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JOHN A.SEAVERNS
p Seen Simon Winters
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Er. | wohlerfahener |
”
Bferte-Arzt,
welcher gründlid lehrt
i
wie man die Complexion der Pferde, ihre Natur
und Alter erkennen, alle innerlichen und
— äuſſerlichen Krankheiten heilen, —
ſo wie auch
wie man dieſelben vor bevorſtehenden Uebeln — koͤnne,
on mebft einigen, höchſt feltenen, |
für junge Sohlen
vielfach bewährt gefundenen *
Areenei Mtteln.
Surchgeſehen, verbeßert, mit neuen —— etleichternten
Kupfern verſehen von
* Talentin ——
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Bbllaveiphta, * — —
—— von Reuben Guth. * —
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ie A DERFPT- Aniſenen ea
San wien uni Be au)
Ya — a 1 —— Bu
— according to mer Act of Congress,
1839, by I & S. MILLER, in the Clerk’s
Anmerkung des Berlegers. -
Einer der mwichtigften und unentbehrlichften
Zweige des Wiffens zum vortheilbaften Betreibe
der Landroirthichaft, iſt unſtreitig eine möglichft
genaue Kenntniß der Eigenfchaften und zweckmä⸗—
ßigen Behandlung der Hausthiere. Unter Diefen
giebt es vielleicht feines, das im Allgemeinen die
Aufmerkfamfeit des Landwirthes in einem ſo ho⸗
hen Grade feſſelte, als das Pferd. Wer freute
ſich nicht bei dem Anblicke dieſes majeſtätiſchen
Thieres; weſſen Auge verweilte nicht mit Ver—
gnügen auf dem graziös einherſchreitenden Pferde,
Und dies ſind nicht die einzigen Punkte, die wir
zum Lobe des Pferdes hervorheben könnten;
denn bei weitem wichtiger iſt deſſen Nützlichkeit in
den mannichfachen Beichäftigungen, zu denen es
gebraucht werden Fann. —
Es muß daher jedem Pferdebeſitzer von Zi a ,
terefje fein, fich die Mittel zu berſhaffen, durch
Anmerkung des 9,
5* er ſich die nöthigen Kenntniſſe zur geböris
- gen Pflege derfelben erwerben kann. Ein Bud,
das dieſen Gegenſtand in einer verſtändlichen
Sprache abhandelt, dem Landmann über die ver,
ſchiedenen an den Pferden erfcheinenden Sympto⸗
me und Krankheitszufälle genügende Erklärung
ertheilt, endlich ihm die brauchbaren Heilmittel
anweißt und ihn über die zweckmäßige Pflege der
Pferde belehrt, war daher ein längft erfanntes.
und namentlich unter den deutfchen Landleuten
Amerika's dringend gefühltes Bedürfniß. Sucht
' "in dem Mangel an guten, gemeinnützigen Bü—
ern unter dem deutfchen amerifanifchen Wubli-
Zum in andern wiffenfthaftlichen Zweigen Durch
Einführung und Publiciren deutfcher Werke fo
nach und nad) abzubelfen, fo wurde Doch unfers
Wiſſens noch fein Werk über die Kenntniß der
— unternommen, obwohl ein fol-
es Handbud) unſtreitig eines der nöthigſten und
en . mlgichften Bücher für den Sandmann fein muß,
: . da es feine Intereffen zunächft abhandelt und be⸗
— — oft
] hat I: e eines Werkesz au — be
*
Anmerkung des DVerlegers. ®;.
Nutzlichkeit und Zweckmäßigkeit, namentlich 4
den Landmann, fchon längſt und fo vielſeitig ar
kannt wurde, daß wir es für überflüßig *
hier weitere rechtfertigende Beweggründe anzu-
führen. Wohl mag es Werke geben, die tiefer in
das Wifjenfchaftliche der Pferdearzeneifunft ein-
dringen und mit mehr gelehrter Nedanterie ge-
fchrieben find; indeſſen möchte nicht leicht eines
vorhanden fein, das dem Landmanne mehr prafti-
fhen Ruben gerrähren, fo allgemein verftändlichge- .
jehrieben und Daher: fo vorzüglich zu empfehlen:
jein dürfte, a8 Winter’s wohlerfahre-
ner Bferde-Arzt. Manche Stellen, die»
für den gewöhnlichen Leſer undeutlich ſchienen,
wurden erläutert; Zweifel, die ſeither durch Er-
fahrung erklärt, berichtigt ; und viele andere zeit-
gemäße Veränderungen vorgenommen. Bor
allem!hat. man bei dem durchſehen befondere Auf-
merkſamkeit auf dag Dentlichmachen der Aecepte
verwendet, Beraltete medicintfche Berennungen
die etwa jelbft manchen Apothefern unbekannt fein
möchten, wurden weggelaſſen und dafür Die jetzt
gangbaren Namen hinzugeſetzt, ſo daß man zuver⸗
ſichtlich hofft, es werde ſich in dieſem Punkte nicht
die geringſte Schwierigkeit i in den Weg ſtellen.
Warn, ,
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a: »
| Borrede.
Die tägliche Erfahrung lehrt, daß die Pferde man:
cherlei Krankheiten, Mängeln und Gebrechlichkeiten an
Gemüth, Sinnen und Kärper unterworfen find; und
es ift ein bemerfensmwerther Umftand, daß ſolche un-
günftige Zufälle weit eher die ſchönen und Foftbaren
Pferde treffen, als folche, deren Verluſt wenigſtens
nicht fo fehmerzlic wäre. Die Nothwendigkeit macht
es und daher zur Pflicht, alle Sorgfalt darauf zu ver:
wenden, diefe ſchädlichen Uebel, fo weit es in menfchlie
chen Kräften fteht, abzuwehren und allen möglichen
Fleiß aufzubieten, ein Mittel ausfindig zu machen,
wodurch die zufälligen Krankheiten gehoben und allen-
fallſige Fehler befeitigt werden können. Diefe Pflicht
ericheint um fo dringender, wenn man bedenkt, wie we—
nig Pferde man heutzutage antrifft, die gänzlich von
Krankheiten, Mängeln, an Gemüth, Sinnen und
Leib befreit wären.
Db nun neben andern Urfachen aud) bi augen:
fcheinlicye Unwiſſenheit und Gleichgültigkeit eines gro-
Ben Theiles derjenigen, welche fic) die Ausübung der
Thpierarzeneifunft zum Geſchäfte machen, Schuld an
dem Abnehmen des Anſehens auch des beffein und ge-
wiflenhaftere Theiles der Thierärzte iſt, möge man
leicht beurtheilen, wenn man einen Vergleich anftellt
a
Borrede;
' über den Standpunkt der Thierarzeneikunſt in älterer
und neuerer Zeit. Schon in frühen Zeiten find zahl»
. reiche Quackſalber dem Fortſchreiten diefer Wiſſentſchaft
hindernd in den Weg getreten, und haben dem Anfehen
gebildeter Thierärzte in den Augen des Publitumd ge:
fehadet. Ein alter Schriftfteller ruft daher mit Ent-
rüſtung aus: — auch die Arbeit, ſo die Eſelärzte
verrichten, noch ſo gering und verächtlich erſcheint, ſo
ſteht doch die Wiſſenſchaft ſolcher Cur nicht allein den
ehrbarſten, ſondern auch den beredſamſten und ver ii, n⸗
digſten Leuten zu.
‚Wenn nun die Eur des Efelö ſchon als ein ih
* =" Gefhäft bingeftelt wird, um wie viel mehr ift e& die
Cm. der Pferde, da diefe in Hinſicht des Nutzens, der
Schönheit und Zweckmäßigkeit jene bei weitem übers
treffen. Galenus meldet von den Prufinern, daß fie
aus dem Geruch des Pferdes Zürch, deffen innerliche
gute oder böfe Gemüthöftimmung und —
werkzeuge wahrnehmen können. *
Es haben ſich ſchon ſo viele treffliche in der
menſchlichen Geſellſchaft hoch geſtellte Männer der
Behandlung
er Pferde und Bearbeitung der zu dieſem
Geſchäfte gebräuchlichen Hilfsbücher unterzogen, daß
wohl darüber keine Verſchiedenheit der Meinungen ob⸗
walten ſollte, ob dieſes Geſchäft achtbar ſei oder nicht.
Mag es auch noch hin und wieder engherzige Leute
geben, welche die —* dieſer Kunſt mit den Na⸗
—
*
men —— Vieh⸗, oder Eſelaͤrzte —— der ver⸗
F— J
ne
*
Borrede. | 9
ftändigere Theil des Publikums definirt * Beiwör⸗
ter in keinem ſchimpflichen Sinne.
Wenn es ſich die Alten ſchon ſorgfältig WERTE
fein ließen, ihre gemachten Erfahrungen zu veröffent-
lichen und diefelben fchriftlich aufbewahrt der Nachwelt
zu überliefern, um wie viel mehr follten wir heutzutage
darauf bedacht fein, die Erkenntniß diefer Kunſt zu er:
weitern, da und zu Diefem Behufe weit mehr Hilfömit-
tel zu Gebote ftehen, als jenen Männern, die meiftend
ihre Refultate duch) mühfames Erperimentiren fuchen
a. wie auch ihrem löblichen Beifpiele dadurd)
nachzuahmen, daß wir dem Publifum die Schäge vor-
legen, die wir bei unferm Forfchen aufgefunden haben.
Dadurch würden auch die Vexrächter diefer Löblichen
Kunft weniger Gelegenheit zur Werläumdung finden,
weil fie mit ihren lügenhaften Läfterungen durch die
augenfiheinlichen Proben felbft zu Schanden gemacht
würden. Diejenigen dagegen, welche ſich mit Erfolg
diefer Wiffenfchaft befleißigen, würden von allen ver-
nünftigen Menfchen gefchäßt und geachtet werden. —
Da in unfern Tagen gar manche Krankheiten unter
den Pferden vorgefommen, worüber die Alten theils
feine Beobachtungen anftellten, deren genaue und rich—
tige Erfenntniß ihnen wohl auch nicht leicht möglich
gewefen wäre, fo follten wir um fo fleifiger und emfi=
ger nachforfchen, um darüber ins reine zu kommen.
Es ift daher zu bedauern, daß man wahrnehmen
muß, wie wenig Fleiß und Liebe zur Wiffenfihaft man:
. =
— —
*
—
10 Vorrede.
che Befolger dieſer Kunſt an den Tag legen. Doch
darf man ſich dadurch nicht gänzlich entmuthigen la
ſen. Erblickt man ja doch auch noch unter der Spreu |
bin und wieder ein Weizenkorn ; eben fo geht es mit
diefer Kunft. Gibt e& auch gar viele Stümper, fo fehlt
es doch auch nicht an einzelnen Männern, welche mit
einem Fleiße dieſe Wiſſenſchaft — wie es —
Nützlichkeit verdient. = —
Aber nicht allein in der Praxis, ſondern au ich
ſchriftlichen Abhandlung dieſer Wiſſenſchaft ſind — on
fehr viele Pfufcher aufgetreten, Ob nun gleid) di
- Männer von Fach e leicht entdecken, wenn ein Stief-
Eind ſich die Autorſchaft angemaßt, fo haben doh in
manden Fällen ihre Schriften dazu gedient, dem Pub»
lifum eine Art Widerwille gegen die Pferdearzeneibü-
cher beizubringen, indem fo nad) und nad) die Meinung.
bei Vielen Eingang zu finden ſchien, als fei diefer Ge—
genfland noch nie gründlich behandelt worden.
Bor einigen Sahrhunderten gehörten hauptfächlich
die Schmiede zu den beften Kennern der Pferdearzenei-
Eunft, nicht etwa weil fie ein Pferd befchlagen und einen
KRüftwagen machen Eonnten, fondern weil man unter:
‚ihnen die erfahrendften Praktiker diefer Wiſſenſchaft
antraf. Als einen Beleg hiefür könnte man die That⸗
ſache anführen, daß Kaiſer Alexander einen eigenhän⸗
digen Brief an ſeinen Hufſchmied ſchrieb und dieſem die
Pflege ſeiner Pferde vor Allen anvertraute und drin⸗
gend anempfahl 5 denn Alerander war cin Monarch,
2*
*
Es
Vorrede. 11
der den hohen Werth der Pferde zu würdigen verſtand
und es an der nöthigen Sorgfalt für deren Geſund—
heitserhaltung nicht fehlen ließ. Man möchte wohl
fragen, welche gründliche Erfahrung über die Pferde-
Cur man heutzutage bei den Schmieden antrifft, obwohl
viele von ihnen glauben, daß fie die einzigen Leute wä—
ven, die ein Pferd zu curiven verftänden. Es ift aller:
dings zu wunſchen, daß dies allenthalben der Fall fein
möchte, und wenn die Schmiede nur fortfahren würden,
ſich diefer Kunft mehr zu befleifigen, ſo müßten fich auch
noch jetzt Männer unter ihnen finden, die als Pferde:
ärzte rühmlicd) genannt zu werden verdienten, Gie be:
fißen hierzu manches gute Mittel, bei deren Benugung
wefentliche Dienfte geleiftet werden Eönnen. «Vor allem
follten fie ihre Aufmerffamkeit auf folgende Punkte
richten : 1) auf die eigentliche Erfenntniß der Krank—
heiten ; 2) aus welchen Urfachen diefelben entfpringen ;
3) woraus fie unfehlbar zu erkennen ; 4) wie fie zu
verhüten und 5) wie ſie zu heilen find. Wenn diefel-
ben, fo wie aud) die Pferdebefiger überhaupt die Unter-
weißungen, die ich ihnen in diefem Werke vorlege, ge-
hörig ſtudiren und in Anwendung bringen, fo werden
fie fic) vielen Nutzen dadurd) verfchaffen und fid) für
- die gehabte Mühe reichlich belohnt finden.
Die in diefem Buche enthaltenen Unterweifungen find
meiftens das Refultat gemacdhter Erfahrungen ; mwohl-
bewährte Recepte, die mir theils von andern Sachkun⸗
digen Männern mitgetheilt wurden, habe ich ebenfalls
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2 waageren? 4 1 9— ec *
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Nothwendige Erinnerungen,
— welche in dieſer
Pferde— Arzenei Kunſt
wohl in Acht zu nehmen ſind.
1
In allen Purgationen, Aderlaße — und
Arzeneien, ſollte man die Zeichen und Aſpekten im Ca—
lender wohl in Acht —— gleichwie bei den Men-
ſchen.
II.
Wenn mann einem Pferde einen Einguß gibt oder
ſonſt Arzeneien in den Leib bringt, ſollte ſolches alles
nüchtern geſchehen, und man zum wenigſten das Pferd
drei oder vier Stunden darauf faſten laßen, auch wofern
es Krankheit halber fortkommen kann, eine halbe Stunde
darauf reiten oder führen, Damit es eine Bewegung habe.
- 1.
Menn man bei einem Pferde eine Salbe, Dlitäten
oder einen Anftricy gebrauchen will, welche durch Die
Haut wohl ins Fleifch und Geäder operiren follen, fo
follte man dem Pferde an dem fchadhaften Dre die
Haare mit einer Scheere fein fauber hinweg fcheeren.
a
14 Nothwendige Erinnerungen.
Iv. Bu
Alle Kräufer, Wurzeln, Saamen, Hot und andere
Heilmittel müßen in der gehörigen Zeit gefammelt und
nach den in den Kräuterbüchern — Anweiſun⸗
gen behandelt werden.
* V.
Das Fließwaßer, welches man braucht, follte vor der
Sonnen Aufgang vom Strom hinweg; und nicht gegen
den Strom Re werden, J
VI.
An einen Tag, follte man Be pc und
* aderlaßen.
VII.
Alles Feuer zu den Arzeneien zu Eochen oder sit.
ren-follte mit einem Eryflall gegen die Sonne mat |
— eines Schwamms angezündet werden.
| ———— vm.
Alle Pulver, welche i in die Augen geblafen Deren,
müſſen de fein fein, als der Fleinefte is =
* ———
Iſt zu merken, daß wo Staffel, Kern, Gaumen, Ra⸗
chenſtechen ſtehet, immer eins und daſſelbe meint.
In allen Recepten, wo Eingüſſe, Latwerge, Salben,
Pflaſter und Clyſtiren vorkommen, obſchon nicht alle⸗
mal dabei ſtehet, ſoll man dasjenige, was zu ſchneiden
oder zu pülvern iſt, auf das aller „‚ubtitefte machen,
ehe man es mit andern — ten Ingredienzien ver-
*
{ Nothwendige Erinnerungen. 15
mifcht, auögenommen diejenigen Pulver, welche man
mit Fleiß. gröblicht ftößt, damit die PIgBRRE: mit
- verblajen Fönnen, Ban —
RE
Alle Elyftive müſſen laulicht applieirt werden, ‚nicht
zu Falt und nicht zu warm, und ehe man das Clyſtir
anwendet, ſollte man mit einer mit Schweinenſchmalz
oder Baumdl geſchmierten Hand, dem Pferde in den
Hintern greifen, und den Mift heraus räumen.
br XI. =
Veii allen Eingüffen ift zu beobachten, daß man dem .
Pferde nichts in die Luftröhren gieffe, weil fonft das
Pferd jählinge erflien möchte, und wenn foldjes etwa
gefchehen wäre, fo follte man nichts nachgießen, fondern
das Pferd aldbald darauf umführen, und ihm mit einem
andern Trank zu Hülfe Eommen, als nemlich mit warm
Waſſer mit Kofensl vermifcht, und ihm einigemal da—
von fittfam etwas einflöffen, die Nafenlöcher mit Effig,
worin Polen gefotten worden, beſtreichen. *
AXIII.
Alles Gauterifiren ift beffer mit Feen als eiſer⸗
nen Baramenten,
.
—
-
XIV
Bei allen Eingüffen, Schneiden, Gauterifiren oder
fonftigen Euren, wo ed gefährlich, und der Kothfall
vonnöthen ift, follte man das Pferd mit Binden und
andern Hilfsmitteln wohl verwahren.
2
| 16 — Nothwendige Erinnerungen.
In elſucht keine Yet; zu — a *
höchſt ſchädlich iſt, ja gemeiniglich bald der Tod darauf
—
| XVI.
— Beim Schneiden, Brennen und Aderlaſſen ſollte man
die Zeichen und Aſpekten des Himmels im Calender
wohl beobachten, und fein Thier an einem Glied, wann
der Mond in feinem Zeichen ift, arzeneien, ie8 gilt auch
beim Cauteriſiren, Aderlaſſen, Schneiden und Purgiren.
Man. KV *
Iſt zu merken, daß wo der Buchſtabe W., das iſt
Winter, ſteht, dieſelben Recepte alle in meiner 2
‚oft bewährt befunden worden feien,
0 XV. AR
Die Erfahrung lehrt aber auch öfters, daß die -mei-
ften von diefen guten Compofitionen und ſchönen Re—
cepten nichts als vergebliche Hoffnung geben, entweder
weil die Spezereien alt und verfälfcht find und die Kraft
a oder weil viele die Art der Zubereitung
nicht wiflen, und das Mittel unordentlich und zur Un⸗
zeit angewendet wird, welches von ſehr großer Wichtig:
keit ift, daher man zu einem erfahrnen und treuen Be
thefer feine —— nehmen —*
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Ds: +. zabe) 3 Bee: M *
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Der erſte Theil
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Pferde-Arzenei Buche.
Das 1. Capitel. U
Von dem Urſprung aller Krankheiten
der Pferde.
Gleichwie das Leben und Weſen eines jeden lebendi-
‚gen. Gefchöpfes feinen Anfang, Wachſen und Vervoll-
kommnung aus drei Prinzipien hat ; eben fo haben auch)
alle Krankheiten der Pferde ihren Urfprung aus denfel-
ben, wenn nemlich eine Unordnung in ihnen, ſowohl
inner als äufferlic vorgehet, woraus dann die un—
fehlbarliche Zerftörung derfelben entfpringet, und dar-
auf ferner, wo nicht die Heilung an denfelben bald ge-
Den der gewiße Tod und Untergang des Thieres
— > gas
Sind daher die drei. Prinzipien (auf recht deutſch zu
ſagen) die drei Anfänge eines jeden Geſchöpfes nichts
anders, als diejenigen drei Hauptſtücke, worin eines
jeden Thias, wie oben bemerkt, feinen Anfang, Wachs—
thum und Leben beſtehet, wenn deren nur eines
zu wenig oder überflüſſig in dem Thier ſich befindet,
ſo gibts eine Unordnung, worauf dann ſowohl innerli-
he, als äußerliche Krankheiten entftehen,
m Ed nr — Ei a
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— 18 Pferde⸗Arzenei Buch.
| Diefe drei Prinzipien aber werden mit Namen alfo
genannt: Sal das Salz, Sulphur der Schwefel, Mer-
curius der flüchtige und doc) feuchte Geift. Das Salz,
als die Erde, begreift alles Srrdifche und Leibliche, der
Schwefel, ald das Feuer, alles Hitzige und Bette, der
- Mercurius, als die Luft und das Waſſer, alles Bir
® tige: und Feuchte ; worausdann die 4 Elementen entfte-
hen, als die Eıde, das Feuer, die Luft und das Waſ
beide lehtere in dem Mercur ihren — —
Die Erde iſt kalt und trocken, das Feuer heiß und tro—
cken, die — warm und feucht, das — kalt und
ferht
Aus biefen 4 Ciementen entfichen nun die 4 Com⸗
plexionen, Sanguis, Phlegma, Cholera, Melancho i
Sanguis komme von der Luft, Phlegma vom Waflı
| Cholera oder Bilis vom Feuer, und Melancholie von
det Erde. Und je mehr ein Thier von einer unter bie-
ſen beſchriebenen Eomplerionen bei fich hat, je mehr ar-
tet es derfelben nach ; alfo entfpringet auch, wenn ein
VUeberfluß oder Mangel an einer unter diefen Complexi⸗
ER onen gefunden wird, eine folche Krankheit daraus, bie
r aus gemeldetem Heberfluß oder Mangel ihren Urfprung
hat, als zum Exempel: Ein Cholerer, entftehet von
übermäſſiger Hitze und Trockenheit, oder Ann
„ BUMHEGE Kälte * raid — F
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* Pferde⸗Arzenei Buch. 19
Das 2te Capitel.
Bon dem Sanguinifchen und der blutreichen
Complerion.
Das Blut ift ein hisiger und feuchter Humor (eine
warme Feuchtigkeit) und wird von den Xerzten in ein
natürliches und nicht natürliches Blut getheilet. Das
natürliche Blut ift ein hitziger und feuchter Humor, in
der Subftanz mittelmäffig, an der Farbe roth, an dem
Geſchmack füß und mild. Das nicht natürliche Blut
ift diefes, welches von dem erftgemeldeten Blut abwei-
het, jedoch feine gewiße Einfchränfungen und Maas
hat, und wenn es diefelbe überfchreitet, nicht mehr für
Blut, fondern für einen andern Humor zu halten. ift,
und diefes pflegt auf zweierlei Weife zu gefchehen. Erft-
. lich) durch Veränderung eigener Subftanz, ohne andere
Bermifhung ; nachher nicht wegen feiner, ſondern an-
derer Urfachen. Die erfte Veränderung gefchiehet wie:
derum auf zroeierlei Weife, nemlich, wann entweder die
Subftanz dicker oder dünner ift als fie fein follte, oder
aber weil es angebrannt wird ; welches dünn ift, wird
in die gelbe Gall verwandelt, welches aber dick ift, wird
in die ſchwarze Gall verändert. Zum andern nicht
durch ſich und feine Subftanz, fondern wegen eines an-
dern wird das Blut nicht natürlich, wenn nemlidy ein
anderer Humor damit vermifchet wird, welches auf vier
lerlei Weije wiederfahren kann, nach allerhand Ver—
miſchung der Galle, melancholifchen und phlegmatifchen
- Materien, durch welche es von dem natürlichen Blute
»unterfchieden wird.
Was indeflen die Subftanz des Bluts betrifft, fo
wird nach derfelben das widernatürliche Blut von dem
* ns
| fheden, find. gut zur Generation und Fohlen⸗Zucht, da⸗
von gute und geſunde Pferde, befonders aber: ‚meh
20 Pferde-Arzenei Buch.
natürlichen unterfchieden, und erkennet, erſtlich warm
das Blut dicker und trüber ift, alddann wird die ſchwarze
Gall damit vermifcht, hingegen ift es zarter, ſo iſt die
gelbe Gall damit vermiſcht; zweitens nimmt es unter⸗
ſchiedliche Farben an fich, denn. wegen des phlegmati.
ſchen Humors wird es weißlicht, durch die gelbe Gall
bleich, durch die ſchwarze Gall ſchwarz. Drittens wird
es auch unterſchieden durch den Geruch von dem natür⸗
lichen Blut, denn wenn faule Flüſſigkeiten damit ver⸗
miſcht find, alsdann ſtinket es, wenn aber rohe Flüſſig⸗
keiten darunter vermiſcht werden, alsdann hat es gar
keinen Geruch. Zum vierten wegen des Geſchmacks,
denn durch Vermiſchung der gelben Gall iſt es bitter,
durch. Die ſchwarze Gall ſauer, durch dos —* ge⸗
ſchmacklos. sh J 64
Es ſind alſo eisen Pferde, che, (anguinifcher
Natur find, die Edelſten unter allen, fröhlich, muthig,
berzhaftig, venevifch, gelehrig, und nicht -boßhaft ‚oder
unbeftändig, haben ein. fubtiles und warmes Geblüt,
‚wodurch die Geifter vom Herzen in alle Glieder ausge⸗
theilt werden; Eines ſchönen Kopfs,- ‚großer braunen
Augen, geraden und ſtarken Leibes, großer und ſchein⸗
barer Blutadern, von Farben, Fuchs, Braun, Apfel-
- graue, Rothſchimmel, Blauſchimmel, Braun und Roth-
| vengne Br — Bo RER u Re
4 | x 920 er Hal
FR — u: Pr 2
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Pferde Arzenei Buch. 21
— Das Ite Capitel.
—
Son dem Phlegma und der mlegman chen |
Complexion.
de phlegmatiſche weiße Humor folgt auf das Blut,
welcher nach dem Blut in der Proportion der‘ reichfte
iſt; diefer wird auch in einen natürlichen und nicht na-
tülichen ‚getheilet. Der nafürliche zwar ift Falter und
feuchter, und nad) der Subftanz ein roher Humor, an
der Farbe weißlicht fheinend, an dem Geruch und Ge-
ſchmack ſüßlicht. Dieſer Humor, nachdem er wohl ge⸗
kocht, wird er in Blut verwandelt, er hat feinen eigen:
thümlichen Ort in dem Leib, gleichwie die ſchwarze und
gelbe Gall, fondern wird mit dem Blut durdy den Leib
auögetbeilt, damit er zu gelegener Zeit in Blut mutirt
werden Tann. Diefer Humor tft auch auf zweierlei
Weiſe indem Leibe nothwendig und auch nüglich. Erft-
lich ift er nothwendig, damit bei Mangel des Bluts,
welches das eigenthümliche Nutriment iſt, wodurch die
Glieder von diefem Humor ernährt werden. Zum ans
dern ift diefer Humor nothwendig, damit er mit dem
Blut vermifchet werde, und mit demfelben diejenige
Glieder, welche einer phlegmatifchen Temperatur find,
als das Hirn, helfe erhalten und ernähren ; überdies
ift er nüßlich, weil er die Glieder befeuchtet, alfo, daß
fie nicht durch die ftarfe Anftrengungen und Bestie ze
} gen ausgefrocknet werden.
Der natürliche phlegmatifche Humor aber ift derje-
ige; welcher andere Qualitäten als die natürlichen ans
nimmt, jedoch auch feine Einſchränkungen und Maas
hat, welche, wenn er fie überfehreitet, nicht mehr ein
- Phlegmatifcher Humor zu nennen ift. Dieſes aber ge:
R
a. ii TE
ſchiehet auf vielerlei Weiſe: Erſtlich wenit feine eige
Subſtanz ohne Vermiſchung anderer Dinge. ver 5 Be
wird, welches auf vielerlei Weiſe gefchieht; dann e
| Öfters: diefer Humor nach der Meinung der Menſchen
ganz gleich zu ſein ſcheint, aber doch ganz ungleich und
unterſchiedlich iſt, beſonders in dem Magen und in ‚den
Gedärmen ; diefer, welcher in dem Magen iegt, kann
durch. Erbrechen ausgeworfen werden; derjenige Humor
aber, welcher ſich in den Gedärmen fammelt,. aud) bis⸗
weilen in den Adern der alten Thiere ſich vermehret,
‚wenn die Natur denfelben nicht völlig austreiben kann,
und. doch von dem Herzen und den innerlichen Gliedern
getrieben wird, feßet er fich hernach in die Beine und.an-
dere Untettheile des Leibes, weßwegen dann die Schin-
beine. und Füße der alten Thiere öfters auflaufen und
geſchwellen, welches gemeiniglich den dicken und fe
wiederfährt, und denen, die faſt lauter feuchte Speiſe
genießen. Nachher wird dieſer Humor öfters wäfferig
und hat die Aehnlichkeit eines dicken Waſſers, Brise
chen in den Speichel, welche die Speifen nicht wohl ver
dauen, und welche übermäßig trinken, geſehen wird,—
Wiederum wird Diefer Humor die und weiß, wann nem⸗
lich durch Verweilung in dem Leib die Säfte davon
ausgetrocknet, und das Uebrige ſo trocken wird, daß es
nachher in den Gliedern hängen bleibt, daher das Po⸗
dagra, der Stein und andere Krankheiten entſpringen.
Außerdem wird noch ein anderer dicker Humor gefunden,
welcher an der Farbe und Gewicht einem geſchmelzten
Glas gleich iſt, — dieſer Humor von
den Aerzten Gläſern genannt wird. Or set
„Auf eine andere Weiſe wird durch die,
diefer Humor-nicht natürlich, wenn nemlich ein anderer
A rt Humor hinzu Eommt, als Blut, gelbe:oben
irze Gall. Wenn mit diefem Humor das Blut
bermiſcht iſt, alsdann iſt er ſüß, und macht ſchläferig:
wenn rohe Humors damit vermiſcht werden, alsdann
wird er geſchmacklos und wäſſerig, welcher hernach we⸗
‚gem ſchwacher Verdauung in den Leibern den Appetit
zum Eſſen benimmt, und auch gar ſchläferig macht.
Wofern aber die gelbe Gall. dazu kommt, alsdann wird
das Phlegma fauer und leicht, wie aud) beißend und £ro-
‚Een, welches aus dem Speichel leicht in Acht genommen
werden Kan. 2
Dieſer Humor. iſt in denjenigen gar häufig, welche
arke Weine trinken, unmäßig leben, und viel geſalzene
Spei € genießen, daher gefährliche Catharre kommen;
wenn aber dieſer Humor lange Zeit in dem Magen
bleibt, alsdann erweckt er bisweilen einen ſehr großen
Dürft, wenn er aber lang hin und wieder durch die
Därme läuft, alsdann verurfacht er die rothe Ruhr.
‚Wenn die fchwarje Gall damit vermengt wird, als—
dann wird das Phlegma fauer, und. wird vielmehr" in
dem ſchwachen Magen, als andern Theilen des Leibe
gefunden, denn die jchwarze Gall durch ihre Natur an:
geben, zu dem Schlund des Magens fleiget, damit fie
die Speiſen verdauen helfe, und den Hunger wie auch
den natürlichen Appetit erwecke, Daher dieſe, wenn fie
ſich hinunter feßet, mit dem phlegmatifchen Humor ver⸗
miſcht wird, und denfelben- ſauer machet, welches aus
dem fauren Auffteigen des Magens leichtlic) abgenom:
men werden kann. "Bisweilenwird das Phlegma aud)
von den Speifen in dem Magen fauer gemacht, ‚ohne
iſchung irgend eines andern Humors. °
Daher find diejenigen Pferde, welche * ——
Here ey
/
m Pferde⸗Arzenei Buch.
allein der phlegmatifchen Feuchti gkeit habe h von
Natur ungefchiett, ungelehrig, faul, ſchwach und kraft⸗
(08, weil das Phlegma das allerkältefte und meiſte in
dem Leibe iſt faift, fchläferig, dickköpfig, ſpeckhälſig,
klein von Adern und Nerven, fetten, weißen und wäffe-
rigen Augen, flüffigen Schenfeln, großen dicken und
hängenden Ohren, einen langen unbeweglichen Schweif,
von Farben, Rothſchimmel mit: vielen weißen Haaren
bezeichnet, Weißgrau, mit weißer Mähne und Schweif,
haben darneben in allen Mixturen zum öftern weiße
Mähne und Schweif, nicht veneriſch, ker zur Genera:
tion nicht tüchtig, weil das Sperma gar zu Falt und
flüßig bei ihnen iſt, und obſchon Pferde davon fallen,
jedoch nichts gutes daraus werden wird, dieſe Perde
— viel er und — von — DE Te!
"ir. { —
AR
sy — *
Das 4te —
— > "Bon der Cholera oder Gall, umd der el auch
ſchen Compferion.
Die Sholera ift die gelbe Gall, ein hitziger —9 Ei
ckener Humor, welcher aus fubtilem hitzigem Geblüte:
herrübrtz diefer wird auch in einen natürlichem und un=
natürlichen Humor eingetheilt. Der natürliche ‚Dur
mor ift warm und troden, deffen Subftanz dünn und.
ſubtil, die Farbe gelb und röthlic, eines bittern Ge—
ſchmacks. Dieſe gelbe Gall, wenn fie in der Leber er⸗
zeugt wird, alddann wird fie alfobald- in: zwei Theile
auögetheilt. _ Der. eine Theil verfügt —
len⸗Blaſen, der andere Theil wird mit dem Blut zu den
Pferde⸗Arzenei Buch. 25
Adern gebracht, und diefes wird aus Nothmwendigkeit
und zur Hülfe erfordert z aus Nothwendigkeit zwar,
damit die Gall mit dem Blut zur Nahrung der Glieder
vermifcht werde, in welchem ein Theil der gelben Gall
nothwendig fein muß, gleichwie Galenus lehret. Be—
hülflich ift fie, weil fie das Blut fubtil macht, auf daß
es defto befler in die engen Straßen, die Glieder zu näh⸗
ren, eindringe.
Die natürliche Gall wird für diejenige gehalten, wel:
che von der erftgemeldeten Gall abweicht, jedoch ihre ge:
wiſſe Einſchränkungen hat, welche, fo fie diefelben über—
fchreitet, nicht mehr für die Gall, fondern für einen ans
dern Humor gehalten wird. Daß aber fie ihre Ein-
ſchränkungen überfchreitet, geſchieht auf vielerlei Weiſe.
Erftlic) durch ihre Subftanz, dann durch Vermiſchung
eines andern Humors, wodurd) fie nicht natürlich wird.
Und diefes pflegt auch auf unterfchiedliche Weife zu ge—
ſchehen, daß fie verändert wird, wenn diefe fihon eine
andere Gall oder eine andere Natur ift, mit welcher der
phlegmatifche Humor vermifcht wird, ein anderer, mit
welchem die fchwarze Gall vermifcht wird. Die gelbe
Gall, welche durch ihre eigene Subftanz nidyt natürlich
wird, ift auch zweierlei : denn eine andere Natur ift die,
welche in der Leber entftehet, öfters durch große Hitze,
allwo das Subtile abgefondert, und das Dice in die
ſchwarze Gall verändert wird. ine andere, welche in
‚dem Magen ausden unverdauten corrumpirten Speifen
oder in den Adern aus andern Humoren herfommt.—
Diefe ift wieder zweierlei, die eine ift der Farbe nad)
dem Laud) gleich, die andere roftig, welche von der erften
herkommt, wenn fie. die Feuchtigkeit verlieret, ift fehr
26 ee Buch.
ſchaͤdlich gleich wie Avicenna in * Be dh dr
— bewieſen hat. ie
* Daher find die Pferde, welche: von hole iſcher
dt find, einer hitzigen und ———
hitzigen Leber, kleinen und trockenen Herzens, weil die
Cholera, das iſt, die Hitze in ihnen die Oberhand be-
hält, und: die andern Feuchtigkeiten an der Menge über:
trift, und folches um fo viel mehr, wenn ſie im hitzigen
J ‚Ländern gefallen find, (obwohl unter und in denſelben
die vier Complexionen ihren Stand haben.) —*
| Haaren find fie Eurz und fubtil, an dev Farbe © weiß:
Fuchs, Schwarzbraun, Rapp, Goldfarb, Golobraun,
Tal), Schwarzfiheden, haben in allen Mirturen
fchwarze Extremitäten, welche von der verbrannten Ehole:
ra herkommen, Eraufe ſchwarze Mähne und Schweif, fub-
„ "tile, große und aufgelaufene fiheinbare Blutadern, far:
— ken, geſchwinden und emſigen Athem, zornig, herzhaft,
großmüthig, und hitzigen Geiſts, reich, ſchnell, jedoch
von nicht gar zu großer Stärke, wenn man ſie tränket,
o ſtecken ſie gerne den Kopf ins Waſſer bis an die
‚Hälfte, haben kleine, ſchmale, länglichte und dürre
* Köpfe, an denen man faſt alle Adern und Nerven, wie
auch an allen Gliedern und Schenkeln ſehen kann, wel⸗
che die Menge der lebhaften Geiſter zu erkennen geben,
kurze, ſpizige und eng beiſammen gewachſene Ohren,
warmes Hirn, große feurige, ſchnellbewegende, trockene
und ſolche Augen, welche wohl auſſen vor dem Kopf lie⸗
gen, große weite Mäuler und: Naſelöcher, die innwen⸗
dig hohl find, eine weite Bruſt, heißen Magen, einen
fhönen, ‘geraden, aufgefchoffenen: und wohl proportio⸗
nirten Leib, zarte, rahne, und ſaubere von all
we und Gallen befreite Schenkel, heben den Schweif gerne
Be. or
m . —
we
7 >
—
Pferde⸗Arzenei Bud): 27
die Höhe, wenn fie geführt oder geritten werden, und
brauſen oft. mit dem Maul, find gefräffig und geben
; wenig, dazu trockenen Mift von ſich, befonders in hißi-
gen Ländern, allda fie von trockenen Speifen unterhal:
ten werden, befommen gar gerne, wegen allzu großer
Hige und Trodenheit, Mängel an den Augen, ift ih-
nen auch der Durft ſchädlich, weßhalb fie fich fehr leicht
übertrinfen, find haarechtig und Veneriſch, aber präſti—
ren nicht fo viel als die fanguinifchen, ſich auch im Be⸗
ſchälen, ſowohl mit den Stuthen, als Hengſten darnach
zu richten.
Mr
Das Ste Gapitel.
Son der Melancholie und der melancholiſchen
Complexion.
"Die Melancholie wird genannt die ſchwarze Gall, ift
ein. Falter und. trocdener Humor, diefe Schwarze Gall
wird auch in die natürliche und unnatürliche eingetheilt.
Die natürliche ift gleichfam die Hefen und fehlimme
Ueberflüßigfeit des Geblüts, das ift, die ſchwarze Gall
if ein dickes Blut, an der Farbe fchwarz, und an dem
Re bitter und fauer, gleichwie zum öftern die—
enige, welche ſich erbrechen, erfahren. Diefe, nachdem
fie in der Leber gebildet, wird talöbald in zwei Theile
Öingetheilt, der eine Theil mit dem Blut gehet in die
dern der andre Shell wird zu der Milz getragen, wel-
Theil mit dem Blut in die Adern fließt, iſt nicht
in dem Blut behülflich, ſondern auch nothwendig. ⸗
chwendig deßwegen, damit die ſchwarze Gall mit dem
_ nothiwendig etwas von der ſchwarzen Gall ur
28 Pferde⸗Arzenei Buch⸗
Blut zur Nahrnng der Glieder vermiſcht werde in wel⸗
chen Gliedern, als nemlich in dem Milz und Seiner
vechten
Temperatur erfordert wird. Nützlich iſt fie, weil das
fubtile und dünne Blut daburd) ein wenig dick wird,
welches zur Nahrung der Glieder vonnöthen ft: Der
andere Theil der ſchwarzen Gall, welcher zu der Milz
gezogen wird, ift gleichfalls nothmendig und behülflich.
Mothwendig ift diefer Theil, weil dadurch der Milz
Nahrung gegeben wird. Nutzlich ift er, weil er die Feuch⸗
tigkeit in dem Schlund des Magens, ſo er dahin fließt,
austrocknet.
Die nicht natürliche ſchwarze Gall iſt, welche von der
natürlichen abweicht, jedoch) ihre gewiſſe Einfchränfun:
nicht mehr für diefen Humor, fondern für einen andern
zu halten ift, welches aufvielerkei Weiße gefchehen kann.
Erſilich, wenn der rechte und natürliche melancholifche
Humor gebraten und angebrannt wird, und in feiner
eigenen Effenz verfault, ift ein ſaurer Humor, unlieb-
Pferde⸗Arzenei Buch. 29
——8 phlegmatiſchen Materie her, welcher nach
Zeugniß des Avicennes nicht ſo ſcharf iſt, als derjenige,
welcher aus der verbrannten gelben Gall herkommt,
welches auch Galenus bekräftigte. Letzterer verſichert
nämlich, daß derjenige Humor, welcher aus der ver—
brannten gelben Galle herkommt, der allerfchärffte fei.
Die dritte Geſtalt der nicht natürlichen ſchwarzen
Galle nimmt ihren Anfang und Urfprung von einer
ſteinigten Correction, wenn nemlic) für die Geſchwul—
ſten Medicamente gebraucht werden, welche fehr ziehen
und zertheilen, alödann wird alles, was darin dünn
und fubtil ift, zertheilt, und das übrige Dicke ganz hart,
wie ein Stein, und ausgetrocknet, welches hernad) in ei-
nen melancholiſchen Humor verwandelt wird.
Die vierte Geftalt der nicht natürlichen Melancholie
oder ſchwarzen Gall entfteht, wann ein anderer Humor
mit der nicht natürlichen Melancholie vermiſcht wird,
welches, wenn es geſchieht, alsdann fie mild und füß
wird, fo aber die ſchwarze und gelbe Galle durcheinander
vermifcht wird, alödann wird biefer Humor entweder
bitter oder fauer.
Daraus geht hervor, daß diefe Pferde, welche ihre ra-
dicem aus ver ENDEN allein De kalt und tro-
ckener Natur, faul,Etraurig, fhläfrig,Efurchtfam, unge-
ſchickt, nicht jähzornig ſind, wenn man ſie aber mit aller
Gewalt zum Zorn bewegt, werden ſie gerne desperat und
endlich gar Cholerer, ungelehrig, altgeſchaffen, groß⸗
köpfig, mit großen weiten hängenden Ohren, oder gar
über alle Maßen eng zuſammen gewachſenen langen
Ohren, kleinen dunkelblauen oder ſchwarzen Augen,
engen Naßlöchern, enger und ſchmaler Bruſt, Fleines
harten und dünnen Athems, mager und * ſtark und
*
Ze
* temperirt ſei; Iſt ein Pferd ſchwarz oder dunkelbrau⸗
a
6
a und BAER doch) nicht. viel — — *
„ma
We BR jo. iſts ein. Zeichen, daß j niſche
und Dhle, —— vermifchet ſei, und die Si hand Ar
— He
eu at
nmel, Maukfat, —— Bra —5 36:
nerifch, deßwegen zur Generation ganz mtilchtig Au
' h —* En
untl sig) mis *
Von ben — BR. Wuan
Aus allen. diefen Complexionen nun kann man eines
date Natur. leicht erkennen, und daraus. aus denen
Mirturen fein Urtheil über diefes oder jenes Pferd fäl-
len, und feinen Schluß darüber machen. _ Zum Erem-
pel, ein Pferd ift von Natur choleriſcher Complerion
und hat doch daneben viel Weiß, ſo iſt es eine A
gung, daß folche choleriſche Hitze durch das Phleg ma
FETTE
ner Farbe, und“ an dem Aufferften Ende, als — ul,
Schultern und Bügen etwas licht braͤunlich — ifts e ne.
Anzeigung, ‚dad die Melancholie mit der Cholera ver⸗
mifcht fei. Iſt ein Pferd ſchwarzgrau mit n en Ex⸗
tremitäten, und viel. Weiß gezeichnet. an Füßen und an
der. ‚Stirn, ſo zeigt es an, das ſolches Pferd fe nen Ur⸗
ſprung in einer Miſchung von Melancholie u ad Phleg⸗
„Sf. ” Pferd Gaftanienbraun ı
I je mehr und ——— 3
a Pf erde, fie ei
m lopen, emehr
Pferde⸗Arzenei Buch, 31
felbe in dem Pferd, deßen Zeichen zum größten und
meiſten daran gefpührt wird. Und wird hiermit, was
von den Complexionen der Pferde zu f&hreiben, geendigt.
- Das Tte Bapitel.
Bon dem Alter der Pferde, und wie daſſelbe
zu erfennen,
Was das Alter der Pferde betrifft, fo erreichen fie
zwar verfchiedene Alter, allein nachdem bisweilen Die
Landes⸗Art oder Warte derfelben ift, erſtreckt ſich auch
ihr Alter; denn man ließt in geſchichtlichen Verzeich—
nißen von Pferden, welche nicht allein zu großem Alter
kommen, fondern aud) darneben jederzeit ihre Etärfe
und Derzhaftigfeit behalten, namentlicy wird erwähnt,
daß ein Reiter ein Pferd von 70 Jahren in Schlachten
und Scharmügeln geritten, und. feine Serrendienfte
rühmlich darauf verjehen habe. Des Alerander Mag-
nis Bucephalus hatte 30 Sahre mitgemacht, als er in
einer Schlacht, in India, mit dem König Poro gehal—
ten, mit, einem Pfeil erſchoßen worden. Garl der Ste
König in Frankreich, hat in einer Schlacht, welche er
mit den Herzogen von Mantua und Ferrara gekämpft,
ein einäugiges ſchwarzes Pferd von 24 Jahren geritten,
wie auch nod) eins von SO Sahren in eben. gemeldeter
Schlacht. Claudins Corte, ein berühmter. Ritter von
Padua, hatein Pferd 20 Jahre in feinem Dienfte ge-
habt, hernach einem Obriften, Camillo —5* genannt,
| Pe welches Pferd die ſem Camillo uch ſeinem
n Pompejo in dem Krieg-vor hoben € am, und in
32 MfistigneeB. *
BR Schlacht, als Strozzi — Bit a fpt en
gedient, und hernach noc) lang gelebt h u
Ariftoteles Schreibt, daß ein —— 25ſte
Jahr, eine Stuth aber bis ins 40ſte Jahr ihr Alter
erſtrecken könne. Albertus befräftiget es auch daß ein
Pferd fein Alter bis auf 30, 40 und 50 Sahr bringe.
Eine alte Barbarifche Stuth, nachdem fie ein Eaval-
lier lange im Krieg gebraucht, und: ihr manchmal das
Leben fauer gemacht, hat dieſer Stuth, nachdem fie un:
vermöglich geworden, das Futter und Warte ihr Le-
benlang zu veichen verordnet, und. ſolches einige Zeit
fortgeſetzt; als er aber einmis im Rauſch auf Einra⸗
then feiner guten Freunde einer (um ihre An ofität
auch im ‚hohen Alter zu probiren) übervedet wirtde, diefe
= Stuthin einen mit einer Mauer umgebenen Platz ein-
zufperren und einen Lowen zu ihr zu laßen, hat er ſol⸗
ches gefchehen, und den Löwen zu ihr hinein ſpringen
laaßen, welcher dann mit völlig aufgethanem Rachen auf
die Stuth Hinzugefprungen, gegen welchen "aber die
Stuth im erften Angriff fich fo ritterlich gewehrt, und
mit einem der vordern Füßen, dem Löwen alfo Eins an
| den Kopf verfebte, daß er davon ganz betäubt würde
und zu Boden gefallen ift. Als er aber wieder zu in We
gekommen, hat er die Stuth noch einmal angefa
Stuth den einen Bug vom Leibe getißen, ind en
fich aber wieder‘ tapfer gewehrt, bis endlich der
* folgenden Nacht von den von der St e empfangenen
g — auch geſtorben ſei a 4 Be; *
Ich will aber auch von dern Alter der Pferde dat⸗
thin, was bei meinet Zeit geſchehen, und ich ſelbſten
gef en Habe, Br auf der Reitfhiled des Herin Fri
Pferde⸗Arzenei Buch. as
beni, zu Heidelberg unterſchiedliche Pferde, im Jahr
1655 und 1656, als ich damals auf’ feiner Reitſchule
geritten, zu 25 big 30 Ja hren geſehen, welche ihre Lec-
tionen alle noch gut und wohl gemacht haben, wie dann
alſo ſein genanntes Mederlein (war ein Barb von ganz
ſchwarzer Farbe und ein Capreoliſt) damals ſchon 20
Jahre alt, und dennoch bei allen Uebungen getragen,
und nichts defto weniger einer der beſten Springer ges
weſen; der Facius gieng beim Rennen recht hart, und
wohl darneben hielt er genauen Tact, welches ein Pferd
von’ 24 Sähren war. : Der alfo genannte große Mor:
dan, von Farbe ein Blaufchimmel, der in Ballotaden
aufder Linie und in der Volta gegangen, und fein Tem:
po fo juſt und hart dabei, als ein Pferdes machen kann,
gemacht, war ſchon damals ein Pferd von einigen zwane
zig Jahren. Im Jahr 1668 habe ich ihn noch ange⸗
troffen, da er noch ſeine Schulen gut und juſt um den
Mleum gemacht, nicht weniger ſein Traſſi welches ein
Eiſenſchimmel war, den er von einem franzöſiſchen Of:
fizier, welcher Traſſi geheißen, bekommen, und daneben
wohl und in der. Paſſada gegangen, war damals zu
obenbefchriebener Zeit dreißig Sahre alt; anderer ſeiner
Pferde zu gefihiweigen.
Daß aber Herin Frobenius Pferde ſoalt geworben,
und doc) ein und den andern Weg fo gedauert, iſt die
Urfache, weil Herr Frobenius das Sprichwort gar wohl
in Acht genommen : daß nemlich das Aug des Herrn
das Pferd fett und gut macht ; denn er hat feine Pferde
gar wohl mit der Warte und Futter in Acht genom:
men, und ſelbſt täglich feine Ställe unterfucht und geſe—
hen, wie feine Pferde gewartet werben. : Im Hochfürftl;
Würtembergifchen Geftüth zu Marbach ober der Alb,
34 = Pfer de⸗Ar zenei Buch. —
und im Cloſter Offenhaufen, allwo ic) mich in 9 viertel,
Jaahr, bis nah Sr: Hochfürſtl. Durchl. Herzogs Eber⸗
| harts Hochſeel. Gedächtniß Tod, welcher ein ſolcher
Herr war, und damals ein fold)es. Geſtüth gehabt, deß⸗
gleichen Pferdezucht wenig Herren in Europa haben
werden, auch durch deßen Verſtand und Ordnung alles
eordnet wurde; denn er hat alles ſelbſt mündlich be⸗
Fohlen, was. biefem oder jenem Hengft für Stuthen,
was diefer oder jener Stuthe für ein Hengſt oder, Efel,
‚zu geben, oder an welchen Ort diefes: oder. jenes Fohlen
auf die Waide kfollte gethan werden, aufgehalten: und
F Stuthenmeifter gewefen, habe ich viele Stuthen zu 20:
„ und mehr Jahren unter Händen gehabt, welche mehren⸗
—* theils nad) Offenhauſen zum Eſelgeſtüth gethan wor:
den, und etliche Jahr noch ſchöne Mauleſel gebracht ha:
ben. Die Urfache aber ift die Bergmwaide, worin ſel⸗
i PS bige Pferde gehen, und die frifche Waſſer, deren fie von:
Jugend auf gewohnt find ; denn’ alle Pferde, welche in
bergigten und rauhen Orten gefallen, auch vor dem 6.
Jahr nicht gar: zu fehr angeſtrengt worden, eine viel
größere-Stärke und Alter bekommen, als andere aus
moraſtigen Gegenden, abfonderlidy die Frießländiſchen
Pferde, welche, fo fie außer ihrem Lande in ber |
ODerter, allwo kurze und rauhe Waide, auch harte Waſ⸗
ſer ſind, gethan werden, gar ſelten gut thun, und u
ter. zwölfen der halbe Theil kaum davon Eommt, und in
etlichen Sahren alle darauf gehen, denn die Landes⸗Art
läßt ſich nicht zwingen, wiel weniger die Luft, | |
und Waid —5*— rede gänzlic) * DR glı
n * SM etbe-Arjener Buch 35
*
—* Das alter eines Pferdes zu erkennen, ſiehet man fol:
5 hauptſachlich und am allergewiſſeſten an den Zäh—
en’; denn ein Pferd hat 40 Zähne, welche folgender—
; maßen unterfchieden find : Zu oberft im Maul 6, unten
im Maul 6, welche 12 Zähne die Vordern⸗ oder Rab-
zähne genannt werden, aus welchen 12 - Zähnen neben
denen 4 Haden, auch Hundszähne genannt, das Alter
eines Pferdes erkannt witd'5 hernach find die Stock:
zähne, 12 unten und 12° oben, mit welchen das Kauen
gefchieht, denn fo bald ein Fohlen geboren wird, fo hat
es alle feine Zahne, außer ‚den 4 Hacken— Zähnen. —
Wann nun ein Fohlen in das vierte Jahr geht, biswei—
len geſchiehet es auch vor dem Ende des dritten Sahre, -
aber gar. felten, fo fangen die Hacken- oder Hundszäh:
ne an zu wachfen, an welchen man das Alter eines
Pferdes ‚gar wohl erkennen kann. Denn je jünger ein
Pferd ift, je chärfer, kürzer und dünner fie find, je dle
‚ter aber das Pferd ift, je volltommener, größer und
runder dieſelbe werden, deßwegen in diefem Fall fich vor
dem Betrug wohl vorzufehen, denn man Eann fie diinn
und fpisig feilen, Damit das Pferd defto jünger fcheint,
allein man darf diefelbe nur inwendig begreifen, find
fie glatt und eben, fo find fie gefeilt worden, denn die
von Natur junge Hackenzähne find inwendig nicht glatt
ſondern haben Gruben oder eine Höhle, woran man die—
ei wohl merken kann 5 manche ſchlagen ih-
n ſolche Hackenzähne gar aus, damit man das Alter
ht erkennen ſolle.
Außerdem ſiehet und ck Amelan man ein ferd an den
vörder ſten 12 Zähnen ‚oben und unten, denn wenn das
dritte Jahr herbei nahet, (jedoch) fangen einige Pferde
langſamer an zu zahnen, — andern, IE
2 wa,
2 - — * — ie
F — — =;
’
36 N ferde-Arzenei Buch.
Wallachen)) fo fallen, man nennt es auch ſchieben bre-
chen, dem Pferd die mittelften 4 vordern Zahne, als 2
oben und 2 unten aus. Wenn das vierte Jahr herbei
nahet, ſo ſchiebet oder bricht es wiederum 2 unten und
2 oben, die nächſten neben denen, welche es vor einem
Jahr gefchoben. Im herannahenden ‚fünften Sahre
fchiebet e8 die äußerften vier, ald 2 oben und 2 Unten,
Wann ed nun ausgebrochen. (geſchoben) hat, alsdann
iftö bei feinem rechten Gewächs, und fängt dann am in
die Breite und Dicke zu wachen, denn ein Pferd wächſt
in die Höhe bis ins fünfte, in die Breite bis ins fechfte
Sahr, und dann ift es in ſeiner rechten Perfection in
. dem Gewächs. Die gefchobene Zahne find nicht jo
weiß gleich wie die, welche ed aus Mutterleib mit fich
gebracht, fondern Honigfarb, mit eingetieften Grübchen
und fhwarzen Zupfen darin, welche Zupfen man Boh—
nen oder den Kern nennt, denn wenn die Zähne oben
ganz glatt und weiß find, fo ift dad Pferd alt und hat.
die Bohnen auögefreffen. Dbwohl ein Hengft ſich eher
ausfrißt als eine Stuth oder Wallach.
Gleichwie nun ein Pferd in feinen j jungen Jahren
ſeine Brüche gethan, eben ſo und in gleichen Jahren
verlieret es die Bohnen an denſelben Zähnen, die es der
Ordnung nach geſchoben hat; Dann erſtlich frißt es die
Bohnen aus an den 4 vorderſten Zähnen, 5,6, 7,8,
im fiebenden ; (denn im 6ten Jahr ſtehet es Rile,) 9,
10, 11,12 im achten, und. 13, 14,15, 16 im neunten
Fahr. Nach dem neunten Fahr hat es an den vordern
Unterzähnen feine Bohnen mehr, fondern die Zähne
find glatt, vollfommen, und fangen an weißzu werden,
deögleichen auch die Hacken⸗Zähne nunmehr vollfommen
rund und flarf werden. Wenn nun an den Unterzähnen |
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pPferde⸗Arzenei Bud). —
von dem harten Futter der ſchwarze Kern oder Bohnen
weggegangen, und unten keine Kennung mehr, ſo fängt
es alsdann an den obern an, und geht ungefähr um
das eilfte und zwölfte der ſchwarge Kern an den erft-
gefhobenen Oberzähnen, No. 7 und 8 hinweg, nad) fol-
her Rafirung der Bohnen erhebt fich die Ebene der
Zähne allgemach über ſich, bis in das dreizehnte Jahr,
da ſich auch zugleich die lange Warzen an den Schenkeln
gemeiniglich mit verlieren. Um das vierzehnte und
fünfzehnte Jahr verliert ſich der Kern in obern nadfol-
genden Zähnen, No. 11, 12. Dieſe werden auch ebe⸗
ner, länger weißer und älter, die Hadenzähne, werden
dabei dicker und ftumpfer, —
Um das ſechzehnte und ſiebenzehnte Jahr verliert fi -
auch der Kern der obern Eckzähne, auch No. 15, 16.
Die Kämme find länger, ganz eingefreffen und einge:
Eerbt, der Gaumen wird"mager und dürr, denn in mit-
telmäffigen Sahren ift er erhaben und fleiſchigt.
Unm das 18 und 20 bis 30 Jahr, werden alle Zähne
oben und unten je länger je weißer, deßgleichen je älter
je langer, das Zahnfleifch weicht ganz zurüd und wird
locker, die Haden werden auch lang, dick und rund, wie
ein Finger, die obern Zähne reichen vor die vordern
hervor, daß fie die Leffzen faft nimmer bedecken Fönnen.
Es ift aber dabei zu merken und aud) nicht zu vergeſ⸗ *
fen, daß die Fohlen, wann fie ihre andere Zähne ſchie-⸗
ben, zugleich auch die Stodzähne ſchieben, als nemlich
im dritten Jahre No. 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23
und 24. Im vierten Tahre No. 25, 26, 27, 28, 29,
30, 31 und 32. Im fünften Fahre No. 33, 34, 35,
36, 37, 38, 39 und 40.
Ihn man nun an einem Pferde das Alter an den
”
——— PIE RE
a —— ——
* — 2—
% —
2 4% ss
De
ES Buch.
Zähnen erkennen will, fo muß man demſelben nach
*
den
Bohnen, ſehen, wie oben gemeldet, obſchon auch die Be-
trüger in dieſem Stück ſehr ſchlau und abgerichtet find,
indem:fie den Pferden die Zähne kürzer -feilen, ihnen
mit einem Meifeldie Zähne wieder hohl ſchiagen, Man-
delfern oder, Schwefel in. die. Grübchen ‚hinein legen,
und ein glühendes Eifen darauf. halten, ſo befommen
die Zähne wieder ſchwarze Bohnen oder. Kern; wenn
man aber. mit einem ſcharfen Pfriemen oder ſpitzigen
Eiſen darin gräbt, ſo kann man es auch wieder heraus
thun, welches aber an jungen. Pferden nicht. ‚geiheben
kann; überdies kann man einem Pferde die Zähne
nimmermehr fo gleich formiren, als fie ihm von Natur
ewachſen. Die Stuthen bekommen auch bisweilen die
Hackenzähne nur theilmeife, befonder& diejenigen, wel-
‚Se feht bigiger Natur ſind, weßhalb ſolche zum Geſtüth
*
—
der Generation nicht ſo tauglich find als die andern,
-da fie wenig oblen bringen, aud) zum öftern unfrucht«
bat, im Uebrigen aber für die-aller arbeitſamſte and
— dauer hafteſte Bi zu — nd. nein Ze
— wi 5 ns
+ Das Ste Gapitl. ia And Boca
* Von den Haupt aranthelten —
Es iſt faſt kein Theil an dem gar nen Leibe eines
Pferdes fovielen Krankheiten unterworfen, als der Kopf,
denn die meiften Störungen an den übrigen. Körper⸗
theilen üben einen ſolchen Einfluß 7 Kopf, daß
dieſer beinahe ſtets Der. Ort des größten merze a
Pferde⸗Arzenei Buch, z0
zudem iſt der Kopf für ſich felber durch feine empfinds
fameren Nerven, gar vielen eigenthümlichen Ktanfheis
ten ausgeſetzt.
Es find aber der Haupt-Schmerzen viererlei, als
nemlid) gejchieht der erfte Hauptfchmerz in den Hirn—
fellen, und wird in dreierlei Sorten unterfchieden, nem:
li : Gephalalgia, Cephaläa, Hemicrania. Die an:
dere pflegt die Subftanz und Wefen des Hirns felbft
anzugreifen und zu verlegen, als da find die Unfinnig-
keit, Mania, die melandyolifche Tobigkeit, das Hirnwu—
then, Phrenitis genannt, die Verlegung des Gedächt:
nißes und die Schlaffranfheit, Die dritte Art ift ges
wohnt die Spacia und die Höhlen des Hirns anzufül-
len, den Sinn und Bewegung zu verhindern, als da find
die fallende Sucht oder Epilepfie, der Schwindel, Vers
figo genannt, der. Schlag, Apoplerie, die Lähmung,
Paralyfis, der Krampf, das Zittern, die Catharren. —
Die vierte Art verlegt die auswendigen Theile des
Haupts, ald da find Haarausfallen, laufig und grün:
diges Haupt, gefihlagen oder verwundet werden, von
welchen legtern auswendigen Verlegungen in dem drit=
ten Sheil diefes Buchs gehandelt werden fol.
Das Ite Capitel.
. Bon den Hauptſchmerzen, welche in den
Hirnfellen fich befinden.
Dieſe Hauptſchmerzen werden, wie obenbefchrieben,
in drei Claßen abgetheilt :- der erfte heißt Gephalalgia,
welcher nemlich nicht lang währet, der andere Cephaläa,
2
40 Merde-Arzenet Buch
der langwährend und fir ift, der dritte Hemicrania, der
auf einer Seite des Haupts, es fei auf der rechten oder
linfen Seite, fih aufhält, Wir wollen ſie aber alle
unter dem Namen des Hauptſchmerzens begreifen.
Erſtens. Welke Ohren, und läßt folche hängen.
Zweitens. Laufen dem Pferde die Augen auf, ge:
ſchwellen dabei, und Fann übel fehen, und hat ſolche
faſt allezeit zu.
Drittens. Läßt das Pferd auch gemeiniglich dünnen
Schaum, Seifer und Unflath aus dem Maul fallen.
Viertend. Das Maul und der Kopf ift bisweilen
hitzig nnd trocken, und hat keine vollkommene Sinne.
Man muß aber diefen Affect auch) wiffen zu unter:
fcheiden, ob. es ein idiopathifcher, das ift, ein Haupthaf⸗
tender, oder ein ſympathiſcher, das ift, von andern Glie—
dern communicirter Schmerz fei, welcher Unterſchied da⸗
rinnen zu merken, daß der Idiopathiſche allezeit im
Haupt bleibt, der Sympathifche aber halt Abwechslung,
thut zu gewißer Zeit mehr oder weniger wehe. Sol—
cher iſt entweder vom ganzen Leib, wenn nemlich der
Leib in Fiebern in eine Fermentation geſetzt wird, oder
aber von einem leidenden Glied allein, aus dem Magen,
Milz, Mutter, Nieren oder Gallen, welches dann leicht:
lich abzunehmen ift, weil zugleich auch an dem Ort des
leidenden Gliedes Befchwerung empfunden wird, In—
nerliche Urſachen find fiharfes hitziges Geblüt, deſſen
Dämpfe flets in dad Haupt, als nach einem Gamin ge:
trieben werden, da fie dann. die Dirnfelle reißen oder
fpannen, überflüffiges Geblüt, deßen Meberfluß ftets
nah dem Kopf fleiget, wie bie fpringenden Quellen
nach den. Bergen, und gar häufig nimmt ſolches übri⸗
ge Geblüt feinen Ausgang zur Naſe heraus, und zwar
Pferde:Arzenei Buch. 4
mit fonderlicher Erleichterung des Haupts. Aeußerli—
he Urfachen find : kaltes Trinken, Kälte, Diße, wenn
fi) die Galle in dem Magen generiret, hitziges Futter,
‚große Keifen im higigen Sommer oder falten Winter,
Eur dieſer Krankheit.
Vor allen Dingen ſollte man dem Pferde den Leib
offen halten, und ihm die Adern bei den Schläfen öff—
nen, aber nicht viel Blut heraus laßen, und ihm nach—
folgenden Umſchlag um das Haupt binden:
Gemahlene Spreuer, koche ſie im Sommer mit Eſ—
ſig, im Winter mit Wein, und ſchlage es dem Pferde
um den Kopf, und wiederhole ſolches zum öftern, da—
rauf gib ihm nachfolgende Purgation :
Rhapontic 3 Loth,
Samarinden 4 Loth,
Anis 1 Quintlein,
Lerchenfhwamm 1 Loth,
MWeinftein 1 Loth,
IFAnmerfung — Die in diefem Buche vor-
kommenden Maaß und Gewichts Berechnungen,
find das alte Nürnberger Maaß und Gewicht. Da—
mit Jedermann leicht auffinden könne, wie viel jede
einzelne Angabe in hiefigem Vereinigten Staaten
Gewichte ausmacht, hat man am Schluße dieſes
Buches eine ausführliche Tabelle angeführt, in der
jeder einzelne Maaß und Gewichtstheil mit dem
alten Nürnberger Gewicht neben dem Amerifani-
hen erſehen und verglichen werden kann.
42 Pferde-Arzenei Buch.
alles untereinander‘ gepulvert; und in 18 —
ſer gelegt, und über Nacht darinnen liegen lagen, des
andern Morgens bis auf ungefehr ein Maaß einfieden
laßen, und dem Pferde Taulicht auf einmal eingegoßen.
Ein’anderes.
Schwarze Nießwurz, |
R Salneter, von einem fo viel als v vom. —
es klein, vermiſche es mit Wein zu einem an BE
ER wieder hole ſolches zum öftern.
Ein anderes.
Sperre ihm den Rachen auf, und (aß ihm das Blut
aus dem Gaumen, hernad) gieße ihm folgenden Trunk
ein : |
Geftoßenen Eppichſaamen z Pfund,
Die Brühe worin Lauch gefotten, 2 Maaß,
Baumöl,
Wein, jedes 4 Pfund,
alles unter einander gemifcht, einmal laßen aufſieden,
in zwei gleiche Theile getheilet, und dem Pferde zwei
Tage nacheinander laulicht eingegoßen, reite es darauf
allgemach hin und her und laß es darnach ein wenig ru—
hen, alsdann kühle es im kalten Waſſer, gleichwie die—
jenigen, welche ſich zu ſehr nach Erhitzung überfreſſen
und überſoffen haben. Wenn aber das Pferd davon
durchbrüchig geworden, und dünnen Unflath von ſich
pferchet, fo wird es von diefer Krankheit erledigt,
Es pfleget ſich auch bisweilen in die Hauptweheta-
gen das Weiße in den Augen zu verändern, daffelbe
fol man mit Sencpelfaft am * wirds a;
der gut,
Pferde⸗Arzenei Bud. u
En un Damit das Weiße in Den Augen in
em dieſem Affeft zu beftreichen.
Fenchelwaſſer 4 Loth, *
Weiß Roſenwaſſer 2 Loth,
J Fenchelſalz 2 Scrup.
Camphor 1 Scrup.
mifcye es unter einander, und fprige zum öftern in dad
Bu damit.
Wenn das Pferd Feine Deffnung hat, fo Be Dem:
felben Peeee Clyſtir laulicht⸗
Bockshornsſaamen * Pfund,
Wachholderbeeren 3 Pfund,
Nießwurz 2 Loth,
Geröndelte"Gerften F Pfund,
dieſes alles untereinander geftoßen und in I Maaß flie—
fendem Waſſer gefotten, abgefeihen, und dem Pferde
auf zweimal in einem dazu verordneten Snftrument
beigebracht.
Ein Haud.
Weiraud) 2 Loth,
Kägelein 1 Quintlein,
| Maftir 2 Quintlein,
mifche alles untereinander, und beräudyere das 8 Pferd
wohl damit, diefes treibt ihm das Waſſer aus dem Kopf,
trodnet die. Flüße, und flärfet das Haupt.
Ein anderes,
Guphorbia 4 Quintlein,
Tauſend Güldenfraut 1 Loth,
Weirauch I Quintlein, |
4*
|
4 Pferde⸗Arzenei Buch.
ſtoße alles zu Pulver, mit einem halben Macf Bein
untereinander gemischt, gefeiht, und ſolches hernach dem
Pferd laulicht in beide Naſelocher ga
Ein anderes.
Eſſig Maaß, |
DBaumöl 4 Pfund,
Salpeter 2 Loth,
untereinander gemifcht, und dem Pferbei bavon of in die
Ohren —
Ein anderes,
Ofterlucia 2 Loth,
Wein + Maaß |
koche und miſche alles — und gieße dem
Pferd laulicht ein,
Ein anderes,
‚ Salpeter 13 Lot
Salz 1 Loth,
Wein 4 Maaß,
mifche alles untereinander, uno. laß dem Pferd laulicht
in den Schlund gießen, Jund wo Unflath —
Fiſchlacken in die Naſenlöcher.
Ein andere®.
Siede Nachtſchattenkraut, und
Sinngrün, jedes 3 Händevoll,
in 12 Maaß Waffer, fchlage e8 warm um den Fopfr
ass wiederhole foldes zum öftern.
Pferde-Arzener Bud}. 45
er &in anderes,
PP ‚Nimm den Saft von Köhlkraut 3 Maaß,
Öerftenmehl 3 Pfund,
Honig % Maafı,
male} 2 Maaf, .
alles untereinander gemifcht, und dem Pferd auf ein⸗
mal in den Schlund eingegoßen; wenn aber ein Pferd
gar zu lange davon purgiren folle, fann man es ftillen
mit Nachfolgendem :
| Hühnerfcherben (ein Kraut, in Latein Ana-
gallis genannt) diefes Saftes 8 Loth,
Gerftenmehl 4 Loth,
mache Küchelchen daraus und gib ihm oft daven ein,
dazu mit Futter geröftete Linfen oder Gerfte mit guten:
Kleien vermifcht,
Cine Kopffalbe,
Bibergail 2 Loth,
Zorbeeren 4 Loth,
„ Salpeter,
Pech,
Weirauch des ſchlechteſten, jedes 4 Loth,
Alt Baumöl,
Butter, jedes 12 Loth,
alles untereinander zerftoßen, und ein wenig Harn vom
‚ einem jungen Knaben darunter gemifcht, und falbe der
Kopf damit.
Eine andere Salbe,
Bleimeiß 12. Loth,
| Brunnenwafler 3 Maag,
laße es über Nacht ſtehen, gieße hernach das Waſſer
46 Pferde⸗Arzenei Buch⸗
von dem Bleiweiß, thue hernach zu demſelben Bleiweiß,
Honig, Baumöl, jedes 2 Loth, ſtoße es untereinander
zu einer Salbe, und beftreiche den Kopf —
Ein anderes ii
Gädaſerichkraut im legten‘ Viertel (gilt ati)
eines jeden Monats Bear ui
3 Hände voll, J
Eine halbe Handvoll Sal. —
ſtoße es an mit Roſeneſſig oder Waſſer, und ar ein
Dflafter daraus, lege ed um den Kopf an die Schläfe,
und alle 3 oder re Stunden wieberhole ſolches, gib r
auch nachfolgenden Einguß : | |
Quittenblüthe 3 Hand voll,
GSalbeiblüthe I Loth,
Judenkirſchen 2 Loth, 2
fiede folches ineinem Maaß Waſſer, und drücke es aus,
gieße es hernach dem Pferd u einmal — ſetze folches
‚etliche Tage ie |
Ein sudereWM
Teufelsdreck 2 Loth, |
Honigwaffer,
Saft von Gerfte, jedes 1 Suart,
Rofenöl 20 Loth,
unter einander gemifcht, und dem Pferd auf, einmal ein⸗
gegoßen.
Es bekommt bisweilen auch ein Pferd. in diefer
Krankheit einen Zufall, daß nemlich demfelben nicht al⸗
fein der Kopf, ſondern der ganze Leib hitzig wird, da=
von es dann das Futter abfchlägt, fehleebeugt, und fängt
langfam und erheblich an: zu feufzen, dem fol man Lu
Pferde⸗Arzenei Bud). 47
ned Kraut oder Salatblätter mit Effig befprengt oft in
das Maul fchieben, um die Hige damit auszuziehen und
zu löfchen, auch ihm nachfolgenden SUB geben :
Zragant 3 Loth,
e Saffran 4 Loth,
| Pineenkörner 1 Pfund, welche die Nacht zu:
vor im Waſſer gemweicht worden,
diefes alles untereinander geftoßen und gemifcht, und in
3 heile getheilet ; davon
Nimm 1. Theil,
Wein ein Quart,
Portzelkrautwaſſer 1 Duart,
alles untereinander gemifcht, und dem Pferd auf ein-
mal eingegoßen ; wenn aber ein Fieber dazu ſchlüge,
welches gemeiniglich geſchiehet, beſonders wenn es aus
großer Benöthigung herfommt, alsdann brauche nach⸗
folgenden Einguß: |
Tragant 3 Loth, .
Aronmwurzel 2 Loth,
Andorn,
Pineenkörner, jedes 4 Loth,
Mopp 1 Handvoll,
alles untereinander zerftoßen und vermifcht, in zwei glei⸗
che Theile getheilt, von dieſem
Nimm 1. Theil,
Ziegenmild 3 Maaß,
Vaumöl + Pfund,
Wein 4 Maaß,
alles untereinander — und dem dt auf ein-
mal eingegeben. |
.w
2 TE
Den — aigepeften Saft von tt
fie 3 Maaß, |
Boden Unfchlitt 3 Pfund,
Schaaffleiſch mit Coriander und Dillen dh
gekocht, in "einem Mörfel zerftoßen, und
die Brühe davon gepreßt, biefer Gral
1 Maas,
mifche mit dem Worigen, theild in zwei gleiche Theile,
und gieße es dem Pferd auf zweimal einz hernach muß
man dem Pferd das Maul mit Eſſig und Salz aus⸗
waſchen. Man muß Bien Einguß 4 Tage ge
ander fortfeßen.
Ein anderes.
Peterleinfaamen I Loth,
Bibenell, |
Bärwurzel, jedes 13 Loch
Gartheil,
Gameelftrob, jedes 1 Loth, -
dieß alles untereinander gefloßen. und gepülvert, und
mit einem Maaß Honigwaſſer auf einmal eingegoßen.
| Die Verpflegung.
1. Der Stall fol fühl und nicht gar hell, auch m mit
einer faubern Streu verſehen ſein.
2. Das Butter ſollte wenig fein, unter welchem Dil
geröftete Gerſte oder Linſen fein fol, |
3. Das Pferd mit einer Dede wohl zugedeckt.
4. Der Trank nicht gar zu kalt oder zu warm ſein,
unter welchen Trank Salpeter ſollte —— —*
Wenn aber einem Pferde ſolcher Hauptſchme
Pferde⸗Arzenei Buch, 49
Außerlicher Kälte verurfacht wird, befonder wenn fie
Winter mächtig über Land gejagt, erhitzt, und in
alte Ställe gebracht, zw bald abgefattelt, und nicht zu—
gedeckt werden, alsdann find nachfolgende Zeichen zu
bemerfen :
"1, Fangen den Pferden die Augen an zu rinnen.
2. Die Ohren werden ihnen kalt.
wg: Deßgleichen iſt der Athem aus den Naſenlschern.
auch kalt.
4. Schlagen das Eſſen ab, mehr aber den Trank.
5. Dreuſſen, ſchnupfen und huſten.
Das Pferd muß am Haupt wohl warm gehalten und
verwahrt, wie auch der ganze Leib mit warmen Decken
und Zugziehen bedeckt werden, daher
Nimm Poley, Sevenbaum,
Weizen, jedes 6 Hände voll,
diefe vernähe in einen Sad, ftürze es hernach dem
Pferd über den Kopf, laulicht, und fo warm, als es das⸗
felbe leiden kann ; man muß aber zwei Säcke haben,
damit wenn einer erkaltet, man den andern alfobald
überflürzen Eönne, bis das Haupt erwärmt ift, alödann
muß man folches fauber abtrocknen und mit Wein und
‚Del untereinander gemifcht, wohl fehmieren und reiben,
Der Sad muß aber gefchnitten fein, damit das Pferd,
von unten aus, fein Futter und feinen Trank zu ſich
‚nehmen könne.
Da aber die Kälte, aus Zwang des Hirns, welches
mit Feuchtigkeit angefüllt iſt, den Schleim und Rotz zu
erregen pflegt, und jetzt, durch die Wärme aufgelöſt,
anfängt zu fließen, ſoll man ein leinen Tuch, mit Ve⸗
nediſcher Seife wohl überſchmiert, um ein Holz win⸗
den und dem Pferde oft in die Nafelöcher fehieben, eine
50 Pferde Arzenei Buch,
halbe oder: viertel- Stunde darin ſtecken laßen, alsdann
wieder heraus ziehen, fo wird das Pferd huften, ſchnup⸗
fen, und die böfe Beuchtigkeiten von fi werfen.
Wenn aber durch dad Rinnen diefer gefalgenen Feuch⸗ |
tigkeiten, die Nafelöcher inwendig wund werden ſollten,
ſo ſollte man Lorbeeröl und ungeſalzene Butter, eines
ſo viel als das andere, untereinander miſchen, und dem
Pferd die Naſelöcher inwendig damit einreiben, und auch
des andern Tags folgenden — nach * Saees
geben :
Wein + Maaß,
Baumöl + Pfund, !
dies alles wohl. RB gemifcht und — Pfad
auf einmal in die Nafelöcher gegoßen,
Ein anderes W.
Gänſerichkraut, im letzten Viertel des Monds
geſanmelt, gilt gleich, in — Monat es
iſt, einige Haͤnde voll,
ſtoße es mit weißem Wein, und einer Handvoll Salz
zu einem Mus, und ſchlage es dem Pferde über den
Kopf, dies Pflaſter muß alle drei oder vier Stunden
reperirt werden.
So ſoll ihm auch alle Tag folgender Einguß gege⸗
ben werden :
‚St. Johannis⸗Kraut 2 Hände voll,
. Kraußmünz 1 Hand voll,
Peterlein-Saamen 3 Loth,
Wein 1 Maaß, | J
fiebe es wohl untereinander, Beier, es aus und sn
dem Pferd auf einmal ein. . Eee. 000 20
*
5
Pferde-Arzenei Buch. 51
Die Verpflegung.
r.
1. Der Stall ſoll warm, ſauber, trocken und von
pr Winden bewahrt feyn.
2. Eine gute Streu,
3. Das Trinken laulicht, mit ſchonem Mehl und
‚Honig vermiſchet.
4. Das Futter ſollte gebrochene Gerſte oder Wicken
ſeyn.
5. Das Pferd mit warmen Decken Bo zugedecket
werden.
Das 10te Capitel.
Von Uebernahm oder melancholiſchen Feuchtigkeit,
Dadurch das Pferd daäumiſch wird, der Taub-
‚collerer, Stille oder Samecoller genannt.
Diefe Krankheit wird in zwey Claffen unterfchieden :
Erſtlich wird fie genennet Amentia Melancyolica,
das ift, warın ein Pferd nicht tobet; die andere wird
Mania genennet, fo ein Pferd auf die legte ganz
tobet, raſend und närrifh wird. An ſich ſelbſt aber
iſt dieſe Krankheit nichts anders als eine übernatür—
liche Anhäufung des melancholiſchen Geblüts zwiſchen
Haut und Fleiſch, ſo ex atra bile entſtehet, und den
Sitz in dem Milz hat, zum theil das Pferd auswendig
hart drückend und beſchwehrend, zum theil inwendig in
den Kopf aufſteigend, die Geiſter erregend und betrü—
bend wird, ch das Pferd endlich anfängt unruhig
zu werden. Solche Krankheit wird entweder aus der
Natur von Seſchalern und Stuthen — oder da
>
an
|
52 R Pferde⸗ Arzenei Vuch. eh
es an und für fich felbften meiſtentheils ———
Natur iſt, und ſolche Melancholie bey ihm gar über⸗
hand nimmt. Drittens, wenn e8 von Natur Melan-
cholifch ift, und einem unerfahrnen Bereuter oder‘
Juden unter die Hand kommt, (a An folchem Paß ein.
Jude, und ein folcher tyrannifcher Sdiot einer fo gut ‚als
der andere, ja der Jude um einen Grad noch beſſer als
jener iſt) denn der Jude tractirt das Pferd fcharf, um
der Urſache willen, Daß er folches furchtfam und Hung,
mache, und es defto leichter verkaufen Fönne. Der‘
tyranniſche Bereuter aber, aus lauter Unwiſſenheit,
Einbildung und Eigenſinnigkeit ein ſolches armes Thier
fo barbariſch und grauſam tractiret, um den Kopf
herum ſchläget, und es über ſein Vermögen darzu
nöthigen will, (wie ich dergleichen Gefellen viel Eenne,
ja foldye, um ihrer hödhften Ignoranz willen, und
muthwilliger Verderbung der Pferde, von teils. groflen
Herren mit groffer und. mehr als doppelte Beſc
unterhalten werden) weder des. Pferds Vermögen
Sugend achtend, daraus dann aus Verzweiflung. (ex
deſperatione) ein ſolches Pferd in dieſes Uebel und
Krankheit fällt, welche Krankheit hernach [hrvieriger,
alö die erfte, fo erblich genannt wird, um ber Smpreffion
willen, zu. curiven ift, und dann hats auf der Reit⸗
Schul auögelernet, und gebet hernach zum Reit: Schmidt
oder Pferde-Arzt in die Privat, und wanns da auch
ausgelernet, ſo wird ſein voriger ſchwacher Mercurius
in ihm fo flüchtig, daß er das ganze Land aus, RD.
Kröpfen der Raben, herum flieget. ”
Die Kennzeichen diefer Krankheit find u unterfchie
lich : Etlichen nor U
l. Geſchwellen die Augen, oder u ‚Augen
A
1 Exite 59
STE TEENS il ya Si
= EEE |
HEN, en
) u, /; —
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il Sul nam Mm
— NE Mi
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— MN Am |||
AUDNLLINID
ls
A m lie
—“94—
Pferde-Arzenei Buch. BET 5’
herum läßt ſich eine Geſchwulſt fehen, wann Die
Krankheit erft ankömmt. N
2. Laflen ihnen ſolche Pferde die Finger gern indie
Ohren ſtecken, auf die Krone ftechen, und halten ganz
ſtill darzu. | : "
3. Bann man folchen Pferden die vördern Schen⸗
kel kreuzweiſe über einander fchrenft, fo laflen fie
alfo liegen, wie mans ihnen gejchrenfet
at, #
4. Der hintere rechte weiffe Fuß in allen Farben, _
hauptſächlich in dundeln, wie auch die ſchwarze Plätz
in einer Blaffen, oder an den weiſſen Füffen, befonders
auch, wenn des Pferds Stirn dabey erhöhet ift,
welche man fonft Hafen-Köpf nennet. Dies alles find
gar gewiffe Kennzeichen eines Kollerers, ob es ſchon ſich
nicht fogleidy in der Jugend erweifet,
5. Gefchwellen folhem Pferde die Zunge und
Gaumen, je länger, je hefftiger, je mehr dad Geblüt
zunimmt.
6. Schlägt das Futter ab,
7. Alsdann fängt e& an dämifch, taumelend oder
durmeld zu werden, begehret allezeit der Wände, als.
ob es ihnen fehwindelte, hängt den Kopf unter fic, fället
bisweilen um, und ftehet wieder auf. {
8. Wird darauf fehr matt auf den Schenfeln.
9. Fängt an den Kopf in den Bahren oder unter
den Bahren zu ſchieben, zu ſtoßen. Siehe Big.
No. 1. und endlidy gar mit den Füffen in den Bahren
zu fpringen, alsdann ift die Mania völlig da. Siehe
Fig. No. 2.
10. Können ſolche Pferde nicht gegen die Sonne
fehen, und wann man fie gegen diefelbe führet oder
54 Pferdes Yeenei Buch.
reitet, taumeln fie im Kreis herum, und fallen bis⸗
Fre >
weilen gar nieder befonders im Juni, Suli und Auguft,
vorzügůch wann fie vorher befehälet haben. Ich habe
ſelbſt ae an etlichen m. — | By
Dig. No. 3. .
—
Fürs erſte muß man den Leib offen halten, —
zu dem Aderlaß ſchreiten, nemlich die 2 Herz-Adern,
2 Schrank-Adern, 2 Augen-Adern, 2 Coller-Adern
hinter den Ohren, und die 2 Schlaf-Adern, alsdann
den Kopf ſogleich mit vermiſchtem Baum-Oel und
Eſſig reichlich begoſſen, und nach dem —— dieſen
Einguß geben: | |
Safft von grünem Coriander oder eecthei-
tem Lauch 6 Loth)
Gamanderlein,
Erdgall der Feilfarben, jedes 3 Loth,
alles untereinander geftoflen und vermifcht, davon dem
Pferd täglic 3 Loth in einem warmen Waſſer in den
Hals gegoffen, und folchem — umſchlag um
den Kopf gethan:
Preparirte Kreide 4 Pfund, |
Dchfen- oder Küh-Miſt I Pfund,
| Gelöfchten Kal) 3 Pfund
dies ae mit Eſſig untereinander gemiſcht, und —
n zerſtoßen, ein wenig auf Kohlen warm werden
laffen, und dem Pferd, fo warm ed daffelbe leiden kann,
um den Kopf gefchlagen, nachdem Vorher die Haare
am Kopf weggeſchoren. 4*
Pferde: Arzenei Buch. 55
Ein anderes W.
Extract von Nieswurz 4 Loth,
Salapmurzel 2 Loth,
Sfammonie 1 Quintlein,
Saffran 1 Quintlein,
Saft vom Wegdorn 2 Loth,
Geſotten Waſſer vom Wegdorn 4 3 Maaf,
miſche es untereinander und gibs dem Pferd ein.
Ein anderes W.
Baummurzel, ee)
Eichorienwurzel
Fenchelwurzel, jedes ein Loth,
Meliffen,
Betonien,
Hirfhzunge,
Ddermeng,
Erdraud),.
Maßlieben,
Hopfen, jedes 14 Loth,
Salbei 1. Loth,
Eitronen-Schaalen 2 Loth,
Gapperen-Rinden 3 Loth, -
Seneöblätter, Epithymi, jedes 1 Loth,
Anis, Fenchel, jedes 4 Loth,
Ingber 1 £oth,
dieſes alles untereinander zerfchnitten und zerftoßen, in
6 Maaß Waffer, in einem wohl verkleibten Topf ge-
Eocht, hernach ausgepreßt, und in 3 Theil getheilet und 3
Zage nacheinander dem Pferd laulicht in den Hals ge-
goßen, zu einem jeden Theil aber diefes Eingußes muß
man 1 Loth Weinftein thun.
5*
56 Pferde-Arzeitei Buch
Folget datauf die Purgation W.
Extract von ei 1 Loth,
Maftir 1 Serup. |
Zimmet T Sctup. :
Beyel Saft £ Bo, =
Gefottenes Anis 4 Mio,
mifche alles untereinander, und gieße es dem Pferd auf
. einmal in den ; man — . ‚oder drei mal
brauchen, &;
Ein an 1b ere —2* W
Laße einem Eſel hinter den Ohren beide Adern ſchla⸗
gen, an dem Drt wo man den Pferden den Feifel hin-
weg zu thun pflegt, fange ſolches in ei hi neuen ver⸗
glafirten Hafen auf, nee eine neue ungebrauchte Lein-
wand darin, laße es eintrocknen, hernach ſchneide von
diefer Leinwand 3 Fingerbreit und eines Fingers lang
ab, und lege foldyes Stückchen in J Maaß flieffendes
Waſſer, laße es zwei Stunde darin liegen, und gieße
ſolches Waſſer dem Pferd auf einmal ein und laße es
darauf wohl ſchwitzen, ſolches feße drei Tage fort.
Ein anderes WR.
Saft von St. Sopannis-Krautund Blumen
"4a Ppfun,
Von Hühnerfcherben, mit Varpurfarben
Blumen, ah —J
Eſels⸗Blut hinter den Ohren heraus iur
— fen 13 Pfund,
Ochſenzung, EEE OR
Rothe Rofen, ji ni 3 f
| Rosmarinöl, jedes 3 Lothe
PferderArzenei Bud. 57
Safran 14 Quintlein,
Kaflienrinde 3 Loth,
mijche es untereinander, laße es über Nacht ftehen, her-
nach diftillive es in Balneo Maria, das Diftillirte wie-
der über frijche Materiam gegoßen, und zum andern:
mal diftillivt ; hernach vermifche 2 Pfund ſolches Di-
ftillirtes mit 2 Loth der Effenz ; St. Sohannisfraut
fo mit Branntwein ertrahiret worden, Morgens und
Abends 6 Loth im Wegdorn-Waffer dem Pferd einge:
geben, jeße ſolches etliche Tage fort.
Ein anderes M.
Vitrum Antimonium 3 Quintlein,
Saffran 4 Quintlein,
Gefottenes Waſſer von Spina Gervi4 Maaß
laße eö über Nacht untereinander flehen, und gieße die:
ſes untereinander vermifcht dem Pferde ein.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
St. Sohannisfraut-Wafler 3 Maaß,
dies alles untereinander gemifcht, und dem Pferd auf
einmal eingegoßen ; follte e& den erften Zag nicht pur-
giren, fo kann man es nocd zwei Tage nacheinander
brauchen; man muß aber wiffen, daß das Antimonium
nicht allemal in den Leibern der Pferde ſichtbarlich die
gewünfchten Ausleerungen zumege bringt.
| Ein anderes W.
Senesblätter 4 Loth,
KRhabarbara 1 Loth, i
Schwarze Nieswurzel 2 Loth,
58 Pferde⸗Arzenei Bud).
Myrobalanorum Omnium,
Turpeti, jedes 13 Quintlein,
Trochiſ. Alhandel 2 Quintlein,
Scammoneam 3 —
Saffran, Hi 1%
Maitir, jedes 3 Quintlein, a
R Zimmet 2 Sulnllen;; F
dies alles untereinander gemifcht, und in 3 Maaß ſu
ſendem Waſſer, in welchem die Arzeneien über Nacht
geſtanden, wohl geſotten, und die Brühe in 2 Theile
getheilet, und auf zweimal, zwei Tage nacheinander
eingegoßen. >
Ein anderes W—
Schwarze Nieswurzel 4 Pfund, :
Flieſſendes Waffer 3 Maas, welches vom und
nicht gegen den Strom gejchöpft worden, beige die
Nieswurzel zwei Tage und Nacht darin, hernach fiede
es miteinander in einem neuen Hafen, und thue den
Schaum fleißig davon, weil er fehr giftig ift, hernad)
feihe es ab und thue zu diefer Brühe nachfolgende ge—
fottene Brühen : Brühe von Spina Cervi (Bods-
darn) Fenchel, Däumenten, jedes 1 Pfund, mifche es
untereinander, theile es in drei Theile, und gieße es dem
Pferd auf dreimalin drei Tagen nacheinander ein ; in
jeden Theil des Eingußes aber muß man 1 Quintlein
Zimmet, und 4 Quintlein gepülverten Maffir thun.
Man — dem Pferd auch nachfolgenden kühlen
u. um den Kopf in einem Tuch binden :
GSeeblumen,
Lottichkraut,
Magfanmenhäupter; jedes 4 Gent.
Pferde:Arzenei Buch. 59
wohl untereinander mit Seeblumen-Waffer angeftoßen
und überjchlagen.
Gin —
So bald das Pferd beim Anfall der Krankheit um—
fället, (dann ſie pflegen bisweilen, wann ſie täubiſch und
dumm find, gar umzufallen) fo laße ihm geſchwind etli-
he Perjonen auf den Leib fallen, und auf der vechten
Seite die Liecht- und Bug-Adern mit einem Snfteument
entzwei reißen.
Ein anderes W.
Salapmwurzel,
Anis,
Fenchel, jedes 2 Quintlein,
Seneöhblätter 2 Loth,
Präparirte ſchwarze Nieswurzel 1 Loth,
Gereinigter Weinftein 1 Loth,
mijche es mit dem Waſſer von St. Sohannis-Kraut di-
ſtillirt 3 Maaß, laße es über Nacht ftehen, und gieße es
dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes,
Hinter den Ohren, auf jeder Seite, veiße dem Pferd
eine Ader entzwei, darnach fehneide ihm hinten vom
Schwanz ein Stückchen eines Gliedes ab, nimm her—
nad) einen blauen wollenen Faden, ziehe ihm denfelben
mit einer Eupfernen oder filbernen Nadel zwerch durch
die Nafelöcher durch den Knörbel, fteche ihm den dritten
Etaffel, und reiße ihm die Adern unter der Zunge ent-
zwei, laße es wohl bluten, und gebe ihm täglich 4 Loth
Majoran unter dem Futter zu freflen.
60 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes W.— in
Weinſtein 14 Loth, | an
Krebs⸗Augen 1 Loth,
° Gummi Guttae 3 Duintlein,
Präparirt- Hirſchhorn,
Citronenſchalen,
Zimmet, jedes 1 Quintlein. |
gieße 3 Maap fiedend heiß fliefendes Waffer datan, PR
eö eine Stunde ftehen, hernach gieße es dem — auf
einmal in den Hals.
Ein anderes.
Laße dem Pferd mitten auf der Zunge eine Ader,
darnach die beide Coller-Adern, die beide Lung-Adern,
die beide Herz- oder Sperr- Adern, und gieße dem Pferd
3 Morgen nadyeinander nachfolgenden Trank ein:
Gebranntes Hirfchhorn 2 ARD
Maienblümlein:Wafler,
Lavendel⸗Waſſer, jedes 2 Loth,
dieſes alles untereinander gemifchet und auf einmal,
mit einem halben Maaß Wein ‚oder Bier-Effig einge=
goßen.
Ein — — dieſe Krankheit, wenn x
Leib nicht offen iſ W. et RE
Deterlein; Mr IR. zu
Fenchel, TE | ih
Spargen, ices 3 Loth, ir Chr
Steinwurzel 4 Loth, ;
Erdreich, Steinklee, Hirfägunge,
Epythymi, jedes 14 Loth —
— > — Boſenzungen jedes
wir 3 amdi
Pferde⸗Arzenei Buch. 61
p Fenchelſaamen, Anisſaamen, jedes 2 Quint-
lein,
"alles zufammen in 3 Maaß Brühe von gefochtem Ham:
mel:Fleifch oder Füßen gekocht, davon 1 Maaß auöge-
preßter Brühe, zu diefer thue
Dillöl 6 Loth,
Rosmarinöl 3 Loth,
Confect. Hamed).
Diacatholicon, jedes 2 Loth,
Extract von fehwarzer Nieswurzel 2 Qu.
Salz 1 Handvoll, a
dies alles untereinander gemifcht, und dem Pferd warm
gegeben. |
Ein anderes MW.
Erdrauch,
Tymſeid,
Ochſenzungen,
Borretſch, jedes 1 Handvoll,
Engelſüß, ſo an den Eichbäumen gewachſen,
2 Loth,
Senesblätter, 3 Loth,
Benchelfaamen,
Wieſenkümmel, jedes 1 Loth,
fiede alles zufammen mit 2 Maaß fliefendem Waſſer
bis zum halben Theil, hernad) preſſe die Brühe davon,
und thue daran Rhabarbara Scammoneum, jedes 1
Roth, gieße es dem Pferd auf einmal ein.
E Ein anderes,
Friſch Lavendel-Waſſer in die Ohren geſchüttet.
Die VBerpflegung.
1. Der Stall foll nicht heil fondern fer ftill und
»
EN
62 —— Buch.
mittelmäſſiger Wärme ſein, auch ihm eine gute Streu
machen:
+2. Das Futter follte wenig‘ und gebrochen. fein, als
Weizenkleien und gebrochener Haber ; auch —J man
ihm grünen Eppich oder Heu vorlegen.
3. Das Trinken follte, wenn möglich, von einem
flieffenden Waſſer, und darinnen Wegdorn, St. Sohan:
niskraut, Gauchheil mit den rothen Blumen, Däumen-
ten, Majoran, Betonien, Maßlieben-Blumen, Braun:
wurzel, jedes gleich viel geſotten werden, darunter unter
ein Schaff Waſſer allezeit 1 Loth Weinſtein ſollte ver-
mifcht fein.
4. Wofern es in der Mania fehr tobet, foßlte man « es
mit Anbinden wohl verſehen, daß es fich, und andern
keinen Schaden zufügen Fönne,
Das Kite Eapitel.
Bon — Hirnwüthigkeit, Unſi — Dollen
Coller, in Latein Phrenitis genannt.
Dieſe Krankheit iſt an ſich ſelber ein Morbus Pera⸗
cutus, nemlich eine Entzündung des Hirns und ſeiner
Zee, mit ftöter Unfinnigfeit und hitzigem Fieber, wel⸗
ches entſtehet von einer übernatürlichen Ausſchüttung
der Galle, mit ihrer Schärfe das Geblüt im ganzen
Leib in eine Choleram erregend; welches gleichfam als
der Dampf in einem Wein-Faß mit Moſt oder Würz
angefüllet, in den Kopf aufſteigend, die Geiſter! des Le⸗
| Be heftig betrübet und dermafjen erreget,. —
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Seite 62
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nnlheneihe Behr die Pferde, wegen der Pein ih⸗
Krankheit, mit Wüthen und en dadurch zu ver⸗
ehen geben.
Merde⸗ Arzenei Buch. 68 F
»
Solches Hirnwüthen iſt zweierlei, — das achte
von dem Hirn unmittelbar abhängig, Phrenitis vera
vel primaria genannt, und das unächte, Phrenitis notha
vel ſecundaria genannt.
Das ächte Phrenitis hat feinen Urſprung vom Hirn.
Solcher Pferde Kennzeichen find nachfolgende :
1. Bekommen ſolche Pferde hohle und tiefe Augen,
2. Fünkeln und zwigern mit den Augen.
J Sperren die Naſelöcher weit auf:
4. Erheben die Ohren, und laßen fie bald wieder
nieberfallen.
5. Wenn es überhand genommen, reißen fie fich mit
Macht los, alddann hebt es an mit Ungeſtüm zu müdern,
ſchreien, toben, wüthen und fchlagen ; begehret nicht
allein andere, jowohl Menfchen als Vieh, die fich zu
ihm nahen, zu bejchädigen, fondern auch feinen eigenen
Leib mit den Zähnen zu zerreißen ; thut ſtarke und
lange Athemzüge.
6, Bekommen zuweilen den Schwarm, und laufen
mit ganzem Leib wider den Bahren oder eine Wand
oder Mauer, machen den Hals Frumm, vecken den
Kopf in die Höhe, verkehren die Augen und fehen gar
nichts, und fo man fie laufen ließe, fo ftoßeten fie den
Kopf an einer Wand entzwei. Siehe Figur No. 4.
Das andere unächte Phrenitis aber entftehet aus eis
nem andern Zuftand oder leidenden Glied, inögemein
- aber von Inflammation des Zwerchfells, wreiches mit dem
Hirn große. Gemeinfcaft hat. Es kommt aud) diefe
ae bisweilen — wenn der Taub⸗ u in die
Re
a» —
>
* a *
.
64 Pferde-Arzenei Buch.
Mania’ fich verändert hat, oder auch, durch allzu fe hatfe
Zractirung der ohne das von Natur ber hißigen fer⸗
de auf der Reitſchule, beſonders wenn ſie Beſchäler ſind,
auch da dieſe Pferde bei allzu großer Arbeit weder bei
Tage noch Nachts ihre Ruhe, und keinen Schlaf ha-
ben. Eben fo auch vom Befchälen, wenn ſolche Pferde
‚vor einem Sahr beſchält haben und hernach das andere
Jahr davon abgehalten werden; wie auch deßgleichen
die Stuthen ex nimia Venere, wenn ſie nicht beſchält
werden, dieſen Affect bekommen. Ueberdies bekommen
es auch die Pferde, wenn ſie von Natur giftige Kräu—
ter oder Wurzeln eſſen, wie auch den Hopfen Er Trä⸗
bern. Alle Collerer erweiſen fi) gemeiniglich im Som-
‚mer Oriente Ganicula, manchmal aud) im Herbſt und
Frühling, ſelten aber im Winter. |
Die Zeichen Diefer unächten Phrenitis fi nd:
1. Sft der Athem Plein und oft, weil wegen Inflam⸗
mation das Zwerchfell ſich nicht fehr bewegen fann, und
deßwegen defto Eleinere und öftere ng ges
ſchiehet.
2. Iſt die Stimme leis und heiſer, weil das Inftru-
ment der Refpiration verhindert wird,
3. Die Unfinnigfeit und das Toben ift bisweilen
ftärfer oder fehmächer, nachdem ed. mit dem Affect
fchlimmer oder beffer wird, und ift nicht anhaltend wie
die Vorige 5; doch ift fie in der Inflammation de
Zwerchfells auch beharrlich, und ift bei diefer allezeit
Geſchwulſt und Auflaufen in der Seite mit dabei.
Die ächte Phrenitis ift ganz tödtlid) und unheilbar,
die unächte Phrenitis aber wird bisweilen wieder curirt,
wiewohl mit großer Mühe, wenn nemlich die Natur und
— *
*
4
Pferde-Arzenei Buch. 65
Kräfte nod) ſtark, und nicht heftige Zufälle dabei find,
auch die Natur eine ftarfe Eritifche Evacuation mit Blım
ten, Schweiß oder Nießen vornimmt.
Die Eur diefer Sranfheit.
Fürs allererfte muß man das Pferd mit Binden gut
verwahren, damit es fich und andern Feinen Schaden
thun möge, und den Leib wohl offen halten, ſowohl mit
Clyſtiren, als den Urin fortzutreiben, und die Aderlaße
wie im vorigen Capitel von der Coller-Ader angegeben
worden, vorzunehmen ; jedoc) foll man in diefer Kranf-
beit kaum halb fo viel Blut heraus laßen, und nachfol—
genden Eingußgeben.
Pfeffer-Körner, an der Zahl 20,
Zwei Eier,
Honig 2 Loth,
Holderblüt: Maffer 1 1 Maas,
alles untereinander gemifcht und dem Pferd auf einmal
eingegeben.
Ein anderes, wenn viel Feuchtigkeit vorhanden.
Euphorbium 1 QDuintlein,
* Zaufendgüldenfraut 1 Loth,
| Weirauch 1 Quintlein,
dies ftoße und mifche alles untereinander, und vermifche
es mit + Holverblüt-Waffer, und gieße es dem Pferd
in die Trafelöcher. |
Ein anderes W.
Hepar Antimomum 2 Quintlein,
Wegdorn-Wafjer + Maaß,
dies alles untereinander gemifcht, und dem Pferd auf
einmal eingegoßen.
>
RT —
ne Pferde⸗Arzenei Buch.
rv n anderer Eing es | ——
Weirauch 1 Quintlein, a
Der Wurzel Panacis 2 Loth a:
Steinbrech 6 Loth, / 7
Honig KBothr san: Hasen
| Steinbreb-Waffer 4 Maße u
alles untereinander gemiſcht und dem Be eufe einmal
eingegeben, * Fit
Ein eg Bd ae Sig
Gedörrte graue Gfelswürmer. 4 3. Suintlein,
Weinrauten I Handvoll, 10 wucmsr
Butter + Pfund,
fiede es untereinander und — dem Ofen davon
täglich in die Ohren.
- Ein anderes
Brenne das Pferd mit einem glühenden Eiſen auf,
die Stirn, hart unter dem Schopf, wie auch auf beiden.
Seiten des Schlafs, fo nimmt die Hibe die Schwach⸗
heit des Kopfes mit hinweg, und bringt dad Hirnfell
zur Öefundheit 5 auch gieb ihm nachfolgenden Einguß.
Brenne einen Raben mit ſammt den Federn und Ein-
geweiden, in einem mohlverwahrten Hafen zu Pulver :
Bon diefem Pulver nimm 2 Loth, =
Pulver von verbrannten Krebfen 1 Loth,
N. B. Die Krebſe müſſen in einem vermachten Ha⸗
fen verbrannt werden und zwar zu der Zeit, wo die
Sonne in das Zeichen des Löwen tritt.
St. Johanniskraut 1 Loth, i
Enzian, Scorzonera, — Rh,
Terra Sigillata, jedes 4 Loth, R
Pferde-Arzenei Buch. 67
mifche es untereinander mit einem Maaß fließendem
Waſſer, worih 9 lebendige Krebfe zerftoßen worden find,
und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein. Setze dies
ſes drei Tage nacheinander fort, hernach jede Woche
einmal, bis es gejund wird.
Cin anderes.
Caſtrire folche Pferde aldbald, wenn ed Hengfte find,
und nachdem fie wieder gehörig hergeftellt find thut
man am beften, wenn man fie zu verkaufen fucht 5 denn
ſolche Pferde verlieren gemöhnlidy mit diefer Krankheit
faft allen Muth und Stärke, und, was noch ſchlimmer
ift, e8 pflegt gerne jedes Jahr um diefelbe Zeit der Taub
Gollerer bei ihnen ſich einzuftellen.
Ein anderes.
Salbei 3 Loth,
Bibenel 2 —
Salbei-Waſſer + Maaß,
miſche es untereinander und gieße es dem Pferd auf, ein-
mal ein.
Ein anderes,
Herba Paris, in Deutſch Einbeer,
von Ddiefer dürren Beere nimm täglih 3 Quintlein,
gepülvert, in einem Viertel Maaß Wein, und gieße es
dem Pferd auf einmal ein. Setze den Öebraud) davon
eine Zeitlang fort.
Ein Elnftier zu diefem Gebrechen W.
Eibifh- Wurzel 6 Loth,
Pappeln,
Lattich,
Bingelfraut, jedes 4 Händevoll, —
| —
68 Pferde⸗Arzenei Buch. \
Dürre Mohnköpfe 4 Loth), —— oe ai
Gefchälte Gerfte 8 Loth,
Lerchenſchwamm 1 Et, 0
alles zerfchnitten, zerftoßen und De en ehe,
auch in genugſamem warmen Waffer gekocht.
Timm von der abgefeihten Brühe 1 Maaß,
Friſche ausgezogene Caſſia, 6 Fake
Cologuint 1 Duintlein,
Honig 6 Loth,
Eierdotter 7,
Kochſalz 4 Loth,
mifche es untereinander und gebe es dem m Dr Gute
durch ein Snftrument..
Ein ie
Hollunder:Salz 2 Zoth,
Enzian, —
| Scorzonera, jedes 4 Loth,
Terra Sigillata,
St. Johannis-Kraut, jedes 1 Loth,
— es untereinander und gieße es dem Pferd in einem
halben Maaß Hollunderblüt-Waſſer ein.
J Ein en
k Enzian, |
Schwefel, jedes eine e Ruf —5
Baumöl ſo viel darunter gemiſcht, daß es
ſich miteinander eingießen läßt,
ſolches gieße ihm dann auf einmal in die Naſelocher und
laße es ſich davon wacker brauſen.
Ein anderes.
Die Bug⸗Adern, Liecht-Adern, die Adern an der
Pferde⸗Arzenei Bud. 69
Stirne und über der Nafe, die Adern hinter den Ohren,
mitten auf der Zunge unten miteinander gelafien, wie
auch ein Glied vom Schweif abgehauen, und in einem
Schaafsſtall ledig laufen laßen; dies iſt ein Extrem—
ittel, aber oft gut befunden worden, beſonders wenn
die Krankheit noch neu ift.
Gin anderes.
Laße es einen ganzen Tag nichts freffen oder faufen,
hernad) gieb ihm Reben-Blätter, Endivien, Kettigkraut
und frifches Gras, alles mit Salpeter beftreuet.
Cinandered
Merke, wenn das Pferd am erften fchleebäuchet, und
über zwei Stunden anfängt zu ſchreien, fo laße es eine
Stunde ledig laufen, und nimm wahr, wird e& heißer,
daß es nicht mehr fihreien kann, fo laße ihm die Coller—
Adern fihlagen ; hernad) fchneide ihm die Haut auf der
Stirn und ftede ein Knoblauchs-Zehe hinein und nähe
es wieder zu; darauf rupfe einen Raben, fchneide ihm
den Kopf ab, nimm das Eingeweide heraus und wirf
eö hinweg, das Herz und Leber laß darin und dürre es
miteinander in einem Backofen.
Nimm von diefem Pulver ein Loth,
Honig 2 Loth,
Eine dürre Hirfh-Salle,
Baumöl 6 Loth,
Wegdorn-Waſſer + Maaß,
mifche ed untereinander und jchütte es dem Pferd auf
einmal ein,
Ein anderes W.
. Schlage dem Pferd die Bug: und Schranf = Adern
—
70 Pferde-Arzenei Buch.
auf beiden Seiten, und Spor⸗ = Adern fo viel des Pfer
‚Kräfte erlauben mögen, Blut heraus laffen, damit bi
verdorbene Flüffigkeiten von dem Haupt unterwärts ge
zogen werden. Nach dem Aderlaßen foll man deı
Pferd die Schenkel oft mit: warmem Waffer waſche
und den ganzen Leib mit Del und Salz, wohl veiben,
hernach des andern Tages folgende Larirung eingeben :
Wilde Gurkenfaft 2 Lorh,
Schwertelwurzel 1 Xoth,
Kohlkrautfaft 8 Loth
Holderblüt-Waffer Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben in in eis
nem Cinguß, gebrauche es drei Tage, . Mi
| * se
Ein anderes. . 4
Zerſchnittene grüne Wurzel von widen Gur
cumern ein viertel Pfund, rc
Wurzeln von Schmweinsbrod 6 Loth, ir
Flieſſendes Waſſer drei Maaß, |
fiede es zum — Theil ein und preſſe es aus: ber
nad)
Kimm von dieſer Brühe ein halb Daaf, -
Baumöl 8 Loth,
miſche es untereinander und gieße es dem Pferd au
einmal ein, gebrauche, e8 zwei oder drei Tage nachde
es heftig purgiret.
Ein anderes. *
Weiße Nieswurzel 2 Quintlein,
Honig 4 Loth,
FSlieſſendes Wafler 4 Ma,
mifche alles untereinander und gieße es dem pferd auf
einmal ein, und brauche folgende Siyftier.: —AR
Pferde-Arzenei Buch. 71
. Lattich, Gerfte, Pappeln,
Bingelfraut, Beyelfraut, Seeblumen,
Oſterlucey,
Salz, jedes 1 Handvoll,
fiebe alles in fliejfendem Waſſer, hernach drücke die
Brühe aus und gebe ihm davon eine — auf einmal
laulicht ein.
Einanderes Erbftter.
Mangolts-Brübe 1 Maaß,
Veyelöl 4 Loth,
Salz I Handvoll,
2 Eierdotter,
mifche es untereinander und gebe ed dem Pferd warm.
Ein anderes,
Nimm Mangolt,
Bingelkraut,
Pappeln,
Lattich,
Veyelkraut,
Gerſte, jedes 1 Handvoll,
fiede e8 in flieffendem Waſſer und nimm von der Brühe
1 Maas,
Veyelol drei Xoth,
Ausgezogene Caſſia 2 Loth,
Salz 1 Handvoll,
alles untereinander vermifcht und laulicht eingegeben.
Man ſoll ihm aud) dad Haupt mit nachfolgenden
purgiren :
Beifuß-Wurzel I Quintlein,
in die Nafe geblafen und das Haupt mit nadhfolgen-
dem gewafchen :
72 Pferde-Arzenei Buch.
Rofen-Del, ALoth, 0°,
Rofen-Waffer 12 Loth,
Eſſig 3 Maaß, |
ee — und — * atd damit taemas
ſchen. | Ä |
Ein anderes |
Diſtillirtes Waffer vom Wegerich; —
Nachtſchatten, Seeblumen, jedes 6 Loth,
miſche es untereinander und ſchlage es über.
Ein anderes, |
Das Haupt und die Schenkel follen oft mit Bädern
gewafchen werden, welche Fühlen und den Schlaf brin=
gen :aldö da find warm Waffer, worin Magfaamen ge-
fotten worden, aber derfelbe macht nicht allein fchlafen,
fondern vertilgt aud) das Sieber des Hauptes und löſcht
die Hitze aus.
Ein andere s.
Veylen,
Weißer Magſaamen,
Schölkrtaut, - | |
GerfeN = a
Lattichfaamen, As Ba ug
° Allraunwurzel, jedes 1 Handvoll,
laße es fo lang fieden bis das Waffer roth wird ; als—
dann dem Pferdden Kopf warm damit gebähet und Ti:
cher darin eingenezet und alfo warm um den Kopf, ge=
fhlagen : wenn man es einigemal gebraucht, ß, ©
man ihm den Kopf mit Veilhendl und Kühe: a
untereinander vermifcht, ſchmieren. ED
‚Eine, andere —— #4 ni
Veil⸗Oel, mu,
—
Pferde⸗Arzenei Buch. 73
RR Roſen⸗Oel
hi Seeblumen: Del,
Dill-Oel, jedes 2 Loth
Safftan 3 Loth, |
dies alles untereinander vermifcht und den ganzen Kopf
damit geſalbet.
Eine andere Bähung für den Kopf.
Veilchen, Lilienwurzel, Camillen, Eppich,
Rauten, Münz,
Steinklee, jedes 1 Handvoll,
dies alles untereinander gemiſcht und in Waffer gefot-
ten, und den Kopf damit gebähet.
Eine andere Eur.
Ledige dem Pferd oben bei dem Kopf, am Anfang
des Haljes die Haut zu beiden Seiten, thue eine Lieb-
ftöcelwurzel hinein und vernähe fie, fo wirds alsbald
Eiter ziehen, die Wurzel heraus fallen und dem Pferd
der Coller vergehen.
Gin anderes.
Schlage dem Pferd die Haupt-Adern auf beiden
Seiten alle Monat einmal,
Ein anderes,
Deffne dem Pferd auf beiden Seiten die Nafelöcher,
laß das Blut gehen fo lange e& will, darnach nimm
Saffran und Weirauch und lege es auf eine Glut und.
täuchere es Damit 5 hernach nimm einen lebendigen Aal,
zerklopfe ihn mit einem Schlegel wohl, alddann nimm
eine gute Handvoll Salz, Baumöl fo viel als nöthig
iſt, laße den Aal ganz darin zerfieden, ftoße es hernach
untereinander, prefle esdurd) ein Tuch, gieße dem Pferd
— Pferde⸗Arzenei Buch. “
täglich ein wenig davon in die Ohren, decke dem Pfe
den Kopf wohl zu und laße es zwei er und Nächte
ohne Eſſen und Trinken ftehen, Ä
Ein anderes. |
Schlage dem Pferd die Haupt-Adern auf beiden Si
ten, brenne daffelbe unter dem Schopf einen Finger lang,
mit einem fpigigen -Eifen, zwifchen Haut und Fleiſch,
den langen Weg hinein, und nad) der Queer über das
Hirn unter dem Schopf einen Strih 5 nimm alsdann
einen Gänſekeil, ſchmiere denſelben mit Loröl, ſtecke ihn
dem Pferd in das gebrauntt jeden Tag Free
hernad) | i
Nimm — 2 Loth, |
Gummi Ammoniacum 2 er
Schwarz Pech,
3
Harz, jedes 1 Loth, A
Veiraud, en ——
Maftir, aa 4
Drachenblut, jedes 1 Loth,
laße alles untereinander: gehen, mache ein Pflafter dar⸗
aus und lege es dem Pferde ſo warm als es ——— lei
den kann über das Hirn.
Eh anderes
Seftoßenen weißen Senft 1 Loth
vermifche den mit Waffer und gieße demfelben einen Lof
fel voll in das Ohr und verhüte es, * es — nie |
bald heraus fhütte.
21, anderes. er
Die Brühe von wilden Kürbiffen —
Hollunderwurzel see Ir. ! —55 —
— — 2 —
Di y
re 3711
Pferde⸗Arzenei Buch. 73
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes
Siede ſchwarze Nieswurzel in Effig und reibe damit
den Kopf und ganzen Leib. |
Ein andere®:
Grünen Eppid) Elein zerftoßen 2 Hände voll,
Honig 8 Loth,
Gardomömlein 2 Loth,
Wegdorn-Waſſer 3 Maaß,
mifche es untereinander und fchütte es dem Pferd ein;
Ein anderes,
Eppichfaamen,
Macedonifche Peterfilienfaamen,
Salatjfaamen,
Magſaamen,
Sicanard, *
Gedörrtes und gepülvertes Majorankraut,
jedes 1 Löffelvoll,
Honig-WVaffer 2 Maaß,
mifche e& untereinander und ſchütte ed dem Pferd auf
einmal ein ; gebrauche es 5 Zage nacheinander.
Ein anderes, |
Bedecke den Kopf mit einem rauhen Schaafsfell, wel-
ches vorher mit Baumöl gefchmieret worden.
Ein anderes.
Menichenkoth mit Wein vermifcht und dem Pferde
eingegoßen.
Er. 7
76 | Pferde⸗ Arzenei Bud}
1; are nd Ein: ande r e s. ea A
Enzian, Lorbeer, ee
Bibenell, jedes 1 Loth, ; |
DOfterlucey,
Myrrhen, jedes 2 Quintlein,
dies alles untereinander gemifcht und gepülvert und tie
einem halben Maaß Honigwafler eingegeben.
‚Ein anderes.
Gebranntes Pulver von Kränchen,
Enzian, jedes 2 Loth,
Myrrhen, Weirauch, jedes 1 wich
Bergmünze 3 Loth, ü
Serra Sigillata,
dies alles untereinander gemifcht und gepülert, in einem.
3 Maaß Wegdorn= oder Holderblüt-Waſſer eingegoßen.
Ein Elyfier
Die Brühe von blauem Veylen⸗ :Krauf 4
Maaß,
Roſen-Honig 6 Loth,
Sa 1 Handvoll,
alles untereinander zu einem Clyftier geſ otten und warm
‚ —
—
Ein Ki deres — -
Aloes Hepatica 2 Loth, ech
Scammonium 2 Quintlein,
Afarum, ‚Salap, jedes 1 Loth, ——
Turbith 2 Quintlein, *
Agaricum, Senesblätter, jedes Loth,
Präper. ſchwarze Rieswurzel,
Zimmet, jedes 2 DQuintlein, lau
Rhapontic 1 Loth, — ig
Pferde-Arzenei Buch). 77
fiede alles in ? Maaß fließendem Waffer, theile es in 2
gleiche Theile und fcyütte es auf zweimal ein,
Ein anderes.
Mauerrauten, Pappeln,
Blau Veylen- Kraut,
Bingelkraut, jedes 2 "Händevoll,
fiede es in fließendem Waſſer und feihe es ab; nimm
davon 1 Maaß und thue nachfolgendes dazu:
Caſſia, (Caßrarinde)
Hiera picra, jedes 1 Loth,
Veyel-Del, Rauten-Del, jedes 2 Loth,
Salz 1 Handvoll, 2 Eierdoter,
mifche ed ‚untereinander und gebrauche es fo warm als
es das Pferd erleiden kann.
Einanderes.
Bibergail 1 Loth,
weiche es über Nacht in + Maaß Honigwaffer, thue her:
nad) dazu Wermuth- Saft, Rauten-Saft, jedes 6 Loth,
mifche alles untereinander und fchüttees dem Pferd ein.
Ein anderes |.
Man muß vor allen Dingen fehen, daß man das
Pferd ſchlafend mache :
Allraun—⸗ Wurzel,
Bilſen-Saamen, Mohnſaamen,
Lattich-Saamen, jedes 2 Loth,
Diſtillirt Endivien-Waſſer,
Gerſten-Saft, jedes + Maaß,
dies alles zuſammen gemiſcht und dem Pferd eingegoſ—
fen; wann fie wieder. freſſen kann man ihnen Bilſaa⸗,
men 3. Loth unter, das. Futter mengen, jo werden fie
feft davon fchlafen, als wenn fie todt da lägen, jo kann
Br, ST Fr Pr
78 Pferdes Arzenei Buch.
man unterdeßen mit ihnen umgehen, ‚wie man will.—
Wenn [fie aber für ſich felbft nicht freffen wollen, muß
man ihnen folches in einem Einguß beibringen.
Wenn ſie alſo ſchlafen und man ſie gerne wieder 4
wecken wollte, jo nimm ein Quintlein weiße Nieswur⸗
zel, 2 Quintlein Bibergail, vermiſche es mit dem aller⸗
ſchärfſten Eſſig, thue es ihnen in die Naſelöcher und
waſche ihnen den Kopf und das Geſchröt mit kaltem
Waſſer.
Ein J————
Opium, caleinir es auf einem Ziegelſtein;
nimm hernach dieſen Opium, Weinſtein, jedes 2 Loth,
reibe es wohl untereinander, gieße 14 Maaß Wein das
rüber, laße es 3 Zage ftehen, alsdann fchütte dem Pferd i
4 Maaß davon auf einmal ein.
Die Wuth oder Unfinnigfeit aber, welche von —
Biß eines wüthigen Hundes oder anderen Thieres her⸗
kommt, curirt man wie in dieſem Capitel iſt gemelberi
worden, oder man hilft ihnen auf folgende Weife :
Waſche den gebißenen Ort mit der gefottenen Brü-
he von Grindwurzel gut ab und brenne es wohl mit
einem glühenden Eifen, damit es Luft erhält und die
Ruffen hinweg Fommen und made ein Pflafter aus
Grindwurzel und lege ed über 5 -gieße ihm “an: zum
öftern folgenden Trank ein : |
Pulver von gebrannten Krändhen,
Gebrannte Krebs, Scorzonera, 0°
* Enzian, jedes 2 Loth, Krebsaugen I Loth,
alles untereinander gepülvert und gemiſcht, in einem 4
Maaß Wegdornwaffer eingegoßen, ihm auch die in die⸗
J
Pferde⸗Arzenei Buch. 79
m Capitel beſchriebene Clyſtier geben und täglich En⸗
ian unter das Futter miſchen.
Ein anderes für den Biß von wüthigen und
giftigen Thieren W.
KRauten, Salbei, wilde Maßliebenblätter
und Blumen, jedes 3 Hände voll,
Die Wurzel von Hundsdorn, *
Scorzonera, jedes 2 Loth, -
Knoblauchskopf No. 1.
hacke dies alles ganz Elein untereinander, hernach ſtoße
es wohl und thue eine Eleine Handvoll Salz darunter,
von Diefem mache einen Auffchlag und lege es Pflafter:
weis über ; man muß aber die Wunden vorher mit ei—
nem eifernen Inſtrument wohl fehaben und reinigen,
und mit laulichtem Wein, Waffer und ein wenig Salz
vermifcht, wohl auswafchen und bähen unddie Wunden
alle Zage mit diefem Aufſchlag verbinden, aber nicht
mehr auswaſchen und mit ſolchem Auffchlag 9 Tage
fortfahren, hernach gieb ihnen jeden Zag früh nüch—
tern nachfolgenden Einguß :
Bon diefem obenbefchriebenen Aufſchlag 6
Loth,
Weißen Wein oder Milch Maaß,
mifche es unter einander und fchütte e& dem Pferd auf
einmal ein, gebrauche es neun Tage:
Wenn die Wunde am neunten Tage nicht zu ift, fo
ſchmiere fie mit Cieröl, welches per defcenfum gemacht
ift. Mit diefem Stüde babe ih, mit Gottes Hilfe,
eine Stuthe in. dem Würtembergifchen Geftüth auf der
Alb, welche von einer fchwarz- und röthlichen, Eurzen
Schlange an einem vordern Fuß, nahe beim Fäßel,
80 Pferde⸗Arzenei Buch
gebißen worden, glücklich geheilt. Nähere Erklaͤrung
hierüber findet man im dritten Buchi in dem — Ca⸗
pitel über den Biß giftiger Thieee..
Die Verpflegung.
4. Der Stall fol nicht dunkel auch nicht zu heil
fein, daß auch weder Sonne no Mond hinein fcheinen
Tann, jedoch Lüftig, kühl und troden.
2. Dem Pferde follte man allezeif eine gute Streue
machen und wenn e& ſehr tobet, mit Binden wohl ver⸗
wahren, damit. e& fich feinen Schaden thun Eönne, _
3. Soll man ihm in 4 oder 5 Zagen fein Futter
. vorfhütten, fondern grüne Fräuter, als Eppich, Lattich,
—
Gras, mit Salpeter befiprengt. Wenn es aber nicht
um die Zeit im Sahr wäre, wo folche Kräuter zu befom-
men find, joll man ihm Weizenfleien mit Honigwaſſer
beſprengt zu freßen geben, jedoch Färglich und nicht zu
viel auf einmal. |
4. Der Trunk follte aus fließendem Baffer beftehen,
in welchem nachfolgendes gefotten worden : :
ke Maßlieben 4 Hände voll,
a Ä Sauerampferfraut, Be
“ Endivien, jedes 3 Hände voll,.
| Hollunderwurzel 12 Loth,
Rhapontic 6 Xoth, |
| Wegdorn mit fammt den Rinden und
— Wurzeln 8 Loth,
Hppericon (St. Sohannief 2 Hip
Salpeter 8 Loth, a
Fließendes Waſſer 24 Maaß. -
is Wenn der Leib. nicht ofen ift, fo muß es Fe —
tern clyſtirt werden.
Pferde⸗Arzenei Buch. 81
6. Auf jeden Einguß drei.oder vier Stunden faften
n.
Das 12te Eapitel.
Bon dem KAhrRinge| der Wferde, was mar
a auch den Mord nennet.
Der Schwindel ift eine gefährliche Krankheit und
wenn er fich oft einftellt, gewöhnlich ein Vorbote der
hinfallenden Sucht, des Schlags oder der Zollheit ; denn
er hat feinen Urfprung in dem Kopf, aus den unordent=
lichen Bewegungen, welche die bläftigen Geifter in dem:
felben Orte des Gehirns erregen, welche Geifter
wiederum von der Unrechtmäßigfeit des Gehirns inwen-
dig in dem Kopf erwachfen und von den Falten zehen
Feuchtigkeiten ihren Urfprung ‚haben, oder werden aus
dem Magen, Leber oder andern niedrigen Orten des
Leibes hinauf in den Kopf verfchidlet. Sa ed werden
folche bläftigen Geifter aud) dann erregt und fo der
Schwindel verurfacht, wenn die Pferde erhigt werden,
oder einen böfen Geſtank im Stalle oder anderswo ha-
ben und denfelben durd) die Nafelöcher in den Kopf hin:
auf ziehen, oder fchnell und lang in einem Kreislauf
herum gezwungen werden, oder gar zu lang müßig fte-
ben und dabei zu viel freffen und wenig verbauen. —
Wenn durd) irgend eine.der genannten Urſachen hitzige
und fcharfe Feuchtigkeiten im Magen entftehen, fo fan-
‚gen diefelben ſogieich an fich zu vermehren ; e& ift da-
her dringend nothwendig, daß man ſich ſchnell nach Hilfe
umſieht.
War A
GELBER
et
82 n Pferde-Arzener Buch.
Die Zeichen diefer Krankheit find:
1. Das Pferd Fann nicht recht in Die Sonnef
und wenn man ed dagegen reitet oder führet, fo u
melt es, geht in die Höhe und fallt hinter ſich. Siebe
Figur 3 bei dem Zaubkoller. |
2. Lauft auch bisweilen immer auf eine Seite, bis
es niederfällt und liegt als wenn es todt wäre ; wenn es
eine Weile gelegen, fo ſteht es auf und ſchüttelt ſich als
wenn ihm nichts gefehlt hätte.
3. Bekommen es gerne diejenigen Pferde, —*
man Haſenköpfe nennt und ſolche, welche große —
haben. 4
Eur dieſer Krankheit. | J
Bor allen Dingen fol man den Leib offen halten. ı j
Saamen von langen Zwiebeln, a)
Aloes, jedes 2 Loth, | un
Weißer Pfeffer 6 Loth, u
Honig-WVaffer + Maaf,
mifche alles untereinander und gieße e8 dem Pferd auf
einmal ein; giebihm * den Abend Ba Er
ftier :
Pappeln, Hd std man —
Mangolt, te r
Bingelfrant, jedes 1 Sandostl,. hir Tea
Brühe von gefottenen Kleien 14 Map, re
ſiede es wohl untereinander, alsdann thue Dazu
Hiera piera 2 Loth— sn —
Lerchenſchwamm 3 Loth, ja je ehr
Sal; 2 Loth, | 7 en —
miſche alles untereinander * gebrauche es. |
Tape ihm des andern Tags die —— und —*
*
PferdesArzenei Bud). 83
Halsader ſchlagen, und bade und wajche ihm auch den
Kopf, um denfelben zu ftärken, mit ſchwarzem Man:
golt - Saft oder Rofen-Del und Eſſig allein, oder mit
samillen=Del vermifcht. Die übrigen Euren, fo wie
die Verpflegung Eönnen aus nachfolgendem Eapitel, von
der hinfallenden Sucht genommen und gebraudyt werden,
Das 13te Eapitel.
Bon der binfallenden Sucht.
Die hinfallende Sucht ift nichts anders als eine Con—
vulfion oder Krampf des Gehirns, welcher nicht ſtets
anhaltend ift, fondern zu gewiſſen Zeiten entitehet, den
ganzen Leib darnieder wirft und die Sinne betäubt, fo
lang der Paroryfmus währet.
Es ift aber diefe Krankheit dreierlei : Die erfte hat
ihren Urfprung im Gehirn, und heißt eigentlih Epi—
lepfia, das ift auf Deutfch, eine obere Begreifung, denn
fie weiden ohnverfehens mit dem Ballen vom Kopf her—
ab angegriffen, ohne vorher empfindliche Zeichen. Die
andere Art heißt Analepfia, und fommt fympatifcher
Weife von dem Magen, Gedärmen, Bärmufter und
dergleichen, indem das Gehirn in ihren heftigen Zuftän-
den wegen der nahen Verwandniß, die unter ihnen ift,
mit berührt und gefrämpfet wird ; die Pferde befom-
men vorher ein ſchwaches Haupt. Die dritte Gattung
heißt Gatalepfia und kommt von den äußerften Theilen
des Körpers, ald den 4 Füßen, wenn nemlich ein Pferd
bei großer Hitze über. alle Maßen mit Reiten, Schla⸗
*
84 Pferde⸗Arzenei Buch.
gen und großer unerträglicher Arbeit übernöthigt wird
welches theils faule,: ſchläfrige und tyrannifche Bereiter
in Sommerözeiten wohl beobachten folten, daß fi fie ihre
Pferde fein Morgens früh um 4 Uhrin der Kühle an:
fangen zu reiten, und nicht eo den Anfang um 8 ode
9 Uhr machen und um T oder 2 Uhr Nachmittags en⸗
den, wie ic) es an unterfchiedlichen Orten nur allzu ofi
gefehen habe, denen es hochnöthig wäre, daß man fie‘
alle-Morgen mit einem guten eichenen oder hagedornen
Morgenfegen aufweckte, damit fie ihren Kerren ihre’
Pferde nicht fo muthrillig zu Schanden brachten, die:
gewöhnliche Folge folder Mißhandlungen iſt, daß dem
Pferde die Hitze in den Kopf ſchlägt, woraus dann dies
fe Krankheitsart, wenn a gar der Bee) daraus
entfteht. %
Die Pferde, welche von der. fallenden Sucht erärifd
fen werden, find indeBen faft ohne Ausnahme von me—
lancholifiher oder phlegmatifcher Complerion ; Die von
melancholifcher Complerion befommen fie i im abnehmen=
den, die von phlegmatifcher hingegen im Tepe
Mond.
Die Urfachen find eine allzu Feuchte: und kalte u.
fiftenz des Gehirns, oder allzu viel gefammelte phleg⸗
matifche und melandpolifche Feuchtigkeit, wodurch die
Höhlen und Durdygänge des Gehirns plötzlich geſperrt
‚und die hin und hergehenden animalifchen Spiritus des
ganzen Leib aufgehalten werden, oder einige fchädliche
im Gehirn verborgene Qualitäten, oder ein im Gehirn
entftehendes Apoftem ; bisweilen aud) wenn etwas an
den Hirn $ellen corrumpirt wird, oder wenn das Ge⸗
bien von Natur fo ſchwach und zart ift, daß es mit.dem
ab und zunehmenden Licht diffluirt und confluirt ʒ oder
*
Pferde⸗Arzenei Birch. 85
wenn ſchädliche herbe und räſſe Dämpfe aus dem Ma—
gen und andern Körpertheilen mitgetheilt werden.
Aeußerliche Urſachen ſind giftiger Zorn und heftige
Bewegung, heftiges Schlagen und Mißhandlungen, bei
großer Hitze, wie oben erwahnt, wie auch angeborne
erbliche Dispofition, (welches im Geſtüt wohl zu beo—
bachten ift) heftiges Nagen der Magenwürmer, bei den
Stuthen abſonderlich oder von faulen giftigen Däm-
pfen der Bärmutter.
Den jungen Pferden unter dem fünften Sahr ift e8
meiftens tödtlic), fonft aber eine langwierige Krankheit
der alten Pferde, welche nicht Leicht Jo vollfommen zu cu—
viren ift, daß fie nicht wieder kommen follte, weil es al-
lemal von der ſchwarzen Galle oder melancyolifchem Hu:
mor participirt. Daher find folche Pferde gemeinig:
lich melancholifcher Complerion und ftehen traurig im
Stalle. Wenn der Krankheitsanfall oft Fommt, fo
bleibt das Pferd einmal davon auf dem Platz, da von
der heftigen Gewalt der Zufälle dad Gehirn fo fehr
zerrüftet und außer feiner Dispofition gebracht wird,
daß alsdann eine Zerreißung deßelben gefchiehet, wonach
das Pferd gleich auf der Stelle todt ift.
Die Erfenntniß und Zeichen diefes Gebrechens wer—
den folgenderweife wahrgenommen :
1. Das Pferd fällt unverfehend auf die Erde, bis—
* mit einem lauten gepräll, da es dann durch den
heftigen Fall einen gewaltigen Schlag auf den ORT,
thut.
2. Der ganze Leib wird Krampf haft gezogen yinb
aufgetrieben, die Augen glotzen hervor, es Enirfchet mit
den Zähnen und beißet rs zufammen, der eg
gehet mühfam und würgend.
” . gangener Zortur fehr matt ift.
au:
x wären und rühren fidy gar nicht, und n
Deutſchen Pferde - Aerzte den Mord, Dieſer Testen
- einem Jahr glücklicy curirt, wie auch von der erften
helfen, wegen des Strampfens und Schlagens mit den”
Schenkeln. Liegt aber das Pferd als ob es todt wä
56 Pferde⸗Arzenei Buch.
3Schlägt den Kopf hin und her und ſtrampft it
den Füßen. Siehe Figur No. 5. J
4. Läßt bisweilen während der Dauer des Anfat |
Koth und Harn on fh, gr re
5. Gegen Endigung des Sturms fließet ihm Geife 1
und Schaum zum Mund heraus, da dann bald hernach
das Pferd wieder aufftehet und von den gefchehene
Begebenheiten nichts weiß, außer Daß der Leib von. vers
6. Fallen etliche Pferde dahin, aa. fi ot
xyſimus vorüber, holen fie einen langen Athem und fte:
ben auch wieder auf, laßen aber dabei auch einen far |
fen Geifer aus dem Maul fallen, und bad beißen die
Art habe ich 2 trächtige Stuthen, mit Gottes Hilfe, 2
Art unterfchiedliche, welche nie Bere we
wurden. Siehe Figur No. 6. BEER. |
"Ent; BEE hrs se A
Fürs allererfte fol man dem Pferd den Bei offen
halten, und ift ihm im Parorysmo ipfo ſchwerlich zu
mit den Schenkeln und rühret ſich nicht, fo ſollte mo n
ihm geſchwind den dritten Staffel ſtechen und die Adern
unter der Zunge öffnen, auch das Blut ihm in den
Hals hinab laufen laßen. Deßgleichen man es auch
dem ſtrampfenden Pferd nach dem — —
hernach gieb dem Pferd folgenden Einguß: 4
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PferbesArzenei Buch. | 87
Pöonienwurzel, Baldrianwurzel,
Florentinifche Veyelwurzel,
Angelica, jedes 4 Loth, 78
Betonien-Blätter und Gipfel, 1
Rothe Gauchheil, Melißen,
Eifenkraut, jedes 4 Händevoll,
Anisfaamen, :
Fenchelfaamen, jedes 3 Loth,
\ Wilder Saffranfaamen, Senesblätter,
Engelfüß, jedes 4 Loth,
Lerchenſchwamm,
Hermodact J. jedes 2 Loth,
Lavendel mit Kraut und Blüt,
Salbei mit Kraut und Blüt, jedes 2 Hän—
devoll, *
dies alles untereinander gemifcht, mit 8 Maaß Waſſer
gekocht und bis auf 4 Maaß einfieden laßen ; hernach
ausgepreßt, in 4 Theile getheilet und dem Pferd 4 Tage
nacheinander fein laulicht eingegoßen und einen halben
Tag darauf faſten laßen.
Ein anderes für eine Stuthe W.
Beifußfalz, Ertract von Rhapontic, jedes
1 Loth, Bibergeil 1 Quintlein,
GSialappä 1 Loth, Majoran 4 Quintlein,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd in
einem Viertel laulichten Wein ein. |
Ein anderes W.
Ertract von Nieswurzel 3 Loth,
Gefottene Brühe von blauen Weilchen und
Kraut 1 Maaß,
— 8
F
88 Pferde⸗Arzenei Buch. |
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd Ian:
licht ein.
Ein anderes W.
Gummi Guttä 1 Quintlein,
Aloes 3 Loth,
Scammonium 13 Quintlein,
Weinſtein2 Loch, |
Anis, Fenchel, jedes 2 Quintlein,
in einer halben Maaf warmen Waſſers vermifcht und
dem Pferd eingegeben.
Ein anderes W.
Gieb ihm von nachfolgendem Pulver täglich 3 Loth x
zu freffen, als den Abend vor dem Neuenlicht, den Abend
‚m Neuenlicht und den Abend des Tags nad) dem Neu⸗
enlicht; diefes muß man monatlic) thun : ;
Dinober vom Antimonium, weldher 3 mal
per fe vectificirt worden, 2 ic 3
Pöonienwurzel,
Wilder Baldrian,
Angelic,
Salgan, jedes 14 Loth, |
Kräuter und Gipfel von rothem Sauchhei,
Betonien, Salbei, h
Eifenfraut, jedes 2 Händevoll,
Eichenmiftel 6 Loth, | |
St. Sohannisfraut und Blumen 1 Hand.
Senesblätter 2 HändevoN, |
Lindenblüt 1 Handvoll,
Fenchel 2 Loth,
Pomeranzenfchalen,
Rapontic jedes 2 Loth,
“om
PferderArzenei Bud. 29
Präparirt Hirſchhorn 3 Loth,
Bon der Hirnfihale eines Hirſchs 3 Loth,
alles untereinander gemifcht, zu einem Pulver gemacht
und gebraucht, wie oben bemerft.
Ein anderes |
Laße ihm die Hals-Ader ſchlagen und wohl laufen,
gieb ihm hernach folgenden Trank ein :
Meerretig (Kreen) 4 Loth,
die Wurzel Panace,
Scammonium, |
Wilde Kürbis, jedes 2 Loth,
dies alles untereinander geftoßen und in 2 Pfund Ho—
nig gefotten zu einer Latıwetge ; hernach von diefer Tat:
mwerge einen Löffelvoll genommen, 3 Quintlein Baum-
öl, in einem halben Maaß Waſſer untereinander ges
rührt und dem Pferd auf einmal eingegoßen.
Gin anderes.
Sieb ihm das ganze Jahr jede Woche einmal nad):
folgendes Pulver :
Wilde Kürbis 1 Quintlein,
Salpeter 2 Quintlein,
untereinander zu einem Pulver gemifcht und auf einmal
eingegeben.
Ein andere®..
Blaße ihm rothe Buckewurzel in die Nafelöcher.
Ein anderes.
Blut von Schildkröten + Pfund,
Teufelsdreck 1 Quintlein,
Eifig,
Bein, jedes + Pfund,
—
—
9 PferdesArzenei Buch.
dies alles untereinander vermifcht und dem Pferd au
einmal in die Nafelöcher gegoßen. -
Man fol auch zu Anfang diefer Krankheit dem
Dferd beide Sporr- und Schranf:Adern fo wie auf dem
Schwanz Aderlaffen und wohl bluten laßen, damit es
die Feuchtigkeiten vom Kopf hinweg ziehe ; Nach vier
Tagen purgiere mit folgendem :
Hiera picra 2 Loth, bo a
Eologuinten-Marf, | F
Stechaskraut, jedes 1 Loth. er
Bibergeil 2 Quintlein,
Lerchenſchwamm 1 Loth,
Baumöl 4 Pfund,
Honigwafler 4 Maaß,
dies alles untereinander gemiſcht und dem Pferd einge⸗
goßen.
Eine andere Purgierung. |
Seneöblätter 3 Loth, -
fiede eine Brühe davon ; hernad) nimm bie Brühe und.
thue darein
Scammonium 3 Quintlein,
Lerchenſchwamm,
Wilde Cucumerwurzel,
Opoponac,
Gemeine Panac. jedes 1 Loth,
| Honig 2 Pfund,
alles untereinander gemifcht und bei einem Kohlenfeuer
fittfam untereinander Sieden laßen ; hernach dem Pferd
täglich 2 große Töffelvoll davon, nebſt 2 Loth Baumöl
in 3 Maag warmen Waffer mifchen und eingießen, und
folches fo lang fortfegen, bi& man glaubt, ER das Pferd
genugſam purgitt fei.
Pferde⸗Arzenei Buch. 91
Man kann ihm auch am dritten Zage ein leichtes
Elnftier machen.
Gamillen, Til,
Zaufendgüldenfraut, jedes 1 Handvoll,
Honig 6 Loth,
Mark von Coloquinten 1 Loth,
alles untereinander gemifcht, gefotten, abgefeiht und zu
einem Clyſtier gebraudıt.
Ein anderes Clyſtier.
Die Brühe von einem Hammelskopf, fo viel
zu nachfolgender Mifchung nöthig ift,.
Salz 2 Loth, Baumöl 4 Loth,
Honig 3 Loth,
Hiera picra 2 Loth,
Zaufendgüldenfraut 2 Handevoll,
Lerhenihwamm 1 Loth,
dies alles untereinander gefotten und zu einem Clyſtier
gebraucht.
Nach diefer Clyſtier laße dem Pferd aud) den Kopf
purgiren : |
Biberaeil, Bertram, jedes 1 Duintlein,
pülvere e& untereinander und blafe es dem Pferde in
die Nafe. |
Eine andere Kopf- und Hirn-Purgirung.
Coloquinten- Mark 1 Loth,
vom wilden Cucumernfaft 3 Loth,
miſche e8 untereinander, dann auögepreßt und dem Pferd
in die Nafe gejprüst, fo wird es nießen.
Eine andere Kopf Purgirung.
Majoranmwaller 2 Loth,
Weinrautenfaft I Xoth,
92 Pferde-Arzenei Buch:
untereinander gemifcht und dem Pferde. in die ge
cher gegoßen. | |
Ein anderes J
Weiße Nieswurzel, ’
Beifußwurzel, jedes 2 Loth,
Bon dem Krauf Laferpitium J Loth,
miſche es untereinander zu Pulver und blafe eö dent
Dferd ein.
Man bindet ihm auch auf das Mundftüd ein Säd-
lein, weldyes gefüllt ift mit Bertram, Hiera, Maftir,
Dfeffer, jedes 4 Loth, und läft ed darauf Fäuen.
Wenn man merket das dem Pferd die Krankheit an-
fommen will, und ed möglidy zu thun ift, fo foll mar
demfelben gefchwind einen Zupf mit einem glühenden
Eifen mitten auf der Etirn, einen andern oben hinter
dem Genie und einen gerade auf den Kopf geben.
Der Tranf fol ſein.
Schlüſſelblumen-Kraut,
Enzian, jedes 3 Händevoll,
Lorbeer, Rund Ofterlucey,
Bertram, jedes 1 Handvoll, A.
Honig 1 Pfund,
alles untereinander mit einer genugfamen Menge Waſ—⸗
fer vermifcht, und das Pferd davon trinken laßen.
Gin anderes.
Die Harnblafen von einem wilden Schwein,
mit allem dem waö darin ift, in einem Bad:
‚ofen gedürrt und zu Pulver gemacht 1 Loth,
Honig 3 Loth,
Eſſig 4 Maaß,
Pferde⸗Arzenei Buch. 93
dies alled untereinander gemifcht und dem Pferd etliche
Zage nacheinander eingegeben.
Ein anderes,
Nimm die Leber von einem Froſch, in ein Köhlblatt
eingewickelt, — einem Hafen zu Pulver gebarnnt und
dem Pferd in + Maaß Wein zu trinken geben.
Ein anderes,
Stich ihm mit einem Pfriemen durch die Nafekruf-
pel und durch jede Spitze des Ohrs und gieße ihm ein
Loth geftoßene Lorbeeren in einer Quart warmen Wein
ein,
Ein anderes.
Laße ihm die beide Sporr-Adern und die beide Kung:
Adern, und laße fie wohl laufen,
Ein anderes W.
Cichenmiſtel, Hafelmiftel,
Spagyrifch präparirt Hirſchhorn,
Die Hirnſchale von einem Hirſch Spagpr.
präparirt,
Päonienwurzel, jedes I Loth,
Hirihhorn-Gummi,
Eubeben, jedes 2 Quintlein,
dies alles untereinander gepülvert, mit einem 4 Maaß
Lindenblütwaſſer, + Eichenlaubwaffer vermifcht und dem
Pferd auf einmal eingegoßen,
Ein anderes,
Döonienwurzel 1 Loth,
Venediſchen Theriac + Loth,
| Warm Bier i Maas,
alles untereinander gemifcht und dem Pferd eingegeben.
94 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes. er
Mannötreu 3 Loth, en 4
i Honigmafler + Pfund, |
untereinandee gemifcht und dem Pferd eingegeben:
Ein anderes.
Hirſchhorn, Spagyr. präparirt, 1 Loth,
Menſtruum virginis vel mulieris. —
Sauerampferwaſſer 3 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Nimm von den —— welche das Pferd
an den Süßen hat 4 Loth,
gepülvert und in einem Peint warmen Effig oder Rein
eingegeben, darauf dem Pferd den Rücken mit Wach
holderöl wohl gefchmiert, {
Ein anderes. |
- Weiße fpanifche Seife gefchabt 1 Loth.
Kühe-Milch 1 Maaß,
koche es untereinander und fchütte es dem Pferd frühe
nüchtern auf einmal ein, etliche Wochen nacheinander.
Ein anderess
Sobald das Pferd wiederum vom Fall aufgeſtanden,
fann man ihm Hundägalle in Effig zu trinken geben,
fo befommt es folche Krankheit nicht mehr. a
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll dunkel, warm, aber nicht dämp⸗
fig fein, und das Pferd eine ‚gute Streu unter fich ha—
ben.
2. Das Futter foll gebrochen, als Haber, ‚Biden,
Waizen und nicht Balter "der feuchter Natur’ fein.
or
Pferde⸗Arzenei Buch. 953
3. Der Trank foll flieffendes Waffer fein, worin fol-
gendes gefotten worden :
Poöonienwurzel, Ofterlucey,
Stop, jedes 3 Händevoll,
Honig + Maaß,
Das 14te Eapitel..
Bon der Apopleria, das ift der Schlagfluß
der Pferde,
e
Der Schlagfluß ift mit der hinfallenden Sucht fehr
nahe verwandt, und ift eine jählinge Entziebung ſowohl
der Sinne und Bewegung, ald aud) der andern finnli-
hen Geſchäſten. In der hinfallenden Sucht behält dos
Gehirn noch fein Vermögen in fo hohem Grade, daß es
den läßlichen Ueberfall wieder von fi) ſchicken und fi)
deffen entledigen Fann. Aber wo ihm dafelbe durch
Ueberhandnehmen der Melancdyolie und des Phlegma,
oder beider zugleich benommen und plötzlich überfallen
wird, folget darauf der Tropfen oder Schlag. Der:
felbe zeigt ſich indeßen auf zwei verfchiedene Arten, näm—
lich : der ftarfe, fonft peracutus genannt, der alöbald
das Pferd umbringet und tödtet z der fehmächere läßt
fi) zwar mit der Arzenei noch etwas halten und geht,
im günftigen Falle, auf eine Lähmung aus, die fein Leb—
tag den Pferden anhängt und man fie zu nichtö mehr
gebrauchen kann. Sch habe deßhalb hiervon gar nichts
ſchreiben wollen, weil es eine-unheilfame Krankheit ift,
und nicht nöthig, das Papier mit unnöthigen Recepten
96 Pferde⸗Arzenei Buch.
zu befchweren, fondern nur die Hand-Cur recommandi
ten wollen. Man giebt ihm einen Zupf mit einem glü:
henden Eifen hinten auf das Genid, einen andern vorn
auf die Stirn unter den Schopf und den dritten auf de
Schwanz. Und diefes fei alfo von diefer unheilfame
en genug.
ee en TIL In
Das 15te Eapitel. \ ;
Bon der Shlaffudt {
Die Schlaffudht ift nicht allein eine heftige, fondern
aud) eine tödtliche Krankheit, wenn man ne: nicht:
bei Zeiten vorfommt. 4
Diefe Krankheit entftehet vom erfälteten Phlegma,
welches fich) in dem Gehirn fammelt. Denn im Fall
die Feuchtigkeit ohne Schärfe ift, fo giebt e& im Gehirn
nur eine kalte Befchwerung und Inclination zum Schlaf,
nimmt alles Gedächtniß hin, wie gleichfalls aud) die
Bewegung fammt den Sinnen, verderbt die Phahtafiey
und wird, wenn fie ohne Fieber ift, der tiefe Schlaf ges
nannt. Ru; aber Schärfe dabei, fo giebt& einen 2
beiſenden Fluß, worauf dann ein Geſchwür oder Fieber
folgt, welches Fieber aber, wegen der Falten phlegmati⸗
ſchen Materie mit großer Hitze und Entz g nicht:
heftig wüthen kann, fondern giebt ——
eine ſtetige Schläfrigkeit. |
Zu Zeiten entftehen im Gehirn auch Tubercula, wid
che daffelbe endlicy Elemmen und alfo ——
und anhaltende Schläfrigkeit le MA on
*2*
m | \
4
— 7
Be m — Dr
ill" *
N ü
Pferde⸗Arzenei Buch. —
Bisweilen regieren auch ſothanige Jnfluenzien des
Geſtirns, welche eine Gährung in den Körpern verur-
fachen, wovon eine folche Schlaffucht entftehet und durd)
das ganze Land ausgebreitet wird.
Die Schlafiuht, welche von den untern Öliedern her—
rührt, da nemlidy von denfelben per confenfum ſchlaf—
bringende Dämpfe ind Gehirn gefchieft werden, ift nicht
fo gefährlich, als diejenige Schlafjucht, welche auf eine
hitzige Krankheit folgt, denn es bedeutet entweder Aus—
tilgung der natürlihen Wärme, oder eine ſchädliche gif:
tige Qualität, dergleichen in anſteckenden Fiebern ge:
meiniglicy dem Gehirn zuzufeßen pfleget.
Aeußerlich aber entfteht dieſe Krankheit aus großer
Kälte, gewaltigen Scylägen auf den Kopf, oder wenn
die Pferde lang im Mondfchein ftehen.
Die Zeichen diefer Krankheit find folgende:
1. Das Pferd fallt nieder und fchläaft ohne Unter:
laß. Siehe Figur No. 7
2. Begehret weder Butter noch Tranf.
3. Wenn man e8 aud) [on mit Schlägen aufmun-
tert, jo thut e& nurleije die Augen auf, wird von Stund
an toieder beſchwert und wirft fich nieder,
4. Und wenn es übernöthigt wird aufzuftehen, fo
triefen ihm die Augen, fchläft an der Krippe, geht und
fteht wankelnd mit dem hintern Theil des Körpers.
Bor allen Dingen fol man ſolchen Pferden den Leib
offen halten, hernad) die Hals- Eporr- und Schrank:
Adern laßen und des andern Tages folgenden Einguß
eingeben :
Jurlliriſche Gamillen, Thracä genannt 4 Loth,
i Rothe TURN: 1 Loth,
an
#
AN
98 N ferde-Arzenei Bud.
fiede es in3 Maaß flieffendem Waffer, laße es halb ein:
fieden und gieße es dem Pferd auf einmal ein, gebrau⸗
che ed mehrere Tage. Ri
Man mußin allen Fällen darauf fehen, wie man mit
Erwärmung und Zertheilung der Falten Materie des
Gehirns beſchäftiget fei, und zu Abführung der Mate
tie vom Gehirn foll man nachſolgendes io: ge |
brauchen W.
Geſtoßene Schlacken vom Regulus Antimo⸗
nium 2 Loth, ſtarke Lauche 2 Maaß,
laße es untereinander ſieden, bis die Lauche rothwird
hernach
Nimm von dieſer Lauche 6 EN eg N
Baumöl 3 Loth 1
Hiera picra 2 Loth, "m
Lerchenſchwamm 1 Loth, !
Zaufengüldenfrauft 1 Handvoll, i
Salz 2 Loth,
Brühe von einem Schaafskopft 2 Maaß,
alles untereinander gemiſcht bis auf eine Maaß einge—
ſotten und alsdann angewendet.
Man muß aber das Baumöl und die 6 löffelvoll
Lauche erft zulegt in die übergebliebene Brühe gießen,
und nicht fieden ; man foll auch überdies dem Pferd
den Wirbel auf der Stirn mit obenbefchriebener Lauche
wohl und oft negen, fo wirft das Elyftier deſto beßer :
Hernad) brauche nachfolgendes Niespulver W.
Nieswurzel, Bertram,
Majoran, jedes 2 Loth,
Schwarzen ECoriander,
Euphorbium, jedes 1 Loth,
alles untereinander vermiſcht und geſtoßen und dem
Pferde⸗Arzenei Buch. 99
Pferd davon einen Scrupel auf einmal in beide Nafe-
föcher eingeblafen.
Ein anderes Nießpulver.
Nimm Turbeth. Mineralis 1 Loth
Süßholz 3 Loth,
untereinander gemifcht und am dritten Tage der Krank:
heit einen ganzen oder anderthalb Scrupel in die Na-
felöcher geblafen : nach weiterm Verlauf von drei Ta-
gen kann man es wieder gebrauchen.
Der ganze Oberkopf, dad Genid und um die Schläfe
ſollte man es mit nachfolgendem Del ſchmieren W.
Ziegel 4 loth, Regenwürmer-Del,
Wachholder-Del, jedes 2 Loth,
Bibergeil,
Sohonnisklumen:Del, jedes 1 Loth,
alles untereinander gemifcht.
Ein Einguß W.
Scammonium $ Loth,
Bibergeil 1 Loth,
Honigwafler 3 Maaß,
alles untereinander gemifcht unddem Pferd eingegpben:
Man fol ihm aud), wenn es ſich zur Beflerung ſchi—
et, etlihe Morgen nadyeinander folgenden Singuß
einſchütten:
Nimm Bibergeil 1 Quintlein,
Meerzwiefelſaft 1 Loth,
Honigwaſſer + Maaß,
untereinander gemiſcht und eingegoßen.
Und weil dieſe Krankheit gern wieder kommt, ſoll
man dem Pferd folgendes Präſervativ-Pulver monatlich
9
*
100 Pferde⸗Arzenei Buch.
3 Tage vor dem Neuenlicht bis zum erſten Viertel 4
Loth eingeben. 1564
Nimm Lerchenſchwamm, weißen Augſtein,
Pöonienwurzel, jedes 2 Loth, |
Weinſtein 6 Roth, !
alles untereinander gepülvert und gemifcht, und in einem.
Maaß Wein eingegoßen. D: "2 1:
Gin anderes.
Nimm otheh Bucken oder Beifuß 8 Loth,
fiede fie in IFMaaß Lauche, hernach thue Da
Baumöl 6 Loth, |
mifche es unfereinander und fchütte ihm eine Halbe
Maaß auf einmal davon ein, diefes wiederhole des Tags
viermal.
Ein anderes.
Sparkalchſchaum 6 Loth,
Rhapontic,
Spicanard,
Gapernmwurzel, jedes 4 Loth, |
zerftoße und mifche es untereinander und gieb ihm von
- dem Pulver 3 Löffelvolli in anderthalb Maaß laulichtem
Waſſer auf einmal ein. Pe
Ein anderes.
Rhapontic 6 Loth,
Galmus,
Eoperwurzel, jedes 10 Loth,
alles untereinander gemiſcht und zerſtoßen, davon einem
Pferd auf einmal anderthalb Loth mit laulichtem Waſſer
eingegeben.
Reibe ihm die Schenkel auch außerdem mit Eſſig,
Pferde-Arzenei Buch. 101
worin Salz und Kleien gefotten worden, dann es fehr
übel auf die Beine zu bringen. !
Waſche ihm aud) daneben den Kopf mit warmem
Waſſer, worin Poley gefotten worden ; darnad) falbe es
mit Del, worin Meerwafferblüth oder Schwamm zer:
ftoßen, alfo, daß du den Kopf und die Ohren wohl da-
mit erweichft.
Man foll allen möglichen Fleiß anwenden, daß man
es vom Schlaf enthalte, e& fei mit der Stimme, Trom:
meln, und anderm Getös, Ruthen oder Peitfchen, „oder
Uebungen.
Bor Kälte hüten und eine gute Streu machen, damit
fie im Niederfinken nicht hart fallen.
Anftatt des Sutters, weil es daßelbe nicht genieffen
fann, magft du nehmen Waizenkleien, gemahlne Boh—
nen, Salz und Waffer, mit Effig vermengt, und ihm
eingießen.
Der Trank fol laulicht fein, worin Leinfaamen und
Honig gefotten. |
Die Speifen follen fein refolventia, das ift, daß fie
dicke Feuchtigkeiten dünn machen, und den Harn beför-
dern ; als da find Blätter vom Köhlkraut, Lorbeer,
Eichorie, Wegweiß, Weidenblätter, Feigbohnen, Kleien:
Elümplein, mit Honig vermifchet, Leinfaamen in Waſ—
fer gejotten, und mit Honig vermifcht, zerftoßene Boh—
nen, Erbfen und Gerfte, mit Honigwaffer gefotten. —
Diefe abgefottene Brühe kann man hernad) dem Pferd
unter das Trinken fchütten. Denn diefe Species er-
nähren nicht allein, fondern reinigen und führen die pec-
cirende Materie aus.
Gleich im Anfang foll man dem Pferd eine Ader an
dem Kopf, Bruft, oder Weichen fpringen laßen, oder
—
102 Pferde-Arzenei Bud).
aber, wenn dich die Kräften zu ſchwach bedünken und es
auch Alteröhalber anders nicht fein kann, die aber auf
der Nafe oder auf dem Schweif, um die Materie allei
von dem Kopf hinweg zu ziehen und nicht vornemlich
auszuführen, nochmals. erftlich erwrichen⸗ Eyſtieren
beauchen, hernach die fchärfern. -
Ein Elyfier.
Zaufendgüldenfraut, Bergmünz, Yfopp,
Stöchaskraut,
Beimeind, jedes 1 Handvoll,
Serhenfchwamm, Salz, Eoloquint,
Stickwurzel, jedes 2 Duintlein,
Engelfüß, Fenchel,
Kümmel, jedes 14 Loth,
laße alles in Waffer bis auf die Hälfte einfieden, thue
hernach, wenns durchgeſeiht iſt, zu der — |
Hiera picra 4 Loth, ;
Coloquint. Mark, | Ba
Scammonium jedes 1 Quintlein,
Salz 1 Loth,
Lerchenſchwamm 1 Quintlein,
mache 3 Clyſtiere daraus und gebrauche es.
Ein Einguf.
Poley, Salmus, Spicanardi,
Cappernwurzel, jedes I Loth,
fiede es in 1 Maaß Waſſer bis zum halben Theil, ſeihe
es durch, theile es in 2 gleiche Theile und gieße es dem
Pferd auf einmal 1 Theil ein,
Die Verpflegung,
Der Stall ſoll heil, troden und lüftig fein,
Das Futter fol fein:
Pferde⸗Arzenei Buch. 103
Blätter von Köhlkraut, Weidenblätter,
Cichorie, Feigbohnen,
Kleienklümplein, mit Honig vermiſcht,
Leinfaamen, in Honigwaffer gefotten,
Zerftoßene Bohnen,
Wicken und Öerfte, in Honigwaſſer gefotten.
Der Trank fol fein die Brühe von den Stüden,
welche in Honigwaffer gefotten worden, welche Brühe
man mit mehr Waffer dünner machen kann. Solde
Species ernähren nicht allein, fondern reinigen auch,
und führen die verdorbenen Feuchtigfeiten aus.
Und da die Feuchtigkeiten in den alfo befchaffenen
Schlafſüchtigen gemeiniglicy in die Schenkel hinab fal-
len und diefelbe, nicht ohne des Pferdes Schaden, be:
fhmweren, will ſichs gebühren, daß man ſich auch derfel:
ben annehme und ihrer Pflege, welches dann alfo geſche—
hen kann, wenn man fie oft und viel mit warmem Waf:
fer wäſcht und badet, und auch biöweilen Kleien, mit
Salz und Eſſig vermifcht, und gefotten, wie ein Pfla:
fter, warm überfchlägt.
Das 16te Eapitel,
Bondem Krampf.
Der Krampf, von welchem allhier in diefem Capitel
gehandelt wird, ift nicht der gemeine, welcher zu Zeiten
ein Thier anfommt und bald darauf von ſich felbft wie-
der verläßt, fondern eine gleichfam immerwährende und
gewaltfame Ein- und Zurüdziehung der Nerven, wenn.
9*
104 Pferde⸗Arzenei Buch.
ſich dieſelben zu ihrem Anfang und Urſprung nie
und, bis man ihnen durch gebührliche Mittel wiederum
zu Hülfe kommt, alſo bleiben.
Derſelbe nimmt bisweilen alle Glieder des ganzen
Körpers zugleich und miteinander ein, oder bisweilen
dieſes oder jenes allein. Derjenige welcher den ganzen
Körper einnimmt, bindet und hält die Glieder dermaf-
fen gefangen, daß-fie fid) auf Feinerlei Weife-und nir—
gend hin, weder auf diefe noch auf jene Seite, wenden
£önnen, und wird gemeiniglich Ziehthier (Tetanus) ges
nannt, weil fich die Mäufe und Nerven ohne Unterloß
einziehen,
Es ift aber. der Krampf dreierlei Art, nämlich, der
welcher die Glieder vorwärts ziehet, der andere ziehet
die Glieder zurück und dann der dritte und leßte weder
. bin noch daher, fondern den Hals mit fammt dem Leib
ftar und unbemeglich hält, daß ihn das Pferd nicht hin
und ber biegen Fann, fondern fteif halten muß. Es
wird aber-in diefer Krankheit das Gehirn, bisweilen
der Anfang oder Dbertheil des Marks im Grät, oder
ſonſten diefe oder jene Spann=-Adern und Mäufe ange-
fochten. Der Krampf, den man das Ziehe, das Thier
> heiße, ift eine von den allergefchwindeften Zodgefähr:
lichten Krankheiten, kommt hauptfächlich aus zweierlei
Urſachen, nemlid) von der allzugroßen Ausleerung und
von der übermäßigen Erfüllung. , Aus der Evacuation
und Ausleerung zwar dann wenn das Pferd etwa eine
weite Reife gethan, oder eine Zeitlang ununterbrochen
hart und ſchwer gearbeitet, große unleidentliche Hitze
ber Sonne auögeftanden oder lang gefaltet hat, denn
foldyes alles verzehret, trocknet und macht daß ſich deß-
halb.die Nerven und Mäufe zurüc ziehen und Främpfig
Pferde⸗Arzenei Buch. 105
werden. Ja es kommt auch bisweilen daher, wenn man
ein Pferd allzu ſtreng reitet, faſt ſchwitzen läßt und da
es hinkend geworden, nicht wieder recht verſehen und
heilen läßt, oder da es etwas im Vorderbug zerrißen,
eine Zeitlang hernach ohne gebührliche Hilfsmittel gelaf-
fen wird ; oder wann ein Hengft caftrirt und nicht recht
verheilet wird ; oder wenn das Pferd an einem ſpann—
äderichen Drt verleget wird, und die Nerven nicht nad)
der Queer ganz zertheilt, fondern der Länge, Schlem-
me und der Queer nad) verwundet 5 oder hinten in dem
dicken Theil der Arsbacken oderin den Seiten neben dem
Gemächt, (welche letztere Krankheit auch der Schlier ge-
nannt wird) oder an andern ſpannäderigen und leicht
empfindlichen Orten verleget worden, als welche allen
fpannäderigten Drten, fammt dem Gehirn nicht allein
ſchaden, fondern auch ihnen vielfältiges Schmerzen zu:
fügen, diefelbe entzünden, ihre Subftanz diffipiren und
verfchwenden, Die Nerven und Häutlein Dürr und tro—
Ken machen, daß fie alſo einlaufen, zu Eurz werden und —
ſich zurück ziehen.
Aus der übermäßigen Erfüllung aber kommt der
Krampf alsdann daher, wenn die Pferde große Kälte
leiden und den größten Theil im Winter unterm freien
Himmel, im Schnee, Eis und Windwehen ſtehen oder
oft in vielem kalten Waſſer wandern müßen, oder ſich
ſonſt nach einem Schweiß und großer Arbeit allzu ſehr
erkälten und in ein kaltes eiſiges Waſſer geritten wer:
den; oder in einer gar Falten Landſchaft leben müßen, .
deren fie zuvor ungewohnt, weil fie aus fehr hibigen
Ländern fommen, oder eine Menge dicke und Ealte Feuch—
figkeiten in ihnen haben ; daher dann die Mäufe gleich:
ſam gefrieren, die Durchgänge und Straßen, durch
ſolches erfüllet die Nerven dermaßen, daß ſie ſich Noth
halber in die Breite ausbreiten und zu
ein Ueberfluß fei, welcher in die Gährung gehet. Wenn
cher Ueberfluß fein, nemlich ein Ealter fpannender
welche die finnliche Geifter pflegen dahin zu wandern
106 Pferde⸗Arzenei Buch.
N
eingenommen und verftopft werden und der Leib, famm
feinen Gliedern erftarrt, ſtrack und ausgedehnt bleiben
oder wenn die Pferde auch für ſich ſelbſt einer böſen
Complexion ſind, dergleichen in ſolchen Thieren gemei—
niglich phlegmatiſch und bläſtig zu ſein pflegt. Denn
müßen.
Die Zeichen, woran dieſe Krankheit erkannt ieh,
find vielerlei.
Kommt die Krankheit aus Erfüllung her fo ift das
Pferd vorher fett, did und wohl£leibig gewefen, und mit
der Krankheit jählingen, ſammt einem Sieber überfallen
worden. N
"Denn eben daher fommen die Fieber, daß irgendwo
nun nach dem Krampf und Zuſammenziehung der Mus⸗
keln ein Fieber kommt, ſo muß in den Nerven ein ſol⸗ N
Schleim, welcher durch Wärme vertrieben werden muß.
Da nun ein jedes Fieber eine Hitze macht, die Hige aber
zur Berzehrung folhes Falten Ueberflußes gut ift fe
folget daß in folhem Fall ein Fieber behülflich ift.
Die aber welche durd) eine unmäßige Außleeru da Ä
zu fommen, find gemeiniglicy mager und haben anhal=
tend hart und ſchwer arbeiten, auch öfters großen Hun⸗
ger dabei leiden müßen. Zudem kommt aud) diefe
‚Krankheit, wenn fie durch Ausleerung verurſacht Wor=
den, fein allgemach mit der Zeit und nicht fo jählingen,
a.
De
—
— ns
* wort
weil nach folcher Krankheit, welche eigentlich ein Fieber
iſt/ zuerft der Krampf kommt. Denn die Hitze des
—
*
nn Se
Pferde⸗Arzenei Buch. 107
Fieberd hat vorher fo viel verzehrt, daß es unmöglid)
märe, noch fo viel Ueberfluß in den Nerven vorhanden
zu fein, daß es diefelben fpannen ſollte. Wenn er nun
von Ausleerung ıft, fo müßte er nothwendig durch Die
Erfüllung gewendet werden, welcyes ſich alddann nicht
ſchicket; denn die Natur und Kräfte find ſchwach und
Eönnen in der Eil Eeinen fo häufigen Nutrimentfaft
machen und einführen ; und wenn dann ſolches nicht
fein kann, fo nimmt der Affect zu und iſt fehwerlich
mehr zu curiren,
Ueberdies wird der Krampf indgemein erfannt wenn
das damit behafte Thier plöglidy fallt und die Gleiche
oder Gewerbe bald einzieht, bald aber wiederum von
fich ausſtreckt, über den ganzen Leib zittert und ſchwi—
zet, und bisweilen auch einen Schaum zum Maul ber:
aus von fid) giebt.
Der Krampf aber welcher den Kopf hinter ſich nod)
vorſich zieht, fondern ftrad, ftarrigt und unbeweglic)
den Hals dabei hält, auch mit dem Rücken ftarr und
unbeweglich ift, hat harte Weichen, welche gegen die
Nieren zu ſchmal, eng und eingezogen find, einen in
die Höhe erhobenen fteifen Schwanz, welchen es gleich-
falls nicht biegen kann, ift in den Vorder = Bügen,
Schenkeln und allen andern Gliedern ganz fraftlos, un—
beweglid) und gleichſam gebunden.
Solche Pferde haben aud) Falte, ftarrende Ohren und
ſteife Schenkel, welche ſie durchaus nicht biegen können;
ja es find ihnen alle Nerven und Blut-Adern, die Au:
gen felbft todt und gebunden, die Zunge und Lefzen an-
gefeflelt ; das Maul dabei dermaßen verſchloſſen, daß
es weder eſſen noch trinken Fann, und auf allen Seiten
zurück gezogen. Dieſer Krampf heißt eigentlid) das
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he Figur No 8.
inzwiſchen die Käferwürmer im Magen dabei und e
den Käferwürmer, ald am Verzaubern ; wie mir dann,
relaxirt oder nachgelaßen ; und außerdem ift auch die
und unbeweglich, und Eann die vordern Echenfel nicht
108 Pſerde⸗Arzenei u 0700.78
Maul-Gefperr und ift fo man 24 © Stunden wartet, und
beilbar ; kommt auch oft von Verzauberung her. Sie
Wenn er natürlicherweiſe von Ueberfüllung * al.
ten zähen Beuchtigkeiten herkommt, jo hat. das Pfer
iſt demnach hohe Zeit, ſolche zu tödten, denn das De w
erträgt ‚Dies nicht lange. Ich habe diefe Krankheit bei:
derfeits, GOtt lob! oft und glücklich curirt, ſowohl ar
zum Willkomm, von böfen mißgünſtigen Leuten, als ich
den erſten Tag auf die Hoch-Fürſtlichen Würtemberg.
Stuterei gezogen, 8 Pferde auf einmal das Maul-Ge:
ſperr befommen, welchen id) aber mit Gottes Hilfe,
bald wieder geholfen babe. Wann folhe Pferde ges
ben, halten fie ihre Schenkel ftrad, ziehen die Füße
hinten nach. Siehe Figur No. 9, und wenn fie darz
nieder fallen, Eönnen fie ſich felbft nicht wieder aufhel-
fen, fondern fißen auf den Hintern Füßen, wie die
Hunde, haben auch große Befchwerniß daß fie fi) ftal-
len mögen, miften aber oft wider ihren Willen. Dann
wegen des Statiens, fo find die Mäufe der Harn⸗Bla⸗
fen eingeſchrumpft und können alfo dieſelbe nicht ein⸗
ziehen: Dagegen die andern, welche zum After enen,
austreibende Kraft an und für ſich ſelbſt in —— E
Pferden ſchwach nad unvermöglich. J J
Wenn aber der Krampf allein den vorbern Zeil des
Leibes, als den Hals und die Bruſt und vordere Schen⸗
kel, eingenommen, da hält das Thier ſeinen Hals frac
rn ; die Blut— og” auf den vordern 4 und
fe) Seite 108
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Pferde⸗Arzenei Buch. 109
Ohren ſind ihm faſt ausgedehnt und der Mund und
die Lefzen ohne Feuchtigkeit. |
Su d dritten und le&ten Krampf aber, welcher die
Gliede&urüc zieht, find dem Pferd feine Schenkel und
Schul oder Vörder-Büge gleichſam auch gebunden,
ſo daß es dieſelbe, weder den Rücken biegen kann, iſt
bis zum Kopf hinauf kalt, hat die Augen voller Thrä—
nen, einen harten und kalten Schwanz, eingezogene
Weichen, ſitzet wie ein Hund und ſchleift die EM im
Gehen nach. Siehe Figur No. 9.
Eur diefer Krankheit : *
Wenn der Krampf aus übermäßiger Erfüllung und
den kalten, dicken, zähen Feuchtigkeiten herrührt, ſo
folgt ihm ein Fieber und das Maul Geſperr. Die—
ſem muß man erſtlich entweder die Ader bei den Schlä—
fen, auf der Bruſt, Schwanz oder die Sporr-Ader
ſchlagen, oder neben dem Gemächt, oder die Schrank—
Ader ; find die Blut:Adern groß, fo fol man viel Blut
laffen, hingegen, wenn fie nicht groß find, wenig, oder
gar nicht.
Hernad) ſoll man ihm alle Morgen nüchtern ein Cly—
ftier geben, welches erwärmet und die Feuchtigkeit an
u ziehet, wie folgt :
Hier. picra 3 Loth
Bibergeil, |
Schildkrötenblüth, jedes 1 Loth,
Salz 3 Loth, -
Brühe von Bingelfraut 1 Maaß,
untereinander gemiſcht und dem Pferd beigebracht.
Sin anderes Clyſtier.
Bibergeil 2 Loth,
2 ge“
.
110 Pfferde⸗Arzenei Bud)
Baumöl 8 Loth,
Honigwaffer 1 Maaß,
Salz 4 Loth, %: *
miſche es untereinander und gebrauche es. Pr
Ein anderes A
Bingelfraut, '
Mauerkraut, sch iR u
Kohlkrautblätter, jedes 1 Handvoll,
Waſſer 1 Maap, | CH
alles gekocht und auögepreßt ; nimm hernach bie Cola⸗
tur und thue darzu a: |
Ba 2 Caſſia 3 Loth,
Beil-Del,
Kauten:Del, jedes 4 Loth,
Salz 3 Loth, , *
untereinander gewiſcht und warm gebraucht. ar
Nachdem der Leib alfo gereinigt, fo muß man ihm
die Feuchtigkeiten von dem Kopf hinweg leiten. Gieb
ihm dafür in den Mund cin dies Reiſſig vom Fei—
genbaum, Wachholder= oder Lorbeerbaum, Weiden oder
eine Ochfenfenne, mit Honig befchmiert, und laße es da⸗
van Fäuen den ganzen Tag, (auögenommen wenn es
effen oder trinken fol) damit fie die Zähne nicht aufein—
"Sander feßen, denn wenn ſolches einmal geſchehen, foifts
aus mit dem Pferd. Man kann dem Pferd auch Berz
tram auf ein Mundftüc binden, oder in das Mundftüd
ſchieben, und daran Fäuen laßen. Siehe Figuro. 10.
Dadurch werden die Kinnbaden bewegt, der Kopf!
gereinigt und die Verftopfung des Siebbeins und dei‘
Nafelöcher eröffnet : oderman gieße Wein auf einen
heißen Stein und laße den Dampf zu des Pferdes Kopf
» |
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un um
—
Ma
4
N erte-Arzenei Buch. u
vauchen, oder |prige ihm niefende Sachen in die Nafelö-
cher, das ein Nießen erwecket und die Feuchtigkeiten her⸗
ab ziehet. |
Hernach ſchütte ihm folgenden Einguß ein :
Bibergeil,
Dpopändr, jedes 1 Loth,
Dheriat.d Quintlein,
Wein + Maaß,
alles untereinander gemifcht und eingegoßen.
Ein anderer Einguß,
Opopanax, Enzian,
Storar Calaminth, jedes 1 Loth,
Myrrhen,
Langen Pfeffer, jedes 4 loth,
alles untereinander gepülvert und in einer halben Maaß
Wein eingegoßen.
Ein anderes für das Maul-Gefberr. W.
Weiche das Menſtruum Virginis im Waſſer drei
Stunden und reibe dem Pferd oft die Zähne und das
Maul inwendig damit, ſchütte ihm auch ſolches ein.
Ein anderes W.
Sperre ihm ein neued Schloß welches niemald ge-
braucht worden, im Maul auf und fchütte ihm + Pfund
Menfchenkoth mit 4 Maaß Effig, St. Sohanniskraut,
Wiederthon und Maurraut, jedes 3 loth, untereinan-
der gemifcht ins Maul.
"Ein anderes W.
Bitr. Antimonium 1 Quintlein,
Saffran 1 Quintlein,
*
=
10
a
”
ie Pferde⸗Arzenei Buch.
| i Corallen⸗Mos 2 Quintlein, |
Wermuthwafler + Maaß, |
taße es über Nacht zufammen ftehen * ſhätte eöber
Pferd morgend frühe ein. 1
Ein anderes. a
Schlangen: Pulver 4 Loth,
Menftrum Birginis vel muliers ein n led
chen,
Saffran 1 Quintlein, |
Weißen Wiefeld Balg, jo groß wie ein —
Centsſtück,
Sibergeil 3 3 loth,
Mein Maas,
laße es über Nacht beieinander — und forte es
dem Pferd auf einmal ein. |
Ein andere. vB
Schlangen: Pulver 3 loth, |
Hepar Antimonium 1 Quintlein,
Scorzonera 1 loth, mann
Menftrum Muliers ein Fledlein,
Saffran 1 Quintlein,
Mein 4 Maaß,
laße es über Nacht ftehen und ſchütte es dem Ah auf
inmal ein,
Ein Ada Singuß.
Nimm Lorbeer 2 lotb,
Meißen Pfeffer 1.loth,
Weinrauthen 2 Händevoll,
* alles untereinander geftoßen, mit 8 loth Baumöl in }
Maaß Wein vermifcht und auf einmal eingegeben.
Pferde⸗Arzenei Bud) 113;
Cin anderer Einguß.
Nimm BWeinrauthen-Saamen 4 loth,
Milde Wegmweiß,
Peterfilien-Saamen, jeded 2 loth
Kümmel,
Enzian,
Salpeter,
Bibergeil,
Dpopanac, jedes 1 loth,
alles untereinander geftoßen, davon dem Pferde täglich)
2 Löffelvoll in einem warmen Wein oder Gerftenmwaf:
fer eingegeben und gleich darauf 8 loth Baumöl, da=
mit e& ihm nicht wieder auffteige.
Ein anderer Einguß.
Nimm Bibergeil,
Weißen Pfeffer,
Peterfilien-Saamen, jedes 1 loth,
Honig 2 Löfrelvoll, |
Warmen Wein oder Wafler + Maaß,
vermifcht untereinander und dem Pferd eingegoßen.
Man follte auch ein ſolches Pferd mit erwärmenden
Salben wohl reiben.
„Eine Salbe.
Nimm Bibergeil,
Baumöl, jedes 3 loth,
Regenwürmeröl 4 loth,
- Weinrauthöl,
Loröl, jedes 3 loth,
Unguenti Agrippä 4. Pfund,
untereinander gemifcht und angewendet,
114 PferderArzenei Buch. 3.
Eine andere Salbe
Nimm Dialthea, Ropul.
Unguent. agrip. jedes 4 Pfund,
Loröl, Serpentindl,
Sohannisöl, jedes 6 loth,
Euphorbium 3 loth,
mifche alles untereinander.
Ein anderes für den Krampf an einem ®lied.
Hanfkraut, Stengel und Wurzel, hacke und,
fiede e& in Waffen, binde e8 ihm warm auf das. Glied
und laße dem Pferd die Viertel-Adern ORBEBAN >
Kegels ſchlagen. |
Ein andere 8.
Mache Baumöl wohl warm, tauche einen wollenen
Lappen hinein und binde e& Dem ws wohl warm über
dad Glied etliche Tage,
Ein anderes,
Nimm Salbei, R
Dillenfraut, jedes 3 Händevoll,
Rothen Köhl 6 Händevoll, —D a
fiede und bähe das Pferd damit, fehlage es ihm auch über, |
“Eine andere Galbe.
ä Nimm Unguent. agrippä. Martiaton.
Salbe von Ibiſch, jedes + . Pfund,
Regenwürmeröl 8 loth,
Sihtenöb 12 loth
Loröl 6 loth, u⸗s
Coſtenöl, iz *
Säoenbaumoͤl, jedes 4 Se u
. alles untereinander geniſch. ORT
— Ein anderes.
Nimm Wachs 4 Pfund,
Galbanum 4 Pfund,
Zerpentin 4 Pfund,
Bibergeil 8 loth,
Hirſchmark 8 Loth,
Pfeffer 4 loth,
Baumöl 14 Pfund,
mache es untereinander über dem Feuer zu einer Salbe.
Ein anderes.
Nimm ZTerpentin 16 loth,
Dpopanac 4 loth,
Lor beer 12 loth,
Sichtenöl + Pfund,
mifche alles untereinander, fiede es in Waſſer zu einer
Salbe und ſchmiere das Pferd am ganzen Leib damit.
Cine andere Galbe.
Nimm Bibergeil,
Opopanac, Lorbeer,
Dürre Schwertelwurzel, jedes 8 loth,
Ammontacum, Galbanım,
Teufelsdreck,
Carpobalſamum, jedes 6 loth,
Euphorbium 4 loth,
Spid-Del,
Dfeffer, jedes 2 loth,
Fuchsſchmalz 2 loth,
Lorbeeröl,
Gamillenöl, jedes 1 Pfund,
Altes Baumöl 4 Pfund,
10*
16 PferdesArzenei Buch.
untereinander gemifcht und eine Salbe daraus gr
macht. 1
Eine andere Salbe.
Nimm Ibiſch⸗ Salbe,
Salbe von Arragonia,
Pferdeſchmalz, Unſchlitt,
Storaröl, jedes 3 loth, | | \
mifche e& untereinander zu einer Salbe A
Ein anderes. Ä
Nimm Fuchsöl 2loth,
Euphorbium-Del,
Nfeffer-Del, jedes 1 loth,.
Zirpentin-Del 2. loth,;
MWar- Oel 1 loth,
Holder-Oel,
Coſten⸗Oel, jedes 2 loth,
Ibiſch⸗ Salbe} = Pfund, |
Schweinen-Schmalz 4 Pfund,
miſche alles untereinander‘ zu einer Salbe, und wenn‘
man dad Pferd damit gefchmiert hat, fol man alsbald
folgendes Pulver darauf ſtreuen:
Pulver zum Aufſtreuen.
Nimm Poley 6 loth,
Senfſaamen,
Lorbeer, jedes 4 loth,
Euphorbium 2 loth,
untereinander gemifcht und ein Pulver daraus gemaiht.
Wenn nun ein Pferd alſo gefchmiert worden ift,
muß man ed mit Züchern wohl zudecken und an einen
warmen Ort ftellien, damit es fchwigt, alddann den
Pferdes Arzenei Buch. 117
Schweiß wohl abgetrodinet und von neuem wieder ge-
fchmiert, dies muß man einigemal thun.
Man fol auch das Pferd, mit Decken wohl zuge:
deckt, dämpfen, mit übergegoßenem Wein auf ein Stüd
heißen Stein 5; worauf der Schweiß kommt, welcher
wohl abgetrocknet werden ſoll.
Zur Sommerszeit kann man es oft in die Sonne
führen, oder tief in den Miſt ſtellen, damit der Schweiß
kommt; alsdann den Schweiß wohl abwiſchen und in
einen warmen Stall ſtellen.
Wenn der Krampf das Thier heftig zucken macht,
und es ſich vermuthen läßt, daß dieſelbe von Erkältung
herrührt, ſo ſehe vor allem zu, daß man das Pferd an
einen warmen Ort ſtelle, rings um es ein Feuer mache,
jedoch ohne Rauch, den ganzen Leib, ſammt allen; ſei—
nen ſtarrigen Gliedmaßen mit Bertram wohl reibe und
mit erwärmenden Salben ſchmiere.
Eine Salbe.
Nimm Olibanum 2 loth,
Euphorbium,
Fuchsſchmalz,
Galbanum,
Peterfilien, jedes 4 loth,
Bdellium,
Teufelsdreck,
Salniter-Schaum,
Lorbeer, Yfop,
Sarpobalfamum, jedes 6 loth,
Altes Baumol,
Buhenholz-Del, jedes 8 loth,
Schwertel-Oel 4 loth,
ns - Pferde-Arzenei Bud:
Lor-Del 6 lot, 9 2.00: DU CHE
Spid-Del 3 toth, ce sc
nach der Kunft zu einer Salbe. - |
Wenn der Krampf aber auf ein Geſchwür erfolge
fo. muß. man erweichende, erwärmende und zertheilent
Sachen auflegen.
Kommt er aber vom Fallen, Schlagen, Stoßen oder
verwunden, wovon ihm die Spann: Adern flarrigt ge—
worden, fo muß man den Schmerz ftillen und det Ner—
ven Urfprung ftärfen ; deßwegen nachfolgendes zu ges
brauchen : Purgire erftlich das Pferd hernach Mi
Nimm Dillöl, Camillenöl, jedes 6 loth,.
Lein-Oel ein Viertel Pfund, A
ſchmiere dad Pferd wohl an dem ſchadhaften Ort da:
mit darauf lege ihm warme Sädchen über, in welchen -
gefottene Gerfte, Samillen, ——— und Leinwaffer
geſotten worden iſt. |
Wenn aber der Krampf auf einen giftigen Stich
oder Biß erfolget, fo ſoll man ihm darauf legen Sca⸗
bioſen, mit Eierdotter gebraten, fo wie auch Item, En-
zian, Salbei, Zorbeer, Diptam, Theriac.
- Hat aber das Pferd viel Bläften in den Schenkeln,
fo ift diefes die befte und nächte Eur, daß man ihm die
damit behafte Glieder mit den Händen und warmen
Züchern wohl reibe, oder bähe ihm die Schenkel oft
mit nachfolgendem: |
Nimm Bakhmünz, Camillen,
Torbeer-Blätter,
Rauten, Salbei,
fiede es wohl untereinander und bähe ihm die Schenkel
damit.
Wenn der Krampf aus der unmäſſigen Ausleerung
\
*
*
PferdesArzenei Buch. 119
herkommt, fo ift es gemeiniglich tödtlich, jedoch nimmt
man dann befeuchtende Mittel vor die Hand: Ald man
ftellet das Pferd in Sommers = Zeiten in einen flillen, -
feuchten und etwas Fühlen Drt, dagegen im Binteran
einen mittelmäßigen, und läßt es fich fein allgemach be=
wegen ; giebt ihm alle Tage I oder. 2 Elyftiere, Mor:
gens frühe nüchtern. |
Nimm Brühe von Hammelstopf fo viel hier
zu genug ift,
Veil-Oel 6 loth,
Den Schleim vom Flöhefraut, 8 loth,
‚Salz 2loth,
vermijche e8 zu einem Clyſtier.
Ein anderes,
Nimm 4 Maag warme Milch,
8 Gierdotter,
Beil-Del 6 loth,
Salz, 2 loth,
untereinander gemifcht. -
Den Leib foll man ihm täglidy mit Milch und Beil-
Del wohl ſchmieren, oder ein Pflafter von Leinfaamen,
Bockshorn und Ibiſchwurzel in Waſſer gefotten, mit
Gerfte und Veil-Del vermifcht, überfchlagen auf den
Rückgrad und den Drt des Gewerbs, im Sommer läßt
man fie auch) fchmieren, wie obengemeldet 5 und um den
Leib inwendig zu befeuchten, fchütte ihm alle Morgen
Geiß- oder Eſels-Milch 3 Maaß, mit 6 loth Zucker
vermifcht, ein ; fprige ihm Kürbis-Del in die Naſe und
laße es aud) käuen auf Weidenholz, Feigenbaumholz,
oder eine Ochfenfenne, mit Honig beftrichen,
ei
2 un
——
Erven, zweigebacken Brod, Gerſte, Lorbeer, geſottene
Be
But ; i
120 Pferde-Arzenei Buch).
‚Seine Speife fei frifches Gras, Heu, Haber, Spelz
Klümpchen Gerſtenmehl, Rebblätter, |
Was die Fütterung des Pferdes während des Kram:
pfes betrifft, welcher aus übermäffiger Erfüllung herz"
kommt, fo follen ihre Speifen einer warmen Complerion ”
fein, als eingeweichte oder gebrochene rothe Kichern,
Kleien, gebrochene Gerfte in Waffer eingeweicht, Heu ”
mit Salniter beftreuet, aber Feine Bohnen. 4
Der Trank ſoll laulicht ſein, ein Waſſer, worin Ger-⸗
ſtenmehl, Honig, Kichern und Pfeffer geſotten worden.
So ſoll man auch ihm, um die — non bemoe:
gen oft zu freffen geben. B
En TE * —
Das 17te Capitel.
Von dem Feifel
Dies iſt eine geſchwinde und ſehr gefägetige Kan |
heit, Eommt gemeiniglid) mit der Darmgicht, bisweilen
auch ohne Darmgicht an, und wo deren innerhalb 12
Stunden nicht Rath gefchaft wird, iſt — "md
oder ſehr ſchwer zu curiren.
Es ſind aber die Zeichen dieſer Krankheit dieſe:
Das Pferd fällt ganz matt und kraftlos dahin, legt
den Kopf auf die Erde, ſtreckt alle Biere von fich,iftes
‚het wieder auf, legt ſich dann wieder nieder und blähet
ſich, als wenn es die Würmer bißen oder a
im Leib hätte; die Ohren und das Gefchröt find kalt
2
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Pferdes Arzenei Buch. 121
und es läßet beides hängen ; bisweilen ift ihm auch die
‚Zunge dürr und troden ; es triefen ihm aud) die Au:
gen, kann nicht freſſen. Siehe Figur No. 11.
Die Urfache diefes Uebeld Eommt, wenn der Mund
des Magens verlegt oder befchloßen wird, welches ge:
fhiehet, wenn die Pferde auf großen Reifen oft Brod
und Salz zu freffen befommen, und dann in größter
Arbeit bei higigem Wetter oft und viel von alten Pfü—
Ben oder ganz eiskaltem Waffer trinken, oder viel an:
genetztes Futter mit Kleien, Zräbern, neues Heu, Saat
und dergleichen freflen und dann darauf hart fchaffen
müßen: wodurd) dann der Mund des Magens verlegt
wird und dies Uebel entfteht. Dem foll man alfo hel—
fen, und je eher, je beſſer es iſt.
Diefem fol man, wo möglich, alfobald ein Clyſtier,
wie im Eapitel von der Darmgicht zu finden, appiciren
und folgendes gebrauchen :
W.
Nimm einen Lux-Klauen und reiße das Pferd damit
in den beiden Ohren, öffne ihm auch die Adern unter
der Zunge damit, wie auch den dritten Staffel, reibe es
hernach mit Salz und laße es wohl bluten, im Fall man
aber keinen Lux-Klauen bekommen kann, ſoll man ein
Flieten nehmen und obenbeſchriebene Theile damit öff—
nen. Binde ihn hernach an das Mundſtück in einem
Stückchen Leinwand : |
Zeufelödref 2 Quintlein,
Knoblaud), 3 Zehen,
. ‚Farrenwurzel 2 Quintlein,
Hape 2 2 oder 3 Stunden barauf —
*
J
Le"
“
m Pferde⸗Arzenei Birch.
Ein anderen...
Mann kann ihm folgenden Einguß, wenn es nad
der Oeffnung nicht nachlaßen follte, geben : J
Myrrhen 1 Quintlein, fl
Tragaranth 2 Duintlein,
Saffran 4 QDuintlein,
Weirauch, Teufelsdreck, iedes 1 Quintlein.
Honig 6 Löffelvoll,
Holderblüthwafler 4 loth,
Wein eine halbe Maaß,
alles untereinander geftoßen und gemifcht.
| Ein anderes ii “if,
Hepar Antimonium 3 Quintlein
Wein oder Erdrauchwaſſer + Maaß,
miſche e8 untereinander und ſchütte es auf eiamp ein.
Ein andereß W.
Mithridat 1 loth, i
Theriac 2 Duintlein,
Safftan 1 Quinltein,
Branntwein 8 loth,
mifche e8 untereinander und ſchütte ed dem Pferd auf
einmal ein, | ie
| 4 Ein anderes
Deffne ihm die Krofpel-Ader in der Naſe, auf bei-
den Seiten, die mittlere Zung=Ader, die Schlemmader
"an der Spike der Zunge, oder die Aber auf! der Zunge,
und reibe ihm die Zunge wohl mit —— Knob⸗
lauch in Eſſig geweicht.
Ein re t
Schütte ihm Salzwaſſer und Sergei ind Dh,
und ein 4 Maaß in den Rache.
* ⸗
.
Pferde⸗Arzenei Buch. ——
Sin anderes,
⸗
Schiebe ihm Gundelreben mit Salz RER: in die
Rafelöcher:
Ein anderes,
Binde ihm Wermuth auf das Gebiß.
Ein anderes.
Ochſenzungenwurzel,
Gute Heinrichwurzel, jedes 4 loth,
Gundelreben 1 loth,
Salz 3 Handvoll,
ſchiebe es ihm in den Rachen.
Ein anderes W.
Mithridat 2 Quintlein,
Bibergeil 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Ein Stückchen Miefel-Balg, fo groß ald
ein 10 Gentftüd,
Menfchentoth 10 Loth,
Wilde Kürbiswurzel 1 loth,
Wein 1 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Preße den Saft von frifchen Gundelreben, thue ihn
dem Pferd in die Naſelöcher, halte dieſelbe ein wenig zu
ſo wird das Pferd anfangen zu braußen, und der Fei—
fel vergehen.
Ein anderes.
Schütte dem Pferd kaltes Waſſer in die Ohren, und
ſteche ihm den dritten Staffel (oder Kern. *
*
%
*
124 9— Pferde⸗Arzenei Buch.
— —
Ein anderes—
Nehme ein ſpitzig Eichen =’ Holz, ſteche ihm Queer
durch. die Naſenkruſpel, ſteche ihm den dritten Staffel,
und öffne hinten dem äußerften Theil des Schwanzes.
Ein anderes DE
Grabe Meerröttig im Frühling oder Herbft, pül⸗
vere denfelben, und wenn ein Pferd den Beifel bekommt, ”
fo ſchütte ihm 1 loth, mit Wein-Effig ein. |
Ein anderes
Gieb ihm, wenn du nichts anders haben Fannfi, ı ein“
wenig Honig zu verſchlingen. sah
” — its
*
Ein anderes W.
Farrenwurzel, welche im Aequinoctio ohne
Eiſen gegraben worden, - |
Gundelteben, jedes 1 Loth,
Teufelsdreck 2 Quintlein,
Knoblauch 3 Zehen, u
Weirauch 1 Quintlein, "
Ein Maaß Eſſig.
untereinander zerſtoßen und dem Pferd eingegoßen, nad)-
dem man zu vorher die Ohren, Gaumen, Zunge und
ze mit e einer Fliethen gebffnet hat.
"Ein anderes,
— von Gundelreben 2 Maaß,
Menſchenkoth 1 Händvoll, | vr
Bibergeil 4 loth, ‚ar * u
Saffran’F v Duimntlein,
HN, Men ſtruum Muletis ein Zleckchen ſo groß
“ wie ein halber Thaler, so md midi schaft
E:
*
219*
I
—*
Pferde⸗Arzenei Buch. 126
Farrenwurzel 1 loth,
Wein oder Waffer 2 Maaß,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Ein anderes W.
Milde Kürbiswurzel 2 loth,
Zaufendgüldenfraut 1 ‚od:
Neffelmurzel,
Attichwurzel, jedes 1 Loth),
Bibergeil 1 Duintlein,
Ein Stückchen von einem Wieſel⸗ Balg,
Saffran 3 Quintlein, |
fiede alles wohl in einer Maaß Mein und fchütte esdem
Pferd ein, nachdem du vorher demfelben Die Ohren und
das Ende am Schwanz gefhlist haft.
Ein anderes.
Enzian 6 loth, Lorbeer 6 loth,
Myrrhen 4 loth,
Eifenbein 4 Pfund,
Hirfi fhhhorn 4 + Pfund,
untereinander gemifcht und 2 lothauf einmal dem Pferd
in + Maaß Eſſig eingegoßen ; die Lüftung aber der
Ohren und des Gaumens dabei nicht vergeßen, -
Ein andere
Die Wurzel von wilden Kürbiffen,
Kreide, jedes 2 loth,
Sakpeter 1 loth,
alles untereinander gemifcht und in + warmen Bein
eingegoßen. |
; Ein anderes W.
Vulver von einem caleinirten Storchen 1 Loth,
126 | Pferde⸗Arzenei Buch.
Saffran 4 Duintlein,
Teufelsdreck 3 loth,
| Wein 4 Maag,
untereinander vermifchet und eingegeben. | {
Man follte aud) den Feifel in allem, wie die De
Sicht curiren. J
Ein anderes.
Damit dem Pferd die Feifel nicht anſtoße, ſo gieb
ihm des Jahrs etlichemal geſtoßenen Schwefel ur
das Futter.
Die Berpflegung.
1. Der Stall fol warm und troden fein. |
2. Soll man dem Pferd eine gute Streu machen.
3. Das Futter fol wenig und meiftentheils Heu fein.
4. Das Trinken laulicht flieſſendes Waſſer, worin
wilde Kürbiswurzel und Gundelreben, jedes eine Hand⸗
voll, geſotten worden.
| Das 18te Capitel.
Bon den Augen.
Die Augen find das Licht eines Geſchöpfes und: von
der Geftalt rund, beftehend in 3 Feuchtigkeiten und 7
Häutchen, und daher auch gewißen Krankheiten unter-
worfen. Die Augenkrankheiten entftehen durch Ent-
zündungen, Röthe, Zähren, Beißen, Augen-Zubaden,
inwendigen Zufällen, Staren-$ellen, Gußerliches Spa: |
gen, Ballen, Stoßen, Stechen, u. ſ. w.
PferderArgenei Buch. 1%7
Die innerlichen Urfachen find, flüffige und feuchte
Complexion, Ueberladung mit Geblüt, gallichte Schärfe
des Geblüts.
Aeußerliche Urfachen find Rauch, Staub, Del, große
Hise, ſcharfe fchneidende Winde, Kälte, Gebrauch ſchar—
fer aufriechender Speifen.
Wenn der Schmerz in einem Augeift, fo zieht er ge:
meiniglich fi) auch gerne in das andere, Defteres
Wiederfommen der Augenfchmerzen pflegt endlich Fle-
Ken oder gar Blindheit mit fi) zu bringen.
Wir wollen deßhalb die Eur erftlic) von außen, von
den Staren-Fellen anfangen, deren giebt es dreierlei,
der weiße, graue und fihwarze, welcher letztere unheil—
bar ift.
Es entftehet aber der Star entweder von einer fubti=
len, auch bisweilen einer dicken und zähen kalten Feuch—
tigkeit, welcye von dem Gehirn durch die Gefichtönerven
zu den Augen herab fteiget, oder menn das Thier auf
den Kopf oder die Augen gefchlagen oder geftoßen wird,
oder darauf Fällt, entweder in dem Xugapfel oder zwi—
ſchen den Häutchen Rhagoide und dem traitbenformi=
gen, und dann der Gryftallinen Feuchtigkeit, wenn er
zu feiner Vollkommenheit gelangt, fo gleicht er einem
fubtilen Spinnengewebe und benimmt dem Auge fein
Geſicht.
Die Zeichen ſiehet man vor den Augen an ſeiner Be—
wegung, wenn nemlich die Feuchtigkeit oder das Fell,
das ſich in dem Augapfel zwiſchen dem Häutchen Rha⸗
goide und der Cryſtallinen Feuchtigkeit ſehen läßt,
weißlicht, nach dem Himmel⸗Blauen neigt, Aſchenfarbe
oder gelb iſt, ſonſt hell und klar und durchſcheinend, und
wenn man es mit den Händen angreift * da bald
1*
18 Pferdes Arzenei Bud. .
dorthin weichet 5 wo ſolche Zeichen find, da iſt noch et:
was zu hoffen wofern die daſelbſt geſtandene Feuchtig⸗
keit nicht gar dick, ſchwüligt und hart iſt. |
Diefen Staren nun, wenn er noch neu und fubtil,
noch nicht zufammen geronnen und geftanden ift, dazu
auch den Apfel nur ein wenig trüb und nicht ganz weiß
macht, zu vertreiben, muß man die Eur, wie aud) die,
Verpflegung, als aud) Speife und Trank auf rolgenbeg
Weiſe wohl in Acht nehmen.
Vor allem den Leib clyſtieren.
Lein-Del 3 Pfund,
Honig 4 Loth,
Goloquinten-Marf,
Lerchenfchwamm, jedes 1 Loth,
Scammonium 1 Quintlein,
Extract. Saßcarinde 4 Loth,
Salz 1 Handvoll,
Flieſſendes Waffer, fo viel als nöthig ift,
fiede es untereinander, alddann nehme von der abgefeih:,
ten Brühe 1 Maaß und gebrauche es warm.
Um die Feuchtigkeiten aber zum Ausführen gefchickt
zu machen, gebe ihm zehn Zagenacheinander nichts an:
ders zu freffen ald Weizenkleien, mit Bockshornſaamen,
Lerchenfhwamm und Honig vermifcht, oder gieb ihm
etliche Tage nacheinander folgenden Einguß ;
Lorbeer, Enzian,
Runde Dfterlucey,
Lerchenſchwamm,
Turbith, jedes 1 Loth,
alles untereinander geftoßen und vermifcht mit: Veilſaft
| 4Loth⸗ Betonienwaſſer Maaß auf einmal eingegoßen.
PferdesArzenei Buch. 129
Ein anderes.
Bengelwurzel 3 Loth,
Pappelmwurzel,
Baumöl jedes 8 Loth,
Zuder,
Rofen-Honig, jedes + Pfund,
Blieffendes Waller 3 Maaß,
die Arzeneien wohl zevftoßen, miteinander gefotten, in 2
Theile getheilt, ausgepreßt und auf zweimal dem Pferd
eingegoßen.
Ein anderes W.
Jalapwurzel 1 Loth,
Scammonium Loth,
Gummi guttä, Fenchel,
Anis, jedes 1 Quintlein,
Warmer Wein Maaß,
miſche es untereinander und gieße es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes.
Bockshornſaamen 6 Loth,
ö Zerpetin, Baumol,
Honig, jedes 2 Loth,
Blieffendes Waſſer 14 Maaß,
laße e& wohl fieden und ſchütte es dem Pferd laulicht ein.
Ein anderes.
Alten SpeE 4 Pfund,
Scammonium,
Eoloquinten-Marf,
Pulvis hierä picr.
Lerchenfchwamm jedes 14 th,
alles wohl untereinander geftoßen..
130 Pferde⸗Arzenei Buch.
Terpentin, Honig, jedes 3 Loth,
Fenchelſaft 8 Loth,
Gerſtenmehl 1 Pfund, J
alles untereinander zu einem Teig vermiſchet, und Kin
chelchen fo groß als ein Hühnerei daraus gemacht, als
über den andern Tag einem Pferd 2 derfelben eingeben,
3 Stunde hernach herum geheftet ftehen laßen und auf
das Gebiß folgendes in ein Säcklein gebunden + | ö
Bertram, #
Scholkraut, 4
Klapperroſen, jedesJ Loth,
Honig 2 Loth,
viel beßer aber ift, wenn man folches in ein Mundftück
ſchraubt, und das Pferd in ſolchem Mundſtück herum—
heftet, denn man kann ſolche Arzeneien heraus und hin⸗
ein thun, und durch die runde Löcher empfindet das
Pferd den Effect und arbeitet ſtets mit dem Maul. und‘
der Zunge. Siehe Sigur No. 10. |
Außerhalb den Augen aber foll man folche Mittel
gebrauchen, welche zeitigen und zertheilen und die Feuch⸗
tigkeiten abtreiben, aber mit den fhwächern anfangen,
welche nicht fo gewaltig angreifen :
Honig, altes Baumol,
Fenchelſaft, jedes 1 Loth, |
untereinander gemifcht, zu einer Salbe gemacht und in
die Augen geftrichen. | |
Ein anderes \
Genchelfaft 12 Loth,
Honig 4 Loth,
ſiede es bis auf zwei Theile und freie * dem ——
in die Augen.
Pferde-Arzenei Buch- 131
Ein anderes,
Salcinirte Schnedenhäufer oder Mufchel
2 Loth,
Galitzenſtein 2 Quintlein,
Sngwer 1 Quintlein,
alles untereinander ganz zart gepülvert und bein Pferd
etwas davon täglich in die Augen geblaſen, und dann
Klettenwurzel im Futter zu freſſen geben.
Ein anderes.
Ingwer 1 Loth,
Maibutter,
Honig, jedes fo viel als nöthig ift,
mache eine Salbe daraus und ftreiche e8 in die Augen.
Ein anderes.
Galcinirt Bitriol, bis er roth geworden ein
Loth, |
Weinrauten gedörrt, 3 Loth,
untereinander jubtil gepülvert und indie Augen ge-
blafen.
Ein anderes.
Gundelvebenfaft,
Lauche von Schölkrautafche, jedes gleichviel,
mifche es untereinander und ftreiche es in Die Augen.
Gin anderes,
Schhölfrautfaft 10 Loth,
Honig 6 Loth,
untereinander gemifcht, über einem Kohlfeuer zu einer
Salbe gefotten und in die Augen gethan.
132 Pferder-Arzenei Bud).
Ein anderes. |
Bohre den Kern aus frifchem Afpenholz, und füle
den Ort mit Salz, Schlage unten und oben einen Block
davor und verbrenne das Afpenholz, fo wirft du da
Salz ganz grau calcinirt finden, die blafe dem Pfe
in die Augen. a
| 0
Die Galle von einem Rebhuhn oder Hahnen, trde
pfele dem Pferd davon zweimal des Tags in die Augen.
Ein anderes. 4
Vermiſche vorbefchriebene Galle mit dem Saft von.
Kauten, Fenchel, Honig, Augentroft, Schölkraut =
Eiſenkraut, eines ſo viel als das andere und mache e
zu einer Salbe. | F
Ein andere: H
Rothe Ameiſen, ſammt den Eiern, thue ſie wohl
vermacht in ein Glas, und thue das Glas in einen Teig,
und feße es mit fammt dem Zeig in einen Backofen,
wenn man Brod backt, fo wird ſich ein Waſſer in dem
Ai erzeugen, dies tröpfele dem Pferd in die Augen,
Gin anderes:
a Saft von a Ameſen
2Theile,
Branntwein 1 Theil,
mifche es untereinander und freiche es in die Augen.
Ein anderes.
Nehme von einem frifchen Ei den Dotter zuſammt
den Vogel heraus, thue hernad) die Schalen voll Salz,
Pferde-Arzenei Buch. 133
und calcinirs; dies hernach zu einem fubtilen Pulver
geftoßen, und dem Pferd in die Augen geblafen.
Gin anderes.
Zwiefelſaft und Honig, eines fo viel als desandern,
mifche es untereinander, flreiche e& in die Augen, und
gieb ihm Goldwurzel im Futter zu freffen.
Ein andere®.
‚ Streiche ihm den Saft von Schweinsbrod, mit Ho⸗
nig vermiſcht in die Augen.
Saffran 1 Quintlein,
Poley, Fenchelwurzel,
Weinrautın,
Scyölfraut, jedes 1 Handvoll,
alles untereinander wohl gefotten, die Brühe fein Elar
abgefeihet und davon in die Augen gethan.
Ein anderes.
Nehme Opobalfamum und fehmiere die Augen damit.
Ein anderes.
Gitronenfaft 4 Loth,
Heckenſchlangen⸗Schmalz, Honig,
Altes Baumöl, jedes 1 Loth,
miſche es untereinander zu einer Salbe und ſtreiche es
in die Augen.
Ein anderes.
Pulver von caleinirten Schwabenneftern 4
Roth,
man Dong, ſo viel genug ift,
mache es zu einer Salbe.
184. Pferde⸗Arzenei Bud).
Ein anderes: |
Calcinirte Pulver von Hafenbeinlein, entweder allei
oder mit helglänzendem Salz vermifcht, * blaſe ei
dem Pferd in die Augen. J
Ein andere, J—
Birkene Rüthchen, die ein wenig dürr find, zünde fie
an und halte fie über einen zinnernen Zeller oder
Schüffel, aber aufrecht, daß der Brand am Zinn anſte⸗
be, fo giebt es ein Del, mit demfelben fchmiere das Fell
Eierfchalen, °
Schnedenhäuslein, jedes 8 Loth, calcinird
thue dazu weißen Hühnermift,. 2 Loth, J
Sngmwer 1 Loth, 1
miſche es untereinander zu einem zarten Pulver.
Ein anderes W.
Schölkrautſaft 4 Loth,
Sal Armoniacum 1 Quintlein,
Das Waffer von gebrannten Elftern (Se
Gen) fo viel als nöthig iſt,
miſche es untereinander und ſtreiche es in die Augen.
Ein anderes W.
Das Pulver von calcinirten Krähen,
Calcinirten Wachteln,
Calcinirten — jedes 2 Loth,
Meifterwurzel, 2 Loth. |
mifche es untereinander zu einem zarten Pulver 4
blaſe es dem Pferd in die Augen.
Ein anderes.
Große Klettenwurzel, oder ſchwarze EN
(Chriſtwurzel) ftefe dem Pferd 2 Fingerbreit unter
Pr \
*
\
Pferde⸗Arzenei Buch. 135
das Auge, zwifchen Haut und Fleifch, und laße es 9
Zage ftehen, dann nehme es heraus, wenn e& nicht von
felber heraus gefallen ift.
Ein anderes.
Nimm’ein wohlgebratnes Ei, nehme den Dotter her:
aus, und thue dagegen 3 Hafelnuß aroß weißen Aug:
ftein, oder eine Hafelnuß groß ungerifchen oder römi—
hen Vitriol hinein 5 ftelle e& aufrecht auf heiße Afche
und laße es etwa eine Stunde ftehen, drüde es hernach
durch ein leinenes Tuch und ftreiche e& dem Pferd in
die Augen.
| Ein anderes.
Die Mil von Löwentapp, (Pfaffenblat) im Mai
und tröpfele e& dem Pferd in die Augen.
Ein andere®.
Schölfrautwurzel,
Wegmwartwurzel,
Feurßz J
Große Klettenwurzel, jedes gleich viel, und
hänge es dem Pferd an.
Ein anderes.
Salz von Fenchel 1 loth,
Gampfer 1 Quintlein.
Weißes Roſenwaſſer 3 loth,
Ein anderes W.
Sal Gemmä,
Galcinirten Beinftein,
Galcinirte Eidecyfen, jedes 1 loth,
12
Wecnn nun der Staar zeitig und du denfelben ftechen
Rx
136 kr Pferde⸗Arzenei Buch,
mifche es untereinander und blaſe dem ko rn
die Augen. ;
ein anderes
Das Waffer von Kettig diftillirt,
Fenchel, Meifterwurzel, ee
Weiße Rofen, eines jo viel als das andere
mifche e8 untereinander und — es dem Pferd in die
Augen.
Mit dieſen Stücken kann man den Starn, wenn €
noch neu und von auffteigenden Dämpfen entfprungen
ift, gar wohl vertreiben.
Nun wollen wir zu der. Eur, des anbern Staats, x
welcher eingewurzelt und alt. geworden ift, fchreiten, mo
nemlich der Augapfel ganz gefleckt und die wäſſerigte
Feuchtigkeit gleichfam erfroren ift. Solche Pferde ſoll
man Anfangs wohl und.oft purgiven, nachher die Blut⸗
Adern an den Augen und hinter den Ohren öffnen. —
willſt, ſo laß dem Pferd vorher einen-ganzen Tag und
Nacht. nichts zu freffen geben, den, folgenden Morgen
aber laß das Pferd werfen, entweder auf linde Streu
oder trocdenen Mi, damit ed im Fallen Eeinen Scha= F
den befommen möge, wohl binden, damit es ſich ſelbſt
und andern Feinen Schaden thun Fönne, aud) dem Pferd
den Hals und Kopf fo zu recht legen, damit man ihm
ohne alle Hinderniße zu den. Augen kommen Fönne. —
Asdann laße dem Pferd dad Auge ftets offen halten,
und faße das Weiße mit einer filbernen Augennadel,
welche nicht fehr fpisig ift und gieb wohl acht daß du
nicht flatt des hHornförmigen Häutleins, das Zrauben-
jormige anfreffeft, und das Aug alfo veriegeft, zwei
Mi —
Pferde-Arzenei Buch. 137
oder dreimal an dem Augenwinkel, wo ſich ein Eleines
Loch erzeigen will, fahre nochmals mit der Nadel fort
und zwijchen dem harten und traubenförmigen Häut—
fein fein allgemah hin und her, bis du an den Drt
kommeſt, wo der Staar ift, alsdann drüde die Nadel
etwas mehr, bis ſich der Drt des Auges, weldyen man
zuvor des Staars halber nicht hat fehen Fönnen, ganz
entblößet, dev Augapfel fich heil und Elar fehen laße,
das Waller, das unten ihm den Staar zufammen ge:
ronnen und gleichjam gefroren war, heraus rinne und
durchaus nichts Neblichtes mehr übrig bleibe.
Sobald nun der Ztaar hinweg genommen und das
Auge aufgesört hat zu dämpfen, fo trockne es mit ei:
nem leinenen Tüchlein oder Küßchen fein ab, ziehe nach-
her die Nadel fein allgemach wieder heraus, Eehre fie
beim Herauszichen leife um und legedem Auge hernach
ſolche Sachen über, welche die Schmerzen ftillen und
feine fernere Materie laßen hierzu rinnen, Als: Ei:
erklar, Roſen-Oel, jedes gleid) viel, unter einander ge=
miſcht und dem Pferd mit lindem Flachs überschlagen
und laße das Pferd denfelben ganzen Zag nichts fref-
fen, weil die vielfältige Bewegung der Kinnbaden den
Augen großen Schaden thut, trinken aber kann man
das Pferd wohl lagen ; unterdeflen fol man das Pferd
allezeit gebunden halten, bis die Feuchtigkeit völlig ge-
ftillt fei; am dritten Tage thue den Umſchlag vondem
Auge hinweg, mache eine Mirtur von Rofen, Weiden,
Karten-Difteln, oder Fenchelwaſſer, wafche das Auge
wohl damit aus, und lege frifchen Umſchlag darüber ;
ſetze foldyes etliche Tage fort bis du Befferung fpüreft.
Ein anderes fiir das Staaren⸗-Fell.
Man Eann fi) der Aderlaße in ber Nafe, oder die
—
138 Pferde⸗Arzenei Bud).
Krufpel genannt, bedienen, welcyes aber defto beßer iſt
wenn ed in der Stunde, wo der Neumond eintritt, gez
fehiehet, die Licht-Adern, wie auchdie Adern in den Ih
ven und hinter den Ohren, die Koller: Ader, oder die
Ader 6 Fingerbreit unter den Augen, mit Zeinem glü—
henden Eifen brennen. Nach diefem kann man nad
folgende Salbe brauchen.
W. J
Aſchenſchmalz 1 loth, £
Wachtelſchmalz 2 Quintlein. 4J
Del von der Aalruppen-Leber 1 Quintlein
Schölkrautſalz 2 Scrupel, a
Roſenſalz 1 Scrupel,
Fenchelſalz 2Scrupel,
dies alles miſche untereinander und ſchmiere das Fell
Morgens und Abends damit. J—
Ein anderes W.
Agtſtein 1 loth,
Rothe Eorallen 3 loth, i
Derlenmutter, Aloes, A
Salcinirte Schwalben, ä
Bleiweiß,
Eierſchalen, jedes 1 Quintlein,
Salmiac 2 Scrupel,
alles zufammen gepülvert und gemifcht, und dem Pferd
Morgens und Abends eingeblafen.
Ein anderes W.
Perlenmutter 2 Quintlein,
Zutia präparirt, Bleimweiß,
Nichts, jedes 4 Duintlein,
Pferde⸗Arzenei Buch. 139
Ungerifchen Vitriol 14 Duintlein,
Zuder 2 Quintlein,
dies alles untereinander gemifcht und gepülvert, Mor:
gens und Abends Dem Pferd in das Auge geblafen,
Ein andered
Sngwer, Hafelwurzel,
Bimfenftein, jedes 3 loth,
Galigenftein 1 Quintlein,
Ratten-Mehl, fo in Korn-Aeckern wachſen,
Jloth.
Ungarifchen Vitriol J Quintlein,
alles untereinander gepülvert, und Morgens und Abends
dem Pferd eingeblaſen.
Ein anderes W.
Reigerſchmalz 1 Quintlein,
Gänſeſchmalz,
Haſenſchmalz,
Aſchenſchmalz, jedes 2 Quintlein,
Haſen-Gall, Del von Aalruppen-Leber,
Salz von Fenchel, jedes 1 Quintlein,
dies alles untereinander gemifcht und dem Pferd über
dad Tell geftrichen.
Ein anderes W.
Falken-Koth,
Gänſe-Koth, jedes 3 loth,
"Gelben Senftjaft,
Beinrautenfaft, jedes + Quintlein,
Schölfrautfaft 1 Quintlein,
mifche ed untereinander zu einer Salbe.
12*
140 Pferde-Arzenei: Buch.
Ein anderes
Eierſchalen 1 loth,
Galcinitte Schwalben,
Megmwartenwurzel,
Augentroft, |
Gebrannte Hirſchfüß, jedes Floth,
untereinander zu einem Pulver vermifcht.
Ein anderes W.
Kornratten-Mehl,
Eibifchfaamen, jedes 2 loth,
Wegwartſalz,
Schölkrautſalz, jedes 1 Quintlein,
dies alles untereisander gemiſcht und mit Honig zu
Salz gemacht.
Ein anderes W.
Roth Schnecken-Oel,
Aalruppen-Oel, jedes 1 Quintlein,
Aſchenſchmalz,
Wachtelſchmalz, jedes 2 Quintlein,
Scholkrautſalz,
Wegwartſalz, |
Fenchelſalz, jeded 3 Quintlein,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Augen-MWaffer W.
Weißes Roſenwaſſer J loth,
Fenchelwaſſer 3 loth
Weißes 5 I loth,
Schwarzes Kirſchenblüthwaſſer 1 lotb,,
Fenchelſalz 2 Serupel,
Ungarifchen Vitriol: 1 ——
alles untereinander gemiſcht.
*
Pferde-Arzenei Buch. 141
Ein anderes M.
Wegwartwaſſer, Ameifenwaffer,
Holderblüthwaffer, Honig,
Weißes Roſenwaſſer, Fenchelmafler,
Blau Kornblumenwaffer, jedes 1 Loth,
Fenchelſalz, Rojenfalz, |
Shölfrautfalz, jedes 4 Quintlein,
Ungariſchen Bitriol 1 Quintlein,
alles untereinander gemifcht.
Ein anderes. |
Nehme ein Stüf frifhes Eichen: Holz, Armes lang
und Daumendick ausgehöhlt, das fülle mit einem Teich
von Eierweiß und Salz vermiſcht ganz voll und feft.
Hernach ſchlage einen eichenen Zapfen für das Loch, le—
ge das Holz ins Feuer und verbrenne es, fo wird ein
Stein aus dem in das Holz gefüllte, daßelbe zerftoße
und blafe esdem Pferd in die Augen. _
Ein anderes,
Dürre Weißwurzel, ftoße fie und blafe es dem Pferd
‚in die Augen. |
Ein anderes,
Gepülverten Ruß,
Brunnenmwaffer,
miſche es untereinander und flreiche es in die Augen,
| Ein anderes.
KRautenpulver,
Gänſeſchmalz,
Aſchenſchmalz, jedes 4 loth,
miſche es zu einer Salbe und ftreiche es über das Fell.
A
a Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes
Meſſe dem Pferd 2 Zwerchfinger unter den Augen
herab, dafelbft findeft du eine Ader, fihneide fie entzwei
und lege an ein jedes Ende einen Ring von einer Neſ⸗
felwurzel, laße wohl bluten, ftelle es in einen finftern
Stall und thue die King wieder weg.
Ein anderes.
Nehme die Kenne von Kalbs- oder junger Lämmer⸗
Mägen, wenn ein Pferd im rechten Auge das Fell bat,
fo ftoße ihm in das linke Ohr, Dagegen, im lin⸗
fen das Fell hat, ins rechte Ohr. #
Cin anderes.
Nehme ſchwarzen Pfeffer 3 Quintlein,
Weißen Pfeffer 4 Quintlein, g
Galpeter 2 lotb, "Honig, | J
Baumöl, jedes gleich viel und fo ‚viel bis “
genug zu einer Salbe u g
mifche e8 untereinander. | r
| Gin anderes. —4
Oſſa Sepiä, 1Loth, J Salz,
Augſtein 3 loth h =
Saffran 4 dtlein, J—
Saligenftein 1 Quintlein, ;
‚Honig,
Baumöl,fo viel zu’ einer Salbe g genug it, ö
vermifche es unterienanbet. T
Ein anderes.
Fuchs⸗Galle 4 Quintlein, ——
Honig 2 lothr | 5 ae
Pferde⸗Arzenei Buch. 143 -
Diftilirt Nelken Del 1 Scrupel,
Pfeffer 3 Quintlein,
* alles — zu einer Salbe.
Ein anderes.
Ungariſch Vitriol 1 loth,
Honig 4 Löffel voll,
Eoche es über einem gelinden Feuer zu einer Salbe.
Ein anderes W.
Rabenſchmalz 2 loth,
Augftein 2 Quintlein,
mifche es untereinander.
Ein anderes W.
Hafelwurzel, Weißmwurzel,
Krottenblumenwurzel,
Birnbäumenmiftel, jedes 2 loth,
mifche es untereinander zu einem Pulver, und blaſe es
dem Pferd in die Augen.
Ein anderes. ’
Auripigment, Zutia, Ingwer, Pfeffer,
Ungariſch Vitriol, jedes 3 loth,
Kofenhonig, fo viel hierzu nöthig ift,
mifche eö untereinander zu einer Salbe,
Ein anderes.
Nehme die Beer von Epheu,
Schwefel, jedes gleich viel,
brenne diefes zufammen auf einem Zigel, zerftoße es
hernach und blafe es dem Pferd in die Augen.
Ein anderes.
Sal Armoniac. Myrrhen, jedes 1 Quintl.
144 Pferde⸗Arzenei Buch.
Storar calam. 4 Quintlein,
Weißer Pfeffer, 2 Duintlein,
Federweiß, Salpeter, jedes 2 Quintlein,
Aloes Succotrin 3 Duintlein, Weirauch,
Ungarifchen Bitriol, jedes 1 Duintlein,
Honig, fo viel nöthig ift zu einer Salbe,
untereinander gemifcht.
Wenn junge Fohlen Mängel an den Augen haben,
ift es gemeiniglic von Natur und ſchwer zu heilen, den
noch ift es für folche ſehr dienlich, wenn der Mond neu
ift, den dritten Tag hernach den Staffel im Gaumen
geftochen. Berner die Wurzel und. das Kraut Baldri-
an, das an dem Sohannis-Tag früh gegraben, auf
beiden Seiten an den Schlaf gebunden, auch in die Mäh—
ne und Schopf-Haar gehängt, auch in das Trinkwaſſer
gelegt, und davon ſaufen laßen.
— ——
Das 18te Copitel.
Von Flecken und Fellen in den Augen, auch
trüben Augen,
Diefe Eommen entweder. durch einen Schlag oder
Stoß, oder fonften durch phlegmatifche Feuchtigkeiten
in das Hornförmige Häutlein, und ift je einer tiefer
oder Dünner als der andere 5; wenn ſolche beide ſubtil
und dünn ſind, ſind ſie noch wohl zu curiren.
Tutia entt Jloth,
Gorallen 4 loth,
Zuder Lloth, =
Campfer 1 Quintlein,
Pferde: Arzenei Buch. 145
Sarcocolla 3 Quintlein,
Eberwurzeljaft, Rautenwaffer,
Schwalbenfrautwafler, Senchelmaffer,
V Weißes Roſenwaſſer, jedes 4 loth,
untereinander gemiſcht und über das Aug geſchlagen.
| Ein anderes ®.
Die Wurzel von Pfaffenröhrchen oder Habichtöfraut
um Bartholomäi gegraben, wenn die Sonne noch in
der Sungfrau ift, und angehängt, vertreibt alle Augen:
Bleden.
| Erin anderes ®,
Die Wurzel von dem Kraut Fellriß angehängt, wie
auch den Saft davon in die Augen gethan.
Ein anderes.
Galcinirte Schwalben-Nefter 1 loth,
Galbanum 1 Quintlein,
Honig 3 loth,
untereinander zu einer Salbe vermiſcht.
Ein andere®.
Myrrhen, 1 loth,
Saffran 2 Quintlein,
Honig 4 loth,
untereinander zu einer Salbe vermifcht.
Ein anderes.
Nehme das Weiße von einem gefottenen Ei,lege und
fülle e8 aus mit Zuckercandi, binde e& wohl wieder zu=
ſammen, feße es in einem Glas oder vergläßerten Ge—
ſchirr an einen feuchten Dit, fo tropft eine Feuchtig-
keit heraus, alsdann preffe das übrige vollends heraus,
von diefem Waſſer laße täglich etwas in die Augen.
146 Pferde⸗Arzenei Buch:
Ein anderes W.
Summach Il, :
Aloes Succotrina 2 Duintlein,
Rinden von füßen Granat-Aepfeln, 1 Dur
Perlen 2 Scrupel,
Ungariſchen Vitriol, 14 Quintlein,
alles untereinander zu einem fubtilen Pulver gemacht
- undindie Augen geblafen. |
Ein andere:
Nehme rothe Schneden, freue Salz darauf in eis
nem Hafen, daß fie ſich faubern, hernach nehme die
Därme davon und lege die Schnecken in ein Glas, ver-
mache es wohl und hänge es an die Sonne, fo wird ein
‚Del daraus, dies flreiche dem Pferd in die Augen.
Ein anderes.
Aloes Succotrind 1 Duintlein,
Tenchelfaft 2 loth, ;
Drei Eierklar,
vermifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Galcinirt Hirfchhorn 1 Ioth,
Rothe Gotallen,
Zutia, jedes 2 Duintlein,
vermifche ed untereinander zu einem Augen-Pulver,
Ein andere®.
Aloes Succotrinä 1 loth,
Gelbe Merobalani 2 Quintlein,
Nichts 2 loth,
untereinander vermifcht und in die Augen. getban;
N erbesArzenei Buch. 147
Ein.anderes.
Gundelrebeufaft 4 loth,
Zutia, präparirt,
Aloes Succorrin, jedes 2 loth
Campfer 1 loth,
Fenchelwaſſer,
Weinrautenwaſſer,
Roſenwaſſer, jedes 2 loth,
alles untereinander vermifcht.
Ein anderes.
Honig 3 loth, Salz 2 loth,
Römiſchen Vitriol 2 Quintlein,
Rofenwaffer 8 loth,
miſche es untereinander,
Ein anderes.
Den Saft von Schölfraut und der Wurzel
Kautenfaft,
Benchelfaft, eines fo viel als das andere und
thue es in die Augen. \
Ein anderes.
Wache das Auge vorher mit Gundelrebenfaft und
blafe ihm von nachfolgendem Pulver hinein :
Calcinirt Hirfhhorn, Eierfchalen,
Meeripinnenfchalen, '
Weinſtein, jedes gleichviel,
alles untereinander gepülvert und gemifcht.
Ein anderes.
Galtinire die todten jungen Hühner die in den Scha—
len ſtecken bleiben, mit fammt den Schalen, davon neh-
me 4 loth ; Galcinirte weiße Schneden mit fammt den
13
148 Pferde⸗Arzenei Buch.
Häuschen 4 loth, Honig fo viel hierzu nöthig ift 5 zu
einer Salbe gemacht und in die Augen geftrichen. i
Für trübe Flecken in den Magen, nehme
Haſenſchmalz 3 loth,
Ingwer 1 loth, | !
mache es zu einer Salbe und fihmiere e8 in die Augen.
Gin andereSs..ca
Waſſer das 24 Stunden über ungelöchtem
Kalk geftanden + Maaß,
* Salmiaf 2 loth,
rühre es in einem meffingnen Mörfel —7 — untereinan⸗
der, ſo wird es blau; dies iſt für alle Flecken der Au—
gen, trübe Augen, und das Augenrinnen.
Ein anderes.“
Streiche dem Pferd eine Miſchung von Rauten- und
Fenchelfaft in die Augen, darauf nehme dürre Rauten—
töpfe, pulverifire diefelben und blafe ſie ihm in die Augen.
Ein anderes.
Römiſchen Vitriol 1 loth,
Salmiaf,
Sampfer. jedes 1 Suintlin,
Weißer Bein 12 Loth,
dies alles wohlin ein Glas vermacht und in Die Sonne 14
Tag gehängt, oder auf einen warmen Dfen geftellt,
dem Pferd hernach in die Augen getröpfelt. Giebihm
| auch große Klettenwurzel, Baldrian, Wohlgemuth, En-
zian, Wermuth, eines fo viel ale das andere im — *
zu — DR
| Ein anderes | B
Brenneſſelnſalz 1 loth, da
vr
7 DferdesArzenei "Buch. 149
Oßa Sepiä 2 loth,
Schnedenjchalen,
Galcinirte Wachtel, jedes 1 loth,
mifche e8 untereinander zu einem Augenpulver.
Ein anderes.
Nehme das diftillivte Honigwafler, welches dreimal.
herüber gezogen worden, und thue e8 in die Augen.
Ein anderes.
Vom Stoß oder Schlag in die Augen,
Laße dem Pferde den Staffel ftechen und eine Au—
genader auf der Seite öffnen, auf welcher ſich der Scha-
den befindet ; man lege ihm hernach des Tags einige
mal folgenden Umfchlag über das Auge :
Roſenwaſſer, Eierklar,
mifche beides untereinander, netze leinene Lappen darin,
und ſchlage es oft über.
Ein andere®.
Weiße Lilienwurzel, Schölfraut,
Fenchel, jedes 1 loth,
Roſenwaſſer 8 loch),
laße es miteinander in einem wohl vermachten Glas
wohl fieden,
Ein anderes, |
Galcinirtes Pulver von Meerfpinnenfchalen,
Schnecken häuſer, jedes 2 loth,
Myrrhen 1 loth,
Bet onig,
> Rofen:Del, jedes 4 loth, ,
mache es zu einer Salbe. - *
- .
». *
—
‚150 PferdesArzenei Buch.
Ein anderes
Zröpfle den Saft von gehörntem Mohnſaamen Blu⸗ :
men und Kraut, in daͤs ſchadhafte Aug.
Ein anderes.
Stoße frifches Schölfraut fammt der Wurzel, thue
ein wenig Salz und gefloßenen Sngwer dazu, wermifche
es mit Effig und fchlage es oft über das Auge.
Ein anderes.
Laße eine Kröte an einem Spieß trocken bie ver-
brenne diefelbe in einem neuen glaßirten Hafen, damit
eö fid) zu einem ganz feinen Pulver ftoßen laße, und-
blafe e& dem Pferde in die Augen, Dies Mittel ift
frefflich gut, und.ob auch ein Pferd fchon ein halbes Jahr
ein Sell gehabt hätte.
Das 20fte Capitel.
Von dem Nagel der Augen.
Der Nagel ift zweierlei an den Augen, einer ift nichts
anders, ald ein hartes Fell, das über den ganzen Aug-
apfel lehůch gehet, der andere Nagel aber iſt natürlich
in allen Pferdes Augen, 125 nicht in einem Pferd fo
groß, als in dem andern ; ber erfte Nagel ift nicht zu
curiren, als wie alle andere Augenfelle 5 der andere
aber muß auf nachfolgende Weife gefchnitten werden :
Binde und verwahre das Pferd wohl in einem Not
fall, alddann fafle den Nagel mit dem linken Dau
und Ziehefinger feft, und fleche mit einer Nadel, in w
cher ein langer gaben gebunden, dadurch fotann
24
®
PferderUrzenei Buch. 151
ihn. fein heraus ziehen und hinten ablöfen ; alsdann
eine. Erbfe groß Menjchenkoth warm in die Augenwin-
fel gelaßen. Man muß aber bei dem Ablöfen wohl
acht haben, daß man nicht zu viel Haut hinweg fchnei:
de, jonft befommt das Pferd Flarraugen.
Das 21fte Capitel.
Bon den hitzigen, ſchwärenden und triefenden
Augen, wie auch Blattern in denfelben
| oder andern Schäden.
Diefer Mangel ift entweder ein Fluß vom Haupt,
von Hitze oder Kälte, oder kommt vom Fallen, Schla-
gen, Stoßen oder Verwunden.
Die Zeichen find kennbar.
1. Rothe hisige Augen.
2. Aufgelaufene Blur:Wern.
3 Zriefen der Augen.
4, Eiter in den Augen oder Augenwinfeln.
5. Blattern in den Augen.
Laße ihm monatlich die Krufpel-Adern, wenn ber
Mond neu ift (angenommen im Widder) und alle Bier-
tel⸗Jahr die Liecht:Adern auf beiden Seiten, aud) alle
Morgen die Augen mit frifhem Waſſer befprißen, des
andern Zages nad) der Läſſe gieb ihm nachfolgenden
Einguß:
x Lerchenſchwamm,
ce Aloes Epathicam, jedes 2 oh,
Scammonium 4 loth —
13
152 _ PferdesArzenei Budy.
untereinander gepülvert und in ein + Maaß Waſſer,
worin Kollunderwurzel ge ſotten worden, auf einmal
eingegoßen.
Ein anderer Einguß W.
Senesblätter 2 koth,
Lerchenſchwamm 13 loth,
Scammonium,
Ingwer, jedes 4 loth,
Anis 1 loth, *
koche dies alles in drei Maaß Waſſer bis zum halben
Theil, hernach theile es in 2 Theile und ſchütte es dem
Pferd laulicht in 2 Tage nacheinander ein. Hernach
thue dem Pferd täglich nachfolgenden Saft in die Augen.
W.
Das Weiße von einem gefottenen Ei klein
zerjchnitten,
Saharum Saturni, a 3 Scrup.
Campfer 2 Gran,
Weißen Vitricl 7 Gran.
Honig 1 loth,
thue es alles in ein Glas mit einem weiten Mundloch,
rühre es wohl untereinander, laße es 3 Stunden ſtehen,
preße den Saft davon und tröpfle etwas davon in die
Augen.
Steche dem Pferd die Adern in dem Ohr mit einem
Arifnen durch, ziehe ein Haarfeil durch und laße es 14
Tage darin und thue ihm das Waffer von den blauen
Wegwarten in die Augen.
Betonienwaffer,
Rautenwafler, "eines fo viel als das ——
und ſpritze es dem Pferd in NE |
Pferde: Arzenei Bud). 153
Ein anderes.
Das Weiße von 6 Eiern,
Maftir,
Weirauch, jedes 1 Quintlein,
mifche es untereinander und ſchlage eö über das Auge.
Ein anderes IR:
Rofenwafler 4 loth,
Alaun 1 loth, |
schlage es wohl untereinander zu einem Schaum und
lege e8 dem Pferd über Das Auge.
Ein anderes.
Honig 4 loth,
Fenchelſaft,
Rautenſaft, jedes 2 loth,
miſche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes,
Schlage das Waffer von Hollunderfchwämmen, mit
Eierklar vermifcht, über die Augen.
Ein anderes,
Flaxdotter, fiede denfelben in weißen Wein, vermifche
hernach unter diefes Das Weiße von zwei Eiern mit Ro—
ſenwaſſer wohl angeklopft und ſchlage es dem Pferd
über das Auge,
Ein anderes W.
Blores vom Zink (werden gemacht, wie man
die Flores Antimonium machet) 1 Qu.
Bleizuder 12 Gran.
J— Roſenwaſſer 4 loth,
alles zufammen in in ein Glas gethan, 24 Stunden ftehen
— —3—
ze
A >
154 Pferde⸗Arzenei Buch.
laßen, oft mit einem Hölzchen umgerührt, und des Ta—
ges etliche Tropfen in ſolche hitzige Augen gethan. J
Ein anderes 4
Das Mark von Schaafs— Süßen, 3 —
Nichts Loth,
miſche es untereinander zu einer Augenſalbe.
Ein anderes W.
Purgiere dieſe Pferde mit der: Speck— Gur, und brau⸗
che ihm 8 Tage darnad) folgendes SON: es
Bingelfraut, PER, |
Pappeln, Mangolt, |
Blau BVeilenfraut, jedes 1 Handvoll,
Flieſſendes Waſſer 3 Maaß,
ſiede es zum halben Theil, hernach nimm von der abs
gefeihten Brühe ein Maaß,
| Baumöl,
Honig, jedes 4 Pfund,
Eierdotter 12, ;
Hierä picrä,
Benedicktä an. jedes 14 Ich,
Ertract von Gafiarinde 3 I,
Salz 2loth, x |
vermifche es untereinander zu einem Stoflir, und ge:
brauche es laulicht.
—E Ein anderes
Rothen Bolus 2 loth
Eierklar, fo viel als nöthig iſt,
miſche es untereinander, zu einer Salbe, |
Ein anderes BB
Hauswurzelſaft 3 loth, Ha a —
—— loth, wa ir eat Ss:
|
PferdesArzenei Bud. 155
| Weißes Roſenwaſſer 2 loth, Eyerklar 3,
| mifche alles untereinander und lege es über das Auge.
Ein anderes W.
1 Geftoßenen Kümmel 1 loth,
Grüne Veinrautenblätter und Knöpf: 3 loth
Eierklar 2,
Rofenwaffer, fo viel zur Mirtur nöthig ift,
mifche es untereinander und lege e& über das Auge.
Gin anderes W.
Hepar Antimonium,
Saffran, jedes + Duintlein,
Agaric 1 loth,
mifche ed mit 4 Maaß flieffendem Waffer, laße es über
Nacht jtehen und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes W.
Gierklar von 3 Eiern, dod) den Vogel her:
aus gethan,
. Gampfer 1 Quintlein,
Weißes Rofenwaffer 4 loth,
mifche e8 untereinander zu einer Mirtur und beftreiche
das Auge damit.
Ein anderes.
Bähe fie oft mit Eierklar und warmer Milch, nr
mit der warmen Brühe von Steinklee und Bockshorn—
faamen.
Sind die Augen eiterih) und unrein, fo wafche fie oft.
mit weißem Rofenwaffer, worin Campfer aufgelößt ift,
aus. Dies thut man aud) mit Honig und Zuderwaffer.
Ein ares. .
Mache eine Mixtur von Zuckercandi und Roſenwaſſer ·
156 PferdesArzenei Buch.
Ein andere.
Megerichfaft, Eierklar, | STE
mifche dies untereinander und flreiche e8 dem Pferd in
die Augen.
Cin anderes...
Roſenöl 4 loth, — 2
Saffran 1 Quintlein, |
mache es zueiner Salbe. — ———
Ein andere 8,
Myrrhen 2 Quintlein, |
Aloe 1 Quintlein, Rofenöl 2 loth,
Myrtenwaſſer, fo viel nöthig ik
mifche es untereinander... | &
Ein Einguß W.
Extract von Caßiarinde 4 Pfund,
Mann loth, Aloes Caball. 2 Loth,
Agaric 3 loth, Honig 1 Pfund,
vermifche es mit gefottener Brühe von Tamarinden *
Maaß.
Ein anderes. u ;
Zäume das Pferd auf und thue in das hohle Mund⸗
ſtück Staphiſagria, Bertramwurzel, Pfeffer und —J—
Einanderes. |
Rothen Bolus 1 Loth,
Dracdenblut 2 Quintlein,
Gall-⸗Aepfel, ——**
Granatäpfel⸗Rinden, jedes 1 foth, ·
"Aloes 4 loth, Weirauch 1 Faro Pr 4*
Bohnenmehl 2 loth,
Eierklar, ſo viel hierzu nöthig ift, + 0
Pferde-Arzenei Buch. 157
untereinander zu einem Pflafter gemifcht und überfchla-
‚gen.
Eın anderes.
Zröpfle ihm Weiber-Milch hinein.
Ein anderes
Siede Fönum gräcum (Bodshornfaamen) in Ger:
ſtenwaſſer, ſchlage e8 dem Pferd über das Auge und
waſche oder bähe es oft mit foldyem Wafler.
Ein anderes,
KRofenwaffer, —
Augentroſtwaſſer,
Rautenwaſſer, jedes 2 loth,
Gundelrebenfaft 4 loth,
Aloe, Zutia, jedes 1 loth,
mifche es untereinander und thue es in die Augen.
Gin anderes.
Bleiweiß 2 loth, Zutia 1 loth,
- Eierklar 3,
Rofenöl 2 loth,
Roſenwaſſer 3 loth,
mijche es untereinander und flreiche es über,
Ein anderes.
Gauterifire auf jeder Seite der Stirn 3 Strich, ift
gut für alle Augenflüße.
Ein anderes W.
Sief Album, J loth,
Opium Alexandr. I Quintlein,
Nichts 1 loth, 2
Blutſtein, arabifcher Gummi, jedes 1 Qu,
w ern | v
x . —*
Pr ®
158 Pferdes Arzenei Buch.
|
Aloes 2 Quintlein, — 34
Tragacanth Quintlein, £
alles untereinander geftoßen zu einem euer au den
Augen zu gebrauchen,
Ein anderes.
Nimm das Weiße von einem gefottenen Ei, fülle eö
mit nachfolgenden Arzeneien, binde e& feft zu, hänge e8
in ein wohl vermachtes Glas und laße es in warmem
Waſſer fieden, fo wirft du ein. Waſſer im Glas befom:
mifche es untereinander in das gefottene Weiße vom Ei,
men, diefes filtrire, fo haft du ein Eöftliches Waffer zu
Augenmwunden.
Myrrhen, Weirauch
Aloes, Sarcocoll.
Saffran, jedes 1 Scrupel,
Arabifcher Gummi 2 Scrüupel, |
Weißen Mohnfaamen,
Nihil Alerandrin.
Bleiweiß, jedes 1 Scerupel, 121
wie oben ftehet. Wenn die Augen von Hiße ganz weiß
überlaufen, dient folgendes Waffer : Gummi, Saffran,
mit Roſenwaſſer etwas dicklich gemacht, und die Augen
mit einer Feder beſtrichen.
Wenn ein Aug verwundet iſt.
W.
Weißes Lilien⸗Oel,
Roſen-Oel,
Honigwafler, jedes fo viel als nöthig ift,
Ein wenig Grünfpan,
miſche es untereinander zu einer Salbe und lege es eu
-
1
Pferte-Arzenei Buch, 159
Ein anderes W.
Schlage oder ſchmiere ihm das Bleimeif: Oel oder in
Ermangelung deßen, die Bleiweißſalbe über.
Wenn aber die Augenlieder wund ſind, ſo muß man
fie heften, und folglich kühlend Mixturwaſſer gebrauchen.
Als Fenchel, Rauten, weißes Roſenwaſſer,
untereinander gemiſcht, hineingeſpritzet und ein Pfla—
ſter Ceratum Barbarum über das Auge ſchlagen.
Wenn die Wunde zuheilen will, fol man nachfolgen⸗
de Salbe fleißig brauchen:
Gauchheilſaft, Fenchelſaft, Eppichſaft,
Weinrautenſaft, Augentroſtſaft, jedes 6 loth,
Honig 8 loth, Rindsgalle 2 loth,
fiede es untereinander zu einer Salbe.
Wenn ein Wferd in das Auge gefchlagen oder
geftoßen.
Gleich nad) dem Stoß oder Schlag fol man ihm Ei-
erklar mit Rofenwaffer vermifcht BEIDEN ober
Schwalbenfrautfaft. |
.„ Ein anderes.
Zuder 3 loth, rothe Corallen,
Nichts, jedes 14 loth, Honig 2 loth,
Roſenwaſſer, Fenchelwaſſer,
Schwalbenkrautwaſſer, jedes 6 loth,
miſche es untereinander und ſchmiere das Auge damit.
Nimm Alabaſterſalbe mit Nofenöl vermiſcht und
ſchlage es über das Auge, ſchmiere es auch damit
Wenn das Auge vom Schlag oder Stoß voll Zäh—
ren überläuft. ß
Friſche Rauten, Salbei, Schweinenfchmalz,
mache es zu einer Salbe und fehmiere e& damit.
14 ee *
*
>
*
2
160 Pferde-Arzenei Bud).
Ein anderes
" Wennein Pferd in das Auge ven oder seſchlagen
Roſen-Oel 1 loth,
Alabafterfalbe 3 loth,f
mifche e& untereinander.
Ein anderes. >.
Weirauch 1 loth, >
Eierklar, fo viel hierzu nöchig iſt
miſche es untereinander.
Einanderes.
Spritze ihm von nachfolgendem in das Auge, oder
waſche das Auge damit:
Saft von Gundelreben,
Weißen Wein, in welchem Epheu⸗ Blatter
geſotten worden.
— Ein andere:
Meerſpinnenſchalen calcinirt, Zuckercandi, jedes gleich
viel, ſtoße es zu einem Pulver und blafe davon in das
Auge.
Ein anderes.
Sarcocolla, Aloes Succotrinid,
Summad), jedes gleich viel,
1öfe es auf in Wein und das Auge damit ——
Blattern und Geſchwüre in den Augen.
Dieſe find in dem Hornförmigen Häutlein, wie aud)
bisweilen in dem weißen Häutlein, jehen anfangs
ſchwarz, hernach graulicht, Eommen von großer Menge
des Geblüts, Bine und —— verbrauntan Pkg
her.
Diefem fol man im Anfang alfo begegnen, laße ihm
a j
Pferde: Arzenei Buch, 161
eine Hald-Ader und den dritten Staffel flechen ; Pur:
giere das Pferd und brauche ihm etlichemalein Elyftier.
Gebranntes Roggenbrod gepülvert und in die Augen
geblafen ift jehr gut.
Ein anderes.
Succum Lycium,
Saffran, jedes 1 Scrupel,
Sarcocolla,
Weirauch, jedes 2 Scrupel,
mifche ed untereinander mit Eierflar und Roſenwaſſer
zu einer Salbe.
Ein anderes, |
Myrrhen, Weirauch, jedes 2 Scrupel,
Saffran I Scrupel,
mijche es untereinander und blafe es dem Pferd in die
Augen.
Ein andere®.
Bähe das Auge oft und binde einen Schwamm da—
rüber, der in warmes Waffer eingetaucht, worin Stein:
Elee, Bodshornfaamen und Leinſaamen gefotten worden.
Wenn dieſe befchriebene Sachen nicht helfen wollen,
muß man diejenigen Mittel brauchen, welche man zu
den Staren-Fellen gebraucht, oder die Bläschen mit ei:
ner filbernen Nadel öffnen. |
Die Verpflegung.
1. Soll der Stall nicht zu warm, auch nicht zu Kalt,
trocken, nicht feucht oder dämpfigt und fo eingerichtet
fein, daß fein Wind oder Sonne hinein Fommen Eönne,
und mit einer guten Streu verfehen werden.
2. Das Futter foll gebrochen fein, wie audyein lindes
Heu, Weizenkleien, auch geftoßenen Fenchel, Chelido-
162 | Pferde⸗Arzenei Buch.
nia, Anis, Kümmel, Gemſen⸗ und By
zel, unter das Futter mifchen.
3, Der Trank fol laulicht fein, worin Fenchel Sro-
Be-Klettenwurzel, Kümmel, Chelidonia, Anis, Rhapon-
ticum, Seneöblätter, geftoßenen Meinftein, Gundelte-
ben, KRauten, Augenttoft, Gemfenwurzel und Baldrian
gejotten worden. .
Das 22fte Gapitel,
Von den Obren-Sranfheiten, und erftlich
von der Taubheit.
Die Pferde haben auch ihre Krankheiten an dem
Gehör, gleichwie die Menfchen ; Eommen aljo die Kranf-
heiten, und vornemlic, die Zaubheit, von überflüffiger
Falten, zähen Seuchtigfeit von dem Hirn, wodurch der
Ausgang verftopft wird, oder der hohle inwendige Theil
des Ohrs durch äußerliche Zufälle, welche in das Ohr
hinein kommen, diejenigen Pferde aber, welchen das
Gehör verdorben ift, hören ſolche Dinge, dergleichen die
andern (fo um diefelben find) nicht hören, machen da⸗
her den Hals öfters jähling Erumm, heben die Köpfe
in die Höhe, ſpitzen die Ohren fehen bald über bald vor
ſich und geben damit zu verftehen, daß fie auf dasjenige,
was fie nicht hören, fonft fleißig Achtung geben,
Sa, es ift auch dieſes eine Haupt Urſache, daß ſie
ſcheu find, mitten in ihrem Gang ftille ftehen und auf
Eeinerlei Weiſe fort wollen, oder auch wiederum zurück
bröllen, oder auf eine Seite fpringen, als wäre etwa
Pferde⸗Arzenei Bud. 163
zugegen, dafür fie fic) zu fürchten ; oder fie biegen die
Köpfe dem Drt zu, von woher fie vermeinen, daß das
Getös herkomme, ftehen ganz über ihnen felbft verftar:
vet, voller Schrecken und Furcht, und fchnaufen heftig,
als die, welche etwas Erfihrecdliches und Ungewöhnli-
ches hören.
Soldye Pferde fol man an einen mittelmäßigen Ort
ftellen, gebrochenes Futter geben, wie aud) Kleien und
° gefchnittenes Stroh darunter mifchen, etlihe Morgen
nacheinander, ehe du zur völligen Eur fchreiteft, hernach
gieb ihm 2 Zage nachfolgenden Einguß :
Hiera picra 1 loth, Lerchenſchwamm 2 loth
Eoloquintenmark 1 loth,
Schweinefchmalz, oder zerftoßenen Speck,
1 Pfund,
Baumöl 2 Pfund,
untereinander gemifcht und laulicht auf einmal gebraucht
Hernach tröpfele ihm nachfolgendes in die Ohren :
Aals⸗Oel, welches von feinem Fett gemacht
ift, 1 Quintlein,
Loröl, Spicköl, jedes 13 Duintlein,
Bibergeil 1 Quintlein,
dieſes alles untereinander gemifcht und in die Ohren ge:
tröpfelt, 6 oder 8 Tropfen auf einmal, oder neße
Baummolle darin, mache einen Zapfen daraus und fe:
de es in das Ohr. |
Wenn man nun foldyes des Morgens gethan hat,
foll man zu Mittag das Ohr mit einem fubtilen In—
firument, um welches Baumwolle gemunden und mit
Honigwaſſer genegt ift, fleißig ausfäubern und darauf
die Brühe, in welcher Stabmwurzel, Lorbeer, Fichten:
laubund Bibergeil gefotten worden, hinein we
1
eg
* % —8
*
164 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes Oel zum Eintröpfeln.
Spick-⸗Oel, Wermuth-Oel, Camillen-Oel, —
Bibergeil, Rindsgalle, jedes I Quintlein,
Küh-Unfglitt 1 Loth,
‚alles untereinander gemifcht.
Ein anderes,
Nehme gemeined Wermuth-Del, dad von Baumöl
gejotten ift. Ä
Camillen⸗Oel, eben dergleichen, und gleichviel Rinde
von Ejchenholz, barin gefotten und eingetröpfelt.
| Ein anderes.
Ofterlucey 1 loth, Honig 2 loth,
mac) Zapfen davon und ſtecke ed in die Ohren,
Ein anderes.
röpfele ihm Rettigfaft in die Ohren.
Ein anderes.
Maäusöhrleinfaft, Gundeltebenfaft,
Kettig, jedes gleichviel,
untereinander gemifcht und in die Ohren getröpfelt.
Ein anderes,
Branntemwein, welcher zweimal über die rothen Amei=
fen gezogen worden, in die Ohren getröpfelt.
Ein anderes.
Wegrichfaft, Wermuthſaft, Camillenfaft,
untereinander gemifcht und in die Ohren gethan.
.Einsanderes 1
Der Saft von Rettigkraut oder Wurzel,
Camillenfaft, jedes Lloth,
mifche es untereinander und tröpfele es in das, Do
PferdesArzenei Bud). 165
Ein anderes
Den ausgepreßten Saft von rofhen Ameifen, und
tröpfele es in das Ohr. Ä
Was die Verpflegung betrifft, fo fol diefelbe genau
beforgt werden wie im nächften Gapitel über die Ohren:
fhmerzen angegeben werden wird.
Das 23fte Capitel.
Bon den Dhren-Schmerzen, welcher von einem
Geſchwür herrührt.
Diefer kommt bei den Pferden von hitzigen Däm:
pfen des Gehirns, fo wie aud) vom Schlagen, Stoßen,
Ballen, Stechen oder wenn ihnen fonften etwas fpißi-
ges oder flachlichtes in das Ohr Fommt, da hernad) in-
nerliche oder Außerliche Gefchwüre herkommen.
| Die Zeichen diefes Gebrechens, wenn e8 innerlich ent:
ftehet, find diefe : °
1. Hängen folde Pferde die Köpfe auf die Erde,
und laßen das ſchmerzhafte Ohr hängen oder biegen es
Dinterwärtö gegen den Rüden zu, nachdem der Schmerz
am Ohr feinen Sik hat.
2. Unterftehen bisweilen folche mit den Füßen zu
kratzen.
3. Sind ihnen die Ohren geſchwollen und hitzig an—
zugreifen.
4. Läuft auch bisweilen Feuchtigkeit und Unrath
aus den Ohren. Diejenigen aber, welche aus einer hi⸗
tzigen Materie entfprungen, werden, (wenn man ihnen
166 Pferde⸗ Arzenei Buch.
an die Ohrenwurzeln fühlet) ganz hitzig befunden, de—
ren Urſache eine übermäßige Feuchtigkeit iſt, die macht
dem Pferd das Haupt ganz ſchwer, alſo daß es daßel—
be hängen läßt; hat ſehr feuchte Ohren und dieſelbe
voller Unrath, daß ſie auch davon triefen, wenn ſie auf
ein offenes Geſchwür erfolgen, ſo gibt das Pferd einen
üblen Geſtank von ſich.
Dieſen Pferden ſoll man eine Ader auf dem Kopf
öffnen, ein Clyſtier Br und dann darauf purgiren.
W. |
Hierä picrä,
Benedicktä, jedes 1 loth,
Lerchenfchwamm 1 loth,
S Zurbith. Scammoniumi, jedes 4 loth,
N Gummi Guttä, 1 Duintlein,
miſche alles unter 4 Maaß geſottenes Waſſer von Hol⸗
lunderwurzel⸗ Rinden und gieße es dem Pferd auf ein⸗
mal ein.
Ein Elyfier W.
Pappelnkraut, Bingelkraut,
Blau Veilenkraut,
Mangolt, jedes 1 Handvoll,
fiede e& in fließendem Waffer, von diefer Brühe nimm
1Maaß:
Extract von Caßiarinde 2 Loth,
Hierä picrä, 1 loth,
2 Gieebatter, | | .
Baumöl + Pfund, aoyisign
Salz 1 loth,
miſche e& untereinander und gebrauche e& warm.
Iſt nun das Ohr gefchwollen oder find Geſchwüre,
|
Pferde-Urzenei Buch. 167
ſowohl äußerlich als innerlich, vorhanden, fo muß mar
zertheilende Sachen brauchen und die fie zeitigen :
Staubmehl,
Geftoßenen Leinfaamen, jedes 6 lot),
Bodshornfaamen 4 loth, Be; *
dieſe Dinge fubtil untereinander gepülvert und mit zer:
laßenem Schweinenſchmalz vermifcht, lege e& über die
Geſchwulſt, es wird diefelbe bald zertheilen und zeitig
machen. PR
Ein anderes W.
Den Saft von Teſchelkraut, und ihn warm
in die Ohren.
Ein anderes ei
Schleim von Quitten=Kern, Leinfaamen,
Bodshornfaamen, jedes 2 Loth,
Hühnerſchmalz, —
Entenſchmalz,
miſche es untereinander und ſchlag es auf das Opt,in-
wendig und auswendig,
Ein anderes W.
Weirauch 2 loth,
Gummi Glemi 1 loth,
Drachenblut, 2 Quintlein,
Pech 2 loth,
Zerpentin 1 loth,
miſche es untereinander zu einem Pflafter und lege es
über, es wird es bald zeitigen und aufziehen,
Ein anderes.
Bockshornſaamen,
Leinſaamen, jedes 3 loth,
Grindwurzel in Eſſig geſotten, hernach alles
168 Pferde-Arzenei Bud).
untereinander geftoßen, mit Soiefhh vrmit
und über das Ohr gefchlagen.
Ein andere®.
Wenn das Gefchwür nicht zeitigen will.
Cauteriſire es mit einem Eifen, fo wird es fchon flief-
fen, heile e& hernad) zu, wie andere offene Schäden.
Ein anderes MW.
Bdellium,
Storax liquid. jedes 2 Quintlein,
Gummi Ammoniac. 1 Quintlein,
Hirſchen— Unſchlitt, 4 loth,
Weißes Leinöl, ſo viel hierzu nöthig iſt,
untereinander gemiſcht und übergeſchlagen.
Wenn es aber nicht aufbrechen wollte und doch ſchon
zeitig wäre, muß man es mit einem Inſtrument öffnen,
und das Oel mit Wein, Oel und Salz untereinander
gemiſcht reinigen, hernach dieſe Salbe gebrauchen.
W.
Opoponac 2 loth, Myrrhen,
Weirauch, jedes 1 loth,
Gerſtenmehl 2 loth,
Honig, fo viel nöthig ift,
alles untereinander bei einem Kohlfeuer zu einer Salbe
zerlaßen.
Wenn aber das Dhr von ſich felbft aufbricht und an-
fängt zu fließen, follte man folches auch wohl reinigen
mit Baumwolle, die vorher in Del und Wein getaucht
worden, auswifchen, oder gar mit einem Ohrlöffel, und
nachfolgendes hinein fprigen : |
Mäusöhrlein, Ibiſch,
Bockshornſaamen, alles geftoßen,
PferdesArzenei Bud). | 169
Leinfaamen, jedes 2 loth,
Rindögalle,
Mil, jedes 4 loth,
diefeö untereinander gemifcht und dem Pferd in die Oh—
ten gefprigt.
Ein anderes ®.
Sollte man ihm aud) folgenden Schnupftabad? in die
Naſelöcher blafen, denn er reiniget das Haupt fehr.
Taback 1 Pfund,
Weißen Hundsdred 6 loth,
Weiße Nießwurzel, 4 loth, er
Majoran 3 loth, *
Langen Pfeffer 1 loth,
Euphorbium 2 Quintlein, |
dies alles wohl untereinander gepülvert und dem Pferd
davon in die Nafelöcher geblafen.
Ein andereS,
Sranatäpfel Rinden, fiede diefelbe in Menfchenharn
und fpriße es ihm in die Ohren.
Ein andere®,
Tröpfele Rindsgalle mit Milch vermiſcht hinein.
Ein anderes.
Senfamin:Del, füßes Manvdel-Del,
untereinander gemiſcht und hinein gethan,
Ein anderes.
Honig 6 loth, Eſſig 12 loth,
miſche es untereinander und Zröpfele es hinein.
| Gin anderes.
Rofenwafler, Effig, jedes 4 loth,
m Pferde-Arzenei Bud;
Kofen-Del, 2 loth, Aaiab
untereinan der gemiſcht und hinein gethan.
— Ein anderes
Salpeter, 1 loth,
Eifig 6 loth, |
laße es folviren, tauche einen Schwamm hinein und fie:
de es in das Ohr, laße denfelben über Nacht daria ſte—
cken.
Ein anderes.
Rautenſaft 2 loth,
Saft von Delbaumlaub, 1 Loth,
Sranatäpfelrinden 2 Duintlein,
Eſſig 4 loth,
alles untereinander gemifcht und hinein gefprigt.
Ein anderes.
Myrrhen, Weiraud), jedes 2 Quintlein,
Opium, Bibergeil, jedes 1 Duintlein,
löfe e8 in 6 Loth Efjig und 12 Loth Honig über einem
Kohlfeuer auf und tröpfele davon in die Ohren.
Ein anderes. !
Den Harn von einem jungen Knaben oft in die
Ohren gefprigt und die Ohren damit gefäubert,
Ein anderes. Fr
Nehme Mannsharn, Fiſchlacken, jedes + Maaß, mi:
ſche eö untereinander und waſche die Ohren damit aus.
Ein anderes.
Betonienfaft oder Brühe,
Grindwurzel, gleichviel,
triefe ed in die Ohren.
Werde Arueuei Bus, ı
Ein anderes,
Sandaraca pulverif. 1 Unze,
nom ein Honigzapfen daraus, und ftede es in die Oh—
ir aber Würmer in den Ohren wachfen, fo fülle
das Ohr mit geftoßenem Taufendgüldenfraut, binde es
zu und laße es einen ganzen Zag darin, alddann thue
e& heraus und fpriße nachfolgende Sachen hinein :
Wilde Eucumernfaft,
Pfirfingsfaft, jedes 2 loth,
Baumöl 1 Loth, untereinander gemifcht.
Wenn die Würme todt find, fo muß man fie mit ei-
nem Snftrument heraus thun, fo nun das Gefchwür
ganz gereinigt, ſoll man es wieder zuheilen mit nachfol-
genden Sachen :
Weirauch 1 loth, Sarcocolla 4 loth,
Honig 3 loth, Wein 12 loth, |
alles untereinander gemifcht und das Ohr damit ge-
fchmiert.
Ein anderes,
" Schneide die Stelle wo e& weich ift, mit einem Mef:
fer kreuzweiſe auf und reibe Grünfpan hinein, fo wer:
den die Würme getödtet, welche man hernad) heraus
nehmen und den Schaden mit guter Salben wieder zu⸗
. ſoll.
Ein anderes.
Sröpfele etlichemal in die Beulen, da die Würme in-
nen find, nachdem fie vorher geöffnet, Balfamum, Sul:
Phatatum Zerpentinöl hinein:
| Gin anderes.
en... Moe 1 loth,
15
172 Bee —*
ee 5 —— nina +
vn Honig Ich, Wein 2 Mach V sis share
laße alles untereinander und ſchmiere die Ohren damit.
MUT J In
3 8 Ei, N... a nd 6 x es A 2m 1d@ G er
37 Allaun 2 foth, #78 Se; j “4 Kur Bi
(öfe denfelben in Eſſig auf ma walche die ‚Dem damit,
Einranderes
Siede rothen Veifuß, Weiden und Wulkraut in
Wein und ſchlage es warm uͤber die Ohren, po geſchwol⸗
len los 2
a. JJ
Nehme Nußol, Honig, eines fo viel. als daß, Re
und fchmiere es in die. Ohren.
Ein anderen
Weidenblätter 2 Pfund, araaguı Sala
Seftoßenen Schwefel 2 Ih, Ari
Eſſig 3 Maag, Baumol 4 Pfund,
fiede es bid zum dritten Theil ein, * fülle des Abends
dem Pferd das Ohr fein laulicht damit, verbinde es daß
nichts davon heraus falle. Dieſes Mittel ift in ſolchen
Fäblen anzuwenden, wo einem Pferd etwas —**
in das Ohr gekommen oder gefallen iſt. Hot n
Es geſchiehet auch bisweilen, daß den Pferden Waſ
ſer in das Ohr kommt oder lebendige Ohr-Igel oder
andere dergleichen Thierchen hinein kriechen; ebenſo er⸗
eignet es ſich auch, daß Dörner, Sprößel, ne
andere ftechende Gegenftände, dinge fallen oder geſto⸗
Ben werden.
Wenn einem Pferde Waſſer in das Ohr gekommen
cr i
143
PferdesArzenei Buch. + JR
ift, jo nehme man ein. Bäufchen von Wolle, tauche daſ—
felbe in Baumöl und Salpeter und wafche damit das
Ohr fo gut als möglich. aus ; hernach kann man Baum-
Del mit Salpeter vermifcht Ins Ohr tröpfeln.
Wenn lebendige Thierchen hinein kommen, ſo ſoll
man ein ſubtiles Inſtrument mit Woll umwickelt und
mit Harz beſchmiert in das Ohr ſtecken, und ſolches
wohl hin und her wenden, damit es dasjenige Thier,
welches hineingefommen, berühren mag, und alfo wie—
der herausgezogen werde. Oder tröpfele Saft von Co—
loquinten und Gapern Tropfenweis hinein, oder fonft
eined andern warmen Oels fo viel, daß dad Ohr voll
und das Thierchen durch daßelbe über fi) gehoben wer
de und gleichfam heraus ſchwimme, oder, indem das
Pferd den Kopf und Ohren fchüttelt, wie fie denn in
diefen Fällen’ gewöhnlich zu thun pflegen, heraus Fomme.
Wenn aber fonften etwas hinein gefallen oder gefto:
Ben worden, folle folches mit einem Obrlöffel oder krum⸗
men Hädchen heraus gezogen werden. Wenn man e&
aber damit nicht gewinnen kann, fo foll man oft war-
mes Waffer in das Ohr fprigen, fo treibt es desjenig⸗
B hineingefommen, auch heraus.
— yet BE |
1. Der Stall foll mittelmäßig Pe fein, ohne allen
Wind und Sonnenfchein.
2. Das Butter foll gebrochen, fein, lindes, Deu...
3. Der Trank foll nicht zu kalt fein ori Sßholg,
Rhapontic, Honig und rg * wor⸗
ben... e) RINoCh . Bor ee: J de nit?
174 Pferde Arenei Buch,
Das Aſte Capitel. —
Kinn Salat
Von * — — =
Die Hauptflüße ſind Feuchtigkeiten,
venn das Haupt voll iſt, dieſelbe in die ae
tab fließen und mancherlei gefährliche —
als Ohren⸗, Augen⸗, Mund-, Zungen⸗ Zähn ei
Tafenkrankheiten erregen; wenn fie in | —
fallen, alsdann erregen ſie Naſengeſ wür
Naſentropfen oder einen ſtarken Rot. * ——
Was die Naſengeſchwüre, betrifft, von welchen in
diefem Capitel abjonderlich fol gemeldet werden, fo ent⸗
ſpringen Diefelben von, den fcharfen, —
euchtigkeiten; ; dieſe müßen nun durd Purgierungen
vertrieben werden, Damit fie von dem Haupt hinweg fom-
men, ſolches auch wieder geftärkt. werde, Damit. ‚des
Unraths nicht mehr auf- und annehme und zu der $
verſchicke, zu. welcher Cur dann eben dieſe Mittel f
gebraucht werden, welche im Gapitel —— he
und Slüßen find beſchrieben worden, wie auch x⸗
Fi)
laße; überdies follte man. den. 6 —
Wein, welcher mit Honig vermiſcht ift, wohl ähen und
wachen, oder, mit Eſſig, welcher —* vermifcht
ift, Er fann man es auch J nder Mixtur
229 WR I
Eſſig Maaß, Sal 31 > Im Ei
Allaun 2 loth,
untereinander gemifcht und un, un mie
——— — nr
en mgintanderiasrl Hmm
Eſſig oder Bein, 4 Maaf, Gonig 6 Io;
|
Pferde⸗ Arzenei Buch. 175
Egyptiſche Salbe 2 loth,
mifche alles untereinander und fprige es dem Pferd in
die Naſe. |
Ein anderes.
Erſtlich waſche den Ort mit Eſſig oder Wein und
Dong mit einander vermifcht fleißig aus, darnach blaſe
wenig von nachfolgendem Pulver in die Nafe :
Weiße Nießwurzel 2 loth,
Dürre Sartenfräße 4 loth,
miſche es untereinander. |
Gin anderes.
Myrrhen 2 loth, Allaun 3 loth,
Galläpfel, 2 loth,
Gebranntes Kupfererz 1 lot,
mifche e8 untereinander, mache e& zu einem Pulver und
blaie dem Pferd davon auf einmal ein Fein wenig in
die Nafe. | Se;
Ein anderes.
EHE RONN 2 Toth,
Allaun, 4 Pfund, Zerpentin 8 loth,
Miſtel 3 loth, Eſſig ſo viel als nöthig iſt,
miſche es untereinander und mache es zu einer Salbe,
in diefelbe tauche eine Wurzel oder aus Flachs gemadh:
te Kugel und ſtecke fie aljo dem Pferd indie Br
Ein anderes.
—* Ungelöſchten Kalt 8 loth,
—Aſche, Honig, jedes 4 loth,
Wein, Eſſig, jedes fo viel als nörhig iſt,
mi e es untereinander, made eine Salbe daraus und
dießelbe mit Flachs in die Nafelöcher.. |
176 Herder zenei er 4 |
‚Ein ande re Be 2
* stm Ale sebhirert
Allaun, Salz, In: 2 Toth, ———
Gebranntes Blei, 3 loth, >
Salmiac 1 loch, Bleiweipfalbe 4 10,
miſche dies untereinander mit Eſſig und Honig, *
als nöthig iſt, mache eine weiche Salbe daraus, und ge-
brauche fie wie die vorige, Wenn aber die Schärfe
diefer oder jener Arzenei den Ort aufgebißen hat, jolaße
ihnen etliche Mat warme Kühemildy in die
2. fprigen * er — von Warauch Dam
blafen.
Ex
2
*
J
RE. Das 2oſte Capitel. —
Von dem a Fleiſch oder Gere ß |
in der Naſe, Polypus genannt.
Diefer Mangel iſt —— Fleiſch welches ı unna=
türlicher -Weife in der Nafe aus den überflüßigen
Beuchtigkeiten entfpringt, ‚oder aufein Naſengeſchwür,
welches nicht aus dem. Fundament geheilt worden, folgt;
befommt viel Wurzel und nimmt bisweilen alfo zu, daß
es die’ Nafelöcher verfchließt, oft gar heraus. hängt und
dem Thier den Geruch und den Athem benimmt und
verkürzt, gibt einen roiderlichen Geftant von fich, macht
- das Pferd melancholife und mager, daß es weder
—— noch nießen kann, läßt eiterichen Unflath aus
n Naſelöcher fall en und hängt den Kopf ——
vi folchen Pfetben 8 Zage lang vor der ur tür
lich 1 Loth Lerchenſchwamm unter dem —* zu
Pferdes Arzenei Buch. 177
fen, hernach wenn der Lerchenſchwamm 8 Tage lang
gebraucht worden, follte man nachfolgende Purgation
gebrauchen : =
Lerchenſchwamm, 1loth,
Hierä picrä 2 loth, Gummigutä 2 Quintl.
Scammonium 1 Quintlein,
Salapwurzel 1 Loth,
Zurbith, 4 Quintlein,
alles untereinander mit einem Maaß Honigwafler ge:
mifcht und auf einmal dem Pferd eingegoßen.
Diefe Purgation muß dem Pferd alle vierzehn Zage
gegeben werden, bis der Schaden geheilt ift, wie aud)
alle Woche ein Elyftier und alle zwei Tage vor der Pur-
gation aud) ein Elyftier.
Nachdem nun die Purgation das.erfte Mal geſche⸗
hen, ſoll man den Schaden mit einem heißen Eiſen Cau—
terriſiren, oder ſolche Arzeneien brauchen, die ätzen,
und das Fleiſch verzehren, als:
Majoranſaft, Cordenbenedictenſaft, jedes 2
loth, Calmuspulver,
Roth Corianderpulver, jedes ein Quintlein,
untereinander gemiſcht und in die Naſe geſpritzt.
Ein anderes.
Nehme den Saft von kleiner Schlangenwurzel drei
Loth, gepülverten Saamen von Drachenwurzel, die
Wurzel von kleinem Schlangenkraut, jedes 4 Loth, alles
untereinander gepülvert und gemiſcht, mit * oder
Flachs in die Naſe geſtopft.
Ein anderes.
Sandaraca 2 loth/
u Dferberärgenei Bush,
0] 3552 Pulver von; Schlangenkrautfanmenein |
vernifde es untereinander und ee 28: a
die Naſe. : ugruo
Ungelöſchten Kalk 3 Pfund,
Kupferihaum, Salıniac, jedes 2 loth,
fiede.diefe Heilmittel wohl in dumm ießenben Waſſer
und ſpritze davon in die Raſe.
Wenn man den Schaden aber, herauoſchneidet und
nicht mit vorbeſchriebenen Sachen heraus atzet, ſo muß
man nach dem Schnitt den Reſt mit ——
Sachen vollends bean fiben. Der: —
gebrauchen. 4
Nehme rothes —— Yan Be —*
vermiſche es mit Eſſig und beſtreiche den Ort damit.
Ein anderes re
Nehme den Saft von dem Kraut Laferpitio,, vermi i⸗
fie
iöe, es mit, ‚Honig und ſchmiere den A mi ‚Dder
Kupfergrün darauf geftreut. 33 And Om
— Ein anderes.
Nehme ungelöfchten Kalk mit fir — oder
. römifchen Vitriol, oder das Pulver von dem Schlan-
genkraut, oder die grüne Salbe von Kupfer und Honig
untereinander temperivet darauf gethan.
Die ‚Arzeneien aber, welche das Fleiſch dur agen,
verze 5 und ganz hinweg ätzen, ſind der —
oran. 3 | bsp TEN 5
Die Verpflegung anbelangend... TERRY 7
er en Stall foll mittelmäßig warm und nicht feucht
und windig oder.gar zu kalt ſeii.
2. Das Futter fol rein von allem Staub und da-
Pferde-Arzenei Buch. 179
runter Betonien, tother Bolus oder gemeiner Bolus ver⸗
miſcht ſein.
3. Der Trank ſoll laulicht ſein, worin Bockshorn⸗
ſaamen, Betonien und rei gefotten
worden,
Das 26jte Gapitel,
Bon dem übermäßigen Nafenbluten.
Diefes Uebel kommt von dem überflüßigen Geblüt,
oder wenn irgendeine Blutader gefprungen oder zerrißen
_ worden, oder wenn es in oder auf die Nafe geftoßen,
geſchlagen oder verleßet worden, oder wenn es in großer
Hitze wider die Natur gejagt worden, denn durch folche
übermäßige Bewegungen des Keibes wird ihm das Haupt
um fo viel erhißet, die Geifter mit fammt dem Geblüt
entzündet, die Blutadern überfüllet und alfo das Ge—
blüt beides dur) die Unmäßigkeit der Bewegung gleich:
fam entbrannt und Choleriſch gemacht, daß es in den
Adern nicht bleiben kann, fondern diefelbe eröffnet und
durch die Nafelöcyer heraus rinnet.
Dieſen Pferden ſollte man um den Kopf leinene Tü⸗
7— welche in Eſſig geweicht, umſchlagen, die Schen⸗
ind Geſchröt oft mit Eſſig und friſchem Brunnen:
Wolter beftreihen und reiben, eine Ader auf dem Kopf
oder an dem Hals gegen die Seiten hin, da das Blut
zum Nafeloch heraus läuft, öffnen laßen, und Clyſtier
brauchen, die Haar von der Stirn hinweg fcheeren und
— 8 überlegen: :
* blut 2 Quintlein,
«5, Rothen. — 1167 eins as
ER Wilde Granatenblüthe, ‚ist yet
Acoacia, jedes Lloth, —* —
—— Roſenwaſſer, Lattichwaſſer neo
Nachtfehattenwafler, sro
4 Mariendiſtelwaſſer, |
F Wegerichwaſſer, jedes 2 loth,
miſche es untereina⸗ der und ſchlage es über.
Ein anderes.
Brunnenkreſſenſaf
Eierklar, Bohnenöl, | a
wiſche es untereinander zu einem Pflafter.. re
Ein anderes, , sw
Tragacanth A Loth, a oe
Rothen Bolus 8 lotb,... 00 mann.
Ä Dracpenblut 3 loth;: EEDIETTE SDR
Weirauch, Maftir, jedes 1 ot, of
Wilde —— 2 —— noni zau⸗
| — Gerſtenmehl 12 loth, . ed re
Gierklar- 42, Dr Inn — as nt
Eſſig, fo viel nöthig if, 1 Kir uon
mifße & es au einem Pflafter und. Möge o —*
— I Einvanderesin. minÜ
—— * in die — en
9 —— ober 2 2 Loth Rauten mit Ef
nu mt
IE Sc; 1uD sin IE 2 End, —* no 1988
RT, d „Einen Der he en utug
dns 733° en loth, nos Inne,
4 loth, 8 loth/
miſche es Naſe. fe
Pferde⸗Arzenei Buch. 181
dal l "Eeim anderes,”
Attichſaft, Grün Corianderfaft,
Allraunfaft, eines jo viel ald des andern,
Eſſig fo viel nöthig iſt,
— * untereinander und ſpritze es in die Naſe ·
Ein anderes. |
. Blafe ihm das Pulver vom gebrannten Paper und“
Ball in die Nafe.
5 Ein anderes.
Blaſe ihm calcinirtes Hirſchhorn in die Naſe.
Ein anderes W.
Aloes Epatica 2 loth,
Weirauch, Drachenblut, jedes 1 loth,
Rothen Bolus 3 loth,
Klein zerfchnittene Hafenhaar 4 loth,
miſche es untereinander und blaſe es dem Pferd in die
Naſe.
Ein anderes W:
Gedörrten Pferdemift,
Efelsmift,
Säudred, jedes 2 loth, |
Rauten 1 loch, mifche es untereinander und
blafe es dem Pferd in die Nafe.
Ein anderes W.
Campfer 1 loth,
Wilde Granatenblüthe 2 loth,
Rothe Corallen 1 loth,
Blutſtein 3 loth,
Galläpfel 2.loth, °
“
182 Pferde⸗Arzenei Buch.
Myrrhen, rothe Roſen, jedes 1 loth,
mifche es untereinander und: blaſe es dem Pferdi in se
Naſe.
Wenn aber die Naſelscher oder Kruſpel außen oder
inwendig verwundet iſt, ſoll man in⸗ oder, auswendig
n Schwamm, welchen man boviſt nennet, mit Weiz
rauch vermifht hinein ſchieben ober darauf thun, oder
einen Schwamm mit Eſſig genebt und Beiraudpülver
beftreuet, hinein in die Wunde fchieben oder legen,
ein Snftrument mit Weirauch, Spinnenmeb, Gierflar
und Del beftreichen, hinein thun, denn diefe alle haben
die Kraft das Blut zu ſtillen und die verletzte Kruſpel
zu heilen.
Die Verpflegung · IN
1. Der Stall fol an einem ftillen Ort, mittelmäßig
warm und von aller feuchten Luft oder Binde befrei
ſein.
2. Das Futter ſollte en und mit’ rothen Vo
lus vermiſcht werden.
3. Das Trinken laulicht und etwas ER mit
Darunter vermengt fein.
ID 2 Das Safe Gapitels
9 Mid
Bon den Klüßen, welche von. dem Gehirn
herab fallen.
Wenn der Fluß von dem Kopf herab faut, ſo fällt
er entweder in die Naſe, in den Hals oder auf die Bruſt
und Lungen; alsdann bekommen bie. Pferde das helle
oder klare Naſentropfen, einen Sodann Seiten, Keel:
|
PferdesArzenei Buch. 183
che, Lungenfucht, den Rotz, Apoftem, ES chwindfucht,
Keichen, Augen: und Ohrenfchmerzen, Geſchwüre, den
Wurm, Fifteln, Floßgallen, Uberbein, Gliederwehe und
‚dergleichen.
\ Diefe Pferde ziehen die Weichen ein und aus, die
Nafelöcher bisweilen mehr oder heftiger als gewöhnlich
‚ein, bewegen die Weichen oder Seiten bei dem Athmen
gewaltig, als wie die dämpfigte Pferde.
Solche Flüße entftehen entweder aus der Leber, wenn
die Galle verftopft ift, oder von großer erlittener Käl—
‘te, oder auch wenn ein Pferd gar zu fehr erhigt wor:
den ift und gleich darauf in ein Faltes Waffer geritten,
oder an einen Falten Ort geftellt worden, oder von allzu
‚großer Erhigung im Sommer dieſelben werden da=
‚her eingetheilt in Ealte und hißige Flüße.
Das 28fte Gapitel,
Bonden falten Flüßen.
Wenn der Fluß, der entweder durch die Nafe herab
rinnet, oder in die Bruft oder Lunge fällt, aus einer
kalten Feuchtigkeit entftanden, fo fließt der Fluß die
und zähe, die Nafelöcher find oft verftopft, da$ Maul
ift mit weißem Schaum gefüllt, und der Kopf und Die
Augen bleiben in diefem Falle von Hiße befreit. Als
m wirkfames Mittel kann man folgenden Einguß ges
Honig Maaß,
Gerftenwafler 3 Maaß,
Süßholz 4 loth, *
Tun
184 Pſerde⸗Arzenei Bud).
koche dies untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein. *
* Ein anderes J
Antimonium Diaphoreticum, 13 oder J A
. Quintlein,
Hepar Antimonium 1 Quintlein,. ©
. Srorauchwafler z Maas, |
mifche dies untereinander und gieße es dem Pferd auf
einmal ein, decke es warm zu und laße wohl darauf reis
ten, daß es ſchwitze, hernach ſauber abgerieben und wie⸗
der zugedeckt.
Ein anderes.
Binde ihm ein Säckchen auf das Gebiß nachfolgen⸗
de Begenſtände, als Bertram, Sävenbaum, Süßholz,
eines fo viel als das andere, und hefte e& im Stand
herum, laße täglih 2 Stunden daran Fäuen, fo wird
ſich der Fluß refoloiren.
Gin anderes.
Laße dem Pferd den Staffel ftechen, die Adern auf
der Zunge und dem Hals fihlagen ; des andern A
‚nachfolgenden Trank einfchütten :
Unfer Frauenhaar,
Stöchaskraut, jedes eine Handvoll,
Rofinen, Sebaften, jedes 2 loth,
Datteln, Beigen, jedes 12, |
laße in einem Waſſer alles wohl ſieden, hernach ausge⸗
preßt, und in eine Maaß Brühe + Maaß Honig nr
gethan und Morgens nüchtern eingegoßen. %
Ein anderes.
Senf 3 loth, Pfeffer 2 Quintlein,
Pferde⸗Arzenei Buch. 185
Brühe von gefottenen Rauten und Beifuß
ein * Maaß,
Weißen Wein + Maaß, 2
laße es ein wenig untereinander ſieden und ſchütte es
dem Pferd warm ein.
Ein anderes.
Diptam, Eubeben, Spinacardi,
Kümmel, Ingwer, jedes 1 loth,
Gierdotter 20,
Wein 3 Maas,
dies mifche ee anter und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein Dampf und Rauch gegen diefes Gebrechen.
Rosmarin eine Handvoll,
Camillen, Yop, Holder, Dillen, Steinklee,
Maffermünze, ein jedes 3 Händevoll,
laße es im Waffer fieden und den Dampf dem Pferd in
die Naſe gehen.
Ein anderer Dampf.
Maftir, Weiraudh, jedes 1 Duintlein,
2orbeer 1 loth, Poley 3 Händevoll,
Kümmel, Rosmarin, jedes 1 loth,
mifche es untereinander, auf Kohlen gelegt und dem
Dferd den Dampf in die Naſe gehen laßen. |
Gin anderes.
Nehme Wolle oder eine lange Gänöfeder, tauche fie
in Holder, Dill und Weinrauten-Oel und fchiebe fie in
die Nafe.
Ein anderes,
Stifchfalbe 4 Loth,
186 Pferde⸗Arzenei Buch.
Lor-Oel 6 loth, Bertram 2 loth,
miſche es untereinander und ſchmiere dad Haupt damit,
Eine andere Salbe W.
Myrrhen 3 loth, Spick 2 loth, | 5
Bibergeil, 1 Quintlein, e
Roſen-Oel 6 loth, Zorbeer-Del 10 loth,
Althee 12 loth, Populion 6 loch,
miſche es untereinander zu einer Hauptſalbe.
Ein anderes.
Runde Hohlwurzel 4 loth, |
Wein 26 loth, “
mifche es untereinander und ſpritze es dem Pferdi in
die Naſe.
x
.
Das 29fte Bapitel.
Bon den Flüßen, welche aus der Hibe
entftanden fi nd.
—— Flüßen, welche von großer Hitze herfom=
men, fo anzeigen higige Köpfe und Nafelöcyer, rothe
Augen um diefelbe hohe erhabene Blutadern, wie gleich
falls aud) um das Maul herum, foll manauf folgende
Weiſe entgegenwirken, nämlid vor allem 1 oder 3
Sage nachfolgenden Einguß frübe eingießen : |
Gerftenbrübhe,
Magfaamenbrühe, jedes 4 Maaß,
Lerchenſchwamm 1 Loth,
k Zurbith 4 loth,
miſche es untereinander und gieße es dem Pferd warm ein,
Pferde⸗Arzenei Buch- 187
Clyſtiere den Leib etlichemal mit diefem Elyftier.
Bingelkraut, blau Veilkraut,
| Mangolt, jedes 2 Händevoll,
fiede es in Waffer, hernach nimm von der Brühe ein
Maaß,
Extract von Caßiarinde 4 loth,
Hierä picrä 2 loth,
Salz 13 loth,
mifche es untereinander, gebrauche es warm und lafe in
einem leinenen Säckchen, in welchem Bertram auf def:
fen Mundſtück gebunden, oft Fäuen, damit der Fluß
fein fittfam herab gezogen werde.
Ein anderes.
Laße ihm auch die Adern am Hals, die Sporn- Adern
und im Gaumen öffnen.
Ein anderes,
Nimm Klapperrofenwurzel, die Wurzel von Läus—
kraut, binde es dem Pferd auf dad Gebiß und laße es
daran Fäuen.
Ein anderes.
Blafe ihm Euphorbium Gorrectum in die Nafe, *
weiche das Euphorbium in Milch und ſpritze es dem
Pferd in die Naſe.
Ein anderes.
Saft von Mongolt 4 loth,
Majoran 1 loth,
Saffran 3 Quintlein,
Wein 1 Mad,
miſche und fiede es untezeinander und fprige e8 dem
Dferd in die Nafe. *
16*
188: Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes.
Sifchlat LMaaf, 1
Weißen Wein 4 Maaß,
miſche es untereinander und ſpritze es dem Pferd in die
Naſe. |
Ein anderes.
Wilde Eucumernfaft 1 loth,
Zerlaßenen Butter 8 loth,
mifche es untereinander und gieße es dem Pferd i in bie.
Naſe.
Ein anderes. |
Mache ihm einen Rauch von Schwefel, von Wohlge-
muth oder von einem Lumpen von leinenem Tuch.
Ein anderes.
Nehme eine lange Feder, tauche fie in Lorbeer-Oel
und Butter, ſtecke e& dem Pferd in die Nafe, oder neh:
me folche Feder, ftreiche fie mit: ſchwarzer Seife, ftreue
hernach Euphorbium darauf und ſtecke e8 dem Pferd in
die Naſe. |
2. Ein anderes
Soldwurzel 4 loth,
Zorbeer 2 loth, Laudanum 1 loth,
Wachs, fo viel nöthig ift,
mache e& zu. einem Pflafter und lege ed über den Kopf.
Ein anderes.
Schwefel loth, |
Campfer 2 Quintlein, Eſſig 4 + Maaß,
vermifche es untereinander, gieße es hernach auf einen
heißen Stein und beräuchere dem Pferd die Nafe damit.
Wenn aber der Fluß nicht fort will, fo muß man.
Pfferde⸗Arzenei Buch. 189
vorbeugen, daß er nicht auf die Bruſt oder Lunge herab
falle, oder gar ein Rotz oder Schnuder daraus werde,
alsdann ift der befte Weg, daß man das Pferd, an der
Stirn vorn ein Strichlein 2 oder 3 Cauterifire, damit
es Materie gäbe, der Fluß ſich refolvire und dort hin
ziehe: oder man ziehe ihm unter den Kinnbaden zwi-
ſchen Haut und Fleiſch, auch in der Seite ein Haarfeil,
jo wird der Fluß ſich auch dorthin ziehen und ausrinnen,
Die Verpflegung während diefer beiden Flüßen
fol fein:
1. Ein nicht gar zu hitziger oder Falter Stall, fein
trocken und temperirt.
2. Das Butter muß unten auf dem Boden gefüttert:
werden mit Speifen, welche nicht über fi) in das Haupt
dämpfen, als Kleien, Roggen, Gerſte, Bohnen, alles
vorher gejotten, oder gebrochene Gerſten mit Bodshorn:
faamen oder Süßholz vermifcht.
3. Der Zranf fol laulidyt fein, worin Bodshorn-
faamen, Gerfte und Honig gefotten worden.
Das. 30fte Capitel.
Bon dem Rob oder Schnuder.
Der Ros ift eine große Unordnung des Gehirns, mit
und neben einer Materie, für ſich felbft gefährlich und
übel zu vertreiben und von Natur alfo befchaffen, daß
er auch andere Thiere anſtecken fann. Diefer ift nun
zweierlei, der Weiße, fonften Steinroß genannt, welcher-
im Anfang und wenn er nicht veraltet, wohl. zu.curiren.
190 Pferde⸗Arzenei Buch.
iſt, der andere aber, geblicht und mit Blut vermiſcht
ſammt einem üblen Geſtank, iſt nicht mehr zu heilen.
Wir wollen deßhalb hier zuerft über den Steinroß
abhandeln und unterfuchen, aus welchen Urfachen fein \
Entftehen herleitet und wie derfelbe etwa geheilt wer⸗
den könne.
Die Kennzeichen beider Rotze find :
1. Wenn dad Pferd warm geritten worden und man
* —S er. —
J
ihm die Gurgel zuhält, ſo thut es, als wenn es erftiden a
wollte.
2.. Die aus der Nafe in das Waſſer zefalene Ma⸗ |
terie finft zu Boden.
3. Die Materie fließet ohne alfes aufhören.
4. Sf die Materie weiß und ohne einigen böfen Ge- j
ruch, fo ift es der Steintoß.
5. Iſt die Materie gelb, vöthlicht oder mit Blut
— ſo iſt es unheilbar.
Laßen ſolche Pferde bisweilen faule Feuchtigkei⸗
9 zu dem Maul heraus fallen.
7. Geben das Waſſer, welches ſie eben geſoffen ha⸗
ben, mit einer großen Menge Unflath wieder von ſich,
entweder aus dem Rachen oder durch die Naſe.
8. Laßen den Kopf und die Ohren hängen.
9. Haben einen ſchweren Athem.
10. Schlagen das Futter ab, wie auch das Trinken.
11. Huſten und ziehen die Weichen heftig ein.
12. Haben kalte Nafelöcher. | |
13. Werden mager und faul.
14. Laßen die Haar am Hals leichtlich ausraufen. -
15. Geben einen großen Geftan? aus dem: Rodem,
und aus der Nafe von ſich.
Pferde⸗Arzenei Buch. 191
Diefer entftehet aus drei verfchiedenen Urfachen ; erft-
lich von dem Sehirn, für das andere von einer langen
verhaltenen Keeljucht, drittens Fann es ein Pferd von
dem Anfteden befommen.
Der von dem Gehirn entfpringt aus einem Ueber:
fluß der Feuchtigkeit in dem Gehirn, welcher eine Fäul—
niß verurfacht, und diefer ift auch weiß und eine Falte
Materie, wenn aber die gelbe mit folder Feuchtigkeit
fi) vermifcht, wird es noch ärger und ift nicht nahe zu
curiren.
Von der Keelſucht aber kommt er auch bisweilen her,
wenn ſie veraltet und in einen ganz kalten Hauptfluß
ſich verändert hat.
Einem ſolchen Pferd laße eine Halsader ſpringen,
doch nicht zu viel, des andern Tags darauf
Rehme Myrrhen 1 Quintlein,
Hohlwurzel, Enzian, jedes 2 Quintlein,
Lorbeer, Elfenbein, jedes 1 loth,
Jalap, Soldanella, jedes 3 loth,
Agric 1 loth,
Honig 6 loth, Wein + Maaß,
mifche es untereinander und gieb e& dem Pferd 4 Tage
nacheinander allemal dıefe Dofis frühe ein.
Einanderer Einguß.
Fenchel Zloth, Süßholz 4 Loth,
Brandtlattig, 3 Händevoll,
Honig 12 loth,
Wein oder Wafler 3 Maaß,
laße es wohl ſieden und gieße es dem Pferd laulicht auf
zweimal ein.
Hernach purgiere das Pferd mit folgendem:
192 Pferde: Arzenei Buch.
W. |
Maſſapillul. Cochiar. 2 Quintlein, |
Maſſapillul. de fuccino Cratonis 1 loth,
Hierä pierä 2 loth, Agaric. 1 loth,
Salap 4 loth, Soldanella, 1 loth
Wilde Eucumernfaft,
Coloquintenmarf, jedes 3 loth,
Wein 1 Maaß,
faße es über Nacht über obenbefchriebenem ſtehen und
den andern Zag alles wohl umgerührt und auf einmal
dem Pferd eingegofen.
Eine andere Burgation W. |
Milde Cucumernfaft, Soldanella, a |
Agaric, jedes 3 loth,
Salap 1 loth, Renz + Mash,
mifche es untereinander und fchüfte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes.
Hepar Antimonium 1 loth,
Saffran $ Quintlein, Wein 3 Maaß,
laße ed über Nacht ftehen und Morgensdem Pferd mit-
_ einander eingegoßen, feße den Gebraud davon einige
Zage fort. |
Ein anderes. |
Es ift aud) der Coloquintenfaft mit Wein vermifcht
hierzu dienli, denn er reiniget das Gehirn, zertheilt
bie Phlegma und andere zähe Beuchtigkeiten und zieht
diefelbe aus der Tiefe der Glieder heraus,
Ein anderes
Haarftrang 2 loth, |
Fenchel 1 lot,
Pferde-Arzenei Buch. 193
Zaufendgüldenfraut 3 Händevoll,
Agaric2 loch, Wein 1 Maaß,
laße es ein wenig aufwallen und fhütte es dem Pferd
laulicht ein.
Cin anderes W.
Ertract von ſchwarzer Nieswurzel,
Ertract von Salap, jedes 4 loth,
Maftir 3 Quintlein, Agaric $ loth,
Zimmet 1 Quintlein, Wein 4 Maaß,
mifche es untereinander, und gieb es dem Pferd aufein.
mal frühe ein.
Ein anderes W.
Schwertelwurzel 2 loth,
Stechaskraut, Yfop,
Weinrauten, jedes 2 Händevoll,
Coloquintenmark,
Jalap, jedes 2 Quintlein,
Lerchenfchwamm 1 loth,
Zurbith 2 Quiantlen,
Wein 13 Maaß,
koche ed wohl untereinander und ſchütte die Brühe fo:
dann dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes
Stichwurzel 2 loth,
Salap 1 loth, Wein 4 Maaß,
laße es über Nacht ftehen und fchütte es dem Pferd mit:
einander ein.
Ein anderes W.
Agric 1 Loth, Rhapontic 2 loth,
Rhabarbara 1 Quintlein, Bryonia 3 loth,
194 Pferde-Arzenei Buch), h
Salap 2 Quintlein, Zurbith 1 Quintlein,
Wein 13 Maaß, >
koche ed miteinander und —— es einem ſtarken großen j
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes W.
Scammonium J1 loth,
Jalap, Rhapontic, Agaric, jedes 3 loth,
Turbith 13 Quintlein, Wein } Maaß
miſche dies untereinander und ſchütte es einem ſtarken |
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Das Pferd zum Nießen zu bewegen und ihm Luft zu
machen, wie auch den Rotz fortzutreiben, kann man die—
jenigen Sachen brauchen, welche in dem Capitel von den
Flüßen ſind beſchrieben worden.
Die Verpflegung.
Dieſe Pferde ſollte man ſtreng von andern Pferden
abſondern und allein in einen mittelmäßig warmen Ort
ſtellen, da ſie einen ganzen Stall voll und noch mehr
anſtecken können, und weil ſolcher Affect an ſich ſelbſt
eine kalte Materie iſt, welche ſich in der Hirnſchale ver
fammelt, alfo fol man foldhen Pferden erwärmende und
zertheilende Speifen und Getränfe geben.
Das Futter fol gebrochene Kichern, Weizen, Kleien
und Gerfte fein.
Der tägliche Trank fol fein :
Zaufendgüldenfraut 3 Händevoll,
Knoblaud),
Ingwer, jedes 6 loth,
Kreffenfaamen 4 loth
Calmus 8 loth,
Pferde⸗Arzenei Buch. 195
Süßholz einen Vierling,
Agaric 4 loth,
Trurbith, 2 loth,
| Hold erwurʒel 4 loth,
Honig 4 + Maaß,
diefes alles in einem Keffel vol Waſſer gefotten und
dem Pferd laulicht zu trinken geben.
Diefen Pferden foll man die Köpfe auf den Boden
binden, wenn fie freffen follen ; in Sommerszeiten foll
man fie des Tages auf die Weide laufen laßen.
Das Z1fte Capitel,
Bon dem hellen und Elaren Nafentropfen.
Diefe Krankheit ift nichts anders als ein Vorbote des
Hauptflußes, Roßes oder Keelfucht, welche noch nicht
zeitig ſind auszubrechen, müßen daher alöbald wie an—
dere Hauptflüße curirt und denfelben Luft gemacht wer:
den, damit fie fich refolviren ausrinnen.
Das 32ſte Capitel,
Bon den Zungen Krankheiten und erftlich von der-
jelben Reſolution oder Paralyſis genannt.
Dies ift eine Krankheit, von welcher die ganze Zun—
ge gelähmt und aller Bewegung und Empfindlichkeit
beraubet wird, fommt er frigida pituita, weldye von
dem Gehirn herab. fällt in die Mäuße und Nerven der
re
196 Pfferde⸗Arzenei Buch
Zungen, wodurch dann die eine bberi Gange, durch
welche die ſinnlichen Geiſter ihren Zugang zu der Zun⸗
ge haben, gehemmt und ihnen alſo die der Em⸗
pfindlichkeit und — a. — wer⸗
den.
Die erſte Hülfe iſt, daß man bas Gehirn purgire/
die Zungen unterdeßen ee mit n :
gendem oft wafche und reibe : “m
Bertram I lot, ⸗/ il any ir: Be
Rofen 2 loth, fun gö⏑ 0. ————
Ingwer 1 loth, i
mifche es untereinander und fiede es wohl in Eſſis und
waſche die Zunge oft damit, hernach
Nehme Pfeffer 2 loth,
Bibergeil 4 Quintlein, 9% 3
mifche es untereinander und reibe Die Zunge oft damit
u RM DLTE IE Se
Rindsgalle 10 Loth, un un ar
/ Bibergeil 1 loth, | |
ſtoße es wohl untereinander und al dir — had
mit. |
Gin anderes,
Bertram Lloth,
Senf, Pfeffer, jedes 3 Duintlein,
[EN Salmiac 1 Quintlein, 1 nn. mi mu
mifche e8 untereinander und reibe die Zunge damit,
| Ein andere ———
| Zaufendgütenfraut 6 —* tmdbig Bl
var Mein 1 Maaß, m kin are
ar
fiede re * waſche die Zunge ofe bite 11197
E Pferde-Arzenei Buch. 197
X Einanderes.
MEYER 7 Honig 6ioth; Salz Zloth,: 0.)
wiſche es untereinander und reibe die Zunge damit.
Ein anderes.
Schwertelmurzelpulver 2 Tloth,
Honig 6 loth,
mifche es untereinander und reibe Die Zunge damit.
Wenn das Pferd anfängt die Zunge wieder zu regen,
fo fol man ihm oft nachfolgendes in einem Sädlein
eingenähet auf das Gebiß binden und wohl daran Fäu-
en laßen, oder gar in dad Mundſtück hinein thun, fo
wird fich das Haupt fein davon purgiren :
Bertram 1 loth,
Bibergeil 1 Quintlein,
Läuskraut I loth,
mifche es untereinander und binde e8 in einem Sädlein
auf das Gebiß, oder thue es in ein mit Eleinen Löcher
außenmwärts dazu gemachtes hohles Gebiß hinein. Sie—
be Figur No. 10. 5
Die Zunge ift aber außer der genannten auch nod)
andern Krankheiten unterworfen. Pferde befommen
wegen einer Falten Feuchtigkeit weiße Flecken auf der
Zunge, welche eine Fäulniß verurfachen und wenn man
es verwahrlofet und nicht achtet, fo wird dieganze Zun—
ge davon angeſteckt. Oder es entfpringt und kommt
daher, wenn die Speifen in dem Magen liegen bleiben,
dafelbft verderben und zu Nichte werden.
Dieſem muß man alfo abhelfen : Erſtlich alle Zage
etlihemal die Zunge mit einem rauben Tuch wohl rei:
ben: laßen, alsdann mit Del und geftoßenem Pfeffer un:
tereinander gemifcht wohl reiben, leßtlich mit Honig⸗
wafler wohl abwaſchen, das Weiße mit einem Mefler
ges wohl —5* und darauf folgende Salbe fchmieren :
wa
- Saft von Dliven 1 lothy "nn d —
Roſenhonig 4 loth,
mifche es untereinande. 18
175% Pa
Gin anderes 2
Saft von Dliven 3 lorh, shirt
| Eſſig 12 loth, Salz 2 oth, and
mifche es wohl untereinander, nachdem die —
abgeſchabt und gewaſchen iſt, ſo reibe es a a
gender Mirtur : —*
Ruß 2Loffelvoll, Salz 1 cvoffewen A ı
3 Knoblauchköpfe,
ſtoße dies wohl untereinander, vor allem aber fol man
dem Pferd eine Blutreinigung geben: :
Hepar Antimonium 1 intlein,
Scorzonerawaſſer 16 loth,
miſche es untereinander zu einem —* ik die
ſehr aufgelaufen, fo, fol man d em Pferd, auf beiden“
Seiten ‚des Haupts eine Ader öj nen, wie, u unter
>3 x 1rft
ind 3uNn
Yan
der Zunge, die Zunge ‚aber danchth Bi Rod folgen;
dem. reiben : _ % bhat snufl
Peffer eth. ——
Bertram, Ingwer, io 1 Sf D nOuRd 9
untereinander. gemiſcht. ; she ae Te
Ein and —— Aal sind
Oder man nimmt Salz und Effig und reibt die Zun⸗
ge fo lang, bi6 fi) die Geſchwulſt zertheilt/ denn dieſe
beide Stücke haben die Kraft beides zu zertheilen und
die verſammelte Materie sie vacnanon
Pferde Arzener Buch. 199:
Für Geſchwüre auf der Zunge.
Den mit diefem Uebel behafteten Pferden fol man
die beide Kopf- oder Halsadern öffnen und hernadh fol:
gende Purgitung‘ ee nN,s
Red Jieos oft, 5 th,
Salap, I Loth,
Scammonium 1 Quintlein,
mifche e& in eine. halbe ER Wein und gieße es ‚dem
Pferd ein,
Eine andere Nurgirung W.
Hepar Antimonium 13 Quintlein,
Saffran 1.Scrupel;
miſche es in eine 3 Maaß Wein, laße über Nacht da—
rin liegen, und gieße dem Pferd miteinander Frühe ein,
continuire es etlichemal, die Zunge ſoll man mit Ra
folgendem fhmieren : |
| Iris Macedonica 6 loth
Kofenhonig ein Vierliag⸗
Eſſig 8 loth,
miſche es untereinander.
Wenn die Zunge Schrunden oder Wunden bekommt
und aufreißt, entweder von grobem Heu oder ſcharfem
Gebiß, denen ſoll man die Zunge erſtlich mit warmem
Wein wohl waſchen, und nachfolgendes Pulver, welches
und geſchwind zuheilet darauf —
bi; Galläpfel 1.loth,.
: Sranatäpfelfchelfen 2 loth,
Inu? -Pomeranzenfhelfen 4 loth, J *
untereinander ir —— ——
aemecht. ttutti nuun Maon
Br
prerdesmgne Bel | — =
NEW anderes) win *
Schmiere ss oft mit Roſenhonig gti Dir mE ®
ei m an v e r e 8... 3, J J— pen e
Honig oder Rofenhonig 8 loth,
Gefalzenen Schweinsmarf, oder in — deſ⸗
ſen Schweineſchmalz 10 Loth, er ’ |
mifche es untereingaibe zu. einer, Selbe...
Ein anderes. mn
Ungelöfhten Kalk, welcher Dreimal
-fthen‘ worden 90m |
Salz, jedes: 6 loth, Honig » Daaf,
fiede es untereinander zu einer Salbe ’
/ Wenn die Zunge halb abgebißen, oder zerrißen wäre,
muß man wohl überlegen, wieund wo der Schaden iſt⸗
denn wenn der Schaden vornen an der Zunge wäre,
und gar viel von der Zunge herunter hienge und n
mehr zu heften, diefelbe folle man’ BL IE N
und oft mit ——— Salbe ſchmieren:
Rofenhonig + Pfund,
Pommeranzenfchaalen, Hirt 63 J
Granatäpfelſchaalen, 15 09 ans OR
' Schwarzwurzel, jedes Zlothy, —
untereinander gemiſcht, einen Wall aufn iahen und
die Zunge damit gefepmiert. chin are
Deögleichen fo man die Zunge — wollte, ſollte
man dieſe Salbe brauchen, und nachfolgendes täglid) |
im Futter zu freffen geben: J
Rothen Bolus, Kubr. Alb. jedes 2 2 Quint.
Teufeledreck Duntleim 9 FORT
mifche e& untereinander und gebe es auf einmal in Fut⸗ |
Pferde: Arzenei Buch. 201
ter zu freffen. Es follaberdas Futter gebrochen fein,
bis das Pferd geheilt iſt.
— Ein anderes,
Pfeffer 1 loth,
Gebrannten Alaun 2 Icth,
Honig 6 loth,
miſche es untereinander zu einer Salbe und beſtreiche
die Zunge damit.
Ein anderes.
Waſche die Zunge oft mit Allaunwaſſer.
Ein anderes.
Schönes Mehl 6 loth,
Honig, fo viel zu einer Salbe genug giſt,
thue darunter Salz 6 loth, und miſche es untereinan-
der.
Es haben aud) etliche Pferde Eleine Warzen auf dem
Ganal hart unter der Zunge figen, Bid, Lit. A. mit F
bezeichnet, welche man Dörrwarzen zu nennen pfleget,
diefelbe fol man im abnehmenden Mond mit einer
Scyeere abzwiden, dann fie davon nicht zunehmen kön—
nen, und den Drt mit Effig und Salz wohl reiben.
Die Verpflegung joll fein‘:
- 4. Ein mittelmäßiger warmer Stall.
2. Das Futter follte gebrochen fein, worunter Ler⸗
chenſchwamm und rothe Kichern vermengt ſind.
3. Der Trank ſoll laulicht ſein, in welches ſchö⸗
nes Mehl und —— gethan a wie *
etwas Salpeter.
ein ? atrıı ser Tr},
(bi Er J 204 24 Kr . — — ’ Ber u x u)
20%:
— *
⸗
e Capit ‚he MG
Binde ist and 4J
Von den u Bähnen ‚und Seren Gebr echen. i
Der Zahnfd —— et: — find vielerlei un- e
ter welchen die bekannteſten hierher. gefebt: werben. 1
1. Bekommen etliche Pferde kleine ſpitzige Zähne,
‚si nacht ‚yie:
wæelche man Wolfszähne nennt, und die ihnen neben den
andern Zähnen herwachſen, welche nicht allein dem Pferd
ſehr wehe thun, daß fie auch ihre Fütterung deßhalb
nicht recht genießen konnen, ſondern es nehmen felshe
Pferde am Leib‘ * recht au, fo lange ſolche a
find. 8:2 |
Daher muß man bie Zähne, den Pferden im abneh⸗
menden Mond, im: Zeichen des. Fiſch oder Waſſermanns
mit einem ſwarfen Meißel ausſchlagen ode
Zange ausreißen, aber wohl Achtung geben
es mit der Wurzel herausbring.
2. Es werden auch den Pferden. ſowohl die ——
als Stodzähne mit. zunehmendem Alter, jedoch einem
früher. als an dem andern, indem es auch den Folhen zu
geſchehen ‚pflegt, ſehr lang und ſpitzig, wovon die Pfer⸗
de ſich in die Backen hauen und ſich nicht recht füttern
können, welche man ihnen mit ‚einem, ‚langen Eiſen ab:
ſchlagen und eben. machen muß. |
3. Bekommen die Pferde aud) den’ Zahnſchmerzen |
von, den Flüßen, welche von dem Haupt: herabfallen,
das Zahnfleiſch roth ——
zündet wird, das MH daneben: v baum aus
dem Maul falle m des Uebel zu beben, folman
den dritten Se ftechen, die Adern ı ale
laßen und das Maul wie auch die Zähne fel fi ent
PferdesArzenei Buch. 208
mit Effig und Salz untereinander vermifcht wohl ab:
reiben und hernach falgendes auf das Zahnfleifch ſchmie⸗
Gepülverten Bertram 2 loth,
| Campfer 1 Quintlein, Honig 1 loth.
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Cin anderes,
Granatäpfelfchelfen pulverifirt 2 loth,
| Honig, fo viel als nöthig ift,
mifche e8 untereinander zu einer Salbe.
Gin anderes.
Honig, Wachs, frifhe Butter, Speck,
Baumöl, Harz eines fo viel als das andere,
zerlaße es über einem gelinden Feuer zu einer Salbe.
Gin anderes.
Siede Weidenlaub in Honigwaffer, waſche dem Pferd
das Zahnflleifch damit und ftreue ihm das Pulver von
Meidenblättern auf das Zahnfleifch.
4. Betommen die Pferde auch Zahnfchmerzen, von
den fcharfen Mundſtücken, welche ihnen nicht allein die
Laden, (Biller) wund machen und zerreißen, fondern
auch das Bein gar von einander ſchneiden, welches ih»
nen fehr wehe thut, und fehr langfam heilet. |
Dieſen foll man den Schaden oft mit Effig, worin
Salz, Allaun, heidnifches Wundkraut gefotten worden,
auswafchen, und den Schaden mit Honig, mit Pulver
von Oſterlucey vermifcht fhmieren. ) nat A
Wenn aber das Zahnfleijc weiß und gleichſam er⸗
florben wäre und die Hitze nicht gar zu groß ift, fo
fommt fie aus Faltem Phlegma her. In diefem, Falle
204 Pferde⸗Arzenei Buch.
ſollte man, um eine ‚baldige Heilung zu. bewirken t
lid). das Za hnfleiſch und Kinnbacken mit warmem
in welchem Bertram und Wohlgemut geſotten wurde,
auswaſchen, und nochmals bis es ſich in das Geſchwür
vertheile, das Zahnfleich mit ‚folgenden, Miztur oft rei⸗
ben und fchmieren z Mimn
Bertram, Senftmohi jedes. 3 (oth,
Honig, fo viel genug iſt,
untereinander zu einer Salbe vermiſcht.
5. Bekommen die Pferde auch den Bahnfemenen, |
wenn fie Zähne ſchieben, da es bisweilen fehr hart an:
fommt, befonders im fünften Sahr, da es den legten
Bruch thut, daß fie auch bisweilen gar nichts freffen
Eönnen, die Augen find ihnen dunkel, das Maul hitzig,
und lauft ihnen viel Geifer aus dem Maul
Für dieſe Pferde aber ift anders nichts zu gebrau⸗
chen, als daß man ihnen das Maul oft mit obenbeſchrie⸗
benem Eſſig auswaſche, und bis der. Bruch vorüber, ih-
nen gebrochenes Futter, Weizenkleien mit Honigwaſſer
vermiſcht, zu freſſen gebe, und daneben mit laulichtem
Waſſer, in welchem ſchönes Mehl und ein wenig Honig
vermiſcht iſt, tränke. |
6. Bekommen die, Pferde auch, Xpoftem un Ge
ſchwüre, i in und auf dem Zahnfleiſch. Solche ſoll man
wenn ſie zeitig ſind, mit einer Flieten oder ſonſt einem
ſcharfen und ſpitzigen Inſtrument öffnen, | die. ‚Materie
wohl herausdrücken, und die Wunden mit warmen je
fig. worin Dfterlucey- gefotten worden, wohl auswa
und wenn ed troden — ** via ehr |
gen — 100 MR
‚Gepülverte Gall äpfel, om int ERTER
—* Granatãpfel fen; jedes loth, it Area
4
Pferde⸗Arzenei Buch. 205
Honig, fo viel als nöthig ift, untereinander
zu einer Salbe gemiſcht.
‚Die Berpflegung jol genau nad) den Regeln beo:
bachtet werden, wie fie im vorigen Gapitel uber die
u der Zunge angegeben find
Das 34fte Eapitel,
Bon dem Apoftem bei den Hunds-Sähnen (Ha-
en) die Bohn genannt, wie auch von runze
Lichter Haut über den Zähnen,
Dies Geſchwür, die Bohn genannt, ift inwendig in
dem Rachen bei den Hundszähnen, gewöhnlich von der
Größe einer Bohne, bismeilen auch fo groß als eine
Hafelnuß, kommt aus Ueberfluß des Geblütö und an-
dern Feuchtigkeiten, welche ſich dafelbft verfammeln.
iger Geſchwullſt ift auf folgende Weife zu vertrei-
: Man muß fie nad) der Queer (überzwerg) mit
Er Slieten oder einem Gembjenhorn aufreißen, oder
mit einem Eiſen (jo wie eine krumme Fliethe gemacht)
Bauterifiren, brennen, das Blut wohl ausdrüden, den
Drt mit Eifig und Salz oder der Brühe von Delbaum:
laub mit Myrrhen vermifcht fein warm und wohl aus:
wafchen, dem Pferd in Zeit während der Cur Kleien mit
Salz vermifcht zu freffen geben, auch wenn das Pferd
Blutreich, ihm eine Halsader und Sporrader fpringen
Baßen.
Es trifft oft der Fall ein daß die Hautrungeln über
dem Zahnfleiſch fo weit herabhängen, daß dad Pferd
206 | Pferde⸗Arzenei Buch.
während es nad) dem Futter greift, ſich felbft in diefer
Haut fängt ; der Schmerz wird dann ſo heftig, daß
daßelbe wieder fallen laßen muß, wo dann immer eine
bedeutende Quantität Schaum mitfällt. bo⸗
In dieſem Falle kann man das Pferd brennen und
mit Honig und Eſſig untereinander gemiſcht oft ſchmie⸗
ren, auch ſolche Salbe gebrauchen, deren in dem vorigen
Gapitel von dem Wehetag der Zähne ift gedacht und
befchrieben worden. , Deßgleichen foll es aud) mit der
Verpflegung gehalten werben.
Das 35ſte Gapitel.
—* dem Be oder der Moundfaule der
Pferde
Dies iſt eine Krankheit mit heftigen Sitze
des ganzen Mundes und Zahnfleifch- Geſchwüren und
dareinfallenden Löchern in dem ganzen Maul, Rachen,
Schlund und Gurgel, mit Entzündung, Benagungen
und vielerlei Verlegung des Zahnfleifchee. Die Urfas
chen find hisige Dämpfe, welche aus der Leber und
großer Hitze der gallenarfigen Feuchtigkeit überſich an
diefen Drt fleigen ; fo wie auch wenn die Pferde zu viel
neues Heu freßen
Wenn die erfte Art der Entzündung da ift, fo hat
das Pferd einen hibigen ſtinkenden Athem, der ganze
Mund iſt feuerroth und läßt einen hitzigen Schaum von
ſi ch fallen.
Die andere Art wird aus den hitzigen Gefchn
ſelbſt erkannt, kommt gemeiniglich jungen Dom an.
F
rin a ——
—— jedes 4 = —
tram 1loth, —
ig Maaß ei
miſche dies untereinander, wenn a eine 1e Halbe. Stunde,
nach dem Auswafchen angeftanden, Mio man ine
| Pulver darauf : Wu
— Delbaumblätter, — a
zranatäpfelſchelfen, —
untet inander und. — — —*
Nach einer halben Stunde wäfhet man den C
den ı je mit vorbefchriebener. Mirtur au * |
thut man täglic) Morgens und Abende, und giept ihm
— folgende Purgation ein: _
| ! RR eh — Scammentum m2 St.
3
2 er über: Rad in De
0 F— te — I
es — a. ein.
| Mao 2 3 Bein — un gie Be
⸗
Tage, # man ihm die
fen, wie: auch den A ftechen |
fen; die Geſchwüre, nachdem ſit eh net, mi
— gendem wohl auswafchen: — EN
Sumach, Myrrhen, gi 1
Delbaumlaub, et
Grana ipfeltinden, how 2 He
. fiebe es wohl miteinander in flieffendem Waffer u:
J hernach folgendes Pulver — En 5 *
RER een gi np | iR une ig
„ " Galläpfel, ER rei Ep
- Helbaumlaub, — — Bi — ER 0,
Sandel 3 ih, | 2 ÄRA SER
Ta
“ *
—*
Br —
1
De —— A — 1 Suin tlei
0. | Ar, Ric ar 2 Scrupel,,. 0
pferbe-Arzenei Bud). | 209
Ein anderes,
= " guloer Nichts, Gallapfel en 3 leth
7 Rofen 2loth,
r Gedörrte Shlehn 3 loth,
alles untereinander zu einer Salbe gemacht. Man kann
ihm auch öfters das Zahnfleiſch mit friſcher Salbei
reiben.
Die Verpflegung it wie im vorigen Capitel von der
Sunge angegeben wurde,
Das 5 36fe Gapitel.
don Entzündungen der Mandeln und Moſtemen
Dieſe beiden Drüßen, die Mandeln genannt, liegen
oben auf dem Schlund, auf jeder Seite des Beins, das
ſich mit der Zunge vereiniget. Sie ſind von einer lu—
ckern oder ſchwämmigten Subſtanz, werden deßhalb von
den Feuchtigkeiten und den kalten feuchten Flüßen, wel
che von dem Haupt daſelbſt hinab fallen, oftmals der—
maßen eingenommen und überfüllet, daß ſie ſich davon
aufblähen und geſchwellen und die Pferde nicht ſchlin—
gen können.
Die Zeichen dieſer Krankheit ſind dieſe:
1. Die Pferde halten den Kopf ſtets über ſich und
in die Höhe.
2. Können weder eſſen unge teinke, N etwas ein-
ſchlucken. |
3. Geben dasjenige, was je tinfen, durch die Na⸗
Be wieder von fich.
4. Laßen viel Schaum aus dem Mund fallen.
a
5. Röcheln faft und hohlen ſchwerfällig Athen,
6. Die Zunge iſt dick und ſchwarz, mit einem wei⸗
ßen Schleim umgeben, und falls fie n noch dazu ausdem
Maul heraus hänget, ſo iſt es deſto o gefe ährlicher, denn
es iſt dies ein Zeichen, daß die Straßen fehr e ag gewor=
den, denn je höher und dider die — De‘ je
endlich weder durch die Suftröhre, ‚noch durch die Nele
köcher wohl und genugfam. athmen, müſ nal o, ee un
man ihnen nicht Hülfe leiftet, erſticken, wieoht m man
r ihnen aud) fchwerlid) helfen kann. K. |
- Die Pferde, welche damit behaftet worden, find Ba
rentheils junge Pferde, wenn fie eine Zeitlang auf dem,
Felde ledig gegangen und dann von neuem in die Ställe
9 geführt werden, und gefchiehet ſolches gemeiniglich an
dem Ende des Herbſtes.
Dicieſen Pferden, wenn die Krankheit noch im An⸗
fang iſt, ſoll man eine Halsader öffnen, alsdann und
dem Kopf in einem Nothſtall in die Höhe binden und
: ihnen nachfolgendes, um das. ‚Haupt zu — in die
; ag fprißen : |
Majoranmaffer, 6 loth, | Be — A
in Salpeter Zi,
— —— Bein, ein halbes Biertel,. Fr sur
* „Eine, andere un)
| — Toth, 2 Sea 9
SL... in 3. Maaß, miſche es untereinander.
— an —— Ayla
Pferde-Arzenei Bud). 211
mifche es untereinander und ſpritze es dem Pferd in die
Naſe.
Iſt aber * Apoſtem noch neu und gering zu ver—
theilen (dergleichen ſie doch in dieſen Thieren ſelten zu
fein pflegen, denn man wird es ſelten gewahr, es ſei
denn die Apoftem bereitö fo groß geworden und dem
Pferd beſchwerlich) fo reibe fie wohl und oft mit war:
mem Del, oder lege einen Schwamm in Effig mit Swei-
nenfchmal; wermifcht, warm darüber, damit fie vertheilt
werden, oder lege nachfolgende zeitigmachende Pflafter
darüber. |
Maulbeerblätter 3 Händevoll, ”
Camillenöol 3 loth, Ä
Alt Schmeer, fo viel genug zu einem Hffe-
fter ift, laße es untereinander warm ftoßen.
Ein anderes.
‚Salle von Geiß, 1
Wein 3 Maaß, Pfeffer 2 loth,
Saffran 1 Quintlein,
Honig 4 Maaß,
fiede es untereinander zu einem Pflafter.
Wenn fich aber die Apoftem nicht vertheilen will, fo
fhmiere den Ort fein warm mit nachfolgender Salbe:
Butter + Pfund,
» 2oröl 6 Loth, Altheamurzel 4 loth,
Schweinenſchmalz 6 loth,
laße es warmzuntereinander zergehen.
tn ER ng N
e Schmeer 4 Pfund,
Jade. 15 -Beftoßene Pappelnwurzel Both,
mifche F untereinander und lege es warm über,
18*
*
* Pr *
22 Bere Arzei | R t
Bu aa Ein anderes“ —*— —
so — alt Schme RT
! vermiſche es ta an ſtoße eh hern
noch einmal untereinander und lege es —* über.
re ein Anderes. Me
era ‚Camillenöl, Lorbeerol, DILL, jedes fh Be
als das andere, tröpfele es ihnen in die Ohren. N
. Sobald fie nun zeitig werden, fo fehneide fie auf, wenn
fie. von ſich jelbft nicht aufbrechen wollen, und halte. die
Wunden, bis fie genug gereinigt find, offen, ſchmiere die⸗
ſelben etliche Tage nacheinander mit folgender Salbe :
- Eifig, Delhefe, Salz, eines fo viel als das
ndere, ſiede es wohl miteinander, wenn . s ſich gerei⸗
nat hat, fo Hoeie Fagenbe Palm batein Ai
| Gefchabtes Kupfer 2. loth, J——
Weirauch 1 Toth, Erven 2 ih,
mifche es untereinander. en
Wenn man das Apoftem mit —— Schnitt eröffnen
will, fo brenne e&, laße es der ‚Gebühr nach, reinigen,
nimm. eine Feder oder Baummollenwieg gen, beftreiche
fie mit egyptifcher oe und 1. ie De weis
*
en 2” Wunden, au “ a {er |
"Ein anderes. a
Wann die Wa ig und d die wer
zünde die Haar an demfelben | Ort mit einem Li
biß die Haut a — —
alsbald, um den Brandt und die |
Eiectlar darüber, und laß * mit.
liegen, na het en du felig
men haſt, den Diet
Mn © 1 (be — 9
{ Pferde⸗ Arzenei Buch. 213
9 Bitriof, Altheawurzel, jedes 6 loth,
Altes Schweineihmalz ethh
miſche es untereinandar, über einem Kohlfeuer zn einer
Salbe,
Wenn fie dann zeitig werden, fo öffne fie mit einer
Flieten oder: brenne und reinige fie, fchmiere her nach
‚rings um den Schaden herum warm Schmeinenfchmalz
und flille die Wunden mit Felix Würzen braune Salbe,
Ein andere®%,
Ziehe dem Pferd ein Haarſeil über die Geſchwullf,
fo wird ſich der Fluß und die Hitze gar bald heraus ge—
ben, laße das Haarfeil darin, bis der Schaden ſich ganz
gefeßt hat, alödann heile e& mit Egyptiſcher Salbe und
endlich mit linderer Salbe zu.
Sobald du aber ſpüreſt, daß das Pferd unter an—
dauernder Cur ſchlingen, und Speiße zu ſich nehmen
‚eo gib ihm aud) folgende Purgation ein :
Wilden Eucumernfaft 2 loth,
2 alle Salap, Agaric, jedes 1 toth,
Meint Maaß,
mifche e8 Äntereinander und gieße es dem Pferd ein.
Man ſoll ihm aber anfänglid) den Leib wohl offen
halten mit nachfolgender Einftier :
- Kleienbrühe 13 Maaf,
» Coloquintenmark 2 Quintlein, «
Taufendgüldenkraut 2 Händevoll,
Veilkraut 1 Handvol
Be Thomaszucker 6 an —
ee nor en © von
fiede es uitereinander" und | gebe es warm.
Wenn aber die Atem Innen anfhtadet *
=
„aa | Beten. | —
—* das Eiter dem pferd zum Maul hetau liefe, fo
unterlaße ſowohl obige Purgation als auch das Giyftier
„nicht unterwegs, und falbe den Ort de Apoſtem täg⸗
* ich mit einem Inftrument, welches mit Honig beſtrichen
iſt, oder reibe den Mund wohl mit Butter, — ſchmi
re auswendig den Hals mit warmem Oel. 4
Die Verpflegung A wie im re er
tel verordnet wurde. *
a Das ie Gapitel. Pr 5 iR es
RE Son ‚den Froſchen im Dan. |
*
Die —— ſind nichts ————— eine Geſchonnſt
in dem Maul neben dem Backen inwendig, — —
auch ſchwarz oder Aſchenfarbig anzuſehen. He
„Das Pferd läßt einen zähen Schleim auf beiden Sei⸗
ten des Mauls herab hängen, entſtehet von böfer Feuch⸗
tigkeit, auch übermäßigen fteten Aufliegens der (der
fen walzen Mundftüce, und dergleichen | |
Diefe hinweg zu bringen ift das befte Mittel, ı Denn i
man fie mit einem. heißen Eifen * ne
folgende Salbe darauf — a >; |
Bwiefeln, Ar: 9m hend
Be
Ruß 2 loth, — RER,
Salz, ı loch, ( — 5 N 4
—* es mit ein —* t u made — —* einer
et
ar * . —X
Deer zweite Theil
hr Ba
Pferde-Arzenei Buche.
nn 1 Das Ifte Capitel, >
Von der Keelſucht oder Strengel genannt.
Dieſe Krankheit entſtehet i im Allgemeinen aus zwei⸗
erlei Urſachen, innerlichen und äußerlichen; die inner—
lichen aus der Leber, welche ſich alsdann durch die vier
Humöre, als Sanguinem, Phlegma, Cholera und ws
lancholiam in den ganzen Leib außgießt.
Aecußerliche Urſachen find, überflüßige Kälte, Er in
Speiß und Zranf, und andern Außerlichen Zufällen,
wodurch Die Hätiirliche Wärme geſchwächt und die Fäul⸗
niß in genannten Gliedern erfolget, als ſtechendes
ſcharfes Futter, Spreu, faul verſchimmelt Heu, Ger—
ſtenähren, faule ſtinkende Streu oder Miſt freſſen, im
Anfang des Winters kalte Ställe, wenn nämlich die
Pferde von der Weide in die Ställe kommen, ſind ihre
Leiber mit der grünen Weide ah wodurd) dann
eine Veränderung erfolgt. So wi
Heu, ftaubichtem Futter, faulem Trinkwaſſer und ders
eichen.
Diefe Krankheiten find zweierlei Art, die feuchte und
die trockene Keelfucht genannt, welche (ebtere gemeinig«
lid) ſchwer zu curiren und faſt allemal: todtlich * *
Bo ee By & *
— — —* | RN: 4
uch von neuem
MW, N “ wi
K
216 | "free i 2 *
a u ” — He Sapiel. in BER, | | ;
u der cgen — her ei — feucht
—
—*
Diele Krankhen ir — he: a ſtin⸗
kende Feuchtigkeit, welche aus ben Dämpfen vor 12
Leber in das Gehirn fleiget, und entweder durch d
Naſelöcher heraus rinnet, ‚anfangs eine dünne Feuchti
keit, bisweilen grünlicht, darnach gelblicht und letzten
2 weiß, und ſo ſie überhand nimmt und derſel ben nicht in
Zeit Rath geſchaft wird, ſo verändert ſie —JJ in —
ee * a ne und Bat ——
un — Nr ic von J — *
— dieſelbe erfaͤulen und durch ſolchen Wuf
x ſchweren Athem und Huften Bra ni — achen.
Be fie aus hitziger 3 entſtehet, ſo macht
— Bäulen, Gefhwüre um den Hals, Kopf, Gurgel und
Schlund, wie auch Mäufe des Salfe, Daß es ſolchen
— — nicht biegen kann. wi
H | Die en Bin — Mm * 9— —J
—* — mögen. Zi — 3% 12. He; —* 3 1
’ 8* Schlagen ſolche Pferde das Futter ab und ver⸗
den Mn und matt. A RER a a
Eeite 216
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60 ph
—*
“
N Aus den Nafelöcher fließer eine dünne Feuchtig⸗
eit, grünlicht, gelblicht, wie auch weiß.
5. Erſcheinen an dem Hals, unten am Kopf bei der
Keele, auch bisweilen an andern Theilen des Kopfes,
als Ohren, Kinnbaden, runde gefchwollene Knoten, viel
Siehe Figur No. 12. -
6. — den Mund voller Schleim, und laͤßt die
Zunge dick zu dem Maul heraus hängen. |
7. Hat dicke vothe Augen.
8, Läßt das Trinken wieder zu den Nafelöchern her:
us laufen.
9. Bekommt-einen gefehwollenen Hals und Kopf.
"Der Anfang num Ddiefer Cur ift, wenn nemlidy die
zuerst herausrinnende Feuchtigkeit noch nicht finfet, fo
ift es eine Anzeigung, daß noch fein Geſchwür auf derr
kunge vorhanden, fondern nur überflüffiger. Unrath,
x
er
—*
—*
ommt Beulen an dem Hals oder Backen.
ürs allererſte ſoll man dieſen Pferden den Leib of-
rauchen :
a Blaues Beilenfraut,
Bingelkraut, jedes 2 2 Händevoll,
A 1 Maaß,
Extract von Caßiarinde 2loth,
Gierä picrä, Benedict. jedes 1 loth,
—* % _ Buder 2 2 loth, Eierdotter 3, Salz 1 loth,
niſche es laulicht untereinander und ebraudhe es.
| Hierauf gebe ihm des Morgens Aal dr
gation 2‘
she * *
| ur |
Herbergen Bu —
‚oder wenig, nachdem das Pferd die Krankheit * pet —
oder das Pferd fließet noch nicht, ſondern röchelt und |
Ei Halten, wo der nicht offen ift, a ha Elyflier
de es in einer Brühe von Schaafsfüßen, nimm die: |
jr E, ⸗
*
RE weena mun don ——
ra Weiße von 5 Eiern; Gi Eds EN Ku
‚Honig 5 eoffeooll, —* Be —
Altes Baumes / a Er
Lerchenſchwamm⸗ jenes ı ih, kn —2*
Jalapwurzel Turbith, jedes 4 loth/ re
+ Pfeffer 2 Quintlein, Wein 4 Mac Asics —
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein, reite es darauf eine Stunde —
und eine Stunde Nachmittags. eu — ah Are
Er EEE TE
Bentian, Sftrlucen, TEE 00
Sävenbaum, jedes 2 loth, i
Honigwaſſer ein halbes. Maop, |
Be e8 untereinander und ſchütte es nr dienen
Fand Ein anderes N...
11 PR Cucumernwurzel 2 loth, iR nern
Wein + Maaß, Salpeter To a 2
ſiede e& untereinander und ſchütte es dem "Hfen ci
vage du die Brühe vorher wohl — er J
Rh
u
* *
—* J Sin anderes
MR: NR Wilde Eucumernfaft 1loth, $ —
Elttract von ſchwarzer Nieswurz
. Scammonium, jedes 1 Quintleia
Ler aſchwamm, N ER Kr —— Dar?
v „ Salaprourzel jedes 1 loth, Br ER J
M & Zurbith 3 Quintlein, —
alles untereinander gepülvert 9. in einem * Maah
— warmem Bein, auf einmal eingegoßen. „ur
RE ii aid erw
„ 4* 9 Oſterl — loth, N Re 4 1J —2
F „ort Mk Fit, h Ki ” N
— ar 4 Io, N RR:
| j |
* 3 AR * 5
* * Fl
Pferde⸗Arzenei Bud). 219
Weinſtein 1 loth, Wein 4 Mass,
miſche es untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
| Ein anderes,
Baumöl 6 loth, Geiß-Unfglitt 4 loth,
mifche ed untereinander und fpriße es dem Pferd in die
Naſelöcher.
Ein anderes.—
Nehme das Pulver von der Wurzel Laſeris, und bla—
ſe ihm davon in die Naſe.
Myrrhen, Enzian, lange Hohlwurzel, Lorbeer,
Geſchabtes Elfenbein, jedes D
Wein Maaß,
ſchütte es auf einmal ein und Salbe den Kopf mit war:
mem Del.
Ein anderes W.
Wermuth, Haarftrang,
Zaufendgüldenkräut, jedes 1 Handvoll,
fiede es untereinander in einem Maaß Waffer, hernad)
die Brühe wohl ausgepreßt und dazu gethan
Rhapontic Lerchenfchwamm 1 —
Weinſtein 2 loth,
fchütte e& dem Pferde auf einmal ein.
Ein anderes.
Weirauch 1 Quintlein,
zerreibe folchen in einem + Maaß Wein und ſprite ſol⸗
ches dem Pferd in die Nafe.
| Einanderes. |
Dede das Pferd warm zu und laße ihm käglic zwei⸗
mal folgenden Rauch in die Naſe gehen,
Doſten 1 Handvoll, Weirauch/ *
Fe |
[2
v.
>. Das Weiße von 3 Eiern,
* Turbith loth,
| 2 N Dferde-Arjehei Buch.
Augftein, jedes 4 Quintlein, |
unfeteinander * und auf glühende Sohn a
Ein anderes.
ng Quintlein, Zimmetrinden,
Myrıhen, jedes 3 Quintlein,
Lorbeer, Eppichſaamen, jedes 4 loth,·
Honig 3 loth, Wein + Maas, |
mifche eö untereinander und ſpritze es in die Nafe,
“ ein anderes, |
- Nehme die gefottene Brühe von einem Schweinen⸗
Schinken, Speck, oder ſonſtigem Schweinefleiſch, wie
auch Schweinsfüßen 1 Maaß, er
Honig 4 loth, das Weiße von 5 Eiern,
mifche alles untereinander und Ihe es dem Pferd se
einmal ein. |
Ein anderes.
Ä Wegtritt 2Händvoll,
ſtoße es wohl und vermiſche es mit 3 JMaaß Wein, und
ſpritze es dem Pferd in die Naſe. %
ua Ein anderes B.
: Fiſchlgcken 6, 2offelvon,, m 5
Honig 3 Löffelvolt, Pfeffer 2 lol,
Baumöl 6 loth, Dleum Coprinum. | ge RUN
Oleum Irinum, jedes 2loth, Be
Jalapwurzel Agaric, jedes loth, REN
mi es untereinander und fprige es dem fer i 1% in
* ſolches treibet gewaltig a
Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes W.
Nehme Baumöl, gieße es dem Pferd in die beiden
Ohren, feße es etliche Tage fort.
Gin anderes.
Zerftoßenen ſchwarzen Kümmel 2 loth,
Baumöl 12 loth, Wein 3 Maaß, .
ſchütte es dem Pferd drei Tage nacheinander ein.
Ein anderes W.
Die geſottene Brühe von Bockshornſaamen, ein
3 Maaß, Jalap ein ws £
Rhapontic 1 loth, Agaric 4 loth,
Kellerhalswurzel 1 Quintlein,
mifche e8 untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes
Extract von Sävenbaum,
Extract von Wermuth,
Extract von Jalap, jedes 4 Floth,
Weinſtein 2 loth, Wein 3 Maaß,
mifche es untereinander und —* es dem Pferd auf
einmal ein.
Gin andere F W.
Hermodactyl 2 Quintlein, "eh
Agarie Lloth, Zurbit, Mr.
Wilde Cucumernmurzel, jede 1 Quintlein,
Weinſtein 1 loth, Wein 3 Maaß, —
miſche es untereinander und fcyütte es auf einmal ein,
Ein anderes ®. ".. -
Wilde Cucumernmwurzel 1 Quintlein,
Quittenfaft 3 Quintlein, °
21
Pi
Ks
2, Verbeiirgenei Buch,
Lerchenfchwamm 1 Joth, Zurbith ı loth,
Schwertelwurzel 1 loth, Wein 3 3 Mach, ii
Zimmet 3 QDuintlein,
mifche es untereinander und fchütte e& auf einmal e eim
Ein anderes ®.
Soldanella 1 Duintlein
Rad. Afari 1 loth, Mechoacan 3 Ih,
Ginamom, 2
eh Ertract von Salap jedes 1 Quintlein, -
> Cfulä 4 Quintlein, Bein 3 Maaß,
miſche es untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes.
Gieb ihm Rebenblätter, friſches Gras und Kleien- |
Klümplein mit Honig vermifcht zu -freßen und warm
Gerſtenwaſſer mit Honig vermifcht zu trinken.
Ein andered. up |
Cöllniſche Kreide 2 Loth, ——
Das Weiße von 3 Eiern, 0
Baumdl + Pfund, Wein 3 Maaß,
miſche e8 untereinander und fpriße es dem Pferd auf
' einmal in die Naſe,
! Einanderes
Gentauream, Haarftrang, ;
Wermuth, jedes 2 loth,
koche es in Honigwaſſer und ſpritze ihm ſochee in Die
Rale-
| Ein ——
9— Wegerich, Gauchheil, Due. 72707
en, —* en
Pferde⸗Arzenei Bud. - 223
zer es in einem halben Maaß Eſſig, ſeihe die Brühe
davon ab und ſpritze es dem Pferd in die Naſe.
>. Ein anderes.
Blafe ihm Euphorbium in die Nafe.
Ein anderes.
Nachtſchattenſaft 4 loth,
Ejfig+ Maag, Honig 6 loth,
miſche es untereinander-und fchütte es auf einmal ein.
Ein anderes.
Die gekochte Brühe von Leinfaamen,
Ibiſch, Bockshorn, Pappelnſaamen,
Schwertelwurzel,
ſchütte dem Pferd auf einmal 3 Maaß davon ein.
Ein anderes
Bertram 14 Quintlein, Pfeffer 1 Quintlein,
Honigwafler 4 Maag,
miſche es untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes. |
Waſche ihm die Zunge oft mit nachfolgenden Baf- |
fer are. BT
Sumach, dürre Stofen, jedes 1 loth,
Geftoßene Linfen 8 loth, Nußlaub 3 loth,
Eifig, flieſſendes Waſſer, jedes + Maaß,
| miſche es untereinander.
Ein anderes. *
Bergmünze, Rauten, Holder, * —1 Handvoll,
Allaun 1 loth, -
fiede es in Honigwafler, und: ſhüte dem Bed auf
einmal ein 3 Maaß ein.
19% !
224 Pferde⸗Arzenei Bud. —*
Ein and ee Beim
Geißmilch 13 Maaß, weißer Hundsdreck 4 Ih, |
Bee es untereinander und fehütte es auf einmal ein.
Ein anderes. a
Blaſe dem ‚Pferd von. ———— Pulver in den
Hals : |
Galläpfel 1 loth, | |
Wilde Sranatblüth 2 Quintlein,
Allaun, Sranatäpfelrinden, jedes 1 loth,
miſche alles untereinander. /
Ein anderes.
Fünffingerkrautwurzel, Stichwurzel,
Rothen Steinbrech, Odermennig, jedes 2loth,
mache es zu einem Pulver und gib ihm ——— davon
2 loth im Futter zu freſſen. |
Gin anderes.
| Nehme Bockshornſaamen, bähe denſelben in Wein
| und gieb es ihm täglich auf dem Futter zu freffen.
ä Ein anderes. _
Nehme geftoßenen Schwefel und gieb ihm —
auf dem Futter zu freſſen.
Ein anderes.
Beitze 5 Eier mit den Schalen 24 Stunden in Ef:
“fig, hernach ſtoße ſie untereinander und [Hätte dem
Pferd ein.
Ein anderes.
. Nehme die Kenne von einem Kalbe und gieb es dem
—99 etliche Tage in Wein eii.
| Ein anderesss
Zehn Knoblauchzehen, 1 Zwiefel, BERLIN" 2
R Pferde-Arzenei Buch. 225
) Sävenbaum 1 loth,
ftoße es untereinander, vermifche es mit Effig und Bein
und gieße es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes
Nehme 3 neugelegte Eier, thue in ein jedes ein we—
nig Saffran, ftoße fie ihm alfo ganz in den Hals.
Ein anderes.
Nehme Maaß Effig, fiede eine Handvoll Mer:
muth Eee drüde es hernach aus, miſche ein Bierling
Baumöl daran und fpriße es dem Pferd in die Naſe.
Ein anderes.
Beräuchere das Pferd mit Nachfolgendem:
Myrrhen 1 Quintlein, Beiraud) 4 Quintlein,
Wachholderholz 1 Loth, \
miſche eö untereinander, lege es auf Kohlen und laße es
dem Pferd wohl in die Rafelöcher gehen.
Gin anderes.
Koche rohe Gerften, fehütte diefelbe warm in einen
Sad und laße dem Pferd den Dampf davon in die
Nafe gehen. |
Ein anderes. |
Waſſer, Der dreimal über frifchen Erlenrinden
gekocht werden, 3 Maaß, Schweinefchmalz 4 Pfund,
miſche es untereinander und fpriße es dem Pferd in die
Naſe.
| Ein anderes,
Brühe von gefottenem Bockshornſaamen 4 wor
Brunnenkreſſenſaft 4 Maaß,
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
ei on einmal ein.
—
— =
296 Pferde⸗Arzenei Buch.
laße es bie zum dritten Theil einfieden, bämpfe das
"Dampf io daran. ‚gebe, denn er ift ihnen ſchädlich·
Ein anderes
Ingwer 1 loth, Zimmetrinden 1 Duintlein,
Nägelein, Muscatenuß, jedes 1 Auintlein,
Cardomölm. Eubeben, jedes 3 Quintlein,
Spicanardi 1 Loth, Salgant 1 Duintlein,
Saffran 4 Quintlein, Kümmel 3 loth,
Eier 3, Honig 6 loth, Wein,1 Maaß,
Eoche es wohl untereinander und es dem Pferd
Ein anderes.
Bohnenſtroh, |
Haberftroh, Doften, iedes 3 Händevotl,
Weirauch, Myrrhen, jedes 1 Quintlein,
lege es auf glühende Kohlen in einem EIN und»räus
chere das Pferd damit. : |
Ein anderes.
Siede Brunnenkreſſen in Bein, dörre ihn. Meber
lege ihn hernach in Branntewein und verbrenne denſel⸗
ben darüber, trockne ihn hernach und blafet Rem —4
das Pulver in die Naſe. b | |
RE anderes W.
* Gartenkreſſenſaamen 3 loth,
ſiede denfelben in 4 Maaß Wein, —* ſchütte es dem
Pferd auf einmal ein, ſetze es etliche Be
U
vn Ein anderes wir in
Nehme einen Ameifenhaufen, thue denfelbenin. einen:
Sad, fiede denfelben in einem Keffel mit Waffer und
Pferd damit, verwahre ihm die Augen, daß ihm Eve
Pferde-Arzenei Buch. 27
J Ein anderes.
Gaauchheil, Wegerich, jedes 2 Händevoll, Seife,
Weißer Hundsdred, jedes 2 loth,
Das Weiße von 24 Eiern, Wein + Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein anderes.
Rohe Gerften, Roggen, jedes 3 Vierling,
Wahholderbeeren 3 Händevoll,
Kümmel 1 Handvoll,
ftoße und fiede es in flieffendem Waſſer und ſchütte dem
Pferd täglich 1 Maaß davon ein.
en anderes... 1
Knoblaudykraut, Wermuth, jedes 2 Händevoll,
Myrrhen, Weirauch, jedes 3 Quintlein,
mifche ed untereinander und räuchere das Pferd damit,
Ein anderes.
Eine 3 Maaß Brühe, worin Holderrinden von
der Wurzel gejotten worden,
Schweineſchmalz oder Sped 3 Pfund,
Butter + Pfund, ‘
mifche eö untereinander und fhütte es laulicht ein.
Ein anderes.
Nehme einen fchwarzen Ameifeshaufen,
Wurzel von Holder 3 loth, Schwefel 2 Loth,
Wuaſſſer fo viel nothig ift, fiede es alles zufammen
in einem großen wohlverwahrten Hafen, feihe hernach
die Brühe davon, und fchütte dem Pferd laulicht ein
Maag ein, febe es etliche Tage fort.
Einanderes.
Nehme Myrrhen, Zittwar, jedes 1 Quintlein, ſiede
Bar
’
!
298 pferde⸗Arjenei Bu, ‘
es in einem halben Maaß Wein, und ſchütte es dem
Pferd ein.
J 4
Nehme zerlaßenen Speck oder Schweineſchmalz, und.
. gieße e8 dem Pferd drei Tage nacheinander laulicht in die
Ohren. 1
Ein anderes.
Wermuth, Haarftrang, Taufendgüldenkraut, je
des 2 Händevol,
ſiede es in Wein und ſpritze dem Pferd oft baven in
die Naſe.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 2 Zuintlein |
Saffran 3 Quintlein, Wein 4 Maaß, |
mifche es untereinander, fgütte es auf einmal ein Ant
jeße es etliche Tage Fort. E
Sin anderes ®, Y
Bitrum Antimonium, Saffran, jedes 3 Quintl. 5
- Wein 4 Maag, h
laße es 3 Stunden darauf ſtehen, und ſhatt es m
Pferd mit einander ein.
Ein anderes
Kellerhalswurzel, Alantwurzel,
Peterſilienwurzel, jedes 3 loth, —* —
Beerwurzel, Feldkümmel, jedes 2loth,
Hyſopp, Gartheil, Steinklee, jedes 1 Sunset,
Dfterlucey, u).
Zaufendgüldenfrauf, jedes 1 Handvoll, ü 9
WMyrrhen 2 Quintlein, Aloes 1 loth,
6 each garen sur Über J—
Pferde-Arzenei Buch. 229
Gardomömlein jedes 1 Quintlein,
Schonanth 2 Quintkein,.
mache es mit Honig zu einem Zeig und formire Küd):
lein oder Zelten daraus, daß eins 1 loth wiegt, davon
gibt man 2 auf einmal. in laulichtem Wein zerrieben,
feße e8 etliche Zage fort.
‚Ein anderes.
Wenn grüner Eiter heraus fließet, fo nehme
Baumöl 4 Loth, Wein + Maas,
mifche es untereinander und freige es dem Pferd in die
Naſelöcher.
Wenn bisweilen Blut von ihm laufen ſollte, ſo hat
es doch keine Gefahr, denn es iſt blos ein Zeichen, daß
das Pferd purgirt hat, ſolchem foll man hernach Baum:
Del, Schaaf-Unfchlitt, eines fo viel ald das andere, un-
tereinander vermifcht in die Nafelöcher gießen, welches
die verfehrte Haut wieder reiniget und heilet.
| Ein anderes. ——
Nehme Haſelwurzel, Tauſendgüldenkraut, eines ſo
viel als das andere, dörre es und mache es zu Pulver,
davon blaſe dem Pferd täglich 2 Duintlein in die Naſe.
Ein anderes.
3 Knoblaudshäupter, 4 Zwiefeln,
Sävenbaum 1 Danduoll,
Baumöl } 1 Pfund, Effig 4 Maaß,
miſche und floße alles unfereinander, und fihütte es dem
Pferd auf einmal ein.
ai. SE anderes.
Hühnerkoth 2 Händevoll,
Wermuth, Beifuß, Wohlgemuth jedes 2 Hände:
‚230 Pſerde⸗Arzenei Buch,
voll, beräuchere das Pferd damit, ver Zen abe
Augen wohl, damit, dem Dferd der RR —*
rein gehe.
Ein anderes, |
. Bibenellen, Lorbeer, jedes 2 loth,
Mein + Muaß,
mifche es untereinander und ſchütte es auf Aal ein.
Ein anderes. .
Sieb ihm von nachfolgendem Pulver täglic) 3 loth
a auf dem Sutter zu freflen : V
Roßſchwefel 3 loth, Alantwurzel 4 loth,
Blaue Lilienwurzel 2loth, ° |
Hohlwurzel 3 loth, Myrrhen 1 loth, 4
Bocks hornſaamen 10 loth, ——
Sävenbaum 4 loth, J
miſche es untereinander zu einem Pulver, ra |
Ein andere:
Speck, welcher 24 Stunden in Brunnenwaſſer
— gelegen 2 Pfund, ſtoße ihn zu Brei, thue ein
Pfund Baumöl dazu, und ſchütte es dem Elia. aufein-
mal ein. | |
Gin anderes,
. Schlüffelblumenmwurzel, ;
Erlen Zäpflein, jedes 1 loth, -
mifche es untereinander und blafe es dem Dr auf
zweimal ein. —
| Ein anderes ®.
Weiße Nieswurzel' 14 QDuintlein, — 2
Haſelwurzel, Sävenbaum, wer 2 Suintein,
R: + Knoblauhshäupter 2, 24
ſiche es untereinander, vermifche & mit } Doop ein j
[3
Pferdes Arzenei Buch. 231
Amd ſchütte e8 dem Pferd auf einmal ein, des andern
Tages darauf nacjfolgenben Einguß :
Hundeſchmalz 4 Pfund, Saffran 3 Quintlein,
Baumöl 4 Pfund, untereinander gemifcht,
uns FIN ANDErER-
Saffran 3 Duintlein, Wein + Maas,
Pfeffer 1 loth.
wiſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
In Allen Keelſuchten ſollte man dem Pferd täglich
1 Löffelvoll von nachfolgendem Pulver, im Futter zu
freffen geben.
Roßſchwefel 1 Pfund, Myrrhen 8 lorh,
Aloes Epatic 3 Pfund,
Geſchabtes Hirſchhorn 1 Pfund,
Birkenfhwamm, Weidenihwamm,
Lerchenſchwamm, jedes 3 Pfund,
‚Eichenmifpel 1 Pfund, Dfterlucen,
Peſtilenzwurzel, jedes 4 Pfund,
Scwalbenwurzel & Dfund,
. Schwarze gtieswurzel 4 Pfund,
Kleine Binzenwurzel, Gichfahren,
Spaniſch Schlangenfraut, jedes + Pfund,
Bockshornſaamen, Enzian, 5%
Lorbeer, jedes 1 Pfund, Sävenbaum, |
- Zaſchelkraut, GSorallenmoß, jebeh. & + Dfund,
Haarſtrang, Hafelwurzel, jedes 4 Bund,
Alantwurzel, Pfirfingkraut, jedes 1 Pfund,
Odermeng, Tauſendblat, Salbei, jedes 4 Zund,
miſche es untereinander zu einem Pulver.
Von den Beulen und Knoten der Keelſ ucht. W
Pulver von calcinirten Schwalbenneftern 10 (oth,
20
4
Butter 3 Pfund, iind, Sa je es 2 Toth,
) Eatenfhmal 3 loth, —
Schleim von — —— —— ——
fo Bil als nöthig ift, mache ein Pflafter aus allen dies
ſen vermifchten Stücken und ſchlage — — über. PN
"Ein: anderes —9— 9 ER
Ibiſchſalbe 6 loth, an * KB *
an m jedes 1 koch, ya J nn Mi a X
Schleim von Bockshotnſaamen PET
4, - Schleim von Flohekrautſaamen 4 lot —9
Es miſche es untereinander und ſchmiere den | 39 mit.
Sin ande x when
Leinſaamen 6 loth, —— loth/
Ibiſchſaamen 1 Loth, Pappeln, nun * |
Camillen, Steinklee, jedes 1 Handvoll,
laße es miteinander in einem flieffenden Waſſer ieden,
bis es die Dicke eines Breies —5 kt Ya ge es
warm: über. er RE 9 is
Eina n * ere = eh *
Lege ihm das Zerpentinpflafter über, ——
POLE Ein anderes. —
Galbanum 1 loth, Pech 7 loth/ Aa —— —
Terpentin A DIE 2
mache ein Ms daraus und lege danon | er.
spe rg
Ein anderes — |
Spieinefhmal Fund I io
Sales g6 o BR Ken a |
4
PferderArzenei Bud). 233
kannſt, nehme 1 Knoblauchshaupt dafür, ftoße es un-
tereinanber und lege eö über.
wo Ein anderes.
So die Apoftem inwendig im Hals wäre und nicht
äußerlich Eönnte geöffnet werden, aud) große Gefahr
wegen des Erſtickens vorhanden, fo jollteman die Apo—
ftem wo möglidy mit einem Inftrument öffnen, oder
jo man mit demfelben aud) nicht beifommen Eönnte, ci-
nen Farrenſchwanz mit Butter und Honig wohlihmie-
ven, mit Flachs oder leinenem Tuch wohl umwideln,
und das Apoftem fo lang damit reiben, bi es ſich öf-
ne "und die Materie heraus Eomme ; Ealbe auch dem
Pferd die Keele und Hals inwendig und auswendig
mit der Salbe Bdellio oder mit — * Beilöl und
Schleim von —— FREE
| Ein anderes.
Einige werfen das Pferd gar nieder, verwahren es
wohl, fchneiden die Haut auf und öffnen die Apoftem,
es ift aber gar gefährlidy und mißlich mit diefer Eur.
Ein anderes.
Gauterifi ire die Beule, wenn fie inmwendig find, mit
einem heißen Eifen, oder ziehe ein Haarfeil darüber, »
wird ſich Die Materie heraus begeben. *
Ein anderes.
Eonine die Bettlers⸗Salbe etlichemal darüber.
Ein anderes.
———— ein PRaRe von Nachfolgendem und lege es
Kan Seife 1 Pfund,
Alte Schmeere 2 Pfund,
2
#
mifche es untereinander; bei einer linden Bar Ben
nirse es untereinander und ſchlage es
9 ihre 4 * Haſe (mi t t n iR
Dürre Feigen 10, Wachs + Pfur von
Bias au Eimvande vera
hi Berftenmehl 4 Bierling, 9 m —*
Zerlaßenes Pech, fo viel nöthig if, or mu"
ent oo
Ein and Der eg na
Race aus Gerſtenmehl, is tb Hon igein 9 —
We und lege ı es über. EN —— RE 2) Mr
— Ind e ve Kae —9
Feigwartwurzel 2 loth 0 uote
Friſche Butter fo viel nörhig iM Dr) re 4
4
* mache ed zu einem Pflaſter. 10 —— |
*
*
Se dance
Stichwurzelſaft 4° A ‚Donig 8
Ber Gerſtenmehl 6 loth h, Rein & es
fiebe es untereinander zu einem Shah
and
— eite Ieth
FR: Wi Sig und ftoße e6 hernach unt |
t ue ana i Br Ri ® j — N ae yon s
—* Dialthed, jdn
Grm, Bodshornfaamen, 18662 ty"
Tu .@ina nde res. win, DRAN
— ee
Pferde-Arzenei Buch. 385
> Bummi Ammoniac. 2 loth,
Teufelsdreck 1 Loth,
ni es untereinander zu einer Salbe,
Ein anderes.
Alte Schmeer 2 Pfund, 2
Geftoßenen Reinfaamen 3 Händevoll,
roſte es untereinander und binde es warm auf die ge:
ee Bäulen.
Gin anderes. Ä
- Grünfpan 2 loth, Schwefel 4 loch, Re.
Alte Schmeer 1 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe und ſchmiere die
Päulen damit. |
Ein anderes.
Alte Schmeer 1 Pfund,
Honig 6 Loth, Zwiefeln 6,
ftoße und mifche es Imtereinander und binde e8 dem
Pferd warm — die Bäulen.
Ein anderes.
Scheere die. Haare ab an dem Drt wo die Apoftem
oder Bäule uni: es mit einer Flieten und reibe es
wohl darauf mit Salz, eine Stunde nach dem Reiben
fchmiere es mit nachfolgender Salbe : *
Weiße Nieswurzel,
Spaniſche Fliegen, jedes 2 Quinklein, J
Dialthäa, —
eoroͤl, Populeon, jedes 3 Quintlein,
miſche es untereinander, laße es 24 Stunden darauf, fo
es noch nicht offen iſt, ſo lege es X ) einmal darüber.
Alsdann lege das Pflafter von Schwei
darüber. —*
9.
Roth Kümmel, 1’Loth Anis, 3 Loth Leinfaamen,
loth Zuder, die Species mache ganz Klein, thue fie
nen Hafen, vermache denfelben wohl und ſaße es
Im Fall aber dem pPferd EN: ‚wie auch
die Seiten gefchwollen ware: ete ihm auf beider
Seiten der Bruſt Chriſtwurzel nn mn —
Für die Keelſucht im Allgemeinen folgt hier noch ein
herrliches Heilmittel von Valentin Trichter ER
Nehme 2 Maaß von der Brühe, worin ein Kalbs⸗ E
Kopf (mehr, als ſonſt insgemein) weich geſo ten wurde,
in dieſe Brühe ſchneidet man klein Ben, S 4
eben ſo viel Roſinen, Honig, Butter, Betonienmwurgel, ı
‚3 Loth Myrrhen, 2 Loth ulverifirte Fuchs⸗Lungen, 2
Aantwurzel, 7 Stüd Feigen, 36 Giechkör er
Stunden ftehen, alsdann ſchütte 1 Maaß Wein und 8
ieb dem
Eier daran, rühre alles wohl untereinander, undgii |
‚Pferd des Tags dreimal eine gute Quantita tät dat on, o
Wird es bald — werden. a Du 9
9 *
| Win ah 4je * Das 3. Gapiel, |
— Bon der trockenen ein | AN
aaa entftehet von den ind Gehirn
ftiegenen Dämpfen und wieder, —55 f
Kai und —— harten,
Perde⸗Arzenei Buch. 237
an derfelben verurfacht, wie auch die Lunge durch allzu
große Bemühung und Bewegung, wohl gar zerrißen
wird, welches hernad) gar das Seitenftechen verurjacht.
Die Zeichen diefer Krankheit find nachfolgende :
1. Das Pferd nimmt plötzlich 2% und fallen ihm die
‚Leuden ein. j
2. Sitihm die Haut aufgebäher, daß wenn man mit
einet flahen Hand darauf fihlägt, es einen Thon wie
eine Paufe von fid) gibt.
3. Rafelt an der Keele mit einem erhobenen Hu=
be. und Fann doch den Schleim nicht heraus pringenn
4. Iſt matt und mag nicht wohl auf den —
ftehen.
Diefe Krankheit ift ſchwer zu curiren, indem ſie e mei⸗
ſtentheils tödtlich iſt, und fleißig will in Obacht genom—
men werden, daß ſie brechend werde.
Vor allen Dingen den Leib mit Clyſtier offen hal—
‚ten, fo es von nöthen iſt.
Gieb dem Dferd nachfolgenden Einguß: W.
- Brühe von gefottenem, Gerftenmehl 4 Maaß.
Schweinenfchmalz 4 Pfund,
Honig 8 loth,
Schwefelblumen 1 loth,
Rofinen 6 ltd,
ftoße und miſche es untereinander und ſhütte es dem
Pferd laulicht ein, ſetze es etliche Tage fort und beräu—
chere das erd mit den Dämpfen, welche in —
befi chriebenem Capitel gemeldet worden.
Ein anderes -
Bähe dem Pferd den Kopf, Hals und die Bruſt mit
warmem Wein und gieße ihm ToigEnden Trank ein:
Nehme geftoßene Weinheeren, welche:
einer Maap Gerftenbrühe eingeweiht worden:
00 Blaue Lilienmurzel, Dfeffer —— *
m Han iM 4 HR:
Myrrhen, ivauc, jedes 1 zZ are f
Schwefelblumen 2 loth, 1% 3 3
9 Eierdotter, ſammt dem Weißen, 1, |
—
alles mit ſammt der. Gerſtenbrühe Milde
ftoßen und dem Pferd auf einmal eingego 9
Und wenn das Pferd nicht freſſen will, fol m
nachfolgende Küchelchen i in den Hals fhieben :
Gerſtenmehl, *
Weinbeer, jedes einen Vierling, —* ——
Schmeer, Butter, jedes Pfund,
4 nan ihm
—
— —
er
mache Küchlein daraus in der Form eines — —* ei s
Doſis 3 auf einmal. —
Wenn nun ein ſchwerer erflodender
jo gieb ihm nachfolgenden Trank lauli je ein: m
Bohnenmehl 4 Pfund, KR: de
Geiß— Unfihfict ER N *
Knoblauch 3 Köpkfee —
Gerſtenbrühe 1 Maaß J—
miſche es untereinander und ſhatte es a uf nmel ein *
Ein anderes. Te
Butter 1 Pfund Effig 4-Maaf, Bi
Baumöl 4 Pfund, Pfeffer, er loth, Hr
mifche es untereinander. und: gieße es \
Nafe, jo wird e es bald anbrech vun
Natterfraut 4 Loth, Be 1% J —— — Ri —
Brühe von Bodshorfanmen | # Maap, un
. —
erfolgt,
;
l
br
> Pferdes Arzenei Buch. ‚239
Weinſtein 1 loth, |
amifihe ee und gieb es dem Pferd auf ein-
‚malein |
4 "Lern das Pferd Rufen oder Kauten in die Naſe—
löcher bekommt, weldye von Schärfe und Feuchtigkeit
entftehen, fo gieße ihm nachfolgendes in die Nafe :
- Gerftenbrühe + Maaß,
Geiß-Unfchlitt 2 loth, \
Baumöl 4 Pfund, miſche e8 untereinander.
Ein anderes W.
Agaric 1 loth, Zurbith 1 Quintlein,
Rhapontic 3 loth,
Ertract von fhwarzer Nieswurzel,
Zimmet, jedes 1 Quintlein,
Majtir 3 Quintlein, Mein } 3 Maag,
milde es san und ſchütte esauf einmal ein.
Ein andere
Geftoßene Weinbeeren 4 Pfund,
Blaue Gilgenwurzel 2 loth,
Schwarzen Pfeffer 1 loth,
Saffran 1 Scrupel,
Myrrhen, Weiraucd), jedes 1 koch
Bünf Eier, Gerftenbrühe 1 Maaß,
foße alled-untereinander und gebe eö auf einmal ein.
Die Verpflegung beider Keelfuchte ift folgende :
4. Der Stall ſoll warm gehalten und dem Pferd
eine gute Streu gemacht werden.
‚mm Das — Gras und alles, was man
demſelben zu freſſen giebt, ſollte alles auf die Erde ge—
legt, und das Are rule Bo * in Berpden
6377 1.5.25
Gras, fauberes —* Ber oder —— au *
inken ſoll ſein laulicht Aare WBeſſee
worin in einem Keſſel Broken worden : — ey —9—
Rohe Gerſte ein 2 Vierling, Er F
Wachholderbeeren 3 Händevol; 9
Kümmel 3 loth, Weinſtein 6 04 »
Agaric 2 Loth, Weidenfhwamm 3 ht
Leinfaamen + Pfund, Bockshornſaamen, *
Wilde Kürbißrurzel, — IEEEREN >
Hollunderwurzel, jedes L Handvoll, Er \
5. Wenn man dem Pferd etwas —
braucht, muß ſolches eine halbe oder ganze Stunde da⸗
vauf geritten oder geführt werden, damit der Unrat h
durch die Bewegung von ihm komme, jedes Tages zwei⸗
mal, Morgens und Abends. Siehe Figur No. 12. 4
6. Sollen folche Dfegde mit: Deden warn zugedeckt
ie a
7. Alle Aderlaße find in * Kenlſucht verboten, veil
ſolche die Krankheit inwendig in den — ‚ziehen und
den gewißen Tod verurfachen. —J a;
8. Soll man die Bäulen, wenn fie nicht von felbft
aufbrechen wollen, mit einem Inftrument öffnen ode
—— m und — a dere Wunden
10. Im br
Pferde-Arzenei Bud). 241
und langes, jeden junges Gras, wie auch an keinen
morafligen
| 1 Soll Ki währender Eur in fein Waffer ge-
ritten oder geführt werden,
12. Soll man ihm den Leib offen halten, und im
Ball es nöthig wäre, mit Clyſtiren helfen.
Einige Pferde: Aerzie bedienen ſich in dieſer Krank:
heit öfterö des Blaſen-Ziehens am Hals, das hat aber
mehr Schaden ald Nusen, und die Deffnung mit dem
Brenneifen am Hals ift aud) nicht vorträglic), da ſich
gern an aufgeſchnittenen Drten andere nicht dazu gehö—
tige Feuchtigkeiten fegen, zu dem fann man ein wenig N
zu weit auf die rechte Seite ſchneiden, fo findet ſich ein
kleines Aederchen, worin eine falzige Feuchtigkeit, wel:
ches bei den Pferden (ſonderlich bei den Schwarzen mehr
ald andern) eine Munterfeit und Gelehrigkeit macht,
(welches die aller verftändigften Pferde Aerzte nicht be⸗
obachtet,) und wenn dieſes Aederchen zerrißen, ſo iſt es
dem Pferde nicht allein ſchädlich, ſondern es verliert
auch das Feuer und ſonderbare Luſt etwas zu lernen,
was ihm in der Abrichtung gewieſen wird, wie man
aber einem ganzen Pferd dadurch eine größexe Geleh—
rigkeit machen kann, iſt in Valentin Trichters Pferde—
Anatomie 2 Theil Seite 388 und 1089 ſeqq. mit
mehreren zu fehen, nemlich wenn man ihm je längerje
beßer die ganze rechte Seite des Halſes die Wo—
he 3 bis 4 mal mit Spielwein beſtreicht, durch welches
Heilmittel den Pferden (ſonderlich einem Rappen) in
vielen geholfen wich, ches ein rechtes Arcanum ift,
a ET
\“
* FR” j
7 - . N ki 4 Pr
Ki N id, Mr —1—
— Pferde⸗Arzenei Buch, | )
r ur x ; 4 an R\
£ \
—
4) 7
3 I nr Dar Ate Capitel. *
| Bon der Sungenfu
Die Sırngenfudht iſt eine ie N urn Hl
“ Lunge mit dicken fchleimichten Feuchtigkeiten
Zefüllet wird, welche von dem Kopf herab auf bie Lun⸗
ge fallen, und wenn man nicht bei Zeiten dazu thut, ſo 4
_ fängt die Lunge an ſih zu erhigen, zu fehwären, Apo-
ſtem zu bekommen, und zu faulen, aa as Pferd
umfallen und alfo ſterben muß. EN u
Solche Krankheit überfällt ein Pferd nicht jählin, 9,
‚ jondern fie fammelt ſich etliche Jahre nad) einander‘,
ehe fie, fi hervor thut. Alsdann wenn fie über Hand '
— ‚genommen, fo ift das Brechen und Umfallen ein Ding.
Pr Kommt aus dem Blut mit der Cholera und Phlegma
vermiſcht, oder aus ben Ba enter a }
— allein.) Hi RE
Wenn fie ausdem mit der. —— verm
entfpringet, fo find die Zeichen da...»
| 9*— Fallen ſolche Pferde jählings an. in |
"2. Kann ein ſolches Pferd‘ a |
* aber, oft und gewaltig eiin.
| * Blähet die Rafelöcher heftig auf. -
ei; © Iſt an den Ohren Maul und ganzen .
en 2 Sf Men
9—
vr
ei 5. Sat feurige und entzündet Augen. * | 3
Er 6. Hat einen heißen ‚Athen. "ana I Pl. Ars | ur N
7. Hänget den: Kopf von wegen: der. auffl genden
. Dämpfe tif: Bes HA er J
8. Hat eine, gelbe Zunge and 9 a ra
Pferde⸗Arzenei Buch. Hr,
f
10. Mag ein ſolches Pferd nicht freffen und doch viel
en Stellt fi biöweilen als fei e& ganz choleriſch.
Kommt es aber aus der phlegmatiſchen ee,
und Flüßen her, fo
U ſolche Pferde eine Zeitlang Er
J viel.
2. Geben bisweilen einen großen Schaum oder Spei⸗
chel von ſich zum Maul heraus, und
3. Wenn ſie huſten, eine wäſſerigte Feuchtigkeit zum
Maul und aus den Naſelöchern von ſich.
4. Fangen an bisweilen zu röcheln.
5, Haben einen harten und ſchweren Xthem,
6. Ziehen die enden oftein,
7. Zittern oftmals mit dem Geſchröt.
8. Ziehen die Teſticulos über ſich in die Höhe.
9. Bekommen hohe dicke Blutadern und geſchwolle⸗
ne Schenkel.
10. Sperren die Naſelöcher weit auf und Binfen
aus dem Hals.
1. Schwitzen kalten Schweiß.
12. Siehet das heraus gelaßene Blut recht einer
faulen Lunge gleich.
eo Die € ur.
Bor allen Dingen fol man den Leib offem halten
und demfelben mit Elyftiren zu Hülfe kommen.
Wenn die Lungenfucht von Entzündungen herfommt,
if fie an fic) felbft unheilbar, Dieweil die Materie nun:
mehr zu einem Apoftem geworden, und folglich fol- /
che ſchwerlich zu vertheilen und an einen andern Ortzu
treiben iſt, jedoch wenn —— ug gar zu alt u —
2af * die, ug: un Core fhlagen ung MW
„Ihm nachfolgendes Bages‘ ze Purgatiog ein;
Serlaßenen Sped + Pfund, EN —
Baumöl Pfann ——666
Exttract von fr 8 ic, 1 Re
" Bein uMaaß — * ** ei
mifche es untereinander, und. ſch hütte ; dem P
einmal ein. 17799 En TER: ne 4
Und wenn der Leib nicht ofenif, pin bihmꝰ
vor der Purgation ein Clyſtir. 9 FREIE
Nach der Purgation fol, —— Ma terie zu einer
———— bringen, und folgendes FRE e * |
— — ER
Shwertelwur zet 1 Toth, 12 | —
Noͤp Brandlattig, jedes 1 9 3 ——
PA Süßholz 2 lorh, Rofinen 6 — —9 TR
Ma ein loth, ‚Honig 6 — —— or
io alles wohl mit sine, in Si, und hal
Maa m % oße es bern tereinan—
ver karten dem SC, Bee — un
des Abends den andern halben Theil —
* Ein anderer Eingu
AYſop, Dill, jedes 2 Hände Ba U
er . Shwerteheinel 2loth, |
Andorn, Wohlge
Süßholz 410
N a —
won -
* *
”
pferde⸗ arzenei Buch.
Sehmiere und reibe daneben die Bruſt gli,
Hachfolgender Salbe : *
Entenſchmalz 2 loth, Butter 4 Pfund,
Rautenol, Schwertelöl, jedes ein und 4 ih,
miſche es untereinander zu einer Salbe
Schütte ihm auch Abends über den andern Tag
\
.
\
N
—— Miftur ein, zur Stärkung :
—* Eierdottern, | *
* — ein Maaß, *
miſche es untereinander. * 1 Er |
Ein anderer Einguß des Abende.
Honig 4 4 N fund, warme Fam ein. Ra. x
mifde es untereinander.
Ein anderes W.
Mahrenmilch ein Maaß,
Saffran $ Quintlein, - et ER
Krebsftein 2 Quintlein, |
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein; wiederhole es einige Mal.
Wenn aber die Lungenſucht von phlegmatiſchen
Beuhtigkeiten herfommt, fo brauche nachfolgende Mit-
tel :
* Brunnenkreſſen Leberkraut,
Lungenkraut, jedes 2 2 Händevoll,
— ein erth
halbe Maaß —
miſche es unterein der und fette a dem Pferd af *
einmal ein, I a Ba N >
‚dr |
7*
*
ig Hagenmiſpel loth, Lieb
" Hiefehgungen 4 Ioth, —
en,
— |
J
“
*
—* | ch 4
Saffran, — ein —
Saft von geſottenem Haber —
miſche es untereinander und ſch tte es dei
einmal ein. 3 " — 2 )
Schtepblät, 3.Händevell, ee ia
Scoabioſenwurzel 3 loth, #, 5* Yu —* Bi
Meifterwurzel, Hollunderwurzel,
Veilwurzel, Rhapontic, jedes ein loth a
Salbei, Ehrenpreiß, jedes 2 Händevo "u
ſiede dieſes alles area r in RR
.
es au ee
Nimm von der B
| miſche * warm un
ein,
; a — „name
Baumöol Pfund, nd
| gieße dem Pferd zweimal * Bote: ein, und gieb ihm
täglich gehadten Brunnenkreßen 3 Bündel neben
feinem gewöhnlichen Butter zu freffen. |
. Ein anweres:®
Saft von frifchem Pferdedreck zroslf loth,
Baumöl 6 loch, Knoblauchsſaft 4 loth,
| Butter 4 Pfund, made e& warm untereinander
‚und ſchütte es dem Pferd laulicht ein.
| Ein anderes W.
Das Kraut Kakenfchwanz 3 ——
Eiſenkraut 2 Händevoll,
oſenwurzel 1 Handvoll, i
‚Suden-: Kirfchen 2 loth, ſiede es alles woh mit
Baffer: 4
« Nehme von der abgefeihten Brühe ein Maaß,
Honig 8 loth, miſche es untereinander und —
rs Pferd auf einmal ein.
Ein andere 9.
Salbei zwölf loth,
Galcinirten Krötenpulver 4 loth, |
Enzian 8 loth, Schwarzwurzel,
Lungenkraut, Lorbeeren, —— loth,
Wachholderbeeren 2 doeh,
mifche 68 untereinander zu einem Dubrer. 2
Ein anderes W. — “
| Baljſam Sulpyuris 4 5 BE TERZEEE
na Honigwafler, oder gefotten Anierofer eine halbe
Maaß,
miſchẽ RT und ſchütto 6 dem pferd auf
einmal ein, gebrauche es etliche Zage
21*
N
\
248 Pferde-Arzenei Buch
E i n a n de res u f — *
Wachholdermuſt 6 loth, BEZ),
Honig zehn Loth, TE.
mifche es untereinander'und ſchütte es dem Pferd in ei⸗
nem Quart Wein ein.
Ein anderes.
Pfeffer 2 loth, Zirbelnüß 4 loth,
Honig zehn loth, Wein ein Manf,
ſiede es untereinander an ſchütte es dem pfedlautcht
ein.
— Bir
Aloes Epatica ein lath
Turbith ein Quintlein, Kir
Agaric, Anis, Fenchel, jedes ein loch a
Salap ein Duinclein, —
Honigwaſſer, eine halbe Maaß, »
milde es unteveinander und Paar es ni * *
einmal ein.
Ein anderc®,
Lorbeeren zwölf loth,
Senffaamen 6 loth,
Fenchel, Alantwurzel,
Inwger, jedes 3 loth,
—
mifche es untereinander und: gieb dem; Pferd de⸗ Tage
3 Löffelvoll davon auf dem Futter, oder. wie du es ihm
beibringen kannſt.
Siede 3 Händevoll Hanf in einem Maaß Milch,
drücke es durch ein Tuch und ſchütte es dem 9 Daun
einmal ein. Ri
Ein anderes. —*
Schmeer zehn loth n ich.
Baumöl zwölf — * Wein + Maaf,
mifche 8 untereinander und ſchütte es dem Pferd lau-
* ein.
... Ein anderes. W.
Antimonium Diaphoreticum ein Quintlein,
Wein eine halbe Maaß,
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein; reite oder führe es darauf, daß es ſchwitze,
reibe hernach den Schweiß wohl ab und decke es warm
zu, gi nem Hepar Antimonium 2 Quintlein.
MINE ander ee.
Alantwurzel 4 loth, ſiede es in einer Maaß Wein,
darunter miſche
— Saffran ein Quintlein,
Baumöl 6 loth,
Brunnenkreſſenſaft 8 loth,
Schwefelblumen J loth,
miſche es untereinander und ſcaue es dem Er *
einmal ein.
Ein anderes W.
Wilde Salbei,
u jedes 3 loth,
Häſſele Wipfel, |
Erlene Bipfel, jedes ſechzehn For.
„ah —* Dolden ſechzehn loth,
Ebe ware! 4 loth, Hirfehrourgel 4 ih, |
Salbenwurzel, Oſterl cey die Aa
J — “ — —
Enzian 4 loth, rm 3 leth.
g Bi i or te iR —J
Häſelmiſtel, j t BR en. — —
Bi
250 Pferde⸗Arzenei Bud).
Lungen und Leberfraut 6 loth, Netz von jungen
Sohlen, darein fie Eonımen, 2 isch 1 5 · —
Sävenbaum 3loth, 14 OR
Roßſchwefel, Lorbeer,
Elfenbein, jedes + Pfund,
Galcinirte Sgel 12 loth, *
Calcinirtes Rabenpulver,
Rosso laanen; jedes 6 loth,
Leinfaamen 3 Pfund, Ba
Myrrhen 4 loch, |
alles zufammen gepülvert ;, Dofis 1 loth davon tag
im Butter.
Ein anderee.
Saffran 3 Quintlein, z —
Zimmetrinden, Myrrhen, =
Tormentill, jedes 1 loth,
Hcnig 6 Loth, Bein 3 Maaß, —
fiede es untereinander und ſchütte es dem Dir ia) ein⸗
mal ein.
Ein anderes
Saffran 3 Quintlein,
Zimmetrinden,
Myrrhen, jedes 1 loth, \ * un ——
Wallwurzel 2 Loth, Cameelſtroh,
Weißen Pfeffer, jedes Jloth, ri
Wein 1 Maaß, fiede ed untereinander u Sfehirte
es dem Pferd auf zweimal ein. =
Gin anderes. En
Dad Hirn von einem Spanferkel,
Eoche es in einer halben Maaß Wein, ehue darzu :
|
Pferdes Arzenei Buch. 251
* Baumöl 12 loch, ſchütte es De Pferd auf arBei-
mal ein.
A Ei n anderes.
— 1 loth, Terpentin 2 loth,
Honig 3 loth, Wein $ Maag, |
* es untereinander und ſchütte es Dei Drao üär
Mr ein.
Ein anderes.
"6 frifche Aickaͤpfel, Bm,
9 Zimmetrinden 1 loth, |
Myrrhen ein halbes Loth,
Wein eine halbe Maag,
fiede e ed untereinander und gebe es dem Pfeid auf ein-
Sur ein. Ebenſo gib dem Pferd allezeit Zormentill-
Wurzel gepülvert unter dem Futter.
Die Berpflegung.
1. Der Stall foll mittelmäßig warm und troden
‚fein, ſammt einer guten Streu.
2. Das Butter — als Gerſte, Weizenkleien,
Wicken, Kichern.
—X Das Zrinfen fol laulicht ſein, worin Liebſtöckel,
Lungenkraut, Hirſchzungen, Haſelwurzel, Beifuß, At—
tich ſammt ein wenig Honig geſotten find, oder ſiede
den blojen er und laß es davon laulicht _
trinken.
4. Wer ſeine Pferde vor der Lungenſucht bewahren
will, der gebe ihnen oft Untimonium Crudum oder He—
par Antimonium auf dem Salz zu freffen, befonders
in dem Sommer bei hisiger Zeit, da es allem Viehe
gut und ein — das en iſt.
RM
232 Pferde⸗Arzenei Buch. u.
Das 5te Eapitel. m
Bon verfehrten und zerrißenien Lungen. '
Diefe Krankheit ift auch fchwer zu cutiren und gemei⸗
iglich tödtlich, entſtehet aus zweierlei Urſachen, entwe⸗
der wenn ſich die Lunge durch ſchwere Huſten oder Fäu⸗
lung anfängt zu zertheilen und eine weiße Farbe be: |
kommt; Die andere Urfache ift von auswendiger Ueber:
nöthigiimg, als Springen, Fallen und dergleichen ge-
waltſamen Dingen, wie auch von dem jahlings zu viel
in großer Hitze geſoffenen kalten Waſſer.
Die inwendige Krankheit kommt von der im vorher⸗
gehenden Gapitel vermeldeten Lungenfucht, wenn ſolche
allzufehr "überhand genommen und durch deren Faul-
ung. die Lunge damit angefteckt und alſo Rn allzu
Starken Huſten ſchadhaft geworden.
Die Zeichen. von inwendiger Fäulung indes: 2
1. Das kranke Pferd fauft und frißt vielmehr als
vorher.
2. Der Huſten plagt es ohne unterlaß
3. Wirft zuweilen zähen, dicken, gelben und ſchleim⸗ |
igten Unflath aus. }
4. Der Kamm, Zungen und die ganze Biuſt wird
mager. |
5. Das Maul ift ihm allezeit voll bieten Eiters. va
6. Hinket auf den vordern Schenkeln. M' |
7. Bekommt oben auf dem Rüden kleine Hügelein. |
8. Kann nicht, vecht aufrecht ftehen, fondern BR
alenthangen, wo es ſich möge anlehnen. |
Sur,
Bor allen Bine Ton man den Leib offen Halten: *
. m te 9
—2 — A * on
I Deere Bud
Nehme den Saft von Vorzelkraut 6 loth,
enöl 4 loth,
Tragant in einem halben Maag Rein fotoite. 1
loth, —* es untereinander es dem FR. *
er mal ein. SER, —
De EN anderes. Sans
* Gum: Ammoniac Aloth, i ee
Schwefelblumen, — —
Myrrhen, jedes 2 loth, iu,
ifche e8 mit. Schweinen ſchmalz zu einem Zeig und
formive Pillen daraus, in der Größe einer welfchen Nuß
und gebe dem ‚Pferd. täglid) 2 2 davon ein, feße es rl b
ge fer re
J Ein anderes.
Lege 6 Gier in Eſſig, fo lang, bie der Eſſig die Ei--
erichaalen ganz herab gebißen hat, fchiebe ihm eins nach
dem andern in den Rachen und ſchütte alsbald da⸗
rauf 4 Pfund: Baumöl hinein. Be
Ein anderes,
Beid en fließenden gebrannten Alaun, 4 io,
Schweinenſchmalz 1 Pfund, ———
| al 2. Quintlein,
m. + Maaß, mache es ich und föätee es
Dferd ein. — ur.
| Ein NN ——
ein — 1 Baden en
| 6 .Händevol, fiede ” wohl i in af and. —
es untereinander, miſche — ich |
. 6 “ darunter, Äh a Li An
3 a —
ER,
254 — | Merde-trjenei Bud). ;2 7 i
‚Honig. ein 1 halbes Pfund und gibs nu * —
dreimal ein. —————
Ein anderes
Sopnenmebl4 Pfund, 0 0. un.
Bocks⸗ Unfchlitt ein halbes Dfund, J—
“Pfeffer Lloth, BR
Wein 1 Maaß, fiede es untereinander um gieße
es dem Pferd auf einmal laulicht ein. —
Ein anderes
Alte Schmeer ein halbes Pfund, _
‚„Römifhen Spick 6. loth,
Knoblauch 2 Höupter, Honig 8 ioth,. Be
Eierklar 6, Wein 3. Maaß, ———
miſche es untereinander in einer linden. Warme und
be es dem Pferd laulicht ein,
Von aͤußerlichen Urſachen, fo folgen Beiden |
‚1. Holet das Pferd langfam Athem.
2 Neiget den Kopf ftets zur Bruft,
3. Seufzet e&, wenn e& Athem Khonfen a
4. Wiewohl — Huſten ſcheuet wegen des |
zes kann e8 doch denfelben nicht halten, ſondern ftelle
fich, als ob es fpisige Beinlein in dem Hals hätte,
9. Wirft es biutigen, ON. und ilnien
Unflath aus.
4
—— —
Da -
* *
Did. Hfeiden folle n man eine gelinde — an
dem Hals geben, und nachfolgenden Eingnß en agieß
Nehme den Saft von gefattenem ausgepre
— Haber Maaß, Beifenmild) 4 Map; re
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd a
‚einmal laulicht ei ein, m N,
Pferde⸗Arzenei Buch. 2355
Ein andere:
Die Brühe von Schweinenefleifeh 3 4 AR
Bocksunſchlitt,
Hirſchunſchlitt, jedes 4 loth,
untereinander warm gemacht und eingegoßen.
Ein anderes W.
Honigwaſſer 3 Maaß,
Wallrad, Traganth,
Bocksblut, Hirſchblut, jedes 1 loth,
mifche es untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein,
Ein anderes,
Hammelsbrühe,
Gerſtenbrühe, jedes + Maaß,
6 Eierdotter, Butter 4 Pfund,
mache es warm und fchütte es dem Pferd auf einmalein,
| Gin andere®.
Die fremde Wien, Ervi genannt, laße fie 24
Stunden in einem Waffer weichen, hernad) wieder tro-
den werden und Mehl daraus machen, dieſes Mehls
nehme 10 loth. |
Kothen Wein, Waffer, jedes 4 Maaf.
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein anderes W.
Schwefelbalſam 1 Quintlein oft in Wein einge:
‚geben.
| | Ein anderes,
Sodshornfaamen, Leinfaamen, jedes 4 loth,
fiede es wohl in einer halben Maaß Wafler, hernach
* es aus und thue in die Brühe
be
* —* Kr —
256 De, Pferde⸗Arzenei Buch,
Traganth 2 loth, Wallrad 1 Loth,
Hirſchunſchlitt, Bocksunſchlitt, jedes 8 loth,
Natterwürzel, |
Enzian, Erdgallen, jedes 1 loth,
miſche es untereinander, theile es in zwei Theile und
ſchütte es dem Pferd auf zweimal ein.
Ein anderes
Geſtoßenen — Pfund,
Bocksunſchlitt 4 Pfund,
Menjchenharn N Maaß, #
- laße e& mit einander fieden und ſchütte es — Pferd i
laulicht auf einmal ein.
Ein anderes,
Birnbaumenmifpel 1 Pfund, n
Haſelmiſpel 4 Pfund,
Zäfchelfraut 1 Pfund,
Meifterwurzel 3 Pfund,
Eichenlaub, — jedes 1 Pfund,
Centaurea 4 Pfund, N 1 Pfund,
Ingwer 8 loth,
Galgant 2 loth, Süßholz ı - Pfund,
mifche e8 untereinander und gib dem Pferd tägli) drei
loth davon im Futter zu freffen. | |
Alle Tränfe, bie man ihnen je verordnen und einge:
ben will, müßen ja nicht Ealt, ſondern Milchwarm T
laulicht fein. A
—— ccccc MU.
Die Verpflegung,
Soll ſein wie in dem vorhergehenden Sapitil u vo.
der Lungenfucht ift gemeldet worden. |
Pferde-Arzenei Buch. 257
Das 6te Capitel.
Bondem Hüſten.
Der Huften ift eine ungeftümme gewaltfame Be-
wegung der zu dem Athem verordneten Inftrumenten,
durch welche die Natur die Menge und den Ueberfluß
der böfen und ſchädlichen Feuchtigkeiten auszutreiben
unterftehet.
Und diefer ift zweierlei, der trockene und der feuchte,
Der trodene ift, wenn ein Pferd weder durd) die Nafe-
Löcher noch durch den Hals einigen Unflath oder Feuch-
tigfeiten auswirft. Der feuchte Huften aber gibt dün—
ne und fließende, oder zähe und eiterichte Keuchtigkeiten
von ſich; kommt von unterfchiedlichen Dingen, als Käl—
te, Regen, geſoffenem Ciswaffer, Veränderung der
Länder, wo fie auferzogen, wegen des Waffers und der
Meide, Apoftemen und Mängeln an der Luftröhre und
Lungen.
Das abfonderliche Zeichen des trockenen Huſtens ift,
wenn die zu dem Athem verorönete Glieder, wie auch
die Gurgel ſelbſt allzufehr ausgetrodnet und. ohne
Feuchtigkeiten find, oder wenn der Magen, Leber,
Dueerblatt und andere mit diefen verbundene Glieder,
mit Apoflemen behaftet und verhärtet find, oder die
Bruft und Athems Inſtrumente mit zähen, dien
Beuchtigfeiten dermaßen angefüllt find, daß fie wegen
der Menge, oder weil fie dick und zähe oder fubtil und
fließend find, durch den Huften, (wie gewaltig derſelbe
auch fei,) nicht können los werden.
Der feuchte Huften entftehet aus den Beuchtigfeiten
die in diefelbe Derte der Bruft herab fallen und welche
diefem trockenen Huften ſtracks entgegen find.
258 Pferde-Arzenei Buch: ?
s Derjenige Huften aber; welcher von Apoftemen des
Magens und Lungen herkommt, iſt insgemein tödtlich
und ſchwer zu curiren. |
Cur des trodenen Hufteng.
Vor allen Dingen den Leib offen halten :
Nehme Macedonifchen Peterlen 4 loth, _
Möhrenfame, Myrrhen, Spicanardi,
Doften, Eraganth, jedes 1 Loth,
Schwertelwurzel 2 loth,
Pfeffer 1 Loth,
Ertract von Caßiarinde 2 loth,
Gummi Amoniac 1 loth,
"mache einen Zeig mit Honig, formire Küchelchen dar-
aus wie die welfchen Nüß, davon zerreibe täglich 3 in
einem 4 Maag Wein und fhütte es dem Pferd ein.
Ein anderes.
Koͤhlkraut, Pappeln,
Veilenkraut, jedes 4 loth,
Wein 1 Maaß, ſiede alles wohl untereinander,
drücke die Brühe aus und gieße dem Pferd, laulicht auf
‚einmal ein.
Ein anderes.
Gib dem Pferd alle Tage von nachfolgendem Dub
ver 3 Löffelvoll in dem Futter zu freffen : |
Wilde Cucumernmwurzel 10 loth,
Roßſchwefel 6 Loth, mifche es untereinander.
Gin anderes.
Eaft von wilder ie 6 loth,
Bein! Maaß,
Pferde-Arzenei Buch. 259
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes,
Linfen + Pfund,
Bokshornfaamen, Leinfaamen, jedes 8 loth,
Arabifcher Gummi, Myrrhen,
Lerchenſchwamm, jedes 1 Loth,
ftoße alles untereinander, mifche es mit 14 Maaß Wein
und fchütte es auf zweimal ein.
Ein anderes,
Gerfte, Wien,
Bohnenmehl, jedes 6 loth,
Bodkshornfaamen 4 loth,
fiede es in anderthalb Maaß Kühemild und fhütte es
dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes,
Bokshornfaamen, Süßholz, jedes 4 loth,
10 Feigen, Bohnenmehl 8 loth,
Butter, Schweinenfchmalz, jedes 4 Pfund,
fiede es wohl in fließendem Waffer, floße es untereinan-
der und ſchütte es dem Pferd auf zweimal OR und
Abends ein.
Ein anderes W.
Beilfaamen 1 loth,
Kümmel 2 loth, Pfeffer 1 loth,
Myrrhen 3 loth, Süßholz 2 loth,
Traganth 1 loth, ftoße es untereinander und gie:
Be ed dem Pferd in 4 Maaß Honigwaffer ein.
Im Fall aber das Pferd große Kälte erlitten, oder
viel kaltes Waſſer in ſich gejoffen und deßhalb einen
rei Huften befommen hatte, fo. J
22*
⸗
*
0 Mferde-Arzenei Buch.
Nehme Saft von Andorn,
Süßholzpulver, jedes 2 loth,
Baumöl 4 loth, Wein z Maaß,
Ein anderes Wi m
Wehe Kirſchbäumenharz 2 loth, zerlaße denfel-
ben in 4 Maag Wein, und gieße e& dem Pferd laulicht
ein, ober 1 Quintlein Schwefelbalfam.
| Ein anderes, FEAR
Gefottene Rofinen, Honig, jedes + Pfund,
Behackten Majoran a loth,
Wohlgemuth 2 loth, Butter 3 Pfund,
3 Knoblaudhshäupter,
Wein, Waſſer, jedes 3 Maaß,
laße dies über einem Kleinen Feuer ein wenig fieden und
fhütte ed dem Pferd lauliht auf zweimal ein, Mor
‚gend und Abends.
Ein anderes
Saffran 1 Quintlein,
Myrrhen 1 loth, Ingwer 2 (oh,
Zimmetrinden 1 loth,
‚Honig 10 loth, Wein 3 Maaß, |
mifche es untereinander und fchütte es dem Pferd lau⸗
licht ein.
e
ein anderes
Enzian, runde Hohlwurzel, — 2 loth,
Lorbeeren A loth, Wein 4 Ma
mifche es untereinander und gieße es laulicht auf ei eins
mal ein.
i —Ein anderes W.
Fenchel, Anis,
Lppichiuamen, jedes 1 loth,
—
> N —
J —
PferderArzenei Buch. 261
Myrrhen, Spica Coſti Zragant. jedes 2 loth,
Honigwafler 1 Maaß,
laße es über Nacht untereinander weichen und ſchütte
es dem Pferd Morgens frühe auf einmal ein.
Binde ihm täglich nachfolgende Arzeneien auf das
Mundſtück in einem Säckchen oder in einem löcherich—
ten Holbiß, wie es ſchon beſchrieben worden.
Bertram 1 loth,
Süßholz, Staphifagria, jedes 2 loth,
— Bergmüng 1 loth, -
Storar 1 QDuintlein,
mifche e8 untereinander.
Ein anderes.
Rothen Storar 6 loth,
Troglodytiſche Myrrhen 1 loth,
Blaue Slgenwurzel, *
Zerpentin 8 loth,
Des Kraut Symphoniä 2 loth,
alles untereinder zerftoßen, mit Honig vermifcht und
Küchlein wie eine welfche Nuß daraus formirt 53 Dofis-
3 auf einmal in warmen Wein.
Brunnenkreßen unter das Sutter gegeben, erfriſcht
Lunge und Leber.
v
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll troden, rein und fauber, mittel-
mäßiger Wärme und von allen Winden befreit fein.
2. Das Futter fol fein Weizenkleien mit Honig ver-
mischt, gebrochener Haber, mit rothen Kichern und
Säpbol vermifcht.
, Das Zrinken, ie Waſſer, worin Roggen.
—
262 Ä Pferde-Arzenei Buch.
mehl mit Honig vermiſcht iſt. In dem —
Waſſer aber ſoll vorher Yſop geſotten fein.
Man kann ihnen. auch laulicht Gerſtenwaſſer zu trin⸗
ken geben.
Cur des feuchten Due von Falter Materie.
Nehme Zraganth 1 a
folvire denfelben in einem Maaß fließenden Waſſer,
thue hernach dazu
| Honig 8 loth, Yfoppulver 2loth, /⸗/
Zimmet 2 Quintlein, Ingwer I loth,
Süßholz 2 loth,
mifche ed untereinander und fchütte e& dem Pferd auf
einmal ein.
— anderes,
Myrrhen 2 loth,
Saffran 1 Quintlein,
Wein, Yopbrühe, jedes 4 Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes.
Gerſte 2 Pfund,
ganzen Lauch mit fammt feinen Wurzeln, ein
halbes Pfund, Eppich, 8 loth,
ſiede alles miteinander in Waſſer, ſtoße es hernach un⸗
tereinander, und preße es aus zu einer dünnen Brühe,
thue dazu
Baumöl + Pfund, Wein 4 Maaß, ;
mifche RE und fehütte es dem Pferd ein, .
‚Ein anderes >
Gerſtenmehl 4 —
an}
Pferde-Arzenei Buch, 263
Pfeffer 2 loth, Honigwaſſer 1 Maaß, 23
Geftoßene Rofinen + Pfund,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Dierd auf
einmal ein.
Ein anderes Mi.
Storar Calamita, 1 loth,
Zraganth 2 loth,
Weißen Pilfenfaamen 2 Quintlein,
Kümmel 1 loth, Honig fo viel genug iſt
mache eö zu einer Latwerge; Dofis 2 loth) auf einmal
in einer halben Maaß Wein zerrieben und eingegoßen.
Ein anderes,
Myrrhen ein halb loth, *
Storax Calamita,
Schwefelblüthe, jedes 1 loth, .
Serſtenſchleim eine halbe Maaß,
Dein Maaß, miſche es untereinander, gib es
dem Pferd auf einmal ein und dämpfe es mit nachfol—
gendem Dampf :
Doften, Rofen, jedes 1 Handvoll,
Sandel 1 loth, .
Camillen 1 Handvoll,
fiede es wohl in Waſſer in einem zugemachten Geſchirr
und laße davon dem Pferd den Dampf in die Nafege:
hen, continuirs etlichemal.
Ein anderes.
Sprige ihm warmen Butter mit dem’ achten heil
des Safts von wilden Cucumern vermifcht, in die Na—
ſelöcher, hefte ihn herum auf das Mund ſtück und laße
das Pferd * dem in dem vorhergehenden Theil von
0.4
- Pferde-Arzenei Bud).
dem trockenen Huften befchriebenen Säckchen kauen,
oder binde ihm friſches Süßholz auf das Mundſtück.
Ein anderes.
Peterſilienwurzel 4 loth,
Bibenell 1 loth,
Myrrhen, Spicanardi, jedes 2 loth,
Saffran 1 Quintlein,
Salmus, Gummi Ammoniac, jedes 1 loth,
pulverifite alles, mache es mit Honig zu einem Zeig,
— Kugeln wie die welſchen Nüße und gib ihm alle
Tage 3 in Wein zerrieben ein.
Ein anderes.
Traganth 1 loth,
Ryrrhen, N jedes ein halb oe |
Pfeffer 1 loth, Kümmel 1 loth,
Scharlachkraut 2 lotb, -
jiede alles in einer Maaß — und gieße es dem
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 1 Quintlein,
Saffran ein halb Quintlein, -
Wein eirie halbe Maag,
mifche e8 untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein 53 continuirs etlichemal und laß das Pferd
warm darauf reiten, wohl hernad) — und dann
zudecken.
un Ein ———
Harn eines jungen Knabens ein halbes Maaß, |
Schweinenſchmalz 1 Pfund, | |
fiede e& mit einer Quart Wein, thue darzu
Pferde-Arzenei Buch, 265
Baumöl 4 Pfund, 5
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Die Verpflegung foll fein wie vorhin bei dem tro—
ckenen Huften vermeldet worden.
Eur des alten Huftens.
Schlangenkrautwurzel,
Wilde Cucumernwurzel, jedes 10 loth,
miſche es untereinander, gib davon täglich dem Pferd
2 lot im Futter zu freſſen und laße ihm nachfolgenden
Dampf in die Nafe geben :
Dfterlucey 2 loth, Myrrhen,
Galbanum, jedes 1 loth,
mache mit Butter Küchelhen daraus, davon etliche"auf
Kohlen gelegt und den Dampf dem Pferd in die Na:
felöcher und Hals gehen laßen.
Ein anderes,
Geftoßenen Sped ein halbes Pfund,
Myrrhen, Storar, jedes 1 loth,
Bibergeil 2 Quintlein,
Eppich, Mop, jedes 2 Dändevoll,
mache es mit Magjaamenbrühe zu einem Zeig, mache
Pillen daraus in der Form einer welfchen Nuß und gib
ihm täglid) 6 davon zu freflen.
Ein anderes.
Baumöl 6 loth, 3 rohe Eier,
Bohnenmehl,
Bodshornfaamen, jedes 2 Löffelvoll,
mifche ed mit Maaß Wein und fchütte es auf einmal
ein.
”
266 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes.
Saft von Köhlkraut,
Lauchſaft, jedes + Maaß,
Baumöl ein halbes Pfund, |
-mifche e8 untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes.
Roßwicken 1 Pfund,
Majoran 5 loth,
Wohlgemuth 6 loth,
Ungefalzen Schweinenſchmalz 4 Pfund,
9 Knoblauchshäupter,
vermifche alles miteinander zu einem Latwerge, die
theile in 3 Theil und gibs dem — 3 Tage nadein-
| ander in warmem Wein ein.
Gin anderes.
Cypreß⸗ Nüſſe in Waſſer gefotten 4 *
9 Knoblauchshäupter,
=. Tag: und Nachtfraut 4 Pfund,
Echmweinenfchmalz 2 Pfund,
mache es untereinander zu einem Latwerge, theile e& in
3 Theile und fchütte dem Pferd täglich davon 1 Theil
in warmem Wein ein.
Ein andere
Gerftenmehl + Pfund, |
rühre es mit warmem Waſſer laulicht an und 2*
es dem Pferd auf einmal ein. |
Gin anderes ®. |
Lauchſaft + Pfund, Baumöl ein halbes Pfand
EIERN 1 loth,
PferdesArzenei Buch, 267
Wein 4 Maaß, miſche es untereinander und gie:
Be es dem Pferd auf einmal ein.
- Ein anderes W.
Hop, Ballwurzel,
Kauten, jedes 1 Handvoll,
ſiede es in Waffer und fchütte ihm täglich 1 Maaß lau-
lit ein.
— Ein anderes.
Saft von Andorn 1 Pfund,
Saft von Wallmwurzel 6 loth,
20 Feigen, Honig 3 Pfund,
ſiede e8 miteinander in einem wohlvermachten glafirten
Hafen, alödann mifche dazu in einem Mörfer :
Dppoponar 2 loth, Dfterlucey 4 loth,
Weirauch 2 loth, mifche e& untereinander, von die-
ſem dem Pferd täglid) 1 Loth in einer Quart warmen
Wein eingegeben.
Gin andered
Bodshornfaamen, 24 Stunden in Wein-Effig ge-
legt und unter dem Futter gegeben.
Ein anderes
Wachholderbeeren,
Huflattig, jedes 3 Händevoll.
Sließendes Waſſer 1 Maaß,
ſiede es wohl in einem vermachten Topf und fchütte es
dem Pferd laulicht auf einmal ein.
Die Verpflegung ift wie von dem trockenen Huften
beichrieben worden.
‚Eur des neuen Huſtens.
Rautenwurzel 3 Händevoll,
. 2368 Pferde⸗Arzenei Buch.
ſiede fie i in 2 Maaß Waſſer, ſchütte Die Hälfte dem
* r ein.
*
*
Pferd ein, die andere Hälfte applicir durch ein Clyſtir.
‚Ein anderes.
Milde Kürbiswurzel 2 loth,
Salpeter 2 Quintlein,
fiede e8 in einer halben Maaß Wein be fies es dem
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Meerziwiebeln 2 Toth, daſeris 1 *
Wein eine halbe Maaß, Di
Baumöl 1 Pfund, |
miſche es — und ſchütte es dem Die el]
22 ein anderes ,
Linſenmehl 6 lotd, —
3 Eier, laulicht Waffer 3 Maap,
miſche es untereinander und I ed dem: Dei
einmal ein,
Ein daR ei Luz
Wachholderöl 1 loth,
Roßhufwaſſer 4 Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein,
Die Verpflegung ift in den Huften- Euren ſchon an⸗
gegeben.
| Eur des Huftens ———
weicher aus übermäßiger Erhitzung und en "al |
tiger Arbeit bei großer Hibe entftanden iſt.
Die 4 Fühlende Saamen jedes 2 Duineiein,
u Süßholz, jedes 1loth,
fi Pferde-Arzenei Buch. 269
Saffran ein halbes Quintlein,
miſche dies untereinander, thue es in ein dünnes Sad:
chen, binde foldyes auf das Mundftüc, hefte es etliche
Stunde täglich darauf um und gieb — alle Rereen
nachfolgenden Einguß :
Pappelnbrübe 4 Maaß,
Friſche Butter 8 loth,
Süßes Mazdelöl 2 Loth, 2
mifche e& untereinander und ſchütte e& auf einmal ein.
Ein andere. |
Myrrhen 4 loth,
Kreffenfaamen 8 loth,
Leinfaamen 13 loth,
Rofinen, Pineen-Nüße, jedes 1 Pfund,
Honig 13 Pfund,
made Kücheldyen daraus in der Größe einer lg
Nuß und gib dem Pferd täglich 3 davon zu perſchin gen
Ein anderes.
Wenn ihm die Gurgel oder Luftröhre * worden,
Nehme Leinfaamen 3 loth, |
Bokshornfaamen 2 loth,
Dürre Roſen 1 loth,
| Mop 2 loth,
fiede es in 14 Maaß Wein und ſchütte es dem na
auf einmal ein. |
Ein anderes.
Gieb ihm Geſottene Gerſte mit Magſaamen ver⸗
miſcht.
| Ein-andere®
Süßholzpulver,
Magfaamen jedes 6 loth,
270 PferbesArzenei Buch.
Kleien - Klümplein mit Honig vermifcht und ge⸗
| fottene Gerfte, anftatt des Futters zu freflen. 5.
Lungen-Stärfung.
Nachdem nun die phlegmatifche Materien alfe ver
zehret find, fo gib dem Pferd um die Lunge wieder zu
ftärken, das Pulver von Fuchs-Lunge und Myrrben, ei»
nes fo viel ald dad andere, mit ſüßen Wein ehe
Er * trinken.
—
Die Berpfleging,
1. Der Stall fol Fühl und troden und von allen
Winden befreit fein.
2. Unterdem Futter follen erfühlende Sieh fein,
als Süßholz, gefottene Gerfte, gefchnitten Stroh, Vei⸗
lenkraut, Weidenblätter, Fenchelgras.
3. Der Trank fol laulich Waſſer fein, in: welchem
Yop, Süßholz, Wallmurzel, Anis und: Honig gefotten
——— und etwas Gerſtenmehl hinein —
— —
er 2 De Ernie
Bon dem fchweren Athem oder Engbrüftigfet
> Diefe, ‚Krankheit ift dreierlei.
“+. Hat das Pferd einen kurzen und ſchweren Athem
und keicht oder röchelt nicht dabei.
2. Hat es den Athem noch kürzer und ſchwerer und
Tann denſelben nicht ohne Getös, Keichen oder —*
von ſich laßen.
3. Kann das Pferd den Athem durchaus nicht bar
ben, wenn eö nicht den Sof und den * NR
hält,
EZ
Pferde⸗Arzenei Buch. a1
Die Urfachen diefer Krankheiten find zweierlei, Auf:
ferliche und innerliche.. Die dußerlichen kommen von
ftaubichen, ſchimmlichen oder fonft verdorbenen Spei-
fen, als verdorbenem Heu, Haber, Hederling, Stroh,
und dergleichen, oder wenn man fie, wenn fie fehr er—
bist find, alsbald trinken läßt, oder in das Waſſer
reitet.
Die ——— Urſachen find Engigkeit der Bruft
und Naſelöcher, Hitzigkeit in dem ganzen Leib, haupt⸗ 8
ſächlich aber der Lungen, Apoſtem des Qucerblattö oder er
Zwerghäutcyens, welches die Bruft der Länge nad) uns
terjcheidet, oder deßen, mit welchem die Rippe inwendig
überzogen ift.
Bisweilen verurfacht der in dem Magen oder in dem
großen Darm, Colon genannt, verfammelte Wind es
auch; Ebenfo die Geſchwullſt vder Aufblähung der. Le:
ber oder des Milzes, durch welche dad Dueerblatt ge—
drückt wird. Dder wenn die Luftgurgel durd) ein Apo⸗
ſtem gedrückt oder verhindert wird, oder die in der Bruſt
verſammelte Feuchtigkeit und Giter; ; die dicke und zä⸗—
he Seucjtigkeiten, welche entweder durch einen Fluß von
dem Haupt herab fallen, oder jonft aus einem benach—
barten Glied herkommen, oder.entweder in der Lunge
jelbft erwachſen, die Straßen des Athems verftopfenund.
die nad) der Lange gerichtete Scheidewand und das
Queerblatt ſammt den zur Bruft gehörigen Mäuffen
einnehmen, überziehen, bedecken: und an ihren: Bewe—
gungen verhindern. Darauf dann, nachdem nemlich
dieſer Drt und Straßen, durch welche die Luft natürli-
cherweiſe aus und einmandert, verftopft und umfchloßen
werden, diefe und andere dergleichen ‚schwere und ge
fährliche —R nothwendig tefelgn ap
„
*
2Pfferbe⸗dArzenei Buch.
Aber eben ſo wenig die Materie an ihnen, ſelbſt rück⸗
ſichtlich der Qualität und Quantität, einerlei iſt und
auch nicht immer denſelben Ort einnehmen, fo zeigt fi)
diefe Krankheit aud) oft unter ganz verſchiedenen Aus:
picien. ©
Denn diejenige, welche den obern und inwendigen
Theil der Lungen einnimmt und das Queerblatt und
— Luftgurgel ſammt den Mäuſſen, welche die Bruſt er:
“©. eitern, verhindert, die macht, daß das Thier die duf-
5 ferliche Luft und Athem nicht recht an fich ziehen kann,
denn das Queerblatt und die Lunge, wie bereits bemerkt
wurde, don den Beüchtigkeiten überfühlet und eingenom-
men, Eönnen fich nicht recht und genugfain zufammen
thun, noch die: äußerliche Luft gehörig durch die Gurgel
hinein ziehen, noch fonften aucy die Mäuffe, welche die
Bruſt erweitern ea ihr Amt win und N vers
richten.
+ Wenn aber: der auswendige und untetfte, Theil der
Lungen eingenommen und erfüllet, und daneben auch
die Mäuſſe, die ſonſten die Bruſt einzuziehen pflegen,
mit angefochten find ; fo erfolget, daß das Pferd den
Athem nicht wohl aus und von fich laßen kann. Denn
die Lunge kann fich, indem die erwärmte Luft hinaus
begehrt, nicht genugfam auf und voneinanderthun, noch
auch die Mäuſſe die Bruſt nach Nothdurft einziehen.
Im Fall ſie aber die Materie beider Seiten der Lun⸗
‚gen einnimmt, dad Queerblatt an allen Enden verftopft
und die Luftgurgel fammt ven’ Mäuffen, welche
die Natur die Bruftriaufzuthun und einzuziehen ver⸗
ordnet hat, verhindert, fo kann daB arme Thier beina=
be weder ein noch aus athmen, 7 00 Sam
— dieſe ſind viele und manderle Mindan Untere
Pferde⸗Arzenei Buch. 273
ſchiede des fihmeren und kurzen Athems, aus welchen
man nicht allein den Drt der Krankheit, fondern auch
wie diefelbe ihrer Qualität und Größe nad) befihaffen
fei, abnehmen kann, werden überdied aud) daraus deut-
lich offenbar, wenn das Pferd feine Weichen oder Zen:
den über und wieder feine fonft gewöhnliche Natur und
Art, oft und viel und mandyerlei Weife bewegt, indem
es alfo ſchwerlich aus und ein athmet.
Denn etliche folcher Pferde bewegen die enden oder
Weiche fehr fchnell und geſchwind auf einander und mit
großer Gewalt : entweder weil die zu dem Athem und
Geiſtern verordnete Inſtrumente fehr erhiget find, oder
weil die Lungen etwa Geſchwüre befommen, oder ein
hitziger Apoſtem, dergleichen in der Lungenſucht zu ges
fchehen pflegt, entftanden, oder fonften etwas derglei-
chen erwachfen, daraus die unnatürliche Hitze in den
Sliedern der Geifter hat Eönnen vermehrt werden.
Denn während die Natur durch foldye Einigkeit vers
hindert wird, und gleicjwohl der Erkühlung hoch von
nöthen hat, wiederholt fie das Athmen defto eher und
öfter, und zieht, dad Herz in feiner übermäßigen Hitze
zu’ erkühlen, die Außerliche falte Luft mit Gewalt in den
Leib hinein, welches dann ganz unzweideutig zu verfte-
ben gibt, daß die Nothwendigkeit zu athmen in einem
foldyen Franken Pferd fehr groß, die Kräfte des Leibes
nod) vermöglich und gut, die ISnftrumentederfelben aber
nicht gemäß und folglidy die Krankheit, befonders das
Keichen, erft von Eurzer Dauer fei 5 denn jedes. Ge—
ſchwür entzündet anfangs den Drt, mo esentftehet, die
Kräfte mögen fich noch.eine Zeitlang erhalten, fpäter
aber, beim Leberhandnehmen des Geſchwürs, fangenfie
an zu ſchwinden, "woraus fich alddann erklären läßt,
%
274 Pferde-Arzenei Buch.
daß das Pferd weder fo fchnell —— noch auch die
Lenden mit ſolcher Geſchwindigkeit — kann, wie
es anfangs der Fall war.
Etliche : aber bewegen die Lenden darum fo oft *
geſchwind, weil ſie nemlich eine gleichſam ausgedörrte
und trockene Lungen haben, oder daß die Lunge an ir—
gend einem Ort der Rippen angewachjen oder verhärz
tet, oder mit Anoftemen behaftet find, oder viel Eiter
* fic) in der Bruft verfammelt hat: Dder wenn ihnen-
beb Athems Durchgänge und Straßen zu eng ſind, denn
wo dies der Fall iſt, da muß die Natur das Athmen de—
ſto öfter wiederholen, und alſo nothwendigerweiſe auch
die Lenden mehr und öfters bewegen, damit fie mit ſol⸗
chem dasjenige, fo ſie an der Geſchwindigkeit und Star⸗
ke nicht vermag, erſtatte.
Etliche bewegen die Lenden * allgemach und lang:
fam, weil die nöthigen Kräfte nicht mehr in Thätigkeit
geſetzt werden können, um die Bewegungen fo geſchwind
und regelmäßig herporzubringen ald ed nöthig wäre.
Es liegen bisweilen auch andere Urfachen zu Grunde,
esiift oft der Fall, daß die Lunge faft verzehrt, mit Ges
ſchwüren, kalten veralteten Apoftemen beladen oder auch
dad Queerblatt mit einer Maße dicker und zäher Ma:
terien umgeben ift, welche es verhindern und ſchwächen
und fomit’eine ſolche langfame und geſchwächte *
gung verurſachen können.
Wiederum ziehen etliche Pferde die Lenden in *
Einathmen ſehr viel und gewaltig an, etliche aber fein
allgemad), hergegen aber in dem Ausathmen alle beide
gewaltig heraus, welches dann von der ſchwachen und
unvermöglichen Natur: herkommt, welche die Inſtru⸗
menten, fo den Athem auf: und annehmen, nicht. alſo
% Tr
”
.
—
* “ es *
u *
Pferde⸗Arzenei Buch. 273
8 und gleichſam in einem Augenblick einziehen
bewegen kann; und dann auch weil die Stücke der
liedergeifter, fammt den zu dem Athmen verordneten
- Mäuffen und fonderlic denjenigen, fo die Bruft einzie-
hen, mit ‚angefochten find. Eine andere Urfache ift,
weil nicht allein das Queerblatt, fondern aud) die zu der
Bruſt gehörigen Mäuſſe in. folchen Nferden zu dem
Athmen helfen müßen, und dann auc) weil die Lunge
faſt ausgetrocknet oder fonften mit vielem Unrath über.
füllet, das Queerblatt aber an feinem Obertheil mit di:
cken und zähen Seudhtigfeiten überzogen und umgeben
ill; welches alles allein Daher entfpringet, weil zwar
die Natur für ſich felbft ftark und vermöglid), die Sn-
| ente aber zu dem Athem durchaus nicht folgfam,
ſondern widerſpenſtig find.
Denn in ſolchem Zuſtand kann ſich das Queerblatt,
indem das Thier einathmet, nicht genugſam ein- und
zuſammen ziehen, es ſei denn, daß ihm die andere
Mäuſſe zu Hülfe kommen, damit es ſeinem Amt genug
thun könne: lenket ſich deßhalb mit Gewalt in die Hö—
he, und hineinwärts gegen feinem Anfang, als zu den
Spitzen der unterſten halben oder kurzen Rippe, an
welche es angeheftet iſt, und zieht dadurch auch den un—
tern Theil der Bruſt, und alſo auch den ganzen Bauch
mit ſich ein und zuſammen und daßelbige alſo, daß es
das Anſehen bekommt, als thäten ſich die gemeldete Spi—
Gen, der halben und kurzen Rippe in ſolcher unnatürli—
hen Bewegung ganz und gar heraus ; und machen al-
ſo eine große Höhe (welches aud) bißweilen ein Anzei—
gen der Lungenfucht ift) und foldhe Höhe thut ſich ge-
wöhnlich mehr überfidy, bisweilen aber zieht fie ſich
hinabwärts, je nachdem fi) dad Queerblatt mit den an-
276 Pferde-Arzenei Buch.
dern Mäuffen mehr ein: und zufammen zieht, und den“
untern Theil der Bruft fammt dem — hie und da⸗
hin bewegt. |
Etliche wiederholen das Einathmen ‚ehe fie wieder
ausathmen, zweimal geſchwind aufeinander und ziehen
dabei die Lenden auch zwei verſchiedenemale ein, bei dem
Ausathmen aber ziehen ſie dieſelbe gewaltig in die Hö—
he, welches dann von etlichen ein doppelter oder zwei—
facher Seufzer genannt wird, und dieſe ſind die rechten
herzſchlächtige, verſtöckte und bauchſchlächtige Pferde —
Und dieſes alles kommt auch nebſt obenbeſchriebenen
Urſachen aus dem, wenn eine zähe Materie oben an die
Lungenröhre, da die größte Aeſte ihren Anfang nehmen,
hängt, oder die Lunge zu trocken, erhitzet oder verhärtet
iſt, das Queerblatt und andere Inſtrumente, die das
Athmen befördern helfen ſollten, beleidiget find.
Etliche wiederholen das Ausathmen zweimal, ſprei⸗
ten die Lenden zweimal aus, blähen ſich in ſolchen ge⸗
waltig auf, ziehen die Nafelöcher in der Beweguug ges
waltig, und gleichfam mit großer Müheauf und zu.
Etliche fehen faſt Melancholiſch aus, pfeifen durch
die Naſe, haben gelbe und rothe entzündete Augen, ei—
ten flinfenden brennendheißen und gefchwinden Athem,
röcheln und keichen wenn man fie etwas fchnell antrei:
ben will, ftehen im Lauf wohl gar ftil und fallen nieder.
Was die Heilung diefer Krankheit betrifft, fo iſt
diefelbe, wenn fie noch neu ift, zwar möglich, jedoch
ſtets mit großer Gefahr verknüpft; iſt ſie aber ſchon
veraltet oder iſt ſie innerlich und die Lunge angewach⸗
fen, fo iſt dieſe Krankheit nicht mehr zu heilen,
Und da diefe Krankheit mehrentheils ihren Urfprung:
aus den Falten und zähen Feuchtigkeiten, welche ſich im’
Pherde⸗Arzenei Bad) 27
Lur Se den zu dem Athem gehötigen Infteu-
renten verſammelt bat, alſo wollen wir dieſe Eur all:
hier, fo fern die Krankheit noch neu ift und nicht gar
u fehr veraltet, vornehmen und bejchreiben,
Eehornfaamen, Eh
* Zittwer, jedes 1 loth,
* ———— 1 loth, ſtoße alles durcheinander, gebe
es dem Pferd 3 Tage im Futter, am Aten Tage ſchla—
9 > ihm die Sporrader, fange das Blut und gebe es ihm
inter dem Futter zu freffen.
E*: Ein anderes ®.
Alant 3 loth, Enzian 6 loth,
; Wi e Cucumernwurzel 3 loth,
"A. — chwamm 6 loth,
Weidenſchwamm 10 loth,
> DOfterlucey 6 loch, a
Salap 3 loth, Scammonium 14 loth, |
ifche es untereinander zu einem Pulver und gebe dem
erd täglich 1 Loth davon im Futter zu freffen, oder
nimm 1 Loth diefes Pulvers, warmen Wein 4. Maaß,
mifche ed untereinander und ſchütte es dem — *
Be ER \
e ‚Einanderes ;
Laße ihm eine Luftläße geben, nemlich beide Sporr⸗
* oder beide Lungadern, jedoch nicht zu viel, damit
es nur Luft bekomme und man — möge, wie das
Blut ausſehe.
Je. 2 “Ein anderes W.
—
ilde Cucumernwurzel, Jedes 3 loth,
fiede es in Summetiräträße, thue drei Eierdotter
278 \ Pferde⸗Arzenei Buch. *
N _
Coloquintenmark 1 loth,
fiede es in fließendem Waffer, * Dazu
5
daran, ein wenig Salz, applicir dem Pferd dies an
für alle "Woche dreimal. | ——
er .. ‚Ei anderes W. —
Soldanella 4 loth, * ne —
Hermodacktyl 1 Quintleinn 0° u
Zurbith 2 Quintlein, Scammonium pi Ioth, 7
Ingwer I Quintlein, fiede es in + Ds: —
und ſchütte es auf einmal ein. — —— Mi
| Ein anderes Clyſtir =
Lerchenſchwamm loth |
Weidenfhwamm 2 lot, € 5 —— = —
Welſchen Quendel 1 Handvoll, R
Engeljüß 1 Ioth, Guphorbium 1 —
ſiede es in fließendem Waſſer, thue dazu rn
3 Eierdotter, er
Salz 1 loth, applicite. — — 2
Ein anderes Stun) ER
<
Kauten, Camillen * Br
Thymian, jedes 2 Händevoll. hr
Wilde Cucumernwurzel 1 loth,
2 Eierdotter, *
Salz 1 loth, appliciis. 2 0m nor
Ein anderes We ne
Gib dem Pferd 15 Tage nacheinander alle ——
in einem Kleienfutter von nachfolgendem —* ein
U na zu freſſen, 0
Lerchenſchwamm 3 Wih⸗ * BR
gen en ji 1
Ru 35 22
*
Pferde⸗Arzenei Buch. 2779
WBilde Eucumernwurzel,
Saalpeter, jedes 3 loth,
mifche es untereinander zu einem Pulver.
Ein anderes,
3 Köhlhäupter,
Honig 3 Pfund, Waffer, fo viel genug ift, fiede
es miteinander wohl, alddann thue darzu,
Eifig 13 Maaß,
Lerchenſchwamm 4 loth,
Weidenſchwamm 8 loth,
Teufelsdreck 2 Loth,
mifhe alles untereinander über einem Feuer zu einer
Latwerge davon gib dem Pferd täglich 2 loth in einem
Becher Wein ein.
Ein anderes.
Hohlmurzel 2 Loth, Alantwurzel 2 Loth,
Enzian 4 loth,
Süßholz 3 loth,
fiede es mit Waſſer wohl, und gieß dem Pferd auf zwei-
mal die Brühe davon ein,
Ein anderes,
Siede ein Hammelskopf in fließendem Waffer, bis
das Fleiſch von den Beinen herabgebet, thue die Beine
davon ab und fihütte noch ferner zu dem —
Bein 13 Maaß,
Kälbermark 4 loth,
Schweinefchmalz 2 Pfund,
Eſſig 3 Maag,
Leinfaamen,
Bodshornfaamen, jedes 1 Pfund,
laße wieder alles miteinander a bis es dick wie ein
24
280 Pferde⸗Arzenei Buch.
Latwerg wird, davon ſchütte dem Pferd alle Fr 3
Pfund in warmem Wein ein. |
Ein anderes I.
* Nelken 1 Quintlein,
Muscatenuß 2 Quintlein,
Sngmwer 1 loth,
ee 2 Quintlein,
Fenchel 2 loth⸗ 3 Eierdotter,
Saffran 3 Quintlein,
mifche es untereinander mit einer Maaß Bein, und la-
Be einen Wall auffieden, hernach dem Pferd eingegeben.
Ein auderees
Koche Roggen in fließendem Waſſer wohl, ſtoße ihn
alsdann und drücke den Saft mit ſammt der geſottenen
Brühe davon.
Von dieſer Brühe nimm 1 Maaß, ſüßes Mandelbl, |
3 loth,
Shomaszuder 4 Pfund,
mifche e8 ‚untereinander und ſchütte es dem Pferd lau.
licht auf einmal ein.
Ein anderes.
Süßholzpulver 3 loth,
Ingwer 1 loth,
Zimmetrinden 2 Quintlein,
1 Musfatenuß, |
BE Denfienbarn.d 4 Maaß,
—— Wein 4 Maafı, —J
— es untereinander, laße es über einem cohltſuer
erhitzen und ſchütte es dem nn laulicht ein, J
Pferde-Arzenei Buch. 281
Ein anderes.
Schütte dem Pferd 15 Zage nacheinander Frühe
nüchtern 1 Maag Menfchenharn ein.
Ein anderes |.
Nehme Peucedanum,
Cariophyllata, fammt dem Kraut,
Dfeffer, Sngwer, jedes 1 loth,
Blaue Lilienwurzel,
Rhapontic, jedes 2 loth,
Scabiofen, Lerchenſchwamm, jedes 1 loth,
mifche e& untereinander und fiede es wohl in Waffer,
nehme der abgefottenen Brühe 1 Maaß,
Honig + Pfund, miſche e& untereinander und
ſchütte es auf einmal ein.
Gin anderes,
Bodshornfaamen 2 loth,
Schwarzen Kümmel 1 loth,
Eicyeln 1 Pfund, Wein 2 Maaß,
Gardomömlein, Kelten, jedes 1 Quintlein,
Muscatenuß, Salgant, jedes 2 Quintlein,
Süßholz 3 loth,
fiede es untereinander, theile es in 2 Theile und gieße
es dem Pferd 2 Tage nacheinander Taulicht ein;
Ein anderes WR, A ag |
Wilden Cucumernfaft 1 loth, ME: de *
Extract von Jalapwurzel 2 Quintlein,
Agaric 1loth, Wein 1 Maaß, u
mifche e8 untereinander und ſchütte es auf — ein.
Ein anderes.
Lerchenſchwamm,
gt
232 | Pferde⸗Arzenei Buch.
Hellglänzend Salz, jedes 1 loth,
+ Scammonium 2 Quintlein,
- Honig 8 loth,
Fließendes Waffer 1 Maaß,
‚fiede es untereinander und gieße es dem ae ei
auf einmal ein.
Ein Anderes.
Lerchenſchwamm 8 loth,
Runde Ofterlucey 6 loth,
. Schiffpeh 1 Pfund,
Sped, Honig, Zerpentin, jedes 4 3 Pfund,
Majoran 6 loth,
mifche alles untereinander, pülvere zuvor diejenigen
Sachen, die zu pülvern find, beftreue die Hand mit
Gerftenmehl und formire Pillen daraus, theile fie in 3
Theile und gibs dem Pferd auf dreimal ein.
Ein anderes W.
Schmwefelblüthe 1 loth,
Serpentin 3 loth, |
* töfe es in 1 Maag warmen Wein auf und ſchütte es
: dem Pferd auf einmal ein, feße es etliche Tage fort.
Ein anderes,
Unfer Srauenhaar, Schwertelmurzel,
Andorn, jedes 1 Handvoll,
Süßholz, Bodöhornfaamen, jedes 2 Loth,
7 Pfeffer 1 loth, Honig 6 loth,
—— Cardomömlein 2 Quintlein,
u Neffelfaamen 1 loth,
Bittere Mandeln 6 loth,
Schmalzblumen 2 Quintlein,
Eoloquinten 3 Quintlein,
Pferde-Arzenei Buch. 283
Lerchenſchwamm 1 loth,
Gefotten Süßholzwaffer 13 Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte ed auf zweimal ein.
Gin anderes.
Senf ? loth,
Schwefel, Paradiesförner, jedes 1 loth,
mifche es mit 4 Maaß Wein und gieße es aufeinmalein.
Ein anderes
Nehme 50 Schnecken, ftoße fie mit fammt den Schaa—
"en, fiede fie in 3Maab Waffer, laße e8 14 Maaßein-
fieden, hernach drücke oder preße es durch ein Tuch.
Nehme die abgejottene Brühe und thue dazu Honig
1 Pfund,
laße dies wieder miteinander auffteden und werfe un:
ter währendem Sieden felgende Sachen hinein :
Weirauch 2 Loth,
Ausgepreßten Attichjaft 10 loth,
Thomaszucker 4 Dfund, .
laße es gemach fieden, bis es etwas dicklich werde, ale-
dann hebe es auf zu dem Gebrauch.
Bon diefem muß man dem Pferd auf einmal +
Dfund in 3 Maaß laulichten Wein untereinander zer:
tieben auf einmal eingießen, und oft wiederholen.
Ein anderes W.
Nehme ungefalzenen Sped, oder in Ermangelung
deffen frifches Schweinefhmalz 3 Pfund.
Da man aber deren feines haben kann, folle man ge—
falzenen Speck nehmen und ihn 24 Stunden in frifches
Brunnenwaffer legen, damit das Waffer das Salz her:
aus ziehe, |
Zu diefem geftoßenen Sped thue - a
24
234 . | Pferde⸗Arzenei Buch.
Tamariskenſchelfen, Lorbeer, jedes 6 loth,
Leinſaamen,
Runde ee jedes 4loth,
Baumöl 24 Pfund,
Iris Macedonia, oder in Grmangelung diefeß,
Blaue Schwertelwurzel 4 loth,
Milde Cucumernwurzel 2 loth,
mifche und ftoße untereinander, was zu ftoßen ift, laße
es über einem Feuer ein wenig warm werden, alsdann
dem Pferd laulicht auf einmal eingegeben und das
Pferd angeheftet und ihm die Lenden des Tags zwei⸗
mal mit Kammſchmalz ſchmieren.
Wenn man dieſe Cur einem Pferd braucht, muß man
ihm 3 Tage zunor nichts als Weizenkleien mit Honig:
waſſer befprengt zu freffen geben. |
Es wird in 2 oder 3 Tagen nichts freffen, hernad)
wenn ed anfängt zu brechen, fol man ihm den Mund
und die Zunge mit der Mixtur von Eſſig, Knoblaud)
und Pfeffer wohl —— damit es wieder freſſen
könne.
Ein anderes.
Speck 3 Pfund,
Frifchen Butter 2 Pfund,
Gefottenen Bodshornfaamen I Pfund,
Hierä picrä 4 loth, Rofenhonig 6 loth,
Wurzel von wilden Eucumern,
Scammonium, jedes 1 loth, be sl
mifche alles untereinander zu einem Zeig, formire Pilz ı
len wie die welſchen Nüße daraus und gib dem Pferd‘.
alle Zage 9 davon ein, feße den *— d eineh
Zeitlang fort. | msiäldı
;
Pferdes-Arzenei Buch. 285
Ein anderes W.
Enzian 2 loth, Zimmetrinden $ loth,
Agaric, Salgant, Hierä picrä,
Druftbeerenjaft, jedes 1 loth,
Wein 4 Maaß,
mifche es untereinander und gieße dem Pferd auf ein-
mal ein, wiederhole es etlichemal.
Ein anderes,
Leinöl, Nußöl, jedes 6 loth,
Friſche Butter,
Gefottenen Bofshornfaamen, jedes + Pfund,
ftoße alles untereinander, vermifche e& mit 4 Maaß
warmem Wein und fchütte es auf einmal ein,
Ein anderes.
Rofenhonig + Pfund,
Lerhenfhwamm 2 loth,
Weidenfhwamm 3 loth, Eſſig 4 Maaß,
Wein + Maaß, mifche es untereinander und gie-
Be es dem Pferd auf einmal ein.
Ein andere®.
Räuchere das Pferd oft mit Bibergeil,
Ein anderes.
Lauge von guter reiner Aſche + Pfund,
Baumöl 4 Pfund, mifche es: untereinander, und
fhütte es dem Pferd etlihe Tage nacheinander in die
Naſelöcher.
Ein anderes W.
Nehme das Pulver von einem calcinirten Igel,
2 loth,
Enzian, Sävenbaum, jedes 1,loth,
236 | Pferde⸗Arzenei Bud).
Honigmwafler + Maaß,
mifche es untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein, feße es etliche Zage fort.
Ein anderes.
Ameifen fammt den -Eiern 4 * Pfund,
Enzian 3 loth, Wermuth 4 Handvoll.‘
Heidnifh Wundfraut,
Klein Wintergrün, iebeg 1 Handvoll,
Wein 2 Maaß, fiede alles wohl “untereinander,
feihe die Brühe ab und fchütte dem Pferd auf einmal
+ 3 Moap davon ein, wiederhole e& etlichemal.
Ein anderes.
Häſſele Wipfeln,
Erlene Wipfeln, jedes 2 Händevoll,
Langen Wegwart mit blauen Blumen,
| Wilde Salbei, Wermuth, jedes 1 Handvoll,
mifche e& ‚untereinander und gibs dem — in dem
Futter zu freſſen.
Ein BEE, 8,
Pulver von gedörrtem Leinfaamen 1 Pfund,
Enzian Sloth, Bockshornſaamen 4: Toth,
mifche ed untereinander und gibs dem Pferd im zen
zu freſſen.
Ein anderes. ı
Enzian 1 loth, Salz 2 loth,
Bein + Maaß, miſche es untereinander und gieße
es auf einmal ein, gebrauche es etliche Tage.
Ein anderes.
Nehme das Pulver von einem Netz, worin ein
J
Pferde: Arzenei Buch. - . 287
Hengſt-Fohlen kommt ein Quintlein in + Maaß Wein
eingeben, jeße es einige Zeit fort.
Ein anderes,
Molken 1 Maag, Pech,
Salpeter jedes 1 loth, mijche es untereinander und
gebrauche es einige Zeit.
Ein anderes.
Lebendigen Schwefel 4 loth,
Traganth 1 loth,
Mein + Maaß, mifche es untereinander und gieße
auf N ein, feße es etliche Zage fort.
Ein anderes.
Schneide ein Pfund Sped Klein und würflicht, ver-
mifche denfelben mit gefottenem Roggen und gibs dem
Dferd auf einmal zu freffen.
Gin anderes.
Kümmel 1lotd, Wallwurzelſaft 8 loth,
Des Krauts, Roßſchwanz genannt, Saft, 6 loth,
Mein t Maaß, mifche es untereinander und gieße
es dem Pferd ein.
Ein anderes.
Rothe Buden, Attich, jedes 1 Handvall,
° Hollunderrinden die mittelfte 2 Handevoll,
2 Maaß fließendes Waſſer, fiede es wohl bis auf
ein Maaß, alsdann preffe es aus und fchütte ed dem
Dferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Erbfen, Bohnen, Widen, jedes3 Pfund,
Wachholderaſche,
Buchene Aſche, jedes 2 Pfund,
233 Pferde⸗Arzenei Buch,
Weidenſchwamm 3 Pfund,
mifche es untereinander ‘und gib dem Pferd täglid) 6
Löffelvoll davon in.dem Futter zu freffen.
Ein anderes,
Stabwurzel Blumen und Saamen,
Wegerich, Eapillus Veneris,
Meiſterwurzel, Oartenkreffen,
Liebſtöckelwurzel,
Großes Schlangenkraut, jedes eine Handvoll,
ſiede es in A Maag Waſſer wohl, preße die Brühe da—
von und ſchütte dem Pferd auf einmal ein Maaß von
diefer Brühe ein, ſetze den Gebrauch davon eine Zeit—
lang fort.
| Cin anderes.
Bingelkraut,
Pappelnwurzel, jedes 2 Händevoll,
ſiede es wohl in 4 Maaß Waſſer, hernach drücke es aus
Nehme von dieſer Brühe ein Maaß,
Be Thomaszucker, jedes + Pfund,
aumol ein Pfund, mifihe es untereinander und
ſchütte es auf einmal ein.
Die Verpflegung. 5
1. Der Stall fol mittelmäßig — trocen und
von allen Winden befreit fein.
2. Morgens und Abends, ehe man fie füttert, ſoll
man ſolche Pferde ein wenig bewegen, jedoch zu
viel.
3. Die Speife fol fein, Spreuioder Heu mit Sal:
peter gefprengt oder mit Blättern von wilden Cucum⸗
ern vermifcht, gefottene oder rohe gebrochene Gerfte,
mit Erven, Wicken, wilde Cucumernfaamen, Leinſaa⸗
Pferde⸗Arzenei Buch. 289
men, Hanfſaamen, Bocshornfaamen und rothen Ki:
chern vermischt (Man muß nicht alles mit einander ver:
mifchen, wenn man es nicht haben kann, fondern nur
etliche Arzeneien Davon) Erven allein in Honigwaſſer
eingeweicht.
Ebenso ift folgende Mifchung fehr zweckmäßig:
Lerchenſchwamm, wilde Eucumernwurzel,
Enzian, jedes 2 loth, |
Alantwurzel, Hohlmurzel, jedes 3 loth, -
Galcinirtes Sgelpulver,
Nabenpulver, jedes 6 loth,
Weidenſchwamm 2 loth,
miſche es untereinander und gebe dem Pferd davon 2
Löffelvoll täglich in dem Futter. 2
4. Der Trank fol fein fließendes oder Regenwaffer
worin gefotten worden ift : Honig, Salpeter, Gerften:
mehl, Bohnenmehl, Yfop, Beifuß, Wallwurzel, Wei:
denſchwamm, wilde Gucumernwurzel, (ſtehet wieder zu
belieben, was einer unter diefen Arzeneien befommen
kann, da man eben nicht alles miteinander fieden muß.)
Das Ste Gapitel,
Bon den Leberkrankheiten und erſtlich von Ban
Mangel, welcher aus Entzündung der Keber
entftehet und Geſchwüre verurfacht.
Die Mängel der Leber find dreierlei, als erftens Ent-
zündung der Leber und Gefchwüre, zweitens, Erfältung
ber Leber und drittens, Berftopfung der Leber, welche
alle Schwachheiten der Leber zu nennen find, allein wenn
man ſchlechthin von ſchwacher Leber redet, verfteht man
—
290 Pferde-AUrzenei Büch.
dadurch Werminderung in ihrer natürlichen gefunden
Operation und Temperament, daß fie Fälter oder hißi-
ger ift, als fie fein follte, uno alfo ein allzuhitziges, di⸗
es, dünnes oder kaltes Blut generiret, welcher unna-
türliche Verhältniß aber nicht lange beftehen kann, oh»
ne daß nicht bald hernad) böfe Humore follten gehäuft
werden und ärgere Schwachheiten der Leber und des
ganzen Leibes verurfachen.
Die Merfmule der Keber-Mängel find nachfol-
gende.
1. Das Maul ift troden und dürr.
2. Die Zunge ift röthliht und ſchwarz,
3. Der Pferd und Etall flinfend und Eaffran gelb,
4, Sauft viel und frißt wenig. '
5. Wendet den Kopf oft gegen die rechte Eeite, da
der Schmerz ift.
6. Walzet fich oft und wenn es auf der rechten Sei:
te liegt, fo,erhöhet fich die linke, liegt e& auf der linken
Seite, fo ziehet es die vechte einwärts, dem Schmerzen
ii
7. Naget und beißet ſich oft und viel mit den Zah⸗ |
nen,
8. Wird aud) wohl über den ganzen Leib — — |
9. Kann ſchwerlich und übel zürchen.
| Cur.
Vor allen Dingen ſoll man den Leib offen halten,
und wo es vonnothen, mit einem Clyſtir helfe
Kommt nun die. Krankheit aus Hiße, iz gieb
folgenden Einguß:
Kümmel 3 loth,
Salpeter ein loth,
H ferde-Arzenei Buch. 291
Baumöl 4 Pfund, fließendes Waſſer + Maag,
mifche dies untereinander and ſchütte es dem Pferd 4
einmal ein.
ein — ——
Nehme einen Granatapfel, thue die Rinden davon,
Kümmel ein loth, Saffran ein a
Serftenbrühe 2 Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es auf Ani ein.
Man foll ihm auch beide Bugadern fpringen, aber
doch nicht viel Blut heraus gehen laßen.
Ein anderes.
Geſottenen Gerſtenſchleim 4 Maaß,
Endivienſaft, Lattichſaft, jedes 8 loth,
Sauerampferſaft 4 loth,
miſche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes. u Wr
Serſtenwaſſer FMaaß,
KRonfenöl 4 Pfund, miſche es untereinander und
gieße es dem Pferd auf einmal ein.
"Ein anderes,
—2 ein und ein halbes Maaß, fiede drei
Händevoll Eppich darein, fechzehn dürre Feigen, preße
es hernach aus, thue dazu Süßholz gepülvert 2 loth,
mijche es untereinander und hätte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes,
Gerſten 2 Händevoll,
Endivien, Lattich, Saurampfer,
Leberkraut, Seeblumen, en eine —
Mn
u
292 Pferdee Arzenei Buch.
4
ſiede es wohl in Waſſer, preße es aus und Mae ze
Pferd. der Brühe. auf. einmal ein a0! ein. —
Einanderes. |
Penn eine Verſtopfung dabei ſi einftellt
„Epheumurzel 2.loth, |
Feaenchel, Eppichwurzel, Gapilus Benerig,
Lattich, Saurampfer, Endivien,
Leberfraut, jedes. eine Handvoll oder ein. DR |
fiede alles miteinander in 3 oder 4 Maaß fließendem |
Waſſer, preße es aus und fchütte dem Pferd von der.
Brühe auf einmal 3 Maa$ laulicht ein, fege den Ge⸗
brauch davon einige Zeit fort. |
. Wenn man aber merke daßdie Schmerzen abnehmen,
* ſo ſchütte ihm, die Leber noch mehr zu * nach⸗
— ein:
Schwertel wurzel gepülvert 2 loth, ig
Wein 3 Maaß, miſche es untereinander 9 gie⸗
es ur einmal ein. ı o«
Ein andere er |
Hop, Leberkraut Ko rahia lt
Eppich, jedes 2 Händevoll, 78
Rofen eine Handevoll, fiede es in- Berftenteaffer
preße ed aus und ſchütte davon auf einmal dem, ‚pferd
3 Maaß ein. . —
Die Leber zu kühlen waſcht man des Tages dreimal, |
die rechte. Seite über den Rippen mit halb Sr
und halb Effig worin Megerich, Saurampfer, Nacht:
fhatten gefotten worden ; oder auch mit Hauewurzel, 2
mit Effig und Wein vermifchet.. |
Ei nande res, 3
Ka 6 Loth, Gamillenöl 2 tab, ER —
—
, Pferde Arzenei Buch. —
Dillol ein loth, —
miſche es untereinander und ſchmiere das pferd auf der
rechten Seite damit.
Ein anderes.
Steinklee 3 Handevoll, Sandel 2 loth,
- Camillen ? Händevoll,
Rofen eine Handvoll,
Kleien 8 Händevoll, :
fiede es wohl und fchlage es in einem Sad warm über. 3
Ein anderes. |
Rhapontic 2 loth, ® M
Gefotten Endivienwaffer 3 Maas
miſche es untereinander und. ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes ®.
Ertract von Caßiarinde, Manna, jedes t Pfund
Endivienwafler 3 Maaß,
mijche es untereinander und fchütte es dem Pferd rei
einmal ein.
Ein anderes und ffärferes.
Diaphönicum 2 2 loth,
Honig ein Pfund, Salpeter 4 Pfund,
Wein 2 Maaß,
mifche dies untereinandet, theile es in zwei Theile und
ſchütte es dem Pferd auf zweimal ein, wiederhole es ei⸗
nigemal. ER
—— Ein anderes.. a
Stabwurzelfaamen 2 loth,
Deren 6 loth,
MNopſaamen sehn Loth, Wein 3 Mia,
z 294 5 Pferde⸗ Actenei Buch. J
ſiede es wohl untereinander, thue zu der theeſeihe⸗
Brühe noch hinzu ——
cie 3 lol, * |
Rhapontie 2 loth, und sie & Rt *
zweimal ein.
Ein anderes. Wein
Die Sultze von gefottenem rohen — Mß.
Extract von Eaßiarinde, ©. Wi
Manna, jedes 3 loth, Agaric ein -Yothyis
Endivienwaſſer oder Die Brühe von geottenen
' Endivien 2 Maaß,
miſche es untereinander und fchütte c8 dem Pferd auf
einmal ein, wieberhole es cine Zeitlang, bie — une
mob.
€Ein anderes We
Brunnenkreßenſaft, min
Baumöl, jedes Pfund, -
Sultze von ‚gefottenem Hirfhhorn E Map,
mifche e8 untereinander und ſchütte es dem ‚Pferd. auf
einmal ein, oder gieb ihm eine Zeitlang, täglid) 3 Hän-
devoll Brunnenfreffen unter. dem Futter zu freffen, wie
auch Leberkraut, welches in den Brunnen, wächſt.
Ein anderes 5
Erdrauch, Ddermenig, Camillen, —
Wermuth, Wegerich, jedes eine —
Spicanardi 2 loth,
Eberwurzel, Unis, jedes ein toth,
fie es untereinander mit Waſſer und ai dem —
täglic) von diefer Brühe 4 Maaf laulicht ein.
Ein anderes, einge
Wehe wilden Resmarin un
* % ' \ .
—
* 4
* * — 4
Fr n *—
28
Merderäirjenei Euch. 25
fiede den elben in Wein und [Hütte dem Pferd ein
Maaß auf einmal ein.
Lu Ein 'älderes, |
Wegwartfraut und die Wurzel, viel und oft. zu effen
geben, oder täglich Brunnenkreſſen genießen laßen.
Die Verpflegung:
1. Der Stall fol mittelmäßig fein, mehr Ei als
warm, jedoch im Winter nicht gar zu kalt.
2. Eine gute Streu.
3. Soll man es alfo anbinden, damit es ſich nicht
auf die rechte Seite legen könne.
4. Bor dem Füttern ſoll man ſich das Pferdi in et:
was bewegen laßen.
5. Das Futter fol jein, Gerſte Haber, klein F
ſchnittenes Haberſtroh, Dinkel, Spelz, geſottene Gerſte
mit Kleien vermiſcht.
6. Der Trank ſoll ſein Waſſer, worin Süßhols,
und Eppich gefotten worden, mit ein — Gerſten—
mehl vermiſcht.
Das te Gapitel, |
Bon dem Mangel der Leber der aus Kälte
entſteht.
Wenn aber die Schmerzen aus einer kalten ke
mäßigfeit mit ſammt einer folchen Materie herkommen,
ſchütte ihm nachfolgenden Trank ein : ——
Rehme von der geſottenen Brühe von Ahern eder
Maaßholder ng ſchütte fie auf — ein.
206 Pferde⸗Arzenei Buch.
Oder Honig, Salpeter, tömifchen Kümmel, jedes
gleichviel in Baumöi wohl gefotten und eingegoßen, Ai
Eim anderes,
‚Befottene Brühe von Bermuth 3 3 la *
Eſſig Maaß, Honig 4 Pfund, ö
Saurampfer, Syrup, jedes 8 loth,
miſche es untereiucanuer und he es in Sb auf
einmal ein. 4
Gin anderes. — nd „si
Fenchel 2 loth, Rofinen + } Pfund,
Wermuth 2 2 Händevoll |
Waſſer ein Maaß, fiede N wohl natereindnber;
preße es aus und ſchütte es dem — — — ein⸗
mal ein.
Ein —— W.
Wegwartbru Dr ag:
Cardobenedictenbrühe, icde 4 Rap 25 Sa
Wolfsleber 2 Loth, mifche es untereinander u und
fhütte e8 dem Pferd auf einmal ein. 2
| Ein anderes.
Anis, Fenchel, jedes ein loth,
Wachholderwurzel 3 loth,
Eppichwurzel, Odermenig,
Wermuth, Cameelſtroh, jedes eine Handvoll,
Waſſer 3 Maaß, fiede es wohl und drüde es
aus, ſchütte von der Brühe dem Fferd ein Ka auf
einmal ein, *
Ein anderes W
Nehme weißen Wein 4 Maaß,
ty Yı ff
„ih
j EEE N er.
r Au —T
Schwertelwurzel, a jedes ein Ah, mi⸗
Pferde-Arzenei Buch. 297
ſche e& untereinander und ſchütte e& dem Pferd auf ein-
malein. _
Und weil biswilen bei der Kälte aud) Berftopfung
da ift, fol man nehmen
Die Latwerge Diacatholicon 4 Pfund,
Wein 1 Maaß, mifche es untereinander und gie-
Be es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes W.
Lerhenfhwamm 2 loth,
Weidenſchwamm 3 loth, Ze
Rhapontic 2 loch, Wein ZMaf, |
fiede es untereinander, hernach theile e8 in 2 heile
und fchütte e8 dem Pferd 2 Tage nacheinander laulicht
ein. |
- Man foll dem Pferd aud) in warmen Säckchen, fo
warm es Daßelbe erleiden Fann, nachfolgendes überlegen
auf die rechte Seite.
DIN, Stöchaskraut, Samillen, Cameelſtroh,
Wermuth, Maaßholder, jedes 1 Handvoll,
Anis, römifchen Kümmel,
Roggenmehl, jedes + Pfund, wohl in Waffer ge:
fotten, untereinander und warm übergelegt, und wenn
es kalt geworden, oft wieder gewärmt und übergefchla=
gen. | $
| Ein anderes.
Bockshornſaamen 4 Pfund,
Geſottene Brühe von Brunnenkreſſen 2 Maaß,
ſiede es nochmals und ſtoße es untereinander, thue her—
nach dazu Weirauch 2 loth und ſchütte es dem Pferd
auf zweimal ein.
28 - Pferde⸗Arzenei Buch.
Mc en ander. —
Eine Pferde Leber gedörrt, gepülvert, und tauicht
im Wein eingeben. |
‚Die Verpflegung bei diefer Krankheit, wenn fie‘
von. Kälte herkommt, ift diefe: —
1. Der Stall fol‘ mittelmäffig. warm und ‚troden,
von allen Winden befriet fein, und fi) mehr zur Bär:
me als zur Kälte lenken.
2, Soll das Pferd wohl zugedeckt, und mit: einer
guten S treu verfehen fein... :
3. Soll man es alfo anbinden, daß eb fich nicht auf
Die ab Seite legen Eönne.:
4. Das Futter fol fein rothe Kichern, gebrochene
Serfte, Erven, Gras, Heu, mit Salpeter und Honig⸗
waſſer , befprenget, Kleienklümcen. mit. Honig „oder
Gerſte und Bockshornſaamen vermiſcht. |
5. Der Trank fol laulicht Waſſer fein, worin, Ho⸗
nig, a. x und. a: ggiaten
worden,
| Das 108€ Capitel.
. Bon verftopfter Leber. *
Wenn auch gleich die Leber bisweilen durch Verkaͤl⸗
tung verſtopft wird, fo heſchieht dies doch weit häufiger
durch die Hitze und eine choleriſche Materie 3 es fol
- daher blos über die aus letztern Urſachen entſtandene
Leberverſtopfung hier abgehandelt werden.
Demnach entfteht die Verftopfung der Leber Pt
‚ner choleriſchen Materie, wenn biefelbe: Ra welche
—
Pferdes Arzenei Buch. 29
fonft von Natur weich und flüffig ift, ganz wunderlic)
dick dieweil fie nemlich wider den Lauf der Natur all⸗
zulang in der Leber liegen bleibt und zu gebührlicher
Zeit nicht auslauft) und zu dem Auslaufen ungeſchickt
‚wird, indem die Pferde Feine Gallenblafen wie andere
Thiere haben, fondern an deren ftatt einen Canal oder
Rinne, durch welche ſolche gallenartige Feuchtigkeit der
Leber. in die Gedärme führen wird, und wiewohl foldyer
Canal weit genug ift die Feuchtigkeit auszuführen, fo
kann doch die Leber diefes Mangeld nicht los werden,
weil fie, die Feuchtigkeit, gar zu dick geworden, oder ift .
deren Menge fo groß, daß die Leber gleihfam damit
überſchwemmt und die Blutadern in derfelben verftopft,
oder es ift die Leber zu ſchwach und unvermöglich die—
jelbe auszutreiben, oder, wie fchon erwähnt, find die
Gänge, wodurd die Leber folchen Unrath von ſich zu
weifen pfleget, dermaßen verftopft, daß fie weder chole:
rifche noch melancholiſche Feuchtigkeiten durdhlaffen, in
der Leber liegen bleiben und alfo allerhand gefährliche
Krankheiten erregen.
An den Pferden welche mit diefen Werftopfungen
behaftet find, laßen ſich folgende Zeichen fehen :
1. Sind fie an dem ganzen Leib heiß, befonders aber
an dem Baud) und auf der rechten Seite.
2. Haben ein trockenes higiges Maul.
38. Unerlöſchlichen Durſt.
4. Haben an dem ganzen Leib ein Jucken.
5. Reiben ſich oft an den Wänden und Mauern
# nagen fich aud) mit den Zähnen.
6. Legen fich felten nieder.
ET. Sind verftopft und Fönnen wegen verhärtetem
* übel und ſchwerlich zürchen.
300 | Vervesltzenei 2 Eu, J
- \
8, Werden biäweilen an dem ‚ganzen Rei Kränpfig.
rd. Stoßen und, ſtampfen mit den Hufen ur {
—* und Krippen. |
FE Pu Kae: und J——— und» *
| Die Eu IB om
* Kor Allen — ſoll man On Leib ehe 4 |
den Miſt mit der Hand von ihnen nehmen, zuerſt
Clyſtir, hernach zum -öftern mehr halle Er |
und folgenden Einguß geben : |
Brühe von Bingelkraut, cc ve
ei Mangolt, Pappeln, jedes 4 Maaf, *
Baumöl + Pfund, Salpeter 3 ih. |
| fe alles — und ſchütte es JOB ei N
Laße ihm am folgenden Zage die 2 Hals⸗ und Pi
adern fchlagen, jedoch. nur ein Luftläß und ‚gar. — |
Blut heraus laufen laßen.
Wenn ſolches geſchehen, zu teinigen und die Ber
flopfungen fo. viel möglich zu eröffnen, laße lich
Morgen nocheinander nüchtern ein. Gerftenwaffer, i
welchem Wermuth, Beigbohnen und Odermennig ge
jotten worden, durch ein air u Hals — üt—
ten. ii
Cina n der e 8 W.
Peterſilienwurzel 3 —J——
blaue Lilienwurzel, Sparg a
7,3
Mferder-&rzenei Buch... 301
Schölkrautwurzel 1 loth,
Wermuth,
Oder menig, Salbei, jedes 1 Handvoll,
Cappernwurzelſchelfen J loth,
Tamariskenſchelfen,
Mittlere Eſchenrinden, jedes 2 loth,
Rhapontic,
Seneöblätter, Ingwer, jedes 1 loth,
Muscatenblüthe 3 loth, *
ſiede alles in genugſamem fließenden Waſſer, von die:
fer Brühe jchütte dem Pferd täglich 1 Maaß Laulicht
ein, gebraudye es etliche Zage.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 1 Quintlein,
Saffran $ Quintlein,
Grorauchwafler 4 Maag, hing
mifche es untereinander, gebrauche es etliche Zage.
Ein anderes W.
Vitrum Antimonium 4 Quintlein,
Fließendes Wafler 6 Maah, laße e8 über Nacht
darüber ftehen und laß das Pferd nüchtern davon trin-
fen, fo viel als es will, gebrauche es etliche Tage, Baı-
dem du fiehft, daß es heftig operiren will.
Ein anderes.
Gerkenbtähe, Brühe worin — geſotten
worden, jedes 2 Maaß,
+ Opdermenig, MWermuth,
Endivien, jedes 1 Handvoll, ‚gefotten 3 Maaß,
miſche es untereinander und fhütte es dem Pferd auf
einmal ein ; gebrauche es etliche Zage.
302 Pferde⸗ Arzenei Buch.
Ein anderes.
Geſottene Brühe von Betonick Maap,
Odermeniaſaft 4 Maaß, Eifig 4 Mach,
Odermenigſaamen 2 loth,
miſche alled untereinander und Ian es pfad |
auf einmal ein.
‚Ein and eres.,, |
Wildes Köhlkraut 4 Handepen
Salpeter 1 loth, Wein, Maaß, Effigs Maaß
miſche es untereinander, laße fr 24 Stunden über ein⸗
Pferd auf einmal ein —
Ei in andere 8 MW.
“ander weichen, alddann preße es aus. und — es dem
Blühe einen Stahl und halte ein- Sie Schwere |
daran, fo fchmilzt der Stahl, ſtelle vorher eine Schüſ—
fel mit Waffer darunter, aus dem Wafler ſammle die"
getropfte Körner heraus, mache ‚fie trocken und floße
-_;
fie, glühe folches Pulver in ‚einem irdenen Hafen wohl
aus, bis e& braun wird, dann iſts fertig, reibe oder ig:
R 8 wieder zu einem zarten Pulver,
Nimm von diefem Pulver 1 toth,
Aaronwurzel 4 loth, Wein 4 Maaß,
mifche es untereinander, laße es 12 Stunden ya
hernad) gieße es dem Pferdauf einmal ein und bewege
dafjelbe eine halbe oder ganze. Stunde —
Ein anderes W.
Rhapontic 2 lotb, F
Wermuthbrühe Ma,
laße es über Nacht Er uud ſchütte es ara m Br
auf einmal ein.
Pferde⸗Arzenei Buch. 303
Ein anderes.
Extract von Caßiarinde 3 loth,
Aloes Epatica 1 loth,
Wein ein Drittel Maaß, miſche es untereinander
und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Lerchenſchwamm 1 loth, Rhapontic 2 Loth,
Wermuthbrühe 4 Maaß, Gerſtenbrühe 3 Maaß,
laße es über Nacht ſtehen und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Wenn es aber mit dem Krampf überfallen würde,
und den ganzen Leib einnehme, fo laße ihm eine Hals—
ader öffnen, und das Blut gehen, fo lange es unflätig
fcheinet, den andern Tag eine andere auf dem Schlaf,
unter der Zunge, laße es einegute Weile darauf reiten,
und gib ihm des folgenden Tages diefen Einguß, da:
mit es zu einem Erbrechen Eomme und ſich zugleich auch
der After eröffne.
Wein 1 Maaß,
Baumöl 4 Pfund, mifche es untereinander und
fchütte es dem Pferd warm ein.
Ein anderes.
Pappeln 2 Händevoll, Violen 1 Handvoll,
Bingelfraut 3 Händevoll,
fiede es wohl in Waffer, hernach nimm von diefer Brüs
he 1 Maaß, Bitter Mandelöl,
Weißes Lilienöl, jedes 2 loth,
mifche e8 untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein. |
Ein anderes.
Hierä picrä 2 loth, Wein 3 Maaß,
26
304 N erdesArzenei Buch,
Lerchenſchwamm 1Lloth,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes W.
Schwarze Nieswurzel 1 Quintlein,
Scammonium 2 Quintlein,
Maftir 3 Quintlein, Zimmet 1 Quintlein,
Mein} Maaf, mifche ed untereinander und gieße
es dem Pferd auf einmal ein.
Wenn nun das Pferd genugfam purgirt it, ſoll
man ihm etlichemal Wein mit Waſſer vermifcht i in wel⸗
chem vorher Zaufendgüldenfraut eingeweicht * — in
die Naſelöcher ſprützen.
Auswendig lege ihm über die rechte Seite in einem
Sad nachfolgende Sachen über :
Endivien, Wegwarten, Milzfraut, Hopfen,
Wermuth, Flachs-Seiden oder Dotter,
Steinklee, Cameelſtroh, jedes 1 Handvoll.
Es pflegen auch die Pferde bisweilen Tebendige Egeln
zu befommen, welche in der Leber wachfen, wieih an
vielen Pferden gefehen, diefelbe Egel find eines Sins
gers breit, ſchwarz, theild gelb und jo lang, als ein Kä-
fer, bisweilen länger, entftehet aus böfen auf die Erde
gefallenen Feuchtigkeiten, wodurch Luft, Waſſer und
Meide vergiftet wird, daß hernach die Xeber von. dem
zu ſich gezogenen Saft folche erzeugt...
Dieſem Uebel ift nicht mehr zu helfen, allein zu Pra⸗
ſervirung will: ich hier anführen, was ich für gut bes
funden habe, und diefes ift einzig und allein das Antie
monium, welches man dem, Mader — dem he zu
lecken gibt. ———
Pferde-Arzenei Buch. 305
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll mittelmäßig warm, rein, trocken Br
und von allen Winden befreit fein.
2. Soll ihm eine gute Streu untergemacht werden,
3. Soll man e5 alfo anbinden, Damit e8 fich nicht.
auf die rechte Seite legen Eönne.
4. Bor dem Füttern foll man es etwas, aber nicht
zu m bewegen und reiben.
| Das Sutter foll fein gebrochener Haber, Spelz,
Be gefottene Gerfte, darunter Süßholzpulver ver:
mischt, Heu mit Salpeter befprengt, rothe Kichern, Er=
ven, Wien, was man unter diefen in der Sahrszeit
befommen kann.
6. Der Trank ſoll laulicht fein, worin Fenchelwur—⸗
zel, Eppich, Kichernmehl, wie aud) Weinftein und Eh—
renpreiß und ein wenig Salz gefotten ift.
Das 11te Gapitel.
Bon der Galle und einigen davon herfom-
menden Sranfheiten.
Die Tferde haben Feine Blafen, in denen fich die -
Galle fammelt, wie andere Thiere, jedoch in den Höh—
len der Leber auf der rechten Seite, hinter oder unter
dem Stamm der großen Blutröhren, unfern von deren
Anfang einen Canal, welcher aus der Reber kommt, und
die gallenartige Beuchtigfeiten empfängt, und etwa 2
große und weite Anfänge, welche fi) außerhalb an der
Subftanz der Leber vereinbaren und die Rinne faft
Elein machen, bisweilen aber nur eine hat.
306 Pferde⸗Arzenei Buch.
Dieſe Anfänge haben viele kleine Aeſte durch die
Subſtanz der Leber hin und wieder ausgebreitet, und
in ihrer Mitte faſt kleine Löcher, damit ſie alles das,
ſo der gallenartigen Feuchtigkeiten gleich und ähnlich iſt,
aus der ganzen Menge des Geblüts können in ſich ver—
ſammlen und in den dazu verordneten Canal leiten. —
Denn die Leber felbft fondert diefelben durch ihre eigene
Kraft von dem guten Geblüt ab. |
Diefe Rinne nun führet die in fich empfangene Galle
bis in den zwölffinger langen Darm, etwas fern von
dem unterften Magenmund, in etlichen Pferden vier,
in etlichen aber 8 Finger weit weiter hinab, indem fol-
- che Rinne fo lang ift ald der gemeldete Darm felbft
fondern rund, hohl und weit wie eine Blutader, einer
Schreibfeder gleich, Die? und weiß, und hat ein dickes
und ftarkes Häutchen.
Es bedient fi die Natur, indem fie die Galle alfo
durch den Canal in das Gedärme leitet, eben diefer Lift,
wie auch in den Harngängen, denn fie führet die Gall
nicht alsbald in die ganze inwendige Höhle des Darms
hinein, fondern erftlich allein Durch feine, ded8 Darms,
erfte und außerfte Haut, da dann zwifchen dieſer und
der andern inwendigen Haut, ein befonderer Platz und
Kaum zweier Finger weit ift, und muß die Galle etwas
mehrers hinab weichen, bis fie den Durchgang der 2ten
und inwendigen Haut antrifft, fo bald fie nun aud)
durch denfelben Eommen, und in die inwendige Weite
des Darms gelanget, fallen die beide Häute wieder zus
fammen, und fällt die inwendige vor der äußerſten Loch—
und Durchgang, gleidy wie bingegen die äußerſte vor
des inwendigen ihrer, damit die Galle nicht etwa zu:
rück und wiederum in ihren Canal gelange, zu welchem
Pferder-Arzenei Buch. “ 307
Ende denn das inmwendige Häutchen des Darms fehr
rauh ift, damit es den Ausgang defto beßer verjchließen
Eönne, indem die Speife aus dem Magen biö in den
Darm gelanget.
Diefer Canal oder Rinne ift deßhalb frei, ohne Bla—
fe und überhaupt verſchieden eingerichtet, als bei andern
Thieren, weil e8 für die Pferde weit nüglicher und
zwecfmäßiger ift, da Diefelben eine fehr bedeutende
Quantität Futter zu ſich nehmen, fammeln deßhalb in
ihrer Däuung einen großen Haufen Mift und Unrath
welcher wohl etwas bedarf, fo ihn zu feinem Ausgang
anreize und treibe, folches aber vermag die Galle am
beiten. Es iſt daher erforderlich, daß ſtets eine gehö—
tige Menge davon vorhanden fei und ununterbrocen
zu dem mehrerwähnten Darm hinabfteige, wo aber,
falls eine Blafe vorhanden wäre, in der fie fi) aufhal-
ten Fönnte, nicht erfolgen würde.
Und daß diefem alfo fei, Davon gibt uns ihr Mift ge-
nugfam. Zeugniß, denn derfelbe ift, fo oft fie ihn von
fid) laßen gelb, und demnach an der Farbe der Galle
fehr gleich).
Entftehen daherin der Galle auch verfchiedene Krank:
heiten, als allzugroße Anhäufung der Galle, [hädlicher
Ueberfluß, Austrocnen derfelben, welcher ſtets nach—
theilige Störungen verurfachen wird ; denn wenn Die
Galle zurück getrieben und in den Magen gefchüttet
wird, gebieret fie große Undäuung, indem fie wegen ih—
rer Hitze und Schärfe die Speiße und Futter, fo an-
fangen ſoll zu däuen, auswirft und zum auffchütten
bewegt, welches geſchieht Anfangs wäſſericht und durch:
gilbet, ſowohl durch den Hals herausgemworfen, als im
Durchgang des Pferchs. Zum andern gi auch bis:
26” -
308 Pferde-Arzenei Bud.
weilen die Galle in den Därmen durch den Wind auf-
gehalten, oder aus andern zufälligen Cachen verftopft,
daß fie ihren Ausgang und Trieb im Pferchen und Zür⸗
chen nicht haben kann, und erreget hiermit —
gefährliche und tödtliche Schmerzen.
Die Zeichen der fließenden oder überflüſſi igen
Galle ſind:
1. Das Weiße in den Augen, wie auch die Ader
unter der Zunge wird gelb.
2. Die Nafelöcher ftehen weit offen, und läuft eine
gelbe Feuchtigkeit daraus.
3. Der Pferd) ift dünn und etwas ſchwarzlicht.
4. Der Stall iſt gelblicht.
5. Im Stand reibt es ſich, ſtellt ſich wild, als ob es
kollern wollte, ſchlägt mit den Füßen von ſich, in dem
Liegen ſtreckt es alle Viere von ſich, wälzet ſich und
iſt kaum im Stande aufzuſtehen.
6. Gehet ihm große Hitze aus dem Maul.
7. Geſchwillt dem Pferd der Bauch und kann fei-
nen Wind laßen.
Die Eur.
Vor allen Dingen foll man ihm den Leib offen hal-
ten und nadhiplgenee Eiyftir geben.
W.
Ir
Bingelfraut, Eibiſch jedes 2 —
Veilkraut 1 Handvoll,
Agaric 1 loth, dieſes alles ſiede Wohl im einer
fetten Brühe von Schweinenfleifch, preße ed aus
Nehme von der Brühe 2 Maaß, |
Pulpa colocynt. & loth,
Honig 3 loth, Schweinefhmalz 6 loth,
Pferde-Arzenei Buch. 309
Salz 2 Händevoll, 7 Eierdotter,
vermifche dies alles wohl untereinander in der heißen
Brühe, hernach wenn es laulicht geworden, fo gebrauche
es mit einer Spritze.
Laße ihm drei Stunde nachher die Leberadern fchla>
gen und wohl laufen, bis das ſchwarze Geblüt hinweg
komme, und gib ihm Morgens nachfolgenden Trank:
Rhapontic 2 loth, Sumad) $ loth,
Galläpfel 1 loth
- Zaufendgüldenfraut 1 Handvoll,
fiede e8 in 2 Maaß Honigwaffer wohl, preße es aus
und ſchutte dem Pferd 1 Maaßlaulicht auf einmal ein.
Ein anderes.
Zaufendgüldenkraut 2 Händevoll,
Sranatäpfelrinden, Kümmel, jedes 1 loth,
Thymian 4 Loth,
fiede e8 in einer Maaß Wein, preße e8 aus und fchütte
es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes Clyſtir.
Zoften 2 Händevoll, Läuskraut 1 Handvoll,
Honig 8 Loth, Agaric 1 loth, fiede es in einer
fetten Brühe wohl, hernad)
Nehme von diefer Brühe 14 Maaß,
Salz 1 Handvoll, mifche es untereinander zu ei:
nem Elyftir.
Ein anderer Einguß.
Stoße 3 Händevoll wilden Köhl in einem Mörfel,
und fehütte ihm mit 4 Maaß warmen Wein ein.
Ein anderes ®
Aloes epatic, 14 loth, Rhapontic 2 loth,
Scammonicum 4 loth,
310. Pferde⸗Arzenei Buch. a
Hafelwurzel 1 Loth,
fiede alles in einem Maaß fließendem Waffer und —
te es auf einmal ein.
Ein anderes.
>poponnt 1 loth,
Pfeffer 4 loth, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und laulidht eingegoßen..
Ein anderes. |
Sencjehfäannen 8 loth, Steinklee eine Handvoll,
Honig + Pfund, fiede ed untereinander in einer
Maaß Wein, preße es aus und ſchütte es dem Pferd rt
einmal laulicht ein. i
Einanderes.
Baummeiden, Epheu, jedes 1 Handvoll,
Ochfenzungenmurzel 3 lot,
fiede e8 miteinander in rothem Wein und ſchütte dem
Pferd auf einmal 1 Maaß davon laulicht ein.
Ein anderes.
Myrrhen 3 loth, Pfeffer 1 loth,
Wein d Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegüßen,
Ein anderes.
Rinden von Granatäpfeln 2 loth,
Wilde Dliven 3 loth, ſtoße es untereinander, ver⸗
mifche es mit 1 ARME Wein und fihütte es dem Pferd
auf einmal ein.
Laße den folgenden Tag dem Pferd die Ader über
‚der Naſe. |
.. &in anderes,
Meifterwurzel 3 loth,
Pferde-⸗Arzenei Buch. 311
Opoponax 1 loth, floße dies untereinander ver:
mifche e8 mit einer Maaß warmer Kühemilch und fchüt-
te es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Welſche Heidelbeeren, Elein zerfloßen + Pfund,
Wein 4 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegoßen.
Sm Ball aber die Galle nicht allein zu feucht, ſon—
dern gar zu überflüßig wäre, welches man an dem letz—
ten Zeichen, wenn ihm der Bauch auflauft und Eeine
Winde von fich laßen Fann, merfet, fo laße zu ihm grei-
fen, ihm den Mift hinweg nehmen und folgendes Cly—
flir geben :
Läuskraut, Zoften,
Bingeikraut, jedes 2 Händevoll,
| Eibiſch 1 Handvoll, Agaric 1 Loth,
fiede es wohl in einer Brühe worin Schweinefleifch ge:
kocht wurde,
Nehme von diefer Brühe 1 Maaß,
Honig + Pfund, 9 Eierdotter
Pulpa colocynt 3 loth, Salz 2 Händevol,
rühre es wohl untereinander und gebraudhe es laulicht.
Gin. anderes.
Nehme Häupter. von Lauch 1 Pfund,
Grüne Gerfte 5 Händevoll,
fiede e8 in 2Maaß Waſſer, ftoße es hernad) wohl un-
tereinander, preße es aus und fchütte e8 dem Pferd lau—
licht ein, gebrauche es etliche Zage.
Die Verpflegung
1. Der Stall foll mittelmäßig warm und von allen
Winden befreit fein,
312 N ferde-Arzenei Bud).
2. Das Futter fol fein grün Gras, doch nicht zu
viel. % A
Der Trank foll laulicht Waſſer fein, worin Weinre:
benblätter gefotten worden.
4. Eine gute Streu.
5. Soldyes oft an dem ganzen Leib reiben.
Die zeichen der Dürren Galle aber find nach-
folgende :
1. Der Bauch läuft auf, wegen ee des
Windes.
2. Hat an dem ganzen Leib große Hitze. |
3. Iſt verftopft im Leib, fowohl im Pferchen ale
Stallen.
4. Kann wegen —— Schmerzen nicht wohl liegen
oder ruhen.
5Hat ein hitziges Maul und hitzige Naſelöcher.
6. Hat dunkle Augen und kann nicht recht ſehen.
7. Zittert an dem ganzen Leib.
— |
Bor allen Dingenden Leib offen gehalten, wozu man
die Clyſtir, die in diefem Gapitel fchon befchrieben wor—
den, gebrauchen fol, nachher. gib ihme folgende Pur-
gation ein:
Extract von ſchwarzer Nieewurzel 4 loth,
Simmet, Maftir, jedes Suintlein,
Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen. .
Eine andere Wurgation. |
Scammonium 1 loth, Honig 6loth, 4
Die Brühe von Wermuth und ——
Pferde-Arzenei Buch. 313
fraut 1 Maaß,
untereinander gemijcht und laulicht eingegoßen,
Ein anderes,
Brühe von gefochten Pappeln und Eibifch- Kraut
1 Maaß, ſchütt es auf einmal ein,
Ein anderes.
Schwarze Nieswurzel,
Geftoßenen Reinfaamen, jedes 4 Scrupel,
Wein Maas,
unfereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Weirauch, Myrrhen, jedes 4 loth,
Brühe von Pappeln Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegoßen.
Man foll ihm aud) die Halsader öffnen, und wenn
viel ſchwarz Blut da ift, folches wohl laufen laßen,
Die Verpflegung.
1. Der Stall fo mittelmäßig warm fein.
2. Das Butter foll grünes Gras oder in Ermange-
lung deßelben das Heu, mit Wein oder Waffer und
Eſſig befprengt fein.
3. Der Trank foll fein ausgepreßte Brühe von ge:
mahlener Gerfte, worunter Salpeter vermifcht worden
*
” 4. Soll man das Pferd an dem ganzen Leib oft
teiben.
5. Eine gute Streu untermacen.
314 Pferde-Arzenei Buch.
Das 12te Capitel.
Bon der Gelbſucht
Die Gelbfucht ift eine folche Krankheit, in welcher
fich die Cholera oder Galle durch den ganzen Leib aus:
breitet, deher dann das Pferd in den Augen und in den
Adern unter der Zunge augenfcheinlidy gelb wird, hat
ihren Urfprung von der übermäßigen Hitze der Leber,
oder wenn der Galle ihr Canal, wodurch fie ihren Lauf
hat, verftopft wird ; bisweilen auch aus Mitleiden des
Milzes, da alddann fich die ſchwarze Galle mit der an⸗
dern vermifcht, denn wenn folche zwei Mängel, nemlic)
eine übermäßige Hiße und die Verftopfung des Canal
der Galle zufammen kommen. Unter foldyen Umſtän—
den vermehrt fich zwar die Galle immer mehr, Fann
aber wegen der Verſtopfung des Canals nicht hinwig
noch zu den Därmen kommen und fonften, wie natür—
lich, mit dem Mift auslaufen. Sie kehrt deßhalb auf
folcher ihrer Straßen wieder zurüc, und_breitet fic)
mit dem Geblüt, weil fie nicht anderft kann, in dem
ganzen Leib außerhalb durch alle Glieder aus.
Aeußerliche Urfachen find bisweilen Uebernahme der
Kälte oder Hitze, wodurch das Geblüt durch den gan—
zen Leib entzündet und biliös gemacht wird, oder von
Schlangenbißen oder anderer giftigen Thiere Stechen,
weldyes man unter dem Viehe geheckt heißt, welches
lestere aber in nachfolgenden Sapiteln von dem Biß der
giftigen Thiere zu finden ſein wird.
Die Zeichen wenn die Gelbſucht aus einer erhitzten
Leber entſtehet, ſind folgende:
1. Das Pferd bekommt hellſcheinende, gelb u
Pferde-Arzenei Buch. 315
grünlichte Augen, von weldyen zuweilen eine Zriefung
par kommt, fo hart wird,
2. Ein heihes Maul;
3. Weite Nafelöcher.
4. Die Adern unter der Zunge find gelb.
3. Die Ohren und enden von dem Schweiß naß.
6. Die Haut wird farrend, und die durchbitterte
Feuchtigkeit fuchet ihren Ausgang durd) die Schweißlö:
cher. x
7. Reibet fi) oft an den Wänden.
8. Pferd und Stall find fehr gelb und dabei dünn.
So aber die Gelbfucht durdy eine DVermifchung der
Galle und von dem Milz entftehet, fo hat es
1. Große Wehetagen um dieRippen zu beiden Sei:
ten, jo in der andern Gelbſucht nicht ift.
2. Iſt unluftig zum Futter und widerftehet ihm der
füße Trank.
‚3. Der Pferd) ift etwas grün und fchwarzlicht, wie
auch der Stall.
4. Hat einen ſchweren Athem.
Bei der verftopften Galle aber gervahrt man fol-
gende Zeichen :
1. Das Pferd fällt nicht von dem Leib, mb hat aud)
feinen fonderlichen Durft.
2. Das Weiße in den Augen wird ganz gelb.
3. Der Harn gelb und did.
4. Der Pferch hart, und der Harn verftopft.
Und weil die Galle zu den Därmen nicht Eommen
ann, noch die austreibende Kraft zu ihrem Amt anrei:
ben, "bleibt der Mift in den Därmen u und trocket
je länger je mehr aus.
27
‚816 Pferde-Arzenei Buch.
Cur aller diefer Mangel. |
Bor allen Dingen fol man den Leib ui Ai
und die in dem 1lten Capitel von der Galle geſetzte
Clyſtir gebrauchen; und unter der Zunge, wie auch auf
dem rechten vordern Schenkel eine Ader ſchlagen, ſo⸗
dann folgende Miſchung eingießen. W.
Aloes epatica, Agaric, Rhapontic, jedes 1 koth,
Scammonium 1 Quintlein,
mifche und ftoße es untereinander, — mit einer
Maaß warmen Brühe, worin 1 Handvoll Boretſch,
Violen und ehe gefotten worden, auf —
— ingegeſe
—— Ein anderes.
OR 2 loth, Manna, Rhabarber, |
| Rhapontic, jedes 1.loth,
mifche es untereinander mit einer Maaß Geißmolken, in
welcher Boretſch, Violen und Spicanardi geſotten wor⸗
den, und ſchütte es auf einmal laulicht ein
Ein anderes Wi
Aloes, Agaric, jedes; Loth,
Scammonium 1 Quintlein,
Brühe von Odermenig und Endivien 1 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal ie
Ein andered
Aloes epatica 2 loth alien * *
Brühe vor Hafelwurzel, 1 dr
Anis, Eppich, Wermuth, jedes 1 Maof, _
untereinander gemifcht und auf, einmal. ine, mr
Cin anderes. 5 Jain
Aloes 1 Loth, Agaric $ lothyn sinn ı vo .
)
LI
PferderArzenei- Buch. 317
Hellglänzend Salz 3 lothh
mit einer Maaß Brühe von Wermuth, Enge, und
Spicanarbi vermifcht eingegoffen,
Ein anderes.
Hierä picrä 2 loth, Aloes epatic. 1 loth,
Diſtillirtes Wafler von Endivien und Wegweiß
1 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal aingegoſſen.
Ein anderes nach der Purgation.
Nehme Betonicam 3 Händevoll,
fiede es in 13 Maaß Wein, drücke es aus, und ſchütte
dem Pferd 3 Maaßein wiederhole dies einige Mal.
Noch ein Elyftir zu Diefem Erbrechen.
Hammeld- oder Schweinsbrühe 4 Msaß
Endivien, Wohlgemuth,
Odermenig, Wermut, jedes 2 Händevoll,
ſiede es wohl untereinander
Nehme von der gefottenen Brühe 2 Maaß,
Salz eine gute Handvoll, 5 Eierdotter,
untereinander gemifcht und laulicht ‚gebraucht.
Ein anderes.
Kraftwurzel oder Öinfang,
Eppichfaamen, jedes L Pfund,
2
arrftoße es wohl und vermifche es mit 1 Pfund Honig,
Nehme von diefer Latwerge 4 loth,
Waſſer worin Beigbohnen gefotten worden find
3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
‚Ein anderes. 9
Nehme weiſſen Hundsdreck 2loth,
E
F
318 % Plerberarzeuei Bu.“ — *
Wein oder Waſſer — — find,
we + Maaß, „as jzente, = 91 3. Ju
untereinander gemiſcht und‘ auf — eingegeben.“ 42
NE anderes. Er
S . Brühe worin rothe Bucken ‚gefotten — fi nd,
— — 1 Maaß,
| — Weiffen Hundsdreck 3 loth, Saffran
untereinander gemiſcht und auf einmal —
Ein anderes
Quendel 2 Händevoll, Fenchel 2 hg
* * Sefottene Brühe von Rettich, Eppic, F Muh,
8 einander gemifcht und auf einmal eingegeben.
: Ein anderes Bi iv
Sceltiaut, fammt der Wurzel 3 —
Wermuth 2 Händevol
Muäusdornblätter 1 Handvoll,
fiede e& wohl in Bein, von. dieſer Brühe Kite u
Pferd 1 Maaß mit + Quintlein — ER.
- einmal Be ——
‚Ein — DI TERERET
— Snzian 3 loth, ————
ER Andorn, jedes 2 Händevoll, ;
e ſiede ed wohl in Waffer, von dieſer Brühe wine
a —————— iur Gi} ı 83 Holle;
— —— anderes n * —
Ferberrothe, ——— *. —5—
*
ga othe Ba —
Johannesblumen l
perde irzenei Buch. 319
Um Das Gelbe | in den Augen zu.vertreiben und das |
Haupt zu purgiren, fprüge ihm den Saft von wilden
Cucumern oder Mangolt in.die Nafe, oder blafe. ihm
das Pulver von ſchwarzer Nieswurzel und Engelfüß in
die Nafe, oder fprige ihm. Effig, worin Ddermenig und
Capillus veneris gefotten worden, in die Naſelöcher —
Oder beiderlei Säfte von Coriander und. Saurampfer
mit einander vermifcht, oder rothen Wein: Efſig tronen
weis in die Augen hinein triefen. |
Die Verpflegung.
1. Der Stall ſoll mittelmäßig warm und dunBel fein
im Winter, im Sommer aber frifh und fühl, >. ©
2. Das Futter foll fein Kleienflümplein mit Süß—
holzpulver, Honig und Salpeter vermifcht, Gerfte mit
Dodshornfaamen und rotben Kichern, Endivien, Lat-
tich, Wegweiß Cichorie, Kürbis, Wiefengras, Heu mit
Salpeter befprengt.
“3. Der Trank laulicht Waffer fein, worin gefotten
‚werden Engelfüß, Betonic, Bockshornſaamen, Salpe⸗
ter, Wermuth, Andorn und Calmus. Im Fall man
aber dieſe Arzeneien nicht alle zu erlangen weiß, ſo kann
man ohne Bedenken auch einige davon weglaſſen; doch
x es ſehr wenn man noch etwas re unter
den Trank miſcht.
4. Eine gute Streu. |
J IB. Das jan im Winter wohl jubeten
” A ET a
Das 13te Gapitel. - ei
Ag”.
=
Mac
E Diefe Krankheit bat ihren Urfprung aus der : Men-
‚ge ‚und dem —— kalter Fr mat ſich in die
Bon der Wafferfudt. — —
ar
| macht, oder | zu einer alten, Bin —*— —
Feuchtigkeit. Ebenſo auch wenn der Canal der Gal—
le verſtopft iſt, ſchwacher Magen oder die Adern in dem
Gekroͤß nicht vecht diſponirt find, fondern verftopft und
ſchwach, oder das Herz mit Krankheit behaftet, die.Ge-
därme, Nieren, Milz, Queerblatt, Lungen und derglei⸗
chen innerliche Körpertheile ‚nicht recht in ihrem natür⸗
lichen Stand und Wefen find, daher dann die Kraft
der. Leber Die den aus dem Magen ac
"in Blut verwandelt, fehr geſchwächt und über Die!
Ben erkältet wird, daß ſie alſo ihr Amt nicht recht
ichten kann ſondern anſtatt des Geblüts, plegn
boſe Feuchtigkeiten erzeugen muß.
| e Ur ſachen find übermäffige. Bige: — gio⸗
ße unle entliche Kälte, al zu ftrenge und fchwere Ar—⸗
Ge beit, ‘oder wenn fie eine Zeitlang ‚grobe, dicke und ver⸗
0 ftepfende, zu fehr erfältende und Feuchtigkeit gebäh⸗
Ber ‚rende Speiffen gefreffen ‚haben, oder in allzu großer
2% Hitze, von faulem, trübem und altem Waſſer faufen,
* denn zu derſelben Zeit find die Puch und Straßen in:
dem ganzen Leib * daß ehe en des Waſſers
=. —— bin: —
14
LUIS
\\))
—— —
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GH,
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J
Seite 320
Im.
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4 SR — Su | uns
ferfucht ; die erfte heißt Anafarca ‚oder Leucophlegmatia, *
als eine, die ſich mit einer weichen Geſchwullſt über den
En Leib-ausbreitet. Die anderewird Afeites ger ⸗
nannt, feßet ſich mit einer jehr dicken Geſchwullſt inden
Bauch und die Beine, daß foldhe davon. aufſchwellen.
Die dritte Art heißt Tympanites, ſetzet ſich zwar auch
—* ——— dicker Geſchwullſt in den Bauch, aber foldhe Ge:
ſchwullſt ift mehrentheils von lauter Wind und Bläften.
Sie Kennzeichen der erſten Waſſerſucht, Anaſarca
genannt, find folgende:
1. Das Pferd ift über dem ganzen Leib wie auch
„am Kopf, ſehr gefchwollen.
2. Wenn man zu Anfang mit einem Finger darauf.
druückt, fo bleiben die Gruben eine Weile ſtehen. See
digur No. 1.
3. Wird der Kopf noch größer und gefchwollen, daß
man auch keine Blutadern mehr, ih jehen oder er⸗
Eennen kann. |
; 4. Die andern Dexter des ganzen Leite find trocken
und hart.
5. Im Liegen ſteuren ſie ſich nicht auf den Bauch, -
ſondern ſtrecken und legen ſich auf eine Seite, und —
fen, indem fie ſich teiben, die, Haare fehr ausfallen.
% ‚eur.
= " Diefe Krankheit entftehet aus erkälteter Leber, Milz
3
und allen daraus entftehenden Ealten Feuchtigkeiten, von
— Ki ſich in dem ganzen Leib austheilet.
allen Dingen ſoll man dem Pferd den Leib of⸗
oo im Pferchen als im; Risch,
Ein Clyſtir W.
— ee, * 3 HBandevon
⸗
— * 4
— — * —
u
*
| *
J Ka: Er ae 8 me A fe ME — 4
Ei Er De Ze DE Te
- * * — * = pr 443 er a
De» * — Pr P 7 > - 2" r
— ⸗ * w Me . ae .
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— — re: a ax
BR ET RE FD
038 7 PferbesArgenei-Buch;
— Re ——
* * 7 —
— e F . =
Wilder — — note |
Anis, Fenchel, jedes 1 loth, >
a a Lerchenſchwamm löth, — aa —
7 ſied jede alles wohl in einer Hammels⸗ —
* nehme von der abgeſeihten Brühe 14: — —
. . Salz 1 Handvoll, 3 Eierdotter, HE as de
— Pulp. Colocynt. 1 Quintlein, = Ba on
| —— es auf einmal laulich..
Des andern wog ee ihm nucfegenden —
ein: *
3 — W. 9 — 7
nn * ——— —— Salap.ı 1 iot ee
ö ** Lerchenſchwamm 1 loth, Hollunderroutze
—— Wein 2Maaß, ſiede es wohl und ſchůtte es dem
* Pferd etliche Tage —— af davon ei
*
— mal ein Bi
— Ein anderes IB. Ehen Wer
N Attichwurzel, blaue Schwertelwurzel, - i
—* — —— Ferberröthe, jedes ee IS *
dermenig, Salbei, Gamanderlein. Ber
ermutb, Soldanella, jedes 1 De 8
Rinden von Samariscn, —* —
Bon Cappernwurzel, jedes lot, we
Eſulä, Fenchel, —B———— jedes loth,
* Senesblatter 2loth, Jalap, a
Lerchenſchwamm, jedes 1 both ns rin ine)
| Turbith 2 Quintlein, Ingwer }' ot, 1 Abu“
Muscatenblüthe 1 Quintlein, 00 u 4
ſiede alles miteinander wohl in 6 Maaß flieffen
Waſſer, von diefer Brühe ſchütte dem täglich 5
— wicheuf einmal laulicht ein. ie —*
— Er, * art J — —J
Pferde⸗Arzenei Buch. 323.
FAR Ein anderes MW.
r Blaue Schwertelwurzel, Peterfiienwuge Sloth,
Efulä 2 Quintlein, Odermenig,
— ee jedes-L Handvoll,
Senesblätter, Rhapontic, jedes 2 loth,
Agaric 1 loth, Turbith 2 Quintlein,
Saffran 1 Quintlein, Nägelein, Zimmet,
Muscatenblüthe, iedes 4 > Quintlein,
- fiede es in 6 Maaß Wein und — es dem Pferd täg⸗
u davon 3 Maaß laulicht ein.
Ein anderes W.
Gummirguttä 2 Quintlein, Agaric 1 toth,
Zurbith 1 Quintlein, Soldanella 2 Quintlein,
Jalap 1 Loth, wilder Cucumernfaft 3 loth,
Hermodacktyli 2Quintlein,
Rad. Iteos noſtrat. 1 och
Efula 1 Quintlein, Hollunderblüthe, |
Ebuli, jedes 2 Händevoll, ftede diefe Stücke alle
mit einander im 14 Maaß Wein oder flieffendem Waf:
jer, und preße es hernad) durch) ein Tuch, davon ſchütte
auf einmal 2 Maaß ein, gebrauche es etlidyemal.
Ein anderes W.
Calcinirtes Spießglas mit ——— präparirt und
unabgeſüſt, 1 Quintlein,
Werwuthmwafler 3 Maaf, |
miſche e8 untereinander: und ſchütte es dem pferd auf
“einmal ein, feße es etliche. Tage fort ; oder brauche 2
- Quintlein Crocus metallorum ftatt deben,
— Ein anderes: WM. —
Hierä picrä 2loth, zehn 3 old
Reureracten u Mt 1
I i Pferde⸗Arzenei Buch
Hammelsbrühe 3 Maaß, ſiede es — unterein⸗
ander und nehme von der Brühe 14 Maaf, Ile 3
% Salz 1 Handvoll, Honig 4 Pfund, u
wiſche es untereinander und gebrauche es inte, *
| Ein anderes Elyſtir. *
Fenchelwurzel, —
Eppichwurzel, jedes 1 Handvoll,
Yfop, Bergmünze,
Spicanardi, jedes 2 Häudevoll, —J
ai fiede es wohl in Schweinen oder Hammelebrühe, von
dieſer Brühe nimm 14 Mana, " “
Hierä ipierä:Kloth, 3 © nn a rd
—5 Salz 1 Handvoll, - 3
miſche es untereinander und — es laulicht.
— Cinanderes, |
Nehme von dem Pulver Hierä pierd 1 Li
Honig 8 loth, Zaubenkoth 6 loth, u
Salz 1 Handvoll, Geisfoth 3 loth,
2 Mifpelfaamen 1 loth, Effig, fo viel genug. if. *
% mifche es untereinander, mache Zapfen daraus ‚und, "de
brauche es ftatt eines Clyſtirs.
Ein anderes Etyſir W
Bingelkraut,
Attichwurzel und Blätter 2 2 Sändeool,
Eibiſch 1 Handvoll, fiede es wohli im Hasen
*
Waſſer, nimm von der Brühe 1 Maap, I ve} afers
* Br thue dazu Hieräpieräit loth, 70 7
Honig 4 loth, Rautenöl 2loth, 9
Salz 1 Handvoll, 5 Eierdotter, u. iin.
Er es unterehnmgper und ah es warm.
u, ”
% D
% . di a r u 4 — * >
— a: Pen U Q 0 Yan 3 Ar u”.
5 —— — wu Fr Ai Re,
Pferde-Argenei Bud). 825
Den Harn zu befördern.
Eppich, Fenchel, Wegmwart,
Spargenmwurzel, Kleewurzel, jedes 1 Sandoot,
gedörrt und zu Pulver geftoflen, davon täglich 3 Löf⸗
felvoll mit einer halben Maaß Wein vermiſcht und auf
einmal eingegoſſen.
Ein anderes den Harn zu befordern
Bergmünze, Majoran,
Wilde Däumenten, jedes 1 Handvoll,
in einer Maaß Wein gefotten und auf einmal laulicht.
eingegoſſen.
Man macht auch ein Pflaſter oder einen Umſchlag
von Geiskoth und Menſchenharn, oder geſtoßene Schne⸗
ckenhäuſer, oder von Steinklee, was alles gewaltig trock⸗
net und wäſchet es auc) mit warmer Lauge mit Salz
vermifcht.
Wenn aber alles nicht helfen will, fo ift es nöthig,
daß man den Schnitt vornehme und die Haut eröffne,
doc) muß man fic) damit wohl vorfehen, daß man nicht
viel Wafler auf einmal heraus laße, weil ſonſt das
Pferd ohnfehlbar des Todes iſt.
Die Oeffnung zu verrichten geſchieht auf folgende
Weiſe:
Lege das Pferd auf den Rücken und verwahre es
wohl mit Binden, alsdann faſſe die Haut zwei Finger
weit unter dem Nabel gegen die Ruthe des Gemächs
zu mitten auf dem Bauch mit der linken Hand, öffne
- folche bi auf die inwendige vefte und ftarfe Haut des F
Unterbauches, hernach öffne dieſelbe auch bis auf das
Gedärm hinein, aber fo behutſam es fein kann, ſchiebe
alsdann ein Röhrchen von Kupfer oder Meſſing hinein —
ER * 4 * De
‘ — ⸗ — a wi. Ber x
— — a —— *
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> . r . 4
326 = Pferd erzenei Buch.
in die Wunde und helfe dem Waſſer allmählich heraus,
doch täglich nicht mehr als ein Pfund, das continuir,
bis alles heraus ift ; wenn du aber das Röhrchen wie:
ber gezogen haft, in die Wunden eine Wicke oder Erbſe
hinein ſchiebſt, damit ſie vor der Zeit nicht zuheile, nach⸗
dem aber alles Waſſer heraus iſt, fo. heile es zu wie an⸗
dere Wunden.
Wenn ſolches geſchehen, fo man die Leber mit ftop-
Weber Gewürzen wieder ftärken, als Calmus, gelben
* Sandel, Nelken, Muscatenuß und dergleichen,
€
Er
—
v
5
Pr
6 eskoasunen 2 both,
Die Verpflegung während diefer: —— Una-
farca genannt ift :
1. Der Stall fol mittelmaßig' warın, trocken nd
_ von allen Winden befreit fein.
2. Eine gute Streue.,
2 Das Futter fol fein rothe Rick, Serfe Bei
genbohnen in Waſſer eingeweicht, oder Weizenkleien,
gebrochener Haber, Yoorunter ' — Zur:
täglich 3 Löffelvoll follen gemifcht fein :
* Blätter von wilder —
Rettichwurzel jedes 10 gi 8
‚erhenfhwamm, he
Weidenſchwamm, jedes —
alles zuſammen gemiſcht, ‚gepülvert und in dem Bitte
zuu freſſen geben.
Etatt des Heus gebe man ihm: Beidenblätter,
os Röhtblätter, Rettich, ee 5
— mit Salpeter beſtreuet.
4, Der Trank ſoll ſein, gefottenes Gerftentoaffer
ze lt Salpeter vermifcht und Weinftein, Waffer, worin
— Be —
Pferde⸗Arzenei Buch. 3237
derbeeren, Hollunderrinden, Soldanella, Meifterwur:
zel Tamariskenſchelfen gefotten und einwenig Roggen:
mehl gerührt worden, von diefem folle man dem Pferd
laulicht aber wenig zu trinfen geben, nur damit es leben
Eönne.
Eben fo kann man ihm auch unter dem Trinken Lau
ge von Rebenafche, Wachholderafche oder Bohnenftroh:
afche gießen 5 das wenige Trinken ift hier das vornehm-
fte Mittel und trägt zur Heilung der Krankheit außer:
ordentlid) viel bei :
5. Das Pferd fol man alle Zage an der Sonne
oder bergigten Drten, jedoch mit Decken wohl zugededt
bewegen laflen, hernach den Schweiß wohl mit war-
men Züchern fein gegen die Haare und davon abrei=
ben und wifchen, und fchmiert fie alddann mit ſolchen
Delen, welche die Kraft haben zu erwärmen.
Folget nun die andere Art der Waſſerſucht, Ascites
genannt.
Diefe Art der Waflerfucht entftehet von Härtigkeit
der Leber, Verftopfungen, Härtigkeit des Milzes, fo wie
aud) wenn die Gallrinnen fjammt den Blutadern des
Kröfes verflopft find, wodurch der Magen erfaltet und
die Leber gejchwächt wird
Die Zeichen diefer Wafferfucht find :
1. Iſt der Unterbau, anfangs fehr dick und hatt,
fo wie aud) die Hinterfchenfeln fammt den Geburtögai-
len und ganzem Gefchröt hoch aufgelaufen.
2. Die übrigen Körpertheilen find dagegen ganz
mager und ausgetrodnet,
3, Snwendig in dem Leib fühlt das Pferd wenn eö
fich veget oder fchüttelt, ein Getös oder Gerümpel, als
28
338 Pferde⸗Arzenei Buch.
> wenn man ein Geſchirr mit Waſſer, welches nicht gar
vol ift, rüttelt oder ſchüttelt.
4. Kann das Pferd nicht wohl athmen, denn das
Waſſer, mit weldhem der Leib erfüllet iſt, drückt das
Dueerblatt alfo, daß es fid) nicht wohl bewegen kann.
5. Kanni nicht vor ſich gehen, firedt wenn es
ſtill ftehet, die vordern Schenkel gegen das Maul ge:
waltig heraus, deßgleichen aud) die hinterften Schenfel,
gegen dem Schweif hinaus, mag weder eſſen noch frin=
—* weil ihm der Magen zu ſehr erkaltet und geſchwächt
5. Gibt einen harten und wenig Mift von ſich und
dazu gefchieht es äußerſt mühfam, wie gleichfalls auch
wenig Harns, zittert mit den Süßen und befommt zu=
letzt ein Sieber, welches das ohnfehlbare Zeichen des
Todes iſt.
7. Wirft ſich oft vor großem Schmerzen auf die —
de, ſeufzet und ſtrampfet auch mit den Füßen.
Cur.
Vor allen Dingen ſoll man dem Pferd den Leib of⸗
fen halten, ſowohl in dem Pferchen als Stallen, mit
obenbeſchriebenen Clyſtiren.
Man ſoll ihm warme Säckchen mit Aſche über den,
Bauch) und das Geſchwullſt binden, folches oft thun und
folgenden Einguß geben : | er
Violenkraut, Erdraud), ai
Capillus veneriß, jedes 2 Handevon er He
fiede es wohl in Waſſer, nehme von der aboeliheen
Brühe 1 Maaß,
Hierä picrä 2 loth, Agaric 1loth, _
untereinander gemifiht und warm auf kieng —
J
rJF
8
«
x 4
J
Pferde⸗Ar enei Buch. 329
Ein anderes W.
Calcinirtes Spießglas 1 Quintlein,
Saffran 4 Quintlein,
warmen Wein 1 Maaß,
mifche es untereinander und fchütte ed dem Pferd auf-
einmal ein, oder 2 Quintlein Erocus metallorum,
Gin anderes,
Knoblauch 6 loth, Goldwurzel 3 loth,
Liebftödel ein loth, fiede e& in einer Maaß Wein,
und fchütte es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Knoblauch 4 loth, Yiop 3 Händevol,
Bockshornſaamen 4 loth,
Brunnenfreffenfaft 3 Maaß,
Wein eine Maaß, fiede es wohl untereinander und
fchütte von der Brühe 3 Maaß laulicht auf einmal ein.
Ein Elyfir.
Endivien, Bingelfraut,
Scariola, Bermuth, Samillenblumen,
Mangold, jedes eine Handvoll,
fiede es wohl in einer fetten Brühe, nehme diefer Brü—
be 2 Maas,
Caßiarinde, Hierä picrä, jedes ein loth,
Dulpa colocynt ein QDuintlein,
Salz eine Handvoll, mifche es untereinander und
applicirs dem Pferd auf einmal.
Ein anderes Elnftir.
Saft von wilder Cucumernwurzel 4 Maaß,
Lilienöl + Pfund, Wein eine Maaß,
Salpeter 2 loth, mifche es untereinander und ge-
brauche es laulicht.
30 Pferde-Arzenei Buch,
Ein Einguß. :
Nehme Wermuth, Ddermenig, Yfop, fiede es in
fliefjendem Waffer, nehme der Brühe 3 Maaß,
Honig 8 loth, Meerzwiefeleffig + Maaß,
mifche e8 untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes,
Das Pulver von einem calcinirten Igel, 2 loth,
Honig 6 loth, Weiny Maag
mifche alles untereinander und ſchütte e8 dem Pferd,
auf einmal ein, gebrauche es etliche Zage,
Ein anderes,
Saft von Schwertelmwurzel,
Atrangel jedes + Pfund, —
Agaric z loth, Wein 3 Ma
mifche es untereinander und —— es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein andere s.
Hollunderwurzel oder Rinden,
Attichwurzel, jedes 2 loth,
fiede fie wohl in flieffendem Waffer und fehütte dem
Pferd täglich davon 4 Maaß laulicht ein.
Ein anderes ®. _
Die Brühe worin 2 loth Soldanella gefotten
worden, Wermuthbrähe 4 Maaß,
Bilden Cucumernfaft 8 loth,
miſche e8 untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Soldanella Salap, Agaric, j
Wilden Eucumernfaft, jedes J loth,
miſche es untereinander, * es in 13 Maap Bein, fies
z
}
Pferde-Arzenei Buch. 331
den, den Wein laße über Nacht ftehen, und ſchütte nach-
her dem Pferd auf zweimal ein.
Ein anderes ®.
Wilden Eucumernfaft 2 Quintlein,
Blaue Schwertelmurzel 2 loth,
Extract efulä 1 Quintlein,
Agaric 3 loth,
Khapontic I loth, Zurbith 1 Quintlein,
Jalap & loth,
mifche es untereinander in 2 Maaß Wein und fchütte
es auf einmal ein.
Gin anderes,
Zaubenfoth 6 loth,
Wein 3 Maaß, miſche es untereinander und gieße
es auf einmal ein ; wiederhole e8 einigemal.
Einanderes.
Nehme Thannenöl 2
Zerpentinöl 1 loth,
Wegwartwafler oder Brühe 3 Maaß,
mifche dies untereinander und fhütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes.
Blätter von Meerköhl 8 loth,
Eſſig + Maag, Salz 2 loth, _
Honig 6 loth,
mifche es untereinander und fihütte es dem Pferd auf
einmal ein,
Ein andere s.
Saft von Pfriemenkraut, 4 Pfund,
Wein 4 Maaß,
mifche alles untereinander: und ſchütte es auf einmal ein.
23*
332 PH ferde-Arzenei Buch.
Oder gib ihm die Meng wilde Cucumern zu freffent.
Man Fann fie aud) fehneiden wie die Wafferfucht
Anafarcam:
Ein anderes,
Liebftöckelmurzel 6 loth,
Deerrourzel 2 loth, Opoponax —1 loth,
Wein 3 Maaß, |
ftoße und miſche es untereinander und ſchütte es auf
einmal ein.
Die Verpflegung iſt wie in der erſten Art der Waſ—⸗
ſerſucht Anaſarca angegeben wurde.
Von der Waſſerſucht Tympanites oder die trockene
oder Windwaſſerſucht genannt.
Deren Zeichen ſind folgende:
1. Solchen Pferden iſt der Unterbauch, wegen der
Bläſte und Winde, die ſich in demſelben verſammelt,
dermaßen dick, aufgeblähet und hart, daß es, wenn man
mit einer Hand darauf Elopfet, einen Hall oder Thon
wie eine Trommel von fic) gibt.
2. Solche Pferde haben eine auögefpannte Haut,
flarrichte Hälfe, und halten felbige dermaßen ausge—
ſtreckt, als ob fie Feine Gleiche darinn hätten, ald daß
fie den Kopf nicht hinabwärts nad) dem Futter entge⸗
genbücken, noch auch in dem Gehen die hintere Schen-
kel zu den vördern bringen Eönnen.
3. Mögen weder effen noch trinken, und ſchlafen
wenig oder gar nicht.
4. Geben den will und Harn mit großer Berndt.
niß von fich.
Diefe Krankheit entſtehet von der berſtopften Ren,
Milz, mie auch von der Galltinnen. %
9
—
Perde-Arzenei Buch. 333
Eur derjelben.
Bor allen Dingen foll man den Leib offen halten,
und alle diefe vorerwähnte Arzeneimittel in vorher be—
fchriebenen beiden Wafferfuchten, gebrauchen, Darneben
aber die Reſolution oder Vertheilung der Winde wohl
beobachten und befördern.
Folget eine Clyſtir.
Fenchel, Gartenkreſſen, jedes 1 loth,
Kümmel 3 loth, Rauten 1 Handvoll,
fiede es wohl in einer fetten Brühe, dovon
Nehme der Brühe 14 Maaß,
Hierä picra 3 loth,
Rautenöl, 4 loth, Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein anderes Elyftir W.
Mauerrauten 4 Händevoll,
Kefjelfaamen, Kümmel, Lorbeer, jedes 2 loth,
Mangold 3 Händevoll, fiede es wohl in einer fet-
ten Brühe, |
Nehme diefer Brühe 1 Maaß,
Baumol 4 Pfund, Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Cin anderes. |
Mache Zapfen von Honig, und applicirsdem Pferd.
Ein anderes.
Oder Mirtur von Neffelfaamen, Lorbeer, hellglän=
zend Salz, Kümmel und Honig, die ziehen das Waſ—
fer aus denkLeib.
Ein anderes.
Wilden Eucumernfaft 2 loth,
334 PferderArzenei Buch.
Koloquinten 3 loth,
Eine halbe Rindögalle,
Honig fo viel ald nöthig zu einer Maffe ift,
Salz 2 Händevoll, mifche es untereinander, laße-
über einem Koblfeuer fieden, bis es fo die! wird, daß
man Zapfen daraus formiren kann, diefe aehkande Mor-
gens und Abends.
Ein Einguß.
Neſſelſaamen 1 Loth, _
Ertract von Caßiarinde 3 loth,
Hierä picrä 2 loth, Pulpa Colocynt. 3 loth,
Fenchel ein loth,
Diftillirt Waffer von Eppich,
Steinklee ein Maaß
mijche es untereinander und ſchütte e& auf einmal ein,
Ueber den Bauch fol man warme Afche legen, wel:
he mit Leinöl und wilden Cucumernfaft befprengt wor:
den, und folches oft thun.
Ein anderer Umfchlag.
Afche, Kleien, jedes 6 Händevoll,
Hirfen 4 Händevol,
Kümmel eine —
Weinrauten 2 Händevoll,
Anis 2 loth,
mifche es untereinander, mache es warm und fchlage des
Zages oft über.
Ein anderer Umſchlag
Kühekoth 4 Pfund, *
Geiöfoth $ Pfund, $
Zaubenmift ein Pfund, '
Bohnenmehl 2 Maapß,
Pferde⸗Arzenei Buch. 335
Bergmünge 3 Händevoll,
Kümmel eine Handvoll,
Honig 3 Pfund,
Zerpentin + Pfund,
mifche alles untereinander und ſchlage e8 warm über.
Man fol auch den Bauch und die Lenden oft und
viel mit warmem Waſſer waſchen, und mit den Mitteln
umwechſeln, auch wohl warme Säckchen von Afche oder
Kleien, oder Hirfen und Salz überlegen und daſſelbe
oft wiederholen.
Ein anderes.
Man fann fie auch fchneiden wie die Anafarcam und
Ascitem, außer daß Diefe vier Finger breit von dem
Kabel gegen die Bruft zu muß gefchnitten werden.
Die Verpflegung ift, wie in den vorigen beiden Waſ—
ferfuchten ſchon befchrieben worden.
Das 14te Capitel.
Bon der Schwindfucht.
Die Schwindſucht ift nicht etwa ein merkliches Da-
binfchwinden irgend eines Gliedes oder Körpertheile,
fondern vielmehr eine innerliche Krankheit, welche durch
das Beſchädigen der Lunge entflanden ift. Diefe Be-
fhädigung kann gefchehen durd) einen Sprung, Tall,
Schlag, ein Geſchwür, das ſich an der Lunge anfegt,
oder von einge Eitermaße, die lange auf der Lunge lie-
gen blieb, einen heftigen Huſten hervorbrachte und da—
durch das Zerreißen der Lunge verurfachte. Die; na-
türlichen Feuchtigkeiten verzehren fich daher von Tag
886 Pferde⸗Arzenei Buch.
zu Tag mehr, die Pferde fangen an zuſehens am Kör-
per abzunehmen und werden endlid) fo mager, daß; fie
vor Mattigkeit dahinfallen und fterben.
Diefer Krankheit Kennzeichen fiehet man vor Au:
gen, muß in allen Dingen auch curirt werden wie in
den Gapiteln, von der Lungenfucht und andern Män—
geln der Lunge und des Huftens genugfam befchrieben
worden, Man hält es daher für überflüßig, fid) hier
weitläuftiger über diefen Gegenftand auszudrücden und
verweißt den geneigten aufgedachte Anweiſungen zur
gehörigen Behandlung.
Das 15te Capitel.
Von dem Milz und feinen Krankheiten.
." Das Milz ift von einer dünnen, lücerichten und
ſchwammichten Subflanz, liegt an der linken Seite,
zwifchen dem Magen und den Rippen, reiniget von
Natur das Geblüt von der Melancholie, indem fie es
von der Leber an fich ziehet ; kann fich deßhalb um ei:
ner geringen Urfacye willen ausdehnen, auf alle Seiten
ausbreiten, dick machen und erheben, und mit dem He:
fen des Geblüts auf) alles andere, fo ihr etwa aufftoßt,
an und aufnehmen ; daher es dann kommt, daß es öf-
terö durch einen widerwärtigen Zufall von den dicken
Dämpfen oder der natürlichen Melancholie, oder fonft
einer dünnen flüffigen Feuchtigkeit dermaßen eingenom—
men, überfallen und dic gemacht wird, daß e&, wenn
nemlich die gemeldete Materien in ihm zufammen rin⸗
nen und geſtehen, dadurch ganz und gar verhärtet, als— ’
Pferde⸗Arzenei Buch. 837
dann kann es fich zu gebührender Zeit, wie es ſonſt zu
gefchehen pfleget, nicht mehr felbft reinigen, fondern ift
allenthalben verftopft.
Diefe Mängel und Gebrechen aber kommen gewöhn:
lich daher, wenn die Pferde eine lange Zeit nichts als
grüne Früchte, frifches Gras, oder fonft feuchte, kalte
und die Speifen in fich freffen, an feuchten oder ſüm—
pfigten Drten weiden oder ftehen müffen, oder viel Eis-
kalt Waſſer faufen, ja fie entftehen auch bisweilen da—
her, wenn dad Milz der natürlichen dünnen und flief-
fenden melancholifchen Feuchtigkeit in fich hat, weil ent-
weder das Geblüt derfelben voll, oder Die Leber für ſich
felbft einer Krankheit unterworfen ift, oder weil das
unvermögliche und ſchwache Milz diefelbe zu rechter und
gebührlicher Zeit nicht von ſich treiben Fann, oder fonft
mangelhaft und verftopft ift.
Die Kennzeichen diefer Aufblähung und Verhärtung
des Milzes betreffend, find diefelbe in allen Pferden
nicht allezeit einerlei, fondern je nachdem die Krankheit
in diefem groß, in jenem aber gering ift, ſehr ungleid), .
daher dann,
1. Etliche haben einen großen und dicken Bauch,
welcher auf der linken Seite faſt rauh iſt, athmen da—
bei oft und geſchwind.
2. Ziehen etliche die Rippen auf der linken Seite
mehr überſich als auf der rechten, ſeufzen oft und viel,
und werden alle Tage magerer; und können ſich übel
auf die linke Seite legen.
3. Etlichen iſt der ganze Bauch groß und dick und
ſo hart, jedoch auf der linken Seite etwas mehr als auf
der rechten, daß man auch mit den Händen kaum hin-
338 Pferde⸗Arzenei Buch.
einwärts drücken Fann, athmen oft und viel ‚geben lang:
famer als fonft ihre Gewohnheit ift.
4. Etlichen ift der Unterbaud) groß und dick, weil
ſich die Materie des Milzes in das ganze Netz ausge—
ſpreitet hat, nieſen wann fie ſonſt gehen oder etwas ar-
beiten, wenden vor großem Schmerzen, den ſie in der
Arbeit empfinden, den Kopf bald dorthin bald dahin.
Dieſe Krankheit kommt die Pferde meiſtentheils in
dem Frühling an, wenn ſie ſich mit dem friſchen Gras
gar zu ſehr überfüllen, iſt anfänglich leicht zu curiren,
wenn es aber einmal recht eingewurzelt hat, ſchwerlich
oder gar nicht — zu vertreiben.
Die Cur.
Bor allen Dingen fol man ihm den Leib offen hal:
ten, ſowohl im Pferchen als Stallen, und die Clyſtir
brauchen, welche in den Leber— Eaten gg wor:
4
.. dem.
Füür die Aufblahung — und Entzündung.
des Milzes:
Schmiere ihm die linfe Eeiten um die Gegend wo
F liegt, mit nachfolgender Salbe täglich ee
| Hirſchmark 6 loth,
Entenſchmalz,
Hühnerſchmalz, jedes 2 Ih,
Schweinenfchmalz 1 Pfund,
Süßes Mandelöl 2 loth,
Wachs fo viel genug ift, mifche es untereinander
und ſchmiere das Pferd warm damit:
Ein anderes, |
‚Heidnife Wundfraut, — —
Ka
N
|
* — 4
PferdesArzenei Buch. 339
Wermuth, jedes 6 Händevoll,
Spicanardi 3 Händevoll, x
Weinrauten 4 Händevoll,
DIN 3 Händevoll, Enzian 6 loth,
Capernmwurzel 4 loth,
Dfterlucey 6 loth,
Lorbeer 10 loth, Kümmel 4 loth,
fiede eö wohl untereinander und preße den Saft wohl
davon, diefen Saft fchütte in 2 Pfund Baumöl, laße
es fieden, bis die wäfferichte Feuchtigkeiten alle verzeh:
vet find, alsdann ſchmiere das Pferd damit,
Ein anderes,
Eibiſchſaft,
Wilden Gucumernfaft, jedes 3 Maaß,
Samillenöl 4 Pfund, Loröl 4 Pfund,
fiede es, bis das Waffer von den Säften verraucht ift,
aladann ſchmiere das Pferd warm damit, hernach gib
ihm folgenden Einguß:
felwutzel 3 loth,
Wein 3 Maas,
fiede es hohl, drücke es aus und fihütte es dem Pfen
auf einmal ein, gebrauche es etliche Tage.
Ein anderes.
Tamariskenſchelfen 3 loth,
Capernwurzel 2 loth,
Keinfarrenfraut 1 loth,
Lorbeer 2 Loth, fiede es wohl in 1 Maaß Wein,
drüde die Brühe davon und fchütte ed auf einmal ein.
Ein anderes W.
Hafelmurzel, Reinfarrenwurzel, jedes 2 ar
Betonien 3 Händevoll,
gi
29
u, Pferde-Arzenei Bud).
Andorn, Wermuth, jedes: 2 ORTE
Agaric 1 loth,
fiede e8 in Wein, und preße den Saft davon.
Nehme des Safts Maaß,/
Hierä picrä J loth,
miſche es untereinander und ſhütte ee es dem vn auf
einmal laulicht. ein.
Ein anderes W.
Wilden Eucumernfaft, 1 loth,
Hierä picrä 2 loth, | |
Die gefottene Brühe von Zaufendgüldehtraut
und Capernwurzel drei Viertel Maaß,
mifche e8 untereinander und fchütte ed dem Pferd auf
einmal laulicht ein. |
Ein anderes,
Neffelfaamen 2 loth, —
Milzkraut, Tamarisken, jedes —1 loth,
Ferberröthe 1 Handvoll, n
Calmus 2 loth,
Weidenrinden,
Hollunderrinden, jedes 1 Handvoll,
| fiede es wohl mit einander in Wein, preße die Brühe
- davon und jchütte dem Pferd drei Viertel Maaß auf
einmal laulicht ein.
Ein anderes.
Tamarisken J loth,
Myrobalani, Engelſüß, jedes 2 loth, N
Gefotttene Brühe von Weidenblätter und Bor-
retſch 1 Maaß
ſiede e8 wohl untereinander und ſchütte Die Brühe da⸗
von auf einmal ein.
“
> — m
EL, +
* * rn |
Pferde-Arzenei Buch. 341
Ein anderes W.
Extract von ſchwarzer Nieswurzel, $ loth,
Zimmer, Maftir, jedes 14 Quintlein,
Die Brühe non gefottenen blauen Merzenveilen,
3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Kümmel 8 loth,
Honig + Maaß,
Teufelsdreck 1 ——
ſiede es in einer Maaß flieſſendem Waſſer und ſchütte
es dem Pferd auf einmal ein.
Ein andere®.
Wermuth, Betonien,
Peterlein, jedes 2 Toth,
Gamänderlein T lotb,
Bibergeil 1 Quintlein,
Zucer 4 loth, |
alles gepülvert, fiede es ein wenig in Honigwaffer ein
Maaß, ſchütte es dem Pferd auf einmal ein. "=
Ein anderes.
Die Brühe von Sappernmurzel,
Andorn, Knoblaud, jedes 3 Maaß,
Salpeter 2 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingrgoßen.
Eine, ‚Salbe, den preßhaften Ort damit zu —
ſchmieren. 1
Hirfchen Unfchlitt, It Hu ih auez
Geißen Unſchlitt, jedes 1 Pfund, 3.8
er gepülvert 1 loth, midi
342 Pferde⸗Arzenei Buch. |
Bibergeil, Opoponar, jedes 2 Loth,
Zerpentin E: Pfund Loröl 1 Pfund,
Cyprinöl 3 Pfund,
Harz 6 loth, Wachs 1 Pfund,
mache es alles über einem Kohlfeuer zu einer —
Ein anderes W. :
Nehme das gejchmelzte Stahlpulver, fo in dem Ca—
piitel von den Leber-Krankheiten befchrieben worden und
wende es genau fo an, wie darüber Anmeifung ——
wurde.
Ein anderes.
Zittwar 1 loth, Honig 4 loth,
Mein 1 Maaß, laße es wohl miteinander fieden,
und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein. |
Die Verpflegung.
1. Ein warmer, trockener und heiterer Stall.
2. Sol man das Pferd alle Morgen vor der Fütz:
terung wohl bewegen, daß es ſchwitze, hernach seien
Schweiß wohl abreiben und trodnen. |
3. Die Speißen folen nicht fo gar überflüffig fein,
rothe Kichern, Gerften, Bodshornfaamen, Kleienflümp-
chen, mit Honig und Salz, Kleien, worunter geftoße:
ner Lerchen= und Weidenfchwamm, Cappernwurzel, Ep:
pich, Feigbohnen, Rettichblätter und Kohlkraut ge:
wife worden.
Der Trank fol fein Waſſer worin gefotten wor⸗
den, "Sende, Bodshornfaamen, Eppichwurzel, Fenchel
wurzel, Ferberröthe, ———— ———
Salpeter, Weinſtein u.ſ. w.
5. Soll das Pferd * zugcdettt rin und ei gu⸗
te Streu haben.
*
a ' | R.
+
.
Pferde-Arzenei Bud). 343
Das 16te Capitel.
Bon dem Herzen.
Dad Herz in einem jeden Thier ift das edelfte und.
aller vornehmfte Glied, wovon das Leben abhängt. —
Solches edle Glied nun ift aud) vielen und mancdherlei
Krankheiten unterworfen, welche alle fehr gefährlich
und gar bald tödtlidy find, wo nicht genugfame und ge:
ſchwinde Gegenmittel und Hülfe mit fonderbarem gre-
Ben Fleiß gebraucht werden, als da find Herzwehe,
Herzzittern, Ohnmachten, Herzgefperr und die Peſt,
giftiger Thiere Biß, auch andere unzählige äußerliche
Begebenheiten, welche alle fehr gefährlich find.
Das Herzwehe ift nichts anders, alöwenn das Herz
etwas unanmuthiges und der Natur zuwider um fic)
empfindet, welches dann das Thier fo laß und matt
macyet, und dermaßen anfichtet, daß es ſich kaum auf:
recht halten, regen oder bewegen kann, ja es wird die—
fer Schmerz zuweilen fo groß und heftig, daß es das
Shier in einem Augenblick hinrichtet und man ihm auf
feine Weife mehr helfen kann.
Die Urfachen des Herzwehes nun find die äuſſerli—
he und innerliche. Aeußerliche find, wenn fid) das
pferd zu jähling erhiget oder erfältet oder großen Hun=
ger und Durft leiden muß, oder zu viel Falte und blä-
flige Speifen gefreffen hat, gefroren Waſſer fauft, oder
in einem dämpfigen heißen Stall, oder fonft rauchenden
Ort ftehen muß, dann folches erftict des Herzens Wär-
me in einem Augenblick und macht dem Thier den Gar-
raus. Ebenſo iſt die Peft aud) einer der allerärgften
Beinde des Herzens, wie auch giftiger Fe Biß.
344 Pferde-Arzenei Buch.
Snnerliche Urſachen find eine einfache und ſchlechte
Unrechtmäßigfeit ohne Materie, fie feie gleich) hitzig oder
Ealt, denn folche vertheilt die Kräften deö ganzen Leis
bes gar zu fehr und macht das Thier ſchwach und matt.
Ebenfo aud) die fcharfe und biffige Seuchtigkeiten die
da fonderlic) einer böfen Art und giftigen Natur und
den lebhaften Kräften diefes Thiers mit ihrer ganzen
Subftanz zuwider find. Bisweilen die andere Feuch⸗
tigkeit, fo dem Herzen mehr nicht, dann mit ihrer Men⸗
ge überläftig find, und dafjelbe rings her umgeben. —
Manchmal die verbrannte Galle, die fid) durch die Luft=
adern auöbreitet 5 die Würme, die zum, oberſten Ma-
genmund hinauf fleigen ; die auffteigende -melancoli=
Ihe Dämpfe, weder von dem verderbten Geblüt oder
gallenartigen oder andermärtig aus dem Magen kom⸗
met, und zu dem Herzen gelangen, wovon aud) das
Herzgefpert feinen Urfprung hat ; die große und beftiz
ge Krankheiten derjenigen Stücke und Glieder, welche
nahe bei dem Derzen liegen, oder demfelben fonft zu=
gethan oder durch genannte Mitleidenschaft mit ihm
verwandt find, nämlich da8 Gehirn, das Herzhäuschen
(Herzkammer), die Lunge, Leber, der oberfie Magen
mund, u. f. w.
Die Kennzeichen diefes Herzwehes find mancherlei,
denn diejenigen Pferde welche damit behaftet — die
ziehen
1. den Bauch und Weiche ein.
2. Laßen den Kopf hängen.
EN
3. Schlagen die Augen zur Erde und haben Sf
* erwähnt mit Thränen angefüllt.
4. Schlagen den Kopf wider den Boden. Bi
5. Beißen ſich felbft in die Weichen. — JJ
Pferde-Arzenei Buch. 345
.6. Sind am Geſchröt und den Geburtägailen ge:
jäwollen. 3
7. Schwißen bisweilen an den Füßen, auch über den
ganzen Leib. |
8. Fallen wenn man fie gehen läßet, auf die vor:
dern Kniee, weil fie ſich in dem ganzen Leib, fonderlic)
in dem Haupt, nicht wohl befinden, bis die Echwachheit
endlich mehr zunimmt und größer wird,
9, Zittern mit ausgedehnten Nerven, bis fie endlich
gar dahin fallen, und wenn fie bald fterben wellen, fo
laffen fie die Rute des Gemächs herab hängen, ziehen
die Gailen ein und lagen den Harn Tropfenweis von
fid) fallen. ii
Das Herzzittern wird aus diefem erkannt, wenn es
das Pferd um das Herz herum, wie auch in den Schul:
tern und Vorderbügen unordentlicy und natürlich Elop-
fet, eine Falte Nafe und Ealte Ohren hat, überden gan—
zen Leib mager wird, die Haut gleichfam an den Rip:
pen anklebend und einen ftarrichten Rüden bat.
Wenn die Syncope auf das Herziwehe erfolgt ift, fo
wird das. Pferd ganz matt, laß und Eraftios, fällt da:
bin als wenn es allerdings geſtorben, ift in feinem Kopf
ganz erftaunet, hat eine kalte Nafe und Ohren, zieht
die Geburtögailen zurück und die Lenden heftig ein,
macht einen hohen Fnorrichten Rüden, hat einen rothen
Harn und läßt denfelben Tropfenweisvon ſich, bis die
Krankheit faft zu Ende lauft, da es dann aud) die Ru—
ten feines Gemächs, wie audy die Zunge heraus hängen
läßt, und kann diefelbe kaum wieder zurück hinein zie—
hen, weil es nämlich, aller feiner Stärke und Kräfte bes
raubet, und dem Tod faft nabeift. |
Die Hebung aller diefer Krankheiten ift jedenfalls
346 Pferde⸗Arzenei Bud,
äußerſt ſchwierig und erfordert eine höchſt umfichtige
- Behandlung, denn fie greifen gerade die Wurzel. des
Lebens, das Herz, an. Dazu kommt noch der Umftand,
daß die Erfenntniß diefer Krankheiten anfangs Außerft
ſchwierig ift, und fpäter, wenn fich die Symptome un:
verfennbar wahrnehmen laßen, fo ift die Krankheit ges
wöhnlich ſchon fo weit vorangeſchritten, daß die Hei—
lung derfelben fehr zweifelhaft iſt. Es erfordert einen
gefchieften und erfahrnen Arzt, wenn man auf Erfolg
rechnen will. |
Zuförderft fiehe, daß du das Pferd und fonberlich,
wenn die Urfache eine Ealte Complerion ift, über den
ganzen Bauch und Bruſt fein warm zudedeft, es in
einem mittelmäßigen und faubern Stall einfperreftund
denfelben mit ſolchen Sochen beftreuft, welche einen gu:
ten Geruch von fi) geben und die Kraft zu flärken ha—
ben, als in den higigen Urfachen Myrtenzweige, die
Aefte von Granatäpfelbäumen, Rebblätter, Weiden-
blätter und dergleichen, in den Falten aber die Zweige
und blätter von Lorbeerbäumen, Majoran, Sarsertel
und was dergleichen Sachen mehr find.
Wenn die Krankheit von einer hitzigen Urſache her=
kommt, welches man dann aus des Pferdes Jugend, ſei⸗
nem ganzen Leben, feiner eigenen Broßmüthigkeit, an⸗
geborner Kühnheit oder Frechheit, Geftalt des Leibes,
Farbe, der Haare und der jeweiligen Sahrözeit wohl
abnehmen kann, fo laße des Pferdes Speife fein, Din-
tel, Gerfte, Weidenblätter, Wiefengras, genebtes Heu,
mit Salpeter, und dann das Trinken friſches Waller
und Öetränfe von Gerftenmehl.
Bei den Ealten Materien und Urfachen oben ale
welches aus des. Pferdes Alter, — Furchtſam⸗
Pferder-Arzenei Buch. .. 2
keit, melancholiſcher Natur, gelben oder todtbleichen
Harn, Mattigkeit des Leibes und Gelegenheit gegen:
wärtiger Zeit (fintemal ſolche mehrentheild im Winter
und Herbſt ſich ereignen) Eönnen offenbahrt und erken⸗
net werden, ‚gibt man ihnen rothe Kichern, Bockshorn—
ſaamen, Kleienflümphen mit Honig, das Zrinfen von
KRoggenmehl.
- Wenn du aber gewiß bift, daß ſolcher Gebräſten von
Hitze entftanden, fo gib ihm alle Morgen Herzftär:
fung mit Tränfen ein, welche fühlen, jedoch mit etwas
erwärmten Gewürzen vermifcht, damit es defto beffer
durch und hinein dringen, alfo die Beuchtigfeiten vorbe-
reiten und die Materie verzehren könne, zu welchem En-
de dann dienet, Boretfch, blaue Violen, Ochfenzungen,
Sandel, Meliffen. Eben fo aud) die Vulver von Och:
fenzungen, gefchabtes Elfenbein, in gleichem Gewicht
mit Rofenwajfer eingeben, dad Coralfenpulver, Elfen—
bein mit Meliffenwaffer, oder Brühe von Buretfch ver:
mifchet. Dann folches alles wirft zugleicy wider hitzi—
ge und Ealte Schwachhheiten, wie gleichfall8 die Latwer—
ge hierä magnd mit Wein vermifcht gewaltig hilft.
Nachdem alfo die allgemeine Purgation vorhergan-
gen und die Krankheit im Abnehmen ift, fo laße ihm
unterdeßen die Nafelöcher fammt dem ganzen Maul mit
einem Schwamm in Eſſig allein, oder mit Eſſig und
Roſenwaſſer vermifcht oft und viel reiben und wafchen,
um das Pferd damit zu ſtärken und wieder zu feinen
verlohrnen Kräften zu helfen, auch die ohnmächtigen
Schweiße zu verhüten, den ganzen Leib, den Haaren
— mit unzeitigem Oel und Roſenol, wohl reiben.
Im Fall aber die Urſache eine blutartige Materie
ſein ſollte, die ſich an gewißen Körpertheilen oder Glie⸗
>
3418 Pferde-Arzenet Buch).
dern feftfest, fo laß dem Pferd, wo es nicht anderft fein
‚Leben und Alter zuläßt, alöbald eine Ader öffnen,
Iſt es aber hingegen eine Falte Urfache, fo halte dich
an Mittel welche warmen, und gib dem Pferd etliche
Tage viel Pulver von Majoranfaamen mit Wein ver:
mifcht, oder Ochfenzungenfaft, Majoranfaft, oder die
von denfelben Kräutern gefottene Brühe, darunter,
Ingwer, Zimmet, Galgant, Nelken mit Wein vermifcht
fein. Wohlthätig wirkend ift aud) Lorbeer, Ofterlus
cey, Myrrhen, welſchen Quendel und dergleichen mit
Wein vermifchet 5 ferner 7 loth Meerzwiefel -Eſſig,
oder 2 Loth von der Mirtur Tryphera Saracenica ge⸗
nannt, in Wein vermiſcht. Die Naſelöcher, Zunge und
den ganzen Mund laße ihm mit dem allerbeſten Wein,
oder der Mixtur von Eſſig und Wein, des Tags oft
und viel waſchen, und mit Wein und Oel oft und viel
den vordern Leib reiben, oder mit nachfolgender —*
ſchmieren:
Wachs 3 5 Pfund,
Weirauch 2 Loth,
Baumöl, fo viel zu einer Salbe genug iſt,
mifche es untereinander über einem Kohlfeuer, zu einer
Salbe.
Wenn aber dies alles nichtö helfen will, fo laße ihm
unter dem Kniee des vördern Schenkels, auf dem hin⸗
‚tern Fuß und auf dem Schwanz eine Ader ‚öffnen und
mit den gewöhnlichen Arzeneien fortfahren. =’ mu
Wenn aber die Magenwürmer die Urfachen find,
kann man die Mittel gebrauchen, welche in dem Capi⸗
tel, der im Laufe diefes Buchs diefem Gegenſtand aus‘
ſhließich gewidmet werden — angegeben,”
follen, * 12 hi] SIG. ‚lat nie
® 5 4
Eu: v ä er * 4
Pferde⸗Arzenei Buch. 349
Kommt diefe Krankheit von der Peft, jo ſehe man
wegen der Behandlung in den Gapiteln nach), —
über die Peſt abhandeln.
Das 17te Capitel.
Bondem Herzzittern.
Das Herzzittern, wenn es feinen Urfprung in dem
Herzer hat, ift unheilbar, und bringt das Thier jäh-
lings und gefchwind um, wo es ſich aber verzieht und
dad Pferd Anfangs nicht gleich alfobald tödtet, kann
man ihm mit einer Aderlaß begegnen,
Wenn ed aber aus einem andern Glied, welches mit
dem Herzen Gemeinfchaft hat, herkommt, jo kann man
es (wiewohl es ſchwer und gefährlic) genug hergehet)
mit folhen Mitteln vertreiben, welche die Kälte und
Bläſte vertreiben, wie gleichfalld auch mit denen, wel:
che erwärmen, die Geifter fubtil machen, und die Durch—
gänge und Luftlöcher eröffnen 5 indem das Derzzittern
faft allezeit aus einer luftartigen und bläftigen Sub:
ſtanz, und dann den unledichten melancholifchen und bla- _
fligen Geiftern, ald aus feinen beiden fonderbaren und
eigenen Urfachen entfpringet, welche die Orte, in denen
fie verfchloßen liegen, mit einer großen Gewalt und
Ungeftümme fo lang und oft erheben und aufblähen,
bis fie zu ihrem Ausgang kommen und herausdringen,
Die Wirkfamkeit der nachfolgenden Arzeneien hat
fi) in derartigen Krankheitsfällen ſchon Bas be⸗
währt :
Ochjenzungenfaft,
'350 ‚PerderArzenei Buch.
Majoranfaft, jedes 4 loth
Geſtoßene Nelken 1 Quintlein, = m“
Des beften Weins 4 Maaß, 7 Hr nu men
mifche es untereinander ab fchütte e& dem Pferd *
einmal ein, denn es dienet zu ſolcher Krankheit trefflich
wohl, beſonders wenn ſie aus einer Kälte herkommen.
.. Ein anderes.
Spicanardifaft 3 loth, ö
Wein + Maaß, mifhees uatereinnne Bi iii.
te es auf einmal ein. | —
— — ——
Corallen, präparitt 1 lotb, 0 =
Elfenbein, präparirt 2 loth,
Die Eutigeige Diambra 1 Koh,»
Wein 3 Maaß, mifche es — 9— * one
te es auf einmal ein. Zu
Ein anderes 2
vBorretſch, Ochfenzungen, r
Melißen, jedes 3 Händevoll, Bein 1 Maaß,
miſche es untereinander und ſchütte es dem MD lau
licht ein. |
Ein anderen.
Pfeffer 1 Quintlein,
Mein 3 Maaß,
mifche es untereinander und fchütte e& dem Dferd auf
einmal ein.
Cin anderes.
Friſche Rauten 1 Handvoll,
Dpoponar 1 loth,
Wein 3 Maaß,
Pferde:Arzenei Buch, 351
fiede e8 mit einander und fchütte es dem Pferd auf ein=
mal ein.
Ein anderes:.
Meerzrviefeln und Weinrautenfaamen, eines fo viel
als das andere, vermijche es mit dem beften Wein, und
gib dem Pferd davon eine Dofis von 6 loth ein.
Das 18te Gapitel,
Bon der Syncope oder gefährlichen Ohnmacht
des Herzens.
Wenn das Pferd mit einer gefährlichen Ohnmacht
überfallen wird, ſo muß man ihm fobald es möglich ift,
wieder zu feiner Empfindlichkeit verhelfen, als fchiebe
ihm, falls jie auf einen Falten Umftand erfolget, Poley
entweder allein oder in Effig vermifchet, oder wilde Eu-
cumern in die Nafelöcyer, oder laße ihm geftoßenen Pfef-
fer in die Nafelöcher blafen, oder Wiezeln in Bibergeil-
öl gene&t hinein fihieben, das ganze Angeficht mit fri=
fchem Waſſer beſprengen, ein Nießen zu erregen, den be—
ſten Wein in die Naſelöcher hinein ſpritzen, die Zähne
und Zunge mit Salz und Eſſig oder mit Theriak wohl
reiben, die natürliche Wärme wiederum aufzumuntern
und die Schenkel ſtark reiben laßen.
So bald es nun wieder zu ſich ſelber kommen, ſo laſ—
ſe es am ganzen Leib wohl reiben, es mit zarten und
weichen Speiſen unterhalten, und ob es gleich voller
Geblüte ſteckte, ſo ſoll man ihm, weil es die Krankheit
zu ſehr abgemattet, gleich im Anfang nicht zur Ader
laßen, ſondern ſich allgemach wieder erholen laßen, und
30
B" 352 ‚Pferde:Arzenei Buch.
gib ihm, die Feuchtigkeiten zu vertheilen, Syrup von
Saurampfer und Yfopen, 5 Tage nacheinander ein, und
laße ihm alsdann nad) Gelegenheit des Alterö- Landes:
und Leibes-Kräften, und der Krankheit felbft eine Ader
öffnen:
Fe aber die Ohnmacht auf eine Yhrmattungs oder
große Müdigkeit deö Leibes erfolget, oder weil das Pferd
vielleicht zu heftig purgiret, oder fonft feines Geblüts
und Unmaß beraubt worden, fo muß man fleiffig Cor:
ge tragen, wie man ihm wieder zu feinen Kräften hel—
fen möge, und ihm Morgens und Abende Hühnerbrü⸗
he mit Cierdotter eingießen, und. die Mirtur von Wein
und Waſſer.
Kommt es aber von Kälte her, fo ſtelle das Pferd
an einen warmen und ſaubern Ort, unterhalte es da⸗
ſelbſt mit warmen und erwärmenden Speiſen und Wein
mit Pfeffer vermiſcht.
Kommt es von Würmern her, ſo brauche man ur
Mittel, welche im Capitel von den Würmern beſchrie⸗
ben werden.
In ſcharfen und beiſſigen Feuchtigkeiten, ſo gib ihm
Brod mit Granatwein vermiſcht ein.
Wenn die Urſache nichts anders iſt als eine rohe und
unverdaute Materie, fo gib ihm ſolche Speifen, die hi—
iger Natur find, auch dünn und fubtil machen.
Alfo aucd wenn des Pferdes Feuchtigkeit Falt und
dick find, fo gib ihm folche Speifen, welche fubtil und
dünn machen, als rothe Kichern oder derfelben Brühe
mit Senf vermifcht. Nochmals um das Herz zu ſtär—⸗
fen, vermifche ihm das Trinken mit geftoffenem Pfef:
fer und Wein, wie aud) Spifanardi 5; denn e6 ſtärket
on, (bie Materie feie gleich hitzig oder Kalt) mit
Pferde-Arzenei Buch. 338 #
feinem lieblichen Geruch fehr fein, damit es nochmals
dasjenige, fo ihm zuwider und. fchädlich ift, defto beßer
von fi) aus und abtreiben Eönne,
Das 19te Gapitel.
Bon dem Serzgefperr.
Das Herzgefperr ift eine folche Krankheit, welche ab—
folut nit vom Herzen herrührt, fondern durch das
Glied, weldyes eine Mitleidenfchaft und Harmonie mit
dem Herzen hat, verurfachet wird, welches einig und al:
lein der Magen ift. Nemlich wenn die Würmer im
Magen zu deßen Mund aufjteigen oder derfelbe Ma-
genmund fonft verlegt wird oder Schmerzen hat, deß—
megen zicht allein das Herz, fondern auch die ganze
Bruft, oberhalb des Diaphragmatis, fich tödtlich be-
finden.
Die Zeichen des Herzgeſperrs find :
1. Wird das Pferd ſchwach und Eraftlos, bekommt
eingefallene Lenden und die Rippen erheben ſich fichtbar,
2. Schlebäuchet es behende und heftig.
3. Schlägt es die Augen nieder und ftellet fich faft
träumig mit Drenften! |
4. Geſchwellen ihm die Kniee, Enicken und ftraucheln,
5. Das Gefhröt läuft auf und fängt an zu ſchwi⸗
tzen, ob es gleich ruhet.
Die Cur.
Vor allen Dingen ſoll man den Leib offen halten,
und folgenden Einguß geben:
* Pfeffer, Thymian,
354 Pferde-Arzenei Buch.
Meerzwiefel, jedes 1 loch,
Lorbeer 2 loth, Baumöl + Pfund,
Wein Maaß, mifche es untereinander und ſchüt—
fe es dem Pferd auf zweimal ein.
Ein anderes,
Teufelsdreck 1 Quintlein,
Salpeter 1 loth, Honig 4 loth,
Rein, Eſſig, jedes + Maaß,
mifche e8 untereinander und fchütte e& dem Pferd auf
- zweimal ein.
Ein anderes.
Senf, RI DUE jedes 1 Quintlein,
Honig 4 Pfund,
Wafler, Eſſig jedes + Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Die Verpflegung ift wie in den vorhergehenden Ca—
piteln von den Herzkrankheiten befchrieben worden.
Das 20fte Eapitel,
Bon dem Magen im Allgemeinen.
+ Der Magen ift nebft dem Herzen und Hirn eines
der vornehmften Glieder in einem jeden Thier, auch
vielen Krankheiten unterworfen, al& nemlid) :
1. Schmerzen oder Beleidigung des Magenmundes
und deffelben Bläften.
2. Böſer Verdauung.
3. Unerfättlichem Fraß, fonften der Bolfs- *
Hundshunger genannt.
4. Verdruß des Futters, oder = Verſtoß ge
nannt.
Pferde⸗Arzenei Buch. 355
5. Bom Futter überfveffen, fonft Pler genannt,
6. Wenn ein Pferd etwas unrechtes, es fei was es
wolle, in fich gefrefien : als Wolfkraut, Wütherich,
Dualfter, Spinnen, Hühnermift, oder da die Hühner
in die Krippen legen, Leim oder Erde, Tücher, Lumpen,
eben fo auch ſchädlich Trinkwaſſer.
7. Magenwürmer.
8. Leibwehe.
Dies alles ſind Krankheiten, die alle aus dem Ma—
gen entſtehen, und deßwegen hiernächſt in ihren Capi—
teln im Einzelnen beſchrieben werden.
Das 21fte Capitel.
Bon den Ecymerzen, denen der Magenmund un-
terworfen ift.
Diefer Schmerz des Magenmundes Fommt entweder
aus einer einfachen Unrechtmäßigkeit ohne Materien,
oder aus einer Unrechtmäßigfeit mit und neben einer
Materie, oder auf die Zertrennung desjenigen, fo von
Natur aneinander hängen foll, erfolget.
Die Urfachen find zweierlei, äufferliche und innerli-
he : Aeufferliche Urfachen find, fo die Pferde etwa
kaltes oder Eiswafler gefoffen, große Kälte gelitten, ei-
ne lange Zeit junges Gras gefreffen, weldyes mit Reif
überzogen, oder oben gefroren gewefen, was gemeinig-
lich im Herbft oder Frühling zu geſchehen pfleget, oder
ſonſt bläſtige und giftige Speiſen in ſich gefreſſen oder
geſoffen.
Die innerlichen Urſachen find, ſcharfe und durchna⸗
gende Materien, nebſt den Feuchtigkeiten, ſo nicht allein
30*
356 N ferde-AUrzenei Buch.
fharf, beißend und durchnagend, fondern auch einer bö-
fen Art und giftig find und fich in dem obern Magen:
mund verfammelt haben ; wiewohl es auch fonft durch
andere ald die phlegmatifche, melandyolifche und Falte
Beuchtigkeit Fann erreget werden. Ferner durch die
Würmer, befonders die fogenannte Käferwürmer, wel-
che in den Magenmund hinauf fleigen, welches der al-
lerempfindlichfte Det ift, denfelben benagen und beißen,
wodurd) alfo ein folcher gewaltiger Schmerz erregt wird,
daß ed dem Pferd gar leicht den Garaus machen kann.
Und wenn man nad) dem Tode dergleichen Pferde
öffnen läßt, fo wird man um den oberften Magenmund
herum viel blutrothe "Würmer, fo groß al& Zürbelnüße
finden, welche des Magens erſteb Häutchen —
haben.
Die Kennzeichen dieſer Krankheiten, die von den
ſcharfen Feuchtigkeiten oder Würmer
herkommen, ſind:
1. Hflegt das Pferd traurig zu fein, hängt den
Kopf und ſchlägt das Eſſen ab.
2. Wird ihm zuweilen das Maul gefperrt, welches
das allergewiffefte Zeichen ift, daß die Käferwürmer
den Magenmund und den ganzen Magen durchbißen
haben, und dies ift in diefer Krankheit ein gewißes Zei«
chen des bald erfolgenden Todes.
- 3. Berlieret es alle feine Stärfe und kann ſchwer⸗
lich mehr gehen.
4 Iſt bisweilen der Miſt mit Fett vermiſcht, be⸗
konmt ein hitziges Fieber über den ganzen Leib, ausge—
nommen an den Schenfeln, welche kalt und troden blei⸗
a * einen kalten und tödtlichen Schweiß, welcher ſich
Pferte-Arzenei Buch. 357
auch fo heftig erzeiget, daß die Tropfen bis auf die Er—
de herabfallen, und fängt gemeiniglid) an dem untern
heil des Bauchs an, kommt nochmals an das Haupt
und von da über den ganzen Leib, allein die Schenkel
ausgenommen.
5. Hängen die Augen und Nafelöcher dem Pferd
voller Unrath.
6. Das Maul ift ihm welk und erftorben, und ge-
gen die Erde geneigt, haben einen ſchwachen Athem,
und am ganzen Leib feine Wärme, werfen fi) auf Die
Erde nieder, Falte Ohren, Faltes Gefchröt, wenn man
ihnen in den Maſtdarm hinein greifet, eine große His
Ge, fo gemeiniglib Vorboten find, daß die Aasvögel
bald ein Feft zu erwarten haben.
Die Kennzeichen aber die aus den Bläften her-
fommen, find folgende:
1. Fallen folche Pferde oft und viel auf die Erde
und wälzen ſich.
2. Wenn man ihnen mit der Hand zum Mafldarm
hinein greifet, fo fühlt ſich derfelbe die und aufgeſchwol—
len an, und es ift auch dußerfi wenig Mift in demſel—
ben vorhanden,
Die Krankheit welche von fcharfen und giftigen
Beuchtigkeiten oder von den Käferwürmern herkommt,
ift ſehr gefährlich und unheilbar, wofern man nicht bei
Zeiten nöthigen Fleiß anwendet, da fie gemeiniglic) ſich
erft recht fehen laßen, wenn fie das Thier faft auf das
Aeuſſerſte gebracht haben, und des Magenmundes er:
ſtes Häutchen fchon benaget ift.
Deswegen weil der Magenmund fehr empfindlich,
kann es die Schmerzen nicht länger ausftehen, fondern
erfordert ſchnelle Hülfe.
858 Dferder-Arzenei Buch.
Die Cur—
Bor allen Dingen foll man den Leib offen halten,
mit der Hand den Mift heraus aus dem Maſtdarm
ziehen, und folgendes gem brauchen.
Pappeln, ——
Blaues Veilchenkraut, Eibiſch, jedes 2 Händen.
fiede alles wohl in Schweinebrühe, oder Hammelbrühe
Nehme von diefer Brühe 14 Maaß, |
Agaric 4 loth, Hierä picra 2 loth,
Gaßiarinde 1 loth,
Kautenöl, Samillenol, jedes 3 loth,
Gologuintenmarf 2 Quintlein,
Honig 8 loth, 7 Eierdotter,
Salz 1 oder 13 Handvoll,
mifche es untereinander und gebrauche e& warm auf
einmal, man kann diefes Clyſtir einigemal wiederholen,
Eine halbe Stunde nach) dem Elyftir fol man nach⸗
folgenden Einguß geben :
Die Brühe von gelben Myrobalanen und
Samarinden, 3 Maaß
Grtract von ara 1 loth,
Manna 2loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 3 Quintlein,
Saffran I Quintlein,
‚Korallen, Diptam, jedes 4 Loth,
Warme Kühemildh 1 Maaf,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes
Verglastes Spiesglas 1 Quintlein, RT
Pferde:Arzenei Buch. 359
Saffran $ Quintlein, Bein 4 Maaß,
laße es über Nacht ſtehen und ſchütte die Brühe davon
auf einmal ein.
Ein anderes W.
Rhapontic 1 loth, Wein 1 Maaß,
Scammonium 1 Quintlein, -
untereinander gemifcht und — einmal eingegeben.
Ein anderes,
Hierä picra 2 loth, Tamarinden,
Trypherä Saracenica, jedes 1 loth,
Mein drei Viertel Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W,
Scammonium 1 Quintlein,
Myrrhen, Lorbeer, jedes 1 loth,
Ugaric 4 loth⸗ Mithridat 1 Quintlein,
Saffran 4 Quintlein, Honigwaſſer 1 Maaß
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Krebsaugen 1 Quintlein, Wein 3 Maaß
Kreide 1 loth, 2 Muscatenüſſe,
Rothen Bolus 3 loth,
Untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes, ⸗
Baumöl 4 Pfund, — — 3 loth,
Diptam loth, Wein 3 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Meerzwiefeleffig 4 loth, Lorbeer 2 Loth,
Weirauch 3 loth, Ofterlucey 2 loth,
nn
260 Pferde⸗Arzenei Buch,
Myrrben 3 loth, Garbenfraut-1 loth,
Wein Z Maas, mifche eg untereinander und ſchüt⸗
fe es auf einmal ein, dies macht das Pferd alfobald
barnen.
Nach dem Eingießen fol man dem Pferd die Raſe—
löcher und das Maul mit Wein oder Waſſer auswas
ſchen, worin Aloe oder Melifjen gefotten worden.
Cin Elyfir.
Zaufendgüldenfraut 1 Handvoll,
Milde Gucumernwurzel 1 loth,
Mangolt, Dappeln, jedes 1Handvoll,
ſiede es wohl in Waſſer, worin Speck oder ſonſt fettes
Fleiſch geſotten worden. |
Nehme von dieſer Brühe 14 Maaß,
Baumöl 3 Pfund, Salz 1 Handvoll,
milche es — und gebrauche es warm.
Einen Zapfen in den Maſtdarm zu ſchieben.
Honig A loth, Veilchenöl 1 loth,
Salz 5 loch, miſche es untereinander zu einem
Zapfen und fee es dem Pferd tief-in den Maſtdarm
hinein.
Wenn aber die Gebrechen von den Bläſten herkom—
men, ſo gebrauche nachfolgendes Clyſtir, nachdem du
ihm vorher den Maſtdarm mit der Hand gereinigt haſt
Weinrauten, Wohlgemuth,
Bergmünze, Stabwurzel, jedes 1 Handvoll,
Anis 6 loth, fiede dies wohl in einer fetten Brů⸗
be, hernach nehme dieſer Brühe 13 Maaß, |
Hierä picra 2 loth, Loröl 6 "loth,
Salz 1 Handvoll, mifche es untereinander und
gebrauche es laulicht.
—
Pferde⸗Arzenei Buch. 361
Gib ihm eine halbe Stunde darauf na hfolgenden
Einguß:
Nehme Oſterlucey 3 loth,
Bibergeil 1 Quintlein, Wein 3 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Die Verpflegung.
1. Ein mittelmäſſig warmer Stall, der trocken und
von allen Winden befreit ſei.
2. Das Futter ſoll ſein Kleienklümpchen mit Honig
vermiſchet, gebrochene Gerſte, worunter Corallen, zar—
tes Heu und Spreu mit Honigwaſſer angefeuchtet.
3. Der Trank ſoll laulicht Waſſer fein, worin Ofter-
lucey, Saffran, Gerfte, Anis, Lorbeeren und Pöonien»
wurzel gefotten worden.
Das 22ſte Eapitel.
Bon dem unerfättlichen Fraß, der Wolfe- oder
Humdshunger genannt.
Diefe Krankheit quält und ſchwächt die Pferde ge:
waltig, bringt fie aud) öfters fo weit, daß fie ganz und
gar von ſich kommen und in eine Ohnmacht fallen, und
wenn derfelbe lange währet, gar um das Leben ; hat
feinen Urfprung vom Reifen in großer Kälte, da man
die Pferde hernach in Falte Ställe ſtellt, daneben gro-
Ben Hunger leiden läßt, gar häufig auch zu ungebühr:
licher Zeit füttert, wodurd) der Magenmund mit einer
großen Unrechtmäßigfeit behaftet wird, inmwendig leer
und erfältet, oder fonft unvermöglicy und blöd ift,
kommt auch oft von einer melandpolifchen Säure des
362 Pferde-Arzenei Buch.
Magens, oder von den Würmern in dem Magen,
Die Zeichen find diefe.
1. Biegen fich die Pferde vor großem Hunger, wel:
cher fie gleichfam verzehrt, oft und vielmal zurüd.
2. Zittern und ſchwanken, und gehen äußerſt unfi-
cher.
3. Können häufig vor großer Bloͤdigkeit und Em:
pfindlichkeit des Magenmunds den Hunger nicht län—
‚ger ausftehen, nehmen fehr ab und fallen nieder *
die Erde.
4. Freſſendie Streu und den Miſt unter ihnenauf,
Die Eur.
Bor allen Dingen find die in dem vorigen Eapitel
befchriebene- Elyftire zu gebrauchen.
Diefen Pferden fol man den Unterbau mit fammt
den Lenden und Weichen mit Wein und Del oft reiben
und nachfolgenden Einguß eingeben :
Gerieben Brod .1 Pfund,
Zimmet 1 loth, Wein 1 Maaß,
unfereinanter gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes®,
Gerieben Brod 14 Pfund,
‚Nelken, Zimmet, jedes 1 Quintlein,
Starken Wein 1 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Gutes Mehl 1 Pfund, 12 Eierdotter,.
Wein zZ Maag, Nelken, —
Pfeffer, jedes 1 Quintlein, —
Fleiſchbrühe 14 Maaß, —
untereinander ‚gemifet und —* einmal eingegeben.
Er
J — * *
7 * —4
Pferde:Arzenei Buch. 868
Ein anderes.
Pimpernüßlein 1 Pfund,
Wein 1 Maaß, mifche und ftoße ed untereinander
und fchütte es dem Pferd auf einmal ein,
Ein andere:
Gepülverte Erde 3 Pfund, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Nehme neugebaden Brod oder Semmel, die Broſa—
men davon, tauche es in guten Mein und ftoße fie ihm
in den Hals.
Ein anderes. |
Pineenkörner, Weizenmehl, jedes 4 Pfund,
Wein 1 Maaß, ftoße und mifche es untereinans
der und fchütte es auf einmal ein.
Ein andere:
Erde 3 Pfund, Eſſig 43 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes WM.
Kreböaugen 3 loth, Wein 1 Maaß,
Hirſchhorn, fpag. präparirt 2 loth,
Agtſtein 1 loth, Maftir 1 Quintlein,
Rothen Bolus, Blutftein, jedes 1 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. -
Ein anderes I:
Corallen, Krebsaugen,
Zimmet, jedes 4 loth,
Galcinirtes Spieöglas 1 ee
Wein! Maaß,
untereinander gemifcht und auf einhaäl —
u
264 Pferde⸗Arzenei Buch,
Kommt aber der Hunger von den Würmer, ſo ſehe
man im Capitel von den Würmern, ſo wird man ſchon
Heilmittel, finden, die gewiß helfen werden.
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll warm und trocken, fo wie aud)
mit einer guten Streu, fein.
2. Daß Futter ſoll gebrochen fein, worunter Blut⸗
ſtein und Bolus gemiſcht iſt, und ſoll ihm des Tages
oft Futter geben, aber nur wenig auf einmal, damit ſie
es deſto beßer verdauen können und ihre Kräften nicht
etwa überwältigt werden, |
3. Der Trank laulicht, worin rohes Hirfchhorn ge⸗
ſotten worden, und foll man ne viel ſchönes Mehl
darunter rühren,
Das 23fte Capitel.
Bon des Magens fchlechter Verdauung.
Diefe Krankheit ift nichts anders als eine Schwäch—
ung und Hinnahme natürlicher Kräften des Magens
weswegen dann derfelbe das eingenommene Futter und
den Trank nicht recht Eochen kann, davon Feine Nah:
rrung zu der Leber Eommt, fondern das Futter i in lauter
Mift und der Trank in Harn wird,
Die Urfachen find erftlid) zu viel Futter und Trin⸗
Een oder Ueberhandnehmen der vier Feuchtigkeiten, wo—
durch die Verdauung verhindert wird, und die Speiße
nicht nach Nothdurft kann gefocht werden. Zum anz .
dern entflehet diefe Krankheit auch, daß die zerſtörte
Humore fich in die Haut des Magen, welche zwiefach
d — 1
Pferde⸗Arzenei Buch. 365
ift, als in.einen Schwamm einziehen und feine Kräf-
ten fchwächen, befonders wo viel Melancholie dazu
fommt. |
Die Zeichen diefer Krankheit find :
1. Freſſen ſolche Pferde viel, und leiden doch dabei
immer Hunger.
2, Nehmen fie fehr an dem Leib ab, werden ſchmal
und hängen den Kopf.
3. Die Speiße in dem Magen verkehrt ſich in lau—
ter Miſt, und gehet ſolcher gar hart von ihnen.
4. Gehet bisweilen das Futter ganz wieder von ih:
nen.
5. Wollen oft und viel trinken.
11e DHL,
Bor allen Dingen foll man den Leib offen halten,
die in dem 21. Capitel befchriebene Elyftir gebrauchen
und nachfolgende Pulver zu freffen geben.
W.
Hepar Antimonium 2Quintlein wöchentlich drei⸗
mal in dem Butter zu freſſen geben.
Seifenwafler 4 Maag, .
Schütte es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Bodshornfaamen 4 Pfund,
Meifterwurzel 3 (oth,
Schwefel, Senft, jedes 4 loth,
Hanffaamen + Pfund,
ſtoße und mifche alles zufammen und gibdem Pferd täg—
lid) eine Handvoll davon zu freſſen.
Ein anderes.
Pulver von Meerrettig 1-Pfund,
366 Pferde⸗Arzenei Buch, >
Bockshornſaamen + Pfund, mifcheeduntereinan:
der. ** gib dem Pferd täglich 3 loth davon zu Reime
Gin anderes.
- Birnbäumenmiftel 1 Pfund, |
Eicheln, Sichenlaub, jedes 2 Pfund, -
Wermuth, 3 Pfund,
Salbei, Täſchelkraut, ——— — 1 Pfund,
Ingwer, 4 Pfund,
Meifterwurzel, Hirſchwurzel,
Kentaurea Enzian, jedes 3 Pfund,
Engelfüß + Pfund, ſtoße und mifche alles zu ei-
nem Pulver und gib ihm täglid) 3 Löffelvoll in dem
Butter zu freffen.
‚Salbe und reibe das Pferd mit nachfolgender Salbe
am. ganzen Leibe, bis e8 erwärme und ſchwitze, und
dies thue allezeit über den. dritten Tag, decke es nach ber
— wohl zu und reite es darauf,
Wachs, Terpentin, Harz, serie
Hirſchenmark, jedes 1 Pfund, -
Loröl 4 Pfund, alte Schmeer 2 Pfund, —
Populeon 1 Pfund,
Blaue Ilgen⸗ Pulver 3 Pfund,
Majoran 1Pfund, mifche eö untereinander auf
einer gelinden Gluth zu einer Salbe, hernach gib ihm
dieſen Einguß:
Stabwurzel, Je länger je ep: Le
W Samanderlein, = ul
* Rurmfaamen, ——— pe de
Enzian, Myrrhen, ie.
Oppoponax, jedes 4 loth,
Rauten, Zucker, jedes 2 et; @ nos self
Pferde⸗Arzenei Buch. 367
alles gepülvert und untereinander gemiſcht, und täglic)
von diefem Pulver 2 Löffelvol in einer Maaß gefotte-
ner und ausgepreßter Gerſte und Wickenſaft eingegoßen
und etlichemal wiederholt.
Ein anderes
Galcinirte Eierfchaalen 4 loth,
Pfeffer 1loth, Salz 2 loth,
Eifig ein halbes Maaß,
mifche es untereinander, laße es ein wenig fieden, und
jhütte es dem Pferd laulicht auf einmal ein,
Ein anderes RR
Hollunderwurzel oder Rinden 2 loth,
Meifterwurzel, Hirſchwurzel,
Alantwurzel, jedes 1 loth,
Salgant ein halbes loth,
Rhapontic 1 loth, Nelken 1 Quintlein,
fiede e8 in einer Maag Wein und ſchütte es auf einmal
laulicht ein,
Ein TER
Lorbeeren 1 loth,
Dfeffer, Ingwer, jedes 1 Suinklein
ftoße und miſche es untereinander und gebe e& dem
Dferd in einer halben Maaß Wein ein.
Gin anderes.
Enzian, Lorbeer; jedes 6 loth,
‚ Senftmehl 3 loth, Calmus,
Venediſchen Wurmſaamen, jedes 2 loth, .
mifche es untereinander und gibibe der. Pine taͤglich da⸗
von im Futter zu freſſen 34
31*
Tu Pferde-Arzenei Buch.
BI NUR Do nee
Lberwurʒet 1 loth, 5
Senft, Ingwer, jedes ein halbes loth,
Dfeffer, Nelken, jedes 1 Quintlein,
Hahnfußwurzel, Pappelnmurzel jedes 1 loth,
ftoße und mifche es untereinander, fiede es in 1 Man
Bein und ſchütte es ihm auf einmal ein. _
Ein anderes.
Nehme eine Handvoll gepülvert Eicheln,
Knoblauch 3 Häupter, Wein 4 Maaß,
untereinander gemiſcht und warm auf einmal eingegeben
Ein anderes.
Nehme das Kraut Roßzungen und * es ihm unter
dem Butter zu freffen.
„Ein anderes,
Nehme das gedörrte Gingeweide von Fk, gibs
ihm unter dem Sutter zu freflen.
Ein andereß,
Gib ihm Lorbeeren, Enzian, Zittwar und Salz zu
freſſen, das erwärmt ihm den Magen und befördert
die Verdauung.
Oder Seifenwaſſer in den Hals geſchüttet, dies
durchfährt die Gedarme purgirt und macht das Pferd
wieder gut.
Pac Die Berpflegung.
1. Der Stall fol warm und trocken ſein, wie auch
eine gute Streu haben.
2. Das Futter ſoll gebrochene und gebörrte Serfte
fein, und darunter gemifcht SR Pfeffer, Galmus,
Pferde⸗Arzenei Buch. 369
Senffaamen, —— — und gedörrte
ee
. Der Trant ſoll laulicht fein, ‚worin Hirſchwur—
zel, wre Hollunderwurzel, Calmus, Rhapon-
tic, Hahnfußmurzel und Ingwer, gefotten worden, oder
nnr der Trank von Heublumen gefotten.,
Das 24fte Eapitel.
Bon * Abneigung gegen Das Futter, der Ver—
ftoß genannt,
Diefe Krankheit entftehet aus mancherlei Urfachen, 1
wenn man in großer Dibe oder Kälte ſtark reifet, und
demfelben geſchwind Futter vorfchüttet, es fei auch fo
wenig e& wolle; 2, wenn man ein Pferd im Froft
und Falter Zeit ſtark reitet underhiget und den Schweiß
nicht fauber abwifchet, fondern man es alfo ftehen läf-
jet und in einen Falten Stall ftellet 5 3, Verſtopfun—
gen der Xeber- Adern, wenn nemlid) fie die Adern, das
Geblüt aus der Leber nicht an ſich ziehen, noch in den
Leib austheilen Fönnen ; 4, übermäßige Aderlaffe,
durch welche den Gliedern, namentlich der Leber, die
Kraft benommen, daß fie den Chylum nicht an fich
dringen wird ; 5, von erhitztem Magen, fchimlichtem
Heu, Dampf, Fäulung in dem Magen, oder von dem
Durchlauf des Baucyes.
Die Zeichen find fcheinbar, daß es nichts freſſen wilt
—* daher ein trockenes Maul und einen hitzigem en
Die Cur,
Vor allen Dingen ſoll man den Leib offen halten,
370 Pferde-Arzenei Buch.
ein Elyftir geben, hernach dem Pferd den Staffel fte-
chen, auch die Brand-Ader auf der Zunge öffnen und
wohl bluten laffen, darauf. dad Maul mit Salz und
Wohlgemuth wohl reiben, 2 Stunde darnach ialasaden
Einguß geben. |
| Sppichfaamen 1 loth,
Leinfaamen 4 loth, Fenchel 3 loth,
Erbfen oder Wicen, |
Liebftöcel, Meifterwurzel, jedes 2 Loth,
Veilchenwurzel 1 lotb, Sävenbaum 2 loth,
fiede dies alles in 2 Maaß Rein oder -flieffendem Waj-
fer, hernach nehme von der abgefeihten Brühe den —
ben Theil, thue dazu
Schweinenfhmalz 3 Pfund, -
Honig 4 Pfund,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben, feße
den Gebrauch 3 Tage fort und gib dem Pferd unter:
deffen nicht zu freffen.
Keibe ihm die Zähne und Zunge wohl mit Eiſenkraut
wie auch der Wurzel davon, oder mit Weidenblättern.
Ein anderes.
Besen Pfeffer, wie auch Salz, reibe dem Pferd
die Zähne damit, bähe einen Schnitt Brod, ſtreue Salz
und Honig darauf, und gibs dem Pferd zu fteſſen.
Ein anderes.
— Ingwer, jedes Jloth,
Suffran 3 Quintlein, Mein 3. Maaf, :.;
* alles untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes.
Ingwer, Lorbeeren, jedes 2 —*
Wenediſche Seife 4 Pfund, ln mod
Pferde:Arzenei Buch. 371
Sieben Eierweiß,
Bein 1 Maaß, laße es ae fiden und
ſchütte es auf einmal ein.
| Ein anderes.
Rehme das Kraut Himmelbrandt, reibe es dem Pferd
vor.die Nafelöcher.
Ein anderes,
Schütte ihm 3 Maa$ warmen Wein ein, worin 4
Pfund Seife'gefchabt worden.
| Ein anderes.
Binden dem Pferd Farrenwurzel und Sävenbaum
auf das Gebiß und laße dafjelbe 3 oder 4 Stunden
darauf ftehen.
.. &@in anderes.
Siede Holderblätter in Wein und fihütte dies dem
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes.
Sprige dem Pferd des Tages oft die Brühe von
Quitten oder Bieren gefotten, oder Effig mit Honig
vermifcht in das Maul,
Ein anderes.
Knoblauch 3 Häupter,
Wein oder Effig 3 Maaß,
mifche dies untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein,
Cinanderes.
Shmarzen Goriander 4 loth,
Baumöl + Pfund, Wein 3 Maaß,
mifche e8 untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein,
372 Pferde-Arzenei Buch.
Die Verpflegung. Ä
1. Der Stall fol mittelmäffig Bärme fein.
2. Kein Futter fol man ihm geben, doch zuweilen
ein Elein wenig Kleienklümplein, darunter ein wenig
Lerchenſchwamm gemengt, mit Hanigwaffer angemifcht.
3. Der Trank fol auch gar wenig fein und mit Ho—
nigmwaffer vermifcht.
4. Das Maul oft mit Salz und Effig, Teufelsdreck
und Knoblauch auswafchen, wie auch die Zunge und
Zähne Damit gerieben werden. |
Das 25ſte Capitel.
Wenn ſich ein Pferd am Sutter überfreſſen, wel⸗
ches die Plee genannt wird. =
Dies entflehet, wenn man einem Pferd das in der
Hitze geritten worden, bald darauf Gerfte (dürre oder
grüne) Kleien, Korn, Wicken, grüne Erbfen, grünen
Haber, guten faiften Klee und anderes gutes Getraide
zu freflen gibt, und foldyes bald darauf trinken läßt,
wodurd) der Ausgang des Magens zugefchloffen und
der Magen aufgeblähet wird, weshalb der Leber Feine
Nahrung zukommen Fann und die Nerven geſchwächt
werden, Sa ed gefchieht auch bisweilen, daß das Fut-
ter im Magen anfängt zu quellen, daß der Magen da«
von zerberftet und zerfpringet.
Die Zeichen find folgende :
1. Das Pferd fängt an zu geſchwellen.
2. Werden ihm die Augen dunkel, > HN
3. Die Senn: und Spannadern dehnen ſich ans.
Pferde-Arzenei Buch. 373
4. Fallen endlich dahin, feufzen und fehen immer in
die Seite, wo fie die Schmerzen empfinden.
9. Kann biöweilen meder gehen nod) ftehen, auch
den Harn nicht laßen, und läßt die Rute oft und viel
heraus hängen.
6. Wenn es niederfällt jo wirft e8 fi) von einer
Seite zu der andern und fann ſchwerlich mehr auffte:
hen, befommt auch Winde und Blähen im Bauch.
we Die Eur.
Fürs allererfte fol man dem Pferd an den Schien-
‚beinen zur Ader laßen, den Leib offen halten und ein
Eiyftir geben.
Pappeln, Eibifh, Bingelfraut, jedes 2 Händen.
Mauerrauten 1 Handvoll,
Lerchenſchwamm 1 Loth,
fiede e8 wohl in Brühe von Schweinenfleifch,
Nehme von diefer Brühe 14 Maaß,
Extract von Caßiarinde 1 loth,
| Hierä picrä 2 Loth,
ulpe Golocynt 2 Quintlein,
Honig 6 loth,
9 Eier, Salz eine gute Handvoll,
unfereinander gemifcht und laulicht auf einmal gebraucht
Ä Ein anderes Elyftir.
Nehme warm Waffer 1 Maaß,
Baumdl 1 Pfund, mifche es untereinander.
Ein anderes Elyftir.
Kleienbrühe 1 Maag,
Eſſig 4 Maaß, mifche e8 untereinander,
‚Ein anderes Clyſtir.
Pappeln, Bingelkraut, Weinrauten,
374 Pferde-Arzenei Buch.
Beilchenkraut, Mangolt, — —
Agaric 1 loth, -
Bodshornfaamen, 6 loth,
Anis 3 loth, Gerſte 3 Pfund, |
fiede alles in Waffer, nehme von der abgefeihten
Brühe 13 Maaß, Honig + Pfund,
Rautenöl 4 loth, Baumöl + Pfund,
Wilden Eucumernfaft 2 Loth, i
Salz 1 Handvoll,
mifche es untereinander und gebrauch ed luft |
Ein Einguß. —
Knoblauch 6 loth, Wein 4 Maaß, ſtoße und, miſche
es untereinander und ſchütte Pferd dem es auf einmal
ein.
Ein anderer Einguß. NE
Köhlkraut, Effig, jedes + Maaß, —
miſche es untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes W.
Agaric 1 loth, Rhapontic 2 loth,
Coloquint 1 Quintlein,
Aloes 2 loth,
Gummi guttä 1 Quintlein, f
mifche nntereinander mit einer Maaß Wein und Re
auf einmal ein.
Gin anderes W.
Bitrum Antimonium 1 Quintlein,
Wein 4 Maaß, laße es über Nacht ftehen ; her:
nad) des andern Tags thue zu diefem abgefeihten Wein
1 Quintlein Saffran und fchütte es auf einmal ein.
Man muß aber, ehe man diefe By ——
den Leib wohl clyſtirt haben.
Pferde⸗Arzenei Bud). 8375
Ein anderes W.
Antimonium Diaphoret anderthalb Quintlein,
Wein 3 Maag, mifche e& untereinander, ſchütte
es dem Pferd auf einmal ein und reite oder führe «5
darauf, Damit es einen Schweiß befomme, welchen man
aber fauber abreiben muß,
Ein anderes. |
Pfeffer, die innere Haut von Hühreraugen, je
des 1 loth, Wein 3 Maaß,
Weirauch 3 loth, Honig 4 loth, -
mifche es untereinander und fchütte es auf einmal ein.
Ein anderes,
Eine gute Handvoll Salz, Veineffig 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen. _
Ein Elnftir.
Bärenklauen, Pappeln, blaues
Beilhenfraut, jedes 2 Händevoll,
jiede es in flieffendem Waſſer,
Nehme von der abgefeihten Brühe 1 Maaß,
Hierä picrä 1 loth,
Rothen Zuder 3 loth,
miſche es untereinander zu einem Clyſtir.
Ein Clyſtir W.
Taubenmiſt 6 loth, Mangolt,
Pappeln, jedes 1 Handvoll,
fiede es in flieffendem Waffer,
Nehme von der Brühe 1 Maaß,
Baumol,
Schweinenfchmalz, jedes + Pfund,
mifche es untereinander zu einem Clyſtir.
32
376 Pſerde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes Clyſtir W.
Camillen, Dit, St. Johanneskraut,
Beifuß, jedes 2 Händevoll,
‚Anis, Fenchel, Bodshornfaamen,
Kümmel, jedes 2 loth,
Knoblauche:Zähen gefchält, 1 Handvoll,
ſtiede es wohl in flieffendem Waffer,
Nehme von der Brühe anderthalb Maaf,
Rautenöl, Samillenöl, jedes 3 loth,
Leinöl + Pfund, |
Honig 6 loth, Salz I Handvoll, mifche es un⸗
tereinander und gebrauche es laulicht,
Man ſoll ihm auch die Ader in der Naſe öffnen oder
eine Bugader fpringen laßen, damit ed Luft befomme.
! Ein Einguß.
Rautenſaft 3 loth, |
Mein 3 Maaß, Zheriac 2 —— b
mifche es untereinander und fehütte es dem BR auf
einmal ein.
Cinandered 0.
Aloes Epatica, 1 lotb, Theriac 1 Quintlein,
Wein 4 Maaß .
untereinander gemifht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Aloes Epatica, 2 loth,
Xorbeeren 4 Loth, Salgant 1 Loth,
ftoße und mifche alles untereinander und ſchütte den
halben Theil davon dem Pferd auf einmal in warmem
Wein ein,
Ein anderes,
Meifterwurzel,
Pferde⸗Arzenei Buch. 37
Rettig mit dem Kraut, jedes 2 Pfund,
Spicanardi, Galgant, Ingwer, jedes 6 loth,
Aloes 8 lorh, wilden Eucumernfaft 3 loth,
Anis 6 loth, 1 Rindegalle,
Was zu floßen ift, zerftoße, dann mit gutem Wein
alles miteinander zu einem Zeig gemacht, hernad) fol:
hen. Zeig in einem Badofen gedörrt und wieder zu
Bwe geftoßen, von diefem Pulver dem Pferd täglic)
2 Loth in + Maaß Wein eingegeben.
Wenn aber das Pferd daneben aud nicht ftallen
Eönnte, kann man fich der Mittel bedienen, welche in
den Bapiteln vom Stallen bejchrieben worden.
Gin anderes.
Xorbeeren, Kümmel, |
Peterfilienfaamen, Pfeffer, Ä
Anis, Fenchel, eines fo viel als das andere, ſtoße
es zu einem Pulver, von diefem Pulver gib dem Pferd
täglich einen gufen Löffelvoll in + Maaß warmem
Wein, und 3 loth Baumöl ein.
Ein anderes.
Opoponax 2 loth,
Baumöl 8 loth, Wein 4 Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd en:
licht ein. |
Ein anderes.
Zaubentoth 6 lotb, Wein 4 Me
Wermuthſaft 8 loth,
Mauerrautenfaft 3 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes“
Lorbeeren, Eppichſaamen,
378 Pferde⸗Arzenei Buch.
Peterfilienfaamen, Anis, jedes 1 loth,
Zaufendgüldenkraut,
Schaafgarbenfraut, jedes 1 Handvoll,
mifche und ftoße ed untereinander und ſchütte esmit 2
Maaß warmen Wein und 6 loth Baumöl dem Pferd
auf einmal ein.
Ein Zapfen, den man anſtatt eines saane
gebrauchen kann.
Knoblauh 5 Häupter, 5 Zwiefeln,
10 dürre Feigen, Salpeter 1 Quintlein,
Taubenkoth 3 loth, Honig + Pfund,
Salz 2 Händevoll,
Euphorbium 1 Quintlein, (dies muß dran gethan
werden, wenn man den Zapfen formiren will)
laße eö über einem linden Kohlfeuer untereinander mi-
jchen, und mache einen Zapfen daraus,
Diie Verpflegung.
1. Der Stall ſoll mittelmäſſig warm und trocken
ſein.
2. Man ſoll das Pferd oft bewegen lafen, warm
— und eine gute Streu machen.
. Das Futter fol fein Kleienklümpchen mit Ho—
nid a, Heu, Spelz mit Erven vermifcht, Ep-
pic, Boköhornfaamen. _
4. Der Trank foll fein warmes Waſſer mit Weizen:
mehl und Honig gefoften.
5. Den Baud) mit warmem Set und Wein oft und
lang reiben.
6. Warme Säckchen von Kleien und Hirfen auf bie
Seite, wo fie immer hinfehen, in die Beiden, aud) uns
ten an den Baud) binden, |
Pferde⸗Arzenei Bud). 379
Das 26ſte Eapitel.
Penn ein Pferd etwas fchädliches gefreifen hat.
Dies entftehet von der Materie, welche es in ſich —
freſſen.
Vom wilden Köhl.
Die Kennzeichen, daß ein Pferd wilden Köhl ge—
freſſen, ſind dieſe:
1. Das Pferd wird matt und kraftlos.
2. Die hintern Schenkel ſpannen und ziehen ſich ein
von den böſen Feuchtigkeiten, welche die Nerven verle—
ben.
3. Wanfet hin und her, und kann nichtwohl gehen
und wenn es darnieder fallt, kann es nicht wieder aufs
ſtehen, biö der eingefreflene Unflat mit dem Pferd) wie-
der von ihm. ift.
Eur.
Bor allen Dingen ein Clyftir gebraucht und nad:
folgendes eingegeben :
Wirſching in Milch zerrieben, darzu etliche dürre
Feigen gethan, und eingegeben.
Vom Wolfskraut.
Die Kennzeichen ſind dieſe:
1. Das Pferd bekommt den Schwindel.
2. Fällt darnieder.
3. Der ganze Leib’ wird ſchwach und —
Die Cur.
Laße ihm eine Ader öffnen, ein Stpftir brauchen und
nachher folgenden Einguß geben.
32*
- 380 PferderArzenei Buch.
Ein Elyfir.
Mauerrauten, Pappeln,
Eibiſch, Bingelfraut, jedes 1 Handvoll,
Lerchenſchwamm 1 loth, fiede e8 wohl in einer
Hammels- oder Schweinsbrühe 5 Ä
Nehme der Brühe 1 Maaß,
Honig 6 loth, Koloquinten 1 Quintlein,
Hierä picrä 1 loth, Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ä ‚Ein. Einguf.
Eppichſaamen 3 loth, Rauten Zloth, -
ſiede es untereinander in drei Viertel Maag Wein und
ſchütte es auf einmal ein.
- Vom Wiüterich.
Hat das Pferd den Wüterich gefreffen, fo wird ihm
der Kopf ſchwer und taumelt, etliche pflegen auch zu
wüten, denen gib nachfolgenden Einguß :
Enzian 3 loth, Effig 3 Maaß, |
untereinander gemifcht und auf einmal engegäben:
Man kann ihm aud) vorher ein Elyftir beibringen.
Von Dualftern oder Pleen.
Die grünen oder rothen Käfer auf der Weide i in den
Gärten oder neuem Heu, ſi find den Pferden ſehr ſchädlich.
Die Zeichen, daß ein Pferd dergleichen Käfer im
ſich gefreffen, finddiefe.
1. Der Leib ift ihnen aufgelaufen.
2. Pferchen Elein und oft.
3. Hohlen langfam und ſchwerlich Athen. |
4. Könne kein Futter freffen. TE
| Pferde:Arzenei Buch. 381
Die Eur.
Ein foldyes Pferd fol man wohl im Reiten erhigen
und daraufden Staffel ftechen, eine Ader auf der Zun-
ge öffnen und ihm das Blut wohl in den Hals laufen
laßen und ein Clyſtir gebrauchen ; man fann aud) fol:
genden Einguß —
Köhlbrühe; Maaß, Baumöl 4 Pfund,
Fifchladen 4 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Man Fann aud) nachfolgende Recepte, die von den
Spinnen gemeldet werden, brauchen. |
Ron den Spinnen, Käfern, Heuſchrecken, und
anderm Ungeziefer.
Wenn ein Pferd Spinnen oder anderes Ungeziefer
auf der Weide oder im Stall gefreſſen, die haben fol—
gende Zeichen:
1. Lauft ihnen der ganze Leibauf, wie auch die Na—
ſelöcher und das Geſchröt.
2. Schieſen dem Pferde etliche Blätterchen auf, als
wie Blutgeſchwüre.
3. Im Harn erſcheinen Fäßlein wie die Spinnen—
gewebe.
Die Cur. |
Vor allen Dingen ein Clyſtir gebrauchen, wie fchon
obenbefchrieben ift, und ſolgenden Eingn$ geben :
Pfeffer 3 loth, Wein 4 Maas,
Zhymian, Ofterlucey,
Kenne von Hirfihmagen, jedes 1 Loth,
untereinander gemifcht und eingegeben.
»&in anderes.
Haſelwurzel 1 loth, fiede es in einer halben Maas
Wein und fchütte es dem Pferd ein.
382 Pferde: Arzenei Buch.
Eimandere®.
Siede + Pfund Eicheln in einer Maas Milch, preße
ſie hernach aus und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein anderes. De
Affodilwurzel und Saamen 2 lot, ia Om |
Gardobenedictenfraut, - 3
Wermuth, rothe Bücen, jedes 1 * fee alles
untereinander in Milch und ſchütte es ein. 17
Ein anderes.
Schlangenwurzelpulver 3 loth,
Rauten 1 loth, Baumöl 4 rundes BE
Wein 4 Maas, . Kae ee
untereinander gemiifcht und eingegeben.
Man fol es wohl zudeden und reiten, daß es ſchwitze,
den Schweiß ſauber abwiſchen und den Kern LINEAR
| Gin anderes. W.
Scorzonera 2 loth, Wein 3 Mao,
‚Eitronenfchaalen 1 loth, ER
Wermuthfaft 8 loth, * Wis Ka ai
Knoblauchsſaft 4 loth, RER CE
Sardobenedictenpulver,
Zeufelö Abbiß, jedes J loth,
untereinander gemiſcht und eingegeben. |
Ein anderes M
Galcinirtes Storchenpulver,
Contrajervä, Scorzonera, jedes 4 loche
Mithtidat 1 Quintlein,
Erdrauchwaſſer 4 Maas, nen.
untereinander gemifcht - und eingegeben, abe & *
reiten, daß es ſchwitze. — —* R
Pferde⸗Arzenei Buch. 383
Bon dem Unflath der Hühner, wenn jie in die
Krippen legen.
Die Zeichen find:
1. Der Leib wird durchfällig.
2. Geht viel dünner fchleimigter Unflath mit dem
Koth hinweg.
Die Eur.
Meißen Hühnermift 4 loth,
Gerftenmehl 4 Maas,
Eiweiieniämal; 3 (oth,
Starken rothen oder weißen Wein + Maas,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Man kann ihm auch ein Clyſtir beibringen.
Bon dem Hühnerkoth, wie auc Federn.
Die Zeichen find:
1. Das Pferd wird gepeinigt, ald ob es das Bauch—
wehe hätte.
2. Wälzet fi).
Bekommt einen fharfen Huften.
Die Eur.
Eppichfaamen 2 loth,
Honig + Maas, Wein 3 Maas,
mifche es untereinander und fchütte es dem Pferd auf
einmal ein, reite es wohl darauf, daß es bewegt und
zum Pferchen gebracht werde.
Man ann ihm auch vorher ein Elyftir beibringen.
Ein anderes.
Schütte ibm 3 4. Maas Lauge, von Belber = Afche ge-
macht ein.
334 Pferde-Arzenei Bud.
Erin anderes.
Lorbeeren 3 loth, Enzian 3 loth,
Eifig 3 Maas, Baumöl 8 loth,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Bon Keim, Federn oder fonft unreine Sachen
Die Zeichen find: nl Kol
1. Das Pferd wird mager, unflätig und will ie
eſſen.
Sävenbaum, Wegwartenkraut,
Beifuß, jedes 1 Handvoll, | |
ftoße es untereinander, vermiſche es mit einer halben
Maas Wein und fhutte es dem Pferd auf einmal ein,
oder gib ihm ſolches im Futter zu * und ae
ihm dad Heu mit Salzwafler.
Ein anderes.
Venediſch Seifenwaſſer ein halbeg Maas, ſchütte es
auf einmal ein.
Ein anderes. —
Rothe Buchen, Pimpenel, jedes 1 FAN, en es
in Wein oder Waſſer und ſchütte dem Pferd davon lau⸗
licht Maas auf einmal ein.
| Ein anderes. ji
Meiftermurzel, Sävenbaum, jedes 1 th,
Wegwart 2 loth,
Haſelwurzel 1 loth, fiede es in einer Mans Wein
und ſchütte es dem Pferd auf einmal laulicht ein. —*
Ein anderes, |
Laße einen Hahn Korn fteffen, aldann über eine
halbe Stunde fo tödte denfelben, nehme den Kropf mit.
dem Korn, bringe folches dem a in den 2
t
u
4 * t u
- . " P
s .
Ru 2 —
Pferde-Arzenei Buch. | 385
es denfelben verſchlinge und ſchütte ihm 4 Maaß Wein
mit + Pfund Baumöl vermifcht darauf ein.
| Von Wiſchtüchern oder Hadern.
- Nehme 9 Eier, lege diefelben in einen Hafen, fchüt-
te, jharfen Eſſig darüber und laße es ftehen bis die
Scyaalen herabfallen ; hernad) binde das Pferd mit
dem Maul .in die Höhe und wirf ihm die Eier eines
nach dem andern in den Hals; gib ihm unter dem Fut-
ter rohe Gerſte, Bohnenftroh oder Haber mit Wein
begoßen.
Die Verpflegung.
1. Der Stall fol fauber, rein trocken und warm
fein.
2. Das Futter fol gebrochen fein, worunter Sä—
venbaum, Scorzonera, Zeufeld-Abbiß und inte
zel gemifcht worden,
3. Der Trank foll fein laulicht Waffer, worin, Ha:
felwurzel, Scorzonera und Drachenmwurzel, wie auch
Hollunderrinden und Rauten gefotten worden.
Das 27ſte Eapitel.
Bon vergiftetem oder ungefundem Trinkwaſſer.
Es ereignet fich gar häufig, daß fich Pferde durch
den Senuß von faulem, trübem und anderweitig unge:
ſundem Waſſer fich mannigfache Krankheiten zuziehen.
Denn derartiges Waſſer ift nicht nur für fich felbft der
Gefundheit der Pferde höchſt ſchädlich, ſondern es iſt
ſtets die Gefahr mit verknüpft, daß ſich Ungeziefer in
demſelben aufhalte, welches die Geſundheit der Pferde
—*
S
386 pPfferde⸗Arzenei Bud).
ſicher untergraben, ja bisweilen gar einen plötzlichen
Tod herbei führen könne. Unter dieſem Ungeziefer
ſind die Blutigel am erſten gefährlich; dieſelben hän⸗
gen beim Saufen den Pferden entweder in die Naſe,
unter die Zunge oder Kehle oder kommen gar mit dem
Waſſer in den Magen. SE
Wenn die Igel in der Nafe bleiben und fich voll’
Bluts gefogen haben, fo,fprige Del mit Salz vermen⸗
get hinein, fo fallen fie herab und kommen alſo herauß,
wenn. fie aber weit unten fißen, kann man fie mit e 2
‚ nem Inftrument heraus ziehen und abzwicken. Sind
“fie aber bereits im Schlund, fo werden fie. durch das
auögefogene Blut fehr did und groß, deswegen man
ein hobles Röhrchen mit einem wollenen Tuch umwin—
den und ſolche abſtoßen ſoll, und oft Del und Wein’
untereinander vermiſcht eingießen. Oder gib Dam fol⸗
genden Einguß: A
Hohlwurzel 6 loth, Eſſig eine e halbe Mach, J
Baumöl + Pfund, | a
untereinander gemifcht und eingegeben. _ A
Sind fie aber gar in den Magen gekommen, fofann!
man ſich derjenigen Sachen bedienen, weldye in de
28ften Gapitel von den Käferwürmern gemeldet wor
den, die —— aber des er und verfüßte:
FAUGERIBEL, |
Das 25fte Capitel. ac
| "Bon den Würmern, welchein dem Magen md
Därmen wachfen. -
Die Würmer, die den Pferden in dem Leib, * *
— in den Därmen N fommen hauptfächt ch
en
Pferde-Arzenei Buch. 387
von.innetlichen Urfachen, ald aus Unrath, Fäule, der
unverdauten dicken und phlegmatiſchen Materien her
und verurfachen nicht allein, daß ein Pferd nicht zuneh—
men fann, fondern fie tödten das Pferd wohl gar und
brauchen nicht lange Zeit dazu. Denn wenn fie den
Magen oder Gedärme durchfreffen haben, fo fällt ein
Pferd plötzlich dahin und ſtirbt.
Sie laßen ſich finden in dem Magen, in den Gedär—
men, im Sad und in dem Maſtdarm, entftehen, wie
gedacht aus faulem Futter, ungefunder und Fetter Wei:
de und fonft ſchleimigter fauler Materie, welche fich in
obengejegten innerlichen Gliedern befinden.
Die Magenwürmer find wie die Eleine Käfer, rund,
an der Farbe röthlicht oder braun, mit fpisigen hor-
nichten Mäulern, welche fi) in die Haut des Magens
wie eine Holzfchraube einfchrauben, denfelben durchfref:
jen, wonad) das Pferd ohne alle Hülfe des Todes ift.
Die andere Würmer wachfen und halten fich auf im
Sad, welcher auf Lateinifch inteftinum cöcum genannt
wird, find den Regenwürmern an der Geftalt gleich,
jedoch breit und wachſen fehr groß, madyen Nefter in
diefen Gedärmen, und mit der Zeit durchnagen fie aud)
diefelbe, alddann muß das Pferd daran flerben.
Die dritte Art Würmer find in dem Maſtdarm und
machen aus faulem Koth.
Die Zeichen der Käferwürmer find:
- 1. Gegen dem Hintern zu, am Ausgang des Mafts
darms hänget eine Feuchtigkeit gleich einer gefottenen
Bohne, welche nichts anders ift, als ein Eiter aus den
Biffen der Würmer, denn wenn feine Nahrung vorhan-
den, jo greifen fie den Magen und das Gedärm an.
2. Wälzen ſich die Pferde und werfen fich gemeinig-
R - 33
NER 5 E
. * *
— — * > Hu >
ER et er NE
— ** * * Dr — ei —
388 Perde-Mgenei Buch
— fich auf den Rückgtad, weil ſie — RES.
ſtten dort fühlen, indem die Röhre des’ Magens, De der
phagus genannt, am Rückgrad an geheftet iſt deswe⸗
gen die Würmer bei Einnahme —* Futters au ärts
keigen und ſich an denſelben — iehe | M
No. 15 er
er * 3. Haben fie gewöhnlich dabei das Maulge perr,
an aledann ift es hohe Zeit daß man helfe, onft it das
Pferd in 24 Stunden des Todes, und ———
daß gemeiniglich Die Weide⸗ pferde fol her . Käfer wür
F mer am meiſten bekommen.
EN Deßwegen wollen wir dieſe — vor da |
+ eife an die Hand nehmen und derfelben Cur —
Die Far mi Ei
Vor allen Dingen ſoll man dem Pferd anobl⸗ *
und Teufelsdreck auf das Mundſtück binden, darauf
ein paar Stunden gene laßen, und, a Ely⸗
ſtir. pers ——
Be Clyſtir ®. ur —
Milch 14 Maas, 1] PER * vg er
Mr Thomaszuder 4 ı Pfund, TE EP
miſche es untereinander zu-einem Sfr, ; * dc 2
Und gib ihm. alsbald einen Einguß. von verfüß em
— — oder von geſottenem Buckel er da
m; Ein: anderes. ®, —
Aloes Epatic. Corallen, jedes ein Kae Loth,
“ 800 5 Do ein halbes & Sinti, — EB
* ER Lerchenſchwamm, ARTE Be.
Ri, jedes ein it
“4:
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Seite 388
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- 3 —F * Me — —Rä N / ZN
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2 Pferde-Arzenei Buch. 389
miſche e8 untereinander und fchütte es in einer halben
Macs Wein oder Mild ein.
v Ein anderes ®.
Mauerrauten, Bingelkraut,
Eibiſch, Pappel, jedes 1 Handvoll,
Aagaric ein halbes loth, fiede es wohl in Schwei-
nefleifchbrühe, hernach nehme der abgefeihten
Brühe ein und ein halbes Maas,
Eoloquinten ein halbes loth, Hier& picrä,
Ertract von Gaßiarinde, Rhapontic, jedes 1 loth,
Honig 8 loth, Salz 1 Handvoll,
mifche es untereinander und gebrauche e8 laulicht.
Wenn das Clyſtir feine Dperation verrichtet, fo gib
ihm nachfolgenden Einguß.
IB,
Siede ein halbes Loth Queckſilber in 2 Maas
Brunnenwaſſer, wenn es bis auf ein Maas eingeſotten
Niſt, dann ſeihe das Waſſer davon und ſchütte ſolches
dem Pferd auf einmal ein, laße es wohl zudecken und
eine halbe Stunde darauf reiten.
Das Queckſilber kann man wieder zu fernerm Ge-
brauch aufheben, ſolchen Einguß fol man etlihe Mor-
gen nacheinander, brauchen und Abends ein Clyſtir ge—
brauchen, ift ein —— Segenmittet für alle Wür⸗
En -iin ‘
end alas Gin anderes W.
J Rothe Steinbred,
u »Gauchheil, jedes 1 Banbool,
‚Bäfchelfraut 2 Händevoll,
MNeſſelſaamen I lotb, Ind sis. niit br
Meerrettich 2 Händevoll, sn 849.0
” J a, 2 Pl
a nn — J—
390 Pferde-Arzenei Buch.
Farrenwurzel 1 Handvoll; si
fiede alles in einer Maas halb Bein u * d al eſſig
und ſchütte es dem Pferd auf einmal laulicht ein.
Ein anderes.
Nehme warm Blut von einer Gans, Spanfau,
Schaaf oder Lamm, am allerbeften von einem Pferd
und jchütte ihm daßelbe auf einmal ein.
Ä Ein anderes W.
Rhapontic, blaue Schwertelmurzel,
Weißwurzel, Wallwurzel, Wegwart,
Attihwurzel, Farrenwurzel, jedes 3 loth,
Krähenäuglein, Scammoniunı, jedes 2 loth,
‚Gummi guttä 1 loth, mifche es untereinander und
gib dem Pferd täglich 4 Loth in dem Futter zu freflen.
Ein anderes
Verſüßtes Queckſilber 1 Duintlein,
Saeffran ein halbes Duintlein, — —
Warme Milch ein halbes Maas,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
; Ein anderes MW. |
- Duedfilber 1 Duintlein,
Geſtoßenen Zuder 6 loth,
Reibe den Zucker mit etlichen Tropfen Waſſer auf
einem Marmorſtein, daß es die Dicke des Honigs be—
kommt, dann reibe das Queckſilber darunter mit Zu:
ſchůttung etlicher Tropfen Mandelöl, welches das
Queckſilber zertheilen hilft, daß es nicht zufammen
lauft, thue dazu Rofen:Eonferv 8 Loth, miſche e& un:
tereinander und gibs dem. Pferd zu verfchlingen, her⸗
nad) fchütte ein —— FR ie * ". —
in den Hals.
fr
;
J
Pferde: Arzenei Buch. 391
Ein andere8 W.
Eſchenholzöl 1 Quintlein,
Haſelholzöl ein halbes loth,
Teufelsdreck 1 Quintlein,
Eſſig ein halbes Maas, |
untereinander gemijcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Nehme das Pulver von gefchmelztem Stahl,
Pfeffer, jedes ein halbes loth,
Menfchhenharn ein halbes Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Attich, Natterkraut, Reinfarren,
Steinpfeffer, Dafellaub, oder die, Gipfel von den
Hafelftanden,
Stabmwurzel, KRauten, jedes 1 Handvoll,
mifche und pülvere es untereinander, gebe dem Pferd 3
Loth davon auf einmal in einer halben Maaß gefotte-
ner Attichbrühe. gr
Ein anderes.
Nachtſchattenwurzel 1 Handvoll, |
Das Kraut von dem Hanfftengel 3 Handvoll,
Reinfärren 1 Handvoll, Foche es in einer Maaß
Waſſer une. ſhötin die Brühe davon dem Pferd ein.
nal "Einienderes
5 Knoblauch 3 Haupter,
Pfirſichlaub oder —— 3 loth
Rauten I Handvol
Koloquinten’2 loch/ — €
32*
392 Pferde-Arzenei Bud).
ſiede es in Waffer, nehme von ber. Ba ein halbes
Maaß, |
Baumdl + Pfund,
untereinander gemiſcht und auf einmal ——
Ein anderes W.
Saffran 1 Quintlein, *
Vitrum Antimonium ein halbeb ee
Warme Kühemild) 1 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Einanderes W.
Hepar Antimonium 1 QDuintlein,
Saffran ein halbes Quintlein,
Süße Milh 1 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein andereß,
Werguth 2 Händevoll, |
GSartenfreffenfaamen, Wurmfaamen,
Gorianderfaamen, Rettichſaamen,
Senfffaamen, in
Myrrhen, jedes ein halbes loth, .
Bodshornfaamen 3 loth,
Baumöl ein halbes Pfund,
Süßen Wein ein halbes Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Das andere Gefchfecht der Würmer, melche ſich in
dem Darm, der Sakk genannt, aufhalten,
wird aus folgenden Zeichen erkannt:
ie
1. Die Pferde wälgen ſich. >] AL
2. Beißen fic) in die Seiten er —— ne
3. Sperren das Maul auf und gähnen. ı; —
*11
Pferde-Arzenei Buch. 393
4. haben Schaum auf der Zunge,
5. Schlagen fi) mit den hintern Füßen an den
Baud).
Zur Vertreibung diefer Würmern kann man fid) al:
ler Mittel, welche in dem vorigen Theil beſchrieben wor-
den, bedienen, abjonderlic) des Queckſilbers und des
Spießglas, wie auch des verfüßten Queckſilbers.
Ein anderes,
Stabwurzel 8 Ioth,
Warme Kühemilc ein halbes Maaf,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes
Braunmwurzel, Wegmwart,
Rauten, jedes 1 Handvoll,
Meerrettich 2 Händevoll, Farrenwurzel 1 loth,
fiede es wohl in L Maaß Mil und fchütte es dem
Pferd auf einmal ein,
Ein anderes
Geſchabtes Hirſchhorn 2 Loth,
Krebsaugen ein halbes loth,
Pulver von Würmern, die von den Pferden gien-
. gen 1 Quintlein,
Wein ein halbes Maaß, miſche es untereinander
und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein.
Ein. anderes,W,
Nehme Pfirfichlaub 3 Händevoll,
fiede e6 in einer Maaß Milch, thue dazu
Teufelsdreck ‚ein: halbes loth,
ſchütte es dem Pferd auf einmal ein.
u
4
3 Ppferde⸗Arzenei Buch.
Ein-anderea Rn
Nehme Menfchenkoth, fo viel du wilft,
Eſſig ein halves Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein andere®.
Nehme gefchabtes rohes Hirfchhorn,
Wurmkraut, jedes 2 loth, Corallen 1 loth,
Bermuth, rohe Feigbohnen, jedes 2 loth,
Sartenfreffenfaamen 1 loth,
Farrenmurzel, Sauetrampfer, ichs 2 loth,
Rettichſaamen, 1 Loth,
Corianderfaanen 2 loth,
Opoponax 1 loth, pope alles zufammen und gib
dem Pferd täglich 3 loth in 4 — —— mit ei⸗
nem ? wenig füßen Wein ein, | |
al E Ein anderes. —* 4
Nehme den Saamen von Borzelkraut, J
Wurmſaamen, jedes 1 loth, ' Ant
Geſchabtes rohes Hirſchhorn 2 Loth
1Maaß warme Kühemilch,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
. Ein anderes.
Nehme das Pulver von den gedösrten Würmern,
‚welche auögetrieben worden, ein a
Knoblauch 3 Joth, Eſſig ein halbes Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Nehme geſchälten Knoblaiich, 3 —
Pfeffer ein halbes loth ,/ ni 89 soo
Branntewein, Effig, jedes + Moaß |
untereinander gemifcht und auf einmal an
—_ 2 ® 2 Di
3 u
V
Pfferde⸗Arzenei Buch. 395
Ein anderes.
Nehme weißen Hundödreck 2 loth,
Zeufelödred, Soloquinten, jedes 1 Quintlein,
Nachtſchattenwurzel ein halbes loth,
Menfchenharn ein halbes Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Gin anderes,
Nehme Kreide, Menfchenkoth, jedes 2 Loth,
Effig ein halbes Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes
Nehme Sävenbaum, Dfterlucey,
Liebftöcel, Wermuth, jedes 1 Handvoll,
fiede es in Milch, preße es aus und ſchütte es ein.
Ein anderes.
Nehme Wurmfaamen 1 loth,
Gorallenmos ein halbes loth,
Gefchabtes rohes Hirſchhorn 2 loth,
Wilden Saffran 1 Quintlein,
Senesblätter 2 loth,
Lerhenihwamm 1 loth,
Diptam ein halbes loth, mifche es untereinander
und jchütte dem Pferd täglich davon 2 lothin einer hal:
ben Maag warmen Mildy ein.
Ein anderes W.
Nehme das Pulver von gedörrten Regenwürmern,
Sauerrampfer, Corallen, jedes 1 loth,
untereinander gemifcht und in einer halben Maaß En
eingegeben.
396 Pferde⸗Arzenei Buch,
Das dritte Sefchlecht der: Würmer hält fi * in dem
Maſtdarm auf.
Die Zeichen find folgende:
1. Verunrichtigen die Pferde dermaßen, daß fie we⸗
der dad Futter annehmen noc) verdauen können.
2. Werfen den Schwanz ohne Aufhören hin und
ber und reiben den Hintern an der: Wand.
Man kann alle Mittel, welche in dem erften und an-
dern Geſchlecht der Würmer gemeldet worden, gebrau-
chen, abfonderlich das Dueckfilber, Spießglas und das
Clyſtir. TU KEIE TIOR Li
Ein andere:
Nehme Gundelteben 2.loth,
KRoßzungen fammt der Wurzel, |
Liebſtöckel, Kreide, jedes 1 loth, {ib
Hagenbugen 2 loth, Wein ein halbes Meaß
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes. od
Schütte ihm eine halbe Maaß —— Biel
he ein,
Ein anderes. ©
Siede Hanfſaamen in Mild, — ih aus und
ſchütte dem Pferd auf einmal eine halbe —
Ein anderes. che
Nehme Weißwurzel, Blutwurzel, Aron, —
Farrenwurzel, Roßzungerttoutgel,
Peterswurzel, Braunwurzel, jedes 3 loth/
St. Johauniskraut, pülvere und miſche es unter⸗
einander und ſchütte dem Pferd davon auf einmal &
Loth in Wein ein, ‚adsngann
4
Pferde⸗Arzenei Buch. 37
Ein anderes.
Nehme Wohlgemuth 2 Händevoll,
Flöhefaamen 1 Handvoll,
Salz 1 Handvoll, *
Wein ein halbes Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Gin anderes.
Rothe Rofen 1 Handvoll,
Gorianderfaamen 2 loth,
Sartenfreffenfaamen 1 loth,
Waſſer ein halbes Waaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Schuſterſchwärze 10 loth,
Wermuth geſtoßen und gepülvert 2 Loth,
Teufelsdreck 1 Quintlein,
Gefeiltes Hirſchhorn, ein halbes loth,
- Knoblauh 3 Häupter,
Eifig ein halbes Maaß,
ftoße und mifche alles untereinander und fehütte es dem
Pferd auf einmal ein, esift gut zu allerlei Würmern.
Ein anderes.
Gedörrte rothe Ameifen 1 loth,
Crocus martis oder fonft den Roft vom Eifen,
ein halbes loth,
Gepülverte Eierfchalen,
Gauchheil, jedes 1 Loth,
miſche e& untereinander und fchütte es in einer halben
Maaß Eifig ein, dies ift auch zu allen Würmern gut.
Ein anderes.
Aloes Epatic 1 loth,
898 Br Pferde⸗Arzenei Buch. ——
Maſtix, Biebergeil, jedes 1 Quintlein,
Lor beeren 1.loth, Wein 3 Maaß,
Gummi Ammoniac 2 Quintlein,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Gin anderes
Zittwenfaamen geftoßen und in warmem Rein. ein-
geſchüttet; dieſes Mittel, fo einfach es auch iſt, hat
ſich jederzeit bewährt, das es im Stande iſt alle Wür—
mer, von welcher Gattung fie auch fein mögen, zu töd=
ten. Es verdient daher befonders anempfohlen zu
werden.
Die Berpflegung. |
1. Der Stall foll mittelmäßig warm und trocken
und mit einer guten Streue verſehen ſein.
2. Das Futter ſoll rein und entweder Dinkel oder
Speh fein. |
3. Das Zrinfen laulicht worin Dinkel, Queckſilber
oder Nachtſchattenwurzel, Tormentilhourzel: und Och⸗
ſenzungenkraut geſotten worden. |
4. Ber allem Gefchlecht der Würmer fol man die
Clyſtir oft gebrauchen.
5, Allen Weide-Pferden wöchentlich jedem 1 Din
fein Spießglas, wie auch die Afche von Eſchenbäu
und Hafelftanden auf 1’ Pferd 1 loth auf: den Sal a
lecken geben, den andern des Monats einmal.
Das 20fe Gapitel, a
Bon den Grimmen im Leib und befondere |
det En der Pferde. ——
Das Grimmen der Pferde iſt eine ſchwere, heftige
und tödtliche Krankheit, welches ein Pferd, wofern nich
——
RE.
“ MunE ——
e
— —
Pe N
_ erdejene Bu. 5
zeitlich Rath geſchafft wird, leichtlich und geſchwind zu
Grunde richtet, und wirt in zweierlei Arten unter—
ſchieden, nemlich in die Darmgicht und die Kolif.—
Der Inhalt des folgenden Capitels wird ſich auf die
Abhandlung der erſten Gattung, der Darmgicht, be—
ſchränken.
Die Darmgicht entſtehet von den Schmerzen des
Eingeweides, Sleon genannt, kommt von fchlechter Ver—
dauung des Futters, von vielen Eingüßen, wenn die—
felbe ihre Operation nicht haben können, ferner wenn
ein Pferd den Unflath, den die Hühner in die Krippe
gelegt in den Leib befommt, und alfo ver Darm Ileon
von verhärtetem Mift verftopft ift und entzündet wird,
wenn man die Pferde viel Faltes Waffer faufen Läßt,
tief ins kalte Waffer reitet, oder fonft nach gefhaner
großer Arbeit zur Winterözeit i in der Kälte ftehen läßt,
von bläftigen Speifen, welche viel Wind machen,
von Gefchwülften des Kröfes und Cingeweides, durd)
welche dad Gedärm zufammen gedrückt wird und der
Miſt in demſelben verhärtet; von Würmern, welche
ſich in dem Gedärm verwickeln, oder ſonſt etwas der⸗
gleihen wodurch das Gedärme heftig ein und zuſammen
geogen, a und verfchloßen werden kann ; Eben-
kun Een zähen Feuchtigkeiten, Entzunduag und
Ei der Därme, oder wenn die Gallrinne ver-
ſtopft if, daß fie zu den Därmen nicht gelangen Fann,
ar diefelbe zu Austreibung des Mifts reizen 5 oder
Br hu im — Travalliren den Statt und
bergangen hat. ‘
Bi das Pferd den Mift nicht von ſich geben,
2 nu
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0 Er oft ihn aus großem Schmerzen na DER m *
: en Natur einen andern Weg zu fuchen, den Koth
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*
—— Pferdearjenei Buch. a
Nafe heraus, wodurch ei es auch weder +
en kann. | — —— I F
2. Wälzet fi) wegen ‚großer und häufiger. Auf-,
bläbung, fo es in dem Leib und um den Nabel herum, ‘
empfindet, mit joldyem Ungeftümm ‚herum, daß auch
bisweilen bavon zerfpringt "und (MEIN E digut
No. 15. * — Ei
3. "Schnaufet und ächzet mit großer Mühe, nn
4. Wirft ſich nieder auf bie Erde und ſtehet wie
auf.
5. Fängt — an zu — und wird über Eden!
ganzen Leib fall. ———
6. Wenn der Tod nahe ift, jo tg Pferd,
einen Falten Schweiß.
7. Kann nit falen. — ——
8. Bekommt einen kurzen Re un mi pop eis.
9. Laufen die Eingeweibde i in a
und Kyrren, daß fie fihtbare Beule
Paufe. Welches denn daher entfpringt weil | das
därme unten verftopft ift und derowegen denfelbe
rath durch den After nicht laßen kann, daher
und durch den Mund und auszuſtoßen
wird. Re
- Eur der Darmgict vonv erhal
Bor allen Dingen fon man e8 mit
etwas von dem harten. Sit be aus nel
legen Clyſtir grande. —
* 2* *
——
— Pferde⸗rzenei Bud) - 401
7 Cl Eier @.
- Mauerrauten, Eibiſch,
Biungelkraut, Mangold,
Blaues Beilkraut, jedes 14 Handvoll,
fiede es wohl in einer fetten Brühe, hernad)
Nehme von diefer Brühe 13 Maaß,
Agaric 1 loth,7 Gierdotter, - o
WVeilchenöl 4 loth, Salz 1 Handvoll,
Diillenöl, Camillenöl, jedes 2 loth,
Baumdl + Pfund, Honig 8 loth,
Coloquinten I Quintlein,
mijche es untereinander zu einem Elyftir und gebraud)e
es laulicht warm, alsdann nachdem es die Clyſtir wie⸗
der von ſich gegeben, ſo gib ihm nachfolgenden Einguß
ein, und laße ihm den Bauch und beide — fein
warm ——— Bla und mit Del fhmieren.
| Sa ein Einguß.
> yammel3b: brühe ein halbes Maaß,
* —— — Pfeffer 1 loth,
Braumöl 4 Pfund,
üntereinandet emifche und auf einmal eingegeben.
— Ein anderes.
%:- Spinat, Pappeln, Bingelkraut,
es alles mit einander wohl in flieſſendem Waſſer
n me von dieſer Brühe drei Viertel Maaß,
Aura 3: Pfund,
oth, * — J
J
J
”
=
40% >. Pferde-Arzenei Buch.
Ein anderes W. 4
Eibifch, Pappeln, Bingelfraut, =
Samillen, jedes 2 Händel, %
Bockshornſaamen, | |
— Leinſaamen, jedes 6 loth,
Lorbeeren, Kümmel, jedes 2 loth,
ſiede es alle mit einander in Bafler,
Nehme von der Brühe 13 Maaß,
Coloquinten 1 Duüntlein,
Der Latwerge Benedictä larativd,
Samillenöl, Dillöl, jedes 6 loth,
Schweinenſchmalz 1 Pfund,
Salz eine gute Handvoll, ’
mifche alles untereinander und gebrauche ed lauliht.
Gib ihm nachfolgenden Tranf.
Rehme Eibiſchwurzel,
Bingelkraut, Pappeln, jedes 2 Binde,
Seneöblätter 3 loth,
Agaric, Rhapontic, jedes 2loth,
Tamarinden, Weinflein, jedes 3
Leinfaamen, Weinftein,
Kümmel, jedes 2 loth,
Sefchälte Gerften 12 loth, en
koche es zuſammen in 3 Maaß Waſſer, wenn der dritte
Theil ausgeſotten iſt, dann preße es aus und thue zu
der abgeſeihten Brühe:
Syrups von wildem Saffranſaamen 6 loth, |
—miſche e8 untereinander zu einem Trank, davon alle 2
Stunde dem Pferd 4 Maaß eingegoflen, bis der Leib
erweicht wird.
Man kann ihm auch eine Ader in der Weiche öffnen
* im Fall ein Apoſtemen Er. fein mochten Bm.
L u Br 3 Br
——— — Pe — ——
Pferde-Arzenei Buch. 403
Cin Clyſtir.
Weinranten, Bingelkraut,
Mauerrauten, Mangold,
Pappeln, Tauſendgüldenkraut,
Eibiſch, jedes 1 Handvoll,
fiede es wohl in einer fetten Brühe,
- Nehme von der Brühe 13 Maaß,
Coloquinten, Bibergeil,
Dpoponar Srammonmn jedes 1 Quitlein,
Hierä piera 4 loth, Honig 12 loth,
Sal; 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und auf einmal gebraucht.
Ein anderes Clyſtir.
Nehme den Saft von wilden Kürbißen, 16 ot),
Dein 3 Mach, Salpeter 3 ‚loth,
Baumöl 16 loth,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein anderes Clyſtir.
Taben- oder Hühnermiſt, 8 leth
Salpeter J loth,
Rindsgalle 8 loth, Wein Maaß,
untereinander gemifcht uud laulicht gebraucht.
So bald der Leib geöffnet ift, fol man we Pferd
die Ader an dem Schwanz eine Zwerchhand von dem
Maſtdarm öffnen. |
Ä Ein Eingup.
Bodshornfaamen 3 loth,
Lorbeeren 2 loth, Baumöl 8 lot),
Hundsſchmalz 3 loth,
Pfeffer 1 loth,
34
? = 3 * ei Fon |
404 5 Arzenei Buch. u;
Warmen Wein drei Viertel Maap,
** "antereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
er. RE Ä Ein Einguß. :
ee Veil chenkraut, Pappeln,
ER Bingelfraut, Endivien, jedes J——— —
ſiede es in flieſſendem Waſſer, nehme von der abgeſeih—
2:4 ten. Brühe 2 Maaf,
; a Coloquinten 1 Quintlein,
Ecrtract von Caßiarinde
— — Mandelol, jedes 2 loth,
untereinander Ben und auf einmal eingegeben.
en En Clyſtir. —
— ee Kelfenbofilbentrant €
— Gar tenkreßen, Weinrauten, Viageltkraut
= Blrlaues Beilkraur, Eibifh,
* Pappeln, jedes 1 Handvoll,
fine es in.einer Schweinebrühe,
— Nehme von der ausgepreßten Brühe Mac
we Camillenöl, Loröl, jedes Zlot, =
2 Baumöl 4 "Pfund, Honig in ch, *
Me - Goloquinten 2 Loth, |
Era 5 Gierdotter, Salz 1 Handvoll,
| ME gemifcht und warm Bi s
Ein an deres W.
a Quintlein, Mithridat 1 I,
Theriac 3 Quintlein, | b
* — * Schlangenpulver 1 ‚Auintlein,
e Branntewein 10 fotb, 2
miſche a a und * es dem u Pie wii
> w®
.
*
⸗ a
2 ; Mu ; y ye en, ge
en — 1
*
“ ‘ —* * —
v 2 #7 J —
* ae ee ie, — «
0° PferdesArzenei Buch. 405
Der Einguß.
Wachholderöl 3 loth,
Die Brühe von Mäusshrlein und Angelica, ein
halbes Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Weinrautenſaamen,
Wieſenkümmel, jedes 14 ‚loch, “
Lorbeeren 2 loth, Wein 3 Maaf, —
miſche es untereinander und —* es dem pfed auf
einmal laulicht ein.
Ein andere 8.
Anis, Kümmel, Weinrauten, jedes 1 Joh
Mangolvfaft x Maaß, Salz, Rautenöl,
Hiera picrä, jedes 2 loth, Wein 4 Mach, BEAT,
untereinander gemifcht und auf einmal reden? —
ein andere 8... 3% u
Nehme weißen Pfeffer, er F
Bilſenſaamen, jedes 3 loth, R
Bertram, Spicanardi, jedes 1 Suintlen, |
Hohlwurzel 1 loth, |
Saffran 1 Quintlein, Ra, —
Honig 2 loth, Wein 3 Ma —
ee gemifcht und auf einmal ——
Eine Salbe Pe
Dialthea 1 Pfund, Loröl 4 loth,
; Samillenöl 2 loth, Wermuthöl Ki,
Leinöl 12 loth, Rautenöl 2 loth,
Bodshornfaamenöl 8 Loth,
niſche e8 —— zu einer Salbe und Heiße. dem
Dferd den Bauch) * damit. *
+
Ri
—
— — *
> FR * —
400 Pferde⸗arzenei Buch =
une
Baumöl 4 Pfund, Honig 8 — — |
Dfeffer, Deterfilienfaamen, jedes 1 loth,
Brühe von gejottenem Enzian und Sf
wurzel 3 Mad, —
untereinander gemiſcht und auf einmal eing eben.
Sin andere."
Mangoldsbrühe gs Maf, 7
Baumöl 6 loth, Salpeter 1 Toth, N
a pr Ränder gemifcht und auf einmal eingegeben. |
Cin anders Do A
Weidenlaub und Rinden 2 Handevoll,
Dill, Camillen,
Bingelkraut, Mangold, jedes 1 Handvoll
ſiede es in Hammelsbrühe,
Nehme der Brühe 1 Maaß,
Baumöl 4 Pfund, Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes,
Schweinefleifchbrühe 1 Pfund,
Baumöl 8 loth, Pfeffer. 1 lotb,
Ingwer ein halbes loth,
Muscatenblüthe 1 Qutntlein,
untereinander gemifcht und auf einmal. —— —7
Ein anderes für die Darmgicht W.
Nehme lebendig Queckſilber 3, 4 bis 5 — ma⸗
che es warm, daß es die Wärme des menſchlichen Lei—
bes hat, alsdann ſchütte es dem Pferd mit Maaß
darauf herumführen. —
warmem Waſſer auf einmal ein, Me das Pfad wohl
ar
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er. Er
* “rn en. 2.6 7 A RE A er
5 24 Fa, < . —
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4
Pferde⸗Arzenei Buch. 407
# . v5 * J
J Ein anderes W.
— Alantwurzel, Meiſterwurzel,
Angelica, Nettich, Matterkraut,
ZDauſengüldenkraut,
Rauten, jedes I Handvoll,
boche es wohl in 14 Maaß Wein, als dann preße es
aus, nehme der Brühe drei Viertel Maas, mifche fol-
gendes Pulver darunter : —
Aloes 1 Quintlein, Leberkraut $ loth,
Corallen 1 Quintlein, >.
Galgaut 3 Quintlein, 3 Muscatenüße,
Saffran 4 Quintlein, Salpeter 1 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Köhltraut 6 Händevoll, Lauch 1 Handvoll,
Knoblaud) 3 Häupter,
Brühe von einem Hammelskopf oder Hammels-
Hleifch 2 Maaß, fiede es wohl mit einander, hernach
Nehme von der ausgepreßten Brühe drei Bier:
tel Maaß, Zurbith, | —
Scammonium, jedes 1 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
| Ein anderes. 2*
4 Schwarzen Pfeffer, -
Peterſilienſaamen, Kümmel, jedes 3 loth,-
4 Senft, Liebftöcel, =:
Myrrhen, Salpeter, jedes 1 Loth, \ un}
ftoße und fiede alles wohl miteinander in Wein, thue
dazu | on *
Honig 8 loth, ſchütte es auf einmal ein,
— x F I a 4 ⸗
4608 7 en PferdesArzenei Bud). —
en gi anderen *
u. | Nehme die Brühe von Nefleln, Mangold; Dap-
by peln und Bingelfraut 4 Maaß,
Butter 3 Pfund, Baumdl6lth,
N wiſche alles untereinander und ſchütte es * einmal ein.
* Ein anderes
Gedörrte Wolfsdärme, Wolfökoth, es 4 1,
| Präparirtes Hirſchhorn 1 loth, 4.
Saffran 1 Quintlein, Zuder 1 Quinelein, . J
J Wein ein halbes Maaß,
* untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
a Ein anderes,
2 + Nehme 4 Maaf Wein, worin Sävenbaum —
worden, thue dazu 1 loth Wolfskoth, miſche es unter⸗
einander und ſchütte es auf einmal ein. |
_ Die Verpflegung.
= Der Stall foll rein, troden- — mittelmäßig |
warm. fein, von allen Binden befreiet und. eine ‚gute‘ ?
Streue haben. |
2. Das Pferd ſoll wohl zugedeckt fein, und nad dem |
nsup herumgeführt werden.
3. Das Futter foll fein, gefottene Gerften, Haber,
Dinkel mit Salpeter geftreuet, rein Heu.
4. Der Trank foll laulicht fein, geſottenes Waſſer
von Pappeln, Kauten, Bingelkraut, darinnen Del und
em worden. |
Fr Gm Das zoſte Gapitel, x
3 Bon der Kolik, —
— Dieſe — wird daher die Kolik genannt, *
ſie in dem letzten Darm von oben herab zu ae Co⸗
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. erbeten Buch. 409 5
*
| Pr und bläftigen Materie, oder aus einer ſcharfen
nd nagenden Cholera, dicken Bläften und Winden,
Berftopfung des Mifts und allerlei äußerlichen und in-
B erlihen Urfachen, davon aud) die Darmgicht entftehet.
Die äufferlichen. Urfachen find, wenn die Pferde all-
"zu ffreng arbeiten, inder Hitze Ealtes, oder fonft böfes,
‚faule, ſtinkendes Waſſer ſaufen, “ober fhimmlichtes
Heu freflen, oder in einer allzu heißen Luft lang ftehen
müßen, denn ſolches alles trocknet den Miſt in den Ge⸗
därmen aus.
Die innerlichen aber find die dicken Bläfte, fo in dem
dien Darm Colon genannt verfchloßen bleiben ; fer-
ner die Berftopfung des Koths und der Winde.
Die Zeichen find folgende :
- 1. Gebet das Pferd mit den vordern Füßen *
chelnd oder ſchwankend. |
2, Legt fich oft nieder, Frümmet fid) und ziehet alle
4 Füße zu ſich, * mehrentheils auf der rechten Sei-
= . Siehe Figur No. 16.
3. Nöthiget: fich zum Stallen:
4. Stehet mit Ungeftümm auf, Neben, dick und —
a af e ——
—— auf die Erde ” ſtehet bald
—— entſpringet, kommt aus einer phlegmatie
* — Tone wieder auf und wendet ſich bald da bald RR
\ 7. REN, engen und kurzen Athem, und
wenn der Tod nahe iſt, fo hat es einen falten Schweiß,
äßt die Ruthe heraushängen, hat eine kalte Nafe und
Q hren, m. alle Ze —* Todes ſind.
ET ET TE RE en A —— —
x * 4 * ’ 2 * —
* —— "RE ——
* Pr — 3 * —
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8 * N * * *
410 i
| . Si e Eur Bes
Bor’ allen Dingen. greife mie‘ te Er zu ihm,
a räume den⸗ Miſt hinweg und gebrauche folgendes Eiy-
P A :
BE Camillen, Steinklee,
a 3 ° Mauerrauten Eibiſch,
Mangolt, jedes 1 Hanpvoll,
=
— Bockshornfaamen 6 — re
— Dillſaamen 2 loch, ee
— Leinſaamen 3 Pfund, |
Lerchenſchwamm in RE Ir
fiede es in flieſſendem Ballen, —— Er
— Nehme der abgeſeihten Brühe 12 Mai;
Coloqninten 1 Quintlein, 5 Eierdotter,
Camillenöl 2 loth, Salz 1 ——— Br
Leinol 4 Pfund, Rautenöl.2 |
- Eptret. von Baßtarinde 1 loth, — *
—— gemiſcht und ER Be |
Man Fann auch) alle Clyſtire gebrauchen, welch im-
vorhergehenden Eapitel befchrieben worden find ; denn
in diefen beiden Krankheiten man die. Elyſtir eher «
die Eingüße gebrauchen muß, damit die Därme von dem
Koth, Winden und Bläften und andern Unreinigkeiten
= gereinigt werden, alsdann die Eingüße brauchen. Na
{ ven. Clyſtiren läßt man das Pferd alle; eit ar einem u J
ebenen Ort — —— die Blaͤſte von
| ar kommen .
Ein anderes Cinfiir 2 Re
5 ethil: Mauerrauten, Samillen, Steinklee,
5% — Weinrauten, Iedes 5, änden: * ne
% Kleien 4 Händevol, — *
Er H BETTER — — — *
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— * u PR BE = - T
ee; 4 —F er ——— —E
Pferde-Arzenei Buch. ‚41
Eppichfaamen, Peterfilienfaamen, Dillfaamen,
jedes 1 loth, fiede es in flieffendem Waffer,
Nimm von der Brühe 14 Maaß, |
Rautenöl, Weißes Leinöl, jedes 1 loth,
Nußöl, Baumol, jedes 4 loth, Leinöl 12 Loth,
Salz 1 Handvoll, untereinanter gemiſcht und
warm gebraucht.
Ein anderes W.
Veilkraut, Weinrauten, Eppid), jeded 3 Händen,
Amey, Anis, Kümmel, jedes 1 loth,
fiede es mit Hammelsbrühe und nimm davon 2 Maaß,
Bibergeil, Euphorbium, jedes 1 Quintlein,
Butter 1 Pfund, Salz 1 Handvol,
untereinander gemifcht und warm gebraucht.
‚Ein anderes Clyſtir ®.
Beinrauten, Enzian, Bergmünze, Wermuth,
Däumenten, Yfopp, Quendel, Zaufendgülden-
kraut, jedes 1 Handvoll,
Schwarzen Kümmel, Anis, Dil, Lerchenſchwamm
jedes 1 loth, fiede alles wohl in flieffendem Waſſer
und nimm davon 2 Maaß,
| Samillen-Del, Rauten:Del, jedes 4 loth,
Friſchen Butter 1 Pfund, Salz 1 Handvoll,
Electuar Indum 2 loth,
untereinander gemifcht und warm gebraudit.
4 Ein Einguß W.
3 Anis, Fenchel, Kümmel, Coriander, Wermuths
ſaamen, jedes 3 Loth, fiede es in Dein, und ſchütte es
dem Pferd mit fammt den Arzeneien ein. *
| Ein anderes ®.
Branntewein ſo rectificirt worden, —— Spi⸗
412 Pferde⸗Arzenei Buch.
vitum nitri, jedes 2 Loth, warmes Waffer + Maaß, mi:
che es untereinander und ſchütte eö dem Pferd ein,
laße das Pferd wohl darauf reiten oder führen bis es
ſchwitzet, alsdann reibe und wiſche ihm den Schweiß
reinab.
Ueber die Nieren und Weichen foll man nachfolgen⸗
de warme Säckchen legen und binden.
Kleien 8 Händevoll, Rautenſaamen, Anis,
Kümmel, jedes 2 Loth, Bergmünze 3 Händevoil,
mifche es untereinander.
Man fol dem Pferd auch mit nachfolgenden Sal⸗
ben den Bauch ſchmieren und wohl hinein reiben. Und
nach der Salbung einen Ueberſchlag mit warmen u
auf den Bauch binden.
Dialthea 1 Pfund. . |
Veilchen, Rauten-Del, Lor-Del, Däumenten-Gel, |
Camillen-Oel, Dill „Del, jedes 3 loth, |
Lein-Del, Bocshornfaamen-Del jedes 8 loth,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Folgen die Eingüße. ; |
Meiſterwurzei 2 Loth, Quendel, Eppich, jedes 2
Händevoll, Engelſüß 1 Handvoll, 10 Beigen, Biber:
geil 1 Duintlein, fiede alles wohl in fließendem Waſ⸗
fer, preße es aus, und nimm davon 4 Maaß,
Bitter Mandel: Del 3 Loth, mifche es unfereinan-
der und ſchütte es auf einmal ein,
Ein andere 9:
Baum-Del 1 Pfund, Rofen-Del + Pfund, Däu-
menten-Del, Camillen-Del, Kümmel: "Del, geteinigten
Weinſtein jedes 2 Loth, untereinander —— und *
einmal eingegeben.
Pferde⸗Arzenei Bud. 413
Ein anderes W.
KRautenfaft 6 Loth, Pfeffer 1 Loth, Salgant 3 Loth,
warmen Wein 3 Maag, mifche alles untereinander und
ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes.
Enzian, Säufenchel, jedes 2 Loth, fiede es in Wein
nimm davon 3 Maag, Honig, Baum:Del jedes 6 Loth,
Deterfilienfaamen 1 Loth, Pfeffer 3 Loth, mifche es
untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein anderes.
Köhlkrautfaft, Eppichfaft, Baum-Del jedes 8 Loth,
warmen Wein 3 Maaß, mifche ed untereinander und
ſchütte es auf einmal ein.
Ein anderes.
Latwerge von Lorbeeren 8 Loth, Pfeffer 3 Maaß
warmen Wein 3 Maaß, mifche e8 untereinander und
fchütte es auf einmal ein.
} Ein anderes.
Theriak, Pfeffer, jedes ein Quintlein, warmen Wein
2 Maaf, Hundsſchmalz 2 Loth, mifche es untereinan:
der und fhütte es dem Pferd ein.
Ein anderes,
Schaafmild) 3 Maag, Saffran 4 Quintlein,
miſche es imtereinander und (bitte, es dem Pferd auf
einmal laulicht ein.
? Ein anderes.
Gebranntes Waſſer von großer Neſſelwurzel ein
| halbes m auf einmal eingegeben,
Ein anderes. RES
ea da 4 Pfund, Wein 4 Mao, Pfeffer ein
414 Pferde-Arzenei Buch.
halbes Quintlein, Saffran $ QDuintlein, mache es warm
und gebe es auf einmal ein. 4
Ein anderes.
Kautenfaamen, Dillfaamen, jedes ein Loth, Lorbee:
ten 2 Loth, Kümmel ein Loth, Nelken ein QDuintlein,
eine Musfatenuß, fiede es in drei Viertel Maag Wein
und ſchütte es dem Pferd ein.
Gin anderes.
Rhapontic ein Loth, Andorn eine Handvoll, Stab-
wurzel, Rauten, Poley, Tauſendgüldenkraut jedes ei⸗
ne Handvoll, ſiede alles in Wein und nehme davon
Maaß, Honig; Baum-Del jedes 6 Loth, . es un-
fereinander und ſchütte e& ein.
Ein Elyfir
Brühe von Mangolt ein und ein halbes Maaß, wil-
de Eucumernfaft 4 Loth, Baum-Del 3 Pfund, Salz
eine Handvoll, untereinander gemifcht und laulich ge-
braucht.
Ein anderes.
Meidenlaub 3 Händevoll, die Rinden von den Weiz
den 2 Händevoll, Wurzel vom Pappelbaum eine Hand-
voll, fiede eds wohl in Wein, und nimm davon ein
Maaß, Saffran 3 Quintlein, Aloes Epatica Loth,
Theriac ein halbes Quintlein, miſche es untereinander
und ſchütte es auf einmal ein. |
Ein anderes.
Nehme ein Würmchen das in den Kartendiſteln ge⸗
funden worden, welche die Weber brauchen, in einem
Ei eingegeben. Will ſich aber der a un ——
DferdesArzenei Buch. 415
nicht ausführen laßen, fo nimm Cucumern, Coloquin⸗
tenmark, Rindsgalle, Weinrauten und Honig, mache
länglichte Zäpfchen daraus und fchiebe fie nachdem fie
vorher mit Del gefchmiert tief in den After hinein,
oder mache folgenden Zapfen, der anftatteines Clyſtirs
gebraucht werden Fann.
Zehn Zwiefeln, dürre Feigen, Salpeter, jedes 8 Loth
Zaubenfoth zehn Loth, ftoße und mifche es untereinan-
der mit Delhäfen, formire Zapfen daraus und fuche
3 oder 4 in den Hintern hinein zu bringen,
| Ein Einguß.
Miſtel, Tauſendgüldenkraut, jedes ein Loth, wilden
und zahmen Rautenſaamen 2 Loth, miſche es unter:
einander in einer halben Maaß warmen Wein, und
eh es auf einmal ein.
Ein anderes Elnftir.
Welſche Heidelbeeren ſechzehn Loth, Granatäpfeltin-
den 8 Loth, fiede es in Waſſer und nehme davon ein
und ein halbes Maaß, Baum:Del ein halbes Pfund,
Salz eine Handvoll, miſche es untereinander zu einem
Clyſtir und gebrauche es laulicht,
Die Verpflegung fol fein wie im vorhergehenden
Gapitel über die Darmgicht ift befchrieben worden.
Das 31ſte Capitel,
Bon dem Durchbruch der Pferde.
Der Durchbruch zeigt ſich auf drei verfchiedene Arten.
Die erſte Art wird Lienteria oder Cöliaca Paffio ge:
nannt, weil die Pferde während der Dauer derfelber
35*
416 Perde⸗Arzenei Buch,
das eingenommene Futter bald wieder durch den After
von fich gibt, wobei es jedod) wenig Schmerzen empfin=
det. - Die andere Art wird Ragiatura oder die weiße
Ruhr genannt, in welcher Krankheit das Pferd alle
verdauten Speifen dünn und wäſſericht von fi) gibt.
Die dritte Art wird Diarrhöa oder die rothe Ruhr ges
nannt, welche große Schmerzen macht, und ift der Mift
ein dünner Schleim mit Blut vermifchet, auch hat man
ſchon bemerkt, daß zulet Eleine Fäferchen von Därmen
mit herauöfamen. Diefe Krankheit entftehet durch
&ußerliche und innerliche Urfachen. Die äußerlichen
find die verderbten Speifen, die entweder in allzu gro—
fer Menge genoffen worden, oder fonften ſchimmlicht,
verdorben und ſchädlich find, ald gefrornes Graß auch
Hühnerkoth, Mäusdreck und dergleichen, wodurch die
Däuung geſchwächt wird und nochmals allerlei zähe
Feuchtigkeiten in ihm erwachſen. Die innerlihe Ur—
fachen aber find die Catharr, fo in großer Menge aus
bem Haupt in den Magen fallen, denn dadurch) wird
berfelbe nicht. allein erfältet, fondern auch fchlüpfericht
und weich gemacht, daß e& hernach mit Gefchwüren be-
haftet. wird, .fo.den Pferden aus dem Hintern heraus
läuft, fo weiß, theils auch wäſſericht und ſtinkend ſind.
In dieſem Capitel nun wollen wir von der erſten
Art des Durchbruchs reden, welcher entſtehet aus Man:
gel der gegährten Säure in dem Magen, dadurch der
Magen ſeine gehörige Bearbeitung und rechte natür—
liche Verdauung nicht verrichten kann, und alſo erkal⸗
tet verſchleimet, und der Pylorus relaxiret wird, daß er
entweder gar offen ſtehen bleibet, oder nicht recht mehr
wie es fein follte, zugefchloßen wird. Aus mangel der
Säure fönnen die Speifen nicht verzehrt werden, und
Pferde⸗Arzenei Buch. 417
der Durchlauf hält alddann fo lang an, bis der Ma-
gen feine Säurung wieder erlanget. Kommt aus Er-
fältung aud) Faltem phlegmatifchen Schleim, welcher in
den Magen fallt und die Falten des Magens glatt und
ſchlüpfericht machet, von verderbten Speifen, gefrohr:
nem Gras, Hühner Unflath, wenn die Hühner in die
Krippen legen, Mäuskoth; ferner wenn ein Pferd
viel Gerſten gefreffen und alsbald viel kaltes Waſſer
in ſich fauft, in Falte Ställe geftellet wird, ingleichen
von Batharren, welche von dem Haupt in den Magen
herabfallen ; ebenfo wenn die Cholera, gefalzene Phleg«
ma oder fonften eine ſcharfe, wüthende Feuchtigkeit dem
Magen in großer Menge und Ueberfluß zuläuft und
überfchüttet.
- Die Zeichen diefer Krankheit find an ſich felbft zu
erkennen und fchon befihrieben.
Die Enr.
Den Fluß fol man anfangs nicht gleich ftillen, fon-
dern demfelben aufs wenigftens 3 Tage feinen Gang
laßen, denn wo man foldyen ftrads ftillet, kann das
Pferd einen ſolchen ſchlimmen Zufall befommen, daß e&
darüber des Todes fein muß.
Folget das Clyſtir.
Gerſtenſchleim drei Viertel Maaß, rother Zucker ein
halbes Pfund, Reißſaft oder Schleim 4 Maaß, war:
mes Waſſer 4 Maaf, mifche es untereinander und ge-
brauche es.
Ein anderes Clyſtir.
| | Nimm Brühe von einem gefottenen Hammelskopf
ein Maaß, Waſſer worin Stahl ausgelöſcht worden
-ein und ein halbes Maaß, Pappeln, Bingelkraut, Ca⸗
*
418 Pferde-Arzenei Buch.
millen, Mauerrauten jedes eine Handvoll, fiede es wohl
und nehme von derabgefeihten Brühe 2Maaß, Baum:
Del + Pfund, Camillen-Del, gelbes Lilien:Del, jedes 2°
Loth, Salz eine Handvoll, mifche es untereinander zu
einem Elyflir.
N. B. Man kann auch alle Elyflire gebrauchen,
welche in den Gapiteln von der Kolit und Darmgicht
find gemeldet worden. Oder die Clyſtire welche die
Kraft haben, die Drte zu veinigen und zu flärken ——
ald da find die von Gerſtenbrühe und rothen Zucker,
und die von Keißfaft und geftählt Waffer, in welchem
ein Kopf von einem Hammel iſt geſotten worden, |
Folgen die Eingüße.
Regenwaſſer ein halbes Maaß, Haſenblut, Bocks⸗
blut gedörrt jedes ein halbes Loth, miſche es unterein⸗
ander und ſchütte es laulicht ein.
| Ein anderes.
Gedorrten und genülverifirten Gartenkreffenfaamen
2 Loth, Geißmilch drei Viertel Maaß, in welcher vor⸗
her glühender Stahl oder glühend Kifelftein etlichemal
iſt abgelöſcht worden, miſche es untereinander und gie⸗
ße es dem Pferd ein.
Ein anderes.
Geröſten Reiß 12 Loth, geröſten Magfaamen 2
Loth, Milch in welcher glühender Stahl abgelöſcht wor⸗
den drei Viertel B— gemiſcht undein⸗
——
Gin anderes.
Sder geſottene Kühe oder een une von weicher
die Butter abgefondert. 1 Ira
— Pferde⸗Arzenei Buch. 419
Ein anderes.
Geiskoth 5 Loth, Eſſig ein halbes Maaß, unterein—
ander gemiſcht und eingegeben.
Einanderes.
Meſpelnkern, zerſtoßen 3 Loth, Eſſig ein halbes
Maaß, untereinander gemiſcht und eingegeben.
| Ein anderes.
Die Zweige von Hecken Rofen, fiede fie in Wein und
jchütte ihm ein halbes Maaß auf einmal ein.
Ein anderes.
Wilde Granatenblüthe, Wegerichfaamen jedes ein
Loth, Granatäpfelſchalen 3 Loth, fiede ed in einer
Maag Wein und ſchütte dem Pferd auf einmal ein hal:
bes Maaß diefes Weins ein.
Cinanderes
Schaafsmift + Pfund, Effig ein halbes Maaß, un-
tereinander gemifcht und eingegeben.
Ein anderes®.
Unzeitige Maulbeeren und Brombeeren, dörre fie
und gib dem Pferd davon 2 Loth in einer halben Maaß
warmen Wein ein.
Ein anderes,
Wilde Möhren 3 Loth, Syriſche Galläpfel ein Loth,
Bein eine halbe Maaß, mijche es untereinander und ge=
‚be eö dem Pferd warm zu trinken.
Ein anderes.
Das Pulver von den lödyerichten Badfteinen, meldye
in dem Bad gebraucht werden 3 Loth, mifche es mit ei:
ner halben Maaß warmen Wein und gibs dem Pferd
ein, ”
420 PferdesArzenei Buch.
Ein anderes,
Nehme Kleien, gebe fie dem Pferd drei wage nach⸗
einander zu freſſen, und nichts anders.
— —— — — — — nn
Das 32ſte Capitel.
Von dem Durchlauf, die weiße Ruhr genannt.
Die Regiatur oder weiße Ruhr wird daran erkannt,
weil ſie in dem Fluß die Speiſen nicht unverdauet und
ganz von ſich läßt, ſondern einen dünnen wäſſerrichten
und ſchleimigten, bisweilen gelblichten auch ſtinkenden
Koth ausführt, kommt aus den im vorhergehenden
Capitel gemeldeten Urſachen, zum Theil auch von all⸗
zu ſcharfen Flüßen, welche von dem Kopf in den Ma—
gen fallen, daß das Pferd deßhalb ſchwach und blöd
wird,
Die Cur—
J dieſem ſoll man die in den vorhergehenden zwei
Capiteln befchriebene Elyftire brauchen, und folgende
Eingüße geben, jedoch vor demdritten Tag den Durdy-
lauf nicht fillen. |
Kehme das Pulver von einem, „gedftiten
Hecht 3 loth,
Weißen Wein eine halbe Maaß,
Pfeffer 3 loth, miſche es untereinander np gebe
e5 dem Nerd ein, nachdem es den Fluß vorher drei
Zage gehabt hat.
Ein anderes ®. |
Vitrum Antimonium J1 Quintleinn,
Bein ein halbes Maas, laße es über Nacht fe
Pferde Arzenei⸗Buch. 421
hen und;fchütte den Wein des Morgens dem Pferd auf
einmal ein. -
Ein anderes I.
Rhabarbara 3 loth, Rhapontic 14 loth,
Gelbe Myrobalanen 4 loth,
Cichorienwaſſer 2 Maag,
Larivende Rofen-Syrup 6 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
| W.
Praͤparirten Blutſtein 2 loth,
Gebranntes Elfenbein 4 loth,
Drachenblut 2 loth, Maftir-1 loth,
Zerrafigillata Silefiaca 2 loth,
Rothen Bolus 4loth, mifche esfuntereinander zu
einem Pulver und gib davon dem Pferd 3 loth in 4
Maaß Wein ein. a
i Ein anderes. |
Nehme Saft von gewöhnlichem gefleckten Flöhe:
fraut
Hauswurzelfaft, Wein, jedes 3: Maaß, fiede es
ein wenig und fchütte es ein.
Ein anderes.
Geſtoßene und gedörrte Mefpeln 4 Pfund,
Dfeffer 1 loch, Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
J— Ein anderes W.
Sm Dal es eine allgemein giftige Seuche wäre, fo
— Nimm präparirt Dirfchhorn,
Gedörrte Quittenpulver jedes 2 loth,
Theriac 1 Quintlein,
N
422 Pferde⸗Arzenei Buch.
Diptam, — ſigillata, rothen |
Bolus jedes 4 loth, Wein drei Viertel Maaß,
untereinander gemifeht und eingegeben.
Ein andere‘
Myrrhen 1 Loth, 9 Eierdotter,
Zimmetrinden 3 loth, i
Kein und Sifig jedes J Maaß,
untereinander gemiſcht und eingegeben.
€ Gin anderes.
Gaftanienmehl 12 loth, Wein Maaß,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Gin anderes.
Fünffingerfrautwurzel 2 Ipth,
Wegerichfaamen 1 loth, *
Die mittelſten Rinden von Eichenholz 3 loth,
ſiede es wohl i in Wein und ſchütte es dem ——
auf einmal ein.
Gin andere.
Wermuthſaft, Wegerichſaft jedes 8 loth,
Wein Maaß, vi
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. }
Ein anderes. |
Laudanum 1 Quintlein,
Maftir ein halbes loth, |
Calmus, Anis jedes 1 loth, mifche 68 untereinan
der und ſchutle es dem Pferd in einer 4 — a
ten Myrrhen und Summachwaſſer ein.
Ein anderes W.
Gebranntes Hirſchhorn, Bu:
| ‚Pferde-Argenei Buch. 423
Wegerichfaamen, Zerra figillata, —
Sandel, Summach, Galläpfel,
Sdorrle grüne Maulbeeren,
Gedörrte grüne Schleen, jedes I (och,
miſche es untereinander und ſchütte es in einer halben
Maas Wegerichwafler ein. *
Ein anderes.
— 6 Händevoll,
St. Johannisbrod 4 loth,
untereinander gemiſcht und dem Pferd zu frei en gege=
ben ; gebrauche es etliche Tage, |
| Ein anderes.
Erlenlaub, Hãſi ne Wiſpel, jedes 3 loth, gebe ihm
ſolches auf einmal im Futter zu freffen, fee es etliche
Tage fort. Dder rothen Bolus mit Myrrhen Waf-
fer vermifcht. *
Ein anderes. —
Drei geſchälte und zerſtoßene Zwiefeln, ln
Myrrhen 1 loth, Baum-Tel 3 Pfund, TR
laße es ein wenig ſieden und — * dem Pferd lau⸗
licht ein.
Gib ihm auch tädglich jiöeimal 1 ——— Weis
rauch auf ER Brod zu elle,
Das 33fte Capitel.
J
Von dem Durchlauf, die rothe Ruhr oder
Diarrhöa genannt.
Dieſe Krankheit iſt ein Durchlauf mit großen
nen, Grimmen und Reifen im Leib, von Ge:
ſchwuren der Därmen — —
36
EZ N f * — * — F *
ige ui Buch. |
Er
- Die Zeichen find: |
62 ic ein ; Schleim wie reverenter Rob o anzufehen,
hernach eine Feſtigkeit mit Blut vermiſcht. Drittens
laßen ſich unter den gallichten und vielfärbigten her
=
crementen Säferchen und Häutchen, fehen, die von ws
men abgejchabet werden, und mit Geſchwüren behe
tet find. Endlich gar Stückchen vom zerfreſſenen und
— Gedärme.
Innerliche Urſachen Kind erfe Hauptfluſe
vom Kopf in den Magen fallen, und mit ihrer Schär-
Ar fe noch mehr dergleichen Feuchtigkeiten von andern
Orten, ſowohl aus der verbrannten Cholera, als auch
aus dem gefalzenen Phlegma, herbeiziehen, oder aus
= Verſtopfung der Leber, Zerreißung und Durchnagung
einer Blutader und andern, jo in den zwei ————
enden — ee: befchrieben.. 0...
" Der Er ER a
Diefem. Uebel begegnet man mit Clyſtire
den vorhergehenden zwei Capiteln gemeldet worden. —
Dann aud) in diefer der Fluß vor dem dritten Tag
nicht zu ftillen ift, und gibt ihnen folgenden Eingup,
wenn bie. Ruhr aus Hige fommt.
W.
— Haſen⸗, Hirfh-, und Bocksblut, N
ge Tormentill, Grocus Marti 3 Loth,
Saft von Megerich, |
Gebranntes Wegerichwaffer, jedes 4 Maaß
| mifche es Anlereiuaupgf und fchütte es dem ad auf
einmal ein.
= Ein Styftir au den fihrsdrenden Därmen. ° *
— ya Maaß, —
—J—
Nehme — oder — J
* Gr,
* 4 —* *
— — va
v5 Pe
% * Are 4 ‘ Fi 2
j Zr Fe > — —
| Pferde-Arzenei Bud). 25
Rothen Bolus 1 loth,
Gummi Arabischen 2 loth,
Drachenblut 2 loth, Rofenöl 6 loth,
Geisunſchlitt, von den Nieren, 3 Pfund,
Salz 1 Handvoll, mifche es untereinander zu ei:
nem Clyſtir und laulicht gebraucht.
Ein anderes Clyſtir für die fchwärende Därme.
Rothe Kichernbrühe 1 Maaß,
Honigwafler 3 Maaf,
Geisunſchlitt 1 Pfund,
Salz 1 Handvoll, — miſche es unter⸗
einander und gebrauche es laulicht.
Ein anderes Elnfir.
Linſenbrühe, Brühe von Summad) und Granat:
ädpfeln, jedes 1 Maaß,
Rothen Bolus 2 loth,
Drachenblut 1 loth, 12 Eierdotter,
Salz 1 Handvoll, Baumöl 3 Pfund,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein Einguß.
Dürren Geiskoth 3 loth, Effig 3 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Nehme die Srübe von den mittelften eichenen Rin-
den und Eicheln 3 Maaß, laulicht eingegoßen.
Ein anderes W.
Galläpfel, Summach, jedes 2 lot,
Eſſig S loth, dicken rothen Wein drei Viertel
Br Maaß, fiede e&, miſche es untereinander und
ſchütte es auf einmal ein,
126 Pferde⸗Arzenei Bud}.
Ein anderes ze
Sauerrampfer, rothes |
Garbenkraut jedes 2 Händevol,
Wegerich 2 Händevoll,
Endivien 1 Handvoll, |
Goriander 1 loth, HL
Wilde Sranatäpfelblüthe 1 —
Schalen von Granatäpfeln 2 loth, |
ſiede es wohl in rothem Wein, drücke es aus und ‚gieße
es dem Pferd auf einmal ein.
Ein anderes wenn fie aus Kälte —
Brühe von Gaftanien- und Bohnenmehl 4 Maaf
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben. :
Ein ande res. |
ee 2 loth,
Drachenblut 2 loth, Wein 3 Map, |
untereinander gemifct und auf einmal ga DE.
Ein anderes "
Pulver ı von gevöftetem Kümmel und Anis jedes
2 00. 22
Die Brühe von Summad), Heidelbeeren und er
cheln,
untereinander geh und auf einmal‘ eingegeben.
Ein anderes für die rothe Ruhr überhaupt.
Galläpfel, Cypreßnüße, je 10,
Schalen von Öranatäpfeln 3 (oth, 2
fiede es wohl in, rothem Wein oder. Eſſig und ſchütte
dem Pferd ein halbes Maaß EN, 5
J Ein anderes ®
Saffran 1 Quintlein, un erh ri
r
— Er Fr)
7
Pferde⸗Arzenei Buch. 4
Myrrhen 2 loth,
Blüthe vom Gartheil 4 Loth,
Peterfilienfaamen 1 loth,
Weinrauten, rothes Garbenfraut 4 loth,
Yop, Bertram, Zormentill jedes 2 loth,
Gebranntes Hirfhhorn 3 Loth,
Zimmetrinden 1 loth,
Zerra Sigillata, rothen Bolus, _
Crocus Martis, jedes 2 loth, mifche es unterein:
ander zu einem Pulver und gib dem Pferd auf einmal
4 loth ein, mit einer halben Maaß Gerftenbrühe oder
rothen Wein.
Ein anderes.
Diptam 1 loth,
Kunigundiskraut, Attih, Weinrauten,
Sävendaum, Eleine Farrenwurzel, jedes 1 Hand:
voll fiede alles wohl in Wein und nehme davon drei
Viertel Maaß,
Baumöl 6 loth, Wachholder holz 2 loth,
7 Eier Myrrhen ein halbes loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
. Ein anderes.
5 Zwiebeln, Myrrhen 1 loth,
Baumöl ein halbes Pfund,
- untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Friſche Kühemilch, in welcher etliche heiße Steine
Y abgeloſcht worden ſind.
Ein anderes.
Friſche Milh 1 Maag,
glühe einen Stahl oder Kiefelftein, löfcheihn drei oder
; 36*
428 Pferdes Arzenei Buch.
viermal darin aus und fchütte e& dem Pferd af eins
mal ein, mit einem Quintlein Crocus RD
Ein anderes WM.
Contrajervg, Myrobalan.
Citrin jedes ein halbes loth,
Tormentill, Crocus Martis 1 iu, *
Rothen Bolus 1 loth,
ZTheriac 1 Duintlein, theile es in zwei Theile und
ſchütte es dem Pferd in drei Viertel m Mu:
brübe ein,
Ein anderes W
Pfeffer von Fröſchſchaalen, —
Tormentill, rothes Garbenkraut, jedes 2 loth,
Tontrajerva, Scordium, jedes Jloth,
E
Saffran 2 Quintlein, miſche es untereinader und
gib dem Pferd täglich davon 3 loth in — Er
oder Gerftenmwaffer ein.
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll mittelmäßig — und
von allen Winden befreit ſein, und eine gute Streue
haben und das Pferd warm zugedeckt werden.
2%. Das Butter fol fein Kleien mit Honigwaffer an-
gefeuchtet, Erlenlaub auf dem Butter dürr zerrieben,
Granatäpfelſchalen, dürre Hechtöpulver, die Blätter
‚von Brombeerftanden, gebranntes Hirfhhorn, Spelz,
Haber, geröftete Gerfte mit Effig befprenget, oder
Gerfte mit Wegerichwaſſer genest, Gerſten- oder Re:
genfpreue mit Effig genest und Sumad) vermifcht, Lin-
- fenmehl, Kleien mit Hirfenmehl vermifcht jedoch foll
das Futter nicht in zu großer Menge gegeben werden;
3. Der Trank foll fein Regen: DOREEN
Pferde⸗Arzenei Buch. 429
fer mit Gerſte, Hirſen, Caſtanien- oder Reißmehl an-
gerühret, ſo wie auch Tormentill oder Crocus darun—
ter gerühret.
N. B. Wie in dieſem Capitel die Verpflegung be⸗
ſchrieben, alſo ſoll auch in allen zwei vorhergehenden Ca—
pitel vom Durchbruch und der weißen Ruhr gehalten
‚werden.
Das 34fte Gapitel.
Von dem Zwang des Maftdarme.
- Der Zwang des Maſtdarms ift ein ſtets ausdau—
ernder Drang und Nöthtigung zum Pferchen, die aber
vergebend ift ; indem entweder nur ein wenig Schleim
oder Eiter mit ein wenig Blut mit ſchmerzlichem Bei:
Ben und Juden ausgedrücdt wird.
Dieſelbe kommt vom gefalzenen Phlegma Gefchwüre
es Coli, und anderer Gedärme oder von der Ruhr, oder
uch von allzu ſcharfen Clyſtiren, welche den Maftdarm
verfehren.
J Die Zeichen des Phlegma find der Schleim, die an-
dern aber das eiterrichte Geblüt.
© Die Eur.
Kommt der Schmerz aus dem gefalzenen Phlegma,
| gib ihm nachfolgende Clyſtir:
Pappeln, Bingelfraut, Mangolt,
Mauerrauten, jedes 1 Handvoll,
Angaric ein halbes. loth, fiede e& wohl in einer
iſchbrühe und nimm davon ein und ein halbes Rn
Baum:Del 4 Pfund,
Be pe sch
|
worin Camillen, ae und Gundelreben gefotten
die in den drei vorhergehenden Gapiteln befchrieben
"worden find ; leßtere find ftärfer und werden hoffent-
trockene es fleiffig ab, und ſchmiere den Ort hinter ben
430 Pferde-Arzenei Buch.
Gamiken:Del 2 loth, J— Mi u
Honig 6 loth, 9 Eierdotter, 58
Salz eine halbe Handvoll, —— es unteeinan-
der und gebrauche es lauliht. |
Sm Fall diefes Clyſtir, nachdem man es ——
Male angewendet, die gewünſchte Wirkung nicht. her—
vorbringen ſollte, fo gebrauche man diejenigen Elyftir
lich den gewünfchten Zweck erreichen. |
Syernach gebe folgenden Einguß.
Pfefferkörner + loth,
Peterſilien 1 Handvoll, | Ba
Ackermünze 1 Handvoll, ne
- Gamanderlein 1 Handvoll, | ar 4
Kümmel, 3 loth, _
Eppichſaamen 2 lot, miſche & untereinander und
fchütte es dem Pferd in drei Viertel Maaß Wein ein.
Man foll auch dem Pferd auf dem Rüden und arg
ter das Geſchröt Säckchen von Kleien warm überlegen.
Wenn aber die eiterichte Materie mit Blut erfchei:
net, fo brauche vorhergehende finde Clyſtir, de e
das Pferd wohl mit einem Hafen gefottenen Waffers
worden, das Pferd muß aber zugedeckt feyn 5 hernach
Geſchröt wohl mit Baum- Del und Lor-Del unt
ander gemifcht ; man nimmt auch Denia 4 4 rmiſck
denſelben mit Salz, macht länglichte Stu pcher
vaus und ſchiebt ihm ſolche ein.
Sm — iſt die Verpflegung — ei —J mw
Pferde⸗Arzenei Buch. 431
hergehenden Capitel von der rothen Ruhr gemeldet wor—
den zu roten.
Das Z35ſte Capitel,
- Don dem Maſtdarm, wenn derjelbe aus dem
Hintern weichet oder geſchwüret.
Dies Uebel entſtehet mehrentheils aus dem Zwang
oder der rothen Ruhr, allzu ſcharfen Clyſtiren, oder
wenn man ungeſchickt zu den Pferden greift, und mit
Nägeln die Därme verletzet, oder aber wenn ſich ſonſt
ſcharfe Feuchtigkeiten daſelbſt finden, welche den Ort
durchetzen und voller Geſchwüre machen welches dann
dem Pferd ſehr wehe thut, fortwährend jucket und
beifet, daB das Pferd immer meint es müße zürden,
zwingt fid) deßhalb fo oft und heftig, und drückt der:
maßen hart, daß der Maftdarm heraus fähret und vor
dev Rübe liegt, aufgefchwollen und mit Blut unter:
EM fast ſchrecklich und gefährlich anzufehen ift.
3 Die Eur.
E Mache deine Hand wohl mit Baum:Del, oder mit
Gamillen-Del fett und warm auf einer Slut, laß auch
e Maftdarm etwas erwärmen, und ſchiebe denſelben
in behutſam und lind wieder hinein. Iſt er aber
r zu verſchwollen und ſchwarz worden, alfo daß er
mit den Singern nicht mehr hineinzubringen ift, fo le=
ihm warme Säckchen von Wüllkraut, Beifüß, alles
Wein gefotten, warm über, und wiederhole es oft.
— Ein anderes W.
Das Pulver von Granatäpfelrinden,
—— re 4—
Ph u a WR
432 Pferde⸗Arzenei Buch. a
Galläpfel, jedes 3 loth SEE Rn s BER
Gebranntes Hirfchhorn 2 loth, u ER
Dürre rothe Rofen 1 Handvoll, mifche es, unter-
einander zu einem Pulver und freue davon auf BER
ausgegangenen Darn. rue
Ein anderes. —
Dürre Heidelbeeren 4 loth, Sr URAN
Rofenfaamen I loth, a
Gebranntes Hirſchhorn 2 loth, ea
Wermuth 1 loth, |
Galläpfel 2 Loth, miſche es untereinander zu eis
nem Pulver und freue es darauf. —
Ein anderes.
Anis, Fenchel, jedes 2 loth,
Eibiſch Pappeln, Wüllkraut,
Blaues Veilchenkraut, jedes 2 —— ud⸗
es wohl, laße den dritten Theil einſieden, hernach tauche
einen Schwamm in daßelbe und lege ihn oft warm da⸗
rüber, bis er wieder hineingehet ; wenn er nun
erweicht ift, kann man ihm, wie obenbefchrieben, ” nit
den Fingern fittfam hinein helfen, und in folgende:
Abfied einen Schwamm tauchen, auch ‚ebenmäßig oft
warm überlegen, wie zuvor: *
Cypreßnüſſe, wilde Granatapfelblüthe, inc 5
1 loth, =
Sumach 3 loth, Eichenlaub 3 0 nd
Granatäpfelrinden, —
Heidelbeeren, jedes 2 loth,
Galläpfel 1 loth,
Duürre Rofen 2 Händevoll,
Rothen oder fauren Bein, ir viel u &
er
®
Pferde⸗Arzenei Bud. 433
mifche und fiede es wohl untereinander.
Iſt aber der Darm nicht Dick, noch hoch aufgelau—
fen, fo waſche ihn erftlich mit einem warmen zufammen:
ziehenden Wein, freue hernad) felgendes Pulver da-
rauf und hilf ihm alddann mit der Hand fein gemäd)-
e hinein. ae:
Bleiweiß, Galläpfel jedes 4 loth,
Allaun 1 loth, miſche es untereinander zu einem
Pulver.
So aber der Maftdarm fchwärt, foll man ihm Sca-
rau in Waffer gefotten aufbinden.
x Ein Einguß.
Sünffingerkraut 2 Händevoll,
2 Knobiauchhäupter,
Baumöl + Pfund,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
| Die Verpflegung.
- Man gibt dem damit behafteten Pferd folhe Spei—
fen zu freffen, die erweichen und den Leib inwendig fein
hlüpfrih machen, damit es fi in dem Zürchen nicht
er nöthigen und hart drücen brauche. Endlich laſ—
den Hintern mit einem Schwamm etliche Tage nach—
nder —v
* Das 36fte Capitel. &
Bon Berftopfungen der Werde.
: Die Verſtopfung rühret her von einer hitzigen Le⸗
er, welche alle beibesfeucht ateiten an ſich ziehet, daher
434 | Pferde: Arzenei Buch.
die Därme ihrer natürlichen Feuchtigkeiten erden
werden, da dann nothwendig erfolget, daß bie —*
mente auch trocknen und verhärtet werden müſſen, ferner
wenn ein Pferd im Reiten übernöthigt worden und fei-
nen Miſt bei ſich behalten mußte, viel —* Fi
oder * innerliche Hitze. | Es
Die Bull
In foldhen Zällen foll man erweichende Sachen, als
Clyſtire gebrauchen, deren genug im vorhergehenden.
vierten Capitel befchrieben find ; nachdem die Clyſtire
ihre Operation gethan haben, alödann ſoll man die
Purgation gebrauchen, dieſelbe warm halten und ſolche
Speiſen zu freſſen geben, welche erweichen, als —
ne Gerften Mangoltsblätter, Eibiſchblätter, u. ſ. w. R
Ins Trinken foll man ein *— ——— un
— rühren.
* 9
*
Das 37ſte Capitel.
Von der Fon der Wferde, und —
a Grasitellung oder Fütterung. Bi 3
Die Dehnung; warum man die Pferde in das Gras
zu laufen oder zu ftellen, vor diefem zu halten im Ge:
brauch gehabt, ift nunmehr bei den Meiften in eine
hochlöbliche Unordnung gekommen, denn ſolches Gras-
laaufen oder Stellen, wenn es zu rechter Zeit gefchiehet,
iſt fehr nüslich und gut, wenn man aber das Gegen:
theil thut, aufdas allerfchadlichfte auf die Pferde wirkt.
Es iſt aber folche Grasfütterung zweierlei: Dieer-
fe ift die gemeine 1 — indem die jungen
Pferde⸗Arzenei Buch. 435°
und alten Pferde den ganzen Frühling und Sommer
und Herbft auf die Weide laufen, welches aber nicht
bieher gehört, auch nichts davon gedacht wird. Die
andere Manier aber, fo entweder in den Ställen ge:
fhiehet, oder auch die Pferde auf die Weide gethan
werden, wollen wir vor die Hand nehmen, und davon
handeln. |
Es ift aber ſolches Grasfüttern bei vielen Nationen
anders, als bei den andern, denn die Länder find in ih-
ven Gebräuchen fehr verfchieden da in den warmen Län-
dern das Gras viel eher als in den Falten wächft, des-
wegen feine gewiße Zeit folches Grasfütterns geſetzt
werden kann. |
Was die Drientalifche Pferde betrift, fo haben fol:
he eine frühe Grasfütterung, find aber damit fehr un-
terfhieden ; dann die Perfianifche, Medifche, und her-
um benachbarte meiftentheils den großen Klee (welcher
zuerft aus Media nad) Griechenland und von da über
Europa verbreitet worden) füttern auch frifche Feigen,
elonen : theild Türken, wie aud) die Polen und Un-
garn, Crabaten und Siebenbürger laffen fie gleich an-
fangs des frifchen Grafes fünf bis ſechs Wochen dar—
auf gehen, ſchlagen einen Pfahl in die Erde, daran ein
Seil und an dem Seil dad Pferd angebunden, wenn
der Plab, fo weit das Pferd mit dem Seil reichen kann,
aufgefveffen ift, dann fchlagen fie den Pfahl weiter
e bis der ganze Pla& überfreffen ift, dann fangen
ne unten wieder an, wo fie den Anfang gemacht haben
und dad Gras wieder nachher gewachfen ift. Solche
Beife ift ihren Ländern fehr gut, in Deutfchland aber
würden die ſechs Wochen fchier zu lang währen.
In Spanien und theils in Africa, laut Beſchrei—
37
436. Pferde⸗Arzenei Buch. er
bung gewißer Authoren, füttern fie die Stine Gerfte,
wenn fie eine und eine halbe Spanne hoch ift, und vor
Aufgang der Sonne mit fammt dem feuchten Tau abs
geſchnitten worden, in einer niedern ‚Krippe, doch an⸗
fangs wenig, brechen das dürre Futter täglich ab, neh⸗
men mit der Gerſte dagegen zu, bis ſie ihm endlich nichts
anders als die bloße Gerſte geben, traͤnken es zwar zur
ordentlichen Zeit, deßen ſie doch je länger deſto weniger
begehren, reiben ihnen daneben täglich das Maul, die
-Zunge und den Rachen mit Eſſig und Salz wohl, da⸗
mit fie ihnen eine Luſt zum Eſſen erwecken. Diefe
Serftenfütterung währet einen ganzen Monat, in wel:
cher man fie nicht ſtriegelt, ſäubert, bußet, vielmeniger
ihnen ausmiftet und alfo tief im Koth ftehen laßt, da⸗
. won fie heftig im Leib, als auch durch den Urin purgirt
werden dazu brechen fie ihnen die Eifen ab, ehe man fie
in die, Fütterung ſtellet. In der vierten Woche ſchla⸗
gen ſie ihnen eine Halsader, Sporrader, und noch wohl
eine andere dazu, und laßen viel Blut, hernach wird
noch 10 Tage mit dem Gerſtenfüttern fortgefahren,
alsdann entziehen fie ihnen allmählig das grüne Fut—
ter, geben ihnen täglicy mehr und mehr. eingeweichte
Gerfte bis fie wieder zu dem rechten Futter fommen.
Die Staliäner, laut den Berichten follen nebft dem-
Butter und der gewöhnlichen: Warte zu dem Erfriſchen
und jährlicher Purgation einer Art Klee (welches nichts
„anders als der vorgemeldete Mediſche Klee, und nuns
mehr auch in Spanien und der Niederlanden zu finden
ift) fich bedienen, davon die Pferde gar fanft purgiren,
bei Leib bleiben und dabei ihre Arbeit ungehindert ver⸗
richten. Diefer Klee, wenn er einmal gefäet wird,
dauert 3 Fahre darauf aus, und Fann man denfelben
des Jahrs etlichemal abfchneiden.
*
* 4
* *
Pferde⸗Arzenei Bud). 487
Etliche purgiven ihre Pferde eine Zeitlang mit grü-
nen. ‚Bohnen, jammt "den Stengel und Kraut, oder
mit Rettich und Rübkraut.
en Bleihnie nun alle oben erwähnten Graspurgirun-
‚gen gut find, wenn fie in ihrem gewißen Maaß gehal-
ten werden, fo [hädlich find fie Dagegen, wenn man die:
ſelbe unmäßig gebrauchen läßt. Es foll hier in weni:
gen Worten von den Grasordnungen geredet werden.
Erſtlich fragt man nicht darnach, zu welcher Zeit man
es bewerkitellige, obs im Sommer oder im Frühling
oder Herbſt gejchehe ; in Anfehung aber daß man
‚gleichwohl auch will gefehen fein, fo wie auch daß es
der Gebraud) lange Zeit fo gewefen, da man zumeilen
den Stallfnechten folgen muß, die gleic) wie das Ora—
tel jagen, ich bin fihon ſo und fo lang: in diefem Mar-
ftall, mein Baterund Großvater ift auch fo lang darin
geweſen, es ift allezeit fo gehalten worden, damit ift es
nun verantwortet. Hernach ſchlagen ſolche Idioten
die Kräuterbücher, oder ſonſt ein von einem alten Weib
zuſammen geſchriebenes Lügenbuch auf, dann es heißt,
es ſind geſchriebene Sachen die ſind probat, denn es ſte—
het darunter geſchrieben probatum eſt, die gedruckten
Bücher find nicht fo gut, ſondern gar zu gemein. Als.
dann nimmt man das Gras erft, wenns fchier zeitig
werden will, Sm Suni, furz ehe man es mähen will,
denn e8 hat vorher Feine vollfommene Kraft, wie fie
sprechen, davon führet man eine große Menge in den
‚Stall, damit man ſich nicht alle Tage damit braucht zu
ſchleppen, gibt ihnen foldyes vollauf ind Reff Weizen,
‚Kleien und Gerfte genug dabei, hadt ihnen allerlei
Kräuter darunter, Gott gebe daß fie feien purgirender
‚oder ſtopfender Art, denn, fprechen fie es müßen aller-
438 ; Pferde⸗Arzenei Buh, i
wo;
a
lei Kräuter fein, indem die Pferde im Feld und auf der.
Beide aud) allerlei Kräuter finden, da —*— Be
tragen Waldmeifter, Hafelwurzel, Ehrenpreiß, Gun
delreben, Hühnerdarm, Deumenten, "Zaufenbgiilben-"
Eraut, Schaafgarbenfraut, Tormentill, Bibenell, Die
fteln, Andorn, Salbei, Lungen- und Leberkraut, Yop,,
Eichenlaub, Buchenlaub, Poley, Hollunderlaub, Quen-
del, Ofterlucey, Baldrian, Doften, Odermenig, Brun⸗
nentteßen und was dergleichen heilſame Kräuter mehr
ſind; ja wenn man alle Kräuter im ganzen Kräuter
buch haben koͤnnte, ſo hackten ſie es auch darunter, denn
es heißt ja, es ſtehet im Kräuterbuch, dies Kraut iſt
für dies und jenes gut, darum muß man es brauchen.
Zu diefem Miſchmaſch muß man aud) zu obenge-
dachten Käufern noch mehr Wurzeln hinzu nehmen und
ganze große Fäffer vol Waſſer anfüllen, und diefe
Stücke, als Liebftödel, Hirſchwurzel, Schwalbenwurs
zel, Eberwurzel, Chriftwurzel, Hohlwurzel, Enzia —
Meiſterwurzel, Schwarzwurzel, darin liegen laßen,
mit das Waſſer die Kraft recht heraus ziehe, und die
Pferde davon tränken, da gehet nun die Cur erſt recht
an, da huſten die Pferde zuſammen, daß es eine Luft ift,
eines verredft da, das andere dort, theild gehen wohl
07.7,
ha
*
2
#®
die Hufe weg, eines cholert, dad andere bekommt die
Darmgicht, eines befommt den lauter Stall, dad ande⸗
re kann gar nicht Stallen.
Ueberdies müßen ſie wöchentlich zwei über —
ſpaziren, und tapfer ins Waſſer, auch dazu fein tief
hinein geführt werden, damit, wie ſie ſprechen, ſich die
Pferde fein abkühlen, welches ihnen gar geſund ſei.
. Etliche reiten fie wohl gar auf der Rei
— und gilt ihnen * es ſei frühe * J
Pferde-Arzenei Buch. 439
tags in det Hitze, wie ſie daran kommen, und ausge—
ſchlafen haben, denn es heißt wieder: die Pferde müf-
fen eine Bewegung haben, fonft verftehen fie ſich; wie
müffen die Soldaten thun, wenn fie zu Felde liegen,
da ihre Pferde Gras freffen müßen, und Tag und
Nacht dabei angeſtrengt werden.
Wenn dann die drei Wochen, oder wenns wenig Zeit
ift, 15 Zage vorüber find, dann laßt man ihnen zur
Ader und dazu nicht allein beide Hals: fondern auch
die Sporradern, und läßt fie brav laufen, damit das bd-
fe Geblüt wacker heraus komme, Gott gebe es ſei gleich
im Juni, Juli oder Auguſt, es fei jo heiß als es wolle.
Nun wollen wir aber dies Gras: Monftrum ein we-
nig anatomiren, und jeinen Effect eraminiren, damit
die ganze Welt ſehen möge, wie mancher Herr durch
ſolche hochmüthige Idioten und Aufſchneider betrogen,
und ihm ſein Marſtall dadurch von Grund verderbt
werde.
1. Wenn das Gras alfo lang und fchier zeitig ift,
hat e& Feine purgirende und Fühlende Kraft wie 3uvor,
als es noch jung war, in ſich. |
2. Wenn foldhes in folder Copia in die Ställe ge⸗
führet wird, und nur einen Tag oder eine Nacht über-
einander liegt, jo erwärmt es übereinander, gibt eine
ährung, und anftatt daß es Fühlen follte, erhißt und
erſtopft es den ganzen Leib, gibt. nachher zu allen
ankheiten Urſach.
3. So purgirt und kühlet die eingeweichte Gerſte
nd Weizen für ſich ſelbſt gar ſehr, wozu find dann die
ve überflüffige Sachen nöthig. r
"4 Sind . ‚Kräuter und Wurzeln meiftens wi-
37*
e
-
⁊*
*
eg? SL
ze dem | Waſſer liegen, gähren und faulen fie, was Gutes
# 440. — viemeaimenei Such. —
derelnander und haben ganz entgegengeſehte Wirt
gen und fein einförmiges Zuſammenwirken unter ur
5: Wenn ſolche Kräuter und Wurzeln alfo lang in
können dann hernad) die Pferde davon trinken ?
G6. Wenn die Pferde dies hitzige Gras in ſich frefz
fen, Weizenkleien, eingefeuchtete Gerſte, ſo vielerle
— ſo ein ſtattliches erfaultes, Krauter waſſer, fi
muüßen fie ja gut Geſchirr machen, es gehe gleich obe:
‚ober unten aus, oder werde gar 0 ., 5
von geführet.
7. Werden die. Pferde auch fleißig die Bode etide
mal ins Waffer und dazu fein tief bineingeführt, da
mit fie fi) fein abFühlen, ja ic) meine, wenn fie di e
Colic oder die Darmgicht verlangen, feie Fein J
Mittel dazu, als dies Waſſerführen, beſonders we Mi
fie auch vorher durchs Reiten tapfer erhitzt word
ind
8. Läßt man ihnen dann fleifig die bern bar auf,
‚daß das böfe Geblüt fein aus dem Leibe komme, di
wenn ja die armen Thiere von diefer Gras-Cur. ni
gar aufgerieben worden, man ihnen ihren edlen €
‚vollends aus dem Leib ziehe, es mag aud) —* ei
hitzig, und im Sommer —— wie es wolle, ſe
Haran
Was nun dieſes für eine Sur fä,ı
Verſtändigen zu feiner eigenen: — T
— *— Fe
Sch will indeßen au: etliche meiner Gr J ⸗
gen hieher ſetzen: W. *
So bald das Gras. eine gute Spanne | hoch ur
ler Günger kanns auc —* pafiren). ge
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Fr Pferde⸗Arzenei Buch. » 441
1a, auch gleich im April oder im Anfang Mai,
* n, fol ‚man den Pferden, namdem fie 8 Zage zuvor
3 Spiesglaß (für jedes Pferd 14 Quintlein) drei:
genoßen, ſolches Gras — Siehe Figur
17. Nemlic auf diefe Weife, daß man nicht
‚meh Gras Morgens abfchneiden follte, als man des
- Tages über verfüttern Eönne, die erſten drei Zage ih
x nen wenig aber doc) nach und nach mehr geben, und
ie ‚alle völlig 14 Tage darin flehen laßen ;ihr gewöhn—
iches Sutter follte fein eingeweichte Gerfte, doc) deſſen
icht überflüſſig, auch nicht ſo viel als ſonſt ihr ge—
wvohnliches Futter in ſich hält, doch daneben Gras ge—
nug Die letzten 6 Tage muß man jedem Pferd täg-
ih) 1 Handvoll friſche Hafehvurzel, fammt den Blät-
tern frühe, ehe man ihnen etwas zu freffen gibt, zu
h freffen geben laßen, daneben müßen fie wöchentlich Abends
drei oder viermal in der Kühle eine kleine Stunde ſpa—
ziren, aber in kein Waſſer geführt werden.
Nach dem Gras ſoll man ihnen die Mäuler butzen,
den Staffel ftechen, dad Maul und die Zunge wader
mit Effig und Knoblauch, Salz und Pfeffer abreiben,
ihnen noch etliche Tage Gerfte, aber nur ein Elein wer
nig angefeuchtet reichen laßen, damit fie des harten
y Futters wieder gewohnt werden.
2 © bald hernady) der Mond in dem Abnehmen, und
in einem guten Zeichen, als Waſſermann, Scorpion,
Waage, Fiſch, Zwillinge, oder Krebs wäre, zwei Tage
acheinander, jedem 3 Quintlein Spiesglaß geben, oder
12 Quintlein Crocus metallorum, und fie alſo wie zus“
F chen laßen.
8 Trinken unter währender Grasſtellung fot
ſondern einen halben Zag im Stall PR |
2 Pferde⸗Arzenei Buch. Be
ſchon geſtanden ſein und allemal den F a
ſchönes Mehl mit ein n wenig —— darunter g
werden. Be
Eine andere Grasftellung m
- &o bald der Niederländifche Klee eine Spanne —
w id, ſoll man denſelben ihnen vorlegen auf folgende
Weiſe. Erſtlich den erſten Tag ein wenig mit etwas
gehackter Haſelwurzel und Kleien, den andern Tag ein
miehreres mit ſammt dieſem Bei-Butter, des 3, 4, A
5, Tages.alfo vermehrt, bis fie völlig-darin ſtehen,
Sten Tages thue man die Haſelwurzel hinweg, fommt
den Kleien, und nehme eingeweichte Gerſte, und *
fie alſo ſtehen, bis 15 Tage vorüber ſi nd, lsde
vbreche man ihnen täglich wieder ab, daß alf o innerhalb
5 Tagen der völlige Abbrud) wieder da iſt, ſo e
in allem 20 Tage heraus. ER
Die Zeit über, müßen fie auch, wie fhon befe ber
fpaziren geführt und getränket werden, mit —
dem Frn *
Ex = Rhapontic 6 loth, 9
.. Ya ullgape ni. 27.200
Er Weidenſchwamm 4 lot, —
Tauſendgüldenkraut 6 evoll,
ſiede es in zwei Eimer Waſſer und traͤnke die
> Tages einmal davon, des Abends Fann ma
gemeinem Waffer worin ein: erg M
ſotten worden tränken.
| — wenn es in dem Galender gut, und die $ pe
noch Halsader
*
=,
Fe
der auf ungleicher Seite 6
) ie reini nig en, und an dus t toe
Pferde-Arzenei Bud). 443
u Ein anderes ®.
Gib ihnen Grüne gefchnittene Gerfte, auf die Ma-
niet, wie im vorhergehenden von dem Niederländifchen
Klee befchrieben worden, anftatt des Futters aber gar
Sam als gehackte Hafehwurzel, Bibenell, Braunellen,
ndelreben, Ehrenpreiß, wilden Salbei, jedes eine
Handvoll, des Tages zweimal für 1 Pferd fo viel ver-
mifcht mit Weizenkleien, lage es 12 Tage alfo ftehen,
hernach thue das Kräuterfutter hinweg, entziehe ihnen
allgemach die grüne Gerſte und gib ihnen eingeweichte
dafür, bis 18 Tage vorüber ſind, alsdann die Pferde
völlig im dürren Futter wieder ſtehen ſollen.
Ihr Trank iſt Waſſer mit ſchönem Mehl eingerührt,
ſollen auch ſpaziren geführt werden, wie ſchon vermel—
det worden. Man muß ihnen aber die Mäuler, wie
ſchon oft erwähnt, reinigen, * man ſie an das dürre
Futter ſtellt.
Ein anderes W
‚Wer viel grüne Bohnen hat, der kann ihnen ſolche
geben, nemlich die erften Tage gar wenig, und alfo bis
es recht darein kommt, die Bohnen aber müſſen etwas
welk fein. Sobald es anhebt grün zu zürchen, fo gib
ihm ‚Morgens ein wenig Gerſte dazu, diefe Cur foll
man über 9 Tag nicht gebrauchen, alsdann wieder ab-
brechen, daB das Pferd in 13 Tagen wieder in völliger
trockenen Futter ſtehe.
Der Trank ſoll warm ſein und mit Kleien vermiſcht.
Den Iöten Tag darnach ſoll man jedem Pferd eine
Hals- oder Sporrader auf ungleiher Seite fehlagen:
Man muß fie ward 2 ſpaziten re wie 2 on
oft erwähnt worden ER:
| * und 1 Handvoll Flöhekraut.
444 Pferde⸗Arzenei Buch.
LHandvoll Haſelwurzel jedesmals geben, laße
ihm wieder dürres Futter, und im abnehmenden 9
darauf 3 Tage nacheinander jedesmal 4 loth, Antin
men Milch eingegeben.
bie Eifen ab, mache ihm in 18 Tagen Be e
| J die Sen —* deſto beßer ae he
ter Weizenkleien, und täglich jedem —
= *
gg anderes.
Laße die Pferde jedes an einen Pfahl —
Gras binden, und ſobald die Hitze kommt, in m
Stall führen, des Abends wieder ein paar Stunden hi
aus, anftatt des Futters aber eingeweichte Ge rf te m
2 Wochen. lang gehen, alsdann siehe es vom 6 a8,
nium, oder 14 Quintlein Hepar Xntimonium Bar ;
Siehe Figur No. 18, = RK
Ein anderes, wenn ein Pferd ganz mager, d Du
‚and ungefundift. 8. |
Gib dem Pferd 3 Tage POS im: abnehn ‚pm |
den Mond diefesen: a
Hepar Antimonium, 1 Suintlein, 0 Bi e
Saffran 4 Quintlein N
Sorallen 2 Quintlein, |
miſche es untereinander, auf einmal in} r9
Darnach ftelle das Pferd i in einen St Ri
ter, fregl und Bun es au) "ct, und | e: re
Handvoll Haſelwurzel dazu, wie auch 1 Hand
Der Trank fol fein mattes ndeß 4 J—
rin ſchönes Mehl gerühret if. 1[
1 iA
(
41)
> |
ZEN NUN
EHE IIEDEELLLIDEEERZERERR
* N ER
* Nach verfl nen 18 Tagen oll man SER
von Difteln —— die an, und Kräuter gar
auslaßen, und ihnen etwas dürres ‚geben, daß fie alfo
ven 22. Tag völlig im dürren Futter. ſtehen. Sobald
die Pferde ins trockene Futter kommen, muß man ſie
wieder ſäubern, butzen und beſchlagen, auch täglich 2
Mal ſpaziren führen, 5 Tage hernach wieder jedem
Pferd 3 Tage nacheinander 1 Quintlein Antimonium
geben, und dann wieder arbeiten laßen.
Nachdem die Pferde wieder ins dürre Futter geftellt
j find, fann man ihnen mehrere Tage jeden Tag eine
| Handvoll ‚grünes Buchenlaub geben, welches die Haare
wieder ſchön und glatt macht.
Dabei ift zu merken, daß. man wohl Achtung auf die
Pferde geben ſoll, wie fie purgiren, dann e6 hat nicht eines
eine Natur wie das andere und wenn fid) ein Pferd gar
‚ zu fehr purgiren follte, fann man demfelben die anftaft
des Futters oder ins Futter gehackte Kräuter“ hinweg
thun, wie auch das gefottene Waſſer, doch melde id) all-
bier von überflüffigem Purgiren, da fie deßwegen ins
Gras geftellt werden, daß fie ſich fein RR purgiren
ſollen —
ES
3 je — Das 38fte Gapitel. _ E
2 Bon andern Purgationen der Pferde inegemein.
— Obwohl bei jeder Krankheit ihre ordentliche Purga⸗
ion geſetzt iſt, fo werden doch noch etliche allhier ab⸗
onderlich verzeichnet, die man nach Gelegen heit
en kann.
6 6 Eier, lege fie in } Maaß Eſſig über Nacht,
füte biefes dem Pferd Morgens Dale ein, AR
m . N P — u” ce =
r Be —
— * ee A
5
*
| *
Y
Pr
—— Ei:
wi : ® gerberkegei a
J ‚Ein ——
—— geftopen, 3 Händeoot,
Schoefel 2’loth, 2 er. WI
— untereinander und site dem. Bros alle zu
ge zu freſſen, ſetze es etliche Tage —
| ‚Ein anderes
Mangölt 5-Händevoll,
En fiede denfelben wohl in 2 Moaf
ſtoße ed untereinander und fehütte es dem Pferd auf
einmal ein, laße e8 4 Stunden. darauf ftehen, hernach
nimm drei Händevoll Haſellaub, zerſtoße es wohl in I
Maaß Wein und ſchütte es dem Pferd auch ein, decke
es warm zu und laße es ein wenig darauf reiten ſpren⸗
ge * eine Zeitlang das Heu mit — nt
Er anderes. W.
Savenbaum 2 loth, ee 4 3 FR
Mangolt 3 ‚Händevoll, en |
Liebftödelfaamen FI,
. Hanffaamen. SHändevoll, 0
9 es wohl in — oder > Maaß —2 « je es au
und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein. BER
* RR Ein anderes. a
Man ſoll ihnen of » Salz, wie
auch vom ‚90 unde Holz, Salz zu freſſen — ‚Sol:
ches Salz wird auf —— Weiſe gemacht :, ne
+ Nimm‘ Hollunder⸗ und Erlenholz, fo im Saft if,
ein Stüd.2 Ellen lang, bohre den Kern heraus. und.
fülle das Loch feſt mit Salz aus, ſchlage oben und un⸗
ten ein Blech vor, alsdann verbrenne das Holz mitein⸗ —
ander, ſo wirſt du ein graues — — —
zu beinem Bi ES ;
\ F 4 amt "ae
# Y5 “3 } u Im Buy
* —* x
ie
r 0 2.® y —* —** *
Pferde-Arzenei Buch. 447
Ein anderes,
Baumöl 4 Pfund, Effig 4 Maap,
Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und auf einmal-eingegeben.
Ein anderes.
Nagelkraut 5 Händevoll,
Junges Hafellaub, oder die Wipfel davon, zwei
Händevoll,
fiede esin 14 Maaß Mil, drücke die Brühe davon und
fchütte fie dem Pferd auf einmal ein;
I Ein anderes W—
Speck oder Schweinenfchmalz, das nicht gefalzen
worden 2 Pfund,
Gerftenmehl 4 Pfund, Agaric 1 loth,
Salap 4 loch, Wein 1 Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes.
Milch 4 Maaß,
Unverjornes junges Bier 14 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
— Aloes Epatica, jedes 1 loch,
Ecrtract von — ** Enzian, jedes 2 loch,
Jalap loth, Honig & Pfund,
% Zurbich, Soldanella, jedes 1 Quintlein,
— — Slieffendes Waller 2 Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
8 Ein andere®.
— 11 unzeitige Nüße,
pr fie in 2 Maaß Eifig, thus dazu
448 Pferde-Arzenei Buch
Honig 4 Pfund, Wein } Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes
Saft von wilden — 3 loth,
Salap 1 loth, Honig 1 + Pfund,
Sließendes Waſſer 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal —
Ein anderes.
Maulbeerwurzel 2 loth,
Schwefel, Salpeter, a 1 loth,
Pfeffer 4 Loth, Wein 3 Maaß,
Bibergeil 1 Quintlein, Effig + Maaß,
mifche”es untereinander und fehütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein anderes,
Die mittlere Rinde von Efpenholz, ſiede fie in Waſ⸗
ſer, und gibs dem Pferd zu trinken.
Ein anderes. |
Rettichkraut, Rübkraut, Gelbe Lilienwurzel, welche
im Waſſer wachſen, jedes fo viel du willft, hacke es un:
tereinander und gibs dem Pferd zu freffen.
Ein anderes,
Wenn man die unzeitigen Wien abmähet und dem
Pferd zu freffen gibt, follen fie auch wohl purgiren.
Ein anderes W. |
Gib dem Pferd 9 Tage nacheinander täglich 1 und
ein halbes Quintlein Antimonium crudum, oder ein
Duintlein Hepar Antimonium zu freffen, es art
das Pferd —— | F
=
=
Pferde-Arzenei Buch. 449
Ein anderes W.
‚Hepar Antimonium 3 Quintlein,
gebe es dem Pferd in 3 Maag Wein ein mit 4 Quint-
lein Saffran, es purgirt unfichtbar,
Einanderes.
Hajellaub 3 Händevoll, Knoblaud 4 Pfund,
Wein 13 Maaß, fiede und ftoße es untereinan-
der und ſchütte e& dem Pferd ein.
Ein anderes,
Knoblaud) 4 Pfund, Mangolt 4 Händevol,
Hafellaub 2 Händevoll,
fiede es wohl in 2 Maaß Milch, zerftoße es hernad) und
preße es aus und fchütte es dem Pferd ein.
Ein anderes IB. Sped-Eur.
Gib dem Pferd, wenn der Mond abnimmt, drei Ta-
ge nichts als Weizenkleien zu freffen : hernach
| Ungefalzenen Speck, oder ſolchen Sped, der drei
Zage im Waſſer gelegen und das Salz heraus gezogen
Er 3 Pfund, ftoße ihn zu einem Brei, thue dazu
Baumöl 13 Pfund, Lorbeeren, ”
Tamariskenſchelfen, jedes 6 loth,
Runde Hohlwurzel, Leinfaamen, jedes 4 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, und
gleich darauf eine halde Maaß warmen Wein, daß den
Hals folgendes abjchwengt.
Reite es alle Tage etwas, damit ed eine Bewegung
habe, und wenn ed anfängt zu operiren, fol man dem
Pferd den Mund mit gutem Wein ausſchwänken und
mit Knoblaud) - Effig und die Zähne und Zunge wohl
reiben, die Lenden und Weichen mit Hundöfchmalz wohl
450. Pferde⸗Arzenei Buch.
ſchmieren und dem; Pferd täglich von nochfolgendem
Pulver 2 Löffelvol auf dem Futter zu freſſen gen.
Alantwurzel, Hohlwurzel, 7 *
Blaue Schwertelwurzel, jedes 3 loth,
Meifterwurzel 4 loth, Lorbeeren 8 *
Hellglänzende Myrrhen,
Bocks hornſaamen,
Roßſchwefel, jedes 3 Pfund,
alles zuſammen grob gepülvert.
—Ein anderes W.
Scammonium loth, Weinſtein 2 loth,
Aloes hepatica 1 loth, agaric 3 loth,
Turbith J Quintlein, Jalap loth, |
Senesblätter 1 koth, BR
mifche es untereinander. und — es dem Pferb ir in
Maaß Wein ein. nit
Einan d eres W.
— 2 Händevoll, Kur
Wilde Kürbismwurzel, jedes 2 lothH,
Junge Schößlinge vom Hollunder 1 Handvoll, |
fiede alles in 14 Maaß Wein und — es dem PR
auf einmal ein.
ſwei herrliche Feine PBurgatioen befoners i
für einen Hengſt. | ist
Vom — 2 Manna 4 loth, * dei:
——— Sonnenblumenblätter, ar Eine
Wegwarten, jedes 1 loth, © Yo 84 si ‚x
" Zamarinden:2 loth, Brorponetokurgel *
Blätter, wilder: — jedes —— 1
Caroffelwurzel 3 loth, ° ueldanP Vie
—
J ‚Sardobenedictenkraut 2 loth sa. yo
Eeite 459
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Pferde⸗Arzenei Buch. 451
Galgant 13 Quintlein,
Sudentedlein 1 loth,
Antimonium, nad) des Pferdes Alter, 1, 2 oder
3 Quintlein,
diefe Kräuter zerſchneide man Elein, gebe es dem Hengſt
des Morgens, laße ihn allezeit darauf 6 Stunden fa-
ften und jeße es jo lang fort, bi6 man meint, eö habe
genug gethan.
Die Dofis iſt auf einmal 2 loth.
Eine andere Kräuter-Purgation, für eine Stute
befonders,
Zamarinden 2 loth, weißen Diptam 1 loth,
Rhabarbara, Liebftöcelfaamen, jedes 1 Quintl.
Alantwurzel mit dem Kraut 1 loth,
Löffelkraut 1 Handvoll,
Antimonium 1 oder 2 Quintlein, je nach des
Pferdes Alter.
dieſes zerfchneide man klein und gebe der Stute nad)
einem gelinden Futter des Morgens 2 loth, laße fie 6
Stunden darauf faften, und feße es fo lange fort, bis
man meint es habe genug Wirkung gethan.
Das 39fte Eapitel.
Bon Clyſtiren und Stulzäpfchen insgemein.
Obwohl in allen fpezifizirten Krankheiten ihre Giy-
flire verordnet find, (fiehe das Zeichen A) follen doc)
zum Ueberfluß inögemein allhier noch etliche geſetzt wer⸗
den.
Käspappeln, a Steintler, j
_ “4
45% Pferde⸗Arzenei Buch.
Eibiſch, Eamilken, ‚Scmeerfraut, Pos 14 er
Sbeigenkleien. 2 Händevon,
Leinſaamen 4 Loth, Senesblätter 2 tot,
Schwarze Ntiesrourzel 1 loth, LE
ftede dies in flieſſendem — nimm davon 1 Erg
thue dazu |
Diaphonicon 2 lorh, Salz 1 Handvoll, |
aiſche dies untereinander und gebrauche es warn.
Ein anderes.
Eibiſch, Bingelkraut, Rothen Beifuß, J—
Blaues Veilkraut, Pappeln, jedes 2 Sänbevall,
Lerchenſchwamm 1 loth, “ nA
ſiede es in einer fetten Brühe, und nehme davon ein
und ein halbes Maaß, |
Ertract von Saßiarinde 3 loth,
Honig + Pfund, 7 Eierdotter,
Salz 2 Händevoll, |
mifche es untereinander und gebrauche es laulicht.
Ein andere Mo f
Manerrauten, Camillen, Eibiſch, —
Pappeln, jedes anderthalb Handvoll,
Steinklee 1 Handvoll, Bockshornſaamen,
Leinſaamen, jedes 8 loth, Anis, Fenchel,
Lerchenſchwamm, Rhapontic, jedes 1 loth,
ſiede es in einer-fetten Schweinenbrühe, nehme davon
anderthalb Maaß,
Gamillenöf, weißes Lillienöl, jedes 2 loth,
* Folbquimeumark 1 Quintlein, Is
7 Eierdotter, Honig 8 loth, a run;
Salz 1 Handvoll, ont
miſche es untereinander und gebrauche es laulicht.
Pferde⸗Arzenei Buch. 453 -
Ein anderes ®.
Rohe Gerfte 6 Händevoll,
Kleien, Wüllkraut, Eibifch,
Pappeln, jedes 2 Händevoll,
Mauerrauten 1 Handvoll,
fiede alles in fließendem Waſſer, nehme davon andert⸗
halb Maaß,
Schweinenſchmalz 3 Pfund, Honig 4 loth,
Baumöl 6 loth, 3 Eierdotter,
Coloquinten 1 Quintlein, |
Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht,
Etliche Stulzapfen, 5 ein Pferd nicht zürchen
ann.
Greife zu dem Pferd und leere ihm den Maſtdarm,
alsdann nimm ein Stück Speck eine Spanne lang und
zwei oder 3 Fingerdick, beſtreue ihn mit dem Pulver
von Odermenig und Attich, und ſtecke esdem Pferd in
dem Maftdarm wohl hinein.
Ein anderes.
Nimm Sped, in der Größe, wie-allererft befchrieben,
beftreue denselben mit gepülvertem ehe —* ge⸗
brauche es wie vorhin.
Gin anderes.
- Nimm Sped, wie ſchon gemeldet, beftreue denfelben
mit gepülvertem Agtftein und gebrauche e8 wie oben be=
merft.
Ein anderes
Beſchmiere eine lange Gans-Feder mit Honig, be-
jtreue fie mit ein wenig Pfeffer darauf und ſtecke es in
den Hintern.
494 Pferde⸗Arzenei Bud).
Ein anderes.
Stoße dem Pferd etliche Stüde Seife in uben —
———
Ein anderes.
Nimm Dinten-Zeug mit Eierdottern angemacht und
applicirs dem Pferd hinten ein.
Das 40ſte Capitel.
Magere Pferde wieder zurecht zu bringen.
Diejenigen Pferde, welche von übler Behandlung,
Hunger oder ſonſt vom Leib kommen, muß man vorher
examiniren, wie ſie im Leib beſchaffen, ob ſie alt oder
jung ſind; denn nicht ein jedes Pferd iſt mehr zu cu⸗
tiren, wenn ein Zuftand überhand genommen und ein⸗
gewurzelt hat.
Wenn nun einem ein Pferd vorkommt, welches am
Leib angewachſen wäre, das ſoll man ſogleich purgiren,
| 8
Scammonium 2 Quintlein,
Aloes hepatic, Lerchenſchwamm, jedes J loth,
Wein 3 Maaß, miſche es untereinander und ſchüt⸗
te es dem Pferd auf einmal ein, continuirs über ben
4ten Zug zweimal im abnehmenden Mond, reibe und
fchmiere ihm täglid) die Lenden und Weichen. mit —
folgendem:
Hundsſchmalz 3 Pfund,
Schweinenſchmalz 1 Pfund,
Weißes Lilienöl 8 Loth,
Loröl, Dialthäa, jedes 3 Pfund,
miſche e5 untereinander zu einer Salbe.
J
Pferder-Arzenei Buch, 455
Wenn nun das Pferd zweimal alſo purgitt worden,
fo.laße e8 in einem Nothftall wohl verwahren, und rei:
Be ihm die Haut von dem Drt hinweg, wo ed ange—
wachfen ift, jeße das ſchmieren noch alfo fort und gib
ihm unterdeßen im Sutter nachfolgendes Pulver zu
freien. W.
Enzian, Hohlwurzel, jedes 6 loth,
Hafelwurzel 4 lot), Mäusöhrchen,
Flöhekraut, jedes 4 Händevoll,
Geißklee 8 loth, Häfeline Zäpflein 6 loth,
Bodshornfaamen 12 Loth,
Zorbeeren 8 loth, Myrrhen 3 loth,.
Geſchabtes Elfenbein 4 loth,
Aloes hepatic 1 loth, Schwefel + Pfund,
mifche es untereinander zu einem gröblichten Pulver,
die Dofis ift täglich 2 Löffelvoll im Futter zu freſſen
gegeben.
Ein anderes, wenn ein Pferd nie ER
ift, dem brauche Folgendes. W
Gib ihm Antimonium 4 loth 3 Tage —
im abnehmenden Mond; hernach laße es auf die
Beide am Pfahl laufen, wie ſchon im Capitel von der
Grasftellung gemeldet worden ; oder brauche die Di-
ftel-Cur, welche auch in jelbigem Gapitel beſchrieben
worden ; doch foll man ihnen in währender Graßftel-
lung oder Diftel-Cur wöchentlidy 1: Loth ‚Antimonium.
zu freſſen geben.
Ein andere8Ö
Lorbeeren 14 Pfund, -.
Dürre Wachholderkeeren 1 Pfund,
Enzian und Senftmehl, jedes 4. Pfund,
. 2öffelvoll im Futter.
456 Pferde-Arzenei Buch.
mifche es untereinander und gib ihm täglich 2 Löffel-
vol mit 2 Löffelvoll Hollunder⸗ und Erlen Salz wie
ſchon foldhes im vorhergehenden Sapitel iſt befchrieben
en
Ein anderes.
Birnbäumen Miſpel 1 Pfund,
Haſel Miſpel 4 Pfund,
Dürre Wachholderbeeren 1 Pfund,
Sävenbaum 3 Pfund,
Erlen Salz 1 Pfund.
mifche es untereinander und gib dem — caglic 4
Ein anderes.
Bodshornfaamen + Pfund,
12 gefchälte Zwiefeln, Ei
fiede es in Wein und gibs dem Pferd zu freffen. 4
Ein anderes. |
Megwarten 172 loth, Sie
Schwalbenmwurzel, jedes 8 loth,
- Betonien 3 Pfund, Anis 6 loth,
Liebftöcelfaamen 3 loth, |
Großer Nefielfaamen 8 loth,
Zittwer, Galgant, jedes 2 loth,
Lorbeeren 1 Pfund,
mifche es untereinander zu einem Pulver und gib: *
Pferd täglich 3 Loͤffelvoll im Futter zu freſſen.
Ein anderes,
Hafelwurzel 12 1oth, Enzian 3 Pfund,
Alantwurzel 4 Pfund,
* Meifterrourgel 12 loth, Sävenbaum,
* %
En NR,
* * * 8 ⸗
BT,
*
Pferde: Arzenei Buch; 457
Sinau, Odermenig, jedes 8 loth,
Flöhefraut, Birnbaummifpel, jedes 3 Pfund,
Hafelmifpel, Bockshorn ſaamen, Schwefel,
Lorbeeren, jedes + Pfund,
untereinander gemifcht und dem Pferd täglich 4 Löf—
felooll auf dem Futter zu freffen gegeben.
Ein anderes,
Koche eine Henne wohl, thue dazu
Ingwer 1 loth, Pfeffer I Quintlein,
Safftan 3 Quintlein, Nägelein 3 loth,
Agaric 1 loth, Rhabarbara 1 Quintlein,
Rhapontic, Salap, jedes $ loth,
ftoße alles wohl zu einem Brei, feße e8 2 Monate fort,
ale 14 Tage einmal, gib ihm unterdeßen ein wenig
Gerfte unter dem Futter zu freffen.
Ein anderes,
Rauten 2 Händevoll, Myrrhen 1 loth,
Lorbeeren + Pfund, Kümmel 3 loth,
Baumol 1 Pfund, Wein 1 Maaß,
theile e8 in 3 Theile und jchütte e& dem Pferd auf 3
Mal ein.
Ein anderes |,
Gelbe Kübenbrühe 1 Maaß,
Mangoltsbrühbe 3 Maaß,
Kauten, Roßmünze, Steinklee, Zraganth,
| Eppich, Wermuth, jedes 2 loth,
ſiede e& wohl untereinander und fchütte ed dem Pferd
auf einmal ein, gebraudye es alle Woche einmal.
Cin anderes,
Die gedörrten Gipfel von Wachholderſtanden 1
Pfund, |
&
458 Pferde Arzenei Buch. 4
Senftmehl 4 Pfund, Salz + Maaf, |
mifche es untereinander und gib dem 5* tägl 2
Händevoll im Butter zu frefien.
Gin anderes,
Siede Neſſeln in Waſſer und tränke das Dad, täg
lic) eine Zeitlang ‚Damit.
| Sin anderes.
Bohnenmehl,
Erbſenmehl, gleich) viel,
ſiede es mit Wafler und dörre es — von 2 Die |
gib hernach dem Pferd in feinem ee Gute :
‚allemal eine Handvoll, ir GE
Ein anderes 28.
2
dörre — nimm davon 2 Pfund,
ae a Eberwurzel jedeö 4 loth,
Pulver gib dem Pferd täglih 3 Eöfrelpol unter dem
Futter mit ein wenig Weizenkleien und Sal. ra
| Gin anderes. |
Gib dem Pferd etliche Tage Milchmolken zu trinken,
fo purgirt es fich davon und nimmt nad) und nad) zu.
Ein anderes. J
Füttere es eine Zeitlang mit weißen Rüben und —58
tich ſammt dem Kraut davon.
Ein anderes.
Füttere das Pferd eine Zeitlang mit halb geſottenem
und halb ungeſottenem Roggen und gib ihm fonft
nicht& zu freſſen. —J
73 Ni3
>
Pferde⸗Arzenei Buch. 459
| Ein anderes.
Rothe Buden, Reinfarren,
Heidniſch Wundfraut,
Brunnenkreſſen, jedes 3 Händevoll,
Wohlgemuth 2 Händevoll,
fiede es in flieflendem Waſſer und tränfe das Pferd
davon.
Ein anderes.
Laße dem Pferd zur Ader, wenn der Mond 5 Tage
alt ift, fange das Blut auf, vermifcht es mit Roggen-
Fleien und Kalbsblut, wohl gedörrt und gibs dem Pferd
zu freſſen.
Ein anderes.
Das Sägmehl von Tannen- oder Fichtenholz, fiede
es in fließendem Waſſer, laße das Pferd eine Zeitlang
davon trinken und thue Hafel Mifpel unter das Futter.
Ein anderes,
Gib dem Pferd gemahlne Eicheln unter dem Futter
oder fiede gefchnittene und unausgedrofchene Habergar-
ben im Waffer, tränfe das Pferd davon und gib ihm
das Gefchnittene zu freifen.
; Ein anderes.
Menge ihm täglih 1 Maas Serſtenmehl unter das
Futter.
Ein anderes W.
Enzian + Pfund, Calmus 3 Pfund,
Zittwer, 3 loth,
Grauen Schwefel 2 Pfund,
Gebranntes Erlen: oder Hollunder-Salz 1
Pfund,
39
- REN
460 Pferdes Arzenei Buch. Pa:
mifche es untereinander und gib dem Pferd täglich ſechs
Löffelvoll ins Futter.
Ein anderes.
Gib ihm die bloſe Alantwurzel 1 Monat F dem
Futter zu freſſen.
Ein anderes.
- Hafelmurzel 3 Pfund, 1 Ameifenhaufen,
Lorbeeren, Bockshornſaamen,
Süßholz, jedes 1 Pfund,
Seneöblätter 3 Händevoll,
Lerchenfhwamm 1 loch,
Beidenfchwamm 4 Pfund,
Lungenfraut, Zeberfraut, Ehrenpreiß wilder Sal:
bei, Heidniſch Wundfraut, jedes 6 Händevoll,
jiede eö in einem Keſſel mit fließendem Waffer und laße
es 1 Monat foldyen Trank trinken, (man kann die Ar-
zeneien zum zweitenmal fieden, und darnach frifche neh: i
men) und gibihm nacfolgendes Pulver zu freffen, wenn
der Trank über ift.
Ein anderes.
Sävenbaum 2 loth, Zorbeeren 3 loth,
‚ Schwefel 3 loth,
Kunigundisfraut, fammt der Wurzel 2 loth,
mifche und pülvere e& untereinander, thue dazu 3 Eier,
1 Maaß Wein und fhüttees auf einmal ein; gebrau:
che es etlichemal.
Ein anderes M.
Dürre Wachholderbeeren 3 Pfund,
Enzian, Bockshorn ſaamen, jedes 1 PIRAN
Bohnenmehl 2 Pfund, Stabmwurzel,
Pferde Arzenei⸗Buch. 461
Grauen Schwefel jedes 3 Pfund,
mifche es untereinander, und gibs dem Pferd im Fut—
ter mit einwenig gebranntem Erlen: oder Hollunder:
Salz täglid) 4 oder 6 Löffelvoll.
Ein anderes.
Schütte dem Pferd oft Menfchenfoth und Effig ein.
END er 6:8.
- Gib dem Pferd täglich 3 Händevoll gefottenes Hei—
denforn unter dem Futter.
Ein anderes.
Gib ihm gemahlene Flachsbollen, aus denen der
Leinſaamen heraus ift, zu freffen.
Ein anderes
Roggen, Serfte, Haber, Waizen, jedes 1 Maaß,
Gehackte Rüben 2 Maaß,
fiede es in Waffer, und von diefem allem gib ihm alle:
mal 2 Händevoll im Futter mit ein wenig Salz auf
einmal zu freffen.
Ein anderes.
Nimm ungedrofchene Haber- und Roggen-Garben
laße fie Elein fchneiden, mit Salz. Waffer angemacht,
und dem Pferd zu freffen gegeben.
j Ein anderes,
Gut Gefod, 2 Theil,
Gebrochene Serfte 1 Theil,
untereinander gemifcht und dem Pferd zu freffen gege-
ben.
Ein anderes
Gedörrte Wachholderbeeren zerftoßen, Senf und
462 Pferde-Arzenei Buch.
Salz untereinander vermifcht und dem Pferd unter das
Futter. geſchüttet.
Die Verpflegung.
1. Der Stall joll mittelmäffig warm und troden
fein.
2, Das Futter iſt zum öftern in den Recepten be:
ſchrieben worden, wie auch der Trank.
3. Sm Sommer fol das Pferd mittelmäßig warm,
im Winter aber wohl warm gehalten werden.
Das Alfte Capitel.
Bon den Rieren-Kranfheiten der Pferde, und
erftlich vom Sand, — und Stein
derſelben.
Dieſe entſtehen aus den ſcharfen und ſchleimigten ;
Feuchtigkeiten und mancherlei Gebrecyen, ald Sand,
Stein, Enzündungen, Schwären, fo wie auch) von flarz
ker Bewegung, Ballen, Schlagen, Taumeln und Ueber-
nöthigung mit dem Gräbenfpringen und dergleichen,
da dann leichtlid) das Geäder zerriffen wird.
Die Zeichen find meiftentheils an dem Harn zu
fehen.
1. Kommt der Schmerz von zufließenden und beif-
fenden Feuchtigkeiten, wie auch vom Stein, fo ift der
Harn trüb und etwas vöcblicht.
2. Kommt er von Schfoären, oder da etwas zerriſ⸗
fen iſt, wie auch vom Stein, fo iſt der Harn blutig, ei—
tericht und etwas ſchwärzer. |
3. Können folche Pferde mit dem Hintertheil de
Leibe nicht nachgehen, fondern hauchen oft darnieder.
EIERN ni
Pe
ei
Dferde-Arzenei Buch. 468
4. Können den Urin nicht leichtlich laſſen.
5. Sind kraftlos, und lehnen ſich im gehen Ah die
Wand.
6. Die Bande, welche das Geſchäft befeftigen, lau:
fen auf und werden länger.
7. Können dad Maul nicht weit aufthun.
Eur der Schmerzen, welche von den Icharfen
Feuchtigkeiten, Schmerzen, Sand, Grieß
und Stein herfommen.
Diefen Pferden fol man vor allen Dingen Clyſtir
gebrauchen.
Leinfaamen, Bingelfraut, Pappeln, Eibiſch,
Mauerrauten, jedes 1 Handvoll,
Gerſte 2 Händevoll,
ſiede alles in fließendem Waſſer, nehme von der
Brühe 1 Maaß, Salz 1 Handvoll,
Loröl, Samillenöl, jedes 4 loth,
Baum-Del + Pfund,
mifche es untereinander zu einem Clyſtir und gebrauche
es laulicht.
Ein anderes,
Eppich, Bibenell, Dillen, jedes 2 loth,
Myrrhen 1 Quintlein, rothen Wein 4 Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Scheere auch auf dem Rüden, auf dem Kreuz und
an den Lenden die Haare hinweg, fehmiere es wohl mit
Schlangenfett und lege ihm oft folgende Säckchen
warm über,
Brombeerftanden,
Eichenlaub, eines fo viel als das andere,
untereinander gehackt, in Waſſer oder Rein gefotten,
| 39
* weimal Tage nacheinander ein.
464 Pferde⸗Arzenei Bud).
in we gefällt und oft warm übergelegt, daßelbe
dDarneben mit einer Dede wohl zugebunden,
Ein anderes. ;
Schaafmildh Maaß, Baumöl 8 loth,
Hirſchenmark 4 loth,
warm untereinander gemiſcht und eingegeben.
Ein anderes W.
Gundelreben, Mauerrauten, Sinngrün,
Steinflee, rothen Mangolt,
WBachholderbeeren, jedes 2 Händevoll,
fiede es zuſammen in Wein, nehme davon 3 Rap
| Krebsaugen 1 Duintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. _
Ein anderes.
Weinreben, Pfirfichlaub,
Attich, jedes 3 Händevoll, Er
Steinbrech, Mauerrauten, Schaafgarben,
Zorbeeren, jedes 4 Pfund,
mifche es untereinander, fiede es wohl und ſchütte dem
Pferd täglich 3 Maaß ein.
Ein andere®.
. Honig 4 Pfund, Pferdemilch 4 Maaß,
. untereinander gemiſcht und laulicht eingegeben.
| Ein anderes
Ausgepreßten Rübenfaft 4 Maaß, |
Peterleinsfaft 4 loth, Kettichfaft 3 Maaß ;
Srunnentceßenjaft 8 loth,
Pfirſichlaubwaſſer 1 Maaß,
— alles untereinander und ſchütte es dem Dferd uf f
Pferder-Arzenei Buch. 465
Ein anderes,
Gebrannten Roßhuf 2 loth, Wein 4 Maaß, ”
mifche Dies untereinander und fchütte ed dem Pferd auf
einmal ein.
Ein andere®.
Pfeffer, Peterfilienfaamen, jedes 8 loth,
Eppichfaamen, Spicanardi,
Magfaamen jedes 2 loth,
Anis 6 loth, Bibergeil 3 loth,
Benchel, Myrrhen,
Zimmetrinden jedes 3 loth,
ftoße und mifche alles zu einem Pulver und von diefem
Pulver ſchütte dem Pferd täglich 3 Ioth in 4 Maag
Bein ein.
Ein anderes Clyſtir. W.
Eibiſch, Bingelfraut, Mauerrauten, Steinklee,
Pappeln, blaues Veilkraut, jedes 2 Händevoll.
Camillen 1 Handvoll,
Bodshornfaamen 3 loth, Ar
Leinfaamen 8 loth, fiede es wohl in flieffendem
Waſſer, nimm von der ausgepreßten Brühe 14 Maas,
Ertract von Gaßiarinde 4 loth,
Veilchenöl, Lilienöl jedes 2 loth,
Baumöl + Pfund, 7 Eierdottgr,
Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Gib ihm hernach folgenden Einguß W.
Krebsaugen 3 loth, Khapontic 1 loth,
Rhabarbara 1 Quintlein,
Sefottene Brühe von rothen Rofenblätter, Pe—
terfilien und Wegwartenwurzeln 2 Mad,
mifche alleö untereinander und ſchütte es auf einmal ein. *
MM
ph
—
N *
466 Pferde⸗Arzenei Buch.
Wenn große Hitze vorhanden, ſo kann man nach—
folgenden Einguß geben :
N. B. Süßholz 4 loth, Scabiofen,
Eibifch mit der Wurzel jedes 2 Händevoll,
Geſchälte Gerſte 3 Händevoll,
fiede e& wohl untereinander, nimm von ber —
Brühe drei Viertel Maaß,
Krebsaugen 3 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Gin anderes ®.
Sarbenfraut, Wegtritt jedes 2 Händevoll,
Hirfhzungen, weife Rofen, jedes 1 Handv ol,
Melonen » Kern 1 loth, fiede alles wohl in flief-
fendem Baſſer nehme davon drei Viertel Maaß,
Eſſig + Maaß, ‚Sreböangen 2 Quintlein,
Spiumtinftur 4 3 ©crupel,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Eibiſchwurzel S loth, Große Klettenwurzel, _
Bingelfraut, Roöhrleinfraut,
Hauhechel, jedes 4 Händevoll,
Süßholz S Loth, Pfirfichkern,
Melonenkernzjedes 3 Loth, Effig 1 Maag,
Zerpentin 2 Pfund, Branntewein 6 Maaß,
Saffran 2 Quintlein, Zimmet 2 loth,
verdaue es im Balneo 14 Tage, hernach diſtillirs lind
herüber, von dieſem diſtillirten Waſſer nimm 6 loth,
Brühe von geſottener Cardobenedict, 3 Maaß, unter-
einander gemifcht und fchütte es auf — ein, ge⸗
— es bis zur Beſſerung.
Ip arhting
an
Bier >
Pferbe-Arzenei Bud. 467 - 4:
Ein andere:
Rothe Zifer-Erbfen, faubere Gerfte 10 Loth,
Eibifchfaamen, Pappelfaamen,
Gitrullenfaamen, jedes 1 loth,
Melonenfaamen, Kürbisfaamen,
Cucumernfaamen, jede 2 Quintlein,
Süßholz 3loth, 11 Feigen,
Bruftbeerchen 1 loth,
Eoche alles zufammen in flieffendem Waffer, von diefer
abgefeihten Brühe ſchütte dem Pferd auf einmal drei
Viertel Maaß ein, gebrauche dies etliche Tage.
Ein anderes.
Salpeter 2 loth, Krebsaugen 1 Quintlein,
Bibenellfaamen 2 Quintlein,
Weißen Augftein 1 Quintlein,
Bolus 2 Quintlein,
miſche alles zufammen zu einem Pulver und ſchütte es
in 3 Maas Wein ein.
| Ein anderes W.
Krebsaugen 2 Duintlein, Alantwurzel,
Capperwurzel jedes 1 loth,
Veterfilienfaamen 3 Quintlein,
Sngwer 2 Quintlein,
Muscatenblüthe 3 Quintlein,
pülvere und mifche e8 untereinander und ſchütte es dem
Pferd auf einmal in 4 Maaß Wein ein,
Ein anderes.
Bodsblut 2 Quintlein,
. Wilde Schweinezähne 1 loth,
Meerrettig, Peterfilienwurzel, ,
Rettich, jedes anderthalb Loth,
468 | Pferde⸗Arzenei Bud).
Krebsaugen 2 Quintlein,
mifche und pülvere ed untereinander und ſchütte es in
einer halben Maaß Wein ein.
Einanderes®.
Sudenftein, Eryftall, jedes 4 loth,
Lurftein, Schwammſtein,
Adlerftein, jedes 2 loth,
Kiefelftein, rothen, gelben und weißen,
Weinftein jedes 8 loth, Salpeter 1 Pfund,
calcinire e8 miteinander in einem Häffneröofen.
Nimm von diefem Pulver anderthalb loth,
Karpfenftein 3 Duintlein, Zerpentin 6 loth,
Krebsaugen 2 uintlein |
Warmen Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Einanderes W.
Calcinirte Meiſſen,
Calcinirte Bachſtelzen,
Calcinirte Kuckucke, jedes I loth,
Galcinirte Merzhaafen 6 Loth,
Präparirte Efelöwürmer, Bodöblut,
Merzhaafenblut, jedes 2 loth,
MWachholderfalz,
Eichenbaumfalz, jedes 2 Quintlein,
Wermuthſalz, Hafelftandenfalz,
Schöllkrautſalz, Weinſteinſalz, jedes 3 loth,
Salpeter 6 loth,
pülvere es und miſche es untereinander und gib dem
Pferd täglich 1 loth von dieſem Pulver in einer halben
Maaß Wafler, worin Steinbrech- und Erdbeerfraut
gefotten worden, auf einmal ein.
”
—
Pferde⸗Arzenei Buch. 469
Einanderes W.
Terpentin⸗Oel 13 loth, Agtſtein 1 loth,
Anis⸗Oel 4 Quintlein,
Kreböaugen 1 Quintlein,
mifche es untereinander in einer Maaß Wein, theile es
in zwei gleiche Theile und fchütte es dem Pferd auf 2
Mal ein, 2 Tage nacheinander,
Cinanderes W.
Balſamum ſulphurus Terebinth, Terbentinöl,
Wachholderbeeren⸗Oel, jedes 14 Loth,
Krebsaugen 1 Quintlein, Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Diefen Pferden kann man fortwährend :
1. Rettich-Waſſer —2. Salz —3. Peterlingfaft—
4. Mauerrauten—5. Sinngrün —6. Rothen Man-
golt —7. Brunnenkreßen —8. Gundelreben in Wein
geſotten, geben.
Die Verpflegung.
1. Ein trockener mittelmäßig warmer Stall.
2. Das Futter ſoll gebrochene Gerſte oder Hafer
ſein, ſo wie auch Heu mit Salpeter beſprengt, allerlei
ſteinbrechende Kräuter und Wurzeln.
3. Der Trank fol laulicht fein, in welchem Stein-
brech, Schaafsgarben, Wachholderholz, Efchenholz und
Alantwurzel gefotten worden, worunter Weinſtein und
Salpeter follte vermifcht werden.
4. Das Pferd foll ftill gehalten werden. -
.
470 | Pferde Arzenei-Bduh.
Dos 42fte Bapitel.
Bon Berreißung der Adern der Nieren, Entzün⸗ |
dungen und Gchwärung derfelben.
Wenn einem Pferd durch Zwang, Nöthigung im
Ziehen, Tragen, oder’Springen, die Adern zerrißen
worden, fo ift diefes aus der Vielheit des blutigen
Harns zu erkennen, dem foll man alfo vor allen Din:
gen den Leib mit vorbefchriebenen Clyſtiren offen halz
ten und reinigen, die Adern beim Gefchröt, doch nicht
viel Blut laffen, zu dem Blut fol man Echmeer neb-
men und die enden und auf dem Rüden wohl hinein
reiben, auc) folgenden Trank oft eingeben :
Weizenmehl 13 Handvoll,
Granatäpfelſchalen Loth, | r
Schmeinenfhmalz z Pfund, $
Warmes Waffer drei Biertel Maaß, Ä
untereinander gemifcht und eingegeben. —
Man ſoll ihm auch die vorbeſchriebene Clyſtire ge—
brauchen, beſonders in zufälliger Hitze, und warme
Säckchen von Bohnen, Gerſte, Leinſaamen und Bods-
hornfaamenmehl oft überfchlagen. |
Ein.andere® RE
Grüne Cypreßnüße, brenne fie zu Pulver, nehme
von diefem Pulver 13 Loth, ir
Salpeter 3 loth, Baumöl 6 loth, Ö
Bein 4 Maaß, mifche ed untereinander und gebe:
ed dem Pferdauf einmal ein, gebrauche es etliche Lage.
Ein anderes, |
Nehme ausgemachten Hirfen, thue denfelben in einen
Keffel, ſchütte Effig daran, Damit cr feucht werde, und
a
Pferde⸗Arzenei Buch. 471
mache denfelben heiß ; thue alödann Dialtheä und Po=
puleor dazu, ſchmiere das Pferd wohl um die Lenden
und auf dem Rücken damit, lege dem Pferd einen Sad
‚auf das Kreuz der in heißen Wein’ getaucht worden und
wiederhole folches Ueberfchlagen oft.
Gin anderes,
Mache, lebendigen Schwefel, jedes 3 Loth,
Dpoponar I loth, Effig fo viel nöthig ift,
untereinander gemifcht und die Lenden damit gefchmiert.
Ein andere®.
Geftoßenen Kohl 6 loth, Wein 4 Maag,
Ein wenig Ealtes Waffer, mifche es untereinan-
der und lege es auf den ſchmerzhaften Ort.
Ein anderes,
Das Pulver von Enpreßblättern oder Nüffen 3
Biertel Pfund, Gerftenmehl 1 Pfund,
Wein-Eſſig fo viel als nöthig ift,
mache einen Brei daraus und lege e5 auf den fchadhaf-
ten Ort.
Ein anderes:
Harz 4 loth, fiede es bis es zergehet, thue dazu
Gerftenmehl, Bocksunſchlitt, bis es dick wird,
alsdann ſchlage e& warm über,
Ein anderes, wenn die Nieren ſchwären.
Gerftenbrübe 4 Maaß,
Das Weiße von 9 Eiern,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Ein anderes,
Koche Gerftenmehl in Schaafmilh, -
P) j 40
‚+
IN
472 Pferde-Arzenei Bud).
thue von etlichen Eiern das Weiße bias |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Einanderes®
Bocksblut, Hirfhblut, —*
Hafenblut, jedes 2 Duintlein,
Kreböaugen 1-Duintlein,
- Benedifchen Zerpentin 13 loth,
Mein 4 Maaß, made es warm untereinander
und fchütte es dem Pferd auf einmal ein.
Oder den Kopf und Schwanz von einer Schlange
gefchnitten, denfelben weggethan, das Mittlere zu Elei-
nen Stüden zerhadt, und es in einer Pfanne braten
laßen, befer aber ift e& an einem Spieß gebraten, bis
alles Feuchte davon trieft, mit dem Ber Fett bie
enden und das Kreuz gefchmiert.
EM UNDELTE Seren
Rhabarbara 2 Duintlein, Rhapontic 1 loth,
. Die Brühe von gefottenem Wegeric 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Venediſchen Terpentin 13 loth,
Krebsaugen 1 Quintlein,
Diſtillirtes Waſſer von Ehrenpreiß,
Porzelkraut, Wegtritt, Sanickel, Seeblumen
Roſen, jedes 6 loth,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
| Ein anderes W.
Rhapontic 2 loth, Wein + Maaß,
Rhabarbara 2 Quintlein,
Präpurirten Blutftein 1 loth,
Friſchausgedrückten Wegerichfaft 4 3 Maas,
5 2
Pferde⸗Arzenei Buch, 473
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes WM.
Schaafmilch drei Viertel Maaß,
Trochiſci de Garrabe 1 Quintlein,
Rothen Bolus 2 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Zormentill, —— jedes 2 loth—
Ehrenpreiß 2 Händevoll,
Porzelkraut, Begtritt, Sanidel, Seeblumen,
Rothe Rofenblätter, jedes 1 Handvoll,
fiede e5 in rotben Wein :
Nimm der gefottenen Brühe 4 Maaß,
Praparirten Blutflein, Negelein 3 Quintlein,
Bolus Armen. jedes 1 Quintlein,
Terra Sigillata 2 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Eichenlaubwafler 3 Maaß,
j Dorzelkrautwaffer,
Wegerichwaſſer jedes 6 loth,
Zaudani opiati 12 Gran,
untereinander gemifcht und auf einmal eingeg eben.
F Ein anderes.
Salbe von Dialtheä, Populgon jedes 4 Pfund,
Comitiffä 6 loth, Rofeneifig + Maaß,
miſche es untereinander und Salbe das Pferd an den
Lenden und auf dem Rüden wohl damit. 1
Die Warte ift wie in dem vorhergehenden Capitel
befchrieben worden, auffer Daß man Zerpentin in den
Trank rühren fol, welcher Trank aber gefotten fein
follte von folgenden Arzeneien ald :
474. Pferde⸗Arzenei Buch.
Porzelkraut, Wegerich, Ehrenpreiß, Sanickel,
Wallwurzel, Tormentill,
Seeblumen, jedes gleich viel. na
Das 43ſte Gapitel, a
Bon dem Harn und der Blafe, ihren Kranf-
— heiten und von der Harnwinde.
Dieſe Blafe ift dreien unterfchiedlihen Kranheiten
unterworfen, al& der Harnwinde, Lauterftallen und
DBlutftällen, deswegen wir in diefem Capitel von der’
Harnwinde allein reden wollen, welche wieder in Drei
* am, Dyſuriam und Iſchuriam.
Stranguria wird genannt, wenn das Pferd den
Harn Tropfenweis mit einem Trieb und Anreizung
auch großen Schmerzen von ſich gibt, und Deswegen die
*
Harnwinde genannt wird. Siehe Figur No. 19.
Dyſuria, wenn das Pferd ſchwerlich und mit Noth
ſtallet, wird von etlichen der kalte Saich genannt.
Iſchuria wird genannt, wenn der Harn gar verhal-
ten und das Pferd gar nicht ftallen mag. Siehe Fi—
TER . *
unterſchiedliche Arten getheilt wird, als in Stranguri⸗
gur No. 20, dies iſt die gefährlichſte, und die nennt
‚man den Nochftall,
Die Stranguria oder Harnwinde, (da das ‚Pferd
den Harn nur Tropfenweis laßen kann,) wie die Fi⸗
gur 19 zeigt, hat ihren Urſprung entweder von ver-
Zallter Schärfe, oder aus einem Mangel der Nieren
oder der Leber, wie aud) von großer Kate, —* —
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*
Pferde⸗Arzenei Buch. 475
Was das von den Nieren und der Leber angehet, |
Kann man in ihren Gapiteln nachſchlagen.
Run wollen wir von diefer handeln, weldye von det
Schärfe der Gallen herfommt, dad kann man an dem
gelblichten Harn an der Farbe wohl erkennen.
Die Eur. “
Man ſoll dem Pferd den Leib offen halten und ein
lindes Clyſtir brauchen :
Salpeter 2 Quintlein,
Teufelsdreck 1 Quintlein,
zerſtoße und fiede es miteinander in 4 Maaß Ein und.
ſchütte es dem Pferd ein. |
Ein andere3
Baldrian -1 loth, Fenchelfaamen,
Eppichfaamen, jedes ? Quintlein,
Wein drei Viertel Maaß,
fiede es untereinander und ſchütte e8 dem Pferd lau-
licht ein, gebrauche es einige Zeit,
Ginanderes.
Scmeinefoth 8 loth, Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
. . Ein anderes.
Calmus 13 Quintlein, Wein 3 Maa$,
Möhrenfaamen 4 Loth,
unfereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. Fr
Ein anderes.
Salbe das Gefchröt mit Schaaf - Unſchlitt, —
nehme eine Maaß Waſſer,
Schaaf⸗Unſchlitt 4 Pfund.
*
6
J >» ⸗ £
RE TE — 4 —— sg X
En: A — En an ee; 4 — ———
476 Pferde-Arzenei Bud.
untereinander gemifcht und gefotten und dem Her
eingegeben. |
Ein andere®.
Kümmel, Meerzwiefeleffig, jedes 2 loth,
Lauch 1 gute Handvoll, Wein 3 Maaß
untereinander gemischt und auf einmal eingegeben. ,
Einrandere®
3 Muscatenüße, füßen Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Sprüße mit einem Inſtrument oder einer Spritze/
Milch mit Gerftenmehl vermiſcht i in die Rüte des Ges
mächs.
Ein anderes W.
Salcinirte Eierfihaalen 2 Quintlein,
Krebdaugen 1 Quintlein, Wein + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal "eingegeben,
Be -Ein andere 8 Wii eo
Färberröthewurzel 14 loth, Wein + Maaß,
mifche ed untereinander und ſchütte es auf einmal ein.
wi Ein anderes.
Nimm fpigige Klettenwurzel 1 loth, pülvere ed und‘
gibs ihm unter dem Futter zu freffen, man kann aud)
2 — in Wein ſieden, und auf einmal eingießen.
a Ein anderes.
rn Wegwarten, fiede eö in Bein und ſchütte es
dem Pferd ER
Ein anderes. vlnr
Kühemilch, Löfche einen glühenden Stahl gms
darin aus und ſchütte es dem — ein. EM #
Pferde-Arzenei Buch. 477
—
Ein anderes.
Schütte dem Pferd die Brühe ein, worin ein Karp—
fen geſotten worden.
| Ein anderes WM.
Galcirirte Eierfchaalen 2 Quintlein,
1 Knoblauchshaupt, Krebsaugen,
Bachmünzſaamen jedes 1 Quintlein,
Weißen Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes ®
Siebengezeit, Blätter.und Saamen 14 loth,
Schaafgarbenkraut 1 loth, 3 Karpferftein,
Krebsaugen 1 Quintlein, koche esin Maaß
Wein und fchütte es auf einmal ein.
Ein anderes ©.
Mäausdornfaamen und Blätter 1 loth,
Krebsaugen 1 Quintlein, Wein 3 Maaß,
laße es in einen Sud thun und jchütte es dem Pferd
laulicht ein.
Ein anderes.
Lorbeeren 1 loth, Ingwer 2 Quintlein,
Krebsaugen 1 Quintlein, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Pulver von einem Roßhuf 2 Quintlein,
Wein + Maaß,
Iintertinanber gemifcht und auf einmal eingegeben.
| Ein anderes.
Bähe das Pferd mit heißem Sunder, welchen du
heiß ins Wafler legen folft in welchem Haberftroh ge-
fotten worden.
478 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes W.
Baldrianwurzel, Schaafgarben, PER
Bohnenftrohbafche, jedes 4 loth
Attichwurzel, Haſelwurzel, Soldanella,
Turbith, Ingwer, jedes 2 loth,
Veilwurzel, Schwalbenwurzel,
Siebengezeit jedes 3 loth,
Krebsaugen 1 loth, 20 Karpfenftein,
miſche ed untereinander zu einem zung und gib davon
dem Pferd auf einmal 3 loth in einer Maaß —
Wein und Poley- Waſſer ein.
Ein anderes Mi
Krebsuagen 1 Duintlein, 3° Rarpferftei,
Präparirte Eſelswürmer 4 Quintlein, _
Agtftein 1 Quintlein, Wein 3 Maah,
Peterfilienfaamen 2 Auintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal ——
ein andereo Neem
Weißen Weinftein 1 loth, ae
Tartarum Vitriolatum, a ——
Kreböaugen jedes I Quintlein,
Weißen Wein 2 Maaß, | |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, e;
Ein andere: W. |
Sartarum Vitriolatum, Tartari er. vr
Cremor Tartari, Peterfilienfaamen, "
Galcinirte Eierfchaalen von auögeftcpenen Hih-
nern, Krebsaugen jedes 2 Duintlein,
pülvere und mifche es untereinander, theile es in zwei
Theile, davon ein Theil mit einer v2 * — a
einmal eingegoßen.
% AM —— —
Pferde-Arzenei Buch. 479
Ein anderes ®.
Sal Zartari 2 Quintlein, 1 Muscatenuß,
> Wermuthfalz,
Galcinirte Corallen, jedes 1 Quintlein,
mifche es untereinander und fchütte e& in 3 Maaß
Wermuthwein auf einmal ein.
Einanderes.
Nimm den Koth, welcher dem Pferd unter dem vor:
dern Hufeijen liegt, gib ihm folchen in + Maaß Wein
ein, Darauf nimm Haberſtroh in Waffer gefotten, heif-
fen Zunder darein gelegt und damıt gebähet.
Die Verpflegung.
1. Zrodner warmer Stall.
2. Soll das Pferd wohl zugedeckt fein und eine gu:
te Streu unter ſich haben.
3. Im Futter foll man ihm Kürbisfaamen oder
Elein gehadte Dafelpappeln, Fenchel, Rettichfraut Gun-
delreben zu freffen geben.
4. Der Trank fol laulicht Waffer fein, worin Po:
ley, Kümmel, Fenchel, Liebſtöckel, Körbelfraut, Cardo—
benedicten, Steinbrech, Rettich, Hauhechel, Gundelre—
ben, Schaafgarbenkraut und Siebengezeit geſotten wor—
den, und ein wenig Salpeter darein gerührt.
Das Aſte Capitel.
Von der Dyſuria, das iſt, von der kalten Saich.
Dieſe kommt von den geſchwächten Kräften der
Blaſe her, wenn nemlich die Blaſe durch dicke kalte
Flüße verſtopft worden, daher es die kalte Saich ge—
nannt wird.
480 | Pferde⸗Arzenei Buch.
Die Zeichen find diefe :
1. Der Stall oder Harn ift weiß, din. und did,
nachdem der falten Feuchtigkeiten viel vor⸗
handen.
2. Kommt von großer Arbeit in großer Kalte⸗ —*
ten Ställen, und von Natur erkältenden Speiſen.
.Diebur.
Man Eann dem Pferd auch ein lindes Clyſtir brau—
chen vor allen Dingen den Leib offen’ — ur u
‚genden Einguß geben :
Ausgepreßten Lauchfaft, me: 2%
Mein jedes 4 Maaß, Baumöl + Pfund.
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. ı
Ein anderes W.—
Sheriac, Spiritum faliö marina, u wn®
Krebsaugen jedes 4 Duintlein, Wein + Mach,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, is
Ein anderes ®, Ben
Pappelnfaft, Eibifchfaft, jedes von den frirsen
- Kräutern gepreßt 3 loth,
11 Judenkirſchen, Krebsaugen 1 Suiten," pr
Diftillirtes Pappelwafler, Wein 3 Maaf, |
Eibifchwaffer jedes 6 lotb, *
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegoßen.
Ein anderes.
Eppichſaamen, Peterfilienfanmen jedes. 2. Quintl.
Veilchenwurzel 1 loth, Wein 4 Maaf,
untereinander gemifcht und eingegeben. ni =
Ein anderes Wr un me
Krebsaugen, Spagyr. präparirt Hieſchhorn ui
jede 2 Quintlein, rn
eu
Pferde⸗Arzenei Buch. 481
Sartarum Pitriolat, |
Spiritum Salis, jede 1 Quintlein,
Untereinander gemifcht und in 4 Maaß Wein eingege:
ben.
Man kann ihm auch gefotteneWegwarten in Trink—
wafler geben, was fehr gut ift.
Man Eann ſich in diefer Krankheit aud) der im vor:
hergehenden Capitel befchriebenen Recepten, wie aud)
der Warte in allen Punkten bedienen.
Das 45ſte Eapitel.
Vom verfchlagenen Harn, Sichurta genannt.
Denn ein Pferd gar nicht ftallen kann, verurfachet
es unleidentlihe Schmerzen, Verfhwellungen und den
Zod.
Die Urfachen find theils in vorhergehenden Nieren-
und nahfolgenden Harn-Capiteln gemeldet worden. —
Siehe Figur No. 19. Wenn man dad Pferd nicht
fallen läßt, fondern immerzu fort reitet oder e8 Eommt
auch von Darmgicht, Colik, Würmen im Leib, vom
Dlafenftein, vom Schleim, Site, Sand und derglei
hen in der Blafe.
Die Zeichen find :
1. Blähet fid) der Bauch auf.
2. Erkaltet und geihroillt das Gefchröt. _
Die Eur,
Vor allen Dingen fol man fich eines gelinden Ely⸗
fire bedienen.
Benchelfaft 3 loth, 3 Eierweiß,
Süßen Wein 6 loth, |
>
48 Pferde⸗Arz nei Bud).
- mifche es untereinander, ſpritze es dem Pferd in das
Röhrchen der Ruthe mit einer Spritze und bähe das
Geſchröt wohl mit warmem Wafjer, worin Säven baum
geſotten worden.
Ein anderes.
Geſchabten Roßhuf 1 Quintlein,
Krebdaugen 3 Quintlein,
Peterfikienfarnien 3 fotb,
Wein, Poleymwafler jedes + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Nehme den Koth unter den vordern Eifen des Pfer=
des, fchütte ihm denfelben in Wein ein.
Ein anderes.
Führe das Pferd an einen Ort, wo andere, Thiere
geſtallet haben oder in einen Schaafftal.
Gin anderes.
Blaſe ihnen durch ein Röhrchen etliche Läuſe in rdie
Rohre der Ruthe des Geſchröts.
Ein anderes. ut
Stallfraut 2 Händevoll,
Flieffend:s Waffer 1 Maaß,
fiede es wohl untereinander und nehme der Pas 3
Maaß, 3 Karpferftein,
Krebsaugen 1 Quintlein, ei
untereinander gemifcht und auf einmal ee
Gin anderes, ———
8 Geringöblafen (Seel) Heringsmilch 1,
Salzwaſſer + Maaß
untereinander gemifcht und ix einmal Ken
— * dies —*
PferdesArzenei Buch. 483
Ein andere®.
Zorbeeren 2 loth, Krebsaugen 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Eifig, Rein, jedes + Maaß,
fiede es untereinander und ſchütte es dem Pferd ein.
Ein Elyfir
Melifien 2 Händevoll, Pappeln, Eibifch,
Bingelfraut, Mauerrauten,
Camillen jedes 1 Handvoll,
Lerhenfhwamm # loth, Eoche es in flieffendem
Waffer ; nehme von der Brühe 14 Maaß,
Coloquinten 1 Quintlein, 7 Eierdotter,
Baumöl + Pfund, Lilienöl,
Camillenöl jedes 2 loth, Salz 1 Handvoll,
Schweinenfchmalz; 4 Pfund,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein anderer Einguß ®.
Dfterlucey, Schaafgarbenfraut, Agrimonia,
Schwertelmurzel jedes 1 Handvoll, |
Lorbeeren 1 Loth, fiede fie in flieffendem Waſſer,
Nehme der Brühe 4 Maaß,
Krebsaugen 1 Duintlein, 3 Karpfenftein,
Präparirte Eſelswürmer 4 Quintlein,
1 Haafenfprüng,
untereinander gemijcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes:.
Langen Pfeffer 1 loth, Zorbeeren 2 loth,
Kreide 1 Loth, 1 Muscatenuß,
Barmen Wein oder Bier drei Viertel Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal —— la⸗
WW
484 Pferde: Arzenei Buch.
Be es ledig in einem Schaafftall laufen, oder ftelle es
auf einen Mift.
| Ein anderes.
Eichenafche 2 Quintlein, Effig + Maaß,
Saffran 3 Duintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegofen.
Ein anderes W.
Steinbred, Schaafögarbenfraut, Gundelreben,
Gardobenedicten, Erdbeerfraut, |
Schöllfraut, jedes 1 Handvoll,
fiede es in fließendem Waſſer;
Nehme der Brühe 4 Maaß,
Saffran $ Duintlein, 2 Dafenfprüng,
Krebsaugen 1 Duintlein, Yorbeeren,
Venediſchen Zerpentin jedes 1 loth,
. Bein + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Thue dem Pferd Salz in die Ohren und ſchütte ſo⸗
gleich friſches flieſſendes Waſſer hinein.
Ein andere®.
Dämpfe das Pferd mit Effig auf einen heißen Zie-
gelftein gegoßen.
Ein anderes I.
Farrenwurzel 3 loth, Zorbeeren 1 loth,
Gundelteben 2 Händevoll, ’
fiede e& wohl in Wein ; |
Nehme diefer Brühe 4 Maaß,
Kreböaugen 1 — 2 Hafenfprüng,
3 Karpfenftein Peterfilienfaamen 2 Quintlein,
untereinander gemifht und auf einmal —
/
Pferde⸗Arzenei Buch. 485
Ein anderes,
Lorbeeren 2 loth, Weirauch, Myrrhen,
Teufelsdreck, Krebsaugen, jedes 1 Quintlein,
Peterfilienfraut und Wurzel 2 Händevoll,
Fenchelſaamen 1 Loth,
fiede alles wohl in drei Viertel Maaß Wein und ſchütte
es auf einmal ein.
Ein anderes.
Binde dem Pferd Natterwurzel auf das Mundſtück
und führe es auf einen Miſt oder in einen Schaafſtall.
Ein anderes.
Etliche binden dem Pferd Neffelwurzel um den Leib-
Ein anderes.
Zerftoßene Zwiefeln oder Knoblauch 4 Pfund,
. Seife 3 loth, Schmeer + Pfund,
mifche es untereinander und ſtecke e& dem Pferd —
wohl in den Maſtdarm.
Einanderes W.
Neſſelſaamen,
Peterſilienſaamen, jedes 2 Quintlein,
Lorbeeren ein loth, ein Haaſenſprüng,
Langen Pfeffer, Krebsaugen, jedes ein Quintlein
Ingwer, 2 Quintlein,
Schaafgarbenkraut-Pulver, ein loth,
3 Karpfenftein, fiede alles wohl in drei Viertel
Maaß Wein, the dazu Venediſchen Zerpentin 2 Qut.
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
ri . Ein anderes
Bibenell, Zormentill jedes ein loth,
fiede e8 in 4 Maaß Wein oder fließendem Waffer und
ſchütte es auf einmal ein,
486 Pferde⸗Arzenei Buch
Ein andere®.
Nehme ein Ei, öffne ed, thuedarein Krebsaugen ein
Duintlein, Saffran 3 Yuintlein, einen Stengel langen
Pfeffer gepülvert und gebe ed dem Pferd in den en
zu verfchlingen.
Ein anderes
Schneide dem Pferd vornen ein wenig von den
Warzen der vordern Füße und gibs ihm auf Brod au
freffen.
Ein anderes.
Zerftoße eine Handvoll Hauswurzel, vermifche es
mit Wein oder Effig und gieße es dem Pferd ein.
Ein anderes
Schle eine Zwiefel, beſtreue ſie wohl mit Salz und
ſtoße ſie dem Pferd in den Maſtdarm.
Ein anderes.
Nehme Ageleiwurzel binde es dem — ge die
Zunge,
ein anderes. |
Nehme das Pulver von einem Dattelkern in Bein
eingegeben. |
Ein anderes.
Peterſilienwurzel und Kraut,
Gundelreben, jedes 2 Händevoll,
Lorbeeren, Weinftein, jedes ein loth,
fiede es in Effig oder Wein und ſchütte es dem Pferd
auf einmal 4 Maaß diefer Brühe ein,
Ein anderes.
Die obern Gipfel von den Heiternefleln,
*
.
J
—— —
Pferde⸗Arzenei Buch. 487
Salz, ein wenig, floße es untereinander und fto=
Be e8 dem Pferd in den Schlau).
Ein anderes,
Nehme das innere Häutchen von einer gebratenen
Zwiefel und ſtecke es dem Pferd in das Röhrchen der
Ruthe.
Einanderes W.
Körbelkraut, Siebengezeit, Peterſilien,
Hauhechel, Schaafgarbenkraut,
Steinbrech, Mannstreu, jedes 2 Händevoll,
Wachholderbeeren eine Handvoll,
Epheubeeren, Fenchel, jedes ein loth,
Klettenfaamen ein Quintlein,
fiede dies alles wohl in halb Wein und flieffendes Waſ—
fer 5 nehme von diefer Brühe ı Maaß,
Präparirte Efelömürmer 3 1 Quintlein,
untereinander gemifcht und Hngegebeh.
Ein anderes.
Stecke dem Pferd Gundelreben in die Nafelöcher und
binde ihm Peterfilienwurzel auf das Mundſtück.
Ein anderes,
Nehme Sngwer und Pfeffer, eines fo viel als das
andere, in den Schlauch geftedt.
Ein andere®ß.
Gib dem Pferd von den mittlern ‚arten Riaden eines
Birckenbaums auf Brod zu freſſen.
Ein anderes.
Nehme Dintenzeug, ſonſt Atrament genannt, ſtreue
ein Stück Speck, weiches 2 Finger lang iſt, damit und
ſtoße dem Pferd in den Maſtdarm.
’ ”41
488 Pferde⸗Arzenei Bud).
Ein anderes,
20 oder 30 Pfirfichkerne,
Lorbeeren ein loth, Saffran 3 3 Quintlein,
ſtoße es untereinander, fiede es in einer halben Maaß
Milch und ſchütte es laulicht ein.
Einanderes W.
Gartenkreßen 2 Händevoll, *
Neunzehn Sudenfirfchen,
3 Große gefhälte Zwiefeln, -
ftoße alles untereinander und nimm darzu
Bein 4 Maag, Weinftein ein loth,
untereinander gemiſcht und eingegeben. *
| Ein anderes,
Stoße dem Pferd wilde Melifen in den Maftdarm.
Ein anderes.
Stoße dem Pferd Seife i inden Hintern, oder nehme
ein wenig Seife, laße ſie in warmen TUR vergehen
und ſchütte e& ihm ein.
Ein anderes,
Stecke ihm Bibenellenfraut in die Nafe.
Einanderes,
Nimm eine dünne Wachskerze, befeuchte ſie mit Baum—
Oel, ſtreue Pfeffer darauf, ſtecke es dem Pferd in das
Röhrchen, ziehe e& über eine Weile wieder heraus und
laße den Pfeffer darin.
| Ein anderes
Nehme geftoßenen Pfeffer auf einen Teller und fo-
bald das Pferd aushängt fo tupfe ihm die Rus da-
rauf.
| Sinanderes®.
Geftoßene Regenwürmer 2 Quintlein,
Pferde-Arzenei Buch. 489
Krebsaugen 1 Quintlein,
Weißen Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Einanderes®.
Neunzehn Sudenkirfchen,
Krebsaugen ein Quintlein,
Weißen Wein 3 Maaf,
untereinander gemifcht und auf einnial eingegeben,
Einanderes ®.
Spiritum Salis marini, Krebsaugen,
jedes 1 Quintlein,
Weißen Wein 3 Maaß,
Benedifchen Zerpentin 3 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Man muß die Pferde um die Blafen herum am un:
tern Theil des Leibes, auch das DR wohl mic pr
gendem jehmieren :
Philoſophenöl 2 Loth,
Regenwürmeröl 3 loth, Dillöl,
St. Sohannisblumenol, jedes 2 loth,
Wachholderöl 1 Loth, mifche es untereinander,
Man kann ihm auch mit dem Snftrument mit DO
bezeichnet, durch die Röhre der Ruthe hinein —
und von der Blaſe hinweg räumen.
Ein anderes.
Alaun 3 loth,
Sped fo viel genug zu einem Zapfen ift, — den
Allaun darauf und ſtecke es in den Maſtdarm.
Ein anderes.
Werfe die äußerſten drei Geleich von einem Fuchs—
ſchwanz, ſo ein Männchen iſt dem Pferd ins Trinken.
‚490 Pferde-Arzenei Buch.
Ein anderes, |
Nimm blaue Gilgenwurzel 2 Loth, ſchneide es klein,
es in Bier oder Waſſer und ſchütte esein.
* | Ein anderes. j
Timm Bitriol und Salz und floße e8 dem Pferd in
den Maftdarm, oder Speck mit Nieswurzel beſtreut.
Ein anderes. i
Stoße Knoblauch, mifche Pfeffer darunter und ſto—
Be es dem Pferd in den Schlaud),
Ein andere®.
Siede Knoblaud) in Wein und ſchütte es dem Pfad
miteinander ein, und reibe dem Pferd die Zähne und
Zunge mohl mit;&noblaud, Pfeffer und Salz untere ;
einander gemiſcht.
Ein andere®.
Wenn das Gefihröt ſich überſich in den Leib —
ziehet, dieſes ſoll man wieder herabziehen, und mit ei—
nem Riemen von einer rohen Hirſchhaut wohl binden,
daß ed nicht wieder hinauf fahre, und ſolches Geſchröt—
haft mit warmem Del fchmieren und dünften, wie in
diefem Capitel ſchon befchrieben worden.
Gin anderes. 9
- Gedörrted Bienen-Pulver 1 loth, i
Liebftöcelfaamen F loth
Heuhechelwafler,
Rettichwaffer, jedes + Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Spiritum urind 3 loth, ni }
Kettihwafler 6loth, va) eur
Pferde⸗Arzenei Buch. 491
Wachholderwaſſer 12 loth,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
| Ein anderes W.
Sal uriä 1 loth, Wein + Maaß,
Präparirte Efelöwürmer 4 Qutntlein,
Hauhechelwaſſer, Rettichwaffer,
Steinbrechwaſſer, jedes 6 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Spiritum Zartari anderthalb loth,
Rettichwaffer, Hauhechelwaffer,
Körbelkrautwaſſer, jedes 6 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Ejelöwürmer 1 Quintlein, 2 Muscatenüße,
Dlores Salis Ammoniaci 2 Quintlein,
Venediſchen Zerpentin J loth,
Beißen Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes W.
Präparirte Eſelswürmer 4 Quintlein,
Körbelfaft, Peterfilienfaft jedes 8 loth,
‚Klettenfaamen 1 Duintlein,
Weißen Wein 4 Maa$,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Galcinirte Fröſchſchaalen 1 Loth,
Krebsaugen 1 Quintlein, 1 Muscatenuß,
Agtfteinfalz 3 Quintlein,
Salpeter, Venediſchen Zerpentin
jedes 2 Quintlein,
*
492 Pferde⸗Arzenei Buch.
Weißen Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
* Sal Tartari 2 Quintlein,
Präparirte Eſelswürmer FQuintlein,
Weißen Wein + Maaß, |
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes ©.
Bahholvderfalz, Wermuthſalz,
Krebsaugen, — 1Quintlein,
Agtſteinſalz 4 Quintlein, Salpeter 1 (oth,
Calcinirte —— 1 lotb, Wein 3 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmah eingegeben.
Wenn alle oberigefegte Mittel nichts bewirken wollen
und das Pferd in etlichen Tagen nicht fallen kann, wo⸗
rüber endlich die Blaſe zerſpringen und das Pferd —
piren muß, ſoll man zur Hand: Eur fchreiten und ein
mittlere Bap- Geigen-Saite nehmen, foldye vorn am
Ende in ein brennend Licht halten, damit fie etwas zu:
ſammen laufe und ein Elein Knöpfchen befomme, dieſe
Saite beftreicht man mit Scorpionöl und ſteckt es in
das Röhrchen der Ruthe und ziebet es nach und nad),
wieder heraus, fo wird allerlei Schleim und Unrath mit
herauskommen; ; wenn nun ſolches etlichemal wieder⸗
holt wird, ſo wird das Pferd anfangen Tropfenweis
und hernach mit räſcher Gt zu fallen, wie ſolches
umftändlicher in Valentin Trichters Pferd = Anatomie
zu [even a ;
\ Die Verpflegung. ) =
Die Verpflegung foll fein wie in den borhergehen⸗
den zwei Capiteln zur Genüge beſchrieben worden,
Pferde Arzenei Buch. 493
Das A6fte Eapitel.
‚ Vom Rauterftall.
Der Lauterftall wird auf Lateiniſch Diabetes genannt
und ift nichts anderes als eine Harnruhr, wobei der
Harn ſo ganz von dem Pferde läuft, wie es das Waſ—
ſer in ſich geſoffen hat.
Kommt von den allzuſehr erhitzten Nieren und ſchwa—
cher Verdauung des Magens, oder auch vo allzuſehr
geſalzenem Futter.
Die Kennzeichen ſind dieſe:
1. Lauft das klare eingeſoffene Waſſer, wie es daf-
ſelbe eingeſoffen, wieder von ihm.
2. Hat einen ſtetswährenden Durſt.
3. Nimmt an dem Leib ab und wird ſchwach und
matt.
Die Cur.
Siede Heublumen in Waſſer, binde es ihm warm
um den Leib und Rücken und wiederhole es etlichemal;
man muß es aber nicht über den Schlauch binden.
Man Fann ihm aud) Heublumen in Hübhnerdärm:
faft eingeben.
Ein anderes
Gib dem Pferd Eichenlaub zu freffen.
Ein anderes.
Eichelnpulver,
Gerftenpulver, jedes 2 Löffelvoll,
Salz 1 Löffelvoll,
miſche eö untereinander und gibs ihm im Futter zu ie
jen, feße es etliche Tage fort.
—⸗
Er 7 ai j
er - 7
494 PferdesArzenei Bud).
Gin anderes.
Gib ihm gepülvertes Erlenlaub unter dem Futter iu
| freſſen.
Gin anderes W.—
Lorbeeren 1 loth, Kümmel *% loth,
Polen 1 Handvoll,
Warmen Wein 3 Maaß
fiede ed untereinander und ſchütte es dem P Pferd ein.
Ein anderes. |
Nimm dad Kraut Hühnerdarm, preße den Saft
heraus und fhütte es ihm mit Wein ein ; oder koche
das Kraut in Wein und ſchütte ihm die Brühe davon
ein
Ein anderes. ö
Nimm dad Pulver von gedörrtem Yſop und gib e :
ihm im Futter zu freſſen, veibe aud dem Pferd de
Nabel mit warmem Unſchlitt etlichemal.
Einanderes W.
Wachholderbeeren, Klettenwurzel, |
Pappeln jedes 1 Handvoll, —
Knoblauch 2 Häupter,
Wein drei Viertel Maaß,
ſiede es miteinander, preße die Brühe davon und hit“
te fie dem Pferd ein.
Ein anderes,
Bohnenmehl,
Caſtanienmehl, jedes 3 loth,
Eier in Effig vorher gefotten 12,
Wein 3 Maaß, | J—
untereinander gemiſcht und auf einmal — u
| PrerdesArzenei Buch. 495
Ein anderes.
Eichenlaub 3 loch, Delbaumlaub 2 loth,
Sipen 1 loth, Hühnerdarmfaft 8 loth,
mifche es untereinander in 3 Maaß Wein und fchütte
28 auf einmal ein. |
Ein andere®.
Binde ihm Baumminden oder Epheu um den gan
gen Leib und Rüden zufammen.
Ein anderes.
Hühnerdarmfaft 8 loth, Wein 4 Maaß,
Spiritum Bitrioli 3 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein andere:
Den ni mit warmem Zalg oder Unfslit gerie⸗
ben.
Die Verpflegung.
1. Trockener, mittelmäßig warmer Stall.
2. Im Sutter fol man ihm gepülverte Eickeln zu
freifen geben, wie auch Yfop und Delbaumlaub,
3. Der Trank fol fein lauliht Wafler, worin ge⸗
mahlne Sommergerfte, ein wenig Salz und etwas Spi⸗
ritus vitrioli gemifcht ift.
Das 47ſte Gapitel,
Bon dem Blutftallen oder Harnen,
- Diefe Krankheit entftehet entweder von einem Ge⸗
ſchwür, ſcharfen Flüßen, oder einen rauhen Stein, wel—
cher im Blaſenhals bisweilen vorkommt 5 oder es
42
496 Pferde Arzenei⸗Buch. |
fommt auch von der Nieren Verlegung, wie auch ſchon
in felbigen Eapitel davon gemeldet worden,
Das Zeichen iſt feheinbar, entweder blufiger en
oder geronnen Blut in dem Harn,
Die Car
Die Eur ift bisweilen fehr mißlich, doch kann man.
nachfolgende gebrauchen :
Heidnifches Wundkraut, rothe Bucken,
Odermenig, Wegwarten, jedes 1 Handvoll,
gepülvert und auffdem Futter zu freſſen gegeben.
| Ein ANDELES.
- Pulver von einer Schlangenhaut 1 RR
Benediktenwurzel —Jloth,
Die Blaſe von einem Barben (ein Fiſch)
miſche es untereinander und gib es dem Pferd im —*
ter zu freſſen.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Saffran 3 Duintlein, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal — ge⸗
brauche dies einige Tage.
Ein anderes.
Wohlgemuth 3 Händevoll,
fiede es in 1 Maaß — und ſchütte die Brühe davon
auf einmal ein.
Ein anderes.
Bohnenmehl,
Caftanienmehl, jedes 3 loth,
Hirſchenmark 3 loth, Wein 4 Maaß,
Eoche es wohl miteinander und fchütte ed ein.
— EN 07 3 *
Tr
Pferde⸗Arzenei Buch. 497
Ein andere.
Agrimoniam 2 Händevoll, Andornmwurzel,
Wegwarten jedes 1 Handvoll,
fiede es zuſammen in Wein, und nehme von der Brühe
ein + Maaß, thue dazu
Gepülverte Hafenfprüng,
Karpfenftein jedes 3,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Knoblauchskrautſaft, Eibifchfaft,
Wegerichjaft, Andprnjaft jedes 4 loth,
Weißen Wein 3 Maaß,
Krebsaugen 1 Quintlein, |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes
Schlage ihm beide Sporradern, fo wie auch beide
Schrankadern.
Ein anderes.
Lorbeeren, ſpitzigen Kleewurzel jedes 1 loth,
Sngwer 4 loth, Wein 4 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben. .
Ein anderes.
Drachenblut 2 Quintlein,
Kümmel 1 loth, Wegerichfaft, Eibifchfaft,
Eifenfrautwaffer,
Eibiſchwaſſer, ‚jedes 6 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Einanderes W.
Haſenblut, Hirſchblut, Bocksblut,
Krebsaugen, jedes 1 Quintlein,
498 - Pferde-Arzenet Buch.
Rothen Bolus, praparirtes
Hirſchhorn, jebes 3 loth,
Brühe, worin Kümmel, Wegerich und —
muth geſotten worden & Magß...
untereinander gemiſcht und laulicht eingegeben.
Ein anderes W—
Trochiſci Alkekengi 1 loth,
Laudan. opiat. 8 Gran,
Meißen Wein 4 Maaß,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Einanderes®.
Melonenfern, Sucumernkern, Kürbistern,
Eitrußfenkern, jedes-3 loth,
Porzelkrautfanmen,
Meißen Magfaamen, jedes 2 uintlein, |
alles gepülvert, untereinander gemifcht und dazu ge ges
than : die Brühe worin Judenkirſchen, Eibifch a
Wegerich gefotten worden 14 Maaß, untereinander ge-
mifcht und auf zweimal eingegeben. |
Ein anderes, ‚welches ein Blaſen⸗Clyſtir iſt W.
9 Magſaamenhäupter, 13 Judenkirſchen,
Nachtſchattenblätter,
Käspappeln, jedes 2 Händevoll,
ſiede es wohl untereinander; w
Nehme von der abgefeihten Brühe 14 to,
Seeblumenöl, Magfaamendl, en 12 loth
Murmelthierfhmalz, RT
Hennenfchmalz, jedes 2Quintlein,
miſche alle —— und ſpritze es * einer xSyri⸗
tze in die Blaſe.
.
pen
P ze
DferdesArzenei Bud). 499.
Eimanderes®,.
Dfterlucey, Sinngrün, Sanidel,
Sohannisfraut und Saamen, jedes 2 Händevoll,
fiede es in 3 Maaß Wein, preße es aus und fchütte dem
Dferd auf einmal! Maab mit 2 Quintlein vothen Bo:
[us vermifcht;ein .
Ein anderes.
Beinrautenfaft,
Saft von weißer Lilienwurzel, jedes 2 loth,
Eifig, Wein, jedes + Maaf,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Dede das Pferd warm zu und gib ihm nadfolgen-
den Zranf : |
Baumöl, Zerpentinöl, jedes 1 Quintlein,
Schaafmilch, Safftan, jedes 1 loth,
warm gemacht und dem Pferd eingegeben, fehmiere es
auc über den Rüden und über die Nieren mit Hanf:
Del, mit Wachholder-Oel vermifcht.
| Die Verpflegung.
1. Der Stall fol troden, mittelmäßig warm fein,
und das Pferd eine gute Streu haben.
2. Das Zutter foll fein gebrochener Haber und
Gerſte, worunter Xorbeeren, fpigige Kleewurzel und
Ingwer vermifcht ift.
3. Der Trank foll laulicht fein, in welchem weiße
Lilienwurzel, Eifenfraut. und Wohlgemuth gefotten
worden. | |
423%
500 | Pferdes Arzenei Buch).
Das 48fte Bapiteli
Von dem Blaſenſtein.
Dieſer if R Heftenfeit unheilbar, da er + hie atret
am Schnitt gefährlic ift, fondern er ift auch fo hart
als ein Kiefelftein immer fein kann, gemeiniglich rund,
wächft je länger je größer.
Ich will doc) bier ein Geheimniß mittheilen, mit
welchem mich ein guter. Freund befannt gemacht hat.
Spiritum urinä zum höchſten rectificirt, ein halbes
Duintlein, daß er. ein Steinchen, fo man ihn darüber
gießet, ohne aufwerfende Bläschen folvire, Wein ſechs
loth, miſche es untereinander und ſpritze es mit einer
Spritze in die Blaſe.
Mit der Hand-Cur, welche am Ende des 45. Capi⸗
tels beſchrieben, kann man auch das Pferd vor dieſen
Gebrechen lange bewahren, indem der Blaſeſtein durch
die Seite immer zurück geſtoßen, und von der Röhre
des Ausgangs kann weggewieſen werden.
Die Verpflegung iſt nach den Angaben zu befor
gen, bie in bem vorhergehenden Capitel gemacht wurden.
| Das 49fte Gapitel.
Bon Fiebern der Pferde.
Das Fieber kommt von mancherlei Urfachen, undift
mancherlei Art ; innerliche Urfachen find überflüßige
und verderbte Feuchtigkeiten, durch deren auffteigende
Dämpfe die Geifter des Herzens wie auch die des Ge-⸗
birnd, eingenommen werden. Aeuſſerliche find böſe
Luft, große Hitze und unmäßige Gewalt und Leibeö-
*
8
PferdesArzenei Bud. 501
Hebungen, von welchen die außerlichen Glieder, welche
fich in ſolchen Geſchäften am meiften bewegen, erhiget
und entzündet worden, hernad) aud) die innerliche, und
auf diefe Weife vermehrte bis ed auch zum Herzen
fommt. Ebenſo wird ihnen, wenn fie heftig gearbei:
tet haben und müde find, der Schweiß nicht abgewifcht
fondern noch darüber tief in ein Faltes Waffer geritten,
wodurc die Luftlöcher verflopft werden, und hernad)
die Dämpfe in dem Leib liegen bleiben müßen, alsdann
eine Gorruption oder Faulung entftehet, wodurch das
Herz aud) inficirt wird, und die Hitze in allem über-
hand nimmt, deßwegen dad Pferd endlic) zu Grund ge—
hen muß.
Ueberdies Eonnen fie auch bisweilen die Speife nicht
verdauen, wenn fie nemlic) des frifchen Grafes zu viel
oder fonft böfe verderbte Sachen in ſich freflen, oder
faules und ftinfendes Waſſer faufen, oder aber ftehen
etwa auf der Streu zu lang müßig, denn folches alles
gibt erftlich zu einer Fäule und folglic auch zu den.
Fiebern Urfache.
Die Zeichen find diefe :
1. Das Pferd hat in allen Gliedern Hitze.
2. Laufen ihm die Adern fehr auf.
3. Gehet dem Pferd ein hisiger ſtinkender Athem
aus dem Maul.
4. Bekommt es zuweilen über den ganzen Leib eine
Kälte und fängt an zu zittern.
5. Paufen ihm die Augen amd liegen weit heraus,
‚ und werden dunkel ; neben den Augenfbefindet ſich bis⸗
weilen aud) eine zähe und flüßige Feuchtigkeit.
6. Der ganze Leib wird fchwer und fchlaffüchtig
daneben ihm auc) dad Gefchröt etwas gefchwollen und:
5302 Pferde-Arzenei Buch.
herab hängt, ſchwankt mit dem Leib und kann nicht
recht gehen, und wenn es darnieder fällt, kann ed kaum
wieder aufftehen. Daher legen fie ſich niemals nieder;
fondern bleiben allezeit ftehen, "haben immer großen
Durft, Eönnen weder ruhen noch) fchlafen, ſcheinen faſt
ohne Sinn und dumm zu ſein, ſtehen ſtarricht an einem
Ort und haben eiskalte Ohren.
7. In dem hitzigen Fieber, das Feuer genannt, läßt
es die Haare ſowohl an der Möhne, als dem Schweif
gehen, am Ende der Wurzel der Haare a weiße runs
de. Knöpfchen zu fehen.
8. Schlägt das Futter ab und will niche freffen. -
9. Wird träg, Eraftlos und laß, wanfet bald auf
diefe, bald auf jene Seite.
Die Sur,
Bor allen Dingen fol man ihm den Leib offen hal⸗
ten und Clyſtire brauchen, auch die Halsadern, Sporr⸗
adern und die Adern am Schlaf laßen, wie auch die
Schwanzadern.
Und in der Cur mehr auf die Materie und urſe⸗
che als auf das Fieber ſelbſt ſehen.
Ein Cliy ſt i r. W
Tauſendgüldenkraut 2 Händevoll,
Bingelkraut, Eibiſch, Mauerrauten,
Pappeln, jedes 1 Handvoll, |
Agaric 1 loth,
Bertram 2 Duintkin,
fiede e8 wohl in fließendem Waffer, ei
Nehme der Brühe anderthalb Maaß,
Schweinenfchmalz anderhalb Pfund, °
Baumöl, Honig jedes z Pfund,
Pferde-Arzenei Buch- 503
Koloquintenmark 2 Quintlein,
Salz 1 Handvoll, I Eierdotter,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Man kann fic) in diefer Krankheit aller derjenigen
Eiyftire wie auch der meiften Arzeneien, welche in den
Leber: Krankheiten befchrieben werden bedienen.
Ein Clyſtir W.
Stöchaskraut, Veilchenkraut, Eibiſch,
Bingelkraut, Tauſendgüldenkraut,
Quendel, jedes 2 Händevoll,
Senesblätter 1 loth,
fiede e& wohl in fließendem Waſſer;
Nehme der Brühe 13 Maaß, Honig 6 loth,
Schweinenſchmalz 1 Pfund,
Baumöl 8 loth, Veilchenöl 4 Loth,
Ertract von Caßiarinde 2 loth,
Kologuintenmark 1 Quintlein,
7 Eierdotter, Salz 1 Handvoll,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein anderes W.
Stede dem Pferd die Ehriftwurzel vornen an die
Bruft, und gib ihm folgenden Einguß ein :
Zaufendgüldenfraut 2 Händevoll,
Rhapontic 1 loth, Rhabara, Agaric,
Salap, jeded 2 Quintlein,
fiede es wohl in flieffendem Waffer ;
Nehme diejer ausgepreßten Brühe * Maaß,
Saffran 4 Quintlein,
Keinftein 1 loth, }
mifche es untereinander und fchütte e& dem Die auf
einmal ein, continuird über den Aten Tag; Im Fall
—
504 Pferde-Arzenei Buch, 2
- aber die Chriftwurzel flark gezogen, fann man dem
Pferd nur 4 Maaß diefes Tranks eingeben. Diefe
obenbefchriebene Elyftir, Chriftwurzelund Eingup find
hauptſächlich in den DER IR Fiebern zu gebraudjen.
Ein anderes,
Mangolt, Kappeskraut, jedes 3 Händevoll,
fiede e8 und nehme der Brühe 3 Maaß,
Zimmet, Welten, jedes 1 QDuintlein,
Fenchel 1 loth, Rofenhonig 6 —
Agaric 2 Quintlein,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Ein anderes
Zaufendgüldenfraut 1 Handvoll,
Quendel, Engelfüß, Meifterwurzel,
Enzian, jedes 1 loth, Wein $ Maaf,
untereinander gemifcht und auf einmal a
Sin anderes. x
Enzian, Meifterwurzel, Deren, — nase
Engelfüß, jedes 1 loth,
Myrrhen 2 Duintlein,
Zorbeeren 1 loth, Rein 4 Maaß,
-untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes, welches ftärfer lariret. -
Nimm Hühnerbrübhe, fiede darin Koͤhlkraut und En⸗
gelſüß, preße die Brühe davon, thue 6 loth Honig, 1
loth Extract von Caßiarinde darin und ſchütte davon |
dem Pferd drei Viertel Maaß auf einmal ein. „= i
Ein Clyſtir ®.
Weinrauten, Mangolt, a0
Gamillen, blaues Veilchenkraut,
Pappeln, jedes 1 Handvoll,
Dferder-Arzenei Bud). 50
fiede es wohl in fließendem Waſſer ; nehme davon 14
Maaß,
Hiera picrä 2 loth, Salz 1 Handvoll,
Ertract von Saßiarinde 1 loth,
Leinöl 1 Pfund, 5 Eierdotter,
Gamillenöl 4 loth,
untereinander gemifcht und laulicht gebraucht.
Ein anderes Larativ.
Stöchaskraut, Boretſch,
Unſer Frauenhaar, jedes 13 Handvoll,
Engelſüß, Anis, jedes 1 loth,
fiede es wohl in flieffendem Waffer ;
Nehme von der Brühe 2 Maaß,
Srtract von Caßiarinde 2 loth,
Diecatholicon 1 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Zheriac, Schwalbenfraut, jedes 1 Duintlein,
Dürren Menfchenfoth 2 loth,
Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes ®.
Eppichſaamen 6 loth, Gerſte 3 Händevoll
Beinrauten 2 Händevoll,
Lorbeeren, Enzian,
Dfterlucey, jedes 1 loth,
fiede e& wohl in flieffendem Waſſer,
Nehme der Brühe drei Viertel Maag,
Ertract von Caßiarinde 2 loth,
Agaric 2 Quintlein,
Scammonium 1 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
—
506 Pferde⸗Arzenei Bud). ;
| Ein anderes.
Verglaßtes Spießglaß 1 Quintlein,
Wein 4. Maaß, Saffran 3 Quintlein,
mifche es untereinander, laße es über Nacht ftehen, ald-
dann feihe die Brühe davon und fhütte fie ein,
Ein anderes Wi _
Galcinirtes Spießglas 1 Quintlein,
Saffran 4 Quintlein, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, teite
es wohl darauf. N
Gin anderes. _
Hepar Antimonium 13 Quintlein, N
Saffran 4 Quintlein, Wein 3 Maaß,
mifche e8 wohl untereinander und ſchütte es dem Pferd
ein 5. reite es wohl darauf —
* Ein anderes W.
Aloes hepatica, Weinſtein, jedes 1 loth,
Scammonium, Salap, |
Gummi Guttä, jedes 1 Quintlein,
Agaric, Fenchel, Anis, jedes 3 Loth,
Wein + Maaf,
warm.untereinander gemiſcht und eingegeben.
Ein anderes W.
Centaurum, Senesblätter, jedes J loth,
Große Klettenwurzel 3 loth,
Cardobenedict, EP
Saufendgüldenfraut, jedes 1 Handvoll,
fiede alles in flieffendem Waſſer; 1%
Nehme der Brühe drei Viertel Maß
Salap, Agaric, jedes 2 Quintlein, =
"Safftan 3 Quintlein, snnmiyisıul
Pferde: Arzenei Buch. 507
Gummi Guttä 1 Quintlein,
Tartari vitriolati 14 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Das Gebiß oder Trenſe muß man ihnen mehren-
theild den ganzen Zag im Maul lagen, daneben bi:
weilen ein Reißlein von einem Lorbeeren oder Feigen:
Baum zu zerfäuen geben, oder etwas Lerchenſchwamm
und Bertrammurzel zerftoßen, in ein reines Tuch bin:
‚den, daßelbe ihnen inwendig an das Gebiß anbinden und
fie daran Fäuen laßen ; denn es zieht die Feuchtigkeiten
gewaltig herab.
Die Verpflegung.
1. Der Stall foll mittelmäffig kühl, dunkel und
trocken fein.
. 2 Das Pferd foll mit warmen Decken wohl zuge-
bet fein.
3. Das Futter fol fein gebrochene Gerfte und Ha-
5 darunter rothe Kichern gemengt find ; ferner Ret—
fichfraut, grüner Fenchel, Bergmünze. Man kann
auch unter das Futter mengen täglich 4 Löffelvoll
Oſterlucey,
Tauſendgüldenkraut 3 Händevoll,
Enzian, Meiſterwurzel, jedes 3 loth,
Lorbeeren 4 loth,
Myrrhen 2 loth,
Lerchenfhwamm 3 loth,
miſche es untereinander zu einem Pulver.
4. Der Trank ſoll fein flieffendes Wafler, worin
efnten worden Enzian, Meifterwurzel, Hohlwurzel,
ufi endgüldenkraut, Salpeter, Gerſte und Bergmünze.
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dem Magen durd) die Leber Hungers halber angezo en.
rennt worden; oder fo ed hitzig geritten oder gefühl
‚von daraus. der Zugang der abgedäueten —
zu werden, zittern, und jähling darnieder fallen.
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308 : 2 Pferde⸗Arzenei Buch. |
Das 50fte Capitel. 2} irre En
Bon der Rehe, die ſonſt auch Be,
| genannt wird. J—
Die Rehe iſt eine ſchaelle Krankheit, und feet
dreierlei Arten, als nl Futter⸗Rehe, Waſſer⸗R e
und Wind-Rehe, unter welchen die erſte als die Futte
Rehe die und gefährlichfte ift, davon wir au
zuerſt reden wollen, kommt daher, wenn ein Pferde
weder aufs Fı tterfreffen unaufhörlic) gejagt und g
worden und man ihm alsbald viel Futter —32
wodurch der Magen und die Leber erſtecket werden, ne
lich daß erſtlich die Kraft der Däuung dem Magen u
man fonften Chylum nennet, der Leber benommen, u
anftatt derfelben rohe, grobe undäuliche Nahrung A
wird, welche die Leber erſtecken, und das nährend
blüt durch die Adern nicht Eann ausgeführt werden,
alsdann fallen die Feuchtigfeiten herab dem pie din
die Schenkel, die Kräfte des humidi radicalis aller
bern benommen, fo daß die Pferde anfangen kra
Die Zeichen ſind folgende: — 9J 3
1 Ueberläuft es den ganzen Rückgrad. 4
2. Alsdann fällt es Schenkel, welche © — ir
gen zu zittern, daß es vordere. Füße zufe
ſchrenkt, daher es nicht allein aus Mattigkeit derfelb
auf beide Seiten ſchwankt, fondern auch fich ge lt
als ob es hate fid) fallen wollte.
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9.
PferdesArzenei Bud). 509
3. Wenn e& niederfällt, Fann es ſchwerlich aufge⸗
Be werden.
4. Schwiger bisweilen an den Rippen und an den
Weichen.
S. Läßet den Harn mit Zwang von fi).
6. Fahren ihm zumeilen in dem Maul ftinfende _
Bläschen auf.
7. Werden die Füße je länger je fieifer und ſtreckt
fie alle von ih, und die Hufe befommen Ringe.
8. Hat e6 einen fehr heißen und flinfenden Athem.
9. Seßen bisweilen die hintern zu den vordern Fü—
Ben. Siehe Figur No. 21.
-10, Blähet ſich oft.
11. Wenn es geführet wird, Fann es feine Schen-
£el nicht biegen. Siehe Figur No, 22,
Die Eur.
Vor allen Dingen foll man dem Pferd die Eifen —
wohl anziehen, da in dieſer Krankheit die Hufe gar bald
hinweg fallen und alsdann ſich der Clyſtir, welche in
den Eapiteln von den Xeberfranfheiten, und in dem Ca—
pitel vom Verſtoß des Futters, oder in dem Gapitel
pom "verichlagenen Harn find befchrieben worden, ge=
brauchen, auch fobald dem Pferd Luft machen, als da
find Aderläße an den Kinnbaden, die Kegeladern, Hals:
‚adern, Sporradern, Schrenfadern und Bugadern, wel-
che alle oder fo viel jemand unter diefen vonnöthen zu
fein, erachtet, alsdann
| Nimm von dem Blut 4 Maa$, 3 Eier,
u eatnner gemifcht und eneaphe.: *
Ein anderes.
Venediſche Seife 6 loth,
—
510 | Pferde⸗Arzenei Bud).
Warme Mil 4 Maaf, |
——— gemiſcht und laulicht ———
Ein anderes. | 4
Tormentill 1 loth, Saffran 1 Quintlein,
Springwurzel 2 Quintlein,
ſiede es wohl in drei Viertel Maaß Wein, hernach thue
dazu Nenſchentoth 8 loth,
untereinander gemiſcht nnd eingegeben.
Ein anderes.
Spagyr. präparirtes Hirſchhorn,
Sheriac, jedes 2 Quintlein,
Saffran 1 Quintlein, Bein 3 Maah,
untereinander gemifht und auf — eingegeben.
Ein anderes.
Nimm ein langes Stück Speck oder Seife, ſede es
Dem Pferd in den Hintern und treibe es wohl um.
Ein anderes,
Reite oder führe e8 in ein fließendes Waſſer gegen
den Strom, laße es bis an den. Baud) etliche Stunden
alfo ftehen, und feße es einige Zage fort.
x Ein anderes,
Bange das aus den Adern des Pferdes gelaßene Blut
auf, nimm dazu Effig und Baumöl und made dem
Pferd einen Anftrid) davon.
Laße dem Pferd die Bugadern und Schrenkadern
flagen, hernad) gib ihm folgenden Anftridy davon:
Ein anderer Anftrich W.
Gemeinen Bolus 6 Pfund, 30 Eier,
Sauerteig 3 Pfund, Weinhefe 1 Maaß
Myrrhen 1loth, Drachenblut 2 loth,
PferdesArzenei Buch. 511
Schönes Mehl 14 Vierling,
Zerpentin 13 Pfund, Honig 4 Pfund,
Langen Pfeffer 2 loch,
Knoblauhsfaft + Maaß,
Branntewein 13 Maaß,
Eſſig fo viel genug ift, Daß es wie ein dicker Brei
werde;
dies miſche alles untereinander und ſtreiche das Pferd
an allen Vieren, am Bauch und am ganzen Leib damit
an, außer dem Hals, Kopf und Rücken.
Hernach gieb ihm folgenden Einguß W.
Ein Stückchen von einem weißen Wiſelsbälglein
(andere Wiſel thun es auch) ſo groß als ein
10 Centsſtück,
Hembd, darauf das Menſtruum Virginis vel Mu—
liers, ſo groß als ein Thaler iſt,
Scorzonera 14 loth, Schlangenpulver,
Saffran, jedes 1 Duintlein,
ſiede e8 ein Elein wenig in 3 Maaß Wein, fchütte es
auf einmal ein und reite oder führe dad Pferd wohl da—
rauf.
Gin anderes.
21 eigen, Pfeffer 1 Quintlein,
Soonenmehl 4 loth, Saffran 3 Quintlein,
Baumdl 4 Pfund, Wein 4 Maaß,
untereinander — und aber
Ein andere:
Mache ein Pflafter von Kleien und Fichtenharz und
ſchlage es ihm warm um die Beine.
. Ein anderes.
Siede Haberftroh wohl in fließendem Waffer und
i 11% % 43*
512 Pferde⸗Arzenei Buch.
binde es dem Pferd warm um die 4 Füße, continuirs
oft.
Ein Anſtrich.
Bolus 3 Pfund,
Nachtſchattenkrautſaft + Maaß,
Eſſig ſo viel genug iſt zu einer dicke wie ein Brei,
Salz 3 Händevoll,
miſche es untereinander, reibe dem Pferd die Beine da⸗
mit und ſchlage es ihm mit Säukoth ein.
Ein anderes W.
Jalapwurzel 13 loth, Wein 3 Maaß,
Scammonium 1 Quintlein,
Ertract von Soldanella, Saffran, jedes Dut.
Lerchenſchwamm 2 Quintlein,
miſche es untereinander und fehütte.es dem Pferd auf
einmal ein, fo wird e& ſich purgiren.
Ein anderes.
Schlage ihm ein mit heißer Afche und Eſſig unter-
einander gemengt, oder brate ein Ei in Baumöl und
fhlage ihm damit ein. |
| Ein andere s®.
Menfchenkoth 6 loth, Saffran, Bibergeil,
Krebsaugen, jedes 1 Quintlein,
Lerchenfchwamm,
Beinfteinfalz, jedes 2 Quintlein,
Wein drei Viertel Maaß,
untereinander. gemifcht und auf einmal eingegebeu.
Ein anderes,
Srofchlaichwaffer,
' Erdrauchwaffer, jedes 4 Maag,
Präparirtes Hirſchhorn 1 Loth,
Pferde⸗Arzenei Buch. 513
Mermuthjalz,
- Bardobenedictenfalz, jedes 2 Quintlein,
Schlangenpulver 1 Quintlein, ⸗
Saffran 3 Duintlein,
mifche es untereinander und fchütte e$ dem Pferd auf
‚einmal ein 5; reite oder führe es wohl darauf.
re ‚Ein anderes.
Reiße das Kahn mit einem Ruren: Klauen in die
Nafelöcher, Ohren, wie auch am Gaumen, und öffne
ihm auch die Adern unter der Zunge damit.
Ein anderes.
Reibe ihm auch die Beine mit Salzwaſſer.
Ein andere®.
Kümmel 1 Handvoll, Eſſig 4 Maaß,
6 Gehackte Zwiefeln,
fiede es wohl mit einander, alsdann thue dazu.
Sheriac oder Mithridat 1 Quintlein,
Menfchenkoth 8 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Keibe ihm die Beine wohl mit Knoblaudy-Effig und
Branntewein.
Ein anderes.
Salz 1 Handvoll, Nußöl 6 loth,
Eſſig + Maag, mifche es untereinander und. reibe
die Beine wohl damit,
Ein anderes,
Eritlih laffe dem Pferd auf allen Vieren die vier
Beffelabern öffnen, hernach gib ihm folgenden Einguß :
Sngwer, Lorbeeren, jedes ‚3 loth,
Theriac 1 loth, das Weiße von 20 Eiern,
514 Pferde⸗Arzenei Buch.
3 Pfund gute — Seife,
Wein 1 Maaß,
dieſe Stücke alle warm —— aber nicht ſieden laßen,
und dem Pferd auf einmal eingegoßen, decke es mit ei—
nem naſſen Leilach zu, fo in kalt Waſſer genetzt wor-
den, und laße es in 24 Stunden weder eſſen noch trin—
fen ; nach den 24 Stunden gib ihm erſtlich laulicht
Waſſer zutrinfen, reite es gemach, bis es fchwißet, als—
dann wern es wieder erkühlet iſt, ſo gib ihm fein ge-
wöhnlicyes Futter,
Ein andere®,
Schlage ihm alle 4 Vierteladern,
Nimm Lorbeeren 4 loth, Wein 1 Maaß,
Ingwer 2 loth, Saffran 1 Quintlein,
fiede alles wohl miteinander und ſchütte es dem Pferd
auf einmal laulicht ein, laße es darauf reiten daß es
wohl ſchwitze, reibe es trocken ab, hernach — ihm
nachfolgenden Anſtrich:
Nimm das Blut von den Adern gelaßen
Branntewein 4 Maaß, 16 Eier,
Buchenaſche 2 Händevoll,
Roggenmehl fo viel genug zu einem dicken Brei
ift, Eifig 3 2 Maaß,
Honig Terpentin, jedes + Pfund,
mifche e8 untereinander zu — Anſtrich.
Den Zten Tag nehme eine gute Handvoll Salz,
Aſche 1 Handvoll,
Eſſig, Wein, jedes 1 Maas,
ſiede es wohl und bähe ihm, fo warm du es an der
Hand leiden kannſt, die Bruft und ſchenkel wohl ey
gebrauche es etlichemal,
Ein anderes, i
Schlage dem Pferd die horraden und Viertel⸗
Pferdes Arzenei Buch. 515
adern, nimm das Blut, 2 Händevoll Salz und fhütte
eö dem Pferd auf einmal ein ; wenn e& zu dic ift, fo
fann man ein wenig Wein daran gießen.
Ein anderes,
Froſchlaichwaſſer 6 loth,
Saffran 1 Quintlein,
Warme Mil 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Schlage dem Pferd die 2 Sporradern, zwei Viertel:
adern, Schrenkadern, decke hernad) das Pferd mit ei:
nem in Ealt Waffer genesten Tuch zu, und eine warme
Kotze darüber, mache ihm eine gute Streu und gib ihm
nachfolgenden Einguß :
Bibergeil, Theriac jedes 2 Duintlein,
Lorbeeren 2 loth, Wein drei Viertel Maaß,
Krebsaugen 2 Quintlein,
laße e8 einen Wal thun, und ſchütte es dem Pferdlau-
licht ein und laße es wader darauf reiten,
Ein anderes.
Buchenaſche jo viel du willft,
6 Eier, Honig # Pfund,
Da: Blut von dem Pferd, nachdem vorher die
Bugadern und Schranfadern aufallen Bieren
gelaßen worden,
miſche es untereinander zu einem Anſtrich.
Ein anderes.
Zaße ihm alle 4 Vierteladern,
Nimm Menfchenfoth 16 Icth,
9 geftoßene Knoblauhöhäupter,
516 Pferde⸗Arzenei Buch. Ä
Wein drei Viertel Maaß, |
untereinander gemifcht und auf einmal ———
Reite oder führe es wohl darauf hernach ihm fol⸗
genden Anſtrich gemacht:
Weinhefe, Leim, miſche es untereinander und ſtreiche
es dem Pferd an alle Viere.
Ein anderes.
Schlage ihm die Bugadern auf beiden Seiten,
Nimm das Pferdeblut, thue dazu
Rothen Bolus 2 Pfund, Mehl ein Achtel,
.. Zerpentin 1 Pfund, 20 Eier,
wWeirauch 8 loth, Maftir 4 loth,
mifche es untereinander mit fcharfem Eſſig, ftreiche das
Pferd am ganzen Leib, auffer am Hals und Kopf da:
mit an.
Gib dem Pferd laulicht Waſſer mit Meizenmehl zu
trinken, laße es in 4 Tagen nicht niederlegen und alle
Stunde des Tages umführen, den vierten Tag führe
es in ein fließend Waffer gegen den Strom ; ; feße es
etliche Zage fort.
Wenn aber der Schaden alt wäre, fo fehneide ihn
bis aufs Leben aus; Nimm ein Eitereifen, fchneide ihm
am Schuß Birne bis Blut von Adern heraus gehet,
nimm ein Wergnetze mit Effig und Eierklar lege ihm
die Eifen wieder auf, ſchlage ihm mit alter Schmeer
ein und ſchmiere den Huf mit guter Dormalbe aus⸗
wendig.
Einanderes W.
Schlage dem Pferd beide Hals- und Sporradern,
den andern Zag beide Bugadern ; den vierten 200]
hernach gib ihm nachfolgenden Trank:
\
Pferde⸗Arzenei Buch, 517
Den Sıft von Scordium:. 6 Ioth, oder. die gefot-
tene Brühe davon 4 Maaß,
Knoblauchsſaft 4 loth,
Zwiefelfaft + Maaß,
Ein — —
Mithridat 3 loth, Wein + Maaß,
— 1 Quintlein,
untereinander gemischt und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Schlage die 2 Feffeladern, die 2 Schranfadern, die
2 Sporradern, die zwei Bugadern, laße fie ziemlich.
laufen, fange das Blut auf, fo viel vonnöthen zu ei-
nem Einſatz; hernad) nimm gefchälten Knoblaud), eine
4 Maab Eifig, 4 Maaß Branntewein, laße es wohl
miteinander in einer Pfanne fieden, reibe dem Pferd die
Füſſe wohl damit und verbinde es gut mit Stroh bis
an den Bauch herauf 5 dasthue zweimal des Tages
bis an den dritten Tag, hernady nimm gute Butter
und Wein, bähe alle 4 Füffe des Zages zweimal, Mor:
‚gend und Abends, dies ſetze etliche Zage fort.
Ein Präfervativ Mittel für die Rebe,
Froſchlaich 1 Maaß,
Venediſche Seife klein geſchabt 1 Pfund,
Lorbeeren gepülvert 4 loth,
ſiede das Froſchlaich in einer Pfanne, alsdann wenn es
anfängt zu ſieden, ſo thue nach und nach die Lorbeeren
und die Seife darein, rühre es mit einem Kochlöffel
wohl um, und laße es eine gute weil ſieden, alsdann
drücke es durch ein Zuch, und verwahre e8 wohl in ei:
nem Glas oder verglafurten irdenen Geſchirr. Wenn
dir nun ein Pferd vorkommt, welches zu Rebe ift, fo
nimm von diefem 3 loth, vermifche eö in warmem Wein
518 | Pferde⸗Arzenei Bud).
und fchütte es dem Pferd ein, dede daffelbe warm zu
und reite ed darauf, daß ed ſchwitze. /
Ein andere®.
Siede 200 Fröſch in einem Kefjel wohl, werfe her⸗
nah 2 Pfund klein geſchabte Venediſche Seife hinein,
laße es wieder mit einander fieden, drücke es durch ein
Tuch und behalte ed zum Gebraud,
Nimm davon 3 loth, Knoblaud) 3 loth,
Teufelsdreck 2 Quintlein,
Barmen Wein drei viertel Maaß,
fchütte es dem Pferd auf einmal ein, decke es wohl zu
und reite es, daß es ſchwitzt, hernach 'teibe es wohl ab.
Ein anderes.
Salze Froſchlaich wohl in einem verglafurten HA:
fen, wenn du dann was brauchen willſt, fo nimm da⸗
von einer welfchen Nuß groß, zerreibe es in drei viertel
Maaß Mil, 8 loth Eifig, thue ein Quintlein Saff-
van dazu und fihütte e8 dem Pferd ein, decke es wohl
zu daß es ſchwitze, veibe es fodann fauber ab, und reibe
ihm die Schenfel mit’gefalzenem Falten Mailer,
Ein anderes, wenn ein Pferd auf friſcher Stelle
Rehe geworden.
Steche ihm mit einer Schuſterahl durch die Naſe⸗
krüſpel und laße es über Nacht ohne Futter und Trank
ſtehen.
Ein anderes.
Nimm 9 Camillenblumen, gib es dem Pferd ein, ma⸗
che ihm einen Anſtrich von Weinhefe und Ketten, fchla-
ge ihm damit ein; continuirs etliche Tage und waſche
im bie Beine wohl mit Seifewaſſer ab. | 4J
A
ra
Pferde-Arzenei Buch. 519
Einanderes.
Roggenbrodkrummen 4 loth,
Aſche 2 loth, Knoblauch 13 loth,
Eſſig, Rothen Wein, jedes + Pfund, |
fiede e8 in einem Hafen zu einem Brei und jtreiche das
Dferd auf allen Vieren damit an, hernach gib ihm fol-
genden Einguß.
Ein anderes:
Ein Stückchen von einem weißen Wifelbalg,
Saffran I Quintlein,
Mil oder Eſſig 1 Maaß,
fiede e& wohl, fhütte es dem Pferd auf einmal ein und
fchlage ihm mit nachfolgenden ein :
Nimm 6 hartgekochte Eier,
Aſche und Salz fo viel als nöthig zu allen vier
Büflen ift.
Gib ihm Hafelwurzel unter dem Futter zu freffen,
und Saffran ins Trinken, wafche dem Pferd die Schen-
kel wohl mit Waſſer, worin Heublumen geſotten wor—
den.
| Einanderes.
> Reibe ihm Die Beine wohl mit Knoblaudy, Effig und
nie untereinander gemengt. |
Ein anderes. |
Zwiefelfaft + Maaß, Saffran 1 Quintlein,
Wein drei Biertel Maaß,
6 gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Borax, Allaun, jedes 1 loth,
44
®.
520 Pferde-Arzenei Buch.
Unfdlitt, Salz, : fo. viel: zu einem Einſchlag ge⸗
nug iſt.
Sin anderes.
Milk 1 Maaß, Salz 1 loth,
Venediſche Seife 2 loth,
Saffran 3 Duintlein,
untereinander gemijcht. und auf einmal ——
Bon der Waſſer⸗ und Windrehe.
Die Waffer-Rehe entftehet bei den Pferden daher,
wenn fie in großer Hiße oder nad) großer Arbeit ge—
ſchwind mit kaltem Waſſer getränket, oder ins Waſſer
geritten werden, iſt ſonſt in allem mit der Futter⸗Rehe
zu vergleichen, auſſer daß die Waſſer-Rehe nicht ſo ge—
fährlich und die Hufe nicht ſo bald abtritt, die Kälte
iſt bei dieſer Krankheit die rechte — und —— die,
Berftopfung.
Die Zeichen find folgende :
1. Die Nafelöcher triefen ihnen.
2. Haben kalte Ohren und andere —— die fhon
von der Rehe vom Futter find gedacht worden.
Die Windrehe entftehet, wenn ein Pferd heftig ges
gen den Wind getagt worden, wodurch ihm der Athem
in der Lunge verfteckt worden, auch der Magen und das
Eingeweide mit Winden erfüllt, worden, wodurch nicht
allein die Verdauung verhindert, fondern aud) der na-
türliche Durchgang verflopft. |
Die Zeichen find folgende :
1. Bekommt es einen Furzen schweren Athem, und
— ſich, als wenn es herzſchlächtig wäre.
2. Laufen ihm die Augen auf und geben San]
von fich. Fol Mr |
ee SS EEE
Pferde-Arzenei Buch. 921
Die andern Zeichen find auch ſchon von der Futter:
Rehe gemeldet worden.
Diefe beide Rehen werden curirt auf alle Weife, wie
die Futter-Rehe curirt wird,
Für alle Neben, es fei von Wind, Futter oder
Waſſer. |
Nimm Theriac auf einen Schnitt Brod, oder wie du
es ihm einbringen Fannft, hernach laße ihm die Bier:
telader auf beiden Schenfeln, die Sporradern und Die
Bauhadern auf einmal fchlagen, und fhlage ihm am
erften Abend mit heißer Afıhe und Effig in die Hufe,
und fiede Hirfenbrei in einer Brühe, und binde es ihm
alfo warm über die Beine, von unten an, bi$ an den
Bauch; den andern Abend laße ein Ei hart braten,
Sal; in einer Pfanne braun brennen und fchlage ihm
ein; den dritten Abend mache Bäumöl aufs wärmfte,
fchlage ein Ei drein, daß es wohl gebraten werde und
ſchlage dem Pferd ein. Es hilft gewiß.
‚Die Verpflegung.
1. Der Stall foll mittelmäffig warm und troden
fein,
2. Das Futter foll wenig fein, und fein Haber oder
Gerfte, fondern Gras, Heu mit Salniter gefprengt,
Battich, Mangolt, Kleien Klümpdhen.
3. Der Trank foll aud) wenig und laulicht fein, wo»
tunter Gerftenmehl, Kleien, KHollundermurzel oder
Rinden und Attich gefotten worden, mit Saffran ver:
miſcht.
4. Das Pferd ſoll warm zugedeckt und oft geritten
oder geführt werden.
5. Soll das Pferd angeheftet werden, damit es ſich
nicht legen könne.
522 | Pferde⸗Arzenei Buch.
Das 51ſte Capitel.
Bon der Peſtilenz der Pferde.
Die Peftilenz entftehet aus dem Einfluß des. Seftivns
und aus einer faulenden corrumpirenden Qualität,
welche bisweilen in der Luft ſich aufpält und bald die
Körper der Thiere, wenn fie ein wenig Sermentation
haben, durd) die Schweißlöcher und den Athem anfte:
cket; ebenfo auch von böfen, finfenden und giftigen in
ſich gefoffenem Waſſer, giftiger Weide und Futter, wie
auch böſem und giftigem Geftanf, flinfenden Neben,
namentlich in hißigen Sommerszeiten wo biömeilen die
ungünftigen Afpekten noch dazu kommen und die ſchnel—
lere Ausbreitung des Krankheitsftoffs begünftigen.
Diefe Krankheit iſt fehr anfteckend, Deßwegen wo
died Uebel einmal einigermaßen ift, eö alles mit nimmt,
man thut daher, am beiten, daß man gleich im Anfang
die gefunden von den kranken abfondere und in andere
Ställe führen laße.
Die Zeichen diefer Krankheit find fehr verfchieden :
1. Stößt es ein Pferd zumeilen an wie ein Fieber
mit einem jählingen Froft, und iſt inwendig doch Hitze
vorhanden, welches man aus dem hißigen und N
den Sr abnehmen fann.
2. Hänget den Kopf und wird jötäferig, wie die
Phlegmatic zu thun pflegen. |
3. Wenn das Gehirn ergriffen wird, fo. ‚Bere fie
wie die Cholerici ungeflümm, und fehen‘ mit den w-
gen ſchrecklich aus. Kt
4. Stößet es ſolchen Pferden oft auf, ziehen bie
Seiten heftig ein und haben einen unerfättlichen Durſt.
5. ‚Haben etliche ein hitziges DRIN Kai —9—
‚ei
$
2 J
Pferbe-Arzenei Buch. 523
und fhwarze Zunge und find über den ganzen Leib
heiß.
6. Fahren ſolchen Pferden auch Beulen auf, befon-
ders aber hinter den Ohren, an der Naſe, am Kinn:
baden, am Hald, an der Bruft, an der Weiche, unten
am Bauch, am Gefchröt. Siehe Figur No. 23.
7. Hinten folche Pferde fehr häufig.
8. Werden ihnen bisweilen die Zähne los.
9. Läßt einen folchen Mift, Harn und andern Un:
vath von ſich, der über die Maße ftinfet.
Die Eur,
Bor allen Dingen fol man dem Pferd den Leib of:
fen halten und Einftire gebrauchen, wie aud) die Ader—
laße vor die Hand nehmen.
Brühe von einem gefottenen Hahn 1 Maas,
9 Eierdotter, Salz 1 Handvoll,
Roſenöl, Baumöl, jedes 6 loth,
mifche es untereinander und gebrauche es laulicht zwei.
mal des Tages.
Man fol auch dem Pferd anfänglich, ehe die Krank.
heit überhand nimmt, eine oder zwei Adern öffnen, ent—
weder am Hals, die Sporradern, Bugadern oder auf
dem Schlaf oder unter der Zunge ꝛc.
Ein Einguß.
Theriac 2 Quintlein, Saffran 3 Quintlein,
Sauerrampferwafler 4 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes."
Präparirten Smaragd 1 Quintlein,
Roſenwaſſer 8 loth, Wein z Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
BERN * #44
524 Pferde⸗Arzenei Bud).
Ein anderes
‚ Gitronenfaamen 13 loth, Wein + Mans, .
Tormentill 2 loth, Corallen 1 loth, |
Rothe Rofenblätter 2 loth, |
Roſenwaſſer 8 loth,
Eifenfrautfaft 10 loth, '
untereinander gemifcht, und auf einmal endeaeben..
Sin, anderes.
Dürren Menſchenkoth 3 loth,
Rothen Bolus J loth, Wein 4 Maas,
untereinander gemiſcht und ‚auf einmal eingegeben.
Ein anderes. .,, |
Tormentill, Eifenfraut, |
Betonica, jedes. 1 Handvoll |
fiede es in 1 Maas Wein, thue Quintlein Saffran
an die Brühe, und ſchütte es auf einmal ein.
Siftkugeln, wovon dem Kranken Pferd 3auf ein
mal einzugeben im Wein oder Effig, wie man
will, zur Präſervation aber — einem
Pferd eine oder anderthalbe W.
Angelica, Liebſtöckel, Deftilenzivutzel;
Aantwurzel, Zormentill, Natterwurzel,
Enzian, Eberwurzel, Meifterwurzel,
Hirſchwurzel, Farrenwurzel,
Rhapontic, jedes 13 Pfund
Schwarze Nieswurzel, wpor her eine Nacht. in.
Eifig gebeißt, . - . .
Bryonia, Modelgeer, Scorzonera,
Wilde Kürbiswurzel, Hafelwurzel,
N I
’ J
Schwefelwurzel, Schwalbenwurzel, —R Er
a Braunmutzel, Nieswurzel, J—
J
g
#
J
Pferde-Arzenei Buch. 325
Zeufelsabbißmwurzel, jedes 1 Pfund,
Ein- oder Zweiblatt, Siebengezeit,
Huflattich, jedes 14 Pfund,
Soldanella, Scordium, Diptam, Bibenell,
Baldrian, jedes I Pfund, ’
Krähenäuglein, Gummi guttä, Ecammonium,
Agaric, jedes 3 Pfund, Turbith 4 Pfund,
Aloed 13 Pfund, Spiefglas 3 Pfund,
Schlangenpulver 3 Pfund, Myrrhen 12 loth,
Hirſchhorn 1 Pfund, Weidenihwamm,
Birkenſchwamm, jedes 1 Pfund,
Scorpionöl, Eichenholzöl,
Wahholverholzöl, jedes 31 Pfund,
Mithridat 1 Pfund, Wachholder-Latwerge,
Hollunder:Latwerge, S
Attich⸗Latwerge, jedes fo viel genug iſt,
aus allen diefen Stüden einen Zeig zu machen und
Kugeln daraus zu formiren, fo groß als cin kleines
Hühnerei.
*
Ein anderes W.
Corrigirte ſchwarze Nieswurzel, Peſtilenzwurzel,
Angelica, jedes 1 Pfund, Tormentill,
Schwalbenmwurzel, Haſelwurzel,
Stickwurzel, jedes + Pfund,
Alantwurzel, Rhapontic, Scorzonera,
Lungen: und Leberfraut, das an den Eicheln
wächft, Zeufeldabbiß, jedes 1 Pfund,
Gundelreben, Ehrenpreiß, Diptam,
Bibenell, wilde Salbei,
Huflattig, jedes 3 Pfund, :
Schlangenpulver, Krähenaugen,
Lerchenſchwamm Scammonie, Gummi guttä,
Pferde⸗Arzenei Buch ——
Aloes, jedes + Pfund, nn — |
Weidenſchwamm 1 Pfund, i®
Spießglas 2 Pfund,
926
miſche dies untereinander zu einem Pulver, davon dem
Vieh alle Tage 3 loth zu freflen geben, wenn man
will, kann man mit Honig und Scorpionöl Kugeln
daraus formiren, wie Die vorgemeldete Sift = Kugeln
-. find dem Pferd alfo eingeben. —J——
J | Gin andere
Goloquinten 1 Quintlein, ”
; Wein + Maaß, ale ee
> untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
0 ®in anderes. | |
Saft von wilder Kürbisrurzel 3 loth, 3
— Salpeter J loth, Wein Maaß. #
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, _ F;
Ein andetet.. a
Sävenbaum 1 Pfund, Samanderlein, un
— Tauſendgüldenkraut, jedes 6 Loth;
— Schwalbenwurzel, Hohlwurzel, u. 0
Hirſchwurzel, Lorbeeren, jedes 8 loth, >
* Myrrhen 3 loth, ER
0. fioße und pülvete es untereinander, nimm von dieſem
"Pulver 6 loth, miſche es unter. 3 Maaß Dein und
ſchütte es auf einmal ein. at Me
Gin anderedl =
: Der Wurzel Panacie, Mannstreuwurzel “ii
Fenchelſaamen, jedes 6 loth, Aleos 4 loth,
miſche es —— dieſem Pulver 3 loth d
>. Pferd in einer 4 Maaß Wein ſieden laßen, und laı
icht eingegeben, FERN N
an, e
” —— ei 2
4 A — ——— A
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QNII—_
Ad;
e !
N
d
Ale
Gin anderes.
Spieße Kröten lebendig durch den Kopf, und dürre
fie i in der Luft, lege eine ſolche Kröte über die Beulen ;
wenn ſich die Kröte vollgezogen, jo wirft man fie hin-
weg und legt eine andere über.
Ein anderes.
Attichwurzel, Neffelmwurzel, jedes 2 Quintlein,
Durchgeſeihte Fiſchlacken eine Eierfihaale vol,
mifche e8 untereinander und fprige es dem Pferd in die.“
Naſelöcher.
— Ein anderes W.
Calcinirte Stotchen in einem Hafen, er ſei jung
oder alt, nimm dieſes 1 loth, Enzian,
Siebengezeit, Sävenbaum, jedes 2 loth,
a Präparirtes Hirſchhorn 1 Loth,
| Wein + Maas,
‚untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
— „Ein anderes W.
Wenn feine Beulen vorhanden find, foll man ihnen
die Chriftwurzel vornen an die Brüfte oder. zwifchen
die Beine ſtecken; wo aber Benlen vorhanden, foll
Man fich des Ehriftwurzelftecken gänzlich enthalten, und
folgenden Trank eingießen.
er pin. pe Spießglad 1 Quintlein,
Wein 4 Maaß,
laße e8 über Nacht ſtehen, ſeihe den Wein davon ab,
ſchütte es dem Pferd auf einmal ein und laße es wohl
darauf reiten, daß es ſchwitze, gebrauche es etlichemal.
Ein anderes
Gipfel von Dannzapfen,
Lerchenbäumen, Fichtenbäumen,
Pferde-Arzenei Buch. 527
5. Pferde-Arzenei Buch.
Eibiſchwurzel, jedes fo viel du wilſt,
untereinander geftoßen und gefotten, hernach das Waſ⸗
fer eingefotten und Pflafterweis auf die Beulen wohl
warm gelegt.
Einanderes W.
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Scorzonera 2 loth,
Schlangenpulver 1 Duintlein,
Weißen Wein drei Viertel Maaß,
- untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W. melches ein Präfervatiomittel iſt,
und auch während der Kranfheit Fann
gebraucht werden.
Hafelmurzel, Knoblauchskraut, Stichwurzel,
Enzian, jedes 6 Händevoll,
Peſtilenzwurzel, Meiftermwurzel,
Hirſchwurzel, Eberwurzel, Tormentill,
Schwalbenwurzel, Angelica, jedes 16 tod,
Schwarze Nieswurzel 6 loth, .
Scorzonera 1 Pfund, 2}
Movdelgeerwurzel, Wintergrün, N
Weinrauten, Großes Schöllfraut, fin!
Sävenbaum, Hauswurzel, Gundelteben,
Kreuzwurzel, Siebengezeit, jedes 6 Händevoll,
Wilde Salbei, Zaufendgüldenfraut, Diptam,
Gamanderlein, Bibenell, jedes 16 *
Scordium 4 Pfund,
Wachholderfprößlinge, ‚Ringelblumen,
Zorbeeren, jedes 6 Händevoll,
Präparirtes Hirfchhorn 16. _
Calcinirtes Storchenpulver 6 loth, -
Calcinirtes Zarenpulver, 3 3 Pfund,
Wr
A
4
“
7
"yo:
i ” *
PferdesArzenei Buch, 529
Sclangenpulver 12 loth, Schwefel,
Weidenſchwamm jedes 1 Pfund,
Lerchenfchwamm 10 loth,
Rhapontic 4 Pfund, Saffran 1 loth,
ſtoße und reifche alles untereinander, davon nimm fechs
Loth, fiede es wohl in einer guten Maaß Effig und ge:
be es dem Pferd auf einmal ein. Zur Präfervation -
aber fol man alle Morgen dem Pferd 2 Quintlein die:
ſes Pulvers im Futter zu Freſſen geben, ift auch allem
andern Vieh zu gebrauchen.
Ein anderes.
Hirſchwurzel, Eberwurzel, Alantwurzel,
Schwalbenwurzel, Angelica,
Meifterwurzel, Schmwefelmurzel,
Peftilenziwurzel, Ein» oder Zmeiblatt,
Liebftöckel jedes 1 Pfund,
Bibenell, Rosmarin jedes 4 Pfund,
Birkentinde, Schlangenpulver jedes 4 Pfund,
Saffran 2 Quintlein, Theriac,
Scorpiondl, Mithridat jedes 4 Pfund,
Honig oder Hollunder Latwerge, fo viel man zu
einem Zeig bedarf, mache Kugeln wie die welfchennüße
daraus, davon drei dem Pferd auf einmal eingegeben.
2 Ein anderes.
Stickwurzel, Ehrenpreiß, Agrimonia,
Lungenfraut, Nachtfchatten, Gundelreben,
Eichenlaub, Eiſenkraut, Wachholderbeeren,
Wachholderaſche, Buchenafche, eines fo viel als
das andere, mifche es untereinander, davon gib dem
Pferd täglich einen guten Löffelvoll mit Salz zu lecken.
| Ein anderes Präfervativmittel.
Lorbeeren, Ruß, Kreide jedes 2 Quintlein.
530 Pferde⸗Arzenei Buch.
Knoblauchſaft 3 loth, Effig 10 loth,
Branntewein 1 loth, mifche es untereinander und
ſchütte es dem Pferd auf einmal ein, oder nimm die
trockene Arzeneien und gebe fie ihm auf dem Butter zu
freſſen oder im Salz zu lecken.
Ein anderes.
Meiſterwurzel, Die Wurzel Panacis,
Die Wurzel von Wallendiſteln,
Fenchelſaamen jedes I loth, Waizenmehl,
Warmes Waſſer drei Viertel Maaß,
untereinander gemiſcht und aufzeinmal eingegeben,
Gin au DceBeB ne
Attichkraut und Wurzeln, Xttichbeeren,
Bibenellfraut und Wurzel,
Wachholderbeeren,
Lorbeeren, eines ſo viel als das andere,
alles gedörrt und gepülvert, davon alle Tage dem Pferd
2 Löffelvoll im Futter zu freſſen geben. 2 |
Ein anderes.
Schießpulver 2 loth, Efiig + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. "
Ein anderes, wenn die giftigen Beulen fommen ®.
Ziehe über die Beulen, fie feien wo fie wollen, oder
wie viel deren find, ein Haarſeil von Pferdehaaren und
gib ihm nachfolgenden Trank: !
Wein der eine Nacht über verglastem Spießglas
geſtanden + Maaß, decke das Pferd warm au
4 reite oder führe es daß es ſchwitze. TREE
ih Gin anderes W.“
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Wein, Effig, jedes + Maaß, Saffran, '
Pferde⸗Arzenei Buch. 531
Schlangenpulver, Scorzonera, jedes 1 loth,
miſche alles untereinander und ſchütte es dem Pferd ein,
nachdem du ihm vorher das Haarſeil gezogen haſt, und
reite es wohl darauf.
Ein anderes W.
Schlangenpulver 2 Quintlein,
Attichlatwerge, Wachholderlatwerge,
Hollunderlatwerge, jedes 3 loth,
Spagyr. präparirtes Hirfihhorn, 3 Quintlein,
Krebsaugen 2 Quintlein,
Baldrian 1loth, Wein,
Erdrauchmafler, jedes + Maaß,
unfereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Gib ihm täglich Knoblaudy und Schwefel im Futter
zu frefjen, wie aud) trockene Wachholderbeeren.
Ein anderes W.
Schwefelbalfam 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein, Bein + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmaleingegeben, aud)
gib ihm täglich 4 Quintlein Spiefglas im Futter zu
freffen.
Einanderes®.
Die Brühe von gefottener Tormentill und Bibe:
v nel 3 Maaß,
Schwefelbalſam 1 Quintlein,
Antereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
- Wenn man gar nichtö anders haben kann, fol man
en Pferd täglidy Schwefel im Futter zu freffen ge:
n.
45
532 PferdesArzenei Buch.
.. Ein anderes MW.
Schwefelbalfam, Theriac, Saffran,
Sthlangenpulver jedes 1-Quintlein,
Spagyr. präparirtes Hirſchhorn 2 Quintlein,
Wein Mad,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes ®,
Angelica, Enzian, jedes 6 loth,
Zittwer 1 loth, Fünffingerkraut,
Sibenell, Eitvonenfchalen jedes 4 loth,
Dürre Wachholderbeeren 6 Loth,
Schwefel 3 Pfund, | |
mifche es untereinander und gib dem Pferd davon täg=
lid) 3 loth im Futter zu freffen.
Ein anderes I |
Gib den Pferden über demdritten Sag jedem ein
3 Quintlein Spießglas im Salz zu lecken, befonders
in der größten Hitze des Sommers.
Ein anderes W.
Wachholderholzöl 1 Quinklein,
Schwefelbalſam 3 Quintlein, Wein J Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. .
Ein guter nüßlicher Dampf.
Nimm Schaalen von Quitten, von Granat-Xepfeln,
Citronen, Myrrhen, Campfer, gelben Santel, Roſen,
Violen, Maftir, Muscatenüß. und Zimmetrinden, ei-
nes fo viel als das andere vermifcht, lege etwas davon
auf glühende Kohlen, und halte es dem Pferd unterdas
Haupt, damit ihm der Dampf. durch die-Nafelöcher
hinein dringe, welches ihm die Mattigkeit benimmt..,
PferdesArzenei Bud). 533
Die Verpflegung.
1. Der Stall fol lüftig, Eühl, trocken und von al-
lem Sonnenschein, auch Nord: und Süd-Wind befreit
fein.
2, Abends und Morgens wohl räuchern mit a
folgenden Arzeneien. B
Alantwurzel, Angelica. Rauten,
Sävenbaum, Eicyentaub, jedes 4 loth,
Wachholderholz 1 Pfund,
Wachholderbeeren 10 loth,
Birfenrinden, geſchabtes Bocks- und Geishorn,
jedes 6 loth, Schwefel 1 loth,
Rothe Myrrhen 3 loth,
mifche es untereinander zu einem Dampfpulver.
Ein anderes I.
Man fol einen Dampf vom blofen Schwefel im
Stall machen, jedoch bei beiden beobachten, daß man
etliche Fenfter offen laße, wenn man räuchert und nicht
alle zufperre,
3. Das Futter fol fein Lattich, Endivien, frifches
Gras, Weidenblätter, Hebenblätter, Sauerrampfer,
Kleienflümplein, Gerfte, worüber Wein gefprüßet
‚worden, in welchem Salpeter und die Wurzel von wil-
den Kürbifen gefotten worden, nebft gebrochenen Bob:
nen und Wicken, gebrochenem Haber.
4. Der Trank foll fließendes Waffer fein, in wel:
chem gefotten worden Siebengezeit, Angelica, Betoni:
ca, gelbe Rüben, Salpeter, wilde Kürbiswurzel, Stick—
wurzel, Hafelwurzel, Sinngrün, Wintergrün, Schöll-
fraut, Wachholderſprößlein, Knoblauhsmwurzel, Sa:
venbaum, Bibenell, Ringelblumen,
Der
Dritte Theil des
IND Buche.
| | von
verfchiedenen äußerlichen nach dem Alphabet be-
fehriebenen Gebrechen der Pferde, nebjt genau-
er Angabe, wie dieſelben zu heilen find.
Zum Voraus ift bei allen Capiteln dieſes ganzen Buchs
wohl zu merken, daß der Stall jederzeit ſauber, trocken,
und weder zu kalt noch zu warm ſein müße,
Das 1fte Capitel.
Bon allerlei Salben, Delen und Balſamen Nr den
änßerlichen Schäden der Pferde zu
gebrauchen.
HI Mailändiſche Salbe.
Altes Schmeer, Maibutter jedes 2 Pfund,
Atheafalbe 1 Pfund, Grünfpan 3 loth,
Spanifche Mücken, anderthalb loth,
Bitriol 2 loth, Alaun 3 loth,
Salpeter 2 Quintlein,
Loröl 1 Pfund, Honig 4 Waaß, *
ſtoße zu einem Pulver was zu ſtoßen iſt, und mache es
über einem linden Kohlfeuer mit ſtetem Rühren zu eis
ner Salbe, laße es nicht überlaufen,
Pferde⸗Arzenei Bud. 535
Eine Salbe für Entzündungen und jede Art von Brand.
Branntewein 4 Maaß,
Benedifchen Zerpentin 2 Toth,
zerklopfe es wohl untereinander und thue dazu
3 Eierdotter,
Sohanniskraut-Del 2 loth,
lege alsdann von diefer. Salbe auf die Entzündungen,
und darauf ein. doppeltes leinenes Tuch, welches in
Branntewein genetzt worden ift.
Eine Brandfalbe. W.
Waſſer weldyes 24 Stunden über ungelöfchten
Kald) geftanden 1 Maaß,
Leinöl 1 Pfund, Hausmwurzelfaft,
Schökfrautfaft jedes 12 loth,
| Gampfer:Del 6 loth, R
mifche und rühre es miteinander zu einer Salbe.
E Die Bettler Salbe.
Teufels⸗Abbiß LO Loth, Rothe Brenneffel,
Guten Heinrich jedes 6 loch,
Gruüne Wachholderbeeren 10 loth,
Alberbroft 6 loth, Enzian,
Tabackskraut jedes 8 loth,
Hirſchzungenkraut,
Mittlere Rinde vom Hollunderbaum jedes Sloth,
floße und mifche alles untereinander und nimm frifche
ausgelaßene Butter 2 Pfund, laß nur ein wenig zer—
gehen, daß es nicht heiß fei, alsdann ſchütte die obge—
nannten Stücke alle miteinander hinein, rühre es wohl
teinander und laße es über einer Glut wohl fieden
‚die hinein gefhane Arzeneien anfangen zu raufchen,
nn Fa es vom Feuer hinweg un wirhe es auß,
—
536 —— Pferde⸗Arzenet Buch.
rühre es alsdann mit einem Haſel Stecken herum, bis
es kalt wird, ſo iſts fertig. Lil
Diefe Salbe dienet für die Rauten, Geſchwäre, ge-
ſchwollenen Hals, alterlei Geſchwüllſten, um ſich freflen-
de Schäden, erfrorne Glieder, Gliederfehmerzen, wüthi-
ge Hundsbiß, die Salbe muß täglic) dreimal gebraucht
werden ; wenn fie anfängt zu wirken, fo macht fie
große Schmerzen, alödann ift es ein Zeichen, daß bie
Eur angefchlagen hat, wird darum die Bettleröfalbe ges
nannt, weil fie faft zu allen Bettlers-Krankheiten, wie
man im Sprichwort fagt gut iſt.
Ein anderes.
Getödteted und ganz glänzendes fublimirtes
Queckſilber, —
Spießglas jedes 1 Shell,
mifche und ftoße es untereinander und diftillire es drei⸗
mal in der Retorte über fein Capur mortuum herüber,
aladann nimm das herüber gegangene Del und recti-
fizire e8 mit Branntewein, dann ifts fertig, dad Del
fiehet erftlich weißlicht wie Butter, es wird aber zuletzt
roth. f | | *
Ein anderes.
Spießglas 1 Pfund,
Dürres gemeines Salz 4 Pfund,
Klein geftoßene Ziegelfteine 1 Pfund,
mifche und ftoße e8 untereinader, thue es in eine Retor⸗
te und treibs herüber, fo wirft du ein gelbes Del be—
fommen, von diefem Del ziehe fein Phlegma hinmeg
fo bleibt ein Pulver, welches du auf einen Marmor im
Keller legen follteft, fo befommeft du das Del. Wer
folche Dele aus den Pulvern auf einem Marmor mas
—
— —— ee
r * * J
— ————
2 *
IE re Ze 6
Dferde-Arzenei Buch. 537
chen will, muß es in den folgenden 3 Monaten thun,
als Suni, Suli, Auguft, fonft befommt er faum den
halben Theil Del,
Ein anderes |.
Spießglad 1 Pfund,
Salmiac + Pfund,
mifche es untereinander und fublimire e& über lindem
Feuer, hernady nimm dad Sublimirte, und mifche noch
einmal 10 loth friſch Spießglas darunter und fublimire
es noch einmal, dann folvire diefen Sublimat auf ei-
nem Marmor im Keller zu einem Del.
Eine fühlende und heilende Salbe — allen Schaͤden die noch
friſch ſind. W
Dilaltheä 34 Pfund, Borat 3 Pfund,
Populeon 13 Pfund,
Hirſchunſchlitt oder Hirſchmark 1 Pfund,
Regenwürmeröl 6 loth,
Johanniskrautöl, Zerpentinöl,
Siebengezeitöl, Rofenöl,
Weißes Lilienöl jedes 4 loth,
Mausöhrleinol 6 loth,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Eine Salbe, die reiniget und Fühler.
Klauenfhmalz 14 Pfund, Butter 14 Pfund,
Bärenſchmalz + Pfund,
Hirſchenmark 1 Pfund,
Hirſchenunſchlitt 13 Pfund,
Leinöl, Loröl jedes 3 Pfund,
Wachsöl 4 Loth, Bilfenöl, Rofendl,
Camillenöl jedes 6 loth,
mifche es untereinander über einem linden euer.
583 Pferde⸗Arzenei Buch.
weine Zu g ſalb e.
Weirauch 2 loth, Campfer,
Grünſpan jedes 4 loth,
Das Pulver von Spogtant 1 Dfund,
Schweinenfchmalz 2 Pfund,
Hirſchenunſchlitt 1 Dfund,
Terpentin, Wachs jedes 4 Pfund,
mifche es untereinander über einem linden Kohlenfeuer.
Eine duͤrre Salbe, | |
Alaun, Salmiac jedes 1 loth,
Ungelöfchten Kalch 6 Loth,
15 Eierweiß, Kraftmehl zehn loth,
Branntwein 12 loth, Honig 6 loth,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Eine Salbe, su alten und friſchen Schaͤden.
Dopuleon, Zerpentin jedes 2 loth, |
Campfer, Grünfpan jedes 2 Quintlein,
Spigenmwegerichfaft 4 loth,
miſche es untereinander über einem J—
Eine rothe Salbe, die reiniget und heilet.
Rothen Bolus 3 loth, Weirauch, Grünſpan,
Myrrhen, Alaun jedes Lloth,
Vitriol 2 loth, Honig + Maaß,
mifche es untereinander über einer Glut.
Dies iſt gut, wenn einem Pferd der Kern Mindet
und man die Sohlen auswirft.
Eine Salbe fuͤr die Strupfen und Wunden an den Büfen.
Grünfpan, Alaun, Bitriol jedes * leihen r
mus, 2 a F
Honig *Maaß,
laße es miteinander über einer Glut ſieden. au
Pferde⸗Arzenei Bud). 539
Eine fühlende Salbe.
Bleimeiß, 6 loth, Silberglätt 2 Ioth,
Weirauch 3 Quintlein, Roſenöl 12 Loth,
Maftir 1 Quintlein,
mifche e& wohl untereinander über einer Glut.
Eine Salbe,-zu allen Schäden.
Menning ein loth, Leinöl 4 Pfund,
Dleimeiß 2 loth,
laße es miteinander in einer Pfanne fieden, hernach rüh—
re nachfolgende Stüde hinein :
| Galmei, Sampfer, jedes ein Quintlein,
Maftir, Weirauch,
Zerpentin jedes ein loth,
> Harz, Wachs jedes + Pfund,
‚laße es wieder miteinander eine 4 Stunde fieden und
dann ifts fertig.
Die Biberfalbe, welche zu allen Schäden und Wunden gut ift.
Dieſe Salbe wird unterfchiedlich gemacht, ich will
bier eine beifegen, die den Eürzeften und beften Prozeß
hat.
Siehe den Biber ab, reinige die Därme von dem
Mift, hernach nimm den ganzen Biber ohne die abge-
zogene Haut und den Mift deraus den Därmen ge:
nommen worden, denn diefe zwei Stüde taugen nicht
dazu, hacke alles zufammen und thue es mit einander in
einen Keffel, worin Baumöl ift und laße es recht wohl
mit einander fieden, hernach wann alles wohl zerftoßen
iſt, ſo preße es aus in einen faubern Keffel, das andere
wirf hinweg, und thue ferner in den Keffel, zu dem
Auögepreßten :
3 Terpentin 4 Pfund, Honig,
540 Pferde-Arzenei Buch.
Schmeer oder Schweinefchmals,
Baumöl jedes 2.Pfund,
Dialthea 1 Pfund, Weirauc,
Maftir jedes 6 loth,
laße alles wohl miteinander ſieden, hernach the eö her⸗
aus in einen verglafurten Hafen, thue dazu
Schaaf-Unfhlitt 1 Pfund, TE |
Neues Wachs 4 Pfund, in Be
vermache den Hafen wohl und feße denfelben in einen
Keflel mit Waſſer, doch daß das Waſſer nicht in den
Dedel des Hafens komme, fiede es wieder eine Stunde,
hernach decke es auf, und laße es über Nacht an der
Luft ſtehen. Des Morgens, ſo es zu dick wäre, kann
man geläutertes Baumöl daran gießen und umrühren, Ä
fo iſts fertig.
Diefe Salbe ift gut, wenn ein Pferd gebrennt —
für offene Schäden und abſonderlich die, welche vom
Wurm herkommen, fürs Anreichen und für alle Schaͤ—
den. Man fol e& über einmal oder zweimal nicht
brauchen, ſo iſt es ſchon genug.
Eine Salbe, alle Geſchwuͤre damit zu erpehele. j
und zerftoßen, Baumol,
Wein jedes 3 Pfund, z
macerirs untereinander, 15 Tage hernach preße e8 dur
ein Tuch und thue dazudas Pulver von Bockshornfaaz
men und Wachs, fo viel genug iſt zu einer ‚Salbe, mis
ſche es unzereinander.
Eine Salbe, die Straßburger Salbe, zu allerlei Schaden weich f
ich von einem guten Freund aus Straßburg befommen. °
Der Stein den man aus des Schmids Ofen
nimmt,
PferdesArzenei Buch. 541
Gebrannten Alaun jedes 1 loth,
Grünfpan 4 loth, Effig 12 loth,
Caput mortuum Bitrioli 2 Loth,
Honig 8 Loth, Eoche erftlich den Honig, Effig und
Grünfpan wohl untereinander, hernad) die andern Ar—
zeneien darein gerührt, und nachher zu einer Salbe fie:
den laßen. Dies ift die fo weit berühmte Straßbur-
ger Salbe, und welches Rezept um fein Geld zu bes
kommen iſt.
Eine Salbe zu allerlei Schaͤden.
Maſtix 2loth, Schiffpech 6 loth,
Schaaf-⸗Unſchlitt 1 Pfund,
Alaun 4 loth, alte Schmeer 1 Pfund,
Baumöl, Wachs jedes 2 Loth,
mifche es untereinander über einer Glut.
Eine Ealbe, die trocknet, die Schmerzen legt und das Fleifih
\ wachfen macht,
4; Nimm Honig, Eifig,
Grünſpan jedes 1 Pfund,
fiede es wohl mit einander zu einer Salbe.
Eine Salbe zu allerlei frifchen oder geſchwollenen Schäden
auf der Reiſe. W.
Dialthea 1 Pfund, 6 loth,
MWachholderbeerenol,
Zerpentinöl, St. Johannisöl,
Roſenöl, jedes 3 loth,
mifche alles untereinander, 8
Eine andere Ealbe zu allen Schäden, befonders wo Eiter auf
dem Eaum aufgebrochen ift,
Vitriol 2 loth, Alaun 4 loth,
Terpentin 4 Pfund, Effig + Maaß,
542 Pferde⸗Arzenei Buch.
Honig 3 Maaß,
mifche es untereinander zu einer Calbe,
Sine Salbe, welche die Müdigfeit benimmt.
Silberglätt 2 Loth, gebrannt Kupfer 1 loth,
Honig, Wachs jedes 2 loth,
Eifig 3 loth, laße die obengemeldete Stücke mit
einander fieden bis es eine braune Farbe befommt, fo-
dann fchütte den Effig auch dazu und laße es ein wenig
fieden zu einer Salbe. |
Ein Anderes für allerlei Geſchwuͤre.
Schaaf-Unfchlitt 1 Pfund,
Silberglätt 6 loth,
Baumöl 4 Pfund, Wein + Maaf,
fiede es wohl unfereinander.
Das Frofhb-:-Dehl. \
Nimm Fröfche, thue fie in ein Glas und vermache es
wohl, grabe es in Pferdemiſt, und laße es 14 Tage
oder länger darin ſtehen, ſo werden ſie ſich ſolviren zu
einem Del; hernach nimm es heraus und gieße es durch
ein Tuch, ſolches durchgeſeihte thue in ein Glas und ſtel⸗
le es an die Sonne, fo wird das Del ſich noch beſſer läu⸗
. tern. \
J Cine andere Heilfalbe,.
Weirauch, Maftir, jedes 4 loth, |
Kümmel 6 loth, 3
Wein der um die Hälfte eingefotten if } J
Roſenöl, Zwiefelſaft,
Eier-Del 4 loth,
ſiede es untereinander zu einer Salbe.
Eine Kuͤhl-⸗ und Heil: Salbe.
Bleiweiß, Silberglätt,
Merde-Arzenei Buch. 543
Weißen Weirauc) jedes 2 loth,
Saffran I Quintlein, Honig 16 loth,
miſche e8 untereinander über einer Glut zu einer Salbe
Eine Heilfalbe. |
Laße Zannenped) auf Waſſer fließen, wieder ge-
dörrt und gepülvert, von diefem Pulver nimm
1 Pfund,
Tabackskrautpulver 3 Pfund,
Butter 2 Pfund, Honig 1 Pfund,
Branntewein 3 Maag, Zuder 6 loth,
Pfeffer, Ingwer jedes 3 loth,
mifche e8 untereinander zu einer Salbe.
Cine andere Heilfalbe,
Samillenöl, Terpentinöl jedes 4 loth,
Regenwürmeröl 6 loth,
Dialthea 1 Pfund, Populeon 3 Pfund,
Hirfchen-Unfchlitt,
Bock-Unſchlitt jedes 1 Pfund,
mifche e8 untereinander über einem Kohlfeuer zu einer
Salbe.
Eine Geäderfalbe.
Wachholderöl, Baumol,
Hirſchen⸗Unſchlitt jedes 8 loth,
Lor:Del 12 loth, Spid-Del 4 loth,
Schwarz Schneden:-Del, Venedifche —*
Bocks-Unſchlitt, jedes 6 loth,
Hundsſchmalz, Kammfchmalz,
Reinbergefchmeer,
Branntewein jedes 10 loth,
Althea 7 loth, Terpentin 12 loth,
miſche es untereinander und ſchmiere das Gedder damit.
46
. 544 PferdesArzenei Buch,
Eine Shwindfalbe.
Taxſchmalz 8 loth, Lor-Oel 18 loth,
Schweineſchmalz 16 loth, |
Machholder-Del vier loth, Ä Re
Spick-Oel 1.loth,
laße es untereinander über einem linden Feuer zerge⸗
ben, und miſche nachher folgende Stücke darunter :
Sävenbaum 8 loth,
Neffelfaamen,
Federweiß, jedes vier loth,
rühre es wohl untereinander zu einer Salbe,
Eine grüne englifche Salbe für allerlei Quetichungen, Glie der⸗
ſchmerzen, Geſchwuͤlſten, — und wenn ein Schade
geſchnitten iſt.
Nimm junge benabiatien
Rothe Salbei jedes 1 Pfund,
ftoße alles in einem Mörfer — As nimm
‚Dazu
Hammels:Unfchlitt,
ſtoße und mifche auch unter die Kräuter, un vermifche |
es wohl mit 2 Maaß Baumol, thue es hernady in eine
irrdene Schüffel und laße * 8 Tage ſtehen, ſiede es
hernach vier Stunde lang bei gelindem Feuer und rüh—
re es allezeit um, ſetze ihm noch 8 Loth Spicköl zu und
laße es noch vier Stunden ſieden. Wenn man einen
Tropfen von biefer Salbe auf einen Teller fallen läßt
und derſelbe grün ift, fo thue fie vom Feuer herunter,
und hebe fie auf zum Gebraud),
Eine Salbe, alte und neue Schäden zu heilen, wie die &e-
ſchwuͤlſte eitericht zu machen u: ſchadhafte Drte zu als W.
Baumöl 3 Pfund, Bleiweiß,
Solpglätt, Colophonium jedes vier Loth, Ka
J
m
Be
(2
——
Pferde⸗Arzenei Buch. 545
Neues Wachs 16 loth,
Myrrhen vier loth,
Eoche erftlihh das Baumol 4 Stunde allein, thue her-
nach das Bleiweiß hinein und laße es eine Stunde da-
rinn kochen, hernach Eoche das Goldglätt auch eine 4
Stunde, die Eolophonium eine + Stunde, hernach thue
das Wachs dazu und laße es nur eine 3 Stunde darin,
und foldyes alles mit lindem Feuer, damit diefelbe nicht
mehr fiede, hernad) hebe e& vom euer und rühre die
Myrrhen darein. Das Bleimeiß und Goldglätt müf-
fen wohl und fubtil gerührt werden.
Eine Salbezu frifhber Runden W.
Weißes Harz 6 loth,
Süße Maibutter 12 loth,
Saft von Sinaufraut 2 loth, 4
Sanickel, Wintergrün jedes 1 loth,
| Geißbart, Baunı » Del, jedes 6 loth,
die Säfte von den Kräutern Foche mit einander bis alle
Feuchtigkeit verzehrt ift, thue nachher das Harz hinein
und wenn e6 zergangen ift, auch die Maibutter, feihe
es endlich durd) ein Tuch und rühre e& bis es Falt wird.
Fine Wundfalbe, befonders zu Sleichens Wunden gut. W.
Wintergrün, Natterzungen, Sanidel,
Ehrenpreiß, jedes 2 loth,
St. Sohanniöfrautblumen,
Zaufendgüldenfrautblumen, jedes 13 loth,
alles klein zerhacdt und zerftoßen, thue es in ein großes
Glas, welches oben eng ift, ſchütte Darüber
Baumöl vier loth,
Schweinefchmalz 6 lot,
Friſche Butter 8 loth,
*
346 Pferde-Arzenei Bud).
vermache das Glas wohl und. laße es 8 Tage im heißen
Sand oder heißen Wafler ftehen, bis das Schmalz und
das Del alles untereinander zerfhmolzen, thue es her-
nach heraus in eine Eupferne Pfanne und laße es fieden
bis alle Feuchtigfeiten verzehrt find, preße es alddann
durch ein Tuch, und wirf die Fäces hinweg, thue in das
‚Uebrige während es noch heiß ift, 2 Loth Verpentin,
und wenns ein wenig erfaltet ift, fo rühre nachfolgen-
de Arzeneien darunter, die vorher aufs reinfte zerftoßen
fein müßen.
Maftir, Weirauch,
Myrrhen jedes 3 Quintlein,
Aloes hepatica 2 loth,
Srünfpan 13 Quintlein,
rühre e6 wohl unteren und laße e8 erfalten, und
im Fall diefelbe zu dünn wäre, fo mifche noch vier loth
Mache darunter. -
Eine andere Wundfalbe. m.
Honig 2 Pfund, ee
| Srifches Brunnenmafler 13 Pfund,
fiede e& wohl über dem Feuer, verfchäume es, hernach
thue nachfolgende zerhackte und zerftoßene Kräuter da-
runter und laße e& 8 Tage wohl — an einem
warmen Ort ſtehen: |
Wallwurzelkraut 1 loth, |
Heidniſch Wundfraut, —
Sinau, Sanickel, jedes 2 loth, J
Breiten Wegerich 8 loth, ©:
nach folcher Zeit fiede .e8 bis der Honig ein wenig dicker
wird, als er fonft ift, ee preße “ au⸗ —
dazu
Maſtix, Weirauch,
Pferde⸗Arzenei Bud, 547
Myrrhen, jedes 3 Quintlein,
rühre es wohl um und laße es erfalten, fo ift die Sal-
be fertig.
Eine andere Salbe, Felir Würg’5 Braunfalbe genannt, zus
gleich für Wunden, fürs Gliedwaſſer, den Brand und allen
um ſich freffenden ſcharfen Flügen, und heilet ftarf. W.
Nimm 2 Pfund guten Vitriol, thue ihn in einen ir-
denen Zopf, umlege denfelben mit Kohlen, und anfangs
ganz langſam, daß der Vitriol ſchmelze und die Feuch—
tigkeit verfiede, dann gib um und um flark Seuer, daß
er wohl glühe und roth werde, zerfchlage alsdann den
Topf, zerftoße den Vitriol und fiede ihn mit einer hal-
ben Maas diſtillirtem Weinejfig in einem andern neu—
en verglafurten Zopf, bis ein Theil vom Effig verfie-
de, dann fihütte 1 Maaß Waffer daran und laße es
wiederum halb einfieden, laße es alsdann ftehen bis e&
ſich feßet, fo gieße das lautere rothe Waſſer ab ganz‘
fittfam in ein Geſchirr, und wieder eine andere Maaß
Waſſer daran an den Vitriol, laße es wieder fieden, bie
es roth wird, fo fehütte e& wiederum zu dem vorigen
tothen Waſſer; dies muft du fortfegen, bis Fein Waſ—
fer mehr roth gefärbt wird. Alsdann fchütte alles zu—
fammengefammelte rothe Waffer in ein Geſchirr und
laße e& in einer Sapelle abraudyen, bis der rothe Bi:
triol auf dem Boden liegen bleibt, denfelben glühe wie—
der ſtark aus in einem irrdenen Ziegel, ſchütte denſel—
ben alfo glühend in ein Geſchirr mit Regenmwaffer, daß
er darin zergehe, laße dad Waller halb einfieden und
ſich hernach fegen, ſchütte das rothe abermals herunter,
und auf die Fäces anders Wajfers, fiede es wieder und
ſchütte esab, ſolches feße fort, bis Fein Waſſer mehr
färbet, die Fäces wirf wieder weg, und ziehe das Waf-
an*
548 Pferde-Arzenei Bud).
fer abermals durch Ausdämpfung davon, glühe den Vi-
friol noch einmal, und ziehe ihn wieder aus wie zuvor,
alfo daß er dreimal ausgezogen und dreimal trocken ge—
_ worden, und wenn er zum drittenmal-troden ift, dann
ift er zu der Salbe tauglid. Werner
Braunwurzelkraut,
Wegtritt, Schöllkraut,
Ehrenpreiß jedes 1 Handvoll,
hade alles Elein, thue es in ein Glas, und ſchütte ſo viel
Weineſſig daran, daß er die Kräuter bedecke, ſetze fol-
ches Glas mit den Kräutern und Eſſig an einen war-
men Ort und halte es 8 Tage in linder Wärme, ber:
nach preße e8 aus :
| Des Ausgepreßten 6 loth, thue hinzu von dem
vorher alſo präparirten Vitriol,
Phlegmatis Vitrioli, jedes vier loth,
Verſchaumten Honig 12 loth, |
Seläuterten Grünſpan, dritthalb loth,
koche alles zufammen bis es dick wird wie eine Ealbe,
fo iſt es fertig. ;
; — ———— W.
Wein 6 Maaß,
Rothe Pappeln, ſammt der Wurzel,
Käspappeln, Farrenkraut, Schöllkraut,
“ Dfterlucey, Dpermenig, Beifuß,
Hafellaub, Tormentill, a
Schwarzwurzel, jedes 2 Händevoll,
fiede es wohl untereinander, und während dem fieden
werfe vier oder fünf junge Hunde hinein und laße es
noch ſtärker fieden, ftoße hernad) alles untereinander
und preße es aus, thue nachfolgendes dazu und laße es
über einem linden Feuer untereinander —
Pferde-⸗Arzenei Buch. 549
Hundefihmalz 3 Pfund,
Taxſchmalz,
Bärenſchmalz jedes 3 Pfund,
Schneckenöl 8 Loth, Loröl vier loth,
Regenwürmer-Oel 6 loth,
Wachholder-Oel, Zerpentin-Del jedes vier-loth,
Spid-Del, Petroleum jedes 2 loth,
Honig 3 Pfund,
Hirfhen:Unfchlitt 13 Pfund,
Alte Schmeer 1 Pfund,
Hundözungenmwurzel gepülvert 6 loth,
Balfamöl 1 loth,
mijche alles mit einander über einem Teuer zufammen,
Diefe Salbe ift für Pferde, welche fteif auf den
Schenkeln, Sehnen und Adern find, wenn man fie et-
lichemal damit fihmieret.
Eine Salbe, welche reinigt und den Eiter trodnet, das wilde
Fleifch verzehrt, und zu böfen unheilbaren, faulen und holen
Schäden dienet. W.
Alaun, Salmiac jedes 1 loth,
Scordien: oder Lachenknoblauchſaft 8 I loth,
Knoblauchkrautſaft,
Rautenſaft jedes 6 loth,
koche alles untereinander bis der Allaun und der Sal:
miac zergangen, dann nimm
Honig, fo mit dem Abjaid vom Scordio und
Wermuth verſchäumt worden 32 Loth,
Diftilirten Grünfpan 8 loth,
“ Meerzwiefel:Effig 12 Ioth,
koche folches in einer Fupfernen Pfanne anfänglid)
ziemlich ſtark, bis die grüne Farbe fich in braun ver-
- wandelt, dann koche es mit lindem Zeuer, bi es dick und
550 Pferde-Arzenei Buch.
fteifer * als ſonſt die gewöhnliche Conſiſtenz der
Salbe erfordert ; ; thue alsdann ferner dazu -
Alaun, Salmiac jedes 1 loth,
Knoblauchskrautſaft,
Lachenknoblauchſaft,
Rautenſaft jedes 8 loth,
koche es wieder in dem Feuer zur — Diet,
thue es alddann vom Feuer und mann es nicht mehr
heiß ift, fo rühre Darunter
Theriac, Mithridat jedes 1 Loth,
Campfer welcher im Branntewein oder in einer
Dlität zerlaßen worden 2 loth,
vühre alles wohl untereinander, big eg erfaltet, a
iſt es fertig.
Eine rothe Salbe zu alten eiterichten Schäden.
Grünfpan, Römifchen Vitriol,
Gebranntes Kupfer, Ä
Kupferſchaum jedeg 2 loth,
Honig S loth,
miiche eg untereinander und laßees fieden, big es eine
rothbraune Farbe bekommt.
Eine Kuͤhlſabe, zu den Entzuͤndungen, Kraͤtze, ſcharfen Flech⸗
ten und hitzigen Schaͤden. W.
Bleiweiß 24 loth,
ſiede es mit mit diſtillirtem Eſſig geſchwind, und öftern
herum rühren, big faſt aller Eſſig verfotten, rühre her-
nad), wenns ein wenig erfaltet ift darunter
Das Weiße von 6 Eiern wohl untereinander J
ſchlagen,
Weißes Wachs 8 loth, welches in 24 loth Rofen:
öl zergangen ift, alödann rühre.... = 11...
—
PferderArzenei Buch, 551
Campfer 3 loth in fo viel Roſenöl als nöthig iſt,
darunter, und laße es vollends erkalten.
Eine andere Salbe, welche den Grind und feuchte Wanden
heilet, welche wegen der Feuchte nicht heilen wollen.
Nimm Flein geriebenes Silberglätt oder Bleiweiß,
fiede e8 wohl in Ejfig mit fletem umrühren bis der
Eſſig wie Del wird, dann rühre fo viel Roſenöl da—
- runter mit fletiger Untereinanderfchlagung, fo viel ge-
nug zu einer Salbe ift, und fich zu einer weißen Sal-
be jchlagen läßt; rühre alddann darunter
Weirauch, Maftir,
Galmei, jedes 2 loth, und endlich
Campfer 1 loth, in Rofenöl folvirt,
zu jedem Pfund der Salve muß man fo viel Gewicht
der vier letztbenamten Stüde darein rühren.
Eine Dorrfalbe.
Zemperir Kraftmehl und Branntewein, daß es wer’
de wie ein Teig, und lege es über.
Die Käferfalbe.
Nimm die Schwarze Käfer im Mai, die in der Er—
de oder auf der Erde gefunden werden, welche man
auch Schmalzfäfer nennt ; man muß fie aber mit Fei-
ner blofen Hand anrühren, fonft laßen fie den beften
Saft fallen, nimm deren 200 an der Zahl, zerreibe fie
wohl in 2 Pfund Schweinenfchmalz, thue es in ein
Glas und feße es in die Sonne, laße es den ganzen
Sommer ftehen, hernad) das Schmalz abgegoßen, und
das andere durd) ein Tuch gefeiht, wieder znfammen in
‚ein Glas gefhüttet und aufgehoben. Wenn man her-
nah brauchen will, kann man davon unter altes
Schmeer mifchen, und eine Salbe daraus machen, oder
unter Unfclitt,
®
552 Pferde⸗Arzenei Buch.
Die Tabacksſalbe zu frifchen und alten Wunden, vertreibt die
Kräge und heilet den Grind. W.
Srifche Zabadöblätter 2 Pfund,
Friſches Schweinenfchmalz 1 Pfund,
hacke diefe Blätter Elein und zerftoße fie mit dem
- Schmalz untereinander, fehütte darauf noch 1 Pfund
auögepreßten Zobackoſoft hinzu, laße es zuſammen über
Nacht maceriren; des andern Morgens koche ſie lind
zuſammen, bis alle Wäſſerichtkeit verſotten, dann preße
es aus, laße alsdann Fichtenharz und friſches Wachs,
jedes vier loth mit einander zergehen, zwinge es durch
ein Tuch, und thue ſie zu dem Vorigen, rühre darun—
ter vier loth gepülverte runde Oſterlucey und mache es
zu einer Salbe. J
Nichtsſalbe, welche die hitzigen Fluͤſſe der A lindert und
ſtillet, und ihre Roͤthe und Entzuͤndung vertreibt. W.
Präparirt Zutia 2 loth,
Rothe präparirte Corallen,
Perlemutter, jedes 1 loth,
Meißen Nichts 2,
Schweinenfchmalz dad ohne Salz in Wein ge:
wafchen worden 1 Pfund,
Seriebenen Sampfer 1 Duintlein,
jolvire den Sampfer in dem Schmalz, jedoch nicht fehr
warm, damit er nicht nerrieche, und rühre obenbenann:
te pulverifirte Stücke hinein, das es eine Salbe werde.
Eine Lausſalbe. W.
Lor-Oel 18 loth,
Schweineſchmalz 13 Pfund, re —
Venediſche Seife 4 Pfund, 6 u
Läusſaamen 4 loth, a i
Weiße Nieswurzel 2 loth, R
Pferde: Arzenei Bud). 393
Salz 1 loth, Schwefel,
Salpeter, jedes 2 loth,
Quedfilber 1 loth, Grünſpan 2 loth,
Vitriol 3 loth,
Effig, darin vorher Duedfilber gefotten worden,
fo viel genug ift,
fiede alles zufammen wohl untereinander, zulegt aber
wenn es vom Feuer Fommt, fo rühre allererft den
Schwefel und dag getödtete Quedfilber hinein.
| Cine Zugfalbe,
Weidenafche 2 loth, Sampfer 1 Pfund,
Alte Schmeer ein Bierling,
Hirfchen-Unfchlitt 1 Pfund,
Das Kraut von Ephen 1 Pfund,
pülvere und mifche es untereinander, laße es zu einer
Salbe fieden, es lindert und ziehet fehr wohl.
Eine Ddrrfalbe,
Unaelöfchten Kalt,
Gierflar, Branntewein,
menge e8 wohl untereinander zu einer Salbe und fchla=
ge es über.
Cine andere Dörrfalbe.
Gebrannte Os fepid,
Bleiweiß jedes 2 loth,
Zinober 2 Quintlein, Allaun 1 loth,
ftoße alles zu Pulver, nimm dann -
Hirſchen-Unſchlitt,
Bocks-Unſchlitt, jedes F Pfund,
miſche es untereinander in einer kupfernen Pfanne über
lindem Feuer.
Eine andere Doͤrrſalbe.
Silber: oder Goldglätt 4 loth,
554 Pferde⸗Arzenei Buch.
4 Eierklar, Eſſig,
Honig, jedes ein Achtel Maaß,
Grünſpan 1 loth,
mifche alles untereinander über einem Linden Feten,
Cine andere Dodrrfalbe.
Nimm. Kraftmehl urd Sranntewein, temperire un⸗
tereinander, daß es werde wie ein Teig und hin es
über.
Die Meningfalbe, für den Krebs 9— freſende Hunden
Fühlet und trodnet.
Mening 6 loth, Bleimeiß 3 *
Silberglätt 4 loth, |
Präparirt Tutia 3 Quintlein,
fiede es mit diftillirtem Sifig zu einem Brei, dann thue
dazu Rofen-Del 13 Pfund,
koche fie miteinander, laße Aut darunter zergehen
Weißes Mache 4 loth;
Endlich rühre darunter
Campfer welcher in Roſen⸗Oel fofeist iM.
Eine Ealbe für verrenfte Glieder und Geleichen. 7
Krauſenmünzſaft 2 Pfund, |
Terpentin 4 Pfund, Storar ? loth,
Bdellium, Galbanum jedes 2 loth,
Pech, Honig, jedes 3 Pfund,
miſche es untereinander über einem linden Beuer zu ei⸗
ner Salbe. rule.
Br ' Engliſcher Bunssattäm
Wilde Granatenblüthe 1 loth, a
Gedörrte Granatäpfelrinden 2 Quintlein, '
Storax Calamita 13 Quintlein, 10
7 Cypreßnüße, t * . »<
J ri
ur
Pferde:Arzenei Bud. 519
| Einanderes.
Roggenbrodfrummen 4 loth,
Aſche 2 loth, Knoblauch 13 loth,
Eſſig, Rothen Wein, jedes + Pfund,
fiede e8 in einem Hafen zu einem Brei und ftreiche das
Pferd auf allen Vieren damit an, hernach gib ihmfol-
genden Einguß.
_ Ein anderes.
Ein Stückchen von einem weißen Wifelbalg,
| Saffran 1 Quintlein,
Milch oder Effig 1 Maaß,
fiede es wohl, ſchütte es dem Pferd auf einmal ein und
ſchlage ihm mit nachfolgenden ein :
Nimm 6 hartgefochte Eier,
Aſche und Salz jo viel als nöthig zu allen vier
Füſſen ift.
Gib ihm wurzel unter dem Futter zu freffen,
und Saffran ins Trinken, waſche dem Pferd die Schen-
el wohl mit er, worin Heublumen gefotten wor=
: >. Einanderes. |
— die Beine wohl mit Knoblauch, Effig m
mw: untereinander gemengk.
Ein anderes.
& Zwiefelfaft + Maaß, Saffran 1 u
| Wein drei Viertel Maag,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben, 3
Ein anderes. er
Borar, Allaun, jedes 1 loth, *
—
520 Pferde⸗Arzenei Bud. —
Unſchlitt, Salz, ſo viel zu einem Sinflag ge:
nug iſt.
Einandere
Milch 1 Maaß, Salz 1 loth,
Venediſche Seife 2 loth,
Saffran 3 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Bon der Waſſer⸗ und Windrehe.
en! Waſſer⸗ Rehe entſtehet bei den Pferden daher,
wenn fie in großer Hitze oder nad) großer Arbeit ge—
ſchwind mit kaltem Waſſer getränket, oder ins Waſſer
geritten werden, iſt ſonſt in allem mit der Futter-Rehe
zu vergleichen, auffer daß die Waſſer-Rehe nicht jo ge:
fährlid) und die Hufe nicht fo bald abtritt, die Kälte
ift bei diefer Krankheit die rechte MArfacht, und Pie die
Vexſtopfung.
ie Zeichen ſind folgende: — 58
“ I. Die Nafelöcher triefen ihnen
2. Haben Falte Ohren und andere Zeiche
von der Rehe vom Futter find gedacht
Die Windrehe entftehet, wenn ein Pferd heftig
gen den Wind gejagt worden, wodurd ihm der Athem
in der Lunge verfteckt worden, aud) der Magen und dae
Eingereide mit Winden erfüllt, worden, wodurch nic
_ allein die verhindert, fondern auch der
1. er e8 einen Bi ſchweren ehem, und F
ſttellt ſich, — ed herzſchlächtig wäre.
ve 3 ae die — auf und ie Bäbernd
Pferde-Arzenei Buch. 521
Die andern Zeichen find aud) fchon von der Futter:
Rehe gemeldet worden.
Diefe beide Rehen werden curirt auf alle Weife, wie
die Futter-Rehe curirt wird,
Für ale Rehen, es fei — Wind, Futter oder
Waſſer
Nimm Theriac auf einen Schnitt Brod, oder wie du
es ihm einbringen kannſt, hernach laße ihm die Vier—
telader auf beiden Schenfeln, die Sporradern und die
Bauchadern auf einmal ſchlagen, und fchlage ihm am
erften Abend mit heißer Ajche und Effig in die Hufe,
und fiede Hirfenbrei in einer Brühe, und binde es ihm
alfo warm über die Beine, von unten an, bis an den
Bauch; den andern Abend laße ein Ei hart braten,
Salz in einer Pfanne braun brennen und ſchlage ihm
ein; den dritten Abend mache Bäumöl aufs wärmfte,
fchlage ein Ei drein, daß e& wohl gebraten werde und
fchlage dem Pferd ein. Es hilft gewiß.
Die Verpflegung. |
1. Der Stall foll mittelmäffig warm und troden
fein. |
2. Das Futter fol. wenig fein, und fein Haber oder
Serte fondern Grad, Heu mit Salniter gejprengt,
Lattich, Mangolt, Kleien Klümpchen.
3. Der Trank foll auch wenig und laulicht fein, wo—
runter Gerftenmehl, Kleien, Hollunderwurzel oder
Rinden und Attich gefotten worden, mit Saffran ver-
mifcht.
4. Das Pferd foll warm zugedeckt und oft ——
oder geführt werden.
5. Soll das Pferd angeheftet werden, damit es ic
nicht legen Fönne,
322 Dferde-Arzenei Bach. N
| | Das 51ſte Bapitel, 7 |
Bon der Peftilenz der Pferde.
Die Peſtilenz entftehet aus dem Einfluß des Geſtirns
und aus einer faulenden corrumpirenden Qualität,
welche bisweilen in der Yuft ſich aufhält und bald die.
Körper der Thiere, wenn fie ein wenig Sermentation .
haben, durch die Schweißlöcher und den Athem anfte-
cket; ebenfo auch von böfen, flinfenden und giftigen in
ſich gefoffenem Waſſer, giftiger Weide und Futter, wie
auch böfem und giftigem Geftanf, flinfenden Nebeln,
namentlic) in higigen Sommerszeiten wo bisweilen die
ungünftigen Afpekten noch dazu kommen und Die ſchnel⸗
lere Ausbreitung des Krankheitsſtoffs begünſtigen.
Dieſe Krankheit iſt ſehr anſteckend, deßwegen wo
dies Uebel einmal einigermaßen iſt, es alles mit nimmt,
man thut daher am beſten, daß man gleich im Anfang
die geſunden von den kranken abſondere und in andere
Ställe führen laße.
Die Zeichen dieſer Krankheit ſind ſehr verſchieden:
1. Stößt es ein Pferd zuweilen an wie ein Fieber
mit einem jählingen Froft, und ift inwendig doc) Hiße
vorhanden, welches man aus dem higigen und ſtinken⸗
den Athem abnehmen kan.
2. Hänget den Kopf und wird ſhlaferig/ wie die
Phlegmatici zu than pflegen.
+3, Wenn dad Gehirn ergriffen wird, ſo werden ſie
wie die Cholerici ungeftümm, und ſehen mit den ur
gen ſchrecklich aus.
74, Stößet es ſolchen Pferden oft auf, ziehen! bie
Seiten heftig ein und haben einen unerfättlihen Duft.
5. Yaben etliche ein hitziges Maul, eine ——
Pferde-Arzenei Bud). 525
Teufelsabbißwurzel, jedes 1 Pfund,
Ein- oder Zweiblatt, Siebengezeit,
Huflattich, jedes 13 Pfund,
Soldanella, —— Diptam, Bibenell,
Baldrian, jedes 1 Pfund,
Krähenäuglein, Gummi guttä, ———
Agaric, jedes 3 Pfund, Turbith + Pfund,
Aloes I4 Pfund, ‚Spiepglas 3 Pfund,
Schlangenpulver 3 Pfund, Myrrhen 12 loth,
Hirſchhorn 1 Pfund, Weidenſchwamm,
Birkenſchwamm, jedes 1 Pfund,
Scorpionöl, Eichenholzöl, |
Wachholderholzöl, jedes 31 Pfund,
Mithridat 1 Pfund, Wachholder-Latwerge,
Hollunder-Latwerge,
Attich-Latwerge, jedes fo viel genug iſt,
aus allen dieſen Stücken einen Teig zu machen und
Kugeln daraus zu formiren, ſo groß als cin kleines
Hühnerei.
Ein anderes W.
Corrigirte ſchwarze Nieswurzel, Peſtilenzwurzel,
Angelica, jedes 1 Pfund, Tormentill,
Schwalbenmwurzel, Dafelmurzel,
Stickwurzel, jedes 3 Pfund,
Alantwurzel, Rhapontic, Scorzonera,
Lungen: und Leberfraut, das an den Gicheln
wächſt, Zeufelsabbiß, jedes I Pfund,
Gundelreben, Ehrenpreiß, —
Bibenell, wilde Salbei,
Huflattig, jedes 3 Pfund,
rule Krähenaugen, =
Lerhenfhwamm Scammonie, Gummi guttä,
526 Pferde-Arzenei Buch
Aloes, jedes + Pfund,
Meidenichwamm 1 Pfund,
Spießglas ? Pfund,
mifche dies untereinander zu einem: Pulver, davon dem
Vieh alle Tage 3 loth zu freffen geben; wenn man
will, kann man mit Honig und Scorpionöl Kugeln
daraus formiren, wie die vorgemeldete Sift,- —5
dem Pferd alſo eingeben.
Gin anderes. 2
Coloquinten 1 Quintlein,
Wein + Maaß, |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
| Ein EDER
Saft von wilder Kürbiöroutzel 3 lotb,
Salpeter 1 loth, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes, *
Sävenbaum 1 Pfund, Gamanderlein
Tauſendgüldenkraut, jedes 6 loth,
Schwalbenwurzel, Hohlwurzel
Hirſchwurzel, Lorbeeren, jedes 8 Loth,
Myrrhen 3 loth,
ftoße und pülvere es untereinander, nimm von dieſem
Pulver 6 loth, mifche es unter 4 ag Wein und
[Hütte es auf einmal ein, —
Ein anderes.
Der Wurzel Panacis, Mannstreumurzel,
Venchelfaamen, jedes 6 loth, Aleos 4 loth,
mifche es untereinander, von diefem Pulver 3 loth dem
Pferd in einer 4 Maaß Wein a und 54
licht eingegeben.
y —* 4
Pferde⸗Arzenei Buch. 528
* schwarze Zunge und find über den ganzen Leib
5. Fahren ſolchen Pferden auch Beulen auf, befon-
ders aber hinter den Ohren, an der Nafe, am Kinn:
baden, am Hald, an der Bruft, an der Weiche, unten
am Bauch, am Gefchröt. _Siehe Figur No. 23.
7. Hinken foldye Pferde fehr häufig.
8. Werden ihnen bisweilen die Zähne los.
9. Läßt einen foldhen Mift, Harn und andern Un-
rath von fich, der über die Maße flinfer.
| Die Eur."
Bor allen Dingen fol man dem Pferd den Leib of:
fen halten und Clyſtire gebrauchen, wie aud) die Ader-
laße vor die Hand nehmen.
Brühe von einem gefottenen Hahn 1 Maas,
9 Eierdotter, Salz 1 Handvoll,
Rofenöl, Baumöl, jedes 6 loth,
mifche es untereinander und gebrauche e& laulicht zwei—
‚mal des Tages.
Man fol auch dem Pferd anfänglic, ehe die Krank⸗
heit überhand nimmt, eine oder zwei Adern öffnen, ent-
weder am Hals, die Sporradern, Bugadern ober *
den Schlaf oder unter der Zunge ꝛc.
Ein Einguß.
Theriac 2 Quintlein, Safftan 3 Duintlein,
Sauerrampferwaffer 3 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Gin anderen.
Präparirten Smaragd 1 Quintlein
Roſenwaſſer 8 loth, Wein 4 Maas,
Eterenander gemiſcht und auf einmal eingegeben
sn Pferdes Arzenei Buch.
| Ein anderes,
Citronenfaamen 14 loth, Wein 4 Maas,
Tormentill 2 loth, Corallen 1 loth,
Rothe Rofenblätter 2 loth,
Kofenwaffer 8 lotb,
Eifenfrautfaft 10 loth, |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
| Ein anderes.
Dürren Menſchenkoth 3 loth,
Rothen Bolus 1 loth, Wein 4 Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
| Ein anderes.
Zormentill, Eifenfraut, |
Betonica, jedes 1 Handvoll,
fiede e8 in 1 Maas Wein, thue 3 Duintlein Saffran
an die Brühe, und ſchütte es auf einmal ein.
Giftkugeln, wovon dem Kranken Pferd 3 ‚auf ein-
mal einzugeben im Wein oder Effig, wienan
will, zur Präſervation aber — einem
Pferd eine oder anderthalbe W /
Angelica, Liebftöcel, Peftilenzwurzel,
Aantwurzel, Zormentill, Natterwurzel,
Enzian, Eberwurzel, Meiftermwurzel,
Hirſchwurzel, Farrenwurzel, *
Rhapontic, jedes 13 Pfund, TER ©
Schwarze Nieswurzel, vorher eine Nacht i in.
Eſſig gebeißt, .
Bryonia, Modelgeer, Scoizonera,
Wilde Kürbiswurzel, Hafehourzel,
Schwefelwurzel, Schwalbenwurzel,
Drachenwurzel, Braunmurzel, Nieswurzel,
Pferde⸗Arzenei Buch. 927
Ein anderes.
Spieße Kröten lebendig durch den Kopf, und dürre
fie in der Luft, lege eine foldye Kröte über die Beulen ;
wenn fic) die Kröte vollgezogen, fo wirft man fie. hin-
weg und legt eine andere über.
Gin andere:
Attichwurzel, Neffelwurzel, jedes 2 Quintlein,
Durchgefeihte Fiſchlacken eine Eierfiyaale vol,
miſche es untereinander und fprige e8 dem Pferd in die
Naſelöcher.
Ein anderes W.
Calcinirte Storchen in einem Hafen, er ſei jung
oder alt, nimm dieſes 1 lot, Enzian, |
Siebengezeit, Sävenbaum, jedes 2 loth,
Präparirtes Hirſchhorn J Loth,
Wein + Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes MW.
Wenn feine Beulen vorhanden find; fol man ihnen
die Chriftwurzel vornen an die Brüfte oder zwifchen
die Beine ftefen; wo aber Benlen vorhanden, foR
man fich des Ehriftwurzelftecken gänzlich enthalten, und
folgenden Zranf eingießen.
Berglastes Spießglad 1 Quintlein,
Wein 4 Maaf,
laße es über Nacht ftehen, feihe den Wein davon ab,
ſchütte es dem Pferd auf einmal ein und laße e& wohl
darauf reiten, daß es fchwige, gebrauche es etlichemaf.
| Einanderes®.
Gipfel von Dannzapfen,
Lerchenbäumen, Fichtenbäumen,
-
528 Pferde⸗Arzenei Buch.
Eibiſchwurzel, jedes ſo viel du wilſt,
untereinander geſtoßen und gefotten, hernach das Waſ⸗
ſer eingeſotten und Pflaſterweis auf die Beulen ch
warm gelegt.
Cinanderes®.
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Scorzonera 2 loth,
Schlangenpulver 1 Quintlein,
Meißen Wein drei Viertel Maaß, 2
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben. '
Ein anderes W. melches ein Präfervatiomittel ift,
und auch während der Kranfheit kann
gebraucht werden.
Hafelwurzel, Knoblauchskraut, Stikwune,
Enzian, jedes 6 Händevoll, |
Peftilenzwurzel, Meifterwurzel,
Hirfhwurzel, Eberwurzel, Zormentil,
Schwalbenmurzel, Angelica, jedes 16 a
Schwarze Nieswurzel 6 loth, ee.
Scorzonera 1 Pfund, Hi
Modelgeerwurzel, Wintergrün, *
Weinrauten, Großes Schöllkraut,
Sävenbaum, Hauswurzel, Gundelreben, |
Kreuzwurzel, Siebengezeit, jedes 6 Händevoll,
Wilde Salbei, Zaufendgüldenfraut, —
Samanderlein Bibenell, jedes 16 loth,
Scordium 3 Pfund, sr
Wachholderfprößlinge, Kingelblumen, er PR
Lorbeeren, jedes 6 Händevol,
Präparirtes Hirfehhorn 16. —
Calcinirtes Storchenpulver 6 lot,
Calcinirtes Tarenpulver, 3 Pfund,
PferdesArzenei Buch, 529
Schlangenpulver 12 loth, Schwefel,
Weidenſchwamm jedes 1 Pfund,
zerden man 10 loth,
Rhapontic 4 Pfund, Saffran 1 loth,
ftoße und reifche alles untereinander, davon nimm ſechs
Loth, fiede es wohl in einer guten Maaß Effig und ge-
be es dem Pferd auf einmal ein, Zur Präfervation
aber fol man alle Morgen dem Pferd 2 Quintlein die:
ſes Pulvers im Futter zu Freflen geben, ift auch allen:
andern Vieh zu gebrauchen.
Ein anderes.
Hirſchwurzel, Eberwurzel, Alantwurzel,
Schwalbenwurzel, Angelica,
Meiſterwurzel, Schwefelwurzel,
Peſtilenzwurzel, Ein- oder Zweiblatt,
Liebſtöckel jedes 1 Pfund,
Bibenell, Rosmarin jedes + Pfund,
Birkeneinde, Schlangenpulver jedes + Pfund,
Saffran 2 Quintlein, Theriac,
Scorpionöl, Mithridat jedes + Pfund,
Honig oder Hollunder Latwerge, fo viel man zu
einem Zeig bedarf, mache Kugeln wie die welfchennüße
Daraus, davon drei dem Pferd auf einmal eingegeben.
- Ein anderes
Stickwurzel, Ehrenpreiß, Agrimonia,
Lungenkraut, Nachtſchatten, Gundelreben,
Eichenlaub, Eiſenkraut, Wachholderbeeren,
Wachholderaſche, Buchenaſche, eines fo. viel als
das andere, miſche es untereinander, davon gib dem
Pferd täglich einen guten Löffelvoll mit Salz zu lecken.
Ein anderes. Vräfervativmittel.-
Lorbeeren, Ruß, Kreide jedes 2 Quintlein.
530 Pferde⸗Arzenei Buch,
Knoblauchſaft 3 Loth, Effig 1Oloth,
Branntewein 1 loth, mifche e8 untereinander und
ſchütte es dem Pferd auf einmal ein, oder nimm die
trockene Arzeneien und gebe fie ihm auf dem Butter au
freffen oder im Salz zu leden.
| Ein anderes.
Meifterwurzel, Die Wurzel Panacis,
Die Wurzel von Wallendifteln, _
Senchelfaamen jedes 1 loth, Waizenmehl,
Warmes Waſſer drei Viertel Maaß,
- untereinander gemiſcht und aufzeinmal eingeBEhen
Eın.ANDEeLEe® »n.=
Attichkraut und Wurzeln, Xttichbeeren, 2;
Bibenellfraut und Wurzel,
Wachholverbeeren, |
Lorbeeren, eines fo viel ald das Mer 2
alles gedörrt und gepülvert, Davon alle Tage dem Pferd
2 Löffelvoll im Futter zu frefien geben.
Ein anderes
Schießpulver 2 loth, Eſſig + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes, wenn die giftigen Beulen fommen We
Ziehe über die Beulen, fie feien wo fie wollen, oder‘
wie viel deren find, ein Haarfeil von Pferbehaaren und
gib ihm nachfolgenden Trank:
Wein der eine Nacht über verglastem Spießglas
geſtanden 4 Maaß, decke das Pferd warm su
und reite oder führe es daß es ſchwitze.
Ein anderes |.
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
Wein, Effig, jedes + Mana, Saffran,
rn
PeidesArzenei Bud. 567
Tiegel, ſchütte fo viel Rofeneffig darüber daß fie fol-
virt werden, laße es wohl Eochen und rühre es fletig um
und wenn ed Anfängt Dicklicht zu werden, alsdann rühre
Venediſch Bleiweiß 3 Pfund,
Amerikanifchen Bolus 8 loth, hinein, fodann muß
man mit dem Rühren fortfahren, bis die Maſſa zum
Stein geworden, alddann ſchlägt man den Ziegel ent:
zwei und hebt den Stein zum Gebraud) auf.
Wenn man es brauchen will, fo thue 1 loth von
dem Stein in fließendem: oder Regenwaſſer und laße
es darin folviren, hernad) filtrirs und waſche die Wun—
den damit aug, neße auch leinene Lappen darin und les
ge es über die Wunden,
Die Wafenfalbe
Schmeer von einem wilden Hauptſchwein,
Bärenfchmalz jedes 6 loth,
zerlaße es über einem linden Teuer und ſchütte das zer:
gangene auf kalt Waffer, fo bleibt das Reine auf dem
Waffer, das Unreine aber fällt zu Boden ; das Keine
laße wieder auf Kohlen zergehen, aber nicht zu heiß,
wenn ed laulicht geworden fo nimm
Rothen Sandel,
Blutftein jedes loth,
Gereinigte und gepulverte Regenwürmer 4 loth,
Klein gefeilte gedörrte Schwarzwurzel 1 loth,
Mooß von einem juftificirten Kopf 7 Duintlein,
(von einem erfchoßenen oder getödteten Pferde:
i ſchädel ift auch gut.)
mache alles zu einem fubtilen Pulver und vermifche uns
ter die zerlaßene feifte Stüde, bis eine Salbe wird, die
muß man in einer blechernen Büchſe wohl verwahren
und an einem laulichten Drt aufheben.
; 48
568 Pferde-Arzenei Buch.
| Gebrauch diefer Salben,
Nimm die Waffen, Meffer, Nagel, Beil, es fei was
es wolle, womit die Wunde gefchehen iſt und falbe eö
ganz damit, ummwinde die Waffe mit einem reinen Pas
pier und verwahre fie an einem ftillen und laulichten
auch faubern Drt, die Wunden fol man nur mit Harn
auswafchen und ein leinen Tuch darüber binden. Zu
den Eleinen Wunden verbindet und falbt man das Ge—
wehr nur einmal, zu den großen Wunden aber zwei—
mal.
Menn man nicht3 von dem Gewehr befommen fann
womit der Schaden gefchehen ift, fol man ein Meffer
von -Eichenholz machen, daßelbe in die Wunde ftoßen
oder fchneiden und alddann wie das Gewehr verbinden,
ſolches kann man zum Vernageln auch gebraudyen,
Das Ate Capitel.
Bon den Apoftemen den Warzen ähnlich am hin-
terften Drt der Füße bei den Ferſen.
Diefe find offene Apoftemen, aus welchen ein über:
- flüffig unnatürlich böſes Fleifch heraus hängt, kommt
von Flüffen die in die Schenkel gefallen, je älter fie
find, defto übler fie zu curiren find. |
Man hält das Pferd an Effen und Trinken Färglid),
läßt ihm eine Blutader fpringen, unterfucht die Höhle
des Flußes mit einem Inftrument bis auf das Teben-
dige hinein, nimmt das böfe Fleifch alles heraus, daß
man den Boden fehen kann. Wenn aber der Scha=
den gering und Elein ift, fo laße e& dreimal ded Tags
mit fcharfem Effig, in welchem Sranatäpfelinden,
?
Pferde-Urzenei Buch. 969
weiße Rofen, Galläpfel jedes 1 Handvoll gefotten wor:
den, wajchen, und nachfolgendes Pulver darauf ftreuen.
Galläpfel, Granatäpfelrinden,
Fichtenholzrinden, Alaun,
| Ungelöfchten Kalf jedes 6 loth,
untereinander zu einem Pulver gemifcht.
Dies Pulver reiniget, trocknet und verzehrt das bo:
fe Fleiſch. Wenn die zu leiß wäre, fo brauche nach—
folgende Salbe, die mehr Kraft hat :
Grünfpan, Gebranntes Erz,
Kupferfchaum jedes vier loth,
Honig 8 loth, Eifig + Maas,
laße es über einem Kohlenfeuer fo lange einfieden bis
es roth wird, und die Gonfiftenz einer Salbe hat.
Eine andere Salbe
Teufelsdreck, Salpeter,
Vitriol jedes vier loth,
Eifig fo viel genug ift,
temperirs zu einer Salbe.
Ein andere:
Zröpfle heißes Del hinein, wafche fie hernach mit
Iharfen Effig wohl aus, freue gepülverten Vitriol
hinein und binde Werg darauf.
Ein anderes WM.
Schmiere Balſamum Sulphuris Therebinthinarum
hinein, oder Felix Würzen Braunfälblein,
Das 5te Bapitel.
Bon den Apoftomen der Geburtögailen.
Die innerliche Urſachen find Bläfte, Flüffe der hisi-
gen oder Falten Feuchtigkeiten, ſo durch Aufblähung des
3
&
—
570 Pferde⸗Arzenei Buch.
Geſchröts, und dann auch, wenn man auf des Pferdes
Gang Achtung giebt, leichtlich erkennt werden, ob es
ihm nemlich an demſelben viel oder wenig mangele.
Aeußerliche Urfachen find, vom Schlagen, Stoßen,
DBeißen, Stechen und Fallen.
- Die Zeichen find, wenn die Geſchwullſt oder Auf-
blähung des Gefchrötd von dem Ueberfluß hisiger
Beuchtigkeit kommt, fo iſt der Ort nicht allein anzu=.
greifen faft heiß, fondern das Pferd empfindet aud)
großen Schmerzen, und ift die Hiße der Geburtögailen
viel größer und fchärfer, als beider Falten Materie, die
Geſchwullſt aber bei der Falten Materie ift fehr hart
und di.
| Die Sur.
Sole Pferde muß man clyſtiren, damit dad Ge-
därm gereinigt wird, und da die Materie higig ift, kann
man dem Pferd eine Ader öffnen laßen, auch hernad)
folgende Salben, Bäder, Pflafter, 2c. brauchen.
Anfänglich kann man auch ſolche Salben brauchen,
und den geſchwollenen Drt damit fehmieren :
Rofen:Del 6 loth, Veilchen-Oel vier loth,
Das Weiße von 11 Eiern, —
Roſenwaſſer 10 loth,
Milch, fo viel darunter gegoßen, daß es die Dice
einer. Salbe befommt, |
gib ihm auch Nagelkraut und Wurzel zu freflen.
Ein anderes. |
Saft von Wegerid) 10 loth,
Rofen-Del vier loth, 7 Eierklar, >
mifche es untereinander zu einer Salbe.
— Ein anderes
Gerſtenbrühe, Lattichbrühe, jedes & Maaß,
Pferde⸗Arzenei Buch. 571
Roſen-Oel 8 loth,
mifche e8 untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Nimm weiße Erde aus Greta 3 Pfund,
Eſſig, fo viel genug ift, daß es dick wie ein Brei
wird
Salz 1 Handvoll, Gierklar 11.
mijche eö untereinander zu einem Weberfchlag.
Ein anderes.
Gefottene Bohnen,
Schweineſchmalz, jedes 1 Pfund,
mijche es untereinander und fchlage e8 tiber.
Ein anderes.
Gerſtenmehl, Schweineſchmalz,
miſche es untereinander und mache es zu einem Pflaſter
und ſchlage es über; auch muß das Pferd täglich in ei—
nem flieſſenden Waſſer bis an den Bauch vor dem
Strom ſtehen.
Ein Pflaſter, welches die verſammelte Materie zuruͤck treibt.
Siede Mauerkraut in Bein, ſtoße es wohl unterein—
ander und ſchlage es über, oder bähe den Ort mit
Wein, Eſſig, Roſenwaſſer und ein wenig Saffran un—
tereinander vermiſcht.
Ein anderes.
Nimm Kühekoth mit Eſſig und Wein vermiſcht,
warm übergelegt.
Ein anderes.
Siede Pappeln, Wermuth, Rofen, Camillenblumen,
eines fo viel ald das andere in flieffendem Wafler und
fhlage e& über,
48*
972 PferdesArzenei Buch
Ein anderes
Gerftenmehl, Baumdl,';
mifche es untereinander zu einem Pflaſter.
Ein anderes W.
Bolus vier Pfund, Eierklar 19, ,
Branntewein 1 Maaß,
Terpentin + Pfund,
Eſſig, fo viel genug ift, daß es fo dick als wie Brei
werde, miſche es untereinander und ſtreiche das
Geſchröt damit an.
Ein anderes.
Geſottene Pappeln, Ibiſchwurzel,
Roggenmehl, Leinſaamen,
ſiede es wohl in Waſſer, ſtoße hernach Schweineſchmalz
daran, und ſchlage es über,
Ein anderes.
Pappeln, Roggenmehl, Roſen-Oel,
Leinſaamen, Bockshornſaamen,
alles mit Wein geſotten zu einem Pflaſter.
Ein anderes.
Bockshornſaamen, Dill, Roggenmehl,
Pappeln, Mauerkraut, Camillen-Oel,
ſiede alles mit Wein zu einem Pflaſter.
Ein anderes. |
Wenn ſich die Geſchwullſt nicht vertheilt, sondern die
Materie zeitig wird, fo fol man den Ort öffnen, fleiſ⸗
fig reinigen, und wie andere Apofiemen zuheilen, dazu
dad Oleum Antimonium, Wachholderholzöl, Eier-Del,
Hafelholz:Del, Efhbaumen-Del, Felir Würzen Braun-
fälblein, mie auch das Unguent. Egyptiacum und. der
PferderArzenei Budh. 573
Schwefel-Balfam gut ift, man mag von dieſen brauchen
wasman für eins will
Wenn aber die Öeburtögailen auch Materie mit ha-
ben, fo ift Eein beßeres Mittel, als man wallache das
Pferd, und ſchneide es ihm alle beide heraus,
Wenn die Materie einer Falten Complerion ift, fo
pflegt man den Schmerzen zu ftillen und dann die Ge—
ſchwullſt auf folgende Weife zu refolviren :
Schwertel-Del 4 loth, Roſen-Oel 2 loth,
Camillen-Oel 3 loth,
mifche es untereinander und fchmiere den Ort damit,
Ein anderes.
Bockshorn, Leinfaamen,
Bohnenmehl, jedes gleichviel,
Köhlblätter vier gute Händevoll,
fiede es, daß es ein Pflafter wird und fchlage es warm
über.
Ein anderes.
Gefottene Bohnen, Butter,
untereinander gemijcht und übergeſchlagen.
Gin andere®.
Saffran 1 Quintlein, Zorbeeren,
Bockshorn, jedes + Pfund,
Altſchmeer 2 Pfund, floße es untereinander und
mache ein Pflaſter daraus.
Iſt aber die Geſchwullſt hart und veraltet, fo fchmiert
man fie anfänglich mit der Salbe von Althea und Po⸗
‚puleon, bähet ſie hernach mit gefalzenem Waſſer, wos
tin Zeigen und Camillen gefotten worden, und *
alsdann zum dritten nachfolgendes Pflaſter darüber:
Nimm Taubenkoth vier Händevoll,
+ 574 Pferde A rzenei⸗Buch
Roggenmehl 6 Händevoll,
Eifig, fo viel genug zu einem dicken Pflaſter ift.
Ein anderes.
Räuchere dad Pferd mit Wohlgemuth, Bergmünze,
Camillen, Weinrauten und Bertram.
Ein anderes die Vertheilung zu befördern.
Gerftenmehl 1 Pfund, Anis,
Cypreßnüße, jedes 2loth, _
Eicheln 4 Pfund, Maftir 1 loth,
Baumöl 4 Pfund,,
Eifig, fo viel als nöthig iſt daß es die Dicke ei⸗
nes Pflaſters bekommt.
— Ein anderes.
Rinden von Franzoſenholz,
Wilde Granatäpfelrinden,
Pulver von Roſenblättern,
Rosmorin, Cypreßnüße,
Keuſchlammſaamen,
Sarcocolla, jedes 2 loth,
laße es vier und zwanzig Stunden in rothem Wein ein-
weichen, nachher bis zum halben Theil einfieden, einen
Schwamm darin neben und denfelben warm über Die
Geſchwullſt legen, auch foldyes oft wiederholen.
Gin anderes.
Ziehe ein Haarſeil durd) das Gefchröt, fo wird die
Materie bald heraus laufen, foldyes fol man zuheilen,
wie oben gemeldet.
Sm Fall aber die Geburtsgailen mit in Apoſtem
behaftet ſind, ſondern verſchworen, ſoll man nachfol⸗
gende Salben brauchen, und damit ſchmieren:
Pferde-Arzenei Bud. 575
Silberfhaum, Bleiweiß, Kobolt,
Schleendornſchalen,
Granatäpfelſchalen, jedes 2 Quintlein,
Aloes, Weiraud),
Alaun, jede 1 Quintlein,
alles gepülvert, und mit Wachs und Rofen:Del zu ei-
ner Salbe vermijcht, |
Anftatt der Bähung nimmt man auch einen großen
Schwamm, taucht denfelben in die Mirtur von Waffer
und Eſſig, oder in die von Wegrichfaft und Roſen—
Waſſer,
Fuͤr geſchwollenen Schlauch und Geſchroͤt W.
Bähe denſelben oft mit geſottenem und heißem Ha—
berſtroh. |
| Ein anderes.
Räuchere eö oft mit
Nußlaub 6 Händevoll, Meiftermurzel 2 loth,
Campfer, 4 Quintlein, untereinander gemifcht.
Ein anderes
Gieße Ziegenmildy auf einen glühenden Ziegelftein
und bähe das Pferd damit.
| Ein anderes. _
Beftreiche e8 mit Hauswurzelfaft.
Ein anderes W.
Hauswurzelfaft, Rautenfaft, jedes 3 loth,
Weizenkleien 4 Händevoll,
Baumöl, fo viel genug ift, mache einen Anſtrich
daraus,
Ein anderes.
Rauten Attichfraut, jedes 2 Händevoll,
a —— z
576 Pferde-Arzenei Buch.
Hafer 3 Händevoll,
| fiebe es untereinander und lege es warm über.
Ein anderes. = |
Siede rohes Garn in Wafler und bähe das Pferd
alle Zage damit, fo warm es daßelbe erleiden Tann.
Einanderes®.
Leinfaamen, Linfen, jedes gleich viel,
ftoße es untereinander, vöfte e8 in einer Pfanne, und
binde es dem Pferd fo warm über, alö es — er⸗
leiden kann. |
Ein anderes.
Hauswurzel, weiße Sigenwurzel,
Rauten, jedes gleich viel,
Baumöl 4 Pfund,
Eſſig fo viel genug ift,
ur es untereinander und lege es warm über.
Ein anderes.
— Schwarzwurzel,
Ameiſen, ſo viel als nöthig ſind,
ſiede es untereinander und bähe das Geſchröt damit.
Im Fall aber die Geburtsgeilen mit keiner Apoſtem
behaftet, ſondern gar geſchworen find, fo nehme Sil—
berihaum, gewaſchen Bleimeiß, Kobolt, Acaica und.
Granatäpfelfchalen, jedes 2 Quintlein, Aloe, Weirauch
und flieſſenden Alaun, alles gepülvert jedes 1 Quint⸗
lein, vermiſche dies mit Wachs und Rofendl zu einer
Salbe und fehmiere die mit Geſchwären —— Ge⸗
ſchröte damit.
N ferde-Arzenei Buch. 577
Das 6te Bapitel.
Ron den Adern, welche verrenft, gefchwollen und
zu furz geworden find.
Die Adern werden zu kurz vom heftigen Reiten, An:
reichen und übler Warte in böfem Wetter, vom Sprin-
gen und Scylagen.
Wenn es überhand nimmt, fo ifts nicht leicht mehr
zu curiren.
Die Cur.
Wenn ein Pferd eine Ader an den Füffen hat an-
geftoßen oder verrenkt, daß es hinkt, fo nimm
Roſen-Oel 5 loth, |
Lebendige Regenwürmer 10 loth,
fiede es tiber einer Glut, bis die Würmer dürr gewor:
den find, hernach ſchütte 1 Quintlein Maftir-Del da-
zu, mifche es untereinander und fchmiere das Pferd täg-
lic) dreimal damit.
Ein anderes,
Dialthea,
Butter, eines fo viel ald das andere,
ſchmiere das Pferd dick damit, laße es 3 Tage darauf
fehen; den dritten Tag waſche es fauber ab, und
ſchmiere e& mit nachfolgendem :
Hundsſchmalz 6 Loth,
Bein 3 Maaß, fiede es untereinander und reibe
das Pferd damit wenn es noch ganz warm ift,
Ein anderes WM.
Dachſenſchmalz 3 Pfund,
Pferdeſchmalz 4 Pfund,
Dach ſenbeine,
578 Pferde⸗Arzenei Buch) *
Roßbeine, jedes 3 Pfund, | —
Hirſchbeine 2 Pfund, Hirſchen⸗Unſchlitt, 5
Baum:Del, jedes 3 Pfund,
mad)e das Schmalz warm, daß man es auögießen Tann,
hernach mache die Beine (nachdem fie vorher in Stü-
de zerfchlagen worden) glühend, und gieße obiges
Schmalz, untereinander gemifcht gefhwind über bie
Beine in einen verglafurten Hafen, dee ihn mit der
Stürze geſchwind zu, daß die Beine die Slamme fan:
gen, und laße fie erfalten, wenn fie Falt geworden find,
fo thue fie in eine Retorte und treibe fie mit ftarfem
Feuer herüber ; fo bekommts ein flarfriechendes Del.
Mit folhem Del fehmiere die verzucte ober verkürzte
Adern, esift Fein beferes Mittel auf der Welt als Die:
fes, wie auch fürs Schwinden.
Ein anderes. y
Wenn das Geäder gefchwollen ift, fo fiede gerieber
nes Roggenbrod in Effig zu einem Brei, rühre Bolus
darunter, und binde es dem Pferd, ſo warm als es daſ⸗
ſelbe erleiden kann, auf den Schaden.
Ein anderes
Hundsfchmalz 3 Pfund,
Lein-Del, Honig, jedes 8 loth, |
laße es untereinander über einer Glut zergehen un
fchmiere das Pferd damit. Ä
EN EER RUDETES:
Frifchen Butter, Ä |
Schweinenſchmalz, jedes 3 Pfund,
Fuchsſchmalz,
Dialthäa, jedes 8 loth, — D
Populeon, Baumöl, jedes 4 loth,
miſche es untereinander auf einer Glut.
Pferde⸗Arzenei Buch. 579
Schmiere dad Pferd damit, ift abfonderlich für jun-
ge Fohlen, welche Bodöbeinigt werden wollen gut.
Ein andered, wenn ein Pferd die Adern verrüdt.
Siede 3 Händevoll Salz mit Wein in einer Pfan-
ne, und binde es dem Pferd in einem wollenen Lappen
auf, fo warm es daßelbe erleiden kann.
Ein anderes, wenn das Geäder gefihmollen.
Siede Brunnenfreffen und Schmeer in Effig und
Bein und fchlage e& warm um den Fuß.
. Ein anderes.
Nimm Staubmehl mit Waffer, einen Brei davon
gekocht, und warm auf den Schaden gebunden, 3 Ta—
ge liegen laffen, hernad) wenn mans abnimmt, und der
Schaden noch geſchwollen ift, fo fchmiere den Ort mit
nachfolgender Salbe.
"Dialthäa 6 loth, Loröl 1 loth,
Populeon 3 loth,
miſche es untereinander,
Ein anderes, daß das Geaͤder linder werde.
Pappeln, Köhl, jedes 3 Händevoll,
Schmeer 4 Pfund,
fiede e8 wohl untereinander, und wafche dem Pferd die
Süße von unten auf bis an den Bug warm damit.
Ein andered, wenn ein Pferd eine Ader verzuckt oder vergreift.
Lor:Del 10 loth,
Baum:Del 1 Pfund,
Petroleum 4 loth,
Dachſenſchmalz 1 Pfund,
Rabenſchmalz 2 loch, frifche Butter,
Hirfchen-Unfchlitt, jedes 1 Pfund
49
——
—
2
Are
980 Pferde⸗A rzenei Buch.
Wache, Harz, jedes Pfund,
mifche ed untereinander auf einer Glut und fchmiere das
— * warm damit.
Ein anderes.
Hundsſchmalz,
Dachſenſchmalz, jedes ki Pfund,
Wilde Katzenſchmalz + Pfund,
Lor-Oel 8 loth, Wachholderbeeren- Del,
Wachholder holz⸗Oel, jedes 6 loth,
Reinbergerſchmeer,
Ungewäſſerte Butter, jedes 1 Pfund,
Dialthäa,
Saft vom Sävenbaum,
Saft von Neſſelwurzel, jedes 6 *
Knoblauchsſaft 8 loth, |
Salz 1 Handvoll, fiede es wohl untereinander
auf einer Glut, hernach wenn es ein wenig abgefühlet
ift, fo rühre 4 loth Petroleum darunter,
Ein anderes, wenn ein Pferd auf eine Ader geſtoßen würde,
Mifche ungelöfchten Kalk mit Eierweiß und binde es
dem Pferd etliche Lage über den Schaden.
Eine Geäderfalbe, die gelind macht, das fe Denbet,
heilet und ftärft W.
Wachholderholz⸗Oel,
Wachholderbeeren⸗Oel, jedes 10 ar "
Schwarzes Schneden:Del 8: loth, 02
Lor:Del 6 loth, | — $
Das obenbefchriebene Del von Hundes; —
Dachſen ſchmalz, Hirſchen⸗ — und Baum⸗
Oel gemacht 4 loth, | —
— :Del, Spick-⸗Oel, jedes 6 doth; 4
Pferde⸗Arzenei Buch. 581
Schmweinefhmalz 2 Pfund,
Hirſchen-Unſchlitt,
Venediſche Seife, jedes 1 Pfund,
mifche es alles auf einer Glut zu einer Salbe.
Ein anderes.
Schweinefchmalz, das zerlaßen iſt,
Fürniß, Baum-Oel, jedes + Pfund,
Branntewein 1 Maaß,
miſche es untereinander, und laße es über einer Glut ein
wenig erwärmen, alsdann ſchmiere das Pferd damit.
Ein anderes.
Saft von Angelicamurzelund Kraut 1 Pfund,
Honig, Dialthaa Terpentin-Oel, —
Lor-Oel, jedes 4 Pfund, —
miſche es untereinander zu einer Salbe über einer Glut
und fihmiere das Pferd damit.
%
Das Tte Capitel.
Bon dem Aderlaßen der Pferde.
So nüglid) der Aderlaß einem Pferde ift, wenn nem:
lich.felbiges in gewiffen Krankheiten gefchiehet und mäſ⸗
fig damit umgegangen wird, jo ſchädlich ift es bei an— ö
dern Krankheiten, die derfelben nicht bedürfen, bejon:
ders in der Keblfucht, denn wenn man in Diefer Kranf:
heit dem Pferd eine Ader öffnet, jolches unfehlbar
den gewiflen Tod, oder zum allerwenigften eine long:
wahrende Krankheit verurfachef.
Es iſt aber leider heutiges Tages der Mißbrauch
alſo eingerißen, daß, wenn einem ein Pferd aufſtößt, es
1
| |
24 — ch 3 5 ——— -
— S
x
582 S Pferde⸗Arzenei Buch,
A * auch was es wolle, ſo muß man ihm Aderlaßen,
ohngeachtet, man kenne die Krankheit oder nicht, da
dann manches ſchönes hochtheures Pferd, durch einen
einzigen Aderlaß verwahrloſet, und dem Corvo aufge—
opfert wird.
Deßwegen ſolle man beobachten, welchen Pferden die
Xverläße tauglich oder nicht tauglich) find.
1. Zungen Pferden fol man nicht — es
dann der aäußerſte Nothfall da.
2. Den ganz alten Pferden aud) nicht.
3. Soll man an Eeinem Glied laßen, wo der Sc:
de oder fehmerzhafte Ort fich befindet, viel weniger
=... dann wenn der Mond in felbigem Zeichen ſich befindet,
weelchem Zeichen das Glied zugeeignet if.
— 4. Soll man keinem Pferde zur Ader laßen, in den
nächſten 3 Tagen hernach, wo man Spießglas gebraucht
ER
—— Dinihinde Lebtag ſparſam mit dem Aderlaßen
=... umgegangen, ſonderlich in innerlichen Krankheiten, an—
tatt aber des Aderlaßens, zu gewißer Zeit, dad Anti—
monium crudum, Hepar Antimonium, (Crocus Mes
tallorum,) Bitrum Antimonium gebraucht, welcher Sa—
—chen 1:Quintlein mehr Blut reiniget, als 12 Uderläße
Er. vermögen, welches Antimonium Gebrauch ſchon Anno
1672 in meinem Stuterei-:Bud) nur mit wenigen ven
meldet habe. Doch verwerfe ich die Aderläße nice
ganz, wenn fie auf den Nothfall an blutreichen oder hi⸗
Bigen Pferden in Collern, Haupt-Kranfheiten, Reben,
und auch in der Peftzeit, in andern Krankheiten, fo die
Abderläße hochnöthig erfordern, gebraucht werden. —
0 Wie denn auch gar viel Pferde ihnen von ſich felbft laſ⸗
fe, a — gute. — find. Aber —
“;
—* *
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ESeite 583 —
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= 1 Bug-Adbr Ei
PferdesArzenei Buch. ra
die Pferde daran gewöhnen jollte, oder jo viel Blut
heraus. laßen, als wenn man gar meken und Vürfte
machen wollte, das ift zum allerfchädlichften. —
Man ſoll auch bei dem Aderlaßen alle himmliſchen
Zeichen, die Mondsbrüche und Aderlaßzeichen im Ca—
lender wohl beobachten, wie ich dann zu dem Ende die
Aderlaßtafel im Calender, wie auch ein Laß-Pferd hie—
her verzeichnet habe, ſiehe Figur 24, ſammt den zwölf
himmliſchen Zeichen an jedem Glied, da jedes Zeichen fein
Regiment hat, abgeriffen, als nemlich:
Der Widder Hat inne den Kopf.
*
Der Stier Hals und Kehle.
Der Zwilling Die Schultern.
Der Krebs Bruſt, Leber und Lunge.
Der Löwe Den Magen und ſeinen Eingang
und das Herz.
Die Jungfrau Den Bauch und Eingeweide.
Die Waage Die Lenden, das Untertheil des -
Bauchs und den Nabel,
Der Scorpion Das Gefchröt.
Der Schü Den bintern Theil des Pferdes
fammt den Hüften.
Der Steinbock Die Knie,
Der Waflermann Schenkel und Schienbeine. —
Die Fiſche Den unterſten Theil der Füße und
wi die Hüfe. x
— Zudem Wenn man einem Pferd Ader läßt, follman
das Blut wohl beobachten, ein wenig vom erflem und
Testen Blut, jedoch jedes abſonderlich, in ein Glas lau-
fen laßen, und daraus die Kranfheit beurtheilen und
die Sur hernach anfangen. * ar
584 Pferde Arzenei Buch.
Aderlaß⸗Tafel.
Zu beobachten iſt in einem jeden Monat des ganzen
Jahrs, daß wenn der Mond Vormittags neu wird, ſo
zählet man denſelben Tag dazu, wenn er aber Nacı-
mitfagd neu wird, fo fängt man.den folgenden Zag
an zu zählen.
Den 6, 11,12, 15,.17, 18, 21, 22, 23, 24, 25,
26 und 28 gut,
Den 1,2, 3, 4,97, 8, 9, 10, 13, 14, 16, w
20, 27, 29 und 30 böß.
Holgende Tage find auch unglücklich, Mariä Ber
kündigung, Simon Judä, Andreas.
Folget ferner, welchen Pferden und an welchem Ort bie un
läße ſchaͤdlich ſei. BET
1. Nahe bei dem Gefchröt.
2%. An den Füßen, wo das Horn anfängt, welchen
Ort man fonft den Saum oder Preiß nennt,
3. Müden Pferden foll man nicht fogleich, fonbern
über oder nach dem dritten Tag lafen.
4. Den Wakachen fol man gar nicht, oder da es ja
die Noth erfordert, weniger Blut laßen, als einem yon:
Bee 7
sen Pferd, |
Nach der Aderlaß gibt man dem Pferd eingequellte
Gerſte des Tags.
Sm Herbſt läßt man auf der linken, im Sommer
auf der rechten Seite, jedoch den Nothfall wo
men.
Pferdes Arzenei Buch. 535
Das Ste Capitel.
Bon der Aftergeburt wenn fie nicht von dem
Pferd will.
Biöweilen begiebt es ſich, daß die Stuten, nachdem
fie da8 Füllen. auf die Welt gebracht, alsdann der
Nachgeburt nicht Fönnen 108 werden 5; und folches ent=
weder von wegen der Unvermöglichkeit der austreiben-
den Kraft, oder des melancholiſchen Geblüts eine große
Menge in der Gebär-Mutter liegen und fißen bleiben,
den muß man mit nachfolgenden Mitreln zu Hilfe kom:
men : als
Fenchel 6 loth,
Kooche denfelben in Waffer ;
Nimm der Brühe 3 Maaß,
Bein + Waaß, Baumol 8 loth,
‚untereinander gemijcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes ®
Beräuchere die Stute mit Efelöhuf, Hirſchklauen,
Kühemift oder Zaubenmift, welches du am bequemften
haben Ffannft, und ſchütte ihm 3 Quintlein! Saffran,
— 2 loth, in einem viertel Wein ein.
Ein anderes W. |
Halte der Stute die Naſelöcher zu und mache ſie
viel nießen.
Ein anderes W.
Saft von Andorn,
Saft von Schwertel, jedes 1 loth,
Saft von Lauch 3 loth,
Warmen Wein 4 Maaß,
untereinander — und auf einmal eingegeben.
3 4
586 Pferde⸗Arzenei Buch.
Das Ite Eapitel.
Bon dem Anreichen der Pferde
Dies gefchiehet, wenn ein Pferd mit den hintern Hu-
fen in die vordere Beine an dad Geäder oder Feſſeln
veichet, was meift bei jungen unvermöglichen Pferden
der Fall if.
Sft fehr gefährlich, wo man ed lang anftehen läßt.
Diefe Pferde biegen die Kegel auswärts, das Geä⸗
der fängt an zu ſchwellen, und hernad) zu ſchwinden.
Solche Pferde ſoll man an den Füßen wohl mit war⸗
mem Wein bähen, und hernach folgenden nr
darum fchlagen :
Brofamen vom Roggenbrod 1 Pfund,
3 —
| Honig + Pfund, Wein & Maaß,
ſiede es wohl untereinander zu einem Brei, und ſchlage
es dem Pferd ſo warm über, daß es daßelbe leiben —
Ein anderes.
Seftoßene Farrenwurzel,
Honig, jedes 6 loth,
Butter 3 Pfund)! ,
mifche es untereinander auf einem Kohlenfeuer und
ſchlage es warm über.
Ein.anderes,
Bierhefe oder Beinhefe 4 Maaß,
Eifig 4 Maaß,
Salz 3 Händevoll, 2%
mifche e& untereinander bei einem Kohinfe — und
ſchlage es über. |
te
u
x Pferde⸗Arzenei Bud). 587
Ein anderes.
Wachholderbeeren 3 Händevoll,
KRoggenkleien 6 Händevoll,
Einen Hafenbalg,
Eſſig Wein, jedes 3 Maaß,
mifche e8 untereinander, fiede es und ſchlage es über, fo
warm es das Pferd leiden kann, thue es des Tages 2
Mal und fchmiere das Geäder wohl mit Leinöl.
Ein anderes,
Bähe den Fuß wohl mit Wein und binde ihm das
Nachfolgende darüber :
| Bienenwerk 1 Pfund, |
Weirauch, Maſtix, jedes 1 loth,
Roggenkleien 4 Händevoll,
Wein 1 Maaß,
fiede e& wohl, flreiche es auf ein Tuch und fchlage es
warm über.
* Ein anderes.
Binde dem Pferd mit einem ſchmalen Strick oder
Rebſchnur von unterhalb des Knies an bis auf den
Kegel hinab; darnach ſchneide mit einem Meſſer
kreuzweiſe durch die Warzen, welche zu unterſt am Fuß
ein wenig oberhalb der Feſſel ſtehet, laße es wohl blu—
ten, und thue alsdann den Strick hinweg, reibe es dar—
nach wohl am ganzen Schenkel mit Weinhefe und Men—
ſchenharn eines ſo viel als das andere und ſchlags ihm
in einem Lumpen über den Fuß, laße es über Nacht
ſtehen, hernach des andern Morgens reite es ins flie—
Bende Waſſer gegen den Strom, ſchmiere ed hernach
‚Wieder ; dies jeße etliche Zage lang fort, und Deine
je das Pferd eine Zeitlang.
588: N ferde-Arzenei Buch.
Ein anderes ®.
Binde das Pferd mit einer Schnur und fchneide wie
vorgemeldet, mache einen Zeig von ungelöſchtem Kalk
und Eierklar, ftreiche denfelben auf ein blaues wollenes
Sud) und fihlage eg um den Schaden; laße ed alfo vier
Zage lang aufgebunden ftehen ; dann thue den Um-
ſchlag hinweg, und ſchmiere e& mit folgender Salbe.
Drachenſchmalz,
Aſchenſchmalz, jedes 6 loth,
Dafelmurgelfaft 8 loth,
Baumöl 3. Pfund,
-mifche es — über einer Glut und ſchmiere
das Pferd warm damit.
Ein anderes.
Binde das Pferd wie vorgemeldet, bis an den Ke-
gel, jo wird ein Bläschen auffahren, daßelbe öffne mit
einem Snftrument, jo wird Waſſer und Blut heraus
rinnen, binde die nachfolgende Salbe darüber, und la-
Be es 3 Zage und Nächte liegen :
Honig 3 Löffelvol,
Salz 1 Handvoll, Ä
laße es mit einander in einer Pfanne fieden und ſtrei⸗
he die Salbe den ganzen Fuß aus bis auf das Knie,
verbinde es alsdann wohl mit Züchern. |
Ein anderes,
Binde und fchneide es wie obengemeldet, und og
Nachfolgendes darüber :
Semmelfauerteig 4 Maaß, | |
Ungelöjchten Kalk, fo viel, daß alles mit einan⸗
der vermiſcht ein dünner Teig gibt, ftreiche e& auf ein
Tuch und laße eö drei Tage darauf liegen. Tea
N erdesArzenei Buch. 589
Ein anderes,
Binde und fchneide wie zuvor, alsdann binde Nach:
folgendeg warm darüber :
Geläuterten Honig + Pfund,
Seife Butter 1 Pfund,
Geftoßenen Leim, fo viel daß es einen Brei gibt,
fiede es untereinander, man muß aber den Leim zulegt
hinein thun.
| Ein andere®.
Reibe den Fuß mit warmem Wein wohl, hernach
binde ihm Nachfolgendes über den ganzen Fuß :
Geftoßenen Knoblauch 3 loth, -
Honig + Pfund,
Brofamen vom Koggenbrod 1 Pfund,
Wein 3 Maaß,
fiede es untereinander zu einem Brei und ſchlage es
über, wie ſchon vermeldet.
Ein andere®.
Bähe den verlegten Fuß wohl mit warmem Wein
und laße ihn wieder trocken werden, alddann gebrauche
nachfolgenden Umfchlag :
Alte Reinberger Schmeer + Pfund,
Spaniſche Fliegen 1 loth,
foße es zufammen in einem Mörfel zu einer Salbe,
freiche eö auf ein blaues Tuch oder auf ein Hanfwerk,
lege e& über der Schaden und laße es alfo 18 Stun:
den Darauf liegen ; es wird zwar dem Dferd fehr wehe
hun, da e& heftig ziehet, es ſchadet aber nicht ; ald-
dann nimm Keindl und Dialthea, jedes 2 Loth, reibe
die Schenkel wohl damit alle Tag zweimal.
590 | pferde⸗ Arzenei Buch.
Ein anderes W. |
Grüne unzeitige Wachholderbeeren, ſtoße fie 14
Pfund,
Schaaf-⸗Unſchlitt 3 Pfund,
Zerpentin, Baumöl, jedes 4 Pfund,
Regenwürmer:Del,
Schwarzes Schnecken⸗Oel,
Wachholderholz⸗ Oel, jedes 3 loth,
Ungeläuterte Butter 1 Pfund,
Jungfrauwachs 6 loth,
mifche es untereinander über einem Kohlenfeuer zu eis
ner Salbe und fehmiere das Pferd damit,
Ein anderes:
Siede geftoßenen gebrannten Leim und altes Schmeer
untereinander, und fchlage e& über.
Ein andere®.
Branrtewein, Eiftg, ynr
Eierweiß, jedes fo viel nöthig ift,
mifche es untereinander und reibe das Pferd damit.
Ein andere®
Seftoßenen Leinfaamen,
Semmelmehl, jedes 3 Pfund,
Wermuth 2 Händevoll,
Schwarzwurzel 1 Handvoll, |
fiede es wohl mit Waffer und Wein, daß ed wie ein
Brei wird, und ſchlage es warm über. pe
| Ein anderes.
Eifig 1 Maaß, ——
Kieien, Heublumen, jedes 3 Händevoll, R
Baumöl + Pfund, mache es warm untereinander
und fhlage es dem Pferd fo warm über, ald e&, daffel-
be leiden kann. et
Dferdbe-Arzenei Buch. 591
Ein anderes
Siede Epheu in Waffer und Effig und binde eö warm
darüber. | |
Ein anderes,
Bade Eier in Schmalz und ſchlage es dem Pferd
über, jo warm als es dafjelbe erleiden kann.
Ein anderes.
Bähe den Fuß wohl mit warmem Wein oder Wein:
hefe, alsdann nehme
Alte Schmeer, frifchen Butter; jedes 3 Pfund,
Roggen Brofamen 1 Pfund,
mifche es untereinander über einer Glut und jchlage e8
mit einem blauen Tuch warm über.
Ein anderes.
Dunbejcmals 3 4 Pfund,
| Loröl + Pfund, friſche Butter 1 Pfund,
laße dies untereinander zergehen und fehmiere daffelbe
warm damit, darnach ziehe oder tauche alöbald ein blau=
es wollenes Tuch durch heißen Wein und fchlage dajfel:
be um den ſchadhaften Drt:
Ein anderes. |
Deffne dem Pferd die Schranfadern ; fiede einen
Hafenbalg in gutem Effig, und ſchlage ed warm über
den Schaden,
Ein anderes W.
Siede einen Haſenbalg in Geismilch; und ſchlage den
warmen Haſenbalg, nachdem du vorher den Schaden
wohl mit warmer Geismilch gerieben haſt, um denſel⸗
ben; des andern Morgens binde ihn auf, ſo findeſt du
an dem Feſſel ein Säckchen oder Bläschen, das öffne
50
|
592 ; PferdesArzenei Buch,
mit einer Slieten oder anderm Snftrument, fo lauft
gelbes Waſſer oder verftodtes Blut heraus, hernach
ftreiche folgendes Plafter auf ne Hafenbalg und lege
es warm über.
Einanderes®.
Branntewein + Maaß,
Gemeinen Bolus + Pfund,
Honig + Maaß,ın
Das Weiße von 6 Eiern, 2
Schönes Mehl; 2 Händevoll,
Geftoßenen Leinfaamen 8 loth,
mifche alle8 untereinander in einer Pfanne über einem
Feuer ; wenn es zu dick werden will, ſo muß man mehr
Eierweiß und Branntewein daran jchütten.
Ein anderes.
Schmiere den Ort: mit Dialthea eine ganze Stunde,
hernach ziehe ein blaues Zuch durch heißes Wachs und
binde es über den Schaden, hefte das Pferd auf, daß
ed ſich nicht legen Tann, und binde ihm ben gefunden
Fuß an einen Gurt oder Stegreif, damit ed auf dem
ſchadhaften Drt ftehen muß, laße es 12 Stunde alfo
ftehen, thue das 3 Zage nacheinander.
Ein anderes.
Binde dem Pferd den gefunden Fuß an einen Gurt,
umwinde den Franken Fuß ganz feſt mit einem Hir—
fchenriemen, daß es darauf fpringen muß, thue den Rie:
men wieder weg, alödann fchlage dem Pferd ein Wachs⸗
tuch um den Fuß, auf welchem Zwiebeln in heißem
Wachs geröftet, fammt dem warmem Wachs gefchüttet
fein, laffe e8 3 Tage alfo flehen, am dritten Tage !
muß man es wieber aufs Neue verbinden. g
3
Dee
—
Pferde⸗Arzenei Buch. 593
Einanderes.
Nimm Schweinefoth und geftoßene Zwiebeln, binde
es dem Pferd um den fchädlichen Ort.
Ein anderes.
Bohnenafche, alte Schmeer,
Salz, eines fo viel als dad andere,
ftoße es untereinander in einem Mörfer, und binde es
dem Pferd um den Schaden.
Ein anderes.
Honig 3 Löffelvoll, 4 Eierdotter,
Ein Glas Wein,
Salz 1 Löffelvoll,
made e& warm miteinander, rühre darunter
Weirauch,
Bockshornſaamen, jedes 1 loth,
ſalbe den Schaden damit.
Ein anderes,
Etliche Häupter gejchälte Zwiebeln,
Schweinefoth, alte Schmeer, Effig,
fiede es miteinander in einer Pfanne, ſtreiche es her-
nach auf ein blaues wollenes Tuch, und fchlage e& dem
Pferd warm über, feße es etliche Zage fort,
Ein anderes,
Wilden Salbei, breiten Wegerich,
Spisigen Wegerich, Guten Heinrich,
Große Neffeln, Mutterfraut,
Storhenfhnabel, 3?
Dannzapfen, Salz, jedes 1 Handvoll,
gieße halb Waſſer und halb Wein darein, fiede es wohl
und wafche das Geäder wohl warm damit, hernad) bin-
594 Pferde-Arzenei Buch.
de die warmen Kräuter auch baräber ; ; —— dies
einige Tage.
Honig, alte Schmeer, Leinöl,
Wachs, jedes gleich viel 5
mifche es untereinander über einer Glut und ſchmiere
das Pferd warm damit.
Ein Eee ia ar
Schneide dem Pferd die Warzen über den Feſſeln
auf, laße ihm auch die Fefleladern fchlagen, hernach
nehme Weizenmehl, Effig und Butter, röfte dieſes alles
mit einander in einer Pfanne und ſchlage es dem Pferd
warm mit einem Hafenbalg um den Fuß.
Ein anderes.
Baumöl, Nußol, jedes 8 loth,
5 Eierklar, Salz 1 Handvoll, |
mifche es untereinander und binde esüber den Schaden.
Ein anderes,
Die Brofamen vom Roggenbrod,
Eifig, jedes fo viel als nöthig ift,
mache es untereinander in einer Pfanne zu einem Brei,
thue dazu
Bolus 4 loth,
Wallwurzel 14 loth,
mifche es untereinander über einem Brut u und ſchlage
es warm über. *
Ein anderes
Honig, Fürniß, jedes 8 loth,
miſche es untereinander über einem a und Plage |
es um den Schaden. |
en Ein anderes.
Binde e ihn 3 Riemen an die hintere Knie und abe
Pferde⸗Arzenei Buch. 595
foldye an das Hinterzeug feſt anmachen, jo kann eönicht
weiter. vorgreifen, ald es die Riemen zulaffen, und muß
fich folches nad) und nach abgewöhnen,
Das 10te Gapitel,
Von ©. Antoni Feuer oder Notlauf.
Es pflegen gemeiniglid) diefes Webel Diejenigen Pfer:
de zu befommen, welche ſchwere Laft auf dem Rüden
tragen müßen, denn es ſchieſſen ihnen grope Beulen an
den Schenfeln auf, welche hart wie Steine find, und
ſtecken voller Eiter, haben daneben viel kleine Bläschen
oder Blätterchen um jich ftehen.
Soldyen Pferden joll man diejelbe öffnen, den Saft
von einem jauren Granatapfelihinein flreichen und oben
darauf Gerftenmehl mit Granatjaft thun ; hernach
wenn diefes ein, oder drei Zage gebraudt worden, fol
man es herunter thun, und Nacdyfolgendes darauf bin-
den :
Cypreßnüße geftoßen 3 loth,
Gerſtenmehl 8 loth,
Eſſig, fo viel genug ift, daß es fo did m wie ein
Brei wird,
miſche es untereinander und binde es auf:
Einunderes®
Gib ihm Hepar Antimonium, 1Quintlein unter dem
Butter, die Woche zweimal zu freſſen.
Ein anderes W.
Nehme Hollunderlatwerge und ſchlage es über her⸗
50*
596 PferdesArzenei Buch
nach öffne die Beulen und heile fie mit dem Unguento
Egyptiaco, oder Felir Würzen Braunfälblein zu.
Diefen Schaden fol man mit feinem Waffer neben.
. Ein anderes.
Pappelkraut, Wurzel und Saamen mit Gerjtenmehl
untereinander gefloßen und darauf gelegt. -
Das Alte Capitel.
Bon dem. le | mein
Das Zeichen iſt diefes :
Das Pferd flehet auf den Spigen = bufs Mr
die Feſſel find Erumm. Denen foll man den Kegel al-
fobald über einen Brügel ziehen und wieder einrichten.
Siede alddann Schöllfraut und Attih in Wein‘ und
binde es ihm oft über, alsdann binde den gefunden
Fuß oben mit einem Riemen oder Strid'an den Sat:
tel, damit dad Pferd auf dem kranken Fuß ſtehen muß,
laſſ⸗ ed 6 Stunde darauf ſtehen, alsdann löſe es wie—
der auf und waſche den geſunden Fuß wohl mit war—
mem Eſſig, damit er nicht auch geſchwelle und krumm
werde, und wenn nach Entbindung des gefunden Fuſ—
ſes dad Pferd den Eranfensguß nod) fpart und nicht
darauf treten wollte, fo binde ihm dem gefunden Fuß
wieder und laffe e8 ein paar Stunden auf dem Franken
Fuß ftehen, binde nochmals den gefunden Fuß wieder
auf und waſche denſelben mit warmem Eſſig wie zuvor.
Ein anderes.
Geftoßenen Leinfaamen 3 Pfund, AR
Donig 4 a, 207 Mad, —
Pferde⸗Arzenei Buch. 597
Effig, jo viel man bedarf daß ein Brei daraus
werde,
laſſe es miteinander fieden und lege e8 dem Pferd warm
über den Schaden.
Ein anderes,
Baumdl 1 Pfund,
Loröl 8 loth, Butter 1 Pfund,
fiede e& durcheinander und ſchmiere das Pferd damit.
Ein anderes.
Leinfaamen geftoßen, zwei drittheil Pfund,
Wallwurzel 6 loth, Leinöl 3 Pfund,
Schmeer 1 Pfund, Honig 4 Pfund,
fiede alles wohl miteinander in einer Pfanne und fchla-
ge es auf einem blauen Tuch dem Pferd warm über.
Ein anderes ®,
Dialthea 3 Pfund, Metterwurzel,
Blaue Lilienwurzel,
Wüllkraut, jedes 1 Handvoll,
Alte Schmeer 13 Pfund,
fiede es mit einander und binde e& warm über.
| Ein andere®.
Heublumen 3 Dändevoll,
Baumöl 4 Pfund, Wein 1 Maag,
fiede e& wohl mit einander und ſchlage es warm über,
Ein anderes.
Salbe dem Pferd den Kegel 3 Tage nacheinander
mit der Mailänderfalbe, fo wirds einen Schleim heraus
‚ziehen, lafle das Pferd alfo 6 Zagelang ftehen, alsdann
ſchmiere es mit frifher Butter täglich etlichemal, vis
ſich die Rufe ablindert, oder wafche ihm den Fuß mit
rc ME
398 PferdesArzenei Bud).
Wein, in welchem Heidnifh Wundfraut, Gamillen und
Agrimonia gefotten worden ; alsdann ſalbe ihn mit
Hundsfhmalz und binde ihm halb Honig und halb
Wachs untereinander zerlaßen darüber. |
| Einandered ©. |
Man muß anfänglich, ehe man die Pferde ſchmieret
den guten Fuß ihnen binden, und fie mit einer Peitjche
forttreiben, damit fie etliche Sprünge thun, und alſo den
Kegel wieder eintreten ; hernach kann obenbefchriebe-
ner Umſchlag und Salbe gebraucht werden. Siehe
Figur No. 25 und 26. |
Ein anderes W.
Eiſenkraut, Nagelkraut,
Hauswurzel, Liebſtöckel,
Holderblätter, Wachholderbeeren,
Hopfenblumen, jedes 2 Händevoll, |
zerhacke alles wohl und floße es in einem Mörfer, laffe
&in Wein drei Stunden lang wohl fieden, ftoße her-
nach wieder untereinander und ſchlage es dem Pferd
warm über den Fuß, rerbinde es wohl mit einem wol-
lenen Tuch; thue ed etliche Tage nacheinander.
Das 1%te Capitel. —
Von Beinbrechen. |
Das Beinbrechen der Pferde iſt meiſtentheils un⸗
heilbar und was unter dem Knie iſt, ſehr gefährlich zu
curiren, beſonders wenu ein Pferd ſchon das Alter von
fünf Jahren zurück gelegt hat, und wenn es auch wie—
der. heil wird, taugt ed nur zum Ziehen, und iſt gänz⸗
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Seite 598
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Pferdes Arzenei Buch. 599
lich zum Reiten untüchtig, an jungen Fohlen läßt ſichs
noch wohl, obgleich ſchwerlich thun, aber mit alten
Pferden iſts vergebens,
Schwarzwurzel 4 Händevoll,
Windenkoörner 3 Händevoll,
x Alte Schmeer 2 Pfund,
miſche und ftoße es untereinander, und fchlage es ber
den Schaden und ſchindele den Fuß wohl mit Breftern,
die dazu mit allem Fleiß gemacht find 5; laſſe das Pfla—
fter 7 Zage darauf liegen, den fiebenden Tag thue das
alte Pflaſter herunter und lege ein neues darauf, und
jo oft du e8 verbindeft, nehme Balfammurzel, Pappeln,
Erdbeerenfraut, Tannenpech, feuchte es mit Del und
Butter, drücke den Saft durd) ein Tuch und falbe das
- Pferd damit auf dem Bauch,
Ein anderes.
Wallwurzel, fo viel als nöthig ift,
fiede fie in Wein und floße dad Ganze zu einem Brei,
hernach thue dazu
Rindsmark, Schmeer,
Unſchlitt, jedes gleich viel,
mifche es untereinander und ſchiage es warm über den
Fuß, laffe es 6 oder 9 Tage darauf ſtehen, hernach ſie—
de Wallwurzel in Wein, fchütte den Wein auf die Bin-
‚den, und binde auf die Binden gefottene und gefloßene
Wallwurzel täglich wohl warm.
Ein anderes.
Amerifanifchen Bolus 12 loth, -
Mühlſtaub 8 loth,
Gepülverte Wallwurzel 12 loth,
Camillenfnöpfe 3 loth, |
Gepülverten Blutftein 4 loth,
600 Pferde-Arzenei Bud.
fiede alles wohl in Wein, fehlage ed über den Schaden,
laffe e8 9 Tage liegen, fchindle den Fohlen wohl und
bähe den Bauch mit Nachfolgendem, nemlidy Linden—
Blüthe, und die Rinde davon vom Baum, Späne von
Ruſtholz, fiede alles wohl in Wein und bähe das Pferd
über den Band damit.
Dem Pferd thue in das Trinken gefottene Brühe
von Baldrian und Wallwurzel, Bibenell, amerikaniſchen
Bolus, den rothen und weißen täglich unter das Futter.
Ein andere,
Nehme Storchenfchnabelkraut mit Spanferkelſchmalz
vermifcht und übergefchlagen. r
Ein andered, wenn einem Pferd ein Bein abgebrochen oder
geſchlagen ift. ;
Bähe das Pferd wohl mit der warmen Brühe, wo:
rin Bibenell geſotten worden, und ftreiche ihm hernad)
Folgendeg warm über :
Jungfrauwachs,
Tannenharz, jedes 1 Pfund,
Laſſe es in einer Pfanne zergehen, nehme
Mallwurzel 1 Pfund, —
Stoße alles in einem Mörſer wohl zuſammen und
ſchlage es dem Pferd warm über, laße es 6 Tage liegen
und lege alsdann wieder ein friſches Pflaſter über, und
bähe den Fuß wohl mit Nachfolgendem : —
Attichkraut, Pappeln,
Wermuth, Wüllkraut,
Camillen, Nachtſchatten,
Wallwurzel, Große Klettenwurzel,
Beifuß, eins fo viel ald dadandere, N
fiede diefe Kräuter alle in Wein oder-Bier und bäh J
dag Pferd wohl damit, wie oben ſtehet 5
*
Pferde⸗Arzenei Buch. 601
Ein anderes.
= Richte die Beine wieder zufammen im ihre natürli-
che Lage, binde das Pferd alfo an, daß es das verlehte
Glied in 40 Tage nicht bewegen Eönne, umwickele den
ganzen Bruch mit zarten, von Leinwand gezopften Fa—
den, die in Rofenöl getaucht worden, flreiche hernad)
nachfolgendes Pflafter auf ähnliche Fäden und lege es
über die vorigen.
Bohnenmehl 1 Pfund,
Maftir, Weirauch, Tragant,
Arabifches Gummi, jedes 1 loth,
Amerikaniſcher Bolug 4 Pfund,
Zerra figill, Dradyenblut, jedes 1 loth,
miſche es mit Eierflar und rothem zufammenziehenden
Wein untereinander zu einem Pflafter, und lege es
warm auf.
Ein anderes Pflafter.
Amerifanifhen Bolus,
Dradyenblut,
Zragant,
Arabifher Gummi,
Aloes, Maftir, jedes 1 loth,
mifche es mit Eierklar zu einem Pflafter,
Den zehnten oder fünfzehnten Tag löfet man das
Gebände auf, wafcht den Schenkel wohl mit obener:
wähnten Bähungen und verbinde es wiederum von
Neuem.
Wenn der Brucd) ganz geheilet ift, follte man den
Buß täglich mit Dialthea oder —— wohl
ſchmieren.
602 Pferde⸗Arzenei Buch.
Das 13te Capitel.
Bon den Bißen der giftigen Thiere, Schlangenbi
oder Stich.
Die Zeichen find diefe :
1. Der ganze Leib zittert.
2. Die Augen haufen ihm und find mit Blut über-
laufen.
3. Fallen ihm die Haare aus dem Schopf oder
Mähne.
4. Um den Schaden und am — Leib fahren
ee Blätterchen auf.
5. Läßt das Gefchröt aushängen.
Nehme Dfefier 3 loth,
mifde ihn unter 4 Wein und ſchütte e& dem n Dferei ein.
= Ein anderes, |
Geftopene Lorbeeren 2 loth,
Wein 4 Maas, I
untereinander gemifcht und auf — — —
Ein anderes.
Andorn, wilde Salbei,
Ochſenzungenwurzel, jedes 1 tot,
Wein 4 Maaß,
ugtaeeaander gemifäht und auf einmal eingegeben... 3%
Ein anderes. BET
Weinrauten, Thymian, —*
Beifuß, jedes 1 Handvoll,
Siede es in Wein;
Nehme von der Brühe 3 Maaß,
Roſenöl 1 Loth,
untereinander ll und auf einmal eingegeben.
Pferde⸗Arzenei Buch, 608
Einanderes®,
Sclangenpulver 1 loth,
Schlangenſchmalz 2 Loth,
Venediſchen Zerpentin 1 loth,
Bachs jo viel zu einer Salbe genug ift,
mifche es untereinander,
Ein anderes®.
Dörre Fröſchlaich im Martio, und mache es zu Pul-
ver, davon ftreue in die Wunden.
Ein andere®,
Sannenzapfenkern oder Hafelnußfern 1 Handv.
Ein Knoblauhshaupt,
Ein wenig Theriac,
mifche e& mit Wein oder Bier und fchütte davon ein
und lege es ihm aud) über den Schaden,
Gin anderes,
Cauterifire den Schaden, hernad)
GSefottene Hanfkörner, Kohlblätter,
Alte Schmeer, eins fo viel als das andere,
ftoße und mifche es untereinander, und lege es über den
Schaden, gib ihm aud Milch zu trinken, in welcher
- Hanfförner gefotten und ausgepreßt worden 1 Maaß.
Ein anderes.
Siede Waſſernüſſe in Wein und gibs dem Pferd ein,
lege es aud) über den Schaden.
| Ein anderes,
Streiche es mit einem weißen Wiefelbalg.
Ein anderes,
Zerſtoße ein Schwalbenneft zu Pulver, vermifche e&
mit Bein und fchlage es über.
| 51
604 Pferdes Arzenei Buch
Ein anderes.
Saft von Siebengezeit 3 loth,
Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Lege ihm auch die Blätter von Siebengezeit mit Salz
untereinander geftoffen über den Schaden ; wenn man
aber das frifche Kraut nicht haben kann, Fann man 3
loth des dürren Pulvers Davon einnehmen.
Ein andere®.
Pferdemilch, Wein 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingenupen:
Ein anderes W.
Scorzonera 3 lot,
Gepülverte Citronenſchaalen 2 loth,
Schlangenpulver,
Krebdaugen, jedes 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Wein drei Viertel Maag,
untereinander gemifcht und eingegeben, und befireiche
den Schaden mit Eier:Del, oder Scmeferbalfein, oder
ſchwarzem Schneden-Del.
Ein anderes:
Schröpfe den Schaden wohl, und ziehe viel Blu
aus, hernad) lege Klettenblätter mit Salz aerftoffen da:
rüber.
Ein anderes W. _
Spagpyr. präparirtes Hirſchhorn 2 loth,
Calcinirtes Kreböpulver 1 loth, Ä
Storhenpulver 1 Quintlein,
Scorzonera 2 loth,
PferderArzenei Buch. 605
Saffran 4 Quintlein,
Wein drei Viertel Maaß,
untereinander gemijcht und eingegeben.
Ein anderes.
Münz, Poley, Rauten,
Zwiefeln, jedes 1 Handvoll,
Salz 2 loth,
untereinander gemifcht und auf den Schaden gelegt.
Ein anderes.
Binde Meerrettich und Hollunderblätter durcheinan-
der geftoffen über den Schaden.
Ein anderes.
Siede rohes Hanfgarn in Eſſig und fchlage es über
den Schaden,
Ein anderes W.
Den Saft von Agrimonia,
Rautenſaft, Braunellenfaft,
Knoblauchsfaft, jedes 4 loth,
Mildy, worin Hanfkörner gefotten und gepreßt
worden 1 Maaß,
Scorzonera 1 loth,
Kreb5augen 1 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Einanderes W.
Citronenſaft 8 loth, Citronenkern,
Gitronenfchaalenpulver, jedes 1 loth,
Zerra figill. 2 Quintlein,
Präparirtes Hirfchhorn,
Scorzonera, jedes 1 loth,
\ Wein drei Viertel Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
606 PerderArzenei Buch,
Sin anderes W.
Sheriac oder Mithridat 2 Quintlein,
Rautenſaft 6 loth,
Braunellenfaft 4 lotb,
Saffran 3 Quintlein,
Scorzonera 1 loth, Wein 3 Maaf. Ä
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes®.
Sitronenfchaalenpulver 1 Loth,
Serra figil, 2 loth,
Saffran 1 Quintlein,
Schwefelbalfam 1 Quintlein,
Rein drei Viertel Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben...
Ein anderes W.
Enzian 1 loth,
Präparirte Krebsaugen 1 Quintlein,
Salcinirte Krebspulver 2 Quintlein,
Gitronenfchaalenpulver 1 loth,
Schlangenpulver 1 Quintlein, .
Saffcan 4 Quintlein,
Wein 4 Maaß, untereinander gemifcht und auf
einmal —— und ſchmiere den Schaden mit Scor⸗
pionöl.
Vom Spinnenſtechen.
Lege das Laub von Schaafsmülbe gequetſcht darü⸗—
ber, oder Zwiebeln, Salz, Rauten, Wegerich, Sieben:
gezeit, Polei, eines fo viel ald das andere, und lege es
darüber, Nachdem fchmiere den Schaden mit Scer⸗ |
pionöl, oder Spinnenöl,
PferdesArgenei Buch. 607
Ein anderes
Stoffe Hanf und binde denfelben darauf,
Ratten Fledermäuse oder Spitzmaͤus⸗Biß.
Der Schaden lauft auf und wird eine harte Ge-
ſchwulſt, das Pferd feufzet und Fann nicht effen.
Die Eur,
Zerpentin, Kalch, Eierweiß,
mifche ed untereinander und binde eg über.
Ein anderes,
Die Erde aus einer Wagenleift genommen, mit
Menfchenharn angeftrichen und darüber gelegt.
| Ein anderes.
Pie das ſchadhafte Glied mit einer Fliete wohl,
lege darüber Köhl in Effig gefotten oder geftoßen oder
Knoblauch mit Effig zerftoffen und vermengt.
Ein anderes.
Schmiere den Ort mit Krottenol.
| Ein andere®.
Das Pulver, welches in den Schlaffunzen der Ro—
fenftöcke gefunden wird, und nachdem der gebiffene Ort
wohl ift gepickt worden, darauf ſtreuen.
Ein anderes,
Lege Butter mit einem Eierdotter darüber.
Ein andere®.
Lege zerftoßenen Knoblauch darüber.
Em Ein au DernEB
Schmiere den Drt mit Eieröl, welches im abneh-
menden Mond gemacht worden ift.
+ 51*
608 Pferde⸗Arzenet Buch.
Ein anderes.
Schwarzen Kümmel 2 loth,
Wein 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben..
Ein anderes.
Lege ihm geftoffenen Knoblaudy, Kümmel und Salz
untereinander gemiſcht über den Schaden.
Ein anderes.
Seftoffenen Kümmel, Pech,
Schweinenfchmalz,
mache ein Pflafter daraus, brenne aber vorher den:
Schaden.
Wenn aber die Gefchwulft nady dem Brennen nod)
höher auflauft, fo ſchmiere den Schaden mit altem
Schmalz und lege geröftete und geftoßene Gerſte da-
rau |
' Scorpion-Stid.
Das lauft auf und gefchwillt, erftarren die Beine
und werden krumm, hinken, Eönnen nicht freflen, lauft
ihnen grüner Eiter zu den Nafelöchern heraus, und
Eönnen ſchwerlich den Athem an ſich ziehen.
Die Cur.
Dieſes ſoͤll man mit Scorpionöl ſchmieren, wenn
man zuſammengeſetztes Scorpionöl bekommen kann, ſo
iſt es deſto beßer. |
Ein anderes.
Schmiere das fchadhafte Glied mit Schweine-Koth,
oder lege zerftoßenen Nachtfchatten, omg, Pilfen-
Erauf oder Leinfaamen darüber, i
Ein andered Zr
Die Aſche vom gebrannten Rohr 5 loth, Ä
Pferde⸗Arzenei Buch. 609
Große Klettenwurzel 3 loth,
Wein $ Maaß,
untereinander gemijcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Die Wurzel von Feigbohnen 2 Quintlein,
Wein + Maa$,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Kreide, Del, Effig, Teufelsdred,
Schwalbenneſter,
untereinander zu einem Brei gemacht und aufgelegt.
Wieſelhecken.
Gib dem Roß von einem weißen Wiefelsbalg fo groß
wie ein 10 Centsſtück in Wein ein, und beftreiche den
Schaden mit einem weiffen Wiefelöbalg.
Ein anderes,
Theriac, Wein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Scorpionöl mit alter Schmeer vermifcht und da—
tauf gelegt.
Ein anderes.
Schlangenwurzel,
Wachholderöl, alte Schmeer,
miſche es untereinander und lege es auf den Schaden,
Wuͤthende Hundsbiße.
Man fol la Hunds eigene Dash, darauf le-
en.
P @in anderes.
Koche Meliffen in Wein, fyütte e8 dem Pferd ein,
und fchlage das Kraut über den Biß,
.
4
ir
”
J
510 Pferde⸗Arzenei Bud.
Ein anderes,
Gauchheil, Wegerichfraut,
"Enzian, jedes 1 loth,
Das Waſſer von Enzian,
von Gauchheil,
von MWegerich, jedes 10 loth,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Cin anderes.
Röſte Hundözungen in Schmalz, und. lege es auf
den Biß.
Gin anderes.
Merfe das Pferd etlichemal ins Waffer.
Sin anderes W. |
Salcinirte Krebspulver, (die Krebfe müffen aber cal-
cinirt werden, wenn die Sonne im Zeichen deg Krebs
oder Löwen nach Aufgang des Hundsſterns im wach—
fenden Mond,)
Enzian, Elfenbein, jedeg 1 loth,
Rosmarin 2 Duintlein,
Diftelwaffer oder die gefottene Brühe 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal ‚eingegeben.
Ein anderes R.
Galcinirtes Krebspulper,
Serra figill jedes 1 loth,
Gefottene Kreböbrühe drei Viertel Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
. &in anderes W. |
Diftelblumen, 1 loth,
Wilde Maßlieben 3 loth, *
Caleinirte Krebspulver JI loth
Weißen Wein 4 Maaß, |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
PferdesArzenei Buch. 611
Die Wunden wajche wohl aug mit laulichtem Waffer
und Wein, worin ein wenig Salz ift, fchabe aud) die
Wunden mit einem eifernen Inftrument, algdann lege
Nachfolaendes darüber :
Wilde Maßlieben, die im Feld auf den Wiefen wad):
fen, Kraut und Blumen, 1 Handvoll,
Rauten, Salbei, Hundszunge,
Scorzonera, jedes 4 Handvoll,
6 Knoblauchszehen, Cal; 3 loth,
ſtoße alles untereinander und lege es über die Wunden,
lege es alle Tage über und ſetze es 9 Zage fort.
Man muß von eben diefen gefegten Arzeneie ı einen
Abfied von 1 Maaß weißen Wein machen, und täglic)
4 Maas die 9 Tage über eingießen.
Das 14te Capitel.
Don den Bauhgefchwulften.
Siede Brunnenkreffen in Schmeer und binde denjel-
ben über die Gejchwulft.
Ein anderes.
Schmiere den Drt mit Hafenfchmalz,
Ein anderes,
Honig 4 Maas, Wein 1 Maas,
mache eö heiß, Elopfe Bohnenmehi hinein und laße es
ſieden; hernach ſchütte ein Glas Branntewein darauf,
ur ed wohluntereinander und fchlage es warm über
sın anderes.
E: Raͤuchere das Pferd unten an dem — mit Küm=
elfraut oder Stroh.
612 Pferde Arzenei⸗Buch.
Ein ander?s.
Siede rohes Garn in flieſſendem Waſſer und binde
es warm über.
Ein anderes.
Junges Birkenlaub, Wermuth in ſcharfer Lauge ge—
ſotten, die Geſchwulſt täglich damit gewaſchen, und
wann ſolche eingeſeßen, mit — Butter en!
geſchmiert.
Ein anderes, wenn die Geſchwulſt vom Gurt kommt.
—Wenn die Geſchwulſt zeitig iſt, muß man ſolche mit
einem Inſtrument öffnen, des Felix Würtzen Braun-
fälblein gebrauchen und hernach um die Geſchwulſt her—
um mit Dialthea und Populeon wohl ſchmieren.
Das 15te Capitel.
Von beiſſenden Blutbeulen.
Die Zeichen ſind dieſe:
.Die Pferde reiben fich ſtets.
. Rother und dicker Harn.
. Rothe Augen.
. Ueber dem Leib find blaue Beulen,
. Die Adern unter dem Leib laufen auf.
/ Gienen foldhe Pferde oft.
Wenn man nicht bei Zeiten zu Hilfe eilt, fo — —
dad Pferd den Scharbock oder Wurm davvonon.
Die Eur. &
Laße den Ort, befonders am Hals, wo fi am mei⸗
ften die Beulen fehen! laffen, mit breiten Flieten wohl
picken. Man fol folchen ah auch die Hals: 7
SW —
A
“
Pi
—
PferdesArzenei Buch. 613
Sporrader laffen, hernach folgenden Einguß geben :
Mithridat 1 Quintlein,
Zwiebelſaft 2 loth, Eſſig 4 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Bein Maas untereinander gemifcht und auf
einmal eingegeben, wiederhole eg einige Mal,
Gib ihm 9 Tage nacheinander täglih 1 Quintlein
Spießglas im Futter zu freffen; wenn man ihnen das
Spießglas gegeben hat, darf man ihnen darauf nicht
zur Ader laßen,
Ein anderes W.
Salap 1 loth, Aloes 2 Quintlein,
Scammonium 1 Quintlein,
Agaric 1 loth,
Gummi guttä 1 Quintlein,
Weinſteinrahm 1 loth, Anis,
Senchel, jedeg 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Wein 1 Maaß.
untereinander gemischt und auf einmal eingegeben.
Das 16te Capitel.
Bon den Blutrufen.
Die Bluteufen wachen an den Pferden gerne auf
dem Rüden unter dem Sattel, das kommt daher, wenn
ein Pferd von Natur einen higigen Rüden hat und
warm unter dem Sattel wird.
&
=
2
+ %
‚großen Eiternefleln hinein.
614 Pferdes Arzenei Bud).
Die. Cur.
Diefen Pferden fol man Nadyfolgendes brauchen :
Haberneßeln, Alte Echmeer,
miſche und ftoße es untereinander und binde es darauf.
Ein anderes W.
Ungelöfchten KalE,
Seife, jedes gleicpviel,
lege es auf die Beulen oder Burzel, in drei oder vier
Stunden lediget eg diefelben auf, wo nicht, fo lafle es
nod) länger liegen, alddann wenns heraus ift, fo falbe
den Ort mit Rofenfalbe, Dialthea und Populeon 5 ift
aber faul Fleiſch oder Eiter darin, fo kann man
Egyptiſche Salbe oder Felix Würgen — J—
gebrauchen.
Ein anderes. | "
Ungelöfhten Kalk, .
Honig, fo viel als nötbig ift, —
calcinire es untereinander, pülvere und ſtreue foldes
Pulver darauf. 4
Gin anderes, 4
Nimm das Pulver von gedörrten Eiternefieln, fire e
es auf eine Speckſchwarte, die viel Schnitte in einan
der hat, und lege es über Nacht auf die Blutrufe n
alsdann fo fie abgelöfet hat, fo ziehe ed mit einer
Zängchen herab, freue hernach das Pulver von de
Ein anderes, wi
Schmiere die Blutrufen wohl mit Schmeer, Butt
oder Dialthea, bis fie lind werden, waſche fie dann u
gefottenem Flöhekraut⸗ oder Agrimoniawaſſer vo
aus und ſtreue Grünſpan hinein.
WM ui
Pferde-Arzenei Buch. 615
Ein anderes MR.
Streue dad Caput mortuum Bitrioli darein, oder
calcinirte Schnecdenhäuschen, calcinitte Hirſchbeine,
oder das Bann van Hohlwurzel.
— nn
Das 17te Capitel,
Vom DBlutftellen.
Man fol Frifchen Pferdefoth darauf legen, oder le:
ge ein Büſchchen Wolle die in Del getaucht worden auf
die Ader. | |
Ein anderes.
Nehme Mooß von einem Todtenkopf und binde es
au
' Sin anderes |.
Die Aſche von verbrannten Fröfchen,
Das Dulver von calein. Schnecken häuschen,
Calcinirte Eierſchaalen, woraus junge Hühner
geſchlüpft ſind.
Calcirirtes Hirſchhorn,
Täſchelkrautpulver, jedes 3 loth,
Fünffingerkrautpulver 4 loth,
Neſſelwurzel 6 loth
miſche es untereinander zu einem Pulver, welches man
einftreuen oder überlegen Fann.
Ein anderes,
- Binde ibm Säufoth auf den bfutenden Drt, und
Hänge ihm das Geſchröt in Effig,
Ein anderes.,
Täſchelkraut,
2
616 Pferde⸗Arzenei Buch.
Calcinirten Neſſelſaamen, jedes 3 loth,
miſche es untereinander und binde es auf die Wunde,
hänge ihm auch Neſſelwurzel und —— an den
Hals.
Ein anderes.
Nehme die Knöpfe, welche an den Einden wachfen,
gepülvert und aufgelegt
* Ein anderes.
Nehme einen Filz, tauche ihn in Neſſelſaft, ai bin-
deihn auf die Wunde.
@in andere 8.
Siede Tormentill in Waſſer und gibs dem Pferd
zu trinken.
Ein anderes.
Weirauch gepülvert, mit Eierklar vermiſcht und mit
Hanfwerk übergeſchlagen. |
Gin anderes, h
Galcinire die weiffen Haafenhaar, welche den Haa⸗
fen hinten zwifchen den Beinen wachſen, wie aud) am
Schwänzlein 5 ebenſo Rehehaare, und binde es auf
die Wunden.
Ein anderes. |
Laße weißen Vitriol in einem eifernen Löffel zerge⸗
hen, tauche Werk hinein und lege es über den Schaden.
. Ein anderes.
Grabe die Wegmwartwurzel von dem Männchen, fo
rothe Stängel hat, am Freitag vor St. Jacobs Zag,
zwifchen 11 und 12 Uhr zu Mittag unbefchryen, 9
von gib dem Pferd 3 Stücke zu eſſen, wovon eines fi
lang ift, als das mittlere Geleid) am Fleinen Singer.
Pferde⸗Arzenei Buch. 617
Gin anderes,
Schlage ihm die Sporradern 3 Tage nacheinander.
Ein anderes.
Binde gebrannten Alaun darauf.
Ein anderes.
Streue das Pulver von den Ratten, welche in dem
Korn wachfen auf die Wunde. '
Ein anderes,
Aloes hepatica 1 loth,
Weirauch 2 loth,
mifche es untereinander zu einem Pulver und ftreue da=
von in die Wunden.
Ein anderes.
sgefäue Waizen im Mund mit den Zähnen und bin:
de denfelben darauf.
Das 18te Capitel.
Vom Blut, welches in Die Glieder geronnen tft.
Siede Leinöl in Effig und ſchmiere es über.
Ein anderes.
Die Aſche vom Haberftroh,
von Hagedorn, jedes 3 loth,
Alte Schmeer 1 Pfund,
mifche e8 über einem Kohlfeuer untereinander und bin=
de es warm über.
Ein anderes.
Siede Schwarzwurzelfraut in Ejfig und ſchlage es
‚über,
*
*
gur No. 27.
618 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein andere®. *
oggenteien — Handevoll
orbeeren 2 loth, Pfeffer loth,
Branntewein, fo viel als nöthig ift zu einem
Brei, mifche e8 über einem linden Kohlenfeuer unter:
einander und fchlage es über.
Ein anderes.
Streiche die Mailänder Salbe darüber,
Ein anderes.
Eifenfraut, Nagelkraut,
Hauswurzel, Liebftöcel,
‚Holderblätter, Wachholderbeeren, ——
Wachholderſpitzen, Hopfen, | tee
eines fo viel als das andere, 94
ſiede es wohl in Wein, ſtoße es hernach, und ſiede es
wieder, dann ſchlage es dem Pferd warm über.
Das 19te Capitel.
Von der Kreuzverzuckung.
Dieſe Pferde gehen vom Stall aus auf den hintern
Zähen und halten das Kreuz ganz ſteif. — Fi⸗
N
!
4
Heidniſch Wundkraut, Schöllkraut,
Quendel, Ehrenpreiß, WBintergrün,
Toamilen, jedes 1 Handvoll,
fiede es in Salzwaffer und fchlage ed über, vs warm es
das Pferd erleiden kann, des Tages dreimal,
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Pferde⸗Arzenei Buch. 619
Ein anderes M.
Hopfen 2 Händevoll, Gerftenmehl 3 Händevoll,
Bier, fo viel genug ift,
fiede e8 wohl, daß es ein Brei werde und fchlage eö dem
Pferd warm ums Kreuz, öffne ihm aud) die Haut
über dem Kreuz, ein oder 3 Zage nad) dem Umſchlag,
ſo wirſt du geronnen Blut finden das waſche ſauber
mit Waſſer oder Wein, worin Flohekraut Heidniſch
Wundkraut geſotten worden, aus, brauche den Ueber—
ſchlag noch ferner.
Ein anderes.
Zer hacke das Kreuz wohl mit einer Fliete, alsdann
ſchlage Nachfolgendes warm über:
Hirſch-Unſchlitt 1 Pfund,
Maftir, Weirand),..
Myrrhen, jedes 1 loth, |
miſche es untereinander über einem Kobhlenfeuer und
fchlage es warm über, | |
Wenn diefes nicht helfen wollte, fo muß oben auf
dem Kreuz, (mo die Schloß- Knochen angehen) 3 queer
Bingar nad) der Länge durch die Haut aufgejchnitten
werden, alddann ſticht man mit einer Schuh: Ahle faft
bis auf den Knochen hinein, und macht beiderfeits die
Haut mit dem Spänlein von Fleifch los, nachher ſchüt—
tet man Spicöl hinein, daß ed geſchwillt; des andern
Tages nimmt man Loröl, Wachholderöl, Alta Popu—
leon, jedes gleich viel, macht eine Salbe daraus und
er den Schnitt damit, bis es wieder heil und cu⸗
rirt i
u *
60 Pferde⸗Arzenei Buch.
Das 20ſte Capitel.
Bon dem. faulen oder wilden Fleiſch.
Das Baule Fleiſch wächſt gewöhnlich den Pferden
in den Wunden oder offnen Schäden, deſſen Urſache iſt,
wenn die Wunde oder der Schaden zu lang offen ge:
ftanden, oder wenn man nicht dazu gehörige Arzenei-
mittel brauchet, welche die Wunden reinigen,
Das wilde Fleiſch aber muß man erkennen, wenn
nemlich folches Fleiſch ganz über die Wunden heraus
gewachſen ift und dem andern gefunden Fleiſch nicht
gleich fiehet, die geringfte Berührung: deſſelben iſt für
das Pferd äuſſerſt empfindlich.
Dies muß man heraus ſchneiden bis auf das leben⸗
dige, wofern es die Adern Haarwachs nicht verhindern;
dann fol man ätzen mit Nachfolgendem: Erſtlich ſoll
man den Schaden ein wenig cauteriſiren, (jedoch ohne
Schaden der Adern und des Haarwachſes) alsdann des;
Pulvers von Eiterneffeln darein freuen, ein Hanfwerf
durch Eierdottern gezogen darauf binden und drei Ta—
ge alfo liegen laflen, alddann foll man ES
Dulver darauf fireuen :
Ungelöfchten Kalt 6 Händevoll,
Schwarze Mufcheln 4 Händevoll,
Salz ? Händevol,
Hirihhorn 2 Händevoll,
ſtoße es untereinander und vermiſche es mit he
mit Kindsharn zu einem Teig, laße e8 in einem Bad:
ofen ganz hart baden, hernach ftoße und mache e8 zu
einem Pulver, i
- Bann dad gute Fleiſch anfangt zu machfen, fo
\
3
1;
Pferde-Arzenei Buch. 621
man den Schaden mit Schweinenfchmalz fchmieren,
oder Hanfwerf durch Milchraum ziehen und darauf
legen.
Ein anderes.
Nehme ungelöfhten Kalk 2 Theil,
Alte Seife 1 Theil,
vermifche es mit Eierklar zueinem Zeig und fchlage es
über. |
Ein-anderes,
Nimm Grünfpan und ungelöfchten Kaif, eines fo
viel als das andere, ſtreue es auf den Schaden und laße
es 24 Stunden darauf liegen, hernach wafche die Wun—
de wohl aus mit Wein, darin Schwarzwurzel und Schus
ſtersſchwärze gefotten worden, lege alddann ein Pfla-
fter von Neſſelſaamen und der Wurzel gemadjt darü—
ber, und fo oft man ein frifches Pflafter überlegt, fol .
man mit obgedachtem gefottenem Waſſer die Wunden
ausmwafchen.
Ein anderes.
Galeinire in einem Hafen nachfolgende Sadye und
ftreue e8 in die Wunde :
Korn, Haber, Hühnerkoth,
Alte Schuhfohlen, eines fo viel ald das andere,
Ein anderes,
Streue dürre Nieswurzel hinein.
Ein anderes.
Kauten,
Deumenten, jedes 3 Händevoll,
Aaun 3 loth,
fiede es wohl in flieffendem Waffer und waſche den
Schaden damit aus.
32. Pferde⸗Arzenei Buch,
Ein anderes W.
Rothe Bucken, Guten Heinrid),
Keffeln, Pappeln,
Heidniſch Wundkraut, jedes gleich viel,
ſiede es in flieſſendem Waͤſſer und waſche den Schaden
damit aus, ſtreue hernad) dad Caput mortuum Bitriol
hinein.
Einanderes W.
Waſche den Schaden mit Harn und BER das Ca:
put mortuum Bitrioli hinein.
| Ein anderes,
Vitriol 2 loth, Sallar,
Alaun, jedes 1 loth, weißen Harz,
Braumöl, jedes 1 Pfund,
fiede biefe Stücke alle miteinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Ungelöfchten Kalk, Weißes Mehl, |
Hühnerkoth,
Gerberlohrinden, jedes > 3 Pfund,
Honig 1 Pfund, ein wenig Effig, _
formire einen Teig daraus, bade es ganz hartin einem
Backofen, pülvere es und ftreue es in die Wunde.
| Ein anderes.
Nahme jublimirtes Quedfilber, ſtreue es darein, has
be aber wohl acht dabei, denn es ift Gift, AL einem
leichtlich ſchaden kann.
Ein anderes.
Lauge, Küheharn, jedes 1 Maaß,
Salz 1 Handvoll, Alaun 8 loth,
ſiede alles wohl, mit dieſem waſche den Shaden gu gut |
v5.
—
Pferde⸗Arzenei Buch. 623
Ein anderes,
Grünfpan, Alaun,
Bitriol, jedes 2 loth, Salmiac 3 loth,
Sublimirtes Quedfilber,
Maſtix, jedes 1 loth,
Arab. Gummi 2 loth, Bein 3 Maaß,
laße es wohl miteinander fieden, alsdann wafche den
Schaden damit aus,
Gin anderes.
Säubere den Schaden mit Saft von Holderblättern,
Schöllkraut und fpisigen Wegerich.
‚Ein anderes.
Nehme Slöhekraut, dad Männchen mit den vothen
Blumen, preße den Saft heraus und ftreiche denfelben
in die Wunden, oder freue das Pulver von diefem
Kraut hinein.
Ein anderes.
Waſche die Wunden aus mit warmem Wein und
fireue nachfolgendes Pulver hinein :
Maftir 3 loth, Aloes hepat. 1 loth,
Hohlwurzel 2 loth, Weiraud),
Gebrannter Alaun,
| Grünſpan, jedes 1 Loth,
ſtoße und mifche es untereinander,
Ein anderes,
Mache einen Teig mit Honig und Kalk, calcinire
jenjelben in einem Hafen, und ftreue das Pulver hinein.
Ein anderes,
Silberglätt 4. Löffelvoll, Effig 4 Maag,
Rofenöl 2 Loth,
- 624 Pferdes Arzenei Buch.
mifche es untereinander, fiede e8 und reinige den Scha=
den damit.
Ein andere®.
Das Pulver von großer Klettenwurzel,
Nachtſchatten, jedes 3 loth,
mifche es untereinander und freue eg in den Schaden,
Ein anderes.
Hafelwurzel, Farrenwurzel,
Heil aller Welt, Sanidel, jedes 2 loth,
fiede es alles in Bein oder Eſſig und waſche den Scha—
den damit aus.
* Das 2 Uſte Capitel.
Fleiſch wachſen zu machen.
Lorbeeren 2 loth, Seife 3 loth,
Lauge, Branntewein, fo viel zu einer Salbe nö—
thig ift, zerflopfe es wohl durcheinander und uw
den Schaden damit, |
Ein anderes.
Nehme weißes Mehl 14 Handvoll, -
Honig 6 Löffelvoll, |
Das Weiße von 9 Eiern,
Eſſig, fo viel ald nöthig zu einer Salbe iſt.
miſche und zerklopfe es wohl untereinander. i
| Ein anderes W. 4
Siede Schwarzwurzel in Wein und wafche den Scha=
den damit, hernad) lege das Kraut von der Schwarz:
wurzel darauf, ;
>
=
Pa FE
r
Pferde⸗Arzenei Bud). 625
Ein anderes.
Baumöl 4 loth, Honig 3 loth,
Dec, Zerpentin, jedes 2 loth,
Maftir, Weirauch, jedes 3 loth,
mifche es untereinander über einem Koblenfeuer, und
nachdem es langfam Falt geworden ift, ftreiche es über
die Wunde.
Ein anderes W.
Weirauch, Drachenblut, Maftir,
Myrrhen, jedes 1 loth,
ftoße und miſche es untereinander, und wenn du dies
Pulver brauchen willft, fchmiere den Schaden mit Ro:
fenhonig vorher und ftreue hernad) das Pulver darauf.
Ein anderes I.
Wafche den Schaden oft mit gefottenem Wermuth—
wafler aus, und fireue Wermuthfalz oder Wermuth—
aſche in die Wunde.
Das 22ſte Eapitel.
Bon den Feigwarzen.
Die Feigwarzen find harte und ſchwülichte Rufe
voller Schruden, an Geftalt den ungefchmadten Bei:
gen gleich, entftehen hinten am untern Schenkel nach
der Länge unter dem Haarwachs oder der großen Ner—
ven, fo ſich an dem Schenkel hinten hinab ftredet, und
in die Feſſel eingepflanzet, oder auch bisweilen an den
Seiten des Geleichs, befonders zwifchen den langen und
dien Haaren unten am Fuß, die man die Köthe zu
nennen pflegt.
|
626 | Pferde⸗ Arzenei Buch.
Die Feigwarzen entſtehen daher wenn die Pferde oft
und viel mit den Füßen aneinander ſtoßen, auf kothi—
gen kalten und naſſen Reiſen nicht an den Füßen ge—
reinigt werden, oder wenn man ſie mit naſſen Füßen
unabgerieben in den Ställen ſtehen läßet, oder aus ei-
ner gefalzenen Feuchtigkeit; Diefelben erfcheinen weit
häufiger im Winter als zu andern Jahreszeiten,
Die Feigwarzen fehen ander Farbe afchengrau, lang,
hart und die wie die Schwühlen, haben biöweilen eine
vothblaue Geſchwulſt um fi, oben ‚auf der Spige
quer. viele länglichte Schrunden und unter denjelben et-
liche Eleine nach der Länge, am felben Ort ift alle Feuch—
tigkeit verfchwunden, unten ‚aber. nächſt an der Haut
find fie aufgefhrunden.,
Sie hängen aufferhalb der Haut, und reichen nicht
bis auf das Fleifch hinein, laßen fich, gleichwie Die
Schwühlen mit den Händen Stückweis herab brechen,
und bleibt doch der größte Theil an der Haut, und ge-
ben vor großer Brunft, Trockenheit und Schärfe der
Feuchtigkeit, fo die Haut mit Gewalt aufgejchrunden,
Blut von fih.
Diefes Uebel iſt ſchwer zu curiren.
Indeſſen wenn fie nicht gar zu alt, Fann man fid)
noch etwas unterftöhen, wiewohl eine lange Zeit und
geoßer Fleiß Dazu gehöret, daß man nemlich eine rechte
und ordentliche Diät anftelle, das Pferd mit Beſchei—
denheit fich bewegen laffe, auch Sorge tragen, daß ihm
kein Waffen oder Koth an die Drte der Schenkel kom⸗
me und der higigen Unrechtmaffigfeit zu begegnen ſu⸗
chen. — ——
So laße dem Pferd ‚ie obere Ader öffnen, die War⸗
zen mit Lange, Menfchenharn und Seife mohl waſchen,
Pferde:Arzenei Buch. 677
die Haare fauber hinweg fcheeren und fehmiere es mit
Nachfolgendem : |
Euphorbium:Del 1 Quintlein,
Bitriol-Del 2 Quintlein,
Branntewein, Seifewaffer, jedes 3 loth,
mifche es untereinander und reibe e& wohl damit.
Ein anderes.
Heringslad ein Theil,
Schweinefhmalz oder Hammeldunfclitt 2 Theil
mifche ed untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Nehme Operment, vermifche eg mit Eſſig zu einer
Salbe.
Ein anderes, |
Mache aus Tauben oder Geismift mit Effig einen
Zeig und fchlage es über.
Ein anderes.
Nehme Grünfpan 4 loth, Honig 2loth,
Eſſig fo viel genug ift,
vermifche eg zu einer Salbe.
Ein anderes W.
Brauche die Egyptiſche Salbe oder Felir Würzen
Braunfälblein, nachdem du vorher die Warzeu gefchnits
ten oder cauterifirt haft. Es müßen aber nachdem der
Brand mit Schmeer wieder gelöfcht worden, die Sal—
ben gebraucht werden.
Ein andere®.
Spanifche Fliegen 3 Duintlein,
Euphorbium 4 Scrupel,
Butter fo viel genug zu einem — miſche
623 PferderArzenei Buch,
es untereinander und lege eg über, fo wird es Blafen
ziehen, laße es zwei Zage darauf liegen, hernach lege
nachfolgendes Pflaſter darauf:
20 Knoblauchhäupter in der Aſche halb gebraten,
Schweineſchmalz 1Pfund,
Pfeffer Lloth, |
floße es untereinander zu einem Pflafter und lege es
über, laße ed auch zwei Zage darauf liegen, alddann
wegnehmen, den Schaden mit Menſchenharn wohl aus-
wafchen, abtrodnen und nachfolgende Salben —
Euphorbium 1 Quintlein,
Maftir 2 Quintlein, Bitriol 2 loth, .
— ſo viel genug zur Conſiſtenz einer
Salbe iſt.
miſche es über einem linden Kohlenfeuer untereinander.
Wenn ſie heil ſind, dann ſchmiere den Ort oft mit
der Mixtur vom Echeidewaſſer und Wegerichſaft, her—
nad) die Haut oft mit Hirſch- oder Hammels-Unſchlitt.
F Ein anderes.
Brenne es und lege Alte Schmeer darauf, laße es
vier Sage darauf liegen und als einen Brand heilen.
Ein anderes.
Siede Ritterfpornfraut und Wurzel in Effig oder
Bein und fchlage ed dem Pferd warm über.
| Ein anderes,
Maftir 1 Quintlein, Wachs,
. Ddermenig, Nachtſchatten,
Wegerich, jedes L Handvoll,
fiede es in Wein und ſchlage ed miteinander warm über.
Ein anderes.
| Siede ER in Eſſig und ſchlage es über.
|
oz
“ Ru.
PferdesArzenei Buch. 6%
Ein anderes,
Schneide fie hinweg und fireue das Pulver von
Braunmwurzel darüber; die Maulthiere und Efel wer—
den mit diefem Mangel eher behaftet als die Pferde.
Rachdem nun die Feigwarzen von Grund ausgerot—
tet, folaße (damit fie nicht wieder von neuem wachen)
den Drt, wo fie geftanden, oft und vielmal mit Baum:
wolle in franzöfiichem Branntewein oder in Scheide:
wafler gene&et, bis die Haut anfängt weiß zu werden,
wafchen, und die Haut alsdann 20 oder 30 Tage mit
Faltem Hammels-Unfchlitt fehmieren, damit fie wieder
ſtark werde, und laſſe fonften diefelbe von allen Stud
und Unrath rein halten.
Die Verpflegung.
1. Sollen die Pferde in kein Waſſer oder an einen
—— Ort gethan werden.
. Soll der Stall mittelmäſſig warm und trocken
*
3. Das Futter ſoll ſein erfriſchende Speifen.
4. Der Trank foll gefottenes Gerſtenwaſſer fein.
Das 23fte Capitel.
Bon den Gebrechen und Sefchwären der Rute
oder Geſchäft der Pferde.
Im Beſchälen verletzen die Hengſte oft die Haut ih—
res Glieds, welches hernach weiſe eiterichte Geſchwüre
bekommt, hefonders wenn die Stuten ſehr hitziger Na—
tur oder fonften unrein find, da die Befchäler oft gar
böje Schaden an. der Rute, auch wohl unterweilen die
630 PferbesArzenei Buch.
Sranzofen befommen. Da pflegt man diefelbe Ge-
Line auf folgende Weife zu curiren:
Die Eur.
Führe den Hengft an einen Drt, wo ‚Stuten find,
daß er aushänge, nachher wenn die Rute hart gemwor-
den, fo waſche diefelbe mit mablolgendes Abſud wohl
aus
Roſen, Wegerich, Sumach,
Oelbaumlaub, jedes 2 Händevoll,
laße es miteinander ſieden und waſche den Schaden da—
mit, hernach ſtreue von nachfolgendem Pulver darauf :
Aloes 1 Iotb’ Nichts,
Zuder, jedes 2 loth,
mifche es untereinander zu einem zarten Pulver.
— Ein anderes Streupulver W.
Calcinirtes Hirſchhorn,
Calcinirte Hirſchbeine, jedes gleich viel,
untereinander gemiſcht und darauf geſtreuet.
Ein anderes W.
Beſtreiche die Rute mit Eieröl oder ſchwarzem
Schneckenöl, und ſtreue obbeſchriebene Pulver darauf.
Ein anderes. |
Nehme Schwertelwurzel, gepülvert und hinein
geſtreuet.
Ein andered, wenn dad Gefihröt geſchwollen ift.
Bolus 1 Pfund, Schönes Mehl,
Zerpentin, jedes 4 Pfund, 10 Eierwe #,
Branntewein 4 Maaß,
Eflig, fo viel genug ift su einem —
ſtreiche das Pferd damit. an.
wi;
Pferde-Arzenei Bud). 631
Ein anderes.
Natterwurzel 2 Händevoll,
Schweineſchmalz, fo viel genug zu einer Salbe ift
mifche und floße es untereinander,
Ein anderes.
Saffafras, Saffaparilla, jedes 1 loth,
Rachholderfpäne,
Eſchenholzſpäne, jedes 2 Loth,
Hollunderwurzel, Engelfüß,
Scorzonera, jedes 1 loth,
fiede e8 wohl in anderthalb Raaß flieſſendem Waſſer,
nehme davon ein 3 Maaß, thue 3 loth Terpentin⸗Oel
hinein und fchütte es dem Pferd Äuf einmal ein.
Ein andereö, wenn einem Pferd Eiter aus dem Gefchäft läuft.
Siede einen Haushahn und einen jungen Hund mit
einander in flieffendem Waſſer, feihe die Brühe wohl
durch, thue in ein Maaß folcyer Brühe ein Quintlein
Judenleim und ſchütte es auf einmal ein; ſetze es 9
Tage fort. |
Ein anderes, wenn das Gefihröt geſchwollen if
Schmweinefchmalz 3 Pfund,
Wachs 1 Pfund,
folvire e8 untereinander bei einem Feuer, hernad) rühre
1 Pfund Lein-Del worin 4 Pfund Schwefelblüthe
folvirt, nebſt 4 loth Ochfenzungenwurzel binein und
vermifche es wohl zu einer Salbe davon ſchmiere das
Geſchröt.
Ein anderes, wenn das Geſchaͤft verwundet oder geſchwollen iſt.
Siede die Wurzel der wilden Kürbis in Salzwaſſer
58
682 Pferde⸗Arzenei Buch.
netze einen Schwamm darein, bähe das Geſchäft wohl
damit und ſchmiere es mit nachfolgender Salbe.
Bleiweiß, Baumöl, Bods-Unfclitt,
Eierweiß, jedes ſo viel vonnöthen, 7
mache daraus eine Salbe.
Ein anderes.
Bähe das Pferd wohl des Tages zweimal mit Waf-
fer worunter Effig, Salz und Kreide vermifcht ift, und
fehmiere es mit Wermuth, Nachtſchatten, oder Wütſch⸗
erlingsſaft, oder mit Bleiweiß mit Waſſer vermengt.
Wenn aber dad Geſchäft eine hitzige Geſchwulſt be-
käme, ſoll man daſſelbe mit warmem Waſſer worunter
Oelhefe gemengt iſt, wohl bähen und mit ausgegoße—
nem Knabenharn auf glühenden Kieſelſteinen wohl bä=
ben, oder mache ihm einen Anftrich mit Bolus, Eifig,
Drachenblut, Eierklar, ſchönem Mehl und Zerpentin.
Wenn einem Pferd die Rute gar zu fehr heraus
hängt, und daßelbe fie nicht wieder zurüdziehen kann,
fol man es wohl ind Wafler gegen den Strom reiten
oder führen laßen, oder mit Salzwafler oft begießen.
Ein anderes, wenn ed nicht gefchmwollen ift.
Stupfe die Rute mit Nadeln und fprenge feharfen
Effig in die Wunde, fo ziehet e& folches auch wieder
zurück, oder reibe ihm Brenneſſel darauf.
Ein anderes.
Kreide 10 loth, Bleiweiß 6 loth,
Eſſig, ſo viel als nöthig iſt,
mache eine Salbe daraus ſchmiere das Pferd damit und
ſtelle es um den Mittag bis über den Bauch in flieffene
bes Waſſer gegen den Strom. :
PferdesArzenei Buch. 633
Ein anderes.
Waſche ihm die Rute mit kaltem Waffer, trockne es
wieder ab und ſchmiere es wieder, foldyes fege fort bis
die Geſchwulſt vergangen ift.
Ein anderes.
Wenn aber der Mangel aus Hitze der Nieren vom
Springen gefommen ift, fo ftellt man zwar das Pferd
auh ind Ealte Wafler, und wäſcht ihm daneben das
Glied oft mit nachfolgenden Waſſern oder Säften.
Wegerich, Pappelnkraut,
Nachtſchatten, Nabelkraut,
Körbelöfraut, Blutkraut,
Hauswurzel, wilde Granatenblüthe,
Galläpfel,
fiede es in 2 Theil flieffendem Waffer und 1 Theil Effig
Es begibt ſich öfters, daß die Rute des Gemächs
den Hengften hart, flarricht und dick wird und alfo fte-
hen bleibt, bis man ihnen wieder Kath fchaftz und dies
Uebel kommt entweder aus allzu higiger natürlicher Be—
gierde zum Springen oder Auffleigen, oder aus gar
Ealtfinniger Begierde deßelben. Die Urfachen des leb:
ten Mangels find, allzu feuchte und dicke zehe Feuch—
tigkeiten, welche die bläftige Geifter, fo die Luftadern
fammt den hohlen Nerven der Rute ganz und gar er:
füllen, in fich verfaßt haben, und dann die unvermög-
liche Wärme welche gemeldete Materien nicht vertheilen
fann. Die aber aus allzu hisiger Srunft entftehen,
kommt daher, wenn man die Bohlen allzu jung fprin-
gen läßt, wodurch fie fid) dann durch die Einbildungen
der Wolluft des Springens erinnern ; oder wenn fonft
das Pferd einer biutreichen higigen feuchten Natur und,
voller Samen ift.
684 Pferde⸗Arzenei Bush.
Solchen Pferden fol man alöbald eine Ader öffnen
und das Geſchröt wohl mit Nachfolgendem-bähen :
Keuſchbaum, Samillen, |
Steinklee, Weinrauten, Poley,
fiede alles wohl in Wein, bähe es oft damit und binde
es au über. —
Man kann das Geſchröt auch mit nachfolgender
Salbe ſchmieren:
Roſen-Oel 3 loth, Ballen: De 2 *
Hauswurzelſaft 10 loth, | .
Silberglätt,
Bleimeiß, jedes 3 loth, Eſſig,
Wachs, jedes fo viel vonnöthen,
miſche alleg untereinander zu einer Salbe, -
Dos Pferd fol man an einen kühlen, trockenen und
ſtillen Ort ſtellen.
Auf die Gegend der Nieren lege Wachspflaſter mit
Roſen ſammt Eſſig und Waſſer vermiſcht, oder die
Brühe und Säfte von Nachtſchatten, Hauswurzel, mit
Opium, Sandel mit Eſſig vermiſcht.
Wenn einem Pferd der Same wider ſeinen Willen —
Dies kommt von großer Begierde zu ſteigen und zu
ſpringen, oder allzu viel Samens, oder wann die In⸗
ftrumente des Samend-Gefäßes verlegt find.
Man gibt den Pferden nichts als Fühlende Sachen
zu freffen, als: Lattich, Endivien, Cucumern, Schaft:
heu, Gerfte, entweder allein, oder mit Hanfſaamen,
KRautenfaamen, Reſſelſaame⸗ vermiſcht, —
lein Gerſtenſtrohe.
Das Getränk ſoll ſein, geſottenes Gerſtenwaſſer, *
oder flieſſendes Be mit Mehl der — ober rn f
fen vermiſcht. £
Pferde-Arzenei Buch. 635
Ein andered Trinfwafer
Hauswurzel, wilde Difteln,
Lattihblätter, Magfaamenblätter,
Rofenblätter, Sranatäpfeltinden,
Galläpfel, Raurenfaamen,
Deumenten, Galcinirtes Hirſchhorn,
fiede e8 wohl in Regen= oder flieffendem Waſſer.
Ein andered, wenn einem Hengft die Rute nicht ftehet, und er
feine Stute befpringen fann.
Reiße die Zweige von nachfolgendem Holz mit der
Hand hinweg, binde fie zufammen mit Lindenbaft wie
einen Befen, Eehre die Schoß überfich, und die Strüm-
pfe unterfih, und laße den Hengft von oben darien
harnen.
Die Holz find diefe
Birfenbaum, Holder, Pfriemenholz,
Ein anderes, wenn fich der Hengftam Schwanz bei der Rute
verunreiniget hat.
Saffafras 1 loth, Saflaparilla 3 loth,
Engeljüß 2 loth, Peterfilienfaamen,
Zerra figillata,
DBetonien, jedes 1 loth,
fiede es wohl in Bier und fchütte ihm etlichemal diefen
Zranf auf einmal ein..
Ein anderes M.
Hepar Antimonium 13 Quintlein,
gib ihm wöchentlich die Dofis zweimal zu freffen im
Salz oder fonften.
Und fchmiere den Schaden mit Eier:Del, oder mit
dem Dleum Antimonium,
836 Perde⸗Arzenei Buch.
Das 24fte Eapitel,
Bon allerhand Gefhmwüren.
| Gefbmwüre der Ferfen
Diefe kommen bisweilen nad) Berrenfung der Füße,
wenn diefelben nicht recht find geheilet worden, oder von
innerlichen Geſchwüren der Füße, und reißen al dann
- oben auf, wo die Hüfe zu wachfen pflegen. - Diefelbe
kommen aud) vom VBernageln der Pferde, oder wenn die
Pferde in etwas Scarfes getreten, oder fonft einen
Mangel an einem Buß bekommen haben, wodurd die
Krone gefpalten und nachmals nicht recht geheilet wird.
Dieſe Geſchwüre find bös zu heilen.
Waſche den Schaden des Tages etlidyemal aus mit
Menfchenharn und Salz oder mit Schollkrautſaft un-
fereinander gemifcht, oder fireue daß Pulver von Oſter⸗
fucey hinein.
* Ein anderes.
Siede die Sapperwurzeln in Effig und Wein, und
wafche ven Schaden oft damit aus.
Ein andere®.
Nehme gepülverte Cappernmwurzel und Erbfenmehl,
mache mit Honig ein Pflafter daraus und lege e& über.
Ein anderes
Aloes hepatica 1 loth,
Römischen Bitriol 1 Duintlein,
mifche es untereinander und freue es dem Pferd in den
. Schaden, oder — es mit Schmeer und legs auf. e
Ein anderes.
Nehme das Pulver von Schwertel und Opoponar
mit Honig vermiſcht. A
Pferde⸗Arzenei Buch. 637
Ein anderes W.
Nehme Felix Würgen Braunfalbe, oder die Egyp—
tifche Salbe.
Ein anderes.
Lege ihm nachfolgendes Pflafter des Tages zweimal
über:
30 Knoblauhshäupter in Aſche gebraten,
Geſtoßenen Pfeffer 4 loth,
Schweineſchmalz 1 Pfund,
vermifche es zu einem Pflafter,
er Erin: andDetes. x
Grünfpan, Alaun, jedes 2 loth,
Zerpentin 6 loth,
miſche es über einem Kohlenfeuer zu einer Salbe,
Ein anderes, wenn ein Pferd auf der Mitte der Fußfohlen Ger
fhmüre befommt, oder unten an den Füßen wund wird,
Solche muß man öffnen und dem Geſchwür Luft
machen, wohl auswirken und fchneiden, mit einem
Schwamm in Effig geweiht wohl auswaſchen, hernach
gepülverten Schwefel darauf freuen, einen Schwamm
in Effig tauchen und wieder ausdrüden, über den Schwe—
fel legen und oben mit Schindeln verbinden und ver:
machen, damit e& nicht heraus falle; man muß ſolches
des Tages zweimal thun.
Ein anderes W.
Waſche den Schaden wohl mit gefottenem Waffer
von Flöhefraut aus, und wenns troden geworden ift,
mit Zerpentin:Del gemiſchten Schwefelbalſam oder
Bahholderholz - Del, welches im BORFÄNIERBEN: —
onnen wurde, hinein.
A
638 PferdesArzenei Buch
Ein anderes W.
Eier-Del 2 lotb, Birkenholz-Oel,
Eſchbäumenholz-Oel,
Wochholderholz⸗Oel, jedes 1 loth, |
mifche es untereinander und beftreiche den Schaden da-
mit.
Ein anderes.
Streue dad Pulver von Goldwurzel und Heidniſch
Wundkraut hinein. |
Geſchwuͤre der Fußfohlen, deren boͤßes und unnatuͤrliches
Ede Fleiſch den Feigen gleich iſt. i
" Schneide die Sohlen und den Huf um den Schaden
herum fo tief und weit aud oder völlig hinweg, daß zwi—
fhen dem feigenförmigen Fleiſch und der Fußſohlen ein’
gnugfamer Raum fei, nachher fehneide aud) Dies Fleiſch
den Sohlen gleich hinweg, ſtille das Blut und ſtreue
ſolche Pulver darüber, welche das übrige wegätzen und!
der Fäule wehren ; folget das Pulver :
Goldwurzel 2 lotb, er
Rothen Bitriol 1 loth, a
miſche es untereinander und freue ed auf. J
Sder brauche die Egyptiſche Salbe oder Felix Wür⸗
tzen Braunſalbe, Caput mortuum Vitrioli, ſo nicht)
abgeſüßt ift. | j e
Andere Geſchwuͤre an unterfchiedlichen Orten. J
Brenne das Geſchwüre kreuzweiſe und binde gebä ht)
Roggenbrod darauf. 4
/ | Ein andere. —- |
Eibifchwurzel,
— Flachsſaamen, jedes gleich viel, J
roͤſte es in altem Schmeer oder Schweineſchmalz u
binde es auf. f
Pferde⸗Arzenei Buch, 639
Ein anderes,
Siede Leinſaamen und Eibifchwurzel in Siegenmilch
und lege es über. |
Ein anderes.
Siede Affodil in Weinhefe und lege es auf.
Ein anderes,
Koche Klettenwurzel und Kraut in Schmeer und le:
ge es auf.
Ein anderes,
- Salz, Baumöl oder Leinöl,
Honig, jedes fo viel als nöthig ift,
fiede es untereinander und lege es über.
Ein anderes.
Brate Zwiefeln und lege fie warm darauf,
Ein anderes.
Butter 2 Pfund Dialthea 8 loth,
Terpentinäl 2 loth,
mifche es untereinander zu einer Salbe und fd chmiere
das Geſchröt warm damit.
Ein anderes.
Hauswurzel, Baumol, Eſſig,
miſche es untereinander und ſtreiche es warm über.
Ein anderes.
Gänſekoth 3 Theil,
Ungebeuteltes Mehl 1 Theil,
mifche und fiede e8 mit Effig wohl untereinander und
lege es warm über.
Ein anderes,
Streue blaue Schmwertelmurzel darüber, fo brechen
die Geſchwüre bald auf.
| 54
640 | Pferde⸗Arzenei Buch
Ein anderes.
Amerikaniſchen Bolus,
Zwiebelſaft, jedes 4 oth,
Altſchmeer 4 Pfund
fiede es wohl untereinander und ſchlage es dem Pferd
über, wenn es zeitig iſt ſo öffne es mit einem Inſtru—
ment.
Ein anderes. |
Gauterifive dad Pferd abwärts, damit der Eiter aus-
laufen könne; thue den erſten Tag heißen Schwefel
darein, hernach Eierflar, und allemal binde warm ge:
bähetes Brod darauf, mwechöle alle Tage um den an:
dern Damit um, bis du fieheft, daß es ſich zum —
ſchicke, hernach ſchmiere es mit nachfolgender Salbe:
Rindsmark, Hirſchen-Unſchlitt,
Kindsfhmalz, Lor-Oel,
Hundsſchmalz, Aitſchmeer, jedes gleichviel,,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
S
Das 25ſte Capitel.
Von den Geſchwulſten insgemein.
Geſchwollenes Haupt. j
Siede Nachtſchattenkraut und Agrimonia in Wein,
bähe das Haupt damit, fchütte auch Weinauf glühen-
de Kiefelfteine und dämpfe das Pferd. m
Ein anderes,
Liebſtöckel 2 Theil,
Brenneffel 1 Theil, 1
fiede es zuſammen in Wein und bähe daB Haupt damit
Pferde-Arzenei Buch. 641
Geſchwuͤllſte zwifchen Haut und Fleifch an einigen Ortenam »
ganzen Leib.
Durch diefe foll man, wofern e& an feinem Ort, wo
Spannadern, Sennen oder Nerven find, ein Haarfeil
ziehen, oder die Ehriftwurzel ſtecken.
Cinanderes.
Loge darüber Hauswurzel,
Nachtſchatten, jedes 2 Händevoll,
Rojenblätter 1 Handvoll,
mifche e& mit warmer Schmeer und lege es übe.
Ein anderes.
Wermuth 2 Händevoll, Serftenmehl,
Habermehl, jedes 3 Händevoll,
9 Eierdotter, Schweinefchmalz; 13 Pfund,
mifche es untereinander und fchlage es über.
Ein anderes.
Friſch zerlaffenes Echweinefchmalz 3 Pfund,
Honig 1 Pfund, Wein 1 Maaß, |
laße alles untereinander über einer Glut zergehen und
ſchlage es über.
Ein anderes.
Ungelöſchten Kalk, Salz,
Fichtenkohlen, ſtoße es untereinander und binde
es auf die Geſchwulſt, es öffnet und heilet ſie.
Ein anderes.
Amerikaniſchen Bolus, 5 Eierweis,
Baum-Del, Eſſig,
rühre alles zu einer Salbe, mache es warm und ſchlage
es über,
Wenn ein Pferd einen geſchwollenen Hals hat.
Hirſchen⸗Unſchlitt, Bocks⸗Unſchlitt,
642 Pferde⸗Arzenei Buch,
Altfehmeer, jedes 3 Pfund,
Bodshornfaamen 8 loth,
Keinfaamen 3 Pfund,
Honig, fo viel vonnöthen,
mifche e3 über einem euer untereinander und binde es
warm über die Gefchwulft.
Für die aefhbwolene Brufti.
Mache einen Teig mit Nachtſchattenkrautſaft und
Leim und fchlage es über.
Ein anderes.
Bocks-Unſchlitt,
Alte Rheinberger Schmeer, jedes 1 Pfund,
Sävenbaum 10 lotb, Salz 2 Händevoll,
mifche es untereinander über einer Gluf und fchmiere
e5 warm an. | |
Ein anderes.
Stede ihm die Chriftwurzel vornen an die Bruft.
Ein anderes:
Nehme Hundskoth und Baum-Oel und ſtreiche he:
‘ Gefchwulft damit.
Ein anderes.
Cauteriſirs und laße es rinnen, heile es — wie
man einen Brand heilet.
Fuͤr die Geſchwulſt unter dem Sattel.
Dfenleim, Salz 1 Handvoll,
Eifig, jo viel vonnöthen,
laße es auf einer Glut wohl fieden, mache einen Brei
davon und ftreicdye das Pferd damit an über Die Ge:
ſchwulſt, fo bald e8 hart wird, jo fehlage ein frifches auf.
. Wenn die eſchrut nun vergangen ift, fo waſche
EEE
PferdesArzenei Buch. 643
fie mit warmer Lauge wieder ab, wenn es fich aber zu
einem Geſchwür wollte ziehen, jo mache mit Honig und
Staubmehl ein Pflafter und lege e& über, fo ziehet es
fi) zufammen.
Ein anderes.
Siede Samillenblumen und Roſenkuchen mit Effig,
daß ein Mus oder Brei daraus werde und lege es warm
über, wiederhole dies oft.
Ein andere:
Branntewein, Eſſig Eierklar,
Gebrannten Leim ausdem Badofen,
Geismilch, mifche es untereinander, mache ein Pfla:
fter daraus und ſchlage es über.
Ein anderes I.
Mache eine Pfanne heiß, drüde fie auf die Geſchwulſt
fo ftark du Fannft, wafche hernach mit Faltem Salzmwaf-
jer die Geſchwulſt, lege den Sattel wieder darauf und
gürte ihn feft zu, laße es ſtehen bis es troden wird, als:
dann thue den Sattel herab und waſche es abermals,
Ein anderes, wenn ein Pferd gefihwollen iſt·
Kühekoth, Salz,
Roſenblätter, mache einen Brei daraus und ſchla—
ge es über, wenn man fpisigen Wegerichſaft dazu
nimmt, fo iſts defto befler.
Ein anderes W.
Nehme einen Schnitt von ſchwarzem Brod, ſchneide
es zwei Finger dick und made ihn auf einem Koft heiß,
gieße Effig darauf, daß er wieder tipp, werde und fchla-
ge es über, ..
54*
644 | Pferdes Arzenei Buch.
Ein anderes W.
Rühre Buchenafhe in warm Baum:Del, lege es
dem Pferd aufs wärmfte über die Geſchwulſt.
Ein anderes.
Siede Steinpfeffer in Wein und binde es dem Pferd
über Nacht auf die Geſchwulſt. |
Ein anderes, für eine erhaͤrtete Geſchwulſt, welche wie — iſt.
Bähe ſie ein paar Tage, alle Tage viermal mit ge—
ſottenem Eppich- oder Nieswurzelwaſſer, hernach lege
folgendes Pflaſter darüber:
Attichblätter,
Holderblätter, jedes gleich viel,
töfte fie in Schweinefchmalz und lege es warn über.
Dder mache ein Pflafter vom Kraut Hühnerdarm,
Brunnenkreßen und Roggenmehl mit Cierweiß vers
miſcht; wenn dies Pflafter einen Tag oder zwei ge-
braudyt worden, dann brenne e8, lege ein einfach leine=
ned Zuch darauf und laße heißen Sped darauf tropfen,
daß der Sped durch das Tuch hinein dringe 5; hernach
fege wieder ein leinenes Tuch darüber, und laße dag.
Pferd darauf veiten, daß es ſchwitzt, ſchmiere das Pferd
oft mit warmem zerlaßenen Sped, bis das Horn fih
ſchält, alsdann ziehe es heraus, lege darnad) ein Pflaz
fter von rothen Schneden darüber, fo lang bis es hei⸗
len will, alsdann lege Hanfwerk darein, und heile es
wie offene Schäden ; man muß indeßen dufferft auf
merkſam fein, daß Fein wildes Fleiſch in 2 Bund !
Ne ; F
Ein anderes. er
Aſche, Menfchenkoth, Baumöl, J
temperirs untereinander und ſchlage es warm Aben &
Pferde-Arzenei Bud). 645
Ein anderes W.
Gummi Elemi 2 loth,
Tannenpech 14 Pfund, Weirauh,
Drachenblut, jedes Jloth,
Campfer in Rofenöl zerrieben & loth,
Harz, Zerpentin, jedes 3 3 Pfund, a
mifche es untereinander zu einem Pflafter, Maren die
Haare hinweg und lege es über.
Einanderes.
Lege ihm einen friſchen Waſen darüber ein paar Ta—
ge, und waſche die Geſchwulſt mit kaltem Waſſer oder
Lauge.
Ein anderes.
Lege ihm die Broſamen von Schwarzbrod mit Eſ—
ſig vermiſcht darüber.
Ein anderes.
Netze Pergament in friſchem Brunnenwaſſer und le:
ge es über,
Einunderes.
Bolus, Eierweis, Baumöl,
Eſſig, zerlaßen Altfchmeer,
mache es untereinander zu einer Salbe, ſchmiere diefel-
be warm auf ein Tuch und-binde e& dem Pferd über,
lege feinen Sattel darauf und laße es reiten bis ed er-
warmt, das treibt die Geſchwulſt in die Enge und zeiti-
get fie, die fol man öffnen und heilen wie alle alte
Schäden, und Achtung auf das faule Fleifch geben.
Eimanderes.
Nehme rothes Flöhekraut, lege esüber den Schaden
und lafle es erwärmen oder über Nacht darauf liegen,
616 Pferde Arzenei⸗Buch.
hernach vergrabe es in den Miſt, und waſche die Wun⸗
de täglich mit warmem Wein aus, worin Reſſelſaamen
geſotten worden.
Ein anderes.
Holderblätter, ſpitzigen Wegerich,
eines ſo viel als das andere, ſtoße es unterein⸗
ander, lege es über und binde ein leinenes Tuch darauf.
Ein anderes.
Wilde Schweineſchmeer, anderthalb ——
- Hirfchen-Unfchlitt 4 Pfund,
Eierdotterpulver 1 loth, 9 Eierweiß,
Pulver von Holderbeeren 2 loth,
mifche es zu einer Salbe und ſchlage es über.
Ein anderes, wenn ein Pferd ein geſchwollenes Knie durd) eis
nen Sıhlag oder Fall, oder von einem Fluß befäme.
Flöhekraut, wilden Attich,
ſiede es in Waſſer, bähe den Schenkel damit und ag
ge es warm über das Knie.
Ein anderes.
Schmiere dad Pferd wohl mit Eieröl.
Für die geſchwollene Schenkel.
Mache einen Teig von Kühefoth und Eins und.
fchlage es dem Pferd über.
Ein anderes.
Srünfpan, Schwefel, jedes 3 loth,
Lein-Del 1 Pfund,
untereinander gemifcht und das Pferd damit sim
Ein andere
Kanten, Wüllkraut, Hauswurzel,
Wolfskraut, Holverblätter,
⁊
— —
Pferde-Arzenei Buch. 647
ftoße alles zufammen, ſiede es in zerlaßener Butter er
Eſſig und fchlage es über. |
Ein anderes.
Wachs, Honig, Eſſig, fiede es untereinander und
binde es dem Pferd warm über.
Einanderes.
Röſte rothe Zwiebeln in Effig- und Salz und binde
es warm über.
Cinanderes.
Sauerteig 2 Pfund,
Leinöl 3 Pfund, Honig,
Eifig, Sal, jedes 8 loth,
mache ein Pflafter daraus und fihlage es dem Pferd
„über den Schaden.
Einanderes.
Siede Zannzapfen in einem Keffel und bähe das
Pferd oft damit.
Ein anderes, wenn es von Müdigkeit herfommt.
Bolus oder Dfenleim,
Ruß, eines fo viel als daS andere,
Rothen Wein, daß es werde wie ein Bret,
miſche es untereinander, laße es fieden und ftreiche es
dem Pferd warm um die Beine thue e8 etlichemal.
Waſche ihm hernach die Beine mit ſtarker Lauge ab,
und wenn fie wieder trocen find, jo teibe es wohl mit
zerlaßener Butter und Baumöl untereinander,
Gieße ihm warme Schmeer in die Hüfe und binde
Pferdemift darauf, das ziehet die Müdigkeit heraus
‚und vertreibt die Gefhmulft.
| Ein anderes,
Mangoltsblätter, Hausmurzel,
648 Pferde-Arzenei Buch.
Hanfſaamen, jedes gleich viel,
floße es untereinander in Eifig, fiebe es und binde es
hernach warm über ; oder fiede Taubenkoth in Effig
und binde es über:
| Ein anderes,
Lein-Oel 3 Pfund, fpanifche Fliegen 1 loth,
fiede es wohl untereinander, hernach zerreibe es und
fehmiere das Pferd an dem Schenfel wohl, fo wird der
Schenkel, wenn er etlichemal damit gefchmieret worden,
offen werden und gelbes Waffer heraus laufen, hernach
Nehme Reinberger Schmeer.
Lein-Oel, Wachs, Honig, jedes 4 Pfund,
mifche es untereinander über einem Kohlenfeuer und
fchmierd damit, wenns Ealt geworden iſt, ſolches ſtarkt
ihm mächtig das Geäder.
Ein anderes.
Nehme weiße Tannenrinden ſammt den jungen Ges
ſchoß davon, fiede ed in Wein und binde e8 warm über
die Beine, |
Ein anderes,
Friſche Butter, Baum-Del,
Bohnenmehl, Altſchmeer,
miſche es untereinander zu einer Salbe und ſalbe die
Beine damit.
=. Ein anderes, vom langen Stehen oder Reiten.
Schöllkraut, Kunigundiskraut,
Wermuth, Meiſterwurzel,
Klettenwurzel, Alantwurzel, jedes glei) viel,
fiede e& in Wein und wafche Die Beine damit,
„Ein anderes, von großer Arbeit.
Bier oder Tropfwein, Butter,
PferdesArzenei Buch. 649
Salz, Eſſig, Seife,
Eine gute Lauge,
mache e8 warm und reibe das Pferd wohl damit gegen
die Haare; hernach fiede Eſſig, und in den heißen Eſ—
fig thue Kühekoth und Salz, laße eö wieder miteinan-
der fieden und ftreiche e8 dem Pferd warm an die Beine.
Ein anderes.
Schneide die Warzen oberhalb der Ferſen kreuzwei—
je auf, laße es wohl bluten, dann reibe die Geſchwulſt
wohl mit Branntewein und laße es eine Zeitlang in
fein Waſſer gehen.
Ein anderes.
Grüne unzeitige Wachholderbeeren,
Altjchmeer, x
Friſche Seife, jedes gleichviel,
ſtoße es zufammen und reibe den Fuß damit.
Ein anderes.
Waſche ihm die Füße 3 Zage nacheinander, jeden
Zag 3 Stunde mit ſcharfem Kulf, bis ihm die Füße
aufſchrunden, alddann zerlaße Altfchmeer, und fhütte -
es auf Faltes Waffer, wanns geftanden ift, fo zerläße
es noch einmal, thue dazu
Baum-Del,
Das Weiße von 6 Eiern,
Schwefel,
Grünſpan, eines fo viel ald das andere
miſche es untereinander über einer linden Glut, ftrei-
he e& dem Pferd warm an Die Füße des —* zwei⸗
mal.
—
650 Pferde⸗Arzenei Buch.
Das 26fte Eapitel.
Bom Sliedwajfer | x
Diefer Zufall ift gar gefährlid, wenn bei einer
Wunde, in welcher das Geäder verlegt iſt, das Glied-
waffer anfängt zu fließen, folches fiehet grünlicht, gelb:
licht, auch weiß ; denn es folget fehr gerne, daß das
Glied darauf anfängt zu ſchwinden, oder gat lahm zu
werden, da hat es dann wohl vonnöthen, daß man dar
vauf Auffehens habe, foldes zu ftellen, doc) foll man
auch ſolches nicht aldbalden flellen. Wenn du num das
Gliedwaſſer ftellen willſt, fo brauche nachfolgende Sa⸗
chen | ER
Salcinirte Roßzähne 3 loth,
Schießpulver 13 loth,
Bleimeiß 1 Loth, a
Gierklar, fo viel genug zu einer Salbe if,
mifche es untereinander und lege ein Pflafter darauf
und fchlage das Ganze über die Wunde. In
Ein anderes. |
Siede Hanfwerk und Neffeln miteinander in Waſ⸗
ſer und ſchlage es über. EEE
et andere
Klopfe Eierklar (jedoch daß der Vogel herausge⸗
nommen ſei) mit Allaun zu einem Mus und ſchlage es
über. | I u
ein anperen 00
Stoße Eibiſchwurzel klein, thue Leinſaamen darun⸗
ter, ſiede es mit Waſſer wohl und ſchlage es miteinan⸗
der über. —
Herde: Arzeriei Buch. 651
Ein anderes.
Lege pulverifirte Veilchenwurzel und Rettich darauf.
Ein anderes,
Lege den Mooß von einem Zodtenkopf darauf.
Ein anderes,
Lege calcinirte Hirfchbeine darüber.
Gin anderes,
Siede Wintergrün in halb Waffer und halb Wein
und waſche den Schaden damit.
Ein anderes.
Siede Wintergrün in halb Waffer und halb Wein
und ſchütte e& dem Pferd ein 5; mache hernach ein Pfla-
fter von Wintergrün.
—Einanderes.
Stoße Krebsaugen und Eierklar untereinander und
lege es auf den Schaden.
Ein anderes.
Gepülvertes Wachholderholz,
Schwefel, Allaun,
Klettenwurzel, jedes gleichviel, hinein geſtreut.
Ein anderes.
Gedörrte und gepülverte Hagenbutten hinein ge—
ſtreuet.
Ein anderes.
Stoße einen lebendigen Krebs und 4 Quintlein
Koggenförner darauf.
Ein anderes,
Säufoth, von denen die Gras frefien,
Bilfenfaamen, Leinfaamen, |
55
652 Pferdes Arzenei Buch.
fiede diefe Stücke wohl zuſammen mit Waſſer, miſche
Del darunter und lege es über, -
Ein anderes.
Galcinirtes Hirſchhorn oder calcinirte Hundsbeine
darüber gelegt.
Ein anderes.
Sauerteig, Bierhefe, Saffran,
miſche es untereinander und lege es Ela Sr über,
verbinde eg bis an den dritten Tag,
Ginandered
Roggenmehl, Kabenkoth,
Meißen Hundskoth, |
mache es mit Eſſig zu einem Pflafter und lege es über.
Gin ander?:s,
Zerftoße Holdermarf mit Baum-Del, lege es äbe
oder ftreue Zeitloſenwurzel darein.
Ein andere®.
Galläpfel, vürres Eichenmooß,
Lorbeeren, jedes aleid) viel,
ſtoße es zu Pulver und lege es über den Schaden.
Ein anderes.
Calcinirte Eierſchaalen, woraus die Hühner ge
ſchlüpft find 3 loth,
Alaun 1 loth,
mifche es untereinander zu einem Pulver uud ——
du den Schaden mit Wein ausgewaſchen haſt, ſo ſäe es
darauf und lege Hanfwerg über.
Ein anderes W.
Weirauch, Myrrhen,
Maſtix, jedes gleich viel,
PT
Pferde-Arzenei Buch, 658
ftoße es untereinander und fäe es in die Wunde, lege
nachher ein Pflafter vol Walwurzel und Wein ge:
macht darüber.
Ein anderes W.
Salcinirte Krebsſchaalen, Roßbein,
Hirfhbeine, Hundsbeine jedes 2 Loth,
Alaun 1 loth, Gerſtenmehl 6 loth,
Eierweiß, wovon der Vogel genommen fo viel
genug ift,
mache es zu einem Pulver und ftreiche e& über.
Gin anderes.
Die gelbe Rinde vom Hollunder,
Hausmwurzel, Kühekoth,
Altjchmeer,
mifche es untereinander und lege ed über den Schaden,
Ein anderes,
Schöllkraut 3 Händevoll,
Aaun, 2 loth, Eſſig, fo viel genug ift,
temperirs untereinander zu einen Pflafter.
Gin anderes,
Nimm die cberften Gipfel von Brombeerflauden,
fiede fie wohl in Milch, ftoße fie hernach, ſchlags alfo
‚warm auf einem Hafenbalg über den Schaden, _ |
| Ein anderes W.
Streiche Weinhefe auf ein wollenes Tuch und binde
es über.
Sin anderes.
Nimm Honig + Maaß, laße denfelben zergehen in
einer Pfanne überreinem Kohlenfeuer, thue nachfolgen—
de Stüde eins ums andere darein, rühre es wohl um,
ſo wird eine Salbe daraus, man muß aber den Honig
nicht fieden laßen,
4
—
654 Pferde⸗Arzenei Buch.
Weirauch Maſtix, Grünſpan,
Gebrannten Alaun, jedes 1 loth,
Ein anderes W.
Nimm Felir Würgen Braunfalbe,
Ein anderes ®.
° Caleinirte Mufcheln, die im Waſſer liegen,
Schweinsbeine, Hirſchbeine,
Dacjöbeine, Roßbeine,
gepülvert und in die Wunde geftreuet.
Ein anderes.
Stoße Eiternefjelmurzel, fiede fie in — und lege
es über den Schaden.
Ein anderes.
Nimm calcinirte Wüllkrautwurzel, gepülvert und in
den Schaden geſtreuet, und wenn das Gliedwaſſer ge⸗
— ſtanden, fo ſtreue das Pulver von Ehrenpreiß in die
Munde.
Ein anderes.
Gieße dem Pferd ein halb loth gepülverte Krebsau—
gen in Ehrenpreißwaffer ein.
@in anderes.
Röſte Spechi in Butter und lege es auf die Wunde.
Ein anderes W.
Brenne einen alten Filz zu Pulver, ſtreue es hinein
ii gib ihm Diftelmurzel zu freffen.
Ein anderes.
Streue Caput mortuum Bitrioli hinein.
Ein anderes.
Stoße Brunnenkreßen, nehme hernach Roggenmehl
übe Eſſig, fiede es in einer — und * ee mar,
er,
.
'
Pferde⸗Arzenei Buch. 655
Todtenbeine gepülvert und eingeftreut iſt aud) ſehr
gut,
Ein anderes MW.
Rinm im Frühling, wenn die Kirfchen blühen, Kir-
fchenfnöpfe, wenn fie im Aufbrechen find, LO
oder 12 Händevoll,
Alaun + Pfund, Salz 4 Maas,
Waſſer F Maaß,
thue es zuſammen in einen neuen verglaſurten Hafen,
verklebe denſelben wohl, daß der Dampf nicht heraus
gebe, und laße denfelben ohngefähr zum halben Theil
einfieden, alsdann feihe die Brühe davon, und hebe es
in einem Glas auf und behalte ed zum ©ebraud) ;
wenn du davon brauchen willft, fo fprige es in die
Munde und ftede einen Meißel von mit
Waſſer genetzt BED in die Wunden.
Das are Capitel.
Von den Gallen insgemein.
Die Gallen der Pferde find dreierlei, aber keine Gal-
len. in der Leber, fondern ed find die erften 2 Arten
zarte und weiche Beulen, wie die Fifchblafen, in Grö—
Be einer Hafelnuß, welfchen Nuß, oder noch größer, und
mehrentheils ohne Schmerzen. Diefe find zweierlei,
die bläftige, in welchen nichts als Wind und Blaſt ift,
* die Floßgallen, welche voller böſen Feuchtigkeit F
ecken.
Die windige Gallen aus Bläſten oder
Winden, welche von andern Orten des Leibs dahin ſich
—
66 Pferde Arzenei Buch: |
erben fol.
ſenken, die Floßgallen aber find erblich vor Beſchalern
und Stuten, ſodann entſtehen ſie auch von Flüſſen,
Schlägen, naßen Ställen, und nicht Sauberhaltung der
Schenkel, harter und ſchwerer Arbeit, auch vom allzu
langen Müßiggang und Stand. Die bläſtigen laßen,
wenn man einen Finger eindrückt, keine Grube oder
Mahlzeichen zurück, hingegen die Floßgallen laſſen ſich
ohne allen Widerſtand hinein. Siehe Figur No. 28.
Die dritte Art der Gallen nennt man Steingallen,
Krappenmäler oder Todtenblüthe, ſind in den Hufen
zu finden, von welchen letztern auch zuletzt gehandelt
Die Cur.
Folgt nun die Cur der erſten, ſo vom Wind und
Bläſten gefüllt ſind, aus welchen doch zuletzt auch
Floßgallen werden. Dieſe ſoll man wohl mit einer
Brüuůhe von Salpeter, Eſſig, Salz und Lauge unter:
einander geſotten, oft und warm bähen, oder einen
Schwamm in Waſſer von ungelöſchtem Kalk einnetzen
oder in ſchwarzes Seifenwaſſer und darüber binden,
Sder ſchmieret fie mit Oel von Euphorbium, oder mit
Pfeffer-Del, nachdem die Haare vorher hinweg geld
ven find.
| Ein anderes. |
Lege ein Pflafter von Zorbeeren und Wachs‘ —
einander gemiſcht über, oder” das FTSE von
Dillol, Wachs und Yfoppulver!
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a; ‚Ein anderes | N
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Seite 656
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Pferde⸗Arzenei Buch. 657°
Bocks⸗Unſchlitt, jedes 4 Pfund,
Harz 1 Pfund, Schiffped 4 Pfund,
Terpentin 3 Pfund,
mifche alles zu einem Pflafter und lege es über. :
Wenn man dies gebraucht, und die Gallen noch nicht :
foloirt haben, ſoll man fie in allem, wie die Sloßgal-
len, deren Cur jegt folgt, curiren.
Floßgalen-Eur.
Zur Bewirkung der Eur foll man die Blutader, wel
che auf derfelben Seiten hinab fleigt, cauterifiren, und
wie einen Brand mit Brandfalben heilen, hernach cau-
terifire die Gallen auch, und heile es als einen Brand.
Ein anderes W.
Wenn es cauferifirt iſt und der Brand gelöfcht, fo
heile eg mit ſchwarz Schneden-Del und Eier-Del un:
tereinander gemifcht, oder in Felir Würgen Braunfal-
be wieder zu.
Ein anderes.
Gebranntes Kupfer 1 Pfund,
Senft, Salz, jedes 1 Handvoll,
Effig, fo viel ald nöthig iſt,
vermifche es wohl untereinander zu einer Salbe und
ſchmiere die Gallen damit, wiederhole dies eine Zeitlang
- fo wird es ſich öffnen, und heile es nachher wie andere
Schäden.
Ein anderes.
Auripigment 1 loth,
Schwefel 2 loth, Lorbeeren 1 Pfund,
laße eö miteinander zu einer Salbe fieden.
| Cin anderes. *
Scheere den Ort hinweg, und picke denſelben voll
$
658 Pferde⸗Arzenei Bud.
kleiner Löchlein, reibe es wohl mit Salz, des nachfol⸗
genden Tags lege nachfolgendes Pflafter barüber :
Spanifche Fliegen 1 leth,
Lor-Del 14 loth,
Euphorbium:Del 3 loth,
mifche e8 untereinander und lege es Pflafterweis über,
laße 3 Tag liegen, hernach nimms herab und ſchmiere
den Ort des Tages mit Butter, bis heraus fällt, und
veibs mit Salzwaffer, oder. bähe den Drt, und legs
auch darüber mit Steinklee, Bergmünze, Loröl und-
Sranatäpfelrinden, Eibiſch und Wein —
Ein anderes.
Brenne den Ort und lege das Pflaſter von ed |
jen darauf.
Ein anderes®
Brenne das Pferd und lege Altſchmeer darüber.
Ein anderes.
Deffne die Gallen, und lege — Pflaſter
darüber:
Ungelöſchten Kalk, Bierhefe,
Branntewein,
miſche es untereinander zu einem Pflaſte.
Ein ſanderesW.
Oeffne die Gallen und lege die Straßburger Salbe
darüber, oder die Egyptiſche Salbe.
Ein anderes W.
Brenne die Blutadern über der Gallen, hernach
wenns geheilt ift, fo ziehe mit einer großen Nadel ein
Haarfeil von 3 Roßhaaren, gemacht, durch die Gallen,
ſo rinnt ſie aus ; heile 43 hernach mit Felix Würtzen
—
a
Pferde⸗Arzenei Buch. 659
Braumfalbe oder Schnecken- und Eieröl untereinander
gemifcht, wieder zu.
Gin anderes,
Branntewein, Eierklar,
Ungelöfchten Kalf,
eig es untereinander und ſchlags über.
Ein anderes,
Knoblauch, Salz, Effig,
mifche e& untereinander, fcheere die Haare hinweg und
binde dies Pflafter alle-Zag zweimal darüber, bis eg
aufbricht; man ſolls auch alle Zag reiten, damit es
feine Bewegung habe. |
Ein anderes,
Brenne die Gallen durch und lege Roggenbrod da-
rüber fo warm als es aus dem Badofen kommt, wenn
es 3 Tag darauf gelegen, jo nimmö herab, mache eine
Salbe von alter Schmeer, Baumöl und Tannenpech
und legs über.
Sin anderes.
Deffne- die Bäulen, alsdann lege nachfolgendes
Pflafter darüber :
Gelben Agtitein, Eſſig,
made einen Zeig daraus.
Gin anderes,
Dürre Zeigen, Honig,
Brunnenfrefjenfaamen, Effig,
mache ein Mus daraug und fchlags über.
Steingallen.
Die dritte Art der Gallen ift die Steingalle, wovon
“ Pferde gar fehr hinfen, befonderg auf hartem Bo—
en,
|
560 Pferde⸗Arzenei Buch.
Die Urſachen ſind Flüße, die ſich von oben herabi in
die Füße ziehen und unten ausbrechen; oder wenn die
Eifen zu hart aufliegen und das Pferd drücken, oder
von großer Arbeit und Müdigkeit; fie erbeng aud) vom
Befchälen und den Stuten.
Die Steingallen fehen unten am Huf wie rothe Fle⸗
cken an einem alten Käs, gemeiniglich nicht weit von
dem Ort der Sohlen, und wenn man fie nicht gebühr-
lic) auswirkt, fegen fie Materie und brechen alsdann
.. gar. oben aug, daß ein fehr böfer Schaden und Fiftel
daraus wird. Siehe Figur No. 28. -
Deren Eur if wie folgt:
Diefe „fol man: im abnehmenden Mond im Krebs
wohl auswirken, und jo tief nad) dem Grund wirken,
als des Lebens halber möglich ift, hernach Maftirkörner
und Zucker heiß hinein tropfen laffen. | ei 8.
Ein anderes |. |
Wirke dem Pferd wohl aus, wenn der Mond im
Krebs ift, und brenne Drachenblut hinein, oder eine le-
bendige Spinne, und auf die Spinne Zuder-Candi,
oder gieße das Dleum Antimonium etliche Tropfen hin-
ein.
| Ein anderes.
Nimm Lordeer umehn und Eierweiß, lege es auf den
Schaden,
Ein anderes |,
Gieße nachdem du ed ausgewirkt haft Eieröl ae
und binde Hanfwerk darüber.
ER ‚Ein anderes
Klaun, Vitriol,
PferdesArzenei Buch. 661
Schwefel, Grünſpan,
Marcafit. jedes 1 loth,
Baumöl, Eierklar,
alles untereinander ohne Feuer gemengt und darauf
gefchlagen, jeden Tag einmal.
Ein anderes,
Altſchmeer, Pfeffer,
Knoblaud),
miſche es untereinander und lege es auf den Schaden,
Denn die Materie heraus ift, fo nimm das Pulver
vom gebrannten Pantoffelholz, Galläpfel und Bitriol
und ftreue es hinein. |
Ein anderes.
Nimm die ſchwarze Materie, welche dem Pferd im
Schlauch ftecet, lab es wohl dünn ausmwürfen und
brenne es darauf, laß den Huf dabei oben wohl fchmie-
ten.
Ein anderes.
Schneide die Gallen aus im abnehmenden Mond und
thue 3 oder 4 Zropfen Scheidewaffer hinein, hernach
tröpfle eine gute Hornfalbe darauf.
Ein anderes |.
Schneide die Gallen aus im abnehmenden Mond
und thue Felix Würtzen Braunfalbe, oder die Egppti-
ſche Salbe oder die Straßburger Salbe darauf.
Das 28fte Capitel.
Bon den Sewächfen, ald Ellbogen, Laiſt, Kölb-
lein und Krotte am Hals. |
Die Ellbogen Eommen den Pferden an zweierlei Or:
ten, etlichen an den vordern Beinen hinten nahe wo das
* — —
662 Pferde-Arzenei Buch.
> Bein am Bug anfängt, etlichen hinten an bie Hintern
00. hinter oder ober dem Geleich. Siehe Figur.
0,29
Solche wenn ſie noch jung ſind, ſind ſie einer Ge⸗
ſchwulſt ähnlich, denn ſie entſtehen von den phlegmati⸗
ſchen Feuchtigkeiten des Geblüts, welche zu keinem Ei—
ter oder Zeitigung kommen, und werden aud) von den
+ Befchälern und Stuten geerbt, laßen fi) mit Ben Da:
den auch hin und wieder fchieben.
Be Die Eur,
2 Solche fol man erfilich verſuchen mit ——
uund reſolvirenden Arzeneien, als wie Bähungen, Sal⸗
ben und Pflaſtern.
Bu; Zur Baͤhung ſoll man nehmen:
—Salmiacl1 loth, Meerfalz 3 loth,
ri Gemeines Salz 8 loth, ⸗
Salpeter 3 loth,
Römiſchen Vitriol 1 loth,
Alaun 3 loth,
ſiede des in Eſſig und bähe das Pferd wohl damit.
Ein anderes.
Schiffped 3 2 Pfund,
Sichtenharz 1 Pfund,
Geiskoth 6 loth,
Ammoniacum, Galbanum, jedes 1 toch,
E Schweinejhmalz fo viel als nöthig ift,
— es zu einem Pflaftergund legs über,
Ein anderes,
Galbanum, Ammoniacum, ir 1loth,
* Schiffpech 4 loth, | |
ri: ” Siotenharg, in 4 Bd aa
29 | j J Seite 662
Ss
NN
*
en ENTE
Pferde-Arzenei Buch. 663
Griechiſches Pech, Bdellium, jedes 2 Loth,
Vitriol, Weirauch,
Judenharz, jedes 3 loth,
laße die Gummi in Eſſig zergehen, nochmals bei einem
Feuer in der Form eines Pflaſters vermiſchen.
Wenn aber der Schaden gar alt, dick und hart wor—
den, ſo iſt er mit dieſen Mitteln nicht zu vertreiben,
ſondern er iſt darnach ein unbewegliches Gewächs, wel—
ches mit der Wahrheit ein Ellbogen genannt wird, und
nicht als mit dem Schnitt oder Cauteriſirung kann ge—
heilt werden ; man muß aber ſich mit dem Schneiden
und Sauterifiren wohl vorfehen, damit man nicht die
Sennen und Nerven in ſolchen Schäden verlege, wel-
ches leßtere Uebel dann ärger als das erfte wäre: Nach
dem Schnitt oder Bauterifiren fol man folche Salber
und Pflafter brauchen, welche den Brand löfchen und
das faule Fleiſch verzehren. ER
Ein anderes,
Cauteriſire den Ort wohl und fchmiere nachfolgende
Salbe darüber :
Dialthea 1 Pfund,
Populeon, Cammfett,
Hundsfett, jedes + Pfund;
mifche es untereinander.
Ein anderes:
Sauterifire den Ellbogen, treuffele hernach denfelben
mit einem Züchlein an einem Steden gebunden, mit
heißem Leinöl rings herum, hernach gieße heißes Del
hinein ; fchmiere hernach den Schaden oft mit einer
Salbe von gebranntem Alaun, Eierklar und Baumöl
gemacht. ER
2.
664 Pferde-Arzenei Buch
Ein anderes,
Nike den Schaden mit einer Fliete und lege nach⸗
folgende Salbe darauf:
Knoblauch, Alten Speck,
Hundsſchmalz,
untereinander geſtoßen und vermiſcht.
Ein anderes.
Picke den Ellbogen und lege nachfolgendes Pflaſter
warm über den Schaden, laße es 3 Stunden lang lie-
gen, oder jo lang bis der Kalk davon fläubt, wenn
man an dem Pflafter Fraset :
Venediſche Seife,
Branntewein,
mifche eg untereinander tiber einer Stu; hernach rüh⸗
re darunter
Ungelöſchten Kalk,
Katzenkoth ein wenig,
mache ein Pflaſter daraus.
Wenn der Ellbogen heraus geätzt if, alddann heilt
mans wie alle andere Schäden.
Ein anderes.
Nice den Ellbogen und fchlage ——
ſter darüber:
Ungelöſchten Kalk 2 Händevoll,
Schwefel 1 Pfund,
pulverifirg und vermifche e& mit Eierweiß zu einem
Pflaſter, über 3 oder 4 Zage thue eö herab und waſche
es mit Eierklar und Salz.
Ein anderes,
Picke den Ellbogen mit einer Fliete und drücke
Be
* g
—— —4 —9
Pferde⸗Arzenei Buch, 665
Blut mit einem Hafelsftab wohl aus, ſtreue gepülvertes
Bras hinein, mache hernach ein Pflafter vom Senft—
mebl, ungelöfchten Kalk, Wenedifchem Glas und Eier-
klar und binde es über den Schaden, laße e8 3 oder 4
Zage ſtehen und thue alsoann den Band hinweg, das
Pflafter laß darüber, bis es felber herabfällt, und brau-
che das Pferd unterdeßen.
Ein anderes ®.
Siede Senftmehl in Wein zu einem dünnen Brei,
ftele ihn über Nacht an ein warmes Ort, fo wird er
dicklicht, veibe hernac) den Ellbogen 8 Tage lang täg-
lic) zweimal damit und ſchlags ihm auch über, fo fallen
endlich Löcher hinein, Daraus rinnet gelbes Waffer, laß
es ausrinnen, alsdann cauterifirs und fehmiere den Ell—
bogen mit Schmeer oder mit einer Brandfalbe, big er
ausfällt und heile ihn nachher wie andere Schäden,
Gin andere®.
Picke den Ellbogen und fchröpfe das Blut fauber
heraus, alödann reibe Steingiaspulver und Salz hin—
ein 5 hernach mifcye Eierklar und ungelöfchten Kalt
untereinander, legs mit Danfwerg über und halte ein
glühend Eifen daran, bis es troden wird.
Ein anderes W.
Ziehe ein Haarfeil dadurch, habe aber daneben Ach—
tung, daß du die Nerven nicht berühreft, wo das Glied-
wafler gehet, wenn das Haarſeil genug operirt hat,
dann thue es heraus und heile den Schaden wie ande:
re Schäden.
Bei allen diefen Ellbogen foll man merfen, daß man
\
‚666 Pferde-Arzenei Buch.
Deher die Haut abſcheeren ſolle, ehe man die Cur da-
mit anfängt.
Gin anderes,
Brenne den Ellbogen und lege Felir Würgen Braun-
oder die rothe Salbe darüber, welche unter den Salben
zu finden iſt.
Ein anderes®.
Pike den Schaden und reibe Salz hinein, hernad)
ftreiche dem Pferd nachfolgende Su drei Tage nach⸗
einander über den Schaden. h
Euphorbium, 12
Spanifche Fliegen, jedes 1 loth, \
Lor-Oel 4 loth,
Diefe Salbe wird in 24 Stunden Blafen aufziehen,
die laß von fich felbft ausrinnen, ſchmiers hernach täg-
lich mit friſcher Butter, bis ed heilet und die Rufen ab-
fallen,
Bon dem Laift.
Diefer Eommt den Pferden vornen über den Hufen
oder den Feſſeln, über den Knieen, oder unter den Knie= :
en an den Schienbeinen. Derfelbe ift durd) die näm⸗
liche Behandlung zu curiren, wie der Ellbogen, wird
ſonſt auch, wenn er Flein ift, das Kölblein genannt.—
* — Figur 30.
— Krotte am Hals.
Dies Uebel kommt ihm oben am Hals, unter, auch
bisweilen etwas hinter den Ohren. Iſt ein ſehr böſes
Geſchwür, will cauteriſirt ſein, und wie alle alte Schä
den geheilet werden. Siehe Figur No. 30,
*
“
N.
Seite 66
N
PferderArzenei Buch. 667
Das 29fte Eapitel.
Bon dem Geleich- und Gliederwehe.
Diefer Schmerz entfteht von den Feuchtigkeiten, wel:
che in den Geleichen und Gelenken zufammen fließen,
und deffelben Glied: Geſchäfte verhindern und Schmer-
zen machen. Diefe Krankheit Fennt man unter ver-
fchiedenen Benennungen, theild wird fie genannt von
der Art Feuchtigkeit,fo es verurfacht, theild von der
Art der Öeleiche, die es angreift, unter welcher leßterer
Art das eine das Hüftwehe, das andere das Podagra
— wird. Die erſte Art behält den Namen des
eleichwehes, das Geleichwehe kommt von übermäſſi—
ger Hitze oder Kälte, allzu großer Arbeit oder Müſſig—
gang und langem Stand, wodurch die Verdauungs—
werfzeuge gefchwächt und die Flüße verurfacht werden.
Bisweilen Eommt es auch von den Befchälern von all:
zu vielem Springen oder Steigen, audy von Schlagen,
Stoßen und dergleichen,
Die Kennzeichen, wonach man fic) zu richten hat,
find, wenn fie an feinem gewißen Ort bleiben, fondern
ſich bald in diefem bald in jenem Drt des Leibes, als in
den Geleichen des Halfes oder Rüden, bald in den vor:
dern Bügen, bald in den hintern; bald in den Schen—
Eeln, bald in den Knien des Leib; und manchmal
gleich darauf in den Füßen, bald in den hintern, bald
in den vörbern, bald anf der. rechten oder linken Eeite,
bald in der Krone des Fußes oder dem Horn ſich erzeu=
gen, machen eine Geſchwulſt an dem Ort, wo fie find,
und,je mehr fie von higigen Feuchtigkeiten herkommen,
deſto größer» Schmerzen fie verurſachen.
56*
668 Pferde⸗Arzenei Bud).
Sie haben auch ihre inner» und äufferliche Urfachen :
die innerliche find die Unrechtmäßigkeit mit und nebft
einem Fluß, welche den Pferden gemeiniglich von kal—
ten pblegmatifchen Feuchtigkeiten erregt wird, die in
- die Geleihe und andere Spanäderichte Drte herab fal-
len, Ddiefelbe ausdehnen und erheben, und die Pferde
binfend machen.
Die Aäußerliche Urfachen aber find die unrechtmäßi-
ge Hibe, welche reſolvirt und vertheilet, die vielfältige
Kälte, welche im Gegentheil dick macht, und zufammen
halt, denn Die Hitze iſt unter allen Qualitäten die
wirklichſte, und macht das Pferd ſehr unruhig, daß es
nicht ſtill ſtehen kann, wird Dabei ungeſtaltet, mager und
traurig, bekommt eine harte Haut, hat rauhe ſtrupfige
Haare, und dergleichen.
Solchen Pferden ſoll man Purgationen gebrauchen,
welche die Flüße ausführen, als.
Koloquintenmark 1 Quintlein,
Salap 1 Duintlein,
Agaric 1 loth, Wein 3 Maaß,
Ertract von ſchwarzer Nieswurzel,
Anis, jedes 1 Quintlein,
Maftir, Zimmet, jedes 3 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes |
Aloes hepat. 1 Loth, Soldanella,
Agaric, jedes z loth,
Gummi guttä 1 Duintlein,
- Anis, Fenchel, jedes 1 Duintlein,
Weinſtein 1 loth, —
Wein drei Biertel Maaf, Bu
— gemiſcht und auf einmal eingegeben. ie?
Dferde:Arzenei Buch. 669
Ein anderes .
Hepar Antimonium 14 Quintlein,
Saffran $ Quintlein,
— Wein 3 Maaf,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Gib ihm aud) einen ganzen Monat die Woche zwei:
mal 1 Quintlein Spießglas zu freſſen.
Ein anderes W.
Hiera picra,
Ertract von Caßiarinde, jedes 3 loth,
Agaric 13 loth,
Sfammonie 2 Quintlein,
Ertract von ſchwarzer Nieswurzel 1 Duintlein, |
Maftir 3 Quintlein,
Wein drei Viertel Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Bingelfrautbrühe 1 Maaß,
Schwarze Nieswurzel 13 Quintlein,
Senesblätter 1 loth,
Zerchenfchwamm 3 loth,
untereinander gemifcht und eingegeben.
Einanderes®.
Wilden Eucumernfaft 2 Quintlein,
Agaric 1 loth,
Soldanella 2 Quintlein,
Aloes, Scammonie 1 Quintlein,
Saffran 4 Quintlein,
Wein drei Viertel Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
® 870 Pferde-Arzenei Buch.
Ein anderes.
Stede dem Pferd die Chriftwurzel.
Ein anderes.
Lege nachfolgendes Pflafter über :
Maftir, Weirauc), jedes 1 u
Weißen Sandel 3 loth,
Dürres Rofenpulver 2 loth,
Gemeinen Bolus 1 Pfund,
Gerftenmehl 14 Pfund,
Drachenblut 2 Quintlein,
Effig, fo viel als nöthig ift zu einem Pflafter,
mifche es untereinander und ftreich& über.
Ein anderes.
Galläpfel 6 loth,
Maftir 1 loth,
Arabifcher Summi 4 —
Drachenblut,
Sandaraca, jedes 1 loth,
Kichernmehl,
Ervenmehl, jedes 2 Pfund,
Brühe von Sänenbaum und Mprtenblättern, fo
viel gerug zu einem Anſtrich iſt.
Ein anderes.
Den Schleim von Eibiſch,
Zeinfaamen, Flöhekraut,
Bodshornfaamen,
machd mit Schmweinenfchmalz zu einer Salbe.
Ein andered |
Baͤhe — * Sa mit Eu Ho ——— Bei⸗
fuß. a { 3. re
Pferde-Arzenei Buch. 671
Cinanderes®.
Geritenmehl 3 Pfund,
Geftoßene Schneden bis es ein Zeig gibt, binde
es Pflafterweis über.
Ein anderes.
Brauche die Fröfchfalbe und reibe den Ort wohl da—
mit; oder brauche die Biberfalbe, die im Kapitel von
allerhand Salben zu finden ift.
Das befte Mittel für folhe Pferde ift, dag man fie
verkauft, da ein folches Pferd, welches auf feinen Fü—
Ben nichts nuß ift, weder zum Ziehen noch zum Reiten
taugt, und wenns gleich der fchönfte Beſchäler oder
Stute wäre, find fie doc) deßwegen höchlich zu fcheuen.
Und dies ift die Urfache, warum ich weder vom Poda—
gra oder fonft etwas davon fchreiben mag. Denn wenn
gleich die Flüße oder das Podagra einmal curirt wer:
den, jo Eommen fie doch wieder und bleiben nicht aus.
Deßwegen ift es am allerbeften, daß man folche Pferde
aus dem Stall muftere und hinweg thue,
Das 30ſte Capitel.
Von den Hufen und ihren Mängeln.
Hahnhufoder Igelshuf.
Dies iſt ein ſolches Gebrechen, welches in der Krone
der Hüfe wie ein ſpitziger Grind ſich hervor thut, und
die Haare über ſich ſtehen macht, kommt bei den Pfer—
den gemeiniglich daher, wenn man ſie nicht ſauber hält,
noch an den Schenkeln und Füßen fleiſſig abtrocknet;
672 Pferder-Arzenei Buch.
oder wenn die Pferde fonft mit hisigen und verbrann=
ten Seuchtigfeiten behaftet find, fo in diefe Orte herab
fallen, und durch die Poren und Wurzeln der Haare
heraus dringen, oder auf dem Eis geritten oder verna—
gelt worden. Daher fie dann diefelbe erſtlich überfich
tagen, und nochmald gar ausfallen machen, wenn man
ihnen nicht bei Zeiten wehret.
- Shre Kennzeichen find die Schuppen und Kleine Grind,
welche ſich dafelbft befinden.
Diefe Krankheit hat zweierlei Arten, als die trockene
und.die feuchte 5 die trockene hat breite, dünne und
aſchenfarbige Schuppen, unter welchen die Haut ganz
gefund tft, und wenn man die Schuppen herab macht,
wachfen gleic) andere uach, und diefe find leicht zu cu—
tiren : Die andere Art aber hat feuchte Rufen, unter
welchen die Haut voller Löcher ift, durch welche die fub-
tile gelbe und zähe Beuchtigfeiten heraus dringen, ver-
derben mit der Zeit, wenn man ihnen mit der Hülfe
nicht vorfommt, die ganze Beflel und machen Die Haa⸗
re ausfallen.
Die trockene wäſcht man mit Seife und da,
wenn fie noch in ihrem Anfang find, oder mit Lauge
worin Erven, Feigbohnen, Bodshornfaamen und Ei-
biſch gefotten worden; hernac wenn fie abgetrodinet
find, fehmieret man fie mit Schwertelöl, in weichem Ei:
bifchfaamen gefotten worden, oder. mit Dialtheafalbe.
Wenn fie aber alt geworden fo fheeret man die Haare
hinweg und wäfcht e8 wohl mit Lauge, worin nachfol⸗
gendes gefotten worden, als Eibifch, Pappeln, Bods-
hornfaamen, Mangolt und Steinflee ; hernach no
man den Ort mit wollenen Tüchern, bis fi die Schu
pen ablöfen, und die Haut faft heiß werden will, als
Pferde⸗Arzenei Buch. 673
dann mit Dialthea wohl gefalbet, allezeit über den drit-
ten Tag, und das Pferd wohl dabei gebahet mit der
Brühe von Effig und Waſſer, worin Sranatäpfelica-
len, Wegerich und Samillenblumen gefotten worden,
Zu den feuchten braucht man hißige und trocknende
Sachen, fehmieret fie täglich zweimal mit Wachholder:
‚öl, hernach reibt man die Rufen, welche das Del ge:
macht, fo lang, bis fie herab fallen; wenn fich aber
die Haut in etwas entzünden wollte, fo muß man die:
jelbe mit Hammels-Unſchlitt fchmieren und das Del
wieder zur Hand nehmen.
Ein anderes,
Nimm vom beftem Zabad 2 Ioth,
Branntewein 8 loth,
laße es untereinander wohl zugededt 1 Tag lang fte-
hen, hernach rühre es untereinander und reibe die Füße
wohl damit, oder beftreiche fie oft mit dem Vitriolgeift.
Ein anderes.
Sceere die Haare hinweg, und fehmiere den Ort
zweimal des Zages mit nachfolgender Salbe :
Seftoßen Glas 4 loth,
Bleiweiß 2 loth,
Baumöl + Pfund,
laße es miteinander fieden bis es ſchwarz wird, und ge-
brauchs, wie oben ftehet.
Ein anderes
Laße den Dit befcheeren und nimm die Cur und die
Mittel vor die Hand, welche zu den Feigwarzen ver-
ordnet worden,
Ein anderes,
Zaubenmift,
674 Pferde-Arzenei Buch.
Grünfpan, jedes 4 loth,
Ungelöfchten Kalk 6 loth,
Schmeineſchmalz,
Eſſig, ſo viel hierzu nöthig iſt, daß es eine Sal—
be gibt.
Ein anderes.
Erdrauch,
Borretſch, Scabiofen,
Grindwurzel, jedes gleich viel,
preße den Saft davon:
Nimm von dem Saft 13 Maaß,
Eijig 3 Maap,
fiede die Säfte big fie ein wenig verraucht haben, als⸗
dann rühe hinein,
Grünſpan 2 loth,
rührs wohl um ; endlich thue hinein
Pech 1 Duintlein,
Wachs, fo viel zu einer Salbe nöthig fein wird.
Cinanderes ii
Mafche den Schaden wohl mit abgefegten Bähun:
gen, und falbe den Schaden mit der Egyptifchen Salbe:
Ein anderes.
Deffne die Geſchwulſt, daß es wohl blute, hernach
tröpfle dem Pferd heißes Wachs hinein, thue folches 2
Tage nacheinander, alddann öffne e& noch einmal, und
tröpfle wieder heißes Wachs hinein, continuirs 6 Tage,
nacheinander ; nimm darnad) Hanfwerg, beftreue es mit
Salz und binde es darauf,
Ein anderes.
Siede einen Granatapfel fammt der Shaae ſtoße
ihn, hernach vermiſche mit
4
Pferde⸗Arzenei Buch. 675
Weirauch, Maftir, jedes 3 loth,
Pfeffer 1 Quintlein,
mifche alles untereinander mit Branntewein und lege
eö darauf.
Ein anderes W.
Kürſchners-Beize, Sauerteig,
miſche es untereinander und laße es über Nacht ſtehen,
darnach thue dazu
Altſchmeer, Honig, Leinöl,
miſche es untereinander zu einer Salbe.
Siede darnach Harz, thue es auf ein Tuch, und ſo
bald du das Pferd geſchmiert haſt, ſo ſchlag ihm das
heiße Harz darüber, thue es des andern Tags wieder
herunter, und ſchmirs mit voriger Salbe wieder, und
waſche es aus mit geſottenem Küheharn, ſolches Sal:
ben und Waſchen ſetze fort bis es heil wird, aber die
Pflaſter muß man nur einmal gebrauchen.
Ein andereß. -'
Mache eine Salbe aus Wagenfchmier, Spanngrün
und Effig, und falbe es damit.
Ein anderes.
Menge Grunfpan, weißen Hundsfoth und Mege:
rich untereinander, und binde es über.
Ein anderes,
Gebranntes Kupferwaffer 1 loth,
Alaun 2 loth, Honig,
Zerpentin, jedes 4 Pfund, *
Silberglätt 3 loth,
mifche es untereinander und Salbe dag Pferd damit.
Erhitzte Huͤfe.
Dies Uebel entſtehet daher, wenn man * Sommer
kr hen 7
676 Pferde-Urzenei Bud).
ſtark reitet; ebenfo vom Vernageln, oder wenn die
Eifen zu hart aufliegen.
Denen, die von den hisigen Keißen entftehen, fol
man fleiffig mit Kühekoth, Salz und Effig einfchlagen,
und ehe man ausreitet, die Hüfe wohl mit Zwiebelfaft
fchmieren.
Wenn fie aber aus andern Urfachen herkommen, ſoll
man ihnen die Eiſen abbrechen und den Schadn ſuchen,
hernach, wie man ihn befindet curiren.
Ein anderes.
Siede rohe Gerſten in Waſſer und zerſtoße dieſelbe,
miſche hernach darunter
Säukoth, Salz,
Haberneſſeln, Eſſig,
brich das Eiſen ab und binde es dem Pferd auf den
Huf und unten an die Sohlen.
Ein anderes,
Timm die mittlere Rinden vom Holder, floße fie mit
alter Schmeer, und fchlag dem Pferd damit ein.
Ein anderes, |
Nimm Kühekorh mit Knoblauch zerftoßen und kal⸗
tem Waſſer gemiſcht eingeſchlagen.
Ein anderes W.
Siede rohe Gerfte und Knoblauch wohl mit Waffer,
zerftoße es miteinander, mifche Honig und Kümmel da=
runter und binds um den Huf, ſchütte ihm die inwen⸗
dige Sohlen fingersdick mit warmer aber Feiner heißen.
Schmeer oder Schmeineſchmalz.
Ein anderes.
Wann man ausreift, ſoll man dem Pferd die Hufe
von den auögewachfenen Bwiebelröhten fü mieren.
Pferde-Arzenei Buch. 677
Hufzwang.
Der Hufzwang iſt ein Mangel und kommt daher,
wenn die Hufe hinten gar ſchmal zuſammen wachſen,
der Kern weicht und viel übriges Horn hinten und vor—
nen iſt.
Demſelben hilf alſo: Schneide das Horn vornen
am Schuß wohl aus, und hinten an den Verſen bis auf
das Leben, auf beiden Seiten des Straales, jedoch oh—
ne Berührung des Beins im Huf; hernach wenn das
Scheereifen aufgefchlagen ift, welches hinten am Stol-
len eine Schraube haben fol, damit mans auf- und zu—
ſchrauben Eönne fo fchlag ihm mit nachfolgendem Ein-
ichlag ein :
Leinfaamen,
Korn, Zwiebeln,
Altſchmeer jedes gleichviel,
fiede es und floße es untereinander ; diefen Einſchlag
continuie 3 oder 4 Tage, vermifche allezeit etwas vom
alten Einſchlag unter den neuen; am dritten Tag frü—
he ſchraube das Scheereiſen um einen Strohhalm breit
weiter; am vierten Zag aber, wenn du findeft, daß der
Huf feine rechte Weite erreicht habe, fo brich das
Scheereifen wieder ab, und fchlag ein Eifen auf, wel—
ches wohl dick fei, innen und auffen, fchlag ihm hernach
mit nachfolgendem Einfchlag ein :
Honig, Korn, Wache,
Vorſtoß, eineg fo viel al& das andere,
fiede es miteinander, und fchlag dem Pferd damit ein ;
wiederhole dies einige Zeit. |
Ein anderes.
. Siede Wach in Schmalz daß e& weich werde, ſchlag
derhole es.
678. Pferde⸗Arzenei Buch
damit ein, und laße den Einſchlag 2 Tage darin, wie:
Ein anderes. |
Siede Weizen in Schmalz, ftoße ihn und fchlage dem
- Pferd damit ein, binde ihm aud) dieſes mit einem wol:
lenen uch um die Hüfe; oder fiede Wicken in But-
ter, daß fie weich werden, ftoße fie und binds auf den
Huf, und ſchlag aud) damit ein; oder floße Leinfaa-
men und Altſchmeer untereinander, flag dem Bier
damit ein, und binds um den Huf.
Ein anderes
Stoße lauteres Wachs in heiß Pech und legs dem
Pferd um den Huf, über 3 Tage thue es wieder her-
ab, nimm Kleien und Salz zugleich, vermifche es mit
ftarkem Effig und reibe die Füße oft damit.
Ein andere:
Pappeln, Baumöl,
‚Honig, Altſchmeer,
miſche es untereinander und ſchlag dem Pferd damit ein.
Ein anderes.
Gefochte weiße Rüben,
Altfchmeer, Schaaffoth,
miſche es untereinander und ſchlag dem Pferd damit ein.
Ein anderes.
Korn, Leinſaamen, jedes 3 Händevoll,
Unſchlitt, Altſchmeer, jedes 1 Pfund,
8 untereinander gemijcht und ſchlag dem Pferd damit ein“
Bernagelt. R
Die Zeichen des Vernagelns ſind *—
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Pferde⸗Arzenei Buch. 679 E
1. Hinkt dag Pferd an ſelben Fuß. Siehe Figur
No. 31 und 32,
2. Hebt es immerzu denfelben Buß auf. Siehe Fir
gur No. 33.
3. Wenn man auf die Nägel klopft, fo zudet es an
denifelbigen Nagel, wo es vernagelt ift.
enn man das Eifen abgebrochen, und mit einer
| Bundben die Wände hart greift, fo zuckt es auch am
ſelben Drt, wo es vernagelt worden.
Die Eur.
Räume ihm zu, bis du das Eiter findeft, alsdann
gieße ihm auf einem heißen Eifen, Branntewein in das
Loch, lege Salz darauf, und gieße ein wenig Brannte-
wein auf das Salz, lege Hanfmerg darauf, und hefte
das Eifen oben darauf, doch daß das Eifen an dem Ort
*
2
an welchem es vernagelt worden, nicht aufliege ; oder
wafche den ausgeräumten Schaden mit warmem Wein,
und flreiche oder gieße den Englifhen Wundbalfam
- hinein.
Ein anderes.
Stoße gefottene Hirfen wohl mit Hirſchen-Unſchlitt,
brich das Eifen ab, räume zu dem Ort, wo ed verna-
gelt worden und fchlage ihm über.
Ein anderes.
Siede Leinfaamen in heißer Schmeer, rühre es un:
fereinander und fihlage dem Pferd damit ein.
Ein anderes WM.
Gieße den Engliſchen Wundbalfam in das Koch und
vermag wohl mit Hanfwerg, — es bis es
heilet,
680 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes. |
Raume zu dem Ort und ftreue gepülvertes Nagel:
Eraut hinein, lege Werk darauf und befchlage es wieder.
| Ein anderes W.
| Siehe den Nagel aus, ziehe denfelben mit der Spike
in ‚einen Schmeerlaib und gieb dem Pferd Mäusöhr-
leinkraut zu freſſen, ſo bricht ihm kein Eiter J
Ein anderes W.
Raume zu dem Schaden und gieße Haſelholzöl Ei—
eröl oder Wachholderholzöl hinein.
Ein anderes.
Stoße die Wegwartenwurzel ſammt den Knoſpen,
woraus die Blumen wachſen untereinander, ſtoße es in
den Schaden und gib ihm Nagelkraut ſammt der Wur⸗
ae wie auch Wegwartenwurzel zu freffen.
Ein anderes.
Wenn man den Stumpf von dem Nagel nicht ge-
winnen kann und er noch datinnen ſteckt, fo lege Na—
gelfraut und Schöllfraut untereinander zerftoßen darauf
Ein anderes,
| Sebrannten Allaun, gebrannten Vitriol, jedes gleich⸗
viel, zerlaß Honig, rühre das Pulver hinein, thue es
warm in dad Loch und vermache das Loc) mit Hanf:
werg. |
Ein anderes ® -
Raume den Schaden, thue Felir Würgen Braun:
falbe oder die Egyptifche Salbe hinein.
2 Ein anderes W. |
Raume den Schaden und gieße ihm nafegenbe
Salbe warm hinein :
Pferde⸗Arzenei Buch. 681
Hirſchen-Unſchlitt 2 Pfund,
Bods-Unfchlitt 1 Pfund,
Altfchmeer 13 Pfund,
Zerpentin 1 loth,
mifche e8 untereinander über einer Glut.
Einanderes®.
KRaume zu dem Schaden und laße auf einem war:
men Eifen die Straßburger Salbe hineintropfen, lege
Hanfwerg darauf und ſchlage das Eifen wieder auf,
jedoch daß es aufdem verlegten Drr nicht aufliege.
Ein anderes.
Raume zu dem Schaden, gieße Schweinögallen hin-
ein, vermache die Löcher in- und auswendig mit Wache,
daß nichts heraus fließe, und lege Hanfwerg darauf.
Ein anderes®.
Raume zu dem Ort, wo der Schaden iſt, und fiede
Hopfen und Altſchmeer untereinander, "und fchlag dem
Pferd damit warm ein.
Ein anderes.
Ziehe den Nagel aus, ſtecke ihn in Altfchmeer und
gib dem Pferd Wegericy und Agrimonia zu freffen ;
fchlage ihm aud) mit Del und alter Schmeer ein und le-
ge Danfwerg darauf.
Ein anderes W.
Wenn ein Pferd vernagelt ift, daß das Blut heraus
gehet, fo tröpfle heißes Del oder heißen Zerpentin in die
Wunde.
Ein anderes,
Zerftoße das Kraut Mauerpfeffer mit Salz und
thue es in das Loc),
682 Pferde⸗Arzenei Buch.
ae ne 9
Siede Hirfhenhaar in Altſchmeer und m ai den
Schaden,
Ein anderes,
Raume zu dem Loch, ſtreue Zucker-Candi Hei und
vermadye ed mit Hanfwerg.
Ein anderes. a"
Ziehe den Nagel heraus, mache einen Nagel von Weg-
wartenwurzel und ſtecke denfelben in das Loc).
Ein anderes,
Schiebe zerftoßenee Wüllkraut in das Loch, oder
Pulver davon mit Honig vermiſcht.
Ein anderes. |
Raume zu dem Lody, treufele St. Sohannissl mit
Terpentin oder Sichtenharz heiß —— und lege Hanf⸗
werg darauf.
Ein anderes W.
Stoße Wüllkraut, Neffeln, treufle den Saft hinein,
oder flede Die Kräuter hinein, wenn die Wunde nod)
‚neu ift.
Ein anderes,
gehe zu dem Eiter und flede einen an von
Eierklar, Salz und Weirauch hinein.
Ein anderes MW.
Wafche den Schaden täglicy mit warmem Eſſig und
Salz aus, und ſtreue das
Pulver von Rofen,
Myrrhen, Galläpfel,
Ruß, jedes gleichviel untereinander gemiſcht ki .
ein,
Pferde⸗Arzenei Buch. 683
Ein anderes WM.
Raume zu dem Schaden und faubere ihn, aledann
thue hinein nachfolgende Salbe,
Pech, Honig, Ruß,
mifche e& untereinander zu einer Salbe.
Eiter im Dufzu finden.
Wenn man die Eiter nicht finden fann, fo breche
das Eifen ab, gieße Käswafler oder gefalzen Waffer
auf den Huf, auf welcher Stelle das Waffer meicht,
dafelbft ift das Eiter, folches foll man mit dem Inſtru—
ment oder fonften öffnen, damit das Eiter heraus kom—
me, gieße heißes Unſchlitt darauf, decks wohl mit
Merk zu und ſchlag das Eifen wieder auf.
Einanderes W.
Laße die Sohlen oder den Huf wohl aufſchneiden,
damit das Eiter heraus komme, gieße Pech und Jung—
frauwachs untereinander gemiſcht warm in das Loch;
oder treufle Bocks-Unſchlitt hinein, bis das Loch voll
wird, lege Hirſchhaar darauf, ſchmiere auch den Huf
überall mit Bocks-Unſchlitt.
Ein anderes W.
Raume zu dem Eiter und treufle von nachfolgendem
Pflaſter hinein :
Gummi Elemi 2 loth,
Tannenpech,
Harz, jedes 4 loth,
Drachenblut 1 loth,
Storar Salamita 1 Duintlein,
miſche es untereinander auf einem Kohlenfeuer und
wenn alles folvirt ift, fo hebs vom Feuer, laß ein we=
ee
684 Pferde Arzenei⸗Buch.
nig erkühlen, und rühre ein loth Campfer hinein, wel⸗
ches zuvor in Roſenöl zerrieben worden.
Ein anderes.
Raume dazu und giefe heißes Leinöl hinein 5 oder
brauche den Englifhen Wundbalfam.
Ein anderes.
Raume dazu und nimm Roggenbrofamen, Salz und
Erbfenbrühe, miſche es untereinander zu einem Zeig
und binds über.
Ein anderes ®. |
Siede Brunnenfreßen in alter Schmeer und ſchlag
dem Pferd damit ein 5; oder fiede Hirfen und Leinſaa—
men in Schweinefchmals, ftoße es untereinander und
Ihlage dem Pferd damit ein, gib ihm Wegwartenwur-:
zel zu freſſen.
Wider das Eiterausbrechen.
Im Fall aber das Eiter oben bei der Krone auöge-
brochen wäre, fo mache unfen, wo ber Schaden ift,
wohl Luft, unterfuche e& mit einem Inſtrument und le⸗
ge oben über die Krone nachfolgendes Pflafter :
Dinfelmehl, Eierweiß,
Schöllfrautfaft,
Nagelkraut,
mache ein Pflaſter daraus.
Ein anderes.
Laße heißes Del hinein fließen, oder zerlaſſenes grü-
nes Siegelmachs.
Ein anderes.
Bähe es mit gefottenem Attich, und ae auch *
tichſaft hinein.
PferdesArzenei Buch. 685
Ein anderes.
Säubere den Schaden aufs allerbeſte, ziehe das Ei—
terbein mit einem Zänglein heraus, wirke dem Pferd
dieſen aus uud ſchlage ihm hernach mit Nachfolgendem
ein:
Honig 1 Pfund,
Alaun 3 loth,
mifche e8 untereinander,
Ein anderes:
Dpopanar, Weirauch,
Myrrhen, Erbfenmehl,
machs mit Honig zu einer Salbe, nege ? Küßlein mit
dieſer Salbe, und binds auf die Krone.
Ein anderes.
Miſche Pech) mit Honig und der Egyptifchen Salbe
und lege eö über; oder floße Honig mit Auripigment
und lebendigem Kalk zu einer Salbe und flveich& auf
den Schaden.
Ein anderes W.
Streiche die Straßburger Salbe, oder Felix Wür—
tzen Braunſalbe oder die Egyptiſche Salbe darauf, bin—
de Küßchen auf den Ort, damit das Eiter ſeinen Aus—
gang deſto beſſer nach unten ſuche, das Eiter herab ge—
drückt werde und die Krone nicht dick bleibe.
Ein anderes W.
Lege ein Pflaſter von geſottenen Eibiſchwurzeln und
alter Schmeer darauf, ſolches ſtillet über alle Maſſen
den Schmerz; man muß aber ſolches Pflaſter auch auf
Küßchen oder Büſchchen Werg ſtreichen und zwei Ta—
ge auf dem Schaden laßen, hernach das Eiter wohl
686 Pferde⸗Arzenei Buch.
ausdrücken, nochmals etlidye Tage nichts als gefottenen
Knoblauch mit ein wenig Pfeffer angeſtoßen darauf
binden und endlich mit der Egyptiſchen Salbe vollends
ausheilen. Wenn das Löchchen über der Krone ganz
£lein wäre, foll man Honigwaffer mit der Felix Wür—
ben Braunfalbe oder der Egnptifchen Salbe vermifchen
und mit einer Spritze darein fprißen, oder auch Die
Mirtur von Wein, Honig und Erbfenmehl.
Gin anderes.
Alaunwaſſer,
Fiſchlacken,
Geſalzene Fleiſchlacken,
Weißen Wein,
miſche es untereinander und binde es darauf mit Hanf:
wer
x. Sohlen audzuziehen |
Wenn aber der Nagel zu tief hinein gegangen und
daher der größere Theil des Fußes durch die Fäule ein-
genommen und verderbet ift, fo muß man die Sohlen
auf folgende Weife ausziehen.
Schneide die Sohlen des Fußes unter dem Huf um
den Kreis herum mit einem. Eiſen auf allen Seiten
rings herum. hinweg, faße hernad) die Spie der Soh—
len mit einer Zange und zieh gleichſam mit aller
Macht rückwärts herab; wenn aber die Sohlen, hart
und nicht zu fchneiden wären, fo fol man fie mit Bäh—
ungen und Pflaftern weid) macher: ; ; wenn nun die
Sohlen herab und des Geblüts eine gute Menge. herz
aus und dem Eiter abgeholfen ift folege, den Schmerz
zen fammt den Feuchtigkeiten zu flillen, Berg oder
Fafern in Eierklar und Branntewein genetzt über
oder wenn es heftig blutet, nur friſchen Roßkoth u
Pferde-Arzenei Buch. 687
Säufoth darauf gebunden ; binde den Fuß zu und
laße alfo einen Zag oder zwei unafgebunden darüber
liegen ; alödann binde den Schaden wieder auf, laß
die Geſchwüre und Sohle mit Honig, Wein und Salz
warm waſchen, dicke Büſchchen mit Werg in Eierklar,
Ejjig, Honig, Ruß, Weirauch, amerikanifchen Bolus
und Maftir untereinander gemifcht getaucht, überlegen,
und fubtil Eiſen-Blech darauf mit einem paar Nägel
beften, damit die Sohle nicht zu hoch heraus wachfe
oder zu dick werde, hinten aber muß folches Blecheiſen
2 Ringe haben, in welche man etliche fubtile und breit
geſchnitzte Hölzchen hinten an dev Ferfen als an wel-
* chem Orte das Eifen hart und fleif angebundeu und 3
Sage alfo unverändert gelaßen fein muß, nach der Due:
ve hinein ſchieben könne. Nach ſolcher Zeit nimm al:
les hinweg, laß die Sohlen mit fammt den Geſchwären
täglidy zweimal mit warmem Eſſig und Salz waschen,
und nachfolgendes Pulver darauf ftreuen :
Amerikaniſchen Bolus,
Weinftein, Galläpfel,
Salz, Aaun,
Ruß, jedes gleich viel,
untereinander gemiſcht und gepülvert.
Hernady ein Büfchchen Werg in Efjig, in welchen
Rofen, Samillen und Rinden von Weidenholz gefotten
worden, oben darüber legen und das Eifen, wie oben:
gemeldet, zum andernmal darauf thun. .
Wenn nun die neue Sohle etwas flarf und feft ge—
worden ift, fo thue diefe ſchmale Eifen hinweg und
ſchlag ein anders und größers auf, auf welchem das
Pferd gewiſſer ftehen und die Ferſe ſich ausbreiten Fön-
38
688 Pferde-Arzenei Buch.
ne. Um alsdann die Heilung zu — gebrauche
man die rothe Salbe.
Ein anderes. |
Sobald die Reinigung gefchehen ift, ſe o brauche Nach
folgendes:
Altſchmeer,
Ruß aus dem Schmiedeofen, jedes 1 Pfund,
miſche es untereinander über einer Ölut, laß e& fieden,
hernach thue 1 Pfund Schiffped) dazu, laße es wieder
fieven fo lang, bis das Schmalz fchier gänzlid) verzeh-
vet iſt, drücks hernad) alfo warm durch ein Tuch, thue
noch 4 loth Grünſpan dazu, laße es noch ein * ſie⸗
den, dann behalts zum Gebrauch.
Ein anderes W.
Man ſoll den Abend zuvor, ehe man dem Pfer die
Sohlen ausziehen will, den Huf voll naſſes Hanfwerg
legen, und mit breiten Holzen vermachen, damit das
Hanfmwerg nicht heraus fallen Fönne, Alsdann wenn
man des andern Tages die Sohlen ausgezogen, fol
man erſtlich das Weiße von einem Ei mit Hanfwerg
darauf binden und 3 Sage darauf liegen laßen, hernad)
herunter thun und das Hanfwerg in frifchem Brunnen:
waffer mit Bitriol und Eierweiß vermifcht tauchen,
und wieder darauf legen, wenns den Kern nicht fchlier
Ben will, fo ftreihe nachfolgende Salbe darauf:
Srünfpan 2 loth,
Kupferwaffer 3 loth,
Zerpentin 2 loth,
Grünes Siegelwachs 4 Pfund, A
fiede es drei oder viermal, bis es eine rothe Salbe wird,
H
PferderArzenei Buch. 689
und ftreue auch gebranntes Kupfermwaffer und das Pul:
ver von Hafelzapfen darauf.
Einandere®.
Schneide rings herum den Huf hinweg, nimm dann
eine dünne Klinge, hebe die Sohlen am Fuß auf, bis
du fie mit der Zange gewinnen Fannft, ziehe e& herab,
wafche den Drt mit warmem Eſſig, tauche hernach
Hanfwerg in Eſſig, drücks ein wenig aus, netze es in
Eierklar und Salz und binds über.
Ein anderes.
Weißes Mehl, |
Ruß von einem Ofen,
mach& mit Effig zu einem Teig und ſchlags über.
Ein anderes.
Streue das Pulver von Lorbeeren darauf, hernach
mache eine Miſchung mit Roggenbroſamen und Eier—
weiß, ſchlags auf das Pulver, machs mit Hanfwerg zu,
daß es nicht heraus falle, thue es alle Tage zweimal
und halte das Horn mit guter Hornſalbe feucht.
Einanderes.
Wenn dem Pferd die Sohlen abgezogen ſind, jo.
Nehme weißen Harz,
Pech, jedes 8 loth,
Wachs 4 loth,
Weirauch 1 lotb,
Schwefel 2 lot,
mifche es über einer Glüt zu einer. Salbe, fülle den
Fuß damit, fihlag ein Scheereifen auf, und laße eg 3
Tage damit ftehen, am dritten Zag nehme den Eir-
ſchlag hinweg und ſtreue geftoßenen Schwefel‘ darauf,
690 Pferde-Arzenei Buch.
nimm ein breit: heiß Eifen und zünde den Echwefel an,
daß er flammet, darnad) ſchlag mit Roßzürch ein;
Einanderes.
Streue alle 24 Stunden gedörrten Spitzenwegerich
darauf, continuirs bis die Sohle wächſt, alsdann *
warm Honig hinein kaufen.
Fur das Strahlgeſchwuͤre.
Dies kommt von überflüßiger Feuchtigkeit, bon art
fen Ställen und Weide, auch unfaubere Warte der
Süße der Pferde, |
Diefen Pferden fol man ein paar mal purgirende
Sachen eingießen, und erftlih den Fuß nicht flellen,
fondern eine weile laufen laßen, hernad) dünn auswür:
fen und Hirfchen-Unflitt, Bocks-Unſchlitt,
untereinander gemifcht, aufftreichen.
Sin anderes W.
Waſche den Schaden aus mit Nachfolgendem :
Granatäpfelſchaalen,
Summach, Galläpfel,
Myrrthenblätter, jedes gleichvich,
fiede es. in Effig, ſtreue hernad) —J —
darauf:
- Rus, Vitriol,
Salläpfel, Alaun,
Wüllkraut, jedes gleich viel,
untereinander gemifcht und zu einem Pulver. gemacht
Ein anderes.
FR: Kupfermaffer, Alaun,
ſtede beides in Eſſig oder Wein, waſche den ae ‚oe
—
F damit und lege Vonfwerg drauf.
Pferde⸗Arzenei Buch. 691
Ein anderes
Schneide dem Pferd wohl aus und wafche den Drt
mit Waffer, worin, Alaun, Granatäpfelrinden und
Galläpfel gefotten worden, freue hernady dad Caput
mortuum PVitrioli darauf.
Ein anderes.
Nehme Altſchmeer und weißen Hundskoth, mache es
warm und lege es darüber, hernach Hanfwerg darüber
und oben darauf Roßzürch.
Ein anderes.
Beſchneide den Strahl wohl, jedoch daß er nicht
blute, bähe ihm denſelben mit warmem Rein, worin
Weirauch gefotten fei ; alsdann binde ihm des Tags
Nachfolgendes zweimal warm auf:
Nehme Harz,
Wachs, jedes 3 Pfund,
Grünfpan 6 loth,
Unſchlitt 3 Pfund,
Weirauch, |
zerlaße und mifche es unteveinandet über dem Feuer.
Für die Verlegung der Füße.
Wenn ein Pferd in etwas Spitziges, als Holz, Dorn,
ſpitzige Nägel, oder ſpitzige Steine, Beiner und der—
gleichen, getreten, welche ihm in die Sohlen hinein ge—
hen und das Lebendige beſchädigen, daran empfindet es
gleich zum Anfang groſſen Schmerzen und hält, wenn
es ſtille er den Fuß von det. Erde. ‚Siebe Figur
No. 32.
Denen ſoll man zum haben alsbald ‚räumen, das
Spitzige, wofern es darin. ſtecken ‚gehlieken, heraus
692 Pferde⸗Arzenei Bud).
nehmen, wenn es noch neu iſt, fol man die Miſchung
von Kalk, Eierklar und Eſſig darüber unge &
Ein anderes®. |
"Siegen den n Englifchen Bundbalfani hinein, gebruche
es einige Zeit fort.
Ein anderes, es fei neu oder alt.
Kornblumenmwurzel, }
Garten Kreflen,.
Schlüffelblumenmwurzel,. 4.21% 30°:
Hafenfchmalz, Altſchmeer, ar
Lebendige Reef,
ftoße alles untereinander und binds über den Schaden,
laß Tag und Nacht barziber, dann waſche es aus mit
warmem Wein, worin Neſſelſaamen geſotten worden,
und wenn noch etwas darin wäre, fo hat es diefe& über-
fi) gezogen, welches man mit einem Zängchen heraus
ziehen fol ; fchlag ihm hernach mit zerftoffener Neffel-
wurzel, Schwefel, Altfchmeer, Honig, Lorbeeren, Kupf⸗
erwaſſer und Salz untereinander gemifcht darauf und
verbinds wohl mit Hanfwerg.
Ein anderes.
Gib dem Pferd Wegwartenwurzel zu freſſen, und
ſtoße die Knöpfe von — ſammt der
Wurzel untereinander geſtoßen ins Loch.
Ein anderes, wenn der Stumpfe noch darin iſt W.
Schlage ihm nachfolgendes Pflaſter über die Wunde:
Krebsblumenkraut,
Einen Haſenbalg,
Hacke es klein untereinander, thue dazu
Haſenfett,
Vermiſche es zu einem Pflaſter.
Dferde-Arzenei Buch. 693
Erin andere®.
Milchrahm, Roggenmehl,
nrache ein Pflafter daraus und binde es darauf, fo heiß
als es das Pferd erleiden Fann.
Ein anderesW.
Reinige den Zritt, zerlaße Honig und Wenedifche
Seife üntereinander, rühre gebrannten Alaun und ge-
brannten Bitriol hinein, thue es aljo warm in das
Loc) und verbinde es mit Hanfwerg.
Ein anderes®.
Nimm Honig fammt den Waben und dem Vorſtoß,
machs miteinander warm und jchlag dem Pferd damit
ein.
Eın anderes,
Wenn der Stumpfe noch darin wäre, fo
Nehme Hanffaamen,
Leinfaamen, jedes 1 heil,
Altſchmeer 2 Zheil,
foße es untereinander und binds auf die Wunde, laße
es 3 Zage darüber ftehen, alsdann binds auf, ſo fin—
deft du den Stumpf in dem Pflafter.
Ein anderes,
Reinige ihm den Zritt, waſche denfelben mit war:
mem Bein aus, wenns troden ift, fo gießihm den Eng-
liſchen Wundbalſam oder Echwefelbalfam hinein.
| Gin anderes,
Wenn ein Pferd in einen Dorn getreten hat, fo zer-
ftoße einen Eiderenfopf alfo friſch und legs über, fozie-
het er den Spreifel heraus.
Alle Euren, welche zu den vernagelten Pferden ge-
braucht werden, Fönnen allhier auch angewendet werden,
694 Pferde⸗Arzenei Bud.
Wenn ein Pferd ſich felbit, oder von andern getreten wird.
Wenn der Zritt nicht offen ift, fo fehneide denfelben
auf, oder öffne ihn fonft mit einem Inſtrument, treufe—
le heißes Wachs und Unſchlitt untereinander hinein.
Ein .anderes®.
Nimm gebrannten Dfenleim zerftoßen, vermifcheden-
felben mit Honig und Effig und ſchlags über den hause
den.
Ein anderesW.
Wenn der Tritt noch neu iſt, ſo rühre denſelben mit
keiner Hand an, ſondern trete ihm dreimal mit dem
rechten Fuß darauf. |
Einanderes.
Treufele ihm nachfolgendes hinein :
Merian 2 loth,
Honig + Pfund, Sped $ Pfund,
Baumöl, Bods-Unfglitt,
Hirfchen-Unfclitt,
Schwefel, jedes 4 Pfund,
miſche es untereinander.
Ein anderesW.
Mache einen Teig von ungelöſchtem Kalk und Eier—
weiß, ſchlags auf und um den Schaden, halte dann ein
glühend Eiſen daran, bis es dürr wird, laß unaufge—
bunden 24 Stunden ſtehen; hernach mache einen Teig
mit Honig, Eierweiß und ungelöſchtem Kalk, binds da-
rüber, heile es zu mit F. Würtzen Sraunfalbe oder mit
der Egyptiſchen Salbe. —
Ein anderes. 1 Id
— es —F —
* rain Hole ur
Pferde⸗Arzenei Buch. 695
Gebrannten Alaun,
untereinander gemiſcht und darauf gelegt
Gin anderes,
Altſchmeer Schwefel,
untereinander gemifcht und aufgebunden,
Ein anderes.
Tauche ein leinenes Tuch in rn Baumöl und
ſchlags heiß über.
Wenn fich ein Pferd getreten, daß ihm das Leben oben aus:
aehen will.
Lege ihm gebrannten und noch) heißen Hundskoth,
darüber, fo flieht der Kern hinter fi), alddann Toll
man benfelben mit einem heißen Eifen noch einmal,
aber wenig brennen, und Honig und Roggenmehl da=
rüber legen.
Ein anderes.
Nehme Hundefoth,
Calcinirten Menfchenfoth,
mifche es untereinander und thue eg in die Wunde.
Ein anderes,
Streue gepülyertes Hirfchhorn mit Zucker gemifcht
hinein,
Ein anderes.
Ruß Eierklar,
untereinander gemifcht und dem Pferd auf die Wunde
gebunden,
Ein anderes.
Stoße Schlüffelblumenfraut und Wurzel, legs über
die Wunde und gib ihm auch ſolches unter dem Futter
zu freſſen.
696 Pferde⸗Arzenei Buch.
Gin anderes.
Gieße warmes Baumöl hinein, und lege die Miſchung
von Ruß, ungelöfchtem Kalk und Eierklar — mit
Hanfwerg.
Ein anderes.
MWegwarten,
Nagelkraut, |
miſche es untereinander, ſtecks in die Wunden und gi
ihm auch ſolches im Futter zu freffen.
Ein andere,
Sröpfele grünes Siegelwachs oder Schaaf- a a
hinein, |
Für die Hornfluft |
Diefes entftehet von allzu trodenen und Werwahr:
lofung der Hüfe ; auch von fleinichten Wegen und über
großer Forcirung der. Pferde, befonders derjenigen,
weldye von Natur higigen Temperaments, von ‚großer
Action find, und deßwegen die Füße von der Erde —*
aufheben und ſtark niederſchlagen. |
Es ift ein fehr übler Schaden zu heilen, befonders i im
Winter; es erbend auch die Pferde von Beſchälern und
Stuten.
Etlichen gehet die Spaltung den ganzen Huf Vie
aus bis in die Krone und Leben; andern aber nur über
die Hälfte, der erfte ift einer langen: und beſchwerlichen
Gur unterworfen, der andere aber kann viel — cu⸗
rirt werden.
| Die Eur.
Reinige die Hornkluft auf das Be Sie
einem Eifen, fehabe mit einem Schaber das Alte wohl‘
oben hinweg und lege Nachfolgendes darauf 'T W
> 4?
Pferde-Arzenei Buch. 697
Harz 3 Pfund, Grünfpan,
Honig jedes 8 loth,
Zerpentin + Pfund,
miſche alles über einer Glut untereinander und fkreiche
davon auf die Hornkluft, verbinde alle Morgen und
Ihlag dem Pferd mit Eibifhwurzel und Schmeer ein,
Ein andere
Senn aber dev Hornkluft nichtin das Lebendige oder
gar bis in Die Krone gegangen ift, fo reinige und er-
weitere diefelben auch, wafche fie alle Tage zweimal
mit Nachfolgendem aus :
Sranatäpfelvinden 6 loth,
Salläpfel 3 loth,
Rofenblätter 2 loth,
Effig 1 Maaf,
mifche und fiede e8 wohl untereinander,
Hernach treue nachfolgendes Pulver hinein und ver:
binde den Fuß mit Hanfwerg.
Galläpfel, Sumach,
Granatäpfelrinden,
Wüllkraut, jedes gleich viel.
untereinander gemifcht und gepülvert.
Nah) 5 oder 6 Tagen wafche das Horn alle Tage
zweimal mit nachfolgendem Abfud :
Eibifch, Bokshornfaamen,
Steinklee, jedes 1 Handvoll,
Köhlfrautfaamen,
Leinfaamen, jedes 2 Loth,
Slieffendes Waſſer, fo viel genug. ift, laße den
dritten Theil einfieden.
Schlage dem Pferd auch täglich gefottene Eibiſch—
698 Pferdes Arzenei Buch.
wurzel mit Altfchmeer zerftoßen ein, ae der Huf
feucht bleibe und mwachfe.
Wenn aber die Hornkluft bis ins Leben und an die
Krone hinauf reicht, fo muß fie mit einem glühenden
Eifen fubtil gebrannt, und mit obiger angemiefener
Brandfalbe gefehmiert werden, auffer dem wird es lan-
ge Zeit brauchen, bis fie felbft-anfest und ſich zur I
lung anſchickt.
Eine andere Baͤhung des Hufe.
Wilde Eucumernwurzel 3 Handvoll,
Camillenblumen 1 Handvoll,
Saffran 1 Scrupel,
Wein 1 Maaß, | :
fiede es wohl untereinander, neße einen Schwamm da=
vin und bähe das Horn des Tages oft damit, oder
fchmiere das Horn des Zages einmal mit nachfolgender
Salbe :
Gummi Galbanum,
Ammoniacum, jedes 1 loth,
Sichtenharz,
Golophonia, jedes 6 Icth,
Dlibanıum 2 Quintlein,
Maftir 1 Quintlein,
Hammels-Unfclitt 13 Pfund,
mifche e8 untereinander über einer Glut zu einer Saite,
Eine andere Salbe W.
Den Schleim von Flöhekrautſaamen,
Bockshornſaamen, |
Leinfaamen, jedes 1 Pfund,
Gummi Ammoniacum,
Galbanum, jedes 1 loth,
Pferde-Arzenei Büch. 69
Rinds-, Kälber: oder Hirfchenmarf,
Bärenſchmalz oder Dachfenfchmals,
jedes 1 Pfund,
mijche alles untereinander und kochs über einer Glut
zufammen zu einer Salbe. N. B. Die Gummi müf:
fen vor der Einmifchung in Eſſig aufgelößt werden.
Hat man mit diefem nun eine Zeitlang fortgefab;:
ren, die Schrunde ſich ganz hinab geſenket und geheilt,
fo joll man es befchlagen und das Eifer darnach ridy-
ten, daß es den Ort, wo die Schrunden gewefen, nicht
berühre oder ftoße, und fchmiere daneben die Hüfe mit
guter Dornfalbe.
Wennaber die Hornkluft auf das Lebendige hinein:
gegangen ift, fo reinige die Spalte aud) und freue
Pulver von Wüllfraut hinein, oder ſchmiere an deßen
Stelle Wüllfrautfaft und Bleiweiß untereinander ger
mijcht hinein ; oder treufele die Brühe von gefalzenem
Fleiſch oder Fiſchlacken hinein, welches trefflic) veini:
get, oder alt Baumöl mit Salz warm gemacht, oder
alte heiße und gefalzene Schmeer, oder miſche Schlan:
genſchmalz, Salz und altes Del untereinander über ei-
nem Bewer und beftreiche die Hornfluft des Tages
zweimal damit.
Wenn aber die Hornfpalte fehr alt ift, fo muß man
noch fleiffiger ausräumen, bis das Blut auslauft, und
fid) der Boden der Hornkluft fehen läßt, alddann ätze
dag "übermäffige Fleifch hinweg, tödte es, heile die
Spalte zu und gieße Nachfolgendes darein :
Altes Del 4 Pfund,
| Beinftein, Salz, jedes 1 loth,
mifhe es über einem Kohlenfeuer untereinander und
gebrauche eg.
59
700 f Pferde⸗Arzenei Bud.
Ein anderes.
Waſche die Wunde wohl mit feharfem Effig, in wel-
chem Salz gefotten worden ift, und fireue vom ge:
brannten Erz hinein, oder Pulver von zu Afche ge—
brannter Goldwurzel; die vorerwähnten Arzeneien
haben die Eigenfchaft des Zufammenziehens und trod:
nens.
Ein anderes W.
Brenne die Hornkluft und feile es dann geſchwind
herab, räume wohl auf das Leben, hernach lege die
Egyptiſche Salbe over Felix Würtzen Braunſalbe da—
rauf.
Ein anderes W.
Brenne die Hornkluft und räume fie aus wie ge-
bräuchlich und renne Wachs, Loröl, Zerpentin unter-
einander bei einem euer gemiſcht warm in diefelbe,
Ein andere®.
Raume es bis auf das Leben, cauterifird ein wenig,
mifche Honig, Bleiweiß und Weirauch, jedes gleichviel
untereinander und binds mit Hanfwerg über die Wun—
de, continuirg 3 Tage, jeden Zag friſch übergebunden,
algdann lege fo lang die Wunde dauert ein Stüd
Bleiweiß — und binde ‚apiplgendes um den Huf:
Wache, Harz, jedes 4 Pfund,
Hirſchen-Unſchlitt,
Bocks-Unſchlit, jedes 1 Pfund,
Leinöl + Pfund,
mifche es Re, er über einem Kohlenfeuer zu ei:
ner Salbe.
Gin andere,
Räume dem Pferd bis auf Das Leben, mache einen
Prerde-Arzenei Buch. 701
Zeig mit Eierflar, Dinfelmehl und Honig und lege eg
über die Wunde, oder thue Eifenfrautfaft in die Kluft.
Ein anderes.
Räume zu der Wunde und binde zerfloßenes Korn,
welcyes in Milch gefotten worden ift, darüber,
Ein andere8 W.
Räume zu der Wunde, wie gebräuchlich, und ſchmie—
ve Nachfolgendes darauf :
Grünes Eiderenöl 8 loth,
Schlangenfihmalz 13 loth,
Wachs, fo viel genug ift, daß es eine Salbe werde,
mifche es untereinander über einem Kobhlenfeuer. Das
Wachs muß man erftlicy zergehen laffen und die an-
dern Arzeneien hinein gießen; wenn aber die Salbe
zu dünn werden follte, fo muß man Wachs dazu thun,
bis die Miſchung die gehörigesConfiftenz hat.
Ein anderes®.
Wachs, Schwarzes Schnedendl,
mifche e& untereinander.
Das Del follte aber im abnehmenden Mond gemacht
werden.
Zu merken iſt, daß man allen dieſen Hornklüftigen
Pferden wohl und oft einſchlage mit alter Schmeer und
geſtoſſener Eibiſchwurzel, auch das Horn mit ungeſal—
zenem Speck ſchmiere, und die ganze Zeit während der
Cur in kein Waſſer gehen laſſe oder in naſſe Ställe
ftelle.
Hufabgehen.
Diefes Gebrechen ift auch eines derjenigen, weldye
nicht allein ſchwerlich zu curiren find, fondern ein fol:
ches Pferd dem der Huf einmal abgefallen, ſchwerlich
|
702 PferdesArzenei Buch
fein Xebtag mehr zurecht kommt, ald ed im Anfang 3
weſen, wenn man gleid) aud) alle Mittel anwendet 5
tommt von der Rehe, Vernagelung, Apoftemen J
andern Feuchtigkeiten der Füſſe; auch wenn man die
Steingallen nicht fleiſſig auswirkt, von einenf Tritt in
die Krone durchs Leben, wenn das Reben unten zu fehr
zurüc getrieben wird, deswegen oben ausgehet und all-
zu lang gewährten Maufen,
Wenn ſich nnn der Huf an einem Ort von dem Fuß
abgethan hat und unter demfelben ein neues hervor-
wächft, jo nehme den alten Huf nahe an dem Drt, wo
der neue wächſt, hinweg, damiter mit feiner Härte den
zarten jungen Huf nicht befchädige, und fchmiere den
Neuen mit einer Salbe, welche ſtärket und wachfen
macht:
Hammels-Unſchlitt 1 Pfund,
Wachs 6 loth,
Baumöl 4 loth,
mifche und fiede e& untereinander, und beim Sieden
rühre Darunter :
Weirauch, Maſtix, jedes 1 loth,
Eine andere Salbe
Hammels-Unfchlitt,
Schmeinefchmalz, jedes 1 Pfund,
Leinöl, Baumöl, jedes 6 loth,
Honig 4 loth,
Wachs 2 loth,
mifche es über einem Kohlenfeuer zufammen, hernady
hebs vom Feuer und rühre nachfolgende Pulver hinein:
Drachenblut,
Weirauch, Maftir, jedes 1 loth,
miſche es untereinander.
Dferte:-Arzenei Buch. 108
Laß das Pferd unterdeßen an einen flillen und fau-
bern Ort ftellen, und mit einer guten Streu verfehen.
Wenn aber dev Huf faft allenthalben von dem Fuß
abgefandert ift, fo muß man dem Pferd den Fuß bis
zur endlichen Heilung alle Tage mit fcharfem und Fal-
ten Eifig waſchen, und ihm alödann, fo bald er von
fi) felbften wieder troden wird, mit Nachfolgendem
ſchmieren:
Maſtix, Weirauch,
Drachenblut, Galbanum,
Colophonia,
Gebrannten Alaun, jedes 1 loth,
Roſenhonig 10 loth,
Terpentin 4 Pfund,
mifche e8 über einem Feuer zu einer Salbe.
Wenn fie fid) dann ganz und gar abgelößt und felbft
herab fallen will, fo ift diejes unheilbar, wiewohl man
noch nachfolgende veriuchen Fann :
Menn der Huf herab gefallen ift, fo made ihm ei-
nen Schuh. von flarfem leinenem Tuch oder Leder, der
fih vecht nad) dem Fuß ſchicke, ſchmiere denfelben in-
wendig mit folgender Mifchung :
Maftir, Weirauch,
Griechiſches Pech, Deachenblut,
Amerikanifcher Bolus,
Galbanum, jedes 1 loth,
Baumöl 4 Pfund,
Hammels-Unſchlitt > Pfund,
mifche über einem Feuer untereinander zu einer Salbe.
Waſche den Fuß täglich zweimal mit warmem Effig
und lege ihm aud) täglich den Schuh zweimal an.
Sobald nun der Huf wieder erwärmt und gebeilet
59
704 Pferde⸗Arzenei Buch.
ift, jo brauche, um denfelben zu ſtärken und hart zu:
machen, nachfolgendes :
Galläpfel 6 loth,
Salz 1 Handvoll,
Kleien 3 Handvoll,
fiede folches in fcharfem Effig, ftreiche e& um ein leine-
nes Zuch und ſchlags um den Fuß.
Eine andere Salbe
Butter 2 Pfund, Loröl 6 Loth,
Honig 8 loth, Drachenblut,
Weirauch, jedes 1 loth,
Macs 14 Pfund,
Maftir 2 Quintlein,
mifche es über einem Feuer untereinander zu einer.
Salbe.
Ein andere®.
Ruß, Salz, Alaun, jedes gleichviel,
mit Branntwein angemadht und mit Hanfwerg über-
gelegt. |
Sc, habe deren Pferde. etliche geſehen, und auch ei⸗
nes unter Händen gehabt, ſo beide vordere Hüfe hin—
weg gegangen, welches zwar leicht curirt worden, aber
ſein Lebtag keine Stärke mehr auf den Hüfen gehabt
hat.
Fuͤr das Hufſchwinden.
Dieſen Pferden muß man mit guten Hornſalben, und
inwendig mit guten Einſchlägen geholfen werden, da—
mit dad Horn wieder wachſen könne. |
Wahholdergipfel 6 Händevoll,
Wachholderöl 5 loth, ;
Alten Speck 13 Pfund, ”
Hunds ſchmalz,
Pferde⸗Arzenei Bud). 705
Dahfenfhmalz, 3 Pfund,
Hirfchenmark 1 Pfund,
Zannenzapfen 6 loth,
ftoße und mijihe es untereinander über einem euer.
Ein anderes.
KRegenwürmer,
Baumol, jedes 3 Pfund,
fiede e8 wohl bis die Würmer anfangen zu rauſchen,
dann iſts genug, drüde es hernad) aus:
Nehme von diefem Del,
Wache, jedes 1 Pfund,
Butter 2 Pfund,
Klauenfett 4 Pfund,
Das Schmalz von gefottenen Kühehörnern, wel:
ches oben auf dem Waffer ſchwimmt 4 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe und fchmiere
das Pferd oft damit.
Cine andere Salbe.
Schmeer 1 Pfund, Honig 10 loth,
Harz, Schaaf-Unfdlitt,
Dialthea, jedes 3 Pfund,
Wachs + Pfund,
mifche alles über einer Glut zu einer Salbe.
Ein anderes,
Seife 1 Pfund, Tannenpech,
Wagenfchmier,
Wachs, jedes 4 loth,
Schaaf-Unſchlitt 3Pfund,
mifche es über einer Glut untereinander, und ſchütte es
auf altes Waffer,
706 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes.
Altſchmeer 2 Pfund, Honig 4 Pfund,
Leinöl 6 Pfund, Wachs 4 Pfund,
miſche es untereinander über einer Glut gefotten, bis
es die Dicke einer Salbe bekommt.
Hornfatbe
Srünfpan 3 Pfund, Honig 2 Maag,
Kupferwafl er 1 Pfund,
Schwefel 4 Pfund, Wachs,
Schiipenieer, jedes 1 Pfund
mifche es untereinander, alödann fege es nach Bermi-
chung über ein Koblenfeuer und fiede eg zu einer Salbe.
Eine andere Hornfalbe,
Honia, Unſchlitt,
Wagenſchmier, jedes he
machs zu einer Salbe.
Ein anderes W.
Huflattigſaft, Zwiebelſaft, jedes 4 Maaß,
Lindenholderrindenſaft 4 Maaß,
Schaaf-Unſchlitt,
Bocks-Unſchlitt,
Hivfchen-Unfchlitt, jedes 14 Pfund,
Mache, Grünfpan, jedes 3 Pfund,
mifche eg untereinander über eh Glut, und laße fo
fang rühren, bis das Waffer yon den Säften verdampft.
ift, dann hebs vom Feuer, fo iſts fertig.
Ein anderes.
Eiderenöl 2 Pfund,
Sudenleim 3 Pfund,
Zannenpec 18 — IR 2 Pfund,
ii.
4
—J
Pferde-Arzenei Buch. — M
Hirſchen— Unſchlitt 1 Pfund,
über einem Feuer zu einer Salbe gemifcht.
Ein anderes W.
Gefchmolzenen Sped auf kalt Waffer gegoßen.
Bocks-Unſchlitt,
Hirſchen-Unſchlitt, jedes 13 PhD]
Leinöl 1 Pfund, B — Pfund,
Wachs 1 Pfund,
miſche es untereinander über einer Glut.
Klauenfett 13 Pfund, Leinöl 1 Pfund,
Baumol 4 Pfund, Zuder 1 Pfund,
Zerpentin, Wachs, jedes 3 Pfund,
Seife anderthalb Pfund,
Hirſchen-Unſchlitt 1 Pfund,
Rinds:Unfchlitt 2 Pfund,
miſche e8 untereinander über einer Glut.
Einanderes.
Schaaf-Unſchlitt 2 Pfund,
Zannenpedy 3 Pfund, Wachs 14 Pfund,
Wagenſchmier 1 Pfund,
miſche es untereinander über einer Glat.
Ein anderes W.
Schnedenöl 4 Pfund, Baumöl,
Loröl, jedes 1 Pfund,
Speck 2 Pfund, Altfchmeer,
Hirſchen-Unſchlitt, jedes 3 Pfund,
Bocks-Unſchlitt 2 Pfund,
Wachs, fo viel hierzu nöthig ift.
miſche es untereinander über einer Glut.
Bollhuf.
Dies wird eigentlic) der Vollhuf genannt, wenn dem
708 Pferde⸗Arzenei Buch.
Dferd der Kern je länger je größer wächft, daß auch
gar Feine Höhle mehr zu fehen ift.
Kommt den Pferden von naffen Ställen, moraftigen
Weiden, überflüffiger Feuchtigkeit der Schenkel, üblem
Beſchlag, gar zu fleiffiger Einfchlagung mit Kühemift; 5
wenn am Hufe die Wände abgefchnitten, oder fo ſchwach
gemacht worden, daß fie felbit abbrechen ; auch wird es
von Befchälern und Stuten ererbt,
Sie But
Zreibe das Leben mit heißem Pech zurück, aber man
muß dabei die Krone feucht halten, damit es nicht oben
ausbricht, und ſchlage ihm anſtatt des Kühemiſts Huf⸗
lattich ein.
Ein anderes.
Laß das Pferd im abnehmenden Mond beſchlagen,
wohl ausfihneiden und fchütte heißes Pech um das
Horn herum, oder ſchlage ihm mit nach folgendem Ein⸗
ſchlag ein:
Ungelöſchten Kalk 2 Händevoll,
Vitriol 3 loth,
Hirſchen-Unſchlitt 3 Pfund,
Altfihmeer anderthalb Pfund,
* miſche es untereinander und ſchlägs über mit Hanf⸗
werg, und ſchmiere den Huf mit ungeſalzenem Speck,
Ein anderes.“
Schlage ihm ein mit Menſchenharn oder Be
mit Leimen angemadıt.
Ein anderes.
Miſche Scheidewafler und Wachholderöl untereinan-
der, flreiche e&in den Huf, laße ihm das Horn mit.
Dferde:Arzenei Buch, 709
gewafchener Wagenfihmier falben und nicht ins Waf-
fer reiten, biö e& feine Wirfung gethan hat.
Blatthuf.
Der Blatthuf und der Vollhuf find gerne beifam:
men, ift aud) einerlei Eur.
Kommt, wenn die Wand von den Sdioten gar zu
viel weggeſchnitten, au) von dem Eiſen abgeftochen
und gedrückt wird, fonderlid) wenn man ſolchen Pfer-
den nod) hohle Eifen dazu machen läßet, fo Fann die
jhmale und dünne Wand des Pferdes Laft nicht tra-
gen, fondern muß derfelben weichen und abbrechen, deg-
halb follen die Wände, worauf das Eifen liegt, allezeit
im Auswürfen fo ſtark gelaßen werden, als das Huf:
eiſen breit ift, fo wird man nicht leicht blatthüfige
Pferde befommen,
Diefer Mangel muß wie der Vollhuf curirt werden,
doc) iſt noch ein Rezept, welches ich für das befte ge:
halten, und allezeit probat gefunden habe.
Schaffe das Pferd, fo bald du kannſt, ausdem Stall,
denn diefer Mangel ift unheilbar, indem nie ein blatt-
hüfig oder vollhüfig Pferd über alle angewandte Mit:
tel, einen rechten und formirten Huf, wie es fein folle,
befommen hat.
Von verböllten Hüfen.
Die Zeichen diefes Mangels find, wenn die Pferde
die Füſſe von fich ftredfen und fo leiße gehen, als ob
fie auf Nadeln träten.
Kommt entweder von gar zu hartem oder weichem
Huf, wenn nemlich das Pferd lang barfuß darauf ge-
‚titten worden, und wo man diefem Uebel nicht bei Zeit
Rath fhafft, muß man folchen Pferden endlich gar die
Sohlen abziehen. J
10 Pferdesärzenei Buch).
Diefen fol man die Hüfe mit Speck fleiffig ſchmie—
ven und ihnen mit zerftoßenem Speck, Wachholderbee⸗
ren und Knoblauch einſchlagen.
Ein anderes.
Vorſtoß 1 Pfund,
Wachs ein halbes Pfund,
Altſchmeer 1 Pfund,
Salz; 1 Handvoll,
miſche es untereinander und ſchlage dem Pferd damit
ein.
Ein anderes.
Geſtoßene Hanfkörner 3 Händevoll,
Salz i Handvoll,
machs zu einem Teig mit Eierweiß und ſchlag dem Pferd
damit ein.
Ein anderes.
Nehme Branntewein, ſchütte ihn in die Hüfe und
lege Hanfwerg darauf.
Ein anderes
Etliche ſchütten auch heiße Afche darauf, —
aber nicht allemal zu rathen iſt.
Ein anderes.
Mache dem Pferd einen Schuh, ſchlage ihm mit nach⸗
folgendem ein und thue auch davon in den Schuh :
B Ein anderes.
| Bocks-Unſchlitt,
Honig, jedes + Pfund,
Altfchmeer 1 Pfund,
Wachs oder Borftoß 4 Pfund,
Roggenmehl 2 Händevoll,
Effig, fo viel genug ift,
Pferde⸗Arzenei Bud). 711
röſte es miteinander in einer Pfanne, gebrauche es
warm und laße es 3 Tage alſo ruhen.
Ein andere:
Laße das Eifen hohl richten und leife aufheften, und
gib ihm nachfolgenden Einfchlag :
Honig 3 Pfund, Wachs + Pfund,
Lorbeeren 4 loth,
fiede e8 untereinander und ſchlags warm ein;
Ein anderes
Schlage dem Pferd mit warmen Eiern in Schmalz
ein,
Ein anderes,
Schütte heißen Honig in den Huf, lege Hanfwerg
darüber und fchlag Roßzürch darauf.
Ein andere®
Birkene Aſche 3 Händevoll,
Ruß 2 Händevoll,
Salz 1 Handvoll,
Eſſig, fo viel als nöthig ift zu einem Teig,
9 Eierklar, miſche es untereinander und ſchlage
dem Pferd damit ein,
Einanderes,
Miſche Säukoth und Salz untereinander und ſchla—
ge dem Pferd damit ein.
Ein andere®
Schlage dem Pferd mit Salz und Eierklar ein.
Ein anderes.
Zerſtoße Knoblaud) und Sped und fchlag dem Pferd
damit ein,
60
712 Pferde-Arzenei Buch.
| Ein anderes.
Waſche dem Pferd die Schenkel mit Satzwäffe,
hernach röſte Salz in Butter, daß es wie ein Kuchen
werde, und fchlag dem Pferd damit warm ein; wenns
Ealt ift, fo nehme ein frifches, binde das Pferd an, daß
es fih nicht legen kann, und gib ihm Waſſer zu trin-
Een, worin Wermuth und Beifuß gefotten worden.
Ein anderes,
Schmiere eine Speckſchwarte mit Honig, lege fie
auf den Fuß und fchlage das Eifen wieder auf.
Ein anderes. |
Schlage ihm Rofen mit fammt dem Honig, wie aus
dem Bienenftod genommen, untereinander zerftoßen
ein.
Ein anderes,
Röſte einen mit Waffer gefochten Hirfenbrei in But-
ter oder Schmalz, und binds warm über.
Ein anderes.
Zerftoße Wachholderbeeren und Branntemwein un-
tereinander und fchlag dem Pferd damit ein.
Ein anderes.
Schütte dem Pferd heiße Afche in dem Fuß und kal—
ten Effig darauf, vermachs mit Hanfwerg und laße eö
über Nacht darauf flehen. |
Ein anderes.
Vitriol und Roßzürd untereinander gemifchet, und
dem Pferd damit eingefchlagen.
Hinfende Pferde
Diefe kann man felbft erkennen, an welchem Sit
N
3
Pferde-Arzenei Buch. 713
des Fußes fie hinken, nemlich am Bug verrenft, gefto-
Ben, Kreuz verrüdt, Steingallen, Floßgallen, Kegel
verrenfen, Blatthuf, Wollhuf, Zwanghuf, Werböllen,
Bernagelt, Maufen, Rappen, Strupfen, Anriechen,
Spathen, Ellbogen, Sennen verrenft oder zu Eurz fein,
Schwindel und dergleichen. Welche Mängel Tin ih-
ven Gapiteln zu finden und darnach zu curiren find.
Harte Hüfe, die wie Glas zerfpringen.
Diefe Eommen von einer übermäfftgen Trockenheit,
mit welcher Feine zähe Feuchtigkeit vermifchet iſt; wes—
halb der Huf wie Glas oder Eid wird und alfo zer:
fpringet. Wie aud) wenn irgend eine Blutader ab:
geſchnitten oder verlegt worden, wodurd dem Huf ſei—
ne vollfommene Nahrung beraubt worden. Es wird
aud) von Belchälern und Stuten ererbt.
Die Zeichen find :
1. Wenn das Gifenvor großer Zrodenheit der Hü-
fe immer abfällt.
2. Wenn die Hüfe bei den Nägeln ab- oder auf:
reißen.
3. Wenn die Hüfe mit fammt dem Eifen hinweg
fpringen.
Diefen Pferden muß man erweichende Mittel brau-
chen, als :
Waſche ihnen die Füſſe und Hüfe oft mit Waſſer,
worin Leinfaamen, Bodshornfaamen und wilde Eu-
cummernmwurzel ift gefotten worden, und ſchmiers an
den Huf mit nachfolgender Salbe :
Sudenped),
Gummi Ammoniac,
Galbanum, jedes 2 loth,
714 Pferde⸗Arzenei Bud).
ſolvirs miteinander in Eſſig und machs nachher mit
alter Schmeer zu einer Salbe.
Man ſoll ihnen auch mit Nachfolgendem einſchla—
gen:
Geſottenen Knoblauch 1 Handvoll,
Sefottene Eibifchwurzel 2 Händevol,
Schweineſchmalz, fo viel zu einem Einfchlag ge:
nug ift, mifche es untereinander.
Ein anderes,
Den Schleim von Dillfaamen,
Bodshornfaamen, Leinſaamen,
Eibiſchſaamen, jedes 4 Pfund,
Dillöl, Leindl,
Zwiefelfaft, jedes. 4 3 loth,
Wachs, fo viel genug ift,
machs über einem Kohlfeuer zu einer. Salbe.
All zu zarte und weiche Hüfe.
Dies kommt von allzu überflüſſigen Falten Feuch—
tigkeiten, oder wenn die Pferde lang an leimichten,
fumpfigten und feuchten Orten geſtanden. Bisweilen
ift es auch ein Erbmangel.
Die Eur.
Zu diefen Gebrechen muß man trodnende und hart:
machende Arzeneien gebrauchen.
Summach, Sranatäpfelrinden,
Cypreßnüße, Galläpfel,
Myrrtenblätter, jedes 1 Handvoll,
Euphorbium 4 loth,
fiede alles miteinander wohl in Eiffig: oder —
Wein und waſche die Hüfe oft damit; —— ſie
auch mit nachfolgender Salbe :
PferdesArzenei Buch. 715
Rothen Vitriol 3 Pfund,
Silberſchaum, + Pfund,
Auripigment 4 loth, Loröl 1 Pfund,
Zwiebelfaft 1 Maaß,
Euphorbiumöl 1 Quintlein,
Wachs jo vielzu einer Salbe nöthig ift,
mifche eö untereinander über einem Kohlenfeuer zu ei-
ner Salbe. |
Das 31fte Eapitel.
Bon der Hautftrenge ber Pferde.
Solche Eönnen nicht zunehmen, man muß etliche Tas
ge wohl mit Schweinefchmalz fchmieren, hernach mit
einer Zange die Haut am Leib wegreißen, aber an den
Lenden wohl Achtung geben, daß man nichts im Leib
zerreiße, darum man an felbigem Ort foldye Arbeit mit
der bloßen Hand verrichten muß. Nach geſchehenem
Riß muß mans wieder wohl mit Schweinefchmalz
chmieren, und continuiren eine Zeitlang, unterdeßen
aber dem Pferd von der Haſelwurzel zu trinken geben,
und öfters bergan reiten.
Das 32fte Eapitel.
Bom Haarwachſen—
Koche Pappeln, Rüben, mit ſammt dem Kraut,
Klettenwurzel, jedes gleich viel, ſiede es in flieſſendem
Waſſer und waſche den Ort damit.
60*
716 Pferde Arzenei⸗Buch
Ein anderes.
Leinöl, Honig, jedes + Pfund,
Regenmürmeröl 3 toth,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein andered
ZSannenzapfen 6 Händevoll,
Lattich 2 Händevoll, |
fiede e& miteinander in flieffendem Waſſer.
Ein anderes,
Geftoßenen Sped,
Vorſtoß, jedes 1 Pfuud,
Loröl 3 loth,'mifche es untereinander über einem
Deuer zu einer Salbe.
Ein anderes W.
Reibe das Pferd oft mit Zwiebelſaft oder Haſelholz⸗
öl, und ftreue Kohlen von Hafelholz darauf.
Ein anderes ®.
Streiche es oft an. mit Eieröl, und ſtreue ne ge=
pülverte Mücken darauf.
| Ein anderes MW:
Streiche es oft an mit Honigöl, und ſtreue gepül-
verte caleinirte Schuhfohlen darauf.
Einanderes®.
Beftreiche es oft mit Fett, welches oben im Keſſel
ſchwimmt, wenn man Würfte fiedet,
Man hat auch gewiße Geheimmittel, Pferden aus-
nehmend lange Möhnen und Schweif von 12, 14, 16
und mehr Ellen lang zu ziegelm, welches aber bes Miß
brauchs willen nicht gern — gemacht werden. —
PferdesUrzenei Buch. 717
Denn 1. muß ſolch ein Fohlen in einem gewißen Sahr
gefallen fein. 2. Muß der Anfang frühzeitig und
in einem fonderlihen Monat damit gemacht werden —
3. Im gewißen Zeichen die Haare geftügt. 4. Mit
befondern Oblitäten angefeudtet. 5. Mit trodenen
Pulvern abfrodiret. 6. Zu gewißen Zeiten einge:
flohten. 7. Dann und wann mit etwas gekämmet.
Und 8. muß auch das Haar abwechslungsweiſe in
Haarbeutel (von befonderm Leder gemacht) verwahret
werden, daß eg eine Nahrung und Wärme hat, 9,—
Muß folhe Eur mit großem Fleiß etliche Sahr fortge-
feßt werden, bis e$ die verlangte Länge erreicht. Es
halten aber folches viel Leute für eine Unmöglichkeit,
weil fie dergleichen Pferde nicht gefehen, daß es aber
in der That foldye Pferde giebt, Fann mit Wahrheit
verfichert werden, indem ehemals in hiefigem Marftall
zu Nürnberg eines gefunden wurde, welches einen
Schweif von 15 Ellen lang hatte, welches von vielen in
Augenfihein genommen worden; es werden auch hin
und wieder in einiger Herren Marftälle dergleichen ge:
funden.
Das 33fte Capitel.
Bon dem Kern, und erftlih wenn derfelbe rück—
marts oder vorwärts tritt.
Diefes ift der Anfang zum Vollhuf, denn es läßt
fid) der Kern je länger defto mehr fehen.
Dem foll man heißes Baumöl um den Kern in den
Huf gießen, oder mit Salz und Brofamen einfchlagen,
718 Pferde-Arzenei Buch
und in’allem procediven, wie in dem Capitel von de
Cur des Vollhufs iſt gedacht worden.
Wenn ſich der Kern geöffnet vornen an der Zahe
des Hufs, dem ſoll man nachfolgende Miſchung darauf
ſtreichen und den Fuß mit Hanfwerg wohl vermachen:
Sublimirtes Quedfilber 1 loth,
Grünſpan 2 loth,
Das Weiße von fo viel Eiern, ald zu einer Mi-
[hung genug iſt.
Das Kernfhwinden anbelangend, ift folcher in dein
Gapitel von den Schwinden zu finden,
Wenn der Kern oben zu dem Huf heraus will.
Roſenbroſamen,
Salz, jedes ſo viel vonnoͤthen,
Schlag dem Pferd damit ein.
Wenn der Kern zuviel ae
Aſche, Vitriol, jedes 1 ——
Alaun 2 loth,
Meinftein 1 loth,
fiede alles miteinander in Eſſig und ſchlag dem ofen
damit ein.
Ein andere:
Schütte heißes Del hinein.
Ein anderes.
Miſche Kupferwafler und Effig untereinander und
ſchlags über.
PferderArzenei Buch. 719
Das 3aſte Capitel.
Von den Kammgeſchwüren.
Denen Pferden ſoll man alle ſolche Sachen applici—
ren, von welchen in dem Capitel von der Raude ſoll ge—
dacht werden.
Das 35ſte Capitel.
Vonder Hals.
Dies ift ein Gewächs von Fleifch am Hals, nicht
weit hinter und unter den Ohren, wird cauterifirt, ge:
Ihnitten und geätzt, und wie alte und böfe Schäden cu—
riet, Deswegen in jelbigem Eapitel nachzuſchlagen ift.
Siehe Figur No. 30, in dem Gapitel von den Gewäch—
fen und Laiſten.
Das 36fte Eapitel.
Bondem reb3.
Der Krebs ift ein ſolcher Schaden, welcher die Haut
und Fleiſch weit und breit hinweg frißt, und foldhes
Sleifch ift blau und dunkler Farbe, Eommt von ſchwar—
ze, dickem und böfem Beblüt, kommt an unterfchied-
liche Derter des Leibes, gemeiniglich aber kommt er
gern an die Lefzen.
Die Eur.
Soldye Pferde foll man fleiffig purgiren mit folchen
Purgatignen, die nicht allein Oberflächlich purgiren
720 Pferde-Arzenei Buch.
und ausführen, fondern auch diejenigen Eachen, fo im
Capitel von dem Wurm zu finden fein, gebrauchen.
Man foll ihm aud) täglidy Hanffaamen im Futter zu
freſſen geben, und den Schaden mit Feiner
benetzen.
Ein anderes.
Baumöl 13 Maaß,
Grünen Tabak, Nicotiana genannt 3 Pfund,
miſche es zuſammen in ein rundes Glas, und vergrabs
4 Wochen iw Pferdemiſt, hernach nimm e6 heraus und
preße ed durch, fo wirft du ein grünes Del haben ;
_ wenn mars brauchen will, fo fol man den Schaden
mit Harn ausmwafchen, leine Tücher in das Del tauchen
und des Tages zweimal darauf legen.
Gin andere®.
Gauterifire rings um den Schaden und flreiche täg—
lich denfelben mit nachfolgender Mifchung :
Roſenöl 4 loth, Fuchsſchmalz,
Geißſchmalz, jedes 1 Pfund,
Gepülverten Arfenif 1 loth,
miſche es untereinander, continuirs 4 Tage, waſche
hernach den Schaden mit ſcharfer Lauge und lebendi—
gem Alaun wohl aus und ſchmiere ihm hernach folgen:
de Salbe hinein :
Maftir A loth, Weiraud,
Salmiac, jedes 2.loth,
Myrrhen 1 loth,
Galbanum, Drachenblut,
Grünſpan, jedes 2 loth,
Honig ein halbes Pfund,
mifche e& untereinander.
Pferde-Urzenei Buch. 121
Wegen des Arſeniks muß man fich vorfehen, daß
fih) das Pferd nicht lecke, denn es ift ſtarkes Gift.
Ein anderes.
Brenne den Schaden rings um, wafche den Brand
und Schaden mit Effig und freue nachfolgendes Pul:
ver hinein :
Goldwurzelfaft 14 loth,
Lebendigen Kalk 6 loth,
thue ed vermiſcht in einen wohloermachten Hafen und
dürre es, hernach wenns Falt geworden, fo pülvere es
Ein andere.
Lebendiger Kalk 1 Pfund,
Spanifche liegen 6 loth,
Goldwurzelſaft, fo viel, daß die 2 andern Mate-
tien zu einem Zeig damit Eönnen gebracht
werden,
thue es in einen wohlvermachten Hafen, machs hernad)
zu einem Pulver und freue e& in den Schaden.
Ein anderes:
Menfchenkoth, Weinftein, Salz,
dürre e& in einem Hafen und freue es in den Schaden.
Ein anderes
Geftoßenen Knoblauch 4 Pfund,
Bertram 2 loth, Pfeffer 1 loth,
Altſchmeer 1 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe und ftreiche es
über die Wunde,
Ein anderes,
Arſenik 1 loth, Vitriol 4 loth,
Grünfpan 2 loth, Flöhefraut 2 loth,
722 Pferde⸗Arzenei Buch.
Weiße Nieswurzel,
Schwarze Nieswurzel, jedes 1 loth,
miſche es untereinander zu einem Pulver und ftreue es
auf den Schaden.
N. B. Iſt ſichs wiederum wegen des Leckens mit
dem Arſenik in acht zu nehmen.
Einanderes W.
Streiche es oft mit dem Schwefelbalſam oder mit
dem Oleum Antimonium.
Das 37ſte Capitel.
Bon den Läuſen der Pferde.
Wenn ein Pferd Läufe hat, das fiehet man an dem
Keiben und Kraben am Kopf, Hals, befonders an
der Mähne.
Diefem Ungeziefer follman alfo abhelfen :
Stoße die gar jungen Tannenzapfen, fo noch in der
Blüte find, und vermifche mit Waffer, oder fiede die:
felben gar im Waffer und waſche den Drt damit. -
Gin anderes.
Siee Roggen in gurer Lauge und wafche den Ort
damit.
Gin anderes.
Nehme Erlenlaub mit den Beeren und floße fie mit
einander, thue fie in Ealtes Waffer, und laße fie über
Nacht darin liegen, hernach waſche dad Pferd damit
Ein anderes.
Nehme zerftoßene Lorbeeren, Wermuth, zerriebene
Pferde⸗Arzenei Buch. 723
Seife, die Abſchnitte von Roßhüfen, fiede alles in Waſ—
fer und wafche das Pferd damit, hernach ſchmiers mit
alter Schmeer und getödtetem Auedfilber untereinan:
der vermifchet.
Ein anderes,
Schmiere den Ort mit Knoblauchsſaft oder Waſſer,
worin der Knoblaud) gefotten worden,
Ein anderes.
Siede Birkenlaub und die jungen Schoß im Waſſer
und waſche das Pferd damit.
Einanderes.
Kaufe Läusſalbe in der Apotheke und fchmirs damit.
Ein anderes W.
Waſche das Pferd etlichemal wohl mit Lauge worin
Knoblauch und Zeitloſenwurzel, wie auch Alantwurzel
geſotten worden, oder mit Lauge oder Waſſer worin
lebendiges Queckſilber geſotten worden.
Ein anderes W.
Schwefel 1 Pfund, Vitriol,
Salpeter 3 Pfund, Srünfpan 4 Pfund,
Schießpulver 1 Pfund,
Altſchmeer, fo viel zu einer Salbe nöthig ift.
mifche e& untereinander über einem Kohlenfeuer und
ſchmiere das Pferd damit.
Das 38ſte Eapitel,
BRonden MWaufen.
Diefe kommen unter den langen Haaren zwifchen
den Befleln hervor, und find Schrunden der Haut, wel:
61
Br Pferde-Arzenei Buch.
he nad) der Queer ſich aufjpalten, ein gelbes Waffer
von fid) geben und große Echmerzen verurfachen. Ih—
ve Urfachen find hitzige und brennende Feuchtigkeiten,
welche unten augeführt werden. Siehe Figur No. 34.
Epheuſaft * Maas, Butter 8 loth,
Honig 12 loth, Waſtir 2 loth,
Euphorbiumöl Loth,
miſche es — zu einer Salbe und ſchmiere
es damit.
Ein anderes. | F
Alte Butter 4 loth, Roſenöl 6 loth,
Auripigment 3 loth,
Goldſchaum 2 loth,
Wachs, fo viel genug zu einer Salbe —
miſche es untereinander.
Ein anderes W.
Seife, Pech, Harz,
Menſchenkoth, jedes gleichviel, |
mifche e8 heiß untereinander und legs dem Pferd alfo
heiß über, und wenns kalt geworden, fo nehme es her-
ab und falbe den Drt mit Honig und Baumöl unter-
einander gemifcht.
Ein anderes,
Roſte den Koth oder die Erde, fo ein Maulwurf
aufgeworfen, und zum nächften bei dem Loch ift, in
Baumöl, ſtreichs auf ein blaues Tuch und legs über,
Ein anderes.
Maſtix, Allaun,
Grünſpan, Weirauch, —A
Terpentin, jedes 1 loth, go
Pferde-Arzenei Buch. 725
: Honig ein halbes Maaß,
mifche es untereinander über einem linden Kohlenfeu—
er zu einer Salbe.
Ein anderes.
Nehme Honig und geftoßenen Knoblaud) und reibe
die Maufen damit.
Ein anderes.
Gauterifire die Mauken und pie fie hernach mit
einer Fliete, mifche die heißen Brofamen vom Roggen:
brod mit Salz und legs darauf, ftreue hernad) Grün:
fpan hinein oder das Pulver von Lindenkohlen.
Ein anderes W.
Waſche die Maufe täglich mit dem Waffer worin
Granatäpfelrinden, Galläpfel, Sumach und Bitriol
gefotten worden, und ftreue hernach das Pulver von
caleinirtem Hirfchbein darauf, oder das Caput mor=
tuum Bitrioli.
Einanderes W.
Waſche die Mauken mit obgedachtem Waſſer etliche—
mar aus, und wenns trocken geworden, fo ſtreiche ihm
mit einer Feder Schwefelbalfam hinein.
NM. B. Solchen Pferden fol man täglich vom
Spießglas zu freſſen geben, fo reinigt e8 — den
Fluß hinweg.
Ein anderes.
Röſte Zwiebeln in Schmeer, binde es heiß über, und
laße es 3 Tage darauf liegen.
Ein anderes.
Eierklar mit Maſtixpulver zerrieben und die Mau—
ken wohl damit gefalbet..
7126 Dferde-Arzenei Buch.
Ein anderes...
Köfte einen Maulwurf in Schmeer und binde ihn
———
- Ein anderes.
Knoblauch geftoßen 4 Pfund,
Pfeffer 2 loth, Kienruß 1 loth,
mifche es untereinander und ſchlags über den Schaden,
man muß aber vorher den Schaden mit warmem Ef:
fig, worin Galläpfel und Granatäpfelfchaalen gefotten
worden, auswaſchen.
Ein anderes,
Epheuſaft 1 Quart, Honig. 12 loth,
Friſche Butter 6 (oth,
Maftir-Pulver 3 loth, |
vermifche eg mit dem Del von Euphorbium zu einer
Salbe, und gebrauchs.
Das 39ſte Capitel.
Bon den Milben in den Haaren.
Keinblumen, 3 Händvoll, Alantwurzel,
Salbei, jedes 1 Handvoll,
Lorbeeren 1 loth,
ſiede es untereinander in feharfer — und tafıhe das
Pferd oft damit.
Ein anderes.
Schniere und reibe die Haare wohl mit Nußol und
Baumöl untereinander gemiſcht, und laße ihm die
Ader auf der Riebe ſchlagen.
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35 Seite 727 *
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Pferde: Arzenei Bud). 727
Das A0fte Eapitel.
Von den müden Pferden,
Bähe denfelben die Schenkel wohl mit Effig, Ho-
pfen und Bier untereinander gefotten. Siehe Figur
Ro. 35.
Ein anderes
Nehme geröftetes Brod in Effig geweicht, fchlage
dem Pferd damit ein und reibe ihm die: Schenkel mit
warmem Wein.
Erin anderes.
- Röfte Salz in einer Pfanne, daß es heiß werde, und
fhlags dem Pferd alfo heiß in die Hüfe, fchlage tro—
ckenen Roßkoth darüber, und vermachs, daß es nicht .
ausfalle.
Ein anderes.
Vermiſche Säukoth und Kühekoth mit Eſſig und
ſchlage dem Pferd damit ein.
Ein anderes.
Reibe dem Pferd die Schenkel wohl mit Brannte—
wein, welcher über die Schwalbenwurzeln herüber di—
ſtillirt worden.
Ein anderes.
Reibe dem Pferd die Schenkel wohl mit Salzwaf-
jer gegen Ahends, Morgens aber mit gefottenem Oder:
mennig; continuirs eine Zeitlang.
Ein anderes,
Siede einen Hafen voll Zannenzapfen in Wein,
und waſche dem Pferd die Schenkel. damit und den gan:
zen Bauch, Bruft und Geſchröt. '
F
*
6
128 Pferde⸗Arzenei Buch.
Ein anderes.
Laße es oft in ein flieſſendes Waſſer gegen den
Strom führen, und eine Setlang darin gegen den
Strom ftehen.
Ein anderes.
Man fol auch ſolchen müden Pferden Bohnenmehl
im Butter zu freffen geben, und Mu unter
dad Trinken rühren.
Ein anderes.
Müden Pferden foll man Feine Ader öffnen, denn
folches ift ihnen höchſt ſchädlich, fondern ihnen einen
guten Anſtrich machen von Bolus, Effig, Branntewein
und Knoblauch, Sauerteig, 2c. wie in dem Capitel von
der Rebe viele folche Anftriche ſtehen; oder man kann
auch folchen Pferden die Schenkel oft mit Knoblauchs⸗—
brühe reiben, und ihnen dabei mit Ealz, Knoblaud)
und alter Schmeer untereinander geftoßen einfchlagen.
Sin anderes W.
Waſche dem Pferd die Beine mit der warmen Brü-
he, worin Haberftroh gefottten worden, und binde ihm -
auch folches um die Beine wohl warm, gib ihm auch
Eifenkraut, Beifuß, Klettenmwurzel, Eber vurzei Meg:
warten und Sonnenwirbel zu freſſen.
Ein anderes W. _
Siede große Neffeln mit der Wurzel und bähe t bin
Dferd die Schenkel oft damit.
Ein anderes W.
Waſche die. Schenkel oft mit Spülwaſſer mg
Nehme Hanföl 8 Loth, 4
Lein⸗Oel 12 loth, 3 an TR
Pferde⸗Arzenei Buch. 729
Salz 2 Händevoll,
mifche e8 untereinander und reibe dem Pferd die Beine
wohl damit, wenn es vorher vom Waſchen Troden
worden, und fchlage ihm ein mit nachfolgendem Ein—
Ihlag : s
Geftoßene rothe Zwiebeln 2 Händevoll,
Butter 3 Pfund, Honig + Pfund,
Wachs 3 loth, Eſſig fo viel als nöthig ift.
miſche e8 untereinander zu einem Einfchlag :
Ein Pulver für müde Pferde, täglich auf der Neife ein oder
zwei Loͤffelvoll einzugeben.
Meifterwurzel,
Eberwurzel, jedes 3 loth,
Angelica, Bibenell,
Florentiniſche Veilchenwurzel,
Haſelmiſtel, Eichenmiſtel,
Birnbaummiſtel, jedes 2loth,
Hirſchklauen 3 loth,
Calcinirtes Hirſchhorn 6 loth,
Zittwar, Galgant, jedes 1 loth,
Bockshornſaamen 4 Pfund,
mifche es untereinander. |
Ein anderes ®,
Auf der Reife fol man dem Pferd wöchentlich ein.
halbes lot) Spießglas, oder 1 Quintlein Grocum An:
timonium mit Salz vermifcht, zu freffen geben, und
laße ihm fleiffig einfchlagen mit Effig und Kühekoth,
oder mit alter Schmeer, Knoblauch und Salz unterein-
ander gemifcht, doch auch nicht gar zu oft, laße es auch
niemals ind Waffer reiten, fondern die Füße fein tro—
den mit Stroh oder einem wollenen Tuch abreiben.—
Wenn man aber von der Reife zurückgekehrt ift, und
730 Pferde: Arzenei Buch.
es in heißer Sahrögeit fein follte, fo laße es täglich ing
Waſſer reiten und eine halbe Stunde darin gegen den
Strom ftehen.
Das Alfte Capitel.
Bonden Rappen.
Die Kappen find rauhe Schrunden der Haut, ha-
ben harte, aſchenfarbige Lippen, reißen die Haut fo-
wohl hinten als vornen in dem Gemerbe der Knie auf,
und find fchwerlich auszurotten 5; und nicht allein des—
wegen weil die Schenkel fletS bewegt werden, fondern
auch) von wegen der trockenen Feuchtigkeiten, welche
durch die Bewegung der Schenkel dafelbft hinein rin-
ren, die Gelenke austrodnen, und alfo der graufen
Balten und fhwüligten Schrunden je länger defto mehr
verurfachen.
Sie kommen von unfauberer Warte der Pferde, be-
ſonders im Winter, wenn fie mit naffen Füßen in die
Ställe gebracht, und nicht fleißig abgerieben und ges
trocknet werden, denn das Falte Geblüt und die Flüße
fallen ihnen dadurch in die Schenkel und machen eine
Geſchwulſt, hHauptfächlich in die hintern Schenkel, ma-
chen die Süße hernach rinnend, und das Haar an den
Schenkel ftehet überfich wie Säuborften. Siehe Fi⸗
gur No. 34.
⸗ *
Die Cur.
Schere die Haare ab von dem Ort, wo der Schade:
ift, bähe es wohl mit warmem Waſſer, hernach picke es
ein wenig mit einer Sliete,, aber man muß. dabei daß
Pferde-Arzenei Buch. 731
Geäder in acht nehmen, und felbiges nicht damit be-
rühren, hernach ſchlage Nachfolgendes darüber :
Lebendigen Kalk, Roggenmehl,
Salz, Ruß, jedes gleichviel,
mifihe e8 mit Eſſig und Wein untereinander und ſchlags
Dflafterweis über den Schaden.
Ein anderes.
Mercurium fublimatum,
Präcipitatum, jedes gleichviel,
vermifche es mit Baumöl zu einer Salbe und legs über,
habe aber acht, daß ſich das Pferd nicht lede.
Ein anderes.
Bermifihe ungelöfhten Kalk mit Eierklar und legs
über.
Ein anderes.
Zerlaffenes Schmeer,
Rindsmark, jedes + Pfund,
Rühre wenns noch warm ift, darunter
Geftoßenen Schwefel,
Grünfpan, jedes 2 loth,
binde davon dem Pferd über.
Ein anderes ®.
Beftreiche es oft mit dem Spießglas, Spießglasbal-
fam, oder mit Schwefelbalfam.
Ein anderes W.
Reibe die Rappen wohl, hernach fchmiere mit nach»
folgender Salbe:
| Geftoßenen Schwefel 3 loth,
vermifche es mit Schmalz, worin — gebacken wor⸗
den ſind.
732 Nferde-Arzenei Buch.
Ein anderes W.
Reibe fie wohl mit Waffer, worin Zannenzapfen
und Gipfel von Wachholderſtanden gefotten worden.
Einanderes®.
Scmiere das Pferd mit nad) folgender Salbe :
Zannenzapfen,
MWachholderholzöl, jedes 3 loth,
Hafelholzöl 2 lotb, Eieröl,
Schwarzes Schnedenöl,
Schwefelbalfam jedes 1 loth,
Schweineſchmalz 14 Pfund,
Hirichen-Unfclitt 4 Pfund,
mifche es untereinander über einer linden Wärme zu
einer Salbe,
Ein anderes W.
Den Englifhen Bundbalfam 1 loth,
Sannenzapfen 6 loth,
Zerpentinöl 4 loth, Eieröl 2 ltd,
mifche es untereinander und beftreiche die Rappen damit.
Ein anderes:
Binde oft heiß gebackenes Brod darüber,
Ein anderes,
Wafche die Rappen oft mit Waffer, worin Alant-
wurzel und Nieswurzel, oder Kleien und Pappeln ges
fotten worden, hernach wenns trocken geworden ift, fo
fehmiere e& mit Nachfolgendem :
Senftmehl,
vermiſche es mit Leinöl und Honig zu ei einer Salbe.
Ein anderes.
Geſtoßene Birfenrinden 3 Händevoll,
—
Hferde-Arzenei Buch. 733
Salz anderthalb Handvoll, fiede es in Effig und
reibe dag Pferd täglich zweimal damit.
Ein anderes.
Mifche Vitriol und Firniß untereinander und fehmie-
te die Rappen damit.
Ein anderes,
Schmiere das Pferd mit Mailänder-Salbe,
Ein anderes,
Zerreibe alten Käs mit Effig und ſchmiere dieRap-
pen oft damit.
Ein anderes,
Hühnerkoth, Taubenkoth,
Schuhſohlen, jedes 4 Pfund,
Leinöl 2 Pfund, Schwefel 4 Pfund,
Srünfpan 6 loth,
Altſchmeer, fo viel als nöthig ift zu einer Salbe,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Ein anders,
Schießpulver 1 Pfund,
Srünfpan + Pfund,
Ungelöjchten Kalk 1 Pfund,
Schweinefchmalz, fo viel als nöthig zu einer Sal-
be ift,
vermifche es über einer Glut untereinander.
Ein anderes,
Waſche die Rappen oft mit dem Waffer, welches
24 Stunden über ungelöfchtem Kal geftanden ift.
Ein anderes,
Mache ein Pflafter von Pech und Ziegeifteinen und
binds über, laß es 3 Zage ftehen, hernach thue es her:
b und beftreiche mit Haſengallen.
734 Pferde-Arzenei Bud).
Ein anderes,
Mache einen Teig von Rindsgallen und Weizenmehl
und leg es Pflafterweis über die Rappen, laß Darüber,
bis das Pflafter ganz hart iſt und nichts mehr operirt,
hernady nehme es herab nnd fehmiere es mit nadjfol-
gender Salbe : |
Pech 3 Pfund, Wachs 4 Pfund, ®
Unſchlitt, Altſchmeer, jedes 1 Pfund,
Baumöl, fo viel zu einer Salbe nöthig ift,
vermifche e8 miteinander über Dem Feuer zu einer Salbe,
| Ein anderes.
Lege das Pflufter Martiatum darüber,
Ein anderes.
Terpentin, Bleiweiß, jedes 6 loth,
Rofenöl 8 loth, Wachs 2 loth,
Baumöl, fo viel nöthig ift zu einer Salbe.
mifche es untereinander.
Ein andere®,
Schlage oft Menfchenfoth darüber, waſche e& mit
Urin.
Gin anderes
Maftir 2 Quintlein,
Agtftein 1 loth,
Schwefel 1 Quintlein,
Baumöl 3 loth,
Schweineſchmalz, fo viel ald nöthig ift
Eſſig, fo viel genug zu einer Ealbe ift,
Bann fie heil find, wie auch unter währender Eur
fol mans nicht fobald ins Waſſer reiten, und die Schen
tel oft. mit Salzwaffer abreiben.
Pferde-Arzenei Buch. 735
Das A2fte Capitel.
Bonder Räude der Pferde.
Die Räude oder Krätze an den Thieren iſt ein
wohlbekanntes unflätiges Gebrechen, denn ſie machet
die Haut ganz ſchuppicht, rauh, voller rufen und Kru—
ſten, oder es ſind kleine Geſchwüre, welche die Haut
durchnagen und beißen 5 dieſelbe iſt eine erbliche Krank—
heit, und wo man ein ſolches Pferd nicht von der Wei—
de oder dem Stall abſondert, kann es alle andere Pfer-
de damit anftecken, ja wenn man ein Pferd nur mit
einem Striegel, Wiſchtuch, Decke, Sattel oder Zaum
anrühret, welche zu einem folchen unreinen Pferd find
gebraucht worden, erbet ſolches diefe Krankheit augen—
blicklich.
Es iſt aber die Räude zweierlei, als nemlich die tro—
ckene, welche gar keinen Eiter und Feuchtigkeit von ſich
führet und den oberſten und äuſſerſten Theil der Haut
einnimmt, und wird von etlichen das ſchlechte und ein—
fache Zittern oder Geflecht genannt. Die andere Räu—
de iſt dick und feucht, frißt tief in die Haut hinein und
wird der rechte Grind geheißen, entſpringet von vielen
und mancherlei Feuchtigkeiten, welche ihre Natur etli—
cher Maſſen verlaſſen, und ſich untereinander vermiſcht
haben, deren jederman aus des Grindes Rufen, daraus
flieſſendem Eiter, und deſſen Farbe erkennen kann;
denn es entſpringet entweder aus dem verderbten und
verbrennten Blut allein, oder aus einem ſolchen, ſo wie—
derum entweder mit verbrennten gallenartigen Feuch—
tigkeiten, oder mit der nicht natürlichen melancholiſchen,
oder mit dem geſalzenen oder verbrennten Phlegma
62
736 Pferde-Arzenei Buch.
vermifchet if, da bisweilen die Beuchtigkeit die Ober:
hand habe. Sa e8 entjpringt manchmal die Räude da:
ber, wenn man die Pferde heftig arbeiten und dabei
Hunger leiden läßt, oder fie nicht fleifig pußet und reis
niget, fondern allerhand Staub und Unrath auf ihnen
liegen läßt.
Die Zeichen find offenbar, zu dem reiben fie ſich da-
neben an die Wände, Mauern, Bäume, und wo fie
hinkommen, fie Eragen ſich auch mit den Zähnen und
Füßen an dem Drt, wo es jucket und beißet ; denn der
Srind nimmt den ganzen Leib ein, befonders aber
die Schenkel, Öeleiche, Maͤhne und Schwanz. |
Die Eur
Dem Pferd foll man den Leib offen halten und Cly—
ftire gebrauchen, hernad) folgenden Einguß geben :
W
Verglaßtes Spießglas 1 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Wein d Maaf, laße über Nacıt ftehen, des an—
dern Morgen feihe es ab und gieße es ein.
Ein anderes W.
Hepar Antimonium 13 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein,
Schwarze Niedwurzel 1 Quintlein,
Salap, Lerchenfmamm,
Aloes, jedes 2 Quintlein,
Wein, Maas,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Lerchenſchwamm 2 Quintlein,
Aloes I Quintlein, Wein Maaß.
Pferde-Arzenei Buch. | 737
Seneöblätter 1 Icth,
Wilde Cucumernfaft 2 Quintlein,
Extract von fchwarzer Nieswurzel,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes,
Man fol den Pferden die Halsadern, die auf der
Bruft, in den Weichen, hinten oberm Schenkel, Feffel,
Bug, Kegel und Zäheadern fehlagen, weldye man be-
findet, daß fie dem fchadhaften Glied nüglich fein.
Ein anderes.
Scabiofen, Fünffingerfraut,
Grindwurzel,
Schweinsbrod, jedes 1 Handvoll,
Erdrauchwaſſer 4 Maa$,
Wegwartenbrühe 3 Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes W.
Aloes hepatica. Lerchenfhwamm, jedes 4 loth,
Salap 1 loth, Wein 3 Maaß,
Gummi guttä 1 Quintlein,
Wilde Kürbisfaft 2 Quintlein,
Scammonium 1 Quintlein, |
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben,
Ein anderes W.
Hollunderrinden, Endivien,
Erdrauch, Scabiofen, Wegweiß,
Fünffingerkraut, jedes 2 Händevoll,
Alantwurzel 3 loth,
Grindwurzel 2 Händevoll,
Eberwurzel 3 loth, ,
— Pferde⸗Arzenei Buch
ſiede es wohl in flieſſendem Waſſer und preße es aus;
Nehme von der Brühe drei Viertel Maaß,
Lerchenſchwamm 2 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegebeh:
Ein anderes MR.
Extract von ſchwarzer Nieswurzel 1 Quinth.
Salap I Quintlein,
Soldanela, Scammonie,
Aloes hepatic. jedes 1 Quintlein,
Agaric 2 Quintlein, Saffran 4 Quintlein,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Pappeln, Grindwurzel, |
Schwalbenwurzel, jedes 1 Handvoll,
ſiede es wohl in flieffendem Waſſer und waſche es täg-
lic) damit.
| Ein anderes,
Grindwurzel 3 Händevoll,
Alantwurzel 2 Händevoll, Salmus,
Schwertelwurzel, jedes J Handvoll,
Stihmwurzel 3 Pfund, 7
Nießwurzel, Eherwourzel, jedes 4 Pfund, .
Pappeln, 3 loth, ; |
Scabiofen, Erdraud),
Schöllkraut, jedes 3 Händevoll,
- Seifenkraut,..
Bergmünze, jedes 2 Händen,
Zaubenfoth 1 Pfund,
Ganze rohe Gerfte 4 1 Pfund, ne
fiede es untereinander in flieffendem Waſſer und wa⸗
* das Pferd wohl damit, 2
Pferde: Arzenei Buch. 739
Ein anderes.
Scyeere die Haare am Ort, wo die Raude ift, mit
einem Scheermefjer glatt hinweg, bis daß es blutet,
und brauche nachfolgendes :
Waſche das Pferd wohl mit Lauge, worin Alant-
wurzel und Eberwurzel gefotten worden, wenns trecken
ift fo ſchmiere es mit nachfolgender Salbe :
Lebendigen Schwefel 1 Pfund,
Zerpentin 4 Pfund,
Eſſig, fo viel genug iſt zur Dicke einer Salbe.
mifche es untereinander.
Ein anderes M.
Schwefelbalſam 1 Quintlein,
Zerpentin 3 Ioth,
Erdrauchwaſſer, Wein, jedes + Maaß,
untereinander gemifcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes®.
Schmefelbalfam oder das gemeine Schwefelöl, und
ſchmiere den Ort damit.
Ein anderes.
Myrobalani 3 loth, Efifig 14 Maaß, *
Salpeter 2 loth,
fiede e& untereinander und waſche das Pferd damit.
Einandere®.
Schmiere das Pferd mit Pechöl,
Ein anderes WM.
Fichten holzol, Tannen holzöl,
Wachholderholz-Oel,
Eieröl, welches im abnehmenden ron gemacht
6
740 PferderArzenet Bud).
worden, jedes 2 loth,
untercander gemiſcht und ſchmiere — 7 —
Ein anderes,
— 1 Pfund, Altſchmeer 6 Pfund,
Salpeter, Srünfpan, jedes + Pfund,
Alantwurzel 16 loth, Schwefel 4 3 loth,
mifche e& über einem linden Koblenfeuer, und I
es wohl damit.
...., Ein, andeteı Ä
Alaun, Grünſpan, Schwefel, jedes Floth,
Schmeer 1 Pfund, miſche e& über einem linden
Kohlenfeuer untereinander.
Ein"ahndrre®
Aantwurzel 6 loth, Schwefel 3 Pfund,
Menſchenharn fo viel genug ift,
mache eine Salbe daraus.
Eın anderes _
Eberwurzel 12 loth, Bitriolöl 6 loth,
Gitronen-Del 1 loth,
Schweineſchmalz, fünf viertel Pfund,
miſche es untereinander zu einer Salbe.
—Einanderes.
Lebendigen Schwefel 3 Pfund,
Terpentin 4 loth, Euphorbium 1 loth,
Salz 1 Handvoll, 12 Eiermeiß,
Friſcher Butter 1 ‚Pfund,
Schmeer J Pfund, ,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
ne „ein anderes.
Schwefel, Balfam, Salz,
|
Pferder-Arzenei Buch. 741
Terpentin, jedes I Pfund,
mifche es untereinander zu einer Ealbe.
Ein anderes. .
Frifche oder gefottene Alantwurzel 1 Pfund,
Getödetes Quedfilber 1 loth,
Vitriol 3 loth, Schwefel 8 loth,
Altſchmeer 3 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Silberglätt, Myrrhen, Aloes,
Getödtetes Queckfilber, jedes 1 loth,
Lorbeeren 8 loth,
mifche e8 untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes,
Weinftein, Grünfpan, Salz,
Salpeter, lebendigen Schwefel, jedes 4 loth,
Schwarze Seife 1 Pfund,
Nuß Oel 1 loth, Scabiofenfaft,
Erdrauchſaft,
Grindwurzel, jedes 16 loth,
miſche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Taubenkoth 8 loth, Goldglätt 1 Pfund,
Getödetes Queckſilber 2 loth,
Lebendigen Schwefel,
Weinſtein, jedes 12 loth, —
Schöllkrautwurzelpulver, jedes 4 loth,
Nuß-Oel, ſo viel als nöthig iſt,
miſche es untereinander zu einer Salbe. _
Ein anderes®.
Waſche das Pferd wohl mit einer Lauge von Tau:
Ir Aa
—
* ⸗
742 Pferde⸗Arzenei Buch |
benfoth, in welcher Lauge hernach Salpeter, Alant-
wurzel und Weinftein gefotten worden.
Gin anderes.
Wachholderbeeren 3 Pfund,
Hühner: oder Taubenkoth, Nieswurzel,
Lebendigen Schwefel, jedes 6 loth, *
Schweineſchmalz 2 Pfund,
mifche es untereinander-zu einer Salbe.
Ein anderes.
Holändifche Seife 2 Pfund,
Lor-Oel 1 Pfund, Salpeter 6 loth,
Getödeted Duedfilber 2 loth,
Grünfpan, Weinftein, jedes 4 loth,
Schweineſchmalz 1 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Seife, Sped, jedes 2 Pfund,
Alantwurzel 3 Pfund,
mifche eg untereinander zu einer Galke.
Ein anderesW.
Eberwurzel, Alantwurzel, |
Nieswurzel, Lorbeeren, jedes 6 loth,
Srünfpan, Salpeter, jedes 4 loth,
Lor⸗Oel, fo viel genug ift,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Einandere®.
Terpentin, Aſche, Schaafunſchlitt,
Kupferwaſſer, Wachs,
Altſchmeer, jedes gleich viel,
miſche es untereinander zu einer Salbe.
Pferdes Arzenei Buch. 743
—* Cin anderes.
Strupfwurzel 3 loth, Grünfpan 1 loth,
Lebendigen Schwefel 3 Loth,
Altſchmeer 1 Pfund, .
Menfchenharn, fo viel ald nöthig ift,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes.
Ruß von Camin 10 loth,
Grünſpan 6 loth,
Operment 2 loth
Lebendigen Kalk 1 loth,
Honig, fo viel genug ift,
mifche es über einem Feuer zu einer Salbe.
Einunderes.
Waſche die Rauden mit Harn wohl ab, worin Wein:
ftein gefotten worden, hernach fehmiere nachfolgende.
Salbe darauf :
Feigbohnenmehl 1 Pfund,
Pech 2 loth, Baumöl 6 Loth,
7 Eſſig, fo viel genug ift,
laße es über einem Feuer zufammen mifchen,
| Ein anderes.
Hahnenfuß 3 loth, Salz 3 Händevoll,
Baum-Del, Lein:Del, jedes 3 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Ein anderes.
Schmiere die Räude mit Eideren- oder Krotten=Del,
oder Froſch-Oel
. Ein andere
| Nieswurzel 6 loth, Delhefe,
74 Pferde-Arzenei Buch.
—
Brühe, worin Feigbohnen geſotten worden ſind
jedes 4 Maa 3 ER
miſche e8 untereinander und fchmiere das Pferd damit.
N. B. Bei allen Rauden foll man beobachten, daß
man zuvor innerliche Mittel brauchen, welche den Leib
und das Geblüt reinigen, und die Rauden heraußtreiz
ben, ehe man fie fhmieret, und wenn fie wieder heil
geworden, muß man das Pferd wohl mit Lauge abwa—
chen. | *
Die Verpflegung. Ä
1. Der Stall fol im Sommer troden und mittelmä-
Big fühl, im Winter aber warm fein. ——
2. Ins Futter fol man wöchentlich 1 loth Spieß⸗
glas geben.
3. Der Trank ſoll flieſſendes Waſſer ſein, worin
Agaric, Alantwurzel und Hollunderrinden gefotten wor:
den find,
Das 43fte Gapitel,
Bon den Schwinden der Pferde.
- Died kommt den Pferden vom Fallen, Stoßen, Ver:
bügen, Schlagen Verrenkung und andern Schäden.
Die Zeichen find: _
1. Das Glied, an den es ſchwindet, ift allezeit käl⸗
ter, als das andere, —
2. Verliert ſich das Fleiſch am felben Ort. -
3. Hat es keine Kräfte mehr am felden Glied,
zuvor. Siehe Figur No. 36, |
4. Hinkt es auch zule&t daran, 1.
Erite 744
36
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Pferde⸗Arzenei Buch. 745
N. B. Bei allen Schwinden, wo man brauchen will,
muß man die. Haare vorher von der Haut abfcheeren,
j Eine Shwindfalbe,
Bärenſchmalz 12 loch,
Dachſenſchmalz 6 loth,
Wilde Kagenjchmalz; 3 loth,
Weißen Senf 1 loth, Euphorbium,
Langen Pfeffer, jedes 14 loth,
miſche alles untereinander ohne Feuer, fehmiere es wohl
damit und halt ein warm Eifen dagegen. Diefe Sal:
be muß man zweimal braucyen.
Wenn aber das Geäder zu hart worden wäre, fo fie:
de ein Wafler von nachfolgendem, bähe den Ort wohl
damit und binde auch die Kräuter warm darauf, man
muß es aber oft thun :
Camillen, rothe Bucen, jedes 2 Händevoll,
Haberftroh 1 Handvoll,
Wein, fo viel genug ift.
Sin anderes,
Hausmwurzel, Steinklee,
Hieſchzungen,
Hanfkörner, jedes 1 Handvoll,
Seife 4 Pfund, vermifche es mit Bier und ſchla⸗
ge eg über den Drt, wo e8 ſchwindet.
Einanderes®.
Regenwürmer-Oel, Wachholderbeeren-Del,
Wahholverholz.Del, jedes 4 loth,
Hafelholz:Del 3 loth,
Lor:Del 6 loth, Euphorbium 1 loth,
Venediſche Seife 1 Pfund,
Langen Pfeffer, dritthalb loth,
746 Pferde⸗Arzenei Buch. re
Bibergeil 2: Quintlein, in,
Dranntewein + Map, un mn
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes,
Öranntewein 4 Maaß, Bibergeil,
Langen Nfeffer, jedes 2 loth, -
mifche e& untereinander und reibe bie ſchwodende Orte
wohl damit.
Ein anderes. | |
Grüne unzeitige Wachholderbeeren 6 ober: spp.
ftoße fie und vermifche es mit guter Hefe, brenne ein
Waſſer davon, bis alles beifammen ift, thue zu 10
Maaß von diefem Waffer
Serpentin 2 Pfund, Loröl 3 Pfund,
Lorbeerenblätter,
Salz, jedes 20 Loth,
mifche es untereinander und — die Glieder wohl da:
mit,
Einandered fuͤr das Busfhwinden
Selten gefchieht ed, daß einem Pferd der Bug ſchwin⸗
det, und ihm der Kern nicht auch ſchwindet; Deswegen
- wenn man zu dem Bugfchwinden was braucht, fo muß
man für das Kernfchwinden auch etwas brauchen.
Eine Shwindfalbe W.
Altfchmeer 2 Pfund, Hundsfhmalz,
Dachſenſchmalz, jedes 3 Pfund, |
Wachholder-⸗Oel, Lor:Del, jedes 4 loth,
Eſchenholz-Oel, Lin Del, jedes 2 loth,
Dialthea, langen Pfeffer, jedes 1 loth, 4
Euphorbium 2 loth, |
Knoblauchſaft 8 Loth,
Pferde⸗Arzenei Buch. 747
Spanifche Fliegen 1 loth,
mifche e8 untereinander zu einer Salbe, ſchmiere es et-
lichemal damit,
Ein anderesW.
Brauche die Bettlersfalbe etlichemal, ift im Capitel
von allerlei Salben zu finden, wie auch die Käferfalbe.
Ein anderes
Bibergeil, Camillen-Del,
Weißes Lilien-Del,
Rothes Rofen:Del,
Wachholder-Oel, jedes 3 loth,
Euphorbium Del 1 loth,
mifche eg untereinander zu einer Salbe.
Ein andere®
Weidenafche 6 loth,
Langen Pfeffer 3 loth,
Grüne Wachholderbeeren 4 Händevoll,
Salz 1 gute Handvoll,
Branntewein 3 Maaß,
mifche es untereinander.
Ein anderes W.
Majenwürmer-Del 1 loth,
Lor-Oel 2 loth, Dialthea 3 lcth,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Schneide ein Loch zwifchen Haut und Fleiſch, blafe
die Haut auf mit einem Federkeil oder Blasbalg, und
ſtecke etliche Neffelwurzeln hinein, fo wirds in etlichen _
Tagen ausfhmwären, thue die Wurzel aud) wieder her-
aus, und fchmiere ed mit oben bemerfter Salbe.
63
148 NferdesArzenei Buch.
Ein anderes®
Grünen oder frifchen Sävenbaum,
Haberneſſeln, |
Grüne Wachholderbeeren,
Die Spisen von Wachholderftanden,
Beiderlei Neffelwurzel, jedes 3 Händenoll,
ſtoße alles wohl untereinander, und thue dazu,
Friſcher Butter 2 Pfund, =
Klauenfchmalz 1 Pfund, + ij
Schweinefhmalz; 2 Pfund,
mifche es unfereinander über einem Feuer und PEehe
ed aus, jo wird eine Salbe daraus.
Ein anderes.
Scmiere es wohl mit der Hundsfalbe,
Ein anderes |. |
Waſche das Pferd mit Waſſer, worin Krebs gefot-
ten worden, und falbe es mit Nachfolgendem:
Sävenbaum 2 Händevoll,
“Langen Pfeffer gefloßen 2 loth,
Euphorbium I loth, |
Hundsſchmalz 3 Pfund,
Altſchmeer 13 Pfund,
Hundsfalbe 3 Pfund,
Hofelmiftel 6 loth,
ah alles über einer Glut untereinander.
.» Ein anderes W. |
‚Zange eine. Krotte, reiße ihr lebendig ein ſolches,
Bein ab, an welchem das Pferd ſchwindet, laß die Krot⸗
te wieder laufen, und hänge daßelbe abgeriſſene Krot⸗
tenbein dem Ener an den ſchadhaften Ort.
EX
Pferde-Arzenei Bud). 749
Ein anderes W.
Hole das Uſneam, das iſt das Moos von einem
Todtenkopf, (manche laßen es von alten Pferdeköpfen
auf den Waaſen holen) und hängs dem Pferd frühe
Morgens, wenn der Mond neu iſt unter die —
Ein anderes W.
Zwiſchen hora Novilunii ſoll man dem Pferd 3
Tropfen Blut oder mehr, liegt nichts an der Zahl, auch
Haar von dem ſchwindenden Glied genommen, auf ein
leinenes Tüchlein gelegt, oder auf Täſchleinskraut, ſol—
ches zuſammen gewickelt, und in den Miſt, oder in ein
feuchtes Ort vergraben; es muß aber ſolches dreimal
geſchehen.
Ein anderes W.
Nehme in eingehender Neumonds-Stunde Blut und
Haare von dem ſchwindenden Ort, wickele ſolches in ein
leinenes Läppchen, gehe damit zu einem Erlenbaum,
bohre ein Loch hinein gegen Sonnenaufgang mit einem
neuen noch ungebrauchten Neber, thue das Haar und
Blut hinein, und ſchlage einen hagedornen Zapfen
dafür.
N. B. Für alles Schwinden zu curiren, ſoll man
im wachſenden Mond anfangen.
Kernfbhbwinden.
- Die Zeichen find:
1. Wenn fih der Kern oben an den Verſen zuſam⸗
men ziehet;
2. Sich nach und nach verlieret.
Kommt von üblem Beſchlagen, wenn die Wände bis
an die Verſen hinweg geſchnitten ſind; darnach von
allzu dürren Hüfen; drittens iſt das Kernſchwinden
gemeiniglich beim Bugfchwinden,
750 Pferde-Arzenei Buch.
Die Eur. £
Nehme frifchen Säukoth mit Salz und Knoblauch
untereinander gemiſcht und eingeſchlagen. |
Ein anderes.
Flachsballen, Altfchmeer,
untereinander gemifcht und Damit eingefchlagen.
Ein andere®.
Birke ihm dünn aus und ſchlag ihm mit Menfchen-
koth ein.
Ein anderes.
Altſchmeer, Zwiebeln,
Knoblauch,
untereinander gemiſcht und damit eingeſchlagen.
Ein anderes.
Schmeer, Speck, Wachs,
Baumöl, Honig,
Friſche Butter, Bocks-⸗Unſchlitt,
Rindsmark, Klauenſchmalz,
Harz, Pech, jedes gleich viel,
mifche es unfereinander, wirf den Fuß aus bis auf das
Leben und fchütte ihm dieſe Scad⸗ täglich Be
warm hinein.
Ein anderes,
Siede Leinfaamen in Geismilch, floße es wohl un-
tereinander und fchlage dem Pferd damit ein.
Ein anderes,
Wirke ihm wohl aus und [hlage ihm mit nachfol⸗
gendem ein :
Schaafskoth, 4 Händevoll,
Knoblauch 2 Händevoll,
Pferde:Arzenei Buch. «751
Altſchmeer 1 Pfund, 9: Eierweiß,
laße es 3 Tage darin und ſchlag ihm wieder friſch ein.
| Ein anderes W.
Schneide dem Pferd wohl aus, und ſchlag ihm mit
geſtoßenen rothen Schnecken ein, continuirs über 8
Tage, ſo wirke ihm wieder aus, ſchlage ihm wieder mit
rothen Schnecken ein und reibe ihm auch den Bug mit
Schnecken.
Ein anderessW.
Schlage dem Pferd mit Hirſenbrei, Pappeln, Alt⸗
ſchmeer miteinander in Wein geſotten warm AR und
wiederhole es.
Cin anderes W.
Knoblaud, Brunnenkreßen
Holderblätter, jedes 3 Händevoll,
Altſchmeer, ſo viel genug zu einem Teig iſt
Salz 1 Handvoll,
mifche es untereinander und ſchlage damit ein.
Ein andere:
Aſche, Altichmeer, Salz, |
mach untereinander heiß, und ſchlag dem Pferd des
Zages zweimal damit ein.
Gin andere®.
Sävenbaum, Altfchmeer,
untereinander geftoßen und dem Pferd damit einge:
ſchlagen. |
Einanderes®,
Wirke den Huf wohl aus und ſchlage ai mit ge:
ftoßenen Krebfen ein,
63*
vw
732% Dferde-Arzenei Buch.
Ein anderes
Peterling 1 oder 2 Händevoll,
Salz 1 Handvoll,
Altfpmeer oder Sped 1 Pfund,
floße und mifche alles untereinander und fchlag dem
Dferd damit ein.
Ein anderes >
Reiße die Sohlen aus und ftreiche Nachfolgendes
hinein :
Amerikaniſchen Bolus, Weirauch,
Myrrhen, Grünſpan,
Alaun, jedes 1 loth,
Vitriol 2 loth, Honig 4 Maa$, |
miſche es untereinander über einem Kohlenfeuer zu ei⸗
ner —
Ein anderes.
Herr von Hochberg recommendirt Nachfolgendes:
Nehme Hühnerkoth und Schaafbohnen, Eberwur⸗
zel und Knoblauch mit Altſchmeer, alles durcheinander
gegoſſen und eingeſchlagen, und ſagt, es ſei gar be—
währt, es müße aber vorher in wachſendem Bonpbänn
ausgewirkt fein.
Das Aſte Eapitel.
Bondem Sharbod.
Oben am Wiederuſt läuft es auf, und läßt ſich ſe—
hen, als wenns der Sattel gedrüct hätte, alda foll
- mand. öffnen, fo wird ein gelbes Waffer herauslaufen;.
aus. dem Schaden gehen Löcher hinunter in den Hals,
Pferde-Arzenei Buch. 753
unter die Zähne, in Geftalt ſchwarzer Aederchen, in
diefe fol man Caput mortuum Bitrioli freuen, oder
auf die Wunde Dleum Antimonium, oder Schwefel-
balfam, oder Efchenholz-Del ftreichen, und in allem in-
nerlich als äußerlich wie den Wurm heilen.
Das 45ſte Capitel.
Bon den Sennen oder Nerven und ihren Ges
brechen.
Die Zeichen, wenn ein Pferd die Sennen oder Wer:
ven: übertreten, oder verzuckt, oder daran gefloßen, ge—
ſchlagen, oder zerquetfchet worden, find augenfcheinlidh.
1. Hinkt es fehr an felbigem Fuß,
2. Kann es den Fuß gar nicht fortfeßgen..
Die Eur.
Eibifchfraut und Wurzel 3 Händevoll,
Blätter vom Keufhbaum 2 Händevoll,
Majoran 1 Handvoll,
fiede eö wohl in Wein, bähe das Pferd oft wohl warm
damit und fchlage die Kräuter über den Schaden.
Gin anderes.
Pappeln 2 Händevoll,
Weizenkleien 3 Händevoll,
Hopfen 1 Handvoll,
. Heublumen vier Händevoll,
fiede e& wohl in Wein, bähe das Pferd wohl damit und
ihnae es oft warm über.
Ein anderes®,
Ziegel-Del 3 loth, Regenwürmer:Del,
Mm ea > Ur
754 PferdesArzenei Bach.
Seife, jedes 6 Loth,
Zerpentin-Del,
ſchwarzes Schneden- -Del, jedes vier Ei,
Roßbeinol, Hirſchbeinoi, jedes Z loth,
miſche alles untereinander und reibe den Ort wohl da⸗
mit.
Ein anderes W.
Lege ein gutes Nervenpflaſter um den Ort.
Ein anderesW.
Hundsſchmalz, Dachſenſchmalz, jedes Pfund,
Wilde Kakenfchmalz vier Loth,
Wachholderöl 2 2 loth,
Lein-Del vier loth, Petroleum 1 loth, Mr
mifche es untereinander und fchmiere das Pferd warm
—
“
Er
Fi damit, |
e N. B. Manfoll folche Pferde vor dem Ende der
Cur in Fein Waſſer aehen .laßen.
| Das A6fte Capitel. |
— Bondem Spath Ti
| Der Spath if: ‚eine kleine harte und dicke Geſchwuſ,
oder Beule, einer halben Nuß, oder auch wohl eines
? halben Eies groß, und dies Fommt gemeiniglic) an dem
bintern rechten Schenkel innerhalb des Knies, felten
aber an alle Beide, wird ein harter Beule, davon hinkt
= ein. Pferd, bis es eine weile geritten wird und erwär—
meet, alsdann läßt das Hinken nad).
7 ‚Kommt von Ealten Feuchtigkeiten, welche bindbfat: y
len und verhärten; — auch von * I ‚großer
NA wi “ y } —* —
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Pferde-Arzenei Bud). 733
Arbeit, jo wird es auch von Beſchälern und Stuten er:
erbt. Siehe Figur No. 37.
Die Eur.
Sauterifive dem Pferd die Blutader mit glühenden
Kupfer, und mit keinem Eifen, und fehmiere alöbald
Veil-Oel darauf, und wiederhole ſolches Echmieren
bis es heil ift, alsdann fcheere die Haare von dem Ort
hinweg und lege die Käferfalbe Darüber 24 Stunden
lang, hernach nehme es wieder ab und heile eg wie an—
‚dere alte Wunden.
Cin anderes.
- Mache ein Pflafter aus Schiffpecdy und legs auf den
Schaden.
Sin anderes M.
Eauterifire den Drt, und nachdem der Brand ge-
löſcht iſt, ſo heile ihn mit der Egyptiſchen Salbe
oder mit Felix Würtzen Braunſalbe.
Ein anderes.
Sanickel 3 Händevoll,
Sävenbaum 2 Händevoll,
Glasgall 2 loth,
Drachenblut 1 loth,
kochs wohl in Urin und Effig und ſchlags oft darüber,
wiederhole es eine Zeitlang.
E Gin anderes.
Bdellium, Gummi Ammoniarc,
“ Galbanum, jedes 2 loth,
Bertram, Sndehornfoamen, jedes 1 loth,
Schiffped 1 3 Pfund, Harz 1 Pfund,
Zerpentin 4 Pfund,
Wachs + Pfund, mifche es untereinander über eis
nem Feuer zu einem Pflafter,
756 - PferderArzenei Buch
Ein anderes.
Senftmehl 4 Pfund,
Neffelfaamen vier loth, -
Dfterlucey 3 loth,
Schwefel 6 loth,
Gummi Bdellium,
a — — jedes 14 Loth,
Mache 4 Pfund, Harz,
Ned, jedes 4 Pfund,
Altes ame, jedes fo viel als nöthig ift,
mifche es untereinander über einem Feuer zu einem
Pflaſter.
Ein anderes, wenn der Spath erweicht iſt, ihn augutrenen,
Cypreßnüße, Galläpfel,
Granatäpfel, jedes 2 Loth,
- Maftir 3 loth,
Sragant 2 loth,
Dracenblut 1:loth,
Amerifanifchen Bolus, mifche es untereinander mit
Eſſig und Rofenöl und lage über.
Ein anderes.
Nehme Eſels- und Geisfoth, und binde über.
ein anderes.
Ochſenkoth, Kammſchmalz,
Schweineſchmalz, jedes vier loth,
vermiſche es mit Eſſig und ſchlags über den Ort.
Ein anderes.
Cauteriſire den Spath und lege die Miſchung von
einem Ederdotter und Roſenöl über, und ſchmiere es
bis zu gänzlicher Heilung J mit warmem Schweinen.
fchmalz.
PferdesArzenei Buch. 737 |
Ein anderes.
Wenn fi) der Spath angefebt, fo ſcheere ihm das
Haar hinweg und cauterifire das Pferd, und ſchmiere
es hernad) mit Nachfolgendem :
Honig 3 Pfund, Vitriol 3 loth,
Alaun 2 loth, Srünfpan 1 loth, fiede es miteinan-
der mit Eſſig zu einer Salbe,
Sin andeiLe. +
Thue die Haut mit einem Meffer vom Spath hin⸗
weg, und ſtreue das Pulver von Seeblumen hinein, bin⸗
de ein Seeblatt darüber 3 Tage und ſchmiers hernach
mit einer warmen Salbe.
Ein anderes ®.
Gauterifire das Pferd und binde zerfloffene Weg-
wartenwurzel darauf, reife es alle Tage, und wenn der
Schaden ausfließt, fo heile ihn mit der Egyptiſchen
Salbe, oder mit Felix Würtzen Braunfalbe.
Ein anderes.
Schneide ihm den Spath kreuzweiſe auf, und binde
geftoßene Genzian, Sanidel, oder Schmweinefoth drei
Zagen nadyeinander darauf.
Cin anderes.
Nehme calcinirtes Krottenpulver und binds darauf.
Cin anderes.
Ungelöſchten Kaldı,
Seife, jedes gleich viel,
zerklopfs wohl mit Eierweis, und binds über, und lege
alle Tage ein frifches Dflafter darüber,
Ein anderes.
| Mache ein Pflafter von geftoßenem Pfeffer, Senf:
mehl und Zwiefelfaft, thue auf das Pflafter 3 Erbſen
‘758 Pferde Arzenei⸗Buch. ri
groß Mercurium fublimatum, daß recht Eur die Witten
des Orts komme, und lege das Pflafter über, das thue
fo lang, big die Haut abgehet und Eiter machet ; ; man
muß täglic) ein frifches Pflafter auflegen, hernach lege
ein Wachspflaſter mit Terpentin vermifchet darauf, wa—
fhe es täglich aus, und wirf gepülverten Beinen
hinein.
| N. B. Das Pferd foll die ganze Zeit über in kein
Waſſer gelaßen werden, und der Stall troden fein. -
Cu
—
Das 47ſte Capitel.
Bon den Strupfen. ä
Die Strupfen, welche wie Säuborften am Haat
überſich ſtehen, kommen aus kalten böſen Flüßen, und
find mit der Kappen und Mauken faſt einerlei Krank—
heit, außer daß dieſe ärger als die Rappen und Mau:
fen find, etliche Strupfen kommen überzwerch, ie
nad) ber Länge. Siehe Figur No. 38.
Die =
Agaric I-loth, Aloes,
Scamı Be jedes & loth, | 4
Weinſtein 2 loth, { |
Salap & loth, Anis 1 loth,
mifche alles untereinander in drei Viertel Maaß war
mem ein, und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein,
hernad ſchmiere es mit Nachfolgenden:
Agtſtein, Terpentin, Kin
Bleiweiß, Schwefel, s
.. L. > NN 4 t Verrucce
® Fissurs et Scabies Tarsipedis
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llagimal zaides® Je ik
ERS" SERRBPTRTER
Pferde⸗Arzenei Birch. 759
.. Spedf, eines fo viel ald das andere, 5
vermifche es mit Ejfig und Baumöl zu einer Salbe,
Ein anderes W.
Schmiere die Strupfen mit dem Balſam oder dem
Oel vom Antimonium, und gib dem Pferd daneben
das Hepar Antimonium zu freſſen.
Ein anderes W.
Nehme die Egyptiſche Salbe, oder Felix Würtzen
Braunſalbe und ſchmiers damit.
Ein anderes.
Man cauteriſirt ſie auch, und procedirt damit wie
mit dem Spath.
Ein anderes W.
Waſche ſie oft mit Küheharn, worin Eichenrinden,
Galläpfel und Granatapfelrinden geſotten worden, und
ſtreue das Caput mortuum Vitrioli hinein.
Ein anderes.
Waſche es oft mit der Brühe von Eibiſch und Pap:
peln, auch Salz untereinander gemengt;
N. DB. Zu diefen Strupfen können alle Medicamen-
ten, jo zu den Pappen und Maufen gebraucht werden,
aud) genommen werden ; man foll aud) das Pferd wäh
rend der Eur in Fein Waffer gehen laffen.
Ein anderes,
Siede den Mildyraum und Wachs wohl untereinan-
der, uud binde es auf die Strupfen, wiederhole eg etli—
che Zage.
Ein anderes.
Binde warmen Menfchenkoth darüber,
Ein anderes W.
Tauche ein wollenes Tuch in heißes Pech, und binde
64
760 Pferde⸗Arzenei Buch.
es alſo warm über, laße es 3 Tage darauf liegen, her⸗
nach reiße das Tuch mit Gewalt herunter, ſo gehen ſie
mit heraus, ſolches heile mit der ran Sal-
be, vder Felix Würtzen Braunſalbe.
Ein anderes.
Wogenſchmi 2 Pfund,
Scufterpeh 3 Pfund,
Grünfpan. 3 loth,
- Schwefel S loth, | “
mifche es untereinander über einem Kohlenfeuer, alö-
dann mifche Ruß darein, bis es eine Salbe wird, wa⸗
fhe die Haut wohl mit fharfer Lauge, — ſalbe
die Strupfen warm mit der Salbe.
Ein anderes.
Stelle das Pferd täglich eine Stunde in Miſtlachen,
hernach waſche es mit Lauge ab, welche kalt gegoſſen
worden; wenns trocken worden, ſo mache einen Brei
von flieſſendem Waſſer und ungelöſchtem Kalk, und
binds darüber, über 3 Tage procedire wie am erſten.
Gin ande ve 8,
Schießpulver,
Schiefel, — 1 Pfund,
Grünfpan 3 Pfund,
Speck, ſo auf ein kaltes Waſſer gegoßen worden
vier Pfund,
laße den Speck über einer Glut wieder zergeben, und
rühre obige Artikel wohl untereinander gepülvert da—
runter zu einer Salbe, und ſchmiere dad Pferd damit.
Ein anderes.
Waſche die Strupfen täglich zweimal mit Kürſch⸗
nersbaiß oder Schuſterſchwärze.
win
89 Seite 761
Pferde⸗Arzenei Buch. 761
Ä Eimanderes.,
Weißes Mehl,
Harz, jedes fo viel als nöthig ift,
mifche es über einer Glut untereinander, und ſchlage es
dem Pferd warm über, laße e8 3 Tage darüber-liegen,
darnach ziehe dad Pflafter mit Gewalt herunter, wa—
ſche hernach die Strupfen wohl mit fcharfer Lauge, und
wenns troden worden, fo ſchmiers mit Eierweiß und
Rofenöl untereinander temperiret.
Gin anderes.
Streue Lorbeeren = Mehl hinein, welches am Heften
trocknet und heilet.
Das Adſte Kapitel.
Vom Verbügen.
Dies geſchiehet, wenn es wider den Bahren gejagt
wird, oder wider eine Wand; auch wenn zwei Pferde
gegeneinander laufen, oder da es im Stall jählings
aufſtehet, wo das Lager glatt, abſonderlich von Bret—
tern gemacht iſt; da dann geronnen Blut unterlauft,
und das Pferd gar leichtlich das Schwinden davon be⸗
kommt.
Das Zeichen iſt, daß es den kranken Fuß vorwärts
ftellet, und die Erde mit ganzem Fuß bedecket. Siehe
"Figur No. 39.
Die Eur.
Schmiere etlihemal den Bug wohl mit. warmem
Hundsſchmalz, fiede hernach Attich vier, Händevoll
163 Pferberrzenei Buch
Weinhefe + Maaß in Milch, und reibe das — wohl
HR
Ein anderes
Geſtoßenen Sävenbaum 1 Handy“
Schmeer 1 Pfund, J
ſiede es untereinander zu einer Salbe und ſchmiere das
Pferd wohl damit.
Ein anderes.
| Führe dad Pferd in ein. fließend Waſſer, —
ed. 1Stunde lang gegen den Strom Iebre Cor. es et-
liche Tage nacheinander
Ein anderes,
Salbe es mit der Biberjalbe.
Einianderes W.
Schlage dem pferd die 2 ee und fange das
Blut auf, hernach
Nehme Roggenmehl,
Aſche, jedes 2 Händevoll,
11 Eier, Branntemein,
Eſſig, Honig, jedes + Maaß,
miſche ſolches mit ſammt dem Blut untereinander und
freiche e8 dem Pferd an, laße es 5 Tage darin ftepen,
wafche es herab;und falbe das Pferd mit ———
dem:
han Barenſchmalz, |
Dachfenfchmalz, jedes 6 —
Fuchsſchmalz, Camillenöl,
RE jedes. 8 loth,
egenwürmeroöl vier loth, eh — |
ag u untereinander zu einer PR PTRGTRONNG
Pferde⸗Arzenei Buch. 163
Ein anderes.
Hundsichmalz 4 Pfund,
Wilde Kagenfchmalz,
Hanf-Del, jedes 6 Loth,
Hirſchwurzel 3 loth,
Sanidel, 3 Händevoll,
Schweinefchmalz I Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe,
Ein anderes M.
Das grüne Fröſchöl,
Hundsſchmalz,
Dachſenſchmalz, Klauenfett,
Hirſchen⸗Unſchlitt, jedes gleichviel, &
falbe das Pferd wohl damit, wiederhole es etlichemal.
Einanderes W.
Hirſchbeinöl, Hundsbeinöl,
Roßbeinöl, jedes 2 loth,
Zerpentinöl, Hanfol, jedes vier loth,
Wachholderöl 3 loth,
Lor:Del 4 Dfund, Lein-Del 4 Pfund,
Hirſchen-Unſchlitt,
Bocks-Unſchlitt, jedes 14 Pfund,
RindsUnſchlitt,
Dialthea, jedes 1 Pfund,
Klauenfett 3 3 Pfund,
Wachs 4 Pfund,
Saft von zerfloßenen Krebſen,
Saft von friſchen Holderblättern, jedes FPfd.
miſche ſolches alles untereinander zu einer Salbe zdie
Dele müßen zulegt hinein gerührt, und die —
ten Säfte zum erſten geſotten werben.
64*
— —— rg
I
£ ; 764 Pferde-Arzenei Buch.
Eimanderes MW.
Schmiere den Ort wohl mit der Bettlersſalbe.
Ein an deres.
Einen klein gehackten rohen Haſenbalg,
15 lebendig zerſtoßene Krebſe,
Weizenkleien, etliche Händevoll,
ſiede alles miteinander in Eſſig zu einem Brei, ſtreiche
ed auf ein leinenes Tuch, und ſchlage es ihm des Ta-
ges zweimal über, wiederhole es etlidyemal.
Gin anderes.
Sauterifire den Bug und fchmiere — eine gute
ke” ae darauf. |
Das 49fte Capitel.
Von Verrenkungen.
Dies Gebrechen wird wie das Verbügen und Kreuz⸗
verrückung, wie auch das Sennen oder Geäder verzu:
cken curirt, deßwegen ſchlage man in ihren Capiteln nach.
Das 50fte Capitel.
Bondenlleberbeinen
Die Weberbeine find ar ſchwülichte Geſchwülſte
und Beulen, welche ſich nich t laßen zurück drücken, noch
einige Schmerzen verurſachen, einer Haſelnuß gleich,
und entſtehen aus den dicken und zähen Feuchtigkeiten,
welche von den obern Orten des Leibes in die untern
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Seite. 165 u
Pferde⸗Arzenei Buch. 765
‚Theile, ald die Schenkel, fi) hinab gezogen, liegen ge:
blieben, und alfo verhärtet worden, Diefelbe kommen
auch vom Stoßen, Schlagen, und werden auch von Be:
ſchälern und Stuten ererbet.
Dieſelbe liegen hart auf den Beinen auf und. lafen
ſich nicht abfondern ; fie liegen den Pferden gemeinig--
lid) am untern Theil des Fußes, neben dem Knie, ne-
ben den Süßen, inmwendig, auswendig und vornen auf
den ES chienbeinen, felten oberhalb den Knie jedoch
kommen fie auch unter die Kinnbaden, und ſtecken fich
bisweilen längft hinab gegen den Dirt, wo die Kinnket-
te zu liegen pflegt. Es bekommen fie aber junge Foh—
len und Pferde viel leichter ald die alten. Siehe Fix
gur No! 40,
Die Eur.
Zu ſolchen Schäden muß man ermeichende und zer-
theilende Arzeneien gebrauchen.
Laße die Haare hinweg fcheeren, und nehme
Lor-Oel, Dialthea,
Geſtoßene Ben,
Marciaton, jede 3 Pfund,
er Unguentum Agrippa 1 Pfund,
‚ mifche es untereinander und lege es warm auf den
Ort, bis er aufbricht, und zur Zeitigung kommen, als—
dann heile ihn wie andere Wunden.
| Ein anderes W.
Eibiſchwurzel,
Wüllkraut, weiße Lilien,
ſiede es miteinander und ſtoße es, hernach vermiſche es
mit Schweinenſchmalz zu einem Pflaſter und lege e&
‚alle Tage zweimal warm über.
766 Dferde-Arzenei Bud.
Een anderes. Did Bio gli!
© Seffofenen Kümmel, ©. in —
Butter, jedes J Pfund, vr 2 Per un ax
Terpentin 8 loth, I .
vermifche e8 miteinander umd laße es ſieden und Klage
warm über ; -fo bald nun die Beulen des Meberbeins
weich werden, fo muß man eis Arzeneien gebrau:
Ca
Wermuth, Eppich,
Mauerkraut, Bärenklauen, *
Mengelmurzel, auf Lateiniſch Lapathum Sera
jedes gleich viel,
ſiede es wohl in Maffer, hernad) ftoße die Blätter wohl
mic Schweinenfichmalz zu einem Dflafter, und lege es
warm über.
Ein anderes.
Harz 2 loth, Maftir 1 ws
Weirauch 3 loth,
Bleiweiß vier loth,
Baumöl 12 loth,
vermifche e8 untereinander zu einer Ealbe * J
re Ort oft damit.
Ein ander € 8.
Zeigboßnenmehl,
fiede ed im Ejfig und ſchlags warm über, täglich einmal.
Gin anderes _
2 Teufelsdreck, vermiſche ſolches mit Eis und 00
nig, und. leg& über. * ati
Ein anderes BR. | i
Laße die Haare hinweg: —— picke das Ueberbei
Pferdes Arzenei Buch, 667
mit einer Sliete, Daß es blutet, ſchneide ein Limoni oder
hart gefotten Ei entzwei, beftreiche folches mit gepül-
vertem Euphorbium, und binde es über,
Ein anderes,
Pie dem Pferd auf das Ueberbein, drücke das Blut
wohl heraus, hernad) fchmiere es mit nachfolgender
Salbe, oder lege diefelbe gar über :
Fuchsſchmalz, Dachfenfchmalz,
Bärenfchmalz, jedes 6 loth,
Euphorbiumöl 2 loth,
Wachholderholzöl,
Haſelholzöl, jedes 3 loth,
Schwarzes Schnedenöl 2 loth,
mijche e& untereinander.
Einanderes®
Euphorbium 2 loth,
Gantharides 1 loth,
Butter, fo viel genug zu einer Salbe ift.
mifche es untereinander und lege e8 3 Zage nadyeinan-
der über, nach 3 Tagen ſchmiere ihn mit Dacyfenfchmalz,
Loröl und Dialthea untereinander gemifcht.
Ein anderes®.
Wenn aber das Ueberbein in einem Geleich wäre, fo
muß man ſolches vorfihtig heraus löfen, und den Ort
mit andern Heifalben und Pflaftern wieder heilen.
Ein anderes.
Gauterifire das Ueberbein etlichemal überzwerchs, und
heile es darnach mit den Mitteln, welche in dem Capi—
tel von den Gemwächfen der Pferde zu finden find.
768 PferdesArzenei Buch:
ten Einsanderes., ss di
"Pie das Ueberbein und ‚lege die — vom
Harz und Schwefel darüber, oder.die Käferſalbe.
Ein anderes®ß,
Nike das Meberbein und ſchmiere es mit heißem >
ſel⸗ oder-Efchenholzöl, feße 8 eine Zeitlang fort. ;
Cinanderes®.
Pide das Ueberbein und lege folgendes darüber:
Gummi Galbanum,
Ammoniacum, jedes 3 loth,
löſe es in Eſſig auf, thue hernach dazu
Harz, Pech, jedes 6 loth,
Baumöl 4 Pfund,
Serpentindl 6 loth,
mifche es untereinander über einem Feuer.
Ein andere 8 W.
Galbanum,
Ammoniacum, jedes vier loth,
löſe es in Eſſig auf, und thue nachfolgendes Bas,
Zerpentin 1 Pfund, in
Langen Pfeffer 3 Loth,
Dpopanar, Bdellium, jedes vier loth,
Loröl, Baumöl, Wache,
Dec, jedes 1 Pfund,
miſche alles untereinander über einem Feuer und ſchmie⸗
re das Pferd wohl damit, oder lege es ihm warm über.
Ein an de e ve 8. |
: Auripigment, 7 > —
un Ungeläſchten Kalk, 1
Grünſpan, jedes 2 loth/ 132 Sir
ſiede es miteinander in ei, Ablage, —* Der
”
Pferde⸗Arzenei Birch. 769
wohl warm über, wiederhole es täglich ſechsmal, als—
dann reibe es mit einem glatten Tuch abwarts, fo wird
es ledig, aledann kann mans heraus löfen.
Ein anderes
Pie den Drt und binde Nachfolgendes über :
Hafenkäs, fcharfen Senf,
untereinander gemifcht und’ darüber. gebunden.
Ein anderes
Wenn die Sache fidy aber fo verhalten follte, daß auch
ein Schmerz dazu Fäme, und das Pferd zu hinken an:
fienge, fo öffne die Haut, und ftreiche Nachfolgendes
darauf :
Dfeffer, Ungelöfchten Kalk, jedes gleichviel,
Eſſig, fo viel genug zu einer Salbe ift,
mijche e8 untereinander.
Ein anderes.
Mache einen Zeig von Senftmehl und Ochfengallen,
und ſchlage es darauf, und laße es 5 Tage und Nächte
darüber, alsdann binde wieder ein frifches darüber und
laße es wieder zwei Tage darüber, alddann wenn e8
weich ift, fo cauterifirs EFreuzweife und ſchmiere es mit
Rachfolgendem :
Hirſchen-Unſchlitt, Bocunfchlitt, jedes + Pfo.
Meifterwurzel 2 loth,
Dachſenſchmalz 4 Pfund,
mifche es untereinander zu einer Salbe.
Ein anderes®,.
Cauteriſire den Dit und heile ihn mit dem Spießglas,
Ein anderes ®,
Ledige die Haut auf dem Ueberbein von einander,
und gebrauche die Käferfalbe.
719 Pferde⸗Arzenei Buch,
Ein anderes W.
Ledige die Haut auf dem Ueberbein, und nehme r
Sal Ammoniacum 2 Quintlein, | 4
Pfeffer 1-loth, ı > 7 4
10 Snoblandigähen; { j
ſtoße alle untereinander und thue es unter die Hau |
auf das Ueberbein, und nähe die Haut darüber wieder
zu, laße e8 5 Tage und Nächte alfo ftehen, hernach
binde e& wieder auf ;. ferner vermiſche Dachſenſchmalz
und Baumöl untereinander mit ein wenig ungelöſchtem
Kal, und heile die Wunde damit, oder ftreiche Schwe⸗
felbalfam hinein,
Ein anderes
Nehme einen großen runden Eryſtallſtein, binde ihn
feft auf das Ueberbein, und wenn der Vollmond vorüz
ber ift, fo laße das Pferd alle Nacht in den Mondfchein
führen und gegen den Mond mit dem Eryftall drei
Stunde lang ftehen, Damit der Mond feine Strahlen‘
recht auf den Stein werfen könne, ſetze es fort bis der‘
Mond wieder neu wird, alle Nacht, dieg thue zweimal:
wenn der Mond abnehmen will. |
Das 5lfte Bapitel.
Bon ven Warzen
Die Warzen find nicht allemal fo leicht zu vertreiben,
wie ſich einige vorftellen, denn manche find fo tief eine
gemwurzelt, daß man fie auch nicht heraus fehneiden Pant
Siehe Figur No, 38,
07
Pferde-Arzenei Buch. 771
| Die Eur
Umwinde die Warzen wohl mit einem Roßhaar,
reiße darnach über und über mit einer Fliete, daß es
wohl blutet ; hernach veibe es wohl mit Gänſerich,
nehme hernad) denfelben Gänſerich und grabe ihn un—
ter einen Miſt. N. B. Diefe muß geſchehen im ab-
nehmenden Mond, wenn er im Krebs ift.
Ein anderes.
Cauterifire die Warzen und lege Ringelblumen m mit
Schmeinenſchmalz angeſtoßen darüber.
Ein anderes
Schneide Warzen heraus und binde Schießpulver
mit Speck vermiſcht darüber.
Ein anderes.
Tröpfele heißen Speck auf die Warzen, ſtreue als—
dann Weinſtein und Auripigment untereinander ge—
miſchet darauf.
Ein anderes W.
Nehme Eſulakrautſaft, in deutſch Wolfsmilch ge—
nannt, Gänſerichſaft, jedes ſo viel als nöthig iſt, ver—
miſche es mit Weineſſig und thue es auf die Warzen,
wiederhole dies etlichemal.
Ein a d
Waſche die Warzen oft mit dem Waſſer, in welchem
die Schmiede das Eiſen ablöſchen, oder mit Waſſer wo—
rin man den Backofenwiſch abgelöſcht hat, wiederhole
es eine Zeitlang.
Ein anderes.
Pike die Warzen und ſchmiere Zeitloſenwurzelſaft
darüber oder Agrimoniafaft.
65
772 Pferde⸗Arzenei Buch.
N. B. Alle Curen der Warzen müſſen im abneh—
menden Mond geſchehen, und das Pferd ſo angebun—
den werden, Damit es den Ort nicht lecken könne.
Das 52ſte Capitel.
Von Verwundungen.
Wenn ein Pferd mit einem Pfeil oder Kugel geſchoßen wurde.
Wenn ein Pferd mit einer Kugel oder Pfeil geſchoſ—
fen worden, und die Kugel darin ſtecken geblieben ift,
fo fol man diefelbe, wo möglich, heraus ziehen, entwe—
der mit einem Kugelzieher, oder durch einen Schnitt,
dem Pferd tägli 3 loth Schießpulver in warmem
Mein, worin Betonien gefotten worden, eingießen, und
folches 5 Tage fortfegen, aud) unterdem Futter Schieß-
pulver zu freffen geben, und laße täglich Salpeter un=
ter das Trinkwaſſer thun, damit es den Brand inner=
fich verwehre und lege nachfolgendes Pflafter darüber :
5 Lebendig zerfloßene Krebfe,
Haſenſchmalz vier.loth,
Hafenhaare 1 loth,
Kornblumenmwurzel,
Stickwurzel, jedes 2 loth,
Diftelmurzel, Betonien,
Bohnenblätter, jedes 1 loth,
Serpentin, Wachs,
Altfchmeer, jedes 3 loth,
Magnetfieinpirioet 1 loth,
Honig + Pfund,
mifche dieſe Artikel über einem finden Kane ; zu einem
Pferde-Arzenei Busch. 713
DPflafter und lege davon über, es ziehet Kugel und
Pfeil heraus,
Ein anderegß,
2 Öeftoßene Krebfe,
Haſenſchmalz vier loth,
Hafenblut 1 loth, Diftelwurzel,
Eifenfrautwurzel, jedes 2 loth,
mifche e8 untereinander zu einem Pflafter.
2 Ein anderes WM.
Heilwurzel, Täſchelkraut,
Diptam, jedes 3 loth,
Honig, fo viel zu einer Salbe genug ift.
mifche es untereinander, e8 zieht Kugel und Pfeil aus,
Ein anderes.
Spritze Sauerfrautbrühe oder Holderblätterfaft mit
Weineffig vermifht in die Wunde, das löfcht den Brand
gewaltig, und fihmiere die Maifel mit Felix Würgen
DBraunfalbe, wenn der Schaden anfängt zu eitern.
Ein anderes.
Mache ein Pflafter mit Brunnenfreßen und zerlaf:
fenem Schmeer und lege es über, eg ziehet Kugel und
Pfeil aus.
Ein anderes.
Binde Krottenwurzel und dad Kraut Geißbart da-
vauf, es ziehet Kugel und Pfeil aus.
Gin andere®.
Gänsſchmalz, Haſenſchmalz,
Lebendig geſtoßene Krebſe,
ſtoße es untereinander, und binde es auf den Ort, es
ziehet auch die Waffen heraus.
774 Pferde-Arzenei Buch.
Ein anderes W. zu frifchen Wunden.
Sanidel, Ein= oder Zweiblatt,
Heidniſch Wundfraut, —
Garbenkraut, jedes 6 Händevoll,
fiede es zufammen in flieffendem Waſſer, ſtoße es zu
einer Latwerge, und drücke es durch ein Tuch, nehme
Des ausgepreßten J Maaß,
Siebengezeitpulver 6 loth,
Bocks-Unſchlitt 13 Pfund,
Reinbergerſchmeer 1 Pfund,
Baumöl 3 Pfund,
Wache, jo viel genug zu einer Salbe iſt,
laße es miteinander über einem linden Kohlenfeuer ver—
miſchen, iſt gut alle Wunden zu heilen.
Ein anderes. a
Zerlaßene Butter 10 loth,
ſchütte diefelbe auf Sauerfrautbrübe, hergach —
Dieſer Butter 4 loth,
Hanföl 8 loth,
Sal Ammoniacum 2 loth, z
Sampfer 1 lot),
6 Eiermweiß,
ftoße alles untereinander in einem Möfler zu einer
Salbe. Den Sanpfer muß man vorher in Reſrot
zerreiben.
Ein anderes.
Nagelkraut mit den braunen Blumen, 6 loth,
Gepülverte Magneten 1 loth,
Weiße Lilienwurzel 3 Loth,
Schweineſchmalz 1 Pfund,
mifche es untereinander und lege ed über,
Pferde⸗Arzenei Buch. 775
Ein anderes,
6 Geſtoßene Krebfe,
Honig 12 loth, 9 Eierdotter,
Mehl, fo viel zu einem Pflafter genug ift, lege es
über.
Ein anderes,
Nimm gebranntes Kreböpulver mit Honigſchmalz
vermifcht und übergelegt.
Ein anderes.
Baumöl 1 Pfund,
Lebendige Regenwürmer + Pfund,
Weinftein 2 loth,
mifche es untereinander und laße es über einem Feuer
fieden, bis der Weinſtein zergangen ift, aledann feihe
es durch ein Zuch und vermifche ed mit Hirfchen = Un:
fchlitt zu einer Salbe.
Ein anderes W.
Stecke frifchen Sped in den Schuß, fehmiere den Ort
wohl damit und binde auc) frifchen Sped darauf.
Einandere®.
Mache ein Pflafter von geftoßenen Hanfkörnern und
Haſenſchmalz.
Ein anderes.
9 Lebendig geſtoßene Krebſe,
Corianderſaft, Hauswurzelſaft,
Kunigundiskrautſaft,
temperirs mit Geißmilch untereinander und lege es
über, es löſcht den Brand gewaltig.
Folgen etliche Wundgetraͤnke W.
Das Kraut Geißbart,
65*
776 Pferde⸗Arzenei Buch.
Sanickel, jedes gleich viel,
ſiede es in flieſſendem Maſſer und tränke das Pferd
davon, und ſchütte ihm alle Morgen in einer 4 Maaß
gefottener Brühe von Betonien 1 loth des dürren Pul-
vers vom Geißbart ein,
Ein anderes.
Huflattich, Bibenell,
Wilden Mangolt,
Heidniſches Wundfraut,
Ddermenig, Scabiofen,
St. Sohannisfraut,
Sanidel, Benchel,
Wallwurzel, jedes gleichviei,
in flieffendem Waffer gefotten und das Pferd davon
getränfet.
Ein anderes
Altſchmeer, Schaaf-Unfdlitt,
Baumöl, jedes 6 Loth,
‚Weißes Harz 2 loth,
Populeon 6 loth,
Hafelwurzel, Huflattich,
Sanickel, Heidnifches Wundfraut,
Bibenell, jedes 1 Handvoll,
fiede es in 2 Maaß flieffendem Waffer, feihe es dur
ein Tuch und ſchütte dem — auf einmal ein Maaß
davon ein.
Ein anderes.
Sinau, Sanidel,
Wintergrün, jedes 1 Handvoll,
fiede e6 in einer Maaß Wein, und ſchütte es — n Der
auf einmal ein.
N ferde-Arzenei Buch. | 77
Ein andere®,
Braunellen, Wintergrün, jedes 2 Händevoll.
fiede e5 in einer Maaß Wein, und fchütte es dem
‚Pferd täglid) ein.
Ein anderes zu frifben Wunden.
Langen Wegerih, Maäusöhrlein,
Heidnifches Wundfraut, Sinau,
Schlüſſelblumen, Sanidel, Braunellen,
Erdbeerenfraut, jedes 1 Handvoll,
fiede e8 in 2 Maaß Wein, und fchütte dem Pferd auf
einmal 1 Maaß davon ein.
Man kann auch) foldye Kräuter in einem Keffel mit
flieffendem Waffer fteden und das Pferd täglich davon
tränfen.
Wenn ein Pferd gebiffen, geitoffen, geitochen, gefchlagen oder
gehauen wurde.
Waſche den Schaden wohl aus mit Wein, worin
Neffelfaamen ift gefotten worden, hernach fchlage Nach:
folgendes warm über :
Brunnenfreflen, Wermuth,
Kunigundkraut, Flöhekraut,
Wintergrün, Nachtfchatten,
Katterwurzel, Ehrenpreiß,
Leinfaamen, jedes 1 Handvoll,
fiede alles in halb Geißmildh und halb Waffer und
ſchlage es über die Wunde.
Ein anderes.
Waſche die Wunde täglich mit Wein, worin Schwarz:
wurzel gefotten worden, und flreue dag Pulver von
Tormentill und Eiterneffeln hinein.
778 Pferde-Arzenei Buch,
Ein andered, wenn ein Pferd mit einer Lanzen oder Spieß ges
ftochen worden, und fehr gefhmwollen wäre,
Scheere das Haar an dem Drt hinweg und fchmiere
den Schaden mit zerlaßenem Sped und Baumöl wohl
warm, hernach lege nachfolgendes Pflafler darauf:
Bibenell, Wermuth,
Yeeichblätter
Huflattich, jedes gleichviel,
Altfchmeer, fo viel zu einem Pflafter genug ift,
ftoße und mifche e8 untereinander. Man muß das Loch
des Stichs wohl offen halten, damit e8 Luft habe, und
die Materie heraus flieffen möge, und wenn die Ge:
ſchwulſt alt wäre, foll man ein Haarfeil darüber zie-
hen, damit es defto mehr Materie gebe, hernad) den
Schaden wie alle andere Schäden heilen.
Ein andered, wenn ein Pferd geftochen wurde.
Lege das Pflafter Dpodeldoch darüber.
Ein andered, zu frifchen Wunden.
Nehme Flöhekrautfaft und tröpfele denfelben in die
Wunde.
Ein anderes, zu frifchen Wunden W.
Sanickel, Mäusöhrlein,
Heidnifches Wundfraut,
Ein- oder Zweiblat,
Garbenkraut, Natterwurzel,
Siebengegeit, Flöhefraut, jedes 2 Händevoll,
fiede alles wohl in flieffendem Waſſer, Effig oder Bein,
waſche den Schaden täglich einmal damit aus und
ſtreue das Pulver von Siebengezeit hinein.
| Gin anderes. i
Gib dem Pferd täglich Ehrenpreiß im. Futter zu
Pferde-Arzenei Bud). 779
freffen, wafche die Wunde wohl aus mit Waffer, wo-
rin folgende Stüde gefotten worden :
Perficaria, Sanidel,
Heidnifches Wundfraut,
Bibenel, Sinau,
Roßhuf, Haſelwurzel,
Beifuß, jedes 1 Handvoll.
Ein andersd, wenn die Wunde eng wäre W.
Sn diefelbe mache Meiffel von Neffelwurzel, ftece
fie hinein und heile fie mit Felir Würtzen Braunfalbe,
oder mit der Egpprifchen Salbe, oder mit dem Spieß:
glasbalfam, oder mit dem Englifchen Wundbalfam.
W
N. B. Allen verwundeten Pferden ſoll man von
nachfolgendem Pulver 1 Loth täglich zu freſſen geben:
Huflattich, Mäusöhrlein,
Bibenell, Sanickel, jedes 6 loth,
Betonien, Wallwurzel, jedes 4 loth,
Teufelsdreck 2 loth,
Rother und weißer Amerifanifcher Bolus 10 loth,
mifche es untereinander zu einem Pulver,
Ein Pflafter zu den Wunden,
Honig, Schönes Mehl, Baumöl,
Amerifanifcher Bolus,
mifche es untereinander zu einem Pflafter.
Eine Salbe zu offenen Wunden.
Mäusöhrlein, Liebftöcelfraut,
Kunigundfruat,
Holderbroft, jedes gleichviel,
. Pferde⸗Arzenei Buch
| ſtoße es untereinander, und mache es mit Butter zu ei⸗
ner Salbe.
Ein andered, wenn Die Wunde alt m
Brauche die Bettlersfalbe.
Ein andered, zu neuen und alten Wunden W.
Schmiere fie oft mit Schneden- oder Eieröl,
Wenn die Nerven verwundet find. ;
Diefe Wunden, wenn fie eng find, muß man weiter
machen, damit das Eiter heraus laufen Fönne, und um
die Schmerzen zu flillen tröpfle das Holder» und
Schwertelöl hinein, und lege das Pflafter von Linfen-
mehl in ſüßem Wein gefotten über.
| Cinanderes W.
N. B. zu alln Schäden, fie mögen gefchoflen, ge=
ftochen, gehauen fein, oder wie fie wollen, ſoll man
den Pferden täglich 1 loth von nachfolgendem Pulver
im Sutter zu freffen geben :
Zeufelödrec 3 loth,
Rother Amerifanifcher Bolus,
Weißer do. jedes 6 loth,
Lorbeeren 3 loth,
Wallwurzel,
Bibenell, jedes 4 loth,
Schwarze präparirte Nieswurzel 1: loth,
mifihe e8 untereinander zu einem Pulver.
ESin ande res.
Schmiere den Schaden mit Regenwürmeröl, oder der
Mirtur von Cierbottern mit — und ſeng
vermiſcht.
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Seite 78*
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Dferde-Arzenei Buch. 781
Wunden zu heften, oder zuſammen zu heilen.
Wenn die Wunde friſch iſt, ſo lege geſtoßene Eich—
blätter darauf, oder ſtreue das Pulver von Galläpfeln,
Sumach und Granatäpfelfchaalen hinein.
Das 53ſte Capitel.
Bondem Wurm.
Diefe Krankheit, welche man den Wurm nennet, hat
ihren Namen nicht daher, ald wenn e8 ein Wurm wä—
re, wie dann der gemeine Wahn noch heutiges Tages
unter vielen Sdioten ift, welche auch fo gar viefelben
‚mit Namen fpeciftziren, und deren eine Anzahl machen,
fondern es wird diefes Gebrechen deswegen der Wurm
genannt, weil es gleichjam wie die Holzwürmer oder
Maulmwürfe bald da, bald dort unter der Erde hinkrie—
chen, und einen Haufen Erde da, bald den andern dort
aufmwerfen, aud) bald da, bald dortam Leibe Beule auf:
wirft, und da doch fchon einer in einem Ort zubeilet,
- bald hingegen an einem andern Ort ein anderer Beule
aufgeworfen wird.
Es ift nichts anderes als ein faules unreines Geblüt,
und wird in diefem allein unterfchieden, daß er in ei:
nem Pferd andere Qualitäten, ald in dem andern hat.
Als zum Exempel, in einem Pferd kommt er aus viel
verderbter Cholera, in dem andern aus dem Phlegmar
te falfo, in dem dritten er Melancholia nimiacum
Phlegmate falfo commixta; und daher entftehen fo vie:
lerlei Art derfelben, und erfcheinen auch an mancherlei
Orten des Leibe. Siehe Figur No. 41.
182 | Pferde⸗Arzenei Buch.
Iſt an ſich felbften eine anſteckende, langwierige und
höchſt ſchädliche Krankheit, welche, fo man fie nicht recht
curirt, den Pferden bald den Garaus machet. 4
Die Cur. | |
Alle Curen des Wurms müffen im abnehmenden
Mond gefchehen, und das Pferd-niemals in ein Waſſer
gelaßen, auch Achtung gegeben werden, damit ſich die
Pferde nicht an den Schäden lecken, wie auch ſolche
Pferde alsbald von den andern zu entfernen ſind. Un
iſt unter andern derjenige Wurm, welcher ſich über de a
Herzen und an dem Haupt ſehen läßt, der gefährlich⸗
ſie; nad) diefem, der an den Echenfeln, der aber de r
ganzen Leib ausvagirt, am allerleichteſten zu heilen,
es müßen alle Pferde nad) dem Einguß wohl geritten
‚oder geführt werden, aufs wenigfte eine Etunde lang.
*
——
Narr
Hepar Antimonium 13 Duintlein,
Krähenäuglein 1 Quintlein,
Teufelsdreck 14 Quintlein,
- Gummi guttä 1 Quintlein,
Aloes, Teufeldabbiß, jedes 2 Quintlein,
Saffran 3 Quintlein, J
miſche es untereinander in 4 Maaß Erdrauch - Wafl er
oder Wein, und ſchütte es dem Pferd auf einmal ein,
wiederhole es 5 Tage nacheinander im abnehmenden
Mond, gib dem Pferd täglich 2 Duintlein Antimoni⸗
um im Kutter zu freffen, und das gefortene Waſſer
von Teufelsabbiß zu trinken; wofern die Beulen fi
nicht - verzehren, cauterifive fie auf, und ftreiche Di
Egyptiſche Salbe oder Felix Würgen Braunfalbe bins
ein, oder das Spießglas, oder den Schwefelbalfam.
PferdesArzenei Buch. 788
Ein anderes WM.
Mercurium dulcem 1 Quintlein,
Hepar Antimonium 2 Quintlein,
vermifche e& mit 3 Maaß Wein, und fchütte es dem
Pferd auf einmal ein, feße es 5 Zage fort, und ftreiche
in die Schäden Mercurium fublimatum allein oder mit
dem Oleo Antimonium, oder Balfamo Antimonium,
Einanderes W.
Laße dem Pferd die? Bugadern, 2 Sporradern und
2 Schrenfadern, und gib ihm täglich von nachfolgen-
dem Pulver zu freflen 3 loth :
Krähenäuglein 3 loth,
Zormentill 6 loth,
Wallwurzel, Teufelsabbiß, jedes 12 Loth,
Attich 9 loth, Teufelsdreck 8 Loth, |
Amerifanifcher Bolus 8 loth,
mifche e8 untereinander zu einem Pulver und laße das
Pferd nichtd anders als das Waffer von gefottenem Ab-
bis, Wallwurzel, Zormentill und Attich trinken, ſäube—
re ihm auch die Beulen mit gefottenem Abbißwaffer und
fireue ihm das Pulver vom Abbiß hinein.
Ein anderes |,
Krähenäuglein 2 Quintlein,
Hermodact. 3 Quintlein,
Lerchenſchwamm,
Turbith, jedes 2 Quintlein,
Gummi guttä, Aloes,
Scammonium, jedes 3 Quintlein,
Salap 1 loth, Maftir 1 Quintlein,
Ertract von Efulä 1 Quintlein,
Ertract von Heleb. nigri 2 Quintlein,
66
784 Pferde Arzenei⸗Buch.
Extract von Rhapontic 1 loth,
Extract von Elaterii 2 Quintlein, I
Zeufelöabbiß 2 loth,
Zimmet 2 Quintlein, ji
mifche es Elein untereinander, fiede e8 in zwei Maaß
flieffendem Waffer, theile e& in zwei gleiche Theile’ und
fchütte ed dem Pferd 2 Zage nacheinander im abneh-
menden Mond ein, wiederhole es etlichemal, und ftreiche
den Schaden auswendig mit Spießglas, oder mit Bal-
ſamo fulphuris, oder Eſchenholz- oder Hafelholzöl,
Ein anderes ®.
Schütte ihm täglih + Maaß Wein, welche über
Nacht über dem Vitrio Antimonium geftannden, ein,
und ſetze e8 5 Tage fort 5; hernach gib ihm täglich im
Futter 2 Quintlein Hepar Antimonium und 1. loth
aa Bolus untereinander gemischt zu freſſen.
Ein anderes W.
Nehme die Wurzel vom blauen Eifenhütchen, No, 3,
ſchiebe es dem Pferd in den Hals und fchütte ihm her:
nad) drei Viertel Maaß Wein darauf ein. N. B. Dies
ift gar ein firenges Gift, deßwegen fich hierin vorzuſe—
hen, damit feinem nichtd in dad Maul davon Fomme ;
es tödtet auch alle Pferde, die eö genießen, wenn fieden
Wurm nicht haben, aber diejenigen welche den Wurm
haben, curirt es und confervirt fie.
Ein anderes W.
Aloes 1 loth,
Rhabarb. 2 Duintlein,
Rhapontic 2 loth,
Lerchenſchwamm 1 loth,
Zurbith, Gummi guttä,
Pferde-Arzenei Buch. 785
Scammonium,
Wilden Cucumernfaft jedes 2 Quintlein,
Attichſaft 4 loth,
Holderlatwerge 3 loth,
miſche es untereinander in drei Viertel Maaß Wein,
worin Tauſendgüldenkraut iſt geſotten worden, und
ſchütte es auf einmal ein, wiederhole es etliche Tage,
man muß ihm aber 2 Tage vorher die 2 Sporradern,
2Halsadern und 2 Schranfadern gelaßen haben.
Ein anderes.
Lege über die Beulen, nachdem du dem Pferd vorher
innerlich etwas eingegeben haft und ftreiche nachfolgen-
des hinein:
Sublimirtes Queckſilber 4 loth,
Euphorbium 2 Quintlein,
Loröl 8 loth,
mifche es untereinander.
Ein anderes.
Brenne die Beulen und ftreihe Spießglas oder
Felix Würgen Braunfalbe hinein, nachdem du vorher
dem Pferd etwas innerlich gebraucht haft.
Ein anderes ®.
Schwarze Nieswurzel 1 Quintlein,
Attichwurzel 1 lotb,
Zeufeldabbiß 2 loth,
Lerchenfchwamm 1 loth,
Teufelsdreck,
Scammonie,
Aloes, jedes 2 Quintlein,
Gummi guttä 1 Quintlein,
mifche alles untereinander und ſchütte es in drei Viertel
7186 Pferde⸗Arzenei Bud).
Maag Wein ein ; wiederhole es dreimal und ziehe oder
ſtecke dem Pferd die Chriftwurzel oder ein Haarfeil un-
ter oder über die Beulen des Wurms, abfonderlic) jo
er vorn an der Bruft ift 5 fein Gewöhnliches dabei im
Futter ift täglich 3 loth Spießglaß, oder 1 Loth Attich-
wurzel und I loth Zeufelsabbiß untereinander gemifcht.
Wenn die Beule ausgefallen muß man fie mit
Spießglasöl, Schmwefelbalfam oder der Egpptifchen
Salbe heilen,
Ein anderes, zu den Beulen, daß fie aufbreihen.
Suphorbium 2 loth,
Loröl 4 loth,
miſche es untereinander und legs über die Beulen.
Lapis Arſenicalis.
Antimonium,
Schwefel,
Arſenic, jedes 4 loth,
ſtoße es klein zu einem Pulver, ſetze es in einem Glas
ein warmen Sand und laße es ſo lang ſtehen, bis es
zuſammen fließt und wie ein roth braun Glas werde,
alsdann zerbrich das Glaß und nimms heraus, dies
ziehet alle Gifte aus.
Ein an denen,
Knoblauch,
Weißwurzel,
Diſtelwurzel,
Wermuth, jedes 3 loth,
ſiede es in 1 Maaß warmem — und ganz es auf
einmal ein. h
Schlangenpulver,
Zeufeldabbiß, jedes 2 *
PferdesArzenei Buch. 787
Theriac 1 loth,
Wein drei Viertel Maag,
mifche es untereinander und fchütte e8 dem Pferd auf
einmal ein, continuirs etlichemal und reite das Pferd
wohl darauf 5; den Schaden beftreiche mit Spiefglasol
oder Schwefelbalfam.
* Ein andere
Menſchenkoth 2 Pfund,
Teufelsdreck 2 Quintlein,
Sävenbaum, Alaun,
Salpeter, jedes 2 loth,
mifche es untereinander und ſtreichs auf den Schaden,
nachdem du ihm vorher innerlich etma® gebraucht haft,
Ein anderes.
Zwiefelfaft,
Liebſtöckelſaft,
Eberwurzelſaft,
Alantwurzelſaft, jedes 4 loth,
Rindsgalle oder allerlei Gallen von Fiſchen und
Thieren 1 Maaß,
miſche es untereinander und ſchmiere den Schaden damit ˖
Ein anderes.
Gummi Ammoniacum,
Sagapeni,
Galbani, jedes 3 loth,
ſolvire es in ſcharfem Eſſig, ſeihe es durch und koche
bis zur rechten Dickung, alsdann thue dazu
Wachs,
Terpentin, jedes dritthalb loth,
Lapidis arſenicalis 3 loth,
Agefteinöl 2 loth,
66*
783 PferdesArzeitet Buch
Terram Vitrioli 1 loth,
das Wachs erfilich zerlaßen, hernachdie Gummata hin=
ein vermifcht, den Lapidem arfenicalem darauf, alddann
die Zerram Vitrioli (welche von aller Schärfe muß
ausgefüßet fein) dann das Agtfleinöl, rühre ed wohl
untereinander und malarirs mit Scorpiondl.
Denn man die Anftriche von dem Schaden reinigen
will, fol folches mit Waſſer oder Wein gefchehen, wo-
rin Weidenblätter, Ochſenzungenwurzel oder Reinblu-
men gefoften worden.
Ein anderes.
Seneöblätter.L loth,
Scammonium 2 Quintlein,
Zurbith,
Aloes, jedes 1 loth,
Schwarze Nieswurzel 2 Quintlein,
Rhabarbara 3 Quintlein,
Anis, Benchel,
Ingwer,
Muscatenuß, jedes 1 Suintlein,
verfüßtes Queckſilber 2 Quintlein,
Mein, drei Viertel Maaß,
mifche es untereinander und ſchütte es dem Pferd auf
einmal ein.
Ein Pflaſter uͤber den Schaden.
Sublimirtes Queckſilber 8 loth,
Zucker,
Broſamen von Rogsenbrod. jedes 6 och,
Honig 12 both,
mifche es untereinander zu einem ' Dflater u und eg es
auf den Schaden.
|
Pferde:Arzenei Bud). 789
Ein anderes W.
Farrenwurzel,
Streifmwurzel
Betonien,
Baldrian, jedes 2 loth,
Zeufelsabbiß 3 loth,
Teufelsdreck,
Johanniskrautwurzel, jedes 14 loth,
Bein 2 Maaß,
ſiede e8 wohl untereinander und ſchütte es dem Pferd
auf zweimal ein.
Ein anderes,
Milch, Leinöl,
Katzenkoth,
miſche es untereinander und binds über den Schaden.
Ein anderes.
Laße dem Pferd die beiden Hals- und beiden Sporr—
adern, des andern Tags gib ihm folgenden Einguß :
Angelica, Baldrian,
Benedicten,
Hohlwurzel,
Abbiß,
Odermenig, jedes 2 loth,
fiede es wohl in Wein, preße e8 aus und nehme bieſcs
Weins drei Viertel Maaß,
Saffran 1 Quintlein,
untereinander gemiſcht und auf einmal eingegeben.
Ein anderes.
Oeffne die Beulen und ſchmiere fie mit Nachfolgen—
dem :
Wachholderholzöl 3 loth,
Eieröl 2 Loth,
790 PferdesArzenei Buch.
Hafelholzöl 13 Loth,
Schwarzes Schnedenol 1 loth, |
mijche e8 untereinander und ſtreue gepülverte Roßbei-
ne, abfonderlic) von denjenigen fo von einem Roß find,
welches am Wurm geftorben ift hinein.
Man fol ihm aud)
Eſchenholzöl, |
Hafelholzöl jedes 2 loth,
Wachholderholzöl 1 loth,
Abbbiß 2 loth, mit
Mein 3 Maaß vermifcht eingießen,
Einandere®.
Weißen Arfenit 3 Pfund,
Salpeter 2 Pfund
fublimird in einem Kolben oder in.einer KRetorte im
Sand, fo ſteigt ein wenig Waſſer darüber, und fubli-
mirt ſich ein wenig Arfenif, laße es 24 Stunden im
Feuer ftehen, nimm hernach die Maffe und reibe frifchen
Salpeter hinein, precedir wieder wie zuvor, je öfter du
das thuft, je firer der Arfenik wird ; zum legten alles
mit Weinfteinöl angefeuchtet und 48 Stunden ftehen
laßen, darnach die Sailen davon abgefüßt, oder laße es
im Keller zu einem Del fließen und behalte 8 dann zum
Gebraud) zu allem Krebs und Wurm. N. B. Wenn
mans braucht, muß es mit Honig und Weißem vom
Ei vermiſcht und Pflaftermeiß übergelegt werden.
Ein anderes.
Braunmurzel,
Eberwurzel,
Hafelwurzel,
Bertram, * R——
Weiße Nieswurzel, D
Pferde⸗Arzenei Buch. 791
Enzian,
Fenchel, jedes 1 loth,
vermifche es mit 1 Maaß Wein und fhütte e8 dem
Pferd auf einmal ein.
Ein anderes,
Bon mwelfchen Nüffen dag Kreuz No. 4,
Diftelwurzel, |
Abbiß, jedes 1 loth,
vermifche es mit einer halben Maaß Wein und fchütte
dem Pferd auf einmal ein, continuirg etlichemal.
Ein andere®,
Wurmkrautwurzel,
Nieswurzel,
Knoblauch,
Scordium,
Perfoliata,
Abbiß, Sävenbaum, jedes 1 loth,
vermifche es mit drei Viertel Maaß Wein und fchütte
ed auf einmal ein.
Ein anderes,
Stede über die Beulen anftatt der Ehriftwurzel die
Wurzel von den Donnernägelein, weldyes rothe Blüm-
chen find und auf den Haiden oder Wiefen wachfen.
Ein anderes W.
Jalap 2 loth,
Aloes 1 loth,
Scammonie,
Gummi guttä, jedes? Quintlein,
Berfüßtes Quedfilber 1 Quintlein,
Theriac 1 loth,
Mein 1 Maaß,
792 Pferder-Arzenei Bad,
miſche alles untereinander und ſchütte es auf einmal
ein, wiederhole es dreimal.
Ein anderes.
Gieb dem Pferd 3 Tage nacheinander 100 —2 —
von Hirſchhorn Spiritus in warmem Bier ein, alsdann
nehme das Brenneiſen, hebe die Haut ein wenig über
ſich, und brenne die Beulen ſo viel ihrer ſind; hernach
nehme ſo viel Stückchen Schwefel, ſtecke ſie in die Lö—
cher und zünde den Schwefel an; ſobald er brennt, ſo
löſche ihn gleich wieder aus, ſo tödtet es den Wurm,
hernach ſchmiere die gebrannten Beulen gleich mit Li—
lienöl, daß es wieder heilet, das iſt ein Univerſal Heil—
mittel.
Die Verpflegung.
1. Trockener Stall.
2. Kleien anſtatt des Futters und etwas von gepül—
vertem Schlangenbalg darunter.
3. Ehe man dem Pferd Waſſer zu trinken reicht,
ſoll man folgende Species darin abſieden:
Wachholderſpäne, Saffafras, China,
Saffaparilla, Benchel, Attich und
Abbißmwurzel.
Der vierte Theil
des
Pferde-Arzenei Buchs.
enthaltend viele rare
Urzenei-Mittel,
für
Dungae Fohlen,
Zum Beſchluß diefes Buchs folgt noch ein Furzes Ar—
zenei-Buch, von allerlei bewährten und Eöftlichen Re—
zepten, von mancheilei Gebrechen und Krankheiten der
jungen Fohlen, denjenigen, welche nicht allein eigene
Geftütte haben, fondern auch, welche fonft Liebhaber
der Fohlen-Zucht find, zum Nutzen hinzugefügt worden.
Wobei anfängli zu erinnern ift, daß die Dofis, fo
bald das Fohlen gefallen, bis in das vierte Jahr einzu:
richten ift.
Das Ifte Bapitel.
Erftlih : Sobald ein Fohlen zur Welt gekommen,
fo bringt es ein röthlichtes Gewächs mit ſich, wovon e&
im Mutterleib die Nahrung an fich ziehet, wie nun
aßelbe in Eile von ihm zu bringen ift, daß es nicht
verfchludt.
794 Pferde: Arzenei Buch.
Solche ift ihm am bequemften alfo zu nehmen : ſo⸗
bald die Stute gefohlet, und man den Kopf an der Ger
burt bemerkt, daß man in des Fohlens Maul hinein
greifen. kann, fol man gleich daS Netz auf der rechte
Seite mit einem Finger eröffnen, und das Gewä
auf der Zunge, in Eile und mit Behändigkeit (ehe e
von dem Fohlen verfchluckt void) abnehmen. Diefe
hält man für gewiß, und die tägliche Erfahrung lehrt
es auch, daß ed den Fohlen zu gutem Athem und flarz
Een Kräften gereicht, Daß ed aud) dauerhaft und vers
möglich werde, wenn es davon entledigt wird, und ſol⸗
ches nicht verfchlingt. }
Nenn e8 aber foldyes verfchluckt, une höchſt ſchäd⸗
lich iſt, dafür nachfolgendes Mittel
Saffran 1 Quintlein,
Wermuthknoſpe 7 Stüd,
reibe es zufammen und thue es in warme Milch un id
ſchütte es ihnen ein, fo treibt e8 ihnen daßelbe alsbald
aus dem Leib, J—
Das 2te Capitel.
Wenn das Fohlen nun aus dem Netze getönt et,
wie mit Kopf und Hals zu verfahren iſt:
Hebe mit der linfen Hand den Kopf auf die Höh—
damit es den Hals wohl überſich ausſtrecken muß, a
dann tauche einen wollenen Lappen in zerlaßenen Spe
und falbe ihm den Hald auf beiden Seiten wohl, al
dann reibe folchen mit der rechten Hand. auf und @
zum lesten drücke ihm den Kopf wohl herbei an dem
Hals, fo wird fic) das Genid oben biegen, und Kopf
und Hals fih) zu einer ſchönen Poftur herbei geben,
Pferde⸗Arzenei Buch. 795
denn der Hals ift anfänglicy wie Wachs, und läßt fich
dehnen wie man will ; Jedoch muß man behutfam mit
umgeben, fonft fann man ihm aud) Schaden thun.
Das 3te Capitel.
Wie man dem Fohlen alebald auch die Fußbeine
reinigen joll, damit es gute und beftändige
Hüfe befommen möge.
Hierzu nehme einen Span von dürrem Eſchenholz,
mache daraus ein Snftrument wie ein Meffer, jedoch
daß es an der Schneide nicht fo gar fharf und dünn
fei, mit ſolchem Inftrument [habe dem Fohlen die Fü—
Be inmwendig rund umher, und formire ihm die Sohle
und den Strahl auf das befte, gleichfalls aud) auswen-
dig unter dem Saum oder Krone, ſchabe ihm dabei dag
Häutlein unter ſich fein rein ab, fihone jedoch deg
Saums, welcher gar fubtil, damit die Sohle nicht ver:
legt werde, laß ihm dabei die Füße öfters hinten und
vornen aufheben, fo gewöhnt es fic) gleich etwas an den
Schenkel zu leiden, und ſolche hoch aufzuheben.
Das Ate Captel.
Wie das Fohlen von ſeiner Mutter gereiniget,
geliebet, und an dieſelbe gewöhnt
werden mag.
Nehme Honig 2 Pfund,
brenne denfelben in einem Ziegel bis er anbrennt und
riechend wird, alddann ſtoße ihn zu Pulver, nehme da—
runter 4 Pfund Salz, miſche ſolches wohl untereinan:
der, freue e8 dem Fohlen auf den Xeib, da es die Mut:
ter lecken Eann ; Eönnte man aber der Mutter das Pul:
67
796 Pferde— Arzenei Buch.
ver zu lecken beibringen, ehe das Fohlen damit ——
würde, fo wäre es deſto beſſer; denn je —J— das zoh⸗
len gereiniget wird, je nüßlicher es ihm iſt.
Das Ste Capitel.
Wie man einem Kohlen den Schoyf, Mähne
und Schwanz feft, ſtark und wohl ges |
mächfig machen. fann.
Sobald das Fohlen von der. Mutter fommt, fol
man ihm die Haare mit einer Scheere oder Scheermeſ⸗
fer von Grund abnehmen, jedoch muß ſolches im Zuneh—
men gefchehen, und alddann mit nachfolgender ‚Salbe
fhmieren :
Timm .ungewafchene Butter gen dem Butterfaß
2 Pfund, pi
Aantwurzei 1 Pfund ; ine
- Die Mlantwurzel muß aber gedörrt und mit ia
Feilen aufs Kleinſte gefeilet fein, laße alsddann die
Butter in einem. glafirten Ziegel zergehen, reibe die
Alantivurzel hinein, laße eg nicht zu heiß werden oder.
verbrennen ; wenn man es nun für genug achtet, fo
hebe es vom Feuer, thue ed in ein Gefäß, worin es je
länger je beßer wird, und fo oft man es bedarf, ſchmiert
man die Orte damit. |
Das bte Eapitel.
Wenn einem Fohlen der Schwanz. Mähne und,
Schopf ichäbicht oder fhadhaft |
würde.
Nimm weiße Rüben, ſo viel nöthig ſind, koche die—
ſelbe in einem Keſſel mit Waſſer, daß eine dicke Brü
Pferde⸗Arzenei Buch. 797
daraus werde, feihe es alsdann durch einen Durch:
ſchlag; mit folder Brühe kämme und wafche die Foh—
len täglich.
Das Tte Capitel.
Wenn ein Fohlen (vermuthlich) von Mutterlerb
ungefund zur Belt käme, als wenn es Lun—
genjtech wäre, welches durch den Hus
ften zu erkennen, wie demſelben zu
helfen tft.
Nimm einen Hafen, worein ungefehr 6 Maaß Bier
gehen, ſtecke denfelben halb vol grünen Beifuß, gieße
darauf fo viel Bier, bis der Hafen voll wird, dede fol:
chen wohl zu, laßeihn 2 Finger breit einfteden, feihe es
hernach durch ein Tuch, nimm dann einer guten Wel—
fchen Nuß groß Hundsfett, laße es zergehen, thue es in
ein Kännlein, voll des gefottenen Biers, gieße es dem
Fohlen laulicht ein, laße es 3 Stunden gemad) herum
führen, alsdann verkehrt im Stall anheften, daß es
24 Stunden fein Futter erlangen kann.
Sobald es dem Fohlen eingegoßen ift,
Nimm Wein-Eſſig 4 Maaß,
Knoblauch 2 Häupter,
Geftoßenen Pfeffer 1 Quintlein, |
folches mifche wohl untereinander und reibe die Lefzen
wohl damit, daß ihm der fette Gefchmad vom Hunde:
fchmalz vergehe, und e8 wieder gefräfig werde, Sie—
het man nun, daß es den Fohlen gut thut, und daß e&
Befferung davon befindet, fo Fann man es zum zwei—
ten und drittenmal, oder fo oft ed nöthig ift, gebrauchen...
798 Pferde⸗Arzenei Buch.
Das Ste Gapitel,
Wenn einem Fohlen die fchwere North oder
Fraiß anftößet, welches oftmals zu ge
‚ fchehen pfleget.
Siehe zu, daß du das erfte Menftruum Birginis
befommft, weiche e8 mit fammt dem Tuch in eine hal:
be Maaß Effig, daß es fich wohl durchfriegt, und der
Eſſig fich davon farbet, drücke es alödann fein rein aus,
und Schütte es dem Fohlen laulicht ein, lafle e& darauf
eine halbe Stunde umführen, foldyes ift oft probirt
worden.
Das Ite Eapitel.
Wenn einem Sohlen Die SELNTNDE anftößt, wie
ihm zu helfen.
. Nimm ganzen Safran 5 loth,
thue denfelben in ein reines weiffes Tüchlein, binde es
feft zu, werfe es in den Kübel, woraus die Mutter
trinkt, ſchütte friſches Blunnenwaſſer dazu und laſſe es
wohl darin weichen.
Weiter nimm reines Wachs 5 loth,
2 Ungarifche Ducaten,
thue diefe beide Stücke miteinander ins Waffer. Wenn
man die Stute tränfen will, fol man das Säckchen mit
dem Saffran gar rein ausdrücken und wieder in Waf-
fer werfen, und die Stute davonztrinken laffen, wäre das
Fohlen alt genug'aus dem Schaff zu trinfen, fol man
die obengenannte Stüde in laulichte Ziegen: oder Küs
hemilch thun, und dag Fohlen davon trinken laſſen,
oder ihm ſolches einfhütten.
Ai a
DferdesArzenei Buch. 799
Ein anderes
Nehme 15 Menfchen=Läufe, thue ſolche in ein Stüd
Brod, und gib fie dem Fohlen zu freffen.
Das 10te Capitel.
So ein Kohlen die Kehlfucht befäme, wie ihm
zum Sarg zu helfen, wenn fie hart ſteckt.
Hundsſchmalz 1 loth,
Baum.Del 1 loth,
Honig 3 loth,
Cal; 1 Quintlein,
Wein-Eſſig 1 Quart,
Raute für einen Pfenning,
ſolches alles reibe und temperirs untereinander, laſſe es
ein wenig laulicht werden, und ſchütte es dem Fohlen
durch die Naſelöcher ein; ſtelle es daneben in einen
warmen Stall, und laſſe es täglich von Weizenkleien
laulicht tränken, und nicht viel in die rauhe Luft kom—
men.
N. B. Wollte man ſolches köſtliche Mittel auch
für ein altes Pferd gebrauchen, ſo müßte man dieſe
Arzeneimittel alle doppelt nehmen.
Wollte die Truſe nicht in Gang kommen:
Nimm Soriander mit dem Kraut + Pfund,
Gelben Senft mit dem Kraut 4 Pfund,
mache davon einen Rauch aus Kohlen und laffe ihn dem
Fohlen allgemady in den Hals und Naſe gehen.
Nach demfelben nehme geriebenen gelben Senft 2
Läffelvoll,
Das Weiße von 4 Eiern,
67*
800: _ Pferde⸗Arzenei Buch.
Gebranntes Salz 2 Löffelvol,
Zucker⸗Candi 2 loth, !
temperire Dies alles untereinander und ſchütte es dem
Fohlen in den Hals, davon wird es gleich gangbar.
Wenn das Fohlen unter dem Hals einige große
harte Beulen bekommt, fo nehme alte Schmeer, mache
es warm, fchmiere die Beule wohl damit, bis fie weich
wird und aufbricht ; wollte fie aber nicht aufbrechen,
fo laffe man fie mit einer Tliete oder Laßort aufbauen,
aledann nehme Baum-Oel und fEfig, jedes 3 loth, ma⸗
che eg ein wenig laulicht und ſchütte es ihm in die Na:
felöcher.
Wenn man die Antimonium : Gur gebraucht, fo ift
blos zu bemerken : daß wenn ein Fohlen öfters pur—
girt wird, es der Kehlfucht hernach nicht viel unterwor=
fen fein wird. |
Das I1te Capitel.
Wenn ein Fohlen von Läuſen oder anderem Un⸗
geziefer unrein würde, Daß es nicht gedei=
hen fann. |
Dem foll man 3 Stüde von 3 Hunds-Rippen, (je-
doch daß fie alle von einem Hund find) mit einem
Bändchen an den Halshängen ; da aber das Ungezie:
fer überhand genommen, daß das Sohlen ganz fchä-
bicht werden wollte, fo fol man Die folgende Rautfalbe
gebrauchen.
Nehme das abeipe von 2 Eiern,
Queckſilber loth,
tödte das Queckfilber in dem Ei, und rühre es darun⸗
ter, alsddann nimm ein Sohlband von einem rothen
Dferde-Arzenei Buch. 801
Tuch und beftreiche es mit diefer Salbe, binde es dem
Sohlen Falt um den Hals, fo bleibt Fein Ungeziefer bei
ihm.
Nachgehends mache eine fcharfe Lauge, thue darein
Venediſche Seife und wafche das Fohlen fein rein da- -
mit ab und halte es hernach auch fauber.
Das 12te Bapitel.
Wenn ein Fohlen die Darmgicht hätte.
Ungefalzene Rindsfleifch-Brühe 4 Maaß,
Baum-Del 3 Löffelvoll,
Lilien-Del 1 Löffelvoll,
Salz 1 loth,
Nieswurzel 2 Quintlein,
mifche dies alles untereinander und gebrauche es wie
ein Elyftir.
Dazu nehme auch Bibernellenwaffer 1 Quart,
Gepülverte Lorbeeren 2 loth,
miſche es Durcheinander und ſchütte es dem Fohlen lau-
licht ein.
Das 13te Gapitel,
Wenn das Fohlen dabei verftopft ifk,
Nimm Senesblätter 3 Quintlein,
Enzian 2 loth,
fiede das-in einem Kännchen Wein und gieße es ihm
ein, es purgirt fehr gelind und reiniget.
Ein anderes.
Dder tauche Venedifche Seifein Baum-Del und laf-
fe hinten im After fteden.
802 N ferdesArzenei Bud.
Das 14te Capitel.
Wenn ein Fohlen den Durchlauf hat.
Nimm Eicheln 4 Händevoll, ;
dürre und ſtoße ſie klein, miſche es ihm nebſt einer
Handvoll reinen Kleien unter das Futter. *
Das ISte Capitel.
Wenn ein Fohlen nicht Stallen kann.
Nehme Krebsaugen, ſtoße ſie klein, ſchütte ſie in
ein halb Maaß rothen Wein, mache den Wein etwas
warm, ſchütte es dem Bohlen ein, und laße es ein we-⸗
nig herum führen, oder
Nimm Wein:Efffg 3 Seidlein,
Schaafs-Lorbeeren, gute Lorbeeren, 6 Stüd, -
beide gepülvert, mifche e8 durcheinander, ſchütte eg ihm
laulidyt ein, fo wirds Stallen, |
Dder, wenn gar nichts helfen will, jo gebrauche die
Hand-Eur, derohalben nimm eine Saite von einer Bir
ol di Samba, halte das eine Ende davon in einen
brennenden Wochoſtoc, daß fie einen Knopf vom Feu⸗
er befommt, alödann nehme folche, und flecke fie unge-
fähr eine halbe Elle ins Rohr hinein, und ziehe es et-
lichemal'gemach heraus, fo muß es unfehlbar Stallen.
— I 2 _
Das 16te Eapitel,
——— die Würmer ein Fohlen beißen, daß es ſi ic)
davon umwälzet. |
— Sattenbaum 1 Pfund, Kt
Salz 1 Pfund, | J
Pferde⸗Arzenei Buch. 803
Bokshornfaamen 4 Pfund, ®
Roßſchwefel aranen 4 Pfund,
diefe Stücke pulverifire Elein und gib ihm alle Zage eis
nen kleinen Löffelvoll auf dem Futter, dag continuire
3 oder 6 Tage.
Wofern foldyes aber das Fohlen wegen des fcharfen
Geruchs halber nicht freffen wollte, fo fol man ihm
diefes Pulver mit Ziegenmild) vermifchen, und laulicht
einjchütten.
Man kann es ihm jahrlid 4 Mal als ein Preſerva—
tiv eingeben, fo läßt es feinen Wurm auffommen,
Das 17te Eapitel.
Wenn die Spuhwirmer ein Fohlen im Magen
beißen, daß es mit den Füßen fcharret,
und fich von einer Seite zur
andern wirft.
Für dies ift nicht beßers als Blut, deßhalb laße ihm
den Staffel ftechen, und das Blut in den Hals laufen,
alsdann binde ihm 4 loth Zeufelödred ing Gebiß, und
laße es hinlaufen mo es will, tränfe es aud) mit Waf-
fer, worin Zeufelsdrecd geweiht ift.
Ferner, gib ihm Segelbaum gehadt in Effig ein, da:
von fterben die Würmer und gehen Haufenweis fort.
Das 18te Gapitel.
Benn ein Sohlen von Mutterleib ein Gewächs
mitbrächte, wie demſelben zu helfen ift.
Wenn das Gewächs an einem Drt wäre, daß man
ed ohne Schaden fchneiden Fann, fo ift das befte und
En —
Ex. “ f
804 Pferde-Arzenei Buch.
nächſte Mittel, daß folches je eher je beffer gefchehe, fo
balb es gefchnitten, ſoll man das Meffer mit der Wafz
fenfalbe, wie obenbefchrieben, verbinden.
Darnach dem Fohlen 3 Stück von Wegwartenwur⸗
zel in Brod oder Salz zu freſſen geben, und dann zur
Vorkommung des} a N nachfolgende —
gebrauchen.
Nehme Hollunder-Strauch, dag vorderſte Reiß, wel⸗
ches man Jahrſchuß nennet, ſchabe die oberſte graue
Rinde davon ab, nehme aledann die grünen Schaalen
welche unter der grauen liegen, eine gute Geiſpel voll,
thue fie in ein Zrinffaß, befehwehre das Sädchen mit
einem Ziegelftein, ſchütte friſches Waffer davauf, laſſe
das Fohlen fort und fort davon 2 bis e8 ein En⸗
de hat.
Iſt es aber nicht an einem Ort wo man e&fchneiden.
- Fann, fo nimmt man ein Elein ſcharf Eifen, und bren-
net es weg und braucht eine Brandfalbe zur Heilung.
Das 19te Capitel.
Für die Ueberbeine der Sohlen.
Nehme ein Stück weißes Hafel-Holz, eine Fingers
dick, ſchabe die äuſſerſte graue Rinde davon ab, ſchmie—
ve demfelben die Weberbeine mit nüchterm Speichel, ma=
che das Holz ein wenig warm und reibe alddann das
Ueberbein gar ftarf mit dem Holz von dem Gelenke,
daß ed ganz warm wird. Man Fann e8 auch alterna=
tim einen Tag mit Speichel, den andern mit Regen:
waffer, welches auf einem Leichenftein ftehet, ſchmieren.
Pferder-Arzenei Buch, 805
Eine andere gute Salbe für die Ueberbeine.
Lor:Del 4 loth,
Petroleum 4 loth,
Cantharides 2 Quintlein,
Pfeffer $ loth,
Baum:Del 1 loth,
Weißwurzel 1 loth,
Hohlwurzel 1 loth,
Queckſilber 4 loth,
Wegbreitſaft 6 loth,
dieſes mifche alles untereinander, mache eine Salbe das
raus und fchmiere das Ueberbein etlichemal wohl damit,
fo beißet e& daſſelbe ganz hinweg.
.Das 20ſte Capitel.
Boran man erkennen kann, wenn ein Sohlen
den Sputh oder Ellbogen befommen will.
Es ift bekannt, daß jedes Fohlen am Schenkel uns
ter dem Knie inwendig eine Warze zu haben pflegt,
dasjenige nun, welches ſolche Warzen nicht hätte, das
halt man gewiß dafür, daß es den Spath oder Ellbo—
gen befommen möchte, befonders wenn die andern in—
wendig unter dem Knie auflaufen, und dicker als die
andern werden. Diefem nun vorzubeugen, ſoll man
ihm die Spathader entzwei fchneiden, oder, wie fonft
gebräuchlich ift, zeitlich brennen.
Gleichfalls, wenn das Fohlen vom Stall ausgehet,
fo rücket e& den Schenkel etwas in Die Hohe, und ſtel⸗
let ſich gleich, als wenn es der Krampf zöge 5; wenn
man nun ſolches bemerkt, ſo hat man gewiſſe Nachricht
daß ihm der Spath oder fonft ein Gewächs auf die
806 Pferde⸗Arzenei Buch.
Schenkel fallen wird ; wenn ſich nun das Gewächs
fehen läßt, es fei Spath, Laiſt, oder Die Schale, fo ne-
bet man es mit Regenmwaffer, welches auf einem Leichen:
ftein ftehen bleibt, fo.hat es Feine Kraft mehr zu
wachfen.
Das 21fte Capitel.
Für den Ellbogen.
Nehme einen Laßort, drücke ihm drei Löcher —
einander die Länge herab an den Ort, da der Ellbogen
iſt, alsdann
Nehme Bocksunſchlitt + Pfund,
Grünſpan 1 loth,
mache es in einer Pfanne auf dem Feuer wohl heiß,
rühre e8 durcheinander, nimm als ein Holz, mache vorn
ein rundes Rnöpfchen dran, fo groß als eine welſche |
Nuß, umwickele das Knöpfchen doppelt mit einem leine=
nen Tüchlein, tauche ſolches wohl in das heiße Unfchlitt
- und den Grünfpan, und reibe die Löcher, jo lang der
Ellbogen ift, wohl damit, bis die Haare faft abgehen;
Ueber den andern Tag chu⸗ es noch einmal, ſo gehen die
Haare ab. Alsdann
Nehme ungelöſchten Kalk 2 Löffelvoll,
Das Weiße von zwei Eiern,
miſche es durcheinander, dörre es in einem Ofen, ma⸗
cha es zu einem Pulver, ferner
Nehme Gänſeſchmalz,
Baumöl, jedes 1 Löffelvoll,
thue es ufeminen, ſchütte die beiden Pulver auch —
mache eine Salbe daraus, laße ſie ein wenig warm wer⸗
en
PferdesArzenei Buch. 807
den, ftreiche fie auf ein Tuch, und binde es alfo warm
auf den Schaden, ”o dorret der Ellbogen ein, binde es
unter 8 Tage nicht auf, alddann wird es wieder gut.
Das 22te Capitel.
Arcanum, ein jedes Wferd zu bewahren, das es nier
mals Gewächſe an den Schenfel befommt oder
ausmächit, weder Schienen, Gallen, Ueber—
bein, Sparren oder Floßgallen u. |. w.
Nenn ein Fohlen drei oder vier Sabre alt ift, älter
aber fol es nicht fein, fol auch nicht ſchon ein Ge:
wächs haben, fondern gefunde Glieder haben ; die be:
fte Zeit dazu ift im Herbft, wenn e8 34 Jahr alt ift.
Nehme Baum-Oel 1 Pfund,
Slasgallen 1 Viering,
Drachenblut 5 loth,
Bibergail faft dürr I Viering,
ftoße die Glasgallen gar Elein, und miſche dann diefe
Stüde alle untereinander, thue eine halbe Maaß vom
allerftärfften Wein daran und laße es alſo eine Nacht
daran ftehen, nimm dann fcharfen ftarfen Wein:Effig
und fo viel Urin, laffe es alles durcheinander fieden und
ſchaume es wohl ab, |
Mit diefer Salbe fchmiere dem Fohlen die Füße al-
le viere, bi$ an den Leib, und brauche die Salbe fo
warm man fie an der Hand erleiden kann, dies thue 8
Tage nacheinander, jeden Tag dreimal, ald Morgens,
Mittags und Abends, und laffe es unterdeifen in Fein
Waſſer gehen, fo kann man verfichert fein daß es wäh—
tend feiner ganzen Lebenszeit Feines der — Gewäch⸗
808 Pferde⸗Arzenei Buch.
fe befommt. Es ift oft probirt und ſehr gut befuns
den worden. a ; ——
Das 23ſte Capitel.
Wenn ein Fohlen die Rauten bekommt.
Nimm gute reine Holzaſche, ferner die Aſche von
Haberſtroh, gebrannt, ana, ſchütte Waſſer darauf, ma=
che Daraus eine ſcharfe auge, alödann thue eine Hände
vol Klettenwurzel i in die Lauge und waſche das Foh⸗
len an einem warmen Ort rein und wohl damit, und
wenn es trocken geworden, fo fehmiere e& mit nachfol-
gender Rautenfalbe : als
b Alte Schmeer 13 loth,
fchmelze und gieße ed auf frifches Brunnenwaſſer in eis
nen Beden ; wenn es nun wieder gerinnet, fo feihe
dad Wafler davon ab, fchabe aud) unten vom ea
das Salz ganz und gar ab, ferner nehme |
Queckſilber 1 loth,
thue e& in das Schmalz, und während das Audit
alfo -getödtet wird, nehme
Gebrannten Kellerhals 1 Löffelvoll,
Grauen Roßſchwefel 1 Pfund,
Gelben Schwefel 2 Kreußer,
Geftoßene Zorbeeren 2 Kreußer,
Alaun 1 Kreußer,
folches alles gepülvert, thue es in das — und
Quedfilber, temperite eg wohl untereinander daß ed zu
einer Salbe wird, — den ur damit * es
abfällt. ee
Pferde-Arzenei Buch. 509
Das 24fte Capitel.
Wenn ein Sohlen den auswerfenden oder reithen-
den Wurm befommt.
Nehme ausgekrochene Schneden, thue diefelben in
einen glafurten Topf, verklebe denfelben mit Zeig, ſe—
Be ihn auf glühende Kohlen, laffe e8 eine halbe Stun-
de darauf fieden, Fehre alddann den Zopf um urd laffe
ihn wieder eine 3 Stunde fieden ; wenn die Kohlen
nun verglimmt, und der Topf erkaltet, alsdann ftoffe
die Schnecken in einem Möffer zu Pulver ; nehme als—
dann diefes Pulvers einen 4 Eßlöoffelvoll, Queckſilber
eine 3 Erbfe groß, thue es unter das Pulver, vermenge
es wohl untereinander, zuvor aber und ehe man dem
Bohlen diefes eingießen will, fo laße ihm beide Halsa—
dern und beide Sporradern fihlagen, aber nicht viel
bluten 5; darnach nehme eine halbe Maaß warme Kü—
hemilch, ſchütte das obenbejchriebene Pulver hinein,
temperive es untereinander und ſchütte e& dem Fohlen
ein, und laffe es eine Stunde darauf umführen, im=
maffen e8 fonft feine Ruhe hat. Wenn aber der Wurm
Beulen aufgeworfen, fo freue ungelöfchten Kalk hin:
ein, fo wird der Wurm getödtet und fället aus,
Das 25ſte Eapitel,
Wenn ein Sohlen von Milch, Waſſer, Winden,
oder fonft verfangen bat.
Nehme einen Ziegelftein, mache ihn glühend heiß,
fhütte eine Maaß Milch darauf, thue darunter fo viel
Roggenmehl ald man mit fünf fingern faffen kann und
laſſe es daffelbe warm trinken, auch foll man den Stu—
810 Pferde-Arzenei Bud.
ten allezeit dad Trinken mit einem beißen Ziegelftein
ablöfchen und gleihfalls eine gute Barpyal Roggen:
mehl hinein rühren.
Oder;
Nehme Bibergeil und Saffran, jedes Loth,
Geſtoßene Lorbeeren 15 Stück,
thue dies zuſammen in ein Maaß Wein, und ſchütte es
ihm laulicht ein.
Das 26ſte Capitel.
Wenn ein Fohlen Mangel an den Augen hat.
Es iſt zwar nicht zum Beſten wenn ein Fohlen im
Anfang die Augen Gebrechen an ſich merken läßt, die⸗
‚weil es fcheint daß es erblidy und von Natur feiz den-
nach) ift für folche fehr dienlich, und womit man fie ei:
ne gute Zeit erhalten Fann ; nemlic, wenn der Mond
neu ift, den dritten Zag hernach den Staffel geftochen,
alddann die Wurzel und das Kraut Baldrian, welches
auf den St. Sohannis Tag vor Sonnenaufgang ge:
graben, auf der Seite wo das Pferd den Mangel hat,
an den Schlaf gebunden, nemlich an die Halfter, auch
in die Mahne und Schopfhaare, alddann ſolche Wur-
. zel in das Zrinfwafler gelegt und davon faufen laffen,
dabei alle Morgen den Kopf und um die Augen herum
mit frifchem Brunnenwaffer gewafchen, diefes nimmt
die. Flüße hinweg, und hält den Kopf mager. Fer:
ner, wenn fie unter den Augen fette, dicke Mäufe haben,
muß man ihnen folhe fehneiden laſſen, welches auch gut
if und viele Flüße mit hinweg gehen.
Pferde-Arzenei Buch. 814
Das 27fte Capitel.
Wenn ihm die Augen überſchoſſen wären und
man vermuthet daß es Mohnſichtig wer-
den würde.
Ungenetzt Cappaunſchmalz 1 Viering,
Kein geleſene Brunnenkreſſen 1 Handvoll,
zerhade es aufs Eleinfte, thue fie in ein Mörffer und
zerftoße fte, Daß es wird wie eine Salbe, darnach laffe
dad Capaunſchmalz, und rühre die Brunnenfreffen hin-
ein, mit ſolchem ſchmiere dem Kohlen die Auggruben
und reibe eö mit einem Finger wohl hinein.
Man fol ihm aud) alle Morgen das Auge mit den
Bingen durdy ein reines Schwämmlein eröffnen, da⸗
mit das hitzige Wafler heraus laufen Fann, auch nüch—
tern Speichel hinein jchmieren.
N. B. Man hat auch wahrzunehmen, daß es fich
nicht reibe, welches durch einen Auggatter zu verhüten
ift.
Das 28fte Gapitel.
Penn ein Sohlen fette, Dife und runzlichte Aus
gen hat.
Für dieſes ift nichtö beffers, als daß ihm der Haugk
und das Feifte aus den Augen gefchnitten werden mag,
auch nach demfelben ihm die Mäufe aufgeworfen wer⸗
den, diefes nimmt auch die Flüße hinweg.
Das 29fte Eapitel..
Wenn es ein Sell ins Aug befäme.
Ein frifches Ei hart gefotten, den Saft aus dem:
Pferdes Arzenei Buch!
Meißen gedrückt, und mit einem Beenden in das ge
ge geftrichen. |
RE RER
.ä Das 30fte Eapitel. |
| Für fließende Augen, X
Iſt nichts beßers als klar geſiebten Zucker eingeſtreut,
oder wenn das nicht helfen will, Ziegelſteinsl des Ta—⸗
ges einmal eingeftrichen, |
Das I1fte Capitel.
Wenn ein Fohlen in das Auge geftoßen ober ge⸗
ſchlagen wurde.
Nimm den Saft von Schellkraut, ſtreiche ihn des
Tages dreimal mit einer Feder in das Auge, nehme
hernach ein Salvet, lege e8 4 oder 6 fad) zufammen,
tauche es in warmen Wein, drücke es wohl aus, daß
der warme Dunft darin bleibt und leidlich ift, fhlage
eö dem Fohlen über und laße e& liegen fo lange es
warm ift; wenn es kalt ift, wiederhole es noch einmal,
und ſetze es etliche Tage fort, es hilft, wenn auch das
Häutchen verlegt und mit lauter Blut unterlaufen wäre,
0 Das 32fte Capitel. Pe
Bern Dad ala einem gifeigen Thier gefo- |
Er den.
Nehme ein weißes Wiefel-Fell, ftreiche daffelbe oft.
und vielmals über die. Soft, wo es — > |
ift, es hilft 9* —
"Ei na )
Menſchenharn 1.087 Di
Pferde⸗Arzenei Buch. 813
Hundskoth und Knoblauch,
temperirs in dem Menſchenharn und laße es warm
werden, ſtreiche es alsdann auf ein Tuch, ſo breit der
Schaden iſt, und binde es alſo warm über.
Das 33fte Capitel.
Für den thörichten Hundsbiß.
Binde fogleich eine gedörrte Krotte auf den Biß,
das ziehet gleich das Gift an fich, alddann nehme die
Leber von einem Hunde (wenn man es von einem wii:
thenden befommen Eann, fo ift es defto beßer) pulveri:
fire diefelbe und gib dem Fohlen drei Meſſerſpitzen voll
in warmem. Wein auf einmal ein, damit es das Gift
nicht in die Glieder Fommen läßt; zum legten nehme
das Gehirn von einem Hund, mache es zu Pulver und
freue e8 in die Wunde.
Einanderes.
Man kann auch die Haare von demſelben Hund neh—
men, miſche ein wenig Theriac darunter, gibt es dem
Fohlen in einem Schnitten Brod zu freſſen, bindet auch
demſelben Haare auf den Biß, es heilet.
Das 3Afte Capitel.
Wenn ein Sohlen von iu Wieſel gertpenen
wir
Gib ihm Venediſchen Thrriac in warmem Bein
ein, fo verzehrr fich das Gift.
814 : Pferde⸗Arzenei Bud.
Das 3öfte Gapitel,
Benn ein Sohlen am Bauch geſchwollen if und
man glaubt Daß es von einer Schlange gebif-
fen oder geftochen worden wäre.
Nehme Gras und Eſſig, i
fiede eö in einem Hafen, binde es dem Fohlen alle Ta—
ge zweimal alfo warm über die Gefchmulft. |
Das 36fte Gapitel.
Wenn ein Sohlen Dörr- oder andere Warzen bes
käme.
Hierzu iſt das beſte und bequemſte Mittel, daß man
dieſelbe rein aus der Haut ſchneidet und mit einem hei=
Ben Eifen die Adern tufchet, darnach nehme ein wenig
gefalzener Butter, lege denfelben auf den Ort wo die
Warzen geftanden, Ereifche fie mit einem warmen Ei-
fen fein hinein, es wächſt feine Warze mehr. *
—
Das 37ſte Capitel.
Für die Hunger-sSitzen.
Dieſe findet man. am Gaumen unter der Zunge;
Schneide fie mit einer fcharfen Scheere hinweg, hat es
Eiter bekommen, fo ftreiche guten Venediſchen Theriac
mit Salz vermiſcht darauf. E
Das 38fte Capitel.
| Für Die Bolfszähne, *
Wenn man ſolche fi indet, ſo gibt man Achtung, wenn
N ferde-Arzenei Buch. 815
diefelbe verwachfen, löſet man das Zahnfleifch inwen—
dig und auswendig fein von dem Zahn, fchlägt den
Zahn auswärts ab, damit man ihn mit den Fingern
faſſen kann, zieht ihn heraus und freut ihm Salz in
die Grube.
Das 39fte Capitel.
Wenn einem Sohlen die Zunge angewachten tft.
Nimm eine Eleine Scheere, löfe die Zunge von dem
untern Gaumen, fo weit man es nöthig zu fein glaubt,
ab, jchneide fodann die angewachfene Haut, fo weit fie
unten abgelößt if, von der Zunge, damit «8 nicht gleich
wieder anheilen Fann.
Daß es aber aud) wieder heilet, fo
Nehme Honig,
Theriac und Salz, jedes ein wenig,
vermifche es untereinander und jchmiere es damit.
Das A0fte Eapitel,
Wenn ein Sohlen mit dem Krampf geplagt tft.
Man foll demfelben aldbald Urſach geben, daß es
auf den Erampfigen Schenkel treten muß, welches alfo
geſchieht:
Wenn man es auf die Erde niederwirft, daß es von
ſich ſelbſt aufſtehen muß.
Wenn ein Fohlen in der Jugend von dem Krampf
geplagt wird, ſo iſt zu befürchten, daß es ſchwerlich ge—
ſunde hintere Schenkel — dieſem nun vorzu—
816 Pferde-Arzenei Buch,
kommen, muß man ihm bei Zeit die Schrankader ent⸗
zwei ſchneiden, und die Sennenader mit — be⸗
— es vergeht. |
- Das Alfte Gapitel. \
Wenn ein Zahrgang ift, daß das Sterben unter
den Nferden regieret. Ä
Grabe Abbiswurzel,
gibs den Kohlen unterm Futter zu freffen.
Das 42fte Capitel.
Für das Schwinden der Sohlen.
Nimm eine lebendige Maus, und eine Nadel und
Faden, ſtich der Maus die Nadel durch beide Augen,
daß der Faden durch den ganzen Kopf gezogen wird,
darnad) binde ihn um dad Glied wo es ſchwindet, wirb |
es alsbald nachlaffen, und nach) und nad) wieder völlig
werden, wie zuvor. - |
Das safe Gapitel, |
Wenn ein Sohlen die Deaufen befommt.
Nimm Leindl, | | a
Neues Wache, I:
Gebrannten Alaun, jedes 4 loth, ni
Nieswurzel 2 lotb, N ©
diefe Stücke mifche alle untereinander und * ſie zu
Pferte:-Arzenei Buch; 817
einer Salbe, fchmiere den Drt damit, fo bricht ed auf
und fällt aus.
Auf daß es aber auch heilet und nicht weiter frißt, fo
nimm des Fohlens eigenen Koth, lege ihn auf eine glü=
hende eiferne Schaufel und dörre ihn, daß er zu einem
Pulver gemacht werden Eann, folh Pulver in den
Schaden geftreut, es trocknet und heilet aus
Warmen Menfchenkoth auf die Maufe gebunden,
es zieht es in einer Nacht aus.
Das Aſte Eapitel,
Bern ein Sohlen ftrupfhufig wird,
Nimm Baumöl und Grünfpan, jedes für drei
Cents,
Kupferwafler für 6 Cents,
Bleiweiß für 1 Cents,
pulverifive diefe Stücke, thue fie in Baumöl, laße es
ein wenig aufwallen, rühre es wohl untereinander und
zeibe ſolche Salbe wohl auf die Strupfen.
Das 45ſte Eapitel.
Für das Keichen der Fohlen.
Es trägt fich oft zu, daß die Fohlen nah der Milch
Zeichen, oder afthmatici werden, welche Krankheit fie an
ihren Kräften allein nicht fönnen überwinden, und müf>-
fen gar davon fterben, dafür ift folgendes Mittel be
mährt : Als, man nimmt das Häutlein, worin ein
v
818 | PferdesArzenei Buch.
Sohlen geboren worden ift, dörre und pulverifire es
und gebe dem Fohlen in Milch fo viel davon, ald man
mit einem. breiten runden Meffer erheben kann; dies
Pulver nimmt das Häutchen, welches den Fohlen im
Magen zu wachfen pflegt, und wovon diefe Krankheit
kommt; man foll e8 aber nur den Fohlen thun, welche
unter 6 Monat und nicht drüber find.
Es ift auch eine bewährte Kunft, wenn ein Fohlen.
fonft Frank ift und man nicht weiß was ihm BE fo
mag man e$ brauchen.
Einanderes.
Für diefes Gebrechen ift eine gedörrte Fuchslunge
auch gut, folche pulverifirt und dem jungen Bohlen eine
gegeben.
h
N
Das 46fte Gapitel,
Eine Purgation für Sohlen,
Bib ihm erftlih 3 Tage Felberen-Blätter, weil ne
nod) zart und nicht erftarfet, welche fie gerne freffen, 3
Sage hernach wilde Salvien, die find trefflich gefuud,
hernad) 3 Zage wilde Wegwarten und andere gefunde
Kräuter. Ueber. 10 Tage fol die Cur nicht währen,
denn fie purgirt heftig, doch allezeit ihr gewöhnliches
Futter; wenn das gefchehen, gib ihm das Laub von
den Buchen etliche Tage, das purgirt nicht, machet da⸗
bei ſchöne glatte Haare.
Es iſt auch gut wenn man den jungen Pferden : 3
Mal die Woche Salz gibt, worunter nachfolgendes Pul,
ver gemifcht ift, alg Ehrenpreiß, Lungenkraut, Eife
®
Pferde⸗Arzenei Buch. 319
kraut, wilde und zahme Salvia, Wachholderbeeren, die
Obergeſchoße von Wachholderitanden zu Aſche gebrannt,
Eichenlaub, Agrimonium, Heidnifh Wundfraut, Pils
lenfraut, Rachtfchatten, Staffelmurzel, gute Buchena=
fche, Segelbaum, Lorbeeren, ſchwarzen Schwefel. Die:
fe Stüde alle in einem Badofen gedörtt, Elein pulve-
rifirt und in gleichem gewicht unfer das Salz gemifcht.
Das 47ſte Capitel.
Wenn ein Fohlen anfängt bockbeinigt zu werden,
muß man bei Zeiten vorkommen.
Dafür ift folgende Salbe trefflich gut :
Friſche Butter 3 Pfund,
Roßſchmalz 3 Pfund,
Friſches Schweinefchmalz; z Pfund,
Fuchsſchmalz 8 loth,
Althea 8 loth,
Populeon vier loth,
Baumöl 3 loth,
diefe Stücke laße in einer Pfanne wohl zergehen und
das Geäder alle Tage einmal damit fchmieren, fo wer—
den fie wieder grad.
Das 48ſte Capitel.
Einem Fohlen gleich Anfangs ein gutes Maul zu
machen.
Thue in drei Löffelvoll Eſſig, zwei Löffelvos Honig,
und wenn du. dem Fohlen wilft das Gebiß angewöh-
nen, wenn es allbereit aufgezaumet ift, fo. binde ein
Stücken an einen Stod, tauche es in den Honig und
69
‘820 Pferde⸗ Arzenei Buch.
reibe dem Fohlen die Zunge und Gaumen wohl damit, |
und 0 ihm hernach Salz und Habe ———
Das, 49fte Gapitel.
Vom Aderlaſſen.
Jungen Pferden ſoll man nur im äußerſten Noth—
fall Aderlaſſen, wenn es aber ſein muß, ſoll man ihnen
erſtlich im Frühling und dann im October laſſen.
Man ſoll ihnen auch 14 Tage auf einander vor und
nach der Läſſe einen Löffelvoll von ie Pulver
im Sutter geben :
Sävenbaum,
Enzian,
Und Bockshornſaamen,
dieſe Stücke in gleichem weroihe untereinander gemen⸗
get. |
Das 50fte Eapitel.
Die Adern zu fhlagen, jollen Diefe fein. _
Im Frühling die Halsader, und im Herbſt die
Sporradern, denn es iſt beßer allezeit eine als beide
zugleich zu laſſen.
Dos 5lfte Capitel.
Daß ein Sohlen feinen Mangel befommt-
Wenn eine Stute fohlet,' ed fei ein’ Hengft oder.
Stute, fo fi) das Fohlen mit dem Luchsklauen, wo
ſonſt die. Floßgallen — und über das Kreuz an —
Pferde-Arzenei Buch, 821
len vier Füßen, fo befommt das Pferd feine ganze Le:
benözeit feine Mängel.
Das 52fte Gapitel.
Dom Stolvern der Fohlen.
Das Stolpern oder Straucheln der jungen Pferden
kommt gemeiniglich von einer Schwacdhheit der Nerven
her, und die kann man nicht anders als durch penetran-
te und durchdringende Spiritus verbeßern, Sonft
aber find auch Pferde, welche von Natur fehr ſchwach
find, zumal auf den vordern Beinen ; diefes ift Erb-
mangel und ift nicht leicht zu verbefjern, denn es ift das
Sohlen im Mutter:Leibe verunruhigt worden, durd) ei—
nen harten Sprung, oder gähen ftarfen Anzug der
Mutter, daß «3 fid) im Mutterleibe verwendet, und an—
ders darin zu liegen kommt, wodurd) die Nerven, wel:
he vom Hals durch den Rüden zu den Echenfeln rei:
chen, dermaßen verdreht, fo daß fie allzu lang werden,
und ſich nicht mehr anziehen ; wenn dad Pferd den Fuß
erhebt und den Huf auf den Boden feßet, es wider fei-
nen Willen (weil es feines Feſſels und feines Hufs
nicht mehr mächtig) über Wurzeln, Holz, Steine und
dergleichen ftolpert, und wenn ein hißiger Reiter folche
Dferde hart anfpornt, ftolpern fie aus Furcht und Un:
gefchicklichkeit noch mehr, bis fie gar danieder ftürzen.
Für diefes Uebel ift nichts befer, als mit rectifizirtem
Branntewein allein, oder denfelben über Spickblumen
gefchüttet, und folchen Pferden öfters die Feflel und
Schenkel gewafchen, auch etwas davon in die Spalten
a die öerfen —*— und — —
aſſen.
322 Pferde-Arzenei Buch.
Das 53ſte Eapitel.
Vom Laſter des Koppens der Sohlen.
Das Koppen tft ein erbliches Laſter, gleichwie bei -
den Bohlen die tiefe Auggruben, welches oft auf das
3te-und vierte Glied ſich erfiredt und ausbreitet, und
wenn nun junge Fohlen fhon von Natur eines etwas
weitern angeerbten Schlunddecel ald andere, die nicht
von dergleichen Art find, haben, fo incliniren fte defto
mehr zum Koppen, wozu nod) die Schulden Eommen,
wenn man fie im Aufftellen an allzu hohe Bahren
ftellt, daß fie mit großer Mühe Faum hinein langen
Eönnen, um ihr Futter zu genießen, fo dehnen fie des
Schlunds Eingänge je länger je mehr aug, daß es her-
nad) einen rechten Sedel voller Falten gibt, worein ſich
hernach der Haber und Hederling verfchlägt, und das
Pferd in dem Hals flieht und incommodirt, daß es her=
nach) mit Beihülfe des Bahrens fo lange koppen muß,
bis es die verſchlagene Speife heraus gödet. ai |
Laſter ift ſchwer zu curiren.
Das Säfte Gapitel,
„Eifiche — und Kunſt⸗Etüuͤckchen zur Zugabe, N
‚Ein BR SFR zu * dan ihm ea E ;
ſchade re
hehe Veen! ‚bene vier Arte — binde
ſie dem Pferd ganz feſt um die Krone, laße es aber micht
gar zu lange alfo gebunden, ſonſt iſts nicht. gut, u" Ra
—
PferderArzenei Buch. 823
Das Säfte Capitel.
Daß ein Pferd nicht freſſe, ſo lang man will.
Nehme Seife und reibe dem Pferd die Zähne da—
mit, es wird keinen Biſſen freſſen; wenn ihr es aber
wieder verlangt, waſchet ihm dag Maul mit Salz Ef-
fig und Pfeffer aus, fo frißt eö wieder.
Das 56ſte Capitel.
Einem Pferd trübe Augen zu machen das ihm
nichts ſchadet.
Nehme Linſen ins Maul, zerkäue ſolche und hauche
dem Pferd in die Augen, ſo wird ihm gleich ein Fell
darauf, wenn man ihm aber friſches Brunnenwaſſer
hinein ſpritzet ſo werden ſie wieder ganz hell.
Das 57ſte Capitel.
Einem einen Poſſen zu machen.
Nehme einen Nagel aus einem Todtenbahre, ſtecke
denſelben an des Pferdes Stand, jo kann es niemand
daraus bringen, bis man den Nagel wieder heraus
ziehet.
Ein anderes.
Geſtoßene Eichhornklauen, eine Meſſerſpitze dem
Pferd gegeben, ſo ſtellet es ſich, als ob es todt wäre,
wenn man ihm aber gebähet Brod unter die Naſe Til,
fo ftehet e& wieder frijch und gefund Rz .
324 Dfekbe-rjenet Bach.
Dad 58fte Gapitel.
Einem Jungen Pferd — und Courage zu
hen.
Rebe das Neb, worin ein Hengftfüllen auf die
Melt gekommen iſt, dürre ik und, nett es dem
Pferd ein. |
Das 59fte Eapitel. a
Ein altes Pferd ng und Arien zu
en. J
Stoße das Kraut Laferpitium und d ef ——
ben die Naſelöcher damit.
4
|
Das 800f Gapitel.
Eine Stärkung, wenn man ein Wferd zum ett-
laufen gebrauchen Bir
Epheu 1 loth,— |
Bon Eichenbaum 1 loth,
. Birnbaummiftel 1 er
© Galgant 1 loth,.
Meiſterwurzel i loth,
Eberwurzel 1 loth,
Lilium convallium 2 loth,
Peterleinwurzel JIloth,
dieſe Stücke pulveriſire, und untereinander *—— und
wenn man vennen will, ‚gibt man es drei Tage zuvor
im Futter zu freffen, allemal‘ 1 loth, mit Malvaſier
ober fonft gutem Bein —— * en man —
der „un Jun: 9 33 Hit of
Pferdes Arzener Buch. 825
Ein anderes:
Alantwurzel dem Pferd unter dem Futter gegeben,
ftärfet fie wunderbarlicd), welches auch die Türken fehr
gebrauchen und hoch halten. Gleichfalls, einen
Wolfszahn ins Mundſtück gebunden, davon find fie
auch ungemein Dauerhaft.
Das 6lfte Eapitel.
Wenn ein Hengft zum täglichen gebrauch all zu
viel Geilheit hat.
Gib ihm zuweilen ein paar Meſſerſpitze Blei-Aſche
unter dem Futter, es nimmt ihm die übermäſſige Geil—
heit. Campfer iſt auch gut.
Das 62fte Capitel.
Benn ein Hengſt fich nach den Stuten abwüthet
und abtobet.
Dem fchmiert man Morgens Gardfeeröl in die Na-
felöcher, fo hat er den ganzen Zag feinen Geruch von
den Stuten.
Das 63fte Capitel.
Daß zwei Hengſte in * Caroſſe einander wohl
eiden.
seite gibt man einem des andern — vom
Maul, oder Urin im Waffer zu trinken, und" einem
ded andern Staub unter dem Futter ; befprenge ihnen
auch beiden die Naſelöcher mit Branntewein, ſo riecht
einer wie der andere, wenn ſie einander beſchnoppern,
%
—
826 Pferde⸗Arzenei Buch.
es wieder holet, je röther die Haare werden .
Wie man Pferde Ahle, nd Schweif roth 7—
und werden einander deſto eher leiden, und Dienfte mit:
einander thun, denn. ztzuthige Denalie realen ‚Arbeit
beaben —
Das on⸗ F
Kenn ein Pferd ſich nicht beſchlagen laßen —
Nehme einen Federkeil, fülle ihn mit Queckſilber,
vermache den Kiel mit Wade, binde einen Faden da—
vum, und hänge ſolchen dem Pferd in die Ohren, fiehe
aber wohl zu, daß nichts heraus Fomme, fonft bringts
dem Pferd Schaden, etliche Pferde wollen im Befchla-
gen nicht angebunden fein, fondern halten lieber frei ;
andere hingegen ftehen lieber, wenn man einen leichten
Kerl darauf fißen läßt, welches alles zu probiren iſt,
ehe man fie im Nothftall befchlagen läßt. |
|
|
|
Das 6öfte Gapitel.
Haar⸗Kuͤnſte.
Nimm anderthalb Pfund Präfilien, thue fie in ei⸗
nen neuen Hafen, gieße 2 Maaß.Waffer hinein, laße
e3 wohl einfieden, thue hernad) dazu ein gut Theil Sa=
larmoniac, laß nochmal untereinander einfieden, wenn
ed gerecht ift, fo wafche das Pferd zuvor mit ſcharfer
Lauge, tauche alödann das Haar, fo warm du es erlei⸗
den kanſt hinein, wickele die Haare in. leinene Tücher
ein, und wenn es trocken iſt, und man es noch röther
haben will, ſo waſche es noch einmal, denn je öfter man
—
ne
E}
Pferde-Arzenei Buch. 827
Das 6bſte Capitel.
Einen weißen Stern oder Fuß ſchwarz zu
machen.
Mache ſcharfe Lauge von Weiden-Aſche, dazu thue
ungelöſchten Kalk, Silberglätt, Engliſch Bleiweiß ana,
klein geſtoßen, wohl zu einer Salbe gerühret, auf die
Haut geſtrichen, und ſobald es trocken worden, mit
Waſſer abgewaſchen.
Ferner nimm einen Maulwurf, ſiede ihn in geſalze—
ner Butter, beſchmiere es damit, es wachſen ſchwarze
Haare.
Das 67ſte Capitel.
Wie man einem Pferd einen weißen Fuß machen
| kann.
Nimm zwei Theil rothe Schnecken und ein Theil
Schweinenſchmalz, ſtoße dieſe Stücke wohl durcheinan—
der, nimm darnach weißen gebrannten Alaun, ſtoße ihn
klein zu Pulver, ſcheere dem Pferd die Haare, ſo weit
man es haben will, waſche ihm den Ort mit Harn und
ſtreiche alsdann die erſte Materie auf ein Leder und
binde es dem Pferd über die Füße auf das Pulver, laß
es 1 oder 2 Zage darüber liegen, alödann thue e& herz
unter, die Haare die nun nachher wachjen werden weiß
und bleiben beftändig fo.
Das 68fte Eapitel.
= Pferd einen Stern auf die Stirn zu
machen,
Scheere ihm die Haare ab, reibe ihm die Stätte mit
ſauber ab, nimm ein wenig warmen Honig, ſtreiche
828 PferdesArzenei Buchs
vor, diefes thue alle Tage, big die Haare wieder ge—
wachſen find, fo wird es ſchön weiß und bleibt auch fo.
einem reinen Hanfenen Tuch fo lange, bis fie er
wird, jeße dann- einen Ventuſen darauf, zerpicke Die
Haut darnach mit einer liefen wohl, waſche das Blut
denfelben hinein, wafche ed den andern Zag mit Urin
ab, und wenn es trocken geworden, ſchmiere es wie zu:
Das 69fte Eapitel,
Ein Sohlen oder altes Pferd gefpiegelt oder geap⸗
felt zu machen. |
Gib ihm Sonnenwirbel = Wurzel, Elein zerſchnitten E
im Futter zu freffen, es dauert bis es fich ‚wieder, vers,
late,
ERDE
—
Etliche
nothwendige Snftrumenten,
welche zur
Pferde-Arzenei-Kunft gehören,
Dabei ift aber zu bemerken, daß die Snftrumenten nicht
in der Größe allbier zu: fehen find, wie fie billig
hätten fein follen, fondern die meiften, um der Enge
des Blatts wegen, zu Elein gemacht worden find, doc)
gleihwohl aud) fo, daß man wenigftens die Form
daran abnebmen Fann.
A. Ein Horn zum Eingießen.
B. Der Beſchlag-Hammer.
C. Die Zange.
D. Das Wirf-Eifen.
E. Dies Inftrument dienet den unfaubern Hals zu
reinigen, und wo Würmer darinnen find, fie
heraus zu ziehen. |
3. Laß-Eiſen.
G. Dies Inftrument wird gebraucht, die Beulen
und Geritze zu brennen.
H. Zange die Wolfszähne heraus zu ziehen.
J. Mit diefem Inftrument ſchlägt man — Pferd.
die Zähne ab.
8. Dies Inftrument braucht man, wenn man einem
Pferd die Zunge abſchneiden will,
u *
830
Pferde⸗Arzenei Buch.
L. Dies Inſtrument wird gebraucht zum Mäus-
und Sped-Adern zu fchneiden.
M. Dies ISnftrument wird gebraucht, wenn man
N.
S.
P.
S.
VB.
—
einem Pferd die Ohren abſchneidet.
Cine Spribe, in die Schäden einzufprigen.
Ein Schneidmeffer.
Eine Nadel zu den Nägelfchneiden, und auch an—
deres zu heften.
Eine Schere, | us
Dies Inſtrument wird er zum Zähnen:
abſchlagen, wie aud) zum —— ie
gen.
Maul Gatten, | ie.
Dies Inſtrument wird — wenn einem
Pferd die Hüfe abgegangen ſind, oder hinweg
getreten, fo wird ſolches mit der Schraube an
den =. gefehraubt, daß der. Huf wieder wach⸗
ſen kann.
|
Dies Inſtrument wird gebraucht, wenn ein
Pferd, aus einem Mangel nicht auf den Fuß
tretten will, fo ſchlägt man es auf den guten
Fuß, daß. 8 auf den andern freten muß. -
Anhait
oder
Ordnungs— Regiſten
darinnen enthalten,
welche Materie in einem Capitel PIE.
wird.
Der erſte Theil.
Bon dem Urſprung aller Krankheiten der Pferde 17
Bon dem Sanguinifchen und der blutreichen Somplerion 19
Bon dem Phlegma und der phlegmatifchen Somplerion 21
Von der Cholera Has Galle, und der cholerifihen Com⸗
plerion 2 ⸗ ⸗20
Von der Melanchatie u. der melancholifchen Wann 27.
Von allen diefen Complerionen = 2 30
‚Den dem Alter der Pferde, und wie daffelbe 3 atınnen 31
Bon den Haupt Krankheiten =
Von den Sauptfömerzen, pockibe in den irnfeten ji
befinden
Bon Uebernahm oder melanchotifchen Feichtigkeit, *
durch das Pferd daͤumiſch wird, der Taubs eolegen
Stille- oder Same=Collerer genannt =
Von der Hirmwüthigkeit, Unfinnigfeit, Alen Sollen,
in Latein Phreniti genannt
Bon dem Schwindel der — was man auch den
Mord nennt © Ä
832 Inhalt.
Don der hinfallenden Sucht ⸗ ⸗88
Von dem Apoplexia, das iſt der Schlagfluß der Pferde 95
Bon der Schlaffucht ⸗ ⸗ s 96
Von dem Krampf = ⸗ ⸗ ⸗103
WVon dem Feifel .®» ⸗ ⸗ ⸗120
Bon den Augen = ⸗ ⸗ : 126
- Bon Fleden und — in den —2* auch trüben =
Augen ⸗ ⸗ : 144
WVon dem Nagel der — ⸗ ⸗ ⸗150
Von den hitzigen, ſchwaͤrenden und triefenden Augen,
wie auch Blattern in denſelben oder andere Schaͤden 151
Von den Ei und erſtlich an der —
⸗ 162
heit
Von den Ohren⸗ Schmerzen, welche von einem Geſchwůr
herruͤhrt ⸗ ⸗ ⸗ ⸗165
Von dem Naſengeſchwuͤr ⸗ ⸗174
WVon dem uͤbermaͤßigen Fleiſch oder Geſchroulſt in F
Naſe, Polypus genannt ⸗ ⸗ 176
Bon dem uͤbermaͤßigen Naſenbluten ⸗ : 179
Ron den Flüßen, welche von dem PAR ——— 182
Won den Falten Flüßen, = 183
Bon den Flüßen, welche aud der Hitze entftanden fi ind 186
—9 Von dem Rotz oder Schnuder * 189
WVon dem hellen und klaren Naſentropfen Pe s - 19
i Bon den Zungenfranfheiten, und eeflic von derfelben |
Reſolution oder Paralyfis 4 ⸗ > Pe
Ron den Zähnen und deren Gebre ⸗ 2 202
Bon dem Apoftem bei den Hundszähnen (Haden) die
A Bohn genannt, wie aud) von —— Haut uͤber
deſn Zaͤhnen, — —
Von dem Gurfiß oder der Mundfäule der Hferde 206
u Von Entzündungen der Mandeln und — ⸗209
vVon den a im Maul « ww A,
3 air —
k —* a
s n ONE
Inhalt.
Der zweite Theil.
Bon der Keelſucht oder Strengel genannt =
Bon der eriten Gattung der Keelſucht, die feuchte Keel
ſucht genannt - ⸗ e
Bon der trodenen Keelfuht — ⸗ ⸗
Von der Lungenſucht ⸗ .
Von verfehrten und zerrißenen, Lungen + j
Bon dem Kuften .
4 dem fihmweren Athem oder Engbruͤſtigkeit area
“4. den Leberfranfheiten und eritlich von dem Mangel
welcher aus Entzündung der Leber entfieht und
* Geſchwuͤre verurſacht.
u dem Mangel der Leber der aus Kälte entfteht .
“u. verftopfter Leber
u der Galle und einigen davon herfommenden Krank:
heiten . 14
der Selbiuht . ‘ *
u der Waſſerſucht sp r n
4 der Echwindfucht R h N
A dem Milz und feinen Kranfheiten a R
Sur dem Herzen , .» —— —
4. dem Herzzittern
4 der Syncope oder gefährlichen Ohnmacht des io
zens —
A dem Herzgeſperr — REG Aa
a dem Magen im Augenteinen
Fi nu Schmerzen, denen der Magenmund unterivor-
3 > iſt
dem unerfättfichen Fraß, der MWolfs- oder Bunde
| hunger genannt s ‚
des Magens Schlechter Verdauung
A der Abneigung gegen dad ante, der Vorſtoß ge.
nannt *
enn ſich ein Pferd am Futter Äberfreffen,. welches die
Plee genannt wird s
en ein Pferd etwa ſchadliches gefreſſen hat ws
vergiftetem oder- ungefundem Trinkwaſſer
CR
*
men wachſen 8
u den Würmern, welche in dem —— und Du
833
Snhalt. 834
u dem Grimmen im Leib und befonderd von der
Darmgicht der Pferde . i .. 398
der Kolif » ‘ 408
u dem Durchbrud) der Pferde 415
dem Durchlauf die weiße Ruhr genannt 20420
dem Durchlauf die rothe Ruhr oder Diarrhoda —
nannt 423
dem Zwang des Maſtdarms 429
4 dem Maſtdarm, wenn derſelbe aus dem Hintern
weichet oder geſchwuͤret . . 431
u Berftopfungen der Pferde . . 433
u der Purgation der Pferde, und erſilich von der
Grasſtellung oder Fuͤtterung . 434
A andern Purgätionen der Pferde insgemein . 445
“Clyſtiren und Stulzäpfchen inögemein 4651
Magere Pferde wieder zurecht zu bringen . . 454
Bon den Nieren-Krankheiten der Pferde, und erftlih
yon Sand, Grieß und Stein derfelben . 462
4 Zerreißung der Adern der Nieren, —
und Schwaͤrung derſelben .- 470°
4 dem Harn und der Blafe, ihren Krankpeiten und
von der Harnwinde. . 474
#4 der Dyſuria, das ift von der Falten Saich
a7 verfchlagenem Harn, Zichuria abi 481
4 dem Lauterftall . 493
4 dem Blutftallen oder Sarnen. . 495
"#4 dem Blafenftein . . 5
u Fiebern der’ Pferde
"der Rehe, die-fonft auch Verſchlag genannt wird.
u der Peſtilenz ber Pferde & .
.-.. > .”„. ee 0 0 0°.
Er u ax *
Der dritte Theil. Re BR:
Bon allerlei Salben, Oelen und Balfamen zu Im un
ferlichen Ertnäben der Pferde zu gebrameN m
“u allerhand. Pflaftern
den alten Shih und Brüchen unter dem BAR ir
[Lg g theroveh [y' — 2* * because N
Bifeatim 03 pages s1q Ehreugh 6:
Snhalt.
den Apoftemen, den Warzen aͤhnlich am hinter
ften Ort der Füße bei den Ferfen . —
den Apoſtemen der Geburtsgailen .
den Adern, welche Pr geſchwollen und zu
kurz geworden find _ . .
dem Aderlaffen der Dferde
der Aftergeburt, wenn fie nicht von dem Pferd wi
u“ dem AUnreichen der Pferde - ’ .
u ©. Antoni Feuer oder Rothlauf . .
u dem Ausfegeln “ se .
u Beinbrechen
u den Biken der giftigen Thiere, Edlangenbiß oder
Stich
u den Bauc chgeſchwulſten
u beigenden Blutbeulen . F .
u den Blutrufen . } r ü
u“ dem Blutitellen .
«ı dem Blut welches in die Glieder geronnen iſt
u der Kreuzverzuckung : .
4 dem faulen oder wilden Fleiſch
Fleiſch wachſen zu machen
Von den Feigwarzen
den Gebrechen und Geſchwüren der Rute oder Ge⸗
ſchaͤft der Pferde
allerhand Geſchwuͤren
den Geſchwulſten insgemein
dem Gliedwaſſer
den Gallen insgemein .
den Gewaͤchſen, als Ellbogen, Laiſt, Koͤlblein und
8
> . CC} .
Krotte am Hald .
dem Geleich und Slie derwehe
den Huͤfen und ihren Maͤngeln
der Hautſtrenge der Pferde
dem Haarwachſen
dem Kern, und erſtlich wenn BR rigwaͤett
oder vorwaͤrts tritt .. . 52
den ge je RR *
der Krotte am Hal
dem Krebs— rar er engen
Tor
u den Laͤnſen der Pferde | —
u den Maufen
den Milben in den Haaren
den müden Pferden .
den Kappen - . NT
der Raͤude der Pferde —
den Schwinden ter Pferde „
dem Scharbed .
ı den Eennen oder Nerven und ihren Georechen
4 ‚dem Spath AR e ‘ .
den Strupfen . —
u dem Verbügen . Er *
u Derrenfungen Ä £
4 den leberbeinen
u den Warzen -
A Verwundungen
u dem. Wurm
.eve. . ee» —7
®
©.
wine eat ee
I
a
LS)
TER Ta a
.
‘ es
—⸗ m.
Der vierte Theil.
Bon der Fohlenzucht . 793
MWenn’ein Fohlen aud dem Neße gelöfet, wie mit dem *
Kopf und Hals zu verfahren it 94
Wie man dem Fohlen alöbald auch die Fußbeine, reini⸗
gen ſoll, damit es gute Huͤfe bekommen moͤge 705
Wie das Fohlen von ſeiner Mutter gereiniget, geliehen |
undan diefelbe-gewöhnt werden mag. . 795.
Die man einem Fohlen den Schopf, Schwanz u, mah⸗ J
ne feſt, ſtark und gewaͤchſig machen kann 796
Wenn einem Fohlen der Schwanz, Maͤhne und Shot —
— ſchaͤbigt oder ſchadhaft würde « 796
— Wenn ein Fohlen (vermuthlich) von Mutterleib: unge⸗
fund zur Welt kaͤme, als wenn es Lungenfiech waͤre,
welches durch den Huſten au — wie denae *
u helfen iſt. 797
Wenn einem Fohlen die ſchwere Noth oder Fraiß anſto⸗ wong
| Pet, welches oft zu gefchehen pflegtös. 5 tern 708
Wenn einem Fohlen bie —* anftößt wie ihm : mw Wie:
helfen uı® # — 798
> € Inhalt.
So ein Fohlen die Kehlſucht bekaͤme, wie ihm zum m
zu helfen wenn fie hart ſteckt %
Wenn ein Fohlen von Läufen und anderm Ungssiefer un:
rein würde, daß ed nicht gedeihen kann .
Wenn ein Fohlen die Darmgicht hätte A
Wenn das Fohlen dabei verftopft ift h
Wenn ein Fohlen den Durchlauf hat R
Wenn ein Fohlen nicht Stallen fann
Wenn die Würmer ein Fohlen — daß ed ſich da⸗
von waͤlzet
Wenn die Spulwuͤrmer ein Fohlen im Magen beißen,
daß es mit den Füßen fiharrer, und ſich von einer
Seite zur andern wirft . :
Wenn ein Fohlen von Mutterleib ein Gewaͤchs mit⸗
braͤchte, wie demſelben zu helfen iſt
Fuͤr die Ueberbeine der Fohlen
Woran manerfennen kann, wenn ein Fohlen den n Spa
oder Ellbogen befommen will x
Für den Ellbogen
Arcanum, ein jedes Pferd zu bewahren, daß es niemals
Gewächſe an die Schenkel bekommt oder auswächſt,
weder Schienen, Gallen, Ueberbein, Sparren oder
Floßgallen u. f. w. i 3
Wenn ein Fohlen die Kaufen befommt 4
EI ein „Fohlen den — oder rithenten
“ Wurm befommt
Wenn ein Fohlen von Wii, Bafır, Winden oder
. * * e
ſonſt verfangen hat ⸗
Wenn ein Fohlen Mangel an den Augen hat ⸗
Wenn ihm die Augen uͤberſchoſſen wären und man ver—
muthet daß es Mohnſichtig werden wuͤrde ⸗
Wenn ein Fohlen fette, dicke und runzlichte Augen hat
nn es ein Fell ind Aug bekaͤme ⸗ ⸗
Für fliefferide Augen — =
wurde =
*
Wenn ein Fohlen an ar geoßen oder sefagen *
Wenn das Fohlen * einem —— air gain ift
ür den thörichten Hundsbiß wid
Senn ein Fohlen von einem Biel defkchin * a‘
838 Bere ee. ;
Wenn ein Sohlen. am Bauch geſchwollen ift, und man. B:
* Be daß es von einer Solange gebiten oder geſto⸗ co
chen wordenwäre = ‚ Be
enn ein Fohlen Dörte: oder andere, Warzen bekaͤme 814
fuͤr dir HungersSißen ⸗ ⸗ ⸗ ⸗814
Fuͤr die Wolfszaͤhne “ ⸗814
Wenn einem Fohlen die Zunge angewachfen ift : 815
Benn ein Fohlen mit dem Krampf geplagt ift s 815
Wenn ein Jahrgang ift, daß dad Sterben unter den
Pferden regieret ⸗ ⸗ 2816
—* Für dad Schwinden der Fohlen ⸗ ⸗ - 816
Wenn ein Fohlen die Maufen befommt ⸗ ⸗816
Wenn ein Fohlen ſtrupfhufig wird = ⸗ ⸗817
Für das Keichen der Fohlen ⸗ —— 817
Eine Purgation fuͤr Fohlen ⸗ 2. PIE.
Wenn ein Fohlen anfängt bodbeinigt zu wrden⸗ —
man bei Zeiten vorkommen ⸗ 819
Einem Fohlen gleich im Anfang ein Sarah Bau zu ma⸗
chen ⸗ 2 ⸗ ⸗819
Vom Aderlaffen = ⸗ ⸗820
Die Adern zu ſchlagen ſollen diefe — ⸗ ⸗820
Daß ein Fohlen keinen Mangel bekommt ⸗ ⸗820
Vom Stolpern der Fohlen = —— ⸗ ⸗821
Vom Laſter des Koppens der Fohlen ⸗ ⸗ » 822
Ein Pferd hinfend zu machen daß ihm. nicht3 fihadet = 322
Daß ein Pferd nicht freffe, fo lang man will — s 823
Einem Pferd truͤbe Augen zu made, daf ipm niht8
fihadet - » ⸗
Einem einen Poſſen zu ae EB —
Einem Pferd Muth und Courage zu aa ee
i Ein altes Pferd ganz muthig und furios zu machen ⸗
Eine Staͤrkung, wenn man Fin Pferd zum ————
gebrauchen will = ⸗ Aa
Wenn ein Hengft zum tglihen Gebenagh al zu * tur 1
0 Beilheit hat 2 Di
> Wenn ein Hengſt ji nach den Stute abwuͤthet He
aab tobet nn ep 8
Daß zwei Hengfle in tiner Ey Ber wohl leiden 97
— ein Pferd ſich nicht — will 626
4
ch
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— a *
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He
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Bie man Pferdemähne und Schweif roth färben fann
Fi en weißen Stern oder Fuß ſchwarz zu machen -
Wie man einem Pferd einen weißen Fuß machen kann
Einem Pferd einen Stern auf die Stirn zu machen - 82
& in Fohlen oder te ne seine oder geapfelt F
machen - EZ
SURUCTL ce.
Folgendes ift eine Zabelle der Maaße und Gewichte,
‚welche nad) den Amerifanifchen berechnet worden ift :
1 Duintlein enthält 1 Drachma,
1 Pfund - “32 Roth,
1 Loth " 4 Quintlein,
1Maaß —— ———
22pPeint, *
Loth “ 3 Unze,
—*