
Später hat das Tier, als es nicht mehr bestrahlt wurde, wieder lebende 
Junge geworfen. 

Davis (32) beobachtete einen plötzlichen Todesfall, wahrscheinlich an 
Embolie der Pulmonalarterie nach Entfernung der Plazenta in einem Falle 
von kriminellem Abort. 

Keyes (80) bespricht die Folgezustände des kriminellen A bam: 
unter Beifügung von Fällen aus der Literatur und von selbst be 
obachteten Fällen. Einspritzungen von Drogen (Salpetersäure, Blei- 
azetat) können plötzlichen Tod durch Shock bewirken. Zur Uterus- 
perforation wird namentlich ein von Henrotin beobachteter Fall an- 
geführt, in welchem ein Bougie durch die hintere Uteruswand in die 
Bauchhöhle geschlüpft und wegen peritonitischer Erscheinungen durch 
‚Laparotomie entfernt wurde; dabei wurde die Perforationsöffnung bereit: 
verheilt gefunden. Fälle von Luftembolie werden 3, von Uterusabszess, 
Salpingitis, Ovarialabszess und Tuboovarialabszess je 1, von Metropen- 
tonitis 3, von vereiterter Hämatocele 1 angeführt. Metastasen in den 
Lungen und Embolie wurden in 7 Fällen ermittelt und zwar in 3 selbst- 
beobachteten (2 mal Abszesse und 1mal Embolie der Lungenarterie!. 
Sepsis des Eies beobachtete Keyes in 2 Fällen. Von Septikämie 
werden 3, von Pyämie 4 Fälle aufgezählt, ferner 1 Fall von Herz- 
thrombose und 7 Fälle von Tetanus. Ausserdem wird 1.Fall von 
Chorea und Epilepsie (Gavett), 1 Fall von embolischer Hemiplegie 
(Fenwick) und 1 Fall von Hemianopsie infolge von Embolie im 
Chiasma erwähnt. 

Schönbeck (135) berichtet über einen Fall von tödlicher septischer 
Peritonitis infolge von Selbsteinleitung des Abortus durch eine Hebamme 
mittelst eines Katheters, der den Uterus in der Höhe des inneren Mutter- 
mundes durchbohrt hatte und in die Bauchhöhle geschlüpft war. Der Katheter 
lag abgebrochen zwischen den Darmschlingen. 

Little (92) teilt einen Fall von Fruchtabtreibung mit mittelst Selbst- 
einführung einer Bougies in die Cervix. Die infizierte Uterushöhle wurde aus- 
geräumt. 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1077 


Boldt (15) beobachtete eitrige Peritonitis nach kriminellem, von einer 
Hebamme eingeleitetem Abort ohne Perforation des Uterus. 

Reed (123) berichtet über einen Fall von kriminellem Abort und kon- 
sekutivem Beckenabszess und Thrombose der Art. poplitea mit Gangrän, die 
die Amputation notwendig machte. 

In der Diskussion teilt Bacon einen Fall von Tetanus nach kriminellem 
Abort mit; Rumpf berichtet über Selbsteinleitung des Abortus bei einer an 
Pneumonie bettlägerigen Frau mit, die schon zum zweiten Male die Abtreibung. 
durch Selbsteinführung eines Rohrs von einem Kinderspielzeug vornahm und 
Sepsis herbeiführte. Broekmann berichtet über 2 Fälle von Septikämie und 
C. Wagner über einen tödlichen Fall von allgemeiner Sepsis mit Gelenk- 
schwellungen und einen Fall von grossem Abszess im Sacro-iliacal-Gelenk. 

Bleikie (11) beobachtete Eingleiten eines Holzstäbehens durch die 
Harnröhre in die Blase bei einem Abtreibversuch und als Folge Blasenstein- 
bildung. 

Schäffer (132) berichtet über einen Fall von Selbsteinleitung des Abortus 
mittelst Einführung des Hartgummiansatzrohres des Irrigators in die Gebär- 
mutter. Die Schwangere erklärte diese Vornahme für leicht und hatte schon 
3 mal den Abort in dieser Weise bei sich selbst eingeleitet. Der Tod erfolgte 
durch Platzen eines interstitiellen tubaren Fruchtsackes. Bei der Sektion 
wurde die Cervix nur für eine dünne Sonde durchgängig gefunden; da aber 
die Verstorbene angegeben hatte, dass sie das Rohr weit hinauf ohne Schwierig- 
keit vorgeführt habe, wird angenommen, dass sie nach Einführen des Rohres 
in den äusseren Muttermund den Uterus hoch nach aufwäıts gezerrt und da- 
durch die Ruptur des Fruchtsacks bewirkt habe. 

Seifert (138) beobachtete nach Abortus im 3.—4. Monate unmittelbar 
nach der Ausräumung Kollaps, dann vollständige Anurie, Cheyne-Stokes’sche 
Atmung, blutige Durchfälle, schliesslich Delirien und am 8. Tage Exitus. Der 
Blutgefrierpunkt sank allmählich von 0,57 auf —0,63. Die Frau gestand, dass 
ihr eine Auflösung von 2 Sublimatpastillen in einem Liter Wasser in die Ge- 
bärmutter eingespritzt worden sei. Die Sektion ergab Nekrose der Uterus- 
schleimhaut, Stomatitis, Nephritis, aber geringere Veränderungen auf der hämor- 
rhagischen Darmechleimbaut. 

In der Diskussion erwähnt Lomer tödliche Sublimatvergiftung nach 
Sublimat-Irrigation (1 : 5000) bei Naht eines totalen Dammrisses. 

Couvelaire (28) beschreibt einen Fall von Fistula cervico-vaginalis 
an der hinteren seitlichen Cervixwand bei einer Gebärenden, die wahrschein- 
lich von einer vor 5 Jahren von der Kreissenden selbst ausgeführten Abort- 
einleitung herstammt; dieselbe war mittelst einer langen Beinkanüle ‚vorge- 
nommen worden. 

Düttmann (30) berichtet über einen Fall von Geburt mit Narbenatresie 
des oberen Teils der Scheide, die mit Wahrscheinlichkeit auf einen im An- 
fange der Schwangerschaft ausgeführten Abtreibeversuch mit ausgedehnter 
Scheidenverletzung zurückgeführt wird. 

Fischl (50) berichtet über einen Versuch der Selbsteinleitung des Abortus 
mit einer Häkelnadel, die durch das hintere Scheidengewölbe in den Douglas- 
schen Raum eindrang und hier einen Abszess verursachte. Eine Schwanger- 
scbaft war gar nicht vorhanden gewesen. 

Zaborowski (160) berichtet über einen Fall von Selbsteinführung eines 
HNolzfederhalters in den Uterus durch eine im 4. Monate Schwangere. Dennoch 
erreichte die Schwangerschaft ihr Ende und das Kind wurde lebend geboren. 
Der Fremdkörper hatte den Uterus durchibohrt und war in das Rektum gelangt; 
durch Inzision wurde er mit Fäzes bedeckt entfernt. 


1078 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Die folgenden Veröffentlichungen betreffen die Fruchtabtreibung 
durch innere Mittel. 

H&dren (65) fand von inneren Mitteln am häufigsten den Phos- 
phor angewandt (in 90,6 °/o) und zwar immer in Form von Streichhölz- 
chen; nur in 10°/o überstand die Schwangere die Vergiftung und in 
50°/o trat der Abort auf der Höhe der Vergiftungserscheinungen ein 
und der Tod folgte gewöhnlich nur einige Stunden später; in 3 Fällen 
wurde die (ausgetragene beziehungsweise 8monatige) Frucht lebend ge- 
boren, während die Mutter starb. Op fia aller Fälle von Phosphorver- 
giftung weiblicher Individuen werden auf Fruchtabtreibung zurückgeführt. 
Bei Frauen, die vor einer Fruchtabtreibung schon abortiert hatten, sind 
auch diese Aborte wahrscheinlich auf Fruchtabtreibung zurückzuführen. 
Vor 1877 war der Arsen verhältnismässig bäufiger im Gebrauch, aber in 
diesem Jahre erschien eine verschärfte Verordnung gegen den Verkauf 
von Giften, so dass von dieser Zeit an meist die leicht erhältlichen 
Streichhölzchen gebraucht wurden; die Abnahme von 1900 an ist auf 
ein Verbot der Phosphorstreichhölzchen zurückzuführen. In einigen 
Fällen trat der Abort erst 4 Wochen nach den ersten Vergiftungser- 
scheinungen auf (Kind mazeriert) und in einem Falle wurde die 
Schwangerschaft trotz schwerer Vergiftungserscheinungen nicht unter- 
brochen. | 

Arsen wurde in 62 Fällen (3,99°/o) genommen, darunter nur 
22 Fälle mit wirklichem Abort; die Frauen starben fast alle In einem 
Falle wurde das Mittel in die Scheide eingeblasen. 

Quecksilber wurde in 11 Fällen und zwar in metallischem 
Zustande angewendet, teils mit, teils ohne tödlichen Ausgang. 

Kaliumchromat kam ebenfalls in 11 Fällen zur Anwendung, 
stets mit tödlichem Ausgang; in 4 Fällen trat vor dem Tode Abort ein. 

Sabina kam in 15 Fällen zur Anwendung, teils allein, teils mit 
anderen Abortiv-Mitteln, meistens ohne Abort. 

Aloë: 6 Fälle, nur in 3 Fällen trat Abort ein. 

Crocus allein wurde nur in 7 Fällen gebraucht; teilweise ohne 
Erfolg; ein Todesfall. 

Nach Secale-Gebrauch wurden 2 tödliche Fälle mit vorberigem 
Abort beobachtet. 

Ausserdem wurde in einzelnen Fällen konzentrierte Schwefelsäure. 
Scheidewasser, Einführung 3°/oiger Lapis-Lösung in die Scheide. 
Tinctura Colocyntidis und nach Misserfolg Kreosot, Coceuli indici, 
Alaun, Decoet von China, Folia cardii bened., Lignum Guajsc und 
Cortex frangulae, Aufguss von Trifolium, Strychnin und starker Kaffee 
mit äusserer Terpentinanwendung gebraucht. 

Mechanische Mittel kamen nur in 8 Fällen (0,51) zur 
Anwendung, und zwar heisse Vaginalduschen, Dampf- und Fussbäder; 
Bauchmassage kam in keinem Falle zur Kenntnis. 


Die Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1079 


Kratter (84) fand den Phosphor in Leichen noch nach 8 Wochen 
nachweisbar, nach 11—12 Wochen findet man ihn nur mehr als phos- 
phorige Säure, nach 16 Wochen überhaupt nicht mehr. Besonders 
wird auf die Häufigkeit von Hautblutungen und Blutaustritten an inneren 
Organen aufmerksam gemacht, besonders auf Pleura, im hinteren 
Mediastinum, an Zwerchfell, Netz und Mesenterium, ferner in Achsel- 
höhlen- und Schenkelbeugen. Die serösen Häute können wie getigert 
aussehen. Aber die Blutaustritte können noch sehr spärlich sein und 
selbst ganz fehlen. Die herausgenommenen, zum Phosphornachweis zu- 
rückgelegten Organe sollen möglichst rasch und unter möglichster Ver- 
meidung von reichlichem Luftzutritt in Gläser gefüllt werden, um Oxy- 
dation durch den Luftsauerstoff zu verhüten. 

Sorge (142) kontrollierte die Bindasche Methode, den Phosphor 
in Organen und im Organinhalt mikrochemisch nachzuweisen (leuchtende 
Körner, die sich in Schwefelkohlenstoff auflösen, Gelbfärbung in Am. ` 
moniummolybdänat mit Salpetersäure und Braun- oder Schwarzfärbung 
mit Silbernitrat) und konnte diese Methode nicht absolut eindeutig 
finden, jedoch ist die Zahl der Untersuchungen noch zu gering, um die 
Frage zu entscheiden. Dagegen fand Stoenesc o (146) bei Untersuchung 
des Mageninhaltes von Tieren, die per os vergiftet waren, die Binda- 
schen Resultate bestätigt. 

Nachdem Strassmann und Ziemke den Nachweis des Über- 
ganges des Sublimats bei Vergiftung Schwangerer aus dem konstanten 
Quecksilberbefund in der Plazenta und bei hohen toxischen Dosen aus 
den Veränderungen der fötalen Nieren nachgewiesen haben, unter- 
suchten Marx und Sorge (98) die durch Sublimatvergiftung hervor- 
gerufenen morphologischen Veränderungen in der Plazenta. Es fand 
sich, dass in der Serotina die Zellgrenzen zum Teil verwischt und die 
Kerne verschwunden oder schwer zu erkennen waren; die Bluträume 
sind mit Blut überfüllt und dasselbe ist über die Grenzen der Lakunen 
hinaus in die Zotten selbst ergossen. Das Endothel zeigt zerfallene 
nekrotische Zellen ohne Zellgrenzen. In geringerem Grade zeigt das 
Chorionepithel Kernschwund und Zellzerfall, dagegen um so deutlicher 
das Amnion, dessen Zellen in charakteristischer Weise auch an dem 
Amnion-Überzug der Eihäute nekrotisch gefunden wurden. Die mütter- 
lichen Nieren zeigten schwere Veränderungen auch nach Giftdosen, 
die die Veränderungen an der Plazenta noch nicht bewirkten. Wird 
daher das Sublimat zu Abtreibungszwecken genommen, so reichen Dosen, 
welche eine tiefgreifende Veränderung in der Plazenta bewirken, immer 
aus, die Mutter mit dem Kinde zu töten. 


v. Neugebauer (104) erwähnt einen Fall von Vergiftung mit Phosphoröl 
bei einer Schwangeren zum Zweck der Fruchtabtreibung. Trotz enorm starkem 
Ikterus trat Genesung ein. 


Hammond (62) beobachtete Sublimat-Vergiftung nach Scheiden- 


1080 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


spülungen mit starker Sublimatlösung, welche zur Abort-Einleitung aus 
geführt worden waren. 

Löbl (93) berichtet über einen Selbstvergiftungsversuch mit Kampfer. 
wohl zu Abtreibungszwecken. Es wurden um 10 Kreuzer Kampfer genommen: 
geringe Vergiftungesymptome (Schwindel, Magenschmerzen) kein Abortus. Eia 
vergeblicher Abortversuch mit 15 g Kampfer von Berkholz wird angeführt. 
in welchem intensive Vergiftungserscheinungen (Koma, Pupillenverengerune. 
frequenter Atem), aber ohne Abortus eintraten. 


Bäcker (8) hël das Chinin für ein wehenerregendes Mittel umi 
deshalb zur Einleitung der Geburt für geeignet. 

Derbanne (36) leugnet dagegen die abortive Wirkung des Chinin- 
in der Schwangerschaft. 

Hall (61) veröffentlicht 30 Fälle von Bleivergiftung infolge de 
Genusses bleihaltiger „Frauenpillen“ zu Abortivzwecken. Die Symptom: 
sind mehr oder weniger akut und bestehen in Leibschmerzen, Fr- 
brechen, Obstipation, Bleisaum am Zahnfleisch, manchmal Kopf- 
schmerzen und Bewusstseinsstörungen. Diese Abortiv-Methode ist nament- 
lich in den Midland-Distrikten von England enorm verbreitet und die 
Erkrankungen waren so gehäuft, dass Nachforschungen auf einen Ble- 
gehalt des Trinkwassers angestellt wurden. Einige Frauen gestanden 
ein, „Frauenpillen“ genommen zu haben. Die in Tagesblättern ange 
priesenen Pillen wurden nicht unerheblich bleihaltig gefunden. Weiter: 
Fälle werden von Cadman (22), Ross (126) und Eales (41) mit 
geteilt. 


Ransom (121) berichtet über 2 Todesfälle von Bleivergiftung nach Ab- 
treibeversuch. 


In der Diskussion werden von Fulton, Pope und Hall die enorme Hänpe 
keit dieser Fälle in Nottingham, Leicester und Sheffield hervorgehoben un: 
Fuller beobachtete im Zeitraum von 2 Jahren 16 Fälle von Bleivergiftun: 
aus diesem Anlasse. Stones berichtet über einen Fall von Abortus und Ble:- 
vergiftung, ın dem 3 Monate hindurch Blei innerlich genommen wurde. 


Alcock (1) hebt ebenfalls die Häufigkeit des Gebrauchs von Bl: 
(Diachylon) als Abortivmittel hervor und betont die Schwierigkeit de- 
Nachweises. Als Symptome werden Kopfschmerzen, Neuritis optica. 
Lähmungen, hysterische Erscheinungen bei früher gesunden Personen. 
schwere Anämie, Koliken, Bleisaum, zuweilen Delirien, Konvulsion'n 
und Koma angeführt. Bei der Sektion fanden sich interstitielle Ver- 
änderungen in Leber und Nieren. Das Blei ist in geringen Mengen 
manchmal in Gehirn, Leber und Nieren nachzuwiesen, jedoch kann Je 
Sektionsbefund auch völlig negativ sein. Die Symptome intra vitam 
sind viel charakteristischer als der Sektionsbefund. 

Hieran schliesst sich eine Reihe von Mitteilungen von Ver- 
letzungen des Uterus in der Schwangerschaft. 


Werth (156) beobachtete einen Fall von Ruptur des Uterus in der 
Kaiserschnittsnarbe und stellt 11 weitere Fälle zusammen. In 10 Fällen trat 
das Ei durch die Ruptur in die Bauchhöhle aus. 





Die Schwaugerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1081 


Lea (89) beobachtete spontane Zerreissung des unteren Uterinsegments 
linkerseits bei einer im VII. Monate Schwangeren mit Placenta praevia. Der 
Tod erfolgte nach der Entbindung durch Durchbruch des Hämatoms und Blu- 
tung in die Bauchhöble._ 

Boudewynse (16) berichtet über einen Fall von Uterusruptur im 
6. Schwangerschaftsmonate nach angestrengter Arbeit mit Austritt der Frucht, 
Vereiterung und Durchbruch durch den Nabel. 

Cholodkowski (26) berichtet über einen Fall von Dermoidcyste des 
Ovariums bet Schwangerschaft, in welchem nach der Exstirpation die Schwanger- 
schaft nicht unterbrochen wurde und sich ungestört weiter entwickelte, obwohl 
der bei der Operation für den Tumor gehaltene Uterus punktiert worden war; 
die Punktionswunde war vernäht worden. 

Asterblum (5) berichtet über einen retroflektierten schwangeren Uterus, 
der für eine Hämatocele gehalten und daher inzidiert worden war. Es erfolgte 
Exitus an Sepsis. Die nicht vollständig entleerte Blase war für den Uterus 
angesehen worden. 

Monod (100) berichtet über einen Fall von nicht erkannter Schwanger- 
schaft, in welchem wegen angenommener Metritis dilatiert und die Schwanger- 
schaft unterbrochen wurde. 

Vineberg (153) berichtet über einen Fall von Verdacht auf extrauterine 
Schwangerschaft, in welchem der Uterus curettiert wurde und dabei eine 
Schwangerschaft von 4—5 Wochen zutage kam. Ausserdem befand sich im 
Douglasschen Raum ein extrauteriner Fruchtsack. 

Zimmermann (161) beobachtete intrauterine Zerreissung der Plazenta 
ohne nachweisbare Verletzung des Uterus infolge Falles von 4 Meter Höhe auf 
die Füsse, Malleolenfraktur und Kontusion des Dammes. Der Riss durchsetzte 
die ganze Plazenta und setzte sich in eine ganz scharfkantige Zerreissung des 
Amnions fort. Das Kind verblutete sich aus dem Riss. Die Zerreissung wird 
als Folge einer bydraulischen Sprengwirkung aufgefasst. 

Dumitriu (40) beobachtete Ablösung von etwa einem Drittel der Pla- 
zenta bei normalem Sitz, wahrscheinlich infolge von Misshandlung (Hiebe auf 
Rücken und Unterleib) im 3. Monat mit nachfolgender Blutung. Das Kind 
wurde im 7. Monate lebend geboren. 

Deutsch (37) beschreibt eine Schädelfraktur bei einem Kinde, dessen 
Mutter im 5. Schwangerschaftsmonate einen Sturz erlitten hatte. 

Teissing (149) führte in einem Falle von kongenitalem Defekt des 
Pectoralis major und minor die Deformität auf einen Sturz zurück, den die 
Mutter während der Schwangerschaft erlitten hatte. 


Die folgenden Autoren besprechen die chronischen Ver- 
giftungszuständeund ihren Einfluss aufdie Schwanger- 


schaft. 

Hofbauer (72) beobachtete Absterben des Fötus im 8. Schwangerschafts- 
monate bei einer Frau, die vor kurzem noch an Bleikoliken infelge gewerb- 
licher Bleivergiftung gelitten hatte. Die Untersuchung der Plazentargefässe 
ergab Peri- und Endarteriitis obliterans, Ablagerung von Fetttröpfchen in allen 
Gefässwandschichten und fettige Infiltration der Amnionepithelien. 

Lefour (91) beobachtete -chronische Bleivergiftung einer Schwangeren 
durch bleihaltige Tapeten (1,5 Blei auf 1 qm Tapete), welche zum Absterben 
des Kindes führte. Es waren Verdauungsstörungen und Schmerzen im Unter- 
leib vorhanden und der Harn war bleihaltig. 


Deneufbourg (35) bestätigt den ungünstigen Einfluss der chro- 
nischen Bleivergiftung auf die Schwangerschaft, welche entweder früh- 


1082 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


zeitig endet oder zur Geburt toter und mazerierter Früchte oder lebender, 
aber bald sterbender Kinder führt. Selbst wenn die Mutter gesund is, 
aber der Vater an chronischer Bleivergiftung leidet, kommt es zu fril- 
zeitiger Beendigung der Schwangerschaft oder zur Geburt toter ode 
lebensschwacher Früchte. 


Der Kaiserschnitt an der Toten und Sterbenden win 
in folgenden Veröffentlichungen besprochen : 


Busalla (20) (siehe Referat pag. 969. 

Füth (52) (siehe Referat pag. 973). 

In der Diskussion verteidigt Zweifel die Berechtigung der Sectio cae 
sarea in moribunda, weil meist die Operation in der agonalen Bewusstlosig- 
keit ausgeführt werden kann und weil sie sogar, wie der Fall von Füth zeigt. 
den Todeskampf zum Stillstand bringen könne, nur muss der Kaiserschnitt 
und besonders die Naht lege artis vorgenommen werden. Littanuer hält 
hierzu die Einholung der Operationserlaubnis für unerlässlich, damit nicht der 
Vorwurf erhoben werden könne, dass die Operation unnötig gewesen ist uni 
den Tod verursacht oder beschleunigt habe. Demgegenüber betont Zweifel. 
dass der Arzt stets nach bestem Wissen und Gewissen verfahren und auch 
eine nichtswürdige Klage in Kauf nehmen müsse, deren Erfolg übrigens in 
den höheren Instanzen scheitern werde. Littauer glaubt, dass die Erlaubnis 
zur vaginalen Sectio caesarea leichter erreicht würde. Ferner wird die Berech- 
tigung der Sectio in moribunda von Bretschneider, Lenhartz und Clara: 
verteidigt. 

Lau (88) konnte bei einer an Herzfebler Gestorbenen 2 Minuten nach 
dem Tode durch Sectio caesarea ein lebendes Kind entwickeln. 

Rudaux (127) (siehe Referat pag. 975). 


Anhang: Operationen an Schwangeren. 


l. Amann, J. A, a) Cervixkarzinom mit Gravidität; b) Portiokarzinom mit 
Gravidität; c) 2 Uteri myomatosi mit Gravidität. Gyn. Ges. München. 
Sitzung v. 20. I. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. XXI. pag. 9. 
(Nassauer erwähnt einen Fall von Abtragung eines Portiokarzinom: 
ohne Unterbrechung der Schwangerschaft.) 

2. Audebert, De l’ovariotomie pendant la grossesse. (Diskussion.) Soc. 
d’Obstetr. de gynéc. et de Paed. de Paris. Sitzung v. 10. X. 1904. Ann. 
de Gynec. 2. Serie. T. II. pag. 123, 233 u. 623.) 

3. Basham, D. W., Pregnancy complicating fibroids; report of a case. 
Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 69. (Supravaginale Amputation.) 

A Beckh, A., Uterusmyome. Ärztl. Verein Nürnberg. Sitzung v. 3, VIIL 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1584. (Supravaginale Ampo- 
tation im V. Schwangerschaftsmonate.) 

5. Bishop, E. S., Biliary calculi. Clin. Soc. of Manchester. Sitzung vom 
19. I. Lancet Vol. L pag. 363. (Operation bei Schwangerschaft im 5.—6. 
Monat ohne Unterbrechung der letzteren.) 

6. Bourret, Ch., De la coéxistence des grossesses intra- et extra-uterines. 
Gaz. des Hôp. T. LXXVIII. pag. 497. 


10. 


11. 


12. 
13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


23. 


Anhang: Operationen an Schwangeren. 1083 


Brothers, A., Report of a successful case of multiple myomectomy in 
a pregnant woman. New York Obstetr. Soc. Sitzung v. 8. V. Amer. Journ. 
of Obetetr. Vol. LII. pag. 562. 

Cahen, F., Uterus im 6. Monat der Schwangerschaft mit Portiokarzi- 
nom. Allg. ärztl. Verein Köln. Sitzung v. 6. II. Münchn. med. Wochen- 
schrift. Bd. LII. pag. 776. (Exstirpation.) 

Calmann, Exstirpation des Wurmfortsatzes im 5. Schwangerschafts- 
monat. Arztl. Verein Haınburg. Sitzung v. 2. V. Monatsschr. f. Gebh. 
u. Gynäk. Bd. XXII. pag. 188. 

Carstens, J. H., Abdominal hysterectomy for multiple fibroids com- 
plicated by pregnancy. Am. Assoc. of Obstetr. and Gynec. Am. Journ. 
of Obstetr. Vol. LII. pag. 784. (In der Diskussion werden ähnliche Fälle 
von Branham und Thompson mitgeteilt.) 

Coe, H. C., Importance of appendicitis in pregnancy. Harvard Med. Soc. 
of New York City. Sitzung v. 25. III. Med. News. Vol LXXXVI. pag. 1182 
u. Am. Gynec. Soc. XXX. Jahresvers. ebenda Bd. LXXXVII. pag. 881 
und Surgery Gynec. and Obst., Chicago, July. 

Condamin, R. et A., De l'hypérectomie vaginale pour cancer du col 
sur utérus gravide. Annales de Gynécologie. 2. Série. T. II. pag. 129. 
Demons u. Laconture, Fibromes de l'utérus avec grossesse méconnue. 
Soc. d'’Obstétr. de Gynéc. et de Péd. Sitzung v. 28. lII. Journ. de Med. 
de Bordeaux. T. XXXV. pag. 529. (Supravaginale Amputation, Schwanger- 
schaft von etwa 4 Wochen.) 

Dève, P., Combinaison de la césarienne et de lhystérectomie abdomi- 
nale, totale dans les cancers et fibromes de l'utérus. Thèse de Lyon 1904. 
(Empfiehlt bei Karzinom die Operation möglichst bis zum IX. Monat oder 
bis zum Geburtsbeginn zu verschieben ) 

Doege, K. W., Appendicitis during pregnancy. Milwaukee Med. Journ. 
July. Ref. Am. Journ. of Obstetr. Vol. LIl. pag. 608. (Empfehlung mög- 
lichst frühzeitiger Operation.) 

Doléris, A., Fibrome uterin incarcéré; hysterectomie; guérison. Soc. 
d’Obstetr., de Gynec. et de Paed. de Paris. Sitzung v. 8. V. Annales de 
Gynec. 2. Serie. T. II. pag. 703. 

Donoghue, F. D., Some complications of pregnancy treated surgically. 
Journ. of Am. Med. Assoc. Vol. LV. pag. 1629. (Bespricht die Operation 
bei Appendizitis, Ovarialtumoren und Myomen.) 

Doran, A., A myomectomy and an ovariotomy for fibroma during 
pregnancy; labour at term in both cases. Journ. of Obstetr. and Gyn. of 
Brit. Emp. Vol. VIII. pag. 297. | 
del Fabbro, G., Gravidanza e nefrectomia. Gazz. degli osped. Nr. 4. 
(Nephrektomie wegen Nierenabszesses im 3. Monat der Schwangerschaft, 
die ungestört blieb ) 


. Fabre, Fibrome uterin et grossesse. Soc. de Chir. de Lyon. Sitzung v. 


20. VII. Revue de Chir. T. XXXII. pag. 296. (Obwohl die Geschwulst 
gestielt war, wurde der Uterus mit exstirpiert.) 


. Fairchild, D. S., Pregnancy complicated by tumors of the uterus. 


Denver Med. Times. March. 


. Favell, Abdominal hysterectomy. North of England Obstetr. and Gyn. 


Soc. Sitzung v. 17. XI. Lancet Vol. II. pag. 1549. (Der myomatöse Uterus 
enthielt eine Blasenmole.) 

Fehling, Ovariotomie in der Schwangerschaft. Oberrhein. Ges. f. Geb. 
u. Gyn. Sitzung v. 5. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 421. 
(Bei kleinem Tumor, der keine Beschwerden macht und wo es auf das 
Leben des Kindes viel ankommt, soll die Operation aufgeschoben werden.) 


104 


24. 


25. 


26. 


27. 


28. 


29, 


80. 


31. 


£32. 


33. 


30. 


36. 


38. 


39. 


40. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Fehling, Myomotomie in der Schwangerschaft. Ebenda. (Operation it 
auf die seltensten Fälle zu beschränken.) 

Feldmann,R., Extrauterinschwangerschaft verbunden mit gleichzeitiger 
intrauteriner Gravidität. Shurn. akush. i schensk. bolesn. 1904. Nr. 10. 
Ref. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. Russ. Literat.-Beil. pag. 8 
(Inzision durch das hintere Scheidengewölbe.) 

*Fellner, O. O., Soll und kann man in der Schwangerschaft operieren? 
Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 419. 

— Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei internen Er- 
krankungen. Zentralbl. f. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. VII. Nr. 20. 
Fenwick, B., Hysterectomy in a three months pregnancy. Brit. Gyn. 
Soc. Sitzung v. 9. XI. Lancet Vol. II. pag. 1478. 

Flaischlen, Exstirpation eines Dermoidtumors im 4. Monate der 
Schwangerschaft. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Sitzg. v. 23. VI. Zeitschr. 
f. Geburtsh. u. Gynäk. Bd. LVI. pag. 262. (Aboıt 3 Wochen nach der 
Operation.) 

Flatan, Über Ovariotomie in der Schwangerschaft. Nürnberger med. 
Ges. u. Poliklinik. Sitzung v. 5. X. Münch. med. Wochenschr. Bd. Lil. 
pag. 2542. (Berechnet auf 290 Fälle von Ovariotomie in der Schwanger- 
schaft 52 Aborte und nach kritischer Korrektur auf 237 Fälle 17 Aborte.) 
— ÖOvariotomie während der Schwangerschaft. Fränk Ges. f. Gebh. u. 
Gynäk. Sitzung v. 29. X. Zentralbl. f. Gen Bd. XXX. pag. 187. (Die 
Abort-Gefahr 'nach Ovariotomie wird Fehling gegenüber als gering 
bezeichnet.) 

Franque6, O. von, Komplikation von Karzirom und vorgeschrittener 
Schwangerschaft. Geburtshilfl.-gyn. Ges. Wien. Sitzung v. 6. VI. Zentral- 
blatt f. Gyn. Bd. XXX. pag. 157. (Exstirpation im 6. Schwangerschafts- 
monate.) 

Freund, R., Uteruskrebs bei Schwangerschaft. Ärztl. Verein Halle. 
Sitzung v. 14. XII. 1904. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1122. 
(2 Fälle.) 


. Fry, H. D., Case of appendicitis and ovarian cyst with twisted pedicle 


complicating pregnancy. Washington Med. Annals. January. 

Füth, Über das Zusammentreffen von Gravidität und Appendizitis und 
Typhlitis. Ges. f. Geburtsh. in Leipzig. Sitzung v. 21. XI. 1904. Zentral- 
blatt f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 207 u. Arch. f. Gyn. Bd. LXXVI. pag 507. 
(Berechnet auf 33 während der Schwangerschaft operierte Fälle 19 Unter- 
brechungen der Schwangerschaft.) 

Gangolphe, Grossesse double extra-utérine et intra-utérine. Soc. de Chir. 
de Lyon. Sitzung. vom 26. l., Revue de Chirurgie. Bd. XXXI. pag. Ai, 
(Hintere Kolpotomie, 14 Tage später Abort. Ein ähnlicher Fall wird von 
Pollosson mitgeteilt.) 


. Gauss, C. J., Peritypblitis und Schwangerschaft. Deutsche med. Wochen- 


schrift. Bd. XXXI. pag. 1068. (Eröffnung eines perityphlitischen Abszesses 
vom Douglas aus bei einer im VIII. Monate Schwangeren; Frühgeburt.) 
Gemmel, J. E., Hysterectomy. North of Englang Obstetr. and Gyn. 
Soc. Sitzung v. 17. XI. Lancet Vol. 1I. pag. 1459. (Der myomatöse Uterus 
enthielt ein Ei von wenigen Wochen.) 

Graefe, M.. Zur Ovariotomie in der Schwangerschaft. Zeitschr. f. Ge 
burtsh. u. Gen, Bd. LVI. pag. 499. (Spricht sich für möglichst baldige 
Operation aus.) 

Heaton, G., Some peculiarities of appendicitis in the female sex. Brit. 
Med. Journ. Vol.l. March 5 and Vol. Il. pag. 463. (Ein Fail von Operation 
ohne Unterbrechung der Schwangerschaft.) 


41. 


46. 


Ai, 


48. 


49. 


50. 


öl. 


52. 


53. 


54. 


50. 


56. 


Anhang: Operationen an Schwangeren. 1085 


Heinsius, Entfernung beider Ovarien (multiple Embryome) wegen Stiel- 
torsion bei Gravidität. Ges. f. Gebh. u. Gyn. Berlin. Sitzung v. 26. V. 
Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 259. (Keine Unterbrechung der 
Schwangerschaft.) 


. Jacobson, Üterusexstirpation im 5. Schwangerschaftsmonate wegen 


Karzinoms. Russ. Ges. f. Geb. u. Gyn. Sitzung v. 16. X. 1903. Monats- 
scht, f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 823. 


. Johnson, J. T., Effect of suspensio uteri on pregnancy and labor. 


Virginia Med. Semi-Monthly. Richmond. January 27. 

Jung, OG. Über einen Fall von Appendizitis während der Gravidität. 
Strassburger med. Zeitung. Heft 15. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 847. (24 Stunden nach der Operation Ausstossung der toten Frucht.‘ 


5 Kaufmann-Aglitzky, E., Beitrag zum Studium der Schwangerschaft 


im Beginne, mit einigen Erwägungen über den Wert der partiellen Kon- 
traktionen. Inaug.-Diss. Genf. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1613. 
(Fehldiagnose auf Ovarialtumor, l,aparotomie, Schwangerschaft im 5. Mo- 
nate, die keine Unterbrechung erfuhr.) 

Kelly, Embryom des Ovariums mit Stieldrehung in der Schwangerschaft. 
Glasgow Obstetr. and Gynaec. Soc. Sitzung v. 22. Ill. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 319. (Ovariotomie ohne Unterbrechung der 
Schwangerschaft.) 
Kosminski, Beiderseitige Ovariotomie in der Schwangerschaft. Przegl. 
lek. Nr. 41. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1814. 
(Operation am 31. Tage der Schwangerschaft ohne Unterbrechung der- 
selben.) | 
*Lande. PL, L’avortement chirurgical accidentel; étude de respon- 
sabilité médicale. Thèse de Bordeaux 1904;05. Nr. 80. 

Legueu, Lepage und Couvelaire, Nephrektomie während der 
Schwangerschaft. Soc. d’Obstetr., de Gynéc. et de Paed. de Paris. Sitzung 
v. 9. V. 1904. Annales de Gynécologie. 2. Serie. T. II. pag. 112. (Im 
3. Monat; keine Unterbrechung.) 

Legueu und Mosel, Ein während der Schwangerschaft operiertes 
Molluscum pendulum vulvae. Soc. d’Obstetr., de Gynec. et de Péd. de Paris. 
Sitzung v. 11. VII 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1064. 

Le Lower, Inondation péritonéale par rupture spontanée de la rate 
chez une femme enceinte d'environ cing mois et demi; laparotomie, mort. 
Soc. d’Obstetr., de Gynec. et de Paed. de Paris. Sitzung v. 9. X. Annal. 
de Gynec. 2. Serie. T. II. pag. 756. 

Leopold, Hydronephrose in der Schwangerschaft. Gyn. Ges. Dresden. 
Sitzung v. 20. X. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 441. (Punktion 
nach Laparotomie ohne Exstirpativn; nach 11 Tagen Frühgeburt.) 

— Akute Salpingitis in der Schwangerschaft. Ebenda. pag. 443. (Opera- 
tion ohne Unterbrechung der Schwangerschaft.) 

— Hydronephrose in der Schwangerschaft. Gyn. Ges. Dresden. Sitzung 
v. 17. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 493. (Heilung ohne 
Schwangerschafts-Unterbrechung.) 

Lepage, Kyste dermoide de l'ovaire gauche avec torsion du pédicule 
chez une femme enceinte de 3 mois et demi environ; ablation du kyste ; 
guérison. Soc. d’Obstetr., de Gynec. et de Paed. de Paris. Sitzung vom 
13. VI. Annales de Gynéc. 2. Série. T. II. pag. 115. (Keine Schwanger- 
schafts-Unterbrechung.) 

Loewenhard, H. S., Complications génitales de l’appendicite chez la 
femme. Thèse de Paris. 1904. (Befürwortung der Operation in der 
Schwangerschaft.) 


1086 


97. 


58. 
59. 


60. 


61. 


62. 
63. 


65. 


66. 


67. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Lomer, Myomotomie bei Gravidität im 4. Monat. Geburtsh. Ges. Ham- 
burg. Sitzung v. 25. X. 1904. Monatsschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. XXI. 
pag. 272. 

McSweeney, P. E, Tumors complicating pregnancy. Vermont Med. 
Monthly. Burlington. Oktober 25. 

Marx, S., Fibroid tumors and pregnancy. Amer. Journ. of Obstetr. 
Vol. LI. pag. 217. (Nur bei spezieller Indikation wird zur Operation 
geraten.) 

Mauclaire, Péritonite appendiculaire généralisée au 5me mois de la 
grossesse; laparotomie; guérison avec accouchement à terme. Soc. d’Obst. 
de Gynéc. et de Paed. Sitzung v. 14. XI. u. 12. XII. 1904 Ann. de Gyné. 
2. Série. T. 1I. pag. 243. 

Meyer, Myom und Gravidität. Med. Ges. Dorpat. Sitzung v. 27. X. 190. 
St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 103 u. 207. (3 Fälle von 
Exstirpation bei Gravidität.) 

Michnow, Konservative Myomotomie bei Graviditāt. Wratsch Nr. 2. 
Miller, H. T., A case of combined extrauterine and intrauterine 
pregnancy. Med. Record. Vol. LXVIII. pag. 580. (Abortus nach der 
Operation.) 


. Nijhoff, G. C., Schwangerschaft und Carcinoma recti. Zentralbl. f. Gyn. 


Bd. XXIX. pag. 881. (Zusammenstellung von 26 Fällen; bei inoperablem 
Karzinom ist vor allem auf das Leben des Kindes Rücksicht zu nehmen, 
bei einem operablen kommt Operation in der Schwangerschaft, künstliche 
Frübgeburt und eventuell künstlicher Abortus in Betracht.) 
Peterson, R., und A.L.Smith, The relation of the appendix to pelvic 
disease or to pregnancy. Amer. Gynec. Soc. XXX. Jahresversammlung. 
Journ. Amer. Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 1955. 

Pilz, Nierentuberkulose bei Gravidität. Fränk. Ges. f. Gebh. u. Gyn. 
Sitzung v. 28. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 470. (Extraperitoneale 
Nephrektomie ohne Schwangerschafts-Unterbrechung.) 

Pollosson, A., Cancer du col et grossesse; hyst6rectomie abdominale. 


- Annales de Gynéc. 2. Série. T. II. pag. 479. 


68. 


69. 


Porter, M. F., Twist of the pedicle of ovarian cyst complicating pregnancy. 
Journ. of Am. Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 870. (Forderang möglichst 
frühzeitiger Operation.) 

Racoviceanu und Bogdanovici, Doppelte extrauterine Schwanger- 
schaft, uterine Schwangerschaft mit fötaler Retention. Chir. Gesellsch. in 
Bukarest. Sitzung v. 28. IV. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 403. 

Riddell, J. S., Ten abdominal sections for abnormal pregnancies and 
obstructed labours. Lancet Vol. I. pag. 1184. (Dermoidcyste, während der 
Schwangerschaft operiert ohne Unterbrechung der letzteren.) 


. Rosenstein, Vaginale Exstirpation eines Uterus gravidus vom 6. Mo- 


nate wegen Portiokarzinoms. Gyn. Ges. Breslau. Sitzung v. 17. I. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 405. 


, Rosner, A., Die Appendizitis in geburtshilflicher und gynäkologischer 


Beziehung. Przegl. chir. 1903. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. pi 
(Empfiehlt möglichst frühzeitige Operation in der Schwangerschaft.) 


. Scharpenack, Exstirpation eines graviden Uterus wegen Karzinoms 


nach Wertheim. Geb. Ges. Leipzig. Sitzung v. 20. III. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 877. 

Scheffen, Fall von wiederholter Tubargravidität mit gleichzeitiger intra- 
uteriner Schwangerschaft. Mittelrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn. Sitzung vom 


15. 


76. 


77. 


78. 


19. 


8l. 


82. 


87. 


88. 


89. 


Anhang: Operationen an Schwangeren. 1087 


28. 1. Monateschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXI. pag. 562. (Abort nach Ope- 
ration der Tubargravidität.) 

Schleyer, W., Über Appendizitis bei Schwangeren. Wratsch 1904. 
Nr. 27 ff. Ref. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 187. (3 Operationen, 
nach allen Unterbrechung der Schwangerschaft; 1 Todesfall.) 
Schröder, H., Gravidität mit Zylinderepithelkarzinom des Portio. 
Niederrhein. Ges. f. Natur- u. Heilkunde zu Bonn. Sitzung v. 17. VII. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1819. (Totalexstirpation.) 
— Myom und Gravidität. Niederrhein.-Westfäl. Ges. f. Gyn. Sitzung v. 
31. VII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 314. (Einige Fälle 
von Myomenuklestion bei Schwangerschaft obne Unterbrechung der 
letzteren.) 

Simon, Myomexstirpation bei Gravidität. Fränk. Ges. f. Geburtsh. u. 
Frauenheilkunde. Sitzung v. 28. V. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 2058. 

— Gravidität im 3. Monate in einem myomatösen Uterus. Fränk. Ges. f. 
Gebh. u. Gyn. Sitzung v. 29. X. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 186. 
(Abdominelle Totalexstirpation.) 

Sippel, A., Pyonephrose, Pyelitis und Harnleiterkompression während 
der Schwangerschaft. Zentralbl. f£. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1125. (Inzision 
und Drainage ohne Unterbrechung der Schwangerschaft.) 

Smith, A. L., Appendizitis in relation to pelvic disease and pregnancy. 
Am. Journ. of Obstetr, Vol. LII. pag. 234 u. 255. (Spricht für möglichst 
frühzeitige Operation. In der Diskussion äussern sich besonders Learn, 
Davis und Johnstone zugunsten der Operation.) 

Spencer, Three cases of cancer of the cervix complicating labour and 
advanced pregnancy. Journ. of Obstetr. and Gynec. of Brit. Emp. 1904. 
Decembre. (Darunter ein Fall von hoher Amputation der Cervix in der 
Schwangerschaft.) 


. Stretz, C. H., Myomotomie in der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. 


Bd. XXIX. pag. 456 u. 599. (Konservative Abtragung eines subserösem 
Myoms von einem im 2. Monate schwangeren Uterus mit Erhaltung der 
Schwangerschaft und rechtzeitiger Geburt.) 

Sutcliffe, J. A., Removal ef a dermoid cyst and a decomposing fetus 
from the uterus by abdominal section. Amer. Journ. of Obstetr. Bd. LI. 
pag. 58. 

Thorn, W., Myomoperationen am schwangeren und kreissenden Uterus. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1631. 

Tscherning, Appendicitis hos gravide. Foren. f. Gyn. og Obstetr. in 
Kopenhagen 1903:04. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 709. 
(Von 5 operierten Fällen 4 letal.) 

Webster, Appendicitis and pregnancy. Surg., Gynecol. and Obstetr. 
Chicago Vol. I and Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 449. (Dringt 
auf möglichst frühzeitige Operation.) 

Weibel, W., Über gleichzeitige Extra- und Intrauterin-Gravidität. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 739. (Eingehende kritische Be- 
sprechung der bekannt gewordenen Fälle mit Mitteilung eines neuen.); 
Wilson, Th., The treament of cervical cancer in the last two months 
of pregnancy. Brit. Med. Journ. Vol. II. pag. 706. 


Lande (48) betont die Verantwortlichkeit des Arztes bei chirurgi- 


schen Eingriffen bei bestehender Schwangerschaft, die den Charakter 
der Fahrlässigkeit haben können. Er bespricht den Einfluss der ver- 


1088 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


schiedensten Operationen auf eine bestehende Schwangerschaft und teilt 
2 Fälle mit, in welchen nach Operation von Blasenscheidenfisteln 
Abortus eintrat, ferner einen gleichen Fall nach Eröffnung eine 
Abszesses der grossen Schamlippe, 4 Fälle nach Scarification von 
ödematösen Schamlippen, 21 Fälle von Entfernung von spitzen Con- 
dylomen, unter welchen 5 mal Abortus eintrat (Chassaignac), 6 Fällt 
von Kauterisation von Ulzerationen der Portio mit darauffolgendem 
Abort, 4 gleiche Fälle von Abort nach Uterus-Sondierung und eben 
viele nach Elektrisierung des Uterus. Endlich wird noch ein Fall von 
Erpressungsversuch gegen einen Arzt mitgeteilt, in welchem ein: 
Schwangere den Arzt bewogen hatte, eine Untersuchung mit den. 
Spekulum vorzunehmen, und dann Klage stellte, weil dadurch der Aber. 
hervorgerufen worden sei. 

Fellner (26) stellt den Satz auf, dass jede Operation ohne Rück- 
sicht auf die Schwangerschaft vorgenommen werden kann und sol 
Tritt nach einer Operation eine Unterbrechung der Schwangerschan 
auf, so ist die Operation nur die Gelegenheitsursache, die Ursache 
selbst liegt in dem schon vorhandenen erhöhten Reizzustande des Wehen- 
 zentrums. Während der Zeit der Schwangerschaftsmenstruation ist eben- 
falls der Reizzustand des Wehenzentrums erhöht, weshalb Operationer: 
während dieser Zeit womöglich zu vermeiden sind. Eine andere Grupp 
von Operationen ist geradezu in Rücksicht auf die bestehende Schwanger- 
schaft angezeigt, so bei lokalen Eiterungen, Appendicitis etc., wobei 
alles zu vermeiden ist, was etwa die Geburt herbeiführen könnte; au: 
diesem Grunde ist möglichst frühzeitig in der Schwangerschaft zu op- 
rieren. Ferner bespricht Fellner die Frage, ob bei notwendigen 
lebensrettenden Operationen, wie bei malignen Geschwülsten, nicht vor- 
her die Schwangerschaft unterbrochen werden sollte; als Grundsatz wir. 
hierbei aufgestellt, dass das kindliche Leben nur dann aufs Spiel geseu 
werden darf, wenn mit einiger Sicherheit darauf gerechnet werden kanı. 
das mütterliche Leben zu erhalten. 


e) Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 


1. *Bardeleben, H. v., Instrument und Methode Bossi. Zentralbl. í. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 449. 

2. *Baumm, Uterusruptur. Gyn. Ges. Breslau. Sitzg. v. 15. XI. 19%. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 89. 

3. *Bensinger, M., Neues Verfahren zur Entwickelung des abgerissenen. 
in utero zurückgehaltenen Kopfes. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. p. #. 

4. *Bovin, E., Ett fall af spontan uterusruptur under förlossning, Laparo- 
tomi, akut ventrikel dilatatie, hälsa. Hygiea, April 1904. pag. 237. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 94. 














© © Nn e 


10. 


11. 
12. 


18. 
14. 
15. 
16. 


17. 


18. 


3 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1089 


. *Bürger, Cervixruptur. (eburtshilflich-gynäkologische Gesellschaft zu 


Wien. Sitzg. v. 8. XI. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 592. 


. *Carriöre, P., Considerations sur le foeticide thérapeutique. Thèse de 


Toulouse 1904/05. Nr. 609. 


. *Cristofoletti, Ein Fall von Uterusruptur. Geb.-gyn. Ges. z. Wien. 


Sitzg. v. 80. XL Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 279. 


. *"Cuille, A., Le médecin légiste et l'accouchement précipité. Thèse de 


Toulouse 1904/05. Nr. 604. 

*Cykowski, Beitrag zur Kasuistik des Kaiserschnitte. Ginekologia 
1904. pag. 289. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 889. 
Czyzewicz, A., Ein Fall von spontaner Uterusruptur bei stehender 
Fruchtblase. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1349 (osteomalacisches 
Becken). 

Dahlgren, K., Till uterus-inversions kasuistik. Hygiea. Stockholm. 
Bd. LXVII. Nr. 5/6. 

Dahlmann, Uterusruptur. Med. Ges. Magdeburg. Sitzg. v. 24. XI. 1904. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 244. (Schwangerschaftsruptur 
in der Narbe nach querem Fundalschnitt.) 

*Dührssen, A., Nochmals Bossi und vaginaler Kaiserschnitt. Arch. 
f. Gyn. Bd. LXXVII. pag. 188. 

*— Darf die Bossische Methode dem praktischen Arzte empfohlen 
werden. Arch. f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 247. 

Eastman, B. L., Case of acute inversion and prolaps of the uterus. 
Kansas City Med. Index Lancet. Juli. 

*Ehrlich, Neue Erfahrungen über das Bossische Erweiterungsver- 
fahren. Gyn. Ges. Dresden. Sitzg. v.21.1V. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 441. 

*Engström, O., Beobachtungen von hochgradiger Lockerung und Dehn- 
barkeit der Schamfuge während der Schwangerschaft und Zerreissung 
derselben während der Entbindung. Mitteil. a. d. gyn. Klinik z. Helsing- 
fors. Bd. VI. Heft 3. 

*Esmann, Et Tilfaelde af ruptura symphyseos ved tangforlösning. 
Foren. f. Gyn. og. Obstetr. in Kopenhagen 1903—4. Ref. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 708. 

Essen-Möller, Meddelanden frän obstetrisk-gynekologiska Klinikess 
i Lund. Hygiea. Juli 1904. pag. 705. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXII. pag. 95. (Ausgedehntes Hautemphysem bei einer Kreissenden). 


. *Eversmann, F., Zur Therapie der Uterusruptur. Archiv f. Gynäk. 


Bd. LXXV]. pag. 601. 
*Faivre, J. F. E., Les dechirures des culs-de-sac du vagin dans l'ac- 
couchement. These de Paris 1004/05. Nr. 395. 

*Federschmidt, Ein gerichtlich -medizinischer Fall von Sturzgeburt. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1201. 

*Rerr6, Über Inversio uteri. L’Obstetrique. Bd. X. Heft 1. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 1548. 

*Fialowski, B., Fälle aus der gerichtsärztlichen Praxis. Orvosi Hetilap. 
1904. Nr. 26. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 81. 

— Fahrlässige Tötung. Orvosi Hetilap Nr. 6. Ref. Pester med.-cbir. 
Presse. Bd. XLI. pag 758. (Verblutungstod nach der Geburt; die Hebamme 
hatte ärztliche Hilfe nicht angerufen.) 


. Fitzgerald, G. W., Ruptures of the vagina during parturition. North of 


England Obstetr. and Gyn. Soc. Sitzg. v. 26. V. Lancet. Bd. I. p. 1500. 


. *Friedmean, L. V., Inversion of uterus. Journ. of Am. Med. Assoc. 


Bd. XLV. pag. 1920. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 69 


10% 


28. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Füth, Uterusruptur. Geburtshilfl. Ges. Leipzig. Sitzg. v. 2. III. Zen- 


` tralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 875.. 


.29, 
30. 


31. 
82. 


36. 
CO 


38, 
EI 
41. 
42. 


A8. 
44. 


Goldstine, M. T., Complete rupture of the uterus. Chicago Gyn. Soc. 
Sitzg. v. 21. IV. Am. Journ. of Obstetr. Bd. LII. pag 442. (Piötzliche 
symptomlose Uterusruptur bei einer VI para mit normalem Becken.) 
*Grosse, A., Rupture spontanée de l'utérus pendant le travail; hyster- 
ectomie 48 heures après l'accouchement; mort, Soc. d’Obstetr., de Gyn«. 
et de Paed. de Paris. Sitzg. v. 13. II. Annales de Gynec. 2. Serie. 
Bd. II. pag. 685. 

*Grube, Inversio uteri post partum. Geb. Ges. Hamburg. Sitzg. v. 
25. X. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 123. 

*Hahn, W., Ein Fall von zentralem Dammriss. Wiener med. Presse. 
Bd. XLVI. pag. 723. 


*Hammerschlag, Bemerkungen zu dem Aufsatze von Bardelebens 


„Instrument und Methode Bossi“. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. p. 621. 


, Zeil, Grosser zystischer Tumor der linken Brusthälfte. Mittelrhein. 
| Gesellsch. f. Geb. u. Gen Sitzg. v. 18. III. Monatsschr. f. Geb. u. Gen 


Bd. XXI. pag. 799. 


. *Berff, O. v., Zur Frage der Opferung des lebenden Kindes zum Vor- 


teil der Mutter. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 252. 
*Herz, E., Zur Uterusrupturfrage. Wiener klin. Rundschau. Bd. XIX. 
pag. 685. 

Herzog,F., Ein Fall von traumatischer Geburtslähmung. Deutsches Arch. 
f. klin. Med. Bd. LXXXIII. Heft 1/2. (Lähmung der Muskeln des linken 
Beins, besonders der Fuss- und Zehenstrecker, infolge von Druck auf die 
betreffenden Nervenstämme im Plexus sacralis.) 

“Holland, C. L., Duty of physician to patients with perineal lacerations. 
Journ. of. Am. Med. Assoc. Bd. LN. pag. 326. 

*Hughes, H., Status of the foetus in utero. New York. Med. Journ. 
Bd. LXXXII. pag. 963. 


. *Katz, R., Die Perforation des lebenden Kindes in geburtshilflichen 


Anstalten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 461. 
*Kjelsberg, H., Heimliche Geburt. Medicinsk revue. 1904. pag. 39. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1144. 

Kirste, Plötzlicher Tod während der Entbindung. Nürnberger med. Ges. 
und Poliklinik. Sitzg. v. 18. V. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 1957. 

*Koblanck, A., Kraniotomie und Embryotomie. Deutsche Klinik am 
Eing. d. XX. Jahrhunderts. Lieferung 121. 

*Kornfeld, H., Motiviertes Gutachten über die Todesursache des Kindes 


der unverehelichten M. X. Friedreichs Blätter f. gerichtl. Med. Bd. LVI. 


46. 
47. 


48. 


pag. 241. 


. Kosson-Gerronay, E., Ein seltener Fall von Verblutung der Mutter 
bei der Geburt. Wiener klin. Wochenschr, Bd. XVII. pag. 1334. (Klitoris- 


riss; die Hebamme massierte den Uterus, weil sie Atonie annahm.) 
*Kouwer, Ein Fall von Sectio caesarea mit iödlichem Verlaufe. Niederl 
gyn. Ges. Sitzg. v. 12. III. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1301. 


*Kroenig undv.Calker, Wie weit soll das Recht des Kindes auf Leben 


bei der Geburt gewahrt werden? LXXVII. deutsche Naturforscherver- 
sammlung in Meran. Abteil. f. Geb. u. Gyn. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. XXXI. pag. 1822. 

*Küstner, O., Schwierigkeiten bei der forensischen Begutachtung von 
iurückgehliebenen Nachgeburtsteilen. Berl.. Kun: Wochenschr. Bd. XLI. 
pag. 844. 


49. 


50.. 
dl. 


52. 


54. 
. survenues pendant le travail de l’accouchement. Thèse de Nancy. 1904 5. 


0. 


rf 


59. 


61. 


62. 


63. 


& 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung, 1091 


Küstneı, O., Geheilte, komplette Uterusruptur. Gyn. Ges. z. Breslau. 


Butze, vom 19. VII. 1904.. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 54. (Wohl 


violente, durch Wendung aus Schieflage entstandene Ruptur.) 
*Lamoureux, L, Du foeticide. . Thèse de Paris. 1904,05. Nr. 283. ` 
"Leopold, G., Erwiderung auf Dührssen. Arch. f. Gyn. Bd. LXXVII. 


- pag. 201. 


*Lepage, G., E uterine se SEH quatre jours après Gas 
couchement. Soc. d’Obstetr. de Gyndc. et de Paed. de Paris. Sitzg. v. 
9. X. Annales de Gynéc. 2. Serie. Bd. II. pag. 761. 


. Leroux, A., Contribution à l'étude de la rupture du simus circulaire 
' pendant la grossesse et le travail. Thöse de Paris. 1904,05. Nr, 345. 


(Hält diese Verletzung für wesentlich häufiger als zur Zeit angenommen 
wird.) 


Levy, E. J., Contribution à l'étude du traitement des ruptures uterines 


Nr. 19. (Enthält 3 Fälle von violenter Ruptur bei Wendung und einen 
Fall nach Zangenversuch bei hochstehendem Kopf.) 


*Lewy, J., Verblutung aus einem Scheidendammriss. Deutsche med. 
Wochenschr. Ba. XXXI. pag. 1725. 


. "Lichtenstein, F., Entgegnung auf Dührssens Abbandlung: „Darf 


die Bossische Methode dem praktischen Arzte empfohlen werden?“ Arch. 
f. Gyn. Bd. LXXV. pag. 701. 

— Spätfolgen des Entbindungsverfahrens nach Bossi. Arch. f. Gyn. 
Bd. LXXV. pag. 1. 


. *— Späterfolge des Entbindungsverfahrens nach Bossi. Gynäk. Ges. 


Dresden. Sitzg. v. 20. X. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 444. 
*Lindner, Ein Fall von Inversio uteri sub partu. Geb.-gyn. Ges. zu 
Wien. Sitzg. v. 14. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 376. 


. Lutaud. Zerreissung der seitlichen Vaginalwand bei der Geburt. Journ. 


de Med. de Paris. Februar. Ref. Am. Journ. of Obstetr. Bd. LI. pag. 697. 
(Hält diese Verletzung für sehr häufig.) 

Markley, P. L., Inversion of uterus. Am. Journ. of Surgery. New 
York. Juli. 

*Marx,S., Is craniotomy on a living child ever justifiable? New York 
Ac. of Med. Sitzg. v. 23. II. Med. Record. N. Y. Vol. LXVII. pag. 395 
and 893. ' 

Mayer, M., Postoperative bindegewebige Narbe der Wand des puer- 
peralen Uterus. Münch, med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1046. (Narie 


' in der vorderen- Uteruswand nach Perforation ) 
. *Meyer-Wirz, Die Vernichtung des kindlichen Lebens während der 


Geburt. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 3. 


. *Miranda, G., Inversio uteri vom gerichtsärztlichen Standpunkte. Arch. 


di Ostetr. e Ginec. 1904. Heft 10. 


. *Moser, Ein Fall von Sturzgeburt des einen Kindes bei Zwillings- 


schwangerschaft. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 3. Folge. Bd. XXIX. 


67. 


69. 


pag. 174. 
*Nikonoff, Uterusruptur. Russk. Wratsch. 1904. Nr. 46. Ref. Med. 
News. Bd. LXXXVI. pag. 403. | 


. *Noesske, P., Geburtshilfliche Zeıstückelungsoperationen an der Hand 


von Fällen aus der Greifswalder Klinik. Inaug.-Diss. Greifswald. 1904. 
*Ostr£il, O., Drei Fälle von Uterusruptur. Verein böhm. Ärzte in Prag. 
1904. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1231. 


69* 


1092 


70. 


nl. 


72. 


78. 


74, 
75. 


76. 
77. 
78. 


79. 


81. 


87. 


88. 


Gebartshilfe. Gerichteärztliehs Geburtshilfe. 


Pape, Spontane Uterseruptur veranlasst durch Chondrodystrophia foe- 
talis. Düsseldorfer Arzteverein. Sitzg. v. 10. X. 1904. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 47. 

Phiilips, J., Emphysema occurring during parturition. Lancet. Bd. IL 
pag. 1505. 

Precipitate labour, Lancet. Bd. II. pag. 37. (Anführung mehrerer Fälle 
von Abortgeburten infolge von Missdeutung von Stuhl- und 

und von einer Geburt im Bade; die Möglichkeit des Eintritts der Geburt 
ohne Wissen der Kreissenden ist feststehend.) 

*Prochownik, Fall von Schamfugenzerreissung. Biolog. Abteil d 
ürztl. Vereins Hamburg. Sitæg. v. 14. IL Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. XXI. pag. 832. 

*Prosorowsky, N., Zur Kasuistik des Kaiserschnitts bei relativer Indi- 
kation. Med. Obosr. Nr. 14. 

Pusateri, S. u C. Bonetti, Ein Fall von spontaner Uterusruptur 
in der Geburt. Rassegna d'ost. e gin. 1904. Mai. Ref. Zentralbl. £ Gyn. 
Bd. XXIX. pag. 1458. 

*Pusch, H., Pathologisch-anatomische Beiträge zur Uterusruptur. Viertel- 
jahrsschr. f. gericht, Med. 3. Folge. Bd. XXX. pag. 242. 

*Rayner, H. E. u. W. L. Stuart, A fatal case of precipitate labour. 
Lancet. Bd. I. pag. 1644. 

Reed, Ch. B., Rupture of vaginal vault. Chicago Gyn. Soc. Sitzg. v. 
21. IV. Am. Journ. of Obstetr. Bd. LII. pag. 441. (Spontan bei Schief- 
lage ohne Beckenverengerung.) 

Reisch, Seltene Entstehung eines Dammrisses während der Gebur. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Köln. Sitzg. v. 6. VII. 1904. Monatsschr. £ Geb. 
u. Gyn. Bd. XXI. pag. 414. (Durchbohrung des Septum retovaginsle 
bei Bteisslage durch den zurückgebliebenen Fuss.) 


. *Robinson, H. DL A note on three unusual midwifery cases in one 


week. Lancet. Vol. II. pag. 601. 

Rotter, H., Herausschaffung des während der Extraktion abgerissene 
Kopfes. Ges. d. Spitalsärzte. Budapest. Sitzung v. 28. IX. 1904. Pester 
med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 159. (Der Rumpf war von dem die Br- 
traktion ausführenden Arzte unabsichtlich abgerissen wordem.) 
*Rubeska, W., Uterusruptur. Verein bökm. Arste in Prag 1904. Wiss. 
med. Wochenschr. Bd. LV. pag. 1281. 

*Rühl, Über die Entfernung des in der Gebärmutter zurückgeblebenen 
abgerissenen Kopfes. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1414. 


. *Rühle, Zur Pathologie und Therapie der Zwillingegeburten. Nieder- 


rhein.-westfäl. Ges. f. Gyn. Sitzung v. 4. XII. 1904. Momaisschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. XXIL pag. 425. ö 


. Saks, Ein Fall von spontaner Uterusruptur sub partu bei Schädellage. 


Gaz. lek. Nr. 25. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1587. (Obne saí- 
fallende Symptome aufgetretene Ruptur.) 


. Schönfeldt, L., Serratuslähmung post partum. Ges. prakt. Ärzte Rigs. 


Sitzung v. 17. III. 1904. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 92 
(Wird durch Überanstrengung der Schultermuskulatur — längeres An- 
klammern mit den Armen am Bettgestell — erklärt.) 

Schink, Spontane Narbenruptur nach querem Fundalschnitt. Zentral- 
blatt f. Gynäk. Bd. XXIX. pag. 993. (Fall von Ruptur während der 
Geburt.) 

Schulz, P., Ein weiterer Fall von Luftembolie bei der Geburt. Inaug.- 
Diss. Berlin 1908. (Plötzliche Cyanose und Tod während der kombinierten. 
indirekten Wendung; der 7. Fall dieser Art.) 








91. 


92. 


93. 


95. 


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104. 
108. 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1093 


. *de Seigneux, Zur Dilatationafrage. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. 
90. 


pag. 717. 
*Seitz, L., Ein Fall von akutem Ödem der Mattermundslippen während 


der Schwangerschaft infolge Koprostase. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 289. 

Service, Ch. A., Report of a case of rupture of the trachea during 
labor. Philad. Obstetr. Soc. Sitzung v. 3. XI. Journ. of Amer. Med. Assoc. 
Vol. XLIV. pag. 61. (Fall von ausgebreitetem Hautemphysem während 
der Geburt; ähnliche Fälle werden von Curtin, Bernardy, Norris 
und Hirst mitgeteilt.) 

Sitzenfrey, A., Zur Lehre von den spontanen Geburtsverletzungen der 
Scheide. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 437. (Ausgedehnte 
Zerreissung des hinteren Scheidengewölbes, der hinteren Vaginalwand 
und des Dammes bei spontaner Geburt, mit tödlicher Blutung.) 
*»Smith, A. J., Observations on Bossi dilator. Dublin Journ. of Med. 
Sciences. Vol. CXIX. pag. 262. 


. Spraque, F. H., A case of emphysema occurring during parturition. 


Laneet Vol. II. pag. 1254. (Hautemphysem bis zur 4. Rippe.) 

*Staude, Uierusruptur. Geburteh. Ges. Hamburg. Sitzung v. 10. X. u. 
19. XII. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXX. pag. 122 u. 310. (Starker Narben- 
strang in den Cervix durch Bossische Dilatation entstanden.) 


. *?Stoeckel, Einiges über die schnelle Dilatation des Zervikalkanales 


und über die Bedeutung der Dilatationsmethoden für den Praktiker. 
Berliner klin. Wochenschr. Bd. XLII. Nr. 11. 

*Szybowski, Abreissung der Nabelschnur bei einer Geburt in auf- 
rechter Stellung. Ginekologja 1994. pag. 84. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXII. pag. 852. 


. Thies, Über zwei Fälle von Kolpaporrhexis. Ges. f. Gebh. zu Leipzig. 


Sitzung v. 23. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 368. (Ein Fall bei 
spontaner Entbindung einer XV para mit fast vollständiger Abreissung 
des Scheidengewölbes und raschem tödlichem Ausgang und ein Fall bei 
plattrhachitischem Becken, ebenfalls spontan.) 

*Totescha, M., Zur Frage der Inversio uteri nebst Beschreibung eines 
Falles. Wratsch 1904. Nr. 31. Ref. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. 
Russ. Lit.-Beil. pag. 3. 

*Townley, P. L., A note on a case of complete inversion of the uterus. 
Lancet Vol. II. pag. 1771. 

*Uhle, Intrauterine Ballonbehandlung und Accouchement forcé mittelst 
Metalldilatatoren. Med. Ges. Chemnitz. Sitzung v. 15. II. Münchener med. 
Wochenschr. Bd. LII. pag. 932. 

Unlawful detention of medical man. Lancet Vol. I. pag. 454 u. 663. (Ein 
Arzt, der eine ($ebärende verlassen wollte, weil die Geburt noch nicht 
beendigt werden konnte, und wiederzukommen versprach, wurde von den 
Angehörigen bei der Gebärenden eingesperrt, weil sie nicht glaubten, dass 
er zurückkommen werde.) 

Untrained widwife. Lancet Vol. II. pag. 777. (Klage wegen Vernach- 
lässigung bei Blutung nach der Geburt gegen eine diplomierte Hebamme, 
die weder die Normaltemperatur des Körpers kannte, noch eugestan dene 
Massen eine Blutung zu behandeln wusste.) 

*Valenta, A. von, Über Uterusruptur. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 263. 

Valery, Ch, Du traitement d'urgence des ruptures uterines pendant 
le travail. Thése de Paris. 1904 05. Nr. 186. 


1094 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


106. Veit,.J., Die Möglichkeit, die Perforation des lebenden Kindes zu ver- 
meiden. Ärzteverein Halle. Sitzung v. 20. VII. 1904. Münch. med. Wochen- 
schrift. Bd. LII. pag. 575 (s. Jahresbericht Bd. XVIII. pag. 1208.) 

107. *Walther, H., Weiteres über Kunstfebler in der Hebammenpraxi. 
Alle. deutsche Hebammenzeitg. 1904. Nr. 10. 

108. Warneck, L., Inversio uteri. Med. Obosr. 1904. Nr. 22. 

109. Watson, D., Emphysema occurring during parturition. Lancet Vol. I. 

`. pag. 1505. 

110. Waslowski, Ein Fall von geheilter Uterusruptur sub partu. Now. lek. 

1903. Nr. 11. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 987. (Uterusruptur 
' nach Secale-Gebrauch.) 


111. *Weindler, F., Eine Sturzgeburt. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. XIII 
pag. 1127. 

112. *Williams, J. W., Inversion of uterus. Johns Hopkins Hosp. Med. Sa 
Sitzung v. 9. X. Med. News. New York. Vol. LXXXVII. pag. 1149. 

113. Wilson, O., Acute inversion of the uterus. Woman’s Med. Jouri. 
Toledo. May. 

114. Wydrin, M, Inversio uteri nach der Geburt. Med. Obosr. 1904. Nr. 2. 

115. Zikmund, K., Ein seltener Fall von Geburt conduplicato corpore. Wie, 
klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1330 u. 1354. (Fall von Verweig:- 
rung der Wendung seitens der Kreissenden; Kind tot, Mutter blieb un- 
beschädigt.) 


Zunächst ist eine Reihe von Autoren anzuführen, welche die Be 
rechtigung zur Perforation des lebenden Kindes erörtern. 

Kroenig (47) tritt für eine mehr aktive Therapie in der Geburt- 
hilfe ein, um mehr Kinder zu retten, und bezeichnet besonders den 
vaginalen Kaiserschnitt als ungefährlich für die Mutter bei richtiger 
Ausführung. Bei engem Becken und aseptischem Geburtskanal be- 
zeichnet er die beckenerweiternden Operationen und den Kaiserschnit 
als richtige Therapie, dagegen kann bei infektionsverdächtigem und in 
fiziertem Geburtskanal nur die Perforation — auch des lebenden Kind: 
— in Betracht kommen. 


Calker (47) erklärt die Perforation des lebenden Kindes (eben® 
wie die Einleitung des künstlichen Abortus) dann für gerechtfertigt. 
wenn diese Operation zur Rettung der Mutter aus Lebensgefahr e 
forderlich ist. Allerdings enthält das geltende Recht keine Bestim- 
mung, ob der Arzt zu diesen Eingriffen berechtigt ist, weshalb er ein: 
positive Regelung dieser Frage bei einer Reform der Gesetzgebung ver- 
langt. Nicht zuzulassen sind diese Eingriffe, wenn sie nur den Zweck 
haben sollen, die Gefahr für die Mutter zu vermindern oder ihre ge 
‚sundheitlichen Interessen zu schützen, sondern nur, wenn es sich un 
die Rettung des Lebens der Mutter handelt. Die Perforation ist dabe 
nur ausnahmsweise und dann vorzunehmen, wenn der Kaiserschnit 
oder eine andere Operation voraussichtlich den Tod der Mutter herbei- 
führen sollte. Eine Einwilligung der Mutter für den Kaiserschnitt hält 
er nicht für erforderlich, weil die Operation zur Rettung des Kindes 
geschehen muss, jedoch ist für die Perforation des lebenden Kindes 








Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1095 


und für den künstlichen Abort die Einwilligung der Mutter er; 
forderlich. 

In der Diskussion verwirft Baisch bei engem Becken ETTET 
Wendung und Frühgeburt-Einleitung, weil sie schlechte Resultate geben. 
A. Martin hält die Einwilligung der Mutter zum Kaiserschnitt für absolut 
erforderlich. Zweifel betont, dass bei Operation an Bewusstlosen ein Schutz 
der Ärzte gegen nachträgliche Schadenersatzklagen notwendig ist. Strass- 
mann und W. H. Freund halten die Aufnahme besonderer Bedingungen in 
dem Strafgesetzbuch nicht für notwendig. 

Meyer-Wirz (64) verteidigt die Perforation des lebenden Kindes 
besonders für die Landpraxis, jedoch kann sie auch in einer Klinik 
unvermeidbar werden, wenn die Verhältnisse für den Kaiserschnitt für 
die Mutter nicht mehr günstig liegen. Ohne den Willen der Frau darf 
der Kaiserschnitt nicht vorgenommen werden, andererseits darf der Arzt, 
wenn der Kaiserschnitt verweigert wird, die Frau nicht ihrem Schick- 
sale überlassen. Ist die Kreissende selbst nicht imstande, ihren Willen 
zu äussern, so ist der Arzt zu dem Eingriffe berechtigt nach dem Grund- 
satze: Salus aegroti suprema lex. Meistens wird es möglich sein, die 
Zustimmung des Ehemannes einzuholen. Wenn dem Arzte die Ent- 
scheidung überlassen wird, so ist der Kaiserschnitt die Operation für 
die Klinik, die Perforation die Operation für die Praxis, namentlich 
auf dem Lande. Meyer-Wirz lässt auch soziale Indikationen zu, 
indem er glaubt, dass bei Unverheirateten der Kaiserschnitt unter Ge- 
fahr für die Mutter nicht gemacht werden solle, um das in ungünstige 
soziale Verhältnisse kommende Kind zu retten. 

Marx (62) hält die Craniotomie bei lebendem Kinde nicht für 
absolut entbehrlich und, vermeidbar, besonders ist sie nach bereits_voraus- 
gegangenen Entbindungsversuchen, bei starker Erschöpfung der Mutter 
und bei bereits bedrohtem Leben des Kindes nicht zu umgehen. Ausser- 
dem wird das Recht der Einwilligung der Mutter bei Kaiserschnitt und 
schneidenden Operationen betont. 

In der Diskussion wird übereinstimmend von Grandin, Mc es, 
Flint, Polak, Voorhees, Brodhead und Balleray die Perforation des 
lebenden Kindes für einzelne Fälle für unvermeidbar erklärt. Grandin ver 
langt für die Sectio caesarea die Einwilligung der Mutter und des Ehemannes. 

Katz (40) erklärt die Perforation des lebenden Kindes auch in 
geburtshilflichen Anstalten für unentbehrlich und weist besonders auf 
die Fälle von engem Becken hin, in welchen Infektion oder Intoxi- 
kation — Fieber und Pulssteigerung — bereits vorhanden sind, ferner 
auf die Fälle, in welchen auswärts bereits Entbindungsversuche gemacht 
worden waren, und auf die Fälle von bereits schlechtem Allgemein- 
befinden, endlich auf Fälle mit bereits eingetretener Gefährdung des 
Kindes (z. B. bei Eklampsie und bei verschleppter Schieflage) in 
welchen der Kaiserschnitt eine trübe Prognose bieten oder bei be- 
stehender Infektion eventuell die Porro-Operation notwendig Sein würde. 
Würden solche Fälle dem Kaiserschnitt unterworfen, so würden sich 


1096 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtehilfe. 


die jetzt guten Resultate desselben für Mutter und Kind, wie Katı 
mit Recht hervorhebt, sehr zum Schlechten ändern. Deshalb kanı 
auch in Anstalten die Perforation des lebenden Kindes in manchen 
Fällen nicht umgangen werden, wenn auch ihre möglichste Einschrän- 
kung wünschenswert erscheint. In der Privatpraxis gibt aber Kaiser- 
schnitt und Symphyseotomie eine erheblich ungünstigere Prognose, 
andererseits sind dort die Ergebnisse der Perforation — von sach- 
kundiger Hand ausgeführt — ebenso günstig wie in Kliniken, so dass, 
wenn der Transport in eine Klinik unmöglich ist, die Perforation aus- 
geführt werden muss. 

v. Herff (35) erkennt die Perforation des lebenden Kindes ak 
im äussersten Notfalle gerechtfertigt an und weist auf die immer noch 
nicht zu unterschätzende Mortalität der Mutter nach Kaiserschnitt, 
Schamfugen- und Schambeinschnitt hin, sowie auf die Resultate der 
künstlichen Frühgeburt, die mit einem Mehrverlust an Kindern von 
10°fo gegenüber dem Kaiserschnitt und 7°/o gegenüber dem Scham- 
fugenschnitt die 3—5 mal grössere Mortalität der Mütter bei diesen 
Operationen reichlich aufwiegt. 

Lamoureux (50) erklärt die Perforation des lebenden Kindes 
in manchen Fällen für gerechtfertigt, weil die Symphyseotomie und 
der Kaiserschnitt nur unter ganz günstigen hygienischen Verhältnissen 
und bei nicht gefährdetem Kinde und gutem Befinden der Mutter aus 
geführt werden dürfen. Die Mutter muss stets über die Art der vor- 
zunehmenden Operation aufgeklärt werden. Verweigert die Kreissende 
die Vornahme der vorgeschlagenen Operation, so kann sich der Arzt 
zurückziehen, ist aber in Notfällen zur Perforatien des lebenden Kindes 
berechtigt. 

Carrière (6) teilt nicht den intransigenten Standpunkt Pinards, 
sondern lässt die Perforation des lebenden Kindes zu, wenn das Kind 
schwer gefährdet und die Mutter nicht infiziert ist, und wenn das Kmd 
schon etwas gelitten hat, die Mutter aber infiziert ist. Für alle Fälle 
räumt er der Mutter das Recht der Einwilligung in Kaiserschnitt oder 
eine beckenerweiternde Operation ein, andererseits hat der Arzt das 
Recht, eine proponierte Operation abzulehnen, dagegen nicht das Recht, 
eine Kreissende, wenn eine andere Hilfe nicht herbeigerufen werden 
kann, zu verlassen. 

Hughes (39) verwirft die Perforation des lebenden Kindes. 

Koblanck (43) erklärt die Perforation des lebenden Kindes für 
gerechtfertigt und unentbehrlich, jedoch wird die ausdrückliche Eis 
willigung dazu verlangt. Zur Ausführung der Sectio Caesarea ist die 
Einholung der Einwilligung unerlässlich, und ein Verlassen der Kreissen- 
den bei Verweigerung derselben wird mit Recht als fahrlässige Hand- 
lung bezeichnet. Dem Ehemann steht nur bei Bewusstlosigkeit der 
Kreissenden das Recht der Einwilligung zu einem Eingriffe zu. 


Die Gebart in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1097 


Kouwer (46) erklärt bei engem Becken unter besonderen Um- 
ständen die Perforation des lebenden Kindes für angezeigt, ebenso van 
de Poll, während Pompe van Meerdevort und van de Velde 
sich gegen die Craniotomie des lebenden Kindes erklären. 

Noesske (68) betont in einer an der Martinschen Klinik ge- 
arbeiteten Dissertation, dass die Perforation des lebenden Kindes auch 
in der Klinik nicht ganz zu verwerfen ist; für den praktischen Arzt .- 
dagegen ist sie wohl die einzige in Betracht kommende Operation, da 
das Leben der Mutter vor dem des Kindes zu berücksichtigen ist. 

Prosorowsky (74) verwirft die Kraniotomie am lebenden Kinde, 
wobei die Entscheidung über Leben und Tod der Frucht den Eltern 
überlassen wird, und zwar besonders deshalb, weil zurzeit die Perforation 
für die Mutter ebenso gefährlich ist als die Sectio caesarea (? Ref.). 

Die Bedeutung der Sturzgeburt wird in folgenden Arbeiten 
besprochen. 

Cuillé (8) betont die Möglichkeit einer vollkommenen Schmerz- 
losigkeit bei der Geburt, besonders bei Hysterischen und bei geistig 
Gestörten (Manie, Melancholia stupida) und führt zwei Fälle aus der 
Klinik von Toulouse an, in welchen die Geburt ohne Schmerzen und 
ohne dass sich die Kreissende der Wehen bewusst war, einmal auf 
dem Bidet und einmal beim Ankleiden vor sich ging. Ausserdem 
führt er 3 Fälle von Entbindung im Zustand von Bewusstlosigkeit 
(einmal im Alkohol-Rausch) und 5 Fälle von Entbindung während des 
Schlafes an, Ferner werden 28 Fälle von übereilter Geburt aus der 
Klinik und Maternité von Toulouse, 6 Fälle (darunter 1 aus Toulouse) 
während des Harn- und Stuhldranges, und 9 Fälle von Sturzgeburt mit 
Abreissen der Nabelschnur angeführt, unter welch letzteren in 3 Fällen 
(Siebold, Jayet und Bonnemaison) eine Kopfverletzung des 
Kindes (Schädelbruch, Kontusionen etc.) vorkam. 

Unter den Folgen der Sturzgeburt für die Mutter werden in erster 
Linie Damnzerreissungen, viel seltener Scheiden- und Cervix- Risse, 
Loszerrung der Placenta und Nachgeburteblutungen angeführt. Für die 
sehr seltene Möglichkeit einer Inversio uteri werden von Canolle, 
Maygaret und Gibert beobachtete Fälle angeführt. Verletzungen 
des Kindes sind selten, weil die Wucht des Sturzes durch die Kleider 
der Kreissenden und durch die Resistenzkraft der Nabelschnur abge- 
schwächt wird und weil die Kinder häufig auf das Gesicht und auf 
den Rücken fallen; am häufigsten werden Kontusionen beobachtet, 
selten Commotio cerebri und Hirndruckerscheinungen infolge von intra- 
kraniellen Blutungen. Bezüglich der sich etwa findenden Knochenver- 
letzungen des Kopfes wird auf die Möglichkeit, dass dieselben als 
Folgen des Geburtsherganges auftreten konnten, hingewiesen. Die meisten 
der übrigens seltenen Knochenverletzungen haben ihren Sitz auf den 
Scheitelbeinen, demnächst auf Stirnbeinen, Occiput, Schläfenbein und 


1098 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Schädelbasis. Die Form der Brüche sind teils Fissuren, teils Stern- 
brüche, jedoch können selbst Splitterbrüche auftreten. 

Die Resistenzfähigkeit der Nabelschnur wird als sehr verschieden 
bezeichnet, indem die eine Schnur schon bei Belastung von 500 g zer- 
reissen kann, während die andere bei Belastung mit 11 kg noch un- 
verletzt bleibt; Dicke der Schnur, Varikositäten, Aneurysmen und vor 
allem Insertio velamentosa werden als zur Zerreissung disponierende 
Momente angeführt. Der Sitz der Ruptur findet sich am seltensten im mitt- 
leren Drittel (in der Négrier, Bonnemaison entgegen Chantreuil,. 
Die Möglichkeit einer Blutung aus der zerrissenen Schnur wird nur bei 
Atmungsbehinderung zugegeben. 

Für die Abgabe des Gutachtens dient die Befragung der Entbun- 
denen, die Untersuchung derselben auf etwaige der Sturzgeburt zu- 
kommende Folgen, die Untersuchung des Kindes und die genaue Be- 
sichtigung der Örtlichkeit, wo die Sturzgeburt stattgefunden hat, al: 
Grundlagen. Von Wichtigkeit ist ferner die Prüfung des Geisteszu- 
standes der Entbundenen und der Nachweis hysterogener, anästhetischer 
Zonen zur Beurteilung der Möglichkeit, ob die Geburt schmerzlos oder 
bei aufgehobenem Bewusstsein vor sich gegangen ist, sowie die Prüfung, 
ob Anhaltspunkte für Schock oder eklamptisches Koma (Albuminune 
gegeben sind. Die Untersuchung der Nabelschnur ergibt Anhaltspunkte, 
ob dieselbe von selbst abgerissen ist oder glatt durchtrennt oder end- 
lich absichtlich abgerissen wurde (Finger- und Nageleindrücke). Al: 
Anhaltspunkte für gewaltsame Tötung des Kindes wird vor allem de 
Multiplizität der Knochenverletzungen angeführt, wobei in Übereinstn- 
mung mit Tardieu betont wird, dass besonders zahlreiche Verletzungen 
für das Eingreifen einer dritten Person, wenn auch nicht mit Sicher- 
heit, sprechen. Bei Beurteilung von vereinzelten Knochenbrüchen a 
die Beschaffenheit des mütterlichen Beckens und das Bestehen von 
Össifikations-Defekten an den Kopfknochen zu beachten. Bezüglich 
der Blutunterlaufung der Bruchränder ist zu überlegen, ob dieselbe 
nicht postmortal durch Fäulnis und sekundären Blutaustritt aus den 
zerrissenen Gefässen (Brouardel) bewirkt worden sein konnte. 

Die Möglichkeit einer Abort-Geburt wird bei stark nach vom: 
übergebeugtem Körper eingeräumt. Finden sich an dem Kinde zah- 
reiche Verletzungen, so ist eine Sturzgeburt in den Abort höchst op 
wahrscheinlich, jedoch ist dabei die Beschaffenheit des Aborts und 
seiner Öffnung, der Klappe etc. zu berücksichtigen, um die Möglich 
keit mehrfacher Verletzungen beim Sturz durch Klappe und Rohr a 
ermitteln. Endlich können die im Abort gefundenen Blut-, Meconium- 
und Vernix-Spuren Anhaltspunkte für die grössere oder geringere Wahr- 


scheinlichkeit der Angaben der Mutter geben. Zum Schlusse wird au 


die Wichtigkeit des Lungenbefundes für die Frage, ob das Kind leben! 
oder tot in die Grube gelangte, hingewiesen. 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1099 


Rayner und Stuart (77) berichten über eine Klosettgeburt, bei der 
der Kopf des Kindes durch die Klosettöffnung durchgetreten war und die 
Mutter offenbar unmittelbar im Anschluss an die Geburt an Schock starb. 
Beı der Mutter fanden sich beiderseits tiefe Cervix- und Uterus-Risse, einige 
Vaginalverletzungen und eine Dammreissung. Von Wichtigkeit ist besonders, 
dass der Kopf des Kindes nur sehr schwer aus der Klosett-Öffnung entfernt 
werden konnte, so dass, wenn die Mutter nicht gestorben wäre, die Annahme 
naheliegend gewesen wäre, dass das Kind mit Gewalt hindurchgetrieben worden 
sei. Die schwere Entfernbarkeit des Kopfes wird damit erklärt, dass der Kopf 
nach dem Durchtreten angeschwollen ist. Ferner ist der Fall daduıch be- 
merkenswert, dass nach der Sturzgeburt der plötzliche Tod der Mutter einge- 
treten ist. 

Kornfeld (44) berichtet über eine Abort-Geburt, bei welcher das Kind 
entweder durch Aspiration von Fäkalien erstickte oder durch die Winterkälte 
zugrunde gegangen war. Die Angaben der Angeschuldigten schienen glaub- 
haft, besonders musste ein plötzlicher Eintritt der Geburt als möglich ange- 
nommen werden, weil ein Trauma und Heben einer schweren Last vorange- 
gangen war. Das nicht ganz, aber fast ausgetragene Kind hatte lufthaltige 
Lungen und die Bronchialverzweigungen 8. Grades enthielten Fäkal-Massen. 
Das Herz bot nicht die Erscheinungen des Erstickungstodes und zeigte nur 
3 kleine epikardiale Ecchymosen. 

In einem von Federschmidt (22) begutachteten Falle bandelte es sich 
um eine Sturzgeburt in die Abort-Grube, bei der die begleiteten Umstände und 
die glaubhaften Aussagen der Entbundenen eine Schuld völlig ausschliessen 
liessen. Die Wehen hatten sich an starke mit Diarrhöen einhergeher.de Kolik- 
schmerzen angeschlossen und waren wohl deshalb wenigstens Anfangs ver- 
kannt worden Das Kind hatte in der Abort-Grube gelebt (Lungenprobe), dann 
aber dort befindliches Sägemehl, Kotbestandteile und flüssige Jauche aspiriert 
und war dann erstickt. Die Mutter war sich offenbar des Geburtsvorgangs 
nicht bewusst geworden, als das :Kind schon in den Abort gestürzt war, und 
es konnte deshalb fahrlässige Tötung ausgeschlossen werden. 

Weindler (111) berichtet über einen Fall von Sturzgeburt mit Abreissen 
der Nabelschnur, in welchem sofort nach der Geburt, ohne dass eine Nach- 
blutung ‘aufgetreten wäre, ein Ohnmachteanfall eingetreten war, in dem die 
Halbentbundene aufgefunden wurde. Die letzten Wehen waren von der Mehr- 
gebärenden für Stuhldrang gehalten worden. Die Nabelschnurgefässe hatten 
sich weit ins Gewebe zurückgezogen und es trat keine Blutung aus der durch- 
rissenen Schnur auf. Als disponierend zur Sturzgeburt wird zu geringe Neigung 
des Beckens angeführt. 

Rühle (84) berichtet über einen Fall von Sturzgeburt des ersten Zwil- 
lings (ca. 20 cm lang) mit wahrscheinlichem Abreissen der Nabelschnur im 
Stehen der Kreissenden, während der 2. Zwilling erst nach 6 Tagen geboren 
wurde. 

In der Diskussion bemerkt Schröder, dass die Festigkeit der Nabel- 
schnur sebr verschieden ist, indem er bei leichtem Zug an dem geborenem 
Kopfe Abreissen der Schnur beobachtete. 

Moser (66) berichtet über eine Sturzgeburt des ersten Zwillings beim 
Kauern auf einem Eimer zum Zweck der Stuhlentleerung; das Kind wurde 
von der Frau mit knapper Not vor dem Anschlagen bewahrt. 

Szybowski (97) berichtet über eine Geburt im Stehen mit Ausreissung 
der Nabelschnur aus der Plazenta ohne weitere schädliche Folgen. 

Kjelsberg (41) betont die Möglichkeit einer Ohnmacht bei der Geburt 
— eine solche wurde direkt beobachtet — sowie die Möglichkeit, dass die 
Mutter die Entbindung noch nicht erwartet hatte, als dieselbe eintrat. 


1100 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Über Fälle von fraglicher Fahrlässigkeit bei Ausübung 
der Geburtshilfe liegen folgende Arbeiten vor. 

Bensinger (8) teilt 2 Fälle von Retention des abgerissenen Kopfes in 
utero mit. Im ersten Falle bandelte es sich um eine 6monatige Frucht, bei 
welcher durch forzierte Extraktionsversuche der Rumpf vom Kopf abgerissen 
worden war, im zweiten um ein ausgetragenes Kind, bei welchem bei Versuch 
der Kopfentwickelung zuerst der Unterkiefer an 3 Stellen frakturierte und 
dann den Kopf abriss. In beiden Fällen wurde der Kopf mit Kugelzange ge- 
fasst und durch Gewichts-Extension entwickelt. 

Rühl (83) erwähnt einen Fall vom Abreissen des Kopfes bei der Extrak- 
tion eines 7 monatigen Kindes. 

Heil (34) berichtet über einen Fall von Abreissen des voran geborenen 
Kopfes infolge von Extraktionsversuchen an dem durch einen Therax-Tumor 
vergrösserten Rumpf. 

Fialowski (24) berichtet über einen Fall von schräg verengtem Becken. 
in dem die Hebamme während der 5 Tage dauernden Wehen die Gebärende 
von Tischen und Bänken herabspringen und auf Stuhlfüsse setzen hiess, sie 
schüttelte und auf ihren Leib drückte, obne einen Arzt zu holen. Das Resultat 
war eine Uterusruptur bis in die Blase und Tod von Mutter und Kind. Frei 
sprechung in der Annahme, dass das grosse Kind bei der bestehenden Becken- 
verengerung doch nicht hätte geboren werden können und dass die Uterus- 
ruptur erst zu Ende der Geburt eintrat. 

Seitz (90) berichtet über einen Fall, in welchem eine zu einem faust- 

ssen Tumor angeschwollene, ödematöse vordere Muttermundslippe in der 

ulva sichtbar wurde und von der Hebamme für die Fruchtblase gehalten 

und mit der Schere eingeschnitten wurde; es entstand ein starker Blutverlust 
von 1200—1400 g. 

Walther (107) verlangt von den Hebammen, dass sie besonders 
die Technik des Katheterisierens und der Scheidenspülungen beherrschen. 
In ersterer Beziehung kommt vor allem die ungenügende Desinfektion 
der Hände und der Katheter und das Bohren falscher Wege in Be- 
tracht. Der Metallkatheter wird daher verworfen und der jetzt einge 
führte Jacques-Patent- Katheter befürwortet. Bezüglich der Scheiden- 
spülungen verlangt Walther ausser den Vorschriften des neuen 
Hebammenlehrbuches, die Spülkanne nicht über 1 Meter hoch zu er- 
heben. Schliesslich wird ein Fall von Lysolspülung erwähnt, in wel- 
chem das Mutterrohr statt in die Scheide durch die Harnröhre eingeführt 
wurde und Verätzung der Blasenschleimhaut und langes Krankenlager 
bewirkte. 


Hieran schliesst sich eine Reihe von Mitteilungen über schwere 
Geburtsverletzungen, zunächst über Üterusruptur. 

Pusch (76) erörtert an der Hand von 6 Sektionsfällen von 
Uterusruptur die Todesursache, als welche er Schock, vielleicht Ein- 
wirkung der Narkose oder ausgiebigem Gebrauch giftiger Desinfektion 
mittel, sehr selten Luft- und Fettembolie, am häufigsten aber Ver- 
blutung und Sepsis oder beide kombiniert anführt. Gestalt und Sitz 
der Ruptur sind sehr verschieden und nicht charakteristisch für vio- 
jente bezw. spontane Ruptur; bei Sitz an der Cervix kann ein grösserer 


Die Geburt in geriehtlich-medizinischer Beziehung. 1108 


Ast der Arteria uterina durchrissen sein (ein Fall. Ausser dem Be- 
stehen eines räumlichen Missverbältnisses werden krankhafte Beschaffen- 
heit der Uteruswand als disponierend angeführt, jedoch werden in den 
6 beschriebenen Fällen diese Veränderungen (Verwischung der Struktur, 
mangelhafte Kernfärbung) nur auf die Rissränder selbst beschränkt. 
gefunden und nicht in den angrenzenden Schichten der Wand, so dass 
sie lediglich als Folge, nicht als Ursache der Ruptur zu betrachten sind. 
Von den 6 Rupturfällen sind 3 komplet In 3 Fällen war mässig ver- 
engtes Becken mit Schieflage und spätes Zuziehen ärztlicher Hilfe durch 
die Hebamme zu konstatieren und in einem dieser Fälle war der nach- 
folgende Kopf bei engem Becken so gewaltsam angezogen worden, dass 
er abriss. In einem weiteren Falle war trotz Schieflage mehrmals. 
Secale gegeben worden. 

In Beziehung auf die Erstattung des Gutachtens bei Uterusruptur 
befürwortet Pusch die Beantwortung der von Fritsch aufgestellten. 
Fragen. 

von Valenta (104) veröffentlicht eine Übersicht über 14 Fälle 
von Uterusruptur, von denen 9 auf fruchtlose Entbindungsversuche zu- 
rückzuführen und demnach wohl als violente Rupturen anzusehen sind. 
Ina 2 Fällen war von der Hebamme die Blase künstlich gesprengt 
worden und in 3 Fällen wurden von der Hebamme Entbindungsver- 
suche gemacht. | 

Herz (86) berichtet über 5 Uterusruptur-Fälle aus der Landpraxis, 
4 durch verschleppte Schieflage bewirkt und einer mit nicht fixiertem 
Kopf bei plattem Becken, bei welchem trotz Kollaps, Auftreibung des 
Leibee, Harnverhaltung und Blutabgang aus der Scheide erst am 3. Tage 
der Geburt ärztliche Hilfe herbeigerufen wurde. Die Scheide war bis 
auf das rechte Scheidengewölbe vom Uterus losgerissen und durch den 
Riss waren massenhaft Dünndarmschlingen vorgefallen. 

Eversmann (20) stellt 22 Fälle von Uterusruptur in partu mit 
Blasenruptur zusammen, mit 7 Heilungen. Von 8 mit Tamponade be- 
handelten Fällen beilten 4, von 9 Laparotomierten nur 3. Auch bei 
der Laparotomie gelang es in der Mehrzahl der Fälle nicht, die Blasen- 
wunde ganz zu schliessen. Die Blasenverletzung gibt demnach bei 
Uterusruptur keine Indikation zur Laparotomie ab, andererseits gibt 
die Tamponade im Verein mit dem Dauerkatheter so gute Resultate, 
dass sie bei mit Blasenverletzung kombinierter Uterusruptur unbedingt 
empfohlen werden kann. 


Valery (105) beschreibt eine Uterusruptaur bei tief im Becken stehenden 
Kopf und beschuldigt als Ursache der Uterusrupturen in der Landpraxis einer- 
seits die Unmöglichkeit, die Schwangeren zu überwachen und Schieflagen zu 
korrigieren, andererseits die häufige Anwendung der Zange, so oft die Ge- 
burt sich verzögert, und die unrichtigen und unberechtigten Eingriffe der 
Hebammen. 


1102 - Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Cristofoletti (7) beobachtete eine spontane Cervixruptur mit Austtitt 
des Kindes in die Bauchhöhle ohne vorausgegangene Dehnungssymptome. 

Baumm (2) beobachtete Spontanruptur des Uterus bei Abort im A. A 
Schwangerschaftsmonate mit Vorfall des Netzes. 

“Grosse (30) beobachtete spontane, ganz ohne Symptome eingetretene 
Uterusruptur bei normalem Becken und Spontangeburt von nur 4—5 Stunden 
Dauer. Als Ursache ergab sich eine sklerosierte Narbe von einem bei der 
ersten Geburt entstandenen Cervixriss. 

Nikonoff (67) beobachtete eine Uterusruptur ohne alle auffällige Sym- 
ptome, in dem die Kreissende 6 Stunden ruhig schlief, während die Frucht in 
die Bauchhöhle ausgetreten war. 

Ostrčil (69) beobachtete drei Fälle von Uterusruptur, bei welchen weder 
ein grösseres Geburtshindernis noch allzu starke Wehen bestanden. Er nimmt 
deshalb ein Überwiegen des Bindegewebes in der Uteruswand an, das auch 
in einem Falle nachgewiesen werden konnte. 2 Rupturen waren komplett, 
eine inkomplett, 

Pusateri und Bonetti (75) beschreiben eine spontane Uterusruptur 
mit Darmvorfall bei einer XIpara, grossem Kinde und normalem Becken. 

Rubeäka (82) sah eine Uterusruptur ohne Wehen und ohne Trauma 
oder Eingriff und bei vollständig normaler Uteruswand eintreten. 
~:  Staude (95) beobachtete Uterusruptur bei normalem Becken und Steiss- 
lage nach Extraktionsversuch bei nicht vollständig erweitertem Muttermund. 

Bovin (4) berichtet über einen Fall von Uterusruptur, dessen Ursache 
vielleicht in leichten von der Hebamme ausgeführten Versuchen, das Kind zu 
` exprimieren, gesucht wird; es war übrigens auch abnorme Kopfeinstellung 
(leichte Deflexion mit vorderer Scheitelbeineinstellung) vorhanden. 


Die nächstfolgenden Arbeiten betreffen die Gefahren der 
Uterus-Dilatation, besonders der Bossischen Methode. 
Ehrlich (16) sah unter 47 Fällen von Bossischer Erweiterung 
nur 2mal tiefere Kollumrisse. 


In der Diskussion betont Albert, dass das 4teilige Instrument tiefe 
Risse macht, weniger das Steilige, und warnt vor Anwendung bei Placenta 
praevia. 


Lichtenstein (57, 58) untersuchte 158 mit Bossis Methode 
entbundene Frauen und fand nur in 2 Fällen grosse, in 4 Fällen kleine 
Portiorisse und einmal einen doppelten Cervikalriss, dagegen niemal: 
dauernd schädigende parametritische Veränderungen. 

Dührssen (14) will die Bossische Methode niemals dem 
praktischen Arzt, sondern nur dem spezialistisch ausgebildeten Geburts- 
helfer empfohlen wissen, weil sie bei erhaltenem Collum für Mutter 
und Kind gefährlich ist. 

Lichtenstein (56) bekämpft diese Warnung Dührssens und 
weist nach, dass die Bossische Methode ein leichteres Entbindung 
verfahren ist, als der Dührssensche vaginale Kaiserschnitt. Hieran 
schliessen sich wieder polemische Erwiderungen von Dührssen (3 
und Leopold (51). 

Stöckel (96) kann die Einführung der Bossischen Methode ın 
die allgemeine Praxis vorläufig nicht empfehlen und glaubt, dass ihre 
Leistungsfähigkeit beschränkt ist, wenn sie gefahrlos bleiben soll. 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1103 


v. Bardeleben (1) macht auf 3 Fälle aufmerksam, in welchen durch 
die Bossische Dilatation der Tod infolge tiefer ins Parametrium reichender 
Cervixrisse eintrat. 

Bürger (5) berichtet über einen Fall von tiefen Cervixverletzungen 
durch den Fro m m er schen Dilatator. Ebenso werden von Ham mersch lag(33) 
tiefe Cervixrisse nach Bossischer Dilatation beobachtet. 

Smith (93) beobachtete unter 4 Fällen einmal (bei Placenta praevia) 
Cervixruptur bei Bossischer Dilatation. 

de Seigneux (89) beobachtete bei Anwendung des von ihm modifizierten 
Dilatators keine Collumrisse. 

Uhle (101) beobachtete Verwachsung der beiden Muttermundslippen und 
Atresie des Uterus nach Bossischer Erweiterung und warnt vor dieser Methode 
bei unverkürzter und geschlossener Cervix. 

Füth (28) berichtet über eine Uterusruptur nach Einlegung einer Tarnier- 
schen Blase und eine enorme Zerreissung des Uterus nach Wendung, endlich 
über einen Fall in welchem eine Uterusruptur spontan gleich nach den ersten 
Wehen und bei noch uneröffnetem Muttermunde entstanden war. 

Die Bedeutung von schweren Verletzungen der Scheide 
und des Dammes ist Gegenstand folgender Arbeiten. 

Cykowski (9) beobachtete Narbenstriktur des Scheidengrundes infolge 
schwerer Verletzung bei Embryotomie, wodurch bei der nächstfolgenden Ge- 
burt der Kaiserschnitt notwendig wurde. 

Faivre (21) erklärt die queren Zerreissungen des Scheidengewölbes für 
häufig, jedoch bleiben sie meistens symptomlos. 

Lewy (55) berichtet über den äusserst seltenen Fall von tödlicher Blutung 
aus einem Scheidendammriss bis in den Sphinkter. Eine Verblutung aus der 
Plazentarstelle wird ausgeschlossen, weil die Plazenta ohne daran haftende 
Gerinnsel exprimiert wurde. Lewy betont, dass die preussischen Hebammen 
mit zu wenig Watte ausgerüstet sind, als dass sie in solchen Fällen die 
Blutung durch feste Tamponode stillen könnten. 

Holland(38) erklärt es für Pflicht des Arztes, Dammrisse sofort 
zu näben, um den üblen Folgen der Verletzungen, unter welche er in 
erster Linie Scheiden- und Uterus-Vorfall rechnet, zu begegnen. 

Hahn (32) spricht sich bei belegten und zerfetzten Dammrissen 
gegen sofortige Naht aus, sondern für Sekundärnaht nach erfolgter 
Reinigung der Wunde. 

- Verletzungen des Beckenringes werden von folgenden 
Autoren erwähnt. 

Esmann (18) beschreibt einen Fall von Symphysenruptur bei Zangen- 
entbindung (Hinterhaupt nach hinten). 

Prochownik (73) beobachtete Zerreissung der Symphyse bei dem Ver- 
such, eine Stirnlage mit der Zange zu korrigieren. 

Engström (17) beobachtete einen Fall von Zerreissung der Symphyse 
nach spontaner Geburt bei nicht verengtem Becken nach vorausgegangener 
starker Lockerung während der Schwangerschaft. 

Über Inversio uteri und ihre Ursachen liegen folgende Mit- 
teilungen vor. 

Miranda (65) hatte einen Fall von Üterusinversion zu begutachten, in 
welchem die Kreissende von der Hebamme auf 2 Stühlen sitzend, entbunden, 
hierauf der Uterus massiert und am Nabelstrang gezogen wurde. Er stellt hierbei 
folgende zu beantwortende Fragen auf: 1. War nach der Geschichte des Falles 


1104 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


eine spontane Entstehang der Inversion möglich? 2. Hat die Hebamme zur 
Entstehung der Inversion beigetragen? 3. Konnte sie beim Kueten des Uteras 
die Inversion durch wenn auch nur leichten Zug vom Nabelstrang bewirkt 
haben? Endlich 4. konnte die Hebamme in Anbetracht der Seltenheit der In- 
version die Entstehung derselben voraussehen? Der letztere Punkt, sowie das 
Bestehen einer Atonie, ohne welche die Inversion nicht zustande kommt, ver- 
mindern die Verantwortlichkeit der Hebamme. Die Häufigkeit der Inversion 
wird von Miranda auf nur 1:200000 Geburten berechnet. 

Williams (112) bezieht die akute Inversion in der Mehrzahl der 
Fälle auf Zug an der Nabelschnur oder zu starken Druck auf den 
Uterus durch unwissende Hebammen. In zwei von ihm neuerdings 
beobachteten Fällen entstand die Inversion nach manueller Lösung der 
Placenta. 

In Townleys (100) Fall von kompletter Inversion war von der Hebamme 
an der Nabelschnur gezogen worden. 

Totescha (99) beobachtete totale Uterusinversion nach Expression der 
Plazenta durch die Hebamme eine halbe Stunde p. p. Die Inversion wird 
nicht allein durch Kunstfehler, sondern auch durch zu feste Adhärenz der 
Plazenta bei Atenie des Uterus erklärt. | 

Robinson (80) berichtet über einen Fall von tödlicher akuter Uterss- 
inversion, in welchem die Hebamme einen Zug am Nabelstrang ausdrücklich 
in Abrede stellte. 

In dem Falle von Lindner (59) war von der Hebamme an der Nabel- 
schnur gezogen worden, 

Lepage (52) berichtet über einen Fall von Uterusinversion infolge von 
wiederholten Traktionen an der Nabelschnur von seiten des entbindenden Arztes. 
Die reponierte Inversion rezidivierte am 4. Wochenbettslage spontan. 

Grube (31) beobachtete totale Uterusinversion infolge von Zug an der 
Nabelschnur seitens der Hebamme. Reposition unmöglich, Totalexstirpation. 
Exitus. In der Diskussion erwähnt Staude, nur einen Fall von akuter puer- 
peraler Inversion in der Klinik gegeben zu haben. 

In zwei von Friedman (27) mitgeteilten Fällen war die Uterugsinversion 
spontan entstanden, jedoch war in einem Falle die hohe Zange angelegt 
worden. 

F err é (23) beobachtete akute totale Inversion des Uterus am 6. Wochen- 
bettstage nach Vornahme einer Bauchmassage wegen Obstipation. 

Die Bedeutung des Zurückbleibens von Nachgeburts- 
resten wird von Küstner (48) besprochen, welcher bezüglich der 
Begutachtung solcher Fälle darauf hinweist, dass blass gewordene und 
durch desinfizierende Einspülungen veränderte Blutgerinnsel, die durch 
Spülungen herausbefördert wurden, mit zurückgebliebenen Nachgeburts- 
resten verwechselt werden können, besonders wenn dieselben noch mit 
einer Schicht decidualen Gewebes überzogen sind. Ferner können bei 
der Sektion plazentare Teile wegen der Verkleinerung der Plazentar 
stelle erheblich grösser aussehen als sie ursprünglich waren und ganz 
besonders können Plazentarteile, welche die Deeiduaschicht unregelmässig 
durchwachsen hatten, bei der Sektion eine unebene von tiefen Furchen 
zwischen Erhabenheiten durchsetzte Oberfläche bewirken und den Anschein 
erwecken, als ob viel mehr Plazentargewebe zurückgeblieben wäre, als 


Anhang: Genitalverletzungen und Operationsfebler etc. 1105 


tatsächlich der Fall ist. Die ausgestossene Nachgeburt kann hiebei bei 
der gewöhnlichen Betrachtung den Eindruck der Vollständigkeit machen. 
In solchen Fällen ist die mikroskopische Untersuchung der Plazentar- 
stelle notwendig. Die häufig zurückbleibende Nebenplazenta verrät sich 
durch Gefässe, welche den Plazentarrand überschreiten und hier abge- 
rissen sind, was bei Besichtigung der fötalen Fläche zwar deutlich er- 
kennbar ist, jedoch erscheint es zweifelhaft, ob die Hebamme dies 
stets erkennen kann. Endlich können im Wochenbett ziemlich dicke 
Stücke der Dezidua ausgestossen werden, weil sich, was besonders im 
4—5. Monate geschieht, die Decidua statt in der ampullären in der 
kompakten Schicht gelöst hat. Dabei kann Chorion und Amnion an 
den Nachgeburtsteilen vollständig gefunden worden sein. In forensen 
Fällen ist daher bei Sektionen die Nachgeburtsstelle genau zu besich- 
tigen und zu beschreiben und ausgeschnittene Wandstücke sind mikro- 
skopisch zu untersuchen, bevor der Hebamme das Zurückbleiben von 
Nachgeburtsresten zur Last gelegt wird. 

Bezüglich der Bedeutung der zurückgebliebenen Reste betont 
Küstner, dass die Sepsis nicht durch die Reste an sich, sondern 
durch Einführung pyogener Mikroorganismen entsteht, dass aber die 
letzteren in dem toten Gewebe einen ausgezeichneten Nährboden finden, 
wodurch ihre Virulenz gesteigert werden kann. 

Davis (d. 32) beobachtete tödliche Lungenembolie 45 Minuten nach 
protrahierter Geburt. 


Anhang: Genitalverletzungen und Operationsfehler ausserhalb 
| der Zeit von Schwangerschaft und Geburt. 


l. *Arning, Plötzliche Erschlaffung des Uterus. Geb. Gesellsch. Hamburg. 
Sitzung v. 11. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 926. 

2. *Asch, R., Die Erschlaffung des nichtschwangeren Uterus. Zentralbl. f. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 1250. 

3. *Bernd, L.H., Recto-uterine fistula. Journ. of Am. Med. Assoc. Vol.XLV. 
pag. 465. 

4. Beurteilung der Gebärmutter-Vorfälle vom Standpunkte des Gewerbe- 
Unfallversicherungsgesetzes. Ärztl. Sachverständigenzeitg. Bd. X. pag. 71. 
(Unfall wird als Gelegenheits-, nicht als Entstehungsursache erklärt.) 

5. *Bovee, J. W., The use of the uterine curette. Virginia Med. Semi- 
monthly. Juni 9. 

6. *Browd, E. K, The use and abuse of curettage of the uterus. Med. 
Record. New York Vol. LXVII. pag. 131. 

7. *Buttenberg, F., Über die Durchgängigkeit der Tuben für in den 
Uterus injizierte Flüssigkeiten. Münchener med. Wochenschr. Bd. LII. 


pag. 1672. 
8. *Combs, C., Tödliche Kochsalzvergiftung. Am. Medie, Nr. 27. ` 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 70 


1106 


10. 
11. 
12, 


13. 


14. 


15. 


17. 


18. 


19. 
20. 


21. 


23. 


24. 


25. 


26. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Gorin, G., Recherches sur certaines causes de rupture de l'uterus an 
cours de l'avortement. Travail de l'Institut de Méd. leg de Une, de 
Liege. 1902. Ref. Ärztl. Sachverständigenzeitg. Bd. X. pag. 119. 
*Croom, J. H., Some curiosities of curetting. Edinburgh Obstetr. Soc. 
Sitzung v. 17. V. Lancet Vol. I. pag. 1427. 

Cushing, H. E., Accidental perforation of uterus. Illinois Med. Journ. 
March. 

*Dodds, R., A case of ıupture of tubal pregnancy during examination. 
Chicago Gyn. Soc. Sitzung v. 20. I. Amer. Journ. of Obstetr. Vol. Ll. 
pag. 521. 

Doktor, A., Operation einer Rektovaginalfistel. Gyógyászat 1904. Nr. 43. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1174. (Verletzung des Rektum» 
bei hinterer Kolpotomie.) 

Doléris, A., Large fistule recto-vaginale provoque> par un pessaire. 
Soc. d’Obstötr., de Gynéc. et de Paed. de Paris. Sitzung v. 8. V. Annal. 
de Gynéc. 2. Série. T. Il. pag. 704. 

*Dubois, P., Fremdkörper in der Scheide. Gaz. méd. de Nantes. 29 Avril 
Ref. New York Med. Journ. Vol. LXXXI. pag. 1017. 


. Fenwick, B., Pulmonary embolism. Brit. Gynaec. Soc. Sitzung v. 12. X. 


Lancet Vol. II. pag. 1185. (Tödliche Lungenembolie, die unmittelbar nach 
Entfernung eines Cervix-Polypen bei einer 53jährigen Frau auftrat.) 
*von Franqué, Über tödliche Affektionen der Magen- und Darmschleim- 
haut nach Laparotomie nebst Bemerkungen zur Melaena neonatorum. 
Goburtshilfl.-gyn. Ges. Wien. Sitzung v.6. VI. Zentralbl. f. Gyo. Bd. XXN. 
pag. 153. 

Gefahren der Scheidenspülung. Semaine méd. 6 Déc. (Bin Fall von Alaun- 
Vergiftung durch Scheidenspülung und ein gleicher Fall nach Uterus- 
Spülung. Die Symptome bestanden in heftigen l.umbal- und Uterus 
Schmerzen, Erbrechen, Polyurie, Brennen bei der Harnentleerung, kleinem 
beschleunigten Puls, Atmungsbeengung und adstringierendem (Geschmack 
auf der Zunge.) 

*von Guérard, Zur Perforation des Uterus. Ärzteverein Düsseldorf. 
Sitzung v. 9. X. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1912. 
*Hedlund, Fall von lleus wegen Fremdkörper in der Bauchhöhle, 
Hygiea. 1904. Nr. 9. Ref. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. %2. 
*Hessert, W., Accidental perforation of the uterus during curettage. 
Am. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 26 u. 121. 


. *Jarman, G. W., Accidental rupture of the non-parturient uterus with 


report of cases. Amer. Gynec. Soc. XXX. Jahresversammlung. Med. 
News. Vol. LXXXVIJ. pag. 377 and Amer. Journ. of Obstetr. Vol. LII. 
pag. 124. 

Kelly, H. A., Injuries due to gynaecological examinations. Journ. «f 
Am. Med. Assoc. November 26. (s. Jahresbericht Bd. XVIII. pag. 1220). 
*Kiriak. J., Die Geistesstörungen im Verhältnis zum Trauma und den 
gynäkologischen Operationen. Gynécologie Nr. 4. Ref. Zentralbl f. Gyn. 
Bd. XXX. pag. 72. 

*— Wehen und falsche Perforierungen der Gebärmutter im Laufe der 
Curettage. Gynecologie Nr. 56. Ref. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXX. 
pag. 264. 

Knoop, C., Beitrag zur Kasuistik der intrauterinen Fremdkörper. Zen- 
tralblatt f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 585. (Haarnadel im Uterus bei einer 
57 jährigen, seit 10 Jahren nicht mehr menstruierten Frau und Zeitungs 
papierknäuel im Uterus bei der Geburt, als Präservativ eingeführt.) 


27. 


31. 
32. 


LH 
H 


40. 


Al. 


42. 


43. 


45. 


Anhang: Genitalverletzungen und Operationsfehler etc. 1107 


*Kossmann, B. Paralyse des nicht schwangeren Uterus. Zentralbl. f. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 225. 

*— Nochmals die Paralyse des nichtschwangeren Uterus. ZentralbL f. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 1247. ` 


. *— Zur Ätiologie der Uterusparalyse. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. 


pag. 1529. 

Laubenburg, K. E„ Zur Ausschabung des Uterus. Zentralbl. f. Gyn 
Bd. XXIX. pag. 828. (Empfehlung von halbstumpfen Curetten, die in 
bezug auf Uterusperforation ungefährlich sein sollen.) 

*Lauenstein, Die Gefahr der invertierten Lage bei Operationen am 
Uterus. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 805 u. 1122. 

Le Conte, R. G., Large multilocular ovarian cyst; operation; throm- 
bosis of the right pulmonary artery; death. Philad. Ac. of Surg. Sitzung 
v. 3. X. 1904. Annals of Surg. Vol. XLI. pag. 143. 


. *Leers, Zur Kasuistik der Verletzungen der weiblichen äusseren Geni- 


talien durch Sturz oder Stoss. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 3. Folge. 
Bd. XXX. pag. 26. 


. *Lipscher, M., Üb:r einige chirurgische Misserfolge und Unfälle. 


Gyoögyäszat Nr. 19. Ref. Pester med. chir. Presse. Bd. XLI. pag. 1089. 


. *McReynolds, R. P., The use and abuse of the uterine curette. Am. 


Journ. of Obst. Vol. LI. pag. 773 u. 678. 


. *Merttens, Zwei Fälle von Perforation des Uterus durch die Curette. 


Niederrh.-westfäl. Ges. f. Gyn. Sitzung v. 4. XTl. 1904. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 430. 


. Mond, Über einen spontan geheilten Fall von Darm-Uterusperforation. 


Geburtsh. Ges. zu Hamburg. Sitzung v. 23. VI. u. 27. X. 1903. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. XXVIII. pag. 219 u. 221. 


. "Montgomery, E. E., Uterine curettage; indications and contraindi 


cations; technic, complications. Internat. Journ. of Surgery. New York. 
November. 


. *Morlet, A., Perforation de l'utérus puerpéral post partum et post 


abortum. These de Paris. 1804 05. Nr. 306. 

Müller, W., Über schwere Gangrăn der Bauchdecken infolge lokaler 
Eisapplikationen und das Zustandekommen derartiger Veränderungen im 
Tierversuch. Inaug.-Diss. Halle 1904. (Führt die Gangrăn auf langdauern- 
des ungeschütztes Auflegen der Eisblase und wahrscheinlich auch auf 
die Anwendung einer gesalzenen Schweinsblase und dadurch gesteigerte 
Kälteentwickelung zurück.) 


.Robinson, B., Sudden death, especially from embolism following 


surgical interventions. Med. Record. New York. Vol. LXVII. pag. 47. 
(Mehrere Fälle von Lungenembolie nach vaginaler Operation und nach 
Abortas.) 

*Rosenfeld, W., Instrumentelle Behandlung des Abortus. Wiener klin. 
Wochenschrift. Bd. LV. pag. 2441 und Deutsche med. Wochenschrift. 
Bd. XXXI. pag. 1823. 

"Roth, C. E., Curettage in septic cases. Mississippi Valley Med. Assoc. 
XXXI. Jahresversammlung. Med. Rec. New York. Vol. LXVIII. pag. 719. 
Sasse, Corpus alienum in der Scheide. Weekbl. v. Geneesk. Nr. 22. 
(Zylinderförmiges Einnebmeglas in der Scheide einer 63jähr. Frau.) 


. *Schaeffer, O., Wechselnder Tonus der Gebärmutter auf intrauterine 


Reize hin. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1209. 

*Sittner, A., Zur aktiven Therapie des Abortus. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Bd. XXXI. pag. 346 u. Volkmanns Samnl. klin. Vortr. N. F. 
Nr. 402. 


10* 


1108 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtsbilfe. 


46. *Strassmann, P., Paralyse des nicht schwangeren Uterus? Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 65. P 

47. Torggler, Drucknekrose der Scheide. Verein d. Arzte Kärntens. Sitzung 
v. 7. XI. 1903. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 428. (Durch ein 
zwei Monate liegendes Rosenfeldsches Zapfenpessar.) 

48. Tóth, St. von, Zerreissung des Uterus bei Beendigung eines Abortas: 
Laparotomie bei Peritonitis, Uterusexstirpation, Heilung. Orvosi Hetilap- 
1904. Nr. 27. Gynäkol.- Beilage. 

49. *Tussenbroek, K. van, Über wechselnden Tonus des Gebärmutter- 
muskels mit Bezug auf die Gefahr einer Perforation bei der Curettage. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1054, 1805 u. 1544. 

50. *Van de Warker, E., The surgical paradox. New York. Med. Journ. 
Vol. LXXXI. pag. 1052. 


Zur Perforation des Uterus mit Sonde und Curette 
liegen folgende Veröffentlichungen vor: 


Hessert (21) (Referat siehe pag. 132). 

In der Diskussion erklärt Reed die scharfe Curette für ein gefährliches 
Instrument beim Uterus post partum und abortum. Holmes berichtet über 
einen von Öchsner beobachteten Fall von Durchbohrung bei Abort-Aus- 
räumung (wahrscheinlich nach kriminellem Abort) mit Darmvorfall. Bacon 
stellt für die gerichtliche Beurteilung die Fragen auf: 1. War die Operation 
indiziert? 2. Ist die Operation mit der erforderlichen Vorsicht und Geschick- 
lichkeit ausgeführt worden? 3. Wurde der Fall nacher nicht vernachlässigt? 
Bacon glaubt übrigens, dass eine schon geschehene Perforation auch von 
dem geübtesten Operateur nicht erkannt zu werden braucht. Watkins be- 
richtet über einen Fall von durch Laparotomie nachgewiesenem Eindringen 
der Curette in eine weit geöffnete Tubenmündung. Andrews berichtet über 
eine Sondenperforation.e C. Wagner glaubt an die Möglichkeit einer platz. 
lichen Erschlaffung. Lobdell beobachtete Perforation der Vorderwand ‚bis 
in die Blase mittelst Curette und einen zweiten Fall von Curettenperforation. 
beide bei puerperalem Uterus und bei nicht diagnostizierter Retroflexion. 

Corin (5) warf die Frage auf, ob eine durch Uterusinjektionen 
behufs Abtreibung verursachte Perforation des Uterus von einer nach- 
her bei Behandlung dieses Abortus entstandenen Perforation durch die 
Curette unterschieden werden kann, und beantwortet sie dahin, das: 
eine genaue Unterscheidung nur dann getroffen werden kann, wenn die 
‚objektiven Befunde durch hinreichende anamnestische Angaben sich 
unterstützen lassen. In zwei mitgeteilten Fällen konnte es nur durch 
die Ananınese wahrscheinlich gemacht werden, dass die Perforation schon 


vor dem Curettement entstanden war. 

v. Gu6rard (19) berichtet über einen Zustand von besonderer Weich- 
heit und Brüchigkeit des Uterus der durch viele Geburten und Aborte gè 
schwächten G&bärmutter in der intermenstruellen Zeit bei gleichzeitig bestehen- 
der porfuser Absonderung; hierbei können bei vorsichtigstem Verfahren dıe 
eingeführten Instrumente den Uterus perforieren. 

Jarman (22) (Referat siehe pag. 135). 

Dudley teilt in der Diskussion 4 selbst erlebte Fälle mit, in deren 
einem Dünndarmschlingen vorfielen; dieselben wurden reponiert und es trat 
Heilung ohne weiteren operativen Eingriff ein. Boldt hat mehrere Perfora- 
tionen selbst erlebt und mehrere von anderen bewirkte gesehen. Bei aseptischer 


Anhang: Genitalverletzungen und Operationsfehler etc. 1109 


Peıforation kann man sich konservativ verhalten; bei Verdacht auf Sepsis 
ız. B. bei kriminellem Abort) muss operiert werden. Boise erwähnt je 
einen Fall von Perforation mit Sonde und mit Curette, Henrotin 8 Fälle 
davon einer durch kriminelle Abort-Versuche. L. Smith, der 6—8 Perfora- 
tionsfälle erlebt hat, hält nicht die Curette für die hauptsächlichste Schuld. 
Cleveland beschuldigt besonders die scharfe Curette, jedoch kann nach 
Moseley auch die stumpfe Curette den Uterus perforieren und Wathen 
verwirft ebenfalls die stumpfe Curette. Van de Wacker will die Curettage 
nur von geübter Hand ausgeführt wissen. Harris beobachtete 2 Perforationen, 
eine mit Curette in der Hinterwand und eine mit dem Dilatator in der Vorder- 
wand. Gordon erlebte einen Fall von Sondenperforation und Reamy eine 
Perforation mit scharfer Curette. 


Kiriak (25) (Referat siehe pag. 134). 
Merttens (36) (Referat siehe pag. 133). 


In der Diskussion betont Becker die Gefahr der Perforation durch 
Hegarsche Dilatatoren und Curette bei starker Anteflexio und Rühle ver- 
wirft mit Recht die Manie, bei jedem Abortus zu curettieren, was bei schon 
beginnender Plazentarbildung überhaupt kontraindiziert ist. e Gu6rard ist 
geneigt, in den beiden Fällen eine Prädisposition des Gewebes anzunehmen, 
wudurch die Verantwortlichkeit des Arztes gemildert wird, und Everke legt 
für die Begutachtung der Verantwortlichkeit das Hauptgewicht auf die Frage, 
ob die Ausschabung indiziert war. 

Browd (6) und Croom (10) (Referate siehe pag. 132). 

Morlet (39) berichtet über eine Perforation des puerperalen Uterus nach 
rechtzeitiger Geburt. nachdem ein dreimaliges Curettement mit intrauteriner 
Injektion vorausgegangen waren. Die Perforation sass an der Hinterwand 
des Uterus. Ausser dem selbst beobachteten Falle wurden 41 Fälle aus der 
Literatur gesammelt. Der puerperale Zustand des Uterus post partum und 
post abortum wird als Prädisposition für Verletzungen bei intrauterinen Ein- 


griffen erklärt. 
Baumm (e. 2) berichtet über eine Fundusperforation des puerperalen 
Uterus bei instrumenteller Ausräumung desselben wegen Blutung nach Placenta 


praevia. 

Bernd (3) (Referat siehe pag. 132). 

Van de Warker (50) polemisiert gegen Craig (s. Jahresber., 
Bd. XVIII, p. 1218) und betont, dass beim Curettement, auch wenn 
es von geŭbter Hand ausgeführt wird, eine Perforation — auch bei An- 
wendung einer stumpfen Curette — entstehen kann, dass aber nament- 
lich durch forzierte Dilatation der Cervix Uterusperforationen hervor- 
gerufen werden. Jedenfalls muss das Curettement in der Hand eines 
Ungeübten als gefährlich angesehen werden. 

Rosenfeld (41) betont die Möglichkeit der Perforation des Uterus 
bei Abortausräumung sowohl bei der Dilatation als bei der Sondierung 
und bei der Curettage. Zur Vermeidung derselben schlägt er die An- 
bringung einer Marke an den Hegarschen Stiften bei 7 cm vor und 
empfiehlt ausserdem die Verwendung einer federnden Sonde und Curette. 

Montgomery (38) erklärt die Curettage des Uterus für so wenig 
gefahrlos, dass nur bei geschicktester Ausführung und genauester Asepsis 
schädliche Folgen vermieden werden können, Selbst bei vorsichtigster 
Ausführung kann der Uterus perforiert werden. Nach Perforation ist 


1110 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


eine abdominale Operation nur nötig bei Darmvorfall und Sepsis. Ge 
wöhnlich bleibt die Perforation gefahrlos. 

Mc Reynolds (35) (Referat siehe pag. 135). 

In der Diekussion werden besonders von Noble Fälle von Üterusper- 
foration angeführt, die auch bei geschicktester Ausführung vorkommen können, 
weil die Uterussubstanz häufig überaus zerreisslich und weich ist. 

Bovée (5) erklärt das Curettement des Uterus in der ambulanten 
Praxis als Kunstfehler. 


Ruth (42) verwirft die Curette in Fällen von puerperaler Sepsis. 

In der Diskussion erwähnt Elbrecht einen plötzlichen Todesfall nach 
Curettement und nennt die Curettage in Sepsisfällen direkt ein Verbrechen. 
Diese Anschauung wurde in der Diskussicn aber nicht allgemeiu geteilt, son- 
dern von Walker, Brown, Hayden, Noble und Lydston bastritten. 

Sittner (45) dagegen spricht der instrumentellen Therapie de: 
Abortus das Wort, empfiehlt aber dabei grösste Vorsicht und verwirft 
die Kornzange, wogegen er die Schultzesche Löffelzange und die 
Wintersche Abortzange empfiehlt. Nach Ausräumung des Uterus 
empfiehlt er eine leichte Curettage anzuschliessen. 

Strassmann (46) (Referat siehe pag. 134). 

Kossmann (27) (Referat siehe pag. 135). 

Asch (2) und Kossmann (28) (Referate siehe pag. 134). 

Arning (1) glaubt in einem Fall von Currettage das plötzliche Ver- 
schwinden der Sonde nicht auf Perforation, sondern auf Erschlaffung des 
Uterus zurückführen zu können. 

In der Diskussion bemerkt Grube, dass bei puerperalem Uterus eine 
Perforation ganz unbemerkt eintreten könne. Lomer führt einen Fall an, wm 
dem das plötzliche tiefe Eindringen der Sonde durch Umgehung emes sab- 
mukösen Myoms bewirkt wurde. Töpfer erwähnt einen Fall, in welchem 
nach Abort die Curette anf 12 cm Länge eindrang nnd scheinbar Eibäute ent- 
fernt wurden, die sich aber als Appendices erwiesen; bei der Laparatomie 
fanden sich in der rechten Tubenecke mehrere Perforationen. 


Schäffer (44) und van Tussenbroek (49) (Referate siehe 


pag. 184). 

In der Diskussion bestätigt Stratz die Vergrösserung des Uteruslumens 
während des Curettements; Persenaire und Pompe van Meerdevort 
beobachteten Erschlaffung nach Laminaria-Dilatation. Oidtmann konnte in 
einem Falle die Sonde bis zum Processus ensiformis verschieben, was er auf 
Perforation zurückführt. van Tussenbroek erklärt es für unrichtig. eine 
plötzliche Erschlaffung bei der Dilatation nur durch Crezries erklären zu 
wollen. Nijhoff hält eine Erschlaffung des Uterus bis auf 15 cm Sonden- 
länge für sehr unwahrscheinlich Oidtmann erklärt es vom praktischen 
Standpunkte für richtiger, alle zweifelhaften Fälle als Perforationen zu be 
trachten und teilt zwei derartige Fälle mit, einmal mit Curette und einmal 
mit Sonde. Stratz hat eine Sondenperforation bei Aufrichtung des retre- 
flektierten, frisch puerperalen Uterus und eine Perforation während der Dila- 
tation eines retroflektierten, nicht puerperalen Uterus beobachtet und glaubt, 
dass sich das Gefühl bei Perforation von dem bei Paralyse nicht unterscheiden 
lasse. Während der Menstruation fand er in einem Falle Vergrösserung der 
Sondenlänge um 2 cm. Van der Hoeven nimmt zwischen Paralyse und 
Perforation eine Zwischenstufe an, nämlich Perforation der Muskelwand ohne 


Anbang: Genitalverletzungen und Öperationsfehler etc. 1111 


solche des Peritoneums, das gleiche glaubt Vermey, und Kouwer erklärt 
die grössere Resistenz des Peritoneums gegenüber dem Muskel für eine be- 
kannte Tatsache. 


Kossmann (29) (Referat siehe pag. 134). 


Andere Zufälle nach ärztlichen Eingriffen werden 
von folgenden Autoren erwähnt: 

Lipscher (34) berichtet über einen plötzlichen unter den Erscheinungen 
einer septischen Peritonitis eingetretenen Todesfall nach Excochleation des 
Uterus; als Ursache ergab sich eine nicht erkannte Extrauterinschwanger- 
schaft. 

Dodds (12) beobachtete Platzen eines tubaren Fruchtsackes bei Palpa- 
tion desselben in Narkose. 

Buttenberg (7) wies durch Versuche nach, dass tei Injektionen 
in den Uterus und Anwendung des rückläufigen Katheters die Tuben 
in der Minderzahl der Fälle für die Flüssigkeit durchgängig sind, bei 
Anwendung des fest umschnürten einfachen Katheters dagegen in der 
Mehrzahl der Fälle. Grosse Mengen von Flüssigkeit treten jedoch 
meist nicht durch. Bei Anwendung der Braunschen Spritze gelingt das 
Eintreiben von Flüssigkeit in die Tuben stets bei stärkerem Druck und 
bei Anwendung grösserer Mengen von Flüssigkeit, das Durchdringen 
aber nur dann, wenn der Cervixkanal verengt ist. Langsamer Druck 
Zurückziehen der Flüssigkeit und Verwendung kleiner Mengen schützen 
fast stets vor dem Eintritt von Flüssigkeit in die Tuben. Bei Aus- 
wischung des Uterus mit Wattestäbchen findet kein Eintritt von Flüssig- 
keit in die Tuben statt. 

Combs (8) beobachtete tödliche Kochsalzvergiftung bei einer Kranken, 
der bei einer Ovarivtomie statt physiologischer konzentrierte Kochsalzlösung 
(zusammen 120 g NaCl) infundiert worden war. Die Vergiftungserscheinungen 
bestanden in Koma, dann maniaka'ischen Anfällen, hoher Pulsfrequenz (190 
und darüber) jagender Respiration, un:stillbarem Durst und Brechreiz, Tem- 
peratursteigerung 40°), stark C}Na-haltigem Erbrechen (10°.0) und C1Na-haltigem 
Harn (11,0 in 300 ccm) endlich Tod nach 24 Stunden. Die roten Blutkörper- 
chen fanden sich stark geschrumpft. (Also hypertunische Lösung!) 

Kratter (d. 84) beobachtete eine tödliche Sublimatvergiftung nach Laparo- 
tomie, wahrscheinlich infolge von wiederholter Sublimatwaschung der Hände- 
des Operateurs während der Operation. 

v. Franque6 (17) bespiicht die Möglichkeit einer Sublimatvergiftung 
durch die gewöhnliche Desinfektion der Bauchdecken mit 1:1C00 und Resorp- 
tion von der Bauchhaut aus und waınt vor gleichzeitiger Sublimatspülung 
der Scheide. 

Davis (d. 32) beobachtete einen plötzlichen Todesfall an Lungenembolie 
48 Stunden nach Exstirpation der Adnexe. 

Kiriak (24) kommt bezüglich der Geisteskranhkeiten in ihrem 
Verhältnis zum chirurgische Trauma zu dem Schlusse, dass bei einer 
auf hereditärer Grundlage oder durch persönliche Antecedentien zu 
Geistesstörung disponierten Frau nur in Fällen absoluter Not und auch 
dann nur unter grosser Vorsicht eine Operation unternommen werden 
darf. Andererseits gibt es Fälle, in welchen eine schon bestehende 


1112 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Psychose, wenn zugleich eine Genitalerkrankung besteht, durch operative 
Eingriffe (wie Ausschabung, Reposition des Uterus, Beseitigung von 
Verwachsungen, Entfernung pathologischer Produkte von Ovarien und 
Üterus) unerwartet günstig beeinflusst werden kann, vorausgesetzt dass 
eine rationelle Nachbehandlung und eine sorgfältige Pflege nach der 
Operation durchgeführt wird. 

Über andere Verletzungen an den Genitalorganen, sowie 
über Fremdkörper in denselben wird von folgenden Autoren berichtet. 

Leers (33) beschreibt einen Fall von mehrfachen oberflächlichen Ver- 
letzungen der grossen und kleinen Labien mit gänseeigrossen Hämatomen in 
beiden grossen Schamlippen iufolge von Fall mit den Genitalien gegen ein 
scharfrandiges Hockersitzbrett. Der Hymen blieb unverletzt. 

Lauenstein (31) erklärt einen Todesfall nach Exstirpation eines 
Uterusmyoms mit Adnexen bei Trendelenburgscher Lagerung durch 
Sepsis acutissima dadurch, dass infektiöses Vaginalsekret in die Peritonealwunde 
einfloss. 

Dubois (15) berichtet über einen aigentümlichen Fremdkörper, den er 
auf operativem Wege aus der Scheide einer Anamitin entfernen musste. Der- 
selbe bestand aus einem penisartig geformten rohen Stück Holz von ca. 7 cm 
Länge, um dessen eichelähnliches Ende ein Eisendraht mit nach rückwärts 
vordringenden scharfen Spitzen befestigt war, welche die Entfernung hinderten, 
Der Fremdkörper war angeblich der Frau im Schlafe (?) von einem anamiti- 
schen „Arzte‘‘ aus Rache eingeführt worden. 

Hedlund (20) berichtet über einen Fall von Zurücklassung einer Péan- 
schen Pinzette bei Myomotomie. Nach 6 Jahren trat Ileus auf, eine Dünndarm- 
schlinge verlief durch das eine Auge der Pinzette und war brandig. Darm- 
resektion, Tod. 


Ð Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 


1. Ahlfeld, F., Puerperale Selbstinfektion. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX, 
p. 1377. 

2. *Audebert, J., Vergiftung mit Orthofom. Paris 1904. Steinheil. 

3 *Baumm, Kollargolwirkung. Gyn. Ges. Breslau. Sitzg. v. 16. V. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 593. 

4. *Bumm, E., Tod einer Wöchnerin am Tage nach der Kntbindung in- 
folge von Hirnembolie; ursächlicher Zusımmenhang mit einem etwa ein 
Jahr vorher infolge eines Betriebsunfalls aufgetretenen Herzleidens. Amtl. 
Nachr. d. Reichs-Versicherungsamtes. Nr. 7. Ref. Zeitschr. f. Med.-Beamte. 
Bd. XVIII. pag. 605. (Begutachtung des Zusammenbanges der Embolie 
mit dem vorher bestehenden Herzfehler, da Blutzerinnungen bei Wöch- 
nerinnen meist zu Lungenembolien und nur bei sehr schweren Wochen- 
bettserkrankungen — eine solche war nicht vorhanden — zu Hirnembolien 
führen.) 

5. *Chauffard, M. A., Die Sublimat-Nephritis. Semaine med. 11 Janvier. 

6. Deaths during the puerperium. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 551 u. 
572. (Jeder Todesfall innerhalb eines Monats nach Geburt oder Abortus 
sollte angezeigt werden. Mitteilung eines Todesfalles an Sepsis.) 


zm) 


10, 
12, 
18. 


14. 


16. 
17. 
18, 


19. 


21. 


22. 


. "Haug, 


Dax Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1113 


. *Dörfler, H., Zur Verhütung des Puerperalfiebers. Münch. med. Wochen- 


schrift Bd. LII. pag. 409. 


. "Freund, H. W.. Über Diphtheria vaginae und Osteomyelitis im Wochen- 


bett. LXXVII. deutsche Naturf.-Versamml. in Meran, Abt. f. Geb. u. 
Gyn Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1661. 


. *Gminder, C., Über eine kleine Puerperalfieberepidermie in der Univ.- 


Frauenklinik in Erlangen. Inaug.-Diss. Erlangen. 1904. 
*— Eigenartiger Fall von Fieber im Puerperium. Fränk. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. Sitzg. v. 28. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 469. 

Über den Einfluss der Ohrerkrankungen auf die Berufstätigkeit 
der Hebammen. Ärztl. Sachverständigen-Ztg. Bd. X. Nr. 24. 
Johansen, A., Om Selvinfektion under Fodslen. Hospitalstidende Vol. 
XLVII. Nr. 20 ff. 
*Kob, Drei in einem kurzen Zeitraume hinter einander in foro verhan- 
delte Fälle von Puerperalfieber. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 3. Folge. 
Bd. XXX. pag. 11. 
Kretz, Thrombose der Lungenarterie. (Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 438. (Plötzlicher Tod 14 Wochen 
nach der Entbindung bei anfänglich normalem Wochenbettsverlauf.) 


. *Leopold, G., Über Lungenerkrankung im Wochenbett, beruhend auf 


Thrombose und Embolie. Deutsches Archiv f. klin. Med. Bd. LXXXV. 
Heft 1/2. 

*Lindquist, Fall af kronisk obstipation med gangren i Colon trans- 
versum som dödsorsak efter förlossning. Hygiea. April 1904. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 97. 

*Mann. Die Prophylaxe der puerperalen Wundinfektionskrankbeiten 
nach den Vorschriften des preuss. Hebammenlehrbuches von 1904. Zeit- 
schr. f. Med.-Beamte. Bd. XVIII. pag. 1. 

*Mayer, M.. Das neue englische Hebammengesetz. Zeitschr. f. Med.- 
Beamte. Bd. X. pag. 784. 

*Merkel, H., Über einen forensisch interessanten Fall von ‚Tod im 
Wochenbett. Friedrichs Blätter f. gerichll, Med. Bd. LVI. pag. 321. 


. *Natvig, H., Puerperale Selbstinfektion. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. 


pag. 1476. p 

*Novy, G., Syphilis und Schwangerschaft. Casop. !lek. cesk. Nr. 15. 
Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 688. 

*Preiss, Ein Beitrag zur Verhütung des Kındbettfiebers. LXXVII. 
deutsche Naturforscherversamml., gebh.-gyn. Abt. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 
XXIX. pag. 1241. 

*Privat de Fortunié, J., Étude sur les délires post partum envisagés 
spécialement au point de vue de la pathogénie. Thèse de Paris 1904. 
Richter, A., Thrombose und Embolie im Wochenbett, sowie die auf 
derselben Grundlage beruhenden Lungenerkrankungen der Wöchnerinnen. 
Arch. f. Gyn. Bd. LXXIV. pag. 102. (40 Fälle von Embolie, Thrombose 
und Lungenaffektionen im Wochenbett mit Rücksicht auf das Mahler. 
sche Zeichen.) 


. Robinson, B., Sudden death, especially from embolism following surgi- 


cal interventions. Med. Record. New York. Vol. LXVII. pag. 47. (Plötz- 
licher Tod am 9. Tage des Wochenbettes beim Aufsitzen im Bett durch 
Lungenembolie.) 

Roderer, Puerperal tetanus. Am. Medicine. March. (Am 10. Wochen- 
bettstage aufgetreten, Ursache unaufgeklärt.) 

*Schechner, M.; Einige Bemerkungen über Scheidenausspülungen post 
partum. Wiener klin. therap. Wochenschr. Nr. 10. 


1114 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


28. Veraniwortlichkeit eines Ammenvermittlungsgeschäftes auch gegenüber 
den Ammen. Arztl. Sachverständisenztg. l3d. X. pag. 84. (Verurteilung 
der Assitance publique in Paris zu hoher Entschädigung an eine Amme, 
die zur Ernährung eines an ansteckender Krankheit leidenden Kindes 
bestellt und infiziert worden war.) 

29. Wolff, W., Über die Quecksilbervergiftungen mit besonderer Berück- 
s'chtigung der Sublimatvergiftungen vom gerichtsärztl. Standpunkt. 
Deutsche Med.-Ztg. Nr. 36 ff. 


Zuvörderst sind einige Veröffentlichungen über die gerichtlich- 
medizinische Bedeutung des Puerperalfiebers und über de 
Prophylaxe desselben von Wichtigkeit. 

Preiss (22) (Referat siehe pag. 888). 

In der Diskussion betont Schatz, dass es unrecht sei, die Hebammen 
für die meisten Puerperalfieberfälle verantwortlich zu machen, indem die Ge 
bärenden sich häufig selbst an die Geschlechtsteile greifen, sich selbst unter- 
suchen oder sogar von ihren Männern untersuchen lassen; ausserdem macht 
er auf die häufige Infektion von einer Streptokokken-Anrgina aus aufmerksam. 
Zweifel glaubt ebenfalls, dass viele Infektionsquellen durch die Leute selbst 
gegeben sind, z. B. durch die Kohabitation. Frank glaubt, dass die Ärzte 
häufiger die Infektion bewirken als Hebammen, wogegen Krönig anführ, 
dass die Arzte vorwiegend die komplizierten Geburten zur Behandlung be- 
kommen. 


Mann (17) kritisiert die Vorschrift des neuen preussischen Heb- 
ammenlehrbuches, dass die Hebamme erst dann zur Anzeige verpflichtet 
ist, wenn der Arzt Kindbettfieber, d. i. schwere allgemeine Blutvergif- 
tung, festgestellt hat und glaubt mit Recht, dass damit sowohl den 
Ärzten als den Hebammen zu grosses Vertrauen entgegengebracht werde, 
weil die Hebammen sehr bald merken, welche Ärzte immer und welche 
nicht anzeigen. (In Bayern hat sich diese schon länger bestehende 
Vorschrift gerade aus den von Mann angeführten Gründen nicht be 
währt. Ref.) Zur Verhütung einer laxen Handhabung der Anzeigepflicht 
und der leichtfertigen Diagnosenstellung seitens der Ärzte verlangt 
Mann, dass die Standesvertretung als zum Kanon der Standesehre 
gehörig das Bewusstsein der Verpflichtung auffassen solle, die behörd- 
licherseits erlassenen Vorschriften zur Bekämpfung gemeiugefährlicher 
Krankheiten nach bestem Willen zu befolgen. Die Anzeigepflicht wird 
ferner für „Wochenbettfieber oder entzündliche Erkrankung des Unter- 
leibs im Wochenbett“ verlangt. 

Die Bestimmung, dass der Arzt zuerst die Diagnose auf Wochen- 
bettfieber zu stellen habe und dann erst die Anzeigepflicht der Heb 
amme eintrete, enthält übrigens auch das neue englisehe Hebammen- 
gesetz (18). 

Kob (13) berichtet über drei gerichtliche Untersuchungen wege! 
Ansteckung mit Puerperalfieber mit tödlichem Ausgang, in einen: Falle 
gegen eine Hebamme, in den zwei anderen gegen Winkelhebammen. 
Im ersten Falle konnte der Hebamme ein Verfehlen nicht nachgewiesen 


Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 1115 


werden, die eine Winkelbebamme hatte sich mit Wasser und Seife ge- 
waschen, was allerdings für eine nicht genügende Desinfektion erklärt 
wurde, und im dritten Falle, wo wahrscheinlich gar keine Desinfektion 
vorgenommen worden war, wurde die Verfolgung aus unbekannten Gründen 
eingestellt. Kob erklärt es für wünschenswert, dass in solchen Fällen 
strenger verfahren werde und wünseht, dass es in Zukunft mittelst 
bakteriologischer und mikroskopischer Untersuchungen gelingen möge, 
die Quelle der Infektion nachzuweisen. 

Gminder (9) (Referat siehe vorigen Jahresbericht pag. 916). 

Dörfler (7) (Referat siehe pag. 886). 

Haug (11) erklärt alle Ohreiterungen bei Hebammen, Furunku- 
lose des Gehörganges, akute perforativ-eitrige ‘und chronische Mittelohr- 
entzündung sowohl wegen der Hörverminderung, als wegen der Gefahr 
der Übertragung von Infektionsträgern auf Gebärende und Wöchnerinnen 
für gefährlich und beantragt die Zurückweisung aller an solchen Krank- 
heiten leidenden Personen vom Hebammenberufe. 

Ahlfeld (1) kritisiert den von Natvig gezogenen Schluss, dass 
bei der puerperalen Infektion die Gefahr von aussen kommt, vielmehr 
hätte er gerade aus seinen Untersuchungen über das Vorkommen von 
Streptokokken in der Vulva und Scheide gesunder Schwangerer und 
über die Möglichkeit ihres Aufsteigens im Wochenbett den Schluss 
zieben müssen, dass damit die von Ahlfeld vertretene Anschauung 
der Möglichkeit einer Selbstinfektion bewiesen sei. 

Natvig (20) (Referat siehe pag. 835). 

H. W. Freund (8) (Referat siehe pag. 844). 

Gminder (10) (Referat siehe pag. 933). 

Merkel (19) veıöffentlicht 2 Todesfälle im Wochenbett, in welchem das 
klinische Bild einer puerperalen Infektion entsprach, die Sektion aber in einem 
Falle zwei perforierte Magengeschwüre, im 2. zwei perforierte Duodenalge- 
schwüre ergab. Im ersten Fall war gegen die Hebamme die Klage auf Fahrlässig- 
keit (Antisepsis-Fehler) erhoben worden. Merkel tespricht die Möglichkeit 
der Entstehung von Magengeschwüren durch puerperal-metastatische Prozesse, 
hält aber, da die Verstorbene schon vor der Geburt an Magenbeschwerden litt, 
das Bestehen der Magengeschwüre von früher her nicht für unwahrscheinlich. 
Im 2. Falle fand sich ausserdem tuberkulögse Peritonitis. 

Über andere üble Zufälle im Wochenbett handeln fol- 
gende Arbeiten: 

Leopold (15) (Referat siehe pag. 853). 

Schechner (27) (Referat siehe pag. 830). 

Lindquist (16) beobachtete einen plötzlichen Todesfall 233 Tage nach 
der Entbindung an disseminierter Gangrän und punktförmigen Blutungen in 
die Schleimhaut des Colon transversum. Die Veränderungen wurden auf Ko- 
prostase und starkes Schnüren in der Schwangerschaft zurückgeführt. 

Privat de Fortunie (23) führt die nicht auf Infektion be- 
ruhenden Delirien nach der Geburt auf Alkoholismus, grosse Nervosität 
oder geistige Entartung, seltener auf Autointoxikation bei Erkrankung 
der Leber und Nieren zurück. 


1116 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Chauffard (5) beschreibt als erstes Zeichen der Sublimatvergif- 
tung die vollständige Anurie, die einige Tage dauern kann; dann treten 
mit Wiedereinsetzen der Harnsekretion Leukozyten und Zylinder auf, 
schliesslich Ausgüsse der Harnkanälchen ohne Blutbeimischung, weil die 
Glomeruli intakt bleiben. 

Baumm (3) (Referat siehe pag. 916). 

l Audebert (1) beobachtete nach Behandlung wunder Brustwarzen mit 
Orthoform ein Erythem mit Blasenbildung von serösem, später eitrigem Inhalt 
und macht darauf aufmerksam, dass selbst Gangrän der Haut eintreten kann. 

Novy (21) berichtet über einen Fall, in welchem das Baumes-Colles- 
sche Gesetz unzutreffend war, indem die Mutter, die dem syphilitischen Vater 
zwei syphilitische Kinder gebar, beim Stillen des zweiten Kindes von Mund- 
papeln des letzteren aus eine Initialsklerose an der Brustwarze akquirierte, an 
die sich sekundäre Erscheinungen anreihten. 


g) Das neugeborene Kind. 


1. *,Aged one minute.“ Lancet Vol. I. pag. 1603. 

2. *Ahlfeld, F., Beiträge zur Lehre vom Scheintod der Neugeborenen 
Zeitschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. LVI. pag. 122. 

3. *— Entbehrlichkeit der Schultzeschen Schwingungen als Mittel zur 
Bekämpfung des Scheintodes der Neugeborenen. Ärztl. Verein Marburz. 
Sitzung v. 19. VII. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 605. 

4. Alexander, M. J., Tetanus of the newborn with report of three reco- 

veries. Journ. of the Mississippi Med. Assoc. June. 

5. Audebert et Gilles,“Hypertrophie du corps thyr&oide et mort rapide 
du foetus au cours de la période d'expulsion. Soc. d’Obstetr., de Gynec. 
et de Paed. de Paris. Sitzung v. 14. X1. 1904. Annal. de Gynec. 2. Serie. 
T, II. pag. 234. 

6. Bar, Pemphigus neonatorum. Soc. d’Obstetr. de Paris. Sitzung v. 16. VI. 
1901. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. pag. 1382. (Fall von Pemphigus 

schon bei der Geburt.) 

. Baumm, Beseitigung der Schädelimpressionen bei Neugeborenen. Gyn. 
Ges. Breslau. Sitzung v. 13. XII. 1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. X XI. 
pag. 402. (Heraushebelung mittelst eines Korkziehers.) 

8. Beadnell, C. M., Circumcision and clitoridectomy as practised by the 
natives of British East Africa. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 964. (Be- 
schreibung der Operation und die begleitenden Zeremonien.) 

9. Beckitt, J. C., Haematemesis and melaena in an infant; recovery. Brit. 
Med. Journ. Vol. I. pag. 594. (Ursache unaufgeklärt.) 

10. Berg, G.A. van den. Über den Einfluss der Chloroformnarkose während 
der Geburt auf das Kind. Inaug.-Diss. Utrecht 1904. (Auch bei kurzen 
Narkosen war stets Chloroform im Nabelschnurblut nachzuweisen.) 

11. Bochenskik und M. Gröbel, Ein Fall von intrauterin acquirierter 
Pneumonie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyu. Bd. XXII. pag. 490. 

12. *Bondi, J.. Zur Anatomie und Physiologie der Nabelgefässe. Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. LIV. pag. 1. 


14. 


15. 


16. 
17. 
18. 


Das neugeborene Kind. 1117 


. Bovin, Emil, Om under förlossning uppkommen armplexus förlem- 


ning hos fostuc. Hygiea. Mars. pag. 286. (Kind von 5,1 kg. Traktion 

am Halse unter gleichzeitigem Druck des Kopfes gegen den Damm. 

Linke Schulter nach vorne. Linksseitige Armlähmung. Nach 4 Monaten 

volle Wiederherstellung der Funktion unter Elektrizitätsbehandlung.) 
(Essen-Möller.) 

*Brehmer, C., Über Gonokokkensepsis bei Neugeborenen. Deutsche 

med. Wochenschrift. Bd. XXXI. pag. 64. 

Buchanan, Effects of birth injury to the cornea. Ophthalm. Soc. Sitzung 

v. 4. V. Lancet Vol. I. pag. 1268. (Keine Angaben über die Art der Ent- 

stebung.) 

Buist, R. C., Treatment of asphyxia neonatorum. Forfashire Med. Assoc. 

Sitzung v. 2. XI. Lancet Vol. 1I. pag. 1479. 

*Burckhard, G., Beobachtungen über die Gefahren Schultzescher 

Schwingungen. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 258. 

*Buron, H., De quelques cas de la mort du nouveau-né venu à terme 

et viable dans les premières heures oni suivent la naissance. Thèse de 

Paris 1904/05. Nr. 70. 


l8a.Caruso, Fr., Sulla rigidità cadaverica intrauterina. Contributo clinico. 


19. 
20. 


22. 


22a. 


23. 


25. 


26. 


27. 


Archivio di Ostetr. e Ginec. Napoli. Anno 12. Nr. A pag. 193—217. (Zu 
den 42 aus der Literatur gesammelten Fällen von intrauteriner Starrheit 
fügt Verf. noch einen, wo er die Rigidität unmittelbar nach der Geburt 
konstatierte. Er behandelt ausführlich Beschaffenheit und Ursachen dieser 
Erscheinung, und ‘die Faktoren, die zu ihrem schnellen Auftreten belt- 
tragen.) (Poso.) 
*de Carvalho, A., Docimasie f6muro-$piphysaire. Annal. d’hyg. publ. 
et de méd. leg. 4. Serie. T. III. pag. 64. 

*Clark, L. P., A. S. Taylor and T. P. Prout, Brachial birth palsy. 
Am. Journ. of Med. Sciences. Vol. CXXX. pag. 671. 


. Cohn, Über Missbrauch einiger Arzneistoffe seitens der ländlichen Be- 


völkerung] (Heydekrug) nebst einem Fall von Strychninvergiftung. 
XIV. Sitzung der Medizinalbeamten d. Reg.-Bez. Gumbinnen. Arztl. Sach- 
verständigenzeitg. Bd. X. pag. 117. (Vergiftung eines (ix Monate alten 
Kindes mit Strychnin durch Beimengung der gemahlenen Brechnuss zur 
Milch.) | 
Cramer, H., Infizierte Kiemengangfistel, Tod am 4. Lebenstage. Mo- 
natsschr. f. Kinderheilkunde. Bd. JII. pag. 252. 
Cristalli, G., Morbilli o sifilide fetale? La Medicina ital. Napoli. 
Anno 3. Nr. 11. pag. 210—213. (P 0o80.) 
*Cushing, H., Concerning surgical intervention for the intracranial 
hemorrhages of the newborn. Am. Journ. of Med. Sciences. Vol. CXXX. 
. 580. 
Gg avier, Prophylaxe und Behandlung der Ophthalmoblennorrhöe. Bull. 
de la Soc. d’Obstötr. de Paris 1904. Nr. 4. Ref. Am. Journ. of Obstetr. 
Vol. LII. pag. 317. 
D&melin und Bouchacourt, Fazialislähmung und seitliche Ver- 
schiebung des Unterkiefers als Folgen einer Applikation des Forzeps. 
Soc. d’Obstetr. de Paris. Sitzung vom 7. VII. 1904. Zentralbl. f. Gynäk. 
Bd. XXIX. pag. 1394. 
Deschamps, Frakturen bei Neugeborenen und Kindern. De Rothschild, 
Traité d'Hygiène et de Pathologie du nourrison et des enfants du premier 
age. T. III. Paris, O. Doin. 
*Dreves, Zum Pemphigus neonatorum. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Be. 
XVIIL. pag. 689. 


1118 


23. 


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31. 
32. 
33. 
34. 


3. 
36. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Edgar, J. Cl, What means does the modern obstetrician employ to 
prevent ophthalmia of the newly born? Med. News. Vol. LXXXVII. 
pag. 581. 

*von Egloffstein, Seltsamer Kindsmord. Arch. f. Kriminalanthrope- 
logie. 1904. 9. August. 

*Ehrendorfer, Zur Kenntnis des Caput succedaneum. LXXV H. deutsche 
Naturforschervers. zu Meran. Abt. f. Geb. u. Gyn. Deutsche med. Wochen 
schrift. Bd. XXXI. pag. 1823. 

*Ehrhardt. Über Thymusexstirpation bei Asthma thymicum. Arch. f. 
klin. Chir. Bd. LXXVIII. Heft 3. 

*Emanuel, J. G., Paralysis of both arms. Midland Med. Soc. Sitzung 
v. 15. II. Lancet Vol. I. pag. 504. 

Engelhardt, Degenerative Veränderungen im fötalen Herzmuskel naclı 
Chloroformnarkose. Ärztl. Sachverständigenzeitg. Bd. X. 1. Sept. 
Engstler, Lückenschädel Neugeborener und deren Beziehungen zu 
Spina bifida. Arch. f. Kinderheilk. Bd. XL. Heft 1,4. (Betont, dass bei 
Spina bifida sich häufig Ossifikationsdefekte am Schädel finden.) 
*Fialowski, B., Kindsmord. Orvosi Hetilap Nr. 7. Ref. Pester med. 
chir. Presse. Bd. XLI. pag. 808. 

*Finlay, C. J., Tetanus neonatorum in Cuba. Brit. med. Journ. Vol. l. 


pag. 1848. 


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44. 


45. 


46. 


47. 


*Flesch, H., Prognose des Trismus, Tetanus neonatorum und infantium 
mit Berücksichtigung der Serotherapie. Deutsche med. Wochenschrift. 
Bd. XXXI. pag. 177 ff. 

Flett, C., Hemorrhagic disease of newly born. Wisconsin Med. Journ. 
Milwaukee, June. 

Foley, J. L., Pemphigus neonatorum. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 710 
u. 920. (Epidemie in einer Entbindungsanstalt. In einer Notiz behauptet 
Wilson, dass der infektiößse Pemphigus auf Syphilis beruhe [? Ref.).) 
*Fortescue-Brickdale, J. M., Observations on the thymus gland ın 
children. Lancet Vol. Il. pag. 1029. 

*Frank, Behandlung des Nabels in der allgemeinen Praxis. LXXVII. 
deutsche Naturforschervers. Abt. f. Geb. u. Gyn. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Bd. XXXI. pag. 1863. 

*GaszYnski, Die Wiederbelebung der Neugeborenen vom Scheintode 
vermittelst einer neuen Methode der künstlichen Atmung. Now. lek. Nr.1. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 940. 

*Gauss, C. J., Zange am Steiss. Zeitschr. f. Gebh. u. Gynäk. Bd. LV. 
pag. 502. 

Glos, Eine rückfällige Kindsmörderin. Arch. f. Kriminalanthr. u. Kri- 
minalistik. Bd. XIX. Ref. Ärztl. Sachverständigenzeitg. Bd. X. pag. A8 
(2 Kinder erwürgt und eines den Schweinen vorgeworfen; Analphabetın.) 


. Grassi, G., Mortalità e morbilita a Milano nel 1° anno di vita. Annali 


di Ostetr. e Ginecol. Milano. Anno 27. Nr. 8. pag. 117 - 127. 

(Poso. 
Gutmann, Angeborene Parese des Musculus rectus inferior des Auges. 
Berlin. med. Ges. Sitzung v. 5. VII. Deutsche med. Wochenschr. Bd. X XX!. 
pag. 1171. 
Harman, N. B., Unilateral paralysis of the third and fourth cranial 
nerves of congenital origin. Soc. for the Study of disease in children. 
Sitzung v. 17. II. Lancet Vol. I. pag. 578. 
Hartz, A., Abnabelung und Nabelerkrankung. Monatsschr. f. Geburtsh. 
u. Gyn. Bd. XXII. pag. 77. (Übersicht über die neueren Abnabelangs- 
methoden und die für die Nabelpflege gemachten Vorschläge.) 


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Das neugeborene Kind. 1119 


*Hauch, E., Über Klavikularfraktionen Neugeborener bei Geburt in 
Schädellage. Zentralbl. für Gyn. Bd. XXIX. pag. 1025. 

Heap, E. F., A case of melaena nconatorum; recovery. Lancet Vol. Il 
pag. 1893. (Ursache dunkel.) 

*Hengge, A., Zur Frage der Schultzeschen Schwingungen. Münch. 
med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 655. 

Hohlfeld, Osteogenesis imperfecta. Med. Ges. Leipzig. Sitzung v. 6. XII. 
1904. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 486. (Zahlreiche Ver- 
biegungen und Frakturen an den unteren Extremitäten.) 

Hutau, Les arthrites aiguës des nouveau-nés. Revue de méd. et de chir. 
Nr. 23. (Werden viel häufiger auf Konjunktivitis als auf Vulvovaginitis 
gonorrhoica zurückgeführt.) 


. *Jackson, E., Purulent conjunctivitis and blindness. Journ. of Amer. 


Med. Assoc. Vol. XLIV. pag. 759. 

*Jaume, Ch, De la perte de poids du nouveau-né. Thèse de Lyon. 
1904 05. Nr. 12. 

*Jeannin und Coudert, Über eine im Anschluss an einen perińam- 
mären Abszess bei einem Neugeborenen entstandene pleuropulmonäre 
Infektion. Soc. d’Obstetr. de Paris. Sitzung v. 16. VI. 1904. Zentralbl. f. 
Gyn. Bd. XXIX. pag. 1383. 

Infants smothered in bed. Brit. Journ. of Children diseases. June. Ref. 
Am. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 798. (1629 in einem Jahre — 1903 — 
registriert, davon 600 in London.) 


7. *Kakuschkin, N., Über die Methoden der Abnabelung der Neuge- 


borenen. Shurn. akush, i sbensk. bolesn. Nr. 6. Ref. St. Petersb. med. 
Wochenschr. Bd. XXX. Russ. Lit.-Beil. pag. 32. 
*Katholitzky, R., Thymus-Tod. Ges. d. Ärzte in Wien. Sitzung vom 
10. XI. Wien.r klinische Wochenschr. Bd. XVIIL pag. 1128. 
Keller, C.. Die Krankheiten der Neugeborenen in den ersten Lebens- 
tagen. Deutsche Klinik am Eingang des XX. Jahrhunderts. (Behandelt 
ausser den Missbildungen die Asphyxie, die Traumen durch die Geburt, 
die Nabelerkrankungen, Vulvovaginitis, Pemphigus und Melaena.) 
Kermauner, F., und O. Orth, Beiträge zur Ätiologie epidemisch in 
Gebäranstalten auftretender Darmaffektion der Brustkinder. Zeitschr. f. 
Heilkunde. Bd. VI. Abt. f. Chirurgie. Nr. 2. (Epidemische Diarrhöen mit 
pustulösen Hautaffektionen durch Infektion mit Staphylococcus pyogenes 
albus auf der Heidelberger Klinik.) | 
Kerntler, E., Klinische Beiträge mit Bezug auf die Asphyxie der Neu- 
geborenen. Orvosi Hetilap. Nr. 27. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. 
pag. 1265. (Fand die Schultzeschen Schwingungen als wirksamstes 
Wiederbelebungsmittel.) 
Kinkowski, Fall von Sclerema neonatorum. Ginekologja. 1905. pag. 53. 
(Fr. v. Neugebauer.) 
*Kolben, S., Versuchter Kindsmord oder Selbsthilfe? Wiener med. 
Wochenschr. Bd. LV. pag. 1708. 
Korybut-Daszkiewicz, Fall von natürlicher Variola bei einem zwei- 
tägigen Kinde. Ginekologja 1904. pag. 447. 


. *Küstner, Sectio caesarea. Gyn. Ges. Breslau. Sitzung vom 11. VII. 


Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 859. 


. Lagröze, L., Über habituellen Icterus gravis Neugeborener. Beitr. f. 


Geb. u. Gyn. Bd. X. pag. 57. (Schwerer Ikterus bei je drei nacheinander 
geborenen Kindern zweier Mütter, von denen je 2 starben.) 


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Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Laurens, G., Mastoiditis bei einem Neugeborenen. Soc. d'Obstétr. de 
Paris. Sitzung v. 16. II. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 1386. (Auf. 
meisselung des Warzenfortsatzes wegen Empyems.) 

-— et L. Pierra, Les infections naso-pharyngees et leurs conséquences 
chez le nouveau-né. L’Obststrique. T. X. Nr. 3. (Wird auf dieselben Ur- 
sachen zurückgeführt wie die Infektion des Auges bei der Geburt.) 
*Lewinsky, Über versuchten Kindsmord. Zeitschr. f. Med.-Beamte. 
Bd. XVIII. pag. 373. | 

"Liest, F., Uber den Trismus-Tetanus der Neugeborenen. Gyögyaäszit. 
1904. Nr. 24. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 38. 

Lop, Magendarmblutungen bei Neugeborenen. Presse méd. 1904. 21 Sept. 
Ref. Amer. Journ. of Obstetr. Vol. LI. pag. 427. (Erklärt Syphilis für 
eine häufige Ursache.) 

*Lovrich, Barsche Nabelschnurbehandlung. Gyn. Sektion des Buda- 
pester Ärztevereins. Sitzung v. 16. II. Wiener med. Wochenschr. Bd. LV. 
pag. 1842. 

Mackenzie, Injuries to the head and face from forceps, with report of 
cases from the clinic of the Montreal foundling and sick baby hospital. 
Montreal Med. Journ. April. 

Marconi, E., Acondroplasia fetale e speciali alterazioni placentari. 
Annali di Ostetr. e Ginec. Milano. Anno 27. Nr. 12. pag. 634—640. con 
3 tav. (P oso.) 
*Marx, H., Zur Diagnose des Erstickungstodes. Berl. klin. Wochenschr. 
Bd. XLII. Nr. 23. 

Mayon, M. S., The changes produced by inflammation in the conjunctiva. 
Lancet Vol. I. pag. 625. (Betont die Häufigkeit der Infektion mit Koch- 
W eeksschen Bazillen.) 

Mendel, F., Kongenitale Abducensparese. Berl. ophth. Ges. Sitzungfv. 
17. XI. 1904. Berl. klin. Wochenschr. Bd. XLII. pag. 104. 

Minnich, K., Kindsmord durch Ertränken. Budapesti Orvosi Ujság. 
Nr. 4. Hyg. u. gerichtsärztl. Beil. Ref. Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. 
pag. 755. (Zwei Fälle von Geburt in den Eimer.) 

Miron, G., Tetanus neonatorum et son traitement. Bukarest und Presse 
med. Nr. 88 (s. Jahresber. Bd. XVIII. pag. 1260). 

Morris, B., and M. Feldman, A case of Haematemesis and melaena 
in an infant 2 days old; recovery. Brit. med. Journ. Vol. I. pag. 352. 
(Atiologie unklar.) 

*Müller, Ein Fall von schon im Mutterleibe vollständig ausgebildeter 
Leichenstarre eines totgeborenen Kindes. Thüringer Korrespondenzbl. 
Nr. 8. Ref. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. XVII. pag. 700. 

Nathan, Osteogenesis imperfecta. Amer. Juurn. of Med. Science. 
Vol. CXXIX. Heft 1. (Mehrere Frakturen und Össifikationsdefekte an 
den Kopfknochen.) 

Nattan-Larrier, Fall von Pneumokokkenarthritis bei einem Neuge- 
borenen. Arch. gèn. de med. 28 Fevrier. (Tödliche eitrige Schultergelenks' 
entzündung durch Pneumokokken, wahrscheinlich von einer Hasenscharten- 
operation aus.) 

Neild, N., Mastitis neonatorum. Bath and Bristol Branch of Brit. Med. 
Assoc. Sitzung v. 25. X. Brit. Med. Journ. Vol. II. pag. 1342. (2 Todes- 
fälle Neugeborener, die auf Mastitis (? Ref.) bezogen werden.) 
Neugebauer, Fr. v., Demonstration eines gelappten hühnereigrossen 
Tumors, abgetragen von der unteren Fläche des Glans penis fissa ‚eines 
4 wöchentlichen Knaben: Molluscum fibrosunı. Medycyna. pag. 510. 


Das neugeborene Kind. 1121 


. Nicoll, J. H., Birth fracture of the skull. Annals of Surgery. 1904. 


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. Oldfield, C, Case of birth palsy. Leeds and West Riding Med.-Chir. 


Soc. Sitzung v. 17. III. Lancet. Vol. I. pag. 933. (Wahrscheinlich zentrale 
Lähmung.) | 

*Olshausen, R., Verletzungen ER oberen Extremitäten bei Neuge- 
borenen. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin. Sitzg. v. 14. VII. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. LVI, pag. 590. 

*Orth, J., Erläuterungen zu den Vorschriften für das Verfahren der 
Gerichtsärzte bei den gerichtlichen Untersuchungen menschlicher Leichen. 
Berlin. A. Hirschwald. 


. Qverlying an infant punished as manslaughter. Lancet. Vol. II. pag. 807. 


(Erdrücken des 11 Tage alten Kindes im Bett durch die Mutter in der 
Trunkenheit. Verurteilung wegen Kindstötung.) 

*Park, R-, Status Iymphaticus and the ductless glands. Amer. Surg. 
Assoc. XXVI. Jahresvers. Med. News. Vol. LXXXVII. pag. 821. 
Pfeiffer, Impression des linken Schläfenbeins. Ärzteverein Düsseldorf. 
Sitzg. v. 13. II. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 974. (Bei 
Gesichtslage und plattrachitischem Becken.) 


&9a. Piana, G., Del cefalo-ematoma dei neonati. L'Arte ostetrica. Milano. 


90. 
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99. * 


100. 


101. 


Anno 19. Nr. 15. pag. 225—229. (P oso.) 
*Pincus, L., Zur Anatomie und Genese der Kopfnickergeschwulst das 
Neugeborenen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 618. 
*Porak, C. et G, Durante, Infections ombilicales du nouveau-né. 
Arch. de méd., des enfants Nr. 8 Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. 
pag. 1553. 
*Rieländer, Über Schlüsselbeinverletzungen des Kindes bei der Ge- 
burt. Ärztl. Verein Marburg. Sitzg. v. 19. VII. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. XXII. pag. 605. 
Rocaz, Pseudotétanos des nouveau-nes. Soc. de Med. et de Chir. de 
Bordeaux. Sitzg. v. 13. I. Journ. de Med. de Bordeaux. Tome XXXV. 
pag. Al. 
Saks, J., Ungewöhnliche Geburtserschwerung. Gaz. Lek. 1908. pag. 917. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXII. pag. 85}. (Kaiserschnitt, 
Kind totenstarr.) 
*Schan z, Diskussion. Gyn. Ges. Dresden. Sitzg. v. 17. III. 1904. Zentral- 
blatt f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 438. 
Schaps, L., Ein Fall von spontaner Herzruptur bei einem Säugling. 
Arch. f. Kinderheilk. Bd. XL. Heft 1. (Staphylokokkensepsis und kon- 
genitale Lues.) 
*Schell, J. Th., Aseptic management of the umbilical cord. Obstetr. 
Soc. of Philadelphia. Sitzg. v. 7. IX. Annals of Gynecology. November., 
pag. 595 u. Amer. Med. Dec. 2. 
*Schmidt, H, K. W., Zur Würdigung der Blut- und Lungenbefunde beim 
Erstickungstod. Arztl. Sachverständigenztg. 1904. Nr. 1. 

— Über Fettmetamorphose der Herzmuskeln Neugeborener. Arztl. Sach- 
Eeer Bd. X. 15. Juli. 
*Schröder, H. Zerstörungen durch die Zange am kindlichen Schädel. 
Niederrhein. Ges. f. Natur- u. Heilkde. Sitzg. v. 17. VII. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1819. 
*Schroen, Ist die Tragfähigkeit „schwimmender“ Körper ein sicherer 
qualitativer oder quantitativer Nachweis oder Beweis für ihren Luftge- 
halt? Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 1446. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 71 


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120. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


*Schroen, Zu der quantitativen Lungenluftbestimmung durch die Be- 
lastungsprobe nach Prof. Dr. Stum pf. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. 
pag. 2184. 

*Schultze, B. S., Die angeblichen Gefahren und die sicheren Vorteile 
der künstlichen Atmung durch Schwingen des tief scheintoten Kindes. 
Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 256. 

Seefelder, Drei Fälle von doppelseitiger angeborener Hornhauttrübunz. 
Arch. f. Augenheilk. Bd. LIII. Heft 2. (Auf fötale Entzündung de: 
Uvealtraktus zurückgeführt; Geburtsverletzung auszuschliessen ? Ref.) 


. *Serrös, A.. Luxation congénitale de l'épaule. Thèse de Paris 19% 3. 


Nr. 517. 


. Shukowski, W.. Tödliche Leberblutung eines neugeborenen Kindes bei 


kongenitaler Syphilis. Med. Obosr. Nr. 2. 

Simmonds, Zur Ätiologie des plötzlichen Todes im Sävglingsalter. 
Biol. Abteilg. des ärztl. Vereins Hamburg. Sıtzg. v. 6. XII. 1904. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 576. (Rhinitis purulenta mit akuten 
Ödem der Uvula.) 

Smith, E. T., Vagitus uterinus. Brit. Med. Journ. Vol. I. pag. 29. 
(Bei Einführung der Hand zur Wendung,) 

*Souhet, CLl, L’eniterite hömorrhagique des nouveau-nés. These de 
Lyon. 1904. 

*Stein, A., Über Facialis- und Hypoglossusparese nach Spontangebur. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 321. 

*Stoenescu, Kryoskopie des Blutes als diagnostisches Mittel des Er- 
trinkungstodes im Wasser, Spitalul Nr. 7. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. XXXI. pag. 808. 

*Stumpf, J., Über die quantitative Bestimmuug des Luftgehaltes der 
Lungen, besonders bei Neugeborenen, eine Erweiterung der Lungenprobe. 
Münch. med. Wochonschr. Bd. LII. pag. 491. 

Szalärdi, Geheilter Fall von Tetanus neonatorum. Jahrb. f. Kinder- 
heilk. Bd. XII. Heft 2. (Infektion vom Nabel aus, Behandlung mit Ant- 
toxin.) 

*Tada, Thymushypertrophie. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. XI. Heft 1. 
*Teuffel, E., Zur Entwickelung der elastischen Fasern in der Lunz: 
des Fötus und der Neugeborenen. Archiv f. Anat. und Phys., anat. Ak 
teilg. 1902. 

The dangers of circumcision as performed among jews of the poorer dass. 
Lancet Vo]. I. pag. 1593. (Todesfall an Nachblutung; die Beschneid: 
werden in bezug auf die Pflicht der Herbeirufung ärztlicher Hilfe mit der 
Hebamme in Parallele gestellt.) 


. The dangers of circumcision among poor jews. Lancet Vol. Il. pag. 15%. 


(Todesfälle an Nachblutung und an Sepsis nach ritueller Circumcision: 
es wird eine bessere Ausbildung der Beschneider vorgeschlagen. oče: 
noch besser die Betrauung von Arten mit dieser Operation.) 
Thiers, E. C., Étude comparative de Ja t6notomie à ciel ouvert et d 
l'exstirpation du sterno-cleïdo-mastoïdien dans le traitement du tert 
colis congénital. Thəse de ‘Lyon 1904 5. Nr. 1. (Enthält 21 Fälle ver 
kongenitalem Schiefhals; die spezielle Ätiologie blieb unberücksichtigi. 
*Thoyer-Rozat, J., Über die Pathogenese der Entbindungslähmungtr. 
L’Obstetrique. Tome IX. Heft 5. 

Tubby, A. H., Sudden and unexpected death in children, from a sor- 
gical point of view. Brit. Journ. of Children Diseasss. Ref. Mei 
Record. New York. Vol. LXVII. pag. 418. (Macht auf Blutungen — Hän-- 


121. 


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Das neugeborene Kind. 1123 


philie, Nabelblutungen etc. — als Ursache plötzlicher Todesfälle bei Neu- 
geborenen aufmerksam.) 

*Ungar, E., Die Lebensproben, insbesondere die Magendarmprobe, in 
den neuen preussischen Vorschriften für das Verfahren der Gerichtsärzte 
bei den gerichtlichen Untersuchungen menschlicher Leichen. Zeitschr. f. 
Med.-Beamte. Bd. XVIII. pag. 756. 

*Urata, T., Experimentelle Untersuchungen über den Wert des soge- 
nannten Cred&öschen Tropfens. Zeitschr. f. Augenheilk. Nr. 4. 
Vecchi, M,, Di un caso di anasarca a peritonite in feto nato da donna 
eclamptica. — La Rassegna d’Ostetr e Ginec. Napoli. Anno 14. Nr. 9 e 
10. pag. 529—538, 589—593. (Poso.) 
*Vigier, P., Des paralysies obstétricales du membre superieur; „paralysies 
radiculaires“. Thèse de Montpellier 1904/5. Nr. 23. 

*Wapler, Ph., Hématomes du sterno-clöido-mastoidren chez le nouveau- 
né. Thèse de Paris 1904 5. Nr. 38. 

*Weeks, J. E.. Gonococci infection of the eye in enfants. Arch. of 
Ped. New York. Mai. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. Vol. LII. pag. 464. 
*Wehrli, E., Über die Beziehungen der während der Geburt entstehen- 
den Retinalblutungen des Kindes zur Pathogenese des Glioma retinae. 
Korrespondenzbl. f. Schweiz. Arzte. Nr. 2. 

*Wengler, Luftleere von Lunge und Darm bei der Leiche eines Neu- 
geborenen, welches deutliche Atembewegung und Herzaktion gezeigt 
hatte. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. XVIII. pag. 413. 

*Whitmann, The treatment of congenital and acquired luxations of 
the shoulder in childhood. Annals of Surgery. Vol. XLII. pag. 110. 
*Willcox, W.H., Infantile mortality from overlying. Brit. Med. Journ. 
1904. Vol. Il. pag. 753. 

Wilson, D. A., A case of depression of the left parietal bone in an 
infant with marked pressure symptoms. Lancet. Vol. I. pag. 226. (Bei 
normalem Becken und spontaner und rascher Geburt.) 

*Wolff, B., Über Augenverletzungen des Kindes bei der Geburt. Beitr. 
z. Augenheilk. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 768. 

*Young, J. K., Paralysis of arm from dislocation of shoulder at birth. 
Philad. Ac. of Surgery. Sitzg. v. 5. VI. Annals of Surgery. Vol. XLII. 
pag. 777. 

*Zander und Keyhl, Thymusdrüse und plötzliche Todesfälle. Jahrb. 
f. Kinderheilk. Bd. LX. pag. 358. 
*Ziemke, Kindesleiche mit zahlreichen Würgespuren am Halse. Ärztl. 
Verein Halle. Sitzg. v. 15. I. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII 
pag. 1172. 


Jaume (54) berechnet den Gewichtsverlust der neuge- 


borenen Kinder, den er in den ersten Lebenstagen konstant fand, 
für die Kinder Mehrgebärender auf durchschnittlich 233 g (für den 
ersten Tag 152, für den zweiten 76 g), für die Kinder Erstgebärender 


242 


(145 bezw. 79 g) und für schwächliche Kinder 184 g (105 bezw. 


52 g). Die grossen Kinder (über 3500 g) verlieren mehr an Gewicht 
als die mittelgrossen und diese mehr als die kleinen und schwächlichen 
Kinder. Der Gewichtsverlust bei beiden Geschlechtern ist der gleiche. 


71* 


1124 Geburtshilfe. Gerichtsärstliehe Geburtshilfe. 


Müller (79) berichtet über intrauterin eingetretene Leichenstarre 
bei einem zweiten Zwilling, die schon bei der Reposition des neben dem 
Kopf vorgefallenen Armes bemerkt wurde. 

Geburtsverletzungen des Kindes werden von folgenden 
Autoren beschrieben: 

Schröder (100) beobachtete als Folge mehrfachen Abgleitens der as 
dem hochstehenden Kopf angelegten Zange Abhebung der ganzen Kopfschwarte 
nach allen Richtungen bis fast zur Schädelbasis durch einen fingerdicken Blat- 
erguss; derselbe war durch Zerreissung der Arteria supraorbitalis mittelst des 
Zangen-Apex entstanden. Das Kind wurde noch mit Herzschlag, aber ohne 
Atembewegungen, geboren. 

Ehrendorfer (30) beobachtete eine durch deutliehe Schnürfurche ab- 
gegrenzte Kopfgeschwulst mit nachfolgender totaler Nekrose, Erysipel und 
Exitus. Bei dem ersten Kinde derselben Frau trat ebenfalls Nekrose mit Ver- 
narbung auf. Als Ursache wird bindegewebige Entartung des unteren Teils 
des Uterus angesprochen. In der Diskusion erwähnt Schatz ebenfalls einen 
Ring am Fopfe eines Kindes, der erst am 7. Tage verschwand. 

Küstner (64) beobachtete bei einem durch Kaiserschnitt entwickelten 
Kinde ein umfangreiches intrakranielles Hämatom, obwohl Geburtstätigkeit 
noch nicht eingetreten war (35. .Schwangerschaftswoche) und die Plazenta nor- 
mal sass. 

Cushing (23) berichtet über 4 Fälle von intrakraniellen Blutergüssen, 
bei Neugeborenen zwei nach Zangenentbindung, einen nach schwieriger Steiss- 
extraktion und einen nach spontaner rascher Geburt; im letzteren Falle 
bestand zugleich ein äusseres Kephalhämatom. In einem Falle von 
Zangenentbindung bestand ausser der Blutung in der Schädelhöhle ein 
bochgradiger, offenbar durch retrobulbären Bluterguss bewirkter Ex- 
ophthalmus. In allen Fällen handelte es sich um Blutungen auf die 
Konvexität des Gehirns unter der Dura mater. Die Eröffnung der 
Schädelhöhle und Entfernung des ergossenen Blutes gab in zwei Fällen 
einen vorzüglichen Erfolg. 

Buron (18) führt mehrere Fälle von Tod des Kindes nach der 
Geburt infolge von Hirnblutung an, sowohl nach spontaner Geburt als 
nach Wendung und Forceps, ebenso einen Fall von Leberruptur. Her- 
vorzuheben ist, dass in keinem Falle Schultzesche Schwingungen 
gemacht worden waren. Ferner werden Todesfälle von Kindern ange- 
führt, die durch Albuminurie der Mutter und durch Placenta praevia, 
sowie durch amniotische Infektion schon während der Geburt geschä- 
digt worden waren. 

Wolff (131) führt als häufige Augenverletzungen bei der Geburt 
Hyperämie der Conjunctiva, Netzhautblutung und Strabismus an, erstere 
durch direkten mechanischen Druck besonders bei Gesichts- und Vorder 
hauptslagen und Zangenextraktionen. Die Netzhautblutungen werden 
grösstenteils als Folge von Asphyxie gedeutet. Als gröbere Verletzungen, 
die ebenfalls häufiger sind als angenommen wird, werden Orbitalbrüche, 
Verletzungen der angrenzenden Weichteile, Exophthalmus, Augenmuskel- 
lähmungen, Hornhauttrübungen, Blutungen in die Augenkammern, 


Das neugeborene Kind. . 1125 


seltener Opticusatrophie, Glaukom, Katarakt, Phthisis bulbi etc. ange- 
führt; dieselben kommen besonders bei nachfolgendem Kopfe und bei 
schwierigen Zangenoperationen, besonders bei gleichmässig verengtem 
Becken und bei der hohen Zange, selten bei spontanen Entbindungen vor. 
Bei Zangenoperation sind sie durch direkten Druck auf den Bulbus 
oder seitlich auf die Orbita (besonders bei Vorderhauptestellungen) oder 
indirekt durch Frakturen und Impressionen, die sich in die Orbita fort- 
setzen und durch intrakranielle und intraorbitale Blutungen verursacht. 


Wehrli (126) führt das Glioma retinae auf während der Geburt 
entstandene Retinalblutungen zurück, wie sie bei normalen Geburten, 
besonders aber bei verengten Becken entstehen. Durch das Trauma 
werden reaktive Zellwucherungen zum Ersatz der zerstörten Gewebe 
hervorgerufen und diese Wucherungen können atypisch werden, wenn 
sich der Prozess in den in der Netzhaut angehäuften embryonalen 
Zellgruppen abspielt. 

Pincus (90) (Referat siehe pag. 640). 

Wapler (124) (Referat siehe pag. 640). 


Hauck (48) fand, dass die Zahl der Klavikularbrüche bei Schädel- 
lage an der Kopenhagener Entbindungsanstalt kleiner geworden ist, seit- 
dem man das Herausziehen der Schultern am Kopf aufgegeben hat und 
die Schultern nur unter Dammstütze und Druck auf den Fundus aus- 
treten lässt (0,67 gegen 1,5% Muus). Hauck schliesst hieraus, dass 
ein Teil dieser Frakturen durch Zug am Kopfe bewirkt wird. Unter 
15 Fällen war 13 mal das vordere, 2mal das hintere Schlüsselbein 
{beide Male bei schwieriger Schulterentwickelung sehr grosser Kinder) 
gebrochen. Die Fälle verteilen sich zu gleichen Teilen auf Erst- und 
Mehrgebärende. Die Frakturen entstehen bei sehr geringer Kraftan- 
wendung und sitzen stets zwischen äusserem und mittlerem Drittel. Dass 
die Fraktur schon im Becken zustande kommt, glaubt Hauck nicht. 

Rieländer (92) beobachtete 2 Fälle von doppelseitiger Klavikularfraktur, 
beide Male bei Extraktion am Beckenende. 

Olshausen (85) beobachtete eine Luxatio subcoracoidea nach schwerer 
Armlösung (durch Röntgen-Aufnabmen. sichergestellt) und zwar infolge von 
notgedrungener Lösung des Arms über den Rücken. 

Serrts (105) hält die Entstehung von Luxationen des Humerus 
nach hinten durch Geburtstraumen für möglich, jedoch kann für den 
von ihm selbst beobachteten Fall eine genaue Erklärung der Entstehung 
nicht gegeben werden. Als durch Geburtstrauma bewirkte Fälle werden 
ein Fall von Natta, drei Fälle von Loignon, ferner Fälle von Duval, 
Duchenne fils, Phelps und Scudder bezeichnet. Es scheint, 
dass nicht die Armlösung, sondern eher die Extraktion an der Schulter 
nach Geburt des Kopfes ein Luxation bewirken könne. 


Gauss (43) berichtet über 2 Fälle von Diaphysenfraktur des Femur unter 
9 Fällen von Anlegung der Zange am Steiss. 


1126 l Geburtshilfe. Gerichteärztliche Geburtshilfe. 


Whitmann (128) unterscheidet Schulterluxationen bei Neuge- 
borenen durch direkte Gewalteinwirkung während der Geburt und solche, 
welche durch Lähmung des Plexus brachialis hervorgerufen werden. 
Bei der letzteren Form sind Bizeps, Deltoideus und die Supinatoren 
des Vorderarms gelähmt und der Arm ist proniert und nach innen 
rotiert. Wenn die Lähmung sich verliert, bleibt doch der Arm in der 
subluxierten Stellung stehen, 

Freund (d. 51) weist auf die Verwertbarkeit der Röntgendurch- 
leuchtung von kranken und missbildeten Früchten hin, um Difformi- 
täten und Veränderungen des Skeletts zu erkennen. Die Verwertbar- 
keit zum Nachweise von Epiphysenveränderungen, Kontinuitätstrennungen 
an Knochen und Gelenken, Knochengeschwülsten und Knochenhaut- 
veränderungen, ferner von Osteogenesis imperfecta und Chondrodystro- 
phia foetalis wird von Reyher (d. 125) hervorgehoben. 

Über Lähmungen des Kindes infolge der Geburts- 
vorgänge berichten folgende Autoren: 

Stein (110) beobachtete bei einem spontan durch ein nicht verengtes 
Becken geborenen Kinde auf der ursprünglich nach hinten gelegenen Kindes- 
seite eine kombinierte Facialis- und Hypoglossusparese und ein kleines Häm- 
atom in der Gegend des Processus mastoideus. Die Entstehung wird durch 
Andrücken der linken Gesichtshälfte gegen den linken Schambogenschenkel beim 
Dammschutz zurückgeführt. Die begleitende Hypoglossusparese wird auf einen 
gleichzeitig entstandenen intrakraniellen Bluterguss zurückgeführt, wofür auch 


spricht, dass beide Paresen zu verschiedenen Zeiten — die Hypoglossusparese 
etwas später — schwanden. 


Thoyer-Rozat (119) nimmt nach Untersuchungen an Kinder- 
leichen an, dass die Entbindungslähmungen des Plexus brachialis mehr 
auf Kompression als auf Dehnung zurückzuführen sind, jedoch kommt 
der Dehnung die Rolle eines begünstigenden Momentes zu. 

Vigier (123) führt die Lähmungen der Nerven der 5. und 6. 
Cervikalwurzel auf Dehnung derselben durch asynklitischen Zug am 
Halse zurück und nicht auf alleinige Kompression dieser Nerven am 
Erbschen Punkt (Thoyer-Rozat), welcher Druck nur dadurch 
schädigend wirkt, dass er die bereits eingetretene Dehnung der Nerven 
verstärkt. Als Beweis für diese Anschauung wurden ein klinischer Fall 
und mehrfache Experimente an Kindesleichen mitgeteilt. 

Clark, Taylor und Prout (20) führen die Geburtslähmungen 
des Armes auf Dehnung der Nervenwurzeln zurück, wobei zuerst die 
Nervenscheide, dann die Nervenfasern zerreissen. Es entsteht ein Häm- 
atom oder eine blutige Infiltration in der Umgebung und in der Folge 
Narbenbildung mit Kompression der Nervenfasern. Die hauptsächlichste 
Ursache der Dehnung der Nerven ist Überstreckung des Armes bei 
der Geburt. 


E manuel (32) beobachtete doppelseitige Armlähmung nach schwieriger 
Armlösung bei engem Becken ; der nachfolgende Kopf wurde durch Zug am 
Rumpf mittelst um die Schulter gelegter Schlinge entwickelt. Der linke Arm 


Das neugeborene Kind. 1127 


zeigte noch nach einem Monat die typischen Erscheinungen der Duchenne- 
schen Wurzellähmung. 

Young (132) beobachtete einen Fall von Armlähmung iufolge von 
Schulterluxation bei der Geburt und macht darauf aufmerksam, dass die hier- 
bei entstehende Drucklähmung ganz ähnliche Lähmungserscheinungen hervor- 
rufen kann, wie primäre Cervikalwurzelverletzungen. | 


Über Kindsmord liegen folgende Veröffentlichungen vor: 


Kolben (62) berichtet über einen Fall von Weglegung eines 8 Tage 
alten, lebenden und wohl aussehenden Kindes, das an den beiden oberen 
Augenlidern vom inneren Augenwinkel ausgehend je 1 cm lange, lineare 
flachgekrümmte vertrocknete Hautabschürfungen ohne Rötung der Umgebung, 
sowie Blutunterlaufungen an beiden Processus mastoidei, rechts bis auf die 
Hinterfläche der Ohrmuschel sich erstreckend, aufwies. Die Symmetrie der 
Verletzungen führte zu dem Schluss auf Selbsthilfe bei der Geburt, was 
durch die Angaben der Angeklagten glaubwürdiger Weise (Anfassen und Zug 
am Kopfe) bestätigt wurde. 

Lewinsky (68) berichtet über einen Fall von verheimlichter Geburt 
unter der Bettdecke und Beseitigung des angeblich totgeborenen Kindes. Bei 
der Sektion fanden sich die Eihäute haubenartig über den ganzen Kopf ge- 
zogen und die Lunge nur zu einem Viertel lufthaltig. Die Mutter wurde 
wegen Versuch des Kindsmordes am untauglichen Objekt — weil die Er- 
stickung durch die Eihäute bedingt sein konnte — und wegen Beiseiteschaffung 
des Leichnams verurteilt. 

Ziemke (134) konnte an einer aus dem Abort gezogenen Kindsleiche 
an zahlreichen Kratzspuren am Halse, sowie an mondsichelartigen Druck- 
spuren auf der linken Wange mit der Konvexität nach oben den Strangula- 
tionstod nachweisen. In den tieferen Schichten des Halses, um die Kiefer- 
winkel und in der Scheide der linken Karotis fanden sich zahlreiche Blut- 
suffusionen, ferner waren an der Intima der rechten Karotis zwei Querrupturen 
mit blutunterlaufenen Rändern zu finden. Die Nabelschnur war durchrissen, 
die Lungen lufthaltig und mit Ecchymosen besetzt. Die Einwände der Ver- 
teidigung — Zuhalten des Mundes zur Verhinderung des Schreiens, Selbst- 
hilfe, postmortale Verletzungen durch den Klosetttrichter — konnten widerlegt 
werden. 

Willcox (130) zählt von 1891—1900 in England und Wales 
(ohne London) auf 1 Million Bevölkerung 46,45 Fälle von Erdrücken 
des Kindes im Bett durch die Mutter und für London sogar 139,44. 
Im Jahre 1903 wurden in London 102 solche Todesfälle gezählt. Da 
die meisten Todesfälle in der Nacht von Samstag auf Sonntag oder 
von Sonntag auf Montag erfolgen, so wird Trunkenheit als ein ursäch- 
liches Moment beschuldigt. Bestrafung. wegen fahrlässiger Tötung er- 


folgte hierbei nicht. 

Fialowski (35) berichtet über einen Fall von Tötung des Kindes 
mittelst zahlreicher Messerschnitte und -stiche seitens der epileptischen, 
sekundär blödsinnigen Mutter. 

von Egloffstein (29) berichtet über einen Fall, in welchem eine 
Person gestand, ihr angeblich totgeborenes Kind den Schweinen vorgeworfen 
zu haben. Ein Gutachten der Erlanger med. Fakultät ging dahin, dass ein 
neugeborenes Kind tatsächlich von Schweinen völlig verdaut werden kann, so 
dass kein Organ übrig bleibt. Das Urteil konnte nur auf strafbare Beseitigung 
der Kindesleiche lauten. 


1128 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Zur gerichtlichen Sektion Neugeborener und über die 
Lebensproben sind folgende Veröffentlichungen anzuführen: 

Die neuen preussischen Vorschriften für gerichtliche Leichen- 
öffnungen (86) verlangen bei der Sektion Neugeborener ausser den bi- 
herigen Vorschriften die Prüfung der Durchgängigkeit des Ductus Botalli. 
nachdem die Lungenschlagader und nötigenfalls die grosse Körperschlar- 
ader von hinten her aufgeschnitten worden ist, ferner die Herausnalhm- 
der Halsorgane und bei negativem oder zweifelhaftem Resultat der 
Lungenprobe die Ausführung der Magendarmprobe. Bei der Schädel- 
sektion darf das äussere Periost nicht sofort mit den übrigen weichen 
Bedeckungen abgezogen werden, damit eine Blutgeschwulst nicht über- 
sehen wird. 

Schmidt (98) erkennt den Wert der von Placzek und Carrara 
angegebenen Methode zum Nachweise des Erstickungstodes an un! 
führt als weiteres Kennzeichen die Zerreissung der Alveolen an deu 
Lungenrändern an. 

Marx (73) legt für den Beweis des Ertrinkungstodes da: Haupt 
gewicht auf den Nachweis der Ertrinkungsflüssigkeit in den Lungen. 
Da dieselbe aus den Lungenalveolen in das Blut übertritt, so komm! 
es zur Verdünnung des Blutes im linken Herzen (höherer Gefrierpunkt 
als im rechten Herzen, Carrara) Durch Fäulnis wird die Gefrer- 
punktebestimmung illusorisch gemacht. Die hämolytischen Erscheinungen 
an Leichen Ertrunkener werden als nicht sicher genug bezeichnet. 

Stoenescu (111) fand bei Ertrunkenen in dem Unterschiede d: 
Konzentration des Blutes im linken und rechten Herzen ein wichtige 
diagnostisches Hilfsmittel des Ertrinkungstodes; ausserdem fand er de 
kryoskopischen Wert für die Cerebrospinalflüssigkeit geringer ala der- 
jenigen des Blutes im linken Herzen, welches Verhältnis bei Ach: 
ertrunkenen umgekehrt ist. 

In einer Lancet-Notiz (1) wird ein Fall von Geburt in Glückshaube ar 
geführt, in welchem die der Geburt assistierende Frau das sich bewegende km 
nicht befreite und sterben liess. Es wird daher betont, dass zum Nachra: 
der Totgeburt die luftleere Beschaffenheit der Lungen nicht genügt und dè: 


der Begriff „stıll-born“ nicht identisch mit totgeboren ist, sondern emm? 
als „still geboren*, d. h. nicht atmend geboren aufgefasst werden muss. 


J. Stumpf (112) beschreibt ausführlich seine schon 1904 mi 
geteilte (s. Jahresbericht Bd. XVIII, p. 1243) Methode der quantitat!. 
Bestimmung der Luft in den Lungen Neugeborener. Da die eut: 
Tatsache des Schwimmens nicht Aufschluss über den Grad der vz 
handen gewesenen Lebenstätigkeit und über die Ursache der Nicht 
entfaltung einer vollen Lungentätigkeit Aufschluss gibt, so hält er 
Erweiterung und genauere Ausführung der Schwimmprobe mit Bn" 
für notwendig. Die Methode besteht darin, dass an die Lungen ini 
Nähe der Bifurkation ein Drahtkörbehen von bekannteın Gesicht 
angehängt und mittelst eingelegter Schrote die Tragfähigkeit der Lang 


Das neugeborene Kind. 1129 


bestimmt wird. Berechnungen ergaben, dass eine Belastung mit 1 Gramm 
einem Kubikzentimeter Luft in den Lungen fast genau entspricht, da 
der Gewichtsverlust des Körbchens und der Schrotkörner im Wasser 
dadurch ausgeglichen wird, dass das spezifische Gewicht der fötalen 
Lungen 1050 beträgt. Ausserdem ergab sich, dass nach Erstickung 
das absolute Lungengewicht zur Tragfähigkeit annähernd wie 2:1 ver- 
hielt, während bei völlig entbluteten Lungen ein ungefähres Verhältnis 
von 1:1 sich ergab und nach Ertrinken die Tragfähigkeit erheblich 
höher als das Lungengewicht gefunden wurde; andererseits wurde fest- 
gestellt, dass bei stark infiltrierten und blutreichen Entzündungslungen 
die Tragfähigkeit sehr niedrig ist. 

Ausserdem wurde nachgewiesen, dass die in die Lungen einge- 
drungene Luft sehr fest haftet und dass trotz ungeeigneten Manipulierens 
mit den Lungen der postmortale Luftverlust sehr gering ist. Er be- 
zweifelt daher die allgemeine Annahme, dass die einmal eingedrungene 
Luft die Lungen wieder verlassen könne und führt die Fälle von Nicht- 
schwimmfähigkeit trotz stattgehabter Atmung auf die Ungenauigkeit der 
Schwimmprobe bei gewöhnlicher Ausführung zurück, indem die Lungen, 
deren spezifisches Gewicht 1050 Gramm beträgt, bei einem Luftgehalt 
von 2 cem immer noch untersinken. Endlich wird bei der vorschrifts- 
mässigen Ausführung der Schwiinmprobe in kaltem Wasser das Volum 
der Luft kleiner und die Tragfähigkeit geringer, so dass die Schwimm- 
probe, um ein genaueres Resultat zu ergeben, in Wasser von Körper- 
temperatur (was schon Devergie verlangte) vorgenommen werden soll, 
damit die Lungenluft auf das durch die Körpertemperatur bedingte 
Volum gebracht werde. 

Schroen (101) weist entgegen J. Stumpf durch Versuche nach, 
dass aus der Tragfähigkeit von mit Luft gefüllten Körpern in Wasser 
ein Schluss auf den quantitativen Luftgehalt nicht gezogen werden 
könne. Er misst daher der Stumpfschen Probe nur einen sekundären 
Wert bei und führt als Beispiele, wie eine Täuschung möglich ist, die 
Aspiration von Abortgrubeninhalt mit feiner Beimischung von Fäulnis- 
gasen und die teilweise Infiltration einer Lunge, z. B. durch weisse 
Pneumonie an. In solchen Fällen kann die Probe sogar qualitativ im 
Stiche lassen. l 

Schroen (102) gibt ferner eine alle physikalischen Momente 
berücksichtigende Korrekturberechnung für die Stumpfsche Luft- 
bestimmung an. 

Teuffel (115) fand bei Untersuchungen über die elastischen 
Fasern des Lungengewebes bei Föten und Neugeborenen, dass das 
elastische Gewebe bis zum Ende der Schwangerschaft eine Vorstufe 
durchläuft und selbst bei ausgetragenen Kindern noch nicht Festigkeit 
genug erlangt bat, um schweren Insulten gegenüber widerstandsfähig 
zu sein. Er betont daher, dass man bei forcierten künstlichen Inspira- 


1130 Geburtshilfe, Gerichteärztliche Geburtshilfe. 


tionen (Lufteinblasen, Schultzesche Schwingungen etc.) due Festig- 
keit des Luugengewebes nicht zu sehr überschätzen dürfe. 

Ungar (121) begrüsst es, dass in das neue preussische Regulativ 
auch die Magendarmschwimmprobe aufgenommen wurde, besonders des- 
halb weil diese Probe die einzige ist, die über die Dauer eines kurzen 
Lebens Auskunft zu geben vermag; allerdings ist zu bemängeln, dass 
nach dem Wortlaute des Regulativs bei zweifelhaftem Ergebnisse der 
Lungenprobe die Vornahme der Magendarmprobe nur fakultativ ist, 
wobei besonders mit Recht hervorgehoben wird, dass die Lungenprobe 
zwar positiv sein, aber ihr Wert durch nachherige Erhebung in Frage 
gestellt werden kann. Ungar bespricht hierauf an der Hand seiner 
bekannten Theorie über das Eindringen von Luft in Magen und Darm 
bei der Atmung die Bedeutung der Magendarmprobe als die einer 
wahren Atemprobe und widerlegt die Einwände gegen dieselbe, indem 
er die Bedeutung einer intrauterinen Lufteinnahme bei heimlichen Ge- 
burten nur sehr gering anschlägt und bei Fäulnis den herdförmigen 
Luftgehalt des Darmtraktus in verschiedenen Teilen des letzteren her- 
vorhebt. Bei der Ausführung der Probe warnt er davor, den Magen 
unter Wasser so aufzuschneiden, dass der flüssige Mageninhalt für die 
Untersuchung verloren geht. 

Wengler (127) versuchte durch Bestimmung des spezifischen 
Gewichts der ganzen Kindesleiche Aufschluss über die stattgefundene 
Atmung zu erhalten und glaubte, Totgeburt annehmen zu können, wenn 
das spezifische Gewicht sich 1050 nähert. Er erhielt jedoch bei einem 
Kinde, welches 16, allerdings unvollständige Atemzüge gemacht hatte, 
ein spezifisches Gewicht. von 1058 und schliesst deshalb auf die Aus- 
sichtslosigkeit, auf diese Weise das stattgehabte Leben nachzuweisen. 
Trotz der Atemzüge, die das Kind gemacht hatte — es waren Wieder- 
belebungsversuche und auch Schultzesche Schwingungen gemacht 
worden —- waren die Lungen vollständig luftleer und nur aus dem Magen 
stiegen einzelne in Schleim gehüllte Luftperlen auf. 

de Carvalho (19) erklärt den Knochenkern in der unteren Femur- 
Epiphyse nicht nur für ein sehr wertvolles Reifezeichen, indem ein 
Durchmesser des Knochenkerns von 5—6 mm bei reifen Kindern fast 
konstant ist, sondern auch für einen sicheren Beweis des extrauterinen 
Lebens, wenn sein Durchmesser 7—8 mm beträgt oder übersteigt, ja 
er reiht diesen Beweis an Wert sogar der Lungenprobe unmittelbar an. 

Zur Asphyxie der Neugeborenen liegen folgende Bei- 
träge vor: 

Schultze (103) widerlegt die im vorigen Jahres seiner Schwingungs- 
methode von Hengge (s. Jahresbericht Bd. XVIII p. 1255) gemachten 
Vorwürfe, indem er darauf hinweist, dass die von Hengge gefundenen 
Blutaustritte unter den serösen Häuten Folgen der Asphyxie sind und 
nicht Folgen des Schwingene. Gewiss können durch nicht vorachrifts- 


Das neugeborene Kind. 1131 


mässig ausgeführte Schwingungen Verletzungen entstehen, und dass das 
Schwingen frühgeborener Kinder besonders vorsichtig vorgenommen 
werden muss, gibt B. S. Schultze ohne weiteres zu. Dennoch be- 
zeichnet er mit vollem Recht seine Schwingungen bei tief gesunkener 
Herzaktion, im bleichen, schlaffen Scheintod als eine Methode, die 
allen anderen überlegen ist, während z. B. Lufteinblasen unter gleichen 
Verhältnissen nutzlos ist. 

In einer Erwiderung gegenüber B. S. Schultze betont H en g ge (50), 
dass die korrekte Ausführung der Schultzeschen Schwingungen keines- 
wegs ganz einfach ist, dass dieselben nicht ungefährlich sind, wobei er 
ich besonders auf Ahlfeld und Burckhard beruft, und dass, wenn 
sich bei der Obduktion geschwungener Kinder Blutungen und Läsionen 
finden, zu erwägen ist, ob sie nicht durch die Schwingungen bewirkt 
sein können. In letzterer Beziehung weist Hengge darauf hin, dass 
bei Erstickung Blutaustritte auch fehlen können, wobei er sich auf 
die Äusserungen von Klein und von Maschka und bezüglich der 
Schwingungen frühgeborener Kinder auf die Untersuchungen von 
Teuffel bezieht. 

Burckhard (17) konnte in zahlreichen Fällen Blutergüsse von 
verschiedener Grösse im Wirbelkanal, teils unter die Dura oder Pia, 
teils in die Rückenmarkssubstanz nachweisen bei Kindern, welche nach 
ausgeführter Wendung extrahiert, und bei solchen, welche geschwungen 
worden waren und er führt diese Blutungen auf die Krafteinwirkung 
hei der Extraktion (Überstreckung des Rumpfes) sowie auf die auch 
bei den Schwingungen stattfindende Überstreckung zurück. Bezüglich der 
Folgezustände solcher Blutungen wird auf die Litlesche Krankheit 
hingewiesen. Andererseits gibt Burckhard zu, dass bei unzähligen 
Kindern Schwingungen ohne Schädigung gemacht werden, und stimmt 
laher Hengge bezüglich seines Vorschlages, mit den Schwingungen 
urückzuhalten, nicht bei, nur muss bei frühgeborenen Kindern vor- 
ichtig verfahren werden. 

Ahlfeld (2) verlangt unter Betonung seines schon bekannten 
standpunktes die Notwendigkeit der Scheidung des Scheintodes durch 
lirndruck vom Erstickungsscheintod und erklärt für die Behandlung 
les letzteren die Schultzeschen Schwingungen für entbehrlich. 

Ahlfeld (3) teilt neuerdings einen Fall von Leberruptur mit, 
en er als Folge der Schultzeschen Schwingungen deutet (s. übrigens 
suron [18)}). 

Buist (16) macht nach Kompression des Thorax rhythmische 
ungentraktionen, ferner wird Lufteinblasen und eine Methode, die in 
'mrollung um die Längsachse (ähnlich der Methode von Marshall 
(al D besteht, empfohlen. 

Gaszynski (42) glaubt, dass bei den Schultzeschen Schwin- 
ungen der bei der Exspiration aus den Bronchien ausgeflossene Inhalt 


1132 l Geburtshilfe. Gerichtsärstliche Geburtshilfe. 


während der Inspiration wieder angeeaugt werde und um so tiefer ein- 
dringe, und schreibt den Schwingungen auch Verletzungen innerer 
Organe und Blutergüsse zu. Gaszynskis „neue Methode“ besteht im 
wesentlichen darin, dass die Arme rhythmisch an die Brust und gleich- 
zeitig die Oberschenkel an das Abdomen angedrückt werden und der 
Rumpf in die Lendengegend gebeugt wird, wäbrend der Kopf nach 
abwärts hängt. 

Über NabelbehandlungundNabelinfektion sind folgende 
Arbeiten anzuführen. 

Bondi (12) sieht die Kontraktion der Nabelgefässe als Folge der 
eingetretenen Atmung und des Aufhörens des Plarentarkreislaufes ar. 
Auch bei frischtoten Kindern sind sofort nach der Entbindung die 
Nabelgefässe in maximaler Kontraktion, nur einmal wurde eine voll- 
kommen mangelnde Kontraktion gefunden, und in diesem Falle wir 
der Eintritt von Atembewegungen geleugnet. Bei der überwiegenden 
Zahl der Totgeburten dagegen fanden sich die Nabelgefässe erschlaftı. 
bei mazerierten Kindern stets. 

Kakuschkin (57) klemmt die Nabelschnur mittelst K ocher- 
scher Torsionspinzette ab und durchschneidet sie 2—2!/2 cm vom Nabel. 
Nach dem Bade wird die Pinzette abgenommen. In einigen Fällen 
kam es zur Nachblutung, so dass die Pinzette wieder angelegt werden 
musste. Bei Kindern geringen und besonders hohen Gewichtes mus: 
die Pinzette länger liegen bleiben. 

Lovrich (71) sah nach Einführung der Barschen Nabelschnur- 
behandlung (Abbindung mit kurzem Stiel, Verbandwechsel erst am 
4. Tage, Bad vom 7. Tage an) die Zahl der Nabelinfektionen von 22 
auf 3!/2°/0 zurückgehen. Die Porak sche Omphalothrypsie bewährte 
sich dagegen nicht, weil das schwere Instrument durch Zerrung zu Eir. 
rissen, Blutung und erschwerter Heilung führte. 

Schell (97) (Referat siehe pag. 636). 

Frank (41) verlangt möglichst kurze Abtrennung des Nabel- 
schnurrestes und vorherige Kompression mit Klemme, die eine 1/3 Ende 
liegen bleiben soll. Das Nabelschnurbändchen soll sicher aseptisch sein 
und in Alkohol aufbewahrt werden. Das Verbandmaterial muss trocken 
und gut resorbierend sein. Er empfiehlt, die Hebammen mit in Cumal 
eterilisierten Nabelläppchen und Unterbindungsfäden auszustatten. 

Porak und Durante (91) (Referat siehe pag. 641). 

Über Fälle von Tetanus wird von folgenden Autoren berichte. 

Finlay (36) hebt die Häufigkeit der Todesfälle an Tetanas Aer 
Neugeborenen in Cuba hervor. In zwei Jahren wurden in Caha 
2902 Todesfälle an Tetanus gemeldet, von denen 2430 auf das erste 
Lebensjahr entfallen. Von 141 Fällen im Distrikt Havanna treffen 
131 auf Neugeborene. Die Infektion wird auf das Unterbindung-- 
material zurückgeführt, als welches gewöhnliche Baumwollfäden benutz: 


Das neugeborene Kind. 1138 


werden. Von 6 Ballen solcher Baumwolle wurden 5 infiziert gefunden. 
Nach Verteilung steriler Unterbindungsfäden wurde eine beträchtliche 
Abnahme des Tetanus beobachtet. In den Südstaaten der Union ist. 
ebenfalls der Tetanus der Neugeborenen sehr verbreitet, weil die farbigen 
Hebammen dort den Nabel mit Erde oder selbst mit Schmutz zu ver- 
binden pflegen. 

Flesch (37) beobachtete 8 Fälle von Tetanus bei Neugeborenen; 
in den meisten Fällen bestand Nabeleiterung. 

Liszt (69) berichtet über zahlreiche Fälle von Tetanus der Neu- 
geborenen in einer Gegend, wo die Frauen auf der Erde hockend ge- 
bären und die Hebammen im Schmutze des Fussbodens und ange- 
häufter Lumpen die Nabelschnur unterbinden. 


Andere Erkrankungen bei Neugeborenen werden von 
folgenden Autoren besprochen. 

Dreves (27) berichtet über eine Pemphigus-Epidemie in 
der Praxis zweier Hebammen desselben Ortes und in den Nachbarorten , 
die 38 Fälle und 21°/o Todesfälle umfasst. Er betont die Möglichkeit 
einer langen Haltbarkeit des Kontagiums und macht genaue Vorschläge 
zur Desinfektion der Hebammen in Fällen von Pemphigus-Erkrankungen. 
und -Epidemien. 

Schmidt (99) macht darauf aufmerksam, dass fettige De- 
generation des Herzmuskels bei neugeborenen Kindern nicht 
selten ist und dass, wenn anderweitige Organveränderungen fehlen, 
manche Fälle von fraglichem Kindsmorde sich aus dieser Ursache er- 
klären lassen. 

Engelhardt (33) konnte bei Tierversuchen beobachten, dass 
nach Chloroformierung des Muttertieres mehr oder weniger hochgradige 
Fettdegeneration des fötalen Herzmuskels eintreten kann. 

von Franque& (e. Anhang 17) nimmt nach Beobachtung von 
2 Fällen von Magen- und Darm-Geschwüren nach Laparatomien, die 
er durch retrograde Embolie der Magenvenen erklärt, diese Entstehung 
auch für die Melaena neonatorum in Anspruch, wo die Embolie aus 
den in der Nabelvene gebildeten Gerinnseln entstehen würde. 

Souhet (109) unterscheidet von der wahren Melaena die hämor- 
rhagische Enteritis Neugeborener, bei der sich auf der Oberfläche des 
Dünndarms eine ausgedehnte Blutung zeigt und die besonders bei früh- 
geborenen und schwächlichen Kindern auf infektiöser Grundlage vor- 
kommt. 

Die Thymushypertrophie und ihr Zusammenhang mit 
plötzlichen Todesfällen im Kindesalter ist Gegenstand folgender 
Arbeiten. 


Ehrhardt (31) beobachtete in einem Falle von Asthma thymicum bei 
der Exstirpation der Thymusdrüse starke Abplattung der Trachea von vorne 
nach hinten. Die Atemnot verschwand sofort nach der Operation. 


1134 Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


Fotescue-Brickdale (40) bestimmt das Normalgewicht der 
Thymus zu 6,5 g und erwähnt 3 plötzliche Todesfälle bei hypertrophischer 
Thymus (Gewichte 7,4, 15 und 25 g), die er auf Toxin-Resorption 
infolge von Status lymphaticus zurückführt. Die Frage, ob durch 
mechanische Kompression der Tod eintreten kann, wird offen gelassen. 

Katholitzky (58) erkennt die Möglichkeit eines Thymustode 
an und bestätigt die Beobachtung Paltaufs, dass bei solchen Indi- 
viduen die Merkmale eines Status Iymphaticus gegeben sind. Bei der- 
artigen Individuen können ganz geringe Reize genügen, um die Tätir- 
keit der nervösen Herzcentren plötzlich zu schädigen. In der Diskussion 
hebt Richter hervor, dass besonders bei Kindern eine hypertrophisch« 
Thymus und grosse lymphatische Apparate ein häufiger Befund sind 
und dass diese Befunde zur Erklärung plötzlicher Todesfälle nicht ge 
nügen. Escherich verteidigt den Zusammenhang von plötzlichen 
Todesfällen und Status thymicus, ebenso Fraenkel. 

Park (88) nimmt als Grundlage der Thymushyperplasie und de: 
Asthma thymicum sowie des Thymustodes den allgemeinen Status lym- 
phaticus an. 

Tada (114) bestimmte die Lage der Thymus durch Thorax-Durch- 
schnitte nach Formalin-Injektion und konnte trotz Thymushypertrophie 
keine Kompression der Trachea nachweisen. 

Zander und Keyhl (133) beschreiben 8 plötzliche Todesfälle bei 
Kindern, in welchen die vergrösserte Thymus als einzig mögliche Todesursache 
aufgefunden wurde. Bei der Einwirkung des Thymus kommt es nicht auf das 
Gewicht der Drüse an, sondern darauf, dass sie sich bei einer plötzlichen Ver- 
grösserung im Mediastinalraum nicht ausdehnen kann. Der Status lympha- 
ticus spielt nur insoferne eine Rolle, als er die Widerstandsfähigkeit des 
Kindes herabsetzt. 

Zum Schlusse sind einige Veröffentlichungen über die Ophthalno- 
blenorrhöe und ihre Prophylaxe anzuführen. 

Brehmer (14) (Referat siehe pag. 610). 

Jackson (53) berechnet für Amerika die Zahl der durch Gonorrhö 
der Bindehaut Erblindeten auf 15—18°/o aller Blinden, also auf d:- 
Hälfte der Verhältniszahl in Europa. Er fordert in prophylaktischer 
Beziehung desinfektorische Reinigung der Geburtswege, und wo Gono 
kokken in der Scheide nachgewiesen sind oder vermutet werden, di 
Cred&sche Einträufelung mit 2°/o Silbernitrat. l 

Schanz (95) weist darauf hin, dass bei Ophthalmoblenorrhõe 2 
leichten Fällen Gonokokken nur in 40, in schweren Fällen nur in 70"c¢ 
nachzuweisen sind, so dass auch schwere Fälle durch andere Erreger 
als durch Gonokokken bewirkt werden können. 

Urata (122) fand, dass 20/oige Silbernitratlösung am stärksten 
auf die Bakterien der Bindehaut — Staphylo-, Gono- und Pneumokokken 
— einwirkt. Die beiden letzteren Arten werden schon durch !;2° oige 
Lösung abgetötet, da aber Gonokokken meist mit Staphylokokken vor- 


Missbildungen. 1135 


handen sind, so wird zum prophylaktischen Gebrauche die 1 °/o ige Lösung 
vorgeschlagen, die das Auge sehr wenig reizt. 

Edgar (28) hält die Cred&sche Einträufelung mit 2°/oigem 
Silbernitrat für die beste aller prophylaktischen Methoden; die 1°/oige 
Lösung hält er für zu schwach und alle anderen Silberpräparate sind 
von geringerem Wert. Ausserdem empfiehlt er in suspekten Fällen 
schon 2 Wochen vor der Entbindung tägliche Scheidenspülungen mit 
Sublimat (1 : 5000). Die Credé sche Methode sollte in der Hebammen- 
praxis eingeführt werden. 

Davier (24) empfiehlt Einträufelung von 20°oiger Argyrol- 
Lösung als prophylaktisches Mittel, das keine Reizerscheinungen be- 
wirkt. 

Weeks (125) empfiehlt antiseptische Scheidenspülungen vor der 
Geburt und Einträufelung von 2 /oiger Silbernitrat- oder 25—35 ?Jo iger 
Argyrol-Lösung. 


Missbildungen. 


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(KEN 


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des Kleinhirns. Jahrb. f. Kinderheilkunde, N. F. Bd. XI. Heft >. 
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verschiedenartigsten Missbildungen mit vortrefflichen Abbildungen.) 
Froelich, a) Encephalocele, b) Spina bifida. Etudes de chirurgie in- 
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Fromme, Ein weiterer Beitrag zur Lehre von den Gynatresien. Zeit- 
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118. 


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120. 
121. 
122. 
123. 


124, 


125. 


126. 


127. 
128. 
129. 


130. 


131. 


132. 
133. 


Missbildungen. 1141 


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148. 


149. 
150. 


151. 


152. 


153. 


154. 


159. 


Geburtshilfe. Gerichtsärstliche Geburtshilfe. 


Hansen, Über die Häufigkeit angeborener Bruchsäcke. Arch. f. klin. 
Chir. Bd. LXXVIII. Heft 2. 

Harm, Pseudoschwanzbildung. Pommersche Gyn. Ges. Sitzung v. 28. V. 
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— Über prämature Dentition. Pommersche Gynäk. Ges. Sitzung vom 
13. VIII. Monatsschr. f. Geb. u. Gen Bd. XXII. pag. 717. (2 Fälle von 
Zahnausebruch bei Neugeborenen, einer bei Hasenscharte.) 

Hart, C., Über die Defekte im oberen Teil der Kammerscheidewand 
des Herzens. Virchows Archiv. Bd. CLXXXI. Heft 1. 

Haudek, Angeborene Missbildung. Ges. d. Ärzte zu Wien. Sitzung v. 
20. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 1131. (Manus vara.) 
Haun, Pseudo-Schwanzbildung. Med. Verein Greifswald. Sitzung v. 6. V. 
Wiener klin. Wochenschr. Bd. XVIII. pag. 682. 

Heidenhain, L., Angeborene Zwerchfellshernie. Deutsche Zeitschr. f. 
Chir. Bd. LXXVI. pag. 394. 

Heil, Menivgo-Encephalocele occipitalis. Mittelrheinische Gesellschaft f. 
Gebh. u. Gyn. Sitzung v. 28. I. Monatsschr. f. Gebh. u. Gyn. Bd. XXI. 
pag. 563. 

— Polydaktylie. Mittelrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Sitzung v. 12. XI. 
1904. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. XXI. pag. 254. 

Helbing, Kongenitale Kniegelenksluxation. Berl. med. Ges. Sitzung v. 
22. II. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 401. 

— Über seltene Fussdeformitäten (Metatarsus varus). Freie Vereinigung 
d. Chirurgen Berlins. Sitzung v. 8. V. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 678. 

Hellat, Wolfsrachen. Verein St. Setersburger Ärzte. Sitzung v. 25. L 
St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 394. 

Heller, a) Hydrocephalus, Spina bifida und Nabelschnurbruch; b) An. 
encephalus mit Spina bifida. Gyn. Ges. Dresden. Sitzung v. 17. IHE. 1904, 
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Helmholz, Situs transversus and atresia of the pylorus. Johns Hopkins 
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Herrmann, Ch., A case of congenital defect of some of the muscles 
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Hildebrand und Hess, Hernia diaphragmatica. Ärztl. Verein Marburg. 
Sitzung v. 19. I. Münch. med. Wochenschr. Bd. LII. pag. 484. 

von Hippel, Über angeborene Fehler des Auges. LXXVII. deutsche 
Naturforscherversamml. Abt. f. path. Anat. München. med. Wochenschrift. 
Bd. LII. pag. 2102. 

— E., Angeborene Katarakt, zugleich Beitrag zur Kenntnis einer neuen 
Missbildung der Linse (abnorme Faserrichtung). Archiv für Ophthalm. 
Bd. LX. Heft 3. 

— Ist das Zusammenvorkommen von Mikrophthalmus congenitus und 
Glioma retinae im gleichen Auge sicher erwiesen? Ebenda. Bd. LXI. 
Heft 2. 

— Über Mıkrophthalmus congenitus. Zieglers Beitr. z. pathol. Anat. 
VII. Supplementband. 

Hirigoyen, Amputation congénitale de l’avant-bras. Soc. d’Obstetr., de 
Gynécologie et de Péd. Sitzung v. 28. III. Journ. de Méd. de Bordeaux. 
T. XXXV. pag. 529. 

— Monstre rhinocephale avec hydroc6phalie. Soc. d’Obstetr., de Gynec. 
et de Péd. de Bordeaux. Sitzung v. 11. VII. Journ. de Méd. de Bordeaux. 
T. XXXV. pag. 881. 


156. 


Missbildungen 1143 


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pag. 897. 


157. Hobhouse, Congenital absence of the gall-bladder and bile ducts. Soc. 


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159. 


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160a. 


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162. 


163. 
164. 


165. 


166. 


167. 
168. 
IC. 


170. 


175. 
176. 


for the study of disease in children. Sitzung v. 17. II. Lancet Vol. I. 
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Hochsinger, Morbus caeruleus. Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilkunde 
zu Wien. Sitzwig v. 14. XII. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. XXVII. pag. 59. 
— Makroglossie. Ebenda. 

Hoffa, Congenitale Coxa vara. Freie Vereinigung d. Chirurgen Berlins. 
Sitzung v. 8. V. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 677. 

— Einfluss des Röntgenverfahrens auf die Entwickelung der Orthopädie. 
Röntgenkongress Berlin. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 652. (Emp- 
fehlung der Durchleuchtung bei Missbildungen und zum Nachweis von 
Ossifikations-Störungen.) 

Holleman, W., Monstrum. Nederl. Tijdscbr. v. Verloosk. en Gyn- 
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Darmes und grosser Spina bifida, wodurch die Zehen dem Rücken zuge- 


kehrt waren. (W. Holleman.) 
Holmes, E., Congenital heart disease. Journ. of Med. of New Jersey. 
May. 

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von Hovorka, Über Spontanamputationen. LXXVII. deutsche Natur- 
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pag. 1402. 

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Sitzung v. 18. XI. Lancet Vol. II. pag. 1547. 

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principalement dans leur étude clinique. Thèse de Lyon. Nr. 149. 
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d’Obestötr. de Paris. Sitzung v. 18. V. Zentralbl. f. Gynäk. Bd. XXIX. 
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. Joseph, H. M., Chondrodystrophia foetalis or achondroplasia. Lancet 


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. Ihl, O., Eine seltene Missbildung des Urogenitalsystems eines totge- 


borenen Mädchens. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. LV. pag. 373. (Ansamm- 
lung von Harn und Mekonium in Scheide und Uterus, Cloake zwischen 
Scheide und Rektum, Atresia vaginae. Pseudohermaphroditismus.) 


. Joachimsthal, Luxatio iliaca congenita. Röntgenkongress in Berlin. 


Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 816. 


, — Zwei weitere Fälle von angeborenem Oberschenkeldefekt. Freie Ver- 


einigung d. Chirurg. Berlins. Sitzung v. 8. V. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. 
pag. 676. (Ein Fall mit gleichzeitigen anderen Extremitätendefekten, 
offenbar durch amniotische Umschnürungen.) 

— Amniotische Furchen und Klumpfuss. Ebenda. pag. 677. 

— und Cassirer, Über amniotische Furchen und Klumpfuss, nebst 
Bemerkungen über Schädigungen peripherer Nerven durch intrauterin 


1144 


177. 
178. 
179. 
180. 


181. 


182. 


183. 
184. 


185. 


186. 


187. 
188. 


189. 


190. 
191. 
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193. 


Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


entstandene Schnürfurchen. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. 
pag. 1220 u. 1250. 

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Gebh. u. Gyn. Bd. LV. pag. 401. 

Jussuf Ibrahim, Die angeborene Pylorusstendse im Säuglingsalter. 
Berlin, S. Karger. 

Kaiser, Meningoencephalocele. Gyn. Ges. Dresden. Sitzung v. 17. MI. 
1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 436. 

Kannegiesser, Zweihälsige und zweiköpfige Missgeburt. Russ. Ges. 
f. Gebh. u. Gyn. Sitzung v. 16. X. 1903. Monatsschr. f. Gebh. u. Gen 
Bd. XXI. pag. 823. 

Kellner, Mikrocephalie. Arztl. Verein Hamburg. Sitzung vom 7. Ill. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. XXXI. pag. 1294. 

Kennedy, Nabel-Darmfistel. Brit. Med. Journ. Vol. I. 1. April 
Kermauner, Eineiige Zwillinge mit komplizierten Missbildungen. 
Mittelrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn. Sitzung v. 8. VII. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gynäk. Bd. XXII. pag. 578. (a) Nabelschnurbruch, Zeben-Synechien. 
Zwerchfellsspalte, Fehlen von Rektum, Anus und Urethra, Blasenektopie 
mit Darmfistel, Darmmissbildungen, b) Acardiacus amorphus papyraceus. 
von Keyserlingle, Missgeburt. II. Arztetag der estländ. ärztl. (ses. 
Reval 1904. St. Petersb. med. Wochenschr. Bd. XXX. pag. 341. ıAcar- 
diacus acephalus.) 

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1904. pag. 65. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XX1X. pag. 1142. 
Kirmisson, Spina bifida occulta. Revue d'orthopédie Nr. 1. 
Klaussner, F., Über Missbildungen der menschlichen Gliedmassen. 
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inn. Med. u. Kinderheilkunde zu Wien. Sitzung v. 16. II. Zentralbl. f. 
inn. Med. Bd. XXVI. pag. 254. 

Koller-Aeby, Zwei Fälle von Atresie der Pulmonalis. Deutscher 
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Koloss M., Hydrocephalus congenitus. Orvosok Lapja 1904. Nr. 30. Ref. 
Pester med.-chir. Presse. Bd. XLI. pag. 153. 

Kouwer, Störung der Geburt durch Hydrocephalus der Frucht. Nederl. 
Tijdschr. v. Geneesk. Nr. 4. Ref. Zentralbl. f. Gen Bd. XXIX. pag. 930. 
Krausse, O., Zur Lehre von den kongenitalen Herzfehlern und ihrer 
Koinzidenz mit anderen Missbildungen. Jabrb. f. Kinderheilk. Bd. LXII. 
Nr. 1. 


. Kredel, Angeborene Dilatation und Hypertrophie des Dickdarms. Zei:- 


schrift f. klin. Med. Bd. LIII. pag. 9. 


. Kreuter, E., Die angeborenen Verschliessungen und Verengerungen de 


Darmkanals im Lichte der Entwickelungsgeschichte. Deutsche Zeitschr. f. 
Chir. Bd. LXXIX. pag. 1. 


. Küttner. Wahre Zwerchfellshernie. LXXVII. deutsche Naturforscher 


vers. Sektion f. Chir. Zentralbl. f. Chir. Bd. XXXII. pag. 1365. Ar 


geboren.) 


. Lacasse, R., Imperforation anale; abouchement rectovésical; og: 


iliaque; fusion de l'uretère et du canal déférent à leur terminaison. ce 
anat. Jan. 1904. Annales des mal. des org. gen.-ur. T. XXI. pag. 13) 


198. 


199. 


199a. 


200. 
201. 
202. 
203. 
204. 
205. 


206. 


207. 


208. 


209. 


2098. 


210. 


211. 
212. 
213. 


214. 


215. 


216. 


Missbildungen. 1145 


Lafond, Deux foetus monstrueux issus de la même mère. Soc. de Obst. 

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Lamerio, Congenitale atresie van den dunnen darm. Nederl. Tijdschr. 

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Launois et Apert, Hérédité de lachondroplasie. Soc. méd. des Hôpi- 

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Gelenke, Ossifikationsdefekt am Stirnbein.) 

Le Jemtel, Kongenitale Nabelhernie, operiert und geheilt. Soc. d’Obstetr. 

de Paris. Sitzg. v. 15. XII. 1904. Zentralbl. f. Gyn. Bd. XXIX. pag. 1385. 

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cephalus. Ebenda.) 

Leitner, Über angeborene Erkrankungen des Auges. Jahrb. f. Kinder- 

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Lenndorf, Spina bifida mit Überstreckbarkeit aller kleinen Gelenke. 

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(Fr. v. Neugebauer.) 

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Lindner, Zwei Fälle von Missbildungen der Frucht infolge von amnioti- 

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Little und Helmholz, Situs transversus und Pylorus-Atresie, Bull. 

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1146 


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217a. 


tarda (sog. idiopathische Osteopsathyrosis). Mitteil. aus dem Grenzgeb. 
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Lorini, A.. Contributo alla casistica delle mostruosità fetali doppie. — 
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218. Lucas, CL, Ill-developed tooth as forerunner of harelip or cleft palate. 


219. 
220. 
221. 
222. 


223. 


224, 
224a. 


225. 
226. 
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228. 
229. 
230. 


231. 


233. 


Brit. Journ. of Children diseases. Nov. 1904. Ref. Amer. Journ. of Obstetr. 
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— J. J. B., Congenital malformation of the intestine. Bristol Med.-Chir. 
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Lunin, Offener Ductus Botalli und Atresie der Pulmonalarterie. Deutsch. 
ärztl. Verein St. Petersburg. Sitzg. v. 14, II. St. Petersb. med. Wachen- 
schrift. Bd. XXX. pag. 449. 

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Macé, O.. Hernie du poumon chez, un prématuré à paroi thoracique mal- 
formée. Bull. de la Soc. d’Obstötr. Nr. 7, pag. 228. 

— und Moncany, Hernia congenitalis labialis mit Tube und Ovarium 
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246. 
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250. 


252. 


353. 
254. 


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getragen von der unteren Fläche der bifiden Glans penis eines 4 wöchent- 
lichen Knaben (Molluscum fibrosum ?) Medycyna. pag. 520. 

(Fr. v. Neugebauer.) 
— Demonstration eines 2jährigen Knaben mit Extrophia vesicae mit 
Ektropium beider Ureteren, pelvis fissa, epispadiasis penis, Hernia inguino- 
scrotalis dextra, Hernia inguinalis sinistra. Trotz des Harnflusses keine 
Spur von Entzündung der Hautdecken, weil die Mutter das Kind äusserst 
sauber hält. Medycyna. pag. 1000. (Fr. v. Neugebauer.) 


5. Nijhoff, G. C.. Okklusion des Dünndarms, Darmperforation, sekundäre 


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344a. 


345. 
346. 
347. 


348. 


349. 
350. 
3öl. 
352. 


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Geburtshilfe. Gerichtsärztliche Geburtshilfe. 


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hält u. a. die Missbildungen des Beckens, Spina bifida, Sakralgeschwülste, 

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628. Stuttgart, F. Enke. 

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wurden operiert, der dritte war zu schwach.) (M. Holleman.) 

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. Wollcombe, W. L., Mandibular processes associated, with double 
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Missbildungen. 1153 


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Jalıresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. T3 


Nachtrag zum I. Teil. Gynäkologie. 


11. 


XI. 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 


— 


Referent: Prof. Dr. A. v. Rosthorn. 


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Pathologie des Beckenbindegewebes. 1155 


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(EN 


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Pathologie des Beckenbindegewebes. 1157 


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68. Vierhuff, Ätiologie der Psoasabszesse. Petersbg. med. Wochenschr. 
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73. "e Winckel, Das Hervortreten von Darmschlingen am Boden des weib- 
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74. *Zwintz, Pseudoparametritis actinomycosa. Wiener med. Pr. Nr. 10. 


Martin A. (43). Nach Präzisierung der Stellung der Erkran- 
kungen des Beckenbindegewebes zu denen des Beckenbauchfells, der 
Beckenligamente, der Genitalien, der Blase und des Rektums wird zu- 
nächst die Anatomie und Physiologie des Beckenbindegewebes abge- 
handelt. Nach einer Darstellung der historischen Entwickelung der 
Kenntnisse, speziell der Untersuchungsmethoden des Beckenbindegewebes 
von Bichat bis auf unsere Tage wird die Architektur dieses Ge- 
bildes, wie sie sich auf Grund des Studiums der bekannten fünf Becken- 
durchschnitte (des medianen und lateralen Sagittalschnittes, zweier 
Horizontalschnitte durch die Mitte der Symphyse und die Verbindung 


1158 Gynäkologie. 


zwischen 2. und 3. Sakralwirbel; und des über diesen gelegten; endlich 
des medianen Frontalschnitts) aufbaut, dargestellt. Aus diesen Dar- 
stellung sind die Abgrenzungen des Beckenbindegewebes durch die 
Beckenmuskulatur und das Peritoneum, bei letzterem die tiefe Aus- 
buchtung der Douglas-Furche (Infantilismus), die Differenzierungen des 
Bindegewebes mit Betonung der von Rosthornschen Untersuchungs- 
resultate und seiner treffenden Darlegung der Beziehung der von ihm 
aufgedeckten beiden Septen auf entwickelungsgeschichtliche Vorgänge, 
die Beschreibung der Ligamenta rotunda, ovariorum propria und 
ovaricopelvica in Verbindung mit den Verdichtungs-Zonen des Binde 
gewebes; die makroskopische und mikroskopische Darstellung der Fas- 
zien, der Blutgefässe, des Ureters, der Lymphgefässe und der Nerven 
besonders hervorzuheben. Abweichungen des Verfassers von der An- 
nahme einzelner durch Scheidewände umschlossener „Iogen“ im Becken- 
bindegewebe werden begründet. 

Im ersten Kapitel der Pathologie des Beckenbindegewebes wird 
als „Entwickelungsstörung“ der von der neueren Gynäkologie als be- 
deutsames, zu Erkrankungen disponierendes Moment bearbeitete Infanti- 
lismus gebührend betont. | 

Den reichen Inhalt der folgenden Kapitel: Haematoma extraperi- 
toneale periuterinum, der Parametritis mit den Unterarten der akuten 
eiterigen, puerperal-septischen, traumatisch-septischen, gonorrhoischen. 
aktinomykotischen, tuberkulösen, der chronischen ` — der Hämatocele: der 
Perimetritis mit den Unterabteilungen der nichtinfektiösen Pelviperitonitis; 
der infektiösen, speziell der septischen, saprischen, gonorrhoischen, tuberku- 
lösen; endlich der Neubildungen des Beckenbindegewebes in einem kurzen 
Referate gebührend zusammenzufassen und zu fruchtbarer Darstellung 
zu bringen ist untunlich. Referent muss sich auf folgende Hinweise 
der wichtigsten Abschnitte des pathologisch-anatomischen und klinischen 
Teiles des Werkes beschränken. Bei dem „Haematoma extrauterinum 
periuterinum“ mache ich auf die sehr präzise anatomische Unterscheidung 
der unterhalb des Diaphragma pelvis (Thrombus vulvae et vaginae); 
der zwischen dem Diaphragma und der Verdichtungszone des Becken- 
bindegewebes (paravaginales Haematoma retrovaginale und antevaginale); 
endlich der oberhalb der Verdichtungszone (Ligamenthämatome) ge- 
legenen Blutergüsse und auf die scharfe klinische differential-dia- 
gnostische Auseinandersetzung aufmerksam. 

Ein Überblick der Entwickelung der Kenntnis von der patho- 
logischen Anatomie und der Klinik der Parametritis in ihren verschie- 
denen Formen, wie sie sich in der Arbeit der Franzosen seit den 30iger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts bis auf die neuesten der Deutschen, 
in neuester Zeit verschiedene v. Rosthorns, dokumentiert, ist (neben 
den operativen Erfolgen) eines der prägnantesten Beispiele von dem 
mächtigen Fortschritte der modernen Gynäkologie. Ganz vortreff- 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1159 


lich ist in dem vorliegenden Werke die Darstellung der pathologisch- 
anatomischen Vorgänge der akuten Paranıetritis mit den Folgen der 
Fettmetamorphose (S. 113) mit den von Rosthorn umschriebenen 
Lokalisationen (S. 114—115) und der chronischen Formen der Para- 
metritis; — ebenso vortrefflich die Zeichnung der klinischen Bilder 
dieser Affektionen ; ferner der Hämatocele, bei der ich wieder auf den 
klaren differential-diagnostischen Teil aufmerksam mache. 


In dem pathologisch-anatomischen Abschnitt des Kapitels Peri- 
tonitis und Parametritis wird die Ätiologie (mechanische, chemische, bak- 
terielle Reize, speziell der Gonococcus) kurz kritisch abgehandelt; bei 
den chronischen Formen auf die hohe klinische Bedeutung der peri- 
tonitischen Stränge als „Residuen von Organisationen und Gewebs-Neu- 
bildungen“ mit ihren deletären Wirkungen auf den Darm (Fixierungen, 
Lähmungen, Knickungen u. s. w.) aufmerksam gemacht. 


Der letzte Abschnitt des Werkes behandelt die Neubildungen des 
Beckenbindegewebes: die Fibrome und Fibromyome, die Sarkome, die 
Lipome, die aus Urnierenresten entstandenen Geschwülste (Adenomyome), 
die Ektodermeysten im Ligamentum latum, die (Marchandschen) 


Nebennieren im Ligamentum latum, die Dermoide, endlich die Echino- 
kokken. 


Von diesen Neubildungen ist ein beträchtlicher Teil erst seit relativ 
kurzer Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Bearbeitung (Adenomyome, 
Nebennierentumoren); andere (Echinokokken) sind in ihrem häufigeren 
Vorkommen an bestimmte Gegend gebunden, so daß sie im allgemeinen 
als Raritäten angesehen werden müssen, 

Was von diesen Tumoren durch moderne Arbeiten wissenschaft- 
lich erkannt worden ist, wird übersichtlich zusammengestellt. 


Der anatomische und physiologische Teil des Werkes ist von Ph. 
Jung (Greifswald); der pathologisch-anatomische von O. Busse (Posen), 
der letzte, die Neubildungen behandelnde von J. A. Amann jr. 
(München); der klinische vom Herausgeber A. Martin (Greifswald) 
verfasst. Diese (bis auf den letzten Teil) jeden Abschnitt durchgreifende 
Arbeitsteilung hat die Einheitlichkeit des Werkes nicht geschädigt — 
eine Gefahr, die unter anderen Umständen nicht ferne liegt. — Das 
Werk bringt eine auf eigenen Untersuchungen und auf kritischer Ver- 
wertung der neuesten Arbeiten beruhende erschöpfende Darstellung der 
Erkrankungen des Beckenbindegewebes und gibt einen verlässlichen 
Führer für das Studium dieses Feldes der modernen Gynäkologie, dessen 
Bedeutung zuletzt von v. Rosthorn höchst wirksam in Fluss gebracht 
worden ist. Der Herausgeber hat sich mit seinen Mitarbeitern den 
Dank aller Gynäkologie-Studierenden, Lehrer, Schüler und Ärzte verdient. 

Ausstattung, speziell die Abbildungen, sind gut. 

(W. A. Freund.) 


1160 Gynäkologie. 


Mehrere anatomische Arbeiten seien zunächst erwähnt, die etwas 
eingehenderer Erörterung bedürfen. Hashimoto (27) bestätigt be- 
züglich der Topographie der Ganglienapparate im Bereiche der inneren 
weiblichen Geschlechtsorgane die Angaben von Lee und Franken- 
häuser. Bezüglich der Gestalt und des Baues der Ganglienkomplexe 
weicht er in mancherlei Hinsicht von den angeführten Autoren ab. So 
fand er in der Nähe des Frankenhäuserschen Zervikalganglions 
noch mehrere kleinere Ganglien, die von ihm genau beschrieben werden. 
Des weiteren werden die Veränderungen des Nervenapparates in den 
verschiedenen Lebensaltern eingehender erörtert und durch Abbildungen 
erläutert. Das bei dem Neugeborenen schon vorhandene Ganglion ent- 
wickelt sich weiter und erreicht seine volle Ausbildung in der Puber- 
tätszeit, von welcher an es sowie die Nebenganglien in demselben Zu- 
stande zu verharren pflegt. In der Menopause setzt Rückbildung ein; 
doch schwankt dies innerhalb beträchtlicher Zeiträume. Erkrankungen 
der verschiedensten Art, besonders entzündliche Prozesse führen ebenso, 
wie Schwangerschaft zu deutlichen Veränderungen. Die letztere bedingt 
Vergrösserung, wenn auch nicht in dem Masse wie dies von anderen 
Autoren angegeben ist. Sowohl Nervensubstanz als Bindegewebe hyper- 
plasieren. Die Veränderungen des Ganglienapparates bei entzündlichen 
Zuständen, besonders im Wochenbette werden an zwei Fällen genauer 
beschrieben und der Zusammenhang zwischen pathologischen Verände- 
rungen in den Ganglien und gewissen klinischen Symptomen (Jastre- 
boff, Freund) erwähnt. Die wichtige Frage, ob gewisse klinische 
Symptomenkomplexe nervöser Art als Folge solcher Veränderungen an- 
zusehen seien, wird offen gelassen. Doch spricht sich Verfasser auf 
Grund der bisherigen Erfahrungen für das Bestehen eines Kausalnexus 
zwischen atrophierender, chronischer Parametritis und der dieselbe be- 
gleitenden Neurosen, bezw. hysterischen Erscheinungen aus. 

Eine besondere von der Norm abweichende Lage der Harnblase 
beschreiben an der Hand von fünf Fällen aus dem ersten anatomischen 
Institute zu Wien Natansohn und Zinner (48), wobei hauptsäch- 
lich das Verhältnis der Arteria uterina zur Blase und dasjenige des 
Harnleiters zu derselben berücksichtigt werden. Als Ergebnis der Unter. 
suchung werden folgende Schlusssätze angeführt: 

1. Die intraligamentäre Blase ist eine angeborene Anomalie der 
Blasengestalt. 

2. Dieselbe kann einseitig oder bilateral sein. 

3. Bei einseitigem Divertikel ist die Gebärmutter nach der ent- 
regengesetzten Seite verdrängt. 

4. Angesichts einer fluktuierenden Geschwulst hinter oder seitlich 
der Gebärmutter wäre unter Umständen an ein solches intraligamen- 
täres Blasendivertikel zu denken. 

5. Gelegentlich der Vornahme von Operationen ist bei dem Vor- 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1161 


handensein eines solchen die abnorme Lage der Harnleiter zu berück- 
sichtigen. 

6. In derartigen Fällen reicht das Bauchfell vorne tief in das kleine 
Becken hinein. 

7. Der hohe Blasenschnitt ist bei intraligamentärer Harnblase ohne 
Verletzung des Bauchfells ausgeschlossen. 

8. Es ist denkbar, dass eine derartige Lage der Blase für den 
Verlauf der Geburt von Einfluss werden kann (Querlage im Falle 
Kermauner). 

Die von Clado beschriebene Bauchfellfalte, welcher der Name 
Ligamentum appendiculo-ovaricum beigelegt worden war und welche oft 
den Gegenstand anatomischer Untersuchung abgegeben hat, wird nach den 
Untersuchungen von Craig (14) als eine extrapelvine Fortsetzung des 
Ligamentum infundibulo-pelvicum angesehen. Da dieselbe glatte Muskel- 
fasern enthält, so kann es auf Grund von Reizen, welche infolge von 
entzündlichen Zuständen im Wurmfortsatz oder im rechten Eierstock 
gesetzt werden, zu Kontraktionen der Muskelfasern und dadurch zu 
ausstrahlenden Schmerzen und Abknickungen der Appendix kommen 
(6 Fälle, Ein Zusammenhang des Lymphapparates zwischen Appendix 
und Ovarium durch besagtes Ligament, wie dies vielfach angenommen 
wurde, besteht nicht. 

Dauber (17) erörtert die Beziehung zwischen dem Ligamentum 
ovarii zu Schwangerschaft, welche nach erfolgter Abtragung der Eier- 
stöcke eingesetzt hat. Solche Fälle von Eintritt von Schwangerschaft 
bei Individuen, deren Eierstöcke entfernt worden waren, sind wiederholt 
zur Beobachtung gekommen. Dieselben können nur so erklärt werden, 
dass von dem ovulierenden Gewebe gelegentlich der Exstirpation kleine 
Teile zurückgeblieben sind, welche weiter funktionierten. Es genügt ja 
ein einziger Graafscher Follikel, welcher in dem Eierstocksbande ge- 
lagert war, un einen solchen Effekt herbeizuführen. Nach Anführung 
der Anschauungen einer Reihe von Embryologen kommt Verfasser zu dem 
Schlusse, dass die Genese der inguinalen Fortsetzung dieses Ligamentes 
(Lig. teres) noch keineswegs geklärt sei. Wächst dasselbe nach auf- 
wärts oder abwärts oder beides zusammen ? Wird der Eierstock tat- 
sächlich durch die muskulären Elemente dieses Ligamentes nach ab- 
wärts gezogen u. dergl. mehr. 

Über entzündliche Veränderungen im Beckenbinde- 
gewebe liegt eine ganze Reihe von Mitteilungen vor. Am ausführ- 
lichsten berücksichtigt die bisherige Literatur über den Gegenstand 
Otto (55) in einer Dissertation. Nach einer eingehenden geschicht- 
lichen Einleitung erörtert Verfasser die Ergebnisse der Injektionen in 
das Beckenbindegewebe und die aus denselben von den verschiedenen 
Autoren gezogenen Rückschlüsse. Er schliesst sich jenen an, welche 
sich auf Grund der Ausbreitung an der Durchbruchstelle des Eiterherdes 


1162 Gynäkologie. 


keinen Rückschluss auf den Ausgangspunkt der Entzündung zu ziehen 
erlauben. Die Summe jener Experimente vermögen höchstens die Aus- 
breitung von Blutergüssen, bezw. von durch einfache mechanische Stauung 
entstandenen Exsudationen bis zu einem gewissen Grade zu veranschau- 
lichen. Vollständig fehlt bisher ein genaueres Studium der pathologi- 
schen Vorgänge mittelst des Mikroskopes. Verfasser sucht nun diese 
Lücke dadurch auszufüllen, dass er die histologischen Veränderungen 
bei Parametritis eingehender zur Darstellung bringt. Er schliesst sich 
hierbei den von Busse in dieser Hinsicht unternommenen Unter- 
suchungen an. Schon diese haben ergeben, dass die Entzündung des 
Beckenbindegewebes sich als eine sehr komplizierte Kette von mannig- 
fachen Veränderungen darstellt, dass durch das Eindringen und Ver- 
schlepptwerden von Entzündungserregern sich der Prozess dort etabliert, 
wo jene eben hingelangen und nun von vorne an eine ganze Reihe 
von Veränderungen durchlaufen wird, die an anderen älteren Stellen 
schon vorüber sind. Wenn an der einen Stelle das Gewebe eitrig ein- 
schmilzt, ist bereits in deren Umgebung Schwielengewebe gebildet und 
das Bestreben gegeben, den Herd abzukapseln, während ganz frische 
Herde in dem sonst noch unveränderten Gebiete der Nachbarschaft die 
allerersten Anfänge der Entzündung zeigen. Es hat sich ferner ergeben, 
dass neben diesen eitrigen, destruktiven Prozessen im Bindegewebe auch 
solche an den in denselben eingelagerten Gebilden, glatten Muskelfasern 
u. dergl. sich abspielen. Auch bei der Thrombophlebitis besteht eine 
recht erhebliche, weit reichende Entzündung des umgebenden Binde- 
gewebes ähnlich wie bei der Lymphangitis. Nach Ansicht des Ver- 
fassers ist es daher verkehrt, Injektionsversuche für die Erklärung der 
Art der Ausbreitung von Exsudaten zu verwerten. Bei der Injektion 
werden fertige Flüssigkeiten unter gewissem Druck in das Gewebe ein- 
getrieben und das letztere wird durch dieselben auseinander gedrängt. 
Bei der Entzündung dagegen werden die später anzutreffenden Flüssiw- 
keiten, speziell Eiter, erst durch den Entzündungsprozess in loco ge- 
schaffen. Beim Fortschreiten der Entzündung wird nicht der Eiter in 
die Nachbarschaft weiter verschleppt, sondern die in dem Eiter ent- 
haltenen Bakterien dringen aktiv auf dem Wege der Lymph- und Saft- 
spalten in die Nachbarschaft vor und rufen hier von neuem jene Kette 
komplizierter Veränderungen hervor, die man unter dem Begriff Eiterung 
zusammenzufassen pflegt. 

A. Martin (44) macht in einer kurzen Mitteilung darauf auf- 
merksanı, dass bei der puerperalen Parametritis eine ähnliche Beuge- 
kontraktur des betreffenden Beines mit konsekutiver Lordose zu finden 
sei, wie bei dem typischen Psoasabszess. Ein solcher konnte mangels 
irgend welcher Veränderungen an der Lendenwirbelsäule mit Sicherheit 
ausgeschlossen werden. Unter resorbierender Behandlung ging allmäh- 
lich das Exsudat zurück und damit schwanden auch jene Erscheinungen. 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1163 


Über die Phlegmone des Cavum Retzii berichten Merkel (45) 
und Cotte (13), wobei auf die Anatomie dieses Raumes näher einge- 
gangen wird. Ersterer unterscheidet den retromuskulären und prävesi- 
kalen Raum. Der retromuskuläre Raum liegt oberhalb der Symphyse 
und entsteht aus zwei Portionen des Musculus rectus, welcher sich unten 
spaltet und dessen vordere Partie vorn und dessen hintere Partie hinten 
an der Schamfuge inseriert. Der prävesikale Raum erstreckt sich über 
die bauchfellfreie Fläche der Blase nach unten bis zum Beckenboden. 
Derselbe wird vorne von der Fascia transversalis, hinten von der Fascia 
umbilico-vesicalis begrenzt. Beiderseits sind Fettmassen in das lockere 
Gewebe eingelagert. Das Cavum Retzii hat die Form eines länglichen 
Hohlzylinders mit Konkavität nach hinten. Die nicht so selten in 
diesem Hohlraum sich entwickelnden Abszesse sind zumeist fortgeleitete, 
bezw. solche, welche ihren Ausgangspunkt in entzündlichen Verände- 
rungen der benachbarten Organe (Harnblase, innere Geschlechtsorgane, 
Darm) gegeben haben. Verfasser teilt fünf von ihm behandelte Fälle 
mit, von welchen vier durch Inzision, einer durch Resorption geheilt 
wurden. Die ursächlichen Momente waren gegeben in einer Endo- 
metritis, in einer Cystitis und Prostatorrhöe, ferner bei drei Kindern 
nach Erkrankungen des Darmes. 

In sehr eingehender und übersichtlicher Weise stellt Cotte (13) alles 
zusammen, was über die Abszesse des Cavum Retzii in der Literatur 
bekannt geworden ist. In den ersten zwei Abschnitten werden geschicht- 
licbe Daten gegeben und die Begrenzung und Ausdehnung dieses Raumes 
in anatomischer Hinsicht besprochen. Auch er unterscheidet auf Grund 
der Literatur einen retromuskulären, prävesikalen und präperitonealen 
Raum. Der erste entspricht dem Cavum subpubicum von Leusser, der 
zweite dem eigentlichen Retziusschen Raum. Dieser letztere wird 
von dem dritten durch die umbilico-vesikale Aponeurose geschieden. 
Nach vorn ist das Cavum Retzii abgegrenzt durch die Fascia transversalis. 
Besonders wird hervorgehoben, dass sich in dem von lockerem Zell- 
gewebe ausgefüllten Raume die von Geroda entdeckten Lymphdrüsen 
befinden. Nach der Beschreibuug von Cuneo und Marcille sind 
dies kleine Lymphknoten, welche als Schaltdrüsen aufzufassen wären 
und in die Lymphbahnen eingelagert sind, welche in die vesikalen 
Drüsen einmünden. In bezug auf Ätiologie werden die Abszesse dieser 
Gegend in idiopathische, traumatische, metastatische und konsekutive 
bezw. von der Nachbarschaft aus entstandene eingeteilt (Bouilly, 
Guyon, Leusser, Englisch). In den neueren Arbeiten ver- 
schwinden die idiopathischen Formen immer nıehr, so dass man wohl 
jenen Autoren beipflichten kann, welche sie gänzlich gestrichen wünschen. 
Lebold und Haasier führen einzelne derselben auf retromuskuläre 
Hämatome zurück. Sorgfältige Investigation liess da, wo eine genaue 
Untersuchung zur Durchführung gelangen konnte, den Ausgangspunkt 


1164 Gynäkologie. 


regelmässig erkennen (Honsell). Auch die metastatischen Abszesse 
werden vielfach nicht mehr als den Tatsachen entsprechende hingestellt 
und lagen in früherer Zeit zweifellos Verwechslungen vor. Dagegen 
muss der traumatische Ursprung im Anschlusse an Verletzung oder 
Kontusion der vorderen Bauchwand mit nachfolgender Infektion bei 
der Entstehung derartig lokalisierter Eiterherde zugegeben werden. Diese 
Traumen können auch noch dadurch kompliziert werden, dass Läsionen 
der Harnwege und nachfolgende Urininfiltration das Bild kompliziert. 
Bei solchen Kontusionen kommt es auch zur Zerreissung der geraden 
Bauchmuskeln und damit zur Bildung von retromuskulären Hämatomen 
und zu sekundärer Vereiterung. Andere Komplikationen traumatischer 
Art sind die Zerreissung der vorderen Wand der Harnblase, Becken- 
frakturen und die Verletzung der Harnröhre in ihrem oberen Abschnitte. 
Die intimen Beziehungen, welche zwischen dem prävesikalen Zellgewebe 
und der Blase bestehen, die Kommunikation dieser Spalträume mit jenen, 
welche auf den Darmbeingruben gelegen sind, das Vorhandensein von 
Lymphgefässen und Drüsen in dem besprochenen Cavum erklären die 
Häufigkeit des Auftretens von Phlegmonen im Anschlusse an Affek- 
tionen der benachbarten Organe (Blase, innere Geschlechtsorgane, Darm). 
So sammelt sich im Cavum Retzii manchmal der Eiter an, nachdem 
er von einem höher gelegenen Punkte dahin sich gesenkt hatte. (Nabel- 
eiterung der Neugeborenen, Abszess der Fossa iliaca, zur Eiterung 
führende Myositis der geraden Bauchmuskeln, Phlegmone des Liga- 
mentum latum usw.) Abgesehen von derartigen Eitersenkungen kommen 
jedoch alle entzündlichen Erkrankungen der Harnblase, der Harnleiter, 
der Vorsteherdrüse und der oberen Harnröhrenabschnitte in Betracht. 
Das Zellgewebe kann direkt infolge Eiterdurchbruches infiziert werden; 
die Infektion kann jedoch auch den Weg der Lymphbahnen wählen, 
um eine Adenophlegmone (Geraudie, Honsell) herbeizuführen. Als 
die gewöhnlichsten Ursachen können die folgenden hingestellt werden ; 
chronische Cystitis, besonders tuberkulöser Art, Neubildungen der Blase, 
Prostataabszesse, Ureterensteine, Harnröhrenstrikturen, Tuberkulose und 
Vereiterung der Samenbläschen ; bei der Frau hauptsächlich Paranıetritis 
im Anschluss an puerperale Infektion ; Zerreissung und Vereiterung der 
Schamfuge; Appendizitis, ulzeröse Prozesse im Darm, Neubildungen 
desselben; Aktinomykose der Blinddarmgegend ; endlich tuberkulöse 
und osteomyelitische Prozesse des Schambeines. 

Die klinischen Symptome werden verschieden in Erscheinung treten, 
je nach der Ursache der Affektion und andererseits je nachdem es sich 
um einen akuten oder mehr chronisch einsetzenden Prozess handelt. 
Es scheint unzweckmässig, besondere Perioden zu unterscheiden; dieselben 
können sich decken. So können Störungen von seiten der Harnwege 
von .vorne herein sich geltend machen oder erst später bemerkbar werden. 
Das wichtigste Merkmal scheint das Auftreten einer Schwellung ober- 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1165 


halb der Schamfuge zu sein. Hierbei muss naturgemäss die Untersuchung 
bei leerer Harnblase zur Ausführung gelangen; lokaler Schmerz und 
das Ergebnis einer sorgfältigen Palpation werden zumeist Aufklärung 
bringen. Die Phlegmone kann unter stürmischen Erscheinungen auf- 
treten. Viel häufiger ist die kausale Affektion, die in den Vordergrund 
der Erscheinungen tretende, und erst allmählich kommt es zur Er- 
kenntnis des Vorhandenseins eines Eiterherdes hinter und oberhalb der 
Symphyse. Auffallend erscheint in einer Anzahl von Fällen, bei denen 
eine Affektion der Harnwege nicht vorliegt, dass trotz ausgedehnterer 
Ausbreitung des Abszesses die Funktion der Harnblase nicht gestört ist. 
Auch kalte Abszesse finden sich im Cavum Retzii (Blot, Jacob de 
Cordemoy). Dieselben sind regelmässig herbeigeführt durch eine 
tuberkulöse Erkrankung des Knochens oder der Harnblase. 

Die entzündlichen Prozesse dieses Raumes führen fast regelmässig 
zur Vereiterung und nur höchst selten kommt es zur Aufsaugung der 
Entzündungsprodukte. Wird dem Eiter dann kein Ausweg geschaffen, 
so kann es zu gefährlichen Zuständen kommen. So führte in 53 Fällen 
der spontane Durchbruch in die freie Bauchhöhle 10 mal zum Tode 
(Villiers). Im günstigeren Falle bricht der Abszess in der Gegend 
zwischen Nabel und Symphyse durch die Bauchdecken nach aussen 
durch, Nach den Hohlorganen des Beckens scheint der Durchbruch 
seltener zu erfolgen, so nach der Blase, nach der Scheide usw. Durch- 
bruch in den Darm (Blinddarm, Mastdarm) erfolgt am seltensten. 

Nach Besprechung der Differentialdiagnose und der Therapie (wobei 
frühzeitige Eröffnung der Abszesse als das einzige Rationelle hingestellt 
wird), folgt ein eingehendes Literaturverzeichnis. 

Neu (49, 50) bespricht Störungen der Nierenfunktion bei Para- 
metritis. Ein Fall von Cysto-Pyelo-Nephritis bei einer an puerperaler Para- 
metritis leidenden Patientin veranlasste Neu zu sorgfältigen Unter- 
suchungen über die Funktion der Niere bei derartigen Zuständen, welche 
von vornherein die Funktionsstörung auf eine Kompression der Harnleiter 
durch das Exsudat zurückführen liessen. Die Untersuchungen ergaben, 
dass trotz der über fünf Monate bestehenden Erkrankung und starker 
konsekutiver Beeinträchtigung des Gesamtorganismus die Nieren sich als 
arbeitstüchtig erwiesen, so dass eine Stenose der Harnleiter für diesen 
Fall ausgeschlossen werden konnte. Verfasser fordert die Fachgenossen 
auf, dieser Frage Aufmerksamkeit zuzuwenden und in jedem Falle von 
chronischer Parametritis exakte Harnuntersuchungen vorzunehmen. 

Bei höheren Graden des Gebärmutter- und Scheidenvorfalles findet 
sich eine Veränderung im Beckenbindegewebe und in den breiten Mutter- 
bändern, welche nach D&main (18) in einer vollständigen oder teil- 
weise serösen Infiltration besteht und damit ein ähnliches Bild gegeben 
ist, wie bei der Parametritis. Dieselbe ist entweder infektiösen oder 
mechanischen Ursprunges. Die Erscheinungen führen des öfteren zur 


1166 Gynäkologie. 


Annahme, dass es sich um eine Entzündung der Adnexa handle. Die 
zweckentsprechende Behandlung Curettement, Amputation des Gebär- 
mutterhalses und Scheidendammplastik beseitigen den Zustand. 

Mit der Parametritis chronica atrophicans (Freund) beschäftgt 
sich Hoenk (29). Für die mit diesem Leiden regelmässig einher- 
gehenden, meist schweren, nervösen Begleiterscheinungen möchte der 
Autor an Stelle des von Freund vorgeschlagenen Ausdruckes „Hysterie“ 
das Wort ‚„Sympathizismus“ (als Folgen einer Reizung sympathischer 
Elemente) empfehlen. Die Neuralgien sind vorwiegend links lokalisiert. 
Dies wird mit der linksseitigen Lage des Herzens in Zusammenhang 
gebracht. Die Sympathikusreizung führt sekundär zu Zirkulationsver- 
änderungen, zu Neubildung und später zur Schrumpfung des Binde- 
gewebes. Körperliche Überanstrengung und Kombination mit psychi- 
schen Erregungen und chronische Intoxikationen sind besonders bei 
hierfür prädisponierten Individuen (solche mit infantilem Habitus und 
erblich Belasteten) die auslösenden Momente. Masturbation und Coitus 
interruptus wirken ähnlich schädigend. In therapeutischer Hinsicht wird 
psychische und körperliche Schonung, allgemeine und Lokalmassage, 
Gymnastik, Hydrotherapie und medikamentöse Behandlung empfohlen. 

In therapeutischer Hinsicht kommen die Arbeiten von 
Jung (33, 34), Kumpf (38), Wagner (71) und Osterloh (54) in 
Betracht. Der erste teilt sehr zufriedenstellende Resultate, welche bei 
chronischen Entzündungen im Becken aller Art mittelst der Heissluft- 
behandlung erzielt wurden, mit. Als geeignet für diese Behandlungsart 
werden folgende Erkrankungsformen an der M ar tin schen Klinik zu Greifs- 
wald hingestellt: 1. Chronische, nichteitrige Parametritis, bezw. die Residuen 
abgelaufener Beckenbauchfellentzündung mit ausgedehnter Adhäsions- 
bildung. 2. Chronische, nichteitrige Paramıetritis; Residuen alter Exsu- 
date nach Infektion bei Geburten und Operationen mit ausgedehuter 
Schwielenbildung. 3. Eitrige Adnextumoren und parametrale Exsudate 
nach vorausgeschickter Entleerung durch Inzision. Kontraindiziert ist 
das Verfahren bei allen akuten Fällen, bei eintretender Temperatur- 
steigerung, bei Verdacht auf das Vorhandensein von Eiter (Tastbefund, 
Leukozytenkurve), bei tuberkulösen Prozessen und bei nicht normalen 
Herzen. 

In einer grösseren Arbeit fasst der auf dem Gebiete der Massage- 
behandlung sehr versierte, zweite Autor jene gynäkologischen Leiden 
übersichtlich zusammen, welche für die Thure-Brandtsche Methode 
als besonders geeignete bezeichnet werden können. Unter Hervorhebung 
gewisser Schwierigkeiten rühmt er deren hohen Wert bei richtiger An- 
wendung. Unter den Indikationen erwähnt er ganz besonders alte 
parametritische Exsudate, wenn kein Eiter vorhanden ist und die von 
solchen zurückbleibenden, derben Schwielen im Beckenbindegewebe. Sie 
stellen die günstigsten Objekte für diese Art der Behandlung dar. Alles 


Pathologie des Beckenbinderewebes. 1167 


andere in dem lesenswerten Artikel muss an anderer Stelle (allgemeine 
Therapie) zum Referate kommen. 

Wagner bespricht die Resultate der operativen Behandlung von 
eitrigen Exsudaten des Beckenzellgewebes, welche in der Heidelberger 
Frauenklinik erzielt wurden. Er tritt auf Grund der gemachten Er- 
fahrungen für die frühzeitige Inzision ein. Allgemeinbefinden, Puls, 
Temperatur und Leukozytenkurve müssen die Anzeige für den Eingriff 
abgeben, ehe lokal Filuktuation sich nachweisen lässt. Der Sitz des 
Exsudates zeigt den Weg an, der bei der Vornahme der Inzision ein- 
zuschlagen ist. Da der Dupuytrensche Abszess auf dem Darmbein- 
teller die häufigste Lokalisation darstellt, so ist die Inzision oberhalb 
des Poupartschen Bandes, wie selbe von Hegar angegeben wurde, 
auch der gewöhnliche Weg. Die vaginale Inzision kommt recht selten 
in Betracht. Frühzeitige Inzision kürzt die Heilungsdauer und kann 
zu einer vollständigen restitutio ad integrum führen. Bei der Anführung 
der einzelnen Fälle wird auch seltenerer Formen gedacht (Phlegmone 
des Ligamentum latum mit Demonstration). 

OÖsterloh bespricht in seinem Vortrage über Kolpotomie auch 
die Möglichkeit der Eröffnung parametraler Abszesse, wenngleich sich 
die Methode hauptsächlich zur Entleerung von abgekapselten, intraab- 
dominalen Flüssigkeitsansammlungen empfiehlt. Er gibt eine genaue 
Beschreibung der Technik nach vorausgeschickter Probepunktion. In 
allen von ihm behandelten Fällen trat vollkommene Herstellung ein. 
In der sich anschliessenden Diskussion hebt Leopold hervor, dass 
bei länger fortgesetzter, konservativer Behandlung von Exsudaten im 
Becken es sich häufig herausstelle, dass der Ausgangspunkt eine ent- 
zündliche Erkrankung der Adnexe sei, und betont die vorzüglichen 
Resultate konservativer Behandlung. 


Zur Kasuistik der Neubildungen in dem intraabdoninalen Teile 
der runden Gebärmutterbänder liefert Schauenstein (66) einen interessanten 
Beitrag. Es bandelte sich um eine den grössten Teil der Bauchhöhle ein- 
nehmende, zystische Geschwulst hei einer 43jährigen Frau, welche für eine 
Eierstockcyste gehalten wurde. Erst nach Entfernung der Geschwulst auf 
operativem Wege, wobei durch Punktion fünf Liter einer blutig gefärbten 
Flüssigkeit entleert worden waren und welche auch durch aus:edehnte Ver- 
wachsung mit der vorderen Bauchwand und der Wurzel des Gekröses erschwert 
war, konnte eine Orientierung über den Ausgangspunkt der Geschwulst ge- 
wonnen werden. Hierbei zeigte sich, dass die inneren Geschlechtsorgane voll- 
ständig normal entwickelt und nur durch den unteren Geschwulstpol zur Seite 
gedrängt worden waren. Die beiden an dem Geschwulststiel angelegten 
Klemmen hatten das linke runde Mutterband zwischen dem oberen. und mitt- 
leren Drittel gefasst. Durch den ÖOperationsbefund war daher bewiesen, dass 
die Geschwulst sich aus dem intraabdominalen Abschnitt dieses Bandes, etwa 
3 cm von der Gebärmutter entfernt, entwickelt hatte. Es handelte sich um 
einen einkämmerigen, zystischen Tumor von Zweimannskopfgrösse und runder 
Gestalt; die Wandung war in den oberen Abschnitten sehr dünn, die Innen- 
fläche glatt; die mikroskopische Untersuchung ergab, dass ein Fibromyom des 
runden Mutterbandes mit stellenweiser myxomatöser Degeneration vorlag, in 


1168 Gynäkologie. 


welchem es durch einen grösseren Bluterguss zur Bildung des Zystenraumes 
gekommen war. Die Innenfläche zeigte keinen Endothelbelag. In seinen 
Schlussbemerkungen stellt Verfasser die wichtigsten Daten über diese topo- 
graphisch interessante Geschwulstform zusammen, welche er aus den Berichten 
über 22 beobachtete Fälle analoger Art der Literatur entnommen hat. 


Ein von der Faszie ausgehendes, im Septum recto-vaginale gelegenes 
Fibrom gab direkt ein Geburtshindernis ab und musste im Beginne der Wehen- 
tätigkeit ausgeschält werden. Rubeska (63). 


In dem Falle von Leisewitz (36) handelt es sich um einen 3 cm im 
Durchmesser haltenden Tumor im hinteren Scheidengewölbe, der bei seinem 
schnellen Wachstum und dem Alter des Kranken den Verdacht auf Bösartig- 
keit erweckte. An einem probeweis ausgeschnittenen Stückchen liessen sich 
deutlich die Reste des Wolffschen Ganges nachweisen. Angesichts einiger 
auffälliger Plattenepithelnester liess sich die Möglichkeit der krebsigen Be- 
schaffenheit der Geschwulst nicht ausschliessen. Daher wurde der ganze 
Knoten mit samt der benachbarten Gebärmutter entfernt. Die genaue mikro- 
skopische Untersuchung ergab nirgends Ähnlichkeit in dem Aufbau mit dem 
vorher exzidierten Stückchen; obwohl sich die Frage nicht entscheiden liess, 
ob es sich in dem kleinen Teile, der vorher ausgeschnitten war, tatsächlich 
um krebsige Veränderung gehandelt babe, wird die Mitentfernung der Gebär- 
mutter durch den suspekten Charakter und dadurch begründet, dass eine 
Operation im Gesunden nicht mehr möglich gewesen wäre, wenn man durch 
Abwarten die tatsächliche Bestätigung der Diagnose hätte fordern wollen. 
Vielleicht ist es gerechtfertigt anzunehmen, dass der Anfang des persistenten 
Teiles vom Wolffschen Gange durch gutartige Epithelproliferation, wie Robert 
Meyer dies beobachtet hat, umgewandelt war. 

Duroux (19) beobachtete einen Fall von Fibrom des breiten Mutter- 
bandes, das bei einer 50 jährigen Frau innerhalb der letzten 11 Monate so 
gewachsen war, dass es trotz normaler Menstruation zur Verwechselung mit 
Schwangerschaft geführt hatte, deren Ende vergeblich abgewartet worden 
war. Schliesslich wurde eine Eierstockgeschwulst diagnostiziert, die operiert 
werden sollte. Die Geschwulst hatte ein Gewicht von nahezu 14 kg, die Ge- 
bärmutter war durch dieselbe nach rückwärts gedrängt, retroflektiert und nach 
rechts torquiert. 

Burkhard (8) beschreibt zwei Fälle von Fibromyom der Ligamenta 
infund. pelvic., deren eines als ein solider Ovarialtumor, deren anderes als 
Myom des Uterus angesprochen wurde. Mit Rücksicht auf diesen sehr seltenen 
Sitz scheinen die Fälle beachtenswert. Ihrer Entstehung nach lassen sich 
diese Geschwülste ungezwungen im Sinne Sängers erklären, da sich auch 
in diesen Ligamentabschnitten glatte Muskelfasern vorfinden. Auch die Ala 
vespert. kann die Ursprungsstätte für solche Neubildungen, die dann gestielt 
sind, abgeben. Besonders erwähnenswert ist der zweite Fall wegen des Ge- 
wichtes, das die Geschwulst erreichte (fast 8 kg). Der erste war kompliziert 
durch einen Tumor der Niere, der sich als Hypernephrom erwies. Es lag 
daher die Frage sehr nahe, ob nicht der Ligamenttumor ätiologisch mit diesem 
im Zusammenhang stehe, etwa im Sinne einer Marchandschen Nebenniere. 
Nach kritischer Erwägung aller Momente wird diese Möglichkeit abgelehnt 
und ein zufälliges Nebeneinanderbestehen beider Affektionen angenommen, so 
dass man es in beiden Fällen mit primär, aus der glatten Muskulatur des 
Beckenbindegewebes entstandenen Fibromyomen zu tun haben dürfte. 

Amann (2) fand bei der Operation eines 2—3 mannskopfgrossen Uterus- 
myoms mit zentraler Erweichung an den runder Mutterbändern isolierte kinds- 
faustgrosse, bezw. walnussgrosse Knoten aus dem gleichen Gewebe mit radiärer 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1169 


Auffaserung des Ligaments. Zystische Hohlräume oder drüsenartige Verände- 
rungen liessen sich am Durchschnitte nirgends erkennen. 

Über Neoplasmen der verschiedensten Art liegt eine Reihe Kasuislischer 
Berichte vor. Plauer (58) entfernte ein strausseneigrosses, spindelzelliges, 
hydropisch erweichtes Sarkom des breiten Mutterbandes unter gleichzeitiger 
Resektion der Harnblase. Die Gebärmutter und die linken Adnexe wurden 
zurückgelassen. Heilung. Der Fall soll ausserdem das Ausreichen der fort- 
laufenden Catgutnaht und deren günstigen Erfolg an der Blase illustrieren. 

- Pulvermacher (60) beschreibt ein 750 g schweres grosses Spindel- 
zellensarkom des breiten Mutterbandes, das zweifellos primär im Beckenbinde- 
gewebe seinen Ursprung genommen hatte, mit Metastasen in zahlreichen Or- 
ganen. Patient ging später an Rezidiv zugrunde und die Obduktion bestätigte 
jene Annahme des primären Sitzes. Fraglich erscheint es nur, ob diese Neu- 
bildung nicht vielleicht von einem überzähligen Eierstocke oder einer ver- 
sprengten Nebenniere seinen Ausgang genommen habe. Doch ergaben sich 
für diese Möglichkeiten keine bestimmten Anhaltspunkte, 

Unter die Rubrik der Vulvartumoren ist durch Maly (41) ein Fall einbe- 
zogen, bei dem es sich eigentlich um ein sarkomatös entartetes Fibromyom 
des runden Mutterbandes gehandelt hat. Es war ein über gänsceigrosser auf 
den ersten Eindruck der Bartholinschen Drüse entsprechender Tumor, bei 
einer 36 Jahre alten Frau, der ohne Schwierigkeit entfernt werden konnte. 
Die Geschwulst zeigt eine deutliche Kapsel, eine Rinden- und eine Markschicht. 
Sarkome des Ligamentum rotundum sind bisher nur viermal beschrieben worden. 
Maly macht auf Grund seiner Beobachtung daraaf aufmerksam, dass vielleicht 
manche der beobachteten Vulvartumoren genetisch mit dem ausstrahlenden 
Ende des runden Mutterbandes in Zusammenhang stehen. Fehlt der Nachweis 
des Zusammenhanges mit dem Leistenkanal. so sind Verwechselungen leicht 
denkbar. Für die richtige Diagnose sind Gefässversorgung, genaue histolo- 
gische Untersuchung und eine sorgfältig aufgenommene Anamnese von Be- 
deutung. 

Zur Verwechselung mit Sarkom hatte eine mächtig vergrösserte tuber- 
kulöse Lymphdrüse (Kleinfaustgrösse) in dem kleinen Becken einer 46jährigen, 
sonst nicht nachweislich Kranken Veranlassung gegeben, welche von Franque 
(22) exstirpierte. Diese seltene Lokalisation der Tuberkulose im kleinen Becken 
wird von dem Autor besonders hervorgehoben. 

Drei Fälle grosser Geschwulstarten im weiblichen Becken beschreibt 
Rytkölä (64). Ein das kleine Becken ausfüllendes Osteom machte die Ein- 
leitung der künstlichen Fehlgeburt nötig. Eine bei einer Myomotomie fest- 
gestellte, kleine, mit dem Kreuzhüftgelenke in Verbindung stehende Geschwulst 
wuchs in 11 Jahren auf Faustgrösse. Da das Köntgenbild keinen Schatten 
erkennen liess, wurde die Diagnose auf ein Enchondrom gestellt. Bei dem 
dritten Fall war es nicht ausgeschlossen, dass es sich um die im Anschluss 
an ein Trauma gebildete Kallusmasse handelte. 

Albert (1) beschreibt einen innerhalb von 14 Tagen zu Hühnereigrösse 
angewachsenen prallelastischen Tumor der rechten Leistengegend, der dem 
runden Mutterbande dicht ansass. Der Inhalt erwies sich mikroskopisch als 
Blut. Da gleichzeitig Eileiter-Schwangerschaft bestand, so wurde vermutet, 
dass die Blutung durch Arrosion der Gefässe infolge von Wucherung des Syn- 
zytium entstanden sei. 

Auf Grund zweier eigener Beobachtungen und von 25 Fällen der 
Literatur fasst Germain (24) die diesbezüglichen Erfahrungen über 
die Dermoidcysten des Beckenbindegewebes übersichtlich zusammen. 
Danach sitzen dieselben regelmässig subperitoneal und am häufigsten 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1905. 14 


1170 Gynäkologie. 


oberhalb des Levator ant (18 unter 25 Fällen). 11ınal sass das Dermoid 
retrorektal und links. Nur wenige Fälle sind bekannt, wo die Dermoide 
median oder unterhalb des Beckenbodens gelagert waren. Die Grösse 
variiert zwischen jener eines Hühnereies und eines Kindskopfes. Aus- 
nahmen sind der Fall von Marchand, in welchem die Geschwulat 
mikroskopisch klein und jener von Orth, in welchem dieselbe nahezu die 
ganze Bauchhöhle ausgefüllt hatte. Die Form ist regelmässig eine rund- 
liche und weicht von dieser nur dann ab, wenn Druck von aussen be- 
steht. Die Dermoide zeigen gewöhnlich eine fluktuierende Konsistenz 
und einen fettigen und cholesterinreichen, flüssigen Inhalt. Meist finden 
sich Haare, selten Zähne. Die Wandstruktur gleicht jener der äusseren 
Haut. Die Dermoide des Beckenbindegewebes prävalieren beim weib- 
lichen Geschlechte (23 unter 25 Fällen). Sie bleiben gewöhnlich durch 
Jahre ganz latent, ohne dass die Trägerin das Vorhandensein derselben 
bemerkt. Nur Störungen in der Funktion der Nachbarorgane durch 
Kompression oder Vereiterung des Inhaltes führen zur Erkenntnis. Die 
Diagnose ist meist recht schwierig. Die einzig richtige Behandlungsart 
ist die totale Exzision. Schwierig wird die Operation nur dann, wenn, 
besonders im Anschluss an Eiterung Immobilität und starre Ver- 
wachsung mit der Nachbarschaft gegeben sind. Gewöhnlich liegt eine 
Kapsel vor, durch welche die Enukleation leicht ausführbar wird. Die 
Punktion ist absolut zu verwerfen; der einzuschlagende Weg ist je nach 
dem Sitz von der Bauchhöhle aus oder vom Damme aus (parasakral) 
gegeben. Drainage im Anschluss an die Operation empfehlenswert. 

Über die Beziehungen von Cysten des breiten Mutterbandes zu 
Hydrosalpinx äussert sich Handley (25). Wie er sich schon in früheren 
Publikationen wiederholt ausgesprochen hatte, tritt auch diesmal der 
Autor dafür ein, dass diese Cysten von akzessorischen Tuben ihren Ur- 
sprung nehmen, dass dieselben also als Abkömmlinge der Müller- 
schen Gänge anzusehen seien. Dafür spreche die grosse Ähnlichkeit 
in dem Aufbau zwischen einer Hydrosalpinx und den Cysten des Liga- 
mentum latum. Verfasser betont die ausserordentliche Häufigkeit der 
akzessorischen Tuben oder Osten (10°/o). In bezug auf deren Provenienz 
folgt er nicht der Ansicht Kossmanns, sondern glaubt, dass sie 
wahrscheinlich ihren Ursprung nehmen von der abnormen Persistenz 
der einen oder mehr von den drei Peritonealinvaginationen (pronephric 
funnels), aus deren vorderem Abschnitte sich der Müllersche Gang 
wahrscheinlich auch beim Menschen entwickele. Für die Abstammung 
dieser Cysten aus akzessorischen Tuben spricht auch das Vorhanden- 
sein von Plicae, welche in Parovarialeysten nie zur Beobachtung ge- 
langen. Solchen kann man natürlich nur begegnen, insolange die Grösse 
der Cysten nicht jene einer Orange überschritten hat. 


Über glücklich entfernte Dermoide des Beckenbindegewebes berichten 
noch Vineberg (70) und Amann (3). 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1171 


In dem Falle Vinebergs bestand noch gleichzeitig Prolaps und Recto- 
cele. Die Lage der Geschwulst hinter dem Mastdarm iess die Annahme machen, 
dass es sich um ein retrorektales Dermoid handle. Nachdem es deutlich ge- 
wachsen war, wurde es durch eine Inzision pararektalen Verlaufes mit Er- 
folg enukleiert und die Rectocele beseitigt. 

Amann (3) entfernte ein grosses, weiches Spindelzellensarkom des 
Beckenbindegewebes, das die Urin- und Stuhlentleerung verhindert hatte. Die 
Geschwulst lag retrorektal und es konnte nur von unten her zwischen Mast- 
darm und Kreuzbein gegen sie vorgegangen werden. Die Gebärmutter war 
ganz nach oben verschoben, so dass sie von unten aus nicht erreicht werden 
konnte. 

Jeffries (31) beschreibt unter dem Titel „Teratome des breiten Mutter- 
bandes“ das Präparat einer Dermoidcyste, welche er durch Operation aus der 
Bauchhöhle eines 17jährigen Mädchens entfernt hatte. Der Eingriff musste 
wegen eines Kollapses vorgenommen werden. Man fand eine Blutansamım- 
lung im Douglas, doch bei weiterem Vordringen in die Tiefe gelangte man in 
eine von talgartigen Massen ausgefüllte Höhle, welche direkt mit dem breiten 
Mutterbande in Verbindung stand. Auch Haare und Knochen fanden sich vor. 

Hartmann (26) berichtet über zwei Beobachtungen von Harnverhaltung 
infolge von Echinococcus des Beckens. Im ersten Falle handelte es sich 
um ein 2öjähriges Individuum, welches schon länger die Vergrösserung seines 
Leibes beobachtet hatte. Während der Arbeit stellte sich plötzlich die Un- 
möglichkeit, die Harnblase zu entleeren, ein. Eret nach mehreren Stunden 
konnten ganz kleine Mengen gelasssn werden; die Andauer dieser Störung 
durch mebrere Tage führte Patientin zum Arzte. Nach künstlicher Entleerung 
der Blase fand sich eine das ganze rechte Hypogastrium einnehmende Ge- 
schwulst, ausserdem knotige Hervorragungen am unteren Leberrand. Man 
dachte an eine maligne Neubildung des Beckens mit Metastasen in der Leber 
oder an einen Echinococcus der Leber und einer analogen Geschwulst hinter 
der Blase. Die Eröffnung der Bauchhöhle zeigte, dass es sich um letzteres 
handelte. Inzision, Entleerung und Einnähung der Sackwand in die Bauch- 
wunde führte zur Heilung. Der zweite Fall betraf einen 31jährigen Mann, 
welcher & Jahre vorher wegen vereiterter Echinococcusblase der Leber operiert 
worden war. Auch hier handelte es sich um hochgradige Störungen der Harn- 
entleerung, wegen welcher ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden 
musste. Vom Mastdarm aus konnte eine Geschwulst nachgewiesen werden, 
die von der Prostata aus ihren Ursprung nahm und nahezu bis zum Nabel 
hinaufreichte. Patient verweigerte die Operation. Verfasser ist der Ansicht, 
dass der Beckenechinococcus, welcher nach Davaine in dem Beckenzell- 
gewebe seinen Ausgangspunkt nimmt, in der Beckenbauchfelltasche meist 
prärektal sich entwickelt und erst sekundär sich nach der freien Bauchhöble 
hin isoliert. Dass dieselben zu Störungen der Harnentleerung führen können, 
ist das Neue an der Beobachtung. Operativ hat von der Bauchhöhle aus gegen 
dieselbe vorgegangen zu werden. Der Autor verweist auf die beiden Arbeiten 
Lhuillier, Thèse de Paris 1902 und Franta, Annales d. (syn. 1902. 

Bröse (7) demonstriert ein Präparat von zahlreichen Echinokokken des 
Beckens, welches er einer 40jährigen Frau durch Laparotomie entnommen 
hatte. Wie zumeist war auch in diesem Falle eine falsche Diagnose gestellt 
worden und war an Krebs des Eierstocks gedacht worden. Die einzelnen 
kleinen, zystischen Geschwülste am Boden des Douglas waren für Metastasen 
gehalten worden; alles war mehr minder verwachsen und fixiert. Ein faust- 
grosser, derb sich anfühlender Tumor sass links dicht unter der Bauchdecke, 
ein zweiter zweifaustgrosser an der rechten Seite dicht vor der Gebärmutter 
auf der Blase. Erst nach der Eröffnung der zystischen Gesehwilste konnte 

74* 


1172 Gynäkologie. 


deren Natur festgestellt werden. Die meisten, auch die kleineren Blasen 
schienen alle intraperitoneal entwickelt zu sein, doch ist Verfasser der Über- 
zeugung, dass die Anschauung Freunds zu Recht bestehe, der gemäss die 
Echinococcusblasen ursprünglich subserös gelagert seien und erst sekundär in 
die Bauchhöhle hineinwachsen, sich stielen und schliesslich scheinbar frei nur 
durch Adhäsionen fixiert in der Bauchhöhle lagern. 

Über Aktinomykose des Beckenbindegewebes, welche zunächst den 
Tastbefund einer Parametritis darbot, berichtet Zwintz (74). Erst das Er- 
gebnis der Untersuchung des durch Punktion gewonnenen Inhaltes eines am 
Rippenbogen allmählich entstandenen Tumors, welcher als kalter Abszess auf- 
gefasst wurde, ergab, dass es sich um Strahlenpilz handle. 3 Wochen nach- 
her starb Patientin unter den Erscheinungen einer allgemeinen Bauchfellent- 
zündung. Nachdem die Kranke im Parametrium Veränderungen aufwies. 
welche eine chronische Parametritis diagnostizieren liessen (auffallende Schmerz- 
losigkeit, Bildung massiger Adhäsionen, knorpelharte Konsistenz), wurde zu- 
nächst daran gedacht, dass der primäre Herd im Beckenbindegewebe zu suchen 
sei. Die starke entzündliche Reizung der Umgebung sowie der ganze Krank- 
heitsverlauf sprach allerdings dagegen. Trotzdem ist Verfasser geneigt. eine 
genitale Infektion als wahrscheinlich anzunehmen unter Berücksichtigung des 
Umstandes, dass ein Vorfall mit Geschwürsflächen vorlag und damit eine In- 
fektionsmöglichkeit gegeben war. Es wäre dann die Aktinomykose, ent 
sprechend ihrer Tendenz sich weiter zu verbreiten und ausgedehnte Fiıstel- 
gänge zu bilden, vom Beckenbindegewebe oder den infizierten Drüsen aus, die 
man schon klinisch feststellen konnte, weiter geschritten. In bezug auf die 
Diagnose wird auf die grossen Schwierigkeiten hingewiesen, da die verschie- 
densten Gebilde des Beckenbindegewebes und der Eierstöcke differentialdia- 
gnostisch in Betracht kommen. Besonders schwierig dürfte die Unterscheidung 
der Tuberkulose gegenüber werden. 


Über Retroperitonealtumoren berichten Teller (67) (in einer 
Dissertation), Johnstone (32) und Markowsky (42). 


Der erste hat unter Leitung von Grawitz zwei solche Fälle auf Grund 
von Obduktionen genauer bearbeitet und kritisch in bezug auf ihren Ent- 
stehungsort analysiert. Das erste Präparat stammte von einem 54 Jahre alten 
Manne, dessen linke Unterbauchhälfte bis Nabelhöhle von einer derben Ge- 
schwulst ausgefüllt war, die den Darm hochgradig komprimierte. Die Probe- 
laparotomie ergab das Vorhandensein einer inoperablen Drüsengeschwaulst, 
welche die Flexur förmlich umwuchert hatte und bis auf die Blase reichte. 
Die Obduktion zeigte, dass es sich um einen das ganze Becken ausfüllenden 
Tumor handelte, welcher neben der Wirbelsäule bis in die Gegend der linken 
Niere emporragte und sich aus vielen, apfel- bis faustgrossen, derben Knoten 
zusammensetzte. Der Mastdarm wurde durch denselben dicht an die seitliche 
Beckenwand gedrängt. Zwischen demselben und der Blase, der Vorsteherdrüse 
eng ansitzend, war der untersten ein knochenartiger Geschwulstteil einge- 
lagert. Dieser von einer Knochenschale umschlossene Knollen erschien dem 
gesamten Befunde nach als der älteste, also als Primärtumor. Ausserdem 
waren die retroperitonealen Lymphdrüsen sekundär vergrössert und zu weichen 
hämorrhagischen Geschwulstmassen umgewandelt. Endlich fanden sich Meta- 
stasen in der Wirbelsäule. Das mikroskopische Bild liess zunächst an ein 
sehr weiches, gefässreiches, kleinzelliges Sarkom denken und doch war das 
Bild kompliziert durch Einlagerung von zahlreichen, von Zylinderepithel aus- 
gekleideten Kanälen und einer Insel von hyalinem Knorpelgewebe. Daher 
musste die Auffassung dahin neigen, dass es sich um einen aus Iymphadenoidem 
Gewebe bestehenden Mischtumor, der glatte Muskelfasern, Knorpelinseln und 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1173 


längere Reihen schöner, zylindrischer Epithelien besitzt, handle. Während die 
weichen Geschwulstpartien lebhaft an die Bilder von Lymphsarkom erinnern- 
liegt an anderen Stellen ein zellenreiches Carcinoma telangiectodes haemor- 
rhagicum vor. Da in dem Primärtumor wegen der weitgediehenen Degenera- 
tionsprozesse die mikroskopische Untersuchung im Stiche liess, iet Verfasser 
nicht in der Lage, ein Teratom mit Sicherheit auszuschliessen, und auch über 
die Matrix ein ganz sicheres Urteil abzugeben. Es wird eine Parallele ge- 
zogen mit Steissbeingeschwülsten, mit teratoiden Hodentumoren und die Frage 
erörtert, ob es sich um eine Abschnürung von dem Schwanzdarm handeln 
könne. In der Literatur wird kein analoger Fall aufgefunden. Der zweite 
Fall betraf eine 67 jährige Frau, bei der auch ein retroperitonealer, nach ab- 
wärts bis an das hintere Scheidengewölbe reichender, die ganze linke Hälfte 
des Bauchraumes ausfüllender "Tumor gefunden wurde. Derselbe stand mit 
den Beckenorganen in keinerlei Verbindung, hatte sich in Form zahlreicher, 
vorne von glattem Bauchfell überzogener Knollen im Mesokolon nach auf- ` 
wärts entwickelt und zeigte auf dem Durchschnitt das desmoide Gefüge weicher 
Myomknoten mit umfangreicher Verfettung und stellenweise markigem Aus- 
sehen. Die Leber war von zahlreichen kleinen Geschwulstknoten analogen 
Baues durchsetzt, ausserdem hatte sich eine krebsige Struktur des Dünndarms 
mit Metastasen im Mesenterium und in beiden Eierstöcken vorgefunden. Die 
Struktur entsprach vollkommen derjenigen eines sarkomatös entarteten Myomes.: 
Die Entwickelung desselben aus der Gebärmutter lehnt Verfasser auf Grund 
des Mangels jedes Zusammenhanges und einer Entfernung von A cm ab. Es 
wird nun bezüglich des Ausgangspunktes noch die Möglichkeit der Entstehung 
aus dem runden Mutterbande und aus einem akzessorischen Eierstocke ein- 
gehender erörtert und die diesbezügliche Literatur angeführt. Verfasser kommt 
zu dem Schlusse, dass die Entwickelung von dem Gewebe des breiten Mutter- 
bandes stattgefunden haben müsse. Als Ergebnis seiner Untersuchungen, durch 
vergleichende Betrachtung der beiden beschriebenen bösartigen, hinter dem 
Bauchfell gelegenen Geschwülste kann hingestellt werden, dass (im ersten 
Fall) aus einem nachweisbar komplizierten, teratoiden Gewebskeim (der keines 
wegs ein wirkliches Embryon: zu sein braucht) eine bestimmte Zellart in eine 
maligne Wucherung übergehen kann, so dass man in zahlreichen Metastasen 
von allen Bestandteilen des Muttergewebes immer nur die eine Zellart wieder- 
findet. Bei dem Myosarkom hat ces sich nicht mehr sicher ermitteln lassen, 
ob etwa hier auch in der ersten Anlage noch andere Organbestandteile, etwa 
Epithelien vorhanden gewesen sein mögen, Wenn man in grossen, retrop@ri- 
tonealen Geschwülsten auch häufig anderen Gewebselementen begegnet, so 
scheint es dem Autor nicht mehr angängig, dieselben einfach als durch Meta- 
plasie entstanden hinzustellen, sondern es ergibt sich die Aufgabe, etwas weiter 
in der Tiefe in der Nähe des Steissbeines nach einem organoiden Gebilde zu 
suchen, das noch kompliziertere, embryonale Bestandteile enthält, die 
grossenteils im Ruhezustande verharren, während andere, wie Fett oder 
Knorpel eine weitere Wucherung eingegangen sind. Nicht in jedem Falle 
brauchen demnach bei derartigen Mischtumoren wirklich teratoide Anfänge 
vorzuliegen. | 

Johnstone hat ein retroperitoneales Fibrolipom bei einer 38 jährigen 
Frau ohne Schwierigkeit auf operativem Wege entfernt und berichtet darüber 
folgendes: Wachstum der Geschwulst seit 6 Monaten ohne Störung des All- 
gemeinbefindens. Die 20 Pfund schwere Geschwulst füllte nahezu die ganze 
Bauchhöble aus und zeigte eine Konsistenz entsprechend jener einer prall ge 
füllten Zyste. Es wurde eine Eierstocksgeschwulst diagnostiziert mit teilweise- 
solidem Bestandteil. Nach Eröffnung der Bauchhöhle wurde erkannt, dass 
das Genitalsystem vollkommen normal sei und dass die (reschwulst retroperi- 


1174 Gynäkologie. 


toneal gelagert von der rechten Flanke den Ausgangspunkt nahm. Etwas 
zur Seite gedrängt, jedoch über die Konvexität der Geschwulst herabziehend 
fand sich das Kolon. Nach Spaltung des Bauchfelles liess sich die Ge- 
schwulstmasse in auffallend leichter Weise aus ihrem Bette ausschälen. 
Naht des durchtrennten Bauchfells ohne Drainage des grossen Wundbettes, 
glatte Heilung. 9 Monate ohne Rezidive. Einige Bemerkungen über die 
Diegnose derartiger Geschwülste, über die Leichtigkeit des operativen Ein- 
griffes in einzelnen Fällen schliessen den Bericht ab, nachdem auf die von 
Alban Doran durchgeführte Zusammenstellung all der benignen, retro- 
peritonealen Tumoren (British medical Journal October 1904) verwiesen 
worden war. 

Bei einer 45 jährigen Kranken, die über ausstrahlende Schmerzen in das 
Bein, Harndrang, Konstipation und Abmagerung bei einer seit 3 Jahren be- 
stehenden allmählichen Vergrösserung des Leibes klagte, entfernte nach dem 
: Berichte Markowskys (42) v. Ott ein (äis Pfund schweres, sarkomatöses 
Fibrolipom der rechtsseitigen, retroperitonealen Gegend. Die Geschwulst baute 
sich aus drei Segmenten auf, welche verschiedene Grösse, Form und Konsi- 
stenz aufwiesen. Das Colon ascendens verlief an der Vorderseite, stark nach 
links gedrängt, die Enukleation gestaltete sich äusserst schwierig; wegen 
innigen Zusammenhangs mit der Niere, mit dem Darme, musste Darmresektion 
dieser Seite, die Nephrektomie ausgeführt werden. Patientin erlag sehr rasch 
dem Eingriffe. Nach der ausführlichen Darstellung des histologischen Be- 
fundes schliesst Verfasser auf eine sarkomatöse Degeneration eines ursprüng- 
lichen Fibrolipoms, dessen Reste ganz an die periphersten Partien der Ge- 
schwulst verdrängt sind. 

v. Winckel (73) fasst alle labialen und perinealen Hernien in 
drei Hauptgruppen zusammen: Hernia subpubica, subtransversalis, ischia- 
dica. Die Brüche der ersten Art haben ihre Austrittstellen in einem 
vom Ligamentun:i teres, von der Seitenkante der Gebärmutter und Blase 
und der Linea terminalis eingeschlossenen Dreiecke. In diesem Raume 
sind drei seichte Gruben durch die obliterierte Arteria umbilicalis, die 
Arteria vesicalis superior und Media und die Arteria uterina gegen- 
einander abgegrenzt. Die Bruchpforte liegt also hinter den Scham- 
beinen und der Austritt erfolgt in eine grosse Schanlippe. An der 
entsprechenden Stelle findet sich häufiger eine Lücke zwischen dem 
Muse. ichiocavernosus, Constrictor Cunni und Transversus perinaei. 
Gemäss den drei genannten Gruben zeigen die Brüche öfters verschie- 
dene Abteilungen und lässt sich eine Unterscheidung in eine Hernia 
subpubica, ‚superior und inferior aufstellen. 

Die Brüche der zweiten Art haben ihre Austrittsstelle in der 
Gabelung der Arteria pudenda com. zur Art. clitorid. und Art. trans. 
per. zwischen Mastdarm, Steissbein, Sitzhöcker und hinter dem queren 
Dammuskel. Der Austritt erfolgt also am Damme selbst. 

Für die dritte Form befindet sich die Bruchpforte im grossen 
Hüftloch. Der Austritt erfolgt an der Hinterbacke, vom Damm und 
dem Scheidenvorhof seitlich entfernt. 


Die anatomischen Verhältnisse werden durch Abbildungen veran- 
schaulicht. Zur weiteren Illustration dienen eigene Beobachtungen und 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 1175 


kritisch referierte Fälle aus der Literatur. Namentlich ein selbst- 
beobachteter Fall von Kombination einer Hernia subpubica sup. und inf. 
mit subtransvers. wird genauer mitgeteilt. Heilung nach vergeblich aus- 
geführter Laparotomie durch Vernähung von unten her. 

Die erwähnten Bruchformen können angeboren vorkommen; am 
häufigsten aber sind sie erworben. Ungewöhnliche Körperanstrengungen, 
Veränderungen der Beckenneigung, Schwangerschaft und Geburt sind 
begünstigende Momente. 

Zum Schlusse wird die Therapie eingehender besprochen. 


Sach-Register. 


— 


A. 


Abort, Behandlung des 717. 

— Häufigkeit des 716. 

— krimineller 1070. 

— künstlicher 1034, 1036. 

— — bei Hyperemesis 649. 

—- — bei Psychosen 679. 

— — bei Tuberkulose 654. 

— mikroskopische Diagnose der 1065 cf. 
auch Schwangerschaftsdrüsen. 

Abortivmittel, innere 1072, 1078. 

Abszesse, der vorderen Bauchwand 60. 

— perinephritische 376. 

prävesikale 257. 

Adnexe, Pathologie der 190, 197. 

— pathologisch veränderte 83. 

-— Syphilis der 198. 

Adnexerkrankung, 
Behandlung der 198. 

— konservative Behandlung der 464. 

Aetylichloryd 89. 

Akranie 81. 

Aktol 226. 

Albargin 226, 256. 

Albuminurie während der Schwanger- 
schaft 672, 

Alexander-Adamssche Operation 

126, 167. 
Allantoisgang 598. 
Alo& 1078. 


entzündliche, 


Alopecia universalis congenita | 


gll. 

Ammen, Schutz der, gegen Syphilis 
639. 

— Lberwachung der 626. 

Amnion, Anomalien des 800. 

— Epithel des 566, 570, 597. 

— — sekretorische Tätigkeit des 597. 

Anzeigepflicht 1114. 


P a_a 








Anteflexio uteri 122. 

Anurie, reflektorische 348. 

Anus, Atresie des 144. 

Appendicitis 27, 931. 

— EE der Schwangerschaft 675, 

3. 

Argentamin 226. 

GE nitricum bei Gonorrhoe 
101. 


Arginin 226. 

Argonin 226. 

Arhovin 104, 229, 261. 

Arsen 1078. 

Arthritis puerperalis 928. 

Asepsis 50. 

Atmung, intrauterine 601. 

Atmungsbewegungen, Totale 601. 

Atropin 916. 

— bei Puerperalfieber 105. 

Augenstörungen, vom Genital- 
tractus aus bedingte 179. 

Augenverletzungen bei der Geburt 
823, 1124. 

Ausfallserscheinungen 62. 


Bacillus aerogenes capsulatus 


843. 
— coli, Infektion durch 842. 
Bacterium haemolyticum 845. 
Bäderbehandlung 10. 
Bakterien, Vincentsche 845. 
Bakteriurie 262. 


Bartholinsche Drüseu, Erkrankungen 


| 


der 140. 
Basedowsche Krankheit 24. 
Bauchdecken, maligne Tumoren der 
186, 470. 


Sach-Register. 


Baucheingeweide, 
Vorfall der 46. 
Bauchhöhle, Verschluss der — nach 
vaginaler Totalexstirpation 56. 

Bauchwand, vordere 183. 

— Echinokokken der 186. 

— Dermoide der 187. 

Becken, enges 764, 773, 783. 

— — Statistik des 948. 

— rachitisches 774. 

— Statik und Mechanik des 603. 

— Unterschiede der — bei Weissen 
und Negern 555, 773. 


Beckenbindegewebe;, Dermoide des 
1169. 


postoperativer 


— Echinokokken des 1171. 

-— entzündliche Veränderungen im 1161. 
— Pathologie des 1154. 

— Teratome des 1171. 

— ae SEEE des -- bei Prolaps 


Beckenendlagen 816. 

— Verhalten des Kopfes bei 607. 

Beckenentzündung 852. 

Beckenexsudate, postoperative 204. 

Beckenmesser 556, 6ll. 

Beckenorgane, Stieltorsion der 204. 

a mann , Pathologie des 
190. 

Beckenring, Verletzungen des 11083. 

Beischlaf, Beweis des stattgehabten 
1048. : 

Belastungstherapie 10, 15. 

Berichte aus Kliniken und Privatan- 
stalten 557. 

Berufsgeheimnis, ärztliches 1020. 

Bezirkshebammen 562. 

Bilharzia der Blase 284. 

Blase, abnorme Lage der 1160. 

— Adenom der 274. 

— Anatomie und Physiologie der 230. 

.— Bilharzia der 284. 

— Blutungen der 249. 

Dermoid der 278. 

Divertikel der 266. 

Ektopie der 242. 

Entzündung der, cf. Cystitis, Curette 

der 256, 260. 

Fremdkörper in der 283. 

Geschwülete der 272. 

5 ak und Lageveränderungen der 

intraligamentäre 268. 

Karzinom der 273, 277. 

Malakoplakie der 258. 

— Missbildungen der 241. 

—: Myom der 274. 

— Nekrose der 257. 

— Nervenzentren der 231. 


! 





EE EE E e E e e a a e 





1177 


Blase, Neurosen und Funktionsstö- 
rungen der 242. 

— Operstion der 275. 

— Papillome der 273, 276. 

— Parasiten der 284.. 

— Resektion der 271. 

— Ruptur der 270. 

— Sarkom der 274, 278. 

— syphilitische Erkrankungen der 257. 

— Tuberkulose der 263. 

— Umstülpung der 268. 

— Varicen der 249. 

— A der — bei Uterusmyomen 
267. 

— Verlagerung der — in eine Hernie 
268 


— Verletzungen der 269. 

— Verletzungen der — bei Beckenope- 
rationen 271. 

— Wirkung der Chloroformnarkose auf 
die 232. 

Blasencervixfisteln 81l. 

Blasendrainage, infrasymphysäre 
170, 304. 

Blasenerkrankungen, Diagnostik 
und Therapie der 232. 

Blasenmole 706. 

— Verhalten der Ovarien bei 707. 

Blasennaht 240. 

Blasenscheidenfisteln 305. 

— Cystoskopie bei 307. 

-— Operation der 307. 

Blasenschnitt 240. 

Blasensprung, frühzeitiger 608, 752. 

Blasensteine, Ätiologie, Diagnose, 
Symptome und Therapie der 278. 

Blastomyceten im Harn 277. 

Bleivergiftung während der Schwan- 
gerschaft 679, 716, 1080. 

Blut, mütterliches und fötales 596. 

Blutergüsse, intrakranielle 1124. 

Blutung, retroplazentare 709. 

Blutungen, uterine 119. 

— vikariierende 177. 

— wäbrend der Schwangerschaft 710. 

Blutuntersuchung 17. 

Borglyzerin, Injektion von 248, 256. 

Brustdrüse, Erkrankungen der 925. 


| Brutapparat 638. 


C. 
Carbolalkohọol 121. 
Catgut 63. 
Cavum Retzii, Abszesse des 257, 
| 1163. 
Cervix, Verhalten der — bei Puer- 


peralfieber 849. 
Cervixanomalieen 112. 


1178 


Cervixinzisionen 964. 

Chinin 719. ` 

Chloroform-Ather-Narkose 89. 

Chorioepitheliom 149. 

— der Tube 214. 

Chromocystoskopie 324. 

Chylurie 351. 

Clavicula, Fraktur der 1125. 

Clavin 789 

Coekum, Verlagerung des — während 
der Schwangerschalt 583. 

Conglutinatio orificii externi 

756. 

Conjugata, direkte Messung der 773. 

cd auch Beckenmesser. 

Conjunctivitis gonorrhoica 640. 

Copaiva-Balsam 228. 

Corpus luteum 425, 457, 461, 464. 

Crocus 1078. 

Curettement 13. 

Cystenniere, kongenitale 370. 

Cystitis 250. 

Atiologie der 253. 

Folgezustände der 258. 

hämorrhagische 256. 

innere Therapie der 260. 

operative Therapie der 260. 

postoperative 256. 

Therapie der 259. 

— trigon: 254. 

Cystocele 147, 266. 

Cystoskopie, Bedeutung der 236. 

— bei Nierenerkrankungen 320. 

— Technik der 237. 


D. 


Dammplastik 154. 

Dammrisse 154, 1103. 

Dammschutz 556, 610. 

Darmverschluss während der Gra- 
vidität 677. 

Dekapitatien 967. 

Deziduazellen, Bildung der — in 
der Cervix 566, 569, 577. ` 

Delirien im Wochenbett 1115. 

Desinfektion der Hände 93, 552, 561, 
HVH. 


— von Instrumenten 94. 

— von Kathetern 94, 240. 

— der Wunden 164. 

Diabetes, Operationen bei 24. 

Diagnose, gynäkologische 16. 

Dilatation nach Bossi 956. 

- - mittelst Ballons 960. 

Dilatator 943. 

Diphtherie während der Schwanger- 
schalt 658. 


| 
| 
| 
| 
| 


Sach-Register. 


A Entstehung der 
67. 


Drainage 44, 60, 165. 

Dr y d kgangrän, posteklamptische 

Drüsenausräumung bei Uterus- 
karzinom 528. 

Dysmenorrbhoe 112. 

— nasale 22. 

— Therapie der 180. 


Dysmenorrhoea membranacea 
119. 


Ecouvillonage 892. 
Edebohlssche Operation cf. Entkapse- 
lung der Niere. 


Ehekonsens, Erteilung des 1048. 

Ei, Einbettung des — über dem inneren 
Muttermund 593. 

— Einbettung des menschlichen 568, 593. 

— Entwickelung des befruchteten 586. 

— Entwickelung des — in einem Uterus- 
horn 696. 

— Infektion des 847. 

— Krankheiten des 69. 

— Überwanderung der 593. 

Eier, mehrkernige 459. 

Eihüllen, Bildung der 570. 

Einwilligung zu Operationen 1020. 

Eisen 102. 

Eiteile, Retention von 708. 

Eklampsie 790. 

— Statistik der 796. 

— Therapie der 798. 

— Veränderungen in der Leber bei 797. 

— Wesen und Ätiologie der 797. 

Elektrizität 10, 16. 

Embolie, Lungen— im Wochenbett 
853. 


Embryotomie 967. 

Encephalocele 8I. 

Endocarditis puerperalis 85. 

Endometritis 120. 

— virginelle 120. 

Endometrium, Histologie des 120. 

Enthaltsamkeit, sexuelle 556. 

Enuresis 246. 

Epispadie 222. 

Ergotin, prophylaktische Anwendung 
des 610. 


Erstgebärende, Geburt bei 605. 


' Erythrocyten 18. 


Extrauterinschwangerschaft 
721 

Extremitäten, puerperale Gangrän 
der 854. 


Sach-Register. 


F. 


Facialislähmung 823. 

Fahrlässigkeit 1100. 

Fibrinurie 351. 

Fibrolysin 103. 

Fieber, hysterisches 30. 

— während Schwangerschaft und Ent- 
bindung 712. 

Florencesche Kristalle 1046. 

Follikel, atypische 571. 

— mehreiige 455. 

Formalin, zur Kathetersterilisierang 
94. 

Formamint 261. 

Frucht, Fett in den Genitalien der 601. 

— Physiologie der 586. 

— verschiedene Entwickelung der 601. 

Fruchtabtreibung, durch innere 
Mittel 1076. cf. auch Abort. 

— mechanische 1074. 

Fruchttod intrauteriner 699. 

Fruchtwasser 596. 

— Infektion des 712, 847. 

— Zucker im 597. 

Frühbgeburt, künstliche 777, 780, 950. 


G. 


Gallenblasenerkrankungen im 
Wochenbett 932. 

Gallenblasentumoren 4l. 

Ganglien der inneren weiblichen Geni- 
talien 1160. 

Gasbacillus 843. 

Geburt, Diätetik der 608. 

— in gerichtlich-medizinischer Bezich- 
ung 1088. 

— Mechanismus der 603. 

— Pathologie der 744. 

— Physiologie der 602. 

— Verlauf der 604. 

— Verlauf der — bei Myomen 764. 

-— — bei doppeltem Uterus 607. 

Geburtshilfe, gerichtsärztliche 1016. 

-— geschichtliche und sonstige Werke 
allgemeinen Inhalts 548. 

— Lehrbücher und Lehrmittel der 546. 

— operative 556. 

Geburtsvorgänge, räumliche Vor- 
stellung der 774. 

Gefässbogen, Robinsonscher 290. 

Genitalerkrankungen, Differential- 
diagnose zwischen — und Darmer- 
krankungen 26. 

Genitalien, Anatomie und Entwicke- 
lungsgeschichte der 565. 

— infantile Bildung der 1032. 


1179 


Genitalien, Tuberkulose der 25, 63. 

— — — allgemeines über 98 

— Verletzungen der 1112. 

Genitaltraktus, Bakterienflora des 
8 


Geschlechtsbildung 599. 

Geschlechtsverhältnisse, zweifel- 
hafte 1025. 

EES Entstehung der 


Gesichtslagen 818, 

— Behandlung der 815. 

— Umwandlung der 814. 
Glandulae interstitiales 568. 
Glioma retinae 1125. 

Gomenol 256, 259. 
Gonokokken, Nachweis der 100, 1049. 
Gonorrhoe 99, 224. 

— Ansteckungsfähigkeit der 1048. 
— bei Kindern 1052. 

— des Rektum 1052. 


| — Prophylaxe der 203. 


— Therapie der 225. 

Gonosan 101, 228. 

Gujakol 256, 400. 

Gummihandschuhe 55, 94, 878. 

Guttaperchalösung 164. 

Gynäkologie, Lehrbücher der 3. 

— Zusammenhang der — mit der übrigen 
Pathologie 10, 19. 

Gymnastik 10. 

Gynatresieen 142. 


Hämagglutinine,im Wochenbett 629. 

Hämatocele 188. 

Hämatologie der Schwangerschaft 
und des Wochenbetts 850. 

Hämatom, subchoriales 708. 

Hämatoma vulvae et vaginae 141. 

EH 93, 552, 56l, 
7 


Haftung, ärztliche 1020. 

Harn. Eiternachweis im 236. 

— mikroskopische Diagnostik des 236. 

Harngenitalfisteln 304. 

Harnleiter, Anatomie und Physiolo- 
gie des 290. 

— Chirurgie der 299. 

— Entzündungen und SStrikturen des 294. 

— Fisteln des 293. 

— hernien 295. 

— Implantation des 300. 

— Karzinom des 298. 

— Kompression des 296, 670. 

— Lageveränderungen des 29. 

— Pathologie des 286. 

— pathologische Mündung des 292. 


1180 


Harnleiter, Peristaltik des 290. 

— Scheidenfisteln 311. 

— Steine des 296. 

— Topographie des 291. 

— tberzählige 29. 

— Uhnterbindung des 367. 

— Verdoppelung des 290, 293. 

— Verletzungen des 299. 

Harnorgane, Erkrankungen der 216. 

Harnröhre, Cyste der 223. 

— Erkrankungen der 217. 

— Gestalt und Funktionsfehler der 223. 

— Infektion der 223. 

— Karunkeln der 229. 

— Karzinom der 230. 

— Missbildungen der 222. 

— Neubildungen der 229. 

— Papillom der 229. 

— Polypen der 230. 

— Scheidenfisteln der 304. 

Harnscheidung 323. 

— intravesikale 324. 

Hebammen, Schädigungen durch 628. 

Hebammenlehrbücher 560. 

En menunterricht, Reform des 
963. 

Hebammenwesen 559. 

— Reform des 563. 

Hebotomie 779. 

Hedonal 86. 

Heissluftbehandlung 10, 13. 

Helmitol 227, 260. 

Hermaphroditismus 154, 1029. 

Hermophenol 227. 

Hernien 183, 1174, 

Herniotomie 6l. ` 


Herpes zoster im Wochenbett 938. | 


Herzleiden während der Schwanger- 
schaft 678. 
Herzmuskel, 
des 1133. 

Herztöne, kindliche 594. 
Hetralin 260 
EE 


Hippol 261. 

Hüftgelenk, Erkrankungen des 678. 

Hufeisenniere 345. 

Humerus, Luxation des 1129. 

Hydrokolpos 144. 

Hydronephrose 367. 

— Therapie der 369. 

Hydrorrhoea gravidarum 710,811. 

Hydrotherapie 10, 15. 

Hymen, Affektionen des 142. 

— Formen des 1043. 

Hyperemesis gravidarum 644. 

— — Atiologie der 646. 

Hyperemesis gravidarum, Be- 
handlung der 649. 


fettige Degeneration 


Sach-Register. 


‚ Hyperleukocytose 580. 


— künstliche 44. 
Hypernephrome 419. 
Hypoglossuslähmung 823. 
Hypospadie 222. 

Hysterie 29. 
Hysterotomie 962. 


Ichthargan 226. 

Icterus menstrueller 180. 

— neonatorum 641. 

Ileus, postoperativer 49. 

Immunisierung 600, 627, 833, 885. 

Impetigo herpetiformis 678. 

Implantation, nach Ovariotomie 470. 

Impotenz 1025. 

Inkontinenz 223. 

Instrumente, geburtshilfliche 941. 

— gynäkologische 156. 

Inversio uteri 130. 

Ischurie, im Wochenbett und nach 
gynäkologischen Operationen 249. 

— puerperale 935. 


J. 
Jodoform 102. 


K. 


Kaiserschnitt 781. 

Kaliumchromat 1078. 

Kaliumpermanganat 226. 

Kastration 426. 

— Folgen der 1033. 

Kind, Ayphyxie des 1130. 

das neugeborene 1116. 

Geburtsverletzungen des 1124. 

Gewichtsverlust des 1123. 

Lähmungen des 1126. 

Kindermilch 627. 

Kindeslagen, die verschiedenen 602. 

Kindsmord 1127. 

Klimakterium, Blutung im SI. 

— Folgen des 1032. 

Kloake, Bildung der 566. 

Knochenkerne 1130. 

Kochsalzinfusion 50. 

Kochsalzinjektion, 
neale 45. 

Kochsalzvergiftung 1111. 

Kohabitationsverletzungen 159. 
1048. 


II 


intraperito- 


' Kohlensäureüberladung d. Blutes, 


Einfluss der — auf die Wehentätig- 
keit 761. 


Sach-Register. 


Kollargol 102, 226, 259, 553, 631, | 


884, 915. 
Kolostrum 555. 
Kolostrumkörper, Natur der 621. 
Kolpitis 121. 
Kolpocystotomie 256. 
Kolpohysterozervipexie 146. 
Kopfnickergeschwulst 640, 823. 
Kraniotomie 967 
Kryoskopie 328. 


L. 


Lagen, regelwidrige 813. 
Laktagol 627. 
Laminariadilatation 135. 
Langhanssche Zellschicht 593. 


J,aparotomie, Abführmittel vor der 43. | 


— Allgemeines üb. 10, 33. 

—- Schnittführung bei 61. 

— sekundäre 42. 

— Statistik der 40. 

— Vorbereitung zur 42. 
Lateroflexio uteri 122. 
EE Schwangerer 


Leben, Recht des Kindes auf 775. 

Lebensprobe 1123. 

Leibbinde, im Wochenbett 628. 

Leukocytose bei gynükologischen 
Erkrankungen 18. 

— während der Schwangerschaft 580. 

Leukorrhoe 659. 

Lichttherapie 10, 14. 

Ligamenta sacrouterina 585. 

Ligamente, Tumoren der 1169. 

Li E S z entum appendiculo-ovaricum 


infundibulo-pelvicum, Fibrom d. 1168. 
latum, Fibrom des 1168. 

— Pathologie des 190. 

ovarii 1161. 

rotundum, Fibromyom des 1167. 

— — Pathologie des 1167. 
Lochialsekret, 
normalen 629. 


Lokalanästhesie 86, 165. 

Lues, Frühdiagnose der — bei Neu- 
geborenen 640. 

— gravidarum 657. 

Lumbalanästhesie 90, 165, 240, 613. 

Lungenembolie, postoperative 48. 

Lungenödem bei Schwangeren 678. 

Lungenprobe 1128. 

Luteinabszesse 462. 

Luteinzellen, Wucherung der 571, 
582, 707. 

Lygosin-Natrium 227. 


Bakteriologie des | 


1181 


Magen. Zusammenhang zwischen der 
Funktion des — und des Uterus 748. 

Magendarmschwimmprobe 1130. 

M agengeschwür 933. 

Mahlersches Zeichen 853. 

Malthusianismus 97. 

Massage 10, 12. 

Massagebehandlung 1166. 

Mastdarmscheidenfisteln 150. 

Mastitis puerperalis 924. 

— während der Schwangerschaft 698. 

Masturbation 1048. 

a Beschwerden bei der 


— Einfluss der — auf das Allgemein- 
befinden 175. 

— und Geistesstörungen 180. 

— Migriine bei der 556. 

--- Physiologie und Pathologie der 170. 

respiratorischer Stoffwechsel während 

der 175. l 

Salzsäurereaktion des Magens wä-h 

rend der 26. 

Veränderung des Blutdruckes wäh- 

rend der 174. 

-—- Verhalten der 
während der 177. 

— Veränderungen der Uterusschleim- 
haut während der 181. 

-— vikariierende 249. 

Menstruationsfieber 178. 

Mesenterialcyste 4l. 

Metritis 121. 

Milch, Entstehung der 619. 

— Fett der 619, 622. 

Milchsäure, 227. 

Milzabszess 929. 

Missbildungen 807, 1135. 

Moorbäder 84. 

Muttermund, künstliche Erweiterung 
des 956. 

Myomoperationen 167. 


Nasenschleimhaut 


N. 


Nabel, Behandlung des 611, 1132. 

Nabelgefässe, Anatomie der 598. 

Nabelinfektion 641. 

Nabelschnur, Anomalien der 817. 

— Cysten der 788. 

— Festigkeit der 1098. 

— Vorfall der 817. 

Nachgeburtsperiode, Verlauf der 
612. 

Nachgeburtsreste, Zurückbleiben 

von 1104. 


1182 


Nährklistiere 52. 
Naht nach Laparotomieen 166. 
Nahttechnik 6l. 
Narkose 86, 88. 
— der Kreissenden 612. 
— Nachwirkung der 51. 
N epi rektomie, Resultate der 326. 
echnik der 339. 
— i der anderen Niere nach 
13 
Nephritis während der Schwanger- 
schaft 672. 
Nephropexie 362. 
Nephro Del: tos = Ätivlogie und Patho- 
logie 
— Diagnostik SC Symptomatologie der 
3 


— Therapie der 360. 

Nephrorrhaphie 360, 362. 

Nephrostomie 672. 

Neugeborenes, Gefrierpunkt des 
Harnes bei 638. 

— Mortalität der 638. 

— Physiologie und Diätetik der 633. 

— Variola bei 641. 

Neurasthenie 29. 

Neuritis puerperalis 936. 

Neu-Urotropin 260. 

Niere, Abszesse der metastatischen 376. 

— Aktinomykose der 421. 

— Anatomie der 313. 

— Blutcysten der 369. 

— Echinokokken der 421. 

— Eiterung der 370. 

— — Ätiologie und Bakteriologie der 374. 

— Entkapselung der 340. 

— Funktionsstörungen der 320. 

— Geschwülste der 414. 

— Hämatome der 417. 

— Herabsetzung der Funktion der 313. 

— Kapselgeschwülste der 418. 

Karzinom der 418. 

Leiomyome der 418. 

Luxation der 356. 

Missbildungen der 344. 

Nerven- und Zirkulationsstörungen, 

Blutungen, sekretorische Störungen 

der 346. 

—  Neurosen der 348. 

Parasiten der 420. 

Retentionsgeschwülste, Cysten der 

363 


RW 


Sarkom der 420. 
Steine der 401. 
— Pathologie und Therapie der 406. 
— Röntgen- Diagnostik der 409. 
— Symptomatologie der 407. 
— Therapie der 413. 
Tuberkulose der 383. 
— Diagnostik der 394. 


GE 


| 


Sach-Register. 


Niere, Steine der, experimentelles über 
393 


— innere Behandlung der 400. 

— Operation bei 397. 
— SE der 387. 

ee rer der 388. 

erapie der 391. 

Verlagerungen der 351. 
— kongenitale 355. 
— Verletzungen der 400. 
Nierenarterien. überzählige 313. 
Nierenblutungen, essentielle 349. 
Nierendiagnostik, funktionelle 326. 
Nierenerkrankungen, chirurgische 

2 


— — Diagnostik der 314. 

— —- operative Therapie der 336. 
Notzucht 1040. 

Novargan 227. 


Ei 


Vë 


Oophoritis 465. 
Operationen, abdominale 58. 
— beckenerweiternde 982. cf. auch Hebo- 


— vebarishilfliche 941. 

— konservative 58. 

— radikale 58. 

— vaginale 58. 

Operationen, plastische — an der 
Scheide 145. 

— während der Schwangerschaft 678, 
1082. 

— an den äusseren Genitalien während 
der Schwangerschaft 139. 

Ei un lee: gynäkologische 
15 


Operationsmethoden, EyNARO: 
logische, Abgrenzung der 58. 

— neue 159. 

Ophthalmoblenorrhoe 1134. 

Oral sepsis 846. 

Organotherapie 426. 

Ovarialtumoren während der Gravi- 
dität 698. 

Ovariotomie 486. 

— Dauererfolge der 471. 

— Entwickelung der 469. 

-— Statistik der 470. 

— vaginale 475. 

— s end der Schwangerschaft 447, 

8 


Ovarium, Abszess des 465. 

— Adenom des 468. 

— Anatomie und Physiologie des 422. 
455 


 — Chorioepitheliom des 467. 


— Cysten tuberkulðse 477. 


Sach-Register. 


Ovarium, Einfluss der Erkrankungen 
des — auf Myombildung 460. 

— um der Röntgenstrahlen auf das 

459. 

Embryome des 452, 467, 480. 

Endotheliome des 450. 

Entwickelungsstörungen des 422. 

Entzündliche Veränderungen der 427. 

Erkrankungen der —, allgemeines 

über 422. 

Fibrome, Myome des 449, 479. 

— Funktion des — während der Schwan- 
gerschaft 599. 

— Hämatom des 461. 

— Karzinome des 448. 

— Kystadenome des papillären 446, 479. 

— Lagerungsfehler des 422. 

— Neubildungen des 430. 

— — Anatomie und Histiogenes= der 
430, 467. 

— — Allgemeines über 430. 

— Öperationstecknik bei 436. 

Neubildungen des — bei Kindern 445. 

Pseudomucinkystome des 446. 

Regenerationsfähigkeit des Gewebes 

des 457. 

— Resektion des 166, 464. 

Retentionscysten des 427. 

Sarkome des 450. 

Sekretion des inneren 458, 551, 554, 623. 

Struma des 482. 

Teratome des 481. 

Transplantation der 459. 

Tuberkulose des 460. 

Tumoren des —, intraligamentäre 

Entwickelung 437. 

— Stieldrehung der 38, 471, 476. 

— Ruptur der 438. 

— in Verbindung mit Geschwülsten 

anderer Organe 440. 

— — — anderen Erkrankungen 440. 


III 1 ı 


|] 


1183 


P. 


Paraffininjektionen 146. 

Paralyse, gastrische 53. 

— des nicht graviden Uterus 134. 

Parathyroidin 804. 

Parametritis, chiturgische Behand- 
lung der puerperalen 912. 

— chronica atrophicans 1166. 

— puerperalis 1162. 

— Störung der Nierenfunktion bei 1165. 

— Therapie der 1166. 

Parotitis 23. 

Parovarialcysten 454. 

— Stieldrehung bei 476. 


: Pemphigus neonatorum 1133. 


— — -- — ektopischer Schwangerschaft ` 


440. 
— — — — Schwangerschaft, Geburt und 
Wochenbett 442, 477. 
-- Tumoren maligne des 468. 
— Tumoren des übergrossen 437. 
— — bei Blasenmole 463, 572. 
— Verhalten des — bei Karzinom des 
Uterus 477. 


— Verhalten des — bei Chorioepitheliom 


463. 
— Verhalten des — während der Schwan- 
gerschaft 463. 
— und 'Thyreoidea 24. 
Os internum, Weite des 820. 
Osteomalacie 764, 782. 
Osteomyelitis im Wochenbett 930. 
Oxycyanid 226. 
Oxyhämoglobin 8. 


Perforation 967. 
— des lebenden Kindes 778, 1094. 
— des Uterus 134. 
Perhydrol 102. 
Pericystitis 257. 
Peritoneum, Drainage des — bei Puer- 
eralfieber 907. 
esistenz des 97. 
— Tuberkulose des 63. 
Peritonitis 56. 
— ern 863. 
— Therapie der 910 
Perivaginitis 15l. 
Ae anne post partum 
938. 
Pessare 130. 
Phallus, Bildung des 566. 
Phlebitis puerperalis 917. 
— uterina 8öl. 
Phlegmasia alba 854, 864, 917. 
Phloridzin-Probe 322. 
Phosphor 1078. 
Pichi-Pichi 104. 
Plazenta, Adhäsion der 710. 
— Bildung der — beim Meerschwein- 
chen 595. 
Cysten der 788. 
- Entwickelung der 586. 
— Entwickelung der — des Affen 572. 
— Fett in der 596. 
— Funktion der physiologischen 563. 
- — praevia 819. 
— Schnelldilatation bei 820. 
— Sectio caesarea wegen 820. 
— Uterusruptur bei 820. 
Lösung der vorzeitigen 709. 
Prozesse, fermentative in der 598. 
Retention der — nach Abort 719. 
Sekretion der inneren 458, 554, 599, 
623. 
Sitz der 788. 
syphilitische 657. 
— Verschleppung der Zellen der 596. 


— 


 Plazentarlösung, manuelle 788. 


1194 


Plazentarperiode, Verhütung von ` 


Blutverlusten in der 788. 


Plazentarstelle, Regeneration der | 


566. 
Plazentation, pathologische 708. cf. 
‚, Retroflexio uteri 123. 


auch Plazenta. 


Plexus brachialis, Lähmungen des ` 
1126 


— — Verletzungen des 823. 

Pneumonie, post operationem 48. 

Pollakiurie 245. 

Polyneuritis während der Schwan- 
gerschaft 681. 

— puerperalis 936. 

Praeventivverkehr 97. 

Processus vermiformis 190. 
auch Appendizitis. 

Prolaps der Genitalien 146. 

— — Therapie des 146. 

— des Uterus 128. 

— —- atiologie des 129. 

— Häufigkeit des 130. 

— — Therapie des 130, 169. 

Protargol 100, 226, 256. 

Pseudomyxoma peritonei 446. 

Psychosen, Zusammenhang der — 
mit gynäkologischen Operationen 32. 

— et weie 939. 

Pubiotomie cf. Hebotomie. 

Pudendalmyxom 139. 

Puerperalfieber 824. 

— Atiologie, Symptome und Statistik 
des 824. 

— Atiologie des 832. 

Behandlung des chirurgischen 899. 

Blutbild bei 850. 

Diagnose des bakteriologischen 848. 

gerichtlich-medizinische Bedeutung 

des 1114. 

Kasuistik des 860. 

—- Lokaltherapie des 888. 

Prognose des 850. 

Prophylaxe des 552, 865, 878. 

Therapie des 865, 888. 

— Therapie des intrauterinen 912. 

— Therapie des medikamentösen 915. 

— Statistik des 855. 

Pyelitis, eitrige 375. 

— während der Schwangerschaft 670. 

Pyelonephritis 375. 

— im Wochenbett 933. 

Pylorusstenose 642. 

Pyosalpinx während Geburt und 
Wochenbett 926, 


cf. 


Q. 


Quecksilber 1078. 
Quecksilberoxycyanat 259. 
Querlagen 816. 





Sach-Register. 


R. 


Rektum, Karzinom des — während 
der Schwangerschaft 677. 
— Verletzungen des 85. 


— — Behandlung der 124. 

— — und Magenbeschwerden 26. 
Retroperitonealtumoren 1172. 
Rheol 228 


' Röntgenstrahlen 239, 1076. 


u nn A o m 


— Einfluss der — auf die Gravidität 
555, 993. 

Röntgographien, diagnostischer 
Wert der 18. 

Röntgotherapie 10, 16. 


Sabina 1078. 
Säuglingssterblichkeit 556. 
Salpingitis, Atiologie der 212. 
Sammelberichte 557. 
Scheidenduschen, präliminare 610, 


883. 
Scheintod 823. 
Scheitelbeineinstellung 813. 
Schilddrüseninfektion 783. 
Schnelldiagnose, mikroskopische 19. 
Schnelldilatation 1102. 
Schwangerschaft, Allgemein- und 

Organerkrankungen während der 659. 
_ SE EEN zur Unterbrechung der 

1066. 


— Beziehungen zwischen der — und 
Pyelitis 748. 

— Blutdruck während der 580. 

— Dauer der 602, 1061. 

— Dauer der abnorm langen 713. 

— Diagnostik und Diätetik der 583. 

-— extramembranöse 710. 

— Frühdiagnose der 585, 1065. 

— Funktion der Leber während der 581. 

— im rudimentären Horn eines Uterus 
bicornis 721. 

— SEHR während der 


9. . 
— in EENEG 
1052. 
— Komplikationen der 684. 


— künstliche Unterbrechung der — cf. 
Abort. 


! — Leukocytose während der 580. 
i — Morbidität und Mortalität während 


der 675. 
— multiple 811. 
Pathologie der 644. 
Physiologie der 573. 


| — Stoffwechsel während der 581. 


Sach-Register. 


Schwangerschaft und Karzinom des 
Rektum 751. 

— und Karzinom des Uterus 751, 757. 

— Unterbrechung der 713. 

— Urinmenge während der 551, 580. 

— Vaginalsekret während der 581. 

— Verändernngen des weiblichen Orga- 
nismus während der 582. 

a 120, 
5 


Schwangerschaftslähmungen 
Schwangerschaftstoxämie 675. 
Schwangerschaftsveränderungen 
im mütterlichen Organismus 573. 
Sc Kai tern, Austrittsmechanismus der 


Schwingungen, Schultzesche 823, 
1124, 1130. 

Secale 1078. 

Sectio alta 240, 256, 276. 

Sectio caesarea 969. 


— an der Toten und Sterbenden 1082. | 


Selbstinfection 835, 846, 1115. 
Semmelweis 55i. 

Sensibilitäts- Erregungsregionen 19. 
Sepsis puerperalis 864 
Seruminjektion, intraperitoneale 45. 
Sittlichkeitsverbrechen 1041. 
Skeletierung intrauterine 710. 
Sklerom 689. 

Skopolamin 90, 614, 750. 

Da EES im Wochenbett 


Spätinfektion 846. 

Sperma, Nachweis von 1046. 

Spinalanalgesie cf. Lumbalan- 
ästhesie. 

Staphylokokkensepsis 842. 

Statistik, geburtshilfliche 778. 

Stauungsbehandlung, Biersche 

‚14. 

Stauungshyperämie 924. 

Stenose des Muttermundes 113. 

Sterilität 9. 

Sterilisierung, künstliche 96, 166, 
1033. 


Sternocleidomastoideus, Häma- 
tome des 640. 

Stillen, Physiologie des 626. 

Stillvermögen 62. 

Stirnlagen 813, 814. 

Streptokokken, Arteinheit der 832. 

— bei Schwangeren 581. 


— in den Üteruslochien normaler Wöch- 


nerinnen 837. 
— Nachweis der 553. 
Streptokokkenserum 8%. 
Sturzgeburt 109. 
Styptol 104, 250. 


Jahresber. f. Gynük. u. Geburtsh, 190%. 


| 








1185 


Sublimat, Nachweis des — bei Ver- 
giftungen 1079. 

Sublimatvergiftung 1111, 1116. 

Synceytium 593. 

Sy plis; hereditäre, Behandlung der 
39. l 


T. 


Tabakvergiftung 85. 

Tachiol 226. 

Terpentinöl 917. 

Tetania puerperalis 939. 

Tetanie in der Schwangerschaft 680. 

Tetanus neonatorum 1132. 

uerperalis 845. 

Thigenol 103. 

Thiosinamin 108. 

Thrombophlebitis im Wochenbett 
853. 

Trombose der Vene mesenterica 928. 

— im Wochenbett 853. 

Thrombusvulvaeetvaginae 141. 

Thymus, Hypertrophie der 1133. 

Thymustod 1133. 

Thyreoidea und Ovarium 24. 

Tod, post operationem 47. 

Tonogen 228. 

Toxämie 797. 

Transfusion 84. i 

Trendelenburgsche Operation 900, 
904. 

Trigonum, Ausdehnung der 231. 

Tube, Chorioepitheliom der 214. 

— Durchgängigkeit der 212. 

— Embryom der 215. 

— Pathologie der 205. 

— Tuberkulose der 213. 

Tubenmenstruation 211. 

Tuberkulininjektionen 627. 

Tuberkulose, cf. bei den einzelnen 
Organen. 

— und Schwangerschaft 652. 

Tubo-Ovarialcysten 214, 454. 

Typhus während der Schwangerschaft. 


U. 


Urachus 598. 

— Cyste der 286. 

— Fistel der 286. 

— Pathologie des 285. 
Ureterenkatheterismus 321. 
Urethermündungen, Distanz der231. 
Ureterfistel 293. 


' Urethritis 223. 


— nicht gonorrhoische 1051. 


‚ Urethrocele 223. 


1186 


Urin, fötaler im Fruchtwasser 596. 

Urnierenkanälchen 572. 

Urosteril 104. 

Urotropin 255, 260. 

Uteringonorrhoe 114. 

- Üterinsegment, unteres 578, 762. 

Uterus, Aufplatzen des — in einer 
Kaiserschnittsnarbe 762. 


— Chorioepitheliome des 537. 
Entwickelungsfehler des 107. 
Entzündungen des 116. 
Erschlaffung des 1110. 

Exstirpation des — bei Puerperal- 
fieber 879. 

— T des — im Wochenbett 


— Fettkörnchen im Gewebe des 568. 
— Inversion des 926, 1104. 
— Involution des sensilen 135. 
— — Operation der — während der 
Schwangerschaft 509. 

arzinom des 510. 
— abdominale Exstirpation des 167. 
— Behandlung des edu 532. 
— Bekämpfung des 527. 
— Operation des 528. 
— — — abdominale 528. 
— und Beteiligung der Harnwege 236. 
— Verhalten der Parametrien bei 530. 
— während der Schwangerschaft 696. 
— zugleich mit Myom 528. 
Kontraktionen partielle des 585, 607. 
— 'Lageveränderungen des 122. 
— GEES der Schleimhaut des 


Lymphbahnen der Schleimhaut des 
schwangeren 570. . 

Muskulatur des 579. 

Myome des 484. 

Myome des -- und Schwangerschaft 
505, 694, 


— Atmokausis zur Behandlung der 
502 


III) 


KERZE 


— Degeneration der 501. 
— Resultate der Operation der 502. 
— Indikation zur Operation des 500. 
— Stieltorsion bei 501. 
Neubildungen des 484. 
Perforation des 1075, 1108. 
— — puerperalen 911. 

uerperaler, Keiingehalt des 840. 
rolaps des 128. 
Resektion partielle des — bei Puer- 
peralfieber 903. 


Ruptur des 1080. 
Rupturdes während der Schwanger- 
schaft 69. 


-— Sarkome und Endotheliome des 532. 
— Tuberkulose des 114. 


Da a a u bu u u Be Be 


Sach-Register. 


Uterus, Verletzungen des — in àr 
Schwangerschaft 1080. 

Uterusruptur 757, 1110. 

— Behandlung der 762. 


; Uterusschleimhaut, puerperak 


Veränderungen der 182. 
Uva ursi 262. 


V. 


Vagina, Adenom der 150. 
— Atresie der 142. 
— Austrocknung der — nach der be 
burt 884. 
-~ Bildungsfehler der 142. 
Bilharzia der 149. 
Blutungen aus der 152. 
Cysten der 147. 
Diphtherie der — im Wochenk:: 
Entzündungen der 150. 
Ernährungsstörungen der 150. 
Fremdkörper in der 152, 
Karzinom der 150. 
— Lageveränderungen der 145. 
— Mangel der 144. 
— Neubildungen der 147. 
— Tuberkulose der 152. 
— Ulcus rotundum der 152. 
— GEES der 152, 1103. 
44 


a Eu Eee Be En Bu 


Vaginalcysten während d. Schwarz- 
schaft 696. 
Vaginalduschen 63, 85. 
Vaginalsekret 833. 
Vaginalstreptokokken. Natr : 
klinısche Bedeutung der 836. 
Vaginismus 14l. 
Vaporisation 120. 
Varicen, Entstehung der 583. 
Ventrofixation 126. 
— Geburtsstörungen nach 127, vd 
— Schwangerschaft und Geburt nach 5- 
Verengerung, narbige der weic:: 
Geburtswege 755. 
Vergiftungen, chronische, Lut 
der — auf die Schwangerschaft Lk: 
Verwachsungen in der Bauch: 
55. 


Vibratioasmassage 13. 

Virginität, Beweis der 1043. 

Vomitus, postoperativer 49. 

Vorderhauptslagen 813. 

a Anomalien der angebot: 
1 


— Bildungsfehler der 136. 

— Entzündungen, Ernährungsstörss:- 
Exantheme, Kranosis, Vulviüs prz 
ginosa, Elephantiasis der 13:. 

— Hämatom der 755. 





Sach-Register. 


Vulva, Neubildungen, Cysten der 138. 
— Neurosen der 141. 

— Pruritus der 141. 

— Sarkom der 140. 

— Verletzungen der 141. 

Vulvo vaginitis 100, 1052. 


wW. 


Wasserstoffsuperoxyd 227, 627. 

Wendung, prophylaktische 782, 
944. 

Wochenbett, Diätetik des 628. 

--— EE des — Verhütung von 
6 


— Gebrauch von Instrumenten im 632. 

— ingerichtlich-medizinischer Beziehung 
1112. 

— Krankheiten, akut entzündliche im 


OVs 


1187 


Wochenbett, Pathologie des 824. 
— Physiologie wes? E 

— Scharlach im 931. 

— Stanhylokokkense sis im 930. 
Wochenbettsbinde 632. 


l Wochenbettpflegerinnen 563. 
` — Leitfaden für 625. 


' Wöchnerinnen, fiebernde, 





| 


bakterio- 
logische Untersuchung von 838. 


Wundschutz, verschärfter 164. 


Z. 
Zange 943. 
— Anlegung der 944. 
— hohe 782. 


Zellen, Langhanssche 570. 
Zeugung 586. 

Zufälle nach ärztlichen Eingriffen 1111. 
Zwerge, rhachitische 774. 


(Eh 


Autoren-Register. 


Die fett gedruckten Zahlen sind Referate. 


A. , Albers-Schoenberg 401, 409. | Amory, R. 1016. 
Albert 190, 721, 1154, 1169. | Amos, J. 918, 928. 
Aal, C. 790, 805 | Alberti 154, 1025, 1029. Amstadt 548, 558, 826, 359. 
Aaron, Ch. D. 351, 358, — J. G. 66. van Amstel, P. 791. 
359. Albrecht 414, 419, 484, 510, | Anderodias 644, 659, ŠIS. 
Aarons 156. 644, 1025, 1033. Anderson, W. 66. 
Abadie 430. Alcok, G. K. 1052, 1080. ' Andreas, O. W. 183. 
Abboth, M. E. 806. ' Aldrich, H. C. 866. Andrews 205, 484, 818. 


Abel, K. 66. 

Abramsohn, H. H. 813. 

Acconci 150, 151, 414. 

— G. 8ll. 

Adam, P. 865. 

Addinsell 114, 586, 1036. 

Adenot 183, 242. 

Adler 525. 

— H. 33, 41. 

-— L. 286. 

Adrian 286, 293. 

— C. 232. 

Afan asjeff, M. J. 351, 361. 

Aguilar 147, 510. 

Ablefelder 363, 369. 

Ahlers, A. 756. 

Ahlfeld, F. 66, 93, 557, 
999, 561, 586, 601, 608, 
610, 612, 612, 785, 788, 
806, 821, 823, 824, 835, 
865, 566, 879, 883, 1112, 
1115, 1116, 1131, 1135. 

Ahlstroem. G. 756, 965. 

Aibinder, R. 633. 

Alamelle 633. 

Albanese 1135. 

Albarran 272, 276, 286, 
204, 314, 329, 330, 336, 
339, 346, 353, 899, 484. 


| Aldrich- Blake 510. 
‚ Alexander 116, 1%. 
= A. 1036, 1050. 
CS C. 66, 217, 228. 


Alfieri A. 764. 

.— E. 190, 510, 557. 

| Alfvén, A. 1036, 1050. 
| Alin, E. 559, 561, 976. 
"Allardice, W. C. 722. 
"Allaria 66. 
Allen, C. M. 7%, 797. 
— D. P. 1025, 1031. 

' Allen, W. L. 370. 
Allessandri, R. 272, 278. 
d’Allessandro, A. 150. 
Allingham, W. 806. 
Allison Ch. C. 351, 356. 
Allmann, J. 242, 247. 
Alvarez 824. 

Amann, J. 


Amberg, E. 1135. 
Amberger 190, 202. 
„Ambler 422, 


A. 430, 468, 484, 
505, 510, 684, 694, 918, 
10-2, 1154, 1168, 1171. 


1052, 1075. 
. 183. 


| 

s. 
es 
3g 
0o 
2 


Angus, H. B. 286. 
Anoufrieff 170. 
Antecki 147, 757. 
Anton, G. 14, 19, 24. 
| Antonelli, J. 1135. 
Apert 1145. 
Apfelstedt 976. 
Appel 66, 103. 
Arana 448. 
de Arcangelis 
649. 








138, 510, 

' Archambault, Be 3. 21. 
226, 1135. 

Archawsky 633. 

Arcoleo, E. 336. 

Arendt 171, 205. 422. 

Argutinsky, P. 1135. 

Arnal 133, 135. 

Arneill, J. R. 216, 370. 

Arnheim 505. 

Arnheim, F. 684. 

|— G. 1135. 

mat 132,184, 1105, 1110. 

Arnold 156. 

— J. 573, 616, 619, 633. 








Aronson 790. 
Aronstamm, N. 138. 
Arnsperger 430. 
Arullanı 427. 
Asch 132, 134. 
— R. 1105. 
Aschoff 573, 578. 

L. 756 


Ashdowne, W. 1135. 
Ashton, W. E. 3, 545. 
Askanazy 452, 480. 
Astengo, A. 1053, 1083. 
Asterblum 1053, 1081. 
Astrachan, J. 1135. 
Atkins 510. 

Attlee, J. L. 242. 
Attlee, L. W. 351, 360. 
Aubertin 414. 

Audard 159. 


Audebert 67, 442, 477, 548. 
806, 821, 918, 941, 


699, 
1082, 1116 


— J. 559, 608, 649, 659, 
1112, 1116, 


824, 847, 

1135. 
Audier, M. J. 183. 
Augier 142, 722. 
Authenrieth, W. 1016. 
Auvray 217, 230. 
Axtell, W. W. 401. 


Ayres, W. 232, 314, 371, 
383. 


Bab 205. 

— H. 67, 616, 620. 
Babès 427. 

Babler, E. A. 33, 401, 407. 
Bacilieri 1136. 

Backhaus 616, 627, 633. 
Bacon 818, 953. 


— C.S. 649,790, 1053, 1069. 


Bade 1136. 

Baecker 505. 

— J., 534. 541, 713, 719, 
824, 1053, 1080. 

Baer 510. 

Bahrdt, H 250, 254. 

Bailleul 874. 

Bain, W. 756. 

Baisch, a 33, 41, 116, 122, 
250, 
764. 765, 

967. 

Baker, W. H. 19, 28, 190. 

Bakes, J. 34. 

Balás, D. 400. 

Balch, J. G. 352, 

Baldenweck 794. 


363. 


Autoren-Register. 


| Baldwin, S. C. 1136. 

| Baldy 484. 

— J. M. 352, 360, 383. 
| Balfour, M. 434. 
Fake F. 352, 790, 968. 
Balin, J. S. 1036, 1048. 
Ball, C. A. 414. 
Ballantyne 806. 


— J. W. 3, 583, 790, 1136. 


Balleray 485. 
Ballin, L. 6383. 
Balloch 510. 
Balme, H. 1136. 


Balogh, P. 785, 806, 918. 


Bande! 401. 
Bandelier 34, 65. 
Bango, M. V. 336. 
Bangs, B. 363. 
Bannelier 683. 
Bantock 131. 

Bar 132, 134, 371, 879, 659, 
681, 765, 1116, 1136. 
-- P. 573, 581, 583, 585, 

608, 
Baradulin, G. 250. 
Barani, F. 1136. 
Baratynski, P. A. 232, 240. 
Barbat, J. H. 336. 

Barber 969. 
= P. 183, 604, 607, 790, 


802. 

Barberio, M. 1136, 1046. 

Barbert, J. H. 311, 312. 

! Barbour 116. 

| — A. H. F. 171, 1136. 

Barbour-Simpson 138. 

Barchasch, P. 383. 

v. Bardeleben 128, 180, 145, 
146, 756, 756, 790, 807, 
810, 821, 953, 966, 1088, 
1108, 1136. 

Bareite 191. 

Barker 67, 86. 

Barlerin 921, 925. 

' Barling, H. G. 352, 360. 

Barnard, H. L. 371, 874. 

Barnes, N. P. 242, 247. 

Barnouw 171. 

| Barnsby 452. 

| Baroni, G. 232, 

Barozzi 122. 

Barrett 107, 112. 





286, 300, 510, 529 | Barrows, ep 34, 47, 422. 
178, 944, 948, ` Barse 123. 


i Barsotti, A. 982. 

| Barth 510. 

' Bartkiewicz 336. 
Bartlett 156. 
Bartrina, J. M. 232. 

Basham 505, 1082. 


644, 646, 821, 982. 


| 
| 
| 


1189 


Bashford 511. 
Basile 1154. 


, Bassicalu o 217, 229. 


l 
t 


_ Basso 422, 


430, 459, 467. 
— G. L. 114, 116, 190, 586, 
598, 790, 801. 


‚ Basten, H. 821. 


! 


| 





Bastian 117. 


' Bateman, A. G. 1017. 
H. 866 | 


Bates, M. E. 1036. 
Bath, M. J. A..1016. 
Batigne 67, 159, 169. 
-- P. 142, 148. 
Batini, E. 336, 659. 
Batzewitsch 132, 134. 
Bauby, R. 191. 

| Baud, H. 34, 64. 

| Baudny 821. 

Bauer 537. 

— A. 69. 

— R. 10, 15. 

Bauereisen 440, 485, 
982, 1136. 

Bauen, H. 818. 

Baumann, E. 616, 627, 633. 

— F. 659, 790, 919. 

Baumgarten 171, 177, 383, 
893, 866, 916. 

Baumm 67, 154, 559, 753, 
760, 982, 1088, 1108, 1109, 
1112. 1116. | 

-- P. O. 753, 976. 

Bayer, K. 183. 

Bazalgette, H. 722. 

Bazy 371, 383. 397, 384. 

Beadnell, C. M. 1116. 

Beattiy, J. E. 232. 

Beaufum6 825. 

Beck 821. 

— C. 402, 409, 1017. 

— R. 183. 

Becker 1136. 

— P. 191. 

Beckering 818. 

Beckh 446. 

— A. 1082. 

Beckhaus, K. 147. 

Beckitt, J. C. 1116. 

Begouin 449, 480, 722. 

— P. 305, 807. 

Belfield, W. T. 205. 

Bell 107. 

— H. 132, 430, 468. 

Bender 137, 141, 148, 
430, 485, 521. 

Benedit 250, 258. 

Beneke 534, 1136. 


169, 


188, 


| Benet 765, 969. 


; Bennecke 511, 1136. 


11% 


Benoit 548. 
Bensinger, M. 765,976, 1088, 
1100. 


Benson, A. 1136. 
Benvehr, M. 400. 
Beran, A. D. 67. 
Berczeller, J. 542. 
Berg, A. 217. 

— U. 249, 250. 
— H. W. 886, 


van den Berg, G. A. 1116. 


Bergell, P. 586, 598 
Berger 19. 765. 

— A. 230, 231. 

— E. 17i, 179. 

Bergesio 428, 684, 722. 
Bergmann 573. 

Bode o 483. 

788. 

er PR 1053. 
Bernard, L. 814, 886, 384, 


Bernasconi, F. 286, 808. 

Bernd, L. H. 1105. 

Berndt 132. 

Berner 191. 

Bernheim, A. 67, 1036. 

Bernius 511. 

Bernstein 1017, 1020. 

Berntler, J. 542. 

G. 67, 160, 866. 

Berry, J. 1136. 

Bert aud 603. 

Berthomier 107. 

Berthod, P. 866. 

Bertier, L. 364. 

Barno A. 440, 586, 616, 
713. 

Besta, O. 744, 1036, 1046. 

Betagh, G. 286, 296, 511. 

Betti, A. 649. 

— U. A. 117. 

Beuttner 505. 

Bevan, A. D. 402, 409. 

Beyea 123, 127, 159, 168, 
1025. 

Biacardt 785. 

Biagi, M. 608. 

Biancadi 586. 

Biancardi, G. 659. 699. 

Biberstein, F. 217. 

Bidow, H. 919. 

Bidwell, L. A. 34, 61. 

Bier 67, 919, 924. 

Bierhoff, F. 250, 314, 371, 
381, 383, 896, 412. 

Bigart 151. 

Bignon, L. J. M. 384, 897. 

Billon 364. 

Binder, A. 633. 


Autoren-Register. 


Bindu de Vecchi 414, 420. | Boehme 817. 


Bingham, F. M. 1136. 
D. 824. 
Binswanger, E. 633. 
— L. 616, 627. 
Biondi 352, 862, 371, 875. 
Birkhoven 442. 
Birnbaum 107, 422. 
— R. 183, 573, 579. 
Bishop, E. S. 34, 314, 826, 
1082. 


Bissel 485. 

Bissérié 511. 

Blacker, G. F. 660, 672. 

Blackie, T. M. 278. 

Blackwood, W. 866. 

Blad, A. 183, 352, 859. 

Blair, V. P. 3%. 

Blake, J. A. 84. 

— E. 1036, 1051. 

Blanc 1036. 

— R. Ch. 402. 

Bland 75, 537. 

Bland - Sutton, J. 3, 115, 
205, 402, 485, 722. 740. 

Blascutti, E. S. L. 232 

de Blasi 616. 

Blatbie 79, 89. 

Blau, A. 586, 602, 1053, 
1064. 


Se T. M. 283, 288, 
1053, 1077. 

Blencke 1136. 

Bleynie, P. 824. 

Bloch, J. 217, 226, 229. 

Block, J. 272, 278, 314. 

le Blond 67. 

Blondel 67, 142, 160, 169. 
1025. 

Bloss 824. 

Blount, A. 191, 198. 

Blum, O. 352, 858 

Blumberg, M. 564, 566, 573, 
577. 

Blumm 548. 

Blumstein, F. 866. 

Blumenthal, M. 1137. 

Blumreich, L. 573, 579, 982. 

Boccadamo. A. 660. 

Bochard 371. 

Bochenski 807, 1116. 

Bockeloh 817. 

Boddaert 272, 277, 
826. 

Bodine, J. A. 67. 

Bodlaender, F. 250, 254, 
1036, 1051. 

 Doec kel, J. 183. 

 Boedtker. E. 402. 


314, 


‘Boehm, C. 183, 1137. 


‚, Boelmans - Kranenburg, H. 
J. 757. 

Eeer N. 205, 941, 948. 

Boesbeck 722 

Bogdanovici 1086. 

Bogdanovics, M. 485, 713. 

Boggs, R. H. 402, 409. 

Bogoljubo, W. 420, 421. 

Boguslawsky 140. 

Boice, C. A. 282. 

Boinville, V. C. 423. 

Boise, E. 34, 51. 

Boissard 660. 969, 1137. 

— A. 699, 757. 

Bokelmann 454, 807, 976. 
1137. 

Bokojemski, F. 4, 32, 64. 

Boldt 67, 117, 132, 191, 
428, 437, 447, 485, 505. 
511, 534. 

-- H. J. 34, 88, 191, 217. 
236, 371, 866, 867, 903, 
904, 976, 1036, 1052, 1053, 
1070, 1077. 

Bolk, I. 1137. 

Bollenhagen 19, 28, 437, 
649, 654, 1653. 

Bolli 660. 

Bollin, M. 415. 

v. Boltenstern 1017. 

Bolton, Ch. 1137. 

Bonachi 684. 

Bond, Ch. J. 371, 375. 

Bondi 564, 566. 

— J. 183, 586, 597, SM, 
821, 1116, 1182. 

Bondracourt 807. 

Bonetti, C. 760, 1092, 1102. 

Bonifield 485. 

Bonier 160. 

Bonnaire 108, 713, XOT, 
817, 1053, 1076, 1137. 

— E. 765. 


Bonney 438. 

. 722, 788, 826, S35. 
Boua 187. 
Boquel 824, 842, 919. 
Boquet 371. 
Borchardt, D. 67. 
— L. 34, 57. 
W. A. 1054. 
Bordé 658, 
Borderes 138. 
Bormann 5ll. 
Borochowitsch 447. 


ı Boross,»E. 314, 828. 


Borst, F. J. 699, 712. 
| Boryasowicz 1154. 
| Borzymowski 305, 807. 


Bosher, L. C. 1137. 

Boshouvers, H. 118, 721. 

Bosse 1137. 

Bossi 67, 68, 97, 958, 954, 
956. 


— L. M. 19, 650, 714, 790. 
Bossuet 85, 42. 
Bouchacourt, L. 545, 588, 
919, 1117, 1137. 
Boucher, J. B. 415, 418. 
Bondewyuee, J. 757, 1058, 


Bouffe de Saint-Blaise 684. 
Boulard, L. 1157. 
Bouquet 112. 
Bourcart, M. 10, 18. 
Bourdzynsky 144. 
gene A. 402, 418. 
Bourneville 242, 548, 556. 
Bourret, C. 722, 740, 1082. 
Bourretödre 818. 
Boursier 205, 454, 485. 
Bovée, J. W. 68, 81, 286, 
298, 485, 1105, 1110. 
de Boves, R. 982. 
Bovin, E. 423, 757, 821, 
1088, 1102, 1107. 
Bowley, R. 757. 
Boxall 548, 728. - 
— R. 660, 672, 674, 790, 
791, 796, 824, 856. 
Boyd 511, 1154. 
— F. D. 337, 844. 


Bozzi, E. 364, 867. 
Bradburne, A. A. 352, 361. 
Bradford, E. H. 1187. 
Braemer 818. 
Braillon 919. 

Branca 173, 565, 570. 
Brandenstein 337. 
Branders, R. 216. 
Brand, H. K. 438. 
Brandt, K. 511, 527, 765, 

71838 


— V. D. 428, 465. 
Branham 485. 
Brassart 756, 765. 
Bratkow 10. 
Brauer, A. 546. 
Braun 68, 241. 

.— H. 68, 90. 


Autoren Register. 


Breiter 205, 818. 

Bremer, A. 282. 

Bremerman, L. W. 815, 
828 


Brennecke 560, 568. 

Brenner, A. 815. 

Breton, A. 867. 

Brettauer, 8. 34. 

Breus, C. 765, 778. 

Brewer, G. E. 315, 821, 
840, 400, 401, 402, 409, 
1025, 1081. 

— J. W. 1187. 

Brewis 505. 

Brice, E. 791. 

Briggs 449, 485, 511. 
— H, 205. 


Brickner 723. 

— 8. M. 1025. 

Brindeau 548, 699, 710, 
757, 765, 1137. 

— A. 685. 

— H. 651, 658. 

— M. 785. 

Brion 650. 

Britze 485. 

Broca, A. 34. 

Brodhead, G. L. 785. 

Broennum 650, 1036, 1050. 

Broese 438, 477, 511, 1154, 
1171. 

— P. 184. 

Brohl 511. 

Brokesch 446. 

Brongersma 371, 380, 660, 
684 


Brothers 438, 439, 442, 476, 
505, 1088. 


’ 


— A. 685. 
Brouardel 1017. 
Broun 723. 
— L. 402, 412. 
Browd 132. 
— E. K. 1105. 
Brown F.T. 286, 315, 820, 
875, 402. 
— G. S. 34. 
— G. V. J. 1137. 
- T. 250, 253. 
E 616. 
— J. 824, 841. 
Jrüning 1137. 
H. o 


v. H -Fernwald 723, 739, | Brünings 430, 485. 
7 


Brauson 537. 
Bravetta 812, 1137. 
Rreda, A. 1036. 
Brehm, V. 191. 


Brehmer, K. 638, 40, 1117. 


t 


' Brugger 919. 

de Bruine J. P. 791. 
Bruncher 344. 
Brundage, A. H. 1017. 
Brunet 511, 512, 581. 
Bruno 1137. 


1191 


v. Bruns 512. 
Bruns, C. 250, 254. 
Bryan, W. A. 371. 
Buchanan 1117. 
Buckley 440, 486. 
— S. 1028. 
Bucura, C. J. 824, 857. 
Budin 141, 142, 548. 
— P. 618, 825, 860, 867. 
Bué 683, 685. 

— V. 685. 


Büicheler 131, 152, 158. 
Büdinger, K. ‚1017, 1022. 
Bürger 137, 147, 184, 586, 
596, 723, 954, 968, 983, 
1089, 1108, 1137. 
— O. 765, 780. 
Büttner 578, 580, 821, 828, 
7, 954. 


86 

Buist, R. C. 19, 1117, 1181. 

Bulius 512. 

de Buman, E. 867, 914. 

Bumm 68, 95, 156, 160, 167, 
545, 547, 573, 579, 586, 
598, 604, 744, 785, 789, 
867, 900, 904, 941, 954, 
962, 1112. 

Bundl, H. 1137. 

Bunting, C C. H. 364. 870. 

Burckhard, G. 548, 555, 
564, 566, 586, 598, 867, 
1053, 1117, 1181. 

Burckhardt, O., 1053, 1069. 

Bur or 68, 84, 867. 

— G. H. 723. 

en 72. 

Burgener 123. 

Burger 807, 1053. 

Burkart 512. 

Burkhard 486, 1154, 1168. 

— O. 191, 650, 654. 

Buron, H. 1117, 1124. 

Burr 138. 

Burrell, H. L. 402. 

Burt, S. 8. 364. 

Burwell. C. A. 825. 

Busalla 744, 1053. 

Bushnell 4868. 

Busquet, J. 205. 

Bussalla 660, 969. 

Busse 16, 18, 983. 

Butlin 512. 

Buttenberg 115, 117, 121, 
205, 212, 486, 512, 699, 
1105, 1111. 

Buttermann 699, 785. 

Buzzi 685 

— F. 744. 

Byers 548. 

J. W. 791. 


1192 


Byford 160, 165. 
1. T. 68. 


C. 


Cabot, A. T. 402, 406. 
— F. 217, 226, 278, 286, | 
WH EN 5. 

— R. C. 216, 315, 8384. 

Cace 1053, 1062, 

Cadman, H. C. 714, 717, 
1053. 

Cadwalader, M. E. 919. 

Cafferata 1137. 

Cahen 486, 512. 

— F. 415, 1083. 

Caie, ui J. 608, 610, 753, 
0 


105 
Caird 315, 334. 
Cale, W. J. 583. 
Calderone 218, 226. 
Caldesi, F. 608, 685. 
Caldwell, E. W. 287, 
402, 404, 412. 
Caliri, V. 608. 
Calker 1090, 1094. 
Calmann 34, 128, 138, 147, 
160, 165, 184, 250, 256, 
287, 301. 311, 426, 512, 
660, 676, 685, 698, 723, 


1083 
Calvé 269. 
Cameron 486, 1025, 1081. 
Camescasse 160 
Campana 1138. 
Campani, A. 263, 265. 
Campbell 123, 486, 512,825. 
— J. 218, 228, 415. 
— M. 423, 460. 
Camus 486. 
Canago, G. 471, 382. 
Cano, O. 428. 
Canton 969. 
Cantonet 243. 
Cantor 984. 
Cantwell 218. 
Capaldi 573, 984. 
Capette 439. 
Caporali, R. 660. 
Carbonelli, J. 545, 547. 
Cardaliaguet 437. 
Cardarelli, A. 447. 
Cardner, H. B. 68. 


297, 


Carles 452, 
Carleton, R. G. 216. 
Carli, A. 287, 295. 


Carlier 354, 393. 
Carnus 867. 595. 
Carpenter, G. 1138, 


Autoren-Register. 


Carr 486. 

Carrara 1017. 

. Carrier, G. 919, 940. 

‚ Carrière, P. 1089, 1096. 

ı Carstens 486, 723. 

| — J. H. 171, 685, 694, 1083. 

, Caruso, F. 558, 1117. 

de Carvalho, A. 1117, 1180. 

Carwardine, T. 352, 362. 

: Casalini, G. 558. 

Casalis, Th. 1054, 1063. 

Caspary 650, 657. 

Casper, L. 232, 272, 275, 
815, CS 384, 394. 

Cassirer 1143. 

Castaigne, J. 315, 384. 

Catalani 512. 

Caterina, E. 744. 

Cathala, V. 371, 372, 375, 
660. 661, 670, 807, 1137, 
1143. 

Cathelin 156, 402. 

— F. 315, 317, 826. 

— J. 232, 238, 289. 

Catto, J. 1138. 

Cauncilman 808. 

Cauterman 337, 344. 

Cautley, E. 1138. 

van Cauwenberghe 765, 779, 


984. 
Cavaillon 159, 346. 


Charrier 208, 449. 

Charrin 586, 599, 1138. 

Chartier 505, 667, 785. 

Chartrier 131, 160, 165. 

Chase 486. 

R. F. 34. 

— W. B. 34, 49. 

Chatelain, V. A. 372. 

Chauffard, M.A.1112, 1116. 

Chauliac 633. 

Chavannaz 431, 439, 447, 
454, 725, 742. 

— G. 19. 

Chène, E. 138. 

Chenieux, F. 306, 810. 

Chesneau, P. 825, S49. 

Chesnet 191. 

Chetwood, C. H. 315, 822. 

400 


883, . 

Chevalier 283. 

Chevé 431. 

Chiarabba, U. 115, 117, 537, 
723, 1154. 

Chiari 512, 1138. 

— H. 68, 765. 

Chidichimo, F. 68, 586, 608. 
609 


Child, Ch. 154. 

Chipmann €8. 

Choladkowsky 723, 1054, 
1081 


Cealac 450. Cholmeley 371. 

— M. 287, 296, 867, 915. | Chonvarsky, N. V. 147, 
Cecca 1154. 149. 

Cecchi 250, 254. Choojka 818. 

Cercha 10. Christian, H. M. 218. 
Cerne 108. Christiani 919. 

Cernezzi 68. 269. Christie, R. 384. 

Cesari, L. 337. Chrobak 68, 95, 117, 120, 


Cestan 347, 849. 

Chaduc 128, 180, 145, 146. 
Chaigneau, P. L. A. 241. 

Chajes 337. 

Clairmont, P. 34, 57. 
Chambart-Henon 250, 254. 
Chambers 68. 
Chambrelent 722. 

Champetier de Ribes 442, 
785, 1138. 

Champion, W. L. 279. 

Chandler, S. 68, 218, 227, 

852, 858. 

Channing, W. B. 123, 125. 
Chanoz 139. 

Chapoy, R. 305, 309. 
Chapotin 171. 

Chaput 34, 128, 160, 401. 


Charles 548, 633, 766, 785. | 


791, 818, 867, 984. 
— E. 825. 


513, 532, 650, 656, 1025, 
1085 


Chronis, P. D. 68. 

Churchman, J. W. 387, 897. 

Chute, A. L. 372, 882. 

Chwojka 699. 

Chworoskuski, M. 272, 27 

Cimbal 171, 180. 

Cimoroni 431. 

Clair, Cb. A. 1138. 

Clairmont 347, 349. 

Clampett, R. 583. 

Clark 138, 184, 185, 218, 
227, 486, 513. 

— A. H. 686, 757. 


.— H. E. 402, 1138. 


„pP. 1117, 1126. 
' Clarke, J. J. 1138. 


Autoren. Register, 1193 


Clarke W. B. 315. Corin, G. 1054, 1075, 1106, | Cristofeletti 272, 277, 757, 
Claude 337, 848. 1108. 1089, 1102. 
CGlayton-Greene 445 Cormik, E. 868. — R. 586, 602, 10583. 
Cleland 513. Corminas, D E. 69, 102, | Croft, E. O. 919. 
ne a 700. 868. ne ee 
Clerc-Dandoy 402. ; roig, D. 
Clerico 68, 128, 954. an et E Croisier 108, 160, 167, 205, 
Clermont 450. Corner 486. 486. 
Cleveland 513. -— E. M. 35, 65. Croom 132, 513, 514, 1106. 
T Pl — M. C. 243. GE SE 

oc, W. H. 191. ` rosti, F. 2 
Cocural, L. 306, 808. Corni! 205, #23, 460, 431, | Crutcher, H. 218. 


Codet-Boisse 35, 160. 
Codman, E. A. 61. 


iCsky. J. 766. 


Cosmettatos 1148. Csycewicz 537, 700, 757, 


Cospejal- Touré 205. 


Coe, H. C. 661, 675, 744, 791. 
1083. re ve e e eg Cuillé, A. 1089, 1097. 
— W. H. 1154: KE 1155. 1168 ’|Cukor 10, 1155. 
Coenen 1138. Ä ‚ 1100, Cullen 16, 140, 157, 184, 
Coffee 35, 58. Cotteril, J. M. 19, 28, 364, | 906, 486, 534. 
Cohen, J. 604, 607. rt — Th. S. 147. 
Cobn 1117. 5 a T e Cullingworth 154. 
— E. 867. CS 21 — Ch. J. 206, 825. 
— P. 1036, 1046. Coudert 1119. . Cummius, W. J. 191. 
— R. 919, 1036, 1081. Coughlin, R. E, 1138. Cumston 33, 56, 487. 
— S. 825. Courmont, J. 868. — Ch. G. 184, 272, 276, 
— T. 315, 884. Courtade, D. 232, 240, 287.| 279, 280, 282, 287, 315, 
— W. 766, 984. Courtellemont, V. 384. 548, 661, 671, 868, 901, 
Cokenower, J. W. 426. | Courtin 35, 42. 1054, 1070, 1183. 
Col 68. Courtis 384, 393. — M. 487. 
Cole, A. F. 347. Courtois 160. Cunéo 807. 
— L. G. 402, 410. Courtois-Suffit 825. Cuningham, J. H. 402, 406. 
Coleman, P. 401. Couvée, H. 312, 814. Curatulo 514. 
— W. 250, 989. Couvelaire 373, o13, 744, — E. 10, 14. 
Coley, W. B. 184. Ee ki Ge 1077, | Curl, S. W. 1138. 
Collins, W. E. 352, 362. 1085. Curron, G. R, 372. 
— W. J. 364. Cova 821. Curti, E. 744. 
Collis, E. L. 364. = . 191. Curtis 785. 
Colman 68, 117, 171. — E. 19, 137, 147, 218,| B. F. 241. 
Colombani, Ph. 69. 228, 513, 700, 860. — W. L. 347. 
Colombino, S. 286, 808. | Cowie, J. 633, 641. Cuscadew, G. 919. 
Colorni, C. 791. Ca Ar 548. he we 132, 1106, 
Colt, G. H. 233, 240. rai ; ; , 1194. 
Combéléran 289. — D. H. 423, 1155, 1161.| — H. 633. 
Combs, C. 1105, 1111. — J. 868. Cusmano, F. 984. 
Commandeur 919. Craigs 20. Cuthbertson, W. 311, 312. 
Condamin, A. 513,756, 1083. | Crambade 548. Cykowski 1089, 1108. 
— R. 513, 686, 696, 1083. | — F. 279. Czaplicki 1138. 
Condert 807, 811. Cramer 69, 548, 812, 1117, | Czempin, A. 69. 
Congdon, C. E. 69, 156. 1138. Czerwenka 514. 
Conrad 115. Crandon, L. R. G. 354, 358. | Czykowsky 766. 
le Conte, R. G. 1107. Cranwell, D. J. 143, 144. | Czyzewicz 812, 984, 1089. 
Conter, P. H. 919. Crapez 513. 
Cook, H. 753. Credé, B. 548, 558, 616, 
Cooke, A. B. 69. 631, 868, 884. | D. 
Cooper, Fr M. 402. ; Cressey, G. H. 868. 
Cor : Crile, G. W. 184, 1155. : Dahlgreen 130. 
EC 18, 1025, 1081. Crimp, G. L. 284. IL K. 757, 764, 1089. 


Cordaro, V. 160, 486, 723, | Cristalli, G. 573, 791, 1117. | Dahlmann 148, 766, 1054, 
7583. 'Cristan, L. Ch. L. 347, 350. 89. 
Cordua 283. di Cristina 423, 457. Daigger 818. 


1194 Autoren-Register, 














Dakin 548. Demous 1083. | Dodds, R. 724, 1106, 1111. 
— W. R. 686, 69. Deneufbourg 714, 1054, | Dodge, W. 315 
Dalche 20, 117, 120, 121,| 1081. Döderlein 3, 4, oa 81, 117, 

191, 206. Denis, P. 233. 287, 298, 436, 475, 487, 
Dalmon 108, 143, 144. le Dentu 338, 871. 014, 724. 

H. 1025. Depage 287, 304. Doege, K. W. 1083. 
le Damany 1145. | Depasse, E . 825. Döllinger 868. 

Dambrin 450. | Derbanne, GLP 1054, | Doepner, H. 766. 
Danel 431. | 1080. Doerfler, H. 616, 628, 868, 
Danforth. L. L. 825, 868. | Dermid, M. A. 818. 886, 985, 1113. 
Daniel 160, 428, 466, 431,  Descarpentries 206. Dohrn 557. 587. 
B 471, 520. Deschamps 1117. Doin, G. 766. 

868, 902. Deseniss 724. Doktor, A. 372, 1037, 1049, 
— G. W. 69. Desgouin 108, 192. 1106. 
Darling, Q. R. 243, 1138. | Desjardins, A. 79. Doléris 69. 117. 132. 140 
Darnall 20. Dessauer, F. 403. 140, 150, 160, 165, 505 
Darré 112, 514. Destarac 745. 868. . j d F 
Dauber 413, 469, 1155, Detert 487. aen ZK 109 197, 487, 686, 

1161. Detroit 108. 1083. 1106 
— H. 766, 781, 969. Deutsch, E. 1054, 1081. - F 6 
Daunay 573, 581, 659, 681. — F. J. 10, 16. — J. M. 714, 716, 1054, 
David 67. Deutschländer 1139. 1074. 

Davier 1117, 1135. Deval. L. 616. Donald 487, 505. 
Davies, L. W. 1140. Devauassoux, J. 192. — A. 545, 825. 
Davis 35, 47, 487, 818. | Devaux 192. Donati, M. 364, 867. 
at 88. Dève, P. 686, 694, 697, | Donnat, J. 10, 16. 
— E. P. 545, 547, 548,| 1088. Donnet 868. 
661, 675, 745, 791, 1054, | Devé 505. Donoghue 687, 699, 1083. 
1076. Dever, N. J. 1017. | Dor, E. 868. 
— E. V. 766, 920. Devic 487. Doran 108, 487, 492, 505. 
— G. G. 402, 410. Devitzki 272. — A. 431, 442, 487, 724, 
Dawbarn, R. H. M. 868. |Devraigne, L. 633, 700," 1088. 
Day 513. 709. | Dorn, J. 602. 
Beguegtee 243, 287. Deynshinski, S. 272. — L. 766, 1155. 
Dearborn 35. Diago, J. 250. Der Ch. N. 364. 
Deaver 487. Dickel, A. 766. |— J. H. 243. 
Debains, E. 250, 315. | Dickinson 123, 128. i Doyen 514. 
Debaisieux 1138. — R. 757. Draper, F. W. 1017. 
Debierre, Ch. 1025. Dienst, A. 206, 218, 251, | Drenkhahn 69, 105. 
Degend 745. 257, 686, 696, 785, 791, — R. 548, 825, 868, 916. 
Deibert, J. 1016. 799, 860. ‚ Dreves 1117, 1138. 
Delacour 977. Dietrich 514, 1139, Drew, D. 287, 295, 403, 413. 
Delafosse 172, 177. Dieulafs 1139. Drey 1139. 
Delaunay 112, 441. 514, | Dighton, A. 757. Dreyfuss 108. 
1138, i Dimant 985. — A. 812, 
Delbanco 137. Dimitriu, G 867, 915. Driessen 487. 
Delbet 69, 160, 233, 239, Dinkler 1139. — L. F. 138, 140, 
237, 308. Dirmoser, E. 644, 647, 648, — L. T. 661. 

P. 191, 384, 898. ! 791, 797. | Drinhausen, P. 785. 
Delépine 426. | Dirner, G. 542. | Drucbert 724, 868. 
Delespine 191. Disse 587. Dubois, P. 1106, 1112. 
Delfino, E. 1138. | v. Dittel 821. Dschigit 249, 249, 1025. 
Delius, H. 20, 171. Dixon 791. Dubrisay, L. 545. 

Delmer, A. 791, 802. Dittrik 138, 206. | Duchamp, V. 868. 
Delore 69. Djewitzki 537. Duchène 558, 1016. 
Delphey 16, 18. Dobbert 487. 508. Duclaux 136, 138. 
Démain, Ch. 1155, 1165. | Dobbertin 837. Dudgeon, E. S. 825. 
Demelin 269, 791, 807, 811, | Doberauer 449. Dudley 487. 


818, 1117, 1139. | Dobrowolski 558, 757. - A. P. 8. 
— L. 825. | Dobrucki 218. | — E. C. 218, 238. 


Dührssen 117, 121, 218, 
226, 785, 792, 802, 954, 
985, 1017, 1022, 1089, 
1102 


Dützmann 10. 


Duffo, A. 1139. 
Dufour, E. 352. 
Dugan, R. C. 241. 
Dultmapn, O. 1054, 1077. 
Dumas, L. 874. 
Dumitriu, G. 714, 721, 785, 
1054, 1082. 
Dun, R. C. 1139. 
Duncan, J. W. 825. 
Dunger 537. 
— R. 364. 


Dunlop, R. 792. 
E L. H. 192, 218, 


— M. E. 216. 

Duplay 148. 

Duquenne, L. 1037, 1046. 
re J. B. G. E. 364, 





Durante 587, 636, 641, 1121, 
1148 | 


Durieux, J. 661. | 

Durlacher, S. 807, 1139. 

Duroux, E. 69, 85, 1155, 
1168 


Duval 337, 343. 
Duverney 919. 
Dwight, E. H. 1017. 


E. 


Eales 1054. 

Earke 954. 

Earl 148. 

Eastman 488. 

— B. L. 1089. 

Eberhart, F. 1017. 

Ebert 633. 

— H. 

— P. 821. 

Eden 16, 18. 

Edgar 154, 287, 753. 

— J. A. 661, 675. 

— J.C. 1118, 1188. 

Edge 454, 514. 

Editorial 826. 

Eggel 785, 807, 869, 898. 

Eggeling 564. 

v. Egloffstein 1118, 1127. 

Ehbrbardt 1118, 1188. 

Ebrendorfer 488, 514, 584, 
558, 559. 821, 826, 857, 
1118, 1124. i 





'-— W. 372, 875. 


Autoren- Register. 


Ehrlich 920, 1089, 1102. 

Eichholz 545. 

Eikenbary 1149. 

Einhorn, M. 352, 861. 

Eisendraht, D. N. 269. 

Ekehorn, G. 265, 812, 818. 

Ekstein 616, 869. 

Elbrecht, O. H. 826, 920, 
926. 


Elder 439. 

— J. M. 352. 

v. Elischer 69, 104, 171. 

Eller 488. 

— R, 415, 418. 

Ellis, A. G. 807, 1139. 

Ellmann, M. 1017, 1028. 

Elsaesser 807. 

van en 1139. 

Ely, W. B 1054. 

Emanuel 537, 1118, 1126, 
1139. 


Emanaud 826. | 
Emerson, R. L. 1016. 
Emery, W. d'Este 826, 850. 
Emoedi, A. 243. 


| 
Emsmann, O. 724. 





Endelmann 607, 616. 
Enderlen 241, 1139. 
Engel 821. 
— C. S. 633. 

. 69. 
S 617, 
GER SS 1118, 1138. 
Engelhorn 488. 
Engelmann 488. 
Engels 69, 546. 
— E. 869, 879. 
Englaender, B. 171. 
N 279, 281. 
— J. 279 
Engstler 1118. 1139. 
Engstro«em, O. 249, 352, | 

855, 558, 766, 1089, 1108. 
Engzelius, "AE 1139. 
a 191, 218, 306, 

4. 


U 


Erck 534. 


|— Th. A. 306, 


Erdmann 439. 
— J. F. 445. 
Ernst 617, 682. 
— J. 548, 617. 


Ertzbischoff 128, 129. 
Escat 372, 881. 
Escherich 415, 633, 634, 


1139. 
Esmann 758, 766, 1089, 
1103. 





| Faludi, 





1195 


Esquinol 816. 

Essen-Moeller, E. 488, 504, 
1089. 

Essmam 986. 

Estor 439. 

Estrabant, D. 218. 

Etcheverry 364, 865. 

„tterlen 243, 247. 

Evans, E. 269. 

Everke 766, 785, 969. 

Eversmann 45’, 488. 

— J. 10, 14, 157, 758, 762, 
977, 1089, 1101. 

Evitt, M. 69. 

Ewald 5l4. ` 

— A. 35, 4. 

— P. 1139. 

Ewien, A. 69. 

Ewing, J. 792. 

Exner, A. 35. 

Eynard 233, 289. 


del Fabbro, G. 372, 380, 
661, 108 3. 

Fabio, G 869. 

Fabre 548, 558, 758, 826, 
849, 869, 917, 1083. 

V. Fabrice, H. 1054. 

Facee- Schaeffer 1140. 

Fagge, C. H. 287, 298. 

Fairbairn 488, 540. 

— J. S. 920. 

Fairchild, D. S. 1083. 

Fairfield, W. S. 1055. 

Faisse 318, 826. 

Fait 287, 91. 

Faivre, J. F. E. 1089, 1108. 

Faix er ß 

Falgowski 766. 

Falkj372. 380, 443, 452, 488, 
506, 514, 7145, 920. 

— 0. 617, 628. 

Falta, M. 541. 

G. 36, 64. 

Fanchetti 944. 

Fantino, G. 279, 281. 

Farabeuf 564, 566. 

Fargas, M. A. 3. 

Farkas, L. 352, 862. 


i Fassler 970. 
' Faure 192, 426, 488, 537. 


— J. 160, 167, 192. 
Favell 452, 488, 506, 687, 
1083. 
Faysse 354, 373. 
Febrès, E. 954. 


Fedde, A. 548. 


1196 


Federmann 192. 
Federschmidt 745, 1089, 
1099 


Fedoroff 138. 
— S. 272, 276. 


Fehling 123, 126, 192, 200, | — 


428, 466, 506, 549, 556 
560, 562, 745, 758, 766, 
792, 986, 1083, 1084. 

Feldman, M. 1120. 

Perdmann, R. 1084. 

h. 1149. 

Feleki 283, 289. 

ele O. 549, 650, 662, 
678, 7 ‚736. 

Felizet 1140. 

Fels, J. 662. 

Fenner 403, 414. 

Fenwick 488. 

— B. 35, 4, 1084, 1106. 

— E.H. 233, 251, 287, 292, 
315, 888. 

Féré 549, 556, 1055. 

Ferguson 488. 

. H. 337. 

— C. E. 826. 

— G. B. 1140. 

— M. 16, 19. 

v. Fernwald 506. 

Ferrara 218, 227. 

Ferré 130, 758, 920, 926, 
1089, 1104. 

Ferri, A. 920, 970. 

Ferroni 189. 

— C. 108. 

— E. 574, 587, 700, 724, 
758, 766. 

Ferry 488. 

Fett 428, 466. 

— H. 192, 198. 

— K. 11, 13. 

Fetzer 1140. 

Fialowski, B. 1098, 1100, 
1118, 1127. 

Fibiger 154, 155, 1025, 1080, 

Fick 387. 

Fieux 454, 860. 

— G. 725. 742, 

Filhouland 439. 

Filia, A. 869. 

Filimowski 1140. | 

an. 117, 119, 514, 538. ` 

3. 


Finger, E. 70, 99, 218, 224, 
1037, 1049. 

Finkelstein 634. 

Finlay, C. J. 1118, 1182. 

Finsterer, J. 279. 


Ki 





767. 


— P. 364, 367. 





Autoren-Register. 


Fischer 218, 228, 452, 514, | 
538, 549. 

— B. 425, 574, 588. 

— H. 1140. 

— J. 634. 


M. 587. 

Fischl, H. e 1077. 

F isher, L. C. 869. 

Fitzgerald, G.W. 753, 1089. 
1155. 


Fitzgibbon, G. 830, 858. 

Flaischlen 443, 1084. 

Flatau 184, 488, 489, 515, 
687, 698, 725, 745, 1084, 

Flock 423. 

— Lë. 549, 555. 587, 599. 

Fleischmann 117, 122, 138, 
192, 538, 564, 566, 977, 
1013. 

Flesch 1140. 

— H. 1118, 1188. 

— M. 1037, 1049. 

Flett, C. 1118. 

Flick, L. F. 384, 897. 

de Flines 1140. 

Floersheim, S. 920. 

Floret 403, 414. 

Flügel. K. 70, 100, 1037, 
1052. 

Foederl 157. 

Foerster 489, 564, 566. 

— A. 1140. 

— F. 35, 54. 

| Foges 157. 

Folay 108, 439, 488. 
— M. 189. 


Foley, J. L. 1118. 
Folly 251, 256. 

Fomjó, J. 753, 812. 
Fontan, G. 70. 

Forbes, D. 633, 641. 
Fordyce 489. 

Forest, M. 634. 

Forgue, E. 306, 309. 
Formaggini, G. 263, 265. 


Je Fort 129, 158. 


Fortescu- Bricdale, J. M.364, ' 
1118, 1134. 


: Forthergill 489. 
— W. E. 753. 


ı Fosbroke 560. 
Fossati, G. 35, 587. 
Fothergill, W. J. 792. 


Foulerton, A. G. K. 70, 100, 


192, 826, 838. 
Fournier 725. 


— C. 662. 672. 
Fiori 153, 287, 298,304, 420. — 


F. 860. 
Fovil, A. B. 47. 


i Fowler, H A. 269, 347, 330 
403, , 854. 

n H. 869. 

Foxwell 364. 

Fracassini 270, 270. 

Fraenkel, E. 423, 439, 447, 
826. 





— L. 306, 309, 812, 423, 
457, 565, 368, 574, 582, 

— M. 792. 869, 896. 

Franceschini 117, 218. 

Francillon 173, 174. 

Francine 384, 897. 

Franck, E. 171, 178, 179. 

Frandsen, F. 970. 

Frank 233, 489, 506, 609. 
611, 687, 767, 986, 1013, 
1118, 1132. 

— H. T. 650, 658. 

— T. 767. 

— K. 1140. 

— R. W. 233. 

Franke, F. 634, 1140. 

Frankenberger 1140. 

Frankenstein 36, 46. 

Frankl, 700, 708, 1155. 

— O. 11, 193, 1017. 

— W. 1017. 

Franklin, S. N. 792. 

v. Franqu6 193, 201, 206, 
428, 465, 431. 515, 634, 
745, 751, 756, 767, 814, 
815, 986, 1013; 1084, 1106, 
1111, 1155, 1169. 

Franz 515, 574. 

Frassi, L. 700. 

Fraysse 489. 

Frédericq 35, 41, 869. 

— H. 36. 


| 
) 





Freemann 372. 
W. T. 243, 248. 
Frei 792. 


Frenkel, H. 1140. 

Freudenberg 233. 

Freund, H. W. 16, 17, 18S, 

| 70, 137, 279, 506, 545, 
158, 826, 844, 920, 930, 

' 1055, 1065, 1113. 

.— M. 70, 172. 

'— R. 70, 160, 165, 

ı 687, 1084. 

Free, E. J. 687, 698. 

Friedheim 807, 1140. 

Friedjung, K. 634. 

Friedman, L. V. 1089, 1104. 

Friedrich 155, 352, 1025, 
1031. 

— P. 36. 

Frigyes, G. 542. 


Frigyesi, J. 662, 753, 970, 
986. 
Friolet 287, 301, 786, 814, 


815 
v. Frisch 216. 


Fritsch 3, 9, 431, 469, 560, 
714, 


644, 649, 650, 656, 
720, 819, 977, 
Frölich 1140. 
Fromme 70, 94, 138, 143. 
E: 431, 807, 1017, 1021, 
140. 


Frühinsholz 807, 1140. 

Frumusianu 219, 

Fry 792, 954, 1084. 

Fuchs 193, 126, 128, 130. 
915. 

— H. 145. 

Füster, O. 70, 92. 

Füth, H. 109, 148, 189, 190, 
193, 450, 574, 583, 584, 
585, 662, 676, 725, 748, 
745, 754, 758, 792, 970, 
1055, 1075, 1084, 1090, 
1108. 


Fuller, E. 403, 408. 
W. 401. 


Funke 36, 49, 758, 764. 
Fuoss 157. 
le Fur 373. 
Furniss, H. D. 233, 237. 


G. 


Gabbi, H. 347, 851. 
Gabrici, A. 55 


Gache, S. 70, 587, 601, 605, 


605, 1037, 1042. 
Gaertner &07. 
— J. 138. 
Gaghé, S. 549, 551. 
Gaines, L. M. 860. 
Galabin 452. 
— A. L. 869, 889. 
Galbo, C. 70, 98. 
Galewski, E. 617, 626, 1037, 
1051. 
Galhavsen 70, 123. 
Galland 160. 
— F. 869. 


Gallant, A. E. 233, 236, 352, 


356, 360, 384, 397 
Gallatia, E. 714. 
Gallavardin 487, 489. 
Gallemaerts 20. 
Gallia 251. 
Gallimard 945. 
Gallo, G. 617. 
(rallois 489, 


Autoren-Register. 


Gallot, G. 817. 
Gamble, C. B. 337. 
Gamgee, L. P. 353, 359. 
Gammes 807 
Gangolphe 1084. 
Gant, S. G. 70. 
Gardner 70, 112, 
— F. 353, 368 
— W. 1140. 
Garkisch 109. 

754, A 
Garrigues, H.-J 





1197 


 Gierke E. 251, 258. 


Gigli, L. 603, 767, 987. 
Giglio, G. 36, 193. 


| Giles, A. E. 3, 725. 


Gilford, H. 353, 362. 
Gilles 1116, 1139. 
0. 


| Gioelli 70, 193. 


Girardi 219. 
Girasoli 216. 
Glaser 316, 334, 443, 479. 


Garrod, A E. 347, ger 1140, | Glaserfeld 549. 


Gasparini, A. 489. 
Gastgar 526. 
Gastonguay, P. A. 


Rer E 767, FE Vos 
1 

v. Gaszynski, S. 603, 792. 
Gau, Ch. 1155. 


Gaucher 650, 697. 
Gaudiani 337. 343. 
Gaullieur-L’Hardy 617. 
Gaultier, R. 415. 


Gauss 365, 745, 750, 942, 


| Gnecchi, 





Glass, R. 251, 261. 
Glazebrook, L; W. 344. 
Glenn, F. L. 826. 
Glinski, L. K. 588. 
Glockner 432, 470. 
Gloeckner 954. 
| Glogner 172. 
Glos 1118. 
Glückmann 219, 226. 
A. 574, 580. 
Gminder 920, 933, 
1141. 


— C.J. 609, 611, 662, 676, | Gocht 1141. 


767, 773, 942, 945, 1084, | Godlewski, 


1118, 1125. 
— J. 20. 
Gaussel-Ziegelmann 663. 
Gawronsky, J. 70, 94 
Gay, 
Geisthoevel 436, 745. 
Gelder, E. E. 353. 
Gellhorn 160, 515. 
Gelpke, L. 70. 
Gemelli, G 1037, 
Gemmel 20, 
— J. E. 1084 
Gemmell, JC 745. 
Genevoix, A. 1055, 1070. 
Genewein 415, 417. 
Gennari, G. 786. 
Gentil, F. 337, 340. 
Gentile, U. 861. 
Gentili, A. 954. 
Georgi 219, 227. 
Geraud 219, 226. 
German 749. 
(Germain 1155, 1169. 
Gerster 316, 322. 
Gersuny 143. 
| Gessner, W. 792. 
Geyl, A. 687, 696. 
Gherghely 109. 
| Gheorghiu 219, 229. 
Ghezzi, A. 644. 
Gibb 423, 987. 
(Gibney 1140. 





| Gibson, C. L. 316, 384, 896. 


D. J. L A. 265, 269. 


23, 450, 506. 


Ch. 756. 

Godron 634. 

Goebel 70, 148, 149, 284, 
284, 353, 362, 515. 

Goecke, M. 869. 

Goelet, A. H. 353, 862. 

Goenner, A. 70, 1025, 1033. 

Goeschel 36, 64. 

Goetzfried, D 143, 1087, 
1043. 

Goetzl, A. 243, 248. 

Goffe 489, 515. 

— A. 70, 193, 428. 

— R. Gar 

— S. 70, 88. 

Goldberg 233, 243, 246, 247, 
248. 


— B. 233, 236, 251, 261. 
E T. 272,278,284, 


Goldmann 365. 

— E. E. 243. 

— d A. 219, 229, 262. 
Goldreicht, L. 1141. 
Goldstein 21, 24. 
Goldstine 978, 

— M. T. 758, 1090. 
Goltman, M. 372. 
Gooden 76. 
Gordon, A. K. 827, 869, 
890 


— W. A. 288. 
Guiuschine, A. 452, 482. 
Gossmann, H. 206, 212. 


1198 


Gottschalk 587, 
792, 816, 920, 939. 


Gottschow, H. 767. 


Gottstein 279, 283, 284. 


Gouidert 1189. 
Gouin 160, 167. 
Goulay, J. W. S. 279. 
Gould, H. U. 663. 
Goullioud 431. 
Gourdon 1141. 
Goupil 586, 599. 

de Gouvea, N. 538. 
Gow, W. J. 869: 
Gowdey, A. C. 1141. 
Grabmeister, H. 767. 
Grad 534. 

— H. 198, 428. 


Graefe 443, 478, 1084. 


Graeter 219, 327. 
Graf 489, 508. 
v. Graff, E. 1141. 


Graham, E. E. 337, 848. 


Grandin 36, 58, 71 

Grandjean 272, 
‚1141. 

Granel 279. 

Gras, G. 251, 258. 

Graser 160, 164. 

Grassi, E. 558. 

— G. 1118. 

Grassl 587. 

Gratschoff, L. 353. 

Graubner 241. 

Graul 489. 

Gravelotte, E. 1141. 

Greenley, T. B. 1055. 

Grégoire, R. 415, 418. 

Greife, G. A. 71, 9. 

Grenser 587. 

Greslon 758. 

Gretsch 279. 


Griffitb, J. P. C. 1141. 
— W. S. A. 347. 


Grigorjew, A. 1017. 
Grigorowitsch 138. 
Grimoud 515. 
Grimsdale 36, 55. 
— T. B. 270, 271. 
Grisson 1141. 
Groathway, J. T. 71. 
Groebel, M. 1116. 


Groner, E. W. H. 365. 


Gros 827. 

Gross 634. 

— G. 219. 

— H. 1055, 1067. 
— S. 1037, 1051. 
— W. 1141. 


Grosse 758, 920, 1141. 


277, 316, 


Autoren-Register. 


701, 706, | Grosse A. 118. 817, 920, 


927, 1090, 1102. 
— H. 20, 668, 680. 
— 0. 71, 9, 234. 
Grossglik, S. 316, 821. 
Grossmann 812. 
Groudin 36, 56. 
Grount, W. 726. 
Grover, C. P. 1025. 
ne E. 145, 147, 160, 


1141. 
Grube 130, 161, 758, 1090, 
1104. 


Grülich, C. 786. 

Grünebaum, D 587, 596. 

Grüneberg 365. 

Grünwald, L. 71. 

Grusdeff 36, 45, 425, 468, 
758. 

Gruss, A. 1017. 

Grzankowski 726. 

Grzybowski, N. 1055. 

Gubareff 71, 157. 

Guecchi, A. 945. 

Gueniot, P. 663, 672, 861, 
864, 869, 9il. 

Günther 145. 

v. Guerard 1106. 11608. 

Gürber, A. 587, 597. 

Guérin, L. 617. 

Guérin- Valmale 663. 

Guglielmi, A. 792. 

Guiard, F. P. 251, 281. 

Guibal 344. 

Ee G. 86, 206, 663, ' 
987. 


Guillot, A. 767. 
Guinon, L. 634. 
Guirand 701. 

Guiteras, R. 241, 372, 876.. 
Gulli, V. 664. 

Gunn, H. 

— K. L. E. 847. 
Gunther 515. 

v. Gurbski, S. 1141. 
Gutbrod 36, 520, 634. 
— A. 243, 248. 

O. 799, 804, 920, 940. 
Guthrie, G. W. 1141. 
Gutmann 1118. 
Guttzeit, J. 1055. 

: Guyon, F. 230, 282, 

283, 284, 415, 418. 
v. Gyvery, T. 549. 


251, 


H. 
| Haagen, Th. 756. 


; Haagn 112. 


Haas, H. 786, 788. 

-- L. 714, 720. 

Haase 516. 

Haberda, A. 20, 664, 680, 
681, 745, 1055, 1066. 

el H 34, 57, 279, 


Habs 401, 404. 
Hacker 1141. 
Haeberlin, W. 155. 
Haeckel, H. 870, 906. 
Haehnel 812. 
d’Haenens, K 385. 
Haerting 1141. 
Haffner 403, 412. 
— A. 587, 396. 
Hagemann, J. 701. 
Haggard 71, 161, 165, 1141. 
Hagmann, A. N. 264, 364 
Hagopoff 792. 
Hahl 945. 
— C. 557, 574, 581. 
Hahn, J. 16. 
— W. 1090, 1108. 
| Haidegger, L. 726. 
Hailmann, A. 184. 
Haim 251, 259, 1141. 
'Hajos, L. 20, 745, 1055. 
Halban, J. 424, 458, 549, 
554, 588, 598, 617, 628, 


Halberstaedter 424, 459. 

Hall 71, 432, 489, 516, 954. 

Wi A. 64, 676, 714, 
1055, 1080. 

— B. 432. 

i — F. J. 272, 278. 

= J. B. 270. 


Hall- Edwards 403. 

! Halsteadt 138, 185. 

' Hamburger, A. F. 634. 

ı Hamdi 372. 

i Hamilton 432. 

| Hammer 987. 

— F. 767. 

— T. 71, 88. 

Hammerschlag 109, 113, 
118, 311, 812, 516, 549, 

1 758, 764, 792, 808, 954, 

ı 964, 1025, 1084, 10%. 

on 20, 29, 432, 489, 
9 


— F. C. 1055, 1079. 

' Hanel, P. 870, 898. 
Handfield-Jones 489, 516. 
. Handke 207. 


Autoren. Register. 


Handley 1155, 1170. 
Hannequin, H. 11. 
Hannes 161, 166, 170, 304, 
804, 726, "954, 965. 
Hansemann: v. 516. 
Hansen 807, 1141. 


Hedmann, K. 588, mn 
1064. 


Hedouin 347, 349. | 
i Hedrén, G. 1056, 1078, | 
‚1008. 

! Heegaard, H. 185. 





Hantke 207. Heermann 20, 22. 
— R. 557. Hegar, A. 71, 143, 516, 
Hap e 509, 572. 1025, 1026, 1082. 
WI — K. 109, 111. 





Heidemann 415, 516. 
Heidenhain 353, 856, 1142. 
Heil 549, 1090, 1100, 1142. 


Harbin” E M. 36. 
Hare, C. H. 207. 
Harlan, E. 353, 862. 


Harm 808, 1142. — K. 558, 559, 767 
Harman, N. B. 1118. Heilbronner, K. 921. 
Haroutioun, Th. 821. Heile, B. 870. 


de la Harpe 792. Heim 365, 870. 
Harris, H. 337, 840, Heimann 20. 
— M. L. 71, 100, 187, 287, | Heimberger 1017. 
297, 316, '821. SE en 
Harrison G. T. 193, 427. einricius 432 
A o f , Heinsius 11, 443, 726, 736, 
R. 279, 282, 337, 848. 1085. no 


H 726. 
Hart” C. 1142. Heitzmann, u. 216, 316, 
— D. B. 870, 885. 885 


Harte, B. H. 241. ‘Helbing 1142. 


| 
Hartmann 142, 490, 516, : Helder, J. C. 687. 


1155, 1171. ‚ Hellat 1142. 
— H. 86, e 387, 489. Hellendall 701, 712, 714, 
Hartung W. E "1.720, 58, 814, 814, 822, 


827, 847, 848, 978. 
Heller 1142. 
Hellier 131, 424, 432, 490, 
Hasse, C. 588, 598 506. 538, 767, 827, 920. 


Hastings, Ch. 788. i Hellwig 1018. 


Helmbold 767, 774, 971. 
RRE 617, 758, . Helmholz 1142, 1145. 


Hemenway, H. B. 549. 
Hatton, G. S. 36 , | 
Haudek 1142. 'Hengge 490, 1119, 1131. 


Hauch, E. 822, 1119, 1125. SCH 1015. 
| 
| 


Hartz 609, 611, 1118. 
Hashimoto 1155, 1160. 
Haskell 71, 100. 


Haug 1113, 1115. M.3 9, 16. 17, 109, 131, 


Haultein 489, 476, 490. | Sie GE sk as 


827. 








1199 


767, 777, 814, 815, 827, 
854, 870, 881. 945, 950, 
967, 979, 989, 1056, 1065, 
1090, 1096 


Herhold 157, 316, 834. 

Herlitzka, L. 189. 

Herman 123, 317, 337, 841. 

— G. E. 827. 

— H. T. 745. 

— M. N. 337. 

Hermann 565, 566, 568, 
572, 588, 595 

Herpin 312, 818. 


Herrenschmidt 136, 138, 


Herrgott, A, 549, 588. 
Herringham, W. P. 347. 
Herrmann, Ch. 1142. 
Hertwig 588. 

Hertzka 157. 

Hertzler, M. 37. 

van Herwerden 172, 181. 

Herxheimer, G. 381, 841. 

Herz 109, 989. 

— E. 71, 82, 143, 701, 710, 
745, 759, 764, 1090, 1101. 
— R. 767. 

‘Herzfeld 122, 608. 

Herzog 822. 

— F. 920, 988, 1090. 
ess 1142, 

— K. 415, 418. 

Hessel 441, 516. 

— W. 27. 


GEN 132, 372, 1106. 


‚Hewes, H. F. 403, 407. 


Hewetson, J. T. 364. 
Heymann, A. 251. 254. 
— E. 1018, 1023. 
Hicks 452, 488. 

. T. 650, 658. 
Hildebrand 1142. 
Hildebrandt 71, 90. 

827. 


— W. J. N. 193, 204. | Hennico 989. Hil, d 
Haun 1142. , | Hennig 137, 219, 229, 1087. — R. 306. 
Hauptmann, A. 588, 745. Henrotay, J. 37, EN ' Hillsmann, L. 353. 
152. Henry, P. 1056. ' Hind, W. 424. 
v. Havre 817. — Th. 1056. Hink, A. 1018, 1021. 
Hawkins, E. H. 827. Hensel, O. 216. Hipge, G. A. 827. 
Hayd 123, 161, 169, 490. | Hensen, J. 558. v. Hippel 1142. 
— H. E. 71.  Hanske 490. ‚Hirigpyen 861, 1142, 1143. 
Heancy, F. J. S. 726. Hepperlen, H. M. 287, 808. Er 1037. 
Heap, E. F. 1119. Herb, E Re 415, 419. . 714, 720. 
Heaton 415. Herbet | — SÉ 558. 
— G. 20, 27, 1056, 1070, Do P 234, 240, 279, — K. 1137. | 
1084. 3 3, 418. - M. 243, 248, 870, 89. 
Hechtmann, A. N. 312, 314. Herescu 71, 9, 216, 337. Hirschberg, A. 701, 710, 
Hedges, E. W. 337. e Herff, O. 71, 490, 516, 822. 
Hedland 1106, 1112. | 549, 552, 584, 585, 609, Hirschbruch 219, 225. 


1200 


Hirschfeld, M. 155, 1026, 
1029, 1037. 

Hirst 20, 24, 161, 169, 429, 

B. C. 3, 19, 726. 

— J. ©. 143, 754, 1037, 


1046. 
Hisgen 128. 


Hitschmann 4, 8, 17, 819, 


820. 
Hobhouse 1143. 


Hoche 338, 448, 1037, 1043, | 


1056. 
Hocheisen 123, 126, 161, 
168. 


Hochsinger 1143. 

Hock, A. 219, 222, 415. 
Hodara 420. 

Hodgson, G. 726. 

Hoehne 432. 

-— O0. 207, 215. 

Hoenck 20, 30, 1155, 1166. 
Hoennicke 768, 783. 

v. Hoeple 210, 227. 
en 433, 439, 538. 
— R. 37. 

Hoerschelmann 1056, 1065. 
v. Hoessle 219, 227. 


. Hoesslin, R. 545, 664, Tor 
v. Hoesslin 540 | Hottinger 219, 229. 


682, 793, 931, 986. 
v. d. Hoeven 71, 105, 
592, 605, 608. 
Hofbauer 424, 456, 
568, 1056, 1081. 
— J. 545, 588, 601, 
716, 786, 793. 
Hoffa 1143. 
Hoffmann 1018, 1020. 
Hofmann C. 234, 240. 
— H. 650. 
v. Hofmann, K. 251. 
Hofmeier 4, 9, 123, 
128, 131, 433, 478, 
588, 898, 727, 789, 819, 
820, 989, 990, 1056, 
1070. 


Hofmeister 490, 634. 
Hogge, A. 280, 282. 
Hohlfeld 1119. 
Hohlweg 768, 990. 
Hohmeier 565, 569. 
— F. 574, 578. 


127, 








Autoren-Register. 


Holleman, W. 727, 744, 


1143 
Holmes 123. 
— A. 830. 
-- E. 1148. 


— R. W. 701, 759, 814, 


819, 820, 870, 921, 981, 


971, 1026, 1056, 1143. 


v. Holst 145, 146, 161, 169, 
650, 656, 827, 1056. 


Holt, L. E. 1037, 1052. 

Holton, H. D. 71, 549. 

Holzapfel 72, 157, 447, 
479. 


Hood, G. F. 870. 

Hoon 1143. 

van de Hoop 1026. 

Hopgood 438. 

Hoppe 1143. 

Horand 264, 265, 1143. 
344. 


v. Hork, W. 37. 
Horn, F. J. 243. 
— 0. 157. 

Horne 506. 

Hort, F. 251, 256. 
Horwitz 283, 284. 


Hotys, F. 870. 
v. Hovorka 1143. 


| Howard, H 584. 


Howell, C. M. H. 663. 


‚ Howitt, H. 338. 





Howitz, F. 72. 


' Hubbard, J. C. 288, 759, 
971. 


Huck 403, 408. 
'Hüsler, G. 272, 276. 


Hüter, C. 415. 


' Hugé 602, 812, 814. 


516, 


Huggins, R. R. 20, 80. 
Hughes, H. 588, 1090, 
1096. 


Hugouneng, L. 549. 


‚Huguenin 490, 538, 540, 


Holden 113, 113, 123, 126, 


154. 
Holditsch-Leicester 793. 


1103. 
d Wae BI: 
Hollaender, E. 338, 340, 


949. 


702, 706. 


Hugues 123, 125. 

l’Huilier 1145. 

Hulst 1155. 

— H. 403. 

Humbert, L. Ch. M. 288, 
308. 


Hunner, G. L. 234. 
Holland, C. T. 403, 1090, 


Hutau 1119. 
Hutchinson, A. F. 827. 
— W. 385. 
Hutzler 634. 


‚ Hynes, E. G. 870. 





Ibrahim, J. B. 634, 642, 
1143. 

Igel 72. 

Ignatowski 312, 813. 

Ihl 808. 

— O0. 155, 1026, 1143. 

Ihm, E. 557, 565, 574. 

v. Illyes, G. 372, 382. 

Imbert 161, 347, 351. 

Impens, E. 251, 262. 

Inda, J. 634. 

Ingenkamp 808, 1056. 

Ingianni, G. 234, 239, 240. 

Inglis, P. 490. 

Irassi, L. 72. 

Irrad, K. 87. 

Isaacs 143. 

— À. E. 353, 

Isambert 549. 

Isidori, T. 714. 

Israel, J. 316, 328, 372. 

Issachianan, J. 814. 

Ivanyi, K. 664. 


J. 
Jackson, E. 1119, 1134 
M. 574 


Jacobs 117, 207, 517. 
Jacobson 1085. 

— A. C. 945. 

— J. 870. 


SEN geg 
Jacoby 768, 945, 951, 1056, 
1088 


— M. 588, 602, 870. 
— S. 234 
Jaeger, A. 517. 
Jaffe, M. 921. 
Jaffrey, F. 1143. 
Jakob 133, 870. 
Jakoby 808. 
Jaks, A. 603, 608. 
Jakub, J. 148. 
Jalland 445. 
Jamin 490. 
Jandot, P. 1143. 
Janet 372. 
Jangustyn 746. 
Jankau, L. 545. 
Jardine 443, 644, 702, 746. 
759, 768, 786, 793, 819. 
— R. 549, 746, 921. 
Jardini, A. 416. 
Jarger 219. 
Jargustyn 746. 
Jarman 759, 1106. 


Jarmann 133, 185. 
Jartzeff 443. | 
Jaume, Ch. 684, 1119, 1128. 
v. Jauregg, W. 20, 664, 679, 
680, 747, 1060, 1068. 
Javaux 87, 72. 
vV. Jaworski 219, 793. 
ge 161, 441, 477, 517, 


87 
Jeannin 372, 875, 870, 919, 
1143 


— 0.545, 634, 702, 710, 
925. 


822, 827, 921, 
Jebzina, S. 344. 
Jeffries 1155, 1171. 
Jehle, L. 251, 268. 
Jeliffe, S. E. 216. 
de 148, 490, 768. 


— H. 545. 

le Jemtel 808, 1145. 
Jenkel, A. 347, 349. 
Jerie 793. 

Jerusalem 549. 

Jessen 991. 

Jesset 490. 

Jesionek 650, 657. 
Jessurum 439. 

Jickera, G. 20. 
Joachimsthal 1143. 
Jockers, H. 786, 788. 
Joffres 860. 

Johansen, A. 1113. 
Johnson, A. B. 403, 410. 
— F. M. 372, 882, 888, 
— J. T.72, 687, 786, 1085. 
gg 68, 84, 128, 125, 


— M. M. S. 1144. 
— R. J. 1155, 1178. 
— W. P. 1056. 
a 550, 551. 

— R. 808, 1144. 
Jonas, E. 861. 
Jones 115. 

G. W. 280, 282. 


Jonescu, T. 288, 853, 862. 
Jordan 372, 876, 991. 
Joseph, H. =. 1143. 

— M 219, 224, 1037. 
Josephson 793. 

Jossati, G. 575. 


de Josselin de Jong 115, 
306, 497, 502, 517, 588. 


Jossifow, G. M. 588. 
Jouanin 161. 

Jouen 193. 

Jowers, R. F. 403, 414. 
Jubin 491. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtslı. 


Autoren-Register. 


Jührs, F. 549. 
Jürgensen, Ch. 72. 
de M. 72, 101, 219, 


Jullien 219, 224, 401, 401. 

Jung, G. 1085. 

— Ph. 11, 18, 72, 98, 193, 
194, 453, 1155, 11866. 

Junghaus, 'W., 635. 

Jungherr, E. AK 26, 

Jusuff, J. 2244 


Kaan, G. W. 72, 88. 
Kabuloff, F. A. 416. 
Kaiser 808, 812, 1144. 
Kakels, M. S. 316, 828, 824. 
Kakuschkin 72, 1119, 1182. 
Kakusetkin 609. 

Kalagiri, T. 793. 
Kallmeyer, K 20, 80. 
en 448, 687, 746, 


an 448, 491, 534, 538, 
588, 7 ‚827. 
Kaminsky 150. 
Kanavel 1156. 
Kannegiesser 768, 780, 808, 
991, 992, 993, 1144. 
Kania 650, 652. 
Kapsammer 270, 271, 316, 
, 332, 418. 
Karczewski 72, 306, 3807, 
491, 727, 1056. 
Karewski 20, 37, 185, 188, 
5 


Katholitzky, R. 1119, 1184. 

Katz 317. 886, 491. 

— R. 768, 778, 967, 1090, 
1095. 

Kauffmann 185. 

Kaufmann 148, 1026. 

Kaufmann -Aglitzky 584, 
585, 1085. 

Kausch 241. 

Kaye, J. R. 560. | 

Kayser 822. 

Keeman 194. 

Keersmaecker 234. 

Kehrer, E. 21, 28, 251, 257, 
275, 277, 534, 546, 557, 
575, 582, 644, 646, 664, 
674. 

— F. A.746, 748, 814, 815. 

Keiffer 491, 575, 579. 

Keilmann 491, 993. 

— A. 768. 

| Keim 786, 827, 854. 


1905. 


1201 


Keith 491, 517. 
So 207, 241, 242. 534, 


Keller, C. 72, 1119. 

Kelley 727. 

Kellner 1144. 

Kellogg, J. H. 72. 

Kelly 72, 84, 491, 517, 1085. 

‚264, 872, 382, 

385, 888, 408, 418, 1106. 

— H. 72, 157 

— J. K. 443. 

Kemp 37. 

Kendal, H. E, 870. 

Kendirdy 12. 

Kendle 172. 

— F. W. 1038. 

Kenned De 

— W. 

Keokula, dé SW. J. 316. 

Kepler 491. 

Kermanner, F. 148, 149, 
265, 268, 538, 634, 638, 
817, 819, 820, 1119, 1144. 

Kern, E. G. 207. 

Kerner, E. 153, 158. 

Kerntler 453. 

— E. 1119. 

— J. 506. 

Kerr 491. 

— J. 416. 

— M. 520, 688, 697, 
759, 768, 972. 

Kessler 491. 

768. 


Kettner, A. 
Keydel 316, 825. 


756, 


Kevin 73 


: Keyes, A. B. 714, 717, 1056, 
1076. 


— E. A. 217. 

— E. L. 217. 

Keyhl 1123, 1184. 

Keyserlingg, R. 754, 942, 
1144. 


Kholodkowsky 506. 

Kidd 507. 

Kieffer, C. F. 73. 

Kikuth 650, 652, 656, 1057, 
1069. 


Killebrew 161. 
Kimla, R. 650. 
Kindl, A. 185. 
Kinkowski 1119. 
Kinoshita 517. 
Kionka 73. 

Kirchhoff, M. 73, 96, 161, 
166, 207, 1026, 1085. 
Kiriac 128, 133, 184, 145, 
146, 427, 1106, 1111. 

Kirmisson 1144. 


76 


1202 Autoren-Register. 


Kirkley, C. A. 7%. : Kolossow, G. 272, 278. | Kümmel! 234, 317, 885. 
Kirste 1090. Komas 408. Küstner 37, 45, 73, 96, 123. 
Kisch 73, 82, 1026. ' Konitzer 385. 128, 161, 166, 270, 284, 
Kitagawa 517. Be 492. 284, 306, 436, 4ia, 759, 
Kittner 993. a, R 217. 768, 780, 994, 1026, 1083, 
nal 808, 1090, 1099, eh 219, 2397. 1090, 109ł, 1104, 1119, 
1144. — F. 251, 262, 1124. 
Kjoelsetb, M. 1038, 1045. H. 1088, 1048, 1090, 1099. | Küttner 158, 266, 768, 995, 
Klaholt, F. 185, 194. Korteweg, J. A. 385, 399. 1144. 
Klapp, R. 73, Korybut-Daszkiewicz 1119. | Kun, J. 157. 
Karmann, A. 1007. Kosminzki 150, 365, 868, | — P. F. 157. 
Klaussner, F. 1144. 443, 1085. Kuliga, P. 768. 
Kiein 131, 132, 194, 429, Kossmann, R. 133, 185, | Kumpf, F. H. 11, 12, 243, 
491, 759, 871. 1057, 1067, 1107. 247, 361. 1156, 1166. 
— D. 16, 17, 549, 1088, Kossow-Gersonay, E. 786. | Kunicke 534. 
1012. F. 754, 1090. Kuntz, S. 727. 
— H. 759. | Kotschewitzky 955. Kuntzsch 194. 
— J. 73. i Kouwer 507, 702, 768, 808, | Kurdinowsky, E. M. 575, 
— M. 542. | 972. 973, 1026, 1084, 1090, | 759, 761. 
— R. 372. 1897, 1144. | Kurzwelly, L. 73. 9. 
Kleinertz 73, Si VR 259 Kownatzki 37, 828, 850, | Kusunocki, F. 1038, 1980. 
Kleinwächter, L 123, 125,1 871, 907. ! Kutner, R. 243, 246. 
507. Kratier, J. 1057, 1079. | Kuttner, A. 650, 653, 1057. 


Klemm, P. 365, 403, D a 172, 178, 518, 989. | Kuzmik, P. 416, 420. 
Kletzkin, M. E. 306, 809 768, 782, 946, 9592. | Kwiatkiewicz 133. 





Kiz cke Zelt ' Kynoch, J. 37, 42. 
Knaggs, C. 1155. |— W. 549, 552. | 
Snai 7193, 808. ‘Krause 871, ré | 
Krausse, O. 1144 L. 

Knauer wei 508. "Krebs 714, 718, 925, 979, 
Knauf, G. 808. ‚1057, 1070 van Laak, W. 768. 
Knieriem 534.  Kredel 1144. Labelle 518. 
Knoepfelmacher 1144. Kreidl, A. 589, 600. Labhardt 37, 42, 759, 796. 
Knoll, W. 219, 380. Kreps 518. — A. 575, 798, SOL 
Knoop 133. Kretz, R. 347, 851, 828, 854, | Laborde, A. 21. 
— C. 1106. 1113. Labusquiere 793. 
Knorr, R. 251, 255. ' Kreuter, E. 1144. .:Lacasse, R. 344, 1144. 
Knott 491. Kreutzer, C. A. 871.  Lachèze, G. 685. 
v. Knott, B. 37. ' Kreutzmann 123. Lacouture 492, 535, ł083. 
Kob 1113, 1114. Kriwsky 746, 7152, 768, 973, | Ladd, G. D. 365. 
Kobert, R. 1018. 993. Laewen, A. 365, 369, 535. 
Koblanck 11, 15, 234, 286, Kroemer 194, 208, 754, 755, | Lafond 373, 880, 921, 1145. 

517, 1090, 1096, : 768, 871, 979, 993, 1038, i Lagröze, L. 1119. 
Kochmann, M. 73. Ä 1046. ' Lamb 589, 714, 1057, 1064. 
Kock, A. 316, 884. Kroenig 3, 4, 73, 518, 550, | Lambert, P. L. G. 1145. 
Koehler, B. 871. 555, 768, 775, 994, 1090, | Lambinon 633, 768, 828. 
Koenig 492. | 109. Lambotte 317. 
— R. 538. 702, 727. 'Kroenlein 385, 899, 416, 419. | Lambret 185, 424. 
Koeppe. H. 634. | Krogius, A. 365. Lamer, P. 338, 342 
Koevesi, ti. 316, 884. Krohne 550, 552, 871. Lameris 1145. 
Kohl, H. 727, 741. :Kroph, V. 272, 278. Lamond 492. 
Kohts, A. 664. Krotozyner, M. 373. Lamoureux 979, 1090, 1096. 
Kolaczek, H. 759. ' Krukenberg, R. 702. Lampe 161, 241, 439, 518, 
Kolben, S. 1119, 1127. ‘Krull 157. 1145. 
Kolischer, G. 73, 243, 245, Krupp, E. 812. Lampugnani, M. 161. 

317, 386. Krusen 492. Landau 129. 
Kolisco, A. 765, 773. SC stalowiez 1038. — H. 634. 
Kolipwiski 871. ubinyi 664. — Th. 21, 27, 145, 13%, 
Koller-Aeby 1144. Kuban O. 702, 707. 161, 169. 


Koloss, M. 1144. Kudoh 492. Lande P. L. 1085, 1057. 


de la Lande, R. 636, 688. | 
Landmann 1145. 
Landois 617, 626. 635. 
Landret, P. 21, 88 
Landsberg 450. 
Landsberger, J. 871, 887. 
Lane- Claypon 424, 456. 
Lang, G. 688, 686. 
Lange, V. 243, 246. 
Langenbeck 538. 

— K, 148. 

Langenkamp 109. 
Langes 714. 

Langfitt 728. 

Langstein 347, 1140. 
Lanoie, J. E. 828. 

Lanz 73, 88, 338, 842. 
Lapthorn-Smith 143, 144. 
Lapuerriöre 518. 
Larasse, R. P. 185. 
Lardenois 485. 

Larned, E. R. 871. 
Lasaigues 699, 

Lasio, G. 252, 260. 
Lastaria 492. 

— F. 161. 

Latarjet 183. 

Latrouche 208, 449. 
Latzko 518, 529, 871, 905. ` 
Lau 1057, 1082. 

Laub 808. 

Laubenburg 133, 158. 
— K. E. 1107. 


Lauenstein 73, 161, 167, 


518, 1107, 1112. 


Launois 1145. 
Laurens, G. 1120. 
Lauro, V. 117, 1057. 
Lavaux, M. 219, 228. 
Lawrence 117. 
Layne, P. C. 1145. 
Lea 507, 759, 1057, 1081. 
— A. W. W. 208, 
819, 820, 828, Q61, 862, | 
871, 892 
Lebret 536. 
Lecène 516. 
— 73. 
Lediard, H. A. 664. 
Lee 492. 
de Lee 786. 


— J. B. 560, 61, 688, 69, 


702, 709, 773, 993. 


Leedham-Green 73, 871, 
1054. 


Leers 141, 1107, 1112. 
Lefour 664, 1057, 1081. 
Legalis 550, 1026. 
Legg 161. 





| 
| 
! 
i 





| Lennander, K. G. 37. 
' Lenndorf 1145. 


1. 
313, Lequeux 765, 790, 822. 


— G. 871, 921, 926, 946, Lindfors, A. O. 219, 557. 


Autoren- Register. 1203 


 Leguen 138, 140, 194, 283, ' Levaditi, C. 618, 624. 
, 873, 427, 464, 518, Leven 1038, 1048, 
1085. Levi, G. 161, 921. 


— F. 365. Levis, B. 280, 232, 298. 
Legueux, M. 812. i Levrand 617. 
' Lehmann 137, 161. Levy 808, 1145. 
Lehmüller, F. 150. — E. J. 1091. 
i Lehndorff, H. 1145. Levy-Dorn 404, 411. 
Leicester, J. C. H. 347, 650, Ze 109, 492. 

128, 793, 921, 929. — A. . 37, 194, 728. 
' Leigh, T. D. 828, 846. Gesin 11. 
' Leisewitz 518. Lewin, L. 665, 6739. 
— T. 148, 149, 1155, 1168. Lewinsky 1120, 1197. 
Leith 538. Lewis 492. 
Leitner 1145. — B. 288, 298, 404, 411, 
Lejars 208, 238. 535. 
Lemaire 365. — D. 37. 
Lemeland 669, 1146. — H. F. 1145. 
Lendorf, A. 272. , Lewy, J. 1091, 1108. 
Lengyel, J. 973. v. Leyden 518. 


| Lhuil er, H. 1156. 

' Lichtenauer 161, 288, 302. 
, Lichtenberg, A. 235, 289, 
355, 358. 

Lichtenstein 793, 794, 808, 

Lenormant, Ch. 73, 185, 955, 964, 1091, 1102. 
187, 436, 475. Lichtenstern, R. 317, 381, 

288, 296,| 3836, 338. 
Liebmann, M. 828. 


' Leonard, C. L. 
403, 410. 
ı Leo old 208, 288, 802, 365, | Liell, G N. 728. 
492, 518, 589, 664, 689, | Liepmann, W. 586, 589, 
696, 769, 793, 808, 819, 598, 759, 786, 793, 800, 
828, s46 83 3 871, OW ` 801, £08, 812, 1145. 
955, 99, 996. Lilienthal, H. 317, 820, 404, 
Leotta 249, 249. 411, 416, 419. 
Lepage 131, 373, 444, 478, | Limberger 416. 
689, 698, 759, 872, 918, Limnell 519. 
1085, 1145 Linck 728. 


Lenhartz 217. 
Leni 113. 





Lenoir, O. 4. 


1091, ias! 808, 


104. 1091, 
mann, F. 1038, 


l Lindner 
1040, | re 


Lindquist 444, 1113, 1115. 
ı— L. 746. 
' Lingel 609, 872, 886. 


iv. Lingen 492. 
Lipburger 123, 145, 162. 


Le 


! Lerchenthal 535. 
Leredde 137. 
Leriche 433. 
Lermont, J. 685. 
Leroy, L. 317, 322. Lippert 433. 
— M. 828. ‚ Lipscher, M. 1107, 1111. 
Leroux, A. 715, 721, 1091. | Lisjanski, J. J. 828. 
Lesniowski 37, 113, 6è 8, ! Lissar, J. 728, 742. 

1145. , Lissauer 538. 
Lesse 728. Liszt F. 1120, 1133. 
Lesser, A. 1015. ‚ Littauer 150. 
Lessing 403. ‚Little, H. 617, 68t. 
Lett 427. — H. M. 373, 375, 828, 


v. Leszczynski, R. 1038, 840, 843, 1057, 1076. 
50. AL 1145. 

Lenret, E. 635, 641. Livingstone-Budon 143. 

van Leuwen, Th. 973. Livon 496. 


DP 


1204 


Llinas, P. A. 861. 
Llyod, S. 194. 
Lobenstine 794. 
— R. W. 575. 
Lockemann, G. 792. 
Lockgen 519. 
Lockwood, C. B. 416. 

— C. D. 328. 
Lockyer 73, 108, 487, 538. 
— C. 219, 229, 425, 461. 
Loeb 565. 
— R. 1088, 1051. 
Loebker 385, 898. 
Loebl 1057, 1080. 
Loebus, K. 746. 


Loehnberg 651, 654, 1057. 


Loennecken, W. 715. 

Loerch, W. 385, 897. 

Loewe, A. 872. 

Loewenhardt, H. S. 21, 
194, 280, 416, 665, 1085. 

Loewenstein, H. 234. 

— L. 234. 

Loewy 19, 171, 179, 423. 

— C, 220. 

— H. 589, 598. 

Lohr, A. 921, 980. 

Lokyer 448, 492. 

Lombardi, Oo 1026, 1081. 

Lomer 117, 429, 492, 919, 
1086. 

Longuet, L. 73. 

Longridge, C. N. 794. 

Longyear 109. 

— H. W. 87, 353, 355. 

Loopuyt 158. 

Looser, E. 1146. 

Looss 284. 

Lop, O. A. 1018. 1057, 1120. 

Lorenz 1018, 1022. 

Lorey, C. A. 769, 781. 

le Lorier 664, 1141. 

Lorini, A. 1146. 

Lorrain 450. 

Loudon, J. L. 1038, 1046. 

Loumaigne 373, 880. 

Loumeau 404. 

Louros, ©. 921. 

Loveland, H. H. 550. 


Autoren-Register. 


paca nn 290, 1146. 
D. R. 288. 


| 





, Maats H. C. 
' Mabbot, J. M. 74, 872. 


— J. J. 8. 1146. 

— R. C. 404, 412. 

Lucas - Campionniere 74, 
353, 439, 444, 478. 

Luccarelli, V. 129. 

Lucke 220, 227. 

— Th. 74. 

Luckett, W. H. 243. 

Lüdke 424, 460. 

Ludwig, H. 453, 488. 

Lütjens 808. 

Lumpe 519. 

Lund, F. B. 288. 

Lunin 1146. 


Lutaud 4, 754, 1038, 1091. 


Luys, G. 234, 288, 283, 


317, 325. 


Lydston, G. F. 217, 220,. 


224, 1038, 1048. 
Lyle, R. P. 756. 
Lyons, F. A, 220, 226. 

M. 


Maass 519. 
822. 


Mabire, E. J.G. 1038, 1041. 


‚Mac Cann 142, 142, 512. 


! 


| 


— F. J. 872, 890. 


‚Mac Cardy 68, 89. 
' Macdonald, E. 794, 829. 


Mac Dowell, G. G. 550. 

Macé 194, 424, 495, 575, 
580, 651, 702, 715, 851, 
865, 


— O. 317, 326, 635, 688, 
794, 797, 922, 988, 996, 
1 


146. 
Mac Elroy, J. R. 1038. 
Mac Emmet, B. 449. 
Mac Ginnis 534. 
Mac Gowan, G. 264. 


Mac Gregor 117, 120, 1146. 


Mac Illroy, A. L. 448. 


Mac Ilwraith, K. C. 829, 


Lovrich 444, 974, 1120, 872, 895. 
1132. Mm 


ac Kee, E. S. 10838. 


— J. 74.92, 541, 609, 644, A 208, 220, 222, 


769, 921, 979. 
Lowe, G. 922. 
Loweff 808. 
Lower, W. E. 234, 404. 
-- W. W. 


280, 282, 
817. 


le Lower 1085. 
lubowski, M. 872. 


298, | 
Mac Lean, E. J. 137, 7 
" "922. 


23, 270, 271, 288, 298, 
511, 519, 530, 531, 535, : 
1156. 

Mackenzie 1120. 

Mackey, E. 420. 

Mac Laren, M. 922, a 


I\— EF. 


Mac Lean, M. 451, 1146. 

Mac Monagle, B. 220. 

Mac Murtre, L. S. 38, A8 

Macnaughton-Jones 21,143, 
144, 158, 208, 220, 429, 
448, 449, 809, 1156. 

Mac Nutt, 8. J. 11. 

ie „Reynolds 133, 135, 


Mac Schauffler, R. E. 373. 

Mac Stanton, D 421, 421. 

Mac Sweeney, P. E. 1086. 

Madelung $7, 46, 1146. 

Madlener 74, 588, 729. 

Maes 450, 729. 

Magalhaes 424. 

Magaw, A. 74. 

Magenta, C. 118. 

! Maggioni, V. 136, 
1082. 

Magni, E. 365. 

Magnus, F. 1146. 

' Maguin 21, 32, 754. 

| Mahaut, A. 252, 283. 

Mainzer 433, 519, ID. 

— F. 794. 

Maione 252, 263. 

le Maire, M. 997. 

Maiss 306, 810, 519, 
955. 

Majewski, F. 38, 74. 

Majo, J. W. 38. 

 MajJocchi, A. 444, 817, 1057. 

Makara, L. 385. 

Makay, E. 541. 

Malaby, Z. T. 338, 343. 

Malapert 535. 

Malcolm 429, 519. 

— J. D. 729, 922. 

Maleeff. Y. 1057, 1075 

Mallet 38, 48, 492. 

'— G. H. 38. 

Malouvrier, P. A. 922, 98. 

: Malsberg, G. E. 651, 688. 
1057, 1069. 

Maly 138, 1156, 1169. 

— G. W. 194. 

Manasse 74, 104. 

Mandelberg 609. 

Mandl 568 570, 587, 59, 
597, 600. 

Mangialli, L. 558. 

Mankiewicz, O. 280. 

: Mann 872, 1113, 1114. 

546, 617. 

Mannheimer 557. 

i Manninger, V. 546. 

W. 74, 828. 

Mantel 817. 

; Manton, W. P. 38, 65, 11. 


1020, 


194, 





Autoren-Register. 


Maramaldı 220, 229. Massonet 829. 


Marcel 188. Massot 759. 
Marchais. M. 872, 917. Masurke 1146. 
Marchand 1146. Mathes 520. 


Marcinkowski 243. 
Marconi, E. 1120. 
Marcuse, J. 220, 229. 
— M. 74. 

Marcy, A. 338, 848. 
Marer, J. 703. 
Mariani, A. 617. 


794. 
Matz, H. 819. 
Matzenauer, R. 220. 
Mau 830. 
Mauclaire 185, 


Marie, R. 148, 150. 910, 1086. 
Marion 1026, 1080. Maunsell 162, 535. 
Markley, P. L. 1091. Maurenbrecher, H. 561. 
Markoe 665. Maute 520. 
Markowski 416, 420, 1156, | — A. 319, 325. 
1174. | Maw 132, 158. 
v. Markwitz 1016. ı Maximoff 539. 
Marocco 569. Maximow, 11. 139. 
— C. 589. v. Maydell 353. 
Marquer 437. Mayer 786, 980. 
Mars 1026, 1030. — J. 74. 
v. Mars, A. 185, 996. — M. 759, 1026, 1081, 
Marse, J. 769. 1091, 1113, 1114. 
Marshall 132, 153, 458, 492, | Mayet 493. 
535, 950, 561, 565, 812. Maygrier 612, 715, 786, 
— B. 162, 244, 365, 441. 788, Wee 818, 1146. 
— C. 828. — Ch. 
Marteville, R. 373, 878, T ën 
665, 671. Mayou 1146. 
Martin 129, 162, 208, 436, — M. S. 1120. 
441, 475, 492, 493, 508, Mayr, L. 185. 
519, 523, 535, 538, 617, | Mazzei 284, 285. 
625, 729. Mazzone 252, 261. 
— A. 4, 546, 828, 861, | Meckel, J. 252, 257. 
865, 980, 1156, 1157,| Meda, P. C. 520. 
1162. van Meerdervort, P. 77, 
A. M. 365, 1146. 107, 195, 204, 209. 
E. 575, 786. Megnat, J. J. 385, 399. 


G. 575, 579, 759, 
H. 252, 258, 438. 
J. A H 645, 647. 
M. 

— V. e 1146. 
Martina, A. 1146. 


162. | Meille, L. 729. 

Meissner, P. 220, 229, 262. 
deeg 155. 

Fr 1026, 1081. 
Meichier H. W. 829. 


 Melissenos, K. 589. 


en 








Martini 333, 340. Mellish 118. 

— E. 828, S44. Melun 220, 229. 

Martinotti, M. 110, 118, | Mendel 74, 108, 1120. 
980. | Mendes de Leon 4, 21, 194, 

Marx 138, 507, 539, 584. : 507. 


— H. 1018, 1057, 1079, ; Menge 495, 507, 520, 769, 
1120, 1128. 809, 811. 997. 
— H. 1086, 1091, 1095.  ; Mensinga 74, 97, 922. 
Masssnck, G. SE | Meran, J. T. 769. 
Massen, W. N. , Merieux 250, 254. 


Massey- Crosse C. eo 850. ‚ Merkel, F. 74, 172. 
Massier, H. 922. '--- H. 74, 150, 152, 1113, 
Massimi 74. | 1119. 

— G. 609. — J. 1156, 1163. 

Massol 874, 881. Merle, G 





— 1 3083, 855, 589, 600, 


194, 424, 
454, 665, 715, 872, 909, 


1205 


: Merletti, C. 162, © 89, 651, 
655 


Merttens 133, 1107. 

Merzbach, G. 220, 228. 

Metcalf, W. F. 288, 861. 

Metzger, L. 21, 172, 180. 

ı Metzler, C. 1027. 

' Meurer 172, 445, 746. 

|, — C. 769. 

— R. J. Th. 665, 688. 

Meurice 74. 

de Meuron 113. 

ı Mevrokerr 520. 

| Meyer 507, 1086. 

i — F. 266, 872, 896, 
E 


'—G. 

— L. 185, 922, 988, 1146. 

— N. 220, 229. 

'—_.R. 148, 194, 416, 420, 
433, 453, 493, 575, 689, 
695, 1146. 

| Meyer- Ruegg 550, 786, 789. 

Meyer-Wirz769, 1091, 1095. 

Meyers 1147. 

Michaelis, L. 252, 258. 

Michailow 234. 

Michel 194, 433, 467, 507 

— F. 759, 974. 

Micheli, C. 980. 

Michelis 1147. 

Michin 617. 

— P. 153, 729, 743, 1038, 
1048 


Michnoft, S. D. 21. 
Michnow 10886. 

v. Mikulicz 404, 411. 
Miles, A. 74, 

Milian 424. 

Miller 493, 817. 





922, 


— J. M. 21, "1147. 
— S. 1156. 
— W. W. 317, 8835. 
Millet, M. C. 317, 385. 
! Milner 1147. 
Minet, M. F. 264, 265. 
Minkowski 865. 
Minnich, K. 1120. 
Mirabeau 520. 
Miranda, G. 1091, 1108. 
Miron, G. 1120. 
Mirto, F. 75, 493, 769, 794. 
Mitchell, A. B. 347. 
'— J. F. 404. 
: Mitlacher, W. 1018. 
Mitrofanoff 558. 

hu, D. 38. 








1206 Autoren-Register. 


Modines 715, 718. 
Mody, J. P. 861. 
Moebius. E. 38. 


Morris, M. T. 244, 247. 
— R. C. 946. 
T. 38, 44, 354, 357. 


— F. 98l. Morrison 441. 

Moeller, M. 1038, 1049. Ge J. T. J. 373, 

Mohr 172, 347, 520, 1147. | Morse. E. E. 922, 928. 
IR. AAR. aT 085. 

Molas, A. 272, 277. — N. C. 75, 100. 
Mole, H. F. 1147. — Th. H. 746. 


Moleen, G. A. 373. Morton, Ch. A. 220. 
Molinie 385. Mosca 220, 229. 
Moncany 194, 424, 702, 715, Mosel 1085. 

922, 933, 1137, 1146. Moser 1091, 1099. 
De Monchy, M. M. 557. | Moskalew, M. N. 1039, 1051. 
Mond 118, 194, 451, 493, Motti 288. 

507, 520, 1107. Mouchet, A. 1147. 
Mondy, C. S. L. 172. Mougeot 1147. 
Mongour 433. Mucci, S. 609, 759. 
Monkhorst, G. 829, 858. | Much, H. 822. 
Monlonguet, A. 38, 195. |Mucha 1039, 1048. 
Monnet 108. | Mühlenkamp 458. 








— R. 1025. i Mühsam, A. 665. 
Monnier 195. — N. 651. 

Monod 162, 208, 404, 493, ı Müller 172, 1120, 1124. 
539, 1057, 1081. — A. 769, 786, 789, 974. 
Monsarrat. K. W. 288, 295. . 38, 44, 62, 75, 87, 

Monsiorski 189, 110, 112, 


Monsseaux 404. 
— A. 244, 246. 


Montanelli 590, 596. — E. 75, 244. 
Montgomery 75, 123, 162, — J. 162, 165, 612, 613. 
167, 172, 814, 997, 1107, — W. 185, 1107. 
1109. "| Muggia, A. 685, 641. 
Monti 635, 639.  Mulert 1058. 
Montini, A. 754. Muller 242. 
Mooney, H. C. 1136. i Mulot 158. 


Moore J. E. 185, 354, 1147. | Mummery, S. P. L. 38, 50, 


Moorhead, T. G. 829. 158. 

Moos 75. Murdoch, C. 493. 
Moossen, P. M. 922, 925. Muret 493. 

Moran, J. F. 974, 997. | Murphy, J. B. 366. 

- M. M. 1147. | — J. O. 162. 164 
Morax, V. 635. , Muus, N. 946, 952. 
Moreau 424. i Mya, G. 1147. 

— R. 922, 930. Myers 11:7. 

More! 75, 138, 140. Mykertschionz 75, 769. 
— A. 549. i Myles SCH 257. 

Morestin 665.  Mynlieff, A. 338, 344, 794. 
— H. 185. 

— M. 195. 


Mori 635, 955, 1147. N. 
Moricheau-Beauchant 535. 


Morisani 493. 


— T. 162, 416. Nadasy, S. 1147. 
Morisset, H. 794. Nädory 809, 968. 
Morison, A. 284, Nadoszy, J. 794. 
Morlet, A. 617, 632, 872, | Naegeli 1147. 

1107, 1109. Nagel 158, 154, 689, 


Morris, B. 1120. 
— H. '866. 


Nalpasse, V. 11. 
Narich 220, 228. 


565, 584, 585, 794, 808, 
829,846, 1027, 1058, 1068. 


Nadal, L. E. P. 1058, 1074. 


Nash, G. 404, 729. 

ı— J. B. 195. 

Nassauer 137, 284, 288, 296, 
434. 


| Natanson 1156, 1160. 

| — K. 266, 268. 

l Nathan 1120. 

Nathan - Larrier 651, 658, 
699, 710, 785, 1120. 

| Natvig, H. 475, 581, 590, 
829, 882, 835, 1113. 

' Nau 809, 1147. 

‚Naud 244, 247. 

| Naudet, 137. 

| Navis, L. 809, 1147. 
Neale 997. 

Nebesky 115, 434. 

— 0. 75. 

Recker 234, 236. 

| Negruzzi 445. 

Neild, N. 1120. 

i Neisser 1039, 1048. 

Nélis, Ch. 786. 

| Nelken, A. 220. 

Nenadowicz 11, 15, 75, 84, 
541. 








158, 162, 165, Neu 373, 1156, 1160. 


— M. 754. 922, 938, 912. 
v. Neugebauer, F. 38, 60, 75, 
143, 153, 155, 306, 307, 
811, 444, 557, 729, 740, 
770,812, 1027, 1029, 1030, 
1032, 1058, 1064, 1079. 
1120, 1147. 
Neuhaeuser 416. 419. 
Neuman, P. 730, 743. 
Neumann 974. 
— A. E. 75, 96, 208, 
1027, 1035. 
— H. 635, 1018. 
— J. 575, 770, 787. 
| Newell, F. S. 745. 
Newman 347. 
| — D. 317, 321, 354, 360. 
' Newton, A. E. 730. 
‚ Nicaise, V. 420, 421. 
| la Nicca 353. 
| Nicholson 575. 
ı— W. R. 946. 
| Nickels 872. 
| Nicolayer, A. 252, 261. 
| Nicolich 252, 348, 404, 412. 
Nicoll, J. H. 317, 321, 1121. 
Niebergall 507. 
Niels-Muus 770, 782. 
 Nieppe, E. 148. 
Niessen 220, 225. 
Nigris, G. 617, 627. 
Nikonoff 703, 1091, 
| Nitze, M. 317, 324. 


416, 





1102. 


Autoren-Register. 


1207 


' Pasturand, J. 872, 914. 
, Patellani 425. 


Nitze, O. 1156. 'Oschmann 521. 

Nivet 493. Ossenkopp, J. 746, 829, 859. | Pasturel 829. 
Nizzoli 317, 820. Oster SC 

Nobl, G. 665, 678. — R. A. 708, 708. 


Noble 158, 162, 166, 493. Osterloh ab 


i — F. 703, 207. 
189, 306, 810. — Rosa S. 703. 


— C. P. 76. 780, 795, 872, 915, 1156, | Paterson 110, 158, 434. 
— C. T. 730. | 67. H. 195. 

Noca, S. En; Ostermann, H. 603. Patoir 1058. 

Noel, H. 1148 Ostrčil, A. 730, 786, 770, Patterson. C. S. 1018. 
Noeske, P. 770, 1091, 1097.! 781, 974. 1091, 1188, 1148. Pauchet 141. 

Noetzel 38. | Ostwald, W. 587. — V. 385, 888. 
Noever 525. un wW. J. 565, 570. Paucot 872. 

Nolda 1148. | — K. 234, 235. Paul, G. 1018. 

Nordin 133. v. N 437, 475. Paull, H. 11. 
Nordstrom, G. 11. ‚Otto 1156, 1161. Pavy, W. 550. 

de Noronha, A. 872. — C, 521. Payr 404. 


Ottolenghi, R. 76. 
Oui 770, 785, 968. 
Ovazza, V. E. 635, 640. 


Norris, Ch. C. 85. 
— H. 76. 
Noto. A. 520, 955. 


Nouvat 1058. Owen 445. 
Novy, G. 1113, 1116. Owtschinniköw, P. J. 345. 
Nyhoff 129, 208. 494. Ozenne 118. 
— G.C. 665, 677, 746, 751, 
1058, 1088, 1147. 
P. 


Paddock 809, 974. 
— Ch. E. 730, 1148. 
Padhoretzki 76, 87. 
Paessler, H. 185. 
Paget 8 

— C. E. 87 2. 

Pahl, P. C. H. 1148. 
Paldrock 1039. 
Palermo 76, 90. 


©. 


Oceanu 427. ' 

Odebrecht 447. 

Oettinger 647, 666, 681. 

Oftergeld 38, 54, 76, 104, 
312, 318, 452, 482, 520. 

Okintschiz 189, 809, 1148. 

Oldengott 520. 


Oldfield, C. 1121. Palmer 997. 
Oliphant 118. — H. T. 280, 282. 
Oliva, A. 162. Pankow 521, 530. 


Panthes, M. 76, 91. 

Papanicol 746. 

Pape 38, 590, 809, 922, 1058, 
064, 1092, 1148. 

Papin 371, 434, 441, 477, 
517, 824, 842, 919. 

Papp, J. 1058. 


Oliver, B. 232. 

Ollier, B. S. 651, 658, 659. 

Olshausen 142, 142, 434, 
494. 507, 520, 550, 576, 
579, 703, 711, 809, 822, 
829, 1121, 1125, 1148. 

Opitz, E. 270, 373, 376, 521, 
667, 670, 746, 748 872, 
905, 922, 934. 

Opocher, E. 590, 760. 

Oppenheimer, K. 546, 635. 

Oraison 404, 414. 

Orlipski 220. 

Orloff, W. 1156. 


Pardoe, J. G. 385, 400. 
Parhon 21, 24. 

Park, R. 1121, 1184. 
Parmentier 217. 
Parrot, W. T. 872. 


-— W. N. 76. an Se A. 1148. 

Orlow 1156. P 252. 

Orlowski 373, 879, 667. Parsons 129, 130, 162, 494, 
Orth 521. 21. 

— J. 1121, 1128. = 7. 145, 208. 

— 0. 634, 1119. | Partridge, H. G. 946. 
Orthmann 4, 9, 162, 208. | Pasini, U, 760. 


Orticoni, B. 242, gei, 414. Passarelli 220, 229, 


— R, 21, 
Petit 38, 46, 113, 521. 





Pazzi, M. 770, 946. 
Peabody, G. L. 872. 
Pearson a 

— C. Y. 873. 
Pease, H. D. 873. 
Pechère 385, 897. 
Peckham, F. E. 1148. 
Peduran, B. 635, 688. 
Peham 110, 143, 1027, 1082. 
— H. 730. 
Peisenain 955. 
Pellanda 494. 
Pels-Leusden 385, 894. 
Pelz 244, 248. 
Pende, N. 770, 873. 
Pend! 730, 770, 782. 
SE 138, 507, 521, 565, 


— M. 730, 789. 

Pepin 434. 

Peraire 494, 521. 

Peraire, M. 148. 

Perard, A. 404, 412. 

Perlio 974. 

Perlmann 76. 

Perrando, G. G. 1089, 1047. 

Perrenot, J. 76. 

Perret 558, 559, 829, 859. 
617 


Paramore, R. H. 1027, 1032 , | Perrin 76, “208. 
1148. 


Perrondi 746, 923. 
Perrone 439, 521. 


: Persenaire 508. 
i Perthes 1148. 

| Pessenaire, J. B. C. 819, 820. 
; Bestalorra 890, 


195. 
Peters 195. 


. 76. 
Petersen, E. 437, 746. 


‚— L. S. 765, 783, 974. 
ı— O. H. 786, 788. 


Peterson 494. 


29, 195, 1086. 


1208 


Petit, M. 636. 

Petrow, A. J. 220. 

Petzalis 1148. 

Peukert, F. 417. 

Peyrache 189. 

Pfaffenholz 1148. 

Pfalz 636. 

Pfannenstiel 118, 129, 180, 
4, 806, 434, 471, 521, 


997. 
Pfeifer 186, 187. 
Pfeiffer 1121. 
— G. 458. 
— H. 1039, 1047. 
Pfeilsticker 770, 786, 997. 
Pfoertner, O 651, 654. 
Pforte 244, 248, 923. 
Philipps 521. 
Phillipa, J. A. 306, 810, 373, 


Phillipson, L. 1146. 

Piana, G. 444, 1121. ` 

Pichevin 21, 76, 115, 118, 
123, 137, 158, 162, 195, 
198, 311, 312, 317, 429, 
434, 449, 494, 508, 521, 


Pick 589, "1028. 

— A. 21, 667, 679, 715, 
747, 1058, 1068. 

— L. 155, 156, 434, 468, 
521, 522, 1027, 1080. 

Picker, R. 252. 

Pickles, J. J. 244. 

Picqué 110, 288, 343, 354, 
361, 537, 539. 

ze; L; 861, 863, 923, 989, 


940. 

Piddell, J. S. 747. 

Pierantoni 404. 

Pieri 161, 167. 

Pierra 575, 580, 1120. 

— C. 794, 797. 

— L. 636, 638. 

Pierracini 76, 85, 1058. 

Pierson, G. A. 1157. 

Pike, C. R. 280. 

Piltz 385, 651. 

Pilz 667, 1086. 

Pinard 444, 478, 494, 636, 
639, 770, 873, 912, 918. 

— A. 550, 556, 617, 861, 
s6t. 

Pincus, L. 11, 15, 118, 122, 
494. 502, 618, 636, 640, 
822, 823, 1121. 

Pinkerton, Ch. 354. 

Pinto 508. 


Planer 270, 271. 
d 
| 


Autoren- Register. 


Pinto, C. 451, 576, 590, 708. | Poscharski, J. F. 345, 417, 

Piorkowski 76, 220, 229. 420. 

195. Posner 217. 

Piquaud 492, 501, 522, 528, | — C. 252, 260, 273. 
035, 586. Potherat 495. 

EE 76, 612, 747, | Potocki 173, 565, 570. 


i — J, 546, 731. 
Piskaček 1058. Potts, W. A. 5%. 
Pitha, W. 273, 385. Poucel 49. 
Plancher 154. Pouliot, L. 715, 1058, 1070. 
Planchau 186. 


Poulich 667, 678. 


Piotrowka, E. 


Planchon, P. 618. i Poult, J. 1148. 
Pousson 338. 
Plauchu 590, 596, 754, 758. | A. A 350, 386, 385. 
Plauer 1157, 1 169. Poux 861. 
le Play 21, ees 1138. Powell 1148. 


Pleschko, M.N. M. 806, 810. | Powers, Ch. A. 186. 


Pletzer, H. 76. Poynton 1148. 


Ploenies, W. 17. SE 4, 140, 495, 872, 918. 

Ploss, H. 4. Praeger 110. 

Piummer, S. C. 186, 266, Prather, S. S. 252, 259. 
268. Preindlsberger 77, 280, 282. 

Podgoretzky 38, 41. Preiss 158, 550, 558, 618, 

Poensgen, J. 590. 680, 873, 888, 1113. 

Pohlmann, A. G. 845, 845. | — E. 942 


Preleitner 244. 

Prentiss, W. 731. 

Prettner, M. 590, 600. 

J. O. 829. Preuss, J. 550, 747. 

Polano, M. E. 219, 224. i Prince, E. M. 829. 

— 0. 186, 186, 435, 470, | Princeteau 1148. 

Pringle, H. 77. 

Prio 403. 

Prioulat, J. U. 667, 677, 747. 
BH de Fortunis, J. 1113, 

Pollak 110, 1157. 115. 


— E. 747, 752, 955, 1027, Prochowaik, L. 115, 209, 

1038. S 3 522, 770, 998, 1092, 1108. 
Pollitzer 178. Zoo G. 5. 451. 

ng, 

A. 148, 150, 311, ' Proskauer 508. 
Prosorowsky, N. 1092, 1097. 
Protrowski 974. 
Proust, M. R. 4, 9. 
Prout, Tb. P. 1117, 1126. 


Pohorecky, F. 731. 
Pokrowski 522. 
Polak 39, 48, 158. 


495, 565, 590, 597, 822. Ä 
3, 885. 


Polese 522. 
Poli 45]. 


Pollosson, 
811, 435, 441, 477, 458, | 
495, 922, 689 696, 1086. 

Polya 439, 445. 

Pomorski 795. 


Pooley 522. Prüsmann 131, 609, 610, 
Popoff, GE 809, 1148. 
Popper 90 

"HI 818, wt — F. 760, 787. 1058, 1078. 


' Puech 195, 449, 479, 576, 
731, 748. 

— P. 546, 689, 696. 

| Pulcher 813. 

Puldrock, A. 1039, 1050. 
Pulley, W. J. 338, 843. 
Pulstinger 809, 1148. 


Porache 1156. 
Porak 636, 641, 770, 998. 
1016, 1121, 1148. 
Poronley, P. L. 760. 
Poroschin 38, 54, 186. 
Porosz 220, 228, 229, 252, 


261, 1039, 1051. Pulvermacher 1157, 1169. 
Porter 495. Puppe 1058, 1071. 
— M. F. 186, 1086. Purefoy 118, 508. 

— W. D. 873. ' Purinton, H. H. 396. 


i Portner, E. 317, 323. | Purslow 129, 495. 


Purslow, C. E. 731, 748. 
Pusateri, S. 760, 1092, 1102. 
Pusch, H. 1092, 1100. 
GC 612, 614. 


Pusey, W. A. 404. 
Puyhaubert 366, 1149, 


Q. 


Quaas 495. 

Quadri, G. 795. 

Quedec 829. 

Quedenfeld 1039. 

Queirel 546, 547, 651, 657, 
795, 861. 

Queisner 123, 125, 173, 485. 

Quönu 522. 

Quillier, F. 618, 636. 

u H. 77, 186, 354, 


Quisling 817. 


R. 


Rabel, E. 1019, 1028. 

Raclot, L. 636. 

Racoviceanu 1086. 

Radler 188. 

Radtke 873, 898. 

Raedle 1000. 

Rafin 250, 254, 273, 
318, 826, 354, 378, 
896. 


Rahn, A. 560. 
Raineri, G. 173, 590, 
817, 956. 


Ramsdell, R. C. 1059. 

Randenbush, J. S. 829. 

de Ranitz, E. J. 318, 885. 

Ransom, W. B. 1059, 1080. 

Raskai, D. 252, 254, 268. 

Raszkes 244, 689. 

Rau 873. 

Rauenbusch 273, 278. 

Rauschenbach 605. 

Rauscher 110, 143,195,1058, 
1064 


Ravogli, A. 244, 245. 
Raw 539 


w : 

— N. 386, 874. 
Rawson, J. 77. 
Raymond 923. 
Raynaldes 787. 
Rayner 747. 

— H. E. 1092, 1099. 
Razynski 77. 

Reade, T. M. 244. 


278, 
386, 


813, 


Autoren-Register, 


Reber, H. 576, 581, 829, 
886. 


Reboul 354. 

Recasens 612, 615. 

Reckitt, J. D. 244, 690. 

Reclus, P. 306, 809 

Recordati, 2. 77. 

Reder 495. 

— F, 21, 27. 

Reeb 270, 272, 
809, 998, 999, 1149. 

— M. 590, 600, 770, 
795. 

Reed 77, 129, 817, 974. 

— C. B. 795, 1058, 
1082. 

— Ch. 754, 814, 815. 

Reeve, J. C. 806, 808. 

Reford 446. 


1 
| Rebn 273, 275, 288, 417. 


Reiche 417, 420. 

— F. 651, 652, 654. 
Reichmann, E. 77. 
Reid, A. 1136. 


Reifferscheidt 77, 270, 272, 


576, 578, 770, 1000, 1001, 
1015, 1028, 1088. 
Reinecke 162, 167, 437, 495. 
Reinsberg 1019. 
Reisch 770, 1092. 
Reitter, C. 366, 386. 
Reizenstein 155, 1028, 1082. 
Reko, B. 21. 
Remete, E. 244, 248. 
Remlinger, C. D. 420. 
Renard, G. 285. 
Renaut, L. 636. 
Renner 39, 44, 874. 
Reno 809, 874, 898. 
Renouf, C. 636, 688. 
Renton, J. C. 235. 
Reque, H. A. 366, 370. 
Resinelli 576, 1002. 
— G. 760. 
Respighi, E. 173. 
Retterer 565. 
Rettew, D. P. 874. 
Reuer 124. 
Reval 809. 
Reverdin 495,874,881, 
1032. 


Revol 1149. 
Rey 244. 
Reyher, P. 1059. 
Reymond 138. 
Reynes 427. 
Reynier 770. 

- P. 39, 58 


1028, 





1077, 


1209 


Berne E. 386, 895. 
H. B. 318. 


Ribadenn 874. 
Ribas y Ribas, E. 338, 842, 
874. 
' Ribbert 453. 
W. 686 


— W. 686. 
Ribbius, P. 429. 


|  Ribemont- Dessaigne 113. 


539, 703, | Ricci, C. 781 
P. 45 


8. 
RL. | Richard, N. 636. 


Richards 417. 

Richardson, M. H. 1019. 
— W. 162, 168. 

Richarz, A. Ge 195. 
Riche 444, 495 

ta 118, 122, 124, 124, 


ER G. 150, 152. 

Richter 158, 830. 

— A. 1113. 

— M. 1019. 

— P. F. 118, 885. 

Ricou 495. 

— C. C. J. 868, 902. 

Riddle-Goffe 143, 522, 956. 

Ridlon, J. 1149. 

Riedel 195. 

Riedell, J. H 690, 731, 1086. 

Riedinger, J. 1149. 

Riedl 446, 1039, 1149. 

Riegner 273, 278. 

Riehl 1149. 

Rielaender 1121, 1125, 1149. 

Rienzi, G. 760. 

Ries 173. 

— E. 162. . 

Riess, L. 221, 229, 282. 

Riggs, T. C. 550, 858. 

— T. F. 770, 778. 

Rihmer, B. 386, 897, 405. 

Rimette, G. 917. 

Rindfleisch 158, 942. 

Ringleb 235, 287. 

Risel, W. 209, 214, 425, 
703, 707. 

Rispal 289. 

Riss 760, 765, 830, 881, 969. 

Re 77, 118, 120, 288, 

| 802, 435, 522, 584, 1028. 

Ritchie 139. 

| Rizzatti, G. 690. 

Robb 522. 

Robbers 124, 162, 168. 

Roberts 495, 522, 590, 813. 

ES E. C. 273. 

— H. 16, 189. 


1210 Autoren-Register. 


Robertson, W. W. 318, 358.  Rosner 22, 173, 186, 196, 'Rumpel 318, 383. 


690, 732, 1003, 1086. 
Rosnow 77, 874, 882. 
Ross, S. J. 1059. 


Robin 118, 121. 
— A. 874. 
Robinson 787. 


— B. 289, 290, 312, 354, Rose, A. 715. 
405, 417, 1107, 1113. — E. 874. 

— H.H. 558, 559, 760, 1092,  Rossi-Doria 565, 570. 
1104.  — T. 590, 594, 747. 

Robsmann, E. 1157. e 522, 

Robson 522. '— A. 1. 

de Rocci 348, 348. ; -- D. 860. 

Rocaz 1121. ' Rostanski, W. 405. 


v. Rosthorn 125, 496, 522, 
531, 550, 558, 771, 874, 
858, 1008, 1157. 

Rostowski 1149. 

Rotger y Pizá, R. 928. 

Rothfuchs, R. 7. 

Rothrock, J. L. 221. 

Rothschild, H. 636. 


Rochard 77, 283. 
E. 196. 


Roche 134, 446, 

Rocher 1149. 

Rochet 235, 252, 260, 264, 
5, 289, 294. 

Rochette 17. 

Rockwell. A. D. 244, 247. 

Roderer, J. F. 830,845, 1113. 

Rodet, A. 874. 

Rodocanachi, A. J. 280. 

Roeder 366, 421. 

Roehrle 1149. 

Roersch 435. 

Roethlisberger, P. 318. 


Rotmann, E. 1039, 
Rott 124. 


1080. 


Rottot 830. 
Roucairol 242, 1149. 


— A 496, 


Roth-Schultz, W. 316, 884. 


Rotter 366, 975, 981, 1092, 
1149. 





Rumpf, H. 875. 

Rundle, H. 1149. 

Runge, E. 77, 101. 145, 
146, 221, 228, 787, 588. 

— M. 523, 527, 560, &61, 
590, 601. 

Ruppanner 747. 

Ruppelt, W. G. 77, 875 

Russel 424, 485. 


— W. 22, 987. 

Ruth, C. E. 1107, 1110. 

Rutherford, C. W. 22. 

Rutkowsky 1149. 

Rybicki 795. 

Rydygier 235, 241, 1028, 
1032. 


Rytkoelae, T. 1157, 1169. 


S. 


Saar, H 221, 229. 
Sabareanu 434. 
Sabourin 77, 173, 178. 
Sabrazes 235. 


Rogers. T. A. 584, 874. Rouffart 311, 312, 485, 496. | Sachs, O. 187. 

— 2. T. 386, 397. Roussel 77. | Sadger 221. 
Rohleder 1028. Routh, A. 830. ' Sagretti, C. 11. 
Rohrich 942. Routier 196, 444. ' Safford, H. E. 288, 
Rolando, S. 252, 260, 289. | de Rouville 523. "Sahlbeck, P. O. 732. 
Roldt 760. Rovighi 333, 841. Sajous 795 

Rolland, C. 311, 811. Rovitkowski, B. 795. i Saks 747, 1039, 1092. 
Rolim, M. 209. Rovsing 77, 318, 326, 386, — J. 760, 1121. 
Romme 874, 899. Saladino, A. 78. 
Rommel, O. 618. le Roy 172, 177. Salaroti, P. 942. 
Rose 39, 59,.448, 508, 981, | Je Roy-Brown 19, 32, 209, ' Salge, B. 686. 689 923. 


1089. 428. 
Rosenbach 417. Royster 159. 
Rosenbaum, M. 252. Rozenac 1149. 
Rosenberg 417, 550, 809. | Rubens 217. 


— A. 754, Rubesca 496, 1092, 110%, 
Rosenberger 539. 1157, 1168. 
- À. SE Rubesch 252, 359, 618. 


— R. ! Rubiniy 557. 


i Rudaux 113, 771, 819. 





ne 124, 163, 
— K. 


ı Salomon 386, 39. 


Sampson 533. 
— J. A. 235, 287, 289, 299. 
Sandaville, R. 591, 509. 
168. 
338. 


Sanders, W. H. 1059. 


235. 

d 495, 770, 942, | 

1002, 1003. 

— E. 690, 732, 741. 

— W.715, 718, 1102, 1109. 

Rosenhaupt 110, 242, 618, 
627, 1149. 

Rosenkranz 1149. 


Rosenstein 435, 449, 522, 
1086. | 
Rosenthal, M. J. 306, 310. 


v. Rosenthal 158. 
Rosenwasser 522, 


Rosinski 373, 879, 495, 508. 


Roskoschny 1149. 


— P. 667, 928, vs, 985, Sanford, W. B. 338. 
975, 1059. Saniter, R. 78, 163, 164, 

Rudena 667. 732. 

Rudolph 11, 14, 159, 440. | Sansona 196, 440. 

!— J. 77. Santi, C. 148, 451. 

‘Rühl 771, 981, 1092, 1100. | — E. 454, 703, 1157. 

Rühble 813, 1092, 1099. Sarason, L. 942. 

Ruge, C. 77, 528, 576, 578, | Sargent, P. W. G. 825. 
1059. Sarradon, M. 22. 

|— H. 139. Sarvonat 1149. 

| — P. 645, 648, 651, 656, | Sarwey SC 98, 97, 4%. 

ı 667. 678, 946, 1059, 1064. | 502, 6, 584, 584, Sa 

‚Ruhmann 956. 878, e 1084, 1059. 


Autoren-Begister. 1211 





Sasse 1107. ' Schenk L. 704, 822. ' Schmitt, J. J. 78. 

Sato, T. 373, 875. | Scherer, F. 1150. ! Schmitz 1150. 

Satta, P. 446. | — M. 550. | — B. 354, 861. 

Saunders 1150. Scheuermann 813. Schmorl 196, 200, 253, 259, 
Sauvage 771. | Scheunemann 132, 1150. ; 5839, 591, 596, 795, 802. 
Sanvageot, A. B. P. 11. Scheumann 145. Schneider 444, 478, 813. 
Sauvan, P. 249, 249. | Scheurer 508, 535, 861, 868, | Schneikert, H. 1059, 1067. 
Savage 539. i Schoemann 39, 66. 
Savaré, M. 209, 754. Schiappoi L. 943. 'Schoen, F. 523, 558. 
Savidge, C. 68, 78, 82, 496. SE Bee 70.  Schoenbeck, A. 1059, 1076. 
Sawatzky 154. E. 6, 577. "Schoenborn, S. 318, 885 
Sawicki 496, 690. Schieber 153, 435, 539, ; Schoenfeld, L. 1092. 
Sayanno 151. 865, 570, 591, 595, 704, | Scholtz 221, 225, 227. 
Scarcella, A. 79. 787. — W. 1039, 1050. 


Schaechter, M. 1019, 1020, | Schie 424. Schooler 438. 





1150. Schiff 78. i Schopf, F. 78. 
Schaeffer 4, 78, 110, 112, | — P. 822. Schot 535, ‚536. 

118, 121. Schiler, H. 78, 98. Schottlaender 115,115, 118, 
— F. 1150. Schiller 539. 119, 425, 455, 455, 496, 
— O. 17, 18, 19, 133, 184, — H 151. 565, 571. 

210, 214, 435, 448, 471, Schilling 313, 818. ' Schottmüller 830, 848. 

976, 578, 704, 708, 187, ‚F. 78, 85. 'Schourp 1039. 

187, 1107. a hink 760, 1092. Schreiber, J. 354, 859. 

— R. 550, 552, 875, 1059, nn 496. Schroeder 110, 436, 470, 

1077. 5 c E E 221, 227, SE 508, 523, 1150. 
Schakhoff, M. 39, 63, 196. 45, 259, 268, 

Schall, K. 235. Gaar Se 396. — H. 577, 581, 691, 1087, 


Schaller 496, 502, 523, 923. E 6. 221, 227. 230, 245, 1121, 1124, 1150. 
Schallmeyer 1039, 1049. 259, 263, 360, 383, 896, Schroen 1121, 1122, 1129. 








Schanz 1121, 4134. Schlee, H. 339, 340. | Schubert 497, 809. 

— A. 39, 186. Schleif, H. 139.  Schücking 822. 

Schapiro, C. 421. 421. Schlenker 124. Schüller, H. 348, 849. 
Schaps, L. 1121. Schlesinger, A. 78, 9. — M. 386, 400 
Scharlieb 523, 535. '— H. 795. Schürer v. Waldheim, F. 
Scharpenack 366, 523, 1086, Schleyer 1087. 550, 551. 

1150.  Schlieper, W. 822. Schütz, A. 591, 600. 
Schatz 550, 551, 591, 1059, | Schlossmann. A. 636. Schütze 39, 56, 163, 523, 

1061. Schlüter, R. 386, 400. 591, 601, 716. 1059. 
Schauenstein, W. 196, 1157, : Schmaehmann 386. Schuftan 78, 104. 

1167. _Schmalholz, A. 715. Schuhmacher, H. 923. 
Schauta 4, 8, 17, 266, 268, , Schmauch, G. 550, 760, 943. Schultz, M. 78. 

417, 496, 546, 547, 732, Schmaus 435. Schultze, B. 560, 560, 1121, 

771, 750, 1004. Schmauss, L. F. 339, 3438.! 1180. 

Scheben 338, 342. Schmatolla, O. 875. |— E, 591, 601, 822, 1059, 
Schechner, M. 715, 717, | Schmechel, O. 618, 923. | 1061. 

830, 875, 1113. Schmidlechner 523, 690, | Schulz, P. 819, 1092. 
Scheemann, F. 830, 860. , 830, 845, 861. i Schumann 244, 247. 
Scheerb, H. 264, 265. — K, KC 680, 747. = E. 148, 150. 

Scheffen 1086. ‚Schmidt, . .39, 45, 8. :— EA. 383, 869. 
Scheffezyk 110, 732, 771,:— E. L. is 245. ' Schwab 560. 

780, 809, 947, 951, 1150. — G. 637. ' — A. 668, 672. 

Scheftel, B. F. 318. '— H. K. W. 1121, 1128, Schwalbe, E. 1150. 
Scheib, A. 618, 629, 830, 1138. 'Schwale 817. 

837. '- J. A. 875. ! Schwartz 253, %1. 
Schell, J. S. 771. — L. E 317, 318, 386. Schwarz, D. 307, 310. 
Schein, M. 137, 1150. — M. 339, 343. — H. 975. 

Schell, Th. 636, 1121. — R. 366. ' Schwertzel 163, 166. 
Schenk 270. 271, 449. Schmidthof 11. , Schwetz, J. 830, $42. 
— B. 348, 850. ‚ Schmidtmann, A. 1019. , Schwyzer, A. 273, 386, 898. 


— F. 618, 629, 830, 837.. "Schmitt, J. A. 266, 267. ‚Seud er, C. L. 210. 


1212 


Scuderi, C. 591. 
Sears, F. W. 668. 
Seboeck, S. 221, 227. 
Seefelder 1122. 
Seegert 124, 127. 
— 3 900, 558. 
Seel, E. 875. 
Seeligsohn, W. 79. 
Segond, P. 4. 
Schwarzwaeller 139. 
Schweizer, R. 39, 44. 
Scipiades, C. 754, 813. 
78, 771 


Scott, A. St. 39. 

— C. H. 12, 79, 89. 
Sebiau 186, 210. 
Sebileau 1150. . 
Secord 1150. 


Seeligmann 425, 437, 733, 


771, 782, 968, 1004. 
Segond, P. 4. 
Seifert 508, 1059, 1077. 


de Seigneux 79, 523, 943, 


948, 956. 1093, 1108. 
— R. 560, 561. 
Seitz 111. 809. 
L 426, 


756, 787, 1093, 1100. 
— 0. 760, 875, 1150. 
Selcke 139. 
Selhorst 508, 1059, 1075. 
Seligmann 155. 

Sellei, J. 221, 227. 
Sellheim, H. 79, 

289, 801, 304, 805, 524, 

546, 547, 550, 556, 576, 

603, 771, 772, 774. 779, 

814, 815. 981, 1005, 1006, 

1007, 1008. 

Selmann, W.A.B.173, 180. 
Semb, Q. 524, 795, 802. 
Semmelink, H. B. 148, 492, 

502, 550, 618, 6832. 
Semon 118. 

Senn, G. G. 79. 
Senni, G. 732. 
Serbanescu, M. J. 196. 
Serkowsky 217. 
Serres, A. 1122, 1125. 
Service, Ch. A. 1093. 
Sevestre 1150. 

Sexton 339, 343. 
Neyb, K. 186. 
Seyberth 497. 

Sfameni 558. 

— P. 39, 591, 704. 
Shattock 155, 453, 481. 
— S. G. 551, 559. 


463, 523, 524, 
565, 571, 576, 578, 582, 
637, 691, 696, 704, 707, 


86, 163, 


Autoren-Register, 


| Shaw, J. C. 875. 


Sheill 747. 
Shelly, E. T. 1150. 
Shepherd 1150. 


Sherill, J. G. 366, 386, 390. 


Sherman, H. M. 242, 242, 
1150 


Sheril, J. G. 875, 910. 

Sherman, J. B. 875. 

Sherrill 39. 

Shields, J. F. 1019, 1021. 

Shober, J. B. 38. 

Shoemaker 441, 508, 536. 
— G. E. 354. 


8 
Shukowsky, W. 1122, 1150. 
Sick 289, 298. 

Sicuriani. 417, 1151. 
Sieber 366, 870. 
Siedentopf 497, 524. 
Siefart, G. 12, 12, 148. 
Siesel, P. 747. 


ten Siethoff, E. G. A. 217. 


Signoret 830, 875, 917. 

' Sikemeier, E. W. 612. 
Sikes 795. 

— A. W. 875. 

! Sikora 186. 

Silberstein 668, 677, 923. 
Silhol 783. 

Sillevis 558. 

Similew, E. 289, 295. 
Simmonds 1122. 





' Simon 436, 497, 508, 524, 
1087. 


— M. 289, 294. 
' Simonot, A. 137. 
Simons 1059, 1067. 
Simpson 118, 436. 
| — A. R. 79, 551, 1060, 1071. 
— R. 253, 1151. 

— R. 139, 140. 
| Sinclair, W. 956. ` 
' Sinexon 22, 23, 173, 177. 
‚Singer, C. 242, 1151. 
, Sinibaldi, G. 414, 420. 
Sió- Cosar L. 558. 
Sippel 366, 497. 
— A. 374, 879, 668, 


1%. 

' Sisson, C. E. 221. 

Suter, F. H. 221. 

Sittler, P. 235, 240. 

Sittner, A. 716, 717, 1107, 
1110. 


670, 
- 1087. 
Siredey 118, 121, 151, 173, 


Skae, H. T. 747. 


| Skarzynski 111. 
' Skinner 536. 


Skrobansky 524, 645. 

Skutsch, F. 189, 189, 5%, 
584, 585, 733, 740, 1060, 
065 


508. 
Sliwinski, R. 761. 
Sloss 830. 
Small, E. H. 1151. 
Smart, M. 405, 411. 
Smith 124, 128, 159. 
— A. J. 270, 438, 862, 1093, 
1108 


— A. L. 22, 29, 196, 289, 
ie 1028, 1086, 1087. 

— C. e BE 

-- E. T. 1122. 

— G. B. 668, 670. 

— G. F. 1151. 

— H. H. 288. 

— J. F. 405. 

— M. A. 761, 764. 

— W. H. 354, 861. 

Smithwick, M. P. 354, 857. 

Smyly 509. 

Snegireff 79, 453. 

Sneguireff, G. 210, 215. 

Snow 

Sobre-Casas 584. 

Soenicke 405. 

Soli, C. 975. 

— T. 174, 577, 772, 947. 

Somer, S. 822. 

Sommer 1151. 

Sommerville, D. 876. 

Sollmann, T. 79. 

Solorzano 497. 

Solowij, A. 551, 556. 

| Solowitz 772. 

| Sondermann 1039. 

Sondern, F. E. 318, 383. 

Sonnenberger 546. 

Sonnenburg 163, 165. 

Sonntag 813. 

Sorel 196. 339, 497. 

Sorge 524, 1057, 1060, 1079 

Sothoron 772, 787, 947. 

Sotorvij 610. 

Soubeyran 444. 

Souhet, C. 1122, 1133. 

Soulié, H. 354. 

u L. 876, 908. 


E pad cci 374 


Slingenber 


Sitzenfrey, A. 153, 755, 755, | Spaet 551, 591. 


792, 814, 1008, 1093. 
Sitzinsky 79. 
'Skae 113. 


Spaeth 124. 
Spaldng, A. B. 374, 669, 
. 671. 


Spartali 733. 

Re, L. G. 405. 
Speck, A. 876. 

v. Spee 591. 

WE 524, 536, 1087. 
— 159. 

— H. R. 690, SS 756, 797. 
— W. G. 417 

Spengler 159. 

Sperber 536. 

Sperk, B. 657. 
Spiedel, E. 830. 
Spiegelberg 539. 
Spieler 1151. 
Spielmeyer 1151. 
Spilsbury, F. J. 416. 
Spindler 253, 261. 
Spitzer, E. 136. 

Spitzy 1151. 


Autoren-Register. 


| Stern, C. 339, 342. 
: — C. S. 318, 825. 

| — R. 244, 247, 374. 
Stevenard, L. 1019. 
Stevens, T. G. 646, 646, 876. 
| ‚ Stewart 79. 

— D. D. 405, 408. 
| — F. J. 866. 
|— G. C. 1151. 
es R. W. 669, 678. 
Steyrer, A. 348, 849. 
| Stiasny 119, 192. 


Stieda, A. 159, 289, 297. 
Stiefler 1151. 

Stienon 454. 

Stimson 163. 

Stirling 1151. 
Stirnimann, F. 1151. 


Spooner, H. G. 242, 242, | Stocker 124, 125, 163, 1151. 


1040. 

Spude 524. 

Sprague, F. H. 747, 1093. 

Spurway, J. 669. 

Staehler 560. 

Stadion 524. 

Stakemann 283. 

Staniszewski 733. 

Stankiewicz 39, 148. 

Stanton, D. 830. 

Staples, J. W. 830. 

Starcke, E. 591, 602, 1060, 
1062. 

Stark 131. 

— A. 153, 1583. 

Starke &09. 

Staude 124, 128, 524, 530, 
761, 1093, 1102. 

Stauder, A. 366, 870. 

Steche, O. 1151. 

Steeg 497. 

Steensma 318, 385. 

Stefanescu 374, 876. 

Steffeck 12, 197, 200, 862. 

Stein 348, 350, 405, 497, 
1040. 

— A. 822, 828, 1122, 1126. 

— L. 1151. 

v. Steinbüchel 17, 113, 124, 
125, 163, 210, 211, 253, 
261, 497, 501. 


Steiner, M. 221, 229, 262. | 


Steinhauer, S. 947. 
Steinhaus 539, 1028. 
Steinheil 497. 
Steinmann, W. 810. 
Steinschneider 119, 174. 
Stenbeck, T. 405. 
Stephenson 876. 
Sterian, E. 221, 229. 


Stockum, van 374, 376, 881. 
Stoeckel, W. 12, 18, 124, 


253, 254, 028, 591, 704, 


710, 810, 811, 956, 1009, 

! 1060, 1093, 1102. 

Stoeckl, H. 1151. 

Stoelzner, W. 772. 

Stoenesco 1060, WH 1122, 
1128. 


‚ Stoffel 704, 706. 

| Stokes, A. C, 348. 
! E. 40, 65. 
Stolberg 111. 


565, 566, 568, 572, 588, 
591, 595, 1028, 1029. 
Stolypinsky, W. 38, 56. 
Stolz, M. 146. 
Stone 440, 497, 525, 669. 
SCH S. 40, 52, 210, 289, 








733. | 
SES G.J. 716, 717, 1060. | 
| 


| Stookes, A. 1028. 
Stotzer, E. 79. 

Stover, G. H. 221, 280. 
Stowell 1151. 
Stradivai. J. 795, 806. 
Straeter 354, 855. 
Strahl 566, 572, 592. 





Strasser, A. A. 1040, 1048. 
Strassmann 129, 133, 184, 
525, 
772, 1019, 1060,1068,1103, 


132, 153, 


146, 210, 487, 475, 
; 1151. 
'Stratz, H. 66, 
159, 429, 497, 509, 690, 
691, 695, 761, 764, 810, 
811, 1087. 
Strauss 956. 
- A. 221, 227. 





! Tansart 222, 227, 


1213 


Strauss F. 367, 368, 374. 

Strelitzer 221. 

' Strempel, A. 795. 
Stretton 1151. 

| Strobel, H. 221, 228. 

| Stroehmberg, C. 221, 224. 
Strominger, L. 234, 240. 
Stross 1040, 1050. 
Strube 557. 

Stuart, A. 747. 

— W. L. 1092, 1099. 

v. Stubenrauch 40, 52. 

; Stucky, T. H. 924. 

Stumpf, G. 637. 

— J. 1122, 1188. 

| Sturgis, F. R. 79, 1040, 1050. 

Sturm, H. 603, 604. 

Sturmdorf 119, 154, 374. 

— A. 139. 

| Sturmer, A. G. 733. 

Suarez, L. 818. 

Suber, H. 787, 790. 

Süss, J. 221, 229. 

Süsswein, J. 637. 

Supino, H 386. 

Sutteliffe 444, 1087. 

| Sutter 129, 146. 

Sutton 498. 

Swain 163, 436, 498. 

— B. T. 924. 

| van Sweringen B. 348. 
Swetuchin, M. 813, 813. 

Bert 285, 286. 

, Swoboda 1152. 

Syd, Ch. M. 876. 

‚Szalardi 1122. 

Szana, A. 637. 

Szekely, S. 637. 

Szili 819, 943. 

Szybowskı 818, 1093, 1099, 
1152, 





T. 
1134. 


Tagönski 795. 
Takayaına, M. 1019. 
Takazaki 830. 
Tale, W. 40. 


Tada 1122, 


Taft 733. 


' Talma 318. 


Tandler 566, 572, 772, 1011. 
259. 
Tarantino, S. 445, 446. 
| Targett 452, 483. 
— J. H. 367, 704. 
Tate 425, 445, 461, 498. 
936. 





"| Taube, E. 924, 


Taubert 386. 


' Tauffer 436, 474. 


1214 


Tauffer, V. 525, 327. 
Taussig 310. 
— F. J. 417. 1152. 
Taylor 429, 498. 
— A. N. 1019, 1020. 
— A. S. 1019, 1117, 1126. 
— F. E. 22. 
— H. 876. 
— H. C. 17, 18. 
— H. L., 1152. 
— J. C. 830. 
— J. W. 40, 210, 339, 417, 
876, 906. 
Teissing, R.10860,1081,1152. 
Teller 1157, 1172. 
Temesväry, K. 705. 
Témoin 197. 


, Tis 
Tenney, B. 318, 319, 405, ‘Tivadar, V. 605. 
407. 


Terranova, J. 319. 
Terrepson 222, 224. 
Terrien, E. 637. 
Terrier 319. 

— F. 79. 

Terry, W. T. Pi 
Terzag a „G. 
Teuffel, EN 1129. 
Thacher 129. 
Thaler, H. A. 1152. 
Thayer, C. C. 253 


Theilhaber, A. 119, 211, 212, 
465 


430, S 
Thellung 1152. 
Theodoroff 818. 
Theopold 525. 
Theuveny 1141. 
Thevenet 637. 
Thieme, O 810, 1152. 
Thiemich, M. 592, 601. 
Thiers, È. C. 1122. 
Thies 153, 756, 1093. 
This 813. 
Thomalla, R. 1040, 1048. 
Thomas, J. 566, 572. 
— J. L. 79. 
— W. H. 339, 348. 
— W. T. 273, 417. 
Thomass 610, 611. 
— J. 140. 
Thompson 445. 
— HF 830. 
Thomson 79, 97. 
— H. A. 242. 
— OU. 651. 
— W. H. 79. 
Thorbecke 924, 925. 
Thorel 151. 386, 536, 1152. 


T 
22. 454, 509, 509. 
— W. 692, 695, 1087. 





Autoren-Register, 


Thorne E Tümmer, S. 1152. 
— W. 8. Tuffier, M. 17, 197, 202, 
Thorndike P. "ua, 844, 354, | 355, 427, 468. 

358, 405, 407, 308. — Th. 40, 319, 825. 
Thoyer- Razat 822, 828, Turner, C. B. 474. 

1122, 1126. — G. G. 525, a 1152. 
Thring 525. Tuscy 525. 
Thumen 174, Tusini 448. 


Thumim, L. 289, 292, 307, | van Tussenbroek, CG 133, 
807, 311. 134, 1198. 

Ticken, T. 319. Tuszkai, O. 577, 669, 688. 
Tillmanns, H. 772, 1152. 947. 

Tilmann 79, 98, 551. | Tuttle, J. P. 79. 

Tilp 289. Tweedy, E. H. 36, 129, 163, 
Tirard, N. 253, 261. 169, 509, 830, 831. 858, 
Tischi, A. 755. 851, 876, 888. 

sier 669. Tzaranu, G. A. 222, 229. 


Tixier 417. 

Tlies 810. 

Tobenstine, R. W. 795. 
Tobler, M. 174, 175. 
Toennes 1011. Uhle 221, 1093, 1108. 
Toepfer 716. v. Uhle, R. 646, 649. 
Toff, E. 222, 227, 228, 229, | Ulecia y Cardona, R. 618. 


U. 


i Uffenheimer 40. 
Uffreduzzi, O. 452. 


557, 747. Ulesko Straganowa 79, S3, 
Tomasczewski 1040, 1049.) 454, 482. 
Tommasini, V Bern = Se 
Tomson 539. J. 244, 4 


gar, E. 3123, 1190. 


Tonacelli 734. Un 
Unzer. E. 155 "256, 1028, 
1029. 


Torbert, J. R. 352, 8683, 574. 
Torday, F. 610. | 
Torggler 1108. 

Torkel, H. 1152. 

la Torre 12, 525. 

Torres, C. 339. 
Totescha, M. 1093, 1104. 





. Ungewitter 1028. 

| Unterberg, H. 1152. 
Unterberger 509. 
Upskur, J. W. 79. 
Urata, T. 1123, 1134. 


Tóth 539, 1011, 1108. Urban 440. 
J. 734. Uteau, R. 231, 31, 299, 
Toupet 5836. 319, 336 


Tousey, S. 1060, 1076. ' Uthmoeller 438. 
Townley, P. L. 1095, 110%. 

Traeger, J. E. 1060. 
Trastour, P. 660, 661, 670. 
Travoglino 163, 170. 
| Tredgold 174. 
Trendelenburg 367, 1152. 
Treub, H. 509, 975, 1060. 
| Treves, S. 354, 361. 
Trotta. G. 785, 1011. 

' Trouvé, M. E. 283. 
‚ Truzzi, E. 692, 1011. 

' Tscherning, E. A. 705, 1087. 
. Tscherno-Schwarz 253, 
'Tschernow 1152. 
T'scholske, H. 242. 
Tschudy, E. 40. 

, | Tubby, A. H. 1122. 


Tuckey, C. Ta “1040. 


vV. 


Vaccari, A. 149, 810, 1152. 

Vahlen, E. 79, 787, 789. 

Valdagni, V. 705, 734. 

Vale, KP 319, 326. 

v. Valenta 761, 1095, 1101. 

Valentine. F, C. 222. 

Valery, Ch. 1093, 1101. 

Vallack, A. S. 876. 

Vallois 605, 735, 761, 1152. 

| — L. 546. 

Vaninger 1152. 

Vannod, Th. 1040, 1050, 
1081. 


Vanverts 440, 476. 
— J. 80, 102, 374. 
| "Vadues 376. 











Autoren- Register. 1215 








Varaldo 498. Vogel, J. 244, 243. 253, 360. | Ward, P. H. 831, 877. 
— F. 577, 580, 592. | — K. 80, 94, '876, 882. 1158. Ware, M. W. 387, 396. 
Varger, J. 80. iz R. 787. van de Warker, E. 80, 1108, 
Variot 80. Voigt 566. 572. 1109. 
Varner, L. N. 525. — J. 592, 598. Warneck, L. 1094. 
Varniere, F. 637. Voituriez 149. Warren, S. P. 831. 
Vasilin 445, 924. | Volk, R. 139, 139, 551, 693, | Wartapetian, S. 80. 
Vassale, G. 796, 804. | 688. Waslowski 1094. 

= Vassmer 529. Voorhees, J. 956, 966, 975. | Wassilieff 197, 198, 285. 
Vaugbam, G. T. 285, 285, | Voron 498, 693, 761, 187. Wassilieff-Kononowitsch, 

289. | Vraemer 386, 400. N. 831, 853. 

Vautrin 113, 143, 144, 151, Vriendenberg, C. W. 1153. Wassmuth, A 877. 

152, 1028. Vriesendorp, J. 80, 102. | Watkins 197, 430, 498, 499, 
Vecchi, A. 22. | 526. 

— M. 819, 1123. w — Th. J. 80, 197. 735, 742. 
Vedeler 124, 125, 273, 277. $ Watson, B. P. 705, 711. 
dalla Vedova, R. 319, 826. | Wachenheim, F. L. 1153. | — D. 1094. 

van der Veer, A. 339, 344, ' Wachter 163. — F. S. 273, 275, 405. 

363, 369, 383. Wagner 197. 211, 215, 498, | Waugh, R. J. 747, 924. 
Veit, J. 498, 577, 592, Ga, ` 509, 705, 735, 742, 876, | Weber, L. 80, 89, 526. 

669, 674, 787, 789, 796. 912, 1157, 1167. Webster 163, 165, 499, 508. 

802, 1060, 1094. — A. 87 6. 509, 670, 975, 1087. 
van de Velde 40, 61, 187,| — G. A. 80, 266, 266. — J. C. 80, 273, 592, 693, 

151, 222, 228, 425, 525,| — P. 339 877, 887. 

1012. Wainwright, J.W .876, 1059. ! Wederháke 17, 19, 235. 286, 
v. Velits, D. 539. Waite 124, 125, 498. 577, 592, 618, 622, 1040, 
Venot, A. 40, 5l. Wakefield 197, 204, 1157. 1047. 

Veraldo 115, 116. | Walcher 498, 551, 637, 755, Weeks, J. E. 1123, 1185. 
Veron 756, 761. 772, 1012. Weger, E. 222. 

Verron 823, 1153. le Wald, L Th. 373, 880. | Wehmer, P. 22, 25, 
Vertes, O. 307, 808, 541, Waldo, R. 355. Wehowski 761. 

542. | Waldstein 772, 780, 1012. Wehrli, E. 1128, 1125. 
Vestes, O. 862. Walker, A. S. 551.  Wehaarg 1153. 

Viana 540. — G. 339, 387. 89L Weibel, W. 748, 1087. 
— O. 693, 105, 761, 787,1 — J. T. 253, 259. Weil, R. 216, 367. 

810. — J. W. 319. Weill 149, 592. 

Vichen 509. Walkınse, Th. J. 211. ı Weinberg 133, 185, 499, 526, 
Vienberg 735. Wallace 159, 525, 526. 581. 

Vierhuff 1157. Wallart 426, 468, 499, 540. — W. 1153, 

Vieten, A. G. 693. — J. 577, 705, 70%. Weinberger, M. 245, 247. 
Vigier, P. 1123, 1126. ! Waller, A. D. 80. ' Weinbrenner 189, 283, 499, 
Vignard 436. ! Wallgren, A. 735, 787. 706. 

Villar 454. | en 831, 85l. | Weindler 124, 127, 436, 467, 
— F. 66, 269. 618, 624. ' 693, 698, 877. 

Villard 159, 498, 1157. | Wallort, J. 560, 572. — F. 197, 290, 551, 553, 
Vincent 498. | Walls 499. | 558, 735, 748, 748, 1094, 
Vineberg 40, 59, 80, 374, : Walsh, J. 384, 397. 099. 


1 
386, 397, 442, 498, 924, | Walter 197, 204, 499, 546, Weinlechner, J. 421. 
982, 1060, 1081, 1157, | 796. ‚ Weingarten, M. 80, 90, 748. 
1171. Walthard 499, 577, 831, Weinrich, M. 235, 288, 273, 
2 


Violet 143, 145, 148, 150, | 836. 75. 
197, 211, 441, 453, 477, | Walther 877. ‚Weir, W. H. 211, 756. 
525, :— H 80, 102, 141, 141, Weisberg 716. 
Viollet 163. | 151, 270, 603, 618, 625, Weiss 735. 
Vitry, G. 618. ; 716, 719, 755, 755, 877, — S5. 637. 
Voelker 319, 824, 355, 358,. 924, 1094, 1100. ı Weissbart 80. 
454, 498. Wandel 831, 1060. Weissenberg 584. 
— F. 235, 289, 259.  Wanger 430. Weissmann, R 877, 915. 
Voerner, H. 80, 90. Wapler, Ph. 637, 640, 1123. Weisswange 526. 


Vogel, G. 80. ‚ Warbrik, J. C. 253. Welch, W. 387, 392. 


1216 


Wells 761. 
Welt-Kakels, S. 1153. 
Wenckebach 862. 
Wenczel 440, 536. 

— T. 536, 755. 

v. Wenczel, Th. 818. 
Wendel 348, 851, 1153. 
Wengler 1123, 1180. 
Werder 163. 

Werner 111, 437, 526. 
Wert, J. N. 211. 

— W. K. 1153 

Werth, R. 40, 111, 111, 163, 


164, 761, 782, 1060, 1080. 


Wertheim 149, 526, ‚581. 
Wesley-Bov6e 124, 125. 
West 197, 208, 280, 526. 
— J. 163, 169. 
Westermark 40, 60. 
Westphal 40. 
Wetherill 159, 956. 
— H. G. 285. 
Wheaton, C. L. 831. 
Whitbeck, J. 40, 59. 
White 592. 
— C. S. 551, 1060. 

S. 446 


Whiteside, G. S. 231, 281. 


Whitman 1158. 
Whitmann 1123, 1126. 
Wichert 387. 
Widerstroem, K. 222. 
Wiel 446. 


Wiener, G. 17, 211, 440, 
736, 748. 


499, 526, 592, 
Wienner, M. 577, 580. 
Wiesinger 867, 772, 1153. 
Wiesner, B. 408. 
Wiggin, F. H. 40, 48, 129. 
Wiggins, W. D. 561. 

v. Wild, C. 80. 

Wildbolz 387, 899. 
Wilder, H. H. 1153. 

— J. A. 278. 
Wile, J. S. 387. 
Wilkinson, G. 266, 269. 
Willard, G. F. B. 877. 
de Willard, F. 1153. 


Willcox, W. H. 1123, 1127. 


Wille, C. W. 339. 
Williams 526, 748, 762, 772. 
, W. 646, 648, 1094. 


1104. 
— W. 499, 831. 
Williamson 454, 536. 
— H. 211, 222, 229, 947. 
Willis 405, 412. 
Willms 813. 
Wilson 499, 527, 540. 
— A. C. J. 796. 


Autoren-Register. 


Wilson, D. A. 1123. 
— G. 436, 471. 

— H. W. 425. 

— O. 1094. 

— R 637 


— Th. 693, 696, 1087. 


| Young, J. K. 1123, 117. 
— S. J. 40. 
| Yvert, A. 339. 


Z. 


Wilsonville, O. L. C. 405. Zaaijer 339, 342. 
v. Winckel 546, 546, 810, | Zabludowski, J. 77. 
810, 877, 1060, 1157, 1174. e S. 748, 1061, 


Windsor 540. 

Wingrave 159. 

Winkler 592. 831, 855, 924. 
H. 22, 25, 748. 

Winograd, J. 1185. 

| Winslow, K. 40, 62. 


Zacharias 139, 163, 166, 427, 
464. 


| Zahn, A. 560 


Zalachas, C. 748. 
Zamorani. G. 755. 


Winter 111, 499, 500, 500. | Zander 1123, 1184. 
| Winterberg, J. 80, 102, 870. SEN A. 118, 605, 
‚80. 


' Winternitz, A. 280, 252, 
417, 500. 

Wintersteiner 637. 

Withfield, A. 637. 

Witte 12, 284, 500, 504. 


1 
i Wladimiroff 500. 
| Woelfler 242. 
Woerner 500. 


670, 7 
Zangemeister, W. 22, 159, 
235, 287, 266, 267, 290, 


293, 807, 311, 812, 319, 
324, 787, 796, 801, 981. 


BACH 12, 18, 124, 126. Zungger 245, 246. 


Zaniboni 348. 

Zaplatinski, A. 772. 
Zappi-Recordati, F. 22. 
Zechmeister, H. 222, 229. 


Wojciechowski 975, 1028. | Zehden, G. 292, 227 


Wolff, B. 313, 814, 796, 823, | v. Zeissl, M. 


222, 998. 


947, 958, 1128, 1124. | Zeiz, R. H. 772. 


— W, 1114. 
Wollcombe 1153. 
Wood 168. 

— T. J. 387, 405. 


, Zenzes 222, 227. 
' Zervos, G. 918. 


Ziegens < Bac 124, 125, 
163, 


Wormser, E. 80, 796, 802, eg San 


877, 947. 
Worrall a 

R. 197, 208. 
Worsley, R. C. 924, 987. 
Wortmann, K. 141. 
Wose, A. M. 367, 369. 
| Wossidlo 235. 
Woyer 258. 
Wright, A. E. 387, 400. 

. H. 546. 





— 


| — A. L. 405, 408. 
Wulff 235, 289, 367. 
Wulffen 1060. 
Wullstein, L. 235. 
Wunsch, M. 22, 174. 
Wyder, Th. 772, 947. 
Wydrin, M. 1094. 
Wygodski 174, 179. 


| 
Y. 
Yarros, R. S. 787. 


877, 1040, 1049. 
- H. H. 266, 387, 897. 





i - 








"Young, E. B. 211, 290, 296, | 





Ziemke 1040, 1123, 1127. 
Ziesche, H. 319, 836. 
Zietschmann 796, 956. 
Zikmurd 817, 1094. 
Zimin. A. N. 41. 


Zimmermann 787, 1061, 
1081. 


|— W. 154, 755. 


Zinner, A. 266, 268, 1156, 
1160. 

SN 290, 290, 355, 358, 
1158 


Zuber, B. 1153. 

' Zuccola 687. 

Zuckerkandl 216, 319, 882, 
348, 849, 387, 400, 547, 
618, 622 


' Zuntz 174, 175. 


— L. 736, 741, 742. 

Zweifel 124, 527, 551, 556, 
618, 630, 772, 796. 
878, 884, 943, 1018. 

Zweigbaum 557. 

Zwillinger 253, 261. 

J. 197, 1157, 1172. 








795 H 


af Ze 
IST: