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tP e t k t.
äl^oaftänbtge $(n$gabe
bttTdjf
eine« SJerem öon greuttbeit be« aSeretotgteit:
D. 8p. b. Henning, D. |>. $ofM; I>. 6. SR i ekelet,
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Sophocle».
9Rit ^öitidl. SEBfirtembergifcbem, Orodb^iOgL ^cffifcbcm unb b€t freien Grabt
^ronffurt ^riotledtiim degeit Den 9{a(bbni(f unb 9ila(bbni(f^«S8erfattf.
95erltn^ 1845.
S^cTlad bon ^undtx «üb ^ttniblot
@eorg Sä^tl^elm ^riebrtc^ ^egeP^
ber
))^il0fo))]^ifd^en Sßiffenf^aften
im ©tunbttffc.
2)r(tt«r a;^eil.
$)eraudge0ebfn
i>on
Dr. gttblDtg aSotttttann.
CRit ^önigr. äBürteittberdif^ctii/ (btc%t)txhc^l, ^ffftf(|)(m unD tet freien 6tabt
^tanffurt ^rioilegium flegen ben SRa4)Dru(f unt ai{ad}brttcf<«18errauf.
»erlin, 1845.
93erlad !»on jDunrfcT itnb f)itmbIot
tP e t k e^
äl^oaftänbtge $(n$gabe
bttTdjf
eine« SJeretn öon %tt)X(^vx be« aSeretotgteit:
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Sophc»clet,
ÜKit ^öntd(. SEBitrtembfrgifcbem, ®roilbftiOg(. ^<fftf(be« unb bec freien Gtabt
^ranffurt ^riotledtum degeit bcn SRacbbriHf unb 9lla(b^nt(f^«S8ctfattf.
95erUiv 1845.
S^erUd bott JDttitifc? «üb ^ttniblot
4
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2}erwort t>H ^tvaw^^thtr^.
2luö SWartgel an 3^it f^^¥ i^^ ^^^ unterjetri^nete Her-
ausgeber biefer 9lu«gabe bed brittert S;l^et!e«ber ^egel*«
fd;en (Snc\)f(o))äbte gettßtl^tgt, auf eine njijfenfd^aftltope
Setrad^tung btefe« Z^tiUi l^ter gu ijergtd^ten unb jtcfi
auf bte 5tngabe ber bei Searbeihtng beffelben öon i^m
gebraud^ten 9Watertalien , fo tt?ie auf eine furje Sejeicb:*
nung ber ©runbfä^e ju befd^rÄufen, natfi ttjeld^en er jenen
©toff in itn ju mad^enben 3wfÄ^^tt benu^en ju möffen
geglaubt fiat.
SGBa« ben erjfen ?5unft betrifft, fo l^at ber Unterjet(||:*
nete ju^örberjl ju bemerfen, bap er nuV ben bte Seigre
wm [ubjecti^en ®eifi ent^altenben Slbfd[inttt ber Sn**
c^flopabie mit 3«fÄ^^n ju öerfefien beauftragt njorben tft,
ba bie ben objlectiöen unb ben abfoluten ®eijl bel^anbeln^
ben Slbfd[)nitte jene« SBerfed fd^on — t^eils in ber neuen
Sluggabe ber 9ied^t^|)l^tlofo))^te, — t^elf« in ben öer5ffent^
li^kn SSorlefungen $egelö über bie ^^ilofojjl^ie ber ®e^
fd^td^te, fiber bie 9lejH;etif, bie 9leltgionö^)l^iIofo^)l^ie unb
bie ® efd^id[)te ber^^ilofö^)fite — i^re genilgenbe ©rlfiuterung
erhalten |iaben. Die jtd^ auf bie 8e^re ^om fubjectiöen
®eifl: bejiel^enben ^J^tagra^jl^en be« fraglichen ^u^ti Fonn*
Un aber ani ben not^wenbigem^eife fel^r furj gefaxten
VI fßttttU M ()rratt^g(l»rr#*
äJöriefungett^egeU über bie gefammte (Snc^flopäbte feine
toefentltcfie Erläuterung befommen. dagegen boten bie
auöfd^Ite^Itd^ über jienen einzelnen 3tt>etg ber 5>^tIofopfiie
wn $egel gefialtenen 95orIefungen einen reicfien ©toff jur
aSenu^ung für ben in 0lebe fiel^enben ^\otd bar. — Dem
Herausgeber lagen ju^ßrberfl bie eigenen SoKegien^^efte
Hegel« öor. 2)a« tint berfelben, mit htm 'j£)atnm „"^ai
1817" öerfel^eu; jeigt in [einen einjelnen SE^eilen eine
grofe Ungleid^lieit ber Slu«fül^rlicf)f eitj — bai anbere, in
JBerlttt »erfaßt unb gum erjien SWale im ©ommerfemefier
btt ^a^m 1820 gebrau(i^t; t{i etwad gleid^m&^tger ani^
geföl^rt. Seibe H^fte entl^olten lebod^ ntd^t eine ju feji«'
t)erbunbenen ©fi^en aufgearbeitete (SnttDtdßung bed ®e^
flenjianbe«^ fonbern meifientl^eitö nur allgemeine Umrijfe
unb abgerijfene SBcrte. — 3« biefen Urqucßett Umtn bit
naripgefd^riebenen ^t^h, in ber ^a^ i>on fitnfen. Stuper
feinem eigenen ^t^it benu^te ber Herausgeber erjilid^ jttjei
H^fte, bie H^S^f frft^er ficf) fiat ab[d[)reiben laffen unb bt^
xtn ©ne« »on i^m bei feinen SBorlefungen tu btn 3ßp^
ren 1828 unb 1830 ju ©runbe gelegt unb ju biefem
Sel^ufe mit öielfac^ien eigenj^änbigen 9lanbbemerfungen ani^
gefiattet ttjorben iji. 3ti^t geringere Stusbeute gen^ä^rte
enblid^ bai fe^r. fleißig ausgearbeitete, umfangsreic^e H^ft
bes ^mn SRajorS i>. ©riesl^eimaus bem ^a^xt 1825,
mb ba^ etttjas gebrängtere, in guter Drbnung beftnblid^ie
beS H^rrn Dr. SWuHad^ an^ bem 3<il;^e 1828.
3« Sejug aber auf ben jn^eiten l^ier ju bef))red^enben
55uult, — bit SQBeife ber Senu^ung jenes SÄaterialS, —
i{i ber Unterjeicffuete bon ber ^nftd^t ausgegangen, ba^
9omU M ^nftnisfldf« TU
i^m bte unerlä^Itd^e ^fitdfit oblag, bm toergleid^iing^mtfe
rollen ©toff gebadeter aJorlefitrtgert in biejemge fü«fHmfcf>e
gorm ju bringen, bie aud^ tton einem tDtjfenfd^af tlid[)en Sßerfe
mit Siedet geforbert mxb. O^nt eine [olcfie Umgefidtwng
ttjürbe in bem öorliegenben %0Xit eine n)ibertt)Ärttge Dig^
l^armonie jn^tfd^ien bem ju erläuternben ä3nd^e itnb ben ju
bemfelben gemad^ten B^tfä^en ?ntfianben fe^n. Qnt a3e=^
feittgnng btefer Diöfiarmonie n)ar aber gro^e Slnflrenguttg
nötl^tg. Denn ^egeU SSoriefungw ^fatten jwar, i»etl er
mit vieler grei^eit öorjutragen ^Jfiegte, alle grifdfie wnb
allen 3^uber einer erft im ^ugenbltdC gefdpaffenen ®f^
banfentoelt; bod^ föfirte bie« mel^r ober n>emger wU^än^
bige 3mt)ro\)tftren nid^t feiten am|f ben Uebelfianb nnbe^
tou^itt SEBieberl^olungen, ber Unbeftimmtl^eit, iti B^toeit-
gelten« unb beö Springen« mit jid^, 2)iefe SMangel mn^^
kn in ber ^Bearbeitung forgfaltig »ermieben toerben. Die
nßt^ig toerbenben SSeränberungen ftnb aber nur tn htm
eigenen, nnjtoeifel^aftenSinne^egeU unternommen toor*«
ben. "S^k^tm <Binnt glaubt ber Unterjeid^nete aud^ baburd^
entf))rod^en ju l^aben, bap er mi [einen 3«[«^^« Daöje^
nige nid^t ttjeggelaffen ^at, ttja« bie ©eele ber $egel[d[>en
JBorlefungen auömad[>t, — namlid^ bie bialefti[d[)e @nttt)idP^
lung, toeld^e ^egel in ben Sorlefungen meijten« mit qx8^
ferer 2tiiöfü^rlid[)feit unb jum Z^til in tieferer SÖeife,
alö in be'm gebrudften 2;ert ju geben für notf^toenbig er^
ad^tete, ttjeil biefelbe bort, toegen ber au^erorbentlic^en
©ebrängt^eit ber DarjieUung, jutoeilen ben ©cfiein ber
Sleu^erlid^feit unb ber blopen 95erfid^erung hthmmt SDh^
gleid[f bal^er in im Buffi^en guioeilen ein fcfion in bem
VIII S6tUfU M $nratt#0fhri.
barüber fle|e«ben 5>Äta9ra|)l;e« be|iaitbelter ^itnlt ffat be^
fproci^eit mvUn mftffeit; fo tjl Died bed^ j^offentltd^ mc*
mal« in ber gorm etiter überflftfjlgett SSBieberfiolwng, fon^
bent immer auf bte 3t rt gefc^e^en, ba^ folcfier ^mh ba*
, burdfi ritte boHfi&ttbtgere <Sntot(flttttg uttb %a^\id)h\t ge^
tt)Ott)teit ^at.
(So bleibt bem |)erau«geber nidfii me^r übrig, al«
ber Sßunfd^; ba^ btefe $(udgabe be« brittett 2;[;ei(ed ber
$)egelfci^tt (£ttc^Hoj)äbie, itebett bett atif bettfelbett ®egett^
ftattb flc|> bejie|ieitbeit, fel;r »erbiettjboKen 8(rbettett »Ott
SUtcfielet, ^löfettfratij «ttb Daub, eittett eJ^rett^oöett
^a^ bt(;att))tett müfge.
»rrÜN ben 12. «(»rit 1845.
S3eumann.
^n^<ilt$ s^niti^t
*
Die 5J$tIofo})l^te bti ©eijie«.
«. 377-577.
eau
Cijileitttiifl. S. 377 3
(£r|h ^Ibtlilfilitng. Der fitb{f(ti«>e ®ei^ 40
A. T>it nni^tcpcU^it. $.388 - 46
a. Die ttatarltdjfe ©eele. $.391 56
b. Die fttl^lenbe ©eele. $.403 149
c. Die »irliii^e ©eele. §. 411 239
B. ^it y^ncmtn^U^it bed (Beifled . . . . ^ 249
a. T>ai »etöttjtfei?«. $.418. 257
b. Dod ^tlh9ihtmii\m, $.424 266
c. Die fßtxmn^t $.438 286
C. Die 9\p^tU^k 288
a. Der tlj^eoretiff^e ®eif^. $.445 301
b. Der ptaHi^^t mft. §.469 359
c. Der freie ®ei(J. $.481 373
Btoeite ^btffeilung. Derob{ecti»e®ei^.
A. X>(ii fftt^t 376
a. t>(ii Cigentl^itm. $.488. 379
b. Der SSertrafl. $.493 . 381
c. ^{i^ SHe^t degen bad Unred^t. §. 496 382
B. Die ^oraliiat.
a. Der S5orfa^ $.504 386
b. ^it ^(bfid^t unb bad Sßolj^I. $.505 387
c. Da« mit unb ba« 8dfe. $.507 388
Seite
C. Dir ©mitf^feU.
AA. Dir gamilir. §. 518 393
BB. Dir bürgerliche ©efeUfc^aft. §. 523 394
CC. Der ©taat §. 535 403
Dritte mt^eilung. Der abfolute (Bti^.
A. T)it ÄUttjl. S. 556 440
B. T)it geoffenbarte SReligiim. §.564 447
^ C. ^it 9)]S>i!cförtir. §.572. 452
€nc9flp»äbte
ber
P^iioiop^ii^tn Sötffenfc^afte«,
abrittet 3;^dl.
^moiop^ie bt^ ®eifie«.
<K(ict>ft»)>^(ie III.
tP e t k t.
^oaflftnbtge $(tt$gaBe
bttr^f
etttett Serem ^Ott %xtmhm hti SSeretotgterij
D. ^^* SWarMnief e, D. 3. ©djulje; D. gb, @an«,
D. gp. i). fjennJnö, D. $. ^ottjo, D. 6. gWjdjeUf,
'«' • •
*• • r ! V • • • • : * •'
• --- ..- -.• : ' -
Talfi^ks ttil nUtaroy ia^vti Xoyov,
Sophocies,
^\t Mniql fBüxttmhtxQxSöiim , ®rog^et)Od(. ^efftfd^em unb bet freien 6taM
Sranffurt ^noiledtum degen t<ii SRac^bnitf unb aRa(b^ni<fö«$8(rrauf.
9&erUn^ 1845.
S3crla0 bott £)ttnffer tmb ^umblot
tung be« ®eijie^ ifl nur bann in SBal^r^eit ^l)iIofo^)l^if c^ , Wenn
Pe ben begriff [ beffelben in feiner lebenbigen (Sntwirf lung unb
SBerwirflici^ung erfennt, b. 1^. eben, wenn fie ben ®eip atö ein
W>hiü> ber ewigen 3bee begreift, ©einen SSegriff ju erfennen ge^
f)ixt aber jur 5latnr beö ©eifteö. 3)ie t?om bel»)^ifci^en Slpotto
an bie ©ried^en ergangene SCufforberung jur ©elbjierfenntnifi f)at
bal^er nid^t ben Sinn eine^ t>on einer fremben Tlaäjt äufierUcI^
an ben menfd^licl^en @eift gerid^teten ©ebotö; ber jur ©elbfler^
fenntnifi treibenbe ®ott ift t)ielme]^r nid^tö Stnbre^ , ate baö eigene
obfolute @efe^ bed ©eifted. Mt^ Zi)m be^ ©eified {{I bef^atb
nur ein ©rfajfen feiner felbft, unb ber 3wedf aKer wal^rl^apen
aaSiffenfd^aft i^ nur ber, bap ber ©eift in Slöent, wa6 im^im^
mel unb auf (Srben ifi, jid^ felbfl erfenne. (Sin burd^ou^ SJnbre^
iji ^r ben ©eiji gar nid^t t)ar]^anben. ©elbfl ber Drientale »er=^
liert jid^ nid^t gänjKd^ in bem ©egeitfianbe feiner 5lnbetung; bie
©ried^en aber Ijaben juerft 2)a6, wa$ fte ftd^ al$ ba^ ©ottJid^e
gegenüberfiettten, au^brüdflid^ afö ©eift gefaßt; bod^ finb audt) fte
Weber in ber $^ilofo:|)]^ie nod) in ber SRefigion jur ©rfenntnif
ber abfoluten Unenblid^feit be$ ©eifte^ gelangt; bad SJer^altnif
bed menfd^Ild^en ©eijie^ jum ©ottlid^en ift bal^er bei ben ©rie^
dften xioit) Uin abfolut freiet; erft ba^ ßl^riftent^um l^at burd^
bie Seigre t>on ber SKenfd^werbung ©otte^ unb tjon ber ©egen^
wart be^ l^eiligen ©eifte^ in ber glaubigen ©emeine bem menfd)^
Hd^en SSeWufitfein eine tooKfommen freie 93ejie^ung jum Unenb^
Ild^en gegeben, unb baburd^ bie begreifenbe ©rfenntnif beö ©eifte^
in feiner abfoluten Unenblid^Ieit mBglid^ gemad^t.
9lur eine fold^e (Srfemttnif t)erbient fortan ben Äomen einer
))]^ilofo:|)]^ifd^en Setrad^t\tng. ^JDie ©elbflerfenntniß in bem
geWol^nlid^en trivialen Sinn einer ©rforfd^ung ber eigenen ©d^Wä^
d^n unb gel^Ier be^ 3nbit)ibuum^ l^at nur für ben ginjelnen, —
nid&t für bie 5P^iIofo»)^ie — Snterejfe unb SBir^tigfeit, felbft aber
in SSejug auf ben ©injelnen um fo geringeren SBert^, je weni^^
ger fie jid^ auf bie Grfenntnifi ber allgemeinen intettectuetten unb
(Eitaciiuttg. 5
moralifd^en Statut be« SWenfd^en dnldft, itnb Je melir fle, t^onbeit
^flid^tett; bem n^ol^tl^a^en Snl^alt be^ SiUend abfel^enb, in dti
felbfigefäUiged (5{(i^i^ermnti)enben bed Sinbtofbuumd in feinen i^m
tl^euten SlbfonberKd^Ieiten ausartet. — !DajfeIbe gilt t)on ber gleid^^
fand auf bie Sigentl^ümlid^feiten einzelner ©eifier gestifteten foge^
nannten SR e n f d^ e nf e n n t n i ß. pt baö geben iji biefe Äenntnif
aOetbinge n&^Iid^ nnb n&tl^ig, befonberd in fti^Ieti^ten ))oIitif(l^n
3uflinbett; tt>o nid^t ba« 9ieti^t unb bie ©ittliti^Ieit , fonbem ber
©genjinn, bie 8aune unb SffiilHür ber 3nbit)ibuen J^errfti^en, —
im gelbe ber Sntriguen, tt)o bie (S^aractere niti^t auf bie Statur
ber ©ad^ fiti^ p^en, t>ielme]^r burtit) bie :))ftfftg benu^te @igen^
t^ämliti^feit Rubrer jid^ l^alten unb burd^ biefelben i^re aufoSigen
.3tt)ed(e erreid^n n)oDen. pr bie $^iIofo))]^ie aber bleibt biefe
äSenfd^enkmttnif in eben bem ®rabe gleid^gfiUig , n>{e biefelbe
{{d^ nid^t t>on ber Setrad^tung zufälliger @in)elnl^eiten jur Sfuf^
M^ttfi ff^^^ menfd^Iid^er @^aractere ju erl^eben t)ermag, burd^
»eld^e bie »al^rl^afte Watur beö JÖlenfd^en in un^erfummerter SRein^
l^eit jur anfd^auung gebrad^t wirb. — Sogar nad^tl^eilig für bie
aßiffenfd^aft wirb jene 2»enfd^enfenntni|l aber bann, tbenn fle, —
n>ie in ber fogenannten :|)ragmatifd^en 93e]^anblung ber ©efd^id^te
gefd^el^en — ben fubfiantfeöen g^aracter »eltgefd^id^tlid^er 3«^
btoibuen ^oertennenb , unb baf ®rofkd nur burd^ grof e (S^aractere
i>otO>xaift ti)erben fann, nid^t einfel^enb, aud ber sufäHigen ^
gentl^umlid^feit Jener *^eroen, auö beren »ermeintlid^en fleinen 9tb^
fld^ten, Steigungen unb geibenfd^aften bie gr&fiten (Sreignijfe ber
®efd^id^te abzuleiten ben geifheid^ fein foKenben 93etfud^ mad^t;
ein aSerfal^ren, bei »eld^em bie t)on ber gottlid^en SJorfel^ung
bel^errfd^te ©efd^id^te ju einem ®pkk gel^altlofer S^l^ätigleit unb
juf&Qiger 93egeben]^eiten l^erabfbtft.
8- 378.
2)er$neumatologie ober fogenannten rationellen 5Pfi>i*
d^ologie, atö abjiracter ffierfianbedmeta^l^^fif, ifi bereite in ber
(Einleitung (grwäl^nung gefd^e^en. 2)ie.em:|)irifd^e $f^d^o^
logte l^at ben concreten ®eifi s^ f^rem ®egenfianbe, unb
tonrbt, fritbem nad^ bem 99Btebcrauf leben ber SSSiffenfd^afien bie
Ocotoc^tung tinb (Srfal^rung )ut t>otnel^mI{(l^en ®runblage ber
(icfcnntni^ befl (Soncteten geworben, auf biefelbe aßeife getrieben,
fo ba^ tl^eiM ienefl SXeta^l^^fifd^e auf er^alb biefer mpiti^äftn
SDifTenfd^afi gehalten tmirbe unb ju (einer concreten Se^mung
unb ®e^tt in ftd^ (am, t^eitö bie mpiti\i)t äBiffenfd^aft fid^ an
bie g^B^nlid^e iBerflanbedmeta))]^9ft( bon Aröften, berfd^iebenen
XIS)dtig(eitcn u. f. f. I^ielt unb bie f))eculatibe Setrad^tung baraud
«ccbannte. — !X)ie Sudler bed Strifloteled über bie @eele
mit feinen Sfblfianblungen aber befonbere Seiten unb 3ußönbe ber^
fetten finb be0n)egen nod^ immer bad bor}ugIid^fie ober einjige
88er( »on fpeculatibem Sntereffe über biefen ©egenjianb. 3)er
töefentlid^e ^md einer 5ßl^ilpfo»)]&ie be« ®eifte6 (ann nur ber
fei^n ; ben »egriff in bie er(enntni|l bee ©eifte« voieber einjufü^^
ten, bomit aud^ ben @inn iener arißotelifd^en 93äd^er »lieber
<uif)ufd^Iiefen.
Sttfa^« @benfo, mie bie im borigen S. bef))rod^ene, auf
bie untbefentlid^en , einjelnen, enH)irifd^en (Srfd^einungen be6 ®ei^
fh« gerid^tete S3etrad^tung«tt)eife, iji aud^ bie im geraben @egen^
tl^il nur mit ab|iract allgemeinen SBefHmmungen, mit bem ber^
meintlid^ erfd^einungelofen Sefen, bem SCnfld^ be« ®eifle« jid^
btf^Äftigenbe fogenannte rationelle ^f^d^ologie ober?Pneu^
matologie bon ber ed^t f»)^cutatiben 5ß^iIofo»)l)ie au^gefd^loffen, ba
Wefe bie ®egenpdnbe toeber au« ber SBorjiellung aU gegebene auf;^
nel^men, nod^ biefetben burd^ bloße SBerjianbertategorien befHmmen
barf, tbie jiene ^ßf^c^ologie ti)at, inbem jie bie grage aufwarf,
ob ber ®eif» ober bie Seele einfach, immateriell, Subpanj fei.
«ei biefen gragen tourbe ber ®ei|l atö ein S)ing betrad^tet; benn
iene Kategorien würben babei, nad^ ber altgemeinen SBeife beö
JBerflanbe«,. oW rul^enbe, fefle angefe^en; fo finb jie unfähig,
We »atur be« ®eifie« audjubrttdfen; ber ®eiji ifi nidftt ein 9ta^
l^be«, fonbern bielmel^r ba« abfolut Unrul^ige, bie reine V)&^
tifjUit, ba« Wegfteti ober bie SbealSät aUtx fejien 95etflanbe»6e^
fUmmungen^ — nid^t abfitact eiufad^^ fonbetn in feiner ^infad^^
l^ett juflleid^ ein (Si(l^^t>on^ftci^^felbfl^unterfcl^eiben, — nid^t ein
»or feinem Srfd^einen fd^on fertiget, mit ftd^ felber lerntet bem
Serge ber (frfd^einungen I^altenbe6 SBefen, fonbern nur burd^ We
befÜmmten formen feinet not^tpenbigen ©id^offenbarend in SBal^r^
l^eit toitüiif , — «nb nid^t (tt)ie jene 5|3f^d^oIogie meinte) ein nur
in äuferlid^er Sejiel^ung ixm Rox)ftx fte^enbeö ©eelenbing, fon^
bern mit bem Mxptx burd^ bie ©inl^eit be^ SSegriffd inneriid^
t)erbunben.
3n ber 3ftitU jn)ifd^en ber auf bie jufdttige (Sinjelnl^eit bed
®eijie6 gerid^teten Seobad^tung unb ber fid^ nur mit bem erfd^fef^
nungdlofen SBefen bejfelben befaffenben 5PneumatoIogie ftel^t'bieauf
bad ©eobad^ten unb SSefd^reiben ber befonberen @eifledt)erm6gen
Quagel^enbe em))irifd^e ^f^d^ologie. ^ber aud^ biefe bringt
e^ nid^t jur toaS)xf)a^ttn SSereinigung bed^ @inje(nen unb ^Ofge^
meinen, jur ©rienntniß ber concret attgemeinen 5Ratur ober be^
©egriffd be6 ®elfle«, unb l^at ba^er gleid^faW leiiien ^nfipxnd)
auf ben ^iamn ed^tf:|)eeu(atit)er $^iIofo))]^ie. 3Bie ben @eifl über^
l^u^t, fo nimmt bie em))irifd}e $ft^d^oIogie aud^ bie befonberen
SSermögen, in mliit jte benfelben jerlegt, a(d gegebene auö ber
Sorfiellung ouf , oi^ne burd^ Ableitung biefer SSefonberl^eiten aud
bem Segriff be« ©eifled ben Sewei« ber 3?ot^tt)enbigfeit ju lie^
fern, baf im @eifie gerabe biefe unb feine anberen äJermogen
ftob. — 3»it biefem SÄangel ber gorm ^ängt not^n^enbig bie
^ntgeifUgung bed 3nl^a(t6 a^ifammen. äBenn in ben bereite ge^
fd^ilberten beiben Setrac^tungdtt>eifen einerfeit« bad ©njelne, an^
brerfeit« ba« 9U(gemeine atö ettt)a« für ftd^ gefted genommen
tt>urbe, fo gelten ber em:()irifd^en ^Pf^c^ologie and) bie Sefonbe^
rungen, in »eld^e if^r ber @eiji jerfäUt, atö in i^rer Sefd^ranft^
I^eit flarre ; f o bafi ber @eift }u einem blopen 9(ggregat i>on felbß^
füänbigen haften n)irb, bereu jebe mit ber anberen nur in 9Bed^^
felmirfung, fomit in äuferüd^er Se)ie^ung ^d)t. !Denn, obgleich
6 dritter S^eit fWcfop^ bee &tiftt^.
Wefe ?Pf9cl^oIoflic aitd^ bic gotbetung eine« jn^ifd^en ben t)crf<^(e^
benen ©cijieöfrdfteii J^eworjubtingenben lyarmonifd^en 3Mfowwett^
l^ongd mad^t — ein bei blefcm ©egenftanbe l^äufig ^ortommenbea,
ober cbenfo imbefümmtee ©d^IagttJort, xoit fonft bie SBoHfommen^
f)tit toax — fo {fi bomit nur eine fein fottenbe, nid^t bie ut^
fjjrunglid^e ©nlieit M ®eifte^ au^gefprod^en , nod^ Weniger aber
bie Sefonberung , ju tpeldtjer ber 93egriff be^ ©eifieö , feine . an
ftd^ feienbe (Sinl^eit, fortgel^t, aU eine notl)tt>enbige unbt)emänf*
tige erfannt; {ener l^armonifd^e 3ufommenf)ang bleibt baf)er eine
fld^ in nid^Wfagenben Siebendarten breit mad^enbe leere SBorftet
lung, tt>eld^e gegen bie ald felbfijiänbig t?orau6gefe^ten ©eijied^
fräfite gu feiner SRad^t gelangt.
«. 379.
2)ad ©elbftgefül^l i>on ber lebenbigen ©nl^eit beö ©eified
feftt jtd^ i)on felbfl gegen bie 3^^f<>Ktterung beffelben in bie toer^
fd^iebenen, gegeneinanber felbfijianbig t)orgeftettten SJermögen,
Ärafte ober m^ auf baffelbe l^inaudfommt, ebenfo »orgejieKten
Jll^dtigfeiten. SRodt) mel^r aber fiil^ren bie ©egenfä^e, bie <ld^
fogWd^ barbieten, t)on ber greil^eit bed ©eijieö unb t)on bem
2)eterminirtwerben beffelben, ferner üon ber freien S33ir!fam^
leit ber ©eele im Unterfd^iebe t)on ber il^r äuferlid^en geiblid^feit,
unb tpieber ber innige 3wföwiw^^«fl<^ng beiber, auf bad SSebürfnifi
l^ier ju begreifen. 3nöbefonbere l^aben bie ©rfd^einungen bed
animalifd^en SKagnetidmud in neuern 3riten aud^ in ber
(grfal^rung bie fubpantielle @inf|eit ber Seele unb bie SJlad^t
t^rer Sbealitat jur Sfnfd^auung gebrad^t, »oburd^ aße bie feften
aSerjianbedunterfd^iebe in SSerwinung gefegt , unb eine fj)eculative
Setrad^tung für bie Sluflofung ber a[ßiberf^)riid^e unmittelbar afö
notl^ttjenbig gejeigt tvirb.
3nf<l^* 5lUe jene, in ben beiben i^orl^erge^enben $ara^
^taUf^tn gefd^ilberten enblid^en Sluffaffungen bed ©eifteö ftnb tfieilö
burd^ bie ungel^eure Umgeftaltung, ttDeld^e bie ^l^ilofo))^ie fiber^
l^upt in neurer 3^^^ erfal^ren I^at, tl^eitö, i)on ber emipirifd^en
Seite felb^ l^er, burd^ bie bad enblid^e !X)enfen \>ox ben AD^f
ftof enben Srfd^einungen bed onimolifd^en SRagnetiemu^ t>erbr&ngt
tt)orben. — SBa^ baa (Srjtere betrifft, fo f^at fid^ bie 5ßl^flcfo»)]^ie
über bie feit 993oIf allgemein geti)orbene enblid^e 93etrad^titngen)eife
be6 ttu^reflectitenben Denfen^ — mid^ über bad 8i<^tef(^e ®te^
l^enWeibett bei ben fogenannten JE^atfad^en be^ Sewuf tfe^nd —
jur ?luffaffunfl bed ®eifte6 afö ber fld^felbjtoiffenben »irflici^ett
3bee, jum Segriff be« jld^ auf not^tt)enbige SBeife infid^felbfl*
unterfd^eibenben nnb au^ feinen Uritetfd^ieben jut Sinl^eit mit fid^
jutu(Rel)tenbett lebenbigen ©eifie^ etl^oben, bamit aber nid^t blofi
bie in jenen enblid^en 5lnffaffungen bed ®eifted l^errfd^enben 8(b^
fhactionen bed nur (Sinjelnen, nur Sefonberen unb nur SfUge^
meinen übertvunben unb ju fölomenten beö' Segriff«, ber il^re
a38al>r]^eit ift, ^erabgefeftt, fonbernaud^, ftatt be6 duf erlid^en Se^
fd^eiben« t)orgefunbenen Stoffe«, bie jirenge gorm be« ffd^ felbfl
mit 9lo^ti)enbigfeit entn)tdfelnben Snl^alt« al« bie aUein n^iffen^»
fdl^aftlid^e äJletl^obe geltenb gemad^t. 993enn in ben em^irifd^en
Sßiffettfd^aften ber @toff al« ein burd^ bie @rfal^rung gegebener
)>on oufen aufgenommen unb nad^ einer bereit« fefifiel^enben aO^
gemeinen Siegel georbnet unb in äuferlid^en 3ufcmnhenl^ang ge^
brad^t ttrtrb; fo f|at bagegen ba« f^)eculatitje 2)enfen Jeben feiner
©egenflonbe unb bie SntttJidflung berfelben in il)rer abfoluten Wot^*»
tvenbigfeit auf)u)eigen. !Dief gefd^iel^t, inbem jleber befonbere Se^
griff au« bem ffd^ felbfi l^ert>orbringenben unb )?em)irf(id^enben a\U
gemeinen Segriff ober ber logifd^en 3bee abgeleitet toito. iDie
!ß^i(ofop]^ie mufl bal^er ben @rifit al« eine not^ti)enbige (Snttoiä^
lung ber ewigen 3bee begreifen, unb !Da«ienifle, »a« bie befon^
beren Zlftik ber JBiffenfd^aft »om ©eifle au«mad^t , rein ani bem
Segriffe beffelben ftd^ entfalten laffen. Sie bei bem Sebenbigen
äbeiri^oupt, auf ibeeUe Sßeife, 9(Ue« fd^on im^fteime entl^alten ift,
ttitb )>on biefem felbfl, mdft t)on einer fremben 9Rac^t fien^orge:'
foac^t wirb; fo muffen au(^ aUe befonberen formen be« lebenbf^
gen ®eifie« au« feinem Segriffe al« i^rem ^eime ft(^ f}tvo^tttti^
bcn. Unfcr t>om Segriff 6ett?egtee iDenfen bleibt bobei bem eben^
fand t)om Segriff ben^egten ^egenßanbe burd^aud immanent; xoix
feigen ber eigenen @ntn)irf(ung be6 ^egenjianbe« gleici^fam nur
ju / tjeränbern biefelbe m(^t butcl^ 6inmif(^Mng nnferer fub{ectit)en
SSorjiettungen unb SinfdÖe. 2)er SSegriff bebatf ju feiner SJer^
tDirfiid^ung feinet auferen ^ntrieb6; feine eigene, ben 993iber^
fpmd^ ber (Sinfad^l^eit unb bed Unterfd^iebd in ftd^ fc^Iieflenbe
unb bef wegen unrul^ige Statur treibt il^n, fid^ ju »ertrirflid^en,
ben in ii^m felbfl nur auf ibeetle SSJeife , bad l^eift , in ber tcibtx^
fjjred^enben gorm ber Unterfd^ieb6lo%feit t^orl^anbenen Unterfc^ieb
ju einem wirflid^en ju entfalten, unb ftd^ burd^ biefe Sluf Hebung
feiner einfad^l)eit atö einee SWangete, einer Sinfeitigfeit, xMMf
ju bem ©anjen ju mad^en> t>on »eld^em er junad^p nur bie
9R5gIi(^feit entölt.
9lid^t minber aber, Wie ixsi SBeginn unb Sortgang feiner. @nt^
WidHung, iji ber SSegriff im afbfd^Hefien berfelben t>on unferer SBiß^
für unabl^dngig. Sei bloß räfonnirenber Setrac^tung^Weife er^
fd^eint ber ?Ibfd^lu|l aKerbing^ mel^r ober weniger wißffirlid^;
in ber ^)Pofo<)I}ifd^en Sffiiffenfd^aft bagegen feftt ber Segriff felber
feinem ©id^entwidfeln baburd^ eine ®renje, baf er jid^ eine il^m
»ottig entf))red^enbe SBirfKd^feit giebt. 6d^on am Sebenbigen feigen
Wir bfefe ©elbflbegrenjung bed Segriff^. 3)er Äeim ber ^ppanje —
biefer ffnnlid^ t>orl^anbene Segriff — fd^fliefit feine (gntfaltung mit
einer fl^m gleid^en 993irflid^feit, mit ^en^orbringung be^ @amend.
2)affelbe gilt t)om ©eifle; aud^ feine ©ntwidflung l^at il^r ^\<{
erreid^t, wenn ber Segriff beffelben fidt) t>ottfommen üerwirfHd^t
l^at — ober wad baffelbe ift — xotxca ber ®eifl jum »ottfomme^
nen Sewuftfe^n feined SegriffÖ gelangt iji. 3)ief @id^ ^n ^^ ©inö^
3ufammenjiel^en be^ Jlnfang« mit bem -(Snbe , — bie|i vx feiner
SerWirHid^ung ju fid^ felber Äommen be« Segriff^ erfd^eint aber
am ®eifle in einer nod^ t)ottenbeteren ®effalt alö Wi blofi Seben^
bigen; benn wdl^renb \>t\ biefem ber ]^ert>orgebrad^te ©amen xMc\i
berfelbe ip mit bem, bon weld^em er l^ertjorgebrad^t worben, ifi
: 9Mtimi. 11
in bcm ftd^ fettp ertentienben ®eipe ba« J^ttooxQtixaä^tt (Bin«
unb iDaffette mit im .^ert)or6r{ngenben.
9lur i«)entt wir ben ®eifi in bem gcfd^ilberten ^oce^ ber
©elbPüewirflic^ung feine« Segriff« betrachten, erlennen toix if)n
in feiner SSal^ri^eit; (benn SSSol^r^eit l^eift eben Uebereinfiimmung
bej5 »egriff« mit feiner aSirHid^feit); 3n feiner Unmittelbarfeit
ifl ber ®eifi nod^ nid^t todi^x, ^at feinen Segriff nod^ nid^t ficj^
gegenfl&nblic^ gemad^t, ba6 in i^m auf unmittelbare SBeife a3or^
l^anbene nod^ nid^t au einem ^on ii)m ©efe^ten umgefialtet, feilte
äBirflid^feit nod^ nid^t )u einer feinem Segriff gemäfien umgebiibet
!Die ganje (SuttDidHung beö @ei{le6 ifi nid^td Slnberefl atö fein
©id^felbperl^eben ju feiner SSJa^rl^eit, mi bie fogenannten @ee^ ,
lenfrdpe l^aben feinen anberen Sinn ate ben, bie Stufen biefer
©rl^ebung ju fein. !Durd^ biefe ©elbjhinterf d^eibung , burd^ biefi
Sid^umgepalten unb burd^ bie Sutfidtfö^rung feiner Unterfd^iebe
)ur @ini^eit feined Segriff« ifl ber @eifl, n>ie ein Sßal^re«, fo
ein Sebenbige«, JDrganifd^e«, (S^fiematifd^e« , unb nur burd^ \>cA
Srfennen biefer feiner Statur ifi bie SBiffenfd&aft t>om ©eifie glei(^^
faö« »al^r, lebenbig, organifd^, f^flematifd^; — 5ßrftbicate, bie
mitx ber rationeUen nod^ ber em))irifd^n ^fi^d^ologie ertl^eilt tott^
ben fonnen, ba jiene ben ©eifl au eine« t>on feiner $ern)irf(id^nng
abgefc^ieben^n, tobten äßefen mad^t, biefe aber ben lebenbigen
0eifi baburd^ abtBbtet, bafi fie benfelben in eine "oom Segriff nid^t
l^ett)orgebrad^te unb jufammengel^altene SÄannigfaltigteit felbjifWm^
biger Ärafte au«einanberrei|it.
aaSie fd^on bemerft, t)at ber tl^ierifd^ aWagnetiömu« baju bei^
getragen, bie mtoaf^xt, enblid^e, b(o^ joerflänbige Stufaffung be6
®eifle« ju t)erbrängen. Diefe ©irfung l^at iener tt)unberbare 3u^
ftanb befonber« in Sejug auf bie Setrac^tnng ber Slaturfeite M
®eifled gehabt. SBenn bie fonfKgen 3ufianbe unb natfirtid&en Se*
fUmmungen be« ®eifle« fon)ie bie beruften 2;bätigfeiten beffelben
n)enigfien« äufierlid^ ))om Serfianbe aufgefaßt ki^en finnen, unb
biefer ben in i^m felbfi \\)ie in ben enblid^n 2)ingen I^errfd^en^
12 Zurittet Z^til ^^iUftpW^ M ®riftre.
bctt aufiercn 3wfammcn]^an9 t)on \Xt\a(t) unb SBäirfung, — ben
fogcnanntctt natfirllc^en Oang bet Dinge — ju faffen vermag;
fo jeigt jld) ber aSerjiattb bagcgen unfdl^ig , an bie ©rfd^inungen
bed tl^ierifd^en äKagnetidmud aud^ nur jn glauben^ tveil in ben^
felben bad nad^ ber SReinung beö SSerftanbed burd^aua fefie @e^
bunbenfein beö ©eifieö anDrtnnb 3^it/ fo VX)ie an ben »crfidn-'
bigen 3«fö»^»^^«^öng t)on Urfad^e unb aBirfimg feinen (Sinn »er^
Hert, unb innerhalb bee finnlid^en 2)afei?nö felbfl bie bem Serjianbe
ein unglaublid^ed Sßunber bleibenbe ^l^abentieit bed ©eifited über
ba* äfufiereinanber unb Aber beffen aufierlid^c ßwfcimmenl^ange jum
aScrfd^ein fommt. Dbgleid^ eö nun fei^r t^orid^t tpäre, in ben
@rfd^einungen bed tl^ierifd^en SJtagnetidmud eine Srl^ebung be^
©ei^ed fogar über feine begreifenbe SJemunft ju feigen, unb t)on
biefem 3wfianbe iiber ba« @tt)ige ^o^ere ?luffd|Ifijfe afö bie »on
ber $l^ilofo^)]^ie erti^eilten ju erwarten, — obgleid^ ber magne*
tifd^^.3up<i^b ^ielmei^r für eine Äranfl^eit unb für tin ^erabfinfen
be^ ©eijied felbji unfer bad getx)Bl^nKd^e SSetüußtfe^n infofern er^
flart »erben muß, alö ber ®eifl in itntm 3#önbe fein in be*^
^immten Unterfd^eibungen fld^ bett)egenbed, ber fRatur {id^ gegen^
überfieKenbe^ !Den!en aufgiebt; — fo ifl bod^ anbererfeit^ bad in
ben ^rfd^einungen tened*S0tagneti6mud jid^tbare (Sid^Iodmad^en
be^ ®ei|ie^ t>on ben @d^ran!en bed Slaum^ unb ber 3^'^ wnb
bon aßen enblid^en 3ufammen]^dttgen Stwaö, xoa^ mit ber $l&i^
lofopl^ie eine 5Bertt)anbtfd^aft l^at , unb ba^ , ba e$ mit aKer S3ru^
talität einer au^gemad^ten Jl^atfac^e bem ®fe))tici0mu^ bee 9Ser^
fianbe^ Sroft bietet, ba^ gortfd^reiten öon ber getx)5l^nlid^en ^\\)^
d^ologie jum begreifenben Srfennen ber fj)eculatibeh $Pofo^)]^ie
notl^wenbig mad^t, für tt)eld^ aKein ber tl^ierifd^e SÄagnetiömu^
lein unbegreifliid^e^ SBhmber iji.
8. 380.
Die CO n er et e ^aim be^ ©eifte« bringt für bie Setrac^^
tung bie eigentl^ümlid^e @d^ti)terigfeit mit jid^ , baf bie bef onberen
Stufen unb 35efHmmungen ber ©ntwitflung feine« S3cgriffd nid^t
öeörtff M ©ciflt«. ' 13
äUflletd^ ate befonbere ©rfflenjen gurürf wnb feinen tiefem ®tflaU
tnngen gegenüber Weiten, tt)ie Wef in ber dwfem 9?atur bet gatt
iji, tt)o bie SRatetie nnb Bewegung i^re freie (Sriflenj aU ®on^
nenf^fiem i)at, bie 93efUmmungen ber@inne aud^ rfi(f»)artd al9
©igenfcl^aflen ber Ä5r^)er «nb nod^ freier al^ ©emente eri^
ren u. f. f. 2)ie Seftimmungen unb (Stufen bed ®eifle6 bagcgea
jinb »efentlid^ nur aW SWomente, 3#^i>^/ SejHmmungen on
ben l^ol^em . enttt)i(f(ungdjhifen. @d gefd^iel^t baburc^, bafi an
einer niebrigern, abßractern S3efUmmung ba6 «^ol^ire ftd^ fd^^n
ent|)irif(i^ t)orl^anben jeigt, »ie g. S5. in ber @nH)ftnbung atte^
f)bl}m ©eijHge aW 3nl^alt ober SefHmmt^eit. Dberfldd^lid^rvpeifc
fann bal^er in ber @m^)fmbung, tpeld^e nur eine abfhacte gorm
i|l, Jener 3nlE)aIt, ba6 3leHgi6fe, ©ittlid^e u. f. f., »efentlic^ feine
Steife unb fogar S33urjel gu l^oben, unb feine ©efümmungen aW
befottbere Slrten ber enH)finbung ju betrad^ten notl^tt)enbig fd^efc*
nen. Slber jugleid^ tt)irb ed, inbem niebrigere Stufen betrad^tet
Vüerben, nötl^ig, um fte nad^ il^rer ettH)irifd^en ©rifiens bemerflid^
gu mod&en, an l^o^ere gu erinnern., an weld^en fte nur ötö %ot^
men ^orl^anben fmb, unb auf biefe SBeife» einen 3nl^alt gu am
ikipixm, ber erfl JipaUx in ber enttt>idflung fw^ barbietet (g. »•
beim natürlid^en @rtt)ad^en bad Sewufitfei^n , bei ber SSerriidt^eit
ben aSerflanb u. f. f.).
begriff bed ©eijied.
8. 381.
2)er @eifi i)at für un^ bie Äatur gu feiner aSorau6<
feftung, bereu 995 al^rl^eit, unb bamit bereu abfolut grfie«
er tfi. 3n biefer a33al)r]^eit iji bie Statur ^erfd^tt)unben, unb ber
®eifi l^at fid^ ate bie gu i^rem prfid^fe^n gelangte Sbee erge*
ttn, bereu Dbject eben foft)o]^I atö bai3 ©ubject ber 85e^
griff ift. 2)iefe SbenHtat ifi abfolute 9«egatit)ität, tt)ei(
in ber Statur ber Segriff feine ^ottfommene äußerliche JDbjiectivi^
tit ^at, biefe feine @ntauferung aber aufgel^oben, unb erinbie^
14 dritter 3:M- W^^^^PW M iBti^t^.
fer toentifd^ tnft. jid^ gcttjorben ifl. «r ifi Wefe Sbentitat fomit
sugle{(^ nur, ol^ ^nxüittcmtntn m^ ber 9tatur.
Sitfa^. SSereit^ im 3ufa^ ju «. 379 {{I ber ^egrif befl
®dfied bal^in angegeben tioorben, bafi biefer bie fiä) felbfl tt)if^
fenbe »iröici^e Sbee fe^. '2)iefen begriff ^at bie $^{Iofo^)l^e , wie
a0e il^re fonfUgen Segriffe, atö notl^noenbig }tt erWeifen, bad
l^eifit, atö dlefultat ber @nttt)i(flung be6 allgemeinen SSegriffd ober
ber logifd^en Sbee ju erfennen. !Dem ®eifie gel^t aber in biefer
SntwidHung nici^t nur bie logifd^e Sbee, fonbem andf bie äupere
Äatur wrl^er. JBenn baö fc^on in ber einfad^en logif d^en 3bee
entl^altene @rf ennen iji nur ber »on unö gebadete ©egriff be«
(grfennend, nid^t bad für fid^ felbft »orl^anbene (Srfennen, nid^t
ber tt)iröid^e ©eift, fonbem blofi bejfen 3»ftglic^leit. 3)er tt)irt
lid^e ®eifi, tt>eld^er aUein in ber Sffiiffenfdbaft üom ©eijie unfer
©egenflanb ifl, ijat bie äuferc 5Ratur ju feiner ndd^ften, toie bie
logifd^e 3bee ju feiner erften SBorau^feftung. 3^ ifjrem @nbre^
fuftate mufi bal^er bie SRatur))l^ilofo:p]^ie — unb mittelbar bie 8ogif
— ben Sevoei^ ber 9totl^n)enbigfeit bed 35egrip be^ ©eifie« ^a^
ben. 2)ie SÖiffenft^aft t>om ©eift i^rerfeit« l^at biefen »egriff
burd^ feine @nttx)idf{nng unb aJertt)irHid^ung ju bett>ä]^ren. SBa«
tt)ir bal^er i)m jn Sfnfang unferei; Setrad^tung bed ©eified ^tt^
ftd^erungötoeife t^on bemfelben fagen, fann nur burd^ bie ganje
5ßl^iIofo^)l^ie Wiffenfd^aftlid^ beiviefen tx)crben. -Sn^äd^ft tonnen n>ir
^ier nid^td S(nbere^ tl^un, ald ben Segriff beö ©eifie6 für bie
aJorfieÖung erläutern.
Um biefen Segriff feftjufeften, ift n6t][)ig, baf tt)ir bie Se^
fümmt^it angeben, bur^ toeld^e bie 3bee ate ©eifi ift. Sitte
Seftimmtl^eit ifl aber Sefiimmtl)eit nur gegen eine anbere Se^
ftimmt^eit; ber b(^©eifie«fiber]^au»)t, fielet iuna# bie ber SRatur
gegenüber; jenejft bal^er nur jugleic^ mit biefer ju faffen. 9ttd
bie unterfc^eibenbe Seftimmtl^eit be^ Segriff^ be6 ©eifie^ muf bie
3bealität, ba6 ^ei^t, badäfuf^eben be« Slnberöfevjne ber 3bee,
baa an« i^rem Ruberen in fld^ ^wxüät^f^xm unb ^ux&äQtUi)Xt\^n
SediifT br« ®riflc«. 15
berfelben tegefd^net werben , tt)Äl^tenb bagegen füir bie logffd^ 3bee
bod unmtttelbate, e infame Snfid^fei^n, für bie 3latiir ober
bod 8luf erfid^fe)^n ber Sbee bod Unterfd^dbenbe iji. (Stne aw6^
fül^rßd^re ©itwiÄung bed im 3wfafe J« 8. 379 über bie logifc^e
3bee beil&ufig ©efagten liegt und i^ier ju fern; notl^wenbiger ifi
an biefer ©teile eine erlautenmg 3)e^ienigen, tt)a^ ate bad 6^0^
roKerifüfd^ ber auferen Äatur angegeben Sorben ifi, ba gu bie*
fer ber @eifl — Wie fd^on bemerlt — feine näd^fie Sejiel^ung l^at.
S(u(^ bie äufereStatnr wie ber®eift if) )>emün^g, g5ttli(^,
eine JBorfteBung ber 3bee. Slber in ber Slatnr erfd^int bie 3bee
im Elemente bed ^ufereinanber^ ifl nic^t nur bem ®ei{le auferlid^^
fonbem, — weil biefem, weil ber bad'SBefen bed ©effted mi«*
mad^nben an unb für ftc^ feijenben 3nnerli(^feit , — eben be|i*
l^olb and^ ftd^ felber qufierlid^. Diefer fd^on )>on ben ©riechen
audgef)>rod^en^ nnb il^nen gang geläufige Segrif ber 9iatur fUmmt
)>oUfommen mi unferer gewol^nlid^n 93or^ellung )>on biefer überein«
aSBir wHirn, bap bad 9laturlid)e rdumlic^ unb jeitlic^ ifi — baf
in ber Statur 3>iefea neben iDiefem beftel)t , — 3)iefed nad^ 3)ie*
fem folgt, — hirj, baf alled SRatfirlid^e \r(^ Unenblid^e aufer*
etnanber ift; bap ferner bie 9)iatcrie, biefe allgemeine ©runblage
aller bafe^eiibcn ©efialtungcu ber 9?atur, nid^t btofi un^ SBiber*
ftanb leijiet, auf et unferem ®eifte beftel^t, fonbem gegen ftc^
felber ft(^ au^einanber l^ält, in concrete fünfte, in materielle
atome ft(^ trennt, aud benen fie jufammengefeftt ifi. 3)ie Un*
terfc^iebe, gu weld^en ber »egriff ber «atur fid^ entfaltet, ftnb
me^r ober weniger gegeneinanber fetbfifidnbige.erifienjen; burd^
i^re urfj)rüngli<^e Sin^eit fie^n fie gwar mit einonber in SJe^
jie^ung , f o baß feine ol^ne bie anbre begriffen werben fann ; aber
biefe ^egiel^ung ifi tint i^nen vx l)d^erem ober geringerem ®rabe
äuferlid^e. 3Bir fagen ba^er mit ^t<iji, bap in ber $latur nid^t
bie grei^eit, fonbem bie 9?otl^wcnbigfeit l^errfd^e; bwn biefe le^*
tere ift eben, in il^rer eigentlic^ften SSebeutung, bie nur innerlid^
unb bep^alb au(^ nur äuperlid^e ©ejiel^ung gegeneinanber felbfi*
16 Dritter Z^. W^^\^\^W M ©eiße«.
fJanbfgcr ®r(jienjen. ®o erfc^einen g. 39. bad 8i(i^t unb We ®le^
mente atö gegeneinander felbfifiänbig ; fo i^aben bie $(aneten, ob«"
^Mdl t>on ber Sonne angejogen, tro^ biefed SSerJ^ältniffed gu
intern Zentrum ; ben ©ii^ein ber ©elbfifignbigfeft gegen baffelbe
unb gegenelnonber, tt^eld^er S93iberfprud^ burc^ bie S3ett)egung bed
5ßIoneten um bie ©onne borgejleHt tt)irb. — 3m 8ebenbigen fömmt
atterbingd eine l^Bl^ere 9Jotl^tt)enbigfeit ju ©tanbe atö bie im 8eb^
lofen l^erffd^enbe iji. * ©d^on in ber ?Ppanje jeigt jld) ein in bie
5Peri<)]^erie ergoffene^ Sentrum , eine (Soncentration ber Unterfc^iebe^
ein ©id^^^on:? innen *^i^erau6enttt)i(f ein, eine jid^ felbft «nterfd^ei^
benbe itnb mi^ i^ren Unterfc^ieben in ber Äno^^)e itd^ felbft ^tx^
t)orbringettbe (Sinl^eit, fomit &ttoa^, bem wir iSrieb jufd^reiben;
ober biefe (Sinl^eit bleibt eine unöoUjlänbige, tt)eil ber ©lieberung^if
procef ber ^ßflanje m Sluferftd^fommen be^ t>egetabilifd^en @ub^
iect^ , ieber X\)tU bie ganje 5ßflange , eine aiBieberl^oUing berfelben
i^, bie ©lieber mitl^in nid^t in \>oHfommener Untertt)ürftgfeit un**
ter bie Sin^eit be^ ©ubject^ gel^alten werben. — ©ine nod^ t>olt
fidnbigere Ueberwinbnng ber Sleuf erlid^teit ftellt ber tl^ierifd^e Dr*
gani^muö bor; in biefem erjeugt nic^t nur jebe^ ®lieb baö cm*
^ bere, iji beffen Urfad) unb SBirfung, aKittel unb 3wcef, fomit
felbji jugleid^ fein Slnbereö, fonbern ba^ ®anje wirb t)on feine«,
©nl^eit fo burd^brungen, baf SRid^td in i^m atö felbfifianbig er*
fd^eint, lebe Sefümmt^eit jugleid^ eine ibeette ift, ba6 Sll^ier in
ieber Seftimmtl^eit baffelbe 6ine Sittgemeine bleibt, baf fomit am
tl^ierifd^en Äor^)er ba^ aiupereinanber ftd^ in feiner ganjen Um.
wa^rl^eit jeigt. iDurd^ bief Seifid^fe^n in ber Seftimmt^eit, burd^
biep itif unb au^ feiner Sleuferlic^feit unmittelbar in ftd^ 9iePectirt*
fe^n ifi baö ^kx für f|d^ fe^enbe ©ubjectiüitat unb l^at e^ (Sm
))finbung; bie Smpftnbung ifl titn biefe Sittgegenwart ber ©in^^
Ijeit bed !Et)iereö in alten feinen ©liebern/ bie jebeu ©inbrudt
uiunittelbar bem ©inen ©anjen mittf)eilen, weld^e^ im iSl^iere
für ft(^ ju werben beginnt- 3n biefjer fubjectit^en Snnerlid^Ieit
liegt, baf ba$ ä^^ier burd^ ftd^ felbß; t>on innen l^eraud, nid^t
»edvif M mftti 17
Mof )>on aufm befUmiQt ifl, bad f)dft, bof e« Sriel^ itnb^ 3n#
pmit l^t a)tc @ubjccät>{tät b«e kf)im^ enthält einen Sibet^
•fi)tu(^ itnb ben Stieb, burd^ Slufl^ebung biefed aQBiberf^)ru(l^« flc^
felbp gu erl^olten; mldft ©elbfietl^altuna bad SJorred^t be« 8e^
benbigen unb in nod^ l^S^erem @rabe bad bed ©eifke« ifi. 2)0«
@m))finbenbe ifi befUmmt, l^at einen 2tn]^a(t unb bamit eine Un^*
tetfd^eibung in fid^; biefer Unterfd^ieb ifl junad^fi nod^ ein gon)
ibeeßer, einfad^er, in ber ©nl^eit bed SttH)ftnbend ^aufgel^obenet}
ber aufgel^obene,. in ber (Sinf)dt befkel^enbe Unterfd^ieb iji ein SBi^
berf<)rud^, ber baburd^ aufgel^oben wirb, baf ber Unterfc^ie» fld^
oU Unterfd^ieb feftt. 3)a« a;^ier tt)irb olfo au« feiner einfad^en
Sejiel^ung auf ftd^ in ben ®egenfa$ gegen bie &u|ierlid^e Statur
l^ineingetrieben. ^urc^ biefen @egenfa^ t)erfSQt ba« S^l^ter in einen
neuen 9SBiberf))ru(^ ; benn nun ifi ber Unterfd^ieb auf eine, ber
©nl^eit be« Segrip tt)iberf<)red^enbe SQBeife gefegt ; er muf bal^er
ebenfo aufgel^oben tverben, n)ie juerft bie ununterfd^iebene (Sinl^eit.
£iefe aiuf^ebung be« Unterfd^ieb« gefd^iel)t baburd^, baf ba02;^ier
\>a& in ber ouferlic^en 9latur für baffelbe SefUmmte t^erjel^rt unb
burd^ bad Serjel^rte fid^ erl^&it. @o ifi burd^ SBemid^tung be0
bem Spiere gegenfiberfle^enben SInberen bie urfprfinglic^ einfach
Sejie^ung auf ftd^ unb ber barin entl^altene aßiberfpru(^ "oon
9Zenem gefegt 3ur tva^rl^afien £5fung biefe« SßiberfpnK^d ifl
iiot^ig, baf bad Slnbere, )utt>e{d^em bad S^er fldf t)erl^tt, biefem
glet^ fe^. 2)ted finb^t im ®efd^Ie(^tdt>er^&Itnip fiott; l^ier
mp^vüM jebe« ber beiben ®ef(^(e(^tcr im 9nberen nii^t eine
frembe Sfeuferlid^feit, fonbem f{(^ felbf) ober bie beiben gemeitu
fame Gattung. 3)a0 ®ef(^{e(^t0m^Kiltni|l ifi ba^ ber 1^5(^
^hmft ber lebenben 9latur; auf biefer Stufe ifi fte ber iuferen
9löfliltt)ettbtgfett im tooDfim SRoa^ entnottimen; ba bie auf ete^
otiber belogenen unterfc^benen @rifien)en nidb^ inel^r einonber
AuperU(^ fmb, fonbem btc Smyfinbung i^rer (Sinl^eit l^ben. ^tn^
n^ i& tit titkt\)äf€ Seele noc^ nid|^t frei; fcenn fte erfc^einl
inmcr M din« «il tcr ^efümmt^t ber Smppnbung ober (h^
18 Zurittet S^cfl. Vm\Mit M ®dM*
YCgung, ciü an (Sine SSefUmmtl^clt gebunden; nur in ber %cxm
tit @{n)eln]^cit ifl bie ©attung für ba« 2;^ier; bief em))finbet nur
bie ©attung, weif ni^t t)on il^r; im SE^iere ifi nod^ nid^t bicV
®eele für bie ®ee(e, ica Mgemeine ali fold^e« für bad $aige^
meine. !Durd^ ba^ im @attungd^ro)ef ftattftnbenbe ^(uf^eben ber
^efonberl^eit ber ©efc^Ied^ter fommt bad S^l^ier nid^t jum (Srjeu^
gen ber Gattung; baa burd^ biefen ^ocef <^en)orgebra(l^te Ifk
tokitx nur ein Sinielned. ©o fallt bie Statur, felbfi auf ber
l^öd^fken ©H)ifte Ü^rer (Srl^ebung über bie enblld^feit, immer tt)ie^
ber in biefe iurüd unb fieUt auf biefe Sffieife ^inen befi&nbigen
^eidlauf bar. ^ud^ ber burd^ ben 9Q3iberf:|)rud^ ber Sinjelnl^eit
unb ber ©attung not^tt)enbig l^rbeigefül^rte S^ob bringt, — ba
er nur bie leere, felbft in ber^orm ber unmittelbaren Sinjelnl^eit
erfd^einenbe , t>ernid^tenbe 9legation ber @in)elnl^eit, nid^t beren
erl^Itenbe Sluf^ebung ifi, — gleid^faß^ nid^t bie an^unb^r^jlc^^
fe^enbe Slßgemeinl^eit ober. bie an ^ unb ^^ für ^fld^ allgemeine @itt^
Selnl^eit, bie fid^ felbfi )um ©egenflanbe l^abenbe @ubiectit>itat
l^ertjor. ?lud^ in ber t)ollenbetfien ©efialt alfo, ju »eld^er bie
Siatur fld^ erl^ebt, — im tl^ierifd^en itUn — gelangt ber Se^
griff nid^t ju einer feinem feelenl^aften SBefen gleid^en fHiixfii^^
feit, jur tJoUigen Uebertt)inbung ber Sleuferlid^feit unb @nblid^Wt
feinet Dafe^n«. Dief gefd^iel^t erfi im ©eijie, ber eben burd^
'biefe in il^m ju ©taube fommenbe Uebertt)inbung {tc^ felber ^on
ber 9l<itur unterfc^eibet, fo baß biefe Unterfd^eibung nid^t blop
bad 3;^un einer auferen Sieflerion über ba^ SSSefen be^ ©eipe« iji.
2)iefe jum begriff be^ ©eijie^ ge]^5renbe Sluf^ebung ber ?leu^ .
ferlid^feit ift 3)ad, »a« ivir bie 3b eali tut bejfelben genannt ^a^
ben. Sitte 2;i)ätigfeiten be^ ©eified fmb nid^t^ al« 't)erfd^iebene
SBeifen ber 3urüdEfü]^rung bed Sleuferlid^en ju ber Snnerlid^feit,
iDeld^e ber ©eiji felbft iji, unb nur burd^ biefe Surüdffö^rung,
burc^ biefe Sbealijirung ober Slfjlmilatlon M 8leuf erlid^en n>irb
unb iji er ©eiji. — Setrad^ten toir ben ©eifi ettoad nd^er, fo
fittben tpir aW bie erjle unb einfad^fke Seftimmung bejfelben bie^
Seftrif bei «f{|M. 19
bafi er ^äf i^. 3d^ ifl ün tJoUBommeit etefad^ed , JlBgemeftte«-
SQBenn tok Sd^ fagen, meinen toix »ol^I ein dinjelne«} ba aber
Seber Sd^ iji, fagen wir bamit nur etoa^ ganj Snigemeined.
3)ie Siageraeinl)eit be6 3(i^ mad^t, baf e« t)on Slttem, fettfi \>on
feinem geben obflral^iren fann. 3)er ®eiji iji aber nid^t WofI
bief bem Sid^te gleid^e abjiroct ©infad^e, ald tt)el(^e6 er befrad^j»
tet n)urbe, wenn t)on ber ßinfad^Iieit ber ©eele im ©egenfofte
gegen bie 3«foJWw^^^tgefeftt]^eit be^ ^3rj)er6 bie JÄebe war; "oicU
mel^r ifk ber ®eifi ein tro^ feiner (Sinfad^l^eit in jid^ Unterfd^ie^
bene6; benn 3c^ fe^t jid^ felbfi fld^ gegenüber, mad^t fld^ ju
feinem ©egenjianbe nnb feiert and biefem, aKerbingd erfi ob^
fhracten, nod^ nid^t concreten Unterfd^lebe jnr (Sinl^eit mit jld^
gurflrf. Dief »eijid^felbfife^n be6 3d^ in feiner Unterfd^eibnng (fi
bie Unenblid^Ieit ober Sbealitat beffelben. 2)iefe Sbealttftt Uxoif^xt
jld^ aber erfl in ber Sejiel^ung be6 3d^ auf ben i^m gegenüber^
flel^enben unenbßd^ mannigfaltigen Stoff. Snbem bad 3d^ biefen
Stoff erfaßt, toirb berfelbe t>on ber STOgemeinlieit be6 3d^ ingWd^
t>ergiftet unb \>erflart, t)erliert fein t>ereinjelte^, felbfifiSnbiged Se^
fttf)m unb eri^dlt ein geijüged 3)afein. 2)urd^ bie unenblit^e
9RannigfaItig!eit feiner SSorfJeKungen wirb ber ®eifi bal^er au0
feiner Sinfad^^eit , au6 feinem Seijld^fe^n , fo Wenig in ein r&um*
Hd^^ Stufereinanber I)ineingeriffen, ba^ t>ielmel^r fein einfad^e^
©elbfi ftd^ in ungetrübter Älar^eit burd^ iene aRannigfaltigfeit
l^inburd^jiel^t unb biefelbe ju feinem felbfijianbigett öejiel^en fom*
men laft.
3)er ®eijl begnügt ftd^ aber nid^t bamit, al« enblid^er ®eifl,
burd^ feine t^orfleßenbe JJ^ätigleit bie iDinge in ben JRaum feiner
3nnerlid^feit ju \>erfeften unb il^nen fomit auf eine felbfi nod^ &Wf
fierlid^e Sßeife il^re Sleuferlid^feit ju nel^men; fonbem, aW relf^
g i 5 f e d 93ewuf tfe^n , bringt er burd^ bie fd^einbar abfolute ©elb^^
fianbigfeit ber 3)inge biö ju ber in i^remSnneren Wirffamen, STOed
jufammenl^altenben , ßinen, unenblid^en SMadjt ®otted fjinburd^;
unb tJoBenbet, afe ^)^iIofoj)]^ifd^e« iDenfen, {ene 3bealiftrtin9
2*
feet iDfnge i)oburcl^, bof er bie befiimmte SQBeife txttnnt, n)ie Ut
il^r gcmeinfameö ^ncij) bilbenbe ett)tge 3bee {tc^ (n ij^nen bar^
pellt. !Dur(^ biefe Srfenntnif fommt bie fd^on im enWid^en ®eifle
fic^ betl^dtigettbe ibeolifiifd^e SRatur be^ ®eijie^ ju f^ter ^ottenbe^
ten, concretejien ©ejialt, mad^t {td^ ber ®eifi ju ber flc^ felbjl
t>olßommen erfaffenbeu »itllic^ett 3bee unb bomit jum obfoluten
®eijfe. ©d^ott im enblid^en ®eifie ^at bie 3bealit5t ben ®inn
eitler in tl^ren Slnfang jurütffel^renben Semegung, burd^ weld^e
ber ®eiji ou^ feiner Ununterfd^iebenfieit , — atö ber erfien ^o^
jltion — jn einem Slnberen, — jnr 5Regation jener 5Joftrion —
fortfd^reitenb, unb \?ermittelfi ber S^egation Jiener 9?egation ju {id^
felber jnrücRommenb , fid^ ofö abfolute 9?egatit)ität, aB bie un^
enbli(^e Slfflrmation feiner felbft ertveijij «nb biefer feiner Statur
gemaf , l^oben tt)ir ben enblid^en ®eifi, erfien^, in feiner unmit^
telbaren ©nl^eit mit ber Stotur, bann, in feinem ßegenfafte ge^
gen biefelbe, unb jule^t, in feiner, jenen ®egenfaft atö einen
aufgel^obenen in jtc^ entl^altenben, burd^ benfelben t^ermittelten
©nl^elt mit ber SRatur ju betrad^ten. ©o aufgefaft tt)irb ber
enblid^e ®eift atö 3;otaIität, afö 3bee unb itvax al« bie für ftd&
fe^enbe, au^ Jenem ®egenfa^e ju jid^ felbfi jurfidRel^renbe toitU
llä)t 3bee erfannt. 3m enblid^en ®eifie aber l^at biefe SiüdRe^r
nut fl^ren iBeginn, erfi im abfohlten ®eifie tt)irb fte ^JoHenbet;
benn erfi in biefem erfaßt bie 3bee ftd^, Weber nur in ber eim
feitigen gprm be^ ®egrip ober ber @ubj[ectit)itat, nod^ aud) nur
in ber ebenfo einfeitigen gorm ber Dbj[ectit?ität ober ber SBirllid^*^
feit, fonbern in ber t^otlfommenen (Sinl^eit biefer il^rer unterf d}ie^
benen SRomente, ba6 l^eift, in il^rer abfoluten SQBal^rl^eit.
aaSa« n)ir im Dbigen über bie Statur bed ®eijie^ gefagt f)a^
ben, iji ttwa^ allein burd^ bie ?p]^i(ofoj)l^ie ju ($rtt)eifenbe^ unb
@rtt)iefene^, ber Seftatigung burd^ unfer gew5^nlid^e6 SetDuft^
fe^n 9?id^tbebürftige^. 3ufofem aber unfer nid^t^)]^iIofo^)l^ifd^e«
35enfen feinerfeit^ einer SBorfieHigmad^ung be6 enttpidfelten Se^^
griffig be^ ©eifteö bebarf, fann boran erinnert W)erben, baß auc^
bie c^riptic^e a;^eoIogie ®ott, b. ^., bic SBo^r^eit, al^ ®effi auf^
faft, unb biefen nid^t al6 ein 3hj]^ettbed, in leerer ©nerlefi^eft
g3er6lei6ettbe6, foitbem ate ein ©old^ed ittxadfM, ba6 notl^tt)enb{9
in ben 5ßrocef bed ©id^^t?on^jtcl^4^l6^wnterfcl&eiben6, bed ©eftend
feined 3(nberen eingeigt, unb erji burd^ bie|i Slnbere unb burd^ bie
er^altenbe Slufi^ebung — nid^t burd^ 93erlajfung — beffetten ju
fid^ felber f ommt. Die 3;^eoIogie brüeft , in ber Seife .ber SBor«'
fießung, biefen ^rocef 6elanntlid^ fo au6, baf ®ott ber JBater
(bief einfad^ ?fffgemeine, Snftd^fe^enbe), feine ©nfomfeit aufge^
benb, bie Sttotur (bad @i(^feH>fianferlid^e; Slußerftd^fe^enbe) er^
fd^offt, einen ©ol^n (fein anbere^ 3d^) erjeugt, in biefem 8ln^
beren aber, traft feiner nnenblid^en Siebe, ftd^ felbji anfd^aiit^
barin fein (Sbenbilb erfennt, unb in bemfelben jur ßinl^eit mit
ftd^ jurüdRel^rt; n)eld^e nid^t mel^r abfiracte, unmittelbare, fonbem
concrete , burd^ ben Unterfd^ieb t>ermittelte ©inl^eit ber \>om SBater
unb \)om ©ol^ne audgel^enbe, in ber d^piid^en ©emeine ju fei«'
ner üolHommenen SBirflid^feit unb SOSal^rl^eit gelangenbe l^eilige
®eifi ifi, atö tt>etc^er ®ött erfannt n),erben muf , tt)enn er in fef^
ner abfoluten SOSal^rl^eit, — tt)enn er afö an^unb^für^^fld^f feijenbe
»irllid^e 3bee, — unb nid^t — enttt)eber nur in ber gorm bed
Wofen Segriffd, beö abfhacten Snjtd^fe^nö — ober in ber ebenfo
unwahren gorm einer mit ber SlKgemeinl^eit feinet Segriffö nid^t
fibereinfiimmenben einjelnen SBirflid^Ieit, — fonbem in ber \)oUett
Uebereinfiimmung feinet SBegrip unb feiner Sirllid^Ieit erfaßt
»erben foU.
©ot)ieI über bie unterfd^eibenben SBeftimmtl^eiten ber auferen
3?atur unb beö ®eifte^ iUx^aupt. iDurd^ ben enttoidfelten Un^
terfc^ieb ifi jugleid^ bie Sejiel^ung angebeutet tt)orben, in tt)eld^er
bie 9latur unb ber @eifi ju einanber fiel^en. iDa biefe Sejiel^ung
I)duftg mif t>erjianben »irb , iji eine (Erläuterung berfelben ^ier an
i^rer ©teile. SSBir l^aben gefagt, ber ®eifi negire bie Sleufier:^
lid^feit ber Statur, afflmilire ftd^ bie "Slahix unb ibealijire jie ba^
burd^. 2)iefe ^t^ealifirung ^at im enblic^en, bie 9tatur au|er fid^
22 dritter Zi^ii. W^^\^PW M (Beiße«.
feftenben ©eifie eine einfeitige ®efialt; l^iet fielet bet Xf)atiglkit
Uttfereö SBiUen^ \m unfete^ ^mUn^ ein duperlt(^et @toff gegen^
übtt, ber gegen bie äJeränberung, tpeld^e n)ir mit i^m t>ome^^
nun, gleichgültig^ bie i^m baburd^ )u S^^eil n)erbenbe ^bealifirung
burd^aud leibenb erfal^rt. — Sei bem bie äßeltgefd^id^te i)ccoox^
(ringenben ©eifle aber ftnbet ein anbered SSer^altnif fiatt. 2)a
^U ni(i^t mel^t auf bet einen @eite tim bem ©egenfianbe 5u^
fietlid^e S^l^dtigf eit, auf ber anbeten ein (lof leibenbet ©egenflanb,
fonbetn bie geifUge S^l^ätigfeit tid^tet ftd^ gegen einen in ftd^ felber
tl^igen ©egenfianb, — gegen einen folc^en, bet flc^ ju 3)em,
n)ad inxd) jene 3;^atigfeit ]^ett)otgebta(^t n)etben foB, fettfl l^et^
aufgeatl&eitet l^at^ fo baf in bet S^l^dtigfeit nnb im ©egenflanbe
ein unb betfette Snl^alt tjotl^anben ifi, ©o waten j. 93. bad
gjöK unb bie 3eit, auf welche bie S^dtigfeit SKetanbefd unb
ßdfat'^ aU auf il^ten ©egenfianb toixttt, butd^ ftd^ fettet ju bem
\)on jenen 3nbit?ibuen ju t>oltttingenben SlBetle fdl^ig geworben;
bie ^tit fd^affte {t(^ ebenfo fel^t Jene SWdnnet, tt)ie jie "oon i^nen
gefd^affen wutbe; biefe waten ebenfo bie SlBetfjeuge be6 ®ei|ie^
listet ^dt unb i^te6 aSoIfeö, Wie umgefel^tt jenen »j^etoen il^r
äJoM jum aaSetfjeug füt bie aSoltttingung il^tet S^^aten biente, —
Dem fo eben gefc^ilbetten aSetpltnip d^nlid^ ifi bie SBSeife, wie
bet ^)]^ilofo:t)]^itenbe ©eiji ftd^ jut dufeten Statut »etl^dtt. 3)0«
Vl^üofoj)]^ifd^e 3)en!en etfennt ndmlid^, baf bie Statut nid^t Wof
»on un« ibealijltt wirb, — baf ba« Slufereinanber berfetten ntd^t
ein für jie fettet, füt i^ten Segriff, butd^auö Unübetwinblid^e«
V^f — fonbetn baf bie bet Statut inwol^nenbe ewige 3bee, obet
— wa« bad Sldmlid^e ijl — bet in intern Snneten atbeitenbe
on^fld^^fe^enbe ©eiji fettet bie Sbealifltung, bie Sluf^ebung bed
Slupeteinanbet bewitft, Weil biefe gotm feinet iDafeijn^ mit ber
Snnetlid^feit feined SOSefeuiJ in SBibetf^tud^ fte^t. 2)ie ^^ofo^
p^k i)at atfo gewiffetmaafen nut jujufel^en, wie bie Statut fetter
i^te Steufetlid^feit aufgebt, ba^ ©id^fettpdufietlic^e in m Sen^
ttum bet 3bee jutfidfnimmt, ober bief Sentrum im «euferlid^en
begriff M ®riflc«. 23
]^ett>ötttetm laft, bett in il^r i)er6orflenett Segtiff i)ott ber iDeife
bet SleufierKd^feit befreit unb bantU bie auf erlid^e Slot^tDenbigleit
übewinbet. 2)(efer Uebergang "oon ber SRotl^tDenbigf dt aur gre(?
l^jeit ifi nid^t ein ehtfad^er, fonbem tin ©tufengang »im tjielen
S^omenten, beren 2)ar{leaung bie 9latur^]^i(ofo^]^ie au^mad^t. 9(uf
ber I)o(i^jtett ©tufe biefer aiuf^bung beö Stufereinonber, — in
ber @mi>ftnbwng — fommt ber in ber 5iatur gefangen gelittene
an fid^ fe^enbe ®eifl )um beginn bed ^ärftd^fei^ne unb bamit ber
greift, ajurd^ bief felbfi nod^ mit ber gorm ber ©naelnl^eit
unb $(eu|lerl{(^fe{t, foIgli(i^ aud^ ber Unfreil^eit bel^oftete %&t^it)^
fei^n tt){rb bie 9latur über fid^ l^inaud jum @eifle old fold^em,
ba« l^eift, gu bem, bur(^ bo« 3)enfen, in ber gorm ber SWfgc^
weittl^it pr^ftc^^fe^enben, »irflid^ freien @eifie fortgetrfeben.
^u^ unferer bi^l^erigen $(u6einanberfe^ung erl^eQt aber fd^on,
baf ba^ <^en)orgel^en bed @etfte^ aud ber 9tatur nid^t fo gefaft
»erben barf, ate ob bfe SRatur bad abfolut Unmittelbare, (Srfie,
urfprfinglid^ ©eftenbe, — ber @eifl bagegen nur ein \>on il^r @e*
fetjte« tt>dre; trfelmel^r iji bie SRatur ^om ©eifte gefegt, — unb
biefer bod abfoiut (grfie. JDer an^unb^fur^^ftd^^^fe^enbe ®eifl ifl
nid^t ba6 blofe ätefultat ber Statur, fonbern in äBal^rl^eit fein
eigenem JXefultat; er bringt fid^ felber au^ ben SSorauöfefeungen,
bie er- fld^ mad^t, — au« ber logifd^en Sbee unb ber dufieren
5Ratur f)^roox, unb ifi bie aSJal^rl^eit fott)o]^I iener atö biefer, b. f).,
bie n)abre ©efialt be« nur in ft(^ unb be« nur auf er fid^ fe^nben
©eiflee. 2)er ©d^ein, al« ob ber @eifi burd^ ein Slnbere« t)er^
mittelt \c\), toirb t)om ©eifke felber aufgel^oben, ba biefer — fo
an fagen — bie fout)erdne Unbanfbarfeit l^at, iDa^jenige, burd^
toüd)t^ er t>ermittelt fd^eint, aufjul^eben, au mebiatifiren , au einem
nur burd^ i^n.Sefkel^enben ^erabaufeften unb ftd^ auf biefe SSBeife
»oBlommen felbfifianbig au mad^en. — 3n bem ©efagten liegt
fd^on , baf ber Uebetgang ber Statur aum ©eifie nid^t ein Ueber^
gang au etwa« bürden« Slnberem, fonbem nur ein Suftd^felber*»
(ommen M in ber Statur auf er fid^ fei^enben @eif)ed ifi. (Sbenfo
HDenig voirb aUx burd^ Uefen Uebergong ber befUmmte Unterfc^ieb
ber Statur unb be^ @etfie^ aufgehoben; benn ber ®eifl gel^t n^t
auf natürlid^e 9Beife aud ber 9latur \)ttoi>x. 9Benn S. 222 ge^
fagt tt)urbe, ber ^^ob ber nur unmittelbaren ein)tlnen SebenMg^
feit fe^ ba« i^ertjorgel^en bed ®eifie«, fo ifi bief ^ettjorge^en
ttfd^t fletf^tt^^ fonbern geijHg, — nid^t aW ein natürlid^e« ^^
t)orge]^en; fonbern al6 eine SnttDicflung bed Segrif^ )u toerfle^
^tn, mläjtt bie @infeitigfeit ber nid^t }u abaquater SSenoirRid^ung
fommenben, t>ielmel)r im S^obe ftd^ ald negatit>e üJtad^t gegen iene
aBirflid^feit enoeifenben ©attung, unb bie jener gegenüberfiel^em
ben (Sinfeitigfeit be« an bie ©njelnl)eit gebunbenen t^ierifd^en S>a^
fe^nd, in ber an^unb^fiir^ftd^ allgemeinen ßinjelnl^eit, ober —
ttHid JDajfelbe — in bem auf allgemeine aOBeife ^r jid^ feijenben
allgemeinen aufgebt, loeld^e« ber ®eiji ifl
£ie Statur atö fold^e fommt in il^rer @elbfh)erinnerlid^ung ni(^t
ju biefem prjid^fe^n, jum Setvuftfe^n il^rer felbfi; ba6 3;i^ier —
bie »oHenbetjie gorm biefer SBerinnerlid^ung — fieHt nur bie geip^
lofe S)ialefti! be^ IXebergel^en^ i>on einer einjelnen, feine ganje
Seele audfullenben @m^finbung ju einer anberen^ ebenfo au6^
fd^lieflid^ in il^m l^enfd^enben einjelnen Sm^)finbung bar; er^ bet
Stenfd^ eri^ebt ftd^ über bie (Sinjeln^eit ber (Sm^ftnbung jur m^
gemeinl^eit be« ©ebanfen«, jum SDSijfen von jl(^ felbfi, jum (Sr^
faffen feiner ©ubiectit)itat , feine« ^9, — mit einem SBorte —
.erp ber aRenfd^ iji ber benfenbe ®eifi unb baburd^ unb jtt>ar
allein baburd^ toefentlid^ \)on ber Statur unterfd^ieben. SDSad ber
Statur ate fold^er angel^ort, liegt l^inter bem ®eijie; er fjat jtoar
in fl(^ felbfi ben ganjen ®tf)alt ber Statur; aber bie Staturbe^
fUmmungen finb am ®eifie auf eine burd^aud anbere SBeife ald
in ber duferen Statur.
8. 382.
S)ad SBefen be6 ®eified ifi be«tt)egen formell bie grei^
^eit, bie abfolute Stegatit)ität beö ©egriffed atö Sbentitat mit
fld^. Stad^ biefer formellen ©efümmung !ann er t>on aKem Sleu^
SStflrifi itt ®tifi(B, 25
ferli(^en iinb feiner eigenen aeuöeTlftftfeit, feinem 3)(ifeiit fef&ß
obftraijimij et fann bie tWegation feinet inbivibneüen Unmilfel--
f>ar(eit, ben niienblir^eii ©(ftmerj ertrugen, i.i. in tiefer 9te=
gatiniröt afftrmaiiij fitft erfjalteii unt Itentifc^ für ficff [eijn. ajlefe
artBgli^feit ifi feine objhacte fiir * fl(^ = fe^enbe Mgcmein^eit in fii^.
Suftf^. 3;ie ©utiftonj be3 ©eiftee ifl He gteif)eit, b. fj.
bafl 9iiid)tabftängigf«)n »on einem 3(nberm, bn9 Si(^Quffi(f)fel(ifU
bejief)en. 2)er Seifl ifi 6?r für = fic:^ = feije)ibe, T«^ felbfi jum @e=
geiipanb ^obenbe ceriDirtllc^tc ^Scgriff. 3n tiefer in ifun »ot;
^anbencn Siii^eit fceö ©cgriffa unb ber Objectisltät befielt ju»
9le((^ ftine aJBaEjr^eit iinb feine gtei^eit. Sie SBnörljeft macfet
ben ©eifl, — wie ft^cn (S^rifinö gefagt tjat — frei; bie grei^eit
ma(^t i^n rcafjr. 3)ie greifjeit tti ®eifte3 ifl aber ui(^t blog
eine auperlidlb beö ^nberen, fonbern eine im Slnbcren errungene
llnob^ängigleit uom Sfnberen, — lommt nit^t burc^ bie ginc^t
vor bem Slnbcren, fonbern buri^ beffen Ueberminbung jur 5Birt=
lidjfeit. Her @eif^ fann aud feiner objlracten fiir^fic^sfeijenben
atlgmeiu^eit, qu5 feiner einfachen Sejiefjnng auf fit^ f)crnnätrei
tm, «inen befümmlen, iBirllifften Unterfc^i«b, ein Sfnbereö, ali
baä einfalle 3(^ l|*, fpmit ein Siegatiöed in firtj felbfl fe^en; imb
biefe SÖejieljung anf baö Sintere ift bem ®eifle nid^t tbg ni&gUc^,
fonberit notfjroentig, wü er burt^ baö '-untere unb bnrc^ Sluf=
fjebung fceffelben ba^in fommt, ftd) al3 SJnöjenige jn betrnfjreii
unb in ber Xijat 3?näienige jn feijn, ivnS er feinem SSegrife mitf)
, fe^n foH, uämlirf) bie Stealitöt teö Sleu^ertic^cn, bie aii9 i^rem
Slnberöfeijn in fi(^ jutitcffe^renbe 3bee, ober — abfhatfcr anSge:
trürft — ta« ftc^ felbft nnterfdjeibenbe imb in feinem Unterfd)iebe
beisHnt'fiir'fli^ifeijcnbe 9l[lgemtine. 3)aö9tn6cre, ta« 3?cgatioe,
ber aBlterfprut^, tie ©iitjiveiimg gehört aifo jur 9latnr bed ®ci=
fka. 3n tiefer entjireiung liegt bie S0I6gIi(^feUbeS Srfjmerje^- .
3)er @(^merj ifl toi^er nii^l von tiiigen an ten @eifl gefomnien,
wie mon flcfe einbiibele, ivemi mnn bie grage aufvrnrf, anf wcldie
©eife ber ©djmcrj in tic Sßelt gctommen fei). (Sbenfo ipenig
26 X)nttc( Z^til f^\lc\ep\it M ©elfte«.
ti)ic bet ©(i^metj lommt ia^ 8 6 f c — ba« SZegatwe bed ou^wnb*
fftr^fld^'fe^enbcn iinenbrid^cn ®eified — t>on aufen on ben ©dfl;
e« {{l im ®ec{ent]^ei( nid^te 9(nbered, ald ber ftc^ auf bie ®pi^
feiner @in)elnl^^t jleQenbe ®ti% Selbfi in biefet feiner l^&d^fien
(Snt^miaxiQ, in biefem Sid^Io^reipen ^on ber Sffiurjet feiner an^
fid^ ^ fe^enben {tttlid^en Statur, in biefem ^oOften S93iberf)»ru(l^e mit
^ felbfi, bleibt bal^er ber @eifl bod^ mit fic^ ibentifd^ unb bol^r
frei. !Da6 ber auf eren Statur Slngel^orenbe gel^t burd^ ben SBi^
\>tx\ptnä) unter; tt)ürbe j. S. in bad ®oIb eine onbere f^ecififd^
©d^Were gefeftt, atö e6 l^at, fo mfifte e« al6 ®oIb nntergel^.
S)er ®eifl aber l^at bie Äraft ftd^ im Sa3iberf^)rud^e , fblglid^ im
©d^merj — fött)ol^I über baö Sofe ttrfe über ba6 Uebele — )u
erhalten. iDie getüol^nlid^e Sogif int bal^er, inbem fle meint, bet
®eifl fe)^ ein ben äßiberf))rud^ gonjlid^ )>on fid^ 9(udfd^Uef enbe6.
HÖed Sewuftfe^n entl^ält tjielmel^r eine ©nl^eit unb eine ®etrennt^
^eit, fomit einen aQ3iberf^)rud^ j fo ip a. 33. bie aSor^ettung M
t^aufe^ ein meinem 3d^ t)otlig SBiberf^red^enbed unb bennöd^ y)on
biefem Srtragene^. Der Sffiiberfprud^ ttrfrb aber t)om ®eifle er^
tragen, looeil biefer feine SBefUmmung in fid) l^at, bie er nid^t
oI« eine ))on il^m gefegte unb folglich ald eine fo(d^ tofifte, bie
er aud^ tt)ieber aufgeben fann. Diefe Wlaä^t über Mm in i^m
t)or^attbenen Snl^alt bilbet bie ®runblage ber greil^eit be« ®eijie«.
3n feiner Unmittelbarfeit ifi ber ®eifi aber nur an ^df, bem 55e^
griffe ober ber 3ÄögIi(^f eit nad), nod^ nid^t ber SBirflid^feit nad^
frei; bie »irfßd^e greil^eit ifi alfo nid^t it(ca^ unmittelbar im ®eifte
(Seijenbed, fonbern etwa^ burd^ feine 3;^atigfeit ^enjorjubringen^
be^. ©0 ate ben ^ett)orbringer feiner grei^eit l^aben toir in
ber Sffiiffenfd^aft ben ®eift ju betrad^ten. iDie gonje @ntwidHung
be^ Segriff^ be« ©eiflee ffeUt nur ba^ ©id^freimad^en be6 ®ei^
, fied »on aßen, feinem Segriffe nid^t entf})red^enben gormen feine«
IDafei^tt« bat; eine Befreiung, »eld^e baburd^ ju ©taube fommt,
baf biefe gormen ju einer bem Segriffe be« ®eijie« tJoUfornmen
on^emeffenen S93ir8id^feit umgebilbet ä)erben.
. 8. 383.
2)iefe «agemein^eit ifi oud^ fein 3)afc^ti. «te für ftc^
fe^jenb tft bad Sittgemeine jld^ befonbetnb unb hierin Sbentitat
mit ftd^. Die SBeftimmt^ett be^ ©eified ifi balyet bie SRanife^
fiatiott; er iji nid^t irgenb eine g3eftimmtl)eit oberSnl^alt, bef^
fen ^leuferung ober, Sleuferlici^feit nur ba^on unterfd^iebene gorm
tt)dre; fo baf er nid^t ©twad offenbart, fonbern feine S3efümmt*
]()eit unb Snl^alt iji biefe^ Offenbaren felbfl. ©eine SWöglic^leit
ifi bal^er unmittelbar unenblid^e^ abfolute äBirfUd^feit.
3ttfa^. äßir l^aben fräl^er bie unterfd^eibenbe Sejiimmt^
l^eit bed ©eifieö in bie Sbealität, in ba^ 8Iuf^eben be6 Slnber«^
fe^nd ber 3bee gefeftt. SQBenn nun in bem obenjiel^enben S. 383
,,bie aianifejiation" ate bie Sejümmtl^eit be« ©eifieö angegeben
Wirb, fo ifi bief feine neue, feine jweite SBefiimmung beffelben,
fonbern nur eine Sntwidlung ber frül)er bef<)ro(i^enen. Denn
burd^ Sfajf^ebung il^reö Slnberdfei^nö tt)irb bie logifd^e 3bee, ober
ber an^^ftd^^fe^enbe ®eifi, für jtd^, ba^ ^eift, ftd^ offenbar. 3)er
für^fl^^fei^enbe ®eifl, ober ber ®eiji ate fold^er, iji alfo, — im
Unterfd^iebe t>on bem fid^ felber unbefannten, nur und offenbaren,
in bad Slufereinanber ber Slatur ergoffenen, amfid^^eijenben ©eifle,
— bad nid^t blo^ einem Slnberen, fonbern ftd^ felber Sid^offen^
barenbe, ober — tt>ad auf iDaffelbe l^inaudfommt — bad in fei^
nem eigenen Slemente, nid^t in einem fremben Stoffe feine Offen*?
barung SSottbringenbe, Diefe Seftimmung fommt bem ®ei{ie atö
fold^em ju; fle.gilt bal^er t)onbemfeIben, nid^t nur, infofemer jid^
einfad^ auf (Id^ bejiel^t, jld^ felbft jum ®egenjianbe l^abenbed 3d^ ifi,
fonbern aud^ infofern er aud feiner abfiracten für^jld^^^^^tt^^^ ^"1^
^emeinl^eit l^eraui^tritt , eine beftimmte Unterfd^eibung, ein ^nbered
atö er ifi, in ftd^ felbfi fefttj benn ber®eifi verliert ftd^ nid^t in
biefem Sinberen, erl^It unb t)ertt)irflid^t ftd^ t^ietmel^r barin, ))rdgt
barin fein Snnered aud, mad^t bgd Slnbere ju einem ii^m ent*
f<)red^enbett 3)afe^n, fommt alfo burd^ biefe Slufl^ebung be« ?ln^
bereu, be« befümmten n^irflid^en Unterfc^ebed, jum concreten
28 Dritter Z^til Wlc\cp^it M &tiftu.
prftd&fe^n , jum bejümmten ©id^offenbaiwerbeit. !l>cr ®eifi offene
bart bal^er im Slnbercn nur ftd^ fetter, feine eigene Statut; biefe
befielt .aber In ber 6 elbfioffenbanmg ; bod ©id^felbjioffenboren ifi
bal^er felbfi ber ^nffiilt be^ Oeijied unb nid^t ettt)a nur eine äu^
ferlid^ jum 3n]^alt beffelben l^injufommenbe gorm; burd^ feine
Offenbarung offenbart folglid^ ber ©eifi nid^t einen "ocn feiner
gorm t>erfd^iebenen 3nl^alt; fonbem feine, ben ganjen Snl^alt be6
®eif)ed audbrfidCenbegorm, n&mlid^ feine @eIbfioffenbarung. gorm
unb Sn^alt ftnb alfo im ©eifie mit einanber ibentifd^. ®ett)5^tt^
lid^ fieUt man ftd^ aßerbing^ bad Offenbaren atö eine leere gorm
t)or, ju tt)elc^er nod^ ein 3n^alt t)on aufen l^injufommen muffe;
unb t^erjiel^t babei unter Snl^alt m 3nft(^fevenbeö , ein@id^^in>
fi(^^]^altenbed, unter ber gorm bagegen bie auferlid^e Sßeife ber
Sejiel^ung beö Snl^alt^ auf änbere^. 3n ber f^)eculatit)en 8ogil
wirb aber bett)iefen, baf in SBal^r^elt ber Snl^alt nid^t blop ein
3njtd^fe^enbe6 , fonbem ein burd^ ftd^ felbfi mit Slnberem in 85e>
giel^ung iSretenbed ijl, tt)le umgefel^rt in 3Bal)rl^eit bie gorm nid^t
blof afö einUnfelbftftänbigeö, bem Snl^alte ?leu|ierlid^ed , fonbem
\)ielme]^r atöiDaeienige gefaft n)erben muf, tt>ad benSnl&alt )um
Snl^alt, ju einem Snftd^fe^enben, ju einem t)o.n Slnberem Unter**
fd^iebenen mad^t. 2)er tt)a^r]^afte Snl^alt enthalt alfo in ftd^ felbfi
bie gorm, unb bie it)al^rl&afte gorm ift il^r eigener Snl^alt. JDen
®eifi aber l&aben tt)ir ate biefen tDal^rl^aften Snl^alt unb atö blefe
wa^rl^afte gorm ju erfennen. — Um biefe im ®eijie tjorl^anbene
einl^eit ber gorm unb be« 3n]^alt6 — ber Dffenbamng unb bed
©eoffenbarten — für bie Sßorfieaung ju erläutern, fann an bie
Seigre ber d^rijilid^en SRetigion erinnert toerben. !Da^ e^rifien^
t^um fagt: ®ott l^abe jid^ inxä) ®^rijhi^, feinen eingebornen
©ol^n, geofenbart.^ 2)iefen ©aft faßt bie aSorjießung jundd^ft fo
auf, al6 ob 6l)rijiuö nur ba^ Drgan oiefer Dffenbamng , —
ald ob bad auf biefe Sffieife ©eoffenbarte ein änberee atö ba^
Dffenbarenbe fei. 3ener ©aft l^at aber in saSal^rf^eit t?ielmel)r ben
®inn, ®ott l^abe geoffenbart, baf feine Siatur barin befielet,
fßt^xiff M ®etM. 29
dnen ©oI;n ju l^aten, b.^. fi(^ ju unterfd^elben, ju wenWicj^ett,
in feinem Unterfd^tebe aber fcei ftd^ fettfi ju Weiten, im ©ol^ne
jid^ felber anjufd^auen «nb jn offenbaten/ unb burd^ biefe ©n^
l^it mit bem ©ol^ne, burd^ biefi prftd^fe^n im Slnberen, abfolu^
ter ®eiji ju Jeijn; fo bof bet ©ol^n nid^t baö Mofe Drgan ber
Offenbarung , f onbem feftji ber Snl^alt ber Dffenborung ifl.
@6enfo tt)ie ber ®eifi bie ©nl^eit ber gorm nnb be^ Sn^*
f)am barfiettt, iji er aud^ bie ©n^eit ber aftoglid^feit unb SBirf^
lic^feit. aßir t)erfiel^en unter bem SWöglid^en fi6er]^aun)t ba^ nod^
3nnerlid&e, no(^ nic^t jur Sfeuflerung, jur Offenbarung @efom^
mtm. Sinn l&aben tt)ir aber gefeiten, bap ber ®eifl afö fold^er
nur ift, infofem er ftd^ fetter jid^ offenbart. Die. SBSirflid^feit,
bie eben in feiner Offenbarung befielet, gel^ort bal^er ju feinem
S3egriffe. 3m enbß(^en ©eifie fommt atlerbingd ber S3egriff be^
©eifie^ nod^ nid^t a« feiner abfoluten a3ertt)irHi(^ung ; ber abfo^
lute @eiji aber ifl bie abfolute ©n^eit ber Sffiirfii^feit unb bed
»egriffd "ober ber 2R5gIid^feit be^ ©eifie^.
8. 384.
JDad Offenbaren, mld^e^ ald bad Offenbaren ber ab^
firacten 3bee unmittettarer Uebergang, SB erben ber Sttatur
iji, iji atö Offenbaren beö ©elfieö, ber frei ifl, ©eften ber 9la^
tur ald feiner SOSelt; ein ©efeen, baö afö JReflerion jugleic^
aSoraudfe^en ber SBelt ald fettfifianbfger Sttatur iji. Da«
Offenbaren im begriffe ifi ©rft^affen berfetten ald feine« ©e^n«,
in tt)eld^em er bie 3lffirmation unb aOBa^rl^eit feiner ^ei^
^eit ftc^ gibt.
3)a« Slbfolute ifi ber ©eifi} bief ifl bie l^od^fie De^
ftnition bed Slbfoluten. — Diefe Definition ju finben unb il^ren
©inn unb Sn^alt ju begreifen, bief , — fann man fagen —
toar bie abfolute iEenbenj aller Silbung unb '^^Ho\o)fif)k , auf
biefen ?ßunft l^at ji(^ aUe 9ieligion unb SBiffeufd^aft gebrängt}
an^ biefem Drang allein ifl bie SBeltgefd&id&te ju begreifen. -—
, !i>(a aßort unb bie SBorflellung be« ©eifle« ifl frö^ gefun^
ben, m\> ber 3n^alt ber d^rifHid^n »eligion iji, ®ott d« ®eift
gu erfennen ju geben. 3)icfi, n)a« l^ier ber SSorfieKung gege^
bin, unb n)a3 an fid^ ba6 SSBefen ijl, in feinem dgenen
©emente, bem Segtiffe, ju faffen, ifi bie Aufgabe ber ^^im
fo^)]^te, njeld^e fo lange nfc^t tral^rl^aft nnb immanent gelöflifl^
al3 ber S3egriff unb bie greil^eit nid^t il^r ©egenfianb nnb f^rf
Seele ifi.
3ltfa#« 3)a3 ©id^offenbaren ifi eine bem ®eijle üUxf)Cnßft
julommenbe SefHmmnng; baffelbe i)at aber brei unterfc^iebene
formen. 2)ie erjie SBeife, reit ber an^jtc^^^^^^J^^^ ®# ^^^ We
logifd^e 3bee ftd^ offenbart, befielet in bem Umf dalagen ber Sbee
in bie Unmittelbarfeit auf erlid^en unb »ereinjelten 2)afe^nd. 3>ic^
Umfd^Iagen iji bad SBerben ber 9?atur. 3tud^ bie 9latur ifl etn
Oefefttee ; aber i^r ©efe^tfe^n I)at bie Sorm ber Unmittelbarfdt,
beö ©e^n^ aufer ber Sbee. 3)iefe gorm tt)iberf^)rid^t ber Sttner^
lid^feit ber ftc^ felb|l feftenben, au^ il^ren SSorauöfeftungen fläf
felber l^er^orbringenben 3bee. 3)ie Sbee, ober ber in ber Slatur
fd^Iafenbe anjtd^fe^enbe ®ei|1 ^ebt befl^alb bie Sleufierlid^feit , fStt^
einjelung unb Unmittelbarfeit ber 9Jatur auf, f(^afft jtc^ ein fei^
ner Snnerlid^feit unb SlCgemein^eit gemafied S)afe^n, unb toM>
bäburd^ber in ftd^ reflectirte, fur^jtd^^^^)^^^^ felbjlbetvufite, er^
»ad^te ®eiji, ober ber ®eiji al6 fold^er. — hiermit iji bie jweite
gorm ber Dffenbarung beö ®eified gegeben. 9Iuf biefer ©tufe
Pellt ber nid^t mel^r in baö afufereinanber ber 9Jatur ergoflfctte
®eiji jld^ al6 baö Prjtd^fe^enbe, ©id^offenbare, ber betvuftlofen,
il^n ebenfofel^r tjerl^üüenben tt)ie offenbarenben Statur gegenüber,
mad^t biefelbe ftd) jum ® egenjlanbe , reflectirt über jte , nimmt bie
Keufierlid^feit ber SRatur in feine Snnerlid^feit jurüdt, ibealijlrt bie
9latur, unb tt)irb fo in feinem (Öegenfianbe für jid^. 5lber bief
erpe prftd^fe^n bed ®etfieö iji felbji nod[) ein unmittelbare^ , ab^
jlracted, nid^t abfolutea; burd^ baffelbe tt)irb bad Stufierftc^felbjlfe^n
be^ ®eijieö nid^t abfolut aufgel^oben. !X)er ertt)ad^enbe ®eiji er^
f ennt- ^ier noii) ni<f)t feine ©in^eit mit bem in ber Statur t>et»^
Begriff ht^ ®etfled. 31
Jorgetien aa4äi^^i\^trü>m Oeifle, fielet ba^er jur 9latur in oufetK^
d^et 93e jiel^^ung , crfd^eint nid^t otö Sitte« in äfttem, fonbern nur
Ol« We ©ne Seite be« Set^altniffe« , i|l iWar in feinem SBer^
l^dltnif ju Slnberem an^ in ^ reflectirt nnb fomit @elbft6ett)upt^
fe^n, Idfit aber biefe (ünl^eit be« »ewiiftfe^^ni^ nnb bed ©elbftbe^
»uf tfe^n« nod^ atö eine f o auferlid^e , leere , oberfliad^lici^e befiel^en;
baf bo« (Settfibetouf tfe^n nnb bad S5ett)uf tfe^n jugleid^ anc^ nod^
anfiereinanberfaBen , nnb bof ber Oeiji, troft feinee Seifid^felbji*
fe^nd, gugleid^ nic^t bei ftd^ fetter, fonbern bei einem Slnberen
ip, nnb feine (Sinl&eit mit bem im Slnberen tt)irffamen anficl^^
feijenben ©eijie nod^ nid^t für i^n n)irb. 2)er ® eifl feftt l^ier bie
Statur al« ein 3njt(^reflectirte6 / aW feine SQSelt, nimmt ber 9iatur
bie gorm eine^ gegen if)n Slnberen/ madl)t iaß ii^m gegenüber^
jiel^enbe Slnbere ju einem t)on i^m ®efe^ten; jugleid^ aber bleibt
. bieö Slnbere nod^ ein \)on i^m Unabl^angiged / ein unmittettar aSor^
l^anbeneö, \>om ©eifle nid^t ©efe^teö, fonbern nur 93oraudgefeft*
M, alfo ein ©old^ed, beffen ^efefttwerben bem reflectirenben 2)en*f
fen »orl^ergel^t. 3)a« ©efe^tfe^n ber 9latür burd^ ben ®eiji ifi
auf biefem ®tanb!|)un!te fomit nod^ fein abfolute6, fonbern nur
ein im refliectirenben SSewußtfe^n ju ©tanbe fommenbedj bie 9latur
»irb bal^er nod^ nid^t old nur burd^ ben unenbH(^en ®et(i be^
fiel^enb, ale feine ©d^Sipfung begriffen. !X)er ®eijl l^at folglid^
. l^ier nod^ eine ©d^ranle an ber SRatur, unb iji eben burd^ biefe
©d^ranfe cnblid^er ®eifl. — 3)iefe ©d^ranfe tt)irb nun t)om ab^^
foluten SlBiffen aufgel^oben, mlc^e« bie britte unb I^Sd^jiegorm
ber Offenbarung be« ®eijied iji. Sluf biefer ©tufe t)erfd^tt)inbet
ber 3)uali6mud einer fettjijianbigen SRatur ober bed in ba« Slu^
fereinanber ergoffenen ®eifie« einerfeit«, unb be« erfl für flc^ jn
»erben beginnenben, aber feine ©nl^eit mit imm noc^ nid^t be*'
greifenben ®eifle6 anbererfeit«. iDer abfolute ®eifi erfaßt fid^
al« fetter ba« ©e^n fe^enb, aI3 fetter fein Slnbere«, bie 9latur
unb ben enbUd^n ®eifl l^en)orbringenb, fo baß bieß Slnbere jleben
©d^ein ber ©ett^nbigfeit gegen if)n verliert, x^ottfommen auf^
32 dritter Xl^til WWi^>W M d^eifM.
f)ixt, eine Sd^ranTe für lf)n suje^ti; unb mir old bad SOMttel
erfd^eint; burd^ n)el(l^ed ber ©eifl tum abfoluten ^firfid^fe^n, gur
Qbfoluten (Sini^eit feitte6 ^nfid^fe^nd unb fehted Surfid^fet^nd, fei^
ned 93egr{ff^ unb feiner 9Birf(id^feit gelängt.
2)ie ^oc^fie Definition bed Slbfoluten iji bie^ baf baffelbe
nid^t Hof überl^auipt ber ®eif); fonbem baf ed ber fid^ abfolut
offenbare, ber fetbfibett)ufte, unenblid^ fd^oipferifc^e ®eiji l^, »eU
d^en tt)ir fo eben al3 bie britte gorm beö Offenbarend begeld^lwt
l^aben. SQBie Wir in ber SQBiffenfd^aft üon ben gef(^ilberten un»ol^
fommnen gormen ber Offenbarung bed Oeified jur l^od^fien gorm
berfelben fortfd^reiten , fo fieUt aud^ bie SHSeltgefc^id^te eine Äeil^
t>on Stuffaffungen be« ©toigen bar, an beren ©d^Iup erfi ber S3e^
griff be6 abfoluten ©eifled ]^ett)ortritt. Die orientalifd^en JRe*
ligionen — aud^ bie jübifd^e — bleiben nod& beim obffaracten
S3egriff Ootteö unb bed ©eified fiel^enj tt)aö fogar bie nur loon
©Ott bem aSater n>iffen tboBenbe afufHarung tl^ut; benn ©ott ber
»ater für ftc^ ifl bad in fld^ ?Serfd^Iof ne, «bfiracte, alfo nod^ ^
nid^t ber geifHge , nod^ nid^t ber tt)a]^rl^aftige ©ott. 3n ber grie^
d^ifd^en Steligion l^at ©ott aUerbingd angefangen, auf befKmmte
SBeife offenbar ju tt)erben. 3)ie DarfteBung ber ©rie(^if(^en ©otter
l^atte jum ©efeft bie Sd^Snl^eit, bie jum ©einigen gefieigerte Statur.
S)ad ©d^5ne bleibt nid)t ein abfhract Sbeelle«, fonbem in feiner
Sbealitat ifi e« jugleid^ t)oBfomnten befümmt, inbiöibualiflrt. JDfe
grie(^ifd^en ©otter ftnb jebo(^ gunac^fl nur für bie flnnlid^e, ?bu
fd^auung ober aud^ für bie SorfteBung bargefleBt, nod^ ni(^t im
©ebanfen aufgefaf t. iDaö finnlid^e ©erneut aber fqnn bie %o^
talitat bed ©eifled nur al« ein Sfufereinanber, ate einen Ärei«
inbit)ibueBer geifüger ©efialten barfieBenj bie aBe biefe ©eflaltett
jufammenfaffenbe (gin^eit bleibt bal^er eine ben ©ottem gegen^
ftberfiel^enbe, ganj unbe|ümmte frembe 3Rad^t. Srfl burd^ bie'
d^rifilid^e Sieligion ifi bie in fid^ felber unterfc^iebene Sine »atür
©otted, bie 3;otalitat bed gottlid^en ©eifled in ber gorm ber
©nl^eit geoffenbart loorben. Diefen in ber SBeife ber äJorfieUung
CitltfffllKtl0. 33
gegel&enett Snl^olt l^at bie ^P^ilofopl^ie in We gorm bea Segriffd
ober be^ abfoluten SHSiffenö ju et^ben, mld^e^, tt>k it\aQt, bie
l^od^fie Dffenbarung fenc^ Sn^oltö ift.
@ i n t ^ e i I u n 9.
s: 385.
a>fe StttWidHuttfl be? ©effied ifi:
baf er
L in bergormber SSejiel^ung auf ffd^Jeltp ift, innere
f)alb feiner il^m bie ibeeUe Zotalitat ber 3bee, b. i. baö,
tt)aa fein Segriff ifi, für if)n tt)irb, unb i^m fein ©e^n
bief ifl, bei ft(^, b. i. frei ju fe^n, — fuj&jie etiler ®eip.
U. in ber gorm ber 9iealitdt ald einer t)on il^m l^er^orjn^
bringenben unb j^ett^orgebrad^ten SBelt, in tt)elcl)er bie
grel^eit ali ^orl^anbene 5Rotl^iPenbigfeit ift, — objecti^
t)er ®eifi.
UI. in an unb für ftd^ fe^Äiber unb ewig fld^ l^ervor*
bringenber Gin^eit ber Dbjiectoität beö ©eifte^ unb fei^
ner Sbealitat ober feine« Segrip, ber ®eifi in feiner
abfoluten SBal^rl^eit, — ber abfolute @eift.
3ttfa^« 2)er ®eift ifi immer 3bee; junad^fi aber ift er
nur ber S3egriff ber 3bee, ober bie 3bee in i^rer Unbejiimmt^
l^eit, in ber abfhractefien SQBeife ber 9iealiiät, bod l^eift, in ber
SQSeife be« 6e^n3. 3m anfange l^ben toir nur bie ganj aKge^
meine, unenttoitfelte 93efHmmung bed ®eifiea, nid^t fd^on ba«
©efonbre bejfeioen} bie^ befommen wir erji, totnn toix »on &inm
gu Stnberem übergel^en; — benn ba« , ©ef onbere enthält ©ned
unb ein Slnberedj — biefen Uebergang l^aben wir aber eben ju
9(nfang nod^ nid^t gemad^t. 5£)ie Siealität bed ®ei{le6 ift alfo
junSd^fl noä) eine gan) aOgemeine, nid^t befonberte: bie @nt^
wicflung biefer SRealitat wirb erji burd^ bie ganje 5P^i(ofoi)l^ie bed
©elfte« t)ollenbet. IDie nod^ ganj abfhracte, unmittelbare 9lealität
ift ober bie »atürlic^feit, bie UngeifMgleit. «u« biefem ©runte
dntpncp&Ht Ilf. 3
ifl t>a6 Äinb noc^ in bcr Slatürlid^felt befangen, l^at nut natura
lid^e 3;riebe, ifi noc^ nici^t ber aSäirfüc^feit, fonbern nur ber SRSg^
Ijd^feit ober bem Segriffe naä), geiftiger SWenfd^. 2>ie^ erjie 9lea^
litat be6 S3egriff6 be6 @eifte^ muf bemnad^, eben n)eil fte nod^
eine abjiracte, unmittelbare, ber 9latürlicl)feit angel)orenbe fji, aW
bie bem ©eifie unangemeffenfte bejeic^net, bie tt)af)rl^afte JRealitat
aber al6 bie SSotalität ber entiioirfeltcn STOomeute be^ Segriff^ be^
jömmt werben, \y>d^ti bie ©eele, bie ßinl^eit biefer SKomentc
bleibt. 3i\ biefer entttjidtung feiner JRealitat gel^t ber »egriff
be^ ©eifle^ not^ttjeubig fort; benn bie gorm ber Unmittelbarfeit,
ber Unbeftimmtl)eit, mlift feine JÄeatitat junäd^ji l^at, ifi eine
i^m tt)iberfpred^enbe ; baö unmittelbar im ®eifi t)or]^nben ju feijn
©d^einenbe ift nid)t ein tt)af)r]^aft Unmittelbare^ , fonbern an ftd^
ein ©efeftte^, Sermittelte«. !X)urd& biefen SBiberfpruc^ wirb ber
^ ©eift getrieben, ba6 Unmittelbare, ba6 Slnbere, atö weld^ed er
fid^ f eiber ^orauöfeftt, aufjul^eben. !Durd^ biefe Sluf^ebung fommt
er erft ju fid^ felbft, tritt #aU ©eift f)ett)or. 3Kan fann ba^
l^er nid^t mit bem ©eifte ate fold^em, — fonbern muf »on fet^
' ner unangemeffenften SRealitdt anfangen. 3)er ©eift ifl jtt)ar fc^on
im Slnfange ber ©eift, aber er \m^ nod^ nid^t, baf er bief ffi.
Siid^t er felber l^at ju Slnfange fc^on feinen S3egriff erfaft, fon^
bern nur wir, bie wir il^n betrad^ten, ftnb ed, bie feinen S3egrif
erfennen. 3)af ber ©eift baju fommt , ju wijfen , wad er i%
I)ief mad^t feine Stealifation au^. a)er ©eift ifi wefentlid^ nur
3)a^, wa^ er t)on ftd^ felber weif. S^^äd^P iP ^^ ^«^ ^^ ^^
©eifij fein gürftd^werben bilbet feine SSerwirfli^ng. gür fld^
ober Wirb er nur baburtl^, baf er ftd^ befonbert, ftd^ befümmt,
ober ftd^ ju feiner SSorau^feftung , ju bem Slnberen feiner felber
maijt, ftd^ iunäc^ft auf bief Slnbere ate auf feine Unmittelbarfeit
bejiebt, baffelbe aber afö Stnbereö^ aufgebt, ©o lange ber ©eifi
in ber Sejiel^ung auf ftd^ ald auf ein Slnbere^ Jtel^t, ift er nur
ber fubjecti^e, ber ^on ber 5Ratur f^erfornmenbe ©eifi unb ju^
nädjft felbft SRaturgeift. 2)ie ganje 3;ptigfeit be6 fubjecti^cn
Oeffie« Qtfjt aUx barauf au6, jtc^ aW fld^ felbfi ä« «tfaffen, fld^
atö Sbealltit feinet unmittelbaren SRcalität gu eWeifen. ^ctt et
flci^'äum giitftc^fe^n gebracht, fo ifl et nid^t mel^r blof fubiectit)et,
fonbetn ob|ectittet ©eift. SSJal^renb bet fu6iectit)e ©eifi wegen
feinet S3ejiel)ung auf ein Slnbeteö noc^ nnftei, obet — W)a6 baf^
felbe — nut an f id^ ftei ift, fommt im i)bj[ecti\jen ©eijie bie gtei^
]^eit, bad SQBijfen be6 ©eijie^ t)on ftd^ al^ fteiem jum 3)afe\jn.
Det o6jectit)e ®eiji iji 5ßetfon, nnb f)at, al6 fold^e, im ©gern
tl^um eine ^Realität feinet grei^eit; benn im Gigentl^um tt)itb bie
©ad^e alö 2)aö, n)aö fte ift, nämlid^ al^ ein Unfetbfijianbigeö,
unb atö ein @oI(^eö gefegt, ba6 tvefentlid^ nut bie Sebeutung
l^atVbie Realität bed fifeien SBiDfenö einet ?ßetfon unb batum
füt jebe anbete ^Jetfon ein Unantaftbate^ ju fe^n. ,^iet feigen
tt)it ein ®ubiecti\)e^ , baö ft(^ frei beifl , unb jugleic^ eine auf et^
lid^e 9iealitdt biefet Steilheit; bet ®eifl fommt bal^t'l^ict jum
gütfi(^fein, bie Dbiecti^itat be6 ©eifie^ ju intern JRec^te. ' ®o
ifl bet ©eifi au6 bet gotm bet blofen ©ubjecti^ität l^etau^gette^
ten. 2)ie t)oBe 9Settt)itf(id^ung jenet im Gigent^um noc^ umoott-
fommenen, nod^ fotmeHen Steifheit, bie SSoKenbung bet SRealffa^
tion be^ S3egtiff^ bed objecti^jen ©eified \t)itb abet etfi fm Staate
ettek^t, in weld^em bet ©eifi feine gteif)eit ju einet tjon il^m
gefegten SOBelt, jur ftttli(^en SBelt entttjirfelt. S)o(i^ aud^ biefe
©tufc ittufi bet Öeifi ubetfd^teiten. a)et SKangel biefet JDbjecti^
t)itat be« ©eijieö befielet battn , baf fte nut eine 'gefeftte i% il)ie
ffielt mu|i t)om ©eifie triebet ftei entlaffen, baö ^om ©lifi ®e=^
feftte gugleid^ al« tin unmittelbat ©e^enbea gefaf t tt)etben. !Dief
gefd^ie^t auf bet btitten Stufe beö ©eijlea, auf bem Stanb^
^)unft bed abfoluten ©eified, b. 1^. bet Äunfi, bet SReligion unb
,bet 5PPofo»)]^fe.
8. 386.
3)ie jmi etjlenJJ^eilebet @eifie6Ief)te befaffenben enb;?
Iid)en ©eift. 2)et ©eifi ifi bie unenblid^e 3bee, unb bie ©nb^
lic^feit l^at ^ier bie Sebcutung bet Unangemeffenl^eit beö S3egtiff«
• 3*
36 dritter X^til Wl^\^P¥t M d^dfle».
m\> bet SttaMt, mit ber ^t^mmm^, baf fie ba0 Sd^einen in^
net^att feiner iji, — ein ^ijm, ben an fid^ ber ®eifi fld^ a\9
eine ©d&ranfe feftt, um burc^ Stufl^eben berfeI6en für fid^ We
greil^eit ol^ fein SBefen ju l^aben unb ju »iffen, b. i. fd^Ied^t^
l^in manifejiirt ju fe^n. 3)ie t)erfd^iebenen ©hifen bieferS^
tigfeit, auf weld^en aI3 bem ©d^eine gu tjerweilen unb tt>eld^ ju
burd^Iaufen bie SefUmmung be^ enblid^en ®eified ifl, finb @tufm
feiner Befreiung, in beren abfoluter SQBal^rl^eit baö JBorfinbin
einer 3BeIt al^ einer ))orau%fe^ten, bad @rj engen berfetben
ald einer t)on x\)m gefegten ^ unb bie 93efreiung \>on \f)X unb in
if)X eind unb bajfelbe finb, — einer SBal^r^eit, ju beren unenb^
lid^er gorm ber ©d^ein al^ gum SBiffen berfelben fld^ reinigt.
S)ie SefHmmung ber Snblic^feit wirb t)omel^mIi(^ wm
äJerjianbe in ber Sejiel^ung auf ben ®eiji unb bie Ser^
nunft firirtj eö gilt babei nidjt nur für eine ©ad^e bed öer^
fianbed, fonbeni aud^ für eine moralifd^e unb religiSfe Slnge^
legenl^eit, ben ©tanb^junft ber @nbli(^feit ate einen legten
fefijul^alten, fo tt)ie bagegen für tint aSermejfenl^eit bed IDen*
Ien6, ia für eine SSerrurft^eit beffelben, über i^n J^inaudgel^
JU tt)oKen. — (Si ift aber tt)of)I t)ielme^r bie fc^Ied^tejie ber
3;ugenben, eine fold^e Sefd^cibenl^eit be6 3)enfen«, xoü^
ba6 (Snbtid^e gu einem fd^Ied^tl^in ^eflen , einem $(bfoIuten
mad^t, unb bie ungriinblid^fie ber ffirfenntniffe, in bem, WHi*
feinen ®runb n\i)t in fid) felbfl ffat, jiel^en ju bleiben. 3>fe
»ejümmung beir enblid^feit iji Idngfi an i^rem JOrte, In
ber Sogif, beleud&tet unb erörtert n)orbenj biefe ifi bann femer
für bie weiter beflimmten, aber immer nod^ einfad^en ©ebanfen^
formen ber enblic^feit, toie bie übrige ?ß^iIofo^)]^ie für bie con^
aeten gormen berfelben, nur biefl Stufjeigen, baf ba^ (gnblld^
nid^t ifi, b. i. ni(^t bad SBal^re, fonbern fc^Ied^tl^in nur ein
Uebergel^en unb Ueber^fid^^inauögel^en ifi. — Da«
©nblid^e ber biö^erigen ®pf)axtn iji bie Dialeftif, fein SBerge^
f)tn \>uxd) ein ?tnbereö unb in einem ?tnbern ju l^abenj ber
p
ginlBeiriina. 37
®ei|i aber, ter Si-griff iiitb boä an fii^ giuige, ift eö fdtfi,
fciefeä ajtrnic^tigett teeS 9lict)tigen, taö Siereiteln beS (Sitetri in
RcJ) fel6f( ju Bullbringen. — 2)ie monljntc Sefc^eiben^ett ifl
tQö ijei^fialten bicfcö SiUtii, teö ©nbürffeit, gegen baä 3Ba^re,
iinb banim felbft baä (Sille. 2)iefe Gitelfeit wirb fi* in fcer
(Snttt>i(fliing beä ©eifiefl fclbft aI3 beffeii Ijof^pe aSerttefung in
feine Siibjectitität unb innerfter SBiberfprmft itnb bcimtt 9Bcn:
beijunft, aiö bnfl SBfe, ergeben.
3i)ft^< 3)er fubjeclipe iinb ber pbjecHDe @eifl fmb notft
enbli*. Gö i(t ab« notljwnbig, jn wiffen, ipelt^en ginn bie
Enblfc^feit beS ©ciftcö [)(». @eirp(jnli(^ ftcKi man fit^ btefelbe
als eine abfulutc Sr^ranfe Por, — afö eine fefte Onaiitöt, nac^
beren Sffiegnofjme ber ®eift anf^örte, ©eift jn feijn; wie boö Sffle=
fen ber natürlidjen ÜJiuge nn eine befummle Dualität gebnnben
ifi, — rote, jnm Seifpiel, baö ®o(c nic^t »on feiner fpecififrfien
©(^«jere getrennt roerben, bie& unb jeneö J^ier nii^t o^ne Älouen,
oljrte ®(f)neibejä^ne 11. f. TO. fe^n fimn. 3n 5ffia^t^eit aber fcarf ~
bie ßnblid|feit be« ©elfieö nidjt al3 eine fefte Seftlmmung be--
trac^tet, fonbern mn^ ale ein blogeS Stoment erfannt roerben;
benn ber @ei|l ifi, rote fi^on früher gefagt, roefentlic^ bie 3bee
in ter gorm ber 3beatitnt, baö fielet, beö 9Jegirtfei,m« befl enb=
litten. X)ad @nbli(f)e C}at alfo im @cifte nur bie Sebeutung eined
SKufgeljöbenen , nit^t bie eines Senenben. 3)ie eigcnllii^e Gua=
litöl te« ©eifieö ijl ba^er ut«!met)r bie roa^rl)afle Unenblif^feit,
bad fiet^t, biejenige Unenbltcf)(eit, müdjt bcni @nb[i[^en nid^l ein?
feilig gegenilberftcfif , fcnbern in ftc^ felber baa ßnbliti&e ali ein
iSRoment entljält. <Sö ift beptjaib ein leerer SInöbrucf, roenn man
f«gt; (So gibt enbütfie ©eifler. Xier ®cift olö ®eifi Ifl nic^t
enblitff, er (jat bie Gnblid^teit in [jdf, aber nur als ein« aufjn=
^ebenbe unb aufgehobene. 3)ie ^ier ni(^t genauer ju erörternbe
t(i)lt Se^mmung ber (Snblitfjfeil muß ba^in angegeben roerben,
baf ba« enblicfje eine i^rem Segriffe nidjt gcmäSe SRealilät ifl.
60 ifl bie ©onne ein (5nbIici)eS, ba fte ni<f|t Dljnc Slnbereö ge» ■
bad)t werben fann, — ba jut 9lealitat ii)xti Segriffd nid^t btof
fie felbfl, fonberit bo« gaiije ©onnenf^flem gebort. 3a, bad
ganje ©onnenf^jiem iji ein ßnblid^e^;^ n>eü ieber ^immtl^^
tbxptt in tt)m gegen ben anberen ben ©d^ein ber ©elbjljian^
bigfeit i)at, folglicl^ biefe gefammte ^Realität i^rem S^egtiff n#(^
ni(i^t entfpric^t, nod^ nid^t biefelbe Sbeatitat barfieUt, »eld^e
bad SBefen be« SSegriffeö ifi. ©rfi bie 9tealitat bed ©eifted
ifi felber Sbealitat, erji im ©eifie finbet alfo abfolute ein^eit
bee 95egtiffö unb ber SRealitat, fomit bie tt)a{)r^afte Unenblid^^
feit fiatt. ©d^on, baf tt)ir »on einer ©(^ranfe »iffen, ift 8e*
tt>eid unfered »^inau^fe^n^ über biefelbe, nnferer Unbefc^rftnlt*
l^eit. 2)ie natürlid^n !Dinge jtnb eben barum enblid^, tt>eil i^r«
©d^ranfe nid^t für jte felber , fonbern nur für und t)orl^anbeR i%
bie wir biefelben mit einanber \)ergleid^en. 3" einem Snblid^en
inad^en wir unö baburd^, baf wir ein Slnbered in unfer 83«^
Wuptfe^n aufnel^men. Slber Am, inbem wir t)on biefem $(nberen
wijfen, finb wir über biefe ©d^ranfe l^inan^. SRur ber Unwif^
fenbe i^ befd^ranft; benn er weif nid^t t>on feiner ©d^ranfej Wer
bagegen t)on ber ©c^ranfe weif, !Der weif i>on \f)x nid^t äld
»Ott einer ©d^ranfe feined SHJiffend, fonbern atö »on einem ®e^
wuften, ate »on einem ju feinem SBiffen ®e{)orenben} nur bad
Ungewuf te wäre eine ©d)ranf e be^ 2BI jfen6 ; bie gewuf te ©d^ranfe
bagegen ifi feine ©d^ranfe beffelben; ^on feiner ©d^ranfe wiffen,
J^ift bal^er, »on feiner Unbef darauf t^eit wiffen. SBennaber ber
®eiji für unbef(^ränf t , für wal^rl^aft unenbtid^ erflart wirb, fo
foK bomit nid^t gefagt fei;n, baf bie ©darauf e ganj unb gar nid^t
im ©eijie fe^; »ielmel^r l^aben wir ju erfennen, baf ber ®eifi
fkl^ beftimmen, fomit t)erenblid^en , befd^ranfen muf. Stber ber
SBerfianb l^at Unred^t, biefe enblid^teit at6 eine ftarre, — ben
Unterfd^ieb ber ©d^ranfe unb ber Unenblid^feit afö einen abfolut
feften ju betrad^ten, unb bemgemdf ju bef)au^)ten, ber ©eifl fe^
entwe ber befd^ranft ober unbef darauf t. S)ie enblid^feit, wal^r^
l^ft aufgefaft, ifi, xt>k gefagt, in ber UnenWid^feit, bie ©^ranfe
®ttt|>eirung. ^ 39
im Unbefd^rdnften entl^dten. !Der ©eift ifi ballet fowol^l un^
enblic^ aU enblid^, unb n)cber nut ba^ (Sine nod^ nur ba6
Slnberej er bleibt in feiner 9SerenblicI)uttg nnenblic^j benn er l)ebt
bie* enblid^feit in flc^ auf; m^t^ ifi in i^m ein gefiel, ein
©eijenbe^, 5ltte^ t^ielmel^r nur ein SbeeKed^ ein nur ©rfd^einen^
beö. ©0 muf ®ott, tt)eil er ®eift ifi, ftc^ beftimmen, enbli(^^
feit in ftd^ feften, (fonji tt)are er nur eine tobte/ leere Slbjiraction) ;
ba aber bie SRealitdt, bie er .jtd^ burcf) fein ©ic^befHmmen gibt,
eine l^m üoUfommen gemafie ifi, tt)irb ©ott/burci^ biefelbe nid^t
ju^ einem Snblid^en. 3)ie ©d^ranfe ift alfo nic^t in ®ott unb
im ©eifle, fonbem jte tt)lrb t)om ®ei|le nur gefeftt, um oufge^
l^oben ju tt>erben. SRur momentan lann ber ®eiji in einer (Snb=^
lid^feit JU bleibe» fc^einen; burd^ feine 3bealitat ifl er über bie^
felbe erl^aben, mi^ er ^on ber ©d^ranfe, baf fie feine fejie
©darauf e ift. !Da]^er gel^t er über biefelbe l^inauö; befreit jtd^
»on i^r; unb biefe 95efreiung ifi nid&t — tt)ie ber 93erjianb meint
— eine niemals ^oDfenbete, eilte in'^ Unenblid^e immer nur er^
ftrebte, fonbern ber ®eifi entreißt fi(^ biefem ^Jrogrefi in'^ Un^
enblid^e, befreit fxd) abfolut »on ber ©(^ranfe, ^on feinem Sfn^
bereu, unb fommt fomit jum abfoluten gürfld^fe^U; mac^t jtd^
tt)al)r]^aft unenblid^.
40 I^ifiHn %Wi' 9<Hli»revt^te M (»tiftti.
8. 387.
3)er ®e(fi in feinet Sbealität fl(^ enttt)tcfelnb ifi ber ©eifi
af6 erfennenb. $(6er ba^ @rTennen n^irb ^ier tttd^t blof auf»
gefafit, tt){e eö bie »eftimmt^eit ber 3bee aW logifc^er ifi («. 223.),
fonbern nok ber concrete @eift ftc^ ju bemfelben befKmmt.
2)er fubiectit>e ®eift ift:
A. Sin fid^ ober unmittelbar; fo ifi er ©eele ober Äo^
turgeiftj — Oegenftanb ber
Stnt]^ro^)oIo9ie.
B. gür fid^ ober vermittelt, nod^ al6 ibentlfd^e SRefkrion
in ftd^ nnb in Slnbereö; ber ®eifi im SBerfyältnif ober
Sefonberung ; S3ett)uftfev;n, — ber ©egenflanb ber
^Phänomenologie be6 ©eifle^.
C. :Der fid^ in fic^ beftimmenbe ®eifi, aW ©ubject
für fid), ber ©egenftanb ber
5Pfi)d&ologie.
3n ber ©eele ertt)ad)t baö SetDufltfe^n; bad SeWiift^
fe^n feftt ficl^ aU Vernunft, bie unmittelbar .jur ftd^ miffen^
ben Vernunft erwacht ifi, tt)eld)e fid^ iura) \\)xc JE^ätigfeit jut
Dbiectit>itat, jum S3ett)ufitfe^n i^reö begriff« befreit.
SBie im begriffe fiberf)au^)t bie Seftimmtl^eit, bie an
i{)m vorf ommt , gortgang ber enttvidlung ifi, fo ifi aud^
an bem ®eifie iebe SSeftimmtl^eit, in ber er ftcl^ jeigt, SOtoment
ber @nttt)i(flung unb ber gortbeftimmimg , SSorwart^gel^en fei^*
nem 3'^'^ J«/ «ni fi^ jw bem ju mad^en unb für fid^ }u
I »erbti
(Sr|i( SlttlieilHHg, Tts fiitjtctisf (Stift.
»erbt« tioö, ira? er an fit() ifl. Sebe Stiife ift innertjalb
%er biefer *]iro«ö, imC baö ^^Jrobitct betfdben ift, taf für'
teit @eift (b. i. He ^orm bcffelbcn, bic « in ifjr ()(it) Caa
ifi, read er im Beginn bcrfelben an fid), ober bamlt nur
für uns war. — 5)i( vfV^lPlog'frflf fo"ft gwÖ^nüc^e Se=
troc^titngöroeife gibt erjäijlungeroeife an, waä ber @tifJ ober
fcie Seele fp, i»a« i^r geft^feljt, iraö fie t^ut; fo bop bie
Seele olS fertiges ©nbject i'prmtflgefett ift, an bem bergkicfjen
SefHminnngEn nur olö ^leitßcrnngen jnm SJorfcijetn fom=
men, anö benen erfoiint Werben foH, wae fie ifl, — in fit^
für SJermögen iinb Ärafte befi^t; oljnc 33civifgtfci)n t(irö6er,
baS bie SleuSeriing Treffen, ipaö fic ifi, im Scgriffe taffclbe
für fie feSjt, woburc^ fi« eine IjSIjm Sefiinimnng gemonnen
i)at. — iSoii bem Ijtcr betradjlcten ^^gortfdfreiten ift boSjenige
ju uiittrft^eiben iinb baöon ouägefrfjloffen, irtlt^eö Silbnng
unb Srjk^ung ift. 33icfer Ärciö bejie^t ftdj nur anf bie
einjelnen ©nbiecle al8 folrfjc, ta^ ber allgemeine ©eifl in
il)neii jur (grifteiij gebrnd^t irerbe. 3n ber v')''ofp*)l)ifrf)(n Ans
jic^t tee Oeifteö als folf^en wirb er felbft als nac^ feinem Ses
griffe firff bilbenb imb erjieljenb betrachtet, «nb feine Meuge-'
rnngeii aB bie SMpmente feine? ©irf) = jU!ft(f)!fel6ft:^eniDr=
bringene, feine« 3ufamraenf(tjIic&enS' mit ftcfi, Wubnrc^ er erft
wirtlid^er Seift ift.
3i>fa4> 3" S- 385 ift ber @eift in feine Mei ^anptfcrmeu,
ben fnbjcctiöen, ben objectiren iinb ben abfolnten (Seift nntet--
ft^teben, iinb jugleirff bie Slcl^meubigfeit bee So.rtgangö vm tem
elften jn bem jtreiten uiib »on biefem jnm britten angebciiltt
«jprben. 9Bir f)abert biejenige gorm beS ®ctfteö, Weltfie »ir ju?
«rft bflrndjten müjfen, ben fiibjectifcn @eift genannt, weil ber
©eift ^ier nodj in feinem nnentirirfelten Segriffe ift, fic^ feinet
95egrtff ncc^ nirtjt gegenftnnfclidj gemaf^t tjat. 3n biefer feinet
€iibjectivitäl ift bet ®eift aber ingleid) objectiv, Ijat eine nnmlt:
tfibore Steolitäl, biirdf beren Miifljebnng er erft fTir ftt^ wirb, ju
ftcf) felbji, jum Grfaffcn feinet Segriffd, feiner @uWecti\)itat gc--
* langt. SRan fonnte bal^rr ebenfon)of)I fagen, ber ®eifi fe^ ju^
nad^ft objecti» unb foUc fubjeetto tt)erten, n)ie iimgefe^rt, er fe^
erfi fubiedlt) unb l^abe (td^ objectiü ju mac^n. 3)er Unterfc^ieb
be« fubjectiüen unb bed öbiectit)ett ©effieö ift foIgIi(^ nic^t aM
ein Pamr anjufe^en. ©rf(on im äinfange l^aben »ir ben ®eifl
nid^t al6 blopen SSegriff, al^ ein blop ©ubjectoe«, fonbern ate
3bee, ald eine Sin^nt be6 ®ubiectit)en unb Dbiectit>en gu faffen,
, unb jieber Sottgang i>on biefem ^(nfange ifi ein <^inau6ge^n über
bie erfte einfädle ©ubiectit)ttat be6 ©eified, ein gortfd^ritt in ber
(Suttt)i(f(ung ber SRealitdt ober Dbjectitjität beffelben. 2)icfe gnt^
ti^idHung bringt eine 9{eif)e »on ©ejialtungen l^en)or, bie gwar
t)on ber (SnH)irie angegeben werben muffen, in ber ipl^ilofopl^i:^
fd^en Betrachtung aber nid^t auferlid^ neben einanber gefiettt ikU
ben bürfen, fonbern aW ber entfpred^nbe 3(udbrucf einer notl^^
tpenbigen SRei^e befJimmter Begriffe ju erfennen ftnb, unb für
ba^ ^>l^üofo^){)ifd^e ^txikvx nur mfofern Sntereffe l^aben, ate jte
eine fold^e JRei^e \)on Begriffen au^briidten. — S^wäd^P tonnen
tt)ir nun aber bie unterfd^iebenen ©eftaltungen bed fubiectiiocn
©eifled nur ^erfld^erungdtDeife angeben; erfi burd^ bie befümmte
6ntn)idHung beffelben tt)irb bereu 9?otl^n)enbigfeit l^ertjortreten.
3)ie brei »§au^)tformen bed fubjectitjen ©eifteö ftnb 1) bie
Seele, 2) baö Bett)u|itfev;n unb 3) ber ®ei{i aU fol^
d^er. Slfö ©eele l^at ber ®eifl bie gorm ber abfhracten Slllge^
meinl^eit, afö S3ett)ufitfe^n bie ber Befonberung, ate für
ftd^ fe^enber ®eifi bie bet (Sin j einige it. @o fleßt ftd^ in fefc^
ner Sntwidtlung bie @rt!tt)idttung be6 Begriffet bar. SSBarum bie
jenen brei gormen be6 fubjecti^en ©eifie^ entfipred^enben VcfvXt
ber a33iffenfd^aft in bem obenflel^enben ^aragra^)^en ben 9?amen
^|[nt^ro^>oIögie, ^pi^dnomenologie unb 5Pf)jd^oIogie er^
Italien j^ben, tt)irb and einer naiveren t)orlSuftgen Eingabe be6
Snl^alt^ ber SBijfenfd^aft t)om fubjectitjen ©eifie erl^etten.
3)en Slnfang unferer Betrad^tung muf ber unmittelbare ®eifl
bifoen; Wefi aber ifi ber SHaturgeiji, bie ©eele. SBenti ge^
meint tt>fitbe, e6 fe^ mit bem Wofiett SScgriff beö ©eifieö ju be=^
ginnen, fo iji bief ein Srrtl^um; benn, tt)ie bereit« gefagt, ifl
ber ®ijiji immer 3bee, alfo mtvirHid^ter S3egriff. 3u Slnfang
aber fann ber Segriff be« ©eijie« nod^ nid^t bie t)etmittelte ^ta^
lität l^aben, »eld^e er im abjiracten 2)enfen erl^alt; feine Stealitat
muf ju Slnfang jttHir aud^ fc^on eine abftracte fe^n — nur bo*
burd^ entf^)ri(l^t fle ber Sbeolitat beö ®eifie6 — , fte ifi aber not^^
tt)enblfl tim nod^ unt)ermittelte , no(^ nid^t gefegte, folglich eine
fe^enbe, i^m äuferlid^e, eine burc^ bie SRatur gegebene. SSJir
muffen alfo »on bem nod^ in ber 9?atur befangenen, auf feine
geiblid^feit bejogenen, nod^ nic^t bei ftd^ felbfi fe^enben, nod^ nic^t
freien ®eifle anfangen. 2)iefe — tt)enn xt>ix fo fagen bfirfen —
©runWage be6 SWenfd^en ifi ber ©egenflanb ber 3lnt]^ro^)ologie.
3tt biefem Sl^eile ber SBiffeufd^aft \>m fubiecti^en Oeifie ifl ber
gebadete S3egriff be« ®ei[ie« nur in .und, ben a3etra(^tenben, nod^
nid)t im ©egenfianbe felber j ben ©egenftanb unferer 33etrad^tung
bilbet l^ier ber erfi blof fei^enbe begriff beö ©eiftea, ber feinen
SSegriff noc^ nid^t erfaft ^benbe, nod^ aufer^ftd^^feijenbe @eifi
2)ad (Srfie in ber 5lntl^ropoIogie ifi bie (fualitati^ be^
fHmmte , an ü^re SRaturbefttmmungen gebimbene © eele 0)ktf)tx ge^
I^Srenj. 53. bie SRacenunterfd^iebe). Slu« biefem unmittelbaren
(Sindfe^n« mit i^rer Statärlic^Ieit tritt bie @eele in ben ©egen^
fa^ nnb ^am|)f mit berfelben (bal^in gel^oren bie 3«fi&ttbe ber
aSerrudftfieit unb be6 ©omnambuli6mu6). liefern Äam^>fe folgt
ber ©ieg ber ©eele über il^re ?eibli(^feit, bie »gerabfeftung unb
ba« «^erabgefe^tfe^n biefer Seiblid^feit ju einem ^tiäfm, jur Dar^
^eUung ber ©eele. @o tritt bie Sbealitat ber ©eele in ii^rer
Seiblid^feit {)en)or, tt)irb biefe SRealitdt be6 ©eifie« auf eine, felbfl
aber nod^ leiblid^ äßeife ibeeU gefegt.
3n ber 5ßl^anomenoIogie ergebt fid^ nun bie ©eele burc^
bie Negation il^rer «eiblid^feit jur reinen ibeeUen 3bentität mit
flc^, trirb S9ett>uftfe^n, tvirb 3c^, ifi ibrem «nberen gegenüber
I ,
für ftd). Sfber Wcp erjic gfirftc^fe^n bed ®ci|icd ifl noc^ be-
bingt burd^ ba^ SInbere; t>on midiem ber ©eifi {)erfommt. !Dad
3i(^ ifl nod^ t>ol(fommen leer, eine ganj obfiracte @ubiecti)>ität,
feftt offen Sn^alt be6 unmittelbaren @eif)ed auper ftd^, unb 6e^
iiel^t fid^ auf benfetben a(d auf eine ))orgefiinbene äßelt. <So
tDtrb iDa^jienige, n)a^ jundd^f} nur unfer ©egenfianb toax, jtDat
bem @dfle felber jum ©egenfianbe, bad 3d^ tt)ei|i aber nod^ nid^t,
baf ba^ i{)m ©egenäberfie^enbe ber natürliche ®eifl felber if).
!Dad 2id^ , ifl ba^er tro^ feinet Bfitjtd^fe^ne bod^ jugtei^ iiid^t
für ftc^, ba e^ nur in S3ejiel^ung auf Slnbered, auf ein ®egebe<^
ne« ip. Die grei^eit bed ^c^ ifi folglid^ nur eine abfJr,acte, be^
bingte, relatit)e. 2)er ®ei|i ip l^ier iWax nid^t mel^r in bie Satat
t)erfenft', fonbem in fid^ reflectirt unb auf biefelbe bejogen, er^
fc^eint aber nur, fielet nur in Sejiel^ung gur SBirflid^fett^ fjl
nod^ nid^t n)irf lieber ®eif}. !Da{)er nennen mir ben 3:i^ei( ber
aßiffenfd^aft, in tt)eld^em biefe gorm be^ ®eifJed betrarf^tet toitb,
bie $l^anomenoIogie. 3inbem nun aber bad 3(^ {td^ au^ fei«
ner. Sejiel^ung auf 5lnbered in fid^ reflectirt, n)irb e« ©elbflbe«
roit^t\t\)n. an biefer gorm n)eip ba6 3(^ ftd^ gunad^fl nur al6
ba^ unerfuffte 3c^/ unb äffen concreten Sn^alt ate ein Slnbered.
!Die 3;i^dtigfeit beö 3d^ befielet l^ier barin, bie Seere feiner ab^
ßracten @ubje€tit)ität ju erfuffen , ba6 JObj[ecti))e in ftd^ l^inein )u
bUben, ba^ @ub)ectit)e bagegen obiectit) )u mad^en. !Dabur^ l^ebt
ba6 @elbftbett>uptfe^n bie ©nfeitigfeit feiner ®ubiectit)itat auf,
fommt ed aud feiner Sefonberl^eit, au^ feinem ®egenfafte gegen
ba« Obiectitte ju ber beibe Seiten umfaffenben SCflgemeinl^eit, unb
Pefft in ftd^ bie ©in^eit feiner felbfi mit bem S3ett)uftfe^n bar;
benn ber Snl^alt be6 ®eifJed tvirb I)ier ein objecti^er, »ie im
55ett)uptfet)n , unb jugleid), tok im 6elbfibett)ufitfe^n, ein fub|ecti^
t)er. 2)ie^ affgemeine @elbpbett)uf tfe^n ifl an fld^ ober für und
aSernunft; aber erfi im britten 33^eil ber SBiffenfd^afl loom
fubjectitjen ®eifie ttoirb bie aSemunft fld^ felber gegenfiänblid^.
3)ieferbritte33^eit, bie ^ßf^d^ologie, betrachtet ben ®ei|l
cilä füllten, tcn @iifi, \m er im ©egenfionfce fic& nur *Qitf fl(^
ii\f>tx bejieljt , tariit mir mit feinen eiaeneu SSefiimmimgen jii t^un
I)at, fcfnen eigenen Segriff erfaßt, ©o fummt ter ®eifl gur
SBafir^eit; benit niiii ijt tic in ber blogeu ©eek noif) unmittcl:
bore, notf) nb^iicte ©infjelt teö ©it&jectiuen iiitb O&iectiven burdj
Miif^ettiing teö im Seiuu^tfeijn cntftefjenbe« Oegcnfo&eö tiefer
SSefiimmungeit qIS eine termitlelte tuieber IjergefJeKt, bie 3bee beß
Ö)eifieS {lifo auö ter iftr iribetfprcrfjeiiben Sorm beS einfachen Se=
griffö unb quo ber i^r ebeiifo fcfir wiberfiirtt^enben Slrennung
iljrcr ÜKomente jur Beriiiittelten @inl)eit iifib fomit jur watjren
'Birtlictfeit getaugt. 3it tiefer ®efriit (fi ter ®eift tit für fi*
felbfi feijenbe aSeruuiift. @eifi imt 9ierminft fiefjen jn
einaiiber in foldjcm SBer^ältnig, wie ÄSriier uiit SctjWere, wie
aBiUe imb grei^eit; bie fflernutift bilbet bie fnüflantietle 9iatiir
beö Oeij^eö; fie ifl nur ein oiibercr 9(iiflbniif fiir bie 9BaI)rf)eit
oter bie 3bcc, miäit baö Sefeii teS ®eifie6 anömot^t; aber
crft ber @d(i oIS fpldjer wei^, bog. feine 9?Qtnr tie Sernnnft
mit tic SSa^rljtit ift. 3)er beite Seltjn, tie ©ubiectfpität nnt
bie Cbjecticität, tefaffenbe ®ei|i feft firt) iitin erflenö in ter
gürm ber Snbiecli'oitSt , — fo ifi er SntEÜigenä, — jiDciteiiö in
ter 5crm ber JDbjeclisitäl, — fi) ifi er Sßiüe. 3!)ic junät^fi and}
fcitft not^ wiierfüUte Sntelligenj Ijebt ii)re b(in Segriff te« öleifttö
iiiiangcmeffenc Sorm ber 'SiibjectiBität babiir* auf, tag fie ten
i^r gegenfiberpcljenben , nor^ mit tet gorm teö ®egebeiifei)n8 unb
ber üinjeUi^eit 6el)aft«ten üt-jfftiöeii 3uljalt und) tcm atfoluten
aWaagfiabe ter ffierunnft migt, biefcm 3n(jalt tie Süernünftigfeil
nntijnt, bie 3bee in i^n eiiibiltct, ifjn ju einem eoncrct 3(((gcmci=
neu venronbclt uitt fo in fid) anftiimmt. ^aburd) fommt tie
3»telligenj baljin, tiif to?, luoS fit: iveip, ttit^t eine 9lbfirattion,
funtem ber objeclicc begriff ift, uub tag antercrfeifö ber ®e=
genfianb bie gorm eines ©egcknen »erlicrt iinb bie ©tflalt eined
fem @eifie felber ongelj5renben ^"(jaK^ befommt. 3'ibem bie
3ntel(igen) nber iu bem 8eHMi{il|eim .jelangl, taö fie ten 3ri(inli
au^ {t(^ ffS&ft nimmt, n)irb fte )u bem nur ftc^ felber jum ^totät
feftenben pxatt\\ä)tn ©cifie, bcm SßiQen; ber niä)t, xok bie 3n^
tettigenj, mit einem \)on aufenl^et gegebenen Sinjelnen, fonbem
mit einem fold^en @in)elnen anfängt; bad er atö bad Seinige
»ei|i, — bann aud biefem 3n^alt, ben ^trieben, Neigungen , m
in fld) reflectirenb, benfelben auf ein Slttgemeined bejie^t, — unb
enblid^ }um SQSoKen be^ an unb für ftd) ^((gemeinen, bet Srei^
l^eit, feine« ©egriffed ftd) erl^ebt. 3« ü^^^ta ^kU gelangt, ijl
ber ®eifi ebenfo fel^r ju feinem Slnfange, jur 6inf)dt mit fld^
jurütfgefel^t; tt)ie jur abfohlten, jur ^al|rl|afl in fid^ befHmmten
(Sinf^eit mit fxct) fortgefci^ritten , einer (Sinl^eit, \n »eld^er bieS5e^
fiimmungen nid^t 9Jaturbefiimmungen, fonbem Segriff^bejiimmttn*
gen finb.
A.
^tttl)r0))0l00te.
!Die ©<ele.
8. 388.
Der ®eifl iji al« bie äBal^r^eit ber Statur geworben. Slu^
ferbem, ba^ in ber 3bce über]^au^)t bie^ Slefultat bie Sebeutung
ber SBal^rl^eit unb »ielmel^r bcö Srfien gegen ba« SSorl^ergel^enbe
l^at , l^at ba« SQBerben ober Uebergel^en im Segriff bie befUmmtere
Sebeutung be« freien Urtf^eil«. JDer geworbene ®eift f^t
böiger ben ©inn, baf bie Siatur an il^r felbfi ald bad Unti^l^^re
^äf aufgebt, unb ber ®eif) fb fi^ al6 biefe nid^t mel^t ht iOblU
^tx Sinjelnl^eit außer^^fid^^fe^enbe, fonbem in i^rer Som
cretion unb JEotalitat einfädle 3(ttgemein^eit \)orau6feftt, in totU
ü^er er Seele, noc^ nid^t ®eiji iji.
8. 389.
!Die ©eele iü nid^t nur für jic^ immateriell, fonbem bie a\U
gemein« Smmaterialität ber 5Ratur , beren einfädle« ibeelted geben.
Sic ifi bie ©üb flau j, bie abfolute ©runblage alfer S3efonberung
unb SBerdnjelung be^ ®eijie^, fo baß er in i^r allen ©toff fei^
QErße W>fifytUm^. t)er fubjecH^e ®et{^. A. Die @eele. 47
net Sepimmung \)at, unb fte bie burdjbtingenbe, fbcntif(^e 3bea^
Htat berfelbcn bleibt. Sibct fn biefcr no(^ abfhractcu ©epimmung
ift fle nur bet @d)Iaf be6 ©eifte^j — bcr ^)affi»e vovg M
«tiflotele^, ml^er ber miQli^Uit nac^ «ttee ((i.
2)ic grage um bic Smmaterialitat ber ©eele fann nur bann
nod^ ein 3ntereffe f^aben, tvenn bie SÄateric ol^ ein SOSabte^
einerfeit^, unb ber ®eiji al^ ein !Ding anbererfeit^ t)orge(lettt
tiDirb. ©ogar ben 5p^i;fifern ifi aber fn neuem ^tikn bie SWa^
terie unter beut^änben bunner gett)orben; fie jwb auf im^)on^
berable Stoffe al6 SBarme, Sid^t u. frf. gefommen, tt)Oju fie
leicht au(^ 9iaum unb ^tit red^nen tonnten. !Diefe 3nH)onbc^
rabiüen , VDeld^e bie ber 5ölaterie eigent^ümlic^e ^igenfd^aft ber
©d^tvere, in getviffem Sinne aud^ bie gä^igfeit, SQSiberflanb ju
leifien verloren, ^aben iebo(^ nod^ fonjt ein ftnnlid^ed fDafe^n,
ein Slu^erfld^fe^n 5 ber Seben^materie aber, bie man aud^
barunter gejä^ft fiuben fann, fel^It nid^t nur bie Sd^Were, fon*^
bern aud^ jebe^ anbere iDafe^n, wornad^ fie ft(^ noc^ jum
STOateri eilen red)nen liefe. 3n ber %\}at ifi in ber 3bee
bed 8eben^ fd^on an fid^ ba^ Sluferftd^fe^n ber Statur oufge^
l^oben unb bcr Segriff, bie ©ubfianj be^ gebend ift ate ©ub^
jiectit)ität, jiebod^ nur fo, baf bieSriftenj ober Dbjecti^itat nod^
jugleid^ jienem Slufierftd^fe^n \)erfatten ift. ?tber im ©eifle
atö bem Segriffe, beffen Sriftenj nid^t bie unmittelbare @in^
jelnfjeit, fonbern bie abfolute 9legatit)itat, bie gre'i^eit ifi, fo
bafi ba^ Dbjiect ober bie SRealitöt bed Segriffe« ber Segriff
felbft ifi, ifi bad Slufierfid^fe^n , tt>eld^e6 bie ©runbbefiimmung
ber SWaterie au^mad^, ganj jur fubjecti^en Sbealitat be« Se^
griffe«, jur Slttgemein^eit t?erflüd^tigt! 2)er ®eifi ifi bie erifH^
renbe SBa^rl^elt ber aRaterie, bafi bie aRaterie felbfi feine Sffia^r^
^eit ^at.
@ine bamit {ufammen^agenbe ^rage ifi bie nac^ ber ®e^
meinfd^aft ber ©eele unb be« Ä5r^)er«. !Diefe ®e^
meinfc^aft mr al« factum angenommen, unb e« I)anbe(te
{i(^ allein bantm, uoie fie ju beigreifen fei;? %&x bie ge^
n)o^nIi(l^e ^n\woxt fann angefe^en n>eTben, baf fte ein nn^
begreiflid^ed @el(feimm^ fe^. ^enn in bet Xf^at, tDenit beibe
a(d abfoIut@elbfifl5nbige gegeneinanber t)oraudgefe$t toer^
bcn, finb fle einanbet eben fo unburd^bringlid^ , toit iebe 9Rtt^
terie al$ gegen eine anbete unburd^brtnglid^ unb nur in intern
gegenfeitigen Stid^tfe^n; i^ren $oren, befinblid^ angenommen
tpirb; n)ie benn @)>ihir ben @5ttern itiren ^ufentl^olt in bcn
^oren angett>iefen, aber confequent i^nen feine ©emeinfcffafi
mit ber SBelt aufgebürbet })at — %ixx gleid^bebeutenb mit bie*
fer Slnttt)ort fann bie nid^t angefetjen tt)erben, weld^e aQe$ll[|{^
lofo^fien gegeben fiaben, feitbem biefe^ 93er^ältnif jur Srage
gefommen ift. !Deacarted, SWalebrand^e, @pino)a,
Seibrii^ l^aben fammtlid^ @ott atö biefe Sejiefiung angege^
ben, unb jtt)ar in bem ©inne, baf bie ßnblici^feit ber Seele
unb bie äJ^aterie nur ibeede Seftimmungen gegen einanber finb
unb feine 99Sa^rf)eit ^oben , f o bafi @ott bei ienen, $^i(ofo)>]^n,
nid)t blof / tt)ie oft ber %üU, ein anbetet SBort für jene Um
begreiflid^feit ift, fonbern t^ielmel^r atö bie aQeiu toa^rl^fie
Sbentitat berfelben gefaxt wirb. iDiefe 3bentitat ifl iebo(^
balb JU abfiract — toie bie f^)inojiftif(^e — balb — tt)ie bie
- leibniftifd^e 3Äonabe ber aWonaben — jtvar aud^ fc^affenb^
aber nur al^ urtf) eilen b, fo baf e^ ju einem Unterfd^iebe
ber Seele unb be^ Seiblid^en, SlÄaterieUen fommt, bie 3bent{^
tat aber nur al^ eo4)uIa m Urt^eitö ifi, nic^t jur Qtnt-
toidfhmg unb jum S^fteme be^ abfohlten ©c^luffe^ fortgel^lt.
^ttfa^* SBir l^aben in ber Einleitung )ur $^itofo))l^ie M
©eifte^ bmtxtliä) gemacht) toie bie 9?atur felber i^re Sleuferlid^
feit unb SSereinjelung, il^re äJ^aterialität atö ein Untoal^red, bem
in \f)x iool^nenben Segriffe Jiid)t ©ema^eö aufgebt, unb baburc^
jur Smmaterialitdt gelangenb in ben ®eift übergebt. JDef^alb
ift in bem obenfie^enben 5)Jaragra^)^en ber unmittelbare ©eifl, bie
Seele al^ nid^t blo^ für fid^ immateriell, fonbern aW bie aHge^
meine 2;mmaterialttät btt %atur unb )u^ei(^ al^ Qub^ni, ale
(Sinl^eit be^ fDenfend uub be^ ©e^n^ 6e{Ummt kDDtben. !£)iefe
@tn]^eit mac^t f(^on bie ®runbanf(^aimng be^ OrientoU^mu^ au0.
3)a^ Steigt, ba^ in ber ^etfifc^en ^Religion otd ba^ «bfolute be^
trachtet würbe, l^atte ebenfo fel^r bie ©ebeutung eineö ©eifiigen
t][)ie bie eine^ ^^^ftfd^en. ©efiimmter ^at ®^inoja jene Sini^eit
Qtö bie abfolute @runb(age t)on ^((em gefaxt. äBie auci^ ber @ei{it
fl(^ in fld^ gurficfjie^en, fid^ ouf bie ciufierfie ©^>ifte feiner @ub^
iectim'tät fietlcn mag, fo ifi er boc^ on fid^ in jiener @inf)eit @r
fann aber bei berfelben nid^t fielen bleiben; gum abfointen gür^
jtd^fe^n, ju ber i^m t>ollfommen gemäßen gorm gelangt er nur
baburd) , baß er auf immanente S98eife ben in ber ©ubftanj nod^
einfad^en Unterfd)ieb ju einem »irflici^ Unterfd^iebe enttt>idfelt
nnb biefen jur ßin^eit jurüdfful^rt ; nur baburd^ entreißt er ftd^
bem 3wP<^wt>^ t>e6 ©d^lafed, in tt)eld^em er ftd^ ol^ Seele befin^
bet; benn in biefer ifi ber Unterfd^ieb noc^ in bie gorm ber lln^
unterfd^iebenl^eit, fotglid^ ber 33ett)ußtlojigfeit eingepttt. 3)er SÄan^
gel ber ©))inojifiifd^en' 5ß^ilbfö^)]^ie befielet bal^er eben barin, baß
in berfelben bie ©ubftanj nid^t ju i^rer immanenten (Sntmidflung
fortfc^reitet, — ba6 SÄannigfaltige nur auf äußerlid^e SBeife jur
©ubjianj l^injufommt. !Diefelbe Sin^eit be^ ®eban!end unb be^
©e^n^ entl)ält ber vovg bed Slnaragorad; biefer vovg ifi aber
nod^ weniger afö bie @^)inojifiifd^e ©ubflanj ju eigener @nttt>idf^
lung gefommen. 3)er ^antl^eiömu^ gel^t überl^au^)t nid^t ju einer
©lieberung unb ©^flematijirung iiber. SQBo er in ber gorm ber
aSorflettung erf(^eint, ifi er ein taumelnbed geben, ein bacd^anali^
f (^e^ ?tnfd^auen , ba^ bie einjelnen ©eftalten bed Unitjerfumd nid^t
gegliebert heraustreten läßt, fonbent biefelben immer n>ieber in
baö ungemeine \)erfenft, in'd (Srl^abene unb Ungel^eure treibt.
3)ennod^ bilbet biefe Änfd^auung fTir jebe gefunbe ®rufi einen
natürlichen SluSgang6pinift. Sefonber^ in ber 3ugenb füllen wir
uns burd^ ein , SlKeS um unS I)er wie un6 felber befeetenbeS ?eben
mit ber ganjen 9tatur t^erbrfibert unb in ©i^m))at]^ie , unb l^ben
(Snc^Hei^jbU 111« 4
fomlt eine SttH)finbuny \)on ber SBeltfeele, t)on ber Sitt^eit brt
®eijle6 unb ber Statut, t)on ber Smmaterialitdt ber ?eftteren.
a33enn tt?ir un^ aber »om ©efü^I entfernen, unb jur 9t t^
flexi on fortgef)en, trirb und ber ©egenfaft ber ©eele unb ber SWa^
terie, meinet fubiectit)en 3(^ unb ber 8eiblicl)teit beffelben ju einetti
fejien ©egenfafte unb bie gegenfeitige 93ejiel^ung bed 8eibe* unb
ber Seele ju einer Sinwirfung ©elbjiftanbiger' auf einanber. 5)ie
gewo^nlid&e ^)1^9ftologifd^e unb ^jf^djologifd^e ©etrad^tung mi$ We
©tarrl^eit biefed ©egenfa^ed nicf^t ju übertDinben. 2)a »irb bem
Sd^ alö bem burd^auö ©infad^en , @inen — biefem Äbgrunbe aller
aSorflellungen, — bie 9Waterie atö bad ajiele, ßwföwntengefetjte
in abfoluter ©ci^roPeit gegenübergeftellt, unb bie 93eantt9ortuttg
ber grage, n)ie bie^ 93iele mit jei^em abftract @inen »ereinigt fei>,
natürlid^ent^eife für unmöglid^ erHart.
2)ic 3mmateria(itat ber einen Seite biefed ®egenfa$ed, ndm^
lid^ ber Seele gibt man leicht gu ; bie anbere ®titt beffelben aber,
bad SÄaterielle , bleibt und auf bem @tanb^)unft bed blof reflectt^
renben Deutend ald ein gefted , ald ein ©old^ed fielen , bad tt)ir
ebenfo gelten laffen, tt)ie bie Smmaterialitat ber Seele; fo baf
n)ir bem SRaterietten baffelbe Sei^n tt)ie bem 3mmaterlelleii jit*
fd^reiben, S3eibe für gleid^ fubfiantieß unb abfolut l^alten. JDiefe
S3etra(^tungd\»eife ^errfd^e auci^ in ber vormaligen ^ttcüpf^tf^.
So fel^r biefelbe inbef ben ©egenfa^ bed 3Waterietten unb 3»^
materiellen old einen unübertDinblic^en feftf^ielt, fo l^ob jie ben^
felben bod) anbererfeitd bett)uf tlofer SBeife baburd^ lieber' ouf,
baf fie bie Seele ju einem!!) in ge, folglid^ }u etnnid )tt>ar gonj
^bftracten, ober glei(^n)o^l fogleid^ nad^ , fmnlid^en äSerl^titiffett
S3efKmmten mad^te. !Diefi t\)ai jene 9Reta^)]^9fi( burd^ (l^re grage
nad^ bem Si^ ber Seele, — baburd^ fe^te fte biefe in ben 9toutt,
— ebenfo burd^ il^re grage nad^ bem Sntjie^en unb aSerfd^tt>lnben
ber Seele, — baburd) tt)urbe biefe in bie ^tlt gefeftt, — unb
brittend burd^ bie Brage nad^ -ben ©igenfd^aflen ber Seele; —
benn babei n^irb bie Seele ald m Siu^enbed, Sefted, ald Ux
t>etfnupfenbe $unft tiefet ^{Hmmungen 6etra(^tet. ^ud^ Seibni^
l^at bie ©eele atö ein JDing betrod^tet, fnbem er Wefelbe, tt>fe
aHed Uebrigc, gur Slonabe mochte 5 bie 9)ionabe ifl ein ebenfo
9lul^enbe^, tt)ie 2)ing, iinb bet gonje Unterfc^ieb jmifd^en bet
@eele unb bem SKaterieden befielet nad^ Seibni^ nur barin, baf
bie 6eeie eine etwod Rarere, entwirfeitere SWonabe iji, ate bie
fibrigeSRaterie; — eine SßorjieBung, burd^ n>eld^e bad SWaterieUe
itoat erhoben, bie Seele aber mel^r ju einem 9)>}aterieaen l^emn^
tergefeftt aB bat)on unterfd^ieben voixi.
Ueber biefe ganje blof repectirenbe Setrad^tung^tveife erl^ebt
und fd^on bie f:|)eculatit)e ioQxt, inbem fte jeigt, bap aUe jjene
auf bie ©eele angewanbten SefMmmungen, — toit JDing, @in^
fad^^it, Unt^eilbarfeit, (Sind — in i^rer abfiracten Sluffajfung
nic^t ein SBa^re« jinb, fonbem in if)x ©egent^eil umfc^Iagen.
3)ie 5p^«ofo^>^ie bed @e(^d aber feftt Riefen S3ett)eid ber Um
»a^rl^eit fold^er SBerjianbedfategorien baburd^ fort, bafi fte bor«^
t^ut , tt)ie burd^ bie Sbeafität bed ©eified aKe fefie SBepimmungen
in bemfelben aufgel^oben finb.
993ad nun bie anbere ©eite M fraglid^en @egenfa^e6, nSm^
lidi bie Wtatttk betrifft, fo n)irb, n>ie fd^on bemerft, bie ^eu^
^rlid^feit, SJereinjelung , Siel^eit old bie fefle SefHmmung ber^
fefben angefel^en, bie ©in^eit biefed SSielen bal^er nur für ein
oberfIä(^(i(^ed ä3anb , für eine . 3ufammenfe$ung , bemnac^ aOe^
9)Iateriene für txcnnbax erHdrt. ^Oerbingd mufi jugegeben tper^
ben, baf , »d^renb beim ®eifie bie concrete ©nl^eit bad S98efent^
lid^e, unb bad SSiele ein ©d^ein ifl, bei ber Slaterie bad Umge^
lehrte flatt ftnbet; — (Sixoa^, tt)ot>on fd^on bie alte WUtapfyt)^
eine Xi^nung jeigte, inbem fte fragte, ob bad @ine ober bad SSiele
beim @ei^ bod (Srfte fe^. 3)afi aber bie ^feu^erlid^f eit unb ^iel^
l^it ber SBaterie t)on ber 9?atur ni^t übertDunben »erben fonne,
ift eine SJoraudfeftung , bie toxx auf unferem ©tanb^)unfte, auf
bem ©tanb^utA ber fpeculati^en ^I^Uofo^^ie, l^ier längft aH eine
nid^tige im Stfiden ^aben. !Die 9f atur))I^i(ofo)>^ie le^rt und, tt>ie
4*
bie Äahir il^re ?teuf crlid^fcit fhifenweife aufgebt , — tt)ie bie SRa?
tetfe f(f)on burd) Me S(^tvere bic ©elbfifidnbigfeit be^. Sin jelnen,
93iclen wibcricgt, — unb wie biefe burc^ bie Scl)n>ere unb nod^
mtf)x burd^ ba^ untrennbare, einfädle 8i(l^t begonnene SBiberle^
gung bnrd) baö tl^ierifd^e Seben, burd) bad (Smpfinbenbe t)oBen^
bet tpirb, ba biefeö nn^ bie ?(Ugegenmart ber Sinen ©eele in
allen ^JJwnften il^rer ?eiblid)feit , fomit ba^ Stufgel^obenfe^n be^
Slufereinanber ber SKaterie offenbart. 3nbem fo alleö SRaterieQe
burd^ ben in ber 9latnr wirfenben an ? ftc^ ^ f e^enben @ei{l oufge^
l^oben ttjirb, unb biefe ?tuft)ebung in ber ©ubfianj ber Seele fid)
voUenbet, tritt bie ©eele al^ bie Sbealitat alleö gRaterietten, atö
alle 3mmaterialitat f)atn>x, fo ba^ SlHeö, xt>a^ 3)?aterie f^eifit, —
fo fe^r eö ber 93orftellung ©etbftftänbigfeit t?orf^)iegelt, — atö
ein gegen ben (Seift Unfelbftftänbige^ erfannt tx)irb.
S)er ©egenfa^ i^on ©eele unb Äori)er mu^ frei(i<^ gemacht
»erben. (5ott)ie bie unbeftimmte allgemeine Seele ftd) befHmmt,
fl(i^ inbitnbualiftrt, — fotvie ber Oeift eben baburc^ 95ett)ttft^
fe^n wirb, — unb baju fd^reitet er notl^wenbig fort, — fo flellt
er fic^ auf ben @tanb^)unft be^ ®egenfa^e6 feiner felbfl unb fei^
neö Slnberen, — erfd)eint it|m fein 5tnbere^ al^ ein SRealed, al^
m i^m unb ftd^ felber Sleuferlid)e^, al6 ein STOaterielle^. ^uf
biefetjt ©tanb^junfte ift bie grage nad^ ber SWoglid^feit ber @e^
meinfd^aft ber Seele unb beö Äör^jer^ eine ganj natürlid^e. ®inb
©eele unb Äorper, wie baö ^erftänbige Sewuftfe^n U})anpM,
einanber abfolut entgegengefe^t, fo ift feine ©emeinfd^aft jwifd^en
95eiben mßglid). 9lun anerfannte aber bie alte 9D?eta^)^9ftf biefe
@emeinfct(aft ald eine unleugbare 2;^atfad)ej e6 fragte jid^ bal^er,
wie ber.a93iberf^)rud^, baf abfolut Selbftfianbige , gürfic^feijenbc
boc^ in ©inl^eit mit einanber feigen, gelSft werben fonne. Sei
fold^er Stellung ber grage war bie Beantwortung berfelben un^
mßglid^. Slber eben biefe Stellung mufi al6 eine unfiatt^afte er^
fannt werben; benn in äBal^rl^eit t^erl^alt ftd^ baö immaterielle
jum SWateriellen nid^t wie SSefonbereö ju S3efonberem, foubern
Crlb SIU|etfitft0. Vfx fubjrcHve 9fip. A, 10i$ Serie. 53
n){e bad über bie 93efonberl^eit ubergreifienbe n^al^rl^aft M^mtint
fl(^ gu bem Sefonbern tjerl^altj bo6 aRaterieHc in feiner 33efon^
berung l^at feine fBia^xf)tit, Um ©elb^tdnbigfeit gegen ba^ 3m^
materielle. 3ener @tanb^)unft ber 2;rennun8 ifi folglich nid^t al6
ein leftter , abfolut tt)af)rer ju betrad^ten. SBielme^r fann bie 2;rett:f
nung be^ SKaterieUen unb Smmateriellen nur au6 ber ©runblage
ber urfprünglid^en ^inl^t SReiber erHdrt tioerben. 3n ben ?ß^^
lo\opi)m beö 3)eöcarte^, aWalebrand^e unb @^)inoja tt)irb bef^olb
auf eine fold^e ©inl^eit be^ !Denfen6 unb bed ©e^n^, be^ ®eifie«
unb ber 9Raterie jurücfgegangen unb biefe ©inl^eit in ®ott ge^
feftt. aWalebrand^e fagte: „9Bir fe^en Sltteö in @ott". 2)iefen 6e^
trad^tete er afö bie Vermittlung, afö ba^ pofitit)e SKebium jmi*^
f(^cn bem !Denfenben unb bem 9?i(^tbenfenben, unb jtvar atö ba^
immanente, burd^gel^enbe SQBefen, in noeld^em beibe Seiten auf:^
gel^oben finb, — fotglici^ nid^t atö ein !Dritte^ ge^en jwei Sr^
treme , bie felber eine SBirf lid^feit Ratten j benn f onfi entfifinbe tt)ie^
ber bie g^age, tt?ie (ene6 !Dritte mit biefen beiben - (grtremen ju«^
fammen fomme. 3nbem aber bie (Sin^eit beö SKaterietten unb
Smmaterietten t?on ben genannten ^^ilofo^)]^en in ®ott, ber tt)e^
fentli(^ al6 @eift ju faffen ifi, gefegt tt>irb, ^aben biefelben ju
erfennen geben tt)oHen , ba$ jene ©in^eit ni(^t afö ein 5ReutraIe^,
in n>eld^ed jmei (Srtreme ^on gleicher Sebeutung unb ©elbjijiän^
bigfeit jufammengingen , UtxaäjM werben barf, ba bad 5JRate^
rietle burd^auö nur ben ©inn eine^ SRegatit>en gegen ben ®eiji
unb gegen jid^ felber' t^at, ober — tt)ie 5ßlato unb anbere alte
5ßf|iIofo^)]^en fid^ auöbrfidften, — ale ba^ ^Slnbere feiner felbfl" be^
geid^net werben mufi, bie 9iatur be^ ®eifie6 ba^gegen a(6 bad
5ßofttit)ev alö ba^ @^>ecu(atit)e ju erfennen ifi, weil berfelbe burd^
ba^ gegen if^n unfelbftftanbige 9RaterieIIe frei ^inburd^el^t, übet
bief fein Slnbere^ übergreift, baffelbe nid^tal^ ein ttKil^rl^aft SReale«
gelten laft , fonbem ibealiftrt unb ju einem SBermittelten l^erabfeftt.
tiefer fpeculatit)en ^uffaffung bed @egenfa$e^ t>on ®e{fl
unb äßaterie fielet ber^ateriali6mud gegenfiber, weld^er botf
fDenfen atö ein 9tefit(tat bed äRatetieUen barfieat, bie (Sittfac^^
l^it bed !I)enfen6 au6 bem SSielfac^en ableitet. @d gibt ni(^td
Ungenägenbere^, atö bie in ben materiaKfUfd^en Sd^nflen gemac^^
ten SJu^inonberfeftungen ber mand^erlei SJerl^altniffe unb SBerbin^
bungen, burcb ttjeld^e ein folc^6 Slefultat tt>ie bad 2)enfen l^er:^
))orgebta(l^t n)erben fod. fDabei ifl ganjUd^ überfeinen, baf , n)ie
bie Urfoc^e in ber SaSirfung, ba^ SWittel im t?öBfu^rten ^mdt
jid^ aufgebt, — fo iDa^jenige, beffen SRefuItat bad 2)enfen feijn
fott, in biefem t^ielmel^r aufgel^oben ift, unb baf ber ©eifl ald
fold^er nid^t burd^ ein Slnbered t^er^orgebrad^t n>irb, fonbern flä}
felber au^ feinem Slnftd^fe^n jum prfic^fe^n, au6 feinem Segriff
jur aaSirflid^feit bringt, unb 3)a«j[enige, t)on n)cl(^em er gefegt \tt)n
foK; )u einem \)on il^m ©efe^ten mod^t. ^ennod^ muf man in
bem Sroateriali^muö bad begeifierung6t)oUe Streben anerfennen,
über ben, jweierlei SBelten alö gleid^ fubftantieK unb »al^r on^
nel^menben !X)ualiömu^ l^inau^jugel^en, biefe 3^^^^ifiwii9 bed ur^
f^)rünglidn Sinen aufjul^eben.
8. 390.
2)ie ©eele ift juerfi
a. in if)rer unmittelbaren 9taturbeftimmtbeit, — bie nur
feijenbe, naturlid^e Seelej
b. tritt fte afö inbit)ib u eil in baö ajerl^ltni^ gu biefem Hörern
unmittelbaren @e^n unb ift in bejfen SefHmmt^eiten abflract
ffir fid^ — füf)lenbe Seele;
c. ift bajfelbe afö i^re Seibtid^feit in fte eingebilbet, unb |ie
barin atö mirflic^e Seele.
^nfa^» 2)er in biefem 5Paragraj>inen angegebene, bie nur
fe^enbe, natfirlid^e Seele umfajfenbe erjie ^Sl^eil ber ^ünä)xopo*
logie jerfattt feinerfeit^ tvieberum in brei Slbfc^nitte. — Sn
bem erflen Slbfc^nitt ^aben tt)ir ed jimad^fi mit ber nod^ ganj
allgemeinen, unmittelbaren Subftanj bee @eifie^, mit bem einfa^
d^en ?Pulftren , bem blofien Sid^^ in =*fi(^^ regen ber Seele gu tbun.
3n biefem erften geiftigen itUn ifi noä) fein Unterfc^ieb gefegt,
n)ebet t>on Snbtoibualitat gegen SlOgemeinl^eit^ itod^ \>on @ee(e
gegen bad 9{atüt(i(l^e. !Diefi einfädle Seben l^at feine @jt))I{cat{ou
an ber 9?atur nnb am ®e(pe;-e6 felbfl ate fold)ed fji nur, Ifjat
nocl^ fein !Dafei)n, fein beftimmte« ®eijn, feine Sefonbenmg, feine
ggSitflic^feit. SBie aber in ber Sogif ba^ ^t\)n jum 3)afei)n über*»
ge^en muß, fo ge^t aud^ bie Seele not^tpenbig aud i^rer Unbe^*
fUmmt^eit )ur ^efHmmtl^eit fort. !Diefe Sefiimmtbeit \)at, toit
fd^on frul^r bemerft, jnnad^fl bie gorm ber SRatürlid^feit. 2)ie
SVatnrbefHmmt^eit ber @ee(e ifl aber al^ Totalität, atö Slbbilb
bed Segriffia ju faffen. !Da^ ©rfte finb ba^er f)ier bie ganj
allgemeinen qnalitatft>en S3eftimmungen ber ©eele. !Dal^in
gelberen namentUd^ bie ebenfo :|)l^^{tf(l^en \m geifligen 9iacen^
t)erf(^febett]^eiten be^ aWenfcl^engefc^led^t^ , fo tt)ie bie Un^
terfd^iebe ber 9?ationafgeifter.
2)iefe aufiereinanberliegenben allgemeinen ^efonberungen
ober aSerfd^iebenlieiten »erben bann — nnb bief bilbet ben Ue^
bergang jum j weiten 3lbfd^nitt — in bie ©inl^eit ber Seele
jnrfidfgenommen, ober — tt)ad baffelbe ifi — jnr aJereinjelung
fortgefül^rt. SlBie bad 8id^t in eine nnenblid^e SRenge t)on ©ter^^
nen gerf^jringt, fo jerf^)ringt anc^ bie allgemeine Staturfeele in
eine unenblid^e SWenge t?on inbit)ibuellen (Seelen j nnr mit bem
Unterfd^iebe , ba^, tt)d^renb bad 8i(^t ben S^ein eine^, t>on ben
Sternen unabhängigen Seflel^en^ l^at, bie allgemeine SVaturfeele
blof in ben einjelnen Seelen jur SfiSirflid^feit fommt. Snbem nun
bie im erften Slbfd^nitt betrachteten aufereinanberfatlenben allge^
meinen JDualitäten, tt)ie oben gefagt, in bie @in^eit ber einjel^*
nen Seele be^ 9Renfd^en jurüdfgenommen werben, befommen fie,
ftatt ber gorth ber Sleu|ierli(^feit, bie ©eftalt natürMd^er äJeran^
berungen bed in il^nen be^anenben tnbit>ibuellen Subject^.
2)iefe ebenfalls jugleid^ geiftigen unb pl^^ftfd^en äkränberung^n
treten im Skrlauf berSeben^alter l^ert)or. ^ier ^ort ber Un^
terfc^ieb auf, ein auferlid^er ju fe^n. 3«^ »irflid^en 33 e^
fonberung; )um reellen @egenfa^e bed 3nbt))ibuumd
gegen ft(^ f eiber tvirb ber Untetfd^teb aitx im ©efc^Ied^t«^
t>er]^ältn(f. Son ^ier au6 tritt bie ©eele überhaupt in btn
®egenfa^ gegen il^re natürlid^en Qualitäten, gegen i^r aOge^
meinet ©eijn, tt)e^e6 tUn baburd^ ju bem Änberen ber Seele,
ju einer bleuen Seite, ju einem loorüberge^enben 3wPöttbe, nteu
li(i^ jnm3wP<iiibe be6 Sd^lafö f^eruntergefeftt tt)irb. ©o ent^
fielet bad natürliche Srwad&en, bad ©ic^aufge^en ber. Seele,
^ier in ber Slnt^ropologie ^aben tt)ir aber nod^ nid^t bie bem
ttjad^en S3etx>ufitfe^n ju JE^eil tverbenbe ©rfüttung, fonbern ba«
SBad^fe^n nur infofem ju betrad^ten, al^ baffelbe ein natitrli^
9l,u^ biefem QSerl^altnifi be^ ©egenfafte^ ober ber reel*
len S3efonberung feiert nun im britteu Stbfd^nitt bie ©eele
jur Sinl^eit mit ftd^ baburci^ jurürf, bafi fte il^rem Slnberen ottd^
bie gefWgfeit eineö 3wP^nbe^ nimmt, unb baffelbe in t^rer 3bea^
lität auflofi. ©o ift bie ©eele ^on ber blofi allgemeinen unb
nur anfictife^enben Sinjelnf^eit jur fürfic^fe^enben
»irflid^en ßinjeln^eit, unb eben bamit jur @m^)finbung
fortgefd^ritten. 3uJi5d^fi l^aben wir eö babei nur mit ber gotm
be^ emi)finben^ ju tt^un. SBa^ bie ©eele em^jfinbet, ifi erfl
im jtt>eiten 2;i^eil ber Slntl^ro^jologie ju befHmmen. !X)en He-
ber gang JU biefem S^l^eile mad^i bie 3lu6belbnung ber @m)>fin^
bung in ftd^ fclber jur at^nenben ©eele.
a.
!Die natürlid)e ©eele.
8. 391.
2)ie allgemeine ©eele mu^ nid^t al6 SBeltfeele gleid^^
fam aU ein ©ubject ftrirt werben; benn fte ifi blof bie aüge^
meine ©ubftanj, weld^e i^re wirflid^e SOBaf^rl^eit nur aW (Sin^
gelnl^eit, ©ubjecti^ität , l^at. ©o jeigt fte ftd^ alö einjelne,
aber unmittelbar nur al^ fe^enbe ©eele, weld^e 9laturbefMmmt^
l^eiten an ü)x ^at. 3Diefe l^abeu, fo ju fagen, leinte r il^rer
»
Sbealftat freie Srijlenj, b. f. fle fhib für bad »ett)itftfe^n Sfla^
turgegenfidnbe , ju beneit aber bie ©eele ald fold^e pd^ nid^t al^
ju auferKci^en »erl^ält. @ie l^at \>klmtl)X an ü)X felbjl biefe 59e^
fümmungen aW natürlictje Dualitäten.
^ttfa^* 9Äan fanti, gegenüber bem SÄafrofo^mu^ ber ge*
fammten Statur, bie ©eele al^ ben WttotoMn^ bejei(i^nen, in
tDeld^en jener fid^ jufammenbrängt unb baburd) fein Slnflereittatt^
berfe^n aufl^ebt. 3)iefelben Sejümmungen, bie in ber dufieren
Katur atö frei entlaffene @^)^ren, al6 eine Steige felbfifidnbiger
©efiaften erf (feinen, jtnb ba^er in ber ©eefe ju blofen JDuati*
tdten I^erabgefeftt. JDiefe Mt in ber SRitte jtt)ifd^en ber hinter
il^r liegenben 9latur einerfeit^, unb ber aud bem Katurgeifl fid^
l^erau^arbeitenben äBelt ber jtttlid^en grei^eit anbererfeitd. SBie
bie einfad^en Se^mmungen be^ Seelenleben^ in bem attgemeinen
Slaturleben il^r aufereinanber geriffene^ ©egenbilb l^aben, fo ent^
faltet ftd^ 2)a^j|enige, tt)a^ im einjelnen SWenfc^en bie gorm eined
©ubjectiöen, eine6 befonberen iSriebe^ ^at, unb bett>u|itlod, al^
tin ®zi)n, in i^m ijl, im Staate ju einem S^jieme unter fd^ie*
bener 6^)J^dren ber greii^eit, — ju einer, t>on ber felbflbett)u^ten
menfd^li(^en SSernunft gefd^affenen SBelt.
«) Slatürlid^e JDualitdten.
8. 392.
iDer @eifi lebt 1) in feiner Subfianj, ber natürlid^en Seele,
ba^ allgemeine ^)lanetarifd^e geben mit, ben Unterfd^ieb ber Sli^
mate, ben S98ed^fel ber Sal^re^jeiten, ber 2;age6jeiten , u. bgl. —
ein 3laturleben, ba^ in if^m jum JEl^eil nur ju trüben ®tim^
mungen fommt.
@^ ifl In neuem ^tittn t)iel »om fo^mifd^en, fiberi^
f(^en, tellurifd^en geben be6 STOenfd^en bie Siebe gett>ör^
ben. 3)ad %i)kx lebt tDefentlid^ in biefer @ijnn)atl^ie 5 fein
f^)eciftf(^er 6l^aracter, fo tt)ie feine befonbem (gnttvidflungen
I^dngen bei aSielen ganj, immer mel^r ober weniger, bamit ju*
fammen. S3eim 9Kcnfc^en t)erUcren berglcicj^cn S^f^ntmen^ngc
um fo mel^r an Sebentung , je gebilbeter er unb je mel^r bamit
fein ganjer 3wPö"t> ^«f fr^i« fl^if^ig^ ©nmblage gebellt ifl.
;Die ä&eftgefc^id^te l^ängt nic^t mit 9tet)olutionen im @onnetu?
ft^fieme jufammen, fo tt)enig tt)ie bie ©d^icffale ber Sinjelnen
mit ben Stellungen t)on ^Planeten. — !Der Untetfd^ieb ber
^(imate entpit eine feflere unb gen)altigere SefHmmt^eit. Slbet
ben Sal^re^jeiten, S^age^jeiten, entfpred^en nur fc^wdc^ere ©tim:?
mungen, bie in Äranfi)eit6jujiänben, tt)oju au(^ 9}errfi(ftl^eit
gel^ort, in ber 3)e^)reffton be6 fel6ftbctt>ufiten gebend, fic^ öor*
nel^mlid^ i)trooxÜ)nn fBnnen. ~ Unter bem Slberglauben ber
aSoKer unb ben ajerirru'ngen be6 fd^ttJad^en SSerflanbed ftnbeu
fi(^ bei aSoKern, bie tveniger in ber geifiigen grei^eit fortge^
fd^ritten unb barum nod^ mel^r in ber ßinigfeit mit ber Statur
leben, aud^ einige tt)irHid^e 3wfö«imenf|ange unb barauf ftc^
grünbenbe wunberbor fd^einenbe aSorauöfel^ungen t)on 3"Pätt^
ben unb ben baran fid^ fnüpfenben ßreigniffen. Slber-mit ber
tiefer ftd^ erfaffenben greil^eit be^ (Seiftet t>erfd^tt>inben aud^
biefe Wenigen- unb geringen 2)i^^)Ojitionen, bie ftc^'auf bad
3WitIeben mit ber Statur grünben. ^a^ %i)kx, tt)ie bie ^ßffanje,
bleibt bagegen barunter gebunben.
^ttfa^* 3fu6 bem t)orf|ergeI)enben 5ßaragra^)^en unb aud
bem ^M\a^t ju bemfelben erhellt, bafi ba^ allgemeine Staturleben
aud^ bad geben ber ©eele ift, ba^ biefe f^m^jat^etifc^ jened aK^
gemeine geben mitlebt. . SBenn man nun aber biep SÄitlebcn ber
Seele mit bem ganjen Unit)erfum jum l^od^fien ©egenflanbe ber
SBiffwifd^aft t)om @eijle mad^en toiU, fo ift bief ein t)oltfommner
Srrtl^um. ^zm bie 3;f)ätigfeit be6 ©eifteö befielet gerabe tx>t^
fentlid^ barin , fid^ über ba^ SSefangenfeijn in bem bloßen Statur^
leben ju erl^eben, fid^ in feiner ©elbfifidnbigfeit ju erfaffen, bie
SBett feinem !Denfen ju unterwerfen, biefelbe an^ bem Segriffe
gu erfd^affen. 3m ©eifte ifi ba^er ba« allgemeine Staturleben
nur m ganj untergeorbneted äRoment, bie fo6mtfd^en unb teUu^
Sxfit Mi|d(mig. üDtt ^n^inti^t ®tif. A. Sie 9rele. 59
rff d^en SÄ&c^te ttjetben t)Ott (l^m bel^rrfc^t, fie ßrinen fn i^m
nur eine nnbebentenbe Stimmung l^en)otbrfngen.
2)06 allgemeine SRoturleben ifl nun erften^ ba^ geben bed
©onnenfi^fiemd übetl^auj)t, unb iXOtlUn^ ba^ geben ber @rbe, m
Welchem iene6 itUn eine inbi^ibuetlere gorm etl^dlt.
S33a^ bie Sejiel^ung ber ©eele jum Sonnenf^ftem betrifft^
\o Um bemerft »erben, baf bie ?ljirolögie bie ©d^icffale be6
ä^tenfd^engefd^Ied^t^ unb ber (Sinjelnen mit ben ^igurationen unb
©tellungen ber ^Planeten in SJerbinbung feftt; (wie man benn in
neuerer 3^^ bie Seit fiberl^au))t ofö tinm @^)ieget bed ©eifie^
in bem ©inne betrad^tet l^at, bof man au^ ber Seit ben ©eiji
erfldren tonnt). 2)er Sn^olt ber Slfhologie ifl ate Slberglaube ju
\)ertt)erfen ; ed liegt iebod^ ber Siffenfd^afl ob, ben befümmten @runb
biefer äJertperfung anjugeben. fDiefer ®runb muf nid^t blof
barein gefegt tt>erben, baf bie Planeten tjon und fem unb Äor==
ptt feigen, fonbern befHmmter barein, bap bad ^)lanetarif(l^e 8e*^
ben bed ©onnenf^jiemd nur ein i^m ber S3ett)egung, — mit
anberen Sorten — ein geben ifi, in »eld^em JRaum unb ^zit
bad SefHmmenbe audmac^en; (benn Staum unb 3^it finb bie
SRomente ber Bewegung). iDie~@efefte ber Bewegung ber ?ßla^
mttn ftnb allein burc^ ben Segriff bed 9iaumed unb ber 3eit
befWmmt; in ben Planeten l^at bal^er bie abfolut freie S5ett)egung
i^re SirBid^feit. «ber f(^on in bem )>tivflfalif(^ 3nbit)ibueaen
ift jene abftracte Setvegung ettt>a6^ bwtd^aud Untergeorbneted; bad
3nbit)ibuene überhaupt mad^t ftd^ felber feinen 9taum unb feine
3eit; feine 93eranberung ifi burd^ feine concrete 9latur be^mmt.
^Ber animolifd^e ^&r))er gelangt ju noc^ groferer ©elbflftanbigfeit
ald bad blof ^)l>^fifalifd^ Subit^ibueHej er ^at einen t>on ber S3e*^
n>egung ber Planeten ganj unabhängigen SSerlauf feiner (S:nt^
n>idflung, ein nid^t t)on i^nen befHmmted ^aa^ ber gebendbauer;
feine ©efunbl^eit, xok ber ®ang feiner Äranf^eit, l^ängt nid^t
t)on ben Paneten abj bie periobifc^n Sieber, ). 9., I^aben i^r
eigene^ befHmmted äRaa^j bei benfelben ifl nii^t bie 3eit atö 3eit,
fonbem bcr.ciuimalifc^e Organi6mu6 bad 35eftimmenbe. 9Soncnb6
für beit @eif]t aber l^aben bie abfhacten Seftimmungen t)oit 9taum
unb ^dt, —^ \)ai ber freie 2Wcc^am6mud feine Sebeutung unb
feine 9Wa(^t; bie ©eftimmungen be^ felbftbett)uften ©eified jtnb
unenblic^ gebiegener^ concreter al^ bie abftracten SefUmmungen
bed Sieben^ unb be6 5Rac^einanber. !Der @eiji, al6 "otttJorptti,
iß i)toax an einem beftimmten Drt unb in einer befüimmten 3^iM
bennod^ aber über SÄaum unb 3^it ergaben. SfUerbingd ifi bad
geben beö SWenfc^en bebingt burd^ ein befKmmte^ Wftaa^ ber (SnU
fernung ber Srbe »on ber Sonne j in größerer Entfernung »on
ber ©onne fonnte er ebenfo tt)enig leben, tt)ie in geringerer; tt>ei*^
ter iebod^ reid)t ber ©influfi ber ©tettung ber Srbeauf ben
SRenfc^en n\(t)t •
Slud^ bie eigentlid) terreftrif d^en ajer^ältniffe, — bie in einem
Saläre ftc^ t)oUenbenbe S3ett)egung ber @rbe um bie ©onne, —
bie tdglicl^e 33eit)egung ber Grbe um jtd^ felbft, — bie Steigung
ber ©rbare auf bie 95al)n ber Seivegung um bie ©onne, — alle
biefe jur Snbi^ibualitat ber Srbe ge^orenben SSeftimmungen ftnb
ixoax nicl^t ol)ne Sinftuf auf ben SRenfdjeu, für ben @eiji aW
fold^en aber unbebeutenb. ©d^on bie Äirc^e l^at ba^er ben ©lau^^
Un an eine, \)on ienen terreftrifd^en unb v>on ben foömifd^en SJer^
l^altnilfen über ben menfc^lid^en @eiji ausgeübte ?B?ad^t mit Äed^t
atö abergläubifd^ unb unjtttlid) t)ertt)orfen. !Der SWenfd^ foH ftc^
atö frei "oon ben 5Raturt>er]|^äUniffen onfe^en; in jenem Slberglau*'
ben betrod^tet er jid^ aber atö 5Raturtt)efen. 9Wan muf bemnac^
aud^ ba^ Untemel^men !Derj[enigen für nid^tig erflaren , welche bie
(Spo(ijtn in ben ©Solutionen ber @rbe mit ben @^)od^en ber menfd^^
liefen @efd^id)te in Swfammenl^ang ju bringen , — ben Urfprung
ber Sleligionen unbil^rer ©über im aftronomifd^en unb bann au(^
im ))l)^jtfalif(^en @ebiet ju entbeden fic^ bemül^t l)aben , unb ba^
bei auf ben grunb^ unb bobenlofen ©infatt geratl^n jlnb, ju mei^
nen: fo wie ba^ Slequinoctium aud bem ©tiere in ben SBibbet
t)orgerüdt fei;, l)abe auf ben ?l))idbienji bad 6^rijient^um, aW
We SJerel^rung bc^ gammed, folgen muffen. — -SQBad aber ben
t>on ben terrejirifc^en 38erl^dltniffen anf ben SWenfd^en »irWd^
andgeübten ©nflufl anbelangt, fo fann tiefet l^ier nur nad^ fei*
nen ^an^)tmomenten gur <Bpxai)t fommen, ba ba^ ©efonbere
bat)on in bie SRaturgefc^ic^te bed SWenfd^en nnb ber Stbe gel^Brt. .
3)er ^Ptocef ber 35ett)egnng ber @rbe erl^alt in ben Sal^re^^ Uni
3;agedjeiten eine ^)^^fl!alif(i^e S3ebentnng. 3)iefe SBe^fel berül^^
ren allerbingö ben aRenfd^en; ber blofe Slaturgeiji, bie ©eele,
burd^Iebt bie ©timmnng ber Sal^reö^ fo tt)ie ber SSage^jeiten mit.
SBäl^renb aber bie ^ßflianjen ganj an ben SBed^fel ber Sal^re^jeiten
gebnnben jlnb, unb felbji bie Spiere bnrd^ benfelben beipnftlo^
bel^errfc^t; bnrd^ il^n jnr Begattung, einige jnr SBanberung im
ftinftmäfig getrieben »erben j bringt Jener SBed^fel in ber Seele
be^ SDlenfd^en feine Anregungen l^ert^or, benen er tt)iffenIo^ un*^
terworfen tt)dre. 3)ie 3)i«^)ofttion be6 SBinterd iji bie ^i^pop
tion bed Snjic^jurütf gelten« , bed ©id^fammelnd , be« gamilienle^
bend, bed Serel^rend ber ^Penaten. 3m ©ommer bagegen ifl man
gn Steifen befonberö aufgelegt , fü^It man fid^ l&inaudgeriffen in'd
greie, brdngt ftd^ bad gemeine 38oIf ju SBattfal^rten. 3)o(l^ »eber
iene^ innigere Familienleben, no(^ biefe SBattfal^rten unb 9leifen
^aben ettt)ad blof 3nftinftartige^. Die c^rifilic^en gefie ftnb mit
bem SQ8ed)fel ber Sal^re^jeiten in ßwfö^nwien^ang gebrad^tj ba^
geft ber ©eburt ß^rifH tioirb in berjlenigen ^^it gefeiert, in tvet
(^er bie ©onne ^on ^Im^rn l^ert)orjuge]^en fc^eintj bie 9tuferfle^
^ung e^rifü ifi in ben 9tnfang bed $rul^ling$, in bie $eriobe
be^ @rt»ac^en« ber Statur gefeftt. SJber biefe SSerbinbung bed
9leligi6fen mit bem mtürlic^en ifl gleid^faW feijte burd^ SnfWnft,
fonbern eine mit Setvuftfe^n gemadbte. — SBa^ bie 9Äonbt)er^
finberungen betrifft, fo l^aben biefe fogar auf bie^ pl^#fd)e 5Ra*ur
beö SRenfc^en nur einen befc^rSnften (Sinflufl. Sei SS8aI)nfinni^
gen l^at fid^ folc^er @influ|i gegeigt; aber in biefen l)errf(^t aud^
bie SRaturgetüalt, nic^t ber fireie @eifi. — 3)ie JJagedjeiten femer
ful^ren aUerbingd eine eigene Did^ofttion ber €eele mit ftc^. 3)ie
SWenfd^cn ftnb bcö aWorgend anbete gefümmt aW be^ 9[6enb6.
2)e« SKorgend I)crrf(l^t dmft, iji bcr ®elji noc^ me^r in 3*««*^
tttät mit ftcl^ unb mit ber 9?atur. Der 3;ag gel^ort bem ®egeit^
fa$e, ber Sltbeit au. ?{6enbö iji bic JReflerion unb iß^ntafle
t)orl^errf(i^enb. Um 3Äittemad^t gel^t ber @eifi aud ben ^tt^tmm^
gen bed SSaged in ftdf^, iji mit ftc^ einfam, neigt fld) gu Setra(^^
tungen. 9lad^ SDWtternac^t fterben bie meijien SRenfd^n} bie menfc^^
lid^ 9latnx mag ba ntd^t noc^ einen neuen 2:ag anfangen. 2)te
Xage^jeiten ftel^en aud^ in einer gen)ijfen Sejiel^ung jum Sfftnt^
liefen geben ber SSBifer. 2)ie SSolföverfammlungen ber, meljir ate
tt)ir, jur 9?atur l^ingejogenen 8Hten ttjurben bed ü8orgen^ abge^
l^alten; bie englifd^en 5ßarlament6t)er]^anblungen tioerben bagegen,
bem in ftd^ gefeierten ß^arafter ber @nglänber gema^, Sfbenbtf
begonnen unb jutt)eilen bid in bie tiefe 9iac^t fortgefeftt 3)it
angegebenen, burcl^ bie S^age^jeiten l^ert^orgebrad^ten ©timmimgen
n)erben aber burc^ bad Mma mobiftcirt; in l^eifen IBanbent, jum
, S3eif»)iel, fu^lt man ftd^ um SKittag me^r jur JRul^e atö jur X^
tigfeit aufgelegt. — 9iü(fftc^tlic^ bed (Sinftulfe^ ber meteorologt
fd^en aSerauberungen fann golgenbe^ bemerft tt)erben. S3el ^ffan^
gen unb 2;f)ieren tritt baö 3Ritem<)finben jener (Srfc^einungen beutttd^
^^roox. @o emj)ftnben bie 2;^iere @ett)itter unb ©rbbeben txnr^er,
b. ]&.; jte füllen SSeränberungen ber ä[tmofj)]edre , bie nod) niifi
für und gur @rfc^etnung gefommen jtnb. @o em^ftnben and^
9Renfc^en an SBunben SBettertjeränberungen > \)on ml^m bo6
93arometer noc^ nid^td geigt; bie fd^tpad^e @tel(e, tt>e(d^ bieSShmbe
bilbet, läfit eine größere ^erflic^feit ber 9laturgen)alt gu. fßa»
fo für ben Drganidmud beftimmenb iji, l^at aud^ für fd^ttHUl^e
©eifler aSebeutung unb wirb atö SBirfung em^)funben. 3a, gonge
aSilfer, bie @ried)cn unb Stomer, mad^ten i^re. ©ntfd^Ifijfe wn
SRaturerfd^einungen abfiangig , bie il)nen mit meteorologifd^n aSer*'
änberungen jufammen gu l^angen fd^ienen. . Sie fragten befannt^
lid^ nid^t blop bie ^riejier, fonbern aud^ bie eingett>eibe unb bad
Srejfen ber 3:i^iere nm fStati) in @taatdangelegen^ten. 9m Xa^t
itt Q^la^t 6ei ^lataa, j. »., tt)o ed ft(^ um Mc %uü)tit ®tie^
d^nlanW, t)iell[ci(i^t ganj ^mopa'^, um Slbtt)e]^nmg bed orten*^
talifc^en 2)edpott^mud l^anbelte, quälte ftc^ $aufaniad ben ganjen
SKorgen um gute ^ti(tim ber D<)fertl)iere. Die^ fc^eint in »ötti^
gern SOSibetf^rud^ mit ber ®eif«gfeit ber ©riec^n in ^nji, JRe^
ligiott uttb SSSiffeHfd^aft ju ftel^en, lann aber fel^r tt)ol^I au6 bem
®tanb^)unft be6 gtied^ifd^en ©ei^ed erfldrt »erben. JDen bleueren
ifl eigentpmlid^ , in ^Qem, toa^ bie ^(ugl^eit unter biefen unb
biefen Umf)änben a{^ rät^Iid^ erfd^einen läft, ftd^ au^ fid^ felbft
ju entf (^liefen; bie Privatleute fott)ol|I tt)ie bie gürfien faffen i^re
ßntfc^Iitffe oud fic^ felber; ber fubiectit)e mUt fc^neibet bei und
aHe ©rfinbe ber Uebi^rlegung ab , unb beftimmt , jtd^ jur S^i^at.
SHe ^Ikn i^ingegen, vi^eld^e nod^ nid^t ju biefer SWad^t ber @ub^
jiectiDitSt, ju biejfer Stark ber @ett)if ^eit • i^rer felbfl gefommen
tvaren^ liefen fid^ in üfun Sfngelegenl^eiten burd^ Drafel, burd^
topere' (Srf^cinungen be^mmen, in benen ^e eine JBergetviflpc*^
tung unb 93ett)al^r^eitung il^rer SSorfa^e unb Slb^d^ten fuc^ten.
ffio« nun befonberd ben %aU ber ©d^fad^t betrifft, fo fommt ed
babei nic^t blof auf bie fittlic^e @eftnnung, fonbem aud^ auf bie
Stimmung ber SKunterfeit, auf bad ©efül^I ))^i;ftfd^er Ärap an.
3)iefe iDid^ojttion xoax aber bei ben SKten t)on nod^ mit grof e^
rer SBid^tigfeit afö bei ben bleueren, bei tt)ek^en bie 3)idci>>Iin
be6 <^ere6 unb bad JEafent bed gelbl^errn bie »&au^)tfad^c finb,
tt>Ä^renb umgefel^rt bei ben me^r nod^ in ber @inl(>eit mit ber
»otur kbeaben SUten bie JEa>>ferf eit ber ©injelnen, ber immer
ttm^ $^9ftfc()e6 iu feiner dueUe f^aitnU "SftnÜ) bad SReifie jur
(Sntfd^ibung ber Sd^Iad^t beitrug. 3)ie Stimmung bed SRut^ed
l^gt nun 'mit anberen ))]^)^jtfd^en Did)>ofttionen, )um ^ci\pitl,
mit ber !£)t6)M)fition ber ®egenb, ber «Itmofp^re, ber Sa^red^
)eit,. bed ^(ima'd jufammen. !Die fi^m))at]^etif^en Stimmungen
M befeelten itb^n^ fommen .aber bei ben 3;^ieren , ba biefe noc^
mel^r mit ber 9{atur in (Sinl^eit leben , fti^tbarer )ur @rfd^einung,
M beim SRenfc^n. «ue biefem ©runbe ging ber gelbl^err bei
64 t>ti^t%^ta. 9]^iIofo|>]bk bf« OeiM-
ben ©tied^n nur bann pr ©d^lad^t; tKnu er an ben Spieren
gefunbe fDtdpofitionen )u ftnben glaubte; tt)e(c^e einen Sd^lup auf
gute 2)tö)>oftt{onen ber äRenfd^en )u erlauben fci^tenen. @o opfert
ber in feinem berül^mten SRücfjug fo Mug ftd^ benel^menbe feno^
))l^on täglid^; unb befümmt nad^ bem @rgebni^ be^ JOpferi^ feine
militärifc^en SWaafregeln. JDa^ Stuffud^en eined Swfammenl^ng«
gtt)if(^en bem 9iatütlid^en unb ®eifägen tiourbe aber \>on ben Alten
gu mit getrieben. 3^r ?lberglaube fal^ in ben (SingetiDeiben ber
3;i^iere mel)r, aI6 barin ju feigen ift. 3)ad 3(^ gab feine @elb^
jiänbigfeit babei auf, untent>arf ftc^ ben Umfidnben unb SefMm^
mungen ber Sleuf erlid^feit, mad^te biefe ju Sefiimmungen be^ ®e{^.
8. 393.
3)aö allgemeine ^)Ianetarifcl^e geben bed 9laturgeifie6 2) U^
fonbert jicl^ in bie concreteit Unterfc^iebe ber @rbe unb jerffittt in
bie befonbern 9?aturgeifter, bie im ©angen bie Statur ber
geogra^)l^ifd^en Sffielttl^eile au^brücfen, unb bie 9iacent)erf(^ie^
beul) ei t au^ma(i^en.
2)er ©egenfa^ ber terrejirifd^en ^Polarität, burc^ mliifm
ba^ 8anb gegen Sterben jüfammengebrangter iji unb baft Ut^
bergett)id)t gegen ba^ SWeer l^at, gegen bie füblic^e «^mif^l^
. aber getrennt in 3wf<>i$ungen au^einanber läuft, bringt in ben
Unterfd^ieb ber SBelttl^eile jugleic^ tim SDtoblftcation, bie %ttf '
t)iranu6 (SSiotog. lhXi)l) in Slnfe^ung ber 5ßflanjen unb
%f)Ux^ aufgejeigt l^at.
3ufa^* atüdtftc^tlid^ ber 9iacent)erfd^ieben^eit ber SRen^^
fc^enmuf jut)Brberfi bemerft werben, baf bie blof l^iporiff^e
grage, ob alle menfd^lid^en SRacen t)on @inem ^aare ober wn
mel^reren ausgegangen fevjen, und in ber 5ß]^ilofo^)I)ie gar mc^t«
angelet. SDtan l)at biefer grage eine Sffiid^tigfeit beigelegt, tt>eil
man burd^ bie 3lnnal)me einer 9lbftammung )>on mel^reren ^Paaren
bie geiftige Ueberlegenl^eit ber einen SÄeufd^engattung über bie ^
anbere erflaren ju fönnen glaubte, \^ ju betDeifen l^offte, bie
- SÄenf d^en fei;en, ii^ren geiftigen gal^igleiten nad^, t^on Statur fo
r
•Sxfit Sttlfttilung. t)n fwDfttli« Sdji. A. tiit <BttU- 6j
ocrf djkbeii , ta^ einige toie %l}kTt fccljerrfcöt werten bütften. SJiiö
tet Slljjlammung tann aber fein ®runt fiir tit SSerec^tigmig ober
Sfic^tberct^tigimg ber 9JZcnf4en jitr Steiljeil iiub jur ^«nfc^aft
gef(^5pfr tperben. 2;er Söienfilj iji an fiel) vernünftig; corin liegl
bie SRöglitfjteit ber ©leirtj^cit beö iXet^te« otler 3)?cnftften, —
bie iRit^tigfeit einer ftanen Unletf(f)Eibung in Iierec^tigte unb rc(^t;
lüfe 9fi«ifd)engQttungen. — Set Unterfdjieb ber SHenfdjenractn
iji nodj ein noHirlit^er, baß ^eipt, ein jiinäcfcfi bie 9ia(urfeele
betrefenbet llnterfi^ieb. 9llä foicCier ftetjt berfelbe in 3ufani>
nien^ang mit \>tn geogtapl)ifc^cn Unterfiftieben beS ©obenö, auf
tpeldjem fid} bie SJienftfeeii ju grofen aRajfen fainnieln. 3;iefe
Unletfdjiete beä Sobens fiiib SJaöjenige, waä n>lr tie *ffielttl)eile
nennen. 3n biefen @licbeningeu beä @rbinbii>ibuunid Ijerrft^t
ttmai ^tot^wenbigeä , Ceffen nal)erc Sludeinanbcrfeßung in bie
®eogra|)^ie gcijört. — 2>ie ^öauptunterfc^elbniig bet Srbe Ift tic
in bie alte nnb in bie neue 2Bdt. . 3u'iäi$ft bejief)( fid) tiefer
Unterfdjiet auf baö früljere ober fpatere iücltgi;fd)id)tliff)e Sefannt'
werben ter (Srttfjeile. Ijiefe Sebeutung ift unö Ifier gleidjgiatig.
m (ommt und bier auf bie ben unterft^cibenben IS^rafter ter
!£SeItt|)eile aneinat^ente ^eftiinmtljcit an. 3ii biefer Stü^lc^t mu$
gefagt luerbeu, ba^ Slmerifa ein jüngere« Slnfefjen, olö bie alte
iSJelt, i^at nnb in feiner ^iftorifdjcn Sitbung gegen biefe jurütf:
fte^t. Sluierifa fielll nur ben allgemeinen Unterfc^ieb ttä Pforten
nnb beß ©üben inil einer ganj ((finalen 5Wilte beiter (äitrente
bar. 2)ie einljeimifi^en ajölter biefeö äßeltlljeilä gefjen unter;
tie olle 9Se!t gcftaltet fidj in temfelfceii neu. 2)tefe nun unter^
fdjeibet fti^ «on Mmerifa baburc^, tü§ ftc ftf^ «lö ein in be^mmtc
Unterfc^iete Suäeinanterge^enteö barfteüt, in brei 3Jßeltt£)eile jer=
fällt, Donweldjen ber eine, nSmIid) ?lfrifa, im ®anjen genom:
men, aia eine ber gebiegeuen ein^eii angeijörenbe a)laffe, al«
ein gegen bie Jtüfte obgefi^loifcue« ^od)gebir8e eifc^eint, — ber
anbete, Sflen, bem ötegenfii^c beö ^odjlanbcö unb gtopet, dou
breiten ©trömcn beluS)ferlet XljÜler anijeimfäUl, — irnljreiib ter
(fmvKtpIitlc III. , ^
britte, (Snxopa, ba f)itt S&tXQ mi £l^al nid&t, uHe in üjjkn, M
gtofe «^älften be^ SBelttl^eitö ancinanbet gefügt fuib, fonbemm
beflänbig burd^bringen^ bie (Sin^eit jener unterfd^teb^Iofen (Sinl^t
Wfrifa'd unb be6 un)>ermtttelten @egenfa$ed 9({tend offenbart 3>iefe
brei SGßelttl^eUe fiub burd^ ba^ 9){tttelmeer^ um melc^ed {{e l^er^
lunltegen; m(t)i getrennt^ fonbern \)erbunben. 9loxiafrita, M }um
(£nbe ber @anbn)ufitc, ge(;&rt, feinem S^arafter nac^, f(^on {u
(£uro))a ; bie ^en)ol^ner biefed 3:^ei(ed ^on 3(fnfa ftnb nod) feine
eigentKd^en ^(frifaner, bad l^eift; %eger, fonbern mit ben dwcof
)>äern t)ern)anbt. ® o ifi auc^ ganj 93orbera{ten , feinem 6^arafter
na^, ju Suro<)a gel^orig; bie eigentlich afiatifd^e Slace, bie mon^
golifc^e, xoot)nt in ^interajten.
9{ac^bem t^ir fo bie Unterfc^iebe ber äBeltt^eile al^ ni(|t
{ufaUige, fonbern notl^menbige ju eruoeifen )>erfud^t l^aben, )»f>Utn
toix bie mit ienen Unterfd^ieben jufammen^ngenben älacenMr^
fd^iebeni^eiten be^ Ü8enfd^engefd^led)tö in <)]^vfifdf^er unb gei^ger
Sejiel^ung befiimmen. 2)ie 5pi)i?{loIogie unterfci^eibet in erfierer
Seiiel^ung bie faufafifd^e, bie at^io))ifd^e unb bie mongoIif(^e Stace;
tt>oran fic^ noc^ bie malaiifc^e unb bie amerifanifc^e ätace retlSit,
»elc^e aber mel^r ein Slggregat unenbltd) ))erfd^iebener $arti€U^
teritdten atö eine fd^arf unterfd^iebene 3iace bilbem Der ^)^9flfd^e
Unterfd^ieb aUer biefer 9Jacen jeigt ftd^ nun t)orjügKd& in ber S3iU
bung be^ ©c^äbel« unb be^ ©eftc^td. Die Silbüng be« @c^^
betö ifl aber burd^ eine l^orijontale unb eine t)erticale Sinie gu
brfitimmen^ )oon.n>e{(^en bie erftere t)om auferen ®el^organge nad^
ber aSurjel ber Siafe, bie lefttere t>om ©tirnbein nac^ ber oberen
^innlabe ge^t. Din:(^ ben ))on biefen beiben Sinien gebilbetett
Sinfel unterfd^eibet fid^ ber tl^ierifdge Mopij t)om menfd^lid^enj
bei ben a;^ieKn ip biefer SaSinfel duperft fpi^. (Sim anbere, bei
geftfeftung ber 9laccntJerfd^iebenI)eiten n)ic^tige, t)on Slumenbad^
gemad^te SBefiimmung betrifft bad größere ober .geringere ^ttooX'f
treten ber Sacfenfnod^en. ^ud^ bie SBölbung unb bie 33reite ber
®tirn i^ hierbei beftimmenb.
(£t^ fIBtifeibms. Der («ibjcditoe (Beif. A. S)ir @eelr. 67
Sei bcr toufaftfd&ett SRace ifi nun jener SBiiifel fafl t>ber
gern) ^ ted^ter, Sef onberd gilt Mef »on ber itaHewifd^en , georgi^
f(^n ttttb eitfaf(if<i^n ^^i^ognomie. SDer (Sd^abel ip bei biefet
»ü« i*ett fitgelid^t, bie Stirn fanft gett)5lbt, bie Sarfenfnoij^en ^nb
gurürfgebrongt, bie SSorberjäl^tte in beiben Äiefern ^jer^nbiculor,
bie «Hautfarbe ifi t^eif ^ mit rotl^en SBangen, bie «^aare finb lang
tmb t)»ei(^.
2)a$ @igent{|fintli(l^e ber mongolifci^en 9tace }eigt ftci^ in
bem jQttoorftt^m b'er 93a(fenfiu>(()en^ in ben enggefc^(i$ten , nid^t
runben %ugen, in ber {ufammengebritcften %afe, in ber gelben
garbe ber ^aut, in ben lurjen, fiorren, fd^toarjen .paaren.
3)ie »eger l^aben f (^malere ©c^bel ate bie SRongoIen nnb
^anfafter; i^re @timen ftnb gen>o(bt, ober bucflid^t, i^re tiefer
ragen i)cvoox, if)xt ^aiixu fiel^en ft^ief, il^re unlere Äfnnlabe ifi
fel^r l^ert>ortretenb, il^re ,&autfarbe mel^r ober weniger fc^warj,
i^re «^aare finb n>oI(ig unb fd^marj.
!DiemaIaiif(^eunbbie amerilanifc^e Stace finb in il^rer
))ll^9fifd^n SUbnng tt)eniger al6 bie tim gef(^ilberten äiacen fd^rf
audgejeid^net; bie «^aut ber malaiifd^n ifi braun, bie ber ameri«"
fanifc^en fiH)ferfarbig.
3" geifiiger Sejlei^ung unterfd^eiben fid^ bie angegebenen
Slocen auf folgenbe SOBeife.
!Die Sieger ftnb ald eine au6 ilirer unintereffirten unb in^
tereffelofen Unbefangenl^eit nid^t i^rau^tretenbe ^nbemation )u
faffm. Sie iperben »erlauft unb laffen fid^ t>erfaufen, ol^ne düc
Keflerion barüber,. ob bief red^t ifi ober nic^t. 3^re Sieligion
l^at ettoa« ^inberl^afie^. !Dad «^o^ere, melc^ed fte em)>f{nben,
()atten fie nid^t fefi; baffelbe gel^t il^nen nur fiud^tig burd^ ben
St0p^. @ie ilbertragen biefl .^^ere auf ben erfien befien Stein,
mad)ett biefen babnrd^" gu i^rem getifd^, unb t)erwerfen biefen
getifc^, tioenn er il^ncn nid)t gel^olfen l^at. 3n rul^igem 3«fiaiit)e
gan) gntmfitl^ig nnb l^arinIo6, begel^en fte in ber ))t5^Iid^ entfie^
l^nben Slufregung^bie fürd^erlic^fien OraufamWten. !l)ie ga^igfeit
5*
i
}ut Silbung ifl t^nen nic^t aiiufjpxtdjm ; fie l^abett ni(^t nur l^ier
itnb ia ia^ (S^tiflentl^itm mit ber gtof ten !Danfbatfdt ongenimi^
tneii; iinb mit SRüI^rung t)Ott i^rer t>ur<l^ baffelbc na<l^ langer @ei^
^fned^tfd^aft erlangten greil^eit gefprod^en , fonbern auc^ in <^aiti
einen &aat natf) c^rifilit^en ^nci^)ien gebilbet. Aber einen in^
neren Zmb jnr Äultur geigen jie nic^t. 3n il^rer t^matl^ ^errfd^t
ber entfe^Iid^fle Se6^otidmud; ba fommen fie nic^t gum ®ef^i
ber ?PerfonIi(l^feit be^ 9Renf(^en, — ba ifi i^r ®eifi gang f(^tem*
memb , bleibt in flti^ t)erfunfen , mad^t feinen gortfd^ritt nnb ent^
fpric^t fo ber compatUn, unterf c^ieb^Iofen SWaffe be^ afri^
fonifd^en Sanbe^.
Die SRongoIen bagegen erl^eben ftd^ auö biefer finbifd^en Un^
befangeni^eit ; in i^nen offenbart ftc^ ald baö Sl^arafterijafd(fe eine
nnrul^ige, gu feinem feften diefultate fommenbe Sen^eglic^feit; totläft
fie treibt, ftd^ wie ungel^eure ^eufd^recfenfd^wdrme fiber anbere
Stationen au^gubreiten , nnb bie bann boc^ lieber ber gebanfen^
lofen @(eic^gu(tigfeit nnb bumpfen äiul^e n)eid^t, n)eld^e jienem ^r^
))orbred^en ^vorangegangen xoax. @benfo geigen bie 9RongoIen an
fid^ ben fc^neibenben ®egenfa$ bed @rl^abenen unb Ungel^eitren
einerfeitö unb beö fleinlid^fien ^ebanti^mu^ anbererfeit«. 3^re
Religion enthalt fc^on bie SSorfieHung eine^ Sttlgemeinen, ba«
t>on i^nen afö @ott tverel^rt wirb. Slber biefer ®ott wirb nod^
nid^t atö ein unfid^tbarer ertragen; er ifi in menfd^Iid^er ®e^alt
t)orl^anben , ober gibt ftc^ tt)enigftend burc^ biefen ober jenen SRen^
fd^en funb. @o bei ben 2;ibetanem, xoo op ein Äinb gum ge*^
gemodrtigen ®ott gett)4^It, unb, wenn fold^er ®ott fürbt, 'oon
ben aßönc^en ein anberer ®ott unter ben SWenfd^en gefud^t tt)itb,
aBe biefe ®otter aber nad^ einanber bie tieffie Serel^rung genie^
fen. 2)a« SBefentlid^e biefer Sieligion erfiretft ftd^ bie gu ben
Snbiern, bei b^nen gleic^faff« ein SÄenfd^, ber Sramine, aW ®ott
angefel^en, unb baö ©ic^gurfidtgie^en bed menfd^Iic^en ®eiflee in
feine unbefiimmte SfUgemein^eit für ba« ®6ttlid^e, für bie unmit*
telbare 3bentitat mit ®ott gel)alten wirb. 3n ber qfiatifd^en JRace
grftt Slbt^eiliing. t" (ubjftti« ®etft, A. üjt S«I( 69
teginnt affo b« Oeift QÜereingö fd)on ju ema^en, fic^ pon tei
Sftarärllc^tcil JU trennen. 3)iefe Sirennung ifi aber no(i& feine
f(^arfe, nocft nic^t bie ofefolute. 3>er @eift erfaßt fUtj nod) nic^t
in feinet abfoluten grelljeit, »eif (idj nocfi iti^t als bo« flh=
fttfe'fe^enbe conaet Mtlgemeine , Ijat firt) feinen SSegriff not!) nif^t
in bet gorm be« ©ebanlen? äiim ®egenft«nb£ gemadjt, 2)e^'
l)al6 eriftiit et nodj in bet if)m wibetfptec^enten gotm ber un?
mittelbaren Sinjeln^eit. ®otl irirb jwar gegenftänblic^, afcer nitfit
in ber Sorm be8 abfoliit freien ®ebanfen6, fonbem in bet eine«
unmirtelbat «riftirenben enblici^en ©eifteä. !Damtt ^ängt bie ^ier
■Dorfoinmenbe 5ßete^rung ber SJerftorbenen jufammen. 3n tiefer
liegt eine (Srf)etmng über bie ^atfirlidifeit; benn in ben 9ietftot=
benen ift bie 'iRatiitlidileit untergegangen ; bie erinnerung an bie*
felben ^äll nur baei in i()neu etft^ienene SIttgenieine fe|t, unb er*
!)ebt ft(^ fornil über bie @{it)e[nt)eil ber (Srfdjeinung. ^Dad M^
gemeine trirb ober immer nur, einerfeitfl alfl ein gonj abfrract
SlUgemeineS feftge^alten , anbeterfeite in einer buri^auö jufänigen
nnmiltelbaren Griflenj angeft^ant. SSei ben 3nbiern jum Seifpicf
rcirb bet allgemeine ®olt a!ö in ber gon^n Slalnr, in ben 8[iif=
fen, Sergen, fo irie in ben SÖienft^en gegenirättig betrat^tet.
aifien fletlt alfo, i»ie in plj^rifftjet fp nud) in geifüger Sejie^ng,
ba« aHomenl befl ©egenfaße«, ben unvermittelten ©egenfa^,
ba9 permilthingölofe 3uffnimenfallen ber entgegengefeglen Scftim^
mungen bar. Der ®eifl trennt (it^ ^ier einetfeitö »un ber 9(atur,
unb fönt aiibererfeite bocf) «lieber in bie Siatürlidfteit ^urürf, ba
er mäf nid^t in ftd) felbet, fonbern nui in bcm 3?fltürliiljen jur
9Bitflidtfeit gelangt. 3n biefer Sbentitüt beö ©eiftefl mit ber
Sßatur ifi bie italjre Steifieit nic^t mBglic^. 3)er SRcnfdf fann
tjier noc^ uicftt jum ©eivu^tfevn feiner 3!erfönli(f)(eit fommen,
f)nt in feiner ^ntiDifuolitüt und) gar (einen SSJettij unb feine %>
rec^lfgung, — Webet bei ben 3nbteni, nuri) bei ben Kfjinefm;
biefe fejjcn i^re Äiiiber pl)ne olleö Sebcufen onö, ober bringen
biefelben gerabeju nm.
@rfi in ber faufafifd^en Sloce fommt ber ®eifl )ut abfolu«
teit einl^eit mit flc^ fclbcr, — erfl ^ier tritt ber ©eiji-i« tJoUfoinm^
nen @egenfa$ gegen bie 9{atfirl{(^feit, erfaßt er {{(^ in feiner ab^
fohlten Selbfiflänbigfeit; entreift er ftd^ bem «herüber ^ ttnb ^in^
fiberfd^ttHinfen t)on Sinem Srtrem jum anberen, gelangt gur @elbfi^
befHmmung, jur @nttt>i(flung feiner felbfl, unb bringt baburc^ bfe
aBeltgef(^i(^te l^erüor. Die fDtongoIen l^aben , tt)ie fd^on envä^nt,
jtt il^rem @^arafter nnr bie mij auf en ftürmenbe S^^&tigfeit einer
Ueberfd^wemimmg , bie ftd^ fo fd^nett, n)ie jte gefommen iji, »ie*
ber t)erlduft, bloß gerftorenb wirft, nic^td erbaut, feinen g<wrt*
* fc^ritt ber SBeltgefd^id^te ^en^orbringt. Diefer fommt erfl burd^
bie faufajifd^e JRace »ju Stanbe.
3n,berfelben ^aUn trir aber j»ei Seiten, bfe 93 orber afiaten
unb bie (Europäer ju untcrftf^eiben; mit weld^em Unterfd^iebe j|e$t
ber Unterfd^ieb t)on 9J^af)omebanern unb S^riften jufammenfaOt
3m 3Ra{)omebani6mu^ ifi ba6 bomirte 5ßrincip berSn*
ben, butd^ (?nt)eiterung gur 8(ßgemcin^eit, überttjunben. ^ier wirb
®ott nid^t mel^r, wie bei ben ^interaftaten , al6 auf unmittelbar
jinnlid^e SBeife erifMrenb betradjtet, fonbern ate bie über aUe
SSiell^eit ber aSSelt erl^abene Sine unenblic^e 5SRad^t anfgefaft.
3)er SSRal^omebani^mud ift ba^cr im eigentlic^fien ©inne be^ SQBor*
te6 bie SÄeligion ber ©rljabenl^eit. 9Wit biefer SReligion fielet ber
Sl^arafter ber aSorberafiaten , befonber^ ber 3(raber, in t)5aigem
©nflang. 2)ief aSoIt ift, in feinem ^fnffd^wunge ju bem ginen
®otte, gegen alM Sublid^e, gegen atled (Slenb gleid^ültig/mit
feinem ?eben wit mit feinen ©lüdt^gfitern freigebig; nod^ j|e$t
öerbient feine 3;a»)ferfeit unb feine SRilbtptigfeit unfere Slnerfen^
nung. Slber ber an bem abftract ©inen fefitl^altenbe ®eifl ber -
aSorberafiateu bringt eö nid^t jur Scjjimmung, jur SSefonbenmg
be« 9IHgemeinett, folglid) nid^t ju coucreter S3i(bung. 35ur4 bie*
fen @eiji ift jtt)ar l;ier aKeö in ^^interaftcn Ijenfd^enbe ^aften^ .
»efen »ernid^tet, icbed 3nbit)ibuum unter -ben muf^amebanifd^en
aSorberafiateu frei; dgeutlidjer 2)e^^)oti^mu^ ftubet unter benfelben
(tfftt mH^tilun^. t>tt fuBircHve OlnfT. A. Dir ^rrlr. 71
ni(^t ftatt. !Dad )>o(ittf(^e Se(en lommt (ebod^ l^ier noc^ ntc^t
)u einem geglieberten JOrgonidmit^^ jur Unterfc^bung in befon^
bere ©taatögenxtiten. Unb n>a^ bie 3nbh)ibuen (etrip, fo ffaU
ten biefelben ftd^ gtvar etnerfeitd in einer grofartigen (Srl^aben^tit
Aber fnbiecrttje , enblid^e 3tt)erf e , fKirjen ftc^ ober anbererfeiW aud^
tt>ieber mit ungegfigeltem S^riebe in bie 9$erfo(gung fold^er ^mdt,
bie bei i^nen bann aQed ^((Igemeinen entbel^ren^ mil ed l^ier nod)
n\d)t in einet immanenten Sefonberung bed ^lOgemeinen lommt.
®o entfielet l^ier, neben ben erl^abenjien ©ejtnnungen; bie gröfte
JRacfifucJ^t nnb SfrgKji.
2)ie (Snro^aer bagegen l^aben jui^rem $rinci)) nnb @ba^
rafter ba^ concret ^tOfgemeine; ben fid^ felb^ be^mmenben ®e^
banfen. !Der d^rifllic^e ®ott i^ nic^t blof ber nnterfd^iebdlofe
6ine, fonbern ber iDreieinige, ber ben Unterfd^ieb in ftd^ ent^
l^altenbe, ber menfci^geworbene, ler fld^ felbfi offenbarenbe @ott.
3n biefer religiSfen SSorfteKung l^at ber @egenfa^ be6 ^Kgemei^
nen nnb be^ SSefonberen^ — bed ©ebanfen^ nnb bed JDafe^nd
— bie I^Jd^jie ©ci^ärfe, unb iji gleid^wol^l jur Sinl^eit jurncfge^
ffil^rt. ®o bleibt* bad Sefonbere ^ier nid^t fo rul^ig in feiner
Unmittelborieit belaffen, xok im 3Ra]^omebani6mu^; »ielmel^r ift
baffelbe burd^ ben ©ebanfen beflimmt, xok nmgefel^rt ba6 9(Uge^
meine ftd^ I)ier jnr Sefonbenmg enttpicfelt. !Dad $rincit) bed
enropäifd^en ©eifie^ iji bal^er bie felbjibewnfte aSemunft; bie )u
fxd) bad 3utrauen l^at , baf 9{id^td gegen fte eine unüberminblic^
@d^ranfe fet)n fann^ unb bie bal^er ^Ued anta^H, xm fid^ felber
barin gegenn^ärtig )u tverben. !I)er euro)>äifd^e ®eiß fe^t bie
SSSelt ft(t) gegenüber ; mad^t ftd^ \>on il^r frei, l^ebt aber biefen
©egenfaft tt)ieber auf, nimmt fein.9(ubered, bad SÄannigfaltige,
in fid^, in feine (Sinfad^^it jurücf. <^ier l^errfd^t bal^ biefer
unenblic^e 9Bif[en^brang, ber ben anberen ätacen fremb ift. 2)en
®nro^)der irtterefjtrt bie SOBelt, er »ilt fie erfennen, fid^ bad il^m
gegenfiberfiel^enbe Sfnbere aneignen, in ben Sefonberungen ber
SBelt bie ©attung, bad ©efeft^ba^ älßgemeine, ben ©ebanfen,
t)ic innere aSernünftigfelt fiä) gut Slnfd^ammg bringen. — Sbenfo
tt)ie im S^^eotetifc^ett fhrebt ber europSifc^e ®ei{l cm(^ im ^a^
tifc^en nad^ ber gtoifc^n il)m unb ber 9tufienn>elt i^noortubrin^
genben @{n^eit. @r nntem)irft bie 9tu|ientt)e(t feinen ^mdm
mit einer Energie , meiere i^m bie ^errfc^afi ber 9$elt gefid^
f^ot. Da^ 3nbit)ibuum gel^t I)ier in feinen befonberen ^anbbnu
gen ))on fefien allgemeinen ©runbfa^en oud; unb ber ®taat fieDt
in (Snro^a me^r ober n)eniger bie ber äBiOfur eined ^t^poUn
entnommene ' Entfaltung unb Serwirflic^ung ber grei^eit burc^
vernünftige Snflitutionen bar.
3n SBetreff aber enblic^ ber urf<)rünglic^en $lmerifaner \)a^
ben tDir gu bemerfen , ba|i biefelben ein t)erf cl^tDinbenbe^ fd^mad^
©efd^Ied^t jtnb. 3n manchen JS^eilen Slmerüa'^ fanb m jtt>ar gur
3eit ber Sntbedtung beffelben eine jiemlit^e Silbung; biefe toat
iebod^ mit ber euro^aifd^en Kultur nid^t )u t)erglei(^en, unb ifl
mit ben Urcintt)ol)nem t^erfc^wunben. Jfuferbem gibt ed bort
bie jium»)fefien SfiBilben, j. 33. bie ^efd^era*d unb bie e^fimo'«.
Die el^emaligen ^araiben ftnb fafit gang xindgeftorben. ÜRit Sront^
min unb ®ttoti)x befannt gemad^t^ flerben biefe SBHben ou^.
Sn ©fibamerüa jtnb ed bie Areolen, tt)eld^e ftc^ »on Spanien
unabl^ängig gemacht l^aben; bie eigentlichen Sinbier tt>ären bogu
unfäl^ig gett)efen. 3n ^ßaraguav; xoaxm biefelben »ie gang un^
mfinbige Äinber, unb tt)urben tt)ie fold^e auc^ t)on ben 2lefuiten
bel^anbelt. 2)ie Slmerifaner finb bal^er offenbar nid^t im ©tonfce,
fld^ gegen bie 6uro^)aer gu bel^aupten. iDiefe »erben auf bem
t)on il^nen bort eroberten ©oben eine neue Äuttur beginnen.
S. 394.
2)iefer Unterfc^leb gel^t in bie ißarticularitdten l^inaud, bie
man Socalgeifter nennen fann, unb bie jtd^ in ber aufierlic^n
Seben^art, S3efcf|aftigung , !6r»)erlic^en Silbung unb 2)i^<)ojition,
aber nod^ mel^r in innerer S^enbeng unb SBefäl^igung bed intetti*
genten unb ftttlid^en ßl^arafter« ber SBJlfer geigen.
C^ 9a^tiUm^. tm ftibjecH^e «eif* A. Sie ettU. 73
bad SBe^arrlid^e biefed S^i^^ud ber befimbem Stotionett
9ttfa^« ^fe im Bufaft jum 5ßatagt(H)]^ 393 gefd^ilbertm
9lacen))erf(l^{cbettl&eitctt ftnb btc tt)«fetttH<l^ett, — bic butd^ ben 8e^
grif (efümmten Untetfd^iebe be^ aKgemeinen SVatitrgeified. Sei
biefct feinet aögemeitten Unterfd^eibung bleibt aber bet ?latutgeifl
ni(^t flehen; bie 9latutii(^feit be$ ®ei{te6 ^at nid^t bie 9»ad^t,
fld^ atö ben reinen ?(bbrudf ber SefÜrnmungen bed 95egrijf^ ju
bel^ait^ten; fte gel^t ju ^Deiterer Sefonberung jener allgemeinen
Unterfc^iebe fort, ünb t)erfdttt fo in bie Slannigfaltigfeit ber ?ocaI^
ober ^ationalgeißer. !Z>ie au^ful^rlid^e Sl^arafterifÜI biefer ®eif}er
gel^ort t^eti^ in bie 9taturgef(^id^te be^ 9}tenfd^en,.t]^ei(6 in bie
^^ilofo»)l)ie ber SBeltgefd^id^te. Die erfiere SBiffenf^aft fd^ilbert
bie burd^ bie Slatnr mitbebingte Di^<)ojttion be^ Äattonald^araltet«,
bie {5t^etlid^e SUbung, bie Seben^tt, bie 93ef d^aftigung , fotoie
bie befonbeten JRid^tungen bet SnteBigenj «nb be^ SBitten^ bet
9tationen. !Die $^iIofo))I)ie bet ©efd^id^te bagegen l^at ju il)tem
®egenfianbe bie »eltgefc^id^tlid^e SBebeutung bet SBBKet, — baift
l^eifit, — tt)enn tt>it bie SBeltgefd^ic^te im umfaffenbjien Sinne
be6 SBotte^ nel^men, — bie l^ßc^pe ßntvoicf (nng , ju vozl^x bie
«tf<)tfinglid^e 3)i^j)ojition be6 9?ationalc^ataftetd gelangt, — bie
geijHgfie gotm, ju »eld^et bet in ben Stationen tool^nenbe Äa*
tutgeifi ft(^ etl^ebt. «^iet in bet ))Pofo))l^ifd^en 9lntI)to^oIogie
ßnnen tt)it und auf bad Detail nic^t einlaffen, beffen 95ettad|^
tung ben ebengenannten beiben äBiffenfd^often obliegt. 9Bit l^a^
ben ^iet ben 9lationaId^taftet nut in fofetn )u bettac^ten, al6
betfelbe ben Äeim enthält, au« tt)elc^em bie ©efd^id^te bet Watio^
nen {t(^ enttooidfelt.
3ut)otbetji fann bemetf t »erben , baf bet 5Rationalnntetf c^ieb
ein eben fo fejiet Untetfd^ieb ifi, tt)ie bie 9lacem>etfc^iebenl^eit bet
^enfd^n, — ,ba|i jnm 93eif<)iel bie Sltabet jtd^ noc^ jeftt übetall
eben fo jeigen, tt)ie fte in ben älteren 3^^^ gefc^ilbett tt)etben.
Die Unmdnbetlid^Ieit bed Älima'e, bet ganjen ©efd^affenl^eit be«
8anbe«, in Welchem eine Station i^ten bleibenben g9Bof)nftft l}at,
tragt jur Unt>eranberKcl^!eit beö ß^arafter^ berfelben bei. (Sine
SBüfie, bie 5?ac^barfcl^aft bed SReere^ ober bad ©ntfemtfeijn t)om
SReere, — aHe biefe Umjidnbe fonnen auf ben Slationalc^orafter
(Sinfluf ^aben. Sefonberd .ifi l^ierbei ber ßnfammenl^ang mit bent
SReere, n)i(l^tig« 3n bem ^on l^ol^en ©ebirgen bic^t am ®ef)abe
umgebenen unb auf biefe SBeife t>om SReere, — biefem fircitn
glemente, — abgef^jerrten 3nneren be« eigentlichen SÄfrifa bleibt
ber ®eift ber ßingebornen unaufgefc^Iof[en, fiU)lt feinen grei^eit6*
trieb; erträgt ol)ne aOBiberflreben bie allgemeine ®clat>erel. 2)ie
«al^e bed 9Reere« fann iebod^ für ftd^ attein ben ©eifl nid^t frei
mad^en. 5)iefl beWeifen bie 3nbier, bie jid^ bem feit ^^efter
3eit bei il^nen befiel^enben SJerbot ber Sefd^iffung be^ \>i>n ber
Statur fiir jte geöffneten 3Recred fclat)ifd^ unterworfen l&aben , unb
fo burd) ben 2)e6<)otidmuö t)on biefem weiten freien ©lement, —
i^on biefem natürlid^en iDafe^n ber aHlgemein^cit, — gefd^ieben,
feine Äraft i>mai\)tn, fid^ adou ber bie greil^eit tobtenben 93cr<'
biBc^erung ber ©tanbeöabtl^eilungen ju befreien, welche in bem
Äafientjerl^Ältnif fiatt finbet, unb bie einer aud eigenem Eintriebe
ba^ SReer befc^iffenben Station unertraglid) fe^n ttnirbe.
fSia^ nun aber ben befümmten Unterfd^ieb ber Stationolget
Per betrifft, fo ifi berfelbe bei ber afrifanifd^en 9Renf(^enrace im
l^öd^ften ©rabe unbebeutenb, unb tritt' felbfi bei ber eigentlid^ ajia*
tifd^en SRace t)iel weniger, atö bei ben Guro<)aem l^ett>or, in mU
d^en ber @eift erft auö feiner abfiracten Sillgemeinlieit jur entfaU
kirn gülle ber 95efonbening gelangt. SBir wollen bef^alb l^ier
nur t)on bem in fid^ t^erfd^iebenen 6l)arafter ber euro))difd^ett 9ta*
tionen fprec^en, unb unter benfelben anc^ b.iejenigen SSBIfer, Weld^
flc^ ^au^)tfad^lid[) burd^ il^re weltgefd^idljtlid^e SRoUe t)Ott einanber
unterfd^eiben , — »nämlid^ bie ©ried^en, bie SRomer unb bie ®cr^
manen, — nid^t in i^rer gegenfeitigen Sejiel^ung d^arafteriflren;
bie^ ©efc^aft l)aben wir ber 5P^ilofo^)l^ie ber ©efd^id^te ju über*
laf[en. dagegen fonnen l^ier bie Untcrfd^iebe angegeben Werben,,
tt)eld^e ^ä) innerl^alb ber gried^ifd^en Station; unb unter ben me^r
ober tDeniger t>on germonifc^en @(ementen burd^bmngenen d^rifl:^
Hd^en SBÄlfern Süto^jo'e l^ertjorgetl^on l^öten.
* 9Ba6 bie ©ried^en angelangt , fo unterfdfetben ftd^ bie in
ber 5Periobe i^rer t>oUen tt)eltgefd)id^tlid)ett (Snttt)icfiung nnter i^nen
befonberd l^enjorragenben fßbltct, — bie 8acebämonier , bie Xi)^^
ianzx unb bie lltl^ener, — auf fölgenbe SQSeife t)Ott einanber. —
©ei ben ?acebämoniem ifi bad gebiegene, unterfd^iebdlofe geben
in ber jittlid^en ©ubfiattj t>or]^errfd)enb : bal^er fommen bei il^nen
ba6 (Sigentl^um unb ba6 Sami(ient>erl^ä(tnif nid^t gu i^rem fRtd)tt.
— ©ei ben 33^ebanern bagegen tritt ba« entgegengefejte !Princt|)
]^t)or; bei benfelben l^at bad ® ubj[ectit>e , ba6 ®emütt|Iid^e , —
fo mit bief üittf^upt fd^on ben ©ried^n jugef<)rod^en »erben
fann, — ba^ Uebergett)id^t. JDer ^au^)tli^rifer ber ©ried^en,
$inbar, gel^ört ben il^ebanern an. 8lud^ .ber »nter ben S^l^eba^
nem entftanbene greunbfd^aft^bunb »on Jünglingen, bie auf it^
ben unb !£ob mit einanber t>erbunben tpareu; gibt einen ©emeid
t)on bem in biefem SSotte »orl^enfd^enben ©id^jurfidEjiel^en in bie
3nnerlid^feit ber 6nH)finbung. — 3)ad at^enienfifd^e SßoW aber
fleOt bie (Sinl^eit biefer @egenfa$e bar; in i^m ifl ber ®eift au6
ber tl)ebanif(^en ®ubiecti))ität l^rau^treten , ol^ne ftd^ in. bie
fpartanifd^e Obiecti))ttdt bed fittlid^en Sebend }u t>erlieren; bie~
Sted^te M &aM unb bed 3lnbi\>ibuuma l^aben bei ben Slt^e^
nern eine fo t>ollfommene ^Bereinigung gefiinben, atö auf bem
gried^ifd^en Stanbt)unft über^au^Jt mogKd^ ttHir. Sffiie aber Sltl^en
burd^ biefe 93ermitt(ung bed fpartanifc^en unb bed tl^ebanifd^n
@eif}ed bie (Sin^eit be^ norblid^en unb be^ \u\^li(t)tn @ried^lanb6
bilbet; fo fefien trir in jenem Staate auc^ bie Bereinigung ber
oftlid^en unb ber »efUi(^en ©riechen, in fofem ^piato in bemfeU
ben bad Slbfolute aW bie 3bee bejtimmt f}at, in welcher fott)o^l
ba6 in ber ionifd^n ^^i(Qfo))^ie )um älbfoluten gemachte 9{atär^
lic^e , atö ber bad ^incip ber italifc^en $^i{ofo))^ie bilbenbe ganj
abfiracte ®ebanfe ju 9Jtomentcn berabgefc^t finb. — SKit bicfen
76 Zurittet Z^til 9l^{Iofe)>l^te M (»tiftu.
Sinbeutungen in Setreff bed S^arafter6 ber <^au^tt>o(fer ®rte^
(I^enlanb6 muffen tütr und l^ier begnägen; bntc^ eine trettere fStiU
KDtdHung bed ätngebeuteten tDürben n)ir in bad ®ebiet ber 98elt«
gefc^ic^te, unb namentltd^ oud^ ber ©efc^idfte ber $t|ilofo))]^ie
äbergreifen.
@ine nod^ tüett gr&fere SRonnigfaltigleit bee 9tationciUmcil^
terd erbliden tüir bei ben d^ri filieren SS&lfern (Suro^a'6. 2)ie
©runbbeflimmung in ber 3tatwc biefer SSBIfer ift bie äbermiegenbe
Snnerlic^feit, bie in fld^ fefie ©ubiectit)ität. Diefe mobificitt fia^
]^au))tfa(l^li(i^ nad) ber füblid^en ober norblid^en Sage bed t)on bie^
fen SßSßern Um^ntm 8onbe6. 3m ©üben tritt bie Snbiöibua^
lität unbefangen in i^rer Sinjelnl^eit ^croot. !Dief gilt befonberd
t)on ben Italienern; ba tt)iU ber inbit)ibueKe (S^orafter «ic^t
anber^ feijn, al6 er eben ifi; aDgenteine 3^^*^ P^reh feine Un>
befangenl^eit nic^t. ©ol^er S^arafter ifi ber tveiblid^en Statur
gemäfier, atö ber männlid^en. £ie itatienifc^e 3lnbit)ibualitat 1^
fid^ bafier al6 miU\d)t 2;nbit>ibualität ju il^rer fi&c^fien ©d^on^
l^eit audgebilbet; nid^t feiten ftnb italienifd^e'Srauen unb Wtib^
äfvx, bie in ber Siebe unglüdHid^ n^aren, in @inem 9(ugenbItdC
t)or ©c^merj gefiorben; fo fel^r tt)ar il^re ganje »atur in bad
tnbit>ibueUe 93erl^altni|i eingegangen, beffen 95nid^ fle t>emid^tete.
— Wit biefer Unbefangenl^eit ber 3nbit)ibnalität l^ngt auc^ bad
fiarfe ®eberbenf<)iel ber Italiener jnfammen; if^r ®eifi ergießt fic^
ol^ne aiüdtl^alt in feine Seiblid^feit. Denfelben ®mnb l^at bie
Slnmutl^ i^red Senel^menö. — 9hid^f im ^)oHtifd[)en itUn ber 3ta*
liener geigt fld^ bad namlid^e aSorl^errfc^en ber Sinjelnl^eit, be^
3nbit)ibueBen. SQäie fd^on t)or ber romif d^en ^errfd^aft, fo au(^
nad^ berenSBerfd^toinben, fteüt ftd^ un6 "^icAitn ate ut-eine 9Renge
Heiner (Btaaizn jerfaUen bar. 3m 9ÄitteIaIter feigen tt)ir bort bie
t>ielen einjelnen @emeirttt)efen überall t>on gactionen fo jerriffen,
baß bie «&alfte ber SSürger fold^er ©taaten fafi immer in ber
aSerbanmtng lebte. Dad allgemeine 3nterejfe beö ®taai^ fonnte
»or bem fibertt>iegenben ?parteigeifi nid^t auffommen. !Die ^n^U
(Erfit mr^riluiifl. tn fiitjectist QltiB, \. Die ©tde.
BibiKit, bie ficfi jii alleinigen aicTtreterii b«e @emeiiitB0^[3 aiif=
warfen, »erfolgten felbet »orjHgöiBeife iljr $TiDaHnhre|Te, unC
jlDor mitunter auf ij&iftfi tijrannifffte, grauforne Sßelfc. 9BcCct
in tiefen Stüeintjcrrfdjaften, nocf) in jenen »om *ßarteicnfünn)f
jerriffenen Äcpublifeu »ermcdjte iai polirifc^e fUtift (irfj ju fcfter,
Dernünftiger ©eflaltung auäjnbifoen. Sfha baö römifdic *ßni)ai!
red)t »rutbe ftutirt, unb ter 3iijrannei ber (Sinjelnen wie tet
SJiclen al* ein nctljbürftiger S)anim entgcgengeftellt.
Bei ben Spaniern pnben icir gleitfifaüs ba3 SJor^etrfi^cn
ber Snbisitualität; biefelbe fiat ober niiftl bie itolienifd)e Unbe^
fangent)eit, fonbern i(i fc^on me^r mit JReflerion »crtnüpft. 3)er
inbiBibueüe Snfjall, ber ()ier gelienb gemacl^t roitb, trögt f(^on
bic gorm ber SlUgemeinljeit. Hiegfiafli feljen wir bei ben ®pa=
niern bcfonbetö bie ^i)re als trcibenbeö 'JJ^nfiP- ^a6 3nbiBi'
buum verlangt ^ier SlnerFennung, nid^t in feiner unmittelbaren
©injetnljeil , fonbern wegen ber Uebereinftimmung feiner ^anb;
langen «nb fciiieö 33ene£)nienä mit geroiffen feften ©ranbfäpen,
bie narff ber SBorftcUung ber Station für jeben (äljrenmann ©efe^
fe^n müjfen. 3nbein aber ber ©panier fid) in allem (einem S^un
nod) tiefen über bie Saune teö 3nbi!iiibunmö erljabenen unb Ben
ber Sopljiftif befl ^erftanbeö nodf nicfjt erfcfjutterten ®runbfäBen
ritztet, lommt et ju gTögeter ©eljanlidjfeit, als ber Italiener,
Weither inetjr ten Gingebungen bcS SIngenblttfd gef)ord)t, unb
raeljt in ber SmpflnbMng, alö in feften ajorfiellungen lebt. 'Iiiefet
Unterfdjieb beiber Splfer tritt befonberS in Sejiciiimg auf bie
^Religion Ijeroor. 3)er Stalicner (ägt (Irfj burd) religiöfe 8ebenf^
Ii(^teiten nic^t fonbcrlit^ in feinem fjeiteren Sebeneigenu^ (lören.
^tt Spanier iiingegen l)at bidEjcr mit fanalifc^em (Sifer am ^ud}--
fiaben ter SJeljren teö Äat^oliciömu« fefige^aUen, unb turd) bic
^nttnifition bie «on biefem 39nd)(iaben objiilPciti)en 3?erbäd)tigen
3ai)rl)unberie lang mit afritonifdjer Unmenf(^lid)(eit perfolgl. 3tudf
in polilifdjer lSe;ieI)ung nnterfificiben (td) beite 935l(er auf eine
iiirem angegebenen Sfiarnftcr gemötic ffieife. 3^ie fdion von
71 T
$etratca fe^nlid^ getDfinfc^te flaatHd^ @{nl^ett 3tal{tn^ ifl nod)
ie|t ein !£rmtm; bief 8aub gerfiOt nod) immer in eine 9Renge
Don Staaten, bie fid^ fel^t n)enig um einanber befümmem. 3n
Spankti bagegen, n)o, n)ie gefagt, bad ^(ffgemeine }u einiger
^errfci^aft über bad ßinjelne fommt, finb bie einjelnen Staaten,
bie frülier in biefem Sanbe beflanben, bereite gu (Sinem Staatt
gufammengefd^moljen , beffen $rot)in)en aSerbingd noif eine gu
grofle ®elbj}{lanbigfeit ju bel^aupten fud^en.
SBäl^renb nun in ben Stolienern bie Setüeglid^feit ber @m^.
^)flnbung, — in ben ®^)aniern bie gefligfeit be6 t>orfteBenben •
3)enfen6 flberwiegenb ift, jeigen bie granjofen ^otodjH biegen
fHgfeit bed aSerjionbea al6 bie Setveglid^feit bed SBifte^. JBon jel^
l^at man ben granjofen Seic^tjinn t)orgett)orfen ; ebenfo (SitelMt,
OefdÖfud^t. Durd^ ba6 Streben ju gefallen, l^aben fle e6 aber
jur l^od^ften geinl^cit ber gefellfd^aftlid^en SBilbung gebrad^t, unb
eben baburc^ {td^ auf eine au^gejetd^nete Seife über bie ro^
Selbfifud^t bed Slaturmenfc^en erl^obenj benn jene ®ilbung bt^t
gerabe barin, bafl man über f{(^ felber ben Slnberen, mit t^el^
d^em man ju tl^un i^at, nid^t t>ergift, fonbern benfelben beachtet
unb fid^ gegen il^n n^ol^tooUenb bejetgt. Sßie bem (Sintebioi,
fo aud^ bem 5ßubliftim bereifen bie granjofen, — fe^en fle Stoatd^
männer, Äünftler ober ©elel^rte, — in allen i^ren -^onblunge«
unb äBerfen bie ad[)tung6t)ollfte Slüfmerffamfeit. ^oä) ifi biefe
SBead^tung ber SReinung Slnberer alterbingd mitunter in ba« ®tre^
ben ausgeartet, um ieben 5ßreid, — felbfi auf Äofien ber SSSo^
l^eit, — JU gefallen. Slud^ 3beate t>on Sd^tvä^em finb ou* We^
fem Streben entfianben. 335aS aber bie ^anjofen fßr bad f{(^er^
SÄittel, allgemein ju gefallen, anfeilen, ift I)adienige, tt)a« fle
esprit nennen. JDiefer esprit befd^ränft ftc^ in oberfi&(^lid^en
Staturen auf baö Sombiniren einanber fern Ilegeuber aSorfleffun^
gen, tt)irb aber in geiftreid^en aWännern, tt)ie j. S9. SRonteSquieu
unb SSoItaire, burd^ ba6 3wfömmenfaffen be6 t)om SSerflanbe ®tf
trennten ju einer genialen gorm beS SJernunpigenj benn ba6
dxjjtt W>iiktüm^. Der fuHrrit»e OMfr. A. XAt ^ttit. 79
SSernünfHge l^at eben biep 3uf<(tnn<^<if<tff^ )u fdncr totfetttUc^n
^efHmmung. ^er Mefe %om bed äkrnüitftigen ifit tioc^ nii^t
bie bed Ibegreifenben @rf ennen6; bie tiefen, geifireid^en @ebaitfen,
bie ^d^ bei fold^en äRonnent/ kpie bie genamttett; )oielfa(tig finbett,
n)etben nid^t aud @inem aUgemeitten ® ebanfen , au^ bem 99egriff
ber ©0(^e entoidelt, fonbern nur tt>ie ©lifte l^ingefc^Ieubert. 3)ie
®(i^arfe bej$ SSerflanbed ber Sran)ofen offenbart fi(^ in ber £Iar^
i^eit nnb ä3eftimmtl^eit {I^re6 mfinblid^en imb fd^rifUid^en »ud^
brudte, 3ll^re ben fireng|ien_ Siegeln unterworfene Qpm^c tnU
ipxii)t ber fidleren Orbnung uub Sünbigfeit il^rer ©ebanfen. 2)a^
burd^ {inb bie Srangofen }u äRu^ern ber poM\ä)tn unb jlurifiifd^R
2>ar{)eKung getoorben. ^ber aud^ in il^ren ))oIitifd^en ^nbtun^
gen I&f t fid^ bie Sd^irfe il^ree äkrftonbed nid^t Dertennen. ättitten
im @turm ber revolutionären Seibenfc^afi t^at ftd^ il^r SSerftanb
in ber @ntfd[)ieben]^eit gezeigt , mit toeld^er fte bie ^en)orbringung
ber neuen ftttlid^n äßeltorbnung gegen ben mäd^tigen Sunb ber
sal^Ireid^en Sinl^dttger bed $Hten burc^efe^t, — aOe hemmte
bed )tt entnndfelnben neuen ))olttifd^en itUn^ naä) einanber in
beren ertremfler äSefHmmt^it unb @ntgegengefe^tl^eit ))em>irKid^t
^aben. @erabe , inbem {ie iene SRomente auf bie ®!|)i^e ber @in^
feltigfeit trieben, — jebed einfeitige ))olitifd^e ^vintip bi^ gu fei^
mn legten (Sonfequenjen verfolgten, — finb fte burc^ bie S>iaf
(eftif ber weltgefd^id^tlid^en 93ernunft ju einem ))oIitifd^en 3ufianbe
geführt iDorben, in koeld^em aOe fräl^eren @infeitigfeiten bed
®taatd(ebend aufgel^oben erfd^einen.
Die @ngtänber fonnte man bae 9}oU ber inteKectueKen
^nfd^auung nennen. @ie erfennen bad SSernnnftige n>eniger in
ber gorm ber SlUgemeinl^eit, a(d in ber \)er ßinjeln^eit. 3)af)tt
fle^n i^re Did(fter koeit p^er, atö i^re $^i(ofo))l)en. Sei ben
@ngl&nbern tritt bie Originalität ber $erfonIi(^feit fiarf l^ervor.
3^re Originalität ifi aber ni(^t unbefangen unb natfirlid^ , fon^
bem entfpringt au^ bem ©ebanfen, aud bem SSSiOen. iDa^ Sn^
bioibuum n>iH l^ier in ieber Segie^ung auf-ftd^ beru^n, fid^ nur
butd^ feine SigentJ^äntlidffeit l^inburd^ anf bad SOgemeine bejie^
l^en. ^ud biefem @runbe \)at bte t)oHtif(^e Srei^eit bei ben Sitg«^
lanbem ^oome^mlid^ bie ®efia(t t>on $rit)itegien^ ))i>n l^ergfbraii^ten,
liiert au6 allgemeinen ®ebanfen abgeleiteten Siedeten. 2)a^ bie
einjelnen englif^en ©emeinen unb ©raffc^aften 2)e))utitte in'd
Parlament fd^iden, beruht fiberall auf befonberen ^t>ilegien,
nid^t auf allgemeinen, confecfuent burd^effi^rten @runbf&4l(nt.
ÄBerbing^ ifi ber ßngldnber auf bie (Sf)xt unb bie grei^eit feinet
ganjen Station flolj; aber fein 9tationaIfio() ^at Domel^mlid^ bo^
S3en>ufltfe9n )ur ©runblage, baf in @ngtanb bad ^nbiioibuitm
feine S3efonber^eit fefi^alten unb burc^fü^ren fann. 9Rit biefet
Bal^igfeit ber ^n^ar bem ^lllgemeinen }ugetriebenen, aber in i^rer
ä3eiiel^ung auf bad allgemeine an ftd^ felber fefl^altenben 3nbi«i^
bualitdt l^angt bie I|ert)orfled^enbe Steigung ber (Snglänber gum
«^onbel aufammen.
2)er 2)eutf(^en gebenfen bie iDeutfc^en gett)5^nli(^ }ule^t,
entweber aud S3efd^eibenl[)eit, ober »eil man ba^ SSefie für ba«
(Snbe auffpart. S93ir ftnb atö tiefe, jiebod^ nic^t feiten unOore
IDenfer befannt; n)ir tooUtn bie innerfle 9tatur ber ^inge unb
il^ren not^n)enbigen dufammenl^ang begreifen; bal^r ge^en wtt
in ber Sffiiffenfd^aft äuferft f^jiematifd^ ju SQäerfe; nur DerfaUen
toix Dabei mitunter in ben Sormati^mu^ eine6 äuferlid^en, ttrilU
fürlid^en 6on{lruiren6. Unfer ©eifi i{) fiberl^aupt mel^r, al6 ber
irgenb einer anberen euro!|)difd^en 9fation, nad^ innen gefeiert. 9ßit
leben t)orjug6tt)eife in ber Snnerlic^feit beö ©emutl^d unb Ui
JDenfen^. 3n biefem ©tillleben, in biefer einjieblerifd^ ©n^
famfeit be^ (^eifie^ befd^aftigen wir un6 bamit, bet)or wir l^an*
beln, erji bie ©runbfä^e, nad^ benen tt)ir ju l^anbeln gebenfen,
f orgfaltig{) ju befümmen. !I)a]^er f ommt ed , ba^ tt)ir ttma^ lang^
fam jur 2;^at fd^reiten , — mitunter in gdllen , tt)o fe^neller (SnU
fd^lufi notl^tDcnbig ifi, unentfd)Ioffen bleiben, — unb, bei bem
aufrid^tigen Sßunfd^e, bie @ad^e red^t gut }u mad^en, läufig gar
9Hd)t^ JU @tanbe bringen. SDtan fann bal^er mit fftt^t ba6
(Sr^e Witeilung. T)tt rubjirctive (Mft. A. S)lr ©eelr. 81
^anjJjlfd^e @^)rücl^tt)ört : le meilleur tue le bien , auf bie JDeut^
fi^en anmenben. Söled, tt)od getl^an tt)erb<tt foH, muf bei ben^
(elbcn burd^ ©rünbe legitfmirt feijn. 2)a jic^ aber für SlOee
©riinbe miffittben laffcn, xoixi bief gegittmiren op jum blofcn
Sormalidmud; bei n)el^em ber allgemeine @ebanfe be^ Sled^t^
nid^t ju feiner immanenten @nttt)i(flung fommt, fonbern eine Stb^
ftraction bleibt, in bie bad »efonbere t)on 3lufen fid^ »oißtürlid^
einbr&ngt. Diefer gormaliömu^ l^at ftd^ bei ben 2)eutf(i^en aud^
barin gejeigt, baf jie jutt)eilen ^ai^rl^unberte l^inburd^ bamit iHf
trieben gewefen finb, gett)ijfe politifd^e Siedete blof burd^ ^ßrote*^
Rationen fid^ ju bettial^ren. SSJd^renb aber auf biefe SBeife bie
Utttertl^anen fe^r tt)enig für ftd^ felbji tl^aten, l^aben fie anberer*
feitd oft audb auferfl tt)enig für bie älegierung qtü)an. 2in ber
Snnerlid^feit be^ ©emfitl^ed lebenb, l^aben bie Deutfd^en gtoar
immer fe^r gern t>on i^reriEreue unb SlebKd^feit gefprod^en, jinb
aber oft nid^t }ur S3en>äl[)rung biefer il^rer fubftantieUen ©eftnnung
)u bringen getoefen, fonbern l^aben gegen prflen unb ^aifer bie
allgemeinen flaat^red^tlid^en 9{ormen nur )ur SSeri^üllung i^rer IXn*
geneigtl^eit, ttxoa^ für ben ®taat )u tl^un, unbebenflid^ unb m^
befd^abet i^rer »ortrepd^en ÜÄeinung t)on i^rer Sirene unb SReb*^
Ui)Uitf gebrandet. JDbgleid^ aber il^r ^)olitifd^er ©eifl, it^re So*
terlanböliebe meijientl^eild nid^t fel^r lebenbig war, fo finb fte bod^
feit frfil^er 3^^^ ^^^ ^^"^^ auferorbentlid^en SBerlangen mä) ber
@l^re einer amtlid^en Stellung befeelt unb ber SReinung getoefen,
ba^ $lmt unb ber 3;itel mad^e ben ^ann, nad^ bem Unterfd^ieb
bed Slitetö fönne bie S3Aeutfamfeit ber ^erfonen unb x bie benfei»
ben fd^ulbige Sld^tung faft in jiebem $all mit ))olffommener @i(^er^
t)eit abgemeffen toerben; tooburd^ bie Deutfd^en in eine S&d^er^
ßd^feit herfallen ftnb, bie in Suropa nur an ber ©ud^t ber ©panier
nad^ einer langen Sifie t)on iRamen eine parallele finbet.
8. 395.
3)ie@eeleifi 3) jum inbit)ibuetlen (Subjecte t^ereinjelt.
2)iefe @ub)ecti)>ität fommt aber ^ier nur atö SSereinjelung ber
^wpH9p&bit III. 6
9taturbefliinmt^eit in 93etra(l^t. @ie ift atö ber SSobue
bed \>tx\d}ititmn Zcmptxamtnt^ , ZaUnt^, &^axatUx^, ber $1^9^
(iognomic imb anberer 2)i^^)ofitionen unb Sbiof^nfrajtcn Doti ga^
milien ober ben finguläreu 3nbit)ibuctt.
3^if^^* ^'^ ^'^ gefeiten ^aben, gel^t ber 9{aturgeifl juer^
in bic oUgemeincn Unterf^fcbe ber ÜÄenfci^engattungen au«*
einanber^ unb fornrnt in ben SBoH6geiftern ju einem Unterfc^iebe,
tt)el(i^er bie %oxm berSefonberung l^at 3)ad 3)ritte x% baf ber
9?aturgeift ju feiner äJereinjelung fortfd^reitet, unb ald inbit)^
buelle Seele fid) felber ftd( entgegenfeftt. Der l^ier entjiel((enbe ®e*
genfa^ ifl aber nod^ nid^t berjenige ©egenfaft, »eld^er jnm SflBcfen
be6 S3eit>uf tfe^nd gebort. 3)ie (Sinjeln^eit ober 3nbit)ibuaIitÄt ber
(Seele fornrnt l^ier in ber %nti)xopoli>Qk nur ald 9latur6eftimmtl^eit
in »etrad^t.
ßunad^ji muf nun fiber bie inbit?ibuelle ©eele bemerft »er*
ben, ba# in berfelben bie Sp^xt be« 3wfäfligen beginnt, ba
nur ba^ SfKgemeine baö SRotl^toenbige ift. 2)ie eingelnen Seelen
unterfd^eiben fii) t)on einanber burd^ eine unenblid^e äJtenge wn
jufäKigen STOobiftcationen. 3)iefe Unenblici^feit gel^ort aber jur
fc^lec^ten Strt be^ Unenblid^en. SÄan barf ba^er bie @igentl^&tt*
lid^feit ber SWenfd^en nid^t ju l^od^ anfd^Iagen. aSielmel^r muf
man fiir ein leeret, in'ö S3Iaue ge{)enbe6 ©erebe bie SSel^u^Jtung
erflären, ba^ ber Sebrer ftd^ forgfältig nad^ ber änbhoibtialitfit
jebeö feiner Sd^üler ju riti^ten, biefelbe }u ftubiren unb au^ju*
bilben l^abe. 2)aju f)at er gar feine ^dt. 2)ie ©gentpmttd^feit
ber Äinber tt>irb im Äreife ber gamiKe gebulbet; aber mit ber
Sd^ule beginnt ein Seben nad^ allgemeiner Drbnung, nad^ einer^
Sitten gemefnfamen Siegel j ba muf ber ®eift jum Sfblegen feiner
Slbfonberlic^feiten , jum Sffiijfen unb SBotten bed Slttgemefnen, jur
Slufnal^me ber t)or^anbenen attgemeinen 93itbung gebrad^t »erben.
2)ief Umgeftalten ber ©eele — nur 2)ieß l^eif t erjie^ung. 3e
gebilbeter ein SRenfd^ ift, bejio »eniger tritt in feinem betragen
mva^ nur if)m eigenrt^iimlid&e«, ba^er äufattige« ]^ert>or.
(Erße 9Ktl^ellttttg. t>n fitB{ecHi»e ®H|l. A. ^e ©reife. 83
2)ie ©{gcntpmliii^fcft bcd Snbtofbuum« l&at nun aber t)erfc^ie^
bene Seiten. STOan unterfd^eibet Wefelbe ncjd^ ben SefHmmnngen
bed ^latnxtUi, bed 2;em^)eramentd nnb be^ Sl^atafter«.
Unter bem SlatureH t)erjie]^t man bie natflrlid^en Einlagen im
©egenfafte gegen 3)adienige; toa^ ber SRenfd^ burc^ feine eigene
JE^Stigfeit getvorben ifi. 3« Wefen Slnlagen gel^ort ba^ Slalent
unb bad ©enie. S3eibe SBorte brüden eine bejHmmte JÄidjtung
an^, meldte ber inbit^ibueHe ©eift t)on Slatnr erl^alten l^at. !Da^
©enie ifi jeboc^ nmfaffenber aU ba^ 2;^Ient; bad lejtere bringt
nur im S3efonberen 9ieue6 ]^ert>or, tt>ogegen bad ©enie eine neue
©attung erfd^afft. Slalent unb ©enie mflffen aber , ba fie ju^
nfid^P blofle Einlagen finb, — Wenn fie nid^t t>erfommen, fid^
»erluberlid^n, ober in f(^led^te Originalität ausarten foHen, —
nad^ allgemeingültigen Sßeifen au^gebilbet n>erben. ^ux burd^
biefe llu^bilbung bemftl^ren jlene afnlagen il^r SSorl^anbenfe^n, il^re
SWad^t unb il^ren Umfang. SSor biefer äfudbilbung fann man
fid^ über bad SDafe^n eined S^lente^ täufd^en ; frul^e Sefd^aftigung
mit aWal^Ien, jum 93eif^)iel, fann SEalent ju biefer Äunji ju t)erra*^
tl^en fd^einen, unb bennod^ biefe Siebl^aberei .9?id^td ju SBegc
bringen. 3)od blofle Sxilent ifi balier aud^ nid^t l^ol^er jn fdjäften,
aI6 bie burd^ i\)xt eigene JEf^ätigfeit jur Srfenntnifi il^re« ©«griffe
gefommene SSemunft, — aI6 ba^ abfolut freie JBenfen unb SBoDen.
3n ber ?P^iIofo»)]^ie pi^rt ba^ blofe ©enie nid^t mit] ba muf
jid^ bajfelbe ber fhrengen ^n^t be^ logifd^en 35enfend unterwer*'
fen; nur burd^ biefe Unterwerfung gelangt bort ba^ ©enie ju
feiner t)oBfommenen grei()eit. SBa^ aber ben SBiUen betrifft, fo
fann man nid^t fagen, baf ed ein ©enie jur SEugenb gebe; benn
bie 3;ugenb ifi etwa^ SOIgemeine^ , t>on allen SWenfd^en gu %0Xf
bembed, unb nid^t^ Stngeborne^, fonbem etttHi^ in bem 3nbit)i^
buum burd^ beffen eigene 3;^ätigfeit »^en>orjubringenbe^. 3)ie Un^
terfd^iebe be6 SlatureH^ Ijaben bal^er für bie a4igenble]^re gar feine
aBid^tigfeit; biefelben Würben nur — wenn Wir \xn^ fo au^brfidfen
börfen — in^einer 3?aturgef(^id)te be^ ©eifle^ ju betrad^ten fet^n.
6*
2)ie manntsfaltigen $(rten be6 %altni^ unb t)e0 ®enied un^
terfci^eiben ftd^ üon einanber burd^ bie »erfd^iebenen geifiigett ©^)l^o^
Ten, in ml^tn fic fte^ bctl^atigen. 3)er Untetfd^ieb ber 3;enH)e^
r a m e n t e bagegen l^at feine f old^e 93ejie^ung nad^ au^en. @6 ifl
f d^tDer ju fagen , tt)a6 man unter 3;enH)eramettt t)erfie^e. 3)ojfeIbe
bejtel)t fid( nid^t auf bie jtttlid^e Statut ber t^anblung, nod^ auf
baö in ber »^anbluug fid&tbar \t)erbenbe üalent, nod^ enbltd^ auf
bie immer einen beftimmten Snl^alt l^abenbe Seibenfc^aft. %m
befien tioirb man bal^er bad 2:em))erament ald bie gan) allgemeine
Slrt unb aOBeife beftimmen, tt)ie bad 3nbit)ibuum tl^dtig ifi, jtd^
obiectit)irt, fid) in ber SBirlKd^feit er^It. Stu6 biefer »ejHmmuttg
gel^t ]^ert>or, baf für ben freien @eift ba^ 3;em^)erament nid^t fo
»id^tig ift, tt)ie man frü^erl^in gemeint l)at. 3n ber 3^^ 8^5*
ferer Silbung t)erlieren fid^ bie mannigfaltigen, gufättigen 3Ra^
nieren be^ S3enel)men^ unb .^anbeln^, unb bamit bie JEemipera^
ment6t?erfd^ieben]^eiten, — gerabe fo, xoi^ in fold^er 3^^^ We
bomirten S{)araftere ber in einer ungebilbeteren .@^)od^e entfiam
benen 8uftf^)iele, — bie üoHtommen Seid^tftnnigen , bie läd^etlid^
3erftreuten, bie filjig ©eijigen, — ^iel feltener tt)erben, JDie t>er^
fud^ten Unterfc^eibungen be6 3;em^)erament^ l^aben ettvad fo Un^
befHmmted, baf man t^on benfelben Kvenig flntt)enbung wf bie
3nbit)ibuen ju mad^en n^eif , ba in biefen bie einjeln bargefieUten
5Eem^)eramente ftd) mel^r ober ^veniger t^ereinigt finben. ©efanntH(^
l^at man, — ebenfo, tt>ie man bie JSugenb in üier t^au^)ttugenben
unterfd)ieb, — "okx JSemperamente — ba6 d^olerif d^e, bad fan^
guinifc^e, ba^ ))]^legmatifd^e unb ba^ meland^olifc^e —
angenommen. Äant ^pxiijt überbiefelben tt)eitläuftig. 3)er Jpaupt*
unterfd[)ieb biefer 2;em^)eramente berul^t barauf , bafi — enttt)eber
ber 9Renfc^ ftd) in bie ®aii^ {)ineinbegibt, — ober ed i^m mel^r
um feine ©injelnl^eit ju tf)m i% Der erflere %aü flnbet bei ben
©anguinifd^en unb ^P^Iegmatifd^en , ber lefttere bei ben S^oleri^
fd^en unb SWeland^olifc^en ftatt 3)er ©anguinifd^e üergift ftc^
über ber ^a^c, unb jtx>ar befiimmter fo, bap er \)ermoge feiner
(Stft ^f!dltttt$. ^ Der fubje cKtfe 9ti% A. Sie ® rele. 85
oberfliS^Iid^ett SettJeglid^feit ftd^ in einer SKannigfaltigfeft ^on ®a^
d^en ]^enimtt)dljt5 tvogegen ber 5ßI|Iegmatifcl^e ftd) be^rrlid^ auf
©ne ©ad^c rid^tet. Sei ben ßl^olerifci^en nnb 9ReIan%Iifd^en
ober ifi, tt)ie fd^on angebeutet, ba« gejil^alten on ber @ubiectit)i^
tot flbertt)iegenb ; biefe beiben a;enH)eromente unterfdjeibeu fldb iebod^
^on eittonber »leber boburc^, bof in bem @l^oIerif(^en bie 93e^
tt)eglic^feit , in bem STOelond^olifd^en bie Unbett)eglid^feft bod Ue^
bergett)id^t l^ot; fo bof in bfefer Sejiel^ung bod ßl^olerifd^e bem
©onguinif d^eh, bod ÜÄelond^oIifd^e bem ^Jl^Iegmotifd^en entf^)rid^t.
SBir ^oben bereite bemerft, bofl ber Unterfc^ieb bed Ztmpt^
romentd feine SSJid^tigfeit in einer ^tit t)erliert, tt)o bie afrt nnb
SBeife bed Senel^men^ nnb ber JEptigfeit ber 3nbit)ibuen burd^
bie oUgemeine Silbung feftgefe^t ifl. 2)agegen bleibt ber €1^ orof^
ter @ttt)o6, bod bie ÜÄenfd^en immer wnterfd^eibet. Durd^ il^n
fommt bod 3nbit>ibuum erfi gu feiner fefien Sejümmtl^eit. 3um
Sl^orofter gel^ört erjHid^ bo^ gormeße ber Energie, mit tt)eld^er
ber SRenfc^, ol^ne ftd^'ine mod^en ju loffen, feine ^mät unb
3ntereffen t)erfoIgt^ unb in oBen feinen «^onblungen bie lieber^
einfümmung mit ftd^ fetter bewol^rt. Dl^ne (Sl^orofter fommt ber
ÜRenfd^ nid^t oud feiner Unbef}immt()eit l^eroud, ober foQt oud
einer SRic^tung in bie entgegengefeftte. 9ln ieben SWenfc^en ifl
bol^er bie gorberung ju mod^en, bofi er S^orofter jeige. 3)er
d^arQftett>oKe ÜÄenfd^ impanirt Slnberen, totll fie wijfen, »oa jte
on i^m l^oben. 3««^ S^orofter gel^ört obeir, oufer ber formellen
Energie, jtüeitend ein gel^otooKer, oKgemeiner 3nl^oIt bed SBil^
lend. »ur burd^ 5(uöfö^rung grof er ^mät offenbort ber SRenfd^
einen grofen, i^n gum Seud^tf^urm für $(nbere mod^enben (Sf)a^
rofter; nnb feine 3tt)ecfe muffen innerlid^ berechtigte feijn, »enn
fein €^orofter bie obfointe @tn^eit bed 2inI)oIt6 unb ber formellen
S^^otigfeit bed S9Sillen6 borfiellen unb fomit t>oll{ommene Sol^r^
l^eit t|oben foO. ^i(t bogegen ber äBiUe an louter Sinjelnl^eiten^
on ®e]^oltlofem fef}; fo toirb ber fette )um @{genf{nn. iDiefer
l^ot t>om S^oroftet nur bie gorm^ niäft ben Sn^olt. !Durd^ ben
©igenftnn, — biefe ^Parobie bed S^orafter«, — erholt lie 3tt^
btoibualität bed ^{enfd^en eine bte ©emeinfd^aft mit 9(nberen
flBrenbe 3wfr'l«ttg.
^t>(i) inbiüibuellerer 8lrt jtnb bie fogenannten Sbiofi^nfra^
fien, bie fott)ol^I in ber ^)]^9fifd)en tt)ie in ber geijHgen 9latwr be«
ÜRenfd^en üortommen. @o tt)ittern^ ium S3eifpiel, man(^e 3»enfd^en
in i^rer Sial^e befinblicl^e Äafeen. Sfnbere ^Derben t>on gewiffen
Äranf^eiten gonj eigen officirt. 3acol) I. öon Snglanb tt)orb ol^n^
mad^tig^ wenn er einen 2)egen fal^. 2)ie geiftigen Sbiof^nfrajien
jeigen fid^ befonberö in ber Sugenb, j. ©;, in ber unglawMid^en
©cf^nettigfeit beö Äo^)frecl^nend einjelner Äinber. Uebrigend un^
terfci^eiben ftd^ bnrc^ bie oben befrrod^enen gormen ber Slaturbe^
fümmtl^eit be^ ©eifte^ nid^t bloß bie Snbioibnen, fonbem mel^r
ober weniger ond^ gamilien i>on einanber, befonberö ba, too bie^
felben fid^ nid^t mit gremben, fonbern mir unter einanber »er^
bunben l^aben, xok j. S. in Sern nnb in mand^en beutfd^en
JReid^eftabten ber %aU gewefen ift.
5Rad^bem tt)ir ,^iermit bie brei gormen ber quolitatit^en ^a*
turbejümmtl^eit ber inbit?ibuetten Seele, — ba6 SJoturell, bad Xm^
ptxamtnt unb ben S^arafter, — g^fd^ifbert l&aben, bleibt un^
l^ierbei nod) übrig , bie t)ernünftige 9lotf)tt)enbigteit angubeuten,
toarum jene 5Ratxirbeftimmtl)eit gerabe biefe brei nnb feine anbe*
ren gormen ^at, unb it)arum biefe gormen in ber üon und be*
folgten Drbnung ju betrad^ten finb. SBir I^aben mit bem 9ta^
tureD, — unb jn^ar beftimmter, mit bem S^alent unb bem ®enie, — .
ongefangen, weil in bem "^aUmU bie qualitatit)e 5Raturbefilmmt^
l^eit ber inbit)ibueßen ©eele übertoiegenb "bie gorm eined blof
©e^enben, eine^, unmittelbar geften unb eineö ©old^eii l^at, beffen
Unterfd^eibung in ftc^ felber [xä) auf einen aufer i^m »orl^anbe*
neu Unterfd^ieb bejie^t. — 3m 3:emj)erament bagegen verliert
jene 5»aturbeftimmtl)eit bie ©eftalt eineö fo geften; benn »äJ^renb
in bem 3nbit)ibuum enttoeber ein 2;alent audfd^ließlid^ i^errfd^t,
ober in i^m' mehrere a;alettte i^r ru^iged, ubergangelofe« ©e^e^eti
dxft n^tüm^, Der fubjecHve ®ti% A. JDIr ^ttU, 87
nefeen einanber l^o6en, fann ®n unb baffettc 3nbft)ibuum tjon
iebet Xempcrametttöjilmmung in bie anbere ubergei&en, fo baf feine
in il^m ein fefle^ ©et^n t|ot. S^ol^i^ tt)irb in ben 3;ettH)eromen^
ten ber Unterfc^ieb ber fraglid^en 5RaturbefHmmtI)eit and ber 93e^
gie{)ung auf tMa^ aufier ber inb{t)ibue(Ien @eele SSoij^anbened
in bad Snnete berfetten reftectirt. — 3m Sl^arafter aber feigen
tt)ir bie geftigfeit beö SRatureßd mit ber SJeränberlicI^feit ber 2;em^
peramentdfiimmungen, — bie in bem (Srfteren t)orn)aItenbe S9e^
jie^ung nac^ auf en mit bem in ben 2;em^)erament6fHmmungen l^em
fd^enben 3nfl(i^ref|[ectirtfeijn ber ©eele bereinigt. 2)ie gejHgfeit bed
ß^arafterd ifi feine fo unmittelbare^ fo iingeborene, tt>ie bie bed
Siaturelld, fonbem eine burd^ ben SBSiKen ju enttviclelnbe. a)er
O^arafter befielet in ettt)ad ÜÄel^rerem, atö in einem gleid^mafigen
©emifd^tfei^n ber üerfd^iebenen 3!em^)eramente. ©leid&wol^l fann
nid^t geleugnet »erben, baf berfelbe eine natürlid^e ®runblage
l^at, — bafi einige SWenf d^en ju einem jiarfen Sl^arafter t)on ber
Statur mel^r bi6^)onirt finb, aB 3lnbere. 8lu6- biefem ®runbe
^aben wir bad fRtält gel^abt^ l^ier in ber 3lntl^ro^)oIogie üom S^o^
tafter ju fpred^en, obgleid^ berfelbe feine »oKe ©ntfaltung erfl in
ber ©p^äre be6 freien ©eifieö erl^ält.
ß) 9iatürlid^e SSerdnberungen.
S. 396.
^n ber ©eele atö 3nbit>ibuum befümmt; finb bie Untere
fc^iebe a(d SSeränberungen an i^m, bem in i^nen bel^arren^
ben @inen ®ubj|ecte, unb atö @nttt)idf(ungdmomente beffelben.
3)a fte in ßinem )f^rf^\ä)t unb geifHge Unterfd^iebe finb, fo trdre
für beren concretere Seftimmung ober ^efd^reibung bie Aenntnifi
bed gebilbeten ®eifle6 )u antici))iren.
Sie ftnb 1) ber natürlid^e. aSerlauf ber 8ebendalter,
^on bem Äinbe, bein in ftd^ eingel^üttten ®eiflc, an, — bur(^
ben entmidfelten @egenfa^, bie Spannung einer felbf} nod^ fub^
(ectit)en ^fttgemein^eit, Ä)ie Sbeale, (Sinbübungen , ©öBen' .^off^
ttungett u. f. f., gegen We unmittelbare @injelnl>eit, b. i. gegen bie
»orf^attbette, benfelben nici^t angemejfene SBelt unb bie Stellung
be6 auf ber anbern Seite noc^ unfelbfifiänbigen unb in m un^
fertigen 3nbit>ibuum6 in feinem 3)afe^n ju berfelben (Sungling),
— ju bem tt)a]^r]^aften aSer^altnifi, ber ?lnerlennung ber oh^
jiectit>en 9iot^tt)enbigfeit unb SSernunftigfeit ber bereite »orl^an^
benen fertigen SSSelt, an beren jld^ an^ unb für fxä) t)oUbringenbem
aßerfe baö 3nbit)ibuum feiner S^^ätigfeit eine Sett)a^rung unb ^n^
tl^eil t^erfcf^afft, baburcf^ ßtwa^ ift, ttJirflid^e ©egentoort unb
obiectit>en SBertl) ijat (9Rann), — M6 jur ajollbringung ber
einl)eit mit biefer Dbiectit)itat; tt)el(i^e (Sin^eit, ate reell, in bie
Untl^dtigfeit abftum^)fenber ©etrol^ntjeit fibergel^t, atö ibceH aber
bie grei^eit t)on ben befci^rdnften 3ntereffen unb aSertoicHungen
ber duferHcl^en (Segenwart getrinnt, — (@rci6).
^ufa^* Snbem bie juerfi üolRommen allgemeine Seele auf
bie t)on und angegebene Sßeife jtd^ befonbert unb juleftt jur @in^
jelnl)eit, jur 3nbit)ibualitdt jid( beftimmt, fo tritt fie in ben ®e^
genfaft gegen iljre innere 9lllgemein{)eit , gegen if)re ©ubftanj. 2)ie^
fer SBiberfpruci^ ber unmittelbaren @injelnl)eit unb ber in berfelben
an fi^ ^orl^anbenen fubftantiellen 2lllgemein{)eit begrfinbet ben 8e*
bend^)rocef ber inbit)ibuellen Seele, — einen ^Jrocefi, burc^ tt>el^
djen beren unmittelbare @iirjelnl)eit bem SlHgemeinen entfpred^enb ge^
mcidit, biefed in jener t>ertioirHid)t , unb fo bie erfie, einfädle Sinl^elt
ber Seele mit fid) ju einer burd^ ben ©egenfaft »ermittelten Sin*
l^eit erljoben, bie juerfi abflracte Sltlgemeint^eit ber Seele jur cott^?
creten Slllgemeinl^it entwicfelt tt)irb. 2)iefer @nttt)itflungd^)roce|l
ift bie 33ilbung. Scl^on bad blof animalifd^ 8ebenbige fiellt auf
feine 2Beife jenen ^rocef an fid^ bar. Slber, — tt)ie tt)ir frul^t
gefeiten f)aben, — l^at baffelbe nid^t bie SWad^t, ttjal^rl^ft bie
Oattung in fid^ jii öertt)irfli(i^en ; feine unmittelbare, fe^enbe, ab^
fhacte Sinjeln^eit bleibt immer im SBiberfprud^e mit feiner @at^
tung , fcl^lief t biefelbe nid^t weniger »on ftd^ au6 , atö in fid^ ein,
^nxif biefe feine Unfdl^igfeit jur tJoHtommenen 2)arfleDung ber
Srfle flHIfeflttng. T>tt fub(rcHi»e 9ti% k. JMe Seele* 89
©attung gel^t ba« nur 8e6enMge ju ®runbe. ©ie ®ottung et«^
tt)cifi ft<i^ an \f)m aU eine SÄocI^t, Dor Weld^er baffelbe T)etfd^tt)in^
ben muf . 3m 2;obe bed 3ttbit)ibuumd fommt bolzet bie ®ottung
nut JU einer aSemirflid^nng, bie ebenfo abfiract, tt)ie bie ©m
jelnl^eit bed blofi Sebenbigen, ifi, unb biefelbe ebenfo auöfd^lieft^
tt)ie bie ©athing üon ber lebenbigen Sinjelnl^eit audgefd^Ioffen
bleibt. — SBal^rl^aft 'otmMx^t jld) bagegen bie ©attung im
®eifie, im JDenfen, — biefem il^r l^omogenen ©lemente. 3m
?lntl^ro^)oIog!f(^en aber i)at biefe aSeTOitflicI^ung ^ — bo biefelbe
am natürlichen inbit)ibnetten ©eifte jiattfinbet, — nod) bie SBeife
ber giatürlic^feit. Sie fattt be^^alb in bie 3eit. ®o entfielt
eine JReil^e t)on unterfd^iebenen 3wfiänben, tt>elcl^e bad 3nbit)i^
buum ald fold^e^ burd^lduft, — eine golge tfon Unterfd^ieben,
bie nid^t mel^r bie S^jügfeit ber in ben t>erf(l^iebenen SWenfd^en*
racen unb in ben Slationolgeifiem l^errfd^enben unmittelbaren Un^
terfd^iebe bed allgemeinen Siaturgeified l^aben, fonbern on Sinem
unb bemfelben 3nbit)ibuum ate jlie^enbe, ald in einanber fiber^
gel^enbe gormen erfd^einen.
JDiefe golge t)on unterfd^iebenen Sufianben ifi bie SRei^e ber
8ebendalter.
!Diefelbe beginnt mit ber unmittelbaren, nod^ unterfc^iebölo^
fett Sinl^eit ber ® attung unb ber 3nbi»ibualität , — mit bem
abjhacten (Sntjie^en ber unmittelbaren (Sinjelnl^eit, mit ber ®e^
burt bed 3nbiüibuum^, unb enbigt mit ber ©inbitbung ber ®aCf
tung in bie Sinjeln^eit, ober biefer in jene; — mit bem ©iege
ber ® attung aber bie Sinjelnl^eit; mit ber abfhracten 9legation
ber festeren, — mit bem S^obe.
9Ba6 am Sebenbigen atö fold^em bie ® attung ifl, ba^ ifl
am®eifHgen bieSSernünftigfeit; benn bie ®attung l^at fc^on
bie bem SSemünftigen jufommenbe SefUmmung ber teueren Slllge^
meinl^eit. 3n biefer ©n^eit ber ®attung unb be6 Sßernfinftigen
liegt ber ®runb , baf bie im iBerlauf ber geben^alter l^en^ortre^
tenben geijltgen (Srfc^einungen ben in biefem SSerlauf fic^ ent^
VDicfeInben p]^i)(ifd)cii SBeranberuugen bed 3nbit)it>mimd cntfpw^
(]^en. 2)ie Uebereiuftimmung bcd ©eijiigcn unb *4if)9fif(^en iji
f)itx cmc beftimmtere , ald bei ben 9iacent)erfd^iebcn]^eiten , wo tt)ir
e^ nur mit ben atlgcmeinen feften Unterfd^ieben bed 5Ratiirgeijlcd
unb mit cbenfo fejien ^)^9ftfcl^en Untcrfd^iebcn ber SÄenfc^cn ju
t^un l^aben, tt)d^renb l^ier bic bejiimmtcn SBerdnberungen ber in*
bit)ibueHcn ©eele unb-i^rcr Seiblic^feit ju betrad^ten ftub. SWan
batf aber anbererfeitö nicl^t fo mit ge^en, in ber i>l^i;jtoIo9if(i&en
(Snttt)i(flüng be^ 3nbit)ibuumd bad marfirte. ©egenbüb ber geifK*
gen (Entfaltung bejfelben ju fud^en; benn in ber Unteren l^at ber
fld^ barin ]^er\)ortt)uenbe ©egenfaft unb bie auö bemfelben ju er*
jeugenbe (Einheit eine t)iel l^o^ere Sebeutung, alö im 5ßl(|^ftoIogi*
f(^en. 3)er ®eift offenbart l^ier feine Unabf^ingigfeit t)on feiner
Seiblid^feit baburd^, baf er fid^ früher, atö biefe, enttoidfeln fann.
^auftg l^aben Äinbet eine geiftige Gnttoidflung gejeigt, voeld^e
i^rer {or^)erIidf|en Slu^bilbung toeit vorangeeilt toar. fflornel^mlid^
ifi Dief bei entfd^iebenen fünfHerifd)en S^alenten, namentlid^ bei
mu jtfalifdf^en ©enied , ber galt getoefen, S(ud^ in Sejug auf Idd^*
M Stuffajfen von mand^erlei .Renntnijfen, befonberd im matJ^emo^
tifd^en ^aijt, fo toie in fflejug auf ein verfiänbiged atäfonne*
ment, fogar über jtttlid^e unb religiofe ©egenjiänbe, l^at fidf fold^e
^l^reife nid^t feiten gejeigt. ^m Slllgemeinen muf jlebod^ juge*
fianben ttjerben, baf ber SJerjianb nidf^t vor ben Salären fommt.
gaji nur bei ben fünftlerifd^en S^alenten l^at bie grül^jeitigfeit il^rer
@rfd^einung eine SSorjäglid^feit angefänbigt. ^Dagegen ifi bie bei
manchen Äinbem ftd^ jeigenbe vorjeitige ©nttoidtlung ber SnteUi*
genj über^au^t in ber Siegel nid^t ber Äeim eine^ im ÜRanneöalter
ju großer S(u^gejeidf|net^eit gelangenben ©eified getoefen.
!Der enttoidtlung6^rocef bed natfirlid^en menfd^li(^en 3nbit)i*
buumd jerfäfft nun in eine Steige von ^ßroceffen, beren SBerfc^ie^
benl^eit auf bem verfd^iebenen SSerl^altnif be^ 3nbivibuumd jur
®attung beruht, unb ben Unterfd^ieb bed Äinbe^, be^ SRannee
unb be6 ©reife« begrünbet. 2)iefe Unterfd^iebe fmb iDarfieUun*
(Sr^e fllbtlj^dlttns. Ztt fubitcttet (Stift. K. IDie ®eele. 91
gen bcr Untcrfd^icbe be« 8egriff6. JDal^cr fji ba« Äinbe^alter
bie 3eit ber notfirHc^en Harmonie ^ be« grieben« bcd 6ub|ecW
mit fid^ imb mit bcr S93elt, — ber ebenfo geg^nfaftlofe «nfang,
VDie ba^ ©reifcnaltcr ba^ gegenfaftlofc (Snbe ijl. 3)fc fm ^in*
bemalter etwa l^ewortretcnben i®egenfafte bleiben of)nt tiefered
Snterejfe. 3)ad Äinb lebt in U!ifc^ulb, o^ne bmiernben ©d^merj,
in Siebe jn ben Sltern, unb im ©efü^I, ^>on i^nen geliebt ju
fei)n. — 3)iefe unmittelbare, ba^er ungeifiige, blof natürlid^e @in^
l^eit bed 3nbit)ibuumd mit feiner ©attung unb mit ber SBelt uberf
})m)ft muf aufgel^oben werben; — bad 3nbit){buum muf baju
fortf^reiten , jtd^ bem 2fttgemeinen, ate ber an^unb^für^jld^^
fe^enben, fertigen imb bejiel^enben ©ad^e, gegenfiber gu gellen,
ftd^ in feiner ©elbftjianbigfeit ju erfajfen. --- Sunäd^ji aber tritt
biefe ©elbftfianbigf eit, — biefer ©egenfaft in einer ebenfo einfet
tigen ©efialt auf, wie im Äinbe bie ©nl^eit bed ©ub{ectit)en unb
ßbiectiüen. !Der Süngling loji bie in ber SBelt t)erw{rHid^te 3bee
auf bie SBeife auf, baf er fid^ felbe4» bie jur SRatur ber 3bee
gel^örenbe fflejiimmung bed ©ubfiantiellen , — ba6 SBal^re unb
®ütt , — ber SBelt bagegen bie Sejömmung bed 3wfättigen , Stccf*^
bentellen jufd^reibt. — 93ei biefem unwal^ren ©egenfafte barf nid^t
fielen geblieben Werben; ber 3üngling l^at fid^ »ielmel^r über ben*^
felben ju ber (Sinftc^t gu erl^eben, baf im ©egentt^eil bie SBelt
atö bad @ubflantieUe , bad 3nbit)ibuum l^ingegen nur atö ein
Slccibenj ju betrad^ten ifi, — baf bo^er ber SRenfd^ nur in ber
fefl il^m gegenüberfüe^enben , felbftfianbig il^ren Sauf ))erfoIgenben
SBelt feine Wefentiid^e Set^ätigung unb Sefriebigung ftnben fann,
unb bafi er fic^ befl^alb bie für bie @ad^e nöt^ige ©efd^idflid^feit
tjerfd^affen mufi. — 3luf biefen @tanb^)unft gelangt, ijl ber Süng^
ling ium ^anne geworben. 3>n ftd^ f eiber fertig, betrad^tet ber
Wann auc^ bie fittlid^e SBeltorbnung atö eine nid^t erß t)on i^m
]^ert)orjubringenbe , fonbern aW eine im aSefentlid^n fertige. @o
tfl er für^, nic^t gegen bie ®aä)t tl^dtig,* l^at für«', nid^t gegen
bie <Sa<f)t ein 3ntereffe, fielet fomit über bie einfeitige @ubj[ect{t)itdt
92 Dritter 2:ii^fil. yi^{Iofo))]j^te M ®eipee.
bed Sünglingd ctl^aben, auf fcem @tanbj)unft ber objcctit^en Qitu
fügfeit. — 3)ad ©reifcnaltcr bagegcn ifi ber aiüdgang jut
Sntereffelorigfeit au ber @adf|e; ber @refd i)at ftc^ in bie @ac^e
^lineingelebt, uub gibt cbtn wegeu biefer, ben ©egenfaft »etlie*
renben ©inl^eit mit ber ©aci^e bie intereffct)one J^atigfeit für bie
lefttere auf.
3)en Ijmmii im Stttgemeinen angegebenen Unterfd^ieb« ber 8e^.
ben6alter tooUm tt)ir jeftt naiver befümmen.
2)ad Äinbe^alter Knnen wir \T)ieber in brei, ober, —
tt)enn tt)ir ba^ ungeborne , mit ber 9Ruttcr ibentifd^e Äfnb in ben
Äreid unferer Setracl^tung jiel^en tvoKen, — in t)ier ©tufen um
terfd^eiben. «
3)aö ungeborne Äinb ()at nod^ gar feine eigentlid^e 3nbi»i^
bualität, — feine. 3nbit)ibualitat, bie jtd^ auf »)articulare SBeife
ju ^)articularen Dbjcctm t)er^ielte, — bie ein Jleuferlid^ed an
einem . beftimmten 5ßunfte if)red Drganidmu^ einjoge. 3)a^ 8cbcn
be^ ungebornen Äinbe6 gleicbt bem ?eben ber 5ßflanje. Sffiie.
biefe feine ftd^ unterbrec^enbe 3ntu^fuö«^tion , fonbern eine con^^
tinuirlid^ ftromenbe Smäl^rung l)at, fo tmaf^xt fid^ aud^ bad Ainb
juerft burd^ ein fortbauernbed Saugen, unb beft^t nod^ fein ^
nnterbred^enbed Sttl^men.
3nbem ba6 Äinb au^ biefem \)egetatit)en 3wfi<^ttbe, in tt>d^
d^em e$ ftc^ im üJ^utterleibe beftnbet, jur 98elt gebrad^t tt)itb,
gel^t bajfelbe jur animalifd^en SBeife bed gebend iiber. 3){e ®t^
burt ifi baffer ein ungel^eurer @^rung. !Durd^ benfelben fommt
ba6 Äinb au^ bemäwfiönbe eine«, völlig gegenfa^lofen gebend in
ben ^M^ani ber Stbfonberung , — in bad aSerf^altnifi ju 8id^t
nnb 8uft, unb in ein immer mef)r fid^ enttt)idfelnbe« 93erl^otaiif
JU vereinjelter ® egenfidnblid^feit überl^au^t , unb namentlid^ ju »er^
einjelter 5Raf)rung. Die erfie SBeife , tt)ie bad Äinb fid^ ju einem
©elbflfiänbigen conftituirt, ifi bad Sit lernen, — ba6 bie elementar
tifd^e Strömung unterbred^enbe ©ingiel^en unb Sludfiof en ber Sirfit
an einem einjelnen ^ßunfte feine« Seibe«. ©d^on gleid^ nad^ ber
©eburt be^ Äinbcd jcigt jtd^ beffcn Mxptx faji t)oIIfiattl)ig orga^
nijtrt; nur ©ingclnc^ änbert fid^ an bemfclbenj fo j. ffl. fd^Heft
jt^ erji f^)ater baö fogcnanntc foramen ovale. iDie ^auptotxan^
berung be^ Moxiftx^ be^ Äinbed bepelzt im SQBac^fen. 3n Sejug
ouf biefe SSeronbctung l^abcn \o\x hnm nbti)XQ, boran ju crin^
nem, baf beim animalifci^cn geben nUxf)avipt, — im ©egenfafte
gegen ba^ \)egetabilif(l^e geben/— ba6 SBaci^fen fein Sluferftd^^
fommen, fein über ^ii(i^^.§inoudgeTiffentt)erben, fein »hervorbringen
neuer ©ebilbe, fonbem nur eine @nttt)i(flung be6 ßrgani^mu^
ifi, unb einen blof quantitativen, formellen Unterfd^ieb I^ervor^^
bringt, ml^tx jid^ fotool)! auf ben ®rab ber ©tarfe tok auf
bie ©rtenjion bejie!)t. dbenfo tt)enig braud^en tt)ir l^ier, — toa^
fd^on in ber 9latur^)]^ilofo^)]^ie an gehöriger ©teile gefd^el^en, —
tt>eitIäufHg audeinanber ju fe^en, baf j[ene6 ber ^PPanje fel^lenbe,
erp im tbierifd)en Drgani^mu^ ju ©taube fommenbe gertigfe^n
ber Seiblid^feit, — biefe Swtüdpl^rung aller ©lieber jur negativ
ven, einfachen Sinl^eit bed gebend ber ©runb be^ im %i)xm —
alfo-auc^ im Äinbe — entfiel^enben ©elbfigefiü^le^ ifi. ^Dagegen
l^aben tt)ir l^ier l^ervorjul^eben, baf im SRenfd^en ber tl^ierifd^e
Drgani^mu« ju feiner voKfommenfien gorm gelangt, ©elbfi ba^
»ollenbetjie Silier vermag nic^t, biefen fein organifirten, unenb^
li(^ bilbfamen Äor^)er aufjujeigen, ben tt)ir fdjon an bem tUn
geborenen Äinbe erbliden. 3«nad^fi erfd^eint inbef ba^ Äinb in
einer mit größeren Stbl^ängigfeit unb 8ebürftigfeit , atö bie 2;^iere.
3)od^ offenbart ftd^ feine l^ol^ere SRatur aud^ bereite l^ierbei. 3)ad
S3ebfirfnifi fünbigt fid^ in i^m fogleid^ ungebel^rbig , tobenb, ge^
bieterifd^ art. SSSd^renb ba^ 3;i^ier jiumm ifi, ober nur burd^
@t5^nen feinen ©d^merj au^brfidt, aupert bad ^nb bad ©efül^l
feiner »ebfirfhiffe burc^ ©c^reien- 2)urc^ biefe ibeelle a;^atigfeit
jeigt fi(^ ba6 Äinb fogleic^ von ber ©e^vif^eit burc^brungen, ba^
eö von ber Slupentvelt bie Sefriebigung feiner S3ebfirfniffe ju fbr^
bem ein 3ie(^t ^abe, — ba^ bie ©elbfi^änbigfeit ber Slußenivelt
gegen ben SRenfd^en eine nid^tige fei^.
Sffiad nun bie geifUge @ntn)i(f(ung bed ^inbed in biefem er^
fien ©tobium feinet gebend betrifft, fo fann man fagen, baf bet
9»enfd^ nie mel^r lerne, atö in bfefer S^t. iDad Äinb maäft
jtc^ l^ier mit allen @^)eciftcatiotten bed ©innlid^en altmal(|li(^ "ott^
traut! 2)ie 8luf entt)elt tt)irb i^m l)ier ein SBirflld^ed. 6« fc^rei«^
tet i)on ber ©m^finbung gur 3lnfd^auung fort. Sunäd^jl l^at bae
^nb nur eine @m))ftnbung vom Stellte, burc^ treld^ed i^m bte
JDinge manifefifrt »erben. 3)iefe blope Sm^jtnbung t^erleitet ba«
Äinb, nad( bem entfernten, atö nad^ einem 5ta^en, ju greifen.
S>uxi) ben @inn bed @efuf)tö orientirt jtd^ aber bad Äinb über
bie (Entfernungen. - @o gelangt eö jum Slugcnmaafi, Wirft e«
überf)au^)t bad Sleufere aud ficl^ l^inaud. Slu(^ baf bie Äufen^
binge S9Biberftanb leiften, lernt bad Äinb in biefem ?ltter.
2)er Uebergang t>om Äinbeö^ jum Änabenalter ifi barin
gu feften, baf jtd^ bie 2;]^dtigfeit bed Äinbed gegen bie ^ufen^:
Welt enttt)icfelt, — baf baffelbe, inbem ed gum ©efüi^l ber SBirf*
lic^feit ber Slufenwelt gelangt, felbfi ju einem tt)irflid)en 9Äen*
fd^en JU tt)erben unb jtd^ atö folcf^en gu füllen beginnt, bamit
aber in bie )fxatt\^ijt ilenbeng, ftd^ in jener SlBirfiid^feit gu »er^
fud^en, ubergel^t. 3" biefem ^)raftifd^en aSerl^alten tt)irb bad Äinb
baburd^ befal^igt, baf eö 3 ä i^ J^ e bef ommt , [teilen, gelten unb
f<)r etilen lernt. 3)ad (?rfte, xoa^ f)kx gelernt tt)erben muf, ip ba^
Äufred^tftel^en. JDajfelbe iji bem ÜWenfd^en eigentpmlid^ unb tonn
nur burd^ feinen SBißen ]^en)orgebra(^t »erben; ber SÄenfd^ fie^t
nur, infofern er jiel^en »illj wir fallen gufammen, fo tt>ie tt)ir
ni(^t mel^r fte^en »ollen; bad ®Uf)m ift bal^er bie ©ewo^nl^eit
m aaSittenö gum Stehen. (Sin nod^ freiered »er^altnif gür «u*
fentoelt erl)ält ber SKenfd^ burd^ bad ®e^en; burd^ baffelbe f)tit
er bad ^ufereinanber bed SRaumed auf, unb gibt fid^ felber fei^
mn Dxt. 2)ie ©prad^e aber befäl^igt ben SWenfd^en, bie 3)inge
ate allgemeine aufjufajfen, gum S3e»uftfe^n feiner eigenen M^
gemeinl^eit, gum $ludfj)red[)en bed 3d^ gu gelangen. 3)ief ©rfaf^^
fen feiner Sd^l^eit ift ein l)od^ft »id^tiger 5Punft in ber geijMgen
(gntofdKung bed Äinbe^j mit biefem ^ßunft beginnt boffeffie,. au0
feinem SJerfenftfe^n itt,bie ?lu|ientt)elt fld^ in pc^ ju tefliettiten.
Sunad^ji mifert ft^ biefe beginnenbe ©elbjiftänbigfeit baburd^, bap
bo^ Äinb mit ben fmnlid^en S)ingen fi>ielen lernt. a)ad aSer*^
nfinftigfte aitt, toa^ bie Äinber mit il^tem S^ieljewg macl^en
fSnnen, iji, bafi fte baffette jerbted^en.
Snbem baö Äinb t)om @^)ielen jum ®mji be^ Semen ^ ü6er^
gel^t, tt)irb ^ gum Änaben. 3« biefer ^tit fangen bie Äinber
an, neugierig ju mrben, befonber? nad& ©efd^id^tenj ediftil^nen
um aSorftettungen ju t^un, bie jtcl^ il^nen nid^t unmittelbar bar^^
Meten. 2)ie^§au^tfac^e aber ifi l^ier ba^ in i^nen envad^nbe
®efu^l, baf fte nod^ nic^t finb, »a^ fie fe^n foUen, — unb ber
lebenbige SQBunfd^, ju noerben, tt)ie bie ©ripad^fenen finb, in be^
ren Umgebung {te leben. !Darau^ entfielet bie ^{acl^al^mungdfucl^t
ber Äinber., aßa^renb ba^ ©efu^I ber unmittelbaren (ginl^eit mit
ben Sltern bie geiftige aÄuttermiid^ ip, burd^ beren ffiinfaugunj
bie Äinber gebei^en, jie^t ba^ eigene Sebürfnifi ber le^teren,
grof JU »erben, biefelben grop. 2)ief eigene ©treben ber Äin^
ber nad^ @r}iel^ung ifl bad immanente SD^oment aUer @r}iel^ung.
3)a aber ber Änabe nod^ auf bem @tanb^)unft ber Unmittelbar^
feit jie^t, erfd^eint i^m ba^ ^i^txt, ju tt)eld^em er jid^ ergeben
foö, nid^t in ber gorm ber SiUgemeinl^it ober ber @adi^, fon^
bem in ber ©eftalt eined ©egebenen, eined (Sinjelnen, einer ^n^
toritat. e^ ifi biefer unb jener. SJKinn, toeld^r ba^Sbeal bilbet,
ba9 ber ^nabe ju ernennen unb nad^jua^men firebt; nur in bie^
fer conereten SBeife fd^aut auf biefem ®tanbH)unft bad Äinb fein
eigene^ äBefen an. äBa^ ber ^abe lernen foK, muf i^m bal^er
auf:" unb mit Autorität gegeben toerben; er l^at bad ®ef&i^l, bof
bief @egebene gegen i^u ein «^ol^ered i\t. S)ief @e^l^l ifl bei
ber (Srgiel^ung forgfältig feftjul^alten. !Def ^alb müfi man für eine
t)ol(ige aSet^e^rtl^eit bie f)>ielenbe $abagogi{ erflären, bie ba0
@mfle atö ®piA an bie ^inber gebracht toiffen tt>itl, unb an
bie @r){el^ bie $0Tbenmg mac^t, fiö) ju bem ttnbifd^en (Sinne
96 ^tiütx %\tH. , $lbilofot»li;{( bee (»tifttt.
bet ©deutet l^entnter)ula{fen, anflatt biefe jum (Srnfte itt Sad^e
l^etaufjul^eben. S)iefe f)>ielenbe (Srjiel^ung fann für bad ganje
Seben bed .Knaben bie $olge traben , baf er 9(Ue6 mit )>er&(^tH^
d)m ®{nne betrad^tet. @old^ traurige^ 9tefultat fann m^ burd^
ein t)on unt)erftdnbi9en ^ßobagoge!! empfoI)lencd beftänbige^ Sfuf*
reijen ber ^inber gum Sldfonniren ()erbei9efuf)rt werben; baburd^
erl^alten biefe leidet etwad 9{afen)ei[ed. ^Kerbingd muf bad eigene
3)enfen ber ^nber gett)edtt tt)erben; aber man barf bie äSSurbe
ber Sad^e i^rem unreifen^ eitelen aSer|ianbe nid^t $reid geben.
aOBa^ ttd^er bie eine Seite ber Srjiel^nng — bie 3«^^ —
^ betrifft, fo ift bem Änoben nid(|t ju gefiatten, baß er jld^ feinem
eigenen belieben l^ingebe; er muf gel^ord^en, um gebieten gu ler^
nen. a)er ©el^orfam iji ber Slnfang affer aBeid^itj benn burd^
benfelben Idfit ber bad Sffial^re, ba^ Cbj[ectit)e nod^ nid^t erfen^
nenbe unb gu feinem 3wede mad^enbe, bef^alb nod^ nid^t »al^r^
l^aft felbftjidnbige unb freie, vielmel^r unfertige SBiffe ben »on
aufen an xf)n fommenben ))ernünftigen äSiUen in ftd^ gelten, unb
mad^t biefen nad^ unb nad^ gu bem feinigen. @r(aubt man ba^
^egen ben Zubern gu tl^un, toa^ i^nen beliebt, — begebt man
nod^ obenein bie S^l^orl^eit, i^nen ©ränbe fi'tr i^re SeHebigfeiten
an bie .^anb gu geben 3 fo t)erfaat man in bie fc^led^tejie äBeife
ber Srgiel^ung, — fo entjiel)t in ben Äinbern ein befiagendtoer**
t^e^ ©id^eintjaufen in befonbere^ SSelieben, in abfonberlid^e ®e^
fdjeibt^eit, in felbftfüd^tige^ Snterejfe, — bie SBurgel äffe« SW*
fen. aSon SRatwr ift ba^ Äinb tt)eber bofe nod^ gut, ba ed on^
fanglid^ tt)eber t)om ®uten nod^ t>om Sofen eine ©rfenntnif \)at
JDiefe untoiffenbe Unfc^ulb für ein Sbeal gu galten unb ju i^r
fld^ gurüdtgufe^nen tt)ürbe Id^)^)ifd) fei^n; biefelbe ift o^ne ffiertl^
unb \>on furger 2)auer. Salb t^ut ft(^ im Äinbe ber ©igentoiHe
imb .baö 93ofe l^ert)or. !I)iefer @igentt)ii[e mufi burd^ bie 3wd^t
gebrod^en, — biefer Äeim be^ 93ofen burdi) biefelbe tjernic^tet »erben.
3n Segug auf bie anbere Seite ber @rgiel)ung — ben Un^
terrid^t, ift gu bemerfen, baf berfelbe »ernunftigerweife mit bem
C^^e VbHiiilm^. t>tx fiibjecH«e (Bti^. A. Die ®ttU. 97
W&fitactefien beginnt, ba^ \)om finfeKd^cn ®eijfe gefaft »erben
.fann. 2)ief jinb bie Sud^jiaben. 3)fefeI6en feften eine Stbfhaction
»oraud, ju tt)elcl^r gange SBSIfet, gnm Seif^iel, fogat bie (SifU
nefen nidf^t gefommen ftnb. 35ie ®:t)ra(l^e nbei:]^aui)t ijl biefl luf^
tige Clement, bief flnnttd^ ^ Unjinnlid^e , burd^ beffen flcl^ ewei^
ternbe Äenntnif ber @eijl bed ^inbed immer mel^r über ba6
®innli(i|e, ©injelne jum Slffgemeinen, gum3)enfen erl^oben wirb.
S)ie^ fflefol^igttt)erben jum SDenfen iji ber gr5f te Stuften be^ erjien
Unterrid^W. 35er Änabe fommt jebod^ nur jum tjorfiellenben
3)enfen; bie SBelt ifl nur für feine SJorflettung; er lernt bie S3ie^
fc^affenl^eiten ber 2)inge, tt)irb mit ben SSerl^altniffen ber natur=^
lid^en unb geifügen SQBelt befannt, interefjirt jid^ für bie Sachen,
erfennt inbef bie SQBelt nod^ nid^t in il^rem inneren 2^\anmtn^
l^ange. 3» Wefer (Srienntnifi lommt erji ber SWann. W>tt ein
unt)olttommene^ SSerfianbnif bed Slatfirlid^en unb ©eijHgen fann
bem Änaben nid^t abgef^)rod^en tt)erben. 9Ran mufi böiger ate
einen Jrrtl^um bie Se]^oui>tung bejeid^nen: ber Änabe t>erfle]^
nod^ gar nid^td t)on Sleligion unb i>on Stecht; man l^abe il^n
'be^^alb mit biefen ®egenfianben nid^t gu beJ^elligen , muffe i^m
überi^au^)t nid^t SSorfleUungen aufbrängen, fonbern il^m eigene @r^
fal^rungen t)erfd^affen, unb ftc^ bamit begnügen, i^n i>on bem
flnnlid^ ®egentt>&rtigen erregt »erben ju laffen. @(^on ba^ ^U
tertl^um ^at ben Äinbem nid^t lange beim Sinnlichen gu tjenvefc^
(en geflattet. !Der mobeme ®eifl aber entl^alt tln^ nod^ gang
anbere ©rl^ebung über ba6 Sinnliche, — eine i>kl grSfere SSer*^
tiefitng in feine Snnerlid^feit , afö ber antöe ®eifi. S)ie über^
finnlid[)e SBelt mufi bal^er iciit fd^on frü^i ber SorfteHung. be6
Änaben nal^e gebrad^t tt)erben. !Die^ gefc^iel^t burd^ bie ®d^ nie
in weit l^Sl^erem ®rabe, ate in ber gamilie. 3n ber festeren
gilt ba« ^inb in feiner unmittelbaren ©ingelnl^eit, wirb geliebt,
fein Setragen mag gut ober fc^Ied^t fe^^n. 3n ber @^ule bage*
gen t»erliert bie Unmittelbarfeit be« Äinbed il^re ®e(tung ; l)kx
tt)irb baffetbe nur infofern geadf^tet, afö e« 2Bert^ ^at, al6 ed
(Enc^fliDatir III. 7
ettt)ad leiflet; — l^ier n>irb e^ nid^t ntel^r blof geliebt, fonbmt
nadj allgemeinen SSefUmmungen fritiftrt unb gerid^tet, noc^ feflett
Siegeln butd^ bie Unterrid^tögegenfl&nbe gebilbet, überhaupt einer
attgemeinen Drbnung unteworfen, tt)elc^ t)iele6 an jt(^ Unfd^ut'
bige ^ttbkttt, n>et( n^t gefiattet t^erben fann, baf WU iDief
tl^un. @o inlbet bie ®(i^ule 6en Uebergang aud ber Somiiie in
bie bürgerlici^e ©efeQfd^aft. 3u biefer i}at jiebod^ ber «Knabe nitr
erft ein unbefUmmted SSerl^äUnip ; fein ^ntereffe t^eilt fid^ nod^
jtt)ifc^en Semen unb @i>ielen.
3nm 3üngling reift ber Änabe, inbem beim (Hntritt ber
5ßnbertat ba6 8eben ber ® attung in il^m ftd^ ju regen unb SSe^
friebigung ju fuc^en beginnt. 3)er Snngling »enbet fic^ uber^
l^aitpt bem fnbftantieOen ^lUgemeinen ju ; fein 3beal erfc^eint i^m
nidjt me^r, tt>ie bem Änaben, in ber 5ßerfon eined 3Sl(mna,
fonbern KDirb ))on i(ym atö ein t)on fold^er Sinjelni^eit unob^^
gtge^ Wi^mzim^ aufgefaßt. !Diep 2lbeal l^at aber im 3nng(iitg
nod^ eine me^r ober tpeniger [ubiectit)e ©efialt} möge baffelbe aW
Sbeal ber Siebe unb ber^reunbfdbaft, ober eined attgemeinen SSJelt^
jujJanbe^ in if|m leben. 3n biefer ©ubjectiioitat be^ fubflantictten
3n]^alt$ folc^en 2lbeatö liegt nid^t nur beffen ®egenfa0 gegen bie
)ooid^anbene SBelt^ fonbern aud^ ber 2irieb, burd^ SSertPirSid^g
be^ äbeold biefen @egenfa$ aufjul^eben. £er ^ntyAt be^ 3beal0
f^ bem SüngUng ba^ @efii^l ber X^atfraft ein; ba^r to&^nt
biefer ftd^ berufen unb befähigt, bie äßelt umjugeftalten, ober toe^
nigfien^ bie if^tn aud ben Sugen gekommen fd^einenbe Sßelt ti^»"
ber einjurid^teit. !Dafi bad in feinem 3ibeal ent^Itene fub^an^
tiette ungemeine , feinem äßefen nad^, in ber 9&elt berett^ )ur
SntUDidHung unb $ern)ir{{i(^ung gelangt ift, n^irb t)om fd^tt)&r«'
menben ©eifle be6 3ünglingd nid^t eingefe^en. 3l^m fd^eint bie
aSertt)irHid[)Uttg jiene^ Slttgemeinen ein äbfall \>on bemfelben. 3>ef ^
^atb fiil^It er fomo^I fein Sbeal afö feine eigene ^erfSnlid^feit
i>on ber SBelt nic^t anerfannt. So tt>irb ber griebe, in tt>eld^ra
baö Äinb mit ber SBelt lebt, »om Säugling gebrod^n. SBegen
(Stftt W^tütm^. Der iithitcHu (Bd^. A. tAt ®tfU. 99
bicfer SRid^tuttfl auf bad 3bcaie l^at bfe Sugenb ben ©d^dn ehte«
ebleren Siniw^ unb fltBfeter Uneigennü^igfeit, ate m in bem
für feine bef onberen , jeitlld^en Sntereffen forgenben SÄanne jeigt.
^Dagegen mu^ aber bemerftid^ gemad^t tt)erben, bafi ber SRomi
nicf|t mel^r in feinen befonberen Jlrieben unb fubiectit)en Slnftd^ten
befangen, unb nur mit feiner ^)erfonH(i^en Slu^bilbung befc^aftigt
ifi, fonbem flc^ in bie Vernunft ber SBirflid^feit t)erfenft l^at,
unb für bie SBelt ti)at\Q jtd^ erweifi. 3« biefem 3i^I« fommt ber '
3üngllng notl^wenbig. ©ein unmittelbarer 3w>etf ift ber, flc^ gu
bilben-, um jid^ jur äJertDirfiid^ung feiner Sbeale gu befäl^igen.
3n bem SBerfud^ biefer aSertt)irfK(1^ung wirb er gum SRanne.
9(nfangd fann bem Jünglinge ber Uebergang au^ feinem
ibealen 8eben in bie bürgerlid^e ©efeBfd^aft al^ ein fd^merjl^a^er
Uebergang in'd $pi{lerleben erfd^einen. Si^ bal^in nur mit aU^
gemeinen ©egenfiänben befd^aftigt unb blof für fid^ felber orbei^
tenb, foK ber gum SKanne werbenbe Süngling, (nbem er in*«
1|)raftifd^e geben tritt, für Slnbere tl^ätig fe^n unb f!(^ mit (Sin^
gelttl^eiten befaffen. @o fel^r 2)ieß nun in ber Statur ber ®ad^
liegt, — ba, tt)enn gel^anbelt tt)erben foB, gum Sing einen fort^
gegangen ^Derben mu^, — fo fann bem Sölenfd^en bie beginnenbe
®efc^dftigung mit (Singeln^eiten bod^ fe!)r ^)einlid^ feijn, unb bie
UnmSglid^feit einer unmittelbaren 3}em>irn{<l^ung feiner 3bea(e i^n
l^^^)od^onbrifd^ mad^n. SDiefer ^i^pod^onbrie , — »ie unf(^^
bar fle aud^ bei SBielen fe^n mag , — entgei^t nid^t leidbt Semanb.
3e fpater ber SWenf^ t)on il^r befaßen tt>irb, um befio bebenfii^
d^er finb il^re ©i^m^tome. S3ei fd^n)ad^en Staturen fonn m bie^
felbe burd^ ba« gange itbcn l^inburd^giel^en. 3n biefer Afonf^oficn
©timmung n>i(l ber SJtenfd^ feine ©ubiectit)it&t nid^t aufgeben,
t>ermag ben 993ibertt)il(en gegen bie SSBirHid^feit nid^t gu fiberwin^
ben, unb befinbet fid^ eben babur(^ in bem 3uflanbe re(ati))er
Unfaf)igfeit, bie leicht gu einer U)irflid^en Unfa^igfeit tvirb. SBiO
*bat)er ber ÜRenfc^ nit^t untergebnen, fo muf er bie SBett ate eine
felbfijidnbige, im SBefenÖic^en fertige anerkennen, — bie \)on ber*
7*
100 ' ^riiitt ZM' W^^S^P¥^ ^ee «HM-
fetten ii)m gefiettten Sebtitgungen anm^mtn, unb (l^tet @)>r5b{g^
Uli 2)aöienfge abringen, »ad er für ftd^ fetter i^aben tt>iU. 3"
biefer pgfamfeit glaubt fid^ ber SRenfd^ in ber Siegel nur au9
9t ot^ »erfiel^en ju muffen. 3n Sffial^rl^eit aber mufi biefe Sinl^rit
mit ber a93elt nid^t aK ein ajerl^altnif ber ^oü), fonbem al«
bad vernünftige SSerl^ättnip erfannt »erben. !Dad SBemönpige,
®5ttli^e beftftt bie abfolute ÜJlad^t, ftc^ gu t)ertt)ir«icl^n, unb
l^at ftc^ t)on jel^er tjottbrac^t; eö ifi nid^t fo ol^nm&d^tig, ba^ e6
erji anf ben beginn feiner 9}ertt)irHi(^ung »arttn ntfipte. JDIe
SBelt iP biefe aSerwirfUd^ung ber gottlid^en fflerminfi} nur auf
if)rer Dberfld(^e l^errfd^t bad <S^)ieI veniunftlofer ^nfiüt. Sie
fann bal^er »enigfiend mit ebenfo^oiel unb tco^l nod^ mit gr5fe^
rem Siedete, al6 bad jum ÜRanne »erbenbe 3nbit)ibuum, bie
ißratenjton mad^en, für fertig unb.fettftjidnbig gu gelten; unb ber
SÄti nn l^anbelt befl^alb gang t)ernflnftig / inbem er ben $lan einer
ganglid^en Umgeftaltung ber äSelt aufgibt , unb feine ))erf5nlic]^ett
3tt)edte, ?eibenfd^aften unb Sntereffen nur in feiner Slnfc^liefmug
an bie SÖäelt gu t)ertt)irfli(^en jirebt. ?lud^ fo bleibt \f)m »«im
gu e]|^rent)otter, »eitgreifenber' unb fd^o^)ferifd^er il^dtigfeit übrig.
^mn, obgleich bie SBelt ate im SBefentlid^en fertig aiierfannt
»erben muf , fo i|l fte bod^ fein 2;obted, fein obfolut 9tiä^tnM,
fonbem, — »ie ber ?ebend^)rocef , — ein jtd^ immer »on 9teuem
.§ert)orbringenbe6, ein, — inbem eö jtd^ ,nur erl^alt, ^ iv%Mii
gortf(^reitenbed. 3n biefer erl^ältenben »^en)orbringung unb Sffid^
terfü^nmg ber SBelt befJe^t bie 3lrbeit bed SRanned. IBir I5n^
nen ba^er einerfeitd fagen , baf ber SÄann nur 2)ad l^ett>orbrin8t,
»ad fc^on ba iji. Slnbererfeitd muf jiebod^ burd^ feine S^tigWt
aud^ ein gortfd^ritt be»irft »erben. Slber bad gortrfidfen ber
aaSelt gefd)iel)t nur in ungel^euren 9»affen unb fäfft erji itt einet
großen Summe bed ^ett)orgebrad^ten auf. SSBenn ber SÄann naäf
f«nfgigid^riger Slrbeit auf. feine ffiergangenl^eit gurüdtblidft, »irb
er bad gortfd^reiten fc^on erfennen. 2)iefe erfenntnip , fo»ie bie
©nficf^t in bie »ernfinftigfeit ber SBelt befreit i^n m\ ber.a;rouet
(Stft m^j^eiluttd. T>tt fuhluHu (»tift. A. I^t ^ttU. 101
Aber b(e 3erP6rung feiner Sbeale. SBa« in Wefett ^bealett \oaf)x
ijl, erl^ait jld^ in bet <)i:aftifc^en JEl^ätigfeitj nur bai5 Wtttt)a!)re,
bie teeren Stbjiractionen mnf M *>^t SWann abarbeiten. !Der Um^
fang unb bie Slrt feinet ®ef(l|äfW fann fel^r'\)erfd)ieben fe^n;
aber bad ©ubfiantielle iji in alten menfd^tid^en ©efd^äften 2)ajfetbe,
— ttämlic^ ba6 9ie(l^tti(^e, bad Sitttid^e nnb ba^ JRetigiofe. 3)le
SWenfd^en Knnen bal^er in alleil ©^l^aren it^rer pxatti\^m Xl)a^
tigfeit SBefriebIgung unb @l^re finben, wenn fie iiberall 35a6ienige
leijien, tt>a^ in ber befonberen (Spf^axt, »etd^er fle bur^ 3ufaK,
auferti(^e 9?ot^tt)enbigf eit ober freie SBal^t angehören, mit Med^t
t)on il^nen geforbert n>irb. iDaju ifi üor atlen 35ingen notl^ttjen^
big, baf bie Sitbung bed jnm SJRanne »erbenben 3fingtingd t)oH^
enbet fe^, bafi berfetbe au^fhibirt l^abe, unb jweitend, baf er jid^
fntf(^tiefe, fetber fßr feine ©ubjtjienj baburd^ gu forgen, baf er
für ainbere tl^ätig ju »erben beginnt. 2)ie btofe SBitbung mad^t
il^n nod^ nid^t gu einem t^oOfcmmen fertigen SKenfd^en; bief n)irb
er erfi burd^ bie eigene t)erfiänbige Sorge für feine geittid^en 3n;^
terejfenj — gleichwie aud^ SSölfer erfl bann atd mfinbig erfd&ei^
ntn, loenn fie e^ bal^in gebracht l^aben, ^on ber Sffial^mel^mung
i^rer materiellen unb geijHgen Snterejfen nid^t buwl^ eine foge^
nannte t>dterlid^e Stegierung au6gefd^toffen gu fe^n.
Snbem nun ber 5Wann in'^ ^)raftifd^e geben übergebt, fann
er tüt>^ über ben 3#<^wb ^^^ SBelt t)erbrüf tid^ unb grämlich fet^n,
unb bie .^Öffnung auf tin Seffemerben bejfelben t)ertieren; troft
bejfen l^auji er ftd^ aber in bie obiectit)en 9Ser^aItnijfe ein, unb
lebt in ber ©etoo^nl^eit an biefetben unb ari feine ©efd^afte. 3)ie
®egenfidnbe, mit toeldtjen er ftd^ gu befc^ftigen l^at, fmb gtoar
eingelne, n)ed^fetnbe, in i^rer ©igentJ^ümlid^feit me^r ober toeni^
ger nmt. 3ugleic^ aber l^aben biefe @ingetnbeiten ein StUgemei^
nt^, eine 9teget, ettoad ©efe^mafiige^ in ftd^. 3e länger ber
^ann nun in feinem ©efd^äfte tl^&tig ifl/beflo mel^r \)^i>t ftd^
i^m bief allgemeine au^ allen Sefonberl^eiten I^au6. iDaburd^
fommt er bal^in, in feinem ^a^e t>&llig gu <^ufe gu ^i\)n, fid^
in feine SefHmmung t>oU(ommen ein}uleben. Da^ SBefentlid^ in
aUen ©egenßänben feinet ®efcl^äftö iß i^m bann ganj geläufig,
unb nur bad^nbit^ibueae, Unn)efent(icl^e !ann mitunter etn>ad für
ii^n Steuer entl^alten. ®erabe baburd^ aber, ba^ feine S^^tigfett
feinem ©efd^afte fo t)oUfommen gemdp gettJorben ip, — bap bic*»
felbe an il(>ren Dbjecten feinen S3Biber|ianb mel>r ftnbet , — gcrabe
burc^ bief t)oUenbete ^u^ebi(betfe)^n feiner Sl^atigfeit erUfd^t bie
Sebenbigfeit btrfelben; benn jugleid^ mit bem ©egenfa^ be^Sub^
jectd unb be6 Dbject^ verfc^tt)inbet ba« 3ntereffe be« (SrPerett
an bem Se^teren. @o n)irb ber SO^ann burc^ bie @emol^nl^ett
be^ geifHgen gebend ebenfo, wie burd^ ba^ ®ici^abpumj)f«n ber
X^tiQUit feine« ^>^i^ftfc^en Drganiemud, aum ©reife.'
35er ®reU lebt ol^ne beftimmte« Snterejfe, ba er bie^<#*
nung, frül^er gel^egte Sbeale t)ertt)irflid)en ju fönnen, aufgegeben
i^at, unb il^m bießufunft über]^au^)t nid^td 9ieued ju ^oerfpred^n
fd^eint, er ^oielmel^r t)on ^Uem, n>ad i^m itwa noc^ begegnen
mag, fd^on bad allgemeine, äßefentlid^e ju fennen glaubt. @o
iP ber ©inn be^ ©reifet nur biefem SlHgemeinen unb ber Sto^
gangen^eit )ugen)enbet, n)eld^er er bi^ (Srfenntnif biefed SHIge'
meinen berbanft. Snbem er aber fo in ber ©rinnerung^ an ba^
©ergangene unb an bad ©ubflantiette lebt, t>erliert er für bad
(^injelne ber ®egentt)art unb für baö aSMUfürlid^e, jum S3eif^)iel
für bie ^tarnen , ba^ ©ebad^tnifi ebenfo fe^r , tok er umgefebrt
bie tt)eifen gel^ren ber (Srfal^rung» in feinem ©eifie ftjil^alt, unb
3üngeren ju ^)rebigen jtd^ für öer)>fKd^tet I^ält. Diefe 993ei^ll||eit
aber, — biefi leblofe öoUfommene Swföntmengegangenfe^n ber fub*
iectit)en Siptigfeit mit i^rer SBelt, — ffil^rt gur gegenfajjlofen Äinb^
l^eit nic^ Weniger jurüdf, alö bie jur ^)rocefilofen ©ewo^rtl^t gt^
worbene S^ptigfeit feinet ^)l^9fifdf|en Drganiömud jur ab^racten
Slegation ber lebenbigen ßinjelnl^eit, — jum 2;i>be — fbrtgel^t.
@o fd^lieflt Jd^ ber Verlauf ber Seben^alter be6 SWenfd^
)u einer burd^ ben Segriff bepimmten 3:otalitat t)on äSermtbenuu
(St^i ^hH^lvm^, Der fubjecHi^e d^rif^. A. DU ®erle. 103
gen ob, bie imi) ben $rocef ber ®attuttg mit ber @in)elnl^ett
]^n)orgebra(^t \Derben.
SBIc bei bet ©d^ilberung ber SiacentJerfd^iebenl^eiten ber SReit^
fd^ett, unb bei ber^ ßt^arafterijirung bed S^ationolgeified , l^bett
wir oud^ , um i>on bem SSerlauf ber Sebenaalter bed menfd^Uc^en
3nbi»ibinimd oiif eine befümmte SBeife fjjrecfien ju fönnen, bie
^enntnifi bed in ber ^nt^ro^ologie no<l) nic^t )u betro<l^tenben
concreten ®eifie^ , — bo berfel6e in jenen Sntttricflungdprocc^
^8*^^ — anticipiren , unb t>oh biefer Äenntnif für bie Untere
fc^eibung ber t)erfc^iebenen Stufen jiene^ ?ßroceffe^ ©ebroud^ ma^
äfen muffen.
8. 397.
2) 3)ad SWoment be^ reellen ®egenfafte^ bea 3nbit)ibumn^
gegen ftd^ felbft^ fo bafi ed fid^ in einem an bem 3nbit)ibuum
fttc^t unb finbet; — bad @efd^le(^t6t)erl^dltnif, ein Statur^
unterfc^ieb — einerfeit^ ber ©ubjectit^itat^ bie mit ftd^ einig in
ber em^)finbung ber Sittlid^feit , Siebe u. f.f. bleibt, ni^t )um
(gjctreme bed allgemeinen in ^mätn, Staat, Saäiffenf d^oft , Äunft
u. f. f. fortgebt, — anbererfeit^ ber Si^ätigfeit, bie fi(^ im
3nbit>ibuum jum ©egenfa^e allgemeiner, obiectit)er Sntereffen ge^
gen bie t>ori^anbene , feine eigene unb bie auferlid^^welttid^e dxu
ftenj fi>annt , unb jene« Slllgemeine in biefer ju einer erfi l^enoor^
gebrad^ten @in^eit t)ertt)irfli(^t. !Dad ®efd^le(^t«)>er^ältnif er^
langt in ber Familie feine geifiige unb ftttlid^e Sebeutung unb
Seftimmung.
8. 398.
3) 2)ad Unterfd^eiben ber 3nbit)ibualitat ate filr^fid^.
fei^enber gegen ftc^ ol« nur fe^enbe, atö unmittelbare« Ur^
tl^eil ifi ba« @rtx)a(^en ber Seele, n>e(c^e« i^rem in fic^ 'otx^
f(^loffenen 9taturleben junäd^ft a(« 9laturbefUmmtl^eit unb du^
fianb, einem 3«P<^w^«/ ^^"^ Scilla fe gegenübertritt. — 3)a6
@rn)a(^en ifl nic^t nur für un« ober auferlid^ )Dom Sd^lafe um
terfc^iebenj e« felbfl if» ba« Urt^eil ber inbit)ibuetten Seele,
berctt gurftc^fe^tt für flc Me SBejie^ung biefer i^rer SBefKmtmmg
auf if)r ©e^n, ta^ Unterfci^eibctt if^rer felbfi t)on i^rer tto<^ uti:*
unterfd^icbcncn 8lßgemcittl(|cit {ji 3n t>a« SBac^fe^n faUt übet^
l^au))t aOe felbfibewu^te unb t>ernünftige S^^ätigfeit bed für ftd^
fei^enbcn Utitetfd^eibend btd ©eifie«. — 3)er @(^Iof iji ©efro^
tigung biefer Zi}aiiakH, nic^t ald Mofi ncgotbe ütiH^t t)on berfel^
ben, fonbem atö Scäcffel^t aud btr 3BeU ber Sefiimmtl^eiten,
ou^ bcr ^txj^znmiQ unb bcm geftwcrben in ben Sinjelnl^tnt,
in ba6 allgemeine 98efen ber @ubiecti)>itat, tre^ed bie Sub^ong
jener Sejlimmtl^eiten unb beren abfolute äßad^t ifi.
2)er Unterfd^ieb t)on ©d^Iaf unb SBad^en ^)Pegt ju einer
ber aSerir fragen, tt)ie man fte nennen fonnte, an' bie ^l^i^
Iofo))l^ie gemacht ju n)erben (— aud^ ^apoUn richtete bei
einem Sefud^ ber Unit)erjttät ju ^at)ia biefe grage an bie
Stoffe ber Sbeologie). 2)ie im 8. angegebene SefHmmt^eit i^
abfiract, in fofem fie junac^ji bad (Sxtoa^tn afö natfirlid^e^
betrifft, worin bad, geiffige atterbing^ im^lidte entl^alten, aber
nod^ nid^t atö iDafe^n gefeftt ifi. SBenn concreter t)on bie^
fem Unterfcl^iebe , ber in feiner ©runbbejiimmung berfelbe bleibt,
gef^)rod^en tt)erben foffte, fo mn^tt bad gürfid^fe^n ber inbiioi^
buellen ©eele fd^on beftimmt a!6 3c^ be^ S5ett)uftfe^n0 unb
ate »erfiänbiger @eiff genommen tt)erben.. 35ie @d^tt)ierig(eit,
tt)eld^e man bem Unterfd^eiben jener beiben 3i^ffänbe erregt,
entfielet eigentlid^ erft , in fofem man baö i£räumen im ©d^Iafe
l^injunimmt unb baun bie SSorftettungen be^ »ad^en, befonne^
nm Sewu^tfe^nd aud^ nur al6 9Sor Geltungen, tt)a* bie
3;räume gleichfalls fe^en, beflimmt. 3n biefer oberfläd^tid^n
ffleffimmung t>on aSorftellungen fommen freiließ beibe 3w*
ftanbe überein, b. 1^. eö wirb bamit über ben Unterfd^ieb ber^
felben l^inWeggefel^en ; unb bei jeber angegebenen Unterfd^eibung
beS tt)ad^en S3ett)uf tfei;nS la^t fid^ ju ber ttioiaUn SSemerfung,
bafi bief bod^ aud^ nur SorffeHungen enthalte, iurudfel^ren. —
Slber ba«gürfi(^fe9n ber tt)ad^en Seele , concret aufgefofit,
€r|b WfH^f^l»»^ Cn fttlbiective 9tift* k. ZU €ttU. 105
iß SekDufitfe^n .unb SSetfianb, unb bie SSkIt bed t)eTfl(ln«
bigen ae^uftfc^n« ijl ganj etwa« Stnbetc«, ate ein ®emdlbc
' t)on blo^n aSorftelhmgen unb Silbern. fDiefe lefttem atö folc^
l^angen vornel^mlid^ duferlicl^ , nac^ ben ©efeften ber fogenann*
kn Sbeen^^Slffociotion, auf unsoerftänbige SSSeife jufammen,
n)obei ftd^ freilid^ aud^ J^ie unb ba jtategorien einmifc^en fön^
nen. 3m Sßad^en aber ))er]^a(t ftd^ n^efentlid^ bet 9)?enfc^ atö
concrete« 3c^, öl« aSerfJanb; burd^ biefen fielet bie anfc^auung
t)ot i^m al« concrete ^^otalität Don Seflimmungen , in kDeld^r
jiebe« @(ieb, jeber $unft feine butd^ unb mit aUtn anbem }u^
gleid^ be|Hmmte @telle einnimmt. ®o l^at ber Sn^alt feine
Sen)a^rung nic^t burc^ ba« b(of e fubiectit)e SSorfleOfen unb Un^
terfd^eiben be« Sni^alt« al« eine« Sleufiem »on ber 5ßerfpn,
fonbem burc^ ben concreten 3ufammen]^ang , in n)elc^em jeber
2;^ei( mit allen 2;^ei(en biefe« 6om)>Iejre« ße^t. !Da« 993ac^en
ifl ba« concrete Sett)uf tfeijn biefer gegenfeitigen Seßätigung
jebe« einjelnen äRomente« feine« Snl^alt« ' burd^ alle übrigen
be« ©emolbe« ber ^nfc^auung. 2)iefi 9en)ufitfe)^n i}at babei
nic^t nßtl^ig , beutlic^ enttt)idfelt ju feijn ; aber* biefe umfaffenbe
Seßimmtl^eit ifl im concreten @elb{)gefül^( enti^alten unb t)or^
Rauben. — Um ben Unterfd^ieb t)on 3;räumen unb 3Bad^en ju
erfennen, brandet man nur ben Äantifdöen Unterfc^ieb ber Ob ^
jectit)ität ber gSorfiettung (il^re« Seftimmtfe^n« burd^ Äate^
gorien) t)on ber @ubjiectit)ität berfelben überl^au^t t)or äugen
}u l^aben; jugleic^ mufi man tviffen, n>a« fo eben bemerft n>or^
ben, bafi !Da«, tt)a« im @ei|ie tt>irf(ic^ »orl^anben ifir, barum
nid^t auf er)>Iicite 993eife in feinem SekDuftfe^n gefegt )u fe^n
notl^ig l^at, fo laoenig al« ettXHi bie Srl^ebung be« fül^ienben
©eifle« ju ©Ott in gorm ber Sett)eife t)om 3)afeijn @otte«
vor bem Setvuftfe^n ju ße^en n5tl^ig l^at, ungead^tet, n)ie
früher au«einanbergefe^t morben, biefe Sekoeife ^on) nur ben
QM)alt unb 3n^a(t jene« ©efü^l« au«brädren.
Snf^t« 2>urd^ ba« Srt9ad^.en tritt bie natürliche @eele
beö menfc^lid^en 3nt)it)ibuumd ju i^rcr ©iibflanj in ein fflerl^It^
nif, baÄ al^ bie SBal^r^eit, — ald bic @in^eit ber beibcn 33ejie^
l^ungen betrachtet tverben muf, Welche, einerfeitd in ber ben Verlauf
ber 8ebenöalter ^rtoorbringeuben ©ntwicflung , anbererfeitd
im @efc^Iec^t«t)er^ältnif , jtt?ifcf)en ber Sinjeln^eit unb ber
fubfiontieOfen Snigemeinl^eit ober ber @attung bed fDtenfc^en ^tt
flnben. 3)enn mal^renb in jenem SSertauf bie ©eele atö bad be^
i^arrenbe Sine ©ubject erfd^eint, bie an if^r l^ert^ortretenben *Un^
terfd^iebe aber nur aSerdnberungen, folglicl) nur fliefenbe, nic^t
be|ie^enbe Unterfc^iebe finb, — unb tvd^renb bagegen im @e^
fcl^lec^t^t)er]^altni|i ba« 3nbit)ibuum ju einem feflen Unterfd^iebe,
jum reellen ©egenfa^e gegen ftd^ felber fommt, unb bie SBcjie*
l^uug beö 3nbit)ibuumd auf bie an il)m felber tl^ätige Oattung ju
einer 33ejief)ung auf titi 3nbit)ibuum entgegengefe^ten ©efc^lcd^ted
fi(^ enttt)icfelt, — tt>äf)renb alfo bort bie einfache Sinl^eit, l^ier
ber fefie ©egenfa^ t?orf)errfd^t, — fef)en tt)ir in ber erwad^enben
©eele eine nidjt blof einfädle, t)ielme^r eine burd^ ben Oegenfaft
»ermittelte SSejiel^ung ber Seele auf ftc^, in biefem gurftd^fe^n
ber ©eele aber ben Unterfd^ieb Weber atö einen fo fliefenben,
tt)ie im SSerlauf ber Sebenöalter, nod^ atö einen fo feffen, »ie
im @efd^led^t«t)er^dltnifi , fonbern al6 ben an (Sinem unb bcm^
felben 3nbit)ibuum fid^ ^ert)orbringenben bauernben SBed^felber
3ujianbe be^ ©d^Iafend unb aSJad^enö. 2)ie 5Rotf)n)enbigfeit be^
bialeftifd^en gortgang^ t)om ®efc^led&tdt)er]^dltnif jum ®maä^n
ber ©eele liegt aber ndl^er barin , baf , inbem iebe^ ber ju einan^
ber in gefd^led^tlic^er S3ejie^ung (iel^enben 3nbit)ibuen, fraft Ü^rer
an^ftc^^fei^enben Sinl^eit, in bem anberen jtd^ felber mieberfinbet,
bie ©eele auö i^rem Slnfid^feijn jum gürftd^fe^n, — bad l^eift
eben, — aud il^rem ©d^laf jum Srwad^en gelangt, ©od im
®efd^Ied^l^verf)dltnif an jtt)ei 3nbit)ibuen vertl^eilt ifi, — ndmlid^
eine mit if^rer ©ubfianj in unmittelbarer (Sinl^eit bleibenbe, unb
tint in ben ©egenfa^ gegen biefe ©ubfianj eingef)enbe '©ubjecti^
»itdt, — 2)a^ ifi in ber ertuad^enben Seele t)ereinigt, ^ot fomit
(Srfle Hl^Üjrrifttttg. Der fiibjrcH«e a^rt|(. A« !D{f ^reTe. 107
bie ?jcjiigfett feine« ©egettfafte« \)etloren, unb jene glüffigfeit be6
Unterfd^ieb« erl^atten, burcl^ bel^e 2)affelk ju Wofeti 3ujiättben
wirb. 2)et @(l)Iaf ffi bet ^n^arü) be6 aSerfunfenfe^nd ber (Seele
in ii)Xi unterfd^iebölofe (Sinl^eit;— bad SBad^en bagegen ber 3u^
ftonb bed @ingegangenfe^n6 ber ©eele in ben ®egenfa^ gegen
biefe einfädle (Sinl^eit. !Dad Slaturleben beö ©eifieö l^at l^ier nod^
fein Sejiel^en; benn obgleid^ bie erjie Unmittelbarleit ber ©eele
bereite aufgel(oben unb nun ju einem blofen 3iifi^nbe ^erabge^»
feftt i|i , fo erfc^eint boci^ ba« burc^ bie SRegation iener UnmitteU
barleit ju ©tanbe gefommene gurftd^fe^n ber ©eele gleichfalls nod^
in ber ®e|ialt eines blofen 3u^anbeS. 3)aS gürfi^fei^n, bie
m
,@ub{ecti^itat ber ©eele ifl noc^ nic^t mit il^rer an ^ jtd^ ^ f etjenben
©ubjiantialitat jufammengefaf t ; beibe S3eftimmungen erfd^einen
nod^ als einanber auSfd^liefienbe, jid^ abtt)ec^felnbe 3wPänbe. 5ltter^
bingS fättt in baS SBad^fe^n bie »a^r^aft geifHge 3:^äti0fett, —
ber SBitte unb bie Sntettigenj ; in biefer concreten S3ebeutimg f)a^
ben tt)ir jebod^ baS SBad^fe^n l^ier noc^ nic^t ju betrad^ten , fon^
bem nur als 3uftanb^ folglid^ als etmaS t)om SßiUen unb t^on
ber Sntettigenj wefentlid^ Unterfc^iebeneS. ajap aber ber in fei^
ner SSBaJ^rl^eit als reine S^l^dtigfeit ju faffenbe ®eifl bie 3wfkättbe
beS ©d^lafenS unb äSSad^enS an ftd^ l^at, ritl^rt bat)on l^er, baf
berfelbe aud^ ©eele ifl, unb als ©eele fic^ ju ber gorm eines
Slaturlid^en, eines Unmittelbaren, eines Seibenben l^erabfeftt. 3n
biefer ©efialt erleibet ber ®eifi nur fein gürfid^rterben. SÄon
fann bal^er fagen, baS gmad^en »erbe babutc^ bewirft, baf ber
S3lift ber ©ubjectitJitat bie gorm ber Unmittelbarfeit beS ®ei|ieS
burd^fd^lage. ^xoax fann fid^ ber freie ©eiji aud^ jum (SrtDad^en
befiimmen; l^ier in ber ^ntf^ro^ologie betrachten toxi aber baS
Srtx^ad^n nur in fofern, als eS ein @efd^el^en, unb )tt)ar bief
noc^ ganj unbefümmte ®efd^f>ett iji. bafi ber ®eip fld^ felber
unb eine il^m gegenüberfiel^enbe SSielt uberl^aupt ftnbet; — ein
©id^finben, baS junäd^ft nur jur SnH)finbung fortfd^reitet , aber
t)on ber concreten ©eftimmung ber 3nteöigenj unb beS aSBiOenS
noc^ n)eit entfernt Uei6t. S)ap bie ^eele, tubem fte tttoaüft,
ftcl^ wnb Die SSJelt, — biefe ^totü)tii, biefen ©egenfaft, — Mof
fittbet, barin befielt eben l^iet bie Slatürlicl^feit beö ®eified.
!Die im (Srwa(^en erfolgenbe Unterfd^eibung ber ®eele »on
ftc^ felbfl unb t)on ber 3Be(t l^angt nun^ liegen i^rer 9tatvtxii(ff*
feit, mit einem t^^i^ftfolifd^en Unterfc^iebe , nömlic^ mit bem SSed^fel
.t)on Za^ unb Stacht jufammen. @d ifi notärlid^ für ben 3Retu
fd^en, bei 2kige gu wad^en; unb bei ^taijt ju fc^lafen; benn »ie
ber ©d^Iaf ber 3wfi<^«*> ^^^ Ummterfcl^ieben^eit ber Seele i^, fo
^erbunfelt bie Stacht ben Unterfc^ieb ber 2)inge; unb noie ba^
(Sttoaä)tn ba« ©id^tjonfid^felberunterfd^eiben ber Seele, barjlettt,
fo Idft baö ?id>t be« 2:aged bie Unterfc^iebe ber Dinge l^er*
tjortreten.
aber nic^t nur in ber ^l^^jtfalifc^en 9latur, fonbem aud^ im
menfd^Hd^en Drganidmud finbet ftc^ ein Unterfd^ieb , n)e((^ bem
Unterfd^iebe beö @d>Iafend unb SBad^end ber ©eele entf))r{(^t.
8lm animalifd^en Drgani^muö ift tt)efentlid^ bie Seite feined 3n^
fid^bleiben6 i>on ber Seite feinet ©erid^tetfei^nd gegen Slnbered
)u unterfd^eiben. S3tc^at ^at bie erflere Seite bad organifd^e
Seben, bie (entere ba^ animalif(^e Seben genannt, ^nm ox^
gonifc^en geben rechnet er ba6 5Re<)robuction6f^fiem,— bie 95er**
bauung, ben ^(utumlauf , bie Siranfpiration, bad 9iff)mm. 2){ef
geben bauert im Schlafe fort; e6 enbigt nur mit bem S^obe. 2)a0
animalifd^e geben bagegen, — ju »eld^em nac^ Sid^a t bad S);fiem
ber Senribilität unb ber Irritabilität, bie Xf)atiqUit ber 9ttV0tn
unb 9Ru6feIn geirrt, — biefi tl^eoretifd^e unb <)raftifc^e na(^ aufen
©eric^tetfeijn l^ört im Sd^Iafe auf; tt)e|if>alb fc^on bie Sllten ben
Sd^Iaf unb ben S^ob ate »ruber bargeftettt l^aben. 3)ie einjige
3SJeife, toie fld^ ber animalifc^e Drganidmu6 im Schlafe nod^ auf
bie Slufenweltrbejie^t, ift bae Sft^men, biefi gang abftracte aSer^
l^altnifi jum unterfc^ieb6lojen demente ber 8uft. 3ur ^articulo^
rifirten Sleuf erlid^feit l^ingegen fielet *er gefunbe Drganiömu^ be«
SRenfd^en im Sd^Iafe in feiner Segie^ung me^r. äßenn ba^
(Stftt W>f^MmQ. Der fuBjecH^e Orif^. A. !D<e ®eelf. 109
x
bet aWenfd^ im ©d^lafe nad^ aufen tl^atig tt){tb, fo i|l et franf.
2)icfi flttbct bei bcit ©d^Iafwonblem jlatt. 2)iefclbett bett>egett jld^
mit ber gtoften ©ic^erl^cit; einige l^aben Sriefe gefd^rieben wnb
gejtegelt. 2)od^ ift im ©c^Iafwanbelti ber ©inii be6 ©efld^t^ \)a^
tal^jtrt, 6ad Sfuge in einem UtaUptiJi^zn 3#anbe.
3n ^Demjenigen, n>a0 Sid^at baö onimolifc^e Seben nennt,
^errfcl^t alfo ein 338 ed^ fei tjon Äul^e unb 3;i^atigfeit, — fomit, —
tt)ie im SBad^en, — ein @ e g e n f a ft , »al^renb bad in itnm SBec^;?
fei ni(^t eingel^enbe otganifc^e itbm bet im ©d^Iafe i>otf)an^
benenUnterfd>ieb^lofigfeit ber Seele entf>)ri(^t.
auper jenem Unterfd)ieb ber J^^atigfeit be^ Drgonidmu^ ifi
aber aud) in ber ®e{lal tu ng ber Organe M inneren unb be6
nac^ auf en gericl^teten Sebenö ein bem Unterfd^ieb be0 ©c^lafen^
unb bed Sßac^end gemäfet Unterfc^ieb }u bemerfen. !Die au^t^
ten Organe, — bie Äugen, bie D^ren, — fotpie bie Srtremitd^
ten, bie ^dnbe unb bie güfe, jinb f^mmetrifc^ »erbo<)<)eIt, unb
— beiläufig gefagt — burd^ biefe ©tjmmetrie fäl^g, ©egenfianb
ber ^nß )u n>erben. !Die inneren Organe bagegen jeigen tnt^
»eber gar feine, ober w^nigfiend nur eine unfijmmetrifd^c SBer^
bo^t^^liins* ^i^ ^^^^^ nur @inen SRagen. Unfere Sunge l^at
gtt)ar jtt)ei Slügel, tt>ie bad ^erj itt>ei Äammern l&atj aber fo^
iDol^l bad ^erj, n>ie bie Sunge, enthalten an^ fd^on bie Sejtel^ung
be^ Organi^mud auf ein (Sntgegengefe^ted, auf bie Sfufentioelt.
3ubem flnb tveber bie Sungenpügel, no(^ bie ^erjfammern fo
f^mmetrifc^ , wie bie äußeren Organe.
äBadben geiftigenUnterfc^ieb be6 äBad^end t)om®(^lafen
betrifft, fo fann auper bem in obigem ^aragra^l^en baiSber ®e^
fagten nod^ golgenbe^ bemerft werben, ©ir l^aben ben ©d^laf
atö benienigen Suf^^^b befKmmt, in weld^m bie @eele fid^ Weber
in iid^ felbfl nod^ t)on ber äufenwelt unterfc^eibet. 3)iefe an
unb für {!d^ notl^wenbige Seflimmung wirb burd^ bie @rfa^rung
befiatigt. IDenn wenn unfere ©eele immer nur @in unb 3)af^
felbe tmpfMott ober fid^ t^orfleOt, wirb fle fd^Iäfrig. @o fann
bie einförmige 8ett)egung bed äßiegend, eintonige6 Singen, ba6
©emurmel eine6 SBad^eö ©d^Idfrigfeit in und l^ettjotbringen. JDIe^^
felbe S93irfung entfielet burc^ bie gafelei^ burd^ un)ufammenl)än:'
genbe, gel^altlofe ©rjSl^Iungen. Unfer @eifi ful^lt ftd^ nur bann
t)ottf ommen mad^ , tDenu i^m etwad Sntercffanted, etwad jugleic^
Äeueö nnb ©el^atooUe^ , itvoa^ \)eTjiänbig in ftd^ Untetfd^febened
nnb 3wfö»wwen]^angenbc6 geboten tt)irb; benn in fold^em ®egen^
ftanbe finbet er ftc^ felber tt)ieber. ^ut 8e6enbigleit bed 9ßa(^
fe^nd gel^ort alfo ber ©egenfa^ unb bie ©inl^eit bed ©eified mit
bem ©egenjianbe. ginbet bagegen ber ©eift in bem Stnberen bie
in ft^ unterfci|iebene S^olalitat, tT)eI(i^e er felber ift, nic^t »ieber,
fo ixd)t er ficj^ t)on biefer ©egenftänblid^leit in feine unterfd^iebd^
lofe (gin^eit mit fld^ jurütf, langtDeUt fid^ nnb fc^läft ein. —
3n bem eben Semerften ift aber fd)on entfialten, baf nid^t ber
©eift fiber]^au^>t, fonbern Aeftimmter bad t)er|iänbige unb bai^
loernünftige 2)enfen burd^ ben ©egenfianb in @^)annung gefeftt tttx^ ^
ben muf , tt>enn bad SBad^fe^n in ber ganjen Scharfe feiner Un^
terfd^ieben^eit \)om ©d[)Iafe unb t)om 2;raumen t)orl^anben fe^n
foU. SQSir tonnen und im SÖSad^eU; ~ mnn tt?ir ba6 SBort im
abfhacten (Sinne nehmen, — fe^r langtreüen; unb umgefel^rt ifi
ed möglich; baf i'oix und im S^raume (eb{)aft für @tn>ad tnteref^
Pren. ?lber im !Eraume ift ed nur unfer t>orfieUenbed , nid^t un^
fer t)erftanbiged 2)enfen, bejfen Sntereffe erregt tt>irb.
(Sbenfo wenig aber, tt)ie bie unbefümmte 93orftettung bed
©ic^intereffirend filr bie ®egen|iänbe jur Unterfc^eibung bed 935a*
d^nd tiom S^räumen l)inrei(^t, fann aud^ bie Sef^mmung ber
Älarl^eit für jene Unterfd^eibung genügenb erfd^einen. JDenn
erftli^ ift biefe S3efiimmung nur eine quantitative; fle brudft nur bie
Unmittelbarfeit ber ^Infd^auung, folglid^ nid^t bad S93a]()rl^afite an^^
3)iep l^aben tt)ir erfi üor und> xomn n)ir und überjeugen, bop
bad Slngefd^aute eine t>ernünftige 2;otalität in fid^ ift. Unb jtt^ci*
tend wiffen tt>\x fef)r u>o^l,.bafi bad S^raumen ftd^ nid^t einmal
immer ald bad UnHarere t>om äßad^en unterfd^eibet, fonbern im
®egettt]|E>dl <^^ namentlid^ bei Äranf^eiten iinb 6ei ©(fttt)Sr«ern,
Barer ip, afö bad SBad^en.
@nWid) würbe aud^ baburc^ feine genfigenbe Unterfcl)eibuttg
gegeben n)erben , baf man gan} unbeftimmt fagte , nur im SQSac^en
b e tt f e ber aJienf d^. 3)enn ba^ 2)enf en über]^am)t gel^Jrt f o
fel^r jur Watur be6 3Renf(i^en, ba^ berfelbe immer, auci| im Schlafe,
benft. 3n atten gormen be6 ®eifie6, — im ©efü^t, in ber 8(n^
fc^auÄg , tt>ie in ber SBorfiettung , — bleibt ba6 3)enfen bie ©runb^^
läge. iDaffelbe tt)irb bal^er, in fofern e6 biefe nnbefiimmte @runb^
läge tft; t)on bem äßed^fel be^ @(fi(afen^ nnb bed äßact^end nid^t
berui^rt, mad^t ^ier nid^t au^f(^lieflid^ Sine ©eile ber SSerdnbe*^
rung au^, fonbern fte^t atö bie ganj allgemeine S^^dtigfeit fiber
beiben Seiten t)iefeö SSJed^fetö. Stnberd t>erf|ält fiij l^ingegen bie
@a^e in Sejug auf baö !Denf en , in fofern bajfelbe al^ eine un^
terfd^iebene gorm ber geiftigen ü^atigfeit ben anberen gormen be6
®eifie^ gegenfibertritt. 3n blefem ©inne I^Srt ba« 3)enlen im
©d^lafe unb im S^raume auf. SJerftanb unb SBemunft — ^
äBeifen bed eigen tlid^en 3)enfen« — finb nur im SBad^en tf>ätig.
(grfi im SJerftanbe ^at bie ber ermac^enben ©eele jufommenbe ab^
firacte SejMmmung be6 ©id^felbfiunterfc^eibend »om 9?atürlidben,
^on i^rer unterfd^ieb6lofen ©ubfianj unb i>on ber ?luf enwelt , i^re
intenfi^e, concrete Sebeutimg , ba ber SBerjianb baö unenblid^e
Snfic^fe^n ift, rnld^ed fid) )ur SiotaKtdt entn>idfeU unb eben.ba^
burd^ {id^ ))on ber (Sinjeln^eit ber ^ufenn)elt frei gemad^t l^at.
SBenn aber bad 3dl) in ftd^ felber frei ifl, mad^t ed aud^ bie
®egenfitanbe t)on feiner ©ubjecti)>itdt unabl^ängig , betrad^tet e6
biefelben gleichfalls atö ^Totalitäten unb ald ®lieber einer fie alle
umfaffenben S^otalitat. $tm ^teufierlic^n ift nun bie ^^otalttät
nid^t atö freie Sbee, fonbern ald 3uf<immen]^ang ber 9tot^n)en^
bigfeit. iDiefer objectit^e ßufammenl^ang ifi S)ad jenige; ti[)oburc^
ft(^ bie äSorflellungen , bie ix^ir im äBad^en l^aben, tt)efentiid^ Joon
beuen unterfc^eiben, bie im 3^raume entflei^en. * begegnet mir ba^
l)er im äBa(()en 6tU)a^, beffen ßufammenl^ang mit bem übrigen
3uflanbe ber SbtpentDelt id^ nod^ nid^t )u entbeden Mrmag, fo
fann {c^ fragen: mad^e id^ ober träume id^? 3m S^raume wr^
f)alttn tt)ir und nur t)orfieUenb ; ba »erben unfere SBorfieUungen
nic^t \)on ben Kategorien bed 93er{lanbe6 bel^errfd^t !X)Qd Mofe
IBorjietten reift aber bie S)inge au^ il^rem concretcn 3ufammen^
l^ange t>5Iltg ^erau^ , ^^ereinjelt biefelben. !Dal^er fliegt im Xraume
SlKe^ au6einanber, burc^freujt fic^ {n \r>\ü>tx Unorbnung, t)erli«'
ren bie ©egenfiänbe aUen notl^menbigen^ objectit)en, ^erfiänbigen,
t^ernfinftigen 3wfammen{)ang , unb f ommen nur in eine ganj ober«»
päd^Iic^e, aufäUige, fub}ectit)e SJerbinbung. @o gefd^fel^t e6, baf
toir @ttoa6, bad mir im @d^Iafe ^5ren, in einen gonj anberen
3ufammen]^ang bringen, ate baffelbe in ber äBirflid^teit l^at.
aWan l^ort j. 93. eine S^l^üre fiarf jufd^Iagen, glaubt, e6 fe^ ein
©c^uf gefallen, unb ma^It jic^ nun eine Slaubergefd^id^te au6.
Dber man em^)finbet im ©d^Iaf auf ber S3rufi einen !DrudE, unb
erflart fic^ benfelben burc^ ben ^Ip. 3)a« ©ntfie^en fold^et fot
fjf^en SSorfteKungen im €(^(afe ifl befi^alb m5glid^, toeil in biefem
3ufian(be ber ®eifi nid^t bie für^fld^^fetjenbe 5;otaIitat ifl, mit
iDelc^er berfelbe im äßad^en atte feine (Sm^ftnbungen , Sfnfd^auum
gen unb SSorfleUungen t>ergleid^t, um au6 ber UebereinfHmmiing
ober SRid^tfibereinftimmung ber einjefnen @m^)finbungen, 9(nfd^u^
ungen unb SBorftellungen mit feiner für ^^ jid^ ^e^enben S^otalit&t
bie Dbjectit)itat ober S^id^tobjectiüität ieneö Snl^alt^ ju erfennen,
8tuc^ toac^enb fann jtoar ber 9Renfd^ fic^ in ber gafelei gonj
leeren, fubjectit^en SBorfiettungen uberlaffen; wenn er aber ben
ajerfianb ni^t t)erIoren \)at, toeif er jugleid^, bap biefe SBor^^'
lungen nur SSorfieUungen flnb, toeil jte mit feiner px&^mttn Zo^
tarnt in SQ8iberf*)nid(;) |iel)en.
S5lof l^ier unb ba flnbet ftc^ im 3;raume einige« , ba« einen
giemlid^en 3^^f«»^>w^nl)ang mit ber SBirflidjfeit l^at. SRamentHc^
gilf2)iefi üon ben 3;räumen vor SWitternad^t; in biefen fSnnen
bie 93orfiettungen nod^ einigermaafien t)on ber S93irfiid^feit , ndi
noeld^er \t>ir un« am iSage befc^aftigt i^aben, in Orbnung jufam^
(Stftt m^tOiXH^ lOtx fu^cctbe (Seift A. 2>te ^rrI^ 113
mengel^altett mxim. Um äJhttemad^t iß, t^ie bie 3)iebe fcl^r
gut tt)iffen, bei @^(af am fefiefien; ba l^at ftd^ bie @eele bon
atter @))annung gegen bie ^uf entDett in {td^ )urü(fge)ogen. Slad^
äRiUernad^t n^erben bie S^rdume no^ toiütuxli^tx , atö t^otl^er.
SDWtunter fül)len xoix jebo^ im Siraume Stwad »orau^, bo^ tt>ir
in ber 3^^^wung be6 tDac^enben S3ett>uf tfeijnö nid^t bemerfen.
©0 fann fd^tüere^ Slut im STOenfc^en ba6 bejHmmte ©eful^l einer
&tantf)dt erregen ; ^on mld)tt er im äßa^en no^ gor ni^tö
Qtat)nt i)at. (Sbm\o fann man burc^ ben @entd^ eined f^n)e^
lenben ^or^erd im ©d^Iafe gu S^räumen "oon Senerdbrunflen an^
geregt n)erben , bie erß einige 3^age na^l^er gum ^udbrud^ f ommen,
unb auf beren SSorieid^en toxi im äBad^en ni^t gead^tet l^aben.
@d^liefHd^ ifi no(^ ju bemerfen^ baf bad 993ad^en, otö no^
tärlid^er 3uf^anb; atö eine natflrUd^e @))annung ber inbibibueUen
©eele gegen bie 8(ufentt)elt, eine ©renje, ein Wlaa^ \)at, —
baf bal^er bie Sil^atigfeit bed n)ad^enben ®etfte6 ermübet unb fo
ben ©d^Iaf ]^erbeifüf>rt , ber feinerfeit^ glei^faOö eine ©renje l^at
unb )u feinem ©egentl^eU fortgel^^en muf. !Diefer bo^))e(te Ueber^
gang ifl bie SBeife, n>ie in biefer ©pl^are bie Sinl^eit ber an*
fld^ ^ fe^enben ©ubfiantialität ber ©eele mit beren für ^jid^^ feigem
ber @inje(n]^eit }ur @rfd^einung fommt.
y) Gm^finbung.
8. 399.
®(^(afen unb SSSad^en finb }unäd^{} jt^ar nid^t blofe SSerän^
benmgen, fonbem tt>e(^felnbe ßi^pänbe (^ßrogref in^ Unenb^
Kd^e). 3n biefem i^rem formellen negativen SJerl^altnip ifl aber
eben fo fel^^r baö affirmatit)e t^orl^anben. 3n bem gurfld^fe^n
ber toac^en ©eele iji «bad ©e^n ald ibeellea SDtoment entl^alten ; fie
finbet fo bie Snl^altd^SBejWmmt^eiten i^rer fd^Iafenben Statur,
tt>elc^e atö in il^rer ©ub|ianj an fid^ in berfelben flnb, in fid^
felbß unb jtvar für flc^. 8ltö SBefHmmt^eit ip bief »efon^-
bere iDon ber äbentitat be$ Sürfi^fe^nd mit fic^, unterfd[}ieben
Cnc^UoMtif III. B
114 Untier Zi^til W\c\c^W bre ^M-
iinb juglcid^ üi beffeu ©nfac^l^it einfach enthalten, — (gm/
))finbung.
3ttfa^ 3ß^^ ben bideftifd^en Sortgang t)on ber erkpa^
(^enben Seele jur Snnjfinbung betrifft; fo l^aben tt>it barüber
Solgenbed ju bemetfen. !Der nad^ bem 993ad)en eintretenbe Sd^Iaf
ifi bie natürlid)e SBeife ber 9lü(ffe^r ber @eele au^ ber 2)ifferen}
Sur unterfd^iebdlofen &n^nt mit ftd^. 3n fon)eit ber @d{} in
ben Sanbeu ber ^tatürlic^feit befangen bleibt, fleat biefe mdttf^x
nid^ta bar, ald bie leere Sffiieberl^^olungbe^ Slnfangd, — einen
(angKveiligen ^eidlauf. 9(n fid^, ober bem Segriffe nad^, iß
aber in jener Studffel^r augleic^ ein gort fc^ ritt entl^aiten. IDenn
ber Uebergang be6 @d^(afd in bad äBac^en unb bed Sßac^en^
in ben @d^(af i^at für un^ bad ebenfo ))oftttt)e tvie negatiioe 9t^
fultat, baf fotvol^l bad im Schlafe t)or^anbene ununterfc^iebene
(ubßantieUe @ei;n ber @ee(e, n>ie ba^ im (Sm^ad^en )u. @tanbe
fommenbe nod^ gan$ abftracte, nod^ gang leere Siirftd^fei^n ber^
fetten ftd^ in i^rer ®etrennt^eit aI6 einfeitige, nntt)af>re SSefüm-«
mnngen ertveifen, unb i^re concrete (Sinl^eit a(d il^re Sßal^rl^eil
l^ertjortreten lajfen. 3n bem fid^ toieber^olenben S38ed^fel »Dn
@d^Iaf unb SBac^en ftreben biefe Seftimmungen immer nur nac^
i^rer concreten @inf)eif, ol^ne biefelbe iematö ju erreid^nj lebe
biefer ^eftimmuugen faUt ba au6 i^rer eigenen @infeitigfeit immer
nur in bie ©infeitigfeit ber entgegengefeftten SefKmmung. ^üx
SSJir!li(^f eit aha fommt biefe, in jenem a33ed)fel immer nur er^
firebte (Sinfytit in ber em^jfinbenben Seele; Snbem bie Seele
€m))finbet, Ijat {ie e^ mit einer unmittelbaren, fe^enben, nod^ nic^t
burd^ pe i^ervorgebrad^ten,. fonbem t)on il^r nur tjorgefiinbenen,
innerlid^ ober Auferlid^ gegebenen, alfo t)on il^r nid^ abi^ängen^
ben ä3e^mmung ju tl^un. ^UQityi) iß ober biefe äSefHmmung
in bie SKlgemeinl^it ber Seele t)erf^ft, ttrfrb baburd^ in i^rer Un<
mittelbarfeit negirt, fomit ibe.eU gefegt. iDol^er feiert bie em))ftn/
benbe Seele in biefem i^rem Sfnberen, al6 in bem Si^rigen, ju
fic^ felber guriidf, ift in bem Unmittelbaren, S^^euben, weld^e«
CErjb llblHimg Der fttH^ct^ 9ri|». A. Cfc CMr. 1(5
fie mp^tt, M fic^ felNr. <So Mommt ba6 im (Emoi^ t^or^
i^anbene üifixatU Sih^c^fe^n bitrd^ bie SefUmmungen , UMl^fe
an {{c^ in ber [(^(afenben 9fatut ber @ee(e, in beren fubfionHcKcm
©e^n entl^alten ftnb, feine erfle SrfuUung. !X)urc^ biefe (Stf&U
lung t^emirflid^t, t)ergett)iffert, bewahrt bie €fe(e fic^ i^r {$fir#
fid^fei^n, i^r ewad^tfevn, — ifi fie ntd^t Mop für fid^, fonbem
fe^t fte ftd^ ani) atö für^fid^^fe^enb, dtö @ubj[ectit)it&t , atö 9{e^
gati))it&t i^rer unmittelbaren SefUnnmtngen. @o erü tyit bie
@ee(e il^re n>a]^rl^afte 3nbi))ibualitat erreicht. 2>iefer fubjecti^e
$unft ber @eele fielet je^t nic^t me^r abgefonbert, gegenüber ber
Unmittelbarfeit berfelben, fonbem mad^t ftd^ in bem SRannigfal^
tigen geltenb, bad in iener Unmittelbarfett, ber ^bqtiäfitit mdf,
enthalten ifl. 3)ie em^finbenbe @eele fe^t ba^ SKannigfaltige in
if)xt Smterlic^kit l^inein, fie fftbt alfo ben ®egenfa^ i^red %ia^
fid^fe^nd ober i^rer @ubjiectit)itat, unb i^rer Unmittelbarfett ober
i^red fubßantieUen ^(nftc^fe^nd auf, — jlebod^ nid^t auf bie
Sßeife, bap, toie beim StitdFgang M @noad^nd in ben 6d^(af,
il^r ^nrfic^fe^n feinem ®egent^, itmm blopen Sfnftd^fe^n, $Ia$
mad^te, fonbem fo, baf i^r ^rftc^fe^n in ber SSeränbemng, in
bem ^nberen ftc^ erhalt, fic^ enttt)idfelt unb betoa^rt, bie Unmit^
telbarfeit ber ©eele aber t)on ber gorm eine« neben jenem gftr^
fid^fe^n t^orl^onbenen S^fi^nbed su einer nur in icntm Sfirftc^feijn
beflei^enben SefHmmung, folglid^ )u einem @d^ein l^erabgefe^^t
n)irb. 3>nxä) bad @m))ftnben ift fomit bie @ee(e bal^in gefom^
men, baf bad ii^re Statur an^mac^enbe ^(Ugemeine in einer un«
mittelbaren SefMmmtl^eit für fte ipitb, »ur burc^ bie^ götrfid^^
toerben ift bie Seele em^finbenb. 2>ad Kic^tanimalifc^e em))finbet
eben bj^^alb nic^t, toeil in bemfelben ba6 $HIgemeine in bie 8e^
fHmmt^eit berfenft bleibt, in biefer nid^t für fid^ n^. S>a« ge^
färbte SSaffer, jum 9eif))iel, ifl nur für und uttterf(^ieben ^on
feinem ©efärbtfeijn unb t)on feiner Ungefarbtl^lt. SQMre ®n
unb baffelbe 3Baffer jugleid^ aUgemeined unb gefärbte^ SBaffer,
fo ttritrbe biefe unterf c^eibenbe. 33ef«mmtlg>eit für ba« aSRaffer felber
1 16 X)vitter 2:i!^eU. f^e^^p^it M (BtifjtU,
fe^tt; biefee fomit @m)>ftnbung l^aben; benn @m!pftnbung f)Qt
fStxoa^ baburd^, bof baffeI6e in feiner SefHmmt^eit ftd^ ald ein
aiKgemcined er^It.
3n obiger Stuöeinonberfeftung be6 SBefen^ ber @nH)ftnbun9
ifi fc^on entl^alten, bof , »enn im ^ßaragro^)]^ 398 ba6 ^ma^
(tjtn ein Urtl^eil ber inbit)ibueUen ©eele l)at genannt tt>erben
bürfen, — toeil biefer ßw^cinb eine JE 1^ eilung ber ©eele in eine
für ^ jtd^ ^ fe^enbe unb in eine nur fei^enbe @eele, unb jugleid^ eine
unmittelbare Sejiel^ung i^rer ©ubjiectittitdt auf »nbered
l^ettjorbringt, — wir in ber @m<)finbung bad aSorl^anbenfe^n eined
@cl^luffe6 bel^aupteU; unb baroud bie t)ermittel{l ber @m)>ftn^
bung erfolgenbe SiergetPifferung be^ SBa^fei^nd ableiten Knnen.
3nbem toix iXtoa(t)m, finben n^ir und junäd^ß in einem gon)
unbefUmmten Unterfc^iebenfe^n 'oon ber ^ufenn^elt ü6erl^au))t fkft,
tt)enn tt)ir anfangen ju em<)finben, tt)irb biefer Unterfc^ieb ju einem
benimm ten. Um ba{)er jum ))oIligen 993ac^fei^n unb )ur ®ett)if^
l^eit bejfelben |u gelangen , 5ffnen tt>ir bie S(ugen , faffen toix und
aU; unterfuc^en tt>ir, mit Sinem SBort, ob ettoad beftimmted Sfn*
bered, ein befümmt t)on und Unterfc^iebened für und ift Sei
biefer Unterfud^ung bejiel^en Koir und auf bad Slnbere nic^t mel^r
gerabeju, fonbern mittelbar. @o i^, j. SB., bie Serul^rung
bie SSermittlung jtoif d^en mir unb bem Stnberen, ba jie, t)on bie^
fen beiben Seiten bed ©egenfafted t)erfd^ieben, bod^ iugleid^ beibe
«vereinigt, i^ier alfo, tt)ie bei ber @m<)finbung übix^aWft, fd^Iieft
bie ©eele t?ermitteljl eined jtt)ifd)en i^r unb bem Slnberen @te^
l^enben in bem em|)funbenen anhalte jtd^ mit fld^ felber jufam^
men, reflectirt fld^. aud bem Slnberen in ftd^, fd^eibet fic^ t)on
bemfelben ab, unb beflätigt fid^ baburc^ i^r gurfld^fe^n. 2)iefe
3ufammenfd^(ief ung ber ©eele mit fld) felber i^ ber gortfd^ritt,
woeld^en bie im Srtbad^en ftd^ t^eilenbe ©eele binrd^ i^ren Üeber^
gang jur ©m^jfinbung mac^t.
8. 400.
!Die (£m)>ftnbung ift bie $orm bed bum))fen äßebend bed
®tifU» fit feiner imt^U imb t>erßani)lofen SnbtefcuaMtät, in ber
alle Seßimmtl^it nod^ unmittelbar ifl^ nad^ i^rem anleite
toit md) bem ©egenfafte eine6 Objiectit^en gegen bad @ubiect
unentn)t(felt gefegt; atö fetner (efonberflen, naturlid^en dU
gen^eit ange^Brig. 2)er Snl^alt bed @m)>ftnben6 iß eben bamit
befd^ranlt unb t)oriiberge]^enb , »eil er bem natürlid^n , unmit^
telbaren ©e^n^ bem qualitatit)en alfo unb enbli^n angel^ort.
SlUed ifl in ber @m^finbung^ unb tomn man toWl,
f)at Mt^, n)ad im geifügenSeKvufitfe^^n.unb in ber SSemunft
l^enjortritt, feine Ouelte unb Ur[<)rung in berfelben; benn
JDueOe unb Urf^nmg l^eipt niä)t^ ^nbered , al6 bie erfie unmit^
telbarfie-SBeife, in ber ettöad erfd^eint. Sd genügt nic^t, baf
®runbfafte , 9leligion u. f. f. nur im Äo^)fe feigen , fte muffen
im «gerjen, in ber @m^)finbung fe^n. 3n ber Xf^at, tt)a6
man fo im ^o^fe i^at^ iß im äSetiou^tfe^n ttberl^au^t, unb ber
Sn^alt bemfelben fo gegenßdnbüd^; bap eben fo fel^r, aW
er in SWir, bem abfiracten 3d^, gefegt iß, er aud^ »on SWir
nac^ meiner concreten @ubjectit)itat entfernt gel^alten tDerben
fann; in ber @m^)ftnbung bagegen iß fold^er 3n]^alt S3eßimmt*
lyeit meine« ganjen, obgleich in folc^er gorm bum^fen gurßd^^
fe^nd; er iß alfo afö mein Slgenße« gefeftt. !Dae Eigene
iß baÄ t)om n^irBid^en concreten 3c^ Ungetrennte, unb biefe
unmittelbare Sinl^eit ber @ee(e mit il^rer Subßanj unb bem
beßimmten Snl^alte berfelben iß eben bief llngetrenntfe^n, in
fofem ed nic^t jum 3d^ be6 Setouf tfei^nd , noc^ »eniger jur
^eil^elt )>ernänftiger ©eißigfeit beßimmt iß. 3)a|i übrigens
äBiUe, ®etoiffen, ß^arafter, noc^ eine ganj anbere 3ntenßtat
unb geßigfeit be6 SWein^eigen^fetjn^ beßften, al6 bie (Sm^
^ßnbung unb berß^om^Ier berfelben, ba6 <&er), liegt aud^ in
ben geti^&^nlid^en SBorßellungen. — @d iß freiließ richtig su
fagen, bafi t>or allem ba^ <^er} gut fet^n müjfe. !X)ap aber
bie @m))ßnbung unb ba^ ^rg ni(^t bie gorm iß, tt)oburd^
(Bttoa^ afö religift«, ßttlid^, tt>al^r, gerecht u. f. f. flereitfer^
•
tigt \t^, unb baf bie 93erufung auf <^erj unb (Sm))ftnbuitg
enttDeber ein nur 9tid^t^ ^ fagenbed ober t)ielme]^r @(^Ie(^ted^
fagenbed ifi, folfte für fld^ nid^t ttotl^ig fevn erinnert ju xotx^
ben. (S6 fann feine tTit>iaIere Srfal^rung geben, aM bie, baf
ed tt)enigflen6 gleichfalls bSfe, fd^tec^te, gottlofe, n{ebertr&(l^%
u. f. f. Smpflnbungen nnb ^erjen giebtj ia bap au« ben ^etjen
nut- fold^er 3n^alt fommt, ifl in ben SBorten au^ef»)ro(l^n :
?lu6 bem »^eTjen fommen l^ewor arge ©ebanfen, SRorb, @^e*
brud^, »^uretei, gä^erung u. f, f. 3n folc^en 3«^^«/ te »el^
d^en ba6 ^erj unb bie @m!pftnbung jum Kriterium bed ®uten,
6{ttlid^en unb Steligtofen t>on tDiffenfc^aftlid^ S^Iogie unb
^^Uofo^^ie gemacfit n){rb, ba n)irb ed notl^g an iene trit){ale
@rfa]^rung )u erinnern, eknfo fel^r a(d ed auc^ l^eutigdtagd
notl^ig ifi, u6er]^au))t baran )u mal^nen, bdfl bad 3)en{en bad
@{gen{le iß, tDoburd^ ber äJVenfd^ {{(^ t)om SBiel^ unterfd^ei^.
bet; unb bap er ba« @m^finben mit btefem gemein ^at
3ttfa^* £)bg(eid^ aud^ ber bem freien @eifle an^el^irige,
eigentl^ämlic^ menfd^Iid^e ^nl^alt bie $orm ber @m)>ftnbung an^
nimmt, fo ifi biefe ^orm atö fo((^e bod^ eine ber ti^ierifd^n unb
ber menfd&lid^en Seele gemeinf ame, ia^er jenem 3n]^alt nid^t ge^
mäße. 3)ad 2Biberf^)red)enbe jtt)ifd>en bem geizigen ^w^alt unb
ber @mj)ftnbung beftel^t barin, baf jener ein an^unb^pir^ftd^ Ätt*
gemeined, 9lotl^tt?enbiged , tt)af)r^aft £)bj|ectii>ed, — bie ®mf)ftn^
bung bagegen etwa« SSereinjelted, 3wfäDttgeö, einfeitig @ubjecti»e6
ift. 3n liefern bie lefttgenannten S3efKmmungen t)on ber (5m^
j)finbung auijgefagt werben muffen, 2)a0 Wollen wir l^ier furj
erläutern. SBie fd^on bemerft, ^at ba« (Smjjfimbene wefentlid^
bie gorm eine« Unmittelbaren, eine« ©ei^enben, — gleid^t)iel, ob
baffelbe au« bem freien Oeifie, ober au« ber ©innenweit I^er^
ftamme. 2)ie 3bealifirung», welche ba« ber ä uferen 9?atur Slnge*^
l^Jrenbe burd^ ba« em})funbenwerben erfährt, ifi eine nod^ ganj
oberpSd^lic^ , \)on bem »ollfommenen Stuf^^ben ber Unmittelbar^
feit biefe« Sn^alt« fern bleibenbe. a)er an f!d^ biefem feijenben
<^ftt %btWhn^. X>tx inhittü^t ®ti% A. Vit <BttU 119
Sttl^tt entgcgengefeftte geijlige ©toff akr tt)irb in ber em}>fiuben^
bm ©cele gu einem' in ber SBeife bet Unmittelbarfeit (Sripitenben.
3)a nun bo^ Unt>ermittelte ein SSereinjelte^ ift, fo Ijat aUe6 @m^
pfnnbene bie %om <\m^ aSeteinjelten. !Die|i, tt>irb üon ben @m^
^nbungen be6^ Sleufkrlid^en leidet zugegeben , muf aber aud^ t>on
ben (Sm<)finbungen bea 3hnerlicl^n ^htf^anpUt werben. 3nbem
baa beifüge, bad SSernfinfiige/bad 9ted^tli(^e, ©ittlic^e unb 9ie^
ligiöfe in bie ^orm ber (Sm^finbung tritt) erhalt e6 bie ®eflalt
eined ©innlid^en, eine^ Sfufiereinanberliegenben; eined d^f^^^^tt^
l^ang^Iofen, — bebmmt e6 fomit eine Sfel^nlid^feit mit bem au^
flerlid^ @m)>funbenen, ba^ ^toax nur in Sinjelnl^eiten ^ ). 9. in
einjelnen garben, enn)funberi »irb, jieboc^, wie bad ©eifiige, an
fid^ ein SJagemeine«, j. S. garbe fiber^au^Jt, entl^alt. Die \m^
faffenbere, f)if)ttt Statur bed ©eifUgen tritt bal^er nic^t in ber @m^
^)finbung, fonbern erfi im begreifenben 2)enfen 1^ert>or. 3n ber SBer^
. einjelung bed em))funbenen Snl^altö ifi aber jugleid^ feine 3ufdU
Ugf eit «nb feine einfeitig fubjectitje gorm begrünbet. 3)ie ©ubs?
jecti^it&t ber <Sm)>finbung mufl nid^t unbefümmtertDeife barin ge^
fuc^t tt)erben; baf ber 9Renfd^ burc^ bad @m^)finben @ttt)ad in
fid^ fefet; — benn aucl) im !Denfen feftt er ettt)a0 in fii), — fon^
bern beflimmtet barin, bap er (Stxoa^ in feine natftrlid^, unmit^
telbare, einjelne, — nid^t in feine freie, geifHge, allgemeine @ub^
jiectit^ität fe^t. !Diefe natürliche ©ubiecti^itat-ifi eine fic^ noc^
nid^t felbfibefitimmenbe, i^rem eigenen ©efefte folgenbe, auf not^^
koenbige SSSeife fic^ betl^atigenbe , fonbern eine t^on aufen be^
{Hmmte, an biefen Staum unb an biefe ^t\i gebunbene, \>t>n
jufdKigen Umfiänben abl^angige. !Durd^ ^erfe^ung in biefe ©ub^
jectit)ität n)irb bai^er aller Sfnl^alt }u einem gufalligen, unb erl^dlt
8efUmmungen , bie nur biefem einjelnen ©ubfecte angel^Sren. @d
ift bef^alb burc^oud unflattl^aft, {t(^ auf feitte blofen @m))ftn^
bungen jü berufen. 9Ber !Diefi tl^ut, ber jie^t ftd^ ^on bem,
«lllen gemeinfamen gelbe ber Orünbe, be« a>enfend unb ber ©ac^e,
in feine einjelne ®ubj[ectit)ität at^tficf, in tveld^e, — ba biefelbe
ein »efcntlid) ?Jaffme ifi, — ba^ UnwjianWgfie unb ©d^led^^
tefie cbenfo gut, wie ba^ SSetfianbige «nb ®vitt, ftd^ einjubtdn^
gen t^ermag. 9(u6 aUem !Diefem er^eUt, baf bie (Sm^fmbung bie
fd^Ied^te^e gom bed ©eifHgen ifi, unb baf biefelbe ben beficn
3nl)alt t)etberten fatnn. — Swfll^i^ 'ji ^^ bem Dbigen fd^on "ent^
l^alteti, baf bet blofeti (Smt)ftnbung bet ©egenfaft eined dnapfia^
benbett unb eined @m^)funbenen , eine^ @ubject{\)en unb eine^ Db^
{ecti^en nod^ fremb bleibt. 3)ie @ubjectit)itdt bet ennjftnbenben
Seele iji eine fo unmittelbaTe , fo unenttt)icfelte , eine fo »enig
fld^ f elbfi bejHmmenbe unb untetfd^eibenbe, baf bie Seele, in fofem
fle nur em^)ftnbet, jid^ nod^ nid^t ald ein einem Dbj[ettit)en ge^
genübetjiel&enbe^ @ubjectit)e6 erfaft. Diefet Unterfd^ieb gel^ort
erft beut S3ett)uf tfe^n an, ttitt erfi baiin l)ttoox, tomn bie ©eele
ju bem abjhacten ©ebanfen il^red 3d^^, i]^te6 unenblid^n gut*
jld^fe^na gefommen i% SSon biefem Untetfd^iebe I)aben tt)it bo*
I)et etfl in bet ?pi^ftnomenolögie ju fpted^en. i^iet in bet 8(n^
tl)to^)ologie I)abcn tt)it mit ben butd^ ben 3nl^ alt bet @nn)ftnbuttg
gegebenen llntetfc^ieb ju bettad^ten. 2)ief witb im folgenben
?Patagta^)l)en gefd^cl^en.
8. 401.
Sffiae bie empftnbenbe ©eele in ftd^ flnbet, iji einetfeit6 bad
natutlid^e Unmittelbate, aW in i^t ibeell unb i^t jueigen gemad^t.
8[nbetetfeit6 tx)itb umgefel)tt ba« ut[^)tfingltci^ bem pt^d^fe^n, ba^
i|i, tt>ie e6 mikx in fld^ t)ettieft, 3d^ be6 SSetijuftfe^n^ unb fteiet
©eifi'ift, 9tnge]^8rige, jut natütlid^en Seiblid^feit bejHmmt unb
fo ettH)funben. «^ietnad^ untetfd^eibet ftd^ eine ®^)l^ate be6 (gm*
j)finben6, tt)eld&e6 juetfi SejHmmung bet fieiblid)feit (be6 äuge^
u. f. f. übetl^an^)t iebeö fott)etIid^en 3;^eitö) iji, bie babutd^ (gm*
j)finbung tt)itb, baf fte im Ptftd^fei^n bet ©eele innetlid^ ge*
mad^t, et innett tx)itb, — unb eine anbete ©j)I)ate bet im
®eijie entfptungenen , il^m angel)otigen Seftimmt^eiten , bie, um
ald gefiinbene ju feijn, um em^)funben juwetben, t>etleiblid^t
wetben. ©o iji bie 8ef«mm(l^eit im ©ubfect a(e in bet ©eele
(Sxftt Wlljieilimg. Cef ^nhiuiiu 9ti% A. !Die ^ttU. 121
gefegt 9Bie bie tDeitere ®^ecification jene6 (Sm^fttiben^ in bete
S^flemc ber Sinne »orttegt; fo fi^fiematijtren jic^ notl^wenbig oud^
bie SefHmmtl^eiten be« em^)finbend , bie au6 bem 3nneten fom^
men, unb beren aSerleiblid^nng , atein bet lebenbigen concret ent^
tt)i(fetten Slatiitlid^leit gefeftt^^fü^tt jtd^ nad^ bem befonbetn 3m
I^U ber geifligen SefHmmung in einem befonbetn S^fleme obet
Organe bed 8eibe0 an6.
2)Qd @m^ftnben Aberl)au)}t ift ba6 gefnnbe ^Stttleben be6
inbiöibuetten @eiße6 in feiner Seiblici^feit. 2)ie Sinne finb bae
einfädle Softem ber f^jecificirten Äorj)erlicl^feit} a) bie »)]^9ftfcl^e
3beal{tat jerfdKt injttjei, Weil in i^r aB nnmittelbarer , nod^
nixl^t fnbjectit)er 3bealitat ber Unterfd^ieb aB SBerfd^ieben^
I)eit erfd^eint, bie Sinne bed bejMmmten Sid^t« (t)gl. 8.817 ff.)
unb be^ Älang« (8. 300). b) Die bifferente SRealität ifi fo^
gleid^ für fid^ eine gebo<)<)elte, -^ bie Sinne be6 @erud^« unb
©efd^macf^ («. 321. 322); c) ber Sinn ber gebiegenen SReali^
tat, ber fd^tt)eren SKaterie, ber Sffiarme («. 303), ber ©efialt
(«. 310). Um ben a»ittel»)unft ber em^)finbenben 3nbit)ibuali^
tat orbnen jid^ biefe S^)«ciftcationen einfad^er, atö in ber @nt^
»iÄung ber naturlid^en Äorj)erlid^feit.
!l)a0 S^fiem be^ innern (Sm^)ftnben0 in feiner ftd^ t)er*
leiblid^enbenSefonberung »dre würbig, in einer eigentl^üm^
lid^n SBiffenfc^aft, — einer j)f9d^if(^en ^i^^fiologie,
ou^geful^rt unb abgel^anbelt ju werben. @twad t)on einer ,5Be^
jiel^ung biefer Slrt entpit fd^on bie ©m^ftnbung ber Ängemef^
fenl^it ober Unangemejfenl^eit einer unmittelbaren @mj)finbung
JU bem für ftd^ beftimmten ftnnlic^en 3ntietn, — ba6 SCn^
genel^me ober Unangenel^me; wie aud^ bie beflimmte
aSergleid^ung im S Emboli firen ber @mj)ftnbungen j. 93. t)on
garben, %intn, Oerüd^en u. f. f. Slber e« würbe bie inte^
reffante^e Seite einer j)ft)d^ifd^en 5ß^^^ftologie fei^n, nid^t bie
Wofle S^m^>atl^ie, fonbern bejHmmter bie aSerleiblid^ung )u
betrad^ten, weld^e ftd^ geifiige 93efHmmungen , inebefonbere al^
3tffcctc, geben. (S6 tt>dte ber 3wfonM«^«^oJi9 Jm begtetfcn,
burd) tt)elcl^en ber 3ot« «nb aRwtl^ in ber ©rufi, im ©lute,
im irritabeln @i^ffome, n)ie ^tad^benfen, geifiige 93ef(l^afrigung
int ^o^fe bem Zentrum bed fenftbeln @);fteme6 empfunben xoitb.
@d n)äre ein gränblid^ered SSerßanbnif , atö bi^l^r, übet bte
befannteflen ^ufammeitJ^ange )u faffen, burci^ n>elc^e t)on bet
6eele Ijetau^ bie 3;i^täne, bie Stimme üha:i)anpt, nSfftt bie
&pxa^t, fiad^en, ©eufjen, nnb bann nod^ t)iele anbete 5Pat^
ticulatifationen ftd^ bilben, bie gegen ba^ ^ßat^ognomifd^ unb
^l^^ftognomifd^e jn liegen, 2)ie (gingeweibe unb Dtgane tt)et^
ben in bet ^l^^ftologie atö äKomente nut bed animaltfd^en
jDtgani*mu0 bettad^tet, abet fte bilben jugleid^ einS^jiembet
SSetleibiid^ung bed ©eifUgen, nnb etl^alten l^iebutd^ nod^ eine
ganj anbete ^Deutung.
Sttfa^« <Det Snl^alt bet @mpftnbung ift enttrebet ein aud
bet ^(nfenuoeU fiammenbet, obet ein bem Snneten bet @eele ange^
l^otiget; bie @m^finbung alfo enttx)ebet eine äufletlid^e obet eine
innetlid^e. !X)ie leitete $ltt bet @mpftnbungen l^aben n)it l^iet
nut in fofetn )u bettad^ten, aB biefelben ftd^t)etleiblid^en; nad^
bet Seite il^tet Snnetlid^feit fallen fte in ba^ @ebiet bet ^f^^
d^ologie. dagegen ftnb bie aufietlid^en (Sm^ftnbungen audfd^Uefi:'
lic^ @egenfianb bet ^ntl^to))ologie.
Dad SRäd^fte, toa^ tt)it fibet bie 6m^)ftnbüngen bet le^tge^
nannten ?ltt ju fagen l^aben, — ip, baf tt)it biefelben butd^
bie »etfc^iebeneu Sinne etl^alten. 2)ad (Smj)ftnbenbe ifl i^ietbei
»on awfen befiimmt, — ia^ ^eipt, — feine fieiblid^feit \t>itb \>on
ettt)a6 Sleufetlid^em befümmt. 2)ie t^etfd^iebenen SBeifen biefed
Sepimmtfeijnd mad^en bie üetfd^iebenen aufeten ©mjjftnbungen
ait6. 3ebe folc^e betfc^iebene SBeife iji eina allgemeine SWoglid^^
feit be6 Sefümmttt)etben6 , ein Äteid \>$n einjelnen @mj)ftnbun;^
gen. So entl^alt, jum 99eif»)iel, ba6 Selben bie unbefümmte 3»6g^
Hd^feit t)ielfad^et ®eftd^t6emj)ftnbungen. 2)ie allgemeine Statut
bed befeelten 3nbit>ibuum6 aeigt ftd^ aud^ batin, baf baffelbe in
dxftt übül^rilittig. t>tt fiilrjiecHtte ®nf(. A. Die ^erlr. 123
ben befUmmten SBeifen be6 @m^finben6 nid^t an ttxoa^ QinitU
ne0 gehtnben ifl, fonbent einen ^id ))on (Stnjelnl^eiten umfaft.
ÄJnnte id^ l^ingegen nut S5Iaue6 feigen, fo tt)äre bfefe Sefd^rän^
fung eine Oualität \>i>n mix. ^6er ba id), im ©egenfa^e gegen
bie notfirlid^en !Dinge; ba^ in ber SBefUmmtl^eit bei ftc^ felbet
fe^enbe 9K(gemeine bin, fo fe^e id^ überl^au))t Sarbige^, obet "oitU
mtf)X bie fammtlid^en äkrfd^iebenl^eiten bed farbigen.
3)ie allgemeinen S93eifen be6 @m))ftnben6 begiel^en ftd^ auf
bie in ber 9{atnr))l^iIofo^l^{e al6 notl^n)enbig jn ern)eifenben t)et^
((^iebenen ipl^^falifd^en^ unb d^emifd^en 9efUmmtl(|eiten bed 9ta^
tfitlid^en, unb jinb bwrd^ bie t)erfd^iebenen ©innedotgane »emit^
telt. iDaf überl^au^t bie (Sm))finbung bed S(euf etlid^en in fold^e
^oerfd^iebene , gegen einonbet gleid^gfiltige 993eifen be^ (Sm^ftnbend
oueeinanber faßt, — 2)a6 liegt in ber Statur i^re^ Snl&oltd , ba
biefer ein finnlid^er, baa ©innlid^e aber mit bem @id^feIbfiSM|ier^
Hi^n fo f^^non^m ifl, bap felbfl bie innerlid^en @m))finbnngen
bun^ il^r einanber ^euferlid^fe^n ju etwad ©innlid^em n)erben.
SBarum toir nun aber gerabe bie befannten fünf Sinne, —
nid^t-mel^r unb nid^t tDeniger, unb eben biefe fo unterfc^iebenen
— l^aben, bat)on mufi in ber p]^ilofo^)]^ifd^en Setrad^tung bie i>tx^
nfinfHge 9toti^n)enbigfeit nad^geuoiefen uocrben. fDiefi g^c^i^^t,
hibem tt>ir bie ©inne ate fDarPeKungeft ber SSegrtpmomente faf^*
fen. iDiefer aWomente ftnb, tt>ie »ir »iffen, nur brei. aber
bie gflnfja^I ber ©inne rebudrt fid^ ganj natürlid^ auf brei Älaf:*
fen t>on ©innen. 2)ie erfie trirb t)on ben ©innen ber ^)]^^ftfd^en
3beafitat, — bie jweite t>on benen ber realen Differenj
gebifbet; in bie britte fäUt ber ©inn ber irbifd^en fSotalitat.
Site ÜJarftellungcn ber Segriffdmomente muffen biefe brei
Jtfaffen, lebe in ftd^ f eiber, eine Totalität bilben. 9?un entl^ält
aber bie erfle klaffe ben ©inn bed abfhract SlUgemeinen , bed ab^
fhract SbeeOeh, alfo bed nic^t xoafjx^aft %otakn. !Die Totalität
lann bal^er l^ier nid^t ald eine concrete, fonbent nur atö eine
aufereinanberfaOenbe, ald eine in ftc^ felber entjn^eite, an ixo ti
abfiracte !Dlomente t^ertl^eilte ))orl^anben fei^n. !De|ln>egen umfaft
We crjic Älaffe jwei ©innc, — ba^ ©eJ^cii iinb bad ^oren.
pr bad @e^en ifi bad ^ibeeOe atö ein einfa(i^ ft(^ auf {id^ 9e^
jiel^enbe^, — für ba6 ®c^6t ate ein burc^ bie 3ltiation be« SW<u
terieUen ftd^ ^ett>ortringenbed. — 3)ie jweite Älaffe fteUt, ald
bieÄlajfe ber Differen j , bie @^)^dte be6 ^Proceffe^, berSd^ei^
bung unb 9lu^5fung bet concreten ^t^etUd^feit bor. S(u^ ber
Sefümmung ber 2){ferens folgt aber fogleid^ eine i)f>ppüf)üt ber
Sinne biefer Älaffe. IDie jweite Älaffe entl^ält bal^er ben Sinn
be^ ®eru(i^6 unb be6 ©efd^madd. 3ener ifi ber 6tnn bed ab^
fhacten, — biefer ber Sinn be^ concreten ^rocejfed. 3)ie britte
Älaffe enblid^ begreift nur @inen ©inn, — bae ©efül^l, —
»eil bad Oefü^l ber Sinn ber concreten. Totalität iji.
93etra(l^ten n)ir jie^t bie einzelnen @inne etn)ad noi^. .
2)a6 ®efi(^t i(i ber (Sinn beöjenigen »)^?iifcl^en SbeeBen,
ti^eld^ed n)ir bad £id^t nennen. 93on biefem fonnen n)ir fagen,
baf baffelbe gletd^fam ber p^)^ft(aIif(l^gen)orbene 9taum fei^. Denn
bad Sid^t ifl, n)ie ber 9taum, ein Untrennbare^^ ein ungetrfibt
3beeKe6, bie abfolut bejiimmungdlofe (Srtenjton, o^ne äße 9le^
perion in jid^, — in fofem ol^ne Snneriid^feit. 3)ad Sid^t ma^
nifefürt Slnbere6, — biefi SBianifejiiren mad^t fein SBefen oud;
— aber in ftd^ f eiber ift e6 abjhacte Sbentitat mit fid^, täd in*
nerl^alb ber Statur felber l^ert)ortretenbe ©egentl^eil be^ äufer*
einanberfe^nd ber Statur, alfo bie immaterieUe äJtaterie^ 2)arum
leifiet ba6 8id^t feinen SSSiberjianb, l^at e6 feine ©c^ranfe in fld^,
bel^nt e6 f!d^ nad^ alDfen @eiten in'd Ungemejfene aud , ifi e6 ab^
folut leidet, inH)onberabeI. Siur.mit biefem ibeetten SJemente,
unb mit beffen Jlrübung burd^ bad ginftere, — ba6 l^eift —
mit ber garbe, ^at ba6 ©ejid^t ed ju tl^un. Die garbe ifi ba«
©efe^ene, baö 8id^t ba« «DWttel be6 ©el^en«. 2)a6 eigentlid^
aRaterieKe ber Äort)er(id^feit bagegen ge^t une beim Selben nod^
nid^ta an. Die ©egenjidnbe, bie »ir feigen, fßnnen bal^er fern
»on und fe^n. Sffiir t>er]^aUen un6 babei ju ben Dingen gleid^fam
^e Wtt^iihtn^. !Dfr fubiecHve (^tift. A. XHr <SefIe. 125
nur tJ^eorctifd^, nod^ nid^t ))taltif(l^} benn tt)ir laffen biefctten
beim @e^en tul^ig old ein ®e9enbe6 befleißen, itnb bejiel^en un^
luir auf i^tc ibecKe ©eite. SBegen biefcr Unab^angigfeit bed
@eftc^tö )>on ber eigentlid^ett £5r^erltd^{eit fann man baffelbe ben
ebelpen Sinn nennen. Änbeterfeit^ iji bad ©ejid^t ein fel^r vm^
))olHommener @inn, n)eil butd^ benfelben bet «Korket nic^t ald
raumli^e Zotoiitat, nid^t atö «Kot)) er,, fonbem immer nur ald
Släd^, nur nad) ben beiben !X)imenjionen ber breite unb <^o^e
unmittelbar an und fcmmt, unb n)ir erfl baburd^, baf tx>ir und
gegen ben Äorj)er t^erfd^iebene @tanb^)unfi:e geben, benfelben nad^
einanber in aden feinen !Dimen{tonen, in ferner totalen ®eflalt
gu feigen befommen. Urf<)rfinglid^ erfd^inen, — tt)ie ttnr an ben
Äinbem beobad^ten fSnnen, — bem ©eftd^te, eben tt)eil ed bie
3:iefe nid^t uhmittelbar fielet, bie entfemtefien ©egenfidnbe mit ben
nadi^m auf ©ner unb berfelben gldd^e. @rji, inbem toit be^
merfen, baf ber burd^ bad @efßl^l uoal^rgenommenen 3:iefe ein
!£un{ele0, ein @d^atten entf))rid^t, fommen tvir bal^in, baf uoir
ba, tt)o und ein <Sä)aitm jid^tbar uoirb, eine 2;iefe )u feigen
glauben. fDamit l^dngt gufammen , baf uoir bad ^aa^ ber @nt<'
fernung ber Ä6r^)er nid^t unmittelbar burdft bad ©ejid^t »al^r^^
nel^men, fonbem nur aud bem Äleiner^ ober ®ro|iererfd^einen
ber ®egenfi5nbe erfc^Iiefen fonnen.
3)em ©eftd^t, ald bem Sinne ber innerlid&feitdlofen Sbeafi^
tot, fielet bad ®tf)ix ald ber Sinn ber reinen 3nnerHd^feit bed
Ä5r^)crlid^en gegenüber. SBie f!d^ bad ©efid^t auf ben pf)^^a^
lifc^ geworbenen »aum^ — auf bad gid^t, — bejic^t, fo begießt
fxäi bad @e^5r auf bie j)^9ftfalifd^ geworbene ^tit, — auf ben
3;on. 2)enn ber %on ifi bad 3eitlic^gefeftttt)erben ber Mxptx^
Ud)Ua, bie Bewegung, \>a^ Sd^wingen bed Äotperd in ftc^ fel^
ber,— ein Srjittem, eine med^anifd^e Srfc^fitterung, bei »eld^er
ber Mx^tx, ol^ne feinen relativen Ort, ald ganger ^or^er, )>er^
änbern gu mflffen, nur feine JBI^eile bewegt, feine innere Südum*'
lic^feit geitiid^ fe$t, alfo fein gleid^gältiged ^ufereinanberfei^n
126 2)ritier ^til 9W^\0pW bed (BtifM.
aufgebt, unb burd^ Wefe Aufhebung feine reine Snneriid^feit fftx^
t^ortteten la^t, an6 ber oberfldd^Kd^en SSeranberung; toü^t er
burd^ bie med^anifd^e @rf(^ättemng erlitten f)at, jid^ ieboc^ un^
tnitteKor n)ieber l^erflellt. 2)Qd SDtebium aber, burc^ kvelc^d ber
Xon mt unfer ©el^ör tommt, iß nid^t b(o^ bad (SIement ber Suft,
fonbern, in nod^ l^ol^erem Wlaa^t, bie gn)ifd^n nnd unb bcm
tonenben ®egen{ianbe befinblid^e concrete ^or))erIid^rit, )um Sei^
f))iel, bie @rbe, an n^eld^e gel^alten, ba6 Df)x mitunter «ftonona^
ben ))ernommen ^at, bie burd^ bie b(ope 93ermittlung ber Suft
tti(^t gel^ort tt>erben fonnten.
!Die @inne ber JU) ei ten klaffe treten in SBegiel^ung )ur ree(^
len ^5r))erlid^feit. @ie ^oben e6 aber mit tiefer nod^ nid^t in
fofem ju t^un, atö biefelbe ^r fid^ iji, SBiber^b leiflet, fon^
bem nur in fofem biefe jtd^ in i^rer Sluflofung beftnbet, in i^ren
^rocef einget)t. Diefer $rocep ift ettijad SRotl^wenbiged. SWler^
bing^ mxim bie Moxptt jum S^eii burd^ äuferlid^e, »ufciQige
Urfad^en gerßort; aber aufier biefem jufäUigen Untergange gelten
bie Äor^)cr burd) il^re eigene 9?atur unter, t^erjel^ren fle fU^ fel^
ber, — jebod^ fo, bap ityc SSerberben ben ©c^ein l^at, t)im au^
flen an fte l^eranjufommen. @o ift ed bie Suft, burcfi bereu @in^
n>ir{ung ber $rocep be6 fUQen, unmerfbaren @id^t)erpfid^tigend
aOer Äor<)er, ba6 aScrbuftcn ber \>egetabiKf(^en unb ber onimali^
fd^nOebilbe ent|iel)t. Obgleich nun fowol^Iber ®erud^ tok ber
®efd^ntacf ,ju ber jid^ auflofenben Ä6r))erUd^feit in SSejiel^ung
fiel^en , f o unterfd^eiben jW) biefe beiben 6inne t>on einonber b<M^
baburd[), baf ber ©erud) ben Mxptx in bcm abfiracten, einfa^
d^n, unbeftimmten 5ßroceffe ber SBerpüd^tigung ober aSerbufhing
em^)fängt, — ber ©efd^matf t)ingegen auf ben realen concreten
$rocep be^ Äotperö unb auf bie in biefem 5)Jrocef l^en)ortteten^
ben d^emifd^en SefHmmt^eiten bed ©üfen, be6 Sitteren, be«
Äalic^ten, beö Saueren unb be^ 6a(jiflen fid^ bejiel^t. 8eim ®e*=
fd^madf »irb ein urimittelbored S9erflt)ren bed ©egen^nbed «St^ig,
»äbrenb felbfi nod^ ber ©erud^öjtnn einer fold^en ©erü^nmg nid^t
(Stftt Wtl^rilttttg. Der fttB)rcH»e (Btift.- A. S>lf ©rrlr. J27
bebarf^ biefelbe aber beim ^ittn nod^ n>en{ger nStl^ig tft, unb
beim @e^en gar nid^t flattfinbet
!D{e brüte £(affe entl^&It; toit \djon bemerft, nur ben @inen
©jnn bed Oefü^Id. 3u fofern biefeö tjornc^mlid^ m ben gin^
gern feinen ®i^ f)at, nennt man baffelbe aud^ ben 3ki{^nn. ^ad
(Skfül^l ifi ber concretefie atfer (Sinne, ^enn feine nnterfd^iebene
äßefenl^eit be^l^t in ber Segiel^uug, — n)eber auf bad abfiract
oUgemeine ober ibeeKe $l^i^ftfalif(^e, nod^ auf bie fld^ fd^benben
»efümmtl^eiten bed Ä5r»)erlid^en, — fonbern auf bie gebiegene
Slealität bed Sedieren. @rfl für bad ®tf&^ i^ bal^er etgentUd^
ein für ^d^ befiel^enbee «nbered, ein für fid^ fei^enbe« Snbiüi^
btuUe^, gegenüber bem (Smt>finbenben atö einem gleid^foQd für
ftd^ fe^enben 3nbi))ibueaen. 3n bad ©efü^I f&Ut bef ^b bie 9(ffec^
tion ber 6c^tt)ere, — bad l^eift, — ber gefud^ten (Sinl^it ber
für fxtff bel)arrenben; nic^t in ben ^rocefi ber 9tufI5fung einge^
l^enben, fonbern Sßiberfhinb leifienben Stixp^x. UtUxf^mpt ifl
für ba» ®efü^I bad materielle ^ürftd^fe^n. 3u ben verfd^iebenen
äBeifen biefed gürftd^fe^n^ gebort aber nid^t mn: ba6 ©etoid^t,
fonbern aud^ bie Strt ber 6ol^fifion, — ba^ ^Öarte, ba^ 9Bei(^e,
bo^ ©teife, ba^ ©<)r5be, ba« »aul^e, bd« ®latte. Sugleid^ mit
ber be^anenben, feflen Je5rperli(^feit ift iebod^ für bad ®e^^I
aud^ bie 9tegati))itat bed aRateriellen ald eined für fic^ »efte^en^
ben, — n&mlid^ bie 993 arme. 2)urc^ biefe toirb bie fpeciftfd^e
©d^koere unb bie (Sopßon ber Körper manbert. 3)iefe SSeran^
berung betrifft fomit fDadienige, n)oburd^ ber Jtorper n>efent(id^
Körper ift. 2;n fofern fann man bal^er fagen, baf aud) in ber
Siffection ber SQBärme bie gebiegene ,S5rperli(^feit für bad ©efül^I
fei^. @nb(id) fällt nod^ bie @ef}alt nod^ i^ren brei 2)imenflonen
bem @efü^l anl^^im; benn il^m gel^Srt überi^au^t bie med^anifd^e
SefHmmt^it t)ollfiänbig an.
9lufer ben angegebenen qualitati))en Unterfd^ieben l^aben
bie ©iune aud^ eine quantitati)>e ^{Hmmung bed @mpfinbend,
eine ©tärfe ober ©c^to&d^e beffeiben. 2)ie Dnantit&t erfd^eint bier
not^tvenbig al6 intenfi))e @tofe, mil bie @m))fmbung ein
(Sinfad^ee ifl. ®o ift, jum 9eif))tel, bie (Sm))futbuiig be6 t)on
einer befUmmten SDlaffe auf ben ©efül^töfinn ausgeübten !Dtu(fed
ettt)a6 3ntenflt)ed, obgleid^ bief Sntenfiüe' aud^ txtmfto, — nad^
SRaaflen , 5ßjnnben u. f. to. — erifürt. 2)ie quantitatit)e Seite
bet @m))ftnbung bietet aber bet t>i^ilofo^]^tfc^en Betrachtung , felbfi
in fofern fein 3intereffe bar, atö iene quantitati)>e Befümmung
oud^ qualitativ) n)irb, unb baburc^ ein 9Raaf bitbet, über tveld^S
l^inauS bie (Smpfinbung ju fiarf unb bal^er • fd6merjli(l^ , — imb
unter »eld^em fie unmerfbar tt)irb.
Sßid^tig für bie ^l^iiofo^l^ifc^e 9Intl^ro))ologie n)irb bagegen
bie Sejiel^uttg ber äußeren ennjftnbungen auf baS Stinere bed
■
ennjfinbenben ©ubjecte. 2)ief Snnere ift nid^t ein burd^aud Ibu'
befümmteS, Ununterfd^iebeneS. @d^on barin, baf bie ®rofe ber
@m))ftnbung eine intenfi)^e i^ unb ein geuoiffeS äRaaf l^aben muf,
liegt eine 93eaiebung ber Slffection auf ein Sln^unb^^ptr^jtd^^Se*
fümmtfe^n bed ©ubjectd,, — eine gewiffe SefHmmtl^eit ber @m*
))finbfamfeit beffelben, — eine SReaction ber ©ubjectit)ität gegen
bie Steufierlid^feit, — fomit ber Äeim ober SBeginn ber iwxttta
Sm))finbung. !Dnrd^ biefe -innerlid^e Sefümmtl^eit bed @ubiectd
unterfd^eibet ftd^ bereits ba6 äußere (Sm^finben beS SRenfd^en
mel^r ober voeniger t)on bem ber S^^iere. fDiefe fonnen jum 3$eil
in geioiffen 93erl)ältnitfen @m))ftnbungen t)on zixooi^ 9Ieuferttd^m
l^aben, baS ^r bie menfd^Hd^e @nt|)finbung nod^ nid^t )Dorl^änben
ifl. ®o foKen, jum Seif))iel, bie «Kameele fc^on mei(enn)eit 0uel^
len unb Strome ried^n.
9)lel)r aber, atö burd^ jeneS eigentpmlid^e aTlaaf ber ^m
!|){tnbfamfeit toirb bie äußere ©mpflubung burd^ i^re ©ejiel^ung auf
baS ge ift ige innere ju etioaS eigentl^ämlid^ §(nt]^ro))oIogifd^((nu
!Diefe 93ejiel|uug l^at nun mannigfaltige Seiten, bie iebod^ nod^
nid^t alle l^ier fd^on in unfere 93etrad^tung geI)oren. äluSgefd^lof^
fen t)on biefer bleibt l^ier namentlid^ bie Sefilmmung ber 6m*
!|)finbung atö einer angenel^men ober unangenel^men, — bieß mel|ir
dtftt »Üidbrng. t>tt fu(iecH«f (^tif. A. IDIe ©rrlr. 129
über tt)emger mit Steflerion burc^ßod^tene SSergletd^n bet auf eren
.Sm^^fmbung mit unferer an unb für fid^ befümmten Statur, be^
rctt Säefriebigung ober Äid^tbefriebigung bur(^ eine Äffection biefe
im erffen ^aU )u einer angenel^men, im itodUn jur unange^
nel^men mad^t. — @benfo »enig tann f)kx fd^on bie (Srtt)erfung
ber abriebe burd^ bie Slffectionen in benÄreid «nferer Unterfiid^ung
geaogen toerben. !Diefe @m>edhtng gel^ort in bad, und l^ier nod^
fem (iegenbe @ebiet be^ ipraftifd^en ®ei{ied. äßod tvir an biefer
©teKe ju betradbten l)abm, — 2)ad ifi einjig nnb allein bad
ben>uftfofe 8e)ogenn)erben ber äuferen @nt|)ftnbnng auf ba^
geifttge Snnere. 2)urd^ biefe 93ejiel^ung entfielet in un6 2)a«jenige,
ttwi^ tt>ir (Stimmung nennen; — eine ©rfd^einung be^ ®eifie^,
"om t^eld^er fid^ ixoax, (fo tvie )>on ber @m^finbung be^ Singer
nel^men ober Unongenel^men, unb,)>on ber @noedhtng ber triebe
burd^ bie Äffectionen), bei ben S^^ieren tin Slnalogon finbet, —
bie iebod^, (tt>ie bie tUn genannten anberen geijiigen @rfd^einun#
8^n), jugleid^ einen eigentl^ümlid^ menfd^Iid^en S^arafter l^at, —
unb bie femer , in bem t^on und angegebenen engeren @inne, )u
ettoad 8tnt^ro^)oIogifd^em baburd^ tt>irb, baf fte Htoa^ t)om ©ub^^
iect nod^ nid^t mit »oHem 33ett)uf tfe^n ®ettm|ite6 i^. ©d^on bei
»etrad^tung ber nod^ nid^t gur 3nbit)ibuaHtät fortgefd^rittenen na^
t&xUdfytn ©eele l^aben wir t)on Stimmungen berfelben gu reben
gelabt, bie einem $teu|ier(id^en entf))red^en. !Dief $leu|ierU(^e toa^,
reri aber bort nod^ ganj allgemeine Umfiänbe, "oon n>el(^en man
Am toegen i^rer unbefHmmten ^emeinl^eit eigentlid^ nod^ nid^t
fagen fann^ baf fte em^^nben tt)erben. 9[uf bem ©tanb))untt
hingegen, bi6 )u toeld^em toir bi6 je^t bie @nttoidf(ung ber ©eele
fortgeful^rt l^aben, ifl bie äuflerlid^e @mt>finbung ' felber bad bie
©timmung (Srregenbe. 3)iefe SBirfung n>irb aber )Don ber fiufer^
lid^en @m))ftnbung in fofern ]^en)orgebrad^t , ald fid^ mit biefer
unmittelbar, — bad l^eifit, — ol^ne baf babei bie betoufte 3n^
telligen) mitgutoirfen brandete, eine innere Sebeutung \)erfnflpfl.
S)urc^ biefe SBebeutung toirb bie auperlic^e (£m))finbung )u ettoad
S^mboHfd^em. ^abd ifl jiebod^ ju bemerfen, baf l^ier nod^
niäjt m @^mbo( in ber eigentlid^en Sebeutung biefe^ äBotted t)Dr^,
l^anben ift; benn, ftreng genommen, gel^5rt gum. Symbol ein )>on
un0 unterfd^iebener auferiid^er ©egenßanb, in n)el(l^m toix und
einet innerlichen SefHmmt()eit betx)uft werben, ober ben toir fibet^
^au^t auf eine fo((i)e Seftimmtl^eit begiel^en. Sei ber burd^ eine
Auf erlid^e @m^finbung erregten Stimmung t^etl^alten toix uriA cbtt
noi) nic^t ju einem ))on und unterfc^iebenen duflerlid^n ®egen^
fianbe, fmb tt)ir noc^ nid^t Sewuftfei^n. golglic^ erfd^eint, tt>ie
gefqgt, l)ier bad S^mboUfd^e nod^ nic^t in feiner eigentltd^en ®tfialt
Die burd^ bie ft^mbolifd^ Siatur ber aiffectionen erregten gei^
fügen B\)m)(>ati)mn fmb nun titoa^ fe^r tt)ol^I 93e!annted. 998ir
eri^alten bergleid^en t)on garben, S^onen, ©erfid^en, ®efd^d<fen,
unb aud^ loon Demjenigen, n)od für ben ®efii]^l6fittn ijl —
aSJad bie Serben betrifft, fo gibt ed ernfie, firo^Iid^e, feurige,
falte, traurige unb fanfte garben. SWan wä^lt bälget beßimmte
garben ald ^däjtn ber in und t>or]^anbenen ©timmungi ^®o
nmmt man für ben Äudbrudt ber SIrauer, ber inneren SBerbüfie^
rung, ber Umnad^tung bed ©eified bie garbe ber »ad^t, bed
t)om Sic^t nid^t erl^eUten ginfieren, bad farbiofe Sd^tvar}. $(ud^
We geierlic^feit unb SBürbe tt)irb burd^ @c^t»arj bejeid^net, »eil
in bemfelben bad (Bplü ber dufaOigfeit, äRannigfaltigfeit unb
SSeranberlid^feit feine SteKe ftnbet. Dad reine, üijtoofk, l^tere
äSSeif entf!))rid^t bagegen ber ^tnfac^l^eit unb ^eiterfeit ber UtVf
fd^ulb. 3)ie eigentlld^n garben l^aben, fo ju fagen, eine cotm
cretere 93ebeutung ald @(^tt>arj unb SBeif. @o l^at bad ^ur^
pnxxoii) t>on ie^r für bie föniglid^e garbe gegolten; benn boffelbe
ifl bie mac^ttJoHfie, für bad Äuge ongreifenbfte garbe, — bie 3)urd^*^
brittgung bed »gellen unb bed 2)unfelen in ber ganjen ©torfe
i^rer @inl)eit unb i^red ©egenfafted. 3)a^ S3Iau i^ingegen, ald
bie bem :)>afftt)en Dunfelen fid^ juneigenbe einfädle Sinl^eit bed
gellen unb iDunfelen ift bad ®^mboI ber Sanftmut^, ber SBeib:^
lid^feit, ber Siebe, unb ber 3;reue; tt>e^^lb beun aud^ bie SRa^Ier
iU, ^himieldfönfgin fafl immtr in blauem ®en>ant)e gemal^It f^a^
ben. 3)ad ®eI6 ifl nic^t Uof bad @i^mbol einer getv&^nlid^n
^eiterfdt, fonbem aud^ be^ gelbffld^tigen Weibe^. ?inetbing6 fann
bei ber SBal^I ber garbe für ble Sefieibwng t>tel 6on\>enHoneHed
^errfcl^en;* gugleid^ offenbart ftd^ jebod^, wie tt)ir bemerfiid) ge^
ma^t ^aben, in jener SBal^l ein t>emflnftiger Sinn, ^nä) ber
©lanj «ttb bie 9»at«gfeit ber garbe ^ben ettt)ad ©i^mbolffc^ed;
jkner entfpric^t ber in glanjenben Sagen gen)5^n(tcl^ l^eiteren @tim^
nuing bed 2Renfcl^n, — baa SRatte ber garbe l^ingegen ber
^)runft>erf(i^mal^enben ©nfac^l^eit unb fftvO^c bed (S^oraßerd. 5(m
SaSei^en felbfi finbet fid^ ein Unterfc^ieb be^ ®Ianje^ unb ber
!0tatHg{eit, {e nad^bem e6, )um Seif^iel, an l?einen)anb, an ä3aunt^
n>öOe ober an ©eibe erfd^eint; unb für ba^ @t^mbolifd;e biefe«
«nterfc^iebe^ trifft man bei Dielen aSottem ein befümmte« OefüJ^f.
?lufer ben Farben finb e6 befonber^ bie %bnt, m\ä^ eine
entf^)red^enbe Stimmung in und l^en>orbringen. 9Somel|mIid^ gi(t
JDiefi i>on ber menfd^lidjen Stimme; benn biefe ifi bie ^an'pU
Weife, »ie ber SRenfd^ fein Snnered funb t^ut; wae er ifi, !Da«
legt er in feine Stimme. 3n bem SBol^Iflange berfelben glauben tt)ir
bal>er bie Sd^on^eit ber Seele be6 Sjjred^enben, — in ber JRaul^ig^
feit feiner Stimme ein rol^d ®efiil^t mit Sid^erl^eit ju erfennen.
So Wirb burd^ ben %on in bem erfferen gatte unfere S9m^>atl^ie,
in bem lefttefen unfere 5lntij)at]^ie erwedft. Sefonberd aufmerf^^
fam auf bad S^mboBfd^e ber menfd^lid^en Stimme flnb bie Slini^
ben. 66 Wirt) fogar t)er|id^ert, bafi biefelben bie f5r^)erli(^e Sc^on^
l^eit bed ^enfd^en an bem Sßoi^inange feiner Stimme erfennen
töoUen, — baf ffe felbfl bie ^ßodfennarbigfeit an einem leifen
S^)red^en burd& bie Kafe ju i^Sren t)ermeinen.
So loiel fiber bie Sejiel^ung ber aufierlid^en @m^flnbun^
gen auf ba6 geiffige Snnere. Sd^on bei 93etrad^tung biefer ©ejie^
l^ung l^aben wir gefeiten, baf ba6 innere be6 (Sm^ftnbenben fein
burd^aud 8eere«, fein t>ottf ommen Unbeffimmted , fonbem t>ielmel)r
ein an unb für ffd^ SefUmmted ifi. Sief gilt f(^on t)on ber
9*
tJ^ierifd^en ®eele, in un\>ergle{(l^li(l^ l)i\)txtm SKtiafk itioäi t)imt
ntenfcl^Iid^ett Snueten. 3n bicfem finbet ftd^ ballet ein Snl^alt, bet
fut M ^i^t «4« diificTHcl^ct, fonbcrn ein innetUd^er iji. ^mn
@ttH)funbcntx)erben biefe^ Snl^attö ifi aber einerfeftd eine fiuf erlid^e
JBetonlaffimg , anbererfeitd eine Set leib lid^unfl bed innerlid^n
Sn^altd, alfo eine aSewanblunö ober Sejiel^ung beffelben n^tl^^
mnbig^ bie ba6 @egent]^eil ))on berjenigen Sejiel^ung an^maift,
m mld)t ber \>on ben auf erlid^en ©innen gegebene Snl^alt bnrd^
feine fijmbolifc^e Slatur gebrad^t tt)irb. SBie bie S uferen (Sm^
))finbungen fid^ f^mboliftren , — ba6 l^eipt, — auf ba^ geiftige 3n^
nere bejogen tt)erben, fo entäufieren, tjerleibUc^n ftd^biein^^
neren @mt)finbungen notl^tt)enbigertt)eife , tt)eil fie ber natürlid^
Seele ange)^oren, folglid^ fei^enbe jinb, — f omit ein unmittelbare*
3)afe^n gett)innen muffen, in tt)el(^em bie Seele für ftd^ tt>irb.
SBenn toix i>on ber inneren 93ejHmmung be6 emt)finbenben ®ub^
iecta, — ol^ne Sejiel^ung auf beren SBerleiblid^ung , — ipttifm,
fo betrad^ten wir bief Subject auf bie SBeife, toie baffelbe nur
für un*, aber nod^ nid^t für f!d^ felber in feiner SBefWmmunff bei
fld^ iji, fld^ in i^r empfinbet. (grji burd) bie SJJerleiblid^ung ber
inneren Sejümmungen fommt bad Subjiect bal^in, bfefelben gu
em^)ftnben5 benn ju Ü^rem @ml)funben»erben ifi notl^tt)enbig , baf'
jle fotool^l t>on bem ©ubjiect unterf (Rieben, atö mit bemfelben iben^
ttfc^ gefegt tx)erben; Seibe6 gefd^iel^t aber erfl burd^ bie @nt5u^
ferung, burd^ bie SSerleiblid^ung ber inneren SSefHmmungen bed
empfinbenben. 2)aö SSerleiblid^en jener mannigfaltigen inneren
SefHmmungen feftt einen Ärei* t)on Seiblid^feit, in totl^m bdf^
felbe erfolgt, t)orau*. a)iefer ^eid, biefe befd^rfinfte ©pl^dre ifi
mein Äör^)er, 2)erfelbe befHmmt jld^ fo ald em»)finbung*f»>l^fire,
fotoo^I für bie inneren, xok für bie äuferen SBejHmmungen ber
Seele. 2)ie ?ebenbigfeit biefe6 meine* Äor^)er* befleißt barin, baf
feine SWaterialitat nidjt für jid^ ju fei^n t)ermag, mir feinen fBiU
berfianb leiften fann, fonbem mir unterworfen, t)on meiner ©eele
fiberaa burd^brungen unb für biefelbe ein SbecKe* ifi. 2)urd^
biefe Statur mint^ XbxpM toito bte SSerleiblid^ung meiner @m^
^)flnbutt9en rnSglid^ unb not^ttJenbig, — »erben bie 95ett)egun9en
meiner ©eele unmittelbar ju'S5ett)egun9en meiner Äßr^)erlid^feit.
JDfc inneren @m^)ftnbun^en fmb nun üon bo^)j)eIter 8lrt:
©rflend \o\^, bie meine, inirgenb einem befonberenjaSer^
l^ftltttiffe oberSw^ö^^^ beftnblidje unmittelbare ^injelnl^eit be=:
treffen; — bal^in gepren, jumSeifpiel, ^oxn, 3iacl^e, Steib,
Sd^am, JReuej
3tt>eiten6 fold^e, bie ftd^ auf ein an unb für ftd^ Slllge^
meine«, — auf SRecl^t, ©ittlid^Ieit , SReligion, auf ba« Sd^Sne
unb SBol^re, -- bejiel^en.
Seibe Arten ber inneren @mt)finbungen l^ben, tt)ie fd^on frü^
]^ Semerft, ba6 ©emeinfame, bafi fie 93efMmmungen finb, ml6)t
mein unmittelbar einjelner, — mein natfirlid^er Oeiji in ftc^ fin^*
bet. ©nerfeit« f5nnen beibe Slrten fid^ einanber ndl^ern, inbem
entWeber ber em^jfunbene rec^tlid^e, fittlid^e unb religiöfe Sni^alt
immer mel^r bie gorm ber aSereinjelung erl^alt, ober umgele^rt
bie junad^f} ba6 tiniüm ®ubiect betreffenben @mpfinbungen einen
fiftrferen ^n^a^ \)on allgemeinem Snl^alt befommen. ^nbererfeitd
tritt ber Unterfd^ieb beiber ^rten ber inneren @m^)finbungen immer
fldrfer l^ett>or, je mel^r jtc^ bie red^tlid^en, jittlid^en unb religiöfen
®eful^le »Ott ber Seimifd^ung ber jufälligen Sefoiiberl^eit be6 ®ub^
iert6 befreien, unb fid^ baburc^ ju reinen formen beö an unb
für jld^ Sittgemeinen ergeben. 3n eben bem Waa^t aber, wie
in ben inneren (Sm))ftnbungen ba6 Sinjelne bem Slttgemeinen
Weicht, t>ergeifiigen fid^ biefelben, tjerliert fömit il^re Sleuferung'
an Seiblid^feit ber @rfd[)einung.
3>afi ber naivere Sni^alt ber innerlid^en @m^ftnbung l^ier
in ber Slntl^ro^ologie nod^ nid^t ©egenj^anb unferer Slu^einan^
berfeftung feijn fann , — Dad l^aben wir bereit« oben au«gef^)ro^
(^n. äBie toir ben Snl^alt ber ä uferen (Sm^ftnbungen au«
ber nn« l^ier im SRädfen liegenben Statur^Pofopl^ie al« einen
bafetbfl in feiner loernfinfHgen Slotl^toenbigfeit erwiefenen oufge^
nommeitj^aben; fo muffen tt)ir ben ^rif)alt ber inneren (Sm^fin^
bungen al6 einen etft im b ritten Zf)ük ber Seigre t>om fubjectiä^en
@ei{le feine eigentlich Stelle finbenben l^ier, fo n)eit ed not^ig
iji, antici^)iren. llnfer (Segenfianb ip für jefet nur bie aSerleib:^
lid^ung ber inneren (Sm^)ftnbungen , unb jwar befHmmter, — bie
•
untt>illfürli(i^ erfolgenbe, — nid^t bie i>on meinem SBitten ab^ngenbe
aSerleiWW^ung meiner @m^)ftnbungen ^ermittelft ber ®eberb-e.
!X)ie le^tere $lrt ber SSerleiblic^ung geleert nod^ nid^t i)\txf)€t, toeU
biefelbe »orau^feftt, bafi ber ®eifi fd^on über feine geiblid^Wt
^rr geworben fei, — biefelbe mit SSettJu^tfe^n ju einem äu^
brurfe feiner innerlid)en @m^)ftnbungen gemad^t l^abej — &Xoa^,
bad I^ier nod^ nid^t flattgefunben l^at. ^n biefer Stette ^aben
wir, wie gefagt, nur ben unmittelbaren Uebergang ber innerlid^n
@m^ftnbung in bie leiblid^e Sßeife be^ iDafe^nd ju betrad^ten;
welche aSerIeiblic()ung jwar audl) für Slnbere jid^tbar Werben, fld^
jn einem ^ti^tn ber inneren @m^ftnbung gefialten fann, ober
nid^t notl^wenbig, — unb iebenfallö o^ne ben SBillen bed (Sm^
|>ftnbenben, — ju einem fold^en ^dd^zn wirb.
SBie nun ber ®eifl für bie in Sejug auf Slnbere gefd^l^enbe
2)arftenung feinet inneren i>ermittelji ber ©eberbe We ©lieber
feinet nac^ aufien gerid^teten, feine6 — wie Si(^at fid^ aM^
brüdft — animalifd^en gebend, — baö ©efld^t/ bie »^nbe niib
bie gfife, — gebrandet; fo muffen bagegen bie ©lieber be« nad^
innen gelehrten 8eben6 , bie fogenannten eblen ©ngeweibe , "oox^
)ug6weife al6 bie Drgane bejeid^net werben, in Welchen für ba6
em^)ftnbenb(^ ©ubject felber, aber nic^t notl|Wenbig für Sfnbere,
bit inneren (Sm^finbungen beffelben auf unmittelbare, unwiBfür^
lid^e a33eife ftd^ \)erle{blic^en.
2)ie «^au^)terfc^einungen biefer SBerieiblid^ung finb einem 3e^
ben fd^on burd^ bie ©^>rad^e befannt, bie barüber ÜRand^e« ent^
l^lt, ba6 für taufenbjidl^rigen 3rrtl|um nid^t wol^I erllort werben
fann. 3m SOlgemeinen mag bemerlt werben, baf bie inneren
em^jflttbungen fowol^I ber ©eele ate bem ganjen ftibe, tJ^eiW
igtftt miifftaun^. t)tt ftt^lectitfe- ^ift. A. t>it Serie. 135
intt&qliä), tiftü^ f(^ä))Ii(l^ unb fogar t>ttt>txbl\6) fe^n fonnen. <^eU
tttkit bed ®tmviü)^ erl^äU^ ^mmer untergräbt bie @efunb{;ett.'
3)ie burd^ Äummer unb ©d^merj in ber ©eele entftel^enbc , ftd^
auf leiblid^e SBBeife jur ßriftenj bringenbe Hemmung fann, —
mnn btefelbe J^loftlid^ erfolgt unb ein gett)iffe6 Uebermaafi er^
retd^t, — ben Xoi, ober ben Serluft beö Serfianbe^ l^erbeifü^^
rem 6benfo gefai^rlid^ ifi ju grofe plo^lic^ greubej burd^ bie^
felbe entfielt, tote burd^ übermächtigen @d^mer); für bie äSorflel^
taug ein fo fd^neibenber Sffiiberfprud^ jtt>if d^en ben bid^erigen unb-
bett ieftigen aSerl^tnijfen beö em^>finbenben ©ubjectd, — eine
fold^c entjtoeiung be^ Snneren, bafi beren Sßerleiblid^ung bie 3er^
f<)tettgung bed Drgani^muö, ben JEob, — ober bie SBerrürft^eit
)ur Solge )u l^oben )>ermag. !Der (^araften>oIIe äJtenfdl) ifi iebod^i
fold^en (Stntt){rfungen i>kl n)eniger au^gefe^t, al^^nbere, ba fein
@eifi fid^ t)on feiner Seiblid^feit mit freier gemad^t, unb in fid^
eine t>iel feflere Haltung genoonnen f)at, atö tin m SSorfleUun^
gen unb ®ebanTen armer ^ natürlid^er Wltn^d), ber nid^t bie Mxaft
beft^t, bie 9?egatit>ität eined ^lo^lid^ l()ere{nbre(^enben ge^Daltigen
@(^mer)ed ju ertragen.
©elbft aber, toenn biefe SBerleiblid^ung in feinem »emid^t^n^
ben ®rabe erdtirenb ober beprimirenb toirft, toirb fie bod^ mel^r
ober weniger unmittelbar ben g an je n Drganiömue ergreifen, ba
in bemfelben aüt Organe unb aHe ©^fieme in lebenbiger ©nl^eit
mit linanber fid^ beftnben. ®leid^tt)o^l ift nid^t ju leugnen, bap
bie inneren @m^)finbungen, nac^ ber SBerfd^iebenl^eit ll^re^ 3n^alt^,
)ugleid^ ein befonbered Organ l^aben, in midiem fie fid^
juttäd^ji unb öorjug^weife öerleiblid^en. 3)iefer Swfcwtmenl^ang
ber befUmmten @m^ftnbung mit il^rer befonberen leiblid^en dx^
fd^einung^toeife f ann burd^ einjelne , n)iber - bie Siegel laufenbe
gäUe nic^t toiberlegt tt)erben. (Solche, ber O^nmad^t ber 3latm
)ur Safi faUenbe $(u^nal^men bered^tigen nic^t, tenen 3ufammen^
f^ng für einen rein anfälligen ju erflären, unb etn^a ju meinen^
ber 3^^ t^^ne ganj ebenfo gut, tok im ^erjen, aud^ im Um
terleibe ober im Jb))fe geful^U tDerben. Sd^on bie ®))ta(l^e l^at fo
t)icl aJerjianb, bap fie ^erj für 2»ut^, Äopf für Snteaffleiia,
uttb ttic^t etwa JQtx^ für SnteHigenj gebraucht. 3)er SBiffeiifd^
aber liegt ed ob, bie not^n)enbige Sejiel^uns )u seigen, totUl^
jtpifd^en einer befUmmten innerlichen (Smpftnbung unb ber pf)^^
ftologifd^en S3ebentung be^ Organe^ ¥^i^^t i^ »eld^em biefelbe
ffaj^ ))erleibli(||t. 9Bir tDoUen bie atlgemeinfien , biefen $unft be^
treffenben ©rfdbeinungen l^ier furj beriil^ren. — (Sd gel^Srt ju
ben au^gemac^teflen (Srfal^mngen, bafi ber Kummer, — bief
ol^ttmäd^tige ©id^dn^ftd^^aSergraben ber ©eele, — "oomtfftnüif
ald Unterleibdfranf^eit, alfo im 9ie^robuctiondf)^fteme, folglid^ in
bemienigen (Si^fleme ftd^ t^erleiblid^t/ mlä)t^ bie nt^attot fSt&d^
tt^t bed animolifd^en ©ubiected jn fid^ felber bor^Ut. — S)et
SRutl() nnb ber 3or.tt bagegen, — biefi negative Slad^ saufen««
©erid^tetfeijn gegen eine frembe Äraft, gegen eine und empdrenbe
aSerleftnng, — l^at feinen unmittelbaren @i$ in ber SJrufl, im
^erjen, bem 9Äittelt)unfte ber Srritabilitdt , beö negattwen ^im
auftreibend. 3m 3orne fc^Idgt bad ^erj, tvirb bad 8Iut l^ei^
fer, jieigt biefi in'^ ©eftd^t, unb fpannen fid^ bie 3»udfcltt. JDa^
bei, — befonberd beim Sferger, tx)o ber ^oxn mel^r innerlid^ bleibt^
atö fraftig fid^ austobt, — lann atterbingd bie fd^on bem 3ie^
^)robuctiondf^fieme angel()Brenbe ©alle überlaufen, unb jtt)ar in
bem @rabe, baf ©elbfud^t entfielet. @d muf aber borüber be^
merft toerben, baf bie ©alle gleid^fam bad geurige ifi, burd^
beffen (Srgiefiung bad 9le^)robuctiondf^flem , fo ju fagen^ fei^
nm 3orn, feine Irritabilität an itn @^)eifen' audlfifit, biefet
ben, unter 9Äittt)irhing bed öon ber 5ßanfread audgefd^fitteten
animatifd^en Sffiafferd; aufloft unb »erjel^rt. — 3)ie mit bem 3om
na]^t)ertt>anbte @d^am »erleiblid^t ftc^ gleid^falld im SSlutf^flem.
@ie ift ein beginnenber, ein befd^eibener 3orn bed SRenfd^en über
jid^ felber; benn fte entbält eine JReaction gegen ben aBiberf))rud^
meiner (Srfd^einung mit 3)em, tt)ad id^ feijn fott unb fe^n toW,
— alfo eine SJertl^eibigung meined Snneren gegen mmt unon^
9x^t fSbil^Umi. lött fttf^jccttoe 9tift. A. Vit ®ttU, 137
gemeffenc ©rfd^einung. JDfefl geifMgc 9la(^ :? aufien ^ ©etld^tctf c^ti
Mrieiblid^t {i(^ babitrd^, bafi ba6 93lut in ba6 ©efid^t getrieben
t»trb, bafi fomit ber aRenfd^ errotl^et unb auf bfefe SQSdfe fetne
6rfc||einung änbert. 3m ©egenfa^ gegen bie ©d^am äufiert fld^ bet
©(^terfen, — bie^ 3ttfl(i^jufammettfal^ren ber Seele t)or einem
il^r nnüberttHnblid^ fd^einenben ÄegaHt)en, — burd^ ein 3wrücf^
»eid^en be^ Slute^ oud ben SBangen, burd^ ©rblaffen, .fotx)ie
burd^ (Srjittern. SBenn bagegen bte Statur bie SSerfel^rtl^eit be^
gel^t; einige SRenfd^en ju fd^affen, bie t)or @d^am erbleid^en,
unb t)or gurd^t errötl^en 5 fo barf bie SBiffenfd^aft ftd^ burd^ fold^e
Sttconfequenjen ber 9latur nid^t \)erl^inbem laffen, ba6 (Segens
tl^etf bieer Unregelm&^igleiten atö ®efe^ anjuerfennen. — 9(ud^
ba6 3!)en!en enblid^, in fofern e6 tin 3eitR(^ed ift unb ber un^
mittelbaren 3nbit)ibualität angel^ort, — ^at eine leiblid^e Srfd^ei^
nung, idrb em^)funben, unb jtvar befonber« im Mopft, im ®e^
f)im, iittf}awpt im ®^fiem ber ©enfibilitdt; bed einfad^en aOge^
meinen Stifid^fe^n« be6 em^)finbenben @ubiect6.
3n allen fo .eben betrad^teten aSerleiblid^ungen be6 ©eifügen
finbet nur ba^jenige ?teufierli(^tt)erben ber ©eelenbetvegungen flatt,
Voelc^e^ tum ^pftnben biefer festeren notl^wenbig ifi, ober }um
3eigen bee 3nneren bienen lann. 3ene6 Sleufierlid^toerben »oHen*
bet fid^ aber erji baburd^, bafi baffelbe jur (Sntaufierung, jur
äBegfd^affung ber innerlichen @m))ftnbungen n)irb.
(Sine fold^e entäufiernbe SSerleiblid^ung be6 3nneren jeigt fid^
im Sad^en, nod^ mel^r aber im äQeinen, im ^[ed^jen unb
©d^Iud^jen, iihtxf)anpt in ber Stimme, fc^on nod^ el^e biefe
articulirt ifi, nod^ el^e fte jur SjJrac^e wirb.
2)en 3wfönmi^tt]^cing biefer pl^^fiologifd^en ßrfd^einungen mit
ben, il^nen entf^)red^enben S5ett)egungen ber Seele ju begreifen,
mad^t nid^t geringe Sd^mierigfeit.
ffiae bie geifKge Seite jener ©rfd^inungen betrifft, fo toif*'
fen toix in Sejug auf bad Sad^en, baf baffelbe burd^ einen fid^
unmittelbar l^eivortl^uenben aa8iberf»)rud^, — burd^ tixoa^ ^d) fofort
tl^ierifd^en Seele^ in un)>ergIeid^H(l^ ()5]^erem SRtiafie iebod^ )omn
menfc^Hd^en Snneren. 3n biefem ftnbet ficl^ ballet ein Snl^alt, bet
f&t fid^ nii)t ein änfieriid^er , fonbetn eininnerlid^er ifl. 3wm
e»H)funbentt)erben biefed Snl^altö iji aber einerfeitö eine &uf erlid^e
SSeranlaffung, anberetfeitd eine 95 er leib Hebung be« innerlid^en
3n^altd, alfo eine SSerwanblunö ober SSejiel^ung beffelben n^t^»^
n^enbig; bie bad ©egentl^eil ))on berjienigen Sejiel^nng anima(ift,
in n)el(^e ber )>on ben äufierlid^en @innen gegebene Snl^alt burd^
feine fijmbolifd^e 9?atnr gebrad^t wirb. SBie bie d uferen Sm^
pfhibungen ftd) f^mbolijtren , — bad l^eipt, — auf bae geijWge 3n*^
nere bejogen tt)erben, fo entaufieren, »erleiWid^en ftd^bieiu:'
neren (Snn^finbungen notl^wenbigerweife , »eil pe ber natfirlid^
Seele angej^ören , folglid^ fe^enbe finb , — f omit ein unmittelbare«
3)afei^n gewinnen muffen, in tveld^em bie ©eele für ftd^ »irb.
SBenn tt>ir öon ber inneren SSejümmung bed em^)finbenben @ub^
iecW; — ol^ne Sejiel^ung auf bereu aSerleiblid^ung, — fpred^n,
fo betrachten tDir bief ©ubject auf bie SQSeife, tx)ie baffelbe nur
für un«, aber nod^ nid^t für ftd^ felber in feiner Sefümmun^ bei
fld^ iji, iid^ in i^r em^)ftnbet. (Srji burd) bie SßerleiWid^ung ber
inneien SefHmmungen lommt bad ©ubject bai^in, biefelben gu
enq)finben; benn ju Ü^rem @m^)funbentt>erben iji not^ttjenbig, bof'
pe fotx)o]^I öon bem ©ubjiect unterfd^ieben, atö mit bemfelben iben^
ttfd^ gefegt »erben; 35eibe6 gefd^iel^t aber erji burd^ bie (Sntin^
fierung, burd^ bie SSerleiblid^ung ber inneren SSefiimmungen be«
(Smj)flnbenben. 2)aö SSerleiblid^en {euer mannigfaltigen inneren
SefWmmungen feftt einen Ärei« öon 8eiblid^feit, in tx)eld^em baf^
felbe erfolgt, öorau«. iCiefer Äreid, biefe befc^ränfte ®p^ iji
mein Mbt^tx. fDerfelbe befiimmt ftd^ fo atö em))ftnbung«f»>l^are,
fowol^l für bie inneren, »ie für bie öufieren Sejiimmungen ber
Seele. 2)ie Sebenbigfeit biefe6 meine« ^6r»)er« befiel()t barin, bofl
feine a»aterialltät nidjt für jid^ ju fei;n t)ermag, mir feinen SBi*
berjlanb leiften fann, fonbern mir unterworfen, t)on meiner Seele
überall burd^brungen unb für biefelbe ein Sbeelle« iji. 2)urd^
t){efe Statut tneftte6 Äfit^erd tt)irb We aScrleiblid^ung meiner @m^
pflttbwngen mögHd^ imb notl^ttJenWg, — »erben bie SJewegungen
meiner ©eele. unmittelbar ju " SSettjegungen meiner ÄBr^jerlid^Ieit.
2)ie inneren (Smjjftnbungen jtnb nun öon icpptlUx Slrt:
@rfien6 fold^e, bie meine, in irgenb einem befonberenjaSer*
I)ältniffe ober 3wfi<^«t« beftnblidje unmittelbare ©injelnl^eit be^^
treffen; — bal^in gelberen, jumS3eif^)iel, 3o^^/ SRad^e, 9teib,
Sd^am^ SReuej
3tt)eitend fold^e, bie ftd^ auf ein an unb für jtd^ Stllge^
meinet, — auf SRed^t, ©ittlid^feit, ^Religion, auf baö ©d^öne
unb ffial^re, — bejie^en.
SJeibe 5(rten ber inneren @m^)ftnbungen l^ben , tt)ie f d^on frü^
]^ bemerft, bad ©emeinfame, baf fle SejHmmungen ftnb, tt)eld^e
mein unmittelbar einzelner, — mein natürtid^er ®eijl in jtd^ ^n^
bet. (Sinerfeitö fönnen beibe 5(rten jtd^ einanber nal^ern, inbem
entWeber ber entpfunbene red^tlid^e, fittlid^e unb religiofe 3nl^alt
immer mel^r bie gorm ber aSereinjelung tti)alt, ober umgefe^rt
bie }unad^fi ba6 einjelne ©ubjlect betrefenben (Sm^ftnbungen einen
fldrferen 3wföft "^^^ allgemeinem Snl^alt befommen. Slnbererfeit^
tritt ber Unterfd^ieb beiber Slrten ber inneren @m^)ftnbungen immer
ftarfer l^ertjor, je mel^r |td^ bie red^tlid^en, jtttlid^en unb religiofen
®efu^le »on ber Seimifd^ung ber jufäUigen SSefoiiberl^eit beö ®ub^
jectd befreien, unb fid^ baburd^ ju reinen gormen beö an unb
für ftd^ Sltlgemeinen erl^eben. 3n eben bem SRaafie aber, toie
in ben inneren @m^ftnbungen bad Sinjelne bem SlUgemeinen
weidet, öergeifHgen ftd^ biefelben, »ediert fömit il^re 3leuperung'
an 8eiblid^leit ber @rfdl)einung.
3)a|i ber naivere Sn^alt ber innerlid^en (5m^)finbung l^ier
in ber ?lntl^ro^)ologie nod^ nic^t ©egenflanb unferer Stu^einan^
berfeftung fe^n f ann , — 2)ad l^aben wir bereite oben auögefpro^
d^n. 993ie toir ben 3nt)alt ber äußeren @m))ftnbungen aud
ber un6 l^ier im 9lüdfen liegenben Staturpl^ilofopl^ie atö einen
bafelbfi in feiner tjernünftigen »otl^ttjenbigfeit erwiefenen oufge^
einfad^fte Sßeife offenbart, ba ber 9(udbni(f bed Slitged ba6 pd^^
tfge , gleid^fam ^ingel^audöte ®emalbe ber ©eele barfieUt ; — tot^^
l^alb eben bie aÄenfd^en, um fld^ gegenfeftig ju erfennen, einan^
ber juerfi in bie Slugen feigen. Snbem nun ber SRenfd^ burd^
bad im ©d^merj emjjfunbene 9iegati»e in feiner S^^ätigleit ge^
l^emmt, ju einem Setbenben l^erabgefe^t, bie Sbealitat, ba^ 8i(^t
feiner ©eele getrübt , bie fefte Sinl^eit berfelben mit fic^ me^r ober
Weniger aufgeloft toirbj fo öerleiblid^t jtd^ biefer ©eetenjuftanb
burd^ eine SIrfibung ber Slugen, unb nod^ mel^r burd^ ein geud^t>«
werben berfelben, toeld^ed auf bie gunction bed Seiend, auf biefe
ibeeOe S^l^Stigfeit bed ^uged fo l^emmenb einwirfen fonn, bafi
biefed ba6 «^inau^fel^en nid^t mel^r au^jul^alten t>ermag.
(Sine nod^ t)oIIfommnere SSerleiblic^ung unb jugleid^ 98eg^
f(^affung ber innerlid^en @m^ftnbungen ; atö burd^ ba^ Sad^en unb
burd^ baö SBeinen erfolgt, wirb burd^ bie Stimme l^ertjorge^
brad^t. 3)enn in biefer wirb nid^t, — wie beim Sad^cn, — ein
»or]^anbene6 Sleufierlid^eö blof formirt, ober wie beim S83ei nen,
— ein real SWaterietteö l()eröorgetrieben , fonbern eine ibeeBe, eine
— fö JU fagen — unfBrj^erlid^e Seiblid^feit, alfo ein fold^ed SJta^
terietted erjeugt, in Welchem bie Snnerlid^feit be6 ©ubjectd burd^^
au6 ben S^arafter ber Snnerlid^feit bel^dlt, — bie für^fld^^fe^enbe
Sbealitat ber ©eele eine i^r t)olIig entft)red^enbe anfierlid^e Sleali*
tat befommt, — eine SRealität, bie unmittelbar in il^rem Sntftei'
l^en aufgeI)oben wirb, ba ba6 ®id^t)erbreiten be6 Slone^ ebenfo
fel^r fein aSerfd^winben ift. !Dur(^ bie Stimmt txi)ali bal^er bie
@mt)ftnbung eine aSerleiblid^ung , in weld^er fte nic^t Weniger
fernen bal^infürbt, al6 ftc^ dufiert. fDief ifi ber @mnb ber in
ber Stimme t)or]^anbenen l^ol^eren Äraft ber (Sntaußerung be6 in^
nerlid^ @mt)funbenen. Die mit biefer ^rap wo^Ibefannten 915^
mer'l^aben ba^er bei Seid^enbegfingnijfen abfld^tlid^ »on SSkibem
Älagegefd^rei erl^eben lajfen, um ben in il^nen entfianbenen Sd^merj
ju etwa« i^nen grembem gu mad^en.
!Die abfiracte Seiblid^feit ber Stimme fann nun iWax )u
etaem 3^«^^« föt Sfnbcte tx)eri)en, tt)el(i^e biefelbe aW ein fold^d
ertenncn; fie ifi aber ^ier, auf bem ©Wnb^unftc bet naturlfd^en
®edc, noä) tAä)i ein \)om freien SBißen ]^en>orge6ra(^teö ä^idim,
— nod^ nic^t bie burd^ bie Energie ber SnteHigenj unb bed SBit
len« articulirte ®pxail)^, fonbem nur ein »on ber (gttH)ftnbung
unmittelbar ^ett>orge6ra(^te^ S^Snen, baö, obgleid^ baffelbe ber
^rticulotiott entkl^rt, fxä) boc^ fc^on tjielfad^er SWobificationen
fÄ^ig jeiflt- 3>ie 3;^iere bringen ,ed in ber Sleufierung i^rer @m^
ipftnbungen nid^t mittx, atö bi^ )ur unarticulirten @timme, bid
gum ©d^rei be^ ©d^merje^ ober ber greube; unb manche JEl^iere
gelangen aud^ nur in ber l^od^fien 9loÜ) ju biefer ibeeKen Sleu^
f erung il^rer Snnerlid^feit. 3)er 9Jlenfd^ aber bleibt nid^t bei bie^
fer t^ierifc^en SBeife be« ©id^dufemd flehen; er fd^aft bie arti?
culirte ®fxaä)t, burd^ tpeld^e bie innerlid^en (Snüpftnbungen )u
993 orte fornmen, m i^rer ganjen SefÜmmtl^eit jid^ äußern, bem
©ubjiecte gegenflänblid^ , unb jugleid^ i^m du^erlid^ unb fremb
»erben. 3)ie artieulirte ©^)rad^e ifi iaf)tx bie IJiöd^jie SBeife , toie
ber SWenfc^ fid^ feiner innerlid^en @m^)fmbungen entäufiert. 3)ef ^
i)aV> trerben bei JEobedfäUen mit gutem ©runbe Seid^enlieber ge^
fungen, Sonbolationen gemad^t, bie, — fo läfüg biefelben aud^
mitunter fd^einen ober fe^n m5gen, — boc^ baö aSortl^eil^afte
l^aben, bafi fte burd^ ba^ toieberl^olentlid^e 93ef^)red^en be6 fiatt^
gel^abten aSerlufled ben barüber gel()egten ©d^merj auö ber ©e*
brungen^eit be^ ©emüt^e^ in bie SSorfieUung l^eraudl^eben , unb
fomit JU einem ®egenf)änblid(fen , ju etn)ad bem fd^merjerfütlten
©ubjlect ©egenflbertretenben mad^en. Sefonberö aber l^at ba^
JDid^ten bie Äraft, öon bebrangenben ©eful^len ju befreien; »ie
benn namentlid^ @5tl^e feine geifUge greift me^rmal6 baburd^
tDieber ^ergefieUt ^at, baf er feinen ©d^merj in ün ®ebid^t ergofi.
93on ber burd^ bie articulirte ©prad^e erfolgenben $(euflerung
unb (Sntdu^ung ber innerlid^en @m^finbungen l^aben »ir iebod^
l^ier, in ber $(nt]^ro))ologie, nur antici)>irenb f)>red^en fSnnen.
9Bad an biefcm Crt nod^ ju ertpa^nen bleibt, — £a^ iß
142 dritter Xf^tH. 9}f\!i»\c\if^it M (RtiftH.
Me pf)\)^loQi\ä)t Seite ter Stimme. 9tfi(ffi(^tl{d^ biefe^ $unfte6
»iffen )POlx, baf bie Stimme, — biefe einfädle @Tjitterung be6
animalifd^ SebenWgeit, — tm ^tott^if^tVi fluten Slnfang nimmt,
bann aber aud^ mit ben Organen be6 Sftl^menö in naivem 3«^
fammenl^ange fielet, nnb i^re leftte Silbnng burd^ ben^SRnnb er^
l^Slt, ber bie bo<)<)eIte Function l^at, einmal bie nnmittelbare S8er^
wanblung ber S^)eife in ®ebilbe be6 lebenbigen animalifd^n Ox^
ganidmud jn beginnen, unb anbererfeitd, im @egenfa$e gegen
biefe aSerlnnerlid^ung be6 Slen^erlid^en , bie in ber Stimme ge^
fd^el^enbe Dbjectiöirung ber Subjectitjität jn ioottenben.
8. 402.
SDie @m^)finbungen finb, nm il^rer Unmittelbarfeit nnb be6
Oefunbenfe^nd tritten, einjelne unb tjorübergel^enbe SJefHm^
mungen, ffieränberungen in ber Snbjiantialität ber Seele, gefegt
in il^rem mit berfelben ibentifd^en gütjtd^feijn. SIber biefe^ Pr*^
fld^fe^n iji nid^t blof ein formelle^ SRoment be^ SmjjfJnbenaj bie
Seek iji an jtd^ reflectirte Slotalität beffelben, — (Smj)ftnben ber
totalen Subftantialität, bie fte an fid^ iji, in fid^, — fnl^*:
lenbe Seele.
^r @m^ftnbung unb %Sf)kn gibt ber Sprad^gebraud^ eben
pic^t einen burd)bringenben Unterfd^ieb an bie »^anb; bod^ fogt
man etwa nid^t nool)! @m^ftnbung be6 äled^td, Selbflem))fbi^
bung u. bgl., fonbern ©efü^l be6 Sied^tö, Selbfigefftl^I; mit
ber ©mpftnbung l^dngt bie Sm<)ftnbfamfeit jufammen ; man fmn
bai^er bafür l^alten, bap bie ®m^)finbung mel^r bie Seite ber
^affwität, be^ ginbenö, b. ^. ber Unmittelbarfeit ber »e^
ftimmtl^eit im Sülzten, l^ert)orl^ebt, bad @efü^l jugleic^ mel^r
auf bie SelbfHfd^feit, bie barin ifi, ge^t.
Sitfa^» IDurd^ !Da^jienige, tioad im )>or]^ergel^ben $a^
xaffcaifH)tn gefagt trorben iji, l^aben noir ben erfien 3;^eil ber
Kntl^ro^jologie »oKenbet. SBir l^atten e6 in biefem Sil^eile juerfi
mit ber ganj qualitativ) befHmmten Seele , ober mit ber Seele
in ityrer unmittelbaren 9efHmmtl)eit ju tl^un. ^urd^ ben immanent
(Srftt m^tilun^. Vtt fub][ecHi»r ®H^' A* XHe eeelr. 143
ten gortgang ber ©nttioicflung unfereö @egenftattbe6 jtnb tt>ir jukftt
SU bet; if)xt Seftimmtl^t ibeell fe^enben, barin ju jici^ feCber
gurfidfel^renbcn unb für jld^ »etbenben, — ba^ f^cipt, — gut
emi()finbenbett inbtotbueöen Seele gefommen. .^iermit ift ber
Uebergatig gu bem ebenfo fd^tioferigett wk intereffanten g\t)eiten
JE^ite bet Slntl^ro^)oIogie gegeben, in vpeld^em bie ©eele jtd^ %er
®ub jlantialitat entgegenfieHt, ftd^ felber gegenübertritt, in i^ren
be^mmten Sm^jfinbungen juglei(i^ gum @effil)l il^rer felbp, ober
gu bem noci^ nid^t objecti^en, fonbem nur fubjjectitjen S3ett)uptfe!jn
i^rer 3; otali tat gelangt, unb fomit, — ba bie @m))fJnbung aW
f ol(^ an bad (Singeine gebunben ift , — blofi em^)ftnbenb gu fe^n
aufbort. 3n bitfem Sll^eile tioerben tx)ir bie @eele/ tt)eil jie l^iiet
auf bem @tanb^)unft ityrer @ntgtt)eiung mit fl^ felber erfc^eint,
imSttfiönbe i^rer Äranll^eit gu betrati^ten l^aben. @^ l^errfd^t
in biefer <Sp\)axt tin SQ8iberf<)ru(l^ ber grei^eit unb Unfreil^eit ber
Seele; benn bie Seele ifl einerfeitd no(i^ an il^re ©ubfiantialitdt
gefeffelt, burcl^ i^re 9?atürii(l^feit bebingt, tt>äl|renb jie anbererfeit«
[i)on ft(^ pon i^rer ©ubflong, "ocn i^rer SRatürlid^Ieit gu trennen
beginnt, unb jlc^ fomit auf bie SRittelfhife gttJifd^en il^rem unmit^
telbaren Äaturleben unb bem objectitjen, freien Setou^tfe^n ergebt.
3n toiefem bie Seele ieftt biefe SWittelfiufe betritt, mUm tt)ir
f)itx hirg erläutern.
Die blofie @m^)finbung l^at e«, toie eben bemerft, nur
mit eittgelnem unb 3wfälligem, mit unmittelbar ®ege^
benem unb ©egenvoartigem gu tlyun; unb biefer Snljalt er?
fd^eint ber tm))ftnbenben Seele aföil^re eigene conaete SBirf?
lid^feit. — 3nbem icl^ mid^ bagegen auf ben Stanb^)unft bed Se^^
tt)u|itfe^n^ erlebe, »eiri^alte id^ mid^ gu einer mir aufleren
äBelt, gu einer obiectit^en Sottilitat; gu einem in ftd^ gu^^
fammenl^ängenben Greife mannigfaltiger unb t»ertt>idfelter,
mir gegenübertretenber ©egenflänbe. Site ob|ectit)eö Sewufitfe^n
l^obe id^ tt)ol)l gunad^fl eine unmittelbare @m^ftnbung, gugleic^ ifi
bief @m))fttnbene aber für mid^ ein ^unft in bem allgemein
ntn ^niammtnifanqt ber Dinge, fomit ein über feine. finn^
lic^eSingeln^eit unb unmittelbare ®egemDarti&inaudtt>ei^
fenbed. %n ik |Uinli(^e ®egentt>art ber Singe ift bad objle€tit>e
Senmftfe^n fo noenig gebunden, baf idf aud^ )»on Semienigen
wiffen fann^ mad mir nic^t jinnlic^ gegenu>ärtig i^, u>ie, jum
Seifpiel; ein mir nur burc^ (Schriften beEannted femed iani. 5Dad
Setouftfe^n betl^ätigt aber feine Unab^ängigfeit t>on bem @to{fe
ber (Sm))finbung babur(^, bafi e6 i^n aud ber Sonn ber Sin^
}eln^eit in bie %oxm in ^tUgemein^eit eid^^bt, an bemfeU
ben, mit Sßeglajfung bed rein SuföUigen unb ®(ei(l^ä(tigen, bad
993efentH(^e fef^ält; burd^ n>e(c^e 93em>anbtung ba^ @m))fun:'
bene )u einem 93 orgeft eilten .n>trb. Diefe t>om abfhacten Se^
U)uftfe)^n ))orgenommene äSeranberung ifl etmad @ubie€tii>ed,
bad bid )um äBiHfürlic^en unb Untx)irfli(^en fortgel^n, —
aSorßeUungen erzeugen fann, bie ol^ne eine il^nen entf))red^nbe
aSBirRic^feit jinb. — 3tt>ifci^en bem öorfieUenben S3ett)uf t«^
\t\)n einerfeit^ unb ber unmittelbaren @m))finbung anbe^
rerfeit^ fte^t nun bie im {Weiten Xf)üh ber 9(nt^ro)>f>lo^
gie )u betrac^tenbe; ftd^ felber in i^rer Siotalitat unb 9(IIge^
meinl^eit fül^lenbe ober al^nenbe ©eele in ber SRitte.
3)af ba^ Sfllgemeine em^)funben Werbe, fd^eint ein SBiber^
f<)ru(i^; benn bie ®m^)ftubung, afö fold^e, l^at, tt>ie Wir wiffen,
nur bad ©injelnc ju i^rem Snljalte. iDiefer- a3Biberf^)ru(l^ trifft
aber nid^t fDa^jenige, wad wir bie ffil^lenbe Seele . nennen j
benn biefe ift Weber in ber unmittelbaren finnlid^en (Sm^
^)finbung befangen unb öon ber unmittelbaren finnlid^en
©egeuwart abl^angig, nod^ bejief^t fie ftc^ umgefe^rt auf ba«
nur burd^ bie 9SermittIuug bed reinen 2)enfend ju erfaffenbe
ganj SlUgemeiue, foubern l^at tjielmel^r einen Snl^alt, ber
nod^ nid^t jur SIrennung be^ SfKgemeinen unb be6 Sinjelnen,
bed ©ubjectiüen unb bed Dbiectitjen fortentwidfelt ifi. SBa^ id||
auf biefem ©tanbjjunft em^finbe, 2)a^ bin id^, unb wad i^
bin, Dad em^finbe id^. 2f<^ bin l^iei^ unmittelbar gegen^
(Srße mt^tüun. ^tx fubjecHioe ^i|l. A. S){e ®ttlt. 145
«
trärtig m bem Sn^alte, ber mir ctft nacl^^er, mm id^ ob^
icctitjed S3ett)uf tfei^ti tx)erbe, atö eine gegen mid^ felbftfianbige
aaSelt erfd^eint. 3ut fu^Ienben ©eele t^er^ält ftd) biefer Snl^alt
nod^ tDie bic Slccibenjen jur ©ubftanj; jene erfd)eint nod) otö
bad ©ubject unb ber SWittel^junft aller Sn^altöbejümmiingen, —
atö bie SKac^t, »eld^e über bie Sffiett beö gü^Ien^ auf nnmittet
bare SBeife l^enfd^t.
a)er Uebergang ju bem jtDeiten Sll^eil ber Slntl^ro^)0^
logie madjt fid^ nun befKmmter auf bie folgenbe Sffieife. ^vcobx^
berjl muf bemerft tioerben, bap ber t)on un^ im tjorigen 5|8ara^
ffcap^tn betrad^tete Unterfd^ieb Xion aufierlid^en unb innerlid^en
@m^)finbungen nur für unö, bad l^eift, für bad repectirenbe
S3ett)uptfe^n , aber burd^aud nod^ nic^t für bie ©eele felber iji.
3)ie einfache ©inlyeit ber ©eele, ilyre ungetrübte Sbealitat
erfaßt ftd^ nod^ nid^t in i^rem Unterfc^iebe t)on einem äfeufer^
lid)en. Dbgleid^ aber bie ©eele über biefe i^re ibeelle 9?atur nod^
fein S3ett)uftfei;n ^at; fo iji fte nic^töbefioweniger bie Sbeatitat
ober 9legatiöität aller ber mannigfaltigen Sfrten »on @m^)ftn^
bungen, bie in i^r jiebe für fic^ unb gleic^giltig gegen einanber
iu fein fd^einen. SQBie bie obiectit>e Sffielt ftc^ für unfere 31 n^
fd^auung nid^t afö ein in tjerfd^iebene Seiten ©etrenu:^
teö, fonbern al^ ein Soncreteö barjieHt, baö ftd^ in unter?
fd^iebene Dbjecte tlyeilt, xod(i)i tt^ieberum, Jebed für ftc^, ein
Soncreted, ein Son^olut >ber t^erfd^iebenfien Seftimmungen
finb; — fo iji bie Seele felber eine Jlotalitat unenblic^ t)ieler
unterfd^iebener Sefiimmtl^eiten, bie in il^r in (Sin« gufammen^
gelten; fo bap bie Seele in il^nen, an fic^, unenblic^e« ^üx^
fid)fe9n bleibt. 3n biefer Totalität ober Sbealitat/— in bem
jeittofen iribifferenten Snneren ber Seele, — »erfd^toinben jlebod^
bie einanber oerbrängenben @m^)ftnbungen nic^t abfolut fpurto«,
fonbern bleiben barin atö aufgel^obene, — befommen barin
i^r Seflel^en aB ein junäc^fl nur moglid^er Snl^alt, ber erfl
baburc^, baf er für bie Seele ^ ober baf biefe in i^m für fic^
^iM^m^^^ III. 10
toixi, öon feiner SKoglic^feit jur aBirflid^feit gelangt 2)ie
Seele bel^ält alfo ben Sn^cilt ber @m:|)ftnbung, »enn aucl^ nid^t
für ii(f), — fo ioi) in fid^. 2)iep nur auf einen ^für fici^
innerlid^en Snl^alt, auf eine Slffectian meiner > auf We blofe
@m))ftnbung ftd^ kjief^enbe S(ufbett>a]^ren fielet ber e ige nt^
lid^en Srinnerung nod^ fem, ba biefe »on ber 5tnf(^auung
eine^ in einem ännerlid^en ju mad^enben auferlid^ gefegten @e^
genftanbeö au^gel^t, tt)eld^er, — tt>ie bereite bemerft, — l^iier
^r bie ©eele nod^ nid^t erijürt.
3)ie©eele ^at ober nod^ eine anbere &dU ber @rfuttung^
alö ben bereite in ber ©mjjfinbung getvefenen Snl^alt, t>ott
tt)eld^em tt)ir junad[)ft gef^jroc^en l^aben. Sfußer biefem Stoffe
ftnb wir, atö tt^irflic^e 3nbi»ibuaHtat, an fic^ nod^ eine SBelt
»on concretem Snl^alt mit unenblid^er ^tiipf)txit, — l^aben n)ir
in und eine ja^ofe SRenge öon Sejiei^ungen unb ^n\ammtn^
l^ängen, bie immer in und ift, tDenn biefelbe auc^ nid^t in unfere
@m^)finbung unb SSorfleHung lommt, unb bie, -^ wie fel^r jlene
Sejiel^ungen jtd^ immerfyin, felbji obne unfer SBiffen^ »eranbem
fonnen, — bennoc^ jum concreten Snf^alt ber menfd^Iid^en Seele
geleert; fo bap bie Se^tere, toegen bed unenblid^en 9ieid^ti>um«
i^red Snl^altd, ald ©eele einer SBelt, ald inbiiöibuell be^
fümmte SBeltfeele bejeidjnet toerben barf. SBeil bie Seele bed
SRenfd^en eine einjelne, eine nad^ allen Seiten ^in befUmmte
unb fomit bef darauf te iji; fo t^erl^alt ftd^ biefelbe aud^ gu einem
nad) il^rem inbiöibu eilen Stanb!|)unft bejHmmten. Uni^erfuw.
!Diep ber Seele ©egenüberftelyenbe iji nid^t ein berfelben Senfir^
Kd^ed. !Die 3;otalität ber SBer^ältniffe, in toeld^en bie inbiijibueöe
menfd^lid^e Seele ftd) bepnbet, mad)t »ielmel^r beren toirBid^ 8e^
benbigfeit unb Subjectii^ität aud, unb ifl fonad^ mit berfelben
ebenfo feft »ertoad^fen, toie — um ein Silb ju gebrauchen —
mit bem Saume bie SBlätter, bie, obgleid^ fte einerfeitö ein t)on
bemfelben Unterfd^iebened finb, bennod^ fo toefentlid^ ju i^m ge^
Ijoren, bap er abftirbt, romn jene i^m voieberl^olentlid^ abgeriffen
tt)ett>en. aHlerbing^ )i)ennogen bie ju einem tl^aten^ unb erfal^*^
tung^refd^en i^Un gelangten felbjiftdnbigetett menfd^Iic^en Statuten
ben SBetluft eineö Sifyeiled fDedjenigen, tt>a6 i^te SBelt au^mad^t^
bei 3Beitem beffer ju ertrogen, otö SWenfcl^en, bie in einfad^en
aSerl^ältniffen aufgettood^fen unb feinet aBefterflrebenö faltig ftnb;
bad 8eben^gefu]^l ber Se^teren ifi mitunter fo fefi an i^re J^^U
matt) gebunben, bap fie in ber grembc t)on ber Äranf^eit bed
jQtimxotf)'^ befallen VDerben nnb einer 5ßpanje gleid^en, bie nur
auf biefem befiimmten S3oben gebeil^en fann. !Dod^ auc^ beit
ftarfften 9laturen ift ju i^rem conaeten ©elbflgefu^I ein gett)if[cr
Umfang anderer 9Serl^aItnifl[e, — fo jn fagen/— ein l^inreic^em
bed ©tücf Unit)erfum notl^wenbig ; benn ol^ne eine fold^e inbitji^
buetle Sßelt n)firbe, tok gefagt, bie menfd[)Iid^e @eele äber^au^t
feine äBirflid^feit l^aben, nid^t jur beftimmt unterf(^iebenen @in^
gelnl^eit gelangen. 2)ie ®eele be6 S9{enf(^en l^at aber nxä)t b(of
SRaturunterfd^iebe, fonbem jte unterfd^eibet fic^ in fid^
felber, trennt il^re fubfianjielle Jlotalitat, il^re inbitjibuette
SSBelt öon fic^ ab, fefet biefelbe ftd) atö bem ©ubjectit^en gegen^
über. 3t|r 3tt)edf ifi babei ber, baf für fie, ober für ben
®eifi tDerbe, tt)ad berfelbe an fic^ ifi, — bafi ber an fid^ im
©eifie entl^altene Äo^mod in baö S3e^t)ufitfei^n beffelben trete
Stuf bem @tanb))unft ber ©eele, be^ nod^ nid^t freien ®eifie6
ftnbet aber, tt)ie gleichfalls fc^on bemerft, fein obje etiles 35e*^
tDuftfe^n, fein SBiffen "oon ber ä93elt als einer n)irflid^ an^ mir
^erauögefeftten fiatt. 2)ie fül^lenbe ©eele ^oerfel^rt blof
mit i^ren innerlid^en SJefHmmungen. 3)er @egenfa$ i^rer
felbji unb fDeSjenigen, voaS für fte ifi, bleibt nod^ in jte einge?
fd^loffen. @rfi tt)enn bie Seele ben mannigfaltigen, unmittelbaren
Snl^alt il^rer inbit)ibuellen SBelt negatit) gefegt, i^n ju einem Sin^
fachen, ju einem abfiract SlUgemeinen gemad^t \)at, —
wenn fomit ein gauj SlllgemeineS für bie Slllgemeinl^eit
ber Seele iji unb biefe ftd^ Am baburt^ ju bem für fic^ felbft
fei^enben, fid^ felbfl gegenflanblic^en 3d^, biefem fid)
10*
auf fid^ bejiel^cnbett t)oBIommen Slßgemeinen, entwitfelt l)at, —
eine ©ntttofcflung , tod^t ber ©eele atö fold^er nodb fel^lt, —
erji alfo nai) ©mid^ung tiefet ^kk^ lornrnt bie ©eele au^ ü)^
tem fub^ctiöen gül^len jum tt^al^rl^aft obiectiöen Se^
n>ufitfe\^n; benn crft ba6 für^^jid^^felbft^^fe^enbe, t)on bem um
mittelbaren ©toff jundd^ft \t)enigfiend auf abftracte SBeife befreite
Sd^ Idft auc^ bem Stoffe bie greifyeit beö Sejiel^end au per bem
Sd^. aaSaö ttJir bal^er bid jur ©neid^ung biefeö 3irf^^ i« ^^^
trad^ten l^aben, baö ift ber Sefreiung^fam^jf, tveld^en bie ©eele
gegen bie Unmittelbarfeit i^reö fubfianjieUen Snl^altö burd^ju^
fed[)ten l^at, um i^rer felbft tJoUfommen mad^tig unb i^rem S5e^
griff entf<)redf)enb ju n^erben, — um ftd^ ju 2)em ju mad^en,
tt)a^ fie an fidf) ober il^rem Segriffe nad^ ifi, namlic^ gu ber
im 3d^ eriftirenben fid) auf fid^ bejiel^enben einfad^en ©nb^
iectiö.itat. 3)ie Grfyebung ju biefem @nttt)idflung^^)unft jieUt
eine golge t)on brei ©tufen bar, bie \)kx t)erftd^erung^»eife
im SBorau^ angegeben tt^erben fonnen.
3luf ber erften ©tufe feigen tDir bie ©eele in bem 35urd^^
träumen unb 3l{)nen i^reö concreten 9?aturtebend be^
fangen. Um baö Sffiunberbare biefer in neuerer ^ät allgemein
Uad)kttn ©eelenform ju begreifen, muffen tt)ir fefi^alten, baf
bie ©eele ^ier nod^ in unmittelbarer, unterfc^ieb^tofer
©inl^eit mit il)rer Dbjectiröät fid^ beftnbet.
3)ie jtveite ©tufe ifi ber ©tanb^)unft ber Serrüdftl^eit,
bad l)eift, ber mit fid^ f eiber entjweiten, einerfeit^ i^rer
fd^on mäd^tigen, anbererf eitö i^rer nod) nid^t mad^tigen, fonbern
in einer einj einen Sefonberl^eit feftgefyaltenen , barin il^re
SBirflid^feit f^abenben ©eele.
Sluf ber britten ©tufe enblid^ tx)irb bie ©eele über il^re
»aturinbitJibualität, über i^re Seiblic^feit 3»eifter, fefet
fie biefe ju einem i^r geI)orc^enben SÄittel l^erab, unb tx)irftbett
nid^t iu i^rer Seiblid^feit gehörigen Snl^alt i^rer fubfianjieUen
Jlotalitat atö objectitje Seit au^ ftd^ i^erau«. 3u biefem
dtftt Wti^tiimq. Der fubjecüve ®ti% \. Die (Seele. 149
3telc gelangt, tritt bie ©eele in bet abfhacten ^ei^eit beö Sd)
]^ert)or unb wirb bamit Sewuftfeijtt.
lieber aHe bie ebenangefül^ten Stufen leerten tvir aber ju
bemerlen, \t)aö tt)ir fti^on bei ben fcül^eren @nttt)icflung^fiabien
ber ©eele ju bemerfen l^atten, bap aud^ ^ier iSl^dtigfeiten beö
©eijie^, bie erfi f<)ater in il^rer freien Oeftalt betrad^tet tt^erben
fonnen, t)ortt)eg erttJäl^nt tt)erben muffen, tveil biefelben bereite
burd^ bie fii^Ienbe Seele l()inbur(i^tt)irfen.
b.
2)ie fül^Ienbe ©eele.
S. 403.
2)aö ful^Ienbe Snbi^ibuum ifi bie einfädle Sbealitat,
©ubjectitjität beö (Smpftnben^. @^ iji barum ju tl^un, bafi eö
feine ©ubfiantialitat , bie nur an fid& fei^enbe Erfüllung, afö
©ubjiectiöitat fefet, fxäj in S3ejift nimmt, unb afö bie SÄad^t
feiner felbfi für jtd^ ttoirb. S)ie ©eele ifi ate fö^lenbe nid^t mel^r
blof natürlid^e, fonbern innerliche Snbiöibualität; bief ii)X in ber
nur fubfiantieHen Slotalitat erfi formelle gürfid^fe^n ifi ju t)er^
felbfifidnbigen unb ju befreien.
5Rirgenb fo fet^r, ald bei ber ©eele unb nod^ mel^r beim
©eifie, ifi eö bie »efümmung ber Sbealität, bie für ba«
aSerfianbnifl am tt)efentlic^fien fefiju^alten ifi, baf bie 3bealität
9?egation bed Sleelfen, biefed aber jugleid^ aufbett)a^rt,
öirtualiter erhalten ift, ob ed gleic^ nid^t erifürt. (g« ifi bie
S3efümmung, bie tt)ir ttoo^I in Slnfel^ung ber SSorfieKungen,
bed ©ebac^tniffed , t)or und l^aben. Sebed 3nbii>ibuum ifi ejn
unenblic^er 9ieid^tl^um t)on (Sm^finbungdbefiimmungen , 93or^
fieüungen , Äenntniffen , ©ebanf en u. f. f. j aber 3 d^ bin barum
bod^ ein ganj einfädle 6, — ein befümmungdlofer ©d^ac^t,
in tDelc^em alle« 3)iefeö aufbetDal^rt ifi, o^ne ju erifüren. @rfi
»enn 3c^ mic^ an eine SSorfieHung erinnere, bringe 3d^ fte
aud ienem 3nnem Hieran« }ur (Srifienj t>or ba6 Semufitfe^n.
SnÄraitf Reiten gefd^iel^t, ba^ aSorjieHungen , Äenntniffe lieber
jum aSorfdjeiu fommen, bfe feit »ielen Salären tjergeffen l^ei^en,
»eil jle in fo langer ^dt md)t in6 S5ett)uf tfe^n gebrad^t' tt)ur^
ben. SQEJir n^aren nid^t in intern 93ejt$, fommen tttoa aud^
burd^ fold^e in ber Äranfl^eit gefc^el^ene Sie^robuction nid^t fct^
ner in i^ren Seft^, unb boc^ traten fte in un6 unb bleiben
nod^ fernerl^in in un6. ©o fann ber ÜÄenfc^ nie tt)iffen, tt)ie
loiele Äenntniffe er in ber %i)at in fid^ f)at, foHte er |ie
gleich »ergeffen l^aben; — fte gel^oren nic^t feiner SBSirfli^feit^
nic^t feiner ©ubjectit^itat afö foldber, fonbern nur feinem an^
ftd^ >• fe^enben ©e^n an. 2)iefe einfädle Snnerlic^feit ift
unb bleibt bie 3nbit)ibualitat in atter »eftimmt^eit unb SBer^
mittlung be6 S5ett)uf tfevn6 , treidle f^)dter in fte gefeftt wirb.
^itx ifi biefe ©infad^l^eit ber Seele junad^fi al6 fül^ienbe^
in ber bie Seiblid^feit entl^alten ifi, gegen bie Sßorfiellung biefer
Seiblidbfeit afö einer auf er einanber unb auf er ber ©eele fe^en*^
ben aWaterialität , feftjul)alten. So wenig bie ÜÄannid^fal*'
tigleit ber fielen SBorfiellungen ein Slufereinanber unb
reale 9Siel]^eit iit bem 3d^ begrunbet, fo wenig l^at bad reale
Slu^einanber ber Seiblid^feit eine Sffial^r^eit für bie fül^lenbe
©eele. @m^)finbenb ift fte unmittelbar beftimmt, alfo na^
türlid^ unb leiblid^; aber baö Slufereinanber unb bie fhinlid^e
5B?annid^faltigfeit biefe6 Seiblid^en gilt ber (Seele eben fo wenig,
al6 bem SSegriffe , für etwaö SRealeö , unb barum nic^t für eine
©d^ranfe; bie Seele ift ber eriftirenbe 33egriff, bie (Sri^enj
be6 ©^eculatit^en. ®ie ift barum in bem Seiblid^en einfädle
allgegenwärtige ©inl^eit. SBie für bie 9SorfteHung ber
8eib @ine SBorfteKung ifi, unb baö unenblic^ SSMannid^faltige
feiner 5!Jiateriatur unb Organifation jur @ inf ad^^ ei t eine«
beftimmten S3egriffe6 burd^brungen ift; fo ift bie Seiblid^feit unb
bamit aUe^ in il^re ®^)l^dre faKenbe6 Slufereinanber , in ber
fül^lenben ©eele jur Sbealitdt, ber SBa^r^eit ber natür=^
lid^n SRannic^faltigfeit; rebucirt. 2)ie Seele ifi an fic^ bie
dx^t 9rbtlj>etltttig. Der fttbiecH«e ^t^. A. S)te <SfeIe. 151
XotaMt bcr Katur; ate inbtofbucHe Seele iji fle aWonabe;
fie felbfl iß bie gefegte 2;otaUtät i^rer befonbern SBelt, fo
ba^ biefe in jle eingefd^loffen, ü^re ©rfüBung {ft, gegen bie jte
ftd^ nur tt)ie ju jld^ felbji »erl^dlt.
S. 404.
911^ inbit)ibueU ifl bie @eele au^fd^Iieflenb überl^aupt
unb ben Unterfd^ieb in fid^ feftenb. Da^ loon i^r Unterfd^ie^
bentt^erbenbe ijl nod^ nic^t ein äu^ered Obiect n)ie im SBelfOuf t^
fe^n, fonbem ed ibib bie Sefümmungen i^rer em^flnbenben Zo^
talität. ©ie iji in biefem Urtl^eile ©ubject überl^a^Jt, i^r Cb^
iect iji il^re ©ubjianj; »eld^e gugleid^ i^r ^rdbicat ifi. 2)iefe
Subjianj ifi nic^t ber 3nl^ait il^re^ S^laturlebenö , fonbem ber
Snl^alt ber t>on (Sm^ftnbung erfüllten inbi^ibuellen Seele; ba fie
ober barin jugleid^ befonbere iji, iji er il^re befonbere SBelt,
in fofem biefe auf im»)licite SBeife m ber 3bealitat be^ @ubj[ect6
eingefd^loffen iji.
ÜJiefe ©tufe be« ®eijle^ iji für ftd^ bie Stufe feiner
iDunfel^eit, inbem ftd^ il^re Seftimmungen nid^t )ü bett)u^tem
unb ^erfldnbigem Sitl^alt enttDidtelnj jle ifi in fofem &Uxf)au'pt
formen. (Sin eigentl^ümlid^e^ 3ntereffe erl^dlt jte^ in fofem fte
aU gorm iji, unb bamit afe 3ujianb erfd^eint ($.380),
in tt)eld^em bie fd^on »eiter ju Setüuftfe^n unb SBerjianb be^
flimmte (Snttüidflung ber Seele wieber l^inab »erjtnfen fann.
Die »al^rl^aftere gorm be^ ©eijieö; in einer untergeorbneteren,
abfiracteren erifUrenb, entl^dlt eine Unangemejfenl^eit, n^eld^e
bie Äranfl^eit iji. S^ jtnb in biefer S^l^dre einmal bie
abfiraften ©ejialtungen ber Seele für jtd^, ba^ anbremal bie^
felben aud^ ald bie Äranfl^eit^iujidnbe bed ®eifk^ ju betrad^^
ten, tt)eil biefe ganj aHein auö jenen ju tjerfte^en jinb.
■
or. 2)ie fül^lenbe Seele in il^rer Unmittelbarfeit.
i. 405.
aä) 3){e fü^lenbe 3nbit)ibualitdt iji ^xoccc ein monabifd^ed
Snbtoibuum, aber afö unmittelbar noii nid)t aU (5ö felbji,
nici^t in fic^ reflectirteö ©ubjiect unb barum ^affit?. Somit ift
beffen f elbjiifc^e 3nbit)ibualitat ein öon il^m öerfd^iebeneö @ub^
ject, baö awii' al^ anbereö 3nbit)ibuum fe^n fann, t)on beffen
©elbfüfd^feit eö atö eine ©ubftanj, tDeld^e nur unfelbftfiänbiged
?Präbicat ifi, burci^jittert unb auf eine burcljgangig ttiberjianbö^
|Ofe äBeife bejiimmt tt)irb; bief ©ubjiect fann fo bejfen ©eniud
genannt tt)erben.
ee ift bief in unmittelbarer ©rifienj baö Ser^altnif be6
Äinbe^ im 9RutterIeibe, — ein 9Serl^aItnifl , baö »eber Mof
leiblicl^ no(i^ blo^ gcifiig^ fonbem p^^(t)i\(f) ift, — ein JBer^
l^ältnif ber ©eele. @6 fmb jtt?ei 3nbit)ibuen, unb bod^ in
nodj ungetrennter ©eelenein^eit; bad eine ifi nod^ lein ©elbfh
noc^ nid^t unburd^bringlid^ , fonbem ein tt)iberfianbIofe6; bad
anbere ifi beffen Subjiect, ba^ ei nj eine Selbft beiber. —
Die SJhitter ifi ber ©eniuö beö Äinbe6j benn unter @eniu6
pflegt man bie felbfiifd^e 3;otaIitdt beö ©eifted ju ux^cf)tn,
in fofern fie für fid^ eriftire, unb bie fubjectitje ©ubfiantia^
litat eined Slnberen, baö nur auflerlid^ alö 3nbit)ibuum gefegt
ift, au6mac^e; 8e$tereö f)at nur ein formelle6 prfid^fe^n. S)a6
©ubfiantieKe bed @eniu6 ifi bie ganje 3;otaIttät be6 IDafe^nö,
gebend, ß^araftere, nid^t alö blofle 9RogIid)feit ober ga^igfeit
ober 3(nftd^, fonbem alö SBSirffamfeit unb 33et^atigung , ate
concrete ®ubiectit)ität.
SSIeibt man bei bem SRäumlid^en unb 5!JiaterielIen fiel^en,
nad^ »eld^em bad Äinb ald Smbr^o in feinen befonberen
Rauten u. f. f. eriftirt, unb fein 3wfcimmen^ang mit ber SRutter
burd^ ben 9?abelftrang, SWutterfud^en u. f. f. t)ermittelt ifi, fo
fommt nur bie duferlid^e anatomifd^e unb ^)]^9ftologifd^e Sri^
fienj in ftnnlic^en unb reflectirenben Setrad^t; für baö aße^?
fentlid^e , ba6 ^)fv(l)if c^e SSer^altnif i^at iene6 finnlid^e unb ma^
terieKe 9luf ereinanber unb aSermitteltfe^n feine SBa^rl^eit. @ö
fhtb bei biefem ßufammenl^ange nic^t blofl bie in SBertöunbe^
rung fe^cnben ^SÄittl^eilunflen unb Scfilmmungen, welche ftd^
im Äinbc burd^ l^eftige ©emitl^dbewcgungen, 9SerIe$ungcn ii.f.f.
ber Söhitter firircn, »or Stugen ju l^aben, fonbem ba^ ganjc
pfi)c^if(l^c Urtl^eil ber ©ubfianj, in »cld^eö bie tt)ei6Ii(i^e
9?atur, wie im 93egetatit)ett bie ÜÄonocoti;Iebonen , in ftd^ ent^
jweibrec^en lann, unb worin ba^ Äinb fo' Äranfl^eit^^ afö
bie weitem. Sfniagen ber ©ejialt, 6innedart, Sl^arafterö, Xa^
lentö, Sbiof^nfrafien u. f. f. nic^t mitgetl^eilt befommen,
fonbem urf^)rfinglicl^ in fxit) empfangen l^at.
93on biefem mag{f(l^en.93erl^altm|i fom^m anberwart6
im Äreife be6 bewuften, befonnenen 8eben6 f^orabifc^e SSei^
\pkk unb Spuren , etwa jwifd^en ^eunben , inöbefonbere uer^
»enfd^wacl^en ^eunbinnen (—ein aSerlödltnif, baö ftc^ ju ben
magnetifc^en ©rfd^einungen audbilben fann), ßl^eleuten, %a^
miliengliebem »or.
!Die ®efü^l6^ Totalität ^at ju i^rem Selbji eine »on i^r
loerfd^iebene ©ubjectit^ität, weld^e in ber angefül^rten gorm un^
mittelbarer ©riftenj biefe^ ©efül^Uebenö aud^ m anbere^ 3n^
bi^ibuum gegen bajfelbe ifi. 9(ber bie ©efü^te^ Totalität iji
befiimmt, il^r gürjtd^fe^n au^ il^r felbfi in ßiner unb berfelben
3nbiöibualität jur ©ubjectit^itdt ju erl^eben; biefe ifi ba6 i^r
bann inwo^nenbe befonnene, »erftanbige, vernünftige SSeWuft^
fe^n. %nx biefed ifi jlene^ @eful)l6leben ba^ nur an^fid^^^^^^l^^
fubfiantieKe ÜÄaterial, beffen t^emfinftiger felbftbewuft befüm^
menber ©eniuö bie befonnene ©ubieftit)ität geworben ift. 3e^
ner Äern be^ ©efü^tö^Se^n^ aber entl^alt nid)t nur bad für
jtd^ bewuftlofe SlatureH, 3;em))erament u. f. f., fonbem er^
l^alt aud^ (in ber ©ewol^nbeit f. nac^^er) aUt weitem SSanbe
unb wefentlid^en SSerl^ältniffe , ©d^idtfale, ©runbfäfte , — uber^^
^auj)t Sllle^, wa6 jum Sl^arafter gel^ort unb an beffen ©r^
arbeitung bie felbfibcwufte 3;^atig!eit i^ren wic^tigfien STnt^eil
gel^abt l^at, — in feine einpBenbe Sinfad^l^eft; ba6 ©epil^tö^
®evn ifi fo in ^d) ))oUfommen befümmte @eele. !Die S^otalitat
be^ 3nbit)it)uum^ in biefer gebrungenen SBeifc iß untetfcl)iebett
^on ber erifiirenben Entfaltung fcined Sett)uf tfe^nd , feiner
gBetoorfteHung , entwidelten 3ntereffen, ^Jeigungen u. f. f.
@egen biefeö "Vermittelte Slufiereinanber ifi jene intenftee gorm
ber 3nbit)ibualitat ber @eniu6 genannt »orben:, ber bie le^te
33ejHmmung im ©d^eine öon SBermittlungen i Slbjtci^ten, ©rün^
ben, in »eld^en baö enttt)i(felte Setöufltfe^n jtd^ crgel^t, giebt.
33iefe concentrirte 3nbit?ibualitat bringt ftd^ aud^ jur Srfd^ei^
nung in ber SBSeife, xoMjt baö «§erj ober ©emütl^ genannt
tt)irb. 9Äan fagt öon einem .SWenfd^en , er l^abe fein ©emütl^,
infofern er mit befonnenem Setou^tfe^n mii feinen bejHmm^
tm ^mätn, — fe^en fte fubfiantieKe , große Swede ober
fleinlic^e unb unredjte 3nteref|en, — betrad^tet unb l^anbeltj
ein gemütl^lid^er SKenfd^, l^eifit mel^r, tt)er feine toenn aud^
befd^ränfte ©efül^fö ^ 3nbit)ibualität toalten laßt, unb »on bereu
^Particularitaten t?6ßig aufgefüllt iji. SSRan fann aber t>ou
folc^er ©emütl^lid^feit fagen , baf fte voeniger ber @eniu6 felbfi,
afö baö Indulgere genio ifi.
3ufa^. SSia^ mir im 3ufa^ ju $. 402 ald bie im
2)urd^trdumen unb Stirnen i^rer inbimbuellen SBelt befan^
gene Seele bejeic^net l^aben, ba6 iji in ber Ueberfd^rifl ju oben
fte^enbem 5ßaragra^]^en ,,bie fül^lenbe ©eele in il^rcr Un^
mittelbarfeit" genannt toorben. 2)iefe Gnttt)idflung^form ber
menfd^lid^en ©eele wollen toir l^ier nod^ beftimmter barfteHen,
afö e^ in ber obigen Slnmerfung gefd^el^en ifl. 33ereit6 in ber
Slnmerfung ju $. 404 tourbe gefagt, baf bie Stufe bed S^rdu^
men6 unb Sl^nen6 jugleid^ um gorm bilbet, ju weld^er^ ate
JU einem Äranfl^eitöjuftanbe, ber fd^on ju Setoußtfein unb Söer^
jianb enttoidtelte ®eifi toieber l^erabjtnfen fann. S3eibe SBeifen bed
©eifte^, — ba6 gefunbe, t)erjidnbige Setoufltfe^n einerfeit^, ba«
2;raumen unb Sinnen anbererfeitö, — fBnnen nun auf ber l^ier
in SRebe fie^enben erjien ©nttoidtlung^ftufe ber fül^lenben ©eele
atö mel^r ober weniger fid^ burd^einanberjiel^enb erifü«'
(Stßc Wff^tilm^. T>tt fuBiectiVe ®tift. A. Die (Seele. 155
ren; ba bad (Sigentpmlid^e biefer Stufe eben bann beftej^t,
baf l^ier ba6 bumf)fe^ fubiecttoe ober al^nenbe Setüuftfe^n nod^
nic^t, — tt)ie auf ber j wetten 6tufe ber fül^Ienben 6eele, auf
bem ©tanb^uttft ber aSerrüdtl^eit, — in birecten ®egen^
fa^ gegen ba6 freie, obiectit)e ober ^erftanbige SSetouftfe^n ge^
feftt ifi , f onbem »ielmel^r ju bemfelben nur baö SBerl^altnif eine6
aSerfc^iebenen, alfo eineö mit bem tjerjiänbigen SSewuftfe^n
98ermif(l^ baren l^at. !Der ®eiji erijMrt fomit auf biefer Stufe
nod^ nidjt atö ber SBiberf^rucfi in fid^ felberj bie in ber
SBerrfidtl^eit miteinanber im SBiberf^)ru(l^ geratl^enben beiben ©ei^
ten fiel^en l^ier nod^ in unbefangener ^ejiel^ung ju einanber.
iDiefer ©tanb^unft fann ba6 magifd^e JBerl^dltnif ber fiil^lenben
Seele genannt toerben ; benn nttt biefem %t6bnt(f bejeid^net man
m ber Vermittlung entbel^renbe« ffierl^ältnif be^ inneren ju
einem ^euferen ober Slnberen fiber]^au)}t; eine magifd^e ®txoalt
iji bieienige, beren SBirfung nid^t nad^ bem Suf^nimenl^ange, ben
Sebingungen unb SSermittlungen ber objectitje? SBerl^altniffe be^
fWmmt ifi; eine foldbe t)ermittlung6lo^ Wirfenbe ®ewalt ifi aber
,;bie fül^Ienbe Seele in il^rer Unmittelbarfeit."
3um aSerfiSnbni|l biefer @nttt)idHung6fiufe ber Seele wirb
ed nid^t uberflüfftg fe^n, l^ier ben SBegriff ber 5!Jiagie nä^er ju
erläutern. !Die abfolute SWagie-wäre bie 3Jiagie bed @ei^
fieö aU fold^en. Stud^ biefer übt an ben ©egenfidnben eine
magifd^e Snfection an^, wirft magifd^ auf einen anberen @eifi.
Slber in biefem aSer^altnifMfi bie Unmittelbarfeit nur ein SWo^
ment; bie burd^ ba^ 2)enfen unb bie 9(nfd^auung, Wie burd^
bie S^rad^e unb bie ©ebel^rbe erfolgenbe SSetmittlung bilbet barin
ba6 anbere STloment. 2)a^ <^nb wirb aUerbingd ciuf eine über^
wiegenb unmittelbare äßeife ^on bem ®eifie ber @rwad^fe^
neu inftcirt, ))on weld^en ed ftd^ umgeben fielet; )ugleid^ ift jebocl^
bief aSer^dltnifi burd^ SeWuftfe^n unb burd) bie beginnenbe
Selbfifianbigfeit be^ ^nbe« t)ermittelt. Unter ben ©rwat^fe^
nen ilbt ein fiberlegener ®e{fi eine magifd^e ®ewalt über ben
156 dritter Sf»rtl. ^\)xlc^cp))\t M (Btifit^.
f(^tt)äcl^crett auö; fo, jum 33eif^)iel, 8ear ober Acut, kr fid)
ju bem ungKicflfd)cn Äonigc unttJiberfiel^lici^ l^ingejogen fu^lt, ttjcil
bicfer i^m in feinem ©eftcl^t @ttt)a^ ju l^aben fd^eint, fcad er,
n)ie er fid^ au^briicft, „gern «^err nennen mod^te." @o ant^
tDortete an(i^ eine Äonigin »on ^^ranfreid^, aU fte on il^rem ®e^
mal^I 3öwl>^r^i tteriibt jn i)obm angesagt tt)urbe, fte l^abe gegen
benfelben feine anbere magifdje ®ett?alt gebrandet, alö biejenige,
m\i)t bem fidrferen ©eijie über ben fd^tt^äc^eren »on 9latur t)er^
Kellen fe^.
SBSie in ben angefiil^rten gaKen bie aJiagie in einer nnmit^
telbaren ©intioirfnng be6 ©eifte^ auf einen anberen @eifl befielet,
fo ]^at über]^au^)t bei ber SWagie ober ^anUxti, — felbfi mnn
biefe ftd) auf blof natfirlid^e ©egenftanbe , tt>ie ©onne unb SWonb
^^mf — initntx bie SJorfteDung ttorgefd^tt)ebt, bafi bie 3^wberei
Wefentlid^ burdb bie unmittelbar tt)irfenbe ©etralt beö ©eifteö ge^
fd^e^e, — unb jtt)ar nic^t burc^ bie SÄad^t beö göttlid^en,
fonbern burd^ bie beö teufJifc^en ©eifteöj fo bafl in tUn
bemfelben 9Kaa|le, xok 3emanb 3ciuberfraft beft^e, er bemS^ufel
untert^anig fe^.
2)ie Vermittlung ^lofefle 3Jiagie ift nun naiver bieie*
nige, tt)elc^e ber inbit)ibuette ®eiji über feine eigene Seiblid^Ieit
ausübt, inbem er biefelbe jum unterttjfirfigen, tt)iberfianbdIofett
aSottftrecfer feinet Sffiißen^ mac^t. 9lber aud^ gegen bie ill^iere
übt ber 9Kenfd^ eine ]^6d)fi »ermittlung^Iofe magifc^e @ett)alt au^,
ba jene ben Slid be6 SKenfc^en nid^t ju ertragen vermögen.
S(u|ler ben fo eben angeführten tvirflid^ fiattfinbenben ma^
gif d^en Setl^dtigungdtt>eifen beö ®eijie6 l^at manbagegen falfd)^
lid^ bem 9)?enfd^engefd^Ied^t einen ^jrimitiven magifd^en
ßujianb jugefd^rieben , in tt)eld>em ber ®eiji beö SÄenfd^en,
ol^ne enttt)irfelteö Sewufltfe^n, ganj unmittelbar, bie ©efefte
ber aufleren 9?atur unb fein eigene^ wa^rl^afteö SBefen", \ö wie
bie 9?atur ®otte^, auf eine viel »olKommnere SBeife, ald iefet,
erfannt I|abe. 2)iefe ganje SBorfieBung ift ebenfo fe^r ber S3t^
QEi^e MtlSfeiltma. X>tt fubircHve Qdß. A. XAt 6rele. 157
bei tt)ie ber SBernunfl jutt)iber; benn im 9Äi^tl^u6 t)om @ünben<
faa frric^t bic SSibel audbrütflid^ ou6, baf ba^ ertennen bed
SBSa^ren erft burd^ bad 3^ift^t|iett jener urf^rünglid^en )f^axa^
biefif(i^en Sin^cft be6 SWenfd^en mit ber 5ftatur biefem ju JSl^eil
9ett>orben fei). SBa6 »on großen afteonomifc^en unb fonfügen
Äenntnijfen ber ^)rimitit)en SWenfd^en gefabelt tt)irb , baö fd^tDinbet
bei näherer Setrad^tung ju einem Siid^td jufammen. SSon ben
9Ji 9 Serien läpt fid^ allerbingö fagen, ba^ jte 3;rummer einer
früheren Srfenntni^ entl^alten; — Spuren ber injHnltartig toit^
lenben SJernunft flnben jtd^ in ben frü^efien nnb rol^efien ^nttn.
Slber folc^e ber gorm be6 ©ebanfen^ ermangelnbe in^nftartige
^Probuctionen ber menfci^lic^en SBernunft bürfen nid&t für Sett)eife
einer ^)rimitit)en tT)iffenfcl^aftli(l^en ©rfenntnif gelten; jte
finb t^ielmel^r not]^tt)enbigertt>eife ettt)a6 bnrd)au6 Unttiffen^
fd^aftlid^eö, Hof ber 6m^)ftnbung unb ber Slnfc^auung ?fn^
gel^orige^, ba bie SBiffenfcl^oft nid^t ba^ @rfte, fonbern nur
ba^ Seftte fe^n fann.
©0 »iel über ba6 SQBefen be^ SWagifdjen überl^au^jt.
Sffia^ aber naiver bie Sffieife betrifft, tt)ie bajfelbe in ber SpJ)axz
ber Slntl^ro^ologie erfd^eint, fo l^aben tt)ir l&ier jWeierlei
gormen beö magifd^en ffierl^altniffed ber ©eele ju unterfd^eiben.
Die erfte biefer formen fann afö bie f-ormelle @ub^
lectiöitat be^ gebend bejeid^net Werben, gormell iji biefe
©ubjectiöitat, »eil fte jtd^ ÜJadjenige, toa^ bem objectitjen 93e^
wuftfe^n angel^Brt, fo tt)enig anmaafit, baf fie »ielme^r felber
ein 5!Jioment bed objectiioen gebend auömad^t. SCud biefem
©runbe iji jte ebenfo tt)enig, wie, jum Seifpiel, bad S^^^ebe^
befommen, etwad ^Jid^tfe^nfollenbed, •etwad Äranfl^af^
ted, fonbern »ielmel^r etwad aud^ bem gefunben 3Renfd^en notl^^
wenbig Sw^oJWJW^nbed. 3n ber formellen SRatur, in ber untere
fd[)iebdlofen ßinfad^l^eit biefer ®ubiectit)itat liegt aber jugleid^,
baf, abgefel^en t)on bem l^ierbei nod^ gänjlid^ audgefd^lojfenen,
erfl in ber SSerrfldft^eit l^errfd^nben birectcn ®egenfa(e be6
fubjectiöen Sett)u|itfei)n^ gegen ba6 ol&iecti^e SeWufltfe^n, ^kx^
bei auc^ nfd^t einmal »on einem aSerijdltniffe jweier felbfi^
fiän biger 5ßerf5nli(i^feiten ju einonber bie Siebe fe^n fann; —
ein fold^eö SSerl^altniß \T)irb fid^ un^ erji bei ber j weiten gorm
bed magifc^en 3wj*<^nbeö ber Seele barbieten.
Die junac^fi ju bef^red^enbe erfie gorm biefe^ 3wf*<^nbed
enthalt il^rerfeitö breierlei 3wPänbe,
1. bad natürlid^e S^raitmen,
2. bae geben be6 Äinbeö im SKutterleibe unb
3. ba« aSerl^alten wnfere^ bett)ufiten gebend ju un^
ferm gel^eimen inneren geben, ju unferer bejiimmten
geiftigen 9Jatur, ober jn fDemjenigen, xoa^ man ben ®e^
niu6 be^ aRenfd^en genannt l^at.
1. 3)aö SIräumen.
Sc^on bei bem im 8. 398 abgel^anbelten ©rwad^en ber in^
bi^ibneKen Seele, unb jmar naiver, bei geftfeftung bed befümm^
, ten Unterfc^iebd jtt)ifcl^en ©d^lafen unb aBad^en, l^aben toiv
^orweggreifenb loom natürlid^en ilrdumen f^)red^en mfiffen;
tt)eil baffelbe ein aWoment beö Sd^lafe^ ifi unb »on einer ober*
flad^lid^en 9(n{i(^t ald S3ett)ei^ ber @inerlei^eit bed Sd^lafen^
unb beö SBac^en^ angefel^en ererben fann; gegen toeld^e Ober*
pd^lid^feit ber ttefentlic^e Unterfd^ieb biefer beiben 3wfidnbe aud^
in Sejug auf ba^ SIraumen fejlgel^alten »erben mufte. 3)ie
eigentlid^e ©teBe fiir bie Setrad^timg ber lefttgenannten Seelem
tl^dtigfeit finbet ftdl) aber erfi bei bem im $. 405 gemad^ten S3e*
ginn ber @nttt)idfiung ber in bem iDurd^träumen unb Sinnen ii)f
reo concreten 9?aturieben6 befangenen ©eele. 3nbem tt)ir nun
l^ier auf iDadJenige »ertt)eifen, xoa^ fd^on in ber Slnmerfung unb
im 3iifö& JU §.398 über bie burd^auö fubjectiöe, ber t)er^
ftanbigen Dbiectit)itat entbel^renbe 5Ratur ber SIrdume gefagt tt)or*^
ben ift; l^aben wir nur nod^ l^injujufiigen, ba^ im 3wftanbe beö
ilräumen« bie menfd^lid^e ©eele nid^t blofi »on »ereinjelten
äffectiottctt erfüllt wirb, fonbwi mcl)r; ate in ben äerfircuungen
ber »ad^eii ©eelc gewol^nlicl^ ber %aU iji, ju einem tiefen, mad^^
tigen ®efül)Ie i^rer ganjen inbi^ibuellen Statur, be^ ge^
fammtenUmfreifed i^rer SSergangenl^eit, ©egenmart nnb
ßuhinft gelangt, unb baß biefe^ @m^)funbentt)erben ber inbi^
t)ibuellen a;otalitat ber ©eele eben ber @runb ifi, »ep^att
ba6 3;raumen bei Setrad^tnng ber jtd^ felbji fül^Ienben (Seele jur
@))ra(l^e fommen muß.
2. Daö Äinb im aWutterleibe.
SBa^renb im 3; räumen bad jum ©efu^l feiner felbfi gelan^
genbe 3ttbit)ibuum in einfad^er unmittelbarer 93ejiel^ung
auf ficl^ befangen iß unb biefe6 fein gürftcJ^fe^n burd^auö bie
gorm ber ®ubiectit)ität I^at; }eigt und bagegen bad <^inb im
3Rutterleibe eine ©eele, bie nod^ nid^t im Äinbe, fonbem
nur erji in ber SÄutter »irfiid^ für ftd^ ifi, fid^ nod^ nid^t fix
fld) tragen fann, t^ielmel^r nur "oon ber ©eele ber SÄutter ge^
tragen tt)irb; fo bafi l^ier, jiatt iener im 2;räumen tjorl^anbenen
einfad^en 93ejie]^ung ber ©eele auf fid^, eine ebenfo ein*
fad^e, unmittelbare S3ejie]^ung auf ein anbereö Snbiöibuum eri*=
fürt, in tt)eld^em bie in il^r f eiber nod^ felbfHofe ©eele bed gotud
i^r ©elbfi finbet. iDief »er^altnif l&at ^r ben bie ©n^eit M
Unterf(^iebenen )u begreifen unfdl^igen SSerftanb tttoa^ äBunber^
bareö; benn l^ier feigen toix ein unmittelbare« Sneinanberleben,
eine ungetrennte ©eeleneinl^eit jweier 3nbit)ibuen, »on woel^
ä)tti ba« eine ein tüirfid^e«, ffir^ftd^^felbji*^fevenbed ©elbfi
iji, tt)%enb bad anbere wenigjien« rin formelle 6 gfirfld^^
fe^n f)at unb jtd^ bem wirfiid^en gfirjtd^feijn immer mel^r am
nal)ert. ^r bie f)]^ilofo))]^ifd^e Betrachtung entl^alt biefe unge^
trennte ©eeleneinl^eit aber um fo weniger etwa« Unbegreiflid^eö,
atö ba6 ©elbfi be« ^inbe« bem ©elbfi ber ^ntttx nod^ gar
feinen äßiberfianb entgegengufe^en vermag, fonbern bem unmit^
telbaren Sinwirfen ber ©eele ber SlRutter t)5aig geöffnet ifi. 3)iefe
IJSO t)YtHer %}ftil 9^t(ofot)l^ie be« (Beiße«.
®ntt)<rtung offenbart ftd^ in benienfgen ©tfd^efnimgen, tt)el(l^c
man Sötuttcrmale nennt. SRand^e^, tt)a^ man ba^in gereci^net
]^at, fann atterbing^ eine blof organifc^c Urfac^e l^aben.
gtücfftd^tlici^ »ieler ^)b#oIogifc^er ©rfd^einungen barf aber ni(^t
gejWeifelt \»erben, baf biefelben burd^ bie Smjjfinbung ber aWutter
gefeftt fmb, bajj i^nen alfo eine ))f9cl)ifc^e Urfad^e ju ©runbe
liegt. 60 tt)irb, jum S3eif^)iel, berid^tet, bafi Äinber mit be^
fd)abigtem 9lrm jur SBelt gefommen ftnb, mil bie 3)hitter flc^
enttveber tt>irflid^ ben Slrm gebrod^en, ober toenigftenö benfelben
fo ftar! geftofen {)atte, bafl fte il^n gebrodjen ju l^aben fürd^tete,
— ober enblid^, — toeil fie burd^ ben Slnblidf be6 Slrmbrud^d
eineö Slnberen erfd^redtt toorben toar. Slel^nlic^e 33eifi)iele ftnb
JU bef annt , al^ baf beren t^iele I^ier angefül^rt ju toerben braud^^^
ten. ©ine fold^e Sßerleiblld^ung ber inneren Slffectionen ber S0hitter
wirb einerfeitö burd) bie tt>iberftanb^Io[e ©d^toäd^e be^ gotuö,
anbererfeit^ baburd^ erflarbar, bafl in ber burd^ bie ©c^wanger*^
fc^aft gefd^todd^ten, nid^t me^r ein öoUfommen felbftftdnbigeö 8e^
ben für ftd^ l^abenben, fonbern il)r itUn auf baö Äinb öerbref^
tenben SKntter bie @m))finbun^en einen, biefe felbft übertoalti*
genben ungewol^nlid^en ®rab ber Sebl^aftigfeit unb Stdrfe er^
l^alten. 3)iefer SKac^t ber Sm^finbung ber SWutter ifi felbji ber
©dugling nod^ fel^r untertt)orfen ; unangenehme ©emütl^dbewe*^
gungen ber SJhitter tjerberben befanntlid^ bie SRild^ berfelben unb
toirfen fomit nac^t^eilig auf ba^ t)on i()r gefdugte ^inb. 3n
bem aSerl^dltnif ber SItern ju il^ren ertoad^fenen Äinbern bagegen
l^at ftd) jtoar ettoa^ SWagifd^eö in fofern gejeigt, ate ^nber unb
©Itern, bie lange getrennt toaren unb einanber nidftt fannten,
unbetouft eine gegcnfeitige Slnjiel^ung fül^lten; man fann jebod^
ttic^t fagen, baf bief ©efiil^I ettoaö Slttgemeineö unb 5?ot]^tt)en^
bigeö feV5 t^^nn eö giebt S5eif)5iele , baf SBdter i^re ©o^ne, unb
©o^ne i^re aSdter in ber ©c^Iad^t unter Umftdnben getobtet ^a^
ben, voo jte biefe Xobtung ju »ermeiben im ©tanbe gewefen
(ixftt m^tiluH. Der fubiecH^e m% A. S>ic (Serie 161
tpdrcn, trenn fic »on ii^xm geflcnfeitigcn natürlid^cn 3wfötnmcn>
l^ange etmad geal^nt Ijatkn.
3. 3)aö aSerljältnif be^ 3nt>i»ibuum6 ju feinem
®eniu0.
2)le britte SBeife, »fe bie menfc^lici^e Seele jum ©eful^I
i^rer Jlotalitdt fommt, ift ba^ SBetl^ältnif be^ Snbivibuum^ gu
feinem ®eniu6. Unter bem ®eniu6 l^aten xoix bie, in aKen
Sagen unb SSerJ^altniffen beö SRenfc^en über bejfen Jll^un unb
©d^irffal entfd^eibenbe Sefonberl^eit beffelkn ju tjerfiel^en.
3(16 bin nämlic^ ein Swiefad^ed in mir, — einerfeit^ 3)a6,
otö mad id^ mid^ nad^ meinem auferlic^en Men unb nad^
meinen allgemeinen SBorftettungen tt)eif, — unb anbererfeit^
JDaö, tt)ad ic^ in meinem auf befonbere SBeife beftimmten
Snneren bin. 3)iefe Sefonberl)eit meineö Snneren mad^t mein
aSer^dngnif au6; benn fte ift bad Drafel, t)on beffen Sluö^^
fprud) alle ©ntfd^lief ungen beö 3nbit?ibuumd abfangen ; jte bilbet
bad Dbiectiöe, ttjeld^ed fid), »on bem inneren beö 6f)ara!terd
l)erauö, geltenb mad^t. Dap bie Umftdnbe unb 93erl;dltniffe, in
benen ba^ 3ttbit)lbuum ftc^ befinbet, bem ©d^idffal beffelben ge^
rabe biefe unb feine anbere JRid^tung geben, — biep liegt nid^t
blof in il)nen, in ifjrer @igentl)flmUc^f eit , nodj aud^ bloß in ber
allgemeinen Siatur bed 3nbit?ibuumö, fonbem jugleid^ in
beffen Sefonberl^eit. 3« t*^n ndmlidjen Umjidnben t)erl^dlt biep
beftimmte 3nbit)ibuum fid) anberö, alö Ijunbert anbere 3nbi»i^
buen; auf ben Ginen fonnen gett?iffe Umjidnbe magifc^ wirfen^
»d^reub ein Slnberer burd^ biefelben nid^t auö feinem gett>o^n^
liefen ©eleife l^erau^geriffen n)irb. !Die Umfidnbe t)ermifd^en {td^
alfo auf eine jufdllige, befonbere SBeife mit bem 3nneren ber
3nbiöibuen; fo bap biefe, tl^eil^ burd^ bie Umfidnbe unb burd^
baö SlHgemeingültige, tljeifö burd^ i^re eigene befonbere innere
Septimmung ju 2)emjenigeu »erben, xoa^ m^ i^nen tt)irb. SlI^
lerbingö bringt bie 93efonberl;eit bed 3ubit>ibuumd für beffen
(En(9Uo)>5H( III. 11
162 dritter V^tü. Wl^\^P¥t M «ei^e«.
S^^un unb Saffen aud^ ©rünbe, olfo aUgemeingüItige Se^
fiimmungen l^erteij aber fte tl^ut bief, ba jtc ftc^ babei »efent*^
lici^ atö fü^lenb »erhält, immer nur auf eine befonbere ^xt
@e(bfl ba6 tt)a(l^e ))erftanbige, in atlgemeinen 93efümmungen ftd^
bett)egenbe Sett)uf tfeijn wirb folglid^ t)on feinem .©eniuö auf eine
fo übermdd^tige SSJeife bejHmmt, bap babei baö 3nbi»ibuum in
einem 93erl^altnif ber Unfelbftfidnbigfeit erfd^eint, »eld^ed mit
ber SJb^angigfeit beö gotu^ t)on ber ® eele ber aWutter , ober mit
ber ^afjtöen Slrt tjerglid^en »erben fonn, tt)ie im Slrdumen bie
Seele jur SSorftettung i^rer inbit^ibueKen SBelt gelangt. 2)a6
SSerl^altnif be^ 3nbi»ibuumö ju feinem ©eniuö unterfd&eibet fld^
aber anbererfeit^ t?on ben beiben tjorl^er betraci^teten SSerl^dltnijfen
ber fül)lenben ©eele baburc^, baß e6 beren ßinl^eit iji, —
bafi e6 ba^ im natürlid^en S^raumen ent{)a(tene SJtoment
ber einfad^en Sinl^eit ber ©eele mit fid^ felber, unb ba6 im
aSerl^dltnif be6 gotud jur SÄutter »orl^anbene SRoment ber
3)oj)^)el^eit beö ©eelenleben6 in 6 in 6 juf ammenfaf t , ba ber
®eniuö einerfeitd, — wie bie ©eele ber ÜÄutter gegen ben %i^
m, — tili felbftifd^eö Slnbered gegen bad 3nbit)ibuum ifl,
unb anbererfeitd mit bem Snbi^ibuum eine ebenfo untrenn*
bare ßin^eit bilbet, »ie bie ©eele mit ber SBelt il^rer a;rfiume.
$. 406.
ßß) Dad ©efül^l^leben afö gorm, 3ujianb be6 felb^be^
wußten, gebilbeten, befonnenen 9Renf d^en ifl eine Äranf^eit, in
ber ba« Snbiöibuum fid) unt) ermittelt ju bem conaeten 3n^
i^alte feiner felbft tjerl^dlt, unb fein befonnene« Sevpufitfe^n fei^
ner imb be« »erjidnbigen SBeltinfammenl^ang« ald einen bat)on
unterfd^iebenen ^u^iani l^at, — magnetifd^er ©omnambu*«
liemuö unb mit ibm t)ertt)anbte 3wfdnbe.
3tt biefer enc^clojjdbifd^en 3)arfiellung lann nid^t geleiflet
»erben, »a« für ben (Stton^ ber gegebenen SefHmmung
bed merfwiirbigen burd^ ben animalifc^en ÜÄagnetidmu« »or^
ne^mlid^ ]^ert)orgerufenen 3w^nbö ju leiften »dre, ndmlid^
ber 9ta(l^tt)eiö, baf b(e ©rfal^ningen entf^Jted^enb feiert. ^Itt^
für müf ten guttörberji bie in ftd^ fo mannigfaltigen unb t)on
einanber fo fel^r locrfd^iebencn (gtfc^einungen unter i^re attge^
meinen ©ejt^tö^unfte gebrad^t »erben. SBenn bad ^actifc^e
t)or S(ßem ber Settd^rung bebürftig fci^einen lonnte , fo tt)ärbe
eine fold^e boc^ toieber für Diejenigen überjlüfjlg fe^n, nm
berenttt)iUen ed einer fold^en bebürfte, toeil biefe jtd^ bie Se^
trad^tnng baburd^ ^oc^p leidet mad&en, baf fte bie ©rja^^
lungen, — fo unenblid^ jal^lreicl^ unb fo fel^r biefetten burd^ bie
S3ilbung, S^arafter u. f. f. ber ^m^m beglaubigt finb, —
lurjtoeg für 3;auf(l^ung unb Setrug ausgeben, unb in i^rem
a priorifd^en 9Serfianbe fo feji jtnb, baf nid^t nur gegen ben^
felben alle 93eg(aubigung nid^t6 ))ermag, fonbern baf fie and)
fd^on Dad geleugnet l^aben, xoca fie mit eignen 9(ugen ge^
fe^en. Um auf biefem gelbe felbji 2)aö , toaö man mit feinen
Sfugen fielet, ju glauben, unb nod^ me^r, um ed ju begreifen,
baju ift bie ©mubbebingung, nic^t in ben SBerjianbedfatego^
den befangen ju fe^n. — 2)ie ^au^)tmomente, auf weld&e e^
anfommt; m&gen l^ier angegeben toerben.
a) 3um concreten ©e^n eine^ 3nbi»ibuum6 gel^ort
bie Oefammtl^eit feiner ©runbintereffen , ber tt)efentlid)en unb
^)articulären em^irifc^en SBerl^ältniffe , in benen ed ju anbem
3»enfd^en unb gur SBelt über]^au»)t fielet. ÜJiefe ZotaMt
mad^t feine äBirHi(^!eit fo au6, bap fxc Ai)ni immanent
unb ^orf)in fein ®eniu^ genannt toorben iji. 2)iefer ifi
nid&t ber tt>oKenbe unb benfenbe freie @eift; bie ©efül^I^orm,
in bie t)erfunlen bad 3nbi»ibuum l^ier erfd^eint, ift loielmel^r
ba6 Sfufgeben feiner ©rifienj afö bei ftd^ felbfi fe^enber @ei^
jHgfeit. Die nad^fte Folgerung auö ber aufgejeigten SefHm^
mung in Sejiel^ung auf ben Snl&alt iji, baf im ©omnam^
buliömuö nur ber Ätei^ ber inbit)ibuen befümmten SBelt, pax^
ticularen Sntereffen unb befd^ranften SJerl^dltniffe in« S5e^
kouptfei^n tritt. aSiffenfd^pd^ (Srfenntniffe ober ))l^i(ofo^
11*
p^ifd^c Scgriffc unb aßgemeine SBal^rl^citen erfprbern einen
onbem Soben, namlici^ ba6 jnm freien 93ett)uftfe^tt auö ber
2)um^ft)eit bed fü^ Jenben gebend enttt)i(felte 2)enfen; ed ifi
bal^er t^otid^t, Dffenbarnngen Aber 3been »om fomnambnien
3ujianb jn ewarten.
ß) 2)er SRenfd) t)on gefunbem Sinne nnb SBetjianb tt)eip
»on biefer feiner SBirflid^feit , totliit bie concrete ßrfnUung
feiner 3nbit?ibualitat mMa(f)t, anf felbfibevpuf te , »erjidnbige
SQSeife; er ttjeifi jte toad) in ber gorm bed Swföntmenl^angö
feiner mit ben SSeftimmnngen berfelben atö einer »on i^m un^
terfd^iebenen äwferen SBelt, unb er tt)eif t)on biefer atö einer
eben fo tjerftdnbig in fid^ jufammenl)dngenben 3Äan^
nid^faltigfeit. 3n feinen fubiecti^en SBorfteBungen , planen l^at
er ebenfo biefen öerftdnbigen Swfömmenl^ang feiner SQSelt unb
bie SSermittlung feiner SSorfteKungen unb ^mdt mit ben
in fid) burd[)gdngig tjermittelten obiectit)en (Sriftenjen »or Singen
(t^ergJ. §. 398 9lnm.). — 3)abei i)at biefe SBelt, bie oußer
il)m ift; il^re gdben fo in il)m, baß !Daö, »ad er für fid^
toixtlid) ift, aud benfelben beftel^t; fo baß er aud^ in jtd^
abftirbt, fomie biefe Sfeußerlid^feiten t>erfd^tt)inben, wenn er
nid[)t audbrüdflic^er in fid^ burc^ Sieligion, fubiecti^e SBemunft
unb ß^arafter felbftftdnbig unb bat^on unabl)dngig ift. 3n
biefem gaKe ift er ber gorm bed 3wftanbed, »on bem l^ier bie
3lebe, tDeniger fäl)ig. — gür bie ©rfd^einung jener Sbentitdt
fann an bie Söirfung erinnert n)erben, bie ber Xoi t>on ge^
liebten Serttjanbten, greunben u. f. f. auf «Hinterbliebene i)a^
ben lann, baß mit bem einen ber anbere ftirbt ober abfürbt.
(@o !onnte aud^ (Sato nad^ bem Untergange ber rSmifd^en
9ie^)ublif nic^t mel^r leben, feine innere SBirflid^feit war ni(^t
Weiter nod^ l^ol^er, ald fte). — ^eimwel^ u. bgl.
y) Snbem aber bie (SrfüKung bed Sewußtfe^nd, bie 9(ußen=^
weit beffelben unb fein SSerl^dltnif ju i^r, eingel^üllt, unb bie
6eele fomit in ©c^Iaf, (im magnetifd^en (Schlafe, ^ataUpfu,
drjltt ^hi^tiim^. ^er fubjective d^iß^. A. ^it (BttU. 165
anbern Äran!f|citen ^ j. S. ber weMd^en @nttt)irf(ung, 5Wä^c
bed 2;obed u. f. f.) t)erfenft »irbj fo bleibt jene immanente
aOBirfHc^feit beö 3nbit)ibmim^ biefel6e fubjiantieffe Siotditat
afö ein Oefüf^Uleben, bad in ftc^ fe^enb, tt)iffenb ifi. SOSeil
ed ba^ entwirfelte, erwacl^fene, gebübete SBewuftfe^n ift, ba^
in jenen ^u^iani bed gül^Ieni? I^erabgefeftt »irb , bef^alt eö mit
feinem Snl^alte jwar bad gormelle feinet gürftd^fe^n^, ein
formelle^ Slnfd^auen unb SBiffen, baö aber nid^t bid jum
Urt^eil bed SetDufitfe^nö fortgebt, »oburd^ fein 3nl^alt afö
äufiere Dbj[ectit)itat fiir baffelbe ifi, wenn e^ gefunb unb toaify
iji. @o ifl bad 3nbit)ibuum bie i^re aOBirflic^feit in ftd^ tt)if^
fenbe SKonabe, ba^ 6elbflanfd^auen be^ @eniu^. 3n biefem
SBiffen ifi ba^er bad e^atafterijüfd^e , bafi betfelbe Snl^alt, ber
atö t)erfianbige SSJirflid^feit objectit) für bad gefunbe 33ett)u|it^
fe^n i^, unb um ben ju tt)iffen ed atö befonnened ber t)er^
ftanbigen Vermittlung in il^rer ganjen realen Sludbreitung
bebarf, in biefer 3ntmanenj unmittelbar t)on i^m gett)uft,
gefd^ au t »werben !ann. !Die|i Slnfd^auen ifl in fofem ein
»§ eil fetten, atö e^ SBiffen in ber ungetrennten ©ubftantia^
lität be6 ®eniu6 ifi, unb jid^ im SSäefen be^ 3wföiwni^^^ött9^
befinbet, bal^er nid^t an bie Steigen ber t)ermittelnben , einanber
auferlid^en 93ebingungen gebunben ifl, tt)eld^e ba^ befonnene
SetDufitfe^n ju burd^laufen l^at unb in 2lnfe^ung bereu ed
nad^ feiner eigenen äuperlid^en (ginjelnl^eit befd^ränft ift. 2)ief
^eUfe^en ift aber, »eil in feiner a;rüb^eit ber 3n^alt nid^t
atö t)erfidnbiger 3ufammenl^ang aufgelegt iji, aller eigenen 3u^
fdlligfeit be^ pf^lend, ©inbilben^ .u. f. f. >)reidgegeben,
auferbem baf in fein 6d^auen frembe ajorjiellungen (f. nad^^
l^er) eintreten. 66 ifl barum nid^t audjumac^en, ob beffen,
tt)ad bie ^eUfel^enben rid^tig fd^auen, SWel^r ifi, ober beffen,
in bem jie jid^ täufd^en. — Slbgefd^madtt ober ifl e6, bad
@d^auen biefed S^f^^ttb^^ fä^ ^i^^^ @r^ebung be6 (Seifled unb
166 Untier Z^til ^ffilofo^lfiie M (Seiftet
für einen toai)xi}(ifimi , in fi(^ allgemeiner ©rfenntniffe fa^
l^igen 3wfi^iib J" l^alten.*)
d) eine »efentlid^e SejHmmung in biefem Oefnl^töleben,
bem bie ?Perfonlic^feit bed Serfianbe^ unb SBiUend mangelt,
ifl biefe, baf e6 ein 3wftönb ber 5ßaffit)ität ifl, ebenfo
tt)ie ber bed Äinbeö im SWutterleibe. 3)ad franfe ©ubiect
fommt bal^er unb fielet nad^ biefem 3wftanbe unter ber
SDlacl^t eineö äinbern, be^ Söiagnetifeurd, fo bafi in biefem
ipf^c^ifd^en Swfömmenl^ange Seiber bad felbftlofe, nid^t atö ptx^
fonlid^ tDirflid^e 3nbit)ibuum ju feinem fubjectit)en 93ett)u|itfe9tt
ba6 SetDuftfe^n Jened befonnenen 3nbit)ibuumd l^at, unb bafi
bief Slnbere beffen gegentt)ärtige fubiectitje 6eele , bejfen Oeniu«
ijl , ber eö aud^ mit Snl^alt erfüllen fann. 2)af ba^ fornnom^^
bule 3nbit)ibuum ©efd^marfe, ©erüd^e, bie in 3)em, mit weld^em
e6 in3la:|)port ifi, tjorl^anben jinb, in jid^ felbfl empfinbet, —
baf ed t)on beffen fonfiigen gegenwartigen Slnfd^auungen ünb fn^
nern Sorjiellungen , aber aB t)on ben feinigen, weif, jeigt biefe
fubfiantielle Sbentitat, in weld^er bie ©eele, \>a fUaudf
atö concrete wal)r]^aft immateriell ifi, mit einer anbem ju fctjn
SBiffett bfd befonnenen Setou^tfe^nd bejfer rrfannt, M Mt !D)obente,
toel^e an ben ^latonifd^en ^orfleUungen loom ^ntlS^uftadmud leidjft eine
Autorität für t^ren (glauben an bte ^c^tii ber Offenbarungen bed fontnam"
bulen <^d^auen0 gu (laben meinten. $lato fagt tm ^tmäud (ed. Steph.
III. p. 71 f.)t „bamit and^ ber unöernönftige %^til ber ©eele eintger-
nta^en ber SS$a^r()ett t^etl()aftig n^erbe, t^abe ®ott bie Seber gef^affen unb
i))t bie 5Wanteia, ba« SBermÖgen ®e(td^tc ^u ^aben, gegeben. Da§ ®ött
ber menf(^nd^en Unvernunft bieg SBeiffagen gegeben, ba^on, fügt er
l^ittgu, iß bie§ ein ()inreid^enber f&ttotii, ba§ fein befonnener ^enfd^ etned
»a^riaften a5eft(|te0 t(>eil^aftig toirb, fonbern ti feo, baß im ©dlflafc ber
SSerjtanb gefejfelt ober burri^ Äranfjjeit ober einen gntf^uila^mu« außer
ftdj^ ^thxa^t ifl. 9ltdSitig ifl fc^on t>or^Iterd gefagt n)orben, „i\x tl^nn itnb
gu lennen hai (Seinige unb fid^ felbfl, flejit nur ben Söefonnencn ju."
?JIato bcmerft fejjr richtig fotco^I bae 2eib!id&e fold^ed ©d^auend unb
SBiffen« afö bie SDIbglidSifeit ber SBa|)r][>dt ber ®efidS>te, aber ba« Hntergc-
orbnete berfelben unter bad vernünftige SBetoußtfepn.
ei|lt a6ll)(«nng. 3:« fiib((t(i«t (Seift. A. Ei(e Stclt.
föftig ifi. 3n tiefet fubflanlieKEn SEentiedt ift bie Subjccti;
sität beS ©eiviiStfe^iiö nur ©ine, unb bic 3nbi»ibuaHtät beS
.Sranten jroar ein giitfic^fe^n , aber «in («reo, fii^ nitf)t fnä'-
fenteö, irirf(id)eö; tief formeßc ©elbfi Ijat taf)er feine ©r-
füllungen an ben @int)fuibuiigen , ^orflellungen it& iHnbem,
fieijt, rietet, fc^medt, lieft, ^ürt audj im Sfntetn. 3" 6e=
metttn t(l in biefer Sejietiung nü(^, bnp ber Somnambiiie auf
biefe SBeife in ein 93erf)äitniS pi jirei ©enicn unb jireifatftcm
3nt)Q!t ju ftef)en fcmmt, ju feinem eigenen iinb ju bem be«
aWagnetifeurö. Sßelc^e gmppnbungcn ober ©eftf^'te biefe* for=
melle 58emef)men nun anö feinem eigenen 3nnem ober ouä
bem fflotfiellen 2)effett, mit bem eS in Sapport fie&t, erhält,
anfc^ant unb ^um SBäiffen bringt, ift un6e(timmt. Eiefe Un'
(ictjet^eit fann bie OufUe »on sielen Sonfc^ungen feijn, unb
begtünbet unter Stnbetm anc^ bie notfiirentigc aSerfdjiebentjeft,
bie unter ben MnfKfjten ber ©omnambulen au6 terfrfjiebenen
Sänbern unb unter bem SÄapport ju cerft^ieben gebilbeten ^er=
fönen , über Äranfijcitöjufilänbe unb beren ^cilungöroetfen,
Sftjneimittel, ou(^ über VDiffenff^dfiliffje unb geiftige Äatego;
rlen u, f. f. jum SSorfffeein gefommen ift.
e) 5Bie in biefer fü&lenben SubftantiQlität ber ©egenfatj
jum äuperlid) Cbjectioen nic^t sor^ubeu ift, fo ift innere
^olb feiner felbft ba« ©ubjeet in biefer ßinigfeit, in »elfter
bie *liarliciilaritäten bcö gn^lenö rerf(f)wunten ftnb, fo baft,
inbem bie S^tjätigteit tet Sinneflotgane eingefffelafen ip, bann
baö @emeingefüE)l Rt^ jn ben bcfonbetn gunctloncn beftimmt
unb mit ben S'ngftn, — inöbefonbere ber .^erägnibe, aWagen,
— gefetjen, gef)ört u. f f. luirb.
Segreifen bei^t für bie terftönbige SReperion, bie ERei^c
ber Bermitllungen jirifc^cn einer (Srftfteinung nnb anbe=
rem 23afeijn, mit njeldjem fie jnfammcnöängl, erlernten, —
ben fogenannten natürlichen @ang, b. t). nadj SJerftanbeä^
©efcßen unb SBcrljältniffen (j. ©. ber (Saufalitöt, bcfl ®rnn=
168 dritter 2:ij^cil. g)^üofo)?^tc bed ©eifif«.
beö u. f. f.) eiiifcl^en. !Da^ ® cfüf^Wlcbcn , aud^ wenn c^ nodj
ia^ nur formelle SBiffen^ tok in ben ern)a^nten Äranf^eit^^,
jufianben, belbel^ält, ift gerabe biefe gorm ber Unmittel-
barfeit, in weld^er bie Unterf(^iebe i>on ©ubjiectitjem unb
Öbjiectitjem , tjerftänbiger ^erfonlid^feit gegen eine äuferlid^c
aOBelt, unb jene SJerl^dltniffe ber ©nblid^feit jtt)ifcl&en benfelben,
nid^t »orl^anben jinb. !Da6 Segreifen biefed t)er^altnif lofcn .
unb bocl^ tJoHtommen erfaßten 3w[ö>ww^^tt^^it9^ wtö(^t ftd^
felbfi unmoglicl^ burd^ bie SBorau^fe^ung felbfljidnbiger 5ßerfon^
lid^feiten gegen einanber unb gegen ben Snl^alt ald tm ob^
j|ectit)e SBelt, unb burd^ bie Sorau^fe^ung ber Slbfolutl^eit be6
rdumlid^en unb materiellen Sfu^einanberfe^n^ fiber]^au^)t.
Sttfa^* 3m 3ufa& ju %. 405 l^aben tt)ir gefagt, baf
, zweierlei gormen be^ magifd^en SBerl^ältniffe^ ber fül^len^
ben ©eele ju unterfd^eiben fe^en, unb baf bie er jie biefer gor^
men bie formelle ©ubjiectitjitdt beö 8ebenö genannt »erben
fonne. 2)ie Setrad^tung biefer erjien gorm ifi in bem ebener^
toal)nkn B^fa^ jum ©djluf gefommen. 3eöt ^aben tt)ir bal^er
bie jn)eite gorm jeneö magifd[)en 5Berf|dltniffeö ju betrachten,
ndmlid) bie reale @ubjectit)itdt ber föl)lenben ©eele. 9leal
nennen tt)ir biefe @ubiectit)itdt, tt)eil f|icr, ftatt ber im SIrdumen,
fo tt)ie im 3wftanbe beö gotuö unb im ffier^dltnif bed 3nbit)i^
buum^ ju feinem ©eniuö l^enfd^enben ungetrennten fub^
fiantiellen @eclencinl)eity ein tt)ir!lid^ jtt)iefad^e^, feine
beiben Seiten ju eigent{)ümlid^em 2)afei)n entlaffenbed
Seelenleben {)ert)ortritt. 2)ie erfte biefer beiben Seiten iji ba^
unt)ermittelte a3er{)dltnif ber fü{)lenben Seele ju beren inbit)ibueUer
gaSelt unb fubftantieHer SBirHid^feit; bie jtt)eite Seite bagegen ifi
bie t)ermittelte Sejiel^ung ber Seele ju i^rer in objiectitjem 3"^
fammenl^ange ftel^enben SBelt. !Daf biefe beiben Seiten au^:*
einanbertreten, ju gegenfeitiger Selbflftdnbigleit ge^
langen, — bief mu|i alö Äranfl)eit bejeid[)net »erben, ba bief
Slu|iereinanbertreten, im ©egenfafte gegen bie im B^faft ju
(^e ^IbttifUtmg T)tx fubjecHte ®rt|l. A. Vit (BttU. 169
8. 405 betracj^tcten Sffietfcn bcr formellen ©ubjecttoität, lein SKo^
ment beö objecttoen gebend felbji mi^mad^t. ®k\^\m bie leib^
lidjt Äranfiieit in bem gefhrerben eineö Organe^ ober ®\)^tm^
gegen bie attgcmeinc »Harmonie be^ inbitjibuellen ?e6en^ befielet,
unb fold^e »gemmnng unb SIrenmmg mitnntet fo toeit fortfd^reitet,
ba|i bie befonbere S^^ätigleit etne^ ©i)ftem6 jtd^ ju einem, bie
übrige 2;i^ätigleit be6 Drgani^mu^ in jic^ concentrirenben 9Kittet
>)unft, JU einem ttJucl^ernben ®ttoad)\c mad^t; — fo erfolgt aud^
im Seelenleben Äranf^eit, wenn ba^ blofi ©eelenf^afte
bed Drgant^mu^, t)on ber @ett)alt be6 geifiigen Sett)uftfe^n6
«nabl^angig werbenb, ftd^ bie ^nction be6 festeren anmaaft,
unb ber ®eifi, inbem er bie *§errf d^ap über ba6 ju il^m ge]^5^
rige ©eelenl^afte t)erliert, feiner felbji nid^t mad^tig bleibt, fon^
bem felber jur gorm be* 6eelenl^apen l^erabjtnft unb bamit ba^
bem gefunben ©eifie tt)efentlid^e objectit?e, — ba^ l^ei^t, — burd^
Slup^ebunjj bed anfierlid^ ©efe^ten vermittelte SSerf^dltnif jur
»irflid^en SBelt aufgiebt. !Da$ ba6 ©eelenf^afte gegen ben ®eijl
felbfifiänbig tt)irb unb fogar beffen Function an jt(^ reipt, —
bat)on liegt bie SRoglid^feit barin, baf baffclbe t)om ®eifie ebenfo
unterfd^ieben, wie an jtc^ mit if^m ibentifd^ tft. 3nbem
ba6 ©eelenl^afte jtd^ t)om (Seifte trennt, jtd^ für fid^ fe^t, giebt
baffelbe ftd^ ben ©d^ein, !Da6 ju fei^n, tt)a6 ber @eiji in aSaf^r^
l^eit ift, — ndmli(^, bie in ber gorm ber SJUgemeinf^eit für^
ftd^^felbft^fei^enbe ©eele. 2)ie burd^ jene S^rennung entpef^enbe
©eelenfranfl^eit ift aber mit leiblid^er Äranfiieit nid^t bloß
JU t)ergleid^en, fonbern mel)r ober weniger mit berfelben t)er^
Inüpft, Weil bei bem ©id^lo^reifen be6 ©eelenl^aften t)om
®eifte, bie bem le^teren fowol)l al^ bem erfteren jur em^)irifd^en
ßriftenj not^wenbige Seiblid^feit jt(^ an biefe jwei aufiereinanber^
tretenben Seiten tjertf^eilt, fonad^ felber ju etwad in jtc^ ®e^
trenntem, alfo Äranfi^aftem wirb.
a)ie Äranf^eit^jufianbe, in weld^en folc^e 2;rennung be6
©eelenJ^aften ^oom geifUgen SBewuftfei^n l^ert>ortr{tt, finb nun
fel^r mannigfaltiger Slrt; faft jebe Äranfi)cit fann' bid ju bem
5ßunftc icner 2;rennnng fortgcl^cn. »^ict in ber ))]^ilo[opf|if(^n
Setrad^tnng unfcrc6 ©egcnftanbc^ l^abcn n)ir aber nid^t jene un^
befümmte Söiannigfaltigfeit t)on Äranfi^eit^formen ju t)erfolgen,
fonbern nur baö jtd^ in il^nen auf tjerfd^iebene SHSeife gefloltenbe
Singemeine nad^ feinen *^au:|)tformen fefijufe^en. 3^ ^^^
Jttanf^eiten , in mlijm biefi allgemeine jur Srfd^einung f ommen
fann, gel^ortba^ ©d^lafwanbeln, bieÄatale<)fie^ bie @nt^
»icflung^periobe ber tDeiblid^en Sugenb, ber Swflanb bcr
@(l^tt>angerf(i^aft^ aud^ ber 5Beit6taitj, ebenfo ber Slugen^
Wicf beö l^eranna^enben 2;obe6, wenn berfelbe bie in SRebe fie^
l^enbe Spaltung beö Seben^ in ba^ fd^tDdd^er tt)erbenbe gefunbe,
t)ermittelte SetDufitfe^n unb in ba6 immer mel^r jur Sttleittl^en^
fd^aft fommenbe feelenl^afte SBijfen l^erbeifül^rtj — namentlich
ober mufi l^ier berienige 3^^^^^ n^elc^en man ben animali:^
fd^en äRagneti^mud genannt l^at, unterfud^t n)erben, fott)ol^l
in fofern berfelbe fid^ t)on felber in einem Snbitjibuum ent^
tt>idfelt, ald in fofern er in biefem burd^ ein anbered SnMtjfc^
bimm auf befonbere SHSeife l^ett)orgebrad^t wirb, ^näf burc^
geiflige Urfad^en, befonberd burd^ religiofe unb :|)olitif(^e (ix^
altation, fann ber fraglid^e ^n^tani ber 3;rennung bed ©eelen^
lebend l^erbeigefftl^rt tt)erben. @o jeigte ftc^, jum Seif>)iel, im
©ct)ennerfriege bad frei f^eröortretenbe ©eelenf^afte aU zint bei
Äinbern, SDlabd^en unb jumal bei ©reifen in f^ol^em ®rabe tfOXi^
l^anbene ©ef^ergabe. 3)ad merfroürbigfie Seifpiel fold^er @ral^
tation ifl aber bie berül^mte Seanne b'Slrc, in tt)eld^er einer^
feitd bie ^»atriotifd^e Segeifterung einer ganj reinen, einfad^cn
Seele, anbererfeitö eine 5lrt t)on magnetifd^em 3wPö^be ftc^t^
bar tt)irb.
9ta^ biefen tjorldufigen SBemerfungen tt)ollen tt)ir f)iet bie
einjelnen ^au))tformen betrad^ten, in benen ein äufereinanbcr?
treten beö ©eetenl^aften unb bed obiectit)en 93ett)ufitfei^nd jtc^ jeigt.
3Bir ^aben l^ierbei faum not^ig, an2)aeienige gu erinnern, »a«
CErße W>t)^tami. Der fui»iectii»e ®tt{l. A. Die <5eele. 171
fd^on frfi^et über ben Unterfc^ieb jener beiben SBeifen beö 9Ser^
l^oltend bed ÜÄenfd^en ju feiner SHSelt gefagt ttjorben ift, — baf
nSmlid^ ba« o6iectit)e SeiDufitfe^n bie SBelt al^ eine if^m
dufierHcl^e, unenblid^e mannigfad^e, aber in äffen il^ren
fünften notl^wenbig jufammenl^angenbe, nid^t^ VLn^
t) ermitteltet in ftd^ entl^oltenbe DbjectitJitdt mi^, unb ftd^ jn
berfelben auf eine il^r entf>)re(l^enbe , ba^ l^eifit, ebenfo mannig^
fad^e, beftimmte, t)ermittelte unb notl^wenbige SBeife
\>txmt, bal^er ju einer beftimmten gorm ber äuferlid^cn £)i^
icctii>itat nur burd^ ein bejiimmte^ Sinnesorgan in Sejiefiung
ju treten, — jum 93eif))iel nur mit ben Singen ju feigen t)er^
mag; tiool^ingegen baS Säl^Ien ober bie fubj[ecti))e äBeife be6
äQiffend bie bem obiectit)en 3Bif[en unentbel^rlid^en S3ermittlungen
unb Sebingungen gan} ober U)enigflen6 }um S^l^eil entbel^ren,
unb unmittelbar, jum Seif)>ie( ol^ne bie «^ülfe ber 9lugen unb
ol^ne bie SSermittlung be6 Sid^ted, baS Sel^bare toal^rneb^
men fann.
1. a)ieS unmittelbare SQBiffen lommt jutjorberfi in ben fo^
genannten SRetalli* unb SBafferffiI)Iern jur ©rfd^einung.
2)arunter t)erftel^t man SRenf d^en , bie in ganj »ad^em 3wfiönbe,
ol^ne bie SSermittlung beS ©ejtd^tSjinneS , unter bem @rbboben
befinblid^eS ÜÄetaff ober aSBaffer bemerlen. 2)aS nid^t feltene
aSorfommen fold^er SWenfd^en unterliegt feinem ^mifA. 8lmo^
retti i^at, nac^ feiner aSerjid^erung , an mel^r ate t)ier]^unbert,
jum SEl^eil ganj gefunben 3nbit)ibuen biefe ßigentl^ümlid^feit beS
gü^IenS entbedtt. Slufier bem SDietaU unb SSäaffer tt>irb t)on
mand^en äRenfd^en aud^ @al} auf ganj t)ermittlungdIofe SSeife
em)>funben, inbem bad festere, toenn ed in grofer 9Renge t>or:'
l^anben ift, in i^nen . Uebelbefmben unb SeangfHgung erregt.
Seim Sluffud^en verborgner @ett)dffer unb aÄetaOe, fo »ie bed
©aljed tt)enben 3nbit)ibuen gebadeter Slrt auc^ bie SBünfd^elrut^e
an. 2)ief i^ eine, bie ©efHiIt einer @abel i^obenbe «^afelgerte,
mlijt an bcr ®abcl mit beibcu *^anben gel^aUcn tt>irb , imb jtd^
mit if)rer ©pi^e naci^ beii eben ertDä^ntcii ©egenfiänbcn i}m^
imterbiegt. iS^ t>crfie^t ftd) babei tjon fclbft, baf bicfc 33ett)c^
gung be6 ^oljed nic^t in biefem felber irgenbtDie i^rcu ®runb
f^at, fonberu allein burd^ bie (Smpfinbnng bc^ SKenfd^en bcfümmt
tt)irb; gl^id^trie auc^ bei bem fogenannten ^jJenbntiren ^ — ob-
gleich babei, im gallber ?lnn)enbung mel)rerer SKetatle , jwifd^en
biefen eine gemiffe SBed^felwirfung ftattfinben tann, — bie @m^
^»ftnbung beö SWenfd^en immer baö f|auj)tfäd^lid^ Seftimmenbe tfi;
bcnn ^It man^ jum SBeifpiel, einen golbenen JRing über einem
®la6 Sffiaffer, unb [dalägt ber JRing an ben iKanb be^ ®lafed fo
oft an^ atö bie Ul)r @tunben jeigt; fo riil^rt !Diefi einjig bal^er^
baf, totm, jum Seifj)iel, ber elfte ©d^lag fommt, unb id^ »eifi,
baf e6 elf U^r ift, bie^ mein SBiffen ^inreid^t, ben ^enbel feji^
jul^alten. — !Da6 mit ber SBünfd^elrutl^e bewaffnete gfil^lett foH
jtd^ aber mitunter aud^ tt>eiter^ alö auf ba6 Sntbedfen tobter 9la^
turbinge erftredft, unb namentlid^ jur ^[uffinbung t)on 3)ieben
unb aWorbern gebleut l)aben. @o t)iel Sf^arlanterie in ben über
biefen ^unft t)orf|anbenen @rjd^lungen immerl)in fet^n mag, fo
fd^einen einige f^ierbei erwähnte gdlle bod^ ®lauben ju tjetbienen,
— befonberd, jum Seifjjiel, ber gall, m ein im jtebenjel^nten
Sal^rl^unbert lebenber, be6 SKorbeö tjerbäd^tiger franjojtfd^er Sauer,
in ben ÄeÖer, in treld^em ber 9Äorb tjerübt tt)orben toax, ge^
fül^rt unb bafelbft in 2lngftf d^weif gerat^enb, t)on ben SKorbem
ein ©efü^l befam, fraft beffen er bfe t)on benfelben auf il^rer
glud^t eingefd^lagenen SBege unb befudjten Slufentl^alt^orte auff
fanb, im füblidjen granfreid^ . einen ber 9Korber in einem ®e^
fängnif entbedtte unb ben jtt)eiten bid nad^ ber fpanifd^en ®renje
»erfolgte, tt)o er umiufef^ren gejwungen würbe, ©olc^' Srtbi^
»ibuum l^at eine fo fd^arfe @m:|)fittbung , wie ein bie @))ur fei^
ned Ferren meilenweit tjerfolgenber ^unb.
2. 3)ie jweitejiier ju betrad^tenbe ©rfd^einung be^ ntif
^r iat{ieUmtg. IDrr fubiective (S^eifl. A. Die @relr. 173
mittelbaren ober fül^Ienben SBiffend l^at mit ber eben bef>)ro(l^e^
nen erpen !Dief gemein, baf in beiben ein ©egenfianb ol^ne bie
aSermittlnng be^ f))ecififcl^en Sinnet, auf »eld^en berfelbe flc^
»orndmlid^ bejiet)t, entpfunben »irb. 3«9'«^ unterfd^eibet jtcl^
aber biefe jtpeite Srfc^einung t)on ber erfien baburd^, bap bei il^r
nicl^t ein fo ganj t>ermittIungdlofed Sßerl^alten, »ie bei jener er^
Pen fiattflnbet, fonbern ber betrefflid^e f))ecififcl^e Sinn, enttpeber
burcft ben »orjugdn)eife in ber ^ er j grübe tl^atigen ©emein^
finn, ober burd^ ben 2;ajifinn, eirfe^t toirb. ©olc^ed gül^len
jeigt jtd^ fotool^I in ber Äatale^)fie über]^am)t, — einem 3«^
Panbe ber Säl^mung ber Organe, — atö namentlid^ beim ©d^Iaf^
»anbeln, einer Slrt t)on !atale>)tifd^em ^nj^anic, in tioeld^em
iai !£raumen ftd^ nid^t blof burd^ @))re(^en, fonbern aud^ burd^
,§erumge^en äufiert unb fonjüge ^anblungen entjieljen lafit , benen
ein t)ielfad^ rid^tiged ©efül^I loon ben SSerl^ältniffen ber umgeben^
ben ©egenjidnbe ju ©runbe liegt. SBaö bad Eintreten biefed
3uflanbed betrifft, fo fann berfelbe, bei einer beftimmten 3)i^:|)o^
fttion baju, burd) rein äuperlid^e 2)inge , jum S5eif|)iel, burd^ ge^
tt>lffe bed Stbenbd gegejfene Steifen l^ert)orgebrad^t werben. Sbenfo
bleibt bie ©eele, nac^ bem Eintritt biefed 3ufianbed, von ben
äiu^nbingen abl^dngigj fo.l^at, jum S5eif))iel, in ber 5Räl^e ber
Sd^lafwanbler ertBnenbe ÜÄnjtf biefelben baju t)eranla|it, ganje
SRomane im ©d^laf ju f|)rec^en. Siürfftc^tlicl) ber X^dtigfeit ber
©inne in biefem 3wPanbe ift aber gu bemerfen, baf bie eigentli^
d^en ©d^lafwanbler »ol^l Igoren unb fül^len; bafi bagegen \t)x
Singe, glcid^t^iel, ob e^ gefc^lojfen ober offen fe\;, ftarr ifi; baf
fomit berjenige ©inn , pir toeld^en öorndmlid) bie ©egenfidnbe in
bie jum waf^rtiaften a3ert|dltni|i beö Setoufitfe^nd notljige @nt^
fernung »on mir treten, in biefem 3wfiöttbe ber nid^töor^
l^anbenen 2;rennung bed ©ubjectitjen unb Dbjectitjen tl^dtig
ju fe^n auf^Srt. SBie fdl)on bemerlt, tt>irb im Sd^lafwanbeln
bad erlofd^enbe ©efid^t burc^ ben @efü{)Ufinn t^ertreten; —
eine 9}ertretung, bie bei ben eigentlid^n S3(inben nur in geringe^
rem Umfange erfolgt, übrigen^ in befben gaUen nid^t f o t)erfiatt^
ben werben barf, atö ob burd^ a[b|him:|)fiing be* einen ©inne«
bem anberen Sinne auf rein ipl^tjflfcl^em SBege eine SJerfc^ärfung
gu 3;i^eil würbe, ba biefe t)ielme^r bloß babnrd^ entfielet, baf bie
Seele ftd^ mit unget^eilter Äraft in ben ©efül^ldjtnn l^ineinwirft.
3)iefer leitet bie Sd^lafwanbler iebo(^ ganj unb gar nid^t immer
rid^tig; bie jufammengefe^ten ^anblungen berfelben jtnb ettiood
3ufattiged'; fold^e 5ßerfonen fd^reiben im Sd^lafwanbeln wol^I mit^
unter ©riefe; oft werben jte jebo(^ biird^ i^r ©efiil^I betrogen,
inbem jte, jum Seifpiel, auf einem ^ferbe ju flften glauben,
Wä^renb fte in ber 2;^at auf einem 2)ad^e jinb. Sluf er ber wun^
berbaren aSerfd^drfiing be^ ©efü^tejtnned fommt aber, wie gleid^*^
foBd fd^on bemerft, in ben fataleptifd^en 3wftanben aud^ berOe^
meinfinn t)orjäglid^ in ber »^erjgrube ju einer bermaafen
er^S^ten 2;f|ätigfcit, baf er bie Stelle bed ©efic^t^, be« ®e^
l^3r^, ober aud^ be^ ®efd^madt6 t)ertritt. So be^anbelte ein
franj5jifd^er Slrjt in ?^on, ju ber3^it, wo ber tl^ierifd^e SRagne^
ti^mu^ no(^ nid^t befannt war, eine franfe 5ßerfon, welche nur
an ber »^erjgrube ^orte unb lad, unb bie in einem Sdn^ lefen
fonnte, weld^ed in einem anberen 3iiwjwer Semanb l^iett, ber,
mit bem an ber »^erjgrube ber franfen ?Perfon fiel^enben 3nbit)i^
buum, auf aSeranfialtung bed Slrjted, burd^ eine Äette bajwifd^en
befinblid^er ^ßerfoncn in SSerbinbung gefegt war. Sold^ed gem^
feigen ift übrigenö t)on ajenjenigcn, in weld^en ed entfianb, auf
t)erfd^iebene SBeife befd^riebcn worben. »^aufig fagen JDtefelben,
baf jte bie ©egenftänbe innerlid^ fe^en; ober jte hd)anptm,
eÄ fd^eine il)nen, ate ob Stral)len \)on ben ©egenftdnben au^n^
gen. 993a6 aber bie oben erwäl)nte SSertretung bed ©efd^madtö
burt^ ben ©emeiufinn anbelangt, fo f)at man Seif>)iele, baf
5ßerfonen bie S))eifen gefd^medtt f)aUn, bie man i^nen auf ben
SRagen legte.
3. !£)ie britte (£rf(^einung beö unmittelbaren äßijfend ifl
Sr|le Sttilriliins. Der fttbieciii»e (S^eifh. A. X>U ©eele. 175
We, bap, ol^tt« bie 2»ittt>trfuttg itgcnb eined f^)cctfifc^ctt ©in^
ned, unb ol^ne bad an einem einzelnen Sll^eüe bed Seibed erfol^
genbe 2;]^dt{gttJerben bed ©emeinfinned, oud einer unbe^
fiimmten @nn)finbung, ein Slt^nen ober ©d^anen, eine
aSifion »on ettpad nid^t f innlid^ Sial^em, fonbern im JRanme
ober in ber 3«it gernem, t)bn ettoad 3«tfi^f*i9^>» ober
SBergangenem entfielt. D^Ieid^ ed rain oft fc^toierig ifi, bie
Hof fubj[ectit)en,-ouf nid^t t)or]^anbene ©egenjiänbe k^
}äglid^en äJiftonen t)on benjenigen SBiftonen jn unterf (Reiben, bie
etnoo« aBirHic^e^ ju il^rem Snl^att l^abenj fo ifi biefer Unterf(i^ieb
l^ier bod^ fefljul^atten. 3)ie erfiere Slrt ber SJiflonen fommt jtt)or
aud^ im @omnam6uIidmn^; t^ornamlid^ aber in einem ubenoie^
genb ^)]^^fifd[)ett Äranl^eit^jufianbe; jnm Seif>)iel, in ber ^eber^*
l^ifte, felbfi bei toad^em 8etou|itfei;n, »or. (Sin Seifriel fold^er
fubiectit>en Sijton ifi gr. SRicolai, ber, im toad^en 3wfionbe auf
ber Strafe anbere «Käufer, atö bie toirflid) bafelbfi »or^anbenen
mit t^oWommner 2)entlic^feit \af), unb bennoc^ toufte^ baf 3)ief
nur S^ufd^ung tt>ar, 3)er t)orf|errfd^enb pl)\)fiiijt ©ninb biefer
!|)oetifd^ett SHujion jene* fonft ftodtprofaifc^en 3nbit)ibuumd offene
barte jid^ baburd^ , baf biefelbe burd^ ba« Slnfe^en \)on Slutigeln
an ben 9>ta|lbarm befeitigt tourbe.
3tt unferer antl^ropologifd^en Setrad^tung l^aben toir aber
»orjug^weife bie jtt)eite äirt ber SSijtonen, — bieienigen, toeld^e
jic^ auf wirf lic^ \)or^anbene ©egenfidnbe bejiel^n, — in'd Sfuge
gu fajfen. Um ba« SBSunberbare ber ^iet^er gel^origen grfd^einun^
gen ju begreifen, fommt eö barauf an, in Setreff ber ©eele fol^
genbe ©eftd^t^punfte feftjul^alten.
3)ie ©eele ifl bad StHeöburd^bringenbe, nid^t blof in
einem befonberen 3inb{t)ibuum SrifHrenbe; benn, toie lo^ir bereit6
frül^er gefagt l^aben, muß biefelbe atö bie SSJal^rl^eit, ote bie 3bea^
lität alled aRaterieden, atö bad ganj $(Hgemeine gefaft
»erben, in tt>eld^ alle Unterfd^iebe nur atö ibeelle jinb, unb
tt)el(^6 nid^t einfeitig bem Slnberen gegenfiberfiel^t.
176 ^tiiitt ZW' W^^S^PW ^f^ <S^^M.
fonbem ubtx baö Slnbere übergreift. 3^9^^ ^^^^ iP ^^^
Seele iitbiüifeuene, befouberd beftimmte Seele; fie l^at bal^er
monnigfadfe Seftimmuugcn ober SSefonberungen in fic^; biefelben
erfd^einen , jum Seif |)iel , ald SIriebc itnb Steigungen. 3)iefe öe^
{Mmmungen finb, obgleicl^ t^on einanber unterf d^ieben , bennod^ für
jtd^ nur üxoa^ Slllgeweineö. Sit mir, ald beftimmtem 3n^
biioibuum, er(;alten biefelben erft einen beftimmtenSnl^alt. So
tt)irb,. jum Seifpiel, ble Siebe ju ben Altern, aSertoanbten , greun^
ben u. f. tt). in mir inbit)ibualifirt; benn id^ fann ni(^t greunb
u. f. to. überl^aupt fe^n, fonbern bin uotl^tDenbigertoeife mit
biefen greuuben biefer, an biefemOrt, in biefer3«it unb
in biefer Sage lebenbe greunb. Sitte bie in mir inbioibualiflrtett
unb )Don mir burd^lebten attgemeinen Seelenbefümmungen mad^n
meine äßirflid^feit a\\^, {tnb bal)er \\ii)t meinem SSelieben über^
laffen, fonbern bilbcn t)ielmel^r bie SKäd^te meinet Seben^ unb
gel^oren ju meinem ipirflid^en Se^;n ebenfo gut, toie mein ^o))f
ober meine SSruft jn meinem lebenbigen 3)afei)n gel)ort. 3c^ b i n
biefer gatjje .^'reid "oon SSefüimmungeu : biefelben {tnb mit meiner
3nbi»ibualitat 'omwd)\m ; jeber einjelne ^unft in biefem Ärrife,
— gum Seifpiel, ber Umftanb, baf id^ jeftt l^ier ji^e, — jelgt
jt(^ ber SBittfür meinet aSorftetten^ baburd^ entnommen, baf er
in bie 2;otalitat meinet Selbftgefül)ld ald ©lieb einer ^ette ))on
Seftimmungen geftettt ifi, ober — mit anbercn SBorten — wn
bem ®efül)l ber ilotalitat meiner SBirflidifeit umfapt wirb. SJon
biefer meiner SaSirflid^feit , t)on biefer meiner SBelt toeif id) aber,
in fofern id) nur erft fü^lenbc Seele, nod^ niijt toad^e«, freie«
SelbfibeiDußtfci)n bin, auf ganj unmittelbare, auf ganj ab^
firact ^)ofiti»e saSeife, ba id^, \r>\t fd^on bemerft, auf biefem
Stanb|)unft bie Sffielt nod^ nid^t »on mir abgetrennt, nod^ nic^t
atö ein 5leu|ierlid^eö gefegt l)abe, mein aSSiffen »on berfelben fomit
nod^ nidljt burd^ ben ©egenfa^ be« Subjectit^en unb Dbjectit^en
unb burd^ Slufbebung blefe^ ©egenfa^e^ t) ermittelt ift.
^r f&t^tUm^. Der fttbjecHve &ti% A. T>it ^eele. 177
!Den Snl^aU Mefe« fd^auenben SQSiffenö muffen tt>ir nun
nä^er bcjMmmen.
(1) ^ncx\t giebt e6 3#ä^^^/ ^^ We Seele t>on einem
Snl^alte tt)ei|i, ben jte langft t)ergeffen f;at, unb ben fie im
Sßad^en {id^ nid^t mel^r in'6 Setouf tfet)n {u ibringen ))ermag.
3)iefe (Stfd^inung lommf in mand^etlei Äranfi|eiten t)or. . 3){e
auffaUenbfte Stfd^einung tiefer ?lrt ift bie, baf aRenfd^en in Äranf^
i^eiten eine 6prad^e teben, mit »eld^er jte ftd^ jttjar in frül^er
Sugenb befd^aftigt i^aben, bie fte ober im ttjad^en 3i#ttbe 8«
fpred^en nid^t mel^r faltig ftnb. Slud^ gefd^iel^t e^, baf gemeine
8eute, bie fonfi nur >)Iattbeutfd^ mit Seid^tigfeit ju fpred^en ge^
tt>ol^nt flnb, im magnetifd^en 3wPcinbe o^ne 9Rul^e l^od^beutfd^
frred^en. SRid^t weniger unjweifel^aft ifi ber %aU, baf 3Kenfd^en
in fold^em 3wfiönbe ben niematö t)on i^nen au^tDenbig geUrnten,
aud il^rem »ad^en 33ett)u^tfev;n entfd[)it)unbenen 3nl^alt einer t)or
geraumer ^dt Don il^nen burd^gemad^ten Sectüre mit t^oUfommener
gertigfeit l^erfagen. @o recitirte, jum Seifpiel, Semanb au^
g)oung'^ Siad^tgebanfen eine lange ©tcKe, üon n)eld^er er n)ac^enb
nid^tö me^r \t>n^tt. Gin befonber^ merfn)ürbige^ S3eifpiel ifi au(^
ein Änabe , ber , in frü^fter Sugenb bin:d^ gallen am ©el^irn t>tx^
le^t unb beßljalb operirt, nad) unb nad^ baö ©ebäc^tnif fo fel^r
»erlor, baf er nad) ßiner ©tunbe nid^t mel^r wußte, wad er
getrau l^atte, — unb ber, in magnetifc^en 31^«^ t)erfeftt, bad
®ebäd^tni|i t)oBfommen imeber erl^ielt; bergeftalt, bafi er bie Ur^
fad^e feiner Ärantt)eit unb bie bei ber erlittenen D>)eration ge^
brandeten Snfhrumente, fo\t)ie bie babei tl^dtig gen)efenen $erfonen
angeben fonnte.
(2) 5Rod^ tounberbarer, al^ bad eben betrad^tete aBiffen t)on
einem fd^on in baö innere ber Seele niebergelegten 3n]^alt,
fann bad t)ermittlungdlofe aOSiffcn üon SSegebenl^eiten erfd^einen,
bie bem fü^lenben ©ubject nod^ auf erlid^ ftnb. 3)enn rürf^
fid^tlid^ biefe^ j weiten Sn^alt^ ber fc^auenben ©eele wiffen wir,
baf bie (Srißen} bed,$(eußerlid^en an 91 au m unb 3(i^ gebunben,
QntpH9f&tit III. 12
unb uufcr gewöhnliche« 93ett)uft[evn burc^ Wefe beiben
gormeu bed Slupereiuanber vermittelt ift.
S3Baö jMcrft bad tdumlid) un« gerne betrifft, fa fönnen
»ir von bemfelben, in fofern wix xoaijc^ 93ett)uftfet)n fmb, nur
unter ber Sebingung tt)iffen, bap xt>ix bie Entfernung auf eine
vermittelte SQSeife mif^eben. 3)icfe SBebingnng ifi aber für bie
fd^auenbe ©eelc nic()t vor()anben. 3)cr 9tanm gel^ort nic^t
ber ©eele^ fonbern ber äuperlid)en Statur an; unb inbem
biep Steuperlid^e von ber Seele erfaßt tvirb^ I)ort bajfelbe auf,
räumlid) ju fci^n, ba eö, burdj bie Sbealität ber Seele verttHin^
belt, n)eber ftd^ f eiber nocl^ und äufierlid) bleibt. SBenn bal^K^
ba« freie, verftdnbige SBetvuptfe^n jur gorm ber btop fu^lenben
Seele f^erabjinft, fo ifi ba« Subject nid^t mel^r an ben 9taum
gebuttben. Seifpiele biefer Unabl^angigfcit ber Seele vom Staume
finb in grofer SÄenge vorgefommcn. SBir muffen fjierbei stt>ef
gälte unterfc^eiben. Gnttveber pnb bie SSegebenl^eiten bem fd^auen^^
ben Subiecte abfolut äuperlid^ unb werben ol^ne oUe 93cr^
mittlung von i()m getvufit, — ober fte I)aben im ©egenll^ fSr
baffelbe fd^on bie gorm eine« Snnerlid^en, alfo eine« il^m
9lid^tfremben, eine« SSermittelten baburd^ ju erl^alten (tngefan^
gen, ba|i fte auf gan; obiective ^rt von einem anberenSub^?
iecte gewußt werben, jwifd^en weld^em unb bem fd^auenben 3n^
bivibuum eine fo votlftänbige Seeleneinl^eit bcfte()t, baf !Da«j[enifle,
wa« in bem objectiven Sewuftfe^n be« (Srfteren ift, aud^ in bie
Seele be« Se^teren einbringt. !Die burd^ ba« Sewuptfei^n eine«
anberen Subject« vermittelte gorm be« Sd^auen« l^aben »fr
erfl fpdter, bei bem eigentlid^en magnetifd^en 3wfiönbe, gu be^
trad^ten. ^ier bagegen muffen wir un« mit bem erflerwä^n^j
ten gall be« burd^an« vermittlung«lofen SBSiffen« von rdum^
lid^ fernen dußerlid^en Segebenl^eiten befd^dftigen.
Seifpiele von biefer SHSeife be« Sd^auen« fommen in alteren
3eiten, — in 3citen eine« me^r feelenl^aften Jfeben«, — viel i^du*^
figer vor^ al« in ber neueren Seit, wo bie^ Selbftfidnbigfeit be«
(tftt «Bl^lmid. £)rr \uh\ttH»t ®etf(. A. Die ^eelr. 179
Mrftant^tgen 9tu>u^tffi^n^ ftc^ xotit mebr cnftridfdt bat. 2)ic
nic^t frifc^weg tt6 ^rrt^um^ ober ter gfigc ju iicibcntcn aUcn
(f^ronifen crua^len manchen Wcrl^r gehörigen gaU. ®ci tcm
Stünen fcc^ im Kaum ßntfcrntcn fanii fibrigcn^ , balb ein tunfle*
red , balD ein ^ettered 55e»u^tfet?n ftattfinben. S^iefcr 3Be*fel in
ber Älarbeit bed (g(I)auend jeigte fi*, ju»" ^i|>icl, an einem
SRäbc^n, bie, ebne baf jie im tvac^en 3wf*^"^^ Qtxoa^ ba»on
tou^tt, einen ©ruber in €<)anien batte, unb bie in ihrem ^eU-
fe^en, onfang^ nur unbeutlic^, bann ober beutlid) biefen ©ruber
in einem ©pitale fab , — barauf benfelben tobt unb geöffnet , —
nad^l^r ieboc^ toieber lebenbig ju erblirfen glaubte, — unb — tt>ie
ji<^ fpoter ergab — barin rid^tig gefe^n Ijattc, ba^ i^r ©ruber
UHrflid^ Sur ^iü jlened €(l^auen6 in einem Spital in ©aUaboIib
getioefen uwir; — ttui^rcnb jte jic^ bagegen barin, ba^ fte benfel-
ben tobt JU feigen meinte, geint i)atU, ba nid^t biefer ©ruber,
fonbem eine anbere ?ßerfon neben bemfelben ju jener 3eit gewor-
ben toar. — 3n Spanien unb Stallen, »o baö Staturleben be«
SWenfc^en allgemeiner ifl, aW bei und, jinb fold^e Oefld^te, toie
bad eben erioäl^nte, namentlid^ bei grauen unb Sreunben, in ©e-
gug auf entfentte ^eunbe unb ®atten, ettvad 9li(^tfeltened.
(Sbenfo, toie über bie ©ebingung bed 91 au med, erl^ebt ji(^
aber bie fc^auenbe Seele jnoeitend über bie ©ebingung ber 3 «it.
Sd^on oben l^aben tt>ir gefeiten, baf bie Seele, im 3iif}^nbe M
Schauend, ttxoa^ inxä) bie t^erfloffene ^tit aud il^rem toac^en
©en)uptfevn t^oltig @ntfemted ftd^ toieber gegentvartig mad^en fann.
Sntereffanter ifl jebod^ für bie ©orfieBung bie ^age, oh ber
SWenfd^ aud& bad burd^ bie jufünftige 3«t t)on il^m ®etrennte
Aar JU toiffen »ermoge. Stuf biefe grage l^aben wir golgenbed
JU ertoiebern. 3w^6^b«^ lonnen wir fagen, baf , toie bad t)or^
flellenbe ©etouptfet^n jtd^ int, toenn baffelbe bad t>or^er befpro^
djtm Sd^auen einer burd^ i^re räumlid^e Entfernung bem Icib^
lid^en 9(uge g&njlic^ entrüdften (Sinjeln^eit für tttoai ©effered ald
bad Sffiiffen t)on ©emunftn^ai^r^eiten ^t, — fo bie ©orfteOuug
12*
in gletd^em Strtl^um befangen tfl^ tnbem fte meint; iin "odütom^
men jtd^ered unb t)erjiänbig beftimmted SBiffen bed 3wtü^fti^
gen würbe ettt)a^ fe^r «^ol^ed fe^n, nnb man I^abe jtd^ für bad
©ntbei^ren eine^ fold^en SBiffend nac^ Jlrofkgrünben umjufel^en.
Umgefel^rt muf »ielmel^r gefagt »erben, baf eö gum aSerjweifeln
langweilig fe^n würbe, feine ©d^irffale mit t)6ßiger SefHmmtl^eft
voriger gu wiffen unb biefflben bann, ber Sieil^e nad^, fammt mü>
fonberd burd^juleben. (Sin SSorau^wiffen biefer ?lrt gel^ort aber
gu ben Unmoglic^feiten ; benn 2)aöienige, tt)a6 nur erfl ein 3«*
fünftige^, alfo ein blof Sln^fid^^^^^^*^^^ ifi, — 2)ad fann
gar nid^t ©egenftanb beö wal^rnel^menben, t)erfkdnbigen
S3ett)ufitf e^nö werben, ba nur baö Sxiftirenbe, baö gur @tn*
gelnl)eit eine^ finnlid^ ©egenwärtigen ©elangte wal^rge^
nommen wirb. SlUerbing^ vermag ber menfcf^Iid^e ®eiji fld^ über
bad au^fc^lieflic^ mit ber finnlic^ gegenwärtigen ©ingelnl^eit be^
fd^äftigte SBiffen gu erl)eben; bie abfolute @rl)ebung barüber
finbet aber nur in bem begreif enben ©rfennen bed (Swf^
gen ftatt; benn baö (Swige wirb nic^t, wie baö flnnlid^ ©ngelne,
tjon bem SQäed^fel be^ ©ntfte^en^ unb aSergel^end ergriffen, iji
bal^er Weber ein aSergangene^ nod^ ein 3wfiinftige6, fonbem ba6
über bie ^tit erl^abene, alle UnterfdE^iebe berfelben atö aufge^o^
bene in jid^ entl^altenbe abf olut ©egenwdrtige. 3m magnetifd^n
3uf}anbe bagegen fann blof eine bebingte ©rl^ebung über ba^
SQBiffen beö unmittelbar ©egenwdrtigen erfolgen; ba^ in biefem
3ujianbe fid^ offenbarenbe SSorau^wiffen begiel^t fid; immer nur
auf ben ei ng einen Ärei^ ber ßrifteng beö »gettfel^enben, befon*
berd auf beffen inbi^ibuelle ÄranH;eitöbi^<)ofttion , unb l^at, —
wad bie gorm betrifft, — nid^t ben notI)Wenbigen 3ufam:?
menl^ang unb bie beftimmte ®ewi^l)eit beö obiectit>en, »er^
ftanbigen Sewu^tfe^nö. 2)er «§ellfef)enbe ift in einem concen^
trirten 3uftcinbe unb fdjaut bief fein eingel^üllteö, pragaanM
itUn auf concentrirte SSSeife an. 3n ber Seftimmt^eit
biefe^ ßonceutrirten finb an^ bie SSeftimmungen beö JRaume^
(5r|le 2l&Jl^etIttitg. Der fwbjccH^c ®ctfJ. A. Die <SeeU. 181
imb ber 3^^^ ^^^ et ngep Ute entl^altcn. gür fid^ fcfter jcbod^
Werben biefe gormcn M Sluficreinanbcr öon bcr in i^te Snncr^
H(^feit t)erfunfenen (Seele be^ »gellfel^enben nic^t erfaßt; 2)iefi ge^
[(^iel^t nur üon Seiten beö feine SBirHid^Ieit fid^ atö eine aufer^
Hd^e SSJelt gegenüberfieUenben objectiüen 93eti)uf tfe^n^. S)a ober
ber Ȥellfel(enbe ju gleich tin Sorftellenbe^ ifi, fo muf er
jene in fein concentrirted Seben eingei^ullten 93efKmmungen
mü) l^eraudl^eben; ober — tt)a6 IDaffelbe ifi — feinen 3u^
fianb in bie gormen be^ JRanmeö unb ber ^tii ^inau6^
feften, benfelben über]^QiH)t nacl^ ber SBeife be^ tt)0(^en 93e*
»ufitfe^nd auflegen, «gierau^ erließt, in »eld^em Sinne bad
ol^nenbe ©d^auen eine Vermittlung ber 3^^ in jtcft f)ai, tt)a^renb
boffelbe anbererfeitö biefer aSermittlung nic^t bebarf unb eben befi^
»egen faltig iji; in bie 3wftiJift »or jubringen. 3)a6 Öuantum
ber in bem angef d^auten 3wfiönbe liegenben jufünftigen 3^it iji
ober nid^t ttwa^ für fid& gefte^; fonbern eine Slrt unb SSJeife
ber Öualitöt be^ geal^nten Snl^altd; — etmad ju biefer Öua^
lität ebenfo ©el^origeö, wie, jum 93eifi)iel, bie3eit t)on brei ober
»ier JSagen jur Seftimmt^eit ber 9?Qtur beö gieber^ gefrort.
!Da^ ^erQuöl^eben iene6 3eitquantum6 beftel^t bal^er in einem ent^
tt)idfelnben Singel^en in bad 3ntenftt>e bed ©efd^auten. 93ei bie^
fer @nttt)idflung ift nun unenblic^e JEäufd^ung moglid^. 9iiemate
tt)irb bie 3^^ t)on ben «^eßfel^enben genau angegeben, meifien^
tl^eite »erben üielmel^r bie auf bie 3wftittf^ f^^ bejie^enben Slud^
fagen folc^er SDlenfc^en ju ©c^anben; jumal, tt)enn biefe ©d^auun^
gen ju il^rem Snl^alt Sreigniffe I)aben, bie üom freien SBitten an^
berer ^ßerfonen abhängen. !Daf bie ^ellfel^enben in bem fragli^
d^en $unft ftd^ fo oft taufd^en, ift ganj natürlich; benn fte fd^auen
ein 3wfiinflige^ nur nad^ il^rer ganj unbeftimmten, unter biefen
Umjianben fo, unter anberen Umftdnben anberö befHmmten ju^
fälligen @m^)finbung an, unb legen bann ben gefd^auten Snl^alt
auf ebenfo unbefümmte unb jufäßige SBeife au^. Slnbererfeitd
fann aQerbing^ Jlebod^ ba^ 93orfommen ftd^ xoxxfH^ befi&tigenber
i)Xti)tx gei^origct; l^od^jl »unbcrbarer 8ll)nungett unt) SBiftonen
burd^Qu^ nid^t geleugnet tt)erben. @o jtnb 5ßerfonen iwxd) bie
ätl^nung be^ nacl^l^er toixtlii) erfolgenben Sinflurjed eine6 «^aufed
ober einer 2)ecfe aufge^ecft unb jum Sßerlaffen be6 3i»tiner6 ober
bed i^aufed getrieben toorben. @o fotten jutoeilen auc^ ©c^iffer
t)on bem nic^ttäufd^enben Sßorgefül^l eine6 ©türmet befallen tt)er^
ben , t)on toelcl^em bad t)erfldnbige Setouf tfe^n nod^ gar fein ^ru^
jeid^en bemerft. 3lu(l^ toirb bel)am)tet, bafi t)iele ÜRenfd^en bie
©tunbe il)re6 Xobeö t)orI)er gefagt I^aben. SBorjüglid^ in ben
fd^ottifd^n «^od^Ianben, in «gollanb unb in äßeftpl^alen ftnben
ftd^ l^aufige Seif^>iele tJon Sll^nungen be6 3wWnfligen. Sefon^
ber^ bei ben fcl^ottifd^en @ebirgöbett)o^netn ift baö aSermogen be*
fogenannten jtoeiten ©efid^t^ (second sight) nod^
ieftt nid^tö Seltene^. "SSlit biefem SSermogen begabte ^ßerfonen
feigen fic^ bo^)^)eIt, erblidfen ftd^ in SBerl^ältniffen unb 3wPä«^
ben, in benen fie etft f^dter fei)u werben. 3^^^ Srfldrung biefe^
munberbaren $I)dnomenö fann golgenbe^ g^f^gt toerben. Wik
man bemerft i)at, ift ba6 second sight in ©d^ottlanb fritl^er|ifn
t)iel ^uftger getoefen , afö je^t. %\ix ba^ (Snt^tf)tn beflfetten fd^emt
fonad^ ein e{genti)äm(idt)er @tanb)}unft ber geiftigen @ntwi(f(ung
ot]^tt)enbig ju fe^n, — unb jtrar ein t)om 3wPönbe ber Sttlti^
\jiit tt)ie »on bem 3wftanbe grof er SBilbung gleid^mdf ig entfernter
@tanb<)unft, auf ttJeMjem bie SRenfdjen feine allgemeinen
3tt)edfe t)erfolgen; fonbern firf) nur fiir il)re inbi^ibuellen SBer^*
l^dltniffe intereffiren, — il^re jufdlligen; befonberen ^mdt,
df)nt grfinblid^e ©inftd^t in bie 9latur ber ju bel^anbelnben SBer^
^dltniffe, in trdger Siad^al^mung beö Slltl)ergebrac^ten auöful^rcn,
— fomit, um bie @rfenntnif beö ?(Ugemeinen unb 9lotl^tt)enbisj
gen unbefümmert, fidf^ nur mit ßinjelnem unb 3wfänigcm
befd^dftigen. ©erabe burd^ biefe 5Berfunfenf)eit bed ©eified in
ba6 ©injelne unb 3wfäMig^ fc^einen bie SRenfdE^en jum ©d^auen
einer nod^ in ber 3wfti^ft t)erborgenen e inj einen JBegebenl^eit,
befonber«, toenn biefe il^nen nid^t gleid^gültig ift, oft befdl^igt ju
werben. — (S6 t^erfiel^t {td^ inbefi bei btefer, trte bei a^nlic^en
Srfd^inungen, t)on felber, bafi bie ^l^tlofopl^ie nid^t baraufaud--
gefeit fonn^ aOe emjelnen, l^auftg md)t gel^orig beglaubigten, im
®egentl^eil oufietfi jtDeifell^aften Umfiänbe erfloren ju tDoHen ; n>it
muffen un6 t)telme]^t in bet ))l^ilo[i>)}]^if(l^en Setrad^tnng , n>ie n)ir
im Dbigen getl^an Ijaben , auf bie ^eworl^ebung ber bei ben frag^
lid^en gtfd^inungen fefisul^altenben <^Qu^tgeft(^td))unf te bef c^ranfen.
(3) SBfil^renb nun bei bem unter Slummcr (1) betrachteten
©d^auen bie in il^re 3nnerlid^feit t)erfd^lof[ene ©eele nur einen
Oft fd^on angel^origen 3lnl)alt ftd^ tt)ieber gegentt)artig mad^t,
— unb »Sl^renb bagegen bei bem unter Stummer (2) bef^)roc^e^
nen Stoffe bie ©eele in ba6 ©trauen eine6 eingelnen auf crli^
(^en Umjianbed t)erfenft iji, — feiert biefelbe brittend in bem
f(^auenben SSJiffen t>on il^rem eigenen SnnercU; t)on i^rem
©eelen^ unb Äor^)erjufianbe, auö jener Sejiel^ung auf ein ^^cu^
ferlidjeö, ju ftd^ felber jurfidf. 3)iefe Seite bed ©d^auenö l^at
einen fel^r mikn Umfang unb fann jugleic^ ju einer bebeuten--
ben Älar^eit unb SefHmmtl^it gelangen. Sttoa^ »oUfommen S3e^
jMmmted unb 9iid^tiged tt)erben jeboc^ bie ig)ellfe]^enben über ifiren
förderlichen 3wfiönb nur bann anjugeben t)ermogen, tt)ettn biefel^
ben mebicinifd^ gebilbet jtnb, fomit in ifirem »ad^en 93ett)uftfe^n
eine genaue ßenntnifi ber Statur be6 menfd^lid^en Organidmud
beft^en. SSon ben nid^t mebicinifd^ gebilbeten ^eßfelienben bage^
gen barf man feine anatomifd^ unb pl^^ftologifd^ t)olIig rid^tigen
Eingaben txtoaxtm*^ fold^en $erfonen n)irb e^ im ©egentl^eit äu^
fierfl fd^tt)er, bie concentrirte Slnfd^auung, bie jie t)on il^rem Äor^
^)er juftanb l^aben , in bie gorm beö t)erftänbigen 35enlend ju über^
fe^en; unb fte fBnnen bad t)on i^nen ©efc^aute bod^ immer nur
in bie gorm il^red, — ba6 l^eift, — eine^ mel^r ober weniger
unHaren unb unwiffenben »adjen SBetouftfe^nd erl^eben. — @o
Wie aber bei ben t^erfd^iebenen l^ellfel^enben 3nbiüibuen ba6 un^
mittelbare aSSiffen üon il^rem Äorperjufianb ein fel^r t)erfd^ie^
bene^ ijl, fo ^errfd^t aud^ in bem fd^ouenben Srfennen i^red
geiftigen inneren , \oxoof)\ in Scjng auf biegorm, atö inSe^
treff bcö 3nI)Qlt^; eine grofie aSerfd^iebenl^eit. Sblen SRaturen
tt)frb im »geßfel^ett, — ba bief ein S^Pcinb bed ^ert)ortretend bet
©uBfiantialitat bet (Seele \\t, — eine gülle eblen @nH)finbettd, x1)t
tt)oI)re6 ©elbfi, bet beffere ©eift be6 SRenfd^en aufgefd^Ioffen unb
erfd^eint tl)nen oft ate befonberer ©d^uftgeifi. SRiebrige 9Ren^
fd^en l^ingegen offenbaren in jenem 3ufianbe ifire Sliebriglcit unb
fiberlaffen fic^ berfelben o^ne atücfbalt. 3nbit>ibuen »on mitt^
lerem SQ3ertl)e enblid^ befielen tt)al)renb be6 «^eßfel^enö ^äufig
einen ftttlid^en Äam<)f mit ft^ felber, ba in biefem neuen geben,
in biefem ungeftorten inneren ©cfeauen, bad S3ebeutenbere unb
Sblere bet S^araftere ^ertjortritt unb fid^ gegen ba6 ge^lerl^afte
berfelben »ernic^teub fefjrt.
4. 2)em fd^auenben SEßiffen »on bem eigenen geizigen unb
forjjerlid^en Sw^^nbe reil)t fittj aB eine \)ierte ©rfcl^einung ba^
^ellfefjenbe (Srfennen eineö fremben Seelen^ unb Äor^)erjujianbed
an. S)iefer %aU ereignet ftd^ befonberö im magnetifd^en @om^
nambuliömuö, tt)enn burd^ ben 9la^)^)ort, in tt)eld^en bo^ in bie^
fem 3wP^nfe^ beftnblid^e ©ubject mit einem anberen ©ubjecte ge^
feftt Sorben ift, bie beiberfeitigen 8ebenöf^){)aren berfelben gleid^fam
ju einer einjigen getvorben finb.
5. Srreid^t enblid^ biefer 3ia^)^)ort ben f)orf)ften ®rab ber
Snnigleit unb (Starte, fo fommt fünften^ bie ©rfd^einung tjor,
bafi ba6 fd^auenbe (Subject nid^t blof »on, fonbern in einem
anberen ©ubjecte tt)eif, fdjaut unb fiil)lt, ol^ne birecte Slufmerf^
f amf eit auf ba^ anbete Snbit^ibuum alle Segegni jfe beffelben u n ^
mittelbar mitem^jfinbet, bie ßm^ftnbungen ber fremben ^n^
bit)ibualitdt afö feine eigenen in fid^ l)at SSon biefer (Stfd^ei*
nung finben ftd) bie auffallenbften 33eif^>iele. (So bel^anbelte ein
franjoftfrffer 2lrjt jtioei ftd; gegenfeitig fe^r liebenbe grauen, bie
in bebeutenber ©ntfernung bie beiberfeitigen ÄranHjeitöjufianbe in
(grfJc 5lM?>e!futtg. T>tt fubjecH^e ®ctfJ. A. !I>te ©ccic. 185
cfnanber cnH)fanben. «gieriger fann aiid^ bcr San gcred^net votx^
bcn, tt)o ein ©olbat bfe Slngji ferner t)on 9taubern gebunbeneit
SRutter, troft einet jiemlid^en Entfernung t>on if^r, in fold^er
©tarfe unmittelbar mitenH)fanb , bafi er ol^ne Sffleitere^ ju if)r ju
eilen jld^ untt)iber(iel|lic^ gebrungen fiif)lte.
3)ie im Obigen befprod^enen fünf (Srfd^einungen ftnb bie
^au\)tmomente be6 fd^auenben SBiffen^. 2)iefelben l^aben
fdmmtlid) bie SefHmmung mit einanber gemein, baf fte ft^ immer
auf bie inbit^ibuelle Sffielt ber fül^Ienben ©eele bejiel)en. 2)iefe
Sejiel^ung begrünbet iebocl^ unter i^nen feinen fo untrennbaren
3ufammenl^ang , baf fie immer alle in Einem unb bemfetben @ub^
iecte I^erüortreten müfiten. ^mikn^ ifi jenen Srfd^einungen aud^
3)ief gemeinfam, bafi biefelben fott>oI)l in golge <)I)VJtfd^er Ärant
l^eit; aU aui), bei fonji gefunben 5ßerfonen, t)ermoge einer ge^
tt)iffen befonberen 3)i^<)ojttion entfiel^en fonnen. 3n beiben %ciUtn
ftnb jene Srfc^einungen unmittelbare Statur jufiänbe; nur al6
folc^e l)aben tt)ir fte bi6l)er betrad^tet. ©ie fonnen aber antti ai^
fid^tlid^ I(en)orgerufen »erben. SBenn bief gefd^ief)t, bilben fte
ben eigentlid^en animalifc^en S!Äagnetidmuö,
mit welchem tt)ir und jeftt ju befd^aftigen I^aben.
SSJaö junäd^fl ben Kamen ,,animalif(^er SJRagnetiö^
mud" betrifft, fo ifi berfelbe urfi)rfinglid^ ba^er entftanben, bafl
SWedmer bamit angefangen l^at, mit SWagneten ben magneti^
fd^en 3#^"ti JU erwecfen. SiadE^l^er l^at man jenen 9iamen bei^
bel^alteU; ti)eil aud^ im tl^ierifd^en SRagnetidmud eine un^
mittelbare gegenfeitige Sejiel^ung jtDeier ©riftenjen, tt)ie im un^
organifd^en SDlagnetidmuö , ftattfinbet. Sluferbem ifi ber frag^^
lid^e 3uftanb ^ie unb ba 5lRedmeridmuö, ©olaridmu«, a;el^
Iuri6mu6 genannt Sorben. Unter biefen brei Benennungen l^at
jebod^ bie erfiertväl^nte für ftd^ nic^td Sejeid^nenbed; unb bie bei^
ben leftteren bejiefjen ftc^ auf eineburd^auö anbere ®^)f)äre, aW
auf bie bed tl^ierifc^en 9»agneti6mu6 ; bie geifHge Statur, xoüdft
bei biefem in $(nfprud^ genommen tpirb , entl^ält nod^ gan} 9(nbered
in fxij, afö blofi folarifc^c unb tellurif^e 9)lomcnte, — old
biefe ganj abftractcn Seflimmimgen, tic n>ir bereite S. 392
an bet nocl^ nid^t jnm inbit^ibueMen ©ubject cntwidclten natürli*
d^cn Seele betrod^tct I)aben.
(Srfl burc^ beti eigentUd^eu animalif^en ^agnetidmud ift
bad allgemeine Sntereffc auf bie magnetifd^en 3wftönbe gerichtet
tDorben; ba man burd) benfelben bie 5Dlad)t erl^alten f)at, aUe
mSglici^en formen biefer ßwftänbe l^erauögubtlben unb ju ent^
tt)i(feln. S)ic auf biefem SQBege abjtd^tlid) l^eworgebrad^ten ®r^
fd^einuugen ftnb jebo^ nid)t »erfcl^ieben t)on ben f^on befprod^^
nett, aud^ ol^ne Soncurrenj beö eigentlid^en animalifd^en äRagne^
Hdmud erfolgenben ßujianben ; burc^ il^n wirb nur gefeftt, »a*
fonft afö unmittelbarer 9laturjuftanb »orI)anben ift.
1. Um nun jutjorberft bie S!Äo glicht ei t einer abfi(^tHd^ett
.^ertjorbringung bc6 magnetifc^en 3wPcinbe6 ju begreifen, brau*
c^en tt)ir un^ nur an !Da^jenige ju erinnern, tt)a6 tt)ir aU ben
©runbbegriff biefed ganjen @tanb))unltö ber Seele angegeben l^a*
ben. 3)er magnetifd^e 3wfi^nb ifl eine Ära nf ^eit; benn, totnn
überl)au^)t ba^ SBefen ber Äranf^eit in bie S^rennung eined
befonberen (S^fiemd be^ Drgani^mud \>on bem allgemeinen plj\)f
jtologifd^en Seben gefegt »erben muf, unb n^enn eben baburd^,
bafl jtd^ ein befonbereö S^fiem jenem allgemeinen geben ent*
frembet, ber animalifd^e Drgani^mud ftd^ in feiner ©nblid^feit,
Dl^nmad^t unb Slbl^ängigfeit "oon einer fremben ®eti)alt bar*
fieüt; — fo befümmt ftd^ Jener allgemeine 33egriff ber Äranfc
l^eit in 33ejug auf ben magnetifc^en 3i#nb na^er auf bie
Sffieife, bafl in biefer eigentl^ümlid^en Äranf^eit jtDifd^en meinem
feelenl^aften unb meinem »ac^en ©e^n, jmifd^en meiner fül^^
lenbcn SRaturlebenbigf eit unb meinem »ermittelten, ücr*
flanbigen Semuftfe^n einSBrud^ entfielet, ber, — ba jebet
SRenfd^ bie ebengenannten beiben Seiten in ftd^ fd)liept, — auc^
in bem gefunbefien ÜJlenfc^en aWerbingd ber 5iR6glid^Ieit nad^
entl^alten ift, aber nid^t in aUtn 3nbit)ibuen, fonbern nur in ben^
(Srftt Snbttfeiluttg. T>tt fttb|ecH»e ®rt|l. A. ^e ^erle. 187
ienigen, mlä)ciaiu eine befonbere Einlage l^aben, )ur (Srifienj
{ommt, unb erfl, itt fofem er ouö feiner ÜRogli^feit in bie Sffiirf^
lid^feit tritt, )u ettoa^ Aranfl^afiem ivirb. Sßenn ftd^ aber mein
feelenl^afted Seben t)on meinem t^erflänbigen 93en)ufitfe)^n trennt
unb beffen @ef^aft übernimmt; bäfe id) meine, im t^erftanbigen
Sewuftfei^nwurjelnbe^eil^eit ein, t)erliere i(i) bie S^^igfeit, mid^
einer fremben ®ett>att ju tjerfd^liefen, »erbe biefer t)ielmel^r um
ternofirftg. 9Bte nun ber ))on felber entftel^enbe magnetifd^e
3ufianb in bie Slbl^dngigfeit t)on einer fremben ®ett)alt au^^
fd^Iagt; fo fann aud^ umgefel^rt t)on einer äuferlid^en ®t^
tt)oIt ber Sin fang gemacht, unb, — inbem biefelbe mi^ bei ber
an fid^ in mir t)orf)anbenen S^rennung meinet fül^Ienben bebend
unb meine« benfenben Setpuftfe^n« erfaßt, — biefer 93rud^ in mir
jur ©ri^enj gebrad^t, fomit ber magnetifc^e ^nftani fünfilid^
bewirft Werben. Sebod^ fonnen, wie bereit« angebeutet, mir bie^
jenigen Snbitjibuen , in weld^en eine befonbere !Di«^)ofition ju bie^
fem 3MPönbe fd^on tjorl^anben ift, leidet unb bauemb @^)o<)ten
»erben; Wogegen ÜRenfd^n, bie nur burd& befonbere Äranf^eit
in ienen S^f^^^i^ fommen, nie t^ollfommene @))0\)ten ftnb. !l)ie
frembe ®ewalt aber, weld^e beu magnettfd^en ®omnambuli6mud
in einem ©ubjecte erjeugt, ift ]^au))tfdd^Iid^ ein anbere« @ub^
ject; inbefl jtnb au^ Slrsneimittel, t)orjuglid^ Silfenfraut,
— aud& SOSaffer ober 9ÄetaU, — im ©tanbe, jene ©ewalt
audjuuben. £a6 jum magnetifc^en @omnambuIidmu« bi«))onirte
©ubjiect tjermag bal^er ji^ in benfelben ju berfe^en, inbem e« jid6
in S(bl)angigfeit t)on fold^em Unorganifd^en ober 93egetabi(ifd^em
begibt*). — Unter ben SWitteln jur ^en^orbringung be« magne^
*) jDa^don \)aUn fdj^on bte ©d^amanen btr Mongolen ^enntnt^;
fte btingcn ftd^, toenn fte toeidfagen tooUen, burdfi getDt|fe ®etran!e in ntognc^
tiff^en 3uf^onb. Daffelbe Qt\d^it})t ju bem nämitdfien Stotd nod^ fe^t bei
bcn 3nbtent. (Shoa« ^c^nltdliee ^ai toalf^rfdjfttnltcl^ au6) hti hm CtaUl ^u
Delt)^t f^att^efunben, toc bie ^rieftertn, über eine ^o^U auf einen Dreifuß
gefegt, in eine oft ntilbe, jutoeilen aber oud^ l^efHge (£fflafe gerietf^ nnb in
btefem B^f^onbe mt\fx ober toemger arHnilirtr Sbne an0^ef , torld^e »on
tifci^en 3«!^^«^^^ <P bcfonbcrö aud^ baö Saqiiet ju erttjafinctt.
JDaffelbc beftc^t in einem ©efäfe mit eifernen (Stangen, n)el(^e
t)on ben jn magnetifirenben ^etfonen berül^rt »erben , unb bilbet
baö 2Kittelglieb jwifd^en bem SRagnetifeur unb jenen ^ßerfonen.
S38Ql)renb fiberl)au^)t 9R et alle jut Srl^ol^ung beö magnetifd^en
3ufianbe6 bienen, bringt umgelel^rt ©lad unb @eibe eine ifo^^
Urenbe SBirfung I^enoor. — Uebrigend tt)ir!t bieÄraft bed ÜRagne^
tifeurd nidjt nur auf SWenfd^en; fonbern aud^ auf Sll^iere, jum
Seifi)iel, auf ^unbe, Äaften unb 9tffen; benn ed ifi ganj atl^
gemein bad feelenl)afte, — unb jtt)ar nur bad feelen^
l^afte, — geben, tt)el^e6 in ben magnetif^en S^^Pö^t^ ^^t^
fe^t tt)erben fann, gleid^t^iel, ob baffelbe einem® ei fte angel^ore,
ober nid^t.
Z SBad ätoeitenö bie 9trt unb SBeife bed 5!Ragnetiftrend
betrifft, fo ift biefelbe tjerfd^ieben. ®ett)6]^nli(l^ tioirft ber SÄagne^
tifeur burd^ SBerfil^rung. SBie im ©alöaniömuö bie 2KetaHe burd^
unmittelbaren Sontact auf einanber tt)irfen, fo aud^ ber SDlagne^
tifeur auf bie ju magnetijtrenbe ^erfon. 3)a6 in ftc^ gefc^Ioffene,
feinen SBißen an ftd^ ju galten fähige magnetijtrenbe ©ubject tonn
jebod^ mit Erfolg nur unter ber Sebingung o^jeriren, bafi bof=^
felbe ben entfd^iebenen SffiiHen l^at, feine Äraft bem in ben magne=^
tifc^en 3wftcinb ju bringenben ©ubjecte mitjutl^eilen, — bie babei
gegen einanber fteljenben jtoei animalifc^en <Spi)axm burd^ ben
9(ct bed SKagnetifirenö gleid^fam in Sine ju fe^en.
2)ie näf)ere SBeife, tt)ie ber SÄagnetifeur o)fitxixt, ifl t>or^
ndmlid^ ein 33 eft reichen, bad inbef fein toirflic^ed 33erfi]^ren ju
fe^n brandet, fonbern fo gefc^el^en tonn, baf babei bie »^anb bed
5!Ragnetifeurd »on bem M^bxptx ber magnetifd^en ^erfon ettoa einen
3oU entfernt bleibt. S)ie ^ani toirb t)om Äo^)fe nad^ ber SSÄa^
gengrube, unb t)on ba nad^ ben ßrtremitäten l^inbewegtj ti)obei
bad 3"riidEfireid^en forgfdltig ju tjermeiben ift, tt)eil bur^ bajfelbe
ben, t« ber ^Infd^oiiurtg ber fubflantlellen CeBett^öerfjöUniife bee flrieti^tfdSfptt
SSolfe« Ifbenbf« gJrie^em auefleleßt tourbm.
fel^r leitet ÄranH)f entfielet. 3utt>^il^w t^i^^ i^"« *&anbbctt?egung
in t)iel gr5|imr (Sntfcmung, ofö in bcr angegebenen, — namlid^
in ber Entfernung t)on einigen ©d^ritten, — mit Erfolg gemad^t
werben; befonber^, »enn ber 3l(H)^)ort fd^on eingeleitet ifi; in
»eld^em goBe bic Äraft bed SKagnetifeurö in nad^jler 9fä^e oft
gn grof fei^n unb befil^alb nad^tl^eilige SBirfungen l^en^orbringen
»ürbe. Ob ber SRagnetifeur in einer bejümmten Entfernung nod^
»irffam iji, — ba« ful^lt berfelbe burd^ eine gett)iffe SBarme in
feiner .^anb. 9?id^t in allen fallen ifi aber baö in größerer ober
geringerer 9?dl^e erfolgenbe Sefireid^en notl^ig j i)ielme]^r fann burd^
blo^e^ Sluflegen ber ^anb, namentlid^ auf ben ^opjj, auf ben
SWagen ober bie «öerjgrube, ber magnetifd^e 9la<)))ort eingeleitet
»erben ; oft bebarf ed baju nur eined »^anbbrudf 6 ; (tt)ef l^alb man
benn aud^ mit Siecht jene tpunberbaren Teilungen, bie in ben
t>erfd^iebenjlen ^tittn »on 5ßriefiern unb öon anberen 3nbit>ibuen
burd^ «^anbauflegung ju SBege gebrad^t fe^n f ollen , auf ben ani*
malifc^en SKagnetiömud bejogen f)at). SRitunter iji aud^ ein ein*^
giger Slidf unb bie 8tufforberung beö SÄagnetifeurö jum magne^
tifd^en ©d^laf l^inreid^enb, biefen gu ben)irfen. 3a, ber blofe
®laube unb SQBille foU biefe S33irfung gu^eilen in großer Eutfer:^
nung gel^abt l^aben. «^au)}tfad^Iid^ fommt ed bei biefem magifc^en
JBer^altni|i barauf an, baf ein ©ubject auf ein i^m an grei^eit
unb ©elbfifiänbigleit beö SBitlenö nac^fiet)enbed 3nbit)ibuum
wirfe. @ef|r fräftige Drganifationen übtn ba^er über fd^wad^e
Staturen bie grofte, — oft eine fo unmiberftel^lic^e ®malt aud,
baf bie Unteren, jte mögen n)oßen ober nidE^t, burd^ bie erfieren
jum magnetifc^en ©c^laf gebrad^t »erben fonnen. 5lu6 bem eben
angegebenen ©runbe jtnb fiarfe Scanner jum 9Ragnetiftren mib^
lieber ^erfonen befonber6 geeignet.
3. S)er britte f|ier gu befpred)enbe 5}Junft betrifft bie burc^
baö SRagnetijtren l^ert^orgebrad^ten SHSirlungen. JRüdEftd^tlid^
biefer iji man, nad^ ben tjielfac^en l^ierüber gemad^ten Erfal^run^
gen, Ui^t fo )9olIflonbig im Steinen, bap bad äiorfommen »efentlid^
neuer ©rfd^einungen babei ntd^t mel)t ju ewarten fielet. SQBltt
man bie Srfc^einungen be6 tl^icrifc^en SRagneti^mu^ in i^rer
9latoität hittad)Un, fo mu^ man jtd) »ornamlicl^ an bje alteren
aWagnetifeure l^alten. Unter ben granjofen l)aben ftc^ 9Äänner
»on ebelfter ©ejtnnung unb größter Silbung mit bem tl)terif(l^en
SÖIagneti^muö befc^dftigt unb benfelben mit reinem @inn betrat^^
Ut SJorjfiglid^ \)erbient unter biefen Scannern ber ©eneral ? 8ieu^
tenant ^ßu^fegure genannt ju »erben. SBenn bie JDeutfd^en
ftd^ ^ufig über bie mangel()aften Zi)toxm ber Sranjofen lufHg
mad^eU; [o fann man tt)enigftend in Sejug auf ben animaltfd^en
SKagneti^mud bef)au^)ten, baf bie bei Setrad^tung bejfelben t)on
ben granjofen gebraud^te naitje 9Äetaj)^^fi{ ttvoa^ t>iel @rfreuK^
d^ere6 ijl^ al6 bad nid^t feltene ©etrdume unb ba6 ebenfo fd^iefe
tpie lal^me Xf^eoretifircn beutfc^er ©elel^rten. ©ine braud^bare fiu^
ferlid^e Slafftfication ber Srfd^einungen be^ tl^terifc^en SOtagne^
tidmud l^at Äluge gegeben. 9Son t)an Ol^ert, einem gutjer^
lafjtgen unb jugleic^ gebanfenreic^eU; in ber neueren 5pi^i(ofo<)l^ie
gebilbeten 2)ianne, finb bie magnetifc^en Auren in gorm tint6
3;agebud^^ befc^rieben tt)orben. Slud^ ÄarlSd^elling, ein Sru^
ber bed $]^iIofo:|)^en , l^at einen Sll^eil feiner magnetifd^en Grfal^^
Hingen befannt gemad^t. — ©o »iel über bie auf ben tl^ietifd^n
SWagneti^mnö bejüglid^e Sitteratur unb über ben Umfang unferer
Äenntnifi beffelben.
Slad^ biefen SBorldufigfeiten tt)enben tt)ir unö jieftt gu einer
furjen Betrachtung ber magnetifd^en Srfd&einungen felber. 3)ie
nac^fte allgemeine SBirfung be^ SÄagnetiftrenö ip ba^ 95 er?
finfen ber magnetifd^en 5ßerfon in ben 3MJiöwi^ ^^^^ einge?
l^üllteU; unterfd^ieb^Iofen 9laturlebend, — ba« i^eift,—
in ben ©c^Iaf. S)a6 Eintreten bejfelben bejeid^net ben SBeginn
bed magnetifd^en 3»Pcinbeö. 3ebo^ ift ber ©c^laf hierbei nid^
burc^au^ not^wenbig; aud^ ol^ne il;n Knnen magnetifd^e Auren
audgepil^rt tperben. Sffia^ l^ier not^wenbig fkattfinben mufi, —
!Dad ift nur ba^ ©elbftfianbigvperb^n ber em))finbenben Seele,
(Stftt mt^lunq, Vtx ful^jiecHi^e (Btift, A. T>it @eelr. 191
WeS^tennung bctfclbcn tjon bem »ermittelten, t>erfianbtgett Se^
wußtfe^n. 3)a^ ^tctitt, »a^ wir I^ier ju betrachten I^afcen, be^
trifft We ^jl^^fiologifd^e Seite ober 93afid be^ magnetifc^en 3u^
fianbed. »hierüber mufi gefagt tperben, baf in jenem 3wPönbe
bi( S^^atigfeit ber nad^ aufien gerid^teten £)rgaue an bie inne^
ren £)rgane übergel^t, — ba^ bie im 3uPcinbe be^ toaä^tn unb
»erfiänbigen SetDuftfe^nö »om ©el^irn audgeiibte Xl^ätigfeit tDoi^^
renb bed mognetifd^en Somnambulismus bem 9le!|)robuctionS^
fjjjiem anl^eimfäBt, weil in biefem 3«flcinbe baS 93ettJu|ltfei)n jur
einfad^en, in fid^ ununterfd^iebenen9iaturHd)feit be6
Seelenlebens l^eruntergefe^t tt)irb, — biefer einfad^en ^ta^
türlid^feit, biefem eingel^ulltenSeben aber bie nad^ aufien
gel^enbe Senfibilitat i[piberf)}ri(^t; tooQtQtn baS nattj innen
gefeierte, in ben einfad^jien animalifd^en Drganifationen t)or]^err^
fd^enbe unb bie Slnimolität fiberl^au))t bilbenbe 9te!|)robuc^
ttonSf^ftem t)on tenem eingel^äQten Seelenleben burc^auS un^
trennbar ifl 5(uS biefem ©runbe fallt alfo toäl^renb beS magneti^
fd^en Somnambulismus bie äBirffamfeit ber Seele in baS ©e^irn
beS re^)robuctit)en S^fiemS, — ndmlid^ in bie ©anglien,
Wefe \)ielfa(^ tjerfnoteten UnterleibSnen^en. !Daf 35em fo fet;, i^ot
^oaui^elmont em))funben, nadE^bem er ftd^ mit Salbe t^onSil^
fenfraut eingerieben unb Saft t)on biefem «^aute eingenommen
l^otte. Seiner Sefd^reibung nattj, xoax il)m ju -IRut^e, als gel^e
fein benlenbeS SetDufitfei^n auS bem Äo<)fe in ben Unterleib,
nomentlid^ in ben ^agen, unb eS fc^ien i^m, als ob fein3)em
fen bei biefer SBerfeftung an Sd^arfe geti)inne unb mit einem be^
fonberS angenel)men ©eful^l t)erbunben fevj. 3)iefe ßoncentration
beS Seelenlebens im Unterleibe betrad^tet ein berül^mter franjofi^
fd^er äßagnetifeur als abl^angig oon bem Umfianbe, baf toa^renb
beS magnetifd^eu Somnambulismus baS Slut in ber ®egenb ber
«^erjgrube fel^r pffig bleibe, aud^ tpenn baffelbe in ben äbrigen
3;i^eilen äufierji t)erbidtt fe^. — 3)ie im magnetifc^en 3ujiönbe
crfolgenbe imgel9^ol^nlid^e (Erregung beS .9l())robuctionSf9ßemS aeigt
fxd) aber nid^t nur iitber geiftigengormbeö ©d^ouend, fon*
bern aud^ in ber finnlid^eren ©ejialt bed mit größerer ober
geringerer Seb^aftigfeit, befonberö bei weiblid^en 5ßerf onen , erwa^
d^enben ©efd^Ied^t^triebeö.
5ftad^ biefer tjornämli^ ^)^vjfiologifc^en Betrachtung be^
animalifd^en ä)tagneti^mud l^aben ^loir nä()er gu beftimmeU; xcic
biefer 3«!*^«^ rürfltc^tlid) ber Seele befd^affen ift. SBie in ben
frül^er betrachteten, öon felber eintretenben magnetifc^en S^Pä«^
ben, — fo auc^ in bem abfid^tlid^ I)en)orgebrad^ten animalifd^en
SSRagnetiömu^, — fd^aut bic in ifjre SnnerlidE^feit t>erfunfene ©eele
i^re inbWbuelle Sffieltnid^t auf er fid^, fonbern in fid^ felber
an. 3)ie|i aSerfinfen ber ©eele in ifjre 3nnerlid^leit fann, »ie
f d[)on bemerft , — f o gu fagen , — auf falbem SBege [teilen blei^
ben; — bann tritt fein ©djiaf ein. !Daö SB eitere ift aber,
baf ba^ geben nad) aufen burd^ ben @d)laf gdnjlic^ abgebro^^
d^en n)irb. ?luc^ bei biefem Slbbrec^en fann ber SBerlauf ber
magnetifd^en @rfd)einungen ftitlfleljen. ßbenfo ntoglid^ ift jebod^
ber Uebergang beö maguetifc^en @d)lafed jum ^ellfei^en.
3)ie meiften magnetifd)cn 5)8erfoneu tt)erben in biefem Schauen
jtd^ beftnben , ol^nc fid) beffelben ju erinnern. Db ^ellfel^en "oov
I)anben ift, I;at fic^ oft nur burc^ ^u^aU gejeigt; I)au:|)tfd(^lid^
lommt baffelbe jum SSorfc^ein, ttjenn bie ntagnetifc^e 5ßerfon t)om
SÄagnetifeur angerebct n)irb; ol)ne feine 5lnrebe tt)ürbe biefe »iet
leicht immer nur gefd)lafen I)aben. Obgleich nun bie Slnttporten
ber ^ellfe^enben tt)ic au$ einer anberen SBelt ju fommen f(^ei^
nen, fo fonnen biefe Snbi^ibucn bod^ »on 35em toijfen, toaö jle ,
ald obj[ecti\)e^ 93ett)uf tfei^n ftnb. Oft f^)red^en jte inbefi »on il^rem
»erftanbigen Seit)ußtfc\)n aud^ toie »on einer anberen ^ßerfon.
SBenn bad ^eßfel^en jic^ be^immter enttt)idEelt, geben bie magne^
tifd)en ^45erfonen (Srflanmgen über H)xm leiblichen 3wft^"*^ w«*^
über il^r geiftigeö innere. 3f)re @m<)ftnbungen finb aber fo un^
Mar, n)ie bie Sorftellungen, tt)eld^e ber t)on bem Unterfc^ieb be^
«gellen unb ^unfelen nic^td ti>iffenbe 93linbe t^on ben 9(uf enbingen
f)at; baö im .^cttfe^en ©efd^aute ti)irb oft crft mi) cintgcit S^agcn
Harer, — iji jebod^ nie fo itntlii), baf baffclbe nicf^t erfi ber
Jluölegung bcbütftc, bic beit magnctifd^cn 5ßcrfoncn aber juti)eilen
fldnjlid^ mifglücft, oft toenigften^ fo f^mbplifc^ unb fo bijarr au^^^
faHt, bafi biefdbe il^rerfeit^ n)ieber eine Stuölegung burclft baö
\)etfianbige S3ett)ufitfe^n bed 3Wagnetifeurd notl^ig madjt; bergen
{talt; bafi ba^ @nbrefultat bed magnetifdE^en @(l^auend meiftent^eitö
au^ einer mannigfad^en SKifd&ung, t)on galfc^em unb Slid^tigem
be(}el)t. 2)0(1^ lafit jtc^ anbererfeitö nicf^t läugnen , baf bie ^eß^
fel^enben gutoeilen bie Siatur unb ben aSerlauf if^rer Äranf^eit fel^r
benimmt ongeben; — bafi jte gewo^nlic^ fel^r genau toijfen, toann
i^re 5ßaror^dmett eintreten »erben, — toann unb toie lange jte
be^ magnetifc^en ©d^Iaf^ bebürfen, — toie lange i^re Äur bauem
»irbj — unb bafi btefelben enblid^ mitunter einen bem öerftanbi^
gen 93ett)uf tfe^n öießeid^t nod^ unbefannten ßwfci'wn^^nl^öng jtoi^
f(^en einem «Heilmittel unb bem burc^ biefed ju befeitigenben Uebel
entbeden, fomit eine bem Slrjt fonft fc^toierige «Teilung leicf^t ma*
i^en. 3n biefer S3ejiel)ung f ann man bie «geflfe^enben mit ben
3:;^ieren öergleidjeU; ba biefe burd^ ii)xtn Snftinft über bie i^nen
l^eilfamen 2)inge belehrt tt)erben. SBa^ aber ben «weiteren Sn^alt
bed abjtd^tlid) erregten Ǥellfe()en^ anbelangt, fo brauchen toir faum
ju bemerfen, baf in biefem, — loie im natürlid^en «^ellfel^en, —
bie Seele mit ber 9Wagengrube ju lefen unb ju ^oren t>ermag.
9lur 3^^^i«^'^i tooUen tt)ir l)ierbei nod^ ^er»orI)eben; ndmlid^
erften^, baf !Daöjenige, toa^ auper bem 3uf^^"JwenI)ange be^
fubjiantiellen gebend ber magnetifd)en 5perfon liegt, burd) ben
fomnambnlen 3"^^"*^ ^W tcrü^rt »irb, — ba^ jt^ bal^er bad
tHeBfel)en, jum SBeifpiel, nicl^t auf baö 3(l)nen ber mit einem @e^
toinn l^crauöfommenben ?otteriejal;len erftredt, unb über^au\)t nid^t
äu eigenfiic^tigen 3^^cdcn benu^t tverben fann. Slnber^ , al^ mit
folc^en jufäUigen 3)iugcn, \)er]^alt e^ fic^ bagegen mit großen
aßeltbegeben^eiten. So wirb, jum 93eif))iel, erja^lt, eine Som^
nambule l^abe am SJorabenb ber Sd^lac^t bei Seile Sllliance in
dMptUp&hit III. 13
194 dritter X^til ^})\U\c^^t bed ®({M-
großer Graltation au^gcnifcn: ,,5!Äorgcn tt)irb 2)ctienige, ^t)cld)cr
und fo x>icl gcfcf^abct I)at, cnttvcber bnrd) Slilj ober burd) baö
©erwerbt nntcrgcl)cn." — S)er j weite I)ier nod^ ju erti)al^nenbe
^ßunft ift ber, baß, bp bie ©eele im ^ettfel^en ein i^on il^rem
t)erjidttbigen 5Bct\)upt[evu abgefd^nittcned Seben f&tjxt, bie
»§ellfcf)enben beim (5rn)ac^en jnnäc^ft x>on SDem, wa^ fte im
magnetifd)cn Somnambuliömnö ge[d)ant t)aben, nic^tö me()r tt>if^
fen, — ba^ fie jebod) auf einem Umtt)ege bat)on tin SBiffen be^
fommen fönnen, inbem jte nämlid^ üou bem ©efdjauteu träumen
imb [xH) bann im 3Bad)en ber S^räume erinnern. Sfud^ laft fid^
burd) aSorfa^ jum 2;i;eil eine (Sriunerung an bad ©efd^aute be^
xoixkn, unb i\wx ndl)er auf bie SBeife, baf berSlrjt benÄran^?
len tt)df|renb if)red xoa^m ßuftanbeö aufgibt, fid^ bad Sel^olten
bed im magnetifd^en 3uPönbe \>on iljnen @m:|)funbenen fefi \?or^
gunel^men.
4. Sffiad tjiertenö ben engen ßwfammenl^ang unb
bie Stbijangigfeit ber magnetifd^en 5)8erfon »on bem
SDlagnetifeur betrifft, fo ift, auper bem in ber SInmerfting gu
8.406 unter SRummer d in Setreff ber leiblicl^en Seite iene«
3ufammenl)angö ©efagten, I;ier nod) anjufül^ren, baß bie l^ell^
fe^enbe 5)8erfon junac^ft blof ben SÄagnetifeur, anbere 3nbi»ibuen
aber nur bann , xotnn biefe mit jenem in Stappoxt ftel^en , gu \)0f
ren vermag , — jutDeilen jebod^ bad ©el^or tt)ie bad ©ejtd^t ganjlic^
tJerliert, — unb baf ferner, bei biefem audfc^liefilic^en Sebendju^
fammen()ange ber magnetif d)en 5)8erfon mit bem SÄagnetifeur, ber
erfleren bad S3erül)rttt)erben t>on einer britten $erfon l^mi ge^
fd^rlid) tt)erben, 6ont>uIftonen unb Äatale<)fie ergeugen tarnt. —
SRfirfftd^tlic^ beö gtt)ifd^en bem SÄagnetifeur unb ben magnetifi^en
^erfonen beftel^enben geiftigen 3wfammen^ang6 aber, fonnen
tt)ir nod^ ertt)ä]^nen, ba^ bie .^etlfel^enben oft burd^ bad gu bem
irrigen tt)erbenbe Sffiijfen bed SWagnetifeurd bie ga^igfeit erhalten,
(Stxoa^ gu erlennen, baö nic^t uiunittelbar öon il)nm felber innere
lid) gefd)aut tt?irb; — baß fie bemnad^, ol^ne eigene birecte ffim^
^)fhibung, jum a3eif<)iel, waö bfe U{)r ift, anjugebcn t)ermogen,
»ofern bcr aKagnetifeur über biefcn ^Punft ®ctt)i^^eit Ijat. 2)ie
Äenntnif ber fraglid)en innigen ©emeinfamfeit bett)al)rt nnö t^or
ber Zf)oxi)6t be^ ©rftannenö über bie i>on ben »f>eHfeI)enben mit=^
unter au^geframte SBei^l^eit; fef)r I)aufig geljort biefe S33eiö^eit
eigentlid^ nic^t ben inagnetifd)en 5ßerfonen , fonbern bem mit iljnen
in 9la^)^)ort jtc^ beftnbenben 3nbi\)ibnnm an. — 9(uper biefer ®e^
meinfamfeit beö SBiffen^ fann, — . befonberö bei längerer gort^
feftung be^ •^ellfeljen^ , — bie magnetifd^e ^^^erfon jn bem aKagne^
tifenr and) in fonftige geiftige 35ejiel)nngcn fommcn, — in Se-
jleljungen, bei tt)eld)en e^ jtd) nm SWanier, ?eibenfd)aft nnb Sf)a=^
tafter I^anbelt. SSorjüglid^ fann bie ©itelfeit ber ^ellfeljenben
Iel(^t erregt »erben, »enn man ben geljler begeljt, fte glanben
gu mad^en, baf man i^ren Sieben grope SBid^tigfeit beilege. 3)ann
werben bie Somnambulen t)on ber @ud)t befallen, über 9(lleö
uub 3ebe^ gu fpredjen, aud) wenn fte bat^on gar feine entf^)re<
(l^enben Slnfd^auungen Ijaben. Sn biefem galt Ijat baö *§ellfel)en
burc^au^ feinen 9?utjen, t)ielmel)r wirb baffetbe bann jn ttwa^
Sebenflid)em. 2)a]^er ift unter ben SWagnetifeuren tJielfad) bie
grage bef^)rod^en worben, ob man ba^ »^eUfel^en, — wenn e^
t)on felber entftanben iji, — auöbilben unb erl^alten, — entgegen^
gefegten gallo obftd^tlicl^ I)erbeifß]^ren , — ober ob man im ®e==
gentl)eil bajfelbe ju v^erl^inbern ftreben muf. SBie fd)on erwal^nt,
fommt baö »^ellfetjen burd) mel)rfad)eö ©efragtwerben ber magne^
tifd^en ^erfon jum SBorfd^ein unb jur entwidlung. SSSirb nun
nad^ ben t?erfd^iebenften ©egenftanben gefragt, fo fann bie magne^
tifc^e 5Perfon jtd) leicht jerftreuen, bie JRid^tung auf ftd^ felber
mel^r ober Weniger t>erlieren, fomit jur Sejeid^nung i^rer Äranf^
l^eit, fowie jur äfngabe ber bagegen ju gebraudjenben SKittel min^
ber fat)ig werben, — eben baburd^ aber bie «Teilung bebeutenb
»erjogern. !t)ep^atb muf ber SRagnetifeur bei feinen gragen ba6
(Srregen ber ©telfeit unb ber 3^tfhreuung ber magnetifd)en ^ßerfön
mit bei; größten Sorfid^t x^ermeiben. SSorn&mlid^ aber borf ber
13*
196 dritter Xl;cil. 9^^iIofo|>^ie bee (Btiflee.
SWagnetifeur fid) nid^t feiuerfcltö in ein ffierl^ältnifi bcr Slbl^ängig:?
feit i^on ber magnetifd)cn ^4^crfon gcratl)en laffen. 3)icfer Uebel^
ftanb fam friiljerljiu, wo bie SDlagnetifeure Ujtc eigene Jlraft meljr
anfhrengten, l^änfiger t>or^ afö feit ber ^dt, wo biefelben ba6
93aquet jn »^ülfc nel^men. S3ei bem ©ebraucl^ biefe^ Snftrnment^
ift ber SWagnetifenr ttjeniger in ben 3»ftcinb ber magnetifc^en 5ßcr^
fott »ertt)ideU/ 2)od) and) fo fommt nod^ feljr t)iel auf ben ®rab
ber ©tarfc beö ©emutljö, be^ S^arafter^ nnb be^ Äorper6 bcr
SWagnetifeure an. ®el)en biefe , — rt>a^ bef onber^ bei 5Ricl^tarjten
ber %aU ift, — in bie Saunen ber magnetifd^en 5Perfon ein^ be^
jt^en fie nid^t ben SÄutf) be6 SBiberfpred^en^ unb be6 ©ntgegen^
l^anbelnö gegen biefelbe, nnb erl^dlt auf biefe SBeife bie magne*^
tifd^e ^Perfon baö ®efüt)I eineö ftarfen i^rerfeitigen ßinwirfen^
auf ben SDtagnetifeur; — fo überlädt fie ftc^, tt)ie ein tJerjogene^
Ätnb, allen it)ren Saunen, befommt bie fonberbarjien ©nfdUe,
f)a\t ben SÄagnetifeur bett)ufltIo^ jum S3eften , unb l^emmt babnrd^.
il^re «Teilung. — 2)ie magnetifd^e 5Perfon fann jicboc^ nid^t bloß
in biefem fd^Ied)ten Sinne ju einer gett)iffen Unabt)ängigfeit tom^
mm, fonbern fte belialt, tt^enn fte fonft einen fittlid^en Sl^arafter
bejtftt, aud^ im magnetif d^en 3^ifi^nbe eine ^efügfeit be^ jtttlid^en
©efiil^fö, an n)eld)er bie ett^anigen unreinen 3tbfic^ten be^ SWagnc^
tifeur^ fdjeitern. So erflarte, jum S3eif^)iel, mt 9Äagnetiftrte,
baf jte ber Slufforberung beö SÄagnetifeur^, fid) 'oox if)m ju ent^
f leiben, nidjt ju gcl)ord^en braudje.
5. 2)er fünfte unb le^te ^unft, ben xcix beim animali^
fd)cn SKagnetiömuö ju berütjren t)aben, betrifft ben eigentlid^en
3tt)ed ber magnetifd^en 33el)anblung , — bie Teilung. Dl^ne
3tt)eifel muffen t>iele, in älterer ^dt gefd^eljenc »Teilungen, bie
man afö SBunber betradjtete, fiir nid^t^ 5lnbere6 angefel^en xotx^
ben, alö für SBirhmgcn be^ animalifdf^en SKagncti^mu^. SBir
l^aben aber nid)t nott)ig, mx^ auf foldje in ba^ 3)unfel ferner
SSergangent)eit eingel)ultte SÖäunbergefd^id^ten ju berufen} benn in
neuerer 3eit fmb t»on ben glaubwfirbigften 3)Jännern burd^ We
(Srfle 5lbtlS>«(ung. Der fubjecti^e ®ct|l. A. '^it <BttU. 197
magnetifd^e Sel^anblung fo jat)Ireic^e »Teilungen t»oÜbra(i|t ivor^
beit; baf , »er imfcefangcn barüber uttl^eilt, an ber 2;f)atfacl^e ber
»^eilfraft be^ animalifd^cn 9)iagncti^nni6 nicf^t mct)r jttjeifcln fann.
g^ l^anbelt fxd) ba^er jie^t nur noäj barum, bje 3(rt iinb SBeife,
tt)ie ber SÄagnetiömu^ bie «Teilung t^oUbringt, aufjujeigen. 3"
biefem Snbe fonnen tt)ir baran erinnern, baf fcf^on bie gett)ö^n^
Ii(^e mebicinifd^e Äur in bem Sefeitigen ber bie Äranf^eit au^^
mad^enben »Hemmung ber 3bentität beö animalifdjen Seben^, in
bem SBieberl^erftellen be^ 3n ^ ftd^ ^ pf jtg ^ f e^n^ be^ Drganiömuö
befielet !Diefi ^id Wirb nun bei ber magnetifd^en Sel^anblung
baburd^ erreid^t, baf enttt)eber ©d^Iaf unb ^ellfef)en, ober nur
über]^au^)t ein SSerftnfen be^ inbit)ibueHen Seben^ in fic^ felber,
ein 3^riidtel)ren bejfelben ju feiner einfachen Slttgemein^eit l^er^
t)orgebrad^t tt)irb. SBie ber natürlid^e ©d^laf eine ©tärfung
be^ gefunben itim^ bewirft, »eil er ben ganjen SRenf d^en an^
ber fd^tt)äd^enben 3^^fpKtterung ber gegen bie 2lufientt)elt geridfj^^
Mm 2;f)ätigleit in bie fubftantielle S^otalitat unb Harmonie be^
gebend juriidnimmt; — fo ifl auc^ ber fc^Iaff)afte magne^
tifd^e 3wflcinb, »eil burd^ benfelben ber in fid^ entjtt)eite Orga^
nidmii6 jur ßin^eit mit fid^ gelangt, bie 33afid ber »ieber^erju^
ftellenben ©efunbl^eit. Dod^ barf ^on ber anberen Seite hierbei
nic^t auper 3Ic^t gelaffen »erben, »ie jene im magnetifd^cu 3^^
ftanbe t)or^anbene Soncentration beö empfinbenben gebend
i^rerfeitd felber ^n ütt>a^ fo ßinfeitigem »erben fann, baf
fie jid^ gegen bad übrige organifd[)c geben unb gegen bad
fonflige SBe»u^tfei)n tranffjaft befeftigt. 3n biefer 9Rog^'
M)k\t liegt bad 33ebenflid^e einer abftd[)tlic^cn »^err^orrufung jener
(Soncentration. SBirb bie 93erbo^)pclung ber 5l?erfönlid^feit ju fe^r
gesteigert, fo ^anbelt man auf eine bem 3^^^^^ ^^^ »Ö^ilung »i^
berfpred^enbe Strt, ba man eine Sirennung ^ertjorbringt, bie grofer
ift, ald bicienige, »eld^e man burd^ bie magnetifd^c Äur befeiti^
gen »iß. S3el fo unt)orftc^tiger SSc^anblung iji bie ©efa^r t)or=^
l^anben, bap fc^»ere Ärifen, fiird^terlic^e Äram^)fc eintreten, unb
198 Flitter Stf^fil. gJ^ilofcpl?ie fce« ©tiflf«.
ba^ bcr tiefe (Srfc^ctuungen ctjeugcnbc ©egcnfalj nid)t Mofi !or^
))erlj(^ bleibt^ fonbcm aud^ auf ^iclfac^c 2i$cifc ein ©cgenfaft im
fomnambuleu 93ett)u^tfcvn fdber tt>iTb. ®cf)t man bagegcn fo
üorfid^tig ju SäJerfe, baf man bic im magnetifd^cn 3uji<Jnbe flatt^
ftnbenbe (Soncentration beö em^)finbenben Sebenö nic^t übertreibt;
fo l^at man an berfelben, wie fc^on bemerft, bie ©runblage bcr
SBieberl^erfieHung ber ©efnnbl^eit, unb iji im ©tanbe, bic ^ei^
lung baburc^ ju t^ottcnben, baf man ben nod^ in ber Slrenniittg
ftel^enben, aber gegen fein concentrirte^ Seben mad^tlofen übri^
gen Organi^mu^. in biefe feine fubftantieKe @int)eit , in biefe feine
einfädle »Harmonie mit fic^ felber, nad^ nnb nad^, jurfidffül^rt
unb benfelben baburd^ befaf^igt, feiner inneren @inl)eit un^
bef^abet, fid^ tt)ieber in bie Trennung unb benOegenfafe
einjulajfen.
ß) ©elbftgefü^I.
§. 407.
aa) !Die fttt)Ienbe Totalität iji alö 3nbit)ibualitdt »efentlid^
biep, fid^ in fidf| fclbft ju unterfd^eiben unb jum Urtl^eil in
fid^ JU ertragen, nad^ meld^em fte befonbere ©eful^Ie I^at unb
ate ©ubject in Sejief)ung auf biefe il^re Seftimmungen ifi.
2)a6 ©ubject al$ fol^e^ fe^t biefelben al^ feine ©efü^Ic in
fid^. @6 ift in biefe 33efonberl^eit ber 6nH)finbungen t)er^
fenft, unb jugleid) fc^lie^t eö burdl) bic ^bealität be6 Sefonbern
ftc^ barin mit fid^ a(^ fubiectit)em Ginö jufammen. 6^ ift auf
biefe SÖäeifc ©clbftgcfül)! — unb ift biep jugleid^ nur im be^
fonbern ®efüt)I.
§. 408.
ßß) Um ber Unmittelbarkeit, in bcr baö ©clbftgcfü^l nod^
beftimmt ift, b. i. um beö 3Koment6 ber 8eiblirt|feit willen, bic
barin nod^ ungefd^ieben t)on ber ©eiftigfeit ift, unb ba auc^ bad
®efüt)I felbft ein befonbere^ , t)icmit eine particuläre aSerlciblid^ung
ift, — ift ba^ obgleid^ jum t^crfiänbigcn SSctvufltfc^n gebilbete
CrfJe mt^tihn^. Vtx fitbjccHöc ®cifj. A. Tit (Seele. 199
©ubject, nod^ ber Ar anfielt faltig, baf eö in einer Sefon^
berl^eit feine« Selbfigefül^B beharren bleibt, weld^e e« nid^t jur
Sbealitat jn t)erarbeiten nnb ju übertDinben t^ermag. 2)a« er^
fiillte ©elbfi be« t)erfiänbigen Semfitfe^n« ift ba« ©ubject al«
in ftc^ confequente« , naäj feiner inbit^ibuetten ©tellnng unb bem
3nfammen]^ange mit ber andern, ebenfo innerl^alb il^rer georbne^
ten S93elt fl^ orbnenbe« «nb l^altenbe« Sett)n|itfei)n. 3n einer
befonbem SejHmmtl^eit aber befangen bleibenb, tt)eifi e« fold^em
3n]^alte nid^t bie »erfianbige ©teile unb bie Unterorbnung an,
bie \f)m in bem inbit)ibnetten SBeltf^fieme, weld^e« ein ©ubjiect
ifi/ juge^ort. !Da6 ©ubject beftnbet jtc^ auf biefe Saäeife im aßi^^
berf^)ru(]^e feiner in feinem Sett)uftfe^n f^jiematiftrten Slotalität,
unb ber befonbern in berfelben nid^t pfftgen unb nid^t ein^ unb
untergeorbneten Sefiimmtl^eit, — bie aSerrüdtl^eit.
S3ei ber Betrachtung ber aSerrüdEtt)eit ift gleid^fallö ba«
au^gebilbete, t)erfianbige Sett)ufitfe^n ju antici))iren , weld^e«
©ubiect jugleic^ natürliche« ©elbft be« ©elbjigefü^U ifi.
3n biefer SSePimmung iji e« faltig, in ben SBiberfprud^ feiner
für iic^ freien ©ubiecti^itSt unb einer 35efonbert)eit , mlift barin
nid^t ibeell wirb, fonbern im ©elbjigefül^le feft bleibt, ju »er^
fallen. 2)er ®eifi ifl frei , unb barum , für jtd^ , biefer Ärant
l^eit nid^t faltig. Sr ifi t)on frül^erer Wttiap^\)[xl al« ©eele,
at« 2)ing betrad^tet Sorben, unb nur al« Ding, D. i. al«
5Ratürtid^e« unbSe^enbe« ift er ber aSerrüdftl)eit, berfid^
in i^m feft^altenben ©nblid^feit, fällig. 2)e«tt)egen ifi fte eine
Äranf^eit be« ^ßf^d^ifdjen, ungetrennt be« Seibtid^en unb @ei^
ftigen; ber Slnfang fann mel^r t»on ber einen ober ber anbern
Seite auöjugel^en fd^einen unb ebenfo bie »Teilung.
Site gefunb unb befonnen l^at ba« ©ubject ba« <)räfente
39ett)uftfe^n ber georbneten Jlotatitdt feiner inbi^ibueHen SBBelt,
in bereu S^fiem e« {eben t»orfommenben befonbern ^nl^alt
ber emi)finbung, aSorfieUung, SBegierbe, Steigung u. f. f. fub^
fumirt, unb an ber t>erfianbigen Stelle bejfetben einorbnet;
eö iji ber Ijcrrfd^cnbc ©eniuö über biefe Scfonbcrl^eitcn.
2)er Unterfd)ieb ift f)kx tt)ic beim SQ8a(f)en imb SIrdiimen; aber
in ber aSerrücft^eit fallt ber Siraum innerlialb beö SBad^end
felbji, fo baf er bem tDirflid^en ©elbftgefül^I augel^ort. 3rr^
tl^um unb bergleid^en ift ein in jenen objecti^en 3ufammen^
l^ang confeqxient aufgenommener 3n]^alt. @ö iji jebod^ im ©on^
creten oft fd^wer, ju fagen, tt)o er anfangt, SBal^nftnn ju tt)er^
ben. ©0 fann eine l^eftige, aber il^rem ©el^alte nad^ geringe
fugige Seibenfd^aft be^ «&affe^ u. f. f., — gegen bie t?orauöju^
feftenbe l|6t)ere 33efonnent)eit unb ^alt in fxäj,— atö tin Slu^
fierjtd^fe^n be^ SBal^njtnne^ erfd^einen. 2)iefer entl^olt aber
tt)efentli(i| ben SQ8iberf^)rud) eine6 leiblid^, fe^enb gett)or^
benen ©efiil^I^ gegen bie Totalität ber Sßermittlungen , tt)eld^c
ba^ concrete Sett)uftfe^n iji. 2)er ®eifi afö nur fe^enb be^
ftimmt, in fofern ein fold^e^ @e^n unaufgeloft in feinem 35e^
n)uftfe9n ift, ift ftanf. — 2)er Sn^alt, ber in biefer feiner
9iatürlicl^feit frei n)irb, finb bie felbftfüc^tigen Sejömmungen
bed »^erjen^ , ßitelfeit , ©tolj unb bie anbern Seibenfd^afiten, —
Sinbilbungen, «Hoffnungen, — ikU unb «§afi beö ©ubj[ect6.
2)iefeö Srrbifd^e tüirb frei, inbem bie 9Ka^t ber Sefonnenf)eit
unb be^ Sttlgcmeinen, ber tljeoretifd^en ober moralifci^en Orunb^
fä^e über ba^ 9?atürlic{)e nad)lä^t, tt)eld)eö t)on benfelben fonp
unterworfen unb t^erftedt geljaltcn tt)irb; benn an fid) vorl^an^
ben ift bief SSöfe in bem «§erjcn, n)ei( biefe^, alö unmittel^
bar, natürlid) unb felbftifd) ift. (S^ ift ber bofe ©eniuö be6
9Jlenf^cn, ber in ber 3Serrüdtf)eit t)errfd)cnb tioirb, unb jtt)ar
im ©egenfa^e unb im SBiberfjjrudje gegen ba6 Sefl'ere unb
aSerftänbige , baö im 9Äeufd)en jugleid^ ift, fo baf biefer 3«^
ftanb 3f^riittung unb Unglüd beö ©eifieö in i^m felbft iji. —
!Die n)a]^rf)afte ^fv;^ifd|e Seljanbhmg l^alt barum auc^ ben
@efi^tö^)uuft feft, baf bie aSerrürftt)eit nid^t abftracter SSer^
luft ber Vernunft, — ttjeber nad) ber Seite ber Sntelfigenj,
nod^ be6 SBitlen^ unb feiner 3w^ed^nungöfä{)igfeit, — fonbem
(SrfJe 5lbt^)ftJtt»g. Der fubjcctittf ®ci|l. A. Die <SeeIe. 201
nur Sctrficftl^eit, nur aOSibcrfjjrud^ in bcr nod^ »or^anbcnen
aScmuttft tji; tt)ie bfe ^J^^fci^e Äranl^eit nid^t abjiractcr , b. i.
ganjKd&cr aSerlufi ber ®efunbf)eit (ein fold^er tt)drc ber JJob),
f onbern ein a33iberf^)ruci^ in berfelben ifi. JDiefe menfd^Iid^e , b. i.
ebenfo »ol^IwoUenbe alö »ernfinftige Sel^anblung , — (?ßinel
t)erbient bie l^Sd^jie ?tnerfennung för bie aSerbienpe, bie er um
jie gel^abt), — fe^t ben Äranfen ate Vernünftige^ ^orau^ unb
l^at l^ieran ben feften ^Ai, an beut jte il^n nad^ biefer Seite
erfajfen fann, wie nad^ ber Seiblic^feit an ber Sebenbigleit^
tt)eld)e ate fold^e nod^ ©efunbl^eit in ftd^ entpit.
Snfai^« 3^^ Sriduterung be^ obenflei^enben 5ßaragra))]^en
möge noc^ golgenbe^ bienen:
SBereit^ im 3ufa^ ju 8. 402 iji bie Sßerrüdt^eit atö bie
jtt)eite unter ben brei @nttt)i(flung^fhifen anfgefaft Sorben,
tt^eld^e bie fül^Ienbe Seele in i^rem Äamj)fe mit ber Unmit^
telbarfeit i^reö fubfiantietlen 3n^alt6 burc^Iduft, um ftd^ ju ber
im 3d^ öorl^anbenen fid^^auf^fic^^bejie^enben einfad^en
@ubiectit)itdt ju erl^eben unb baburd^ if^rer felbfi üolßommen
mdd^tig unb bettjuft ju tt)erben. 2)iefe unfere Sluffajfung ber
Serrürftl^eit ate einer in ber ßnttt)i(fhmg ber Seele not^wen^
big ]^ert)ortretenben gorm ober Stufe ift natürlic^ertt)eife nid^t fo
ju t>erpe]^en, al6 ob bamit bel^aujjtet tt)ürbe: ieber ©eift, iebe
Seele muffe burrfi biefen 3uf*^nb duf erjier 3^niffenl>eit l^inburd^^
gelten. Sine fold^e Se§auj)tung ttjdre ebenfo unftnnig, n)ie ettt)a
bie 9tnnaf)me: SBeil in ber 9ied^tö^)]^iIofo))]^ie baö Sßer^
bred^en atö eine not]^tt)enbige ©rfd^einung beö menfd^Iid^en
aßitlen^ betrad^tct tt)irb, beff^alb folfe baö Segelten t)on JBerbre^
d)en ju einer unt>ermeiblid^en 9?otI)tt)enbigfeit für jeben Sin^^
j einen gemad^t werben. !Da6 SSerbred^en unb bie SerrüdEt^eit
fmb Srtreme, njelc^e ber 9Wenfc^engeiji übcrl^aju^t im JBer-
lauf feiner @ntn>idfelung ju überminben l^at, bie ieboc^ nid^t in
jebem 3»enfd^en alö ßrtreme, f onbern nur in ber ©eftalt t)on
Sefd^rdnftl^eiten, Srrtpmern, 3;i)or]^eiten unb t)on
•
nidjt t»crbTcclöcrifd)cr ©d^ulb crfd^ciuen. 2)lef5 iji I)mm^
c^enb, um itnferc Setrad^tung bcr Serrfirftl^cit ald einer ttJcfent^
Iic()en (Sutwirflungöfhife ber Seele ju red^tfertigen.
2Bad aber bie 33cftimmimg beö 35egriff$ bcr Serrücft^
l^eit betrifft, fo ift fd^on im Sufa^ ju S. 405 baö eigent^ünt^
lic^e biefed 3ujicittb6, — im Unterfd^ieb t)on bem, auf ber erfien
ber brei ©ntwidEIung^ftufen ber pil^lenben ©eele öon und betrad^^
teten magnetifd^en ©omnambuliömud, — bal^in angege^^
ben tDorben, bafi in ber aSerrüdftl^eit bad ©eelenl^afte ju
bem obiectit)en SetDuftfe^n nic^t mel^r ba6 aSerl)ältttif eine6
blof aSerfd^iebenen, fonbern ba6 eine6 birect ©ntgegen^
gefegten ^at, unb beft)alb fid^ mit jenem 93ett)uftfe^n nid^t
mel^r t) ermif d^t. 2)ie SBa^rl^eit biefer Eingabe ttJollen ttjir l^ier
burd^ eine tDeitere Sludeinanberfeftung iaxti)un, unb baburd^ ju^
gleid^ bie t)ernflnftige Slotl^wenbigfeit be6 ^Jortgangd
unferer Setrad^tung t?on ben magnetifd^en 3wPänbcn jur
aSerrfidtl^eit beWeifen. 2)ie 5Rot]^tt)enbigIeit jieneö S^rtgangd
liegt aber barin, bafi bie Seele fc^on an fid^ ber aBiber f<)rud^
iji, ein 3nbit)ibuened, Sin j eine d unb bod^ jugleid^ mit ber
allg cmeinen Sftaturfeele , mit il^rerSub jianj unmittelbar iben*=
tifd^ ju fe^n. 2)iefe in ber il^r tt)iberfj)red^enbengorm ber
Sbentität erijiirenbe @ntgegenfe$ung muf ald (Sntge^
genfe^ung, aU SQSiberf^jrud^ gefegt werben. 2)iefi ge=^
fc^iel)t erft in ber aSerrürftl^eit; benn erft in berfelben trennt
jtd^ bie ©ubjiecti^itat ber Seele nid^t blof t>on i^rer, im
Somnambuliömud nod^ unmittelbar mit i^r ibentifc^en S üb ^
ftanj, fonbern fommt in birecten ©egenfa^ gegen biefe, —
in t)otligen S33iberf^)rud^ mit bem DbjiectitJen, — wirb ba^
burrfi jur rein formellen, leeren, abjiracten Subiecti^itat,
~ unb maaft fxäj in biefer it)rer (Sinfeitigfeit bie aSebeutung
einer Wal^rl^aften ginl^eit be6 Subj[ectit)en unb Db^
jiecti^en an. 3)ie in ber aSerrüdftl^eit »orl^anbene ©inl^eit unb
JJrennung ber cim genannten entgegengefeftten Seiten ifi bal^er
^fle ^btJ^riluttg. Titt fulbjectbe ®eifi. A. Die <BttU. 203
nod^ eine utttJoUfornmene. 3« tf)rer ^^oHfornmenen Oefidt ge^
langt Mefe (Sinl^eit unb biefe iSrennung nur im t)ernünftigen,
im tt)irfnd) obj[e€tit)en 93en)u|itfe^n. äBenn id^ mid^ jum
»ernfinftigen SDenfen erl^oben f)a6e, bin ic^ njd^t nur für
ntiäi, mir gegenjianblicl^, alfo eine fubiectiüc 3bentitat
be* ®ubjectit)en unb DbiectitJen, fonbern id^ l^abe jti^eitend biefe
Sbentitat t)ott mir abgefd^ieben, atö eine ttjirflid^ objectitje
mir gegenübergefteUt. Um ju biefer öoKtommenen SIrennung ju
gelangen, muf bie füf)Ienbe Seele i^re Unmittelbarfeit,
i^re 3latürlid^feit, bie Seiblid^feit iiberwinben, ibeett fe^en,
fid^ jueigen mad^en, baburd^ in eine objecti^e ©inl^eit beö @ub:*
jiectiüen unb Dbjecti^en umbilben , unb bamit fotDol^I il^r Slnbere^
au^ bejfen unmittelbarer Sbentitat mit il^r entlaffen, alö jugleic^
ftd^ felber üon biefem Slnberen befreien. 3« blefem ^idt ift aber
bie @eele auf bem ©tanb^junf te , auf n)eld^em wir fte jeftt be^
m
trad^ten, noc^ nid^t gelangt. 3n fofern fte t)errüdEt ift, §dlt
fie üielmel)r an einer nur fubjectit>en 3bentität be^ ©ubjecti^
t)en unb £)biectit)en aU an einer obj[ectit)en (Sinl^eit biefer UU
ben Seiten feji; unb nur, in fofern fte, neben aller ^ani)cxt
unb allem Sffial^nfinn, bod^ jugleid^ nod^ vernünftig ifi, alfo auf
einem anberen, atö bem {e^t ju betrad^tenben ©tanbpunfte fielet,
— gelangt fte ju einer ob{ectit)en (Sinl^eit beö ©ubjectitjen
unb Dbiectit^en. 3m 3wfi<itti>^ ber eigentlid^en aSerrüdttI)eit ftnb
riämlid^ beibe Steifen be^ enblic^en ®eifte^, — einerfeit^ ba«
in fxd) enttt)idEelte, vernünftige S3ett)uptfe^n mit feiner
obiectiven SÖäelt, anbererfeitö ba^ an ftc^ fefi^altenbe , in fid^
felber feine Dbjiectivitdt l^abenbe innere ©mpfinben, —
jebe für ftd^ jur iSotalität, ju einer ^ßerfonlid^feit au«ge^
bilbet. 3)a6 objective S3ett)uftfei;n ber SBerrüdften jeigt fid^ auf
bie mannigfaltigfie Slrt ; fie tt)iffen , j. 35. , baf jte im Snenl^aufe
ftnb; — fte fennen il^re Slufwärter; — tt)iffen aud^ rürfftd^tlid^
Slnberer , bafi biefelben Siarren ftnb ; — mad^en fld^ über il)re ge^
genfeitige Slanl^eit luftig; — »erben ju allerlei SBerric^tungen gc^
hxan^t, mitunter fogar ju ?luf[e^eru ernannt. Slber juglcid) trdu;^
men fte wad^enb unb finb an eine, mit i^rem objiectit)en SBe^
trnftfeijn nid^t ju t)ereim9enbe befonbcre Sßorftettung gebannt.
fDiefi t^r njad^eö SIränmen l^at eine ajernjanbtfd^aft mit bem
©omnambnliömn^; jngleid^ nnterfd^eibet fxäj jebod) baö (Srfiere
t>on bem Se^teren. 3Bdf)renb im @omnambuIi^mu6 bie bei^
ben in (Sinem 3nbit)ibuum tjorf^anbenen ^J^erfonlid^feitcn
einanber nic^t berühren, ba6 fomnambule Sewufitfe^tt
»ielmel^r t)on bem tt)acf|en Sett^uftfe^n fo getrennt ift, bof
feinet berfelben t^on bem anberen tioeif, unb bie ^xt>tii)iit
ber ?ßerfBnIi(l)feiten aud^ atö eine ^tt^d^tit ber 3^^
ftanbe erfd)eint; — fmb bagegen in ber eigentlid^en SBer^
rü(ftf)eit bie jweierlei 5Perfonlic^feiten nid^t jtt)eterlei
3nftanbe, fonbern in Ginem unb bemfelben 3wjiöttt>^; fo
baf biefe gegen einanber negatit)en ^erfonlid^f eiten , — ba^
feelenl)afte nub ba^ »erfiänbige Settjuptfe^n, — fid) gegenfci^
tig berüf)ren unb öon einanber tt)ijten. 3)a^ t)errüdfte
©ubject ifi baf)er in bem 9?egati»en feiner felber bei fit^j
— ba6 l)eipt , — in feinem SBett^uptfe^n ift unmittelbar bad 9le^
gatitje beffelben t>orl>anben. !Diefl 9tegatit)e tt)irb »om Sßerrüdten
nidjt übertt?unben, — ba^ ^\t>ie^a^t, in mläjt^ er jerfdUt,
nid)t jurSinl^eit gebrad)t. Dbgleidi an fid^ ©in unb baffelbe
©ubject, t)at folglid) ber 93errücfte fid) benno^ nid^t aW tin mit
fic^ felber übereinftimmenbe^ , in fic^ ungetrennte6 , fonbern atö
ein in jmeierlei 5ßerfonIid)feiten au^einanberget)enbeö @ub^
ject jum ©egenftanbe.
2)er beftimmte Sinn biefer 3^^riffenl)eit, — biefeö 35ei^
fid^feijnö beö ®eifte6 im 9?egatit>en feiner felber, — bebarf
einer nod) tDeiteren @nttt)irflung. Seneö SiegatiiK befommt in
ber 93erriirftt)ejt eine concretere SSebeutung, afö baö SRegoti^e ber
©ee(e in nnferer bi^^erigen Setrad^timg gehabt f)at*y n)ie aud^
baö S3eifid^fe\;n beö (Seiftet Ijier in einem erfSHteren ©inne,
dx^t SlMlSfeilung. t)tx fubjectiöe ®cip. A. J)ie ©fclf. 205
al^ ba^ H^l^cr ju ©tanbc gcfommcne güTjid^fevn bcr ©cele ge^
nommeit ttJcrben mufi.
Sunäd^ji ifi alfo jene^ für bie SJerrücfrtjeit djarafteriftifd^e
9legati»c ^on anberartigem 9{egattoen ber ©eek ,\u untere
fd^eiben. 3" bem @nbe fonuen xoix bemerfen, ia^, mnn )n>ix,
j. SB., Scfd^werlid^feiten ertragen, wir auci^ in einem 9?e^
gatit)en bei nnö felber jtnb, befiwegen aber nod)- feine Starren ju
fe^n braud^en. 2)iefi »erben tt)ir erji bann , mnn tt)ir beim @r^
tragen ber S3efd^tt)erlid^feiten feinen nur burd^ bajfelbe ju errei^
d^enben vernünftigen 3tt)edE l^aben. @o tt)irb man, j. S3., eine
jur ©eelenjidrfung nad^ bem f)eiligen ®rabe unternommene Steife
für eine 9Jarrf)eit anfeilen bürfen, »eil fold^e Steife für ben babei
t>orfd^tt)ebenben 3»ed ganj unnü^, alfo fein notf^wenbigeö SWit^
tel für beffen ©rreid^ung iji. 3(u^ gteid^em ©runbe fann ba^
mit fried^enbem Äorper burd^ ganje Sauber au$gefül)rte Steifen
ber Snbier für eine SSerrüdEt^eit erflart »erben. 3)aö in ber
aSerrüdtl)eit ertragene 9tegatit)e ift alfo ein fold^e^, in »eld^em
nurba^ empfinbenbe, nid^t aberba^ verjidnbige unb t)er^
nfinftige Sewuftfe^n fid^ »ieberfinbet.
3n bem t)errüdEten 3iiPönbe mad^t aber, »ie fd^on oben ge^
fagt, ba^ 9iegatit?e eine SBeftimmung a\\^, »etd^e fon)ol)l bem
feelenl^aften, »ie bem t)erjidnbigen Se^ufitfe^n in bereu
gegenfeitiger Sejie^ung jufommt. 3)iefe Sejiel^ung jener beiben
einanber entgegeugefe^ten SBeifen beö S3eifid^fei;u^ beö ©eifleö
bebarf gteid^faU^ einer nafjeren ß^arafterifiruug , bamit biefelbe
nic^t mit bem aSer^altuifl t>er»ed^felt »erbe, in »elc^em ber blof e
Srrt^um unb bie JSl^orl^eit ju bem objectit)en, t)ernfinf^
tigen 95e»u^tfe\>n ftel^en.
Um biefen 5ßunft ju erläutern, »oUen »ir baran erinnern,
baß, inbem bie ©cele Se»uf tfe^n »irb, für ftc burd^ bie Syrern
nung beö in ber natürtid|en ©eele auf unmittelbare SÖäeife 93er^
einigten ber ©egcnfa^ eine^ fubjectitjeu JDenfenö unb ber
aeupcrlic^feit entjieljt; — $»ei SBelteu, bie in aöaljr^
206 ^nttfr %})t\l gj^ilofojj^ic M ©ciflr«.
I)cit gtt)ar mit cmmibcr ibentifrf) finb, (ordo remm atque
idearuiu idem est, fagt ©^)Juoja), bie jcbod^ bem Hop tc^
flectircubcu Sctmiptfe^u , bem cnbUdjeit iDcnfcit, afö we^
fentüd) lutfc^icbeuc imb gegen cinanber felbftftänbigc er^
fc^einen. Somit tritt bie @ec(e, ali^ Setvnfitfe^n, in bie
(S))l)ärc ber 6nb(icl)feit uub 3wfäHigfeit, beö 6i(f)^feI6er^
änperH(^en, fomit Sercinjelten. SfiSa^ id) mif biefem ©tanb^
!puttft mi^, 2)aö tt)eip id) jnnä(l)fi afö ein Sßereinjelte^ , Un^
t^ermittelte^ , folglid) afö ein 3«fättige^, alö ein ©egcbeneö, @e^
fiinbeneö. 2)aö ©efunbene nnb Sm^funbenc t)ertt?anbcle id^ jn
aSorftellungen nnb madje baffelbe jngleid) jn einem an^txlU
(l^en ©egenflanbe. 2)iefen Snljalt erfenne id) bann aber,—
in fofern bie Si^atigfeit meinet aSerfianbe^ nnb meiner SSer^
nnnft {xd) auf benfetten rid^tet, — jugleici^ atö m nid^t Mop
SBereinjelte^ nnb 3ufatlige^, fonbern alö SÄoment eine^ gro^
pen 3wfö»tmenl)ang6, ald ein mit anbcrem Snljalt in nn^
enblid)er Vermittln ng @te{)enbeö nnb bnrd) biefe aSermittlung
ju etmö 9?otl)ti?enbigem SBerbenbeö. 5?nr ti?enn id^ auf bie
eben angegebene 3(rt ^erfafjre, bin id) bei Sßerftanbe nnb er^
Ijalt ber mic^ erffiUenbe 3nl)alt feinerfeitö bie gorm ber Dbjiec^
ti^itat. 2Bie biefe ßbiecti^itdt baö 3W meinet tl^eoreti^
fd^en Strebend ift; fo bilbet biefelbe and^ bie 9iorm meinet ^)ra!^
tifd^en Sßerljalten^. aSJitt id) bal^er meine 3^^^ de nnb Sn--
tereffen, — alfo t>on mir au^gef)cnbe aSorfiettungen, — au«
i^rer ©ubjectit^itfit in bie Dbjectiüität tjerfe^en; fo mup
i(^ mir, wenn id^ t)erftanbig fe^n fotl, ba« 9Äaterial, baö mir
gegenüberfteljenbe 3)afe^n, in m\d)tm i^ Jenen Snl^alt
ju üertDirflid^en beabftd^tige, fo üorfielten, tt)ie baffelbein SBal^r^
f)tit iji. Sbenfo aber, tt)ie öon ber mir gegenüberfiel^en^en Di^
iectit>ität mup id^, um mid^ ^erfiänbig jn benel^men, eine rid^tige
aSorftellung ^on mir felber l^aben, — baö t)eipt, — eine foldje
aJorfteHung, bie mit ber SEotalität meiner SBirKid^feit, — mit
dxftt m^tiim^. 5Dfr fubjecH^e ®eip. A. DU ®ede. 207
meiner uncnblic^ befiimmten , t)on meinem [ubfiantieHen @eijn nn^
terfdjiebenen Snbi^ibualitat übereinjHmmt.
©ott)ol)l ükr mic^ felbft, n)ie über bie ?luflenti?elt fann id)
mid^ nun allerWngö irren. Untjerftänbige SWenfc^en l^aben
leere fubjecti^e aSorfieUungen^ unan^füljrbare SSSünfdöe,
bie fte gleid^ttJol^l in 3wfw«P h^ realifiren Ijoffen. Sie borniren
fid^ auf ganj t^ereinjelte ^mät unb 3ntereffen, l^alten ein
einfeitigen ©runbfäften feji, unb fommen baburd) mit ber
aBirflid^feit in 3tt)ief^)alt Slber biefe S3ornirtl)ei^ fott)ie
jener Srrtl^um fmb nod) nic^tö SSerrücfteö, tvenn bie Un^
tjerjianbigen jugleid^ wijfen, bafi il)r ©ubjectiüeS nod) nid^t
objectit) exipirt. ^nx aSerrüdtl^eit n)irb ber Srrtl^um unb
bie %})ox})t\t erft in bem ^aU, n)o ber SÄenfcl^ feine nur fub^
jectiöe aSorjiettung atö objlectit) |tcl^ gegenwartig ju l^afcen
glaubt unb gegen bie mit berfelben in äBiberfpruc^ ftel^enbe
»irflic^e Dbiectit)itat feftbalt. 3)en SBerrurften ift i^r
blof 6ubiectit)e^ gan j ebenfo gett)if , Wie ba^ Dbjectitoe ; an i^rer
nur fubjectit>en SSorftellung , — gum S3eif^)iel an ber ßinbllbung^
bie f er SWenfd), ber jie nid^t fmb, in ber 3;^at gu fe^n, — Ija^
ben jte bie ®ett)if]^eit il^rer felbft, l^angt il)r©ei;n. SBenn
bal^er Semanb aSerrüdEteö iP^^t, fo ifi immer ba^ Srfle !Dief;
baf man il^n an ben ganjen Umfang feiner fBtxljalU
niffe, an feine concrete SBirlUd^feit erinnert. J^alt er
bann, — obgleid^ alfo jener obiectitje 3ufammenl)ang i>ox feine
aSorftellung gebrad^t iji unb »on il^m gewühlt tt)irb, — nid^t^i?
befioweniger an feiner falfd^en SSorfteKung feji; fo unterliegt ba^'
aSerrfidEtfe^n eine^ fold^en SRenfd^en feinem 3tt)eifel.
^ud bem eben ©efagten folgt, baf man bie t)errüdfte SSor^
fieKung eine ^om SSerrüdten für etwa^ (Soncreted unbSßirf^
lid^e^ angefel^ene leere Stbfiraction unb blope SRoglid^^
feit nennen fann; benn, »ie tt)ir gefe^en I^aben, mirb titn in
jener aSorfleUung t)on ber concreten SBirflic^Ieit be^ SBer^
rfidften abftral^irt Senn, j. 99., id^, ber ic^ ein ^onig ju
fei)n Weit entfernt 6ln, bennod) mid^ für einen Äonig I)alte; fo
l)at biefe ber Siotalitat meiner Saäirtlid^tcit ttjiberfprec^enbe unb
bef^alb öerrücfte aSorfleHung bnrdjanö feinen anberen @runb unb
Snl^alt, alö bic nnbeftimmte allgemeine 9)fogIicl^feit, ia^,
— ba fiberl)anpt ein 9)icnfd) ein Äonig fei)n tann, — gerabc
ic^, — biefer kftimmte 9)ienfc(), — ein Äönig wäre.
!Daf a6er ein foId)cö geftljalten an einer mit meiner conere^
im Saäirflid^feit nnt>ereinbaren befonberen SJorftellung in mir ent^
jiel)en f^ann, -— bat>on liegt ber @runb barin, bap idj junäd^fl
ganj abftracte^, »oUtommen iinbeftimmteö, ba^er allem
beliebigen 3nt)atte offenfieljenbeö 3c^ bin. 3n fofem iä)
3)ief bin, fann id) mir bie leerften Sßorftellungen mad^en, tniii,
j. S., für einen ^unb I)alten, (baf SWenfc^en in JQmit üer^
tt)anbelt tt)orben finb, fommt ja in 9)iärci^en ^or), — ober mir
einbilben, baf id^ ju fliegen vermöge, mil ^laft genug baju
»orl)anben \\t, unb tveil anbere (ebenbe SBefen ju fliegen im
©tanbe fmb. Sowie idj bagegen concreteö Sd^ Werbe, be^
fiimmte ©ebanfen ^on ber SBirflid^feit erljalte, — fomie id),
j. S3., in bem letjterwäljnten gaß an meine @d)Were beute, fo
fel^c id) bie Unmoglid^feit meinet gliegenö ein. 9iur ber Söi e n f c^
gelangt baju, fi^ in jener t)ollfommenen Slbftraction bed 3d^
ju erfaffen. Daburd) I;at er, fo ju fdgen, baö SJorred^t ber
9*arrf;eit unb beö SQ[5aI)nftnnö. 2)iefc ÄrauHjeit entwidfelt fic^
aber in bem concreten, befon neuen Selbftbewufitfe^n nur
in fofern, afö baffelbe ^n bem t)orl)er befprod^enen o|)nma(^ti^
gen, ))affit)en, abftracten 3d) fjeruntcrfinft. !Durc^
bief »^ernnterfuifeu verliert baö concrete 3d) bie abfolute SWad^t
über baö ganjc Softem feiner SSeftimmungen, — büflt bie Sä^ig^
feit ein, allcö an bie ©eele Äommeube an bie red)te 6teUe gu
feften, in jcbcr feiner SSorfteUungcn fid) felber t^ollfommeu
gegenwartig ju bleiben, — la^t fid) ^on einer befonberen
nur fubjectitjen SBorftettung gefangen neljmen, wirb burd^ bie^^
felbe au^cr fid) gebrad)t, aui§ bem SW{ttel})unft feiner
^e m^tilm^. t)er fubir(Ht)e mft. A. ^it (Bttlt. 209
JBirfUd^Ieit l^crau^gcrüdt, unb bcfommt, — ba e^ jugleid^
nod^ ein Sewu^tfct^n feiner aBirflid^feit behalt, — gtt)ei attit^
telpunfte, — ben einen in bem SReft feinet ^erfianbigen
S3ett)uf tfe^n^ , — ben anberen in feiner t>errfi(ften SSorfteUnng.
3n bem t)errüdten S5ett)uftfe^n fielet bie abpracte 5lHge^
meinl^eit bed unmittelbaren, fet;enben 3cl^ mit einer t)on ber
JSotalitSt ber ^SOBirflid^feit abgeriffenen, fomit t^ereinjelten SSor^
PeBung in unaufgeloftem SQSiberf^jmd^. 3ene^ Sett)uptfe^n
ip ioi)tx nid^t n^al^rl^afte^, fonbem im Stegatitjen beö 3cl^ fteden^
bleibenbe^ SBeilid^fe^n. @in ebenfo unaufgelofter Sffiiberfprud^
l^errf d^t l^ier jmifd^en Jener »ereinjelten SSorfiettung unb ber
abfiracten SlUgemcinl^eit beö 3d) einerfeit^, — unb ber
in jlcl^ l^armonifd^en totalen SBirfHcl^Ieit anbererf eit^. »^ier^
au^ erl^eHt, bap ber ^on ber begreifenben SBernunft ipit
JUed^t t)erfoc()tene @aft: SBaS id^ beule, ba^ iji tt)al)r, in
bem aSerrüdften einen ^errürften Sinn erl^alt, unb ju ettpa^
gerabe fo Unwaibi^em wivi, tt)ie bie t)om Unt)erftanb beö
aSerftanbeö jenem ©afte entgegengejießte S3e^au^)tuug ber ab^^«
foluten ©efd^iebenl^eit be6 ©ubjectit^en unb Dbjiectit^en.
93or biefem Unt)erftanbe, tt)ie t)or ber fflerrürft^eit, t)at
fd^on bie blofie @m^)finbung ber gefunben ©eele ben SSor^
jug ber aSernünftigfeit, in fofern afö in berfelben bie tt)irIHd^e
(Sinl^eit be^ ©ubiectit)en unb Dbiectit)en t)orl^anben ijJ. 9Bie bc^
reit^ oben gefagt toorben if}, erhalt jebod^ biefe ©n^eit i^re "ooU^
lommene gorm erft in ber begreifenben Vernunft; benn
nur, toa^ »on biefer gebac^t toirb, iji fomol^l feiner gorm,
tt)ie feinem Snl^alte nad^ ein SQBal^re^, — eine üollfommene
Sinl^eit be6 (gebadeten unb beS ©e^enben. 3n ber SJer^
rücftl^eit bagegen jinb bie ßinl^eit unb ber Unterfd^ieb be« &xib::
iecti^en unb Dbiectit)en nod^ etttjaö blofi gormelled, ben con;^
creten Sn^alt ber 9Bir!lic^feit Slu^fd^Iiefienbed.
3)ed 3wfowmen]^ang^ tt)egen unb jugleid^ gu nod^ größerer
äierbeutlid^ung tootten toir an biefer ©teUe (6ttoa^, bad fc^on in
CncyKvyftie 111. 14
obenfiel^enbem ^ßoragrapl^en unb in ber Slnmertung gu bemfeifcen
mel^rfad) berührt tioorben \\i, in jufammengebrdngterer unb — tt)o
möfllici^ — kftimmterer %oxm tt)ieber^oIen, -- tt)ir meinen ben
5ßunll, bop bie aSerrürft^eit mfentlid^ otö eine jugleici^ gei^
füge nnb leiblid^e Äronf^eit um beftt>iUen gefaft tt>erben
mu^, weil in \\)X eine nod^ ganj unmittelbore^ noc^ nid^t
burc^ bie unenblid^e 9Sermittlung l^inbnrd^gegangene ßin^eit beö
©ubjectiüen nnb D6iectit»en fienfd^t, — boö "oon ber aSerrürftl^tt
betroffene 3c^; — fo fd^arf biefe ©^)i6e bed ©ettjigefül^tö auc^
fe^n mag, — noif ein 9?atürlid^e^, Unmittelboreö,
©e^enbeö ift, — folglid) in il|m baö Unterfc^iebene otö
ein ©e^enbeö feft tDerben fann; ober, — nod^ kftimmter, —
tt>eil in ber SSerrürftfieit ein bem objecti^en 33en)uf tfei^n bed SSer^
rfirften tDiberfpred^enbe^ befonbere^ ®efüt)l ol^ ettoo^ Dbj[ectit>e^
gegen jene^ SBetouftfe^n feftgel)alten, nid^t ibeell gefegt
tt>irb, — biep ®efüf)l folglid^ bie ©eftalt eine^ ©e^enben, fo*
mit ?eiblid^en ^ai, — boburd) aber in bem SSerrürften eine
t)on feinem obiecti\)en Setiouptfe^n nid^t übernounbene S^^i^^^^
bed ©ev;n6, ein fe^enber, für bie üerrüdfte ©eele jur fejien
©d^ranfe tt)erbenber Unterfd^ieb ftd^ f)ert)orbringt.
SBaö ferner bie gleid^fatl^ bereite in obigem ^ßaragro^jl^en
aufgett>orfene grage betrifft, xok ber @eift baju fommt, t)errfidtt
ju feijn; fo fann, aufler ber bafelbft gegebenen Slntwort, l^ier nod^
bemerft noerben, bap jene grage fc^on ba^ \)on ber ©eele auf
beren jie^iger (Sntnoidflungöfiufc nod^ nic^t erreid^te fefle, objectit^e
Setouftfep »orauöfe^t; unb baf an ber ©teile, too unfere Se^?
trad^tung je^t fie^t, üielmel^r bie umgefe^rte grage gu beont^
»orten ift, — namlid^ bie Srage, tt)ie bie in ilire Snnerlid^^
feit ei ngefd^I offene, mit ü)Xtx inbit)ibuellen SBelt unmittelbar
ibentffd^e ©eele auö bem blofi formellen, leeren Unterfdjiebe
be^ ©ubiectit>cn unb Dbiecti\)en jum tt>irfli d^en Unterfd^iebe
biefer beiben ©eiten, unb bamit jum xoaf)xl)a\t objectiüen,
t)erftänbigen unb ^vernünftigen 93en)uf tfe^n gelangt. !X)ie ^nixooxt
(grfJe ^Ibt^eüunö. T>tx fubjectl^e ®cif^. A. Die ©eele. 211
hierauf xt>xx\> in ben legten t)fer ^axaQxa)fH)m beö erjien 3;^eile6
t)er 8el)re »om fubjcctitjen ®e{|ie gegeben tt)erben.
8lu6 Demjenigen, tt)aö über bie Slotl^wenbigfett, mit \>m
natfirlid^en ©eifie bie p]^IIofo^)]^if(^e Setrad^tung be^ fubjiectitjen
®eified ju beginnen, gu tlnfang biefer 9lntl^ro})oIogie gefagt
tt)orben iji, unb au^ bem im Dbigen md) aUen (Seiten ^in ent^
»idelten Segriff berSSerrürftl^eit wirb übrigen^ fattfam ein*^
leud^ten, tt)arum bfefelbe tjor bem gefunben, tjerftanbigen
S3ett)u^tfei)n abgel^anbelt tperben muf, obgleici^ jte ben SBerfianb
gur 9Sorau6feftung fjat, nnb nid^t^ Stnbered ifi, otö ba6 Steu^^
^erfie be6 Äronfl)eit6jujionbe^, in meldten jener üerjinfen
fonn. SBir l^atten bie Erörterung biefe^ ßwl^^^it^^^ \^^^ i^ ber
^nt^ro<)oIogie abjumaci^en, tt>eü in bemfelben baö Seelen^
^afte, — ba6 natürlici^e ©elbjl, — ble obftracte for^
melle Subjectiöität, — über ba^ objectiüe, üernönf^
tige, concrete Senouftfe^n bie ^errfd^aft befommt, — bie Se^
trad^tungbe^ abftracten, notürlid^en Selbfteö aber ber IDor^
ftettung beö concreten, freien ©eijie^ tjorangel^en mu^.
3)amit jebod^ biefer Fortgang t>on ttvoa^ Stbftractem ju bem baf^
felbe , ber SRoglid^feit nad^ , entl^altenben ßoncreten nic^t ba^ Stn^
fel)en einer vereinjelten unb bef l^alb bebenflid^en ©rfd^einung l^abe,
tbnnm tt)ir baran erinnern, baf in ber JRed^tö pl^ilofopl^ie ein
a^nlid^er Fortgang fiatt flnben muf. ?fud^ in biefer SBiffenfd^aft
beginnen xoix mit tttoa^ Sfbjlractem, — nämlid) mit bem S5e=^
griff beö SQäillenö; — fc^reiten bann ju ber in einem au^
^erlid^en Dafc^n erfolgenben SJettrirflidjung beö nod^ abflrac^
ten SBiUen^, jur @pl)are beö formellen JRed^teö fort; —
ge^en barouf ju bem auö bem duferen 2)afc\;n in fid& reflec^
tirten SOBitten, bem ®ebi«e ber SWoralitfit über; — unb fom^
men enblid^ brilten^ ju bem biefe beiben abflracten 3Ko^
mente in jid^ t>ereinigcnben unb barum concreten, fitt^
liefen SaSiUen. — 3n ber ©pbore ber ©ittlid^feit felber fangen
n>ir bann n>ieber ^on einem Unmittelbaren, t^on ber na^
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I
212 t>xiiUxZ^t\l $(iaofo)>(|if be« (S^dfle«.
türlid^en, unenttt>irfeltcn ©efidt on, mld^e ber fittKd^e
®eifi in bcr gamiüe l^at; — fommcn barauf ju ber in ber
l&firgcrHcl^ett ©cfellfd^oft erfolgenben ©ntgweiung bcrfttt^
liefen ©ubjianj; — unb gelangen juleftt ju ber im Staate "oox^
l^anbenen Sln^eit unb SfiSafitl^eit jener beiben einfeitigen 8or^
men beö jittlid^en ©eifte^. — ?fud biefem Oange unferer S3e^
trad^tnng folgt jebod) nidjt im SWinbefien, baf tt)ir bie @itt*^
lid^feit ju tt\t>a^ ber 3«it nad^ @^)aterem, ate baö Siedet
unb bie SRoralitat ma(i)m, — ober bie gamilie unb bie bür^
gerlic^e ©efellfc^aft für etwa^ bem Staate in ber S33irf^
lic^feit 9SorangeI)enbeö erflären tooUten. SBielmel^r tt>iffen
tt)ir fef)r Moo})l, baf bie ©ittlid^feit bfe ©runbfage be^ Stet^^,
teö unb ber 9RoraIitat ift, — fotoie, baf bie gamilie unb
bie bürgerliche ©efellfd^aft mit i\)xtn ttJol^Igeorbneten Un^
terfd^ieben fcfeon baö SSorlianbenfe^n be^ (Btaat^^ "ooxau^^
feften. 3n ber ^)l|iIofo^)]^i[c()en Sntnoirflung bed Siitli^
c^en fonnen toir jebod^ nic^t mit bem Staate beginnen, ba in
biefem jiene^ fic^ ju feiner concreteften gorm entfaltet, ber
Slnfang bagegen notl|tt)enbigertt)eife etnoaö Sfbftracte« x% Slu8
biefem ©runbc muf aud^- baö 9ÄoraIifc^e »or bem ©ittli^
d&en betrad^tet n^erben, obgleid^ jene^ getoiffermaa^en nur atö
eine Äranfl^eit an biefem ftd^ Ijetüortl^ut. Slu^ bem nämlid^en
©runbe traben tt)ir aber aud^ in bem antl^ro^)oIogifd^en ®e^
biete bie ffierrüdftljeit, ba biefelbe, — tt)ie toir gefeiten, —
in einer gegen ba^ concrete, objectit^e SBetouftfe^n be6 SSer^
tödften feftge^altenen Slbftraction befteljt, üor biefem S3ett)uft^
fe^n ju erörtern gel^abt.
hiermit »ollen toir bie SBemerfungen fd^Iiefen, bie toix über
ben Segriff ber ffierrüdtt^eit überhaupt l^ier ju mad^en l^atten.
aßaö aber bie befonberen Wirten beö ^errüdtten 3#öm
be6 anbelangt, fo nnterfd[)eibet man biefelben getoo^nlid^ nid^t fo^
too^I nad^ einer inneren Sefümmtl^eit, afö »ielmel^r nad^ beu
Sfeuperungen biefer .Rranf^eit. £iefl i{l für bie ))^i(ofo))]^ifd^e
^tftt SlbllSfcilttng. 5Dct fubjccH»e ®«(t. A. Die Occic. 213
Setrad^tung nid^t genügenb. Sogar bie IBerriicftl^eit l^aben tt)ir
atö ein auf notl^tt)enbige^ unb in fofem tjernünftigc Sffieife
in fid^ Uttterfd^iebened ju erlenncn. Sine notl^tt>enWgc Un^
tcrfci^cibung tiefet 6eclenjuftanl)e6 laßt jtci^ aber nidöt »on bem
befon^eren Snl^alt ber in ber aSerrfirftl)eit tjorfianbenen for^
meHen (Sinl^eit be^ ©ubjecti^en unb Dbjectiüen l^erleiten; benn
jener Snl^alt iji ehvad unenblid^ 5!ÄannigfaUige6 unb fomit
3 Ufa 11 ige 6. SBir muffen bal^er im ©egentl^eil bie an ber SBer^
t&dti)tit l^er))ortretenben ganj allgemeinen ^ormunterfd^iebe
ixC^ Sluge faffen. 3« t)em ^mdt f)aUn toix barauf jurütf ju
t)ertt)eifen, baf bie SBerrürft^eit im Dbigen ate eine SBerfd^lof^
fenl^eit be6 ©eifie^, ate ein Sn^fid^^tjerfunfenfe^n be^
geid^net tt)orben ifi, beffen ßigentl^fimlid^feit; — im ®egen^
fafte gegen baö im Somnombuliömu^ tjorl^anbene Sn^fid^^^fe^n
beö ©eifleö', — barin befielt, mit ber Sffiirflid^feit nid^t me^r
in unmittelbarem 3wfammenl^ange fidj ju befinben, fon^
bem ftd^ ^on berfelben entfd^ieben abgetrennt ju l^aben.
3)ie^ 3n ^ ftd^ ^ tjerfunf enfe^n iji nun einerfeit^ ba^ Stllge^
meine in jeberSIrt ber 9Serrüdttf)eit; anbererfeitö bilbet bajfelbe,
— tt)enn ed bei feiner Unbeflimmt^eit^ bei feiner Seerl^eit
bleibt, — eine befonbere 2lrt beö »errüdtten 3«ftanbed. 9Äit
biefer l^aben toix bie SSetrad^tung ber t)erfd^iebenen ?trten t)on
SBerrüdttl^eit ju beginnen.
SSBenn aber jiene^ ganj unbejHmmte Sn^ftd^^fei^n einen be^
fiimmten Sn^alt befommt, fid^ an eine blofi fubjectit?e befon^
bere SSorfleHung fettet unb biefe für ettt)a6 Dbjectitjeö nimmt,
— bann jeigt ftd^ bie jmeite gorm be6 \)errü(ften 3wfiönbed.
Die britte unb leftte ^au^)tform biefer Äranf^eit tritt
f)inox, xotnn Dasjenige, toa^ bem SBal^ne ber ©eele tnt^
gegenflel^t, gleichfalls für biefelbe ifl, — wenn berSBer^-
rüdtte feine blof fubiecti\)e SSorftellung mit feinem obj[ectit)en Se^
tDußtfe^n tjergleid^t, ben jtt)ifd^en beiben befinblid^en fd^nei^
benben ®egenfa^ entbedft, unb fomit ju bem unglu(ßid(|en
214 T>x\tUx Xl;cil. $i)ilofcp^ic fcce ©tiflf«.
©efü^l [eineö Sffiibcrfpruc^^ mit jid^ felber gelongt. «§ier feigen
tt>ir bic ©ecle in bem me^r ober tioeniger t>erj\t)eiflungdt)oBett
©treten, ftd) au^ bem fd^on in ber gleiten gorm bcr Ser^
rürft^eit Dorl^anbenert, bort aber faum ober gar nid^t ge*
fül^Iten 3tt^icf!|>alt jur concreten Sbentitat mit ^ä), jur
inneren Harmonie be^ in bem @ inen 9RitteI^)unft feiner SBirt
lid^feit unerfd^ütterlic^ bel^arrenben ©elt)ftben)uftfei;n6 toieber l^er<
jufleQen.
S3etrac^tcn toix je^t bie eben angegebenen brei^am>tfor^
men ber SSerrürft^eit etnoaö na^er.
1. !X)er SBIobfinn, bie Serftreutl^eit, bie gafelei.
2)ie erfte jener brci «^am)tformen, — ba^ ganj unbefWmmte
än^ftdi^t^erfunfenfe^n, — erfd^eint junäd^ft atö
berSBIobfinn.
!DerfeIbe l)at üerfd^iebene Oeftalten. (S^ gibt natürlid&en
Slobftnn. 2)iefer ift unf)eilbar. 3JornämIidf| gel^ort l^ier^er 3)ad^
ienige, tt)aö man ßretini^mnö nennt; — ein ^u^anb, ber
tl^eitö f^)orabifd^ »orfommt, tl^eitö in gewiffen ©egenben, befon^
berö in engen Xijakxn unb an fumpfigen Orten enbemifd^ ift.
2)ie Sretinö jinb mi^geftaltete, t>ertrup^)elte , l^aufig mitÄro^)fen
bel^aftete, bnrd^ t^oUig ftupiben ©eftd^t^au^brndE auffaUenbe SRen^
fd^en, beren unaufgefd^Ioffene Seele eö oft nur ju ganj unarti^
culirten JJonen bringt. — Slu^er biefem natürlichen SBIobftnn finbet
fidj aber aud) foldf^er Slobfinn, in \DcId^en ber SKenfd^ burd^ un^
tjerfd^nlbete^ Unglüdf ober burd^ eigene ©d^ulb Derjinft. 9iüdt^
ftc^tlid^ beö erfieren ga«e^ fülirt $inel ba^ Seifpiel einer blob^
jtnnig ©ebornen an, beren ©tum^jffinnigfeit, toie man glaubte^
t)on einem anwerft heftigen Sd^redE t)erriil)rte, Welchen if)re SRut^
ter, toäl^renb biefe mit i^r fd^manger \ioar, gel^abt f)atte. Oft
iji ber S5I5bjtnn eine golge ber Sftaferei; ~ in toeld^em gatte
bie »Teilung l^od^ft untioal^rfd&einlid^ tt)irbj — oft enbigt aud^ bie
e^)ile^fie mit bem 3wPönt>^ be^ SSlobfmn«. 3)er namHd^e
(5r|le 2lblj^ei(ung. t)tx fubjcctive ®et[l. A. Die ©eele. 215
3uftanb toito aber nic^t tpeniger l^duftg burc^ ba^ Uckrmoa|i bet
Sfu^fd^noeffungctt l^erbeigefül^rt. •— 3n. betreff ber (Srfd^einung be^
SBlBbjtnnö lann nod^ txxoaijnt mxim, baf berfelbc junoeilen ate
@tarrfud)t, ol^ eine tjoßfommene Sä^mung ber torperlid^en tt)ie
ber geffiigen XtjaiiQhii fxd) offenbart. — Der SSlobfmn lommt
übrigens nid^t blofi atö ein bauernber^ fonbern auc^ alö ein t)or^
iiberge^enber 3wf*önb xiox. @o t)erftel, j. 33., ein ©ngldnber in
eine Sntereffeloftgfeit an allen iDingen, erfl. an ber 5ßoIitif, bann
an feinen @ef(]^aften unb an feiner gamilie, — faf, üor fid^
l^infel^enb, ftill, — \pxad) Saläre lang fein SBort unb jeigte eine
SlbgejinnH)ft]^eit, bie eö jtt^^Wöft ma^k, ob er feine grau unb
Äinber fennc ober md)t 3)erf^Ibe tDurbe baburd) gel)ei(t, ba^
ein Sfnberer, genau fo, xvk er, gefleibet, [i^ il)m gegenüber feftte
unb if)m SlKe^ nac^mad^te. 3)ief brad^te ben Äranten in eine
getoattige Slufregung , burd^ toeld^e bejfen Slufmerf famfeit auf Sleu^
fered l^erau^ gejwungen, ber Sn^ftc^^^erfunfene bauernb au^
fi(^ l^erauö getrieben tourbe.
2)ie ^tx\txt vitiitit
(Sine ttjeitere 9)iobification ber in SRebe ftelienben erften «^au^t^
form bed tjenüdften 3#<^"beö ifi t)ie 3^tftreut^eit. iDiefelbe
befielet in einem 5RidE|tn)iffen t)on ber unmittelbaren ®e^
gentoart. Dft bilbet bief 9iid^ttt)iffen ben Slnfang beö SBSal^n^
finn^} boc^ gibt e^ auc^ eine, t)om Sffial^nftnn felir entfernte,
groflartige Six^mtl)tit. 3)iefe tann eintreten, toenn ber ®eift
burc^ tiefe SKebitationen t)on ber SSead^tung atteö »ergleic^ung^^
n)eife Unbebeutenben abgejogen toirb. ©o \)atk Slrd^imebeö
einft ftd^ bermaafen in eine geometrifd^e Slufgabe vertieft, baf er
toal^renb mef)rerer 2kige aße anberen 3)inge öergeffen ju l^aben
fd^ien, unb au^ biefer ßoncentration feinet ©eijie^ auf einen
einjigen 5ßunft mit ©ettjalt l)erau^ gerijfen werben mufte. !Die
eigentlid^e 3erftreut^eit aber ift ein aSerjinlen in gang ab^
firacteö ©elbftgefü^l, in eine Untptigfeit be6 befonnenen,
obiectit)en Sewuftfeijnö, in eine tt>if[enlofe Ungegenwart bed
©eifüed bej folc^en 35lngen, bei tDeld^en berfelbc gegentt)drtig fct»ti
fcUte. Da^ in bicfem 3^^^«^^ befinWic^e ©ubject »erwedbfdt
im einjctnen ^aü feine toa\)xc (Stellung mit einer falfd^en, unb
fa^t bie äußeren Umfianbe auf eine einfeitige SBeife, nid^t nac^
bet 3;otaIität i^rer SBei^iel^ungen , auf. @in ergo^lid^eö Seifpiel
t)on biefem ©eelenjufianbe ift, unter t)ielen anberen SSeifpielen,
ein franjoflfd^er ®raf^ ber, afö feine ^JSerrürfe am Äronleud^ter
l)ängen blieb , bariiber mit ben anberen 3lntt)efenben l^erjUd^ ladete,
unb fid^ umfc^aute, um ju entberfen, treffen 5ßerrü(fe fortgetiffen
fei^, mx mit ta\)Um Äopfe baftel^e. Sin anberen f)ierl^er gel^o^
rigee Seif^)iel liefert Newton; biefer ©ele^rte fott einfi ben
ginger einer Dame ergriffen l^aben, um benfelben afö 5ßfeifen^
fio^)fcr ju gebraud^en. Sold^e 3^t{ireut]^eit fann golge x^on \>k^
lern ©tubiren fet^nj jte finbet fid^ bei ©elel^rteU; — jumal M ben
einer friifieren ^dt angel^orenben , — niijt feiten. *§auftg entfielet
bie ^^x^tiiü)dt jebod^ aud^ bann, tpeun SWenfd^en ftd^ fiberatt ein
l^o^eö Slnfe^eu geben ttoollen, folglidf^ if)re ©ubjectiöität beßanbig
üor klugen l^aben unb bariiber bie Dbiectit^ität t>ergeffen.
!Die gafelei.
3)er 3<^tfh^^«t^cit ftel^t bie an 3111 em ein Sntereffe ne^menbe
Rafelei gegenüber. !Diefelbe entfpringt auö bem UntJermögen,
bie Slufmerffamfeit auf irgenb ütoa^ Seftimmte^ ju firiren,
unb beftel^t in bcr Äranf^eit bcö S^aumcln^ t)on einem @e^
geuflanbc jum anberen. !Die^ Uebel ift mciflent^eitö unl^ilbar.
9farreu biefer ?lrt ftnb bie allerbefc^werlid^fien. ^jJinel erjdl^tt
t>on einem fold^en ©ubjecte, bad ein üoHfommened Slbbilb bed
C5l)aod war. (5r fagt: ,,!X)iefi ©ubjcct nal^ert ftd^ mir unb über^
f(^t\>emmt mic^ mit feinem ©efc^noaft. ®teid^ barauf mac^t baf^
fclbe e* mit einem Jlnberen ebcnfo. Äommt biep 3nbit)ibuum in
ein 3i'"lW'^*rf f»> ^¥^ ^^ ^^^n Slffed um, f^fittclt unb t>erfe8t
©tul)le unb Sifc^e, ol)ne babei eine befonberc ?tbfid^t ju t>erra^
tben. jlaum ^at man ba<^ $(ugc n?eggen?anbt, fo iß bief ©ubiect
f(^on auf ber benaAbarten^^romenabe, unb bafelbfl ebenfo 2i9eif^
SrfJe 2Cbt?>dlttttg. t>tt fubj[ecti»e ®eip. A. ©le (Seele. 217
Io6 befci^oftigt , tt)ic im 3ittwwer, ^)Iawbert, tt)irft Steine tveg,
nn)ft Ärauter <m^, gel^t weiter, unb feiert um, cl^ne ju tt)iffen,
tt)e^balb." — Stnmer entf^)ringt bie gofelei au6 einer ©d^wäd^e
ber bie ©efammtl^eit ber SSorfteHungen jufammenl)altenben Äraft
beö tjerjiänbigen S5ett)ufitfeJjn^. ^äufig leiben bie gafeinben aber
fd^on am Delirium, — alfo nid^t Wof am 9li(^ttt)iffen^, fon^
bem an ber bett)ufitIofen SBerfel^rung be^ unmittelbar @egen*
wartigen, ©o tjiel über bie erjie «&au^)tform bed üerrütf*
ten 3wjiönbe^.
2. iDie jnoeite ^au^)tform beffelben, bie eigentlid^e
Starrheit
ent^el^t, Wenn ba^ oben in feinen »erfd^iebenen SRobificationett
betrad^tete Sn^ftd^^mfd^Iojfenfe^n be6 natürlid^en ©eifle^ einen
beftimmten Snl^alt befommt, unb biefer Snl^alt jur firen 9Jor^
flellung baburd^ Wirb, baf ber feiner [elbft nod^ nid^t tJoH^
fommen mdd^tige @eift in benfelben ebenfo fel^r »erftnft. Wie
er beimSIobfinn in fid^ felber, in benStbgrunb feiner Un^
bejiimmtl^eit t)erfunfen iji. Sffio bie eigentlid)e Starrheit be^
ginnt, iji fd^wer, mit ©enouigfeit ju fagen. 3Äan ftnbet, jum
Seifpiel, in Heinen ©tabten Seute, befonberö SBeiber, bie in einen
äuflerji befd^ränften Äreid ^on ^)articularen Sntereffen bermaa^en
t)erfunfen ftnb, unb ftd^ in biefer il^rer Sornirtl^eit fo bel^aglic^
fül^Ien, baf wir bergleid^en Snbitjibuen mit 3iec^t narrifd^e
SRenfc^en nennen. 3ur Siorrl^eit im engeren Sinne be6 SBor^
te6 gebort aber, baf ber @eijl in einer einjelnen blof fub^
iectitjen aSorfietlung jiedten bleibt unb biefelbe für ein Objec^?
tit)e6 f)alt. 3)iefer ©eelenjufianb rü^rt meijient^eitö boöon l^er,
baß ber SWenfd^, auö Unjufriebent)eit mit ber SBirllid^f eit, fid^
in feine ©ubjectiöität »erfd^Iie^t. aSornämlid^ ifl bie Seibenfd^aft
ber Sitelfeit unb beö «§od^mutf)ö bie Urfad^e biefe6 ©id^^
in^ftd^^einfpinnend ber ©eele. 2)er fo in feine Snnerlid^Ieit jtd^
einnifienbe @eifi t^erliert bann (eic^t bad aSerfianbnip ber Mxh
lid^feit unb ftnbet fic^ nur in feinen fubjectitten SJorfteUnngen ju^^
red^t. 33ei biefem aSer^alten fann bie t^oUige Sßorrl^ett balb
entfJcl^en. !Denn, fallö in biefem einfieblerifc^en SSemnftfe^n nod^
eine geben bigfeit \)orf)anben ifl, fommt baffelbe Ieid)t baf)in,
flu) irgenb einen Sn^alt au^ ftd^ ju f ci^ffen , unb bief blof @ub^
jectitje alö etwa^ £)biectit>e^ anjufe^en unb ju firiren. S33ä^^
renb namlid) ^ ti)ie n)ir gefe^en l^aben, beim 33 lob f tun unb aud^
bei ber gafelei bie @eele nidjt bie Äraft beft^t, ettt)a6 S3e^
flimmte^ feftjul^ alten, jeigt bagegen bie eigentliche SRarr^
l&^it biep SSermogen, unb bemeift ^bm baburd^, bafi fte nod)
SBetvuf tfci;n ift, — ba^ fomit in i^r nod^ eine Unterfd^ei^
bung ber Seele ^on itjrem feftgetrorbeiten Sn^alte ftattfinbet.
JDbgleidfi bal)cr baö S3en)ußtfci;n ber Pfarren einerfeit^ mit jenem
Snl^dt tertt)ad[)fen ift, fo tranfcenbirt bof[e(be bod^ onbererfeit^,
tjermoge feiner allgemeinen 9?atur, ben befonberen Snl^alt
ber »errüdften ffiorftetlung. 2)ie 9larren l^aben bef^alb, — ne^
ben ü)xtx SSerbrel^t^eit in 93ejiel)ung auf Sinen $unft, — ju^
flleid^ ein gute^, confequenteö SBemufltfe^n, eine rid^tige Hufaffung
ber 3)inge unb bie gä^igfejt eineö t)erftanbigen «^anbelnd. 3)a^
burd^ , unb burd^ bie mifltrauifd^e ßunid^ciltung ber 9?arren tt>irb
e6 moglid^, bafi man mitunter einen Spanen nid^t fogleid^ atö
fold^en erfennt, unb bap man namentlid^ barüber ^mi^tl f)at,
ob bie »Teilung ber 9?arr]^eit gelungen ifi, bie So^laffung beö
©eijie^franfen balier erfolgen fann.
!Der Unterfd^ieb ber 5Rarren unter einanber noirb l^aui^t^
fdd^lic^ burdi) bie SRannigfattigfeit ber SSorfteHungen bejHmmt, bie
jtd^ in i^nen firiren.
3ur unbefiimmteften Sftarrl^eit fann ber Seben^über^
bruf gered^net »erben, ttjenn berfelbe nid^t burd^ ben SBerluP
geliebter, ac^timgdwertl^er ^ßerfonen unb fittlid^er aSerl^dltniffe tJer^^
anlaßt tt)irb. !Der unbefiimmte, grunblofe @fel am itUn ifi
nid^l ®leid^gültigfeit gegen bafelbe, — benn bei biefer er=?
tragt man baö Seben, — fonbern »ielme^r bie Unfall igf eit,
^xjjtt ^U^tilun^. Der fubjcctwe ®ci|l. A. Die (Seele. 219
c^ ju ertragen, — ein ^in^ unb «^erfd^noonfen jtDifd^eii bet
3leigung unb ber Slbneigung gegen 2lKeö, m^ ber SQSirllid^feit
angel^ort; — ein ©ebanntfe^n an bie fixe aSorjießung ijon ber
SBiberlid^feit beö Sebenö unb gngleid^ ein «ginan^fkeben über biefe
SBorfteHung. aSon biefem^ ol^ne aUm i)ernünftigen ©runb ent^
fianbenen SQBiberwißen gegen bie SBirflic^feit, — tt)ie aud^ t>on
anberen SBeifen ber Siarrl^eit, — n^erben t)orjug^tt)eife bie @ng=*
lanber befallen;— üieHeid^t nm be^noißen, »eil bei biefer 5Ra^
tion bad aSerfiodftfe^n in bie fubjectoe Sefonberl^eit fo ^otf)m^
fd^enb ifl. Sener 8eben^flberbru|i erfd^eint bei ben ©ngldnbem
»ornamlicl^ al^ aÄeland^oIie, — atö bief nic^t jur Sebenbig^
feit beö !DenIen6 itnb bcö ^anbeln^ fommenbe beftänbigc ^in^
brüten be^ ©eifteö über feiner unglürflid^en SSorfteHung. 9lnö
biefem ©eelenjujianbe enttt)idfelt ftd) nid^t feiten ein unbejtping^
barer JErieb jum ©elbfhnorb ; jnnoeilen l^at biefer S^rieb nur ba-
burd^ t>ertilgt ttjerben fonnen, baf ber aSerjtt)eiflung6t)oUe gemalt^
fam au^ jtd^ l^erau^gerijfen tt)urbe. So erjal)lt man, gum Sei^
f^)iel: ein ßnglanber fe^, atö er im SSegriff tt>ar, fxd) in ber
lE^emfe ju erfdnfen^ tjon SRdubern angefallen tporben, ^abe jtd^
aufö Sleuferfte gewel^rt, unb burd^ ba^ fliiliii ertvad^enbe ®e^
fül^I »on bem ffiertl^e beö gebend alle felbftmorberifd^en ©ebanfen
tjerloren. @in anberer (Snglonber, ber fid^ gef)enft l^atte, befam^
ald er »on feinem 2)iener lo^efd^nitten toax, nid^t nur bie 9?ei=^
gung jum Seben, fonbern auc^ bie Rxant\)ät bed ©eijed »ieber;
benn er jog jenem 2)iener bei beffen SSerabfd^iebung jtt)ei 5ßence
ah, tt)eil berfelbe ol^ne ben Sefe^l feinet «^enen ben fraglid^en
©tridE jerfd^nitten l^atte.
2)er tUn gefd^ilberten^ alle Sebenbigfeit abtobtenben
unbejiimmten ©ejialt bed t)ertürften ©eelenjujianbed fielet eine
mit lebenbigen 3ntereffen unb fogar mit Seibenfd^aft
»erbunbene unenblidje 3Renge einen tjereinjelten Snl^alt l^a^
benber Siarrl^eiten gegenüber. 3)iefer Sni^alt ^dngt tl^eitö "oon ber
befonberen Seibenfd^aft ab^ aud »eld^er bie Äanl^eit l^er^
»orgegangcn ift; er faitn jebod^ aud^ jufälligcnDeifc burd^ ctttaö
Slnbcrc^ kftimmt , fe^n. 2)er erflere galt wirb, jum 93eif^)iel,
bei benjenigen 5Rarren ongenommen tioerben mflffen, bie fid^ für
®oit, fiir ßl^riftu^, ober für einen Äonig gel^alten l^aben.
!X)er le^tere %aü bagegen wirb ftattfinben, mnn, jum 8eifpiel,
3lorren ein ©erftenforn ober ein ^unb iu fe^n, ober einen
SBagen im Seibe ju l^aben vermeinen. 3n beiben %aUin aber
f)at ber blofe 9iarr fein beftimmte^ S3ett>uf tfe^n t)on bem
gWifd^en feiner fixen aSorjieHung unb ber DbjectitJität obwalten^
ben 3Biberf^)rucl&e. 9lur wir wiffen t>on biefem SBiberfprud^ ;
fold^er 9?arr felb|i Wirb »on bem ©efül^I feiner inneren 3^^#
fenl)eit nid^t geqnalt.
@rjl Wenn
3. bie b ritte ^an^)tform bed tjerrüdften 3wft«ttb^^, — bi^
Xol\\)txt ober ber Sffial^nfinn
tjorl^anben ift, I)aben wir bie Srfd^einung, bap ba^ t)errürfte ®ub*
iect f eiber üon feinem Slu^einanbergeriffenfe^n in jwei ftd^ ge^
genfeitig Wiberfpred^enbe SSBeifen beö SSeWuf tfe^nö Weif , — bafi
ber ©eijie^franfe felber ben a95iberf^)rncl^ jwifd^en feiner nur fub^
iecti\)en SSorfteHung unb ber Dbiectitjität lebl^aft fül^It, unb ben:?
nod^ t)on biefer SSorfteHung nid^t abjuloffen t)ermag, fonbern bie^
felbe burd[)au^ jur SBirHid^feit mad^en, ober baö SBirflid^e t)er^
nid^ten will. 3n bem d>m angegebenen SSegriff ber S^oHl^eit liegt,
baf biefelbe nid^t m^ einer leeren Sinbilbung ju entf^)rin^
gen brandet, fonbern befonberö burd^ ba^ SSetroffenwerben t>on
großem Unglürf, — burd^ eine aSerrüdtung ber inbiiJibueHen
SBelt eine^ 3)ienf d^en, — ober burd^ bie gewaltfame VLm^
fe Irrung unb ba^ 3lu^^ben^gugen^Äommen bed allgemeinen
Sffielti^uftanbe^ bewirft Werben fann, faß^ baö 3nbit)ibuum mit
feinem ©emütl^e auöfc^lieflic^ in ber SBergangenl^eit lebt unb
baburd^ unfäl^ig wirb, ftd^ in bie ©egenwart ju finben, t>on
We(d[)er ed ftd^ jurüdfgeßof en unb sugleid^ gebunben fül().It. @o
dx^t mi^tilüH. 5Drr fubjecHve mft. A. X)te ©etle. 221
ftnb, gum Scifpiel, in bcr franjJftfd^cn JRetJolution burd^ fcen Um^
fhirj faji oHcr bfirgcrlici^en SBerl^altttijfe »iele SRenfd^en tpal^ttftnnig
geworben. 3)iefette SQSirfung wirb oft in ber fürd^terlirfjften SBeife
burc^ religiofeUrfad^en bewirft, Wenn ber SWenfc^ in obfolute
Ungewifl^eit borüber, ob er tjon ©Ott gu ©naben angenommen
(et), »erfunfen iji.
3)aö in ben SBa^n|!nnigen »orl^anbene ©efül^I il^rer inneren
3erriffenl)eit lann aber fowot^l ein r ulkiger Sd^merj fe^n, al6
ond& gur SBut^ ber SSernunft gegen bie Unvernunft unb
biefer gegen jene fortgel^en, fomit gur 9iaferei werben. Denn
mit jenem unglürffid^en ©effil^le »erbinbet fid^ in ben SBSal^nftnni^
gen fel^r leidet, — nid^t blop eine von ©inbilbungen unb
©rillen gefolterte I)^^)od^onbrifd^e Stimmung, — fonbern
aud^ eine mifltrauifc^e^ fölfd^e, neibifd)e, tüdtifd^e unb
bo^l^afte ©ejtnnung, — eine (Srgrimmtl^eit über il^r @e^
l^emmtfe^n burd) bie jie umgebenbe SQSirHid^feit, über !Diej[enigen,
von Weld^en jie eine SBefd^ranfung il^re^ SBitteriö erfal^ren; —
wie benn aud^ umgetel^rt vergogene aWenfd^en, Snbivibuen, bie
SlHeö gu ertroften gewol^nt jtnb, — au^ il^rer fafelnben Qi^
genfinnigfeit leidet in SBal^nfinn geratlien, wenn il^nen ber
ba^ Sfßgemeine wottenbe vernünftige SQBitte einen 3)amm entge^
genftellt, ben il^re fxdj baumenbe ©ubjectivitat nid^t gu überfprin^
gen ober gu burd^bred^en im Staube ift. — 3n iebem SRenfc^en
fommen Stnpge von Sööartigfeit vor; ber fittlid^e ober wenige
ften^ Huge SÄenfd^ wei^ biefelben jebod) gu unterbrüdten. 3m
9Bal)nfinn aber, wo eine befonbere 93orfteIlung über ben
vernünftigen ©eifi bie ^errfc^aft an fic^ reipt, — ba tritt über^
ijdnptik Sefonberl^eit be^ ©ubjectö ungegügelt l^ervor, —
ba Werfen fomit bie gu jener SSefonberl^eit get^orenben natürli^
d)tn unb burd^ 9leflcrion entwidfelten JEriebe ba6 3od^ ber von
bem wa]^rl)aft allgemeinen SBißen duögel^enben fittlid^en
©efefte ab, — ba werben folglid^ bie finfieren; unterirbifc^en
aWdd^te M »öergen« frei. Die (grgrimmtl^dt ber aßa^njinnigen
tt)irb oft ju einer förmlichen Sud^t, 5tnberen jn fd^aben, —
ja fogor ju einer :|)lo^Hci^ ertoac^enben 9RorbIuft, toeld^e Me
bavott (Ergriffenen, — troft beö ettoo in il)nen t)orl^anbenen 816*^
fcl^eueö üor bem 9J?orbe, — mit nnn)iberjtel)Iid)er ©etoalt jtt)ingt,
feibji 2)ieienigen nmjubringen , bie t>on il^nen fonfi järtlici^ geliebt
»erben. — SBie fo eben angebeutet, fd^lieft jebod^ bie S56artig^
feit ber 3Bal)nfinnigen moralifd^e unb jittlid^e ©effil^le nid^t au^;
t)ielmel^r lonnen biefe ©efül^le, — ^Un tioegen be^ Unglflrf^ ber
SBBal^nftnnigen , toegen be6 in biefen l^errfd^enben unvermittelt
tenOegenfafteö,— eine erl^ol^te Spannung l^aben. ^inel
fagt au^brürflid^ : er babe nirgenbö liebevollere ®atten unb SSäter
gefeiten, aU im JEott^aufe.
SBaö bie p^vfifd^e Seite be^ SBa^nfinn^ betrifft, fo jeigt
jid^ l^duflg ein 3«fömmenl)ang ber ©rfd^einung beffelben tÄit aH*
gemeinen 9?aturoerdnberungcn, namentlich mit bem 8auf ber
Sonne. Sel^r I)ei^e unb fel^r !alte Sal^re^jeit übt in biefer 95e^
jiel^ung befonberen ßinflufl au^. 9lud^ l^at man toa^rgenommen,
bap bei S(nndl)erungen von Stiirmen xmb bei großen. SBitterung^^
»ed^feln vorübergel)enbe Seunrul^igungen unb SlufwaHungen ber
SBal^nftnnigen erfolgen. 3n Slnfel)ung ber Seben^perioben ober
ifi bie Beobachtung gemadjt toorben , baf ber SBa^nfinn vor bem
funfjel^nten Saläre nidf^t einjutreten umfliegt. 9iüdffid^tlid^ ber fon=?
fügen !or^)erlid)en SSerfc^iebenl^eiten tveifi man, baß bei fiarfen,
mu^fulofen SJienfdf^en mit fc^tvarjen »paaren bie Slnfätfe von
JRaferei getvol^nlid^ ^«ftiger jinb, atö bei blonben 5ßerfonen. —
3tt voiefem aber bie 93errfidftf)eit mit einer Ungefunbl^eit M
Sftervenfv(iem6 jufammenl^ängt, — 3)ief ift ein 5ßunft, weidet
bem SSlidf beö von außen betrad^tenben Sfrjteö, Wie beö Slnato^
men^ entgef)t.
!Die Teilung ber 93errüdft^eit.
!X)er le^te 5|?unft, beu tvir in ^Betreff beö SBaljnftnnd, tt)te
ber aSerrüdttl^eit, gu befpred^en l^aben, bejie^t fid^ auf bad gegen
beibe Äranfl^eitöjupanbe anjutvenbenbe Heilverfahren. 2)ajfelbe
(tfti satMIung. X>tt fu(j(cH»t <ßti% A. DU ©cde. 223
iji %«« »)l^^fif<i^, %«« Vf9«^if<^- 3)ie «tfiere ©eite fonn
gutt)ellctt für fxd) aßcin auöretd^en; meifiena tt>irt) iet>o(^ babei
bfe 3w^fllf^wö^»n^ t>^^ ?>f9^i[^^n SeJ^anblung notl^ig, bie i\)xtt^
feit^ gleid^faU^ mitunter für fid^ aUein ju genügen t)ermag. ©ttoad
ganj allgemein Stnmnbbared laft fld& für bie ^)]^9(ifcl^e Seite
ber Teilung nic^t angeben. S)a6 babei jur 8lntt)enbung tom^
menbe STOebidnifc^e gel^t im ©egentl^eil fel^r in'ö @m^){rif(^e; fomit
in'^ Unfl(^ere. ©o t)iel jle^t inbeffen fejl, baf ba6 pl^er in
SBeblam gebraud^te fflerfabren »on alten baö fd^leci^tefle ift, ba
baffelbe auf ein t^ierteljal^riicl^ t>eranjlaltete^ allgemeine^ JDurd^:^
larirenlaffen ber SBal^njtnnigen befd^rdnlt xoax. — Sluf ^)]^i^|tfd^em
SQBege jinb übrigen^ ©eifle^franfe mitunter gerabe burd^ !Da^J[enige
geseilt tt)orben, toa^ im ©tanbe ifi, bie aSerrürftl^eit bei 2)enen,
bie fle nid^t l^aben, l^er^orjubringen , — ndmlid^ burd^ l^eftige^
gaUen auf ben Äopf. ©o foU, j. SB., ber berül^mte SWont^
faucon in feiner Sugenb auf Jlene SBeife \>on ©tumpfjtnnigfeit
befreit xooxim fei^n.
!X)ie ^au^)tfad^e bleibt immer bie pfv;d^ifd^e Sel^anb^
Inng. SBa^renb biefe gegen ben Slobfinn nid^tö auöjurid^ten
vermag, fann biefelbe gegen bie eigentlid^e Siarrljeit unb ben
aSBatinfinn l)duftg mit ©rfolg wirfen, tt)eit bei biefen ©eelen^
juftdnben nod^ eine Sebenbigfeit bed S5ett)u^tfeJjnö jiattfinbet, unb
neben ber auf eine befonbere aSorftellfung jt(^ bejiel^enben aSer^
rüdftl^eit nod^ ein in feinen übrigen aSorfteHungen t)ernünftige6
a5ett)ufitfei)n be|tel)t, ba^ ein gefd^idtter ©eelenarjt ju einer ®t^
xociU über jene SSefonberljeit ju entwidteln fd^ig ifi. (!Diefen in
ben Siarren unb in ben SBa^nfinnigen tjorl^anbenen 9lefi t)on
aSernunfl atö bie ©runblage ber Teilung aufgefaßt unb nad^ bie*
fer Sluffajfung bie S3el&anblung jener ©eijie^franfcn eingerid^tet
JU l)aben, ifl befonberö baö aSerbienfl ^ineP^, beffen @(^rift
über ben fraglichen ©egenfianb für baö SBefte erfidrt tt)erben
muß, baö in biefem gad^e erijiirt.)
93or alten !Singen fommt ed beim ))f9d^ifd^en «^eilverfal^reu
224 dritter %}ftil WU^it M ®(tflf«.
barauf an, bafi man baö 3utrouen ber Streu getüinnt. 2)of^
fclbe fann emorben tioerben, mil bie aSerrürften nocl^ flttlid^e
SBcfctt ftnb. atm fid^erften aber tioirb man in ben SBcjift i^re6
aSertrauen^ bann gelangen, tt)enn man gegen fte gtt)ar ein offe^
ne^ SBenel^men beobad^tet, jebod^ biefe Offenheit nid^t in einen
birecten Singriff anf bie »errüdte SJorfteKung ausarten laft.
@in S3eif^)iel t)on biefer Sel^anblung^tveife unb »on beren glütf^
Hd^em Srfolge erjSl^It 5ßineL Sin fonfi gntmfitl^iger SWenfd^
würbe »errüdtt, mufte, — ba er toUe^, Slnberen nwgüd^ernoeife
fd^ablic^e^ ^cvlq machte, — eingef^)errt tDerben, geriet)^ barüber
in fQnÜ), xoato befil^alb gebunben, tierfiel aber in einen noc^ ^o^
leeren ®rab üon SRaferei. 9J?an brachte i^n ba^er nad^ einem
iSoH^aufe. ^kx lief ftd^ ber Sluffel^er mit bem ?tnf6mmling in
ein ru^igeö ©ef^räd^ ein, gab beffen »erf eierten Sleuferungen
nac^ , befanftigte iljn baburd^ , befal^I bann ba^ Sofen feiner SBon^
ben, führte f eiber i^n in feine neue aBo^nung, unb l^eilte biefen
©eijieöfranfen burd^ Sortfe^ung eine^ fofdjen SSerfal^reud in ganj
furjer 3^i^- •— 9fad^bem mau baö SSertraueu ber Srren f!d^ er>
tt>orben l^at, mup man über fie eine geredete Slutorttdt ju ge*
»innen unb in i^nen baö ©efül^I ju ernoedten fud^en, baf ed
iiber]^au^)t tiwa^ aBidf^tigeö unb SBürbige^ gibt. 2)ie SJerriirften
füllen i\)xt geiftige Qü^roa^c, i^re Stbl^dngigfeit tjon ben aSer^
nünftigen. Daburd^ ift eö ben gelteren möglich, fic^ bei Senen
in 9iefpect ju fejen. Snbem ber ajerrüdtte ben i^n Sel^anbeln:^
ben ad^ten lernt, befommt er bie 8äf)igf eit, feiner mit ber D6^
fecti^itat in aßiberf^ruc^ befinblic^en ©ubjecti^itat ©ewalt an^
jutl^un. ©0 lange er 2)iep nod^ nid^t \)ermag, l^aben ?lnbere
biefe ©enoalt gegen ibn au^juüben. ?Bicnn bal^er aSerrüdtte fid^,
jum S3eif^)iel, tt)eigern, irgenb ©twa^ gu effen, ober tt>enn jic
fogar bie 2)iuge um fid) l^er jerftoren; fo t^erftel^t e^ fid^, bap
fo @ttt)a^ nid^t gebulbet tt)erben fann. SSefonber^ muf man, —
xoa^ bei »ornel^men ^Perfonen , g. 33. , iü ®eorg III. , oft fe^r
fc^toierig ift, — ben Sigenbfinfel ber »^od^mutl^ knarren ba-
burd^ beugen, bafi man biefen i^re Slb^angigfeit fühlbar mad^t.
Son biefem Satt unb bem babei gu beobad^tenben Sßerfal^ren fin^
bet ficl^ bei 5ßinel folgenbe^ mitt^eUeni3tt)ert^e Seifptel. Sin
SÄenfd^, bet jtd^ für 58Äa^omeb l^ielt, fam jiolj unb aufgeblafen
nac^ bem Srrenl^aufe, »erlangte «^ulbigwng, fdKte täglid^ eine
SWenge SSerbannungö^ unb JJobe^urtljeile , unb tobte auf eine
fout>eraine SBeife. Dbgleid^ man nun feinem SBa^ne nid^t toU
berfprad^, fo unterfagte man* ü)m bod^ ba^ Soben al^ etnja^
Unfd^idflid^e^ , fperrte ü)n, ba er nid^t gef)ord^te, ein unb mad^te
i^m über fein Setragen SJorftellungen. @r t^erfprad^ jic^ ju bef=^
fern, tt)urbe (oögelaffen, t^erftel aber tt)ieber in S^obfud^t. Seftt
filier man biefen SWal^ömeb l^eftig an, fperrte i^n »on SReuem
ein, unb erflärte i^m, baf er fein Erbarmen me^r ju ^offen
i)aU. 9lbgerebetermadfen lief fxdi jebod^ bie grau beö Sluffe^erö
»on i^m burd^ fein fle^entlid^eö ^itUn um grei^eit ent^eid^en,
forberte »on i()m ba^ fefte SBerfprec^en , feine greitjeit nid^t burd^
Jloben gu mifibraud)en , weil er i()r baburc^ Unannel^mlic^feiten
t)erurfa(l)en tt)ürbe, unb m(jd)te i()n lo^, nad^bem er jene^ SSer^
fpre(^en geleitet l^atte. SJon biefem Stugenblidf an betrug er fii)
gut. SSefam er nod^ einen 5(nfaK »on SBBut^, fo tt)ar ein SSlidf
ber Sluffef)erin l^inreid^enb, i^n in feine Kammer ju treiben, um
bort fein Jloben gu verbergen. 2)icfe feine Sld^tinig »or jener
grau unb fein SBiKe, über feine Jlobfud^t ju jiegen, jieBten i^n
in fed^ö 9Konaten tt)ieber ^er.
S93ie in bem eben ergä^Iten %aU gefc^e^en ift, mufi man
überhaupt, bei alter bisweilen gegen bie SSerrüdften not^n)enbtg
tt)erbenben Strenge, immer bebenfen, baf biefelben tt)egen i^rer
nod^ nic^t ganjlid^ gerfiorten Semünftigfeit eine rüdfftd^töt)oKe Se^
l^anblung t)erbienen. 2)ie gegen biefe Unglücflid^en anguwenbenbe
©etDalt barf beß^alb niemals eine anbere fe^n, al^ eine fold^e,
bie gugleid^ bie moralifd^c Sebeutung einer geredeten Strafe
i)at 2)ie Srren l^abcn nod^ ein ©efül^I von 2)em, toa^ xtdjt
unb gut ift; {ie ti^iffeU; g. ^., baf man Ruberen nid^t fd^aben
(Encyttf^fiMr in. 15
226 dritter Z^til $()i(oro|)^i( M O^eiM-
foU. 2)al)er fann i^nen t>aö ©d^Iec^te, baö jic begangen })aUn,
öotgeftellt, jugered^net unb an i^nen be [traft, We ®ered)tjg^
feit ber gegen jtc t)er^ngten Strafe i()nen faplici^ gemad^t tt)er^
ben. 2)aburcl^ ern^eitert man i^r beffere^ @e(bfi, wnb, inbcm
3)ie^ gefd^iel^t, gewinnen jie ßu^^öuen gu il^rer eigenen jittli^
d^en ,ffraft. 3« bicfem 5Punft gelangt, «werben jie faltig, burd^
ben Umgang mit gnten 9Rcnfd)en ^Bßig jn genefen. 2)urc^ eine
l^arte, ]^od)mütI)ige , tjerad^tlidje SBel^anblung bagegen fann ba^
moralifd^e ©elbftgefü^l ber SJerrürften leidet fo ftarf üerleftt tt)er*^
ben, bafi fie in bie l^ßd^fte ^nü) unb JJobfudEit geratl^en. — Slud^
barf man nid)t bie Unt)orjtd)tigteit begef^en, ben SSerrüdten, —
namentlid) ben religiöfen Siarren, — irgenb 6ttt)a^, ba^ il^rer
SSerbre^t^eit jur 33eftarfung bienen tonnte, naf^e fommen ju laf^
fen. 3m ®egeut{)eil mufi man fid) bemiif)en, bie SBenüdEten auf
anbere ©ebanfen ju bringen unb fie barüber i^re ©ritte t^ergeffen
ju mad^en. !Dief glüfftgtrerben bcr firen aSorftellung tt)irb be^
fonberö baburd^ erreid^t, ba^ man bie 3rren not^igt, [xä) atiftiQ
unb »ornämlid) för))erlid^ ju befd^afti^en ; burd^ bie Slrbeit »er^
ben fie a\i^ i^rer franten ©ubiectit)itdt ()erauö geriffen unb ju
bem aaSirllid^en l^ingetrieben. iDal^er ift ber galt tjorgelommen,
baf in ©d^ottlaub ein 5ßad^ter tt)egen ber «Teilung ber Starren
berüfimt \iDurbe, obgleid) fein SBerfal^ren einjig unb allein bar in
bejianb , bafi er bie Starren ju Ijalbm 2)uftenben »or einen $flug
f^)annte unb bi^ jur l)o^ften ©rmübung. arbeiten lief. — Unter
ben junäd^ft auf ben 8eib mirfenben SÄitteln ^at fid^ »orjfiglid^
bie ©d^auf el bei SSerrüdEten, — namentlich bei JJobffld^tigen , —
atö l^eilfam erliefen. 2)urd^ ba^ ©idb ^ ^in ^ unb ^ «§erbett)egen
auf ber ©d^aufel tt)irb ber aBa{)nfmnige fc^minbclig unb feine pre
aSorftellung fd)manfenb. — @ef)r t)iel fann aber and) burd^ ))loft^
lid^e^ unb ftarf e^ 6intt)irten auf bie aSorftellung ber SSer^
rüdften für beren 2Öieberf)erftelluug geleiftet tt)erben. ^toax jinb
bie 9iarren l^od^fi mifitrauifd), wenn jiemerfen, ba|i manbarnad^
txaAjM, fie »on il^rer firen äJorftellung abjubringen. Swfll^i^
(Jrpe 5lM!>«Iuttö. Der fub{ecHiöc Oeifl. A. Die @ee!f. 227
jinb jie Jeböd^ bumm unb laffen [xif leidet uberrafd^en. 3Kan fann
jie bal^er nid^t feiten baburd^ l^eilen, baß man in il^re SJetbrel^t^
^eit einjugel^en jtd^ ben Schein gibt, unb bann ^)IB$Ii(l^ @ttt)aö
t^ut, tt)orin ber 93errädtte eine 95efreinng t?on feinem eingebi(be=^
ten Uebel erblicft. @o tvutbe bctannt(id) ein Snglänbcr, ber einen
^entt)agen mit t>ier ^ferben im 8ei6e ju l^aben glaubte, t>on bie^
fem SQ3al)ne burd^ einen Strjt befreit, ber burd^ bie SJerfid^enmg,
ba|i er jenen SBagen nnb jene $ferbe fül^le, baö 3w^J^ciuen be^
SBerrfidtten gett)ann, — il)m bann einrebete, ein SÄittel jur ffier^
fleinerung jener t)ermeint(id[) im 9Jtagen ftd^ befinbenben 2)inge
ju beji^en , — jule^t bem ©eifte^franfen ein Sred^mittel gab unb
i^n jum 55^nfter l^inau^brec^en ließ, alö, auf SSeranftaltung be^
Strjteia, unten jum »^aufe ]^iuau6 ein «^eumagen fu^r, n)e(d)en
ber SSerrürfte ausgebrochen ju l^aben meinte. — 6iue anbere Sffleife,
auf bie SJerrüdftl^eit i^eilenb ju tuirfen, beftel^t barin, baß man bie
Starren bewegt, »^anblungen ju t^oHbringen, bie eine unmittel^
bare SOSiberlegung ber eigentf|ümIidE)en Starrheit finb, t?on
tDeld^er fie ge^)Iagt ttjerben. @o xomit, j. 93., Semanb, ber fid)
einbilbete, gläferne gftße ju I)aben, burd) einen ^erftellten SRaub^^
anfaU gel)ei(t, ba er bei bemfelben feine güfe jur gfud^t l^oc^ft
braud^bar fanb. (Sin Slnberer, ber ji* für tobt f)ielt, bett)egungö^
loS toax unb nid)tS effen woKte, erlangte feinen SSerftanb auf
bie aOBeife tt)ieber, baß man, fd^einbar in feine 9?anl&eit einge^
Ijenb, xi)n in einen ©arg legte unb in eine ©ruft brad^te, in
tveld^er fid^ ein jweiter ©arg unb in bemfelben ein anberer 3Wenfd^
befanb, ber anfangt ftd^ tobt fteßte, balb aber, nad^bem er mit
jenem SSerriirften allein gelaffen \mx, jtd^ aufrid^tete, biefem fein
83e^agcn barüber auSbrürfte, baß er je&t ©efeUfc^aft im SJobe
l^abe, — enblic^ aufftanb, t)on t^or^anbenen ©^)cifen aß, unb
bem fid) barüber i>cru>unbernben SSerrüdten fagte: er fei; fc^on
lange tobt unb miffe bafjer, wie ed bie SSobten mad^en. 2)er
a?erriirfte beruhigte fid) bei biefer SSerjid^ernng, aß unb trauf
flleid^fattS, unb würbe geseilt. — SRitunfer fann bie Starrheit
15*
oud^ iuxü) ba^ unmittefbar auf bie SBorfiellung tt)irlenbc
aSSort, — burci^ einen SQBift, — gel^eilt tt)erben. ®o Qtm^,
g. 93. , ein ftc^ fiir ben Ijeiligen ®eift l^altenber 3laxx baburd^,
baf ein anbeter 9tan gu il^m fagte: wie fannfi benn JDu ber
l^eilige ©eift fe^n? ber bin ja id). ©in ebenfo inteteffante^ S3ei^
fpiel iji ein Ufirmac^er, ber ftd) einbilbete: er fe^ unfd^ulbig gui(=?
lotinirt tvorben, — ber barüber 9leue em))finbenbe Slid^ter l^abe
befolgten, ü)m feinen Äo:|)f tt)ieber ju geben, — burcl^ eine nn^^
glüdlid^e SSerttjec^felung fe^ i^m aber ein frember, üiel fci^Ied^te^
rer, aufierft unbraud^barer Äo:|)f aufgefegt tt)orben. 9lfö blefer
9larr einjl bie Segenbe üerrt^eibigte , nad^ tt)el(^er ber l^eilige
3)ion^jtu^ feinen eigenen abgefci^lagenen Äo:|)f gefüfit l^at, — ba
entgegnete if)m ein anberer 9tarr: 2)u @rjnarr, — womit foH
benn ber l^eilige 2)iont>itu^ gefügt fiaben, — etwa mit feiner
gerfe? — 2)iefe grage erfd^ütterte jenen »errüdften U^rmad^er
bermaafen, bafi er t>on feiner SÄarotte öoKig gena^. ©old^er
aSSife wirb jebod) bie 9{arrl)eit nur in bem galt ganjiid) t)emid;^
ten, wenn biefe Äranf^eit bereite an Sntenfitat verloren f)at.
y) Die @ewof)nl)eit.
i 409.
2)aö ©elbftgefü^I, in bie SSefonber^eit ber ©efü^Ie (einfa^
d^er @m:|)finbungen, wie ber S3egierben, Jlriebe, Seibenfd^aften
unb beren S3efriebigungen ) »erfcnft, ift ununterfd^ieben »on il^nen.
Slber an \iä) ifi ba6 ©elbft einfädle S3ejie^nng ber Sbealität
auf ftd^, formelle Slßgemein^eit, (unb biefe ift bie SSJal^rl^eit
jene^ S3efonbern); — a(^ biefe ?(ttgemein]^eit ift baö ©elbft in
biefem ©efül^töleben ju fe^enj fo ift e^ bie t)on ber Sefonberl^eit
ftd^ unterfd^eibenbe ffir^fid^^fe^enbe SlHgemein^eit. 2)iefe
ift nid^t bie geI)aItt>oKe SOSal^rl^eit ber beftimmten @m))finbungctt,
SSegierben u. f. f.; benn ber Snl^alt berfelben fommt l^ier nod)
nid^t in Setrad^t. Sie SSefonber^eit ifi in biefer SefHmmung
cbenfo formell, unb nur bad befonbere ©e^n ober bie l\n^
dx^t SHillSieifttng. Der fubject(»e ®«p. A. t>it <Seefe. 229
mittelbarfeit ber Seele gegen \f)x felbji formeKed abfiracte^ pr^
jtd^fe^n. 2)ie|i befonbere ©e^n ber Seele ifi ba6 SWoment i^rer
Seiblicl^feit, mit tt)e((^er jie l^ier brid^t; jld^ ba\)on atö bereu
eittfad^e^ ©e^n unterfcl^eibet unb afö ibeeHe, fubjective @ub^
fiaittialitat biefer Seiblid^feit iji, tt)ie jte in i^rem an^ic^^fe^enben
Segriff (8. 389) nur bie ©ubfianj berfelben al$ fold^e tt)ar.
Diefe^ abfiracte prfid&fe^n ber Seele in if)rer Seiblid^feit
ifi uod^ uid^t ^df, nid^t bie ©rifieuj be^ für ba^ SlOgemeine
fe^enben SlBfgemeinen. @ö ift bie auf i^re reine Sbealitpt
jurüdgefeftte Seiblic^feit, tt)eld)e fo ber Seele afö fold^er iu^^
fommt. — 2)aö l^eifit: SOBie 9laum unb 3eit, afö ba^ abfiracte
Slufiereinanber, alfo atö leerer 9laum unb leere 3eit nur fub^*
jective gormen, reinem Slnfd^auen fmb, — fo ifi jene^ reine
Se^U; mli)t^, (inbem in i^m bie Sefonber^eit ber Seiblid^j?
feit , b. i. bie unmittelbare Seiblid^feit atö fold^e aufgel^oben tt)or^
ben), prjid^fe^n ifi, ba6 ganj reine bett)ufitIofe Slnfd^auen,
aber bie ©runblage beö S5ett)u|itfe9nö , ju tt)eld^em e^ in ftd^
ge^t, inbem eö bie Seiblid^feit, bereu fubiecti\)e Subfianj e^,
unb tt)eld&e für baffelbe nod^ ate Sd^ranfe ifi, in fid^ aufgel^o^
ben l^at, unb fo ald Subject für fld^ gefegt ifi.
S. 410.
3)a^ bie Seele fic^ fo jum abfhracten allgemeinen Se^n
mai)t, unb ba^ 33efonbere ber ©efül^Ie (aud^ be6 Sett)u|itfeijnö)
JU einer nur fe^enben Sefümmung an \f)x rebucirt, ifi bie @t^
»o^n^eit. 2)ie Seele l^at ben Snl^alt auf biefe SBeife in Se^
fi^, unb entl^ält i^n fo an if^r, baß fie in fold^en Sefümmum
gen nidji alö em))finbenb ifi, nidf^t t)on il^nen fi(^ unterfc^eibenb
im 9Jerf)aItniffe ju il^nen fief|t, nod^ in fie t^erfenft ifi, fonbem
fie em^)finbungö ^ unb bett)ufitlo^ an xi)x f)at unb in i^nen ftd^
betoegt. Sie ifi in fofern frei t)on i^nen, ald fie ftd^ in il^nen
nid^t intereffirt unb befd^äftigt; inbem fie in biefen gormen ald
i^rem Sefifte erifürt, — ifi fie jugleid^ für bie »eitere S^otigfeit
unb Sefd^aftigimg , — ber ©mipfinbung fo tt)ie beö Sett)ufitfc^n6
bed ©eifteö über^au^)t, — offen.
2)iefe^ ©Idjeinbilben beö Sefonbern ober Setblid^en ber ®e^
ffi^ldbeftimmungen in baö @et)n ber ©eele erfci^eint ate eine
Sffiieberl^olung berfelkn unb bie Srjeugung ber ©ettol^nl^eit
aU eine Uebung. 2)enn bie^ ©e^n ald abjiracte Sttfgemeinl^eit
in Sejie^ung auf ba^ natürlid^^-Sefonbere,^ baö in biefe gorm
gefegt tt)irb, ift bie Siefüerion^ ^ ^ttlgemeinl^eit (S. 175), — ein
unb baffelbe afö äu^erlid^ ^ a3iele6 be^ Gmipftnben^ auf feine @in=^
l^eit rebucirt, biefe abftracte ßinf^eit al6 gefegt.
3)ie @ett)of)nI)eit ift, n)ie ba^ @ebäcf)tni^, ein fcl^tt)erer
5Punft in ber Drganifatiou be6 ®eifte6 ; bie ©emof^nl^eit ift ber
9Äed)aniömuö beö ©clbftgefüW^ , tt>ie baö ©ebädjtnif ber 9)te^
ct^aui^muö ber SnteUigenj. 3)ie natürlid^en Qualitäten unb
aSeranberungen be^ Sllter^, be^ ©^lafenö unb SBad^enö jinb
unmittelbar natürlici^; bie ©eiDoIjnljeit bagegen ift bie gu
einem S^atürlid^fe^enben, SKed^anifd^en gemad^te Seftimmt^
^eit be^ ®efüt)tö, aud^ ber 3nteHigenä, bed aaSillenö u. f. f.,
in fofern fte jum ©elbPgeffif)! gel^oren. !Die ©ettjol^n^eit ifl
mit 9ledE)t eine jtt)eite Siatur genannt n^orben, — 9Jatur,
benn fie ift ein unmittelbare^ @et;n ber ©eele, — eine jtt)eite,
benn fie ift eine t)on ber ©eele gefegte Unmittelbarfeit, eine
@in^ unb ®urd[)bilbung ber Seiblidfjteit, bie ben ©efü^töbepim^^
mungen al^ fold^en unb ben a3orftellungö^2BiKenö^S5eftimmt*
l^eiten, aW öcrleibIidE)ten , (8. 401) jufommt.
Der 51Kenfd^ ift in ber ®cn)o()n{)eit in ber SBeife t)on
9laturs^@riftenj, unb barum in if)r unfrei, aber in fofern frei,
atö bie 9laturbeftimmt{)eit ber @m^)finbung burdt^ bie ©ewol^n^
I|eit ju feinem blofen ©e)^n Ijerabgefegt, er nid^t me^r in
2)ifferenj unb bamit uii^t mefjr in Sntereffe, Sefd)aftigung unb
in 5lbt)ängigteit gegen biefelbe ift. ®ie Unfreiheit in ber ®e==
tx)obnI)eit ift tt)ci(ö blofi formell, alö nur in ba^ ©e^n ber
©eele gel)orig; tljeilö nur relatit», in fofern fie eigentlid^ blop
dxftt Slbtf^füunö 2)fr futj«Höc ®ft|l. A. t>it ©refe. 231
bei Übeln ®ett)o^n]^eiten Statt finbet, ober in fofent einer
©ettool^nl^eit über^au^)t ein anberer ^md entgegengefeftt ijij
tt)ogegen bie ®ett)o]^n^eit be6 Siedeten öberl^au))t;. bed ©ittli^
c^n, ben 3nl)alt ber ^ei^eit i)at. — 2)ie »efentlid^e S3ejiim^
mung iji bie Befreiung, bie ber aRenfd^ i>on ben @m)3fin^
bungen, inbem er \)on i^nen afficirt ifi, burd^ bie ®ett)ol^n]^eit
gettjinnt. @ö fonnen bie unterfd^lebenen formen berfelben fo
bejiimmt tt)erben: a) 2)ie unmittelbare Snnjfinbung afö
negirt, afö gleid^gflltig gefegt. 3)ie Slbl^ärtung gegen an*^
^erlid^e @m^)finbungen , (%xojt, »^i^e, 58Äflbtgfeit ber ©lieber
n. f. f., aßo^Igefd^madf u. f. f.), fo tt)ie bie Slbt|ärtung be^
©ernüt^^ gegen Unglürf , ift eine ©tarfe, bie barin befte^t, baß,
obgleid^ ber Sroft u. f. f., ba^ Unglfirf »on bem 58Äenfd^en em^?
^)funben tvirb, fold^e Slffection ju einer 8feu|ierlic^feit unb Un^
mittelbarfeit l^erabgefeftt ift, — ' ba^ allgemeine ©e^n ber
©eele fic^ afö abftract für ftc^ barin erl^ält, wnb ba^ ©elbfi^
gefül^I al6 fold&eö, S3ett>ufitfe^n, SReflerion, fonftiger ^md unb
3;f)ätigfeit, nic^t mel)r bamit )>txxo\dtÜ ift. ß) ©leid^gültigfeit
gegen bie 83efriebigung; bie S3egierben, S^riebe tt)erben burd^
bie ®ett)o{)n^eit i^rer Sefriebigung abgejium^jft; bieß iji bie
t)ernünftige Befreiung t?on benfelben; bie mond^ifd^e ©ntfagung
unb @ett)altfamfeit befreit nic^t Xfon i^nen, nod^ ift jie bem 3n^
l^alte nad^ t)ernflnftig; — e^ t^erftel^t fic^ babei, baß bie triebe,
nad^ i^rer Statur al^ enblid^e SefHmmtl^eiten gehalten , unb jte,
tt)ie i^re 33efriebigung, al6 SWomente ber SJernünftigfeit bed
aOBißenö untergeorbnet ftnb. — y) 3n ber @ett)ü{)n^eit atö ®e^
fc^irflid^feit foK nic^t nur bad abftracte Se^n ber ©eele für
jid^ fefigel^alten tt)erben, fonbem alö ein fubjectit)er^ 3»^* iit
ber geiblid^feit geltenb gemadbt, biefe il^m unterworfen unb ganj
burd^gdngig tt)erben. ®egen fold^e innerlid^e SefKmmung ber .
fubjectit)en ©eele ift bie Seiblid^feit atö unmittelbare^ an^
ßerlic^ed ©e^n unb ©d)ranfe b^fümmt; — ber bejHmmtere
^xnd) ber ©eele al^ einfad^en Surfic^fe^ne in fic^ felbfl gegen
232 I^ntt« 2:i;cir. ^^ilcMit bc« ©fiM-
i^re 5RatärKci^fcit , bie bamit nid^t me^r in unmittelbarer 3bealitdt
i ji , fonbern , al6 äufierlic^ , erft baju ^erabgefe^t tverben mu^.
3)ie aJerleiblid^ung ber befümmten @m!|)finbungen iji ferner felbfi
eine befiimmte (S. 401), unb bie unmittelbare Seiblid^feit eine
befonbere SRoglid^feit, — (eine befonbere Seite i^rer Un^^
terfd^iebenl^eit an il^r, ein befonbere^ Organ il^re^ organifd^en
©^jiemö), — für einen befiimmten S^Jerf. 2)a^ ßinbilben \oU
d^en 3tt>e(f6 barein ift 3)ief , ba^ bie an fid^ fe^enbe Sbeali^
tat be^ 9ÄaterieKen uberl^aupt, unb ber bcftimmten ?eiblic^f eit^
alö Sbealitat gefegt tt)erbe, bamit bie ©eele nad^ ber Se^
ftimmtf)eit i^reö SSorfteUend unb SBoHen^ alö ©ubftani in il^rer
8eibli(^feit eriftire. 3n ber ©efc^irflic^feit ift bie Seiblic^feit
auf foId)e SBBeife burd^gängig unb jum Snftrumente gemad^t,
ba^, fott)ie bie aSorfteHung (j. 33. eine Sleil^e i?on bieten), in
mir ift, aud^ n)iberftanb^Io6 unb pffig, ber Äoriper jte rid^^
tig äußert.
2)ie S«>^ttt ber ®en)of)nI)eit umfaft äffe Wirten unb ^Stn^
fen ber Jlf^atigfeit beö ®eif}e6; bie äu^erlic^fte , bie raumlid^e
S3efümmung be^ 3nbit>ibuum6, ba^ ed aufredet fte^t, ijiburd^
feinen SffiiKen jur ®ett)ol^nf)eit gemadfjt, eine unmittelbare,
bett)u^tIofe Stellung, bie immer @ad^e feinet fortbauemben
SBillenö bleibt 3 ber SKenf^ ftel^t nur, tveil unb fofern er jie^
I)en tt)iK, unb nur fo lang afö er eö bemufltlo^ tt)itt. ßbenfo
®el)en unb fo fort ift bie concrete ®mo\)nf)ut, tüeld^e un^
mittelbar bie fielen Seftimmungen ber @m^)ftnbung, be^ SSe^^
tt)ufltfet)nö , ber Slnfd^auung , beö 93erjianbe6 u. f. f. in @inem
einfad^en Slct vereint. 3)a^ ganj freie , in bem reinen (Elemente
feiner felbft tl^ötige Denfen bebarf ebenfalls ber @ett)ot|n]^eit
unb ©eläuftgteit,^ biefer 55«>ntt ber Unmittelbarfeit, tt)o^
burd^ e^ ungel)inberte6 , burdffgebnmgeneö Sigentf^um meinet
einjelnen ©elbftö ift. @rfi burc^ biefe ©etDol^nl^eit eri^
ftire 3d^ atö benfenbeö für mic^. ©elbft biefe Unmittelbarfeit
be^ benfenben Sei^ftd^^fe^nö entf^alt Seiblid^feit; (Ungett)ol^n^
l^elt itnb lange S<>ttfc^ung bcd 3)enfen^ mad^t Äo^)fn)e]^); bie
®ett>ol^nf|ett üerminbert biefe @nH)finbun9, inbern jie bie na^
tfirlid^e Sejiimmung ju einer Unmfttettarteit ber ©eele mad^t.
— 3)ie enttt)i(felte unb im ©elfügen afö fold^em bet^drtgte ®e^
tt)o]^n{)eit aber ffi bie (Srinnerung unb ba^ ©ebad^tni^,
unb tDeiter unten ju ittxattikn.
9Jon ber ®ttodf)ni)tit pfk^t {)erabfeftenb gef))ro(l^en unb
jte ate ein Unlebenbige^ , SwfäKifl^^ wwb ?ParticuIäreö genom^
men ju tt)erben. ®anj jufaKiger Sn^alt iji allerbing^ ber gorm
ber ®e»o^n^eit, »ie jeber anbere, fd^ig, unb eö ifi bie ®e^
tt)D]^n]^eit be^ ?eben^, xotlitjt ben Xoi herbeiführt, ober, —
tt)enn ganj abjiract, — ber Xoi felbfi ifi. W>tx gugleicl^ ifi
fte ptr bie ©rifienj aKer ©eijügfeit im inbitJibueHen ©ubjlecte
bad SQSefentlid^fte , bamit ba6 ©ubject atö concrete Unmittel^
barfeit, afö feelifc^e Sbealitat fe^, — bamit ber 3n{)alt, re^
ligiofer, moralifd^er u. f. f. i^m afö biefe m ©elbfi, i^m al6
biefer Seele angel^öre, in i^m »eber Mop an ficf) (afö
Slnlage) , nod^ ald \)orüberge^enbe @m^3finbung ober äJorfiellung,
nodÖ afö abfiracte, t)on Xi)m unb SQBirflid^feit abgefd^iebene
Snnerlid^feit, fonbem in [einem ©e^n fe\). — 3n tt)iffenf(^aft^
lid^en S3etrad^tungen ber Seele unb beö ©eifie^ ^)flegt bie @e^
tDol^n^eit entweber alö ettvaö aSeräc^tlid^eö übergangen ju mx^
ben , ober \)ielme]^r aud^ tt)eil fie ju ben fd^tverfien S3efHmmun^
gen gel^ort.
3ufa^* SBir ftnb an bie aSorfieUung ber ®ett)ol&n^
^eit gett)o^nt; bennod^ iji bie Sejümmung be^ Segriff ^ ber*
felben fd^toierig. 9luö biefem ®runbe tooUm tt)ir ^ier nod^ einige
(Sriduterungen jene^ Segriffe^ geben.
3ut)orberfi mufi bie ^lotl^toenbigleit beö bialeftifd^en
gortgang^ üon ber (§. 408 betrachteten) aSerrürft^eit ju
ber (in ben SS. 409 unb 410 abgel^anbelten) ®ett)ol^nt|eit ge*
jeigt tt)erben. 3« t^^öt @nbe erinnern tt>ir baran, bafiim SBa{)n^
finn bie @eele bad Sefireben ^at, {t(^ au0 bem jtoifd^en i^rem
objecttoen 93üi>uptfei)u imb i^rcr fircn SJotfteKimg t)or]^anbenen
a3Biberf^)rüc^ jur tjolltommenen inneren »Harmonie beö ©eifteö tt)ie^
ber l^erjuftellen. iDiefe SSSieberl^erj^eKung fann ebenfo tt>ot|I mip
lingen, tt)ie erfolgen, gfir bie e inj eine Seele erfd^eint [omit
ba^ ©elangen jum freien, in jtd^ l^armonifd^en ©elbflgefü^I ald
etttjaö 3wfänigeö. 21 n fid^ aberift ba^ abfolute greiwerbcn
be^ (Selb j}gefül)te , — ba^ ungefiorte Seijicl^fe^n ber Seele in
aller S3efonberl)eit i^re6 3n^alt^, — etma^ burd^auö SRot^wen^
bige6; benn an fid^ ift bie Seele bie abfolute 3bealitat, ba^
Uebergreifenbe über alte i^re 33eftimmtl)eiten; nnb in it)rem Se^
griffe liegt e^, bafi fte fid^ bnrd^ Sluf^ebnng ber in it)r feftge^
tt)orbenen Sefonberljeiten atö bie nnbefdfjranfte ^ai)t über bie^?
felben erttJeift , — baf fte baö nod) Unmittelbare, ©e^enbe
in il)r ju einer bloßen Sigenfd)aft, jn einem Hopen SJtomentc
l^erabfe^t, um burd^ biefe abfolute 9legation al^ freie 3nbiöi^
bualitdt für fidlf felber jutverben. 9iun l^aben n)ir jwar fd)Ott
in bem 93erf)aUnip ber menfdlflid^en Seele ju if)rem @eniu^ tin
prjidjfe^n beö Selbfte^ ju betrad^ten gel^abt. 3)ort l^atte jebod^
bieß prftd^fe^n nod^ bie gorm ber Sleuferlid^teit, ber JEren^^
rtung in jtt)ei3nbit)ibualitäten, in ein bel^errfd^enbe^ unb ein be^
l^errfd^te^ Selbft; unb jtt)ifd)en biefen beiben Seiten fanb noc^
fein entfd^iebener Oegenfaft, fein 3Biberf^3rud^ ftatt, fo baf
ber @eniu^, biefe beftimmte 3fnnerlid^feit, ungel^inbert ftd^ in
bem menfd^Iid^en 3nbit)ibmim jur Srfc^einung bradjte.. Stuf ber
Stufe bagegen, biö ju weld^er tt)ir jeftt bie @nttt)idtlung be^ fub^
jectiöen ©eifte^ fortgefüf)rt l^aben, fommen tt)ir ju einem gürjid^^
fc^n ber Seele, ba^ t)om S3egriff berfelben burd^ Uebertt>in^
bung be^ in ber SSerrüdftl^eit \?or^anbenen inneren 3Biber^
f^)rud^^ beö ©eifte^, burd^ Sluf{)ebung ber ganglid^cn
3erriffen]^eit be^ Selbfte^ ju Staube gebrad^t ift. 2)ie^
fbd^fxi)^\äbix^\t\)n nennen tt)ir bie @ett)o]^nf|eit. 3n biefer
l^at bie nic^t mebr an eine nur fubjectiüe befonbere SSorfiettung
gebannte unb burc^ biefelbe au6 bem 3Bittel^)unft i^rer concreten
dx^tm^tilm^. !X)ct ful>j«ti*c ®fip. A. Die Seele. 235
Sffiirflid^leit {)erau6gcrütfte Seele ben an jie gefommenen unmit^
ttlbaxzn unb t)erein5e(ten Snl^alt in il^re Sbealitat fo »oHfiänbig
aufgenommen unb jtd^ in ii)n fo tJoHig eirigett)ol^nt, ba|i jie
ftc^ in if)m mit grei{)eit bett)egt. aßä^renb ndmlid^ bei ber
bloflen Smpfinbung mi<l^ jufallig.balb 3)iefe^, balb3ene^ afftcirt;
unb bei berfelben, — tt)ie aud^ bei anbeten geifligen 3;^atigfei^
ten, fo lange biefe bem ©ubject nod) etn)a6 Ungetvo^nteö ftnb,
— bie ©eele in if)ren Snl^alt »erfenft iji/jtc^ in i^m öer^
^ liert, nici^t it)r concreteö ©elbft em^)finbet;— i)er^alt jtd^ bagegen
in ber ©etDof^nl^eit ber SKenfc^ nid^t ju einer ju fälligen ein^
j einen @m^)finbung, aSorfteUung, SBegierbe u. f. f., fonbern ju
fid^ felber, ju einer feine Snbit^ibualität auömac^enben , burd^
il)n f eiber gefegten unb if)m eigen gen^orbenen allgemeinen
SBBeife be^ X^m^, unb erfd^eint eben be^l^alb atö frei. IDad
SlUgemeine, auf tveld^e^ jid^ bie ©eele in ber Oettjo^nl^eit bejiel^t,
ifi jebod^ , — im Unterfd^iebe öon bem erft für ba^ reine 2)enten
üorl^anbenen, jtd^ felbft beftimmenben, concret 5lllgemeinen^
— nur bie au^ ber SBigberl^olung vieler Ginjelnl^eiten
burd^ ^Reflexion ]^en)orgebrac^te abfiracte Slllgemein^eit.
5Rur ju bie f er gorm be^ Stügemeinen fann bie mit bem Unmit^
telbaren, alfo bem ©injelnen, jtd^ befd^äftigenbe natürliche Seele
gelangen. 3)a0 auf bie einanber auflerlidE^en (Sinjelnl^eiten bejo^^
gene ?lKgemeine ift aber bad 9iot^tt)enbige. Dbgleid^ ba^er
ber SKenfd^ burdö bie ©ewol^n^eit einerfeit^ frei voixi, fo mad&t
i^n biefelbe bod^ anbererfeit^ gu il^rem ©cla^en, unb ift eine
gtt)ar nidit unmittelbare, erfie, öon ber Sinjelnl&eit ber @m^
^)ftnbungen befierrfc^te , öielmel^r \)on ber ©eele gefegte, iXoütt
5Ratur, — aber bod) immer eine 9Zatur, — ein bie ©ejialt
eineö Unmittelbaren annel^menbeö ©efe^teö, — tm felber
noc^ mit ber gorm be^ ©e^nö behaftete 3beati tat beö ©e^en^
ben, — fotglid^ etmö bem freien ©eifte Stid^tentfpred^enbe^ , —
ettt)a^ bloß 2lntl)ro))ologifd^eö.
Snbem bie ©eele auf bie oben angegebene Art burc^ Ueber^
»inbung il^rer 3^^rtffcnl)eit, if)reö inneren 3Biberfj)rucf)6 jur fid^
auf ft(i& bejiel^enben 3bealität geworben ifi, l^at fie il^re tjorl^er
unmittelbar mit i^r ibentifd^e Seiblic^feit t>on jic^ abgefc^ieben,
unb übt jugleid^ an bem fo jur Ünmittelbarfeit entlaffenen 8eib^
lid&en bie Äraft il^rer Sbealitat au^. 3(uf biefem @tanb^3unft i)a^
ben tt)ir bal^er nic^t bie unbejHmmte Slbtrennung eine^ inneren
ixUxljanpt t)on einer t)orgefunbenen SBelt, fonbern ba6 Untertt)or^
fenmerben jener gftblid^feit unter bie ^eirfd^aft ber ©eele ju be^
trad^ten. 3)iefe Semact^tigung ber Seiblic^feit bilbet bie Sebin*
gung be^ greitt)erben^ ber ©eele, i^reö @elangen6 jum obiectit)en
Semufitfe^n. STOerbingd ift bie inbit>ibueHe ©eele an fid^ fd^on
foriperlid^ abgefd)loffen ; alö lebenbig l^abc irf) einen organifc^en
Äoriper; unb biefer ift mir nic^t ein grembe^j er gebort »iel*
mel^r gu meiner 3b ee, ift baö unmittelbare, auf erliefe 2)afe9n
meinet S3egriff^, mad^t mein einjelneö 5Raturleben m$. ^an
muf bal^er, — beiläufig gefagt, — für t)oßfommen leer bie SJor^
fiellung !Derer ertlären , tvelc^e meinen : eigentlid^ foKte ber SKenfd^
feinen organifc^en 8eib i)aUn, tt)eil er i>urd^ benfelben jur ©orge
für bie Sefriebigung feiner ^)l^9jtfd^en Sebürfhiffe genot^igt, fomit
\)on feinem rein geifHgen itUn abgejogen unb jur xooi)xm Stti^
l^eit unfähig tt)erbe. aSon biefer {)o]^len 2lnjtd^t bleibt fd^on ber
unbefangene religiofe SJKenfd^ fern, inbem er bie S3efriebigung
feiner leiblichen SSebürfniffe für tvürbig ^dlt, ©egenßanb feiner
an ©Ott, ben ett)igen @eift, gerichteten Sitte ju tt)erben. 3)ie
5ß^ilofo:|)]^ie aber l^at ju erfennen, wie ber ®eift nur baburd^
für fic^ felber ift, baf er ftd^ ba6 SWaterielle, — t^eite
alö feine eigene Seiblid^feit , t^eifö atö eine Sfufenwelt uber^
]^au:|)t, — entgegenfeftt , unb bieg fo Unterfc^iebene ju ber burc^
ben ©egenfaft unb burc^ Sluf^ebung beffelben t)ermittelten @in^
l^eit mit jtc^ jurücffül^rt. 3tt)ifc^en bem ©eifte unb beffen eige^
nem Mbc ftnbet natürlid^erweife eine nodl) innigere SJerbinbung
ftatt, ate jwifd^en ber fonjiigen 3luflentt)elt unb bem ®eifie. @ben
Wegen biefee not^wenbigen ßwfammenl^angd meinet Seibe^ mit
dt^t $lbt!>eihmfl. 5Der fublccti^c ®H^ A. SDie <^ttU 237
metner ©eele ijl bie ^on ber leiteten gegen ben erjieren unmit*
telbar ausgeübte 2;i)attgfeit feine enblid^e, feine blof negatit)e.
ßunad^fi t|abe id^. mid^ bal^er in biefer unmittelbaren t^ar^
monie meiner ©eele unb meinet Seibeö gu itt)a\xftm, — braud^e
if)n jmar nid^t, tt)ie, j. S., bie 3It^Ieten unb ©eiltanjer tf)un,
gum ©elbftjttjerf ju mad^en, — mu|i aber meinem Seibe fein 3it^t
tt)iberfaf)ren laffen, — muf i^n fd^onen, gefunb unb jiarf erf^al^
Uli, — barf i^n alfo nic^t \)erad^tlid^ unb feinblid^ bel^anbeln.
©erabe burd^ 5Bid^tad^tung ober gar 58Äip^anb(ung meinet Äor^
ptx^ tt)ürbe id^ mid^ ju i^m in ba^ 93erl^ältni|i ber Slbl^angigfeit
unb ber aufieren 9lotI)tt)enbigf eit be^ Svföiwiw^n^öngd bringen j
benn auf biefe SQBeife mad^te idf xi)n gu ettt)a^ — troft feiner
Sbentitat mit mir — gegen mid^ Slegati^em, folglid^ Seinb=^
feiigem, unb jttjänge il^n, jid^ gegen mid^ gu em^)oren, an mei^
nem ©eifte 9lad^e gu nel^men. SJerl^alte id^ mid^ bagegen ben
©efe^en meinet leiblid^en Organi^muö gemaf , fo ift meine ©eele
in i^rem Äor^)er frei.
2)ennoc^ fann bie ©eele bei biefer unmittelbaren ^m
l^eit mit i^rem Seibe nid^t jlel^en bleiben. 2)ie ^orm ber l\\u
mittelbarfeit jener »Harmonie tt)iberfprid^t bem Segriff ber
©eele, — i^rer Seftimmung , fid^ auf fid) felber begiefienbe
3bealitdt gu fe^n. Um biefem i^rem ^Begriffe entfpred^enb ju
tt)erben, muß bie ©eele, — toa^ fie auf unfrem ©tanb^junft nod^
nid^t getl^an l)at, — i^re Sbentität mit i^rem Seibe gu einer
burd^ ben ©eifi gefe&ten ober t>ermittelten mad^en, i^ren Seib-
in Sefi^ nel^men, i^n gum gefügigen unb gefd^irften SBerf^
geug i()rer Jl^atigfeit bilben, i^n fo umgeftalten, bafi jte in i^m
fi(^ auf fidf) felber begiel^t, ba|i er gu einem mit i^rer ©ubfiang,
ber %xni)zxt, in ©inflang gebradjten 9lcciben^ tt)irb. 2)er 8eib
ift bie SRitte, burd^ n)elc^e id^ mit ber ?(ufentt)elt überl^au^)t
gufammenfomme. aBill id^ ba^er meine ^mdt \)ertt)irf liefen, fo
mufi id^ meinen Äorper fä^ig mad^en, biep ©ubjectit^e in bie
aufiere £)bj[ecti)>itat überguful^ren. ^agu iß mein Seib nid^t t^on
238 ^"*t" ^W' W^^Mit bc« ©ciflc«.
Siatur flefct)i(ft; immittelbar t()ut bcrfclbc »ielmel^r nur ba^ bcm
animalifd^en ?ebeu ©cmäpe. 2)ie blo^ organifd^en SJerrid^tungeu
finb aber norf) nid^t auf aSeranlaffung meinet ©eifteö t)ollbracl^te
aSerrid^tungen. 3^^ biefcm !Dienj} mufi mein 8eib crft gebilbet
tt)erben. 2Bäi)renb bei ben 2;()iercn ber 8cib, il)rem Snftinite
9el)ord^enb, aße^burd) bic 3bee beö Stjicreö 9Zotf)igtt)erbenbe un*
mittelbar t>ollbringt ; l^at bagegcn ber 9J?enfd) ftd^ burd^ feine eigene
3;^ätigfeit jum «Ferren feinet Seibeö erft ju madf^en. Slnfangd
burd)bringt bie menfd^Iid^e ©eele iljren Äoriper nur aufganj utt=?
beftimmt allgemeine SBeife. !Damit biefe 2)urd^bringung
eine beftimmte njerbe, — baju ift Silbung erforberlid^. 3«^
näd)ft jeigt fid^ I)ierbci ber Äor^)er gegen bie (Seele ungefügig,
l^at feine ©id^erl)eit ber Sen^egungen, giebt i()nen eine für ben
au^jufü^renben befiimmtcn ^md balb ju grofle, balb ju geringe
©tarfe. 2)a^ rid^tige '^Jlaa^ bicfer Äraft fann nur baburd^ er^
reid^t t^erben, ba^ ber SKeufd^.auf alfe bie mannigfaltigen Um^
ftdnbe beö 9leuperlid)en , in tt)eld)em er feine ^mic tjermirflid^en
n>iö, eine befonbere 9iefIerion rid)tet, unb nad^ jenen Umftan^
ben alle einjelnen S3ett)egungen feinet Mxptx^ abmipt. 3)a^er
vermag felbft baö entfd^iebene Jlalent, nur in fofern e^ ted^nifd^
gebilbet ift, fofort immer ba^ 9lid^tige ju treffen.
SQBenn bie im !Dienfte be^ ©eifte^ ju ^ollbringenben Zf)a^
tigfeiten beö Seibe^ oftmals n^iebe rigolt werben, erl^alten jie
einen immer Ijo^eren @rab ber Slngemeffenljeit, tveil bie ©eele
mit allen babei jn bead^tenben Umftänben eine immer größere 2Jer^
trautl^eit erlangt, in if)xm Sleuferungen fomit immer l^eimi^
fdjer tt)irb, folglid) ju einer jiet6 mad)fcnben gaf)igfeit ber xin^
mittelbaren aSerlciblid^uug if)rer inuerlic^en 95eftimmungen gelangt,
unb fonad^ ben 8eib immer mef)r ju if)rem @igeutf)um , ju it)rem
brauchbaren SQSerfjeuge umfd)afft; fo bafi baburd^ ein magifd^ed
aSerl^ältnifi , ein unmittelbare^ 6inn)irfen bed ©eifieö auf ben
8eib entftef|t.
änbem aber bie einjelnen !£^tigfeiten be^ Ü0{enfd^en burd^
dx^t ^bt^tiUn^. £)er fubiectivc (S^etß. A. X>it (Seele. 239
tt)iebet]^otte Uebung im ß^arafter ber ©cwol^n^eit, We gorm
eiltet in bie Erinnerung, in We SlUgemein^eit beö geijii^
gen Snneren Slufgeuommenen erhalten, bringt bie ©eele in il^re
?leu|ierungen eine anii Änberen gu überliefernbe allgemeine
SBeife be^ 3^^unö, eine Siegel. 3)iep Slßgemeine ift ein ber^
maafen jnr Ginfad^l^eit in jid^ 3wfammengefafte^; ba^ i^ mir
infDemfelben berbefonberen Unterfcl)iebe meiner einjelnen Zi)&
tigfeiten nid^t mel^r imn^t bin. 3)afi 2)em fo fe^, feigen roix,
gum S5eifj)iel, am Schreiben. SBenn tt)ir fd^reiben lernen, müf^
^ fen tt)ir babei unfere Slufmerffamfeit auf aUed ©injelne, auf eine
ungeheure 3Renge ^on SSermittlungen rid^ten. 3ji und bagegen
bie JJ^atigfeit bed ©djreibend jur ®ett)ol)nl^eit gett)orben, bann
l^at unfer ©elbji fxi) alfer betrefflid^en ©injelnl^eiten fo öoltjidnbig
bemeifiert, jte fo fef)r mit feiner SlHgemein^eit angefierft, ba^ bie^
felben und aU @injeln()eiten nid^t me^r gegenwärtig jinb,
unb toit nur beren Slllgemeined im Sluge bel^alten. ©o feigen
tt)ir folglich, bap in ber @ett)ol^nf)eit unfer 93ett)uftfeijn ju
gleicher 3^it in ber ©ad^e gegenttjdrtig, für biefelbe interef^
firt, unb umgefe^rt bod^ üon i{)r abtt)efenb, gegen jie gleid^^
gültig ift, — bafi unfer ©elbft ebenfo fet)r bie ©ac^e jic^ an^
eignet, tt)ie im ©egent^eil jid^ aud it)r jurürfjiel^t, — baß
bie ©eele einerfeitd ganj in i^re Sleufierungen einbringt, unb
anbererf eitd biefelben t) er laßt, i^nen fomit bie ©ejialt eined
9KedE)anifd[)en, einer blofien SRaturwirlung giebt.
c.
!Die wirllid^e ©eele.
S. 411.
!Die Seele ifi in i^rer burd^gebilbeten unb jtd^ ju eigen ge^
mad^ten geiblid^feit afö einjclned @ubje(t für fld^, unb bie
8eiblid^!eit ift fo bie Sleuß erlief feit ald ^rdbicat, in tt)eld^em
bad ©ubject fid^ nur auf ftd^ bejiel^t. !Diefe 5äeu|ierlid[)feit fieUt
nid)t fid& t)or, fonbern bie ©eele, unb iji bmn ^üä)in. iDic
©eele ift ald biefe. Sbcntitat bcd Sniicru mit bem Slcufern, baö
icnctn unterworfen ifi, wirf lief); fie \)at an i^rer SeiWid^feit il^re
freie ©eftalt, in ber fie ficl& fül)It unb ficl^ ju füf)lcn giebt, bie
atö ba$ Äunfttt)erf ber ©ecle menfd^Iic^en, ijatfjognomifd^en
nnb ^)f)V;jiognomifcI)en SJuöbrucf I)at.
3um menfcfflicl)en Slu^brucf gebort j. 33. bie aufredjte ®e<
fialt überl^aupt, inöbefonbere bie 33ilbung ber ^mi, al^ be^
abfohlten aßerfjeug^, beö aJiunbeö, Sad^en, SSSeinen u. f. xo.
unb ber über ba^ ®anje auögegoffene geiftige Zon, midier
ben Äor^)er unmittelbar alö Sleu^erlid^feit einer l^o^ern 9iatur
funb giebt. Diefer 2;on ift eine fo leidste, unbeftimmte unb
unfagbare SDlobiftcation , \t)eil bie ©eftalt mii) il^rer Steufer^
lid^feit ein Unmittelbare^ unb SRatürlicf^e^ ift, unb barum nur
ein unbeftimmte^ unb ganj unt?oKfommeneö 3^i^^ii fß^ t>^tt
©eift fe^n fann, unb it)n nid^t, \t)ie er für fid^ felbft atö all*
gemeine^ ift, tJorjufteUen \)ermag. gür baö Z\)kx ifi bie
menfd^lid)e ©eftalt bad ^M)\tc, vok ber ©eift bemfelben er^
fd^eint. Stber für ben ©eift ift fie nur bie erfte ßrfd^einung
beffelben, bie @^)rad^e bagegen fein t)oKtommener Stuöbrurf.
2)ie ©efJalt ift jtvar feine nac^fte Sriftenj, aber gugleid^ in
it)rer i)]^^fiognomifd^en unb ^)atl|ognomif^en S3eftimmtl)eit ein
3ufdnigeö für i^n. Die ^l^^fiognomit, 'tJoHenb^ aber bie
Äranioftopie ju SBiffenfdjaften ergeben ju wollen, war
baffer einer ber leerfien Einfälle, nod^ leerer, alö eine signa-
tiira reruin. Wenn aii^ ber ©efialt ber ^flanjen ifire ^eil^
fraft erfannt werben foHte.
3ufa^* SBie f^on im $aragra^)l) 390 t^erfic^erung^weife
in SBorauö angegeben worben ifi, bilbet bie wirtlid^e Seele ben
britten unb legten Ȥau))tabfd^nitt ber Slntl)roj)ologie. SBir l)a^
ben bie ant^ropologifd^e SSetrad^tung mit ber nur fe\;enben,
t)on it)rer 9?aturbeftimmtl)eit nod^ ungetrennten ©eele
begonnen; — finb bann im j weiten «§auptabfct)nitt gu ber
ti)X unmittelbare^ ©e^n »on fid^ abfd^eibenben unb in
^f^e $lbt{feUttng. 2)rr fubiecHve ®rif}. A. IDie ®iele. 241
beffen S3efHmmt^eiten auf atfiracte SBeife für^fic^^fe^en;^
ben, — baö I)rift, — ffi^Ienben ©eele übergegangen; -
uttb fommen jeftt im britten^auj)tabfcl^nitt, — wie fd^on an^
gebeutet, — ju ber aud jener Jlrennung jur t) ermittelten
(Sin^eit mit i^rer 9«atürlid^feit fortenttt)ideIten, in i^rer 8ei6^
lid^feit ouf concrete SSJeife fur^fid^^'^^enben , fomit »irflid^en
Seele. !Den U ebergang ju biefer @utn)i(flungd{}ufe mad^t ber
im tjorigen $aragra^)^en betrad^tete Segriff ber ®e»o](|nl^eit.
S)enn, tt>ie tt)ir gefeiten I^aben, erhalten in ber ®ett)o^n^eit bie
ibeellen SSejiimmungen ber ©eele bie gorm eined ©e^enben,
eine6 ©ic^^felber^^duf erliefen, unb wirb umgefel^rt bieSeib^
lic^feit il^rerfeitd }u etn)ad i>on ber @eele n)iberflanbdIod !Durd^^
brungenem, gu einem ber freitt)erbenben Wlad)t i^rer Sbealitdt
Untenporfenen. @o entfielt eine burc^ bie ^^rennung ber @eele
t)on i^rer 8eiblid^feit unb burd^ bie Sluf^ebung biefer JErennung
t)ermittelte @inl|eit jene« 3 n n e r e n unb iened Sieuferen. S)ief e
au6 einer l^en)orgebrad^ten gu einer unmittelbaren »erbenbe @in^
i^eit nennen tt>ir bie SBirflid^feit ber ©eele.
Stuf bem f)kxmxt erreid^ten @tanb^)unft lommt ber 8eib nid^t
mel>r nac^ ber ©eite feined organifd^en $roceffe^, fom
bern nur infofern inSetrad^t, ald er ein felbfi in feinem S)a^
feijn ibeell gefe^ted Sleuferlid^e^ xft, nnb ftd^ in i^m bie nid^t
me^r auf bie unn)infärlid^e SSerleiblid^ung i^rer inneren (Sm«
^>finbungen befd^rdnlte ©eele mit föt)iel greil)eit gur @rf d^ei^
nung bringt, tt)ie fie burc^ Ueberwinbung bed il^rer Sbealitfit
S33iberfi)red^enben bi^ jeftt errungen ^at.
!Die am @^Iuf be^ erflen ^au))tabfd^nittd ber S(ntl^ro)>o{ogie
$. 401 betrad^tete unfreinoillige SSerleiblid^ung ber inneren
@m))finbungen ifl gum S^^eil etwad bem 9Renfd^en mit ben 3^ie^
ren ©emeinfame^. 3)ie je^t gu befprec^enben , mit greil^eit
gefd^ebenben SSerleiblid^ungen bagegen ert^ei(en bem menfd^lic^en
Seibe ein fo eigentl)ümlid^ed geifUged @e)>räge, baf er ft(^ bur(^
Snct^llf |i«lir III. 16
bajfelbc tt)cit mzf)x, ofö burd^ irgenb eine blofe Staturbefümmt^
f)t\t, t)on ben Silieren imterfd^eibet. 3lai) feiner rein leibUd^en
Seite iji ber aWenfc^ nid^t fe^r ^om Slffen wnterfcl)ieben; aber
burd^ ba^ geiftbnr^brungene Stnfel^en feinet 8eibe6 unterfd^eibet
er ji(^ ^on jenem Zf)\ixt bermaafien , bap jtt>tfd^en bejfen @rfd^ei^
nung unb ber eineö SSogete eine geringere 9Jerfd)iebenl^eit l^errfd^t,
ol^ jtt)ifd^en bem Seibe beö SKenfd^en unb bem be^ Slffen.
Der geiftige Sluöbrudt faßt aber t)ornamlicI) in baö ©efld^t,
n)eil ber Äo^)f ber eigentlid^e @ift be^ ©eijügen ift. 3n bem
mel>r ober tteniger ber 9JatürIid^!eit alö fold^er ange^Srenben unb
befl>alb bei ben gefitteten SBoIfern au^ ©d^am befleibeten fibri^
gen Seibe offenbart fic^ bad ©eiftige befonber^ burd) bie J^aU
tung beö Äor^)er6. Diefe ift bal^er, — beiläufig gefagt, —
t)on ben Äünftlern ber 5llten bei i^ren DarfieUungen gang befom
ber6 beamtet n^orben, ba fie ben ®eiji t)orjug^tt)eife in feiner
©rgoffenl^eit in bie Seiblid^feit jur 5(nfd^auung brad^ten. — Soweit
ber geijiige Sluöbrucf ^on ben ®ejtd)t^mu^feln I)ert>orgebrad^t tolxt),
nennt man x\)n befanntlid^ ba^ 3Wienenfi)ieI; bie ©ebel^r^
ben im engeren ©inne bed SBorte^ ge^en ^om übrigen Mx^
ptx aud. — Die abfolute @ebel>rbe bed SRenfdjen ifi bie auf^
redete ©tellung; nur er geigt fid^ berfelben fa^ig; toogegen
felbf) ber £)rang^Utang blof an mm ©todfe aufredet }u ftel^en
t)ermag. Der ÜRenfd^ ifi ni^t t)on SRatur, Xfon »^aufe au^, ouf^^
gerid^tet; er felber rid^tet jtd^ burd^ bie Energie feined SQiUend
auf; ünb obgleich fein ©teilen, nac^bem eS gur @ett)ol^nll^eit ge^
toorben ifi, feiner ferneren angesengten S33iÖen^t^atigIelt bebarf,
fo muf baffelbe bod^ immer t)on unferem SSBiBen burc^brungen
bleiben, toenn wir nid^t augenblidli(^ gufammenfinfen foBen. —
Der 5lrm unb befonberö bie ^anb be^ STOenfd^en finb gleic^^
faB^ ttxoa^ i^m ©gentpmlid^e6j lein S^ier l^at ein fo betoeg--
lid^eö SBerfgeug ber 2;f)atigfeit nad& auf en. Die ^anb bed 3Äen^
fd^U; — bief Sffierlgeug ber Serfgeuge, ift gu einer unenb^
lid^en ^enge von ^iBen^aufierungen gu bienen geeignet. 3n
ber Siegel mad^en tt){r bfe Oebel^tbeu gundd^fi mit ber ^anb,
bann mit bem ö^njen Slrm nnb bem übrigen Mxptx.
S)er Slu^brurf burd) bie SWienen nnb ©ebel^rben bietet einen
interejfanten ©egenfianb ber Setrad^tnng bor. @^ iji jebod^ mit^
nnter nicl^t ganj leidet, ben @runb ber beftimmten f^mboli^
fdE^en 9latur gewiffer SWienen nnb ©ebel^rben, ben SiifflJWW'^n'^
l^ang if)rer 93ebeutnng mit 3)em, voa^ fte an fid^ jinb, auf^
gnfinben. SBir \y>olkn i)kx nid^t aWe, fonbern nnr bie gett)o^n*
lidEfPen l^ierf^er geljorenben (Srfd^einungen befpred^en. !Da^ Äo^)f^
nidfen, — nm mit biefem anjnfangen, — bebeutet eine 95 e^
fal^ung, benn wir geben bamit eine 5lrt t)on Unterwerfung ju
erfennen. — 2)ie Sld^tung^bejeugung be^ @id^t)erbeu^
genö gefd^iet)t bei un6 @uro^)aem in aüm fallen nur mit bem
oberen Ä6r^)er , ia wir babei unfere ©elbfifidnbigleit nid^t aufge^
ben wollen. iDie Drientalen bagegen brüdfen if)re Sl^rfiird^t t)or
bem «^errn baburd^ au6, baf fte fid^ vor il^m auf bie Srbe wer^
fen; jie bfirfen i^m nid^t in'ö Slugc feigen, weil jie bamit i^r
pr-fid^^e^n bel)aupten würben, aber nur ber ^m frei über ben
2)iener unb ©c(at?en l^inwcgjufe^en ba^ fütiit l^at. — 3)a0
Äopffd^ütteln ift ein 93erneinen; benn baburd^ heuten wir
ein SQBanfenbmad^en, ein Umjiofen an. — 3)ad Äo))faufwer^
fen brücft SBeradE^tung, ein ©id^erl^eben über 3emanb au^.
— 3)ad 9?afenrüm^)fen bejeid^net einen @fel wie t)or etwa^
Uebelried^enbem. — 3)ad ©tirnrunjeln verfünbigt ein Sofe^
fe^n, ein ©id) Mn^fid^=?firiren gegen Stnbered. — Sin langet
©efid^t mad^en wir, wenn wir un6 in unferer Erwartung ge^
taufest fel)en; benn in biefem galle füllen wir un6 gleid^fam
aufgelofi. — 2)ie an6brudh>olljien ©ebel^rben l^oben i^ren ©ij
im 5Dlunbe unb in ber Umgebung bejfelben, ba von il^m bie
Sleu^enmg be6 ©pred^en^ au^gel^t unb fel^r mannigfad^e SWo^-
bificationen ber iippm mit fid) fü^rt. — SBa« bie ^anbe
betrifft, fo ifi ba6 ein Srjiaunen au«brüdtenbe ßufömmen^
fd^lagen berfelben über ben Äo>)f gewiffermoafien ein Ser^
16»
fu^, [li) üUx jlcff fclber jufammcnjul^aftcn. — 2)a6 »^dnbe*^
cinfd^lagen beim SBerfpre^en aber jeigt, tt>ie mau leidet emfiet)t,
m ©ittiggetporbenfe^n an. — Slucff bie SSe^egung ber un^
teren Srttemitdten , ber ®ang, ift fel^r bejeic^nenb. SBor allen
2)ingen muf berfelbe gcbilbet fe^n, — bie @eele in il^m il^re
^enfd^aft über ben Ä5ri)er t^erratl^en. 3)o(i^ nid^t blof 93ilbung
ober Ungebilbetl^eit, fonbern and), — einerfeitö 9{acf|läfjigfeit;
affectirte^ 333efen, ©itelfeit, «^euci^elei u. f. tt). , — anbererfeit^
Drbentlicfffeit, 33efci^eibenf)eit, ajerftänbigfeit, Dffenl^erjigfeit u. f. tt).
brücfen fici^ in ber eigentl^ümlid^en 3lrt bed ©el^en^ anö; fo baf
man bie SKenfcfjen am @ange leidet t?on einanber ju unterfd^ei^
ben t)ermag.
Uebrigenö f)at ber ©ebilbete ein tpeniger leb^afte^ SWienen^
unb ©eberbenfpiel, al^ ber Ungebilbete. SQBie Sener bem inneren
Sturme feiner Seibenf^afteu Siul^e gebietet , ft) beobachtet er aud^
au^erlid^ eine rul^ige «Haltung, unb ertlieilt ber freitt)iKigen SBer^
(eiblidjung feiner @m^)ftnbungen ein gewiffe^ mittlere^ ^aaf;
tt)ogegen ber Ungebilbete, ol^ne "SJt^iift über fein Sunere^, nid^t
anberö, alö burc^ einen 8uru^ t)on SJiienen unb ©ebe^rben fld^
t)erftanblic^ madben ju fonnen glaubt, — baburd^ aber mitunter
fogar jum ©rimaffenfd^neiben t)erleitet tt)irb, unb auf biefe SSSeife
ein fomtfd^e^ S(nfel)en befommt, tt)eil in ber ©rimaffe ba^ ^n^
nere jicf) fogleid^ ganj äu^erlid) mad^t, unb ber SDlenfd^ babei
jlebe einjelne Smpfinbung in fein ganje^ 3)afei)n übergeben Ifift,
folglid^, — faft n)ie ein X\)kx, — au^fdE|(ie^IidE| in biefe beftimmte
enq)finbung t?erfmft. Der ©ebilbete \)at ni^t not^ig, mit 5Wie*
neu unb ©ebefjrben ^erf^\\)enberifd^ gu fe^n; in ber Siebe be^
jt^t er ba^ tt)ürbigfte unb geeignet jie 3RitteI, jid^ au^jubrüdten ;
benn bie Sprache t^ermag alle aWobiftcationen ber SBorfieltung
unmittelbar aufjunel)men unb voieberjugeben , we^l^alb bie 2l(ten
fogar ju bem Srtreme fortgegangen ftnb, if)re @c^auf^)ieler mit
SWaöfen t)or bem ©.efid^t auftreten ju laffen, unb fo, — mit
biefer unbett)eglid^en (if)axafUxpf)\)^saom\^ ftd^ begnügenb; —
(Sxftt 5lBHS>ctlttng. Der fvibjccHvc ®t\% A. Die (Seele. 245
ouf bae Icbcnbfgc 9Äicnenf))ieI ber SarpeKer ganjlid^ ju t)cr^
SBic nun bie l^icr befijrod^cnen freftvilltgcn aSerleiWicI^un*
gen bc^ ©efftigcn burd^ Octvol^nl^eit gu etoad SKecl^anffd^cm,
gu ettt)a^ feiner befonberen SQBillenöanfirengung Sebfitftigem mx^
ben; fo fönnen aucl^ nmgefe^rt einige ber im 8. 401. betrad^teten
untDillffirlid^en aSerleiblid^ungen be^ »on ber Seele (Snnjfun^
benen gugleid^ mit Sett)uf tfe^n unb greil^eit erfolgen. !Da^
f^in Qtf)oxt t?or 3lBem bie menfd^Iid^e Stimme; — inbem bie^
felbe jur ©ijrad^e toixi, i)oxi fte auf, eine untt)illtürlici^e 9leu^
ferung ber Seele ju fein. Gbenfo tt)irb ba^ Sad^en, in ber
gorm beö Sludlad^enö, ju üvoa^ mit grei^eit «^ertjorge^
brad^tem. Sluc^ ba^ Seufjen ift tt)eniger ettt^aö Ununter^
lafbared, ate »ielmel^r ttxoa^ SffiiHtürlid^e^. — «hierin liegt bie
9iedE|tfertigung ber S5efi)red^ung ber ebenertvä^nten Seelenäufie^
Hingen an gweien Orten, — fott)o^I bei ber blof em^)fin^
benben, atö bei ber ttirllid^en Seele. Sd^on im $. 401.
würbe befil^alb au(^ barauf l^ingebeutet , bafi unter ben unwiKtür^
lid^en SSerleiblid^ungen be6 ©eijHgen mand^e ftnb, bie „gegen
bad" im obenjiel)enben $.411 tt)ieberum ju bel)anbelnbe „5ßa^
tl^ognomifd^e unb 5P^9<tognomifc^e ju liegen." 2)er Unterfd^ieb
jtt)if d^en biefen beiben 33eftimmungen iji ber, bap ber ^jatf^o^*
gnomifd^e Slu^brudE ftd^ mel^r auf üorübergel^enbe Seiben^
f(^aften bejiel^t, — ber i)I)^fiognomifd^e Stu^brudt l^ingegen
ben S^arafter, — alfo ettvaö SSleibenbeö, — betrifft.
2)0^ ^4iatl)ognomifd[)e tt)irb jlebod^ jum ^l^^jtognomifcffen, wenn
bie 8eibenfdE|aften in einem 9Kenfd^en nidjt blof ^orübergel^enb,
fonbern bauernb l^errfd^en. So grabt jid^ jum Seifj)iel bie blei^
benbe Seibenfd^aft be^ 3^^^^^^ f^f* ^^ ^^^ ©eftd^t ein: — fo
prägt jtd^ aud^ frommlerifd^e^ SBefen aUmdlig auf unt)ertilgbare
SBeife im ©efid^t unb in ber ganjen Haltung bed Ä6r^)er6 aud.
3eber 3Wenfc^ f)at ein ^)l^^ftognomif d^eö Stnfel^en , — erf d^eint
auf ben erßenSIidC atö eine angenehme ober unangenehme, fiarfe
ober fd^wad^c ^erfonli(^feit. ^adj biefcm Sd^eine fallt man an^
einem gewiffen Suftiuftc ein erfted allgemeine^ Urrt)ei[ über 8lm
bere. 2)abei iji inbef Srrtl^nm leidet mogttd^, tt)eil jlened übcr^
wiegenb mit bem Sl^arafter ber Unmittelbartcit bef^aftete Sleu^er^
lid^e bem ®eifte nid^t tJoDtommen , fonbern nur in einem l^o^eren
ober geringeren ®rabe entf^jrid^t, ba^ ungünfHge tt)ie bad gün^
ftige Slew^erc bal^er ettt^ad Slnbere^ l^inter fld^ l^aben lann, ald
baffelbe 3und# »ermutigen laf t. 2)er biblifd^e 2ludfprud^ : ^üit
^iif üor!l)em, ben ®ott gejei^net ^at, »irb be^I^alb ^duftg ge^
mi^raud^t; unb ba^ auf ben pl^^fiognomifd^en 2lu^brucf begrün*
bete Urtl^eü l)at fonac^ nur ben SSSert^ eine6 unmittelbaren
Urtl^eil^, bad eben fott)ol)l unwal^r, »ie toat^x fe^n fann. Slud
biefem ©runbe ift man mit SRed^t t)on ber übertriebenen Std^tung
jurürfgef ommen , bie man für bie ^^^ognomif frül^erl^in liegte,
tt)o 8at)ater mit berfelben @i)uf trieb, unb tt)o man jtc^ t)ott
i^r ben allererfledElid^jien ®ett)inn für bie f)od^gepriefenc 9Renf(^en*
fennerei "otx^pxaü). 2)er SDlenfd^ wixi t>iel weniger au6 feiner
auf eren @rf d^einung , al^ öielmefjr auö feinen ^anblun gen er^
lannt. ©elbft bie @^)rad^e ift bem ©df^idtfal auögefeftt, fo gut
jur aSerpttung, xoit jur Offenbarung ber meufdE^lid^cn ®ebanfen
gu bienen.
S. 412.
31 n fid^ I)at bie SKaterie feine SBa^r^eit in ber ©eele; al6
fär^jtdE)4^9^^be fd^eibet biefc fiel) t)on i^rem unmittelbaren ©c^n^
unb fiellt fid^ baffelbe atö Seiblid^teit gegenüber, bie i^rem (Sin^
bilben in fte feinen 3Q3iberftanb leiften fann. 2)ie ©eele, bie il^r
©e^n fid^ entgegengcf e^t , e^ aufgel^oben unb aU baö if)rige be^
ftimmt l^at, l^at bie SBebeutung ber ©eele, ber Unmittelbar^
feit beö ®eifte6, verloren. 2)ie »irtlic^e ©eele in ber ©e^^
xooi)n\)tit be^ Sm^)finbend unb i^re^ concreten ©elbfigefül)ld
ift an firt) bie ' für ^ jtc^ ^^V^^l^^ 3b e alitat i^rcr Seftimmtl^eiten,
in ifirer Sleufierlid^teit erinnert in fid^ unb unenblid^e SSejiel^ung
auf jtcff. !X)ie|l gür^jtc^4^9ii t)er freien 3llllgemeinl)cit ift bad f)h
t dxft ^t^tilm^. £)er fu&|(cttt»e ®etß. A. Die (Seek. 247
l^crc @rtt)ad^cn ber ©eelc jum 3ci^, — ber abjiracten STttgeniein^
l^eit, ittföfcrn jtc für bie,abfhactc Slttgemeinl^eit ifi, bic fo 2)en^
len unb ©ubjcct für ftcff unb jtt)ar beftimmt ©ubjicct bcd Ur*
tl^cftö iji, in xotlifm ba6 3^ bie naturlicf|e 3;otalttät feiner »e^^
fUmmungen atö ein Dbjiect, eine il^m aufiere SBelt^ ))on ftd^
audfd^Iie^t unb ftd^ barauf bejiel^t, fo ba|i e6 in berfelben unmit^
telbar in ftd^ reflfectirt ifl, — ba6 93ett)uf tfe^n.
3ttf^^» 3)ie in ben beiben t)or^ergel^enben ?ßaragra))^en
betracl^tete »^ineinbilbung ber ©eele in il^re 8eibli(^feit ifl feine
abfolute, — feine ben Unterfd^ieb ber Seele unb be^ 8eibe^
^Mq aufl^ebenbe. !Die 9latur ber Mt^ aud ftd^ entn)idelnben
loglfd^en 3bee forbert ^ielme^r , ia^ biefer Unterfd^ieb fein SRed^t
bel^alte. ©nigeö in ber geiblid^feit bleibt bal^er rein organifd^,
fölglid^ ber SDlad^t ber Seele entjogen; bergefialt, baf bie ^inein^?
bilbung ber Seele in i^ren 8eib nur bie @ine Seite beffelben i^.
Snbem bie Seele gum Oefü^I biefer 95efd^ränltf|eit i^rer SKad^t
gelangt, reflectirt fte fid^ in fi(t) unb tt)irft bie Seiblid^Ieit afö ein
il^r grembe6 aud jtd^ I^inau6. 3)urd^ biefe SReflerion^in^
(id^ tJoHenbet ber ®eifl feine Sefreiung t)on ber gorm be6 Seijnd,
gibt er fld^ biegorm be6 SaSefen^, unb tt)irb jum 3d^. 3war
ifl bie Seele, infofern fie Subiectit)itat ober SelbjH^feit iji, fd^on
an fid^ 3^. 3«^ SBirflic^feit be^ 3^ geI>ort aber me^r,
al« bie unmittelbare, natürlid^e Subjectit)ität ber Seele;
benn bae 3dl) ift bief Slllgemeine, bief. Sinfad^e, bad in Sßal^r^
l^eit erfi bann erifiirt, tt)enn e6 fw^ f eiber jum ©egenfianbe f)at,
— wenn ed jum gür^fid^^fe^n be6 (Sinfad^en im (Sin^^
fad^en, gur Sejie^ung be6 3lllgemeinen auf bad ?lllge^
meine gett)orben ifi. !Dad fic^ auf jtd^ bejiel^enbe Sittgemeine
eriftirt nirgenb6 auf er im 3d&. 3« ber du feren 31 a tu r lommt,
— tt>ie fd^on in ber Einleitung jur Seigre t)om fubiectit)en ®eifl
gefagt tt)urbe, — ba6 Sittgemeine nur burd^ SSernid^tung be^
einjelnen 2)afeijn« jur I>od^jien Set^dtigung feiner aRad^t, fonac^
nid^t jum toixlUäftn gfir^^fic^^e^n: Slud^ bie natürliche
©ecle ifl iunad^fi nur bie reale aÄSglid^tett t>ie[c6 %nx^^ij^
fehlte. er|i im 3d) wirb biefe SÄoglicI^Ieit jur aOBirflid^feit. 3n
il^m erfolgt fomU ein (Srtt)a d^en I)6l()erer Slrt, ate bad ouf bo^
Mo^e (?m^)fittben be6 (Sinjelnen befd^ränfte naturlid^e (Sr^
tüad^enj benit ba6 3d^ ifi ber bur(^ bie Siäturfeele fd^lagenbe unb
il^re Slatfirlid^Ieit t)erjel^rettbe SJIift; im 3(3^ tt)irb bal^er bie 3beo:^
litat ber Slatfirlid^Ieit, alfo ba6 SBefen ber ©eele ffir bie Seele.
3u biefem 3^^^ brängt bie ganje antl^ro^)ologifd^e (SntaDidfs?
lung beö ®eifie6 I|in. 3nbem tt)ir auf biefelbe l^ier jurfidbliden,
erinnern tt)ir un6, tt)ie bie Seele be^ SÄenfd^en, — im Un^
terfd^iebe t?on ber in bie ©injelnl^eit unb Sefd^rdnlt^eit ber @m=»
^finbung t)erfenlt bleibenben tl^ierifd^en Seele, — ftd^ über.ben,
il^rer an fld^ unenblid^en 9?atur »iberf^red^enben, befd^ranften 3n^
l^alt be^ @m^)funbenen erhoben, — benfelben ibeett gefegt, — befon^
ber6 in ber @txoof)ni)tit i^n ju tixoa^ Slllgemeinem, @r^
innertem, S^otalem, ju einem Se^n gemad^t, — eben ba^
burd^ aber ben junä^ji leeren 3laum il^rer 3nnerlid)feit mit einem
burd^ feine SlKgemeinl^eit il^r gemäßen 3nl^alt erfiiUt, in ftdf fet
ber bad Se^n gefegt, wie anbererfeit6 it)ren 8eib ^im 3lbbilb
il^rer 3beatitdt, il^rer grei^eit , umgefialtet f)at, — unb fomit ba=»
l^in gelommen ifl, ba6 im 3d^ tjorl^anbene , fic^ auf fid^ fel^
ber bejiel^enbe, inbiüibuell beftimmte Slllgemeine, eine
t)on ber ?eibltd^feit befreite ffir^fid)>fe^enbe abfiracte
3;otalität ju feijn. SBal^renb in ber S^)]^are ber blof em^
^)finbenben Seele bad Selbft in ber ©eflalt beö ®eniu^ ate
eine auf bie bafe^enbe 3nbit)ibualitat xok nur \)on au^en unb
gugleid^ toit nur t)on innen tioirfenbe 9Kac^t erfd^eint; l^at fid^
bagegen auf ber je^t erreid^ten 6nttt)idEtungdftufe ber Seele, tt)ie
frül^er gejeigt, bad Selbfl in bem 2)afe^n ber Seele, in il^rer
?e{blid){eit t)ertt)irllid^t, unb umgelel)rt in ftd^ felber bad
Se^n gefegt; fo baf je^t ba^ Selbfi ober baö 3d^ in feinem
Slnberen fid^ felber anfd^aut unb bief Sid^anfd^auen ifl.
(Srße Sn^tlSfeilmtd. T>n ftiB{fctt9e ®rtfl. B. Da« fdtm^i^m. 249
B.
Bit ))t)anomen0la0te fie$ (Sieiftes.
$. 413.
S)a^ SetDu^tfe^u ma^i Me Stufe ber 9iefIeriott ober
be^ aSerl^dltniffed bed @eijie6, feiner ate ©rfd^einuttg,
au6. 3d^ ifi We unenblid^e Sejie^ung be6 ®e{jie6 ouf jtd^, aber
aW fubjectitje, al6 ®ett>i|if)eit feiner felbji; bie «nmittel^
bare Sbentität ber natürlid^en ©eele ifl gu biefer reinen ibeetten
Sbentität mit ftd^ erl^oben, ber 3n^alt t)on jener iji für biefe fur^
jid^ ^ f et)enbe 9iefIerion (Segen fianb. 2)ie reine abjiracte grei:^
l^eit für fxä) entläßt il^re Sefiimmtl|eit; ba6 Siaturleben ber ©eele,
atö eben fo frei, afö felbfifldnbigeö Dbject, au6 jtd^; unb
t)on biefem ald il)m duferen iji e6, baf 3c^ jundd^P mi^,
unb ifi fo »ett)uftfe^n. 3(1^, al6 biefe abfolute Stegatiüitdt , ifi
an ftd^ bie Sbentitdt in bem «nberdfe^n; Sd^ ifi ed felbfi unb
greift über bad Dbject al6 ein an fid^ aufgel^obened über, ifi
(&int Seite be6 aSerl)dItnif[e^ unb ba6 ganje SBerl^dltnif, — b ad
gid^t, ba6 ftd& unb no(^ Slnbered manifefiirt.
3ttfa^« SBie im ßufa^ jum t^orl^erge^enben ^aragrapl^en
bemerft würbe, muf bad 3d& atö bad inbiüibuett befKmmte, in
feiner SSeftimmtl^eit, in feinem UnterfdE^iebe, ftd^ nur auf ftd^ felber
bejie^enbe Slßgemeine gefaxt »erben, »gierin liegt bereite, baf ba«
3c^ unmittelbar negatit^e Sejiel^ung auf fid^ felbfi, — folglich ba6
unvermittelte ©egentl^eil feiner t)on alter Sefiimmt^eit obfiral^irten
Stllgemeinl^eit, — alfo bie ebenfo abfiracte, einfädle @in^
jelnl)eit ifi. SRid^t blog tt)ir, — bie Setrad^tenben, — untere
fd^eiben fo bad 3d^ in feine entgegengefe^ten SRomente, fonbern,
fraft feiner in fid^ allgemeinen, fomit t)on ftd^ felbfi unterfd^iebenen
@injclul)eit , ift bad 3cl^ felber biefl ©id^^üon^i^^unter^
fcffciben; benn alö ftci^ auf fic^ bejicl^enb \(f)lk^t feine au^fc^Iie^
f enbe (Sinjelnl^elt ftc^ 'oon fxi) felber, alfo t>on ber Ginjelrtl^eit, aud,
unb fe^t {id^ baburd^ ald ba6 mit if)r unmittelbar jufammengefd^Iofi'
fene ©egentl^eil i^rer felbft, ald 9Hlgemeinf)eit. Die bem 3(1^ tüefent^
lid^e Seftimmung ber abftract aGfgemeinen (Sinjelnl^eit mad^t aber
beffen 6ei?tt aud. 3cl) unb mein @e^n jtnb baj^er untrennbar mit
einanber t)erbunben; ber Unterfd^ieb meined @e^n6 tjon mir ift ein
UrttcrfdE|ieb; ber feiner iji. Sinerfeit^ mu^ jwar ba^ @ei?n atö bad
abfolut Unmittelbare, Unbeftimmte, Ununterfd^iebcnc
"oon bem fid^ felbji unterfd^eibenben unb burd^ Slufl^ebung
bed Unterfd^icbe^ f i d^ m i t fid^ t>ermittelnben 2)enlen, t)om
3d^ unterf Rieben tioerben; anbererfeit^ ifl jlebod^ ba6 @e^n mit
bem !i)enfen ibentifd), tt)eil biefe6 aud aKer SJermittlung jur Um
mittelbarleit , aud aller feiner ©elbftunterfd^eibung jur ungetrübten
ginl^eit mit ftd^ jurüdEfel^rt. 2)a6 3d^ ifl bal)er ©e^n, ober l^ot
baffelbe al^ SRoment in jtd^. Snbem ic^ bief ' ©erjn ald ein ge^
gen mid^ 2lnbered unb gugleid^ mit mir Sbentifc^ed fe$e,
Uli i(^ SQßtffen unb l^abe bie abfolute @txoi^tit meinet
©e^nd. !Diefe ®en)i^]^eit barf nid^t, — tt)ie t)Ott Seiten ber
bloßen Sorftetlung gefd^iel>t, — ate eine 2lrt t)on Sigen*
fd^aft be^ ^^, alö eine Seftimmung an ber Sttatur bejfelben
betrad^tet »erben; fonbern ift al6 bie Statur felber be^ 3d^ ju
faffen; benn biefeö fann nid^t exiftiren, al^ne fid^ t>on jtd^ ju un^
terfdE^eiben unb in bem \>on il)m Unterfd^iebenen bei fic^ felber ju
\t\)n, — bad l^ei^t eben, — ol^ne t)on fid^ ju »iffen, ol^nc bie
®ett)i^^eit feiner felb^ ju l^aben unb ju fe^n. 3)ie @ett>if l^eit
t)erl>alt fid^ be^^alb jum 3dE|, wie bie grei^eit jum aSillcn.
aaSie jene bie Siatur bed 3d^ audmad^t; fo biefe bie Slatur be^
SBillene. 3«nad^fi ifi jebod^ bie ®ett)i^^eit nur mit ber fub^
iectiüen grei^eit, mit ber SBillffir, ju t)ergleid^en ; erfi bie
obiectit)e @ttoi^f)zii, bie SSSal^r^eit, entf^)ridöt ber ed^ten
$ret^eit be6 SaSiUend.
(Srfle ^Ibtl^eilung. Der fttlbiectbe (Steift. B. T>ai ^tm^i\m 251
.2)a^ feiner felbft gett)iffe 3(1^ iji \om<S) ju Slnfang nod^ baö
ganj einfad^ ©ubjectiüe, ba^ ganj abjiract greie, bie
))onfommen unbeflimmte 3^bealitat ober 9{egatimtät aUer
Sefcf)ränftt)eit. Sid^ t)on jid^ fclber abjio^enb, fommt bal)er ba6
3d^ guerfi nur ju einem formell^, nid^t »irflicl^ »onil^mUn^
terfd^iebenen. 3QBie in ber Sogif gejetgt wirb, muf aber ber an^
fid^^fei^enbc Unterfd^ieb aud^ B^fcftt, ju einem tt)irllid^en
Unterfd^icbe entttidEelt »erben. 2)ie[e (SntwidEIung erfolgt in 93e^
treff be6 3c^ auf bie ffieife, baf bajfelbe, — nid^t in ba^ Sln^
t]^ro^>oIogifdE|e, in bie bett)u|itIofe (Sinl^eit bed Oeiftigen unb
9iatörlid^en jurücf fallenb , f onbern feiner felbfi gewif bleibenb unb
in feiner greil^eit ftdl) erl^altenb, — fein Stnbered ju einer ber
3:otaIität be6 3ld^ gleid^en S^otaUt at ftd^ entfalten unb eben
baburd^ au^ einem ber @eele angel^orenben Seiblid^eu )u
ttvoa^ i\)v felbftjidnbig ©egenübertretenbem, ju einem
Oegenflanbe, im eigentlid^en Sinne biefe^ SBorte^, »erben
lafit. SS3eiI bad 3dE| nur erji bad ganj abftract ©ubjectit^e, bad
blof formelle; inl^altdlofe ©id^^tjon^jid^^unterfd^eiben iji; fo fin=^
bet fld^ ber »irflid^e Unjerfd^ieb, ber bejiimmte3nI)olt au^
fierlialb beö Sd), gel^ort aKein ben (Segenfidnben an. 3)a
aber an fid^ ba6 3d^ ben Unterfd[)ieb fd^on in jtd^ f eiber ^at,
ober — mit anberen SQSorten — ba e6 an fid^ bie (Sinl^eit fei^
ner unb feinet Slnberen tft ; fo ift eö auf ben in bem ©egenftanbe
eriftirenben Unterfd^ieb not^wenbig bejogen unb au^ biefem
feinem älnberen unmittelbar in fid^ reflectirt. 2)ad 3d^
greift alfo über baö »irflid^ t)on il)m Unterfd^iebene über, ifi in
biefem feinem älnberen bei fid) f eiber, unb bleibt, in aller ^n^
fc^auung, feiner felbft getioifi. 9tur inbem id^ ba^in f omme , mid^
alö 3d^ JU erfajfen, wirb ba6 Slnbere mir gegenftdnblic^, tritt
mir gegenüber, unb tt)irb jugleid^ in mir ibeell gefegt, fomit jur
gin^eit mit mir jurüdfgefül^rt. Def^alb ifi im obigen ^aragra^
pf^m ba^ Sd) mit bem Sid^t t>erglid^en »orben. Sie bad Sid^t
bie IDlanifefiation feiner felbfi unb feinet ^fnberen, bed 2)unfe^
leu ift unb ftd) nur baburd^ offenbaren lann, bafi e6 j[ene6 Sln^
bete offenbart j fo ifl aud^ ba^ 3d^ nur infofern fid^ f eiber offene
bar, atö {l^m fein Slnbereö in ber ©ejialt eine6 t)on W)m Unab^
l^ängigen offenbar tt)irb.
Slu^ biefer allgemeinen 3(uöeinanberfe^ung ber 9iatur be6
3d^ erl)ent fd^on jur ©enüge, ba^ bapbe, — xoäl c6 mit ben
aufieren Oegenjianben in ÄanH)f jtd^ begiebt, — ettt)ad ^ol^ere^
ifl, afö bie in — fo iu fagen — Knbliafter ßinl^eit mit ber SHJelt
befangene, ol^nmad^tige natürlid^e ©eele, in xoAäit, eben tDegen
i^rer Dl^nmadjt , bie fröl^er t?on un6 betra^teten geifKgen Äronf^
Iieit^juftanbe falten.
8. 414.
S)ie Sbentität be6 ©eifte^ mit ftc^, n)ie fie junäd^fl aW 3(^
gefegt iji, ifl nur feine abfhracte, formelle Sbeatitdt. Site ©eele
in ber gorm fubftantieller Slllgemeinl^eit, iji er nun, ald bie
fubjectiüe SReflerion ^ in ^ jtd^, auf biefe ©ubftantialitat ald auf ba^
9iegatit?e feiner, i^m Senfeitige unb !Dunfle bejogen. !Da6 Se^
»u^tfeijn ifi bal^er, tt)ie baö 9Ser^dlttti|i überl^aupt, ber SBiber^
ipxuäi ber ©elbpfldnbigf eit beiber ©etten, unb il)rer 3bentität, in
toeld^er fte aufgel^oben ftnb. !Der ©eifi ift al6 3d^ SBefen, ober
inbem bie SRealität in ber @j)l^äre bed 9Befen6 at^ unmittelbar
fe^enb unb jugleid^ atö ibeeK gefegt ifl, ift er atö ba$ SJetoufit^
fe^n nur ba^ @rfd^ einen beö ©eijieö.
3ufa^* 2)ie 5Regatit)ität, voelc^eba« ganj abfiracte Sd^,
ober bad blo^e 35ett)uf tfe^n, an feinem 5lnberen ausübt, ift
eine noc^ burd^auö unbefHmmte, oberfläd^lid^e , nid^t abfolute.
S)al^er entfielet auf biefem @tanb^)unlt ber SQ3iberfj)rud^, baf
ber ©egenftanb einerf eit^ in- mir ift, unb anbererfeitö auf er
mir ein ebenfo felbjiftdnbigeö SSejiel^en l^at, tt)ie ba6 2)unlelc
auf er bem iiift 2)em SeWDuftfei^n erfd^eint ber ©egenfianb
nid^t al^ ein burc^ baö 3d^ gefegter, fonbern afö m unmit^
telbarer, fe^enber, gegebener; benn bapbe tt)eif nod^
ttid^t, baf ber ©egenftanb an fid^ mit bem ©eijie ibentifc^ unb
nur inxdj eine ©elbfJt^eilung bc« ©eijie^ ju fd^einbar »oHIommc^^
ner Unabl^angigfeit cntlajfen iji. 3)a^ bem fo i^, »iffen nur
tt)ir, bic tt)tr jur 3bcc bc6 Oeijie^ t>orgebrun9cn ftnb unb fomit
über bie ab^actc, formette Sbentität bc^ 3ci^ und erl^oben l^aben.
S. 415.
2)a 3(^ für fic^ nur al^ formeDc Sbentitdt ift, fo iji bie
bialeltifd^c 95ett)egung be6 ©egrip, bie gortbefümmung beö
95ett)u^tfe^n^ i^m nid^t ate feine 5;^origIeit; fonbern fie iji an
fid^, unb für baffelbe aSeranberung be^ DbiecW. Saö ^mnp
feiert erfd^eint bal^er t)erfd^ieben befKmmt nad^ ber aSerfd^iebenl^eit
be6 gegebenen ©egenfianbed , unb feine gortbilbung afö eine SJer^
finberung ber Sejümmungen feine« DbjecW. 3d^, ba« ©ubject
be6 S3ett)u|itfe^n6, iji 2)en!en; bie logifdE^e gortbejiimmung be«
CbjecWijiba« inSubject unb Dbject Sbentifc^e, i^r ab^
f oIuter;3wfötti>nett]^ang , 3)adjienige, toomä) ba^Dbiect ba« @ei^
nige be« ©ubjiectd i|l.
2)ie Äantifc^e 5ßl^ilofo^)l^ie fann am beftimmtejien fo be^
trad^tet »erben, bap jte ben ®eift ald S3ett)uftfe^n aufgefaßt
l^at, unb gang nur Sejümmungen ber 5JI)änomenoIogie; nid^t
ber 5JI>üofopl)ie bejfelben, enthält Sie betrad^tet 3(^ atö SSe;^
jief)ung auf ein 3enfeit6liegenbe« , ba6 in feiner abjiracten S3e=^
fümmung baö 2)ing ^ an ^^ flc^ l^eift, unb nur nad^ biefer @nb^
lic^feit fa^t fte fott)oI)l bie 3nteaigenj atö ben aBiKen. saSenn
fie im begriffe ber reflectirenben Urtl^eitöfraft jttjar auf bie
3 b e e be6 @eijie6, bie ©ubject^Dbjectitjitat, einen an fd^auen^
ben SSerftanb u.f.fv tw aud^ auf bie 3bee ber 5Ratur fommt,
fo toirb biefe 3bee felbji »ieber ju einer ^d^einung, ndmlid^
einer fubjectit)en SRarime, l^^erabgefeftt (f. $. 58. ginl.). @«
ift bal^er für mm ri^tigen ®inn biefer 5pf)iIofoj)l^ie anjufel^en,
ba^ fte t>on SReinl^oIb aU eine Z\)tox\t be« SJewuftfeijn«,
unter bem Flamen aSorfiellungötjermo gen, aufgefaßt tüor-
ben ifl. iDic gic^tefc^e ^Pofop^ie f^at bmfelben @tanb^
254 dritter %\^t\l WU\cp^\t M ®Hflc«.
pmtt, unb 5Ricf|t^3(l^ ifi nur atö ©egcnjianb beö 3d), nur
im Setiouftfe^n befümmt; e^ bleibt al« unenblid^er 9ln{iof;
fc. i. atö SJing^an^fid^. Seibe $Pofo^)l^ien jeigen bal^er,
baf jie nid^t gum Segriffc unb nid^t jum ©cipe, tt>ie er
an unb für fid^ iji, fonbem nur, wie er in 5Bejiet)ung auf
ein ?(nbered iji, gefommen finb.
3n SBejie^ung auf ben @^)inoji ^mu^ ift bagegen gu be^
merfen, ba^ ber @eift in bem Urtl^eile, »oburd^ er fid^ al^
3d^, ald freie 6ubjectit)itdt gegen bie 8eftimmtl^eit couftituirt,
au« ber ©ubfianj, unb bie 5ßl^iIofo^)]^ie , inbem iljr bie^ Ur^
t^eü abfolute SefHmmung be6 @eiße« i{}, au« bem €^ino)i6^
mu6 I^erau^tritt.
Sttfa^ 1« £)bgleid^ bie ^ortbefUmmung bed 9en)uf tfe^ne
au6 beffen eigenem Snneren })ttooxQt\)t unb aud^ eine nega^
t{))e Siid^tung gegen bad Cbiect l^at, biefed a(fo t)om Setpuft^
fe^n \)eränbert vioirb; fo erfd^eint biefe SBerSuberung bem S5e^
tt)uf tfemi bod) alö eine ol^ne feine fubjectiDe ill^ätigfeit gu ©tanbe
f ommenbe , unb gelten i^m bie Sefümmungen , bie e^ in ben ®e^
genfianb fe^t, a(^ nur biefem ange^orige, ald fe^enbe.
3ufa^ 2. Sei ^id^te I)errf(^t immer bie ^oti), xok ba$
3d^ mit bem 9lid^t?3d^ fertig »erben foB. (Sd fommt l^ier gu
leiner vioal^r^aften ©nl^eit biefer beiben Seiten; biefe ©nl^eit
bleibt immer nur eine fei^n follenbe, »eil t>on ^aufe au6 bie
falfd^e aSorau^fe^ung gemacht ifi, baf 3d^ unb 9tid[)t^3d^ in if)^
rer ©etrenntl^eit, in i^rer ©nblid^feit, etwa« Slbfolu^
ted fei)en.
S. 416.
3)aö 3iel bed. ®eijie6 ald »ewu^tfei^n ifi, biefe feine ©r^
fd^einung mit feinem äßefen ibentifd^ )u mad^en, bie @elPif ^
l^eit feiner felbjl gurSBalirl^eitjuerl^eben. !Die ©rijienj,
bie er im SSetiDufitfe^n l^at, l^at barin il^re Gublid^feit, baf pe bie
formeUe Segiel^ung auf ftc^, nur ©emif^eit i\t. SOBeil bad £)biect
nur abfhact aU ba$ @ einige beflimmt ober er in bemfeiben
nur atö abfiracted 3(1^ in fid^ reflectirt ifl, fo ^at Mefe Sriftenj
nod^ einen 3nl^aU, ber nid^t atö ber (einige ifl.
3iifa^* 2)ie Mofe 93 or {Teilung unterfd^eibet nid^t iXoU
f(^n ®en>ift)eit unb SSSa^r^eit. SBad i^r getDif i{), —
n>ad fle für ein mit bem Dbiect flbereinfümmenbed (Subjecti^ed
i)ali, — bod nennt jie Xoaf)X, — fo geringfügig unb fd^Ied^t
auä) ber 3;nl^alt biefed @ubiectit)en fe^n mag. !£)ie $^i(ofo))^ie
bagegen muf ben begriff ber äBal^rl^eit tpefentlid^ ))on ber
blofen ©eVDifl^eit unterf (Reiben ; benn bie ®Wl^\)t\t, tpeld^e
auf bem @tanb))unft bed blof en 99eii)uf tfei^nd ber ®eifi ))on fid^
felber ^at, ijl nod^ tixoa^ Unwal^re«, ©id^^felber^wiber^
f^red^enbed, baber @eif^ l^ier, neben ber abftracten ®ctoip
l^eit, bei \id) felber }u fe^n, bie gerabeju entgegengefe^te ®e^
n^ifl^eit l^at, ftd^ ju einem tpefentlic^ gegen i^n Ruberen }u
t>er^aUen. 2)iefer 9Biberf))ru(l^ muf aufgel^oben tperben; in i^m
felber Hegt ber a;rieb, ftc^ aufjulofen. 2)ie fubfectitje ©ewif^it
barf an bem Dbjiect feine ® darauf e bel^alten; {te mu^ tooifjx^a^U
Cbiectit>ität bef ommen ; unb umgef el^rt muf ber ®egen{)anb feiner^
feitd nid^t blof auf abfiracte Sßeife, fonbem mi) aUm @eiten
feiner concreten 3lainx )u bem 9Re inigen tperben. !Dief
3iel VDirb t>on ber an ft(^ felber glaubenben SSemunft f(^on
geal^nt; aber erft \)om SQBiffen ber SSernunft; \)om begreif
fenben @rlennen emid^t.
«. 417.
2)ie ©tufen biefer (Sr^ebung ber ^itoi^tit gur SSo^r^eit
fbib, baf er
a) Senouftfe^n uberl^aupt ijji, tDelc^ed einen ®egen{ianb ald
folc^n l^at,
b) @elbfibet9uf tfe^n, für mid^e^ 3d^ ber (Skgen^nb i%
c) (Sin^eit bed Senouftfe^nd unb €eibflben)uftfei^nd, baf ber
®ei{l ben ^ni^alt bed @egen{lanbe$ aid fid^ felbfl, unb ftc^
felbfi atö an unb für ^(^ befUmmt anfd^aut; — SBernunft,
ber »egriff bed ®ti^U.
256 Brüter Z^l W^^M^^ M ®#ee.
Stlfn^* 3)ie im obigen $aragrQ))]^en angegebenen bre.i
©tnfen ber Srl^ebung beö SetDuftfe^nö gur SSernunft jtnb
burd^ Me fowol^l im ©ubject, wie imObject; tl^otige 9Äod^t
bed Segriffö benimmt, unb lonnen befl^alb al« eben fo t>iele
Urtl^eile betrad^tet ttjerben. »&ien)on »ei^ ober, wie fc^on frü^^
^er bemertt, ba^ abflracte 3d^, baö blo^e Sett)uf tfeijn,
no(ä^ nid^tö. Subem baljer boö bem Sewuptfe^n iund(&fi oI«
felbfiponbig geltenbe 9li(i^t*3d) burd& bie on biefem fiä) be^
tl^atigenbe SWad^t be6 S3egriffeö aufgel^oben , bem Dbject jiott ber
%oxm ber Unmittelborfeit, Sleufierlid^Ieit unD (Sinjeln^
l^eit bie gorm eineö Slllgemeinen, eined Snnerlid^en gege^
ben wirb, unb baö SSewuftfe^n bief (Erinnerte in fxä) auf^^
nimmt; fo erfci^eint bem 3(^ fein tim baburd^ ju ©tanbe fom^^
menbed eigen eö Snnerlid^werben atö eine Snnerlid^mod^ung bed
Dbjectd. — Srft, Wenn ba^ Dbject gnm 3d^ t^erinnerlic^t i%
«nb ba^ SSewufitfe^n fld^ auf biefe SBeife jum ©elbfibe^
wuptfe^n entwirfelt i)at, weifi ber (Seift bieSDlac^t feiner eige^
nen Snnerlid^feit ate eine in bem Dbject gegenwärtige nnb Wirf*^
fame. SJBaö alfo in ber ®pi)m be^ blofen Sewuf tfe^n« nur
für unö, bie Setrad^tenben, ift, -- ba^ wirb in ber ©<)^are
be^ ©elbfibewufitfe^nö für ben ®eift felbft. 2)a^ ©elbfibewuft^
feijn l^at baö SSeWuftfe^n ju feinem ©egenfianbe, jieflt jtd^
fomit bemfelben gegenüber. 3wgW<^ iP ciber ba6 Sewuptfe^n
ouc^ atö ein SÄoment im ©elbftbewuftfe^n felber erl^alten.
2)a^ ©elbftbewuf tfe^n gel^t* bal^er notl^wenbig baju fort , burc^
?lbfiofung feiner t)on jtc^ felbji; fid^ ein anbereö ©elbjibewuft*
fe^n gegenüberjuf^etten unb in bemfelben jtd^ ein Dbject ju geben,
weld^eö mit il^m ibentifd^ unb bod^ jugleid^ felbftftanbig ifi. 3)ief
Object ifi jundd^ji ein unmittelbare^, einjclneö 3d&. SGBirb
baffelbc aber \)on ber il^m fo nod^ anl^aftenben gorm ber ein^
fettigen ©ubiecti^itdt befreit unb alö eine »on ber ©ubjlecti^
t)itdt be^ Segriff ^ burd^brungene Siealitdt, folglid^ atö 3bee,
gefaxt; fo fc^reitet bad ©elbftbewuftfe^n aui feinem ®^^
genfo^e gegen bad SeWufitfe^ii jur t^ermittelten @in^
l^eit mit bemfelben fort unb tt)irb baburd^ jum concretengfir^
fidj^fe^nbe^Sd^, juber in ber objecti'^en SOSelt fic^ f elbfi
erfennenben, abfolut freien SBernunft.
@« bebarf l^ierbei faum ber Semerfung, baf bie in unferer
S3etro(1^tung ate ba^2)ritte unbSeftte erfd^einenbe SSernunft
nid^t ein blofi Se^te«, ein aud ettt)aö il^r grembem l^ervor^
gel^enbeö JRefuItat, fonbern ^ielmel^r ba^ bem S3ett)nf tfe^n
unb bem ©elbftbeVDufltfe^n ßwgifw^beliegenbe, alfo ba^
@r|ie ifi unb fid^ burcl^ Slnfl^ebung biefer beiben einfeitigen formen
otö beren urf^)tünglic^e (Sinl^eit unb SBol^rl^eit erweiji.
a.
a) a)a^ finnlid^e Sewufitfe^n.
8. 418.
2)a6 SeWuftfe^n ifi junäc^ji ba^ unmittelbore, feine
Sejiel^ung auf ben Oegenjionb bal)er bie einfädle, unt)ermittelte
®ett)ifi]^eit bejfelben; ber ©egenftanb felbfi ifi bal^er ebenfo aW
immittelborer , ofö fe^enber unb in jtc^ reflectirter, VDeiter al6
unmittelbor @ inj einer benimmt 5 — finnlid^ed Sett)uftfe^n.
2)a6 Sett)u|itfe\?n atö SBerl^SItnifl enthält nur bie bem
obftracten 3d) ober formellen 2)enlen ungehörigen Äategorien,
bie i^m Sejiimmungen be« Dbject6 finb ($. 415.). iDa^
finnlid^e SeVDuf tfe\;n tDeifl bal^er t)on biefem nur atö einem
©e^enben, @ttt)o6; erijiirenben !Dinge, ßinjelnem
unb fofort. S^ erfd^eint 0I6 bad reid^jie.on Snl^alt, iji ober
ba« ormfie an Oebanlen. Sene reiche Erfüllung mad^en bie
©eful^tebefHmmungen aud; jie finb ber Stoff bed S5ett>uft^
feiend, (S. 414.) ba6 ©ubfiantieHe tinb JDualitatfiDe, ba^ in
ber antl^ro^jologifd^en ®^)l^äre bie ©eele ijl unb in fic^
ftnbet. 2)iefen ©toff trennt bie JReperion ber ©eele in ftcff,
3d^ , t>on fld^ ab , unb giebt i^m guna(^fi bie Sefümmung bed
(Eiic9f(e|ȣb{r III. 17
(St^n^. — 35te taumlicl^e mi jeitlid^e ©njelnl^eit, ^ier
unb Seftt, wie ic^inber ^J^anomenologie be« ©eijie^
©. 25. ff. ben ©egenfionb be^ jinnlid^en Sctt)uf tfe^nd befiimmt
l^abe, Qtt)oxt eigentlich bem ^(nfd^auen au. 2)o« Obiect ffi
l^ier iunac^ft nur nac^ bem SBerl^ältniffe ju nel^men, meld^e^
e^ gu bem Setpuf tf ei^n i)at, namlid) ein bemfelben ^euf er^
lid^ed; nod^ nid^t ald an il^m felbfi ^euferlid^e^ ober atö
SJufer^jid):^ fe)^n beftimmt ju fe^n.
Sitfa^* 2)te er(te ber im t^orig^n $aragra))]^en genannt
ten brei @ntn)idlungdfiufen bed ^l^anomenologifd^en ®ei^
fie^, — nmlii) baö 93en)uf tfeijn, — Ijat in jtc^ felber bie
brei Stufen
1) beö finnlic^en,
' 2) be^ tpal^rnel^menben unb
2) beö t)erfiänbigen Sett)uftfe^nd.
3n biefer golge. offenbart ffc^ ein logifd^er gortgang.
1) ßwerji ift baö Dbjiect ein ganj unmittelbare^,
fe^enbe^; — fo erfd^eint eö bem finnlid^en S5ett>uftfeJ^n.
$lber biefe Unmittelbarfeit ^t feine äBal^rl^eit; "oon i^r
muf }u bem toefentlid^en @e)^n M £)bie(t$ fortgegangen
»erben.
• 2) aßenn baö S33efen ber a)inge ©egenfianb be^ S3ett>ußt^
fep^ toirb, fo iji biefeö nid^t mel^r finnlid^eö, fonbern toal^r^
ne^menbeö Setouftfe^n. Sfuf biefem @tanb})unft tt>erben bie
einzelnen 3)inge auf ein SHIgemeine* bejogen, — aber
aud^ nur bejogen; e$ fommtbal^er ^ier nod^ feine toal^rl^afte
ßin^eit be^ @injelnen unb be^ ?lllgemeinen, fonbern nur eine
aSermifd^ung biefer beiben Seiten gu ©taube. !Darin liegt
ein aa3iberfi)rudö, ber jur britten ©tufe bed Setouftfei^n^;
3) jum »erftanbigen Setouftfe^n forttreibt, unb bafelbfl
feine Sofurig infofern ftnbet, alö bort ber ©egenfianb jur (?r^
fd^einung eineö für fic^ fe^enben 3uneren l^erabgefeftt
ober erl^oben »irb. Solche ©rfc^einung ifi baö S e 6 e n b i g e. 8tn
bet ©etrod^tung beffelben jünbet jtd^ ba^©elbjibctt)u|itfeijii
on; benn in bem Scbenbigcn f dalagt bad Dbfect in ba« ®nb^
iectit)c wm, — ba entbedt bo6 Sett)uftfeijn jtd^ fetter old ba6
SQSefentlid^e bed ©egenjianbeö , repectirt jlc^ au6 bem @egen^
jianbe in ftd^ felbji; tt)irb jtd^ f eiber gegenpänblicl^.
9ftod) biefer allgemeinen Ueberfid^t ber brei @nttt)i(fturig6{iufen
be6 Sewuf tfeijn6 , tpenben tt)ir und jeftt jut)6rberfi na^er an bem
finnlic^en Sett)nftfe^n.
!Diefe6 ifi t)on ben onberen S38eifen be6 Sett)uftfe^n6 nid^t
babwrd^ nnterfd^ieben , baß bei il^m allein bad Dbject bnrd^ bie
Sinne an micl^ fäme, fonbern tjielmel^r baburd^, baf auf bem
Stanb^junlt beffelben bad Object, — m5ge biefeö nun ein Sufer^
lid^e6 ober ein innerlichem \z\)n, — nod^ Weiter gar feine @eban^
fenbejiimmung ^at, al6 bie, erftend überl^au})t ju fe^n,
unb jVDeitend ein felbjijianbige6 Stnbere6 gegen mid^,
ein Snfid^reflectirte«, ein Sinjelned gegen mid^ atö
ßinjelneU; Unmittelbaren ju fe)^n. !Der befonbere
Snl^alt bed ©innlid^en, jum Seifpiel, ®erud^, ©efd^madf,
garbe, u. f.tt)., fallt, tt)ie tt)ir $.401. gefeiten l^aben, ber Sm^
^)finbung anl^eim. 3)ie bem ©innlid^en eigentl)ümlid^e gorm
aber, — baö ©id^^felber^dußerlid^^fe^n, bad Stußereim
anbertreten in JRoum unb ^tiir^ ijl bie, tt>ie wir $. 448.
feigen Werben, — t)on ber Slnfd^auung erfaßte SefWmmung
be6 £)bject«5 — bergeftalt, baß für ba6 finnlid^e SSewuftfevn
atö fold^ed nur bie obengenannte !DenfbejHmmung übrig bleibt,
fraft weld^er ber t)ielfad^e befonbere Snl^alt ber Smj)finbungen
[lij gu einem außer mir fei^enben Sind }ufammennimmt, bad
auf blefem @tanbj)unfte »on mir auf unmittelbare, t^ereinjelte
SBeife gewußt wirb, — jufdllig ieftt in mein aSewußtfe^n fommt
unb bann wieber baraud »erfd^winbet, — fiberl^aupt fowol^l
feiner Sriflenj wie feiner Sefc^affen^eit nad^ fitr mid^ ein ®egebene6,
alfo ein Sold^ed ijl, t)on weld^em id^ nid^t weiß, wo ed l^erlommt,
warum ed biefe befHmmte 9{atur })ai unb ob ed ein ^al^red ifl.
. .• 17*
Sluö biefer für Jen Singabc ber Sßatur t>e6 unmittelbaren
ober finn Heiden SetDußtfe^n^ erl^ellt, baf baffelbe eine für ben
an ^ unb ^ für ^ ftd^ allgemeinen Snl^alt be* Stec^ted, bed
©ittlici^en unb ber 9leligion burd^auö unangemejfene , fold^en
Snl^alt ^erberbenbe gorm ift, ba in jenem SeWufitfe^n bem
abfolnt 9lotl^n)enbigen , @tt>igen, Unenblid^en , Snnerlicl^en, bie
©efialt eineö Snblid^en, SBereinjelten, ©id^^^felber^äuferlici^en
gegeben n)irb. Sffienn man bal^er in neueren ^dtm blof ein
unmittelbare^ SBiffen »on ©Ott l^at jugefiel^en toollen; fo
l^at man jtci^ auf ein SBiffen bornirt, weld^e^ t)on @ott nur
S)iefi auöjufagen t^ermag, baf er ip, — baf er auf er une
erifiirt, — unb baf er ber 6m^)finbung biefe unb biefe @igen^
fd^aften ju beft^en fc^eint. ©old^eö 93etouftfe)?n bringt e^ ju
Weiter nid^tö; alö ju einem jtc^ für religiös l^altenben 5ßod^en
unb 2)idt]^un mit feinen jufälligen ffierftd&erungen in Setreff ber
SRatur beö i^m jenfeitigen Oottlid^en.
8.419.
2)a^ Sinnliche alö ^ttoa^ toirb ein Slnbereö; bie
JReflerion beö ßttoaö in ftd^, bad 2)ing, ^t t)iele Sigen^
f(t)aften, unb aU ©injelneö in feiner Unmittelbarleit mannig^
faltige ^rabicate. 2)a0 »iele ©injelne ber ©innlid^feit
toirb bal^er ein ©reitet, -* eine SÄannigfaltigfeit »on Sejie^
l^ungen, 3ieflerionöbefiimmungen unb Slllgemein^ei*
Uli. '-^ 3)ief ftnb logifd^e SBeftimmungen, burd^ baö 2)ettfenbe,
b. i. I)ier burd^ baö 3d^ gefegt. Slber für baffelbe aW er^
fd^einenb l^at ber ©egenftanb ftd^ fo t)eranbert. 3)a^ jtnnlid^c
Sett)uftfeijn ift in biefer SSeftimmung beö ©egenfianbe^ SQBal^r*^
nel^men.
3ufa^* 3)er Sn^alt beö jinnlid^en »etouftfe^n« ifi an
jld^ f eiber bialeltifd^. Sr foll bad (Sinjelne fe^n; aber eben
bamit ift er nid^t (Sin (Sinjelneö, fonbern alleö @injelne; unb
gerabe, — inbem ber einjelne Snl^alt Slnbereö »on jtd^ au^^
fd^ lieft, — .beiiel&t erfid^ auf Slnbere^, ertt?eift er fid^ atö über
(Srflc Wtt^tilm^. T>tt fubjccHoe (Stift. ' B. 2)a« Setou^tfe^tt. 261
fid^ l^inau^gel^enb, otö obl^ängig öon Slnbercm, oI« burd^
baffettc tjermittelt, ali in fidi f eiber ?lnbered ^obenb. !Die
nd(^fie Sfflalir^cit be« «nmittelbor @ing einen ifi alfo fein
8ejogentt)erben ouf Slnbere^. 2)ie SefHmmnngen biefer Se^
jiel)un9 jlnb iDa^jenige, toa^ man SReflejciondbejlimmungen
nennt, unb bad biefe SejHmmungen auffaffenbe 93ett)nftfevn ifi
iai SBa^rne^men.
ß) 2)ad aOäa^rnel^men.
S. 420.
2)ad Sett)uftfe^n, baö über bie ©innlid^Ieit l^inan^gegangen,
tt)itt ben (Segenjionb in feiner Sfflol^rl^eit nel^men, nic^t atö
blo^ unmittelbaren ; fonbern al6 »ermittelten, in jic^ reflectirten
unb allgemeinen. @r ifi fomit tiat SSerbinbung t)on jtnnlic^en
unb »on erweiterten ©ebanlenbeftimmungen concreter aSerl^dltniffe
unb 3«fowmen]^änge. !Damit ifi bie Sbentität bed SetDufitfe^n«
mit bem ©egenfianb nid^t mel^r bie abfiracte ber ®ett)i|il^eit,
fonbern bie befiimmte, ein piffen.
Die nal)ere Stufe beö Sewuftfe^na, auf »eld^er bie
Äantifd^e $I|iIofoj)I)ie ben ®eifl auffaft, ifi ba« SBal^r^
ne lernen, ttjeld^e^ überl^au^Jt ber @tanb^)unft unferd gettjöl^n^*
Uelzen S3ett)u|itfei^n6 unbmel^r ober toeniger berSffliffen^
fc^aften ifi. (S^ toirb t^on finnlid^en ©etoifil^eiten einjelner
$t))perce))tionen ober Seobad^tungen ausgegangen, bie baburd^
jur SBal^rl^eit erl^oben »erben f ollen, baf fte in il^rer Sejie^^
^ung betrad^tet, über fie reflectirt, über^au^)t baf fie nad^
befümmten Äategorien jugleid^ ju ettoaS 5Rot]^tt)enbigem unb
3lllgemeinem, ju Srfa Irrungen, tt)erben.
Snfa^* Dbgleid^ baS SBal^rnel^men "oon ber Seob^
ad^tung be« flnnlic^en Stoffe^ auSgel^t, fo bleibt baffelbe boc^
nid^t bei biefer fiel^en, — fo befd&ranft ed fid^ bod^ nid^t auf
ba6 SRied^en, ©c^medten, Selben, ^oren unb gül^Ien, — fonbern
fd^reitet notl^toenbig ba)u fort, bae Sinnliche auf ein nid^t um
mittelbar ju bcobac^tenbc^ Stllgcmeineö ju bejiel^cn, — jlebed
SBcreinjelte ofö ein in flcf| felber 3wfönimenl^angent)c6 ju erfen^
neit; — jum Seifpicl, in ber Äraft oße äieuflerungen bcrfelben
jufammenjufaffen, — unb bic jtt)if(i^en ben einjelnen !Dingcn
fiattfirtbenben Sejiel^ungen iinb aSermittlungen oufjufuc^cn. SBS^^
renb böiger baö iU^ finnlic^e 93ett)uftfe^n bie 2)ingc nur
toti^, — ba6 l^ci|it, — blofi in üjxtx Unmittelbarfeit geigt; —
erfafit bagegen baö SÖSa^rncl^men ben 3wfönimenl^ang bcr
2)inge; — tl^ut bar, baf, Wenn biefe Umjianbe tjorl^anben jinb^
^iefeö barau6 folgt, — nnb beginnt fo, bie !Dinge atö roa^x
jn erweifen. iDieö 6rtt)eifen iji inbef nod^ ein mangell)off
te^, fein leftteö. iDenn 2)a0ienige, burd^ tt)elcl^e6 l^ierbei (Stt»ad
erliefen »erben [oll; ift f eiber ein SSorauögefeftteö, folgli^
be^ @rn)eife^ Sebürftige^; — fo baf man auf bicfem
Selbe t)on SSoraudfe^ungen ju 93orau^fe$ungen fommt
unb in ben 5)Srogrefl in'ö Unenblic^e l^inein gerdt^. —
Stuf biefem Stanbpunft fielet bie @rfaf)rung. Slllcd muf er^
fal^ren t^erben. SBenn aber t)on ^]^ilofoi)]^ie bie 9iebc fe^n
fott, fo mu|i man ftd^ t)on jenem an SBorau^feftungen gebunben
bleibenben 6rtt)eifen beö Smj)iridmu6 jum SBeweifcn ber abfo^
luten 9?otl^tt)enbigfeit ber 2)inge erl^eben.
©d^on bei ^ßaragra^)^ 415 ift übrigen« gefagt worben, baf
bie gortbilbung be« 33ett)uftfe^nö afö eine SSerdnberung ber
Sejitimmungen feine« Object« erfc^eint. 9Wit 33ejug auf biefen
$unft fann l^ier nod^ ertt)äl)nt »erben, baf, inbem ba« »al^r^^
nel^menbe 33ett)uftfe^n bie Sinjelnl^eit ber 3)inge aufl^ebt,
ibeell fe^t unb fomit bie Sleuf erlid^feit ber SBejiel^ung be?
©egenftanbe« auf ba« Sd^ negirt, — biefe« in jld& felber gel^t,
felbcr an Snnerlid^feit gett)innt, — - baf aber ba« 95ett)rißt^
fe^n bie« Sufid^gel^en al« in bä« Dbjiect fallenb betrad^tet.
S.421.
JDiefe S3ertnü^)fung be« Sinjelnen unb Sltlgemeinen ifi $5er^
mifd^ung, tt)eil ba« (Sinjelne ju @runbe liegenbe« ©ei^n unb
(Sxftt W>(itil\inq. Der fubjecHve ®ti% 6. Da« 9et9tt§tfe9tt. 263
fefi gegen t>o^ 3tttgeme{ne bleibt, auf ml^t^ e^ jugleid^ bejogeti
ip. Sie tjl bo^er ber t>ielfefrtge aßiberfpnic^ , — fi6er^auj)t ber
ein j einen !Dinge ber jinnlid^en ^pptxctption , bie ben ®rwnb
ber aOgemeinen (Srfal^rung audmad^en foUen, unb ber ^(Ige^
meinl)eit, bie ^elmel^r bad SBefen unb ber @runb fe^n fofl, —
ber ©injelnl^eit, weld^e bie ©elbjifianbigfeit in i^rem
concreten ^tti^olte gencminen auMaijt, unb ber mannid^faltigen
ßigenfd^aften, bie öielmel^r frei t)on biefem negatit^en Sanbe
' unb )>on einanber, felbfifidnbige allgemeine iDlaterien ftnb,
(f. «. 123. ff.) u. f. f. 66 faOt hierin eigentlich ber gBiberf»)ru(l^
bed (Snblid^en burd^ alle formen ber logifd^en @ppren, am
conaeteflen, infofem ba6 Stwad ald Object bepimmt ijl
(». 194. ff.).
y) 2)er SJerfianb.
«. 422.
!Die näd^fle SBa^r^eit bed 9Ba^mel^men6 ip, ba$ ber
®egenjlanb \)ielmel^r Srfd^ einung unb feine SReflerion^in^jtd^
ein bagegen für pd^ fe^enbed Snnere^ unb SlHgemeine^ ifi.
2)a6 »ewuftfeijn biefed ©egenflanbe« iji ber SBerjianb. —
3ene6 Snnere ifi einerfeit« bie aufgel^obene ÜRannic^fal^
tigf eit be« @innlicf|en, unb auf biefe SBeife bie abfhrocte Sben^
tität, anbererfeit« entl^ält e« iebod^ be6n)egen bie 3Ranni(^faItig^
feit aud^, aber afö innern einfad^en Unterfd^ieb, ttoeld^er
in bem SBed^fel ber Srfd&einungen mit fic^ ibentifc^ bleibt.
2)iefer einfache Unterfd^ieb ifi ba6 SReic^ ber ©efefte ber ©r^
f(^einung, i^r ruhige« allgemeine« ^bbilb.
3ufa^« 2)er im teerigen ^aragrapl^en bejeic^nete SBiber:«
ipxw^ erl^alt feine erfie 9lufl5fung baburd^, ba|i bie gegen ein^
anber unb gegen bie innere (Sinl^eit iebe« einjelnen 2)inged
felbfifiänbigen mannid^faltigen 93efümmungen be« ®tnnlid^en }ur
grfd^einung eine« für fic^ fe^enben Snneren l^erabgefeftt
tperben, unb ber (Üegenfianb fomit ou« bem äßiberfpruc^ feiner
264 ^rittet %\)til ^^\U\f>^\){t M mfttt.
SRcflexion in fid^ unb feiner Slefterionin Slnbere« jum
tDefentlid^en aSerl^dltni^ feiner ju fid^ felber fortenttt)irfeIt
wirb. Snbem j!d) ober ba^ Se^uftfe^n t)on ber Seobad^tung
ber unmittelbaren Sinjelnfteit unb t)on ber SBermifd^ung
be6 Ginjelnen unb be^ Stilgemeinen jur Sluffaffung bed
3nnern bed ©egenftanbed erl^ebt, — ben ©egenjianb alfo auf
eine bem 3c^ gleid^e Sffieife benimmt; fo Wirb biefeö jum ^er^*
pdnbigen Sett)ufitfe^n. (Srft an jenem unjtnnlid^en 3nneni
glaubt ber SBerjianb baö SBal^rliafte ju l^ben. Swnad^fl ifl bied
Snnere jebocl^ ein abjiract Sbentifd^ed, in fid) Ununter^
fd^iebeneö; — ein fold^eö Snnere l^aben tt)ir in ber Äategorie
ber Äraft unb ber Urfad^e t)or un6. 2)a^ ttjal^rl^afte
3nnere bagegen uiuf aB concret, al^ in fic^ f eiber untere
fc^ieben bejeidljnet tt)erben. ©o aufgefaßt, iji bajfelbe 3)a6ienige,
tt)a^ tt)ir Oefeö nennen. !Denn baö SlBefen be^ ©efefted, —
möge biefeö ftd^ nun auf bie äufere Statur, ober auf bie jtttlid^e
SBeltorbnung bejiel^en, — befielet in einer untrennbaren (&xn^
l()eit, in einem notl^tt^enbigen inneren SufammenJ^ange
unterfd^iebener Seftimmungen. @o i(i burd^ bad ©efeft mit
bem aSerbred^en notl^ttjenbigerweife ©träfe tjerbunbenj bem
aSerbred^er fann biefe jtt)ar alö ettt>a6 ü)m grembed erfd&einen;
im SSegriff be6 aSerbred^en-^ liegt aber tioefentlid^ beffen @egen^
tl^eil; bie ©träfe, ßbenfa muf, — tt)a6 bie äußere 5ttatur be^
trifft, — jum SBeifpiel, ba^ ©efe^ ber S3ett)egung ber Planeten,
(nac^ tueld^em befanntlid^ bie Öuabrate ber tlmlauf^jeiten jtc^
tt)ie bie Gubi ber (Sntfernungen t)erl^alten) , alö eine innere notl^^
wenbige ©inl^eit unterfd^iebener SBeftimmungen gefaft tt)erben.
iDiefe (Sinl)eit tt)irb allerbingö erfi t^on bem f^)eculatit)en !Denfett
ber aSernunft begriffen, aber fd^on t>on bem »erftanbigen
a3ett)uf tfe^n in ber SWannid^faltigfeit ber Srfd^einungen entbedtt.
2)ie ©efe^e ftnb bie Seftimmungen be6 ber SSBelt felber innetDol^nen:?
ben aSerpanbeö ; in il^nen finbet ba^er baö öerftanbige öetDufltfe^tt
feine eigr ne Statur »ieber unb «oirb f omit jtd^ felber gegenfianblic^.
«. 423.
3)a6 ©efeft, junoc^ft ba6 SBerl^altnif attgemeiner, 6Ieibenber
SejMmmungen, ijat, in fofem fein Unterf(]^ieb ber innere ifi,
feine Slotl^wenbigfeit an i^m feffiji; bie tlnt ber SejMmmungen,
atö nid^t auferlid^ t)on ber anbern unterfd^ieben^ liegt unmittelbar
felbfi in ber anbern. 3)er innere Unterfc^ieb iji aber auf biefe
aaSeife, tt>a6 er in SQBal^r^eit ijl, ber Unterfci^ieb an i^m fettfi,
ober ber Unterfd^ieb, ber feiner ift. — 3n biefer gorm*
bejHmmung uberl^aupt iji an fic^ ba6 S3en)ufrtfe^n , tt)eld>e6 atö
folc^ed bie ©elbjifianbigfeit beö ©ubiectd unbDbiectö gegen
einanber entl^dlt; ^erf d^tt)unben ; 3d) l^at al6 urtl)eilenb einen
®egenfianb, ber nic^t ^on if)m unterfd^ieben ift, — fid^ felbji;
— ©etbjibett)uftfei?n.
3ufa^* SBad im obenfiel^enben ^aragrapl^en t)on bem
ba6 SBefenbed ®efe^e6 au6mad^enben inneren Unterfd^iebe
gefagt »orben, — Saf namlid^ biefer Unterfd^ieb tin Untere
fd^ieb fe^, ber feiner iji, — bad gilt ebenfo fel^r öon bem
Unterfd^iebe , tt)eld^er in bem jld^ felber gegenjlanblid^en 3d^
erijürt. SBie ba6 ®efe$ ein nic6t blof gegen ettoad 9(nbered,
fonbem in fid^ felber Unterfd^iebened , ein in feinem Untere
fd&iebe mit jid^ 3bentifd^e6 iji; fo aud^ ba« ftd^ felbji jum @e^
genjianb l^abenbe, t)on jid^ felber tt)ijfenbe 3d^. 3nbem bal^er
ba« Sewußtfe^n, ate aSerftanb, t)on ben ©efe^en tDeif;
fo öerl^alt bajfelbe jtdf| ju einem ©egenjianbe, in weld&em ba^
3d) bad ©egenbilb feinet eigenen @eIbPe6 tt)ieberfinbet unb fomit
auf bem ©i)runge jiel^t, jtd^ jum ©elbjibetoufitfei^n aU
fold^em JU entwidfeln. 2)a aber, voie fd^on im 3"föfr J«
%. 422. bemerft würbe, baö blof »erjidnbige Sett)uftfe^n
nod^ nid^t bal^in gelangt, bie im ®efe$ ))orl^anbene Sinl^eit ber
unterfd^iebenen SejMmmungen ju begreifen, — ba* l^eift, —
an^ ber einen biefer SSejKmmungen beren entgegengefeftte bialef^^
tifc^ JU enttioidteln; fo bleibt biefe ©inl^eit jenem Sewufitfe^n noc^
ettoad 3;obted, folglid^ mit ber 3;^&t{gfe{t bed 3c^ 9lic^t^
übereinftimmenbeö. 3m Sebenbigen bagegen fd^aut ba6
SctDuftfe^n ben ^Jrocefl felber bcd ©e^en^ unb be^ 3luf^ebcn6
ber unterfd^iebcncn Sejiimmungen an, — nimmt tt>al^r, baf bcr
Unterfc^ieb fein Untcrfd^ieb, — baö i}ti^t, — fein abfolut feficr
Unterfd^ieb iji. 2)enn baö idm ift ba^Jenige Snnere, bad
nid&t tin obfiract 3nnere6 bleibt, fonbern ganj in feine Sleu^
f erung eingeigt; — eö ift ein burc^ bic 5Regation be6 Unmittct
baren, beö Sleufierlid^en , SSermitteIte6, ba6 biefe feine f&tt^
mittlung felber jur Unmittelbarleit aufl^ebt, — eine finnlid^e,
anferlic^e unb jugleid^ fd^Ied^tl^in innerliche (Srijienj, —
ein aÄaterielle^, in tt)eld)em ba^ Slufiereinanber ber
Zl)t\k anfgel^oben, baö ßinjelne ju ettt)a6 Sbeellem, jum
aJloment, jum ©Hebe be^ ©anjen ^erabgefeftt erfcöeintj —
lurj, bad geben muf atö ©elbfijwerf gefaft »erben, — oI«
ein 3tt)erf, ber in jtd^ felber fein SÄittel l^at, — al« eine
3^otalitat, in tt)eld)cr jebeö Unterfd^ebene jngleid^ ^md unb
SWittel iji. Um SBettJuftfe^n biefer bialef tifc^en, biefer lebcn^
bigen ©nl^eit be6 Unterfd^iebenen entjünbet fid^ bal^er bad
©elbjibetDuftfe^n, — ba6 Sewuftfep t)on bem fld^ felber
gegenfldnblid^en , alfo in fid^ felbfl unterfd^iebenen einfädln
Sbeellen, — bad Sffliffen t)on ber SBal^rl^eit be6 9latfir^
lid^en, t)om 3d^.
b.
)Ila0 &tlbftbmnf}tft^n.
S. 424.
2)ie SBa^rl^eit beö SetDuftfe^n« ifi baö SelbfibetDufit^
fe^n, unb biefe^ ber ®runb t)on jenem, fo bafi in ber Srifienj
aUeö SettJu^tfe^n eineö anbern ©egenjianbe^ ©elbjibewuftfe^n
ifi; 3d^ ^eif ^on bem ©egenfianbe ate bem SWeinigen (er ifi
meine SBorfiettung) , 3c^ ttjei^ bal^er barin t)on mir. — 3)er
StuöbrudE t)om ©elbfibettoufitfei^n ift 3d^=3d^; — abfiracte
Srei^eit, i;eine Sbealitdt. — ©o ip ed ol^ne Siealitdtj bemi
er9e.9atl!ietltttt$. X>tt fttI»{c(H«r ^dff. B. !Da« 9mnißi\m. 267
e« felbjl, ba6 ©cgettpanb feiner i|i, iji n^t ein fold^er, ba
fein Unterfd^ieb beffelbeh unb feinet ^orl^anben ifL
3nfa^« 3n bem «udbrurf 3(^=3d^ ifl bo« ?ßrinci^)
ber abfoluten SBernunftunb grei^eit audgef^Jtod^en. 3)ie
greilieit wnb bie SSernunft befielet barin, bof ic^ mid^ ju ber
gorm be6 3(i^=3c^ erl^ebe, — ba^ id& STOe« atö ba^ aJlei^
nige, ald 3«^ erfenne/— baf id^ jebe^ Dbiect atö ein ©lieb
in bem ©^jleme Sedtenigen faffe, tt)a« icl^ felbji bin, — furj
barin, baf id^ in Sinem unb bemfelben S3ett)uftfei)n 3d^
unb bie äßelt l^obe, in ber SBelt mid^ felber VDieberftnbe, unb
umgefel^rt in meinem Sett)u^tfe^n !Dad l^abe, »a^ iji, tt)ad Dh
iectit)itat f)at. !Diefe bad $rinci)> bed ®eified au6mad^enbe
iSinl^eit beö 3d^ unb be0 DbiecW ijl jebod^ nur erji auf ab^
fl r a c t e $3eife im unmittelbaren @elb{)ben>ufitf e^n ))or]^anben,
unb ttoirb nur \)on un^, — - ben Setrad&tenben, — nod^ nid^t
^om @elbjibett)uf tfeijn felber erfannt. 2)a^ unmittelbare ©elbji*
bett)uftfe^n l^at nod^ nid>t ba6 3d^=3d^/ fonbem nur bad 3d^
jum ©egenftanbe, — {fi bedl^alb nur ffir un6, nid^t für fid^
felber frei, — tt)eifi nod) nld^t t)on feiner %tti^t\t unb l^at
nur bie ©runblage berfelbenin fid^, aber nod^ nid^tbie todf^x^
l^aft tt)irlll(^e greil^elt.
S. 425;
2)ad abfiracte ®elb{ibel[t)u^tfe^n ifi bie erfle ütegation be«
Setiouftfe^nd, bal^er aud^ bel^aftet mit einem äuflerlid^en Cbtect,
formen mit ber 5Regation feiner; ed ifi fomit jugleid^ bie tJorl^er^
gel^enbe ©tufe, 99ett)uf tfe^n , unb ifi ber SBiberfprud^ feiner aW
©elbjibetouf tfei^n^ unb feiner al^ Sett)uf tfe^nd. 3nbem lefrtered
unb bie Slegation fiberl^au^jt im 3d^=3c^ ein ftc^ fd^on aufge^
l^oben ifi, fo ifi e6, al« biefe ©ewi^lj^eit feiner felbfi gegen ba6
Dbject, ber a;rieb, 2)ad ju fe^en, roa^ e« anfiel ifi, — b. i.
bem abfiracten SBiffen t)on fic^ 3n^alt unb Dbjecti»ität ju geben,
unb umgele^rt fld& t)on feiner ©innlid^feit }u befreien, bie gege^*
bene £)biecti))itat oufju^en unb mit ftc^ ibentifc^ ju fe^en;
teibee ift (Sin wnb iDajfelbe; — bie Sbentiftcirung feinet Scttou^t^
fe^nö unb ®elbfibett>uftfe)^n0.
3nfa^* iDcraJlangel bed abjiracten ©eI6|ibett)uft^
fe^n6 liegt bariit, baf boffelbe xtnb ba^ Sett)ufltfei)n nod^
3tt>eierlei gegeneinanber flnb, — bafi bcibe ftd^ noc^ nid^t
gegenfeitig auögeglid^cn l^aben. — 3m99ett)uftfeijn feigen tt)ir
ben ungeheuren Unterfiä^ieb be6 3(^, — biefe6 ganj (Sin^
fad^en, — auf ber einen (Seite, unb ber unenblid^en 9Äan^
nid^ faltig feit ber SBelt, auf ber anberen Seite. Diefer l^ier
nod^ nid>t jur »al^rl^aften SBermittlung fommenbe ©egenfaft bed
3c^ unb ber SBelt mad^t bie ©nblid^Ieit beö Sett)uftfe^nd
au6.— 2)ad @elbjibett)ufitfe9n bagegen l^at feine (Snblid^Ieit in
feiner nod^ ganj abpracten Sbentität mit fid^ f eiber. 3m
3d^=i3d^ be6 unmittelbaren @elbfibett)u|ltfe)^n^ ifi nur ein fe^m
foUenber, nod^ fein gefegter, nod^ fein »irflid^er Untere
fd^ieb tjorl^anben.
2)iefer 3tt)iefj)alt jn)ifd)en bem (Selbftbett)u^tfc^n unb bem
SetDuftfe^n bilbet einen inneren SBiberfprud^ be6 ©elbfibe^
tt)uf tfe^n« mit fld^ felbji, totü ba^ le^tere jugleid^ bie il^m
gunad^fl vorangegangene Stufe, — S3ett)ufltfeijn, — folglid^
ba^ ©egentl^eil feiner felber ifi. !Da namlid^ ba6 abflracte Selbji^
betDuftfe^n nur bie erfle, fomit nod^ bebingte SRegation ber
Unmittelbarfeit bed Sett)u|ltfe^n^ , unb nid^t fd^on bie abfolute
9legatit)ität, — baö f)eift, — bie 5Regation jener SRegation, bie
unenblid^e Slffirmation ift; fo i^at e^ felber nod^ bie
Sorm eine^ ©e^enben, eined Unmittelbaren, eined troft —
ober t)ielmel^r — gerabe tt)egen feiner unterfd^ieb^Iofen 3n^
nerlid^feit nod^ »on ber Sleuflerlid^feit ©rfuflten; ed ent^
i)a\t bal^er bie SRegation nid^t blofi in fid^, fonbem aud^ auf er
fid^, — atö ein aufierlid^ei^ Object, — ald ein 5«id>t^3c^,
— unb i|i eben baburd^ S3ett)u|itfe^n.
3)er l^ier gefd^ilberte SBiberfi)ru(^ mufl geloji »erben, unb
3)ie6gefd&ie]^tauf bieSaSeife, baf bad Selbfibewuftfeijn, Welche«
jicl^ ote Sett)uftfei)n; aW Sd^, jum ©cgenfianbe l^at, bie ein^
fad^e Sbealität t>e6 3c^ jum realen Unterfd^iebe jjoxU
^ntxoiäAt, fomit feine einfeitige ®uiiutMtät aufl^ebenb,
jtc^ DbjectitJitat giebt, — ein ^ßrocef, ber ibentifd^ ifi mit
bem umgef eierten, burd^ ttoeld^en jugleid^ bad D bie et t)om 3d^
fubjectit) gefegt, in bie Snnerlid^feit be^ SelbM ^erfenlt unb
fo bie im Sett)uftfeijn t)or^anbene Slbl^ongigleit be6 Sd^ \>on
einer auferlidfien Stealitat ^ernid^tet tioirb. ®o gelangt bad
6elbjibett)n^tfe^n bal^in, nid^t neben jtd^ ba6 Sewn^tfei^n ju
l^oben, nid^t aufierlic^ mit biefem ))erbnnben ju fe^n, fonbem
baffelbe n)at)rl^aft ju burd[)bringen unb ali tin aufgetöfied in fid^
felber ju entl^alten.
Um bie« 3^ i« erreid^en, l^at ba6 @elbfibett?ufitfe^n brei
Snttt>idHung6fhifen ju burc^laufen. —
1) 2)ie erfie bief er Stufen flettt un6 baö unmittelbare, einfad^
mit jtd^ ibentifd^e, unb iugleid^, — im S3Biberf^)rud^ l^iermit, —
auf ein äuflerlid^e6 Dbiect bejogene, einjelne ®elbjibett)ußt^
fe^n bar. — ©o bejiimmt, ift bad ©elbfibettjuftfe^n bie @e^
»i^l^eit feiner ald be« Se^enben, gegen tt)eld^e« ber ©egenfianb
bie Seftimmung eine« nur fd^einbar ©elbfiftanbigen, in ber 3;^at
aber 9lid^tigen l^at. — 3)a6 begel^renbe ©elbfibewuftfe^n.
2) Sluf ber jtt)eiten Stufe befommt bad objecti^e 3d^ bie
SefHmmung eine« anberen ^dj, unb entfielet fomit ba6 SSer^
l^altni^ eine« ©elbfibett)uf tfeijn« ju einem anberen ©elbfi^
bett)uftfeijn, jtt)ifd^en biefen beiben aber ber 5ßrccef be«
Slnerfennen«. ^ier iji ba« ©elbjibewuftfe^n nid>t me^r blop
einjelne« ©elbfibe^uptfe^n, fonbem in il^m beginnt fd^on eine
SJereinigung t)on @injelnf)eit unb Slllgemeinl^eit.
3) Snbem bann ferner ba« Slnberöfe^n ber einanber
gegenübcrfic^enben ©elbfie fid) aufgebt unb biefe in i^rer ©elbft^
flanbigfeit bod> mit einanber ibentifc^ toerben, tritt bie b ritte
jener ©tufen l^en^or, — ta« aUgemeine ©elbflbewuptfe^n
270 X)riHer Zl^til W^^\^PW bed (S^ftßfd.
a) 3)ic Siegieirbc.
S. 426.
S)a6 ®elbftbett)uftfc^n in feiner Unmittelbarfeit ift ßinjel^
nee unb Segierbe, — ber SBiberfprud^ feiner STbfiraction, mldjt
obiectit) fe^n fott, ober feiner Unmittelbarfeit, totl^t bie ©eftalt
eined änderen Obiectee ^at unb fubjectit) fe^n foU. gür bie and
bem Sluf^eben bee Setöuptfeijnd hervorgegangene ©etöif^eit fei*
ner felbfl ifi baö Dbiect, nnb für bie »ejie^ung be« ©elbfibe*
»uftfe^ne auf bad Dbject ifi feine abfhacte Sbealitat ebenfo
Qte ein 9li(^tiged befiimmt.
Sufa^« S33ie fc^on im 3ufa^ jum »or^ergel^enben ^ßaro^^
gra^>I)en bemerft würbe, ifi bie Segierbe biejenige gorm, in
»el^er ba6 @elbfibett)uptfe^n auf ber erfien ©tufe feiner @nt^
»idlung erfc^eint. !Die Segierbe f)at l^ier, im jtöeiten ^aupU
t^eil ber Seigre vom fubjectiven Oeifte, noc^ feine weitere 93efüm*
mung, atö bie bed Jlriebe^, infofern berfelbe ol^ne burd^ bad
Denfen befiimmt ju fe^n, auf ein auf erlic^eö Dbject geric^^
Ut ifi, in Welchem er fid^ gu befriebigen fud^t. 3)af aber ber
fo befKmmte 2;rieb im ©elbftbetöuptfe^n eriftirt, — bavon Hegt
bie 9iot^tt)enbigfeit barin, baf bad ©elbfibewuptfe^n , (wie wir
gleic^faOe fd^on im 3«f<^ft i^^ vorl^ergel^enben 5ßaragraj)I)en
bemerfli^ gemad^t l^aben), jugleid^ feine i^m junäd^fi »orange^
gangene Stufe, nämlid^ SSeWufitfe^n ifi unb von biefem inneren
SBiberf})ru(^e weifi. SBo ein mit fic^ 3bentifd[jee einen SBiber*
fj)ruc^ in fid^ trägt unb von bem ©efül^I feiner an fic^ feijenben
Sbentität mit fid^ felber ebenfo Wie von bem entgegengefeftten
®efül)l feinet inneren Sa3iberf})ru(^e erfuttt ifi, — ba tritt notl)^
Wenbig ber Xxiti l^ervor, bi(^en aQ3iberf})rud^ aufjul^eben. S)ae
3li(^tlebenbige l^at feinen Xrieb, weil e6 ben aEBiberfj)rud^ nic^t
JU ertragen vermag, fonbern ju@runbe gel^t, wenn bad Slnbere
feiner felbfi in ed einbringt. Dad 33efeelte l^ingegen unb ber
®eifi ib^^ben notl^wenbig S^rieb, ba Weber bie ©eele nod^ ber
@eifi fe^n fann, o^ne ben äBiberf))rud^ in ftd^ ju l^oben unb
il^n cnhveter ju fül^Icn ober »on il^m ju wiffcn. 3n bem un^
mittelbaren, ba^er natfirlid^en, einjelnen, au^fd^Iie^
feitt)en®elbfikn)uftfe)^nl^at ober, xoit bereite oben angebeutet,
ber aBft)erf})ru(l^ bie Oefialt, bap bad ©elbfibewuftfeijn, — bef^
fen SJegriff barin befielet, jid^ ju fid^ felber gu t)er]^alten,
3(^=3(1^ JU fetjn, — im ©egent^eil jugleid^ nod^ ju einem
unmittelbaren, nic^t ibeeU gefegten tKnberen, )u einem
auperlid^en Object, ju einem 9tid^t^3(l^ ftd^ i>txf)aU unb
fid^ felber auf erlief ifi, ba eö, — obgleid^ an fid^ S^ota*
lität, Ginl^eit bed @ubj[ectit)en unb bed Dbjectiöen, — bennod^
jun&c^fl atö @infeitiged, atö ein nur @ubj[ecti))ed erifiirt, bad
erfl burd^ bie Sefriebigung ber Segierbe bal^in fommt, an unb
für fi(^ S^otalitat ju \t\)n. — Zxoii jlened inneren aQ3iberfj)rud^d
bleibt iebod^ bad @elbftben)ufitfe)^n {td^ feiner abfolut gemip , tpeii
baffelbe tveif , baf bad unmittelbare, auperlid^e JDbjlect feine tpa^r^
l^aße 9tea(ität l^at, ^ielmel^r ein 9iid^tiged gegen bad Subject,
ein blof fd^einbar ©elbpfianbiged , in ber 2;i^at aber ein ©old^ed
ifl, bad niäjt t^erbient unb nid^t t)ermag, fiir ftd^ ju befleißen,
fonbem burd^ bie reale SDlad^t bed ©ubjectd untergel^en muf .
$. 427.
2)ad ®elbflben)uftfe)^n tpeif {td() ba^er an fid^ im ©egen«'
fianbe, ber in biefer Sejiel[|ung bem JEriebe gemafi i% 3n ber
9?egation ber beiben einfeitigen iiRomente atö ber eigenen %i)a^
tigfeit beö 3d^, tt)irb für baffelbe biefe 3bentitat. a)er @egen*
flanb fann biefer 2;^attgfeit feinen Sßiberfianb leiflen, atö an ftd^
unb für bae @elbftbett)uptfe^n bad @eIbfiIofe; bie ^ialeftif, tpeld^
feine Statur if}, fid^ auf)ul[|eben, erifHrt l^ier al^ jiene S^atigfeit
bed 3(^* !Dad gegebene Cbject toirb l^ierin eben fo fubjlectit)
gefegt , n)ie bie @ubj|ecti))itat ffc^ il^rer (Sinfeittgfeit entduf ert 4inb
fid) obiecttt) tpirb.
3ufa^* 3)ad fe(bftben)ufte @ubiect tpeif ftd^ atö an
fid^ mit bem äuferlidi^en ®egenf}anbe ibentifd^, — toeif, baf
biefer bie SDtSglid^feit ber 93efriebigung ber S3egierbe enthält,
— baf bet (SegenPanb alfo ber 93egicrbc gcmäf ift, — unb
baf eben befmegen bfefe burd^ i^n cnegt tt>irb. S)ic S3ejtel)ung
auf bad Dbject ifi bem ©ubject bal)er notl^menbig. !Da^ Untere
fc^aut in bem crfteren feinen eigenen SÄangel, feine eigene
ßinfeitigleit an, — fielet im Dbject ettöaö ju feinem eigenen
SBefen @el)6riged unb bennod^ i^m gef)Ienbed. 3)iefen SOSiber^
\pxvi(ti ifl ba^ @elbfibett)uptfe^n aufjul^eben im Staube, ia bad^
felbe fein ®e^n, fonbern abfolute 3;!)ätig!eit ifi; unb eö l^ebt i!)n
auf, inbem ed jic^ bed felbfifidnbig ju fe^n gleid^fam nur \)or^
gebenben ©egenjlanbed bemad^tigt, — burd^ SSerjel^rung bejfelben
jld^ befriebigt, — unb, — ba e^ ©elbfijwedE ift, — in biefem ^rocef
jld) er!)dlt. 2)a^ Dbject muf babei ju ©runbe gelten; benn beibe,
— ba^ ©ubiect unb bad Dbject, — finb I)ier Unmittelbare, unb
biefe fönnen nid^t anberö in ©nem feijn, atö fo, baf bie Un^^
mittelbarfeit, — unb jttoar junad^ft bie bed felbftlofen Objecto,
— negirt tt)irb. !Durd^ bie Sefriebigung ber SSegierbe tpirb bie
an^fid^^fe^enbe Sbentität bed ©ubjectd unb bed Objecto gefegt,
bie einfeitigfeit ber ©ubiectit)itdt unb bie fd^cinbare ©elbfifiän^
bigfeit bed Objecto aufgef)oben. Snbem aber ber ©egenjianb tjon
bem begef)renben ©elbftbewufitfe^n t)ernid^tet tpirb, fann er einer
burd^aud fremben @ett)alt ju unterliegen fd&einen. 2)ied ift iebod^
nur ein ©d^ein. 3)enn baö unmittelbare Dbject mu^ fid^ feiner
eigenen Siatur, feinem Segriffe nad^, aufgeben, ba e^ in
feiner @injelnf)eit ber älllgemeinlb^it feinet Segriffe^ nid^t
entfprid^t. 3)ae ©elbjlbettouftfe^n ift ber erfd^einenbe 93egriff
bed Dbjected felber. 3n ber SJemid^tung bed ©egenjianbe^ burd^
bad ©elbftbett)uf tfe^n gef)t biefer baffer burd^ bie SRad^t feinet
eigenen, il^m nur innerlirfjen unb tUn bep^alb nur t)on
auf en an if)n ju fommen fc^einenben Segriffe^ unter. — @o
tpirb ba^ Dbject fubjecti^ gefegt, älber burc^ biefe Sfuf^ebung
be^ Dbjecteö l&ebt, tt)ie fd^on bemerft, ba^ ©ubject aud) feinen
eigenen SKangel , fein SerfaOen in ein unterfd^ieb^Iofe^ 3d^=3d^
unb in ein auf ein &uf erlid^ed £)bjiect bejogened 3l(^ auf unb gibt
ebenfo fe^r feiner ©ubiecttoitfit Obiec«t)ftat, tt>ie ed fein Objiect
fubiectit) mad^t.
S.428.
a)ad qjrobuct Wefed ^roceffed ift, baf 3c^ jtc^ mit fic^ fettfl
aufammenfc^Uefit unb ^ieburc^ fär fid^ befriebigt, SBirfUc^e^ ifi.
Sta^ ber auperlid^en @eite bleibt ed in biefer ätädfel^r ^undd^f)
atö Sinjelned beflimmt unb f)ai ftd^ atö folc^ed eri^alten, tt)ei(
ed ftd^ auf bad felbfttofe JDbjiect nur negatit) bejie^t, biefed in
fofem nur aufgejel^rt ttoirb. 2)ie Segierbe iji fo in i^rer 85e*
friebigung überbauet jerfiorenb, tpie il^rem^ni^alte nac^ fetbfl^
füd^tig; unb ba bie 33efriebigung nur im (Sinjelnen gefc^el^en,
Wefed aber t)orüberge^enb iji, fo erjeugt fid^ in ber Sefriebigung
tt>ieber bie Segierbe.
3ufa^* ^ad äSerl^oItni^ ber Segierbe jum ©egenfianbe
ifl nod^ burd^auö bad beö felbjiffid^tigen ^tx\toxzn^, — ni^t
bad bed Silben^. Snfofern ba^ @elbftbett)uptfei)n ald biU
benbe 3;^ätigfeit jic^ auf ben ©egenftanb bejiel&t, belommt biefer
nur bie in i^m ein Scjiel^en gewinnenbe gorm bed ©ubjecti^
"otn, tt)irb aber feinem Stoffe nad^ erl^alten. fDurc^ bie SSefrie^
bigung bed in ber SBegierbe befangenen @elbftbett)ufitfe9n^ l&inge^
gen tt)irb, — ba biefe^ baö Slnbere alö ein Unabhängige^ noc^
nid^t ju ertragen bie Äraft befipt , — bie ©elbjiftanbigfeit beö Db^
jecte^ gerfiort; fo baf bie gorm bed ©ubiectiüen in bemfelben ju
feinem Seflel^en gelangt.
aaSie ber ©egenftanb ber 33egierbe unb biefe felber, fo ifi
aber not^ttjenbiger S33eife au(^ bie Sefriebigung ber Segierbe
ettt)ad ©iuäelneö, 3?orübergel&enbe^, ber immer t)on 9leuem
erti»ad^enben SBegierbe SBeid^enbeö, — eine mit ber 3lUgemein^
Ijtit beö ©ubjectc^ beftdnbig in SQ3iberfprud) bleibcnbe unb gleic^^
tool^I burc^ ben gefäl)(ten ^JRangel ber unmittelbaren @ubj[ectit)ität
immer n)ieber angeregte £)biectit)irung , bie niemals il^r ^id
abfolut erreid^t, fonbern nur ben ^JJrogre^ in'^ Uuenblirfje
l^beiffi^rt.
9nc^U9fmt 111. Ib
S. 429.
Slber iai ©elbflaefu^l, bad bem Sd^ in ber SScfriebigunfl
tpirb, bleibt nad^ ber inneren Seite ober an fid^ nid^t im ab^
flrocten Su^fi^^f^^ii ob^^ i« feiner ©injelnl^eit, fonbem atö
bie 9fegation ber Unmittelbarfeit nnb ber Sinjelnl^eit entl^äit
ba^ Slefultat bie Sefiimmung ber Slllgemeinl^eit, nnb ber
3 b e n t i t d t be^ 6 elbfibett)n^tfeijnö mit feinem ©egenfianbe. a)ad
Urt^eil ober bie 2)iremtion biefed 6elbfibett)nf tfe^n« iji bae »e^
tDuftfe^n eine^ freien Dbiecte, in tt)eld^em 3d^ bad Sijfen
feiner atö 3d^ Wf ^^^ ^^^^ ^^^ ^<>^ ^up^^ ^^^ ift*
3tlf^^* ^od) b^^ äuperlid^en @eite bleibt, toit im
ä^iai^ jnm \)or]^erge^enben 5Paragra^>l[|en bemertt tt>urbe, bad
unmittelbare ©elbftbett)uftfe^n in bem in'^ Unenblid^e jid^ fort^
feftenben langtt)eillgen SBed^fel ber Segierbe nnb ber 93efriebignng
berfelben, — in ber aud i!)rer Dbjectit)irung immer toieber in
ft(^ jurfidffallenben ©ubjectit)itat befangen. 9lac^ ber inneren
Seite bagegen, — ober bem SSegriffe nad^, — l^at bad ©elbji^
betpuftfe^n, burc^ $(uf^ebung feiner ®ubiectit)itat unb bed aufer^
lid^en ©egenjianbe^, feine eigene Unmittelbarfeit, ben @tanbj)unft
ber 93egierbe negirt, — fid^ mit ber Seftimmung be^ Slnberöfei^n^
gegen jld^ f eiber gefegt, — baö Stnbere mit bem 3d^ etfüHt,
an^ ettvad Selbfllofem ju einem freien, }n einem felbfli^
fc^en Dbjiect, ju einem anberen 3(^ gemad^t, — fomit fld^
atö ein unter fc^iebened 3d^ M f^'^«^ gegenübergefteöt, —
baburd^ aber fid^ über bie ©elbfifud^t ber blof gerjiorenben S3e^
gierbe erl^oben.
ß) 2)a« anerfennenbe (5elbftbett)nf tfe^n.
$. 430.
e^ iji ein @elbjibett)uftfeijn für ein @elbfibett)uf tfe^n , jn^
nad^ft unmittelbar, ate ein Slnbere« für ein Slnbereö. 3d^
fd^aue in i^m atö 3c^ mid) felbft an, aber aud^ barin ein unmit^
telbar bafei^enbed, atö 3c^ abfolut gegen mid^ felbfifi&nbige^ anbered
dxftt ^tlSfetluttg. T>tt fubjiecHve (Beifl. B. X)a0 SBetouptfe^tt. 275
Dbject. 2)aö Sluf^eben ber e i n j c I n I) c i t be^ @elbfibett)u|itf e^n^
tt>ar ba^ erjic Sfufl^ebcn; eö ifi bamtt nur atö bcfonbete^
beftimmt. 3)tefcr SBiberfprud^ gibt bcn SErieb, fic^ alö freiet
©elbft ju je igen, nnb für benSfnberen olö fold^eö ba ju fe^n,
— ben $rocefi be^ Slnerlennen^.
3ttfa^* 2)ie in ber Ueberffl^rift be6 obigen $aragra))]^en
bejeid^nete j weite Snttt)i(flungöftufe be^ ©elbfibett)uftfe^n^ i)at
mit bem, bie erfte (SntttJirfhmgöftufe bejfelben bilbenben, in bet
Segier befangenen ©elbftbettoufitfe^n junad^fi anc^ nod^ bie
SefHmmung ber Unmittelbar feit gemein. 3n biefer 93e^m^
mung liegt ber ungeljeure aOSiberfpruci^ , bap — ba Sd^ baö ganj
?(Ugemeine, abfolut 2)urcl^gangige, burd^ feine ®renje
Unterbrochene, baö allen SKenfd^en gemeinfame SBefen
i^, — bie beiben ftd^ l^ier auf einanber bejie^enben ©elbfie Sine
Sbentität, — fo ju fagen, — (Sin 8id)t au^mad^en, unb
bennod^ jngleid^ 3tt>eie ftnb, bie, in i^oHfommener ©tarrl^eit
nnb @))robigfeit gegen einanber, jebeö alö ein Sn^i^^
reflectirteö, »on bem Slnberen abfolut Unterfd^iebeneö
nnb Unbnrd^bred^bared beftel^en.
$. 431.
@r ifl ein Äampf; benn 3d^ fann mic^ im Slnbern nid^t
ate mid) felbft ttjijfcn, in fofern ba^ Slnbere ein unmittelbare^
anbereö S)afe^n für mid^ iji; 3d^ bin ba^er auf bie Stuf^ebung
biefer feiner Unmittelbarfeit gerid^tet. 6ben fo fel^r lann 3c^
nic^t afö xmmittelbare^ anerfannt werben, fonbern nur in fofern
3d^ an mir felbft bie Unmittelbarfeit aufgebe unb baburd^ meiner
greif)eit 2)afei)n gebe. Slber biefe Unmittelbarfeit iji jugleid^ bie
Seiblid^feit bed ©elbfibewuf tfe^nd , in weld)er e^ atö in feinem
3eid)en unb iffierfjcug, fein eignet ©elbjigeful^l fott)ie fein
©ei^n für Slnbere, unb feine e6 mit i^nen öermittelnbe Se^
}ief|utig l)at.
Sufa^« 2)ie nähere @efta(t bed im 3"fö6 jum t)or^er^
18*
276 ^^^^ttx Stticil. $t;i(ofo)>];^ic M (Btifttt,
ge^enben 5)i}ara9ra})]^en angegebenen a33it)erf})ru(l^^ iji bie, baf
bie beiben fid^ ju einanber »erl^altenben felbjibett)ufiten ©ubjecte,
— »eil jte unmittelbare^ 2)afe^n l^aben, — natürlid^e, leib^^
Hd^e flnb, alfo in ber S33eife eineö, frember ®ett)alt untere
tporfenen IDingeö erijiiren unb atö ein fold^ed aneinanber forn^^
men, — jugleid^ aber [(^led^tl^in freie jinb nnb nid^t atö ein
nur unmittelbar 2)afei?enbeö, — nid^t ald ein blof 9ta^
turlic^ed, t)on einanber bef)anbelt tt)erben bürfen. Um biefen
SBiberfpruc^ ju ubertt)inben, — baju ift notl^ig, bap bie beiben
einanber gegenüberftel^enben ©elbfte in if^rem IDafe^n, in il^rem
®e^n^für^9(nbereö, ftc^ al^ 2)a^ fc^en unb ftd^ ate S)ad
anerfennen, tt)ad jte an fic^ ober i{)rem SBegriffe nad^ jinb, —
nmlii) nid^t blofi natürlid^e, fonbern freie ffiefen. 9?ur fo
fommt bie tt)al^re grei^eit ju ©taube; benn, ba biefe in ber
Sbentitat meiner mit bem Slnberen befielet, fo bin id^ tt)al^r^aft
frei nur bann, mnn and) ber Slnbere frei ift unb t)on mir atö
frei anerfannt tt)irb. !Diefe greil^eit beö Sinen im Sin bereu
\)erelnigt bie 3Äenf(^en auf innerlidje SBeife ; ttjogegen baö 95 e ^
bürfnip unb bie Siotl; biefelben nur dufierlid& jufammenbringt.
!I)ie SWenfc^en muffen fid) ba^er in einanber t\)ieberfinbcn t\)oIlen.
3)ieö fann aber nid^t gefd^e{)en, fo lange biefelben in i^rer Un^
mittelbarfeit, in i^rer 9latfirlic^feit befangen ftnb; benn biefe ift
eben 2)adj[enige, ttjaöfie \)on einanber au^fd^Iiept unb fie t>er^
l^inbert, afö freie für einanber ju fe^n. !Die grei^eit forbert ba^
l^er, bap ba^ felbftbewupte ©ubject treber feine eigene 9latürlid^^
feit befie!)en lajfe, nod) bie 9latürlid^!eit Stnberer bulbe, fonbern
t)ielmel^r, gleid^gültig gegen ba^ !Dafei)n, in einjelnen unmittet
baren ^äubeln, baö eigene unb baö frembe geben für bie @r*
ringung ber greil^eit auf bad Spiel fe^e. 9iur burc^ Äam^)f
fann alfo bie grei{)cit erworben ttjerbenj bie SSerfid^erung , frei
JU fe^n, genügt baju nid^t; nur baburd^, ba^ ber SÄenfd^ ftc^
felber, Wie Slnbere, in bie ®efaf)r beö 3;obe^ bringt, beweifi
er auf biefem ®tanb))unft feine gä^igfett jur ^rci^eit.
dxftt ^i^tilun^. t>tx fubjectit^r ®etp. B. Da« fdtm^i^tpn. 277 '
8. 432.
3)er Äam^)f bc^ Stnerfennend gef^t alfo aufgeben unb Zoi;
iebed ber kiben ©elbfibetDufitfe^tt bringt baö Seben beö SInbem
in ®efal)r unb begiebt ftd^ felbji barein, — aber nur al6 in
®efal^r; benn ebenfo ifi jiebed auf bie @rl)altung feinet 8eben6,
al6 be^ 2)afe^nö feiner grei^eit gerid^tet. 2)er Zoi beö @inen,
ber burd^ bie abfhacte, ba^er ro^e SRegation ber Unmittelbarfeit,
ben SaSiberfprud^ nac^ einer Seite aufloft , ift f o nad^ ber tt)ef ent^
Helfen Seite, — bem 2)afe^n beö Slnerfennend , tt)eld^eö barin
jugleic^ aufgel^oben tt)irb, — ein neuer aQ3iberf})rud^, unb ber
I)5^ere, atö ber erjie.
Sttfa^* 3)er abfolute Sen^eiö ber Srei{)eit im Äam^)fe
um bie Slnerlennung ift ber 3; ob. ©d^on inbem bie Äampfen^
ben fld^ in bie ©efaf^r be^ S^obeö begeben, feften jte i^r beiber^
feitigeö natürlid^c^ ©e^n atö ein SRegatit)e^, — bett)eifen jte, baf
fte bajfelbe alö ein SRid^tigeö anfe^en. 2)urd^ ben Zo\) aber
tt)irb bie 5RatürIid^!eit tl^atfäd^Ii(^ negirt unb baburd^ jngleid^ beren
9Biberf})rud& mit bem ©eiftigen, mit bem 3d^, aufgelBfi. !Diefe
Sluflofung ift jebod^ nur ganj abftract, — nur t^on negativ
t>er, — nicftt t)on pofitit)er 9lrt. 2)enn, trenn t>on ben bei^
ben um i^re gegenfeitige Slnerfennung mit einanber Ääm))fenben
auc^ nur ber Sine untergel)t, fo fommt feine Slnerfennung ju
©taube, — fo eriftirt ber Uebriggebliebene ebenfo tt)enig, tvie
ber 2;obte, al^ ein Stncrfannter. ^Jolglic^ entfie{)t burd^ ben S^ob
ber neue unb größere Sffliberfpnid^ , baf 2)iejenigen , treidle burc^
ben Äampf if^re innere grei^eit bett)iefen l^abcn, bennod^ ju fei*^
nem anerfannten iDafeijn iljrer greif)eit gelangt fiub.
Um etttjanigen 9)?ift)erftänbniffcn riidfftdjtlid^ be^ fo eben
gef (Gilberten ©tanbpunftee^ t>orjubeugen, Ijabcn wir I)icr noc^ bie
Semerfung ju mad)en, ba^ ber Äampf um bie Slnerfennung in
ber angegebenen bi^ jum Sleuferften getriebenen gorm, blofi im
Slaturjuftanbe,^— wo bie SWenfd^en nur alö ©injelne
fhib, — fiattftnben fann, bagegen ber bürgerlid^en ©efeUfd^aft
unt) bcm Staate fern bleibt; tt)eil bafelbft !I)a6ieuige, tt)a6 ba6
JRefuItat jiene6 Äann)fe^ audma(^t, — nmliü) ba6 3(nerfannt^
fe^tt, — bereite ^orl^anben ift. 3)enn, obgleid^ ber Staat aud^
burd^ Oewalt entftel^en !ann, fo berul^t er boc^ ntc^t auf
tl^r; bie ®ett)alt l^at in feiner «§ert)ürbringung nur ein an^unb^
für^jlc^^Sered^tigte^, — bie ©efe^e, bie aSerfajfung, — jur @ri^
jienj gebracht. 3m Staate jtnb ber @eijl be^ aSoHeö, — bie
Sitte, — baö ©efeft, — baö »^errfd^enbe. 2)a tvirb ber aKenfd^
atö t)ernünftigeö Sffiefen, M frei, afö ^erfon anerfannt
unb bet)anbelt ; unb ber Sinjelne feinerfeitö mad^t fidf) biefer 9ln^
erfennung baburd^ ttjürbig, baf er, mit Uebertt)inbung ber SRatür^
lid^feit feinet SelbftbetDuftfetjnö, einem 51 Hg e meinen, bem
an^uttb^für^fidb^fe^enbcn Sffiillen, bem ®efe^e gel^ord^t,
— alfo gegen ?lnbere jic^ auf eine allgemein^^gültige SQSeife
benimmt , — jte a\t> 3)ad anerfennt , tt)ofür er felber gelten xoiU,
— ald frei, ald ^ßerfon. 3m Staate erl^ält ber SSfirger feine
6^re burc^ ba^ 9(mt, baö er beöeibet, burd^ baö ^on il)m betrie^^
bene ©ettoerbe unb burc^ feine fonftige ' arbeitenbe 2;^atig!eit.
Seine Sl^re l^at baburc^ einen fubfianjieUen, allgemeinen, objecti^«
t)en, nid^t mel)r t)on ber leeren Subjectit^ität abl)ängigen 3nl)alt;
bergleic^en im Siaturjujianbe noc^ fel)lt, tt)o bie 3nbit)ibuen, —
tt)ie jie andj fe^n unb n)a6 jte auc^ il)un mögen, — jtrf) Slner^
fennung erjtt)ingen ttjollen.
9luö bem eben ©efagten erhellt aber, baf mit jenem, ein
notl)tt)enbige^ 3Koment in ber (Snttt)irflung beö menfd^Iic^en ®ei^
fie6 au^mad^enbcn Äampfe um Slnerfennung ber 3tt)eifam))f
burd^aud nid^t t)ertt)ed^felt n)erben barf. 2)er Sefttere fällt nic^t,
.— tt)ie ber Srftere, — in ben 9iaturjuftanb ber 9Wenfc^en, fon^
bern in eine fd^on mcijx ober njeniger auögebilbete gorm ber;
burgerlid^en ©efellfd^aft unb beö Staate^. Seine eigentlid^e mlt^
gefd^id^tlid^e Stelle ^at ber 3tt)eifampf im geubalf^em, \MA)t^
ein red^tlic^er 3uftanb fe^n foHte, e6 aber nuj in fel^r geringem
®rabe »ar. 3)a woBte ber 9iitter, — tt)a^ er aud^ begangen
Ifobcn mod^te, — - bafür gelten, jtd^ nid^t^ ))ergeben ju I^aben,
öolKommen fledenlo^ ju fe^n. !Die^ fottte ber ^toüfamp^ UmU
fett. Cbgletc^ ba6 Saufhred^t tu gett)i{fe Somtett gebrad^t tpar,
fo l^atte baffelbe bod^ bie @elbflfttd^t )tiT abfoluten @ruttblage;
burc^ feine 9(u^übung würbe ballet nid^t ein Settoei^ t)ernänftiger
Steilheit unb tpal^rl^iaft flaatdbärgerli^er @l^re, fonbern t)ieIme^T
tili Setpeid Pon 9to^I)ett unb l^auftg t)on ber Unt)erfd^amt^eit
eine^ — troft feiner Sc^Ied^tigfeit — ouf äuferlic^e 6^re Sln^
f^ntd^ mac^enben @inned gegeben. Sei ben antifen SBoIfern
lomntt ber S^^i^^^Pf ^W ^^^y ^^^^ ^^^^ ^^^ b^t ^ormalid^
mu6 ber leeren @ubjectit)ität , — ba^ ©eltenwoHen be6 Subjectd
in feiner unmittelbaren Sitijeln^eit , — burc^aud fremb; fie ^at^
ten il^re @l^re nur in il^rer gebiegenen Sinl^eit mit bem jtttlid^en
aSerl^altttif ; tt)eld^e6 ber Staat ifi. Snunfetren mobernen Staaten
ober iji ber 3tt>ei!am))f laum für t\xoa^ Slnbere^ ju erfldren, atö
für ein gemad^te^ ®id^jurudberfe^en in bie Stol^l^eit be6 ^iU
telalter^. SlttenfaHd fonnte bei bem ef)emaligen SKUitar ber S^ei^
ftmH)f einen leiblich t)ernünftigen ©inn Ijaben, — nämlid^ ben,
— |ba|i ba6 3nbit>ibuum bereifen tvollte: e6 I)abe nod^ einen
]^%ren 3tt)e(f, aW ftd^ um bed ©rofc^ene willen tobt f dalagen
)u laffen.
$. 433.
Snbem bad geben ebenfo wefentlid^ wie bie grei^eit i|i,
fo enbigt jtd^ ber ^am))f junäd^ft ald einfeitige 9legation mit
ber Ungleid^l^eit, bap ba^ eine ber Äam})fenben bad 8eben t)or^
jiel^t, jtd^ afö einjelneö @elbfibett)ufitfe^n erl^alt, fein Slnerfannt:^
fe^n iebod^ aufgiebt , bad Slnbere aber an feiner Sejiel^ung auf
pc^ felbji fefil^ält unb t)om Srften ald bem Unterworfenen an==
erfannt wirb: — bad aSerpItnip ber ^errfd^aft unb
Änedt^tfc^aft.
3)er Äam))f be6 S(ner!ennen6 unb bie Unterwerfung unter
einen ^errn ifi bie ©rfc^einung, au6 Weld^er ba6 ^Vi\am^
menleben ber 9Renfd§en, ald ein beginnen ber Staaten,
]^ert>orgegangcn ift. Die ©ctvalt, treidle in fcfefer Srfd^ei^
nung ©ninb ifi, ift barum nidjt @runb bed 9le(^td, fon^
bern nur baö notI)tt)enbige unb berechtigte SKoment im
Uebergange beö Swjianbe^ be^ in bie Segierbe unb ©injeln^
I)eit t)erfen!ten ©elbftbetDufitfe^nd in ben S^fianb bed aUge^
meinen ©elbjibetDufitfe^nö. 3enc ©en^alt iji ber anfierlic^e
ober erfc^einenbe Slnfang ber Staaten, nid^t it)r fub^
fStantielled $rinci^
3ufa^* 3)a^ gjerl^altnip ber »^errfc^aft unb Änecf^tfd^aft
entl^alt nur ein relatit)ed Slnf^eben be^ 3Biberf^)rud^6 smifd^en
ber in fid^ reflectirten Sefonber^eit unb ber gegenfei^
tigen Sbentitdt ber unterfd^iebenen felbfibett)uf ten ©ubjecte.
3)enn in biefem aSert)aItni|i tvirb bie Unmittelbarfeit be^ befonbe^
ren ©elbftbettju^tfe^nd junad^ft nur auf ber Seite be6 Äned^teö
aufgel^oben, bagegen auf ber Seite bed ^erm crl^altcn. SBdl^^
renb bie 9latürlid^feit be^ Sebenö auf biefen beiben Seiten be^*
ftel)en bleibt, gibt ftd^ ber SigenttjiKc beö Äned^te^ an ben SBit
len bed »Ferren auf, — befommt ju feinem 3nf)alte ben ^totd
beö ©ebieter^, ber feine6t{)eilö in fein Selbftbettjußtfe^n nic^t
ben SGBitten be^ Äned^te^, fonbern blo^ bie Sorge für bie @r^
I)altung ber natfirlid^en Sebenbigfeit beffelben aufnimmt j berge|lqlt,
bafi in biefem SJerl^ältnif bie gefegte Sbentitat bed Selbftbe^
n)ufitfe)jnd ber aufeinanber bejogenen Subjecte nur auf ein fei ^
tige SHJeife ju Staube fommt.
Sffiad ba^ ©efc^id^tlic^c beö in Siebe fte^nben SBerftaltniffe^
betrifft, fo !ann l)ier bemerlt toerben, baf bie antifen SJoHer, —
bie'@ried^en unb JRomer, — fx^ noäj nid)t jum 33egriff ber
abfoluten ^rei^eit er{)oben i)atUn, ba fie nid^t erlannten, baß
ber SRenfd) aH fold^er, — al^ biefeö allgemeine 3d^,
— al6 tjernünftigei^ Selbftbeuniptfe^n, — jur ^ei!)eit bered^^
tigt ift. 53ei il)nen tt)urbc t^ielmebr ber SÄenfd^ nur bann für
frei gel)alten, toenn er al6 ein freier geboren tt)ar. 2)ie grei*
i^eit I)atte alfo bei i{)nen noc^ bie SefHmmung ber 9iatAirlic^^
(hpe tWtl^filutig. T>tx fubJecHvf ®fi|J. B. Ta^ 9?fiMtftfe»ti. 281
feit. !DcfS^Ib gab e6 in iJ^reit grcifiaaten (£clat)erei, xmb ent^
fiaitbctt bei bcn 3lBmeni blutige Äriege, in benen bie @clat>ert
fic^ frei ju mad^en , — jur Sfnerfennnng it)ret etvigen ÜRenfcl^en^
rechte ju gelangen fud^ten.
S. 434.
3)ie6 SBertiältnif iji einerfeit« , ba ba6 STOittel ber ^errf(J|aft,
ber Änec^t, in feinem Seben gleid^faH« erl)alten tverben muf,
®emeinfamfeit be« SBebürfhiffe« unb ber Sorge für bejfen
Sefriebigung. Sin bie ©teile ber rollen 3^iftorung be6 unmittel^
baren Dbject« tritt bie ©rn^erbung , ©rl^altung unb gormirung bef*
fetben al« be« SSermittelnben, xomn bie beiben ©rtreme ber
©elbfifianbigfeit unb Unfelbftfianbigfeit jtd^ jufammenfd^liepen; —
bie gorm ber ?lllgemeinl)eit in Sefriebigung beö Sebürfnijfe« iji
ein bauernbe!^ SRittel unb eine bie 3whinft beriirfjtd^tigenbe unb
fici^mbe Sorforge.
8. 435.
3weiten6 nad^ bem Unterfd^iebe l^at ber ^err in bem Äned^te
unb beffen 3)ienfte bie Slnfd^auung be« Selten« feine« einjel^*
neu gürfi(^fei^n«; unb j^Jar \)ermittelft ber 9luf()ebung be«
unmittebaren gürjtd^fe^n«, treidle aber in einen Slnberen fallt.
— S)iefer, ber ^ned^t, aber arbeitet jtd^ im !E^ienfie be« »^errn
feinen Ginjel* unb ©igentrilten ab, l^ebt bie innere Unmittelbar^
feit ber 93egierbe auf, unb mad^t in biefer (Sntäuf ening unb ber
gurd^t be« .&erm ben Slnfang ber SOSeiö^eit, — ben Uebergang
jum allgemeinen ©elbftbettjuf tfeDu.
3ttf^^* 3nbem ber Äned^t für ben^jerren, folglidf) nidljt
im au«fd^lie^Iid^en Sntercffc feiner eigenen (Sinjelnl)eit arbeitet,
fo ^x^lt feine SSegierbe bie 33 reite, nid^t nur bie SSegierbe eine«
2)iefen ju fe^n, fonbern jugleid) bie eine« Slni^eren in jtc^
ju entl)alten. 2)emnad^ erl^ebt fidf ber Änec^t über bie felbfiifc^e
6injelnt)eit feine« natürlichen Sffiillen« unb ftel^t infofern, feinem
Sffiertl^e nac^, ^o^er, al« ber in feiner @elbftfu(^t befangene, im
Äne(^te nur feinen unmittelbaren SBillen anfdjauenbe, t)on einem
unfreien S3ett)ufitfci)n auf formelle SBeifc anerfannte ^err. 3enc
Unterwerfung ber ©elbftfuc^t be6 Änec^te^ bilbet ben 33 e ginn
ber trat)rl)aften grcil^ett be^ SWenfcl^en. !Dad ©rjittern ber Sin^
jelnl)eit be6 Sffiillene, -. ba6 ©efu^l ber 5Rt(^tig!eit ber <Btlhp
fuc^t, •— bte @ett)o^n^eit be6 ©e^orfamd, — ifi ein notl^men^
bige^ SKoment in ber 95ilbung jebeö SRenfd^en. Dl^ne biefe , ben
Sigenwillen bred^enbe 3uc^t erfal^ren ju l^aben, tpirb Sfliemanb
frei, \)emünftig unb jum SSefel^len fällig. Um frei ju werben, —
um bte gabigfeit jur ' ©elbfiregierung ju erlangen, i^aben ba^er
alle aSoIfer erfl bur(^ bie firenge Swd^t ber Unterwürfigfeit unter
einen ^enen l^inburd^gel^en muffen. ®o war e^, jum 93eifpiel,
notl^wenbjg, ba§, nad^bem ©olon ben 2ltl)enienfern bemofratifc^e,
freie ©efe^e gegeben f^atk, ^ßififtratud jtd^ eine ®ett)alt »er^
fc^affte, burc^f welche er bie ?ltl)enienfer jwang, jenen ©efeften
ju gef^orc^en. 6rft al^ biefer ©el^orfam SSSurjel gefa|it. I^atte,
würbe bie »&errfcl)aft ber ^ififtratiben fiberpüffig. ©o mu^te
aud^ 3iom bie ftrenge ^Regierung ber Äonige burd^leben, be^or
burd^ 33red^ung ber natürlid^en ©elbfifud^t jene beWunberungdwfir^
bige romifd^e S^ugenb ber ju aßen Dipfern bereiten aSaterlanb^Iiebc
entfiel^en fonnte. — !Die Äned^tfd^aft unb bie il^rannei fmb alfo
in ber ©efd^id^te ber SBotter eine notI)Wenbige Stufe unb fomit
zttoa^ bejiel^ungöweife 93erec^tigteö. 2)enen, bie Änedt^tc
bleiben, gefc^iel^t fein abfolute^ Unrecht; benn wer für bie @r*
ringung ber grei^eit bad geben ju wagen ben 9Rut^ nid^t beftftt,
— !Der t)erbient, ©clat)e ju fein; — unb wenn bagegen ein
aSolt frei fet^n ju wollen ftd^ nid^t blofi einbilbet , fonbem wirflid^
ben energifc^en aSJiHen ber grei^eit l^at, wirb feine menfdt^Iic^c
®ewalt baffelbe in ber Äned^tfd^aft be6 blop leibenben SRegiert^
Werbend jurürfjul^alten t)ermogen.
Sener fned^tif(^e ©el^orfam bilbet/ — wie gefagt, — nur
ben Slnfang ber greil)eit, weil 2)adienige, weld^em ftc^ babei
bie natürlid^e ($injelnl)eit be6 ©elbjJbeWuftfevnd unterwirft, nid^t
ber an^unb^für^fid^sffe^enbe^ wol^rljaft allgemeine, t>er^
dhftt ^bi\ftilvM^. ^rt fttibifcttvc (^tift, B. !ta0 ^tm^i\tpru 283
itüttfttge SBiUc, fonbcm ber einzelne, jufalligc SHJille cine6
attberctt ©ubjcctc^ ifi. ®d tritt f)kx bloß ba6 Sine STOoment
ber SrctI&eit, — bic9ie9atit)ttät ber felbftfücl^ttgen ©njelitl^ett,
— l^er^or; tvogegen bie p ofi tit)e Seite ber grei^eit erfi bann
S88irHi(^feit erpit, trenn — einerfeitö baö fned^tifc^e Selbßbe*
»ußtfe^n, ebenfotrol^I t)Ott ber (Sinjelnl^eit be6 *^enen tt)ie "oon
fetner eigenen 6injelnf)eit jic^ lo6madbenb, bad an^^unb^fürj^
ftc^^aSernfinftige in. beffen t>on ber 33efonber^eit ber ©ubjecte
unabhängigen 9lIIgemeinl)eit erfaßt, — nnb trenn anbererfeitd
ba6 @elbfibett)ußtfe^n be^ *§erren burd^ bie jtrifc^en \\)m unb bem
Änec^te flattftnbenbe ©emeinfamfeit bed 95ebfirfnif[e6 unb ber
(Sorge, für bie Sefriebigung bejfelben, fo tt)ie burc^ bie Stnfc^auung
ber it)m im Änec^te gegenjidnblic^en 3(uf^ebnng be^ unmittelbaren
einjelnen SBillenö ba!)in gebracht trirb, biefe Sluf^ebung aucl^ in
Sejug auf il^n felber, ate bad SBal^rl^afte ju erfennen unb bem^
nac^ feinen eigenen felbftifd^en SBillen bcm @efe^e be6 amunb*^
für*jt(^4^^^^^^^ SBillen^. ju untertrerfen.
y) 3)ad allgemeine ©elbfibetoußtfe^n.
S. 436.
2)ad allgemeine SelbfibetDußtfet^n ifl baö affirmative
S88iffen feiner felbji im anbern ©elbft, beren jebed aU freie @in^
gelnl)eit abfolute ©elbftftanbigfeit I)at, aber, t)ermoge ber
Sflegation feiner Unmittelbarfeit ober Segierbe, fxd) nic^t t)om
anbern unterfd^eibet, allgemeine^ ©elbftbetrußtfe^n unb objectit)
iji unb bie reelle 3lltgemcinl)eit ald ©egenfeitigfeit infofern l^at,
atö e6 im freien 3lnbern fid^ anerfannt toeiß , unb bieö tt)eifi, in
fofern ed ba^ anbcrc anerfennt unb baffelbe frei treiß.
2)ie6 allgemeine S33iebererfc^einen bed ©elbfibetrufitfetjn^,
— ber Segriff, ber jtci^ in feiner Dbjectirität atö mit fid^ iben*
tifc^e ©ubjectiritat unb barum allgemein treiß, — ifi bie gorm
be^ S5ett)ußtfet)n^ ber ©ubjianj jeber toefentlid^en ©eifügfeit,
— ber gamilie, be6 SJaterlanbed, bed Staat«, fo tt>ie aller
284 dritter Z^^til ^\\U\c^\){t Ut (Steiße«.
ilugcnben, ber ?ick, greunbfd^aft, Za)fifcxUii, ber @^rc, be^
Slul^m^. — SIbcr bicd @rf(^einen bcd ©ubflaittieUcn fann
aucl^ tjom ©ubftandeUctt getrennt unb für jtd^ in gel^altleerer
@{)re, eitlem 9lw{)m, u. f. f. fefigel)alten trerben.
^ufa^* 2)ad bnrc^ ben Segriff bc^ ©eified ^erbeigefül^rte
SRefuItat beö Äam^)fe6 um Slnerfennung ifl bad bie b ritte ©tufe
in Wefer <Sp^xt bifbenbe allgemeine ©elbjlbe^ttjufitfe^n,
— ba^ l^eift, — badienige freie ©elbftbettjufitf e)jn , für tt)elc^e6
baö it)m gegenjianblid^e anbere ©elbfiben^u^tfe^n nicl^t mel^r, —
n)ie auf ber jtt)eiten Stufe, — ein unfreieö^, fonbern ein
gleid^falU felbjiftdnbige^ iji. Stuf biefem ©tanbpunfte l^aben
ft(i^ alfo bie auf einanber bejogenen felbjibewufiten ©ubjecte, burc^
a[uff)ebung if^rer ungleid^en befonberen ßinjelnf^eit, ju
bem Sett)uftfe^n i^rer reellen 3lllgemein!)eit, — i^rer Stilen
jufommenben greif)eit — unb bamit jur Slnfd^auung il^rer be^*
jiimmtenSbentitat mit einanber erI)oben. 2)er bem.Äned^t
gegenüberftel^enbe *^err n)ar noc^ nicl)t tt)al^rl)aft frei; benn er
fd^aute im Slnberen nocf) nic^t bur(f)auö jtd) felber an. Srfl
burd^ ba^ ^ein^erben bed Äne(^te^ n>irb folglid^ aue^ ber jQtxx
t)olKommen frei. 3n bem ßwfionbe biefer allgemeinen greit^eit
bin tcl), inbem ic^ in mic^ reflectirt bin, unmittelbar in ben
Sfnberen reflectirt, unb umgefel^rt bejie!)e iij mid^, inbem ic^
mid^ auf ben Slnberen bejiel^e, unmittelbar auf mid^ felber.
SBir ^aben ba^er !)ier bie getvaltige 2)iremtion bed ®eifte6 in
\)erfd^iebene ©elbjie, bie an^unb^für^^ftd^ unb für einanber »oH^
fommen frei, felbftftänbig , abfolut fprobe, tt>iberftanbleiftenb, —
unb bod^ jugleid^ mit einanber ibentifd), fomit nid^t felbjiftdnbig,
nic^t unburd^bringlid^, fonbern gleid^fam jufammengefloffen fmb.
!Died aSerptnifi ift burd^au^ fpeculatit>er Slrt; unb trenn
man meint: baö ©^)eculatit)e fei etttjaö gerneö unb Unfafbareö,
fo brandet man nur ben Snf^alt iene6 aSerf^altniffed ju betrad^ten,
um ftd^ t)on ber ©runblofigfeit jener SJieinung ju überjeugen.
a)ad @^)eculatire ober SJernünftige unb SBal^re befielet in ber
Sinl^eit bed 93egtiffd ober bed @ubj[ecttoen unb ber D(j[ectit)itat.
2)iefe Sinl^eit ifi auf bem fraglid^en @tanb))un!t ofenbar t^or^
l^anben. Sie bilbet bie ©ubjianj ber ©ittlid^feit, — namentlid^
ber Samtlie, — ber gefd^Ied^tltd^en Siebe (ba f)at jlene @tnl^eit
biegorm ber Sefonberl^eit) , — ber aSaterlanböIiebe, biefeö SBSoHen^
ber aUgemeinen ßwerfe unb Sntereffen beö Staats, — ber Siebe
iu @ott, — andf ber S^a^ferf eit, mnn biefe ein 2)aranfe^en
be6 gebend an eine aUgemeine ©ad^e ifi, — unb enblid^ aud^ ber
(Sffxt, faOd biefelbe nid^t bie gleid^gültige Sinjelnl^eit bed 2;nbt^
t){buumd, fonbem ctvoa^ @ub{ianiieUed , n)a]^r{)aft SlUgemeined,
SU tl^rem 2inl)a(te \)ai.
8. 437.
a)iefe Sin^eit bed 93ett)ußtfe^nd unb bed ©elbfibett)ußtfeijn«
entl^alt jundd^ft bie @inje(nen als in einanber fd^einenbe. ^ber
i^r Unterfd^ieb ifi in biefer Sbentitdt bie ganj unbeftimmte SBer^
fd^iebenl^eit, ober üielmel^r ein Unterfd^ieb, ber feiner ifi. 3l^re
SBal^rl^eit if} ba^er bie an^unb^für^ftd^ fe^enbe SQIgemeinl^eit unb
Dbiectiüitdt beö ©elbfibetou^tfe^nö , — bie Vernunft.
2)ie aSernunft, als bie 3b ee ($. 213), erfc^eint ^ier in
ber 95e|iimmung, ba^ ber ©egenfa^ beS 93egriffS unb ber 9iea^
litdt überl)au^t, beren @in^eit fte ifi, l^ier bie ndl)ere Sonn
beS für ftd^ exifiirenben SegriffS, beS SSetou^tfe^nS unb beS
bemfelben gegenüber du^erlid^ t)orI)anbenen DbiecteS gel^abt l^at.
3ufa^* äBaS toir im ))origen ^aragrapl^en baS allge^
meine ©elbfibetvu^tfe^n genannt I^aben, — 3)aS ift in fei^
ner SBal^rljeit ber Segriff ber Sernunft, — ber Segriff, in^
fofern er nid^t a(d bloß logifd^e 3bee , fonbem als bie jum (Selbft^
betoußtfe^n enttvicfelte 3bee eriftirt. Xmn, toie ^t)ir auS ber
8ogi£ toiffen, befleißt bie 3bee in ber ßinl^eit beS (Subjectit^en
ober beS SSegriffS unb ber Dbjectioitdt. 2((S folrfie Sin^eit Ijat'
fid^ uns aber baS allgemeine @eIbftbetoupt)ei;n gejeigt, ba ^t)ir
gefeiten I)aben, baf baffelbe, in feinem abfoluten Unterf(^tebe t^on
feinem ^inberen, boc^ jugleic^ abfolut ibentifc^ mit bemfelben ifi.
286 dritter 2:|)eil. $^iIofo|)]^ie bed O^eißrd.
2)iefc Sbentitdt ber ©ubjlectiüitat unb ber Dbjccttoitdt mad^t eben
bie ie^t »om ©elbflbetüuftfe^n emid^te SlUgemeinl^eit a\x^,
mld^e über jene beiben Seiten ober 33efonberl^eiten übergreift
nnb in tt?eW)e biefe fxij auflofen. Snbem aber baö @elbflbett?ußt:?
feijn ju biefer Slügemeinl^eit gelangt, Ijort ed auf, @elbfiben>u^t^
fe^n im eigentlid^en ober engeren ©inne beö Sßorteö ju fei^n,
tt)eil jum @elbftbett)uf tfe^n ate fold^em gerabe ba6 geft^alten an
ber Sefonberl^eit be$ ©elbfte^ gel)ort. 3)urcl^ baö Slufgeben bie^
fer SSefonberl^eit wirb baö ©elbftbemf tfe^n jur SSernunft. 2)er
9?ame „SSernunft" l)at an biefer ©teöe nur ben Sinn ber
junäd^ft nod^ abftracten ober formellen Sinl^eit beö ©elbji:^
bett?uftfev)nd mit feinem Object. 3)iefe Sinl^eit begrünbet 3)aö^
jenige, ttoa^ man, im beftimmten Unterfc^iebe »on bem SBal^r^
l^aften, baö blof 9tid)tige nennen muf. 9iicl)tig ift meine
aSorfteßung burd^ i^re blof e Uebereinftimmung mit bem @egen^
fianbe, — aud^ xotnn biefer feinem begriffe auf erft tDenig ent^^
f^)rid^t unb fomit faft gar feine Sa3al)rl)eit l)at. (Srft, wenn mir
ber tval^rl^afte Snl^alt gegenftanblid^ tt?irb, erl)ält meine Sntet
ligenj in concretem Sinne bie SSebeutung ber SJernunft.
3n biefer Sebeutung tt)irb bie äJernunft am ©d^lujfe ber @nt^
tt)idf(ung beö tl^eoretifdjen ©eifleö ($. 467) ju betrad^ten fei;n,
tt)o ttoir, »on einem tt?eiter, afö bi$ je&t, enttt)idfelten Oegenfa^e
be6 ©ubjectit^en unb Objecti^en l^erfommenb, bie SSernunft afö
bie in]^aIt$t)oUe Sinl^eit biefeö ©egenfa^eö erfennen mrben.
c.
Mit t^tmnnft
$.438.
3)ie an^unb^ür^jid^^^^^^fc^ Sßal^rl^eit, weld^e bie SJernunft
ift, iji bie einfädle Sbentitdt ber ©ubjecti^itat beö SSegriffö
unb feiner Dbjectit^ität unb SlHgemeinl^eit. 2)ie Sttfgemein*^
l^eit ber SSemunft l^at ba^er eben fo fel)r bie SSebeutung be^ im
SBetouftfevn al^ folgern nur gegebenen, aber nun felbft allge*^
^ft W))tilun^. ^tx fttbiectt»e (SIrtß. B. ^ad 8(tou(»fe^n. 287
meinen, ba6 21(1^ burd^bringenben unb (efaffenben Dhiut^,
afö bed reinen Sld^, ber über bad Dbjiect fibergteifenben unb ed
in fi(i^ befaffenben reinen gorm.
S. 439.
a)ad @elbftbett)u^tfe^n fo bie @ett)iß^eit, ba|i feine SSeftim^
mungen eben fo fel^r gegenflanblid^; Seflimmungen be^ SBefend
ber 3)inge, atö feine eigenen ©ebanfen ftnb, — iji bie SSernunfi;
mld^e Qtö biefe 2;bentitat nid^t nur bie abfolute @ubftan},
fonbern bie SBal^rljeit atö saSiffen iji. 3)enn jte l^ot ^ier jur
etgentl^fimlic^en ^t^immHjut, jur immanenten gorm ben ffir
fi(^ felbfi erijürenben reinen »egriff, 3c^, bie ©etüiß^eit feiner
felbji ald nnenblid^e ^lagemeinl^eit. — 2)ie tpiffenbe SSa^rl^eit ifi
ber Oeifl
288 ^"ttcr Z\^t\l 9)l;iIofi>)>t)ie bcd (Ddfte«.
C.
2)er @etft.
$.440.
®cr @etft ^at fw^ jur SBal^r^ett ber ©eele unb be^ 93 c^
tt)u|itfc^nö beftimmt, — iener einfad^en unmittelbaren XotolU
tat, unb biefe^ SBiffenö, »eld^ee nun atö unenblid^e gorm üon
jenem Snl^alte nid^t befd^rdnft, nid^t im aSer^ältnijfe ju if)m al^
©egenfianbe ftel)t, fonbern Sffiijfen ber fubftantielten Weber fub^
iectit)en nod^ objectiDen S^otalitat ift. 2)er @eift fangt ba{)er nur
\)on feinem eigenen Se^n an unb »erl^alt fxi) nur ju feinen
eigenen Seftimmungen.
2)ie ^Pf^d^ologie betradjtet beel^alb bie SBermogen ober
allgemeinen S^l^ätigfeitömifen be^ ©eifteö aU folrfien, —
Jlnfdjauen, SSorftellen, Erinnern u. f. f., SBegierben u. f. f. —
tl^eilö ol)ne ben Snl^alt, ber nad^ ber @rfc^ einung jtd^ im
empirifrfien SSorftellen, aud^ im 2)enfen, tt)ie in ber 33egierbe
unb im Sffiillen finbet, t^eilö ol^ne bie beiben>gormen, in ber
6eele ate SRaturbeftimmung , in bem SettJU^tfe^n felbft alö tin
für fxd) »or^anbener ©egenftanb bejfelben, ju fe^n. 2)ieö iji
{ebod^ nic^t eine Willfiirlic^e Slbftraction ; ber @eift ift felbji
2)ieö, über bie $Ratur unb natürlid^e Seftimmtl^eit, ttoie über
bie aSertt?idE(ung mit einem äuferlid^en ©egenftanbe, b. i. über
baö SÄaterielle überf)aupt crl)oben ju fe^n; tt)ie fein 93egriff
fid) ergeben Ijat. @r l)at je$t nur 2)ic6 ju tl)un, biefen 93e^
griff feiner greil)eit ju realifiren, b. i. nur bie gorm ber Un^
mittelbarfeit, mit ber e6 tt)ieber anfängt, aufjul)eben. !Der
Snljalt, ber ju Slnfdjauungen erl;oben ttjirb, finb feine
^e miftüm^, X)er fubjecHve ©riß. G. ^tx ©eifl. 289
ettH)finbungen, — tt)le feine Slnfd^auungen, tt)elcl^c in SBor^
Rettungen, — nnb fofort SBorfieUungen, bie in ©ebanfen m^
änbert »erben u. f. tt).
3ufa^* 2)er freie ®eiji ober ber ®etji aU fold^er
ip bie aSernnnft, tt)ie fid^ biefelbe einerfeitö in bie reine, nnenb^
lid^e gorm, in bad f(^ran!enlofe SBijfen — unb anbererfeit^ in
ba« mit biefem ibenHf(^e Dbiect trennt. JDieö Siffen f)at f)\tx
no(^ leinen »eiteren 3nl)alt, atö jid^ fetter, — mit ber Sefüm-
mung, ba^ baffelbe atte Dbiectit?itat in jid^ befajfe, — ba^ folg^
lid^ bad Dbject nid^t ttxoa^ "oon auf en an ben @ei{i ^ommenbed
nnb i^m Unfafbareö feij. ©o ifi ber @eiji bie fd^Ied^tl^in
allgemeine, burd^au^ gegenfa^Iofe ®ttvx^tit feiner
felbji. er beftftt bal)er bie 3ut?erfid^t, baf er in ber SBelt ^
f eiber finben »erbe, — baf biefe i^m befreunbet fe^n muffe, —
baf , — »ie Slbam t)on @t)a fagt, fie feij gleifd^ \)on feinem
gleifd^e , — fo er in ber SBelt 3Jemunft »on feiner eigenen SBer^
nunft ju fud^en l^abe. !Die Vernunft \)at fid^ und afö bie Sin=^
l^eit beö @ubjectit)en unb Obiectit>en, — beö für fid^ felber exi^
ftirenben Segtiffö unb ber ^Realität, — ergeben. Snbem bal^er
ber @eifl abfolute @ett)if]^eit feiner felbft, — gaSijfen ber 5Ber^
nunft iji ; f o ifi er SBBiffen ber Sinl^eit beö @ubj[ectit)en unb Ob^
j[ectit)en, — SBiffen, baf fein Object ber Segriff, unb ber
Segriff objectit? ift. 2)aburd^ jeigt fidfy t)er frtie @eip atö
bie Sinl^eit ber im erften unb im itodUn ^an)fttf)t\k ber
Seigre t)om fubjectit>en ©eifte betrarfiteten beiben allgemeinen (SnU
»idtlung^fhifen, — ndmlid^ ber (Seele, biefer einfachen gei^
fügen Subfianj ober be^ unmittelbaren ©eified, — unb
beö S5ett)ufitfei?nd, ober be^ erfd^einenben ©eifleö, bed
©id&trennenö jener ©ubflaitj. 3)enn bie Sefümmungen beö
freien ®eifieö l^aben mit ben feelenl^aften ba$ ©ubiectiüe,
— mit benen be^ S3en)uftfe^n^ hingegen baö Obiectit^e
gemein. JDad ^ßrincip beö freien ©eifieö ifi, — ba^ @ei?enbe
Ui Semuftfei^nd aM ein ©eelenl^afted ju fe^en, — unb
9MfH9fMt III. 19
umgefel^tt bad @eelenl^afte ju einem Obiectben )u mad^en. @t
fielet, tt)ie ba^ SBetDuftfeijn, atö ©ine <Btik bem Dbject
gegenüber, unb ifl jugleid^ beibe Seiten, alfo S^otolität,
tt)ic bie @ e e l e. Jffia^renb bemnad^ bie © e e I e bie Sal^rl^eit nur
al6 unmittelbare, bett)u^tIofe a^otalitat tt)ar, — nnb
tt)%enb bagegen im 93en)uftfe)^n biefe !£otaIität in bad '^ä)
unb bad i^m auf erlid^e Object getrennt n)urbe, bad 993i{fen
alfo bort nod^ feine SBal^r^eit f)atte, — ifl ber freie @eiji aW
bie fid^ n)iffenbe SSSal^r^ett ju erfennen.*)
3)a6 ffiiffen ber SBal^rl^eit I)at jeboc^ junadfyft felber ni(^t
bie Sorm ber aBaJ^rljeit; benn baffelbe ifi auf ber je^t erreicl^ten
@nttt)i(flung^ftufe nod^ ctvoa^ Slbftracte^, — bie formelle 3ben^
titat be6 Subjectit)en unb Dbjectiüen. Grji, ttoenn biefe 3ben^
titdt jum tvirfli^en Unter fd^iebe fortentttoicfelt ifi unb iid^ jur
Sbentität i^rer felbft unb i^re^ Unterfd^iebeö gemad^t l^at, —
toenn fomit ber @eift afö befiimmt in jtd^ unterfd^iebene S^ota*
litat l^ertjortritt, — erfi bann ifi jene @ett)if^eit ju i^rer S5e^
tt)al^rl^eitung gefommen.
S.441.
!I)ie Seele ift enblid^, in fofern fie unmittelbar ober »on
*) Senn bal^er bie ^enfd^en be]{;au|>ten: man fdnne bie fQa^x))t\i
nid^t erfennen^ fo tfl Dted bie äu^erfle Säfterung. X>\t ^enfd^en t^iffen
batet nid^t, toa^ fte fagen. fß^ü^ttn {te e0, fo toerbienUn fte, ba^ i^mn
bte SEBa^^rl^ett entgegen tuiirbe. Die moberne iBergtoeiflunö an ber ©rfenn*
barleit ber SBal|^rli)eit tfl aller fpeculatii^en $lj^ilofo|)^ie, tote aller t^Un
Sdeligiofttät, fremb. (£in ebenfo religi&fcr t»ie benfenberDid^tcr, — 2)antf,
briicft feinen ©lauben an bie (Jrfennbarleit ber SBal^rl^eit anf eine fo
))rägnante SBeife au0, ba^ h^ir und erlauben, feine SBorte ^ier mitgutl^eilen.
€r fagt im »ierten ©efange be« ^arabiefe«, fßtx^ 124 — 130:
Jo veggio ben, che giammai non si sazia
Nostro intelletto, se 'lYcr non lo iliustra,
Di fuor dal qual nessun vcro si spazia.
Posasi in esso, come fcra in lustra,
Tosto che giunto Pha; e giunger puollo; —
Se non, ciajcun 4isio sarebbe frustra.
9?otur bejiimmt tji; — bad SeiDu^tfe^n, in fofern e^ einen ®e^
genjianb l^at; — ber @eiji, in fofern er jtt)ar nid^t mel^r einen
©egenfianb, aber eine SefHmmt^eit in feinem SSSijfen ^at, näm^
Hd^ burd^ feine Unmittelbarfeit, ober — xoa^ bajfelbe ift* — babnrd^,
baf er fubjectit) ober alö ber Segriff ift. @ö iji babei gleicl^güt
tig, iDOö alö fein Segriff unb tx)aö atö'beffen JRealit&t befHmmt
tt)irb. 3)ie fd^lecl^tl)in unenbli(^e obiecti\)e SBernunft atö fein
Säegtiff gefegt, fo iji bie JRealität ba^ SBiffen ober bie 3n^
t ein gen j; — ober ba^ SBiffen ate ber Segriff genommen,
fo ift beffen JRealität biefe SSernunft nnb bie 9tealijirung beö
SBiffenö bejiel)t barin, fid^ biefelbe anjueignen. 3)ie (Snblic^feit
beö ©eijieö iji bal^er barin ju fe^en, baf baö SBiffen baö ?(n^
unb gurjtdjfei^n feiner SSernunft nid^t erfaßt, — ober eben fo fe^r
barin, baß biefe jtd^ nid^t jur \)ol(en SRanifefiation im SBiffen
.gebrad^tj^at. SJie SSernunft iji nur in fofern bie uneftblid^e,
aW jte bie abfolute greil^eit iji, ba^er jtd^ i^rem SBiffen »or^
au^feftt unb jtd^ boburd^ t>erenblid^t , unb jugleidfy bie ewige
S3en)egung iji, biefe Unmittelbarfeit aufjul^eben, jic^ felbft ju be^
greifen unb SBiffen ber SSernunft ju fei)n.
^ttfa^* 2)er freie @eift iji, \m tt)ir gefel)en ^aben, fei^
nem 93e griffe nad), öollfommene 6inf)eit beö ©ubjectitjen unb
DbjectitJen, ber gorm unb beö Snljaltö, folglid^ abfolute Zo^
talitat unb fomit unenblid^, eh)ig. SBir l^aben i^n atö SBif=^
fen ber SSernunft erfannt. SBeil er 3)ieö iji, — tt)eil er baö SSer?
niinftige ju feinem ©egenjianbe l^at, mu|i er ate ba^ unenblid^e
gürjtd^fe^n ber ©ubjecti^itdt bejeid^net »erben. 3«*« Segriffe
be« ©eijieö gefrort bal)er, baf in il^m bie abfolute ©nl^eit be^
©ubjectit^en unb Dbjectit^en nid^t bloß an fi(^, fonbern aud^
für fid^, alfo ©egenjianb be6 SBiffenö fet;. SBegen biefer jtt)i^
fd^en bem SBiffen unb feinem Oegenftanbe , — jwifd^en ber gorm
unb bem Snl^alte, — l^errfd^enben , alle fSrennung unb bamit
aOe SSeranberung au^fd^liefenben ben)ußten Harmonie fann
man ben ®eiji, feiner SBal^rl^eit nad^, ba6 Sn^ige, tpie bad
19*
\)oüfommeu ©clige unb «^eilige ucmicn. 3!)enn l)eilig barf
nur 3)adiemgc genannt tvcrben, tva^ \)ernünftig ifi unb ^om
SBetnünftigen n)cif. 2)ef^alb Ijai »eber bic dunere 9iatur,
uodj bic 6ftf e iSm^finbung auf jenen 9?amen ein 9le(^t. !Dic
unmittelbare , nidjt iuxij baö t)ernfinftige SBijfen gereinigte @nH)fin^
bung ift mit ber SBeftimmt^eit be6 ^iatürlid^en , S^fäßigen, be*
®\i)^\clUx<avi^tx\\(!i)^\z\)n^ , be^ 3lu$einanberfaDenö bel^oftet. Sin
bem Snf^alte ber ©mpfinbung unb ber natfirlid^en 2)iuge befielet
.^ bal)er bie Unenblidjfcit nur in etn)a^ formellem, Slbftractem.
3)er @eift bagegeu ift, — feinem Segriffe ober feiner ffial^r^
I)eit nad), — unenblirf) ober ewig in biefem concreten unb
realen Sinne, baß er in feiucm Unterfd)iebc abfolut mit fid^ ibem
tifd^ bleibt. 3)arum muß ber ®eifi' für ba$ ebenbilb ©otte«, —
fiir bie @ottlicl)feit beö SWenfd^en^ erflärt tt)erben.
3n feiner Unmittelbarfeit, — benn auc^ ber ®elfi ol*^
fold^er giebt fici^ junadjft bie gorm ber Unmittelbarfeit, — iji aber
ber @eift nod^ nid^t tt)al)rf)aft ®eifl; — ba ftel^t t^ielmel^r feine
©riftenj mit feinem begriffe , mit bem gottIid|en Urbilbe , nid^t in
abfoluter Uebereinftimmung, — ba ifl baö ©ottlid^e iu il)m nur
ba6 erft jur ^ollfommcncu (irfc^cinung l)crauöjubilbenbe äBefen.
Unmittelbar i^at folglid^ ber ©eifl feinen SSegriff nod^ nid^t er^
faßt, — ift er nur t)ernünftige6 SBiffcn, — »eif ftd) aber nod^
nid)t aU foId)eö. So ift ber @cift, tmt fd)on im 3ufa&e jum
vorigen ^^Jciragra^jljen gefagt tiourbe, junad^ft nur bie unbefiimmte
@en)iß]^eit ber Sßernunft, ber ©inljeit beö @ubiectit)cn unb Db^
jecti^en. !Dal)er fel)It i^m l^ier nod^ bie beftimmte ©rfenntniß
ber aSernünftfgfeit beö ©egenftanbeö. Um ju biefer ju gelangen,
muß ber ©eift ben an ftd^ t>ernünftigen ©egenfianb t)on ber bem^
felben junäd^ft anflebenben gorm ber ßi^fäUigfeit, ßinjeln^eit unb
Steußerlic^feit befreien unb baburc^ fxdj fclber ^on ber 33eäief)ung
auf ein if)m Sinbereö frei mad^en. 3n ben SSBeg biefer 33e^
freiuug faßt bie Snblid)feit beö ©eifteö. S)znn, fo lange
biefer fein ^kl nod) nid^t erreicht l^at^ n)eiß er ftd^ noc^ nid^t
GrfJc ^hi^tiim^. t)ev fubjecHttc ©cifJ. C. J)er OJctfl. 293
abfolut ibentifd^ mit feinem ©egeiiftanbc, fonfcem ftnbet fid^ fcurd)
benfelben bcfd^ränft.
3)te @nt)H(^f eit beö ©eifie^ barf aber nid^t fiir etoaö ab*'
folut gefted gcl^alten, fonbern muf aU cim SBeife ber ©1«^
fd^einung beö nicl)t6befton)eniger feinem SBefen mi) nnenblid^en
©eifie^ erfannt twerben. Darin Hegt, baf ber enblicffe @eifi
unmittelber ein S35iberfi)ruci^ , ein Unwal^red — unb jugleid^ ber
*ßrocef iji , biefe Unwal^rfieit auf jul^eben. 2)ieö 3lingen mit bem
ßnblid^en, baö Uebertt)inben ber ©c^ranfe, mad^t baö ©eprdge
be6 ©ottlid^en im menfc^Iid^en ©eifte auö unb bilbet eine notl^^
»enbige Stufe bcö ewigen ©eijie^. 333enn man baf)er t)on ben
©d^ranfen ber aSemunft [pirid^t, fo iji Dieö nod^ ärger, afö tin
©i)rec^cn t)on ^oljernem Sifen fe^n tt)flrbe. @ö ift ber unenb^
lid^c ©eifi felber, ber fxi) al^ Seele, wie al^ Sewuftfe^n jtd^
felbji tjorauöfeftt unb baburd^ t?erenblic6t, aber ebenfo biefe
felbjigemad^te aSorauöfe^ung , — biefe Snblid^feit, — ben an
fid^ aufgel)obenen ©egenfa^ be6 SBewu^tfe^nö einerfeitö gegen
bie Seele unb anbererfeitd gegen ein au|ierlid^e6 Object, — ald
aufgel^oben fe^t. iDiefe 2tufl)ebung l^at im freien ©eifte eine
anbere gorm, afö im SSetüu^tf e^n. SBdl^renb für biefed bie gort^
beftimmung beö 3d^ ben ©d^ein einer, \)on beffcn Jll^dtigfeit
unabhängigen SJeränberung beö Dbjecteö annimmt, — folglid^
bie logifd^e Setrad^tung biefer aSerdnberung beim S3ett)uftfei?n
nod^ allein in un^ fiel; — ifl c6 für ben freien ©eift, baß er
felber bie jtd^ entwicfelnben unb t>eranbernben Seftimmuugen beö
Dbjecteö auö jtd^ hervorbringt, — baß er felber bie Objectivitat
fubiectit) unb bie ©ubiectit^itat objectiv mac^t. 2)ie von iljm ge-
tt)u|iten SSefiimmungen jtnb allerbiugö bem Dbjecte inwol^nenb,
aber jugleid^ burd^ if^n gefegt. 9?ic^td ift in i^m ein nur Un^
mittelbare^. äiScnn man bal^er von „2;t)atfad^en beö
Sett)ußtfe^n6" fpridjt, bie für ben ©eift baö Srfie waren unb
ein Unvermittelte^ , bloß ©egebene^ für i^n bleiben müßten; fo
iji barüber ju bemerfen, baß ftd) auf bem ©tanbi)unfte be^ 35 c^
»w^tfe^nd aUerbingd viele* folrfied ©egebene finbct, — baf
aber ber freie ®eifi biefe Zi)ai\ad)m nid^t ald il^m gegebene,
febflftditbige Sachen ju belaffen, fonbern d* S^l^aten be6 ®ei^
fie*, — ald einen burd^ il^n gefegten 3nl^alt, — ju erweis
fen unb fomit )u erHaren l}at
«.442.
3)a6 gortf(^reiten bed ©eijieö ifi ©ntwicflung, in fofem
feine ©ripenj, ba* SBiffen, in fic^ felbfi ba* «nrnnb^für^ftc^:^
beftonmtfei^n, b. i. baö 9Semunftige jum ©el^alte unb ^xotd l}at,
alfo bie 3:^aHgfeit bee Ueberfe^end biefed ^xotdt^ in bie SBirl^
lid^feit rein nur ber formeBe Uebergang in bie SÄanife^ation unb
barin mätd)X in fid^ ifi. 3n fofern baö SBiffen mit feiner erflen
Sefiimmt^eit bel^aftet, nur erft abfiract ober formell iji, ifl
ba6 ^id beö ©eifited, bie objectit^e ©rfüBung unb bamit jugleid^
bie greif)eit feine* Sffiiffen* l^ert?orjubringen.
(S* ifi l^iebei nid^t an bie mit ber ant^ro^ologifc^en
jufammenl^ängenbe @ntn)i(f(ung be* 2lnbit)ibuum* )u beuten,
nac^ toeld^cr bie SJermogen unb Ärdfte al* nad^ einanber l^er^
öortretenb unb in ber (Sriftenj jtc^ Su^ernb betrad^tet »erben,
— ein So^^tO^ng , auf beffen @rf enntnif eine jeitlang (»on ber
6onbiIIacfd^en5ßPofo^)^ie) ein großer SEBertl^ gelegt »orben
iji, atö ob fold^e* vermeintlid^e* natürlid^e* ^ertjorgel^en
ba* ßntfiel^en biefer SJermogen aufhellen unb biefelben er^
Haren follte. @* ift l^ierin bie 9lid^tung nid^t ju tjerfennen,
bie mannid^faltigen 2;^dtigfeit*tt?ei[en be* ©eifte* bei ber
(Sin^eit bejfelben begreiflirfi ju mad^en, unb einen 3\\\(m^
menl^ang ber 5Rot^n>enbigfeit aufjujeigen. SlKein bie babei ge^
brauchten Äategorien fmb burftiger 3trt. 2)ie babei l^errfd^enbc
Seflimmung ift Dornel^mlic^ bie, baf ba* <Binnli6)t jtt)ar mit
Med^t al* ba* @rfie, al* anfangenbe ©runblage genommen
tt)irb, baß aber t)on biefem 2tu*gang*!punfte bie tt>eitern S3e^
ftimmungcn nur auf affirmatit)e Sffieife l^erüorge^enb erfd^ei^
neu, unb ba* 9legati\)e ber 3;i^ätigfeit be* ®eifle*, tooburc^
(Srfle mt^tihn^. Der fubjective (3tift. C. Der &tift. 295
jener Stoff tjergeijiigt unb atö ©innlid^e6 aufgel^oben wixi,
tjerfannt unb überfeinen iji. 3)ad ©innlid^e ifi in jener Stet
lung nid^t bloö bad empirifd^e Srjie, fonbern bleibt \o, baf
ed ble »al^rl^aft fubftantieße ©nmblage fe^n foUe.
©benfo , tt)enn bie 3;^dtigfeiten be^ ©eifieö nur afö 31 e u |i e^
rungen, Äräfte fiberinaui)t, etwa mit ber S3ejHmmung »on
^tü^liitittit, b. I). ald )n)e(fmä^ig fi'tr irgenb ein anbered
3ntereffe ber SnteUigenj ober be^ ©emütl^d betrad^tet loerben,
fo ifi fein ©nbjttecf üorf)anben. 2)iefer fonn nur ber S3e^
■
griff felbfi fe^n, unb bie a;i)ätigfeit be^ Segriffd nur if)n felbji
jum 3tt>ecfe l^aben, — b. ^. — bie gorm ber Unmittelbarleit
ober ber ©ubjectivität aufju^eben, fid^ ju erreid^en unb ju
faffen, ftc^ ju fid^ felbfi ju befreien. 9luf biefe 9ßeife finb
bie fogenannten SSermogen beö ©eifieö in il^rer Unterfd^ieben^
l^dt nur afö Stufen biefer Befreiung ju betrad^ten. Unb !Died
ifi allein für bie tjernünftige S3etra(^tungdn)eife beö ®eified
unb feiner »erfd^iebenen 3;{)dtig!eiten ju l^alten.
3nfa^. 2)ie @ri{ien) bed ®eified, bad 9Biffen, ift bie
abf olute gorm, — bad f^eift, — bie ben 3nt)alt in fic^ felber
l^obenbe gorm, — ober ber ald Segriff erifKrenbe, feine 9iea^
litot ftd^ felber gebenbe Segriff. 2)afi ber 3nl)alt ober ®e^
gcnjianb bem aBijfen ein gegebener, ein "oon au^en an baf^
felbe fommenber fe^, ift bol)er nur ein ©d^ein, burd^ beffen
8lufl)ebung ber ©eiji fidi) atö 3)a^ erweiji, wa^ er an fid^ ift,
— nämlidf) ba^ abf olute ©icfefelbftbeftimmcu, bie unenblid^e
9?egatit)itat be6 i^m^ unb jid^ felber Sleufierlid^en , bad alle 9lca^
lität au^ fic^ ^ert?orbringenbe ^beeile. 3)ad gortfd^reiten
be^ ®eijie6 l^at folglid) nur ben @inn, baf jener Schein auf^
gel)oben »erbe, — baf baö äBiffcu jtd) alö bie allen 3n^alt aud
jic^ entwidfelnbe gorm betodl^re. SBcit entfernt alfo, baß bie
lEl^atigfeit beö ®eifie6 auf ein bloß cd ?lufnel)men bed ®e^
gebenen befc^rdnft fei), l;at man »ietme^r biefelbe eine fc^af-
fenbe gu nennen, toenngleic^ bie ^robuctionen bee ®eifitee, in^
fofem er nur fcer fubiccttt)c ifi, nodj nic^t bie gorm unmittct
barer Sßtrflic^fett erl^alten, fonbern mel^r ober tioeniger ibeelle
bleiben.
S.443.
aaSie bad Setouftfe^n ju feinem ©egenfianbe bie "ooxtjtx^
gel^enbe Stufe, — bie natürliche Seele — I)at ($. 413); fo
l^at ober mad^it »ielmel^r ber ®eift bad Sett)u|itfe^n ju fei^^
nem ©egenfianbe; — b. i. wal^renb biefed nur an \id) bie 3ben^
tität m 3d^ mit feinem 3lnbern iji ($. 415), fo fe^t fie ber
®eiji für firfi, baf nun @r fie toiffe, biefe concrete Sinl^eit.
©eine $robuctionen ftnb nad^ ber SJernunftbefKmmung, bafi ber
Snl^alt fotool^I ber an fic^ feijenbe, atö nad^ ber greil^eit ber
fein ige fe^. Somit, inbem er in feinem 3lnfange beflimmt
iji, iji biefe SejHmmtl^eit bie gebo))peIte, — bie bed ©e^enben
unb bie bed ©einigen; — nad^ jener ettoaö ald feijenb in
jid^ JU ftnben, nad^ biefer ed nur al6 bad ©einige ju feften.
3)er aSJeg beö @eifie6 ift ba^er:
a) tl^eoretifd^ ju fe^n, — e$ mit bem Vernünftigen ald
feiner unmittelbaren Sefiimmt^eit ju tl^un ju I^abeu unb bajfelbe
nun ald baö ©einige ju feften; — ober baö SBiffen »on ber
SJorauöfe^ung unb bamit t?on feiner ?lbjiraction ju befreien, unb
bie Sefiimmtl^eit fubjectiü ju mad^en. Snbem bie Sejiimmtl^eit
alö bie feinige gefegt, - baö a33iffen folglid^ al^ in fid^
an^unb^für^jic^^bejiimmt, l^iemit atö freie Sntelligenj ifi;
fo ift e6
b) SBiUe, praftifd^er Oeift, tt)eldfyer junad^ft gleid^fatt^
formell iji, einen 3jn{|alt al6 nur ben feinigen l^at, unmittel^
bar n)ilt unb nun feine S33illenöbeftimmung öon i^rer ©ubjecti^ität
ate ber einfeitigen gorm feinet Snl^altö befreit, fo baß er
c) ftd^ al6 freier Oeift gegenftänblid^ tt)irb, in toeld^em
jene gebo^jpelte Sinfeitigfeit aufgehoben ift.
3ttfa^* SBä^renb man t?om SBetoufitfe^n, — ba baf^
felbe baö Dbject unmittelbar l^at, — nic^t tt)o^l fagen fann,
(Srfle ^bif^ttluttg. X)rr fuBJecH^e ©eifl. C. Der ®et|l 297
baf CO 2;ricb I)abc; muf bagegcn ber ®cift ald Jlrieb gefaxt
»erben, »eil er ttDefentlid^ S^l^atigfeit, unb jtt)ar junddjft
1) biejemge ^atiqUit ifi, burd^ »eld^e baö fd^einbar frembe
Dbject, fiatt ber ©efialt etne6 ©egebenen, 9SereinjeIten unb 3u^
fälligen, bie gorm eine6 Erinnerten, ©ubjectoen, 3JBgemeinen,
9?otl^tt)enbigen unb aSernfinftigen ert)ält. JDaburd^ ba^ ber Oeifi
biefe SBeranberung toiit bem Dbjecte t)örnimmt, reagirt er gegen
bie ©nfeitigfeit bed auf bie Objecte otö auf unmittelbar
fe^enbe jtd^ bejtel^enben , biefelben nicl^t al6 fubjectit) »iffenben
Sewu^tfe^n^, — unb iji fo tl^eoretifdfyer @eifi. 3n bie^
fem l^errfd^t ber Zxizi be6 aSBiffen«, — ber 3)rang nad^
Äenntniffen. 9Söm Snl^alt ber Äenntniffe »eiß id^, ba^ er
ifi, Dbjectit)itat l^at, — unb jugleic^, baf er in mir, alfo fub^
jecti» ift. 3)aö Dbject ^at alfo l^ier nid^t mel^r, — n)ie auf
bem Stanbpunit be^ Sett)u^tfei^nd , — bie Sefümmung eined
9?egatit)en gegen baö 3d^. *
2) 2)er praf tifd^e ®eifi nimmt ben umgefe^r ten Slu^gangd^
pmit; er fängt nid^t, — tt)ie ber tl^eoretifcfie ®eifit, — t)om
fc^einbar felbfijiänbigen Objecte, fonbern t)on feinen 3 Redten
unb Sntereffen, alfo »on fubjectitjen SejHmmungen an,
unb fd^reitet erft baju fort, biefelben ju einem Dbjecti\)en gu
ma(^en. Snbem er 3)ieö tl^ut, reagirt er ebenfo gegen bie ein^
feitige Subjectit^ität bed in jid^ t?erfd^loffenen ©elbfibewuft^
fe^nd, tt)ie ber tl)eoretifd^e ®eifi gegen baö t)on einem gegeben
neu ®egenftanb abl^dngige 53ett)u^tfet)n.
!Der tl^eoretifd^e unb ber i)raftifd^e ®ei|l integriren ftd) ba^*
l^er gegenfeitig, eben weil jie auf bie angegebene SSSeife t)on ein^
anber unterfd^ieben finb. 2)iefer Untcrfd^ieb ifi jebod^ fein abfo^
luter; benn auc^ ber tl^eoretifc^c @eift l)at e6 mit feinen
eigenen 33eftimmungen, mit ©ebanfen j« ^^w«; «"^ umgefel)rt
finb bie 3tt>e(fe beö t)ernünftigen SQSillen^ nid^t etwaö bem
befonbern ©ubjcct Slngel)origeö, fonbern etwad 2(n*unb^
für^^fic^^fe^enbe^. Seibe SSBcifen bed ®eifle^ fmb gormen
298 dritter ZJ^til ^dnofcv^^ie M (Deiße«.
bcr aScrnunft; bcnn \oxt>oi)l im t]^corettf(f|cn tt)ic im praltifc^en
©eific tt)irb , — obgleich auf »crfcfiicbeneu aßcgcn , — 2)adj[cnigc
]^en)orgebra(f|t, tt)orin bie aScrmtnft befielet, — eine 6int)eit be6
©übjiectit)en wnb Objecti^jen. — 3^91^^^ ^^ben jebod^ jene bop^
gelten gormen beö fubjectitJen ©eijieö mit einanber ben SÄangel
gemein, ba|i in beiben t)on ber fd^einbaren ©etrenntl^eit be^
®ubjectit)en unb Objectitjen ausgegangen wirb unb bie ©inl^eit
biefer entgegengefe^ten SSeftimmungen erfi bert^orgebrad^t »erben
fott; — ein SRangel, ber in ber Sttatur beö ©eifteS liegt, ba bie^
fer nid^t ein ©ei^enbeS, unmittelbar 9Sottenbete6 , fonbern »iet
mel^r bad ©i(f|felbfi^ert)orbringenbe , — bie reine 2;f)ätigfeit, —
9lufl)eben ber an ftcfi ))on il^m [elbft gemad^ten SSorauSfe^ung be6
®egenfa^e6 \)om Subjectiüen unb Obiectit)en iji.
S. 444.
2)er tl^eoretifd^e \omf)l xok ber i)raftifd^e ©eift finb nod^ in
ber S^l^äre beS fubjecti^en ®eijieS über{)au^t. Sic ftnb
nid^t als j)affit) unb actit) ju unterfd^eiben. 3)er fubjectit^e @eifi
ifl ]^ert)orbringenb ; aber feine $robuctionen jinb formell. — 9ta^
innen ifi bie 5Probuctiön beS tl^eoretifd^en ©eijieS nur feine
ibeette SBelt unb baS ©ewinnen ber abjiracten ©elbftbefKmmung
in fxdj. — 2)er ^raltifrfie ®eifi t)at eS jwar nur mit ©elbft^
bejiimmungen , feinem eigenen aber ebenfalls nod^ formellen Stoffe,
folglid^ mit befd^rdnltem Snl^alte ju tl^un, für ben er bie gorm
ber 3Hlgemein^eit gewinnt. — ^ai) a u ^ e n , — inbem ber fub^
jecti^e @eifi Sinl^eit ber ©cele unb beS S3en>u^tfe^nS, Ifiemit
auc^ fe^enbe, in ßinem ant]^ro^)ologifd[)e unb bem Sewu^tfe^n
gemdfie -SRealität iji, — finb feine ^robucte, im tl^eoretifd^en baS
SQBort, unb im j)ra(tifdfyen (noc^ nid^t Xi)at unb .^anblung)
@enu|i.
3)ie 5Pf^d^oIogie gel)ort, tt)ie bie Sogif, ju benjenigen
Sffiiffenfd^aften, bie in neuern Otiten »on ber aUgemeinern
SSilbung beS ©eifieS unb bem tiefern SSegriffe ber Sernunft
ttod^ am toenigfien SRu^en gejogen l^aben, unb befinbet ftd^
C^rjle ^bifidlttug. Der fubfecltve d^etfl. C. X^tx &t\% 299
nod^ immer in einem I)od^f} fd^Ied^ten ßuftanbe. @d ifi il^t
jtt)ar burcl^ bie SBertbnng ber Äantifc^en 5ß^iIofoj)I)ie eine gro*
ferc aOSid^tigfeit beigelegt iDorben, — fogar bie, baf fte, —
unb jtt)ar in i^rem em^)irifd)en 3#oni>^/ — bie ©runblage
ber 3Weta^)^i^fiI auömad^en foMe, ba biefe SBiffenfd^aft in nid^t«
9(nberem befiel^e, al6 bann, bieS^I^atfad^en bed menfd^Iic^en
S3ett)u^tfe^n^, — unb jttDar aü Z^at\a^tn, ttoie fie ge*
geben jinb,— emj)irifd^ aufjufajfen nnb fte ju jergliebem.
9Wit biefer Stellung ber ^ßf^c^ologie, wobei fie mit gormen
auö bem Stanbj)un(te bed Sewuftfei^n^ unb mit ^nü^xopo^
logie üermifci^t wirb, ^at ftcl& für il^ren S^P^nb [elbft ni(^t6
t)erdnbert, fonbern nur 2)ied ^iujugefügt, baf andj für bie
Wtttap\)\)f}i unb bie 5ßl^ilofo»)^|ie nUx\)au^t, »ie für ben ®eifi
ote folc^en,, auf bie erfenntnifl ber 9iotl^tt)enbigfcit
3)effen, tt)a0 an^^unb^ffir^fid^ ifi, — auf ben Segriff unb
bie Sffia^rl^eit, — aSerjid^t geleiflet tt)orben ift.
3ttfa^* 9hir bie Seele i^ paffit), — ber freie ®eifl
aber mfentlid^ actit), <)robucirenb. 3Ran irrt bal^er, »enn
man mitunter ben tJ^eoretifdben ®eift t^om pxaiti\(iitn auf bie
SBeifc unterfd^eibet, baf man ben erfleren ald bad 5ß affine,
ben festeren l^ingegen aU bad Sic tit)e bejeic^net. 3)er ©rfd^ei^
nung nad^, ^at biefer Unterfd^ieb allerbingd feine 9Kd^tigfeit.
2)er t^eoretifd^e ®eift fd^eint nur aufjunel^men, ttoa^ öorl^anben
ifi; n)ogegen ber ^raftifd^e ®eift itwa^ nod) nxijt auferlidfy SBor^
l^anbeneö l^er^orbringen foll. Stt SBai^rljeit ifi aber, tt)ie fc^on
itti 3wfci6 JU S. 442 angebeutet tt)urbe, ber tl^eoretifdfje @eifi
nid^t ein b(o^ ^afftt^ed Stufhel^men eine^ Slnberen, eined ge^
gebenen Dbject^ , fonbern jeigt fid^ alö acti» baburd^ , bafi er ttn
an fid^ vernünftigen Sn^alt beö ®cgenftanbed auö ber gorm ber
aeufierlid^feit unb ßinjelnl^eit in bie gorm ber aSernunft erl^ebt.
Umgefel^rt l^at aber aud^ ber i)raftifd^e @eifi eine Seite ber ?Paf^
fteität, ba i^ fein 3n^alt iund(^fi, — obfd^on nidbt »on
aufen, — boc^ innerlid^ gegeben, fomit ein unmittelbarer.
nid^t burc^ bie Sf^ätigfeit bed t^ernünftigen SaSittcn^ gefejjtcr ift
unb ju einem folc^en ©efe^ten erji öermittelft bed benfenben
SBiffend, alfo ))ermittelfl bed t^eoretifd^en ®eified, gemad^t
werben foll.
gfir nid)t Weniger unwal^r, al0 bte ebenbefprod^ne Untere
((Reibung bed X^eorctif d^en unb 5ßra!tifd^en ^ muf bic Unter *>
fd^eibung erflärt tDerben, nad^ weld^er bie SnteUigenj bad Se^
fd^rdttfte, ber ffiiße bagcgen bad Unbefd^rdnfte fei?n foU.
@erabe umgefel^rt lann ber SBitte für bad Sefd^ränJtere erllart
»erben, weil berfelbe fid^ mit ber äußerlichen, »iberjianbleijiett^
bfn SWaterie, mit ber au^fc^Iießenben (Sinjeln{)eit be6 SBirflid^en,
t}t Aam))f einlafit unb jugltid^ anberen menfd^Iid^en SBillen ftd)
gegenüber f)at*, waffrenb bic SnteDi^nj ald fold^e in i^rer 8leuße^
rung nur bi^ jum SQSorte, — biefer pd^tigen, tjerfd^Winben-
ben, in einem wiberfianb^Iofen Clement erfolgenben, ganj ibeel^
len JRealifation , — fortge{)t, alfo in il^rer 5(eußerung \)oUfom^
men bei fid^ bleibt, — fld) fn flS^-fflber befriebigt, — fic^ alö
6eIbfijtt)edE, ate bae ©ottlic^e erweift, unb — in ber gorm be«
bVgreifettben ©rfennen« — bie unbefc^rdnfte grei^eit unb
93erföl^nung bed ®eif)e^ mit jtd^ felber )u @tanbe bringt.
8eibe SBeifen be6 fubjectitjcn ©eijieö, — bie Sntettigenj
fowol^l tt)ie ber SQSiUe, — l^aben inbeß junäd^fi nur formelle
Wia\)x\)t\t 2)enn in beiben entfprid^t ber Snljalt nidjt unmit^
telbar ber unenblid^en gorm beö SQSiffenö, fo bafi alfo biefe
gorm nod^ nidftt toa^rl^aft erfüllt ifi.
3m 2;i^eoritifd^en wirb ber Oegenfianb n)ot)l einerfeitö fub^
jlectiü, anbererfeita bleibt aber jundc^fi nocft ein Sn^alt bed @e^
gcnftanbeö außeri^alb ber Sin^eit mit ber ©ubjicctiüitdt jurürf.
2)ef^alb bilbct i)kx ba^ @ubiectit>c nur eine bad Dbject nic^t
abfolut burdjbringeube gorm unb ift fomit bad Objcct nid^t burd^
unb burc^ ein öom Oeifte ©efe^teö. — 3n ber :|)raftifd^en
®^)l^dre bagegcn ^at ba6 Subjectit^e unmittelbar nod^ feine toaf^x^
l)afte Obiectit)itdt, ba baffelbc in feiner Unmittelbarfeit nidjt ü)a>a^
(Srße ^btlSitiruitd. Der fubiecHve d^etfl« C. T>tx (^etß. 301
abfolut ?lllgemeine^ , 8(tt?unb^für^fld^4^9^"b^^ / fonbern ctnJa^ ber
Sinjcln^eit be^ Snbtoibuumö Slngel^orige^ ifi.
SBenn ber @ejji feinen eben batgejietlten 9KangeI üUxtonn^
ben l^at, — tt>enn alfo fein 3 nl^ alt nic^t mel^r mit feiner gorm
in 3tt)ieft)alt fie^t, — bie ®tto^t\i ber 9Semunft, ber ©n^eit
be« ©ubjectitjen unb Dbjectitjen nicl^t me^r formell, tjielme^r
erfüllt iji, — wenn bemnad^ bie 3b ee ben alleinigen Snl^alt
bed Oeijieö bilbet, — bann I)at ber fnbjectit)e ®eiji fein 3iel
erreid^t nnb ge^t in ben objectit^en ®eifi über. 2)iefer tt^eif
feine S^ei^eit, — erfennt, ba^ feine ©ubjectiüitdt in i^rer
aOBo^r^eit bie abfolute Dbjectiüitdt felbfi audmad^t, — uiib
erfaft fid^ nid^t blof in fid^ afö 3Cee, fonbern bringt jicfi atf
im äufierlid^ tjor^anb'eite Sßelt ber greil^eit ^e«)or.
$.445.
I)ie Sntefligenj finbet [id) beflimmt; 2)icd ijl i^r Schein,
t)on bem fie in i^rer Unmittelbarfeit auögef)t. aitö ffiiff en aber ift
fie 2)ied , baö ©efinibenc al^ i^r (Sigene^ ju feften. 3^rc X^^^
tigleit \)at t^ mit ber leeren gorm ju ti)xm, bie Vernunft ju
finbcn; nnb if)x ^mä ift, baf i^r SSegriff für fie fe^, b. i-
für fid^ Vernunft ju fe^n; womit in ßinem ber Sn^alt für
fie tjernünftig tt?irb. 2)iefc Xljdtigfeit ijierlennen. Daö for^
melle SBijfen ber (Stxoi^ljtit erl^ebt fid^, ba bie SSerminft concret
ifi, jnm befiimmten unb begriffgemäßen SSSiffen. !l)er ®ang bie*
fer ßrl^ebung ifl felbfl tjernünftig, «nb ein burc^ ben Segriff
beftimmter, notf)tt)enbiger Uebergang einer SBeftimmung ber intel*
ligenten 2;i^dtigfcit (eine6 fogenannten 33er mögend bcd ©eifte^)
in bie anbere. Die SBiberlegung be6 ©c^eineö, fcad SJernünftige
JU finben, bie baö (Srfeunen iji, ge^t and t>on ber @en)if^eit,
— b. i. — bem ©lauben ber SntcHigenj an H)xc gd^igfeit , t?er*
302 ^HHer Xl^eil. 9)(^iIofo|)I^t( M (Briflee.
nünftig ja njiffen, — au bie aÄogKd^feit, fid^ bie SJernunft aii^
eignen )u fonnen, bie fte unb ber 3nl^alt an ftd^ ifi.
!l)ie Unterfd^eibung ber SntelUgenj t)on bem SBillen
^at oft ben unrid^tigen ©inn, bafi beibe al6 eine fire, »on
einanber getrennte Srifienj genommen »erben, fo bafi iai
ffiotlen ol^ne SnteUigenj; ober bie !£l^ätigfeit ber 3nteBigenj
»iOenloe fe^n lonne. !Die 5WogIid^feit, baf , — tt>ie eö ge*
nannt wirb, — ber SBerfianb ol^ne ba^ »Öerg, unb ba«
^erj ol^ne ben aSerfianb gebilbet tt>erben fonne, — baf eö
auc^ einfeitigerweife loerfianblofe »^erjen , unb t)er jlofe 93erfianbe
gibt, — jeigt auf jieben gaU nur ^k^ an, baß fd^Ied^te, in
fid^ unwahre Srifienjen Statt l^aben. Slber bie ^l)iIofoj)]^ie
ifi e0 nid^t, mld^t fold^e Untt)al^r{)eiten be^ !l)afe^n6 unb ber
SBorfteUung für bie Sa^r^eit, — baö ©c^led^te für bie «atur
ber ©ad^e , — nehmen f oU. — (Sine SKenge f onjiiger gormen,
bie t)on ber SnteUigenj gebraud^t tt>erben, — baf jie Sin^
brüde t)on Stufen em^)fange, fle aufnel^me, — baf bie
SBorjieUungen burc^ @intt)irfungen duferlid^er 3)inge al«
ber Urfac^en entfielen u. f. f. — ge{)oren einem ©tanbpunfte
x>on Kategorien an, ber nic^t ber ®tanb:|)unft bed ©eijie^ unb
ber ^)l^ilofopl^ifd^en 93etrad^tung ifi.
Sine beliebte JRefleriondform ift bie ber Ärafte unb 93 er*
mögen ber Seele, ber 3nteUigenj ober beö ©eifieö. — ^ai
JBermogen ifi, toit bie Äraft, bie firirte »efiimmt^eit
eine« Sn^altö, afö SReflerion^n^fid^ t^orgefieUt. !Die
Äraft ($. 136) ifi jtt)ar bie Unenblid^feit ber gorm, be«
Snnern unb be« Sleufem; aber i^re mfentlic^e Snblid^feit
enthält bie ®leic^gültigleit be« 3n{)altö gegen biegorm
(ebenbaf. Slnm.). «hierin liegt ba« SSernunftlofe, ba« burd^
biefe SReflerion« * gorm ' unb bie SSetrad^tung be6 ®eifie6 ate
einer SRenge t)on Äraften in benfelben, fo tt>ie aud^ in bie
Slatur, gebrad^t tt>irb. SBad an feiner il^ätigfeit unter*
f^ieben tperben fann, n^irb ali eine felbfifiSnbige S3e*
dxftt lObtl^eütttrg. !Der fubjecti^e ®ti% C. Der ®ftfl. 303
fifmmt^cit fefigcl^alten, unb ber Odji auf Wefe SBeife gu
einet tjerlnocl^erten , med^anlfd^en Sammlung gemad^t. @6
mad^t babei ganj unb gar feinen Unterfd^ieb, ob {)att ber 9}er^
mögen unb Jtrafie ber ^(udbrucf !£^atigfeiten gebrandet
tt>irb. a)a6 3foIiren ber S^dtigfeiten mad^t ben ®eiji ebenfo
nur )u einem äiggregatwefeu; unb betrad^tet ba^ 93er]^a(tnif
berfelben atö eine auferlid^e, sufäHige Segie^ung.
3)a« a;^un ber 3nteIIigeng al6 t^eorerif(^en ®eifie6 ift
Srfennen genannt tt>orben, — nid^t in bem ©inne, bap
fie unter S(nberem aud^ erfenne, aufierbem aber aud^
anfd^aue, t)orfteHe, fid^ erinnere, einbilbe u. f. f. gine fold^e
Stellung l^ängt gunac^fl mit bem fo eben gerfigten Sfoliren ber
®eifle^tl^ätigfeiten , — aber ferner ^angt bamit aud^ bie grope
^age neuerer ^dt jufammen, ob »al^rl^afted Srfennen,
b. i. bie @rfenntnip ber Sßal^rl^eit moglid^ fe^; fo bafi,
tt)enn U)ir einfel^en, fie fe)^ nid^t moglid^, U)ir ba^ Sefireben
bonad^ aufgugeben l^aben. !I)ie t)ie(en Seiten, ®rfinbe unb
itategorien, mit t^eld^en eine auferlid^e äteflerion ben Umfang
biefer grage anfd^weßt, finben il^re Srlebigung an i^rem Orte;
je außerlid^er ber SBerflanb jid^ babei t)erl)dlt, bejio biffufer ttjirb
i^m ein einfad^er @egen|ianfr. ^ier iji bie ©tette bed einfa^
d^en Segrip be^ @rfennen$, tt)e(d^er bem gang allgemeinen
®efid^t^^)unlt üenergrage entgegentritt, — namlic^ bem, bie
Woglid^feit be^ tDal^rl^aften (Srfennend uberl^au)>t in ^age
gu fieDen, unb eö für eine a»ogIid^!eit unb SBittKr au^gu^
geben, baö grfennen gu treiben ober aber ed gu unterlaffen.
2)er »egriff bed ©rfennen^ \)at fid^ al6 bie Snteßigeng felbfi,
— atö bie ®mi^i)tit ber Sermmft ergeben; bie SBirllic^feit
ber Sntelligeng iji nun bad ©rfennen felbfi. iDarau« folgt,
ba^ eö ungereimt ift, t?on ber SnteUigeng unb iod) gugleid^
öon ber SWBglid^feit ober aBittfür beö grfennen^ gu fprec^en.
333a^rl^aft aber ifi bad Srlennen^ eben in fofern fie e^ t)er^
ipirf (i(^t, b. f. ben Segriff beffelben fär fi(^ fe^t 2)iefe for^
mcUe Sepimmung l^at ii)Xtn coucrcten ©inu in fDemfelben,
n)orin bo0 Srfcnneu if)n {)at. 3)ie 9Äomente feiner realifirenben
%\)atiQU\t finb Slnfti^auen, SSorfieUen, Erinnern u. f. f.; biefc
' !£^dtigfeiten traben leinen onbern immanenten @inn 5 i^r ^xotd ifi
allein ber SSegriff beö grfennenö (f. 3lnm. 8. 445). 9?ur tioenn
fte ifolirt tt)erben, fo tt)irb t^eil^ t)orgeftellt, bafi fte für eftt)a6
9lnbere6^ atö für ba^ Srfennen nüftlid^ fe^en, tl^eitö bafi jie
bie S3efriebigung beffelben für fid^ felbji gett)ä^ren, unb babei
tt)irb baö Oemifireici^e beö Slnfc^auenö, ber (Srinnerung, be^
^P^antajiren^ u. f. f. gmil)mt. Slud^ if olitte^ , b. i. , geiftlofeö
Slnfc^auen, 5pi)antafiren lu f. f. lann freilid^ 93efriebigung ge^
tt)ä{)ren; »ad m ber ^)l)i)fifcf)en SRatur bie ©runbbefHmmtl^eit
ifi , — nämlid^ bad 5lnf erfid^feijn , bie 9Komente ber immanent
Un aSernunft aufiereinanber barjnftellen, — 2)ad t>ermag in
ber Sntettigenj tl)eitö bie mmixx, t^eifö gefd)ie^t e6 i^r, in^
fofern fie felbft nur natürlid^, ungebilbet ifi. 2)ie tpa^re
SSefriebigung aber, — !l)aö giebt man ju, — gettja^rt
nur t>on ein aSerftanb unb ®eift burd^brungeneö Slnfd^auen , »er^
nünftiged SSorftellen, t)on Vernunft burd^brungene , Sbeen bar^
ftellenbe 5ßrobuctionen ber 5ß{)antafie u. f. f., b. i. erfennem
•
beö Slnfd^auen, aSorfteHen u. f. f. 2)aö fBa\)xt, bad fot
d^er S3efriebigung jugef daneben n)irb , liegt barin , baf bad 8ln^
fdjauen, SSorftellen u. f. f. nid^t ifolirt, f onbern nur al6 9Ro^
ment ber Siotalität, bed ßrfennenö felbft, \>orI)anben Ift.
3ufa^* SQ3le fd)on Im 3ufa^ ju 5ßaragra))lA 441 bemerft
tt)urbe, l)at aud^ ber burc^ bie SRegation ber Seele unb bed
Settjufitfe^nd mmittelte (Seift felber iuna# nodE| bie gorm
ber Unmittelbarfeit, — folglich ben ©d^ein, fid) aufier^
Ud^ ju fe^n, — fid^, gleid^ bem SetDuftfe^n, auf bad Ser^
nfinftige ald auf ein auf er il)m ©e^enbeö, nur SSorgefun^
bened, nid^t burd^ il^n 9Sermittelte6 gu bejiel)en. 2)urd^
Sluf^ebung jener i^m t?orangegangenen beiben ^auptenttt>idlunge^
jiufen, — biefer t?on i^m flc^ felber gemad^ten aSoroudfetjungen, —
l^t fid^ und aber ber ©eifi Uxtiti atö bad Sid^mit^fid^^felbft^
»ermitteinbe, — aW ba« and feinem Slnberen fid) in fld^
3utü(fnel^menbe , — ate ©inl^eit bed ©ubiectit^en nnb bed
Cb)ect{))en gezeigt, ^k Z\)at\QUlt bed ju fic^ felber ge^
fommenen, bad Dbiect an ftd^ fd^on aB ein aufgehobene^ in
fid) entl^altenben @et{led gel^t ballet notl^wenbig barauf aud , aud^
jenan Sd^ein ber Unmittelbarfeit feiner felbft unb feinet @egen^
jlanbed, — bie gorm beö blopen ginbenö bed Obiected, -
oufjul^eben. — Sw^äc^ji erfd^eint fonad^ aUerbingd bie 2;^atigfeit
ber Sntelligenj ate eine formelle^ unerfüllte, — ber @eifi
foIgKd^ ald untDiffenbj unb ed l^anbelt ftc^ )u\>orberfl barum,
biefe Untt)iffen^eit »egjubringen. 3« bem ßnbe erfüllt fid^ bie
anteiligen) mit bem il^r unmittelbar gegebenen Objiecte^ U)eld^ed,
— eben tt)egen feiner Unmittelbarfeit, — mit aller 3wfättigf^it,
9lid^tigfeit unb Unn>al^rl^eit bed aufierlid^en iDafe^nd bel^aftet iji.
Sei biefer Slufnal^me bed unmittelbar ftd^ barbietenben änl^alted
ber ©egenjJänbe bleibt aber bie SnteHigenj nid^t fiel^en; fie rei*?
nigt )Dielme^r ben ©egenfianb t>on !Dem, roa^ an i^m atö rein
äuferlic^, ald zufällig unb nid^tig ftd^ jeigt. SBa^renb alfo bem
Sett>u|itfey)n, xok tt>ir gefe^en l^aben, feine gortbilbung von
ber ffir jid^ erfolgenben aSeianberung ber Seftimmungen feinet
Objected audjugel^en fc^eint; — ift bie Sntettigenj bagegen alö
biejenige gorm bed ©eifieö g^f^fr^ iu tt)eld^er er felber ben ®e^
genflanb t>erinbert unb burd^ t»ie @ntn>idlung beffelben auc^ fid^
jur Sffial^rl^eit fortentn?idelt. Snbem bie Sntelligenj ben @egen^
{ianb ))on einem 9(eufierlid^en )u einem ^unerlid^en ma(t)t,
t)erinnerlid^t {le jid| felbfi. iDieö SSeibe«, — bie Snnerlid^:^
mad^ung bed ©egenflanbed unb bie Erinnerung bed ®eif}ed ift
@in unb Daffelbe. 2)adj[enige, »on n)eld^em ber Oeift ein »er^
nflnftigeö Sffiiffen f)at, tt^irb fomit eben baburc^, .baf e6 auf
^vernünftige SBeife getvuf t \r>ixi , ju einem t)ernünftigen Snl^alt. —
2)ie Sntelligenj jheift alfo bie gorm ber 3wfälligfeit bem ®egen^
fianbe ah, erfaft bef[en ^vernünftige SRatur, fe^t biefelbe fomit
(buciftlppMi III. 20
fubiectit); — unb (übet baburc^ iugleid^ umgefel^rt bie Subjecti^
»ftat jur gorm ber objecttoen SBernünftiflIeit ou«. — ®o »farb
bad guetfl abflracte, formeUe Sßiffen gum concreten, mit
bem tDal^r^aften 3n]()alt angefüIUen, alfo obiectben
aOBfffen. aSBenn ble SnteUigcnj gu biefem, burd^ {^ren »egriff
i^r gefegten 3{ele gelangt, if} fie in SBal^rl^eit S>a9, tt)ad fie
gunä# nur fei^n foll, — namlid^ bad Srlennen. ;i)offeI6e
mufi t)om blof en SQBiffen »ol^I untetf(^feben tt>erben. JDenn
fd^on bad SettJuftfe^n fji aOBiffcn. iDer freie ®eifi ober be^
gnfigt {id^ nid^t mit bem einfad^en Sßiffen; er n>iU erfennen,
— ba« f)tift, — er tt)iB nid^t nur tt>iffen, baf ein ©egenjianb
ifi unb tt>a« berfelbe überl^au^)t, fott)ie, feinen gufälligeU;
ftuferlid^en Seftimmungen nad^ ifi, — fonbern er Witt »iffen,
worin bie beftimmte fubfiangielle Statur beö ®egenftonbe«
befielet. 3)iefer Unterfd^ieb bed SOSiffen^ unb be6 «rfennen« ifi
ettioad bem gebilbeten iDenfen gang ©eläufiged. @o fagt man,
— gum »eifpiel: ffiir tt)iffen gtt>ar, baf ®ott ifi, aber toix
t)erm8gen il^n nid^t gu erJennen. iDer Sinn biefer 93ell^au^)<
tung ifi ber, bafi tt)ir ivol^I eine unbefiimmte iBorftellung t)on
bem abfiracten8Befen®otte^ ^aben, bagegen beffen befiimmte,
concrete Sftatur gu begreifen auflt ©taube fe^n f ollen. 3)ie^
jenigen, bie fo f^)re(^en, f Junen — für il^re eigene 5ßerfon —
t)oIKommen Stecht böben. 3)enn, obgleid^ aud^ bieienige 3;^eo^
logie, bie ®ott für unerfennbar erfldrt, um benfelben Hierum
eregetifc^, fritifd^ unb l^ifiorifd^ fid^ fel^r t)iel gu fd^affen mad^t,
unb fld^ auf biefe SBeife gu einer »eitläuftigen aßiffenfd^aft auf^
f(^tt)eHt ; fo bringt fie e^ bod^ nur gu einem SBiffen t>on 5teuf er^
lid^em, — ercernirt bagegen ben fubftangieflen 3n]^alt i^red ®e*
genfianbe^ atö ettt>aö für il)ren fd^wad^en ®eifi Untjerbaulid^e^,
unb t)ergic^tet fonad^ auf bie ©rfenntnif ®otted, ba, toit ge^
fagt, gum Srfennen ba^ 9Biffen ^on äuferlid^en SefHmmt^
leiten nid^t au^reid^t, fonbern bagu ba« Srfaffen ber fubfian^
giellen Seftimmt^eit be« ®egenfianbe« notl^ti^enbig ifi. @oId^
SBiffenfd^aft , tt>f e bie eben genannte , fielet auf bem @tanb^)unft
M SettJuf tfeijn^, — nid^t auf bem ber »al^r^aften 3m
telligen}, bie man mit 9{ed^t fonfl aud^ @rfenntnift)er^
mögen nonnte; nur baf ber 5(udbrurf Vermögen bie fd^iefe
SSebeutung einer Wofien ÜÄoglicI^Ieit l^at.
93el^uf^ ber Ueberfic^tlic^feit wollen tt>{r jeftt tJerjic^erung«^
tt)eife ben formellen ®ang ber @nttt>irflung ber Sntelllgenj jum
©ffennen im 3Jorau6 angeben. SDerfelbe ifi folgenber:
3uerfi l^at bie Sntelligenj ein unmittelbare^ Dbject,
iDann jtt)eitettd einen in fid^ reflectirten, erinner*^
ten Stoff,
Snblid^ brüten« einen ebenfoKOOl^l fubjectioen toie ob^
iectioen Oegenfianb.
@o entftel^en bie brei ©tufen:
a) beö auf ein unmittelbar einjelne« Object belogenen, fioff^
artigen*SBiffenö, — ober ber 8lnfd^auung,
ß) ber aud bem SSer^altnif jur @injeln^eit bed Objiected
fid^ in fid) jurfidfuel^menben unb ba« Dbiect auf ein
allgemeine« bejie^enben Sntellfgenj, — ober ber 93 or^
Peilung,
y) ber ba« concret SlHgemeine ber ©egenftanbe begrei*
fenben Sntelligenj, — ober beö !Denfen« in bem bei?
jiimmten Sinne, ba« iDa«{enige, tt>ad tt)ir benfen, aud^
ifi, — aud^ Obiectiöit&t l)ai.
d) 3)ie Stufe ber 5tnf(^auung,
be« unmittelbaren Srfennen«, ober be« mit ber öefMmmung
ber 93ernünftigfeit gefegten, t)on ber ©etoifil^eit be« ®ei*
fle« burd^brungenen Setouftfe^nd jerfaHt toieber in brei
Unterabt^eilungen :
1) !Die anteiligen j fängt ib'«^ t)on ber Smpfinbung be6
unmittelbaren Stoffe« an;
20«
308 £>Yttter %^til 9W^\^^¥^ M OHM-
2) ettttt>icfelt ftc^ bann ju ber ba^ Dbiect ebenfo »on fic^ ab^
trennenbctt wie ffxirenben Stufmerifamfcit,
3) unb tt){rb auf biefem SQSegc ju ber ba6 Dbiect al« ein ©ic^^
felber^äuf erUd^ed fe^enben eigentlid^en Snfd^auung.
s
ß) 3)ie jweite ,&au^)tfiufe ber Sntettigenj aber, —
bie SSorfienuttg umfafit bie brei Stufen:
aa) ber Erinnerung,
ßß) ber einbilbung^fraft,
yy) be^ ©ebSc^tniffee.
y) enblid^ bie britte ^auptfhife in biefer ©pl^Äre^--
bad fDenfen bat }um ^nf)alt:
1) ben aSerfianb,
2) baa Urt^eil unb
3) bie aSernunft.
a) Slnfd^auung.
S. 446.
;i)er ®eifi, ber atö Seele natürlid^ befiimmt, — afö »e^
»uf tfei^n im Serl^altnif ju biefer Sefiimmtl^eit al^ ju einem
Sufiern Obiecte ifi, — al« SnteKigenj aber f id^ felbfi fo bejHmmt
finbet, — ifi 1) fein bum^)fe^ SQSeben in fi<^, tt>orin er jid^ fioff ^
artig ifi unb ben ganjen ©toff feinet SOBiffen« l^at. Um ber
Unmittelbarleit VDillen, in tt>eld^er er fo junad^fi ifi, ifi er
barin fd^Ied^tl^in nur afö ein eingelner unb gemeiii^fubiecti^
t^er, unb erfd^eint fo atö ful^Ienber.
aaSenn fd^on früher (8. 399. ff.) ba^ ©efü^I atö eine
@jcifienjtt)eife ber Seele t)orlam, fo l^at ba^ ^inben ober bie
Unmittetbarfeit bafelbfi n>efentlid^ bie SSefUmmung bed natura
lid^en ©e^na ober ber Seiblid^feit, l^ier aber nur abfiract bie
ber Unmittelbqrfeit fiberl^au))t.
3ufa#* 9Bir baben fd^on jmimal t)om ©efä^I ju f))re^
c^en gel^abtj iebod^ iebe^mal in einer tjerfc^iebenen Sejiebung.
3iierfi Ratten xoix boffdbe bei ber Seele — unb jtDar ndl^er
ba — ju betrachten , »obiefelbe, aud il^rem in jid^ t)erf(^Iojfenen
Sloturleben tmaiftni, bie Snl^altdbefHmmungen il^rer fd^lafenben
Äotur in jld^ felber flnbet unb eben baburd^ enn)flnbenb ift, burd^
Jfufl^ebunfl ber Sefc^ronftl^eit ber ©mpflnbung ober jum ®efü^l
i^re« ©elbfied, i^rer 3;otolitdt gelongt unb enblid^, fic^ ofö
3d^ erfoffenb, ium SetDuftfe^n erwod^t. — ?fuf bemStonb*»
punfte be« Sewußtfe^n« tt)urbe jum j weiten 9RoIe üom ®efü^l
flefj)ro(^en. 3)o toaxm ober bie ©efüljtöbefiimmungen ber t)on
ber ©eele obgetrennte, in ber ©efiolt eine« felbfifiÄnbigen
Dbjecte« erfd^einenbe Stoff be« Sett)ufltfev)n«. — ^eftt enblid^
britten« ^ot bod ©eful^I bie Sebeutung, biejienige gorm ju fe^n^
toM)t ber bie (ginl^eit unb SQ8ol^rl)eit ber Seele unb be« 95 e^
iiouftfe^n« bitbenbe ®eifl old fold^er junod^fl {id^ gibt. 3n
biefem ifi ber Snl^olt be« ©efü^tö t)on ber jtt>iefod^en Sinfeitig^
feit befreit, tt)eld^e berfelbe — einerfeit« ouf bem Stonbpunft ber
Seele unb onbererfeit« ouf bem be6 SettDuftfei^n« — l^otte.
^mn nun l^ot iener 3ni^alt bie 93e{iimmung; on fid^ ebenfotDol^I
obiectit) tt)ie fubjectit) ju fe^n; unb bie 3;^&tigfeit be« ©ei^-^
fied richtet {i<^ U^t nur borouf , i^n old Sin^eit bed Subj[ectit)en
unb be* Dbiectit)en ju feften.
8.447
!Sie Sorm be« ©eful^tö i^, bof e6 )n)or eine beflimmte
^ffection, ober biefe S3efiimmt^eit einfod^ ifi. ^orurn l^ot
bo« ©efül^l; tt>enn fein Snl^olt oud^ ber gebicgenfie unb tt)o{)rfie
ifi, bie gorm jufolliger ^orticuloritdt, — oufierbem, bof ber
Snl^olt ibm fott?of)I ber bürftigfie unb untt)o^rfie feijn fonn.
iDof ber ®eifi in feinem ©efii^le ben Stoff feiner SBor^
fieKungen ^ot, ifi eine fel^r oKgemeine SSorou^feftung , ober
getoJ^nlid^ in bem entgegengefeftten Sinne t)on bem, ben bie^
fer Soft ^ier ^ot. ®egen bie ©nfod^^eit be6 ©efü^l« pflt^t
t)ielmel^r bo6 Urtl^eil fiber]^ou^)t, — bie Unterfd^eibung be6
95ett)uftfeijn« in ein Subject unb Dbject, — oI« bo« Urfprüng^
Ud^e üoraudflefcftt ju werben ; — fo tt>irt bann bie Sefiimmtl^eit
ber @m)>fInbuno t)on einem felbfifianbigen duferlic^en ober
innetlid^en ©egenfianbe abgeleitet. <^iet in ber Sal^rl^it
bed ®e{fled ifi biefer, feinem Sbealidmud entgegengefe^te ®tanb^
pmH be$ Sen)ufitfe9nd untergegangen ; unb ber @toff bed
@efül^(d )){elmel^r bereite atö bem ®eif)e immanent gefegt. —
3n betreff bee Sn^alt« iji e« gett>o^nli(^e^ SBorurtl^ieil , baf
im ©efül^I mel^r fe^, ald im!Denfen; indbefonbere U)irb
!Died in 9(nfel^ung ber moralifd^en unb religiofen ©eful^Ie
flatuirt. Der ©toff, ber fic^ ber @eiji al6 fü^Ienb ift, ^at
ji(^ l&ier afö ba^ Sln^unb*fur«»fid^^SefMmmtfei;n ber Semunft
ergeben j ed tritt barum aUer ^oernünfiige unb ndl^er avi(i) aller
geifiige Snl^alt in bad ©efül^l ein. 5lber bie gorm ber felbjitj
fd^en @in}elnl^eit, bie ber ©eifl im ®efü{)le l^at, iflbie unterfie
unb fd^led^tefie , in ber er nid^t at6 greieö , ald unenblid^e StK^»
^emeinl^eit; — fein ©el^alt unb Snl^alt t)ielmel^r ate ein 3«^
fäBigeö, @ubiectit)ee, qjarticuläred iji. ©ebilbete, tt>a^r^
l^afte @m^ftnbung ifl bie @m))f(nbung eine6 gebilbeten ®eif}ed,
ber ftd^ bad Setvuptfe^n t)on befümmten Unterfd^ieben, n>efent^
Ii(^en SSerJ^altniffeU; n)a^rl^aften 93eflimmungen u. f. f. erwor^
ben, unb bei bem biefer berid^tigte @toff e« iji^ ber in fein
©epi^l tritt; b. i. biefe gorm erhält. 3)a6 ®epi{)l iji bie
unmittelbare^ gleid^fam ))rafentefie gorm, in ber jtd& ba^ ©üb-
ject ju einem gegebenen Snl^alt t^er^ölt; biefe6 reagirt gegen
benfelben juerfi mit feinem befonbem ©elbfigefül^Ie, tt)el(^ed
tt)o]^l gebiegener unb umfaffenber> atö ein einfeitiger SBerfian^
be6gej!d^t6))un!t, ieboc^ eben fo fe^r aud^ bef darauf t unb fd)ted^t
fejjn fann , auf jeben gaB aber bie gorm bed ^articuldren unb
©ubiectitjen ift. SBenn ein 9Renfd^ fid^ über ettt>ad nid^t auf
bie Statur unb ben Segriff ber ©ac^e ober tt>enigfien^ auf
®rünbc^, — bie SBerfianbe^allgemeinl^eit, — fonbern auf fein
©efül^I beruft; fo iji nid^t« «nbere« ju tbun, ate il^n jie^en
JU laffen, »eil er jtd^ baburd^ ber ®emeinfd^aft ber aSemunf*
^ftt mt^tilun^. X)cr ftt&j[rctt9c &tift. C. X)cr ©eifl. 311
tiflfeit i>ixm\Qtxt, jid^ in feine ifoKtte ©ubjiectfoitat , — bie
5ßarticularitat, — einf^Iieft
dttfn^« 3n bet @m))finbung ifi bie ganje äSer^^
ttunft^ — bet gefommte Stoff be« ®ei|ied t)or]^anben.
SlUe unfere SBorfieKungen, ®t\>anUn unb Segriffe )Don ber aufe^
ren 9latur, t>om Sted^tKd^en, t)om ©ittHd^en unb t)om Snl^alt
ber ^Religion entn>{(feln jtd^ au6 itnferer em))finbenben anteiligen);
t0k biefeKen and) lungelel^rt , nad^bem fie Ü^re ))9t(ige 9(u6legung
erlitten l^aben , in bie einfädle ^orm ber @m))finbung concentrirt
imben. äRit Siedet f)at bed^alb ein ^(ter gefagt, baf bie SRen^
fd^ au6 il^ren (Sm))finbungen unb Seibenfd^aften f{d^ il^re ®ot^
ter gebilbet l^aben. 3ene @nttt)idHung be6 ®eijled an^ ber
@m))ftnbung ^eraud ))flegt aber fo t^erfianben jutoerben, atö ob
bie änteUigen) urf)>rungli(^ burd^aud leer fe^ unb bal^er aUtn
3n]&a(t aU einen ilgir g&njlid^ fremben t>on aufen em))fange.
JDie« ip ein 3rrt^um. iDenn a5o6ienige, toai bie SnteBigenj
t)on an^tn oufaunel^men fc^eint; ifl in SBal^rl^eit nid^t^ ^(nbered,
al^ ba0 93ernünftige, folglid^ mit im ®eif)e ibentifc^ unb
i^m immanent. !Die S^^&tigfeit be6 ®eifle6 l^at ba^er leinen
anberen 3tt)edf, afö ben, bur(^ Sluf^ebung be« fd^einbaren @id^^
felber^auferlic^^e^nd be6 an fid^ t)ernünftigen Dbiected
auc^ ben @d^ein gu U)iberlegen, ali ob ber ®egenflanb ein bem
®eifie &uferlid^er fe^.
8.448.
2) 3n ber 2)iremtion biefe^ unmittelbaren ^nbend ifl ba6
eine äJtoment, näm(i(^ bie abfiracte ibentifc^e diid^tung be^
©eifle«, im ©efuljle loie in allen anberen feiner »eiteren a3e*^
fUmmungen, bie ^(ufmerffamfeit; ol^ne n)e(d^e nid^t^ für i^n
ifl; — bie t^atige (Srinnerung, bad SWoment be« ©einigen,
ober atö bie nod^ formelle ©elbjJbefMmmung ber Sntettigeni. —
^a$ anbere SRoment iß, ba^ fie gegen biefe il^re Snnerlid^feit
bie ®e^^l6befUmmt^eit al6 ein @e9enbe6, ober M ein 9tt^
gatit)ed, old ba« abfiracte Slnbere feiner felbfl feftt. 3)ie ^
teUigenj bcfümmt l^iemft ben Sn^olt ber gm^)flnbung ald?tu|ier^
fid&^ei^enbee, — wirft i^n in Kaum unb 3^it l)imn^,
mld^ed bie formen finb^ icoorin fie anfd^auenb ifl. 9la(^
berti Senjuftfe^n iji ber Stoff mtt ©egenfianb beffettcn,
rclati^e^ Slnbere«} t)Ott bem ®efjie abct erl^ält er bie t^er^
tifinftifle Sefümmung, ba« Slnbere feiner felbp ju fet^n (vgl.
%. 247. 254.)
3ufa^* !Die in ber (Sm))finbung unb im ®efü^I t)or]^(m^
bene unmittelbare, alfo unentn){(felte (Sinf)t\t bed ©eified
mit bem Cb{ect ift nod^ geifUoe. ^k anteiligen) ^ebt ba^er bie
(ginfad^l^eit ber (gm^)finbung auf, — befWmmt ba^ (SnH)funbene
aI6 ein gegen jle 9legat{t>e«, — trennt baffelbe fomit t)on
fld^ ab, — unb feftt e^ in feiner Slbgetrenntl^eit jugleic^
bo^ atö bad ädrige. (Srfl burd^ biefe bo))))eIte 2;^atig{eit bed
Slufl^ebend unbbe^ Sieber^erpellene ber ©nl^eit jwifc^en
mir unb bem ätnberen lomme id) bal^in , ben Snl^alt ber Sm^)fln*^
bung ju er f äffen. 3)ied gefd&iel^t junad^fl in ber 5tufmerf*
famfeit. Dl^ne biefelbe ifi bal^er fein 5tuffaffen bed Dbiecte«
mSglid^ ; erfl burd^ fle tpirb ber ®e{{i in ber Sad^e gegentt>&rtig,
— erhält berfelbe — itoax no<^ nid&t Srfenntnif, — benn
baju gel^Srt ;eine »eitere Snttt)icBung be« ®eijie6, — aber bod^
jtenntnif ))on ber Sac^e. !l)ie ^lufmerffamfeit ma(^t bal^er
ben Einfang ber S3ilbung aud. 3l&i)tt muf aber iai ^(ufmerfen
fo gefaft tt)erben, baf baffelbe ein ©id^erfüBen mit einem 3n^
l^te ifi, midier bie ©efWmmung l^at, fott)o^l objectit) »ie
fubiectit) JU fe^n, — ober mit anberen SQSorten, — nid^t
nur für mic^ jufeijn, fonbern aud^ felbfifianbigeö ®eijn ju
l^aben. 93ei ber ^ufmerffamfeit finbet alfo notl^tüenbig eine
3;rennung unb eine Sinl^eit bed @ubiectit)en unb be« Ob:*
iectit)en fiatt, — ein ©id^^n^id^^^reflectiren be6 freien ®ei^
fled unb iugleid^ eine ibentifd^e Stid^tung beffelben auf ben
®egenfitanb. fDarin liegt fd^on, baf bie Slufmerffamleit ttxoai
))on meiner Sil lfär9Cb]^angenbe6 iß, — baf i<ii alfo nur bann
aufmerffom bin, mnn ic^ a fei^n n)ill. «^ierou« folgt aber
dtftt rnttfrilung. X)er fttb{rcHi»e 9ti% C. Der ®t\% 313
ni^t, baf Me 5tufmerffamfeit etwa« «eid^te« fe^. @{e erfotbert
))ie(me^r eine ^nflrengimg, ba ber Wttn\^, totnn er ben (Simn
@egenflanb erfaffen )coi\l, t)on aUem Slnberen, ))on aOen ben
taufenb in feinem J(o!pfe fid^ (en>egenben Usingen, t)on feinen
fonfügen Sntereffen, fogar t)on feinet eigenen ?Petfon abftral^iren
— unb; mit Unterbrficfung feiner bie @qcI^ nid^t ju 993orte
fommen laffenben, fonbern tJorfd^neO barüter aburtl^eilenben (gitet
feit, flarr fld^ in bie ®ad^e vertiefen, biefelbe, — o^ne mit fei^
nett Sleflerionen batein ju falzten, — in jtc^ »alten laffen ober
{id^ auf fie fititen mu^. 3)ie $(ufmetffamfeit enthalt alfo bie
9legation be« eigenen @id^geltenbmad^en6 unb ba6
®id^*«$ingeben an bie Sad^e; — j»ei SKomente^ bie jur
Sfid^tigfeit be6 ®ei^ ebenfo not^tt)enbig finb; tok biefelben f&r
bie fogenannte bome^me 93ilbung ali unn&tl^ig bettad^tet ju n)et^
ben <>fliegen, ba §u biefet getabe ba« gettigfe^n mit SfBem, —
ba6 ^inau^feijn übtxMt^, — gel^ören foO. 3)ie« J^lmni^t^n
fSl^rt genrffferma^n )um Sufianb ber SSilbl^eit surfldF. !Der SSHIbe
ifi fafi auf 9{id^t6 aufmerffam; er läft Snie« an f{d^ borfiber^
ge^en, ol^ne fld^ batauf jn fititen. @tfl inxd) bie 9i(büng bed
®eijled befommt bie «(ufmetffamfeit ®t&tfe unb (StfüHung. 3kt
SotanifeT; )um 9eif)>iel, bemerft an einer ^flanje in berfelben
3eit unbergleid^Iid^ ^iel me^r; ald ein in ber SSotanif unmiffem*
ber !SRenfd^. !Daffe(be gilt natfirli(^em)eife in SSejug auf aOe
übrigen ©egenfidnbe be« SQSiffen«. ®in SRenfd^ bon grofem
Sinne unb ))on grofier Silbung l^at fogleid^ eine boDfiänbige
^nfd^auung be« 93orIiegenben; bei il^m trägt bie @m))finbung
burd^g&ngig ben (Sl^arafter ber Erinnerung.
Sie n)ir im Obigen gefeiten l^aben, finbet in ber $(ufmer&
famfeit eine S^rennung unb eine Sinl^eit be6 @ubiectit)en unb
be6 Obiectiben flatt. 3nfofem ieboc^ bie ^ufmetffamfeit jun&d^fl
beim ®efü^l ^en)Otttitt, iß in i^t bie Sinl^eit bed Subiecti^
t>en unb be« Obiectit)en ba« Uebettoiegenbe , — bet Untetfd^ieb
biefet beiben Seiten ballet nod^ etnKi« Unbeflimmted. 2)ie
anteiligen) fc^reitet abtx notl^wenbig baju fort, biefen Unterfd^ieb
)u mttoiddn, — ba6 Dbject auf (efiimmte äßeife ))om @u&^
ject )u nnterfc^eiben. !Die erfie Sörm, in tDeld^er fie 2)ied tl^fut,
ifi bie Stnfd^auung. 3n biefer ubemiegt ebenfo fel^r ber Um
terfc^ieb bed ®ubiect{t)en .unb bed Cbiectit)en; n)ie in ber for^
mtUiti 9tufmer{famfeit bie @inl^eit biefer entgegengefe^ten Se^
fUmmungen.
Die in ber ^nfd^auung erfolgenbe Obiectit)irung be6 Smpfitn^
benen l^aben toxi l^ier nun naiver au erörtern. 3n biefer ^^
iiel^ung finb fon>o^l bie inneren n)ie bie äußeren @m))ftnbun^
gen }u bef))re(^en.
SBad bie erfleren betrifft, fo gilt ed befonberd t)on il^nen,
baf in ber @m))f(nbung ber äKenf(^ ber ©etDoIt feiner Kffectionen
untertt)urfig iji, — baf er fld^ aber biefer @ett>alt entjie^t, wenn
er feine Smpfinbungen fid^ jur ^nfd^auung ju bringen )Der^
mag. ®o wiffen wir, jum S3eif^)iel, baf, toenn 3emanb im
@tanbe if), bie i\)n äbem>&(tigenben ©eful^Ie ber ^eube ober bed
Sd^merjed, etm in einem ®ebi<^te, flc^ anfd^aulid^ )u mad^n,
er 2)a0, tt)ad feinen ®eifi beengte, t)on f{d^ abtrennt unb {i(^
baburd^ (Srleid^terung ober t^oOlige grei^eit t)erfd^afft. !Denn, voie««
tt)ol^( er burd^ Betrachtung ber ^oielen Seiten feiner ^mpftninn^
gen bie ®etva(t berfelben )u t^ermel^ren fc^nt; fo t)erminbert er
bod^ biefe ®ett>alt in ber Xi)at baburd^> baf er feine (Sm))fin^
bungen ju tixoca i^m ©egenfiberßel^enben, — au ettt)ad
it)m ^eu^erlid^tt^erbenben mad^t. fDal^er ^at namentlid^
®ot]^e, befonber6 burd^ feinen SBertl^er, fld^ felbfi erleichtert,
tt)ä^renb er bie ?efer biefe6 9toman6 ber Wtaü)t ber Smpfinbung
untertoarf. 3)er ®ebilbete ffi^It, — ba er ba6 (Smj)funbene nadb
otten fld^ babei jDarbietenben ®efid^t«))unften betrod^tet, — tiefer,
cüt ber Ungebilbete, — ifl biefem aber augleic^ in ber «^errfd^aft
über ba0 ®efitl^I überlegen, tveil er ftd^ t)oraugdtt>eife in bem
über bie Sefc^ranftl^eit ber (£m^finbung erhabenen Elemente be^
^oemünftigen iDenfend bett)egt.
2)ie innmn @m))ftnbungen {tnb alfo, toit tUn angebeutet,
ie na^ bem ®rabe ber @tarle be^ reflectirenben itnb be6 ^tt^
nünftigen 2>enfen6 mel^r ober kvemger abtrennlid^ )>on un6.
99et ben auf erlid^en @m))ftnbungen bagegen ijl bie 93et^
fd^iebenl^eit i^rer Slbtrennlic^feit ^oon bem Umjlanbe abl^ängig, ob
{te {tc^ auf ba6 Object a(6 auf ein bejlel^enbeö, ober al6 auf
ein ))erf(l^tt)inbenbe6 bejiel^en. 9{a(^ biefer SefUmmung erb««
nen ftd^ bie fünf @inne bergeftalt, bafi auf ber einen @eite bet
@eru(^ unb ber ©efc^marf, — auf ber anberen bagegen ba«
®efic^t unb bad @effi^I, in ber äRitte aber bad @e^or }u
fiel^en lommt. — !Der®erud^ l^at e^ mit ber SSerfluc^tigung
ober SBerbuftung; — ber ©efd^marf mit ber aSerjel^rung
be6 Objiected )u tl^un. Diefen beiben @innen bietet ftd^ alfo bad
JObject in feiner ganjen Unfelbjlflanbigleit , nur in feinem matt*
riellen 9}erf(^tt)inben bar. <^ier fallt bal^er bie ^(nfd^auung
in bie 3^^^ unb toixi bie SSerfe^nng be6 @mt)^nbenen au6 bem
@ubiecte in ba6 Objlect toeniger Iei(^t , M bei bem fid) 'ooxnm^
Uäj auf ba6 aßiberjlanbleijlenbe be6 @egenjlanbe6 bejiei^en^
ben®inne be6 @eful^U, fo tt)ie bei bem eigentlichen Sinne
ber Änfd^auung, — beim ©efic^t, bad mit bem Dbjiecte aW
einem flbertviegenb @elbjl{l&nbigen, ibeell unb materiell
Sejlel^enben ftc^ befd^aftigt, — ju il^m nur eine ibeelle 9e^
jiel^ung l^at, — nur beffen ibeelle Seite, bie garbe, öermit^
telß be^ ii^tt^ em))ftnbet, — bie materielle Seite aber am
Obiect unberä^rt läft. — gär ba6 ®e^or enblic^ iji ber ®e^
genftanb ein materiell befiel^enber, jebod^ ibeell r>tx\d)toxnfi
benber; im S^one »ernimmt ba^ D\)x bad ©rjittem, — bad
l^eift, — bie nur ibeelle, nid^t reale 9tegation ber ©elbfl«»
fiänbigfeit be^ Dbiecte^. iDal^er jeigt fid^ beim ®el^or bie 9lb^
trennlic^feit ber Smpftnbung jtvar geringer, atö beim ®eft(^t,
aber grofer, al6 beim ®e((l^ma(f unb beim ®enid^. 98ir müf<^
fen ben ben 2;on Igoren, toeil berfelbe )Dom ®egenjlanbe ftc^ ab^
lofenb auf und einbringt, unb trir tveifen ü)n ol^ne grofe Sd^toie^
ttgfeit an biefed ober jiened Diittt, totü baffel^e bei feinem Sr^
)ittem {i^ felbfiflänbig erhält.
2)ie S^i^atigfeit ber ^nfd^fouung bringt fonad^ }un&(l^{i fiber^
]^u))t ein SBegräcfen ber @m))ftnbung t)on tm^, — ünt Umge^
fialtung bed (Smpfunbenen in ein auf er un6 ))orl^anbene6 Obiect
l^or. 3)ur^ biefe 93eränberung mirb ber 3 nl^ alt ber (Sm))ftn^
btutg nid^t ))er&nbert; berfelbe ijl t)ielmel^r l^ier im ®eijle unb
in auferen ©egenflanbe nad) (Sin unb berfelbe; fo baf alfo ber
®eijl l^ier nod^ feinen il^m eigentl^flmU(^en Sn^alt i)at, ben er
mit bem 3nl^alte ber $lnfc^auung t^ergleid^en fonnte. 9Ba6 fomit
burd^ bie 9nf(^auung )u (Staube fommt^ ifl blofi bie Umtoanb^
bmg ber $orm ber 3nnerli(^feit in bie $orm ber ^euf er^
Ud^feit. !Died bilbet bie erfle, felbfl nod^ formelle Sßeife,
Wie bie SnteHigenj beftimmenb Wirb. — lieber bie Sebeutung
iener afeufkrlic^feit muf aber 3weierlei bemerft »erben; —
erfiend, baf ba^ @mt)funbene, inbem ti gu einem ber Suner^
lid^feit bed ©eijleö Auf erli(^em Objecte tt)irb, bie ^orm eined
Sid^^felber^&uferli^en erl^a(t, ba ba« ®eiflige ober ^n^
nfinfüge bie eigene Statur ber ®egenjlanbe audmad^t. — 8fir'6
3tt)eite l^aben tt)ir }u bemerfen, baf , ba iene Umgeßaltung bed
(Smp^nbenen "oom ®eijle ald fold^em audgel^t, ba6 Qmpfnn^
bene baburd^ eine geifiige, — ba« l^ift, — eine abjiracte
$(euferlid^feit, — unb burd^ biefelbe biejenige ^Dgemeinl^eit be^
lommt, mld^e bem ^eufierlid^en unmittelbar gu Sl^eil »erben
lann, — nömlic^ eine nod^ ganj formelle, in^alt^lofe 811^
gem einige it. !Die Sorm be« Segrif« faOt aber in biefer ab«
fltacten $(euferlid^leit felber au^einanber. 2)ie Untere l^at bal^er
bie bo^^elte gorm beö Slaumeö unb ber 3 ^<t- (SJergleid^e
8. 254 — 259.) 3)ie em^)finbungen »erben alfo burd^ bie «n^
fd^auung r¨id^ unb jeitlid^ gefegt. !Da« 9l¨id^e fttUi
fid^ atö bie $orm bed gleid^gültigen 9lebeneinanberfe)^nd
unb rul^igen Seflel^en« bar; — ba« ^titUtfft bagegen al6
bie $orm ber Unruhe, be« in fid^ felbfl 9legatit>en, be«
ütftt ^a^tihm^. £)er m^^Hu (»tift. C. Z)ev ®e{^. 317
bend, fo baf bad Seitlid^e ifi, inbem a nid^t ifi, unb nid^t
i^, inbem e6 ifL Seibe 'formen ber obflracten ^euferlid^feU {inb
aber batitt mit einanber ibentifd^, baf fomol^I bie eine, n){e bie
anbete, in fid^ fd^Ied^tl^in bidcret nnb sngleid^ fd^Ied^tl^in conti^
itttirlid^ iji. 3^re, bie obfolute !£)idcretion in ftd^ fd^Iiefenbe (S.otu^
tinuitöt bejlel^t eben in ber t)om ®eifie fommenben abfiracten,
ned^ ju feiner tt)irflicl^en SSereinjelung entwWelten afUge^
meinl^eit bed ^euferlid^en.
Sßenn n)ir aber gefagt l^aben, baf ba« @m)>funbene wm
anfd^auenben ®eijle bie^orm be6 Släumlid^en unb3(itKd^^
erl^alte; fo barf biefer @a^ nid^t fo t)erfianben tt)erben, al« ob
JRaum unb 3«t nnr fubjecti^e gormen feigen. 3« fold^n
f)at Stani ben Staum nnb bie 3eit mad^en tooUen. !Die Dinge
finb ieboc^ in äBal^r^eit felber raumlid^ unb s^tlid^; jene bo)>^
^elte $orm bed Knfereinanber tt)irb i^nen [nid^t einfeitigermeife
t)on unferer ^nfd^auung anget^an, fonbern ifi i^nen 9on bem
am{id^4^)^enben unenblid^en ©eijle, t)on ber fd^5^ferifd^en etoigen
3bee, fd^on urf))rängli^ angef(^afen. 3nbem bal^er unfer am
fd^auenber ®e{jl ben SefHmmungen ber @m)>ftnbung bie @^re
ertDeifl, il^nen bie abfhracte gorm be6 9taume6 unb ber 3^i^ }»
geben unb fie baburd^ ebenfo fel^r ju eigentlid^en ®egenfi&nben
ju machen, toie biefelben fl(^ ju affimiliren; fo gef(^ie^t babei
bürdend nid^t 3)adienige, n)a« nac^ ber SReinung bed fubieeti^
))en 3beali6mu6 babei gef(^iel^t, — baf mir namlid^ nur bie fub^
iectibe Sßeife unfered SefHmmen^ unb nid^t bemDbiecte felber
eigene ©eftimmungen erl^ielten. — Uebrigend aber muf 2)enen,
tt)eld^e ber grage nad^ ber Stealität be6 9taume6 unb ber ^tit
eine ganj abfonberlid^e äBi(^tigfeit bei}ulegen bie Somirtl^eit ^a^
ben, geanttoortet mrben; baf SRaum unb ^tlt l^Sd^fl burfUge
unb oberfIä(^lid^ SefUmmungen ftnb, — bap bal^er bie 3)inge
an biefen formen fel^r toenig l^aben, alfo aucb burc^ beren SSer^
lufl, ^ toäre biefer anberd moglid^, — fel^r mnig verloren.
3)a6 erfennenbe !Denfen l^alt ft(^ M ienen formen itic^t auf;
ed etrfopt bie !£){nge in intern, bett Staum unb bie ^tit al9 ein
Hufgel^olbened in fid^ entl^Itenben äSegriffe. äBie in ber Äußeren
Statut Staum unb ^üt burc^ bie i^nen immanente Dialeftif be^
Segrifd ft(^ felber gut ÜRaterie (S. 261) atö i^rer Sa^rl^eit
aufgeben; fo iji bie freie SnteÖigenj bie pir^fid^^e^enbe Dialefttt
jkner %OTmn bed unmittelbaren $lupereinanber. .
S.449.
3) Die Sntelligenj afö biefe concrete (ginl^t ber Reiben
SRomente^ unb gtioar mit ber 93e{Wmmung^ unmittelbar in biefem
Auf ertt(^ ^ fei^enben @tof e in fi^ erinnert unb in il^rer (Srinne^
tünfl in {{(^ in bad ^uferfid^fa^n t)erfenft )u fe^n^ ifi $(n^
fd^auung.
Sttfa^t 2)ie ^nfd^auung barf tDeber mit ber erfl f))&^
ter )u betrac^tenben eigentli^en SSorflellung^ no(^ mit bem
bereite er&rterten blof ))l^anomenoIogif(l^en 9ett)u|tfei^n
t>ertt)ecl^felt ttjerben.
aSSad jut)5rberfi ba^ 9krpitnif ber Slnfcl^auung }ur Sor^
fteUung betrift, fo l^at bie @rfiere mit berSe^teren nur 2)ied
gemein, baf in beiben ®eifle6formen iai Dbiect fotDol^l ))on mir
abgetrennt, toie gugleid^ bad a)te{nige ifi. !Dap aber bad Db^ect
ben ß^arafter be^ SWeinigen ^at, — 2)ied ifl in ber «nfc^auung
nur an {t(^ )>orl^anben unb n)irb er^ in ber SSor^eUung gefetzt.
3n ber Slnf^auung flbenviegt bie @egenf)änbli(^feit be^ Snl^aM.
(Srfl, n)enn {(^ bie dieflerion mad^e, bafi ic^ eö bin, ber bie
«nfd^auung f)at, — er^ bann trete ic^ auf ben ®tanb^)unlt ber
SorfieUung.
3n Sejug aber auf bad 9}er]^&(tnip ber ^(nfd^auung )um
SetDuftfe^n l^aben tDir ^olgenbe^ )n bemerfen. 3m miteflen
Sinne bed Sßorte^ fonnte man aOerbingd fd^on bem S« 418 be^
Irad^teten unmittelbaren ober finnlid^en SetDuftfe^n ben
Samen ber Slnfd^auung geben, ©otl aber biefer 9tamt, — tt>ie
er t9 Um t>ernfinftigem)eife nm^, — in feiner eigentlichen
SebtutHiig geiicinmcn lüfrten; fo t)at man jtt>ifc^crt jenem 58«^
TOu^tfeijn iinb tet Slnfc^auung beti irefcnHicIjeii Untetfd)ict> ju
morfjen, fcoß tag örfiere in «iipennittellet, gan^ abflracUr
Oeroif^eit feiner fe[&|i auf tie unmittelbare, in mannigfache
©eiten aiideinanterfaUente @iujelitl)eit ted Dbjected
fl(^ 6ejie^t, — bie 91nf(^aming dagegen ein »on ber ©eiri^^eil
tetSJernunft etfüllleä ©etruetfeijn ifl, bcffen ©egenfiaub bie
^cftimmung tjat, ein 9Jerniinfttgee, folgüdf nic^l ein in «tf
frfjiebene ©eitcn auöelnanbergeritTeneÖ SiujelneS, fpnbern eine
S^otaliUt, eine gufammeugeljaitenc gülle t)on SBe|iim=
mungen ju fe^n. 3n biefem ®inne fprat^ Si^elling frütjer^tn
ccn inteüectueiler Stnff^auung. ©eifllofe Slnfi^aunng ip
Mo^ finnlii^ee, bem ©egenftonb« äußerüd) bleitenbeö fflerou^tfeijn.
©eifboHe, wafjrfjafte 9(nfcl)amnig bagegen erfaßt bie gebiegene
©«bftonj befl ©egenftanteö. ®in talenlPoUer @ef(i)irf)töf(i)ret»
ber, i. S., ^at ba« ©anje ber von iftra ju frfjilbernbcn 5"=
ftänbe imb Segebeiiljeiten in lebenbiger Mnfttjaming vor fn^; mer
bagegen fein Sialent jur IDarfiellnng ber Otfrfjit^te feejitit, — ber
bleibt bei (finjelnl^eiten flehen nub überftetjt barnber bad Sub^
ftaniitUe. 9Hit Steifet fiat man bafjer in atlen 3n>"gen beä 2ßif=
fenfl, — namentlidj anc^ in ber 3}^iIofo))t)ie, — barauf gebrun«
gen, baß aaA ber 91nfd)aming ber Sac^e gefprod^en nierbc. 2)a^
)u gef)Brt, bap ber 3Srnfd) mit ®eift, mit ^erj unb ©emütlj,
— (urj in feiner ©anj^eit, — R*^ jut ©aefje verhält, im 9Hit'
teivunft berfelben fle^t nub fie gewätjren Uipt. 9tur raenn bie
Slnfcfeauung ber Subftonj beö ©egenfianbeei bem Xentiu fcft ju
@runbe liegt, fann man, — ofene bag man mti bem Sauren
^erauötrill, — jnr ffletraifeluug beö in jener ©n&ftanj twirjeln-
bcn, in ber Sfbtrennung von berfelteii aber ju leerem ©trotj wer'
benben SBefonberen fortft^reiten. geblt hingegen bie gebiegene
Stnfdjiiuung beß ©egenftonbeö von ^aufe an«, ober verftftivinbet
biefelbe »ieber; bann verliert ftdj ba« reflectirenbe SJenten in bie
©etracfitung ber mannigfatfjen, au bem ßbiecte Vürfommenbeii
i^ereinitUen 9e{limmungeti unb SBerl^tniffe, — bann reift ber
trennenbe SSerflanb ben ©egenflanb, — aud^ totnn biefct bod
Setenbige, eine ^onje ober ein S^l^ier. ifl, — burd^ feine ein^
fettigen, enblid^en Jtategotien bon Utfad^e unb ffifarfung, )Don
Auferem 3^^^ unb SDtittel u. f. xo. au^einanber, nnb fommt auf
biefe SSkife, tro^ feinet )>ie(en ©efd^eibt^eiten nid^t boju, bie
omerete Statut bed ©egenflanbed )u begteifen, — bad alle (Sm
jebil^eiten jufammenl^aUenbe geijUge Sanb gu etfennen.
3>af aUx au« bet Uofen ^nfd^auung l^etaudgetteten
toetben muf, — bat)on liegt bie 9{otl^n)enbigfeit batin, bof bie
änteOigeuj intern Segtiffe mi) (Stfennen, — bie Slnfd^auung
bagegen nod^ nid^t etfennenbed SBiffen i^, n>eil fte aU fold^e
nid^t )ut immantnttn SntmidEIung bet @ubßan) be« 0e^
genjlanbe« gelangt, fonbetn fid^ ))ielmel^t auf ba« Raffen bet
nod^ mit bem Seitoefen be« $(eufettid^en unb ^.ufädi^
gen umgebenen, unent falteten ©ubfianj befd^tanft. 3)ie Sin'
fd^auung ifi ballet nut bet beginn be« Stfennen«. $(uf biefe
ü^te eteUung be}ie^t fid^ bet Sludfptud^ M $(tifloteIe«: 2>af
oQe (Stfenntnif ^on bet 93ettt)unbetung anfange. 3)enn, ba
bie fubiectit)e SBetnunft atö ^nfc^uung bie @eV9ifl^eit — abet
oud^ nut bie unbeflimmte ®en)i|i^eit — l^at, in bem )u^
n&d^fl mit bet Sotm bet Un))etnunft behafteten Objecte ftc^ fel^
bet tt)iebet}uftnben; fo fl5ft il^t bie ®a(^ äktmunbetung unb
Sl^tfutd^t ein. 3)ae ))]^i(ofo^^ifd^e !l)enfen abet muf fic^
fibet ben @tanb))unft bet SSetmunbetung etl^eben. (S^ ifl ein
»iHiget ätttl^um, ju meinen, baf man bie &aäjt fd^on UKil^t^
^aft etfenne, tomn man )>on i^t eine unmittelbate ^n*
fd^auung l^abe. !£)ie ))oUenbete ^tfenntnif gel^Stt nut bem
teinen !£)enfen bet begteifenben SSetnunft an; unb nut
2>etienige, tt)eld^et ^d^ ju biefem £Denfen etl^oben l^at, beft^t eine
boQfommen befUmmte vta^tl^afte Slnfd^auung; bei il^m bUbet bie
Vnfc^uung blof bie gebiegene $otm, in tveld^e feine t^oUfianbig
entt)^idEeIte (^fenntnif ft(^ kviebet )ufammenbtängt. 3n bet
dtftt na^ittyM^. X)rr fitl^ecUvr (Mft. C. SDer ®ri#. 321
unmtttelbaren Unfd^amtng l^(e id^ )tt)ar bie gonje ©ad^ )^ot: mir;
ober erfl in ber jut Sonn bet einfad^en Knfd^auimg jurfidfel^ten^
ben, oUfeitig entfalteten Srfenntntfi ßel^t bie Sad^e atö eine in
fid^ geglieberte, f^ßematifd^e Siotalität t)or meinem ®eifie*
Uetorl^u))t l^at erfl ber gebilbete SRenfd^ eine, ))on ber SRaffe
be« 3#0iflen befreite, mit einer güöe M SBemflnfrigen on^
gerfiflete Knf^auung. (Sin ftnnboDer gebilbeter Stenfd^ fann, —
wenn er oud^ nid^t pi)ilo^op^xt , — ba^ SBefentlid^e, ben SDWt*
ttlpmtt ber @a^e in einfad^er ädeßimmtl^eit erfaffen. 2>aan iß
iebod^ immer 9lad^ben{en notl^toenbig. 3Slan bilbet {id^ oft
ein, ber3)i(^ter, n>ie ber^finfHer fiberl^auvt, mfiffe blof an^
fd^anenb perfal^ren. 3)ie6 iji burd^au^ nid^t ber %aU. (Sin
ed^ter fDid^ter m\t$ ))ielmel^r t)or unb toal^renb ber Slu^f&l^mng
feined Sßerfed na(^finnen nnb nad^benfen; nur auf biefem
9ßege fann er hoffen, ba^ er tai <^erj ober bie @ee(e ber
@ad^ ani aOen {ie ))erl^Snenben $leuferlid^feiten l^au^l^eben
unb eben baburd^ feine $lnf(^uung org an ifd^ entmidfeln koerbe«
8. 450.
9uf unb gegen bie^ eigene Sbtferfid^fe^n rid^tet bie SnteOi'
gena ebenfo u>efentlid^ i^re ^ufmerlfamfeit, unb ifi bad Qtwaäftn
}u fid^ felbf) in biefer i^rer Unmittefbarfeit, — i^re (Srinne^
rung in fi(^ in berfelbenj — fo iß bie llnfc^auung, — bied
©oncrete bed Stoffe unb il^rer felbfi, — ba^ S^rige; fo bof
{ie biefe Unmittelbarfeit unb bad Sinben be6 3n^altd nid^t mel^r'
nöt^ig i^at. —
Siifo^« 9(uf bem @tanb))unfte ber blofen ainfd^auung
flnb tt>{r auf er un«, — in ber JRÄumlic^feit unb ^tiU
lid^feit, biefen beiben formen bed ^ufereinanber. 3>{e
3[nte(Iigenj iß ^ier in ben auferlid^en @tof ))erfenft, — (Bixi»
mit il^m unb l^at feinen anberen Snl^alt, ali ben be0 ongefd^u«
im Obiecte^. ^af)tt finnen wir in ber $(nfd^ttuttg ^3d^
unfrei werben. SBie fd^on im 3ufa^ a^t >• "^ bemerft würbe,
~ iß ober bie Snteaigena bie fflr^fic^^fe^tnbe Dialeftil
9m9fUfMt III. 31
itmi unmittelbaren Stuf erelnanber. 2)emnad^ fej^t Ux ®eiß bie
Vnfd^ung ate bie fein ige, — burd^btingt fie, — mad^t fie
iu ettt>ad Stttterli^em, — erinnert fid^ in il^r, — wirb
|i(^ in il^r gegentD&rtig — unb fomit frei, ^nxäf bie^ 3n^
^el^en ergebt fid^ bie änteOigenj auf bie @tufe ber Sorflel-
lung. ^r )oor{leOenbe @eift l^at bie 9(nfd^auung; biefelbe ifi
in iJ)m aufgel^oben, — nid^t ))erfd^iPunben, nid^t ein nur
Sergangene 6. äßenn )>on einer jur Sorßetlung oufgel^obenen
Vnfd^uung bie Siebe iß, fagt bal^ aud^ bie ®^ra^ burd^aud
richtig: i^ l^abe Died gefel^n. 2)amit mirb feine biofe Sßa^
gangenl^eit, t)ielmel^r jugkid^ bie ®egentt>artigfeit audgebruift;
bie 9}ergangen]^eit ifi l^ierbei eine blop relati^oe, — fie ftnbet
nur fiatt im 93erglei(^ ber unmittelbaren ^nfc^uung mit
S)em, toa^ tt>ir jle^t in ber äSorfteUung l^aben. 3)a6 beim ^er»
fectum gebraud^te SBort ^aben l^at aber gan) eigentlich bie ^
beutung ber @egentt>artigfeit; — toa^ i^ gefel^n l^be, ifl (Stsmi,
bod id^ nid^t blof l^atte, fonbem nod^ l^abe, — a{fo etHNid in
mir ®egentt)ärtiged. Wian lann in biefem ®ebraud^ bed 993 or^
ted «^aben ein aUgemeined 3^i^(>t ber 3ntierli(^fe{t bed
mobemen ®eifie^ feigen, ber nid^t blof barauf reßectirt, baf ba«
Sergangene na<^ feiner Unmittelbarfeit ))efgangen, — fonbern
dudf) barauf/ baf baffelbe im ®eifie nod^ erlitten ifl. —
ß) Die aSorjieUung.
8.451.
!Die Sorftellung ifl aie bie erinnerte $lnf^ung bie
SWitte jttrffd^en bem unmittelbaren ®i(^^befWmmt^nben ber 3n^
teOigenj unb gtt)ifd^en berfelben in i§rer grei^eit, bem 3>enfen.
3)te S^fieUung ifl ba^ ädrige ber ^nteOigen) nod^ mit eim
feitiger 6ubiectit)itat, inbem bied äi^rige nod^ bebingt burd^ bie
Unmittelbarfeit, nid^t an ii)m felbfi bad ©e^n ifl. !Der äßeg
ber SnteUtgeni in ber aSor^Uung ifl, bie Unmitteiborfeit ebenfo
nnerlid^ }u mad^en, f{(^ in fic^ felbfl anfd^auenb lu fe^en,
C^e m^tOm^. X^ m^t^f ^M$. C. Der O^d^. 323
\»k bie @til^ecttDtt&t bct SnnerHd^fett aufjul^eben, in i^r fri^
i^ret fid^ ju entäufern, ünb in iffttt eigenen SleuferHd^feit
in f{(^ )u fe^n. ^er inbem bad SSor^eVen )^on ber Km
fd^auung nnb beren gefunbenem @toffe anfängt, fo iß biefe
S^^&igfeit mit biefer Eiferen) n^ 6e^aftet unb il^re concreten
^tobnctionen in if)x finb mä) @^n tiefen, bie erfü im Denfen
)u ber concreten Smmanenj beö Segriffed tDerben.
d^fd^* ^ie )>erf(l^iebenen formen be« auf bem ®tanb^
pmh ber SSorfiellung ftel^enben ©eified Pflegen nod^ mel^r^
old 3)ie^ bei ber t>orl^rgel^nben @tufe ber 3ttte0igen) gefd^ie^t/
— f&r ))eretn)elte , )>on einanber unabhängige ^&fte ober äkr^
m&gen angefel^en ju n>erben. Wart ipxiifyt neben bem 93or^
bmgd))erm5gen üitxffanpt, loon @in6i(bungdfraft unb )>on ®e^
b&d^tniffraft, unb betrachtet .babei bie gegenfeitige €elb^nbigfeit
biefer ®dße0formen atö tttoa^ "oMq ^u^ma^M. !Die toaf^x^
l^fofi yi^ilofo^l^ifd^e aiuffaffung beße^t aber gerabe barin, baf ber
gtt)if(^n itmn formen )>or]^anbene )Demünftige 3ttfammenl^ang
Gegriffen, — bie in il^nen erfolgenbe organifd^e ©nttoicflung ber
anteiligen) erlannt tpirb.
3)ie @tufen biefer @ntn)i(flung tooOen n)ir l^ier nun, um
bie Ueberfid^t berfelben ju erleichtern, auf allgemeine Sßeife in
9}orau6 be}ei(^nen.
aa) !D{e erfte biefer (Stufen nennen n)ir bie Erinnerung
im eigentümlichen €inne bed SSSorte«, tDonad^ biefelbe in
bem unKoillffirlic^en <^rt)orrufen eined Sn^lt^ befielet, toüäftt
bereit« ber unfrigeifL !Die Erinnerung bilbet bie abfiractefle
@tufe ber in SSorfiellungen fic^ betl^atigenben anteiligen), «^ier
iji ber t)orgejieIfte Snl^aft noc^ berfelbe, tt)ie in ber 9ln^
f^auung; er erl^ält an biefer feine 9ett)&l^rung, noie umge^
feiert ber 2inl^alt ber Knfd[)auung fid^ an meiner SSorßellung be^
KD&l^rt. SBir l^ben folglid^ auf biefem Stanb^unft einen Snl^alt,
ber ni(^t nur old fei^enber angefd^aut, fortbem )ugleic^
324 Dritter Xi^til fifiU^^pJ^t be« (BtifM.
etlttttert, al« ber meinigc gefegt n>{rb. @o befHmmt, ifl bet
änl^alt !Dadienige, n)ad tt)ir 991 Ib l^ei^en.
/?/?) !:)ie streite Stufe in biefer @))^are ifl bie Qtiniil^
bungdfraf t. <&ier tritt bet ®egenfa^ stoif^n meinem fulft^
{ecti))en ober ))orgeßeIIten änl^olte unb bem angefd^auten
Snl^dte ber @acl^e ein. 2>te @in6ilbungefraft erarbeitet ftc^ einen
il^r eigentl^flmlid^en 3nl^It baburd^, baf fie {{(^ gegen ben
ongefd^auten ®egenjlanb benfenb \>txf)ilt, — ba^ eiligem eine
beffelben l^eraudl^bt^ — nnb i^m SefHmmnngen giebt, bie bem
3(^ jnfommen. aiuf biefe SBeife l^ort bie @inbi(bung^fraft auf,
blof formelle Erinnerung gu fe^n, unb tt)irb ju ber ben 3n^
l^alt betreffenben, i^n t)erallgemeinernben, fomit allge^
meine SSorfteOungen f(^affenben Erinnerung. SBeil auf biefem
@tanb)>unlt ber @egenfa$ bed @ubiecti)Den unb Dbiectit>en l^rrfd^t,
fann bie Einl^eit biefer 93e{limmungen l^ier feine unmittelbare,
— toie anf ber Stufe ber blopen ISrinnerung, — fonbern nur
eine koieberl^ergefiellte fe)^n. 2)iefe äBieberl^erfienung gefd^ie^t
auf bie $lrt, baf ber angefd^aute au^erlid^e Snl^alt bem
}ur ^Ugemeinl^eit erl^obenen ^oorgefteUten Sn^alte untere
voorfen, gu einem 3^^^^ bedSe^teren l^erabgefet^t, biefer aber
eben baburd^ objlecti)), Suf erlief gemacht, t)erbilbli(^t tt)irb.
yy) Daö ©ebac^tni^ ift bie britte Stufe ber SorfieHung.
^ier toirb einerfeitd ba^ ^txii^n erinnert, in bie 3nteQigen)
aufgenommen, — anbererfeitd biefer eben baburd^ bie Sorm einej
«euf erliefen, SRed^anifd^en gegeben, — unb auf biefem
Sßege eine @{nl^eit be6 Subiectit)en unb Dbjecti^oen l^en>orgebrad^t,
toeld^e ben Uebergang )um 3)enfen ali fold^em bilbet.
•
aa) !Die Erinnerung.
8. 452.
Ktö bie ^nfc^auung gunSd^fi erinnernb fej^t bie änteVigen)
ben Snl^alt bed ©effi^iU in i^re SnnerHd^Ieit, — in i^ren
eigenen fRanm unb in i^re eigene 3eit. So ifl er 1) 9ilb
Srfle %hi^tflnn^. Der fttlbiecHt»e O^ri^. C. Der O^et^. 325
— t)on feiner erfien Unmittelbatfeit unb abfhraeten (Sinselnl^eit
gegen Slnbered befreit, otö in bie SKlgemeinl^eit bed äd^ aufge^
nomtnen. 3)a0 9ilb f}at nid^t mel^r bie ))oQf)anbige Sejlimmr^
l^t, tt>^l(^e bie ^nfc^auung f)at, unb iß tDiafärlid^ ober »ufäUig,
üUtf)anpt ifoHrt t)on bem äußerlichen Drte, ber ^tit nnb bem
unmittelbaren 3ufammenl^ang , in bem {ene jlanb.
Sttfo^« S)a bie SnteUigenj, i^rem »egriffe m^, bie ffir^
ftd^^e^nbe unenbli(^e äbealität ober ^ttgemeinl^eit ifi, fo iß ber
ätaum unb bie 3^i^ ber anteiligen) ber allgemeine Staum unb
bie allgemeine ^tit 3nbem id^ ba^er ben Snl^alt be^ ®e^
ful^tö in bie 3nnerli(^{eit ber äntedtgen) fe$e unb babur(^ )ur
93orfielIung ma^t, l^ebe id^ benfelben aud ber Sefonberl^eit
ber 3^it wnt> ^^^ SRaumed l^eraud, an »eld^e er f eiber in feiner
Unmittelbarfeit gebunben iß unb ))on toeld^er auc^ id^ in ber
(Sm))ßnbung unb in ber $lnf(^auung ab^ngig bin. Darauf folgt
erßend, baf, n)al^renb )ur @m))finbung unb ^nfd^auung
bie unmittelbare ©egenmart ber ®ad^e notl^ig iß, id^ mir
bagegen aüentl^alben, too i(^ bin, (SMa9, — aud^ bad mir bem
äuferen Slaume unb ber auf eren 3^it ^^^ Semße, — t)or^
ßellen fann. ^wtiUn^ aber ergiebt ßd^ au6 bem oben ®e^
fagten, bafi KDed, toa^ i^W^¥, erß burd^ feine Sfufhal^me in bie
t)orßellenbe SnteÖigenj für und 3) au er erhalt, — baf bagegen
Segebenl^eiten, bie t)on ber anteiligen} biefer ^ufnal^me nid^t
getDärbigt toorben ßnb , iu tttoa^ "oMq SSergangenem toerben. —
2)ad SSorgeßellte gewinnt {ebod^ {ene Unt)erganglid^feit nur auf
Aoßen ber Jtlarl^eit unb^rifc^e ber unmittelbaren, nad^ allen
@eiten feß beßimmten @in)elnl^eit bed ^ngef^auten; bie Sln^
fd^auung öerbunlelt unb t)ertt)ifd^t ßd^, inbem ße jum Silbe tt)irb.
aaSad bie 3eit betrifft, fo tonn über ben fubiectit)en 6^a^
rafter, mli)tn biefelbe in ber 58orfteIIung erhält, l^ier nod^ be^
merft tt)erben, baf in ber 9(nf^auung bie ^tit und für)
toirb, n)enn mir Sieled onfd^auen, — lang bagegen, n>enn
ber 9RangeI gegebenen Stoffe« und auf bie Betrachtung unferer
326 t>titut Vn^. yiHtof0f)trtr m QM$ti.
itt^It^Iofett @ubiecth)itat l^intrribt; — bo$ aitx umgefel^rt in ber
Sotfiellung bieienigen ^tiUn, in betten toit anf ^kljja^c
Sßeife befd^ftigt gekvefen fbib, und lang i>othmmtn, ti^l^tenb
bieienigen, tt)o mir menig Sefd^&ftigung gel^abt l^aben, und
Inrj )n feijn fd^nen. .^ier, — in btr Stinnerung, — fof^
fen tobe unfere ®ub)ecti)>{tät, unfere ^nnetlid^feit, in'6 Xuge
unb befKmmen bod ÜSoaf ber ^tit mä) bem 3ntereffe, mU
äft^ biefelbe ^r und gel^obt l^at. !Dott , — in bet ^(nfd^auung,
— finb wir in bie Setroc^tung ber ©od^e »erfenit} ba erfc^eint
und bie ^tit hxxi, totnn fte eine immet abtt)e(l^felnbe @rfuU
Inng bdfommt, — lang bagegen, tvenn il^re ®lei(^formig{eit
burd^ 9lid^td unterbrod^n xoitt.
S. 453.
.2) !Dad 9ilb fut fic^ ifi ))otfiberge]^enb, unb bie ^nteOigen}
fdbß ifl ald ^ufmerffamfeit bie 3^^^ ^^^ <tu(^ ber 9laum, bod
Sßann unb S93o, beffelben. !Die änteUigenj ifi aber nic^t nur
bod Semuftfe^n unb !Dafe^n, fonbem ald fold^e bad €ub][ect
unb bad Slnfid^ il^rer 93efHmmungen. ®o in il^r erinnert,
ifl bad 99ilb^ ni(^t me^r eri^renb, bemuf t(od aufben>al^rt
3)ie Sntedigeni ald biefen näd^tli(^en Sd^ad^t, in mU
d^m eine 993elt unenblid^ t)ieler Silber unb SorßeQungen auf^
bettHi^rt iß, ol^ne bafi fie im 8en)uftfe^n tt)aren/ ju faffen,
ifl einerfeitd bie aDgemeine Sorberung, ben 93egrif ald con^
cret, ). 8. tDie ben Jteim fo gu faffen, bafi er alle 9eflimmt>
l^eiten, mld^ erß in ber @ntmid((ung bed Saumed }ur @ri^
ßenj fommen, in virtueller 3R5gIid)Ieit; affirmativ ent^
Ißt !Die Unf&^igfeit; bied in ftd^ concrete unb bod^ einfach
bleibenbe StUgemeine ju faffen, ifl ed, tveld^e bad @erebe vom
91ufbe»a]^ren ber befonbem aSorßeltungen in befonbern gibern
unb $l&^en veranlagt l^at; bad 93erf(^iebene foU tvefentUd^
aud^ eine vereinjelte raumlid^e @rifien) j^aben. — !Der Jteim
fommt aud ben erifürenben Seflimmtl^eiten nur in einem Sn^
bem, bem Jteime ber grud^t, jur fftüdUffx in feine (Sin^
9tltt mUl^m^. X)rr ftt»ircHt)r Okifl. C Z)er &tift. 327
fad^l^KU/ mieber gur (Srifien) be^ Knftd^fe^nd. Sfbet bie 3n^
teOigett) {^ atö foI(^e bie freie Sriflen} be^ in feinet @itf^
mriiflung j^df in fid^ erinnentben Stnfid^fe^nd. <Sd ifi alfo
onbretfeiM bie anteiligen) atö biefer (en)ttftIofe Sdl^ad^t,
b. {. al« ba6 eriftitenbe ^fOgemeine, in n)d(^em ba6 93er^
fd^iebene nod^ nid^t al6 bi^cret gefegt ifl, gu foffen. Unb imx
ifi biefe« Knfid^ bie erfle gorm bet ^IKgemeinl^eit, bie {i(^ im
SorfkOen barbietet.
Sttfd^* IDad 9ilb ifi ba6 uneinige, e^ ge]^6rt mir an;
ober gun&c^fi ^at baffelbe nod^ n>eiter. feine «^omogeneitat mit mir;
benn e^ ifi nod^ nid^t gebadet, nod^ nid^t in bie ^orm ber
Sernitnftigfeit erhoben; jtDifd^en i^m unb mir befielet "oitU
mf^x no(^ ein ))on bem @tanb))unft ber ^nfd^auung l^errfil^ren^
be6, nid^t ma^rl^aft freiem 9Serl^&(tnifi, nad^ n>eld^em id^ nur ba6
3nnerlid[)e biU; ba^ 9i(b aber ba6 mir ^eufierlic^e i^
3>(ä)tx treibt iä) junSc^fi nod^ nic^t bie ^oUt SRad^t über bie im
Sd^ad^t meiner 3nnerli(^{eit fd^Iafenben Silber, — )Dermag nod^
nidi^t, biefelben tt)in{urli(^ n^ieberJ^en^orjurufen. 9liemanb tt)eif ,
mVlft unenblidl^e 9Senge "oon Silbern ber Sergangenl^eit in il^m
((^lummert; guf&Oigerweife tttoad^tn fie mol^I bann unb xoam;
ober man fann fic^, — - n)ie man fagt, — ni(fyt auf fie be^
finnen. @o finb bie Silber nur auf formelle SSBeife ba6
Uttfertge.
8. 454.
3) Süld^ abflract aufbewahrte Sltb bebart ju feinem 2)a^
fei^tt einer bafe^enben ^nf(^auung; bie eigentliche fogenannte
Erinnerung ifi bie Sejiel^ung bed Silben auf eine 9(nf(^auung
unb jmar ald @ubfumtion ber unmittelbaren einzelnen ^n^
fd^uung unter bad ber Sorm nac^ allgemeine, unter bie Sor^
fiellung, bie berfelbe Snl^alt iß; fo baf bie anteiligen} in ber
befUmmten @m))ftnbung unb beren ^nfd^auung fid^ innerlich ifi,
unb fie ald ba6 bereite Sl^rige erfennt, fo toie fie jugleic^
i^t junAd^fi nur innered Silb, nun oud^ ald unmittelbaren ^oit
Ux ^nfd^auung, unb an fold^et a\9 ben)&]^rt tDeif. — !X>ad
9iü>, ba6 im Sc^ad^te bet 3ntetligett) nur il^r (Sigentl^um ttHit,
i^, mit ber SefHmmung bct Steufietlid^feit, nun au(^ im 9eß^
betfeKen. @d iß bamit jugleid^ atö unterfd^eibbot t)on bct Kn^
fd^umig unb trennbar t)on ber einfad^en 9tadit, in bie e6 }u^
n&l^fl t>erfenft iß, gefegt. !Die anteiligen) ifl fo bie ®ttoalt, if)x
(Sigentl^um dufiem }u fönnen, unb für beffen Srifienj in if)x
nid^t mel^r ber &uf eren Slnfd^auung }u bebürfien. !D{efe S^n^
tl^e M innerlid^en Silbed mit bem erinnerten !I>afei^n iß bie
eigentlid^e SSorßellung; inbem bad innere nun aud^ an i^m
bie Seßimmuitjj f^t, )>or bie ^nteUigeu) gebellt tt)erben ju
fönneU; in i^r 3)afeijn ju ^aben.
Sitfo^* 3u unferem toirflid^en Sefi^tl^um koerben
bie in ber bunfelen 3;iefe unfered Sinneren mborgen liegenben
Silber ber Sergangenl^eit babur(^, baf ße in ber li^tooUm,
ylaßifd^en ®eßalt einer bafe^enben 9(nfd^auung gleichen 3n^
l^ltd ))or bie anteiligen) treten, unb baf toir ße, mit «^ülfe bie^
fer gegentoärtigen Slnfd^auung, atö bereite t)on und gel^ie
Slnfd^auungen erfennen. @o gefd^iel^t e6, inm 9eif)>iel/ baf mir
einen SRenfd^en, beffen Silb ßd^ in unferem ®eiße fd^on ))9Ilig
)DerbunfeIt l^at, unter i^unberttaufenben ^erauderfennen, fobolb
er felber und tt)ieber )u ®eß(^te fommt. Sßenn id^ alfo @tttHid
in ber Erinnerung bel^alten foD, fo mufi i(^ bie ^nfd^ouung
beffelben n)ieberl^oIentU(^ l^aben. 9(nfangd tDirb aUerbingd
bad 93ilb nid^t fotoo^I bur(^ mi(^ felbß, ald t^ielmel^r burd^ bie.
entf))red^enbe unmittelbare ^nfd^auung n)ieberem)edtt. 2)ur(^ öftere
fold^e Sßieberl^er))orrufung erl^alt aber bad Silb in mir eine fo
grof e Sebenbigfeit unb @egenn)art{gfeit , bof id^ ber auf eren 9ln^
fd^auung nic^t mel^r bebarf , nm mii) beffelben )u erinnern, ^f
biefem Sege fommen bie Ai über ^on ber ^nfd^auung jur
Erinnerung. 3e gebilbeter ein 9)tenf(^ iß, beßo mel^r lebt er
nid^t in ber unmittelbaren $(nfd^auung, fonbern — « bei allen feinen
Kttfd^ouungen — jugleid^ in Erinnerungen; fo baf er ti>ettig
butc^aud 9leue6 jUl^t, bet fubjiantieae ®el^aU bed mtifUn 9ltntn
i^m ))ielmel^r f d^ott ettoad ^OannM ift (Sbenfo (egttugt f{(^
ein. gebttbeter SJtenfc^ t)omel^ml{(^ mit feinen Silbern, nnb fü^It
feiten bad Sebfltfnifi bet unmittelbaren ^nfd^auung. 2)a6 neu^«
gierige ®oIf bagegen l&uft immer mieber bal^in, too (Sttoa^ ju
begaffen ifl.
ßß) a)ie ginbilbung«Iraft.
8.455.
1) !Z>ie in biefem SSeft^ t^aHge SnteOigena ifi bie xtpxo^
buctit)e @inbilbung«fraft, bad ^ert^orgel^en ber Silber
au6 ber eigenen ^nnerlid^feit bed 3c^, mld^ nunmel^r beren
SRad^t ifl. !£)ie na#e Sejiel^nng ber Silber ifi bie i^red
mit anfbettml^rten &u^rlic^en, unmittelbaren 9laum0 unb Seit.
— 9ber bod Silb i^at im Subiecte, morin ti aufbett)al^rt ifl,
aOein bie 3[nbit)ibuaKt&t, in ber bie Se^mmungen feinet Snl^alte
jufammengefnikpft finb; feine unmittelbare, b. i. aun&d^fi nur
rftumlid^e unb jeitlid^ Soncretion, n^eld^e ed atö @ine6 im
Snfd^auen l^at, ijl bagegen oufgelSfi. Ser re^robucirte 3nl^alt,
al6 ber mit fic^ ibenafd^en SinlSieit ber ^nteOigeu} ange](|5renb,
unb au« beren aQgemeinem Sd^ac^te l^orge^Ot, ^at eine all^
gemeine SorfieOung )ur affociirenben Sejiel^ung ber
Silber, ber nacb fonfUgen Umfifinben me^r abfiracten ober me^r
concreten SorfieDungen.
!£)ie fogenannten ®efe^e ber 3been^9[ffociation
^aben befonber« in ber mit bem SerfaO ber ^^ilofo^l^ie gleid^^
aeitigen Stütl^e ber em)>irif(^en $fi^(^oIogie ein grofe« Sntereffe
gehabt. %nx9 @rfie finb ed feine Sbeen, mlfit offociirt
toerben. %&x^ 9(nbere finb biefe Se)iel^ung6t9eifen feine ®e^
fe$e, — eben barum fd&on, tt>eil fo ^iele ®efet>e über bie^
felbe @a(^e finb; tooburc^ SSiKfür unb SufaUigfeit, ba« ®e^
gentl^eil eine« ®efe^ed , t)ielmel^r Statt l^at; ed ifl {ufaSig, ob
bae Serfnfi)>fenbe ein Sflblid^e« ober eine Serßonbee^Jtotegorie,
330 t>tim^ta. yiMej»^ bc« OMPfi.
Wie (BkiüjUitit m\> Unglek^^it, ®nmb unb $o(ge u. f. f. i^.
3)ad ^gel^en an SUbeni nnb SorfteOungnt mäf itx affiM
cttrettben Sittbilbung' ifi überl^u)>t bad Spiel eine^ geboitfem
lofen ajorfteüend , in meld^ bie SefUmmung ber SnteOigenj
nod^ formeOe ^dgemeinl^it fiberl^aupt , ber Snl^It ober ber in
ben Silbern gegebene ifl. — Silb nnb SorfieOnng jinb, —
infofem t)on ber angegebenen genauem ^ormbefUmmung ab^
gefe()en n>irb , — bem ^nl^alte nad^ baburd^ unterfd^ieben , baf
iened bie ftnnlid^^conaetere SorffeOung ifl; bie SSorfleOnng, —
ber 3nll^lt mag ein bi(blt(^6 ober Segriff nnb Sbee fei^n, —
l^at ühttf^upt ben S^arafter, ob stoar ein ber anteiligen) tin^
gel^orige^, bod^ i^rem 3nl^alte nad^ ein ®egebene6 nnb Un^
mittelbare6 )u fei^n. !Da6 Se^n, bad Sid^^^beßimmt^
Sinben ber änteUigenj Hebt ber Sorfletlung nod^ an, nnb bie
SlOgemeinl^eit, toeld^e iener Stoff inx^ bad Sorfiellen erl^alt,
iff noc^ bie abfiraete. !Die SorfleUnng ifl bie SKitte in bem
®d^lnffe ber @rl^ebung ber anteiligen); bie Serfnftpfmtg ber
beiben Sebeutungen berSe)iel^ung«auf^fid^, nftmlid^
bed Se^n^ nnb ber Sillgemeinl^eit, bie im Sett>ufltfei^n
aU Obiect nnb Subject befUmmt ftnb. 3)ie anteiligen) ergänjt
bad ®efunbene burd^ bie Sebeutnng ber Sfllgemeinl^eit, unb
ba6 (Signe^ Snnere, bnrd^ bie be« aber bon i^r gefegten @eijn«.
Ueber ben Unterfd^ieb t)on SorfleQungen nnb ®ebanfen t)ergl.
@in(. §. 20. 9lnm.
3)ie SIbfhaction, toeld^e in ber t^orfleOenben 3;^ätigfeit
Statt finbet, tt)oburd^ allgemeine Sorffellungen pxvbn^
cirt tt)erben, (bie SorffeDungen ald fold^e l^^aben fc^on bie
9orm be{ ^Ogemeinl^eit an il^nen), tt)irb I^Auftg dd ein 9uf^
einanberfallen t)ieler äl^nlid^er Silber audgebrficft unb
foH auf biefe ©eife begreiflich »erben. 2)amit bied Slufetn^
anberfalten nid^t gan) ber duf^^^I/ ^^^ Segrifftofe fei^,
mäfte eine9lttraction6(raft ber &l^nlid^n Silber ober 2>er^
gleichen angenommen toerben, toeld^ i^^Mäf bie negatit>e
Crftr %M^tilbm* ^ ft^ecihK (M% C. lOn ®fifl. 331
SDtad^t n)&te, ba6 nod^ Ungleiche betfelben an einanber abju^
leiben. 2>iefe Jtraft ifl in bet 3;^at bie änteOigen} felbfl, bad
mit fid^ ibentifd^e ^ä), tt)el(i^d burc^ feine (Stinnetung il^nen
unmittelbar ^gemeinl)eit giebt, unb bie einjelne ^nfd^uung
unter bad bereite innerlid^ gemalte 9Ub f ubfumirt. (§. 453.)
^fa^* !Die jtoeite (SntkDidelungdfhtfe ber aSorfteOung
ifl, — t0k toix im 3ufa& )u %. 451 bereite im Soraud ange^
geben I^U; — bie @inbilbungdfraft. 3^ i^i^f^^ ^^¥^^ fi^
bie erfie gorm bed ffiorfiellend, — bie Srinnerung, — ba^
burc^, ba^ bie anteiligen) aud i^rem abfiracten Sn^fic^«'
fe^n in bie Seflimmt^eit l^eraudtretenb ^ bie ben ®^ai i^rer
Silber t)erl)ünenbe nad^tlid^e ginflernif jert^eilt unb burd^ bie
Iid^tt)oDe Jtlarl^eit ber ®egen)9ärtigfeit t^erfd^eud^t.
!Die @inbi{bungdfraft l^t aber in ftd^ felber n)ieber brei
formen, in benen fie fid^ entfaltet. @ie ifl uberl^aupt ba6
Seflimmenbe ber Silber.
Buerfl t^ut fle jebod^ tt)eiter Stid^td, ald baf fie bie 9il<^
ber in'e !£)afei^n )n treten befUmmt. @o ifl fte .bie nur re^
))robuctit>e @inbilbungdfraft. !X)iefe l^ot ben S^after einer
blof formellen 2;^ätigfeit.
3tt)eitend aber ruft bie (Sinbilbungdfraft bie in il^r t>or^
](Ktnbenen Silber nid^t blof tüieber 1)troox, fonbem bejiel^t bie^
felben aufeinanber unb erl^ebt fie auf biefe Sßeife ju allge^
meinen SorfleHungen. $(uf biefer ®tufe erfd^eint fonad[> bie
@inbUbungdfraft ald.bie 2;^atigfeit M 9lffociirend ber Silber.
!Die britte @tufe in biefer @pl^are ifl bieienige, auf mU
d^er bie änteOtgen} il^re allgemeinen SorfleOungen mit bem
Sefonberen be^ Silben ibentifd^ fe^t, fomit i^nen ein bilb^
lid^ed IDafe^n giebt. !X)ied ftnnlic^e IDafe^n l^at bie boppelte
Sorm be6 (Symbole unb bed 3^i^^^^) f^ ^<^f ^i^f^ ^^^^^
®tufebie fi^mbolifirenbe unb bie geid^enmac^enbe $l^an^
tafie umfaft, mld^e le^tere ben Uebergang {um (Sebad^t^
nif bilbet.
!Die re))tobuctit)t @inbilbungdfraft.
3>a6 @rße <{l alfo ba6 gortnede be6 9le)>robudrend ber
Silber. 3^^ f5nnen antt) reine ®ebQnfen reprobudrt Yüerben;
bie @inbi(bung6fraft l^at tebod^ ni<^t mit if)nen , fonbern nur mit
Silbern )u tl^un. !X)ie Sleprobuction ber Silber gefd^ie^t. aber
i^rnt Seiten ber @inbilbungefraft mit SBillffir unb ol^ne bie
^Ufe einer unmittelbaren tinfd^anung. !X)abur(^ unterf<^eibet fi(^
bkfe^orm ber t>or{lenenben änteOigen} )>on ber blofen @rinne^
rung, KDeld^e nid^t bied Selbflt^tige ifl/ fonbern einer gegen^
tto&rtigen ^(nfd^auung bebarf unb unmillfürlid^ bie Silber
Vortreten ISf t.
!£){e affociirenbe @inbilbungdfraft.
(Sine l^5^ere 3;^ätigfeit, aie bad Mofe 0leprobuciren, Ifi bad
Sejiel^en ber SUber aufeinanber. 3)er 3n^lt ber Sitber
l^ot, tt>egen feiner Unmittelbarfeit ober Sinnlid^f eit , bie^orm ber
(Snblid^feit; berSejie^ung aufSInbered. 3nbem ic^nun
lllier uberl^aupt bod SefUmmenbe ober ®e$enbe bin, fo fe$e i(^
m^ biefe Sejiei^ng. IDurd^ biefelbe giebt bie 3nteDigen} ben
Silbern, flatt i^red obiectit)en Sanbe^, ein fubiectit>ed
Sanb. !£)ad Se^tere l^at aber )um S^eil no(^ bie ®eflalt ber
Keuferlid^feit gegen ba6 baburd^ Serfnüpfte. 3(^ l^abe, sum
Seifpiel, baa Silb eined ®egenflanbee t)or mir; an bied Silb
fnäpft fid^ gani auferli(^ ba6 Si(b t>on ^erfonen, ;mit benen
iäf über jenen ®egenflanb gefprod^en f)olbt ober bie benfelben
befi^en u. f. tt). Oft ifl nur ber 9laum unb bie Seit iDa^ienige,
wa bie Silber aneinanberreibt. !Die getoS^nlid^e gefeDfc^a^id^e
Unterhaltung fpinnt fid) meifient^eitö auf eine fel^r üuferlid^e
unb jufaUige Sßeife t)on ber einen SorfteOung jur anberen fort.
9lur, toenn man beim ®t\)fxa^ einen befHmmten 3n>edf l^at,
befommt bie Unterhaltung fefleren Bufammenl^ang. 2>ie ))erfd^ie^
benen ®emutl^dfHmmungen geben aOen SorfieDungen eine eigene
t^fimlid^e Sejiel^ung, — bie Ig^eiteren eine l^eitere, — bie traurig
mt fCbiJ^cifotig. .T>n ftt^iertüve (Drif. C. Der (Drtt. 333
gen eine traurige. 3loä) mtf^x gilt !Dted ))on ben Seibenfd^often.
Kud^ bad 9Raa^ ber 3nteHigen) (ringt eine Setfc^iebenl^eit bed
Sejiel^^en^ bet 93Uber l^ot; geifireic^e, tt)i^ige äRenfd^en untere
fd^iben f{(^ böiger Qud^ in biefer Segiel^ung t)on gekDol^nlid^en
9Renf(^n ; ein geifiteic^r 9)tenf(l^ ge^t fold^n Silbern mäf,
bie ttxoai ©ebiegened nnb 3:iefe6 entl&dten. fDer Sßi^ toerbin^
bet SSorfteOungen, bie, — obgleid^ rotit audeinanberiiegenb, —
bennod^ ia ber %f)at einen inneren B^f^nunenl^ang \)Qbtn. Sbtd^
ba6 aßortfpiet ifl in biefe ®pl^&re gu red^nen; bie tiefjle i^
benfd^aft fann fld^ biefem &pUU l^ingeben; benn ein grofer ®eifl
»eip, — fogar in ben unglfldtlid^flen aSeid^ältniffen, — «tUed,
toa^ i^m begegnet, mit feiner Seibenfd^ft in Sejiel^ung ju fe^en.
S. 456.
Sud) bie Sffodation ber aSorfteOungen ifl bal^er otö Sub«'
fumtion ber einjelnen unter eine aUgemeine, mUfft beren
Sufammenl^ang audmad^t, au faffen. !Die änteUigeng ifl aber
an il^r nid^t nur aOgemeine Sotm, fonbem il^re Snneriid^feit ifl
in fid^ be^immte, concrete @ubiectit)it&t t>on eigenem @e^
1^; ber aud irgenb einem Sntereffe, an^id^^^^nbem Segriffe
ober 3bee flammt, infofem t)on fold^m anhalte antici))irenb ge^
fprod^en merben fann. 2)ie 3nteDigen) ifl bie 9Rad^t über ben
Sonata ber i^r angel^Srigen Silber unb SorfleDungen , unb (o
2) freiet Serfnäpfen unb @ubfumuren biefed Sorratl^d unter
ben i^r eigent^mlid^en 3nl^(t. @o ifl fie in ienem in fid^ b e ^
flimmt erinnert, unb i^n biefem i^rem anleite einbilbenb, —
$l^antafie, f^mbolifirenbe, allegorifirenbe ober bid^^
tenbe @inbi(bungdfraft. !Diefe mel^r ober n)eniger concreten,
inbit^ibualifirten ®ebi(be finb nod^ Si^nt^efen, infofem ber ®toff,
in bem ber fub)ecti)>e @zf)alt fld^ ein ^afe^n giebt, i^on bem
®efunbenen ber Snfd^auung 1)tttommt
3iifa#* Sd^on bie Silber finb aOgemeiner, al6 bie %n^
fd^auungen; ftel^aben inbef nod^ einen finnlid^^^concreten
3n^a(t, beffen Sejicl^ung auf anberen foli^n Sn^It i(^ bin.
334 t>tiütx SM* 9W^\tp¥t.M <^ti$ti.
äitbem id^ nun aber meine 9bifmetffat^it auf biefe Sejiel^ung
tiefte; fo f omme id^ )u aHgemeinen SSorfleDungen — ober ju
SorfteDungen im eigen tUd^en Sinne biefed SOSotte^.^ !X)enn
2)a0{enige, n)obüt(l^ bie einseinen Silber j^^ auf einanber bt^
ifiäftn, befleißt eben in bem Ü^nen ®emeinfamen. !Die6 ®e^
»einfame ifl — enttveber irgenb eine in bie %otm ber $((Ige^
meinl^eit erhobene befonbete Seite bed ®egenfianbed, tülz,
3.9., on bet Stofe bie totl^e Satbe, «— ober ba6 conctet
ungemeine, bie ®aitung, g. 93., an ber 9tofe, bie ^flanje,
~ in jebnn ^aOe aber eine SorfteOung, bie burd^ bie t)on ber
äMtefligenj au^gel^nbe ^ufI9fung bed empirifd^en Bnfammen^
^ttgd ber mannigfaltigen Sde^mmungen bed @egen^be6 gu
@tanbe fommt. 93ei ber Srgeugung ber allgemeinen SSorfiellun^
gen t>er]^It ftd^ bie ^nteOigeng alfo felbftti^atig; ed ifl bal^
ein gei^ofer 3irrtl^um, angunel^men; bie allgemeinen 93orf)eIbmgen
entfi&nben •— ol^ne 3nt]^un bed ®eifle6, — baburd^, bop Mt
i^nli(^ Silber aufeinanberfieleU; — baf , }um Seifpiel, bie roC^
Sorbe ber 9tofe bad Stotl^ anberer in meinem ^opfc befinblid^
Si&er auffud^e unb fo — mir blof 3nfel^nbem — bie aOge^
goneine SSorfleDung bed 9lotl^en beibrad^te. äUerbingd ifl bad
t>em Sifoe angel^Srenbe Sefonbere ein ®egebened; bie ^ttUffän^
Ux concreten ßingelnl^eit bed Silbed unb bie baburd^ entßel^nbe
9orm ber SlKgemeinl^eit fornrnt aber, n>ie bemerft, t>on mir l^er.
flbflraete SSorflellungen nennt man, — beil&ufig ge^
fogt, — ^ufig »egriff e. 3)ie «riefif (^e ^«ofo))^ie bemt
iaHfentli(fy an^ fold^en SSorflellungen. Senn bel^u^tet mirb,
baf man burd^ !£)ergleid^en gur Srfenntni^ ber Sal^rl^it fomme,
fo mu^ gefagt tt)erben, bap gerabebad ®egentl^( fattftnbet, unb
bof bal^r ber {innige 9Renfd^, an bem Concreten ber Silber fefl^
l^altenb, mit JRed^t fold^ leere ©d^utoeidl^eit t>ertt)irft. SHefen
$unft l^aben tüir iebod^ l^ier nic^t tt>eiter gu erörtern, ^benfo
t9enig gel^t un^.l^ier bie n&l^ere Sefd^offenl^eit Ui ^ mtweber
t>om Keuf erli(|en, — ober "oom SJernfinftigen^ bem 9tf d^t^
dtftt n^riim^* Ser fiiiiiecti»e QMft. C Ztx (9ctf^. 335
tid^eti, ®iHU<l^en tinb Steligiöfen )||errfil^renben ^nJ^oIte«
ttisoai an. äHebnel^t l^aitbelt e0 fid^ 1^ nur ä6er^a«t))t um
bie Kllgemeiiil^eit ber SSorfleauttg. SSon biefem @e^(l^tö!t)un{t
Ott0^ l^tt t0ix golgenbed )u bemerfen.
3tt bit fubietth^en ®pl^re , in mlijtt toix und l^ier htfbu
ben, ifl bie aUgemeine SSorfieUung ba6 ^nuerlid^e, — bad
Silb l^ingegen bae $(euf erlid^e. !D{ffe beiben l^iet etnanber
gtgenftbet^i^enben SefUmmungen foUen junSd^fl nod^ aueeiuonber,
{iab aber in i^rtr Trennung ttxoa^ @infeitige6. 3ener fel^tt
bie Keu^(^feit, bie mumn, — biefent ba« dt^obenfet^n
Snm $(ndbru(f einee befibnmten 9(agemeinen. !Die ^dfytfytit Me^
fer beiben Seiten ifl bol^ bie (Sin^eit berfelben. 3)iefe @inl^,
— bie SSerbilblid^ung bed WKgemeinen uiäi bie ^txalU
gemeinetung be6 Silben fommt na^er baburc^ )u €tanbe,
baf bie aOgemeine SSor^nng ftc^ nid^t }u einem neutralen^
— (p an f^g^f — d^emifd^en $robucte mit bem 9Ube )^er^
einigt, fonbem ^(^ old bie fubflansitHe äRad^t aber bad
eOb betätigt unb bem&^rt, — baffelbe ald ein {(cctbenteDed
fUti untemirft, — ^<^ }u beffen 6eele mod^, — in i^m ffir
fi(^ lE9irb, ftd^ erinnert, fid^ felber manifeflirt. 3nbem bie 3n^
teSigen) biefe Sini^eit M Slllgemeinen nnb be6 Sefonbe^
ren, — bed 3nnerlid^en nnb bed Keuferlid^en, — ber
Sorfletlung^unb ber Sinfd^anung ^en)orbr{ngt unb auf biefe
SBeife bie in ber letzteren torif^anbene Xotalit&t atö eine be^
wal^rte tt)ieber]^erfient; iDoUenbet f{(^ bie ))or{ielIenbe 3:^ig^
Uk in |i(^ felber, infofem^e !t)rpbuctit)e fiinbilbung«{raft
ifl. !X>iefe bitbet bad SormeUe ber £unß; benn bie £unf) fteOt
bad tval^rl^aft tUfgemeine ober bie 3b ee in ber Sorm bed finn^
lid^en JDafeijn«, — M »übe«, — bar.
8.457.
2)ie anteiligen) ifl in ber $]^anta{te )ur Selbflanfd^auung
in fotiKit lodlenbet, ald i^ and i^r felbfl genommener @el^alt
bitbli(^ dtifkni f^at 3ikt (BebUbe i^re« @elbfianf(^uen« ifi fub^
336 dritter 3:i^eil. fW^S^PW M OMM*
iectfa); — ba0 9Roment M Se^enben fd^U no(^. tiftet in
beffen Sbil^idt bed inneren ©e^oltö unb bed @toffed ifl bie 3n^
teUigen) ebenfo )ur ibentifd^n ^jiel^ung auf f{(^ al0 Unmittel^
barteit an fid^ guruilgefel^rt. Sßie fie ald Vernunft bm)on au^
fffft , {t(^ bad in fld^ gefunbene Unmittelbare anjueigntn (S. 445.
939I. S. 455 $(nm.), b. i. ed atö ^Ugemeined )u befUmmen;
fo ifl i^r %\)m atö 93emunft (S. 438) t>on bem nunmel^rigen
fünfte aud barauf geriii^et, bad in i^r jur concreten 6elb{t^
anfd^aumig SSoUenbete ald @ei;enbe6 ju be^men, b. 11^. fi<^
felbfi jnm @ei;n, )ur ©ad^e )u mad^en. 3n biefer SefUm^
mung t^tig, ifl fie jid^ änfernb, Slnfd^auung probudrenb,
— 3) ^tiiftn mad^enbe ^l^antafie.
3)ie $^ntaf{e ifl ber 9RitteI))unft, in mlifm bad 90^
gemeine unb bad St\)n, bad @igene unb bad ©efitnbenfe^n,
bad innere unb ^eupere t>onfommen in (Sind gefc^fen jinb.
!Die )oorl^erge]^nben @i^nt^efen berKnfd^auung, (S rinnen
rung u. f. f. finb SSereinigungen berfelben Stomente; aber e0
|tnb @);nt^fen; erfl in ber $l^antafie ifi bie SnteUigen) nic^
aK ber unbefHmmte Sd^ad^t unb bad SlOgemeine, fonbem cüt
einjelnl^it, b. i. ald concrete @ub)e(tit)itat, in midier bieSe^
{iel^ung auf fid^ tbm fo jum Se^n, atö )ur SOgemeinl^t be^
fUmmt ifl. Sfir fold^e ^Bereinigungen be6 Eigenen ober 3m
nem be6 ®eifle0, unb bed Slnfd^aulid^en tvefben bie ®ebilbe
ber $^nta{te aUentl^alben anerfannt; i^r tt>eiter befKmmter
änl^alt gel^irt anbem Gebieten an. <^ier ifk biefe innere 9ßerf^
fi&tte nur na^ ienen abfiracten 9Xomenten }u faffen. ^ Hii
bie 3;^Atigfeit biefer Einigung iß bie $^antaf{e Vernunft, aber
bie nur formelle SBemunft, infofem ber®el^alt ber$]^m
tafie ald fold^er gleid^giUtig iß, bie SSeVnunft aber old foI(^
aud^ ben ^n^alt {ur SSal^r^eit beftimmt.
. @d iß nod^ !Die6 befonberd l^eraudjul^en, baf, inbem
bie $]^antaße ben innem @el^alt sum Mt> unb )ur 9ln^
fd^auung bringt, unb 1S>M au«gebrft(ft ioirb; baf fie benfelben
^e fObilframtg. Z)ef fitljlecH»e Oeit. G. 2)cr ®etß. 337
Qld fe^enb befttmmt, berSlu^brud oud^ nid^t auffadenb fd^ei^
nett mufi/baf bfe änteOtgens fid^ fe^enb, fid^ gut ®ad^e
mad^; benn il^t Skl^olt ifl fle feI6{l^ unb ebenfo bte ifym wn
üjfX gegebene Se^immttng. !Dad t)on ber $^antaf{e )>robucfrte
9ilb ifi nur fubjectfa) anfd^auKd^; im 3eid^en ffigt fie eigent^
Ud^ Knfd^aulid^feit l^inju; im med^anifd^en ®ebäd^tnif t^oO^
enbet fie biefe %oxm be« Se^nd an il^r.
Siifa^« Sie tt>ir im 3^<<6 S^^i^ ))orl^erge]^enben $ara^
gta))]^n gefel^n Jj^ben, maift in ber $^ntaf{e bie allgemeine
Sorfieaung bad @ub)ecti)>e aue, bad fd^ im 8i(be Obfecti^itAt
giebt unb ^d^ baburc^ bett>&l^rt. !D{efe 8ett>&l^rung ifl Jlebod^
immittelbar felber nod^ eine fubjectit)e, infofern bie 3nteDigen)
ben gegebenen 3n]^It ber Silber gunfid^fl nod^ refpectirt, — fld^
bei ber SBerbilbHd^ung il^rer aOgemeinen SorfleOungen nad^ i^m
rid^tet. !Die auf biefe SBeife nod^ bebingte, nur retati)>
freie 2:i^tigfeit ber SmteDigeng nennen toit bie fi^mbolifirenbe
$]^antafie. !Diefe toA^U )um ^[udbrud i^rer aOgemeinen 93or^
fkOungen feinen anberen ftnnlid^n @toff; a(d benienigen, beffen
felbfifl&nbige 93ebeutung bem befUmmten ^n^alt be^ )u t)er^
bi(b(i(^nben SKIgemetnen entfprid^t. @o tDirb, gum 9eifpie(,
bie @törfe 3u))iter6 burd^ ben Wa bargefieOt, mil biefer ba^
ffir gut, flart gu fe^n. — !Die Stllegorie brfidft mel^r burd^
ein ®ange6 t>on @inge(nl^eiten bad @ubiectit)e aud. — !D{e bid^^
tenbe $l^antajie enblid^ gebrandet gtvar ben @toff freier, ald
bie bilbenben Afln{)e ; bod^ barf aud^ fie nur f old^n fbtnlid^en
' Stoff Ko&]^(en, tt>e(d^er bem Sn^alt ber bargufieOenben 3bee ab^
&qu<^t ifl.
93on ber im ®)^bol tori^nbenen fub)ecti))en, burd^ batf
Silb bermittelten ^to&l^rung fd^reitet aber bie änteOigeng
notl^voenbig jur obieetiben, an^f unb ffir fid^ fei^enben
Setv&^rung ber aOgemeinen SBorfteOung fort. !Denn, ba ber
Snl^alt ber gu betoäl^renben allgemeinen Sorflellung in bem 3n^
^(te M gum Si^mbol bienenben Silbe« fid^ nur mit fid^
«MyKtylHf III. 22
feibei aufommenfd^Iief t; fo fd^tagt bie Sonn bed fBtxmiU
teüfei^nd iener 9ett>a^rung; — jener @inl^t M @uib)ecHt>m
unb Obiertteeii, — in We gönn ber Unmittelbatfelt um.
S>wc^ btefe bialeftifd^e Bewegung f ommt f omit ^ie aDgemeine
SorfleQung bal^in^ ju il^rer Sett>ä^rung ntd^t mel^r ben änl^alt
bc4 93i(be6 nSt^tg ju l^aften, fonbent an^ utib für fld^ felber 6e^
t0&f)xi )u fei^n^ alfo unmittelbar su gelten. 3nbem nm bie ton
bem anleite bed 93ilbed freigen)orbene aOgemeine aSmrßeUung f{(^
in einem t^illffir Ud^ ))on i^r gewallten äuferlid^en @tofe ju
tttoa^ ^nfd^aubaren mad^t; fo bringt fie Da^ienige l^enoor, voM
man, — im beftimmten Unterfd^iebe t)om Symbol, — 3^^^^^
au nennen ^at. !Da6 ^d^m muf für ettoad ®rofe6 erll&rt
mrben. SSBenn bie ^nteOigens (Sttoai bejeid^net f)Qi, fo ifl fie
mit bem änl^alte ber Slnfd^auuug fertig getoorben unb ^at bem
finnlid^en Stoff eine il)m frembe Sebeutung )ur Seele gegeben.
®o bebeutet ^ }um S3eif)>iel; eine Socarbe ober eine ^la^^t
ober ein @rabfiein ettoad gan) Snbered; atö !X)adienige, toad
fie unmittelbar anzeigen. !Die l^ier l^rtortretenbe SßiOfärlid^feit
ber SSerbinbung bed ftnnli^n Stoffel mit einer aOgemeinen 93or^
fieQung l^at jur notl^wenbigen Solge, baf man bie 8ebeutung
ber ätiä^m erft lernen muf. 3)M gilt namentlid^ t>on ben
®)>rad^)eid^en.
8.458.
3n biefer t)on ber Sutelligenj audgel^nben ©in^eit felb^^
flftnbiger SSorflellung unb einer ^nfd^auung ifl bie 9Ra^
terie ber (entern gunac^fl kool^t ein ^(ufgenommened ^ etroad Un^
mittelbare^ ober ©egebened (]. 93. bie $arbe ber Socarbe u. bgl.)-
IDie ^nfd^auung gilt aber in biefer 3bentität ni(^t ald ))oftttt)
unb fid^ felbfl, fonbem ^ttoai ^nbered.t)or{ieaenb. Sie ifi
ein Silb, bad eine felbfifl&nbige SorfteOung ber SnteOigenj
al6 Seele, atö feine 8ebeutung in {td^ emt)fangen ^at. 3)iefe
Xnfd^auung ifl bad S^id^^n.
S)a^ Seid^en ifi irgenb eine unmittelbare ^nfd^uung/
W einen gan) anbeten 3nl^a(t ^orflellt^ atö ben fte für {l(i^
f^at; — We ^ß^ramibe, in »eld^e eine firembe ©eele t>erfeftt
uid) auf6en>al^rt ifi. !Da6 3<i(^^^ if^ ^<»n Symbol toet^
fd^ieben, einer Slnfd^auung^ beren eigene 9e{Hmmtl^eit i^rem
aßefen unb Segriffe mit mtfyx ober weniger ber ^nf)alt i%
ben f{e atö ®i^mbo( audbrfidt; beim ^tiil)cn atö fold^em l^in^
gegen gel^t ber eigene 3nl^alt ber ^nf(i^auung, nnb ber, beffen
3ei(^n fte ijl, einanber nic^t^ an. ^(d beseid^nenb be^
tt)eifl bal^er bie Sntelligenj eine freiere aSJitlfiir unb ^errfd^aft
im @ebrau(^ ber ^nfc^auung , benn atö ft^mboliftrenb.
@en>ol^nIi(i^ uoirbba^ 3^^^^ u»^ bieSprad^e irgenb^
noo atö Slnl^ang Ux bie ^f^d^ologie ober aud^ in bie Sogif
eingefc^oben^ ol^ne baf an il^re 9totl^n>enbigfeit unb 3ufam<
men^ang in bem S^fleme ber S^l^atigfeit ber anteiligen) ge^
bad^t n)urbe. 2)ie n>a^rl^afte ©teOe be^ 3eic^end ift bie auf^
flejeigte, ba^ bie anteiligen j, — roA^t 'aU anfd^auenb, bie
gorm ber ^ät unb bed 9laumd erjeugt, aber ben flnnlid^en
Snl^alt ald aufhel^menb unb aud biefem @tofe ftd^ SSorfiel^
lungen bilbenb erf(^eint, — nun i^ren felbfiftanbigen SBorfiel^
lungen ein beflimmteö 2)afe9n au^ fid) giebt, ben erfüllten
0laumunb3e'^ bie Slnfd^auung aU bie il&rige gebrandet,
beren unmittelbaren unb eigentl^flmlid^en Sn^alt tilgte unb il^r
einen anbern 3nl^alt jur Sebeutung unb Seele giebt. — 3)iefe
3eid^en erfd^affenbe S^^tigfeit fann bad ))robuctit>e ®e^
bad^tni^ (bie junäc^fl abfiracte SRnemof^ne) t)ornemlid^ ge^
nannt n^erben, inbem bad ®ebäd^tnip, bad im gemeinen itbtn
oft mit Q^rinnerung, aud^ SSorßeDung unb @inbilbung6fraft
t)ern>ed^fett unb gleid^bebeutenb gebrandet n>irb, ed ibccffanpt
nur mit S^iäjtn )u tl^un l^at.
S. 459.
!Die ^nf(^auung, — ald unmittelbar )unäd^fl tin @egebe^
ne^ unb 9laumlid^ed, — erhält, infofem {le )u mmi ^tii)tn
gebraucht toirb; bie n)efentlid^e Seßimmung; nur ald aufgel^obene
22*
gu fe^n. !X){e änteOigeit) ifl biefe i^te 9legath)it&t ; fo ifl bie
tt)al^rl^afiere ®eflalt bet ^nfd^auung; bie ein Beid^en i^, ein
JDafeijn in bet ^tit, — ein aSerfd^winben bed JDofeijnd, inbem
e« ifl, — unb nad^ feinet »eitern fiuferiid&en, jjfi^d^ifd^en 93e^
fUmmtl^eit ein t)on ber anteiligen) aud i^m (ant]|^ropologif(^n)
eigenen Äatfiriid^feit l^eWötgel^enbed ®efefttfeijn, - bet 2;on,
bie erfüllte ?(euf ernng ber ftd^ funb* gebenben Snneriicl^feit. 2)er
für bie befUmmten SSorfleDnngen fid^ tüeiter orticnlirenbe 34)n,
bie Siebe nnb i^r 6^jiem, bie Qpxaitft, gibt ben Smpfinbun^
gen, 9lnfd^auungen, aSorffoOungen ein ))9eite0, l^oi^ere^, atö i^r
unmittelbare^ !Dafei^n, fiberl^aupt eine Griffen), bie im 9ttiä)t
bed iBorflellend gilt.
Xk ®^rad^e fommt l^ier nur nad^ ber eigent^ümlid^n
©eflimmt^eit, atö bad 5ßrobuct ber anteiligen j, bereu Sorfiel^
lungen in einem auferlid^en Elemente }u manife^ren, in 93e^
trad^t. Sßenn i>on ber @^rad^e auf concrete 98eife gel^anbelt
»erben foHte, fo Ware für bad SRaterial (ba« «ericalifd^e)
berfelben ber antl^ro))oIogtfd^e; naiver ber pf^c^ifd^^^i^i^fiologifd^e
(8. 401) ®tanb^)uuft gurfidtjurufen, für bie gorm (bie ®ram*
matif) ber be^ 93erflanbe6 ju anti€i))iren. ^r ba6 elemen^
torifdtje SRaterial ber ®^)rad^e l^at fid^ einerfeit« We äJor^
flellung Uofer SnfaOigfeit t)erIoren; anbererfeitd bad $rinci^
ber 9?ad^al^mung auf feinen geringen Umfang, — tSnenbe ®e^
genflanbe^ — befd^ränft. !Dod^ fann man nod^ bie beutfd^e
@!t)rad^e aber i^ren äteid^tl^um »egen ber t)ie(en befonbern
Slu^brüdfe rühmen ^5ren, bie jie für befonbere 3;5ne beflftt,
j. 8. JRaufd^en, Saufen, Änarren u. f. f.; man l^at bereu
t>ielleid^t me^r, atö l^unbert gefammelt; bie augenblidflid^ 8aune
erfd^afft bereu, mnn e6 beliebt, neue, ©n fold^er Ueberfluf
im @innlid^en uub Unbebeuteuben iß nid^t gu !X)em gu red^^
neu, xoM ben Sleid^tl^um einer gebilbeten Sprad^e audmad^n
fön. !Dad eigentl^ümlid) (Slementarifc^e felbß beruht nid^t fo^
»pI^I auf einer auf Aupere £)bjle(te fid^ begie^enben^, atö auf
innerer Q^nibiAit, nämlid^ ber antl&ro))o{ogif(l^n ^rticulation
gleid^fäm old einer @e6e^rbe ber leiblid^en Spred^^^euferung.
ÜRan ^at fo für leben aSocal unb Sonfonanten, tt)ie für beren
abjhractere SIemenfe (8i^)^)enflebe^rbe, ®aumem, Bwngengebel^rbe),
unb bann für i()re 3itf^<nmenfe^ungen bie eigent^fimlid^e 9e^
beutung gefuc^t. W>a biefe ben)uft(ofen bum^fen anfange
»erben burd^ mitm SRomente , — fowo^l «eufierlid^feiten ate
SHbung^^Sebfirfhiffe , — jur Unfd^einbarfelt unb Uebebeutem
^eit mobificirt, — mefentlic^ baburc^, baf fte ald ftnnlid^e
afnfd^auungen felbfl gu ^tiiftn l^erabgefe^t, unb baburd^ i^re
ti^tnt urfprunglid^e Sebeutung toerfflmmert unb au6geIofd^t
t0ixt>. — !X)ad formelle ber Sprad^e aber ifl bad Sßerf bed
Serflanbed, ber feine jtategorien in fie einbUbet; biefer logifd^e
SnfHnft bringt bad @irammatifd^e berfelben l^ert>or. !X)a^ @tu^
bium t>on urfprüngKd^ gebliebenen @))rad^en, bie man in neuern
Seiten erfl grünblic^ fennen ju lernen angefangen l^at^ l^at
lifieräber gejeigt, baf {le eine fel^r in« (Singelne audgebilbete
®rammati{ entl^alten unb Unterfd^iebe au^brüdfen, bie in @pra^
d^n gebilbeterer S5Ifer mangeln ober t>ertt)ifd^t mtotn finb.
<Si fd^eint, baf bie Sprayt ber gebilbetfien 939Ifer bie nm>oU^
fommnere ®rammatif , unb biefelbe (S))rad^e bei einem ungebil^
beteren Suf^^ii^^ ^^^^ Sotfe« eine t>oDf ommnere , atö bei bem
f)i\)tx gebilbeten ^at. SSergl. ^rn. Sß. )). ^umbolbt« @d^rift
über ben Dualis % 10. 11.
Sei ber !£onfprad^e, a(6 ber urfprünglid^en, fann auc^
ber Sd^riftfprac^e, iebod^ l^ier nur im SSorbeigel^n , erwähnt
KDerben; fie ifl blof eine weitere ^ortbUbung im befonbern
®ebiete ber ®^rad^e, n)e((^e eine auf erlid^ praftifd^e S^atigfeit
)u «^ülfe nimmt. !Die Sd^riftfprad^e ge^t )um gelbe be6
unmittelbaren raumlid^n 9lnf(^auen« fort, in toeld^em fie bie
3eid^en (S. 454) nimmt unb ^er))orbringt. 9lal^er bejeid^net
bie «^ierogl^p^enfd^rift bie 93or{leUungen binrd^ raum^
li(^e Sid^ten, bieSud^flabenfd^rift l^ingegen^^Bne, tt>eld^e
342 X)ritter Zf^til W^t^^pW M Qhiftti.
fettfl fc^ott Seld^en jlnb. Dfefe 6eMt ba^et au« äefd^en ber
3ei(i^en, — unb jwat fo, baf fie bfe conoreten ^tiäftn ber
%on\pxa(f)t, bie Sßorte, in il^re einfädln Stemente auf&%
uttb Mefc ©emetite bejeid^net. — 8e{6ttift l^at ftd^ butd^ fei^
nen SJerflanb tjerfüJ^ten toffeti, eine t>onflSttbi9e ©d^ftfprad^e,
auf l^icroglijp^ifc^e Sffidfe geWIbet, — xoai »ol^l partfeH auc^
bei 33u<^|labenf(l^r(ft (»fe In unfern 3^^^ ber ^a\)Un, ber
^Planeten, ber c^emifd^en Stoffe u. bgl.) Statt flnbet, — oI«
eine allgemeine 6(^nftf^)ra(l^e für ben aSerfe^r ber SBJtter unb
tn^befonbere ber ®ele^rten für fe^r »ünfd^endwert^ ju l^alten.
SWan barf aber baffir l^alten, baf ber SJerfe^r ber aSoIfer (»a«
t)ienei<^t in ?ßl^onfcien ber gaW tt)ar, unb gegenwärtig in 6an^
ton gefd^ie^t — f. SWacartne^'« 9leife t)on Staunton) t)ieU
me^r ba« Sebürfnif ber Suc^flabenfc^rift unb beren @nt^
fle^ung herbeigeführt l^at. O^ne^in ifl nid^t an eine umfdf^
fenbe fertige ^ierogl9^)l^en^Sprad^ ju benfen; jtnnlid^ ®e^
genjlSnbe jinb j»ar fefiblelbenber ^tii^m fd^ig, aber für 3ei^
d^en t)om ®eifHgem fü^rt ber gortgang ber ©ebanfenbübung,
bie fbrtfc^reitenbe logifd^e Sntwidflung t)erfinberte Unftd^ten
über il^re innem Ser^Itniffe unb bamit über i^re »atur f^x^
bei; fo bafi bamit aud^ eine anbere ](|ierogIt^))l^if(^ SefUmmung
einträte. @ef<^ie^t :Die« bod^ fc^on bei finnlic^n ©egenfldn^
ben, baf i^re 3eic^en in ber 3;onf^)rac^e, i^re 9iamm I^Sufig
t)eränbert »erben, tt)ie j. ©. bei ben d^emlfd^en, aud^ minera^
logifc^en. Seltbem man t>ergejfen.^at, tt>a6 Sffamen atö fold^e
flnb, — ndmlid^ für fld^ finnlofe 3CeuferIid^feiten, bie
erfl aW 3^i<^«tt eine ©ebeutung ^aben, — feitbem man ^att
eigentlid^er »amen ben 3tudbrud einer Slrt \H)n ^Definition for^
bert unb biefelbe fogar l^&uflg au^ »ieber nac^ SBiBfür unb
3ufall formirt, — finbert ftc^ bie Benennung, b. i. nur bie
3ufammenfeftung aue 3eid^en ilgirer ®attung«bejWmmung ober
anberer c^arafterifiifc^ feijn foBenber «Igenfc^ften, nac^ ber
»erfd^iebenl^eit ber «nfld^t, >ie man t)on ber ©attung ober
dtftt m^tünni. T>it \uhitttiu (Mft. C Cer ®ti% 343
fottjl einer iptti^\^ fe^n foBenben ©{genfd^ft faf t. — 9lut
benr ©tatarifd^en bet c^fneflfc^ett ®eifle«Wft)Uttfl ift bie ]^{eto^
gh^pljifd^e Sd^riftf^rad^e biefe^ 93oKe^ angemeffen; biefe ^tt
))on @(^r{ftfpra<^e fann ol^nel^in nur ber ^ntl^eil M geringem
V)ül^ einee aSoUe« fei^n, ber ^ in auefd^He^enbem 93eft^e
geifUger Kultur l^lt. — !Die Slu^bilbung ber S^onfprad^e l^angt
Quf^ genauefle mit ber ®e(oof)nf)tit ber 9ud^flabenf(^rift ju^
fammen, burd^ totld)t bie ^^onfprac^ aOein bie SefUmmtl^eit
nnb Steinl^eit i^rer Krticulation getoinnt 3>ie Unt»)llh>mmen^
l^eit ber <^ineftfd^en Zon\pxad)t ifl befannt; eine ÜJtenge i^rer
9Borte l^t mel^rere gonj t)erfd^iebene ^beutungen — fel6fl bid
auf jel^n^ {a )n)ona{g, — fo bof im Spred^en ber Unterfd^ieb
6(06 bun^ bie Betonung, Sntenfttot, leifered @pxt^ttt ober
€i^reien bemerHid^ gemad^t tpirb. @uro))&er, tt)eld^e an^an^
gen, d^ineflfd^ ju fprec^n, fallen , el^e fle ftd^ biefe abfurben
^einl^ten ber ^ccentuation ju eigen gemad^t l^ben, in bie
I&d^rlid^flen S^tif t>erfl&nbni{fe. !X)ie aSoQfommenl^t befleißt l^ier
in bem ®egent^eil t>on bem parier sans accent, toa^ mit
Siedet in Europa für ein gebiibete^ Spred^n geforbert toirb.
de fel^It um ber l^^ierogl^pl^ifd^en ®i^rifif^rad^e tt)itlen ber
(^jifd^n 3:onfpra<^e an ber objlectit^en Se^mt^eit, voeI<^e
in ber Slrticulation burc^ bie Sud^flabenfc^rift getDonnen n^irb.
!X)ie S9ud^flabenfd^rift ifl an unb für fic^ bie fnteQigentere;
in i^r ifl bad Sßort, bie ber SnteQigens eigenti^ilmlid^ )9ür^
bigfh Krt ber Sleuferung i^rer SJorjleHungen , jum Sewuftfeijn
gebraut, jum ®egenjlanbe ber Sleflerion gemacht. @e tDirb
in biefer Sefd^ftigung- ber 3nteDigen| mit bemfelben anali^firt,
b. i. bie6 ^tiii)tnma(iim toirb auf feine einfachen, Yüenigen
Elemente (bie Urgebel^rben bed SIrticuUrend) rebudrt; fie fbtb
bae SinnKd^e ber Stebe auf bie gorm ber SlOgemeinl^it ge^
brad^t, t^eld^d in biefer elementarifd^en SBeife jugleid^ t)5Dige
SefUmm^eit unb Sleinl^fit erlangt. !Die 9u(^f)o6enf(^rift be^
llKitt bamit aud^ ben fB^xtfftil ber Sonfprad^e, baf in il^r tvie
in ik\ix, bie SorfleOungen eigentlid^e 9}amen l^aben; ber 9lame
ifl bad einfädle 3(i<^^^ fui^ bie eigeittlid^e, b. i. einfad^e^
nid^t in il^re SefUmmungen aufgelSfie unb au6 i^nen )ufam^
mengefe^te SSorfleDung. !£)ie «^ierogl^pl^enfptad^e entßel^t nid^t
au6 ber unmittelbaren Slnol^fe ber finnlid^en ^tid)m, tt>ie bie
93ud^fla6enfd^rift; fonbent au« ber t)orangel^enben Slnal^fe ber
aSorfleOungen; mtan^ bann. leidet ber ©eban'^ gefaft tüirb,
baf oOe SSorfleOungen auf i^re Elemente, auf bie einfädln
logifd^en ^ßimmungen jurfidtgefü^rt toerben fönnten, fo baf
au« ben l^ierfur genoäl^lten @Iementarjeid^en (tt)ie bei ben d^ine^
ftf(^en Koua ber einfädle gerabe unb ber in jtt^ei ^eUe gdbroc^ne
@trid^) burc^ il^re d^f^unmenfe^ung bie <^ierogli^pl^f))rad^
, erjeugt mürbe. !X)iefer Umflanb ber anal^tifd^en 99e}eid^nung
ber 93orfleIlungen bei ber l^ierogli^pl^ifd^en ®d^rift, tt)el(^r
Seibni^ t)erfü^rt l^at, biefe für t^orjäglic^er ju galten, al«
bie S3ud^{labenf(^rift, ifi e« t>ielmel^r, ber bem @runbbebfirf^
niffe ber @^rad^e über^au^t, bem Flamen, n)iberf))rid^t , für
bie unmittelbare SJorfleBung, »eld^e, — fo reid^ il^r 3nl^lt
in ftd^ gefaf t »erben möge ^ — für ben ®eijl im Flamen ein^
fad^ ifl; aud^ ein einfädle« unmittelbare« 3^^^^ l^ f^ahtn,
ba« al« ün @ei^n für fid^ nid^t« )u benfen giebt, unb nur bie
Sejlimmung l^at^ bie einfädle SSorfleOung al« fold^e )u bebeu^
Un unb finnlid^ ^orsufleOen. 9lid^t nur bie t>orf)eIlenbe
änteOigen) t^ut 2)ie«; foi»)o^l bei ber @infad^l^eit ber Siox^tU
lungen )u ^ertDeiien, al« aud^ fie au« ben abfiracteren SKo^
menten, in meldte fte anali^firt KDorben^ toieber jufammen )u
faffen; fonbern.aud^ ba« !X)enIen refumirt ben concreten^n^
i^alt au« ber Slnal^fe, in »eld^er berfelbe ju einer SSerbinbung
)DieIer SefUmmungen geworben, in bie^^orm eine« einfädln
©ebanfen«. gür beibe ifl e« »ebfirfnif , aud^ folc^e in «n^
fef)ung ber Sebeutung einfädle ^ü^tn ju l^aben, bie, au«
mel^rern Sud^flaben ober Selben be^el^nb unb aud^ barein
jergliebert, bod^ nic^t eine SSerbinbung ))on mel^rern SSor^el^
langen iax^tUm. — 3)ad ^ngeful^rte mad^t bie ©rnnbbefüm^
mung für bie (Sntfd^eibung übet ben äßertl^ bet Sd^rifif^rad^en
aud. 9(töbann ergiebt fid^ and^, baf bei ber ^ierogli^^l^en^
fc^rift bie 93ejie]^ungen concretet geifHger SorfteQnngen notl^^
tt>enbig t)emidelt unb ^emomn tt>erben muffen , nnb oJ^nel^in
bie Sfnal^fe berfelben , beten nac^fie ^tobucte ebenf triebet
)u. andi^fiten finb; auf bie mannid^falHgfie unb abmic^enbfle
SSeife m&glid^ etfd^int. Sebe S(bn)eid^ung in bet Sfnal^fe
btad^te eine anbete Silbung bed ®d^tiftnamen0 \)ttoot, tok
in neuem ^iittn, naäf bet t)otl^in gemad^ten 93emetfung fogat
in bem {innlid^en ®ebiete bie @al)f oute auf mel^tfac^e 993eife
il^ten SHamen ))et&nbett l^at. (Sine j^ietogli^^l^ifd^e @d^tifif^tad^e
etfotbette eine ebenft) flotatifd^e ^l^ilofo^l^ie, tok bie 93i(bung
bet ®^inefen fibet]^au))t iß.
(Si folgt noc^ au6 bem ©efagten, baf Sefem unb @d^tei^
benletnen einet Sud^flabenfd^tift füt ein nid^t genug gefd^^ted,
unenblid^ed 8ilbungdmittel }u achten ift, inbem ed ben @e{fi
^on bem flnnlid^ Soncteten ju bet Sfufmetffamfeit auf bad %ox^
mtUtXi, — bad tSnenbe 9Bott unb beffen abfitacte Elemente,
— bringt; unb ben 8oben bet Snnetlid^feit im Subjecte ju
begtünben unb tein 3u mad^en ein 9BefentIid^e6 tl^ut. — !X)ie
etlangte ©etDol^nl^eit tilgt auc^ \pitix bie (Sigent^fimlid^feit bet
93ud^fiabenfd^rift, im Snteteffe be« Seilend ald ein Umtt)eg
butd^ bie ^Stbatfeit 3u ben Sotftellungen ju etfd^einen , unb
mad^t fie füt und jut ^ietogl^pl^enfd^rift , fo baf tt>it beim
®ebtaud^e betfetben bie SSetmittlung bet 3:9ne nid^t im 93e^
tt)u|itfei;n t)ot und }u l^aben bebütfen; Seute bagegen, bie eine
geringe ®mof)nf)tit bed Sefend l^aben, fpted^en bad ©eletene
laut t)ot; um ed in feinem S^önen )u t)etf}el^n. $(ufetbem
bap bei ienet Settigfeit, n)ddS^ bie 93ud^ftobenfd^rift in «^ieto^
gl^pl^en t)ettt)anbelt, bie butd^ jene etße Einübung gen)onnene
$(b|hactiond^S&^igfeit bleibt, ifl ba« ^ietogl^^l^ifd^e Sefen füt
{{(^ felbfl ein taubed Sefen unb ein ffatmmed @(^teiben. 3>ai
346 Z^t^^ 3:1^^1. W^^^PW M (MM*
^Srbare ober 3e{tH(^e unb bad Sichtbare ober Sl&umUd^ l^at
gtoar iebed feine; eigene ®runblage }un&(^f} bon gleid^em @tU
ten mit ber anbern; bei ber 93u(^fla6enfd^rifi aber ifl nur @ine
©runblage unb jwar in bem rid^tigen SSerl^ältniffe , baf bie
flc^tbore Qpxadft ju ber tSnenben nur aW 3^^« M ^^^^
]^&U; bie SuteUigen) aufert fic^ unmittelbar unb unbebingt
burc^ (g^red^n. — fDie Vermittlung ber 9}orßeQungen burd^
ba6 Unfmnlid^ere ber Zint jeigt fic^ tveiter für ben folgenben
Uebergang t)on bem 93orfieIIen }um ^cnUn, — bad ®e^
b&c^tnifl, — in eigent^fimli(^er Sßefentlic^feit.
S. 460.
!X)er 9?ame a(^ Serfnu^fitng ber bon ber Snteaigen} pxo^
bucirten Sfnfd^auung unb il^rer Sebeutung ifl }un&d^fi eine ein^
jelne t)oräbergell^enbe ^robuction, unb bie 93erfnfl))fung ber
aSorfleQung atö eine^ Innern mit ber Sfnfd^auung atö einem
^Ceuferlid^U; ififelbfi äuferlid^. fDie Erinnerung biefer Sleufer^
Hd^feit ifl bad ©ebac^tni^.
yy) ® e b a d^ t n i f.
S. 461.
Die anteiligen) burd^I&uft atö ®eb&d^tni^ gegen bie 9iru
fd^auung be^ SSort^-biefelben 3^&tigfeiten M @rinnemd^ toit
al6 SSorfieOung &btxf)au'pt gegen bie trfle unmittelbare 9(nfc^auung
%. 451 ff. — 1) 3ene aSerfnfipfung, bie ba« 3ei(^ iji, gu bem
irrigen mad^enb, erl^ebt ^e burc^ biefe ^innerung bie ein }e Ine
93erfnä))fung gu einer allgemeinen, b. i. bldbenben 9)er^
fnupfung; in n>el(i^er 9iame unb Sebeutung obfectit) für fie i^r^
bunben finb, unb mad^t bie 9lnfd^uung, toeld^e ber 9lame gu^
n&(^fl ifl, ju einer äSorfiellung; fo baf ber Snl^It; bie
»ebeutung, unb ba^ 3«^^^» ibentiflcirt, @ine aSorfteDung fhib,
unb ba6 SSorfleHen in feiner Snnerlid^feit concret, ber 3n^
Ig^alt aI6 bejfen ÜJofei^n ifl; — be6 Kamen belg^altenbe ®e^
b&(^tnif.
iSrpe %i>a^tanH. Drr fubiecH^f «eift. C. ptt mf. 347
^ufal^* !Da6 @eb&c^tn{fl betrachten n>{r unter ben brei
formen
erflend; bed namenbel^altenben;
jweiten«, bed reH)robuctit)en
brütend, bed med^anifd^en ©ebfid^niffed.
2)ad @rfie {{} l^ier alfo S>ied; baf xoix bie Sebeutung ber
»amen behalten, — baf »Ir fa^ig werben, bei ben S^)ra(l^je^
(l^n nnd ber mit benfelben objiectit) ^erfnfi))^en SBorfiellungen gu
erinnern. So wirb und beim »^Sren ober ©el^en eined, einer
fremben ®))rad^e angel^5renben Sßorted wol^( beffen 93ebeutung
gegenwärtig; aber wir t)ermogen bedl^alb nod^ nid^t, umgefel^rt
für unfere aJorjieHungen bie entfrrec^enben SaSortjeid^en {euer
(S^rad^e }u probuciren; wir lernen ba6 @))red^n unb @(^reiben
einer ®^rad^ fp&ter, atö bad SSerfle^en berfe(ben.
«. 462.
3)er »ame ijl fo bie ©ac^e, wie fie im Sleidbe ber
aSorfleUung t)or]^anben ifl unb ©flitigfeit ^at. !Dad 2) re^
^robucirenbe ® eb&c^tnif . I^at unb erf ennt im 9lamen bie
Sad^e, unb mit ber @a(^ ben 9iamen, ol^ne Sfnfd^auung unb
93ilb. !Der 9lame atö Sjtifien) bed Snl^altd in ber SnteOigen)
ifl bie 9(euflerlid^feit il^rer fetbfl in i^r, unb bie @rinne^
rung bed 9}amend ald ber ^on ii)x l^er^oorgebrad^ten 3(nfd^nng
ifl sugleid^ bie (Sntauf erung, in ber fie innerl^alb i^rer fejbfl
fid^ fe^t. !Die ^ffociation ber befonbern 9}amen Hegt in ber
Sebeutung ber SefHmmungen ber em))finbenben , t)orf}enenben ober
benfenben ^nteOigeng, i>on benen fie Steigen al6 em^ftnbenb
u. f. f. in fld^ burd^Iauft.
S3ei bem Flamen 85we bebfirfen wir Weber ber Stnfd^uung
eined folc^ed Zf)im^, nod^ aud) felbß bedSilbed, fonbember
9lame, inbem wir i^n »er^e^en, ip bie bilblofe einfa(^ Sor^
fieOung. @d ifl in 3tamtn, baf wir benfen.
!Die t)or einiger 3^t wieber aufgewärmte unb biOig wie^
ber t>ergeffene SDtnemonif ber ^(ten befleißt borin^ bie 9lamett
in Silber gu ^emanbeln^ unb hiermit bad ©ebäd^tnif tDieber
)ur @inbilbuttgdfrafi ]^erab)ufe^en. S>ie SteUe bet Straft bed
^ebad^tttiffe^ ))ertritt ein in ber @inbilbung6fraft befe^gted,
bleibenbed Xabkau einer Steige t)on 93ilbern, an tveld^e bann
ber au^menbig }u lemenbe 9(uffa^, bie Solfi^ feiner SBorflel^
lungen, angefnfipft toiti. Sei ber «^eterogeneitSt bed "SitifiaM
biefer SSorfleaungen unb jener permanenten Silber, tt>ie att<l^
n)egen ber @ef(^n)inbigfeit , in ber bied 9nhtä)>fen gef(^]^n
foU, mu^ baffelbe nid^t anberd; atö burd^ fetale ^ atbeme^
gan} ittfaliige Bufommenl^nge gefd^e^en. Stid^t nur tt)irb ber
@eifl auf bie Wolter gefegt, fid^ mit t)errfidtem ^tUQz )u pla^^
gen;' fonbem iad auf fold^ 9ßeife 9tudn)enb{ggelemte ifl eben
bedn)egen fd^nell n>ieber ^ergeffen, inbem ol^nel^in baffelbe 2^
bleau für bad ^Cu^toenbiglernen ieber anbern 9{ei^ ^on Sor^
fieUungen gebrandet ^ unb bal^er bie ^orl^er baran gefntt))ften
tt)ieber tt)eggen)ifd^t werben. fDqd mnemonifc^ @inge))r>e
tt)irb nid^t, toit bad im ©ebac^tni^ Sei^altene, audn)enbig;
b. 1^. eigentlid^ t)on 3nnen l^eraud; au^ bem tiefen @d^ad^te
bed 3d^ ]^ert)orgebrad^t unb fo l^ergefagt, fonbern e6 n){rb "oon
bem 3kibleau ber (Sinbilbungdfraft; fo }u fagen, abgelefen. —
£ie äRnemonif l^&ngt mit ben gett>5l^nli(^n Sorurtl^Ien gu^
fammeU; bie man i>on bem ®eb&d^tnif im 93erl(ialtni|i }ur @in^
bilbungdfraft l^at, atö ob biefe eine Ji&^ere, gei^gere ^dtigfeit
n>äre; ald bad ®eb&d^tnif. Sielme^r ^at .ba6 ®eb&d^tni^
nic^t mel^r mit bem Silbe )u tl^un, toeld^ed aud bem unmit^^
telbaren, ungeifUgen SefHmmtfe^n ber ^nteOigeng; au6 ber
^nfd^auung, l^ergenommen ifl, fonbern mit einem S>afe9n;
koeld^ea ba^ $robuct ber ^nteUigen} felbfl ifk, mm fold^en
Slu^toenbigen, ml^td in bad 3nn)enbige ber ^nteUigeu)
eingefc^Ioffen bleibt^ unb nur innerl^alb il^rer felbfl beren
audn)enbige, erifUrenbe @eite ift.
3ufa^. ^ad Sßort atö tonenbed t)erf(^tt)inbet in ber
3eit; biefe ert^ifl fid^ fomit an fenem al6 abftracte, — ba6
(Srfle mi^ilm^* ^tx fuBjecH^e ®H{(. C. Der ®ri|l. 349
\)ti^t, ' - nur t)ertti(^tenbe 9?egatit)ltSt. !l>le toa^x\)afjU,
concrete 9iegattoit&t bed @^rac^}e{(^end ifl aber W SntelH^
genj^ mit bitrcb biefelbe iened aud einem ^eu^erlic^en in
ein Snnerlid^ed t)er&nbert nnb in biefer umgeflalteten ^orm
au^ittoaf)Xt »irb. So merben bie SBorte iu einem t)om ®e^
banfen belebten IDafe^h. 3)ie6 IDafeijn ifi unferen ®ebanfen ab^
fohlt notl^menbig. S93ir n>iffen "oon unferen @ebanfen nur bann,
— ^aben nur bann bejHmmte/ »irflic^e ®ebanfen, tt)enn »ir
il^nen bie gorm ber ©egenflSnblid^feit, be6 Unterfc^ies?
benfe^n« s>on unferer Snnerlid^feit, — alfo bie ©eflalt ber
Sleuferlic^feit geben, — unb jmar einer fold^en Steufer^
lid^feit, bie }ugle{(^ baf ®e))rage ber I^Sc^flen Snnerlid^feit
tr>. (Sin fo inneriid^ed ^euferlid^ed ifl aOein ber articulirte
5£on, ba6 SB ort. Ol^ne SBorte benfen ju »oKen, — tok
9Ke6mer einmal wfuc^t l&at, — erfc^emt bal^er ate eine Un^
t)erttunft, bie Jenen äJtann, feiner SSerfid^erung nac^, beinal^e
Sum SBal^nfmn gefü^^rt l^atte. @6 ifi aber aud^ läd^erlic^, bad
©ebunbenfe^n be6 ®ebanfend an ba6 SBort für einen äJtangel
be6 @rßeren unb für einUnglud anjufel^en; benn, obgleich man
getoo^nlic^ meint, bad U na u6f^red^l ic^e fev) gerabe ba6 S3or^
trefftic^fie; fo l^at biefe s>on ber @itelfeit gel^egte äJteinung bod^
gar feinen ®runb, ba iai Unaudf))re(^li(^e in SBal^rl^eit nur
ettoad ^^rfibe«, ®&^renbe6 ifl, ba6 erfi, n>enn e6 gu SBorte ju
fommen ))emtag, ^larl^eit gen>innt. !X)a6 SBort giebt bemnad^
ben ®ebanfen i^r »ürbigfie« unb tt>al^r^aftef!e6 3)afe)jn. 3(8er^
bing« fann man fid^ auc^, — o^ne bie Sadbe ju erfaffen, —
mit SBorten l^erumfd^lagen. S>ie6 ift aber nid^t bie @d^ulb be6
SBorted, fonbern bie eine^ mangell^afien, unbefHmmten, gel^alt^
lofen !Denfen«. SBie ber »al^rl^afte ©ebanfe bie @ad^e ifl,
fo aud^ ia6 SBort, mnn e^ »om n^a^r^aften !Denfen gebrandet
tt)lrb. Snbem fic^ bal^er bie Sntelligenj mit bem SBorte erfüllt,
nimmt 'fie bie 9{atur ber @a(^ in fic^ auf. !Diefe Sfufna^me
^at aber jugleic^ ben @{nn, baf fld^ bie anteiligen} baburd) ju
einem Säd^Iidöen mad^t; bergeflalt ba^ bie @u6iectit>itat, —
fa i^rem Unterfc^iebe "oon ber ©ad^, — )u ettt>a6 ganj Seetem,
)um geifUofen Sel^i&Iter ber iffiorte^ — alfo }um mec^anifd^en
Oebäd^tnif »Irb. Stuf blefc SBeife fd^Idgt — fo gu fagett — bo«
Ue6ermaa^ bet (Erinnerung be^ Sßorted in bie \)h<f)fU(SnU
Auf erung ber anteiligen) um. 3e bertrauter i(^ mit ber Se^
beutung bed fBoxM merbe, — )e me^r biefed fic^ alfo mit mei^
ner Snnerlicl^feit bereint, — befio me^r fann bie ©egenfünblid^«^
feit unb fomit bie Sefiimmtl^ett ber Säebeutung beffel^n t>er>
fd^minben, — befio mel^r folglid^ bad ®ebäd^tni|i feI6er, mit bem
993orte jugleid^^ }u ettoad ®etftt)erla{fenem loerben.
S. 463.
3) Snfofem ber ßwfammenl^ang ber Flamen in ber S3ebeu«^
tung liegt; ifi bie SSerlnüpfung berfelben mit bem Seijn aU 9la^
men nod^ eine ©ijntl^efe unb bie Snteßigenj in biefer i^rer 5Jeu^r^
lid^feit nic^t einfad^ in ftd^ jurucf gehört. ^6er bie ^nteUigen} i^
ba6 $nigemeine; bie einfache äBal^rl^eit il^rer befonbern Snt&uferum
geU; unb i^r burc^gefu^rted $(neignen ift bad 9(uf^eben jened
Uttterfd^iebe^ ber Sebeutung unb bed 9lamend; biefe J^od^jie (Sxr
innerung be^ 33orftellend ifl i^re l^od^fte Entäußerung; in ber fie
^ aB iai ®ii)n, ben allgemeinen Staum ber 9tamen atö^fol^
d^; b. i. jinnlofer SBorte feftt. 3(^, tt^eld^ed bied abflracte
©e^n ifi; ifi atö ®ubiectit)ität jugleic^ bie 3»ad^t ber t)erfd^iebe^
neu StameU; ba$ leere Säanb, loelc^ed Steil^en berfelben in {ic^
befejiigt unb in fefler Orbnung bel^alt. 3in fofern fie nur fe^enb
{inb; unb bie Einteiligen) in fid^ ^ier felbft bie6 i^r ©e^n ifl, ifl
fie biefe ^Rad^t al6 gan) abflracte @ubiecti)>itat; — ba«
®eba(^tnif; ba6 um ber gan}lid^en Sleuferlid^feit toiHeU; in
ber bie ©lieber fold^er Sieil^n gegeneinanber finb, unb toeil ed
felbfl biefe obgleich fubjectioe ^euferlid^feit ifl, median ifd^
(S. 195) genannt toirb.
9Kan toeip befanntlid^ einen 9(uffa^ erfi bann red^t au^
tt>enbig; koenn man feinen ©inn bei ben Sßorten l^at. ^M
CEr^e VbfUtilm^. X)tt W^tHu ütift. C. X>et 9tift. 351
«^erfagen fold^ed 9(udtt)enb{ggett)u^ten toixi barum i>on felbfi
accenäod. !X)er rid^tige 9(ccent; ber l^ineingebrad^t tt)irb, gel^t
auf ben ®inn; bie Sebeutitng, SSorfleKung; bie l^erbeigentfen
n){rb, f}9rt ober ben med^anifd^ien 3ufammenl^aug ttnb ))em{rrt
ballet leidet bad $erfQg^n% !X)ad SSermogeit; 9teil^en )>on ääor^
ten, in beren 3itf<tntmenll^Qng fein SSerftonb ifi, ober bie fd^on
für jid^ fbinloi {inb (eine Steige t)on (Sigennamen) audmenbig
}u bel^lten, ifl barum fo f)bd)^ n)unber6ar^ n)ei( ber ®ei{l
tt)efentH(l^ 3)ie^ iji, bei fid^ felbfi ju feijn, l^ier aber ber^
felbe aü in i^m felbft entäußert, feine Xf^atiiMt al6 ein
äRed^anidmud i% 3)er ®eifl aber ifl nur bei fi(^ atö (Sin^
l^eit bet @ubiectit)it&t unb ber £)b)ecti))it&t; ^ier nun,
— nad^bem er in ber 9lnf(^auung junad^fl atö ^euferlid^e6
fo if}, ba^ er bie SefHmmungen finbet, unb in ber SBorflel^
lung biefe6 ®efunbene in {id^ erinnert unb ju bem @ei^
- nigen mad^t, — mad^t er fid^ al9 ©ebac^tnif in i^m felbß ju
einem ^euferlid^U; fo bafi ba6 Seinige atö ein ©efunben^
n>erbenbe$ erfd^eint. ^ai eine ber SRomente bed !X)enfend,
bie £)biectit>itat, iß ^ier al6 £lualität ber SuteUigen) felbfl
in i^r gefegt. — @^ liegt nal^e, ba^ ©ebäd^tnifi aU eine
med^nifc^e, ali eine S^l^ätigfeit bed @innIofen }u faffen, too^
bei t6 ettoa nur burd^ feinen 9lu^en, ^ieQeic^t feine Unent^
be^rlid^feit für anbere ^mdt unb 3:^tigfeiten be6 ®eißed ge^
red^tfertigt iioirb. !X)amit tt)irb aber feine eigene 93ebeutung;
bie ed im &tifU f)ot, fiberfel^en.
S.464.
!X)ad ©e^enbe atö Stame bebarf eined SfuberU; ber SBe^
beutung ber )Dorfle0enben 3nteDigen) , um bie@ad^e, bietoa^re
Gbiecti))itat, )u fe^n. !X)ie ^nteUigen) ifl al6 med^anifd^ed ®e^
b&d^tnif in @inem jene äuperlic^e Gbjectit)itat fetbfi unb bie Se^
beutung. ©ie ifl fo al6 bie @rijienj biefer Sbentitat gefeftt,
b. i. jie iji ffir f i(^ ol^ fol^e Sbentitat, welche fie ate Vernunft
an fic^ ift; t^tig. !Dad ®eb&(^tni^ ifl auf biefe Sffieife ber
352 dritter 2:IML 5)(»ofo|>(ie M QMftt^.
Uebergang in bie 3:^atigfe{t M ®ebanfen^; ber feine Se^
beutung mel^r f)(it, b. i. ^on beffen CM^ctibitat nid^t mtf)x ba6
©ubjiectibe ein Serfc^iebened tfi; fo toit biefe ^nnerlid^feit an if)x
fettp fei^enb ifl.
@(l^on unfere S^rad^e giebt bem ®eb&d^tni|i; — \>on
bem ed jum SSorurtl^eil gett^orben ifl, "otviiiül^ gu fpred^en,
— bie j^ol^ Stellung ber unmittelbaren aSemHtnbtfc^fit mit
bem ®ebanfen. — 2)ie 3ugenb l^at nid^t )ufanigem>eife ein
beffered ®eb&cl^tni|i, ald bie ^(ten, unb il^r ®eb&(^tnif tt>irb
nid^t nur um ber 9lü^Ii(^feit tolUcn geübt ; fonbern {ie ^at ba6
gute ®eb&d^tnif; mil {te fid^ nod^ nic^t nac^benfenfr inr^lt;
unb ed n)irb abftc^tlid^ ober unabfid^tlic^ geübte um ben 8oben
il^rer Snnerlid^feit gum reinen Se^n^ jum reinen Staume )u
ebnen, in tt>el(^em bie ©ac^e, ber an^fic^^^^^'^t^^ Snl^alt ol^ne
ben ®egenfa^ gegen eine fubiectit)e Snnerlid^feit; gett^a^ren unb
fid^ er^Iiciren fSnne. @in grflnbli(^e^ 3xilent pflegt mit einem
guten ®eb&d^tni{fe in ber Sugenb t)erbunben }u fe^n. SIber
bergleid^en empirif d^e Angaben l^elfen nid^t6 bagu , 2)a6 gu er^
fennen, n)a6 bad ®ebad^tnif an ii)m felbfl i% @6 iß einer
ber bi^l^er ganj unbead^teten unb in ber Xf)at ber fd^uoerflen
$unfte in ber Seigre bom ®eif)e, in ber ©^{iematiffarung ber
anteiligen) bie Stellung unb ^beutung be6 @eb&d^tniffe6
gu faffen, unb beffen organif(^n Sufammenl^ng mit bem
2)enfen gu begreifen. !X)a^ ®ebad^tni^ aü fod^ ifi felbfl
bie nur au^erlid^e Seife, bad einfeitige a)^oment ber (Sxi^
fleug bed !Denfend; ber Uebergang if} für und ober an fid^
bie äbentität ber äSernunft unb ber Sßeife ber Srifieng ; n>el(^
3bentität mad^t, bafi bie Semunft nun im Subjecte erifUrt,
atö feine 3;^&tigfeit ifl; fo ifl fie 2)enfen.
CErßr «Ib^elfottg. . t>it fti»itfÜ«r OMft. C. Der (S^riß. 353
y)®o«S)cnfen.
«.465,
3>ie SnteHfgenj ijl »iebererlettnenb; — flc erfennt
etee anfd^uttttfl, in fi^fetn Mefe fd^on We il^rige ifl («. 454); —
fern« im «omen We ©ad^e ($. 462); — nun aber ifl für jt<
i^r aiagemeined in ber gebop^Iten 93ebeutung it» SQIgemeinen
ald foh^ unb beffelbcn atö Unmittelbaren ober ®e)^enben^ fo^
mit old bad ttMil^rl^afte SlUgemeine , tt>el<^d bie ubergreifenbe (Sin^
)Mi f^n^i^ felbfi über fein Snbered, bad Sei^n, ifl. ®o ift bie
SnteBigenj für fid^ an if)x felbfl erlennenb; — an if)x felbp
bad ungemeine; i^r $robuct^ ber ©ebanfe ift bie @a(i^e;
einfache Sbentitat bed 6ubiectit>en unb Objecti^en; — für f id^;
fte mi^, ba^, tt>a6 gebadet i^, ij); unbba^ n)ad ift, nur i^,
in fofern t6 ©ebanfo ifl (t)ergl. S. 5. 21); ba6 !Denfen ber
änteUigenj ifl @ebanfen ^aben; fie finb ali i^r Sn^alt unb
@egenflanb.
Sufa^» !X)ci^ !Denfen ifl bie britte unb te^te$au))t^
entvoidHung^ffatfe ber SuteOigenj; benn in i^m n)irb bie in ber
Slnfd^auung t)orl^anbene^ unmittelbare, an^fid^^fe^enbe
Sinl^eit bed Subjiectii^en unb Dbiectit)en; oud bem in ber 93or^
flellung erfoIgenben®egenfa^e biefer beiben (Seiten, aU eine
um biefen ®egenfa^ bereid^e, fomit an^ unb^ffir^fic^^
feijenbe »ieberl^gefleHt , — bie« Snbe bemnad^ in jenen afn*»
fang 3urüd(gebogen. 993ä^renb alfo auf bem @tattbt)ttnfte ber
aSorflellung bie, — t^eiI6 burd^ bie (Sinbilbu9g6frafi , — t^eild
burd^ ba6 mec^anifc^e ®ebSd^tni|i ben)irfte (Sin^eit bed Subjleeti^
^en unb Dhitttiotn, — obgleid^ id^ bei ber Sedieren meiner
@ubiectit)it&t ®en)alt ant^ue, — nod^ ettoad ®ttb)eeti))ed
bleibt; fo erl^< bagegen im 3)enfen iene Sinl^eit bie Sorm
einer fott>o^l obiectit)en tt)ie fubiectit)en (Sinljfeit, ba biefed
fid^ felber al« bie Statur ber@ad^e n)eif. !Dieien{gen, mlift
))on ber ^l^ilofopl^ie nid^td i>txfUf)m, fd^lagen stt>ar bie ^nbe
I
über ben ^o))f jufammen^ totnn {{e ben ®a^ t>emel^men: !X)ad
3>enfen ifl ba^ @e)^n. 2)enno(^ liegt aQem ttnferen 3:^itn
bie SBorau^fe^ung ber Sitt^eit bed fDenfend unb be6 ©e^nd )u
®Tunbe. 2){efe SSorau^fe^ung mac^n tt>ir atö toemänftige, ald
benfenbe Sßefen. @^ ifl {ebod^ lool^I gtt unterf c^bett , ob toir
itttr benfenbe finb; — ober ob tclx un^ atö beitfenbe oud^ t^if"
fett. 2)ad @rf)ere fittb tt)ir unter oQett Umfi&ttbeti; — ba^
l^^tere l^ittgegett ftnbet auf t)olRiamtnette Sßeife itur bomt flolt;
tt>etttt toir itttd luttt reinettfDettfen erl^bett ^abett. 3>{efed tt^
ttmt, bof ed felber aUeitt^ — itttb ttid^ bie (Sm^fittbuitg
ober bie SSorfleHuttg, — im ®tattbe i^, bie SBoi^r^it ber
iDinge ju erfaffett, — tittb baf bal^ bie ©el^mn^tting (S^ifur'd:
ba^ @m))futtbette fet; ba6 SSa^rl^afte, ffir eltte «»dOige Ser^
te^ruttg ber 9{Qtur bed @eified eiK&rt toerbett tmtfi. Sreiiic^ barf
ober bad S>enfett nit^t abftracte^, fortttelied ^Denfeit bleibett,
— betttt biefed jerreift beti 3tt^oft ber aBol^ri^eit, — fottbent e«
tttuf fid^ juttt cottcretett !X)ettfen^ junt begreifettben Grftu^
nett tntnoiitixi.
S. 466«
!Dad bettfettbe Sr&nttett ifl aber glci<i^faKd )titt&(^ft fori» eil;
bie aiagettteittl^it uitb i^r ®ei^ ifl bie eittfad^ St^ectit^tSt ber
SttteQigen). IDie @^ttfett finb fo ttid^ M mp itttb fSr i^
befUttttnt itnb bie junt fDettlett erinttertru aSorjleOtmgett iit fofent
tm^ ber gegebene 3M^a{t.
I3irfa$« ^mad)^ tt>eif bad fDenfen bie ^ä^t be« ^i>^^
jkctit)en unb Obie(ti))en al^ eine ganj abfiracte, unbefiimmte;
nur gett)iffe, nid^t erftHte, ni<^t be)»4^rte. 3>ie S9e^
flimnt titelt be6 vernünftigen 3nl^6 ifi ba^er biefer <$in^
nod^ eine äu^erlid^e, fotglid^ eine gegebene, — unb bod @r^
{ennen fomit formelL 2)a aber an fid^ jene SefHmmtl^it in
bem benfenben @rfennen ent^ben ifl, fo n>iberf))ri(^t beinfel^
ben jener 9ormaIidmu6 unb toirb be^tt>egen Dom Denfen auf^
gel^oben.
«. 467.
9ln Mefem Snl^aUe ifl e« a) formeU ibentifd^r Serfianb,
tt)el<i^ bte erinnerten SSorfie&ungen ju Gattungen, SCrten, ®t^
fe^en, .fträfiren u. f. f.^ u6erl^au))t su ben ^tegorien t>erari^itet,
in bem ®ismt, bap ber @to{f erfi in biefen ^enfformen bie
S&afftf^it feine« Seiend ^a6e. ^(6 in fid^ nnenbliij^ 9fegatimt&t
iji ba« JDenfen ß) »efentlit^ JDiremtion, — Urtl^eil, ba«
bcn Segriff {d^od^ nid^t mel^r in ben vorigen @egenfa^ von Wf
gemeisi^eit unb (Se^n mfüft, fonbern nad^ ben eigentpmlid^
3nfatmnenl^ngen be« begriff« nnterfd^eibet, unb y) i)tbt ba«
3)eitfen bie ^ormbeftimmung auf unb fe^t jugleid^ bie Sbentit&t
ber Unterfc^iebe; — formelle SJernunft^ fd^Iiefienber
SSerflanb. — !X)ie S^nteUigenj erfennt atö benfenb; unb itim
erfl&rt a) ber SSerfianb ba« Sinjelne aud feinen ^ßlgemein:"
l^tt (ben ^tegorien), fo l^eift er fid^ (egreifenb; ß) er^
tlixt er ba{fe(6e für ein ^lOgemeine« (Gattung, ^t), im Ur^
t^il; in biefen formen erfc^eint ber 3 nl^ alt atö gegeben j d) im
@d^Iuffe a(er befiimmt er au6 fic^ ben Snl^alt, inbem er
jknen gormunterfd^ieb auf^bt. 3n ber @tn{i(^t in bie 3tct^f
ttrenbigfeit ift bie le^te Unmittelbarfeit, bie bem formeUen !X)enfen
mttf anl^angt, verfc^tounben.
3n ber «ogil ifl ba6 iDenfen, »ie e« erfl an fi(^ ifi,
unb ftd^ bie Skmunft in biefem gegenfa^Iofen @lemente ent^
roii&It. 3m 8ett>u|itfe)^n fommt ed gteid^fofld atö eine
Stufe vor (f. S. 437 «um.)- — «^ier i^ bie aSemunft (ü^ bie
9ßal^r^eiit be6 ®egenfa^«, loie er fid^ innerhalb be« ®et^e«
\dbft befümmt ^atte. — 2)a6 Denfen tritt in biefen verfd^^
benen S^^eilen ber SSiffenfd^aft bedkvegen immer kvieber ^rvor,
n)etl biefe 3:il^eile nur burd^ iai ©ement imb Ue gorm be^
©egenfa^ed verfd^ieben, ba6 fDenfen aber biefe6 @ine 6en^
trum ifl, in toeld^ed atö in i^re SSol^r^eit bie @egenfa|e )u^
rfid^el^en.
Sufn^« 93or Aant l^at man bei und feinen befUmmten
23*
Unterfd^ieb jvi^tfc^en SSerflant) ttnb 9}ernitnft gemad^t. ^Ü
man aber nid^t in bad bie nnterfd^iebenen formen M reinen
!&en1en6 ^Ium))em)e{fe t>em)if(^enbe t)u(9&re Sett)uftfei^n l^erunter^
fmlen; fo muf gwifc^en aSerftanb unb SBemunft ber Unterfd^ieb
fejigefe^t »erben, baf für bie Se^tere ber ©egenftanb ba^ Sfn^
unb^fnr^fic^^bejiimmte; SbentitSt be« Sn^alt« unb ber
gornt; bed SUlgemeinen unb be6 Sefonberen ifi, — für
ben @r {leren l^ingegen in bie ^orrn unb ben Sn^alt, in ba0
SIKgemeine unb ba6 Sefonbere, in ein leered ^n^fid^ unb in
bie i>on aufen an biefed l^eranfommenbe SSeflimmtl^eit {erf&Ot^
— baf alfo im »erfiSnbigen iDenfen ber Sn^alt gegen feine
gorm gleid^gültig ifi, »a^renb er im t)ernflttftigen ober
begreifenben (Srfennen aud fid^ felber feine gorm l^er^
t)orbringt.
Dbgleid^ aber ber SBerfianb ben eben angegebenen SWdn^
gel an ftd^ f)at, fo ifl er bo(^ ein notl^^enbiged 9Roment bed
t)ernänftigen Denfen6. @eine S^^ätigfeit befielt überhaupt im
^ibflral^iren. JErennt er nun ba6 Swfäll^fl^ t)om SSBefent*^
lid^en ab, fo ij^ er burd^au6 in feinem Siedete unb erfc^eint aW
!Da6, n)a6 er in SBal^r^eit fei^n foH. iDal^r nennt man IDem
jenigen, toeld^er einen wefentlic^en ^totd »erfolgt, einen Wtann
oon SSerfianb. O^ne SSerftanb ifl aud^ feine ßi^arafterfe^gfeit
moglid^, ba gu btefer gebort, bafi ber üRenfd^ an feiner inbivi^
bueUen Sßefenl^eit fefi^alt. Sebod^ fann ber SSerfianb aud^ um^^
gefeiert einer einfeitigen 93e{Ummung bie gorm ber* ^Kgemeinl^ett
geben unb baburd^ bad @egent]^ei( bed mit bem @inn für bad
SGSefentlid^e begabten, gefunbenSroenfd)ent)erjianbe« toerben.
2)a6 gtoeite STOoment beö reinen iDenfen« ifi ba6 XI x^
tl^ eilen. IDie SuteUlgenj; »eld^e a(d SBerfianb bie t)erfd^iebe^
mn, in ber concreten (Sinjelnl^eit beö ®egenflanbe6 unmittelbar
t)ereinten abfiracten Seftimmungen audeinanber reifit
unb t)om ©egenflanbe abtrennt, gel^t notl^toenbig jun&d^ji
lain fort, ben (Segenftonb auf biefe allgemeinen !£)enf^
(hftt W)t^Hbing. Vtt Wtc^t ®ri^. C. ttt (Btift. 357
beflitnmungen )u bejiel^en^ — i^n fomit atö SSerl^altnif,
— aW einen üH«ctit>en ß^f öwmenl^ang , — al^ eine iEotalitat
ju betta(I)ten. £iefe S^^ätigfeit ber Einteiligen} nennt man l^auftg
fd^on Segreifen, — aber mit Unrecht. 3)enn auf Mefem
@tanb))un{t n)irb ber ®egen{ianb nod^ a(d ein ©egebened, —
ald ^tm^ )oon einem ^nberen Slbl^angiged, burd^ baffelbe
ä3ebingte^ gefaxt. !Die Umfiänbe/ mldjt eine ^rfd^einung
bebingen, gelten l^ier nod^ für felbjifidnbige @rijienien. Somit
ifi bie Sbentität ber aufeinanber belogenen (Srfc^einungen nod^
eine blof innere unb eben be^balb blo^ auperlid^e. 2)er
Segrif }eigt {id^ ba^er l^ier nod^ nid^t in feiner eigenen ©efialt,
fonbern in ber gorm ber begriffdlofen 9iotl^tt)enbigfeit^
(Stft auf ber britten Stufe be6 reinen !Denfend wirb ber
gjegriff aH fold^er erlannt. Diefe ©tufe jiellt alfo bad
eigentlid^e Segreifen bar. <^ier xoito bad 9lllgemeine al6
^d) felber befonbernb unb aud ber Sefonberung jur ^injelnl^eit
jufammennel^menb erlannt, — ober, — wad Daffelbe iji, —
ba6 Sefonbere au^ feiner Selbflflanbigfeit ju einem SKomente
bed Segriffd l^erabgefe^t. fDemnad^ ifl l^ier ba^ SfUgemeine nic^t
me^r eine bem Snl^alt &uf erliefe, fonbern bie loal^r^afite, aud
jid^ felber ben Snl^alt Ig^enjorbringenbe gorm, — ber jid^ felber
entmidelnbe Segriff ber @ad^e. 2)ad !Den{en l^at folglid^ auf
biefem @tanbj)unfte feinen anberen Sn^alt, ald jid^ felber, —
al6 feine eigenen, ben immanenten 3inl^alt ber Sorm bilbenben
Seflimmungen; ed fud^t unb finbet im @egenf)anbe nur fid^ felbß.
S)er @egenftanb ifl bal^er l^ier t)om S>enfen nur baburc^ untere
fd^ieben, bafi er bie gorm bed ®ei^n6, bed gfir^fid^^Se^
fi eisend \)at Somit fie^t ba6 !Denfen l^ier jum Objiect in einem
))ollfommen freien Serl^äitniffe.
3n biefem, mit feinem ©egenftanbe ibentifd^en Denfen er^
reid^t bie anteiligen} i^re SSoIlenbung, i^r ^itl; benn nun
ifi fie in ber 3;^at !Da6, tt)ad fte in i^rer Unmittelbarfeit nur
fet^n follte, — bie fic^ miffenbe äBa^r^eit, bie fi(^ felbfl
358 ^rittet Z^til Wlt\c^W M OkiM-
erfennenbe 9$eruunft. 3)a6aEBtffen mad^t ie$t bie ®itb^
jectit)ität ber SSernunft m^, itnb bie obiectiioe Sevnunft ifi
old aßff fett gefegt. !X)ie^ gegenfeitige (gid^bttrc^bringen bet ben^
fenben @ub)ecttoität unb ber obiecttoen SJernunfi ifi ba6 (Snb^
refultat ber SttttDicflung be^ tl^eoreHf(^en ®ei{}e6 burd^ bie bem
reinen Denfen »orange^enben Stufen ber Knfc^auwng ttnb ber
SSorfieUung l^inburd^. ^
S. 468.
^ie Snteaigen» , bie atö t^eoretifd^e ftd^ bie nnmitteüore
SefHmmtl^eit aneignet , iß mif boUenbeter Sefi^na^me nun
in il^rem (Sigent^ume; burd^ bie le^te 9{egation ber Unmittel^
barfeit ifi an fid^ gefegt, bafi ffir fie ber Sn^alt burd^ fie be^
fUmmt if). !Da6 !Denfen, ali ber freie Segriff, ifl nun m^ bem
3 n]^ alte nad^ frei. 3)ie SuteUigenj jld^ »iffenb atö ba« »e^
jMmmenbe be6 3nl^alt6, ber ebenfo ber Übrige, tt>ie aW feijenb
befHmmt ip, ip aBille.
Sufat^« !Da6 reine IDenfen i{} )un&d[ifi ein unbefangene^,
in bie Sad^ t)erfenfte« SSerl^alten. 3)ie^ 3;^nn wirb aber notl^^
menbig aud^ fid^ felbft gegenfl&nblic^. !£)aba6 begreifenbe
(Srfennen im ®egenftanbe abfolut bei fid^ felber if}, fo muf
e6 erfennen, baf feine S3efHmmüngen39ef}immnngen berSad^e,
unb ba$ umgefel^rt bie objlectit) giltigen, fe)^enben SefUm^
mungen feine SefHmmungen finb. !X)urd^ biefe Erinnerung,
— burc^ bie« Sn^fid^^ge^en ber SnteOigena tt)irb biefelbe juw
Sßillen. pr ba6 gen)$^nKd^ äSen^uftfe^n ifl btefer Uebergong
aUerbing« nid^t loor^anben; ber SSorfiellung faUen )>{elme^ ba«
fDenfen unb ber Sffiitte au«einanber. 3n SBal^rbeit aber ifl, tck
»ir fo eben gefel^n l)aben, ba« fDenfen ba6 fic^ felbß jum
äßtllenSeflimmenbe, unb bleibt ba« (Srflere bieSubflan}
be« fiebterenj fo bafI o^ne 3)enfen fein SBiUe fe^n lann unb
ttud^ ber ungebilbetefle SKenfi^ nur infofern SBiBe ifl, aW er ge^
bad^t ^at, — ba« 2:^ier bogegen, tveil e« nid^t benft, aud^ fei*
nen aSSiKen ju l^aben loermag.
b.
SPitr pxahtxf&jt ^txft.
i. 469.
S>tt ®# al6 mmt tt)eif ftd^ oK fid^ in {i(^ bef(^Iie|leni>,
utib ftd^ au6 ftd^ erfuKenb. 3)M etfüUte gfitfid^fei^n ober
Sinjeln^eit mad^t bie Seite ber Stiften} ober Stealität t)«n
bet 3bee bed ©eified and; al^ SSiUe tritt ber @ei{l in Sßixh
lid^feit, ald SSiffen ifi er in bem Soben ber SOIgemein^eit M
Segriff«. — «tö ftd^ felbfl ben Snl^falt gebenb ifi ber SSiOe bei
fi^, frei; nittf)aupti ^Die« iß fein befUmmter 99egriff. «- @eine
(Snblic^feit befielt in bem gor mali dm ni^, baf fein 2)ur(^^{i(^
@r^ntfe)^n }unäd^fl nnr bie abfiracte ä3efiimmtl^eit, bie feinige
ubttffaupt, aber mit ber entn)i(feIten3Jernunft nod^ nid^t iben^
tiftcirt if}. 5D{e SefHmmung bed an fic^ fe^enben SBiOend i%
bie ^ei^eit in bem formellen SßiKen jur Triften} )u bringen,
unb fomit ber ^totd bed le^tem , fld^ mit feinem ^griffe )u er^
fOkn, b. i bie grei^eit iu feiner ^SefUmmt^eit, )n feinem än^^
l^olte unb ^mät toit sn feinem iDafe^n )n mad^en. 2)iefer ^^
grif, bie ^eil^eit, ifl tDefentUd^ nur ald !£)en(en; ber Sßeg be6
SiOend, fid^ 3um obiectit)en ®eifle iu machen, ifl fid^ 3um
bettfenben aSBiUen ju ergeben, — fid^ ben Snl^olt au geben, ben
er nur old fid^ benfenber fi^Un tarn.
3)ie tt)a^re ^ei^eit if} al6 ®ittli(^(eit !Die«, ba^ ber
aOSiOe nic^t fubiectit)e, b. i. eigenfüd^tige Sntereffen, fonbem
aUgemeinen "^räfali ju feinen 3wedkn ^at; fold^er 3n^It ifl
aber nur im 2)enfon unb burd^d 2)enfen; e6 ifl nid^td ®erin^
gered, atö abfurb, aud ber @ittUd^feit, Sieligiofitdt , fRciffÜid)^
feit u, f. f. ba« !X)enIen audfc^ließen ju tt)oBen.
Siifa^ 3)ie anteiligen) l^t ftd^ und al6 ber rntd bem
Obiecte in fid^ ge^enbe, in t^m fic^ erinnernbe unb feine
3nnerlid(^feit für bad Ob{ectit)e erfennenbe ®eifl ertDiefen.
Umgefe^rt ge^t nun ber SBide auf bie Cbtertit)irung feiner
no<^ mit ber ^orm ber @ub)ectit)Uät bel^afieten Snnerlic^feit aud.
9Bir l^oben biefe ^euferlid^mad^ung iebo<^ l^ier , — in ber <Bpf)axt
bed fubjectiiDett ®tij^t^, — nur bid )u bem $unfte gu t>et^
folgen, mo bie woOenbe anteiligen) )um obiectiven ®eifie
»hrb, — bad l^eift, — bid bal^in, wo ba« ^ßrobuct be^ mu
lend aufhört; blof ber ®enuf gu fei^u, unb anfangt, S^l^at
finb ^anblung )u tt)erben.
^er @ntn)i(f(ungdgang bed praftifd^n ®eified ifl nun im
SHIgemeinen folgenber.
Sunad^fl erfd^eint ber SiOe in ber gorm ber Unmittel^
barfeit; er l^at {i(^ nod^ nid^t ald frei unb obiectit> befUmmenbe
SnteQigen) gefegt, fonbem finb et fid^ nur atö folc^e« obiecti^
t)ed Seftimmen. ®o i{i er 1) ))raftifd^ed ®efü^I, l^ot einen
einzelnen 3n^alt unb ifi felbfl unmittelbar eingelner,
fubiectit)er äßiQe, ber füf gmar, kioie fo eben gefagt, atö ob^
iectiiD befUmmenb fül^It, aber bed \>cn ber Sorm ber @ubiect{t>it&t
befreiten, n)a^rl^aft obiectit^en, an^ unb für fic^ allge-'
meinen Snl^altd nod^ entbel^rt. !Ded^aIb ifl ber äSiOe sündig
nm an fid^ ober feinem Segriffe nad^, frei. 3^: 3bee ber
Srei^eit gel^&rt bagegen, baf ber SBiKe feinen Segriff, •— bie
grei^eit felber, — ju feinem Snl^alte ober ^md^ mad^t.
äßenn erlDied t^ut, toitb er obiectit)er ®eifl, baut fi(^ eine
Sklt feiner grei^eit auf unb giebt fomit feinem tt^al^rl^aften 3n^
^alte ein felbfifi&nbiged fDafe^n. 3^ t)iefem ^itU gdangt aber
ber SBiOe nur baburc^, baf er feine (Sinjelni^eit abarbeitet, —
baf er feine in biefer nur an fid^ fe^enbe 9(agemein^eit )um
an:» unb ffir fid^ aOgemeinen 3lnl^alte entmicfelt.
^en n&^flen (Sd^ritt auf biefem Sßege t^ut ber MUt,
inbem er 2) a(6 S^rieb baju fortgel^t, bie im®eful^I nur gege^
bene UebereinfKmmung feiner innerlid^en SefUmmtl^eit mit ber
Obiectit)ität )u einer fold^en )u mad^n, bie erft \>nxd) if)n gefegt
»erben foH.
IDad aSeitere befielE^t 3) barin, bafi bie bef onberen 3;tiebe
Cr|le nf^tOxm^. Dar ^v^ttHH QMf. C Der (Bti^. 361
einem ungemeinen, — ber ®lä(ffeligfeit; — untetjjeorb^
net DDefben. !X>a bied Wioemeine ober nur eine 9tefIejcion6^
SlUgemeinl^eit ifi, — fo bleibt baffelbe ttwal bem 9e^
fonberen bet 3^riebe 9euf erlic^ed unb n)itb nur burc^ ben gonj
abfhract einjelnen SiOen, — burc^ bie SBillfür, — auf jene«
Sefonbere bejogen.
@on)o]^l.bad unbeflimmte allgemeine ber ®lücffeligfdt,
t»{e bie unmittelbare SBefonberl^eit ber Sriebe unb bie
abfiracte (Sinjeln^eit berSSStßfär ftnb in i^rer gegenfeitigen
Sleuferlic^feit ettoa^ Unn^of^red, unb gelten be^l^alb in ben, bad
conret allgemeine; ben SJegriff ber grei^it, »oHenben
aßiQen aufammen, mli^tt, toit fc^on bemerft, bad ßielber (SnU
t9i(Hung be6 «»roftifc^n @eifled bilbet.
«. 470.
2>er t)raftif(^ ®eift entl^alt {un&d^fl ald formeOer ober unmit^
telborer SßUIe ein gebo^))eIted Sollen, — 1) in bem ®egen^
fa^e ber aud i^m gefegten SefUmmtheit gegen bad bamit »lieber
eintretenbe unmittelbare SefUmmtfe^n , gegen fein fDafe^n
unb 3u{ianb, md im Setüuftfe^n ftd^ jugleic^ }um Serl^<niffe
gegen fiufere Cbiecte entn^idelt. 2) 3ene erfie ®elbfibe^mmung
i{i, a\6 felbft unmittelbare, »unäd^fi nid^t in bie SUfgemeinli^eit bed
3>enfen6 erl^oben, mld^e bai^ an fi(^ ba6 Sollen gegen jene
fottH)]^! ber 9^rm na(^ autoiod^t, old bem Snl^alte nad^ au0^
mad^ fann; — ein ®egenfa^, ber jun&c^ft nur f&r un6 i^
et) !Dad ))raftif(^e ®efü^I.
8.471.
!X)er ))raftif(^e ®eifl l^at feine SelbfibefUmmung in i^m )u^
erfi auf unmittelbare 9Beife, bamit formell, fo baf er fid^
finbet M in feiner innerlichen 9latur befUmmte ({injeln^
l^eit. @r ifl fo praltifd^e6 ®efüH ^^^ N ^f ^ ^^
an fi(^ mit ber SSernunft einfach ibentifd^e @nbiectit)itat ifi,
tool^I benänl^alt ber IBernunft, aber M unmittelbor einjel^
nen, l^termit an^ old natfltlid^n, iufdlligen unb fub^
jlectit)en Snl^alt, ber eben fottH>^( qu0 bor ^atticuloritat bed
Sebfirfhiffe^, be^ SKeinen^ u. f. f., unb an$ bet gegen bod SOI^
gemeine jid^ für ^d^ fe^enben @uMectiiDitat fi(^ beflimmt, otö et
an fid^ bet SSetnunft angemeffen fe^n fann.
SBenn an bad ®effi^l ))on Stecht unb 9RotaIit&t, »ie
t)on 9teligion, bod bet iRenfd^ in fid^ l^abe, — an feine tooffU
uooKenben Steigungen lu f. f. — an fein «^etj ubet^^t^
b. i. an bad @ubiect, in fofetn in i^m alle bie )i>etfd^iebenen
ptafHfd^en ®efü^Ie t^eteinigt ftnb, cupptüixt t^itb; fo ffat !X){e6
1) ben tid^Hgen @inn, baf biefe SefUmmungen feine eigenen
immanenten jtnb, 2) unb bann, in fofetn bad ®efu^I bem
SSetflanbe entgegengefe^t mitb, baf ed gegen beffen einfeiüge
Sbf^actionen bie Zoialitat fe)^n fann. 9l6et ebenfo fann
bad®efül^l einfeit ig, unt^efentlid^ , fc^lec^t fe^n. !X)ad SSet^
nun ft ige, bad ald ®ebad^ted in bet ®e{lalt bet SSetnünfiig^
feit ifl, ifl betfelbe Sn^alt, ben bad gute ))taftifd^e @efu^I ^,
abet in feinet ^Idgemeinl^it unb Kot^tt^enbigfeit, in feinet
£)biectit)ität unb äBal^t^eit.
!£)edn>egen ifi ed einetfeitd t})ixid)i, ju meinen, ald ob
im Uebetgange t)om @ef&^I jum dted^t unb bet $flid^t an
änl^ait unb SSotttef^Hc^feit )>etIoten toetbe; biefet Uebetgang
btingt etfi bad ®efit^( ju feinet mQf)tfytit @b^n fo tl^&tic^t
ifl ed, bie Sntemgen) bem ©efu^Ie, ^et}en unb äßiOen fut
übetflüfjlg, ia fc^äblic^ ju l&alten; bie SBäal^t^eit — unb »ad
!Daffelbe iji — bie »itflicbe aSetnflnfrigfeit bed i^etjend unb
äBidend fann aOein in bet 91(1 ge mein l^eit bet anteiligen),
nid^t in bet ^injelnl^eit bed ©efül^ied ald fold^en Statt finben.
aSenn bie @efül^(e toa\)x\)af[Ux m finb, finb fie ed butc^ il^te
^flimmtlSfeit, b. i. i^ten Snl^alt, unb biefet ifl voaf^xfjaft mx,
ia fofetn et in fii^ allgemein iß, b. ^. ben benfenben ®ei{l gu
feinet Duelle l^at. !Die @d^tt)ietigfeit befielet füt ben 93et{lanb
batin, jid^ t)on bet S^tennung, bie et fid^ einmal }tt)ifd^en ben
<£rfN ntfU^iOm^. X>tt \\ü>itMu 9tift. C. ^rr m% 363
@eelen»etmBflcn, bem Oefftl^Ie, bem bcnfenben ®eijle toiUtHxf
Ud) gemalt i^at, Iod)umacl^en unb )u bet äSorfleOung ju fom^
men, baf im SRenfc^en nur Gine SJetmmfi, im ®eful^l, aOBoI^
Icn itttb !Dettfen ifi. ^amit iufammettl^ängtnb toUb eine
Sd^ttHerigfeit barin gefiinben, ^bofl bie Sibeen, bie allein bem
benlenben ®eijie angehören, — ®ott, Siecht, ©ittlic^feit —
aud^ geful^It t^erben f5nnen. !Dae ®efü^l ifl aber nid^td
Snbere^ , atö bie ^orm ber unmittelbaren eigentl^umlid^en @in«
)elnl^eit bed (Subjectd, in bie Jlener Sln^alt, n)ie ieber anbere
obie(tit)e 3n^alt, bem bad S3et9uftfei;n auc^ ©egenfl&nblid^feit
jufd^reibt, gefegt »erben fann.
Xnbererfeitd ifl ed t^erbäc^tig, unb fel^rtDol^I mel^r ald
^ied, am ®efö^le unb «^erjen gegen bie gebadete Semänfiig^
feit, — gied^t, ^ppid^t, ©efeft, — fefiju^alten, mil ba6, tt>ad
SKe^r in jenen, ald in biefer ift, nur bie befonbere ©ubjecti^
^m, bae eitle unb bie SBäiafür, ifi. — m^ bemfelben
®mnbe ifl ed ungefc^icft, fid^ bei ber n)ifTenfd^aftIid^en 93e^
trac^tung ber ®e^l^le auf mel^r, ald auf il^re $orm einju^
laffen, unb il^ren Snl^alt ju betrachten, ba biefer atö gebac^t,
))ie{mel^r bie Selbflbefümmungen be6 @eifte6 in il^rer 91%^
meinl(^eit unb 9lotl^n)enbigfeit, bie Siebte unb $^d^ten, aud^
mad)t gär bie eigentpmlid^e Setrad^tung ber ^raftifd^en ®e^
fül^Ie wie ber Steigungen blieben nur bie felbßfäd^tigen, fd^Ied^^
ten unb b&fen; benn nur fie gel^Bren ber fid^ gegen bad
ungemeine fefil^altenben (Sinjelnl^eit an; il^r Slnl^alt ifl ba6
®egent^eil t)on bem ber Steckte unb $flid^ten; eben bamit er^
fialten {te aber nur im ®egenfa6e gegen biefe i^re naivere
SBefiimmt^eit.
8. 472.
Da^ pxaH\\ii)t ®effi^l enthält ba« ©ollen, feine ©elbfi^
beflimmung aid an fid^ fe^enb, bejogen auf eine fe^enbe
@ingelnl^eit, bie nur in ber 9ngemeffenl^eit )u jener al« gältig fe^.
3>a 6eiben in biefer Unmittelbarfeit nod^ obiecti))e SefUmmung
\
364 ^tiittx Xl^dl. fW9\9^^it M (BtiftU.
fe^U, fo ifl biefe 93e)ie^ung bed Sebätfniffed auf bad ^afe^n
bad gana fubiectiioe unb oberfldc^Hd^e ®efäl^I bed Sngenel^^
men ober Unangenel^men.
äSergnügen, greube, Schmer) u. f. f., <S^am, 9teue,
3«frtebcnl^cit u. f. tt). ftnb tl^eiia nur ÜRobiftcationen be« for^
meUett ^raftifd^n ®efü^M uber]^au))t, tl^eiid aber burd^ il^rett
änl^ait, ber bie SBefHmmtl^eit bed ©oUend audmad^t, t)erf (Rieben.
2)ie beräl^mte $rage nad^ bem Urf))runge be6 UebeU
in ber Sffielt, tritt, — tt)enigfien6 in fofern unter bem Uebel
junac^fl nur bad Unangenel^me unb ber @(^mer) t)erflanben
tt)irb, — auf biefem ©tanbpunfte bed formellen 5ßraftifc^en
ein. !Dad Uebel ifi nic^td ^nberd, atö bie Unangemeffenl^eit
bed Se^nd )u bem ® ollen. !Diefed Sollen l^at loiele S3e^
beutungen, unb ba bie juf alligen ^\J^tät glei<^fall6 bie Sorm
bed (Sollend l)aben, unenblif^ t)iele. 3n Sinfel^ung i^rer ifl
bad Uebel nur bad 9ied^t, ba6 an ber (Sitelfeit unb 9li(^tigfeit
il^rer ßinbilbung au6geäbt toixi. @ie felbfl ftnb fd^on bad
.Uebd — !£)ie (£nblid[)feit bed Mend unb bed ©eifled faUt in
if)t Urtl^eil, in n)el(^em fie bad t)on i^nen abgefonberte
Slnbere jugleid^ ald i^r 9legatit)ed in i^nen l^aben, unb fo ald
ber äBiberfprud^ finb, ber bad UebelJ^eift. 3m lobten ifl
fein Uebel nod^ ®(^merj, mii ber Segriff in ber unorgani^
f(^en 9latur feinem 3>afei^n nid^t gegenfiber tritt, unb nid^t in
bem Unterfd^iebe jugleid^ beffen ®ubj[ect bleibt. 3m Seben
fd^on unb nod^ mel^r im ®eifie ifi biefe immanente^ Unterfc^ei^
bung iDorlE^anben, unb tritt l^iermit ein Sollen ein; unb biefe
»egatit)ität, ©ubiectoitat, ^^, bie grei^eit, finb bie ?ßrin^
cl^)ien bed Uebela unb bed ©d^merjed. — 3acob 9R^m l^at
bie 3(i^^eit ald bie $ein unb 0ual unb ald bie Duelle
ber 9{atur unb bed @eifled gefaf t.
3ttfa<|. Obglei^ im praftifc^en ©efu^l ber äBiUe bie
Sorm ber einfad^en 3t)entitat mit ft(^ felber l^at; fo ifl in
biefer Sbentitat bod^ fc^on bie 2)ifferen) loorl^anben; benn bad
dtfkt ma^tütin^. Vtt \u^tttht (B#. G. t>tx (Btift. 365
))taftif^e @efü^l tt)eif fi^ }tt)ar dnerfeitd ald ob{ec'tit)giIti^
ged @elbfi(e{iimmen; allein Sn^itnb^fur^fid^^beflimm^
tt^, atigleid^ aber onbererfeit^ atö unmittelbar ober "oon
aufen befiimmt, ald ber il^m fremben 93efi{mmt^ett ber
Slffectionen unterworfen. Der ffil^lenbe SSBiüeifi bo^er bod
äSergleid^en feinet t)on aufen fommenben, unmittelbaren 8e^
{Ummtfe^nd; mit feinem burd^ feine eigene 9{atur gefe^en Se^
^rnmtfeijn. !Da ba6 8efttere bie ©ebeutung 2)effen ^at, tt>a«
fe^n foH; fo mad^t ber SQäiHe an bie Slffection bie gorberung,
mit ienem ubereinjufUmmen. !l)iefe UebereinfUmmung if} bad 9ln^
genel^me, — bie Slid^tübereinfümmung ba6 Unangenel^me.
9Beil aber jene innere Sejtimmtl^eit , auf toeld^e bie Slffection
belogen toirb, eine felbft no<^ unmittelbare, meiner natfit^
liefen einaeln^eit ange^örige, nod^ fubjectitje, nur ge^
füllte ijij fo fann bae inxd) jene Sejiel^ung ju ©taube fom^
menbe Urtl^eil nur ein ganj oberfl&d^Ii^ed unb jufalli^
ged fetjn. Sei mid^tigen !Dingen erfc^eint bal^er berUmjianb,
baf mir @ttoa6 angenel^m ober unangenel^m ifi, atö I^Sd^fl
glei(^ltig.
!Da6 ipraftifd^e ®efü^I erhalt jebod^ nod^ weitere 33efMm^
mungen, ald bie eben befprod^enen oberßac^lid^en.
e^ giebt namlid^ j weiten« ©efü^le, Weld^e, — ba i^r
3n^alt t)on ber S(nfc^auung ober t)on ber SBorfiellung l^er^
fommt, — bad ©efül^I bed Slngenel^men ober Unangenel^men an
93e|iimmt^eit übertreffen. 3" tiefer Älaffe »on ©efü^Ien gel^Jrt,
jum 93eif^)iel^ ba6 SJergnfigen, bie greube, bie »Hoffnung,
bie Surc^t, bie ?lng|i, ber ©d^merj u. f. w. — !t)ie greube
befielt in bem ©efitl^l bed einjelnen 3ufUmmend meine« 9n^
unb^ffir^fic^^befUmmtfe^n« )u einer einjelnen 9egeben()eit, einer
@ac^e ober 5ßerfon. — ^k ^ujjt\titnf)tit bagegen iji mel^r
eine bauernbe, 4ru^ige 3«fHnttt»w^9 ^^^^ 3ntenfitat. — 3n
ber ^eiterleit jeigt fld^ ein lebl^afterea 3u|Hmmen. — Die
8ur(^t ifi ba« ©effil^l meine« @e(b{le« unb jugleic^ eine«, mein
@e(6ßgefu^I }u jerfüSrenben brol^enben Uebetö. — StiiSd^ref^
fen em^finbe ic^ iit plil^H^t Stid^tflbmin^mung dne6
9[eufer(i(^n mit meinem pofUi^en Selbflgeful^I.
$nie biefe ©effll^Ie l^en feinen i^nen immanenten, gu
i^ret eigentl^Amlid^en 9iatnx gel^orenben Sinl^alt; berfel6e
lommt in fie t>on auf en.
Snblic^ entfielt eine bri tte $lrt t)on ©e^l^Ien baburd^,
baf au(^ ber aud bem !Denfen f^ammenbe, fubflanaidle änl^
bed 9te<l^tli(^en, 9RoraIif(^en/®{ttIi(^en unb 9leligi9^
fen in ben fnl^lenben SßiQen aufgenommen tt)irb. Snbem !D{e6
gefd^iel^t; befommen toix mit ®efu^(ea )u tl^un, bie {id^ bnrd^
ben, il^nen eigentl^fimlic^en 3nl^alt ))on einanber untere
fd^iben unb burd^ biefen il^re SBeted^tigung erhalten. — 3u bie«"
fet «Klaffe ge^5rt aud^ bie Si^am unb bie 9{eue; benn beibe
l^ben in ber Siegel eine fttUid^e ©runblage. — !Die 9teue i^
bad ®efü^l ber 9{id^tfibereinfUmmung meinet S^^und mit meiwr
$fUd^t ober auc^ nur mit meinem SSortl^eii, — in iebem
SaBe alfo, — mit ettvad $(nnmb^für«{id^^be^mmtem.
9Benn tt)ir aber gefagt l^aben , baf bie anlegt bef^Mrod^nen
®efüil^(e einen, i^nen eigentl^fimlic^en 3nl^a(t l^aben; fo barf
!Died nid^t fo t)erf)anben Serben, atö ob ber rec^tlid^e, ^Itd^
unb religiofe 3in^alt not^it^enbig im ®t^U tt>are. !Dap
jkner anmalt mit bem ®efu^(e nid^t unjertrennlid^ t)em)ad^fen ift,
— 3)a6 fielet man enn)irifc^ertt)eife baraud, baf felb^ über eine
gute Xf)at Steue em))funben werben fann. (B^ if) aud^ burd^oud
nid^t abfolut not^n^enbig, baf id^ bei ber 93e)iel^ung meiner
^anblung auf bie $fli(bt in bie Unruhe unb ^ii^t bed ®efu^Id
geratl^e; id^ fann )>ielmel^r jene Sejie^ung auc^ im borfleSenben
9ett)uftfei^n abmad^n unb iiomit Ul ber rul^igen ^trad^tung
bie @ad^ bett)enben laffen.
(Sbenfo toenig brandet bei ber oben befiprod^enen in)eiten
art t)on ®efu]^Ien ber 3nl|^alt in bae ®e^I einjubringen. Sin
befonnener SKenfd^, — ein großer (B§>arafter, — fonn (Sixoat
Crff IMIriinis. Uf {UiecÜ»e «cHk C Der OMf. 367
fciliaii SOfcii gcMof finben, o^ne in bo« Scf&I^I fecr Sraibe
oirtititoM^, — unb nmgcfc^ cte Ungl&t cifcibcn, o^ Um
«teffi^ U6 ®<^lcrie6 (ii^ ^ingusetat. aßcr foli^ 9tfSlfim
Qxfylm^, IDer ifl me^ ober lOfiitger in bet (SiteBeit befongoi,
eine befonbete ffiid^Hgfdt boroitf ju legen, baf gembe Sr, —
Mefe« befonbeie 3^, — entioebet ein @ffii( ober ein Ungifld
ei^i^rt
ß) 2)ie 3;riebe unb bie SBtllfur.
8.473.
3M ^ftifc^ Sollen ifi reelle^ Ur«^. 3)ie unmit^
telbate, nnr loorgefunbene 9(ngemeffenl^t ber fei^enben
SefUnm^ieit tarn ^bärfhif ifi für bie eelbfibefUrnmung be6
Wfkta, eine Slegation nnb il^r unongeweffen. S)QNitt ber SßiOe,
b. i. bie an fid^ fci^nbe (Sinl^eit ber afdgemein^t unb ber Se^
PamOftÜ, fi(^ befriebige, b. i. für fi(^ fe^, foll bie «nge^
»effenl^eit feiner innem SefUmtnung unb bed 3)afe9n« burd^
i^n gefegt fe^n. 3)er SBiOe ifi ber gorm bed 3^altd mä) {u^
n5(^fi no(^ natfirli^er fßiUt, — M unmittelbar ibentif<^ mit
feiner S5efHmmtl|^t; — ZxUb unb »eigung; — infofem aber
bie Sotalit&t M ^raftifc^en @eified fid^ in tint einaelne ber mit
bem (Segenfa^ Aber!^t gefegten «fielen befd^r&nften 9e^
fUmmungen kgt, — Seibenfd^aft.
Sitfü^ 3m ))r«Aifc^n @e^]^I ifi ed suf&% ob bie nn^
Mittelbare fiffttiion mit ber inneren Se^mmt^t M SSBiOene
fibereinfHmmt ober nid^. 3)iefe 3uf&Uig{eit, — bied %h^
^Ingigfet^n t)on einer ftuferen £)biectit>it&t, — tt^iberfprid^t
bem ^ aM bad Sln^nb^r^ftd^-befümmte erfennenben, bie Ob^
iecti«)itiit in feiner @ub)ectit)it&t ent(|ialteii »iffenben SSBiOen. 3)ie^
fer tonn Utffalb nid)t babei fiel^en Meiben, feine immanente 8e^
fNmm^eit mit einem 9euferlid^n ju loergleic^en unb bie
UebereinfKmmung biefer beiben @eiten nur )u finben, — fom
bem er nmf ba)n fntf (freiten , bie jObiectioit&t aie ein.Slo^
m^ni feiner @el6fibe{limmitng )u fe^en, iene UebeteinfUmmung,
— feine Sefriebigung , — alfo felber J^enootjubringen. 2)a«^
burd^ enttoidelt fid^ bie tiH>aenbe 3nte0tgen) )um ^^tiebe. 2)ie^
fer ifi eine fubiect{t)e äGBiOen^be^mmung, bie fic^ felbev i^re £>b^
jectlt)itat giebt.
!Der S^tieb muf Don ber blopen 93egietbe unterfc^ieben
mrben. !Die Sediere gel^ort, n)ie tt)ir S- 426 gefeiten Jj^ben,
bem @elbftben)uftfe>n an unb fielet fomit auf bem @tanb^
pmtt bed noc^ nid^t überwunbenen ©egenfo^e^ jtoifd^n
bem ©ubiectitjen unb bem Dbiectiioen. ©ie ifl etmod ßinjeU
ned unb fu(t)t nur ba^Sinjelne )u einer eingetneU; augen^
blidlic^en 33efriebigung. Der Sirieb i^ingegen, — ba er eine
gorm ber »ollenben Sntelligenj i% — ge^t tjon bem ouf^
gel^obenen @egenfa$e bed ©ubjectit^en unb bed ObjiectiiDen
aud; unb umfaßt eine Steige t>on SBefriebigungen, — fomit
ettt>ad ®anaed, ^Klgemeined. Sugleid^ ifi ieboc^ ber Srieb,
— ol6 t)on ber (Sinjelnl&eit be6 ipraftifi^en ®eful^te l^erfom^
menb unb nur bie erjie 3legation berfelben bilbenb, — nod^
ettt)a« »efonbered. JDea^alb erfd^eint ber SRenfd^, — info*
fem er in bie SIriebe t)erfunfen ift, — ald unfrei*
i. 474.
Die Steigungen unb 8eibenfd^aften l^aben biefelben SefUm^
mungen gu i^rem ^nffaltt, xok bie ipraftifc^en ©efu^le, unb
gleic^foHd bie ))ernänfiige Statur bed ®eifted einerfeitd ju i^rer
©runblage, anbererfeitd aber flnb fte^ old bem nod^ fubiectit>en,
eingelnen SQÜUen angel^5rtg, mit Sufälligfeit belüftet, unb fd^i^
neu, ald befonbere, )um 3nbi))ibuum tt)ie gu einanber auferlid^
unb l^iermit na^ unfreier 9totl^n>enbigfeit fic^ gu berl^alten.
Die Seibenfd^aft entl^olt in i^rer Seflimmung Died,
baf {te auf eine Sefonberl^eit ber SQiiQendbefUmmung be^
fc^ränlt ifl, in mld^e ft(^ bie gange @ubiecti))ität bed 3lnbit)i>
buumd t)erfenft, — ber ©el^alt jener Sejümmung mag fonjl
fe^n, tt>el(^er er »itt. Um biefed gormeUen Witten aber ifl
9t^ ÜHIMbwg. t>it fn^cctbe (Mft C Z)rr (M^. 369
Me Seibenfd^ Weber gut nod^ bofe; biefe %ctm brfiA nur
3)ied mi, baf ein @uiiect bad gonje lebenbige 3nteref{e fet^
ned @et^, ZaUnM, S^afterd, ®enuf[ee in (Simn ^nfßlt
gelegt ^. @d t{i nid^te @rof e6 ol^ne ^benfc^ wUbxai)t
tDotbeit, nodf fann ed o^ne fold^ "ooflbtai^t n>eTben. @6 i^
trat eine tobte, jla )u oft l^eitc^Ierifc^e 9KoraIit&t, mläfe gegen
bie gotm ber Seibenfc^ft al6 fold^ Io6stel^t.
9(6er bei ben Steigungen toiti unmittelbar bie Stage ge^
maift, xotlä^ gut unb b&fe, — ingleid^n bid ju xoüäjtm
®rQbe bie guten gut bleiben^ — unb, meil fie befonbere
gegen einonber unb il^rer ))iele finb, — noie fie, ba fie fic^
bod^ in (Sinem @ubiecte befinben unb fi(^ nad^ ber Grfol^rung
nid^t tt>oll^I oOe befriebigen (äffen, gegen einanber tDenigfiend
einfc^ränfen mflffen. @6 l^at mit biefen )>ielen trieben unb
Steigungen junad^fi biefelbe Semanbnif , mie mit ben ®eeleni>
fr&fien, beten Sammlung ber t^eoretifd^e ®eifi fe^n fott; —
eine Sammlung, n>eld^e nun mit ber SRenge t)on Sirieben
^rmel^rt tt)itb. Die fotmelle SJetnünfligfeit be« Jltiebe^
unb bet Steigung befielet nut in i^tem aDgemeinen Sitiebe^
nid^t al6 ©ubjectitje« ju fe^n, fonbetn burc^ bie Jl^Stigfeit
be6 ©ubjecte felbft bie Subiectibität aufjul^eben, tealifitt )u
n>erben. 3^te »al^t^ape Setnflnfligfeit fann fid^ nid^t in
einet Settad^tung bet Aufeten Stefietion etgeben, n^elc^e
felbfifi&nbige StatutbefUmmungen unb unmittelbate
S^tiebe t^otauefe^t, unb bamit bed Sinen $tinci^6 unb @nb^
itotdi füt biefelbe etmangelt. (S^ ifi abet bie immanente 9te^
flietion be« ®eijie« felbfi, übet i^te Sefonbetl^eit, »ie übet
i^te natfitlid^e Un mittel batfeit ]^inau0)uge]^n , unb i^tem
3nl^alte SSetniinftigfeit unb Pbj[ecti))it&t )u geben, tt)Ptin fie
al^ notl^t^enbige SSetl^altniffe, 9te(^te unb ^flid^ten
finb. !Dief e Objlectit)itung ifi ed benn , tt)eld^e i^ten ® el^att,
fo tok ii)x S3et^<ni^ ju einanbet, flbet^auipt il^te Sßal^t^eit
dnUfUpi^ III. IM
370 ^^^^^^^ 3:(»ei(. |»|^i(ofo|)]||ie bei Qkiftti.
(^ii^Qij — ^i^ $Iato, xoM Me ©ered^tigfeit an unb
für fid^ fe^, mit n^al^rl^aftem @tnn(, oud^ in fofiem er nnter
bem Steckte bee ®ei{l(^ feine ganje 9^atur befofte, —
nur in ber o6iect{t)en ©eflolt ber ®mditifft\t, nömlid^ ber
Sonfintctton bed (Staaten old bed fittlid^en Sebend, bar^
fiellen )u f5nnen jeigte.
!Die Unterfud^ung alfo, ti^elc^ed bie guten, t)ernflnft{gen
Steigungen unb beren Unterorbnung fe^, t)en]oanbeit fid^ in
bie iDarfleUung, tt>elc^e SSerl^altniffe ber ®eifl l^eroorbringt, in^
bem er al6 o6iectit)er ®ei{l fi(^ enttt>iäelt; — eine (Ent^
n>iäelung, in mlija ber Sn^alt ber @elbfl6e0immung bie
3ufAaigfeit ober muinx mlkxt. !D{e «b^nblung ber 2;rie(e,
Steigungen nnb Seibenfd^afien nad^ il^rem mal^rl^aften @el^alte
ifl bal^er n)efentlid[) bie Se^re loon ben red^tlid^en, morolifd^en
unb {ittltc^n ^fli^ten.
8. 475.
2)ad @u6iect ift bie X^atigteit ber Sefriebigung ber
5£rie6e, ber formeUen äJemfinftigfeit, näml{d[) ber Ueberfe^ung
au^ ber @ubiecti))ität bed 2!n^a(t«, ber in fofern ^mä ifi, in
bie £)bieeti))ität, in n>el(^er ed fid^ mit ftd^ felbfi jufammenfd^Uef t.
2)af , in fofern ber ^nl^aU bed S^riebed atö @a(^ \>on biefer
feiner S^l^ätigleit unterfc^ieben toirb, bie ®ad^; noeld^e ju @tanbe
gefommen i% bad äRoment ber fubieetit>en @in^(n]^eit unb beren
S^tigfeit enthalt, ijl ba» 3ntereffe. @d fommt bo^er nid^te
ol^ne 3ntereffe )u @tanbe.
(Sine ^anblung ifi ein ^ti^td bed @u6iectd unb ebenfo
i^ fie feine 3;^tigfeit, tt)e(d^ biefen3n>ed(Qndfü^rt;,nurburd^
!Died, bap bad ®u6)ect auf biefe SBeife and) in ber uneigennützige
fien «^nbiung ifi, b. ff. burcf^ fein 3ntereffe, ifl ein Rubeln über^
f)aupt. — !£)en S^rieben unb Seibenfc^afien fe^t man einer^
feitd bie fc^aole S^rdumerer eined StaturglüdEd gegenüber, burc^
voeld^d bie S3eburfni{fe o^ne bie 3;^ätigfeit bed @ubj[ectd, bie
Singemeffen^eit ber unmittelbaren (Sriflenj unb feiner innem
^xjjtt W^tüm^. Der ^uhittHu mft> C Der (Btift. 371
Se^mmungen l^en)or}ubringett^ i^re ^efriebigung ftttbett f oOen.
9nbererfdM tt)irb i^nen gan) fiberl^att^t ,^ bie ^flid^t um bet
$f{{(^ toiUm, bie SRoraKtät entgegengefe^t. 96er %xkf> unb
geibenfd^oft ifi nid^t^ mim^, otö bie Menbigleit b(6 @\xh
jecM; nad^ tDeld^r e^ felbfl tn feinem S^Q^^I^ ui^b beffen $(ud^
fiil^rung if}. !Dad @itt(i(^e betrifft ben Snl^alt, ber al8 fold^
bad 9(11 gern eine, ein Untl^atige^, iß, nnb an bem ©ubjecte
fein Setl^tigenbee Ifiat; 2)ied, bap er biefem immanent ifi; iß
ba6 Sntereffe, — unb bie gan)e tt>irffame @u^ecti9itit in
9lnf)»ru(i^ ne^menb, bie Seibenfd^aft.
Sitf^Kh ®^I^fi i^ reinßen rechtlichen, fitfiid^n unb reü^
giofen SSBiOen, ber nur feinen Segriff, bie grei^eit, gu fei^
nem Snl^alte l^at, Hegt gugleic^ bie SSereingelung )u einem !£)ie^
fen, )u einem Slatfirüd^en. !Die6 äRoment ber (Sinjeln^
l^eit muf in ber Slu^ffil^rung oud^ ber obiectiioeßen ^mät feine
93efriebigung erl^atten; ic^ al6 biefed 3nbit>ibuum toiU unb foQ
in ber Slu^fül^rung be6 3^^'^ nid^ )u ®runbe gelten. 2)ied iß
mein Sntereffe. SDoffelbe barf mit ber Selbßfud^t ni^t t)er«
toed^felt tt>erben; benn biefe giel^t i^ren befonberen 3n^t bem
oijectitjen Snl^Ite t)or.
«. 476.
3>it 9BUIe q(6 benfenb unb an füf frei, unterfc^eibet ßd^
felbß t)on ber SSefonber^eit ber Xrie^ unb ßeUt ßd^ atö ein^
fac^e ®ubiectit)it&t bed IDenfen^ über beren manntc^faitigen 3n^
^alti fo ift er reflectirenber äßiOe.
«. 477.
eine folc^ 93efonber^eit bed ZxitH ifl auf biefe 993e{fe nic^t
mel^r unmitteI6ar, fonbem erfl bie feinige, inbem er fic^ mit
i^r )ufammenfd^(ief t unb {td^ baburc^ befUmmte ßinjelnl^eit unb
aßirflid^feit giebt. (St iß auf bem @tanb))unft, sn){fc^n 3ltU
gungen )u t^al^Ien, unb iß äBillffir.
«. 478.
S)er äSiOe iß M mmx für fid) frei, hibem er a(6 bie
372 Dritter ZlifeU. 9^iU\opW M Qki^t^.
9tegati))Uät fdned nur unmittelbaren ©elb^efUmmend in f{(^
reflectirt i% Seboc^ in fofetn in Sn^alt, in tt>€l(^ flc^ biefe
feine fonneQe SfGfgemeinl^eit gut SSirfttc^feit 6ef erlieft, no(^
fein anberet, M bet bet S^tiebe unb Steigungen ifl, ifl er nur
al6 fubiectit)er unb {uf&IIiger SBiOe mirllic^. 9lld ber
993iberf))ru(l^; fi^ in einer SBefonberl^it }u ))em>irHifl^n,
ml^t jugleid^ für il^n eine Siic^tigfeit i% unb eine Sefriebigung
in i^r )u l^oben, aud ber er iugleid^ l^eroud ifl, ift er jun&(^fl
ber $rocef ber 3^t{lrenung unb bed Sufl^eben^ einer Steigung
ober @enu{fed iuxdf eine anbere unb ber 93efriebigung; bie 3)ie6
eben fo fel^r nid^t ifl, burd^ eine anbere indUnenblid^e. Sfber
bie Sßal^rl^eit ber befonbern SBefriebigungen i{i bie allge^
meine, bie ber benfenbe SßiOe al^ ®(ä(ffeligfeit fid^ jum
3tt)ecfe mac^t.
y) 2)ie ® I ü d f e I i g f e i t.
«. 479.
3n biefer burd^ ba6 repectirenbe iDenfen l^er^orgebrat^ten
SorfleKung einer aOgemeinen SBefriebigung finb bie S^riebe nac^
i{)rer S3efonber^eit al6 negatit) gefeftt, unb foOen tl^eil« einer
bem anbern jum Sel^ufe iene6 3^^^*^/ ^W^ fc'^^^ct bemfelben
ganj ober jum S^l^eil aufgeo^)fert »erben. 3l^re Segrfinaung
burd^ einanber ifi einerfeitd eine SBermifd^ung ^on aualitatit>er
unb quantitatit>er Sefümmung, anbererfeit6 ba bie @(fi(ffeligfeit
ben affirmatitjen Sn^alt alfeln in ben a;rieben l^at, liegt in
i^nen bie ^ntfd^eibung , unb e6 ifi ba^ fubjectitje ©efül^I unb
belieben, toad ben ^u^fc^Iag geben muf , toorein ed bie ®(ädF^
feligWt fefte,
S. 480.
!Die ©lüdfeligfeit ijl bie nur t)orgejieirte, abfhacte Ullge^
meini^eit be6 3n^alt6, mld^e nur fei^n foIL !£)ie 993al^ri^it
aber ber befonbern ©ejHmmtlgfeit, tt>elc^e eben fo fe^r ijl, aW
aufgehoben \% unb ber abfiracten SinaelnJ^eit, berSSill^
(itftt nt^tam^. X>tt iühißtüu ®ctft. C. X)rr (S)ft|l. 373
t&x, »eld^e jl(^ In bct ©lütffeltgfeit eben fo fel^r einen 3^«*
giebt a(d nid^t gieM, ifl bie qllge meine Sefümmt^eit be^ 9BiU
lene an i^m felbj), b. i. fein @elb{)6e^mmen felbfl, bie gret^
l^eit. ^ie SSiOffir if} anf biefe SBeife bet SQüOe nur atö bie
reine ©ubjlectitjitdt; »eld^e babur^ rein unb concret jugleid^ ifi,
baf fie )u i^rem Snl^olt unb 3^^^ t^ur iene unenblid^e SefUmmt^
^eit, bie greife« felbfl, i^at. 3n biefer SBa^r^eit feiner eObp
befUmmung, tDorin Segriff unb ©egen^anb ibentifd^ ifl; ifi ber
müt, — tUxtlid) freier gBille.
c.
9tt fttxt (Seift.
8. 481.
^er toirflid^e freie SBiUe ifl bie (Sin^eit be6 t^eoretifc^en
unb bed »)raTHf(^en ®eijie6; — freier SffiiUe, ber für fid^
aU freier mUt ift, inbem ber gormoli^mu^, bie ^nfam^^
feit unb S5efc^ränft^eit be« bia^erigen ^raftifd^en Snl^alte pd^
aufgel^oben ffai. !Dur(^ bod 9(nf^eben ber SSermittlung, bie barin
entl^Uen ti^or, ifl er bie burc^ fid^ gefegte unmittelbare (Sin^
jelnfieit, ml^t aber ebenfo jur allgemeinen SefKmmung,
ber greil^eit felbfl, gereinigt ijl. Diefe allgemeine Sefiim^
mung l^at ber SffiiKe atö feinen ®egenfianb unb 3^^'/ nur in^
bem er jlc^ benft, biefen feinen ©egriff tt>eif, Sille al« freie
Sntelligeni iji.
S.482.
2)er ®ti% ber fid^ atö frei xoti^ unb fid^ al6 biefen feinen
®egen{ianb ti^ill, b. i. fein 9Befen jur SefUmmüng unb jum
3tt)ed(e i^at, ifl junäd^ft fiber^au^t ber ))ernfinftige äBiQe, ober
an fld) bie 3bee, barum nur ber Segriff be« abfoluten ®ei^
f}e«. ^Jltö abfiracte 3bee ifl jte tt)ieber nur im unmittel^
baren gBiOen erijWrenb; bal^er ifi bie Seite be6 Dafei^n« ber
SSernunft, ber ein) eine SSiOe atö Sßiffen jener feiner Sefüm^
mung, bie feinen Snl^alt unb ^mä au6ma(^t unb beren nur
fbrnteUe 2;^attgfett er ifl. S>k 3bee erfd^eint fo nur im SiOeti,
Ux ein enbli(^er, aber bie Sl^oti gleit ij), fie ju entoideln mib
i^ren fid^ tntfaltenben Snl^alt ald fDafe^n, tDeld^e^ atö iDofei^n
ber 3bee ffiirllic^feit ifl, au feften, — objectit)er ®ei(l.
Son feiner 3bee tioei^ man fo aOgemein, bo^ fie unlbe^
fUmmt, ))ielbeutig, ber gr5fiten äRift^erflanbniffe fS^ig unb
il^nen be^tioegen ti^irflid^ untertDorfen ifi, n)ie ))on ber 3bee
ber ^reil^eit; unb feine ifl mit fo tt)enigem 9en)uftfe9tt ge^
lanfifl. Snbem ber freie ®eifi ber tt)irflic^e ®eifl ifl, fo
ftnb bie 9R{fn>erfl&nbniffe über benfelben t)on ben ungel^uerfien
praftifd^en golgen, ba nic^t^ Sfnbered, »enn bie 3nbit>{buen
wnb SJJIfer ben abjhacten Segriff ber f&t^^dj^\t^tnUn greil^it
einmal in il^re äJorfieOung gefaxt -l^aben, biefe unbesnDingHd^e
®tarfe l^at, eben toeil fie bad eigene äßefen bed ®eified unb
imx aM feine aßirflic^feit felbfl ifi. ®an)e SSelttlSieHe, Slfrica
unb ber Orient, l^aben biefe 3bee nie gel^abt unb l^oben fie
noc^ ni^t; bie ©riechen unb 9i&mer, $lato unb Slriflotele^,
aud^ bie Stoifer l^aben fie nid^t gel^abt; fie n)uften im ®t^
gentl^eit nur, baf ber iRenfd^ burd^ ®eburt (al6 otl^enienfi^
f(^er, fipartanifc^er u. f. f. 93ürger) ober burc^ ®^arafterftörfe,
Silbung , ^^ilofo^^ie (ber Steife ifl aud^ ald ®f(at)e unb in
Äetten frei) »irflid^ frei fe^. SDiefe 3bee ift burd^ ba« ß^ri*
flentl^um in bie äßelt gefommen, nad^ treld^em bad Snbi^i^
buum al6 folc^e« einen unenbtic^en 98ertl^ l^at, inbem e6
®egenflanb unb 3wedt ber Siebe ®otte6, unb fomit baju be^
^mmt ifl, )u ®ott at« ®eifl fein abfoluted SSerl^&itnif, biefen
®eifi in fic^ ti^olj^nen ju l^ben, b. i. baf ber 9)tenfd^ an fi<^
)ur ]^&#en $rei^eit befümmt ifl. 993enn in ber 9teIigion al6
fold^er ber !Dlenf(^ bad SSer^altnif jum abfoluten ®eiße al«
fein SBefen tt)eifi; fo l^at er toeiter^in ben gottlid^n ®eifl
au(^ aU in bie @))1^5re ber ti^eltlid^en Sriflenj tretenb
gegenn>ärtig, — al6 bie ©ubfianj be« Staat«, ber Samilie
u. f. f. !Diefe SSerl^Ältniffe »erben burd^ jenen ®eifl eben fo
(ixftt ^mtilüH. t>tt fttbiecttve O^rii». G. 2)er (»tif. 375
ou^gebilbet unb il^m angemeffen confHtuirt, a(d bem @in)e(nen
burc^ fo((^e (Srifienj bie @e{innung ber @{tt(i(^{eit inmol^nenb
wirb, unb er bann in bfefer ©^)^ärc ber befonbern (Srifienj^
be^ gegenm&rtigen ^m^finbend unb SBoOene toixtll^ frei iß.
aßenn ba^ SBiffen »on ber 3bee, — b. i. \)on bem SBif*
fen ber SRenft^en, ba^ il^r SSSefen, ^md unb ©egenjianb
bie greit>eit iji, — fpeculatit) iji; fo ifi biefe 3bee felbji ate
fol^e bie äBirlKc^Ieit ber SRenfd^en, ni(^t bie fte barum
l^aben, fonbern fie finb. 2)a6 Sl^riflentl^um l^at ed in fei^
nen 9(n]^5ngern }u il^rer äßirflicl^feit gemacht, j. S. nid^
®cl<tt)e SU feijn; Wenn fle ju ©clo^n gemacht, — »enn bie
Sntfd^eibung aber i^r Sigentl^um in bad belieben, ni(^t in
®efe^e unb ®eri(^te gelegt n)firbe, fo finben fie bie @u6flan)
it^red iDafe^n^ »erlebt @^ ifi bied Sollen ber ^ei^eit nt(^t
mel^r ein Zxitl, ber feine Sefriebigung fobert, fonbern ber
g^orafter, - - bad jum trieblofen ©e^n geworbene geifüge
SJetouftfe^n. — «ber biefe grei^eit, bie ben Snl^alt unb ^md
ber grei^eit f^at, ifl felbfi jun4# nur begriff, ^xindp M
®ti9t^ unb ^erjend unb fld) im ®egenfl&nbli(^feit )u ent^
»itfeln befümmt, jur red^tlic^n, flttlid^en unb religiJfen, tote
Wiffenfc^aftlic^en aSirflic^Ieit.
376 ^^iti<^ ^t^^il- Wi^\^PWM O^eiM*
Breite 3U»tl^etIttng ber ^^t(ofo))l^te bti ©etfle«.
JPrr ob\tctxi^t ^tift
i. 483.
iDet o^iecttoe ®ei^ ifi He abfolute 3bee, albet nur an fid^
fe^enb; inbem er bamit auf bem Soben ber Snblic^feit i^, Uf^iÜ
feine toixflidjt Sernfinftigfeit bie ®eite äuferlid^en Srfd^einend
an if)x. Dtt freie SBiQe \)at unmittelbar junac^ß bie Unterfd^iebe
an üfm, baf bie St^il^eit feine innere SefUmmung unb ^md
i^, unb fid^ auf eine äuferlid^e t^orgefunbene Obiectit)itat U^
tk\)t, meiere ftc^ f^altet — in bad ^nt^ro^ologifc^e ber !|>arti^
cularen S3ebürfniffe, — in bie Sufern SRaturbinge, bie fftr ba«
Semuftfe^n finb, — unb in ba6 SSerl^ältnif ))on einzelnen )tt
einzelnen äSiden, tioelc^e ein ©elbfibewuftfe^n i^rer a(d t^erfd^ie^
bener unb ^articulärer finb; — biefe @eite mad^t bad äuferli(^e
ÜRaterial ffir ba« fDafe^n be« äSiQen« aud.
S. 484.
3)ie Swedft^atigfeit aber biefe« aaBitten« ifi, feinen begriff,
bie ^ei^eit, in ber auf erlief objecti^en Qütt }u realifiren, |fo.
baf fie al« eine burd^ jenen beflimmte Seit, unb er in il^r bei
ft(^ felbp, mit fic^ felbfi jufammengefd^Ioffen, ber Segriff l^iermit
jur 3bee »ottenbet fe^. 3)ie grei^eit, jur SBirflid^Ieit einer
SBelt gehaltet, erl^ält bie gorm t)oh 9lotl^tt)enbigIeit, beren
fubfiantietterer 3Mfö»tmen^ang ba« ©tjfiem ber grei]^eit«^33eflim^
mungen, unb beren erfd^einenber ßufammenl^ang al« bie SOtac^t,
ba« 5tnerfanntfetjn, b. i. it^r ©elten im SSewußtfe^n ifi.
«. 485.
Diefe @in{)eit be« ^vernünftigen SSiiOen« mit bem einzelnen
SSßiQen, nvelc^er ba« unmittelbare unb eigentl^fimlic^e Clement ber
Setpttguttg bed erfiern if), maitit bte einfache SBirflic^Ieit bet
Steilheit au0. 2)a fte unb i^r ^nl^alt bem iDenlen angel^ort unb
bad an fic^ SlUguneine i^; fo f)ai berSn^alt feine ml^rl^afte
SefMmmt^lt nur in ber gorm ber ^Ittgemeinl^eit. 3n biefer für
ba6 SBen)uftfei^n ber anteiligen) flefe^t, mit ber SefUmmung
atö geltenbe SWac^t, ifi er ba^ ®efeft; — befreit \>on ber Un^
reinl^it unb Bufottiflleit, bie er im »)raftif(^en ®epi^Ie fo tt)ie
im ISriebe l^at, unb gleid^faOd nit^t mel^r in beren gorm, fon^
bem in feiner Mgemein^eit bem fubjlecti^en 993iOen eingebil^
bet, ote beffen ©ewol^n^eit, Sinnesart unb (B^arafter, iji er
d« ettte.
8.486.
iDiefe SleaKtät fiber^au^t, atö fDafe^n be6 freien äBiUend,
ifi ba^ Sle^t; n>eld^ed ni(^t nur atö bad befd^r&nlte turifiifc^e
Stecht, f^nbem atö ba6 2)Qfet^n aller ^eftimmungen ber grei^
l^it umfaffenb s» nehmen ifi. !Diefe S9eflimmungen finb in 9e^
liel^ung auf ben fu6|ectit)en SBiOen, in n)elt^em {ie ald aH^
gemeine il^r ^^afe^n l^aben foQen unb aQein l^aben fönnen, feine
^flid^ten, n)ie j{e atö ®en)o^nl^eit unb Sinnesart in bemfel^
Un ®itte finb. ^affelbe, n)ad ein Siedet ifi, ifi mH) eine
$Pi(^t, unb n)a0 eine $^i(^t ifi, ifi auc^ ein Stecht. !Denn ein
S)afe9n ifi ein SRet^t nur auf ben ®runb be« freien fubfiantieOen
SßiUend; biefer felbe anmalt ifi e«, ber in ^esiel^ung auf ben
atö fubiectit) unb einzeln fid^ unterfc^eibenben SQSiOen $^(^t ifi.
S)ie @nbli(^feit be6 obiectit^en SßiOend ifi' in fofem ber Schein
be« Unterfi^ieb« ber 9le^e unb ber ^Pfliic^ten.
3m gelbe ber Srfd^einung finb Sttifyt unb ^fliilfi sundc^fi
fo Correlata, baf einem SRec^te t>on meiner Seite eine $flid^t
in einem Zubern entf))rid^t. ^ber bem begriffe md), ifi
mein Stet^t an eine ®ad^e ni<l^t Mo^ Sefi^, fonbern ald Sefi^
einer $erfon, ifi e6 (Sigentl^um, red^tlid^er 9efi^, unb ed
ifi $fli(^t, (Sachen atö Sigentl^um )u befi^en, b. i. ald
5Perfon ju fetjnj xoa^ in bad Ser^ältniß ber grfc^einung, ber
»ejie^ung auf eine onbere ^Perfon, gefegt, fic^ jur «Pflicht
M %nt>txn, mein SRed^t gu ref^ectiren, entwirfelt. 3)fe
moralffd^e ^Pflld^t fiber^aiH)t fji in mit, aW freiem ©ubject,
)ug(ei(l(f ein Stecht meinet fn6{ect{t>en SßiOene, meinet @efin^
nunfl. W>tx im SRoralifc^en tritt We 2)iffetett| t)on nur
innerer SQBiQendbeflimmung (®efinnung, Hbfid^t) / bie i^r ^a^
fe^n nur in mir 1)ai, unb nur fu()iect{t)e $fli(^t ifl, gegen
beren SSirflic^Ieit ein, hiermit aud^ eine SufaUigfeit unb Un^
t)oIRommenl(Kit, welc^ bie (Sinfeitigfeit be« blo« morolifd^n
(Stanb^unfte^ auamad^t. 3m®ittl{d^en ifl beibed ju feinet
aßal^rl^eit, ju feiner abfoluten (SivX^H gelangt , obgleich aud^,
aI6 in ber Sßeife ber 9lot^tt>enbigfeit, ^flic^t unb 9le(^t burd^
Setmitttung in einonbet surfldtfel^ren unb fid^ jufommen^
fc^Uefien. !Die Steckte bed 9amfliem)ater6 über bie SNtgliebet
finb eben fo fe^r ^flic^ten gegen fie, tt>ie bie fßfUd^t be6
®el^orfam« ber Äinber i^r Siecht, ju freien 3Renf<^n erjogen
gu »erben, ifl. Die ©trafgered^tigfeit ber SRegierurtg, i^re
Siedete ber SBerwaltung u. f. f. finb jugleid^ ^ßid^ten berfet
ben, gu fhrafen, gu WMoltvx u. f. f., »ie bie Seiflungen ber
@tQateange](|5rigen an abgaben, JMeg6bienflen u. f. f., fßßid^
im unb ebenfo i^r 9led^t an ben Sd^u^ il^re^ !ßrit)atdgem
t^ume unb be« allgemeinen fubfiantieHen Sebend finb, in bem
fie i^re SSBurgel l^aben; aOe S^tdt ber ^efeUfd^oft unb M
@taatd finb bie eigenen ber $rit)aten; aber ber Sßeg ber Ser^
mitttung, burd^ t^eld^ i^rc ^flid^ten a(« 9u6flbung unb &t^
nuf t)on Siedeten an fie gurüdtfommen, bringt ben Unfd^ein
ber fBerfd^iebenl^rit l^or; — n>ogu bie Sßeife lommt, in
n)el(^er ber Sßertl^ bei bem Hudtaufd^e mannid^faltige &tf
flalten erl^&U, ob er gleid^ an fic^ berfelbe ifi. 9ber iDefent^
lid^ gilt e«, baf mr feine 9led^te l^at, feint ^flid^ten l^at,
unb umgefe^rt.
(S i n 1 1^ e i I u n g.
«.487.
!Dcr freie SOBiae ifi:
A. felb^ aunä^ft unmittelbar, unb bal^er al6 einselner,
— Me ^erfon; ba« 2)afeijtt^ tt)efc^ed Wefe il^rer ^ei^eit
diebt, ifi bad (Sigentl^um. !Dad dtecl^t a(d folcl^e^ ifi ba«
formelle, abfiracte Siedet;
Br in fid^ reflectirt, fo bap er fein 2)afe9n innerl^alb feiner
i)at, unb l^ierburd^ jugleic^ old )>articulärer befUmmt
ip, — bae Stecht bed fubiectit)ett aBittend, bie SRo^
talität.
C. ber fubfiantielle Wiiflt M bie feinem Segriffe gemäße
aßirflid^feit im ®ub)ecte nnb 3;otalitat ber 9lot^n)enbigIeit,
— bie @ittlic^Ieit; in Familie, bflrgerU(^en ©efeQfc^
tmb Staat.
t)a i4f birfrn 2:i^ril bei f^neMxt in mrinett ^runbltnirn M Sle^fU
(^erlitt 1821) M^^tf&^ ^aU, fo fann i^ mi^ \fift füxitx, aU über
bie anbem S|^e{Ie faffeit.
A.
a. S i g e n 1 1^ u m.
«.488.
Der ®eifi in ber Unmittelbarfeit feiner für fl^ felbfl fe^en^
ben Sreil^eit iß einjelner, aber ber feine (Sinjelnl^it at6 ab^
folut freien aSiOen meip; er iß $erfon, bad ®i(^^9ßiffen bie^
fer grei^eit, weld^e«, aW in flc^ abßract unb leer, feine 55e^
fonberl^eit unb SrfuQung noc^ ni^t an i^m felbfi, fonbem an
einer auferlid^en @ad^e l^at. Diefe iß gegen bie @ubie(tit)it&t
ber änteOigena unb ber SSiOffir al« ein SßiOenlofed ol^ne fftt^t,
unb xoixi \>cn i^r }u i^rem ^ccibend; ber auf erliefen (Bp\)axt
if)xtx %xti^tit gemacht, — Sefift.
S.489.
aja« für ftd) iM >)roftif(^c ^Präbicat be^ 2» einigen, »et
(^6 bie @Q(^e bur(^ ba^ Urt^eil be^ 9e{t^e6 gunat^fi in bet
&ttferli(^n Semac^tigung erl^äU, l^at alber l^ier bie SBebeutung,
baf 3(^ meinen ^erfönlid^en SBiden in fte l^keinlege. Durc^
biefe ^efUmmung ifi ber Sefi^ Sigeut^nm, ber al6 9efi$
SRittel; atö !£)afe9n ber ^erf^nlid^feit af^er ^xotd ifi
8.490.
3n bem ©gentl^um ifi bie 5ßerfon mit flc^ felbfi jufammen^
gefd^loffen. 9lber bie @at^e iß eine o^fbract äuferlic^e unb 3(^
hin barin abffeact äuferlic^. ^k concrete dtfidCfe^r meiner in
mic^ in ber 9eufer(id^Ieit iß, baf 3(^; bie unenblic^e 9e^
Siel^ung meiner auf mic^, al6 $erfon bie 9te))u(fion meiner ))on
mir felbß bin, unb in bem ©e^n anberer 5Perfonen, in
meiner Sejiel^ung auf fte, unb im ^nerlanntfe^n ))on i^nen, ba^
gegenfeitig iß, bad ^Dafe^n meiner $erf5nlit^leit l^abe.
S. 491.
2)ie ©ac^e iß bie SWi tte, burd^ »elc^e bie (Srtreme, — bie in
benv fffiiffen i^rer 3bentitat aW freier jugleic^ gegeneinanber felbß^
ßanbigen $erfonen — ßd^ jufammenfd^liefen. äRein aSiOe f^at
für ße fein beßimmte« erfennbare6 SJafeijn in ber ©ad^e
burc^ bie unmittelbare I3r^)erlic^e (Srgreifiing bed Seßfted, ober
burc^ bie Sonnirung, ober au(^ burc^ bie Mofe Sejeic^nung
berfelben.
S. 492.
!Die aufdUige ©eite am @igentl^um iß, baf ic^ in biefe
©a^e meinen SßiOen lege; in fofern iß mein SB^iUe WiilU
für, fo baf ic^ i^n eben fo gut barein legen fann ober nid^t,
unb ^eraudjiel^en !ann ober nid^t. 3n fofern aber mein SBiBe
in einer Saijt liegt, !ann nur 3(^ felbß il^n I^crau6jiel^en, unb
ße fann nur mit meinem SSBiOen an einen anbem übergel^en,
beffert ©igentl^um fte ebenfo nut mit feinem SBftten tt)irt); —
aSertrofl.
b. SB e r t r a fl.
8. 493.
!Dte )n>et SQBiOen unb beten tlebereinhtnft im SSertrage jinb
aW Snnerlic^ed i^erfc^feben t)on beffen SleaHflrung, ber 8ef^
flung. ^k relatb^ibeeUe Sleufierung in ber Stipulation
entl^alt bad tt>irf(i(l^e Stuf geben eined (Sigentl^um^ loon bem
einen ; ben Uebergang unb bie Stufhal^me in ben anbern SiOen.
!X>et Vertrag i^ an unb ffir fic^ gültig unb t^itb a nid^t erft
burd^ bie Seifhtng be6 einen ober be6 anbern; n)ad einen unenb^
liefen ätegref ober unenblid^ 3:^e{(ung ber@a(^, ber$(r6eit,
unb ber ^üt in fid^ fc^ISffe. !Die Steufierung in ber ®ti))Ulation
ifl tJoUflanbig unb erfc^5»)fenb. 2)ie Snnerlid^Ieit be« bad ©gern
tl^um aufgeknben unb bed baffelbe aufnel^enben SßiUend ift im
Sleid^e be^ aSorfteOen«, unb bad Sßort ift in biefem S^at unb
@a(^e (§.462), unb bie )>oI(gü(tige Xi)at, ba ber SiOe
l^ier nid^t aW moralift^er (ob ed ernjMit^ ober betrugerifc^ ge^
meint fe^) in Setrad^t fommt, )>ielmel^r nur äßiOfe Aber eine
fiuferlic^e ®a(^e ifl.
8.494.
9Bie in ber @ti)>u(ation ftc^ bad @ubfiantielle bed SSer^
tragd t>on ber Seifiung ald ber reeOen ^euferung, bie jur $o(ge
^erabgefeftt ifi, unterf (Reibet ; fo tt)irb bamit in bie Sac^e ober
JSeifhtng ber Unterf(^ieb ber unmittelbaren f^eciftfc^en 9efd^affen<
l^eit berfelben t>on bem Subflantiellen berfelben, bem Sertl^e,
gefegt, in meld^em {ene6 JDualitatiioe fic^ in quantitati)>e 9e^
flimmtl^eit )>er&nbert; ein Sigent^um u>irb fo t)ergle{d^bar mit einem
anbern unb fann qualitativ ganj l^eterogenem gleic^gefe^t mrben.
@o n)irb ed flber^au^t al6 abfhacte, allgemeine @a(^e gefegt.
8. 495.
!X)er 93ertrag, ald eine aue ber SßiRffir entftonbene Iteber^
382 X>tiütt %}^ta. Wl^^^^W ^t% QMftH'
tMnnft unb über eine jufaQige @ad^ entl^iU sufileid^ bad ®e^
fe^tfe^n bed acdbenteUen S93{IIen6; tiefer ifi bem Siedete Am
fotDol^l au(^ n{(^t angemeffen unb bringt fo Unred^t l^ert)or;
iDoburcl^ aber bad dled^t, xotlä^e^ an unb ^r fic^ iß; nic^t auf^
gehoben wirb, fonbern nur ein SJer^SItnif be6 9ttd)t^ jum
Unrecht entfielet
c. !Da6 Stecht gegen baö Unred^t.
S. 496.
2)a« Stecht ol6 ^Dafe^n ber gretl^t im Sleuferlid^en,
f&Ot in eine äRei^rl^eit t)on Sesiel^ungen auf bie« üeufei^
lidK ttnb <^ttf bie anbem $erfonen (S.491, 493 f.). IDoburc^
giebt e^ 1) mel^rere 9le d^t dgrünbe, i>on itmn, inbem bad
(Sigentl^um foiDo^l ua^ ber @eite ber $erfon ald ber &aä^ au«^
f erlief enb inbit)ibuea i^, nur (Siner ba^ Steckte ifl, bk aber,
mü jte gegeneinanber ftnb, gemeinfd^afilid^ ald ®(6ein bed
Stec^td gefegt u>erben, gegen tveld^n biefed nun al6 bad 9led^t
an fid^ be^mt ifL
«. 497.
3nbem gegen biefen @d^in bö^iSine Stecht an fid^, nod^
in unmittelbarer @in^eit mit ben ^erfc^iebenen 9led^t0gränben^
atö afftrmatit) gefegt, getDoOt unb anerfannt mirb, liegt bie
SSerfd^iebenl^eit nur barin, baf tiefe @a^e burd^ ben bef on^
bern SßiQen biefer $erfonen unter badäted^t fubfumirt tDirb;
— ba« unbefangene Unred^t. — !&{efe^ Unred^t ifl ein
einfad^^ negatited Urtl^eil, meld^e^ ben bürgerlid^en
9ie<^teflreit audbrucft, iu beffen Sd^Iid^tung ein britte«
Urt^eil erforbert mirb, ba«, old iai Urt^eil be6 Bttifti an
fid^, ol^ne äntereffe bei ber @aijt, unb bie SXad^t ij^, fid^ gegen
ieneu @d^in !£)afe9n }u geben.
S. 498.
2) aSirb ober ber @d^ein be^ 9ted^td atö folc^er gegen
ba6 älec^t^an^fid^ t)pn bem befonbern SßiQen getpoOt, ber bi^nnit
3t9eÜe 9(lbl|eattn§. Der tlslttiht fMft. A. Cae 9leil^t. 383
b9fe tt)irb; fo tt)hrb bie &ufkrli^ Sfnerfennitng be^ ätec^M
t>on beffen Sßertl^e getrennt unb nur jene refpectirt, tnbem bfe^
fee t)er(e(»t iDirb. !Died giebt ba6 Unrecht bed Setrug^; —
bae nnenblic^e Utt^fl ald ibentifd^e« (S. 173); — bie beibe^al^
tene formelle 9e)iel^ung mit Sßeglaffung be« ®el^a(te^.
S. 499.
3) 3n fofem enblid^ ber befonberc SßiQe fid^ bem dled^t^
omfic^ in ber 9legation foKi^ol^l beffel^ felbf) oI« beffen 9(ner^
fennimg ober@cl^ind entgegenfieOt, (— negativ unenblid^ed. Ur^
t^il %. 173, in m((|em ^t\»cH)l bie @attung al« bie befonbere
Qe^imm^fcit , l^ier bie erfd^einenbe Sfnerfennmtg negirt tt>irb) —
ifler get)oaltt^atig^b5feraßiiIey ber ein SBerbrec^en begebt.
S.500.
Solche ^nblung ifl atö 93erle$ung be« äted^td an unb ffir
{i(^ nifbtig. «tö SBiOe nnb 2)enfenbe« fieOt in i^r ber ^n^
belnbe ein, aber formeUe« unb nur t)on i^m anerfonnted @efe(^
auf, ein Stttgemeine«, bad für il^n gilt, unb unter toeld^e« er
bur(^ feine ^onblung )uglei(^ ft(^ felbfl fubfumirt f^t. 3>it
barge^te Kid^tigfeit biefer ^anblung, bie Slu^fül^rung in @inem
biefe^ formeOen ®efe^e« unb be^ dtec^ta^amfid^, {unad^fi bun^
einen fubieetit)en einseinen SSiOen, ifi bie älad^e, mläft,
tveit fte )>on bem 3ntereffe unmittelbarer ))artictt(ärer
lßerf5n(id^feit au^ge^t, )ug(ei(^ eine neue SSerle^ung, in^ Un^
enblid^e fort, ijl. !Diefer $rogre^ ^bt M gleid^foHd in einem
britten Urt^eil, bad of)nt 3ntere{fe ifi, ber Strafe, auf.
S.501.
3)a« ^ ©eltenbmac^n bed Sted^td/an^^d^ i^ Mrmtttelt —
o) babun^, baf ein befonbcter SßiOe, - • ber ätic^ter, bem
Siedete angemeffen ifl unb gegen bad Serbred^fen fid^ iu ridftten
bad äntereffe ^at, (n>ad }un&(^fi in ber 9taä)t sufaOig ifl,) —
unb ß) burd^ bie (sunäc^jl gleic^faOd SufaQige) SRad^t ber 9lu6^
ftti)rung, bie bur0 ben SSerbred^r gefegte 9{egation be« ätec^td
)u negiren. IDiefe 9tegation be« Sted^te ^t im SßiOen be« Ser^
brec^et^ i^re @jdflen); bie ätad^ ober Strafe tDenbet fl(^ bal^
1) an bie Ißerfon ober ba6 (Sigent^um be6 Serbred^,
2) ttnb fibt 3^<tng gegen benfelben aud. !&er d^^^S finbet
in biefer ®^^äre bed dtec^tö überl^au^t, fc^on gegen bie @q(I^
in ber Ergreifung unb in ^]^au))tung berfelben gegen bie (Sr^
greifung eined 9(nbern, ^tatt, ia in biefer @^^&re ber SßiOe
fein 3>afe9n unmittelbar in einer äuferlid^en (Sad^e (atö
foI(^ ober ber Seibtic^Ieit) ^at, unb nur an biefer ergrtffim
Koerben fann. — Steuer nid^t, cM miglid^, aber ifi ber 3tt>ang;
in fofem Sd^ mi(i^ al6 frei ani ieber Sri^nj; ia oui beut Um^
fange berfelben, bem Seben, l^au^siel^en lann. died^tlid^ ifl er
nur aU bad fluf^ben eined erßen, unmittelbaren 3)^ng6.
S. 502.
(&^ f)at fic^ ein Unterfd^ieb )>om ffti^t unb ^om fubjlecti^en
SBiOen enttoicfelt. !Die Stealität M Sle^td, n>el(l^ fid^ ber ^er^
f5nli(^e SßiOe 'junäc^fi auf unmittelbare Sßeife giebt, jeigt fic^
burd^ ben fubjecti^en äSiOfen , — bad bem 9ted^te^an^{i(^ 3)afe9n
gebenbe ober aud^ "oon bemfelben fid^ abfc^ibenbe unb i^m ent^
gegenfeftenbe SRoment, — »ermittelt. Umgefel^rt ifl ber fubjectiioe
äBiOe in biefer Stbfhaction , bie SRad^t fiber bad Stecht }u fe^n,
fftr fid^ ein 9tid^tiged ; er l^at toefentlid^ nur Sa^rlgfeit unb 9tea^
HtSt, inbem er in i^m felbfl ate bad Dafe^n bed t)ernünfrtgen
aSSitten« ifl, — SÄoralitat.
Der SJuÄrudf «aturrec^t, ber pir bie )>^i(ofo^)^ifd^
9led^td(e^re geloS^nlid^ gemefen ifl, entpit bie 3tt>eibeutigfe{t,
ob bad Sted^t al6 ein in unmittelbarer 9{aturtt)eife \>or^
l^anbened, ober ob e^ fo gemeint fet^, toit ed burc^ bie 9{atur
ber 6ac^e, b. i. ben Segriff, flc^ bejMmme. Sener Sinn
ifl ber )>ormatö gemSl^nlic^ gemeinte; fo ba^ gugteid^ ein 91 a^
tursuflanb erbid^tet toorben ifl, in n>el(^em bad Staturred^t
gelten fotte, tt)ogegen ber Swflanb ber ®efettfc^aft unb be^
®taated t)ie(me]^r eine Sefd^ränhtng ber ^eil^eit unb eine 9uf^
Opferung natfirlid^er Siechte fbbere unb mit fic^ bringe. 3n
Bi»titt mS^fOim^. Z)er thiu^u Q^tift. B. tAt SRoralit&t. 385
bet V)at aber gtfinben {i<^ bad äled^t unb aOe feine SefUm^
mungen aBein auf bie freie ^erfBnlic^Ieit, — eineSelbfi^
be^immnng, n)elt^e ))ie(me](|r bad ©egentl^eil ber 9latur^
beflimmungifi. iDad Stecht ber Statut ifi barum bad !Da^
fei^n ber @törfe unb ba^ ©eltenbmad^en ber ®ttoalt, unb
ein 9lahtr)u^anb, ein 3uftanb ber ©etDalttl^&tigfeit unb be^
Unrecl^M^ t)on weld^em nic^td 9ßal^rere6 gefagt noerben lann,
Ol« ba^ aud il^m ]^erau6)uge](|en ifl. 3>ie ©efellfd^aft
ifi bagegen )>ielmel^r ber 3#anb , in m\ä)cm allein bad äted^t
feine äSSirHid^Ieit l^at; u>ad )u befcbrattfen unb aufauo)>fem ifi,
ifi eben bie SßiOfur unb @ett)altt^tigfeit bed Slaturjuflanbed.
B.
Bit iKoralitat
S. 503.
^a^ freie 3nbit)ibuum, im (unmittelbaren) Steckte nur $er^
fon, ifi nun atö @ubiect bejUmmt, — in fic^ reßectirter äSiKe,
fo bafi bie aßi(IendbefUmmt](|eit uber^au^t, atö ^Dafe^n in i^m,
al« bie feinige, unterfi^eben fei; t)on bem^^afei^n ber ^reil^eit
in einer äußerlichen Sac^e. !£)amit, baf bie SßiUendbeflimmtbeit
fo im ännern gefegt ifi, ifi ber SSSiUe sugleid^ atö ein be^
fonberer, unb ed treten bie rnitern äSefonberungen beffelben
unb beren 8e}iel^ungen aufeinanber ein. 3>ie SBiOfen^befUmmt^
]^t ifi tl^eild atö bie an^fid^^fe^enbe, — ber SBemunft bed
matti», ba« an ftd^ ^t^Ax^t (unb Sittlid^), — t^Ud dd
ba6 in ber t^itlid^en fleuferung "ooxffanitnt , fi(^ begebenbe unb
mit berfelben in SBerl^Itniß fommenbe 3)ait^n. 3>er fubjectit^e
aSiOe ifi in fofem moralif^ frei, atö biefe SefHmmungen in^
nerlid^ aU bie feinigen gefej^t unb loon il^m getrollt n^erben.
6eine tl^tli^ Sleuferung mit biefer ^eil^eit ifi «^anblung,
99XfH9pMt 111. 25
386 ^^^^ Z^^ nM^pW M OeiM.
in bereit Steufierlid^feit er nur !Da6ieuige ald t>a$ Seinige aner^
lennt unb fidb jured^nen (äft, n>ad er ba))on getauft unb ge^
a)iefe fubjectit)e ober moralifd^e grei^it i^ ed t)or*
ne^mlic^, n>e((^e im euro^aifd[Kn @inne Srei^eit l^eift. SSer^
möge be^ äled^tö berfe(6en muf ber SRenfc^ eine ^enntnif
))om Unterfd^iebe bed ®uten unb 935fen übttfiav^i eigend be^
fi$en; bie fittUd^en Wie bie religiofen Se^mungen fotten nii^t
nur atö auf erlid^e ®efe^ unb SSorfd^rifien einer Autorität ben
9in\ptnd) an i^n mac^n, ))on i^m befolgt ju tt>erbett, fonbern
in feinem ^erjen, ®efinnung, ©etoifTen, @inficl^t u. f. f., i^re
SufUmmung, Slnerfennung ober felbfi Segrünbung l^aben.
^ie @ubie€ttt)itat bed äBiOen^ in i^m felbfi ifl ®elb{^n)ed,
fd^Ied^tl^in wefentlid^ed äJ^oment.
!Dad äRoraUfd^e muf in bem meitem @inne genom^
men n)erben, in welchem ed nic^t blof bad moraIifd^^®ute
bebeutet. Le Moral in ber franjofifd^en ©prad^e ifl bem
Physique entgegengefe^t unb bebeutet ba0 ®eiflige, Sntel^
lectueQe nbtxf)anpt. 2)ad 3)lora(ifd[)e l^at l^ier aber bie Sebeu^
tung einer SSSiden^befiimmtl^eit, in fofern fie im ännern be^
SiDend über^au^t i^, unb befaft bal^er ben SSorfa^ unb bie
SCbftc^t in jic^, mie bad moralifi^^Sofe.
a. 3)er aSorfaft.
S.504.
3n fofern bie ^anblung unmittelbar iai 2)afe9n betrifft,
fo ifi bad SReinige in fofern formeU, ald bad äuferlid^ Dar
fe^n aud^ felbfifianbig gegen ba^ Subject Ift. Diefe Sleufer^
Kd^feit fann beffen ^anblung ^oerlel^ren unb 3(nbered ium 93or^
fd^ein bringen, a(^ in biefer gelegen l^at. Dbgleic^ aOe Seranbe^
rung a(d fold^e, meiere burc^ bie 3;^atigleit be^ @ubiect« gefe^i
toirb, a;i^at beffelben ifij fo erlennt ed biefelbe barum nid^t old
feine ^anblung, fonbern nur ba^fenige a)afe^n in ber Zf)at,
tt>a^ in feinem Sßiffen unb SSSiUen lag, n^ad fein SSorfa^
tt>ot, otö bo« ©einige, — aW feine Sd^ulb, an.
b. !Die »6fic^t unb ba^ äBol^I.
8.505.
3)ie ^anblung l^at 1) nac^ intern enH)irif(i^^conaretfn 3n^
^alt eine SRannic^faltigfeit bef onberer Seiten unb 3wf«i«w^n<
l^nge; ba^ ®n6iect nmf , ber $orm nad^, bie .^anblung nad^
i^rer ttoefentUd^en, biefe Sinjelnl^eiten in flc^ befaffenben S3e^
fHmmung gemuft nnb gemoOft l^aben; — dted^t ber Slbfii^t. —
;Det Sorfa^ betrip nur bad nnmittelbare 3>afei^n, bie 9(bfi(^t
ober bad SubftantieBe unb ben ^mä beffelben. 2) Da« ®ub^
iect l^at eben fo ba« Stecht, baf bie SJefonber^eit bed Snl^alW
in ber .^anbbtng, ber SRaterie nac^, nid^t eine i^m auferlic^e
\t^, fonbern bie eigene Sefonberl^eit bed SubjecW, feine Sebürf^
niffe, Sntereffen unb 3tt)e(fe enthalte, welche, in ®nen ^md
gleic^faU« a^tf^^mmengefaft, n>ie in ber ®(fi(ffeligfeit («. 479),
fein SBo^I audmac^en; — ba« «et^t be6 saSo^Id. JDie
@lfi(ffeligfeit ifi »om ffio^l nur baburd^ unterfc^ieben, bap erflere
al« ein unmittelbare« 3)afeijn vibnf)anpt, lefttere« aber ate be^
rid^tigt in Se^ie^ung auf bie 9RoraIitat ))orge^eat tDirb.
S.506.
»ber bie Sßefentlid^feit ber »bftd^t ifi }unä# bie obfiracte
%citm ber Slllgemeinl^eit, unb an ber em^irifd^^concreten .^anb^
(ung !ann bie ätefiejdon biefe unb jene befonbere @eite in biefe
%0Tm fe^en unb bamit aU mfentlid^ )ur »bftc^t mad^en ober
bie »bfidbt auf fie einfd^r&nfen , n^oburd^ bie gemeinte SSefent^
lic^feit ber »bjtd^t unb bie n)al^r^afte ber ^anblung in ben grop^
ten äßiberf^rud^ (n>!e eine gute Slbfic^t bei einem SSerbred^en)
gefegt iDerben f$nnen. — (Sbenfo ifi ba« äßol^I abffeact, unb
lann in !Die« ober 3ened gefegt iverben; e« ifi, al« bie fem
@ubjie(te angel^irig, öberl^au))t ettoa« Sefonbere«.
25*
388 2)ritlcr SVcil. ^Ifilefot^t^ie bei OkiM-
c. 2>ad ®ute unb bad 935fe.
». 507.
3)ie aaSal^rl^eft Wefer SJefonber^elten m^ ba« 6oncrete i^te^
gomalidmu^ iß ber Snl^alt be^ oUgemeinen; an^ unb für fid^
fe^enben WHUtn^, bad ®efe$ ttnb bie @i#an) oUer 9<^
fümmt^cit, — bad an unb für fid^ ®ute ballier ber abfo^
lute SnbjiDecf ber 993elt, unb bie fßfiid^t für bod @u^ect,
tDelc^e^ bie Sinficl^t in bod ®ute l^aben, baffelbe fu^ sttr
Slbfic^t machen unb burc^ feine IZ^&tigfeit Vorbringen fo(L
«.508.
W>tt ba6 ®ute ifi }U>or bad an i^m felbfl befUmmte Wlf
gemeine bed SßiQend, unb f(^Iie^t fo bie Sefonberl^t in ^}
in fofem ieboc^ biefe )unö# feibfi noc^ abfhaet iß, ifi fein
$rinci^ ber 93eftimmung t^orl^anben; bad Seimen tritt bal^
aud) auferl^alb iened ungemeinen auf, unb ald 8efHmmen be^
freien ; gegen baffelbe für fid^ fetjenben SBiffend ern^ad^t ^ier
ber tieffie Sßiberfprud^. ä) Um bed unbefHmmten SefUnunend
bed @uten n^iOen giebt ed überl^au^t mancherlei ®uted unb
\>itUxUi $ flickten, bereu SSerfd^iebenl^eit bialeftifd^ gegen
einanber ift; unb fie in SoUifion bringt. S^gleic^ foden ße
in Uebereinfiimmung fiel^en um ber (Sinf^tit be6 @uten iDiden,
vnb bennoc^ ifi iebe, — ob fle fd^on eine befonbere ifl, — ate
$flid)t unb atö ®ut abfolut. !Dad Subiect foU bie !X)iaIeftif
fei^n, meldte eine SSerbinbung berfelben mit flu^fd^liefung ber
anbem unb fonad^ mit ^uf^ebung biefed abfoluten @elten0
befc^liefe.
S. 509.
ß) iDem ®ub)ect, ba« im iDafe^n feiner grei^eit toefentlid^
al0 ein Sefonbered ifi, foQ um biefe« fDafet^nd feiner SteillMt
loiQen fein 3ntereffe unbS93o](|I toefentlic^er 3)^cf itnb barum
$fli(^t fei^n. 3uglei(l^ aber im 3n)edfe be6 ®uten, toelc^
ba« nic^t Sefonbere, fonbem nur Sfttgemeine be« aBitten« ifi,
Smitt ma^ii}m%. Ztt thitfüu (Bti% B. Die mtxaMiät 389
foK ba^ (efonbere 3ttteref{^ fein 9Koment fe^tt. Um btefer
®elbfiflanbigfeit betber SefKmmungen toiüm ifi e^ gletc^faUd ju^
falUg, ob jte l^annoniren. ^ber fie f ollen l^armoniren, tveil
übet^u)>t bad @ubiect ald @in)elne^ unb ^Qgemeined an ftc^
@ftte Sbentitöt ifl.
y) !i>ae ©ubiect ifl aber nic^t nur in feinem iDafe^n S3e^
fonbered fiber^au^t^ fonbern eine Sorm feinet ^a^tijn^ ifl aud^^
abfiracte ®eto{^^eit feiner felbfl, abfiracte Sleflerion ber $rei^
1)tit in fi(^ iu fe^n. @o ifl a t)on ber 93ernunfi be6 SffiiOen^
nnterfc^ieben unb fä^ig, fl^ bad Siagemeine felbfl )u einem ^
fonbern unb bomit }u einem Sd^eine ju machen. !Dad @ute ifl
fo old ein SufäDiged für bad ®ubiect gefegt, mldjt* fic^ l^ier^
nad^ ju einem; bem ®uten Sntgegengefe^ten entfd^Iie^en; —
bSfe fevn lann.
S. 510.
d) 2>ie äußere &{^ectit)itat , gleid^faOd nac^ bem eingetreten
neu Unterf(^iebe bed fubiectit)en äBiUend ($. 503) mac^t gegen
bie innerlid^n Seflimmungen bed SSiOen^ ba^ anbefe felbfifläm
bige ®rtrem; eine eigentl^ümltc^e SBelt für flc^ aud. @^ ifl ba^
1^ SMfäWfl/ ob fle mit ben fubjecti^en 3wetfen jufammenflimmt,
ob bad ®ute fid^ in i^r realiflrt unb bad S9ofe, ber an unb
für fid^ nid^tige ^md, in i^r nid^tig i^j — femer ob bad @ub*
iect fein Sßo^l in il^r flnbet, unb na^er ob bad gute @ubiect
in if}x gludEHc^, unb ba6 b5fe unglfidfHc^ mirb. 3uglei(^
aber foll bie SBelt bad Sffiefentlid^, bie gute ^anblung in fid^
au0fit^ren laffen, n>ie bem guten @ubiecte bie Sefriebigung fei^
ne0,befonbem Sntereffed geiool^ren, bem b5fen aber t>erfagen,
fo toie bad 935fe felbfl ju nickte mad^en.
«.511.
Der aOfeitige 9ßiberf))ru^, loeld^en biefed t)ielf(ul^e @oU
len, — bad abfolute 6ei)n, Welche« bo(^ jngleid^ nid^t i^, —
oudbrädtt, entölt bie abfiractefle 9imh)\t be6 ®eifled in i^m
felb^; fein tieffied SM^d^'gel^en. !Die 9e}iel^ung ber fid^ tt)iber^
fprec^enben Sefümmungen aufdnanber ifl nur bie obfirocte ®e^
toi^tit feiner felbfl, unb führ biefe Unenblid^feit ber @ubiec^
tMtat ifl bet aagemeine SßiOe, ba6 ®ute, 9ie(^t unb $^i(^t
eben fowo^I, ol6 anä) ni^t ; fie ifl e6, ti^e fi(^ ol6 bad SSfil^^
lenbe unb ©ntft^eibenbe mi^. !Diefe ftd^ auf il^re ®<)ifte flet
lenbe reine ®e»i^l^eit feiner felbfl erfc^int in ben jwei unmit^
telbar in einonber fibergel^enben formen, bed ®e kniffend unb
bed S5fen. — 3ene6 i^ ber SBiOe M ®uten, »elc^d aber
in biefer reinen @ubiectit)ität bad nic^t mitcti^t, nid^t m*
gemeine, bad Unfagbare ifl, unb über mVtft^ bad ®ub]|ect fid^
in feiner (Sinjeln^eit entfc^eibenb toti^. — 2)ad 935 fe aber
ifl biefed felbe SBiffen feiner (Sinjeln^eit al^ bed @ntf(^beuben,
in fofem fie nii)t in biefer Sibflraction bleibt, fonbem gegen ba6
®ute ftc^ ben Snl^alt eined fubjectit^en Sntereffed giebt.
«♦ 512.
2)iefe l^^d^fle @)>i&e be6 ^^änomend bed Sßiden^, ber bi6
jtt biefer abfoluten ©itelfeit, — einem nit^t^^obiectitjen, fonbem
nur feiner felbfl gett)iffen ®utfei^n, unb einer ®ewifl^eit feiner
felbfl in ber «Ric^tigfeit be6 ungemeinen, — »erfliut^Hgt ifl, finft
unmittelbar in ft(^ jufammen. !Da^ 95 fe al6 bie innerße SU^
Serien ber @ubiectit)itat in ft(^ gegen ba6 Ob|ecti))e unb SlKge^
meine, bad i^r nur Sd^ein ifl, ifi !Daffelbe, xoa^ bie gute ®e^
finnung be6 abfiracten ®uten, n^eld^e ber ®ubjecti^itat bie
Se^mung beffelben »orbel^dß; — ba6 ganj abfiracte ©d^ei^
nen, bad unmittelbare SBerfelgiren unb aSemid^ten feiner felbfl.
3)ad Stefultat, bie äBal^r^eit biefe^ @d^einen6, i^ nad^ feiner
negati))en @eite bie abfolute 9li(^tigfeit biefed Sffioden^, ba6 f&r
fid^ gegen bo6 ®ute, »ie be6 ®uten, ba6 nur abfiract fe^n
foH; nad^ ber affirmatit)en Seite im begriffe iji, fo in ft(^ ju^
fammenfaHenb, iened @d^einen biefelbe einfädle ^Ogemeinl^eit bed
aBiUene, ttoeld^ ba^ ®nU ifl. !Die ®ubiectit)itat in biefer i^rer
äbentität mit bemfelben i^ nur bie unenblid^ Sorm, beffen
SetlS^ätigung unb Snttoidflung; ed ifl bamit ber @tanb)>unft M
Mofen Serl^&Itniffetf hiber gegeneinanber unb be6 @oIIen6
t>erlaffen, unb jur 6fttl{<^!elt übergegottgett.
C.
mit 0tttUd)fcnt
«. 513.
IDie ^ittlid^feit ifl bie SSoOenbung be6 obiecHt^en @ei^
fle6, bie SSa^t^eit be6 fübiectit^n tmb be6 objlectit^en ®etfie^
felbfl. 2)ie ©nfeWgfcft »on biefetn Ijl, feine ^ef^eft t^eitt nn^
mittelbat In bet Äeallt*t, ba^et im Sleufiem, bet ©ad^e,
t^etI6 ht bem ®uten a(d einem abftract^ ungemeinen )u l^aben;
— bie einfeitigfeit be6 fubjectiDen ®ei|!e6 ift gleif^faW abftroct
gegen ba6 SfDgemeine in feiner innerlichen Singeln^eit felbftbe^
fümmenb jn fe^n. !Diefe Sinfeitigfeiten aufgel^oben, — fo ifl
bie fubjecti))e ^reil^eit al6 ber an^^unb für ftd^ allgemeine
t^emfittfitige SBille^.ber in bem S3ett)u^tfei^n ber einjelnen ®ub^
IttMiit fein ffliffen "oon ftd^ \mi bie ©efmnung, tt)ie feine Se^
t^dtigung unb unmittelbare allgemeine Sir fHc^f ei t )uglei(^ a(6
®Utt ^at, — bie felbflbett)u|lte grei^eit jur S?atur ge*
twrben.
i. 514.
2)ie frei flc^ tt)iffenbe ©ubflanj, in »eitler ba» abfolute
©ollen eben fo fel^r ©e^n i^, f)at aW ®eifl eine« SBoIfe»
»irHi(^feit. !Die abfhracte a)iremtion biefe6 ®eiffe« ifl bie Ser^*
einjelung in ?P er fönen, t)on beren Selbflflanbigleit er bie in^
nere Vtadft unb Slot^toenbigfeit ifl. !})ie ^erfon aber toeif aU
benfenbe SnteOigenj Jene ©ubflanj al6 i^r eigene« SBefen, —
1)in in biefer ®eftnnung auf, «ccibenj berfelben ju fe^n, —
f(^aut fle al» tl^ abfoluten enbjtt)e(f in ber SBitflid^Wt fowol^I
ald erreichte« 3)ieffeitd an, ate fte benfelben burd^ i^re Zf)&^
392 X)iiürr 3:^cil. f j^ilefot^lj^ie M OMflf«.
tigfeit l^er^or bringt, ober oM (Sttoa^, bad ^ielmel^r fc^Ied^t^
^tit ifi; fo vollbringt fie o^ne bte tt)&^lenbe Steperion tl^re^fUc^t
atö bad äl^rige unb ald Se^enbed unb f)at in biefer 9lot^^
tt^enbigfeit fid^ fetbfl unb. i^re mirflid^e Srei^eit.
«. 515.
SSeil bie 6ub{lan) bie abfohlte @in^eit ber Sinjelnl^eit unb
ber Mgemein^eit ber grei^eit ifl, fo ifl bie Sßirflic^feit unb
Sil^atigfeit jebe^ (Sinjelnen für fic^ )u fe^n unb }u for^
gen, fomo^I burc^ bad ))oraudgefe&te ®anit bebingt, in beffen
ßufammenl^ang aOein t)or]^anben, — ol^ a\\(S) tia Uebergel^n in
ein aOgemeined ^robuct. — 2)ie ®efinnung ber 3ubi))ibuen
ifl bad Sffiiffen ber Subflang unb ber 3bentitdt oQer i^rer 3n^
tereffen mit bem ®an)en; — unb baf bie anbem (Singelnen ge^
genfeitig fid^ nid^t nur in biefer 3bentit&t »oiffen unb toirBid^ finb,
ifl bad aSertrauen, -^ bie »oal^rl^afie, ftttlic^ ®e{innung.
«. 516.
!Die Sejiebungen bed ^injelnen in ben SBerlffältniffen , )u
benen 6(^ bie Sub^nj befonbert, mo(^en feine fittlid^en
$fli(^ ten an^. !Die ftttlic^e $erf5nli(^feit, b. i. bie @ub)ecH^
"oitai, bie t)on bem fubflantieOen geben burd^brungen ifl, ifl S^u^
genb. 3n Sejie^ung auf äuferlic^ Unmittelbarfeit, auf ein
@d^id(fal, ifl bie ISugenb ein 93er^alten )um Se^n ald nic^t
Slegativem, unb baburc^ rul^ige^ Serul^en in fid^ fetbfl; — in
93e)iel^ung auf bie fubflantieOe Cbiectit)itat, auf bad ®an)e ber
ftttlic^en Sirßic^feit, ifl fie aSertrauen, abfic^tlic^ Sirfen f9r
biefelbe unb i&^igfeit, für fie fid^ au^uo))fem; — in 93e}ie]^ung
auf bie 3ufaaigfeit ber SSerl^äitniffe mit Ruberen, }uerfl ®€t^^
tigfeit unb bann n>o^In>oaenbe Steigung; in meld^r @pf)iti ttHe
im ^txf)a\tm )u i^rem eigenen 2)afe9n unb Seiblid^feit bie 3n^
bi))ibualitat. i^ren befonbem ß^orafter, 2;em))erament u. f. f. M
2;ugenben audbrüdt.
BmiH W»a^UM^. Xm ^erttof (Btifjt. C. ZU Stttlid^ldt. 393
«. 517.
3)te ftttl^e @u6flttn) ifl
AA. oM unmittelbatet ebet natütUd^et ®eifl, — bie S^^
milie;
BB. bie telatbe 2:otaKt&t ber 9e}ie]()ungen bet 3nbit>ibum
al^ felbftfianbiger ^erfonen auf einanbet in einet fbr^
mellen Sölflemeinl^eit, — bie burgerlid^e Oefell^
fdjaft.
CC. bie felbfIbetDuf te @u6fhin) atö bet )tt einet otganifd^
aSBitSic^feit enttvicfelte ®eifl, — bie @taatd))et^
faffung.
AA.
Die gamilie.
«. 5ia
!Det fhtlic^ ©eifi, in feinet Unmittelbatfeit, ent^b
bod natfitlid^e äRoment, baf bod 3nbit)ibuum in feinet not&t^
lid^n atOgemeinl^eit, bet ®<ittung, fein fubflantieDed 3>afe9n
f)at, — bad ®efd^Ied^tö))etl^(tnif , abet etl^oben in geifUge 8e^
{Unmtung; — bie (Sinigfeit bet Siebe nnb bet ®ef{nnnng be6
Suttouend; — bet ®eifl i^ ald Samilie em))finbenbet @eifl.
«. 519.
. 1) !£)et Untetfd^ieb bet natfitli(^en ©efd^Iec^tet etfc^nt
ebenfo {ugleid^ a(d ein Untetfd^ieb bet inteOectueOen unb fittlic^n
SefHmmung. !Die $etfonIi(^feiten ^etbinben ftd^ ^iet nod^ il^tet
oudfd^Iie^enben Sinjeln^eit )u (Sinet $etfon; bie fubiectit)e
Snnigleit, }u fubflantieOet Sinl^eit befUmmt, mo(^t biefe Set^
einnng gu einem fittlic^en SBetl^ttniffe, — )ut @l^e. !£)ie
fubfiondeOe 3nnigfeit mac^t bie @^e }tt einem unget^ten 9anbe
bet $etfonen, — }tt monogam if (ff et ^; bie firptMift SSet^
einigung ifl golge be« {ittlic^ gehtfi^^en Sanbed. !Die fetnet;
golge ifl bie (Skmeinfombit bet f^etfinlid^en itnb (Mitticulaten
Stttetejfen.
394 X>riücr SM* fl^tfeHHe M (MM-
8. 520.
2) !Dad @ {gentium ber gamilie a(d Siner $erfon erl^&tt
burc^ bie ©emeinfc^aft^ in ber in Sejiel^ung ouf baffelbe gleid^^
fa06 bie t)erf(^iebenen , bie S^milie au^mac^enben 3nbit)ibuen
fit\)tn, — wie ber iSxmtb, bie Arbeit unb SBorforge, — ein
fittlic^ea Sntereffe.
i. 521.
!Die mit ber natürlichen Srjeugung ber «ftinbet »erbunbene,
junod^fi al6 urf))rängli(l^ (8. 519) im @<l^liefen ber (S^e ge^
feftte @ittli(^feit realiftrt jic^ in ber in)e{ten ®eburt ber «ftinber,
ber geifiigen^ — ber ©rjiel^ung berfelben ju felb^^änbigen ?ßer^
fönen.
«. 522.
3) !Dur(^ biefe ©elbflflanbigfeit treten bie Äinber an« ber
eoncreten Sebenbigfeit ber Samilie, ber fte urf)>räng(i(l^ angel^oren^
finb für fid^ gen^orben, aber befUmmt, eine neue fold^e t^irflid^e
gamilie ju fiiften. !Der SinffSfung gel^t bie (S^e n)efentli(^ bnrc^
bad natürliche SMoment, bae in il^r enthalten i% — beti 3;ob
ber @^gatten, — ju; aber aud^ bie 3nnigfeit, al6 bie nur em^
»jfinbenbe ©ubjiantialität, ifl an fii) bem 3ufaa unb ber Ser^
ganglic^feit unterworfen. 9lai) biefer ^nfaUlQUit gerat^en bie
ÜRitglieber ber gamilie in ba« Serl^Sltni^ t)on 5ßerfonen ge^
gen einanber, unb bamit erfi treten, — wo* biefem Sanbe an
fic^ fremb ifi, — red^tlic^e SefUmtnungen in baffelbe ein.
BB.
3)U bürgerliche ©efellfc^aft.
«. 523.
!Die ®ubflan3, aM ®eift fic^ abflraet in He(e $ er fönen
(bie gamilie ifl nur dine ?ßerfon), in gamilien ober ©njelne
befonbernb, bie in felbfifi&nbiger ^ei^t unb aM 9efonbere
fnr ftc^ finb, t)erliert jundc^^ i^re fitfltc^e 9efiimmung, inbem
biefe ^erfonen al6 fold^e nic^t bie abfolute ßin^eit, fonbern i^re
3f»titt mtlfriinn^ t>n libitt^t mit. C. X)ie &imuii. 395
eigene Sefonbctl^eit unb il^t Prfld^fe^n fn il^rem 95e»«^fe^n
unb ju intern ^mdt f)af>tn, — bod ©^fiem ber JltomifHf. 3)fe
(Subflanj tpirb auf biefe äBeife nur ju einem allgemeinen, t>er^
mittelnben S^f^wn^enl^ange t>on felbflfianbigen (grttemen unb \)on
beren bef onbern äntereffen ; bie in ftd^ entt^idelte !£otaIität biefe^
Sufammenl^angd ijl ber Staat atö bärgerlid^ ©efeOfc^aft, ober
ate äußerer @taat.
a. 3)a^ ©^fiem ber Seburfniffe.
g. 524.
a) Die ©efonberl^eit ber ?Perfonen begreift junad^fi il^re ©c«*
burfniffe in ftc^. !Die 9R6gIi(^feit ber Sefriebigung berfelben ifi
l^ier in ben gefeOfc^aftlid^en 3»f(inunenl^ang gelegt , n>e((i^er bad
oOgemeine 93er mögen ifi, aud bem alle i^re 93efriebigung er^
langen, ^e unmittelbare SSeft^ergreifung (S. 488) i^on
äufem (Segenflanben, ald 9Ritte(n l^ieju, finbet in tMt Sufianbe,
tomin biefer ©tanb^unft ber SSermittlung realiftrt ifl, niäjt mel^r
•
ober faum ^tatt; bie ©egenfidnbe jtnb @tgentl^um. !Deren 6r^
tt^erb if} einerfeitd burci^ ben SBillen ber SBeft^er, ber aU befon^
berer bie 93efriebigung ber manni(^faUig befHmmten Sebärfhiffe
gum ^mäi ^at, bebingt unb DermitteH, fo mie anbererfeit6 burc^
bie immer {t(^ erneuernbe •5er))orbringung audtauf(^barer SNittet
burc^ eigene Arbeit; biefe 93ermitte(ung ber ^friebigung burd^
bie Arbeit StUer mac^t ba6 allgemeine SSermJgen aud.
§. 525.
ß) 3n bie »efonber^eit ber »eburfniffe ft^eint bie aUge^
meinl^eit junac^fl fo, baf ber SSerfianb an i^nen unterfd^ibet
unb baburd^ fte felb^, xoit bie Wiitl ffir biefe Unterf triebe, in^
Unbejiimmte t)en)ielfä(ttgt, unb beibe6 immer abfiracter mac^t;
biefe SSereinjelung be^ 3nl^aUd burd^ Slbflraction giebt bie !£]^ei^
lung ber airbeit. !Die (Setoo^nl^eit biefer ^bfiraction im ®e^
nuffe, Jtenntnif, 9Biffen unb Senel^men mac^t bie 93 Übung in
Wefer ®|>^are, — üb^xffoupt bie formelle ©Übung aud.
S. 526.
S)ie bamit jugleic^ abjhactere %xUit fü^rt einerfeitd t)ur(^
i^te (SinfStmigfdt auf bie Set(^ttgfeit ber ^rbtit unb bte fßtx^
«lelj^rung ber ^obuction, anbererfeitd gut ^fc^ottfung auf (Sine
®efcl^idU(^fett unb bamit )ur unbebingten 9bl^&ng{gleit iDon btm
gefeKfc^aftUi^en 3ufammen]^ange. !Die ©efd^idlic^feit felbfl iofarb
auf biefe Sßeife med^anifd^ unb befommt bie Säl^igfeit, an bie
@teUe menfc^Iic^er Slrbett bie ^Rafc^ine treten )u laffen.
«. 527.
y) !Die concrete S^l^eilung aber bed aOgemeinen SSerm&gen^^
bad ebenfo ein aUgemeined ©efd^aft ifl, in bie befonbem, nac^
ben SRomenten bed Segrifd befHmmten ^Raffen, n>el(^e eine
eigent^fimlid^e ®ub{i{}en}ba{id unb im Sufammenl^ange bamit
entf))re(^enbe Sßeifen ber ^trbeit, ber IBebürfhiffe unb ber äRittel
iIEjrer SBefriebigung/ femer ber ßwede unb Sntereffen, fo »ie ber
geifUgen SBUbung unb ©en^ol^nl^eit beft^en, — mad^t ben Un:;
terfc^ieb ber @tänbe. — 3)ie 3nbit)ibuen- tl^eilen ftc^ benfeU
ben nad^ natürKd^em 2;alent, nad^ (Sefc^idHid^feit, äBiUffir unb
ßufaO )u. @o((^er beftimmten, feften @))l)öre angel^5rig^ l^aben
fie il^re n>irnid^e @rif)en), mld)t atö @ri{)en) tDefentlid^ eine
befonbere i% — unb in berfelben ij^re @ittli(^feit atöSlec^t^
fc^affenl^eit, i^r Slnerfanntfe^n unb il^re (Sl^re.
So bürgerlid^ ®efellfd^afi unb bamit Staat t)or]^anben
ifi; treten bie @tänbe in il^rem Unterfd^iebe ein; benn bie aQ^
gemeine ©ubfianj ate lebenbig^erijiirt, nur infofern jte fid^
jorganifd^ befonbert; bie ©ef^id^te ber Serfaffungen ifi bie
@efd^id^te ber SfudbUbung biefer @tänbe, ber red^tlic^en 93er^
]()ältniffe ber 3nbi))ibuen ju benfelben, unb {^rer ju einanber
unb )u ibrem ^ittel))un{te.
S. 528.
2)er fubflantielle, natfirlid^e @tanb l^t an bem
fruchtbaren ®runb unb 93 oben ein natfirii(^e6 unb fitfled 93er^
m5gen^ feine 3;^&tigteit erhält i^re 9ii(^tung unb Snl^It burd^
dtoeür mtl^tüw^. t>tt thittAu mft. C. t>it ^Mi^Mt. 397
9laturbefliiitmungen , unb feine @ittl{(^fett gränbet fi(^ auf ®Iou^
Un unb Sertrauen. — !Det jtvefte, ber reflectitte ©taub,
— ifl auf bad SBermogen ber Oefellfc^aft, auf ba6 in aSennitt^
lung, aSorfleOung unb in ein S^tf^^tmen ber Suf&Oigfeiten ge^
fleOte @(ement, unb ba6 3;nb{t){buum auf feine fubiecti))e ©efd^icf^
li<l^feit, JEalent, »erflanb unb gfeifi anflett)iefen. — !Der britte,
— ber benfenbe ©tanb — l^at bie allgemeinen Sntereffen ju
feinem ®ef(^fie; n>ie ber jtDeite, l^at er eine burd^ bie eigene
©efd^iiflic^feit ermittelte unb, n>ie ber erfle, eine aber burd^ bad
®an)e ber ©efellfc^aft gefid^erte @ub{iflena.
b. 2)ie9le(l^t9))flege.
S. 529.
2)ad ^rinci)) ber suf&lligen 93ef onber^eit , audgebitbet )u
bem burd^ natürlichem Seburfnif unb freie äßiOlfir ))ermittelten
@)^eme allgemeiner Serl^ltniffe beffelben unb einem ®ange
äußerlicher Slotl^wenbigfeit, l^at in i^m ol^ bie fär fi^ fefle 9e^
fHmmung ber Sreil^eit gunad^fl bad formelle Stecht. l)2)ie
bem Siedete in biefer Spf)an ))erf}änbigen SBenouftfe^nd jufom^
menbe aSernoirflic^ung i^, baf e6 atö ba6 fefie allgemeine gum
Setvuftfei^n gebrad^t, in feiner SefUmmtl^eit gemuf t unb ge^
fe^t fe^ al«'bad ©eltenbe; — ba^ ®efe&.
2)ad $ofitit)e ber ®efe^ betrifft junac^ft nur il^re
Sonn, übttffavupt aU gültige nnb gen>ufte gufei^n; tt>omit
jugleid^ bie 9R5gli(^feit gegeben ifl, t)on 9llen auf getD&l^n^
lid^e, Auferlid^e SBeife gemuft )u noerben. 2)er 3n^alt (ann
babei an fid^ t>emünft{g ober aud^ unvernünftig unb bamit
unred^t fei^n. Slber inbem bad Siedet, aM im befUmmten i^o^
fe^n begriffen, ein enttDidelted i^ unb fein 3n^t fid^, um
bie Sefiimmtl^eit )u getpinnen, anali^firt; fo t)erfäat biefe 9na^
l9fe tt)egen ber @nblid^feit bed ©toffed in ben $rogref ber
fc^Iec^ten Unenblic^feit; bie fc^liefilic^e SefUmmt^t, bie
f(^(cd[)tl^in tt)efentlid^ i^ unb biefen ^^gre^ ber Unn>irni(^reit
abbxl<i)t, fann in tiefer @))l^äre U^ @nblid^en nur auf eine
mit 3ufaaigfeit nnb ^ifO&x ^erkunbene äBeife er^Uen vm^
ben; ob brei 3a^re, 10 a;^alet u. f. f. ober nur 2^, 2J, 2^
u. f. f. 3o^re, unb fo fort {n6 Unenblid^e, bad ©eted^te tpäre,
l&fit {i(^ auf feine Sffieife burd^ ben begriff entfd^iben, unb
bo(^ ifi ba^ «^ol^ere, ba^ entf(^ieben tDirb. @o tritt )>on
felbf^, aber freiließ nur an ben @nben be6 Sef^immend,
Ott ber Seite be6 auferlit^en 3)afe9n6, bad 5ßofttit)e aW 3u^
f&Oigfeit unb 98illfürli(^feit in bad 9le(^t ein. m gef(^tel^t.
!Die^ unb ifi in allen ©efe^gebungen ))on iel^r t)on felbfi ge^
f(i^e]^en; ed i^ nur notl^ig, ein befUmmted 93en)uftfe)^n l^ier^
über ju l^aben gegen ba6 t)ermeinte ^kl unb ©erebe, ate ob
na(^ allen ©eiten ^in ba^ ®efeft burcl^ aSemunfl ober re(^t*
liefen SSerfianb^ burd^ (auter t)emfinftige unb t>erflanbige
®ränbe^ befUmmt tioerben fonnte unb foOte. @^ ifl bie leere
SReinung ))on SSoUfommenl^eit, foI(^e @rt))artung unb
gorberung an bie ©pliare bed ©nblid^en gu mad^en.
IDieienigen, mlijtn @efe^e fogar ein Uebel unb Um
l^eiiiged jtnb, unb bie ba^ 9tegieren unb 9tegiertn>erben au9
natürlicher Siebe, angeftammter ®ottIi(^feit ober ^eltgfeit,
bur(^ ©lauben unb äJertrauen für ben äd^ten, bie «^rrfc^aft
ber ®efe^e aber für ben )>erborbenen unb ungerechten 3^ftonb
l^alten, — 3)ie überfeinen ben Umjianb, baf bie ®efMrne u. f. f.,
loie mi) ba^ Siel^, nad^ ®efe$en unb gtt)ar gut t;eg{ert wer^
ben, — ®efe^en, welche jiebot^ in biefen ®egenfianben nur
innerlich, nic^t für fie felbf}, nic^t atö gefegte @efe$e finb,
— baf ber SÄenfc^ aber 2)ie^ ifi, fein ©efeft gu wiffen,
unb baf er barum tioal^rl^aft nur folgern gen)uf ten ©efe^e ge^
l^orc^en fann, U)ie fein ©efe^ nur atö gen>u|ited, ein ge^
ret^teö ©efeft fe^n fann, fonfi aber fc^on nac^ bem ttrefent^
liefen 3ln^alt 3ufalligfeit unb äßittfür, ober tDenigfiend bamit
t)ermif(^t unb t)erunreinigt fei^n nmfl.
3){efelbe leere Sorberung ber SSoOfornmenl^eit tt>irb für ba6
®egentl^( bed Cbigett, nämKd^ f&t bie SKelnung berUnmog^
lid^feit ober UutJ^unUc^foU eined ®efe^bu(^ed gebtaud^t. (S9
tritt bobei bet mitete ©ebanfenmangel ein, bie tDefentUd^n
unb allgemeinen 93eflimmungen mit bem ^fonbern !DetaiI in
(Sine ^affe m feften. a)er enblid^ @toff if) in^ 6(^led^t^
itnenbHc^e fort befümmbar; aber biefer Sortgang ifl nid^t, wie
er im älaume }. 93. ))orge^eat toirb, ein ^rjeugen "oon 9taum^
befUmmungen berfetben JDualität toie bie ^orl^erge^enben, fon^
bem ein Sottgel^n in @^(iellered unb immer @pecieQered
burd) ben @cl^rfftnn be^ anal^ofirenben SSerflanbeö, ber neue
Unterfd^eibungen erfinbet, meiere neue Sntfd^ibungen notl^ig
mad^en. 98enn bie Seflimmungen biefer 9rt glei(^fa(Id ben
9tamm neuer @ntf (Reibungen ober neuer ®efe^e ai)aUm,
fo nimmt im SSer^ltniffe be6 Sßeitergel^en6 biefer @ntn)i(f(ung
bad 3nt ereffe unb ber @el^alt biefer 93ef)immungen ab.
@ie faUen innerl^alb ber bereite beftel^enben fubflantieHen,
aOgemeinen @efe&e; »^ie Skrbefferungen an einem Soben,
einer X^äre tt. f. f. innerl^atb bed .^aufed faUen unb U)o^I
etttHid Keued^ aber ni(^t ein <^aud ftnb. «^t bie @efe$ge^
buttg eined ungebUbeten 3uf}<^ttbed bei ein j einen SefUmmun^
gen angefangen unb biefe ü)m Statur nad^ immerfort w^
meiert; fo entfielet im Sortgange biefer 9Renge im ®egent]^(
ba6 93ebürfnip eined einfad^eren @efe^bud^e6^ b. 1^. be^
Sufammenfaffen^ jlener 9)tenge t)on Sinjelnl^eiten in i^re all^
gemeinen SefUmmungen, toeld^e ju finben unb aud)uf)»re^
d^en ju toiffen bem ^Berfianbe unb ber SUbung eined 9$oUe6
jiemt; — toie in @nglanb biefe Raffung ber (£in)e(n^eiten in
allgemeine formen, tveld^e in ber ^at er(i ben 9tamen ))on
@efe$en t)erbienen, furjlic^ 100m SKinifier $eel, ber fid^ ba^
bur(^ ben ^ant, ja bie 93en>unberung feiner Sanbdleute ge^
xocmtn, md) einigen leiten l^in angefangen uoorben ifl
i. 530.
2) !Die vofitit^e Sorm ber @efe^e, atö @efe(K audge^
400 titiütx tifiil f ^flofe^ll^te bt« QMfjtH.
f)»to(l^en itnb bttannt gemod^t ju fe^n, ifl Sebingung bet
Au^erlid^en aSerbinblic^feit gegen biefeDben, inbem f{e atö
®efe&e be^ ftrengen 9ie(^M nur ben abjhacten, (b. {. felbft an '
fid^ duferlic^en), nid^t ben moralifd^en ober fittUd^ ffiiOen be^
treffen. !£){e ®ubiecttoität, ouf n^eld^ ber äßiOe nad^ biefer
Seite ein Siecht f}at, ifl l^iet nut ba« 93e(anntfei^n. iDied f]t6^
iectiioe Dafei^n ifl old iDafe^n be^ S(n^nb^fitr^fi(^ei^ben in
biefer ®^]^are, — bed Sted^t«, — gugleid^ Aufierlic^ objcctit>ed
!X>afe)^n, ald aOgemeined ®elten itnb 9lot]^n>enbigfeit.
!Da^ !Red^tli(^e bed @igent^umd unb ber ^M))otl^anbIungen
Aber baffelbe erlitt nad^ ber 33efUmmung, bof bad 9le(^tli(^ ein
®efe$te6, Knerfannted nnb baburd^ (Sflitiged fei^, burd^ bie
Sirmlid^feiten feine allgemeine ®arantie.
«. 53t
3) !Die Slotl^noenbigfeit, }u mläftt bad obiectitoe 3)a^
fe^n ft(^ befitmmt, er^It bad 9te(^t(i(^e in ber Stecht «Pflege.
!Z)a^ 9ite(^t^amj}d^ ^at fid^ bem ®erid^te, bem inbit)ibualifirten
Steinte, atö betbiefen barjuflellen ; n>obet ba6 Sted^t^^amfic^ "om
bem bett)ei6baren unlerf(^ieben fe^n fann. !Dad ®erid^t erfennt
unb l^anbelt im Sntereffe bed 9te(^t6 atö foI(^en, benimmt ber
Sriflen) beffelben feine SttfaOigfeit unb t)em)anbe(t indbefonbere
biefe (StifUni, n>ie fie oI« Stacke ifl, in @trafe. (S. 500.)
!Die Sergleid^ung ber beiben ^rten ober t)ielme^r 9)to^
mente ber Ueberjeugung ber SUc^ter über ben S^atbeflanb einer
«^anblnng in Segiel^ung auf ben Slngeflagten; — entiveber
burc^ bie bfofien Umfl&nbe unb 3^9»^^ Änberer, — ober
burd^ bad femer gefoberte .^injutommen be6 @efl&nbniffed bed
Seffagten, mad^t bie $au))tfad^e in ber Srage fiber bie foge^
nannten ®efd^n)ornengerid^te aud. (S^ ifl eine tt)efent^
lic^e SefUmmung, baf bie beiben 93eflanbtll^i(e eined rid^ter^
liefen (Srfenntttiffrd, — bad Urtica Aber ben X^atbeflanb,
unb iW Urtl^il ald ^ntDenbung be6 ®efe&e6 auf benfelben,
— »eil fte an fid) wft^iebene Seiten ftnb, ald \>erf(^ie^
betie Functionen andgefibt VDerben. !Dnr(^ bie genannte
3nfHtntion finb fie fogar ))etfc^ieben qualificirten ßoUegien ju^
getl^Ut; ^on benen bad eine au^britdlid^ nid^t aud 3nbi))ibnen,
bie jnm Sad^e bet amtlid^en Sticktet gel^ören, befleißen foD.
3enen Unterfd^ieb ber Functionen ii^ )U biefer iStennung in
ben @eri(^ten )u treiben, berul^t mel^t auf aufemefentlid^en
Stäcfftc^ten; bie ^au))tfa(^e bleibt nur bie abgefonberte $(u^^
fibung ienet an fid^ t)erfd^iebenen ®eiten. -— Sßic^tiger ifl, ob
ba^ @inge{)änbni|i bed eined SSetbrec^end Sefd^ulbigten jut
Sebingung einee @trafurt]^eitö }u mad^en fe^ ober nic^t. 2)ie
Snftitution bed ®ef(^toornengeric^td ab^al^itt t)on biefet 93e^
bingung. Sßorauf ed anfommt, ifl, baf bie ©etoif^eit, ^oU
lenbe in biefem 99oben, t)on bet äBal^rl^eit un)ertrenn(i(^ iß;
ba^ ®e{}&nbni|l aber if) ald bie ^oc^ße ®))iOe ber 93er ge^
mifferung anjufel^en, voeI(^e i^rer 9tatnx nad^ fubjectit) if);
bie le^te @ntfc^eibung liegt bal^er in bemfelben; an biefen
$unft l^at bet 93eflagte ba^er ein abfoluted Siedet für bie
@4i(ief Ii(^feit bed Setoeifed unb ber Uebetieugung bet 9ii^tet.
— Unt)oaflanbig iß bie6 SRoment, toeil ed nut Sin a)loment
ifi; abet noc^ un^oQfommenet iß bad anbete eben fo abßtact
genommen, bad 93en>eifen aud blofen Umß&nben unb S^ug^
niffen; unb bie ®ef(^tootnen finb.n)efentli(^ Stieltet, unb fpte^
d^n ein Utt^eil. 3nfofetn jte auf fold^e objectioe 93ett)eife
angetviefen jtnb, )uglei(^ abet bie un^oQß&nbige ®ett)if^eit,
in fofetn fte nut in il^nen iß, gugelaffen toitb, entl^&(t bad
@ef(^tootnengeti(^t bie (eigentlid^ batbatifc^en 3^iten angebo^
tige) SSctmengung unb SSettoed^dlung t>on objecti^en Setioeifen
unb ^on fubiectit)et, fogenanntet motalifd^et, Uebetgeugung.
— @tttaotbindte @ttafen fut eine Ungeteimt^eit }u etflä^
ten iß leicht, unb ^ielmel^t }u ßad^, ßd^ fo an ben Mopen
9{amen ju ßof en. !£)et Sadjt nadj ent^< biefe Seßimmung
ben Untetf(^ieb t>on obiectitjen SBetoeifen mit obet ol^ne ba6
(Ettc9Ke»&»{e III. 26
äRoment ienet abfoluten SSergetDiffentng , bie im @ingefl&nt)^
itiffe liegt
S. 532.
3>ie 9te(^td))flege ^at bie SefUmmung, nur bie obflrocte Seite
bet grei^it ber ^etfon in ber bürgerlid^en ©efeUfc^aft jur »otl^^
koenbigfeit )u betl^ätigen. ^er biefe Set^&tigung berul^t )un&(^{l
auf ber )»articul&ren ®ubj[ectit>ttat be^ älic^ter^, inbem bereu felbft
not^n^enbige d^inl^eit mit bem Stec^t^an^ftd^ ^ier no(^ itic^t ^or^
l^anben if). Umgefe^rt ifl bie bliitbe 9{otl^n)enbigfeit bed @9{lemd
ber 93eburfniffe noc^ ni(^t in bad Sen>n|itfe9n be^. ungemeinen
erl^oben unb ))on fold^m aud betl[fatigt.
c. !Die $oItiei unb bie @or))oration.
§. 533.
a)ie 9le(^t^<)flege fd^ließt t)on felbji bad nur ber SBefonber^
l^it ^nge{)orige ber «^anblungen unb Sntereffen an^ unb ,fi(er(&ft
ber 3wf5ßlgfeit fotDol^I bod ©efc^el^en t)on Serbrec^en al^ bie
»ürffic^t auf bie SBo^Ifa^rt. 3n ber bürgerlichen ©efeOfc^aft ifi
bie SBefriebigung bed Sebürfhiffed unb jn)ar jugleic^, a(6 be6
SRenfd^en, auf eine fefte aOgemeine äBeife, b. i. bie Sid^erung
biefer 99efriebigung, ber ^xotä. 3n ber SRec^anif aber ber
9{ot^n)enbtgfeit ber ©efeOfd^aft ifl auf bie mannid^faltigfie Seife
bie S^fSnigfeit biefer Sefriebigung \>oxf)anim, fouool^I in 9t&ä^
fic^t ber 8BanbeI6arfeit ber Sebürfhijfe felbfi, an benen SReinung
unb fubiecti^ed 93elie6en einen grofen ^ntl^eil l^aben, ala burd^
bie Socalitäten, bie 3ufammenl^dnge eined 93oIfed mit anbern,
burc^ 3rrt^umer unb 3:äuf(^ungen , mld^ in einjelne Sl^eile be^
ganjen 9iäbem)erfd gebrad^t mrben I5nnen unb baffelbe in VLn^
orbnung ju bringen t)erm5gen, toit and) in6befonbere burd^ bie
bebingte S&l^igf eit bed @in jelnen , au6 jenem allgemeinen SBermo^
gen für jtc^ )u erwerben. 3)er ®ang jener Slot^noenbigfeit giebt
bie Sefonberbeiten, burd^ bie er Utoittt xoito, jugleid^ auc^ pxii^,
mt})alt nid)t für fic^ ben afprmatteen 3werf ber ©id^erung ber
3«oeiie fXbt^{im%. t>tt 9^na^t Q^tift C. t>it ^mii^feii. 403
S3efiriebfgung ber @ inj einen, fonbem fann in ainfel&nng ber^
fdben fotDol^I angemeffen fe^n toit and) nid)t; unb bie (Sinjelnen
finb fid^ i^ier ber moraIif(^ beted^tigte ^r»tä.^
«. 534.
5£)a^ 93et9ufltfevn bed n)efentli(^en ^mä^, bie Aenntnif bet
9Slitfungdn>eife ber ^&i)tt unb n)anbe(baren ^ngrebiengien, an4
benen jene Slotl^menbigfeit jufommengefe^t ifl, unb ba^^fil^Iten
lened ^md^ in i^r unb gegen jle, ^at jum 6oncreten ber bur^
gerlit^en ©efeöfc^aft einerfeitd baö SSerlialtni^ einer dufer^
liefen SlOgemeinl^eit; biefe Orbnung i|l afö tätige SWac^t ber
dufierlid^e Staot, tDeld^er, in fofem fie in bem «&o^em, bem
fuaflontieaen Staate tont^lt, al6 @taatd^$oliiei erf<l^eint.
Slnbererfeit^ bleibt in biefer Qpf)Sixt ber ©efonberl^eit ber
ßtnecf fubflantieller ^Kgemeinl^eit unb beren 93et^ätigung auf
ba« @ef(^dft befonberer 3weige unb 3ntereffen befc^rdnft; — bie
@or))oration, in roüdjtx ber befonbere Sürger ol^ $ri)>atmann
bie Sicherung feine6 g8erm8gen6 flnbet, eben fo fel^r of6 er bar^
in au6 feinem einjelnen $ri))at{ntereffe l^erau^tritt, unb eine be^
ton^k Si^dtigfeit für einen re(atit)^aagemeinen ^totd, reit in ben
xtäfüiäim unb 6tanbed))^i(^ten feine ©ittUd^feit, f^t
CC.
3)er Staat.
«.535.
3)er Staat ifi bie felbflbe»u|ite fittlic^e ©ub^nj, —
bie Sereinigung be6 $rincipd ber $ami(ie unb ber bfirgerUd^
©efeafc^aft; biefelbe Sin^eit, mlifc in ber Familie atö @efü^l
ber Siebe if), ifl fein 9ßefen, bae aber )ug(ei(^ burd^ ba6 jtveite
$rinci^ bed tDiffenben unb aud jtd^ tl^dtigen SBoOend bie gor m
ge)t)ufter 9(IIgeuieinI|eit eri^dlt, tDeU^e — fo tDie beren im
aSBiffen jl(^ enttDirfeInbe SefHmmungen — bie wiffenbe ©ubiecti^
t)itdt ium Snl^alte unb abfoluten Swerfe I;at, fo baf biefe für
fid^ bie« SSemunftige U)ia.
26*
S. 536.
2)et Staat ifl a) )und(^ß feine innere ®ef}altung al^ fiäf
auf {{(^ bejiel^enbe @ntn>{d(ung, — bad innere Staatsrecht
ober bie SJerfaffung; er i^ ß) befonbered 3nbit)ibuum, fo
im gSerl^Sltnijfe gu anbem befonbem 3nbit)ibuen, — bad au|iere
Staatsrecht; y) aber biefe befonbem Oeifkr flnb nur SWo^
mente in ber (Snticioidlung ber allgemeinen 3bee bed ®ei{)eS in
feiner SBiriUc^feit, — bie SBeltgefc^ic^te.
a. inneres Staatsrecht
«. 537.
2>aS Sßefen beS Staate« iß baS an^ unb für ftd^ SOIge^
meine, baS SJemünftige beS SBillenS, — aber, ate ftd^ »iffenb
unb bet^atigenb, fc^Ied^t^in Subiectit)ität unb a(S SßirfUc^feit @in
Snbi^ibuum. Sein äQerl äber^au))t befielt, in SSegiel^ung auf
baS ©rtrem ber ©injeln^eit als ber SWenge ber 3nbit)ibuen, in
bem gebo<)peIten , — einmal fte als ^erfonen ju erl^alten, fo^
mit baS Sted^t gur not^toenbigen Sffiirflid^feit gu machen ^ unb
bann i^r So 1^1, baS gundc^fi Seber für fic^ beforgt, baS iebod^
fc^Iec^t^in eine aOgemeine Seite l^at, gu bef5rbern, bie 9<^milie
gu fc^üften unb bie bürgerlid^e ©efellfd&aft gu leiten, — baS
anbremal aber beibeS unb bie gange ©efinnung unb S^^ätigfeit
beS (Singeinen, als ber für ftc^ ein Sentrum gu fei^n fhebt, in
baS Seben ber allgemeinen Subfiang gurüdgufül^ren, unb in biefem
Sinne als freie 3Ra^t izixtn il^r untergeorbneten ®p^axtn W>^
bruc^ gu tl^un, unb fte in fubfiantieUer 3[mmaneng gu erl^alten.
«.538.
3)ie ©efe^e fpred^en bie 3n]^aItS^93eflimmungen ber ob^
iecti))en Steilheit auS. @rflenS für baS unmittelbare Subject,
beffen felbfiflanbige SOSilTfür unb befonbereS Snterejfe, flnb fte
Sd^ranfen. 9(ber fie ftnb gn>eitenS abfoluter @nbgn>ecf unb
baS allgemeine SQBerf; — fo toerben fle burc^ bie - Functionen
ber t)crfc^iebenen, ftc^ auS ber ollgemeinen Sefonberung weiter
"1
3»tilt 91bl^(flung. ©tr obitctivt ffltift. C. Die ®ittli^(rit. 405
Bereinicinben Stöiibe, iinb burc^ alle Si^ätigfeft iinb *J3riDat=
eotge ber Siitjelnen Ijeroorgebrat^tj — utib brittenfl fmb
fte bie ©ubftanj i^re« barin freien 2BolIm8 iinb i^rer ®e|ln'
nmig, mib fo al3 gelteiibe Sitte bargefieltt.
S. 539.
23er Staat ifl ald Icbcnbi^er @eifi fc^Iec^t^iti nur ald ein
organiftrteö, in bie tefoiibern SüBirffamteiten unftrff^lebenea @ani
jeö, bie Bon beut (Sinen, trenn gUidi nidjt al6 Segriff geTOufiten,
Segriffe beö BErnüiiftigcn SffiiUenö auögefjenb, btnfelben atö itit
Sefultat fottbauemb probuciren. 3>ie Serfaffnng ift tiefe
©egliebenmg ber ©taatflmaf^t. Sie cnt^äit bie Seftimmun=
gen, auf welche SBeife ber rernfmftige SBiüe, in fofern er in bm
Snbisibuen nur an fi(^ ber allgemeine ifi, tfjeils jum 58enju§t*
feint nnb a3cr^änbniö feiner felbft fomme unb gefunben loerbe,
t^eila bnrt^ bie SBirffamfeit bet JRegierimg nnb i^rer befonberen
3n'eige in SSJtrtlic^feil gefegt, barin crl)allen nnb ebtnfo gegen
beten jufätligc Subjectitität, ivie gegen bie ber (Sinjelnen gefc^üfit
»erbe. Sie ift bie eriftirenbe ®eretf)tigfeit alö bie ffiir(li((j=
leit ber grei^cit in ber (Sntwitflung aller ilirer »ernflnftigen
9e{)inintungen.
greiljeit nnb ®lci^()*'t fmb bie etnfadjen Äolegorien,
in »Beldjc Ijänpg 3)a« jufammengefaft «jorten ijl, ipafl bie
©runbt'eftimmnng unb baö legte ^itl nnb 3iefn!tat bet mer=
faffiing ausmachen fclile. So iBatjr Dieö ift, fo fcfjt ift baä
9)Iongelt)afK biefer SSefiimmungen junödjf*, baf jt« ganj ab;
ftracl finb; in biefer gotni bet 3tbfttattton fefige^olten, finb fie
eö, "CßcKttt baä ßoncrete, b. t. eine ©egliebcnmg beä Staate,
b. i. eine SBerfaffung nnb *Begierung übet^au^jt nit^t auf»
lommen iaffen ober fie jctp&ten. WH bem Stoate tritt Uiv
gleic^ljeit, bet Untetfc^ieb uoit rcgierenben ©eiralten unb »on
aiegierten, Cbrigfeitcn , 33et)ctben, 9Jorftänben n. f. f. ein.
Siai confe((uente ^rincip ber Oleic^Ejeit uetroirft ade Untet=
ft^iebe unb lä^t fo (eine 9lrt uon Staatßjuftanb befielen. —
3tt>ar fnib iene Se^mmungen bie @ninb(agen biefcr @)i>^atc,
ober, ald bic abfhacteflen, an^ bie obcrpä(^(tc^^ti unb eben
bantm leicht bie geläufigflen; e^ ^at bafftx 3nteref{e, fte no4
etn>ad nä^er gu betrachten. — S93ae junäc^fi bie ©leic^^ett
betrifft, fo enthält ber geläufige @a$, ba^ alle SDtenfc^en
))on 9}atur glet(^ finb, ben aRitt)erflanb , bad Xatfirlic^
mit bem Segriffe )u t>ertt>e(^fe(n; ed muf gefagt tperben, baf
t)oti9latur bie SRenfc^eti ^oielme^r nur ungleich fhtb. Wnt
ber Segriff ber ^ei^eit, mie er ol^ne ttreitere SefUnmmng
unb (Sntwidlung junac^ft ald folc^ erifUrt, tfi bie abfirocte
@ubiecth)it&t M $erfon, bie bed (Sigent^umd fa^g iji,
S. 486; biefe eingige abfhacte SefUmmung ber ^ßerf&nIi(^Mt
mac^t bie tt)irf(i<^ ®Iei(^^eit ber SRenfc^en au^. 3>af ober
biefe ®(ei(^^eit ^orl^anben, — baf ed ber SRenfc^ ift, (unb
nid^t t»it in ©ried^enlanb , fftom u. f. f. nur (Sin ige Vttiu
fd^en,) welcher ate ?Perfon anerfannt iji unb gefeftlid^ gilt, —
!Die^ ifi fo n>enig "om Statur, bafi e6 t>ielmel^r nur $robuct
unb 9tefultat t)on bem Semuftfe^n bee tiefßen $rinci^ M
®eif)e^ unb \>on ber Slllgemeinl^eit unb Sluebilbung biefed Se^
»uftfe^nd \% — IDafi bie Sürger t)or bem ©efefte glei<l^
ftnb, entl^lt eine l^obe SBal^rl^eit, bie aber, fo au^ebräcft,
eine S^autologie ifi; benn e^ ifl bamit nur ber gefeftli(^e
Sußanb äberl^u))t, bap bie (Sefefte l^errfc^en, au^ef)>ro(l^n.
9ber in 9tu(fft(^t auf bad (Sonaete finb bie Särger , au^er ber
$erf5nlic^feit, ))or bem ®efe$e nur in !Dem|enigen glei(^, morin
fie fonfi aufier^alb beffelben gleich finb. SRur bie fon^,
— auf tt>el(^e SBeife e« fe^, — jufällg t)or^anbene ©leici^^
^eit bed Vermögend, bed altera, ber ^)]^^ftf(i^en Stfirfe, bed
2:alentd, ber ®ef(^i(flic^feit u. f. f. ober aud^ ber SBerbrec^en
u. f. f. fann unb foU einer gleid^en Se^anblung ))or bem ®e^
fe&e — in Siudftc^t auf abgaben, ÜRilitarpflic^tigfeit, Sulaf^
fung )u ®taati$bien^en u. f. f. — Sefhrafung u. f. f. — im
Soncreten fSl^ig machen. 3)ie ®efefte felbp, au|ler in fofem fle
jlenen engen Jtrei^ bet $erf &nli(l^f eit betref en , fe$en bie ungtet^
fl^en dußanbe i>oxan^ , unb be^mmen bie baraud J^ert^orgel^en^
ben ungleid^en red^tlid^en d^ß&nbigfeiten itnb ^flid^ten.
98a6 bie Stei^eit betrift, fo tDirb biefetbe am näd^flen
t^eitö im negati))en @inne gegen frembe äBiUfflr unb gefe^^
iofe ©el^anblung, tl^eiW im affirmatitjen ©inne ber fub*»
ie etilen grei^eit genommen; biefer Sreil^it aber ivirb eine
gro|k Sreite, fomol^I in Sejug auf bie eigene SSiKfär unb 3:^a^
tigfeit für feine befonbeten ^mät, atö in S3etreff be« ^n\ptnd)^
ber eigenen Sinfic^t^ ©efc^aftigfeit unb Si^eilnal^me cot aUge^
meinen ^ingelegenl^eiten gegeben. (Sl^emal^ finb bie gefe^lid^
bejWmmten SReci^te, — fowol^l ^tb>aU oW offentlid^e JRed^te einer
Station^ ©tabt u. f. f., — bie grei Reiten berfelben genannt
tt)orben. 3n ber Xf)at ifl iebed n)a^r^afte @efe$ eine SreÜ^it;
benn ed entl^ält eine SemunftbefUmmung bed ob{ectit)en @ei^
fie6; fomit einen Sni^alt ber Srei^eit. 2)agegen ifi nid^td ge^
laufiger getvorben, al^ bie SSorfleHug, baf jeber feine ^tii)t\t
{n.Sejie^ung auf bie Srei^it ber 9(nbern befd^ränfen mfiffe,
— ba^ ber ©taat ber dußanb biefed gegenfeitigen Sefd^rän^
fend unb bie ®efe^e bie Sefd^ranfungen fe^en. 3n fold^en
aSorfleUungen ifl Srei^eit nur atö {ufaUiged belieben unb äBiß^
für aufgefaßt. — @o ifi aud^ gefagt noorbeU; bap bie mober^
nen SSöUer nur, ober mel^r ber ®leid^]^eit, atö ber Srei^
^tit, fä^ig fe^en, unb )toar tool^I aud feinem anbem ®runbe,
atö toei( man mit einer angenommenen SefHmmung ber Srei^
l^eit (^au^tfad^lid^ ber X^ilnal^me ^er an ben ^ngelegenl^eiten
unb .^anblungen bed ©taät^) bod^ in ber 9Birf(ifl^feit nic^t
)ure(^tfommen fonnte^ ba biefe t)emünfiiger unb gugleid^ m&d^^^
tiger ifl, ale abfiracte ä^oraudfe^ungen. — 3m ®egent^i( ifl
)u fagen, baf eben bie l^ol^e (SnttDidflung unb 9(u^bilbung ber
mobemen ©taaten bie ^oc^ße concrete Ungleid^l^eit berSn^
bit)ibuen in ber Sßirtlid^feit l^en)orbringt, l^ingegen burd^ bie
tiefere Sernünftigfeit ber ®efefte unb Sefefligung be^ gefe$^
liefen 3ufiaubed ttm fo gr5^ere nnb begrfinbetere ^rei^eit be^
xoirft, unb fie )uta{fen unb t^ertragen fann. ®(i^on bie okr^
^äc^Hc^e Unterf (Reibung, bie in bett 98orten grei^eit ttnb ®lei(l^^
l^eit liegt, beutet barauf l^in, bofi bie erftere auf bie Ungleid^^
l^eit gel^t; bie gang unb gaben Segriffe t)on ^eil^eit f&l^ren
itiod) umgefe^rt nur auf ©leid^l^eit jurficf. Kber {e me^r bie
grei^eit atö ©id^erllKit bed @igent^umd, ald SKdglic^feit , feine
3^Iente unb guten (Sigenfd^afien )u entn>i(feln unb gettenb )u
mad^n u. f. f. befefUgt i^; beflo mel^r fc^eint fie fi(^ )oon
felb^ ju vetflel^en; bod SetDufitfei^n unb bie Sd^&^ung ber
Srei^eit mnbet fid^ bann t^otmel^mlici^ nad^ bem fubiecti)oen
©inne berfelben. Diefe fubiectitje greil^eit ber nad^ aOen ®ei^
ten fid^ t)erfud^enben unb fut befonbere toit für aOgemeine gei^
fHge 3nterejfen nad^ eigner 8u^ jid^ ergel^enben Sll^Stigfeit, —
bie Unabl^&ngigfeit ber inbi))tbuel(en !ßarticularit&t, n>ie bie in^
nere greil^eit, in ber bad @ub|ect ©runbfafte, eigene ©nftd&t
unb Ueberjeugung l^at unb l^iernad^ moralifd^e ©elbfiflänbigfeit
gewinnt, — entl^alt tl^eiW für fic^ bie ^ocbjie «udbilbung ber
SBefonberl^eit JDejfen, tt)orin bie SKenfd^en ungleid^ jinb unb
fid^ burd^ biefe Sitbung nod^ ungleid^er mad^en , tl^eitö ertvSd^fi
fie nur unter ber Sebingung jener obiectit)en Srei^eit, unb i^
unb fonnte nur in ben mobernen Staaten ju biefer »&6^e er^
»ad^fen. Sffienn mit biefer 3lu6bilbung ber SBefonberl^eit bie
SWenge ^on S3ebürfniffen unb bie ©d^wierigfeit fte ju befriebi^
gen , bad 9ldf#nniren unb Sefferwiffen unb beffen unbefriebigte
©telfeit fid^ ind UnbefHmmbare tjergrSfiertj fo gel^ört 3)ie« ber
l>teidgege6enen ^Particularität an, ber ed überlaffen bleibt, fld^
in i^rer Spfjoxt aUe mögtid^en SSernoidKungen ju erjeugen unb
fid^ mit il^nen abjufinben. 2)iefe (B)f^x^ ifi bann freilid^ ju^
gleich bad gelb ber S3efd^r&nfungen , »eil bie greil^eit befan^
gen in ber Statürlid^feit , bem 93elieben unb ber SSiOffir ifl,
unb fid^ alfo )u befd^ranfen f)at^ unb }ti^ar tDol^I aud^ nad^
ber 9?atütlic^feit, Um »elfeben unb itx aBiOffit bef «ttbern,
ober t)ome]^mli(l^ unb tDefentlid^ nad^ ber t)emflnfKgen ^d^it.
SBae aber bie politi\^t greife« betrifft, namltt& int
Sinne einer fSrmlid^en JEl^eünal^me be6 SBiKend unb ber ®e^
fd^fügWt OMc^ berjenigen 3nbrt)ibuen, »eld^e fld^ fonfl ju
il^rer ^au^Jtbe^immung bie ^)art{culären ^mdt nnb ©efd^afle
ber burgerlid^en ©efeQfd^aft mad^en, an ben ofentlid^en Slnge^
legen^eiten be6 @tQate6 ; f o ifl e6 }um 2;i^ei( äbtid^ geworben,
Serfaffnng nur bie ®eite bed Qtaat^ ju nennen, tDeld^e
eine fold^e 2:()eilna^me jener 3nb{t){buen an ben aOgemeinen
Slngelegenl^ten betrifft, unb einen Staat, in »eld^em fie nid^t
fBrmlic^ Statt l^at, aW einen Staat ol^ne ffierfaffung anjufe^en,
@6 ifl fiber biefe SBebeutung }unä(i^^ nur 3)ied }u fagen, bafi
unter ffierfaffung bie SBefiimmung ber Med^te, b. i., bergrei^
l^eiten äberl^au^t, unb bie Drganifation ber a3ern)irftid^ung
berfelben tjerftanben »erben mu^, unb bie ^)oIitifd^e grei^eit
auf ieben galt nur einen S^l^eil berfelben audmad^en fann; ))on
berfelben tt)irb in ben folg. 88. bie 9lebe fe^n.
8. 540.
2)ie ©arantie einer SBerfaffung, b. i. bie 9lotl^wenbigfeit,
baf bie ®efe$e t)ernünftig unb il^re a3ertt)irflid^ung geftd^ert feij,
liegt in bem ®eifle be6 gefammten SSoIfed, nämtid^ in ber 9e^
fHmmtl^eit, nad& »eld^er e« bad Selbfibett)uftfeijn feiner ffiemunft
f^at, (bie SReligion ifi bie6 Sewu^tfe^n in feiner abfoluten Sub^
fiantialität) , — • unb bann jugleid^ in ber bemfelben gemäfen
n)irflid^en Drganifation,at6@ntn)idfIung jlened $rinci^d.
Die aSerfaffung fe$t jene« SBewufJtfe^n bed ®eifie6 \>oxan^, unb
umgefel^rt ber ®eifi bie ASerfaffung ; benn ber »irflid^e ®eifl felbfl
})at bad beftimmte Sewuptfe^n feiner ?ßrind^)ien, nur in fofem
biefelben für ibn atö erifHrenb »orl^anben finb.
Die ^age, mm, ml^tx unb mie organifirten Sfutoritat
bie ®ett)alt aufomme, eine aSerfaffung ju machen, ifl bie^
felbe mit ber, toer ben ®rifl ^nt^ ^o\M )u mad^en f)aU.
Zxznnt man bie SSorfieQung einer SBerfaffnng t)on ber be6
®eifted fo, atö ob biefer n)o^( erifUre ober erifUrt f^abt, ol^ne
eine 9Serfaffung, bie ü)m gema^ ifl^ 3u beftften; fo bemei^
fotd^e 3Reinung nur bie Cberßad^ticl^feit bed ©ebonfend über
ben 3ufammen]^ang bed @eified, feinet 93en)uftfe^n6 über ^ä),
mit feiner SGßirfKd^feit. 3Ba6 man fo eine @onfHtution mad)zn
nennt, i^, um biefer Unjertrennlic^feit toiUen^ in ber ®e^
f(^i(^te niemals t)orge{ommen , eben fo toenig atö bad 9R a d^ e n
eined ©efeftbud^ed; eine SSerfaffung l^at ftd^ aud bem @eifle
nur ibentif(^ mit beffen eigner (SnttoidHung tnttcidtlt unb
}ug(ei(^ mit i^m bie burd^ ben Segriff notl^n>enbigen Silbungd^
fhtfen unb 93er&nberungen burc^toufen. @d if} ber intool^nenbe
@ei^ unb bie ®ef(^id^te, — unb itt)ar ifl bie ®efd^i(^te nur
feine ©efd^id^te, — t)on toelc^n bie SSerfaffungen gemad^t
toorben ftnb unb gemad^t tverben.
8. 541.
a)ie lebenbige 3;otaIität, bie ©rl^altung, b. i. bie fortbauernbe
^riDorbringung bed (Staate über^au))t unb feiner 93erfaffung,
ifl bie 9legierung. 2)ie natürlid^ notl^wenbige Drganjfa^
tion ifl bie @ntfle^ung ber $ am ilie unb ber @tanbe ber bür^
gerlid^en @efellf(^aft. !Die 9tegierung ifl ber allgemeine 2;^eil
ber aSerfaffung, b. i. berjenige, toelc^er bie drl^altung jener X^üt
jum abftd^tlid^n S^^dfe l^at, aber jugteic^ bie aQgemeinen ^mäc
be^ ©anjen fafit unb bet^ätigt, bie über ber SBefUmmung ber
gamilie unb ber bürgerlid^en ®efeOf(^afit flel^en. !Die iDrganifo^
tion ber älegierung ifl gleic^faQd ii^re Unterfc^eibung in @ttoaU
ten, beren (Sigentpmlid^feiten burd^ 'ben SBegrif befKmmt flnb,
ober in beffen @ubj[ectibitat )ur toirfUd^en @inl^eit fi(^ bur(^
bringen.
3)a bie nad^flen Kategorien be6 Segriffa bie ber SKIge^
meinl^ett unb ber Sinjelnl^eit finb, unb beren 93erl^ältnif
bad ber ® üb f um tion ber ©njeln^eit unter bie ^emcin^
l^eit {fl; fo iß t^ gefd^e^en, baf im &taaU gefe^gebenbe
unb audübenbe ®ett)aU; aber fo unterfd^ieben tooxim ftnb,
bap iene für fi(^ ote bie fd^Ieci^t^in oberße eriflire, bie le^^
tere ftd^ tt)ieber in älegierungd^ ober abmimfhatit)e @ett)att
itnb in ric^terlid^e ®malt Üjtik^ nad) ber ^nu[>enbung ber
®efe$e auf aOgemetne ober auf $ri))at^^ngelegenl^ten, gur
bad n>efentlt(^e SSer^altnifi tfl bie 2^1^ eilung biefer ®en)alten
angefe^en toorben, im @inne i^rer Unabl^än gigfeit t)on
einanber in ber @rifienj ; aber mit bem ertoa^nten ßnfammen^
l^ange ber Subfumtion ber @e\t)aUen bed (Sinjelnen unter bie
®enoa(t be^ allgemeinen. @d ftnb in biefen SBefHmmungen
bie (Elemente bed Segriffd nid^ in t)er{ennen, aber fie ftnb
t)on bem SSerflanbe ju einem SSerpltnif ber Un))ernunft, ßatt
ju bem @i(l^^mit^|i(l^^felbfl^3uf^^n<enf(i^liefen bed lebenbigen
©eified, )ßerbunben. 2)af bie ®ef(l^&fte ber oQgemeinen ^tu
tereffen be6 @taatd in i^rem not^uoenbigen Unterfcl^iebe aud^
t)on einanber gefd^ieben organijirt fei^n, biefe 2:^eilung
ifl ba6 eine abfolute !Koment ber 2;iefe unb SSirflid^feit ber
Sreil^eit; benn biefe l^at nur in fofem S^iefe, ald fie in il^re
Unterfd^iebe entwidelt unb gu beren @rißen) gelangt ifl. Dad
@efc^aft bed ®efe$gebene aber (unb t^oUenb^ mit ber 93or^
fkUung , ol^ ob irgenb k^ann eine 93erfaf[ung unb bie @runb^
gefefte, — in einem 3uflcinbe; iDorein eine fd^on t>orfianbene
SnttDidlung ber Unterfc^iebe gelegt wirb, — erfl gu machen
n)ären) gur felbfiftänbigen ®e»)alt unb gmar gur erflen, mit
ber naivem SefHmmung ber 3^ilnal^me SHer baran , unb bie
9tegierungdgen)alt gur bat>on abhängigen ; nur au^fu^renben
gu matten, — 2)ie^ fe$t ben SWanget ber (Srfenntnip »oroud,
ba^ bie xa^xt 3bee; unb bamit bie lebenbige unb geifUge
aSirflid^feit ber ftd^ mit fi(^ gufammenfc^liepenbe Segrtff, unb
fonad^ bie @ub)ectit)ität ifl, tDeld^e bie SlUgemein^eit ald
nur eined i^rer SRomente in i^r entölt. 3)ie 3nbi))ibualttät
ifl bie erfle unb bie ^5(^fle bur(^bringenbe Scfitmmung
in ber Organifation be« Staated. 9lur bur(^ bie 9tegierungd^
gemalt unb baburd), baf fte bie befonbern ©efd^Sfte; (tt)0)u
anä) ba6 fe(6{l befonbere, für fic^ ab^racte @efe^ge6ungd^
®ef(^aft ge^Srt J in ^ begreift, ifl ber ®taqt Sin er. —
@o tioefentltd^ unb allein toa^x ift m^ l^ier bad ))emünft{ge
SSerl^ältnif be6 Sogifd^en, gegen bad äuflere SSerl^ältnif bed
93er{lanbe6; ber nur gum @u6fumiren be^ Sinjelnen unb 9e^
fonbem unter ba6 ungemeine (ommt. S93ad bie Sinl^eit bed
Sogif(i^^\)emfinftigen bedorganifirt, be^organifirt ebenfo bie
äßtrßic^Ieit.
8. 542.
3n ber Slegierung atö organifd^er 3:otaIität i^ a) bie @ub^
jlectit)ität, ald bie in ber (Sntn>i(flung bed Segriffd unenb^
lid^e Sinl^eit beffelben mit fid^ felb^, ber «Oed ^altenbe, be^
fc^Uefienbe SQ^ide be6 @taatd, bie ^5d^fie @))i^ bepben, bie
aUeö burd^bringenbe (Sinl^eit, — bie fur^lid^e 9legierung%^
»alt. 3n ber t>ott!ommenen gorm bed (Staate, in ber alle 3Ro*
mente bed SJegriffd i^re freie Srifienj erlangt l^aben, i^ biefe
@ubiecti))ität nid^t eine fogenannte moralifd^e $erfon, ober
ein aud einer SÄajloritat ^ert^orgel^enbed S3efd^Iiefen, —
formen; in vretd^en bie @in^eit be6 befd^Iiepenben SSSiDend nid^t
eine vpirflid^e (Srifienj l^at, — fonbern al6 wirflit^e 3ttbit)i^
bualitdt, aaSiße (Sine« befd^liefenben Sribi^ibuumd ; — SKonar^
d^ie. Die monard^ifd^e SSerfaffung iß ba^er bie Serfaffung ber
enttDidfelten 93ernunft; al(e anbere iBerfaffungen gel^9ren nie^
brigern @tufen ber @nttt)i(f(ung unb 9tealifirung ber SBemunft an.
!£)ie 93ereinigung alter conaeten @taatdgen)atten in (Sine
(Srifieni, — tt)ie im ^)atriard^alifd^en 3ttP<Jttt)e; ober toit in
ber bemofratifd^en SSerfaffung, ber ^^l^eilnal^me ^Oer an aüm
@efc^5ften, — »iberjireitet für fid^ bem. ?ßrincijj ber 3;^ ei ^
lung ber ®txoaÜtn, b. i. ber entmidtelten ^eil^it ber 3Ko^
mente ber 3bee. SJber eben fo fe^r muf bie Si^eilung, bie
)ur freien S^otalitdt fortgegangene ^uebilbung ber Wtomtntt,
in ibeelle Sin^eit, b. i. in ®ub{ecti)){tftt }urüdtgefül^rt
Blveite 9lb(liidlttttd. T>tt objecH^e (Bd^. C Die eittlid^frit 413
\t^n. 2)lc gebübete Untetfd^iebenl^eit, bic Slealiflrung ber 3bee
entl^äU tt)efentli(^ !Dte0, ba^ biefe @u6j[ecttoität otö reale 6
SÄoment, jit »irflid^er ©rifieni gebieten fe^, unb biefe
SBitflif^feit ifl aKefn Snbtoibualität be6 SRonatd^en, —
bfe in Siner ?ßerfott t)ot]^anbene ®ubj[ecti\>{tät be6 abfiracten,
legten (Sntfd^eibend. 9llen ienen formen "oon einem gemein^
-famen 93ef(I^Hefien unb SßoUen, bad and ber Sitomtflif ber
einjelnen SBillen bemofratifc^ ober arijiofrattfd^ ^ttooxQtf)tn
unb ]^en)orgejä^lt toerben foH, ftebt bie Untt)ir{(i(l^{eit eined
^bflractumd an. @d fommt nur auf bie imi SefUmmun^
gen, SVot^mnbigfeit eined Segriffdmom entd unb bie
Sorm ber aßirflic^feit be{fe(ben an. SQal^rl^aft fann nur
bie 9latur bed f))eculati))en Segriffd ftd^ barüber t)erf)änbigen.
— Sene @ubiectit)ität, inbem jie bad SWoment bed abjirarten
Sntfd^eibend fiber^au))t ifl, ge^t tl^eitö ju ber 93e{limmung
fort, bafi ber !Rame bed äRonard^en atö bad aufere SBanb
unb bie ®anction erfd^eint, unter ber überl^au))t Mt^ in ber
9iegierung gefd^iel^t, tl^eitö ba$ fte ald bie einfädle Sejie^ung
auf fici^ bie SefUmmung ber Unmittelbarfeit unb bamit
ber Statut an ü)x f)ai, l^iemit bie SefUmmung ber 3nbi))i^
buen für bie SSSärbe ber furflHd^en ©etoalt burc^ bie (Srb^
lic^feit feflgefleOt tt)irb.
i. 543.
b) an ber befonbern Stegierungdgetoalt t^ut ftd^ t^itö
bie 2;]^ eilung bed Staatdgefd^aftd in feine fonfl befHmmten
3weige, bie gefeftgebenbe (Sttoalt, bie @ere(l^tigfeitd<)Pege ober
riil^terlic^e, bie ^)oIijei(i(i^e ®ett>alt u. f. f., unb bamit bie 93 er^^
tl^ eilung berfelben an befonbere 9e^&rben f)ttoox, tDeld^e fär
ii^re ®ef(l^5fte an bie ®efe$e angetooiefen, ^ieju unb bedu^egen
* fon)o^l Unabl^angigfeit il^rer aSiirffamfeit beftften aM jugleid^
imter l^S^erer SBeauflic^tigung fielen; — tl^eiW tritt bie %f^iU
nal^me SKel^rerer an bem Staategefd^&fte ein, bie aMfömmen
ben allgemeinen ©tanb (8. 528) audmad^en, in fofern fie jur
{
414 2)riiter Xljietl. fW^S^pW M QMftH.
tt)efentli(^en S3c{limmung \\)Xt^ paxtitnlaxtn bebend ein ®ef(l^aft
ber allgemeinen ^t^ät mad^n^ an tot^tm inbi))ibueO Xl^eil
itel^men )u fönnen^ bie leitete Sebingung bie SfuabUbung itnb
bie @t\^mdfm l^iefur ifl.
i. 544.
c) !Die flanbifd^e SeJ^drbe betrifft eine ^Oxid^mt oOer
@oId^, ti^eld^e ber bärgerlid^n ©efeUfd^aft uberl^au^t ange^
l^9ren unb in fofern $rit)atperfonen finb, an ber dlegterungd^
gemalt ünb jtvar an ber ©efe^gebung, nämlid^ an bem 9IIge^
mtintn ber Sntereffen, ml(f)t nidft baf 9(uftreten unb ^an^
beln bed @taatd atö 3nbibibnumd betreffen (n>ie ^eg unb
grieben) nnb bal^er nic^t au^fc^lie^lid^ ber Statur ber fürfilid&en
®cxoalt angel^oren. aSerm&ge biefer 2:^ilnal^me fann bie fub^
iectit>e ^eil^eit unb (Sinbübimg unb beren aOgemeine SReinung
fld^ in einer eriftirenben aBirIfamleit «eigen unb bie SBefriebigung,
(Stn)a^ }u gelten, genießen.
S)ie ©ntl^eiluttg ber SBerfaffungen in 2)emofratie;
^rißofratie unb äRonard^ie giebt noä) immer beren Un^
terfd^ieb in Seiiel^ung auf bie ®taat^gen[)alt am befiimmteflen
m. @ie muffen jugleid^ al^ not^tt)enbige ©efialtungen in
bem (Snttt)i(flungdgange , alfo in ber ©efd^id^te bed Staate,
angefel^en tDerben. !De0tt)egen ifl ed oberfUd^lid^ unb tl^^rid^t,
fie ald einen ©egenflanb ber Sffial^I t>orjufieHen. 2)ie reinen
formen il^rer 97otl^tt>enbigfe{t l^angen tl^eil^ , in fofern fie enb^
lid^ unb boräbergel^enb finb, mit ^otmtrt i^rer Ku^artung^
jDd^IoIratie u. f. f. tl^eitö mit frfll^em ^urd^gangdgefialten )u^
fammen; mlä^t beibe formen nicfft mit jenen n>al^rl^afiten @tf
flaltungen }u ^ermec^feln finb. @o uoirb ettioa, um ber ®(ei(l^'
^eit tDiOen, baf ber aßiOe (Sina Snbibibuumd an ber ®)^t bed
Staate^ fielet, ber orientalifd^e 2)ef))otidmu6 unter bem ^oagen
9tamtn SKonarc^ie befapt, ti^ie aud^ bie ^eubabnonard^ie, mVfftx
fogar ber beliebte 9}ame con^tutione&er äRonard^ie nic^t berfagt
n>erben fann. 3)er tt^al^re Unterfd^ieb biefer Sinnen bon ber
Wi^tfyafttn äRonatd^ie beruht auf bem ®el^tt ber geltenden
9ttdiU)fxincipitn, ik in ber (StaaMgenmIt i^re aOSirftid^/
feit unb Garantie l^aben. S)iefe ^nc{)>{en {inb bie in ben
ftul^eni <Bpf)hnn tnttoidtUm ber Srei^U be^ @igent^um^
uttb ol^nel^in ber pct\inlii)tn %ttif)üt^ ber bürgerlichen @e^
fettfc^afl, il^rer Snbiifirfe itnb ber ®emeinben,.imb ber regu^
litten ; )oon ben @efe^en abhängigen SSSirffornfeit ber befonbern
9el^9rben.
^ie Srage, bie am meifien U\pxoäitn tt)orben, i^, in
midiem Sinne bie ^^eilnal^me ber $r{))at^erfonen an
ben @taatöangelegen]^ten }u faffen \^\f. 2)enn atö "^ri^ at^
)i er fönen finb bie SRitglieber t)on @tanbe^rfamm(nngen }u^
ndcftfl ju nel^men, — fle feigen aW Snbitrfbuen für fW^, ober
al0 9le)>r&fentanten SSieler ober bed SSoIfe^ geltenb. 2)ad
Aggregat ber $rt))aten )>^egt n&mlid^ i^aufig ba^ 9}oIf ge^
nannt )u tioerben; ald fold^d Aggregat ifl ed aber Vulgus,
nid^t populus; unb in biefer SBejiel^ung ifl ber alleinige
dn>e(f bed Staate^,. bap ein IBoK nic^t aU folci^ee 9g^
gregat jur ^riflenj, }ur ©evoalt unb ^anblung fomme.
@oI(^er 3u|ianb eined SSoIfd if) ber duflanb ber UnnifÜi^^
Mi, VLn[xmdfklt, ber Unt)ernunft überl^au^t; bae SSoK tD&re
in bemfelben nur al^ eine unf&rmlid^, xonfit, bünbe ®en>alt,
toit bie bed aufgeregten, elementarifc^en 9Keere6, mlä)t^
fetb^ iebod^ ftd^ nici^t itx^ixt, n>ie bad %oIf a(6 geifUged @Ie^
ment tl^un U)firbe. 9Kan I)at folc^en 3uf)anb oft ald ben ber
toa^ren grei^eit \>ot^Üm i)itm ISnnen. 3)amit ed einen
Serflanb l^abe, fid^ auf bie $rage ber S^l^eilnal^me ber $ri^
t>at))erfonen an ben aDgemeinen ungelegensten einjuIaffeU;
muf niift iai Unvernünftige , fonbent fcl^on eto organifirted
aSott, b. l in totl^m eine Stegierungegetoalt vorleben i%
voraudgefeftt woerben. — JDaö Snterejfe fold^ SJ^eitaal^me
aber i^ lieber in ben SBorjug befonberer (Sin^d^t ju fe^n,
n^elc^n bie ^^^rivat^erfonen \>or ben Staatsbeamten befi^u
416 dritter 2;tieil. f^l^aofoj^W^ M Q^tif»^
feilen, — e0 iji not^tpenbifl bo^ ©egenti^ Ux goß; —
nod^ in ben SSotjug bed guten äBiOen^ für bad allgemetne
93e{le, — bk SRitglieber ber bärgerlid^en (SefeOfc^aft finb iAtU
mel^t ©old^e, »eld&e i^r befonbete^ 3ntereffe unb (tt>ie t)or^
ne^mlid^ im ^eubalju^anbe) ba^ il^ret ))rit)itegirten @oq>ota^
tion, }u il^rer näc^flen ^efiimmung mad^. 993ie j. 99. loon
@n glaub, beffen SSerfaffuug atö bie freiefie angefe^n toiti,
mil bie $n))atperfouen eine äbermiegenbe S^^eilual^me an bem
@taatdgefd^&fie l^aben, bie @rfal^rung jeigt, bap bie^ Saub in
ber bfirgerlid^en uub ^»eiulid^eu ®efe$gebuug, bem älefl^te unb
ber Sfti^eit bed (Sigent^umd, ben SBeranfialtungen für Sbxn^
unb SQSiffenfd^aft u. f. f. , gegen bie anbem gebilbeten Staaten
@uropa'd am miU^m jurficf , unb bie obiectit^e $rei^it, b. i.
))ernfinftige^ fRcd)t, "olümc^x ber formellen ^reil^it unb bem
befonbern ^JJrtoatintereffe (a>ied fogar in ben ber JReligion ge^
kPibmet fe^n follenben SSeranfialtungen unb SBefifttl^flmem)
aufgeopfert ifl — 3)ad 3ntereffe eined Slnt^eild ber Jßri^
'oatm an ben ofentlid^en Angelegenheiten ifl jum 33)^1 in bie
concretere unb bal^er bringenbere @m))finbung allgemeiner 93e^
bürfniffe )u feften, n)efentlicl^ aber in ba^ Stecht, baf ber ge^
meinfame ®eifl aud^ ju ber Srfd^einung eined a ufert ici^
allgemeinen äBiQend in einer georbneten unb au^brücflicl^en
SSSirffamfeit für bie Sf^entlic^e Slngelegentlici^feit gelange, burd^
biefe Sefriebigung ebenfo eine Belebung für fid^ felbß em))fange,
n)ie eine fold^e auf bie SSertoaltungdbel^&rben einlieft, n>eld^en
ed l^ieburd^ in gegenn)&rtigem Sen)u|itfe9n erl^alten ifl, baf
fie, fo fel^r fie ißflid^ten }u forbern, ebenfo tt)efentli(^ fRttlitt
toor fid^ l^aben. !Die Särger finb im (Staate bie uMttfßU
nipm&fig größere SDtenge, unb eine äRenge ))on @old^en, bie
ald $erfonen anerfannt jtnb. 2)ie kpotlenbe SSefounfit fleOt
bal^er i^re (Sriflen) in i^nen atö SBiell^eit ^on ^eien ober ald
9iefleriond^$Ulgemeinl^eit bar, looeld^er in einem Antl^eil an ber
€taatdgen)aU i^re S93irHi(l)feit getoö^rt koirb. @^ ifl aber
Ikreitd Qtö SRoment ber bür^etlid^en ©efellfd^aft bemerSitf)
gemacht (S. 527, 534), baf bie @{tt)e(nen ffa^ aud ber dufler^
liefen in bie fitl&ßantielle SlOgemeinl^eit , n&mlic^ atö befon^
bere ©attung, — bie ©tSnbe, erJ^ebenj unb e« ip md^t
in ber unorganifd^en $orm ))on @inse(nen ol^folc^en (auf
bemoftatifc^e äßeife be^ Sßal^lend), fonbern old organifd^e
SRomente, OÜA @tänbe, baf fie in {enen Slnt^eil eintreten;
eine äRac^t ober S^^^ätigfeit im Staate mn$ nie in formlofer,
unorganifd^er ®eflalt, b. i. aue bem $rinci^ berSSieO^eit unb
ber 9Renge erfd^inen unb l^anbeln.
!l>ie @t&nbet)erfanimlungen {inb fc^on um befmiUen mit
Unrecht al€ bie gefe^gebenbe ®ttoaU bejetd^net tDorben,
)[oei( fie nur Sinen dtt>eig biefer ®Malt audmac^en, on bem
bie befonbern Slegierungdbel^orben mfentlid^en Stnt^eil baben
unb bie furfUic^e ®maü ben abfoluten ber fd^iie^Iic^n @nt^
fd^ibung l^at. Cl^ne^in fann ferner in einem gebi(beten
Staate bad ©efe^geben nur ein gortbilben ber befle^enben ®t^
fe^ unb fönnen fogenannte neue ®efe^ nur @rtreme \>on
detail unb $articularitaten ())gl. i. 529* 9nm.) fei^n, bereu
3nl^a(t burd^ bie $rarid ber ®erid^td^&fe fd^on ^vorbereitet
ober felbfl t^orlaufig entfd^ieben nvorben ifl. — 2)ad fogenannte
gin an igefeft, in fofern ed )ur SRitbefiimmung ber Staube
fommt, ifl loefentlid^ eine 9tegierungdange(egenl^eit;
ee ib^ift nur uneigentlid^ ein @efe^, in bem allgemeinen
Sinne, baf e6 einen »weiten, j[a ben ganjen Umfang ber
aufern SDtittel ber 9tegierung umfaf t. 3)ie ^nanjen betreffen,
n>enn aud^ ben (£om)>ler, bo(^ il^rer 9{atur nad^ nur bie be^
fonbern, immer neu fid^ erjeugenben t)er&nberlid^en lOeburf^
niffe. Särbe babei ber <^u)>tbef)anbtl^eil bee SeborfiS alA
blelbenb angefeben, — wie er e^ benn aud^ tt)o^I ifl, — fo
tiofirbe bie SäefUmmung über i^n me^r bie 9{atur ^nt^ ®e^
fefte^ i^abtu; aber um ein ®efeft au fei^n, mflfte e6 ein für
aOemal gegeben, unb nic^t i&^rlid^ ober nad^ u^nigen 3a^ren
CacfUt^JMf lU. 27
immer ^on Steuern )u geben fet^tt. SMe nad^ Seit isnb Um^
^nbett t)eränbetU(l^ ^art^ie betrifft in ber Zf^at Un Hein^en
S^eil ia SBetrag^, unb bie Se^immung über il^n ffat vm fo
n)eniger ben (S^arafter eined ®efe^e6; unb bo^ ifl ed unb
{ann e^ nur biefer geringe t)er&nberl{(^ S^eil fet^n, ber bid^
iputabel i^ unb einer »er&nberlid^en , i&l^rlii^ 9e{limmnng
untertK^orfen tottitn tann , totldft bamit fSIfd^Hd^ ben l^od^flin^
genben 97amen ber 9ett)inigung bed Subget^, b. i bed
@ an Jen ber ^nanjen, fül^rt. 6in für @in Sol^r unb iSS)x^
lid) SU gebenbe6 ®efe^ Ieu<l^tet aud^ bem gemeinen 9Renf<^m
flnne otö unangemeffen ein, welcher ba6 an^ unb fBr ftd^ Wi^
gemeine atö Snl^olt eine6 ttHil^rll^aften ®efe^e0, bon einer 9te^
fleriond^Snigemeinl^eit, bie nur &uferH^ ein feiner 9{<itur nad^
aSielee befaft, unterfc^eibet. !Der fRam eined ®efe^e0 für
bie jl&l^rlic^e ^efife^ung be^ Sinan)bebarf6 bient nur ba}u, bei
ber t)oraudgefe$ten S^rennung ber gefe^gebenben t)on ber 9te^
g{erungdgett)alt; bie S^ufd^ung }u unterl^alten, al6 ob biefe
Sirennung mirflid^ ®tQtt finbe/ unb ed )u i>tt^tdm, bofi bie
gefe^gebenbe ®ztoolt in ber 2:^at mit eigentlichem Stegierungd^
gefc^fte, inbem fie über bie ^nanjen bef erlieft, befaft ift —
!Dad Sntereffe aber, m\d)t^ in bie Sä^igfeit, ben ginanjetat
immer n)ieber t)on 9leuem )u bett)inigen, gelegt tt>{rb, — - baf
n&mlid^ bie ®tanbeberfammlung boran ein Strang 6 mittel
gegen bie ätegierung unb l^iemit eine Garantie gegen Unred^t
unb ©ewaltt^tigfeit beftfte, — bie« Sntereffe ifl einerfeit« ein
oberfl&d^lid^er @(^ein, inbem bie für ben ä3eflanb be« Staate
notl^n)enbige SSeronflaltung ber ginanjen nid^t nad^ irgenb
anbern UmftSnben bebingt; nod^ ber ^flanb be« ^taaM in
{älyrKd^en 3^#I gefegt n)erben fann; fo toenig aM bie Ste^
gierung bie SSeranflaltung ber 9ted^t«)>^ege; 3. 9., nur immer
auf eine befc^ränfte S^it gugeben unb anorbnen fönnte, um
an ber Drohung , bie 3;i^t(gfeit fold^er «nflalt jn fuf^jenbiren,
unb an ber Surd^t eine« eintretenben Staubguflanbe« f{<^ ein
3»(it( Slftt^iilunfl. Irr obJHtbe ®ri|t. C. Di( ©Midjteit 419
3roiiti9Ömitid gegen tie ^riDaten oorjiibe^altcn. anbewrfeit«
aber beruften ajorfteKungeu ua einem Serljaltniffe, für njel=
c£)eö 3rcQ"flSmitte! in fönten ju fiaben m^lifij unb erfott)er=
Ii(() fe^n lönnte , tfteilß auf ter folf(f)en 9JorflelIung einee SSer«
trag8»crl)ältniffe6 jlBifttjen 9iegiening unb ffloK, tljeiiö feeeii
fie bie SDlögiicftldt einer foldien ittiecrgenj teö ®eipcö beitet
Woraus, bei irclrf|er üktJjanpt an ffierfaffung unb ^Regierung
ni(^t inef)r ju beuten ift. Stellt man fi^ bie leere aWSglit^^
feit, burcft folcftcä SfoiigSmitcI ju ftelfen, in ©tiftetij ges
treten »orj fo Itäre foldje .^ülfe tielmeftr 3"riiifung unb
auftüfung beS Staate, in bcr fit^ (eine SRegiernng meftr, fjjn=
bern nur ^Jart^eien befönben, unb bcr nur ©effialt unb Un^
terbröctung ber einen ^iartftei biirc^ tie anbere abhülfe. — lliie
Sinriditung beö ©taatö alö eine blo&e SJerftanbeö'äJerfaffnng,
b. i. alö ben 9Ke(ftaniömiiö eineö ©leldjgewitfttä in iljrem 3n=
nern einanber Sufierliti£)er OTäcftte fiifj i'orjnfiellen , geftt gegen
bie ©ninbibee iDeffen, was ein ©tant ifi.
S. 545,
3)er ©taut fjat enbliift bie Seite , bie unmittelbare aSJirfiii^.-
feit eines einjelncn nnb natürlich bePimmlen SJolfeS ju fe^n.
9114 einjelnce 2Snbisibuuni tft er auäfc^lie^enb gegen anbere
eben folcfie Subtoibnen. 3n ifjrem ffletljältniffe ju einanber
ftot 6ie sajiBfüt iinb Sufälligfeil Statt, weil ba6 9111g «meine
beS atei^tfl, um ber autonomifc^en Sotalität biefer ^erfone«
willen, jn>if(^en iftnen nur feijn foll, nidjt wirflic^ ifi. S)iefe
Unab^dngigfeit mat^t ben Streit iWift^en iftnen jn einem ajer:
I)ältni(|e ber Oeicalt, einem 3upanbe beö Äriegeö, für iBel^
äjm bcr ollgenielne Stanb fic^ ju bem befonbern S^eiie bcr tSr--
tjaltung ber ©elbpftänbigteit befl Staat* gegen anbere, jum
©tanbe ber Siaijferteit, beftimmt.
«. 546.
Diefer 3"Pfln^ JE'gt bie Subftanj be« Staateö in i^ret jnr
abfiracten 9JegatiDitüt fcrtgeftenben Snbi'oibuaiitüt, al« bie SRacftt,
1
420 T)Mtx Z^ta. 9Wit^t hH «fltf«.
■ ^
in totldftx bie (efonbm @eI6^nbigfe{t bet (Eitiiebten unb bet
3u{)anb \f)xt^ äkrfenftfo^nd in bad &ufer({(^ !X>af(t^n bed Se^
fited ttnb in bad natürlid^ itbm fh^ ald ein Richtig ed ful^It,
imb mlä)t bie @rl^altung ber aOgemeinen @u(flan} bnr(^ bie in
ber ©efinnung berfeI6en gef(^el^nbe S(ufo)>fentng biefed natflr^
Hc^en nnb (efonbem Xa\tifn», bie SBereÜIung Ui bagegen (&U
teln t)ermittelt
ß. 3>ai auf ere Staatdred^t.
«. 547.
fDurd^ ben 3uflanb bed Ariege« «^irb bie Seli^Anbigfeit
bet Staaten auf bad @)>{el gefegt ^ nad^ Siner Seite aber bie
gegenfeitige ^nerfennung ber freien 935(ferinbit)ibuen bett>irft (%.
430.), unb bur(^grieben«^lBergUi(^e, bie ett)ig bauem fol^
len , fott)o^l biefe allgemeine Slnerfennung , al« bie befonbem 9t^
fugniffe ber 93ölfer gegeneinanber feflgefe^t. !Dad aufiere@taatd^
red^t beruht, — t^eil« auf biefen j)ofttit)en JEraöaten, entl^ält
aber in fofern nur 9led^te, benen bie n>a^r^afte SBirflic^feit ai^
gel^t (8. 545.)} — t^eil« auf bem fogenannten asölferred^te;
beffen aOgemeined ^rindp bad ))oraudgefe^te ^nerfanntfei^n
ber (Staaten ifi, bal^er bie fonfl ungebunbenen «^nblungen gegm
einanber fo befcl^ranft, baf bie !Dl&gIi(l^feit bed ^riebend bleibt;
— auä) bie 3nbit>ibuen al« ?ßrivat|)erfonen loom Staate untere
fd^eibet ; unb jtberl^au)>t auf ben Sitten berul^t.
y. 3)ie 993eltgefd^i(^te.
«. 548.
3)er beßimmte IBoIfdgeif}, ba er n>ir0id^ unb feine.^reil^
(üi !Ratur if}, l^at nad^ biefer 9laturfeite bad SOtomenf geogro^
»)]^ifd^er unb fiimatifc^er SSejümmt^eitj er ifl in ber 3eit unb l^at
bem 3n^alte nad^ ^efentUc^ ein befonbered ^rind)) unb eine
baburc^ befümmte @ntn>idf(ung feinet $etpufltfei^n6 imb feiner
äßirflic^feit ju burd^iaufen; — er l^at eine ®efd^id^te innerj^olb
Bivdte fllbtIieilttttQ. Vtt olbjef titte ®ri|». C. Vit 2^Mi^Uit. 421
feiner, «te befc^ranfter ®effl ifl fdne SelbflflonWflfeit ein Un^^
tergeorbneted; er gel^t in bie allgemeine Sßeltgefd^id^te
über, beren Segebenl^eiten bie JDialeftif ber befonbem JBSlfergeifler,
ba6 Sa3eltger{(^t, borfknen.
«. 549.
!X>iefe Sett)egung Ift ber Sßeg ber Befreiung ber geifügen
@ub{}an} , — bie 2^at , tt)obur<l^ ber abfolute SnbjtDed ber Sßelt
fid^ in il^r "ooüfüijxt, ber nur erfl an fi(^ fe^enbe ®eifl fi(^ gum
Sen>nf tfe^n nnb @elb{}betpuf tfe^n nnb bamit )ur Offenbarung
«nb 9ßir{(i<l^feit feine« an^unb^^für^ftc^^^^^^^^w SBefen« bringt,
unb fid^ oud^ sunt auferlic^ allgemeine n, gum Sßeltgeifl,
mirb. 3nbem biefe (SnttDidlung in ber 3^^ i^nb im SDafe^n,
unb fomit ali ©efc^id^te ifl, finb beren einzelne SDtomente unb
Stufen bie 935Iferge{{)er ; (eber al6 einjelner unb natürlicher in
einer qua(itatit)en SefKmmt^eit, ifl nur @ine Stufe aud^
guffiOen unb nur (Sin ®ef(l^&ft ber gangen 3:^at gu t^oObringen
befiimmt.
3)a|i bie iBorau^fe^ung eine« an^unb^f&r^fid^^fe^enben
3tt>e(f e« unb ber fic^ au« il[)m naitf bem Segrife enttx>i(fe(nben
SefUmmungen bei ber ®ef(l^i<l^te gemacht n>irb, ifl eine a prio-
rifc^e Betrachtung berfelben genannt unb ber $pofot)l^ie über
a priorifc^e« ®ef c^i(^tf(^reiben SBormurf gemacht tDorben ; e« ifl
f)itt&itt unb über ®ef(^i(l^tf(^reibung über]^aut)t;einen&^ereSe^
merfung gu machen. !Daf ber ®ef(^i(l^te unb gn)ar tt>efentli(^
ber Sßeltgefd^ic^te ein @nbgtt)e(f an^unb^für^ftc^ gum ®runbe
Hege unb berfelbe n)ir8ic^ in i^r realifirt n>orben fei; unb merbe,
— ber^pian ber JBorfel^ung, — ba|i über^au^)t JBernunft in
ber ®ef(l^i(^te fei^, muf für fid^ felbfl ))()iIofot)l^{f(^ unb bamit
ald an^unb^fur^^fic^ notl^n)enbig au«gemad^t n>erben. Zcbü fann
e« nur t>erbienen, n>illfürli(^ SSorpedungen ober ©ebanlen t)or^
au^gufe^en unb f oI(^en bie Segebenl^eiten unb ^aitn angemeffen
finben unb )>orfienen |u n>oDen. !X>ergIei(l^en a priörif<l^ Ser^
fa^rung«tt>eife l^aben f{(^ aber l^eut gu Sage t>ome^mI{(^ Solche
fd^ubtg gemacht, t9el<l^e reine «^ifh^Ier fei^n git tt>oDen )»orge^
btn unb gugldc^ gelegentlid^ au^brfidlic^ gegen iai ^f)Ü9\cpf^
xm, — tl^eile fiberllKniyt, tl^eil^ in ber ®ef<l^i(^te, — f{(^ eifiJU
ren; bie $Pofot)l[){e {fl i^nen eine la^ge ytatl^/boxin , tt)€i( {ie
bem SSidffirUd^en unb ben (SinfoBen entgegen ifl. fDergleid^en
a priorifd^ed (Sefd^id^tfc^reiben ifl {utpeilen )>on einer Seite, to^
f)tx man ed am t^enigfien emarten foDte, nel^mli(^ ))on ber
)>]^iIoIogif^n l^er, unb in fDentfd^Ianb mel^r, old in%t(aättiäi
unb (Snglanb eingeriffen, tt>o bie ®ef(^<l^tfd^eibung fi(^ )it einem
fe^m unb reifem Sl^aralter gereinigt ll[fat (Srbid^tnngen {u
mad^en, n^iebie, — "oon einem Urjuflanbe unb beffen Ur^lf,
bae fid^ im Sefi^e ber tt)a^rl^aften (Sotte^rfenntnif unb oBer
SBiffenf^aften ftefunben l^abe, — t)on 5Weflen)5lfcm , — unb
in ®))ecieaerem ). 9. t)on einem rSmifc^ (Sp^, xotUfH bie
DueOe ber für l^ifiorifc^ geltenben 9ta^äjtm fiber bie Altere
©efc^id^te 9lomd gewefen fei^ u. f f., — 3)a« ifl an bie ©teile
ber pragmatifirenben (Srftnbungen t)on ))f9c^o(ogifc^en ®ribibett
unb 3uf<^>>^^"^^^0^^ getreten, unb ed fd^t in einem miten
Äreife für ba« @rforbemip einer, au« ben OueBen fd^5^>fen^
ben, geleierten unb geiftreideen®efdftidetfdereibungcmgefe^
l^en gu ttetben, fold^ l^ol^ie SBorfieBungen au^jul^edfen unb fie
au6 einem geleierten ^uafel^rigt entfernter Auferlid^r Umftönbe,
ber beglaubigtfien ©efc^id^te )um Zxoi^, Ud gu combiniren.
* SBenn tt)ir biefe fubjectit>e SSel^anblung ber ®ef(^id^te bei
Seite fieBen, fo ift bie eigentlid^ entgegengefeftte gotberung, ba|i
bie ©efd^id^te nid^t nad^ einem objlectiiDen ^xotdt betrad^tet
mtbt, im ®an)en mit ber no(^ mel^r berechtigt fd^einenben gleid^^
bebeutenb, ba|i ber ©efc^ic^tfc^reiber mit Un>) artige i.Iic^f ei t
toerfa^re. SXefe gorberung j)flegt indbefonbere an bie ©efd^id^ te
ber {ßl^ilofopieie gemad^t ju tctxUn, old in mldftx feine 3u^
neigung )u einer SBorfleBung unb ÜReinung fid^ geigen bfirfr, in>{e
ein atfd^ter für feine ber beiben fheitenben $artl^ien tin befon^
bere« 3ntereffe l^aben foB. »ei einem Äic^ter wirb g^leid^ am
3i»rite miitüun%. Der eliectter <»tift. C. t>it eMid^ftit 423
geiumiwett, bof er fein Xmt altom itnb fd^kd^t )>emQlten n)QTt)e,
ttxtut et nid^t ein 3ntereffe, ja bad oudf c^Iiefenbe 3nteref{e für
bod Siedet, a nlä)t jnm 3tt)e(fe nnb alleinigen S^tät l^ttc, nnb
toenn er ^ bed Urtl^ien^ entl^ielte. i>M @rf6tbemif an ben
ftid^ter lann man $art^eili(^feit fnr bad Siecht nennen nnb
wä^ biefe 1^ fel^rtDoi^Uon einer fu6)ect{t)en^^art^^eittd^Ieit
)n nnterfd^t^en. Sei ber t)on bem ®ef(^<^tfd^i6er gefbrberten
Un))artll|feUi(^fett ober ttrirb in bem nfid^temen, felbfigefSOigen ®e^
rebe iener Unterfc^ieb berföfd^t nnb tDerben beibe 9(rten loon 3n^
tereffe i^envorfen, totm )>erlangt nHrb, ber (Sefc^id^tfd^er foBe
feinen be^immten ^mä nnb 9(nfid^t, nac^ xotliftt er bie Sege^
benl^iten an^onbere, ^eOe nnb benrtl^ile, mitbringen, fonbern
{{e gerabe in ber {nfSOigen SSkife, ti^ie er fie t)orfinbet, in i^r
bejie^ungd^ unb gebanfenl^en $articu(arit&t erj&^Ien. @o biel
wtit {ugefianben, bof eine ®ef(^id^te einen ®egenfianb l^aben
mfiffe, ). S. 9lom, beffen ®d^idtfale, ober ben SerfaO ber @r5fe
be6 r5mifc^en 9Uiä)^. (S^ gel^^t n>enig Ueberlegung baju, nm
einjnfel^en, bof !Die6 ber iDoran6gefe^te ^xoeä i^, mld)tx ben
Segebenl^eiten felbfl, fo tDie ber 93enrt]^ei(ung )um ®runbe liegt,
toeld^e berfelben eine SSic^tigfeit, b. i). ndl^ere ober entferntere
9e)ie^nng auf if^n l^aben. @ine ©efd^id^te o^ne folc^en 3n>ed
unb o^ne fold^e Seurt^eilung n>are nur ein fc^tt>a(^fmniged (Sr^
gel^ be6 SorfteOene, nid^t einmal ein itinberm&^rc^en; benn
felbfl bieÄinber forbern in ben @rjSl[)lungen ein Sntereffe, b. i.
einen n)enigflend )u al^nen gegebenen ^xotä unb bie Sejiel^ung
ber Segebenl^iten unb «^anblungen auf benfeI6en. 3n bem 2)a^
fe^n eined SSoIfed ifl ber fubflantieOe ^mä, ein Staat tu fei^n
nnb al0 f old^er m }u erl^Iten ; tin 93oIf ol^ne ® taattbilbnng
(eine Station ald folc^e) l^at eigentlich feine ®ef(^ic^te , n)ie bie
Solfer iDor i^rer ®taatdbilbung erifUrten unb anbere no(^ jle^t
a(6 n>ilbe Stationen erifUren. äßad einem SSolfe gefd^id^t unb
inneri^alb beffelben t)orgel^t, l^at in ber Se)iel^ung auf ben Staat
feine mef entttc^eSebeutnng ; bie blof en $articularit&ten ber^u^
424 ^1^^^^ ^^^^ 9^i(efe)»]j^ie bei «riM*
bbibuen finb am entfernteflen t)on ienem ber ®ef(^{<l^te ottge^S^
dgen ®egenf}anb. Sßenn in bem S^arafter ber audgejeid^neten
änbtoibuen einer ^eriobe fid^ ber oOgemeine ©eifl einer 3^^
über]^au)>t abbrfidt, nnb au(^ i^re ^rticu(aritäten bie entferntem
unb trübem SRebien finb, in tDeld^en er noc^ in gefd^ttmd^tm
Sarben fpielt, — tDenn f ogor oft ©njel^eiten eined Keinen (Sx^
eigniffed, eine^ SBorte6, nid^t eine fubjectiioe Sefonberl^it; fom
bem eine ^tit, 93oH, Silbung in fd^Iagenber Xnfd^aulic^eit unb
Stürmt audfpred^en (bergleid^en aud)nn)al^Ien nur bie Sad^ eine^
geifheid^n ®efd^id^tf(^rei6erd ifi); fo ifl bagegen bie Stoffe ber
fonfUgen Sinjelnl^eiten eine uberpfftge SDlaffe, bur(^ beren getreue
$(uffammlung bie ber ®ef(^id^te tDfirbigen ®egenfl&nbe gebrfidK
unb t)erbunfelt n>erben; bie n)efentlid^e S^arafterifKf be« ®eifk6
unb feiner ^üt V^ immer in ben großen Segebenl^eiten entfiolten.
@6 \)at ein rid^tiger @inn barauf geffil^rt, bergleic^en @d^ilbe^
reien bed ^articularen unb bad Stuf (efen ber ^ÜQt beffelben in
bcn 91 Oman (tt)ie bie aSalter^Scottfd^en unb bergt, finb) ju
))ertt)eifen ; ed ifi für guten @efd^mad( ju galten , bie ®em&(be
ber untoef entließen ; ))articulären Sebenbigfeit mit einem untoefent^
lid^en @toffe ju t)erbinben , toie il^n ber Stoman au0 ben $rt)oat^
ereigniffen unb fubjectit>en Seibenfc^aften nimmt. 3« 3ntereffe
ber fogenannten Sßal^r^eit aber bie inbiioibueOen Jtleinijgfeiten
ber 3eit unb ber 5ßerfonen in bie SBorfiellung ber allgemeinen 3n^
tereffen einjuttoeben , iji nid^t nur gegen Urt^eil unb ®efd^mad(,
fonbem gegen ben Segriff objectiioer SBal^r^eit, in beren
Sinne bem Oeifi nur SubfiantieUe«, nid^t aber bie ©el^aWojtg^
feit äuperlid^er ßrifienjen unb SufaUigfeiten ba« 993al^e , unb e«
))oafommen gleid^gältig ifl, ob fold^e Unbebeutenbl^iten fSrmlid^
beglaubigt, ober aber, xoit im Stomane, d^arafteri^fc^ erbid^tet
unb biefem ober jenem ?tamen unb Umftanben gugefd^rieben finb.
— 3)a0 Sntereffe ber 95iogra^)]^ie, — um biefe f)itUx ju er^
toal^nen, — fc^eint birect tinvxi allgemeinen S^tit gegenüber
gu flel^en; aber fie felbfl l^at bie l^iftorifd^e SSelt gum ^inter^
di»fi(e fUha^juiq. t>n e»ifcH»e Ütif. C Dir eittltfl^fdt 425
gnmbe, mit tt)e(d^ bad 3nbh){buimt ^Mtoiäüt iß; fclbfl bae
6tibj[e{tit)^ Originelle, ^umorifUfc^ u. f. f. \pklt an jlenen ®e^
l^t an, unb er^ol^t fein Sntereffe babun^; bae nur ®emfit^'
ttc^ aber l^t einen anbem Soben nnb3ntereffe,al0 bie ®ef c^id^te.
!X>ie Xnfbrberung ber Unpartl^ei(i<l^feit. an bie ®e^
f c^ic^ te ber $]^iIofot)^ie, — tt>ie auc^ an bie ®ef d^ic^te
ber3teIig{on t^eiie äber|KntH tl^eiie an bie Jtirt^ngefc^if^te,
— )»fiegt bie nix^ audbrfiAiil^e ^udfd^Iief ung ber Sorandfe^ung
t>on einem o6)ectit)en 3^^ ju entl^atten. Sßie )>or]^in ber Staat
M bie 6ad^ genannt tt>ar, auf totVtitn ba6 Urti^eU bie 9ege^
ben^eiten in ber )>oIitif(^n ®ef(^ic|^te ju bejie^en l^tte; fo mfifite
^ier bie aßa^rl^eit ber ©egenflanb fe^n, auf totldft bie ein^
{einen 3^aten nnb Segebenl^eiten be6 ®eiflee )u bejiel^en tvaren.
(ti n>irb aber ^iümtfjx bie entgegengefe^te Soraudfe^ung gemacht,
bof iene (8ef(^i(^ten nur fubjecti)^ ^mdt, b. i. nnr äReinungen
unbSSorfleDungen, nid^t ben an^unb^für^fid^fe^enben ®egen^
flonb, bie Sßal^rl^eit, gum Snl^alt l^aben füllen, unb )tt>ar aud
bem einfad^en®runbe, n>ei( e6 feine SSal^rl^eit gebe. 9lad^ bie^
fer Slnnal^me erfc^eint ba6 Sntereffe f&r bie SBal^rl^it gleid^faQa
nur ald eine $ar^eili(^feit im gen>5]^nlid^m @inne, n&mlid^ f&r
SReinungen nnb ä^orfleOungen, bie t)on gleicher ®el^aItIof{g{eit
fcbrntttlif^ ffir inbifferent gelten. !X>ie gefd^id^tiid^ Sßal^rl^eit felbfl
^at bamit ben Sinn nur ^on älid^tigfeit, genauem 93eri<^te
be6 SleufiierHd^en, o^ne anbere6 Urti^eil, ald fiber biefe ätic^tigfeit
felbfl; n>omit blo|i qualitati))e unb quantitati))e , feine Urt^eile ber
9tot]^n)enbigfeit unb bed Segrif^, (t>ergl. SInm. ju 8.172. unb
178.) jugelaffen finb. 3n ber S^at aber, tt>enn in ber )>oIiti^
fd^n ®ef(^i(^te 9tom ober bad beutfc^ 9tei<^ u. f. f. ein tt>irf^
lieber unb too!i)tf)afttt ©egenflanb unb ber 3wtd ifl, auf xotU
äftn bie @rfd^einungen }u begießen unb na<^ bem fie gu beurt^eiien
finb; fo ifl nod) mel^r in ber aUgemeinen ®ef<^i(^te ber aQge^
meine ®eifl felbfl, bad 9en)uftfe9n feiner unb feine« 93efen6,
ein toal^rl^after unb n>irf(id^er ®egen{lttnb, ^ffdt unb ein Smd,
bem an ^unb^^tr^fid^ aOe anbent Srfd^einungen bienen, fo baf
fie bur(^ bad SBer^aUnif su i^m, b.^. ba« Urteil, in \»üiitm
fte unter il^n fubfumirt finb nnb er il^nen inl^rirt, aQrin i^ren
^ttO), fo xok fogar fffxt Griffen} i^ben. 2>a^ in bem ®(inge
bcd ®eified (unb bet ®etf) tfl t^, ber nic^t mir fibet ber @e^
fd^id^te toit über ben SSaffem fc^tt)e(t, fonbem (n i^r ii^t unb
aOein ba« Sen^egenbe iß) bie 9^\)üt, b. i. , bie burd^ feinen
Segriff be^mmte @nttx>idRung bad SefUmmeabe unb nur fein
äSegriff ^ä) ber SnbjtDed, b. i. bie ffiol^rl^it, fe^, ba ber €teifl
Sewuftfetjn \^, — ober mit onbem SBorteU; — bofSernunft
in ber ®ef(^i(^te fe^, — noirb t^ei(d n^emgflend ein ^(oufibler
eimit fet^n, tl^eild aber ifl ed (Srfenntnip ber $^i(ofo))^{e.
8.550.
3){efe ^Befreiung be6 ®eifled, in ber er )u fi(| felbß )u fom^
men unb feine Sßal^r^ett )u ))em>irHid^en gel^t, unb bae ®efd^&ft
berfelben ifi'bad ^5d^fie unb abfolute Siedet. 2)a9 6elbfKbett>u|it^
fein eine^^befonbem IBoIfe« ifl S^räger ber biedmaligen €nttt)idHungd^
^fe be0 aOgemeinen ®eifled in feinem iDofe^n, unb bie obieeti^
83irf{id^feit, in tDeld^e er feinen SiOen legt. ®egen biefen obfo^
taten .SßiQen iß ber fßxUt ber anbem befonbem SBoIfögeifter
red^tiod, iened Soll ifl bae »oeltbel^rrfc^nbe; ebenfo ober f (freitet
er fiber fein tebedmattged @igenti^um al^ über eine befonbere
@tuft l^inaud, unb flbergiebt ed bann feinem ^n^aU unb ®erid^t.
8. 551.
Snbem foI(^e^ ®ef(^äft ber SSMrflic^feit ald «^onblung unb
bamit atö ein Sßerf (Sinjelner erfd^int, fo finb biefe in Mä*
ßd^t auf ben fubflantieOen Snl^It i^rer Arbeit aßerljeuge, unb
illire ®ubtectit)itat, bie il^r @igentpmli(^ed ifl, ifl bie (eere gorm
ber 2;^atig{eit. 9ßad fte ba^r burd^ ben inbit){buelfen »ntl^eil,
ben fte an bem fubfhintienen , t>on il^nen unabl^&ngig UxtÜttm
unb befUmmten ®ef(^afite genommen, für fid^ erlangt l^aben, ifl
eine formeOe älOgemeinl^it fubj[ectit)er SBorfteUung, — ber 9lu|m,
ber Ü^re Selol^nung ifl.
8. 552.
a)er SBoIWgeift tntl)ält Statur ^lllolfiroenbigfeit, uiib fitljt in
äuSerlii^em I)afi!ijit (g. ^aS.); feine in firf) unenblic^e fitHic^e
©iibftanj tft für fidj eine befonbere imb beff^ränftc (8. 549. ii.
550.), imb i^re fublectite Seite mit 3«f(iUi9f«l behaftet, bcnjuft:
lofeSitte, unb ffleroiigtfeijn iljteS 3n^altefl olö eineö jEitlit^ ®or=
fjanbenen imb im 9JerI)ällniffe gegen eine du^erUdje 9Iatnr iinb
SBett. Mbet eö ift bet in ber ©ittlid)feit bentenbe @eifi, toth
(^er bie (Snblidifeit, bie er alö ^oltögeifi in feinem Staate imb
befffn jeitlic^en Sntereffen, bem Stjfieme ber Oefege imb bcr
Sitten IjaJ, in fic^ anffjebt, nnb ftc^ (inmSiffcn feiner in feiner
Sffiefentlidjfeit erljebt; — ein SBiffen, baö jetctf) felbft bie iniraa;
nente Sefc^ränfttjeit beS SioltageiileS Ijat. iJer benfenbc ©eiji
ber SaJeltgefcftii^te ober, inbem er jiigleit^ jene Sefc^iränftÖEiten
bei befonbetn ffloltögeifter iinb feine eigene ffieltüdjfeit abßreift,
erfofit feine concreteStDgemeinfjeit, unb crljebt ft(^ jimi SBiffen
be« abfohlten Oeifte«, qI? ber elPig reirtlit^en Sffia^r^eit,
In »eli^er bie rciffenbe SSerniinft frei für fid) ift, "nb cie 9Iot(j=
jrenbtflfeit, Slatiir imb ®ef(ticl)te nur feiner Offenbarung bienenb
nnb ®ef5$e feiner (Sfjre fi'ib.
Sion bem Sörntelkn ber ©rljebnng be3 ©eifte* jn @ctt
ift in ber (Einleitung jnr Sogit (tergl. inöbefonbere 8- 51. änm.)
geflircd^en »»orben. — 3n Slnfe^ung ber SfuSgangöpirnfte bie=
fer ßrtjebung (jat Äanl im ^mgcmeincn in foftni ben ridftig*
ften ergriffen, ol« er ben 6Haiiben an ©olt auö bcr profti^
fdjen SJernunft ^«norgeljenb betradjtct. Denn ber Mnö'
gongöi)untt entljält impliciie ben 3nfjalt ober Stoff, TOelrfier
ben 3u^alt beS a3egriffö ton ©otl au«ma(^t. Z>tr roafir^afte
concrete Stoff ift aber ireber baö Sci?n (irie im fo«mologi:
f(^n), ncd) nur bie irocrfraäpige S^&ätigfeit (raie im
plt?fitctöeologif(^en SeioeifeJ, fonbern bet @eip, beffen ab=
folute Seftimmung, bi« itirffaine SBernunft, b. i. ber ftc^
beftimmenbe nnb realifirenbe Segriff felbft, — bie greifieit ift.
428 dritter Sl^eil. ^}filc\tp'ifit M «ti^e«.
2)af bie in biefer 93efKmmung gefd^el^enbe (Sr^ebung bed fub^
jiectiiDen ©eified )u ®ott in ber ^antifd^n !£)arfleaung toltia
)u einem ^oflnlate; einem blopen Sollen l[)erabgefe^t tüirb,
ifl bie frfi^er erörterte @(l^iefl[)eit, ben @egenfa^ ber @nbli(^^
feit, beffen ^uf^eben jur Sßal^r^eit jene @r^ebung felbfl i%
unmittelbar a\^ \w\)x nnb gültig n)ieber l^erjufiellen.
@6 ifl ftvii)n t>on ber 93ermittlnng, toüd)t bie (Srl^^
bung ju ©Ott ifl, gejeigt tt>orben (8. 192. ))ergl. 8. 204. Slnm.)/
baf ba6!D}oment ber 9legation, burc^ toeld^e ber tt>efentli(j^e
3n^alt bed ^udgangd)>nnfted t>on feiner (Snblid^feit gereinigt
n)irb unb \)kivix^ frei f)ttooxQt\)t, t)ornebmU(^ )u bead[)ten ifl
!Died in ber logifc^en $orm abfhacte SRoment l^at nun feine
concretefle Sebeutung erl^alten. !Da6 @nbli(^e, t)on bem l^ier
ausgegangen tt)irb, ifl ba6 reeOe fittlic^e @elbflben>uf tfe^n ; bie
SRegation, burd^ mli)t ed feinen ©eifl ju feiner SBal^rl^eit
ergebt, ifi bie in ber fittlic^en Sßelt n)irfH(^ \>omaitk 9tei^
nigung feinet SiffenS t>on ber fubtectit>en 9)leinung unb bie
Befreiung feine« aBiJfen« »on ber Selbfifuc^t ber SBegierbe.
3)ie toal^rl^afte Religion unb i»a^r^)afte Weligiofi^
tat gel^t nur aud ber Sittlid^feit ^troox unb ifi bie ben^
fenbe, b. i. ber fireien ^Ogemeinl^eit i^re« concreten SEBefene
betDupttDerbenbe @ittl{c^feit. 9lur au« il^r unb t)on i^r au6
toirb bie 3bee ))on @ott atö freier ©eifi gett>uft; ouferl^alb be«
flttlic^en ©eifled ifi e« bal^er t>ergeben« xoaf)x\)aftt 9leHgion unb
Steligiofttät ju fuci^en.
Slber biefe« hervorgehen giebt fic^ jugleic^ felbfl, — tt>ie
überaU im ®i)eculatit)en, — bie Sebeutun^, baf ba« junäd^fl
ald Solgenbe« unb «^^rioorgegangene« ©efiedte tfielmel^r ba«
abfolute ^riu« SDeffen ifl, burc^ ,ba« ed al« t)ermittelt erfc^eint,
unb l^ier im ©eifle atö beffen Sßal^r^eit aud^ gett)uf t tt>irb.
(S^ ifl fomit I)ier ber Ort, auf bae SSerl^altnifi von
Staat unb Steligion nä^er einjugel^en, unb babei jtatego^
rien ju beleud^ten, bie l^ierfiber g&ng unb g&be finb. 2){e un^
mittelbare golge be6 Sor^ge^bett iß, baf bie Sittiid^feit
bct auf feilt fubflantidied Snnered )urfi(f geführte @taat, bie^
(er bie (SitttDiAung imb SemirBid^img berfelben, — bie ®ut^
flatiHalitat ober ber @ittli(^{eit felbfl unb bed @taaM bie 9t e^
(igion i^ Der @taat beruht nad^ biefem Seid^tnif auf ber
fitttic^ @eftnnimg unb biefe auf ber religiofen. 3nbem bie
9leligion bad Setpuftfe^n ber abfoluten ffia^r^eit iß; fo
fann Sxa, tt>a« old 9ted^t unb (Serec^tigfeit, al^ $fli(^t unb
®efe$, b. i. atö tt>al^r in ber Seit Ui freien äSBiOend gelten
foB, nur m fofem gelten, ald ed Sl^eil an jener Sßal^rl^eit
l^at, unter fie fubfumirt iß unb au« il^r folgt. !Daf
aber ba« tDal^rl^aße Sittlid^e Solge ber 9tettgion fe^, baju »Hrb
erforbert, baf bie Steligion ben ml^r^aßen Snl^alt l^abe, b. i.
bie in i^r getDupte 3bee ®otte« bie tpa^rl^afte fei^. 3>ie
©ittlid^feit iß ber göttliche ®eiß al« inn^ol^nenb bem @elbß:^
betDuf tfe^n in beffen toixtliiftx ©egem^art al« eine« SBoIfe« unb
ber 3nbit)ibuen beffelben; biefe« ©elbßbetDufitfe^n au« feiner
em))irif(l(fen SßirHid^feit in ß(^ gel^nb unb feine Sßal^r^it jum
93en>uftfe9n bringenb, ^t in feinem ®(auben unb in feinem
0en>iffen nur Da«, n>a« e« in ber ®en)if ^eit feiner
felbß, in feiner geißigen 993ir8i<l^feit l^at. Seibe« iß untrenn^
bar; e« fann nic^t jtt)eierlei ©enoiffen, — ein religiofe« unb
ein bem ®t\)altt unb 3nl^alte na<l^ baioon t>erf(l^iebene« ßttli^
<^«/ — geben, »ber ber gorm na<l^, b. i. für ba« JDenfen
unb SBiffen, — unb Religion unb ©ittlicI^Wt geboren ber 3n^
tedigen) an unb ßnb ein 3)enfen unb Sßiffen , — Ummt bem
religiSfen Snl^alte, al« ber reinen an*unb^fur*^ß<^ fe^enben,
alfo I^Sd^ßen äBal^ti^eit bie @anctionirung ber in em)>irif(^er
aSirflid^ffeit ße^enben.®ittU(^feit ju; fo iß bie Religion f&r ba«
@elbßbett)uf tfei^n bie 93aß« ber @ittlid(ffeit unb be« Staate«.
@« iß ber ungel^eure Srrti^um unferer 3^^^^ gett)efen, biefe
Untrennbaren al« bon einanber trennbar, ja felbß a(« glei(^^
gftitig gegen einanber aufe^en }u v^oOen. ®o iß ba« SSerl^&It^
nl|i bet SteUgion Juni Staate fo betrautet xooxttn, atö sb bie^
fer für f{c^ fonfi fd^on itnb au6 irgenb einet SDlad^t itttb ®e^
tt>alt erifitre, unb bad Steligtöfe al6 bad 6ubiecttoe bet Snbi^
t)ibuen nur )u feiner Sefe^gmtg etwa aI0 tttoai 93finf(^end^
n>ertl^e6 ]^in)U)uIommen l^(e, ober aud^ gleid^gflltig fe^, unb
bie @ittK(^feit bed Staate«, b. i. t)emänfti9e0 Stecht unb SSer^
faffung für {t(^ auf i^rem eigenen @mnbe feflfiel^e. Sei ber
angegebenen Untrennbarfeit ber beiben Seiten l^t e« Sntcreffe,
bie SSrennung bemerflic^ ju mad^en, bie auf ber Seite ber 9tt^
ligion erfd^eint. Sie betrifft jun&d^f} bie $orm, b. i. bae
IBer^Itnif be« SelbfibetDuf tfe^n« Su bem 3lnl^alt ber Sßa^r^
l^eit. 3nbem biefer bie Subfian) M innool^nenber @e{ft M
Selbflbewuftfe^nd in feiner aSirflid^feit ifi; fo l|iat biefe« bie
®en)if]^eit feiner felbfl in biefem Snl^alte unb ifi frei in benM
felben. @d fann aber ba« äierl^&Itnip ber Unfreil^eit , ber $orm
nad^, Statt finben, obgleid^ ber an^fic^^fe^enbe 3nl^It ber
dteligion ber abfoiute ®ei{l ifl. !£)iefer grofe Unterf(^ieb, —
um ba« Seflimmtere aniuffil^ren, — finbet j^ innerl^ ber
d^rpd^en Sieligion felbfl, in n>el(^er nic^t ba« 9tature(ement
ben^nl^aU be«®otted au6mad^t, uoä) autS) ein fo((^ inben
@el^alt beffeiben ald !Dtoment eintritt, fonbem @ott, ber im
®eifl unb in ber SBa^rl^eit getoufit toirb, ber änl^att ifl.
Unb bod^ tMt> in ber fat^olifc^n Steligion biefer ®eifl in ber
Sßirf(i(^feit bem felbfibetouften ®eifie flarr gegenüber ge^Ot.
3un&(^^ mirb in ber ^o^e @ott al6 auf erli(^e« 3)ing
ber religiofen Anbetung ))r&fentirt (toogegen in ber (ut^erifd^en
Sütitc bie ^oflie, atö fo((^e, erfi — unb nur aQein im 0e^.
nuffe, b. i. in ber äkmid^tung ber Seuferlic^feit berfelben,
unb im ®lauben, b. i. in bem )uglei(^ freien, feiner felbfi
gett)if[en ®eifle, confecrirt unb jum gegenn)&rtigen ®otte er^
l^oben tt>irb). 9lu6 jenem erflen unb l^^^en 93er]^a(tnif ber
^euferlic^feit fUef en alle bie anbem auferlic^en , bamit unfreien,
ungeifligen unb abergl&ubif(^en 93erM(tniffe ; namentlich ein
3Brit( abl5(iiunfl. £« oijtrtilK (»tiH. C. I^it ©llUidfftit. 431
?aUnftaiib, bet ba« Sßfffen ber göHlidKti aGa^r^elt, »fc
bie Iiirectiöit te« 9ÖilUuä uiib ©ewiffciiß »oii augcnf)er,
b. i. »PH eintm anbern €tanbe empfängt, reelcljer felbji jum
Sefipe jeiKö aSifftnö nicfet ouf geiftigc SJafe otlein gelangt,
fonbern iBeftntliifflbafüt einer äußerlichen Sonferration fcebarf.
5ffi«ltere6 ifi, bie, — tTieilä für fii^ nur bie 81))i}en beroegenbe,
— t^eil« barin geifticfe 5ffi[i|'e beS ffletenö, ba^ ba« 6nbj«t
auf Cit birecte Sfictjtimg ju @ott 5Berjidjt leiftet, iinb 3l«bere
um baö Setcn bittet; — bie SRicfetiing ber 3(nba(ftt on n)Urt=
bert^ätige S3ilber, ja felbfi an Jtno(f)en, unb bie IStniaitutig
ron SBunbetn bar* fie; — fiber^auvt bie ®ere(^tigleil
bunt äuferliffie Sajette, ein aierbienfl, bae bur(ft bie ^anb=
lungcn foU enrorben, ja fogar auf Stnbere übergetragen n>ers
ben tonnen , «. (. f. — 9ltlce biefe« binbct ben ®eifi unter ein
Mußer-fif^sfe^n, rooburrff fein ®egriff im 3nnerften serf
fannl «nb Bertehrt icirb, iinb Merfft iinb ©eret^tigteit, Sitt=
lit^Ieit nnb OetDijfen, 3i'«rf|nui'göfÄ&ig[eit iinb l'fltd(|t in ifjrer
SEBurjel serborben finb.
@o[d)Em *)inncip unb tiefer ßnlroicHung ber Unfrei»
^eft be6 ®eifteö fm iReligiöfen enlfprid^t mir eine ®t'
feßgebung unb SSerfaffung ber tedjUic^en nnb filtlidfen
llnfreiljeit, unb ein 3"fiinb ber Unret^tliditcft nnb Un--
fitliic^teit im wirflit^n Staate. @onfequenteTrceife ifi bie
fütfjolifdje 3icIigion fo laut alö blejcnige gepriefeti ipcrben unb
rcirb not^ oft gepriefcn, bei lueldjer aflein bie gefiigfeit ber 9i«=
giernngen gefiltert fe«, — in ber Iljal folrfier Stegierungen,
weldjc mit Snfiitntlonen jufanimenljäugen, bie ftdj auf bie Un=
freifjeit be« rerfjtlidj unb ftlllid) frei feiiu fotlenbcn ®ei|lee,
b. f). anf 3nftitutii)nen befl llnrerfjtö nnb einen Sufäinb ftlt^
lirfjet 5Brtborbcnl)eit m\x> Sarbarci grünben. Diefe 3i«gieruu;
gen roiffen aber nicEjt, ba^ fie am ganaliämuö bie furchtbare
9)ia(§t IjQb«n, we^e mir fo lange nnb nur unter berfflebin=
gnug nit^t feinbfelig gegen fie auftritt, ba^ fie unter ber StntdjU
432 dritter Z^tH. 9(^i(ofo^l^ie M (S^eiM-
fcl^afi bed Unred^tö unb ber 3mmoraUtat befangen bieten,
^ber in bem ®eifle ifl no(^ eine anbere 3Raiit )>or^anben; ge^
gen iened 9[ufer{t(^^ unb 3^^ff^itf^vn fammeit {t(^ ba^ Se^
tüuftfe^n in feine innere freie Sßirflic^feit; e^ tttoadft bie
9ßeltn)ei«^e{t im ®ei{le ber Siegiemngen unb ber S5{fer,
b. 1^. bie Sßeid^eit über S)a^, n)ae in ber SBirfltd^feit an^ unb
für^ ji(^ red^t unb mnünfUg ift 9Rit Stecht ift bie ^obuction
bed 3)en{ene unb beftimmter bie $^Uofo)>l^ie äßeltweitfl^eit
genannt DDorben ; benn bad 3)en{en loergegentocirtigt bie äBol^r^
^eit bed ®eiftee, fu^rt i^n in bie Sffieb ein, unb befreit i^n
fo in feiner aßirfdd^feit unb an i^m fetbfl.
Damit giebt {t(^ ber 3n^alt eine gan) anbere ®e^alt.
2)ie Unfreiheit ber gor m, b. i. be6 Sßiffen^ unb ber @ub^
itctMtat, ](|at ffir ben fittlid^en 3n^a(t bie golge, baf bad
@elb{iben)uf tfe^n i^m a(d nic^t immanent , -— baf er (di bemfel^
ben entrücft t)orgefteat n)irb; fo baf er nur n)a^ri^aft fei^n
fotte, al^ negatit) gegen bejfen aSBirHic^feit. 3n biefer Un^
toal^Y^eit l^ei^t ber ftttlid^e @el^alt ein^eiliged. W>tt burc^
bad @ic^^ einfuhren bed göttlichen ©eified in bie SSirQic^feit,
burc^ bie ä3efreiung ber 9&ir{Ii(^f eit )u i^m, n)irb !Dad, xoai
in ber SBelt «^eiligfeit fe^n foU, burc^ bie ®itt(i(^feit
mbrängt. @tatt be6 ©elübbe^ ber ^eufd^^eit, gilt nun
erfi bie @^e atö bad (Sittliche, unb bamit atö bad ^id^fie
in biefer @eite bed SKenfc^en bie gamilie; — ftatt bed ®e^
lübbed ber ^rmutl^ (bem fic^ in SBiberfpnn^ i^em^idelnb, bad
äierbienf} bed ä&egfd^enfeud ber «^abe an bie $(rmen, b.i. bie
Bereicherung berfelben entf))ri(^t) gilt bie Zf)atiQUit bee
®elb{lent)erbd burd^ äSerflanb unb gleip, unb bie Sted^t^
fc^affenl^eit in biefem IBerfel^r unb @ebraud^ be< SermS^
gen^, bie @ittli(^feit in ber bfirgerlid^ien ®titlU
fc^aft; — ftatt bed ®elübbed blinben ©el^orfamd gilt ber
©e^orfam gegen ba6 ®efe^ unb bie gefe^Kc^n ^taat^^
einric^tungen, ml^tx @el^orfam felbfl bie k^ol^r^afte grei^eit
BttHte $lbt(^eiltttt9. t>n übjlective (3ti% C. t>it &midiUit 433
ifi, mü bet Staat bie eigene^ {{(| t)ern)itfii(|enbe Vernunft
ifi; bie ©ittlid^Ieit im Staate. @o fann bann erft Siedet
unb SÄoralität t>or]^anben fei^n. @« iji nid^t genug, baf in
ber ateligion geboten ift: ©efct bem Äaifer, tt)ad beö
Äaffet« ifi, unb ®ott, t»a6 ©otted iji; benn e6 l^an^
belt jic^ eben barum, ju befümmen, tt)a6 bet Äaifer fe^, b. i.
»a« bem tt)eltlic^en JRegimente gebore; unb e« iji befannt ge^
nug, n)ad auc^ bad n)eltli(^e Sieglment in SßiOKtr jtc^ »Ked
angemaßt l^at, tolt feinerfeitd iai geifUici^e Stegiment. !Det
göttliche @eifi muf ba^ SQeltlid^e immanent burd^bringen , —
fo iji bie afläei^^eit concret barin unb feine Sered^tigung an
if)m felbji befiimmt. 3ened concrete 3ntt)ol^nen aber finb bie
angefül^rten ©eflaltungen ber ©ittlic^f eit , — bie ©ittlic^feit
ber (S^e gegen bie ^eiligfeit bed e()eIofen Staubet, — bie
Sittlid^feit ber ajermögen«? unb ®nx)erbdt^dtigfeit gegen bie
^iligfeit ber «rmut^i unb i^re6 9»fifiggang6, — bie ©itt^
lidbfeit bed bem Siedete be6 Staate^ getribmeten ©el^orfamd
gegen bie ^iligfeit bed <)flid^t ^ unb rec^tlofen ©el^orfamd , ber
Äned^tfc^ajft be« Oetriffend. üRit bem 93ebürfhiffe be6 9le(^^
M unb ber Sittlic^feit unb ber mnfxä)t in bie freie Statut
be« ®eifie« tritt ber 3tt)ijl berfelben gegen bie Sieligion ber
Unfreiheit ein. (Sd ^&(fe nid^td, baf bie ®efe^e unb bie
@taatdorbnung jur t>emfinftigen Siec^t^organifation umgefc^af^
fen tt)ürben, xotnn nic^t in ber Sieligion bad ^Princi}) ber Un^
frei^eit aufgegeben toirb. Seibed iji unt)ertrdglic^ mit einan^
ber; ed iji eine tl^Sric^te SBorjlettung, bem Staat unb ber JRe^
ligion ein getrennte^ ®ebiet antoeifen ju tooBen, in ber SKei^
nung, i^re 93erf(^ieben^eit mxit jtd^ gegenfeitig rul^ig loerl^alten
unb nid^t sum Sßiberf^rud^ unb ^am)>f audfd^Iagen. ©runb^^
fäfte ber rec^tlid[)en greil^eit fonnen nur abfhact unb oberpdd^^
Ii(^ unb barau« l^ergeleitete Staat^infUtutionen muffen für fab
unhaltbar fe^n, wenn bie SBei^^eit jener 5Princi})ien bie 3leli^
gion fo fel^r mi^fennt, um nid^t ju wiffen^ baf bie ®runb^
üu^tUfMt in, 28
fä^e ber Sernunft ber Sßtrfli(^feit i^re le^te unb ([yo^fle ®e^
»ai^rung in bem rcHgiofen ®ett)iffett, in ber ©ubfnmtion nn^
tcr bad 93en)uftfei)n ber abfoluten ^alfUftlt, ^en. SSenn,
— auf tt)el(^e SQSeife e6 gefc^el^e , — fo ju fagen a priori,
eine ©efe^gebung, welche bje SBemunftgrunbfafte ju i^rer ©mnb^
läge l^dtte, im aOäiberfrrud^e mit ber auf $rincij)ien ber geifü^
gen Unfreil^eit baftrten Sanbe^religion entfianben n)are; fo l&ge
bie 93etl^atigung ber @efe$gebung in ben Snbi^ibuen ber
äiegierung atö folc^er unb ber ganaen ft(^ burd^ ade (Stoffen
t)er)tt)eigenben SSerwaltung, unb tDare ed nur eine al^^cte,
leere SSorfieBung, jic^ atö moglid^ t>orjufpiegeln, bo^ bie 3n^
biioibuen nur md!) bem Sinne ober Suc^flaben ber ©efe^gebung
unb nic^t nad^ bem @eifie il^rer 9teIigion, in ber i^r inner^d
@en)iffen unb l^od^fle 93er))flic^tung liegt , l^anbeln tt)ürben. !Die
@efe^e erfc^einen in biefem ©egenfa^ gegen 2)a^, n>a^ t^on
ber SReligion für ^eilig erKart wirb, ald ein t>on SWenfc^en
®tma^M] fle fonnten, trenn fte aud^ fancttonirt unb &ufer^
Ii(^ eingefiil^rt tomn, bem 3Biberf))rud^e unb ben Angriffen M
religiJfen ©eifte^ gegen fte feinen baner^ten SSJiberftonb lel^
fien. @o fc^eitern fold^e ©efcfte, wenn i^r Sn^alt aud^ ber
tt)a^r]^afte n>dre, an bem @ett)iffen, beffen ©eifl )wrf (Rieben
t)on bem ®eijie ber ©efefte ifi unb biefe nic^t fanctionict. @^
ifi nur für eine Jl^or^it neuerer ^tit ju ad^ten, ein @^m
t>erborbener ©ittlic^feit, ber @taatöt)erfaffung unb ©efejjgebung
berfelben o^ne Skranberung ber ^Religion umjuanbem , — eine
9le\)olution ol^ne eine Sieformation gemad^t js ffaitn, —
)u meinen, mit ber alten 9l«ligion unb i^ren ^eiligfeiten fönne
eine i^r entgegengefe^te ©taat^^rfafung 9hi^ unb ^aamnit
in ^ä) ^aben, unb burc^ au^re ©arantien, t^^. fogenannte
Kammern unb bie i^nen gegebene ®ett)a(t, ben ^nonjetat ju
beftimmen ())gl. «. 544. Slnm.) u. bg(. ben ©efe^ Stabilität
mfc^fft tt>erben. (S« ifi für nid^t me^r, al« für eine 9lotij^
l^Ufe aniuii^tn, bie 9te(|te unb ©efefte tm ber 9teligimi tven^
nett gtt tDoKcn^ ibei t)orl^anbener Ol^mnad^t, in bie 3)iefen be^
teligiofen ®tr^^ J^inabgufleigen unb il^n felbfi su feiner Sol^r^
^eit gtt erl^eben. 3ene ©arantien ^nb morfc^e ®tä$en gegen
bit @ett)iffett ber ©ubjecte, weld^ bie @efe$e, (unb bar^
unter gel^oren bte ©orontien felbft,) l(ianb^aben f ollen; e^ift
!£){ed ))ielme^r ber ^oc^fte, ber uni^eüigfte äSSiberfprud^ , ba^
reUgiSfe ®en>iffen, bem bie n)e(ttt(l^e ©efe^gebung ein Unl^eili^
ged ifl, an biefe binben unb il^r untertt>erfen )u tt)oIien.
3n $(ato loar bie @rfenntni^ aber bie @nt)Weiimg be^
^mter aufgegangen; bie }u feiner 3^^ i'wii^ttt ber t)orl^n^
bentn äieligion unb ber @taatö)oerfaffung einerfeit^; unb an^
bererfeitd ben tiefern Stnforberungen eingetreten war, tt>eM)e
bie i^rer SnnerHd^feit nun bewuft »erbenbe grei^eit an bie
9ieIigton unb ben ))o(itif(^en 3nfianb mad)U. $fato fa^tben
Oebonfen, baf t^afyrl^afte ®erfajfung unb ©taatöleben auf bie
äbee^ auf bie m^ unb für ftd^ allgemeinen unb tra^rl^aften
5Prindj>ien ber emigen ©ered^tigfeit tiefer begrfmbet fet^. 3)iefe
)u tt)iffen unb )u erfennen ifl allerbing^ 93e{limmung unb @e^
f d^äf t ber $ ^ i ( f )) ^ i e. 93on biefem @eft(i;t^punf te ^r bricht
$lato in bie beritl^mte ober beröd^tigte QUU^ m^, worin er
ben®ofrated ed fe^r em))^atifc^ au^f)>red)en la^t, bafi$^i^
Iofo|9l^ie unb ®taatdma^t in @ined jufammenfaQen mfif^^
feU; bie 3bee bie ätegentin fe^n mfiffe, to^nn ba^Ungfüd ber
SSoIfer ein @nbe fe^en foIT. $(ato ^atte babei bie be^immte
aJorfieBung, baf bie 3bee, ml^t freilid^ an fid^ ber freie fld)
bejümmenbe ©ebanfe ift, auif nur in 9orm be^ ©ebanfend
)um Sen>u$tfevn (ommen fonne; al^ ein @ell^(t, n^eld^r, —
um n)al^r }u fe^n^ — }ur SlUgemeinl^eit ^audgel^oben unb in
beren abfiraetefier Sorm gum $Bett)u$tfevn gebracht tt)erben mfiffe.
Um ben ^(atonifd^en ®tanb))unft in t>oafiänbiger Sefiimmt^
()eit mit bem @e{id^td)»un{te )u t)erglei(^en, in wlU^m f)Ut
ber Staat in iOejid^ung auf dieligion betrachtet üHrb; ifi an
bie Segriffdunterfc^ebe )u erinnern, auf bte t* f)ia I9cfentiic&
284»
anfommt. !Der erfle btj^tf^i iatbx, baf in ben natürlid^en X^in^
gen He @u6{}ans berfelben, bie ®aUuni, ^Derfd^ieben iß loon
a^xtx (Bxifitrn , in tpeld^r fie atö ®u6j[ect ifi; biefe fubiectit^e
(Sriftenj bet ©attung ifi aber femer t)on berjenigen unterfd^ie^
ben^ n^eld^e bie ®attung ober flber^u^t bad ^gemeine, aU
fold^ed für fid^ l^erau^ge^oben, in bem äJorflellenben
X^enfenben befommt. !Diefe »weitere 3nbit)ibualitdt/— bet So^
ben ber freien (Srifien} ber oUgemeinen Subflan}, — iß bad
®e(bfl bed benfenben @ei{lee. 3)er ®e^alt ber naturlit^en
!£)inge erl^ält bie gorm ber ^Ugemein^it unb Sßefentlid^feit
ni(^t bur(^ {i(^; unb i^re 3nbi\^{bualität ifl nic^t felbß bie
%^xm, n)eld^e nur bad fubiectit)e 3)enfen ^r {td^ iß, ba^ je^
nem aUgemeinen ©el^alte in ber $^tIofo))l^ie Srißenj ^r ßd^
giebt. Der menfd^lid^e ©el^alt l^ingegen iß ber freie ®eiß
felbß unb fommt in feinem Selbßbeuoufitfe^n jur @rißen).
l£)iefer abfof ute ®e^att, ber in ßd^ concrete ®eiß iß eben iDie^,
bie $orm, bad !l)enfen, feibß )u feinem anhalte ju l^aben; —
)u ber <^o^e be^ benfenben Sett)uf tfei;nd biefer Seßimmung
i)at ßc^ äirißoteied in feinem Segrife ber @nte(e4)ie M
JBenfend, tpeld^ed voi^aig Tijg vorjaewg i% über bie $Iatonif(^e
3bee (bie ®attung, bad SubßantieHe) em))orge]^oben.
Ü)ad l£)enfen aber überl^au^t entl^alt; unb jwar nm ber ange^
gebenen Seßimmung fe(bß idoiKeU; eben fo bad unmittelbare
pr^fid^^ei^n ber @ubiectit)itat, toie bie 9tagemeinl[|eit;
unb bie tDal^r^afte 3bee bed in ßd^ concreten ®eiße^ iß eben
fo koefentfid^ in ber einen feiner SSeßimmungen, — bed fub^
iectit>en S5ett)u^tfeijn« , — ttoie in ber anbern, — ber aiKge^
meinl^eit, unb iß in ber einen, toie in ber anbern, berfelbe
fubßantieUe ^nl^alt. 3u iener Sorm aber gel^Srt ®efu^(, Sn^
((^auung, SSorßeQung, unb ti iß ^ielmel^r notl^tt)enbig, baf
bad ^etouf tfe)^n ber abfoluten Sbee ber 3^^ "^^ i^^ i^
biefer ®eßalt gefaßt »erbe, unb aW Religion in feiner un^
mittelbaren äBirHic^feit frü^ier ba fe^, benn atö $Pofo)>^ie.
amtiit %hi^tüUH, Der ühintht Orift C. t>it entimn. 437
2){efe entoicfett fid^ nun er^ inHeber mt^ iener ®runblage, fo
gut toitik gtied^ifc^ $^ofo))^ie f)>&i<r ifl, al^ bie gtiec^ifd^e
Steligion^ unb eben nur barbt ifftt SBoOenbuttg meiert f)at,
baf fie bae $rind)) M @eifiee, ber fic^ suetß in ber 9tüU
gion manifefHrt, in feiner ganjen befttmmtett Sßefenl^it fa^te
unb begriff, ^ber bie griet^ifc^e $pofo))l^ie tonnte fid^ ifyrer
Sieligion nur entgegengefe^t auffteOen, unb bie @inl^eit bed
®eban{en^ unb bie (Subftantialität ber Sbee fid^ gegen bie SSiel^
gotterei ber 5ßlgiantofle, bie l^eitere unb frit)oIe ©d^erjl^aftigfeit
biefed ^Did^ten^, nur feinblic^ ^erl^alten. !Die ^orm in il^rer
unenbli(^en SSSal^rl^eit, bie ®u6)ectit)ität be^ ®ei{iee, brad^
nur erfi ald fubjlectit)ed freiem 3) enfenl^en^or, bad no^ nid^t
mit ber ®ubflantia(it&t felbfi ibentifc^ toax, fo baf biefe
nod^ nid^t atö abfoluter ®eifi gefoft tourbe. ®o fonnte
bie Sleligion nur erfl burd^ bad reine fur^ftd^^fe)^nbe 3>m*
Un, burc^ bie $l^iIofo))ll^ie gereinigt erfd^einen; aber bie bem
®ubf)antiel(en immanente 9orm, tt)el(^e t)on biefer be^
tintpft tourbe, toar iene bid^tenbe $l^antaf{e. 3)er Staat,
ber fid^ auf g(ei(^e Sßeife, aber fräi^er atö bie !ßl^iIofo)>l^ie, aud
ber 9ieligion enttoicfelt, fleUt bie (Sinfeitigfeit, tt>e((^e feine
an fi(^ toal^rl^afte 3bee an i^r f)ai, in ber SSSirflic^Mt atö
93erborben]^eit bar. $(ato, gemeinfd^aftUd^ mit aOen fei^
nen benfenben ^üt^tno^m, biefe Serborbenl^eit ber 3)emo{ra^
tie unb bie a)langel^aftigfeit felbfi i^red $rinci)>d erfennenb,
l^ob ba^ SubfiantieOe l^erioor; ^ermod^te aber nid^t, feiner 3bee
be^ Staate bie unenblid^e gorm ber ®ub)ectioitat einjubilben,
bie noc^ ^or feinem ®eifie t)erborgen toar ;. fein Staat ifi bed^
toegenani^m felbfi ol^ne bie fub)ectit)e Steilheit (8. 503.
Stnm. 513. u.f. f.). ^ie Sßa^rl^eit, mldft bem Staate in^
tool^nen, i^n ^erfaffen unb be^errfc^en foOte, faft er barum
nur in ber %t>xm ber gebadeten Sßal^rl^eit, ber ^^ilofopl^ie,
unb tl^at fo imm Sludf^rud^: So lange nid^t bie ^l^ofopll^ett
in ben Staaten regieren, ober IDieienigen, bie ie|t Jtinige unb
438 tfxitifx Ziftü. fW^\9pW M QMM*
«^enfc^er genannt rottbm, nic^t grmtblii^ unb mnfaffenb p^f
Iofo))^iren, — fo lange tt)etbe bem Staate feine Seetang loon
ben Urbeln tDetben, nod^ bem menfc^Hc^n ©efc^Ied^te; — fo
lange fonne bie 3bee feiner <Staatdt>erfaffung nic^t }ur 9log^
lid^feit gebei^en unb ba^ iiäit ber ®onne fe^n. $(ato n>ar
ed nit^t loerliel^en, bal^in fortge^n ju fonnen^ jn fogen, baf
fo lange nicf^t Die ival^rl^afte 9leltgion in ber Sßelt l^ortritt
unb in ben Staaten l^enfc^enb tx>iio, bad toal^rl^fte ^nci^
bed Staate^ nid^t in bie SSirflid^feit gefommen ift. ®o lange
aber fonnte bie^ ^rincip au^ ni^t in ben @eban{en lommen,
t)on biefem ni(^t bie wal^rl^afte 3bee bed Staate^ erfaft mx^
ben, — ber fubflantieden @ittli(^!eit, mit t^elc^er bie Steil^it
M für^fic^'fei^enben Selbjibetpuftfe^n^ ibentifd^ ifL 9im in
bem ^rincip bed fein SSBefen n)if[enben, bed an fid^ abfolut
freien unb in ber Z^Ü^Uit feinet befreiend feine SOSirflid^feit
l^abenben ®ei{le«, ifi bie abfolute äRoglid^feit unb fRoOfmn^
bigfeit ))orl^anben, ba^ Staat^mad^t, Steligion unb bie $nn^
ctpien ber $l^tlofo))l^ie in (Sind jufammenfaUen, — bie 93er^
fo^nung ber ä93irflt(^feit nbtxf)anpt mit bem ©eifte, bed @taatd
mit bem religiSfen ®tro\^tn, ingleid^en bem )>]^ilofo^^if(^en
aSiffen, fid^ »oßbringt. Snbem bie für^jic^^feijenbe Subiecti*
t)itat abfolut ibentifd^ ifi mit ber fubflantieden StUgemeinl^eit,
entl^ält bie 9leligion atö fold^e, n>ie ber Staat atö fol(^er, —
atö formen, in benen bad ^4^rinci^ eriftirt, — in i^nen bie
abfolute aSal^r^ett; fo baf biefe, inbem fte atö $l^ilofo))^ie ifl,
felbfi nur in einer il^rer formen ifi. älber inbem aud^ bie 9le^
ligion in ber (gntwidttung i^rer felbfi bie in ber 3bee entl^lte^
nen Unterfc^iebe (8. 566. ff.) entwicfek; fo fann, — ja muf
bad Dafe^n, — in feiner erften unmittelbaren, b. 1^., felbji
einfeitigen SBeife erfd^einen, unb il^re ©rifienj ju ftnnlid^er
^eu^erlic^feit unb bamit toeiterl^in iur UnterbrüdEung ber grei^
^eit bed ©eifie« unb gur äJerfe^rt^eit bed »)olitifd^en 8ebend
t)erborben »erben, aber ba« ^ßrinci^) entl^alt bie unenbli(^c
©lajHcItat ber abfolutcn ^orm, b<e6 95erberbcn f^rer gorm^
bejHmmungen unb bed 3ttl)aU^ burd^ biefeften, ju übewinben,
unb bie SBerfo^nung bed ©eifieö in i^m felbft ju bett)irien.
@o wirb juleftt ba6 5princi^) be6 religiofen unb bc^ jittlid^cn
®cn)iffen6 dn^ unb bajfclbe, in bem ^Jtoteftanttfcfien @e^
tt)iffen — ber freie ®eifi in feiner äJernünftigfeit unb SBal^r^
l^eit fid^ wiffenb. Die SSerfaffung unb ®efe$gebung tt)ie beren
Betätigungen ^aben ju il^rem 3nl)olt baö ^ßrincij) unb bie
6nttt)i<flung ber Sittlid^feit, tt)el(i^e au6 ber, ju i^rem ur^
fprünglid^en ^ßrincij) ^ergefiellten unb bamit erji atö fold^er
n)itlli(i^en aSJal^rl^eit ber SÄeligion ]^en>orgel^t unb barauö allein
I)en)orge]^en lann. 3)ie ©ittlic^feit beö Staate^ unb bie reli^
giSfe ©eiftigfeit be6 Staate^ ftnb fxitj fo bie gegenfeitigen fefien
®arantien.
440 ^<^^i^< 3:(>^il. g)|^tlofo)>^ic br« QM^ti.
Dritte Sltt^etlung ber gj^tlofo^jl^ie bti ©elpe«.
§. 553.
2)er Sefltiff bc^ ©eijied ^at feine Realität im @eifi.
3)af biefe in ber Sbentität mit jenem al« ba6 SBiffen ber ah^
folutcn 3bee fe^, l&ierin ifi bie notl^wenbige Seite, baf bie an
fic^ freie äntelligenj in i^rer SBSirHic^kit ju i^rem Segriffe be^
freit fe^, um bie bejfen tt)firbige ®efialt ju fe^n. Der fub^
jectitje unb ber objectit^e (Seift finb ald ber SBeg anjnfel^en, auf
weld^em jlc^ biefe Seite ber 91 e a l i t a t ober ber ßriflenj au^bilbet.
§. 554.
2)er abfohlte @eift ift eben fo ewig in^ftti^^ei^enbe, »ie
in fxitj jurücffe^renbe unb jurürfgefel^rte 3bentitdt} bie Sine
unb allgemeine @ubftan$ ald geif^ige, bad Urt^eil in fid^ unb
in ein SBiffen, für tt)el(^eö fie al« folc^e ift. a)ie 3teli^
gion, ttoie biefe l)ocl^fle @^)l^äre im 2lflgemeinen bejeidjnet »erben
lann, — ift ebejt fo fe^r afö t)om ©ubjecte au^ge^enb unb in
bemfelben ftd^ befinbenb , tt)ie aI6 objiectit) t)on bem abfoluten ©eifie
au^gel^enb ju betrad^ten, ber afö @eift in feiner ©emeinbe iji.
!Dafl i)kx nid^t unb bap uberl^au))t ®(aube bem SBiffen nic^t
entgegengefe^t, fonbern ©lauben t>ielme^r ein SBijfen ift, unb
jene^ nur eine befonbere gorm t)on biefem, ift oben §. 63.
2lnm. bemerft tDorben. — a)a^ ^eutigeötagö fo tt)enig t)on ®ott
gett)u^t unb bei feinem objectitJcn SBefen fic^ aufgel^alten, bejio
me^r aber i)on SReligion , b. i. bem 3ntt)o^nen beffelben in ber
fubjectit^en ©eite, gef^jrod^en unb fte, nid^t bie SSJa^rl^eit afö
fold^e, geforbert »irb, — 2)ie6 enthalt »enigjien^ biefe rid^tigc
X)ritte ^ti^eibtttd* !Dn (tbf^fote ®(i^. A. Dir Jltinf^. 441
SefUmmuttg^ baf ®ott al^ ®eifi in feiner ©emeinbe anfge^
faft n^erben mu|i.
8. 555.
2)ad fubiecHt)e S3ett>uf tfeijn bed abfoluten ®eifle^ ifi m^tnU
Ii(6 in {{(^ ^rocef, beffen unmittelbare nnb fubfiantieUe (Sinl^eit
ber ®Iaube in bem Seugnif be6 ®eified atö bie ©etvifil^eit
t>on ber objecti»en aBaf>r^eit ifi. 2)er ©laute, jugleid^ biefe un^
mittelbare Sinl^eit unb fle afö bad SJerl^ältnifi jener unterfd^iebe^
nen Sefümmungen entJ^altenb, ifl in ber Slnbad^t, bem im))ti^
citen ober er))licitern Sultud, in ben ^rocefi übergegangen; ben
©egenfaft jur geifWgen Befreiung aufjul^ebeU; burd^ biefe Ser^
mittlung iene erfte ®en)i^l^eit ju ittoa\)xtn, unb bie concrete
SefUmmung berfelben, n&mlid^ bie äJerfot^nung, bie S93irfli(^{eit
be6 ©eified gu gewinnen.
A.
2) i e Ä u n ft.
§• 556.
a)ie ©ejialt biefed SSBiffen^ iji aW unmittelbar, — (ba«
aÄoment ber ©nblid^feit ber Äunfi) — einerfeitd ein 3«ifföB^n in
ein aSJerf t)on äuperlid^em gemeinem Dafeijn, in ba^ baffelbe pro^
bucirenbe unb in baö anfd^auenbe unb »ere^renbe ©ubject ; anbe^
rerfeit^ ifi fte bie concrete 2lnf(^auung unb SBorfteUung bed an
fi(^ abfoluten ©eijieö aW be^ 3beal6, — ber aud bem fubiectit)en
©eifte gebomen concreten ©eftalt, in »eld&er bie natürlid^e Un*
•mittelbarfeit nur 3ei«i^en ber 3bee, ju beren ?ludbrucf burc^ ben
einbilbenben ©eifl fo t)erflart ifl, baf bie ©efialt fonfi nici^td 9ln^
bered an if)X jeigtj — bie ©eftalt ber ©d^onl^eit
§. 557.
Sie ftnnli(^e ^eufierlid^f eit an bem ©d^onen, bie g o r m ber
Unmittelbarfeit atö folc^er ifi augleic^ 3n^alt6beflimmt^
l^eit unb ber ©ott l^at bei feiner geifügen {ugleid^ in i^m nod^
bie Sefiimmung eined natfirlid^en Slement^ ober 2)afe^nd. —
(St enteilt bie fogcnonnte Sin^eit bet 9latur imb bcd ®e{ße6,
— b. i. bie unmittelbare, bie gorm ber Knfc^auunfl; — fo^
mit uic^t bie geiflige (Sin^eit, in weld^er bad 9{atitrii(^e nut ald
Sbeellcö , aufgehobene^ gefegt unb ber fleifWfle 3nl^alt nur in S3e^
giel^ung mi^ftc^ felbfi wäre; ed ift nic^t ber abfolute ,®eifi, wtU
d^r in bied Sewufltfe^n eintritt. — 3?o(^ ber fubjectiwn ©eitc
ift bie ©emeinbe tooljl eine ftttlic^, )[))eil fte i^r aSefen a($ gei^
lüge« weif, unb il)r ©elbflbewuftfei^n unb SaSirflid^fcit hierin gut
fubfiantieOen $reit)eit erhoben ift. Slber bel^aftet mit ber Unmit^
telbarfeit, ift bie greil^eit bed ©ubjectd nur Sitte, ol^ne bie un^
enblid^e 3lefIerion in ftc^, o^ne bie fubjectit>e Snnerlit^feit bed
®en)iffen6; t^iernad^ ifl anü) in weiterer gntwicflung bie ^n*
bad^t unb ber @ultu6 ber 9le(igion ber fci^Snen ^nfi befUmmt.
§. 558.
2)ie Äunft bebarf ju ben »on i^r ju probucirenben 8(n^
fd^auungen nid^t nur eined auf erlid^en gegebenen ^aterial^, wo^
nmter auc^ bie fubjectit^en SUber unb äSorfiellungen gelberen,
fonbern ^r ben ^udbrucf be6 geiftigen @t^alM aud^ ber gege^
benen 9{aturformen nad^ beren Sebeutung, welche bie ^unfi
al^nen unb inne l^aben muf (t)erg(. §. 411). Unter ben ®efiaU
tungen ifl bie menfd^lid^e bie l^^fle unb wal^rl^afte, weil nur in
ü)X ber @eifl feine SeibKd^felt unb hiermit anf(^aubaren Sludbrucf
l^aben fann.
(S^ erlebigt fid^ l^ierburc^ ba6 $r{nct)) berSlad^al^mung
ber 9latur in ber «ßunfi, über welche feine äJerfl&nbigung
mit einem eben fo abfhacten ©egenfa^e mog(i(^ if}, fo fange«
bad 9latürlid^e nur in feiner ^euferlid^feit, nid^t al^ ben
®eift bebeutenbe , (^arafterifiif d^e , {innt)o(Ie 9taturform genom^
men wirb.
§. 559.
^r abfolute ®eifi fann nid^t in folc^er (Singelnl^eit bed ®e'
^alten^ explkiti werben; ber ®eifl ber fd^Snen jtunft ifl barum
ein bef darauf ter SSoKdgeifi, beffen an fxtf) fei^enbe ^agemeinl^ieit,
Vtitit %W9^tm^. Scf albfolttte 9tift. A. tit Stvinft. 443
inbem gut n^eitem SefKmmung il^ted 9lei(^tl^um^ fortgegangen
)(Ditt^; in eine unbefUmmte SSielgStterei jetfäUt. ÜRit ber wefent^
lid^en 9ef(^r&nft^eit bed 3nl^altd tvirb bie ®df)&n^eit ibttf^avopt
nur }ur ^urd^btingung ber Slnfcl^auung ober bed SUbee burd^
ba^ ©eifWge, — ju ehoa^ gormeUem; fo baf ber Sn^aft be6
©ebanfcn^ ober bfe aSorfießung wie ber 6toff, ben er ju feiner
@inbifbnng gebraucht, non ber loerfd^iebenflen tmb feibfl unwefent«^
lid^flen Sri, unb bae 9ßer{ bod^ ettoad @(^onee nnb m ^unfl^
tt)er! fet^n lann.
«. 560-
2)ie ©nfeittgfeit ber Unmittelbar feit an bem 3beo(e
enthält (§. 556.) bie entgegengefe^te ^ baf ed ein ^om «ft&nfUer
©emad^tee i% Da^ Snbject ifl ba^ gortneUe ber ^atigfeit,
unb ba^^ftunflwerf nur bann ^udbrucf bed ®otte6^ wenn lein
3eic^en t)on fubjecti^er Sefonberl^eit barin, fonbem ber ®e^
f)(iü bed inwol^nenben ©eifted ftd^ ol^ne 93eimifd^ung unb t)on
beren ßuf&Oigfeit unbe^edt entpfangen unb l^erau^geboren .l^t.
Uber inbem Die greil^eit nur bi^ jum Deuten fortgel)t, iji bie mit
biefem inwol^nenben ©el^alte erfulfte a;i^atigleit, — bie 35 eg ei*
flerung be^ Äünfilerd, — wie eine il^m frembe ®ewalt, ald
ein unfreie^ $atl^od; bad ^robuciren \)at an il^m felbfibie
9orm natfirlid^er Unmittelbarfeit, fommt bem @enie ald bie*
fem befonbern ©ubjecte ju, — unb ifl jugleid^ ein mit
Uä)ni\d)m 93erflanbe unb med^anifd^en $(euferlid^feiten befc^f*
tigted arbeiten. !Dad ^unjiwerf ifl bal^er eben fo fel^r ein Sßerf
ber freien SBiOfür, unb ber itfinfUer ber 9)leif)er be^ ®ottee.
8. 561.
3n ienem Srfüatfei^n erfd^eint bie SBerf51^nun'g fo oSi
Anfang, baf fie unmittelbar in bem fubjiectit)en 6elbfibewu^tfe^n
t)oUbrad^t fet), wel(()ed fo in ftc^ ftd^r unb Reiter, o^ne bie S^iefe
unb o^ne ^wu^tfe^n feinet ©egenfa^ed gegen bad an * unb *
^r*fid^*fei^nbe Sffiefen i{}. äenfeitd ber in fold^r aSerfftl^nung
gefd^^nen SSodenbung ber Sc^önl^ieit in ber claffifi^en
444 ^^^^^^^ ^^^' y|iaofot>)^t( M «HM*
Äunfl; Hegt We Äunfi ber (Srl^obettl^ett; We fijmbolifc^e;
mxln t)ie ber 3bee angemeffene @eflaUung noc^ nid^t gefunden
ifl, t)ielmel)r \>tx ©ebanfe aB l^inaudgel^ent) unb ringenb mit ber
(St^alt, de ein ttegatit^ed SBer{)aIten }u berfeKen, ber er jttgleic^
fi(^ einjubilben Umüift iji, bargejieBt »irb. 2)ie »ebeutung, ber
3itl^a(t }eigt eben bamit, bie unenblid^e 9orm no(^ nid^t erreicht
)tt l^aben, no(^ nici^t atö freier @eifi geuouft unb ft(^ beimtfit }u
fe^n. 2)er 3nl^alt ifl nur oM ber abfhracte ®ott be6 reinen
2)enlene, ober ein ©treten nad^ bemfelben, ba6 fid^ ra^Ib« unb
untjer[6I)nt in allen Oeftattungen ^erumtpirft , inbem ee fein 3«!
ni(^t finben fann.
S. 562.
2)ie anbere SQSeife aber ber Unangemeffenl^eit ber 3bee unb
ber ©eflaltung ift, baf bie unenbHc^ Sorm, bie ®ubj|ectit^itat;
nid^t n)ie in ienem @rtreme nur oberfläc^Iid^e $erf&nlid^feit , fon^
bern bae Snnerfte iß, unb ber ®ott ni(^t atö feine ®eflalt blof
fut^enb ober in dujferer fld^ befriebigenb , fonbern ftd(> nur in ft(^
finbenb, l^iermit im ©einigen aOein feine abaquate @efialt fidb
gebenb; gett>u|it tt)irb. ®o giebt bie — romantifd^e — Äunp
ee auf, it^n atö fold^en in ber äufiern ®ef}a(t unb burd^ bie
&^ini)tii )u }eigen; fie fteOt ü)n atö )ur @rfd^einung fic^ nur
l^erablaffenb , unb ba6 ®6ttlid^e ale 3nnigfeit in ber äeuferlid^*'
feit; biefer felbfl ftd^ entnel^menb bar, weld^e bal)er l^ier in 3«^
fftUigfeit gegen il^re Sebeutung erfd^einen barf.
Sie $^i(ofo))l^ie ber Steligion l^at bie logtfc^e 3toti)mn^
bigfeit in bem Sortgange ber Sefümmungen be6 aie bad ^b^
folute geh)upten SBefenö ju erfennenj toeld^en SefHmmungen
gunäc^ft bie Slrt bee Sultue entf))rid^t} toie ferner bae toelt:^
lid^e ©elbfibe^ufltfe^n, ba6 ®ett)uftfeii)n über ,a)a6, xoa^ bie
l^öd^fle Seftimmung im 3Renfd^en ^t\), unb l^iermit bie 9latur
ber ©ittlic^feit eine^ äJoIfe^, bad $rinci^) feine« «ec^te , feiner
»irflic^en greil^eit unb feiner aSerfaffung, toie feiner Äunji unb
Sßiffenfc^aft, bem ^Jßxincip entf))red^en, tt)el(^ee bie @ubflan)
t>tiüt 9aPb4^eihut0. Der ai^oltite Orifi. A. £lr Stünft. 445
einet 9teIigton au^mac^t. 3)af alle biefe Momente bet 9Bir&
lic^feit eine^ 93oIfed @me fi^ßematifd^e S^otolttat mtdmad^en ttnb
(Sin ©eifl fte erfd^afj^ nnb etnbUbet, biefe @tnft(^t liegt ber
n)ettem jum ®ntnbe, baf bie ©eft^id^te ber Steligionen mit
ber SSkttgefd^id^te jufammenfadt.
Ueber ben engen S^tf^^i^ntenl^ng ber ^nfl mit ben Ste^
ligione'n iß bie nähere Semerfung }u mad^en, baf bie fd^5ne
«funfl nur benjenigen äteligionen angel^Sren fann, in tt>eld^n
bie concrete in ftd^ frei gen)orbene, ober nod^ nic^t abfolute
®eifli gleit ^müp i% 3n ben ^Religionen, in mldftn bie
3bee nodb ni(^t in il^rer freien SSefHmmtl^eit ofenbar geworben
unb gett)u^t tpitb, tl^ut ft(^ tool^I bad Seburfni^ ber ,Run{}
^ttoox, um in ^nf(^ufing unb ^^antafte bie SSorfieUung be^
993efen6 gum Semufltfe^n ju bringen, ia bie Mun^ iji fogar
bad einzige Organ, in weld^em ber abfhacte, in fid^ nnRare,
au« naturlid^en unb geiftigen ©erneuten t)ertt)orrene Sn^alt fid^
jum 93ett)ufitfei)n ju bringen fhreben fann. Slber biefe Äunfi
ifl mangelhaft; mü fte einen fo mangell^aften ®el^alt l^at, ifl
ed aud^ bie Sorm; benn jiener ifl e« babur(^, baf er bie
%oxm nid^t immanent in i^m felbfi l^at. !£)ie !DarfleQung be^
]^ä(t eine Seite t)on ©efc^macf^ unb ©eiftloftgfeit, uoeii ba«
Snnere felbfi no(^ mit OeifHoflgfeit behaftet ift, baber nid^t
bie äRad^t l^at, ba« ^eu^ere frei }ur 93ebeutung unb )ur
@eflaltung }u burd^bringen. ^ie fd^one ^nfi bagegen f^at
bö« ©elbftbetoufltfe^n be« freien ®eifie«, — bamit ba6 »e^
mu^tfe^n ber Unfelbßflänbigfeit be6 @innli(^n unb blo« ^a^
tfirlid^en gegen benfelben, — jur Sebingung; fte madbt bie^
fe« ganj nur )um ^u^brud beffelben; ed iji bie innere Sorm,
bie nur fic^ felbfl äußert. — 3)amit l^angt bie mitm, ^&^re
Betrachtung jufammen, ba^ bad Eintreten ber «ßunfl ben Un^
tergang einer an ftnnlid^e ^eufierlic^feit nod^ gebunbenen 9leU^
gion anjeigt. 3nbem bie ^unft ber Steligion bie ^6d^fte 93er^
Karung, Stu^brud unb ®lan) ju geben fcbeiut, ^at fte biefelbe
iug(d(^ Über i^re Sefc^ranft^eit ^inau^ge^ob^n. 3)ad @enie
be6 ^nfHer^ unb ber 3ttf(^<ntet ifl in ber erl^abeneit @5tt^
lid^feit, bereit Slu^brucf t)om ^n^erf emid^t ifl, mit betn
eignen @inne unb (Sntpftnbung einl^eimift^ , befriebigt unb be^
freit; ba^ Slnfc^auen unb SBetöu^tfe^n bed .freien ®ei^ ifi
getvol^rt unb erreicht. Sie fcbone «ßunfl ^ot t)on .i^rer @eite
a)affel6e geleiftet/ »a^ bie 5ß^iIofo»)l^ie, — bie SHeiniflung bed
@eifled bon ber Unfreil[Kit 3ene Stetigion, in mld^ ftä)
bad Sebfirfnif ber fc^onen &nn^ unb eben bedmegen er^ er^
geugt; l^at in il^rem $rinci)) ein gebanfenlofe^ unb ^nlic^^
Senfeitd; bie anbäc^tig berel^rten Silber jmb bie unfd^onen
®6$enbi(ber; atö tounbertl^attge S^olidmane; bie auf eine (en^
feitige geifKofe Cbjlectibitit gelten , unb ^od^en ti^un benfetben
ober felbft beffern !Dienft, otö fold^e Silber, «ber bie f(^5ne
Äunfi ifi nur eine Sefreiung^ * ©tufe , md)t bie ^6#e S3e^
freiung felbji. — 3)ie wa^rl^afte £)bj|e(tit)itat, »elt^e nur im
Sfemente ted @ebanfend i^, bem Elemente, in Kpcfd^m
oUein ber reine @eift fär ben @eifl; bie Sefreiung sugleid^ mit
ber @^rfur(^t ift, mangelt and} in bem ©innlid^ ^^ fd^onen bed
^n{ln)erf^, noc^ me^r in iener auferlid^en^ unfd^onen @inn^
Hc^feit.
§. 563.
!£)ie fc^one .Sunft (n)ie beren eigent^iimlid^e Sleligion) l^at
il^re äw&tnft in ber wal^rl^aften SReligion. JDer befc^rdnfte ®e^
^alt ber 3bee gel^t an^unb^für:'{i(^ in bie mit ber unenblid^en
^rm ibentifd^e StUgemeinl^it; — bie Sfnfd^ouung, ba^ unmit^
feibare; an @innlid^feit gebunbene äBiffen, in bad ftd^ in jjUt)
)>ermitte{nbe m^m, in ein iDafe^^n, bad felbfi bae SBäiffen xfi,
in ba^ Offenbaren^ Aber; fo bafi ber Snl^aft bet äbee bieSe^
fUmmung ber freien änteliigeu) jum $rinci)) l^at, unb al4 obfo^
biter ®eifi färben @ei{i i%
B.
3)ic fleoffeniottc Äeligion.
§. 564.
@d liegt wefentttd) im Segtife ber n^al^tl^Qf^cn 9le(ision,
b. l berjenigett, beten Snl^alt ber abfolute ©eijJ i^, bafi jte ge?
offenbart unb jwar t)on ®ott geoffenbart fe^. ^tnn inbem
bad Sßiffeit, — bad $r{nct)), KDobnrc^ bte ®ubflan) ®tij^ i%
— ate bie unenbUd^e fur^ftd^^fe^enbe gorm ba^ ©elbflbtflfm«^
menbe ifi, tfl e^ fc^(e^tl|ym a^anifefliren; ber ©eifl ifl nur
®eifi, in fofem er für ben ®eifi ifi; unb in ber abfoluten Äe^
Kgion i^ ed ber abfohtte ®eifl, ber nid^t mel^r abfiracte 9Ro^
mente feiner, fonbern fid^ felb^ manifeftfrt.
!Der alten SiorfleUung ber 9{emejt6; nad^ mli)tt bad
©ottHc^e unb feine SSirffamfeit in ber SSelt nur atö gleich ^
mad^enbe^ad^t, bie bad ^ol^e unb @rof e jertrfimmere, t)om
nod^ abjkacten SBerflanbe gefaxt n>urbe, festen $lato unb
^riftoteled entgegen, bafi @ott ni(^t nei>ifd[) ifl. 9Ran
fonn ÜMed gleichfalls ben neuen 93erftd^erungen entgegenfe^n,
ba^ ber SRenfdi ®ctt nid^t erfennen fonne; — biefe SSerftd^e^
Hingen, (benn mel^r finb biefe 9el^au)>tungen nid^t), ftnb um
fo inconfequenter, n)enn fie innerl^alb einer Steligion gemacht
tt)erben, VDeld^e au6brücflid^ bie geoffenbarte l^eift, fo baf
fie nadb jenen SSerfti^erungen t)ie(me]^r bie Sieligion n>are, in
ber ))on @ott nid^tS offenbar )(oare, in ber er ftc^ nid^t
geoffenbaret ^atte, unb bie il^r fo angel^origeu „bie Reiben"
VDären, „bie t>on ®ott nid^td »iffen." W&mn e6 mit bew
aSorte ®otteS fiberl^au^t in ber äieligion @rnfi ifl, fo borf
unb mu^ bie ^3e^immimg aud^ ))on i^m, bem Snl^alte unb
^ßrind^ ber Steligion, anfangen, unb wenn il^m baS @id^
offenbaren abgefproi^en uoirb, fo bliebe t)on einem Suhlte bef^
felben nur ^M fibrig, ti^ 9?eib gujufc^reiben. äBenn aber
t)oaenb« baft aSort 0(if^ einen Sinn l^aben foU, fo entl(^
berfelbe ia9 Cffenbaren feiner«
lOebenft man bie ©(^uoterigfett ber Srfenntnif @otted oK
®e{f)ed , bie e^ nid^t bei bett ft^Iic^ten SSorfleDun^en bed ®(au^
ben« bctDenben laft, fonbrni jum 2)enlen, — junac^p jum
tefliectircnben aScrfianbe fertgcl^t, aber jum begreiftnben a)en*
fen fotftgel^en foD; fo mag ee fafi nit^t }u t>ew«ttbeni fe^n,
bafi fo aSiele, — befonberö bie S^eologen, ald nd^ oufge:^
forbcrt, fi* mit biefen 3b<en ju bef luftigen , — bofonf t>er^
faOen finb , leidster bamit abjuf ommen ttnb fo tt)iQtg 3>a^ auf^
genommen l^aben, uoa^ il^nen ju biefem 9e](|ufe geboten toot^
ben; bad äiaerleic^tefle ifi bad angegebene ätefnitat: baf ber
g»enf(^ t)on ®ott nic^td toiffe. SOBae ®ott aM ®eip iji, —
3)ie6 richtig nnb beflimmt im ©ebanfen gu faffen, ba)u toirb
grfinblid^e @))eculation erforbert. @d finb jnnfic^fl bie @a^e
barin entl^aüen: ®ott ift @ott nur in fofem er fld^ f eiber
toei^ ; fein fii) ©id^^wiffen ip ferner fein ©elb^ewu^tfeijn im
Wenfd^en, unb bad SBiffen be^ Wenfd^en ^on ®ott, ba^
fortgel^t jum Sid^^miffen beö SWenfc^en i n ® Ott. — ©iel^ bie
grünblic^e ©rlauterung biefer @a^e in ber ©d^fl, an^ ber fie
genommen: ^))l^ori^men aber äBiffen unb 9li(^t^tt)iffen
u. f. f. »on e. g. ®....I. »erlin 1829.
S. 565.
2)er abfolute ®eift in ber aufgel^obenen Unmittelbarfeit unb
©innlic^feit ber ©efialt unb bed SSBiffend, ifi bem 3n^alte nad^
ber an^unb^für^jid^^ei^enbe ®eifi ber 9?atur unb bed ®eijie6,
ber gorm nad^ ifi er junac^fl für ba^ fubiectit>e SQSiffen ber
SBorfiellung. ©iefe giebt ben SWomenten, feinet Sn^altd einer^
feit^ ©elbftfiänbigfeit unb mad^t fte gegen einanber gu SSoraud^
fe^ungen, unb gu einanber folgenben @rfd^einungen unb
gu einem Swf^n^n^^n^öng bed ®efd^el^end nad^ enblid^en
Ä^fleriondbeflimmungen; anbererfeitd toirb fold^e gorm
enbli(^er SSorfleUung^toeife in bem @louben an ben @inen @eifl
unb in ber 9tnba(^t bed 6uttu6 aufgel^oben.
Dritte fKbiifftilm^. t>tt abfolute 0ei|t. B. XXe gc^f. 9l(Ilgloit. 449
S.56&
2!n biefem Stenneit fc^ibet fid^ bie 9orm t)on beut 3n^
l^ialte, unb in iener bie unterf(^iebenen 9Komente be^ ^griff^
)u befonbern 6))l^&ten ober (Sfemcnten ab, in beten iebem
fid^ ber abfobtte 3nl^alt bor^Ot, — a) atö in feiner 9)tanifefia^
tion bei ^d^ felbfi bleibenber, ewiger Snl^alt; — /?) aW Untere
[(Reibung be^ etoigen SBefend ))on feiner SRanifeflotion, )90el(^
bnr(^ biefen Unterfd^ieb bie 6rf(^ung^me(t toirb, in bie ber
Snlgiott tritt; — y) ate unenblic^e 9tficffe^r unb SSerfo^nung ber
entäuferten SEBelt mit bem en){gen 9Befen, ba^ 3urfi<tge^en bef^^
fe(ben au6 ber (Srfd^einung in bie (Sinl^it feiner güUe.
S. 567.
a) 3ti bem Momente ber Stügemeinl^ieit; — ber@))ll||äre
bed reinen ®ebanfen^ ober bem abfiracten Elemente bed SBe^
fend, — ifi ed alfo ber abflute ®äfi, KDeld^r jnerß bad
Sorau^gefe^te, iebod^ ni(^t SSerfd^Ioffen^bfeibenbe, fonbem
aM fubflantielle SDtad^t in ber Sleflerion^be^mung ber @au-'
falitat, ®(^5))fer «^immetö unb ber (Srbe ifl, — aber inbiefer
en)igen @^](|&re t)ielmel^r nur fi(^ felbfl aM feinen ®o^n er^
Seugt, — ebenfo in urf))rungfi(^er 3bentitdt mit biefem Untere
fc^iebenen bleibt, aM biefe S3efiimmung; bad t)on bem aUgemei^
nen äBefen Unterfd^iebene ju fei^n, ftd^ ett)ig aufgebt, unb burc^
biefe SBermittlung ber ftd^ auf^benben äkrmittlung , bie erfie
@ubflan) tt>efent(id^ atö concrete (Sinjelnl^ieit unb ®ubiect{^
\>m, — ber @ei|l iU.
S.568.
ß) 3m aHomente ber Sefonberl^eit aber be^ Urt^iU,
ifl bte6 concrete etoige Sßefen bad 93orau6gefe$te, unb feine
Setoegung bie (Srfd^affung ber @rf d^einung, bod S^rfoUen be<
endigen 9Romentd ber äkrmittlung, be6 einigen ®o^ned, in ben
felbfiflanbigen ®egenfa^; einerfeitd Ui ^immel« unb ber Qtttt,
ber elementarifd^en unb concreten 9tatax, anbererfeitd bed @ei{le6
aie mit il^r im Serl^<nif ftel^enben, fomit enbli(^en @ei^
dntißtfibU III. 29
450 ^tiüit 2:()cU. y()Uof0t)l|^ie bei (Btiftti.
fied, mläftt Qtö bad @rtrem Ux in ficl^ fei^enben 97egati))ität ftd^
)um 9öfen ))erfelbfi^anbigt, fold^ed (Srtrem burd^ feine Se^ie^ung
auf eine gegenü6et{)el^nt)e Statut unb butd^ feine bamit gefegte
eigene 9latärli(^feit ifl, in biefet a(d benfenb gugleid^ auf bad
(Smige gerichtet/ aber bamit in äuferlid^er 9e)iel^ung fie^t.
S. 569.
y) ämSRomente ber @in)elnl^eit a(d fold^er^ nämlid^f ber
@u6iectit»itat unb be^ ^egrifed feI6fl, atö bed in feinen iben^
tifd^en ®runb iutäcfgefel^tten ®egenfa^e^ ber ^dgemeinl^it
unb ber Sefonbet^eit, ^eUt ftc^ 1) atö SSoraudfe^ung, bi€
allgemeine ®u6flan) aud i^ret $l6firactton )um eintelnen
@e(6ß6en)uftfei^n "otxtolxtli^tit, unb biefet atö unmittelbar
ibentifd^ mit bem 9Befen, itntn @ol^n ber etoigen (Bp})axt
in bie 3eit(i(l^feit ))erfe^t, unb in i^m bad $Jfe a(^ an fid^
aufgel^oben bar; aber femer biefe unmittelbare unb bamit finn^
Uijt @xiflen) be^ abfolut Soncreten fic^ in ba^ Urtl^eil fe^enb
unb in bem ©c^merj ber 9tegatit)it&t erfterbenb, in xotl<t)tx
ed atö unenblic^e @ub)ectit)itat ibentifc^ mit fic^, fomit aud ber^
felben ald abfolute 9tnäUf)x unb allgemeine (Einheit ber
allgemeinen unb einjelnen SOSefen^eit för ^iäf gett)orben ift, —
bieSbee bed ewigen, aber lebenbigen, unb inberSBelt gegen^
to&rtigen ©eifted.
S. 570.
2) 2)iefe obiectit)e Totalität ifi bie an^fic^^fe^enbe 9Sor^
au^fe^ung für bie e n b t i d^ e Unmittelbarfeit bed einjelnen ®ub^
iectö, für baffelbe ba^er junfic^ft ein Slnbere^ unb Singer
fc^auted, aber bie Slnfd&auung ber an^fid^^eijenben aOSal^r^
l^it 5 burd^ weld^^ 3eugnif bed ©eifie« tn i^m ed wegen feiner
unmittelbaren %atur gunad^fl ft(^ für ftd^ atö bad Süchtige unb
»Jfe befümmt, unb weiter nad^ bem S5eifl)iel feiner SBa^r^eit,
t)ermittelfi be^ ®lauben6 an bie barin an fid^ )>oUbrad^te (Sin^
^eit ber allgemeinen . unb einjelnen SBefenl^eit, aud^ bie ^ewe^
gung ifl; feiner unmittelbaren 9{aturbeßimnU^eit unb be6 eignen
dritte ^i}^tiim%. T>tt abfolute Ü^effl. B. Die geoff. Sfleltgion. 451
9&iUm^ fld^ jit entdufleni; unb mit jenem Seif^>(el iinb feinem
«fnfic^ in im ©dornet je ber Äegotit)itdt ji(i^ jufammen gu fd^Iie^
fen imb fo ate t)etdnt mit bem SQBefen jid^ ju erfennen, noel^
^e6 3) burd^ biefe 93ermitt(ung fid^ atö intiool^nenb im ®t\ip
bewoufitfe^n bewirft, unb bie wirflid^e ©egenüodrtigfeit be6 an^
nnb'fur^jid^^fe^enben @eifte6 ate bed aUgemeinen ifi.
8. 571.
3)iefe brei ©d^Iüffe, bie ben Sinen Sc^luf ber obfoluten
Vermittlung be6 ©eifted mit fid) felbfi auömad^en , fmb bie Df en^
barung bejfelbeU; weld^e bejfen geben in bem Ärei^laufe concreter
©ejialten ber aJorjiettung er^)Iicirt. SIu6 il^rem Sfudeinanbertreten
unb jeitlid^em unb duperlid^em ^ufeinanberfolgen nimmt f{(^ bie
Entfaltung ber Vermittlung in il^rem Slefultat, bem ßwföw'ttt^n^
fd^Iie^en bed @eifie^ mit fid^ felbfi, nid^t nur gur @nfa(^^eit
be6 ®(auben^ unb ber ©eful^Idanbac^t jufammen ; fonbern aud^
jum !Denfen, in beffen immanenter ©infad^l^eit ebenfo bie @nt^
faltung i^re STu^breitung l^at, aber gett)uft ald ein untrennbarer
3ufamml^ang be^ aUgemeinen, einfädln unb etvigen ®ei^e^ in
jid^ fclbft. 3n biefer gorm ber SBa^r^eit ifi bie ffla^r^eit ^ber
©egenflanb ber ^\)Ht>jopi)u.
ffiirb ba« »efulat, ber fftr^fic^^fei^enbe ®ei^, in tt)el^
c^em ade Vermittlung fld) aufgel^oben l^at, in nur formell
lem, inl^aU^Iofem Sinne genommen, fo baf ber ®eiji nfc^t
juqleic^ al6 an^fi(^'fe^enber unb objectit? jid^ entfaltenber
gewußt wirb 5 fo ifl jene unenblid^e ©ubjlectivität ba« nur for^
melTe, flc^ in fld^ al« abfolut wiffenbe ©elbfibewuftfe^n, bie
Sronie, welche allen obiecti\>en ®el^lt fid^ ju nid^te, ju
einem ei t ein ju mad^en noei^, fomit felbfi bie ©el^altloftgfeit
unb ©telfeit ift, bie jid^ aud jid^ einen jufäKigen unb beliebt
gen Snl^olt jur SSefKmmung giebt, 9Weifter barflber bleibt, burd)
i^n nid^t gebunben ifl, unb mit ber Verfid^erung, auf ber
I^Sd^flen ©^)ifte ber JReligion unb ber $^iIofo^)l^ie ju fielen,
t>ielme^r in bie ^o^Ie SiOffir jurädffäat. 9hnr inbem bie reine
29*
unenblfd^c gotm, — We Jei^jicl^^^^ettbe SelbßmanifeflaHoii, —
bie ßinfeitigfeit be6 (Subjlecttoen , tvorin ^e bie &MMt bc«
iDenfend ifl; ablegt; i^ jie bad freie 2)enfen, mlc^d feine
nnenblid^e SBejHmmung jitgleid^ afö abfoluteii; on^unb^füt^
jid^ ^ fe^enben 3nl^QU, unb il^n otö Dbject l^at, in todä)tm
ed ebenfo frei ifl. 2)ad !Denfen ifl in fofem felbfi nnr iai
gormeHe be^ obfoluten Snl^altö.
C. - • •
3)ie ^^ilofo»)^ie.
S. 572.
!X)iefe SBiffeufc^aft ifl in fofem bie ©n^it ber Äunfi unb
ber 9teIigion , atö bie ber %oxm na(^ Suf er(i(^ Slnfc^auung^noeife
ber erfiem, beren fubjecti^e« 5ßrobudren unb ^tx\plitUxn be«
fubflantieUen 3n^Qlt6 in t^iele felbftfl&nbige ©eflolten, in ber^o;^
tolitat ber jweiten, — in beren in ber ffiorfleHung fic^ entfal**
tenbem ^ludeinanbergel^en unb SSermitteln bed ©ntfaUeten, niätt
nur )u einem @an)en )ufammengel^aUen; fonbem auc^ in bie
einfädle gei^ge ^nfd^auung greint unb bann jum felbflbe^
wußten ajenfen erlfioben ifi. 3)ied SBiffen ifl bomit ber ben*^
fenb erfannte 99 e griff ber Äunfi unb ber Sieligion, in Welchem bad
in bem Snl^alte 9Serf(l&iebene ate not^wenbig, unb bied 9lotf)^
»enbige al^ frei erfannt ifl.
8. 573.
3)ie 5P^iIofo^)l&ie befümmt flc^ ^iernod^ iu einem drfennen
y>on ber 9*ot^tt)enbigfeit be« 3n^alt6 ber abfoluten äJorPeOung,
fo tt)ie t)on ber Slot^ttoenbigfeit ber beiben formen,— einer*^
feitd ber unmittelbaren ^nfd^auung unb i^rer ^oefie, fo tt>ie
ber ))orau^fe^enben SSorfleDung, ber objectit^en unb äufierlid^en
Offenbarung, — anbererfeit« juerfi be6 fubiectiven 3n«^
jid^gel^end, bann ber fubiectit)en ^inbett)egung unb bed Sbenti^^
ficirend bed ©laubenö mit ber aSoraudfefeung. 2)ie6 erfennen
ifl fo ba^ Slnerfennen biefed Snl^alt^ unb feiner gorm unb
bic SScfreiiing sph Cer Ginfeitigfeit ber -Jormen, (Stljebmig
btrfelbcn in tie abfolute Sorm, bie fit^ felbfit jini' 3n^alte be^
ftjmmt, ieenti[(^ mit il?in bleibt uiib boiin ta^ fSxhnmn jener
QnMinb = für.-ftt^:f«ijenten ilfotljnjenbigfeil ifl. ^u^t Seiregitng,
ttJtic^e bie *p^ifofop^ie ifi, Rnbet ftt^ ff^on »ollbratfet, inbem fie
am ©(^luf itum eigenen ©egtiff etfci^t, b. i. mir auf ifjt SÖiffen
autüiffieljt.
6« fonnle ^iet ber Ort ju fe^n feinen, toöffitr^ält:
iif^ ber ^iJitöfoiJffie jiir Üleligion in einer bcftimmten
Sluöeinanterfetung abiu^anbeln. 3Bürauf eä tabci ganj allein
anfommt, iji ber UnterfcfjUb ber gormen beö fpecnlatitieit 2)en^
tenfl öon ttn Sonnen ber ffiorfieüiing iinb beS reflectirenben
ajerftanbcä. @fl ifi aber ber gnnje SJerlauf ber $l)ilofi>pf)ie
imb ber üogit iu^befonbere, welctjet biefen Unterfdjieb nit^t
nur jn crFcnnen gegeben, fonbern aiii^ beurlijeill ober vielmef)r
bie 9tanir befielbcn an biefen .Rategurien fe(b|i ftrtj ^at ent=
rolrfeln unb ririjten laffen. 9htr auf bcn ©riinb btefer (Sr*
fenntnt^ ber gormen läf t fid) bie «jaljrfiofte Ueberjeugung , um
bie ti fic^ ^anbelt, geicinnen, ba^ ber ^n^^ilt ber ^l)ilofi>))^ie
unb ber SReligicn berfellje ift, abgcfeljeu ucn belli vueitern 3n=
^alle ber ändern itotur unb beö enblldjen ©eifle«, roa^ nl(i)t
ju ben Unifrciö ber ^Religion fällt. 9tber bie dteljgion jQ bie
SQJa^r^eit für alle SRenfc^ert, ber @laube beruijt auf bem
3eugniß beö ©ei^efl, ber a(ö jeiigeiib ber ®eift im 3)ten*
fd^en ifi. 33ic9 B'ngiif. on f"^ fubfianliell, fa^t (vi), in
fofern ed fic^ ju eivüciren getrieben ifi, jimät^fi jn biejenige
©Übung, toelc^e bie fonflige [eiiieß IPcUlii^cn SeiDufilfe^na unb
SJerfiQiibcd ifi; ^ferburt^ »erfälll bie 3Qa^r^eil in bie ©efüiu'
mungen iinb SJerljältniffe ber ©nblidjfeit überljaupt. 2)ieä ^in=
bert nidjt , ba& ber @eifi feinen S'iijnli , l>er olö religip« roefent;
li(^ fpeculativ ift, (eibfi im ®ebrüu(^e finnlirtjer SJorflellungen
unb ber enblicljen Äategorien beS S'enfenö gegen biefelbe feR=
i)a\U, iljnen @eica!t antl)ue, unb inconfequent gegen fie
454 ^i^iM^ $^<il' fW^Mit M «fiN*
fe^. Durd^f biefc Snconfequenj corrigirt er ba^ SRangell^afte
betfeI6en; ed ift borum bem SSetfionbe nic^t^ leichter, ald 9Bi^
berf^räd^ in bec (itpofition be^ ®Iauben^ auf)U)eigen, unb fo
feinem $rinci)>e; bet formeOen ^bentitat, ZtiutiXfH)^ )u ht^
reiten. ®iebt ber ®eifl biefer enblid^en äteflerion nac^ , ml^t
ft(^ SSernunft unb $]^ilofo)>l^ie (— Stationalidmud) genannt
l^ot ; fo "omnili^t er ben reltgiofen Sni^alt , unb mod^t ü^n in
ber Xf)at gunic^te. !I)te äleligion l^at bann i^r "ooUtonmmt^
Stecht; gegen fold^e SSernunft unb $I^Uofo))l^ie fid^ )u t^ert^al^^
ren unb feinbfelig )u erfl&ren. (StnSinbered ober iji t^, mnn
fie fii) gegen, bie begreifenbe Sernun^ unb gegen $^i(0fo)>]^ie
überl^au!t)t unb befUmmt auc^ gegen eine fold^e fefrt , beren 3n^
l^alt fpeculatit) unb bamit religio^ i^. @oI(i^e (Sntgegenfe^ung
berul^t auf bem Mangel an @in{t(^t in bie !Ratur bed angege^
benen Unterfd^iebd unb be6 äßertl^d ber geifUgen formen itber^
f)anpt unb befonberd ber !£)enffonnen, unb am befUmmtefien
an @inft(^t in ben Unterfd^ieb bed ^nl^alt^ t)on ienen formen,
ber in beiben berfelbe fe^n fann. (S6 ifl auf ben ®runb ber
gorm, baf bie ^]f|i{ofo^)]^ie t)on ber religiSfen Seite l^er, unb
umgefel^rt noegen i^re^ fpeculatit)en Snl^alt^, baf jte loon einet
ftd^ fo nennenben $l^iIofo^^ie, ingleid^en )>on einer in^alt^^
lofen grommigfeit, SJorwürfe unb S3ef(^ulbigungen erfal^ren
Ijatj — für jene ^atte jte t)on @ott ju wenig in i^r, —
für biefe ju »iel.
!Die 33efd^ulbigung be^ Sltl^ei^mu^; ben man fonfi
l^aufig ber 5B^ilofo^)l^ie gemad^t l^at, — bafi jte gu toenig »on
©Ott l^abe, ifi feiten geworben, befto ^verbreiteter aber ifi bie
©efd^ulbiguug beö $antf|eidmud , — baf fie ju »iel bat)on
]()abe; fo fel^r, baf 2)iee niijt fowo^l für eine SSefd^ulbigung,
alö für ein erwiefene^; ober felbft feinet S3ett)eife6 bebürftige^,
für ein baared factum gilt. Sefonber^ bie Srömmigfeit, bie
in i^rer frommen SSortte^migfeit {td^ bed Seweifen^ o^nel^in
entübrigt glaubt; überläfit im SinHange mit ber leeren 93er^
Ztittt mt^^un^. Der abfolitte «Hf. C. Sie f}filt\tp^it. 455
f)anbedt)l^{Iofo)>l^ie, (Ott jte fo fel^t entgegetigefe^t *f^9n toiU,
o(g(e{(l^ fU in ber 3^at gatt) mtf biefet Silbung bentl^t;) fid^
ber SSerfid^erung , gleid^fam aI6 nur bet (Smalfnung einet be^
fannten &a(fft, bafi bie ^ß^ofo^l^e bie M^iSin^^itf^u ober
^ant^ei^mu^ fe^. 9Ran muf fagen, ba^ e^ ber ^mmigfeit
unb ber ^^l^eologie felbfl mel^r @I|re gemocht l^at, ein pl^ilofo^
Wi^^ ®9flem; ). 9. ben @)>tno)idmud bed $(t^ei$mu^, atö
be^ $antl^ei6mn^ gu befd^ulbigen, obgleid^ fene Sefd^ulbigung
auf ben erfhn SfnbUtf l^ftrter unb inbtoibtöfer au^fiel^t (t>ergl.
S. 71 9[nm.). 2)ie Sefd^ulbigung be6 9tt^ei6mud fe^t bod^
eine be^mmte SBorfieOung )»on einem in]^aItd\>oUen ®ott
)>orau6, unb entflel(^t t>af)€t, baf bie SorfkUung bie eigene
tj^ümlic^n formen, an noelc^e fie gebunben ifl, in ben )>^i(o^
fopl^ifc^n Segriffen nic^t noieber finbet. 3i9ar fann n&mHd^
bie ^^ilofopl^ie i^re eigenen formen in ben Jtategorien ber
religlJfen aJorfieBung^weife , fo wie l^iermit il^ren eigenen 3m
^alt in bem religiSfen Snl^alte erfennen unb biefem ®ere(^tig^
feit miberfol^ren laffen, aber nic^t umgefe^rt, ba bie religi&fe.
SJorfleOungeweife auf fi(^ felbfl nic^t bie Jtritif be^ ®ebanfen^
antt)enbet unb jt(^ nic^t begreifi, in i^rer Unmittelbarfeit bal^er
audfc^liefenb ifi. !Die Sefc^ulbigung be6 $ant^ei6mud ^att
be^ $(tl|eidmud gegen bie $^iIofo))l^ie f&Ot \>omel(^mIi(l^ in bie
neuere Silbung, in bie neue ^t&mmigfeit unb neue SÜ^eoIogie,
melc^r. bie $^i(ofo))^ie au \>iel ®ott ^at, — fo fel^r, bafi
er ilSirer SSerfid^ng nad^ fogor ^UM, unb SlOed dtott fe^n
foUe. 3)enn biefe neue fll^eologie, tt>e(d^ bie äteligion nur )u
einem fubjlect{))en ®efül(^le mac^t unb bie Srfenntnif ber 9latur
®otte^ leugnet, bel^&It bamit miUx nid^td, aM einen ®ott
fiberl^aupt ol^ne objectii^e SefHmmungen. Clfue eigene6 3n^
tereffe für ben concreten, erf&Uten Segriff ®otted, betrad^tet
fie folc^en nur ald ein Sntereffe, n)eld^ed ^tnbere einmal ge^
l^abt l^aben, unb bel^anbelt be^n)egen !Dad , toa^ )ur8e^re)>on
ber eoncreten Slatur ®otted ge^irt, blof ott ettoo« ^iflori^
f d^ed. 2)er unbefUmtnte ®ott ifl in aUen Steltgionen ju ftnben;
{ebe airt »on grSmmigfeit (8. 72) , — bie inbifc^ flegen aiffen,
Stäfft u. f. f.; ober gegen ben 2)alai^ Santa; — bie äg^ptifd^e
gegen ben 0(^fen u. f. tt). — if} immer 93ere]^rung eined ®e^
genftanbe^; ber l&ei feinen abfurben SefUmmungen aadf ba6
abfiracte ber ®attung, be6 ®otte^ übtx\)aupt, tntffaU.
SBenn iener 9lnfi(^t foI(^er ®ott ^intönglic^ ifi, itm (Sott in
sniem; toa^ 9te(igion genannt toixi, )u finben; fo muf fie
fold^en n)enig{iend aud^ in ber $l(|ilofo))^ie anerfannt finben,
unb {ann biefe nic^t tccif)l bed $(tl^ei6mud mel^r bejäc^tigen.
!Die SRilberung be^ 93om)urfd bed 9ltf)ri^mii in ben be^ $an^
tl^ei^mu6 l^t bal^er nur in ber Ober^d^Iic^feit ber 93orßelIung
i^ren ®runb, ju mläftt biefe 3RiIbigf eit ^(^ ®ott ))erbünnt
< unb ausgeleert l^at. Snbem nun jene SJorfleUung an i^rer ab^
{hatten Siagemeinl^eit fefilfält; aufer^alb n)eld^er aUt 93e^
{Hmmt^eit f&Ut; fo ift bie SefUmmt^eit nur ba6 Ungottlic^e,
bie weltlid^e (griftenj ber !l>inge, toelc^e ^ierburd^ in fefler
ungefiorter ®u6{}antialit&t mbleibt 9Rit folc^er 9}or^
auSfeftung wirb aud^ bei ber an^unb^für^fi^^feijenbett
eingemeinde it; toelc^e \>on (Sott in ber $I|i(ofo^l^ie bel^ou))^
tet wirb; unb in welcher bad 6e^n ber Su^lid^en !Dinge
feine äßa^rl^eit Ifat; i>ox wie nad^ babei geblieben ; baf bie
weltlid^en !Dinge bod^ il^r Sei^n bel^alteU; unb baf fie
ed ftnb; we(d^e bad Sefiimmte an ber g5ttlid^en ^(Igemeini^eit
ausmachen. ®o mad^en {ie jiene Sdlgemeinl^eit ju berienigen,
»eld^e fie bie <)antl^eiftifd^e nennen, — baf SUleö, b. 1^.
bie em^irif(^en !£)inge ol^ne Unterfd^ieb, bie ll^5l^er gead^teten
Wie bie gemeinen, fet^; ©ubfiantialität beft^e, unb bieS ®t\)n
ber weltlichen Dinge fe^ ®ott. — ßö ifi nur bie eigene @e^
banfenlofigfeit unb eine barau6 {^ert^orgel^enbe 9}erf&Ifd^ung ber
Segriffe, weld^ bie SBorftellung unb SJerjid^erung loon bem
$ant^ei6mud erjeugt.
Wm wenn bieienigen, Weld^e irgenb eine ^pofo^l^ie
t>mt W>i\tihni. X>n abfelute 9ti% C. t>it y^ilofe^l^U. 457
füt ^ant^eidmud ausgeben, 2){e6 einjufel^en nic^t fa^ig unb
xoiütni fbib, — benn eben ble einjtci&t »on Segriffcn {fi c6,
tt)ad jie niäit »oUen; — fo l^dttm fie c^ »ot atfern ou« nur
ali factum ju conflatiten, bafi itgenb ein $^ilofo^l^
ober itgenb ein SRenfcl^ in ber ^at ben Tillen ^Dingen
on^unb^für^ftd^'fei^enbeSleQlttat; ®ubf}antialitat augef einrieben
unb fie für ®ott ongefelfen l^abe, bof irgenb einem SKenfc^en
fold^e SSor^Uung in ben Ao))f gef ommen fe^ aufier i^nen felbfi
allein. Diefed factum toiU id^ no(^ in biefer eroterifd^en 9e^
trac^tung beleuchten; noad nic^t anberd gefc^el^en fonn, aI6
baf bie $acta felbfl )>or 9(ugen gelegt n>erben. SffioOen n){r
ben fogenannten $Qntl^e{6mu6 in feiner po^Üidftn, erl^abenfhn,
ober tt)enn man will, aaffeflen ®ef)alt nel^men; fo l^at man
fidf bafür befannttic^ in ben morgejtl&nbifd^en ^Kfytttn
umjufel^en, unb bie breiteflen 2)ar^llungen ftnben fid^ in bem 3 n ^
bifd^en. Unter bem Steic^tl^um, ber un6 hierüber geöffnet ifl,
tc&fflt ii) ani ber und am autl^entifc^flen t>orliegenben 93l^a^
ga))ab^®ita unb unter i^ren )um Ueberbru|l audge^l^rten
unb tt)ieber]^otten 3^iraben etlid^ ber fpred^enbfien Stellen
aue. 3n ber jel^nten ?ection (bei ©d^legel @. 162) fagt
Arifd^nad ))on ^(^:
3d^ bin ber Obem, ber in bem Seibe ber Sebenbigen in^
toof)nt; id^ bin ber Slnfang, bie Witt ber Sebenbigen, inglei^
c^en il^r (gnbe. — 3c^ bin unter ben ®efUmen bie fhal^lenbe
@onne, unter ben lunarifc^en 3^i<^^ii ber 3Ronb. Unter ben
l^eiligen Sudlern bad Suc^ ber «^i^mnen, unter ben Sinnen
ber ®inn, ber 93erflanb ber ?ebenbigen u. f. f. Unter ben
Slubrud bin id^ (Bioa^, Wtmi unter ben ®ipfeln ber Serge,
unter ben Sergen «^imatai^ad u. f. f. , unter ben Spieren ber
Um u. f. f. , unter ben Suc^fiaben bin id^ A , unter ben 3a^^
redgeiten bin id^ ber S^üi^ling u. f. f. 3d^ bin ber ®aame aller
3){nge, ed giebt feinet, bad ol^ne mid^ if} u. f. f.
®elbfl in biefen ganj jtnnlic^ Sd^ilbereien giebt ^ä)
^rifcf^nad (iinb man mttfi nid^t meinen, anfer «ftrifd^noe
fe^ l^ier nod^ fonft ®ott ober ein @ott; noie er t)orl^in fagte,
er fe^ @tt)ad; aud^ Snbrad; fo ifi t)on i^m nad^t^er (11. 8ect.
®. 15) gefoflt; taf oud^ Sral^ma in i^m fei^) nur für ba^
ajortrefflid^fte t)on ^lOem, aber nid^t für mu^ aud; e^
if} uberaU ber Unterfd^ieb gemad^t jnoifcf^en auferlid^en, unto>e:'
fentlid^en Srifienjen unb einer tvefentlid^en unter i^nen,
bie er fe^. ?(ud^ wenn ed ju «infang ber ©teile l^eift, er
fe^ ber Stnfang, bie SÄitte unb ba« @nbe ber Sebenbigen; fo
ifi biefe JEotalitdt \>on ben gebenbigen felbfl ate einjelnen (gri^
fienjen unterfd^ieben. 3Äan fann hiermit felbfi folc^e, bie ®5tt:^
(id^feit in i^rer @rif)en} meit auAel^nenbe @(^{Iberung noc^
n\d)t $ant^eidmu6 nennen; man müf te ))ie(me^r nur fagen,
bie unenblic^ »ielfac^e empirifd^e SBelt, bad aflled, fe^ auf
eine befdjränftere SWenge »on wefentlic^en (Srifknjen, auf einen
?ßol9tI)eiemu6; rebucirt. «ber e« liegt fc^onim angefül)r^
ten, baf felbfi auc^ biefe ®ubf}antialit&ten be6 Sleuferlid^erifti^
renben nic^t bie ©etbftfianbigfeit behalten ^ um ®9tter genannt
»etben ju fSnnenj — fogar Sittoa^, 3nbrad u. f. f. IBfen j!c^
in bem Sinen Ärifc^naö auf»
3u biefer Äebuction gel^t e^ auÄrüdtlid^er in folgenber
©d^ilberung (7. 8ect. @. 7 ff.) fortj Ärifc^na^ fpri(^t: 3d^
bin ber Urf^)rung ber ganjen SBelt, unb il^re «uflBfung.
aSortref lid^er, atö mid^, giebt e6 nid^ta. 9(n mir ^ängt bad Uni^
t)erfum, tt)ie an einer ©d^nur bie 9leit|en ber perlen. 3d^ bin
ber ©efd^macf in ben SBaffern, ber ®lanj in ©onne unb SRonb,
ber mi^ftifc^e 9?ame in allen ]()eiligen Sudlern u. f. f. , bad 8e^
ben in allem 8ebenbigen u. f. tt). , ber aJerflanb ber aSerflanbi^
gen, bie Äraft ber @tar!en u. f. f. @r fügt bann l^inju, baß
burd^ bie SWa^a (©d^legel: ü»agia), bie aud^ nid^te ©elbfi^
fianbige^; fonbern nur bie feinige i^, — burc^ bie eigentl^fim^
lid[)en öualitöten, — bie SBelt getdufd^t, il^n ben l^o^ern^
ben untpanbelbaren nic^t erfenne, baß biefe Wta\)a fd^mer
Zxiüt mSftikH' ^ «Meinte ^tifL C. IDie fl^iltStpltit. 459
gu imii^xt6)€n fc^; bie ober X^eil an i^m f^obcn, l^aben fte
äbemnmben u. f. f. — 3)ie SJotjiellung fa^ fl^ bonn in bcn
einfad^en Stu^brud {ufammen; am (Snbe tafelet SSSiebetgeburten,
fagt Arifd^nad, f (freitet bet mit bet SBiffenfc^aft ^gobte )u
mir fott: SSafubrnd (b. i. ^fc^nad) if} ba^ $((1; tt>er biefe
llebericttgmtg l^at, biefer @ropfnmige tfi ^^tott )u finben.
$(nbere tt>enben ft(^ )u anbem ®&ttem; id^ belol^ne fie na(^
tbtem @lanitn, aber ber Sol^n fold^er totnxQ Sinftd^tigen ifl
befd((ranft. Die Z\)oxtn l^atten mfd^ für fic^tbar, — mid^
ben unficbtbaren^ unt)ergangli(^en, u. f. f/' !Diefea
Sin, old tt)el(^ed f{(^ £rifd^nad audfpricl()t, ifl eben fo n)enig,
tt)ie ba^ Sleatifd^ (Sine unb bie f)>ino)ifiifd^e (Subflang,
bad Sllled. !Died SlOe^ )>ielme^r, bie iinenbli(^^t)iele ftnnlic^e
aSiei^eit bed @nbU(^en ifl in aUen biefen aSorfleOungen, atö
ba^ StccibenteUe befUmmt, ba6 nid^t an^unb^für^fK^ ifl,
fonbem feine fSkfjxfftit an ber @ubflan), bem (Sinem l^at,
tt>eld^e^ )i>erf(^ieben "oon jenem SlccibenteOen allein ba^ ®&ttlid^e
unb @ott fe^. !Die inbifd^e Steligion gel^t ol^ne^in gur 93or^
fieUung M ^ral^ma fort, ber reinen (Sinl^eit bed®ebankn^
in fi(^ felb^, mtin ba^ em)>irif(^e $llled ber fBklt, tcit aud^
{ene nad^fle @ubflantialitaten, meld^ @ötter Ifeifien, \>tt\iito\n^
ben. @olebrofe unb mit Slnbere l^aben barum bie inbifc^e
äieligion in i^rem SBefentlid^en ald9){onot^ei6mu6 befümmt.
2)af biefe Sefümmung nid^t unrid^tig ifl/ gel^t aud bem koeni^
gen eingeführten ]^ert>or. ^ber biefe ^inl^it @otted unb iwax
gei^gen ®otte6 ifl fo n)enig concret in ftd^, — fo ju fagen,
— fo fraftlo^, baf bie inbifc^e äteligion bie ungeheure Ser^
tt)irrung ifl, eben fo fet^r ber toU^e $olV)t^eiemud ju fe^n.
3eboc^ ifl bie Abgötterei be^ clenben 3nblerd, inbem er ben
Riffen ober xoa^ f onft anbetet , immer nod^ nic^^t jene elenbe
aSorfiellung be^ $ant^eidmud, baf 9111 ed @ott, ®ott ätUed
fei^. 3)er inbifc^e äXonotljieidmu^ ifl übrigen^ felbfl ein fbtU
fpiet, tok toenig mit im biofen äRonot^ldmu« ^an ifl,
tt)enn bie Sbee ®oiM nid^t tief in i^r felbfl f> trimmt i%
2)enn jene @inl^eit^ in fofem fte abfhact in ftd^ unb J^tetmit
leer ift, fü^rt ed fogat felbft l^erbei, auf er i^c bat (Soncrete
überl^aupt, — aW eine ÜRenge t)on ®5ttern ober »on emjjlri^
f(^en, weltlid^enHSinjelnl^eiten; — felbfi^anbig ju l^aben. 3enen
$ant^ei6mu^ fogar fönnte man confequent nac^ ber feid^ten
SSorfteUung beffelben noc^ einen SRonot^i^mud nennen; benn
n)ettn na(^ berfelben ®ott ibentifd^ mit ber äßelt ifl, ga6e tt,
ba ed nur @ine SBelt giebt^ fomit in biefem $ant^ei6mud aud^
nur @inen @ott. !Die leere numerifd^e (Sinl^it muf W0f)l \>on
ber 9ße(t ^räbicirt n)erben; aber biefe abfhacte SefHmmung l^at
weiter fein befonberee 3ntereffe, — t)ielmel^r ifl biefe numeri^
fd^e @in]^eit eben !Died, in i^rem Snl^alte bie unenblid^e
, aSiel^eit unb 9Rannid^faItigfeit ber Snblid^feiten )u fe^n. @d
ifl aber iene S^aufd^ung mit ber leeren @in]^eit^ welche aOfein
bie fd^Iec^te SSorfteUung eine6 ^ant^ei^mud m&glid^ mac^t unb
l^erbeifül^rt. 9lur bie im unbefümmten SBlauen fd^tt)ebenbe SBor^
fleUung )>on berSßelt, a(d (SinemiDinge; bem üd,. {onnte
man etn)a mit ®oit ))erlnü)>fbar anfeilen; nur barau6 n)urbe
e6 mBglid^; bafi man bafür l^ielt, baf gemeint tt)orben fei;,
®ott \t^ bie 9Be(t; benn n)&re bie SBelt toit jie ifl, ald »Oed,
atö bie enblofe äRenge ber em))irif(^en @riflenjen genommen
noorben; fo f)atk man ti boc^ too^I nid^t aud^ nur für mog^
liif gehalten, bafl e^ einen ^antl^eidmud gegeben , ber ))on
fold^em Sni^alte be^au)>tet f)aU, er fe)^ @ott.
9Bin man, um nod^ einmal auf ba^ S^ctifd^e jurfidju^
fommen, ba6 SSen^uftfe^n be^ @inen, ntc^t nad^ ber inbif(^en
@)>altung eine^tl^eitö in bie befiimmungdlofe Sinl^eit bed ab^
ftracten !Denfen6 , anberntl^eil^ in bie ermfibenbe , felbft litanei^
artig »erbenbe iDurd^ffil^rung am Sefonbent; fonbern e^ in
ber fc^onfien dleinl^eit unb Srl^abenl^eit feigen, fo muf man
fld^ bei ben SRul^ammebanem umfel^en. SBenn j. 93. hü bem
t)ortrefflid^en !X)fd^eIaIebbin 9tumi in6befonbere bie Sini^eit
^ xxiit m^tilm^. X>tt abfoYittr (Beiß. G. X)ie ^^ü^^^pf^it. 461
ber Seele mit bem @inen, oud^ biefe @{nl^eit al^ Siebe f^x*
t>otgel^oben tvirb; fo ift biefe geifHge (Sinl^eit eine Q^r^ebung
über ba^ (Snblid^ unb ©emeine, eine Serflärung be^ 3lat&x^
lid^en unb ©eifHgen, in meldtet eben bad ^euf erliefe, 93er^
g&ngl{(i^e be^ unmittelbaren Natürlichen ^ tok be^ em))irif(i^en,
»eltlic^en ©eijHgen, auögefd^ieben unb abforbirt ttoirb.*)
") 34 Um mi^ ntd^i tni^alUn, gum iBrbuf einer näJftxn^exjjttUm^
etltd^e ©ieUen Ijiier anauftiljiren, bie gugletd^ eine S3orpeUttng «oit ber br«
tounbrntetviirbigen Aunp ber VLtUxfta^m^ bee f>enn Sltüciert, att4 bei
fie genommen ftnb, ^thtn mib^tnx
. III. 34 fa{^ em|>or, nnb fa|! in allen SHonmen (Sined,
^ittob, nnb falj^ in alten SSBeUenf^&umen (Sined.
34 fa|f W^ ^txi, ti mx tixi Wlttx, m ffiaum ber Gelten
ÜBoa tanfenb Xraumen, i4 fal|^ ^tx aU^n S^räumen (Sined.
Suft, Seuer, (Srb nnb SBaffer ftnb in dixi^ gef^molsen
3n beiner 9m6fi, ba^ btr ni^t tvagt )n banmen <£tnee.
S)er $er)en aUed ^eben^ |toif4en (Srb nnb f)tmmel
Anbetung bir gn f^lagen foH ni^t f^nmen (Stnee.
V. Otglei^ bie ®onn' ein ®4ein4«n ift beine« ®4eined nnt,
^o4 \ft vatin £i4t nnb betnee, nrf|>rüngli4 <^ned nur.
£)b ®tanb )tt betnen 3üfen ber f)tmmel i^, ber freifl;
^o4 ^i<<^ i^ ^nb (Sined mein ®ej^n unb betned nur.
jDer Fimmel toirb ^nm ©taube, ^um f)immel toirb ber (Staub,
Unb iSine^ bleibt nnb (&\nt^, betn SBefen meine« nur.
SBie fommen Seben^lDorte, bie burdff ben ^immel gelji^n
Su xn^n irx tn^tn fR&vmtn bee $er^en0f4reinee nur?
SBie bergen ©onnen^ablen, um ](»etter auf^ublül^n,
(&i4 in bie f))rbben ^üXitn M ^el^einee nur?
SBt» barf (Srbmober f|>eifenb nnb trinfenb 9Ba(ferf4lamm,
®{4 bilben bie S^erHarung M ffUfenf^ained nur?
SEBie iDarb, toae ale ein Srdpflein bie ftumme ^Huf^el fog,
^U ^erlenglan) bie Sßonne bed Tonnen fc^eined nur?
()er), ob btt f^tinmm^ in glutll^en, ob bu ixt ®lntl|^en glimmp;
Slttti^ ift unb ®lutl|^ din SBafTer; fet» beinee, reine« nur.
3(1^ entl)(ilte mid), bie Seifpiele \>on ben religiöfen unb
<)oetifcl^en aSorfteHungen ju t)enne^ren, bie man ^antJ^eifüfd^
IX. 3c^ fage Hx, tote au« brm 3:|otte Ux SÄfiifc^ öfforwt ifl:
i{B(tl (Boii bem 2:(!onf Mte0 ben £)brm ein ber Siebe.
3^ fage bir, v^axum bie f)immel immer freifen;
fQtil mttt^ Z^xon {\t füm mit ^iberfci^ein ber Siebe.
^^ fage bi(; ioarum bie ^orgentoinbe blafen;
Snf4 aufinblattern ßete ben Siofenl^ain bei: Siebe.
3(i^ fa^e bir, tvarum bte 9laci^t ben ^d^Ieier uml^än^ix
t)\t SBßelt au einem ^rautgelt ein^utoei^^'n ber Siebe.
3ci^ fann bie SHatMel «Ke bir ber ®*b|)fttnö fagen?
5Denn ttller fftätm ß&fung ijl aUein bie Siebe.
XV. SSBol^l enbet Slob be« Seben« 9Jot?>,
Dodff fc^auert Seben »or bem S^ob.
®o fc^anert »or ber Sieb* ein ^txi,
^U ob e0 fe;^ »om ^ob bebrolj^t.
3)enn wo bie Sieb* ertoac^et, ^irbt
Va^ ^^, ber bunfele Def|)Ot.
£)u Ia§ i(^n gerben in ber ^aä}i
Unb atl^me frei im ^orgenrot^.
fBtx wirb in biefer, über bae Sleu^erlidiie unb ©innlidj^e {idff auf"
ffi^wingenben $oefte bie |}rofaif(i^e $or|leUung erfrnnen, bie i»on bem foge^
nannten ^antbei^mud gemad^i Wirb, unb bie bielmel^r ba0 (S^^ülid^e in
ba0 5leu^erlid^e unb <©inn!i(i&e lS>erab»erfeJt? Vit reid^en üWittlj^eilunöen,
toeld^e un0 $>err %\foUtä in feiner <B^xifix SBIütf^enfammlung an^
ber morgenlSnbifc^en ^pflif, i^on ben ©ebid^ten Dfci^elalebbine unb
Ruberer %itht, finb eben in bem ®t[\^UpmHt gemaci^t, 9on Weld^em l^ief
bie Siebe ijl. 3n ber einleitung bc Weip $>err SH>. , Wie «ef fein Q^mni\)
bie ^i^fli! erfaßt ^aix er befHmmt bafelb^ andji nä^er ben di^axciUtx ber
morgenlänbifd^eu; unb ben ber abenblänbifd^en unb d^rifllic^en gegen bie^
felbe. iBei i^xtx SSerfd^iebenl^ett f^aben (te bie gemeinfd^aftlid^e SSeßim*
mung , 5W9|ltf ixt fe^n. Die SSerbinbung ber Tlp^if mit bem fogenannten
^antl^eismu^, fagt er @. 33, entl^ärt bie innere SebenbigTeit be« ©emüHj^e
unb ©eifle^, Weld^e wefentlid^ barin beßel^t, jene« außerlid^e ^Ut^, bad
bem ^antl^et^mu« §ngefcl^rieben ju Werben )>flegt, ^u ))emi(|ten. <^onfl
laft $err %^. ti hü ber gewö^niid^en unflaren SBorflettung »on $ant{)ei«^
mue beWenben; eine grünblici^ere C^rbrterung berfelben l^aiU gunäd^fl für
ben ®efül^IdPanb|)unft be« $)errn S?erf. fein 3«terejfe5 man fle^t ii^n felbfl
)u nennen gewol^nt i^ Son ben ^f)üo\opffktt, kvelc^n «an
eben biefen 9lainen gegeben, g. 9. ber €(eatif(^n ober @^t^
nojißtfc^ tfi f(^on ftn^ (S- 50. Slnm.) erinnert u>oiben,
tt>ie fie Jo mnig ®ott mit ber 93e(t ibentiftciren unb cnbli(^
nta«^, bdf in biefen $l^i{ofo)>^ien bie^ SiUed »ielme^r feine
SBol^r^t 1^, unb baf man fte richtiger aK äRonot^eid^
men nnb in ^giel^nng auf bie SSorfteOung \>on ber 99Se(t,
aU Sfodmi^men )u bejeic^nen fjattt. %n genaueflen toür^
ben ße ald bie @9^eme befUmmt, toüijt bad Slbfolute nur
ald bie @ub^an) faffen. %on ben orientalifd^en, in^befon^
bere mul^mebanifd^ 93or{)elIung^n>eifen fann man me^r
fogen^ baf bad Sbfolute atö bie fc^Ied^tl^in allgemeine
@attung tt\itdat, xotl^t ben ^rten^ ben (Sxi^tnim, tm
tooffnt, aber fo, baf biefen feine n)irf(i(^e Stealität gufommt.
!Der äRangel biefer fämmtlid^en 93orfiteUungdn)eifen unb ®9^
tteme ifl, nid^t jur SefUmmung ber @ubfttan) atö ®ubiect
unb a(6 ®eift fortjugel^en.
fDiefe SSorfieUungdweifen unb @^fteme gelten t)on bem
@inen unb gemeinfc()aftli(^en Sebärfniffe aUer $^iIofo))^ien
toit ader äieligionen au6, eine ä^orfleUung )oon @ott unb
bann )>on bem SBerl^dltnif beffelben )u ber äSBelt )u faffen.
3n ber ?ßl^ilofo^)^ie wirb e« naiver erfannt, baf aud ber S5e^
^mmung ber Statur ®otted ftd) fein SBer^ältnif )ur SSelt
befHmmt. !X)er refkctirenbe 93er{lanb fängt bamit an, bie
93or{)eIIungdn)eifen unb ©i^fleme bed ®müt^, ber ^^antafie
unb ber ®)>ecuIation gu bern)erfen; n)el(^e ben 3ufammenl)ang
®otted unb ber 9BeIt auebruden; unb um ®ott rein im
®(auben ober ©etoußtfetjn ju l^aben, ^oirb er ald ba« S3efen
aber buidj^ eine, nadj^ hm ^ttoöi^nlid^tn ^udbruci gatig {»anM^eißifdj^ gu
nenneitbe S)^^^! «on tvunberbarer 93egetßerttng ergriffen. SBo er jebodj^
ft(^ onf ba« Vlfilof^i^lfiren einlast (®. 12 f.), fcmmt er über ben getobbtt«
liefen ®tanb))ttnrt ber t$erf^anbe«'9)etA)»{^9fif unb ihre unfriHfd^en SfaU^c^
rten nt^t (rfnattd.
iDon ber Srf<l^inung, ald ber UnenbHd^ )>on bem Snblic^n
gefc^ieben. Slad^ biefer ^(bdbung tritt ober bie Ueberjeugung
oud^ )>on ber 93e){el^ung bn (Srf(^itmng auf bod SSefen,
bed (Snbltc^en auf ben Unenbßc^ett^ unb fo fort, unb bomit
bie nun reflectirenbe ^age nac^ ber 9latur biefer ^{iel^ung
ein. (Sd ifi in ber $orm ber Sleflerion über fte , n>o bie gonje
Sd^wierigfeit ber ®a(^ liegt, ^iefe Setie^ung ifl t^, totlift
bad Unbegreifliche t)on 3enen, bie )>on @otted Statur
nid^t^ miffen tDoDen, genannt n)irb. 9m @(l^(uffe ber ^f)U
Iofot)l^ie i^ nic^t me^r ber Ort, aud^ flber^anpt nid^t in einer
eroterif d^en Betrachtung, ein SSSort barfiber )u loerlieren, toa»
Stegreifen l^ei^ 3)a ober mit bem Suffaffen biefer 9e}ie^
l^ung ba^ ^(uffaffen ber äJBiffenfc^a^ xAttf^aupt unb aOe 8e
fd)ulbigungen gegen biefelbe gufammenl^Sngen ; fo mag noc^
!l)ie6 baruber erinnert tverben, baf , inbem bie $I^Uofot)l^ie e6
aUerbingd mit ber (Sinl^eit, aber nid^t mit ber abfiracten
@in^eit; ber bloßen 3lbentität unb bem leeren Slbfoluten,
fonbem mit ber concr eten @inl^eit (bem ^griffe) )u tl^un
unb in i^rem ganjen SSerlaufe ganj adein ed bamit )u tl^un
^at, - - bafi j[ebe@tufe bed gortgangd eine eigentl^ämlid^e
Beftimmung biefer concreten @inl^eit ifl, unb bie tiefte
unb le^te ber SSefUmmungen ber (Sinl^eit bie bed abfoluten
@eifie6 ifl. 3)en)enigen nun, koeld^e über bie $l^iIofo)>^ie
urt^eilen unb ftd^ aber jie du^ern tooUtn, xo&tt )U}umutl^en,
baf fie fid^ auf biefe 93efiimmungen ber (Sinl^eit einliefen
unb ftd^ um bie «Senntnifi berfelben bemül^ten, tDenigflend fo
))iel non^Un, bap biefer Se^mmungen eine grofeSSiell^eit
unb baf eine grofe SBerfc^ieben^eit unter i^nen ift. Sie jei^
gen aber fo toenig eine «Senntnifi fjk'oon unb nod^ toeniger
eine SBemü^ung bamit, baß fte t)ielmel^r, fo toie jie bon (Sin*
^eit, — unb bie Sejiel^ung enthält fogleid^ Sin^eit,—
Igoren, bei ber ganj abjhacten, unbefiimmten (Sinl^eit
flehen bleiben, unb i>on !t)em, worin allein alle« Sntereffe
^
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fäOt, n&mHü) ber SSeife ber »efUmmt^eit bor Siti^eit, oftflra^
l^fren. @o tiHffen {ie nic^td über bit $^Uofo^]^te <md)ttfagen,
al6 baf bie tro(fne Sbentitat i^r ^Tutcip itnb dtefuttat, itnb
baf fte ba« äbentit&töfi^flem fe)^. 9n biefcm begrifftefen @e^
bonfen btt Sbentitat fid^ l^altenb, l^aben fie getabe t>Ott ber
concreten Sinl^t, bem Scgrife tmb bem ^nl^alte ber ^üo^
fo^^ie, gar nidfttd, fonbtm t)ietme]^r fein @egenfi^eU gefaxt.
Sie t)erfa]^ren in biefem S^Ibe, ttie in bem ^i^^fifc^en bie
$^l^{tfer, toeld^e gleid^foUd t^ol^l tpiffen, ba^ jtt mannigfaltige
fUmlid^e (Sigenfd^aften unb ©toffe, — ober getDS^nlii^ nur
Stoffe (benn bie iSigenf duften t>ertt>anbeln fid^ i^nen gleicB^
faW in Stoffe), - - t>or fld^ ^en, unb ba^ biefr ©toffe
m(fi in Setiel^nng anf einanber flel^en. 9tun ifl bie ^rage,
tioeld^er SIrt biefe Sejie^ung ^t\f, nnb bie @igentl^uiiA(^!eit
unb ber ganje Unterfc^ieb aller natttrlid^n, unorganifd^n unb
lebenbigen !Dinge, berul^t aOein auf ber t)erfd^iebenen 9e^
flimmt^eit biefer @in^eit. ©tatt ator biefe (Sit(f)tH in
i^ren t^erfd^iebenen SefHmmtl^eiten }u erfennen, fa^t bie ge^
woöl^nlic^c ^4JI^9ftf (bie g^mie mit eingefd^loffen) nur bie eine,
bie auferlidE^fte, fc^Ied^tefte auf, nämüd^ bie ^njiammtn-^
feftung, »enbet nur fte in ber ganjen JRei^ ber 9taturge^
bilbe an, unb mac^t ed fid^ bamit unmSgHd^, irgenb eined
berfeften gu faffen. — 3fener f(^aale ^Pant^eiftnu« ge^t fo
unmittelbar aud jkner f dualen 3bentität l^erbor; 3>ieienigen,
tt)eld^ bied i^r eigene^ Srjeugnif jur ©efd^ulbigung ber ^U
lofo^l^ie gebraud^en, t^emel^men aud ber ^Setrad^tung ber 8e^
jie^ung ®otted auf bie SBelt, ba^ \)on biefer Äategorie,
Segie^ung, bad @ine, aber aud^ nur bad SineüXoment,
unb gtoar ba6 SKoment ber UnbefUmmt][|eit bie Sbentit&t
ifi; nun bleiben fie in biefer ^albl^eit ber «luffaffung flehen,
unb t>erfid^ern factifc^ falfd^, bie *P^Hofo»)]^ie U})anptt bie
3bentitat ®otte^ unb ber SBelt, unb inbem ilf^nen jugleid^
»eibe«, — bie SSJelt fo fe^ atö .®ott, — fefle Subflantiali^
SiicyKOilU III« 30
t&t I^Qt; fo bringen fie l^iercmd, baf in ber ^lS|{(ofo)>]^ifcl^
3bee ®ott sufammengefe^t fei^ aud ®ott unb ber fßüt;
unb 2)ied ifl bann bie SBorfleaung, tt)el(j^e fie ^om ^anOfd^^
mnd ma(^, unb ml^ fie ber $^tIofo)>]^{e sufd^reiben. iDie,
XoAäft in i^rem JDenkn wnb «uffoffen ber ®ebon!en n{(^t
Aber foli^e Kategorien l^inaudbmtmen, nnb "oon benfelben and,
bie fie in bie ^l^iUofo^lSiie, aOmo berglei(^ nid^t ^otf^avbm
ifi, l^eintragen, i^r bie «ftrA^ anhängen, um fie fragen ju
f9nnen, i^ermeiben aQe ®(i^tt)ier{g(eiten, bie fid^ beim ^uffaf^
fen ber 9e)ie]^ung ®otted auf bie SßeU l^ortbun, fogleic^
unb fe^r Iei(^t baburd^; baf fie eingefiel^en^ biefe 9e)iel^ung
enthalte f&r fie einen fBüittipmdf, t)on bem fie nid^M i^er^
^e^n; ballier fie e6 bei ber ganj unbefiimmten fßoxi^tU
lung fold^ Sejiel^ung unb ebenfo ber n&^em SSeifen ber^
felben ). S. ber StOgegenwart , SSorfel^ung u. f. f. , benoenben
laffen mfiffen. ©lauben ^eift in biefem ®inne nid^td %n^
bered, al6, nid^t )u einer befHmmten SSorfieUung fortgel^n,
auf ben 3nl^alt fic^ tDeiter nid^t einlaffen xooUtn. 2)af äXen^
f(^en unb @tanbe t)on ungebilbetem 93erfianbe mit unbefümm:"
ten SBorfieUungen befriebigt finb^ ifi jufammen^mmenb ; aber
xotnn gebitbeter SSerflanb unb 3ntereffe ^r bie reflectirenbe
Setradbtung in Ü>em, tpad für l^o^ered unb bad I^Sc^fle 3n^
tereffe anerfannt tt)irb, mit unbefUmmten äSorfleOungen fid^
begnfigen xolü, fo ifi fc^wer )u unterfd^eiben , ob ed bem
®e{fie mit bem 3nl(fatt in ber 3:^at (Srnfl i% äBenn ed
aber 2)enen, bie an bem angegebenen fallen 93erflanbe l^&n^
geu; ). 9. mit ber 9e^au)>tung ber ^dlgegentDart ®otte6
in bem ®inne @rnfi tt)firbe, baf fie ben ®(auben baran in
befHmmter SSorfiellung fid^ ^r&fent mad^ten^ — in mläf^
@d^n>ierigfe{t n)firbe ber ®(aube, ben fie an wal^rl^afte
9teatitat ber finnlic^en !Dinge ^aben, fie ))ertDidEeIn? Sie
tt)firben ®ott nic^t tt)o^(, n>{e (Spitnx, in ben 3)^if^^nräumen
ber iDinge^ b. i. in ben $oren ber ^l^vfifer^ tr^ol^nen laffen
t^xiiit mfftüm^. Der (tbfdluU Q^ti% C. £ie f^iU\0p^t, 467
tooUtn, a(6 tt)el(^e ^orett bad 9legatit)e fbtb; wad neben
bem aRatedea^reeUen fei)n foU. @(^on in biefem Sieben
mürben fte i^ren $ant^eidmu6 ber 9iäumli(^e{t ^aben , — i^r
Wit^, aM bod Sfu^eteinonbet bed Staumed befUmmt Snbem
fie ober ®ott eine 993itffamfeit auf unb in bem erfüUten
ffianm, auf unb in ber fßüt, in feiner SSegiel^ung auf fie,
}uf(^reiben n)ärben; fo l^ätten fte bie unenblic^e d^^fplitterung
05tt(i(^er aßirflic^feit in bie unenbHd^e SKaterialit&t, — fie
f)ittm bie fd^ted^te SorfleQung^ wtl^t fie $antl^eidmu6 ober
SfO^iSind^Sel^re nennen, in ber Zf)at nur ald bie eigene notl^^
tt)enbige Sonfequen} il^rer fc^lec^ten SSorfiellungen t)on @ott unb
ber aßelt. 2)erg(ei(l^en , tt)ie bie ^»ielbefprod^ene Q^inbeit ober
Sbentit&t aber ber $]^i(ofo))^ie aufjuburben, ifl eine fo grofe
Sorgtofigfeit um ©erec^tigfeit unb Sßal^irl^eit, ba$ fie nur
burd^ bie @(^n>ierigfeit , fi(^ ®ebanfen unb 93egriffe, b. 1). nid^t
bie abfhracte &irH)tit, fonbem bie )>ielgeftalteten äBeifen il^rer
99efKmmt^eit, in ben Jtopf ju f (Raffen, begreißid^ gemad^t
tt)erben fonnte. SBenn factif(^e 93ebau)>tungen aufgefieUt wer^
ben, unb bie ^acta ©ebanfen unb begriffe finb, fo ifl ed
unerläflic^ bergleid^en gu faffen. $(ber aud^ bie (SrfüUung bie^
fer SInfoberung i)ai fic^ baburd^ flberfiufftg gemad^t, baf ed
längfi JU einem audgemad[^ten Sorurtl^eU genoorben ifl, bie
!ß^i(ofo^^ie fe9 ^ant^eidmud; SbentitäMf^flem, 9ifU(Sin^U})Xt,
f baf ^Derjenige , ber bie6 %atttim nic^t wäf te , entn)eber nur
atö untt)iffenb itber eine befannte (Ba(t)t, ober ali um irgenb
eined 3we(f6 toilfen ?JudfIfi(^te fu(^enb, be^anbelt würbe. —
Um biefed ß^orud Witten ^abe ic^ geglaubt, mic^ weitläuftiger
unb eroterifd^ über bie äußere unb innere Uutoa^r^eit biefetf
angeblichen ^actumd erftören )u muffen; benn Aber bie &ufer^
lic^e 8(tffung \>i>n Segriffen atö blofen %atM, looburd^ eben
bie SBegriffe in i^r ®egent^eil »erfe^rt »erben, lä^t fid^ ju^
nac^fl aud^ nur eroterifdb fpred^en. Die efoterif(^ Setrac^^
30»
tung ober @otted imb ttt SbenHt&t, tvie bed (Evfennen6 tinb
». 574.
a)iefet »egriff bet ^t)«ofo»)^ie i|i bic fic^ benfenbeSbec,
We »iffenbe SQBal)tI>eit (». 236),-ba« «ogifc^ mit ber »cbcutnng,
baf c6 bie im concreten Sn^alte a(d in feinet 9ßirHi<^reit be^
IDä^rtf «agemein^eit ifl. 3)ie Sßiffenfd^aft ifl auf biefe SSetfe
in il^ren Einfang jutüdgegangen, unb bad Sogifd^ fo i^t Ke^
fttitat ol^ ba^ ©eiflige, baf e^ mtd bem »otaudfe^enben Ur^
teilen, t9otin ber Segriff nur an fic^ unb ber Anfang ein
Unmittelbare^ t»ax, \)lm\t aud ber Srfd^ einung, bie a barin
an i^m IfatU, in fein reined ißrinci^; sngleic^ ald in fein 9U^
ntent^ fid^ erl^obtn ^at
». 575.
(S^ ifl biefe^ (Srfd^einen, wüäfti junad^fl bie tt)eitert (Snt^
tDtdlung begrunbet. 3)ie erjle @rf(^inung mac^t ber Sd^Iuf
au^, mli)tt bad Sogifd^e gum ©runbe atö Slu^angd)>unft,
unb bie 9latur )ur SKitte l^at; bie ben ®eifi mit bemfdben
aufammenfd^Ue^t. ^ad Sogifc^e tpitb jur Statur, unb bie 9>iatur
jum @eifle. iDie 9iatur, bie gn^ifd^en bem ©eifte unb feinem
SBefen fielet , trennt jie jwar nid^t ju @rtrtmen enblid^er «b^rac^
tion, nod^ ftc^ t)on ü^ntn gu einem <£elbfi{ianbigen, bad ald
Knbered nur Rubere gufammenfd^loffe; benn ber 6(^(uf ifl in
ber 3lbee unb bie 9}atur tt>efent(i(^ nur atö !Dur(^gangd)>unft
unb negatit>ed äRoment beflimmt unb an fid^ bie äbee; aber
bie Vermittlung be« Segriff6 l^at bie äufierlid^e gorm be« Ueber^
geltend, unb bie SQSijfenfd^aft bie M ®ange^ ber SStot^wenbig^
feit, fo bafi nur in bem einen @rtreme bie S^ei^eit bed Segriffd
ate fehl 3wf<»»tt»tt«nf<f)Kefen mit ftc^ felbft gefefrt ifi.
«. 576.
^iefe (Srfc^einung ift im )n)eiten @(^Iuffe info^eit
aufgel^oben, ald biefer bereite ber @tanb)>un{t be^ ®ei{le^ felbfl
ifi; »eld^er bo« aSermittcInbe be6 5ßroceffeö ift, bie 5Ratur t)or^
X^tiiU ^hi^tiim^. Der ab^thit (»ti% C. X)te W^^M^t- 469
audfe^t tmb fie mit bem SogifdEien tufammenfc^Ueft. (Sd ift
bet ®(^Iuf bet gcifügen SReflerion in ber Sbee; bie aBiffcn*^
fd^aft erf(^e{nt ald ein fubiectit)t6 Srfennen, beffen Smä bie
9reil|ieit nnb bad fetbfl bet Sßeg ifi; ficl^ biefelbe ^emr jubringen.
». 577.
S)et btitte ®<I^Iuf ifl bie 3bee bet ^^ilofo^^ie, ml^t bie
fic^ tt)iffenb^ SSernunft, bad abfoIut^SlIlgemeine )u i^rer
9Ritte f^at, bie jtd^ in ®ei{l unb Statut tni^mit, ienen gut
93oraudfe^ung otö ben $rocef ber fubiectit>en S^^atigfeit ber
3bee, unb biefe {um aUgemeinen (Sjctreme moc^t, atö ben $ro^
Cef bet on fid^, objecti», feijenben 3bee. 2)o6 ©id^^Uttl^ei^
len bet 3bee'in bie beiben (Stf (Meinungen (8.575.6) bejHmmt
biefeiben ald i^te (bet {tc^ n)iffenben SBetnunfl) 9Ranifeflationen,
unb ed t>eteinigt {tcfi in i^t, baf bie 9latur bet ®ad)t, — bet
S3«9tiff, — e« ii*/ bie jicff f ottbewegt unb entwicf elt , unb biefe
©ett>egung ebenfo fel^t bie SE^atigleit be« Stfennend Ifi, — bie
ett>ige an^ unb füt jic^ fe^enbe 3bee fi(^ ett>ig ofö abfohltet ®eip
betl^dtigt; erjeugt unb genieft.
Slrtjiotele« mttap^^il XI 7.
^H de vojjaig ij xo^' avxiqv, tov xaS^ avrb agiarov
xai ij ^idliata, toxi (.laXiota.
utvxbv de voel 6 vovg xatä f,ieTälriipiv zov vori%ov,
voTjtbg yaQ yivexai d-iyyanov xai vocSv* loave xaviov vovg
xai vorjiov to yccQ dexxixbv %ov vorjzov xai rrjg ovaiag,
votg. ivBQyel de l'xwv. wäre ixetvo ^aXlov tovtov, o
doxei 6 vovg d^etov exeiv xai ^ &eo}qia to fjöiatov xai
aQiatov, Ei ovv ovxtog ev «x«/, log r^uXg noxe, b ^ebg
f