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Full text of "Georg Wilhelm Friedrich Hegel's Werke"

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tP e t k t. 



äl^oaftänbtge $(n$gabe 



bttTdjf 



eine« SJerem öon greuttbeit be« aSeretotgteit: 

D. 8p. b. Henning, D. |>. $ofM; I>. 6. SR i ekelet, 



-c . , , . , .' : • 



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Sophocle». 



9Rit ^öitidl. SEBfirtembergifcbem, Orodb^iOgL ^cffifcbcm unb b€t freien Grabt 
^ronffurt ^riotledtiim degeit Den 9{a(bbni(f unb 9ila(bbni(f^«S8erfattf. 



95erltn^ 1845. 
S^cTlad bon ^undtx «üb ^ttniblot 



@eorg Sä^tl^elm ^riebrtc^ ^egeP^ 



ber 



))^il0fo))]^ifd^en Sßiffenf^aften 



im ©tunbttffc. 



2)r(tt«r a;^eil. 



$)eraudge0ebfn 



i>on 



Dr. gttblDtg aSotttttann. 



CRit ^önigr. äBürteittberdif^ctii/ (btc%t)txhc^l, ^ffftf(|)(m unD tet freien 6tabt 
^tanffurt ^rioilegium flegen ben SRa4)Dru(f unt ai{ad}brttcf<«18errauf. 



»erlin, 1845. 
93erlad !»on jDunrfcT itnb f)itmbIot 





tP e t k e^ 



äl^oaftänbtge $(n$gabe 



bttTdjf 



eine« SJeretn öon %tt)X(^vx be« aSeretotgteit: 



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Sophc»clet, 



ÜKit ^öntd(. SEBitrtembfrgifcbem, ®roilbftiOg(. ^<fftf(be« unb bec freien Gtabt 
^ranffurt ^riotledtum degeit bcn SRacbbriHf unb 9lla(b^nt(f^«S8ctfattf. 



95erUiv 1845. 
S^erUd bott JDttitifc? «üb ^ttniblot 



4 



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2}erwort t>H ^tvaw^^thtr^. 



2luö SWartgel an 3^it f^^¥ i^^ ^^^ unterjetri^nete Her- 
ausgeber biefer 9lu«gabe bed brittert S;l^et!e«ber ^egel*« 
fd;en (Snc\)f(o))äbte gettßtl^tgt, auf eine njijfenfd^aftltope 
Setrad^tung btefe« Z^tiUi l^ter gu ijergtd^ten unb jtcfi 
auf bte 5tngabe ber bei Searbeihtng beffelben öon i^m 
gebraud^ten 9Watertalien , fo tt?ie auf eine furje Sejeicb:* 
nung ber ©runbfä^e ju befd^rÄufen, natfi ttjeld^en er jenen 
©toff in itn ju mad^enben 3wfÄ^^tt benu^en ju möffen 
geglaubt fiat. 

SGBa« ben erjfen ?5unft betrifft, fo l^at ber Unterjet(||:* 
nete ju^örberjl ju bemerfen, bap er nuV ben bte Seigre 
wm [ubjecti^en ®eifi ent^altenben Slbfd[inttt ber Sn** 
c^flopabie mit 3«fÄ^^n ju öerfefien beauftragt njorben tft, 
ba bie ben objlectiöen unb ben abfoluten ®eijl bel^anbeln^ 
ben Slbfd[)nitte jene« SBerfed fd^on — t^eils in ber neuen 
Sluggabe ber 9ied^t^|)l^tlofo))^te, — t^elf« in ben öer5ffent^ 
li^kn SSorlefungen $egelö über bie ^^ilofojjl^ie ber ®e^ 
fd^td^te, fiber bie 9lejH;etif, bie 9leltgionö^)l^iIofo^)l^ie unb 
bie ® efd^id[)te ber^^ilofö^)fite — i^re genilgenbe ©rlfiuterung 
erhalten |iaben. Die jtd^ auf bie 8e^re ^om fubjectiöen 
®eifl: bejiel^enben ^J^tagra^jl^en be« fraglichen ^u^ti Fonn* 
Un aber ani ben not^wenbigem^eife fel^r furj gefaxten 



VI fßttttU M ()rratt^g(l»rr#* 

äJöriefungett^egeU über bie gefammte (Snc^flopäbte feine 
toefentltcfie Erläuterung befommen. dagegen boten bie 
auöfd^Ite^Itd^ über jienen einzelnen 3tt>etg ber 5>^tIofopfiie 
wn $egel gefialtenen 95orIefungen einen reicfien ©toff jur 
aSenu^ung für ben in 0lebe fiel^enben ^\otd bar. — Dem 
Herausgeber lagen ju^ßrberfl bie eigenen SoKegien^^efte 
Hegel« öor. 2)a« tint berfelben, mit htm 'j£)atnm „"^ai 
1817" öerfel^eu; jeigt in [einen einjelnen SE^eilen eine 
grofe Ungleid^lieit ber Slu«fül^rlicf)f eitj — bai anbere, in 
JBerlttt »erfaßt unb gum erjien SWale im ©ommerfemefier 
btt ^a^m 1820 gebrau(i^t; t{i etwad gleid^m&^tger ani^ 
geföl^rt. Seibe H^fte entl^olten lebod^ ntd^t eine ju feji«' 
t)erbunbenen ©fi^en aufgearbeitete (SnttDtdßung bed ®e^ 
flenjianbe«^ fonbern meifientl^eitö nur allgemeine Umrijfe 
unb abgerijfene SBcrte. — 3« biefen Urqucßett Umtn bit 
naripgefd^riebenen ^t^h, in ber ^a^ i>on fitnfen. Stuper 
feinem eigenen ^t^it benu^te ber Herausgeber erjilid^ jttjei 
H^fte, bie H^S^f frft^er ficf) fiat ab[d[)reiben laffen unb bt^ 
xtn ©ne« »on i^m bei feinen SBorlefungen tu btn 3ßp^ 
ren 1828 unb 1830 ju ©runbe gelegt unb ju biefem 
Sel^ufe mit öielfac^ien eigenj^änbigen 9lanbbemerfungen ani^ 
gefiattet ttjorben iji. 3ti^t geringere Stusbeute gen^ä^rte 
enblid^ bai fe^r. fleißig ausgearbeitete, umfangsreic^e H^ft 
bes ^mn SRajorS i>. ©riesl^eimaus bem ^a^xt 1825, 
mb ba^ etttjas gebrängtere, in guter Drbnung beftnblid^ie 
beS H^rrn Dr. SWuHad^ an^ bem 3<il;^e 1828. 

3« Sejug aber auf ben jn^eiten l^ier ju bef))red^enben 
55uult, — bit SQBeife ber Senu^ung jenes SÄaterialS, — 
i{i ber Unterjeicffuete bon ber ^nftd^t ausgegangen, ba^ 



9omU M ^nftnisfldf« TU 

i^m bte unerlä^Itd^e ^fitdfit oblag, bm toergleid^iing^mtfe 
rollen ©toff gebadeter aJorlefitrtgert in biejemge fü«fHmfcf>e 
gorm ju bringen, bie aud^ tton einem tDtjfenfd^af tlid[)en Sßerfe 
mit Siedet geforbert mxb. O^nt eine [olcfie Umgefidtwng 
ttjürbe in bem öorliegenben %0Xit eine n)ibertt)Ärttge Dig^ 
l^armonie jn^tfd^ien bem ju erläuternben ä3nd^e itnb ben ju 
bemfelben gemad^ten B^tfä^en ?ntfianben fe^n. Qnt a3e=^ 
feittgnng btefer Diöfiarmonie n)ar aber gro^e Slnflrenguttg 
nötl^tg. Denn ^egeU SSoriefungw ^fatten jwar, i»etl er 
mit vieler grei^eit öorjutragen ^Jfiegte, alle grifdfie wnb 
allen 3^uber einer erft im ^ugenbltdC gefdpaffenen ®f^ 
banfentoelt; bod^ föfirte bie« mel^r ober n>emger wU^än^ 
bige 3mt)ro\)tftren nid^t feiten am|f ben Uebelfianb nnbe^ 
tou^itt SEBieberl^olungen, ber Unbeftimmtl^eit, iti B^toeit- 
gelten« unb beö Springen« mit jid^, 2)iefe SMangel mn^^ 
kn in ber ^Bearbeitung forgfaltig »ermieben toerben. Die 
nßt^ig toerbenben SSeränberungen ftnb aber nur tn htm 
eigenen, nnjtoeifel^aftenSinne^egeU unternommen toor*« 
ben. "S^k^tm <Binnt glaubt ber Unterjeid^nete aud^ baburd^ 
entf))rod^en ju l^aben, bap er mi [einen 3«[«^^« Daöje^ 
nige nid^t ttjeggelaffen ^at, ttja« bie ©eele ber $egel[d[>en 
JBorlefungen auömad[>t, — namlid^ bie bialefti[d[)e @nttt)idP^ 
lung, toeld^e ^egel in ben Sorlefungen meijten« mit qx8^ 
ferer 2tiiöfü^rlid[)feit unb jum Z^til in tieferer SÖeife, 
alö in be'm gebrudften 2;ert ju geben für notf^toenbig er^ 
ad^tete, ttjeil biefelbe bort, toegen ber au^erorbentlic^en 
©ebrängt^eit ber DarjieUung, jutoeilen ben ©cfiein ber 
Sleu^erlid^feit unb ber blopen 95erfid^erung hthmmt SDh^ 
gleid[f bal^er in im Buffi^en guioeilen ein fcfion in bem 



VIII S6tUfU M $nratt#0fhri. 

barüber fle|e«ben 5>Äta9ra|)l;e« be|iaitbelter ^itnlt ffat be^ 
fproci^eit mvUn mftffeit; fo tjl Died bed^ j^offentltd^ mc* 
mal« in ber gorm etiter überflftfjlgett SSBieberfiolwng, fon^ 
bent immer auf bte 3t rt gefc^e^en, ba^ folcfier ^mh ba* 
, burdfi ritte boHfi&ttbtgere <Sntot(flttttg uttb %a^\id)h\t ge^ 
tt)Ott)teit ^at. 

(So bleibt bem |)erau«geber nidfii me^r übrig, al« 
ber Sßunfd^; ba^ btefe $(udgabe be« brittett 2;[;ei(ed ber 
$)egelfci^tt (£ttc^Hoj)äbie, itebett bett atif bettfelbett ®egett^ 
ftattb flc|> bejie|ieitbeit, fel;r »erbiettjboKen 8(rbettett »Ott 
SUtcfielet, ^löfettfratij «ttb Daub, eittett eJ^rett^oöett 
^a^ bt(;att))tett müfge. 

»rrÜN ben 12. «(»rit 1845. 

S3eumann. 



^n^<ilt$ s^niti^t 



* 

Die 5J$tIofo})l^te bti ©eijie«. 

«. 377-577. 

eau 

Cijileitttiifl. S. 377 3 

(£r|h ^Ibtlilfilitng. Der fitb{f(ti«>e ®ei^ 40 

A. T>it nni^tcpcU^it. $.388 - 46 

a. Die ttatarltdjfe ©eele. $.391 56 

b. Die fttl^lenbe ©eele. $.403 149 

c. Die »irliii^e ©eele. §. 411 239 

B. ^it y^ncmtn^U^it bed (Beifled . . . . ^ 249 

a. T>ai »etöttjtfei?«. $.418. 257 

b. Dod ^tlh9ihtmii\m, $.424 266 

c. Die fßtxmn^t $.438 286 

C. Die 9\p^tU^k 288 

a. Der tlj^eoretiff^e ®eif^. $.445 301 

b. Der ptaHi^^t mft. §.469 359 

c. Der freie ®ei(J. $.481 373 

Btoeite ^btffeilung. Derob{ecti»e®ei^. 

A. X>(ii fftt^t 376 

a. t>(ii Cigentl^itm. $.488. 379 

b. Der SSertrafl. $.493 . 381 

c. ^{i^ SHe^t degen bad Unred^t. §. 496 382 

B. Die ^oraliiat. 

a. Der S5orfa^ $.504 386 

b. ^it ^(bfid^t unb bad Sßolj^I. $.505 387 

c. Da« mit unb ba« 8dfe. $.507 388 



Seite 

C. Dir ©mitf^feU. 

AA. Dir gamilir. §. 518 393 

BB. Dir bürgerliche ©efeUfc^aft. §. 523 394 

CC. Der ©taat §. 535 403 

Dritte mt^eilung. Der abfolute (Bti^. 

A. T)it ÄUttjl. S. 556 440 

B. T)it geoffenbarte SReligiim. §.564 447 

^ C. ^it 9)]S>i!cförtir. §.572. 452 



€nc9flp»äbte 



ber 



P^iioiop^ii^tn Sötffenfc^afte«, 



abrittet 3;^dl. 



^moiop^ie bt^ ®eifie«. 



<K(ict>ft»)>^(ie III. 



tP e t k t. 



^oaflftnbtge $(tt$gaBe 



bttr^f 



etttett Serem ^Ott %xtmhm hti SSeretotgterij 

D. ^^* SWarMnief e, D. 3. ©djulje; D. gb, @an«, 
D. gp. i). fjennJnö, D. $. ^ottjo, D. 6. gWjdjeUf, 



'«' • • 






*• • r ! V • • • • : * •' 

• --- ..- -.• : ' - 



Talfi^ks ttil nUtaroy ia^vti Xoyov, 

Sophocies, 



^\t Mniql fBüxttmhtxQxSöiim , ®rog^et)Od(. ^efftfd^em unb bet freien 6taM 
Sranffurt ^noiledtum degen t<ii SRac^bnitf unb aRa(b^ni<fö«$8(rrauf. 



9&erUn^ 1845. 
S3crla0 bott £)ttnffer tmb ^umblot 



tung be« ®eijie^ ifl nur bann in SBal^r^eit ^l)iIofo^)l^if c^ , Wenn 
Pe ben begriff [ beffelben in feiner lebenbigen (Sntwirf lung unb 
SBerwirflici^ung erfennt, b. 1^. eben, wenn fie ben ®eip atö ein 
W>hiü> ber ewigen 3bee begreift, ©einen SSegriff ju erfennen ge^ 
f)ixt aber jur 5latnr beö ©eifteö. 3)ie t?om bel»)^ifci^en Slpotto 
an bie ©ried^en ergangene SCufforberung jur ©elbjierfenntnifi f)at 
bal^er nid^t ben Sinn eine^ t>on einer fremben Tlaäjt äufierUcI^ 
an ben menfd^licl^en @eift gerid^teten ©ebotö; ber jur ©elbfler^ 
fenntnifi treibenbe ®ott ift t)ielme]^r nid^tö Stnbre^ , ate baö eigene 
obfolute @efe^ bed ©eifted. Mt^ Zi)m be^ ©eified {{I bef^atb 
nur ein ©rfajfen feiner felbft, unb ber 3wedf aKer wal^rl^apen 
aaSiffenfd^aft i^ nur ber, bap ber ©eift in Slöent, wa6 im^im^ 
mel unb auf (Srben ifi, jid^ felbfl erfenne. (Sin burd^ou^ SJnbre^ 
iji ^r ben ©eiji gar nid^t t)ar]^anben. ©elbfl ber Drientale »er=^ 
liert jid^ nid^t gänjKd^ in bem ©egeitfianbe feiner 5lnbetung; bie 
©ried^en aber Ijaben juerft 2)a6, wa$ fte ftd^ al$ ba^ ©ottJid^e 
gegenüberfiettten, au^brüdflid^ afö ©eift gefaßt; bod^ finb audt) fte 
Weber in ber $^ilofo:|)]^ie nod) in ber SRefigion jur ©rfenntnif 
ber abfoluten Unenblid^feit be$ ©eifte^ gelangt; bad SJer^altnif 
bed menfd^Ild^en ©eijie^ jum ©ottlid^en ift bal^er bei ben ©rie^ 
dften xioit) Uin abfolut freiet; erft ba^ ßl^riftent^um l^at burd^ 
bie Seigre t>on ber SKenfd^werbung ©otte^ unb tjon ber ©egen^ 
wart be^ l^eiligen ©eifte^ in ber glaubigen ©emeine bem menfd)^ 
Hd^en SSeWufitfein eine tooKfommen freie 93ejie^ung jum Unenb^ 
Ild^en gegeben, unb baburd^ bie begreifenbe ©rfenntnif beö ©eifte^ 
in feiner abfoluten Unenblid^Ieit mBglid^ gemad^t. 

9lur eine fold^e (Srfemttnif t)erbient fortan ben Äomen einer 
))]^ilofo:|)]^ifd^en Setrad^t\tng. ^JDie ©elbflerfenntniß in bem 
geWol^nlid^en trivialen Sinn einer ©rforfd^ung ber eigenen ©d^Wä^ 
d^n unb gel^Ier be^ 3nbit)ibuum^ l^at nur für ben ginjelnen, — 
nid&t für bie 5P^iIofo»)^ie — Snterejfe unb SBir^tigfeit, felbft aber 
in SSejug auf ben ©injelnen um fo geringeren SBert^, je weni^^ 
ger fie jid^ auf bie Grfenntnifi ber allgemeinen intettectuetten unb 



(Eitaciiuttg. 5 

moralifd^en Statut be« SWenfd^en dnldft, itnb Je melir fle, t^onbeit 
^flid^tett; bem n^ol^tl^a^en Snl^alt be^ SiUend abfel^enb, in dti 
felbfigefäUiged (5{(i^i^ermnti)enben bed Sinbtofbuumd in feinen i^m 
tl^euten SlbfonberKd^Ieiten ausartet. — !DajfeIbe gilt t)on ber gleid^^ 
fand auf bie Sigentl^ümlid^feiten einzelner ©eifier gestifteten foge^ 
nannten SR e n f d^ e nf e n n t n i ß. pt baö geben iji biefe Äenntnif 
aOetbinge n&^Iid^ nnb n&tl^ig, befonberd in fti^Ieti^ten ))oIitif(l^n 
3uflinbett; tt>o nid^t ba« 9ieti^t unb bie ©ittliti^Ieit , fonbem ber 
©genjinn, bie 8aune unb SffiilHür ber 3nbit)ibuen J^errfti^en, — 
im gelbe ber Sntriguen, tt)o bie (S^aractere niti^t auf bie Statur 
ber ©ad^ fiti^ p^en, t>ielme]^r burtit) bie :))ftfftg benu^te @igen^ 
t^ämliti^feit Rubrer jid^ l^alten unb burd^ biefelben i^re aufoSigen 
.3tt)ed(e erreid^n n)oDen. pr bie $^iIofo))]^ie aber bleibt biefe 
äSenfd^enkmttnif in eben bem ®rabe gleid^gfiUig , n>{e biefelbe 
{{d^ nid^t t>on ber Setrad^tung zufälliger @in)elnl^eiten jur Sfuf^ 
M^ttfi ff^^^ menfd^Iid^er @^aractere ju erl^eben t)ermag, burd^ 
»eld^e bie »al^rl^afte Watur beö JÖlenfd^en in un^erfummerter SRein^ 
l^eit jur anfd^auung gebrad^t wirb. — Sogar nad^tl^eilig für bie 
aßiffenfd^aft wirb jene 2»enfd^enfenntni|l aber bann, tbenn fle, — 
n>ie in ber fogenannten :|)ragmatifd^en 93e]^anblung ber ©efd^id^te 
gefd^el^en — ben fubfiantfeöen g^aracter »eltgefd^id^tlid^er 3«^ 
btoibuen ^oertennenb , unb baf ®rofkd nur burd^ grof e (S^aractere 
i>otO>xaift ti)erben fann, nid^t einfel^enb, aud ber sufäHigen ^ 
gentl^umlid^feit Jener *^eroen, auö beren »ermeintlid^en fleinen 9tb^ 
fld^ten, Steigungen unb geibenfd^aften bie gr&fiten (Sreignijfe ber 
®efd^id^te abzuleiten ben geifheid^ fein foKenben 93etfud^ mad^t; 
ein aSerfal^ren, bei »eld^em bie t)on ber gottlid^en SJorfel^ung 
bel^errfd^te ©efd^id^te ju einem ®pkk gel^altlofer S^l^ätigleit unb 
juf&Qiger 93egeben]^eiten l^erabfbtft. 

8- 378. 
2)er$neumatologie ober fogenannten rationellen 5Pfi>i* 
d^ologie, atö abjiracter ffierfianbedmeta^l^^fif, ifi bereite in ber 
(Einleitung (grwäl^nung gefd^e^en. 2)ie.em:|)irifd^e $f^d^o^ 



logte l^at ben concreten ®eifi s^ f^rem ®egenfianbe, unb 
tonrbt, fritbem nad^ bem 99Btebcrauf leben ber SSSiffenfd^afien bie 
Ocotoc^tung tinb (Srfal^rung )ut t>otnel^mI{(l^en ®runblage ber 
(icfcnntni^ befl (Soncteten geworben, auf biefelbe aßeife getrieben, 
fo ba^ tl^eiM ienefl SXeta^l^^fifd^e auf er^alb biefer mpiti^äftn 
SDifTenfd^afi gehalten tmirbe unb ju (einer concreten Se^mung 
unb ®e^tt in ftd^ (am, t^eitö bie mpiti\i)t äBiffenfd^aft fid^ an 
bie g^B^nlid^e iBerflanbedmeta))]^9ft( bon Aröften, berfd^iebenen 
XIS)dtig(eitcn u. f. f. I^ielt unb bie f))eculatibe Setrad^tung baraud 
«ccbannte. — !X)ie Sudler bed Strifloteled über bie @eele 
mit feinen Sfblfianblungen aber befonbere Seiten unb 3ußönbe ber^ 
fetten finb be0n)egen nod^ immer bad bor}ugIid^fie ober einjige 
88er( »on fpeculatibem Sntereffe über biefen ©egenjianb. 3)er 
töefentlid^e ^md einer 5ßl^ilpfo»)]&ie be« ®eifte6 (ann nur ber 
fei^n ; ben »egriff in bie er(enntni|l bee ©eifte« voieber einjufü^^ 
ten, bomit aud^ ben @inn iener arißotelifd^en 93äd^er »lieber 
<uif)ufd^Iiefen. 

Sttfa^« @benfo, mie bie im borigen S. bef))rod^ene, auf 
bie untbefentlid^en , einjelnen, enH)irifd^en (Srfd^einungen be6 ®ei^ 
fh« gerid^tete S3etrad^tung«tt)eife, iji aud^ bie im geraben @egen^ 
tl^il nur mit ab|iract allgemeinen SBefHmmungen, mit bem ber^ 
meintlid^ erfd^einungelofen Sefen, bem SCnfld^ be« ®eifle« jid^ 
btf^Äftigenbe fogenannte rationelle ^f^d^ologie ober?Pneu^ 
matologie bon ber ed^t f»)^cutatiben 5ß^iIofo»)l)ie au^gefd^loffen, ba 
Wefe bie ®egenpdnbe toeber au« ber SBorjiellung aU gegebene auf;^ 
nel^men, nod^ biefetben burd^ bloße SBerjianbertategorien befHmmen 
barf, tbie jiene ^ßf^c^ologie ti)at, inbem jie bie grage aufwarf, 
ob ber ®eif» ober bie Seele einfach, immateriell, Subpanj fei. 
«ei biefen gragen tourbe ber ®ei|l atö ein S)ing betrad^tet; benn 
iene Kategorien würben babei, nad^ ber altgemeinen SBeife beö 
JBerflanbe«,. oW rul^enbe, fefle angefe^en; fo finb jie unfähig, 
We »atur be« ®eifie« audjubrttdfen; ber ®eiji ifi nidftt ein 9ta^ 
l^be«, fonbern bielmel^r ba« abfolut Unrul^ige, bie reine V)&^ 



tifjUit, ba« Wegfteti ober bie SbealSät aUtx fejien 95etflanbe»6e^ 
fUmmungen^ — nid^t abfitact eiufad^^ fonbetn in feiner ^infad^^ 
l^ett juflleid^ ein (Si(l^^t>on^ftci^^felbfl^unterfcl^eiben, — nid^t ein 
»or feinem Srfd^einen fd^on fertiget, mit ftd^ felber lerntet bem 
Serge ber (frfd^einungen I^altenbe6 SBefen, fonbern nur burd^ We 
befÜmmten formen feinet not^tpenbigen ©id^offenbarend in SBal^r^ 
l^eit toitüiif , — «nb nid^t (tt)ie jene 5|3f^d^oIogie meinte) ein nur 
in äuferlid^er Sejiel^ung ixm Rox)ftx fte^enbeö ©eelenbing, fon^ 
bern mit bem Mxptx burd^ bie ©inl^eit be^ SSegriffd inneriid^ 
t)erbunben. 

3n ber 3ftitU jn)ifd^en ber auf bie jufdttige (Sinjelnl^eit bed 
®eijie6 gerid^teten Seobad^tung unb ber fid^ nur mit bem erfd^fef^ 
nungdlofen SBefen bejfelben befaffenben 5PneumatoIogie ftel^t'bieauf 
bad ©eobad^ten unb SSefd^reiben ber befonberen @eifledt)erm6gen 
Quagel^enbe em))irifd^e ^f^d^ologie. ^ber aud^ biefe bringt 
e^ nid^t jur toaS)xf)a^ttn SSereinigung bed^ @inje(nen unb ^Ofge^ 
meinen, jur ©rienntniß ber concret attgemeinen 5Ratur ober be^ 
©egriffd be6 ®elfle«, unb l^at ba^er gleid^faW leiiien ^nfipxnd) 
auf ben ^iamn ed^tf:|)eeu(atit)er $^iIofo))]^ie. 3Bie ben @eifl über^ 
l^u^t, fo nimmt bie em))irifd}e $ft^d^oIogie aud^ bie befonberen 
SSermögen, in mliit jte benfelben jerlegt, a(d gegebene auö ber 
Sorfiellung ouf , oi^ne burd^ Ableitung biefer SSefonberl^eiten aud 
bem Segriff be« ©eifled ben Sewei« ber 3?ot^tt)enbigfeit ju lie^ 
fern, baf im @eifie gerabe biefe unb feine anberen äJermogen 
ftob. — 3»it biefem SÄangel ber gorm ^ängt not^n^enbig bie 
^ntgeifUgung bed 3nl^a(t6 a^ifammen. äBenn in ben bereite ge^ 
fd^ilberten beiben Setrac^tungdtt>eifen einerfeit« bad ©njelne, an^ 
brerfeit« ba« 9U(gemeine atö ettt)a« für ftd^ gefted genommen 
tt>urbe, fo gelten ber em:()irifd^en ^Pf^c^ologie and) bie Sefonbe^ 
rungen, in »eld^e if^r ber @eiji jerfäUt, atö in i^rer Sefd^ranft^ 
I^eit flarre ; f o bafi ber @eift }u einem blopen 9(ggregat i>on felbß^ 
füänbigen haften n)irb, bereu jebe mit ber anberen nur in 9Bed^^ 
felmirfung, fomit in äuferüd^er Se)ie^ung ^d)t. !Denn, obgleich 



6 dritter S^eit fWcfop^ bee &tiftt^. 

Wefe ?Pf9cl^oIoflic aitd^ bic gotbetung eine« jn^ifd^en ben t)crf<^(e^ 
benen ©cijieöfrdfteii J^eworjubtingenben lyarmonifd^en 3Mfowwett^ 
l^ongd mad^t — ein bei blefcm ©egenftanbe l^äufig ^ortommenbea, 
ober cbenfo imbefümmtee ©d^IagttJort, xoit fonft bie SBoHfommen^ 
f)tit toax — fo {fi bomit nur eine fein fottenbe, nid^t bie ut^ 
fjjrunglid^e ©nlieit M ®eifte^ au^gefprod^en , nod^ Weniger aber 
bie Sefonberung , ju tpeldtjer ber 93egriff be^ ©eifieö , feine . an 
ftd^ feienbe (Sinl^eit, fortgel^t, aU eine notl)tt>enbige unbt)emänf* 
tige erfannt; {ener l^armonifd^e 3ufommenf)ang bleibt baf)er eine 
fld^ in nid^Wfagenben Siebendarten breit mad^enbe leere SBorftet 
lung, tt>eld^e gegen bie ald felbfijiänbig t?orau6gefe^ten ©eijied^ 
fräfite gu feiner SRad^t gelangt. 

«. 379. 

2)ad ©elbftgefül^l i>on ber lebenbigen ©nl^eit beö ©eified 
feftt jtd^ i)on felbfl gegen bie 3^^f<>Ktterung beffelben in bie toer^ 
fd^iebenen, gegeneinanber felbfijianbig t)orgeftettten SJermögen, 
Ärafte ober m^ auf baffelbe l^inaudfommt, ebenfo »orgejieKten 
Jll^dtigfeiten. SRodt) mel^r aber fiil^ren bie ©egenfä^e, bie <ld^ 
fogWd^ barbieten, t)on ber greil^eit bed ©eijieö unb t)on bem 
2)eterminirtwerben beffelben, ferner üon ber freien S33ir!fam^ 
leit ber ©eele im Unterfd^iebe t)on ber il^r äuferlid^en geiblid^feit, 
unb tpieber ber innige 3wföwiw^^«fl<^ng beiber, auf bad SSebürfnifi 
l^ier ju begreifen. 3nöbefonbere l^aben bie ©rfd^einungen bed 
animalifd^en SKagnetidmud in neuern 3riten aud^ in ber 
(grfal^rung bie fubpantielle @inf|eit ber Seele unb bie SJlad^t 
t^rer Sbealitat jur Sfnfd^auung gebrad^t, »oburd^ aße bie feften 
aSerjianbedunterfd^iebe in SSerwinung gefegt , unb eine fj)eculative 
Setrad^tung für bie Sluflofung ber a[ßiberf^)riid^e unmittelbar afö 
notl^ttjenbig gejeigt tvirb. 

3nf<l^* 5lUe jene, in ben beiben i^orl^erge^enben $ara^ 
^taUf^tn gefd^ilberten enblid^en Sluffaffungen bed ©eifteö ftnb tfieilö 
burd^ bie ungel^eure Umgeftaltung, ttDeld^e bie ^l^ilofo))^ie fiber^ 
l^upt in neurer 3^^^ erfal^ren I^at, tl^eitö, i)on ber emipirifd^en 



Seite felb^ l^er, burd^ bie bad enblid^e !X)enfen \>ox ben AD^f 
ftof enben Srfd^einungen bed onimolifd^en SRagnetiemu^ t>erbr&ngt 
tt)orben. — SBa^ baa (Srjtere betrifft, fo f^at fid^ bie 5ßl^flcfo»)]^ie 
über bie feit 993oIf allgemein geti)orbene enblid^e 93etrad^titngen)eife 
be6 ttu^reflectitenben Denfen^ — mid^ über bad 8i<^tef(^e ®te^ 
l^enWeibett bei ben fogenannten JE^atfad^en be^ Sewuf tfe^nd — 
jur ?luffaffunfl bed ®eifte6 afö ber fld^felbjtoiffenben »irflici^ett 
3bee, jum Segriff be« jld^ auf not^tt)enbige SBeife infid^felbfl* 
unterfd^eibenben nnb au^ feinen Uritetfd^ieben jut Sinl^eit mit fid^ 
jutu(Rel)tenbett lebenbigen ©eifie^ etl^oben, bamit aber nid^t blofi 
bie in jenen enblid^en 5lnffaffungen bed ®eifted l^errfd^enben 8(b^ 
fhactionen bed nur (Sinjelnen, nur Sefonberen unb nur SfUge^ 
meinen übertvunben unb ju fölomenten beö' Segriff«, ber il^re 
a38al>r]^eit ift, ^erabgefeftt, fonbernaud^, ftatt be6 duf erlid^en Se^ 
fd^eiben« t)orgefunbenen Stoffe«, bie jirenge gorm be« ffd^ felbfl 
mit 9lo^ti)enbigfeit entn)tdfelnben Snl^alt« al« bie aUein n^iffen^» 
fdl^aftlid^e äJletl^obe geltenb gemad^t. 993enn in ben em^irifd^en 
Sßiffettfd^aften ber @toff al« ein burd^ bie @rfal^rung gegebener 
)>on oufen aufgenommen unb nad^ einer bereit« fefifiel^enben aO^ 
gemeinen Siegel georbnet unb in äuferlid^en 3ufcmnhenl^ang ge^ 
brad^t ttrtrb; fo f|at bagegen ba« f^)eculatitje 2)enfen Jeben feiner 
©egenflonbe unb bie SntttJidflung berfelben in il)rer abfoluten Wot^*» 
tvenbigfeit auf)u)eigen. !Dief gefd^iel^t, inbem jleber befonbere Se^ 
griff au« bem ffd^ felbfi l^ert>orbringenben unb )?em)irf(id^enben a\U 
gemeinen Segriff ober ber logifd^en 3bee abgeleitet toito. iDie 
!ß^i(ofop]^ie mufl bal^er ben @rifit al« eine not^ti)enbige (Snttoiä^ 
lung ber ewigen 3bee begreifen, unb !Da«ienifle, »a« bie befon^ 
beren Zlftik ber JBiffenfd^aft »om ©eifle au«mad^t , rein ani bem 
Segriffe beffelben ftd^ entfalten laffen. Sie bei bem Sebenbigen 
äbeiri^oupt, auf ibeeUe Sßeife, 9(Ue« fd^on im^fteime entl^alten ift, 
ttitb )>on biefem felbfl, mdft t)on einer fremben 9Rac^t fien^orge:' 
foac^t wirb; fo muffen au(^ aUe befonberen formen be« lebenbf^ 
gen ®eifie« au« feinem Segriffe al« i^rem ^eime ft(^ f}tvo^tttti^ 



bcn. Unfcr t>om Segriff 6ett?egtee iDenfen bleibt bobei bem eben^ 
fand t)om Segriff ben^egten ^egenßanbe burd^aud immanent; xoix 
feigen ber eigenen @ntn)irf(ung be6 ^egenjianbe« gleici^fam nur 
ju / tjeränbern biefelbe m(^t butcl^ 6inmif(^Mng nnferer fub{ectit)en 
SSorjiettungen unb SinfdÖe. 2)er SSegriff bebatf ju feiner SJer^ 
tDirfiid^ung feinet auferen ^ntrieb6; feine eigene, ben 993iber^ 
fpmd^ ber (Sinfad^l^eit unb bed Unterfd^iebd in ftd^ fc^Iieflenbe 
unb bef wegen unrul^ige Statur treibt il^n, fid^ ju »ertrirflid^en, 
ben in ii^m felbfl nur auf ibeetle SSJeife , bad l^eift , in ber tcibtx^ 
fjjred^enben gorm ber Unterfd^ieb6lo%feit t^orl^anbenen Unterfc^ieb 
ju einem wirflid^en ju entfalten, unb ftd^ burd^ biefe Sluf Hebung 
feiner einfad^l)eit atö einee SWangete, einer Sinfeitigfeit, xMMf 
ju bem ©anjen ju mad^en> t>on »eld^em er junad^p nur bie 
9R5gIi(^feit entölt. 

9lid^t minber aber, Wie ixsi SBeginn unb Sortgang feiner. @nt^ 
WidHung, iji ber SSegriff im afbfd^Hefien berfelben t>on unferer SBiß^ 
für unabl^dngig. Sei bloß räfonnirenber Setrac^tung^Weife er^ 
fd^eint ber ?Ibfd^lu|l aKerbing^ mel^r ober weniger wißffirlid^; 
in ber ^)Pofo<)I}ifd^en Sffiiffenfd^aft bagegen feftt ber Segriff felber 
feinem ©id^entwidfeln baburd^ eine ®renje, baf er jid^ eine il^m 
»ottig entf))red^enbe SBirfKd^feit giebt. 6d^on am Sebenbigen feigen 
Wir bfefe ©elbflbegrenjung bed Segriff^. 3)er Äeim ber ^ppanje — 
biefer ffnnlid^ t>orl^anbene Segriff — fd^fliefit feine (gntfaltung mit 
einer fl^m gleid^en 993irflid^feit, mit ^en^orbringung be^ @amend. 
2)affelbe gilt t)om ©eifle; aud^ feine ©ntwidflung l^at il^r ^\<{ 
erreid^t, wenn ber Segriff beffelben fidt) t>ottfommen üerwirfHd^t 
l^at — ober wad baffelbe ift — xotxca ber ®eifl jum »ottfomme^ 
nen Sewuftfe^n feined SegriffÖ gelangt iji. 3)ief @id^ ^n ^^ ©inö^ 
3ufammenjiel^en be^ Jlnfang« mit bem -(Snbe , — bie|i vx feiner 
SerWirHid^ung ju fid^ felber Äommen be« Segriff^ erfd^eint aber 
am ®eifle in einer nod^ t)ottenbeteren ®effalt alö Wi blofi Seben^ 
bigen; benn wdl^renb \>t\ biefem ber ]^ert>orgebrad^te ©amen xMc\i 
berfelbe ip mit bem, bon weld^em er l^ertjorgebrad^t worben, ifi 



: 9Mtimi. 11 

in bcm ftd^ fettp ertentienben ®eipe ba« J^ttooxQtixaä^tt (Bin« 
unb iDaffette mit im .^ert)or6r{ngenben. 

9lur i«)entt wir ben ®eifi in bem gcfd^ilberten ^oce^ ber 
©elbPüewirflic^ung feine« Segriff« betrachten, erlennen toix if)n 
in feiner SSal^ri^eit; (benn SSSol^r^eit l^eift eben Uebereinfiimmung 
bej5 »egriff« mit feiner aSirHid^feit); 3n feiner Unmittelbarfeit 
ifl ber ®eifi nod^ nid^t todi^x, ^at feinen Segriff nod^ nid^t ficj^ 
gegenfl&nblic^ gemad^t, ba6 in i^m auf unmittelbare SBeife a3or^ 
l^anbene nod^ nid^t au einem ^on ii)m ©efe^ten umgefialtet, feilte 
äBirflid^feit nod^ nid^t )u einer feinem Segriff gemäfien umgebiibet 
!Die ganje (SuttDidHung beö @ei{le6 ifi nid^td Slnberefl atö fein 
©id^felbperl^eben ju feiner SSJa^rl^eit, mi bie fogenannten @ee^ , 
lenfrdpe l^aben feinen anberen Sinn ate ben, bie Stufen biefer 
©rl^ebung ju fein. !Durd^ biefe ©elbjhinterf d^eibung , burd^ biefi 
Sid^umgepalten unb burd^ bie Sutfidtfö^rung feiner Unterfd^iebe 
)ur @ini^eit feined Segriff« ifl ber @eifl, n>ie ein Sßal^re«, fo 
ein Sebenbige«, JDrganifd^e«, (S^fiematifd^e« , unb nur burd^ \>cA 
Srfennen biefer feiner Statur ifi bie SBiffenfd&aft t>om ©eifie glei(^^ 
faö« »al^r, lebenbig, organifd^, f^flematifd^; — 5ßrftbicate, bie 
mitx ber rationeUen nod^ ber em))irifd^n ^fi^d^ologie ertl^eilt tott^ 
ben fonnen, ba jiene ben ©eifl au eine« t>on feiner $ern)irf(id^nng 
abgefc^ieben^n, tobten äßefen mad^t, biefe aber ben lebenbigen 
0eifi baburd^ abtBbtet, bafi fie benfelben in eine "oom Segriff nid^t 
l^ett)orgebrad^te unb jufammengel^altene SÄannigfaltigteit felbjifWm^ 
biger Ärafte au«einanberrei|it. 

aaSie fd^on bemerft, t)at ber tl^ierifd^ aWagnetiömu« baju bei^ 
getragen, bie mtoaf^xt, enblid^e, b(o^ joerflänbige Stufaffung be6 
®eifle« ju t)erbrängen. Diefe ©irfung l^at iener tt)unberbare 3u^ 
ftanb befonber« in Sejug auf bie Setrac^tnng ber Slaturfeite M 
®eifled gehabt. SBenn bie fonfKgen 3ufianbe unb natfirtid&en Se* 
fUmmungen be« ®eifle« fon)ie bie beruften 2;bätigfeiten beffelben 
n)enigfien« äufierlid^ ))om Serfianbe aufgefaßt ki^en finnen, unb 
biefer ben in i^m felbfi \\)ie in ben enblid^n 2)ingen I^errfd^en^ 



12 Zurittet Z^til ^^iUftpW^ M ®riftre. 

bctt aufiercn 3wfammcn]^an9 t)on \Xt\a(t) unb SBäirfung, — ben 
fogcnanntctt natfirllc^en Oang bet Dinge — ju faffen vermag; 
fo jeigt jld) ber aSerjiattb bagcgen unfdl^ig , an bie ©rfd^inungen 
bed tl^ierifd^en äKagnetidmud aud^ nur jn glauben^ tveil in ben^ 
felben bad nad^ ber SReinung beö SSerftanbed burd^aua fefie @e^ 
bunbenfein beö ©eifieö anDrtnnb 3^it/ fo VX)ie an ben »crfidn-' 
bigen 3«fö»^»^^«^öng t)on Urfad^e unb aBirfimg feinen (Sinn »er^ 
Hert, unb innerhalb bee finnlid^en 2)afei?nö felbfl bie bem Serjianbe 
ein unglaublid^ed Sßunber bleibenbe ^l^abentieit bed ©eifited über 
ba* äfufiereinanber unb Aber beffen aufierlid^c ßwfcimmenl^ange jum 
aScrfd^ein fommt. Dbgleid^ eö nun fei^r t^orid^t tpäre, in ben 
@rfd^einungen bed tl^ierifd^en SJtagnetidmud eine Srl^ebung be^ 
©ei^ed fogar über feine begreifenbe SJemunft ju feigen, unb t)on 
biefem 3wfianbe iiber ba« @tt)ige ^o^ere ?luffd|Ifijfe afö bie »on 
ber $l^ilofo^)]^ie erti^eilten ju erwarten, — obgleid^ ber magne* 
tifd^^.3up<i^b ^ielmei^r für eine Äranfl^eit unb für tin ^erabfinfen 
be^ ©eijied felbji unfer bad getx)Bl^nKd^e SSetüußtfe^n infofern er^ 
flart »erben muß, alö ber ®eifl in itntm 3#önbe fein in be*^ 
^immten Unterfd^eibungen fld^ bett)egenbed, ber fRatur {id^ gegen^ 
überfieKenbe^ !Den!en aufgiebt; — fo ifl bod^ anbererfeit^ bad in 
ben ^rfd^einungen tened*S0tagneti6mud jid^tbare (Sid^Iodmad^en 
be^ ®ei|ie^ t>on ben @d^ran!en bed Slaum^ unb ber 3^'^ wnb 
bon aßen enblid^en 3ufammen]^dttgen Stwaö, xoa^ mit ber $l&i^ 
lofopl^ie eine 5Bertt)anbtfd^aft l^at , unb ba^ , ba e$ mit aKer S3ru^ 
talität einer au^gemad^ten Jl^atfac^e bem ®fe))tici0mu^ bee 9Ser^ 
fianbe^ Sroft bietet, ba^ gortfd^reiten öon ber getx)5l^nlid^en ^\\)^ 
d^ologie jum begreifenben Srfennen ber fj)eculatibeh $Pofo^)]^ie 
notl^wenbig mad^t, für tt)eld^ aKein ber tl^ierifd^e SÄagnetiömu^ 
lein unbegreifliid^e^ SBhmber iji. 

8. 380. 
Die CO n er et e ^aim be^ ©eifte« bringt für bie Setrac^^ 
tung bie eigentl^ümlid^e @d^ti)terigfeit mit jid^ , baf bie bef onberen 
Stufen unb 35efHmmungen ber ©ntwitflung feine« S3cgriffd nid^t 



öeörtff M ©ciflt«. ' 13 

äUflletd^ ate befonbere ©rfflenjen gurürf wnb feinen tiefem ®tflaU 
tnngen gegenüber Weiten, tt)ie Wef in ber dwfem 9?atur bet gatt 
iji, tt)o bie SRatetie nnb Bewegung i^re freie (Sriflenj aU ®on^ 
nenf^fiem i)at, bie 93efUmmungen ber@inne aud^ rfi(f»)artd al9 
©igenfcl^aflen ber Ä5r^)er «nb nod^ freier al^ ©emente eri^ 
ren u. f. f. 2)ie Seftimmungen unb (Stufen bed ®eifle6 bagcgea 
jinb »efentlid^ nur aW SWomente, 3#^i>^/ SejHmmungen on 
ben l^ol^em . enttt)i(f(ungdjhifen. @d gefd^iel^t baburc^, bafi an 
einer niebrigern, abßractern S3efUmmung ba6 «^ol^ire ftd^ fd^^n 
ent|)irif(i^ t)orl^anben jeigt, »ie g. S5. in ber @nH)ftnbung atte^ 
f)bl}m ©eijHge aW 3nl^alt ober SefHmmt^eit. Dberfldd^lid^rvpeifc 
fann bal^er in ber @m^)fmbung, tpeld^e nur eine abfhacte gorm 
i|l, Jener 3nlE)aIt, ba6 3leHgi6fe, ©ittlid^e u. f. f., »efentlic^ feine 
Steife unb fogar S33urjel gu l^oben, unb feine ©efümmungen aW 
befottbere Slrten ber enH)finbung ju betrad^ten notl^tt)enbig fd^efc* 
nen. Slber jugleid^ tt)irb ed, inbem niebrigere Stufen betrad^tet 
Vüerben, nötl^ig, um fte nad^ il^rer ettH)irifd^en ©rifiens bemerflid^ 
gu mod&en, an l^o^ere gu erinnern., an weld^en fte nur ötö %ot^ 
men ^orl^anben fmb, unb auf biefe SBeife» einen 3nl^alt gu am 
ikipixm, ber erfl JipaUx in ber enttt>idflung fw^ barbietet (g. »• 
beim natürlid^en @rtt)ad^en bad Sewufitfei^n , bei ber SSerriidt^eit 
ben aSerflanb u. f. f.). 

begriff bed ©eijied. 

8. 381. 
2)er @eifi i)at für un^ bie Äatur gu feiner aSorau6< 
feftung, bereu 995 al^rl^eit, unb bamit bereu abfolut grfie« 
er tfi. 3n biefer a33al)r]^eit iji bie Statur ^erfd^tt)unben, unb ber 
®eifi l^at fid^ ate bie gu i^rem prfid^fe^n gelangte Sbee erge* 
ttn, bereu Dbject eben foft)o]^I atö bai3 ©ubject ber 85e^ 
griff ift. 2)iefe SbenHtat ifi abfolute 9«egatit)ität, tt)ei( 
in ber Statur ber Segriff feine ^ottfommene äußerliche JDbjiectivi^ 
tit ^at, biefe feine @ntauferung aber aufgel^oben, unb erinbie^ 



14 dritter 3:M- W^^^^PW M iBti^t^. 

fer toentifd^ tnft. jid^ gcttjorben ifl. «r ifi Wefe Sbentitat fomit 
sugle{(^ nur, ol^ ^nxüittcmtntn m^ ber 9tatur. 

Sitfa^. SSereit^ im 3ufa^ ju «. 379 {{I ber ^egrif befl 
®dfied bal^in angegeben tioorben, bafi biefer bie fiä) felbfl tt)if^ 
fenbe »iröici^e Sbee fe^. '2)iefen begriff ^at bie $^{Iofo^)l^e , wie 
a0e il^re fonfUgen Segriffe, atö notl^noenbig }tt erWeifen, bad 
l^eifit, atö dlefultat ber @nttt)i(flung be6 allgemeinen SSegriffd ober 
ber logifd^en Sbee ju erfennen. !Dem ®eifie gel^t aber in biefer 
SntwidHung nici^t nur bie logifd^e Sbee, fonbem andf bie äupere 
Äatur wrl^er. JBenn baö fc^on in ber einfad^en logif d^en 3bee 
entl^altene @rf ennen iji nur ber »on unö gebadete ©egriff be« 
(grfennend, nid^t bad für fid^ felbft »orl^anbene (Srfennen, nid^t 
ber tt)iröid^e ©eift, fonbem blofi bejfen 3»ftglic^leit. 3)er tt)irt 
lid^e ®eifi, tt>eld^er aUein in ber Sffiiffenfdbaft üom ©eijie unfer 
©egenflanb ifl, ijat bie äuferc 5Ratur ju feiner ndd^ften, toie bie 
logifd^e 3bee ju feiner erften SBorau^feftung. 3^ ifjrem @nbre^ 
fuftate mufi bal^er bie SRatur))l^ilofo:p]^ie — unb mittelbar bie 8ogif 
— ben Sevoei^ ber 9totl^n)enbigfeit bed 35egrip be^ ©eifie« ^a^ 
ben. 2)ie SÖiffenft^aft t>om ©eift i^rerfeit« l^at biefen »egriff 
burd^ feine @nttx)idf{nng unb aJertt)irHid^ung ju bett>ä]^ren. SBa« 
tt)ir bal^er i)m jn Sfnfang unferei; Setrad^tung bed ©eified ^tt^ 
ftd^erungötoeife t^on bemfelben fagen, fann nur burd^ bie ganje 
5ßl^iIofo^)l^ie Wiffenfd^aftlid^ beiviefen tx)crben. -Sn^äd^ft tonnen n>ir 
^ier nid^td S(nbere^ tl^un, ald ben Segriff beö ©eifie6 für bie 
aJorfieÖung erläutern. 

Um biefen Segriff feftjufeften, ift n6t][)ig, baf tt)ir bie Se^ 
fümmt^it angeben, bur^ toeld^e bie 3bee ate ©eifi ift. Sitte 
Seftimmtl^eit ifl aber Sefiimmtl)eit nur gegen eine anbere Se^ 
ftimmt^eit; ber b(^©eifie«fiber]^au»)t, fielet iuna# bie ber SRatur 
gegenüber; jenejft bal^er nur jugleic^ mit biefer ju faffen. 9ttd 
bie unterfc^eibenbe Seftimmtl^eit be^ Segriff^ be6 ©eifie^ muf bie 
3bealität, ba6 ^ei^t, badäfuf^eben be« Slnberöfevjne ber 3bee, 
baa an« i^rem Ruberen in fld^ ^wxüät^f^xm unb ^ux&äQtUi)Xt\^n 



SediifT br« ®riflc«. 15 

berfelben tegefd^net werben , tt)Äl^tenb bagegen füir bie logffd^ 3bee 
bod unmtttelbate, e infame Snfid^fei^n, für bie 3latiir ober 
bod 8luf erfid^fe)^n ber Sbee bod Unterfd^dbenbe iji. (Stne aw6^ 
fül^rßd^re ©itwiÄung bed im 3wfafe J« 8. 379 über bie logifc^e 
3bee beil&ufig ©efagten liegt und i^ier ju fern; notl^wenbiger ifi 
an biefer ©teile eine erlautenmg 3)e^ienigen, tt)a^ ate bad 6^0^ 
roKerifüfd^ ber auferen Äatur angegeben Sorben ifi, ba gu bie* 
fer ber @eifl — Wie fd^on bemerlt — feine näd^fie Sejiel^ung l^at. 
S(u(^ bie äufereStatnr wie ber®eift if) )>emün^g, g5ttli(^, 
eine JBorfteBung ber 3bee. Slber in ber Slatnr erfd^int bie 3bee 
im Elemente bed ^ufereinanber^ ifl nic^t nur bem ®ei{le auferlid^^ 
fonbem, — weil biefem, weil ber bad'SBefen bed ©effted mi«* 
mad^nben an unb für ftc^ feijenben 3nnerli(^feit , — eben be|i* 
l^olb and^ ftd^ felber qufierlid^. Diefer fd^on )>on ben ©riechen 
audgef)>rod^en^ nnb il^nen gang geläufige Segrif ber 9iatur fUmmt 
)>oUfommen mi unferer gewol^nlid^n 93or^ellung )>on biefer überein« 
aSBir wHirn, bap bad 9laturlid)e rdumlic^ unb jeitlic^ ifi — baf 
in ber Statur 3>iefea neben iDiefem beftel)t , — 3)iefed nad^ 3)ie* 
fem folgt, — hirj, baf alled SRatfirlid^e \r(^ Unenblid^e aufer* 
etnanber ift; bap ferner bie 9)iatcrie, biefe allgemeine ©runblage 
aller bafe^eiibcn ©efialtungcu ber 9?atur, nid^t btofi un^ SBiber* 
ftanb leijiet, auf et unferem ®eifte beftel^t, fonbem gegen ftc^ 
felber ft(^ au^einanber l^ält, in concrete fünfte, in materielle 
atome ft(^ trennt, aud benen fie jufammengefeftt ifi. 3)ie Un* 
terfc^iebe, gu weld^en ber »egriff ber «atur fid^ entfaltet, ftnb 
me^r ober weniger gegeneinanber fetbfifidnbige.erifienjen; burd^ 
i^re urfj)rüngli<^e Sin^eit fie^n fie gwar mit einonber in SJe^ 
jie^ung , f o baß feine ol^ne bie anbre begriffen werben fann ; aber 
biefe ^egiel^ung ifi tint i^nen vx l)d^erem ober geringerem ®rabe 
äuferlid^e. 3Bir fagen ba^er mit ^t<iji, bap in ber $latur nid^t 
bie grei^eit, fonbem bie 9?otl^wcnbigfeit l^errfd^e; bwn biefe le^* 
tere ift eben, in il^rer eigentlic^ften SSebeutung, bie nur innerlid^ 
unb bep^alb au(^ nur äuperlid^e ©ejiel^ung gegeneinanber felbfi* 



16 Dritter Z^. W^^\^\^W M ©eiße«. 

fJanbfgcr ®r(jienjen. ®o erfc^einen g. 39. bad 8i(i^t unb We ®le^ 
mente atö gegeneinander felbfifiänbig ; fo i^aben bie $(aneten, ob«" 
^Mdl t>on ber Sonne angejogen, tro^ biefed SSerJ^ältniffed gu 
intern Zentrum ; ben ©ii^ein ber ©elbfifignbigfeft gegen baffelbe 
unb gegenelnonber, tt^eld^er S93iberfprud^ burc^ bie S3ett)egung bed 
5ßIoneten um bie ©onne borgejleHt tt)irb. — 3m 8ebenbigen fömmt 
atterbingd eine l^Bl^ere 9Jotl^tt)enbigfeit ju ©tanbe atö bie im 8eb^ 
lofen l^erffd^enbe iji. * ©d^on in ber ?Ppanje jeigt jld) ein in bie 
5Peri<)]^erie ergoffene^ Sentrum , eine (Soncentration ber Unterfc^iebe^ 
ein ©id^^^on:? innen *^i^erau6enttt)i(f ein, eine jid^ felbft «nterfd^ei^ 
benbe itnb mi^ i^ren Unterfc^ieben in ber Äno^^)e itd^ felbft ^tx^ 
t)orbringettbe (Sinl^eit, fomit &ttoa^, bem wir iSrieb jufd^reiben; 
ober biefe (Sinl^eit bleibt eine unöoUjlänbige, tt)eil ber ©lieberung^if 
procef ber ^ßflanje m Sluferftd^fommen be^ t>egetabilifd^en @ub^ 
iect^ , ieber X\)tU bie ganje 5ßflange , eine aiBieberl^oUing berfelben 
i^, bie ©lieber mitl^in nid^t in \>oHfommener Untertt)ürftgfeit un** 
ter bie Sin^eit be^ ©ubject^ gel^alten werben. — ©ine nod^ t>olt 
fidnbigere Ueberwinbnng ber Sleuf erlid^teit ftellt ber tl^ierifd^e Dr* 
gani^muö bor; in biefem erjeugt nic^t nur jebe^ ®lieb baö cm* 
^ bere, iji beffen Urfad) unb SBirfung, aKittel unb 3wcef, fomit 
felbji jugleid^ fein Slnbereö, fonbern ba^ ®anje wirb t)on feine«, 
©nl^eit fo burd^brungen, baf SRid^td in i^m atö felbfifianbig er* 
fd^eint, lebe Sefümmt^eit jugleid^ eine ibeette ift, ba6 Sll^ier in 
ieber Seftimmtl^eit baffelbe 6ine Sittgemeine bleibt, baf fomit am 
tl^ierifd^en Äor^)er ba^ aiupereinanber ftd^ in feiner ganjen Um. 
wa^rl^eit jeigt. iDurd^ bief Seifid^fe^n in ber Seftimmt^eit, burd^ 
biep itif unb au^ feiner Sleuferlic^feit unmittelbar in ftd^ 9iePectirt* 
fe^n ifi baö ^kx für f|d^ fe^enbe ©ubjectiüitat unb l^at e^ (Sm 
))finbung; bie Smpftnbung ifl titn biefe Sittgegenwart ber ©in^^ 
Ijeit bed !Et)iereö in alten feinen ©liebern/ bie jebeu ©inbrudt 
uiunittelbar bem ©inen ©anjen mittf)eilen, weld^e^ im iSl^iere 
für ft(^ ju werben beginnt- 3n biefjer fubjectit^en Snnerlid^Ieit 
liegt, baf ba$ ä^^ier burd^ ftd^ felbß; t>on innen l^eraud, nid^t 



»edvif M mftti 17 

Mof )>on aufm befUmiQt ifl, bad f)dft, bof e« Sriel^ itnb^ 3n# 
pmit l^t a)tc @ubjccät>{tät b«e kf)im^ enthält einen Sibet^ 
•fi)tu(^ itnb ben Stieb, burd^ Slufl^ebung biefed aQBiberf^)ru(l^« flc^ 
felbp gu erl^olten; mldft ©elbfietl^altuna bad SJorred^t be« 8e^ 
benbigen unb in nod^ l^S^erem @rabe bad bed ©eifke« ifi. 2)0« 
@m))finbenbe ifi befUmmt, l^at einen 2tn]^a(t unb bamit eine Un^* 
tetfd^eibung in fid^; biefer Unterfd^ieb ifl junad^fi nod^ ein gon) 
ibeeßer, einfad^er, in ber ©nl^eit bed SttH)ftnbend ^aufgel^obenet} 
ber aufgel^obene,. in ber (Sinf)dt befkel^enbe Unterfd^ieb iji ein SBi^ 
berf<)rud^, ber baburd^ aufgel^oben wirb, baf ber Unterfc^ie» fld^ 
oU Unterfd^ieb feftt. 3)a« a;^ier tt)irb olfo au« feiner einfad^en 
Sejiel^ung auf ftd^ in ben ®egenfa$ gegen bie &u|ierlid^e Statur 
l^ineingetrieben. ^urc^ biefen @egenfa^ t)erfSQt ba« S^l^ter in einen 
neuen 9SBiberf))ru(^ ; benn nun ifi ber Unterfd^ieb auf eine, ber 
©nl^eit be« Segrip tt)iberf<)red^enbe SQBeife gefegt ; er muf bal^er 
ebenfo aufgel^oben tverben, n)ie juerft bie ununterfd^iebene (Sinl^eit. 
£iefe aiuf^ebung be« Unterfd^ieb« gefd^iel)t baburd^, baf ba02;^ier 
\>a& in ber ouferlic^en 9latur für baffelbe SefUmmte t^erjel^rt unb 
burd^ bad Serjel^rte fid^ erl^&it. @o ifi burd^ SBemid^tung be0 
bem Spiere gegenfiberfle^enben SInberen bie urfprfinglic^ einfach 
Sejie^ung auf ftd^ unb ber barin entl^altene aßiberfpru(^ "oon 
9Zenem gefegt 3ur tva^rl^afien £5fung biefe« SßiberfpnK^d ifl 
iiot^ig, baf bad Slnbere, )utt>e{d^em bad S^er fldf t)erl^tt, biefem 
glet^ fe^. 2)ted finb^t im ®efd^Ie(^tdt>er^&Itnip fiott; l^ier 
mp^vüM jebe« ber beiben ®ef(^(e(^tcr im 9nberen nii^t eine 
frembe Sfeuferlid^feit, fonbem f{(^ felbf) ober bie beiben gemeitu 
fame Gattung. 3)a0 ®ef(^{e(^t0m^Kiltni|l ifi ba^ ber 1^5(^ 
^hmft ber lebenben 9latur; auf biefer Stufe ifi fte ber iuferen 
9löfliltt)ettbtgfett im tooDfim SRoa^ entnottimen; ba bie auf ete^ 
otiber belogenen unterfc^benen @rifien)en nidb^ inel^r einonber 
AuperU(^ fmb, fonbem btc Smyfinbung i^rer (Sinl^eit l^ben. ^tn^ 
n^ i& tit titkt\)äf€ Seele noc^ nid|^t frei; fcenn fte erfc^einl 
inmcr M din« «il tcr ^efümmt^t ber Smppnbung ober (h^ 



18 Zurittet S^cfl. Vm\Mit M ®dM* 

YCgung, ciü an (Sine SSefUmmtl^clt gebunden; nur in ber %cxm 
tit @{n)eln]^cit ifl bie ©attung für ba« 2;^ier; bief em))finbet nur 
bie ©attung, weif ni^t t)on il^r; im SE^iere ifi nod^ nid^t bicV 
®eele für bie ®ee(e, ica Mgemeine ali fold^e« für bad $aige^ 
meine. !Durd^ ba^ im @attungd^ro)ef ftattftnbenbe ^(uf^eben ber 
^efonberl^eit ber ©efc^Ied^ter fommt bad S^l^ier nid^t jum (Srjeu^ 
gen ber Gattung; baa burd^ biefen ^ocef <^en)orgebra(l^te Ifk 
tokitx nur ein Sinielned. ©o fallt bie Statur, felbfi auf ber 
l^öd^fken ©H)ifte Ü^rer (Srl^ebung über bie enblld^feit, immer tt)ie^ 
ber in biefe iurüd unb fieUt auf biefe Sffieife ^inen befi&nbigen 
^eidlauf bar. ^ud^ ber burd^ ben 9Q3iberf:|)rud^ ber Sinjelnl^eit 
unb ber ©attung not^tt)enbig l^rbeigefül^rte S^ob bringt, — ba 
er nur bie leere, felbft in ber^orm ber unmittelbaren Sinjelnl^eit 
erfd^einenbe , t>ernid^tenbe 9legation ber @in)elnl^eit, nid^t beren 
erl^Itenbe Sluf^ebung ifi, — gleid^faß^ nid^t bie an^unb^r^jlc^^ 
fe^enbe Slßgemeinl^eit ober. bie an ^ unb ^^ für ^fld^ allgemeine @itt^ 
Selnl^eit, bie fid^ felbfi )um ©egenflanbe l^abenbe @ubiectit>itat 
l^ertjor. ?lud^ in ber t)ollenbetfien ©efialt alfo, ju »eld^er bie 
Siatur fld^ erl^ebt, — im tl^ierifd^en itUn — gelangt ber Se^ 
griff nid^t ju einer feinem feelenl^aften SBefen gleid^en fHiixfii^^ 
feit, jur tJoUigen Uebertt)inbung ber Sleuferlid^feit unb @nblid^Wt 
feinet Dafe^n«. Dief gefd^iel^t erfi im ©eijie, ber eben burd^ 
'biefe in il^m ju ©taube fommenbe Uebertt)inbung {tc^ felber ^on 
ber 9l<itur unterfc^eibet, fo baß biefe Unterfd^eibung nid^t blop 
bad 3;^un einer auferen Sieflerion über ba^ SSSefen be^ ©eipe« iji. 

2)iefe jum begriff be^ ©eijie^ ge]^5renbe Sluf^ebung ber ?leu^ . 
ferlid^feit ift 3)ad, »a« ivir bie 3b eali tut bejfelben genannt ^a^ 
ben. Sitte 2;i)ätigfeiten be^ ©eified fmb nid^t^ al« 't)erfd^iebene 
SBeifen ber 3urüdEfü]^rung bed Sleuferlid^en ju ber Snnerlid^feit, 
iDeld^e ber ©eiji felbft iji, unb nur burd^ biefe Surüdffö^rung, 
burc^ biefe Sbealijirung ober Slfjlmilatlon M 8leuf erlid^en n>irb 
unb iji er ©eiji. — Setrad^ten toir ben ©eifi ettoad nd^er, fo 
fittben tpir aW bie erjle unb einfad^fke Seftimmung bejfelben bie^ 



Seftrif bei «f{|M. 19 

bafi er ^äf i^. 3d^ ifl ün tJoUBommeit etefad^ed , JlBgemeftte«- 

SQBenn tok Sd^ fagen, meinen toix »ol^I ein dinjelne«} ba aber 

Seber Sd^ iji, fagen wir bamit nur etoa^ ganj Snigemeined. 

3)ie Siageraeinl)eit be6 3(i^ mad^t, baf e« t)on Slttem, fettfi \>on 

feinem geben obflral^iren fann. 3)er ®eiji iji aber nid^t WofI 

bief bem Sid^te gleid^e abjiroct ©infad^e, ald tt)el(^e6 er befrad^j» 

tet n)urbe, wenn t)on ber ßinfad^Iieit ber ©eele im ©egenfofte 

gegen bie 3«foJWw^^^tgefeftt]^eit be^ ^3rj)er6 bie JÄebe war; "oicU 

mel^r ifk ber ®eifi ein tro^ feiner (Sinfad^l^eit in jid^ Unterfd^ie^ 

bene6; benn 3c^ fe^t jid^ felbfi fld^ gegenüber, mad^t fld^ ju 

feinem ©egenjianbe nnb feiert and biefem, aKerbingd erfi ob^ 

fhracten, nod^ nid^t concreten Unterfd^lebe jnr (Sinl^eit mit jld^ 

gurflrf. Dief »eijid^felbfife^n be6 3d^ in feiner Unterfd^eibnng (fi 

bie Unenblid^Ieit ober Sbealitat beffelben. 2)iefe Sbealttftt Uxoif^xt 

jld^ aber erfl in ber Sejiel^ung be6 3d^ auf ben i^m gegenüber^ 

flel^enben unenbßd^ mannigfaltigen Stoff. Snbem bad 3d^ biefen 

Stoff erfaßt, toirb berfelbe t>on ber STOgemeinlieit be6 3d^ ingWd^ 

t>ergiftet unb \>erflart, t)erliert fein t>ereinjelte^, felbfifiSnbiged Se^ 

fttf)m unb eri^dlt ein geijüged 3)afein. 2)urd^ bie unenblit^e 

9RannigfaItig!eit feiner SSorfJeKungen wirb ber ®eifi bal^er au0 

feiner Sinfad^^eit , au6 feinem Seijld^fe^n , fo Wenig in ein r&um* 

Hd^^ Stufereinanber I)ineingeriffen, ba^ t>ielmel^r fein einfad^e^ 

©elbfi ftd^ in ungetrübter Älar^eit burd^ iene aRannigfaltigfeit 

l^inburd^jiel^t unb biefelbe ju feinem felbfijianbigett öejiel^en fom* 

men laft. 

3)er ®eijl begnügt ftd^ aber nid^t bamit, al« enblid^er ®eifl, 

burd^ feine t^orfleßenbe JJ^ätigleit bie iDinge in ben JRaum feiner 

3nnerlid^feit ju \>erfeften unb il^nen fomit auf eine felbfi nod^ &Wf 

fierlid^e Sßeife il^re Sleuferlid^feit ju nel^men; fonbem, aW relf^ 

g i 5 f e d 93ewuf tfe^n , bringt er burd^ bie fd^einbar abfolute ©elb^^ 

fianbigfeit ber 3)inge biö ju ber in i^remSnneren Wirffamen, STOed 

jufammenl^altenben , ßinen, unenblid^en SMadjt ®otted fjinburd^; 

unb tJoBenbet, afe ^)^iIofoj)]^ifd^e« iDenfen, {ene 3bealiftrtin9 

2* 



feet iDfnge i)oburcl^, bof er bie befiimmte SQBeife txttnnt, n)ie Ut 
il^r gcmeinfameö ^ncij) bilbenbe ett)tge 3bee {tc^ (n ij^nen bar^ 
pellt. !Dur(^ biefe Srfenntnif fommt bie fd^on im enWid^en ®eifle 
fic^ betl^dtigettbe ibeolifiifd^e SRatur be^ ®eijie^ ju f^ter ^ottenbe^ 
ten, concretejien ©ejialt, mad^t {td^ ber ®eifi ju ber flc^ felbjl 
t>olßommen erfaffenbeu »itllic^ett 3bee unb bomit jum obfoluten 
®eijfe. ©d^ott im enblid^en ®eifie ^at bie 3bealit5t ben ®inn 
eitler in tl^ren Slnfang jurütffel^renben Semegung, burd^ weld^e 
ber ®eiji ou^ feiner Ununterfd^iebenfieit , — atö ber erfien ^o^ 
jltion — jn einem Slnberen, — jnr 5Regation jener 5Joftrion — 
fortfd^reitenb, unb \?ermittelfi ber S^egation Jiener 9?egation ju {id^ 
felber jnrücRommenb , fid^ ofö abfolute 9?egatit)ität, aB bie un^ 
enbli(^e Slfflrmation feiner felbft ertveijij «nb biefer feiner Statur 
gemaf , l^oben tt)ir ben enblid^en ®eifi, erfien^, in feiner unmit^ 
telbaren ©nl^eit mit ber Stotur, bann, in feinem ßegenfafte ge^ 
gen biefelbe, unb jule^t, in feiner, jenen ®egenfaft atö einen 
aufgel^obenen in jtc^ entl^altenben, burd^ benfelben t^ermittelten 
©nl^elt mit ber SRatur ju betrad^ten. ©o aufgefaft tt)irb ber 
enblid^e ®eift atö 3;otaIität, afö 3bee unb itvax al« bie für ftd& 
fe^enbe, au^ Jenem ®egenfa^e ju jid^ felbfi jurfidRel^renbe toitU 
llä)t 3bee erfannt. 3m enblid^en ®eifie aber l^at biefe SiüdRe^r 
nut fl^ren iBeginn, erfi im abfohlten ®eifie tt)irb fte ^JoHenbet; 
benn erfi in biefem erfaßt bie 3bee ftd^, Weber nur in ber eim 
feitigen gprm be^ ®egrip ober ber @ubj[ectit)itat, nod^ aud) nur 
in ber ebenfo einfeitigen gorm ber Dbj[ectit?ität ober ber SBirllid^*^ 
feit, fonbern in ber t^otlfommenen (Sinl^eit biefer il^rer unterf d}ie^ 
benen SRomente, ba6 l^eift, in il^rer abfoluten SQBal^rl^eit. 

aaSa« n)ir im Dbigen über bie Statur bed ®eijie^ gefagt f)a^ 
ben, iji ttwa^ allein burd^ bie ?p]^i(ofoj)l^ie ju ($rtt)eifenbe^ unb 
@rtt)iefene^, ber Seftatigung burd^ unfer gew5^nlid^e6 SetDuft^ 
fe^n 9?id^tbebürftige^. 3ufofem aber unfer nid^t^)]^iIofo^)l^ifd^e« 
35enfen feinerfeit^ einer SBorfieHigmad^ung be6 enttpidfelten Se^^ 
griffig be^ ©eifteö bebarf, fann boran erinnert W)erben, baß auc^ 



bie c^riptic^e a;^eoIogie ®ott, b. ^., bic SBo^r^eit, al^ ®effi auf^ 
faft, unb biefen nid^t al6 ein 3hj]^ettbed, in leerer ©nerlefi^eft 
g3er6lei6ettbe6, foitbem ate ein ©old^ed ittxadfM, ba6 notl^tt)enb{9 
in ben 5ßrocef bed ©id^^t?on^jtcl^4^l6^wnterfcl&eiben6, bed ©eftend 
feined 3(nberen eingeigt, unb erji burd^ bie|i Slnbere unb burd^ bie 
er^altenbe Slufi^ebung — nid^t burd^ 93erlajfung — beffetten ju 
fid^ felber f ommt. Die 3;^eoIogie brüeft , in ber Seife .ber SBor«' 
fießung, biefen ^rocef 6elanntlid^ fo au6, baf ®ott ber JBater 
(bief einfad^ ?fffgemeine, Snftd^fe^enbe), feine ©nfomfeit aufge^ 
benb, bie Sttotur (bad @i(^feH>fianferlid^e; Slußerftd^fe^enbe) er^ 
fd^offt, einen ©ol^n (fein anbere^ 3d^) erjeugt, in biefem 8ln^ 
beren aber, traft feiner nnenblid^en Siebe, ftd^ felbji anfd^aiit^ 
barin fein (Sbenbilb erfennt, unb in bemfelben jur ßinl^eit mit 
ftd^ jurüdRel^rt; n)eld^e nid^t mel^r abfiracte, unmittelbare, fonbem 
concrete , burd^ ben Unterfd^ieb t>ermittelte ©inl^eit ber \>om SBater 
unb \)om ©ol^ne audgel^enbe, in ber d^piid^en ©emeine ju fei«' 
ner üolHommenen SBirflid^feit unb SOSal^rl^eit gelangenbe l^eilige 
®eifi ifi, atö tt>etc^er ®ött erfannt n),erben muf , tt)enn er in fef^ 
ner abfoluten SOSal^rl^eit, — tt)enn er afö an^unb^für^^fld^f feijenbe 
»irllid^e 3bee, — unb nid^t — enttt)eber nur in ber gorm bed 
Wofen Segriffd, beö abfhacten Snjtd^fe^nö — ober in ber ebenfo 
unwahren gorm einer mit ber SlKgemeinl^eit feinet Segriffö nid^t 
fibereinfiimmenben einjelnen SBirflid^Ieit, — fonbem in ber \)oUett 
Uebereinfiimmung feinet SBegrip unb feiner Sirllid^Ieit erfaßt 
»erben foU. 

©ot)ieI über bie unterfd^eibenben SBeftimmtl^eiten ber auferen 
3?atur unb beö ®eifte^ iUx^aupt. iDurd^ ben enttoidfelten Un^ 
terfc^ieb ifi jugleid^ bie Sejiel^ung angebeutet tt)orben, in tt)eld^er 
bie 9latur unb ber @eifi ju einanber fiel^en. iDa biefe Sejiel^ung 
I)duftg mif t>erjianben »irb , iji eine (Erläuterung berfelben ^ier an 
i^rer ©teile. SSBir l^aben gefagt, ber ®eifi negire bie Sleufier:^ 
lid^feit ber Statur, afflmilire ftd^ bie "Slahix unb ibealijire jie ba^ 
burd^. 2)iefe ^t^ealifirung ^at im enblic^en, bie 9tatur au|er fid^ 



22 dritter Zi^ii. W^^\^PW M (Beiße«. 

feftenben ©eifie eine einfeitige ®efialt; l^iet fielet bet Xf)atiglkit 
Uttfereö SBiUen^ \m unfete^ ^mUn^ ein duperlt(^et @toff gegen^ 
übtt, ber gegen bie äJeränberung, tpeld^e n)ir mit i^m t>ome^^ 
nun, gleichgültig^ bie i^m baburd^ )u S^^eil n)erbenbe ^bealifirung 
burd^aud leibenb erfal^rt. — Sei bem bie äßeltgefd^id^te i)ccoox^ 
(ringenben ©eifle aber ftnbet ein anbered SSer^altnif fiatt. 2)a 
^U ni(i^t mel^t auf bet einen @eite tim bem ©egenfianbe 5u^ 
fietlid^e S^l^dtigf eit, auf ber anbeten ein (lof leibenbet ©egenflanb, 
fonbetn bie geifUge S^l^ätigfeit tid^tet ftd^ gegen einen in ftd^ felber 
tl^igen ©egenfianb, — gegen einen folc^en, bet flc^ ju 3)em, 
n)ad inxd) jene 3;^atigfeit ]^ett)otgebta(^t n)etben foB, fettfl l^et^ 
aufgeatl&eitet l^at^ fo baf in bet S^l^dtigfeit nnb im ©egenflanbe 
ein unb betfette Snl^alt tjotl^anben ifi, ©o waten j. 93. bad 
gjöK unb bie 3eit, auf welche bie S^dtigfeit SKetanbefd unb 
ßdfat'^ aU auf il^ten ©egenfianb toixttt, butd^ ftd^ fettet ju bem 
\)on jenen 3nbit?ibuen ju t>oltttingenben SlBetle fdl^ig geworben; 
bie ^tit fd^affte {t(^ ebenfo fel^t Jene SWdnnet, tt)ie jie "oon i^nen 
gefd^affen wutbe; biefe waten ebenfo bie SlBetfjeuge be6 ®ei|ie^ 
listet ^dt unb i^te6 aSoIfeö, Wie umgefel^tt jenen »j^etoen il^r 
äJoM jum aaSetfjeug füt bie aSoltttingung il^tet S^^aten biente, — 
Dem fo eben gefc^ilbetten aSetpltnip d^nlid^ ifi bie SBSeife, wie 
bet ^)]^ilofo:t)]^itenbe ©eiji ftd^ jut dufeten Statut »etl^dtt. 3)0« 
Vl^üofoj)]^ifd^e 3)en!en etfennt ndmlid^, baf bie Statut nid^t Wof 
»on un« ibealijltt wirb, — baf ba« Slufereinanber berfetten ntd^t 
ein für jie fettet, füt i^ten Segriff, butd^auö Unübetwinblid^e« 
V^f — fonbetn baf bie bet Statut inwol^nenbe ewige 3bee, obet 
— wa« bad Sldmlid^e ijl — bet in intern Snneten atbeitenbe 
on^fld^^fe^enbe ©eiji fettet bie Sbealifltung, bie Sluf^ebung bed 
Slupeteinanbet bewitft, Weil biefe gotm feinet iDafeijn^ mit ber 
Snnetlid^feit feined SOSefeuiJ in SBibetf^tud^ fte^t. 2)ie ^^ofo^ 
p^k i)at atfo gewiffetmaafen nut jujufel^en, wie bie Statut fetter 
i^te Steufetlid^feit aufgebt, ba^ ©id^fettpdufietlic^e in m Sen^ 
ttum bet 3bee jutfidfnimmt, ober bief Sentrum im «euferlid^en 



begriff M ®riflc«. 23 

]^ett>ötttetm laft, bett in il^r i)er6orflenett Segtiff i)ott ber iDeife 
bet SleufierKd^feit befreit unb bantU bie auf erlid^e Slot^tDenbigleit 
übewinbet. 2)(efer Uebergang "oon ber SRotl^tDenbigf dt aur gre(? 
l^jeit ifi nid^t ein ehtfad^er, fonbem tin ©tufengang »im tjielen 
S^omenten, beren 2)ar{leaung bie 9latur^]^i(ofo^]^ie au^mad^t. 9(uf 
ber I)o(i^jtett ©tufe biefer aiuf^bung beö Stufereinonber, — in 
ber @mi>ftnbwng — fommt ber in ber 5iatur gefangen gelittene 
an fid^ fe^enbe ®eifl )um beginn bed ^ärftd^fei^ne unb bamit ber 
greift, ajurd^ bief felbfi nod^ mit ber gorm ber ©naelnl^eit 
unb $(eu|lerl{(^fe{t, foIgli(i^ aud^ ber Unfreil^eit bel^oftete %&t^it)^ 
fei^n tt){rb bie 9latur über fid^ l^inaud jum @eifle old fold^em, 
ba« l^eift, gu bem, bur(^ bo« 3)enfen, in ber gorm ber SWfgc^ 
weittl^it pr^ftc^^fe^enben, »irflid^ freien @eifie fortgetrfeben. 

^u^ unferer bi^l^erigen $(u6einanberfe^ung erl^eQt aber fd^on, 
baf ba^ <^en)orgel^en bed @etfte^ aud ber 9tatur nid^t fo gefaft 
»erben barf, ate ob bfe SRatur bad abfolut Unmittelbare, (Srfie, 
urfprfinglid^ ©eftenbe, — ber @eifl bagegen nur ein \>on il^r @e* 
fetjte« tt>dre; trfelmel^r iji bie SRatur ^om ©eifte gefegt, — unb 
biefer bod abfoiut (grfie. JDer an^unb^fur^^ftd^^^fe^enbe ®eifl ifl 
nid^t ba6 blofe ätefultat ber Statur, fonbern in äBal^rl^eit fein 
eigenem JXefultat; er bringt fid^ felber au^ ben SSorauöfefeungen, 
bie er- fld^ mad^t, — au« ber logifd^en Sbee unb ber dufieren 
5Ratur f)^roox, unb ifi bie aSJal^rl^eit fott)o]^I iener atö biefer, b. f)., 
bie n)abre ©efialt be« nur in ft(^ unb be« nur auf er fid^ fe^nben 
©eiflee. 2)er ©d^ein, al« ob ber @eifi burd^ ein Slnbere« t)er^ 
mittelt \c\), toirb t)om ©eifke felber aufgel^oben, ba biefer — fo 
an fagen — bie fout)erdne Unbanfbarfeit l^at, iDa^jenige, burd^ 
toüd)t^ er t>ermittelt fd^eint, aufjul^eben, au mebiatifiren , au einem 
nur burd^ i^n.Sefkel^enben ^erabaufeften unb ftd^ auf biefe SSBeife 
»oBlommen felbfifianbig au mad^en. — 3n bem ©efagten liegt 
fd^on , baf ber Uebetgang ber Statur aum ©eifie nid^t ein Ueber^ 
gang au etwa« bürden« Slnberem, fonbem nur ein Suftd^felber*» 
(ommen M in ber Statur auf er fid^ fei^enben @eif)ed ifi. (Sbenfo 



HDenig voirb aUx burd^ Uefen Uebergong ber befUmmte Unterfc^ieb 
ber Statur unb be^ @etfie^ aufgehoben; benn ber ®eifl gel^t n^t 
auf natürlid^e 9Beife aud ber 9latur \)ttoi>x. 9Benn S. 222 ge^ 
fagt tt)urbe, ber ^^ob ber nur unmittelbaren ein)tlnen SebenMg^ 
feit fe^ ba« i^ertjorgel^en bed ®eifie«, fo ifi bief ^ettjorge^en 
ttfd^t fletf^tt^^ fonbern geijHg, — nid^t aW ein natürlid^e« ^^ 
t)orge]^en; fonbern al6 eine SnttDicflung bed Segrif^ )u toerfle^ 
^tn, mläjtt bie @infeitigfeit ber nid^t }u abaquater SSenoirRid^ung 
fommenben, t>ielmel)r im S^obe ftd^ ald negatit>e üJtad^t gegen iene 
aBirflid^feit enoeifenben ©attung, unb bie jener gegenüberfiel^em 
ben (Sinfeitigfeit be« an bie ©njelnl)eit gebunbenen t^ierifd^en S>a^ 
fe^nd, in ber an^unb^fiir^ftd^ allgemeinen ßinjelnl^eit, ober — 
ttHid JDajfelbe — in bem auf allgemeine aOBeife ^r jid^ feijenben 
allgemeinen aufgebt, loeld^e« ber ®eiji ifl 

£ie Statur atö fold^e fommt in il^rer @elbfh)erinnerlid^ung ni(^t 
ju biefem prjid^fe^n, jum Setvuftfe^n il^rer felbfi; ba6 3;i^ier — 
bie »oHenbetjie gorm biefer SBerinnerlid^ung — fieHt nur bie geip^ 
lofe S)ialefti! be^ IXebergel^en^ i>on einer einjelnen, feine ganje 
Seele audfullenben @m^finbung ju einer anberen^ ebenfo au6^ 
fd^lieflid^ in il^m l^enfd^enben einjelnen Sm^)finbung bar; er^ bet 
Stenfd^ eri^ebt ftd^ über bie (Sinjeln^eit ber (Sm^ftnbung jur m^ 
gemeinl^eit be« ©ebanfen«, jum SDSijfen von jl(^ felbfi, jum (Sr^ 
faffen feiner ©ubiectit)itat , feine« ^9, — mit einem SBorte — 
.erp ber aRenfd^ iji ber benfenbe ®eifi unb baburd^ unb jtt>ar 
allein baburd^ toefentlid^ \)on ber Statur unterfd^ieben. SDSad ber 
Statur ate fold^er angel^ort, liegt l^inter bem ®eijie; er fjat jtoar 
in fl(^ felbfi ben ganjen ®tf)alt ber Statur; aber bie Staturbe^ 
fUmmungen finb am ®eifie auf eine burd^aud anbere SBeife ald 
in ber duferen Statur. 

8. 382. 

S)ad SBefen be6 ®eified ifi be«tt)egen formell bie grei^ 
^eit, bie abfolute Stegatit)ität beö ©egriffed atö Sbentitat mit 
fld^. Stad^ biefer formellen ©efümmung !ann er t>on aKem Sleu^ 



SStflrifi itt ®tifi(B, 25 

ferli(^en iinb feiner eigenen aeuöeTlftftfeit, feinem 3)(ifeiit fef&ß 
obftraijimij et fann bie tWegation feinet inbivibneüen Unmilfel-- 
f>ar(eit, ben niienblir^eii ©(ftmerj ertrugen, i.i. in tiefer 9te= 
gatiniröt afftrmaiiij fitft erfjalteii unt Itentifc^ für ficff [eijn. ajlefe 
artBgli^feit ifi feine objhacte fiir * fl(^ = fe^enbe Mgcmein^eit in fii^. 
Suftf^. 3;ie ©utiftonj be3 ©eiftee ifl He gteif)eit, b. fj. 
bafl 9iiid)tabftängigf«)n »on einem 3(nberm, bn9 Si(^Quffi(f)fel(ifU 
bejief)en. 2)er Seifl ifi 6?r für = fic:^ = feije)ibe, T«^ felbfi jum @e= 
geiipanb ^obenbe ceriDirtllc^tc ^Scgriff. 3n tiefer in ifun »ot; 
^anbencn Siii^eit fceö ©cgriffa unb ber Objectisltät befielt ju» 
9le((^ ftine aJBaEjr^eit iinb feine gtei^eit. Sie SBnörljeft macfet 
ben ©eifl, — wie ft^cn (S^rifinö gefagt tjat — frei; bie grei^eit 
ma(^t i^n rcafjr. 3)ie greifjeit tti ®eifte3 ifl aber ui(^t blog 
eine auperlidlb beö ^nberen, fonbern eine im Slnbcren errungene 
llnob^ängigleit uom Sfnberen, — lommt nit^t burc^ bie ginc^t 
vor bem Slnbcren, fonbern buri^ beffen Ueberminbung jur 5Birt= 
lidjfeit. Her @eif^ fann aud feiner objlracten fiir^fic^sfeijenben 
atlgmeiu^eit, qu5 feiner einfachen Sejiefjnng auf fit^ f)crnnätrei 
tm, «inen befümmlen, iBirllifften Unterfc^i«b, ein Sfnbereö, ali 
baä einfalle 3(^ l|*, fpmit ein Siegatiöed in firtj felbfl fe^en; imb 
biefe SÖejieljung anf baö Sintere ift bem ®eifle nid^t tbg ni&gUc^, 
fonberit notfjroentig, wü er burt^ baö '-untere unb bnrc^ Sluf= 
fjebung fceffelben ba^in fommt, ftd) al3 SJnöjenige jn betrnfjreii 
unb in ber Xijat 3?näienige jn feijn, ivnS er feinem SSegrife mitf) 
, fe^n foH, uämlirf) bie Stealitöt teö Sleu^ertic^cn, bie aii9 i^rem 
Slnberöfeijn in fi(^ jutitcffe^renbe 3bee, ober — abfhatfcr anSge: 
trürft — ta« ftc^ felbft nnterfdjeibenbe imb in feinem Unterfd)iebe 
beisHnt'fiir'fli^ifeijcnbe 9l[lgemtine. 3)aö9tn6cre, ta« 3?cgatioe, 
ber aBlterfprut^, tie ©iitjiveiimg gehört aifo jur 9latnr bed ®ci= 
fka. 3n tiefer entjireiung liegt bie S0I6gIi(^feUbeS Srfjmerje^- . 
3)er @(^merj ifl toi^er nii^l von tiiigen an ten @eifl gefomnien, 
wie mon flcfe einbiibele, ivemi mnn bie grage aufvrnrf, anf wcldie 
©eife ber ©djmcrj in tic Sßelt gctommen fei). (Sbenfo ipenig 



26 X)nttc( Z^til f^\lc\ep\it M ©elfte«. 

ti)ic bet ©(i^metj lommt ia^ 8 6 f c — ba« SZegatwe bed ou^wnb* 
fftr^fld^'fe^enbcn iinenbrid^cn ®eified — t>on aufen on ben ©dfl; 
e« {{l im ®ec{ent]^ei( nid^te 9(nbered, ald ber ftc^ auf bie ®pi^ 
feiner @in)elnl^^t jleQenbe ®ti% Selbfi in biefet feiner l^&d^fien 
(Snt^miaxiQ, in biefem Sid^Io^reipen ^on ber Sffiurjet feiner an^ 
fid^ ^ fe^enben {tttlid^en Statur, in biefem ^oOften S93iberf)»ru(l^e mit 
^ felbfi, bleibt bal^er ber @eifl bod^ mit fic^ ibentifd^ unb bol^r 
frei. !Da6 ber auf eren Statur Slngel^orenbe gel^t burd^ ben SBi^ 
\>tx\ptnä) unter; tt)ürbe j. S. in bad ®oIb eine onbere f^ecififd^ 
©d^Were gefeftt, atö e6 l^at, fo mfifte e« al6 ®oIb nntergel^. 
S)er ®eifl aber l^at bie Äraft ftd^ im Sa3iberf^)rud^e , fblglid^ im 
©d^merj — fött)ol^I über baö Sofe ttrfe über ba6 Uebele — )u 
erhalten. iDie getüol^nlid^e Sogif int bal^er, inbem fle meint, bet 
®eifl fe)^ ein ben äßiberf))rud^ gonjlid^ )>on fid^ 9(udfd^Uef enbe6. 
HÖed Sewuftfe^n entl^ält tjielmel^r eine ©nl^eit unb eine ®etrennt^ 
^eit, fomit einen aQ3iberf^)rud^ j fo ip a. 33. bie aSor^ettung M 
t^aufe^ ein meinem 3d^ t)otlig SBiberf^red^enbed unb bennöd^ y)on 
biefem Srtragene^. Der Sffiiberfprud^ ttrfrb aber t)om ®eifle er^ 
tragen, looeil biefer feine SBefUmmung in fid) l^at, bie er nid^t 
oI« eine ))on il^m gefegte unb folglich ald eine fo(d^ tofifte, bie 
er aud^ tt)ieber aufgeben fann. Diefe Wlaä^t über Mm in i^m 
t)or^attbenen Snl^alt bilbet bie ®runblage ber greil^eit be« ®eijie«. 
3n feiner Unmittelbarfeit ifi ber ®eifi aber nur an ^df, bem 55e^ 
griffe ober ber 3ÄögIi(^f eit nad), nod^ nid^t ber SBirflid^feit nad^ 
frei; bie »irfßd^e greil^eit ifi alfo nid^t it(ca^ unmittelbar im ®eifte 
(Seijenbed, fonbern etwa^ burd^ feine 3;^atigfeit ^enjorjubringen^ 
be^. ©0 ate ben ^ett)orbringer feiner grei^eit l^aben toir in 
ber Sffiiffenfd^aft ben ®eift ju betrad^ten. iDie gonje @ntwidHung 
be^ Segriff^ be« ©eiflee ffeUt nur ba^ ©id^freimad^en be6 ®ei^ 
, fied »on aßen, feinem Segriffe nid^t entf})red^enben gormen feine« 
IDafei^tt« bat; eine Befreiung, »eld^e baburd^ ju ©taube fommt, 
baf biefe gormen ju einer bem Segriffe be« ®eijie« tJoUfornmen 
on^emeffenen S93ir8id^feit umgebilbet ä)erben. 



. 8. 383. 

2)iefe «agemein^eit ifi oud^ fein 3)afc^ti. «te für ftc^ 
fe^jenb tft bad Sittgemeine jld^ befonbetnb unb hierin Sbentitat 
mit ftd^. Die SBeftimmt^ett be^ ©eified ifi balyet bie SRanife^ 
fiatiott; er iji nid^t irgenb eine g3eftimmtl)eit oberSnl^alt, bef^ 
fen ^leuferung ober, Sleuferlici^feit nur ba^on unterfd^iebene gorm 
tt)dre; fo baf er nid^t ©twad offenbart, fonbern feine S3efümmt* 
]()eit unb Snl^alt iji biefe^ Offenbaren felbfl. ©eine SWöglic^leit 
ifi bal^er unmittelbar unenblid^e^ abfolute äBirfUd^feit. 

3ttfa^. äßir l^aben fräl^er bie unterfd^eibenbe Sejiimmt^ 
l^eit bed ©eifieö in bie Sbealität, in ba^ 8Iuf^eben be6 Slnber«^ 
fe^nd ber 3bee gefeftt. SQBenn nun in bem obenjiel^enben S. 383 
,,bie aianifejiation" ate bie Sejümmtl^eit be« ©eifieö angegeben 
Wirb, fo ifi bief feine neue, feine jweite SBefiimmung beffelben, 
fonbern nur eine Sntwidlung ber frül)er bef<)ro(i^enen. Denn 
burd^ Sfajf^ebung il^reö Slnberdfei^nö tt)irb bie logifd^e 3bee, ober 
ber an^^ftd^^fe^enbe ®eifi, für jtd^, ba^ ^eift, ftd^ offenbar. 3)er 
für^fl^^fei^enbe ®eifl, ober ber ®eiji ate fold^er, iji alfo, — im 
Unterfd^iebe t>on bem fid^ felber unbefannten, nur und offenbaren, 
in bad Slufereinanber ber Slatur ergoffenen, amfid^^eijenben ©eifle, 
— bad nid^t blo^ einem Slnberen, fonbern ftd^ felber Sid^offen^ 
barenbe, ober — tt>ad auf iDaffelbe l^inaudfommt — bad in fei^ 
nem eigenen Slemente, nid^t in einem fremben Stoffe feine Offen*? 
barung SSottbringenbe, Diefe Seftimmung fommt bem ®ei{ie atö 
fold^em ju; fle.gilt bal^er t)onbemfeIben, nid^t nur, infofemer jid^ 
einfad^ auf (Id^ bejiel^t, jld^ felbft jum ®egenjianbe l^abenbed 3d^ ifi, 
fonbern aud^ infofern er aud feiner abfiracten für^jld^^^^^tt^^^ ^"1^ 
^emeinl^eit l^eraui^tritt , eine beftimmte Unterfd^eibung, ein ^nbered 
atö er ifi, in ftd^ felbfi fefttj benn ber®eifi verliert ftd^ nid^t in 
biefem Sinberen, erl^It unb t)ertt)irflid^t ftd^ t^ietmel^r barin, ))rdgt 
barin fein Snnered aud, mad^t bgd Slnbere ju einem ii^m ent* 
f<)red^enbett 3)afe^n, fommt alfo burd^ biefe Slufl^ebung be« ?ln^ 
bereu, be« befümmten n^irflid^en Unterfc^ebed, jum concreten 



28 Dritter Z^til Wlc\cp^it M &tiftu. 

prftd&fe^n , jum bejümmten ©id^offenbaiwerbeit. !l>cr ®eifi offene 
bart bal^er im Slnbercn nur ftd^ fetter, feine eigene Statut; biefe 
befielt .aber In ber 6 elbfioffenbanmg ; bod ©id^felbjioffenboren ifi 
bal^er felbfi ber ^nffiilt be^ Oeijied unb nid^t ettt)a nur eine äu^ 
ferlid^ jum 3n]^alt beffelben l^injufommenbe gorm; burd^ feine 
Offenbarung offenbart folglid^ ber ©eifi nid^t einen "ocn feiner 
gorm t>erfd^iebenen 3nl^alt; fonbem feine, ben ganjen Snl^alt be6 
®eif)ed audbrfidCenbegorm, n&mlid^ feine @eIbfioffenbarung. gorm 
unb Sn^alt ftnb alfo im ©eifie mit einanber ibentifd^. ®ett)5^tt^ 
lid^ fieUt man ftd^ aßerbing^ bad Offenbaren atö eine leere gorm 
t)or, ju tt)elc^er nod^ ein 3n^alt t)on aufen l^injufommen muffe; 
unb t^erjiel^t babei unter Snl^alt m 3nft(^fevenbeö , ein@id^^in> 
fi(^^]^altenbed, unter ber gorm bagegen bie auferlid^e Sßeife ber 
Sejiel^ung beö Snl^alt^ auf änbere^. 3n ber f^)eculatit)en 8ogil 
wirb aber bett)iefen, baf in SBal^r^elt ber Snl^alt nid^t blop ein 
3njtd^fe^enbe6 , fonbem ein burd^ ftd^ felbfi mit Slnberem in 85e> 
giel^ung iSretenbed ijl, tt)le umgefel^rt in 3Bal)rl^eit bie gorm nid^t 
blof afö einUnfelbftftänbigeö, bem Snl^alte ?leu|ierlid^ed , fonbem 
\)ielme]^r atöiDaeienige gefaft n)erben muf, tt>ad benSnl&alt )um 
Snl^alt, ju einem Snftd^fe^enben, ju einem t)o.n Slnberem Unter** 
fd^iebenen mad^t. 2)er tt)a^r]^afte Snl^alt enthalt alfo in ftd^ felbfi 
bie gorm, unb bie it)al^rl&afte gorm ift il^r eigener Snl^alt. JDen 
®eifi aber l&aben tt)ir ate biefen tDal^rl^aften Snl^alt unb atö blefe 
wa^rl^afte gorm ju erfennen. — Um biefe im ®eijie tjorl^anbene 
einl^eit ber gorm unb be« 3n]^alt6 — ber Dffenbamng unb bed 
©eoffenbarten — für bie Sßorfieaung ju erläutern, fann an bie 
Seigre ber d^rijilid^en SRetigion erinnert toerben. !Da^ e^rifien^ 
t^um fagt: ®ott l^abe jid^ inxä) ®^rijhi^, feinen eingebornen 
©ol^n, geofenbart.^ 2)iefen ©aft faßt bie aSorjießung jundd^ft fo 
auf, al6 ob 6l)rijiuö nur ba^ Drgan oiefer Dffenbamng , — 
ald ob bad auf biefe Sffieife ©eoffenbarte ein änberee atö ba^ 
Dffenbarenbe fei. 3ener ©aft l^at aber in saSal^rf^eit t?ielmel)r ben 
®inn, ®ott l^abe geoffenbart, baf feine Siatur barin befielet, 



fßt^xiff M ®etM. 29 

dnen ©oI;n ju l^aten, b.^. fi(^ ju unterfd^elben, ju wenWicj^ett, 
in feinem Unterfd^tebe aber fcei ftd^ fettfi ju Weiten, im ©ol^ne 
jid^ felber anjufd^auen «nb jn offenbaten/ unb burd^ biefe ©n^ 
l^it mit bem ©ol^ne, burd^ biefi prftd^fe^n im Slnberen, abfolu^ 
ter ®eiji ju Jeijn; fo bof bet ©ol^n nid^t baö Mofe Drgan ber 
Offenbarung , f onbem feftji ber Snl^alt ber Dffenborung ifl. 

@6enfo tt)ie ber ®eifi bie ©nl^eit ber gorm nnb be^ Sn^* 
f)am barfiettt, iji er aud^ bie ©n^eit ber aftoglid^feit unb SBirf^ 
lic^feit. aßir t)erfiel^en unter bem SWöglid^en fi6er]^aun)t ba^ nod^ 
3nnerlid&e, no(^ nic^t jur Sfeuflerung, jur Offenbarung @efom^ 
mtm. Sinn l&aben tt)ir aber gefeiten, bap ber ®eifl afö fold^er 
nur ift, infofem er ftd^ fetter jid^ offenbart. Die. SBSirflid^feit, 
bie eben in feiner Offenbarung befielet, gel^ort bal^er ju feinem 
S3egriffe. 3m enbß(^en ©eifie fommt atlerbingd ber S3egriff be^ 
©eifie^ nod^ nid^t a« feiner abfoluten a3ertt)irHi(^ung ; ber abfo^ 
lute @eiji aber ifl bie abfolute ©n^eit ber Sffiirfii^feit unb bed 
»egriffd "ober ber 2R5gIid^feit be^ ©eifie^. 

8. 384. 
JDad Offenbaren, mld^e^ ald bad Offenbaren ber ab^ 
firacten 3bee unmittettarer Uebergang, SB erben ber Sttatur 
iji, iji atö Offenbaren beö ©elfieö, ber frei ifl, ©eften ber 9la^ 
tur ald feiner SOSelt; ein ©efeen, baö afö JReflerion jugleic^ 
aSoraudfe^en ber SBelt ald fettfifianbfger Sttatur iji. Da« 
Offenbaren im begriffe ifi ©rft^affen berfetten ald feine« ©e^n«, 
in tt)eld^em er bie 3lffirmation unb aOBa^rl^eit feiner ^ei^ 
^eit ftc^ gibt. 

3)a« Slbfolute ifi ber ©eifi} bief ifl bie l^od^fie De^ 
ftnition bed Slbfoluten. — Diefe Definition ju finben unb il^ren 
©inn unb Sn^alt ju begreifen, bief , — fann man fagen — 
toar bie abfolute iEenbenj aller Silbung unb '^^Ho\o)fif)k , auf 
biefen ?ßunft l^at ji(^ aUe 9ieligion unb SBiffeufd^aft gebrängt} 
an^ biefem Drang allein ifl bie SBeltgefd&id&te ju begreifen. -— 
, !i>(a aßort unb bie SBorflellung be« ©eifle« ifl frö^ gefun^ 



ben, m\> ber 3n^alt ber d^rifHid^n »eligion iji, ®ott d« ®eift 

gu erfennen ju geben. 3)icfi, n)a« l^ier ber SSorfieKung gege^ 

bin, unb n)a3 an fid^ ba6 SSBefen ijl, in feinem dgenen 

©emente, bem Segtiffe, ju faffen, ifi bie Aufgabe ber ^^im 

fo^)]^te, njeld^e fo lange nfc^t tral^rl^aft nnb immanent gelöflifl^ 

al3 ber S3egriff unb bie greil^eit nid^t il^r ©egenfianb nnb f^rf 

Seele ifi. 

3ltfa#« 3)a3 ©id^offenbaren ifi eine bem ®eijle üUxf)Cnßft 

julommenbe SefHmmnng; baffelbe i)at aber brei unterfc^iebene 

formen. 2)ie erjie SBeife, reit ber an^jtc^^^^^^J^^^ ®# ^^^ We 

logifd^e 3bee ftd^ offenbart, befielet in bem Umf dalagen ber Sbee 

in bie Unmittelbarfeit auf erlid^en unb »ereinjelten 2)afe^nd. 3>ic^ 

Umfd^Iagen iji bad SBerben ber 9?atur. 3tud^ bie 9latur ifl etn 

Oefefttee ; aber i^r ©efe^tfe^n I)at bie Sorm ber Unmittelbarfdt, 

beö ©e^n^ aufer ber Sbee. 3)iefe gorm tt)iberf^)rid^t ber Sttner^ 

lid^feit ber ftc^ felb|l feftenben, au^ il^ren SSorauöfeftungen fläf 

felber l^er^orbringenben 3bee. 3)ie Sbee, ober ber in ber Slatur 

fd^Iafenbe anjtd^fe^enbe ®ei|1 ^ebt befl^alb bie Sleufierlid^feit , fStt^ 

einjelung unb Unmittelbarfeit ber 9Jatur auf, f(^afft jtc^ ein fei^ 

ner Snnerlid^feit unb SlCgemein^eit gemafied S)afe^n, unb toM> 

bäburd^ber in ftd^ reflectirte, fur^jtd^^^^)^^^^ felbjlbetvufite, er^ 

»ad^te ®eiji, ober ber ®eiji al6 fold^er. — hiermit iji bie jweite 

gorm ber Dffenbarung beö ®eified gegeben. 9Iuf biefer ©tufe 

Pellt ber nid^t mel^r in baö afufereinanber ber 9Jatur ergoflfctte 

®eiji jld^ al6 baö Prjtd^fe^enbe, ©id^offenbare, ber betvuftlofen, 

il^n ebenfofel^r tjerl^üüenben tt)ie offenbarenben Statur gegenüber, 

mad^t biefelbe ftd) jum ® egenjlanbe , reflectirt über jte , nimmt bie 

Keufierlid^feit ber SRatur in feine Snnerlid^feit jurüdt, ibealijlrt bie 

9latur, unb tt)irb fo in feinem (Öegenfianbe für jid^. 5lber bief 

erpe prftd^fe^n bed ®etfieö iji felbji nod[) ein unmittelbare^ , ab^ 

jlracted, nid^t abfolutea; burd^ baffelbe tt)irb bad Stufierftc^felbjlfe^n 

be^ ®eijieö nid^t abfolut aufgel^oben. !X)er ertt)ad^enbe ®eiji er^ 

f ennt- ^ier noii) ni<f)t feine ©in^eit mit bem in ber Statur t>et»^ 



Begriff ht^ ®etfled. 31 

Jorgetien aa4äi^^i\^trü>m Oeifle, fielet ba^er jur 9latur in oufetK^ 
d^et 93e jiel^^ung , crfd^eint nid^t otö Sitte« in äfttem, fonbern nur 
Ol« We ©ne Seite be« Set^altniffe« , i|l iWar in feinem SBer^ 
l^dltnif ju Slnberem an^ in ^ reflectirt nnb fomit @elbft6ett)upt^ 
fe^n, Idfit aber biefe (ünl^eit be« »ewiiftfe^^ni^ nnb bed ©elbftbe^ 
»uf tfe^n« nod^ atö eine f o auferlid^e , leere , oberfliad^lici^e befiel^en; 
baf bo« (Settfibetouf tfe^n nnb bad S5ett)uf tfe^n jugleid^ anc^ nod^ 
anfiereinanberfaBen , nnb bof ber Oeiji, troft feinee Seifid^felbji* 
fe^nd, gugleid^ nic^t bei ftd^ fetter, fonbern bei einem Slnberen 
ip, nnb feine (Sinl&eit mit bem im Slnberen tt)irffamen anficl^^ 
feijenben ©eijie nod^ nid^t für i^n n)irb. 2)er ® eifl feftt l^ier bie 
Statur al« ein 3njt(^reflectirte6 / aW feine SQSelt, nimmt ber 9iatur 
bie gorm eine^ gegen if)n Slnberen/ madl)t iaß ii^m gegenüber^ 
jiel^enbe Slnbere ju einem t)on i^m ®efe^ten; jugleid^ aber bleibt 

. bieö Slnbere nod^ ein \)on i^m Unabl^angiged / ein unmittettar aSor^ 
l^anbeneö, \>om ©eifle nid^t ©efe^teö, fonbern nur 93oraudgefeft* 
M, alfo ein ©old^ed, beffen ^efefttwerben bem reflectirenben 2)en*f 
fen »orl^ergel^t. 3)a« ©efe^tfe^n ber 9latür burd^ ben ®eiji ifi 
auf biefem ®tanb!|)un!te fomit nod^ fein abfolute6, fonbern nur 
ein im refliectirenben SSewußtfe^n ju ©tanbe fommenbedj bie 9latur 
»irb bal^er nod^ nid^t old nur burd^ ben unenbH(^en ®et(i be^ 
fiel^enb, ale feine ©d^Sipfung begriffen. !X)er ®eijl l^at folglid^ 

. l^ier nod^ eine ©d^ranle an ber SRatur, unb iji eben burd^ biefe 
©d^ranfe cnblid^er ®eifl. — 3)iefe ©d^ranfe tt)irb nun t)om ab^^ 
foluten SlBiffen aufgel^oben, mlc^e« bie britte unb I^Sd^jiegorm 
ber Offenbarung be« ®eijied iji. Sluf biefer ©tufe t)erfd^tt)inbet 
ber 3)uali6mud einer fettjijianbigen SRatur ober bed in ba« Slu^ 
fereinanber ergoffenen ®eifie« einerfeit«, unb be« erfl für flc^ jn 
»erben beginnenben, aber feine ©nl^eit mit imm noc^ nid^t be*' 
greifenben ®eifle6 anbererfeit«. iDer abfolute ®eifi erfaßt fid^ 
al« fetter ba« ©e^n fe^enb, aI3 fetter fein Slnbere«, bie 9latur 
unb ben enbUd^n ®eifl l^en)orbringenb, fo baß bieß Slnbere jleben 
©d^ein ber ©ett^nbigfeit gegen if)n verliert, x^ottfommen auf^ 



32 dritter Xl^til WWi^>W M d^eifM. 

f)ixt, eine Sd^ranTe für lf)n suje^ti; unb mir old bad SOMttel 
erfd^eint; burd^ n)el(l^ed ber ©eifl tum abfoluten ^firfid^fe^n, gur 
Qbfoluten (Sini^eit feitte6 ^nfid^fe^nd unb fehted Surfid^fet^nd, fei^ 
ned 93egr{ff^ unb feiner 9Birf(id^feit gelängt. 

2)ie ^oc^fie Definition bed Slbfoluten iji bie^ baf baffelbe 
nid^t Hof überl^auipt ber ®eif); fonbem baf ed ber fid^ abfolut 
offenbare, ber fetbfibett)ufte, unenblid^ fd^oipferifc^e ®eiji l^, »eU 
d^en tt)ir fo eben al3 bie britte gorm beö Offenbarend begeld^lwt 
l^aben. SQBie Wir in ber SQBiffenfd^aft üon ben gef(^ilberten un»ol^ 
fommnen gormen ber Offenbarung bed Oeified jur l^od^fien gorm 
berfelben fortfd^reiten , fo fieUt aud^ bie SHSeltgefc^id^te eine Äeil^ 
t>on Stuffaffungen be« ©toigen bar, an beren ©d^Iup erfi ber S3e^ 
griff be6 abfoluten ©eifled ]^ett)ortritt. Die orientalifd^en JRe* 
ligionen — aud^ bie jübifd^e — bleiben nod& beim obffaracten 
S3egriff Ootteö unb bed ©eified fiel^enj tt)aö fogar bie nur loon 
©Ott bem aSater n>iffen tboBenbe afufHarung tl^ut; benn ©ott ber 
»ater für ftc^ ifl bad in fld^ ?Serfd^Iof ne, «bfiracte, alfo nod^ ^ 
nid^t ber geifHge , nod^ nid^t ber tt)a]^rl^aftige ©ott. 3n ber grie^ 
d^ifd^en Steligion l^at ©ott aUerbingd angefangen, auf befKmmte 
SBeife offenbar ju tt)erben. 3)ie DarfteBung ber ©rie(^if(^en ©otter 
l^atte jum ©efeft bie Sd^Snl^eit, bie jum ©einigen gefieigerte Statur. 
S)ad ©d^5ne bleibt nid)t ein abfhract Sbeelle«, fonbem in feiner 
Sbealitat ifi e« jugleid^ t)oBfomnten befümmt, inbiöibualiflrt. JDfe 
grie(^ifd^en ©otter ftnb jebo(^ gunac^fl nur für bie flnnlid^e, ?bu 
fd^auung ober aud^ für bie SorfteBung bargefleBt, nod^ ni(^t im 
©ebanfen aufgefaf t. iDaö finnlid^e ©erneut aber fqnn bie %o^ 
talitat bed ©eifled nur al« ein Sfufereinanber, ate einen Ärei« 
inbit)ibueBer geifüger ©efialten barfieBenj bie aBe biefe ©eflaltett 
jufammenfaffenbe (gin^eit bleibt bal^er eine ben ©ottem gegen^ 
ftberfiel^enbe, ganj unbe|ümmte frembe 3Rad^t. Srfl burd^ bie' 
d^rifilid^e Sieligion ifi bie in fid^ felber unterfc^iebene Sine »atür 
©otted, bie 3;otalitat bed gottlid^en ©eifled in ber gorm ber 
©nl^eit geoffenbart loorben. Diefen in ber SBeife ber äJorfieUung 



CitltfffllKtl0. 33 

gegel&enett Snl^olt l^at bie ^P^ilofopl^ie in We gorm bea Segriffd 
ober be^ abfoluten SHSiffenö ju et^ben, mld^e^, tt>k it\aQt, bie 
l^od^fie Dffenbarung fenc^ Sn^oltö ift. 

@ i n t ^ e i I u n 9. 

s: 385. 
a>fe StttWidHuttfl be? ©effied ifi: 
baf er 

L in bergormber SSejiel^ung auf ffd^Jeltp ift, innere 

f)alb feiner il^m bie ibeeUe Zotalitat ber 3bee, b. i. baö, 

tt)aa fein Segriff ifi, für if)n tt)irb, unb i^m fein ©e^n 

bief ifl, bei ft(^, b. i. frei ju fe^n, — fuj&jie etiler ®eip. 

U. in ber gorm ber 9iealitdt ald einer t)on il^m l^er^orjn^ 

bringenben unb j^ett^orgebrad^ten SBelt, in tt)elcl)er bie 

grel^eit ali ^orl^anbene 5Rotl^iPenbigfeit ift, — objecti^ 

t)er ®eifi. 

UI. in an unb für ftd^ fe^Äiber unb ewig fld^ l^ervor* 

bringenber Gin^eit ber Dbjiectoität beö ©eifte^ unb fei^ 

ner Sbealitat ober feine« Segrip, ber ®eifi in feiner 

abfoluten SBal^rl^eit, — ber abfolute @eift. 

3ttfa^« 2)er ®eift ifi immer 3bee; junad^fi aber ift er 

nur ber S3egriff ber 3bee, ober bie 3bee in i^rer Unbejiimmt^ 

l^eit, in ber abfhractefien SQBeife ber 9iealiiät, bod l^eift, in ber 

SQSeife be« 6e^n3. 3m anfange l^ben toir nur bie ganj aKge^ 

meine, unenttoitfelte 93efHmmung bed ®eifiea, nid^t fd^on ba« 

©efonbre bejfeioen} bie^ befommen wir erji, totnn toix »on &inm 

gu Stnberem übergel^en; — benn ba« , ©ef onbere enthält ©ned 

unb ein Slnberedj — biefen Uebergang l^aben wir aber eben ju 

9(nfang nod^ nid^t gemad^t. 5£)ie Siealität bed ®ei{le6 ift alfo 

junSd^fl noä) eine gan) aOgemeine, nid^t befonberte: bie @nt^ 

wicflung biefer SRealitat wirb erji burd^ bie ganje 5P^i(ofoi)l^ie bed 

©elfte« t)ollenbet. IDie nod^ ganj abfhracte, unmittelbare 9lealität 

ift ober bie »atürlic^feit, bie UngeifMgleit. «u« biefem ©runte 

dntpncp&Ht Ilf. 3 



ifl t>a6 Äinb noc^ in bcr Slatürlid^felt befangen, l^at nut natura 
lid^e 3;riebe, ifi noc^ nici^t ber aSäirfüc^feit, fonbern nur ber SRSg^ 
Ijd^feit ober bem Segriffe naä), geiftiger SWenfd^. 2>ie^ erjie 9lea^ 
litat be6 S3egriff6 be6 @eifte^ muf bemnad^, eben n)eil fte nod^ 
eine abjiracte, unmittelbare, ber 9latürlicl)feit angel)orenbe fji, aW 
bie bem ©eifie unangemeffenfte bejeic^net, bie tt)af)rl^afte JRealitat 
aber al6 bie SSotalität ber entiioirfeltcn STOomeute be^ Segriff^ be^ 
jömmt werben, \y>d^ti bie ©eele, bie ßinl^eit biefer SKomentc 
bleibt. 3i\ biefer entttjidtung feiner JRealitat gel^t ber »egriff 
be^ ©eifle^ not^ttjeubig fort; benn bie gorm ber Unmittelbarfeit, 
ber Unbeftimmtl)eit, mlift feine JÄeatitat junäd^ji l^at, ifi eine 
i^m tt)iberfpred^enbe ; baö unmittelbar im ®eifi t)or]^nben ju feijn 
©d^einenbe ift nid)t ein tt)af)r]^aft Unmittelbare^ , fonbern an ftd^ 
ein ©efeftte^, Sermittelte«. !X)urd& biefen SBiberfpruc^ wirb ber 

^ ©eift getrieben, ba6 Unmittelbare, ba6 Slnbere, atö weld^ed er 
fid^ f eiber ^orauöfeftt, aufjul^eben. !Durd^ biefe Sluf^ebung fommt 
er erft ju fid^ felbft, tritt #aU ©eift f)ett)or. 3Kan fann ba^ 
l^er nid^t mit bem ©eifte ate fold^em, — fonbern muf »on fet^ 

' ner unangemeffenften SRealitdt anfangen. 3)er ©eift ifl jtt)ar fc^on 
im Slnfange ber ©eift, aber er \m^ nod^ nid^t, baf er bief ffi. 
Siid^t er felber l^at ju Slnfange fc^on feinen S3egriff erfaft, fon^ 
bern nur wir, bie wir il^n betrad^ten, ftnb ed, bie feinen S3egrif 
erfennen. 3)af ber ©eift baju fommt , ju wijfen , wad er i% 
I)ief mad^t feine Stealifation au^. a)er ©eift ifi wefentlid^ nur 
3)a^, wa^ er t)on ftd^ felber weif. S^^äd^P iP ^^ ^«^ ^^ ^^ 
©eifij fein gürftd^werben bilbet feine SSerwirfli^ng. gür fld^ 
ober Wirb er nur baburtl^, baf er ftd^ befonbert, ftd^ befümmt, 
ober ftd^ ju feiner SSorau^feftung , ju bem Slnberen feiner felber 
maijt, ftd^ iunäc^ft auf bief Slnbere ate auf feine Unmittelbarfeit 
bejiebt, baffelbe aber afö Stnbereö^ aufgebt, ©o lange ber ©eifi 
in ber Sejiel^ung auf ftd^ ald auf ein Slnbere^ Jtel^t, ift er nur 
ber fubjecti^e, ber ^on ber 5Ratur f^erfornmenbe ©eifi unb ju^ 
nädjft felbft SRaturgeift. 2)ie ganje 3;ptigfeit be6 fubjecti^cn 



Oeffie« Qtfjt aUx barauf au6, jtc^ aW fld^ felbfi ä« «tfaffen, fld^ 

atö Sbealltit feinet unmittelbaren SRcalität gu eWeifen. ^ctt et 

flci^'äum giitftc^fe^n gebracht, fo ifl et nid^t mel^r blof fubiectit)et, 

fonbetn ob|ectittet ©eift. SSJal^renb bet fu6iectit)e ©eifi wegen 

feinet S3ejiel)ung auf ein Slnbeteö noc^ nnftei, obet — W)a6 baf^ 

felbe — nut an f id^ ftei ift, fommt im i)bj[ecti\jen ©eijie bie gtei^ 

]^eit, bad SQBijfen be6 ©eijie^ t)on ftd^ al^ fteiem jum 3)afe\jn. 

Det o6jectit)e ®eiji iji 5ßetfon, nnb f)at, al6 fold^e, im ©gern 

tl^um eine ^Realität feinet grei^eit; benn im Gigentl^um tt)itb bie 

©ad^e alö 2)aö, n)aö fte ift, nämlid^ al^ ein Unfetbfijianbigeö, 

unb atö ein @oI(^eö gefegt, ba6 tvefentlid^ nut bie Sebeutung 

l^atVbie Realität bed fifeien SBiDfenö einet ?ßetfon unb batum 

füt jebe anbete ^Jetfon ein Unantaftbate^ ju fe^n. ,^iet feigen 

tt)it ein ®ubiecti\)e^ , baö ft(^ frei beifl , unb jugleic^ eine auf et^ 

lid^e 9iealitdt biefet Steilheit; bet ®eifl fommt bal^t'l^ict jum 

gütfi(^fein, bie Dbiecti^itat be6 ©eifie^ ju intern JRec^te. ' ®o 

ifl bet ©eifi au6 bet gotm bet blofen ©ubjecti^ität l^etau^gette^ 

ten. 2)ie t)oBe 9Settt)itf(id^ung jenet im Gigent^um noc^ umoott- 

fommenen, nod^ fotmeHen Steifheit, bie SSoKenbung bet SRealffa^ 

tion be^ S3egtiff^ bed objecti^jen ©eified \t)itb abet etfi fm Staate 

ettek^t, in weld^em bet ©eifi feine gteif)eit ju einet tjon il^m 

gefegten SOBelt, jur ftttli(^en SBelt entttjirfelt. S)o(i^ aud^ biefe 

©tufc ittufi bet Öeifi ubetfd^teiten. a)et SKangel biefet JDbjecti^ 

t)itat be« ©eijieö befielet battn , baf fte nut eine 'gefeftte i% il)ie 

ffielt mu|i t)om ©eifie triebet ftei entlaffen, baö ^om ©lifi ®e=^ 

feftte gugleid^ al« tin unmittelbat ©e^enbea gefaf t tt)etben. !Dief 

gefd^ie^t auf bet btitten Stufe beö ©eijlea, auf bem Stanb^ 

^)unft bed abfoluten ©eified, b. 1^. bet Äunfi, bet SReligion unb 

,bet 5PPofo»)]^fe. 

8. 386. 

3)ie jmi etjlenJJ^eilebet @eifie6Ief)te befaffenben enb;? 

Iid)en ©eift. 2)et ©eifi ifi bie unenblid^e 3bee, unb bie ©nb^ 

lic^feit l^at ^ier bie Sebcutung bet Unangemeffenl^eit beö S3egtiff« 
• 3* 



36 dritter X^til Wl^\^P¥t M d^dfle». 

m\> bet SttaMt, mit ber ^t^mmm^, baf fie ba0 Sd^einen in^ 
net^att feiner iji, — ein ^ijm, ben an fid^ ber ®eifi fld^ a\9 
eine ©d&ranfe feftt, um burc^ Stufl^eben berfeI6en für fid^ We 
greil^eit ol^ fein SBefen ju l^aben unb ju »iffen, b. i. fd^Ied^t^ 
l^in manifejiirt ju fe^n. 3)ie t)erfd^iebenen ©hifen bieferS^ 
tigfeit, auf weld^en aI3 bem ©d^eine gu tjerweilen unb tt>eld^ ju 
burd^Iaufen bie SefUmmung be^ enblid^en ®eified ifl, finb @tufm 
feiner Befreiung, in beren abfoluter SQBal^rl^eit baö JBorfinbin 
einer 3BeIt al^ einer ))orau%fe^ten, bad @rj engen berfetben 
ald einer t)on x\)m gefegten ^ unb bie 93efreiung \>on \f)X unb in 
if)X eind unb bajfelbe finb, — einer SBal^r^eit, ju beren unenb^ 
lid^er gorm ber ©d^ein al^ gum SBiffen berfelben fld^ reinigt. 
S)ie SefHmmung ber Snblic^feit wirb t)omel^mIi(^ wm 
äJerjianbe in ber Sejiel^ung auf ben ®eiji unb bie Ser^ 
nunft firirtj eö gilt babei nidjt nur für eine ©ad^e bed öer^ 
fianbed, fonbeni aud^ für eine moralifd^e unb religiSfe Slnge^ 
legenl^eit, ben ©tanb^junft ber @nbli(^feit ate einen legten 
fefijul^alten, fo tt)ie bagegen für tint aSermejfenl^eit bed IDen* 
Ien6, ia für eine SSerrurft^eit beffelben, über i^n J^inaudgel^ 
JU tt)oKen. — (Si ift aber tt)of)I t)ielme^r bie fc^Ied^tejie ber 
3;ugenben, eine fold^e Sefd^cibenl^eit be6 3)enfen«, xoü^ 
ba6 (Snbtid^e gu einem fd^Ied^tl^in ^eflen , einem $(bfoIuten 
mad^t, unb bie ungriinblid^fie ber ffirfenntniffe, in bem, WHi* 
feinen ®runb n\i)t in fid) felbfl ffat, jiel^en ju bleiben. 3>fe 
»ejümmung beir enblid^feit iji Idngfi an i^rem JOrte, In 
ber Sogif, beleud&tet unb erörtert n)orbenj biefe ifi bann femer 
für bie weiter beflimmten, aber immer nod^ einfad^en ©ebanfen^ 
formen ber enblic^feit, toie bie übrige ?ß^iIofo^)]^ie für bie con^ 
aeten gormen berfelben, nur biefl Stufjeigen, baf ba^ (gnblld^ 
nid^t ifi, b. i. ni(^t bad SBal^re, fonbern fc^Ied^tl^in nur ein 
Uebergel^en unb Ueber^fid^^inauögel^en ifi. — Da« 
©nblid^e ber biö^erigen ®pf)axtn iji bie Dialeftif, fein SBerge^ 
f)tn \>uxd) ein ?tnbereö unb in einem ?tnbern ju l^abenj ber 

p 



ginlBeiriina. 37 

®ei|i aber, ter Si-griff iiitb boä an fii^ giuige, ift eö fdtfi, 

fciefeä ajtrnic^tigett teeS 9lict)tigen, taö Siereiteln beS (Sitetri in 

RcJ) fel6f( ju Bullbringen. — 2)ie monljntc Sefc^eiben^ett ifl 

tQö ijei^fialten bicfcö SiUtii, teö ©nbürffeit, gegen baä 3Ba^re, 

iinb banim felbft baä (Sille. 2)iefe Gitelfeit wirb fi* in fcer 

(Snttt>i(fliing beä ©eifiefl fclbft aI3 beffeii Ijof^pe aSerttefung in 

feine Siibjectitität unb innerfter SBiberfprmft itnb bcimtt 9Bcn: 

beijunft, aiö bnfl SBfe, ergeben. 

3i)ft^< 3)er fubjeclipe iinb ber pbjecHDe @eifl fmb notft 

enbli*. Gö i(t ab« notljwnbig, jn wiffen, ipelt^en ginn bie 

Enblfc^feit beS ©ciftcö [)(». @eirp(jnli(^ ftcKi man fit^ btefelbe 

als eine abfulutc Sr^ranfe Por, — afö eine fefte Onaiitöt, nac^ 

beren Sffiegnofjme ber ®eift anf^örte, ©eift jn feijn; wie boö Sffle= 

fen ber natürlidjen ÜJiuge nn eine befummle Dualität gebnnben 

ifi, — rote, jnm Seifpiel, baö ®o(c nic^t »on feiner fpecififrfien 

©(^«jere getrennt roerben, bie& unb jeneö J^ier nii^t o^ne Älouen, 

oljrte ®(f)neibejä^ne 11. f. TO. fe^n fimn. 3n 5ffia^t^eit aber fcarf ~ 

bie ßnblid|feit be« ©elfieö nidjt al3 eine fefte Seftlmmung be-- 

trac^tet, fonbern mn^ ale ein blogeS Stoment erfannt roerben; 

benn ber @ei|l ifi, rote fi^on früher gefagt, roefentlic^ bie 3bee 

in ter gorm ber 3beatitnt, baö fielet, beö 9Jegirtfei,m« befl enb= 

litten. X)ad @nbli(f)e C}at alfo im @cifte nur bie Sebeutung eined 

SKufgeljöbenen , nit^t bie eines Senenben. 3)ie eigcnllii^e Gua= 

litöl te« ©eifieö ijl ba^er ut«!met)r bie roa^rl)afle Unenblif^feit, 

bad fiet^t, biejenige Unenbltcf)(eit, müdjt bcni @nb[i[^en nid^l ein? 

feilig gegenilberftcfif , fcnbern in ftc^ felber baa ßnbliti&e ali ein 

iSRoment entljält. <Sö ift beptjaib ein leerer SInöbrucf, roenn man 

f«gt; (So gibt enbütfie ©eifler. Xier ®cift olö ®eifi Ifl nic^t 

enblitff, er (jat bie Gnblid^teit in [jdf, aber nur als ein« aufjn= 

^ebenbe unb aufgehobene. 3)ie ^ier ni(^t genauer ju erörternbe 

t(i)lt Se^mmung ber (Snblitfjfeil muß ba^in angegeben roerben, 

baf ba« enblicfje eine i^rem Segriffe nidjt gcmäSe SRealilät ifl. 

60 ifl bie ©onne ein (5nbIici)eS, ba fte ni<f|t Dljnc Slnbereö ge» ■ 



bad)t werben fann, — ba jut 9lealitat ii)xti Segriffd nid^t btof 
fie felbfl, fonberit bo« gaiije ©onnenf^flem gebort. 3a, bad 
ganje ©onnenf^jiem iji ein ßnblid^e^;^ n>eü ieber ^immtl^^ 
tbxptt in tt)m gegen ben anberen ben ©d^ein ber ©elbjljian^ 
bigfeit i)at, folglicl^ biefe gefammte ^Realität i^rem S^egtiff n#(^ 
ni(i^t entfpric^t, nod^ nid^t biefelbe Sbeatitat barfieUt, »eld^e 
bad SBefen be« SSegriffeö ifi. ©rfi bie 9tealitat bed ©eifted 
ifi felber Sbealitat, erji im ©eifie finbet alfo abfolute ein^eit 
bee 95egtiffö unb ber SRealitat, fomit bie tt)a{)r^afte Unenblid^^ 
feit fiatt. ©d^on, baf tt)ir »on einer ©(^ranfe »iffen, ift 8e* 
tt>eid unfered »^inau^fe^n^ über biefelbe, nnferer Unbefc^rftnlt* 
l^eit. 2)ie natürlid^n !Dinge jtnb eben barum enblid^, tt>eil i^r« 
©d^ranfe nid^t für jte felber , fonbern nur für und t)orl^anbeR i% 
bie wir biefelben mit einanber \)ergleid^en. 3" einem Snblid^en 
inad^en wir unö baburd^, baf wir ein Slnbered in unfer 83«^ 
Wuptfe^n aufnel^men. Slber Am, inbem wir t)on biefem $(nberen 
wijfen, finb wir über biefe ©d^ranfe l^inan^. SRur ber Unwif^ 
fenbe i^ befd^ranft; benn er weif nid^t t>on feiner ©d^ranfej Wer 
bagegen t)on ber ©c^ranfe weif, !Der weif i>on \f)x nid^t äld 
»Ott einer ©d^ranfe feined SHJiffend, fonbern atö »on einem ®e^ 
wuften, ate »on einem ju feinem SBiffen ®e{)orenben} nur bad 
Ungewuf te wäre eine ©d)ranf e be^ 2BI jfen6 ; bie gewuf te ©d^ranfe 
bagegen ifi feine ©d^ranfe beffelben; ^on feiner ©d^ranfe wiffen, 
J^ift bal^er, »on feiner Unbef darauf t^eit wiffen. SBennaber ber 
®eiji für unbef(^ränf t , für wal^rl^aft unenbtid^ erflart wirb, fo 
foK bomit nid^t gefagt fei;n, baf bie ©darauf e ganj unb gar nid^t 
im ©eijie fe^; »ielmel^r l^aben wir ju erfennen, baf ber ®eifi 
fkl^ beftimmen, fomit t)erenblid^en , befd^ranfen muf. Stber ber 
SBerfianb l^at Unred^t, biefe enblid^teit at6 eine ftarre, — ben 
Unterfd^ieb ber ©d^ranfe unb ber Unenblid^feit afö einen abfolut 
feften ju betrad^ten, unb bemgemdf ju bef)au^)ten, ber ©eifl fe^ 
entwe ber befd^ranft ober unbef darauf t. S)ie enblid^feit, wal^r^ 
l^ft aufgefaft, ifi, xt>k gefagt, in ber UnenWid^feit, bie ©^ranfe 



®ttt|>eirung. ^ 39 

im Unbefd^rdnften entl^dten. !Der ©eift ifi ballet fowol^l un^ 
enblic^ aU enblid^, unb n)cber nut ba^ (Sine nod^ nur ba6 
Slnberej er bleibt in feiner 9SerenblicI)uttg nnenblic^j benn er l)ebt 
bie* enblid^feit in flc^ auf; m^t^ ifi in i^m ein gefiel, ein 
©eijenbe^, 5ltte^ t^ielmel^r nur ein SbeeKed^ ein nur ©rfd^einen^ 
beö. ©0 muf ®ott, tt)eil er ®eift ifi, ftc^ beftimmen, enbli(^^ 
feit in ftd^ feften, (fonji tt)are er nur eine tobte/ leere Slbjiraction) ; 
ba aber bie SRealitdt, bie er .jtd^ burcf) fein ©ic^befHmmen gibt, 
eine l^m üoUfommen gemafie ifi, tt)irb ©ott/burci^ biefelbe nid^t 
ju^ einem Snblid^en. 3)ie ©d^ranfe ift alfo nic^t in ®ott unb 
im ©eifle, fonbem jte tt)lrb t)om ®ei|le nur gefeftt, um oufge^ 
l^oben ju tt>erben. SRur momentan lann ber ®eiji in einer (Snb=^ 
lid^feit JU bleibe» fc^einen; burd^ feine 3bealitat ifl er über bie^ 
felbe erl^aben, mi^ er ^on ber ©d^ranfe, baf fie feine fejie 
©darauf e ift. !Da]^er gel^t er über biefelbe l^inauö; befreit jtd^ 
»on i^r; unb biefe 95efreiung ifi nid&t — tt)ie ber 93erjianb meint 
— eine niemals ^oDfenbete, eilte in'^ Unenblid^e immer nur er^ 
ftrebte, fonbern ber ®eifi entreißt fi(^ biefem ^Jrogrefi in'^ Un^ 
enblid^e, befreit fxd) abfolut »on ber ©(^ranfe, ^on feinem Sfn^ 
bereu, unb fommt fomit jum abfoluten gürfld^fe^U; mac^t jtd^ 
tt)al)r]^aft unenblid^. 



40 I^ifiHn %Wi' 9<Hli»revt^te M (»tiftti. 






8. 387. 
3)er ®e(fi in feinet Sbealität fl(^ enttt)tcfelnb ifi ber ©eifi 
af6 erfennenb. $(6er ba^ @rTennen n^irb ^ier tttd^t blof auf» 
gefafit, tt){e eö bie »eftimmt^eit ber 3bee aW logifc^er ifi («. 223.), 
fonbern nok ber concrete @eift ftc^ ju bemfelben befKmmt. 
2)er fubiectit>e ®eift ift: 

A. Sin fid^ ober unmittelbar; fo ifi er ©eele ober Äo^ 
turgeiftj — Oegenftanb ber 

Stnt]^ro^)oIo9ie. 

B. gür fid^ ober vermittelt, nod^ al6 ibentlfd^e SRefkrion 
in ftd^ nnb in Slnbereö; ber ®eifi im SBerfyältnif ober 
Sefonberung ; S3ett)uftfev;n, — ber ©egenflanb ber 

^Phänomenologie be6 ©eifle^. 

C. :Der fid^ in fic^ beftimmenbe ®eifi, aW ©ubject 
für fid), ber ©egenftanb ber 

5Pfi)d&ologie. 
3n ber ©eele ertt)ad)t baö SetDufltfe^n; bad SeWiift^ 
fe^n feftt ficl^ aU Vernunft, bie unmittelbar .jur ftd^ miffen^ 
ben Vernunft erwacht ifi, tt)eld)e fid^ iura) \\)xc JE^ätigfeit jut 
Dbiectit>itat, jum S3ett)ufitfe^n i^reö begriff« befreit. 

SBie im begriffe fiberf)au^)t bie Seftimmtl^eit, bie an 
i{)m vorf ommt , gortgang ber enttvidlung ifi, fo ifi aud^ 
an bem ®eifie iebe SSeftimmtl^eit, in ber er ftcl^ jeigt, SOtoment 
ber @nttt)i(flung unb ber gortbeftimmimg , SSorwart^gel^en fei^* 
nem 3'^'^ J«/ «ni fi^ jw bem ju mad^en unb für fid^ }u 



I »erbti 



(Sr|i( SlttlieilHHg, Tts fiitjtctisf (Stift. 



»erbt« tioö, ira? er an fit() ifl. Sebe Stiife ift innertjalb 

%er biefer *]iro«ö, imC baö ^^Jrobitct betfdben ift, taf für' 

teit @eift (b. i. He ^orm bcffelbcn, bic « in ifjr ()(it) Caa 

ifi, read er im Beginn bcrfelben an fid), ober bamlt nur 

für uns war. — 5)i( vfV^lPlog'frflf fo"ft gwÖ^nüc^e Se= 

troc^titngöroeife gibt erjäijlungeroeife an, waä ber @tifJ ober 

fcie Seele fp, i»a« i^r geft^feljt, iraö fie t^ut; fo bop bie 

Seele olS fertiges ©nbject i'prmtflgefett ift, an bem bergkicfjen 

SefHminnngEn nur olö ^leitßcrnngen jnm SJorfcijetn fom= 

men, anö benen erfoiint Werben foH, wae fie ifl, — in fit^ 

für SJermögen iinb Ärafte befi^t; oljnc 33civifgtfci)n t(irö6er, 

baS bie SleuSeriing Treffen, ipaö fic ifi, im Scgriffe taffclbe 

für fie feSjt, woburc^ fi« eine IjSIjm Sefiinimnng gemonnen 

i)at. — iSoii bem Ijtcr betradjlcten ^^gortfdfreiten ift boSjenige 

ju uiittrft^eiben iinb baöon ouägefrfjloffen, irtlt^eö Silbnng 

unb Srjk^ung ift. 33icfer Ärciö bejie^t ftdj nur anf bie 

einjelnen ©nbiecle al8 folrfjc, ta^ ber allgemeine ©eifl in 

il)neii jur (grifteiij gebrnd^t irerbe. 3n ber v')''ofp*)l)ifrf)(n Ans 

jic^t tee Oeifteö als folf^en wirb er felbft als nac^ feinem Ses 

griffe firff bilbenb imb erjieljenb betrachtet, «nb feine Meuge-' 

rnngeii aB bie SMpmente feine? ©irf) = jU!ft(f)!fel6ft:^eniDr= 

bringene, feine« 3ufamraenf(tjIic&enS' mit ftcfi, Wubnrc^ er erft 

wirtlid^er Seift ift. 

3i>fa4> 3" S- 385 ift ber @eift in feine Mei ^anptfcrmeu, 

ben fnbjcctiöen, ben objectiren iinb ben abfolnten (Seift nntet-- 

ft^teben, iinb jugleirff bie Slcl^meubigfeit bee So.rtgangö vm tem 

elften jn bem jtreiten uiib »on biefem jnm britten angebciiltt 

«jprben. 9Bir f)abert biejenige gorm beS ®ctfteö, Weltfie »ir ju? 

«rft bflrndjten müjfen, ben fiibjectifcn @eift genannt, weil ber 

©eift ^ier nodj in feinem nnentirirfelten Segriffe ift, fic^ feinet 

95egrtff ncc^ nirtjt gegenftnnfclidj gemaf^t tjat. 3n biefer feinet 

€iibjectivitäl ift bet ®eift aber ingleid) objectiv, Ijat eine nnmlt: 

tfibore Steolitäl, biirdf beren Miifljebnng er erft fTir ftt^ wirb, ju 



ftcf) felbji, jum Grfaffcn feinet Segriffd, feiner @uWecti\)itat gc-- 
* langt. SRan fonnte bal^rr ebenfon)of)I fagen, ber ®eifi fe^ ju^ 
nad^ft objecti» unb foUc fubjeetto tt)erten, n)ie iimgefe^rt, er fe^ 
erfi fubiedlt) unb l^abe (td^ objectiü ju mac^n. 3)er Unterfc^ieb 
be« fubjectiüen unb bed öbiectit)ett ©effieö ift foIgIi(^ nic^t aM 
ein Pamr anjufe^en. ©rf(on im äinfange l^aben »ir ben ®eifl 
nid^t al6 blopen SSegriff, al^ ein blop ©ubjectoe«, fonbern ate 
3bee, ald eine Sin^nt be6 ®ubiectit)en unb Dbiectit>en gu faffen, 
, unb jieber Sottgang i>on biefem ^(nfange ifi ein <^inau6ge^n über 
bie erfte einfädle ©ubiectit)ttat be6 ©eified, ein gortfd^ritt in ber 
(Suttt)i(f(ung ber SRealitdt ober Dbjectitjität beffelben. 2)icfe gnt^ 
ti^idHung bringt eine 9{eif)e »on ©ejialtungen l^en)or, bie gwar 
t)on ber (SnH)irie angegeben werben muffen, in ber ipl^ilofopl^i:^ 
fd^en Betrachtung aber nid^t auferlid^ neben einanber gefiettt ikU 
ben bürfen, fonbern aW ber entfpred^nbe 3(udbrucf einer notl^^ 
tpenbigen SRei^e befJimmter Begriffe ju erfennen ftnb, unb für 
ba^ ^>l^üofo^){)ifd^e ^txikvx nur mfofern Sntereffe l^aben, ate jte 
eine fold^e JRei^e \)on Begriffen au^briidten. — S^wäd^P tonnen 
tt)ir nun aber bie unterfd^iebenen ©eftaltungen bed fubiectiiocn 
©eifled nur ^erfld^erungdtDeife angeben; erfi burd^ bie befümmte 
6ntn)idHung beffelben tt)irb bereu 9?otl^n)enbigfeit l^ertjortreten. 

3)ie brei »§au^)tformen bed fubjectitjen ©eifteö ftnb 1) bie 
Seele, 2) baö Bett)u|itfev;n unb 3) ber ®ei{i aU fol^ 
d^er. Slfö ©eele l^at ber ®eifl bie gorm ber abfhracten Slllge^ 
meinl^eit, afö S3ett)ufitfe^n bie ber Befonberung, ate für 
ftd^ fe^enber ®eifi bie bet (Sin j einige it. @o fleßt ftd^ in fefc^ 
ner Sntwidtlung bie @rt!tt)idttung be6 Begriffet bar. SSBarum bie 
jenen brei gormen be6 fubjecti^en ©eifie^ entfipred^enben VcfvXt 
ber a33iffenfd^aft in bem obenflel^enben ^aragra^)^en ben 9?amen 
^|[nt^ro^>oIögie, ^pi^dnomenologie unb 5Pf)jd^oIogie er^ 
Italien j^ben, tt)irb and einer naiveren t)orlSuftgen Eingabe be6 
Snl^alt^ ber SBijfenfd^aft t)om fubjectitjen ©eifie erl^etten. 

3)en Slnfang unferer Betrad^tung muf ber unmittelbare ®eifl 



bifoen; Wefi aber ifi ber SHaturgeiji, bie ©eele. SBenti ge^ 
meint tt>fitbe, e6 fe^ mit bem Wofiett SScgriff beö ©eifieö ju be=^ 
ginnen, fo iji bief ein Srrtl^um; benn, tt)ie bereit« gefagt, ifl 
ber ®ijiji immer 3bee, alfo mtvirHid^ter S3egriff. 3u Slnfang 
aber fann ber Segriff be« ©eijie« nod^ nid^t bie t)etmittelte ^ta^ 
lität l^aben, »eld^e er im abjiracten 2)enfen erl^alt; feine Stealitat 
muf ju Slnfang jttHir aud^ fc^on eine abftracte fe^n — nur bo* 
burd^ entf^)ri(l^t fle ber Sbeolitat beö ®eifie6 — , fte ifi aber not^^ 
tt)enblfl tim nod^ unt)ermittelte , no(^ nid^t gefegte, folglich eine 
fe^enbe, i^m äuferlid^e, eine burc^ bie SRatur gegebene. SSJir 
muffen alfo »on bem nod^ in ber 9?atur befangenen, auf feine 
geiblid^feit bejogenen, nod^ nic^t bei ftd^ felbfi fe^enben, nod^ nic^t 
freien ®eifle anfangen. 2)iefe — tt)enn xt>ix fo fagen bfirfen — 
©runWage be6 SWenfd^en ifi ber ©egenflanb ber 3lnt]^ro^)ologie. 
3tt biefem Sl^eile ber SBiffeufd^aft \>m fubiecti^en Oeifie ifl ber 
gebadete S3egriff be« ®ei[ie« nur in .und, ben a3etra(^tenben, nod^ 
nid)t im ©egenfianbe felber j ben ©egenftanb unferer 33etrad^tung 
bilbet l^ier ber erfi blof fei^enbe begriff beö ©eiftea, ber feinen 
SSegriff noc^ nid^t erfaft ^benbe, nod^ aufer^ftd^^feijenbe @eifi 

2)ad (Srfie in ber 5lntl^ropoIogie ifi bie (fualitati^ be^ 
fHmmte , an ü^re SRaturbefttmmungen gebimbene © eele 0)ktf)tx ge^ 
I^Srenj. 53. bie SRacenunterfd^iebe). Slu« biefem unmittelbaren 
(Sindfe^n« mit i^rer Statärlic^Ieit tritt bie @eele in ben ©egen^ 
fa^ nnb ^am|)f mit berfelben (bal^in gel^oren bie 3«fi&ttbe ber 
aSerrudftfieit unb be6 ©omnambuli6mu6). liefern Äam^>fe folgt 
ber ©ieg ber ©eele über il^re ?eibli(^feit, bie »gerabfeftung unb 
ba« «^erabgefe^tfe^n biefer Seiblid^feit ju einem ^tiäfm, jur Dar^ 
^eUung ber ©eele. @o tritt bie Sbealitat ber ©eele in ii^rer 
Seiblid^feit {)en)or, tt)irb biefe SRealitdt be6 ©eifie« auf eine, felbfl 
aber nod^ leiblid^ äßeife ibeeU gefegt. 

3n ber 5ßl^anomenoIogie ergebt fid^ nun bie ©eele burc^ 
bie Negation il^rer «eiblid^feit jur reinen ibeeUen 3bentität mit 
flc^, trirb S9ett>uftfe^n, tvirb 3c^, ifi ibrem «nberen gegenüber 



I , 



für ftd). Sfber Wcp erjic gfirftc^fe^n bed ®ci|icd ifl noc^ be- 
bingt burd^ ba^ SInbere; t>on midiem ber ©eifi {)erfommt. !Dad 
3i(^ ifl nod^ t>ol(fommen leer, eine ganj obfiracte @ubiecti)>ität, 
feftt offen Sn^alt be6 unmittelbaren @eif)ed auper ftd^, unb 6e^ 
iiel^t fid^ auf benfetben a(d auf eine ))orgefiinbene äßelt. <So 
tDtrb iDa^jienige, n)a^ jundd^f} nur unfer ©egenfianb toax, jtDat 
bem @dfle felber jum ©egenfianbe, bad 3d^ tt)ei|i aber nod^ nid^t, 
baf ba^ i{)m ©egenäberfie^enbe ber natürliche ®eifl felber if). 
!Dad 2id^ , ifl ba^er tro^ feinet Bfitjtd^fe^ne bod^ jugtei^ iiid^t 
für ftc^, ba e^ nur in S3ejiel^ung auf Slnbered, auf ein ®egebe<^ 
ne« ip. Die grei^eit bed ^c^ ifi folglid^ nur eine abfJr,acte, be^ 
bingte, relatit)e. 2)er ®ei|i ip l^ier iWax nid^t mel^r in bie Satat 
t)erfenft', fonbem in fid^ reflectirt unb auf biefelbe bejogen, er^ 
fc^eint aber nur, fielet nur in Sejiel^ung gur SBirflid^fett^ fjl 
nod^ nid^t n)irf lieber ®eif}. !Da{)er nennen mir ben 3:i^ei( ber 
aßiffenfd^aft, in tt)eld^em biefe gorm be^ ®eifJed betrarf^tet toitb, 
bie $l^anomenoIogie. 3inbem nun aber bad 3(^ {td^ au^ fei« 
ner. Sejiel^ung auf 5lnbered in fid^ reflectirt, n)irb e« ©elbflbe« 
roit^t\t\)n. an biefer gorm n)eip ba6 3(^ ftd^ gunad^fl nur al6 
ba^ unerfuffte 3c^/ unb äffen concreten Sn^alt ate ein Slnbered. 
!Die 3;i^dtigfeit beö 3d^ befielet l^ier barin, bie Seere feiner ab^ 
ßracten @ubje€tit)ität ju erfuffen , ba6 JObj[ecti))e in ftd^ l^inein )u 
bUben, ba^ @ub)ectit)e bagegen obiectit) )u mad^en. !Dabur^ l^ebt 
ba6 @elbftbett>uptfe^n bie ©nfeitigfeit feiner ®ubiectit)itat auf, 
fommt ed aud feiner Sefonberl^eit, au^ feinem ®egenfafte gegen 
ba« Obiectitte ju ber beibe Seiten umfaffenben SCflgemeinl^eit, unb 
Pefft in ftd^ bie ©in^eit feiner felbfi mit bem S3ett)uftfe^n bar; 
benn ber Snl^alt be6 ®eifJed tvirb I)ier ein objecti^er, »ie im 
55ett)uptfet)n , unb jugleid), tok im 6elbfibett)ufitfe^n, ein fub|ecti^ 
t)er. 2)ie^ affgemeine @elbpbett)uf tfe^n ifl an fld^ ober für und 
aSernunft; aber erfi im britten 33^eil ber SBiffenfd^afl loom 
fubjectitjen ®eifie ttoirb bie aSemunft fld^ felber gegenfiänblid^. 
3)ieferbritte33^eit, bie ^ßf^d^ologie, betrachtet ben ®ei|l 



cilä füllten, tcn @iifi, \m er im ©egenfionfce fic& nur *Qitf fl(^ 
ii\f>tx bejieljt , tariit mir mit feinen eiaeneu SSefiimmimgen jii t^un 
I)at, fcfnen eigenen Segriff erfaßt, ©o fummt ter ®eifl gur 
SBafir^eit; benit niiii ijt tic in ber blogeu ©eek noif) unmittcl: 
bore, notf) nb^iicte ©infjelt teö ©it&jectiuen iiitb O&iectiven burdj 
Miif^ettiing teö im Seiuu^tfeijn cntftefjenbe« Oegcnfo&eö tiefer 
SSefiimmungeit qIS eine termitlelte tuieber IjergefJeKt, bie 3bee beß 
Ö)eifieS {lifo auö ter iftr iribetfprcrfjeiiben Sorm beS einfachen Se= 
griffö unb quo ber i^r ebeiifo fcfir wiberfiirtt^enben Slrennung 
iljrcr ÜKomente jur Beriiiittelten @inl)eit iifib fomit jur watjren 
'Birtlictfeit getaugt. 3it tiefer ®efriit (fi ter ®eift tit für fi* 
felbfi feijenbe aSeruuiift. @eifi imt 9ierminft fiefjen jn 
einaiiber in foldjcm SBer^ältnig, wie ÄSriier uiit SctjWere, wie 
aBiUe imb grei^eit; bie fflernutift bilbet bie fnüflantietle 9iatiir 
beö Oeij^eö; fie ifl nur ein oiibercr 9(iiflbniif fiir bie 9BaI)rf)eit 
oter bie 3bcc, miäit baö Sefeii teS ®eifie6 anömot^t; aber 
crft ber @d(i oIS fpldjer wei^, bog. feine 9?Qtnr tie Sernnnft 
mit tic SSa^rljtit ift. 3)er beite Seltjn, tie ©ubiectfpität nnt 
bie Cbjecticität, tefaffenbe ®ei|i feft firt) iitin erflenö in ter 
gürm ber Snbiecli'oitSt , — fo ifi er SntEÜigenä, — jiDciteiiö in 
ter 5crm ber JDbjeclisitäl, — fi) ifi er Sßiüe. 3!)ic junät^fi and} 
fcitft not^ wiierfüUte Sntelligenj Ijebt ii)re b(in Segriff te« öleifttö 
iiiiangcmeffenc Sorm ber 'SiibjectiBität babiir* auf, tag fie ten 
i^r gegenfiberpcljenben , nor^ mit tet gorm teö ®egebeiifei)n8 unb 
ber üinjeUi^eit 6el)aft«ten üt-jfftiöeii 3uljalt und) tcm atfoluten 
aWaagfiabe ter ffierunnft migt, biefcm 3n(jalt tie Süernünftigfeil 
nntijnt, bie 3bee in i^n eiiibiltct, ifjn ju einem eoncrct 3(((gcmci= 
neu venronbclt uitt fo in fid) anftiimmt. ^aburd) fommt tie 
3»telligenj baljin, tiif to?, luoS fit: iveip, ttit^t eine 9lbfirattion, 
funtem ber objeclicc begriff ift, uub tag antercrfeifö ber ®e= 
genfianb bie gorm eines ©egcknen »erlicrt iinb bie ©tflalt eined 
fem @eifie felber ongelj5renben ^"(jaK^ befommt. 3'ibem bie 
3ntel(igen) nber iu bem 8eHMi{il|eim .jelangl, taö fie ten 3ri(inli 



au^ {t(^ ffS&ft nimmt, n)irb fte )u bem nur ftc^ felber jum ^totät 
feftenben pxatt\\ä)tn ©cifie, bcm SßiQen; ber niä)t, xok bie 3n^ 
tettigenj, mit einem \)on aufenl^et gegebenen Sinjelnen, fonbem 
mit einem fold^en @in)elnen anfängt; bad er atö bad Seinige 
»ei|i, — bann aud biefem 3n^alt, ben ^trieben, Neigungen , m 
in fld) reflectirenb, benfelben auf ein Slttgemeined bejie^t, — unb 
enblid^ }um SQSoKen be^ an unb für ftd) ^((gemeinen, bet Srei^ 
l^eit, feine« ©egriffed ftd) erl^ebt. 3« ü^^^ta ^kU gelangt, ijl 
ber ®eifi ebenfo fel^r ju feinem Slnfange, jur 6inf)dt mit fld^ 
jurütfgefel^t; tt)ie jur abfohlten, jur ^al|rl|afl in fid^ befHmmten 
(Sinf^eit mit fxct) fortgefci^ritten , einer (Sinl^eit, \n »eld^er bieS5e^ 
fiimmungen nid^t 9Jaturbefiimmungen, fonbem Segriff^bejiimmttn* 
gen finb. 

A. 

^tttl)r0))0l00te. 

!Die ©<ele. 

8. 388. 

Der ®eifl iji al« bie äBal^r^eit ber Statur geworben. Slu^ 
ferbem, ba^ in ber 3bce über]^au^)t bie^ Slefultat bie Sebeutung 
ber SBal^rl^eit unb »ielmel^r bcö Srfien gegen ba« SSorl^ergel^enbe 
l^at , l^at ba« SQBerben ober Uebergel^en im Segriff bie befUmmtere 
Sebeutung be« freien Urtf^eil«. JDer geworbene ®eift f^t 
böiger ben ©inn, baf bie Siatur an il^r felbfi ald bad Unti^l^^re 
^äf aufgebt, unb ber ®eif) fb fi^ al6 biefe nid^t mel^t ht iOblU 
^tx Sinjelnl^eit außer^^fid^^fe^enbe, fonbem in i^rer Som 
cretion unb JEotalitat einfädle 3(ttgemein^eit \)orau6feftt, in totU 
ü^er er Seele, noc^ nid^t ®eiji iji. 

8. 389. 

!Die ©eele iü nid^t nur für jic^ immateriell, fonbem bie a\U 
gemein« Smmaterialität ber 5Ratur , beren einfädle« ibeelted geben. 
Sic ifi bie ©üb flau j, bie abfolute ©runblage alfer S3efonberung 
unb SBerdnjelung be^ ®eijie^, fo baß er in i^r allen ©toff fei^ 



QErße W>fifytUm^. t)er fubjecH^e ®et{^. A. Die @eele. 47 

net Sepimmung \)at, unb fte bie burdjbtingenbe, fbcntif(^e 3bea^ 
Htat berfelbcn bleibt. Sibct fn biefcr no(^ abfhractcu ©epimmung 
ift fle nur bet @d)Iaf be6 ©eifte^j — bcr ^)affi»e vovg M 
«tiflotele^, ml^er ber miQli^Uit nac^ «ttee ((i. 

2)ic grage um bic Smmaterialitat ber ©eele fann nur bann 
nod^ ein 3ntereffe f^aben, tvenn bie SÄateric ol^ ein SOSabte^ 
einerfeit^, unb ber ®eiji al^ ein !Ding anbererfeit^ t)orge(lettt 
tiDirb. ©ogar ben 5p^i;fifern ifi aber fn neuem ^tikn bie SWa^ 
terie unter beut^änben bunner gett)orben; fie jwb auf im^)on^ 
berable Stoffe al6 SBarme, Sid^t u. frf. gefommen, tt)Oju fie 
leicht au(^ 9iaum unb ^tit red^nen tonnten. !Diefe 3nH)onbc^ 
rabiüen , VDeld^e bie ber 5ölaterie eigent^ümlic^e ^igenfd^aft ber 
©d^tvere, in getviffem Sinne aud^ bie gä^igfeit, SQSiberflanb ju 
leifien verloren, ^aben iebo(^ nod^ fonjt ein ftnnlid^ed fDafe^n, 
ein Slu^erfld^fe^n 5 ber Seben^materie aber, bie man aud^ 
barunter gejä^ft fiuben fann, fel^It nid^t nur bie Sd^Were, fon*^ 
bern aud^ jebe^ anbere iDafe^n, wornad^ fie ft(^ noc^ jum 
STOateri eilen red)nen liefe. 3n ber %\}at ifi in ber 3bee 
bed 8eben^ fd^on an fid^ ba^ Sluferftd^fe^n ber Statur oufge^ 
l^oben unb bcr Segriff, bie ©ubfianj be^ gebend ift ate ©ub^ 
jiectit)ität, jiebod^ nur fo, baf bieSriftenj ober Dbjecti^itat nod^ 
jugleid^ jienem Slufierftd^fe^n \)erfatten ift. ?tber im ©eifle 
atö bem Segriffe, beffen Sriftenj nid^t bie unmittelbare @in^ 
jelnfjeit, fonbern bie abfolute 9legatit)itat, bie gre'i^eit ifi, fo 
bafi ba^ Dbjiect ober bie SRealitöt bed Segriffe« ber Segriff 
felbft ifi, ifi bad Slufierfid^fe^n , tt>eld^e6 bie ©runbbefiimmung 
ber SWaterie au^mad^, ganj jur fubjecti^en Sbealitat be« Se^ 
griffe«, jur Slttgemein^eit t?erflüd^tigt! 2)er ®eifi ifi bie erifH^ 
renbe SBa^rl^elt ber aRaterie, bafi bie aRaterie felbfi feine Sffia^r^ 
^eit ^at. 

@ine bamit {ufammen^agenbe ^rage ifi bie nac^ ber ®e^ 
meinfd^aft ber ©eele unb be« Ä5r^)er«. !Diefe ®e^ 
meinfc^aft mr al« factum angenommen, unb e« I)anbe(te 



{i(^ allein bantm, uoie fie ju beigreifen fei;? %&x bie ge^ 

n)o^nIi(l^e ^n\woxt fann angefe^en n>eTben, baf fte ein nn^ 

begreiflid^ed @el(feimm^ fe^. ^enn in bet Xf^at, tDenit beibe 

a(d abfoIut@elbfifl5nbige gegeneinanber t)oraudgefe$t toer^ 

bcn, finb fle einanbet eben fo unburd^bringlid^ , toit iebe 9Rtt^ 

terie al$ gegen eine anbete unburd^brtnglid^ unb nur in intern 

gegenfeitigen Stid^tfe^n; i^ren $oren, befinblid^ angenommen 

tpirb; n)ie benn @)>ihir ben @5ttern itiren ^ufentl^olt in bcn 

^oren angett>iefen, aber confequent i^nen feine ©emeinfcffafi 

mit ber SBelt aufgebürbet })at — %ixx gleid^bebeutenb mit bie* 

fer Slnttt)ort fann bie nid^t angefetjen tt)erben, weld^e aQe$ll[|{^ 

lofo^fien gegeben fiaben, feitbem biefe^ 93er^ältnif jur Srage 

gefommen ift. !Deacarted, SWalebrand^e, @pino)a, 

Seibrii^ l^aben fammtlid^ @ott atö biefe Sejiefiung angege^ 

ben, unb jtt)ar in bem ©inne, baf bie ßnblici^feit ber Seele 

unb bie äJ^aterie nur ibeede Seftimmungen gegen einanber finb 

unb feine 99Sa^rf)eit ^oben , f o bafi @ott bei ienen, $^i(ofo)>]^n, 

nid)t blof / tt)ie oft ber %üU, ein anbetet SBort für jene Um 

begreiflid^feit ift, fonbern t^ielmel^r atö bie aQeiu toa^rl^fie 

Sbentitat berfelben gefaxt wirb. iDiefe 3bentitat ifl iebo(^ 

balb JU abfiract — toie bie f^)inojiftif(^e — balb — tt)ie bie 

- leibniftifd^e 3Äonabe ber aWonaben — jtvar aud^ fc^affenb^ 

aber nur al^ urtf) eilen b, fo baf e^ ju einem Unterfd^iebe 

ber Seele unb be^ Seiblid^en, SlÄaterieUen fommt, bie 3bent{^ 

tat aber nur al^ eo4)uIa m Urt^eitö ifi, nic^t jur Qtnt- 

toidfhmg unb jum S^fteme be^ abfohlten ©c^luffe^ fortgel^lt. 

^ttfa^* SBir l^aben in ber Einleitung )ur $^itofo))l^ie M 

©eifte^ bmtxtliä) gemacht) toie bie 9?atur felber i^re Sleuferlid^ 

feit unb SSereinjelung, il^re äJ^aterialität atö ein Untoal^red, bem 

in \f)x iool^nenben Segriffe Jiid)t ©ema^eö aufgebt, unb baburc^ 

jur Smmaterialitdt gelangenb in ben ®eift übergebt. JDef^alb 

ift in bem obenfie^enben 5)Jaragra^)^en ber unmittelbare ©eifl, bie 

Seele al^ nid^t blo^ für fid^ immateriell, fonbern aW bie aHge^ 



meine 2;mmaterialttät btt %atur unb )u^ei(^ al^ Qub^ni, ale 
(Sinl^eit be^ fDenfend uub be^ ©e^n^ 6e{Ummt kDDtben. !£)iefe 
@tn]^eit mac^t f(^on bie ®runbanf(^aimng be^ OrientoU^mu^ au0. 
3)a^ Steigt, ba^ in ber ^etfifc^en ^Religion otd ba^ «bfolute be^ 
trachtet würbe, l^atte ebenfo fel^r bie ©ebeutung eineö ©eifiigen 
t][)ie bie eine^ ^^^ftfd^en. ©efiimmter ^at ®^inoja jene Sini^eit 
Qtö bie abfolute @runb(age t)on ^((em gefaxt. äBie auci^ ber @ei{it 
fl(^ in fld^ gurficfjie^en, fid^ ouf bie ciufierfie ©^>ifte feiner @ub^ 
iectim'tät fietlcn mag, fo ifi er boc^ on fid^ in jiener @inf)eit @r 
fann aber bei berfelben nid^t fielen bleiben; gum abfointen gür^ 
jtd^fe^n, ju ber i^m t>ollfommen gemäßen gorm gelangt er nur 
baburd) , baß er auf immanente S98eife ben in ber ©ubftanj nod^ 
einfad^en Unterfd)ieb ju einem »irflici^ Unterfd^iebe enttt>idfelt 
nnb biefen jur ßin^eit jurüdfful^rt ; nur baburd^ entreißt er ftd^ 
bem 3wP<^wt>^ t>e6 ©d^lafed, in tt)eld^em er ftd^ ol^ Seele befin^ 
bet; benn in biefer ifi ber Unterfd^ieb noc^ in bie gorm ber lln^ 
unterfd^iebenl^eit, fotglid^ ber 33ett)ußtlojigfeit eingepttt. 3)er SÄan^ 
gel ber ©))inojifiifd^en' 5ß^ilbfö^)]^ie befielet bal^er eben barin, baß 
in berfelben bie ©ubftanj nid^t ju i^rer immanenten (Sntmidflung 
fortfc^reitet, — ba6 SÄannigfaltige nur auf äußerlid^e SBeife jur 
©ubjianj l^injufommt. !Diefelbe Sin^eit be^ ®eban!end unb be^ 
©e^n^ entl)ält ber vovg bed Slnaragorad; biefer vovg ifi aber 
nod^ weniger afö bie @^)inojifiifd^e ©ubflanj ju eigener @nttt>idf^ 
lung gefommen. 3)er ^antl^eiömu^ gel^t überl^au^)t nid^t ju einer 
©lieberung unb ©^flematijirung iiber. SQBo er in ber gorm ber 
aSorflettung erf(^eint, ifi er ein taumelnbed geben, ein bacd^anali^ 
f (^e^ ?tnfd^auen , ba^ bie einjelnen ©eftalten bed Unitjerfumd nid^t 
gegliebert heraustreten läßt, fonbent biefelben immer n>ieber in 
baö ungemeine \)erfenft, in'd (Srl^abene unb Ungel^eure treibt. 
3)ennod^ bilbet biefe Änfd^auung fTir jebe gefunbe ®rufi einen 
natürlichen SluSgang6pinift. Sefonber^ in ber 3ugenb füllen wir 
uns burd^ ein , SlKeS um unS I)er wie un6 felber befeetenbeS ?eben 
mit ber ganjen 9tatur t^erbrfibert unb in ©i^m))at]^ie , unb l^ben 

(Snc^Hei^jbU 111« 4 



fomlt eine SttH)finbuny \)on ber SBeltfeele, t)on ber Sitt^eit brt 
®eijle6 unb ber Statut, t)on ber Smmaterialitdt ber ?eftteren. 

a33enn tt?ir un^ aber »om ©efü^I entfernen, unb jur 9t t^ 
flexi on fortgef)en, trirb und ber ©egenfaft ber ©eele unb ber SWa^ 
terie, meinet fubiectit)en 3(^ unb ber 8eiblicl)teit beffelben ju einetti 
fejien ©egenfafte unb bie gegenfeitige 93ejiel^ung bed 8eibe* unb 
ber Seele ju einer Sinwirfung ©elbjiftanbiger' auf einanber. 5)ie 
gewo^nlid&e ^)1^9ftologifd^e unb ^jf^djologifd^e ©etrad^tung mi$ We 
©tarrl^eit biefed ©egenfa^ed nicf^t ju übertDinben. 2)a »irb bem 
Sd^ alö bem burd^auö ©infad^en , @inen — biefem Äbgrunbe aller 
aSorflellungen, — bie 9Waterie atö bad ajiele, ßwföwntengefetjte 
in abfoluter ©ci^roPeit gegenübergeftellt, unb bie 93eantt9ortuttg 
ber grage, n)ie bie^ 93iele mit jei^em abftract @inen »ereinigt fei>, 
natürlid^ent^eife für unmöglid^ erHart. 

2)ic 3mmateria(itat ber einen Seite biefed ®egenfa$ed, ndm^ 
lid^ ber Seele gibt man leicht gu ; bie anbere ®titt beffelben aber, 
bad SÄaterielle , bleibt und auf bem @tanb^)unft bed blof reflectt^ 
renben Deutend ald ein gefted , ald ein ©old^ed fielen , bad tt)ir 
ebenfo gelten laffen, tt)ie bie Smmaterialitat ber Seele; fo baf 
n)ir bem SRaterietten baffelbe Sei^n tt)ie bem 3mmaterlelleii jit* 
fd^reiben, S3eibe für gleid^ fubfiantieß unb abfolut l^alten. JDiefe 
S3etra(^tungd\»eife ^errfd^e auci^ in ber vormaligen ^ttcüpf^tf^. 
So fel^r biefelbe inbef ben ©egenfa^ bed 3Waterietten unb 3»^ 
materiellen old einen unübertDinblic^en feftf^ielt, fo l^ob jie ben^ 
felben bod) anbererfeitd bett)uf tlofer SBeife baburd^ lieber' ouf, 
baf fie bie Seele ju einem!!) in ge, folglid^ }u etnnid )tt>ar gonj 
^bftracten, ober glei(^n)o^l fogleid^ nad^ , fmnlid^en äSerl^titiffett 
S3efKmmten mad^te. !Diefi t\)ai jene 9Reta^)]^9fi( burd^ (l^re grage 
nad^ bem Si^ ber Seele, — baburd^ fe^te fte biefe in ben 9toutt, 
— ebenfo burd^ il^re grage nad^ bem Sntjie^en unb aSerfd^tt>lnben 
ber Seele, — baburd) tt)urbe biefe in bie ^tlt gefeftt, — unb 
brittend burd^ bie Brage nad^ -ben ©igenfd^aflen ber Seele; — 
benn babei n^irb bie Seele ald m Siu^enbed, Sefted, ald Ux 



t>etfnupfenbe $unft tiefet ^{Hmmungen 6etra(^tet. ^ud^ Seibni^ 
l^at bie ©eele atö ein JDing betrod^tet, fnbem er Wefelbe, tt>fe 
aHed Uebrigc, gur Slonabe mochte 5 bie 9)ionabe ifl ein ebenfo 
9lul^enbe^, tt)ie 2)ing, iinb bet gonje Unterfc^ieb jmifd^en bet 
@eele unb bem SKaterieden befielet nad^ Seibni^ nur barin, baf 
bie 6eeie eine etwod Rarere, entwirfeitere SWonabe iji, ate bie 
fibrigeSRaterie; — eine SßorjieBung, burd^ n>eld^e bad SWaterieUe 
itoat erhoben, bie Seele aber mel^r ju einem 9)>}aterieaen l^emn^ 
tergefeftt aB bat)on unterfd^ieben voixi. 

Ueber biefe ganje blof repectirenbe Setrad^tung^tveife erl^ebt 
und fd^on bie f:|)eculatit)e ioQxt, inbem fte jeigt, bap aUe jjene 
auf bie ©eele angewanbten SefMmmungen, — toit JDing, @in^ 
fad^^it, Unt^eilbarfeit, (Sind — in i^rer abfiracten Sluffajfung 
nic^t ein SBa^re« jinb, fonbem in if)x ©egent^eil umfc^Iagen. 
3)ie 5p^«ofo^>^ie bed @e(^d aber feftt Riefen S3ett)eid ber Um 
»a^rl^eit fold^er SBerjianbedfategorien baburd^ fort, bafi fte bor«^ 
t^ut , tt)ie burd^ bie Sbeafität bed ©eified aKe fefie SBepimmungen 
in bemfelben aufgel^oben finb. 

993ad nun bie anbere ©eite M fraglid^en @egenfa^e6, nSm^ 
lidi bie Wtatttk betrifft, fo n)irb, n>ie fd^on bemerft, bie ^eu^ 
^rlid^feit, SJereinjelung , Siel^eit old bie fefle SefHmmung ber^ 
fefben angefel^en, bie ©in^eit biefed SSielen bal^er nur für ein 
oberfIä(^(i(^ed ä3anb , für eine . 3ufammenfe$ung , bemnac^ aOe^ 
9)Iateriene für txcnnbax erHdrt. ^Oerbingd mufi jugegeben tper^ 
ben, baf , »d^renb beim ®eifie bie concrete ©nl^eit bad S98efent^ 
lid^e, unb bad SSiele ein ©d^ein ifl, bei ber Slaterie bad Umge^ 
lehrte flatt ftnbet; — (Sixoa^, tt)ot>on fd^on bie alte WUtapfyt)^ 
eine Xi^nung jeigte, inbem fte fragte, ob bad @ine ober bad SSiele 
beim @ei^ bod (Srfte fe^. 3)afi aber bie ^feu^erlid^f eit unb ^iel^ 
l^it ber SBaterie t)on ber 9?atur ni^t übertDunben »erben fonne, 
ift eine SJoraudfeftung , bie toxx auf unferem ©tanb^)unfte, auf 
bem ©tanb^utA ber fpeculati^en ^I^Uofo^^ie, l^ier längft aH eine 
nid^tige im Stfiden ^aben. !Die 9f atur))I^i(ofo)>^ie le^rt und, tt>ie 

4* 



bie Äahir il^re ?teuf crlid^fcit fhifenweife aufgebt , — tt)ie bie SRa? 
tetfe f(f)on burd) Me S(^tvere bic ©elbfifidnbigfeit be^. Sin jelnen, 
93iclen wibcricgt, — unb wie biefe burc^ bie Scl)n>ere unb nod^ 
mtf)x burd^ ba^ untrennbare, einfädle 8i(l^t begonnene SBiberle^ 
gung bnrd) baö tl^ierifd^e Seben, burd) bad (Smpfinbenbe t)oBen^ 
bet tpirb, ba biefeö nn^ bie ?(Ugegenmart ber Sinen ©eele in 
allen ^JJwnften il^rer ?eiblid)feit , fomit ba^ Stufgel^obenfe^n be^ 
Slufereinanber ber SKaterie offenbart. 3nbem fo alleö SRaterieQe 
burd^ ben in ber 9latnr wirfenben an ? ftc^ ^ f e^enben @ei{l oufge^ 
l^oben ttjirb, unb biefe ?tuft)ebung in ber ©ubfianj ber Seele fid) 
voUenbet, tritt bie ©eele al^ bie Sbealitat alleö gRaterietten, atö 
alle 3mmaterialitat f)atn>x, fo ba^ SlHeö, xt>a^ 3)?aterie f^eifit, — 
fo fe^r eö ber 93orftellung ©etbftftänbigfeit t?orf^)iegelt, — atö 
ein gegen ben (Seift Unfelbftftänbige^ erfannt tx)irb. 

S)er ©egenfa^ i^on ©eele unb Äori)er mu^ frei(i<^ gemacht 
»erben. (5ott)ie bie unbeftimmte allgemeine Seele ftd) befHmmt, 
fl(i^ inbitnbualiftrt, — fotvie ber Oeift eben baburc^ 95ett)ttft^ 
fe^n wirb, — unb baju fd^reitet er notl^wenbig fort, — fo flellt 
er fic^ auf ben @tanb^)unft be^ ®egenfa^e6 feiner felbfl unb fei^ 
neö Slnberen, — erfd)eint it|m fein 5tnbere^ al^ ein SRealed, al^ 
m i^m unb ftd^ felber Sleuferlid)e^, al6 ein STOaterielle^. ^uf 
biefetjt ©tanb^junfte ift bie grage nad^ ber SWoglid^feit ber @e^ 
meinfd^aft ber Seele unb beö Äör^jer^ eine ganj natürlid^e. ®inb 
©eele unb Äorper, wie baö ^erftänbige Sewuftfe^n U})anpM, 
einanber abfolut entgegengefe^t, fo ift feine ©emeinfd^aft jwifd^en 
95eiben mßglid). 9lun anerfannte aber bie alte 9D?eta^)^9ftf biefe 
@emeinfct(aft ald eine unleugbare 2;^atfad)ej e6 fragte jid^ bal^er, 
wie ber.a93iberf^)rud^, baf abfolut Selbftfianbige , gürfic^feijenbc 
boc^ in ©inl^eit mit einanber feigen, gelSft werben fonne. Sei 
fold^er Stellung ber grage war bie Beantwortung berfelben un^ 
mßglid^. Slber eben biefe Stellung mufi al6 eine unfiatt^afte er^ 
fannt werben; benn in äBal^rl^eit t^erl^alt ftd^ baö immaterielle 
jum SWateriellen nid^t wie SSefonbereö ju S3efonberem, foubern 



Crlb SIU|etfitft0. Vfx fubjrcHve 9fip. A, 10i$ Serie. 53 

n){e bad über bie 93efonberl^eit ubergreifienbe n^al^rl^aft M^mtint 
fl(^ gu bem Sefonbern tjerl^altj bo6 aRaterieHc in feiner 33efon^ 
berung l^at feine fBia^xf)tit, Um ©elb^tdnbigfeit gegen ba^ 3m^ 
materielle. 3ener @tanb^)unft ber 2;rennun8 ifi folglich nid^t al6 
ein leftter , abfolut tt)af)rer ju betrad^ten. SBielme^r fann bie 2;rett:f 
nung be^ SKaterieUen unb Smmateriellen nur au6 ber ©runblage 
ber urfprünglid^en ^inl^t SReiber erHdrt tioerben. 3n ben ?ß^^ 
lo\opi)m beö 3)eöcarte^, aWalebrand^e unb @^)inoja tt)irb bef^olb 
auf eine fold^e ©inl^eit be^ !Denfen6 unb bed ©e^n^, be^ ®eifie« 
unb ber 9Raterie jurücfgegangen unb biefe ©inl^eit in ®ott ge^ 
feftt. aWalebrand^e fagte: „9Bir fe^en Sltteö in @ott". 2)iefen 6e^ 
trad^tete er afö bie Vermittlung, afö ba^ pofitit)e SKebium jmi*^ 
f(^cn bem !Denfenben unb bem 9?i(^tbenfenben, unb jtvar atö ba^ 
immanente, burd^gel^enbe SQBefen, in noeld^em beibe Seiten auf:^ 
gel^oben finb, — fotglici^ nid^t atö ein !Dritte^ ge^en jwei Sr^ 
treme , bie felber eine SBirf lid^feit Ratten j benn f onfi entfifinbe tt)ie^ 
ber bie g^age, tt?ie (ene6 !Dritte mit biefen beiben - (grtremen ju«^ 
fammen fomme. 3nbem aber bie (Sin^eit beö SKaterietten unb 
Smmaterietten t?on ben genannten ^^ilofo^)]^en in ®ott, ber tt)e^ 
fentli(^ al6 @eift ju faffen ifi, gefegt tt>irb, ^aben biefelben ju 
erfennen geben tt)oHen , ba$ jene ©in^eit ni(^t afö ein 5ReutraIe^, 
in n>eld^ed jmei (Srtreme ^on gleicher Sebeutung unb ©elbjijiän^ 
bigfeit jufammengingen , UtxaäjM werben barf, ba bad 5JRate^ 
rietle burd^auö nur ben ©inn eine^ SRegatit>en gegen ben ®eiji 
unb gegen jid^ felber' t^at, ober — tt)ie 5ßlato unb anbere alte 
5ßf|iIofo^)]^en fid^ auöbrfidften, — ale ba^ ^Slnbere feiner felbfl" be^ 
geid^net werben mufi, bie 9iatur be^ ®eifie6 ba^gegen a(6 bad 
5ßofttit)ev alö ba^ @^>ecu(atit)e ju erfennen ifi, weil berfelbe burd^ 
ba^ gegen if^n unfelbftftanbige 9RaterieIIe frei ^inburd^el^t, übet 
bief fein Slnbere^ übergreift, baffelbe nid^tal^ ein ttKil^rl^aft SReale« 
gelten laft , fonbem ibealiftrt unb ju einem SBermittelten l^erabfeftt. 
tiefer fpeculatit)en ^uffaffung bed @egenfa$e^ t>on ®e{fl 
unb äßaterie fielet ber^ateriali6mud gegenfiber, weld^er botf 



fDenfen atö ein 9tefit(tat bed äRatetieUen barfieat, bie (Sittfac^^ 
l^it bed !I)enfen6 au6 bem SSielfac^en ableitet. @d gibt ni(^td 
Ungenägenbere^, atö bie in ben materiaKfUfd^en Sd^nflen gemac^^ 
ten SJu^inonberfeftungen ber mand^erlei SJerl^altniffe unb SBerbin^ 
bungen, burcb ttjeld^e ein folc^6 Slefultat tt>ie bad 2)enfen l^er:^ 
))orgebta(l^t n)erben fod. fDabei ifl ganjUd^ überfeinen, baf , n)ie 
bie Urfoc^e in ber SaSirfung, ba^ SWittel im t?öBfu^rten ^mdt 
jid^ aufgebt, — fo iDa^jenige, beffen SRefuItat bad 2)enfen feijn 
fott, in biefem t^ielmel^r aufgel^oben ift, unb baf ber ©eifl ald 
fold^er nid^t burd^ ein Slnbered t^er^orgebrad^t n>irb, fonbern flä} 
felber au^ feinem Slnftd^fe^n jum prfic^fe^n, au6 feinem Segriff 
jur aaSirflid^feit bringt, unb 3)a«j[enige, t)on n)cl(^em er gefegt \tt)n 
foK; )u einem \)on il^m ©efe^ten mod^t. ^ennod^ muf man in 
bem Sroateriali^muö bad begeifierung6t)oUe Streben anerfennen, 
über ben, jweierlei SBelten alö gleid^ fubftantieK unb »al^r on^ 
nel^menben !X)ualiömu^ l^inau^jugel^en, biefe 3^^^^ifiwii9 bed ur^ 
f^)rünglidn Sinen aufjul^eben. 

8. 390. 
2)ie ©eele ift juerfi 

a. in if)rer unmittelbaren 9taturbeftimmtbeit, — bie nur 
feijenbe, naturlid^e Seelej 

b. tritt fte afö inbit)ib u eil in baö ajerl^ltni^ gu biefem Hörern 
unmittelbaren @e^n unb ift in bejfen SefHmmt^eiten abflract 
ffir fid^ — füf)lenbe Seele; 

c. ift bajfelbe afö i^re Seibtid^feit in fte eingebilbet, unb |ie 
barin atö mirflic^e Seele. 

^nfa^» 2)er in biefem 5Paragraj>inen angegebene, bie nur 
fe^enbe, natfirlid^e Seele umfajfenbe erjie ^Sl^eil ber ^ünä)xopo* 
logie jerfattt feinerfeit^ tvieberum in brei Slbfc^nitte. — Sn 
bem erflen Slbfc^nitt ^aben tt)ir ed jimad^fi mit ber nod^ ganj 
allgemeinen, unmittelbaren Subftanj bee @eifie^, mit bem einfa^ 
d^en ?Pulftren , bem blofien Sid^^ in =*fi(^^ regen ber Seele gu tbun. 
3n biefem erften geiftigen itUn ifi noä) fein Unterfc^ieb gefegt, 



n)ebet t>on Snbtoibualitat gegen SlOgemeinl^eit^ itod^ \>on @ee(e 
gegen bad 9{atüt(i(l^e. !Diefi einfädle Seben l^at feine @jt))I{cat{ou 
an ber 9?atur nnb am ®e(pe;-e6 felbfl ate fold)ed fji nur, Ifjat 
nocl^ fein !Dafei)n, fein beftimmte« ®eijn, feine Sefonbenmg, feine 
ggSitflic^feit. SBie aber in ber Sogif ba^ ^t\)n jum 3)afei)n über*» 
ge^en muß, fo ge^t aud^ bie Seele not^tpenbig aud i^rer Unbe^* 
fUmmt^eit )ur ^efHmmtl^eit fort. !Diefe Sefiimmtbeit \)at, toit 
fd^on frul^r bemerft, jnnad^fl bie gorm ber SRatürlid^feit. 2)ie 
SVatnrbefHmmt^eit ber @ee(e ifl aber al^ Totalität, atö Slbbilb 
bed Segriffia ju faffen. !Da^ ©rfte finb ba^er f)ier bie ganj 
allgemeinen qnalitatft>en S3eftimmungen ber ©eele. !Dal^in 
gelberen namentUd^ bie ebenfo :|)l^^{tf(l^en \m geifligen 9iacen^ 
t)erf(^febett]^eiten be^ aWenfcl^engefc^led^t^ , fo tt)ie bie Un^ 
terfd^iebe ber 9?ationafgeifter. 

2)iefe aufiereinanberliegenben allgemeinen ^efonberungen 
ober aSerfd^iebenlieiten »erben bann — nnb bief bilbet ben Ue^ 
bergang jum j weiten 3lbfd^nitt — in bie ©inl^eit ber Seele 
jnrfidfgenommen, ober — tt)ad baffelbe ifi — jnr aJereinjelung 
fortgefül^rt. SlBie bad 8id^t in eine nnenblid^e SRenge t)on ©ter^^ 
nen gerf^jringt, fo jerf^)ringt anc^ bie allgemeine Staturfeele in 
eine unenblid^e SWenge t?on inbit)ibuellen (Seelen j nnr mit bem 
Unterfd^iebe , ba^, tt)d^renb bad 8i(^t ben S^ein eine^, t>on ben 
Sternen unabhängigen Seflel^en^ l^at, bie allgemeine SVaturfeele 
blof in ben einjelnen Seelen jur SfiSirflid^feit fommt. Snbem nun 
bie im erften Slbfd^nitt betrachteten aufereinanberfatlenben allge^ 
meinen JDualitäten, tt)ie oben gefagt, in bie @in^eit ber einjel^* 
nen Seele be^ 9Renfd^en jurüdfgenommen werben, befommen fie, 
ftatt ber gorth ber Sleu|ierli(^feit, bie ©eftalt natürMd^er äJeran^ 
berungen bed in il^nen be^anenben tnbit>ibuellen Subject^. 
2)iefe ebenfalls jugleid^ geiftigen unb pl^^ftfd^en äkränberung^n 
treten im Skrlauf berSeben^alter l^ert)or. ^ier ^ort ber Un^ 
terfc^ieb auf, ein auferlid^er ju fe^n. 3«^ »irflid^en 33 e^ 
fonberung; )um reellen @egenfa^e bed 3nbt))ibuumd 



gegen ft(^ f eiber tvirb ber Untetfd^teb aitx im ©efc^Ied^t«^ 
t>er]^ältn(f. Son ^ier au6 tritt bie ©eele überhaupt in btn 
®egenfa^ gegen il^re natürlid^en Qualitäten, gegen i^r aOge^ 
meinet ©eijn, tt)e^e6 tUn baburd^ ju bem Änberen ber Seele, 
ju einer bleuen Seite, ju einem loorüberge^enben 3wPöttbe, nteu 
li(i^ jnm3wP<iiibe be6 Sd^lafö f^eruntergefeftt tt)irb. ©o ent^ 
fielet bad natürliche Srwad&en, bad ©ic^aufge^en ber. Seele, 
^ier in ber Slnt^ropologie ^aben tt)ir aber nod^ nid^t bie bem 
ttjad^en S3etx>ufitfe^n ju JE^eil tverbenbe ©rfüttung, fonbern ba« 
SBad^fe^n nur infofem ju betrad^ten, al^ baffelbe ein natitrli^ 

9l,u^ biefem QSerl^altnifi be^ ©egenfafte^ ober ber reel* 
len S3efonberung feiert nun im britteu Stbfd^nitt bie ©eele 
jur Sinl^eit mit ftd^ baburci^ jurürf, bafi fte il^rem Slnberen ottd^ 
bie gefWgfeit eineö 3wP^nbe^ nimmt, unb baffelbe in t^rer 3bea^ 
lität auflofi. ©o ift bie ©eele ^on ber blofi allgemeinen unb 
nur anfictife^enben Sinjelnf^eit jur fürfic^fe^enben 
»irflid^en ßinjeln^eit, unb eben bamit jur @m^)finbung 
fortgefd^ritten. 3uJi5d^fi l^aben wir eö babei nur mit ber gotm 
be^ emi)finben^ ju tt^un. SBa^ bie ©eele em^jfinbet, ifi erfl 
im jtt>eiten 2;i^eil ber Slntl^ro^jologie ju befHmmen. !X)en He- 
ber gang JU biefem S^l^eile mad^i bie 3lu6belbnung ber @m)>fin^ 
bung in ftd^ fclber jur at^nenben ©eele. 

a. 

!Die natürlid)e ©eele. 

8. 391. 
2)ie allgemeine ©eele mu^ nid^t al6 SBeltfeele gleid^^ 
fam aU ein ©ubject ftrirt werben; benn fte ifi blof bie aüge^ 
meine ©ubftanj, weld^e i^re wirflid^e SOBaf^rl^eit nur aW (Sin^ 
gelnl^eit, ©ubjecti^ität , l^at. ©o jeigt fte ftd^ alö einjelne, 
aber unmittelbar nur al^ fe^enbe ©eele, weld^e 9laturbefMmmt^ 
l^eiten an ü)x ^at. 3Diefe l^abeu, fo ju fagen, leinte r il^rer 



» 
Sbealftat freie Srijlenj, b. f. fle fhib für bad »ett)itftfe^n Sfla^ 
turgegenfidnbe , ju beneit aber bie ©eele ald fold^e pd^ nid^t al^ 
ju auferKci^en »erl^ält. @ie l^at \>klmtl)X an ü)X felbjl biefe 59e^ 
fümmungen aW natürlictje Dualitäten. 

^ttfa^* 9Äan fanti, gegenüber bem SÄafrofo^mu^ ber ge* 
fammten Statur, bie ©eele al^ ben WttotoMn^ bejei(i^nen, in 
tDeld^en jener fid^ jufammenbrängt unb baburd) fein Slnflereittatt^ 
berfe^n aufl^ebt. 3)iefelben Sejümmungen, bie in ber dufieren 
Katur atö frei entlaffene @^)^ren, al6 eine Steige felbfifidnbiger 
©efiaften erf (feinen, jtnb ba^er in ber ©eefe ju blofen JDuati* 
tdten I^erabgefeftt. JDiefe Mt in ber SRitte jtt)ifd^en ber hinter 
il^r liegenben 9latur einerfeit^, unb ber aud bem Katurgeifl fid^ 
l^erau^arbeitenben äBelt ber jtttlid^en grei^eit anbererfeitd. SBie 
bie einfad^en Se^mmungen be^ Seelenleben^ in bem attgemeinen 
Slaturleben il^r aufereinanber geriffene^ ©egenbilb l^aben, fo ent^ 
faltet ftd^ 2)a^j|enige, tt)a^ im einjelnen SWenfc^en bie gorm eined 
©ubjectiöen, eine6 befonberen iSriebe^ ^at, unb bett>u|itlod, al^ 
tin ®zi)n, in i^m ijl, im Staate ju einem S^jieme unter fd^ie* 
bener 6^)J^dren ber greii^eit, — ju einer, t>on ber felbflbett)u^ten 
menfd^li(^en SSernunft gefd^affenen SBelt. 

«) Slatürlid^e JDualitdten. 

8. 392. 
iDer @eifi lebt 1) in feiner Subfianj, ber natürlid^en Seele, 
ba^ allgemeine ^)lanetarifd^e geben mit, ben Unterfd^ieb ber Sli^ 
mate, ben S98ed^fel ber Sal^re^jeiten, ber 2;age6jeiten , u. bgl. — 
ein 3laturleben, ba^ in if^m jum JEl^eil nur ju trüben ®tim^ 
mungen fommt. 

@^ ifl In neuem ^tittn t)iel »om fo^mifd^en, fiberi^ 
f(^en, tellurifd^en geben be6 STOenfd^en bie Siebe gett>ör^ 
ben. 3)ad %i)kx lebt tDefentlid^ in biefer @ijnn)atl^ie 5 fein 
f^)eciftf(^er 6l^aracter, fo tt)ie feine befonbem (gnttvidflungen 
I^dngen bei aSielen ganj, immer mel^r ober weniger, bamit ju* 



fammen. S3eim 9Kcnfc^en t)erUcren berglcicj^cn S^f^ntmen^ngc 

um fo mel^r an Sebentung , je gebilbeter er unb je mel^r bamit 

fein ganjer 3wPö"t> ^«f fr^i« fl^if^ig^ ©nmblage gebellt ifl. 

;Die ä&eftgefc^id^te l^ängt nic^t mit 9tet)olutionen im @onnetu? 

ft^fieme jufammen, fo tt)enig tt)ie bie ©d^icffale ber Sinjelnen 

mit ben Stellungen t)on ^Planeten. — !Der Untetfd^ieb ber 

^(imate entpit eine feflere unb gen)altigere SefHmmt^eit. Slbet 

ben Sal^re^jeiten, S^age^jeiten, entfpred^en nur fc^wdc^ere ©tim:? 

mungen, bie in Äranfi)eit6jujiänben, tt)oju au(^ 9}errfi(ftl^eit 

gel^ort, in ber 3)e^)reffton be6 fel6ftbctt>ufiten gebend, fic^ öor* 

nel^mlid^ i)trooxÜ)nn fBnnen. ~ Unter bem Slberglauben ber 

aSoKer unb ben ajerirru'ngen be6 fd^ttJad^en SSerflanbed ftnbeu 

fi(^ bei aSoKern, bie tveniger in ber geifiigen grei^eit fortge^ 

fd^ritten unb barum nod^ mel^r in ber ßinigfeit mit ber Statur 

leben, aud^ einige tt)irHid^e 3wfö«imenf|ange unb barauf ftc^ 

grünbenbe wunberbor fd^einenbe aSorauöfel^ungen t)on 3"Pätt^ 

ben unb ben baran fid^ fnüpfenben ßreigniffen. Slber-mit ber 

tiefer ftd^ erfaffenben greil^eit be^ (Seiftet t>erfd^tt>inben aud^ 

biefe Wenigen- unb geringen 2)i^^)Ojitionen, bie ftc^'auf bad 

3WitIeben mit ber Statur grünben. ^a^ %i)kx, tt)ie bie ^ßffanje, 

bleibt bagegen barunter gebunben. 

^ttfa^* 3fu6 bem t)orf|ergeI)enben 5ßaragra^)^en unb aud 

bem ^M\a^t ju bemfelben erhellt, bafi ba^ allgemeine Staturleben 

aud^ bad geben ber ©eele ift, ba^ biefe f^m^jat^etifc^ jened aK^ 

gemeine geben mitlebt. . SBenn man nun aber biep SÄitlebcn ber 

Seele mit bem ganjen Unit)erfum jum l^od^fien ©egenflanbe ber 

SBiffwifd^aft t)om @eijle mad^en toiU, fo ift bief ein t)oltfommner 

Srrtl^um. ^zm bie 3;f)ätigfeit be6 ©eifteö befielet gerabe tx>t^ 

fentlid^ barin , fid^ über ba^ SSefangenfeijn in bem bloßen Statur^ 

leben ju erl^eben, fid^ in feiner ©elbfifidnbigfeit ju erfaffen, bie 

SBett feinem !Denfen ju unterwerfen, biefelbe an^ bem Segriffe 

gu erfd^affen. 3m ©eifte ifi ba^er ba« allgemeine Staturleben 

nur m ganj untergeorbneted äRoment, bie fo6mtfd^en unb teUu^ 



Sxfit Mi|d(mig. üDtt ^n^inti^t ®tif. A. Sie 9rele. 59 

rff d^en SÄ&c^te ttjetben t)Ott (l^m bel^rrfc^t, fie ßrinen fn i^m 
nur eine nnbebentenbe Stimmung l^en)otbrfngen. 

2)06 allgemeine SRoturleben ifl nun erften^ ba^ geben bed 
©onnenfi^fiemd übetl^auj)t, unb iXOtlUn^ ba^ geben ber @rbe, m 
Welchem iene6 itUn eine inbi^ibuetlere gorm etl^dlt. 

S33a^ bie Sejiel^ung ber ©eele jum Sonnenf^ftem betrifft^ 
\o Um bemerft »erben, baf bie ?ljirolögie bie ©d^icffale be6 
ä^tenfd^engefd^Ied^t^ unb ber (Sinjelnen mit ben ^igurationen unb 
©tellungen ber ^Planeten in SJerbinbung feftt; (wie man benn in 
neuerer 3^^ bie Seit fiberl^au))t ofö tinm @^)ieget bed ©eifie^ 
in bem ©inne betrad^tet l^at, bof man au^ ber Seit ben ©eiji 
erfldren tonnt). 2)er Sn^olt ber Slfhologie ifl ate Slberglaube ju 
\)ertt)erfen ; ed liegt iebod^ ber Siffenfd^afl ob, ben befümmten @runb 
biefer äJertperfung anjugeben. fDiefer ®runb muf nid^t blof 
barein gefegt tt>erben, baf bie Planeten tjon und fem unb Äor== 
ptt feigen, fonbern befHmmter barein, bap bad ^)lanetarif(l^e 8e*^ 
ben bed ©onnenf^jiemd nur ein i^m ber S3ett)egung, — mit 
anberen Sorten — ein geben ifi, in »eld^em JRaum unb ^zit 
bad SefHmmenbe audmac^en; (benn Staum unb 3^it finb bie 
SRomente ber Bewegung). iDie~@efefte ber Bewegung ber ?ßla^ 
mttn ftnb allein burc^ ben Segriff bed 9iaumed unb ber 3eit 
befWmmt; in ben Planeten l^at bal^er bie abfolut freie S5ett)egung 
i^re SirBid^feit. «ber f(^on in bem )>tivflfalif(^ 3nbit)ibueaen 
ift jene abftracte Setvegung ettt>a6^ bwtd^aud Untergeorbneted; bad 
3nbit)ibuene überhaupt mad^t ftd^ felber feinen 9taum unb feine 
3eit; feine 93eranberung ifi burd^ feine concrete 9latur be^mmt. 
^Ber animolifd^e ^&r))er gelangt ju noc^ groferer ©elbflftanbigfeit 
ald bad blof ^)l>^fifalifd^ Subit^ibueHej er ^at einen t>on ber S3e*^ 
n>egung ber Planeten ganj unabhängigen SSerlauf feiner (S:nt^ 
n>idflung, ein nid^t t)on i^nen befHmmted ^aa^ ber gebendbauer; 
feine ©efunbl^eit, xok ber ®ang feiner Äranf^eit, l^ängt nid^t 
t)on ben Paneten abj bie periobifc^n Sieber, ). 9., I^aben i^r 
eigene^ befHmmted äRaa^j bei benfelben ifl nii^t bie 3eit atö 3eit, 



fonbem bcr.ciuimalifc^e Organi6mu6 bad 35eftimmenbe. 9Soncnb6 
für beit @eif]t aber l^aben bie abfhacten Seftimmungen t)oit 9taum 
unb ^dt, —^ \)ai ber freie 2Wcc^am6mud feine Sebeutung unb 
feine 9Wa(^t; bie ©eftimmungen be^ felbftbett)uften ©eified jtnb 
unenblic^ gebiegener^ concreter al^ bie abftracten SefUmmungen 
bed Sieben^ unb be6 5Rac^einanber. !Der @eiji, al6 "otttJorptti, 
iß i)toax an einem beftimmten Drt unb in einer befüimmten 3^iM 
bennod^ aber über SÄaum unb 3^it ergaben. SfUerbingd ifi bad 
geben beö SWenfc^en bebingt burd^ ein befKmmte^ Wftaa^ ber (SnU 
fernung ber Srbe »on ber Sonne j in größerer Entfernung »on 
ber ©onne fonnte er ebenfo tt)enig leben, tt)ie in geringerer; tt>ei*^ 
ter iebod^ reid)t ber ©influfi ber ©tettung ber Srbeauf ben 
SRenfc^en n\(t)t • 

Slud^ bie eigentlid) terreftrif d^en ajer^ältniffe, — bie in einem 
Saläre ftc^ t)oUenbenbe S3ett)egung ber @rbe um bie ©onne, — 
bie tdglicl^e 33eit)egung ber Grbe um jtd^ felbft, — bie Steigung 
ber ©rbare auf bie 95al)n ber Seivegung um bie ©onne, — alle 
biefe jur Snbi^ibualitat ber Srbe ge^orenben SSeftimmungen ftnb 
ixoax nicl^t ol)ne Sinftuf auf ben SRenfdjeu, für ben @eiji aW 
fold^en aber unbebeutenb. ©d^on bie Äirc^e l^at ba^er ben ©lau^^ 
Un an eine, \)on ienen terreftrifd^en unb v>on ben foömifd^en SJer^ 
l^altnilfen über ben menfc^lid^en @eiji ausgeübte ?B?ad^t mit Äed^t 
atö abergläubifd^ unb unjtttlid) t)ertt)orfen. !Der SWenfd^ foH ftc^ 
atö frei "oon ben 5Raturt>er]|^äUniffen onfe^en; in jenem Slberglau*' 
ben betrod^tet er jid^ aber atö 5Raturtt)efen. 9Wan muf bemnac^ 
aud^ ba^ Untemel^men !Derj[enigen für nid^tig erflaren , welche bie 
(Spo(ijtn in ben ©Solutionen ber @rbe mit ben @^)od^en ber menfd^^ 
liefen @efd^id)te in Swfammenl^ang ju bringen , — ben Urfprung 
ber Sleligionen unbil^rer ©über im aftronomifd^en unb bann au(^ 
im ))l)^jtfalif(^en @ebiet ju entbeden fic^ bemül^t l)aben , unb ba^ 
bei auf ben grunb^ unb bobenlofen ©infatt geratl^n jlnb, ju mei^ 
nen: fo wie ba^ Slequinoctium aud bem ©tiere in ben SBibbet 
t)orgerüdt fei;, l)abe auf ben ?l))idbienji bad 6^rijient^um, aW 



We SJerel^rung bc^ gammed, folgen muffen. — -SQBad aber ben 
t>on ben terrejirifc^en 38erl^dltniffen anf ben SWenfd^en »irWd^ 
andgeübten ©nflufl anbelangt, fo fann tiefet l^ier nur nad^ fei* 
nen ^an^)tmomenten gur <Bpxai)t fommen, ba ba^ ©efonbere 
bat)on in bie SRaturgefc^ic^te bed SWenfd^en nnb ber Stbe gel^Brt. . 
3)er ^Ptocef ber 35ett)egnng ber @rbe erl^alt in ben Sal^re^^ Uni 
3;agedjeiten eine ^)^^fl!alif(i^e S3ebentnng. 3)iefe SBe^fel berül^^ 
ren allerbingö ben aRenfd^en; ber blofe Slaturgeiji, bie ©eele, 
burd^Iebt bie ©timmnng ber Sal^reö^ fo tt)ie ber SSage^jeiten mit. 
SBäl^renb aber bie ^ßflianjen ganj an ben SBed^fel ber Sal^re^jeiten 
gebnnben jlnb, unb felbji bie Spiere bnrd^ benfelben beipnftlo^ 
bel^errfc^t; bnrd^ il^n jnr Begattung, einige jnr SBanberung im 
ftinftmäfig getrieben »erben j bringt Jener SBed^fel in ber Seele 
be^ SDlenfd^en feine Anregungen l^ert^or, benen er tt)iffenIo^ un*^ 
terworfen tt)dre. 3)ie 3)i«^)ofttion be6 SBinterd iji bie ^i^pop 
tion bed Snjic^jurütf gelten« , bed ©id^fammelnd , be« gamilienle^ 
bend, bed Serel^rend ber ^Penaten. 3m ©ommer bagegen ifl man 
gn Steifen befonberö aufgelegt , fü^It man fid^ l&inaudgeriffen in'd 
greie, brdngt ftd^ bad gemeine 38oIf ju SBattfal^rten. 3)o(l^ »eber 
iene^ innigere Familienleben, no(^ biefe SBattfal^rten unb 9leifen 
^aben ettt)ad blof 3nftinftartige^. Die c^rifilic^en gefie ftnb mit 
bem SQ8ed)fel ber Sal^re^jeiten in ßwfö^nwien^ang gebrad^tj ba^ 
geft ber ©eburt ß^rifH tioirb in berjlenigen ^^it gefeiert, in tvet 
(^er bie ©onne ^on ^Im^rn l^ert)orjuge]^en fc^eintj bie 9tuferfle^ 
^ung e^rifü ifi in ben 9tnfang bed $rul^ling$, in bie $eriobe 
be^ @rt»ac^en« ber Statur gefeftt. SJber biefe SSerbinbung bed 
9leligi6fen mit bem mtürlic^en ifl gleid^faW feijte burd^ SnfWnft, 
fonbern eine mit Setvuftfe^n gemadbte. — SBa^ bie 9Äonbt)er^ 
finberungen betrifft, fo l^aben biefe fogar auf bie^ pl^#fd)e 5Ra*ur 
beö SRenfc^en nur einen befc^rSnften (Sinflufl. Sei SS8aI)nfinni^ 
gen l^at fid^ folc^er @influ|i gegeigt; aber in biefen l)errf(^t aud^ 
bie SRaturgetüalt, nic^t ber fireie @eifi. — 3)ie JJagedjeiten femer 
ful^ren aUerbingd eine eigene Did^ofttion ber €eele mit ftc^. 3)ie 



SWenfd^cn ftnb bcö aWorgend anbete gefümmt aW be^ 9[6enb6. 
2)e« SKorgend I)crrf(l^t dmft, iji bcr ®elji noc^ me^r in 3*««*^ 
tttät mit ftcl^ unb mit ber 9?atur. Der 3;ag gel^ort bem ®egeit^ 
fa$e, ber Sltbeit au. ?{6enbö iji bic JReflerion unb iß^ntafle 
t)orl^errf(i^enb. Um 3Äittemad^t gel^t ber @eifi aud ben ^tt^tmm^ 
gen bed SSaged in ftdf^, iji mit ftc^ einfam, neigt fld) gu Setra(^^ 
tungen. 9lad^ SDWtternac^t fterben bie meijien SRenfd^n} bie menfc^^ 
lid^ 9latnx mag ba ntd^t noc^ einen neuen 2:ag anfangen. 2)te 
Xage^jeiten ftel^en aud^ in einer gen)ijfen Sejiel^ung jum Sfftnt^ 
liefen geben ber SSBifer. 2)ie SSolföverfammlungen ber, meljir ate 
tt)ir, jur 9?atur l^ingejogenen 8Hten ttjurben bed ü8orgen^ abge^ 
l^alten; bie englifd^en 5ßarlament6t)er]^anblungen tioerben bagegen, 
bem in ftd^ gefeierten ß^arafter ber @nglänber gema^, Sfbenbtf 
begonnen unb jutt)eilen bid in bie tiefe 9iac^t fortgefeftt 3)it 
angegebenen, burcl^ bie S^age^jeiten l^ert^orgebrad^ten ©timmimgen 
n)erben aber burc^ bad Mma mobiftcirt; in l^eifen IBanbent, jum 
, S3eif»)iel, fu^lt man ftd^ um SKittag me^r jur JRul^e atö jur X^ 
tigfeit aufgelegt. — 9iü(fftc^tlic^ bed (Sinftulfe^ ber meteorologt 
fd^en aSerauberungen fann golgenbe^ bemerft tt)erben. S3el ^ffan^ 
gen unb 2;f)ieren tritt baö 3Ritem<)finben jener (Srfc^einungen beutttd^ 
^^roox. @o emj)ftnben bie 2;^iere @ett)itter unb ©rbbeben txnr^er, 
b. ]&.; jte füllen SSeränberungen ber ä[tmofj)]edre , bie nod) niifi 
für und gur @rfc^etnung gefommen jtnb. @o em^ftnben and^ 
9Renfc^en an SBunben SBettertjeränberungen > \)on ml^m bo6 
93arometer noc^ nid^td geigt; bie fd^tpad^e @tel(e, tt>e(d^ bieSShmbe 
bilbet, läfit eine größere ^erflic^feit ber 9laturgen)alt gu. fßa» 
fo für ben Drganidmud beftimmenb iji, l^at aud^ für fd^ttHUl^e 
©eifler aSebeutung unb wirb atö SBirfung em^)funben. 3a, gonge 
aSilfer, bie @ried)cn unb Stomer, mad^ten i^re. ©ntfd^Ifijfe wn 
SRaturerfd^einungen abfiangig , bie il)nen mit meteorologifd^n aSer*' 
änberungen jufammen gu l^angen fd^ienen. . Sie fragten befannt^ 
lid^ nid^t blop bie ^riejier, fonbern aud^ bie eingett>eibe unb bad 
Srejfen ber 3:i^iere nm fStati) in @taatdangelegen^ten. 9m Xa^t 



itt Q^la^t 6ei ^lataa, j. »., tt)o ed ft(^ um Mc %uü)tit ®tie^ 
d^nlanW, t)iell[ci(i^t ganj ^mopa'^, um Slbtt)e]^nmg bed orten*^ 
talifc^en 2)edpott^mud l^anbelte, quälte ftc^ $aufaniad ben ganjen 
SKorgen um gute ^ti(tim ber D<)fertl)iere. Die^ fc^eint in »ötti^ 
gern SOSibetf^rud^ mit ber ®eif«gfeit ber ©riec^n in ^nji, JRe^ 
ligiott uttb SSSiffeHfd^aft ju ftel^en, lann aber fel^r tt)ol^I au6 bem 
®tanb^)unft be6 gtied^ifd^en ©ei^ed erfldrt »erben. JDen bleueren 
ifl eigentpmlid^ , in ^Qem, toa^ bie ^(ugl^eit unter biefen unb 
biefen Umf)änben a{^ rät^Iid^ erfd^einen läft, ftd^ au^ fid^ felbft 
ju entf (^liefen; bie Privatleute fott)ol|I tt)ie bie gürfien faffen i^re 
ßntfc^Iitffe oud fic^ felber; ber fubiectit)e mUt fc^neibet bei und 
aHe ©rfinbe ber Uebi^rlegung ab , unb beftimmt , jtd^ jur S^i^at. 
SHe ^Ikn i^ingegen, vi^eld^e nod^ nid^t ju biefer SWad^t ber @ub^ 
jiectiDitSt, ju biejfer Stark ber @ett)if ^eit • i^rer felbfl gefommen 
tvaren^ liefen fid^ in üfun Sfngelegenl^eiten burd^ Drafel, burd^ 
topere' (Srf^cinungen be^mmen, in benen ^e eine JBergetviflpc*^ 
tung unb 93ett)al^r^eitung il^rer SSorfa^e unb Slb^d^ten fuc^ten. 
ffio« nun befonberd ben %aU ber ©d^fad^t betrifft, fo fommt ed 
babei nic^t blof auf bie fittlic^e @eftnnung, fonbem aud^ auf bie 
Stimmung ber SKunterfeit, auf bad ©efül^I ))^i;ftfd^er Ärap an. 
3)iefe iDid^ojttion xoax aber bei ben SKten t)on nod^ mit grof e^ 
rer SBid^tigfeit afö bei ben bleueren, bei tt)ek^en bie 3)idci>>Iin 
be6 <^ere6 unb bad JEafent bed gelbl^errn bie »&au^)tfad^c finb, 
tt>Ä^renb umgefel^rt bei ben me^r nod^ in ber @inl(>eit mit ber 
»otur kbeaben SUten bie JEa>>ferf eit ber ©injelnen, ber immer 
ttm^ $^9ftfc()e6 iu feiner dueUe f^aitnU "SftnÜ) bad SReifie jur 
(Sntfd^ibung ber Sd^Iad^t beitrug. 3)ie Stimmung bed SRut^ed 
l^gt nun 'mit anberen ))]^)^jtfd^en Did)>ofttionen, )um ^ci\pitl, 
mit ber !£)t6)M)fition ber ®egenb, ber «Itmofp^re, ber Sa^red^ 
)eit,. bed ^(ima'd jufammen. !Die fi^m))at]^etif^en Stimmungen 
M befeelten itb^n^ fommen .aber bei ben 3;^ieren , ba biefe noc^ 
mel^r mit ber 9{atur in (Sinl^eit leben , fti^tbarer )ur @rfd^einung, 
M beim SRenfc^n. «ue biefem ©runbe ging ber gelbl^err bei 



64 t>ti^t%^ta. 9]^iIofo|>]bk bf« OeiM- 

ben ©tied^n nur bann pr ©d^lad^t; tKnu er an ben Spieren 
gefunbe fDtdpofitionen )u ftnben glaubte; tt)e(c^e einen Sd^lup auf 
gute 2)tö)>oftt{onen ber äRenfd^en )u erlauben fci^tenen. @o opfert 
ber in feinem berül^mten SRücfjug fo Mug ftd^ benel^menbe feno^ 
))l^on täglid^; unb befümmt nad^ bem @rgebni^ be^ JOpferi^ feine 
militärifc^en SWaafregeln. JDa^ Stuffud^en eined Swfammenl^ng« 
gtt)if(^en bem 9iatütlid^en unb ®eifägen tiourbe aber \>on ben Alten 
gu mit getrieben. 3^r ?lberglaube fal^ in ben (SingetiDeiben ber 
3;i^iere mel)r, aI6 barin ju feigen ift. 3)ad 3(^ gab feine @elb^ 
jiänbigfeit babei auf, untent>arf ftc^ ben Umfidnben unb SefMm^ 
mungen ber Sleuf erlid^feit, mad^te biefe ju Sefiimmungen be^ ®e{^. 

8. 393. 
3)aö allgemeine ^)Ianetarifcl^e geben bed 9laturgeifie6 2) U^ 
fonbert jicl^ in bie concreteit Unterfc^iebe ber @rbe unb jerffittt in 
bie befonbern 9?aturgeifter, bie im ©angen bie Statur ber 
geogra^)l^ifd^en Sffielttl^eile au^brücfen, unb bie 9iacent)erf(^ie^ 
beul) ei t au^ma(i^en. 

2)er ©egenfa^ ber terrejirifd^en ^Polarität, burc^ mliifm 

ba^ 8anb gegen Sterben jüfammengebrangter iji unb baft Ut^ 

bergett)id)t gegen ba^ SWeer l^at, gegen bie füblic^e «^mif^l^ 

. aber getrennt in 3wf<>i$ungen au^einanber läuft, bringt in ben 

Unterfd^ieb ber SBelttl^eile jugleic^ tim SDtoblftcation, bie %ttf ' 

t)iranu6 (SSiotog. lhXi)l) in Slnfe^ung ber 5ßflanjen unb 

%f)Ux^ aufgejeigt l^at. 

3ufa^* atüdtftc^tlid^ ber 9iacent)erfd^ieben^eit ber SRen^^ 

fc^enmuf jut)Brberfi bemerft werben, baf bie blof l^iporiff^e 

grage, ob alle menfd^lid^en SRacen t)on @inem ^aare ober wn 

mel^reren ausgegangen fevjen, und in ber 5ß]^ilofo^)I)ie gar mc^t« 

angelet. SDtan l)at biefer grage eine Sffiid^tigfeit beigelegt, tt>eil 

man burd^ bie 3lnnal)me einer 9lbftammung )>on mel^reren ^Paaren 

bie geiftige Ueberlegenl^eit ber einen SÄeufd^engattung über bie ^ 

anbere erflaren ju fönnen glaubte, \^ ju betDeifen l^offte, bie 

- SÄenf d^en fei;en, ii^ren geiftigen gal^igleiten nad^, t^on Statur fo 



r 



•Sxfit Sttlfttilung. t)n fwDfttli« Sdji. A. tiit <BttU- 6j 

ocrf djkbeii , ta^ einige toie %l}kTt fccljerrfcöt werten bütften. SJiiö 
tet Slljjlammung tann aber fein ®runt fiir tit SSerec^tigmig ober 
Sfic^tberct^tigimg ber 9JZcnf4en jitr Steiljeil iiub jur ^«nfc^aft 
gef(^5pfr tperben. 2;er Söienfilj iji an fiel) vernünftig; corin liegl 
bie SRöglitfjteit ber ©leirtj^cit beö iXet^te« otler 3)?cnftften, — 
bie iRit^tigfeit einer ftanen Unletf(f)Eibung in Iierec^tigte unb rc(^t; 
lüfe 9fi«ifd)engQttungen. — Set Unterfdjieb ber SHenfdjenractn 
iji nodj ein noHirlit^er, baß ^eipt, ein jiinäcfcfi bie 9ia(urfeele 
betrefenbet llnterfi^ieb. 9llä foicCier ftetjt berfelbe in 3ufani> 
nien^ang mit \>tn geogtapl)ifc^cn Unterfiftieben beS ©obenö, auf 
tpeldjem fid} bie SJienftfeeii ju grofen aRajfen fainnieln. 3;iefe 
Unletfdjiete beä Sobens fiiib SJaöjenige, waä n>lr tie *ffielttl)eile 
nennen. 3n biefen @licbeningeu beä @rbinbii>ibuunid Ijerrft^t 
ttmai ^tot^wenbigeä , Ceffen nal)erc Sludeinanbcrfeßung in bie 
®eogra|)^ie gcijört. — 2>ie ^öauptunterfc^elbniig bet Srbe Ift tic 
in bie alte nnb in bie neue 2Bdt. . 3u'iäi$ft bejief)( fid) tiefer 
Unterfdjiet auf baö früljere ober fpatere iücltgi;fd)id)tliff)e Sefannt' 
werben ter (Srttfjeile. Ijiefe Sebeutung ift unö Ifier gleidjgiatig. 
m (ommt und bier auf bie ben unterft^cibenben IS^rafter ter 
!£SeItt|)eile aneinat^ente ^eftiinmtljcit an. 3ii biefer Stü^lc^t mu$ 
gefagt luerbeu, ba^ Slmerifa ein jüngere« Slnfefjen, olö bie alte 
iSJelt, i^at nnb in feiner ^iftorifdjcn Sitbung gegen biefe jurütf: 
fte^t. Sluierifa fielll nur ben allgemeinen Unterfc^ieb ttä Pforten 
nnb beß ©üben inil einer ganj ((finalen 5Wilte beiter (äitrente 
bar. 2)ie einljeimifi^en ajölter biefeö äßeltlljeilä gefjen unter; 
tie olle 9Se!t gcftaltet fidj in temfelfceii neu. 2)tefe nun unter^ 
fdjeibet fti^ «on Mmerifa baburc^, tü§ ftc ftf^ «lö ein in be^mmtc 
Unterfc^iete Suäeinanterge^enteö barfteüt, in brei 3Jßeltt£)eile jer= 
fällt, Donweldjen ber eine, nSmIid) ?lfrifa, im ®anjen genom: 
men, aia eine ber gebiegeuen ein^eii angeijörenbe a)laffe, al« 
ein gegen bie Jtüfte obgefi^loifcue« ^od)gebir8e eifc^eint, — ber 
anbete, Sflen, bem ötegenfii^c beö ^odjlanbcö unb gtopet, dou 
breiten ©trömcn beluS)ferlet XljÜler anijeimfäUl, — irnljreiib ter 

(fmvKtpIitlc III. , ^ 



britte, (Snxopa, ba f)itt S&tXQ mi £l^al nid&t, uHe in üjjkn, M 
gtofe «^älften be^ SBelttl^eitö ancinanbet gefügt fuib, fonbemm 
beflänbig burd^bringen^ bie (Sin^eit jener unterfd^teb^Iofen (Sinl^t 
Wfrifa'd unb be6 un)>ermtttelten @egenfa$ed 9({tend offenbart 3>iefe 
brei SGßelttl^eUe fiub burd^ ba^ 9){tttelmeer^ um melc^ed {{e l^er^ 
lunltegen; m(t)i getrennt^ fonbern \)erbunben. 9loxiafrita, M }um 
(£nbe ber @anbn)ufitc, ge(;&rt, feinem S^arafter nac^, f(^on {u 
(£uro))a ; bie ^en)ol^ner biefed 3:^ei(ed ^on 3(fnfa ftnb nod) feine 
eigentKd^en ^(frifaner, bad l^eift; %eger, fonbern mit ben dwcof 
)>äern t)ern)anbt. ® o ifi auc^ ganj 93orbera{ten , feinem 6^arafter 
na^, ju Suro<)a gel^orig; bie eigentlich afiatifd^e Slace, bie mon^ 
golifc^e, xoot)nt in ^interajten. 

9{ac^bem t^ir fo bie Unterfc^iebe ber äBeltt^eile al^ ni(|t 

{ufaUige, fonbern notl^menbige ju eruoeifen )>erfud^t l^aben, )»f>Utn 

toix bie mit ienen Unterfd^ieben jufammen^ngenben älacenMr^ 

fd^iebeni^eiten be^ Ü8enfd^engefd^led)tö in <)]^vfifdf^er unb gei^ger 

Sejiel^ung befiimmen. 2)ie 5pi)i?{loIogie unterfci^eibet in erfierer 

Seiiel^ung bie faufafifd^e, bie at^io))ifd^e unb bie mongoIif(^e Stace; 

tt>oran fic^ noc^ bie malaiifc^e unb bie amerifanifc^e ätace retlSit, 

»elc^e aber mel^r ein Slggregat unenbltd) ))erfd^iebener $arti€U^ 

teritdten atö eine fd^arf unterfd^iebene 3iace bilbem Der ^)^9flfd^e 

Unterfd^ieb aUer biefer 9Jacen jeigt ftd^ nun t)orjügKd& in ber S3iU 

bung be^ ©c^äbel« unb be^ ©eftc^td. Die Silbüng be« @c^^ 

betö ifl aber burd^ eine l^orijontale unb eine t)erticale Sinie gu 

brfitimmen^ )oon.n>e{(^en bie erftere t)om auferen ®el^organge nad^ 

ber aSurjel ber Siafe, bie lefttere t>om ©tirnbein nac^ ber oberen 

^innlabe ge^t. Din:(^ ben ))on biefen beiben Sinien gebilbetett 

Sinfel unterfd^eibet fid^ ber tl^ierifdge Mopij t)om menfd^lid^enj 

bei ben a;^ieKn ip biefer SaSinfel duperft fpi^. (Sim anbere, bei 

geftfeftung ber 9laccntJerfd^iebenI)eiten n)ic^tige, t)on Slumenbad^ 

gemad^te SBefiimmung betrifft bad größere ober .geringere ^ttooX'f 

treten ber Sacfenfnod^en. ^ud^ bie SBölbung unb bie 33reite ber 

®tirn i^ hierbei beftimmenb. 



(£t^ fIBtifeibms. Der («ibjcditoe (Beif. A. S)ir @eelr. 67 

Sei bcr toufaftfd&ett SRace ifi nun jener SBiiifel fafl t>ber 
gern) ^ ted^ter, Sef onberd gilt Mef »on ber itaHewifd^en , georgi^ 
f(^n ttttb eitfaf(if<i^n ^^i^ognomie. SDer (Sd^abel ip bei biefet 
»ü« i*ett fitgelid^t, bie Stirn fanft gett)5lbt, bie Sarfenfnoij^en ^nb 
gurürfgebrongt, bie SSorberjäl^tte in beiben Äiefern ^jer^nbiculor, 
bie «Hautfarbe ifi t^eif ^ mit rotl^en SBangen, bie «^aare finb lang 
tmb t)»ei(^. 

2)a$ @igent{|fintli(l^e ber mongolifci^en 9tace }eigt ftci^ in 
bem jQttoorftt^m b'er 93a(fenfiu>(()en^ in ben enggefc^(i$ten , nid^t 
runben %ugen, in ber {ufammengebritcften %afe, in ber gelben 
garbe ber ^aut, in ben lurjen, fiorren, fd^toarjen .paaren. 

3)ie »eger l^aben f (^malere ©c^bel ate bie SRongoIen nnb 
^anfafter; i^re @timen ftnb gen>o(bt, ober bucflid^t, i^re tiefer 
ragen i)cvoox, if)xt ^aiixu fiel^en ft^ief, il^re unlere Äfnnlabe ifi 
fel^r l^ert>ortretenb, il^re ,&autfarbe mel^r ober weniger fc^warj, 
i^re «^aare finb n>oI(ig unb fd^marj. 

!DiemaIaiif(^eunbbie amerilanifc^e Stace finb in il^rer 
))ll^9fifd^n SUbnng tt)eniger al6 bie tim gef(^ilberten äiacen fd^rf 
audgejeid^net; bie «^aut ber malaiifd^n ifi braun, bie ber ameri«" 
fanifc^en fiH)ferfarbig. 

3" geifiiger Sejlei^ung unterfd^eiben fid^ bie angegebenen 
Slocen auf folgenbe SOBeife. 

!Die Sieger ftnb ald eine au6 ilirer unintereffirten unb in^ 

tereffelofen Unbefangenl^eit nid^t i^rau^tretenbe ^nbemation )u 

faffm. Sie iperben »erlauft unb laffen fid^ t>erfaufen, ol^ne düc 

Keflerion barüber,. ob bief red^t ifi ober nic^t. 3^re Sieligion 

l^at ettoa« ^inberl^afie^. !Dad «^o^ere, melc^ed fte em)>f{nben, 

()atten fie nid^t fefi; baffelbe gel^t il^nen nur fiud^tig burd^ ben 

St0p^. @ie ilbertragen biefl .^^ere auf ben erfien befien Stein, 

mad)ett biefen babnrd^" gu i^rem getifd^, unb t)erwerfen biefen 

getifc^, tioenn er il^ncn nid)t gel^olfen l^at. 3n rul^igem 3«fiaiit)e 

gan) gntmfitl^ig nnb l^arinIo6, begel^en fte in ber ))t5^Iid^ entfie^ 

l^nben Slufregung^bie fürd^erlic^fien OraufamWten. !l)ie ga^igfeit 

5* 



i 



}ut Silbung ifl t^nen nic^t aiiufjpxtdjm ; fie l^abett ni(^t nur l^ier 
itnb ia ia^ (S^tiflentl^itm mit ber gtof ten !Danfbatfdt ongenimi^ 
tneii; iinb mit SRüI^rung t)Ott i^rer t>ur<l^ baffelbc na<l^ langer @ei^ 
^fned^tfd^aft erlangten greil^eit gefprod^en , fonbern auc^ in <^aiti 
einen &aat natf) c^rifilit^en ^nci^)ien gebilbet. Aber einen in^ 
neren Zmb jnr Äultur geigen jie nic^t. 3n il^rer t^matl^ ^errfd^t 
ber entfe^Iid^fle Se6^otidmud; ba fommen fie nic^t gum ®ef^i 
ber ?PerfonIi(l^feit be^ 9Renf(^en, — ba ifi i^r ®eifi gang f(^tem* 
memb , bleibt in flti^ t)erfunfen , mad^t feinen gortfd^ritt nnb ent^ 
fpric^t fo ber compatUn, unterf c^ieb^Iofen SWaffe be^ afri^ 
fonifd^en Sanbe^. 

Die SRongoIen bagegen erl^eben ftd^ auö biefer finbifd^en Un^ 
befangeni^eit ; in i^nen offenbart ftc^ ald baö Sl^arafterijafd(fe eine 
nnrul^ige, gu feinem feften diefultate fommenbe Sen^eglic^feit; totläft 
fie treibt, ftd^ wie ungel^eure ^eufd^recfenfd^wdrme fiber anbere 
Stationen au^gubreiten , nnb bie bann boc^ lieber ber gebanfen^ 
lofen @(eic^gu(tigfeit nnb bumpfen äiul^e n)eid^t, n)eld^e jienem ^r^ 
))orbred^en ^vorangegangen xoax. @benfo geigen bie 9RongoIen an 
fid^ ben fc^neibenben ®egenfa$ bed @rl^abenen unb Ungel^eitren 
einerfeitö unb beö fleinlid^fien ^ebanti^mu^ anbererfeit«. 3^re 
Religion enthalt fc^on bie SSorfieHung eine^ Sttlgemeinen, ba« 
t>on i^nen afö @ott tverel^rt wirb. Slber biefer ®ott wirb nod^ 
nid^t atö ein unfid^tbarer ertragen; er ifi in menfd^Iid^er ®e^alt 
t)orl^anben , ober gibt ftc^ tt)enigftend burc^ biefen ober jenen SRen^ 
fd^en funb. @o bei ben 2;ibetanem, xoo op ein Äinb gum ge*^ 
gemodrtigen ®ott gett)4^It, unb, wenn fold^er ®ott fürbt, 'oon 
ben aßönc^en ein anberer ®ott unter ben SWenfd^en gefud^t tt)itb, 
aBe biefe ®otter aber nad^ einanber bie tieffie Serel^rung genie^ 
fen. 2)a« SBefentlid^e biefer Sieligion erfiretft ftd^ bie gu ben 
Snbiern, bei b^nen gleic^faff« ein SÄenfd^, ber Sramine, aW ®ott 
angefel^en, unb baö ©ic^gurfidtgie^en bed menfd^Iic^en ®eiflee in 
feine unbefiimmte SfUgemein^eit für ba« ®6ttlid^e, für bie unmit* 
telbare 3bentitat mit ®ott gel)alten wirb. 3n ber qfiatifd^en JRace 



grftt Slbt^eiliing. t" (ubjftti« ®etft, A. üjt S«I( 69 

teginnt affo b« Oeift QÜereingö fd)on ju ema^en, fic^ pon tei 
Sftarärllc^tcil JU trennen. 3)iefe Sirennung ifi aber no(i& feine 
f(^arfe, nocft nic^t bie ofefolute. 3>er @eift erfaßt fUtj nod) nic^t 
in feinet abfoluten grelljeit, »eif (idj nocfi iti^t als bo« flh= 
fttfe'fe^enbe conaet Mtlgemeine , Ijat firt) feinen SSegriff not!) nif^t 
in bet gorm be« ©ebanlen? äiim ®egenft«nb£ gemadjt, 2)e^' 
l)al6 eriftiit et nodj in bet if)m wibetfptec^enten gotm ber un? 
mittelbaren Sinjeln^eit. ®otl irirb jwar gegenftänblic^, afcer nitfit 
in ber Sorm be8 abfoliit freien ®ebanfen6, fonbem in bet eine« 
unmirtelbat «riftirenben enblici^en ©eifteä. !Damtt ^ängt bie ^ier 
■Dorfoinmenbe 5ßete^rung ber SJerftorbenen jufammen. 3n tiefer 
liegt eine (Srf)etmng über bie ^atfirlidifeit; benn in ben 9ietftot= 
benen ift bie 'iRatiitlidileit untergegangen ; bie erinnerung an bie* 
felben ^äll nur baei in i()neu etft^ienene SIttgenieine fe|t, unb er* 
!)ebt ft(^ fornil über bie @{it)e[nt)eil ber (Srfdjeinung. ^Dad M^ 
gemeine trirb ober immer nur, einerfeitfl alfl ein gonj abfrract 
SlUgemeineS feftge^alten , anbeterfeite in einer buri^auö jufänigen 
nnmiltelbaren Griflenj angeft^ant. SSei ben 3nbiern jum Seifpicf 
rcirb bet allgemeine ®olt a!ö in ber gon^n Slalnr, in ben 8[iif= 
fen, Sergen, fo irie in ben SÖienft^en gegenirättig betrat^tet. 
aifien fletlt alfo, i»ie in plj^rifftjet fp nud) in geifüger Sejie^ng, 
ba« aHomenl befl ©egenfaße«, ben unvermittelten ©egenfa^, 
ba9 permilthingölofe 3uffnimenfallen ber entgegengefeglen Scftim^ 
mungen bar. Der ®eifl trennt (it^ ^ier einetfeitö »un ber 9(atur, 
unb fönt aiibererfeite bocf) «lieber in bie Siatürlidfteit ^urürf, ba 
er mäf nid^t in ftd) felbet, fonbern nui in bcm 3?fltürliiljen jur 
9Bitflidtfeit gelangt. 3n biefer Sbentitüt beö ©eiftefl mit ber 
Sßatur ifi bie italjre Steifieit nic^t mBglic^. 3)er SRcnfdf fann 
tjier noc^ uicftt jum ©eivu^tfevn feiner 3!erfönli(f)(eit fommen, 
f)nt in feiner ^ntiDifuolitüt und) gar (einen SSJettij unb feine %> 
rec^lfgung, — Webet bei ben 3nbteni, nuri) bei ben Kfjinefm; 
biefe fejjcn i^re Äiiiber pl)ne olleö Sebcufen onö, ober bringen 
biefelben gerabeju nm. 



@rfi in ber faufafifd^en Sloce fommt ber ®eifl )ut abfolu« 
teit einl^eit mit flc^ fclbcr, — erfl ^ier tritt ber ©eiji-i« tJoUfoinm^ 
nen @egenfa$ gegen bie 9{atfirl{(^feit, erfaßt er {{(^ in feiner ab^ 
fohlten Selbfiflänbigfeit; entreift er ftd^ bem «herüber ^ ttnb ^in^ 
fiberfd^ttHinfen t)on Sinem Srtrem jum anberen, gelangt gur @elbfi^ 
befHmmung, jur @nttt>i(flung feiner felbfl, unb bringt baburc^ bfe 
aBeltgef(^i(^te l^erüor. Die fDtongoIen l^aben , tt)ie fd^on envä^nt, 
jtt il^rem @^arafter nnr bie mij auf en ftürmenbe S^^&tigfeit einer 
Ueberfd^wemimmg , bie ftd^ fo fd^nett, n)ie jte gefommen iji, »ie* 
ber t)erlduft, bloß gerftorenb wirft, nic^td erbaut, feinen g<wrt* 
* fc^ritt ber SBeltgefd^id^te ^en^orbringt. Diefer fommt erfl burd^ 
bie faufajifd^e JRace »ju Stanbe. 

3n,berfelben ^aUn trir aber j»ei Seiten, bfe 93 orber afiaten 
unb bie (Europäer ju untcrftf^eiben; mit weld^em Unterfd^iebe j|e$t 
ber Unterfd^ieb t)on 9J^af)omebanern unb S^riften jufammenfaOt 

3m 3Ra{)omebani6mu^ ifi ba6 bomirte 5ßrincip berSn* 
ben, butd^ (?nt)eiterung gur 8(ßgemcin^eit, überttjunben. ^ier wirb 
®ott nid^t mel^r, wie bei ben ^interaftaten , al6 auf unmittelbar 
jinnlid^e SBeife erifMrenb betradjtet, fonbern ate bie über aUe 
SSiell^eit ber aSSelt erl^abene Sine unenblic^e 5SRad^t anfgefaft. 
3)er SSRal^omebani^mud ift ba^cr im eigentlic^fien ©inne be^ SQBor* 
te6 bie SÄeligion ber ©rljabenl^eit. 9Wit biefer SReligion fielet ber 
Sl^arafter ber aSorberafiaten , befonber^ ber 3(raber, in t)5aigem 
©nflang. 2)ief aSoIt ift, in feinem ^fnffd^wunge ju bem ginen 
®otte, gegen alM Sublid^e, gegen atled (Slenb gleid^ültig/mit 
feinem ?eben wit mit feinen ©lüdt^gfitern freigebig; nod^ j|e$t 
öerbient feine 3;a»)ferfeit unb feine SRilbtptigfeit unfere Slnerfen^ 
nung. Slber ber an bem abftract ©inen fefitl^altenbe ®eifl ber - 
aSorberafiateu bringt eö nid^t jur Scjjimmung, jur SSefonbenmg 
be« 9IHgemeinett, folglid) nid^t ju coucreter S3i(bung. 35ur4 bie* 
fen @eiji ift jtt)ar l;ier aKeö in ^^interaftcn Ijenfd^enbe ^aften^ . 
»efen »ernid^tet, icbed 3nbit)ibuum unter -ben muf^amebanifd^en 
aSorberafiateu frei; dgeutlidjer 2)e^^)oti^mu^ ftubet unter benfelben 



(tfftt mH^tilun^. t>tt fuBircHve OlnfT. A. Dir ^rrlr. 71 

ni(^t ftatt. !Dad )>o(ittf(^e Se(en lommt (ebod^ l^ier noc^ ntc^t 
)u einem geglieberten JOrgonidmit^^ jur Unterfc^bung in befon^ 
bere ©taatögenxtiten. Unb n>a^ bie 3nbh)ibuen (etrip, fo ffaU 
ten biefelben ftd^ gtvar etnerfeitd in einer grofartigen (Srl^aben^tit 
Aber fnbiecrttje , enblid^e 3tt)erf e , fKirjen ftc^ ober anbererfeiW aud^ 
tt>ieber mit ungegfigeltem S^riebe in bie 9$erfo(gung fold^er ^mdt, 
bie bei i^nen bann aQed ^((Igemeinen entbel^ren^ mil ed l^ier nod) 
n\d)t in einet immanenten Sefonberung bed ^lOgemeinen lommt. 
®o entfielet l^ier, neben ben erl^abenjien ©ejtnnungen; bie gröfte 
JRacfifucJ^t nnb SfrgKji. 

2)ie (Snro^aer bagegen l^aben jui^rem $rinci)) nnb @ba^ 
rafter ba^ concret ^tOfgemeine; ben fid^ felb^ be^mmenben ®e^ 
banfen. !Der d^rifllic^e ®ott i^ nic^t blof ber nnterfd^iebdlofe 
6ine, fonbern ber iDreieinige, ber ben Unterfd^ieb in ftd^ ent^ 
l^altenbe, ber menfci^geworbene, ler fld^ felbfi offenbarenbe @ott. 
3n biefer religiSfen SSorfteKung l^at ber @egenfa^ be6 ^Kgemei^ 
nen nnb be^ SSefonberen^ — bed ©ebanfen^ nnb bed JDafe^nd 
— bie I^Jd^jie ©ci^ärfe, unb iji gleid^wol^l jur Sinl^eit jurncfge^ 
ffil^rt. ®o bleibt* bad Sefonbere ^ier nid^t fo rul^ig in feiner 
Unmittelborieit belaffen, xok im 3Ra]^omebani6mu^; »ielmel^r ift 
baffelbe burd^ ben ©ebanfen beflimmt, xok nmgefel^rt ba6 9(Uge^ 
meine ftd^ I)ier jnr Sefonbenmg enttpicfelt. !Dad $rincit) bed 
enropäifd^en ©eifie^ iji bal^er bie felbjibewnfte aSemunft; bie )u 
fxd) bad 3utrauen l^at , baf 9{id^td gegen fte eine unüberminblic^ 
@d^ranfe fet)n fann^ unb bie bal^er ^Ued anta^H, xm fid^ felber 
barin gegenn^ärtig )u tverben. !I)er euro)>äifd^e ®eiß fe^t bie 
SSSelt ft(t) gegenüber ; mad^t ftd^ \>on il^r frei, l^ebt aber biefen 
©egenfaft tt)ieber auf, nimmt fein.9(ubered, bad SÄannigfaltige, 
in fid^, in feine (Sinfad^^it jurücf. <^ier l^errfd^t bal^ biefer 
unenblic^e 9Bif[en^brang, ber ben anberen ätacen fremb ift. 2)en 
®nro^)der irtterefjtrt bie SOBelt, er »ilt fie erfennen, fid^ bad il^m 
gegenfiberfiel^enbe Sfnbere aneignen, in ben Sefonberungen ber 
SBelt bie ©attung, bad ©efeft^ba^ älßgemeine, ben ©ebanfen, 



t)ic innere aSernünftigfelt fiä) gut Slnfd^ammg bringen. — Sbenfo 
tt)ie im S^^eotetifc^ett fhrebt ber europSifc^e ®ei{l cm(^ im ^a^ 
tifc^en nad^ ber gtoifc^n il)m unb ber 9tufienn>elt i^noortubrin^ 
genben @{n^eit. @r nntem)irft bie 9tu|ientt)e(t feinen ^mdm 
mit einer Energie , meiere i^m bie ^errfc^afi ber 9$elt gefid^ 
f^ot. Da^ 3nbit)ibuum gel^t I)ier in feinen befonberen ^anbbnu 
gen ))on fefien allgemeinen ©runbfa^en oud; unb ber ®taat fieDt 
in (Snro^a me^r ober n)eniger bie ber äBiOfur eined ^t^poUn 
entnommene ' Entfaltung unb Serwirflic^ung ber grei^eit burc^ 
vernünftige Snflitutionen bar. 

3n SBetreff aber enblic^ ber urf<)rünglic^en $lmerifaner \)a^ 
ben tDir gu bemerfen , ba|i biefelben ein t)erf cl^tDinbenbe^ fd^mad^ 
©efd^Ied^t jtnb. 3n manchen JS^eilen Slmerüa'^ fanb m jtt>ar gur 
3eit ber Sntbedtung beffelben eine jiemlit^e Silbung; biefe toat 
iebod^ mit ber euro^aifd^en Kultur nid^t )u t)erglei(^en, unb ifl 
mit ben Urcintt)ol)nem t^erfc^wunben. Jfuferbem gibt ed bort 
bie jium»)fefien SfiBilben, j. 33. bie ^efd^era*d unb bie e^fimo'«. 
Die el^emaligen ^araiben ftnb fafit gang xindgeftorben. ÜRit Sront^ 
min unb ®ttoti)x befannt gemad^t^ flerben biefe SBHben ou^. 
Sn ©fibamerüa jtnb ed bie Areolen, tt)eld^e ftc^ »on Spanien 
unabl^ängig gemacht l^aben; bie eigentlichen Sinbier tt>ären bogu 
unfäl^ig gett)efen. 3n ^ßaraguav; xoaxm biefelben »ie gang un^ 
mfinbige Äinber, unb tt)urben tt)ie fold^e auc^ t)on ben 2lefuiten 
bel^anbelt. 2)ie Slmerifaner finb bal^er offenbar nid^t im ©tonfce, 
fld^ gegen bie 6uro^)aer gu bel^aupten. iDiefe »erben auf bem 
t)on il^nen bort eroberten ©oben eine neue Äuttur beginnen. 

S. 394. 

2)iefer Unterfc^leb gel^t in bie ißarticularitdten l^inaud, bie 
man Socalgeifter nennen fann, unb bie jtd^ in ber aufierlic^n 
Seben^art, S3efcf|aftigung , !6r»)erlic^en Silbung unb 2)i^<)ojition, 
aber nod^ mel^r in innerer S^enbeng unb SBefäl^igung bed intetti* 
genten unb ftttlid^en ßl^arafter« ber SBJlfer geigen. 



C^ 9a^tiUm^. tm ftibjecH^e «eif* A. Sie ettU. 73 

bad SBe^arrlid^e biefed S^i^^ud ber befimbem Stotionett 
9ttfa^« ^fe im Bufaft jum 5ßatagt(H)]^ 393 gefd^ilbertm 
9lacen))erf(l^{cbettl&eitctt ftnb btc tt)«fetttH<l^ett, — bic butd^ ben 8e^ 
grif (efümmten Untetfd^iebe be^ aKgemeinen SVatitrgeified. Sei 
biefct feinet aögemeitten Unterfd^eibung bleibt aber bet ?latutgeifl 
ni(^t flehen; bie 9latutii(^feit be$ ®ei{te6 ^at nid^t bie 9»ad^t, 
fld^ atö ben reinen ?(bbrudf ber SefÜrnmungen bed 95egrijf^ ju 
bel^ait^ten; fte gel^t ju ^Deiterer Sefonberung jener allgemeinen 
Unterfc^iebe fort, ünb t)erfdttt fo in bie Slannigfaltigfeit ber ?ocaI^ 
ober ^ationalgeißer. !Z>ie au^ful^rlid^e Sl^arafterifÜI biefer ®eif}er 
gel^ort t^eti^ in bie 9taturgef(^id^te be^ 9}tenfd^en,.t]^ei(6 in bie 
^^ilofo»)l)ie ber SBeltgefd^id^te. Die erfiere SBiffenf^aft fd^ilbert 
bie burd^ bie Slatnr mitbebingte Di^<)ojttion be^ Äattonald^araltet«, 
bie {5t^etlid^e SUbung, bie Seben^tt, bie 93ef d^aftigung , fotoie 
bie befonbeten JRid^tungen bet SnteBigenj «nb be^ SBitten^ bet 
9tationen. !Die $^iIofo))I)ie bet ©efd^id^te bagegen l^at ju il)tem 
®egenfianbe bie »eltgefc^id^tlid^e SBebeutung bet SBBKet, — baift 
l^eifit, — tt)enn tt>it bie SBeltgefd^ic^te im umfaffenbjien Sinne 
be6 SBotte^ nel^men, — bie l^ßc^pe ßntvoicf (nng , ju vozl^x bie 
«tf<)tfinglid^e 3)i^j)ojition be6 9?ationalc^ataftetd gelangt, — bie 
geijHgfie gotm, ju »eld^et bet in ben Stationen tool^nenbe Äa* 
tutgeifi ft(^ etl^ebt. «^iet in bet ))Pofo))l^ifd^en 9lntI)to^oIogie 
ßnnen tt)it und auf bad Detail nic^t einlaffen, beffen 95ettad|^ 
tung ben ebengenannten beiben äBiffenfd^often obliegt. 9Bit l^a^ 
ben ^iet ben 9lationaId^taftet nut in fofetn )u bettac^ten, al6 
betfelbe ben Äeim enthält, au« tt)elc^em bie ©efd^id^te bet Watio^ 
nen {t(^ enttooidfelt. 

3ut)otbetji fann bemetf t »erben , baf bet 5Rationalnntetf c^ieb 
ein eben fo fejiet Untetfd^ieb ifi, tt)ie bie 9lacem>etfc^iebenl^eit bet 
^enfd^n, — ,ba|i jnm 93eif<)iel bie Sltabet jtd^ noc^ jeftt übetall 
eben fo jeigen, tt)ie fte in ben älteren 3^^^ gefc^ilbett tt)etben. 
Die Unmdnbetlid^Ieit bed Älima'e, bet ganjen ©efd^affenl^eit be« 



8anbe«, in Welchem eine Station i^ten bleibenben g9Bof)nftft l}at, 
tragt jur Unt>eranberKcl^!eit beö ß^arafter^ berfelben bei. (Sine 
SBüfie, bie 5?ac^barfcl^aft bed SReere^ ober bad ©ntfemtfeijn t)om 
SReere, — aHe biefe Umjidnbe fonnen auf ben Slationalc^orafter 
(Sinfluf ^aben. Sefonberd .ifi l^ierbei ber ßnfammenl^ang mit bent 
SReere, n)i(l^tig« 3n bem ^on l^ol^en ©ebirgen bic^t am ®ef)abe 
umgebenen unb auf biefe SBeife t>om SReere, — biefem fircitn 
glemente, — abgef^jerrten 3nneren be« eigentlichen SÄfrifa bleibt 
ber ®eift ber ßingebornen unaufgefc^Iof[en, fiU)lt feinen grei^eit6* 
trieb; erträgt ol)ne aOBiberflreben bie allgemeine ®clat>erel. 2)ie 
«al^e bed 9Reere« fann iebod^ für ftd^ attein ben ©eifl nid^t frei 
mad^en. 5)iefl beWeifen bie 3nbier, bie jid^ bem feit ^^efter 
3eit bei il^nen befiel^enben SJerbot ber Sefd^iffung be^ \>i>n ber 
Statur fiir jte geöffneten 3Recred fclat)ifd^ unterworfen l&aben , unb 
fo burd) ben 2)e6<)otidmuö t)on biefem weiten freien ©lement, — 
i^on biefem natürlid^en iDafe^n ber aHlgemein^cit, — gefd^ieben, 
feine Äraft i>mai\)tn, fid^ adou ber bie greil^eit tobtenben 93cr<' 
biBc^erung ber ©tanbeöabtl^eilungen ju befreien, welche in bem 
Äafientjerl^Ältnif fiatt finbet, unb bie einer aud eigenem Eintriebe 
ba^ SReer befc^iffenben Station unertraglid) fe^n ttnirbe. 

fSia^ nun aber ben befümmten Unterfd^ieb ber Stationolget 
Per betrifft, fo ifi berfelbe bei ber afrifanifd^en 9Renf(^enrace im 
l^öd^ften ©rabe unbebeutenb, unb tritt' felbfi bei ber eigentlid^ ajia* 
tifd^en SRace t)iel weniger, atö bei ben Guro<)aem l^ett>or, in mU 
d^en ber @eift erft auö feiner abfiracten Sillgemeinlieit jur entfaU 
kirn gülle ber 95efonbening gelangt. SBir wollen bef^alb l^ier 
nur t)on bem in fid^ t^erfd^iebenen 6l)arafter ber euro))difd^ett 9ta* 
tionen fprec^en, unb unter benfelben anc^ b.iejenigen SSBIfer, Weld^ 
flc^ ^au^)tfad^lid[) burd^ il^re weltgefd^idljtlid^e SRoUe t)Ott einanber 
unterfd^eiben , — »nämlid^ bie ©ried^en, bie SRomer unb bie ®cr^ 
manen, — nid^t in i^rer gegenfeitigen Sejiel^ung d^arafteriflren; 
bie^ ©efc^aft l)aben wir ber 5P^ilofo^)l^ie ber ©efd^id^te ju über* 
laf[en. dagegen fonnen l^ier bie Untcrfd^iebe angegeben Werben,, 



tt)eld^e ^ä) innerl^alb ber gried^ifd^en Station; unb unter ben me^r 
ober tDeniger t>on germonifc^en @(ementen burd^bmngenen d^rifl:^ 
Hd^en SBÄlfern Süto^jo'e l^ertjorgetl^on l^öten. 

* 9Ba6 bie ©ried^en angelangt , fo unterfdfetben ftd^ bie in 
ber 5Periobe i^rer t>oUen tt)eltgefd)id^tlid)ett (Snttt)icfiung nnter i^nen 
befonberd l^enjorragenben fßbltct, — bie 8acebämonier , bie Xi)^^ 
ianzx unb bie lltl^ener, — auf fölgenbe SQSeife t)Ott einanber. — 
©ei ben ?acebämoniem ifi bad gebiegene, unterfd^iebdlofe geben 
in ber jittlid^en ©ubfiattj t>or]^errfd)enb : bal^er fommen bei il^nen 
ba6 (Sigentl^um unb ba6 Sami(ient>erl^ä(tnif nid^t gu i^rem fRtd)tt. 
— ©ei ben 33^ebanern bagegen tritt ba« entgegengefejte !Princt|) 
]^t)or; bei benfelben l^at bad ® ubj[ectit>e , ba6 ®emütt|Iid^e , — 
fo mit bief üittf^upt fd^on ben ©ried^n jugef<)rod^en »erben 
fann, — ba^ Uebergett)id^t. JDer ^au^)tli^rifer ber ©ried^en, 
$inbar, gel^ört ben il^ebanern an. 8lud^ .ber »nter ben S^l^eba^ 
nem entftanbene greunbfd^aft^bunb »on Jünglingen, bie auf it^ 
ben unb !£ob mit einanber t>erbunben tpareu; gibt einen ©emeid 
t)on bem in biefem SSotte »orl^enfd^enben ©id^jurfidEjiel^en in bie 
3nnerlid^feit ber 6nH)finbung. — 3)ad at^enienfifd^e SßoW aber 
fleOt bie (Sinl^eit biefer @egenfa$e bar; in i^m ifl ber ®eift au6 
ber tl)ebanif(^en ®ubiecti))ität l^rau^treten , ol^ne ftd^ in. bie 
fpartanifd^e Obiecti))ttdt bed fittlid^en Sebend }u t>erlieren; bie~ 
Sted^te M &aM unb bed 3lnbi\>ibuuma l^aben bei ben Slt^e^ 
nern eine fo t>ollfommene ^Bereinigung gefiinben, atö auf bem 
gried^ifd^en Stanbt)unft über^au^Jt mogKd^ ttHir. Sffiie aber Sltl^en 
burd^ biefe 93ermitt(ung bed fpartanifc^en unb bed tl^ebanifd^n 
@eif}ed bie (Sin^eit be^ norblid^en unb be^ \u\^li(t)tn @ried^lanb6 
bilbet; fo fefien trir in jenem Staate auc^ bie Bereinigung ber 
oftlid^en unb ber »efUi(^en ©riechen, in fofem ^piato in bemfeU 
ben bad Slbfolute aW bie 3bee bejtimmt f}at, in welcher fott)o^l 
ba6 in ber ionifd^n ^^i(Qfo))^ie )um älbfoluten gemachte 9{atär^ 
lic^e , atö ber bad ^incip ber italifc^en $^i{ofo))^ie bilbenbe ganj 
abfiracte ®ebanfe ju 9Jtomentcn berabgefc^t finb. — SKit bicfen 



76 Zurittet Z^til 9l^{Iofe)>l^te M (»tiftu. 

Sinbeutungen in Setreff bed S^arafter6 ber <^au^tt>o(fer ®rte^ 
(I^enlanb6 muffen tütr und l^ier begnägen; bntc^ eine trettere fStiU 
KDtdHung bed ätngebeuteten tDürben n)ir in bad ®ebiet ber 98elt« 
gefc^ic^te, unb namentltd^ oud^ ber ©efc^idfte ber $t|ilofo))]^ie 
äbergreifen. 

@ine nod^ tüett gr&fere SRonnigfaltigleit bee 9tationciUmcil^ 
terd erbliden tüir bei ben d^ri filieren SS&lfern (Suro^a'6. 2)ie 
©runbbeflimmung in ber 3tatwc biefer SSBIfer ift bie äbermiegenbe 
Snnerlic^feit, bie in fld^ fefie ©ubiectit)ität. Diefe mobificitt fia^ 
]^au))tfa(l^li(i^ nad) ber füblid^en ober norblid^en Sage bed t)on bie^ 
fen SßSßern Um^ntm 8onbe6. 3m ©üben tritt bie Snbiöibua^ 
lität unbefangen in i^rer Sinjelnl^eit ^croot. !Dief gilt befonberd 
t)on ben Italienern; ba tt)iU ber inbit)ibueKe (S^orafter «ic^t 
anber^ feijn, al6 er eben ifi; aDgenteine 3^^*^ P^reh feine Un> 
befangenl^eit nic^t. ©ol^er S^arafter ifi ber tveiblid^en Statur 
gemäfier, atö ber männlid^en. £ie itatienifc^e 3lnbit)ibualitat 1^ 
fid^ bafier al6 miU\d)t 2;nbit>ibualität ju il^rer fi&c^fien ©d^on^ 
l^eit audgebilbet; nid^t feiten ftnb italienifd^e'Srauen unb Wtib^ 
äfvx, bie in ber Siebe unglüdHid^ n^aren, in @inem 9(ugenbItdC 
t)or ©c^merj gefiorben; fo fel^r tt)ar il^re ganje »atur in bad 
tnbit>ibueUe 93erl^altni|i eingegangen, beffen 95nid^ fle t>emid^tete. 
— Wit biefer Unbefangenl^eit ber 3nbit)ibnalität l^ngt auc^ bad 
fiarfe ®eberbenf<)iel ber Italiener jnfammen; if^r ®eifi ergießt fic^ 
ol^ne aiüdtl^alt in feine Seiblid^feit. Denfelben ®mnb l^at bie 
Slnmutl^ i^red Senel^menö. — 9hid^f im ^)oHtifd[)en itUn ber 3ta* 
liener geigt fld^ bad namlid^e aSorl^errfc^en ber Sinjelnl^eit, be^ 
3nbit)ibueBen. SQäie fd^on t)or ber romif d^en ^errfd^aft, fo au(^ 
nad^ berenSBerfd^toinben, fteüt ftd^ un6 "^icAitn ate ut-eine 9Renge 
Heiner (Btaaizn jerfaUen bar. 3m 9ÄitteIaIter feigen tt)ir bort bie 
t>ielen einjelnen @emeirttt)efen überall t>on gactionen fo jerriffen, 
baß bie «&alfte ber SSürger fold^er ©taaten fafi immer in ber 
aSerbanmtng lebte. Dad allgemeine 3nterejfe beö ®taai^ fonnte 
»or bem fibertt>iegenben ?parteigeifi nid^t auffommen. !Die ^n^U 



(Erfit mr^riluiifl. tn fiitjectist QltiB, \. Die ©tde. 



BibiKit, bie ficfi jii alleinigen aicTtreterii b«e @emeiiitB0^[3 aiif= 
warfen, »erfolgten felbet »orjHgöiBeife iljr $TiDaHnhre|Te, unC 
jlDor mitunter auf ij&iftfi tijrannifffte, grauforne Sßelfc. 9BcCct 
in tiefen Stüeintjcrrfdjaften, nocf) in jenen »om *ßarteicnfünn)f 
jerriffenen Äcpublifeu »ermcdjte iai polirifc^e fUtift (irfj ju fcfter, 
Dernünftiger ©eflaltung auäjnbifoen. Sfha baö römifdic *ßni)ai! 
red)t »rutbe ftutirt, unb ter 3iijrannei ber (Sinjelnen wie tet 
SJiclen al* ein nctljbürftiger S)anim entgcgengeftellt. 

Bei ben Spaniern pnben icir gleitfifaüs ba3 SJor^etrfi^cn 
ber Snbisitualität; biefelbe fiat ober niiftl bie itolienifd)e Unbe^ 
fangent)eit, fonbern i(i fc^on me^r mit JReflerion »crtnüpft. 3)er 
inbiBibueüe Snfjall, ber ()ier gelienb gemacl^t roitb, trögt f(^on 
bic gorm ber SlUgemeinljeit. Hiegfiafli feljen wir bei ben ®pa= 
niern bcfonbetö bie ^i)re als trcibenbeö 'JJ^nfiP- ^a6 3nbiBi' 
buum verlangt ^ier SlnerFennung, nid^t in feiner unmittelbaren 
©injetnljeil , fonbern wegen ber Uebereinftimmung feiner ^anb; 
langen «nb fciiieö 33ene£)nienä mit geroiffen feften ©ranbfäpen, 
bie narff ber SBorftcUung ber Station für jeben (äljrenmann ©efe^ 
fe^n müjfen. 3nbein aber ber ©panier fid) in allem (einem S^un 
nod) tiefen über bie Saune teö 3nbi!iiibunmö erljabenen unb Ben 
ber Sopljiftif befl ^erftanbeö nodf nicfjt erfcfjutterten ®runbfäBen 
ritztet, lommt et ju gTögeter ©eljanlidjfeit, als ber Italiener, 
Weither inetjr ten Gingebungen bcS SIngenblttfd gef)ord)t, unb 
raeljt in ber SmpflnbMng, alö in feften ajorfiellungen lebt. 'Iiiefet 
Unterfdjieb beiber Splfer tritt befonberS in Sejiciiimg auf bie 
^Religion Ijeroor. 3)er Stalicner (ägt (Irfj burd) religiöfe 8ebenf^ 
Ii(^teiten nic^t fonbcrlit^ in feinem fjeiteren Sebeneigenu^ (lören. 
^tt Spanier iiingegen l)at bidEjcr mit fanalifc^em (Sifer am ^ud}-- 
fiaben ter SJeljren teö Äat^oliciömu« fefige^aUen, unb turd) bic 
^nttnifition bie «on biefem 39nd)(iaben objiilPciti)en 3?erbäd)tigen 
3ai)rl)unberie lang mit afritonifdjer Unmenf(^lid)(eit perfolgl. 3tudf 
in polilifdjer lSe;ieI)ung nnterfificiben (td) beite 935l(er auf eine 
iiirem angegebenen Sfiarnftcr gemötic ffieife. 3^ie fdion von 



71 T 



$etratca fe^nlid^ getDfinfc^te flaatHd^ @{nl^ett 3tal{tn^ ifl nod) 
ie|t ein !£rmtm; bief 8aub gerfiOt nod) immer in eine 9Renge 
Don Staaten, bie fid^ fel^t n)enig um einanber befümmem. 3n 
Spankti bagegen, n)o, n)ie gefagt, bad ^(ffgemeine }u einiger 
^errfci^aft über bad ßinjelne fommt, finb bie einjelnen Staaten, 
bie frülier in biefem Sanbe beflanben, bereite gu (Sinem Staatt 
gufammengefd^moljen , beffen $rot)in)en aSerbingd noif eine gu 
grofle ®elbj}{lanbigfeit ju bel^aupten fud^en. 

SBäl^renb nun in ben Stolienern bie Setüeglid^feit ber @m^. 
^)flnbung, — in ben ®^)aniern bie gefligfeit be6 t>orfteBenben • 
3)enfen6 flberwiegenb ift, jeigen bie granjofen ^otodjH biegen 
fHgfeit bed aSerjionbea al6 bie Setveglid^feit bed SBifte^. JBon jel^ 
l^at man ben granjofen Seic^tjinn t)orgett)orfen ; ebenfo (SitelMt, 
OefdÖfud^t. Durd^ ba6 Streben ju gefallen, l^aben fle e6 aber 
jur l^od^ften geinl^cit ber gefellfd^aftlid^en SBilbung gebrad^t, unb 
eben baburc^ {td^ auf eine au^gejetd^nete Seife über bie ro^ 
Selbfifud^t bed Slaturmenfc^en erl^obenj benn jene ®ilbung bt^t 
gerabe barin, bafl man über f{(^ felber ben Slnberen, mit t^el^ 
d^em man ju tl^un i^at, nid^t t>ergift, fonbern benfelben beachtet 
unb fid^ gegen il^n n^ol^tooUenb bejetgt. Sßie bem (Sintebioi, 
fo aud^ bem 5ßubliftim bereifen bie granjofen, — fe^en fle Stoatd^ 
männer, Äünftler ober ©elel^rte, — in allen i^ren -^onblunge« 
unb äBerfen bie ad[)tung6t)ollfte Slüfmerffamfeit. ^oä) ifi biefe 
SBead^tung ber SReinung Slnberer alterbingd mitunter in ba« ®tre^ 
ben ausgeartet, um ieben 5ßreid, — felbfi auf Äofien ber SSSo^ 
l^eit, — JU gefallen. Slud^ 3beate t>on Sd^tvä^em finb ou* We^ 
fem Streben entfianben. 335aS aber bie ^anjofen fßr bad f{(^er^ 
SÄittel, allgemein ju gefallen, anfeilen, ift I)adienige, tt)a« fle 
esprit nennen. JDiefer esprit befd^ränft ftc^ in oberfi&(^lid^en 
Staturen auf baö Sombiniren einanber fern Ilegeuber aSorfleffun^ 
gen, tt)irb aber in geiftreid^en aWännern, tt)ie j. S9. SRonteSquieu 
unb SSoItaire, burd^ ba6 3wfömmenfaffen be6 t)om SSerflanbe ®tf 
trennten ju einer genialen gorm beS SJernunpigenj benn ba6 



dxjjtt W>iiktüm^. Der fuHrrit»e OMfr. A. XAt ^ttit. 79 

SSernünfHge l^at eben biep 3uf<(tnn<^<if<tff^ )u fdncr totfetttUc^n 
^efHmmung. ^er Mefe %om bed äkrnüitftigen ifit tioc^ nii^t 
bie bed Ibegreifenben @rf ennen6; bie tiefen, geifireid^en @ebaitfen, 
bie ^d^ bei fold^en äRonnent/ kpie bie genamttett; )oielfa(tig finbett, 
n)etben nid^t aud @inem aUgemeitten ® ebanfen , au^ bem 99egriff 
ber ©0(^e entoidelt, fonbern nur tt>ie ©lifte l^ingefc^Ieubert. 3)ie 
®(i^arfe bej$ SSerflanbed ber Sran)ofen offenbart fi(^ in ber £Iar^ 
i^eit nnb ä3eftimmtl^eit {I^re6 mfinblid^en imb fd^rifUid^en »ud^ 
brudte, 3ll^re ben fireng|ien_ Siegeln unterworfene Qpm^c tnU 
ipxii)t ber fidleren Orbnung uub Sünbigfeit il^rer ©ebanfen. 2)a^ 
burd^ {inb bie Srangofen }u äRu^ern ber poM\ä)tn unb jlurifiifd^R 
2>ar{)eKung getoorben. ^ber aud^ in il^ren ))oIitifd^en ^nbtun^ 
gen I&f t fid^ bie Sd^irfe il^ree äkrftonbed nid^t Dertennen. ättitten 
im @turm ber revolutionären Seibenfc^afi t^at ftd^ il^r SSerftanb 
in ber @ntfd[)ieben]^eit gezeigt , mit toeld^er fte bie ^en)orbringung 
ber neuen ftttlid^n äßeltorbnung gegen ben mäd^tigen Sunb ber 
sal^Ireid^en Sinl^dttger bed $Hten burc^efe^t, — aOe hemmte 
bed )tt entnndfelnben neuen ))olttifd^en itUn^ naä) einanber in 
beren ertremfler äSefHmmt^it unb @ntgegengefe^tl^eit ))em>irKid^t 
^aben. @erabe , inbem {ie iene SRomente auf bie ®!|)i^e ber @in^ 
feltigfeit trieben, — jebed einfeitige ))olitifd^e ^vintip bi^ gu fei^ 
mn legten (Sonfequenjen verfolgten, — finb fte burc^ bie S>iaf 
(eftif ber weltgefd^id^tlid^en 93ernunft ju einem ))oIitifd^en 3ufianbe 
geführt iDorben, in koeld^em aOe fräl^eren @infeitigfeiten bed 
®taatd(ebend aufgel^oben erfd^einen. 

Die @ngtänber fonnte man bae 9}oU ber inteKectueKen 
^nfd^auung nennen. @ie erfennen bad SSernnnftige n>eniger in 
ber gorm ber SlUgemeinl^eit, a(d in ber \)er ßinjeln^eit. 3)af)tt 
fle^n i^re Did(fter koeit p^er, atö i^re $^i(ofo))l)en. Sei ben 
@ngl&nbern tritt bie Originalität ber $erfonIi(^feit fiarf l^ervor. 
3^re Originalität ifi aber ni(^t unbefangen unb natfirlid^ , fon^ 
bem entfpringt au^ bem ©ebanfen, aud bem SSSiOen. iDa^ Sn^ 
bioibuum n>iH l^ier in ieber Segie^ung auf-ftd^ beru^n, fid^ nur 



butd^ feine SigentJ^äntlidffeit l^inburd^ anf bad SOgemeine bejie^ 
l^en. ^ud biefem @runbe \)at bte t)oHtif(^e Srei^eit bei ben Sitg«^ 
lanbem ^oome^mlid^ bie ®efia(t t>on $rit)itegien^ ))i>n l^ergfbraii^ten, 
liiert au6 allgemeinen ®ebanfen abgeleiteten Siedeten. 2)a^ bie 
einjelnen englif^en ©emeinen unb ©raffc^aften 2)e))utitte in'd 
Parlament fd^iden, beruht fiberall auf befonberen ^t>ilegien, 
nid^t auf allgemeinen, confecfuent burd^effi^rten @runbf&4l(nt. 
ÄBerbing^ ifi ber ßngldnber auf bie (Sf)xt unb bie grei^eit feinet 
ganjen Station flolj; aber fein 9tationaIfio() ^at Domel^mlid^ bo^ 
S3en>ufltfe9n )ur ©runblage, baf in @ngtanb bad ^nbiioibuitm 
feine S3efonber^eit fefi^alten unb burc^fü^ren fann. 9Rit biefet 
Bal^igfeit ber ^n^ar bem ^lllgemeinen }ugetriebenen, aber in i^rer 
ä3eiiel^ung auf bad allgemeine an ftd^ felber fefl^altenben 3nbi«i^ 
bualitdt l^angt bie I|ert)orfled^enbe Steigung ber (Snglänber gum 
«^onbel aufammen. 

2)er 2)eutf(^en gebenfen bie iDeutfc^en gett)5^nli(^ }ule^t, 
entweber aud S3efd^eibenl[)eit, ober »eil man ba^ SSefie für ba« 
(Snbe auffpart. S93ir ftnb atö tiefe, jiebod^ nic^t feiten unOore 
IDenfer befannt; n)ir tooUtn bie innerfle 9tatur ber ^inge unb 
il^ren not^n)enbigen dufammenl^ang begreifen; bal^r ge^en wtt 
in ber Sffiiffenfd^aft äuferft f^jiematifd^ ju SQäerfe; nur DerfaUen 
toix Dabei mitunter in ben Sormati^mu^ eine6 äuferlid^en, ttrilU 
fürlid^en 6on{lruiren6. Unfer ©eifi i{) fiberl^aupt mel^r, al6 ber 
irgenb einer anberen euro!|)difd^en 9fation, nad^ innen gefeiert. 9ßit 
leben t)orjug6tt)eife in ber Snnerlic^feit beö ©emutl^d unb Ui 
JDenfen^. 3n biefem ©tillleben, in biefer einjieblerifd^ ©n^ 
famfeit be^ (^eifie^ befd^aftigen wir un6 bamit, bet)or wir l^an* 
beln, erji bie ©runbfä^e, nad^ benen tt)ir ju l^anbeln gebenfen, 
f orgfaltig{) ju befümmen. !I)a]^er f ommt ed , ba^ tt)ir ttma^ lang^ 
fam jur 2;^at fd^reiten , — mitunter in gdllen , tt)o fe^neller (SnU 
fd^lufi notl^tDcnbig ifi, unentfd)Ioffen bleiben, — unb, bei bem 
aufrid^tigen Sßunfd^e, bie @ad^e red^t gut }u mad^en, läufig gar 
9Hd)t^ JU @tanbe bringen. SDtan fann bal^er mit fftt^t ba6 



(Sr^e Witeilung. T)tt rubjirctive (Mft. A. S)lr ©eelr. 81 

^anjJjlfd^e @^)rücl^tt)ört : le meilleur tue le bien , auf bie JDeut^ 
fi^en anmenben. Söled, tt)od getl^an tt)erb<tt foH, muf bei ben^ 
(elbcn burd^ ©rünbe legitfmirt feijn. 2)a jic^ aber für SlOee 
©riinbe miffittben laffcn, xoixi bief gegittmiren op jum blofcn 
Sormalidmud; bei n)el^em ber allgemeine @ebanfe be^ Sled^t^ 
nid^t ju feiner immanenten @nttt)i(flung fommt, fonbern eine Stb^ 
ftraction bleibt, in bie bad »efonbere t)on 3lufen fid^ »oißtürlid^ 
einbr&ngt. Diefer gormaliömu^ l^at ftd^ bei ben 2)eutf(i^en aud^ 
barin gejeigt, baf jie jutt)eilen ^ai^rl^unberte l^inburd^ bamit iHf 
trieben gewefen finb, gett)ijfe politifd^e Siedete blof burd^ ^ßrote*^ 
Rationen fid^ ju bettial^ren. SSJd^renb aber auf biefe SBeife bie 
Utttertl^anen fe^r tt)enig für ftd^ felbji tl^aten, l^aben fie anberer* 
feitd oft audb auferfl tt)enig für bie älegierung qtü)an. 2in ber 
Snnerlid^feit be^ ©emfitl^ed lebenb, l^aben bie Deutfd^en gtoar 
immer fe^r gern t>on i^reriEreue unb SlebKd^feit gefprod^en, jinb 
aber oft nid^t }ur S3en>äl[)rung biefer il^rer fubftantieUen ©eftnnung 
)u bringen getoefen, fonbern l^aben gegen prflen unb ^aifer bie 
allgemeinen flaat^red^tlid^en 9{ormen nur )ur SSeri^üllung i^rer IXn* 
geneigtl^eit, ttxoa^ für ben ®taat )u tl^un, unbebenflid^ unb m^ 
befd^abet i^rer »ortrepd^en ÜÄeinung t)on i^rer Sirene unb SReb*^ 
Ui)Uitf gebrandet. JDbgleid^ aber il^r ^)olitifd^er ©eifl, it^re So* 
terlanböliebe meijientl^eild nid^t fel^r lebenbig war, fo finb fte bod^ 
feit frfil^er 3^^^ ^^^ ^^"^^ auferorbentlid^en SBerlangen mä) ber 
@l^re einer amtlid^en Stellung befeelt unb ber SReinung getoefen, 
ba^ $lmt unb ber 3;itel mad^e ben ^ann, nad^ bem Unterfd^ieb 
bed Slitetö fönne bie S3Aeutfamfeit ber ^erfonen unb x bie benfei» 
ben fd^ulbige Sld^tung faft in jiebem $all mit ))olffommener @i(^er^ 
t)eit abgemeffen toerben; tooburd^ bie Deutfd^en in eine S&d^er^ 
ßd^feit herfallen ftnb, bie in Suropa nur an ber ©ud^t ber ©panier 
nad^ einer langen Sifie t)on iRamen eine parallele finbet. 

8. 395. 
3)ie@eeleifi 3) jum inbit)ibuetlen (Subjecte t^ereinjelt. 
2)iefe @ub)ecti)>ität fommt aber ^ier nur atö SSereinjelung ber 

^wpH9p&bit III. 6 



9taturbefliinmt^eit in 93etra(l^t. @ie ift atö ber SSobue 
bed \>tx\d}ititmn Zcmptxamtnt^ , ZaUnt^, &^axatUx^, ber $1^9^ 
(iognomic imb anberer 2)i^^)ofitionen unb Sbiof^nfrajtcn Doti ga^ 
milien ober ben finguläreu 3nbit)ibuctt. 

3^if^^* ^'^ ^'^ gefeiten ^aben, gel^t ber 9{aturgeifl juer^ 
in bic oUgemeincn Unterf^fcbe ber ÜÄenfci^engattungen au«* 
einanber^ unb fornrnt in ben SBoH6geiftern ju einem Unterfc^iebe, 
tt)el(i^er bie %oxm berSefonberung l^at 3)ad 3)ritte x% baf ber 
9?aturgeift ju feiner äJereinjelung fortfd^reitet, unb ald inbit)^ 
buelle Seele fid) felber ftd( entgegenfeftt. Der l^ier entjiel((enbe ®e* 
genfa^ ifl aber nod^ nid^t berjenige ©egenfaft, »eld^er jnm SflBcfen 
be6 S3eit>uf tfe^nd gebort. 3)ie (Sinjeln^eit ober 3nbit)ibuaIitÄt ber 
(Seele fornrnt l^ier in ber %nti)xopoli>Qk nur ald 9latur6eftimmtl^eit 
in »etrad^t. 

ßunad^ji muf nun fiber bie inbit?ibuelle ©eele bemerft »er* 
ben, ba# in berfelben bie Sp^xt be« 3wfäfligen beginnt, ba 
nur ba^ SfKgemeine baö SRotl^toenbige ift. 2)ie eingelnen Seelen 
unterfd^eiben fii) t)on einanber burd^ eine unenblid^e äJtenge wn 
jufäKigen STOobiftcationen. 3)iefe Unenblici^feit gel^ort aber jur 
fc^lec^ten Strt be^ Unenblid^en. SÄan barf ba^er bie @igentl^&tt* 
lid^feit ber SWenfd^en nid^t ju l^od^ anfd^Iagen. aSielmel^r muf 
man fiir ein leeret, in'ö S3Iaue ge{)enbe6 ©erebe bie SSel^u^Jtung 
erflären, ba^ ber Sebrer ftd^ forgfältig nad^ ber änbhoibtialitfit 
jebeö feiner Sd^üler ju riti^ten, biefelbe }u ftubiren unb au^ju* 
bilben l^abe. 2)aju f)at er gar feine ^dt. 2)ie ©gentpmttd^feit 
ber Äinber tt>irb im Äreife ber gamiKe gebulbet; aber mit ber 
Sd^ule beginnt ein Seben nad^ allgemeiner Drbnung, nad^ einer^ 
Sitten gemefnfamen Siegel j ba muf ber ®eift jum Sfblegen feiner 
Slbfonberlic^feiten , jum Sffiijfen unb SBotten bed Slttgemefnen, jur 
Slufnal^me ber t)or^anbenen attgemeinen 93itbung gebrad^t »erben. 
2)ief Umgeftalten ber ©eele — nur 2)ieß l^eif t erjie^ung. 3e 
gebilbeter ein SRenfd^ ift, bejio »eniger tritt in feinem betragen 
mva^ nur if)m eigenrt^iimlid&e«, ba^er äufattige« ]^ert>or. 



(Erße 9Ktl^ellttttg. t>n fitB{ecHi»e ®H|l. A. ^e ©reife. 83 

2)ie ©{gcntpmliii^fcft bcd Snbtofbuum« l&at nun aber t)erfc^ie^ 
bene Seiten. STOan unterfd^eibet Wefelbe ncjd^ ben SefHmmnngen 
bed ^latnxtUi, bed 2;em^)eramentd nnb be^ Sl^atafter«. 

Unter bem SlatureH t)erjie]^t man bie natflrlid^en Einlagen im 
©egenfafte gegen 3)adienige; toa^ ber SRenfd^ burc^ feine eigene 
JE^Stigfeit getvorben ifi. 3« Wefen Slnlagen gel^ort ba^ Slalent 
unb bad ©enie. S3eibe SBorte brüden eine bejHmmte JÄidjtung 
an^, meldte ber inbit^ibueHe ©eift t)on Slatnr erl^alten l^at. !Da^ 
©enie ifi jeboc^ nmfaffenber aU ba^ 2;^Ient; bad lejtere bringt 
nur im S3efonberen 9ieue6 ]^ert>or, tt>ogegen bad ©enie eine neue 
©attung erfd^afft. Slalent unb ©enie mflffen aber , ba fie ju^ 
nfid^P blofle Einlagen finb, — Wenn fie nid^t t>erfommen, fid^ 
»erluberlid^n, ober in f(^led^te Originalität ausarten foHen, — 
nad^ allgemeingültigen Sßeifen au^gebilbet n>erben. ^ux burd^ 
biefe llu^bilbung bemftl^ren jlene afnlagen il^r SSorl^anbenfe^n, il^re 
SWad^t unb il^ren Umfang. SSor biefer äfudbilbung fann man 
fid^ über bad SDafe^n eined S^lente^ täufd^en ; frul^e Sefd^aftigung 
mit aWal^Ien, jum 93eif^)iel, fann SEalent ju biefer Äunji ju t)erra*^ 
tl^en fd^einen, unb bennod^ biefe Siebl^aberei .9?id^td ju SBegc 
bringen. 3)od blofle Sxilent ifi balier aud^ nid^t l^ol^er jn fdjäften, 
aI6 bie burd^ i\)xt eigene JEf^ätigfeit jur Srfenntnifi il^re« ©«griffe 
gefommene SSemunft, — aI6 ba^ abfolut freie JBenfen unb SBoDen. 
3n ber ?P^iIofo»)]^ie pi^rt ba^ blofe ©enie nid^t mit] ba muf 
jid^ bajfelbe ber fhrengen ^n^t be^ logifd^en 35enfend unterwer*' 
fen; nur burd^ biefe Unterwerfung gelangt bort ba^ ©enie ju 
feiner t)oBfommenen grei()eit. SBa^ aber ben SBiUen betrifft, fo 
fann man nid^t fagen, baf ed ein ©enie jur SEugenb gebe; benn 
bie 3;ugenb ifi etwa^ SOIgemeine^ , t>on allen SWenfd^en gu %0Xf 
bembed, unb nid^t^ Stngeborne^, fonbem etttHi^ in bem 3nbit)i^ 
buum burd^ beffen eigene 3;^ätigfeit »^en>orjubringenbe^. 3)ie Un^ 
terfd^iebe be6 SlatureH^ Ijaben bal^er für bie a4igenble]^re gar feine 
aBid^tigfeit; biefelben Würben nur — wenn Wir \xn^ fo au^brfidfen 

börfen — in^einer 3?aturgef(^id)te be^ ©eifle^ ju betrad^ten fet^n. 

6* 



2)ie manntsfaltigen $(rten be6 %altni^ unb t)e0 ®enied un^ 
terfci^eiben ftd^ üon einanber burd^ bie »erfd^iebenen geifiigett ©^)l^o^ 
Ten, in ml^tn fic fte^ bctl^atigen. 3)er Untetfd^ieb ber 3;enH)e^ 
r a m e n t e bagegen l^at feine f old^e 93ejie^ung nad^ au^en. @6 ifl 
f d^tDer ju fagen , tt)a6 man unter 3;enH)eramettt t)erfie^e. 3)ojfeIbe 
bejtel)t fid( nid^t auf bie jtttlid^e Statut ber t^anblung, nod^ auf 
baö in ber »^anbluug fid&tbar \t)erbenbe üalent, nod^ enbltd^ auf 
bie immer einen beftimmten Snl^alt l^abenbe Seibenfc^aft. %m 
befien tioirb man bal^er bad 2:em))erament ald bie gan) allgemeine 
Slrt unb aOBeife beftimmen, tt)ie bad 3nbit)ibuum tl^dtig ifi, jtd^ 
obiectit)irt, fid) in ber SBirlKd^feit er^It. Stu6 biefer »ejHmmuttg 
gel^t ]^ert>or, baf für ben freien @eift ba^ 3;em^)erament nid^t fo 
»id^tig ift, tt)ie man frü^erl^in gemeint l)at. 3n ber 3^^ 8^5* 
ferer Silbung t)erlieren fid^ bie mannigfaltigen, gufättigen 3Ra^ 
nieren be^ S3enel)men^ unb .^anbeln^, unb bamit bie JEemipera^ 
ment6t?erfd^ieben]^eiten, — gerabe fo, xoi^ in fold^er 3^^^ We 
bomirten S{)araftere ber in einer ungebilbeteren .@^)od^e entfiam 
benen 8uftf^)iele, — bie üoHtommen Seid^tftnnigen , bie läd^etlid^ 
3erftreuten, bie filjig ©eijigen, — ^iel feltener tt)erben, JDie t>er^ 
fud^ten Unterfc^eibungen be6 3;em^)erament^ l^aben ettvad fo Un^ 
befHmmted, baf man t^on benfelben Kvenig flntt)enbung wf bie 
3nbit)ibuen ju mad^en n^eif , ba in biefen bie einjeln bargefieUten 
5Eem^)eramente ftd) mel^r ober ^veniger t^ereinigt finben. ©efanntH(^ 
l^at man, — ebenfo, tt>ie man bie JSugenb in üier t^au^)ttugenben 
unterfd)ieb, — "okx JSemperamente — ba6 d^olerif d^e, bad fan^ 
guinifc^e, ba^ ))]^legmatifd^e unb ba^ meland^olifc^e — 
angenommen. Äant ^pxiijt überbiefelben tt)eitläuftig. 3)er Jpaupt* 
unterfd[)ieb biefer 2;em^)eramente berul^t barauf , bafi — enttt)eber 
ber 9Renfc^ ftd) in bie ®aii^ {)ineinbegibt, — ober ed i^m mel^r 
um feine ©injelnl^eit ju tf)m i% Der erflere %aü flnbet bei ben 
©anguinifd^en unb ^P^Iegmatifd^en , ber lefttere bei ben S^oleri^ 
fd^en unb SWeland^olifc^en ftatt 3)er ©anguinifd^e üergift ftc^ 
über ber ^a^c, unb jtx>ar befiimmter fo, bap er \)ermoge feiner 



(Stft ^f!dltttt$. ^ Der fubje cKtfe 9ti% A. Sie ® rele. 85 

oberfliS^Iid^ett SettJeglid^feit ftd^ in einer SKannigfaltigfeft ^on ®a^ 
d^en ]^enimtt)dljt5 tvogegen ber 5ßI|Iegmatifcl^e ftd) be^rrlid^ auf 
©ne ©ad^c rid^tet. Sei ben ßl^olerifci^en nnb 9ReIan%Iifd^en 
ober ifi, tt)ie fd^on angebeutet, ba« gejil^alten on ber @ubiectit)i^ 
tot flbertt)iegenb ; biefe beiben a;enH)eromente unterfdjeibeu fldb iebod^ 
^on eittonber »leber boburc^, bof in bem @l^oIerif(^en bie 93e^ 
tt)eglic^feit , in bem STOelond^olifd^en bie Unbett)eglid^feft bod Ue^ 
bergett)id^t l^ot; fo bof in bfefer Sejiel^ung bod ßl^olerifd^e bem 
©onguinif d^eh, bod ÜÄelond^oIifd^e bem ^Jl^Iegmotifd^en entf^)rid^t. 
SBir ^oben bereite bemerft, bofl ber Unterfc^ieb bed Ztmpt^ 
romentd feine SSJid^tigfeit in einer ^tit t)erliert, tt)o bie afrt nnb 
SBeife bed Senel^men^ nnb ber JEptigfeit ber 3nbit)ibuen burd^ 
bie oUgemeine Silbung feftgefe^t ifl. 2)agegen bleibt ber €1^ orof^ 
ter @ttt)o6, bod bie ÜÄenfd^en immer wnterfd^eibet. Durd^ il^n 
fommt bod 3nbit>ibuum erfi gu feiner fefien Sejümmtl^eit. 3um 
Sl^orofter gel^ört erjHid^ bo^ gormeße ber Energie, mit tt)eld^er 
ber SRenfc^, ol^ne ftd^'ine mod^en ju loffen, feine ^mät unb 
3ntereffen t)erfoIgt^ unb in oBen feinen «^onblungen bie lieber^ 
einfümmung mit ftd^ fetter bewol^rt. Dl^ne (Sl^orofter fommt ber 
ÜRenfd^ nid^t oud feiner Unbef}immt()eit l^eroud, ober foQt oud 
einer SRic^tung in bie entgegengefeftte. 9ln ieben SWenfc^en ifl 
bol^er bie gorberung ju mod^en, bofi er S^orofter jeige. 3)er 
d^arQftett>oKe ÜÄenfd^ impanirt Slnberen, totll fie wijfen, »oa jte 
on i^m l^oben. 3««^ S^orofter gel^ört obeir, oufer ber formellen 
Energie, jtüeitend ein gel^otooKer, oKgemeiner 3nl^oIt bed SBil^ 
lend. »ur burd^ 5(uöfö^rung grof er ^mät offenbort ber SRenfd^ 
einen grofen, i^n gum Seud^tf^urm für $(nbere mod^enben (Sf)a^ 
rofter; nnb feine 3tt)ecfe muffen innerlid^ berechtigte feijn, »enn 
fein €^orofter bie obfointe @tn^eit bed 2inI)oIt6 unb ber formellen 
S^^otigfeit bed S9Sillen6 borfiellen unb fomit t>oll{ommene Sol^r^ 
l^eit t|oben foO. ^i(t bogegen ber äBiUe an louter Sinjelnl^eiten^ 
on ®e]^oltlofem fef}; fo toirb ber fette )um @{genf{nn. iDiefer 
l^ot t>om S^oroftet nur bie gorm^ niäft ben Sn^olt. !Durd^ ben 



©igenftnn, — biefe ^Parobie bed S^orafter«, — erholt lie 3tt^ 
btoibualität bed ^{enfd^en eine bte ©emeinfd^aft mit 9(nberen 
flBrenbe 3wfr'l«ttg. 

^t>(i) inbiüibuellerer 8lrt jtnb bie fogenannten Sbiofi^nfra^ 
fien, bie fott)ol^I in ber ^)]^9fifd)en tt)ie in ber geijHgen 9latwr be« 
ÜRenfd^en üortommen. @o tt)ittern^ ium S3eifpiel, man(^e 3»enfd^en 
in i^rer Sial^e befinblicl^e Äafeen. Sfnbere ^Derben t>on gewiffen 
Äranf^eiten gonj eigen officirt. 3acol) I. öon Snglanb tt)orb ol^n^ 
mad^tig^ wenn er einen 2)egen fal^. 2)ie geiftigen Sbiof^nfrajien 
jeigen fid^ befonberö in ber Sugenb, j. ©;, in ber unglawMid^en 
©cf^nettigfeit beö Äo^)frecl^nend einjelner Äinber. Uebrigend un^ 
terfci^eiben ftd^ bnrc^ bie oben befrrod^enen gormen ber Slaturbe^ 
fümmtl^eit be^ ©eifte^ nid^t bloß bie Snbioibnen, fonbem mel^r 
ober weniger ond^ gamilien i>on einanber, befonberö ba, too bie^ 
felben fid^ nid^t mit gremben, fonbern mir unter einanber »er^ 
bunben l^aben, xok j. S. in Sern nnb in mand^en beutfd^en 
JReid^eftabten ber %aU gewefen ift. 

5Rad^bem tt)ir ,^iermit bie brei gormen ber quolitatit^en ^a* 
turbejümmtl^eit ber inbit?ibuetten Seele, — ba6 SJoturell, bad Xm^ 
ptxamtnt unb ben S^arafter, — g^fd^ifbert l&aben, bleibt un^ 
l^ierbei nod) übrig , bie t)ernünftige 9lotf)tt)enbigteit angubeuten, 
toarum jene 5Ratxirbeftimmtl)eit gerabe biefe brei nnb feine anbe* 
ren gormen ^at, unb it)arum biefe gormen in ber üon und be* 
folgten Drbnung ju betrad^ten finb. SBir I^aben mit bem 9ta^ 
tureD, — unb jn^ar beftimmter, mit bem S^alent unb bem ®enie, — . 
ongefangen, weil in bem "^aUmU bie qualitatit)e 5Raturbefilmmt^ 
l^eit ber inbit)ibueßen ©eele übertoiegenb "bie gorm eined blof 
©e^enben, eine^, unmittelbar geften unb eineö ©old^eii l^at, beffen 
Unterfd^eibung in ftc^ felber [xä) auf einen aufer i^m »orl^anbe* 
neu Unterfd^ieb bejie^t. — 3m 3:emj)erament bagegen verliert 
jene 5»aturbeftimmtl)eit bie ©eftalt eineö fo geften; benn »äJ^renb 
in bem 3nbit)ibuum enttoeber ein 2;alent audfd^ließlid^ i^errfd^t, 
ober in i^m' mehrere a;alettte i^r ru^iged, ubergangelofe« ©e^e^eti 



dxft n^tüm^, Der fubjecHve ®ti% A. JDIr ^ttU, 87 

nefeen einanber l^o6en, fann ®n unb baffettc 3nbft)ibuum tjon 
iebet Xempcrametttöjilmmung in bie anbere ubergei&en, fo baf feine 
in il^m ein fefle^ ©et^n t|ot. S^ol^i^ tt)irb in ben 3;ettH)eromen^ 
ten ber Unterfc^ieb ber fraglid^en 5RaturbefHmmtI)eit and ber 93e^ 
gie{)ung auf tMa^ aufier ber inb{t)ibue(Ien @eele SSoij^anbened 
in bad Snnete berfetten reftectirt. — 3m Sl^arafter aber feigen 
tt)ir bie geftigfeit beö SRatureßd mit ber SJeränberlicI^feit ber 2;em^ 
peramentdfiimmungen, — bie in bem (Srfteren t)orn)aItenbe S9e^ 
jie^ung nac^ auf en mit bem in ben 2;em^)erament6fHmmungen l^em 
fd^enben 3nfl(i^ref|[ectirtfeijn ber ©eele bereinigt. 2)ie gejHgfeit bed 
ß^arafterd ifi feine fo unmittelbare^ fo iingeborene, tt>ie bie bed 
Siaturelld, fonbem eine burd^ ben SBSiKen ju enttviclelnbe. a)er 
O^arafter befielet in ettt)ad ÜÄel^rerem, atö in einem gleid^mafigen 
©emifd^tfei^n ber üerfd^iebenen 3!em^)eramente. ©leid&wol^l fann 
nid^t geleugnet »erben, baf berfelbe eine natürlid^e ®runblage 
l^at, — bafi einige SWenf d^en ju einem jiarfen Sl^arafter t)on ber 
Statur mel^r bi6^)onirt finb, aB 3lnbere. 8lu6- biefem ®runbe 
^aben wir bad fRtält gel^abt^ l^ier in ber 3lntl^ro^)oIogie üom S^o^ 
tafter ju fpred^en, obgleid^ berfelbe feine »oKe ©ntfaltung erfl in 
ber ©p^äre be6 freien ©eifieö erl^ält. 

ß) 9iatürlid^e SSerdnberungen. 

S. 396. 

^n ber ©eele atö 3nbit>ibuum befümmt; finb bie Untere 
fc^iebe a(d SSeränberungen an i^m, bem in i^nen bel^arren^ 
ben @inen ®ubj|ecte, unb atö @nttt)idf(ungdmomente beffelben. 
3)a fte in ßinem )f^rf^\ä)t unb geifHge Unterfd^iebe finb, fo trdre 
für beren concretere Seftimmung ober ^efd^reibung bie Aenntnifi 
bed gebilbeten ®eifle6 )u antici))iren. 

Sie ftnb 1) ber natürlid^e. aSerlauf ber 8ebendalter, 
^on bem Äinbe, bein in ftd^ eingel^üttten ®eiflc, an, — bur(^ 
ben entmidfelten @egenfa^, bie Spannung einer felbf} nod^ fub^ 
(ectit)en ^fttgemein^eit, Ä)ie Sbeale, (Sinbübungen , ©öBen' .^off^ 



ttungett u. f. f., gegen We unmittelbare @injelnl>eit, b. i. gegen bie 
»orf^attbette, benfelben nici^t angemejfene SBelt unb bie Stellung 
be6 auf ber anbern Seite noc^ unfelbfifiänbigen unb in m un^ 
fertigen 3nbit>ibuum6 in feinem 3)afe^n ju berfelben (Sungling), 
— ju bem tt)a]^r]^aften aSer^altnifi, ber ?lnerlennung ber oh^ 
jiectit>en 9iot^tt)enbigfeit unb SSernunftigfeit ber bereite »orl^an^ 
benen fertigen SSSelt, an beren jld^ an^ unb für fxä) t)oUbringenbem 
aßerfe baö 3nbit)ibuum feiner S^^ätigfeit eine Sett)a^rung unb ^n^ 
tl^eil t^erfcf^afft, baburcf^ ßtwa^ ift, ttJirflid^e ©egentoort unb 
obiectit>en SBertl) ijat (9Rann), — M6 jur ajollbringung ber 
einl)eit mit biefer Dbiectit)itat; tt)el(i^e (Sin^eit, ate reell, in bie 
Untl^dtigfeit abftum^)fenber ©etrol^ntjeit fibergel^t, atö ibceH aber 
bie grei^eit t)on ben befci^rdnften 3ntereffen unb aSertoicHungen 
ber duferHcl^en (Segenwart getrinnt, — (@rci6). 

^ufa^* Snbem bie juerfi üolRommen allgemeine Seele auf 
bie t)on und angegebene Sßeife jtd^ befonbert unb juleftt jur @in^ 
jelnl)eit, jur 3nbit)ibualitdt jid( beftimmt, fo tritt fie in ben ®e^ 
genfaft gegen iljre innere 9lllgemein{)eit , gegen if)re ©ubftanj. 2)ie^ 
fer SBiberfpruci^ ber unmittelbaren @injelnl)eit unb ber in berfelben 
an fi^ ^orl^anbenen fubftantiellen 2lllgemein{)eit begrfinbet ben 8e* 
bend^)rocef ber inbit)ibuellen Seele, — einen ^Jrocefi, burc^ tt>el^ 
djen beren unmittelbare @iirjelnl)eit bem SlHgemeinen entfpred^enb ge^ 
mcidit, biefed in jener t>ertioirHid)t , unb fo bie erfie, einfädle Sinl^elt 
ber Seele mit fid) ju einer burd^ ben ©egenfaft »ermittelten Sin* 
l^eit erljoben, bie juerfi abflracte Sltlgemeint^eit ber Seele jur cott^? 
creten Slllgemeinl^it entwicfelt tt)irb. 2)iefer @nttt)itflungd^)roce|l 
ift bie 33ilbung. Scl^on bad blof animalifd^ 8ebenbige fiellt auf 
feine 2Beife jenen ^rocef an fid^ bar. Slber, — tt)ie tt)ir frul^t 
gefeiten f)aben, — l^at baffelbe nid^t bie SWad^t, ttjal^rl^ft bie 
Oattung in fid^ jii öertt)irfli(i^en ; feine unmittelbare, fe^enbe, ab^ 
fhacte Sinjeln^eit bleibt immer im SBiberfprud^e mit feiner @at^ 
tung , fcl^lief t biefelbe nid^t weniger »on ftd^ au6 , atö in fid^ ein, 
^nxif biefe feine Unfdl^igfeit jur tJoHtommenen 2)arfleDung ber 



Srfle flHIfeflttng. T>tt fub(rcHi»e 9ti% k. JMe Seele* 89 

©attung gel^t ba« nur 8e6enMge ju ®runbe. ©ie ®ottung et«^ 
tt)cifi ft<i^ an \f)m aU eine SÄocI^t, Dor Weld^er baffelbe T)etfd^tt)in^ 
ben muf . 3m 2;obe bed 3ttbit)ibuumd fommt bolzet bie ®ottung 
nut JU einer aSemirflid^nng, bie ebenfo abfiract, tt)ie bie ©m 
jelnl^eit bed blofi Sebenbigen, ifi, unb biefelbe ebenfo auöfd^lieft^ 
tt)ie bie ©athing üon ber lebenbigen Sinjelnl^eit audgefd^Ioffen 
bleibt. — SBal^rl^aft 'otmMx^t jld) bagegen bie ©attung im 
®eifie, im JDenfen, — biefem il^r l^omogenen ©lemente. 3m 
?lntl^ro^)oIog!f(^en aber i)at biefe aSeTOitflicI^ung ^ — bo biefelbe 
am natürlichen inbit)ibnetten ©eifte jiattfinbet, — nod) bie SBeife 
ber giatürlic^feit. Sie fattt be^^alb in bie 3eit. ®o entfielt 
eine JReil^e t)on unterfd^iebenen 3wfiänben, tt>elcl^e bad 3nbit)i^ 
buum ald fold^e^ burd^lduft, — eine golge tfon Unterfd^ieben, 
bie nid^t mel^r bie S^jügfeit ber in ben t>erf(l^iebenen SWenfd^en* 
racen unb in ben Slationolgeifiem l^errfd^enben unmittelbaren Un^ 
terfd^iebe bed allgemeinen Siaturgeified l^aben, fonbern on Sinem 
unb bemfelben 3nbit)ibuum ate jlie^enbe, ald in einanber fiber^ 
gel^enbe gormen erfd^einen. 

JDiefe golge t)on unterfd^iebenen Sufianben ifi bie SRei^e ber 
8ebendalter. 

!Diefelbe beginnt mit ber unmittelbaren, nod^ unterfc^iebölo^ 
fett Sinl^eit ber ® attung unb ber 3nbi»ibualität , — mit bem 
abjhacten (Sntjie^en ber unmittelbaren (Sinjelnl^eit, mit ber ®e^ 
burt bed 3nbiüibuum^, unb enbigt mit ber ©inbitbung ber ®aCf 
tung in bie Sinjeln^eit, ober biefer in jene; — mit bem ©iege 
ber ® attung aber bie Sinjelnl^eit; mit ber abfhracten 9legation 
ber festeren, — mit bem S^obe. 

9Ba6 am Sebenbigen atö fold^em bie ® attung ifl, ba^ ifl 
am®eifHgen bieSSernünftigfeit; benn bie ®attung l^at fc^on 
bie bem SSemünftigen jufommenbe SefUmmung ber teueren Slllge^ 
meinl^eit. 3n biefer ©n^eit ber ®attung unb be6 Sßernfinftigen 
liegt ber ®runb , baf bie im iBerlauf ber geben^alter l^en^ortre^ 
tenben geijltgen (Srfc^einungen ben in biefem SSerlauf fic^ ent^ 



VDicfeInben p]^i)(ifd)cii SBeranberuugen bed 3nbit)it>mimd cntfpw^ 
(]^en. 2)ie Uebereiuftimmung bcd ©eijiigcn unb *4if)9fif(^en iji 
f)itx cmc beftimmtere , ald bei ben 9iacent)erfd^iebcn]^eiten , wo tt)ir 
e^ nur mit ben atlgcmeinen feften Unterfd^ieben bed 5Ratiirgeijlcd 
unb mit cbenfo fejien ^)^9ftfcl^en Untcrfd^iebcn ber SÄenfc^cn ju 
t^un l^aben, tt)d^renb l^ier bic bejiimmtcn SBerdnberungen ber in* 
bit)ibueHcn ©eele unb-i^rcr Seiblic^feit ju betrad^ten ftub. SWan 
batf aber anbererfeitö nicl^t fo mit ge^en, in ber i>l^i;jtoIo9if(i&en 
(Snttt)i(flüng be^ 3nbit)ibuumd bad marfirte. ©egenbüb ber geifK* 
gen (Entfaltung bejfelben ju fud^en; benn in ber Unteren l^at ber 
fld^ barin ]^er\)ortt)uenbe ©egenfaft unb bie auö bemfelben ju er* 
jeugenbe (Einheit eine t)iel l^o^ere Sebeutung, alö im 5ßl(|^ftoIogi* 
f(^en. 3)er ®eift offenbart l^ier feine Unabf^ingigfeit t)on feiner 
Seiblid^feit baburd^, baf er fid^ früher, atö biefe, enttoidfeln fann. 
^auftg l^aben Äinbet eine geiftige Gnttoidflung gejeigt, voeld^e 
i^rer {or^)erIidf|en Slu^bilbung toeit vorangeeilt toar. fflornel^mlid^ 
ifi Dief bei entfd^iebenen fünfHerifd)en S^alenten, namentlid^ bei 
mu jtfalifdf^en ©enied , ber galt getoefen, S(ud^ in Sejug auf Idd^* 
M Stuffajfen von mand^erlei .Renntnijfen, befonberd im matJ^emo^ 
tifd^en ^aijt, fo toie in fflejug auf ein verfiänbiged atäfonne* 
ment, fogar über jtttlid^e unb religiofe ©egenjiänbe, l^at fidf fold^e 
^l^reife nid^t feiten gejeigt. ^m Slllgemeinen muf jlebod^ juge* 
fianben ttjerben, baf ber SJerjianb nidf^t vor ben Salären fommt. 
gaji nur bei ben fünftlerifd^en S^alenten l^at bie grül^jeitigfeit il^rer 
@rfd^einung eine SSorjäglid^feit angefänbigt. ^Dagegen ifi bie bei 
manchen Äinbem ftd^ jeigenbe vorjeitige ©nttoidtlung ber SnteUi* 
genj über^au^t in ber Siegel nid^t ber Äeim eine^ im ÜRanneöalter 
ju großer S(u^gejeidf|net^eit gelangenben ©eified getoefen. 

!Der enttoidtlung6^rocef bed natfirlid^en menfd^li(^en 3nbit)i* 
buumd jerfäfft nun in eine Steige von ^ßroceffen, beren SBerfc^ie^ 
benl^eit auf bem verfd^iebenen SSerl^altnif be^ 3nbivibuumd jur 
®attung beruht, unb ben Unterfd^ieb bed Äinbe^, be^ SRannee 
unb be6 ©reife« begrünbet. 2)iefe Unterfd^iebe fmb iDarfieUun* 



(Sr^e fllbtlj^dlttns. Ztt fubitcttet (Stift. K. IDie ®eele. 91 

gen bcr Untcrfd^icbe be« 8egriff6. JDal^cr fji ba« Äinbe^alter 
bie 3eit ber notfirHc^en Harmonie ^ be« grieben« bcd 6ub|ecW 
mit fid^ imb mit bcr S93elt, — ber ebenfo geg^nfaftlofe «nfang, 
VDie ba^ ©reifcnaltcr ba^ gegenfaftlofc (Snbe ijl. 3)fc fm ^in* 
bemalter etwa l^ewortretcnben i®egenfafte bleiben of)nt tiefered 
Snterejfe. 3)ad Äinb lebt in U!ifc^ulb, o^ne bmiernben ©d^merj, 
in Siebe jn ben Sltern, unb im ©efü^I, ^>on i^nen geliebt ju 
fei)n. — 3)iefe unmittelbare, ba^er ungeifiige, blof natürlid^e @in^ 
l^eit bed 3nbit)ibuumd mit feiner ©attung unb mit ber SBelt uberf 
})m)ft muf aufgel^oben werben; — bad 3nbit){buum muf baju 
fortf^reiten , jtd^ bem 2fttgemeinen, ate ber an^unb^für^jld^^ 
fe^enben, fertigen imb bejiel^enben ©ad^e, gegenfiber gu gellen, 
ftd^ in feiner ©elbftjianbigfeit ju erfajfen. --- Sunäd^ji aber tritt 
biefe ©elbftfianbigf eit, — biefer ©egenfaft in einer ebenfo einfet 
tigen ©efialt auf, wie im Äinbe bie ©nl^eit bed ©ub{ectit)en unb 
ßbiectiüen. !Der Süngling loji bie in ber SBelt t)erw{rHid^te 3bee 
auf bie SBeife auf, baf er fid^ felbe4» bie jur SRatur ber 3bee 
gel^örenbe fflejiimmung bed ©ubfiantiellen , — ba6 SBal^re unb 
®ütt , — ber SBelt bagegen bie Sejömmung bed 3wfättigen , Stccf*^ 
bentellen jufd^reibt. — 93ei biefem unwal^ren ©egenfafte barf nid^t 
fielen geblieben Werben; ber 3üngling l^at fid^ »ielmel^r über ben*^ 
felben ju ber (Sinftc^t gu erl^eben, baf im ©egentt^eil bie SBelt 
atö bad @ubflantieUe , bad 3nbit)ibuum l^ingegen nur atö ein 
Slccibenj ju betrad^ten ifi, — baf bo^er ber SRenfd^ nur in ber 
fefl il^m gegenüberfüe^enben , felbftfianbig il^ren Sauf ))erfoIgenben 
SBelt feine Wefentiid^e Set^ätigung unb Sefriebigung ftnben fann, 
unb bafi er fic^ befl^alb bie für bie @ad^e nöt^ige ©efd^idflid^feit 
tjerfd^affen mufi. — 3luf biefen @tanb^)unft gelangt, ijl ber Süng^ 
ling ium ^anne geworben. 3>n ftd^ f eiber fertig, betrad^tet ber 
Wann auc^ bie fittlid^e SBeltorbnung atö eine nid^t erß t)on i^m 
]^ert)orjubringenbe , fonbern aW eine im aSefentlid^n fertige. @o 
tfl er für^, nic^t gegen bie ®aä)t tl^dtig,* l^at für«', nid^t gegen 
bie <Sa<f)t ein 3ntereffe, fielet fomit über bie einfeitige @ubj[ect{t)itdt 



92 Dritter 2:ii^fil. yi^{Iofo))]j^te M ®eipee. 

bed Sünglingd ctl^aben, auf fcem @tanbj)unft ber objcctit^en Qitu 
fügfeit. — 3)ad ©reifcnaltcr bagegcn ifi ber aiüdgang jut 
Sntereffelorigfeit au ber @adf|e; ber @refd i)at ftc^ in bie @ac^e 
^lineingelebt, uub gibt cbtn wegeu biefer, ben ©egenfaft »etlie* 
renben ©inl^eit mit ber ©aci^e bie intereffct)one J^atigfeit für bie 
lefttere auf. 

3)en Ijmmii im Stttgemeinen angegebenen Unterfd^ieb« ber 8e^. 
ben6alter tooUm tt)ir jeftt naiver befümmen. 

2)ad Äinbe^alter Knnen wir \T)ieber in brei, ober, — 
tt)enn tt)ir ba^ ungeborne , mit ber 9Ruttcr ibentifd^e Äfnb in ben 
Äreid unferer Setracl^tung jiel^en tvoKen, — in t)ier ©tufen um 
terfd^eiben. « 

3)aö ungeborne Äinb ()at nod^ gar feine eigentlid^e 3nbi»i^ 
bualität, — feine. 3nbit)ibualitat, bie jtd^ auf »)articulare SBeife 
ju ^)articularen Dbjcctm t)er^ielte, — bie ein Jleuferlid^ed an 
einem . beftimmten 5ßunfte if)red Drganidmu^ einjoge. 3)a^ 8cbcn 
be^ ungebornen Äinbe6 gleicbt bem ?eben ber 5ßflanje. Sffiie. 
biefe feine ftd^ unterbrec^enbe 3ntu^fuö«^tion , fonbern eine con^^ 
tinuirlid^ ftromenbe Smäl^rung l)at, fo tmaf^xt fid^ aud^ bad Ainb 
juerft burd^ ein fortbauernbed Saugen, unb beft^t nod^ fein ^ 
nnterbred^enbed Sttl^men. 

3nbem ba6 Äinb au^ biefem \)egetatit)en 3wfi<^ttbe, in tt>d^ 
d^em e$ ftc^ im üJ^utterleibe beftnbet, jur 98elt gebrad^t tt)itb, 
gel^t bajfelbe jur animalifd^en SBeife bed gebend iiber. 3){e ®t^ 
burt ifi baffer ein ungel^eurer @^rung. !Durd^ benfelben fommt 
ba6 Äinb au^ bemäwfiönbe eine«, völlig gegenfa^lofen gebend in 
ben ^M^ani ber Stbfonberung , — in bad aSerf^altnifi ju 8id^t 
nnb 8uft, unb in ein immer mef)r fid^ enttt)idfelnbe« 93erl^otaiif 
JU vereinjelter ® egenfidnblid^feit überl^au^t , unb namentlid^ ju »er^ 
einjelter 5Raf)rung. Die erfie SBeife , tt)ie bad Äinb fid^ ju einem 
©elbflfiänbigen conftituirt, ifi bad Sit lernen, — ba6 bie elementar 
tifd^e Strömung unterbred^enbe ©ingiel^en unb Sludfiof en ber Sirfit 
an einem einjelnen ^ßunfte feine« Seibe«. ©d^on gleid^ nad^ ber 



©eburt be^ Äinbcd jcigt jtd^ beffcn Mxptx faji t)oIIfiattl)ig orga^ 
nijtrt; nur ©ingclnc^ änbert fid^ an bemfclbenj fo j. ffl. fd^Heft 
jt^ erji f^)ater baö fogcnanntc foramen ovale. iDie ^auptotxan^ 
berung be^ Moxiftx^ be^ Äinbed bepelzt im SQBac^fen. 3n Sejug 
ouf biefe SSeronbctung l^abcn \o\x hnm nbti)XQ, boran ju crin^ 
nem, baf beim animalifci^cn geben nUxf)avipt, — im ©egenfafte 
gegen ba^ \)egetabilif(l^e geben/— ba6 SBaci^fen fein Sluferftd^^ 
fommen, fein über ^ii(i^^.§inoudgeTiffentt)erben, fein »hervorbringen 
neuer ©ebilbe, fonbem nur eine @nttt)i(flung be6 ßrgani^mu^ 
ifi, unb einen blof quantitativen, formellen Unterfd^ieb I^ervor^^ 
bringt, ml^tx jid^ fotool)! auf ben ®rab ber ©tarfe tok auf 
bie ©rtenjion bejie!)t. dbenfo tt)enig braud^en tt)ir l^ier, — toa^ 
fd^on in ber 9latur^)]^ilofo^)]^ie an gehöriger ©teile gefd^el^en, — 
tt>eitIäufHg audeinanber ju fe^en, baf j[ene6 ber ^PPanje fel^lenbe, 
erp im tbierifd)en Drgani^mu^ ju ©taube fommenbe gertigfe^n 
ber Seiblid^feit, — biefe Swtüdpl^rung aller ©lieber jur negativ 
ven, einfachen Sinl^eit bed gebend ber ©runb be^ im %i)xm — 
alfo-auc^ im Äinbe — entfiel^enben ©elbfigefiü^le^ ifi. ^Dagegen 
l^aben tt)ir l^ier l^ervorjul^eben, baf im SRenfd^en ber tl^ierifd^e 
Drgani^mu« ju feiner voKfommenfien gorm gelangt, ©elbfi ba^ 
»ollenbetjie Silier vermag nic^t, biefen fein organifirten, unenb^ 
li(^ bilbfamen Äor^)er aufjujeigen, ben tt)ir fdjon an bem tUn 
geborenen Äinbe erbliden. 3«nad^fi erfd^eint inbef ba^ Äinb in 
einer mit größeren Stbl^ängigfeit unb 8ebürftigfeit , atö bie 2;^iere. 
3)od^ offenbart ftd^ feine l^ol^ere SRatur aud^ bereite l^ierbei. 3)ad 
S3ebfirfnifi fünbigt fid^ in i^m fogleid^ ungebel^rbig , tobenb, ge^ 
bieterifd^ art. SSSd^renb ba^ 3;i^ier jiumm ifi, ober nur burd^ 
@t5^nen feinen ©d^merj au^brfidt, aupert bad ^nb bad ©efül^l 
feiner »ebfirfhiffe burc^ ©c^reien- 2)urc^ biefe ibeelle a;^atigfeit 
jeigt fi(^ ba6 Äinb fogleic^ von ber ©e^vif^eit burc^brungen, ba^ 
eö von ber Slupentvelt bie Sefriebigung feiner S3ebfirfniffe ju fbr^ 
bem ein 3ie(^t ^abe, — ba^ bie ©elbfi^änbigfeit ber Slußenivelt 
gegen ben SRenfd^en eine nid^tige fei^. 



Sffiad nun bie geifUge @ntn)i(f(ung bed ^inbed in biefem er^ 
fien ©tobium feinet gebend betrifft, fo fann man fagen, baf bet 
9»enfd^ nie mel^r lerne, atö in bfefer S^t. iDad Äinb maäft 
jtc^ l^ier mit allen @^)eciftcatiotten bed ©innlid^en altmal(|li(^ "ott^ 
traut! 2)ie 8luf entt)elt tt)irb i^m l)ier ein SBirflld^ed. 6« fc^rei«^ 
tet i)on ber ©m^finbung gur 3lnfd^auung fort. Sunäd^jl l^at bae 
^nb nur eine @m))ftnbung vom Stellte, burc^ treld^ed i^m bte 
JDinge manifefifrt »erben. 3)iefe blope Sm^jtnbung t^erleitet ba« 
Äinb, nad( bem entfernten, atö nad^ einem 5ta^en, ju greifen. 
S>uxi) ben @inn bed @efuf)tö orientirt jtd^ aber bad Äinb über 
bie (Entfernungen. - @o gelangt eö jum Slugcnmaafi, Wirft e« 
überf)au^)t bad Sleufere aud ficl^ l^inaud. Slu(^ baf bie Äufen^ 
binge S9Biberftanb leiften, lernt bad Äinb in biefem ?ltter. 

2)er Uebergang t>om Äinbeö^ jum Änabenalter ifi barin 
gu feften, baf jtd^ bie 2;]^dtigfeit bed Äinbed gegen bie ^ufen^: 
Welt enttt)icfelt, — baf baffelbe, inbem ed gum ©efüi^l ber SBirf* 
lic^feit ber Slufenwelt gelangt, felbfi ju einem tt)irflid)en 9Äen* 
fd^en JU tt)erben unb jtd^ atö folcf^en gu füllen beginnt, bamit 
aber in bie )fxatt\^ijt ilenbeng, ftd^ in jener SlBirfiid^feit gu »er^ 
fud^en, ubergel^t. 3" biefem ^)raftifd^en aSerl^alten tt)irb bad Äinb 
baburd^ befal^igt, baf eö 3 ä i^ J^ e bef ommt , [teilen, gelten unb 
f<)r etilen lernt. 3)ad (?rfte, xoa^ f)kx gelernt tt)erben muf, ip ba^ 
Äufred^tftel^en. JDajfelbe iji bem ÜWenfd^en eigentpmlid^ unb tonn 
nur burd^ feinen SBißen ]^en)orgebra(^t »erben; ber SÄenfd^ fie^t 
nur, infofern er jiel^en »illj wir fallen gufammen, fo tt>ie tt)ir 
ni(^t mel^r fte^en »ollen; bad ®Uf)m ift bal^er bie ©ewo^nl^eit 
m aaSittenö gum Stehen. (Sin nod^ freiered »er^altnif gür «u* 
fentoelt erl)ält ber SKenfd^ burd^ bad ®e^en; burd^ baffelbe f)tit 
er bad ^ufereinanber bed SRaumed auf, unb gibt fid^ felber fei^ 
mn Dxt. 2)ie ©prad^e aber befäl^igt ben SWenfd^en, bie 3)inge 
ate allgemeine aufjufajfen, gum S3e»uftfe^n feiner eigenen M^ 
gemeinl^eit, gum $ludfj)red[)en bed 3d^ gu gelangen. 3)ief ©rfaf^^ 
fen feiner Sd^l^eit ift ein l)od^ft »id^tiger 5Punft in ber geijMgen 



(gntofdKung bed Äinbe^j mit biefem ^ßunft beginnt boffeffie,. au0 
feinem SJerfenftfe^n itt,bie ?lu|ientt)elt fld^ in pc^ ju tefliettiten. 
Sunad^ji mifert ft^ biefe beginnenbe ©elbjiftänbigfeit baburd^, bap 
bo^ Äinb mit ben fmnlid^en S)ingen fi>ielen lernt. a)ad aSer*^ 
nfinftigfte aitt, toa^ bie Äinber mit il^tem S^ieljewg macl^en 
fSnnen, iji, bafi fte baffette jerbted^en. 

Snbem baö Äinb t)om @^)ielen jum ®mji be^ Semen ^ ü6er^ 
gel^t, tt)irb ^ gum Änaben. 3« biefer ^tit fangen bie Äinber 
an, neugierig ju mrben, befonber? nad& ©efd^id^tenj ediftil^nen 
um aSorftettungen ju t^un, bie jtcl^ il^nen nid^t unmittelbar bar^^ 
Meten. 2)ie^§au^tfac^e aber ifi l^ier ba^ in i^nen envad^nbe 
®efu^l, baf fte nod^ nic^t finb, »a^ fie fe^n foUen, — unb ber 
lebenbige SQBunfd^, ju noerben, tt)ie bie ©ripad^fenen finb, in be^ 
ren Umgebung {te leben. !Darau^ entfielet bie ^{acl^al^mungdfucl^t 
ber Äinber., aßa^renb ba^ ©efu^I ber unmittelbaren (ginl^eit mit 
ben Sltern bie geiftige aÄuttermiid^ ip, burd^ beren ffiinfaugunj 
bie Äinber gebei^en, jie^t ba^ eigene Sebürfnifi ber le^teren, 
grof JU »erben, biefelben grop. 2)ief eigene ©treben ber Äin^ 
ber nad^ @r}iel^ung ifl bad immanente SD^oment aUer @r}iel^ung. 
3)a aber ber Änabe nod^ auf bem @tanb^)unft ber Unmittelbar^ 
feit jie^t, erfd^eint i^m ba^ ^i^txt, ju tt)eld^em er jid^ ergeben 
foö, nid^t in ber gorm ber SiUgemeinl^it ober ber @adi^, fon^ 
bem in ber ©eftalt eined ©egebenen, eined (Sinjelnen, einer ^n^ 
toritat. e^ ifi biefer unb jener. SJKinn, toeld^r ba^Sbeal bilbet, 
ba9 ber ^nabe ju ernennen unb nad^jua^men firebt; nur in bie^ 
fer conereten SBeife fd^aut auf biefem ®tanbH)unft bad Äinb fein 
eigene^ äBefen an. äBa^ ber ^abe lernen foK, muf i^m bal^er 
auf:" unb mit Autorität gegeben toerben; er l^at bad ®ef&i^l, bof 
bief @egebene gegen i^u ein «^ol^ered i\t. S)ief @e^l^l ifl bei 
ber (Srgiel^ung forgfältig feftjul^alten. !Def ^alb müfi man für eine 
t)ol(ige aSet^e^rtl^eit bie f)>ielenbe $abagogi{ erflären, bie ba0 
@mfle atö ®piA an bie ^inber gebracht toiffen tt>itl, unb an 
bie @r){el^ bie $0Tbenmg mac^t, fiö) ju bem ttnbifd^en (Sinne 



96 ^tiütx %\tH. , $lbilofot»li;{( bee (»tifttt. 

bet ©deutet l^entnter)ula{fen, anflatt biefe jum (Srnfte itt Sad^e 
l^etaufjul^eben. S)iefe f)>ielenbe (Srjiel^ung fann für bad ganje 
Seben bed .Knaben bie $olge traben , baf er 9(Ue6 mit )>er&(^tH^ 
d)m ®{nne betrad^tet. @old^ traurige^ 9tefultat fann m^ burd^ 
ein t)on unt)erftdnbi9en ^ßobagoge!! empfoI)lencd beftänbige^ Sfuf* 
reijen ber ^inber gum Sldfonniren ()erbei9efuf)rt werben; baburd^ 
erl^alten biefe leidet etwad 9{afen)ei[ed. ^Kerbingd muf bad eigene 
3)enfen ber ^nber gett)edtt tt)erben; aber man barf bie äSSurbe 
ber Sad^e i^rem unreifen^ eitelen aSer|ianbe nid^t $reid geben. 
aOBa^ ttd^er bie eine Seite ber Srjiel^nng — bie 3«^^ — 
^ betrifft, fo ift bem Änoben nid(|t ju gefiatten, baß er jld^ feinem 
eigenen belieben l^ingebe; er muf gel^ord^en, um gebieten gu ler^ 
nen. a)er ©el^orfam iji ber Slnfang affer aBeid^itj benn burd^ 
benfelben Idfit ber bad Sffial^re, ba^ Cbj[ectit)e nod^ nid^t erfen^ 
nenbe unb gu feinem 3wede mad^enbe, bef^alb nod^ nid^t »al^r^ 
l^aft felbftjidnbige unb freie, vielmel^r unfertige SBiffe ben »on 
aufen an xf)n fommenben ))ernünftigen äSiUen in ftd^ gelten, unb 
mad^t biefen nad^ unb nad^ gu bem feinigen. @r(aubt man ba^ 
^egen ben Zubern gu tl^un, toa^ i^nen beliebt, — begebt man 
nod^ obenein bie S^l^orl^eit, i^nen ©ränbe fi'tr i^re SeHebigfeiten 
an bie .^anb gu geben 3 fo t)erfaat man in bie fc^led^tejie äBeife 
ber Srgiel^ung, — fo entjiel)t in ben Äinbern ein befiagendtoer** 
t^e^ ©id^eintjaufen in befonbere^ SSelieben, in abfonberlid^e ®e^ 
fdjeibt^eit, in felbftfüd^tige^ Snterejfe, — bie SBurgel äffe« SW* 
fen. aSon SRatwr ift ba^ Äinb tt)eber bofe nod^ gut, ba ed on^ 
fanglid^ tt)eber t)om ®uten nod^ t>om Sofen eine ©rfenntnif \)at 
JDiefe untoiffenbe Unfc^ulb für ein Sbeal gu galten unb ju i^r 
fld^ gurüdtgufe^nen tt)ürbe Id^)^)ifd) fei^n; biefelbe ift o^ne ffiertl^ 
unb \>on furger 2)auer. Salb t^ut ft(^ im Äinbe ber ©igentoiHe 
imb .baö 93ofe l^ert)or. !I)iefer @igentt)ii[e mufi burd^ bie 3wd^t 
gebrod^en, — biefer Äeim be^ 93ofen burdi) biefelbe tjernic^tet »erben. 
3n Segug auf bie anbere Seite ber @rgiel)ung — ben Un^ 
terrid^t, ift gu bemerfen, baf berfelbe »ernunftigerweife mit bem 



C^^e VbHiiilm^. t>tx fiibjecH«e (Bti^. A. Die ®ttU. 97 

W&fitactefien beginnt, ba^ \)om finfeKd^cn ®eijfe gefaft »erben 
.fann. 2)ief jinb bie Sud^jiaben. 3)fefeI6en feften eine Stbfhaction 
»oraud, ju tt)elcl^r gange SBSIfet, gnm Seif^iel, fogat bie (SifU 
nefen nidf^t gefommen ftnb. 35ie ®:t)ra(l^e nbei:]^aui)t ijl biefl luf^ 
tige Clement, bief flnnttd^ ^ Unjinnlid^e , burd^ beffen flcl^ ewei^ 
ternbe Äenntnif ber @eijl bed ^inbed immer mel^r über ba6 
®innli(i|e, ©injelne jum Slffgemeinen, gum3)enfen erl^oben wirb. 
S)ie^ fflefol^igttt)erben jum SDenfen iji ber gr5f te Stuften be^ erjien 
Unterrid^W. 35er Änabe fommt jebod^ nur jum tjorfiellenben 
3)enfen; bie SBelt ifl nur für feine SJorflettung; er lernt bie S3ie^ 
fc^affenl^eiten ber 2)inge, tt)irb mit ben SSerl^altniffen ber natur=^ 
lid^en unb geifügen SQBelt befannt, interefjirt jid^ für bie Sachen, 
erfennt inbef bie SQBelt nod^ nid^t in il^rem inneren 2^\anmtn^ 
l^ange. 3» Wefer (Srienntnifi lommt erji ber SWann. W>tt ein 
unt)olttommene^ SSerfianbnif bed Slatfirlid^en unb ©eijHgen fann 
bem Änaben nid^t abgef^)rod^en tt)erben. 9Ran mufi böiger ate 
einen Jrrtl^um bie Se]^oui>tung bejeid^nen: ber Änabe t>erfle]^ 
nod^ gar nid^td t)on Sleligion unb i>on Stecht; man l^abe il^n 
'be^^alb mit biefen ®egenfianben nid^t gu beJ^elligen , muffe i^m 
überi^au^)t nid^t SSorfleUungen aufbrängen, fonbern il^m eigene @r^ 
fal^rungen t)erfd^affen, unb ftc^ bamit begnügen, i^n i>on bem 
flnnlid^ ®egentt>&rtigen erregt »erben ju laffen. @(^on ba^ ^U 
tertl^um ^at ben Äinbem nid^t lange beim Sinnlichen gu tjenvefc^ 
(en geflattet. !Der mobeme ®eifl aber entl^alt tln^ nod^ gang 
anbere ©rl^ebung über ba6 Sinnliche, — eine i>kl grSfere SSer*^ 
tiefitng in feine Snnerlid^feit , afö ber antöe ®eifi. S)ie über^ 
finnlid[)e SBelt mufi bal^er iciit fd^on frü^i ber SorfteHung. be6 
Änaben nal^e gebrad^t tt)erben. !Die^ gefc^iel^t burd^ bie ®d^ nie 
in weit l^Sl^erem ®rabe, ate in ber gamilie. 3n ber festeren 
gilt ba« ^inb in feiner unmittelbaren ©ingelnl^eit, wirb geliebt, 
fein Setragen mag gut ober fc^Ied^t fe^^n. 3n ber @^ule bage* 
gen t»erliert bie Unmittelbarfeit be« Äinbed il^re ®e(tung ; l)kx 
tt)irb baffetbe nur infofern geadf^tet, afö e« 2Bert^ ^at, al6 ed 

(Enc^fliDatir III. 7 



ettt)ad leiflet; — l^ier n>irb e^ nid^t ntel^r blof geliebt, fonbmt 
nadj allgemeinen SSefUmmungen fritiftrt unb gerid^tet, noc^ feflett 
Siegeln butd^ bie Unterrid^tögegenfl&nbe gebilbet, überhaupt einer 
attgemeinen Drbnung unteworfen, tt)elc^ t)iele6 an jt(^ Unfd^ut' 
bige ^ttbkttt, n>et( n^t gefiattet t^erben fann, baf WU iDief 
tl^un. @o inlbet bie ®(i^ule 6en Uebergang aud ber Somiiie in 
bie bürgerlici^e ©efeQfd^aft. 3u biefer i}at jiebod^ ber «Knabe nitr 
erft ein unbefUmmted SSerl^äUnip ; fein ^ntereffe t^eilt fid^ nod^ 
jtt)ifc^en Semen unb @i>ielen. 

3nm 3üngling reift ber Änabe, inbem beim (Hntritt ber 
5ßnbertat ba6 8eben ber ® attung in il^m ftd^ ju regen unb SSe^ 
friebigung ju fuc^en beginnt. 3)er Snngling »enbet fic^ uber^ 
l^aitpt bem fnbftantieOen ^lUgemeinen ju ; fein 3beal erfc^eint i^m 
nidjt me^r, tt>ie bem Änaben, in ber 5ßerfon eined 3Sl(mna, 
fonbern KDirb ))on i(ym atö ein t)on fold^er Sinjelni^eit unob^^ 
gtge^ Wi^mzim^ aufgefaßt. !Diep 2lbeal l^at aber im 3nng(iitg 
nod^ eine me^r ober tpeniger [ubiectit)e ©efialt} möge baffelbe aW 
Sbeal ber Siebe unb ber^reunbfdbaft, ober eined attgemeinen SSJelt^ 
jujJanbe^ in if|m leben. 3n biefer ©ubjectiioitat be^ fubflantictten 
3n]^alt$ folc^en 2lbeatö liegt nid^t nur beffen ®egenfa0 gegen bie 
)ooid^anbene SBelt^ fonbern aud^ ber 2irieb, burd^ SSertPirSid^g 
be^ äbeold biefen @egenfa$ aufjul^eben. £er ^ntyAt be^ 3beal0 
f^ bem SüngUng ba^ @efii^l ber X^atfraft ein; ba^r to&^nt 
biefer ftd^ berufen unb befähigt, bie äßelt umjugeftalten, ober toe^ 
nigfien^ bie if^tn aud ben Sugen gekommen fd^einenbe Sßelt ti^»" 
ber einjurid^teit. !Dafi bad in feinem 3ibeal ent^Itene fub^an^ 
tiette ungemeine , feinem äßefen nad^, in ber 9&elt berett^ )ur 
SntUDidHung unb $ern)ir{{i(^ung gelangt ift, n^irb t)om fd^tt)&r«' 
menben ©eifle be6 3ünglingd nid^t eingefe^en. 3l^m fd^eint bie 
aSertt)irHid[)Uttg jiene^ Slttgemeinen ein äbfall \>on bemfelben. 3>ef ^ 
^atb fiil^It er fomo^I fein Sbeal afö feine eigene ^erfSnlid^feit 
i>on ber SBelt nic^t anerfannt. So tt>irb ber griebe, in tt>eld^ra 
baö Äinb mit ber SBelt lebt, »om Säugling gebrod^n. SBegen 



(Stftt W^tütm^. Der iithitcHu (Bd^. A. tAt ®tfU. 99 

bicfer SRid^tuttfl auf bad 3bcaie l^at bfe Sugenb ben ©d^dn ehte« 
ebleren Siniw^ unb fltBfeter Uneigennü^igfeit, ate m in bem 
für feine bef onberen , jeitlld^en Sntereffen forgenben SÄanne jeigt. 
^Dagegen mu^ aber bemerftid^ gemad^t tt)erben, bafi ber SRomi 
nicf|t mel^r in feinen befonberen Jlrieben unb fubiectit)en Slnftd^ten 
befangen, unb nur mit feiner ^)erfonH(i^en Slu^bilbung befc^aftigt 
ifi, fonbem flc^ in bie Vernunft ber SBirflid^feit t)erfenft l^at, 
unb für bie SBelt ti)at\Q jtd^ erweifi. 3« biefem 3i^I« fommt ber ' 
3üngllng notl^wenbig. ©ein unmittelbarer 3w>etf ift ber, flc^ gu 
bilben-, um jid^ jur äJertDirfiid^ung feiner Sbeale gu befäl^igen. 
3n bem SBerfud^ biefer aSertt)irfK(1^ung wirb er gum SRanne. 

9(nfangd fann bem Jünglinge ber Uebergang au^ feinem 
ibealen 8eben in bie bürgerlid^e ©efeBfd^aft al^ ein fd^merjl^a^er 
Uebergang in'd $pi{lerleben erfd^einen. Si^ bal^in nur mit aU^ 
gemeinen ©egenfiänben befd^aftigt unb blof für fid^ felber orbei^ 
tenb, foK ber gum SKanne werbenbe Süngling, (nbem er in*« 
1|)raftifd^e geben tritt, für Slnbere tl^ätig fe^n unb f!(^ mit (Sin^ 
gelttl^eiten befaffen. @o fel^r 2)ieß nun in ber Statur ber ®ad^ 
liegt, — ba, tt)enn gel^anbelt tt)erben foB, gum Sing einen fort^ 
gegangen ^Derben mu^, — fo fann bem Sölenfd^en bie beginnenbe 
®efc^dftigung mit (Singeln^eiten bod^ fe!)r ^)einlid^ feijn, unb bie 
UnmSglid^feit einer unmittelbaren 3}em>irn{<l^ung feiner 3bea(e i^n 
l^^^)od^onbrifd^ mad^n. SDiefer ^i^pod^onbrie , — »ie unf(^^ 
bar fle aud^ bei SBielen fe^n mag , — entgei^t nid^t leidbt Semanb. 
3e fpater ber SWenf^ t)on il^r befaßen tt>irb, um befio bebenfii^ 
d^er finb il^re ©i^m^tome. S3ei fd^n)ad^en Staturen fonn m bie^ 
felbe burd^ ba« gange itbcn l^inburd^giel^en. 3n biefer Afonf^oficn 
©timmung n>i(l ber SJtenfd^ feine ©ubiectit)it&t nid^t aufgeben, 
t>ermag ben 993ibertt)il(en gegen bie SSBirHid^feit nid^t gu fiberwin^ 
ben, unb befinbet fid^ eben babur(^ in bem 3uflanbe re(ati))er 
Unfaf)igfeit, bie leicht gu einer U)irflid^en Unfa^igfeit tvirb. SBiO 
*bat)er ber ÜRenfc^ nit^t untergebnen, fo muf er bie SBett ate eine 
felbfijidnbige, im SBefenÖic^en fertige anerkennen, — bie \)on ber* 

7* 



100 ' ^riiitt ZM' W^^S^P¥^ ^ee «HM- 

fetten ii)m gefiettten Sebtitgungen anm^mtn, unb (l^tet @)>r5b{g^ 
Uli 2)aöienfge abringen, »ad er für ftd^ fetter i^aben tt>iU. 3" 
biefer pgfamfeit glaubt fid^ ber SRenfd^ in ber Siegel nur au9 
9t ot^ »erfiel^en ju muffen. 3n Sffial^rl^eit aber mufi biefe Sinl^rit 
mit ber a93elt nid^t aK ein ajerl^altnif ber ^oü), fonbem al« 
bad vernünftige SSerl^ättnip erfannt »erben. !Dad SBemönpige, 
®5ttli^e beftftt bie abfolute ÜJlad^t, ftc^ gu t)ertt)ir«icl^n, unb 
l^at ftc^ t)on jel^er tjottbrac^t; eö ifi nid^t fo ol^nm&d^tig, ba^ e6 
erji anf ben beginn feiner 9}ertt)irHi(^ung »arttn ntfipte. JDIe 
SBelt iP biefe aSerwirfUd^ung ber gottlid^en fflerminfi} nur auf 
if)rer Dberfld(^e l^errfd^t bad <S^)ieI veniunftlofer ^nfiüt. Sie 
fann bal^er »enigfiend mit ebenfo^oiel unb tco^l nod^ mit gr5fe^ 
rem Siedete, al6 bad jum ÜRanne »erbenbe 3nbit)ibuum, bie 
ißratenjton mad^en, für fertig unb.fettftjidnbig gu gelten; unb ber 
SÄti nn l^anbelt befl^alb gang t)ernflnftig / inbem er ben $lan einer 
ganglid^en Umgeftaltung ber äSelt aufgibt , unb feine ))erf5nlic]^ett 
3tt)edte, ?eibenfd^aften unb Sntereffen nur in feiner Slnfc^liefmug 
an bie SÖäelt gu t)ertt)irfli(^en jirebt. ?lud^ fo bleibt \f)m »«im 
gu e]|^rent)otter, »eitgreifenber' unb fd^o^)ferifd^er il^dtigfeit übrig. 
^mn, obgleich bie SBelt ate im SBefentlid^en fertig aiierfannt 
»erben muf , fo i|l fte bod^ fein 2;obted, fein obfolut 9tiä^tnM, 
fonbem, — »ie ber ?ebend^)rocef , — ein jtd^ immer »on 9teuem 
.§ert)orbringenbe6, ein, — inbem eö jtd^ ,nur erl^alt, ^ iv%Mii 
gortf(^reitenbed. 3n biefer erl^ältenben »^en)orbringung unb Sffid^ 
terfü^nmg ber SBelt befJe^t bie 3lrbeit bed SRanned. IBir I5n^ 
nen ba^er einerfeitd fagen , baf ber SÄann nur 2)ad l^ett>orbrin8t, 
»ad fc^on ba iji. Slnbererfeitd muf jiebod^ burd^ feine S^tigWt 
aud^ ein gortfd^ritt be»irft »erben. Slber bad gortrfidfen ber 
aaSelt gefd)iel)t nur in ungel^euren 9»affen unb fäfft erji itt einet 
großen Summe bed ^ett)orgebrad^ten auf. SSBenn ber SÄann naäf 
f«nfgigid^riger Slrbeit auf. feine ffiergangenl^eit gurüdtblidft, »irb 
er bad gortfd^reiten fc^on erfennen. 2)iefe erfenntnip , fo»ie bie 
©nficf^t in bie »ernfinftigfeit ber SBelt befreit i^n m\ ber.a;rouet 



(Stft m^j^eiluttd. T>tt fuhluHu (»tift. A. I^t ^ttU. 101 

Aber b(e 3erP6rung feiner Sbeale. SBa« in Wefett ^bealett \oaf)x 
ijl, erl^ait jld^ in bet <)i:aftifc^en JEl^ätigfeitj nur bai5 Wtttt)a!)re, 
bie teeren Stbjiractionen mnf M *>^t SWann abarbeiten. !Der Um^ 
fang unb bie Slrt feinet ®ef(l|äfW fann fel^r'\)erfd)ieben fe^n; 
aber bad ©ubfiantielle iji in alten menfd^tid^en ©efd^äften 2)ajfetbe, 
— ttämlic^ ba6 9ie(l^tti(^e, bad Sitttid^e nnb ba^ JRetigiofe. 3)le 
SWenfd^en Knnen bal^er in alleil ©^l^aren it^rer pxatti\^m Xl)a^ 
tigfeit SBefriebIgung unb @l^re finben, wenn fie iiberall 35a6ienige 
leijien, tt>a^ in ber befonberen (Spf^axt, »etd^er fle bur^ 3ufaK, 
auferti(^e 9?ot^tt)enbigf eit ober freie SBal^t angehören, mit Med^t 
t)on il^nen geforbert n>irb. iDaju ifi üor atlen 35ingen notl^ttjen^ 
big, baf bie Sitbung bed jnm SJRanne »erbenben 3fingtingd t)oH^ 
enbet fe^, bafi berfetbe au^fhibirt l^abe, unb jweitend, baf er jid^ 
fntf(^tiefe, fetber fßr feine ©ubjtjienj baburd^ gu forgen, baf er 
für ainbere tl^ätig ju »erben beginnt. 2)ie btofe SBitbung mad^t 
il^n nod^ nid^t gu einem t^oOfcmmen fertigen SKenfd^en; bief n)irb 
er erfi burd^ bie eigene t)erfiänbige Sorge für feine geittid^en 3n;^ 
terejfenj — gleichwie aud^ SSölfer erfl bann atd mfinbig erfd&ei^ 
ntn, loenn fie e^ bal^in gebracht l^aben, ^on ber Sffial^mel^mung 
i^rer materiellen unb geijHgen Snterejfen nid^t buwl^ eine foge^ 
nannte t>dterlid^e Stegierung au6gefd^toffen gu fe^n. 

Snbem nun ber 5Wann in'^ ^)raftifd^e geben übergebt, fann 
er tüt>^ über ben 3#<^wb ^^^ SBelt t)erbrüf tid^ unb grämlich fet^n, 
unb bie .^Öffnung auf tin Seffemerben bejfelben t)ertieren; troft 
bejfen l^auji er ftd^ aber in bie obiectit)en 9Ser^aItnijfe ein, unb 
lebt in ber ©etoo^nl^eit an biefetben unb ari feine ©efd^afte. 3)ie 
®egenfidnbe, mit toeldtjen er ftd^ gu befc^ftigen l^at, fmb gtoar 
eingelne, n)ed^fetnbe, in i^rer ©igentJ^ümlid^feit me^r ober toeni^ 
ger nmt. 3ugleic^ aber l^aben biefe @ingetnbeiten ein StUgemei^ 
nt^, eine 9teget, ettoad ©efe^mafiige^ in ftd^. 3e länger ber 
^ann nun in feinem ©efd^äfte tl^&tig ifl/beflo mel^r \)^i>t ftd^ 
i^m bief allgemeine au^ allen Sefonberl^eiten I^au6. iDaburd^ 
fommt er bal^in, in feinem ^a^e t>&llig gu <^ufe gu ^i\)n, fid^ 



in feine SefHmmung t>oU(ommen ein}uleben. Da^ SBefentlid^ in 
aUen ©egenßänben feinet ®efcl^äftö iß i^m bann ganj geläufig, 
unb nur bad^nbit^ibueae, Unn)efent(icl^e !ann mitunter etn>ad für 
ii^n Steuer entl^alten. ®erabe baburd^ aber, ba^ feine S^^tigfett 
feinem ©efd^afte fo t)oUfommen gemdp gettJorben ip, — bap bic*» 
felbe an il(>ren Dbjecten feinen S3Biber|ianb mel>r ftnbet , — gcrabe 
burc^ bief t)oUenbete ^u^ebi(betfe)^n feiner Sl^atigfeit erUfd^t bie 
Sebenbigfeit btrfelben; benn jugleid^ mit bem ©egenfa^ be^Sub^ 
jectd unb be6 Dbject^ verfc^tt)inbet ba« 3ntereffe be« (SrPerett 
an bem Se^teren. @o n)irb ber SO^ann burc^ bie @emol^nl^ett 
be^ geifHgen gebend ebenfo, wie burd^ ba^ ®ici^abpumj)f«n ber 
X^tiQUit feine« ^>^i^ftfc^en Drganiemud, aum ©reife.' 

35er ®reU lebt ol^ne beftimmte« Snterejfe, ba er bie^<#* 
nung, frül^er gel^egte Sbeale t)ertt)irflid)en ju fönnen, aufgegeben 
i^at, unb il^m bießufunft über]^au^)t nid^td 9ieued ju ^oerfpred^n 
fd^eint, er ^oielmel^r t)on ^Uem, n>ad i^m itwa noc^ begegnen 
mag, fd^on bad allgemeine, äßefentlid^e ju fennen glaubt. @o 
iP ber ©inn be^ ©reifet nur biefem SlHgemeinen unb ber Sto^ 
gangen^eit )ugen)enbet, n)eld^er er bi^ (Srfenntnif biefed SHIge' 
meinen berbanft. Snbem er aber fo in ber ©rinnerung^ an ba^ 
©ergangene unb an bad ©ubflantiette lebt, t>erliert er für bad 
(^injelne ber ®egentt)art unb für baö aSMUfürlid^e, jum S3eif^)iel 
für bie ^tarnen , ba^ ©ebad^tnifi ebenfo fe^r , tok er umgefebrt 
bie tt)eifen gel^ren ber (Srfal^rung» in feinem ©eifie ftjil^alt, unb 
3üngeren ju ^)rebigen jtd^ für öer)>fKd^tet I^ält. Diefe 993ei^ll||eit 
aber, — biefi leblofe öoUfommene Swföntmengegangenfe^n ber fub* 
iectit)en Siptigfeit mit i^rer SBelt, — ffil^rt gur gegenfajjlofen Äinb^ 
l^eit nic^ Weniger jurüdf, alö bie jur ^)rocefilofen ©ewo^rtl^t gt^ 
worbene S^ptigfeit feinet ^)l^9fifdf|en Drganiömud jur ab^racten 
Slegation ber lebenbigen ßinjelnl^eit, — jum 2;i>be — fbrtgel^t. 

@o fd^lieflt Jd^ ber Verlauf ber Seben^alter be6 SWenfd^ 
)u einer burd^ ben Segriff bepimmten 3:otalitat t)on äSermtbenuu 



(St^i ^hH^lvm^, Der fubjecHi^e d^rif^. A. DU ®erle. 103 

gen ob, bie imi) ben $rocef ber ®attuttg mit ber @in)elnl^ett 
]^n)orgebra(^t \Derben. 

SBIc bei bet ©d^ilberung ber SiacentJerfd^iebenl^eiten ber SReit^ 
fd^ett, unb bei ber^ ßt^arafterijirung bed S^ationolgeified , l^bett 
wir oud^ , um i>on bem SSerlauf ber Sebenaalter bed menfd^Uc^en 
3nbi»ibinimd oiif eine befümmte SBeife fjjrecfien ju fönnen, bie 
^enntnifi bed in ber ^nt^ro^ologie no<l) nic^t )u betro<l^tenben 
concreten ®eifie^ , — bo berfel6e in jenen Sntttricflungdprocc^ 
^8*^^ — anticipiren , unb t>oh biefer Äenntnif für bie Untere 
fc^eibung ber t)erfc^iebenen Stufen jiene^ ?ßroceffe^ ©ebroud^ ma^ 
äfen muffen. 

8. 397. 

2) 3)ad SWoment be^ reellen ®egenfafte^ bea 3nbit)ibumn^ 
gegen ftd^ felbft^ fo bafi ed fid^ in einem an bem 3nbit)ibuum 
fttc^t unb finbet; — bad @efd^le(^t6t)erl^dltnif, ein Statur^ 
unterfc^ieb — einerfeit^ ber ©ubjectit^itat^ bie mit ftd^ einig in 
ber em^)finbung ber Sittlid^feit , Siebe u. f.f. bleibt, ni^t )um 
(gjctreme bed allgemeinen in ^mätn, Staat, Saäiffenf d^oft , Äunft 
u. f. f. fortgebt, — anbererfeit^ ber Si^ätigfeit, bie fi(^ im 
3nbit>ibuum jum ©egenfa^e allgemeiner, obiectit)er Sntereffen ge^ 
gen bie t>ori^anbene , feine eigene unb bie auferlid^^welttid^e dxu 
ftenj fi>annt , unb jene« Slllgemeine in biefer ju einer erfi l^enoor^ 
gebrad^ten @in^eit t)ertt)irfli(^t. !Dad ®efd^le(^t«)>er^ältnif er^ 
langt in ber Familie feine geifiige unb ftttlid^e Sebeutung unb 
Seftimmung. 

8. 398. 

3) 2)ad Unterfd^eiben ber 3nbit)ibualitat ate filr^fid^. 
fei^enber gegen ftc^ ol« nur fe^enbe, atö unmittelbare« Ur^ 
tl^eil ifi ba« @rtx)a(^en ber Seele, n>e(c^e« i^rem in fic^ 'otx^ 
f(^loffenen 9taturleben junäd^ft a(« 9laturbefUmmtl^eit unb du^ 
fianb, einem 3«P<^w^«/ ^^"^ Scilla fe gegenübertritt. — 3)a6 
@rn)a(^en ifl nic^t nur für un« ober auferlid^ )Dom Sd^lafe um 
terfc^iebenj e« felbfl if» ba« Urt^eil ber inbit)ibuetten Seele, 



berctt gurftc^fe^tt für flc Me SBejie^ung biefer i^rer SBefKmtmmg 
auf if)r ©e^n, ta^ Unterfci^eibctt if^rer felbfi t)on i^rer tto<^ uti:* 
unterfd^icbcncn 8lßgemcittl(|cit {ji 3n t>a« SBac^fe^n faUt übet^ 
l^au))t aOe felbfibewu^te unb t>ernünftige S^^ätigfeit bed für ftd^ 
fei^enbcn Utitetfd^eibend btd ©eifie«. — 3)er @(^Iof iji ©efro^ 
tigung biefer Zi}aiiakH, nic^t ald Mofi ncgotbe ütiH^t t)on berfel^ 
ben, fonbem atö Scäcffel^t aud btr 3BeU ber Sefiimmtl^eiten, 
ou^ bcr ^txj^znmiQ unb bcm geftwcrben in ben Sinjelnl^tnt, 
in ba6 allgemeine 98efen ber @ubiecti)>itat, tre^ed bie Sub^ong 
jener Sejlimmtl^eiten unb beren abfolute äßad^t ifi. 

2)er Unterfd^ieb t)on ©d^Iaf unb SBad^en ^)Pegt ju einer 
ber aSerir fragen, tt)ie man fte nennen fonnte, an' bie ^l^i^ 
Iofo))l^ie gemacht ju n)erben (— aud^ ^apoUn richtete bei 
einem Sefud^ ber Unit)erjttät ju ^at)ia biefe grage an bie 
Stoffe ber Sbeologie). 2)ie im 8. angegebene SefHmmt^eit i^ 
abfiract, in fofem fie junac^ji bad (Sxtoa^tn afö natfirlid^e^ 
betrifft, worin bad, geiffige atterbing^ im^lidte entl^alten, aber 
nod^ nid^t atö iDafe^n gefeftt ifi. SBenn concreter t)on bie^ 
fem Unterfcl^iebe , ber in feiner ©runbbejiimmung berfelbe bleibt, 
gef^)rod^en tt)erben foffte, fo mn^tt bad gürfid^fe^n ber inbiioi^ 
buellen ©eele fd^on beftimmt a!6 3c^ be^ S5ett)uftfe^n0 unb 
ate »erfiänbiger @eiff genommen tt)erben.. 35ie @d^tt)ierig(eit, 
tt)eld^e man bem Unterfd^eiben jener beiben 3i^ffänbe erregt, 
entfielet eigentlid^ erft , in fofem man baö i£räumen im ©d^Iafe 
l^injunimmt unb baun bie SSorftettungen be^ »ad^en, befonne^ 
nm Sewu^tfe^nd aud^ nur al6 9Sor Geltungen, tt)a* bie 
3;räume gleichfalls fe^en, beflimmt. 3n biefer oberfläd^tid^n 
ffleffimmung t>on aSorftellungen fommen freiließ beibe 3w* 
ftanbe überein, b. 1^. eö wirb bamit über ben Unterfd^ieb ber^ 
felben l^inWeggefel^en ; unb bei jeber angegebenen Unterfd^eibung 
beS tt)ad^en S3ett)uf tfei;nS la^t fid^ ju ber ttioiaUn SSemerfung, 
bafi bief bod^ aud^ nur SorffeHungen enthalte, iurudfel^ren. — 
Slber ba«gürfi(^fe9n ber tt)ad^en Seele , concret aufgefofit, 



€r|b WfH^f^l»»^ Cn fttlbiective 9tift* k. ZU €ttU. 105 

iß SekDufitfe^n .unb SSetfianb, unb bie SSkIt bed t)eTfl(ln« 
bigen ae^uftfc^n« ijl ganj etwa« Stnbetc«, ate ein ®emdlbc 
' t)on blo^n aSorftelhmgen unb Silbern. fDiefe lefttem atö folc^ 
l^angen vornel^mlid^ duferlicl^ , nac^ ben ©efeften ber fogenann* 
kn Sbeen^^Slffociotion, auf unsoerftänbige SSSeife jufammen, 
n)obei ftd^ freilid^ aud^ J^ie unb ba jtategorien einmifc^en fön^ 
nen. 3m Sßad^en aber ))er]^a(t ftd^ n^efentlid^ bet 9)?enfc^ atö 
concrete« 3c^, öl« aSerfJanb; burd^ biefen fielet bie anfc^auung 
t)ot i^m al« concrete ^^otalität Don Seflimmungen , in kDeld^r 
jiebe« @(ieb, jeber $unft feine butd^ unb mit aUtn anbem }u^ 
gleid^ be|Hmmte @telle einnimmt. ®o l^at ber Sn^alt feine 
Sen)a^rung nic^t burc^ ba« b(of e fubiectit)e SSorfleOfen unb Un^ 
terfd^eiben be« Sni^alt« al« eine« Sleufiem »on ber 5ßerfpn, 
fonbem burc^ ben concreten 3ufammen]^ang , in n)elc^em jeber 
2;^ei( mit allen 2;^ei(en biefe« 6om)>Iejre« ße^t. !Da« 993ac^en 
ifl ba« concrete Sett)uf tfeijn biefer gegenfeitigen Seßätigung 
jebe« einjelnen äRomente« feine« Snl^alt« ' burd^ alle übrigen 
be« ©emolbe« ber ^nfc^auung. 2)iefi 9en)ufitfe)^n i}at babei 
nic^t nßtl^ig , beutlic^ enttt)idfelt ju feijn ; aber* biefe umfaffenbe 
Seßimmtl^eit ifl im concreten @elb{)gefül^( enti^alten unb t)or^ 
Rauben. — Um ben Unterfd^ieb t)on 3;räumen unb 3Bad^en ju 
erfennen, brandet man nur ben Äantifdöen Unterfc^ieb ber Ob ^ 
jectit)ität ber gSorfiettung (il^re« Seftimmtfe^n« burd^ Äate^ 
gorien) t)on ber @ubjiectit)ität berfelben überl^au^t t)or äugen 
}u l^aben; jugleic^ mufi man tviffen, n>a« fo eben bemerft n>or^ 
ben, bafi !Da«, tt)a« im @ei|ie tt>irf(ic^ »orl^anben ifir, barum 
nid^t auf er)>Iicite 993eife in feinem SekDuftfe^n gefegt )u fe^n 
notl^ig l^at, fo laoenig al« ettXHi bie Srl^ebung be« fül^ienben 
©eifle« ju ©Ott in gorm ber Sett)eife t)om 3)afeijn @otte« 
vor bem Setvuftfe^n ju ße^en n5tl^ig l^at, ungead^tet, n)ie 
früher au«einanbergefe^t morben, biefe Sekoeife ^on) nur ben 
QM)alt unb 3n^a(t jene« ©efü^l« au«brädren. 
Snf^t« 2>urd^ ba« Srt9ad^.en tritt bie natürliche @eele 



beö menfc^lid^en 3nt)it)ibuumd ju i^rcr ©iibflanj in ein fflerl^It^ 
nif, baÄ al^ bie SBal^r^eit, — ald bic @in^eit ber beibcn 33ejie^ 
l^ungen betrachtet tverben muf, Welche, einerfeitd in ber ben Verlauf 
ber 8ebenöalter ^rtoorbringeuben ©ntwicflung , anbererfeitd 
im @efc^Iec^t«t)er^ältnif , jtt?ifcf)en ber Sinjeln^eit unb ber 
fubfiontieOfen Snigemeinl^eit ober ber @attung bed fDtenfc^en ^tt 
flnben. 3)enn mal^renb in jenem SSertauf bie ©eele atö bad be^ 
i^arrenbe Sine ©ubject erfd^eint, bie an if^r l^ert^ortretenben *Un^ 
terfd^iebe aber nur aSerdnberungen, folglicl) nur fliefenbe, nic^t 
be|ie^enbe Unterfc^iebe finb, — unb tvd^renb bagegen im @e^ 
fcl^lec^t^t)er]^altni|i ba« 3nbit)ibuum ju einem feflen Unterfd^iebe, 
jum reellen ©egenfa^e gegen ftd^ felber fommt, unb bie SBcjie* 
l^uug beö 3nbit)ibuumd auf bie an il)m felber tl^ätige Oattung ju 
einer 33ejief)ung auf titi 3nbit)ibuum entgegengefe^ten ©efc^lcd^ted 
fi(^ enttt)icfelt, — tt>äf)renb alfo bort bie einfache Sinl^eit, l^ier 
ber fefie ©egenfa^ t?orf)errfd^t, — fef)en tt)ir in ber erwad^enben 
©eele eine nidjt blof einfädle, t)ielme^r eine burd^ ben Oegenfaft 
»ermittelte SSejiel^ung ber Seele auf ftc^, in biefem gurftd^fe^n 
ber ©eele aber ben Unterfd^ieb Weber atö einen fo fliefenben, 
tt)ie im SSerlauf ber Sebenöalter, nod^ atö einen fo feffen, »ie 
im @efd^led^t«t)er^dltnifi , fonbern al6 ben an (Sinem unb bcm^ 
felben 3nbit)ibuum fid^ ^ert)orbringenben bauernben SBed^felber 
3ujianbe be^ ©d^Iafend unb aSJad^enö. 2)ie 5Rotf)n)enbigfeit be^ 
bialeftifd^en gortgang^ t)om ®efc^led&tdt)er]^dltnif jum ®maä^n 
ber ©eele liegt aber ndl^er barin , baf , inbem iebe^ ber ju einan^ 
ber in gefd^led^tlic^er S3ejie^ung (iel^enben 3nbit)ibuen, fraft Ü^rer 
an^ftc^^fei^enben Sinl^eit, in bem anberen jtd^ felber mieberfinbet, 
bie ©eele auö i^rem Slnfid^feijn jum gürftd^fe^n, — bad l^eift 
eben, — aud il^rem ©d^laf jum Srwad^en gelangt, ©od im 
®efd^Ied^l^verf)dltnif an jtt)ei 3nbit)ibuen vertl^eilt ifi, — ndmlid^ 
eine mit if^rer ©ubfianj in unmittelbarer (Sinl^eit bleibenbe, unb 
tint in ben ©egenfa^ gegen biefe ©ubfianj eingef)enbe '©ubjecti^ 
»itdt, — 2)a^ ifi in ber ertuad^enben Seele t)ereinigt, ^ot fomit 



(Srfle Hl^Üjrrifttttg. Der fiibjrcH«e a^rt|(. A« !D{f ^reTe. 107 

bie ?jcjiigfett feine« ©egettfafte« \)etloren, unb jene glüffigfeit be6 
Unterfd^ieb« erl^atten, burcl^ bel^e 2)affelk ju Wofeti 3ujiättben 
wirb. 2)et @(l)Iaf ffi bet ^n^arü) be6 aSerfunfenfe^nd ber (Seele 
in ii)Xi unterfd^iebölofe (Sinl^eit;— bad SBad^en bagegen ber 3u^ 
ftonb bed @ingegangenfe^n6 ber ©eele in ben ®egenfa^ gegen 
biefe einfädle (Sinl^eit. !Dad Slaturleben beö ©eifieö l^at l^ier nod^ 
fein Sejiel^en; benn obgleid^ bie erjie Unmittelbarleit ber ©eele 
bereite aufgel(oben unb nun ju einem blofen 3iifi^nbe ^erabge^» 
feftt i|i , fo erfc^eint boci^ ba« burc^ bie SRegation iener UnmitteU 
barleit ju ©tanbe gefommene gurftd^fe^n ber ©eele gleichfalls nod^ 
in ber ®e|ialt eines blofen 3u^anbeS. 3)aS gürfi^fei^n, bie 

m 

,@ub{ecti^itat ber ©eele ifl noc^ nic^t mit il^rer an ^ jtd^ ^ f etjenben 
©ubjiantialitat jufammengefaf t ; beibe S3eftimmungen erfd^einen 
nod^ als einanber auSfd^liefienbe, jid^ abtt)ec^felnbe 3wPänbe. 5ltter^ 
bingS fättt in baS SBad^fe^n bie »a^r^aft geifHge 3:^äti0fett, — 
ber SBitte unb bie Sntettigenj ; in biefer concreten S3ebeutimg f)a^ 
ben tt)ir jebod^ baS SBad^fe^n l^ier noc^ nic^t ju betrad^ten , fon^ 
bem nur als 3uftanb^ folglid^ als etmaS t)om SßiUen unb t^on 
ber Sntettigenj wefentlid^ Unterfc^iebeneS. ajap aber ber in fei^ 
ner SSBaJ^rl^eit als reine S^l^dtigfeit ju faffenbe ®eifl bie 3wfkättbe 
beS ©d^lafenS unb äSSad^enS an ftd^ l^at, ritl^rt bat)on l^er, baf 
berfelbe aud^ ©eele ifl, unb als ©eele fic^ ju ber gorm eines 
Slaturlid^en, eines Unmittelbaren, eines Seibenben l^erabfeftt. 3n 
biefer ©efialt erleibet ber ®eifi nur fein gürfid^rterben. SÄon 
fann bal^er fagen, baS gmad^en »erbe babutc^ bewirft, baf ber 
S3lift ber ©ubjectitJitat bie gorm ber Unmittelbarfeit beS ®ei|ieS 
burd^fd^lage. ^xoax fann fid^ ber freie ©eiji aud^ jum (SrtDad^en 
befiimmen; l^ier in ber ^ntf^ro^ologie betrachten toxi aber baS 
Srtx^ad^n nur in fofern, als eS ein @efd^el^en, unb )tt)ar bief 
noc^ ganj unbefümmte ®efd^f>ett iji. bafi ber ®eip fld^ felber 
unb eine il^m gegenüberfiel^enbe SSielt uberl^aupt ftnbet; — ein 
©id^finben, baS junäd^ft nur jur SnH)finbung fortfd^reitet , aber 
t)on ber concreten ©eftimmung ber 3nteöigenj unb beS aSBiOenS 



noc^ n)eit entfernt Uei6t. S)ap bie ^eele, tubem fte tttoaüft, 
ftcl^ wnb Die SSJelt, — biefe ^totü)tii, biefen ©egenfaft, — Mof 
fittbet, barin befielt eben l^iet bie Slatürlicl^feit beö ®eified. 

!Die im (Srwa(^en erfolgenbe Unterfd^eibung ber ®eele »on 
ftc^ felbfl unb t)on ber 3Be(t l^angt nun^ liegen i^rer 9tatvtxii(ff* 
feit, mit einem t^^i^ftfolifd^en Unterfc^iebe , nömlic^ mit bem SSed^fel 
.t)on Za^ unb Stacht jufammen. @d ifi notärlid^ für ben 3Retu 
fd^en, bei 2kige gu wad^en; unb bei ^taijt ju fc^lafen; benn »ie 
ber ©d^Iaf ber 3wfi<^«*> ^^^ Ummterfcl^ieben^eit ber Seele i^, fo 
^erbunfelt bie Stacht ben Unterfc^ieb ber 2)inge; unb noie ba^ 
(Sttoaä)tn ba« ©id^tjonfid^felberunterfd^eiben ber Seele, barjlettt, 
fo Idft baö ?id>t be« 2:aged bie Unterfc^iebe ber Dinge l^er* 
tjortreten. 

aber nic^t nur in ber ^l^^jtfalifc^en 9latur, fonbem aud^ im 
menfd^Hd^en Drganidmud finbet ftc^ ein Unterfd^ieb , n)e((^ bem 
Unterfd^iebe beö @d>Iafend unb SBad^end ber ©eele entf))r{(^t. 
8lm animalifd^en Drgani^muö ift tt)efentlid^ bie Seite feined 3n^ 
fid^bleiben6 i>on ber Seite feinet ©erid^tetfei^nd gegen Slnbered 
)u unterfd^eiben. S3tc^at ^at bie erflere Seite bad organifd^e 
Seben, bie (entere ba^ animalif(^e Seben genannt, ^nm ox^ 
gonifc^en geben rechnet er ba6 5Re<)robuction6f^fiem,— bie 95er** 
bauung, ben ^(utumlauf , bie Siranfpiration, bad 9iff)mm. 2){ef 
geben bauert im Schlafe fort; e6 enbigt nur mit bem S^obe. 2)a0 
animalifd^e geben bagegen, — ju »eld^em nac^ Sid^a t bad S);fiem 
ber Senribilität unb ber Irritabilität, bie Xf)atiqUit ber 9ttV0tn 
unb 9Ru6feIn geirrt, — biefi tl^eoretifd^e unb <)raftifc^e na(^ aufen 
©eric^tetfeijn l^ört im Sd^Iafe auf; tt)e|if>alb fc^on bie Sllten ben 
Sd^Iaf unb ben S^ob ate »ruber bargeftettt l^aben. 3)ie einjige 
3SJeife, toie fld^ ber animalifc^e Drganidmu6 im Schlafe nod^ auf 
bie Slufenweltrbejie^t, ift bae Sft^men, biefi gang abftracte aSer^ 
l^altnifi jum unterfc^ieb6lojen demente ber 8uft. 3ur ^articulo^ 
rifirten Sleuf erlid^feit l^ingegen fielet *er gefunbe Drganiömu^ be« 
SRenfd^en im Sd^Iafe in feiner Segie^ung me^r. äßenn ba^ 



(Stftt W>f^MmQ. Der fuBjecH^e Orif^. A. !D<e ®eelf. 109 

x 

bet aWenfd^ im ©d^lafe nad^ aufen tl^atig tt){tb, fo i|l et franf. 
2)icfi flttbct bei bcit ©d^Iafwonblem jlatt. 2)iefclbett bett>egett jld^ 
mit ber gtoften ©ic^erl^cit; einige l^aben Sriefe gefd^rieben wnb 
gejtegelt. 2)od^ ift im ©c^Iafwanbelti ber ©inii be6 ©efld^t^ \)a^ 
tal^jtrt, 6ad Sfuge in einem UtaUptiJi^zn 3#anbe. 

3n ^Demjenigen, n>a0 Sid^at baö onimolifc^e Seben nennt, 
^errfcl^t alfo ein 338 ed^ fei tjon Äul^e unb 3;i^atigfeit, — fomit, — 
tt)ie im SBad^en, — ein @ e g e n f a ft , »al^renb bad in itnm SBec^;? 
fei ni(^t eingel^enbe otganifc^e itbm bet im ©d^Iafe i>otf)an^ 
benenUnterfd>ieb^lofigfeit ber Seele entf>)ri(^t. 

auper jenem Unterfd)ieb ber J^^atigfeit be^ Drgonidmu^ ifi 
aber aud) in ber ®e{lal tu ng ber Organe M inneren unb be6 
nac^ auf en gericl^teten Sebenö ein bem Unterfd^ieb be0 ©c^lafen^ 
unb bed Sßac^end gemäfet Unterfc^ieb }u bemerfen. !Die au^t^ 
ten Organe, — bie Äugen, bie D^ren, — fotpie bie Srtremitd^ 
ten, bie ^dnbe unb bie güfe, jinb f^mmetrifc^ »erbo<)<)eIt, unb 
— beiläufig gefagt — burd^ biefe ©tjmmetrie fäl^g, ©egenfianb 
ber ^nß )u n>erben. !Die inneren Organe bagegen jeigen tnt^ 
»eber gar feine, ober w^nigfiend nur eine unfijmmetrifd^c SBer^ 
bo^t^^liins* ^i^ ^^^^^ nur @inen SRagen. Unfere Sunge l^at 
gtt)ar jtt)ei Slügel, tt>ie bad ^erj itt>ei Äammern l&atj aber fo^ 
iDol^l bad ^erj, n>ie bie Sunge, enthalten an^ fd^on bie Sejtel^ung 
be^ Organi^mud auf ein (Sntgegengefe^ted, auf bie Sfufentioelt. 
3ubem flnb tveber bie Sungenpügel, no(^ bie ^erjfammern fo 
f^mmetrifc^ , wie bie äußeren Organe. 

äBadben geiftigenUnterfc^ieb be6 äBad^end t)om®(^lafen 
betrifft, fo fann auper bem in obigem ^aragra^l^en baiSber ®e^ 
fagten nod^ golgenbe^ bemerft werben, ©ir l^aben ben ©d^laf 
atö benienigen Suf^^^b befKmmt, in weld^m bie @eele fid^ Weber 
in iid^ felbfl nod^ t)on ber äufenwelt unterfc^eibet. 3)iefe an 
unb für {!d^ notl^wenbige Seflimmung wirb burd^ bie @rfa^rung 
befiatigt. IDenn wenn unfere ©eele immer nur @in unb 3)af^ 
felbe tmpfMott ober fid^ t^orfleOt, wirb fle fd^Iäfrig. @o fann 



bie einförmige 8ett)egung bed äßiegend, eintonige6 Singen, ba6 
©emurmel eine6 SBad^eö ©d^Idfrigfeit in und l^ettjotbringen. JDIe^^ 
felbe S93irfung entfielet burc^ bie gafelei^ burd^ un)ufammenl)än:' 
genbe, gel^altlofe ©rjSl^Iungen. Unfer @eifi ful^lt ftd^ nur bann 
t)ottf ommen mad^ , tDenu i^m etwad Sntercffanted, etwad jugleic^ 
Äeueö nnb ©el^atooUe^ , itvoa^ \)eTjiänbig in ftd^ Untetfd^febened 
nnb 3wfö»wwen]^angenbc6 geboten tt)irb; benn in fold^em ®egen^ 
ftanbe finbet er ftc^ felber tt)ieber. ^ut 8e6enbigleit bed 9ßa(^ 
fe^nd gel^ort alfo ber ©egenfa^ unb bie ©inl^eit bed ©eified mit 
bem ©egenjianbe. ginbet bagegen ber ©eift in bem Stnberen bie 
in ft^ unterfci|iebene S^olalitat, tT)eI(i^e er felber ift, nic^t »ieber, 
fo ixd)t er ficj^ t)on biefer ©egenftänblid^leit in feine unterfd^iebd^ 
lofe (gin^eit mit fld^ jurütf, langtDeUt fid^ nnb fc^läft ein. — 
3n bem eben Semerften ift aber fd)on entfialten, baf nid^t ber 
©eift fiber]^au^>t, fonbern Aeftimmter bad t)er|iänbige unb bai^ 
loernünftige 2)enfen burd^ ben ©egenfianb in @^)annung gefeftt tttx^ ^ 
ben muf , tt>enn bad SBad^fe^n in ber ganjen Scharfe feiner Un^ 
terfd^ieben^eit \)om ©d[)Iafe unb t)om 2;raumen t)orl^anben fe^n 
foU. SQSir tonnen und im SÖSad^eU; ~ mnn tt?ir ba6 SBort im 
abfhacten (Sinne nehmen, — fe^r langtreüen; unb umgefel^rt ifi 
ed möglich; baf i'oix und im S^raume (eb{)aft für @tn>ad tnteref^ 
Pren. ?lber im !Eraume ift ed nur unfer t>orfieUenbed , nid^t un^ 
fer t)erftanbiged 2)enfen, bejfen Sntereffe erregt tt>irb. 

(Sbenfo wenig aber, tt)ie bie unbefümmte 93orftettung bed 
©ic^intereffirend filr bie ®egen|iänbe jur Unterfc^eibung bed 935a* 
d^nd tiom S^räumen l)inrei(^t, fann aud^ bie Sef^mmung ber 
Älarl^eit für jene Unterfd^eibung genügenb erfd^einen. JDenn 
erftli^ ift biefe S3efiimmung nur eine quantitative; fle brudft nur bie 
Unmittelbarfeit ber ^Infd^auung, folglid^ nid^t bad S93a]()rl^afite an^^ 
3)iep l^aben tt)ir erfi üor und> xomn n)ir und überjeugen, bop 
bad Slngefd^aute eine t>ernünftige 2;otalität in fid^ ift. Unb jtt^ci* 
tend wiffen tt>\x fef)r u>o^l,.bafi bad S^raumen ftd^ nid^t einmal 
immer ald bad UnHarere t>om äßad^en unterfd^eibet, fonbern im 



®egettt]|E>dl <^^ namentlid^ bei Äranf^eiten iinb 6ei ©(fttt)Sr«ern, 
Barer ip, afö bad SBad^en. 

@nWid) würbe aud^ baburc^ feine genfigenbe Unterfcl)eibuttg 
gegeben n)erben , baf man gan} unbeftimmt fagte , nur im SQSac^en 
b e tt f e ber aJienf d^. 3)enn ba^ 2)enf en über]^am)t gel^Jrt f o 
fel^r jur Watur be6 3Renf(i^en, ba^ berfelbe immer, auci| im Schlafe, 
benft. 3n atten gormen be6 ®eifie6, — im ©efü^t, in ber 8(n^ 
fc^auÄg , tt>ie in ber SBorfiettung , — bleibt ba6 3)enfen bie ©runb^^ 
läge. iDaffelbe tt)irb bal^er, in fofern e6 biefe nnbefiimmte @runb^ 
läge tft; t)on bem äßed^fel be^ @(fi(afen^ nnb bed äßact^end nid^t 
berui^rt, mad^t ^ier nid^t au^f(^lieflid^ Sine ©eile ber SSerdnbe*^ 
rung au^, fonbern fte^t atö bie ganj allgemeine S^^dtigfeit fiber 
beiben Seiten t)iefeö SSJed^fetö. Stnberd t>erf|ält fiij l^ingegen bie 
@a^e in Sejug auf baö !Denf en , in fofern bajfelbe al^ eine un^ 
terfd^iebene gorm ber geiftigen ü^atigfeit ben anberen gormen be6 
®eifie^ gegenfibertritt. 3n blefem ©inne I^Srt ba« 3)enlen im 
©d^lafe unb im S^raume auf. SJerftanb unb SBemunft — ^ 
äBeifen bed eigen tlid^en 3)enfen« — finb nur im SBad^en tf>ätig. 
(grfi im SJerftanbe ^at bie ber ermac^enben ©eele jufommenbe ab^ 
firacte SejMmmung be6 ©id^felbfiunterfc^eibend »om 9?atürlidben, 
^on i^rer unterfd^ieb6lofen ©ubfianj unb i>on ber ?luf enwelt , i^re 
intenfi^e, concrete Sebeutimg , ba ber SBerjianb baö unenblid^e 
Snfic^fe^n ift, rnld^ed fid) )ur SiotaKtdt entn>idfeU unb eben.ba^ 
burd^ {id^ ))on ber (Sinjeln^eit ber ^ufenn)elt frei gemad^t l^at. 
SBenn aber bad 3dl) in ftd^ felber frei ifl, mad^t ed aud^ bie 
®egenfitanbe t)on feiner ©ubjecti)>itdt unabl^ängig , betrad^tet e6 
biefelben gleichfalls atö ^Totalitäten unb ald ®lieber einer fie alle 
umfaffenben S^otalitat. $tm ^teufierlic^n ift nun bie ^^otalttät 
nid^t atö freie Sbee, fonbern ald 3uf<immen]^ang ber 9tot^n)en^ 
bigfeit. iDiefer objectit^e ßufammenl^ang ifi S)ad jenige; ti[)oburc^ 
ft(^ bie äSorflellungen , bie ix^ir im äBad^en l^aben, tt)efentiid^ Joon 
beuen unterfc^eiben, bie im 3^raume entflei^en. * begegnet mir ba^ 
l)er im äBa(()en 6tU)a^, beffen ßufammenl^ang mit bem übrigen 



3uflanbe ber SbtpentDelt id^ nod^ nid^t )u entbeden Mrmag, fo 
fann {c^ fragen: mad^e id^ ober träume id^? 3m S^raume wr^ 
f)alttn tt)ir und nur t)orfieUenb ; ba »erben unfere SBorfieUungen 
nic^t \)on ben Kategorien bed 93er{lanbe6 bel^errfd^t !X)Qd Mofe 
IBorjietten reift aber bie S)inge au^ il^rem concretcn 3ufammen^ 
l^ange t>5Iltg ^erau^ , ^^ereinjelt biefelben. !Dal^er fliegt im Xraume 
SlKe^ au6einanber, burc^freujt fic^ {n \r>\ü>tx Unorbnung, t)erli«' 
ren bie ©egenfiänbe aUen notl^menbigen^ objectit)en, ^erfiänbigen, 
t^ernfinftigen 3wfammen{)ang , unb f ommen nur in eine ganj ober«» 
päd^Iic^e, aufäUige, fub}ectit)e SJerbinbung. @o gefd^fel^t e6, baf 
toir @ttoa6, bad mir im @d^Iafe ^5ren, in einen gonj anberen 
3ufammen]^ang bringen, ate baffelbe in ber äBirflid^teit l^at. 
aWan l^ort j. 93. eine S^l^üre fiarf jufd^Iagen, glaubt, e6 fe^ ein 
©c^uf gefallen, unb ma^It jic^ nun eine Slaubergefd^id^te au6. 
Dber man em^)finbet im ©d^Iaf auf ber S3rufi einen !DrudE, unb 
erflart fic^ benfelben burc^ ben ^Ip. 3)a« ©ntfie^en fold^et fot 
fjf^en SSorfteKungen im €(^(afe ifl befi^alb m5glid^, toeil in biefem 
3ufian(be ber ®eifi nid^t bie für^fld^^fetjenbe 5;otaIitat ifl, mit 
iDelc^er berfelbe im äßad^en atte feine (Sm^ftnbungen , Sfnfd^auum 
gen unb SSorfleUungen t>ergleid^t, um au6 ber UebereinfHmmiing 
ober SRid^tfibereinftimmung ber einjefnen @m^)finbungen, 9(nfd^u^ 
ungen unb SBorftellungen mit feiner für ^^ jid^ ^e^enben S^otalit&t 
bie Dbjectit)itat ober S^id^tobjectiüität ieneö Snl^alt^ ju erfennen, 
8tuc^ toac^enb fann jtoar ber 9Renfd^ fic^ in ber gafelei gonj 
leeren, fubjectit^en SBorfiettungen uberlaffen; wenn er aber ben 
ajerfianb ni^t t)erIoren \)at, toeif er jugleid^, bap biefe SBor^^' 
lungen nur SSorfieUungen flnb, toeil jte mit feiner px&^mttn Zo^ 
tarnt in SQ8iberf*)nid(;) |iel)en. 

S5lof l^ier unb ba flnbet ftc^ im 3;raume einige« , ba« einen 
giemlid^en 3^^f«»^>w^nl)ang mit ber SBirflidjfeit l^at. SRamentHc^ 
gilf2)iefi üon ben 3;räumen vor SWitternad^t; in biefen fSnnen 
bie 93orfiettungen nod^ einigermaafien t)on ber S93irfiid^feit , ndi 
noeld^er \t>ir un« am iSage befc^aftigt i^aben, in Orbnung jufam^ 



(Stftt m^tOiXH^ lOtx fu^cctbe (Seift A. 2>te ^rrI^ 113 

mengel^altett mxim. Um äJhttemad^t iß, t^ie bie 3)iebe fcl^r 
gut tt)iffen, bei @^(af am fefiefien; ba l^at ftd^ bie @eele bon 
atter @))annung gegen bie ^uf entDett in {td^ )urü(fge)ogen. Slad^ 
äRiUernad^t n^erben bie S^rdume no^ toiütuxli^tx , atö t^otl^er. 
SDWtunter fül)len xoix jebo^ im Siraume Stwad »orau^, bo^ tt>ir 
in ber 3^^^wung be6 tDac^enben S3ett>uf tfeijnö nid^t bemerfen. 
©0 fann fd^tüere^ Slut im STOenfc^en ba6 bejHmmte ©eful^l einer 
&tantf)dt erregen ; ^on mld)tt er im äßa^en no^ gor ni^tö 
Qtat)nt i)at. (Sbm\o fann man burc^ ben @entd^ eined f^n)e^ 
lenben ^or^erd im ©d^Iafe gu S^räumen "oon Senerdbrunflen an^ 
geregt n)erben , bie erß einige 3^age na^l^er gum ^udbrud^ f ommen, 
unb auf beren SSorieid^en toxi im äBad^en ni^t gead^tet l^aben. 
@d^liefHd^ ifi no(^ ju bemerfen^ baf bad 993ad^en, otö no^ 
tärlid^er 3uf^anb; atö eine natflrUd^e @))annung ber inbibibueUen 
©eele gegen bie 8(ufentt)elt, eine ©renje, ein Wlaa^ \)at, — 
baf bal^er bie Sil^atigfeit bed n)ad^enben ®etfte6 ermübet unb fo 
ben ©d^Iaf ]^erbeifüf>rt , ber feinerfeit^ glei^faOö eine ©renje l^at 
unb )u feinem ©egentl^eU fortgel^^en muf. !Diefer bo^))e(te Ueber^ 
gang ifl bie SBeife, n>ie in biefer ©pl^are bie Sinl^eit ber an* 
fld^ ^ fe^enben ©ubfiantialität ber ©eele mit beren für ^jid^^ feigem 
ber @inje(n]^eit }ur @rfd^einung fommt. 

y) Gm^finbung. 

8. 399. 
®(^(afen unb SSSad^en finb }unäd^{} jt^ar nid^t blofe SSerän^ 
benmgen, fonbem tt>e(^felnbe ßi^pänbe (^ßrogref in^ Unenb^ 
Kd^e). 3n biefem i^rem formellen negativen SJerl^altnip ifl aber 
eben fo fel^^r baö affirmatit)e t^orl^anben. 3n bem gurfld^fe^n 
ber toac^en ©eele iji «bad ©e^n ald ibeellea SDtoment entl^alten ; fie 
finbet fo bie Snl^altd^SBejWmmt^eiten i^rer fd^Iafenben Statur, 
tt>elc^e atö in il^rer ©ub|ianj an fid^ in berfelben flnb, in fid^ 
felbß unb jtvar für flc^. 8ltö SBefHmmt^eit ip bief »efon^- 
bere iDon ber äbentitat be$ Sürfi^fe^nd mit fic^, unterfd[}ieben 

Cnc^UoMtif III. B 



114 Untier Zi^til W\c\c^W bre ^M- 

iinb juglcid^ üi beffeu ©nfac^l^it einfach enthalten, — (gm/ 
))finbung. 

3ttfa^ 3ß^^ ben bideftifd^en Sortgang t)on ber erkpa^ 
(^enben Seele jur Snnjfinbung betrifft; fo l^aben tt>it barüber 
Solgenbed ju bemetfen. !Der nad^ bem 993ad)en eintretenbe Sd^Iaf 
ifi bie natürlid)e SBeife ber 9lü(ffe^r ber @eele au^ ber 2)ifferen} 
Sur unterfd^iebdlofen &n^nt mit ftd^. 3n fon)eit ber @d{} in 
ben Sanbeu ber ^tatürlic^feit befangen bleibt, fleat biefe mdttf^x 
nid^ta bar, ald bie leere Sffiieberl^^olungbe^ Slnfangd, — einen 
(angKveiligen ^eidlauf. 9(n fid^, ober bem Segriffe nad^, iß 
aber in jener Studffel^r augleic^ ein gort fc^ ritt entl^aiten. IDenn 
ber Uebergang be6 @d^(afd in bad äBac^en unb bed Sßac^en^ 
in ben @d^(af i^at für un^ bad ebenfo ))oftttt)e tvie negatiioe 9t^ 
fultat, baf fotvol^l bad im Schlafe t)or^anbene ununterfc^iebene 
(ubßantieUe @ei;n ber @ee(e, n>ie ba^ im (Sm^ad^en )u. @tanbe 
fommenbe nod^ gan$ abftracte, nod^ gang leere Siirftd^fei^n ber^ 
fetten ftd^ in i^rer ®etrennt^eit aI6 einfeitige, nntt)af>re SSefüm-« 
mnngen ertveifen, unb i^re concrete (Sinl^eit a(d il^re Sßal^rl^eil 
l^ertjortreten lajfen. 3n bem fid^ toieber^olenben S38ed^fel »Dn 
@d^Iaf unb SBac^en ftreben biefe Seftimmungen immer nur nac^ 
i^rer concreten @inf)eif, ol^ne biefelbe iematö ju erreid^nj lebe 
biefer ^eftimmuugen faUt ba au6 i^rer eigenen @infeitigfeit immer 
nur in bie ©infeitigfeit ber entgegengefeftten SefKmmung. ^üx 
SSJir!li(^f eit aha fommt biefe, in jenem a33ed)fel immer nur er^ 
firebte (Sinfytit in ber em^jfinbenben Seele; Snbem bie Seele 
€m))finbet, Ijat {ie e^ mit einer unmittelbaren, fe^enben, nod^ nic^t 
burd^ pe i^ervorgebrad^ten,. fonbem t)on il^r nur tjorgefiinbenen, 
innerlid^ ober Auferlid^ gegebenen, alfo t)on il^r nid^ abi^ängen^ 
ben ä3e^mmung ju tl^un. ^UQityi) iß ober biefe äSefHmmung 
in bie SKlgemeinl^it ber Seele t)erf^ft, ttrfrb baburd^ in i^rer Un< 
mittelbarfeit negirt, fomit ibe.eU gefegt. iDol^er feiert bie em))ftn/ 
benbe Seele in biefem i^rem Sfnberen, al6 in bem Si^rigen, ju 
fic^ felber guriidf, ift in bem Unmittelbaren, S^^euben, weld^e« 



CErjb llblHimg Der fttH^ct^ 9ri|». A. Cfc CMr. 1(5 

fie mp^tt, M fic^ felNr. <So Mommt ba6 im (Emoi^ t^or^ 
i^anbene üifixatU Sih^c^fe^n bitrd^ bie SefUmmungen , UMl^fe 
an {{c^ in ber [(^(afenben 9fatut ber @ee(e, in beren fubfionHcKcm 
©e^n entl^alten ftnb, feine erfle SrfuUung. !X)urc^ biefe (Stf&U 
lung t^emirflid^t, t)ergett)iffert, bewahrt bie €fe(e fic^ i^r {$fir# 
fid^fei^n, i^r ewad^tfevn, — ifi fie ntd^t Mop für fid^, fonbem 
fe^t fte ftd^ ani) atö für^fid^^fe^enb, dtö @ubj[ectit)it&t , atö 9{e^ 
gati))it&t i^rer unmittelbaren SefUnnmtngen. @o erü tyit bie 
@ee(e il^re n>a]^rl^afte 3nbi))ibualitat erreicht. 2>iefer fubjecti^e 
$unft ber @eele fielet je^t nic^t me^r abgefonbert, gegenüber ber 
Unmittelbarfeit berfelben, fonbem mad^t ftd^ in bem SRannigfal^ 
tigen geltenb, bad in iener Unmittelbarfett, ber ^bqtiäfitit mdf, 
enthalten ifl. 3)ie em^finbenbe @eele fe^t ba^ SKannigfaltige in 
if)xt Smterlic^kit l^inein, fie fftbt alfo ben ®egenfa^ i^red %ia^ 
fid^fe^nd ober i^rer @ubjiectit)itat, unb i^rer Unmittelbarfett ober 
i^red fubßantieUen ^(nftc^fe^nd auf, — jlebod^ nid^t auf bie 
Sßeife, bap, toie beim StitdFgang M @noad^nd in ben 6d^(af, 
il^r ^nrfic^fe^n feinem ®egent^, itmm blopen Sfnftd^fe^n, $Ia$ 
mad^te, fonbem fo, baf i^r ^rftc^fe^n in ber SSeränbemng, in 
bem ^nberen ftc^ erhalt, fic^ enttt)idfelt unb betoa^rt, bie Unmit^ 
telbarfeit ber ©eele aber t)on ber gorm eine« neben jenem gftr^ 
fid^fe^n t^orl^onbenen S^fi^nbed su einer nur in icntm Sfirftc^feijn 
beflei^enben SefHmmung, folglid^ )u einem @d^ein l^erabgefe^^t 
n)irb. 3>nxä) bad @m))ftnben ift fomit bie @ee(e bal^in gefom^ 
men, baf bad ii^re Statur an^mac^enbe ^(Ugemeine in einer un« 
mittelbaren SefMmmtl^eit für fte ipitb, »ur burc^ bie^ götrfid^^ 
toerben ift bie Seele em^finbenb. 2>ad Kic^tanimalifc^e em))finbet 
eben bj^^alb nic^t, toeil in bemfelben ba6 $HIgemeine in bie 8e^ 
fHmmt^eit berfenft bleibt, in biefer nid^t für fid^ n^. S>a« ge^ 
färbte SSaffer, jum 9eif))iel, ifl nur für und uttterf(^ieben ^on 
feinem ©efärbtfeijn unb t)on feiner Ungefarbtl^lt. SQMre ®n 
unb baffelbe 3Baffer jugleid^ aUgemeined unb gefärbte^ SBaffer, 
fo ttritrbe biefe unterf c^eibenbe. 33ef«mmtlg>eit für ba« aSRaffer felber 



1 16 X)vitter 2:i!^eU. f^e^^p^it M (BtifjtU, 

fe^tt; biefee fomit @m)>ftnbung l^aben; benn @m!pftnbung f)Qt 
fStxoa^ baburd^, bof baffeI6e in feiner SefHmmt^eit ftd^ ald ein 
aiKgemcined er^It. 

3n obiger Stuöeinonberfeftung be6 SBefen^ ber @nH)ftnbun9 
ifi fc^on entl^alten, bof , »enn im ^ßaragro^)]^ 398 ba6 ^ma^ 
(tjtn ein Urtl^eil ber inbit)ibueUen ©eele l)at genannt tt>erben 
bürfen, — toeil biefer ßw^cinb eine JE 1^ eilung ber ©eele in eine 
für ^ jtd^ ^ fe^enbe unb in eine nur fei^enbe @eele, unb jugleid^ eine 
unmittelbare Sejiel^ung i^rer ©ubjiectittitdt auf »nbered 
l^ettjorbringt, — wir in ber @m<)finbung bad aSorl^anbenfe^n eined 
@cl^luffe6 bel^aupteU; unb baroud bie t)ermittel{l ber @m)>ftn^ 
bung erfolgenbe SiergetPifferung be^ SBa^fei^nd ableiten Knnen. 
3nbem toix iXtoa(t)m, finben n^ir und junäd^ß in einem gon) 
unbefUmmten Unterfc^iebenfe^n 'oon ber ^ufenn^elt ü6erl^au))t fkft, 
tt)enn tt)ir anfangen ju em<)finben, tt)irb biefer Unterfc^ieb ju einem 
benimm ten. Um ba{)er jum ))oIligen 993ac^fei^n unb )ur ®ett)if^ 
l^eit bejfelben |u gelangen , 5ffnen tt>ir bie S(ugen , faffen toix und 
aU; unterfuc^en tt>ir, mit Sinem SBort, ob ettoad beftimmted Sfn* 
bered, ein befümmt t)on und Unterfc^iebened für und ift Sei 
biefer Unterfud^ung bejiel^en Koir und auf bad Slnbere nic^t mel^r 
gerabeju, fonbern mittelbar. @o i^, j. SB., bie Serul^rung 
bie SSermittlung jtoif d^en mir unb bem Stnberen, ba jie, t)on bie^ 
fen beiben Seiten bed ©egenfafted t)erfd^ieben, bod^ iugleid^ beibe 
«vereinigt, i^ier alfo, tt)ie bei ber @m<)finbung übix^aWft, fd^Iieft 
bie ©eele t?ermitteljl eined jtt)ifd)en i^r unb bem Slnberen @te^ 
l^enben in bem em|)funbenen anhalte jtd^ mit fld^ felber jufam^ 
men, reflectirt fld^. aud bem Slnberen in ftd^, fd^eibet fic^ t)on 
bemfelben ab, unb beflätigt fid^ baburc^ i^r gurfld^fe^n. 2)iefe 
3ufammenfd^(ief ung ber ©eele mit fld) felber i^ ber gortfd^ritt, 
woeld^en bie im Srtbad^en ftd^ t^eilenbe ©eele binrd^ i^ren Üeber^ 
gang jur ©m^jfinbung mac^t. 

8. 400. 
!Die (£m)>ftnbung ift bie $orm bed bum))fen äßebend bed 



®tifU» fit feiner imt^U imb t>erßani)lofen SnbtefcuaMtät, in ber 
alle Seßimmtl^it nod^ unmittelbar ifl^ nad^ i^rem anleite 
toit md) bem ©egenfafte eine6 Objiectit^en gegen bad @ubiect 
unentn)t(felt gefegt; atö fetner (efonberflen, naturlid^en dU 
gen^eit ange^Brig. 2)er Snl^alt bed @m)>ftnben6 iß eben bamit 
befd^ranlt unb t)oriiberge]^enb , »eil er bem natürlid^n , unmit^ 
telbaren ©e^n^ bem qualitatit)en alfo unb enbli^n angel^ort. 

SlUed ifl in ber @m^finbung^ unb tomn man toWl, 
f)at Mt^, n)ad im geifügenSeKvufitfe^^n.unb in ber SSemunft 
l^enjortritt, feine Ouelte unb Ur[<)rung in berfelben; benn 
JDueOe unb Urf^nmg l^eipt niä)t^ ^nbered , al6 bie erfie unmit^ 
telbarfie-SBeife, in ber ettöad erfd^eint. Sd genügt nic^t, baf 
®runbfafte , 9leligion u. f. f. nur im Äo^)fe feigen , fte muffen 
im «gerjen, in ber @m^)finbung fe^n. 3n ber Xf^at, tt)a6 
man fo im ^o^fe i^at^ iß im äSetiou^tfe^n ttberl^au^t, unb ber 
Sn^alt bemfelben fo gegenßdnbüd^; bap eben fo fel^r, aW 
er in SWir, bem abfiracten 3d^, gefegt iß, er aud^ »on SWir 
nac^ meiner concreten @ubjectit)itat entfernt gel^alten tDerben 
fann; in ber @m^)ftnbung bagegen iß fold^er 3n]^alt S3eßimmt* 
lyeit meine« ganjen, obgleich in folc^er gorm bum^fen gurßd^^ 
fe^nd; er iß alfo afö mein Slgenße« gefeftt. !Dae Eigene 
iß baÄ t)om n^irBid^en concreten 3c^ Ungetrennte, unb biefe 
unmittelbare Sinl^eit ber @ee(e mit il^rer Subßanj unb bem 
beßimmten Snl^alte berfelben iß eben bief llngetrenntfe^n, in 
fofem ed nic^t jum 3d^ be6 Setouf tfei^nd , noc^ »eniger jur 
^eil^elt )>ernänftiger ©eißigfeit beßimmt iß. 3)a|i übrigens 
äBiUe, ®etoiffen, ß^arafter, noc^ eine ganj anbere 3ntenßtat 
unb geßigfeit be6 SWein^eigen^fetjn^ beßften, al6 bie (Sm^ 
^ßnbung unb berß^om^Ier berfelben, ba6 <&er), liegt aud^ in 
ben geti^&^nlid^en SBorßellungen. — @d iß freiließ richtig su 
fagen, bafi t>or allem ba^ <^er} gut fet^n müjfe. !X)ap aber 
bie @m))ßnbung unb ba^ ^rg ni(^t bie gorm iß, tt)oburd^ 
(Bttoa^ afö religift«, ßttlid^, tt>al^r, gerecht u. f. f. flereitfer^ 



• 

tigt \t^, unb baf bie 93erufung auf <^erj unb (Sm))ftnbuitg 

enttDeber ein nur 9tid^t^ ^ fagenbed ober t)ielme]^r @(^Ie(^ted^ 

fagenbed ifi, folfte für fld^ nid^t ttotl^ig fevn erinnert ju xotx^ 

ben. (S6 fann feine tTit>iaIere Srfal^rung geben, aM bie, baf 

ed tt)enigflen6 gleichfalls bSfe, fd^tec^te, gottlofe, n{ebertr&(l^% 

u. f. f. Smpflnbungen nnb ^erjen giebtj ia bap au« ben ^etjen 

nut- fold^er 3n^alt fommt, ifl in ben SBorten au^ef»)ro(l^n : 

?lu6 bem »^eTjen fommen l^ewor arge ©ebanfen, SRorb, @^e* 

brud^, »^uretei, gä^erung u. f, f. 3n folc^en 3«^^«/ te »el^ 

d^en ba6 ^erj unb bie @m!pftnbung jum Kriterium bed ®uten, 

6{ttlid^en unb Steligtofen t>on tDiffenfc^aftlid^ S^Iogie unb 

^^Uofo^^ie gemacfit n){rb, ba n)irb ed notl^g an iene trit){ale 

@rfa]^rung )u erinnern, eknfo fel^r a(d ed auc^ l^eutigdtagd 

notl^ig ifi, u6er]^au))t baran )u mal^nen, bdfl bad 3)en{en bad 

@{gen{le iß, tDoburd^ ber äJVenfd^ {{(^ t)om SBiel^ unterfd^ei^. 

bet; unb bap er ba« @m^finben mit btefem gemein ^at 

3ttfa^* £)bg(eid^ aud^ ber bem freien @eifle an^el^irige, 

eigentl^ämlic^ menfd^Iid^e ^nl^alt bie $orm ber @m)>ftnbung an^ 

nimmt, fo ifi biefe ^orm atö fo((^e bod^ eine ber ti^ierifd^n unb 

ber menfd&lid^en Seele gemeinf ame, ia^er jenem 3n]^alt nid^t ge^ 

mäße. 3)ad 2Biberf^)red)enbe jtt)ifd>en bem geizigen ^w^alt unb 

ber @mj)ftnbung beftel^t barin, baf jener ein an^unb^pir^ftd^ Ätt* 

gemeined, 9lotl^tt?enbiged , tt)af)r^aft £)bj|ectii>ed, — bie ®mf)ftn^ 

bung bagegen etwa« SSereinjelted, 3wfäDttgeö, einfeitig @ubjecti»e6 

ift. 3n liefern bie lefttgenannten S3efKmmungen t)on ber (5m^ 

j)finbung auijgefagt werben muffen, 2)a0 Wollen wir l^ier furj 

erläutern. SBie fd^on bemerft, ^at ba« (Smjjfimbene wefentlid^ 

bie gorm eine« Unmittelbaren, eine« ©ei^enben, — gleid^t)iel, ob 

baffelbe au« bem freien Oeifie, ober au« ber ©innenweit I^er^ 

ftamme. 2)ie 3bealifirung», welche ba« ber ä uferen 9?atur Slnge*^ 

l^Jrenbe burd^ ba« em})funbenwerben erfährt, ifi eine nod^ ganj 

oberpSd^lic^ , \)on bem »ollfommenen Stuf^^ben ber Unmittelbar^ 

feit biefe« Sn^alt« fern bleibenbe. a)er an f!d^ biefem feijenben 



<^ftt %btWhn^. X>tx inhittü^t ®ti% A. Vit <BttU 119 

Sttl^tt entgcgengefeftte geijlige ©toff akr tt)irb in ber em}>fiuben^ 
bm ©cele gu einem' in ber SBeife bet Unmittelbarfeit (Sripitenben. 
3)a nun bo^ Unt>ermittelte ein SSereinjelte^ ift, fo Ijat aUe6 @m^ 
pfnnbene bie %om <\m^ aSeteinjelten. !Die|i, tt>irb üon ben @m^ 
^nbungen be6^ Sleufkrlid^en leidet zugegeben , muf aber aud^ t>on 
ben (Sm<)finbungen bea 3hnerlicl^n ^htf^anpUt werben. 3nbem 
baa beifüge, bad SSernfinfiige/bad 9ted^tli(^e, ©ittlic^e unb 9ie^ 
ligiöfe in bie ^orm ber (Sm^finbung tritt) erhalt e6 bie ®eflalt 
eined ©innlid^en, eine^ Sfufiereinanberliegenben; eined d^f^^^^tt^ 
l^ang^Iofen, — bebmmt e6 fomit eine Sfel^nlid^feit mit bem au^ 
flerlid^ @m)>funbenen, ba^ ^toax nur in Sinjelnl^eiten ^ ). 9. in 
einjelnen garben, enn)funberi »irb, jieboc^, wie bad ©eifiige, an 
fid^ ein SJagemeine«, j. S. garbe fiber^au^Jt, entl^alt. Die \m^ 
faffenbere, f)if)ttt Statur bed ©eifUgen tritt bal^er nic^t in ber @m^ 
^)finbung, fonbern erfi im begreifenben 2)enfen 1^ert>or. 3n ber SBer^ 
. einjelung bed em))funbenen Snl^altö ifi aber jugleid^ feine 3ufdU 
Ugf eit «nb feine einfeitig fubjectitje gorm begrünbet. 3)ie ©ubs? 
jecti^it&t ber <Sm)>finbung mufl nid^t unbefümmtertDeife barin ge^ 
fuc^t tt)erben; baf ber 9Renfd^ burc^ bad @m^)finben @ttt)ad in 
fid^ fefet; — benn aucl) im !Denfen feftt er ettt)a0 in fii), — fon^ 
bern beflimmtet barin, bap er (Stxoa^ in feine natftrlid^, unmit^ 
telbare, einjelne, — nid^t in feine freie, geifHge, allgemeine @ub^ 
jiectit^ität fe^t. !Diefe natürliche ©ubiecti^itat-ifi eine fic^ noc^ 
nid^t felbfibefitimmenbe, i^rem eigenen ©efefte folgenbe, auf not^^ 
koenbige SSSeife fic^ betl^atigenbe , fonbern eine t^on aufen be^ 
{Hmmte, an biefen Staum unb an biefe ^t\i gebunbene, \>t>n 
jufdKigen Umfiänben abl^angige. !Durd^ ^erfe^ung in biefe ©ub^ 
jectit)ität n)irb bai^er aller Sfnl^alt }u einem gufalligen, unb erl^dlt 
8efUmmungen , bie nur biefem einjelnen ©ubfecte angel^Sren. @d 
ift bef^alb burc^oud unflattl^aft, {t(^ auf feitte blofen @m))ftn^ 
bungen jü berufen. 9Ber !Diefi tl^ut, ber jie^t ftd^ ^on bem, 
«lllen gemeinfamen gelbe ber Orünbe, be« a>enfend unb ber ©ac^e, 
in feine einjelne ®ubj[ectit)ität at^tficf, in tveld^e, — ba biefelbe 



ein »efcntlid) ?Jaffme ifi, — ba^ UnwjianWgfie unb ©d^led^^ 
tefie cbenfo gut, wie ba^ SSetfianbige «nb ®vitt, ftd^ einjubtdn^ 
gen t^ermag. 9(u6 aUem !Diefem er^eUt, baf bie (Sm^fmbung bie 
fd^Ied^te^e gom bed ©eifHgen ifi, unb baf biefelbe ben beficn 
3nl)alt t)etberten fatnn. — Swfll^i^ 'ji ^^ bem Dbigen fd^on "ent^ 
l^alteti, baf bet blofeti (Smt)ftnbung bet ©egenfaft eined dnapfia^ 
benbett unb eined @m^)funbenen , eine^ @ubject{\)en unb eine^ Db^ 
{ecti^en nod^ fremb bleibt. 3)ie @ubjectit)itdt bet ennjftnbenben 
Seele iji eine fo unmittelbaTe , fo unenttt)icfelte , eine fo »enig 
fld^ f elbfi bejHmmenbe unb untetfd^eibenbe, baf bie Seele, in fofem 
fle nur em^)ftnbet, jid^ nod^ nid^t ald ein einem Dbj[ettit)en ge^ 
genübetjiel&enbe^ @ubjectit)e6 erfaft. Diefet Unterfd^ieb gel^ort 
erft beut S3ett)uf tfe^n an, ttitt erfi baiin l)ttoox, tomn bie ©eele 
ju bem abjhacten ©ebanfen il^red 3d^^, i]^te6 unenblid^n gut* 
jld^fe^na gefommen i% SSon biefem Untetfd^iebe I)aben tt)it bo* 
I)et etfl in bet ?pi^ftnomenolögie ju fpted^en. i^iet in bet 8(n^ 
tl)to^)ologie I)abcn tt)it mit ben butd^ ben 3nl^ alt bet @nn)ftnbuttg 
gegebenen llntetfc^ieb ju bettad^ten. 2)ief witb im folgenben 
?Patagta^)l)en gefd^cl^en. 

8. 401. 
Sffiae bie empftnbenbe ©eele in ftd^ flnbet, iji einetfeit6 bad 
natutlid^e Unmittelbate, aW in i^t ibeell unb i^t jueigen gemad^t. 
8[nbetetfeit6 tx)itb umgefel)tt ba« ut[^)tfingltci^ bem pt^d^fe^n, ba^ 
i|i, tt>ie e6 mikx in fld^ t)ettieft, 3d^ be6 SSetijuftfe^n^ unb fteiet 
©eifi'ift, 9tnge]^8rige, jut natütlid^en Seiblid^feit bejHmmt unb 
fo ettH)funben. «^ietnad^ untetfd^eibet ftd^ eine ®^)l^ate be6 (gm* 
j)finben6, tt)eld&e6 juetfi SejHmmung bet fieiblid)feit (be6 äuge^ 
u. f. f. übetl^an^)t iebeö fott)etIid^en 3;^eitö) iji, bie babutd^ (gm* 
j)finbung tt)itb, baf fte im Ptftd^fei^n bet ©eele innetlid^ ge* 
mad^t, et innett tx)itb, — unb eine anbete ©j)I)ate bet im 
®eijie entfptungenen , il^m angel)otigen Seftimmt^eiten , bie, um 
ald gefiinbene ju feijn, um em^)funben juwetben, t>etleiblid^t 
wetben. ©o iji bie 8ef«mm(l^eit im ©ubfect a(e in bet ©eele 



(Sxftt Wlljieilimg. Cef ^nhiuiiu 9ti% A. !Die ^ttU. 121 

gefegt 9Bie bie tDeitere ®^ecification jene6 (Sm^fttiben^ in bete 
S^flemc ber Sinne »orttegt; fo fi^fiematijtren jic^ notl^wenbig oud^ 
bie SefHmmtl^eiten be« em^)finbend , bie au6 bem 3nneten fom^ 
men, unb beren aSerleiblid^nng , atein bet lebenbigen concret ent^ 
tt)i(fetten Slatiitlid^leit gefeftt^^fü^tt jtd^ nad^ bem befonbetn 3m 
I^U ber geifligen SefHmmung in einem befonbetn S^fleme obet 
Organe bed 8eibe0 an6. 

2)Qd @m^ftnben Aberl)au)}t ift ba6 gefnnbe ^Stttleben be6 
inbiöibuetten @eiße6 in feiner Seiblici^feit. 2)ie Sinne finb bae 
einfädle Softem ber f^jecificirten Äorj)erlicl^feit} a) bie »)]^9ftfcl^e 
3beal{tat jerfdKt injttjei, Weil in i^r aB nnmittelbarer , nod^ 
nixl^t fnbjectit)er 3bealitat ber Unterfd^ieb aB SBerfd^ieben^ 
I)eit erfd^eint, bie Sinne bed bejMmmten Sid^t« (t)gl. 8.817 ff.) 
unb be^ Älang« (8. 300). b) Die bifferente SRealität ifi fo^ 
gleid^ für fid^ eine gebo<)<)elte, -^ bie Sinne be6 @erud^« unb 
©efd^macf^ («. 321. 322); c) ber Sinn ber gebiegenen SReali^ 
tat, ber fd^tt)eren SKaterie, ber Sffiarme («. 303), ber ©efialt 
(«. 310). Um ben a»ittel»)unft ber em^)finbenben 3nbit)ibuali^ 
tat orbnen jid^ biefe S^)«ciftcationen einfad^er, atö in ber @nt^ 
»iÄung ber naturlid^en Äorj)erlid^feit. 

!l)a0 S^fiem be^ innern (Sm^)ftnben0 in feiner ftd^ t)er* 
leiblid^enbenSefonberung »dre würbig, in einer eigentl^üm^ 
lid^n SBiffenfc^aft, — einer j)f9d^if(^en ^i^^fiologie, 
ou^geful^rt unb abgel^anbelt ju werben. @twad t)on einer ,5Be^ 
jiel^ung biefer Slrt entpit fd^on bie ©m^ftnbung ber Ängemef^ 
fenl^it ober Unangemejfenl^eit einer unmittelbaren @mj)finbung 
JU bem für ftd^ beftimmten ftnnlic^en 3ntietn, — ba6 SCn^ 
genel^me ober Unangenel^me; wie aud^ bie beflimmte 
aSergleid^ung im S Emboli firen ber @mj)ftnbungen j. 93. t)on 
garben, %intn, Oerüd^en u. f. f. Slber e« würbe bie inte^ 
reffante^e Seite einer j)ft)d^ifd^en 5ß^^^ftologie fei^n, nid^t bie 
Wofle S^m^>atl^ie, fonbern bejHmmter bie aSerleiblid^ung )u 
betrad^ten, weld^e ftd^ geifiige 93efHmmungen , inebefonbere al^ 



3tffcctc, geben. (S6 tt>dte ber 3wfonM«^«^oJi9 Jm begtetfcn, 

burd) tt)elcl^en ber 3ot« «nb aRwtl^ in ber ©rufi, im ©lute, 

im irritabeln @i^ffome, n)ie ^tad^benfen, geifiige 93ef(l^afrigung 

int ^o^fe bem Zentrum bed fenftbeln @);fteme6 empfunben xoitb. 

@d n)äre ein gränblid^ered SSerßanbnif , atö bi^l^r, übet bte 

befannteflen ^ufammeitJ^ange )u faffen, burci^ n>elc^e t)on bet 

6eele Ijetau^ bie 3;i^täne, bie Stimme üha:i)anpt, nSfftt bie 

&pxa^t, fiad^en, ©eufjen, nnb bann nod^ t)iele anbete 5Pat^ 

ticulatifationen ftd^ bilben, bie gegen ba^ ^ßat^ognomifd^ unb 

^l^^ftognomifd^e jn liegen, 2)ie (gingeweibe unb Dtgane tt)et^ 

ben in bet ^l^^ftologie atö äKomente nut bed animaltfd^en 

jDtgani*mu0 bettad^tet, abet fte bilben jugleid^ einS^jiembet 

SSetleibiid^ung bed ©eifUgen, nnb etl^alten l^iebutd^ nod^ eine 

ganj anbete ^Deutung. 

Sttfa^« <Det Snl^alt bet @mpftnbung ift enttrebet ein aud 

bet ^(nfenuoeU fiammenbet, obet ein bem Snneten bet @eele ange^ 

l^otiget; bie @m^finbung alfo enttx)ebet eine äufletlid^e obet eine 

innetlid^e. !X)ie leitete $ltt bet @mpftnbungen l^aben n)it l^iet 

nut in fofetn )u bettad^ten, aB biefelben ftd^t)etleiblid^en; nad^ 

bet Seite il^tet Snnetlid^feit fallen fte in ba^ @ebiet bet ^f^^ 

d^ologie. dagegen ftnb bie aufietlid^en (Sm^ftnbungen audfd^Uefi:' 

lic^ @egenfianb bet ^ntl^to))ologie. 

Dad SRäd^fte, toa^ tt)it fibet bie 6m^)ftnbüngen bet le^tge^ 
nannten ?ltt ju fagen l^aben, — ip, baf tt)it biefelben butd^ 
bie »etfc^iebeneu Sinne etl^alten. 2)ad (Smj)ftnbenbe ifl i^ietbei 
»on awfen befiimmt, — ia^ ^eipt, — feine fieiblid^feit \t>itb \>on 
ettt)a6 Sleufetlid^em befümmt. 2)ie t^etfd^iebenen SBeifen biefed 
Sepimmtfeijnd mad^en bie üetfd^iebenen aufeten ©mjjftnbungen 
ait6. 3ebe folc^e betfc^iebene SBeife iji eina allgemeine SWoglid^^ 
feit be6 Sefümmttt)etben6 , ein Äteid \>$n einjelnen @mj)ftnbun;^ 
gen. So entl^alt, jum 99eif»)iel, ba6 Selben bie unbefümmte 3»6g^ 
Hd^feit t)ielfad^et ®eftd^t6emj)ftnbungen. 2)ie allgemeine Statut 
bed befeelten 3nbit>ibuum6 aeigt ftd^ aud^ batin, baf baffelbe in 



dxftt übül^rilittig. t>tt fiilrjiecHtte ®nf(. A. Die ^erlr. 123 

ben befUmmten SBeifen be6 @m^finben6 nid^t an ttxoa^ QinitU 
ne0 gehtnben ifl, fonbent einen ^id ))on (Stnjelnl^eiten umfaft. 
ÄJnnte id^ l^ingegen nut S5Iaue6 feigen, fo tt)äre bfefe Sefd^rän^ 
fung eine Oualität \>i>n mix. ^6er ba id), im ©egenfa^e gegen 
bie notfirlid^en !Dinge; ba^ in ber SBefUmmtl^eit bei ftc^ felbet 
fe^enbe 9K(gemeine bin, fo fe^e id^ überl^au))t Sarbige^, obet "oitU 
mtf)X bie fammtlid^en äkrfd^iebenl^eiten bed farbigen. 

3)ie allgemeinen S93eifen be6 @m))ftnben6 begiel^en ftd^ auf 
bie in ber 9{atnr))l^iIofo^l^{e al6 notl^n)enbig jn ern)eifenben t)et^ 
((^iebenen ipl^^falifd^en^ unb d^emifd^en 9efUmmtl(|eiten bed 9ta^ 
tfitlid^en, unb jinb bwrd^ bie t)erfd^iebenen ©innedotgane »emit^ 
telt. iDaf überl^au^t bie (Sm))finbung bed S(euf etlid^en in fold^e 
^oerfd^iebene , gegen einonbet gleid^gfiltige 993eifen be^ (Sm^ftnbend 
oueeinanber faßt, — 2)a6 liegt in ber Statur i^re^ Snl&oltd , ba 
biefer ein finnlid^er, baa ©innlid^e aber mit bem @id^feIbfiSM|ier^ 
Hi^n fo f^^non^m ifl, bap felbfl bie innerlid^en @m))finbnngen 
bun^ il^r einanber ^euferlid^fe^n ju etwad ©innlid^em n)erben. 

SBarum toir nun aber gerabe bie befannten fünf Sinne, — 
nid^t-mel^r unb nid^t tDeniger, unb eben biefe fo unterfc^iebenen 
— l^aben, bat)on mufi in ber p]^ilofo^)]^ifd^en Setrad^tung bie i>tx^ 
nfinfHge 9toti^n)enbigfeit nad^geuoiefen uocrben. fDiefi g^c^i^^t, 
hibem tt>ir bie ©inne ate fDarPeKungeft ber SSegrtpmomente faf^* 
fen. iDiefer aWomente ftnb, tt>ie »ir »iffen, nur brei. aber 
bie gflnfja^I ber ©inne rebudrt fid^ ganj natürlid^ auf brei Älaf:* 
fen t>on ©innen. 2)ie erfie trirb t)on ben ©innen ber ^)]^^ftfd^en 
3beafitat, — bie jweite t>on benen ber realen Differenj 
gebifbet; in bie britte fäUt ber ©inn ber irbifd^en fSotalitat. 

Site ÜJarftellungcn ber Segriffdmomente muffen biefe brei 
Jtfaffen, lebe in ftd^ f eiber, eine Totalität bilben. 9?un entl^ält 
aber bie erfle klaffe ben ©inn bed abfhract SlUgemeinen , bed ab^ 
fhract SbeeOeh, alfo bed nic^t xoafjx^aft %otakn. !Die Totalität 
lann bal^er l^ier nid^t ald eine concrete, fonbent nur atö eine 
aufereinanberfaOenbe, ald eine in ftc^ felber entjn^eite, an ixo ti 



abfiracte !Dlomente t^ertl^eilte ))orl^anben fei^n. !De|ln>egen umfaft 
We crjic Älaffe jwei ©innc, — ba^ ©eJ^cii iinb bad ^oren. 
pr bad @e^en ifi bad ^ibeeOe atö ein einfa(i^ ft(^ auf {id^ 9e^ 
jiel^enbe^, — für ba6 ®c^6t ate ein burc^ bie 3ltiation be« SW<u 
terieUen ftd^ ^ett>ortringenbed. — 3)ie jweite Älaffe fteUt, ald 
bieÄlajfe ber Differen j , bie @^)^dte be6 ^Proceffe^, berSd^ei^ 
bung unb 9lu^5fung bet concreten ^t^etUd^feit bor. S(u^ ber 
Sefümmung ber 2){ferens folgt aber fogleid^ eine i)f>ppüf)üt ber 
Sinne biefer Älaffe. IDie jweite Älaffe entl^ält bal^er ben Sinn 
be^ ®eru(i^6 unb be6 ©efd^madd. 3ener ifi ber 6tnn bed ab^ 
fhacten, — biefer ber Sinn be^ concreten ^rocejfed. 3)ie britte 
Älaffe enblid^ begreift nur @inen ©inn, — bae ©efül^l, — 
»eil bad Oefü^l ber Sinn ber concreten. Totalität iji. 

93etra(l^ten n)ir jie^t bie einzelnen @inne etn)ad noi^. . 

2)a6 ®efi(^t i(i ber (Sinn beöjenigen »)^?iifcl^en SbeeBen, 
ti^eld^ed n)ir bad £id^t nennen. 93on biefem fonnen n)ir fagen, 
baf baffelbe gletd^fam ber p^)^ft(aIif(l^gen)orbene 9taum fei^. Denn 
bad Sid^t ifl, n)ie ber 9taum, ein Untrennbare^^ ein ungetrfibt 
3beeKe6, bie abfolut bejiimmungdlofe (Srtenjton, o^ne äße 9le^ 
perion in jid^, — in fofem ol^ne Snneriid^feit. 3)ad Sid^t ma^ 
nifefürt Slnbere6, — biefi SBianifejiiren mad^t fein SBefen oud; 
— aber in ftd^ f eiber ift e6 abjhacte Sbentitat mit fid^, täd in* 
nerl^alb ber Statur felber l^ert)ortretenbe ©egentl^eil be^ äufer* 
einanberfe^nd ber Statur, alfo bie immaterieUe äJtaterie^ 2)arum 
leifiet ba6 8id^t feinen SSSiberjianb, l^at e6 feine ©c^ranfe in fld^, 
bel^nt e6 f!d^ nad^ alDfen @eiten in'd Ungemejfene aud , ifi e6 ab^ 
folut leidet, inH)onberabeI. Siur.mit biefem ibeetten SJemente, 
unb mit beffen Jlrübung burd^ bad ginftere, — ba6 l^eift — 
mit ber garbe, ^at ba6 ©ejid^t ed ju tl^un. Die garbe ifi ba« 
©efe^ene, baö 8id^t ba« «DWttel be6 ©el^en«. 2)a6 eigentlid^ 
aRaterieKe ber Äort)er(id^feit bagegen ge^t une beim Selben nod^ 
nid^ta an. Die ©egenjidnbe, bie »ir feigen, fßnnen bal^er fern 
»on und fe^n. Sffiir t>er]^aUen un6 babei ju ben Dingen gleid^fam 



^e Wtt^iihtn^. !Dfr fubiecHve (^tift. A. XHr <SefIe. 125 

nur tJ^eorctifd^, nod^ nid^t ))taltif(l^} benn tt)ir laffen biefctten 
beim @e^en tul^ig old ein ®e9enbe6 befleißen, itnb bejiel^en un^ 
luir auf i^tc ibecKe ©eite. SBegen biefcr Unab^angigfeit bed 
@eftc^tö )>on ber eigentlid^ett £5r^erltd^{eit fann man baffelbe ben 
ebelpen Sinn nennen. Änbeterfeit^ iji bad ©ejid^t ein fel^r vm^ 
))olHommener @inn, n)eil butd^ benfelben bet «Korket nic^t ald 
raumli^e Zotoiitat, nid^t atö «Kot)) er,, fonbem immer nur ald 
Släd^, nur nad) ben beiben !X)imenjionen ber breite unb <^o^e 
unmittelbar an und fcmmt, unb n)ir erfl baburd^, baf tx>ir und 
gegen ben Äorj)er t^erfd^iebene @tanb^)unfi:e geben, benfelben nad^ 
einanber in aden feinen !Dimen{tonen, in ferner totalen ®eflalt 
gu feigen befommen. Urf<)rfinglid^ erfd^inen, — tt)ie ttnr an ben 
Äinbem beobad^ten fSnnen, — bem ©eftd^te, eben tt)eil ed bie 
3:iefe nid^t uhmittelbar fielet, bie entfemtefien ©egenfidnbe mit ben 
nadi^m auf ©ner unb berfelben gldd^e. @rji, inbem toit be^ 
merfen, baf ber burd^ bad @efßl^l uoal^rgenommenen 3:iefe ein 
!£un{ele0, ein @d^atten entf))rid^t, fommen tvir bal^in, baf uoir 
ba, tt)o und ein <Sä)aitm jid^tbar uoirb, eine 2;iefe )u feigen 
glauben. fDamit l^dngt gufammen , baf uoir bad ^aa^ ber @nt<' 
fernung ber Ä6r^)er nid^t unmittelbar burdft bad ©ejid^t »al^r^^ 
nel^men, fonbem nur aud bem Äleiner^ ober ®ro|iererfd^einen 
ber ®egenfi5nbe erfc^Iiefen fonnen. 

3)em ©eftd^t, ald bem Sinne ber innerlid&feitdlofen Sbeafi^ 
tot, fielet bad ®tf)ix ald ber Sinn ber reinen 3nnerHd^feit bed 
Ä5r^)crlid^en gegenüber. SBie f!d^ bad ©efid^t auf ben pf)^^a^ 
lifc^ geworbenen »aum^ — auf bad gid^t, — bejic^t, fo begießt 
fxäi bad @e^5r auf bie j)^9ftfalifd^ geworbene ^tit, — auf ben 
3;on. 2)enn ber %on ifi bad 3eitlic^gefeftttt)erben ber Mxptx^ 
Ud)Ua, bie Bewegung, \>a^ Sd^wingen bed Äotperd in ftc^ fel^ 
ber,— ein Srjittem, eine med^anifd^e Srfc^fitterung, bei »eld^er 
ber Mx^tx, ol^ne feinen relativen Ort, ald ganger ^or^er, )>er^ 
änbern gu mflffen, nur feine JBI^eile bewegt, feine innere Südum*' 
lic^feit geitiid^ fe$t, alfo fein gleid^gältiged ^ufereinanberfei^n 



126 2)ritier ^til 9W^\0pW bed (BtifM. 

aufgebt, unb burd^ Wefe Aufhebung feine reine Snneriid^feit fftx^ 
t^ortteten la^t, an6 ber oberfldd^Kd^en SSeranberung; toü^t er 
burd^ bie med^anifd^e @rf(^ättemng erlitten f)at, jid^ ieboc^ un^ 
tnitteKor n)ieber l^erflellt. 2)Qd SDtebium aber, burc^ kvelc^d ber 
Xon mt unfer ©el^ör tommt, iß nid^t b(o^ bad (SIement ber Suft, 
fonbern, in nod^ l^ol^erem Wlaa^t, bie gn)ifd^n nnd unb bcm 
tonenben ®egen{ianbe befinblid^e concrete ^or))erIid^rit, )um Sei^ 
f))iel, bie @rbe, an n^eld^e gel^alten, ba6 Df)x mitunter «ftonona^ 
ben ))ernommen ^at, bie burd^ bie b(ope 93ermittlung ber Suft 
tti(^t gel^ort tt>erben fonnten. 

!Die @inne ber JU) ei ten klaffe treten in SBegiel^ung )ur ree(^ 
len ^5r))erlid^feit. @ie ^oben e6 aber mit tiefer nod^ nid^t in 
fofem ju t^un, atö biefelbe ^r fid^ iji, SBiber^b leiflet, fon^ 
bem nur in fofem biefe jtd^ in i^rer Sluflofung beftnbet, in i^ren 
^rocef einget)t. Diefer $rocep ift ettijad SRotl^wenbiged. SWler^ 
bing^ mxim bie Moxptt jum S^eii burd^ äuferlid^e, »ufciQige 
Urfad^en gerßort; aber aufier biefem jufäUigen Untergange gelten 
bie Äor^)cr burd) il^re eigene 9?atur unter, t^erjel^ren fle fU^ fel^ 
ber, — jebod^ fo, bap ityc SSerberben ben ©c^ein l^at, t)im au^ 
flen an fte l^eranjufommen. @o ift ed bie Suft, burcfi bereu @in^ 
n>ir{ung ber $rocep be6 fUQen, unmerfbaren @id^t)erpfid^tigend 
aOer Äor<)er, ba6 aScrbuftcn ber \>egetabiKf(^en unb ber onimali^ 
fd^nOebilbe ent|iel)t. Obgleich nun fowol^Iber ®erud^ tok ber 
®efd^ntacf ,ju ber jid^ auflofenben Ä6r))erUd^feit in SSejiel^ung 
fiel^en , f o unterfd^eiben jW) biefe beiben 6inne t>on einonber b<M^ 
baburd[), baf ber ©erud) ben Mxptx in bcm abfiracten, einfa^ 
d^n, unbeftimmten 5ßroceffe ber SBerpüd^tigung ober aSerbufhing 
em^)fängt, — ber ©efd^matf t)ingegen auf ben realen concreten 
$rocep be^ Äotperö unb auf bie in biefem 5)Jrocef l^en)ortteten^ 
ben d^emifd^en SefHmmt^eiten bed ©üfen, be6 Sitteren, be« 
Äalic^ten, beö Saueren unb be^ 6a(jiflen fid^ bejiel^t. 8eim ®e*= 
fd^madf »irb ein urimittelbored S9erflt)ren bed ©egen^nbed «St^ig, 
»äbrenb felbfi nod^ ber ©erud^öjtnn einer fold^en ©erü^nmg nid^t 



(Stftt Wtl^rilttttg. Der fttB)rcH»e (Btift.- A. S>lf ©rrlr. J27 

bebarf^ biefelbe aber beim ^ittn nod^ n>en{ger nStl^ig tft, unb 
beim @e^en gar nid^t flattfinbet 

!D{e brüte £(affe entl^&It; toit \djon bemerft, nur ben @inen 
©jnn bed Oefü^Id. 3u fofern biefeö tjornc^mlid^ m ben gin^ 
gern feinen ®i^ f)at, nennt man baffelbe aud^ ben 3ki{^nn. ^ad 
(Skfül^l ifi ber concretefie atfer (Sinne, ^enn feine nnterfd^iebene 
äßefenl^eit be^l^t in ber Segiel^uug, — n)eber auf bad abfiract 
oUgemeine ober ibeeKe $l^i^ftfalif(^e, nod^ auf bie fld^ fd^benben 
»efümmtl^eiten bed Ä5r»)erlid^en, — fonbern auf bie gebiegene 
Slealität bed Sedieren. @rfl für bad ®tf&^ i^ bal^er etgentUd^ 
ein für ^d^ befiel^enbee «nbered, ein für fid^ fei^enbe« Snbiüi^ 
btuUe^, gegenüber bem (Smt>finbenben atö einem gleid^foQd für 
ftd^ fe^enben 3nbi))ibueaen. 3n bad ©efü^I f&Ut bef ^b bie 9(ffec^ 
tion ber 6c^tt)ere, — bad l^eift, — ber gefud^ten (Sinl^it ber 
für fxtff bel)arrenben; nic^t in ben ^rocefi ber 9tufI5fung einge^ 
l^enben, fonbern Sßiberfhinb leifienben Stixp^x. UtUxf^mpt ifl 
für ba» ®efü^I bad materielle ^ürftd^fe^n. 3u ben verfd^iebenen 
äBeifen biefed gürftd^fe^n^ gebort aber nid^t mn: ba6 ©etoid^t, 
fonbern aud^ bie Strt ber 6ol^fifion, — ba^ ^Öarte, ba^ 9Bei(^e, 
bo^ ©teife, ba^ ©<)r5be, ba« »aul^e, bd« ®latte. Sugleid^ mit 
ber be^anenben, feflen Je5rperli(^feit ift iebod^ für bad ®e^^I 
aud^ bie 9tegati))itat bed aRateriellen ald eined für fic^ »efte^en^ 
ben, — n&mlid^ bie 993 arme. 2)urc^ biefe toirb bie fpeciftfd^e 
©d^koere unb bie (Sopßon ber Körper manbert. 3)iefe SSeran^ 
berung betrifft fomit fDadienige, n)oburd^ ber Jtorper n>efent(id^ 
Körper ift. 2;n fofern fann man bal^er fagen, baf aud) in ber 
Siffection ber SQBärme bie gebiegene ,S5rperli(^feit für bad ©efül^I 
fei^. @nb(id) fällt nod^ bie @ef}alt nod^ i^ren brei 2)imenflonen 
bem @efü^l anl^^im; benn il^m gel^Srt überi^au^t bie med^anifd^e 
SefHmmt^it t)ollfiänbig an. 

9lufer ben angegebenen qualitati))en Unterfd^ieben l^aben 
bie ©iune aud^ eine quantitati)>e ^{Hmmung bed @mpfinbend, 
eine ©tärfe ober ©c^to&d^e beffeiben. 2)ie Dnantit&t erfd^eint bier 



not^tvenbig al6 intenfi))e @tofe, mil bie @m))fmbung ein 
(Sinfad^ee ifl. ®o ift, jum 9eif))tel, bie (Sm))futbuiig be6 t)on 
einer befUmmten SDlaffe auf ben ©efül^töfinn ausgeübten !Dtu(fed 
ettt)a6 3ntenflt)ed, obgleid^ bief Sntenfiüe' aud^ txtmfto, — nad^ 
SRaaflen , 5ßjnnben u. f. to. — erifürt. 2)ie quantitatit)e Seite 
bet @m))ftnbung bietet aber bet t>i^ilofo^]^tfc^en Betrachtung , felbfi 
in fofern fein 3intereffe bar, atö iene quantitati)>e Befümmung 
oud^ qualitativ) n)irb, unb baburc^ ein 9Raaf bitbet, über tveld^S 
l^inauS bie (Smpfinbung ju fiarf unb bal^er • fd6merjli(l^ , — imb 
unter »eld^em fie unmerfbar tt)irb. 

Sßid^tig für bie ^l^iiofo^l^ifc^e 9Intl^ro))ologie n)irb bagegen 

bie Sejiel^uttg ber äußeren ennjftnbungen auf baS Stinere bed 

■ 

ennjfinbenben ©ubjecte. 2)ief Snnere ift nid^t ein burd^aud Ibu' 
befümmteS, Ununterfd^iebeneS. @d^on barin, baf bie ®rofe ber 
@m))ftnbung eine intenfi)^e i^ unb ein geuoiffeS äRaaf l^aben muf, 
liegt eine 93eaiebung ber Slffection auf ein Sln^unb^^ptr^jtd^^Se* 
fümmtfe^n bed ©ubjectd,, — eine gewiffe SefHmmtl^eit ber @m* 
))finbfamfeit beffelben, — eine SReaction ber ©ubjectit)ität gegen 
bie Steufierlid^feit, — fomit ber Äeim ober SBeginn ber iwxttta 
Sm))finbung. !Dnrd^ biefe -innerlid^e Sefümmtl^eit bed @ubiectd 
unterfd^eibet ftd^ bereits ba6 äußere (Sm^finben beS SRenfd^en 
mel^r ober voeniger t)on bem ber S^^iere. fDiefe fonnen jum 3$eil 
in geioiffen 93erl)ältnitfen @m))ftnbungen t)on zixooi^ 9Ieuferttd^m 
l^aben, baS ^r bie menfd^Hd^e @nt|)finbung nod^ nid^t )Dorl^änben 
ifl. ®o foKen, jum Seif))iel, bie «Kameele fc^on mei(enn)eit 0uel^ 
len unb Strome ried^n. 

9)lel)r aber, atö burd^ jeneS eigentpmlid^e aTlaaf ber ^m 
!|){tnbfamfeit toirb bie äußere ©mpflubung burd^ i^re ©ejiel^ung auf 
baS ge ift ige innere ju etioaS eigentl^ämlid^ §(nt]^ro))oIogifd^((nu 
!Diefe 93ejiel|uug l^at nun mannigfaltige Seiten, bie iebod^ nod^ 
nid^t alle l^ier fd^on in unfere 93etrad^tung geI)oren. äluSgefd^lof^ 
fen t)on biefer bleibt l^ier namentlid^ bie Sefilmmung ber 6m* 
!|)finbung atö einer angenel^men ober unangenel^men, — bieß mel|ir 



dtftt »Üidbrng. t>tt fu(iecH«f (^tif. A. IDIe ©rrlr. 129 

über tt)emger mit Steflerion burc^ßod^tene SSergletd^n bet auf eren 
.Sm^^fmbung mit unferer an unb für fid^ befümmten Statur, be^ 
rctt Säefriebigung ober Äid^tbefriebigung bur(^ eine Äffection biefe 
im erffen ^aU )u einer angenel^men, im itodUn jur unange^ 
nel^men mad^t. — @benfo »enig tann f)kx fd^on bie (Srtt)erfung 
ber abriebe burd^ bie Slffectionen in benÄreid «nferer Unterfiid^ung 
geaogen toerben. !Diefe @m>edhtng gel^ort in bad, und l^ier nod^ 
fem (iegenbe @ebiet be^ ipraftifd^en ®ei{ied. äßod tvir an biefer 
©teKe ju betradbten l)abm, — 2)ad ifi einjig nnb allein bad 
ben>uftfofe 8e)ogenn)erben ber äuferen @nt|)ftnbnng auf ba^ 
geifttge Snnere. 2)urd^ biefe 93ejiel^ung entfielet in un6 2)a«jenige, 
ttwi^ tt>ir (Stimmung nennen; — eine ©rfd^einung be^ ®eifie^, 
"om t^eld^er fid^ ixoax, (fo tvie )>on ber @m^finbung be^ Singer 
nel^men ober Unongenel^men, unb,)>on ber @noedhtng ber triebe 
burd^ bie Äffectionen), bei ben S^^ieren tin Slnalogon finbet, — 
bie iebod^, (tt>ie bie tUn genannten anberen geijiigen @rfd^einun# 
8^n), jugleid^ einen eigentl^ümlid^ menfd^Iid^en S^arafter l^at, — 
unb bie femer , in bem t^on und angegebenen engeren @inne, )u 
ettoad 8tnt^ro^)oIogifd^em baburd^ tt>irb, baf fte Htoa^ t)om ©ub^^ 
iect nod^ nid^t mit »oHem 33ett)uf tfe^n ®ettm|ite6 i^. ©d^on bei 
»etrad^tung ber nod^ nid^t gur 3nbit)ibuaHtät fortgefd^rittenen na^ 
t&xUdfytn ©eele l^aben wir t)on Stimmungen berfelben gu reben 
gelabt, bie einem $teu|ier(id^en entf))red^en. !Dief $leu|ierU(^e toa^, 
reri aber bort nod^ ganj allgemeine Umfiänbe, "oon n>el(^en man 
Am toegen i^rer unbefHmmten ^emeinl^eit eigentlid^ nod^ nid^t 
fagen fann^ baf fte em^^nben tt)erben. 9[uf bem ©tanb))untt 
hingegen, bi6 )u toeld^em toir bi6 je^t bie @nttoidf(ung ber ©eele 
fortgeful^rt l^aben, ifl bie äuflerlid^e @mt>finbung ' felber bad bie 
©timmung (Srregenbe. 3)iefe SBirfung n>irb aber )Don ber fiufer^ 
lid^en @m))ftnbung in fofern ]^en)orgebrad^t , ald fid^ mit biefer 
unmittelbar, — bad l^eifit, — ol^ne baf babei bie betoufte 3n^ 
telligen) mitgutoirfen brandete, eine innere Sebeutung \)erfnflpfl. 
S)urc^ biefe SBebeutung toirb bie auperlic^e (£m))finbung )u ettoad 



S^mboHfd^em. ^abd ifl jiebod^ ju bemerfen, baf l^ier nod^ 
niäjt m @^mbo( in ber eigentlid^en Sebeutung biefe^ äBotted t)Dr^, 
l^anben ift; benn, ftreng genommen, gel^5rt gum. Symbol ein )>on 
un0 unterfd^iebener auferiid^er ©egenßanb, in n)el(l^m toix und 
einet innerlichen SefHmmt()eit betx)uft werben, ober ben toir fibet^ 
^au^t auf eine fo((i)e Seftimmtl^eit begiel^en. Sei ber burd^ eine 
Auf erlid^e @m^finbung erregten Stimmung t^etl^alten toix uriA cbtt 
noi) nic^t ju einem ))on und unterfc^iebenen duflerlid^n ®egen^ 
fianbe, fmb tt)ir noc^ nid^t Sewuftfei^n. golglic^ erfd^eint, tt>ie 
gefqgt, l)ier bad S^mboUfd^e nod^ nic^t in feiner eigentltd^en ®tfialt 
Die burd^ bie ft^mbolifd^ Siatur ber aiffectionen erregten gei^ 
fügen B\)m)(>ati)mn fmb nun titoa^ fe^r tt)ol^I 93e!annted. 998ir 
eri^alten bergleid^en t)on garben, S^onen, ©erfid^en, ®efd^d<fen, 
unb aud^ loon Demjenigen, n)od für ben ®efii]^l6fittn ijl — 
aSJad bie Serben betrifft, fo gibt ed ernfie, firo^Iid^e, feurige, 
falte, traurige unb fanfte garben. SWan wä^lt bälget beßimmte 
garben ald ^däjtn ber in und t>or]^anbenen ©timmungi ^®o 
nmmt man für ben Äudbrudt ber SIrauer, ber inneren SBerbüfie^ 
rung, ber Umnad^tung bed ©eified bie garbe ber »ad^t, bed 
t)om Sic^t nid^t erl^eUten ginfieren, bad farbiofe Sd^tvar}. $(ud^ 
We geierlic^feit unb SBürbe tt)irb burd^ @c^t»arj bejeid^net, »eil 
in bemfelben bad (Bplü ber dufaOigfeit, äRannigfaltigfeit unb 
SSeranberlid^feit feine SteKe ftnbet. Dad reine, üijtoofk, l^tere 
äSSeif entf!))rid^t bagegen ber ^tnfac^l^eit unb ^eiterfeit ber UtVf 
fd^ulb. 3)ie eigentlld^n garben l^aben, fo ju fagen, eine cotm 
cretere 93ebeutung ald @(^tt>arj unb SBeif. @o l^at bad ^ur^ 
pnxxoii) t>on ie^r für bie föniglid^e garbe gegolten; benn boffelbe 
ifl bie mac^ttJoHfie, für bad Äuge ongreifenbfte garbe, — bie 3)urd^*^ 
brittgung bed »gellen unb bed 2)unfelen in ber ganjen ©torfe 
i^rer @inl)eit unb i^red ©egenfafted. 3)a^ S3Iau i^ingegen, ald 
bie bem :)>afftt)en Dunfelen fid^ juneigenbe einfädle Sinl^eit bed 
gellen unb iDunfelen ift bad ®^mboI ber Sanftmut^, ber SBeib:^ 
lid^feit, ber Siebe, unb ber 3;reue; tt>e^^lb beun aud^ bie SRa^Ier 



iU, ^himieldfönfgin fafl immtr in blauem ®en>ant)e gemal^It f^a^ 
ben. 3)ad ®eI6 ifl nic^t Uof bad @i^mbol einer getv&^nlid^n 
^eiterfdt, fonbem aud^ be^ gelbffld^tigen Weibe^. ?inetbing6 fann 
bei ber SBal^I ber garbe für ble Sefieibwng t>tel 6on\>enHoneHed 
^errfcl^en;* gugleid^ offenbart ftd^ jebod^, wie tt)ir bemerfiid) ge^ 
ma^t ^aben, in jener SBal^l ein t>emflnftiger Sinn, ^nä) ber 
©lanj «ttb bie 9»at«gfeit ber garbe ^ben ettt)ad ©i^mbolffc^ed; 
jkner entfpric^t ber in glanjenben Sagen gen)5^n(tcl^ l^eiteren @tim^ 
nuing bed 2Renfcl^n, — baa SRatte ber garbe l^ingegen ber 
^)runft>erf(i^mal^enben ©nfac^l^eit unb fftvO^c bed (S^oraßerd. 5(m 
SaSei^en felbfi finbet fid^ ein Unterfc^ieb be^ ®Ianje^ unb ber 
!0tatHg{eit, {e nad^bem e6, )um Seif^iel, an l?einen)anb, an ä3aunt^ 
n>öOe ober an ©eibe erfd^eint; unb für ba^ @t^mbolifd;e biefe« 
«nterfc^iebe^ trifft man bei Dielen aSottem ein befümmte« OefüJ^f. 

?lufer ben Farben finb e6 befonber^ bie %bnt, m\ä^ eine 
entf^)red^enbe Stimmung in und l^en>orbringen. 9Somel|mIid^ gi(t 
JDiefi i>on ber menfd^lidjen Stimme; benn biefe ifi bie ^an'pU 
Weife, »ie ber SRenfd^ fein Snnered funb t^ut; wae er ifi, !Da« 
legt er in feine Stimme. 3n bem SBol^Iflange berfelben glauben tt)ir 
bal>er bie Sd^on^eit ber Seele be6 Sjjred^enben, — in ber JRaul^ig^ 
feit feiner Stimme ein rol^d ®efiil^t mit Sid^erl^eit ju erfennen. 
So Wirb burd^ ben %on in bem erfferen gatte unfere S9m^>atl^ie, 
in bem lefttefen unfere 5lntij)at]^ie erwedft. Sefonberd aufmerf^^ 
fam auf bad S^mboBfd^e ber menfd^lid^en Stimme flnb bie Slini^ 
ben. 66 Wirt) fogar t)er|id^ert, bafi biefelben bie f5r^)erli(^e Sc^on^ 
l^eit bed ^enfd^en an bem Sßoi^inange feiner Stimme erfennen 
töoUen, — baf ffe felbfl bie ^ßodfennarbigfeit an einem leifen 
S^)red^en burd& bie Kafe ju i^Sren t)ermeinen. 

So loiel fiber bie Sejiel^ung ber aufierlid^en @m^flnbun^ 

gen auf ba6 geiffige Snnere. Sd^on bei 93etrad^tung biefer ©ejie^ 

l^ung l^aben wir gefeiten, baf ba6 innere be6 (Sm^ftnbenben fein 

burd^aud 8eere«, fein t>ottf ommen Unbeffimmted , fonbem t>ielmel)r 

ein an unb für ffd^ SefUmmted ifi. Sief gilt f(^on t)on ber 

9* 



tJ^ierifd^en ®eele, in un\>ergle{(l^li(l^ l)i\)txtm SKtiafk itioäi t)imt 
ntenfcl^Iid^ett Snueten. 3n bicfem finbet ftd^ ballet ein Snl^alt, bet 
fut M ^i^t «4« diificTHcl^ct, fonbcrn ein innetUd^er iji. ^mn 
@ttH)funbcntx)erben biefe^ Snl^attö ifi aber einerfeftd eine fiuf erlid^e 
JBetonlaffimg , anbererfeitd eine Set leib lid^unfl bed innerlid^n 
Sn^altd, alfo eine aSewanblunö ober Sejiel^ung beffelben n^tl^^ 
mnbig^ bie ba6 @egent]^eil ))on berjenigen Sejiel^ung an^maift, 
m mld)t ber \>on ben auf erlid^en ©innen gegebene Snl^alt bnrd^ 
feine fijmbolifc^e Slatur gebrad^t tt)irb. SBie bie S uferen (Sm^ 
))finbungen fid^ f^mboliftren , — ba6 l^eipt, — auf ba^ geiftige 3n^ 
nere bejogen tt)erben, fo entäufieren, tjerleibUc^n ftd^biein^^ 
neren @mt)finbungen notl^tt)enbigertt)eife , tt)eil fie ber natürlid^ 
Seele ange)^oren, folglid^ fei^enbe jinb, — f omit ein unmittelbare* 
3)afe^n gett)innen muffen, in tt)el(^em bie Seele für ftd^ tt>irb. 
SBenn toix i>on ber inneren 93ejHmmung be6 emt)finbenben ®ub^ 
iecta, — ol^ne Sejiel^ung auf beren SBerleiblid^ung , — ipttifm, 
fo betrad^ten wir bief Subject auf bie SBeife, toie baffelbe nur 
für un*, aber nod^ nid^t für f!d^ felber in feiner SBefWmmunff bei 
fld^ iji, fld^ in i^r empfinbet. (grji burd) bie SJJerleiblid^ung ber 
inneren Sejümmungen fommt bad Subjiect bal^in, bfefelben gu 
em^)ftnben5 benn ju Ü^rem @ml)funben»erben ifi notl^tt)enbig , baf' 
jle fotool^l t>on bem ©ubjiect unterf (Rieben, atö mit bemfelben iben^ 
ttfc^ gefegt tx)erben; Seibe6 gefd^iel^t aber erfl burd^ bie @nt5u^ 
ferung, burd^ bie SSerleiblid^ung ber inneren SSefHmmungen bed 
empfinbenben. 2)aö SSerleiblid^en jener mannigfaltigen inneren 
SefHmmungen feftt einen Ärei* t)on Seiblid^feit, in totl^m bdf^ 
felbe erfolgt, t)orau*. a)iefer ^eid, biefe befd^rfinfte ©pl^dre ifi 
mein Äör^)er, 2)erfelbe befHmmt jld^ fo ald em»)finbung*f»>l^fire, 
fotoo^I für bie inneren, xok für bie äuferen SBejHmmungen ber 
Seele. 2)ie ?ebenbigfeit biefe6 meine* Äor^)er* befleißt barin, baf 
feine SWaterialitat nidjt für jid^ ju fei^n t)ermag, mir feinen fBiU 
berfianb leiften fann, fonbem mir unterworfen, t)on meiner ©eele 
fiberaa burd^brungen unb für biefelbe ein SbecKe* ifi. 2)urd^ 



biefe Statur mint^ XbxpM toito bte SSerleiblid^ung meiner @m^ 
^)flnbutt9en rnSglid^ unb not^ttJenbig, — »erben bie 95ett)egun9en 
meiner ©eele unmittelbar ju'S5ett)egun9en meiner Äßr^)erlid^feit. 

JDfc inneren @m^)ftnbun^en fmb nun üon bo^)j)eIter 8lrt: 

©rflend \o\^, bie meine, inirgenb einem befonberenjaSer^ 
l^ftltttiffe oberSw^ö^^^ beftnblidje unmittelbare ^injelnl^eit be=: 
treffen; — bal^in gepren, jumSeifpiel, ^oxn, 3iacl^e, Steib, 
Sd^am, JReuej 

3tt>eiten6 fold^e, bie ftd^ auf ein an unb für ftd^ Slllge^ 
meine«, — auf SRecl^t, ©ittlid^Ieit , SReligion, auf ba« Sd^Sne 
unb SBol^re, -- bejiel^en. 

Seibe Arten ber inneren @mt)finbungen l^ben, tt)ie fd^on frü^ 
]^ Semerft, ba6 ©emeinfame, bafi fie 93efMmmungen finb, ml6)t 
mein unmittelbar einjelner, — mein natfirlid^er Oeiji in ftc^ fin^* 
bet. ©nerfeit« f5nnen beibe Slrten fid^ einanber ndl^ern, inbem 
entWeber ber em^jfunbene rec^tlid^e, fittlid^e unb religiöfe Sni^alt 
immer mel^r bie gorm ber aSereinjelung erl^alt, ober umgele^rt 
bie junad^f} ba6 tiniüm ®ubiect betreffenben @mpfinbungen einen 
fiftrferen ^n^a^ \)on allgemeinem Snl^alt befommen. ^nbererfeitd 
tritt ber Unterfd^ieb beiber ^rten ber inneren @m^)finbungen immer 
fldrfer l^ett>or, je mel^r jtc^ bie red^tlid^en, jittlid^en unb religiöfen 
®eful^le »Ott ber Seimifd^ung ber jufälligen Sefoiiberl^eit be6 ®ub^ 
iert6 befreien, unb fid^ baburc^ ju reinen formen beö an unb 
für jld^ Sittgemeinen ergeben. 3n eben bem Waa^t aber, wie 
in ben inneren (Sm))ftnbungen ba6 Sinjelne bem Slttgemeinen 
Weicht, t>ergeifiigen fid^ biefelben, tjerliert fömit il^re Sleuferung' 
an Seiblid^feit ber @rfd[)einung. 

3>afi ber naivere Sni^alt ber innerlid^en @m^ftnbung l^ier 
in ber Slntl^ro^ologie nod^ nid^t ©egenj^anb unferer Slu^einan^ 
berfeftung feijn fann , — Dad l^aben wir bereit« oben au«gef^)ro^ 
(^n. äBie toir ben Snl^alt ber ä uferen (Sm^ftnbungen au« 
ber nn« l^ier im SRädfen liegenben Statur^Pofopl^ie al« einen 
bafetbfl in feiner loernfinfHgen Slotl^toenbigfeit erwiefenen oufge^ 



nommeitj^aben; fo muffen tt)ir ben ^rif)alt ber inneren (Sm^fin^ 
bungen al6 einen etft im b ritten Zf)ük ber Seigre t>om fubjectiä^en 
@ei{le feine eigentlich Stelle finbenben l^ier, fo n)eit ed not^ig 
iji, antici^)iren. llnfer (Segenfianb ip für jefet nur bie aSerleib:^ 
lid^ung ber inneren (Sm^)ftnbungen , unb jwar befHmmter, — bie 

• 

untt>illfürli(i^ erfolgenbe, — nid^t bie i>on meinem SBitten ab^ngenbe 
aSerleiWW^ung meiner @m^)ftnbungen ^ermittelft ber ®eberb-e. 
!X)ie le^tere $lrt ber SSerleiblic^ung geleert nod^ nid^t i)\txf)€t, toeU 
biefelbe »orau^feftt, bafi ber ®eifi fd^on über feine geiblid^Wt 
^rr geworben fei, — biefelbe mit SSettJu^tfe^n ju einem äu^ 
brurfe feiner innerlid)en @m^)ftnbungen gemad^t l^abej — &Xoa^, 
bad I^ier nod^ nid^t flattgefunben l^at. ^n biefer Stette ^aben 
wir, wie gefagt, nur ben unmittelbaren Uebergang ber innerlid^n 
@m^ftnbung in bie leiblid^e Sßeife be^ iDafe^nd ju betrad^ten; 
welche aSerIeiblic()ung jwar audl) für Slnbere jid^tbar Werben, fld^ 
jn einem ^ti^tn ber inneren @m^ftnbung gefialten fann, ober 
nid^t notl^wenbig, — unb iebenfallö o^ne ben SBillen bed (Sm^ 
|>ftnbenben, — ju einem fold^en ^dd^zn wirb. 

SBie nun ber ®eifl für bie in Sejug auf Slnbere gefd^l^enbe 
2)arftenung feinet inneren i>ermittelji ber ©eberbe We ©lieber 
feinet nac^ aufien gerid^teten, feine6 — wie Si(^at fid^ aM^ 
brüdft — animalifd^en gebend, — baö ©efld^t/ bie »^nbe niib 
bie gfife, — gebrandet; fo muffen bagegen bie ©lieber be« nad^ 
innen gelehrten 8eben6 , bie fogenannten eblen ©ngeweibe , "oox^ 
)ug6weife al6 bie Drgane bejeid^net werben, in Welchen für ba6 
em^)ftnbenb(^ ©ubject felber, aber nic^t notl|Wenbig für Sfnbere, 
bit inneren (Sm^finbungen beffelben auf unmittelbare, unwiBfür^ 
lid^e a33eife ftd^ \)erle{blic^en. 

2)ie «^au^)terfc^einungen biefer SBerieiblid^ung finb einem 3e^ 
ben fd^on burd^ bie ©^>rad^e befannt, bie barüber ÜRand^e« ent^ 
l^lt, ba6 für taufenbjidl^rigen 3rrtl|um nid^t wol^I erllort werben 
fann. 3m SOlgemeinen mag bemerlt werben, baf bie inneren 
em^jflttbungen fowol^I ber ©eele ate bem ganjen ftibe, tJ^eiW 



igtftt miifftaun^. t)tt ftt^lectitfe- ^ift. A. t>it Serie. 135 

intt&qliä), tiftü^ f(^ä))Ii(l^ unb fogar t>ttt>txbl\6) fe^n fonnen. <^eU 
tttkit bed ®tmviü)^ erl^äU^ ^mmer untergräbt bie @efunb{;ett.' 
3)ie burd^ Äummer unb ©d^merj in ber ©eele entftel^enbc , ftd^ 
auf leiblid^e SBBeife jur ßriftenj bringenbe Hemmung fann, — 
mnn btefelbe J^loftlid^ erfolgt unb ein gett)iffe6 Uebermaafi er^ 
retd^t, — ben Xoi, ober ben Serluft beö Serfianbe^ l^erbeifü^^ 
rem 6benfo gefai^rlid^ ifi ju grofe plo^lic^ greubej burd^ bie^ 
felbe entfielt, tote burd^ übermächtigen @d^mer); für bie äSorflel^ 
taug ein fo fd^neibenber Sffiiberfprud^ jtt>if d^en ben bid^erigen unb- 
bett ieftigen aSerl^tnijfen beö em^>finbenben ©ubjectd, — eine 
fold^c entjtoeiung be^ Snneren, bafi beren Sßerleiblid^ung bie 3er^ 
f<)tettgung bed Drgani^muö, ben JEob, — ober bie SBerrürft^eit 
)ur Solge )u l^oben )>ermag. !Der (^araften>oIIe äJtenfdl) ifi iebod^i 
fold^en (Stntt){rfungen i>kl n)eniger au^gefe^t, al^^nbere, ba fein 
@eifi fid^ t)on feiner Seiblid^feit mit freier gemad^t, unb in fid^ 
eine t>iel feflere Haltung genoonnen f)at, atö tin m SSorfleUun^ 
gen unb ®ebanTen armer ^ natürlid^er Wltn^d), ber nid^t bie Mxaft 
beft^t, bie 9?egatit>ität eined ^lo^lid^ l()ere{nbre(^enben ge^Daltigen 
@(^mer)ed ju ertragen. 

©elbft aber, toenn biefe SBerleiblid^ung in feinem »emid^t^n^ 
ben ®rabe erdtirenb ober beprimirenb toirft, toirb fie bod^ mel^r 
ober weniger unmittelbar ben g an je n Drganiömue ergreifen, ba 
in bemfelben aüt Organe unb aHe ©^fieme in lebenbiger ©nl^eit 
mit linanber fid^ beftnben. ®leid^tt)o^l ift nid^t ju leugnen, bap 
bie inneren @m^)finbungen, nac^ ber SBerfd^iebenl^eit ll^re^ 3n^alt^, 
)ugleid^ ein befonbered Organ l^aben, in midiem fie fid^ 
juttäd^ji unb öorjug^weife öerleiblid^en. 3)iefer Swfcwtmenl^ang 
ber befUmmten @m^ftnbung mit il^rer befonberen leiblid^en dx^ 
fd^einung^toeife f ann burd^ einjelne , n)iber - bie Siegel laufenbe 
gäUe nic^t toiberlegt tt)erben. (Solche, ber O^nmad^t ber 3latm 
)ur Safi faUenbe $(u^nal^men bered^tigen nic^t, tenen 3ufammen^ 
f^ng für einen rein anfälligen ju erflären, unb etn^a ju meinen^ 
ber 3^^ t^^ne ganj ebenfo gut, tok im ^erjen, aud^ im Um 



terleibe ober im Jb))fe geful^U tDerben. Sd^on bie ®))ta(l^e l^at fo 
t)icl aJerjianb, bap fie ^erj für 2»ut^, Äopf für Snteaffleiia, 
uttb ttic^t etwa JQtx^ für SnteHigenj gebraucht. 3)er SBiffeiifd^ 
aber liegt ed ob, bie not^n)enbige Sejiel^uns )u seigen, totUl^ 
jtpifd^en einer befUmmten innerlichen (Smpftnbung unb ber pf)^^ 
ftologifd^en S3ebentung be^ Organe^ ¥^i^^t i^ »eld^em biefelbe 
ffaj^ ))erleibli(||t. 9Bir tDoUen bie atlgemeinfien , biefen $unft be^ 
treffenben ©rfdbeinungen l^ier furj beriil^ren. — (Sd gel^Srt ju 
ben au^gemac^teflen (Srfal^mngen, bafi ber Kummer, — bief 
ol^ttmäd^tige ©id^dn^ftd^^aSergraben ber ©eele, — "oomtfftnüif 
ald Unterleibdfranf^eit, alfo im 9ie^robuctiondf)^fteme, folglid^ in 
bemienigen (Si^fleme ftd^ t^erleiblid^t/ mlä)t^ bie nt^attot fSt&d^ 
tt^t bed animolifd^en ©ubiected jn fid^ felber bor^Ut. — S)et 
SRutl() nnb ber 3or.tt bagegen, — biefi negative Slad^ saufen«« 
©erid^tetfeijn gegen eine frembe Äraft, gegen eine und empdrenbe 
aSerleftnng, — l^at feinen unmittelbaren @i$ in ber SJrufl, im 
^erjen, bem 9Äittelt)unfte ber Srritabilitdt , beö negattwen ^im 
auftreibend. 3m 3orne fc^Idgt bad ^erj, tvirb bad 8Iut l^ei^ 
fer, jieigt biefi in'^ ©eftd^t, unb fpannen fid^ bie 3»udfcltt. JDa^ 
bei, — befonberd beim Sferger, tx)o ber ^oxn mel^r innerlid^ bleibt^ 
atö fraftig fid^ austobt, — lann atterbingd bie fd^on bem 3ie^ 
^)robuctiondf^fieme angel()Brenbe ©alle überlaufen, unb jtt)ar in 
bem @rabe, baf ©elbfud^t entfielet. @d muf aber borüber be^ 
merft toerben, baf bie ©alle gleid^fam bad geurige ifi, burd^ 
beffen (Srgiefiung bad 9le^)robuctiondf^flem , fo ju fagen^ fei^ 
nm 3orn, feine Irritabilität an itn @^)eifen' audlfifit, biefet 
ben, unter 9Äittt)irhing bed öon ber 5ßanfread audgefd^fitteten 
animatifd^en Sffiafferd; aufloft unb »erjel^rt. — 3)ie mit bem 3om 
na]^t)ertt>anbte @d^am »erleiblid^t ftc^ gleid^falld im SSlutf^flem. 
@ie ift ein beginnenber, ein befd^eibener 3orn bed SRenfd^en über 
jid^ felber; benn fte entbält eine JReaction gegen ben aBiberf))rud^ 
meiner (Srfd^einung mit 3)em, tt)ad id^ feijn fott unb fe^n toW, 
— alfo eine SJertl^eibigung meined Snneren gegen mmt unon^ 



9x^t fSbil^Umi. lött fttf^jccttoe 9tift. A. Vit ®ttU, 137 

gemeffenc ©rfd^einung. JDfefl geifMgc 9la(^ :? aufien ^ ©etld^tctf c^ti 
Mrieiblid^t {i(^ babitrd^, bafi ba6 93lut in ba6 ©efid^t getrieben 
t»trb, bafi fomit ber aRenfd^ errotl^et unb auf bfefe SQSdfe fetne 
6rfc||einung änbert. 3m ©egenfa^ gegen bie ©d^am äufiert fld^ bet 
©(^terfen, — bie^ 3ttfl(i^jufammettfal^ren ber Seele t)or einem 
il^r nnüberttHnblid^ fd^einenben ÄegaHt)en, — burd^ ein 3wrücf^ 
»eid^en be^ Slute^ oud ben SBangen, burd^ ©rblaffen, .fotx)ie 
burd^ (Srjittern. SBenn bagegen bte Statur bie SSerfel^rtl^eit be^ 
gel^t; einige SRenfd^en ju fd^affen, bie t)or @d^am erbleid^en, 
unb t)or gurd^t errötl^en 5 fo barf bie SBiffenfd^aft ftd^ burd^ fold^e 
Sttconfequenjen ber 9latur nid^t \)erl^inbem laffen, ba6 (Segens 
tl^etf bieer Unregelm&^igleiten atö ®efe^ anjuerfennen. — 9(ud^ 
ba6 3!)en!en enblid^, in fofern e6 tin 3eitR(^ed ift unb ber un^ 
mittelbaren 3nbit)ibualität angel^ort, — ^at eine leiblid^e Srfd^ei^ 
nung, idrb em^)funben, unb jtvar befonber« im Mopft, im ®e^ 
f)im, iittf}awpt im ®^fiem ber ©enfibilitdt; bed einfad^en aOge^ 
meinen Stifid^fe^n« be6 em^)finbenben @ubiect6. 

3n allen fo .eben betrad^teten aSerleiblid^ungen be6 ©eifügen 
finbet nur ba^jenige ?teufierli(^tt)erben ber ©eelenbetvegungen flatt, 
Voelc^e^ tum ^pftnben biefer festeren notl^wenbig ifi, ober }um 
3eigen bee 3nneren bienen lann. 3ene6 Sleufierlid^toerben »oHen* 
bet fid^ aber erji baburd^, bafi baffelbe jur (Sntaufierung, jur 
äBegfd^affung ber innerlichen @m))ftnbungen n)irb. 

(Sine fold^e entäufiernbe SSerleiblid^ung be6 3nneren jeigt fid^ 
im Sad^en, nod^ mel^r aber im äQeinen, im ^[ed^jen unb 
©d^Iud^jen, iihtxf)anpt in ber Stimme, fc^on nod^ el^e biefe 
articulirt ifi, nod^ el^e fte jur SjJrac^e wirb. 

2)en 3wfönmi^tt]^cing biefer pl^^fiologifd^en ßrfd^einungen mit 
ben, il^nen entf^)red^enben S5ett)egungen ber Seele ju begreifen, 
mad^t nid^t geringe Sd^mierigfeit. 

ffiae bie geifKge Seite jener ©rfd^inungen betrifft, fo toif*' 
fen toix in Sejug auf bad Sad^en, baf baffelbe burd^ einen fid^ 
unmittelbar l^eivortl^uenben aa8iberf»)rud^, — burd^ tixoa^ ^d) fofort 



tl^ierifd^en Seele^ in un)>ergIeid^H(l^ ()5]^erem SRtiafie iebod^ )omn 
menfc^Hd^en Snneren. 3n biefem ftnbet ficl^ ballet ein Snl^alt, bet 
f&t fid^ nii)t ein änfieriid^er , fonbetn eininnerlid^er ifl. 3wm 
e»H)funbentt)erben biefed Snl^altö iji aber einerfeitö eine &uf erlid^e 
SSeranlaffung, anberetfeitd eine 95 er leib Hebung be« innerlid^en 
3n^altd, alfo eine SSerwanblunö ober SSejiel^ung beffelben n^t^»^ 
n^enbig; bie bad ©egentl^eil ))on berjienigen Sejiel^nng anima(ift, 
in n)el(^e ber )>on ben äufierlid^en @innen gegebene Snl^alt burd^ 
feine fijmbolifd^e 9?atnr gebrad^t wirb. SBie bie d uferen Sm^ 
pfhibungen ftd) f^mbolijtren , — bad l^eipt, — auf bae geijWge 3n*^ 
nere bejogen tt)erben, fo entaufieren, »erleiWid^en ftd^bieiu:' 
neren (Snn^finbungen notl^wenbigerweife , »eil pe ber natfirlid^ 
Seele angej^ören , folglid^ fe^enbe finb , — f omit ein unmittelbare« 
3)afei^n gewinnen muffen, in tveld^em bie ©eele für ftd^ »irb. 
SBenn tt>ir öon ber inneren SSejümmung bed em^)finbenben @ub^ 
iecW; — ol^ne Sejiel^ung auf bereu aSerleiblid^ung, — fpred^n, 
fo betrachten tDir bief ©ubject auf bie SQSeife, tx)ie baffelbe nur 
für un«, aber nod^ nid^t für ftd^ felber in feiner Sefümmun^ bei 
fld^ iji, iid^ in i^r em^)ftnbet. (Srji burd) bie SßerleiWid^ung ber 
inneien SefHmmungen lommt bad ©ubject bai^in, biefelben gu 
enq)finben; benn ju Ü^rem @m^)funbentt>erben iji not^ttjenbig, bof' 
pe fotx)o]^I öon bem ©ubjiect unterfd^ieben, atö mit bemfelben iben^ 
ttfd^ gefegt »erben; 35eibe6 gefd^iel^t aber erji burd^ bie (Sntin^ 
fierung, burd^ bie SSerleiblid^ung ber inneren SSefiimmungen be« 
(Smj)flnbenben. 2)aö SSerleiblid^en {euer mannigfaltigen inneren 
SefWmmungen feftt einen Ärei« öon 8eiblid^feit, in tx)eld^em baf^ 
felbe erfolgt, öorau«. iCiefer Äreid, biefe befc^ränfte ®p^ iji 
mein Mbt^tx. fDerfelbe befiimmt ftd^ fo atö em))ftnbung«f»>l^are, 
fowol^l für bie inneren, »ie für bie öufieren Sejiimmungen ber 
Seele. 2)ie Sebenbigfeit biefe6 meine« ^6r»)er« befiel()t barin, bofl 
feine a»aterialltät nidjt für jid^ ju fei;n t)ermag, mir feinen SBi* 
berjlanb leiften fann, fonbern mir unterworfen, t)on meiner Seele 
überall burd^brungen unb für biefelbe ein Sbeelle« iji. 2)urd^ 



t){efe Statut tneftte6 Äfit^erd tt)irb We aScrleiblid^ung meiner @m^ 
pflttbwngen mögHd^ imb notl^ttJenWg, — »erben bie SJewegungen 
meiner ©eele. unmittelbar ju " SSettjegungen meiner ÄBr^jerlid^Ieit. 

2)ie inneren (Smjjftnbungen jtnb nun öon icpptlUx Slrt: 

@rfien6 fold^e, bie meine, in irgenb einem befonberenjaSer* 
I)ältniffe ober 3wfi<^«t« beftnblidje unmittelbare ©injelnl^eit be^^ 
treffen; — bal^in gelberen, jumS3eif^)iel, 3o^^/ SRad^e, 9teib, 
Sd^am^ SReuej 

3tt)eitend fold^e, bie ftd^ auf ein an unb für jtd^ Stllge^ 
meinet, — auf SRed^t, ©ittlid^feit, ^Religion, auf baö ©d^öne 
unb ffial^re, — bejie^en. 

SJeibe 5(rten ber inneren @m^)ftnbungen l^ben , tt)ie f d^on frü^ 
]^ bemerft, bad ©emeinfame, baf fle SejHmmungen ftnb, tt)eld^e 
mein unmittelbar einzelner, — mein natürtid^er ®eijl in jtd^ ^n^ 
bet. (Sinerfeitö fönnen beibe 5(rten jtd^ einanber nal^ern, inbem 
entWeber ber entpfunbene red^tlid^e, fittlid^e unb religiofe 3nl^alt 
immer mel^r bie gorm ber aSereinjelung tti)alt, ober umgefe^rt 
bie }unad^fi ba6 einjelne ©ubjlect betrefenben (Sm^ftnbungen einen 
fldrferen 3wföft "^^^ allgemeinem Snl^alt befommen. Slnbererfeit^ 
tritt ber Unterfd^ieb beiber Slrten ber inneren @m^)ftnbungen immer 
ftarfer l^ertjor, je mel^r |td^ bie red^tlid^en, jtttlid^en unb religiofen 
®efu^le »on ber Seimifd^ung ber jufäUigen SSefoiiberl^eit beö ®ub^ 
jectd befreien, unb fid^ baburd^ ju reinen gormen beö an unb 
für ftd^ Sltlgemeinen erl^eben. 3n eben bem SRaafie aber, toie 
in ben inneren @m^ftnbungen bad Sinjelne bem SlUgemeinen 
weidet, öergeifHgen ftd^ biefelben, »ediert fömit il^re 3leuperung' 
an 8eiblid^leit ber @rfdl)einung. 

3)a|i ber naivere Sn^alt ber innerlid^en (5m^)finbung l^ier 
in ber ?lntl^ro^)ologie nod^ nic^t ©egenflanb unferer Stu^einan^ 
berfeftung fe^n f ann , — 2)ad l^aben wir bereite oben auögefpro^ 
d^n. 993ie toir ben 3nt)alt ber äußeren @m))ftnbungen aud 
ber un6 l^ier im 9lüdfen liegenben Staturpl^ilofopl^ie atö einen 
bafelbfi in feiner tjernünftigen »otl^ttjenbigfeit erwiefenen oufge^ 



einfad^fte Sßeife offenbart, ba ber 9(udbni(f bed Slitged ba6 pd^^ 
tfge , gleid^fam ^ingel^audöte ®emalbe ber ©eele barfieUt ; — tot^^ 
l^alb eben bie aÄenfd^en, um fld^ gegenfeftig ju erfennen, einan^ 
ber juerfi in bie Slugen feigen. Snbem nun ber SRenfd^ burd^ 
bad im ©d^merj emjjfunbene 9iegati»e in feiner S^^ätigleit ge^ 
l^emmt, ju einem Setbenben l^erabgefe^t, bie Sbealitat, ba^ 8i(^t 
feiner ©eele getrübt , bie fefte Sinl^eit berfelben mit fic^ me^r ober 
Weniger aufgeloft toirbj fo öerleiblid^t jtd^ biefer ©eetenjuftanb 
burd^ eine SIrfibung ber Slugen, unb nod^ mel^r burd^ ein geud^t>« 
werben berfelben, toeld^ed auf bie gunction bed Seiend, auf biefe 
ibeeOe S^l^Stigfeit bed ^uged fo l^emmenb einwirfen fonn, bafi 
biefed ba6 «^inau^fel^en nid^t mel^r au^jul^alten t>ermag. 

(Sine nod^ t)oIIfommnere SSerleiblic^ung unb jugleid^ 98eg^ 
f(^affung ber innerlid^en @m^ftnbungen ; atö burd^ ba^ Sad^en unb 
burd^ baö SBeinen erfolgt, wirb burd^ bie Stimme l^ertjorge^ 
brad^t. 3)enn in biefer wirb nid^t, — wie beim Sad^cn, — ein 
»or]^anbene6 Sleufierlid^eö blof formirt, ober wie beim S83ei nen, 

— ein real SWaterietteö l()eröorgetrieben , fonbern eine ibeeBe, eine 

— fö JU fagen — unfBrj^erlid^e Seiblid^feit, alfo ein fold^ed SJta^ 
terietted erjeugt, in Welchem bie Snnerlid^feit be6 ©ubjectd burd^^ 
au6 ben S^arafter ber Snnerlid^feit bel^dlt, — bie für^fld^^fe^enbe 
Sbealitat ber ©eele eine i^r t)olIig entft)red^enbe anfierlid^e Sleali* 
tat befommt, — eine SRealität, bie unmittelbar in il^rem Sntftei' 
l^en aufgeI)oben wirb, ba ba6 ®id^t)erbreiten be6 Slone^ ebenfo 
fel^r fein aSerfd^winben ift. !Dur(^ bie Stimmt txi)ali bal^er bie 
@mt)ftnbung eine aSerleiblid^ung , in weld^er fte nic^t Weniger 
fernen bal^infürbt, al6 ftc^ dufiert. fDief ifi ber @mnb ber in 
ber Stimme t)or]^anbenen l^ol^eren Äraft ber (Sntaußerung be6 in^ 
nerlid^ @mt)funbenen. Die mit biefer ^rap wo^Ibefannten 915^ 
mer'l^aben ba^er bei Seid^enbegfingnijfen abfld^tlid^ »on SSkibem 
Älagegefd^rei erl^eben lajfen, um ben in il^nen entfianbenen Sd^merj 
ju etwa« i^nen grembem gu mad^en. 

!Die abfiracte Seiblid^feit ber Stimme fann nun iWax )u 



etaem 3^«^^« föt Sfnbcte tx)eri)en, tt)el(i^e biefelbe aW ein fold^d 
ertenncn; fie ifi aber ^ier, auf bem ©Wnb^unftc bet naturlfd^en 
®edc, noä) tAä)i ein \)om freien SBißen ]^en>orge6ra(^teö ä^idim, 
— nod^ nic^t bie burd^ bie Energie ber SnteHigenj unb bed SBit 
len« articulirte ®pxail)^, fonbem nur ein »on ber (gttH)ftnbung 
unmittelbar ^ett>orge6ra(^te^ S^Snen, baö, obgleid^ baffelbe ber 
^rticulotiott entkl^rt, fxä) boc^ fc^on tjielfad^er SWobificationen 
fÄ^ig jeiflt- 3>ie 3;^iere bringen ,ed in ber Sleufierung i^rer @m^ 
ipftnbungen nid^t mittx, atö bi^ )ur unarticulirten @timme, bid 
gum ©d^rei be^ ©d^merje^ ober ber greube; unb manche JEl^iere 
gelangen aud^ nur in ber l^od^fien 9loÜ) ju biefer ibeeKen Sleu^ 
f erung il^rer Snnerlid^feit. 3)er 9Jlenfd^ aber bleibt nid^t bei bie^ 
fer t^ierifc^en SBeife be« ©id^dufemd flehen; er fd^aft bie arti? 
culirte ®fxaä)t, burd^ tpeld^e bie innerlid^en (Snüpftnbungen )u 
993 orte fornmen, m i^rer ganjen SefÜmmtl^eit jid^ äußern, bem 
©ubjiecte gegenflänblid^ , unb jugleid^ i^m du^erlid^ unb fremb 
»erben. 3)ie artieulirte ©^)rad^e ifi iaf)tx bie IJiöd^jie SBeife , toie 
ber SWenfc^ fid^ feiner innerlid^en @m^)fmbungen entäufiert. 3)ef ^ 
i)aV> trerben bei JEobedfäUen mit gutem ©runbe Seid^enlieber ge^ 
fungen, Sonbolationen gemad^t, bie, — fo läfüg biefelben aud^ 
mitunter fd^einen ober fe^n m5gen, — boc^ baö aSortl^eil^afte 
l^aben, bafi fte burd^ ba^ toieberl^olentlid^e 93ef^)red^en be6 fiatt^ 
gel^abten aSerlufled ben barüber gel()egten ©d^merj auö ber ©e* 
brungen^eit be^ ©emüt^e^ in bie SSorfieUung l^eraudl^eben , unb 
fomit JU einem ®egenf)änblid(fen , ju etn)ad bem fd^merjerfütlten 
©ubjlect ©egenflbertretenben mad^en. Sefonberö aber l^at ba^ 
JDid^ten bie Äraft, öon bebrangenben ©eful^len ju befreien; »ie 
benn namentlid^ @5tl^e feine geifUge greift me^rmal6 baburd^ 
tDieber ^ergefieUt ^at, baf er feinen ©d^merj in ün ®ebid^t ergofi. 

93on ber burd^ bie articulirte ©prad^e erfolgenben $(euflerung 
unb (Sntdu^ung ber innerlid^en @m^finbungen l^aben »ir iebod^ 
l^ier, in ber $(nt]^ro))ologie, nur antici)>irenb f)>red^en fSnnen. 

9Bad an biefcm Crt nod^ ju ertpa^nen bleibt, — £a^ iß 



142 dritter Xf^tH. 9}f\!i»\c\if^it M (RtiftH. 

Me pf)\)^loQi\ä)t Seite ter Stimme. 9tfi(ffi(^tl{d^ biefe^ $unfte6 
»iffen )POlx, baf bie Stimme, — biefe einfädle @Tjitterung be6 
animalifd^ SebenWgeit, — tm ^tott^if^tVi fluten Slnfang nimmt, 
bann aber aud^ mit ben Organen be6 Sftl^menö in naivem 3«^ 
fammenl^ange fielet, nnb i^re leftte Silbnng burd^ ben^SRnnb er^ 
l^Slt, ber bie bo<)<)eIte Function l^at, einmal bie nnmittelbare S8er^ 
wanblung ber S^)eife in ®ebilbe be6 lebenbigen animalifd^n Ox^ 
ganidmud jn beginnen, unb anbererfeitd, im @egenfa$e gegen 
biefe aSerlnnerlid^ung be6 Slen^erlid^en , bie in ber Stimme ge^ 
fd^el^enbe Dbjectiöirung ber Subjectitjität jn ioottenben. 

8. 402. 
SDie @m^)finbungen finb, nm il^rer Unmittelbarfeit nnb be6 
Oefunbenfe^nd tritten, einjelne unb tjorübergel^enbe SJefHm^ 
mungen, ffieränberungen in ber Snbjiantialität ber Seele, gefegt 
in il^rem mit berfelben ibentifd^en gütjtd^feijn. SIber biefe^ Pr*^ 
fld^fe^n iji nid^t blof ein formelle^ SRoment be^ SmjjfJnbenaj bie 
Seek iji an jtd^ reflectirte Slotalität beffelben, — (Smj)ftnben ber 
totalen Subftantialität, bie fte an fid^ iji, in fid^, — fnl^*: 
lenbe Seele. 

^r @m^ftnbung unb %Sf)kn gibt ber Sprad^gebraud^ eben 

pic^t einen burd)bringenben Unterfd^ieb an bie »^anb; bod^ fogt 

man etwa nid^t nool)! @m^ftnbung be6 äled^td, Selbflem))fbi^ 

bung u. bgl., fonbern ©efü^l be6 Sied^tö, Selbfigefftl^I; mit 

ber ©mpftnbung l^dngt bie Sm<)ftnbfamfeit jufammen ; man fmn 

bai^er bafür l^alten, bap bie ®m^)finbung mel^r bie Seite ber 

^affwität, be^ ginbenö, b. ^. ber Unmittelbarfeit ber »e^ 

ftimmtl^eit im Sülzten, l^ert)orl^ebt, bad @efü^l jugleic^ mel^r 

auf bie SelbfHfd^feit, bie barin ifi, ge^t. 

Sitfa^» IDurd^ !Da^jienige, tioad im )>or]^ergel^ben $a^ 

xaffcaifH)tn gefagt trorben iji, l^aben noir ben erfien 3;^eil ber 

Kntl^ro^jologie »oKenbet. SBir l^atten e6 in biefem Sil^eile juerfi 

mit ber ganj qualitativ) befHmmten Seele , ober mit ber Seele 

in ityrer unmittelbaren 9efHmmtl)eit ju tl^un. ^urd^ ben immanent 



(Srftt m^tilun^. Vtt fub][ecHi»r ®H^' A* XHe eeelr. 143 

ten gortgang ber ©nttioicflung unfereö @egenftattbe6 jtnb tt>ir jukftt 
SU bet; if)xt Seftimmtl^t ibeell fe^enben, barin ju jici^ feCber 
gurfidfel^renbcn unb für jld^ »etbenben, — ba^ f^cipt, — gut 
emi()finbenbett inbtotbueöen Seele gefommen. .^iermit ift ber 
Uebergatig gu bem ebenfo fd^tioferigett wk intereffanten g\t)eiten 
JE^ite bet Slntl^ro^)oIogie gegeben, in vpeld^em bie ©eele jtd^ %er 
®ub jlantialitat entgegenfieHt, ftd^ felber gegenübertritt, in i^ren 
be^mmten Sm^jfinbungen juglei(i^ gum @effil)l il^rer felbp, ober 
gu bem noci^ nid^t objecti^en, fonbem nur fubjjectitjen S3ett)uptfe!jn 
i^rer 3; otali tat gelangt, unb fomit, — ba bie @m))fJnbung aW 
f ol(^ an bad (Singeine gebunben ift , — blofi em^)ftnbenb gu fe^n 
aufbort. 3n bitfem Sll^eile tioerben tx)ir bie @eele/ tt)eil jie l^iiet 
auf bem @tanb^)unft ityrer @ntgtt)eiung mit fl^ felber erfc^eint, 
imSttfiönbe i^rer Äranll^eit gu betrati^ten l^aben. @^ l^errfd^t 
in biefer <Sp\)axt tin SQ8iberf<)ru(l^ ber grei^eit unb Unfreil^eit ber 
Seele; benn bie Seele ifl einerfeitd no(i^ an il^re ©ubfiantialitdt 
gefeffelt, burcl^ i^re 9?atürii(l^feit bebingt, tt>äl|renb jie anbererfeit« 
[i)on ft(^ pon i^rer ©ubflong, "ocn i^rer SRatürlid^Ieit gu trennen 
beginnt, unb jlc^ fomit auf bie SRittelfhife gttJifd^en il^rem unmit^ 
telbaren Äaturleben unb bem objectitjen, freien Setou^tfe^n ergebt. 
3n toiefem bie Seele ieftt biefe SWittelfiufe betritt, mUm tt)ir 
f)itx hirg erläutern. 

Die blofie @m^)finbung l^at e«, toie eben bemerft, nur 
mit eittgelnem unb 3wfälligem, mit unmittelbar ®ege^ 
benem unb ©egenvoartigem gu tlyun; unb biefer Snljalt er? 
fd^eint ber tm))ftnbenben Seele aföil^re eigene conaete SBirf? 
lid^feit. — 3nbem icl^ mid^ bagegen auf ben Stanb^)unft bed Se^^ 
tt)u|itfe^n^ erlebe, »eiri^alte id^ mid^ gu einer mir aufleren 
äBelt, gu einer obiectit^en Sottilitat; gu einem in ftd^ gu^^ 
fammenl^ängenben Greife mannigfaltiger unb t»ertt>idfelter, 
mir gegenübertretenber ©egenflänbe. Site ob|ectit)eö Sewufitfe^n 
l^obe id^ tt)ol)l gunad^fl eine unmittelbare @m^ftnbung, gugleic^ ifi 
bief @m))fttnbene aber für mid^ ein ^unft in bem allgemein 



ntn ^niammtnifanqt ber Dinge, fomit ein über feine. finn^ 
lic^eSingeln^eit unb unmittelbare ®egemDarti&inaudtt>ei^ 
fenbed. %n ik |Uinli(^e ®egentt>art ber Singe ift bad objle€tit>e 
Senmftfe^n fo noenig gebunden, baf idf aud^ )»on Semienigen 
wiffen fann^ mad mir nic^t jinnlic^ gegenu>ärtig i^, u>ie, jum 
Seifpiel; ein mir nur burc^ (Schriften beEannted femed iani. 5Dad 
Setouftfe^n betl^ätigt aber feine Unab^ängigfeit t>on bem @to{fe 
ber (Sm))finbung babur(^, bafi e6 i^n aud ber Sonn ber Sin^ 
}eln^eit in bie %oxm in ^tUgemein^eit eid^^bt, an bemfeU 
ben, mit Sßeglajfung bed rein SuföUigen unb ®(ei(l^ä(tigen, bad 
993efentH(^e fef^ält; burd^ n>e(c^e 93em>anbtung ba^ @m))fun:' 
bene )u einem 93 orgeft eilten .n>trb. Diefe t>om abfhacten Se^ 
U)uftfe)^n ))orgenommene äSeranberung ifl etmad @ubie€tii>ed, 
bad bid )um äBiHfürlic^en unb Untx)irfli(^en fortgel^n, — 
aSorßeUungen erzeugen fann, bie ol^ne eine il^nen entf))red^nbe 
aSBirRic^feit jinb. — 3tt>ifci^en bem öorfieUenben S3ett)uf t«^ 
\t\)n einerfeit^ unb ber unmittelbaren @m))finbung anbe^ 
rerfeit^ fte^t nun bie im {Weiten Xf)üh ber 9(nt^ro)>f>lo^ 
gie )u betrac^tenbe; ftd^ felber in i^rer Siotalitat unb 9(IIge^ 
meinl^eit fül^lenbe ober al^nenbe ©eele in ber SRitte. 
3)af ba^ Sfllgemeine em^)funben Werbe, fd^eint ein SBiber^ 
f<)ru(i^; benn bie ®m^)ftubung, afö fold^e, l^at, tt>ie Wir wiffen, 
nur bad ©injelnc ju i^rem Snljalte. iDiefer- a3Biberf^)ru(l^ trifft 
aber nid^t fDa^jenige, wad wir bie ffil^lenbe Seele . nennen j 
benn biefe ift Weber in ber unmittelbaren finnlid^en (Sm^ 
^)finbung befangen unb öon ber unmittelbaren finnlid^en 
©egeuwart abl^angig, nod^ bejief^t fie ftc^ umgefe^rt auf ba« 
nur burd^ bie 9SermittIuug bed reinen 2)enfend ju erfaffenbe 
ganj SlUgemeiue, foubern l^at tjielmel^r einen Snl^alt, ber 
nod^ nid^t jur SIrennung be^ SfKgemeinen unb be6 Sinjelnen, 
bed ©ubjectiüen unb bed Dbiectitjen fortentwidfelt ifi. SBa^ id|| 
auf biefem ©tanbjjunft em^finbe, 2)a^ bin id^, unb wad i^ 
bin, Dad em^finbe id^. 2f<^ bin l^iei^ unmittelbar gegen^ 



(Srße mt^tüun. ^tx fubjecHioe ^i|l. A. S){e ®ttlt. 145 

« 

trärtig m bem Sn^alte, ber mir ctft nacl^^er, mm id^ ob^ 
icctitjed S3ett)uf tfei^ti tx)erbe, atö eine gegen mid^ felbftfianbige 
aaSelt erfd^eint. 3ut fu^Ienben ©eele t^er^ält ftd) biefer Snl^alt 
nod^ tDie bic Slccibenjen jur ©ubftanj; jene erfd)eint nod) otö 
bad ©ubject unb ber SWittel^junft aller Sn^altöbejümmiingen, — 
atö bie SKac^t, »eld^e über bie Sffiett beö gü^Ien^ auf nnmittet 
bare SBeife l^enfd^t. 

a)er Uebergang ju bem jtDeiten Sll^eil ber Slntl^ro^)0^ 
logie madjt fid^ nun befKmmter auf bie folgenbe Sffieife. ^vcobx^ 
berjl muf bemerft tioerben, bap ber t)on un^ im tjorigen 5|8ara^ 
ffcap^tn betrad^tete Unterfd^ieb Xion aufierlid^en unb innerlid^en 
@m^)finbungen nur für unö, bad l^eift, für bad repectirenbe 
S3ett)uptfe^n , aber burd^aud nod^ nic^t für bie ©eele felber iji. 
3)ie einfache ©inlyeit ber ©eele, ilyre ungetrübte Sbealitat 
erfaßt ftd^ nod^ nid^t in i^rem Unterfc^iebe t)on einem äfeufer^ 
lid)en. Dbgleid^ aber bie ©eele über biefe i^re ibeelle 9?atur nod^ 
fein S3ett)uftfei;n ^at; fo iji fte nic^töbefioweniger bie Sbeatitat 
ober 9legatiöität aller ber mannigfaltigen Sfrten »on @m^)ftn^ 
bungen, bie in i^r jiebe für fic^ unb gleic^giltig gegen einanber 
iu fein fd^einen. SQBie bie obiectit>e Sffielt ftc^ für unfere 31 n^ 
fd^auung nid^t afö ein in tjerfd^iebene Seiten ©etrenu:^ 
teö, fonbern al^ ein Soncreteö barjieHt, baö ftd^ in unter? 
fd^iebene Dbjecte tlyeilt, xod(i)i tt^ieberum, Jebed für ftc^, ein 
Soncreted, ein Son^olut >ber t^erfd^iebenfien Seftimmungen 
finb; — fo iji bie Seele felber eine Jlotalitat unenblic^ t)ieler 
unterfd^iebener Sefiimmtl^eiten, bie in il^r in (Sin« gufammen^ 
gelten; fo bap bie Seele in il^nen, an fic^, unenblic^e« ^üx^ 
fid)fe9n bleibt. 3n biefer Totalität ober Sbealitat/— in bem 
jeittofen iribifferenten Snneren ber Seele, — »erfd^toinben jlebod^ 
bie einanber oerbrängenben @m^)ftnbungen nic^t abfolut fpurto«, 
fonbern bleiben barin atö aufgel^obene, — befommen barin 
i^r Seflel^en aB ein junäc^fl nur moglid^er Snl^alt, ber erfl 
baburc^, baf er für bie Seele ^ ober baf biefe in i^m für fic^ 
^iM^m^^^ III. 10 



toixi, öon feiner SKoglic^feit jur aBirflid^feit gelangt 2)ie 
Seele bel^ält alfo ben Sn^cilt ber @m:|)ftnbung, »enn aucl^ nid^t 
für ii(f), — fo ioi) in fid^. 2)iep nur auf einen ^für fici^ 
innerlid^en Snl^alt, auf eine Slffectian meiner > auf We blofe 
@m))ftnbung ftd^ kjief^enbe S(ufbett>a]^ren fielet ber e ige nt^ 
lid^en Srinnerung nod^ fem, ba biefe »on ber 5tnf(^auung 
eine^ in einem ännerlid^en ju mad^enben auferlid^ gefegten @e^ 
genftanbeö au^gel^t, tt)eld^er, — tt>ie bereite bemerft, — l^iier 
^r bie ©eele nod^ nid^t erijürt. 

3)ie©eele ^at ober nod^ eine anbere &dU ber @rfuttung^ 
alö ben bereite in ber ©mjjfinbung getvefenen Snl^alt, t>ott 
tt)eld^em tt)ir junad[)ft gef^jroc^en l^aben. Sfußer biefem Stoffe 
ftnb wir, atö tt^irflic^e 3nbi»ibuaHtat, an fic^ nod^ eine SBelt 
»on concretem Snl^alt mit unenblid^er ^tiipf)txit, — l^aben n)ir 
in und eine ja^ofe SRenge öon Sejiei^ungen unb ^n\ammtn^ 
l^ängen, bie immer in und ift, tDenn biefelbe auc^ nid^t in unfere 
@m^)finbung unb SSorfleHung lommt, unb bie, -^ wie fel^r jlene 
Sejiel^ungen jtd^ immerfyin, felbji obne unfer SBiffen^ »eranbem 
fonnen, — bennoc^ jum concreten Snf^alt ber menfd^Iid^en Seele 
geleert; fo bap bie Se^tere, toegen bed unenblid^en 9ieid^ti>um« 
i^red Snl^altd, ald ©eele einer SBelt, ald inbiiöibuell be^ 
fümmte SBeltfeele bejeidjnet toerben barf. SBeil bie Seele bed 
SRenfd^en eine einjelne, eine nad^ allen Seiten ^in befUmmte 
unb fomit bef darauf te iji; fo t^erl^alt ftd^ biefelbe aud^ gu einem 
nad) il^rem inbiöibu eilen Stanb!|)unft bejHmmten. Uni^erfuw. 
!Diep ber Seele ©egenüberftelyenbe iji nid^t ein berfelben Senfir^ 
Kd^ed. !Die 3;otalität ber SBer^ältniffe, in toeld^en bie inbiijibueöe 
menfd^lid^e Seele ftd) bepnbet, mad)t »ielmel^r beren toirBid^ 8e^ 
benbigfeit unb Subjectii^ität aud, unb ifl fonad^ mit berfelben 
ebenfo feft »ertoad^fen, toie — um ein Silb ju gebrauchen — 
mit bem Saume bie SBlätter, bie, obgleid^ fte einerfeitö ein t)on 
bemfelben Unterfd^iebened finb, bennod^ fo toefentlid^ ju i^m ge^ 
Ijoren, bap er abftirbt, romn jene i^m voieberl^olentlid^ abgeriffen 



tt)ett>en. aHlerbing^ )i)ennogen bie ju einem tl^aten^ unb erfal^*^ 
tung^refd^en i^Un gelangten felbjiftdnbigetett menfd^Iic^en Statuten 
ben SBetluft eineö Sifyeiled fDedjenigen, tt>a6 i^te SBelt au^mad^t^ 
bei 3Beitem beffer ju ertrogen, otö SWenfcl^en, bie in einfad^en 
aSerl^ältniffen aufgettood^fen unb feinet aBefterflrebenö faltig ftnb; 
bad 8eben^gefu]^l ber Se^teren ifi mitunter fo fefi an i^re J^^U 
matt) gebunben, bap fie in ber grembc t)on ber Äranf^eit bed 
jQtimxotf)'^ befallen VDerben nnb einer 5ßpanje gleid^en, bie nur 
auf biefem befiimmten S3oben gebeil^en fann. !Dod^ auc^ beit 
ftarfften 9laturen ift ju i^rem conaeten ©elbflgefu^I ein gett)if[cr 
Umfang anderer 9Serl^aItnifl[e, — fo jn fagen/— ein l^inreic^em 
bed ©tücf Unit)erfum notl^wenbig ; benn ol^ne eine fold^e inbitji^ 
buetle Sßelt n)firbe, tok gefagt, bie menfd[)Iid^e @eele äber^au^t 
feine äBirflid^feit l^aben, nid^t jur beftimmt unterf(^iebenen @in^ 
gelnl^eit gelangen. 2)ie ®eele be6 S9{enf(^en l^at aber nxä)t b(of 
SRaturunterfd^iebe, fonbem jte unterfd^eibet fic^ in fid^ 
felber, trennt il^re fubfianjielle Jlotalitat, il^re inbitjibuette 
SSBelt öon fic^ ab, fefet biefelbe ftd) atö bem ©ubjectit^en gegen^ 
über. 3t|r 3tt)edf ifi babei ber, baf für fie, ober für ben 
®eifi tDerbe, tt)ad berfelbe an fic^ ifi, — bafi ber an fid^ im 
©eifie entl^altene Äo^mod in baö S3e^t)ufitfei^n beffelben trete 
Stuf bem @tanb))unft ber ©eele, be^ nod^ nid^t freien ®eifie6 
ftnbet aber, tt)ie gleichfalls fc^on bemerft, fein obje etiles 35e*^ 
tDuftfe^n, fein SBiffen "oon ber ä93elt als einer n)irflid^ an^ mir 
^erauögefeftten fiatt. 2)ie fül^lenbe ©eele ^oerfel^rt blof 
mit i^ren innerlid^en SJefHmmungen. 3)er @egenfa$ i^rer 
felbji unb fDeSjenigen, voaS für fte ifi, bleibt nod^ in jte einge? 
fd^loffen. @rfi tt)enn bie Seele ben mannigfaltigen, unmittelbaren 
Snl^alt il^rer inbit)ibuellen SBelt negatit) gefegt, i^n ju einem Sin^ 
fachen, ju einem abfiract SlUgemeinen gemad^t \)at, — 
wenn fomit ein gauj SlllgemeineS für bie Slllgemeinl^eit 
ber Seele iji unb biefe ftd^ Am baburt^ ju bem für fic^ felbft 
fei^enben, fid^ felbfl gegenflanblic^en 3d^, biefem fid) 

10* 



auf fid^ bejiel^cnbett t)oBIommen Slßgemeinen, entwitfelt l)at, — 
eine ©ntttofcflung , tod^t ber ©eele atö fold^er nodb fel^lt, — 
erji alfo nai) ©mid^ung tiefet ^kk^ lornrnt bie ©eele au^ ü)^ 
tem fub^ctiöen gül^len jum tt^al^rl^aft obiectiöen Se^ 
n>ufitfe\^n; benn crft ba6 für^^jid^^felbft^^fe^enbe, t)on bem um 
mittelbaren ©toff jundd^ft \t)enigfiend auf abftracte SBeife befreite 
Sd^ Idft auc^ bem Stoffe bie greifyeit beö Sejiel^end au per bem 
Sd^. aaSaö ttJir bal^er bid jur ©neid^ung biefeö 3irf^^ i« ^^^ 
trad^ten l^aben, baö ift ber Sefreiung^fam^jf, tveld^en bie ©eele 
gegen bie Unmittelbarfeit i^reö fubfianjieUen Snl^altö burd^ju^ 
fed[)ten l^at, um i^rer felbft tJoUfommen mad^tig unb i^rem S5e^ 
griff entf<)redf)enb ju n^erben, — um ftd^ ju 2)em ju mad^en, 
tt)a^ fie an fidf) ober il^rem Segriffe nad^ ifi, namlic^ gu ber 
im 3d^ eriftirenben fid) auf fid^ bejiel^enben einfad^en ©nb^ 
iectiö.itat. 3)ie Grfyebung ju biefem @nttt)idflung^^)unft jieUt 
eine golge t)on brei ©tufen bar, bie \)kx t)erftd^erung^»eife 
im SBorau^ angegeben tt^erben fonnen. 

3luf ber erften ©tufe feigen tDir bie ©eele in bem 35urd^^ 
träumen unb 3l{)nen i^reö concreten 9?aturtebend be^ 
fangen. Um baö Sffiunberbare biefer in neuerer ^ät allgemein 
Uad)kttn ©eelenform ju begreifen, muffen tt)ir fefi^alten, baf 
bie ©eele ^ier nod^ in unmittelbarer, unterfc^ieb^tofer 
©inl^eit mit il)rer Dbjectiröät fid^ beftnbet. 

3)ie jtveite ©tufe ifi ber ©tanb^)unft ber Serrüdftl^eit, 
bad l)eift, ber mit fid^ f eiber entjweiten, einerfeit^ i^rer 
fd^on mäd^tigen, anbererf eitö i^rer nod) nid^t mad^tigen, fonbern 
in einer einj einen Sefonberl^eit feftgefyaltenen , barin il^re 
SBirflid^feit f^abenben ©eele. 

Sluf ber britten ©tufe enblid^ tx)irb bie ©eele über il^re 
»aturinbitJibualität, über i^re Seiblic^feit 3»eifter, fefet 
fie biefe ju einem i^r geI)orc^enben SÄittel l^erab, unb tx)irftbett 
nid^t iu i^rer Seiblid^feit gehörigen Snl^alt i^rer fubfianjieUen 
Jlotalitat atö objectitje Seit au^ ftd^ i^erau«. 3u biefem 



dtftt Wti^tiimq. Der fubjecüve ®ti% \. Die (Seele. 149 

3telc gelangt, tritt bie ©eele in bet abfhacten ^ei^eit beö Sd) 
]^ert)or unb wirb bamit Sewuftfeijtt. 

lieber aHe bie ebenangefül^ten Stufen leerten tvir aber ju 
bemerlen, \t)aö tt)ir fti^on bei ben fcül^eren @nttt)icflung^fiabien 
ber ©eele ju bemerfen l^atten, bap aud^ ^ier iSl^dtigfeiten beö 
©eijie^, bie erfi f<)ater in il^rer freien Oeftalt betrad^tet tt^erben 
fonnen, t)ortt)eg erttJäl^nt tt)erben muffen, tveil biefelben bereite 
burd^ bie fii^Ienbe Seele l()inbur(i^tt)irfen. 

b. 

2)ie fül^Ienbe ©eele. 

S. 403. 
2)aö ful^Ienbe Snbi^ibuum ifi bie einfädle Sbealitat, 
©ubjectitjität beö (Smpftnben^. @^ iji barum ju tl^un, bafi eö 
feine ©ubfiantialitat , bie nur an fid& fei^enbe Erfüllung, afö 
©ubjiectiöitat fefet, fxäj in S3ejift nimmt, unb afö bie SÄad^t 
feiner felbfi für jtd^ ttoirb. S)ie ©eele ifi ate fö^lenbe nid^t mel^r 
blof natürlid^e, fonbern innerliche Snbiöibualität; bief ii)X in ber 
nur fubfiantieHen Slotalitat erfi formelle gürfid^fe^n ifi ju t)er^ 
felbfifidnbigen unb ju befreien. 

5Rirgenb fo fet^r, ald bei ber ©eele unb nod^ mel^r beim 
©eifie, ifi eö bie »efümmung ber Sbealität, bie für ba« 
aSerfianbnifl am tt)efentlic^fien fefiju^alten ifi, baf bie 3bealität 
9?egation bed Sleelfen, biefed aber jugleid^ aufbett)a^rt, 
öirtualiter erhalten ift, ob ed gleic^ nid^t erifürt. (g« ifi bie 
S3efümmung, bie tt)ir ttoo^I in Slnfel^ung ber SSorfieKungen, 
bed ©ebac^tniffed , t)or und l^aben. Sebed 3nbii>ibuum ifi ejn 
unenblic^er 9ieid^tl^um t)on (Sm^finbungdbefiimmungen , 93or^ 
fieüungen , Äenntniffen , ©ebanf en u. f. f. j aber 3 d^ bin barum 
bod^ ein ganj einfädle 6, — ein befümmungdlofer ©d^ac^t, 
in tDelc^em alle« 3)iefeö aufbetDal^rt ifi, o^ne ju erifüren. @rfi 
»enn 3c^ mic^ an eine SSorfieHung erinnere, bringe 3d^ fte 
aud ienem 3nnem Hieran« }ur (Srifienj t>or ba6 Semufitfe^n. 



SnÄraitf Reiten gefd^iel^t, ba^ aSorjieHungen , Äenntniffe lieber 
jum aSorfdjeiu fommen, bfe feit »ielen Salären tjergeffen l^ei^en, 
»eil jle in fo langer ^dt md)t in6 S5ett)uf tfe^n gebrad^t' tt)ur^ 
ben. SQEJir n^aren nid^t in intern 93ejt$, fommen tttoa aud^ 
burd^ fold^e in ber Äranfl^eit gefc^el^ene Sie^robuction nid^t fct^ 
ner in i^ren Seft^, unb boc^ traten fte in un6 unb bleiben 
nod^ fernerl^in in un6. ©o fann ber ÜÄenfc^ nie tt)iffen, tt)ie 
loiele Äenntniffe er in ber %i)at in fid^ f)at, foHte er |ie 
gleich »ergeffen l^aben; — fte gel^oren nic^t feiner SBSirfli^feit^ 
nic^t feiner ©ubjectit^itat afö foldber, fonbern nur feinem an^ 
ftd^ >• fe^enben ©e^n an. 2)iefe einfädle Snnerlic^feit ift 
unb bleibt bie 3nbit)ibualitat in atter »eftimmt^eit unb SBer^ 
mittlung be6 S5ett)uf tfevn6 , treidle f^)dter in fte gefeftt wirb. 
^itx ifi biefe ©infad^l^eit ber Seele junad^fi al6 fül^ienbe^ 
in ber bie Seiblid^feit entl^alten ifi, gegen bie Sßorfiellung biefer 
Seiblidbfeit afö einer auf er einanber unb auf er ber ©eele fe^en*^ 
ben aWaterialität , feftjul)alten. So wenig bie ÜÄannid^fal*' 
tigleit ber fielen SBorfiellungen ein Slufereinanber unb 
reale 9Siel]^eit iit bem 3d^ begrunbet, fo wenig l^at bad reale 
Slu^einanber ber Seiblid^feit eine Sffial^r^eit für bie fül^lenbe 
©eele. @m^)finbenb ift fte unmittelbar beftimmt, alfo na^ 
türlid^ unb leiblid^; aber baö Slufereinanber unb bie fhinlid^e 
5B?annid^faltigfeit biefe6 Seiblid^en gilt ber (Seele eben fo wenig, 
al6 bem SSegriffe , für etwaö SRealeö , unb barum nic^t für eine 
©d^ranfe; bie Seele ift ber eriftirenbe 33egriff, bie (Sri^enj 
be6 ©^eculatit^en. ®ie ift barum in bem Seiblid^en einfädle 
allgegenwärtige ©inl^eit. SBie für bie 9SorfteHung ber 
8eib @ine SBorfteKung ifi, unb baö unenblic^ SSMannid^faltige 
feiner 5!Jiateriatur unb Organifation jur @ inf ad^^ ei t eine« 
beftimmten S3egriffe6 burd^brungen ift; fo ift bie Seiblid^feit unb 
bamit aUe^ in il^re ®^)l^dre faKenbe6 Slufereinanber , in ber 
fül^lenben ©eele jur Sbealitdt, ber SBa^r^eit ber natür=^ 
lid^n SRannic^faltigfeit; rebucirt. 2)ie Seele ifi an fic^ bie 



dx^t 9rbtlj>etltttig. Der fttbiecH«e ^t^. A. S)te <SfeIe. 151 

XotaMt bcr Katur; ate inbtofbucHe Seele iji fle aWonabe; 
fie felbfl iß bie gefegte 2;otaUtät i^rer befonbern SBelt, fo 
ba^ biefe in jle eingefd^loffen, ü^re ©rfüBung {ft, gegen bie jte 
ftd^ nur tt)ie ju jld^ felbji »erl^dlt. 

S. 404. 
911^ inbit)ibueU ifl bie @eele au^fd^Iieflenb überl^aupt 
unb ben Unterfd^ieb in fid^ feftenb. Da^ loon i^r Unterfd^ie^ 
bentt^erbenbe ijl nod^ nic^t ein äu^ered Obiect n)ie im SBelfOuf t^ 
fe^n, fonbem ed ibib bie Sefümmungen i^rer em^flnbenben Zo^ 
talität. ©ie iji in biefem Urtl^eile ©ubject überl^a^Jt, i^r Cb^ 
iect iji il^re ©ubjianj; »eld^e gugleid^ i^r ^rdbicat ifi. 2)iefe 
Subjianj ifi nic^t ber 3nl^ait il^re^ S^laturlebenö , fonbem ber 
Snl^alt ber t>on (Sm^ftnbung erfüllten inbi^ibuellen Seele; ba fie 
ober barin jugleid^ befonbere iji, iji er il^re befonbere SBelt, 
in fofem biefe auf im»)licite SBeife m ber 3bealitat be^ @ubj[ect6 
eingefd^loffen iji. 

ÜJiefe ©tufe be« ®eijle^ iji für ftd^ bie Stufe feiner 
iDunfel^eit, inbem ftd^ il^re Seftimmungen nid^t )ü bett)u^tem 
unb ^erfldnbigem Sitl^alt enttDidtelnj jle ifi in fofem &Uxf)au'pt 
formen. (Sin eigentl^ümlid^e^ 3ntereffe erl^dlt jte^ in fofem fte 
aU gorm iji, unb bamit afe 3ujianb erfd^eint ($.380), 
in tt)eld^em bie fd^on »eiter ju Setüuftfe^n unb SBerjianb be^ 
flimmte (Snttüidflung ber Seele wieber l^inab »erjtnfen fann. 
Die »al^rl^aftere gorm be^ ©eijieö; in einer untergeorbneteren, 
abfiracteren erifUrenb, entl^dlt eine Unangemejfenl^eit, n^eld^e 
bie Äranfl^eit iji. S^ jtnb in biefer S^l^dre einmal bie 
abfiraften ©ejialtungen ber Seele für jtd^, ba^ anbremal bie^ 
felben aud^ ald bie Äranfl^eit^iujidnbe bed ®eifk^ ju betrad^^ 
ten, tt)eil biefe ganj aHein auö jenen ju tjerfte^en jinb. 

■ 

or. 2)ie fül^lenbe Seele in il^rer Unmittelbarfeit. 

i. 405. 
aä) 3){e fü^lenbe 3nbit)ibualitdt iji ^xoccc ein monabifd^ed 



Snbtoibuum, aber afö unmittelbar noii nid)t aU (5ö felbji, 
nici^t in fic^ reflectirteö ©ubjiect unb barum ^affit?. Somit ift 
beffen f elbjiifc^e 3nbit)ibualitat ein öon il^m öerfd^iebeneö @ub^ 
ject, baö awii' al^ anbereö 3nbit)ibuum fe^n fann, t)on beffen 
©elbfüfd^feit eö atö eine ©ubftanj, tDeld^e nur unfelbftfiänbiged 
?Präbicat ifi, burci^jittert unb auf eine burcljgangig ttiberjianbö^ 
|Ofe äBeife bejiimmt tt)irb; bief ©ubjiect fann fo bejfen ©eniud 
genannt tt)erben. 

ee ift bief in unmittelbarer ©rifienj baö Ser^altnif be6 
Äinbe^ im 9RutterIeibe, — ein 9Serl^aItnifl , baö »eber Mof 
leiblicl^ no(i^ blo^ gcifiig^ fonbem p^^(t)i\(f) ift, — ein JBer^ 
l^ältnif ber ©eele. @6 fmb jtt?ei 3nbit)ibuen, unb bod^ in 
nodj ungetrennter ©eelenein^eit; bad eine ifi nod^ lein ©elbfh 
noc^ nid^t unburd^bringlid^ , fonbem ein tt)iberfianbIofe6; bad 
anbere ifi beffen Subjiect, ba^ ei nj eine Selbft beiber. — 
Die SJhitter ifi ber ©eniuö beö Äinbe6j benn unter @eniu6 
pflegt man bie felbfiifd^e 3;otaIitdt beö ©eifted ju ux^cf)tn, 
in fofern fie für fid^ eriftire, unb bie fubjectitje ©ubfiantia^ 
litat eined Slnberen, baö nur auflerlid^ alö 3nbit)ibuum gefegt 
ift, au6mac^e; 8e$tereö f)at nur ein formelle6 prfid^fe^n. S)a6 
©ubfiantieKe bed @eniu6 ifi bie ganje 3;otaIttät be6 IDafe^nö, 
gebend, ß^araftere, nid^t alö blofle 9RogIid)feit ober ga^igfeit 
ober 3(nftd^, fonbem alö SBSirffamfeit unb 33et^atigung , ate 
concrete ®ubiectit)ität. 

SSIeibt man bei bem SRäumlid^en unb 5!JiaterielIen fiel^en, 
nad^ »eld^em bad Äinb ald Smbr^o in feinen befonberen 
Rauten u. f. f. eriftirt, unb fein 3wfcimmen^ang mit ber SRutter 
burd^ ben 9?abelftrang, SWutterfud^en u. f. f. t)ermittelt ifi, fo 
fommt nur bie duferlid^e anatomifd^e unb ^)]^9ftologifd^e Sri^ 
fienj in ftnnlic^en unb reflectirenben Setrad^t; für baö aße^? 
fentlid^e , ba6 ^)fv(l)if c^e SSer^altnif i^at iene6 finnlid^e unb ma^ 
terieKe 9luf ereinanber unb aSermitteltfe^n feine SBa^rl^eit. @ö 
fhtb bei biefem ßufammenl^ange nic^t blofl bie in SBertöunbe^ 



rung fe^cnben ^SÄittl^eilunflen unb Scfilmmungen, welche ftd^ 
im Äinbc burd^ l^eftige ©emitl^dbewcgungen, 9SerIe$ungcn ii.f.f. 
ber Söhitter firircn, »or Stugen ju l^aben, fonbem ba^ ganjc 
pfi)c^if(l^c Urtl^eil ber ©ubfianj, in »cld^eö bie tt)ei6Ii(i^e 
9?atur, wie im 93egetatit)ett bie ÜÄonocoti;Iebonen , in ftd^ ent^ 
jweibrec^en lann, unb worin ba^ Äinb fo' Äranfl^eit^^ afö 
bie weitem. Sfniagen ber ©ejialt, 6innedart, Sl^arafterö, Xa^ 
lentö, Sbiof^nfrafien u. f. f. nic^t mitgetl^eilt befommen, 
fonbem urf^)rfinglicl^ in fxit) empfangen l^at. 

93on biefem mag{f(l^en.93erl^altm|i fom^m anberwart6 
im Äreife be6 bewuften, befonnenen 8eben6 f^orabifc^e SSei^ 
\pkk unb Spuren , etwa jwifd^en ^eunben , inöbefonbere uer^ 
»enfd^wacl^en ^eunbinnen (—ein aSerlödltnif, baö ftc^ ju ben 
magnetifc^en ©rfd^einungen audbilben fann), ßl^eleuten, %a^ 
miliengliebem »or. 

!Die ®efü^l6^ Totalität ^at ju i^rem Selbji eine »on i^r 
loerfd^iebene ©ubjectit^ität, weld^e in ber angefül^rten gorm un^ 
mittelbarer ©riftenj biefe^ ©efül^Uebenö aud^ m anbere^ 3n^ 
bi^ibuum gegen bajfelbe ifi. 9(ber bie ©efü^te^ Totalität iji 
befiimmt, il^r gürjtd^fe^n au^ il^r felbfi in ßiner unb berfelben 
3nbiöibualität jur ©ubjectit^itdt ju erl^eben; biefe ifi ba6 i^r 
bann inwo^nenbe befonnene, »erftanbige, vernünftige SSeWuft^ 
fe^n. %nx biefed ifi jlene^ @eful)l6leben ba^ nur an^fid^^^^^^l^^ 
fubfiantieKe ÜÄaterial, beffen t^emfinftiger felbftbewuft befüm^ 
menber ©eniuö bie befonnene ©ubieftit)ität geworben ift. 3e^ 
ner Äern be^ ©efü^tö^Se^n^ aber entl^alt nid)t nur bad für 
jtd^ bewuftlofe SlatureH, 3;em))erament u. f. f., fonbem er^ 
l^alt aud^ (in ber ©ewol^nbeit f. nac^^er) aUt weitem SSanbe 
unb wefentlid^en SSerl^ältniffe , ©d^idtfale, ©runbfäfte , — uber^^ 
^auj)t Sllle^, wa6 jum Sl^arafter gel^ort unb an beffen ©r^ 
arbeitung bie felbfibcwufte 3;^atig!eit i^ren wic^tigfien STnt^eil 
gel^abt l^at, — in feine einpBenbe Sinfad^l^eft; ba6 ©epil^tö^ 
®evn ifi fo in ^d) ))oUfommen befümmte @eele. !Die S^otalitat 



be^ 3nbit)it)uum^ in biefer gebrungenen SBeifc iß untetfcl)iebett 
^on ber erifiirenben Entfaltung fcined Sett)uf tfe^nd , feiner 
gBetoorfteHung , entwidelten 3ntereffen, ^Jeigungen u. f. f. 
@egen biefeö "Vermittelte Slufiereinanber ifi jene intenftee gorm 
ber 3nbit)ibualitat ber @eniu6 genannt »orben:, ber bie le^te 
33ejHmmung im ©d^eine öon SBermittlungen i Slbjtci^ten, ©rün^ 
ben, in »eld^en baö enttt)i(felte Setöufltfe^n jtd^ crgel^t, giebt. 
33iefe concentrirte 3nbit?ibualitat bringt ftd^ aud^ jur Srfd^ei^ 
nung in ber SBSeife, xoMjt baö «§erj ober ©emütl^ genannt 
tt)irb. 9Äan fagt öon einem .SWenfd^en , er l^abe fein ©emütl^, 
infofern er mit befonnenem Setou^tfe^n mii feinen bejHmm^ 
tm ^mätn, — fe^en fte fubfiantieKe , große Swede ober 
fleinlic^e unb unredjte 3nteref|en, — betrad^tet unb l^anbeltj 
ein gemütl^lid^er SKenfd^, l^eifit mel^r, tt)er feine toenn aud^ 
befd^ränfte ©efül^fö ^ 3nbit)ibualität toalten laßt, unb »on bereu 
^Particularitaten t?6ßig aufgefüllt iji. SSRan fann aber t>ou 
folc^er ©emütl^lid^feit fagen , baf fte voeniger ber @eniu6 felbfi, 
afö baö Indulgere genio ifi. 

3ufa^. SSia^ mir im 3ufa^ ju $. 402 ald bie im 
2)urd^trdumen unb Stirnen i^rer inbimbuellen SBelt befan^ 
gene Seele bejeic^net l^aben, ba6 iji in ber Ueberfd^rifl ju oben 
fte^enbem 5ßaragra^]^en ,,bie fül^lenbe ©eele in il^rcr Un^ 
mittelbarfeit" genannt toorben. 2)iefe Gnttt)idflung^form ber 
menfd^lid^en ©eele wollen toir l^ier nod^ beftimmter barfteHen, 
afö e^ in ber obigen Slnmerfung gefd^el^en ifl. 33ereit6 in ber 
Slnmerfung ju $. 404 tourbe gefagt, baf bie Stufe bed S^rdu^ 
men6 unb Sl^nen6 jugleid^ um gorm bilbet, ju weld^er^ ate 
JU einem Äranfl^eitöjuftanbe, ber fd^on ju Setoußtfein unb Söer^ 
jianb enttoidtelte ®eifi toieber l^erabjtnfen fann. S3eibe SBeifen bed 
©eifte^, — ba6 gefunbe, t)erjidnbige Setoufltfe^n einerfeit^, ba« 
2;raumen unb Sinnen anbererfeitö, — fBnnen nun auf ber l^ier 
in SRebe fie^enben erjien ©nttoidtlung^ftufe ber fül^lenben ©eele 
atö mel^r ober weniger fid^ burd^einanberjiel^enb erifü«' 



(Stßc Wff^tilm^. T>tt fuBiectiVe ®tift. A. Die (Seele. 155 

ren; ba bad (Sigentpmlid^e biefer Stufe eben bann beftej^t, 
baf l^ier ba6 bumf)fe^ fubiecttoe ober al^nenbe Setüuftfe^n nod^ 
nic^t, — tt)ie auf ber j wetten 6tufe ber fül^Ienben 6eele, auf 
bem ©tanb^uttft ber aSerrüdtl^eit, — in birecten ®egen^ 
fa^ gegen ba6 freie, obiectit)e ober ^erftanbige SSetouftfe^n ge^ 
feftt ifi , f onbem »ielmel^r ju bemfelben nur baö SBerl^altnif eine6 
aSerfc^iebenen, alfo eineö mit bem tjerjiänbigen SSewuftfe^n 
98ermif(l^ baren l^at. !Der ®eiji erijMrt fomit auf biefer Stufe 
nod^ nidjt atö ber SBiberf^rucfi in fid^ felberj bie in ber 
SBerrfidtl^eit miteinanber im SBiberf^)ru(l^ geratl^enben beiben ©ei^ 
ten fiel^en l^ier nod^ in unbefangener ^ejiel^ung ju einanber. 
iDiefer ©tanb^unft fann ba6 magifd^e JBerl^dltnif ber fiil^lenben 
Seele genannt toerben ; benn nttt biefem %t6bnt(f bejeid^net man 
m ber Vermittlung entbel^renbe« ffierl^ältnif be^ inneren ju 
einem ^euferen ober Slnberen fiber]^au)}t; eine magifd^e ®txoalt 
iji bieienige, beren SBirfung nid^t nad^ bem Suf^nimenl^ange, ben 
Sebingungen unb SSermittlungen ber objectitje? SBerl^altniffe be^ 
fWmmt ifi; eine foldbe t)ermittlung6lo^ Wirfenbe ®ewalt ifi aber 
,;bie fül^Ienbe Seele in il^rer Unmittelbarfeit." 

3um aSerfiSnbni|l biefer @nttt)idHung6fiufe ber Seele wirb 
ed nid^t uberflüfftg fe^n, l^ier ben SBegriff ber 5!Jiagie nä^er ju 
erläutern. !Die abfolute SWagie-wäre bie 3Jiagie bed @ei^ 
fieö aU fold^en. Stud^ biefer übt an ben ©egenfidnben eine 
magifd^e Snfection an^, wirft magifd^ auf einen anberen @eifi. 
Slber in biefem aSer^altnifMfi bie Unmittelbarfeit nur ein SWo^ 
ment; bie burd^ ba^ 2)enfen unb bie 9(nfd^auung, Wie burd^ 
bie S^rad^e unb bie ©ebel^rbe erfolgenbe SSetmittlung bilbet barin 
ba6 anbere STloment. 2)a^ <^nb wirb aUerbingd ciuf eine über^ 
wiegenb unmittelbare äßeife ^on bem ®eifie ber @rwad^fe^ 
neu inftcirt, ))on weld^en ed ftd^ umgeben fielet; )ugleid^ ift jebocl^ 
bief aSer^dltnifi burd^ SeWuftfe^n unb burd) bie beginnenbe 
Selbfifianbigfeit be^ ^nbe« t)ermittelt. Unter ben ©rwat^fe^ 
nen ilbt ein fiberlegener ®e{fi eine magifd^e ®ewalt über ben 



156 dritter Sf»rtl. ^\)xlc^cp))\t M (Btifit^. 

f(^tt)äcl^crett auö; fo, jum 33eif^)iel, 8ear ober Acut, kr fid) 
ju bem ungKicflfd)cn Äonigc unttJiberfiel^lici^ l^ingejogen fu^lt, ttjcil 
bicfer i^m in feinem ©eftcl^t @ttt)a^ ju l^aben fd^eint, fcad er, 
n)ie er fid^ au^briicft, „gern «^err nennen mod^te." @o ant^ 
tDortete an(i^ eine Äonigin »on ^^ranfreid^, aU fte on il^rem ®e^ 
mal^I 3öwl>^r^i tteriibt jn i)obm angesagt tt)urbe, fte l^abe gegen 
benfelben feine anbere magifdje ®ett?alt gebrandet, alö biejenige, 
m\i)t bem fidrferen ©eijie über ben fd^tt^äc^eren »on 9latur t)er^ 
Kellen fe^. 

SBSie in ben angefiil^rten gaKen bie aJiagie in einer nnmit^ 
telbaren ©intioirfnng be6 ©eifte^ auf einen anberen @eifl befielet, 
fo ]^at über]^au^)t bei ber SWagie ober ^anUxti, — felbfi mnn 
biefe ftd) auf blof natfirlid^e ©egenftanbe , tt>ie ©onne unb SWonb 
^^mf — initntx bie SJorfteDung ttorgefd^tt)ebt, bafi bie 3^wberei 
Wefentlid^ burdb bie unmittelbar tt)irfenbe ©etralt beö ©eifteö ge^ 
fd^e^e, — unb jtt)ar nic^t burc^ bie SÄad^t beö göttlid^en, 
fonbern burd^ bie beö teufJifc^en ©eifteöj fo bafl in tUn 
bemfelben 9Kaa|le, xok 3emanb 3ciuberfraft beft^e, er bemS^ufel 
untert^anig fe^. 

2)ie Vermittlung ^lofefle 3Jiagie ift nun naiver bieie* 
nige, tt)elc^e ber inbit)ibuette ®eiji über feine eigene Seiblid^Ieit 
ausübt, inbem er biefelbe jum unterttjfirfigen, tt)iberfianbdIofett 
aSottftrecfer feinet Sffiißen^ mac^t. 9lber aud^ gegen bie ill^iere 
übt ber 9Kenfd^ eine ]^6d)fi »ermittlung^Iofe magifc^e @ett)alt au^, 
ba jene ben Slid be6 SKenfc^en nid^t ju ertragen vermögen. 

S(u|ler ben fo eben angeführten tvirflid^ fiattfinbenben ma^ 
gif d^en Setl^dtigungdtt>eifen beö ®eijie6 l^at manbagegen falfd)^ 
lid^ bem 9)?enfd^engefd^Ied^t einen ^jrimitiven magifd^en 
ßujianb jugefd^rieben , in tt)eld>em ber ®eiji beö SÄenfd^en, 
ol^ne enttt)irfelteö Sewufltfe^n, ganj unmittelbar, bie ©efefte 
ber aufleren 9?atur unb fein eigene^ wa^rl^afteö SBefen", \ö wie 
bie 9?atur ®otte^, auf eine viel »olKommnere SBeife, ald iefet, 
erfannt I|abe. 2)iefe ganje SBorfieBung ift ebenfo fe^r ber S3t^ 



QEi^e MtlSfeiltma. X>tt fubircHve Qdß. A. XAt 6rele. 157 

bei tt)ie ber SBernunfl jutt)iber; benn im 9Äi^tl^u6 t)om @ünben< 
faa frric^t bic SSibel audbrütflid^ ou6, baf ba^ ertennen bed 
SBSa^ren erft burd^ bad 3^ift^t|iett jener urf^rünglid^en )f^axa^ 
biefif(i^en Sin^cft be6 SWenfd^en mit ber 5ftatur biefem ju JSl^eil 
9ett>orben fei). SBa6 »on großen afteonomifc^en unb fonfügen 
Äenntnijfen ber ^)rimitit)en SWenfd^en gefabelt tt)irb , baö fd^tDinbet 
bei näherer Setrad^tung ju einem Siid^td jufammen. SSon ben 
9Ji 9 Serien läpt fid^ allerbingö fagen, ba^ jte 3;rummer einer 
früheren Srfenntni^ entl^alten; — Spuren ber injHnltartig toit^ 
lenben SJernunft flnben jtd^ in ben frü^efien nnb rol^efien ^nttn. 
Slber folc^e ber gorm be6 ©ebanfen^ ermangelnbe in^nftartige 
^Probuctionen ber menfci^lic^en SBernunft bürfen nid&t für Sett)eife 
einer ^)rimitit)en tT)iffenfcl^aftli(l^en ©rfenntnif gelten; jte 
finb t^ielmel^r not]^tt)enbigertt>eife ettt)a6 bnrd)au6 Unttiffen^ 
fd^aftlid^eö, Hof ber 6m^)ftnbung unb ber Slnfc^auung ?fn^ 
gel^orige^, ba bie SBiffenfcl^oft nid^t ba^ @rfte, fonbern nur 
ba^ Seftte fe^n fann. 

©0 »iel über ba6 SQBefen be^ SWagifdjen überl^au^jt. 
Sffia^ aber naiver bie Sffieife betrifft, tt)ie bajfelbe in ber SpJ)axz 
ber Slntl^ro^ologie erfd^eint, fo l^aben tt)ir l&ier jWeierlei 
gormen beö magifd^en ffierl^altniffed ber ©eele ju unterfd^eiben. 

Die erfte biefer formen fann afö bie f-ormelle @ub^ 
lectiöitat be^ gebend bejeid^net Werben, gormell iji biefe 
©ubjectiöitat, »eil fte jtd^ ÜJadjenige, toa^ bem objectitjen 93e^ 
wuftfe^n angel^Brt, fo tt)enig anmaafit, baf fie »ielme^r felber 
ein 5!Jioment bed objectiioen gebend auömad^t. SCud biefem 
©runbe iji jte ebenfo tt)enig, wie, jum Seifpiel, bad S^^^ebe^ 
befommen, etwad ^Jid^tfe^nfollenbed, •etwad Äranfl^af^ 
ted, fonbern »ielmel^r etwad aud^ bem gefunben 3Renfd^en notl^^ 
wenbig Sw^oJWJW^nbed. 3n ber formellen SRatur, in ber untere 
fd[)iebdlofen ßinfad^l^eit biefer ®ubiectit)itat liegt aber jugleid^, 
baf, abgefel^en t)on bem l^ierbei nod^ gänjlid^ audgefd^lojfenen, 
erfl in ber SSerrfldft^eit l^errfd^nben birectcn ®egenfa(e be6 



fubjectiöen Sett)u|itfei)n^ gegen ba6 ol&iecti^e SeWufltfe^n, ^kx^ 
bei auc^ nfd^t einmal »on einem aSerijdltniffe jweier felbfi^ 
fiän biger 5ßerf5nli(i^feiten ju einonber bie Siebe fe^n fann; — 
ein fold^eö SSerl^altniß \T)irb fid^ un^ erji bei ber j weiten gorm 
bed magifc^en 3wj*<^nbeö ber Seele barbieten. 

Die junac^fi ju bef^red^enbe erfie gorm biefe^ 3wf*<^nbed 
enthalt il^rerfeitö breierlei 3wPänbe, 

1. bad natürlid^e S^raitmen, 

2. bae geben be6 Äinbeö im SKutterleibe unb 

3. ba« aSerl^alten wnfere^ bett)ufiten gebend ju un^ 
ferm gel^eimen inneren geben, ju unferer bejiimmten 
geiftigen 9Jatur, ober jn fDemjenigen, xoa^ man ben ®e^ 
niu6 be^ aRenfd^en genannt l^at. 

1. 3)aö SIräumen. 

Sc^on bei bem im 8. 398 abgel^anbelten ©rwad^en ber in^ 
bi^ibneKen Seele, unb jmar naiver, bei geftfeftung bed befümm^ 
, ten Unterfc^iebd jtt)ifcl^en ©d^lafen unb aBad^en, l^aben toiv 
^orweggreifenb loom natürlid^en ilrdumen f^)red^en mfiffen; 
tt)eil baffelbe ein aWoment beö Sd^lafe^ ifi unb »on einer ober* 
flad^lid^en 9(n{i(^t ald S3ett)ei^ ber @inerlei^eit bed Sd^lafen^ 
unb beö SBac^en^ angefel^en ererben fann; gegen toeld^e Ober* 
pd^lid^feit ber ttefentlic^e Unterfd^ieb biefer beiben 3wfidnbe aud^ 
in Sejug auf ba^ SIraumen fejlgel^alten »erben mufte. 3)ie 
eigentlid^e ©teBe fiir bie Setrad^timg ber lefttgenannten Seelem 
tl^dtigfeit finbet ftdl) aber erfi bei bem im $. 405 gemad^ten S3e* 
ginn ber @nttt)idfiung ber in bem iDurd^träumen unb Sinnen ii)f 
reo concreten 9?aturieben6 befangenen ©eele. 3nbem tt)ir nun 
l^ier auf iDadJenige »ertt)eifen, xoa^ fd^on in ber Slnmerfung unb 
im 3iifö& JU §.398 über bie burd^auö fubjectiöe, ber t)er^ 
ftanbigen Dbiectit)itat entbel^renbe 5Ratur ber SIrdume gefagt tt)or*^ 
ben ift; l^aben wir nur nod^ l^injujufiigen, ba^ im 3wftanbe beö 
ilräumen« bie menfd^lid^e ©eele nid^t blofi »on »ereinjelten 



äffectiottctt erfüllt wirb, fonbwi mcl)r; ate in ben äerfircuungen 
ber »ad^eii ©eelc gewol^nlicl^ ber %aU iji, ju einem tiefen, mad^^ 
tigen ®efül)Ie i^rer ganjen inbi^ibuellen Statur, be^ ge^ 
fammtenUmfreifed i^rer SSergangenl^eit, ©egenmart nnb 
ßuhinft gelangt, unb baß biefe^ @m^)funbentt)erben ber inbi^ 
t)ibuellen a;otalitat ber ©eele eben ber @runb ifi, »ep^att 
ba6 3;raumen bei Setrad^tnng ber jtd^ felbji fül^Ienben (Seele jur 
@))ra(l^e fommen muß. 

2. Daö Äinb im aWutterleibe. 

SBa^renb im 3; räumen bad jum ©efu^l feiner felbfi gelan^ 
genbe 3ttbit)ibuum in einfad^er unmittelbarer 93ejiel^ung 
auf ficl^ befangen iß unb biefe6 fein gürftcJ^fe^n burd^auö bie 
gorm ber ®ubiectit)ität I^at; }eigt und bagegen bad <^inb im 
3Rutterleibe eine ©eele, bie nod^ nid^t im Äinbe, fonbem 
nur erji in ber SÄutter »irfiid^ für ftd^ ifi, fid^ nod^ nid^t fix 
fld) tragen fann, t^ielmel^r nur "oon ber ©eele ber SÄutter ge^ 
tragen tt)irb; fo bafi l^ier, jiatt iener im 2;räumen tjorl^anbenen 
einfad^en 93ejie]^ung ber ©eele auf fid^, eine ebenfo ein* 
fad^e, unmittelbare S3ejie]^ung auf ein anbereö Snbiöibuum eri*= 
fürt, in tt)eld^em bie in il^r f eiber nod^ felbfHofe ©eele bed gotud 
i^r ©elbfi finbet. iDief »er^altnif l&at ^r ben bie ©n^eit M 
Unterf(^iebenen )u begreifen unfdl^igen SSerftanb tttoa^ äBunber^ 
bareö; benn l^ier feigen toix ein unmittelbare« Sneinanberleben, 
eine ungetrennte ©eeleneinl^eit jweier 3nbit)ibuen, »on woel^ 
ä)tti ba« eine ein tüirfid^e«, ffir^ftd^^felbji*^fevenbed ©elbfi 
iji, tt)%enb bad anbere wenigjien« rin formelle 6 gfirfld^^ 
fe^n f)at unb jtd^ bem wirfiid^en gfirjtd^feijn immer mel^r am 
nal)ert. ^r bie f)]^ilofo))]^ifd^e Betrachtung entl^alt biefe unge^ 
trennte ©eeleneinl^eit aber um fo weniger etwa« Unbegreiflid^eö, 
atö ba6 ©elbfi be« ^inbe« bem ©elbfi ber ^ntttx nod^ gar 
feinen äßiberfianb entgegengufe^en vermag, fonbern bem unmit^ 
telbaren Sinwirfen ber ©eele ber SlRutter t)5aig geöffnet ifi. 3)iefe 



IJSO t)YtHer %}ftil 9^t(ofot)l^ie be« (Beiße«. 

®ntt)<rtung offenbart ftd^ in benienfgen ©tfd^efnimgen, tt)el(l^c 
man Sötuttcrmale nennt. SRand^e^, tt)a^ man ba^in gereci^net 
]^at, fann atterbing^ eine blof organifc^c Urfac^e l^aben. 
gtücfftd^tlici^ »ieler ^)b#oIogifc^er ©rfd^einungen barf aber ni(^t 
gejWeifelt \»erben, baf biefelben burd^ bie Smjjfinbung ber aWutter 
gefeftt fmb, bajj i^nen alfo eine ))f9cl)ifc^e Urfad^e ju ©runbe 
liegt. 60 tt)irb, jum S3eif^)iel, berid^tet, bafi Äinber mit be^ 
fd)abigtem 9lrm jur SBelt gefommen ftnb, mil bie 3)hitter flc^ 
enttveber tt>irflid^ ben Slrm gebrod^en, ober toenigftenö benfelben 
fo ftar! geftofen {)atte, bafl fte il^n gebrodjen ju l^aben fürd^tete, 
— ober enblid^, — toeil fie burd^ ben Slnblidf be6 Slrmbrud^d 
eineö Slnberen erfd^redtt toorben toar. Slel^nlic^e 33eifi)iele ftnb 
JU bef annt , al^ baf beren t^iele I^ier angefül^rt ju toerben braud^^^ 
ten. ©ine fold^e Sßerleiblld^ung ber inneren Slffectionen ber S0hitter 
wirb einerfeitö burd) bie tt>iberftanb^Io[e ©d^toäd^e be^ gotuö, 
anbererfeit^ baburd^ erflarbar, bafl in ber burd^ bie ©c^wanger*^ 
fc^aft gefd^todd^ten, nid^t me^r ein öoUfommen felbftftdnbigeö 8e^ 
ben für ftd^ l^abenben, fonbern il)r itUn auf baö Äinb öerbref^ 
tenben SKntter bie @m))finbun^en einen, biefe felbft übertoalti* 
genben ungewol^nlid^en ®rab ber Sebl^aftigfeit unb Stdrfe er^ 
l^alten. 3)iefer SKac^t ber Sm^finbung ber SWutter ifi felbji ber 
©dugling nod^ fel^r untertt)orfen ; unangenehme ©emütl^dbewe*^ 
gungen ber SJhitter tjerberben befanntlid^ bie SRild^ berfelben unb 
toirfen fomit nac^t^eilig auf ba^ t)on i()r gefdugte ^inb. 3n 
bem aSerl^dltnif ber SItern ju il^ren ertoad^fenen Äinbern bagegen 
l^at ftd) jtoar ettoa^ SWagifd^eö in fofern gejeigt, ate ^nber unb 
©Itern, bie lange getrennt toaren unb einanber nidftt fannten, 
unbetouft eine gegcnfeitige Slnjiel^ung fül^lten; man fann jebod^ 
ttic^t fagen, baf bief ©efiil^I ettoaö Slttgemeineö unb 5?ot]^tt)en^ 
bigeö feV5 t^^nn eö giebt S5eif)5iele , baf SBdter i^re ©o^ne, unb 
©o^ne i^re aSdter in ber ©c^Iad^t unter Umftdnben getobtet ^a^ 
ben, voo jte biefe Xobtung ju »ermeiben im ©tanbe gewefen 



(ixftt m^tiluH. Der fubiecH^e m% A. S>ic (Serie 161 

tpdrcn, trenn fic »on ii^xm geflcnfeitigcn natürlid^cn 3wfötnmcn> 
l^ange etmad geal^nt Ijatkn. 

3. 3)aö aSerljältnif be^ 3nt>i»ibuum6 ju feinem 

®eniu0. 

2)le britte SBeife, »fe bie menfc^lici^e Seele jum ©eful^I 
i^rer Jlotalitdt fommt, ift ba^ SBetl^ältnif be^ Snbivibuum^ gu 
feinem ®eniu6. Unter bem ®eniu6 l^aten xoix bie, in aKen 
Sagen unb SSerJ^altniffen beö SRenfc^en über bejfen Jll^un unb 
©d^irffal entfd^eibenbe Sefonberl^eit beffelkn ju tjerfiel^en. 
3(16 bin nämlic^ ein Swiefad^ed in mir, — einerfeit^ 3)a6, 
otö mad id^ mid^ nad^ meinem auferlic^en Men unb nad^ 
meinen allgemeinen SBorftettungen tt)eif, — unb anbererfeit^ 
JDaö, tt)ad ic^ in meinem auf befonbere SBeife beftimmten 
Snneren bin. 3)iefe Sefonberl)eit meineö Snneren mad^t mein 
aSer^dngnif au6; benn fte ift bad Drafel, t)on beffen Sluö^^ 
fprud) alle ©ntfd^lief ungen beö 3nbit?ibuumd abfangen ; jte bilbet 
bad Dbiectiöe, ttjeld^ed fid), »on bem inneren beö 6f)ara!terd 
l)erauö, geltenb mad^t. Dap bie Umftdnbe unb 93erl;dltniffe, in 
benen ba^ 3ttbit)lbuum ftc^ befinbet, bem ©d^idffal beffelben ge^ 
rabe biefe unb feine anbere JRid^tung geben, — biep liegt nid^t 
blof in il)nen, in ifjrer @igentl)flmUc^f eit , nodj aud^ bloß in ber 
allgemeinen Siatur bed 3nbit?ibuumö, fonbem jugleid^ in 
beffen Sefonberl^eit. 3« t*^n ndmlidjen Umjidnben t)erl^dlt biep 
beftimmte 3nbit)ibuum fid) anberö, alö Ijunbert anbere 3nbi»i^ 
buen; auf ben Ginen fonnen gett?iffe Umjidnbe magifc^ wirfen^ 
»d^reub ein Slnberer burd^ biefelben nid^t auö feinem gett>o^n^ 
liefen ©eleife l^erau^geriffen n)irb. !Die Umfidnbe t)ermifd^en {td^ 
alfo auf eine jufdllige, befonbere SBeife mit bem 3nneren ber 
3nbiöibuen; fo bap biefe, tl^eil^ burd^ bie Umfidnbe unb burd^ 
baö SlHgemeingültige, tljeifö burd^ i^re eigene befonbere innere 
Septimmung ju 2)emjenigeu »erben, xoa^ m^ i^nen tt)irb. SlI^ 
lerbingö bringt bie 93efonberl;eit bed 3ubit>ibuumd für beffen 

(En(9Uo)>5H( III. 11 



162 dritter V^tü. Wl^\^P¥t M «ei^e«. 

S^^un unb Saffen aud^ ©rünbe, olfo aUgemeingüItige Se^ 
fiimmungen l^erteij aber fte tl^ut bief, ba jtc ftc^ babei »efent*^ 
lici^ atö fü^lenb »erhält, immer nur auf eine befonbere ^xt 
@e(bfl ba6 tt)a(l^e ))erftanbige, in atlgemeinen 93efümmungen ftd^ 
bett)egenbe Sett)uf tfeijn wirb folglid^ t)on feinem .©eniuö auf eine 
fo übermdd^tige SSJeife bejHmmt, bap babei baö 3nbi»ibuum in 
einem 93erl^altnif ber Unfelbftfidnbigfeit erfd^eint, »eld^ed mit 
ber SJb^angigfeit beö gotu^ t)on ber ® eele ber aWutter , ober mit 
ber ^afjtöen Slrt tjerglid^en »erben fonn, tt)ie im Slrdumen bie 
Seele jur SSorftettung i^rer inbit^ibueKen SBelt gelangt. 2)a6 
SSerl^altnif be^ 3nbi»ibuumö ju feinem ©eniuö unterfd&eibet fld^ 
aber anbererfeit^ t?on ben beiben tjorl^er betraci^teten SSerl^dltnijfen 
ber fül)lenben ©eele baburc^, baß e6 beren ßinl^eit iji, — 
bafi e6 ba^ im natürlid^en S^raumen ent{)a(tene SJtoment 
ber einfad^en Sinl^eit ber ©eele mit fid^ felber, unb ba6 im 
aSerl^dltnif be6 gotud jur SÄutter »orl^anbene SRoment ber 
3)oj)^)el^eit beö ©eelenleben6 in 6 in 6 juf ammenfaf t , ba ber 
®eniuö einerfeitd, — wie bie ©eele ber ÜÄutter gegen ben %i^ 
m, — tili felbftifd^eö Slnbered gegen bad 3nbit)ibuum ifl, 
unb anbererfeitd mit bem Snbi^ibuum eine ebenfo untrenn* 
bare ßin^eit bilbet, »ie bie ©eele mit ber SBelt il^rer a;rfiume. 

$. 406. 
ßß) Dad ©efül^l^leben afö gorm, 3ujianb be6 felb^be^ 
wußten, gebilbeten, befonnenen 9Renf d^en ifl eine Äranf^eit, in 
ber ba« Snbiöibuum fid) unt) ermittelt ju bem conaeten 3n^ 
i^alte feiner felbft tjerl^dlt, unb fein befonnene« Sevpufitfe^n fei^ 
ner imb be« »erjidnbigen SBeltinfammenl^ang« ald einen bat)on 
unterfd^iebenen ^u^iani l^at, — magnetifd^er ©omnambu*« 
liemuö unb mit ibm t)ertt)anbte 3wfdnbe. 

3tt biefer enc^clojjdbifd^en 3)arfiellung lann nid^t geleiflet 
»erben, »a« für ben (Stton^ ber gegebenen SefHmmung 
bed merfwiirbigen burd^ ben animalifc^en ÜÄagnetidmu« »or^ 
ne^mlid^ ]^ert)orgerufenen 3w^nbö ju leiften »dre, ndmlid^ 



ber 9ta(l^tt)eiö, baf b(e ©rfal^ningen entf^Jted^enb feiert. ^Itt^ 

für müf ten guttörberji bie in ftd^ fo mannigfaltigen unb t)on 

einanber fo fel^r locrfd^iebencn (gtfc^einungen unter i^re attge^ 

meinen ©ejt^tö^unfte gebrad^t »erben. SBenn bad ^actifc^e 

t)or S(ßem ber Settd^rung bebürftig fci^einen lonnte , fo tt)ärbe 

eine fold^e boc^ toieber für Diejenigen überjlüfjlg fe^n, nm 

berenttt)iUen ed einer fold^en bebürfte, toeil biefe jtd^ bie Se^ 

trad^tnng baburd^ ^oc^p leidet mad&en, baf fte bie ©rja^^ 

lungen, — fo unenblid^ jal^lreicl^ unb fo fel^r biefetten burd^ bie 

S3ilbung, S^arafter u. f. f. ber ^m^m beglaubigt finb, — 

lurjtoeg für 3;auf(l^ung unb Setrug ausgeben, unb in i^rem 

a priorifd^en 9Serfianbe fo feji jtnb, baf nid^t nur gegen ben^ 

felben alle 93eg(aubigung nid^t6 ))ermag, fonbern baf fie and) 

fd^on Dad geleugnet l^aben, xoca fie mit eignen 9(ugen ge^ 

fe^en. Um auf biefem gelbe felbji 2)aö , toaö man mit feinen 

Sfugen fielet, ju glauben, unb nod^ me^r, um ed ju begreifen, 

baju ift bie ©mubbebingung, nic^t in ben SBerjianbedfatego^ 

den befangen ju fe^n. — 2)ie ^au^)tmomente, auf weld&e e^ 

anfommt; m&gen l^ier angegeben toerben. 

a) 3um concreten ©e^n eine^ 3nbi»ibuum6 gel^ort 

bie Oefammtl^eit feiner ©runbintereffen , ber tt)efentlid)en unb 

^)articulären em^irifc^en SBerl^ältniffe , in benen ed ju anbem 

3»enfd^en unb gur SBelt über]^au»)t fielet. ÜJiefe ZotaMt 

mad^t feine äBirHi(^!eit fo au6, bap fxc Ai)ni immanent 

unb ^orf)in fein ®eniu^ genannt toorben iji. 2)iefer ifi 

nid&t ber tt>oKenbe unb benfenbe freie @eift; bie ©efül^I^orm, 

in bie t)erfunlen bad 3nbi»ibuum l^ier erfd^eint, ift loielmel^r 

ba6 Sfufgeben feiner ©rifienj afö bei ftd^ felbfi fe^enber @ei^ 

jHgfeit. Die nad^fte Folgerung auö ber aufgejeigten SefHm^ 

mung in Sejiel^ung auf ben Snl&alt iji, baf im ©omnam^ 

buliömuö nur ber Ätei^ ber inbit)ibuen befümmten SBelt, pax^ 

ticularen Sntereffen unb befd^ranften SJerl^dltniffe in« S5e^ 

kouptfei^n tritt. aSiffenfd^pd^ (Srfenntniffe ober ))l^i(ofo^ 

11* 



p^ifd^c Scgriffc unb aßgemeine SBal^rl^citen erfprbern einen 
onbem Soben, namlici^ ba6 jnm freien 93ett)uftfe^tt auö ber 
2)um^ft)eit bed fü^ Jenben gebend enttt)i(felte 2)enfen; ed ifi 
bal^er t^otid^t, Dffenbarnngen Aber 3been »om fomnambnien 
3ujianb jn ewarten. 

ß) 2)er SRenfd) t)on gefunbem Sinne nnb SBetjianb tt)eip 
»on biefer feiner SBirflid^feit , totliit bie concrete ßrfnUung 
feiner 3nbit?ibualitat mMa(f)t, anf felbfibevpuf te , »erjidnbige 
SQSeife; er ttjeifi jte toad) in ber gorm bed Swföntmenl^angö 
feiner mit ben SSeftimmnngen berfelben atö einer »on i^m un^ 
terfd^iebenen äwferen SBelt, unb er tt)eif t)on biefer atö einer 
eben fo tjerftdnbig in fid^ jufammenl)dngenben 3Äan^ 
nid^faltigfeit. 3n feinen fubiecti^en SBorfteBungen , planen l^at 
er ebenfo biefen öerftdnbigen Swfömmenl^ang feiner SQSelt unb 
bie SSermittlung feiner SSorfteKungen unb ^mdt mit ben 
in fid) burd[)gdngig tjermittelten obiectit)en (Sriftenjen »or Singen 
(t^ergJ. §. 398 9lnm.). — 3)abei i)at biefe SBelt, bie oußer 
il)m ift; il^re gdben fo in il)m, baß !Daö, »ad er für fid^ 
toixtlid) ift, aud benfelben beftel^t; fo baß er aud^ in jtd^ 
abftirbt, fomie biefe Sfeußerlid^feiten t>erfd^tt)inben, wenn er 
nid[)t audbrüdflic^er in fid^ burc^ Sieligion, fubiecti^e SBemunft 
unb ß^arafter felbftftdnbig unb bat^on unabl)dngig ift. 3n 
biefem gaKe ift er ber gorm bed 3wftanbed, »on bem l^ier bie 
3lebe, tDeniger fäl)ig. — gür bie ©rfd^einung jener Sbentitdt 
fann an bie Söirfung erinnert n)erben, bie ber Xoi t>on ge^ 
liebten Serttjanbten, greunben u. f. f. auf «Hinterbliebene i)a^ 
ben lann, baß mit bem einen ber anbere ftirbt ober abfürbt. 
(@o !onnte aud^ (Sato nad^ bem Untergange ber rSmifd^en 
9ie^)ublif nic^t mel^r leben, feine innere SBirflid^feit war ni(^t 
Weiter nod^ l^ol^er, ald fte). — ^eimwel^ u. bgl. 

y) Snbem aber bie (SrfüKung bed Sewußtfe^nd, bie 9(ußen=^ 
weit beffelben unb fein SSerl^dltnif ju i^r, eingel^üllt, unb bie 
6eele fomit in ©c^Iaf, (im magnetifd^en (Schlafe, ^ataUpfu, 



drjltt ^hi^tiim^. ^er fubjective d^iß^. A. ^it (BttU. 165 

anbern Äran!f|citen ^ j. S. ber weMd^en @nttt)irf(ung, 5Wä^c 
bed 2;obed u. f. f.) t)erfenft »irbj fo bleibt jene immanente 
aOBirfHc^feit beö 3nbit)ibmim^ biefel6e fubjiantieffe Siotditat 
afö ein Oefüf^Uleben, bad in ftc^ fe^enb, tt)iffenb ifi. SOSeil 
ed ba^ entwirfelte, erwacl^fene, gebübete SBewuftfe^n ift, ba^ 
in jenen ^u^iani bed gül^Ieni? I^erabgefeftt »irb , bef^alt eö mit 
feinem Snl^alte jwar bad gormelle feinet gürftd^fe^n^, ein 
formelle^ Slnfd^auen unb SBiffen, baö aber nid^t bid jum 
Urt^eil bed SetDufitfe^nö fortgebt, »oburd^ fein 3nl^alt afö 
äufiere Dbj[ectit)itat fiir baffelbe ifi, wenn e^ gefunb unb toaify 
iji. @o ifl bad 3nbit)ibuum bie i^re aOBirflic^feit in ftd^ tt)if^ 
fenbe SKonabe, ba^ 6elbflanfd^auen be^ @eniu^. 3n biefem 
SBiffen ifi ba^er bad e^atafterijüfd^e , bafi betfelbe Snl^alt, ber 
atö t)erfianbige SSJirflid^feit objectit) für bad gefunbe 33ett)u|it^ 
fe^n i^, unb um ben ju tt)iffen ed atö befonnened ber t)er^ 
ftanbigen Vermittlung in il^rer ganjen realen Sludbreitung 
bebarf, in biefer 3ntmanenj unmittelbar t)on i^m gett)uft, 
gefd^ au t »werben !ann. !Die|i Slnfd^auen ifl in fofem ein 
»§ eil fetten, atö e^ SBiffen in ber ungetrennten ©ubftantia^ 
lität be6 ®eniu6 ifi, unb jid^ im SSäefen be^ 3wföiwni^^^ött9^ 
befinbet, bal^er nid^t an bie Steigen ber t)ermittelnben , einanber 
auferlid^en 93ebingungen gebunben ifl, tt)eld^e ba^ befonnene 
SetDufitfe^n ju burd^laufen l^at unb in 2lnfe^ung bereu ed 
nad^ feiner eigenen äuperlid^en (ginjelnl^eit befd^ränft ift. 2)ief 
^eUfe^en ift aber, »eil in feiner a;rüb^eit ber 3n^alt nid^t 
atö t)erfidnbiger 3ufammenl^ang aufgelegt iji, aller eigenen 3u^ 
fdlligfeit be^ pf^lend, ©inbilben^ .u. f. f. >)reidgegeben, 
auferbem baf in fein 6d^auen frembe ajorjiellungen (f. nad^^ 
l^er) eintreten. 66 ifl barum nid^t audjumac^en, ob beffen, 
tt)ad bie ^eUfel^enben rid^tig fd^auen, SWel^r ifi, ober beffen, 
in bem jie jid^ täufd^en. — Slbgefd^madtt ober ifl e6, bad 
@d^auen biefed S^f^^ttb^^ fä^ ^i^^^ @r^ebung be6 (Seifled unb 



166 Untier Z^til ^ffilofo^lfiie M (Seiftet 

für einen toai)xi}(ifimi , in fi(^ allgemeiner ©rfenntniffe fa^ 
l^igen 3wfi^iib J" l^alten.*) 

d) eine »efentlid^e SejHmmung in biefem Oefnl^töleben, 
bem bie ?Perfonlic^feit bed Serfianbe^ unb SBiUend mangelt, 
ifl biefe, baf e6 ein 3wftönb ber 5ßaffit)ität ifl, ebenfo 
tt)ie ber bed Äinbeö im SWutterleibe. 3)ad franfe ©ubiect 
fommt bal^er unb fielet nad^ biefem 3wftanbe unter ber 
SDlacl^t eineö äinbern, be^ Söiagnetifeurd, fo bafi in biefem 
ipf^c^ifd^en Swfömmenl^ange Seiber bad felbftlofe, nid^t atö ptx^ 
fonlid^ tDirflid^e 3nbit)ibuum ju feinem fubjectit)en 93ett)u|itfe9tt 
ba6 SetDuftfe^n Jened befonnenen 3nbit)ibuumd l^at, unb bafi 
bief Slnbere beffen gegentt)ärtige fubiectitje 6eele , bejfen Oeniu« 
ijl , ber eö aud^ mit Snl^alt erfüllen fann. 2)af ba^ fornnom^^ 
bule 3nbit)ibuum ©efd^marfe, ©erüd^e, bie in 3)em, mit weld^em 
e6 in3la:|)port ifi, tjorl^anben jinb, in jid^ felbfl empfinbet, — 
baf ed t)on beffen fonfiigen gegenwartigen Slnfd^auungen ünb fn^ 
nern Sorjiellungen , aber aB t)on ben feinigen, weif, jeigt biefe 
fubfiantielle Sbentitat, in weld^er bie ©eele, \>a fUaudf 
atö concrete wal)r]^aft immateriell ifi, mit einer anbem ju fctjn 



SBiffett bfd befonnenen Setou^tfe^nd bejfer rrfannt, M Mt !D)obente, 
toel^e an ben ^latonifd^en ^orfleUungen loom ^ntlS^uftadmud leidjft eine 
Autorität für t^ren (glauben an bte ^c^tii ber Offenbarungen bed fontnam" 
bulen <^d^auen0 gu (laben meinten. $lato fagt tm ^tmäud (ed. Steph. 
III. p. 71 f.)t „bamit and^ ber unöernönftige %^til ber ©eele eintger- 
nta^en ber SS$a^r()ett t^etl()aftig n^erbe, t^abe ®ott bie Seber gef^affen unb 
i))t bie 5Wanteia, ba« SBermÖgen ®e(td^tc ^u ^aben, gegeben. Da§ ®ött 
ber menf(^nd^en Unvernunft bieg SBeiffagen gegeben, ba^on, fügt er 
l^ittgu, iß bie§ ein ()inreid^enber f&ttotii, ba§ fein befonnener ^enfd^ etned 
»a^riaften a5eft(|te0 t(>eil^aftig toirb, fonbern ti feo, baß im ©dlflafc ber 
SSerjtanb gefejfelt ober burri^ Äranfjjeit ober einen gntf^uila^mu« außer 
ftdj^ ^thxa^t ifl. 9ltdSitig ifl fc^on t>or^Iterd gefagt n)orben, „i\x tl^nn itnb 
gu lennen hai (Seinige unb fid^ felbfl, flejit nur ben Söefonnencn ju." 
?JIato bcmerft fejjr richtig fotco^I bae 2eib!id&e fold^ed ©d^auend unb 
SBiffen« afö bie SDIbglidSifeit ber SBa|)r][>dt ber ®efidS>te, aber ba« Hntergc- 
orbnete berfelben unter bad vernünftige SBetoußtfepn. 



ei|lt a6ll)(«nng. 3:« fiib((t(i«t (Seift. A. Ei(e Stclt. 

föftig ifi. 3n tiefet fubflanlieKEn SEentiedt ift bie Subjccti; 
sität beS ©eiviiStfe^iiö nur ©ine, unb bic 3nbi»ibuaHtät beS 
.Sranten jroar ein giitfic^fe^n , aber «in («reo, fii^ nitf)t fnä'- 
fenteö, irirf(id)eö; tief formeßc ©elbfi Ijat taf)er feine ©r- 
füllungen an ben @int)fuibuiigen , ^orflellungen it& iHnbem, 
fieijt, rietet, fc^medt, lieft, ^ürt audj im Sfntetn. 3" 6e= 
metttn t(l in biefer Sejietiung nü(^, bnp ber Somnambiiie auf 
biefe SBeife in ein 93erf)äitniS pi jirei ©enicn unb jireifatftcm 
3nt)Q!t ju ftef)en fcmmt, ju feinem eigenen iinb ju bem be« 
aWagnetifeurö. Sßelc^e gmppnbungcn ober ©eftf^'te biefe* for= 
melle 58emef)men nun anö feinem eigenen 3nnem ober ouä 
bem fflotfiellen 2)effett, mit bem eS in Sapport fie&t, erhält, 
anfc^ant unb ^um SBäiffen bringt, ift un6e(timmt. Eiefe Un' 
(ictjet^eit fann bie OufUe »on sielen Sonfc^ungen feijn, unb 
begtünbet unter Stnbetm anc^ bie notfiirentigc aSerfdjiebentjeft, 
bie unter ben MnfKfjten ber ©omnambulen au6 terfrfjiebenen 
Sänbern unb unter bem SÄapport ju cerft^ieben gebilbeten ^er= 
fönen , über Äranfijcitöjufilänbe unb beren ^cilungöroetfen, 
Sftjneimittel, ou(^ über VDiffenff^dfiliffje unb geiftige Äatego; 
rlen u, f. f. jum SSorfffeein gefommen ift. 

e) 5Bie in biefer fü&lenben SubftantiQlität ber ©egenfatj 
jum äuperlid) Cbjectioen nic^t sor^ubeu ift, fo ift innere 
^olb feiner felbft ba« ©ubjeet in biefer ßinigfeit, in »elfter 
bie *liarliciilaritäten bcö gn^lenö rerf(f)wunten ftnb, fo baft, 
inbem bie S^tjätigteit tet Sinneflotgane eingefffelafen ip, bann 
baö @emeingefüE)l Rt^ jn ben bcfonbetn gunctloncn beftimmt 
unb mit ben S'ngftn, — inöbefonbere ber .^erägnibe, aWagen, 
— gefetjen, gef)ört u. f f. luirb. 

Segreifen bei^t für bie terftönbige SReperion, bie ERei^c 
ber Bermitllungen jirifc^cn einer (Srftfteinung nnb anbe= 
rem 23afeijn, mit njeldjem fie jnfammcnöängl, erlernten, — 
ben fogenannten natürlichen @ang, b. t). nadj SJerftanbeä^ 
©efcßen unb SBcrljältniffen (j. ©. ber (Saufalitöt, bcfl ®rnn= 



168 dritter 2:ij^cil. g)^üofo)?^tc bed ©eifif«. 

beö u. f. f.) eiiifcl^en. !Da^ ® cfüf^Wlcbcn , aud^ wenn c^ nodj 
ia^ nur formelle SBiffen^ tok in ben ern)a^nten Äranf^eit^^, 
jufianben, belbel^ält, ift gerabe biefe gorm ber Unmittel- 
barfeit, in weld^er bie Unterf(^iebe i>on ©ubjiectitjem unb 
Öbjiectitjem , tjerftänbiger ^erfonlid^feit gegen eine äuferlid^c 
aOBelt, unb jene SJerl^dltniffe ber ©nblid^feit jtt)ifcl&en benfelben, 
nid^t »orl^anben jinb. !Da6 Segreifen biefed t)er^altnif lofcn . 
unb bocl^ tJoHtommen erfaßten 3w[ö>ww^^tt^^it9^ wtö(^t ftd^ 
felbfi unmoglicl^ burd^ bie SBorau^fe^ung felbfljidnbiger 5ßerfon^ 
lid^feiten gegen einanber unb gegen ben Snl^alt ald tm ob^ 
j|ectit)e SBelt, unb burd^ bie Sorau^fe^ung ber Slbfolutl^eit be6 
rdumlid^en unb materiellen Sfu^einanberfe^n^ fiber]^au^)t. 
Sttfa^* 3m 3ufa& ju %. 405 l^aben tt)ir gefagt, baf 
, zweierlei gormen be^ magifd^en SBerl^ältniffe^ ber fül^len^ 
ben ©eele ju unterfd^eiben fe^en, unb baf bie er jie biefer gor^ 
men bie formelle ©ubjiectitjitdt beö 8ebenö genannt »erben 
fonne. 2)ie Setrad^tung biefer erjien gorm ifi in bem ebener^ 
toal)nkn B^fa^ jum ©djluf gefommen. 3eöt ^aben tt)ir bal^er 
bie jn)eite gorm jeneö magifd[)en 5Berf|dltniffeö ju betrachten, 
ndmlid) bie reale @ubjectit)itdt ber föl)lenben ©eele. 9leal 
nennen tt)ir biefe @ubiectit)itdt, tt)eil f|icr, ftatt ber im SIrdumen, 
fo tt)ie im 3wftanbe beö gotuö unb im ffier^dltnif bed 3nbit)i^ 
buum^ ju feinem ©eniuö l^enfd^enben ungetrennten fub^ 
fiantiellen @eclencinl)eity ein tt)ir!lid^ jtt)iefad^e^, feine 
beiben Seiten ju eigent{)ümlid^em 2)afei)n entlaffenbed 
Seelenleben {)ert)ortritt. 2)ie erfte biefer beiben Seiten iji ba^ 
unt)ermittelte a3er{)dltnif ber fü{)lenben Seele ju beren inbit)ibueUer 
gaSelt unb fubftantieHer SBirHid^feit; bie jtt)eite Seite bagegen ifi 
bie t)ermittelte Sejiel^ung ber Seele ju i^rer in objiectitjem 3"^ 
fammenl^ange ftel^enben SBelt. !Daf biefe beiben Seiten au^:* 
einanbertreten, ju gegenfeitiger Selbflftdnbigleit ge^ 
langen, — bief mu|i alö Äranfl)eit bejeid[)net »erben, ba bief 
Slu|iereinanbertreten, im ©egenfafte gegen bie im B^faft ju 



(^e ^IbttifUtmg T)tx fubjecHte ®rt|l. A. Vit (BttU. 169 

8. 405 betracj^tcten Sffietfcn bcr formellen ©ubjecttoität, lein SKo^ 
ment beö objecttoen gebend felbji mi^mad^t. ®k\^\m bie leib^ 
lidjt Äranfiieit in bem gefhrerben eineö Organe^ ober ®\)^tm^ 
gegen bie attgcmeinc »Harmonie be^ inbitjibuellen ?e6en^ befielet, 
unb fold^e »gemmnng unb SIrenmmg mitnntet fo toeit fortfd^reitet, 
ba|i bie befonbere S^^ätigleit etne^ ©i)ftem6 jtd^ ju einem, bie 
übrige 2;i^ätigleit be6 Drgani^mu^ in jic^ concentrirenben 9Kittet 
>)unft, JU einem ttJucl^ernben ®ttoad)\c mad^t; — fo erfolgt aud^ 
im Seelenleben Äranf^eit, wenn ba^ blofi ©eelenf^afte 
bed Drgant^mu^, t)on ber @ett)alt be6 geifiigen Sett)uftfe^n6 
«nabl^angig werbenb, ftd^ bie ^nction be6 festeren anmaaft, 
unb ber ®eifi, inbem er bie *§errf d^ap über ba6 ju il^m ge]^5^ 
rige ©eelenl^afte t)erliert, feiner felbji nid^t mad^tig bleibt, fon^ 
bem felber jur gorm be* 6eelenl^apen l^erabjtnft unb bamit ba^ 
bem gefunben ©eifie tt)efentlid^e objectit?e, — ba^ l^ei^t, — burd^ 
Slup^ebunjj bed anfierlid^ ©efe^ten vermittelte SSerf^dltnif jur 
»irflid^en SBelt aufgiebt. !Da$ ba6 ©eelenf^afte gegen ben ®eijl 
felbfifiänbig tt)irb unb fogar beffen Function an jt(^ reipt, — 
bat)on liegt bie SRoglid^feit barin, baf baffclbe t)om ®eifie ebenfo 
unterfd^ieben, wie an jtc^ mit if^m ibentifd^ tft. 3nbem 
ba6 ©eelenl^afte jtd^ t)om (Seifte trennt, jtd^ für fid^ fe^t, giebt 
baffelbe ftd^ ben ©d^ein, !Da6 ju fei^n, tt)a6 ber @eiji in aSaf^r^ 
l^eit ift, — ndmli(^, bie in ber gorm ber SJUgemeinf^eit für^ 
ftd^^felbft^fei^enbe ©eele. 2)ie burd^ jene S^rennung entpef^enbe 
©eelenfranfl^eit ift aber mit leiblid^er Äranfiieit nid^t bloß 
JU t)ergleid^en, fonbern mel)r ober weniger mit berfelben t)er^ 
Inüpft, Weil bei bem ©id^lo^reifen be6 ©eelenl^aften t)om 
®eifte, bie bem le^teren fowol)l al^ bem erfteren jur em^)irifd^en 
ßriftenj not^wenbige Seiblid^feit jt(^ an biefe jwei aufiereinanber^ 
tretenben Seiten tjertf^eilt, fonad^ felber ju etwad in jtc^ ®e^ 
trenntem, alfo Äranfi^aftem wirb. 

a)ie Äranf^eit^jufianbe, in weld^en folc^e 2;rennung be6 
©eelenJ^aften ^oom geifUgen SBewuftfei^n l^ert>ortr{tt, finb nun 



fel^r mannigfaltiger Slrt; faft jebe Äranfi)cit fann' bid ju bem 
5ßunftc icner 2;rennnng fortgcl^cn. »^ict in ber ))]^ilo[opf|if(^n 
Setrad^tnng unfcrc6 ©egcnftanbc^ l^abcn n)ir aber nid^t jene un^ 
befümmte Söiannigfaltigfeit t)on Äranfi^eit^formen ju t)erfolgen, 
fonbern nur baö jtd^ in il^nen auf tjerfd^iebene SHSeife gefloltenbe 
Singemeine nad^ feinen *^au:|)tformen fefijufe^en. 3^ ^^^ 
Jttanf^eiten , in mlijm biefi allgemeine jur Srfd^einung f ommen 
fann, gel^ortba^ ©d^lafwanbeln, bieÄatale<)fie^ bie @nt^ 
»icflung^periobe ber tDeiblid^en Sugenb, ber Swflanb bcr 
@(l^tt>angerf(i^aft^ aud^ ber 5Beit6taitj, ebenfo ber Slugen^ 
Wicf beö l^eranna^enben 2;obe6, wenn berfelbe bie in SRebe fie^ 
l^enbe Spaltung beö Seben^ in ba^ fd^tDdd^er tt)erbenbe gefunbe, 
t)ermittelte SetDufitfe^n unb in ba6 immer mel^r jur Sttleittl^en^ 
fd^aft fommenbe feelenl^afte SBijfen l^erbeifül^rtj — namentlich 
ober mufi l^ier berienige 3^^^^^ n^elc^en man ben animali:^ 
fd^en äRagneti^mud genannt l^at, unterfud^t n)erben, fott)ol^l 
in fofern berfelbe fid^ t)on felber in einem Snbitjibuum ent^ 
tt>idfelt, ald in fofern er in biefem burd^ ein anbered SnMtjfc^ 
bimm auf befonbere SHSeife l^ett)orgebrad^t wirb, ^näf burc^ 
geiflige Urfad^en, befonberd burd^ religiofe unb :|)olitif(^e (ix^ 
altation, fann ber fraglid^e ^n^tani ber 3;rennung bed ©eelen^ 
lebend l^erbeigefftl^rt tt)erben. @o jeigte ftc^, jum Seif>)iel, im 
©ct)ennerfriege bad frei f^eröortretenbe ©eelenf^afte aU zint bei 
Äinbern, SDlabd^en unb jumal bei ©reifen in f^ol^em ®rabe tfOXi^ 
l^anbene ©ef^ergabe. 3)ad merfroürbigfie Seifpiel fold^er @ral^ 
tation ifl aber bie berül^mte Seanne b'Slrc, in tt)eld^er einer^ 
feitd bie ^»atriotifd^e Segeifterung einer ganj reinen, einfad^cn 
Seele, anbererfeitö eine 5lrt t)on magnetifd^em 3wPö^be ftc^t^ 
bar tt)irb. 

9ta^ biefen tjorldufigen SBemerfungen tt)ollen tt)ir f)iet bie 
einjelnen ^au))tformen betrad^ten, in benen ein äufereinanbcr? 
treten beö ©eetenl^aften unb bed obiectit)en 93ett)ufitfei^nd jtc^ jeigt. 
3Bir ^aben l^ierbei faum not^ig, an2)aeienige gu erinnern, »a« 



CErße W>t)^tami. Der fui»iectii»e ®tt{l. A. Die <5eele. 171 

fd^on frfi^et über ben Unterfc^ieb jener beiben SBeifen beö 9Ser^ 
l^oltend bed ÜÄenfd^en ju feiner SHSelt gefagt ttjorben ift, — baf 
nSmlid^ ba« o6iectit)e SeiDufitfe^n bie SBelt al^ eine if^m 
dufierHcl^e, unenblid^e mannigfad^e, aber in äffen il^ren 
fünften notl^wenbig jufammenl^angenbe, nid^t^ VLn^ 
t) ermitteltet in ftd^ entl^oltenbe DbjectitJitdt mi^, unb ftd^ jn 
berfelben auf eine il^r entf>)re(l^enbe , ba^ l^eifit, ebenfo mannig^ 
fad^e, beftimmte, t)ermittelte unb notl^wenbige SBeife 
\>txmt, bal^er ju einer beftimmten gorm ber äuferlid^cn £)i^ 
icctii>itat nur burd^ ein bejiimmte^ Sinnesorgan in Sejiefiung 
ju treten, — jum 93eif))iel nur mit ben Singen ju feigen t)er^ 
mag; tiool^ingegen baS Säl^Ien ober bie fubj[ecti))e äBeife be6 
äQiffend bie bem obiectit)en 3Bif[en unentbel^rlid^en S3ermittlungen 
unb Sebingungen gan} ober U)enigflen6 }um S^l^eil entbel^ren, 
unb unmittelbar, jum Seif)>ie( ol^ne bie «^ülfe ber 9lugen unb 
ol^ne bie SSermittlung be6 Sid^ted, baS Sel^bare toal^rneb^ 
men fann. 

1. a)ieS unmittelbare SQBiffen lommt jutjorberfi in ben fo^ 
genannten SRetalli* unb SBafferffiI)Iern jur ©rfd^einung. 
2)arunter t)erftel^t man SRenf d^en , bie in ganj »ad^em 3wfiönbe, 
ol^ne bie SSermittlung beS ©ejtd^tSjinneS , unter bem @rbboben 
befinblid^eS ÜÄetaff ober aSBaffer bemerlen. 2)aS nid^t feltene 
aSorfommen fold^er SWenfd^en unterliegt feinem ^mifA. 8lmo^ 
retti i^at, nac^ feiner aSerjid^erung , an mel^r ate t)ier]^unbert, 
jum SEl^eil ganj gefunben 3nbit)ibuen biefe ßigentl^ümlid^feit beS 
gü^IenS entbedtt. Slufier bem SDietaU unb SSäaffer tt>irb t)on 
mand^en äRenfd^en aud^ @al} auf ganj t)ermittlungdIofe SSeife 
em)>funben, inbem bad festere, toenn ed in grofer 9Renge t>or:' 
l^anben ift, in i^nen . Uebelbefmben unb SeangfHgung erregt. 
Seim Sluffud^en verborgner @ett)dffer unb aÄetaOe, fo »ie bed 
©aljed tt)enben 3nbit)ibuen gebadeter Slrt auc^ bie SBünfd^elrut^e 
an. 2)ief i^ eine, bie ©efHiIt einer @abel i^obenbe «^afelgerte, 



mlijt an bcr ®abcl mit beibcu *^anben gel^aUcn tt>irb , imb jtd^ 
mit if)rer ©pi^e naci^ beii eben ertDä^ntcii ©egenfiänbcn i}m^ 
imterbiegt. iS^ t>crfie^t ftd) babei tjon fclbft, baf bicfc 33ett)c^ 
gung be6 ^oljed nic^t in biefem felber irgenbtDie i^rcu ®runb 
f^at, fonberu allein burd^ bie (Smpfinbnng bc^ SKenfd^en bcfümmt 
tt)irb; gl^id^trie auc^ bei bem fogenannten ^jJenbntiren ^ — ob- 
gleich babei, im gallber ?lnn)enbung mel)rerer SKetatle , jwifd^en 
biefen eine gemiffe SBed^felwirfung ftattfinben tann, — bie @m^ 
^»ftnbung beö SWenfd^en immer baö f|auj)tfäd^lid^ Seftimmenbe tfi; 
bcnn ^It man^ jum SBeifpiel, einen golbenen JRing über einem 
®la6 Sffiaffer, unb [dalägt ber JRing an ben iKanb be^ ®lafed fo 
oft an^ atö bie Ul)r @tunben jeigt; fo riil^rt !Diefi einjig bal^er^ 
baf, totm, jum Seifj)iel, ber elfte ©d^lag fommt, unb id^ »eifi, 
baf e6 elf U^r ift, bie^ mein SBiffen ^inreid^t, ben ^enbel feji^ 
jul^alten. — !Da6 mit ber SBünfd^elrutl^e bewaffnete gfil^lett foH 
jtd^ aber mitunter aud^ tt>eiter^ alö auf ba6 Sntbedfen tobter 9la^ 
turbinge erftredft, unb namentlid^ jur ^[uffinbung t)on 3)ieben 
unb aWorbern gebleut l)aben. @o t)iel Sf^arlanterie in ben über 
biefen ^unft t)orf|anbenen @rjd^lungen immerl)in fet^n mag, fo 
fd^einen einige f^ierbei erwähnte gdlle bod^ ®lauben ju tjetbienen, 
— befonberd, jum Seifjjiel, ber gall, m ein im jtebenjel^nten 
Sal^rl^unbert lebenber, be6 SKorbeö tjerbäd^tiger franjojtfd^er Sauer, 
in ben ÄeÖer, in treld^em ber 9Äorb tjerübt tt)orben toax, ge^ 
fül^rt unb bafelbft in 2lngftf d^weif gerat^enb, t)on ben SKorbem 
ein ©efü^l befam, fraft beffen er bfe t)on benfelben auf il^rer 
glud^t eingefd^lagenen SBege unb befudjten Slufentl^alt^orte auff 
fanb, im füblidjen granfreid^ . einen ber 9Korber in einem ®e^ 
fängnif entbedtte unb ben jtt)eiten bid nad^ ber fpanifd^en ®renje 
»erfolgte, tt)o er umiufef^ren gejwungen würbe, ©olc^' Srtbi^ 
»ibuum l^at eine fo fd^arfe @m:|)fittbung , wie ein bie @))ur fei^ 
ned Ferren meilenweit tjerfolgenber ^unb. 

2. 3)ie jweitejiier ju betrad^tenbe ©rfd^einung be^ ntif 



^r iat{ieUmtg. IDrr fubiective (S^eifl. A. Die @relr. 173 

mittelbaren ober fül^Ienben SBiffend l^at mit ber eben bef>)ro(l^e^ 
nen erpen !Dief gemein, baf in beiben ein ©egenfianb ol^ne bie 
aSermittlnng be^ f))ecififcl^en Sinnet, auf »eld^en berfelbe flc^ 
»orndmlid^ bejiet)t, entpfunben »irb. 3«9'«^ unterfd^eibet jtcl^ 
aber biefe jtpeite Srfc^einung t)on ber erfien baburd^, bap bei il^r 
nicl^t ein fo ganj t>ermittIungdlofed Sßerl^alten, »ie bei jener er^ 
Pen fiattflnbet, fonbern ber betrefflid^e f))ecififcl^e Sinn, enttpeber 
burcft ben »orjugdn)eife in ber ^ er j grübe tl^atigen ©emein^ 
finn, ober burd^ ben 2;ajifinn, eirfe^t toirb. ©olc^ed gül^len 
jeigt jtd^ fotool^I in ber Äatale^)fie über]^am)t, — einem 3«^ 
Panbe ber Säl^mung ber Organe, — atö namentlid^ beim ©d^Iaf^ 
»anbeln, einer Slrt t)on !atale>)tifd^em ^nj^anic, in tioeld^em 
iai !£raumen ftd^ nid^t blof burd^ @))re(^en, fonbern aud^ burd^ 
,§erumge^en äufiert unb fonjüge ^anblungen entjieljen lafit , benen 
ein t)ielfad^ rid^tiged ©efül^I loon ben SSerl^ältniffen ber umgeben^ 
ben ©egenjidnbe ju ©runbe liegt. SBaö bad Eintreten biefed 
3uflanbed betrifft, fo fann berfelbe, bei einer beftimmten 3)i^:|)o^ 
fttion baju, burd) rein äuperlid^e 2)inge , jum S5eif|)iel, burd^ ge^ 
tt>lffe bed Stbenbd gegejfene Steifen l^ert)orgebrad^t werben. Sbenfo 
bleibt bie ©eele, nac^ bem Eintritt biefed 3ufianbed, von ben 
äiu^nbingen abl^dngigj fo.l^at, jum S5eif))iel, in ber 5Räl^e ber 
Sd^lafwanbler ertBnenbe ÜÄnjtf biefelben baju t)eranla|it, ganje 
SRomane im ©d^laf ju f|)rec^en. Siürfftc^tlicl) ber X^dtigfeit ber 
©inne in biefem 3wPanbe ift aber gu bemerfen, baf bie eigentli^ 
d^en ©d^lafwanbler »ol^l Igoren unb fül^len; bafi bagegen \t)x 
Singe, glcid^t^iel, ob e^ gefc^lojfen ober offen fe\;, ftarr ifi; baf 
fomit berjenige ©inn , pir toeld^en öorndmlid) bie ©egenfidnbe in 
bie jum waf^rtiaften a3ert|dltni|i beö Setoufitfe^nd notljige @nt^ 
fernung »on mir treten, in biefem 3wfiöttbe ber nid^töor^ 
l^anbenen 2;rennung bed ©ubjectitjen unb Dbjectitjen tl^dtig 
ju fe^n auf^Srt. SBie fdl)on bemerlt, tt>irb im Sd^lafwanbeln 
bad erlofd^enbe ©efid^t burc^ ben @efü{)Ufinn t^ertreten; — 
eine 9}ertretung, bie bei ben eigentlid^n S3(inben nur in geringe^ 



rem Umfange erfolgt, übrigen^ in befben gaUen nid^t f o t)erfiatt^ 
ben werben barf, atö ob burd^ a[b|him:|)fiing be* einen ©inne« 
bem anberen Sinne auf rein ipl^tjflfcl^em SBege eine SJerfc^ärfung 
gu 3;i^eil würbe, ba biefe t)ielme^r bloß babnrd^ entfielet, baf bie 
Seele ftd^ mit unget^eilter Äraft in ben ©efül^ldjtnn l^ineinwirft. 
3)iefer leitet bie Sd^lafwanbler iebo(^ ganj unb gar nid^t immer 
rid^tig; bie jufammengefe^ten ^anblungen berfelben jtnb ettiood 
3ufattiged'; fold^e 5ßerfonen fd^reiben im Sd^lafwanbeln wol^I mit^ 
unter ©riefe; oft werben jte jebo(^ biird^ i^r ©efiil^I betrogen, 
inbem jte, jum Seifpiel, auf einem ^ferbe ju flften glauben, 
Wä^renb fte in ber 2;^at auf einem 2)ad^e jinb. Sluf er ber wun^ 
berbaren aSerfd^drfiing be^ ©efü^tejtnned fommt aber, wie gleid^*^ 
foBd fd^on bemerft, in ben fataleptifd^en 3wftanben aud^ berOe^ 
meinfinn t)orjäglid^ in ber »^erjgrube ju einer bermaafen 
er^S^ten 2;f|ätigfcit, baf er bie Stelle bed ©efic^t^, be« ®e^ 
l^3r^, ober aud^ be^ ®efd^madt6 t)ertritt. So be^anbelte ein 
franj5jifd^er Slrjt in ?^on, ju ber3^it, wo ber tl^ierifd^e SRagne^ 
ti^mu^ no(^ nid^t befannt war, eine franfe 5ßerfon, welche nur 
an ber »^erjgrube ^orte unb lad, unb bie in einem Sdn^ lefen 
fonnte, weld^ed in einem anberen 3iiwjwer Semanb l^iett, ber, 
mit bem an ber »^erjgrube ber franfen ?Perfon fiel^enben 3nbit)i^ 
buum, auf aSeranfialtung bed Slrjted, burd^ eine Äette bajwifd^en 
befinblid^er ^ßerfoncn in SSerbinbung gefegt war. Sold^ed gem^ 
feigen ift übrigenö t)on ajenjenigcn, in weld^en ed entfianb, auf 
t)erfd^iebene SBeife befd^riebcn worben. »^aufig fagen JDtefelben, 
baf jte bie ©egenftänbe innerlid^ fe^en; ober jte hd)anptm, 
eÄ fd^eine il)nen, ate ob Stral)len \)on ben ©egenftdnben au^n^ 
gen. 993a6 aber bie oben erwäl)nte SSertretung bed ©efd^madtö 
burt^ ben ©emeiufinn anbelangt, fo f)at man Seif>)iele, baf 
5ßerfonen bie S))eifen gefd^medtt f)aUn, bie man i^nen auf ben 
SRagen legte. 

3. !£)ie britte (£rf(^einung beö unmittelbaren äßijfend ifl 



Sr|le Sttilriliins. Der fttbieciii»e (S^eifh. A. X>U ©eele. 175 

We, bap, ol^tt« bie 2»ittt>trfuttg itgcnb eined f^)cctfifc^ctt ©in^ 
ned, unb ol^ne bad an einem einzelnen Sll^eüe bed Seibed erfol^ 
genbe 2;]^dt{gttJerben bed ©emeinfinned, oud einer unbe^ 
fiimmten @nn)finbung, ein Slt^nen ober ©d^anen, eine 
aSifion »on ettpad nid^t f innlid^ Sial^em, fonbern im JRanme 
ober in ber 3«it gernem, t)bn ettoad 3«tfi^f*i9^>» ober 
SBergangenem entfielt. D^Ieid^ ed rain oft fc^toierig ifi, bie 
Hof fubj[ectit)en,-ouf nid^t t)or]^anbene ©egenjiänbe k^ 
}äglid^en äJiftonen t)on benjenigen SBiftonen jn unterf (Reiben, bie 
etnoo« aBirHic^e^ ju il^rem Snl^att l^abenj fo ifi biefer Unterf(i^ieb 
l^ier bod^ fefljul^atten. 3)ie erfiere Slrt ber SJiflonen fommt jtt)or 
aud^ im @omnam6uIidmn^; t^ornamlid^ aber in einem ubenoie^ 
genb ^)]^^fifd[)ett Äranl^eit^jufianbe; jnm Seif>)iel, in ber ^eber^* 
l^ifte, felbfi bei toad^em 8etou|itfei;n, »or. (Sin Seifriel fold^er 
fubiectit>en Sijton ifi gr. SRicolai, ber, im toad^en 3wfionbe auf 
ber Strafe anbere «Käufer, atö bie toirflid) bafelbfi »or^anbenen 
mit t^oWommner 2)entlic^feit \af), unb bennoc^ toufte^ baf 3)ief 
nur S^ufd^ung tt>ar, 3)er t)orf|errfd^enb pl)\)fiiijt ©ninb biefer 
!|)oetifd^ett SHujion jene* fonft ftodtprofaifc^en 3nbit)ibuumd offene 
barte jid^ baburd^ , baf biefelbe burd^ ba« Slnfe^en \)on Slutigeln 
an ben 9>ta|lbarm befeitigt tourbe. 

3tt unferer antl^ropologifd^en Setrad^tung l^aben toir aber 
»orjug^weife bie jtt)eite äirt ber SSijtonen, — bieienigen, toeld^e 
jic^ auf wirf lic^ \)or^anbene ©egenfidnbe bejiel^n, — in'd Sfuge 
gu fajfen. Um ba« SBSunberbare ber ^iet^er gel^origen grfd^einun^ 
gen ju begreifen, fommt eö barauf an, in Setreff ber ©eele fol^ 
genbe ©eftd^t^punfte feftjul^alten. 

3)ie ©eele ifl bad StHeöburd^bringenbe, nid^t blof in 
einem befonberen 3inb{t)ibuum SrifHrenbe; benn, toie lo^ir bereit6 
frül^er gefagt l^aben, muß biefelbe atö bie SSJal^rl^eit, ote bie 3bea^ 
lität alled aRaterieden, atö bad ganj $(Hgemeine gefaft 
»erben, in tt>eld^ alle Unterfd^iebe nur atö ibeelle jinb, unb 
tt)el(^6 nid^t einfeitig bem Slnberen gegenfiberfiel^t. 



176 ^tiiitt ZW' W^^S^PW ^f^ <S^^M. 

fonbem ubtx baö Slnbere übergreift. 3^9^^ ^^^^ iP ^^^ 
Seele iitbiüifeuene, befouberd beftimmte Seele; fie l^at bal^er 
monnigfadfe Seftimmuugcn ober SSefonberungen in fic^; biefelben 
erfd^einen , jum Seif |)iel , ald SIriebc itnb Steigungen. 3)iefe öe^ 
{Mmmungen finb, obgleicl^ t^on einanber unterf d^ieben , bennod^ für 
jtd^ nur üxoa^ Slllgeweineö. Sit mir, ald beftimmtem 3n^ 
biioibuum, er(;alten biefelben erft einen beftimmtenSnl^alt. So 
tt)irb,. jum Seifpiel, ble Siebe ju ben Altern, aSertoanbten , greun^ 
ben u. f. tt). in mir inbit)ibualifirt; benn id^ fann ni(^t greunb 
u. f. to. überl^aupt fe^n, fonbern bin uotl^tDenbigertoeife mit 
biefen greuuben biefer, an biefemOrt, in biefer3«it unb 
in biefer Sage lebenbe greunb. Sitte bie in mir inbioibualiflrtett 
unb )Don mir burd^lebten attgemeinen Seelenbefümmungen mad^n 
meine äßirflid^feit a\\^, {tnb bal)er \\ii)t meinem SSelieben über^ 
laffen, fonbern bilbcn t)ielmel^r bie SKäd^te meinet Seben^ unb 
gel^oren ju meinem ipirflid^en Se^;n ebenfo gut, toie mein ^o))f 
ober meine SSruft jn meinem lebenbigen 3)afei)n gel)ort. 3c^ b i n 
biefer gatjje .^'reid "oon SSefüimmungeu : biefelben {tnb mit meiner 
3nbi»ibualitat 'omwd)\m ; jeber einjelne ^unft in biefem Ärrife, 
— gum Seifpiel, ber Umftanb, baf id^ jeftt l^ier ji^e, — jelgt 
jt(^ ber SBittfür meinet aSorftetten^ baburd^ entnommen, baf er 
in bie 2;otalitat meinet Selbftgefül)ld ald ©lieb einer ^ette ))on 
Seftimmungen geftettt ifi, ober — mit anbercn SBorten — wn 
bem ®efül)l ber ilotalitat meiner SBirflidifeit umfapt wirb. SJon 
biefer meiner SaSirflid^feit , t)on biefer meiner SBelt toeif id) aber, 
in fofern id) nur erft fü^lenbc Seele, nod^ niijt toad^e«, freie« 
SelbfibeiDußtfci)n bin, auf ganj unmittelbare, auf ganj ab^ 
firact ^)ofiti»e saSeife, ba id^, \r>\t fd^on bemerft, auf biefem 
Stanb|)unft bie Sffielt nod^ nid^t »on mir abgetrennt, nod^ nic^t 
atö ein 5leu|ierlid^eö gefegt l)abe, mein aSSiffen »on berfelben fomit 
nod^ nidljt burd^ ben ©egenfa^ be« Subjectit^en unb Dbjectit^en 
unb burd^ Slufbebung blefe^ ©egenfa^e^ t) ermittelt ift. 



^r f&t^tUm^. Der fttbjecHve &ti% A. T>it ^eele. 177 

!Den Snl^aU Mefe« fd^auenben SQSiffenö muffen tt>ir nun 
nä^er bcjMmmen. 

(1) ^ncx\t giebt e6 3#ä^^^/ ^^ We Seele t>on einem 
Snl^alte tt)ei|i, ben jte langft t)ergeffen f;at, unb ben fie im 
Sßad^en {id^ nid^t mel^r in'6 Setouf tfet)n {u ibringen ))ermag. 
3)iefe (Stfd^inung lommf in mand^etlei Äranfi|eiten t)or. . 3){e 
auffaUenbfte Stfd^einung tiefer ?lrt ift bie, baf aRenfd^en in Äranf^ 
i^eiten eine 6prad^e teben, mit »eld^er jte ftd^ jttjar in frül^er 
Sugenb befd^aftigt i^aben, bie fte ober im ttjad^en 3i#ttbe 8« 
fpred^en nid^t mel^r faltig ftnb. Slud^ gefd^iel^t e^, baf gemeine 
8eute, bie fonfi nur >)Iattbeutfd^ mit Seid^tigfeit ju fpred^en ge^ 
tt>ol^nt flnb, im magnetifd^en 3wPcinbe o^ne 9Rul^e l^od^beutfd^ 
frred^en. SRid^t weniger unjweifel^aft ifi ber %aU, baf 3Kenfd^en 
in fold^em 3wfiönbe ben niematö t)on i^nen au^tDenbig geUrnten, 
aud il^rem »ad^en 33ett)u^tfev;n entfd[)it)unbenen 3nl^alt einer t)or 
geraumer ^dt Don il^nen burd^gemad^ten Sectüre mit t^oUfommener 
gertigfeit l^erfagen. @o recitirte, jum Seifpiel, Semanb au^ 
g)oung'^ Siad^tgebanfen eine lange ©tcKe, üon n)eld^er er n)ac^enb 
nid^tö me^r \t>n^tt. Gin befonber^ merfn)ürbige^ S3eifpiel ifi au(^ 
ein Änabe , ber , in frü^fter Sugenb bin:d^ gallen am ©el^irn t>tx^ 
le^t unb beßljalb operirt, nad) unb nad^ baö ©ebäc^tnif fo fel^r 
»erlor, baf er nad) ßiner ©tunbe nid^t mel^r wußte, wad er 
getrau l^atte, — unb ber, in magnetifc^en 31^«^ t)erfeftt, bad 
®ebäd^tni|i t)oBfommen imeber erl^ielt; bergeftalt, bafi er bie Ur^ 
fad^e feiner Ärantt)eit unb bie bei ber erlittenen D>)eration ge^ 
brandeten Snfhrumente, fo\t)ie bie babei tl^dtig gen)efenen $erfonen 
angeben fonnte. 

(2) 5Rod^ tounberbarer, al^ bad eben betrad^tete aBiffen t)on 
einem fd^on in baö innere ber Seele niebergelegten 3n]^alt, 
fann bad t)ermittlungdlofe aOSiffcn üon SSegebenl^eiten erfd^einen, 
bie bem fü^lenben ©ubject nod^ auf erlid^ ftnb. 3)enn rürf^ 
fid^tlid^ biefe^ j weiten Sn^alt^ ber fc^auenben ©eele wiffen wir, 
baf bie (Srißen} bed,$(eußerlid^en an 91 au m unb 3(i^ gebunben, 

QntpH9f&tit III. 12 



unb uufcr gewöhnliche« 93ett)uft[evn burc^ Wefe beiben 
gormeu bed Slupereiuanber vermittelt ift. 

S3Baö jMcrft bad tdumlid) un« gerne betrifft, fa fönnen 
»ir von bemfelben, in fofern wix xoaijc^ 93ett)uftfet)n fmb, nur 
unter ber Sebingung tt)iffen, bap xt>ix bie Entfernung auf eine 
vermittelte SQSeife mif^eben. 3)icfe SBebingnng ifi aber für bie 
fd^auenbe ©eelc nic()t vor()anben. 3)cr 9tanm gel^ort nic^t 
ber ©eele^ fonbern ber äuperlid)en Statur an; unb inbem 
biep Steuperlid^e von ber Seele erfaßt tvirb^ I)ort bajfelbe auf, 
räumlid) ju fci^n, ba eö, burdj bie Sbealität ber Seele verttHin^ 
belt, n)eber ftd^ f eiber nocl^ und äufierlid) bleibt. SBenn bal^K^ 
ba« freie, verftdnbige SBetvuptfe^n jur gorm ber btop fu^lenben 
Seele f^erabjinft, fo ifi ba« Subject nid^t mel^r an ben 9taum 
gebuttben. Seifpiele biefer Unabl^angigfcit ber Seele vom Staume 
finb in grofer SÄenge vorgefommcn. SBir muffen fjierbei stt>ef 
gälte unterfc^eiben. Gnttveber pnb bie SSegebenl^eiten bem fd^auen^^ 
ben Subiecte abfolut äuperlid^ unb werben ol^ne oUe 93cr^ 
mittlung von i()m getvufit, — ober fte I)aben im ©egenll^ fSr 
baffelbe fd^on bie gorm eine« Snnerlid^en, alfo eine« il^m 
9lid^tfremben, eine« SSermittelten baburd^ ju erl^alten (tngefan^ 
gen, ba|i fte auf gan; obiective ^rt von einem anberenSub^? 
iecte gewußt werben, jwifd^en weld^em unb bem fd^auenben 3n^ 
bivibuum eine fo votlftänbige Seeleneinl^eit bcfte()t, baf !Da«j[enifle, 
wa« in bem objectiven Sewuftfe^n be« (Srfteren ift, aud^ in bie 
Seele be« Se^teren einbringt. !Die burd^ ba« Sewuptfei^n eine« 
anberen Subject« vermittelte gorm be« Sd^auen« l^aben »fr 
erfl fpdter, bei bem eigentlid^en magnetifd^en 3wfiönbe, gu be^ 
trad^ten. ^ier bagegen muffen wir un« mit bem erflerwä^n^j 
ten gall be« burd^an« vermittlung«lofen SBSiffen« von rdum^ 
lid^ fernen dußerlid^en Segebenl^eiten befd^dftigen. 

Seifpiele von biefer SHSeife be« Sd^auen« fommen in alteren 
3eiten, — in 3citen eine« me^r feelenl^aften Jfeben«, — viel i^du*^ 
figer vor^ al« in ber neueren Seit, wo bie^ Selbftfidnbigfeit be« 



(tftt «Bl^lmid. £)rr \uh\ttH»t ®etf(. A. Die ^eelr. 179 

Mrftant^tgen 9tu>u^tffi^n^ ftc^ xotit mebr cnftridfdt bat. 2)ic 
nic^t frifc^weg tt6 ^rrt^um^ ober ter gfigc ju iicibcntcn aUcn 
(f^ronifen crua^len manchen Wcrl^r gehörigen gaU. ®ci tcm 
Stünen fcc^ im Kaum ßntfcrntcn fanii fibrigcn^ , balb ein tunfle* 
red , balD ein ^ettered 55e»u^tfet?n ftattfinben. S^iefcr 3Be*fel in 
ber Älarbeit bed (g(I)auend jeigte fi*, ju»" ^i|>icl, an einem 
SRäbc^n, bie, ebne baf jie im tvac^en 3wf*^"^^ Qtxoa^ ba»on 
tou^tt, einen ©ruber in €<)anien batte, unb bie in ihrem ^eU- 
fe^en, onfang^ nur unbeutlic^, bann ober beutlid) biefen ©ruber 
in einem ©pitale fab , — barauf benfelben tobt unb geöffnet , — 
nad^l^r ieboc^ toieber lebenbig ju erblirfen glaubte, — unb — tt>ie 
ji<^ fpoter ergab — barin rid^tig gefe^n Ijattc, ba^ i^r ©ruber 
UHrflid^ Sur ^iü jlened €(l^auen6 in einem Spital in ©aUaboIib 
getioefen uwir; — ttui^rcnb jte jic^ bagegen barin, ba^ fte benfel- 
ben tobt JU feigen meinte, geint i)atU, ba nid^t biefer ©ruber, 
fonbem eine anbere ?ßerfon neben bemfelben ju jener 3eit gewor- 
ben toar. — 3n Spanien unb Stallen, »o baö Staturleben be« 
SWenfc^en allgemeiner ifl, aW bei und, jinb fold^e Oefld^te, toie 
bad eben erioäl^nte, namentlid^ bei grauen unb Sreunben, in ©e- 
gug auf entfentte ^eunbe unb ®atten, ettvad 9li(^tfeltened. 

(Sbenfo, toie über bie ©ebingung bed 91 au med, erl^ebt ji(^ 
aber bie fc^auenbe Seele jnoeitend über bie ©ebingung ber 3 «it. 
Sd^on oben l^aben tt>ir gefeiten, baf bie Seele, im 3iif}^nbe M 
Schauend, ttxoa^ inxä) bie t^erfloffene ^tit aud il^rem toac^en 
©en)uptfevn t^oltig @ntfemted ftd^ toieber gegentvartig mad^en fann. 
Sntereffanter ifl jebod^ für bie ©orfieBung bie ^age, oh ber 
SWenfd^ aud& bad burd^ bie jufünftige 3«t t)on il^m ®etrennte 
Aar JU toiffen »ermoge. Stuf biefe grage l^aben wir golgenbed 
JU ertoiebern. 3w^6^b«^ lonnen wir fagen, baf , toie bad t)or^ 
flellenbe ©etouptfet^n jtd^ int, toenn baffelbe bad t>or^er befpro^ 
djtm Sd^auen einer burd^ i^re räumlid^e Entfernung bem Icib^ 
lid^en 9(uge g&njlic^ entrüdften (Sinjeln^eit für tttoai ©effered ald 
bad Sffiiffen t)on ©emunftn^ai^r^eiten ^t, — fo bie ©orfteOuug 

12* 



in gletd^em Strtl^um befangen tfl^ tnbem fte meint; iin "odütom^ 
men jtd^ered unb t)erjiänbig beftimmted SBiffen bed 3wtü^fti^ 
gen würbe ettt)a^ fe^r «^ol^ed fe^n, nnb man I^abe jtd^ für bad 
©ntbei^ren eine^ fold^en SBiffend nac^ Jlrofkgrünben umjufel^en. 
Umgefel^rt muf »ielmel^r gefagt »erben, baf eö gum aSerjweifeln 
langweilig fe^n würbe, feine ©d^irffale mit t)6ßiger SefHmmtl^eft 
voriger gu wiffen unb biefflben bann, ber Sieil^e nad^, fammt mü> 
fonberd burd^juleben. (Sin SSorau^wiffen biefer ?lrt gel^ort aber 
gu ben Unmoglic^feiten ; benn 2)aöienige, tt)a6 nur erfl ein 3«* 
fünftige^, alfo ein blof Sln^fid^^^^^^*^^^ ifi, — 2)ad fann 
gar nid^t ©egenftanb beö wal^rnel^menben, t)erfkdnbigen 
S3ett)ufitf e^nö werben, ba nur baö Sxiftirenbe, baö gur @tn* 
gelnl)eit eine^ finnlid^ ©egenwärtigen ©elangte wal^rge^ 
nommen wirb. SlUerbing^ vermag ber menfcf^Iid^e ®eiji fld^ über 
bad au^fc^lieflic^ mit ber finnlic^ gegenwärtigen ©ingelnl^eit be^ 
fd^äftigte SBiffen gu erl)eben; bie abfolute @rl)ebung barüber 
finbet aber nur in bem begreif enben ©rfennen bed (Swf^ 
gen ftatt; benn baö (Swige wirb nic^t, wie baö flnnlid^ ©ngelne, 
tjon bem SQäed^fel be^ ©ntfte^en^ unb aSergel^end ergriffen, iji 
bal^er Weber ein aSergangene^ nod^ ein 3wfiinftige6, fonbem ba6 
über bie ^tit erl^abene, alle UnterfdE^iebe berfelben atö aufge^o^ 
bene in jid^ entl^altenbe abf olut ©egenwdrtige. 3m magnetifd^n 
3uf}anbe bagegen fann blof eine bebingte ©rl^ebung über ba^ 
SQBiffen beö unmittelbar ©egenwdrtigen erfolgen; ba^ in biefem 
3ujianbe fid^ offenbarenbe SSorau^wiffen begiel^t fid; immer nur 
auf ben ei ng einen Ärei^ ber ßrifteng beö »gettfel^enben, befon* 
berd auf beffen inbi^ibuelle ÄranH;eitöbi^<)ofttion , unb l^at, — 
wad bie gorm betrifft, — nid^t ben notI)Wenbigen 3ufam:? 
menl^ang unb bie beftimmte ®ewi^l)eit beö obiectit>en, »er^ 
ftanbigen Sewu^tfe^nö. 2)er «§ellfef)enbe ift in einem concen^ 
trirten 3uftcinbe unb fdjaut bief fein eingel^üllteö, pragaanM 
itUn auf concentrirte SSSeife an. 3n ber Seftimmt^eit 
biefe^ ßonceutrirten finb an^ bie SSeftimmungen beö JRaume^ 



(5r|le 2l&Jl^etIttitg. Der fwbjccH^c ®ctfJ. A. Die <SeeU. 181 

imb ber 3^^^ ^^^ et ngep Ute entl^altcn. gür fid^ fcfter jcbod^ 
Werben biefe gormcn M Sluficreinanbcr öon bcr in i^te Snncr^ 
H(^feit t)erfunfenen (Seele be^ »gellfel^enben nic^t erfaßt; 2)iefi ge^ 
[(^iel^t nur üon Seiten beö feine SBirHid^Ieit fid^ atö eine aufer^ 
Hd^e SSJelt gegenüberfieUenben objectiüen 93eti)uf tfe^n^. S)a ober 
ber Ȥellfel(enbe ju gleich tin Sorftellenbe^ ifi, fo muf er 
jene in fein concentrirted Seben eingei^ullten 93efKmmungen 
mü) l^eraudl^eben; ober — tt)a6 IDaffelbe ifi — feinen 3u^ 
fianb in bie gormen be^ JRanmeö unb ber ^tii ^inau6^ 
feften, benfelben über]^QiH)t nacl^ ber SBeife be^ tt)0(^en 93e* 
»ufitfe^nd auflegen, «gierau^ erließt, in »eld^em Sinne bad 
ol^nenbe ©d^auen eine Vermittlung ber 3^^ in jtcft f)ai, tt)a^renb 
boffelbe anbererfeitö biefer aSermittlung nic^t bebarf unb eben befi^ 
»egen faltig iji; in bie 3wftiJift »or jubringen. 3)a6 Öuantum 
ber in bem angef d^auten 3wfiönbe liegenben jufünftigen 3^it iji 
ober nid^t ttwa^ für fid& gefte^; fonbern eine Slrt unb SSJeife 
ber Öualitöt be^ geal^nten Snl^altd; — etmad ju biefer Öua^ 
lität ebenfo ©el^origeö, wie, jum 93eifi)iel, bie3eit t)on brei ober 
»ier JSagen jur Seftimmt^eit ber 9?Qtur beö gieber^ gefrort. 
!Da^ ^erQuöl^eben iene6 3eitquantum6 beftel^t bal^er in einem ent^ 
tt)idfelnben Singel^en in bad 3ntenftt>e bed ©efd^auten. 93ei bie^ 
fer @nttt)idflung ift nun unenblic^e JEäufd^ung moglid^. 9iiemate 
tt)irb bie 3^^ t)on ben «^eßfel^enben genau angegeben, meifien^ 
tl^eite »erben üielmel^r bie auf bie 3wftittf^ f^^ bejie^enben Slud^ 
fagen folc^er SDlenfc^en ju ©c^anben; jumal, tt)enn biefe ©d^auun^ 
gen ju il^rem Snl^alt Sreigniffe I)aben, bie üom freien SBitten an^ 
berer ^ßerfonen abhängen. !Daf bie ^ellfel^enben in bem fragli^ 
d^en $unft ftd^ fo oft taufd^en, ift ganj natürlich; benn fte fd^auen 
ein 3wfiinflige^ nur nad^ il^rer ganj unbeftimmten, unter biefen 
Umjianben fo, unter anberen Umftdnben anberö befHmmten ju^ 
fälligen @m^)finbung an, unb legen bann ben gefd^auten Snl^alt 
auf ebenfo unbefümmte unb jufäßige SBeife au^. Slnbererfeitd 
fann aQerbing^ Jlebod^ ba^ 93orfommen ftd^ xoxxfH^ befi&tigenber 



i)Xti)tx gei^origct; l^od^jl »unbcrbarer 8ll)nungett unt) SBiftonen 
burd^Qu^ nid^t geleugnet tt)erben. @o jtnb 5ßerfonen iwxd) bie 
ätl^nung be^ nacl^l^er toixtlii) erfolgenben Sinflurjed eine6 «^aufed 
ober einer 2)ecfe aufge^ecft unb jum Sßerlaffen be6 3i»tiner6 ober 
bed i^aufed getrieben toorben. @o fotten jutoeilen auc^ ©c^iffer 
t)on bem nic^ttäufd^enben Sßorgefül^l eine6 ©türmet befallen tt)er^ 
ben , t)on toelcl^em bad t)erfldnbige Setouf tfe^n nod^ gar fein ^ru^ 
jeid^en bemerft. 3lu(l^ toirb bel)am)tet, bafi t)iele ÜRenfd^en bie 
©tunbe il)re6 Xobeö t)orI)er gefagt I^aben. SBorjüglid^ in ben 
fd^ottifd^n «^od^Ianben, in «gollanb unb in äßeftpl^alen ftnben 
ftd^ l^aufige Seif^>iele tJon Sll^nungen be6 3wWnfligen. Sefon^ 
ber^ bei ben fcl^ottifd^en @ebirgöbett)o^netn ift baö aSermogen be* 
fogenannten jtoeiten ©efid^t^ (second sight) nod^ 
ieftt nid^tö Seltene^. "SSlit biefem SSermogen begabte ^ßerfonen 
feigen fic^ bo^)^)eIt, erblidfen ftd^ in SBerl^ältniffen unb 3wPä«^ 
ben, in benen fie etft f^dter fei)u werben. 3^^^ Srfldrung biefe^ 
munberbaren $I)dnomenö fann golgenbe^ g^f^gt toerben. Wik 
man bemerft i)at, ift ba6 second sight in ©d^ottlanb fritl^er|ifn 
t)iel ^uftger getoefen , afö je^t. %\ix ba^ (Snt^tf)tn beflfetten fd^emt 
fonad^ ein e{genti)äm(idt)er @tanb)}unft ber geiftigen @ntwi(f(ung 
ot]^tt)enbig ju fe^n, — unb jtrar ein t)om 3wPönbe ber Sttlti^ 
\jiit tt)ie »on bem 3wftanbe grof er SBilbung gleid^mdf ig entfernter 
@tanb<)unft, auf ttJeMjem bie SRenfdjen feine allgemeinen 
3tt)edfe t)erfolgen; fonbern firf) nur fiir il)re inbi^ibuellen SBer^* 
l^dltniffe intereffiren, — il^re jufdlligen; befonberen ^mdt, 
df)nt grfinblid^e ©inftd^t in bie 9latur ber ju bel^anbelnben SBer^ 
^dltniffe, in trdger Siad^al^mung beö Slltl)ergebrac^ten auöful^rcn, 
— fomit, um bie @rfenntnif beö ?(Ugemeinen unb 9lotl^tt)enbisj 
gen unbefümmert, fidf^ nur mit ßinjelnem unb 3wfänigcm 
befd^dftigen. ©erabe burd^ biefe 5Berfunfenf)eit bed ©eified in 
ba6 ©injelne unb 3wfäMig^ fc^einen bie SRenfdE^en jum ©d^auen 
einer nod^ in ber 3wfti^ft t)erborgenen e inj einen JBegebenl^eit, 
befonber«, toenn biefe il^nen nid^t gleid^gültig ift, oft befdl^igt ju 



werben. — (S6 t^erfiel^t {td^ inbefi bei btefer, trte bei a^nlic^en 
Srfd^inungen, t)on felber, bafi bie ^l^tlofopl^ie nid^t baraufaud-- 
gefeit fonn^ aOe emjelnen, l^auftg md)t gel^orig beglaubigten, im 
®egentl^eil oufietfi jtDeifell^aften Umfiänbe erfloren ju tDoHen ; n>it 
muffen un6 t)telme]^t in bet ))l^ilo[i>)}]^if(l^en Setrad^tnng , n>ie n)ir 
im Dbigen getl^an Ijaben , auf bie ^eworl^ebung ber bei ben frag^ 
lid^en gtfd^inungen fefisul^altenben <^Qu^tgeft(^td))unf te bef c^ranfen. 
(3) SBfil^renb nun bei bem unter Slummcr (1) betrachteten 
©d^auen bie in il^re 3nnerlid^feit t)erfd^lof[ene ©eele nur einen 
Oft fd^on angel^origen 3lnl)alt ftd^ tt)ieber gegentt)artig mad^t, 
— unb »Sl^renb bagegen bei bem unter Stummer (2) bef^)roc^e^ 
nen Stoffe bie ©eele in ba6 ©trauen eine6 eingelnen auf crli^ 
(^en Umjianbed t)erfenft iji, — feiert biefelbe brittend in bem 
f(^auenben SSJiffen t>on il^rem eigenen SnnercU; t)on i^rem 
©eelen^ unb Äor^)erjufianbe, auö jener Sejiel^ung auf ein ^^cu^ 
ferlidjeö, ju ftd^ felber jurfidf. 3)iefe Seite bed ©d^auenö l^at 
einen fel^r mikn Umfang unb fann jugleic^ ju einer bebeuten-- 
ben Älar^eit unb SefHmmtl^it gelangen. Sttoa^ »oUfommen S3e^ 
jMmmted unb 9iid^tiged tt)erben jeboc^ bie ig)ellfe]^enben über ifiren 
förderlichen 3wfiönb nur bann anjugeben t)ermogen, tt)ettn biefel^ 
ben mebicinifd^ gebilbet jtnb, fomit in ifirem »ad^en 93ett)uftfe^n 
eine genaue ßenntnifi ber Statur be6 menfd^lid^en Organidmud 
beft^en. SSon ben nid^t mebicinifd^ gebilbeten ^eßfelienben bage^ 
gen barf man feine anatomifd^ unb pl^^ftologifd^ t)olIig rid^tigen 
Eingaben txtoaxtm*^ fold^en $erfonen n)irb e^ im ©egentl^eit äu^ 
fierfl fd^tt)er, bie concentrirte Slnfd^auung, bie jie t)on il^rem Äor^ 
^)er juftanb l^aben , in bie gorm beö t)erftänbigen 35enlend ju über^ 
fe^en; unb fte fBnnen bad t)on i^nen ©efc^aute bod^ immer nur 
in bie gorm il^red, — ba6 l^eift, — eine^ mel^r ober weniger 
unHaren unb unwiffenben »adjen SBetouftfe^nd erl^eben. — @o 
Wie aber bei ben t^erfd^iebenen l^ellfel^enben 3nbiüibuen ba6 un^ 
mittelbare aSSiffen üon il^rem Äorperjufianb ein fel^r t)erfd^ie^ 
bene^ ijl, fo ^errfd^t aud^ in bem fd^ouenben Srfennen i^red 



geiftigen inneren , \oxoof)\ in Scjng auf biegorm, atö inSe^ 
treff bcö 3nI)Qlt^; eine grofie aSerfd^iebenl^eit. Sblen SRaturen 
tt)frb im »geßfel^ett, — ba bief ein S^Pcinb bed ^ert)ortretend bet 
©uBfiantialitat bet (Seele \\t, — eine gülle eblen @nH)finbettd, x1)t 
tt)oI)re6 ©elbfi, bet beffere ©eift be6 SRenfd^en aufgefd^Ioffen unb 
erfd^eint tl)nen oft ate befonberer ©d^uftgeifi. SRiebrige 9Ren^ 
fd^en l^ingegen offenbaren in jenem 3ufianbe ifire Sliebriglcit unb 
fiberlaffen fic^ berfelben o^ne atücfbalt. 3nbit>ibuen »on mitt^ 
lerem SQ3ertl)e enblid^ befielen tt)al)renb be6 «^eßfel^enö ^äufig 
einen ftttlid^en Äam<)f mit ft^ felber, ba in biefem neuen geben, 
in biefem ungeftorten inneren ©cfeauen, bad S3ebeutenbere unb 
Sblere bet S^araftere ^ertjortritt unb fid^ gegen ba6 ge^lerl^afte 
berfelben »ernic^teub fefjrt. 

4. 2)em fd^auenben SEßiffen »on bem eigenen geizigen unb 
forjjerlid^en Sw^^nbe reil)t fittj aB eine \)ierte ©rfcl^einung ba^ 
^ellfefjenbe (Srfennen eineö fremben Seelen^ unb Äor^)erjujianbed 
an. S)iefer %aU ereignet ftd^ befonberö im magnetifd^en @om^ 
nambuliömuö, tt)enn burd^ ben 9la^)^)ort, in tt)eld^en bo^ in bie^ 
fem 3wP^nfe^ beftnblid^e ©ubject mit einem anberen ©ubjecte ge^ 
feftt Sorben ift, bie beiberfeitigen 8ebenöf^){)aren berfelben gleid^fam 
ju einer einjigen getvorben finb. 

5. Srreid^t enblid^ biefer 3ia^)^)ort ben f)orf)ften ®rab ber 
Snnigleit unb (Starte, fo fommt fünften^ bie ©rfd^einung tjor, 
bafi ba6 fd^auenbe (Subject nid^t blof »on, fonbern in einem 
anberen ©ubjecte tt)eif, fdjaut unb fiil)lt, ol^ne birecte Slufmerf^ 
f amf eit auf ba^ anbete Snbit^ibuum alle Segegni jfe beffelben u n ^ 
mittelbar mitem^jfinbet, bie ßm^ftnbungen ber fremben ^n^ 
bit)ibualitdt afö feine eigenen in fid^ l)at SSon biefer (Stfd^ei* 
nung finben ftd) bie auffallenbften 33eif^>iele. (So bel^anbelte ein 
franjoftfrffer 2lrjt jtioei ftd; gegenfeitig fe^r liebenbe grauen, bie 
in bebeutenber ©ntfernung bie beiberfeitigen ÄranHjeitöjufianbe in 



(grfJc 5lM?>e!futtg. T>tt fubjecH^e ®ctfJ. A. !I>te ©ccic. 185 

cfnanber cnH)fanben. «gieriger fann aiid^ bcr San gcred^net votx^ 
bcn, tt)o ein ©olbat bfe Slngji ferner t)on 9taubern gebunbeneit 
SRutter, troft einet jiemlid^en Entfernung t>on if^r, in fold^er 
©tarfe unmittelbar mitenH)fanb , bafi er ol^ne Sffleitere^ ju if)r ju 
eilen jld^ untt)iber(iel|lic^ gebrungen fiif)lte. 

3)ie im Obigen befprod^enen fünf (Srfd^einungen ftnb bie 
^au\)tmomente be6 fd^auenben SBiffen^. 2)iefelben l^aben 
fdmmtlid) bie SefHmmung mit einanber gemein, baf fte ft^ immer 
auf bie inbit^ibuelle Sffielt ber fül^Ienben ©eele bejiel)en. 2)iefe 
Sejiel^ung begrünbet iebocl^ unter i^nen feinen fo untrennbaren 
3ufammenl^ang , baf fie immer alle in Einem unb bemfetben @ub^ 
iecte I^erüortreten müfiten. ^mikn^ ifi jenen Srfd^einungen aud^ 
3)ief gemeinfam, bafi biefelben fott>oI)l in golge <)I)VJtfd^er Ärant 
l^eit; aU aui), bei fonji gefunben 5ßerfonen, t)ermoge einer ge^ 
tt)iffen befonberen 3)i^<)ojttion entfiel^en fonnen. 3n beiben %ciUtn 
ftnb jene Srfc^einungen unmittelbare Statur jufiänbe; nur al6 
folc^e l)aben tt)ir fte bi6l)er betrad^tet. ©ie fonnen aber antti ai^ 
fid^tlid^ I(en)orgerufen »erben. SBenn bief gefd^ief)t, bilben fte 

ben eigentlid^en animalifc^en S!Äagnetidmuö, 
mit welchem tt)ir und jeftt ju befd^aftigen I^aben. 

SSJaö junäd^fl ben Kamen ,,animalif(^er SJRagnetiö^ 
mud" betrifft, fo ifi berfelbe urfi)rfinglid^ ba^er entftanben, bafl 
SWedmer bamit angefangen l^at, mit SWagneten ben magneti^ 
fd^en 3#^"ti JU erwecfen. SiadE^l^er l^at man jenen 9iamen bei^ 
bel^alteU; ti)eil aud^ im tl^ierifd^en SRagnetidmud eine un^ 
mittelbare gegenfeitige Sejiel^ung jtDeier ©riftenjen, tt)ie im un^ 
organifd^en SDlagnetidmuö , ftattfinbet. Sluferbem ifi ber frag^^ 
lid^e 3uftanb ^ie unb ba 5lRedmeridmuö, ©olaridmu«, a;el^ 
Iuri6mu6 genannt Sorben. Unter biefen brei Benennungen l^at 
jebod^ bie erfiertväl^nte für ftd^ nic^td Sejeid^nenbed; unb bie bei^ 
ben leftteren bejiefjen ftc^ auf eineburd^auö anbere ®^)f)äre, aW 
auf bie bed tl^ierifc^en 9»agneti6mu6 ; bie geifHge Statur, xoüdft 
bei biefem in $(nfprud^ genommen tpirb , entl^ält nod^ gan} 9(nbered 



in fxij, afö blofi folarifc^c unb tellurif^e 9)lomcnte, — old 
biefe ganj abftractcn Seflimmimgen, tic n>ir bereite S. 392 
an bet nocl^ nid^t jnm inbit^ibueMen ©ubject cntwidclten natürli* 
d^cn Seele betrod^tct I)aben. 

(Srfl burc^ beti eigentUd^eu animalif^en ^agnetidmud ift 
bad allgemeine Sntereffc auf bie magnetifd^en 3wftönbe gerichtet 
tDorben; ba man burd) benfelben bie 5Dlad)t erl^alten f)at, aUe 
mSglici^en formen biefer ßwftänbe l^erauögubtlben unb ju ent^ 
tt)i(feln. S)ic auf biefem SQBege abjtd^tlid) l^eworgebrad^ten ®r^ 
fd^einuugen ftnb jebo^ nid)t »erfcl^ieben t)on ben f^on befprod^^ 
nett, aud^ ol^ne Soncurrenj beö eigentlid^en animalifd^en äRagne^ 
Hdmud erfolgenben ßujianben ; burc^ il^n wirb nur gefeftt, »a* 
fonft afö unmittelbarer 9laturjuftanb »orI)anben ift. 

1. Um nun jutjorberft bie S!Äo glicht ei t einer abfi(^tHd^ett 
.^ertjorbringung bc6 magnetifc^en 3wPcinbe6 ju begreifen, brau* 
c^en tt)ir un^ nur an !Da^jenige ju erinnern, tt)a6 tt)ir aU ben 
©runbbegriff biefed ganjen @tanb))unltö ber Seele angegeben l^a* 
ben. 3)er magnetifd^e 3wfi^nb ifl eine Ära nf ^eit; benn, totnn 
überl)au^)t ba^ SBefen ber Äranf^eit in bie S^rennung eined 
befonberen (S^fiemd be^ Drgani^mud \>on bem allgemeinen plj\)f 
jtologifd^en Seben gefegt »erben muf, unb n^enn eben baburd^, 
bafl jtd^ ein befonbereö S^fiem jenem allgemeinen geben ent* 
frembet, ber animalifd^e Drgani^mud ftd^ in feiner ©nblid^feit, 
Dl^nmad^t unb Slbl^ängigfeit "oon einer fremben ®eti)alt bar* 
fieüt; — fo befümmt ftd^ Jener allgemeine 33egriff ber Äranfc 
l^eit in 33ejug auf ben magnetifc^en 3i#nb na^er auf bie 
Sffieife, bafl in biefer eigentl^ümlid^en Äranf^eit jtDifd^en meinem 
feelenl^aften unb meinem »ac^en ©e^n, jmifd^en meiner fül^^ 
lenbcn SRaturlebenbigf eit unb meinem »ermittelten, ücr* 
flanbigen Semuftfe^n einSBrud^ entfielet, ber, — ba jebet 
SRenfd^ bie ebengenannten beiben Seiten in ftd^ fd)liept, — auc^ 
in bem gefunbefien ÜJlenfc^en aWerbingd ber 5iR6glid^Ieit nad^ 
entl^alten ift, aber nid^t in aUtn 3nbit)ibuen, fonbern nur in ben^ 



(Srftt Snbttfeiluttg. T>tt fttb|ecH»e ®rt|l. A. ^e ^erle. 187 

ienigen, mlä)ciaiu eine befonbere Einlage l^aben, )ur (Srifienj 
{ommt, unb erfl, itt fofem er ouö feiner ÜRogli^feit in bie Sffiirf^ 
lid^feit tritt, )u ettoa^ Aranfl^afiem ivirb. Sßenn ftd^ aber mein 
feelenl^afted Seben t)on meinem t^erflänbigen 93en)ufitfe)^n trennt 
unb beffen @ef^aft übernimmt; bäfe id) meine, im t^erftanbigen 
Sewuftfei^nwurjelnbe^eil^eit ein, t)erliere i(i) bie S^^igfeit, mid^ 
einer fremben ®ett>att ju tjerfd^liefen, »erbe biefer t)ielmel^r um 
ternofirftg. 9Bte nun ber ))on felber entftel^enbe magnetifd^e 
3ufianb in bie Slbl^dngigfeit t)on einer fremben ®ett)alt au^^ 
fd^Iagt; fo fann aud^ umgefel^rt t)on einer äuferlid^en ®t^ 
tt)oIt ber Sin fang gemacht, unb, — inbem biefelbe mi^ bei ber 
an fid^ in mir t)orf)anbenen S^rennung meinet fül^Ienben bebend 
unb meine« benfenben Setpuftfe^n« erfaßt, — biefer 93rud^ in mir 
jur ©ri^enj gebrad^t, fomit ber magnetifc^e ^nftani fünfilid^ 
bewirft Werben. Sebod^ fonnen, wie bereit« angebeutet, mir bie^ 
jenigen Snbitjibuen , in weld^en eine befonbere !Di«^)ofition ju bie^ 
fem 3MPönbe fd^on tjorl^anben ift, leidet unb bauemb @^)o<)ten 
»erben; Wogegen ÜRenfd^n, bie nur burd& befonbere Äranf^eit 
in ienen S^f^^^i^ fommen, nie t^ollfommene @))0\)ten ftnb. !l)ie 
frembe ®ewalt aber, weld^e beu magnettfd^en ®omnambuli6mud 
in einem ©ubjecte erjeugt, ift ]^au))tfdd^Iid^ ein anbere« @ub^ 
ject; inbefl jtnb au^ Slrsneimittel, t)orjuglid^ Silfenfraut, 
— aud& SOSaffer ober 9ÄetaU, — im ©tanbe, jene ©ewalt 
audjuuben. £a6 jum magnetifc^en @omnambuIidmu« bi«))onirte 
©ubjiect tjermag bal^er ji^ in benfelben ju berfe^en, inbem e« jid6 
in S(bl)angigfeit t)on fold^em Unorganifd^en ober 93egetabi(ifd^em 
begibt*). — Unter ben SWitteln jur ^en^orbringung be« magne^ 



*) jDa^don \)aUn fdj^on bte ©d^amanen btr Mongolen ^enntnt^; 
fte btingcn ftd^, toenn fte toeidfagen tooUen, burdfi getDt|fe ®etran!e in ntognc^ 
tiff^en 3uf^onb. Daffelbe Qt\d^it})t ju bem nämitdfien Stotd nod^ fe^t bei 
bcn 3nbtent. (Shoa« ^c^nltdliee ^ai toalf^rfdjfttnltcl^ au6) hti hm CtaUl ^u 
Delt)^t f^att^efunben, toc bie ^rieftertn, über eine ^o^U auf einen Dreifuß 
gefegt, in eine oft ntilbe, jutoeilen aber oud^ l^efHge (£fflafe gerietf^ nnb in 
btefem B^f^onbe mt\fx ober toemger arHnilirtr Sbne an0^ef , torld^e »on 



tifci^en 3«!^^«^^^ <P bcfonbcrö aud^ baö Saqiiet ju erttjafinctt. 
JDaffelbc beftc^t in einem ©efäfe mit eifernen (Stangen, n)el(^e 
t)on ben jn magnetifirenben ^etfonen berül^rt »erben , unb bilbet 
baö 2Kittelglieb jwifd^en bem SRagnetifeur unb jenen ^ßerfonen. 
S38Ql)renb fiberl)au^)t 9R et alle jut Srl^ol^ung beö magnetifd^en 
3ufianbe6 bienen, bringt umgelel^rt ©lad unb @eibe eine ifo^^ 
Urenbe SBirfung I^enoor. — Uebrigend tt)ir!t bieÄraft bed ÜRagne^ 
tifeurd nidjt nur auf SWenfd^en; fonbern aud^ auf Sll^iere, jum 
Seifi)iel, auf ^unbe, Äaften unb 9tffen; benn ed ifi ganj atl^ 
gemein bad feelenl)afte, — unb jtt)ar nur bad feelen^ 
l^afte, — geben, tt)el^e6 in ben magnetif^en S^^Pö^t^ ^^t^ 
fe^t tt)erben fann, gleid^t^iel, ob baffelbe einem® ei fte angel^ore, 
ober nid^t. 

Z SBad ätoeitenö bie 9trt unb SBeife bed 5!Ragnetiftrend 
betrifft, fo ift biefelbe tjerfd^ieben. ®ett)6]^nli(l^ tioirft ber SÄagne^ 
tifeur burd^ SBerfil^rung. SBie im ©alöaniömuö bie 2KetaHe burd^ 
unmittelbaren Sontact auf einanber tt)irfen, fo aud^ ber SDlagne^ 
tifeur auf bie ju magnetijtrenbe ^erfon. 3)a6 in ftc^ gefc^Ioffene, 
feinen SBißen an ftd^ ju galten fähige magnetijtrenbe ©ubject tonn 
jebod^ mit Erfolg nur unter ber Sebingung o^jeriren, bafi bof=^ 
felbe ben entfd^iebenen SffiiHen l^at, feine Äraft bem in ben magne=^ 
tifc^en 3wftcinb ju bringenben ©ubjecte mitjutl^eilen, — bie babei 
gegen einanber fteljenben jtoei animalifc^en <Spi)axm burd^ ben 
9(ct bed SKagnetifirenö gleid^fam in Sine ju fe^en. 

2)ie näf)ere SBeife, tt)ie ber SÄagnetifeur o)fitxixt, ifl t>or^ 
ndmlid^ ein 33 eft reichen, bad inbef fein toirflic^ed 33erfi]^ren ju 
fe^n brandet, fonbern fo gefc^el^en tonn, baf babei bie »^anb bed 
5!Ragnetifeurd »on bem M^bxptx ber magnetifd^en ^erfon ettoa einen 
3oU entfernt bleibt. S)ie ^ani toirb t)om Äo^)fe nad^ ber SSÄa^ 
gengrube, unb t)on ba nad^ ben ßrtremitäten l^inbewegtj ti)obei 
bad 3"riidEfireid^en forgfdltig ju tjermeiben ift, tt)eil bur^ bajfelbe 

ben, t« ber ^Infd^oiiurtg ber fubflantlellen CeBett^öerfjöUniife bee flrieti^tfdSfptt 
SSolfe« Ifbenbf« gJrie^em auefleleßt tourbm. 



fel^r leitet ÄranH)f entfielet. 3utt>^il^w t^i^^ i^"« *&anbbctt?egung 
in t)iel gr5|imr (Sntfcmung, ofö in bcr angegebenen, — namlid^ 
in ber Entfernung t)on einigen ©d^ritten, — mit Erfolg gemad^t 
werben; befonber^, »enn ber 3l(H)^)ort fd^on eingeleitet ifi; in 
»eld^em goBe bic Äraft bed SKagnetifeurö in nad^jler 9fä^e oft 
gn grof fei^n unb befil^alb nad^tl^eilige SBirfungen l^en^orbringen 
»ürbe. Ob ber SRagnetifeur in einer bejümmten Entfernung nod^ 
»irffam iji, — ba« ful^lt berfelbe burd^ eine gett)iffe SBarme in 
feiner .^anb. 9?id^t in allen fallen ifi aber baö in größerer ober 
geringerer 9?dl^e erfolgenbe Sefireid^en notl^ig j i)ielme]^r fann burd^ 
blo^e^ Sluflegen ber ^anb, namentlid^ auf ben ^opjj, auf ben 
SWagen ober bie «öerjgrube, ber magnetifd^e 9la<)))ort eingeleitet 
»erben ; oft bebarf ed baju nur eined »^anbbrudf 6 ; (tt)ef l^alb man 
benn aud^ mit Siecht jene tpunberbaren Teilungen, bie in ben 
t>erfd^iebenjlen ^tittn »on 5ßriefiern unb öon anberen 3nbit>ibuen 
burd^ «^anbauflegung ju SBege gebrad^t fe^n f ollen , auf ben ani* 
malifc^en SKagnetiömud bejogen f)at). SRitunter iji aud^ ein ein*^ 
giger Slidf unb bie 8tufforberung beö SÄagnetifeurö jum magne^ 
tifd^en ©d^laf l^inreid^enb, biefen gu ben)irfen. 3a, ber blofe 
®laube unb SQBille foU biefe S33irfung gu^eilen in großer Eutfer:^ 
nung gel^abt l^aben. «^au)}tfad^Iid^ fommt ed bei biefem magifc^en 
JBer^altni|i barauf an, baf ein ©ubject auf ein i^m an grei^eit 
unb ©elbfifiänbigleit beö SBitlenö nac^fiet)enbed 3nbit)ibuum 
wirfe. @ef|r fräftige Drganifationen übtn ba^er über fd^wad^e 
Staturen bie grofte, — oft eine fo unmiberftel^lic^e ®malt aud, 
baf bie Unteren, jte mögen n)oßen ober nidE^t, burd^ bie erfieren 
jum magnetifc^en ©c^laf gebrad^t »erben fonnen. 5lu6 bem eben 
angegebenen ©runbe jtnb fiarfe Scanner jum 9Ragnetiftren mib^ 
lieber ^erfonen befonber6 geeignet. 

3. S)er britte f|ier gu befpred)enbe 5}Junft betrifft bie burc^ 
baö SRagnetijtren l^ert^orgebrad^ten SHSirlungen. JRüdEftd^tlid^ 
biefer iji man, nad^ ben tjielfac^en l^ierüber gemad^ten Erfal^run^ 
gen, Ui^t fo )9olIflonbig im Steinen, bap bad äiorfommen »efentlid^ 



neuer ©rfd^einungen babei ntd^t mel)t ju ewarten fielet. SQBltt 
man bie Srfc^einungen be6 tl^icrifc^en SRagneti^mu^ in i^rer 
9latoität hittad)Un, fo mu^ man jtd) »ornamlicl^ an bje alteren 
aWagnetifeure l^alten. Unter ben granjofen l)aben ftc^ 9Äänner 
»on ebelfter ©ejtnnung unb größter Silbung mit bem tl)terif(l^en 
SÖIagneti^muö befc^dftigt unb benfelben mit reinem @inn betrat^^ 
Ut SJorjfiglid^ \)erbient unter biefen Scannern ber ©eneral ? 8ieu^ 
tenant ^ßu^fegure genannt ju »erben. SBenn bie JDeutfd^en 
ftd^ ^ufig über bie mangel()aften Zi)toxm ber Sranjofen lufHg 
mad^eU; [o fann man tt)enigftend in Sejug auf ben animaltfd^en 
SKagneti^mud bef)au^)ten, baf bie bei Setrad^tung bejfelben t)on 
ben granjofen gebraud^te naitje 9Äetaj)^^fi{ ttvoa^ t>iel @rfreuK^ 
d^ere6 ijl^ al6 bad nid^t feltene ©etrdume unb ba6 ebenfo fd^iefe 
tpie lal^me Xf^eoretifircn beutfc^er ©elel^rten. ©ine braud^bare fiu^ 
ferlid^e Slafftfication ber Srfd^einungen be^ tl^terifc^en SOtagne^ 
tidmud l^at Äluge gegeben. 9Son t)an Ol^ert, einem gutjer^ 
lafjtgen unb jugleic^ gebanfenreic^eU; in ber neueren 5pi^i(ofo<)l^ie 
gebilbeten 2)ianne, finb bie magnetifc^en Auren in gorm tint6 
3;agebud^^ befc^rieben tt)orben. Slud^ ÄarlSd^elling, ein Sru^ 
ber bed $]^iIofo:|)^en , l^at einen Sll^eil feiner magnetifd^en Grfal^^ 
Hingen befannt gemad^t. — ©o »iel über bie auf ben tl^ietifd^n 
SWagneti^mnö bejüglid^e Sitteratur unb über ben Umfang unferer 
Äenntnifi beffelben. 

Slad^ biefen SBorldufigfeiten tt)enben tt)ir unö jieftt gu einer 
furjen Betrachtung ber magnetifd^en Srfd&einungen felber. 3)ie 
nac^fte allgemeine SBirfung be^ SÄagnetiftrenö ip ba^ 95 er? 
finfen ber magnetifd^en 5ßerfon in ben 3MJiöwi^ ^^^^ einge? 
l^üllteU; unterfd^ieb^Iofen 9laturlebend, — ba« i^eift,— 
in ben ©c^Iaf. S)a6 Eintreten bejfelben bejeid^net ben SBeginn 
bed magnetifd^en 3»Pcinbeö. 3ebo^ ift ber ©c^laf hierbei nid^ 
burc^au^ not^wenbig; aud^ ol^ne il;n Knnen magnetifd^e Auren 
audgepil^rt tperben. Sffia^ l^ier not^wenbig fkattfinben mufi, — 
!Dad ift nur ba^ ©elbftfianbigvperb^n ber em))finbenben Seele, 



(Stftt mt^lunq, Vtx ful^jiecHi^e (Btift, A. T>it @eelr. 191 

WeS^tennung bctfclbcn tjon bem »ermittelten, t>erfianbtgett Se^ 
wußtfe^n. 3)a^ ^tctitt, »a^ wir I^ier ju betrachten I^afcen, be^ 
trifft We ^jl^^fiologifd^e Seite ober 93afid be^ magnetifc^en 3u^ 
fianbed. »hierüber mufi gefagt tperben, baf in jenem 3wPönbe 
bi( S^^atigfeit ber nad^ aufien gerid^teten £)rgaue an bie inne^ 
ren £)rgane übergel^t, — ba^ bie im 3uPcinbe be^ toaä^tn unb 
»erfiänbigen SetDuftfe^nö »om ©el^irn audgeiibte Xl^ätigfeit tDoi^^ 
renb bed mognetifd^en Somnambulismus bem 9le!|)robuctionS^ 
fjjjiem anl^eimfäBt, weil in biefem 3«flcinbe baS 93ettJu|ltfei)n jur 
einfad^en, in fid^ ununterfd^iebenen9iaturHd)feit be6 
Seelenlebens l^eruntergefe^t tt)irb, — biefer einfad^en ^ta^ 
türlid^feit, biefem eingel^ulltenSeben aber bie nad^ aufien 
gel^enbe Senfibilitat i[piberf)}ri(^t; tooQtQtn baS nattj innen 
gefeierte, in ben einfad^jien animalifd^en Drganifationen t)or]^err^ 
fd^enbe unb bie Slnimolität fiberl^au))t bilbenbe 9te!|)robuc^ 
ttonSf^ftem t)on tenem eingel^äQten Seelenleben burc^auS un^ 
trennbar ifl 5(uS biefem ©runbe fallt alfo toäl^renb beS magneti^ 
fd^en Somnambulismus bie äBirffamfeit ber Seele in baS ©e^irn 
beS re^)robuctit)en S^fiemS, — ndmlid^ in bie ©anglien, 
Wefe \)ielfa(^ tjerfnoteten UnterleibSnen^en. !Daf 35em fo fet;, i^ot 
^oaui^elmont em))funben, nadE^bem er ftd^ mit Salbe t^onSil^ 
fenfraut eingerieben unb Saft t)on biefem «^aute eingenommen 
l^otte. Seiner Sefd^reibung nattj, xoax il)m ju -IRut^e, als gel^e 
fein benlenbeS SetDufitfei^n auS bem Äo<)fe in ben Unterleib, 
nomentlid^ in ben ^agen, unb eS fc^ien i^m, als ob fein3)em 
fen bei biefer SBerfeftung an Sd^arfe geti)inne unb mit einem be^ 
fonberS angenel)men ©eful^l t)erbunben fevj. 3)iefe ßoncentration 
beS Seelenlebens im Unterleibe betrad^tet ein berül^mter franjofi^ 
fd^er äßagnetifeur als abl^angig oon bem Umfianbe, baf toa^renb 
beS magnetifd^eu Somnambulismus baS Slut in ber ®egenb ber 
«^erjgrube fel^r pffig bleibe, aud^ tpenn baffelbe in ben äbrigen 
3;i^eilen äufierji t)erbidtt fe^. — 3)ie im magnetifc^en 3ujiönbe 
crfolgenbe imgel9^ol^nlid^e (Erregung beS .9l())robuctionSf9ßemS aeigt 



fxd) aber nid^t nur iitber geiftigengormbeö ©d^ouend, fon* 
bern aud^ in ber finnlid^eren ©ejialt bed mit größerer ober 
geringerer Seb^aftigfeit, befonberö bei weiblid^en 5ßerf onen , erwa^ 
d^enben ©efd^Ied^t^triebeö. 

5ftad^ biefer tjornämli^ ^)^vjfiologifc^en Betrachtung be^ 
animalifd^en ä)tagneti^mud l^aben ^loir nä()er gu beftimmeU; xcic 
biefer 3«!*^«^ rürfltc^tlid) ber Seele befd^affen ift. SBie in ben 
frül^er betrachteten, öon felber eintretenben magnetifc^en S^Pä«^ 
ben, — fo auc^ in bem abfid^tlid^ I)en)orgebrad^ten animalifd^en 
SSRagnetiömu^, — fd^aut bic in ifjre SnnerlidE^feit t>erfunfene ©eele 
i^re inbWbuelle Sffieltnid^t auf er fid^, fonbern in fid^ felber 
an. 3)ie|i aSerfinfen ber ©eele in ifjre 3nnerlid^leit fann, »ie 
f d[)on bemerft , — f o gu fagen , — auf falbem SBege [teilen blei^ 
ben; — bann tritt fein ©djiaf ein. !Daö SB eitere ift aber, 
baf ba^ geben nad) aufen burd^ ben @d)laf gdnjlic^ abgebro^^ 
d^en n)irb. ?luc^ bei biefem Slbbrec^en fann ber SBerlauf ber 
magnetifd^en @rfd)einungen ftitlfleljen. ßbenfo ntoglid^ ift jebod^ 
ber Uebergang beö maguetifc^en @d)lafed jum ^ellfei^en. 
3)ie meiften magnetifd)cn 5)8erfoneu tt)erben in biefem Schauen 
jtd^ beftnben , ol^nc fid) beffelben ju erinnern. Db ^ellfel^en "oov 
I)anben ift, I;at fic^ oft nur burc^ ^u^aU gejeigt; I)au:|)tfd(^lid^ 
lommt baffelbe jum SSorfc^ein, ttjenn bie ntagnetifc^e 5ßerfon t)om 
SÄagnetifeur angerebct n)irb; ol)ne feine 5lnrebe tt)ürbe biefe »iet 
leicht immer nur gefd)lafen I)aben. Obgleich nun bie Slnttporten 
ber ^ellfe^enben tt)ic au$ einer anberen SBelt ju fommen f(^ei^ 
nen, fo fonnen biefe Snbi^ibucn bod^ »on 35em toijfen, toaö jle , 
ald obj[ecti\)e^ 93ett)uf tfei^n ftnb. Oft f^)red^en jte inbefi »on il^rem 
»erftanbigen Seit)ußtfc\)n aud^ toie »on einer anberen ^ßerfon. 
SBenn bad ^eßfel^en jic^ be^immter enttt)idEelt, geben bie magne^ 
tifd)en ^45erfonen (Srflanmgen über H)xm leiblichen 3wft^"*^ w«*^ 
über il^r geiftigeö innere. 3f)re @m<)ftnbungen finb aber fo un^ 
Mar, n)ie bie Sorftellungen, tt)eld^e ber t)on bem Unterfc^ieb be^ 
«gellen unb ^unfelen nic^td ti>iffenbe 93linbe t^on ben 9(uf enbingen 



f)at; baö im .^cttfe^en ©efd^aute ti)irb oft crft mi) cintgcit S^agcn 
Harer, — iji jebod^ nie fo itntlii), baf baffclbe nicf^t erfi ber 
Jluölegung bcbütftc, bic beit magnctifd^cn 5ßcrfoncn aber juti)eilen 
fldnjlid^ mifglücft, oft toenigften^ fo f^mbplifc^ unb fo bijarr au^^^ 
faHt, bafi biefdbe il^rerfeit^ n)ieber eine Stuölegung burclft baö 
\)etfianbige S3ett)ufitfe^n bed 3Wagnetifeurd notl^ig madjt; bergen 
{talt; bafi ba^ @nbrefultat bed magnetifdE^en @(l^auend meiftent^eitö 
au^ einer mannigfad^en SKifd&ung, t)on galfc^em unb Slid^tigem 
be(}el)t. 2)0(1^ lafit jtc^ anbererfeitö nicf^t läugnen , baf bie ^eß^ 
fel^enben gutoeilen bie Siatur unb ben aSerlauf if^rer Äranf^eit fel^r 
benimmt ongeben; — bafi jte gewo^nlic^ fel^r genau toijfen, toann 
i^re 5ßaror^dmett eintreten »erben, — toann unb toie lange jte 
be^ magnetifc^en ©d^Iaf^ bebürfen, — toie lange i^re Äur bauem 
»irbj — unb bafi btefelben enblid^ mitunter einen bem öerftanbi^ 
gen 93ett)uf tfe^n öießeid^t nod^ unbefannten ßwfci'wn^^nl^öng jtoi^ 
f(^en einem «Heilmittel unb bem burc^ biefed ju befeitigenben Uebel 
entbeden, fomit eine bem Slrjt fonft fc^toierige «Teilung leicf^t ma* 
i^en. 3n biefer S3ejiel)ung f ann man bie «geflfe^enben mit ben 
3:;^ieren öergleidjeU; ba biefe burd^ ii)xtn Snftinft über bie i^nen 
l^eilfamen 2)inge belehrt tt)erben. SBa^ aber ben «weiteren Sn^alt 
bed abjtd^tlid) erregten Ǥellfe()en^ anbelangt, fo brauchen toir faum 
ju bemerfen, baf in biefem, — loie im natürlid^en «^ellfel^en, — 
bie Seele mit ber 9Wagengrube ju lefen unb ju ^oren t>ermag. 
9lur 3^^^i«^'^i tooUen tt)ir l)ierbei nod^ ^er»orI)eben; ndmlid^ 
erften^, baf !Daöjenige, toa^ auper bem 3uf^^"JwenI)ange be^ 
fubjiantiellen gebend ber magnetifd)en 5perfon liegt, burd) ben 
fomnambnlen 3"^^"*^ ^W tcrü^rt »irb, — ba^ jt^ bal^er bad 
tHeBfel)en, jum SBeifpiel, nicl^t auf baö 3(l)nen ber mit einem @e^ 
toinn l^crauöfommenben ?otteriejal;len erftredt, unb über^au\)t nid^t 
äu eigenfiic^tigen 3^^cdcn benu^t tverben fann. Slnber^ , al^ mit 
folc^en jufäUigen 3)iugcn, \)er]^alt e^ fic^ bagegen mit großen 
aßeltbegeben^eiten. So wirb, jum 93eif))iel, erja^lt, eine Som^ 
nambule l^abe am SJorabenb ber Sd^lac^t bei Seile Sllliance in 

dMptUp&hit III. 13 



194 dritter X^til ^})\U\c^^t bed ®({M- 

großer Graltation au^gcnifcn: ,,5!Äorgcn tt)irb 2)ctienige, ^t)cld)cr 
und fo x>icl gcfcf^abct I)at, cnttvcber bnrd) Slilj ober burd) baö 
©erwerbt nntcrgcl)cn." — S)er j weite I)ier nod^ ju erti)al^nenbe 
^ßunft ift ber, baß, bp bie ©eele im ^ettfel^en ein i^on il^rem 
t)erjidttbigen 5Bct\)upt[evu abgefd^nittcned Seben f&tjxt, bie 
»§ellfcf)enben beim (5rn)ac^en jnnäc^ft x>on SDem, wa^ fte im 
magnetifd)cn Somnambuliömnö ge[d)ant t)aben, nic^tö me()r tt>if^ 
fen, — ba^ fie jebod) auf einem Umtt)ege bat)on tin SBiffen be^ 
fommen fönnen, inbem jte nämlid^ üou bem ©efdjauteu träumen 
imb [xH) bann im 3Bad)en ber S^räume erinnern. Sfud^ laft fid^ 
burd) aSorfa^ jum 2;i;eil eine (Sriunerung an bad ©efd^aute be^ 
xoixkn, unb i\wx ndl)er auf bie SBeife, baf berSlrjt benÄran^? 
len tt)df|renb if)red xoa^m ßuftanbeö aufgibt, fid^ bad Sel^olten 
bed im magnetifd^en 3uPönbe \>on iljnen @m:|)funbenen fefi \?or^ 
gunel^men. 

4. Sffiad tjiertenö ben engen ßwfammenl^ang unb 
bie Stbijangigfeit ber magnetifd^en 5)8erfon »on bem 
SDlagnetifeur betrifft, fo ift, auper bem in ber SInmerfting gu 
8.406 unter SRummer d in Setreff ber leiblicl^en Seite iene« 
3ufammenl)angö ©efagten, I;ier nod) anjufül^ren, baß bie l^ell^ 
fe^enbe 5)8erfon junac^ft blof ben SÄagnetifeur, anbere 3nbi»ibuen 
aber nur bann , xotnn biefe mit jenem in Stappoxt ftel^en , gu \)0f 
ren vermag , — jutDeilen jebod^ bad ©el^or tt)ie bad ©ejtd^t ganjlic^ 
tJerliert, — unb baf ferner, bei biefem audfc^liefilic^en Sebendju^ 
fammen()ange ber magnetif d)en 5)8erfon mit bem SÄagnetifeur, ber 
erfleren bad S3erül)rttt)erben t>on einer britten $erfon l^mi ge^ 
fd^rlid) tt)erben, 6ont>uIftonen unb Äatale<)fie ergeugen tarnt. — 
SRfirfftd^tlic^ beö gtt)ifd^en bem SÄagnetifeur unb ben magnetifi^en 
^erfonen beftel^enben geiftigen 3wfammen^ang6 aber, fonnen 
tt)ir nod^ ertt)ä]^nen, ba^ bie .^etlfel^enben oft burd^ bad gu bem 
irrigen tt)erbenbe Sffiijfen bed SWagnetifeurd bie ga^igfeit erhalten, 
(Stxoa^ gu erlennen, baö nic^t uiunittelbar öon il)nm felber innere 
lid) gefd)aut tt?irb; — baß fie bemnad^, ol^ne eigene birecte ffim^ 



^)fhibung, jum a3eif<)iel, waö bfe U{)r ift, anjugebcn t)ermogen, 
»ofern bcr aKagnetifeur über biefcn ^Punft ®ctt)i^^eit Ijat. 2)ie 
Äenntnif ber fraglid)en innigen ©emeinfamfeit bett)al)rt nnö t^or 
ber Zf)oxi)6t be^ ©rftannenö über bie i>on ben »f>eHfeI)enben mit=^ 
unter au^geframte SBei^l^eit; fef)r I)aufig geljort biefe S33eiö^eit 
eigentlid^ nic^t ben inagnetifd)en 5ßerfonen , fonbern bem mit iljnen 
in 9la^)^)ort jtc^ beftnbenben 3nbi\)ibnnm an. — 9(uper biefer ®e^ 
meinfamfeit beö SBiffen^ fann, — . befonberö bei längerer gort^ 
feftung be^ •^ellfeljen^ , — bie magnetifd^e ^^^erfon jn bem aKagne^ 
tifenr and) in fonftige geiftige 35ejiel)nngcn fommcn, — in Se- 
jleljungen, bei tt)eld)en e^ jtd) nm SWanier, ?eibenfd)aft nnb Sf)a=^ 
tafter I^anbelt. SSorjüglid^ fann bie ©itelfeit ber ^ellfeljenben 
Iel(^t erregt »erben, »enn man ben geljler begeljt, fte glanben 
gu mad^en, baf man i^ren Sieben grope SBid^tigfeit beilege. 3)ann 
werben bie Somnambulen t)on ber @ud)t befallen, über 9(lleö 
uub 3ebe^ gu fpredjen, aud) wenn fte bat^on gar feine entf^)re< 
(l^enben Slnfd^auungen Ijaben. Sn biefem galt Ijat baö *§ellfel)en 
burc^au^ feinen 9?utjen, t)ielmel)r wirb baffetbe bann jn ttwa^ 
Sebenflid)em. 2)a]^er ift unter ben SWagnetifeuren tJielfad) bie 
grage bef^)rod^en worben, ob man ba^ »^eUfel^en, — wenn e^ 
t)on felber entftanben iji, — auöbilben unb erl^alten, — entgegen^ 
gefegten gallo obftd^tlicl^ I)erbeifß]^ren , — ober ob man im ®e== 
gentl)eil bajfelbe ju v^erl^inbern ftreben muf. SBie fd)on erwal^nt, 
fommt baö »^ellfetjen burd) mel)rfad)eö ©efragtwerben ber magne^ 
tifd^en ^erfon jum SBorfd^ein unb jur entwidlung. SSSirb nun 
nad^ ben t?erfd^iebenften ©egenftanben gefragt, fo fann bie magne^ 
tifc^e 5Perfon jtd) leicht jerftreuen, bie JRid^tung auf ftd^ felber 
mel^r ober Weniger t>erlieren, fomit jur Sejeid^nung i^rer Äranf^ 
l^eit, fowie jur äfngabe ber bagegen ju gebraudjenben SKittel min^ 
ber fat)ig werben, — eben baburd^ aber bie «Teilung bebeutenb 
»erjogern. !t)ep^atb muf ber SRagnetifeur bei feinen gragen ba6 
(Srregen ber ©telfeit unb ber 3^tfhreuung ber magnetifd)en ^ßerfön 
mit bei; größten Sorfid^t x^ermeiben. SSorn&mlid^ aber borf ber 

13* 



196 dritter Xl;cil. 9^^iIofo|>^ie bee (Btiflee. 

SWagnetifeur fid) nid^t feiuerfcltö in ein ffierl^ältnifi bcr Slbl^ängig:? 
feit i^on ber magnetifd)cn ^4^crfon gcratl)en laffen. 3)icfer Uebel^ 
ftanb fam friiljerljiu, wo bie SDlagnetifeure Ujtc eigene Jlraft meljr 
anfhrengten, l^änfiger t>or^ afö feit ber ^dt, wo biefelben ba6 
93aquet jn »^ülfc nel^men. S3ei bem ©ebraucl^ biefe^ Snftrnment^ 
ift ber SWagnetifenr ttjeniger in ben 3»ftcinb ber magnetifc^en 5ßcr^ 
fott »ertt)ideU/ 2)od) and) fo fommt nod^ feljr t)iel auf ben ®rab 
ber ©tarfc beö ©emutljö, be^ S^arafter^ nnb be^ Äorper6 bcr 
SWagnetifeure an. ®el)en biefe , — rt>a^ bef onber^ bei 5Ricl^tarjten 
ber %aU ift, — in bie Saunen ber magnetifd^en 5Perfon ein^ be^ 
jt^en fie nid^t ben SÄutf) be6 SBiberfpred^en^ unb be6 ©ntgegen^ 
l^anbelnö gegen biefelbe, nnb erl^dlt auf biefe SBeife bie magne*^ 
tifd^e ^Perfon baö ®efüt)I eineö ftarfen i^rerfeitigen ßinwirfen^ 
auf ben SDtagnetifeur; — fo überlädt fie ftc^, tt)ie ein tJerjogene^ 
Ätnb, allen it)ren Saunen, befommt bie fonberbarjien ©nfdUe, 
f)a\t ben SÄagnetifeur bett)ufltIo^ jum S3eften , unb l^emmt babnrd^. 
il^re «Teilung. — 2)ie magnetifd^e 5Perfon fann jicboc^ nid^t bloß 
in biefem fd^Ied)ten Sinne ju einer gett)iffen Unabt)ängigfeit tom^ 
mm, fonbern fte belialt, tt^enn fte fonft einen fittlid^en Sl^arafter 
bejtftt, aud^ im magnetif d^en 3^ifi^nbe eine ^efügfeit be^ jtttlid^en 
©efiil^fö, an n)eld)er bie ett^anigen unreinen 3tbfic^ten be^ SWagnc^ 
tifeur^ fdjeitern. So erflarte, jum S3eif^)iel, mt 9Äagnetiftrte, 
baf jte ber Slufforberung beö SÄagnetifeur^, fid) 'oox if)m ju ent^ 
f leiben, nidjt ju gcl)ord^en braudje. 

5. 2)er fünfte unb le^te ^unft, ben xcix beim animali^ 
fd)cn SKagnetiömuö ju berütjren t)aben, betrifft ben eigentlid^en 
3tt)ed ber magnetifd^en 33el)anblung , — bie Teilung. Dl^ne 
3tt)eifel muffen t>iele, in älterer ^dt gefd^eljenc »Teilungen, bie 
man afö SBunber betradjtete, fiir nid^t^ 5lnbere6 angefel^en xotx^ 
ben, alö für SBirhmgcn be^ animalifdf^en SKagncti^mu^. SBir 
l^aben aber nid)t nott)ig, mx^ auf foldje in ba^ 3)unfel ferner 
SSergangent)eit eingel)ultte SÖäunbergefd^id^ten ju berufen} benn in 
neuerer 3eit fmb t»on ben glaubwfirbigften 3)Jännern burd^ We 



(Srfle 5lbtlS>«(ung. Der fubjecti^e ®ct|l. A. '^it <BttU. 197 

magnetifd^e Sel^anblung fo jat)Ireic^e »Teilungen t»oÜbra(i|t ivor^ 
beit; baf , »er imfcefangcn barüber uttl^eilt, an ber 2;f)atfacl^e ber 
»^eilfraft be^ animalifd^cn 9)iagncti^nni6 nicf^t mct)r jttjeifcln fann. 
g^ l^anbelt fxd) ba^er jie^t nur noäj barum, bje 3(rt iinb SBeife, 
tt)ie ber SÄagnetiömu^ bie «Teilung t^oUbringt, aufjujeigen. 3" 
biefem Snbe fonnen tt)ir baran erinnern, baf fcf^on bie gett)ö^n^ 
Ii(^e mebicinifd^e Äur in bem Sefeitigen ber bie Äranf^eit au^^ 
mad^enben »Hemmung ber 3bentität beö animalifdjen Seben^, in 
bem SBieberl^erftellen be^ 3n ^ ftd^ ^ pf jtg ^ f e^n^ be^ Drganiömuö 
befielet !Diefi ^id Wirb nun bei ber magnetifd^en Sel^anblung 
baburd^ erreid^t, baf enttt)eber ©d^Iaf unb ^ellfef)en, ober nur 
über]^au^)t ein SSerftnfen be^ inbit)ibueHen Seben^ in fic^ felber, 
ein 3^riidtel)ren bejfelben ju feiner einfachen Slttgemein^eit l^er^ 
t)orgebrad^t tt)irb. SBie ber natürlid^e ©d^laf eine ©tärfung 
be^ gefunben itim^ bewirft, »eil er ben ganjen SRenf d^en an^ 
ber fd^tt)äd^enben 3^^fpKtterung ber gegen bie 2lufientt)elt geridfj^^ 
Mm 2;f)ätigleit in bie fubftantielle S^otalitat unb Harmonie be^ 
gebend juriidnimmt; — fo ifl auc^ ber fc^Iaff)afte magne^ 
tifd^e 3wflcinb, »eil burd^ benfelben ber in fid^ entjtt)eite Orga^ 
nidmii6 jur ßin^eit mit fid^ gelangt, bie 33afid ber »ieber^erju^ 
ftellenben ©efunbl^eit. Dod^ barf ^on ber anberen Seite hierbei 
nic^t auper 3Ic^t gelaffen »erben, »ie jene im magnetifd^cu 3^^ 
ftanbe t)or^anbene Soncentration beö empfinbenben gebend 
i^rerfeitd felber ^n ütt>a^ fo ßinfeitigem »erben fann, baf 
fie jid^ gegen bad übrige organifd[)c geben unb gegen bad 
fonflige SBe»u^tfei)n tranffjaft befeftigt. 3n biefer 9Rog^' 
M)k\t liegt bad 33ebenflid^e einer abftd[)tlic^cn »^err^orrufung jener 
(Soncentration. SBirb bie 93erbo^)pclung ber 5l?erfönlid^feit ju fe^r 
gesteigert, fo ^anbelt man auf eine bem 3^^^^^ ^^^ »Ö^ilung »i^ 
berfpred^enbe Strt, ba man eine Sirennung ^ertjorbringt, bie grofer 
ift, ald bicienige, »eld^e man burd^ bie magnetifd^c Äur befeiti^ 
gen »iß. S3el fo unt)orftc^tiger SSc^anblung iji bie ©efa^r t)or=^ 
l^anben, bap fc^»ere Ärifen, fiird^terlic^e Äram^)fc eintreten, unb 



198 Flitter Stf^fil. gJ^ilofcpl?ie fce« ©tiflf«. 

ba^ bcr tiefe (Srfc^ctuungen ctjeugcnbc ©egcnfalj nid)t Mofi !or^ 
))erlj(^ bleibt^ fonbcm aud^ auf ^iclfac^c 2i$cifc ein ©cgenfaft im 
fomnambuleu 93ett)u^tfcvn fdber tt>iTb. ®cf)t man bagegcn fo 
üorfid^tig ju SäJerfe, baf man bic im magnetifd^cn 3uji<Jnbe flatt^ 
ftnbenbe (Soncentration beö em^)finbenben Sebenö nic^t übertreibt; 
fo l^at man an berfelben, wie fc^on bemerft, bie ©runblage bcr 
SBieberl^erfieHung ber ©efnnbl^eit, unb iji im ©tanbe, bic ^ei^ 
lung baburc^ ju t^ottcnben, baf man ben nod^ in ber Slrenniittg 
ftel^enben, aber gegen fein concentrirte^ Seben mad^tlofen übri^ 
gen Organi^mu^. in biefe feine fubftantieKe @int)eit , in biefe feine 
einfädle »Harmonie mit fic^ felber, nad^ nnb nad^, jurfidffül^rt 
unb benfelben baburd^ befaf^igt, feiner inneren @inl)eit un^ 
bef^abet, fid^ tt)ieber in bie Trennung unb benOegenfafe 
einjulajfen. 

ß) ©elbftgefü^I. 

§. 407. 
aa) !Die fttt)Ienbe Totalität iji alö 3nbit)ibualitdt »efentlid^ 
biep, fid^ in fidf| fclbft ju unterfd^eiben unb jum Urtl^eil in 
fid^ JU ertragen, nad^ meld^em fte befonbere ©eful^Ie I^at unb 
ate ©ubject in Sejief)ung auf biefe il^re Seftimmungen ifi. 
2)a6 ©ubject al$ fol^e^ fe^t biefelben al^ feine ©efü^Ic in 
fid^. @6 ift in biefe 33efonberl^eit ber 6nH)finbungen t)er^ 
fenft, unb jugleid) fc^lie^t eö burdl) bic ^bealität be6 Sefonbern 
ftc^ barin mit fid^ a(^ fubiectit)em Ginö jufammen. 6^ ift auf 
biefe SÖäeifc ©clbftgcfül)! — unb ift biep jugleid^ nur im be^ 
fonbern ®efüt)I. 

§. 408. 
ßß) Um ber Unmittelbarkeit, in bcr baö ©clbftgcfü^l nod^ 
beftimmt ift, b. i. um beö 3Koment6 ber 8eiblirt|feit willen, bic 
barin nod^ ungefd^ieben t)on ber ©eiftigfeit ift, unb ba auc^ bad 
®efüt)I felbft ein befonbere^ , t)icmit eine particuläre aSerlciblid^ung 
ift, — ift ba^ obgleid^ jum t^crfiänbigcn SSctvufltfc^n gebilbete 



CrfJe mt^tihn^. Vtx fitbjccHöc ®cifj. A. Tit (Seele. 199 

©ubject, nod^ ber Ar anfielt faltig, baf eö in einer Sefon^ 
berl^eit feine« Selbfigefül^B beharren bleibt, weld^e e« nid^t jur 
Sbealitat jn t)erarbeiten nnb ju übertDinben t^ermag. 2)a« er^ 
fiillte ©elbfi be« t)erfiänbigen Semfitfe^n« ift ba« ©ubject al« 
in ftc^ confequente« , naäj feiner inbit^ibuetten ©tellnng unb bem 
3nfammen]^ange mit ber andern, ebenfo innerl^alb il^rer georbne^ 
ten S93elt fl^ orbnenbe« «nb l^altenbe« Sett)n|itfei)n. 3n einer 
befonbem SejHmmtl^eit aber befangen bleibenb, tt)eifi e« fold^em 
3n]^alte nid^t bie »erfianbige ©teile unb bie Unterorbnung an, 
bie \f)m in bem inbit)ibnetten SBeltf^fieme, weld^e« ein ©ubjiect 
ifi/ juge^ort. !Da6 ©ubject beftnbet jtc^ auf biefe Saäeife im aßi^^ 
berf^)ru(]^e feiner in feinem Sett)uftfe^n f^jiematiftrten Slotalität, 
unb ber befonbern in berfelben nid^t pfftgen unb nid^t ein^ unb 
untergeorbneten Sefiimmtl^eit, — bie aSerrüdtl^eit. 

S3ei ber Betrachtung ber aSerrüdEtt)eit ift gleid^fallö ba« 
au^gebilbete, t)erfianbige Sett)ufitfe^n ju antici))iren , weld^e« 
©ubiect jugleic^ natürliche« ©elbft be« ©elbjigefü^U ifi. 
3n biefer SSePimmung iji e« faltig, in ben SBiberfprud^ feiner 
für iic^ freien ©ubiecti^itSt unb einer 35efonbert)eit , mlift barin 
nid^t ibeell wirb, fonbern im ©elbjigefül^le feft bleibt, ju »er^ 
fallen. 2)er ®eifi ifl frei , unb barum , für jtd^ , biefer Ärant 
l^eit nid^t faltig. Sr ifi t)on frül^erer Wttiap^\)[xl al« ©eele, 
at« 2)ing betrad^tet Sorben, unb nur al« Ding, D. i. al« 
5Ratürtid^e« unbSe^enbe« ift er ber aSerrüdftl)eit, berfid^ 
in i^m feft^altenben ©nblid^feit, fällig. 2)e«tt)egen ifi fte eine 
Äranf^eit be« ^ßf^d^ifdjen, ungetrennt be« Seibtid^en unb @ei^ 
ftigen; ber Slnfang fann mel^r t»on ber einen ober ber anbern 
Seite auöjugel^en fd^einen unb ebenfo bie »Teilung. 

Site gefunb unb befonnen l^at ba« ©ubject ba« <)räfente 
39ett)uftfe^n ber georbneten Jlotatitdt feiner inbi^ibueHen SBBelt, 
in bereu S^fiem e« {eben t»orfommenben befonbern ^nl^alt 
ber emi)finbung, aSorfieUung, SBegierbe, Steigung u. f. f. fub^ 
fumirt, unb an ber t>erfianbigen Stelle bejfetben einorbnet; 



eö iji ber Ijcrrfd^cnbc ©eniuö über biefe Scfonbcrl^eitcn. 
2)er Unterfd)ieb ift f)kx tt)ic beim SQ8a(f)en imb SIrdiimen; aber 
in ber aSerrücft^eit fallt ber Siraum innerlialb beö SBad^end 
felbji, fo baf er bem tDirflid^en ©elbftgefül^I augel^ort. 3rr^ 
tl^um unb bergleid^en ift ein in jenen objecti^en 3ufammen^ 
l^ang confeqxient aufgenommener 3n]^alt. @ö iji jebod^ im ©on^ 
creten oft fd^wer, ju fagen, tt)o er anfangt, SBal^nftnn ju tt)er^ 
ben. ©0 fann eine l^eftige, aber il^rem ©el^alte nad^ geringe 
fugige Seibenfd^aft be^ «&affe^ u. f. f., — gegen bie t?orauöju^ 
feftenbe l|6t)ere 33efonnent)eit unb ^alt in fxäj,— atö tin Slu^ 
fierjtd^fe^n be^ SBal^njtnne^ erfd^einen. 2)iefer entl^olt aber 
tt)efentli(i| ben SQ8iberf^)rud) eine6 leiblid^, fe^enb gett)or^ 
benen ©efiil^I^ gegen bie Totalität ber Sßermittlungen , tt)eld^c 
ba^ concrete Sett)uftfe^n iji. 2)er ®eifi afö nur fe^enb be^ 
ftimmt, in fofern ein fold^e^ @e^n unaufgeloft in feinem 35e^ 
n)uftfe9n ift, ift ftanf. — 2)er Sn^alt, ber in biefer feiner 
9iatürlicl^feit frei n)irb, finb bie felbftfüc^tigen Sejömmungen 
bed »^erjen^ , ßitelfeit , ©tolj unb bie anbern Seibenfd^afiten, — 
Sinbilbungen, «Hoffnungen, — ikU unb «§afi beö ©ubj[ect6. 
2)iefeö Srrbifd^e tüirb frei, inbem bie 9Ka^t ber Sefonnenf)eit 
unb be^ Sttlgcmeinen, ber tljeoretifd^en ober moralifci^en Orunb^ 
fä^e über ba^ 9?atürlic{)e nad)lä^t, tt)eld)eö t)on benfelben fonp 
unterworfen unb t^erftedt geljaltcn tt)irb; benn an fid) vorl^an^ 
ben ift bief SSöfe in bem «§erjcn, n)ei( biefe^, alö unmittel^ 
bar, natürlid) unb felbftifd) ift. (S^ ift ber bofe ©eniuö be6 
9Jlenf^cn, ber in ber 3Serrüdtf)eit t)errfd)cnb tioirb, unb jtt)ar 
im ©egenfa^e unb im SBiberfjjrudje gegen ba6 Sefl'ere unb 
aSerftänbige , baö im 9Äeufd)en jugleid^ ift, fo baf biefer 3«^ 
ftanb 3f^riittung unb Unglüd beö ©eifieö in i^m felbft iji. — 
!Die n)a]^rf)afte ^fv;^ifd|e Seljanbhmg l^alt barum auc^ ben 
@efi^tö^)uuft feft, baf bie aSerrürftt)eit nid^t abftracter SSer^ 
luft ber Vernunft, — ttjeber nad) ber Seite ber Sntelfigenj, 
nod^ be6 SBitlen^ unb feiner 3w^ed^nungöfä{)igfeit, — fonbem 



(SrfJe 5lbt^)ftJtt»g. Der fubjcctittf ®ci|l. A. Die <SeeIe. 201 

nur Sctrficftl^eit, nur aOSibcrfjjrud^ in bcr nod^ »or^anbcnen 
aScmuttft tji; tt)ie bfe ^J^^fci^e Äranl^eit nid^t abjiractcr , b. i. 
ganjKd&cr aSerlufi ber ®efunbf)eit (ein fold^er tt)drc ber JJob), 
f onbern ein a33iberf^)ruci^ in berfelben ifi. JDiefe menfd^Iid^e , b. i. 
ebenfo »ol^IwoUenbe alö »ernfinftige Sel^anblung , — (?ßinel 
t)erbient bie l^Sd^jie ?tnerfennung för bie aSerbienpe, bie er um 
jie gel^abt), — fe^t ben Äranfen ate Vernünftige^ ^orau^ unb 
l^at l^ieran ben feften ^Ai, an beut jte il^n nad^ biefer Seite 
erfajfen fann, wie nad^ ber Seiblic^feit an ber Sebenbigleit^ 
tt)eld)e ate fold^e nod^ ©efunbl^eit in ftd^ entpit. 
Snfai^« 3^^ Sriduterung be^ obenflei^enben 5ßaragra))]^en 
möge noc^ golgenbe^ bienen: 

SBereit^ im 3ufa^ ju 8. 402 iji bie Sßerrüdt^eit atö bie 
jtt)eite unter ben brei @nttt)i(flung^fhifen anfgefaft Sorben, 
tt^eld^e bie fül^Ienbe Seele in i^rem Äamj)fe mit ber Unmit^ 
telbarfeit i^reö fubfiantietlen 3n^alt6 burc^Iduft, um ftd^ ju ber 
im 3d^ öorl^anbenen fid^^auf^fic^^bejie^enben einfad^en 
@ubiectit)itdt ju erl^eben unb baburd^ if^rer felbfi üolßommen 
mdd^tig unb bettjuft ju tt)erben. 2)iefe unfere Sluffajfung ber 
Serrürftl^eit ate einer in ber ßnttt)i(fhmg ber Seele not^wen^ 
big ]^ert)ortretenben gorm ober Stufe ift natürlic^ertt)eife nid^t fo 
ju t>erpe]^en, al6 ob bamit bel^aujjtet tt)ürbe: ieber ©eift, iebe 
Seele muffe burrfi biefen 3uf*^nb duf erjier 3^niffenl>eit l^inburd^^ 
gelten. Sine fold^e Se§auj)tung ttjdre ebenfo unftnnig, n)ie ettt)a 
bie 9tnnaf)me: SBeil in ber 9ied^tö^)]^iIofo))]^ie baö Sßer^ 
bred^en atö eine not]^tt)enbige ©rfd^einung beö menfd^Iid^en 
aßitlen^ betrad^tct tt)irb, beff^alb folfe baö Segelten t)on JBerbre^ 
d)en ju einer unt>ermeiblid^en 9?otI)tt)enbigfeit für jeben Sin^^ 
j einen gemad^t werben. !Da6 SSerbred^en unb bie SerrüdEt^eit 
fmb Srtreme, njelc^e ber 9Wenfc^engeiji übcrl^aju^t im JBer- 
lauf feiner @ntn>idfelung ju überminben l^at, bie ieboc^ nid^t in 
jebem 3»enfd^en alö ßrtreme, f onbern nur in ber ©eftalt t)on 
Sefd^rdnftl^eiten, Srrtpmern, 3;i)or]^eiten unb t)on 



• 

nidjt t»crbTcclöcrifd)cr ©d^ulb crfd^ciuen. 2)lef5 iji I)mm^ 
c^enb, um itnferc Setrad^tung bcr Serrfirftl^cit ald einer ttJcfent^ 
Iic()en (Sutwirflungöfhife ber Seele ju red^tfertigen. 

2Bad aber bie 33cftimmimg beö 35egriff$ bcr Serrücft^ 
l^eit betrifft, fo ift fd^on im Sufa^ ju S. 405 baö eigent^ünt^ 
lic^e biefed 3ujicittb6, — im Unterfd^ieb t)on bem, auf ber erfien 
ber brei ©ntwidEIung^ftufen ber pil^lenben ©eele öon und betrad^^ 
teten magnetifd^en ©omnambuliömud, — bal^in angege^^ 
ben tDorben, bafi in ber aSerrüdftl^eit bad ©eelenl^afte ju 
bem obiectit)en SetDuftfe^n nic^t mel^r ba6 aSerl)ältttif eine6 
blof aSerfd^iebenen, fonbern ba6 eine6 birect ©ntgegen^ 
gefegten ^at, unb beft)alb fid^ mit jenem 93ett)uftfe^n nid^t 
mel^r t) ermif d^t. 2)ie SBa^rl^eit biefer Eingabe ttJollen ttjir l^ier 
burd^ eine tDeitere Sludeinanberfeftung iaxti)un, unb baburd^ ju^ 
gleid^ bie t)ernflnftige Slotl^wenbigfeit be6 ^Jortgangd 
unferer Setrad^tung t?on ben magnetifd^en 3wPänbcn jur 
aSerrfidtl^eit beWeifen. 2)ie 5Rot]^tt)enbigIeit jieneö S^rtgangd 
liegt aber barin, bafi bie Seele fc^on an fid^ ber aBiber f<)rud^ 
iji, ein 3nbit)ibuened, Sin j eine d unb bod^ jugleid^ mit ber 
allg cmeinen Sftaturfeele , mit il^rerSub jianj unmittelbar iben*= 
tifd^ ju fe^n. 2)iefe in ber il^r tt)iberfj)red^enbengorm ber 
Sbentität erijiirenbe @ntgegenfe$ung muf ald (Sntge^ 
genfe^ung, aU SQSiberf^jrud^ gefegt werben. 2)iefi ge=^ 
fc^iel)t erft in ber aSerrürftl^eit; benn erft in berfelben trennt 
jtd^ bie ©ubjiecti^itat ber Seele nid^t blof t>on i^rer, im 
Somnambuliömud nod^ unmittelbar mit i^r ibentifc^en S üb ^ 
ftanj, fonbern fommt in birecten ©egenfa^ gegen biefe, — 
in t)otligen S33iberf^)rud^ mit bem DbjiectitJen, — wirb ba^ 
burrfi jur rein formellen, leeren, abjiracten Subiecti^itat, 
~ unb maaft fxäj in biefer it)rer (Sinfeitigfeit bie aSebeutung 
einer Wal^rl^aften ginl^eit be6 Subj[ectit)en unb Db^ 
jiecti^en an. 3)ie in ber aSerrüdftl^eit »orl^anbene ©inl^eit unb 
JJrennung ber cim genannten entgegengefeftten Seiten ifi bal^er 



^fle ^btJ^riluttg. Titt fulbjectbe ®eifi. A. Die <BttU. 203 

nod^ eine utttJoUfornmene. 3« tf)rer ^^oHfornmenen Oefidt ge^ 
langt Mefe (Sinl^eit unb biefe iSrennung nur im t)ernünftigen, 
im tt)irfnd) obj[e€tit)en 93en)u|itfe^n. äBenn id^ mid^ jum 
»ernfinftigen SDenfen erl^oben f)a6e, bin ic^ njd^t nur für 
ntiäi, mir gegenjianblicl^, alfo eine fubiectiüc 3bentitat 
be* ®ubjectit)en unb DbiectitJen, fonbern id^ l^abe jti^eitend biefe 
Sbentitat t)ott mir abgefd^ieben, atö eine ttjirflid^ objectitje 
mir gegenübergefteUt. Um ju biefer öoKtommenen SIrennung ju 
gelangen, muf bie füf)Ienbe Seele i^re Unmittelbarfeit, 
i^re 3latürlid^feit, bie Seiblid^feit iiberwinben, ibeett fe^en, 
fid^ jueigen mad^en, baburd^ in eine objecti^e ©inl^eit beö @ub:* 
jiectiüen unb Dbjecti^en umbilben , unb bamit fotDol^I il^r Slnbere^ 
au^ bejfen unmittelbarer Sbentitat mit il^r entlaffen, alö jugleic^ 
ftd^ felber üon biefem Slnberen befreien. 3« blefem ^idt ift aber 
bie @eele auf bem ©tanb^junf te , auf n)eld^em wir fte jeftt be^ 

m 

trad^ten, noc^ nid^t gelangt. 3n fofern fte t)errüdEt ift, §dlt 
fie üielmel)r an einer nur fubjectit>en 3bentität be^ ©ubjecti^ 
t)en unb £)biectit)en aU an einer obj[ectit)en (Sinl^eit biefer UU 
ben Seiten feji; unb nur, in fofern fte, neben aller ^ani)cxt 
unb allem Sffial^nfinn, bod^ jugleid^ nod^ vernünftig ifi, alfo auf 
einem anberen, atö bem {e^t ju betrad^tenben ©tanbpunfte fielet, 
— gelangt fte ju einer ob{ectit)en (Sinl^eit beö ©ubjectitjen 
unb Dbiectit^en. 3m 3wfi<itti>^ ber eigentlid^en aSerrüdttI)eit ftnb 
riämlid^ beibe Steifen be^ enblic^en ®eifte^, — einerfeit^ ba« 
in fxd) enttt)idEelte, vernünftige S3ett)uptfe^n mit feiner 
obiectiven SÖäelt, anbererfeitö ba^ an ftc^ fefi^altenbe , in fid^ 
felber feine Dbjiectivitdt l^abenbe innere ©mpfinben, — 
jebe für ftd^ jur iSotalität, ju einer ^ßerfonlid^feit au«ge^ 
bilbet. 3)a6 objective S3ett)uftfei;n ber SBerrüdften jeigt fid^ auf 
bie mannigfaltigfie Slrt ; fie tt)iffen , j. 35. , baf jte im Snenl^aufe 
ftnb; — fte fennen il^re Slufwärter; — tt)iffen aud^ rürfftd^tlid^ 
Slnberer , bafi biefelben Siarren ftnb ; — mad^en fld^ über il)re ge^ 
genfeitige Slanl^eit luftig; — »erben ju allerlei SBerric^tungen gc^ 



hxan^t, mitunter fogar ju ?luf[e^eru ernannt. Slber juglcid) trdu;^ 
men fte wad^enb unb finb an eine, mit i^rem objiectit)en SBe^ 
trnftfeijn nid^t ju t)ereim9enbe befonbcre Sßorftettung gebannt. 
fDiefi t^r njad^eö SIränmen l^at eine ajernjanbtfd^aft mit bem 
©omnambnliömn^; jngleid^ nnterfd^eibet fxäj jebod) baö (Srfiere 
t>on bem Se^teren. 3Bdf)renb im @omnambuIi^mu6 bie bei^ 
ben in (Sinem 3nbit)ibuum tjorf^anbenen ^J^erfonlid^feitcn 
einanber nic^t berühren, ba6 fomnambule Sewufitfe^tt 
»ielmel^r t)on bem tt)acf|en Sett^uftfe^n fo getrennt ift, bof 
feinet berfelben t^on bem anberen tioeif, unb bie ^xt>tii)iit 
ber ?ßerfBnIi(l)feiten aud^ atö eine ^tt^d^tit ber 3^^ 
ftanbe erfd)eint; — fmb bagegen in ber eigentlid^en SBer^ 
rü(ftf)eit bie jweierlei 5Perfonlic^feiten nid^t jtt)eterlei 
3nftanbe, fonbern in Ginem unb bemfelben 3wjiöttt>^; fo 
baf biefe gegen einanber negatit)en ^erfonlid^f eiten , — ba^ 
feelenl)afte nub ba^ »erfiänbige Settjuptfe^n, — fid) gegenfci^ 
tig berüf)ren unb öon einanber tt)ijten. 3)a^ t)errüdfte 
©ubject ifi baf)er in bem 9?egati»en feiner felber bei fit^j 
— ba6 l)eipt , — in feinem SBett^uptfe^n ift unmittelbar bad 9le^ 
gatitje beffelben t>orl>anben. !Diefl 9tegatit)e tt)irb »om Sßerrüdten 
nidjt übertt?unben, — ba^ ^\t>ie^a^t, in mläjt^ er jerfdUt, 
nid)t jurSinl^eit gebrad)t. Dbgleidi an fid^ ©in unb baffelbe 
©ubject, t)at folglid) ber 93errücfte fid) benno^ nid^t aW tin mit 
fic^ felber übereinftimmenbe^ , in fic^ ungetrennte6 , fonbern atö 
ein in jmeierlei 5ßerfonIid)feiten au^einanberget)enbeö @ub^ 
ject jum ©egenftanbe. 

2)er beftimmte Sinn biefer 3^^riffenl)eit, — biefeö 35ei^ 
fid^feijnö beö ®eifte6 im 9?egatit>en feiner felber, — bebarf 
einer nod) tDeiteren @nttt)irflung. Seneö SiegatiiK befommt in 
ber 93erriirftt)ejt eine concretere SSebeutung, afö baö SRegoti^e ber 
©ee(e in nnferer bi^^erigen Setrad^timg gehabt f)at*y n)ie aud^ 
baö S3eifid^fe\;n beö (Seiftet Ijier in einem erfSHteren ©inne, 



dx^t SlMlSfeilung. t)tx fubjectiöe ®cip. A. J)ie ©fclf. 205 

al^ ba^ H^l^cr ju ©tanbc gcfommcne güTjid^fevn bcr ©cele ge^ 
nommeit ttJcrben mufi. 

Sunäd^ji ifi alfo jene^ für bie SJerrücfrtjeit djarafteriftifd^e 
9legati»c ^on anberartigem 9{egattoen ber ©eek ,\u untere 
fd^eiben. 3" bem @nbe fonuen xoix bemerfen, ia^, mnn )n>ix, 
j. SB., Scfd^werlid^feiten ertragen, wir auci^ in einem 9?e^ 
gatit)en bei nnö felber jtnb, befiwegen aber nod)- feine Starren ju 
fe^n braud^en. 2)iefi »erben tt)ir erji bann , mnn tt)ir beim @r^ 
tragen ber S3efd^tt)erlid^feiten feinen nur burd^ bajfelbe ju errei^ 
d^enben vernünftigen 3tt)edE l^aben. @o tt)irb man, j. S3., eine 
jur ©eelenjidrfung nad^ bem f)eiligen ®rabe unternommene Steife 
für eine 9Jarrf)eit anfeilen bürfen, »eil fold^e Steife für ben babei 
t>orfd^tt)ebenben 3»ed ganj unnü^, alfo fein notf^wenbigeö SWit^ 
tel für beffen ©rreid^ung iji. 3(u^ gteid^em ©runbe fann ba^ 
mit fried^enbem Äorper burd^ ganje Sauber au$gefül)rte Steifen 
ber Snbier für eine SSerrüdEt^eit erflart »erben. 3)aö in ber 
aSerrüdtl)eit ertragene 9tegatit)e ift alfo ein fold^e^, in »eld^em 
nurba^ empfinbenbe, nid^t aberba^ verjidnbige unb t)er^ 
nfinftige Sewuftfe^n fid^ »ieberfinbet. 

3n bem t)errüdEten 3iiPönbe mad^t aber, »ie fd^on oben ge^ 
fagt, ba^ 9iegatit?e eine SBeftimmung a\\^, »etd^e fon)ol)l bem 
feelenl^aften, »ie bem t)erjidnbigen Se^ufitfe^n in bereu 
gegenfeitiger Sejie^ung jufommt. 3)iefe Sejiel^ung jener beiben 
einanber entgegeugefe^ten SBeifen beö S3eifid^fei;u^ beö ©eifleö 
bebarf gteid^faU^ einer nafjeren ß^arafterifiruug , bamit biefelbe 
nic^t mit bem aSer^altuifl t>er»ed^felt »erbe, in »elc^em ber blof e 
Srrt^um unb bie JSl^orl^eit ju bem objectit)en, t)ernfinf^ 
tigen 95e»u^tfe\>n ftel^en. 

Um biefen 5ßunft ju erläutern, »oUen »ir baran erinnern, 
baß, inbem bie ©cele Se»uf tfe^n »irb, für ftc burd^ bie Syrern 
nung beö in ber natürtid|en ©eele auf unmittelbare SÖäeife 93er^ 
einigten ber ©egcnfa^ eine^ fubjectitjeu JDenfenö unb ber 
aeupcrlic^feit entjieljt; — $»ei SBelteu, bie in aöaljr^ 



206 ^nttfr %})t\l gj^ilofojj^ic M ©ciflr«. 

I)cit gtt)ar mit cmmibcr ibentifrf) finb, (ordo remm atque 
idearuiu idem est, fagt ©^)Juoja), bie jcbod^ bem Hop tc^ 
flectircubcu Sctmiptfe^u , bem cnbUdjeit iDcnfcit, afö we^ 
fentüd) lutfc^icbeuc imb gegen cinanber felbftftänbigc er^ 
fc^einen. Somit tritt bie @ec(e, ali^ Setvnfitfe^n, in bie 
(S))l)ärc ber 6nb(icl)feit uub 3wfäHigfeit, beö 6i(f)^feI6er^ 
änperH(^en, fomit Sercinjelten. SfiSa^ id) mif biefem ©tanb^ 
!puttft mi^, 2)aö tt)eip id) jnnä(l)fi afö ein Sßereinjelte^ , Un^ 
t^ermittelte^ , folglid) afö ein 3«fättige^, alö ein ©egcbeneö, @e^ 
fiinbeneö. 2)aö ©efunbene nnb Sm^funbenc t)ertt?anbcle id^ jn 
aSorftellungen nnb madje baffelbe jngleid) jn einem an^txlU 
(l^en ©egenflanbe. 2)iefen Snljalt erfenne id) bann aber,— 
in fofern bie Si^atigfeit meinet aSerfianbe^ nnb meiner SSer^ 
nnnft {xd) auf benfetten rid^tet, — jugleici^ atö m nid^t Mop 
SBereinjelte^ nnb 3ufatlige^, fonbern alö SÄoment eine^ gro^ 
pen 3wfö»tmenl)ang6, ald ein mit anbcrem Snljalt in nn^ 
enblid)er Vermittln ng @te{)enbeö nnb bnrd) biefe aSermittlung 
ju etmö 9?otl)ti?enbigem SBerbenbeö. 5?nr ti?enn id^ auf bie 
eben angegebene 3(rt ^erfafjre, bin id) bei Sßerftanbe nnb er^ 
Ijalt ber mic^ erffiUenbe 3nl)alt feinerfeitö bie gorm ber Dbjiec^ 
ti^itat. 2Bie biefe ßbiecti^itdt baö 3W meinet tl^eoreti^ 
fd^en Strebend ift; fo bilbet biefelbe and^ bie 9iorm meinet ^)ra!^ 
tifd^en Sßerljalten^. aSJitt id) bal^er meine 3^^^ de nnb Sn-- 
tereffen, — alfo t>on mir au^gef)cnbe aSorfiettungen, — au« 
i^rer ©ubjectit^itfit in bie Dbjectiüität tjerfe^en; fo mup 
i(^ mir, wenn id^ t)erftanbig fe^n fotl, ba« 9Äaterial, baö mir 
gegenüberfteljenbe 3)afe^n, in m\d)tm i^ Jenen Snl^alt 
ju üertDirflid^en beabftd^tige, fo üorfielten, tt)ie baffelbein SBal^r^ 
f)tit iji. Sbenfo aber, tt)ie öon ber mir gegenüberfiel^en^en Di^ 
iectit>ität mup id^, um mid^ ^erfiänbig jn benel^men, eine rid^tige 
aSorftellung ^on mir felber l^aben, — baö t)eipt, — eine foldje 
aJorfteHung, bie mit ber SEotalität meiner SBirKid^feit, — mit 



dxftt m^tiim^. 5Dfr fubjecH^e ®eip. A. DU ®ede. 207 

meiner uncnblic^ befiimmten , t)on meinem [ubfiantieHen @eijn nn^ 
terfdjiebenen Snbi^ibualitat übereinjHmmt. 

©ott)ol)l ükr mic^ felbft, n)ie über bie ?luflenti?elt fann id) 
mid^ nun allerWngö irren. Untjerftänbige SWenfc^en l^aben 
leere fubjecti^e aSorfieUungen^ unan^füljrbare SSSünfdöe, 
bie fte gleid^ttJol^l in 3wfw«P h^ realifiren Ijoffen. Sie borniren 
fid^ auf ganj t^ereinjelte ^mät unb 3ntereffen, l^alten ein 
einfeitigen ©runbfäften feji, unb fommen baburd) mit ber 
aBirflid^feit in 3tt)ief^)alt Slber biefe S3ornirtl)ei^ fott)ie 
jener Srrtl^um fmb nod) nic^tö SSerrücfteö, tvenn bie Un^ 
tjerjianbigen jugleid^ wijfen, bafi il)r ©ubjectiüeS nod) nid^t 
objectit) exipirt. ^nx aSerrüdtl^eit n)irb ber Srrtl^um unb 
bie %})ox})t\t erft in bem ^aU, n)o ber SÄenfcl^ feine nur fub^ 
jectiöe aSorjiettung atö objlectit) |tcl^ gegenwartig ju l^afcen 
glaubt unb gegen bie mit berfelben in äBiberfpruc^ ftel^enbe 
»irflic^e Dbiectit)itat feftbalt. 3)en SBerrurften ift i^r 
blof 6ubiectit)e^ gan j ebenfo gett)if , Wie ba^ Dbjectitoe ; an i^rer 
nur fubjectit>en SSorftellung , — gum S3eif^)iel an ber ßinbllbung^ 
bie f er SWenfd), ber jie nid^t fmb, in ber 3;^at gu fe^n, — Ija^ 
ben jte bie ®ett)if]^eit il^rer felbft, l^angt il)r©ei;n. SBenn 
bal^er Semanb aSerrüdEteö iP^^t, fo ifi immer ba^ Srfle !Dief; 
baf man il^n an ben ganjen Umfang feiner fBtxljalU 
niffe, an feine concrete SBirlUd^feit erinnert. J^alt er 
bann, — obgleid^ alfo jener obiectitje 3ufammenl)ang i>ox feine 
aSorftellung gebrad^t iji unb »on il^m gewühlt tt)irb, — nid^t^i? 
befioweniger an feiner falfd^en SSorfteKung feji; fo unterliegt ba^' 
aSerrfidEtfe^n eine^ fold^en SRenfd^en feinem 3tt)eifel. 

^ud bem eben ©efagten folgt, baf man bie t)errüdfte SSor^ 
fieKung eine ^om SSerrüdten für etwa^ (Soncreted unbSßirf^ 
lid^e^ angefel^ene leere Stbfiraction unb blope SRoglid^^ 
feit nennen fann; benn, »ie tt)ir gefe^en I^aben, mirb titn in 
jener aSorfleUung t)on ber concreten SBirflic^Ieit be^ SBer^ 
rfidften abftral^irt Senn, j. 99., id^, ber ic^ ein ^onig ju 



fei)n Weit entfernt 6ln, bennod) mid^ für einen Äonig I)alte; fo 
l)at biefe ber Siotalitat meiner Saäirtlid^tcit ttjiberfprec^enbe unb 
bef^alb öerrücfte aSorfleHung bnrdjanö feinen anberen @runb unb 
Snl^alt, alö bic nnbeftimmte allgemeine 9)fogIicl^feit, ia^, 
— ba fiberl)anpt ein 9)icnfd) ein Äonig fei)n tann, — gerabc 
ic^, — biefer kftimmte 9)ienfc(), — ein Äönig wäre. 

!Daf a6er ein foId)cö geftljalten an einer mit meiner conere^ 
im Saäirflid^feit nnt>ereinbaren befonberen SJorftellung in mir ent^ 
jiel)en f^ann, -— bat>on liegt ber @runb barin, bap idj junäd^fl 
ganj abftracte^, »oUtommen iinbeftimmteö, ba^er allem 
beliebigen 3nt)atte offenfieljenbeö 3c^ bin. 3n fofem iä) 
3)ief bin, fann id) mir bie leerften Sßorftellungen mad^en, tniii, 
j. S., für einen ^unb I)alten, (baf SWenfc^en in JQmit üer^ 
tt)anbelt tt)orben finb, fommt ja in 9)iärci^en ^or), — ober mir 
einbilben, baf id^ ju fliegen vermöge, mil ^laft genug baju 
»orl)anben \\t, unb tveil anbere (ebenbe SBefen ju fliegen im 
©tanbe fmb. Sowie idj bagegen concreteö Sd^ Werbe, be^ 
fiimmte ©ebanfen ^on ber SBirflid^feit erljalte, — fomie id), 
j. S3., in bem letjterwäljnten gaß an meine @d)Were beute, fo 
fel^c id) bie Unmoglid^feit meinet gliegenö ein. 9iur ber Söi e n f c^ 
gelangt baju, fi^ in jener t)ollfommenen Slbftraction bed 3d^ 
ju erfaffen. Daburd) I;at er, fo ju fdgen, baö SJorred^t ber 
9*arrf;eit unb beö SQ[5aI)nftnnö. 2)iefc ÄrauHjeit entwidfelt fic^ 
aber in bem concreten, befon neuen Selbftbewufitfe^n nur 
in fofern, afö baffelbe ^n bem t)orl)er befprod^enen o|)nma(^ti^ 
gen, ))affit)en, abftracten 3d) fjeruntcrfinft. !Durc^ 
bief »^ernnterfuifeu verliert baö concrete 3d) bie abfolute SWad^t 
über baö ganjc Softem feiner SSeftimmungen, — büflt bie Sä^ig^ 
feit ein, allcö an bie ©eele Äommeube an bie red)te 6teUe gu 
feften, in jcbcr feiner SSorfteUungcn fid) felber t^ollfommeu 
gegenwartig ju bleiben, — la^t fid) ^on einer befonberen 
nur fubjectitjen SBorftettung gefangen neljmen, wirb burd^ bie^^ 
felbe au^cr fid) gebrad)t, aui§ bem SW{ttel})unft feiner 



^e m^tilm^. t)er fubir(Ht)e mft. A. ^it (Bttlt. 209 

JBirfUd^Ieit l^crau^gcrüdt, unb bcfommt, — ba e^ jugleid^ 
nod^ ein Sewu^tfct^n feiner aBirflid^feit behalt, — gtt)ei attit^ 
telpunfte, — ben einen in bem SReft feinet ^erfianbigen 
S3ett)uf tfe^n^ , — ben anberen in feiner t>errfi(ften SSorfteUnng. 

3n bem t)errüdten S5ett)uftfe^n fielet bie abpracte 5lHge^ 
meinl^eit bed unmittelbaren, fet;enben 3cl^ mit einer t)on ber 
JSotalitSt ber ^SOBirflid^feit abgeriffenen, fomit t^ereinjelten SSor^ 
PeBung in unaufgeloftem SQSiberf^jmd^. 3ene^ Sett)uptfe^n 
ip ioi)tx nid^t n^al^rl^afte^, fonbem im Stegatitjen beö 3cl^ fteden^ 
bleibenbe^ SBeilid^fe^n. @in ebenfo unaufgelofter Sffiiberfprud^ 
l^errf d^t l^ier jmifd^en Jener »ereinjelten SSorfiettung unb ber 
abfiracten SlUgemcinl^eit beö 3d) einerfeit^, — unb ber 
in jlcl^ l^armonifd^en totalen SBirfHcl^Ieit anbererf eit^. »^ier^ 
au^ erl^eHt, bap ber ^on ber begreifenben SBernunft ipit 
JUed^t t)erfoc()tene @aft: SBaS id^ beule, ba^ iji tt)al)r, in 
bem aSerrüdften einen ^errürften Sinn erl^alt, unb ju ettpa^ 
gerabe fo Unwaibi^em wivi, tt)ie bie t)om Unt)erftanb beö 
aSerftanbeö jenem ©afte entgegengejießte S3e^au^)tuug ber ab^^« 
foluten ©efd^iebenl^eit be6 ©ubjectit^en unb Dbjiectit^en. 
93or biefem Unt)erftanbe, tt)ie t)or ber fflerrürft^eit, t)at 
fd^on bie blofie @m^)finbung ber gefunben ©eele ben SSor^ 
jug ber aSernünftigfeit, in fofern afö in berfelben bie tt)irIHd^e 
(Sinl^eit be^ ©ubiectit)en unb Dbiectit)en t)orl^anben ijJ. 9Bie bc^ 
reit^ oben gefagt toorben if}, erhalt jebod^ biefe ©n^eit i^re "ooU^ 
lommene gorm erft in ber begreifenben Vernunft; benn 
nur, toa^ »on biefer gebac^t toirb, iji fomol^l feiner gorm, 
tt)ie feinem Snl^alte nad^ ein SQBal^re^, — eine üollfommene 
Sinl^eit be6 (gebadeten unb beS ©e^enben. 3n ber SJer^ 
rücftl^eit bagegen jinb bie ßinl^eit unb ber Unterfd^ieb be« &xib:: 
iecti^en unb Dbiectit)en nod^ etttjaö blofi gormelled, ben con;^ 
creten Sn^alt ber 9Bir!lic^feit Slu^fd^Iiefienbed. 

3)ed 3wfowmen]^ang^ tt)egen unb jugleid^ gu nod^ größerer 
äierbeutlid^ung tootten toir an biefer ©teUe (6ttoa^, bad fc^on in 

CncyKvyftie 111. 14 



obenfiel^enbem ^ßoragrapl^en unb in ber Slnmertung gu bemfeifcen 
mel^rfad) berührt tioorben \\i, in jufammengebrdngterer unb — tt)o 
möfllici^ — kftimmterer %oxm tt)ieber^oIen, -- tt)ir meinen ben 
5ßunll, bop bie aSerrürft^eit mfentlid^ otö eine jugleici^ gei^ 
füge nnb leiblid^e Äronf^eit um beftt>iUen gefaft tt>erben 
mu^, weil in \\)X eine nod^ ganj unmittelbore^ noc^ nid^t 
burc^ bie unenblid^e 9Sermittlung l^inbnrd^gegangene ßin^eit beö 
©ubjectiüen nnb D6iectit»en fienfd^t, — boö "oon ber aSerrürftl^tt 
betroffene 3c^; — fo fd^arf biefe ©^)i6e bed ©ettjigefül^tö auc^ 
fe^n mag, — noif ein 9?atürlid^e^, Unmittelboreö, 
©e^enbeö ift, — folglid) in il|m baö Unterfc^iebene otö 
ein ©e^enbeö feft tDerben fann; ober, — nod^ kftimmter, — 
tt>eil in ber SSerrürftfieit ein bem objecti^en 33en)uf tfei^n bed SSer^ 
rfirften tDiberfpred^enbe^ befonbere^ ®efüt)l ol^ ettoo^ Dbj[ectit>e^ 
gegen jene^ SBetouftfe^n feftgel)alten, nid^t ibeell gefegt 
tt>irb, — biep ®efüf)l folglid^ bie ©eftalt eine^ ©e^enben, fo* 
mit ?eiblid^en ^ai, — boburd) aber in bem SSerrürften eine 
t)on feinem obiecti\)en Setiouptfe^n nid^t übernounbene S^^i^^^^ 
bed ©ev;n6, ein fe^enber, für bie üerrüdfte ©eele jur fejien 
©d^ranfe tt)erbenber Unterfd^ieb ftd^ f)ert)orbringt. 

SBaö ferner bie gleid^fatl^ bereite in obigem ^ßaragro^jl^en 
aufgett>orfene grage betrifft, xok ber @eift baju fommt, t)errfidtt 
ju feijn; fo fann, aufler ber bafelbft gegebenen Slntwort, l^ier nod^ 
bemerft noerben, bap jene grage fc^on ba^ \)on ber ©eele auf 
beren jie^iger (Sntnoidflungöfiufc nod^ nic^t erreid^te fefle, objectit^e 
Setouftfep »orauöfe^t; unb baf an ber ©teile, too unfere Se^? 
trad^tung je^t fie^t, üielmel^r bie umgefe^rte grage gu beont^ 
»orten ift, — namlid^ bie Srage, tt)ie bie in ilire Snnerlid^^ 
feit ei ngefd^I offene, mit ü)Xtx inbit)ibuellen SBelt unmittelbar 
ibentffd^e ©eele auö bem blofi formellen, leeren Unterfdjiebe 
be^ ©ubiectit>cn unb Dbiecti\)en jum tt>irfli d^en Unterfd^iebe 
biefer beiben ©eiten, unb bamit jum xoaf)xl)a\t objectiüen, 
t)erftänbigen unb ^vernünftigen 93en)uf tfe^n gelangt. !X)ie ^nixooxt 



(grfJe ^Ibt^eüunö. T>tx fubjectl^e ®cif^. A. Die ©eele. 211 

hierauf xt>xx\> in ben legten t)fer ^axaQxa)fH)m beö erjien 3;^eile6 
t)er 8el)re »om fubjcctitjen ®e{|ie gegeben tt)erben. 

8lu6 Demjenigen, tt)aö über bie Slotl^wenbigfett, mit \>m 
natfirlid^en ©eifie bie p]^IIofo^)]^if(^e Setrad^tung be^ fubjiectitjen 
®eified ju beginnen, gu tlnfang biefer 9lntl^ro})oIogie gefagt 
tt)orben iji, unb au^ bem im Dbigen md) aUen (Seiten ^in ent^ 
»idelten Segriff berSSerrürftl^eit wirb übrigen^ fattfam ein*^ 
leud^ten, tt)arum bfefelbe tjor bem gefunben, tjerftanbigen 
S3ett)u^tfei)n abgel^anbelt tperben muf, obgleici^ jte ben SBerfianb 
gur 9Sorau6feftung fjat, nnb nid^t^ Stnbered ifi, otö ba6 Steu^^ 
^erfie be6 Äronfl)eit6jujionbe^, in meldten jener üerjinfen 
fonn. SBir l^atten bie Erörterung biefe^ ßwl^^^it^^^ \^^^ i^ ber 
^nt^ro<)oIogie abjumaci^en, tt>eü in bemfelben baö Seelen^ 
^afte, — ba6 natürlici^e ©elbjl, — ble obftracte for^ 
melle Subjectiöität, — über ba^ objectiüe, üernönf^ 
tige, concrete Senouftfe^n bie ^errfd^aft befommt, — bie Se^ 
trad^tungbe^ abftracten, notürlid^en Selbfteö aber ber IDor^ 
ftettung beö concreten, freien ©eijie^ tjorangel^en mu^. 
3)amit jebod^ biefer Fortgang t>on ttvoa^ Stbftractem ju bem baf^ 
felbe , ber SRoglid^feit nad^ , entl^altenben ßoncreten nic^t ba^ Stn^ 
fel)en einer vereinjelten unb bef l^alb bebenflid^en ©rfd^einung l^abe, 
tbnnm tt)ir baran erinnern, baf in ber JRed^tö pl^ilofopl^ie ein 
a^nlid^er Fortgang fiatt flnben muf. ?fud^ in biefer SBiffenfd^aft 
beginnen xoix mit tttoa^ Sfbjlractem, — nämlid) mit bem S5e=^ 
griff beö SQäillenö; — fc^reiten bann ju ber in einem au^ 
^erlid^en Dafc^n erfolgenben SJettrirflidjung beö nod^ abflrac^ 
ten SBiUen^, jur @pl)are beö formellen JRed^teö fort; — 
ge^en barouf ju bem auö bem duferen 2)afc\;n in fid& reflec^ 
tirten SOBitten, bem ®ebi«e ber SWoralitfit über; — unb fom^ 
men enblid^ brilten^ ju bem biefe beiben abflracten 3Ko^ 
mente in jid^ t>ereinigcnben unb barum concreten, fitt^ 
liefen SaSiUen. — 3n ber ©pbore ber ©ittlid^feit felber fangen 
n>ir bann n>ieber ^on einem Unmittelbaren, t^on ber na^ 

14* 



I 



212 t>xiiUxZ^t\l $(iaofo)>(|if be« (S^dfle«. 

türlid^en, unenttt>irfeltcn ©efidt on, mld^e ber fittKd^e 
®eifi in bcr gamiüe l^at; — fommcn barauf ju ber in ber 
l&firgcrHcl^ett ©cfellfd^oft erfolgenben ©ntgweiung bcrfttt^ 
liefen ©ubjianj; — unb gelangen juleftt ju ber im Staate "oox^ 
l^anbenen Sln^eit unb SfiSafitl^eit jener beiben einfeitigen 8or^ 
men beö jittlid^en ©eifte^. — ?fud biefem Oange unferer S3e^ 
trad^tnng folgt jebod) nidjt im SWinbefien, baf tt)ir bie @itt*^ 
lid^feit ju tt\t>a^ ber 3«it nad^ @^)aterem, ate baö Siedet 
unb bie SRoralitat ma(i)m, — ober bie gamilie unb bie bür^ 
gerlic^e ©efellfc^aft für etwa^ bem Staate in ber S33irf^ 
lic^feit 9SorangeI)enbeö erflären tooUten. SBielmel^r tt>iffen 
tt)ir fef)r Moo})l, baf bie ©ittlid^feit bfe ©runbfage be^ Stet^^, 
teö unb ber 9RoraIitat ift, — fotoie, baf bie gamilie unb 
bie bürgerliche ©efellfd^aft mit i\)xtn ttJol^Igeorbneten Un^ 
terfd^ieben fcfeon baö SSorlianbenfe^n be^ (Btaat^^ "ooxau^^ 
feften. 3n ber ^)l|iIofo^)]^i[c()en Sntnoirflung bed Siitli^ 
c^en fonnen toir jebod^ nic^t mit bem Staate beginnen, ba in 
biefem jiene^ fic^ ju feiner concreteften gorm entfaltet, ber 
Slnfang bagegen notl|tt)enbigertt)eife etnoaö Sfbftracte« x% Slu8 
biefem ©runbc muf aud^- baö 9ÄoraIifc^e »or bem ©ittli^ 
d&en betrad^tet n^erben, obgleid^ jene^ getoiffermaa^en nur atö 
eine Äranfl^eit an biefem ftd^ Ijetüortl^ut. Slu^ bem nämlid^en 
©runbe traben tt)ir aber aud^ in bem antl^ro^)oIogifd^en ®e^ 
biete bie ffierrüdftljeit, ba biefelbe, — tt)ie toir gefeiten, — 
in einer gegen ba^ concrete, objectit^e SBetouftfe^n be6 SSer^ 
tödften feftge^altenen Slbftraction befteljt, üor biefem S3ett)uft^ 
fe^n ju erörtern gel^abt. 

hiermit »ollen toir bie SBemerfungen fd^Iiefen, bie toix über 
ben Segriff ber ffierrüdtt^eit überhaupt l^ier ju mad^en l^atten. 

aßaö aber bie befonberen Wirten beö ^errüdtten 3#öm 
be6 anbelangt, fo nnterfd[)eibet man biefelben getoo^nlid^ nid^t fo^ 
too^I nad^ einer inneren Sefümmtl^eit, afö »ielmel^r nad^ beu 
Sfeuperungen biefer .Rranf^eit. £iefl i{l für bie ))^i(ofo))]^ifd^e 



^tftt SlbllSfcilttng. 5Dct fubjccH»e ®«(t. A. Die Occic. 213 

Setrad^tung nid^t genügenb. Sogar bie IBerriicftl^eit l^aben tt)ir 
atö ein auf notl^tt)enbige^ unb in fofem tjernünftigc Sffieife 
in fid^ Uttterfd^iebened ju erlenncn. Sine notl^tt>enWgc Un^ 
tcrfci^cibung tiefet 6eclenjuftanl)e6 laßt jtci^ aber nidöt »on bem 
befon^eren Snl^alt ber in ber aSerrfirftl)eit tjorfianbenen for^ 
meHen (Sinl^eit be^ ©ubjecti^en unb Dbjectiüen l^erleiten; benn 
jener Snl^alt iji ehvad unenblid^ 5!ÄannigfaUige6 unb fomit 
3 Ufa 11 ige 6. SBir muffen bal^er im ©egentl^eil bie an ber SBer^ 
t&dti)tit l^er))ortretenben ganj allgemeinen ^ormunterfd^iebe 
ixC^ Sluge faffen. 3« t)em ^mdt f)aUn toix barauf jurütf ju 
t)ertt)eifen, baf bie SBerrürft^eit im Dbigen ate eine SBerfd^lof^ 
fenl^eit be6 ©eifie^, ate ein Sn^fid^^tjerfunfenfe^n be^ 
geid^net tt)orben ifi, beffen ßigentl^fimlid^feit; — im ®egen^ 
fafte gegen baö im Somnombuliömu^ tjorl^anbene Sn^fid^^^fe^n 
beö ©eifleö', — barin befielt, mit ber Sffiirflid^feit nid^t me^r 
in unmittelbarem 3wfammenl^ange fidj ju befinben, fon^ 
bem ftd^ ^on berfelben entfd^ieben abgetrennt ju l^aben. 

3)ie^ 3n ^ ftd^ ^ tjerfunf enfe^n iji nun einerfeit^ ba^ Stllge^ 
meine in jeberSIrt ber 9Serrüdttf)eit; anbererfeitö bilbet bajfelbe, 

— tt)enn ed bei feiner Unbeflimmt^eit^ bei feiner Seerl^eit 
bleibt, — eine befonbere 2lrt beö »errüdtten 3«ftanbed. 9Äit 
biefer l^aben toix bie SSetrad^tung ber t)erfd^iebenen ?trten t)on 
SBerrüdttl^eit ju beginnen. 

SSBenn aber jiene^ ganj unbejHmmte Sn^ftd^^fei^n einen be^ 
fiimmten Sn^alt befommt, fid^ an eine blofi fubjectit?e befon^ 
bere SSorfleHung fettet unb biefe für ettt)a6 Dbjectitjeö nimmt, 

— bann jeigt ftd^ bie jmeite gorm be6 \)errü(ften 3wfiönbed. 

Die britte unb leftte ^au^)tform biefer Äranf^eit tritt 
f)inox, xotnn Dasjenige, toa^ bem SBal^ne ber ©eele tnt^ 
gegenflel^t, gleichfalls für biefelbe ifl, — wenn berSBer^- 
rüdtte feine blof fubiecti\)e SSorftellung mit feinem obj[ectit)en Se^ 
tDußtfe^n tjergleid^t, ben jtt)ifd^en beiben befinblid^en fd^nei^ 
benben ®egenfa^ entbedft, unb fomit ju bem unglu(ßid(|en 



214 T>x\tUx Xl;cil. $i)ilofcp^ic fcce ©tiflf«. 

©efü^l [eineö Sffiibcrfpruc^^ mit jid^ felber gelongt. «§ier feigen 
tt>ir bic ©ecle in bem me^r ober tioeniger t>erj\t)eiflungdt)oBett 
©treten, ftd) au^ bem fd^on in ber gleiten gorm bcr Ser^ 
rürft^eit Dorl^anbenert, bort aber faum ober gar nid^t ge* 
fül^Iten 3tt^icf!|>alt jur concreten Sbentitat mit ^ä), jur 
inneren Harmonie be^ in bem @ inen 9RitteI^)unft feiner SBirt 
lid^feit unerfd^ütterlic^ bel^arrenben ©elt)ftben)uftfei;n6 toieber l^er< 
jufleQen. 

S3etrac^tcn toix je^t bie eben angegebenen brei^am>tfor^ 
men ber SSerrürft^eit etnoaö na^er. 

1. !X)er SBIobfinn, bie Serftreutl^eit, bie gafelei. 

2)ie erfte jener brci «^am)tformen, — ba^ ganj unbefWmmte 
än^ftdi^t^erfunfenfe^n, — erfd^eint junäd^ft atö 

berSBIobfinn. 

!DerfeIbe l)at üerfd^iebene Oeftalten. (S^ gibt natürlid&en 
Slobftnn. 2)iefer ift unf)eilbar. 3JornämIidf| gel^ort l^ier^er 3)ad^ 
ienige, tt)aö man ßretini^mnö nennt; — ein ^u^anb, ber 
tl^eitö f^)orabifd^ »orfommt, tl^eitö in gewiffen ©egenben, befon^ 
berö in engen Xijakxn unb an fumpfigen Orten enbemifd^ ift. 
2)ie Sretinö jinb mi^geftaltete, t>ertrup^)elte , l^aufig mitÄro^)fen 
bel^aftete, bnrd^ t^oUig ftupiben ©eftd^t^au^brndE auffaUenbe SRen^ 
fd^en, beren unaufgefd^Ioffene Seele eö oft nur ju ganj unarti^ 
culirten JJonen bringt. — Slu^er biefem natürlichen SBIobftnn finbet 
fidj aber aud) foldf^er Slobfinn, in \DcId^en ber SKenfd^ burd^ un^ 
tjerfd^nlbete^ Unglüdf ober burd^ eigene ©d^ulb Derjinft. 9iüdt^ 
ftc^tlid^ beö erfieren ga«e^ fülirt $inel ba^ Seifpiel einer blob^ 
jtnnig ©ebornen an, beren ©tum^jffinnigfeit, toie man glaubte^ 
t)on einem anwerft heftigen Sd^redE t)erriil)rte, Welchen if)re SRut^ 
ter, toäl^renb biefe mit i^r fd^manger \ioar, gel^abt f)atte. Oft 
iji ber S5I5bjtnn eine golge ber Sftaferei; ~ in toeld^em gatte 
bie »Teilung l^od^ft untioal^rfd&einlid^ tt)irbj — oft enbigt aud^ bie 
e^)ile^fie mit bem 3wPönt>^ be^ SSlobfmn«. 3)er namHd^e 



(5r|le 2lblj^ei(ung. t)tx fubjcctive ®et[l. A. Die ©eele. 215 

3uftanb toito aber nic^t tpeniger l^duftg burc^ ba^ Uckrmoa|i bet 
Sfu^fd^noeffungctt l^erbeigefül^rt. •— 3n. betreff ber (Srfd^einung be^ 
SBlBbjtnnö lann nod^ txxoaijnt mxim, baf berfelbc junoeilen ate 
@tarrfud)t, ol^ eine tjoßfommene Sä^mung ber torperlid^en tt)ie 
ber geffiigen XtjaiiQhii fxd) offenbart. — Der SSlobfmn lommt 
übrigens nid^t blofi atö ein bauernber^ fonbern auc^ alö ein t)or^ 
iiberge^enber 3wf*önb xiox. @o t)erftel, j. 33., ein ©ngldnber in 
eine Sntereffeloftgfeit an allen iDingen, erfl. an ber 5ßoIitif, bann 
an feinen @ef(]^aften unb an feiner gamilie, — faf, üor fid^ 
l^infel^enb, ftill, — \pxad) Saläre lang fein SBort unb jeigte eine 
SlbgejinnH)ft]^eit, bie eö jtt^^Wöft ma^k, ob er feine grau unb 
Äinber fennc ober md)t 3)erf^Ibe tDurbe baburd) gel)ei(t, ba^ 
ein Sfnberer, genau fo, xvk er, gefleibet, [i^ il)m gegenüber feftte 
unb if)m SlKe^ nac^mad^te. 3)ief brad^te ben Äranten in eine 
getoattige Slufregung , burd^ toeld^e bejfen Slufmerf famfeit auf Sleu^ 
fered l^erau^ gejwungen, ber Sn^ftc^^^erfunfene bauernb au^ 
fi(^ l^erauö getrieben tourbe. 

2)ie ^tx\txt vitiitit 
(Sine ttjeitere 9)iobification ber in SRebe ftelienben erften «^au^t^ 
form bed tjenüdften 3#<^"beö ifi t)ie 3^tftreut^eit. iDiefelbe 
befielet in einem 5RidE|tn)iffen t)on ber unmittelbaren ®e^ 
gentoart. Dft bilbet bief 9iid^ttt)iffen ben Slnfang beö SBSal^n^ 
finn^} boc^ gibt e^ auc^ eine, t)om Sffial^nftnn felir entfernte, 
groflartige Six^mtl)tit. 3)iefe tann eintreten, toenn ber ®eift 
burc^ tiefe SKebitationen t)on ber SSead^tung atteö »ergleic^ung^^ 
n)eife Unbebeutenben abgejogen toirb. ©o \)atk Slrd^imebeö 
einft ftd^ bermaafen in eine geometrifd^e Slufgabe vertieft, baf er 
toal^renb mef)rerer 2kige aße anberen 3)inge öergeffen ju l^aben 
fd^ien, unb au^ biefer ßoncentration feinet ©eijie^ auf einen 
einjigen 5ßunft mit ©ettjalt l)erau^ gerijfen werben mufte. !Die 
eigentlid^e 3erftreut^eit aber ift ein aSerjinlen in gang ab^ 
firacteö ©elbftgefü^l, in eine Untptigfeit be6 befonnenen, 
obiectit)en Sewuftfeijnö, in eine tt>if[enlofe Ungegenwart bed 



©eifüed bej folc^en 35lngen, bei tDeld^en berfelbc gegentt)drtig fct»ti 
fcUte. Da^ in bicfem 3^^^«^^ befinWic^e ©ubject »erwedbfdt 
im einjctnen ^aü feine toa\)xc (Stellung mit einer falfd^en, unb 
fa^t bie äußeren Umfianbe auf eine einfeitige SBeife, nid^t nac^ 
bet 3;otaIität i^rer SBei^iel^ungen , auf. @in ergo^lid^eö Seifpiel 
t)on biefem ©eelenjufianbe ift, unter t)ielen anberen SSeifpielen, 
ein franjoflfd^er ®raf^ ber, afö feine ^JSerrürfe am Äronleud^ter 
l)ängen blieb , bariiber mit ben anberen 3lntt)efenben l^erjUd^ ladete, 
unb fid^ umfc^aute, um ju entberfen, treffen 5ßerrü(fe fortgetiffen 
fei^, mx mit ta\)Um Äopfe baftel^e. Sin anberen f)ierl^er gel^o^ 
rigee Seif^)iel liefert Newton; biefer ©ele^rte fott einfi ben 
ginger einer Dame ergriffen l^aben, um benfelben afö 5ßfeifen^ 
fio^)fcr ju gebraud^en. Sold^e 3^t{ireut]^eit fann golge x^on \>k^ 
lern ©tubiren fet^nj jte finbet fid^ bei ©elel^rteU; — jumal M ben 
einer friifieren ^dt angel^orenben , — niijt feiten. *§auftg entfielet 
bie ^^x^tiiü)dt jebod^ aud^ bann, tpeun SWenfd^en ftd^ fiberatt ein 
l^o^eö Slnfe^eu geben ttoollen, folglidf^ if)re ©ubjectiöität beßanbig 
üor klugen l^aben unb bariiber bie Dbiectit^ität t>ergeffen. 

!Die gafelei. 
3)er 3<^tfh^^«t^cit ftel^t bie an 3111 em ein Sntereffe ne^menbe 
Rafelei gegenüber. !Diefelbe entfpringt auö bem UntJermögen, 
bie Slufmerffamfeit auf irgenb ütoa^ Seftimmte^ ju firiren, 
unb beftel^t in bcr Äranf^eit bcö S^aumcln^ t)on einem @e^ 
geuflanbc jum anberen. !Die^ Uebel ift mciflent^eitö unl^ilbar. 
9farreu biefer ?lrt ftnb bie allerbefc^werlid^fien. ^jJinel erjdl^tt 
t>on einem fold^en ©ubjecte, bad ein üoHfommened Slbbilb bed 
C5l)aod war. (5r fagt: ,,!X)iefi ©ubjcct nal^ert ftd^ mir unb über^ 
f(^t\>emmt mic^ mit feinem ©efc^noaft. ®teid^ barauf mac^t baf^ 
fclbe e* mit einem Jlnberen ebcnfo. Äommt biep 3nbit)ibuum in 
ein 3i'"lW'^*rf f»> ^¥^ ^^ ^^^n Slffed um, f^fittclt unb t>erfe8t 
©tul)le unb Sifc^e, ol)ne babei eine befonberc ?tbfid^t ju t>erra^ 
tben. jlaum ^at man ba<^ $(ugc n?eggen?anbt, fo iß bief ©ubiect 
f(^on auf ber benaAbarten^^romenabe, unb bafelbfl ebenfo 2i9eif^ 



SrfJe 2Cbt?>dlttttg. t>tt fubj[ecti»e ®eip. A. ©le (Seele. 217 

Io6 befci^oftigt , tt)ic im 3ittwwer, ^)Iawbert, tt)irft Steine tveg, 
nn)ft Ärauter <m^, gel^t weiter, unb feiert um, cl^ne ju tt)iffen, 
tt)e^balb." — Stnmer entf^)ringt bie gofelei au6 einer ©d^wäd^e 
ber bie ©efammtl^eit ber SSorfteHungen jufammenl)altenben Äraft 
beö tjerjiänbigen S5ett)ufitfeJjn^. ^äufig leiben bie gafeinben aber 
fd^on am Delirium, — alfo nid^t Wof am 9li(^ttt)iffen^, fon^ 
bem an ber bett)ufitIofen SBerfel^rung be^ unmittelbar @egen* 
wartigen, ©o tjiel über bie erjie «&au^)tform bed üerrütf* 
ten 3wjiönbe^. 

2. iDie jnoeite ^au^)tform beffelben, bie eigentlid^e 

Starrheit 

ent^el^t, Wenn ba^ oben in feinen »erfd^iebenen SRobificationett 
betrad^tete Sn^ftd^^mfd^Iojfenfe^n be6 natürlid^en ©eifle^ einen 
beftimmten Snl^alt befommt, unb biefer Snl^alt jur firen 9Jor^ 
flellung baburd^ Wirb, baf ber feiner [elbft nod^ nid^t tJoH^ 
fommen mdd^tige @eift in benfelben ebenfo fel^r »erftnft. Wie 
er beimSIobfinn in fid^ felber, in benStbgrunb feiner Un^ 
bejiimmtl^eit t)erfunfen iji. Sffio bie eigentlid)e Starrheit be^ 
ginnt, iji fd^wer, mit ©enouigfeit ju fagen. 3Äan ftnbet, jum 
Seifpiel, in Heinen ©tabten Seute, befonberö SBeiber, bie in einen 
äuflerji befd^ränften Äreid ^on ^)articularen Sntereffen bermaa^en 
t)erfunfen ftnb, unb ftd^ in biefer il^rer Sornirtl^eit fo bel^aglic^ 
fül^Ien, baf wir bergleid^en Snbitjibuen mit 3iec^t narrifd^e 
SRenfc^en nennen. 3ur Siorrl^eit im engeren Sinne be6 SBor^ 
te6 gebort aber, baf ber @eijl in einer einjelnen blof fub^ 
iectitjen aSorfietlung jiedten bleibt unb biefelbe für ein Objec^? 
tit)e6 f)alt. 3)iefer ©eelenjufianb rü^rt meijient^eitö boöon l^er, 
baß ber SWenfd^, auö Unjufriebent)eit mit ber SBirllid^f eit, fid^ 
in feine ©ubjectiöität »erfd^Iie^t. aSornämlid^ ifl bie Seibenfd^aft 
ber Sitelfeit unb beö «§od^mutf)ö bie Urfad^e biefe6 ©id^^ 
in^ftd^^einfpinnend ber ©eele. 2)er fo in feine Snnerlid^Ieit jtd^ 
einnifienbe @eifi t^erliert bann (eic^t bad aSerfianbnip ber Mxh 



lid^feit unb ftnbet fic^ nur in feinen fubjectitten SJorfteUnngen ju^^ 
red^t. 33ei biefem aSer^alten fann bie t^oUige Sßorrl^ett balb 
entfJcl^en. !Denn, fallö in biefem einfieblerifc^en SSemnftfe^n nod^ 
eine geben bigfeit \)orf)anben ifl, fommt baffelbe Ieid)t baf)in, 
flu) irgenb einen Sn^alt au^ ftd^ ju f ci^ffen , unb bief blof @ub^ 
jectitje alö etwa^ £)biectit>e^ anjufe^en unb ju firiren. S33ä^^ 
renb namlid) ^ ti)ie n)ir gefe^en l^aben, beim 33 lob f tun unb aud^ 
bei ber gafelei bie @eele nidjt bie Äraft beft^t, ettt)a6 S3e^ 
flimmte^ feftjul^ alten, jeigt bagegen bie eigentliche SRarr^ 
l&^it biep SSermogen, unb bemeift ^bm baburd^, bafi fte nod) 
SBetvuf tfci;n ift, — ba^ fomit in i^r nod^ eine Unterfd^ei^ 
bung ber Seele ^on itjrem feftgetrorbeiten Sn^alte ftattfinbet. 
JDbgleidfi bal)cr baö S3en)ußtfci;n ber Pfarren einerfeit^ mit jenem 
Snl^dt tertt)ad[)fen ift, fo tranfcenbirt bof[e(be bod^ onbererfeit^, 
tjermoge feiner allgemeinen 9?atur, ben befonberen Snl^alt 
ber »errüdften ffiorftetlung. 2)ie 9larren l^aben bef^alb, — ne^ 
ben ü)xtx SSerbrel^t^eit in 93ejiel)ung auf Sinen $unft, — ju^ 
flleid^ ein gute^, confequenteö SBemufltfe^n, eine rid^tige Hufaffung 
ber 3)inge unb bie gä^igfejt eineö t)erftanbigen «^anbelnd. 3)a^ 
burd^ , unb burd^ bie mifltrauifd^e ßunid^ciltung ber 9?arren tt>irb 
e6 moglid^, bafi man mitunter einen Spanen nid^t fogleid^ atö 
fold^en erfennt, unb bap man namentlid^ barüber ^mi^tl f)at, 
ob bie »Teilung ber 9?arr]^eit gelungen ifi, bie So^laffung beö 
©eijie^franfen balier erfolgen fann. 

!Der Unterfd^ieb ber 5Rarren unter einanber noirb l^aui^t^ 
fdd^lic^ burdi) bie SRannigfattigfeit ber SSorfteHungen bejHmmt, bie 
jtd^ in i^nen firiren. 

3ur unbefiimmteften Sftarrl^eit fann ber Seben^über^ 
bruf gered^net »erben, ttjenn berfelbe nid^t burd^ ben SBerluP 
geliebter, ac^timgdwertl^er ^ßerfonen unb fittlid^er aSerl^dltniffe tJer^^ 
anlaßt tt)irb. !Der unbefiimmte, grunblofe @fel am itUn ifi 
nid^l ®leid^gültigfeit gegen bafelbe, — benn bei biefer er=? 
tragt man baö Seben, — fonbern »ielme^r bie Unfall igf eit, 



^xjjtt ^U^tilun^. Der fubjcctwe ®ci|l. A. Die (Seele. 219 

c^ ju ertragen, — ein ^in^ unb «^erfd^noonfen jtDifd^eii bet 
3leigung unb ber Slbneigung gegen 2lKeö, m^ ber SQSirllid^feit 
angel^ort; — ein ©ebanntfe^n an bie fixe aSorjießung ijon ber 
SBiberlid^feit beö Sebenö unb gngleid^ ein «ginan^fkeben über biefe 
SBorfteHung. aSon biefem^ ol^ne aUm i)ernünftigen ©runb ent^ 
fianbenen SQBiberwißen gegen bie SBirflic^feit, — tt)ie aud^ t>on 
anberen SBeifen ber Siarrl^eit, — n^erben t)orjug^tt)eife bie @ng=* 
lanber befallen;— üieHeid^t nm be^noißen, »eil bei biefer 5Ra^ 
tion bad aSerfiodftfe^n in bie fubjectoe Sefonberl^eit fo ^otf)m^ 
fd^enb ifl. Sener 8eben^flberbru|i erfd^eint bei ben ©ngldnbem 
»ornamlicl^ al^ aÄeland^oIie, — atö bief nic^t jur Sebenbig^ 
feit beö !DenIen6 itnb bcö ^anbeln^ fommenbe beftänbigc ^in^ 
brüten be^ ©eifteö über feiner unglürflid^en SSorfteHung. 9lnö 
biefem ©eelenjujianbe enttt)idfelt ftd) nid^t feiten ein unbejtping^ 
barer JErieb jum ©elbfhnorb ; jnnoeilen l^at biefer S^rieb nur ba- 
burd^ t>ertilgt ttjerben fonnen, baf ber aSerjtt)eiflung6t)oUe gemalt^ 
fam au^ jtd^ l^erau^gerijfen tt)urbe. So erjal)lt man, gum Sei^ 
f^)iel: ein ßnglanber fe^, atö er im SSegriff tt>ar, fxd) in ber 
lE^emfe ju erfdnfen^ tjon SRdubern angefallen tporben, ^abe jtd^ 
aufö Sleuferfte gewel^rt, unb burd^ ba^ fliiliii ertvad^enbe ®e^ 
fül^I »on bem ffiertl^e beö gebend alle felbftmorberifd^en ©ebanfen 
tjerloren. @in anberer (Snglonber, ber fid^ gef)enft l^atte, befam^ 
ald er »on feinem 2)iener lo^efd^nitten toax, nid^t nur bie 9?ei=^ 
gung jum Seben, fonbern auc^ bie Rxant\)ät bed ©eijed »ieber; 
benn er jog jenem 2)iener bei beffen SSerabfd^iebung jtt)ei 5ßence 
ah, tt)eil berfelbe ol^ne ben Sefe^l feinet «^enen ben fraglid^en 
©tridE jerfd^nitten l^atte. 

2)er tUn gefd^ilberten^ alle Sebenbigfeit abtobtenben 
unbejiimmten ©ejialt bed t)ertürften ©eelenjujianbed fielet eine 
mit lebenbigen 3ntereffen unb fogar mit Seibenfd^aft 
»erbunbene unenblidje 3Renge einen tjereinjelten Snl^alt l^a^ 
benber Siarrl^eiten gegenüber. 3)iefer Sni^alt ^dngt tl^eitö "oon ber 
befonberen Seibenfd^aft ab^ aud »eld^er bie Äanl^eit l^er^ 



»orgegangcn ift; er faitn jebod^ aud^ jufälligcnDeifc burd^ ctttaö 
Slnbcrc^ kftimmt , fe^n. 2)er erflere galt wirb, jum 93eif^)iel, 
bei benjenigen 5Rarren ongenommen tioerben mflffen, bie fid^ für 
®oit, fiir ßl^riftu^, ober für einen Äonig gel^alten l^aben. 
!X)er le^tere %aü bagegen wirb ftattfinben, mnn, jum 8eifpiel, 
3lorren ein ©erftenforn ober ein ^unb iu fe^n, ober einen 
SBagen im Seibe ju l^aben vermeinen. 3n beiben %aUin aber 
f)at ber blofe 9iarr fein beftimmte^ S3ett>uf tfe^n t)on bem 
gWifd^en feiner fixen aSorjieHung unb ber DbjectitJität obwalten^ 
ben 3Biberf^)rucl&e. 9lur wir wiffen t>on biefem SBiberfprud^ ; 
fold^er 9?arr felb|i Wirb »on bem ©efül^I feiner inneren 3^^# 
fenl)eit nid^t geqnalt. 
@rjl Wenn 

3. bie b ritte ^an^)tform bed tjerrüdften 3wft«ttb^^, — bi^ 

Xol\\)txt ober ber Sffial^nfinn 

tjorl^anben ift, I)aben wir bie Srfd^einung, bap ba^ t)errürfte ®ub* 
iect f eiber üon feinem Slu^einanbergeriffenfe^n in jwei ftd^ ge^ 
genfeitig Wiberfpred^enbe SSBeifen beö SSeWuf tfe^nö Weif , — bafi 
ber ©eijie^franfe felber ben a95iberf^)rncl^ jwifd^en feiner nur fub^ 
iecti\)en SSorfteHung unb ber Dbiectitjität lebl^aft fül^It, unb ben:? 
nod^ t)on biefer SSorfteHung nid^t abjuloffen t)ermag, fonbern bie^ 
felbe burd[)au^ jur SBirHid^feit mad^en, ober baö SBirflid^e t)er^ 
nid^ten will. 3n bem d>m angegebenen SSegriff ber S^oHl^eit liegt, 
baf biefelbe nid^t m^ einer leeren Sinbilbung ju entf^)rin^ 
gen brandet, fonbern befonberö burd^ ba^ SSetroffenwerben t>on 
großem Unglürf, — burd^ eine aSerrüdtung ber inbiiJibueHen 
SBelt eine^ 3)ienf d^en, — ober burd^ bie gewaltfame VLm^ 
fe Irrung unb ba^ 3lu^^ben^gugen^Äommen bed allgemeinen 
Sffielti^uftanbe^ bewirft Werben fann, faß^ baö 3nbit)ibuum mit 
feinem ©emütl^e auöfc^lieflic^ in ber SBergangenl^eit lebt unb 
baburd^ unfäl^ig wirb, ftd^ in bie ©egenwart ju finben, t>on 
We(d[)er ed ftd^ jurüdfgeßof en unb sugleid^ gebunben fül().It. @o 



dx^t mi^tilüH. 5Drr fubjecHve mft. A. X)te ©etle. 221 

ftnb, gum Scifpiel, in bcr franjJftfd^cn JRetJolution burd^ fcen Um^ 
fhirj faji oHcr bfirgcrlici^en SBerl^altttijfe »iele SRenfd^en tpal^ttftnnig 
geworben. 3)iefette SQSirfung wirb oft in ber fürd^terlirfjften SBeife 
burc^ religiofeUrfad^en bewirft, Wenn ber SWenfc^ in obfolute 
Ungewifl^eit borüber, ob er tjon ©Ott gu ©naben angenommen 
(et), »erfunfen iji. 

3)aö in ben SBa^n|!nnigen »orl^anbene ©efül^I il^rer inneren 
3erriffenl)eit lann aber fowot^l ein r ulkiger Sd^merj fe^n, al6 
ond& gur SBut^ ber SSernunft gegen bie Unvernunft unb 
biefer gegen jene fortgel^en, fomit gur 9iaferei werben. Denn 
mit jenem unglürffid^en ©effil^le »erbinbet fid^ in ben SBSal^nftnni^ 
gen fel^r leidet, — nid^t blop eine von ©inbilbungen unb 
©rillen gefolterte I)^^)od^onbrifd^e Stimmung, — fonbern 
aud^ eine mifltrauifc^e^ fölfd^e, neibifd)e, tüdtifd^e unb 
bo^l^afte ©ejtnnung, — eine (Srgrimmtl^eit über il^r @e^ 
l^emmtfe^n burd) bie jie umgebenbe SQSirHid^feit, über !Diej[enigen, 
von Weld^en jie eine SBefd^ranfung il^re^ SBitteriö erfal^ren; — 
wie benn aud^ umgetel^rt vergogene aWenfd^en, Snbivibuen, bie 
SlHeö gu ertroften gewol^nt jtnb, — au^ il^rer fafelnben Qi^ 
genfinnigfeit leidet in SBal^nfinn geratlien, wenn il^nen ber 
ba^ Sfßgemeine wottenbe vernünftige SQBitte einen 3)amm entge^ 
genftellt, ben il^re fxdj baumenbe ©ubjectivitat nid^t gu überfprin^ 
gen ober gu burd^bred^en im Staube ift. — 3n iebem SRenfc^en 
fommen Stnpge von Sööartigfeit vor; ber fittlid^e ober wenige 
ften^ Huge SÄenfd^ wei^ biefelben jebod) gu unterbrüdten. 3m 
9Bal)nfinn aber, wo eine befonbere 93orfteIlung über ben 
vernünftigen ©eifi bie ^errfc^aft an fic^ reipt, — ba tritt über^ 
ijdnptik Sefonberl^eit be^ ©ubjectö ungegügelt l^ervor, — 
ba Werfen fomit bie gu jener SSefonberl^eit get^orenben natürli^ 
d)tn unb burd^ 9leflcrion entwidfelten JEriebe ba6 3od^ ber von 
bem wa]^rl)aft allgemeinen SBißen duögel^enben fittlid^en 
©efefte ab, — ba werben folglid^ bie finfieren; unterirbifc^en 
aWdd^te M »öergen« frei. Die (grgrimmtl^dt ber aßa^njinnigen 



tt)irb oft ju einer förmlichen Sud^t, 5tnberen jn fd^aben, — 
ja fogor ju einer :|)lo^Hci^ ertoac^enben 9RorbIuft, toeld^e Me 
bavott (Ergriffenen, — troft beö ettoo in il)nen t)orl^anbenen 816*^ 
fcl^eueö üor bem 9J?orbe, — mit nnn)iberjtel)Iid)er ©etoalt jtt)ingt, 
feibji 2)ieienigen nmjubringen , bie t>on il^nen fonfi järtlici^ geliebt 
»erben. — SBie fo eben angebeutet, fd^lieft jebod^ bie S56artig^ 
feit ber 3Bal)nfinnigen moralifd^e unb jittlid^e ©effil^le nid^t au^; 
t)ielmel^r lonnen biefe ©efül^le, — ^Un tioegen be^ Unglflrf^ ber 
SBBal^nftnnigen , toegen be6 in biefen l^errfd^enben unvermittelt 
tenOegenfafteö,— eine erl^ol^te Spannung l^aben. ^inel 
fagt au^brürflid^ : er babe nirgenbö liebevollere ®atten unb SSäter 
gefeiten, aU im JEott^aufe. 

SBaö bie p^vfifd^e Seite be^ SBa^nfinn^ betrifft, fo jeigt 
jid^ l^duflg ein 3«fömmenl)ang ber ©rfd^einung beffelben tÄit aH* 
gemeinen 9?aturoerdnberungcn, namentlich mit bem 8auf ber 
Sonne. Sel^r I)ei^e unb fel^r !alte Sal^re^jeit übt in biefer 95e^ 
jiel^ung befonberen ßinflufl au^. 9lud^ l^at man toa^rgenommen, 
bap bei S(nndl)erungen von Stiirmen xmb bei großen. SBitterung^^ 
»ed^feln vorübergel)enbe Seunrul^igungen unb SlufwaHungen ber 
SBal^nftnnigen erfolgen. 3n Slnfel)ung ber Seben^perioben ober 
ifi bie Beobachtung gemadjt toorben , baf ber SBa^nfinn vor bem 
funfjel^nten Saläre nidf^t einjutreten umfliegt. 9iüdffid^tlid^ ber fon=? 
fügen !or^)erlid)en SSerfc^iebenl^eiten tveifi man, baß bei fiarfen, 
mu^fulofen SJienfdf^en mit fc^tvarjen »paaren bie Slnfätfe von 
JRaferei getvol^nlid^ ^«ftiger jinb, atö bei blonben 5ßerfonen. — 
3tt voiefem aber bie 93errfidftf)eit mit einer Ungefunbl^eit M 
Sftervenfv(iem6 jufammenl^ängt, — 3)ief ift ein 5ßunft, weidet 
bem SSlidf beö von außen betrad^tenben Sfrjteö, Wie beö Slnato^ 
men^ entgef)t. 

!Die Teilung ber 93errüdft^eit. 

!X)er le^te 5|?unft, beu tvir in ^Betreff beö SBaljnftnnd, tt)te 
ber aSerrüdttl^eit, gu befpred^en l^aben, bejie^t fid^ auf bad gegen 
beibe Äranfl^eitöjupanbe anjutvenbenbe Heilverfahren. 2)ajfelbe 



(tfti satMIung. X>tt fu(j(cH»t <ßti% A. DU ©cde. 223 

iji %«« »)l^^fif<i^, %«« Vf9«^if<^- 3)ie «tfiere ©eite fonn 
gutt)ellctt für fxd) aßcin auöretd^en; meifiena tt>irt) iet>o(^ babei 
bfe 3w^fllf^wö^»n^ t>^^ ?>f9^i[^^n SeJ^anblung notl^ig, bie i\)xtt^ 
feit^ gleid^faU^ mitunter für fid^ aUein ju genügen t)ermag. ©ttoad 
ganj allgemein Stnmnbbared laft fld& für bie ^)]^9(ifcl^e Seite 
ber Teilung nic^t angeben. S)a6 babei jur 8lntt)enbung tom^ 
menbe STOebidnifc^e gel^t im ©egentl^eil fel^r in'ö @m^){rif(^e; fomit 
in'^ Unfl(^ere. ©o t)iel jle^t inbeffen fejl, baf ba6 pl^er in 
SBeblam gebraud^te fflerfabren »on alten baö fd^leci^tefle ift, ba 
baffelbe auf ein t^ierteljal^riicl^ t>eranjlaltete^ allgemeine^ JDurd^:^ 
larirenlaffen ber SBal^njtnnigen befd^rdnlt xoax. — Sluf ^)]^i^|tfd^em 
SQBege jinb übrigen^ ©eifle^franfe mitunter gerabe burd^ !Da^J[enige 
geseilt tt)orben, toa^ im ©tanbe ifi, bie aSerrürftl^eit bei 2)enen, 
bie fle nid^t l^aben, l^er^orjubringen , — ndmlid^ burd^ l^eftige^ 
gaUen auf ben Äopf. ©o foU, j. SB., ber berül^mte SWont^ 
faucon in feiner Sugenb auf Jlene SBeife \>on ©tumpfjtnnigfeit 
befreit xooxim fei^n. 

!X)ie ^au^)tfad^e bleibt immer bie pfv;d^ifd^e Sel^anb^ 
Inng. SBa^renb biefe gegen ben Slobfinn nid^tö auöjurid^ten 
vermag, fann biefelbe gegen bie eigentlid^e Siarrljeit unb ben 
aSBatinfinn l)duftg mit ©rfolg wirfen, tt)eit bei biefen ©eelen^ 
juftdnben nod^ eine Sebenbigfeit bed S5ett)u^tfeJjnö jiattfinbet, unb 
neben ber auf eine befonbere aSorftellfung jt(^ bejiel^enben aSer^ 
rüdftl^eit nod^ ein in feinen übrigen aSorfteHungen t)ernünftige6 
a5ett)ufitfei)n be|tel)t, ba^ ein gefd^idtter ©eelenarjt ju einer ®t^ 
xociU über jene SSefonberljeit ju entwidteln fd^ig ifi. (!Diefen in 
ben Siarren unb in ben SBa^nfinnigen tjorl^anbenen 9lefi t)on 
aSernunfl atö bie ©runblage ber Teilung aufgefaßt unb nad^ bie* 
fer Sluffajfung bie S3el&anblung jener ©eijie^franfcn eingerid^tet 
JU l)aben, ifl befonberö baö aSerbienfl ^ineP^, beffen @(^rift 
über ben fraglichen ©egenfianb für baö SBefte erfidrt tt)erben 
muß, baö in biefem gad^e erijiirt.) 

93or alten !Singen fommt ed beim ))f9d^ifd^en «^eilverfal^reu 



224 dritter %}ftil WU^it M ®(tflf«. 

barauf an, bafi man baö 3utrouen ber Streu getüinnt. 2)of^ 
fclbe fann emorben tioerben, mil bie aSerrürften nocl^ flttlid^e 
SBcfctt ftnb. atm fid^erften aber tioirb man in ben SBcjift i^re6 
aSertrauen^ bann gelangen, tt)enn man gegen fte gtt)ar ein offe^ 
ne^ SBenel^men beobad^tet, jebod^ biefe Offenheit nid^t in einen 
birecten Singriff anf bie »errüdte SJorfteKung ausarten laft. 
@in S3eif^)iel t)on biefer Sel^anblung^tveife unb »on beren glütf^ 
Hd^em Srfolge erjSl^It 5ßineL Sin fonfi gntmfitl^iger SWenfd^ 
würbe »errüdtt, mufte, — ba er toUe^, Slnberen nwgüd^ernoeife 
fd^ablic^e^ ^cvlq machte, — eingef^)errt tDerben, geriet)^ barüber 
in fQnÜ), xoato befil^alb gebunben, tierfiel aber in einen noc^ ^o^ 
leeren ®rab üon SRaferei. 9J?an brachte i^n ba^er nad^ einem 
iSoH^aufe. ^kx lief ftd^ ber Sluffel^er mit bem ?tnf6mmling in 
ein ru^igeö ©ef^räd^ ein, gab beffen »erf eierten Sleuferungen 
nac^ , befanftigte iljn baburd^ , befal^I bann ba^ Sofen feiner SBon^ 
ben, führte f eiber i^n in feine neue aBo^nung, unb l^eilte biefen 
©eijieöfranfen burd^ Sortfe^ung eine^ fofdjen SSerfal^reud in ganj 
furjer 3^i^- •— 9fad^bem mau baö SSertraueu ber Srren f!d^ er> 
tt>orben l^at, mup man über fie eine geredete Slutorttdt ju ge* 
»innen unb in i^nen baö ©efül^I ju ernoedten fud^en, baf ed 
iiber]^au^)t tiwa^ aBidf^tigeö unb SBürbige^ gibt. 2)ie SJerriirften 
füllen i\)xt geiftige Qü^roa^c, i^re Stbl^dngigfeit tjon ben aSer^ 
nünftigen. Daburd^ ift eö ben gelteren möglich, fic^ bei Senen 
in 9iefpect ju fejen. Snbem ber ajerrüdtte ben i^n Sel^anbeln:^ 
ben ad^ten lernt, befommt er bie 8äf)igf eit, feiner mit ber D6^ 
fecti^itat in aßiberf^ruc^ befinblic^en ©ubjecti^itat ©ewalt an^ 
jutl^un. ©0 lange er 2)iep nod^ nid^t \)ermag, l^aben ?lnbere 
biefe ©enoalt gegen ibn au^juüben. ?Bicnn bal^er aSerrüdtte fid^, 
jum S3eif^)iel, tt)eigern, irgenb ©twa^ gu effen, ober tt>enn jic 
fogar bie 2)iuge um fid) l^er jerftoren; fo t^erftel^t e^ fid^, bap 
fo @ttt)a^ nid^t gebulbet tt)erben fann. SSefonber^ muf man, — 
xoa^ bei »ornel^men ^Perfonen , g. 33. , iü ®eorg III. , oft fe^r 
fc^toierig ift, — ben Sigenbfinfel ber »^od^mutl^ knarren ba- 



burd^ beugen, bafi man biefen i^re Slb^angigfeit fühlbar mad^t. 
Son biefem Satt unb bem babei gu beobad^tenben Sßerfal^ren fin^ 
bet ficl^ bei 5ßinel folgenbe^ mitt^eUeni3tt)ert^e Seifptel. Sin 
SÄenfd^, bet jtd^ für 58Äa^omeb l^ielt, fam jiolj unb aufgeblafen 
nac^ bem Srrenl^aufe, »erlangte «^ulbigwng, fdKte täglid^ eine 
SWenge SSerbannungö^ unb JJobe^urtljeile , unb tobte auf eine 
fout>eraine SBeife. Dbgleid^ man nun feinem SBa^ne nid^t toU 
berfprad^, fo unterfagte man* ü)m bod^ ba^ Soben al^ etnja^ 
Unfd^idflid^e^ , fperrte ü)n, ba er nid^t gef)ord^te, ein unb mad^te 
i^m über fein Setragen SJorftellungen. @r t^erfprad^ jic^ ju bef=^ 
fern, tt)urbe (oögelaffen, t^erftel aber tt)ieber in S^obfud^t. Seftt 
filier man biefen SWal^ömeb l^eftig an, fperrte i^n »on SReuem 
ein, unb erflärte i^m, baf er fein Erbarmen me^r ju ^offen 
i)aU. 9lbgerebetermadfen lief fxdi jebod^ bie grau beö Sluffe^erö 
»on i^m burd^ fein fle^entlid^eö ^itUn um grei^eit ent^eid^en, 
forberte »on i()m ba^ fefte SBerfprec^en , feine greitjeit nid^t burd^ 
Jloben gu mifibraud)en , weil er i()r baburc^ Unannel^mlic^feiten 
t)erurfa(l)en tt)ürbe, unb m(jd)te i()n lo^, nad^bem er jene^ SSer^ 
fpre(^en geleitet l^atte. SJon biefem Stugenblidf an betrug er fii) 
gut. SSefam er nod^ einen 5(nfaK »on SBBut^, fo tt)ar ein SSlidf 
ber Sluffef)erin l^inreid^enb, i^n in feine Kammer ju treiben, um 
bort fein Jloben gu verbergen. 2)icfe feine Sld^tinig »or jener 
grau unb fein SBiKe, über feine Jlobfud^t ju jiegen, jieBten i^n 
in fed^ö 9Konaten tt)ieber ^er. 

S93ie in bem eben ergä^Iten %aU gefc^e^en ift, mufi man 
überhaupt, bei alter bisweilen gegen bie SSerrüdften not^n)enbtg 
tt)erbenben Strenge, immer bebenfen, baf biefelben tt)egen i^rer 
nod^ nic^t ganjlid^ gerfiorten Semünftigfeit eine rüdfftd^töt)oKe Se^ 
l^anblung t)erbienen. 2)ie gegen biefe Unglücflid^en anguwenbenbe 
©etDalt barf beß^alb niemals eine anbere fe^n, al^ eine fold^e, 
bie gugleid^ bie moralifd^c Sebeutung einer geredeten Strafe 
i)at 2)ie Srren l^abcn nod^ ein ©efül^I von 2)em, toa^ xtdjt 
unb gut ift; {ie ti^iffeU; g. ^., baf man Ruberen nid^t fd^aben 

(Encyttf^fiMr in. 15 



226 dritter Z^til $()i(oro|)^i( M O^eiM- 

foU. 2)al)er fann i^nen t>aö ©d^Iec^te, baö jic begangen })aUn, 
öotgeftellt, jugered^net unb an i^nen be [traft, We ®ered)tjg^ 
feit ber gegen jtc t)er^ngten Strafe i()nen faplici^ gemad^t tt)er^ 
ben. 2)aburcl^ ern^eitert man i^r beffere^ @e(bfi, wnb, inbcm 
3)ie^ gefd^iel^t, gewinnen jie ßu^^öuen gu il^rer eigenen jittli^ 
d^en ,ffraft. 3« bicfem 5Punft gelangt, «werben jie faltig, burd^ 
ben Umgang mit gnten 9Rcnfd)en ^Bßig jn genefen. 2)urc^ eine 
l^arte, ]^od)mütI)ige , tjerad^tlidje SBel^anblung bagegen fann ba^ 
moralifd^e ©elbftgefü^l ber SJerrürften leidet fo ftarf üerleftt tt)er*^ 
ben, bafi fie in bie l^ßd^fte ^nü) unb JJobfudEit geratl^en. — Slud^ 
barf man nid)t bie Unt)orjtd)tigteit begef^en, ben SSerrüdten, — 
namentlid) ben religiöfen Siarren, — irgenb 6ttt)a^, ba^ il^rer 
SSerbre^t^eit jur 33eftarfung bienen tonnte, naf^e fommen ju laf^ 
fen. 3m ®egeut{)eil mufi man fid) bemiif)en, bie SBenüdEten auf 
anbere ©ebanfen ju bringen unb fie barüber i^re ©ritte t^ergeffen 
ju mad^en. !Dief glüfftgtrerben bcr firen aSorftellung tt)irb be^ 
fonberö baburd^ erreid^t, ba^ man bie 3rren not^igt, [xä) atiftiQ 
unb »ornämlid) för))erlid^ ju befd^afti^en ; burd^ bie Slrbeit »er^ 
ben fie a\i^ i^rer franten ©ubiectit)itdt ()erauö geriffen unb ju 
bem aaSirllid^en l^ingetrieben. iDal^er ift ber galt tjorgelommen, 
baf in ©d^ottlaub ein 5ßad^ter tt)egen ber «Teilung ber Starren 
berüfimt \iDurbe, obgleid) fein SBerfal^ren einjig unb allein bar in 
bejianb , bafi er bie Starren ju Ijalbm 2)uftenben »or einen $flug 
f^)annte unb bi^ jur l)o^ften ©rmübung. arbeiten lief. — Unter 
ben junäd^ft auf ben 8eib mirfenben SÄitteln ^at fid^ »orjfiglid^ 
bie ©d^auf el bei SSerrüdEten, — namentlich bei JJobffld^tigen , — 
atö l^eilfam erliefen. 2)urd^ ba^ ©idb ^ ^in ^ unb ^ «§erbett)egen 
auf ber ©d^aufel tt)irb ber aBa{)nfmnige fc^minbclig unb feine pre 
aSorftellung fd)manfenb. — @ef)r t)iel fann aber and) burd^ ))loft^ 
lid^e^ unb ftarf e^ 6intt)irten auf bie aSorftellung ber SSer^ 
rüdften für beren 2Öieberf)erftelluug geleiftet tt)erben. ^toax jinb 
bie 9iarren l^od^fi mifitrauifd), wenn jiemerfen, ba|i manbarnad^ 
txaAjM, fie »on il^rer firen äJorftellung abjubringen. Swfll^i^ 



(Jrpe 5lM!>«Iuttö. Der fub{ecHiöc Oeifl. A. Die @ee!f. 227 

jinb jie Jeböd^ bumm unb laffen [xif leidet uberrafd^en. 3Kan fann 
jie bal^er nid^t feiten baburd^ l^eilen, baß man in il^re SJetbrel^t^ 
^eit einjugel^en jtd^ ben Schein gibt, unb bann ^)IB$Ii(l^ @ttt)aö 
t^ut, tt)orin ber 93errädtte eine 95efreinng t?on feinem eingebi(be=^ 
ten Uebel erblicft. @o tvutbe bctannt(id) ein Snglänbcr, ber einen 
^entt)agen mit t>ier ^ferben im 8ei6e ju l^aben glaubte, t>on bie^ 
fem SQ3al)ne burd^ einen Strjt befreit, ber burd^ bie SJerfid^enmg, 
ba|i er jenen SBagen nnb jene $ferbe fül^le, baö 3w^J^ciuen be^ 
SBerrfidtten gett)ann, — il)m bann einrebete, ein SÄittel jur ffier^ 
fleinerung jener t)ermeint(id[) im 9Jtagen ftd^ befinbenben 2)inge 
ju beji^en , — jule^t bem ©eifte^franfen ein Sred^mittel gab unb 
i^n jum 55^nfter l^inau^brec^en ließ, alö, auf SSeranftaltung be^ 
Strjteia, unten jum »^aufe ]^iuau6 ein «^eumagen fu^r, n)e(d)en 
ber SSerrürfte ausgebrochen ju l^aben meinte. — 6iue anbere Sffleife, 
auf bie SJerrüdftl^eit i^eilenb ju tuirfen, beftel^t barin, baß man bie 
Starren bewegt, »^anblungen ju t^oHbringen, bie eine unmittel^ 
bare SOSiberlegung ber eigentf|ümIidE)en Starrheit finb, t?on 
tDeld^er fie ge^)Iagt ttjerben. @o xomit, j. 93., Semanb, ber fid) 
einbilbete, gläferne gftße ju I)aben, burd) einen ^erftellten SRaub^^ 
anfaU gel)ei(t, ba er bei bemfelben feine güfe jur gfud^t l^oc^ft 
braud^bar fanb. (Sin Slnberer, ber ji* für tobt f)ielt, bett)egungö^ 
loS toax unb nid)tS effen woKte, erlangte feinen SSerftanb auf 
bie aOBeife tt)ieber, baß man, fd^einbar in feine 9?anl&eit einge^ 
Ijenb, xi)n in einen ©arg legte unb in eine ©ruft brad^te, in 
tveld^er fid^ ein jweiter ©arg unb in bemfelben ein anberer 3Wenfd^ 
befanb, ber anfangt ftd^ tobt fteßte, balb aber, nad^bem er mit 
jenem SSerriirften allein gelaffen \mx, jtd^ aufrid^tete, biefem fein 
83e^agcn barüber auSbrürfte, baß er je&t ©efeUfc^aft im SJobe 
l^abe, — enblic^ aufftanb, t)on t^or^anbenen ©^)cifen aß, unb 
bem fid) barüber i>cru>unbernben SSerrüdten fagte: er fei; fc^on 
lange tobt unb miffe bafjer, wie ed bie SSobten mad^en. 2)er 
a?erriirfte beruhigte fid) bei biefer SSerjid^ernng, aß unb trauf 
flleid^fattS, unb würbe geseilt. — SRitunfer fann bie Starrheit 

15* 



oud^ iuxü) ba^ unmittefbar auf bie SBorfiellung tt)irlenbc 
aSSort, — burci^ einen SQBift, — gel^eilt tt)erben. ®o Qtm^, 
g. 93. , ein ftc^ fiir ben Ijeiligen ®eift l^altenber 3laxx baburd^, 
baf ein anbeter 9tan gu il^m fagte: wie fannfi benn JDu ber 
l^eilige ©eift fe^n? ber bin ja id). ©in ebenfo inteteffante^ S3ei^ 
fpiel iji ein Ufirmac^er, ber ftd) einbilbete: er fe^ unfd^ulbig gui(=? 
lotinirt tvorben, — ber barüber 9leue em))finbenbe Slid^ter l^abe 
befolgten, ü)m feinen Äo:|)f tt)ieber ju geben, — burcl^ eine nn^^ 
glüdlid^e SSerttjec^felung fe^ i^m aber ein frember, üiel fci^Ied^te^ 
rer, aufierft unbraud^barer Äo:|)f aufgefegt tt)orben. 9lfö blefer 
9larr einjl bie Segenbe üerrt^eibigte , nad^ tt)el(^er ber l^eilige 
3)ion^jtu^ feinen eigenen abgefci^lagenen Äo:|)f gefüfit l^at, — ba 
entgegnete if)m ein anberer 9tarr: 2)u @rjnarr, — womit foH 
benn ber l^eilige 2)iont>itu^ gefügt fiaben, — etwa mit feiner 
gerfe? — 2)iefe grage erfd^ütterte jenen »errüdften U^rmad^er 
bermaafen, bafi er t>on feiner SÄarotte öoKig gena^. ©old^er 
aSSife wirb jebod) bie 9{arrl)eit nur in bem galt ganjiid) t)emid;^ 
ten, wenn biefe Äranf^eit bereite an Sntenfitat verloren f)at. 

y) Die @ewof)nl)eit. 

i 409. 
2)aö ©elbftgefü^I, in bie SSefonber^eit ber ©efü^Ie (einfa^ 
d^er @m:|)finbungen, wie ber S3egierben, Jlriebe, Seibenfd^aften 
unb beren S3efriebigungen ) »erfcnft, ift ununterfd^ieben »on il^nen. 
Slber an \iä) ifi ba6 ©elbft einfädle S3ejie^nng ber Sbealität 
auf ftd^, formelle Slßgemein^eit, (unb biefe ift bie SSJal^rl^eit 
jene^ S3efonbern); — a(^ biefe ?(ttgemein]^eit ift baö ©elbft in 
biefem ©efül^töleben ju fe^enj fo ift e^ bie t)on ber Sefonberl^eit 
ftd^ unterfd^eibenbe ffir^fid^^fe^enbe SlHgemein^eit. 2)iefe 
ift nid^t bie geI)aItt>oKe SOSal^rl^eit ber beftimmten @m))finbungctt, 
SSegierben u. f. f.; benn ber Snl^alt berfelben fommt l^ier nod) 
nid^t in Setrad^t. Sie SSefonber^eit ifi in biefer SefHmmung 
cbenfo formell, unb nur bad befonbere ©e^n ober bie l\n^ 



dx^t SHillSieifttng. Der fubject(»e ®«p. A. t>it <Seefe. 229 

mittelbarfeit ber Seele gegen \f)x felbji formeKed abfiracte^ pr^ 
jtd^fe^n. 2)ie|i befonbere ©e^n ber Seele ifi ba6 SWoment i^rer 
Seiblicl^feit, mit tt)e((^er jie l^ier brid^t; jld^ ba\)on atö bereu 
eittfad^e^ ©e^n unterfcl^eibet unb afö ibeeHe, fubjective @ub^ 
fiaittialitat biefer Seiblid^feit iji, tt)ie jte in i^rem an^ic^^fe^enben 
Segriff (8. 389) nur bie ©ubfianj berfelben al$ fold^e tt)ar. 

Diefe^ abfiracte prfid&fe^n ber Seele in if)rer Seiblid^feit 
ifi uod^ uid^t ^df, nid^t bie ©rifieuj be^ für ba^ SlOgemeine 
fe^enben SlBfgemeinen. @ö ift bie auf i^re reine Sbealitpt 
jurüdgefeftte Seiblic^feit, tt)eld)e fo ber Seele afö fold^er iu^^ 
fommt. — 2)aö l^eifit: SOBie 9laum unb 3eit, afö ba^ abfiracte 
Slufiereinanber, alfo atö leerer 9laum unb leere 3eit nur fub^* 
jective gormen, reinem Slnfd^auen fmb, — fo ifi jene^ reine 
Se^U; mli)t^, (inbem in i^m bie Sefonber^eit ber Seiblid^j? 
feit , b. i. bie unmittelbare Seiblid^feit atö fold^e aufgel^oben tt)or^ 
ben), prjid^fe^n ifi, ba6 ganj reine bett)ufitIofe Slnfd^auen, 
aber bie ©runblage beö S5ett)u|itfe9nö , ju tt)eld^em e^ in ftd^ 
ge^t, inbem eö bie Seiblid^feit, bereu fubiecti\)e Subfianj e^, 
unb tt)eld&e für baffelbe nod^ ate Sd^ranfe ifi, in fid^ aufgel^o^ 
ben l^at, unb fo ald Subject für fld^ gefegt ifi. 

S. 410. 

3)a^ bie Seele fic^ fo jum abfhracten allgemeinen Se^n 
mai)t, unb ba^ 33efonbere ber ©efül^Ie (aud^ be6 Sett)u|itfeijnö) 
JU einer nur fe^enben Sefümmung an \f)x rebucirt, ifi bie @t^ 
»o^n^eit. 2)ie Seele l^at ben Snl^alt auf biefe SBeife in Se^ 
fi^, unb entl^ält i^n fo an if^r, baß fie in fold^en Sefümmum 
gen nidji alö em))finbenb ifi, nidf^t t)on il^nen fi(^ unterfc^eibenb 
im 9Jerf)aItniffe ju il^nen fief|t, nod^ in fie t^erfenft ifi, fonbem 
fie em^)finbungö ^ unb bett)ufitlo^ an xi)x f)at unb in i^nen ftd^ 
betoegt. Sie ifi in fofern frei t)on i^nen, ald fie ftd^ in il^nen 
nid^t intereffirt unb befd^äftigt; inbem fie in biefen gormen ald 
i^rem Sefifte erifürt, — ifi fie jugleid^ für bie »eitere S^otigfeit 



unb Sefd^aftigimg , — ber ©mipfinbung fo tt)ie beö Sett)ufitfc^n6 
bed ©eifteö über^au^)t, — offen. 

2)iefe^ ©Idjeinbilben beö Sefonbern ober Setblid^en ber ®e^ 
ffi^ldbeftimmungen in baö @et)n ber ©eele erfci^eint ate eine 
Sffiieberl^olung berfelkn unb bie Srjeugung ber ©ettol^nl^eit 
aU eine Uebung. 2)enn bie^ ©e^n ald abjiracte Sttfgemeinl^eit 
in Sejie^ung auf ba^ natürlid^^-Sefonbere,^ baö in biefe gorm 
gefegt tt)irb, ift bie Siefüerion^ ^ ^ttlgemeinl^eit (S. 175), — ein 
unb baffelbe afö äu^erlid^ ^ a3iele6 be^ Gmipftnben^ auf feine @in=^ 
l^eit rebucirt, biefe abftracte ßinf^eit al6 gefegt. 

3)ie @ett)of)nI)eit ift, n)ie ba^ @ebäcf)tni^, ein fcl^tt)erer 
5Punft in ber Drganifatiou be6 ®eifte6 ; bie ©emof^nl^eit ift ber 
9Äed)aniömuö beö ©clbftgefüW^ , tt>ie baö ©ebädjtnif ber 9)te^ 
ct^aui^muö ber SnteUigenj. 3)ie natürlid^en Qualitäten unb 
aSeranberungen be^ Sllter^, be^ ©^lafenö unb SBad^enö jinb 
unmittelbar natürlici^; bie ©eiDoIjnljeit bagegen ift bie gu 
einem S^atürlid^fe^enben, SKed^anifd^en gemad^te Seftimmt^ 
^eit be^ ®efüt)tö, aud^ ber 3nteHigenä, bed aaSillenö u. f. f., 
in fofern fte jum ©elbPgeffif)! gel^oren. !Die ©ettjol^n^eit ifl 
mit 9ledE)t eine jtt)eite Siatur genannt n^orben, — 9Jatur, 
benn fie ift ein unmittelbare^ @et;n ber ©eele, — eine jtt)eite, 
benn fie ift eine t)on ber ©eele gefegte Unmittelbarfeit, eine 
@in^ unb ®urd[)bilbung ber Seiblidfjteit, bie ben ©efü^töbepim^^ 
mungen al^ fold^en unb ben a3orftellungö^2BiKenö^S5eftimmt* 
l^eiten, aW öcrleibIidE)ten , (8. 401) jufommt. 

Der 51Kenfd^ ift in ber ®cn)o()n{)eit in ber SBeife t)on 
9laturs^@riftenj, unb barum in if)r unfrei, aber in fofern frei, 
atö bie 9laturbeftimmt{)eit ber @m^)finbung burdt^ bie ©ewol^n^ 
I|eit ju feinem blofen ©e)^n Ijerabgefegt, er nid^t me^r in 
2)ifferenj unb bamit uii^t mefjr in Sntereffe, Sefd)aftigung unb 
in 5lbt)ängigteit gegen biefelbe ift. ®ie Unfreiheit in ber ®e== 
tx)obnI)eit ift tt)ci(ö blofi formell, alö nur in ba^ ©e^n ber 
©eele gel)orig; tljeilö nur relatit», in fofern fie eigentlid^ blop 



dxftt Slbtf^füunö 2)fr futj«Höc ®ft|l. A. t>it ©refe. 231 

bei Übeln ®ett)o^n]^eiten Statt finbet, ober in fofent einer 
©ettool^nl^eit über^au^)t ein anberer ^md entgegengefeftt ijij 
tt)ogegen bie ®ett)o]^n^eit be6 Siedeten öberl^au))t;. bed ©ittli^ 
c^n, ben 3nl)alt ber ^ei^eit i)at. — 2)ie »efentlid^e S3ejiim^ 
mung iji bie Befreiung, bie ber aRenfd^ i>on ben @m)3fin^ 
bungen, inbem er \)on i^nen afficirt ifi, burd^ bie ®ett)ol^n]^eit 
gettjinnt. @ö fonnen bie unterfd^lebenen formen berfelben fo 
bejiimmt tt)erben: a) 2)ie unmittelbare Snnjfinbung afö 
negirt, afö gleid^gflltig gefegt. 3)ie Slbl^ärtung gegen an*^ 
^erlid^e @m^)finbungen , (%xojt, »^i^e, 58Äflbtgfeit ber ©lieber 
n. f. f., aßo^Igefd^madf u. f. f.), fo tt)ie bie Slbt|ärtung be^ 
©ernüt^^ gegen Unglürf , ift eine ©tarfe, bie barin befte^t, baß, 
obgleid^ ber Sroft u. f. f., ba^ Unglfirf »on bem 58Äenfd^en em^? 
^)funben tvirb, fold^e Slffection ju einer 8feu|ierlic^feit unb Un^ 
mittelbarfeit l^erabgefeftt ift, — ' ba^ allgemeine ©e^n ber 
©eele fic^ afö abftract für ftc^ barin erl^ält, wnb ba^ ©elbfi^ 
gefül^I al6 fold&eö, S3ett>ufitfe^n, SReflerion, fonftiger ^md unb 
3;f)ätigfeit, nic^t mel)r bamit )>txxo\dtÜ ift. ß) ©leid^gültigfeit 
gegen bie 83efriebigung; bie S3egierben, S^riebe tt)erben burd^ 
bie ®ett)o{)n^eit i^rer Sefriebigung abgejium^jft; bieß iji bie 
t)ernünftige Befreiung t?on benfelben; bie mond^ifd^e ©ntfagung 
unb @ett)altfamfeit befreit nic^t Xfon i^nen, nod^ ift jie bem 3n^ 
l^alte nad^ t)ernflnftig; — e^ t^erftel^t fic^ babei, baß bie triebe, 
nad^ i^rer Statur al^ enblid^e SefHmmtl^eiten gehalten , unb jte, 
tt)ie i^re 33efriebigung, al6 SWomente ber SJernünftigfeit bed 
aOBißenö untergeorbnet ftnb. — y) 3n ber @ett)ü{)n^eit atö ®e^ 
fc^irflid^feit foK nic^t nur bad abftracte Se^n ber ©eele für 
jid^ fefigel^alten tt)erben, fonbem alö ein fubjectit)er^ 3»^* iit 
ber geiblid^feit geltenb gemadbt, biefe il^m unterworfen unb ganj 
burd^gdngig tt)erben. ®egen fold^e innerlid^e SefKmmung ber . 
fubjectit)en ©eele ift bie Seiblid^feit atö unmittelbare^ an^ 
ßerlic^ed ©e^n unb ©d)ranfe b^fümmt; — ber bejHmmtere 
^xnd) ber ©eele al^ einfad^en Surfic^fe^ne in fic^ felbfl gegen 



232 I^ntt« 2:i;cir. ^^ilcMit bc« ©fiM- 

i^re 5RatärKci^fcit , bie bamit nid^t me^r in unmittelbarer 3bealitdt 
i ji , fonbern , al6 äufierlic^ , erft baju ^erabgefe^t tverben mu^. 
3)ie aJerleiblid^ung ber befümmten @m!|)finbungen iji ferner felbfi 
eine befiimmte (S. 401), unb bie unmittelbare Seiblid^feit eine 
befonbere SRoglid^feit, — (eine befonbere Seite i^rer Un^^ 
terfd^iebenl^eit an il^r, ein befonbere^ Organ il^re^ organifd^en 
©^jiemö), — für einen befiimmten S^Jerf. 2)a^ ßinbilben \oU 
d^en 3tt>e(f6 barein ift 3)ief , ba^ bie an fid^ fe^enbe Sbeali^ 
tat be^ 9ÄaterieKen uberl^aupt, unb ber bcftimmten ?eiblic^f eit^ 
alö Sbealitat gefegt tt)erbe, bamit bie ©eele nad^ ber Se^ 
ftimmtf)eit i^reö SSorfteUend unb SBoHen^ alö ©ubftani in il^rer 
8eibli(^feit eriftire. 3n ber ©efc^irflic^feit ift bie Seiblic^feit 
auf foId)e SBBeife burd^gängig unb jum Snftrumente gemad^t, 
ba^, fott)ie bie aSorfteHung (j. 33. eine Sleil^e i?on bieten), in 
mir ift, aud^ n)iberftanb^Io6 unb pffig, ber Äoriper jte rid^^ 
tig äußert. 

2)ie S«>^ttt ber ®en)of)nI)eit umfaft äffe Wirten unb ^Stn^ 
fen ber Jlf^atigfeit beö ®eif}e6; bie äu^erlic^fte , bie raumlid^e 
S3efümmung be^ 3nbit>ibuum6, ba^ ed aufredet fte^t, ijiburd^ 
feinen SffiiKen jur ®ett)ol^nf)eit gemadfjt, eine unmittelbare, 
bett)u^tIofe Stellung, bie immer @ad^e feinet fortbauemben 
SBillenö bleibt 3 ber SKenf^ ftel^t nur, tveil unb fofern er jie^ 
I)en tt)iK, unb nur fo lang afö er eö bemufltlo^ tt)itt. ßbenfo 
®el)en unb fo fort ift bie concrete ®mo\)nf)ut, tüeld^e un^ 
mittelbar bie fielen Seftimmungen ber @m^)ftnbung, be^ SSe^^ 
tt)ufltfet)nö , ber Slnfd^auung , beö 93erjianbe6 u. f. f. in @inem 
einfad^en Slct vereint. 3)a^ ganj freie , in bem reinen (Elemente 
feiner felbft tl^ötige Denfen bebarf ebenfalls ber @ett)ot|n]^eit 
unb ©eläuftgteit,^ biefer 55«>ntt ber Unmittelbarfeit, tt)o^ 
burd^ e^ ungel)inberte6 , burdffgebnmgeneö Sigentf^um meinet 
einjelnen ©elbftö ift. @rfi burc^ biefe ©etDol^nl^eit eri^ 
ftire 3d^ atö benfenbeö für mic^. ©elbft biefe Unmittelbarfeit 
be^ benfenben Sei^ftd^^fe^nö entf^alt Seiblid^feit; (Ungett)ol^n^ 



l^elt itnb lange S<>ttfc^ung bcd 3)enfen^ mad^t Äo^)fn)e]^); bie 
®ett>ol^nf|ett üerminbert biefe @nH)finbun9, inbern jie bie na^ 
tfirlid^e Sejiimmung ju einer Unmfttettarteit ber ©eele mad^t. 
— 3)ie enttt)i(felte unb im ©elfügen afö fold^em bet^drtgte ®e^ 
tt)o]^n{)eit aber ffi bie (Srinnerung unb ba^ ©ebad^tni^, 
unb tDeiter unten ju ittxattikn. 

9Jon ber ®ttodf)ni)tit pfk^t {)erabfeftenb gef))ro(l^en unb 
jte ate ein Unlebenbige^ , SwfäKifl^^ wwb ?ParticuIäreö genom^ 
men ju tt)erben. ®anj jufaKiger Sn^alt iji allerbing^ ber gorm 
ber ®e»o^n^eit, »ie jeber anbere, fd^ig, unb eö ifi bie ®e^ 
tt)D]^n]^eit be^ ?eben^, xotlitjt ben Xoi herbeiführt, ober, — 
tt)enn ganj abjiract, — ber Xoi felbfi ifi. W>tx gugleicl^ ifi 
fte ptr bie ©rifienj aKer ©eijügfeit im inbitJibueHen ©ubjlecte 
bad SQSefentlid^fte , bamit ba6 ©ubject atö concrete Unmittel^ 
barfeit, afö feelifc^e Sbealitat fe^, — bamit ber 3n{)alt, re^ 
ligiofer, moralifd^er u. f. f. i^m afö biefe m ©elbfi, i^m al6 
biefer Seele angel^öre, in i^m »eber Mop an ficf) (afö 
Slnlage) , nod^ ald \)orüberge^enbe @m^3finbung ober äJorfiellung, 
nodÖ afö abfiracte, t)on Xi)m unb SQBirflid^feit abgefd^iebene 
Snnerlid^feit, fonbem in [einem ©e^n fe\). — 3n tt)iffenf(^aft^ 
lid^en S3etrad^tungen ber Seele unb beö ©eifie^ ^)flegt bie @e^ 
tDol^n^eit entweber alö ettvaö aSeräc^tlid^eö übergangen ju mx^ 
ben , ober \)ielme]^r aud^ tt)eil fie ju ben fd^tverfien S3efHmmun^ 
gen gel^ort. 
3ufa^* SBir ftnb an bie aSorfieUung ber ®ett)ol&n^ 
^eit gett)o^nt; bennod^ iji bie Sejümmung be^ Segriff ^ ber* 
felben fd^toierig. 9luö biefem ®runbe tooUm tt)ir ^ier nod^ einige 
(Sriduterungen jene^ Segriffe^ geben. 

3ut)orberfi mufi bie ^lotl^toenbigleit beö bialeftifd^en 
gortgang^ üon ber (§. 408 betrachteten) aSerrürft^eit ju 
ber (in ben SS. 409 unb 410 abgel^anbelten) ®ett)ol^nt|eit ge* 
jeigt tt)erben. 3« t^^öt @nbe erinnern tt>ir baran, bafiim SBa{)n^ 
finn bie @eele bad Sefireben ^at, {t(^ au0 bem jtoifd^en i^rem 



objecttoen 93üi>uptfei)u imb i^rcr fircn SJotfteKimg t)or]^anbenen 
a3Biberf^)rüc^ jur tjolltommenen inneren »Harmonie beö ©eifteö tt)ie^ 
ber l^erjuftellen. iDiefe SSSieberl^erj^eKung fann ebenfo tt>ot|I mip 
lingen, tt)ie erfolgen, gfir bie e inj eine Seele erfd^eint [omit 
ba^ ©elangen jum freien, in jtd^ l^armonifd^en ©elbflgefü^I ald 
etttjaö 3wfänigeö. 21 n fid^ aberift ba^ abfolute greiwerbcn 
be^ (Selb j}gefül)te , — ba^ ungefiorte Seijicl^fe^n ber Seele in 
aller S3efonberl)eit i^re6 3n^alt^, — etma^ burd^auö SRot^wen^ 
bige6; benn an fid^ ift bie Seele bie abfolute 3bealitat, ba^ 
Uebergreifenbe über alte i^re 33eftimmtl)eiten; nnb in it)rem Se^ 
griffe liegt e^, bafi fte fid^ bnrd^ Sluf^ebnng ber in it)r feftge^ 
tt)orbenen Sefonberljeiten atö bie nnbefdfjranfte ^ai)t über bie^? 
felben erttJeift , — baf fte baö nod) Unmittelbare, ©e^enbe 
in il)r ju einer bloßen Sigenfd)aft, jn einem Hopen SJtomentc 
l^erabfe^t, um burd^ biefe abfolute 9legation al^ freie 3nbiöi^ 
bualitdt für fidlf felber jutverben. 9iun l^aben n)ir jwar fd)Ott 
in bem 93erf)aUnip ber menfdlflid^en Seele ju if)rem @eniu^ tin 
prjidjfe^n beö Selbfte^ ju betrad^ten gel^abt. 3)ort l^atte jebod^ 
bieß prftd^fe^n nod^ bie gorm ber Sleuferlid^teit, ber JEren^^ 
rtung in jtt)ei3nbit)ibualitäten, in ein bel^errfd^enbe^ unb ein be^ 
l^errfd^te^ Selbft; unb jtt)ifd)en biefen beiben Seiten fanb noc^ 
fein entfd^iebener Oegenfaft, fein 3Biberf^3rud^ ftatt, fo baf 
ber @eniu^, biefe beftimmte 3fnnerlid^feit, ungel^inbert ftd^ in 
bem menfd^Iid^en 3nbit)ibmim jur Srfc^einung bradjte.. Stuf ber 
Stufe bagegen, biö ju weld^er tt)ir jeftt bie @nttt)idtlung be^ fub^ 
jectiöen ©eifte^ fortgefüf)rt l^aben, fommen tt)ir ju einem gürjid^^ 
fc^n ber Seele, ba^ t)om S3egriff berfelben burd^ Uebertt>in^ 
bung be^ in ber SSerrüdftl^eit \?or^anbenen inneren 3Biber^ 
f^)rud^^ beö ©eifte^, burd^ Sluf{)ebung ber ganglid^cn 
3erriffen]^eit be^ Selbfte^ ju Staube gebrad^t ift. 2)ie^ 
fbd^fxi)^\äbix^\t\)n nennen tt)ir bie @ett)o]^nf|eit. 3n biefer 
l^at bie nic^t mebr an eine nur fubjectiüe befonbere SSorfiettung 
gebannte unb burc^ biefelbe au6 bem 3Bittel^)unft i^rer concreten 



dx^tm^tilm^. !X)ct ful>j«ti*c ®fip. A. Die Seele. 235 

Sffiirflid^leit {)erau6gcrütfte Seele ben an jie gefommenen unmit^ 
ttlbaxzn unb t)erein5e(ten Snl^alt in il^re Sbealitat fo »oHfiänbig 
aufgenommen unb jtd^ in ii)n fo tJoHig eirigett)ol^nt, ba|i jie 
ftc^ in if)m mit grei{)eit bett)egt. aßä^renb ndmlid^ bei ber 
bloflen Smpfinbung mi<l^ jufallig.balb 3)iefe^, balb3ene^ afftcirt; 
unb bei berfelben, — tt)ie aud^ bei anbeten geifligen 3;^atigfei^ 
ten, fo lange biefe bem ©ubject nod) etn)a6 Ungetvo^nteö ftnb, 

— bie ©eele in if)ren Snl^alt »erfenft iji/jtc^ in i^m öer^ 
^ liert, nici^t it)r concreteö ©elbft em^)finbet;— i)er^alt jtd^ bagegen 

in ber ©etDof^nl^eit ber SKenfc^ nid^t ju einer ju fälligen ein^ 
j einen @m^)finbung, aSorfteUung, SBegierbe u. f. f., fonbern ju 
fid^ felber, ju einer feine Snbit^ibualität auömac^enben , burd^ 
il)n f eiber gefegten unb if)m eigen gen^orbenen allgemeinen 
SBBeife be^ X^m^, unb erfd^eint eben be^l^alb atö frei. IDad 
SlUgemeine, auf tveld^e^ jid^ bie ©eele in ber Oettjo^nl^eit bejiel^t, 
ifi jebod^ , — im Unterfd^iebe öon bem erft für ba^ reine 2)enten 
üorl^anbenen, jtd^ felbft beftimmenben, concret 5lllgemeinen^ 

— nur bie au^ ber SBigberl^olung vieler Ginjelnl^eiten 
burd^ ^Reflexion ]^en)orgebrac^te abfiracte Slllgemein^eit. 
5Rur ju bie f er gorm be^ Stügemeinen fann bie mit bem Unmit^ 
telbaren, alfo bem ©injelnen, jtd^ befd^äftigenbe natürliche Seele 
gelangen. 3)a0 auf bie einanber auflerlidE^en (Sinjelnl^eiten bejo^^ 
gene ?lKgemeine ift aber bad 9iot^tt)enbige. Dbgleid^ ba^er 
ber SKenfd^ burdö bie ©ewol^n^eit einerfeit^ frei voixi, fo mad&t 
i^n biefelbe bod^ anbererfeit^ gu il^rem ©cla^en, unb ift eine 
gtt)ar nidit unmittelbare, erfie, öon ber Sinjelnl&eit ber @m^ 
^)ftnbungen befierrfc^te , öielmel^r \)on ber ©eele gefegte, iXoütt 
5Ratur, — aber bod) immer eine 9Zatur, — ein bie ©ejialt 
eineö Unmittelbaren annel^menbeö ©efe^teö, — tm felber 
noc^ mit ber gorm be^ ©e^nö behaftete 3beati tat beö ©e^en^ 
ben, — fotglid^ etmö bem freien ©eifte Stid^tentfpred^enbe^ , — 
ettt)a^ bloß 2lntl)ro))ologifd^eö. 

Snbem bie ©eele auf bie oben angegebene Art burc^ Ueber^ 



»inbung il^rer 3^^rtffcnl)eit, if)reö inneren 3Biberfj)rucf)6 jur fid^ 
auf ft(i& bejiel^enben 3bealität geworben ifi, l^at fie il^re tjorl^er 
unmittelbar mit i^r ibentifd^e Seiblic^feit t>on jic^ abgefc^ieben, 
unb übt jugleid^ an bem fo jur Ünmittelbarfeit entlaffenen 8eib^ 
lid&en bie Äraft il^rer Sbealitat au^. 3(uf biefem @tanb^3unft i)a^ 
ben tt)ir bal^er nic^t bie unbejHmmte Slbtrennung eine^ inneren 
ixUxljanpt t)on einer t)orgefunbenen SBelt, fonbern ba6 Untertt)or^ 
fenmerben jener gftblid^feit unter bie ^eirfd^aft ber ©eele ju be^ 
trad^ten. 3)iefe Semact^tigung ber Seiblic^feit bilbet bie Sebin* 
gung be^ greitt)erben^ ber ©eele, i^reö @elangen6 jum obiectit)en 
Semufitfe^n. STOerbingd ift bie inbit>ibueHe ©eele an fid^ fd^on 
foriperlid^ abgefd)loffen ; alö lebenbig l^abc irf) einen organifc^en 
Äoriper; unb biefer ift mir nic^t ein grembe^j er gebort »iel* 
mel^r gu meiner 3b ee, ift baö unmittelbare, auf erliefe 2)afe9n 
meinet S3egriff^, mad^t mein einjelneö 5Raturleben m$. ^an 
muf bal^er, — beiläufig gefagt, — für t)oßfommen leer bie SJor^ 
fiellung !Derer ertlären , tvelc^e meinen : eigentlid^ foKte ber SKenfd^ 
feinen organifc^en 8eib i)aUn, tt)eil er i>urd^ benfelben jur ©orge 
für bie Sefriebigung feiner ^)l^9jtfd^en Sebürfhiffe genot^igt, fomit 
\)on feinem rein geifHgen itUn abgejogen unb jur xooi)xm Stti^ 
l^eit unfähig tt)erbe. aSon biefer {)o]^len 2lnjtd^t bleibt fd^on ber 
unbefangene religiofe SJKenfd^ fern, inbem er bie S3efriebigung 
feiner leiblichen SSebürfniffe für tvürbig ^dlt, ©egenßanb feiner 
an ©Ott, ben ett)igen @eift, gerichteten Sitte ju tt)erben. 3)ie 
5ß^ilofo:|)]^ie aber l^at ju erfennen, wie ber ®eift nur baburd^ 
für fic^ felber ift, baf er ftd^ ba6 SWaterielle, — t^eite 
alö feine eigene Seiblid^feit , t^eifö atö eine Sfufenwelt uber^ 
]^au:|)t, — entgegenfeftt , unb bieg fo Unterfc^iebene ju ber burc^ 
ben ©egenfaft unb burc^ Sluf^ebung beffelben t)ermittelten @in^ 
l^eit mit jtc^ jurücffül^rt. 3tt)ifc^en bem ©eifte unb beffen eige^ 
nem Mbc ftnbet natürlid^erweife eine nodl) innigere SJerbinbung 
ftatt, ate jwifd^en ber fonjiigen 3luflentt)elt unb bem ®eifie. @ben 
Wegen biefee not^wenbigen ßwfammenl^angd meinet Seibe^ mit 



dt^t $lbt!>eihmfl. 5Der fublccti^c ®H^ A. SDie <^ttU 237 

metner ©eele ijl bie ^on ber leiteten gegen ben erjieren unmit* 
telbar ausgeübte 2;i)attgfeit feine enblid^e, feine blof negatit)e. 
ßunad^fi t|abe id^. mid^ bal^er in biefer unmittelbaren t^ar^ 
monie meiner ©eele unb meinet Seibeö gu itt)a\xftm, — braud^e 
if)n jmar nid^t, tt)ie, j. S., bie 3It^Ieten unb ©eiltanjer tf)un, 
gum ©elbftjttjerf ju mad^en, — mu|i aber meinem Seibe fein 3it^t 
tt)iberfaf)ren laffen, — muf i^n fd^onen, gefunb unb jiarf erf^al^ 
Uli, — barf i^n alfo nic^t \)erad^tlid^ unb feinblid^ bel^anbeln. 
©erabe burd^ 5Bid^tad^tung ober gar 58Äip^anb(ung meinet Äor^ 
ptx^ tt)ürbe id^ mid^ ju i^m in ba^ 93erl^ältni|i ber Slbl^angigfeit 
unb ber aufieren 9lotI)tt)enbigf eit be^ Svföiwiw^n^öngd bringen j 
benn auf biefe SQBeife mad^te idf xi)n gu ettt)a^ — troft feiner 
Sbentitat mit mir — gegen mid^ Slegati^em, folglid^ Seinb=^ 
feiigem, unb jttjänge il^n, jid^ gegen mid^ gu em^)oren, an mei^ 
nem ©eifte 9lad^e gu nel^men. SJerl^alte id^ mid^ bagegen ben 
©efe^en meinet leiblid^en Organi^muö gemaf , fo ift meine ©eele 
in i^rem Äor^)er frei. 

2)ennoc^ fann bie ©eele bei biefer unmittelbaren ^m 
l^eit mit i^rem Seibe nid^t jlel^en bleiben. 2)ie ^orm ber l\\u 
mittelbarfeit jener »Harmonie tt)iberfprid^t bem Segriff ber 
©eele, — i^rer Seftimmung , fid^ auf fid) felber begiefienbe 
3bealitdt gu fe^n. Um biefem i^rem ^Begriffe entfpred^enb ju 
tt)erben, muß bie ©eele, — toa^ fie auf unfrem ©tanb^junft nod^ 
nid^t getl^an l)at, — i^re Sbentität mit i^rem Seibe gu einer 
burd^ ben ©eifi gefe&ten ober t>ermittelten mad^en, i^ren Seib- 
in Sefi^ nel^men, i^n gum gefügigen unb gefd^irften SBerf^ 
geug i()rer Jl^atigfeit bilben, i^n fo umgeftalten, bafi jte in i^m 
fi(^ auf fidf) felber begiel^t, ba|i er gu einem mit i^rer ©ubfiang, 
ber %xni)zxt, in ©inflang gebradjten 9lcciben^ tt)irb. 2)er 8eib 
ift bie SRitte, burd^ n)elc^e id^ mit ber ?(ufentt)elt überl^au^)t 
gufammenfomme. aBill id^ ba^er meine ^mdt \)ertt)irf liefen, fo 
mufi id^ meinen Äorper fä^ig mad^en, biep ©ubjectit^e in bie 
aufiere £)bj[ecti)>itat überguful^ren. ^agu iß mein Seib nid^t t^on 



238 ^"*t" ^W' W^^Mit bc« ©ciflc«. 

Siatur flefct)i(ft; immittelbar t()ut bcrfclbc »ielmel^r nur ba^ bcm 
animalifd^en ?ebeu ©cmäpe. 2)ie blo^ organifd^en SJerrid^tungeu 
finb aber norf) nid^t auf aSeranlaffung meinet ©eifteö t)ollbracl^te 
aSerrid^tungen. 3^^ biefcm !Dienj} mufi mein 8eib crft gebilbet 
tt)erben. 2Bäi)renb bei ben 2;()iercn ber 8cib, il)rem Snftinite 
9el)ord^enb, aße^burd) bic 3bee beö Stjicreö 9Zotf)igtt)erbenbe un* 
mittelbar t>ollbringt ; l^at bagegcn ber 9J?enfd) ftd^ burd^ feine eigene 
3;^ätigfeit jum «Ferren feinet Seibeö erft ju madf^en. Slnfangd 
burd)bringt bie menfd^Iid^e ©eele iljren Äoriper nur aufganj utt=? 
beftimmt allgemeine SBeife. !Damit biefe 2)urd^bringung 
eine beftimmte njerbe, — baju ift Silbung erforberlid^. 3«^ 
näd)ft jeigt fid^ I)ierbci ber Äor^)er gegen bie (Seele ungefügig, 
l^at feine ©id^erl)eit ber Sen^egungen, giebt i()nen eine für ben 
au^jufü^renben befiimmtcn ^md balb ju grofle, balb ju geringe 
©tarfe. 2)a^ rid^tige '^Jlaa^ bicfer Äraft fann nur baburd^ er^ 
reid^t t^erben, ba^ ber SKeufd^.auf alfe bie mannigfaltigen Um^ 
ftdnbe beö 9leuperlid)en , in tt)eld)em er feine ^mic tjermirflid^en 
n>iö, eine befonbere 9iefIerion rid)tet, unb nad^ jenen Umftan^ 
ben alle einjelnen S3ett)egungen feinet Mxptx^ abmipt. 3)a^er 
vermag felbft baö entfd^iebene Jlalent, nur in fofern e^ ted^nifd^ 
gebilbet ift, fofort immer ba^ 9lid^tige ju treffen. 

SQBenn bie im !Dienfte be^ ©eifte^ ju ^ollbringenben Zf)a^ 
tigfeiten beö Seibe^ oftmals n^iebe rigolt werben, erl^alten jie 
einen immer Ijo^eren @rab ber Slngemeffenljeit, tveil bie ©eele 
mit allen babei jn bead^tenben Umftänben eine immer größere 2Jer^ 
trautl^eit erlangt, in if)xm Sleuferungen fomit immer l^eimi^ 
fdjer tt)irb, folglid) ju einer jiet6 mad)fcnben gaf)igfeit ber xin^ 
mittelbaren aSerlciblid^uug if)rer inuerlic^en 95eftimmungen gelangt, 
unb fonad^ ben 8eib immer mef)r ju if)rem @igeutf)um , ju it)rem 
brauchbaren SQSerfjeuge umfd)afft; fo bafi baburd^ ein magifd^ed 
aSerl^ältnifi , ein unmittelbare^ 6inn)irfen bed ©eifieö auf ben 
8eib entftef|t. 

änbem aber bie einjelnen !£^tigfeiten be^ Ü0{enfd^en burd^ 



dx^t ^bt^tiUn^. £)er fubiectivc (S^etß. A. X>it (Seele. 239 

tt)iebet]^otte Uebung im ß^arafter ber ©cwol^n^eit, We gorm 
eiltet in bie Erinnerung, in We SlUgemein^eit beö geijii^ 
gen Snneren Slufgeuommenen erhalten, bringt bie ©eele in il^re 
?leu|ierungen eine anii Änberen gu überliefernbe allgemeine 
SBeife be^ 3^^unö, eine Siegel. 3)iep Slßgemeine ift ein ber^ 
maafen jnr Ginfad^l^eit in jid^ 3wfammengefafte^; ba^ i^ mir 
infDemfelben berbefonberen Unterfcl)iebe meiner einjelnen Zi)& 
tigfeiten nid^t mel^r imn^t bin. 3)afi 2)em fo fe^, feigen roix, 
gum S5eifj)iel, am Schreiben. SBenn tt)ir fd^reiben lernen, müf^ 
^ fen tt)ir babei unfere Slufmerffamfeit auf aUed ©injelne, auf eine 
ungeheure 3Renge ^on SSermittlungen rid^ten. 3ji und bagegen 
bie JJ^atigfeit bed ©djreibend jur ®ett)ol)nl^eit gett)orben, bann 
l^at unfer ©elbji fxi) alfer betrefflid^en ©injelnl^eiten fo öoltjidnbig 
bemeifiert, jte fo fef)r mit feiner SlHgemein^eit angefierft, ba^ bie^ 
felben und aU @injeln()eiten nid^t me^r gegenwärtig jinb, 
unb toit nur beren Slllgemeined im Sluge bel^alten. ©o feigen 
tt)ir folglich, bap in ber @ett)ol^nf)eit unfer 93ett)uftfeijn ju 
gleicher 3^it in ber ©ad^e gegenttjdrtig, für biefelbe interef^ 
firt, unb umgefe^rt bod^ üon i{)r abtt)efenb, gegen jie gleid^^ 
gültig ift, — bafi unfer ©elbft ebenfo fet)r bie ©ac^e jic^ an^ 
eignet, tt)ie im ©egent^eil jid^ aud it)r jurürfjiel^t, — baß 
bie ©eele einerfeitd ganj in i^re Sleufierungen einbringt, unb 
anbererf eitd biefelben t) er laßt, i^nen fomit bie ©ejialt eined 
9KedE)anifd[)en, einer blofien SRaturwirlung giebt. 

c. 
!Die wirllid^e ©eele. 

S. 411. 

!Die Seele ifi in i^rer burd^gebilbeten unb jtd^ ju eigen ge^ 
mad^ten geiblid^feit afö einjclned @ubje(t für fld^, unb bie 
8eiblid^!eit ift fo bie Sleuß erlief feit ald ^rdbicat, in tt)eld^em 
bad ©ubject fid^ nur auf ftd^ bejiel^t. !Diefe 5äeu|ierlid[)feit fieUt 
nid)t fid& t)or, fonbern bie ©eele, unb iji bmn ^üä)in. iDic 



©eele ift ald biefe. Sbcntitat bcd Sniicru mit bem Slcufern, baö 
icnctn unterworfen ifi, wirf lief); fie \)at an i^rer SeiWid^feit il^re 
freie ©eftalt, in ber fie ficl& fül)It unb ficl^ ju füf)lcn giebt, bie 
atö ba$ Äunfttt)erf ber ©ecle menfd^Iic^en, ijatfjognomifd^en 
nnb ^)f)V;jiognomifcI)en SJuöbrucf I)at. 

3um menfcfflicl)en Slu^brucf gebort j. 33. bie aufredjte ®e< 

fialt überl^aupt, inöbefonbere bie 33ilbung ber ^mi, al^ be^ 

abfohlten aßerfjeug^, beö aJiunbeö, Sad^en, SSSeinen u. f. xo. 

unb ber über ba^ ®anje auögegoffene geiftige Zon, midier 

ben Äor^)er unmittelbar alö Sleu^erlid^feit einer l^o^ern 9iatur 

funb giebt. Diefer 2;on ift eine fo leidste, unbeftimmte unb 

unfagbare SDlobiftcation , \t)eil bie ©eftalt mii) il^rer Steufer^ 

lid^feit ein Unmittelbare^ unb SRatürlicf^e^ ift, unb barum nur 

ein unbeftimmte^ unb ganj unt?oKfommeneö 3^i^^ii fß^ t>^tt 

©eift fe^n fann, unb it)n nid^t, \t)ie er für fid^ felbft atö all* 

gemeine^ ift, tJorjufteUen \)ermag. gür baö Z\)kx ifi bie 

menfd^lid)e ©eftalt bad ^M)\tc, vok ber ©eift bemfelben er^ 

fd^eint. Stber für ben ©eift ift fie nur bie erfte ßrfd^einung 

beffelben, bie @^)rad^e bagegen fein t)oKtommener Stuöbrurf. 

2)ie ©efJalt ift jtvar feine nac^fte Sriftenj, aber gugleid^ in 

it)rer i)]^^fiognomifd^en unb ^)atl|ognomif^en S3eftimmtl)eit ein 

3ufdnigeö für i^n. Die ^l^^fiognomit, 'tJoHenb^ aber bie 

Äranioftopie ju SBiffenfdjaften ergeben ju wollen, war 

baffer einer ber leerfien Einfälle, nod^ leerer, alö eine signa- 

tiira reruin. Wenn aii^ ber ©efialt ber ^flanjen ifire ^eil^ 

fraft erfannt werben foHte. 

3ufa^* SBie f^on im $aragra^)l) 390 t^erfic^erung^weife 

in SBorauö angegeben worben ifi, bilbet bie wirtlid^e Seele ben 

britten unb legten Ȥau))tabfd^nitt ber Slntl)roj)ologie. SBir l)a^ 

ben bie ant^ropologifd^e SSetrad^tung mit ber nur fe\;enben, 

t)on it)rer 9?aturbeftimmtl)eit nod^ ungetrennten ©eele 

begonnen; — finb bann im j weiten «§auptabfct)nitt gu ber 

ti)X unmittelbare^ ©e^n »on fid^ abfd^eibenben unb in 



^f^e $lbt{feUttng. 2)rr fubiecHve ®rif}. A. IDie ®iele. 241 

beffen S3efHmmt^eiten auf atfiracte SBeife für^fic^^fe^en;^ 
ben, — baö I)rift, — ffi^Ienben ©eele übergegangen; - 
uttb fommen jeftt im britten^auj)tabfcl^nitt, — wie fd^on an^ 
gebeutet, — ju ber aud jener Jlrennung jur t) ermittelten 
(Sin^eit mit i^rer 9«atürlid^feit fortenttt)ideIten, in i^rer 8ei6^ 
lid^feit ouf concrete SSJeife fur^fid^^'^^enben , fomit »irflid^en 
Seele. !Den U ebergang ju biefer @utn)i(flungd{}ufe mad^t ber 
im tjorigen $aragra^)^en betrad^tete Segriff ber ®e»o](|nl^eit. 
S)enn, tt>ie tt)ir gefeiten I^aben, erhalten in ber ®ett)o^n^eit bie 
ibeellen SSejiimmungen ber ©eele bie gorm eined ©e^enben, 
eine6 ©ic^^felber^^duf erliefen, unb wirb umgefel^rt bieSeib^ 
lic^feit il^rerfeitd }u etn)ad i>on ber @eele n)iberflanbdIod !Durd^^ 
brungenem, gu einem ber freitt)erbenben Wlad)t i^rer Sbealitdt 
Untenporfenen. @o entfielt eine burc^ bie ^^rennung ber @eele 
t)on i^rer 8eiblid^feit unb burd^ bie Sluf^ebung biefer JErennung 
t)ermittelte @inl|eit jene« 3 n n e r e n unb iened Sieuferen. S)ief e 
au6 einer l^en)orgebrad^ten gu einer unmittelbaren »erbenbe @in^ 
i^eit nennen tt>ir bie SBirflid^feit ber ©eele. 

Stuf bem f)kxmxt erreid^ten @tanb^)unft lommt ber 8eib nid^t 
mel>r nac^ ber ©eite feined organifd^en $roceffe^, fom 
bern nur infofern inSetrad^t, ald er ein felbfi in feinem S)a^ 
feijn ibeell gefe^ted Sleuferlid^e^ xft, nnb ftd^ in i^m bie nid^t 
me^r auf bie unn)infärlid^e SSerleiblid^ung i^rer inneren (Sm« 
^>finbungen befd^rdnlte ©eele mit föt)iel greil)eit gur @rf d^ei^ 
nung bringt, tt)ie fie burc^ Ueberwinbung bed il^rer Sbealitfit 
S33iberfi)red^enben bi^ jeftt errungen ^at. 

!Die am @^Iuf be^ erflen ^au))tabfd^nittd ber S(ntl^ro)>o{ogie 
$. 401 betrad^tete unfreinoillige SSerleiblid^ung ber inneren 
@m))finbungen ifl gum S^^eil etwad bem 9Renfd^en mit ben 3^ie^ 
ren ©emeinfame^. 3)ie je^t gu befprec^enben , mit greil^eit 
gefd^ebenben SSerleiblid^ungen bagegen ert^ei(en bem menfd^lic^en 
Seibe ein fo eigentl)ümlid^ed geifUged @e)>räge, baf er ft(^ bur(^ 

Snct^llf |i«lir III. 16 



bajfelbc tt)cit mzf)x, ofö burd^ irgenb eine blofe Staturbefümmt^ 
f)t\t, t)on ben Silieren imterfd^eibet. 3lai) feiner rein leibUd^en 
Seite iji ber aWenfc^ nid^t fe^r ^om Slffen wnterfcl)ieben; aber 
burd^ ba^ geiftbnr^brungene Stnfel^en feinet 8eibe6 unterfd^eibet 
er ji(^ ^on jenem Zf)\ixt bermaafien , bap jtt>tfd^en bejfen @rfd^ei^ 
nung unb ber eineö SSogete eine geringere 9Jerfd)iebenl^eit l^errfd^t, 
ol^ jtt)ifd^en bem Seibe beö SKenfd^en unb bem be^ Slffen. 

Der geiftige Sluöbrudt faßt aber t)ornamlicI) in baö ©efld^t, 
n)eil ber Äo^)f ber eigentlid^e @ift be^ ©eijügen ift. 3n bem 
mel>r ober tteniger ber 9JatürIid^!eit alö fold^er ange^Srenben unb 
befl>alb bei ben gefitteten SBoIfern au^ ©d^am befleibeten fibri^ 
gen Seibe offenbart fic^ bad ©eiftige befonber^ burd) bie J^aU 
tung beö Äor^)er6. Diefe ift bal^er, — beiläufig gefagt, — 
t)on ben Äünftlern ber 5llten bei i^ren DarfieUungen gang befom 
ber6 beamtet n^orben, ba fie ben ®eiji t)orjug^tt)eife in feiner 
©rgoffenl^eit in bie Seiblid^feit jur 5(nfd^auung brad^ten. — Soweit 
ber geijiige Sluöbrucf ^on ben ®ejtd)t^mu^feln I)ert>orgebrad^t tolxt), 
nennt man x\)n befanntlid^ ba^ 3Wienenfi)ieI; bie ©ebel^r^ 
ben im engeren ©inne bed SBorte^ ge^en ^om übrigen Mx^ 
ptx aud. — Die abfolute @ebel>rbe bed SRenfdjen ifi bie auf^ 
redete ©tellung; nur er geigt fid^ berfelben fa^ig; toogegen 
felbf) ber £)rang^Utang blof an mm ©todfe aufredet }u ftel^en 
t)ermag. Der ÜRenfd^ ifi ni^t t)on SRatur, Xfon »^aufe au^, ouf^^ 
gerid^tet; er felber rid^tet jtd^ burd^ bie Energie feined SQiUend 
auf; ünb obgleich fein ©teilen, nac^bem eS gur @ett)ol^nll^eit ge^ 
toorben ifi, feiner ferneren angesengten S33iÖen^t^atigIelt bebarf, 
fo muf baffelbe bod^ immer t)on unferem SSBiBen burc^brungen 
bleiben, toenn wir nid^t augenblidli(^ gufammenfinfen foBen. — 
Der 5lrm unb befonberö bie ^anb be^ STOenfd^en finb gleic^^ 
faB^ ttxoa^ i^m ©gentpmlid^e6j lein S^ier l^at ein fo betoeg-- 
lid^eö SBerfgeug ber 2;f)atigfeit nad& auf en. Die ^anb bed 3Äen^ 
fd^U; — bief Sffierlgeug ber Serfgeuge, ift gu einer unenb^ 
lid^en ^enge von ^iBen^aufierungen gu bienen geeignet. 3n 



ber Siegel mad^en tt){r bfe Oebel^tbeu gundd^fi mit ber ^anb, 
bann mit bem ö^njen Slrm nnb bem übrigen Mxptx. 

S)er Slu^brurf burd) bie SWienen nnb ©ebel^rben bietet einen 
interejfanten ©egenfianb ber Setrad^tnng bor. @^ iji jebod^ mit^ 
nnter nicl^t ganj leidet, ben @runb ber beftimmten f^mboli^ 
fdE^en 9latur gewiffer SWienen nnb ©ebel^rben, ben SiifflJWW'^n'^ 
l^ang if)rer 93ebeutnng mit 3)em, voa^ fte an fid^ jinb, auf^ 
gnfinben. SBir \y>olkn i)kx nid^t aWe, fonbern nnr bie gett)o^n* 
lidEfPen l^ierf^er geljorenben (Srfd^einungen befpred^en. !Da^ Äo^)f^ 
nidfen, — nm mit biefem anjnfangen, — bebeutet eine 95 e^ 
fal^ung, benn wir geben bamit eine 5lrt t)on Unterwerfung ju 
erfennen. — 2)ie Sld^tung^bejeugung be^ @id^t)erbeu^ 
genö gefd^iet)t bei un6 @uro^)aem in aüm fallen nur mit bem 
oberen Ä6r^)er , ia wir babei unfere ©elbfifidnbigleit nid^t aufge^ 
ben wollen. iDie Drientalen bagegen brüdfen if)re Sl^rfiird^t t)or 
bem «^errn baburd^ au6, baf fte fid^ vor il^m auf bie Srbe wer^ 
fen; jie bfirfen i^m nid^t in'ö Slugc feigen, weil jie bamit i^r 
pr-fid^^e^n bel)aupten würben, aber nur ber ^m frei über ben 
2)iener unb ©c(at?en l^inwcgjufe^en ba^ fütiit l^at. — 3)a0 
Äopffd^ütteln ift ein 93erneinen; benn baburd^ heuten wir 
ein SQBanfenbmad^en, ein Umjiofen an. — 3)ad Äo))faufwer^ 
fen brücft SBeradE^tung, ein ©id^erl^eben über 3emanb au^. 
— 3)ad 9?afenrüm^)fen bejeid^net einen @fel wie t)or etwa^ 
Uebelried^enbem. — 3)ad ©tirnrunjeln verfünbigt ein Sofe^ 
fe^n, ein ©id) Mn^fid^=?firiren gegen Stnbered. — Sin langet 
©efid^t mad^en wir, wenn wir un6 in unferer Erwartung ge^ 
taufest fel)en; benn in biefem galle füllen wir un6 gleid^fam 
aufgelofi. — 2)ie an6brudh>olljien ©ebel^rben l^oben i^ren ©ij 
im 5Dlunbe unb in ber Umgebung bejfelben, ba von il^m bie 
Sleu^enmg be6 ©pred^en^ au^gel^t unb fel^r mannigfad^e SWo^- 
bificationen ber iippm mit fid) fü^rt. — SBa« bie ^anbe 
betrifft, fo ifi ba6 ein Srjiaunen au«brüdtenbe ßufömmen^ 
fd^lagen berfelben über ben Äo>)f gewiffermoafien ein Ser^ 

16» 



fu^, [li) üUx jlcff fclber jufammcnjul^aftcn. — 2)a6 »^dnbe*^ 
cinfd^lagen beim SBerfpre^en aber jeigt, tt>ie mau leidet emfiet)t, 
m ©ittiggetporbenfe^n an. — Slucff bie SSe^egung ber un^ 
teren Srttemitdten , ber ®ang, ift fel^r bejeic^nenb. SBor allen 
2)ingen muf berfelbe gcbilbet fe^n, — bie @eele in il^m il^re 
^enfd^aft über ben Ä5ri)er t^erratl^en. 3)o(i^ nid^t blof 93ilbung 
ober Ungebilbetl^eit, fonbern and), — einerfeitö 9{acf|läfjigfeit; 
affectirte^ 333efen, ©itelfeit, «^euci^elei u. f. tt). , — anbererfeit^ 
Drbentlicfffeit, 33efci^eibenf)eit, ajerftänbigfeit, Dffenl^erjigfeit u. f. tt). 
brücfen fici^ in ber eigentl^ümlid^en 3lrt bed ©el^en^ anö; fo baf 
man bie SKenfcfjen am @ange leidet t?on einanber ju unterfd^ei^ 
ben t)ermag. 

Uebrigenö f)at ber ©ebilbete ein tpeniger leb^afte^ SWienen^ 
unb ©eberbenfpiel, al^ ber Ungebilbete. SQBie Sener bem inneren 
Sturme feiner Seibenf^afteu Siul^e gebietet , ft) beobachtet er aud^ 
au^erlid^ eine rul^ige «Haltung, unb ertlieilt ber freitt)iKigen SBer^ 
(eiblidjung feiner @m^)ftnbungen ein gewiffe^ mittlere^ ^aaf; 
tt)ogegen ber Ungebilbete, ol^ne "SJt^iift über fein Sunere^, nid^t 
anberö, alö burc^ einen 8uru^ t)on SJiienen unb ©ebe^rben fld^ 
t)erftanblic^ madben ju fonnen glaubt, — baburd^ aber mitunter 
fogar jum ©rimaffenfd^neiben t)erleitet tt)irb, unb auf biefe SSSeife 
ein fomtfd^e^ S(nfel)en befommt, tt)eil in ber ©rimaffe ba^ ^n^ 
nere jicf) fogleid^ ganj äu^erlid) mad^t, unb ber SDlenfd^ babei 
jlebe einjelne Smpfinbung in fein ganje^ 3)afei)n übergeben Ifift, 
folglid^, — faft n)ie ein X\)kx, — au^fdE|(ie^IidE| in biefe beftimmte 
enq)finbung t?erfmft. Der ©ebilbete \)at ni^t not^ig, mit 5Wie* 
neu unb ©ebefjrben ^erf^\\)enberifd^ gu fe^n; in ber Siebe be^ 
jt^t er ba^ tt)ürbigfte unb geeignet jie 3RitteI, jid^ au^jubrüdten ; 
benn bie Sprache t^ermag alle aWobiftcationen ber SBorfieltung 
unmittelbar aufjunel)men unb voieberjugeben , we^l^alb bie 2l(ten 
fogar ju bem Srtreme fortgegangen ftnb, if)re @c^auf^)ieler mit 
SWaöfen t)or bem ©.efid^t auftreten ju laffen, unb fo, — mit 
biefer unbett)eglid^en (if)axafUxpf)\)^saom\^ ftd^ begnügenb; — 



(Sxftt 5lBHS>ctlttng. Der fvibjccHvc ®t\% A. Die (Seele. 245 

ouf bae Icbcnbfgc 9Äicnenf))ieI ber SarpeKer ganjlid^ ju t)cr^ 

SBic nun bie l^icr befijrod^cnen freftvilltgcn aSerleiWicI^un* 
gen bc^ ©efftigcn burd^ Octvol^nl^eit gu etoad SKecl^anffd^cm, 
gu ettt)a^ feiner befonberen SQBillenöanfirengung Sebfitftigem mx^ 
ben; fo fönnen aucl^ nmgefe^rt einige ber im 8. 401. betrad^teten 
untDillffirlid^en aSerleiblid^ungen be^ »on ber Seele (Snnjfun^ 
benen gugleid^ mit Sett)uf tfe^n unb greil^eit erfolgen. !Da^ 
f^in Qtf)oxt t?or 3lBem bie menfd^Iid^e Stimme; — inbem bie^ 
felbe jur ©ijrad^e toixi, i)oxi fte auf, eine untt)illtürlici^e 9leu^ 
ferung ber Seele ju fein. Gbenfo tt)irb ba^ Sad^en, in ber 
gorm beö Sludlad^enö, ju üvoa^ mit grei^eit «^ertjorge^ 
brad^tem. Sluc^ ba^ Seufjen ift tt)eniger ettt^aö Ununter^ 
lafbared, ate »ielmel^r ttxoa^ SffiiHtürlid^e^. — «hierin liegt bie 
9iedE|tfertigung ber S5efi)red^ung ber ebenertvä^nten Seelenäufie^ 
Hingen an gweien Orten, — fott)o^I bei ber blof em^)fin^ 
benben, atö bei ber ttirllid^en Seele. Sd^on im $. 401. 
würbe befil^alb au(^ barauf l^ingebeutet , bafi unter ben unwiKtür^ 
lid^en SSerleiblid^ungen be6 ©eijHgen mand^e ftnb, bie „gegen 
bad" im obenjiel)enben $.411 tt)ieberum ju bel)anbelnbe „5ßa^ 
tl^ognomifd^e unb 5P^9<tognomifc^e ju liegen." 2)er Unterfd^ieb 
jtt)if d^en biefen beiben 33eftimmungen iji ber, bap ber ^jatf^o^* 
gnomifd^e Slu^brudE ftd^ mel^r auf üorübergel^enbe Seiben^ 
f(^aften bejiel^t, — ber i)I)^fiognomifd^e Stu^brudt l^ingegen 
ben S^arafter, — alfo ettvaö SSleibenbeö, — betrifft. 
2)0^ ^4iatl)ognomifd[)e tt)irb jlebod^ jum ^l^^jtognomifcffen, wenn 
bie 8eibenfdE|aften in einem 9Kenfd^en nidjt blof ^orübergel^enb, 
fonbern bauernb l^errfd^en. So grabt jid^ jum Seifj)iel bie blei^ 
benbe Seibenfd^aft be^ 3^^^^^^ f^f* ^^ ^^^ ©eftd^t ein: — fo 
prägt jtd^ aud^ frommlerifd^e^ SBefen aUmdlig auf unt)ertilgbare 
SBeife im ©efid^t unb in ber ganjen Haltung bed Ä6r^)er6 aud. 
3eber 3Wenfc^ f)at ein ^)l^^ftognomif d^eö Stnfel^en , — erf d^eint 
auf ben erßenSIidC atö eine angenehme ober unangenehme, fiarfe 



ober fd^wad^c ^erfonli(^feit. ^adj biefcm Sd^eine fallt man an^ 
einem gewiffen Suftiuftc ein erfted allgemeine^ Urrt)ei[ über 8lm 
bere. 2)abei iji inbef Srrtl^nm leidet mogttd^, tt)eil jlened übcr^ 
wiegenb mit bem Sl^arafter ber Unmittelbartcit bef^aftete Sleu^er^ 
lid^e bem ®eifte nid^t tJoDtommen , fonbern nur in einem l^o^eren 
ober geringeren ®rabe entf^jrid^t, ba^ ungünfHge tt)ie bad gün^ 
ftige Slew^erc bal^er ettt^ad Slnbere^ l^inter fld^ l^aben lann, ald 
baffelbe 3und# »ermutigen laf t. 2)er biblifd^e 2ludfprud^ : ^üit 
^iif üor!l)em, ben ®ott gejei^net ^at, »irb be^I^alb ^duftg ge^ 
mi^raud^t; unb ba^ auf ben pl^^fiognomifd^en 2lu^brucf begrün* 
bete Urtl^eü l)at fonac^ nur ben SSSert^ eine6 unmittelbaren 
Urtl^eil^, bad eben fott)ol)l unwal^r, »ie toat^x fe^n fann. Slud 
biefem ©runbe ift man mit SRed^t t)on ber übertriebenen Std^tung 
jurürfgef ommen , bie man für bie ^^^ognomif frül^erl^in liegte, 
tt)o 8at)ater mit berfelben @i)uf trieb, unb tt)o man jtc^ t)ott 
i^r ben allererfledElid^jien ®ett)inn für bie f)od^gepriefenc 9Renf(^en* 
fennerei "otx^pxaü). 2)er SDlenfd^ wixi t>iel weniger au6 feiner 
auf eren @rf d^einung , al^ öielmefjr auö feinen ^anblun gen er^ 
lannt. ©elbft bie @^)rad^e ift bem ©df^idtfal auögefeftt, fo gut 
jur aSerpttung, xoit jur Offenbarung ber meufdE^lid^cn ®ebanfen 
gu bienen. 

S. 412. 
31 n fid^ I)at bie SKaterie feine SBa^r^eit in ber ©eele; al6 
fär^jtdE)4^9^^be fd^eibet biefc fiel) t)on i^rem unmittelbaren ©c^n^ 
unb fiellt fid^ baffelbe atö Seiblid^teit gegenüber, bie i^rem (Sin^ 
bilben in fte feinen 3Q3iberftanb leiften fann. 2)ie ©eele, bie il^r 
©e^n fid^ entgegengcf e^t , e^ aufgel^oben unb aU baö if)rige be^ 
ftimmt l^at, l^at bie SBebeutung ber ©eele, ber Unmittelbar^ 
feit beö ®eifte6, verloren. 2)ie »irtlic^e ©eele in ber ©e^^ 
xooi)n\)tit be^ Sm^)finbend unb i^re^ concreten ©elbfigefül)ld 
ift an firt) bie ' für ^ jtc^ ^^V^^l^^ 3b e alitat i^rcr Seftimmtl^eiten, 
in ifirer Sleufierlid^teit erinnert in fid^ unb unenblid^e SSejiel^ung 
auf jtcff. !X)ie|l gür^jtc^4^9ii t)er freien 3llllgemeinl)cit ift bad f)h 



t dxft ^t^tilm^. £)er fu&|(cttt»e ®etß. A. Die (Seek. 247 

l^crc @rtt)ad^cn ber ©eelc jum 3ci^, — ber abjiracten STttgeniein^ 
l^eit, ittföfcrn jtc für bie,abfhactc Slttgemeinl^eit ifi, bic fo 2)en^ 
len unb ©ubjcct für ftcff unb jtt)ar beftimmt ©ubjicct bcd Ur* 
tl^cftö iji, in xotlifm ba6 3^ bie naturlicf|e 3;otalttät feiner »e^^ 
fUmmungen atö ein Dbjiect, eine il^m aufiere SBelt^ ))on ftd^ 
audfd^Iie^t unb ftd^ barauf bejiel^t, fo ba|i e6 in berfelben unmit^ 
telbar in ftd^ reflfectirt ifl, — ba6 93ett)uf tfe^n. 

3ttf^^» 3)ie in ben beiben t)or^ergel^enben ?ßaragra))^en 
betracl^tete »^ineinbilbung ber ©eele in il^re 8eibli(^feit ifl feine 
abfolute, — feine ben Unterfd^ieb ber Seele unb be^ 8eibe^ 
^Mq aufl^ebenbe. !Die 9latur ber Mt^ aud ftd^ entn)idelnben 
loglfd^en 3bee forbert ^ielme^r , ia^ biefer Unterfd^ieb fein SRed^t 
bel^alte. ©nigeö in ber geiblid^feit bleibt bal^er rein organifd^, 
fölglid^ ber SDlad^t ber Seele entjogen; bergefialt, baf bie ^inein^? 
bilbung ber Seele in i^ren 8eib nur bie @ine Seite beffelben i^. 
Snbem bie Seele gum Oefü^I biefer 95efd^ränltf|eit i^rer SKad^t 
gelangt, reflectirt fte fid^ in fi(t) unb tt)irft bie Seiblid^Ieit afö ein 
il^r grembe6 aud jtd^ I^inau6. 3)urd^ biefe SReflerion^in^ 
(id^ tJoHenbet ber ®eifl feine Sefreiung t)on ber gorm be6 Seijnd, 
gibt er fld^ biegorm be6 SaSefen^, unb tt)irb jum 3d^. 3war 
ifl bie Seele, infofern fie Subiectit)itat ober SelbjH^feit iji, fd^on 
an fid^ 3^. 3«^ SBirflic^feit be^ 3^ geI>ort aber me^r, 
al« bie unmittelbare, natürlid^e Subjectit)ität ber Seele; 
benn bae 3dl) ift bief Slllgemeine, bief. Sinfad^e, bad in Sßal^r^ 
l^eit erfi bann erifiirt, tt)enn e6 fw^ f eiber jum ©egenfianbe f)at, 

— wenn ed jum gür^fid^^fe^n be6 (Sinfad^en im (Sin^^ 
fad^en, gur Sejie^ung be6 3lllgemeinen auf bad ?lllge^ 
meine gett)orben ifi. !Dad fic^ auf jtd^ bejiel^enbe Sittgemeine 
eriftirt nirgenb6 auf er im 3d&. 3« ber du feren 31 a tu r lommt, 

— tt>ie fd^on in ber Einleitung jur Seigre t)om fubiectit)en ®eifl 
gefagt tt)urbe, — ba6 Sittgemeine nur burd^ SSernid^tung be^ 
einjelnen 2)afeijn« jur I>od^jien Set^dtigung feiner aRad^t, fonac^ 
nid^t jum toixlUäftn gfir^^fic^^e^n: Slud^ bie natürliche 



©ecle ifl iunad^fi nur bie reale aÄSglid^tett t>ie[c6 %nx^^ij^ 
fehlte. er|i im 3d) wirb biefe SÄoglicI^Ieit jur aOBirflid^feit. 3n 
il^m erfolgt fomU ein (Srtt)a d^en I)6l()erer Slrt, ate bad ouf bo^ 
Mo^e (?m^)fittben be6 (Sinjelnen befd^ränfte naturlid^e (Sr^ 
tüad^enj benit ba6 3d^ ifi ber bur(^ bie Siäturfeele fd^lagenbe unb 
il^re Slatfirlid^Ieit t)erjel^rettbe SJIift; im 3(3^ tt)irb bal^er bie 3beo:^ 
litat ber Slatfirlid^Ieit, alfo ba6 SBefen ber ©eele ffir bie Seele. 
3u biefem 3^^^ brängt bie ganje antl^ro^)ologifd^e (SntaDidfs? 
lung beö ®eifie6 I|in. 3nbem tt)ir auf biefelbe l^ier jurfidbliden, 
erinnern tt)ir un6, tt)ie bie Seele be^ SÄenfd^en, — im Un^ 
terfd^iebe t?on ber in bie ©injelnl^eit unb Sefd^rdnlt^eit ber @m=» 
^finbung t)erfenlt bleibenben tl^ierifd^en Seele, — ftd^ über.ben, 
il^rer an fld^ unenblid^en 9?atur »iberf^red^enben, befd^ranften 3n^ 
l^alt be^ @m^)funbenen erhoben, — benfelben ibeett gefegt, — befon^ 
ber6 in ber @txoof)ni)tit i^n ju tixoa^ Slllgemeinem, @r^ 
innertem, S^otalem, ju einem Se^n gemad^t, — eben ba^ 
burd^ aber ben junä^ji leeren 3laum il^rer 3nnerlid)feit mit einem 
burd^ feine SlKgemeinl^eit il^r gemäßen 3nl^alt erfiiUt, in ftdf fet 
ber bad Se^n gefegt, wie anbererfeit6 it)ren 8eib ^im 3lbbilb 
il^rer 3beatitdt, il^rer grei^eit , umgefialtet f)at, — unb fomit ba=» 
l^in gelommen ifl, ba6 im 3d^ tjorl^anbene , fic^ auf fid^ fel^ 
ber bejiel^enbe, inbiüibuell beftimmte Slllgemeine, eine 
t)on ber ?eibltd^feit befreite ffir^fid)>fe^enbe abfiracte 
3;otalität ju feijn. SBal^renb in ber S^)]^are ber blof em^ 
^)finbenben Seele bad Selbft in ber ©eflalt beö ®eniu^ ate 
eine auf bie bafe^enbe 3nbit)ibualitat xok nur \)on au^en unb 
gugleid^ toit nur t)on innen tioirfenbe 9Kac^t erfd^eint; l^at fid^ 
bagegen auf ber je^t erreid^ten 6nttt)idEtungdftufe ber Seele, tt)ie 
frül^er gejeigt, bad Selbfl in bem 2)afe^n ber Seele, in il^rer 
?e{blid){eit t)ertt)irllid^t, unb umgelel)rt in ftd^ felber bad 
Se^n gefegt; fo baf je^t ba^ Selbfi ober baö 3d^ in feinem 
Slnberen fid^ felber anfd^aut unb bief Sid^anfd^auen ifl. 



(Srße Sn^tlSfeilmtd. T>n ftiB{fctt9e ®rtfl. B. Da« fdtm^i^m. 249 



B. 

Bit ))t)anomen0la0te fie$ (Sieiftes. 

$. 413. 

S)a^ SetDu^tfe^u ma^i Me Stufe ber 9iefIeriott ober 
be^ aSerl^dltniffed bed @eijie6, feiner ate ©rfd^einuttg, 
au6. 3d^ ifi We unenblid^e Sejie^ung be6 ®e{jie6 ouf jtd^, aber 
aW fubjectitje, al6 ®ett>i|if)eit feiner felbji; bie «nmittel^ 
bare Sbentität ber natürlid^en ©eele ifl gu biefer reinen ibeetten 
Sbentität mit ftd^ erl^oben, ber 3n^alt t)on jener iji für biefe fur^ 
jid^ ^ f et)enbe 9iefIerion (Segen fianb. 2)ie reine abjiracte grei:^ 
l^eit für fxä) entläßt il^re Sefiimmtl|eit; ba6 Siaturleben ber ©eele, 
atö eben fo frei, afö felbfifldnbigeö Dbject, au6 jtd^; unb 
t)on biefem ald il)m duferen iji e6, baf 3c^ jundd^P mi^, 
unb ifi fo »ett)uftfe^n. 3(1^, al6 biefe abfolute Stegatiüitdt , ifi 
an ftd^ bie Sbentitdt in bem «nberdfe^n; Sd^ ifi ed felbfi unb 
greift über bad Dbject al6 ein an fid^ aufgel^obened über, ifi 
(&int Seite be6 aSerl)dItnif[e^ unb ba6 ganje SBerl^dltnif, — b ad 
gid^t, ba6 ftd& unb no(^ Slnbered manifefiirt. 

3ttfa^« SBie im ßufa^ jum t^orl^erge^enben ^aragrapl^en 
bemerft würbe, muf bad 3d& atö bad inbiüibuett befKmmte, in 
feiner SSeftimmtl^eit, in feinem UnterfdE^iebe, ftd^ nur auf ftd^ felber 
bejie^enbe Slßgemeine gefaxt »erben, »gierin liegt bereite, baf ba« 
3c^ unmittelbar negatit^e Sejiel^ung auf fid^ felbfi, — folglich ba6 
unvermittelte ©egentl^eil feiner t)on alter Sefiimmt^eit obfiral^irten 
Stllgemeinl^eit, — alfo bie ebenfo abfiracte, einfädle @in^ 
jelnl)eit ifi. SRid^t blog tt)ir, — bie Setrad^tenben, — untere 
fd^eiben fo bad 3d^ in feine entgegengefe^ten SRomente, fonbern, 
fraft feiner in fid^ allgemeinen, fomit t)on ftd^ felbfi unterfd^iebenen 



@injclul)eit , ift bad 3cl^ felber biefl ©id^^üon^i^^unter^ 
fcffciben; benn alö ftci^ auf fic^ bejicl^enb \(f)lk^t feine au^fc^Iie^ 
f enbe (Sinjelnl^elt ftc^ 'oon fxi) felber, alfo t>on ber Ginjelrtl^eit, aud, 
unb fe^t {id^ baburd^ ald ba6 mit if)r unmittelbar jufammengefd^Iofi' 
fene ©egentl^eil i^rer felbft, ald 9Hlgemeinf)eit. Die bem 3(1^ tüefent^ 
lid^e Seftimmung ber abftract aGfgemeinen (Sinjelnl^eit mad^t aber 
beffen 6ei?tt aud. 3cl) unb mein @e^n jtnb baj^er untrennbar mit 
einanber t)erbunben; ber Unterfd^ieb meined @e^n6 tjon mir ift ein 
UrttcrfdE|ieb; ber feiner iji. Sinerfeit^ mu^ jwar ba^ @ei?n atö bad 
abfolut Unmittelbare, Unbeftimmte, Ununterfd^iebcnc 
"oon bem fid^ felbji unterfd^eibenben unb burd^ Slufl^ebung 
bed Unterfd^icbe^ f i d^ m i t fid^ t>ermittelnben 2)enlen, t)om 
3d^ unterf Rieben tioerben; anbererfeit^ ifl jlebod^ ba6 @e^n mit 
bem !i)enfen ibentifd), tt)eil biefe6 aud aKer SJermittlung jur Um 
mittelbarleit , aud aller feiner ©elbftunterfd^eibung jur ungetrübten 
ginl^eit mit ftd^ jurüdEfel^rt. 2)a6 3d^ ifl bal)er ©e^n, ober l^ot 
baffelbe al^ SRoment in jtd^. Snbem ic^ bief ' ©erjn ald ein ge^ 
gen mid^ 2lnbered unb gugleid^ mit mir Sbentifc^ed fe$e, 
Uli i(^ SQßtffen unb l^abe bie abfolute @txoi^tit meinet 
©e^nd. !Diefe ®en)i^]^eit barf nid^t, — tt)ie t)Ott Seiten ber 
bloßen Sorftetlung gefd^iel>t, — ate eine 2lrt t)on Sigen* 
fd^aft be^ ^^, alö eine Seftimmung an ber Sttatur bejfelben 
betrad^tet »erben; fonbern ift al6 bie Statur felber be^ 3d^ ju 
faffen; benn biefeö fann nid^t exiftiren, al^ne fid^ t>on jtd^ ju un^ 
terfdE^eiben unb in bem \>on il)m Unterfd^iebenen bei fic^ felber ju 
\t\)n, — bad l^ei^t eben, — ol^ne t)on fid^ ju »iffen, ol^nc bie 
®ett)i^^eit feiner felb^ ju l^aben unb ju fe^n. 3)ie @ett>if l^eit 
t)erl>alt fid^ be^^alb jum 3dE|, wie bie grei^eit jum aSillcn. 
aaSie jene bie Siatur bed 3d^ audmad^t; fo biefe bie Slatur be^ 
SBillene. 3«nad^fi ifi jebod^ bie ®ett)i^^eit nur mit ber fub^ 
iectiüen grei^eit, mit ber SBillffir, ju t)ergleid^en ; erfi bie 
obiectit)e @ttoi^f)zii, bie SSSal^r^eit, entf^)ridöt ber ed^ten 
$ret^eit be6 SaSiUend. 



(Srfle ^Ibtl^eilung. Der fttlbiectbe (Steift. B. T>ai ^tm^i\m 251 

.2)a^ feiner felbft gett)iffe 3(1^ iji \om<S) ju Slnfang nod^ baö 
ganj einfad^ ©ubjectiüe, ba^ ganj abjiract greie, bie 
))onfommen unbeflimmte 3^bealitat ober 9{egatimtät aUer 
Sefcf)ränftt)eit. Sid^ t)on jid^ fclber abjio^enb, fommt bal)er ba6 
3d^ guerfi nur ju einem formell^, nid^t »irflicl^ »onil^mUn^ 
terfd^iebenen. 3QBie in ber Sogif gejetgt wirb, muf aber ber an^ 
fid^^fei^enbc Unterfd^ieb aud^ B^fcftt, ju einem tt)irllid^en 
Unterfd^icbe entttidEelt »erben. 2)ie[e (SntwidEIung erfolgt in 93e^ 
treff be6 3c^ auf bie ffieife, baf bajfelbe, — nid^t in ba^ Sln^ 
t]^ro^>oIogifdE|e, in bie bett)u|itIofe (Sinl^eit bed Oeiftigen unb 
9iatörlid^en jurücf fallenb , f onbern feiner felbfi gewif bleibenb unb 
in feiner greil^eit ftdl) erl^altenb, — fein Stnbered ju einer ber 
3:otaIität be6 3ld^ gleid^en S^otaUt at ftd^ entfalten unb eben 
baburd^ au^ einem ber @eele angel^orenben Seiblid^eu )u 
ttvoa^ i\)v felbftjidnbig ©egenübertretenbem, ju einem 
Oegenflanbe, im eigentlid^en Sinne biefe^ SBorte^, »erben 
lafit. SS3eiI bad 3dE| nur erji bad ganj abftract ©ubjectit^e, bad 
blof formelle; inl^altdlofe ©id^^tjon^jid^^unterfd^eiben iji; fo fin=^ 
bet fld^ ber »irflid^e Unjerfd^ieb, ber bejiimmte3nI)olt au^ 
fierlialb beö Sd), gel^ort aKein ben (Segenfidnben an. 3)a 
aber an fid^ ba6 3d^ ben Unterfd[)ieb fd^on in jtd^ f eiber ^at, 
ober — mit anberen SQSorten — ba e6 an fid^ bie (Sinl^eit fei^ 
ner unb feinet Slnberen tft ; fo ift eö auf ben in bem ©egenftanbe 
eriftirenben Unterfd^ieb not^wenbig bejogen unb au^ biefem 
feinem älnberen unmittelbar in fid^ reflectirt. 2)ad 3d^ 
greift alfo über baö »irflid^ t)on il)m Unterfd^iebene über, ifi in 
biefem feinem älnberen bei fid) f eiber, unb bleibt, in aller ^n^ 
fc^auung, feiner felbft getioifi. 9tur inbem id^ ba^in f omme , mid^ 
alö 3d^ JU erfajfen, wirb ba6 Slnbere mir gegenftdnblic^, tritt 
mir gegenüber, unb tt)irb jugleid^ in mir ibeell gefegt, fomit jur 
gin^eit mit mir jurüdfgefül^rt. Def^alb ifi im obigen ^aragra^ 
pf^m ba^ Sd) mit bem Sid^t t>erglid^en »orben. Sie bad Sid^t 
bie IDlanifefiation feiner felbfi unb feinet ^fnberen, bed 2)unfe^ 



leu ift unb ftd) nur baburd^ offenbaren lann, bafi e6 j[ene6 Sln^ 
bete offenbart j fo ifl aud^ ba^ 3d^ nur infofern fid^ f eiber offene 
bar, atö {l^m fein Slnbereö in ber ©ejialt eine6 t)on W)m Unab^ 
l^ängigen offenbar tt)irb. 

Slu^ biefer allgemeinen 3(uöeinanberfe^ung ber 9iatur be6 
3d^ erl)ent fd^on jur ©enüge, ba^ bapbe, — xoäl c6 mit ben 
aufieren Oegenjianben in ÄanH)f jtd^ begiebt, — ettt)ad ^ol^ere^ 
ifl, afö bie in — fo iu fagen — Knbliafter ßinl^eit mit ber SHJelt 
befangene, ol^nmad^tige natürlid^e ©eele, in xoAäit, eben tDegen 
i^rer Dl^nmadjt , bie fröl^er t?on un6 betra^teten geifKgen Äronf^ 
Iieit^juftanbe falten. 

8. 414. 

S)ie Sbentität be6 ©eifte^ mit ftc^, n)ie fie junäd^fl aW 3(^ 
gefegt iji, ifl nur feine abfhracte, formelle Sbeatitdt. Site ©eele 
in ber gorm fubftantieller Slllgemeinl^eit, iji er nun, ald bie 
fubjectiüe SReflerion ^ in ^ jtd^, auf biefe ©ubftantialitat ald auf ba^ 
9iegatit?e feiner, i^m Senfeitige unb !Dunfle bejogen. !Da6 Se^ 
»u^tfeijn ifi bal^er, tt)ie baö 9Ser^dlttti|i überl^aupt, ber SBiber^ 
ipxuäi ber ©elbpfldnbigf eit beiber ©etten, unb il)rer 3bentität, in 
toeld^er fte aufgel^oben ftnb. !Der ©eifi ift al6 3d^ SBefen, ober 
inbem bie SRealität in ber @j)l^äre bed 9Befen6 at^ unmittelbar 
fe^enb unb jugleid^ atö ibeeK gefegt ifl, ift er atö ba$ SJetoufit^ 
fe^n nur ba^ @rfd^ einen beö ©eijieö. 

3ufa^* 2)ie 5Regatit)ität, voelc^eba« ganj abfiracte Sd^, 
ober bad blo^e 35ett)uf tfe^n, an feinem 5lnberen ausübt, ift 
eine noc^ burd^auö unbefHmmte, oberfläd^lid^e , nid^t abfolute. 
S)al^er entfielet auf biefem @tanb^)unlt ber SQ3iberfj)rud^, baf 
ber ©egenftanb einerf eit^ in- mir ift, unb anbererfeitö auf er 
mir ein ebenfo felbjiftdnbigeö SSejiel^en l^at, tt)ie ba6 2)unlelc 
auf er bem iiift 2)em SeWDuftfei^n erfd^eint ber ©egenfianb 
nid^t al^ ein burc^ baö 3d^ gefegter, fonbern afö m unmit^ 
telbarer, fe^enber, gegebener; benn bapbe tt)eif nod^ 
ttid^t, baf ber ©egenftanb an fid^ mit bem ©eijie ibentifc^ unb 



nur inxdj eine ©elbfJt^eilung bc« ©eijie^ ju fd^einbar »oHIommc^^ 
ner Unabl^angigfeit cntlajfen iji. 3)a^ bem fo i^, »iffen nur 
tt)ir, bic tt)tr jur 3bcc bc6 Oeijie^ t>orgebrun9cn ftnb unb fomit 
über bie ab^actc, formette Sbentität bc^ 3ci^ und erl^oben l^aben. 

S. 415. 

2)a 3(^ für fic^ nur al^ formeDc Sbentitdt ift, fo iji bie 
bialeltifd^c 95ett)egung be6 ©egrip, bie gortbefümmung beö 
95ett)u^tfe^n^ i^m nid^t ate feine 5;^origIeit; fonbern fie iji an 
fid^, unb für baffelbe aSeranberung be^ DbiecW. Saö ^mnp 
feiert erfd^eint bal^er t)erfd^ieben befKmmt nad^ ber aSerfd^iebenl^eit 
be6 gegebenen ©egenfianbed , unb feine gortbilbung afö eine SJer^ 
finberung ber Sejümmungen feine« DbjecW. 3d^, ba« ©ubject 
be6 S3ett)u|itfe^n6, iji 2)en!en; bie logifdE^e gortbejiimmung be« 
CbjecWijiba« inSubject unb Dbject Sbentifc^e, i^r ab^ 
f oIuter;3wfötti>nett]^ang , 3)adjienige, toomä) ba^Dbiect ba« @ei^ 
nige be« ©ubjiectd i|l. 

2)ie Äantifc^e 5ßl^ilofo^)l^ie fann am beftimmtejien fo be^ 
trad^tet »erben, bap jte ben ®eift ald S3ett)uftfe^n aufgefaßt 
l^at, unb gang nur Sejümmungen ber 5JI)änomenoIogie; nid^t 
ber 5JI>üofopl)ie bejfelben, enthält Sie betrad^tet 3(^ atö SSe;^ 
jief)ung auf ein 3enfeit6liegenbe« , ba6 in feiner abjiracten S3e=^ 
fümmung baö 2)ing ^ an ^^ flc^ l^eift, unb nur nad^ biefer @nb^ 
lic^feit fa^t fte fott)oI)l bie 3nteaigenj atö ben aBiKen. saSenn 
fie im begriffe ber reflectirenben Urtl^eitöfraft jttjar auf bie 
3 b e e be6 @eijie6, bie ©ubject^Dbjectitjitat, einen an fd^auen^ 
ben SSerftanb u.f.fv tw aud^ auf bie 3bee ber 5Ratur fommt, 
fo toirb biefe 3bee felbji »ieber ju einer ^d^einung, ndmlid^ 
einer fubjectit)en SRarime, l^^erabgefeftt (f. $. 58. ginl.). @« 
ift bal^er für mm ri^tigen ®inn biefer 5pf)iIofoj)l^ie anjufel^en, 
ba^ fte t>on SReinl^oIb aU eine Z\)tox\t be« SJewuftfeijn«, 
unter bem Flamen aSorfiellungötjermo gen, aufgefaßt tüor- 
ben ifl. iDic gic^tefc^e ^Pofop^ie f^at bmfelben @tanb^ 



254 dritter %\^t\l WU\cp^\t M ®Hflc«. 

pmtt, unb 5Ricf|t^3(l^ ifi nur atö ©egcnjianb beö 3d), nur 
im Setiouftfe^n befümmt; e^ bleibt al« unenblid^er 9ln{iof; 
fc. i. atö SJing^an^fid^. Seibe $Pofo^)l^ien jeigen bal^er, 
baf jie nid^t gum Segriffc unb nid^t jum ©cipe, tt>ie er 
an unb für fid^ iji, fonbem nur, wie er in 5Bejiet)ung auf 
ein ?(nbered iji, gefommen finb. 

3n SBejie^ung auf ben @^)inoji ^mu^ ift bagegen gu be^ 

merfen, ba^ ber @eift in bem Urtl^eile, »oburd^ er fid^ al^ 

3d^, ald freie 6ubjectit)itdt gegen bie 8eftimmtl^eit couftituirt, 

au« ber ©ubfianj, unb bie 5ßl^iIofo^)]^ie , inbem iljr bie^ Ur^ 

t^eü abfolute SefHmmung be6 @eiße« i{}, au« bem €^ino)i6^ 

mu6 I^erau^tritt. 

Sttfa^ 1« £)bgleid^ bie ^ortbefUmmung bed 9en)uf tfe^ne 

au6 beffen eigenem Snneren })ttooxQt\)t unb aud^ eine nega^ 

t{))e Siid^tung gegen bad Cbiect l^at, biefed a(fo t)om Setpuft^ 

fe^n \)eränbert vioirb; fo erfd^eint biefe SBerSuberung bem S5e^ 

tt)uf tfemi bod) alö eine ol^ne feine fubjectiDe ill^ätigfeit gu ©tanbe 

f ommenbe , unb gelten i^m bie Sefümmungen , bie e^ in ben ®e^ 

genfianb fe^t, a(^ nur biefem ange^orige, ald fe^enbe. 

3ufa^ 2. Sei ^id^te I)errf(^t immer bie ^oti), xok ba$ 
3d^ mit bem 9lid^t?3d^ fertig »erben foB. (Sd fommt l^ier gu 
leiner vioal^r^aften ©nl^eit biefer beiben Seiten; biefe ©nl^eit 
bleibt immer nur eine fei^n follenbe, »eil t>on ^aufe au6 bie 
falfd^e aSorau^fe^ung gemacht ifi, baf 3d^ unb 9tid[)t^3d^ in if)^ 
rer ©etrenntl^eit, in i^rer ©nblid^feit, etwa« Slbfolu^ 
ted fei)en. 

S. 416. 
3)aö 3iel bed. ®eijie6 ald »ewu^tfei^n ifi, biefe feine ©r^ 
fd^einung mit feinem äßefen ibentifd^ )u mad^en, bie @elPif ^ 
l^eit feiner felbjl gurSBalirl^eitjuerl^eben. !Die ©rijienj, 
bie er im SSetiDufitfe^n l^at, l^at barin il^re Gublid^feit, baf pe bie 
formeUe Segiel^ung auf ftc^, nur ©emif^eit i\t. SOBeil bad £)biect 
nur abfhact aU ba$ @ einige beflimmt ober er in bemfeiben 



nur atö abfiracted 3(1^ in fid^ reflectirt ifl, fo ^at Mefe Sriftenj 
nod^ einen 3nl^aU, ber nid^t atö ber (einige ifl. 

3iifa^* 2)ie Mofe 93 or {Teilung unterfd^eibet nid^t iXoU 
f(^n ®en>ift)eit unb SSSa^r^eit. SBad i^r getDif i{), — 
n>ad fle für ein mit bem Dbiect flbereinfümmenbed (Subjecti^ed 
i)ali, — bod nennt jie Xoaf)X, — fo geringfügig unb fd^Ied^t 
auä) ber 3;nl^alt biefed @ubiectit)en fe^n mag. !£)ie $^i(ofo))^ie 
bagegen muf ben begriff ber äBal^rl^eit tpefentlid^ ))on ber 
blofen ©eVDifl^eit unterf (Reiben ; benn bie ®Wl^\)t\t, tpeld^e 
auf bem @tanb))unft bed blof en 99eii)uf tfei^nd ber ®eifi ))on fid^ 
felber ^at, ijl nod^ tixoa^ Unwal^re«, ©id^^felber^wiber^ 
f^red^enbed, baber @eif^ l^ier, neben ber abftracten ®ctoip 
l^eit, bei \id) felber }u fe^n, bie gerabeju entgegengefe^te ®e^ 
n^ifl^eit l^at, ftd^ ju einem tpefentlic^ gegen i^n Ruberen }u 
t>er^aUen. 2)iefer 9Biberf))ru(l^ muf aufgel^oben tperben; in i^m 
felber Hegt ber a;rieb, ftc^ aufjulofen. 2)ie fubfectitje ©ewif^it 
barf an bem Dbjiect feine ® darauf e bel^alten; {te mu^ tooifjx^a^U 
Cbiectit>ität bef ommen ; unb umgef el^rt muf ber ®egen{)anb feiner^ 
feitd nid^t blof auf abfiracte Sßeife, fonbem mi) aUm @eiten 
feiner concreten 3lainx )u bem 9Re inigen tperben. !Dief 
3iel VDirb t>on ber an ft(^ felber glaubenben SSemunft f(^on 
geal^nt; aber erft \)om SQBiffen ber SSernunft; \)om begreif 
fenben @rlennen emid^t. 

«. 417. 

2)ie ©tufen biefer (Sr^ebung ber ^itoi^tit gur SSo^r^eit 
fbib, baf er 

a) Senouftfe^n uberl^aupt ijji, tDelc^ed einen ®egen{ianb ald 
folc^n l^at, 

b) @elbfibet9uf tfe^n, für mid^e^ 3d^ ber (Skgen^nb i% 

c) (Sin^eit bed Senouftfe^nd unb €eibflben)uftfei^nd, baf ber 
®ei{l ben ^ni^alt bed @egen{lanbe$ aid fid^ felbfl, unb ftc^ 
felbfi atö an unb für ^(^ befUmmt anfd^aut; — SBernunft, 
ber »egriff bed ®ti^U. 



256 Brüter Z^l W^^M^^ M ®#ee. 

Stlfn^* 3)ie im obigen $aragrQ))]^en angegebenen bre.i 
©tnfen ber Srl^ebung beö SetDuftfe^nö gur SSernunft jtnb 
burd^ Me fowol^l im ©ubject, wie imObject; tl^otige 9Äod^t 
bed Segriffö benimmt, unb lonnen befl^alb al« eben fo t>iele 
Urtl^eile betrad^tet ttjerben. »&ien)on »ei^ ober, wie fc^on frü^^ 
^er bemertt, ba^ abflracte 3d^, baö blo^e Sett)uf tfeijn, 
no(ä^ nid^tö. Subem baljer boö bem Sewuptfe^n iund(&fi oI« 
felbfiponbig geltenbe 9li(i^t*3d) burd& bie on biefem fiä) be^ 
tl^atigenbe SWad^t be6 S3egriffeö aufgel^oben , bem Dbject jiott ber 
%oxm ber Unmittelborfeit, Sleufierlid^Ieit unD (Sinjeln^ 
l^eit bie gorm eineö Slllgemeinen, eined Snnerlid^en gege^ 
ben wirb, unb baö SSewuftfe^n bief (Erinnerte in fxä) auf^^ 
nimmt; fo erfci^eint bem 3(^ fein tim baburd^ ju ©tanbe fom^^ 
menbed eigen eö Snnerlid^werben atö eine Snnerlid^mod^ung bed 
Dbjectd. — Srft, Wenn ba^ Dbject gnm 3d^ t^erinnerlic^t i% 
«nb ba^ SSewufitfe^n fld^ auf biefe SBeife jum ©elbfibe^ 
wuptfe^n entwirfelt i)at, weifi ber (Seift bieSDlac^t feiner eige^ 
nen Snnerlid^feit ate eine in bem Dbject gegenwärtige nnb Wirf*^ 
fame. SJBaö alfo in ber ®pi)m be^ blofen Sewuf tfe^n« nur 
für unö, bie Setrad^tenben, ift, -- ba^ wirb in ber ©<)^are 
be^ ©elbfibewufitfe^nö für ben ®eift felbft. 2)a^ ©elbfibewuft^ 
feijn l^at baö SSeWuftfe^n ju feinem ©egenfianbe, jieflt jtd^ 
fomit bemfelben gegenüber. 3wgW<^ iP ciber ba6 Sewuptfe^n 
ouc^ atö ein SÄoment im ©elbftbewuftfe^n felber erl^alten. 
2)a^ ©elbftbewuf tfe^n gel^t* bal^er notl^wenbig baju fort , burc^ 
?lbfiofung feiner t)on jtc^ felbji; fid^ ein anbereö ©elbjibewuft* 
fe^n gegenüberjuf^etten unb in bemfelben jtd^ ein Dbject ju geben, 
weld^eö mit il^m ibentifd^ unb bod^ jugleid^ felbftftanbig ifi. 3)ief 
Object ifi jundd^ji ein unmittelbare^, einjclneö 3d&. SGBirb 
baffelbc aber \)on ber il^m fo nod^ anl^aftenben gorm ber ein^ 
fettigen ©ubiecti^itdt befreit unb alö eine »on ber ©ubjlecti^ 
t)itdt be^ Segriff ^ burd^brungene Siealitdt, folglid^ atö 3bee, 
gefaxt; fo fc^reitet bad ©elbftbewuftfe^n aui feinem ®^^ 



genfo^e gegen bad SeWufitfe^ii jur t^ermittelten @in^ 
l^eit mit bemfelben fort unb tt)irb baburd^ jum concretengfir^ 
fidj^fe^nbe^Sd^, juber in ber objecti'^en SOSelt fic^ f elbfi 
erfennenben, abfolut freien SBernunft. 

@« bebarf l^ierbei faum ber Semerfung, baf bie in unferer 
S3etro(1^tung ate ba^2)ritte unbSeftte erfd^einenbe SSernunft 
nid^t ein blofi Se^te«, ein aud ettt)aö il^r grembem l^ervor^ 
gel^enbeö JRefuItat, fonbern ^ielmel^r ba^ bem S3ett)nf tfe^n 
unb bem ©elbftbeVDufltfe^n ßwgifw^beliegenbe, alfo ba^ 
@r|ie ifi unb fid^ burcl^ Slnfl^ebung biefer beiben einfeitigen formen 
otö beren urf^)tünglic^e (Sinl^eit unb SBol^rl^eit erweiji. 

a. 

a) a)a^ finnlid^e Sewufitfe^n. 

8. 418. 

2)a6 SeWuftfe^n ifi junäc^ji ba^ unmittelbore, feine 

Sejiel^ung auf ben Oegenjionb bal)er bie einfädle, unt)ermittelte 

®ett)ifi]^eit bejfelben; ber ©egenftanb felbfi ifi bal^er ebenfo aW 

immittelborer , ofö fe^enber unb in jtc^ reflectirter, VDeiter al6 

unmittelbor @ inj einer benimmt 5 — finnlid^ed Sett)uftfe^n. 

2)a6 Sett)u|itfe\?n atö SBerl^SItnifl enthält nur bie bem 

obftracten 3d) ober formellen 2)enlen ungehörigen Äategorien, 

bie i^m Sejiimmungen be« Dbject6 finb ($. 415.). iDa^ 

finnlid^e SeVDuf tfe\;n tDeifl bal^er t)on biefem nur atö einem 

©e^enben, @ttt)o6; erijiirenben !Dinge, ßinjelnem 

unb fofort. S^ erfd^eint 0I6 bad reid^jie.on Snl^alt, iji ober 

ba« ormfie an Oebanlen. Sene reiche Erfüllung mad^en bie 

©eful^tebefHmmungen aud; jie finb ber Stoff bed S5ett>uft^ 

feiend, (S. 414.) ba6 ©ubfiantieHe tinb JDualitatfiDe, ba^ in 

ber antl^ro^jologifd^en ®^)l^äre bie ©eele ijl unb in fic^ 

ftnbet. 2)iefen ©toff trennt bie JReperion ber ©eele in ftcff, 

3d^ , t>on fld^ ab , unb giebt i^m guna(^fi bie Sefümmung bed 

(Eiic9f(e|ȣb{r III. 17 



(St^n^. — 35te taumlicl^e mi jeitlid^e ©njelnl^eit, ^ier 

unb Seftt, wie ic^inber ^J^anomenologie be« ©eijie^ 

©. 25. ff. ben ©egenfionb be^ jinnlid^en Sctt)uf tfe^nd befiimmt 

l^abe, Qtt)oxt eigentlich bem ^(nfd^auen au. 2)o« Obiect ffi 

l^ier iunac^ft nur nac^ bem SBerl^ältniffe ju nel^men, meld^e^ 

e^ gu bem Setpuf tf ei^n i)at, namlid) ein bemfelben ^euf er^ 

lid^ed; nod^ nid^t ald an il^m felbfi ^euferlid^e^ ober atö 

SJufer^jid):^ fe)^n beftimmt ju fe^n. 

Sitfa^* 2)te er(te ber im t^orig^n $aragra))]^en genannt 

ten brei @ntn)idlungdfiufen bed ^l^anomenologifd^en ®ei^ 

fie^, — nmlii) baö 93en)uf tfeijn, — Ijat in jtc^ felber bie 

brei Stufen 

1) beö finnlic^en, 

' 2) be^ tpal^rnel^menben unb 

2) beö t)erfiänbigen Sett)uftfe^nd. 

3n biefer golge. offenbart ffc^ ein logifd^er gortgang. 

1) ßwerji ift baö Dbjiect ein ganj unmittelbare^, 
fe^enbe^; — fo erfd^eint eö bem finnlid^en S5ett>uftfeJ^n. 
$lber biefe Unmittelbarfeit ^t feine äBal^rl^eit; "oon i^r 
muf }u bem toefentlid^en @e)^n M £)bie(t$ fortgegangen 
»erben. 

• 2) aßenn baö S33efen ber a)inge ©egenfianb be^ S3ett>ußt^ 
fep^ toirb, fo iji biefeö nid^t mel^r finnlid^eö, fonbern toal^r^ 
ne^menbeö Setouftfe^n. Sfuf biefem @tanb})unft tt>erben bie 
einzelnen 3)inge auf ein SHIgemeine* bejogen, — aber 
aud^ nur bejogen; e$ fommtbal^er ^ier nod^ feine toal^rl^afte 
ßin^eit be^ @injelnen unb be^ ?lllgemeinen, fonbern nur eine 
aSermifd^ung biefer beiben Seiten gu ©taube. !Darin liegt 
ein aa3iberfi)rudö, ber jur britten ©tufe bed Setouftfei^n^; 

3) jum »erftanbigen Setouftfe^n forttreibt, unb bafelbfl 
feine Sofurig infofern ftnbet, alö bort ber ©egenfianb jur (?r^ 
fd^einung eineö für fic^ fe^enben 3uneren l^erabgefeftt 
ober erl^oben »irb. Solche ©rfc^einung ifi baö S e 6 e n b i g e. 8tn 



bet ©etrod^tung beffelben jünbet jtd^ ba^©elbjibctt)u|itfeijii 
on; benn in bem Scbenbigcn f dalagt bad Dbfect in ba« ®nb^ 
iectit)c wm, — ba entbedt bo6 Sett)uftfeijn jtd^ fetter old ba6 
SQSefentlid^e bed ©egenjianbeö , repectirt jlc^ au6 bem @egen^ 
jianbe in ftd^ felbji; tt)irb jtd^ f eiber gegenpänblicl^. 

9ftod) biefer allgemeinen Ueberfid^t ber brei @nttt)i(fturig6{iufen 
be6 Sewuf tfeijn6 , tpenben tt)ir und jeftt jut)6rberfi na^er an bem 

finnlic^en Sett)nftfe^n. 

!Diefe6 ifi t)on ben onberen S38eifen be6 Sett)uftfe^n6 nid^t 
babwrd^ nnterfd^ieben , baß bei il^m allein bad Dbject bnrd^ bie 
Sinne an micl^ fäme, fonbern tjielmel^r baburd^, baf auf bem 
Stanb^junlt beffelben bad Object, — m5ge biefeö nun ein Sufer^ 
lid^e6 ober ein innerlichem \z\)n, — nod^ Weiter gar feine @eban^ 
fenbejiimmung ^at, al6 bie, erftend überl^au})t ju fe^n, 
unb jVDeitend ein felbjijianbige6 Stnbere6 gegen mid^, 
ein Snfid^reflectirte«, ein Sinjelned gegen mid^ atö 
ßinjelneU; Unmittelbaren ju fe)^n. !Der befonbere 
Snl^alt bed ©innlid^en, jum Seifpiel, ®erud^, ©efd^madf, 
garbe, u. f.tt)., fallt, tt)ie tt)ir $.401. gefeiten l^aben, ber Sm^ 
^)finbung anl^eim. 3)ie bem ©innlid^en eigentl)ümlid^e gorm 
aber, — baö ©id^^felber^dußerlid^^fe^n, bad Stußereim 
anbertreten in JRoum unb ^tiir^ ijl bie, tt>ie wir $. 448. 
feigen Werben, — t)on ber Slnfd^auung erfaßte SefWmmung 
be6 £)bject«5 — bergeftalt, baß für ba6 finnlid^e SSewuftfevn 
atö fold^ed nur bie obengenannte !DenfbejHmmung übrig bleibt, 
fraft weld^er ber t)ielfad^e befonbere Snl^alt ber Smj)finbungen 
[lij gu einem außer mir fei^enben Sind }ufammennimmt, bad 
auf blefem @tanbj)unfte »on mir auf unmittelbare, t^ereinjelte 
SBeife gewußt wirb, — jufdllig ieftt in mein aSewußtfe^n fommt 
unb bann wieber baraud »erfd^winbet, — fiberl^aupt fowol^l 
feiner Sriflenj wie feiner Sefc^affen^eit nad^ fitr mid^ ein ®egebene6, 
alfo ein Sold^ed ijl, t)on weld^em id^ nid^t weiß, wo ed l^erlommt, 
warum ed biefe befHmmte 9{atur })ai unb ob ed ein ^al^red ifl. 

. .• 17* 



Sluö biefer für Jen Singabc ber Sßatur t>e6 unmittelbaren 
ober finn Heiden SetDußtfe^n^ erl^ellt, baf baffelbe eine für ben 
an ^ unb ^ für ^ ftd^ allgemeinen Snl^alt be* Stec^ted, bed 
©ittlici^en unb ber 9leligion burd^auö unangemejfene , fold^en 
Snl^alt ^erberbenbe gorm ift, ba in jenem SeWufitfe^n bem 
abfolnt 9lotl^n)enbigen , @tt>igen, Unenblid^en , Snnerlicl^en, bie 
©efialt eineö Snblid^en, SBereinjelten, ©id^^^felber^äuferlici^en 
gegeben n)irb. Sffienn man bal^er in neueren ^dtm blof ein 
unmittelbare^ SBiffen »on ©Ott l^at jugefiel^en toollen; fo 
l^at man jtci^ auf ein SBiffen bornirt, weld^e^ t)on @ott nur 
S)iefi auöjufagen t^ermag, baf er ip, — baf er auf er une 
erifiirt, — unb baf er ber 6m^)finbung biefe unb biefe @igen^ 
fd^aften ju beft^en fc^eint. ©old^eö 93etouftfe)?n bringt e^ ju 
Weiter nid^tö; alö ju einem jtc^ für religiös l^altenben 5ßod^en 
unb 2)idt]^un mit feinen jufälligen ffierftd&erungen in Setreff ber 
SRatur beö i^m jenfeitigen Oottlid^en. 

8.419. 

2)a^ Sinnliche alö ^ttoa^ toirb ein Slnbereö; bie 
JReflerion beö ßttoaö in ftd^, bad 2)ing, ^t t)iele Sigen^ 
f(t)aften, unb aU ©injelneö in feiner Unmittelbarleit mannig^ 
faltige ^rabicate. 2)a0 »iele ©injelne ber ©innlid^feit 
toirb bal^er ein ©reitet, -* eine SÄannigfaltigfeit »on Sejie^ 
l^ungen, 3ieflerionöbefiimmungen unb Slllgemein^ei* 
Uli. '-^ 3)ief ftnb logifd^e SBeftimmungen, burd^ baö 2)ettfenbe, 
b. i. I)ier burd^ baö 3d^ gefegt. Slber für baffelbe aW er^ 
fd^einenb l^at ber ©egenftanb ftd^ fo t)eranbert. 3)a^ jtnnlid^c 
Sett)uftfeijn ift in biefer SSeftimmung beö ©egenfianbe^ SQBal^r*^ 
nel^men. 

3ufa^* 3)er Sn^alt beö jinnlid^en »etouftfe^n« ifi an 
jld^ f eiber bialeltifd^. Sr foll bad (Sinjelne fe^n; aber eben 
bamit ift er nid^t (Sin (Sinjelneö, fonbern alleö @injelne; unb 
gerabe, — inbem ber einjelne Snl^alt Slnbereö »on jtd^ au^^ 
fd^ lieft, — .beiiel&t erfid^ auf Slnbere^, ertt?eift er fid^ atö über 



(Srflc Wtt^tilm^. T>tt fubjccHoe (Stift. ' B. 2)a« Setou^tfe^tt. 261 

fid^ l^inau^gel^enb, otö obl^ängig öon Slnbercm, oI« burd^ 
baffettc tjermittelt, ali in fidi f eiber ?lnbered ^obenb. !Die 
nd(^fie Sfflalir^cit be« «nmittelbor @ing einen ifi alfo fein 
8ejogentt)erben ouf Slnbere^. 2)ie SefHmmnngen biefer Se^ 
jiel)un9 jlnb iDa^jenige, toa^ man SReflejciondbejlimmungen 
nennt, unb bad biefe SejHmmungen auffaffenbe 93ett)nftfevn ifi 
iai SBa^rne^men. 

ß) 2)ad aOäa^rnel^men. 

S. 420. 
2)ad Sett)uftfe^n, baö über bie ©innlid^Ieit l^inan^gegangen, 
tt)itt ben (Segenjionb in feiner Sfflol^rl^eit nel^men, nic^t atö 
blo^ unmittelbaren ; fonbern al6 »ermittelten, in jic^ reflectirten 
unb allgemeinen. @r ifi fomit tiat SSerbinbung t)on jtnnlic^en 
unb »on erweiterten ©ebanlenbeftimmungen concreter aSerl^dltniffe 
unb 3«fowmen]^änge. !Damit ifi bie Sbentität bed SetDufitfe^n« 
mit bem ©egenfianb nid^t mel^r bie abfiracte ber ®ett)i|il^eit, 
fonbern bie befiimmte, ein piffen. 

Die nal)ere Stufe beö Sewuftfe^na, auf »eld^er bie 

Äantifd^e $I|iIofoj)I)ie ben ®eifl auffaft, ifi ba« SBal^r^ 

ne lernen, ttjeld^e^ überl^au^Jt ber @tanb^)unft unferd gettjöl^n^* 

Uelzen S3ett)u|itfei^n6 unbmel^r ober toeniger berSffliffen^ 

fc^aften ifi. (S^ toirb t^on finnlid^en ©etoifil^eiten einjelner 

$t))perce))tionen ober Seobad^tungen ausgegangen, bie baburd^ 

jur SBal^rl^eit erl^oben »erben f ollen, baf fte in il^rer Sejie^^ 

^ung betrad^tet, über fie reflectirt, über^au^)t baf fie nad^ 

befümmten Äategorien jugleid^ ju ettoaS 5Rot]^tt)enbigem unb 

3lllgemeinem, ju Srfa Irrungen, tt)erben. 

Snfa^* Dbgleid^ baS SBal^rnel^men "oon ber Seob^ 

ad^tung be« flnnlic^en Stoffe^ auSgel^t, fo bleibt baffelbe boc^ 

nid^t bei biefer fiel^en, — fo befd&ranft ed fid^ bod^ nid^t auf 

ba6 SRied^en, ©c^medten, Selben, ^oren unb gül^Ien, — fonbern 

fd^reitet notl^toenbig ba)u fort, bae Sinnliche auf ein nid^t um 



mittelbar ju bcobac^tenbc^ Stllgcmeineö ju bejiel^cn, — jlebed 
SBcreinjelte ofö ein in flcf| felber 3wfönimenl^angent)c6 ju erfen^ 
neit; — jum Seifpicl, in ber Äraft oße äieuflerungen bcrfelben 
jufammenjufaffen, — unb bic jtt)if(i^en ben einjelnen !Dingcn 
fiattfirtbenben Sejiel^ungen iinb aSermittlungen oufjufuc^cn. SBS^^ 
renb böiger baö iU^ finnlic^e 93ett)uftfe^n bie 2)ingc nur 
toti^, — ba6 l^ci|it, — blofi in üjxtx Unmittelbarfeit geigt; — 
erfafit bagegen baö SÖSa^rncl^men ben 3wfönimenl^ang bcr 
2)inge; — tl^ut bar, baf, Wenn biefe Umjianbe tjorl^anben jinb^ 
^iefeö barau6 folgt, — nnb beginnt fo, bie !Dinge atö roa^x 
jn erweifen. iDieö 6rtt)eifen iji inbef nod^ ein mangell)off 
te^, fein leftteö. iDenn 2)a0ienige, burd^ tt)elcl^e6 l^ierbei (Stt»ad 
erliefen »erben [oll; ift f eiber ein SSorauögefeftteö, folgli^ 
be^ @rn)eife^ Sebürftige^; — fo baf man auf bicfem 
Selbe t)on SSoraudfe^ungen ju 93orau^fe$ungen fommt 
unb in ben 5)Srogrefl in'ö Unenblic^e l^inein gerdt^. — 
Stuf biefem Stanbpunft fielet bie @rfaf)rung. Slllcd muf er^ 
fal^ren t^erben. SBenn aber t)on ^]^ilofoi)]^ie bie 9iebc fe^n 
fott, fo mu|i man ftd^ t)on jenem an SBorau^feftungen gebunben 
bleibenben 6rtt)eifen beö Smj)iridmu6 jum SBeweifcn ber abfo^ 
luten 9?otl^tt)enbigfeit ber 2)inge erl^eben. 

©d^on bei ^ßaragra^)^ 415 ift übrigen« gefagt worben, baf 
bie gortbilbung be« 33ett)uftfe^nö afö eine SSerdnberung ber 
Sejitimmungen feine« Object« erfc^eint. 9Wit 33ejug auf biefen 
$unft fann l^ier nod^ ertt)äl)nt »erben, baf, inbem ba« »al^r^^ 
nel^menbe 33ett)uftfe^n bie Sinjelnl^eit ber 3)inge aufl^ebt, 
ibeell fe^t unb fomit bie Sleuf erlid^feit ber SBejiel^ung be? 
©egenftanbe« auf ba« Sd^ negirt, — biefe« in jld& felber gel^t, 
felbcr an Snnerlid^feit gett)innt, — - baf aber ba« 95ett)rißt^ 
fe^n bie« Sufid^gel^en al« in bä« Dbjiect fallenb betrad^tet. 

S.421. 

JDiefe S3ertnü^)fung be« Sinjelnen unb Sltlgemeinen ifi $5er^ 
mifd^ung, tt)eil ba« (Sinjelne ju @runbe liegenbe« ©ei^n unb 



(Sxftt W>(itil\inq. Der fubjecHve ®ti% 6. Da« 9et9tt§tfe9tt. 263 

fefi gegen t>o^ 3tttgeme{ne bleibt, auf ml^t^ e^ jugleid^ bejogeti 
ip. Sie tjl bo^er ber t>ielfefrtge aßiberfpnic^ , — fi6er^auj)t ber 
ein j einen !Dinge ber jinnlid^en ^pptxctption , bie ben ®rwnb 
ber aOgemeinen (Srfal^rung audmad^en foUen, unb ber ^(Ige^ 
meinl)eit, bie ^elmel^r bad SBefen unb ber @runb fe^n fofl, — 
ber ©injelnl^eit, weld^e bie ©elbjifianbigfeit in i^rem 
concreten ^tti^olte gencminen auMaijt, unb ber mannid^faltigen 
ßigenfd^aften, bie öielmel^r frei t)on biefem negatit^en Sanbe 
' unb )>on einanber, felbfifidnbige allgemeine iDlaterien ftnb, 
(f. «. 123. ff.) u. f. f. 66 faOt hierin eigentlich ber gBiberf»)ru(l^ 
bed (Snblid^en burd^ alle formen ber logifd^en @ppren, am 
conaeteflen, infofem ba6 Stwad ald Object bepimmt ijl 
(». 194. ff.). 

y) 2)er SJerfianb. 

«. 422. 

!Die näd^fle SBa^r^eit bed 9Ba^mel^men6 ip, ba$ ber 
®egenjlanb \)ielmel^r Srfd^ einung unb feine SReflerion^in^jtd^ 
ein bagegen für pd^ fe^enbed Snnere^ unb SlHgemeine^ ifi. 
2)a6 »ewuftfeijn biefed ©egenflanbe« iji ber SBerjianb. — 
3ene6 Snnere ifi einerfeit« bie aufgel^obene ÜRannic^fal^ 
tigf eit be« @innlicf|en, unb auf biefe SBeife bie abfhrocte Sben^ 
tität, anbererfeit« entl^ält e« iebod^ be6n)egen bie 3Ranni(^faItig^ 
feit aud^, aber afö innern einfad^en Unterfd^ieb, ttoeld^er 
in bem SBed^fel ber Srfd&einungen mit fic^ ibentifc^ bleibt. 
2)iefer einfache Unterfd^ieb ifi ba6 SReic^ ber ©efefte ber ©r^ 
f(^einung, i^r ruhige« allgemeine« ^bbilb. 

3ufa^« 2)er im teerigen ^aragrapl^en bejeic^nete SBiber:« 
ipxw^ erl^alt feine erfie 9lufl5fung baburd^, ba|i bie gegen ein^ 
anber unb gegen bie innere (Sinl^eit iebe« einjelnen 2)inged 
felbfifiänbigen mannid^faltigen 93efümmungen be« ®tnnlid^en }ur 
grfd^einung eine« für fic^ fe^enben Snneren l^erabgefeftt 
tperben, unb ber (Üegenfianb fomit ou« bem äßiberfpruc^ feiner 



264 ^rittet %\)til ^^\U\f>^\){t M mfttt. 

SRcflexion in fid^ unb feiner Slefterionin Slnbere« jum 
tDefentlid^en aSerl^dltni^ feiner ju fid^ felber fortenttt)irfeIt 
wirb. Snbem j!d) ober ba^ Se^uftfe^n t)on ber Seobad^tung 
ber unmittelbaren Sinjelnfteit unb t)on ber SBermifd^ung 
be6 Ginjelnen unb be^ Stilgemeinen jur Sluffaffung bed 
3nnern bed ©egenftanbed erl^ebt, — ben ©egenjianb alfo auf 
eine bem 3c^ gleid^e Sffieife benimmt; fo Wirb biefeö jum ^er^* 
pdnbigen Sett)ufitfe^n. (Srft an jenem unjtnnlid^en 3nneni 
glaubt ber SBerjianb baö SBal^rliafte ju l^ben. Swnad^fl ifl bied 
Snnere jebocl^ ein abjiract Sbentifd^ed, in fid) Ununter^ 
fd^iebeneö; — ein fold^eö Snnere l^aben tt)ir in ber Äategorie 
ber Äraft unb ber Urfad^e t)or un6. 2)a^ ttjal^rl^afte 
3nnere bagegen uiuf aB concret, al^ in fic^ f eiber untere 
fc^ieben bejeidljnet tt)erben. ©o aufgefaßt, iji bajfelbe 3)a6ienige, 
tt)a^ tt)ir Oefeö nennen. !Denn baö SlBefen be^ ©efefted, — 
möge biefeö ftd^ nun auf bie äufere Statur, ober auf bie jtttlid^e 
SBeltorbnung bejiel^en, — befielet in einer untrennbaren (&xn^ 
l()eit, in einem notl^tt^enbigen inneren SufammenJ^ange 
unterfd^iebener Seftimmungen. @o i(i burd^ bad ©efeft mit 
bem aSerbred^en notl^ttjenbigerweife ©träfe tjerbunbenj bem 
aSerbred^er fann biefe jtt)ar alö ettt>a6 ü)m grembed erfd&einen; 
im SSegriff be6 aSerbred^en-^ liegt aber tioefentlid^ beffen @egen^ 
tl^eil; bie ©träfe, ßbenfa muf, — tt)a6 bie äußere 5ttatur be^ 
trifft, — jum SBeifpiel, ba^ ©efe^ ber S3ett)egung ber Planeten, 
(nac^ tueld^em befanntlid^ bie Öuabrate ber tlmlauf^jeiten jtc^ 
tt)ie bie Gubi ber (Sntfernungen t)erl^alten) , alö eine innere notl^^ 
wenbige ©inl^eit unterfd^iebener SBeftimmungen gefaft tt)erben. 
iDiefe (Sinl)eit tt)irb allerbingö erfi t^on bem f^)eculatit)en !Denfett 
ber aSernunft begriffen, aber fd^on t>on bem »erftanbigen 
a3ett)uf tfe^n in ber SWannid^faltigfeit ber Srfd^einungen entbedtt. 
2)ie ©efe^e ftnb bie Seftimmungen be6 ber SSBelt felber innetDol^nen:? 
ben aSerpanbeö ; in il^nen finbet ba^er baö öerftanbige öetDufltfe^tt 
feine eigr ne Statur »ieber unb «oirb f omit jtd^ felber gegenfianblic^. 



«. 423. 

3)a6 ©efeft, junoc^ft ba6 SBerl^altnif attgemeiner, 6Ieibenber 
SejMmmungen, ijat, in fofem fein Unterf(]^ieb ber innere ifi, 
feine Slotl^wenbigfeit an i^m feffiji; bie tlnt ber SejMmmungen, 
atö nid^t auferlid^ t)on ber anbern unterfd^ieben^ liegt unmittelbar 
felbfi in ber anbern. 3)er innere Unterfc^ieb iji aber auf biefe 
aaSeife, tt>a6 er in SQBal^r^eit ijl, ber Unterfci^ieb an i^m fettfi, 
ober ber Unterfd^ieb, ber feiner ift. — 3n biefer gorm* 
bejHmmung uberl^aupt iji an fic^ ba6 S3en)ufrtfe^n , tt)eld>e6 atö 
folc^ed bie ©elbjifianbigfeit beö ©ubiectd unbDbiectö gegen 
einanber entl^dlt; ^erf d^tt)unben ; 3d) l^at al6 urtl)eilenb einen 
®egenfianb, ber nic^t ^on if)m unterfd^ieben ift, — fid^ felbji; 
— ©etbjibett)uftfei?n. 

3ufa^* SBad im obenfiel^enben ^aragrapl^en t)on bem 
ba6 SBefenbed ®efe^e6 au6mad^enben inneren Unterfd^iebe 
gefagt »orben, — Saf namlid^ biefer Unterfd^ieb tin Untere 
fd^ieb fe^, ber feiner iji, — bad gilt ebenfo fel^r öon bem 
Unterfd^iebe , tt)eld^er in bem jld^ felber gegenjlanblid^en 3d^ 
erijürt. SBie ba6 ®efe$ ein nic6t blof gegen ettoad 9(nbered, 
fonbem in fid^ felber Unterfd^iebened , ein in feinem Untere 
fd&iebe mit jid^ 3bentifd^e6 iji; fo aud^ ba« ftd^ felbji jum @e^ 
genjianb l^abenbe, t)on jid^ felber tt)ijfenbe 3d^. 3nbem bal^er 
ba« Sewußtfe^n, ate aSerftanb, t)on ben ©efe^en tDeif; 
fo öerl^alt bajfelbe jtdf| ju einem ©egenjianbe, in weld&em ba^ 
3d) bad ©egenbilb feinet eigenen @eIbPe6 tt)ieberfinbet unb fomit 
auf bem ©i)runge jiel^t, jtd^ jum ©elbjibetoufitfei^n aU 
fold^em JU entwidfeln. 2)a aber, voie fd^on im 3"föfr J« 
%. 422. bemerft würbe, baö blof »erjidnbige Sett)uftfe^n 
nod^ nid^t bal^in gelangt, bie im ®efe$ ))orl^anbene Sinl^eit ber 
unterfd^iebenen SejMmmungen ju begreifen, — ba* l^eift, — 
an^ ber einen biefer SSejKmmungen beren entgegengefeftte bialef^^ 
tifc^ JU enttioidteln; fo bleibt biefe ©inl^eit jenem Sewufitfe^n noc^ 
ettoad 3;obted, folglid^ mit ber 3;^&t{gfe{t bed 3c^ 9lic^t^ 



übereinftimmenbeö. 3m Sebenbigen bagegen fd^aut ba6 
SctDuftfe^n ben ^Jrocefl felber bcd ©e^en^ unb be^ 3luf^ebcn6 
ber unterfd^iebcncn Sejiimmungen an, — nimmt tt>al^r, baf bcr 
Unterfc^ieb fein Untcrfd^ieb, — baö i}ti^t, — fein abfolut feficr 
Unterfd^ieb iji. 2)enn baö idm ift ba^Jenige Snnere, bad 
nid&t tin obfiract 3nnere6 bleibt, fonbern ganj in feine Sleu^ 
f erung eingeigt; — eö ift ein burc^ bic 5Regation be6 Unmittct 
baren, beö Sleufierlid^en , SSermitteIte6, ba6 biefe feine f&tt^ 
mittlung felber jur Unmittelbarleit aufl^ebt, — eine finnlid^e, 
anferlic^e unb jugleid^ fd^Ied^tl^in innerliche (Srijienj, — 
ein aÄaterielle^, in tt)eld)em ba^ Slufiereinanber ber 
Zl)t\k anfgel^oben, baö ßinjelne ju ettt)a6 Sbeellem, jum 
aJloment, jum ©Hebe be^ ©anjen ^erabgefeftt erfcöeintj — 
lurj, bad geben muf atö ©elbfijwerf gefaft »erben, — oI« 
ein 3tt)erf, ber in jtd^ felber fein SÄittel l^at, — al« eine 
3^otalitat, in tt)eld)cr jebeö Unterfd^ebene jngleid^ ^md unb 
SWittel iji. Um SBettJuftfe^n biefer bialef tifc^en, biefer lebcn^ 
bigen ©nl^eit be6 Unterfd^iebenen entjünbet fid^ bal^er bad 
©elbjibetDuftfe^n, — ba6 Sewuftfep t)on bem fld^ felber 
gegenfldnblid^en , alfo in fid^ felbfl unterfd^iebenen einfädln 
Sbeellen, — bad Sffliffen t)on ber SBal^rl^eit be6 9latfir^ 
lid^en, t)om 3d^. 

b. 

)Ila0 &tlbftbmnf}tft^n. 

S. 424. 
2)ie SBa^rl^eit beö SetDuftfe^n« ifi baö SelbfibetDufit^ 
fe^n, unb biefe^ ber ®runb t)on jenem, fo bafi in ber Srifienj 
aUeö SettJu^tfe^n eineö anbern ©egenjianbe^ ©elbjibewuftfe^n 
ifi; 3d^ ^eif ^on bem ©egenfianbe ate bem SWeinigen (er ifi 
meine SBorfiettung) , 3c^ ttjei^ bal^er barin t)on mir. — 3)er 
StuöbrudE t)om ©elbfibettoufitfei^n ift 3d^=3d^; — abfiracte 
Srei^eit, i;eine Sbealitdt. — ©o ip ed ol^ne Siealitdtj bemi 



er9e.9atl!ietltttt$. X>tt fttI»{c(H«r ^dff. B. !Da« 9mnißi\m. 267 

e« felbjl, ba6 ©cgettpanb feiner i|i, iji n^t ein fold^er, ba 
fein Unterfd^ieb beffelbeh unb feinet ^orl^anben ifL 

3nfa^« 3n bem «udbrurf 3(^=3d^ ifl bo« ?ßrinci^) 
ber abfoluten SBernunftunb grei^eit audgef^Jtod^en. 3)ie 
greilieit wnb bie SSernunft befielet barin, bof ic^ mid^ ju ber 
gorm be6 3(i^=3c^ erl^ebe, — ba^ id& STOe« atö ba^ aJlei^ 
nige, ald 3«^ erfenne/— baf id^ jebe^ Dbiect atö ein ©lieb 
in bem ©^jleme Sedtenigen faffe, tt)a« icl^ felbji bin, — furj 
barin, baf id^ in Sinem unb bemfelben S3ett)uftfei)n 3d^ 
unb bie äßelt l^obe, in ber SBelt mid^ felber VDieberftnbe, unb 
umgefel^rt in meinem Sett)u^tfe^n !Dad l^abe, »a^ iji, tt)ad Dh 
iectit)itat f)at. !Diefe bad $rinci)> bed ®eified au6mad^enbe 
iSinl^eit beö 3d^ unb be0 DbiecW ijl jebod^ nur erji auf ab^ 
fl r a c t e $3eife im unmittelbaren @elb{)ben>ufitf e^n ))or]^anben, 
unb ttoirb nur \)on un^, — - ben Setrad&tenben, — nod^ nid^t 
^om @elbjibett)uf tfeijn felber erfannt. 2)a^ unmittelbare ©elbji* 
bett)uftfe^n l^at nod^ nid>t ba6 3d^=3d^/ fonbem nur bad 3d^ 
jum ©egenftanbe, — {fi bedl^alb nur ffir un6, nid^t für fid^ 
felber frei, — tt)eifi nod) nld^t t)on feiner %tti^t\t unb l^at 
nur bie ©runblage berfelbenin fid^, aber nod^ nid^tbie todf^x^ 
l^aft tt)irlll(^e greil^elt. 

S. 425; 

2)ad abfiracte ®elb{ibel[t)u^tfe^n ifi bie erfle ütegation be« 
Setiouftfe^nd, bal^er aud^ bel^aftet mit einem äuflerlid^en Cbtect, 
formen mit ber 5Regation feiner; ed ifi fomit jugleid^ bie tJorl^er^ 
gel^enbe ©tufe, 99ett)uf tfe^n , unb ifi ber SBiberfprud^ feiner aW 
©elbjibetouf tfei^n^ unb feiner al^ Sett)uf tfe^nd. 3nbem lefrtered 
unb bie Slegation fiberl^au^jt im 3d^=3c^ ein ftc^ fd^on aufge^ 
l^oben ifi, fo ifi e6, al« biefe ©ewi^lj^eit feiner felbfi gegen ba6 
Dbject, ber a;rieb, 2)ad ju fe^en, roa^ e« anfiel ifi, — b. i. 
bem abfiracten SBiffen t)on fic^ 3n^alt unb Dbjecti»ität ju geben, 
unb umgele^rt fld& t)on feiner ©innlid^feit }u befreien, bie gege^* 
bene £)biecti))itat oufju^en unb mit ftc^ ibentifc^ ju fe^en; 



teibee ift (Sin wnb iDajfelbe; — bie Sbentiftcirung feinet Scttou^t^ 
fe^nö unb ®elbfibett>uftfe)^n0. 

3nfa^* iDcraJlangel bed abjiracten ©eI6|ibett)uft^ 
fe^n6 liegt bariit, baf boffelbe xtnb ba^ Sett)ufltfei)n nod^ 
3tt>eierlei gegeneinanber flnb, — bafi bcibe ftd^ noc^ nid^t 
gegenfeitig auögeglid^cn l^aben. — 3m99ett)uftfeijn feigen tt)ir 
ben ungeheuren Unterfiä^ieb be6 3(^, — biefe6 ganj (Sin^ 
fad^en, — auf ber einen (Seite, unb ber unenblid^en 9Äan^ 
nid^ faltig feit ber SBelt, auf ber anberen Seite. Diefer l^ier 
nod^ nid>t jur »al^rl^aften SBermittlung fommenbe ©egenfaft bed 
3c^ unb ber SBelt mad^t bie ©nblid^Ieit beö Sett)uftfe^nd 
au6.— 2)ad @elbjibett)ufitfe9n bagegen l^at feine (Snblid^Ieit in 
feiner nod^ ganj abpracten Sbentität mit fid^ f eiber. 3m 
3d^=i3d^ be6 unmittelbaren @elbfibett)u|ltfe)^n^ ifi nur ein fe^m 
foUenber, nod^ fein gefegter, nod^ fein »irflid^er Untere 
fd^ieb tjorl^anben. 

2)iefer 3tt)iefj)alt jn)ifd)en bem (Selbftbett)u^tfc^n unb bem 
SetDuftfe^n bilbet einen inneren SBiberfprud^ be6 ©elbfibe^ 
tt)uf tfe^n« mit fld^ felbji, totü ba^ le^tere jugleid^ bie il^m 
gunad^fl vorangegangene Stufe, — S3ett)ufltfeijn, — folglid^ 
ba^ ©egentl^eil feiner felber ifi. !Da namlid^ ba6 abflracte Selbji^ 
betDuftfe^n nur bie erfle, fomit nod^ bebingte SRegation ber 
Unmittelbarfeit bed Sett)u|ltfe^n^ , unb nid^t fd^on bie abfolute 
9legatit)ität, — baö f)eift, — bie 5Regation jener SRegation, bie 
unenblid^e Slffirmation ift; fo i^at e^ felber nod^ bie 
Sorm eine^ ©e^enben, eined Unmittelbaren, eined troft — 
ober t)ielmel^r — gerabe tt)egen feiner unterfd^ieb^Iofen 3n^ 
nerlid^feit nod^ »on ber Sleuflerlid^feit ©rfuflten; ed ent^ 
i)a\t bal^er bie SRegation nid^t blofi in fid^, fonbem aud^ auf er 
fid^, — atö ein aufierlid^ei^ Object, — ald ein 5«id>t^3c^, 
— unb i|i eben baburd^ S3ett)u|itfe^n. 

3)er l^ier gefd^ilberte SBiberfi)ru(^ mufl geloji »erben, unb 
3)ie6gefd&ie]^tauf bieSaSeife, baf bad Selbfibewuftfeijn, Welche« 



jicl^ ote Sett)uftfei)n; aW Sd^, jum ©cgenfianbe l^at, bie ein^ 
fad^e Sbealität t>e6 3c^ jum realen Unterfd^iebe jjoxU 
^ntxoiäAt, fomit feine einfeitige ®uiiutMtät aufl^ebenb, 
jtc^ DbjectitJitat giebt, — ein ^ßrocef, ber ibentifd^ ifi mit 
bem umgef eierten, burd^ ttoeld^en jugleid^ bad D bie et t)om 3d^ 
fubjectit) gefegt, in bie Snnerlid^feit be^ SelbM ^erfenlt unb 
fo bie im Sett)uftfeijn t)or^anbene Slbl^ongigleit be6 Sd^ \>on 
einer auferlidfien Stealitat ^ernid^tet tioirb. ®o gelangt bad 
6elbjibett)n^tfe^n bal^in, nid^t neben jtd^ ba6 Sewn^tfei^n ju 
l^oben, nid^t aufierlic^ mit biefem ))erbnnben ju fe^n, fonbem 
baffelbe n)at)rl^aft ju burd[)bringen unb ali tin aufgetöfied in fid^ 
felber ju entl^alten. 

Um bie« 3^ i« erreid^en, l^at ba6 @elbfibett?ufitfe^n brei 
Snttt>idHung6fhifen ju burc^laufen. — 

1) 2)ie erfie bief er Stufen flettt un6 baö unmittelbare, einfad^ 
mit jtd^ ibentifd^e, unb iugleid^, — im S3Biberf^)rud^ l^iermit, — 
auf ein äuflerlid^e6 Dbiect bejogene, einjelne ®elbjibett)ußt^ 
fe^n bar. — ©o bejiimmt, ift bad ©elbfibettjuftfe^n bie @e^ 
»i^l^eit feiner ald be« Se^enben, gegen tt)eld^e« ber ©egenfianb 
bie Seftimmung eine« nur fd^einbar ©elbfiftanbigen, in ber 3;^at 
aber 9lid^tigen l^at. — 3)a6 begel^renbe ©elbfibewuftfe^n. 

2) Sluf ber jtt)eiten Stufe befommt bad objecti^e 3d^ bie 
SefHmmung eine« anberen ^dj, unb entfielet fomit ba6 SSer^ 
l^altni^ eine« ©elbfibett)uf tfeijn« ju einem anberen ©elbfi^ 
bett)uftfeijn, jtt)ifd^en biefen beiben aber ber 5ßrccef be« 
Slnerfennen«. ^ier iji ba« ©elbjibewuftfe^n nid>t me^r blop 
einjelne« ©elbfibe^uptfe^n, fonbem in il^m beginnt fd^on eine 
SJereinigung t)on @injelnf)eit unb Slllgemeinl^eit. 

3) Snbem bann ferner ba« Slnberöfe^n ber einanber 
gegenübcrfic^enben ©elbfie fid) aufgebt unb biefe in i^rer ©elbft^ 
flanbigfeit bod> mit einanber ibentifc^ toerben, tritt bie b ritte 
jener ©tufen l^en^or, — ta« aUgemeine ©elbflbewuptfe^n 



270 X)riHer Zl^til W^^\^PW bed (S^ftßfd. 

a) 3)ic Siegieirbc. 
S. 426. 

S)a6 ®elbftbett)uftfc^n in feiner Unmittelbarfeit ift ßinjel^ 
nee unb Segierbe, — ber SBiberfprud^ feiner STbfiraction, mldjt 
obiectit) fe^n fott, ober feiner Unmittelbarfeit, totl^t bie ©eftalt 
eined änderen Obiectee ^at unb fubjectit) fe^n foU. gür bie and 
bem Sluf^eben bee Setöuptfeijnd hervorgegangene ©etöif^eit fei* 
ner felbfl ifi baö Dbiect, nnb für bie »ejie^ung be« ©elbfibe* 
»uftfe^ne auf bad Dbject ifi feine abfhacte Sbealitat ebenfo 
Qte ein 9li(^tiged befiimmt. 

Sufa^« S33ie fc^on im 3ufa^ jum »or^ergel^enben ^ßaro^^ 
gra^>I)en bemerft würbe, ifi bie Segierbe biejenige gorm, in 
»el^er ba6 @elbfibett)uptfe^n auf ber erfien ©tufe feiner @nt^ 
»idlung erfc^eint. !Die Segierbe f)at l^ier, im jtöeiten ^aupU 
t^eil ber Seigre vom fubjectiven Oeifte, noc^ feine weitere 93efüm* 
mung, atö bie bed Jlriebe^, infofern berfelbe ol^ne burd^ bad 
Denfen befiimmt ju fe^n, auf ein auf erlic^eö Dbject geric^^ 
Ut ifi, in Welchem er fid^ gu befriebigen fud^t. 3)af aber ber 
fo befKmmte 2;rieb im ©elbftbetöuptfe^n eriftirt, — bavon Hegt 
bie 9iot^tt)enbigfeit barin, baf bad ©elbfibewuptfe^n , (wie wir 
gleic^faOe fd^on im 3«f<^ft i^^ vorl^ergel^enben 5ßaragraj)I)en 
bemerfli^ gemad^t l^aben), jugleid^ feine i^m junäd^fi »orange^ 
gangene Stufe, nämlid^ SSeWufitfe^n ifi unb von biefem inneren 
SBiberf})ru(^e weifi. SBo ein mit fic^ 3bentifd[jee einen SBiber* 
fj)ruc^ in fid^ trägt unb von bem ©efül^I feiner an fic^ feijenben 
Sbentität mit fid^ felber ebenfo Wie von bem entgegengefeftten 
®efül)l feinet inneren Sa3iberf})ru(^e erfuttt ifi, — ba tritt notl)^ 
Wenbig ber Xxiti l^ervor, bi(^en aQ3iberf})rud^ aufjul^eben. S)ae 
3li(^tlebenbige l^at feinen Xrieb, weil e6 ben aEBiberfj)rud^ nic^t 
JU ertragen vermag, fonbern ju@runbe gel^t, wenn bad Slnbere 
feiner felbfi in ed einbringt. Dad 33efeelte l^ingegen unb ber 
®eifi ib^^ben notl^wenbig S^rieb, ba Weber bie ©eele nod^ ber 
@eifi fe^n fann, o^ne ben äBiberf))rud^ in ftd^ ju l^oben unb 



il^n cnhveter ju fül^Icn ober »on il^m ju wiffcn. 3n bem un^ 
mittelbaren, ba^er natfirlid^en, einjelnen, au^fd^Iie^ 
feitt)en®elbfikn)uftfe)^nl^at ober, xoit bereite oben angebeutet, 
ber aBft)erf})ru(l^ bie Oefialt, bap bad ©elbfibewuftfeijn, — bef^ 
fen SJegriff barin befielet, jid^ ju fid^ felber gu t)er]^alten, 
3(^=3(1^ JU fetjn, — im ©egent^eil jugleid^ nod^ ju einem 
unmittelbaren, nic^t ibeeU gefegten tKnberen, )u einem 
auperlid^en Object, ju einem 9tid^t^3(l^ ftd^ i>txf)aU unb 
fid^ felber auf erlief ifi, ba eö, — obgleid^ an fid^ S^ota* 
lität, Ginl^eit bed @ubj[ectit)en unb bed Dbjectiöen, — bennod^ 
jun&c^fl atö @infeitiged, atö ein nur @ubj[ecti))ed erifiirt, bad 
erfl burd^ bie Sefriebigung ber Segierbe bal^in fommt, an unb 
für fi(^ S^otalitat ju \t\)n. — Zxoii jlened inneren aQ3iberfj)rud^d 
bleibt iebod^ bad @elbftben)ufitfe)^n {td^ feiner abfolut gemip , tpeii 
baffelbe tveif , baf bad unmittelbare, auperlid^e JDbjlect feine tpa^r^ 
l^aße 9tea(ität l^at, ^ielmel^r ein 9iid^tiged gegen bad Subject, 
ein blof fd^einbar ©elbpfianbiged , in ber 2;i^at aber ein ©old^ed 
ifl, bad niäjt t^erbient unb nid^t t)ermag, fiir ftd^ ju befleißen, 
fonbem burd^ bie reale SDlad^t bed ©ubjectd untergel^en muf . 

$. 427. 

2)ad ®elbflben)uftfe)^n tpeif {td() ba^er an fid^ im ©egen«' 
fianbe, ber in biefer Sejiel[|ung bem JEriebe gemafi i% 3n ber 
9?egation ber beiben einfeitigen iiRomente atö ber eigenen %i)a^ 
tigfeit beö 3d^, tt)irb für baffelbe biefe 3bentitat. a)er @egen* 
flanb fann biefer 2;^attgfeit feinen Sßiberfianb leiflen, atö an ftd^ 
unb für bae @elbftbett)uptfe^n bad @eIbfiIofe; bie ^ialeftif, tpeld^ 
feine Statur if}, fid^ auf)ul[|eben, erifHrt l^ier al^ jiene S^atigfeit 
bed 3(^* !Dad gegebene Cbject toirb l^ierin eben fo fubjlectit) 
gefegt , n)ie bie @ubj|ecti))itat ffc^ il^rer (Sinfeittgfeit entduf ert 4inb 
fid) obiecttt) tpirb. 

3ufa^* 3)ad fe(bftben)ufte @ubiect tpeif ftd^ atö an 
fid^ mit bem äuferlidi^en ®egenf}anbe ibentifd^, — toeif, baf 
biefer bie SDtSglid^feit ber 93efriebigung ber S3egierbe enthält, 



— baf bet (SegenPanb alfo ber 93egicrbc gcmäf ift, — unb 
baf eben befmegen bfefe burd^ i^n cnegt tt>irb. S)ic S3ejtel)ung 
auf bad Dbject ifi bem ©ubject bal)er notl^menbig. !Da^ Untere 
fc^aut in bem crfteren feinen eigenen SÄangel, feine eigene 
ßinfeitigleit an, — fielet im Dbject ettöaö ju feinem eigenen 
SBefen @el)6riged unb bennod^ i^m gef)Ienbed. 3)iefen SOSiber^ 
\pxvi(ti ifl ba^ @elbfibett)uptfe^n aufjul^eben im Staube, ia bad^ 
felbe fein ®e^n, fonbern abfolute 3;!)ätig!eit ifi; unb eö l^ebt i!)n 
auf, inbem ed jic^ bed felbfifidnbig ju fe^n gleid^fam nur \)or^ 
gebenben ©egenjlanbed bemad^tigt, — burd^ SSerjel^rung bejfelben 
jld^ befriebigt, — unb, — ba e^ ©elbfijwedE ift, — in biefem ^rocef 
jld) er!)dlt. 2)a^ Dbject muf babei ju ©runbe gelten; benn beibe, 

— ba^ ©ubiect unb bad Dbject, — finb I)ier Unmittelbare, unb 
biefe fönnen nid^t anberö in ©nem feijn, atö fo, baf bie Un^^ 
mittelbarfeit, — unb jttoar junad^ft bie bed felbftlofen Objecto, 

— negirt tt)irb. !Durd^ bie Sefriebigung ber SSegierbe tpirb bie 
an^fid^^fe^enbe Sbentität bed ©ubjectd unb bed Objecto gefegt, 
bie einfeitigfeit ber ©ubiectit)itdt unb bie fd^cinbare ©elbfifiän^ 
bigfeit bed Objecto aufgef)oben. Snbem aber ber ©egenjianb tjon 
bem begef)renben ©elbftbewufitfe^n t)ernid^tet tpirb, fann er einer 
burd^aud fremben @ett)alt ju unterliegen fd&einen. 2)ied ift iebod^ 
nur ein ©d^ein. 3)enn baö unmittelbare Dbject mu^ fid^ feiner 
eigenen Siatur, feinem Segriffe nad^, aufgeben, ba e^ in 
feiner @injelnf)eit ber älllgemeinlb^it feinet Segriffe^ nid^t 
entfprid^t. 3)ae ©elbjlbettouftfe^n ift ber erfd^einenbe 93egriff 
bed Dbjected felber. 3n ber SJemid^tung bed ©egenjianbe^ burd^ 
bad ©elbftbett)uf tfe^n gef)t biefer baffer burd^ bie SRad^t feinet 
eigenen, il^m nur innerlirfjen unb tUn bep^alb nur t)on 
auf en an if)n ju fommen fc^einenben Segriffe^ unter. — @o 
tpirb ba^ Dbject fubjecti^ gefegt, älber burc^ biefe Sfuf^ebung 
be^ Dbjecteö l&ebt, tt)ie fd^on bemerft, ba^ ©ubject aud) feinen 
eigenen SKangel , fein SerfaOen in ein unterfd^ieb^Iofe^ 3d^=3d^ 
unb in ein auf ein &uf erlid^ed £)bjiect bejogened 3l(^ auf unb gibt 



ebenfo fe^r feiner ©ubiecttoitfit Obiec«t)ftat, tt>ie ed fein Objiect 
fubiectit) mad^t. 

S.428. 

a)ad qjrobuct Wefed ^roceffed ift, baf 3c^ jtc^ mit fic^ fettfl 
aufammenfc^Uefit unb ^ieburc^ fär fid^ befriebigt, SBirfUc^e^ ifi. 
Sta^ ber auperlid^en @eite bleibt ed in biefer ätädfel^r ^undd^f) 
atö Sinjelned beflimmt unb f)ai ftd^ atö folc^ed eri^alten, tt)ei( 
ed ftd^ auf bad felbfttofe JDbjiect nur negatit) bejie^t, biefed in 
fofem nur aufgejel^rt ttoirb. 2)ie Segierbe iji fo in i^rer 85e* 
friebigung überbauet jerfiorenb, tpie il^rem^ni^alte nac^ fetbfl^ 
füd^tig; unb ba bie 33efriebigung nur im (Sinjelnen gefc^el^en, 
Wefed aber t)orüberge^enb iji, fo erjeugt fid^ in ber Sefriebigung 
tt>ieber bie Segierbe. 

3ufa^* ^ad äSerl^oItni^ ber Segierbe jum ©egenfianbe 
ifl nod^ burd^auö bad beö felbjiffid^tigen ^tx\toxzn^, — ni^t 
bad bed Silben^. Snfofern ba^ @elbftbett)uptfei)n ald biU 
benbe 3;^ätigfeit jic^ auf ben ©egenftanb bejiel&t, belommt biefer 
nur bie in i^m ein Scjiel^en gewinnenbe gorm bed ©ubjecti^ 
"otn, tt)irb aber feinem Stoffe nad^ erl^alten. fDurc^ bie SSefrie^ 
bigung bed in ber SBegierbe befangenen @elbftbett)ufitfe9n^ l&inge^ 
gen tt)irb, — ba biefe^ baö Slnbere alö ein Unabhängige^ noc^ 
nid^t ju ertragen bie Äraft befipt , — bie ©elbjiftanbigfeit beö Db^ 
jecte^ gerfiort; fo baf bie gorm bed ©ubiectiüen in bemfelben ju 
feinem Seflel^en gelangt. 

aaSie ber ©egenftanb ber 33egierbe unb biefe felber, fo ifi 
aber not^ttjenbiger S33eife au(^ bie Sefriebigung ber Segierbe 
ettt)ad ©iuäelneö, 3?orübergel&enbe^, ber immer t)on 9leuem 
erti»ad^enben SBegierbe SBeid^enbeö, — eine mit ber 3lUgemein^ 
Ijtit beö ©ubjectc^ beftdnbig in SQ3iberfprud) bleibcnbe unb gleic^^ 
tool^I burc^ ben gefäl)(ten ^JRangel ber unmittelbaren @ubj[ectit)ität 
immer n)ieber angeregte £)biectit)irung , bie niemals il^r ^id 
abfolut erreid^t, fonbern nur ben ^JJrogre^ in'^ Uuenblirfje 
l^beiffi^rt. 

9nc^U9fmt 111. Ib 



S. 429. 
Slber iai ©elbflaefu^l, bad bem Sd^ in ber SScfriebigunfl 
tpirb, bleibt nad^ ber inneren Seite ober an fid^ nid^t im ab^ 
flrocten Su^fi^^f^^ii ob^^ i« feiner ©injelnl^eit, fonbem atö 
bie 9fegation ber Unmittelbarfeit nnb ber Sinjelnl^eit entl^äit 
ba^ Slefultat bie Sefiimmung ber Slllgemeinl^eit, nnb ber 
3 b e n t i t d t be^ 6 elbfibett)n^tfeijnö mit feinem ©egenfianbe. a)ad 
Urt^eil ober bie 2)iremtion biefed 6elbfibett)nf tfe^n« iji bae »e^ 
tDuftfe^n eine^ freien Dbiecte, in tt)eld^em 3d^ bad Sijfen 

feiner atö 3d^ Wf ^^^ ^^^^ ^^^ ^<>^ ^up^^ ^^^ ift* 

3tlf^^* ^od) b^^ äuperlid^en @eite bleibt, toit im 
ä^iai^ jnm \)or]^erge^enben 5Paragra^>l[|en bemertt tt>urbe, bad 
unmittelbare ©elbftbett)uftfe^n in bem in'^ Unenblid^e jid^ fort^ 
feftenben langtt)eillgen SBed^fel ber Segierbe nnb ber 93efriebignng 
berfelben, — in ber aud i!)rer Dbjectit)irung immer toieber in 
ft(^ jurfidffallenben ©ubjectit)itat befangen. 9lac^ ber inneren 
Seite bagegen, — ober bem SSegriffe nad^, — l^at bad ©elbji^ 
betpuftfe^n, burc^ $(uf^ebung feiner ®ubiectit)itat unb bed aufer^ 
lid^en ©egenjianbe^, feine eigene Unmittelbarfeit, ben @tanbj)unft 
ber 93egierbe negirt, — fid^ mit ber Seftimmung be^ Slnberöfei^n^ 
gegen jld^ f eiber gefegt, — baö Stnbere mit bem 3d^ etfüHt, 
an^ ettvad Selbfllofem ju einem freien, }n einem felbfli^ 
fc^en Dbjiect, ju einem anberen 3(^ gemad^t, — fomit fld^ 
atö ein unter fc^iebened 3d^ M f^'^«^ gegenübergefteöt, — 
baburd^ aber fid^ über bie ©elbfifud^t ber blof gerjiorenben S3e^ 
gierbe erl^oben. 

ß) 2)a« anerfennenbe (5elbftbett)nf tfe^n. 

$. 430. 

e^ iji ein @elbjibett)uftfeijn für ein @elbfibett)uf tfe^n , jn^ 

nad^ft unmittelbar, ate ein Slnbere« für ein Slnbereö. 3d^ 

fd^aue in i^m atö 3c^ mid) felbft an, aber aud^ barin ein unmit^ 

telbar bafei^enbed, atö 3c^ abfolut gegen mid^ felbfifi&nbige^ anbered 



dxftt ^tlSfetluttg. T>tt fubjiecHve (Beifl. B. X)a0 SBetouptfe^tt. 275 

Dbject. 2)aö Sluf^eben ber e i n j c I n I) c i t be^ @elbfibett)u|itf e^n^ 
tt>ar ba^ erjic Sfufl^ebcn; eö ifi bamtt nur atö bcfonbete^ 
beftimmt. 3)tefcr SBiberfprud^ gibt bcn SErieb, fic^ alö freiet 
©elbft ju je igen, nnb für benSfnberen olö fold^eö ba ju fe^n, 
— ben $rocefi be^ Slnerlennen^. 

3ttfa^* 2)ie in ber Ueberffl^rift be6 obigen $aragra))]^en 
bejeid^nete j weite Snttt)i(flungöftufe be^ ©elbfibett)uftfe^n^ i)at 
mit bem, bie erfte (SntttJirfhmgöftufe bejfelben bilbenben, in bet 
Segier befangenen ©elbftbettoufitfe^n junad^fi anc^ nod^ bie 
SefHmmung ber Unmittelbar feit gemein. 3n biefer 93e^m^ 
mung liegt ber ungeljeure aOSiberfpruci^ , bap — ba Sd^ baö ganj 
?(Ugemeine, abfolut 2)urcl^gangige, burd^ feine ®renje 
Unterbrochene, baö allen SKenfd^en gemeinfame SBefen 
i^, — bie beiben ftd^ l^ier auf einanber bejie^enben ©elbfie Sine 
Sbentität, — fo ju fagen, — (Sin 8id)t au^mad^en, unb 
bennod^ jngleid^ 3tt>eie ftnb, bie, in i^oHfommener ©tarrl^eit 
nnb @))robigfeit gegen einanber, jebeö alö ein Sn^i^^ 
reflectirteö, »on bem Slnberen abfolut Unterfd^iebeneö 
nnb Unbnrd^bred^bared beftel^en. 

$. 431. 

@r ifl ein Äampf; benn 3d^ fann mic^ im Slnbern nid^t 
ate mid) felbft ttjijfcn, in fofern ba^ Slnbere ein unmittelbare^ 
anbereö S)afe^n für mid^ iji; 3d^ bin ba^er auf bie Stuf^ebung 
biefer feiner Unmittelbarfeit gerid^tet. 6ben fo fel^r lann 3c^ 
nic^t afö xmmittelbare^ anerfannt werben, fonbern nur in fofern 
3d^ an mir felbft bie Unmittelbarfeit aufgebe unb baburd^ meiner 
greif)eit 2)afei)n gebe. Slber biefe Unmittelbarfeit iji jugleid^ bie 
Seiblid^feit bed ©elbfibewuf tfe^nd , in weld)er e^ atö in feinem 
3eid)en unb iffierfjcug, fein eignet ©elbjigeful^l fott)ie fein 
©ei^n für Slnbere, unb feine e6 mit i^nen öermittelnbe Se^ 
}ief|utig l)at. 

Sufa^« 2)ie nähere @efta(t bed im 3"fö6 jum t)or^er^ 

18* 



276 ^^^^ttx Stticil. $t;i(ofo)>];^ic M (Btifttt, 

ge^enben 5)i}ara9ra})]^en angegebenen a33it)erf})ru(l^^ iji bie, baf 

bie beiben fid^ ju einanber »erl^altenben felbjibett)ufiten ©ubjecte, 

— »eil jte unmittelbare^ 2)afe^n l^aben, — natürlid^e, leib^^ 

Hd^e flnb, alfo in ber S33eife eineö, frember ®ett)alt untere 

tporfenen IDingeö erijiiren unb atö ein fold^ed aneinanber forn^^ 

men, — jugleid^ aber [(^led^tl^in freie jinb nnb nid^t atö ein 

nur unmittelbar 2)afei?enbeö, — nid^t ald ein blof 9ta^ 

turlic^ed, t)on einanber bef)anbelt tt)erben bürfen. Um biefen 

SBiberfpruc^ ju ubertt)inben, — baju ift notl^ig, bap bie beiben 

einanber gegenüberftel^enben ©elbfte in if^rem IDafe^n, in il^rem 

®e^n^für^9(nbereö, ftc^ al^ 2)a^ fc^en unb ftd^ ate S)ad 

anerfennen, tt)ad jte an fic^ ober i{)rem SBegriffe nad^ jinb, — 

nmlii) nid^t blofi natürlid^e, fonbern freie ffiefen. 9?ur fo 

fommt bie tt)al^re grei^eit ju ©taube; benn, ba biefe in ber 

Sbentitat meiner mit bem Slnberen befielet, fo bin id^ tt)al^r^aft 

frei nur bann, mnn and) ber Slnbere frei ift unb t)on mir atö 

frei anerfannt tt)irb. !Diefe greil^eit beö Sinen im Sin bereu 

\)erelnigt bie 3Äenf(^en auf innerlidje SBeife ; ttjogegen baö 95 e ^ 

bürfnip unb bie Siotl; biefelben nur dufierlid& jufammenbringt. 

!I)ie SWenfc^en muffen fid) ba^er in einanber t\)ieberfinbcn t\)oIlen. 

3)ieö fann aber nid^t gefd^e{)en, fo lange biefelben in i^rer Un^ 

mittelbarfeit, in i^rer 9latfirlic^feit befangen ftnb; benn biefe ift 

eben 2)adj[enige, ttjaöfie \)on einanber au^fd^Iiept unb fie t>er^ 

l^inbert, afö freie für einanber ju fe^n. !Die grei^eit forbert ba^ 

l^er, bap ba^ felbftbewupte ©ubject treber feine eigene 9latürlid^^ 

feit befie!)en lajfe, nod) bie 9latürlid^!eit Stnberer bulbe, fonbern 

t)ielmel^r, gleid^gültig gegen ba^ !Dafei)n, in einjelnen unmittet 

baren ^äubeln, baö eigene unb baö frembe geben für bie @r* 

ringung ber greil^eit auf bad Spiel fe^e. 9iur burc^ Äam^)f 

fann alfo bie grei{)cit erworben ttjerbenj bie SSerfid^erung , frei 

JU fe^n, genügt baju nid^t; nur baburd^, ba^ ber SÄenfd^ ftc^ 

felber, Wie Slnbere, in bie ®efaf)r beö 3;obe^ bringt, beweifi 

er auf biefem ®tanb))unft feine gä^igfett jur ^rci^eit. 



dxftt ^i^tilun^. t>tx fubjectit^r ®etp. B. Da« fdtm^i^tpn. 277 ' 

8. 432. 

3)er Äam^)f bc^ Stnerfennend gef^t alfo aufgeben unb Zoi; 
iebed ber kiben ©elbfibetDufitfe^tt bringt baö Seben beö SInbem 
in ®efal)r unb begiebt ftd^ felbji barein, — aber nur al6 in 
®efal^r; benn ebenfo ifi jiebed auf bie @rl)altung feinet 8eben6, 
al6 be^ 2)afe^nö feiner grei^eit gerid^tet. 2)er Zoi beö @inen, 
ber burd^ bie abfhacte, ba^er ro^e SRegation ber Unmittelbarfeit, 
ben SaSiberfprud^ nac^ einer Seite aufloft , ift f o nad^ ber tt)ef ent^ 
Helfen Seite, — bem 2)afe^n beö Slnerfennend , tt)eld^eö barin 
jugleic^ aufgel^oben tt)irb, — ein neuer aQ3iberf})rud^, unb ber 
I)5^ere, atö ber erjie. 

Sttfa^* 3)er abfolute Sen^eiö ber Srei{)eit im Äam^)fe 
um bie Slnerlennung ift ber 3; ob. ©d^on inbem bie Äampfen^ 
ben fld^ in bie ©efaf^r be^ S^obeö begeben, feften jte i^r beiber^ 
feitigeö natürlid^c^ ©e^n atö ein SRegatit)e^, — bett)eifen jte, baf 
fte bajfelbe alö ein SRid^tigeö anfe^en. 2)urd^ ben Zo\) aber 
tt)irb bie 5RatürIid^!eit tl^atfäd^Ii(^ negirt unb baburd^ jngleid^ beren 
9Biberf})rud& mit bem ©eiftigen, mit bem 3d^, aufgelBfi. !Diefe 
Sluflofung ift jebod^ nur ganj abftract, — nur t^on negativ 
t>er, — nicftt t)on pofitit)er 9lrt. 2)enn, trenn t>on ben bei^ 
ben um i^re gegenfeitige Slnerfennung mit einanber Ääm))fenben 
auc^ nur ber Sine untergel)t, fo fommt feine Slnerfennung ju 
©taube, — fo eriftirt ber Uebriggebliebene ebenfo tt)enig, tvie 
ber 2;obte, al^ ein Stncrfannter. ^Jolglic^ entfie{)t burd^ ben S^ob 
ber neue unb größere Sffliberfpnid^ , baf 2)iejenigen , treidle burc^ 
ben Äampf if^re innere grei^eit bett)iefen l^abcn, bennod^ ju fei*^ 
nem anerfannten iDafeijn iljrer greif)eit gelangt fiub. 

Um etttjanigen 9)?ift)erftänbniffcn riidfftdjtlid^ be^ fo eben 
gef (Gilberten ©tanbpunftee^ t>orjubeugen, Ijabcn wir I)icr noc^ bie 
Semerfung ju mad)en, ba^ ber Äampf um bie Slnerfennung in 
ber angegebenen bi^ jum Sleuferften getriebenen gorm, blofi im 
Slaturjuftanbe,^— wo bie SWenfd^en nur alö ©injelne 
fhib, — fiattftnben fann, bagegen ber bürgerlid^en ©efeUfd^aft 



unt) bcm Staate fern bleibt; tt)eil bafelbft !I)a6ieuige, tt)a6 ba6 
JRefuItat jiene6 Äann)fe^ audma(^t, — nmliü) ba6 3(nerfannt^ 
fe^tt, — bereite ^orl^anben ift. 3)enn, obgleid^ ber Staat aud^ 
burd^ Oewalt entftel^en !ann, fo berul^t er boc^ ntc^t auf 
tl^r; bie ®ett)alt l^at in feiner «§ert)ürbringung nur ein an^unb^ 
für^jlc^^Sered^tigte^, — bie ©efe^e, bie aSerfajfung, — jur @ri^ 
jienj gebracht. 3m Staate jtnb ber @eijl be^ aSoHeö, — bie 
Sitte, — baö ©efeft, — baö »^errfd^enbe. 2)a tvirb ber aKenfd^ 
atö t)ernünftigeö Sffiefen, M frei, afö ^erfon anerfannt 
unb bet)anbelt ; unb ber Sinjelne feinerfeitö mad^t fidf) biefer 9ln^ 
erfennung baburd^ ttjürbig, baf er, mit Uebertt)inbung ber SRatür^ 
lid^feit feinet SelbftbetDuftfetjnö, einem 51 Hg e meinen, bem 
an^uttb^für^fidb^fe^enbcn Sffiillen, bem ®efe^e gel^ord^t, 

— alfo gegen ?lnbere jic^ auf eine allgemein^^gültige SQSeife 
benimmt , — jte a\t> 3)ad anerfennt , tt)ofür er felber gelten xoiU, 

— ald frei, ald ^ßerfon. 3m Staate erl^ält ber SSfirger feine 
6^re burc^ ba^ 9(mt, baö er beöeibet, burd^ baö ^on il)m betrie^^ 
bene ©ettoerbe unb burc^ feine fonftige ' arbeitenbe 2;^atig!eit. 
Seine Sl^re l^at baburc^ einen fubfianjieUen, allgemeinen, objecti^« 
t)en, nid^t mel)r t)on ber leeren Subjectit^ität abl)ängigen 3nl)alt; 
bergleic^en im Siaturjujianbe noc^ fel)lt, tt)o bie 3nbit)ibuen, — 
tt)ie jie andj fe^n unb n)a6 jte auc^ il)un mögen, — jtrf) Slner^ 
fennung erjtt)ingen ttjollen. 

9luö bem eben ©efagten erhellt aber, baf mit jenem, ein 
notl)tt)enbige^ 3Koment in ber (Snttt)irflung beö menfd^Iic^en ®ei^ 
fie6 au^mad^enbcn Äampfe um Slnerfennung ber 3tt)eifam))f 
burd^aud nid^t t)ertt)ed^felt n)erben barf. 2)er Sefttere fällt nic^t, 
.— tt)ie ber Srftere, — in ben 9iaturjuftanb ber 9Wenfc^en, fon^ 
bern in eine fd^on mcijx ober njeniger auögebilbete gorm ber; 
burgerlid^en ©efellfd^aft unb beö Staate^. Seine eigentlid^e mlt^ 
gefd^id^tlid^e Stelle ^at ber 3tt)eifampf im geubalf^em, \MA)t^ 
ein red^tlic^er 3uftanb fe^n foHte, e6 aber nuj in fel^r geringem 
®rabe »ar. 3)a woBte ber 9iitter, — tt)a^ er aud^ begangen 



Ifobcn mod^te, — - bafür gelten, jtd^ nid^t^ ))ergeben ju I^aben, 
öolKommen fledenlo^ ju fe^n. !Die^ fottte ber ^toüfamp^ UmU 
fett. Cbgletc^ ba6 Saufhred^t tu gett)i{fe Somtett gebrad^t tpar, 
fo l^atte baffelbe bod^ bie @elbflfttd^t )tiT abfoluten @ruttblage; 
burc^ feine 9(u^übung würbe ballet nid^t ein Settoei^ t)ernänftiger 
Steilheit unb tpal^rl^iaft flaatdbärgerli^er @l^re, fonbern t)ieIme^T 
tili Setpeid Pon 9to^I)ett unb l^auftg t)on ber Unt)erfd^amt^eit 
eine^ — troft feiner Sc^Ied^tigfeit — ouf äuferlic^e 6^re Sln^ 
f^ntd^ mac^enben @inned gegeben. Sei ben antifen SBoIfern 

lomntt ber S^^i^^^Pf ^W ^^^y ^^^^ ^^^^ ^^^ b^t ^ormalid^ 
mu6 ber leeren @ubjectit)ität , — ba^ ©eltenwoHen be6 Subjectd 
in feiner unmittelbaren Sitijeln^eit , — burc^aud fremb; fie ^at^ 
ten il^re @l^re nur in il^rer gebiegenen Sinl^eit mit bem jtttlid^en 
aSerl^altttif ; tt)eld^e6 ber Staat ifi. Snunfetren mobernen Staaten 
ober iji ber 3tt>ei!am))f laum für t\xoa^ Slnbere^ ju erfldren, atö 
für ein gemad^te^ ®id^jurudberfe^en in bie Stol^l^eit be6 ^iU 
telalter^. SlttenfaHd fonnte bei bem ef)emaligen SKUitar ber S^ei^ 
ftmH)f einen leiblich t)ernünftigen ©inn Ijaben, — nämlid^ ben, 
— |ba|i ba6 3nbit>ibuum bereifen tvollte: e6 I)abe nod^ einen 
]^%ren 3tt)e(f, aW ftd^ um bed ©rofc^ene willen tobt f dalagen 
)u laffen. 

$. 433. 
Snbem bad geben ebenfo wefentlid^ wie bie grei^eit i|i, 
fo enbigt jtd^ ber ^am))f junäd^ft ald einfeitige 9legation mit 
ber Ungleid^l^eit, bap ba^ eine ber Äam})fenben bad 8eben t)or^ 
jiel^t, jtd^ afö einjelneö @elbfibett)ufitfe^n erl^alt, fein Slnerfannt:^ 
fe^n iebod^ aufgiebt , bad Slnbere aber an feiner Sejiel^ung auf 
pc^ felbji fefil^ält unb t)om Srften ald bem Unterworfenen an== 
erfannt wirb: — bad aSerpItnip ber ^errfd^aft unb 
Änedt^tfc^aft. 

3)er Äam))f be6 S(ner!ennen6 unb bie Unterwerfung unter 
einen ^errn ifi bie ©rfc^einung, au6 Weld^er ba6 ^Vi\am^ 
menleben ber 9Renfd§en, ald ein beginnen ber Staaten, 



]^ert>orgegangcn ift. Die ©ctvalt, treidle in fcfefer Srfd^ei^ 

nung ©ninb ifi, ift barum nidjt @runb bed 9le(^td, fon^ 

bern nur baö notI)tt)enbige unb berechtigte SKoment im 

Uebergange beö Swjianbe^ be^ in bie Segierbe unb ©injeln^ 

I)eit t)erfen!ten ©elbftbetDufitfe^nd in ben S^fianb bed aUge^ 

meinen ©elbjibetDufitfe^nö. 3enc ©en^alt iji ber anfierlic^e 

ober erfc^einenbe Slnfang ber Staaten, nid^t it)r fub^ 

fStantielled $rinci^ 

3ufa^* 3)a^ gjerl^altnip ber »^errfc^aft unb Änecf^tfd^aft 

entl^alt nur ein relatit)ed Slnf^eben be^ 3Biberf^)rud^6 smifd^en 

ber in fid^ reflectirten Sefonber^eit unb ber gegenfei^ 

tigen Sbentitdt ber unterfd^iebenen felbfibett)uf ten ©ubjecte. 

3)enn in biefem aSert)aItni|i tvirb bie Unmittelbarfeit be^ befonbe^ 

ren ©elbftbettju^tfe^nd junad^ft nur auf ber Seite be6 Äned^teö 

aufgel^oben, bagegen auf ber Seite bed ^erm crl^altcn. SBdl^^ 

renb bie 9latürlid^feit be^ Sebenö auf biefen beiben Seiten be^* 

ftel)en bleibt, gibt ftd^ ber SigenttjiKc beö Äned^te^ an ben SBit 

len bed »Ferren auf, — befommt ju feinem 3nf)alte ben ^totd 

beö ©ebieter^, ber feine6t{)eilö in fein Selbftbettjußtfe^n nic^t 

ben SGBitten be^ Äned^te^, fonbern blo^ bie Sorge für bie @r^ 

I)altung ber natfirlid^en Sebenbigfeit beffelben aufnimmt j berge|lqlt, 

bafi in biefem SJerl^ältnif bie gefegte Sbentitat bed Selbftbe^ 

n)ufitfe)jnd ber aufeinanber bejogenen Subjecte nur auf ein fei ^ 

tige SHJeife ju Staube fommt. 

Sffiad ba^ ©efc^id^tlic^c beö in Siebe fte^nben SBerftaltniffe^ 
betrifft, fo !ann l)ier bemerlt toerben, baf bie antifen SJoHer, — 
bie'@ried^en unb JRomer, — fx^ noäj nid)t jum 33egriff ber 
abfoluten ^rei^eit er{)oben i)atUn, ba fie nid^t erlannten, baß 
ber SRenfd) aH fold^er, — al^ biefeö allgemeine 3d^, 
— al6 tjernünftigei^ Selbftbeuniptfe^n, — jur ^ei!)eit bered^^ 
tigt ift. 53ei il)nen tt)urbc t^ielmebr ber SÄenfd^ nur bann für 
frei gel)alten, toenn er al6 ein freier geboren tt)ar. 2)ie grei* 
i^eit I)atte alfo bei i{)nen noc^ bie SefHmmung ber 9iatAirlic^^ 



(hpe tWtl^filutig. T>tx fubJecHvf ®fi|J. B. Ta^ 9?fiMtftfe»ti. 281 

feit. !DcfS^Ib gab e6 in iJ^reit grcifiaaten (£clat)erei, xmb ent^ 
fiaitbctt bei bcn 3lBmeni blutige Äriege, in benen bie @clat>ert 
fic^ frei ju mad^en , — jur Sfnerfennnng it)ret etvigen ÜRenfcl^en^ 
rechte ju gelangen fud^ten. 

S. 434. 

3)ie6 SBertiältnif iji einerfeit« , ba ba6 STOittel ber ^errf(J|aft, 
ber Änec^t, in feinem Seben gleid^faH« erl)alten tverben muf, 
®emeinfamfeit be« SBebürfhiffe« unb ber Sorge für bejfen 
Sefriebigung. Sin bie ©teile ber rollen 3^iftorung be6 unmittel^ 
baren Dbject« tritt bie ©rn^erbung , ©rl^altung unb gormirung bef* 
fetben al« be« SSermittelnben, xomn bie beiben ©rtreme ber 
©elbfifianbigfeit unb Unfelbftfianbigfeit jtd^ jufammenfd^liepen; — 
bie gorm ber ?lllgemeinl)eit in Sefriebigung beö Sebürfnijfe« iji 
ein bauernbe!^ SRittel unb eine bie 3whinft beriirfjtd^tigenbe unb 
fici^mbe Sorforge. 

8. 435. 

3weiten6 nad^ bem Unterfd^iebe l^at ber ^err in bem Äned^te 
unb beffen 3)ienfte bie Slnfd^auung be« Selten« feine« einjel^* 
neu gürfi(^fei^n«; unb j^Jar \)ermittelft ber 9luf()ebung be« 
unmittebaren gürjtd^fe^n«, treidle aber in einen Slnberen fallt. 
— S)iefer, ber ^ned^t, aber arbeitet jtd^ im !E^ienfie be« »^errn 
feinen Ginjel* unb ©igentrilten ab, l^ebt bie innere Unmittelbar^ 
feit ber 93egierbe auf, unb mad^t in biefer (Sntäuf ening unb ber 
gurd^t be« .&erm ben Slnfang ber SOSeiö^eit, — ben Uebergang 
jum allgemeinen ©elbftbettjuf tfeDu. 

3ttf^^* 3nbem ber Äned^t für ben^jerren, folglidf) nidljt 
im au«fd^lie^Iid^en Sntercffc feiner eigenen (Sinjelnl)eit arbeitet, 
fo ^x^lt feine SSegierbe bie 33 reite, nid^t nur bie SSegierbe eine« 
2)iefen ju fe^n, fonbern jugleid) bie eine« Slni^eren in jtc^ 
ju entl)alten. 2)emnad^ erl^ebt fidf ber Änec^t über bie felbfiifc^e 
6injelnt)eit feine« natürlichen Sffiillen« unb ftel^t infofern, feinem 
Sffiertl^e nac^, ^o^er, al« ber in feiner @elbftfu(^t befangene, im 
Äne(^te nur feinen unmittelbaren SBillen anfdjauenbe, t)on einem 



unfreien S3ett)ufitfci)n auf formelle SBeifc anerfannte ^err. 3enc 
Unterwerfung ber ©elbftfuc^t be6 Änec^te^ bilbet ben 33 e ginn 
ber trat)rl)aften grcil^ett be^ SWenfcl^en. !Dad ©rjittern ber Sin^ 
jelnl)eit be6 Sffiillene, -. ba6 ©efu^l ber 5Rt(^tig!eit ber <Btlhp 
fuc^t, •— bte @ett)o^n^eit be6 ©e^orfamd, — ifi ein notl^men^ 
bige^ SKoment in ber 95ilbung jebeö SRenfd^en. Dl^ne biefe , ben 
Sigenwillen bred^enbe 3uc^t erfal^ren ju l^aben, tpirb Sfliemanb 
frei, \)emünftig unb jum SSefel^len fällig. Um frei ju werben, — 
um bte gabigfeit jur ' ©elbfiregierung ju erlangen, i^aben ba^er 
alle aSoIfer erfl bur(^ bie firenge Swd^t ber Unterwürfigfeit unter 
einen ^enen l^inburd^gel^en muffen. ®o war e^, jum 93eifpiel, 
notl^wenbjg, ba§, nad^bem ©olon ben 2ltl)enienfern bemofratifc^e, 
freie ©efe^e gegeben f^atk, ^ßififtratud jtd^ eine ®ett)alt »er^ 
fc^affte, burc^f welche er bie ?ltl)enienfer jwang, jenen ©efeften 
ju gef^orc^en. 6rft al^ biefer ©el^orfam SSSurjel gefa|it. I^atte, 
würbe bie »&errfcl)aft ber ^ififtratiben fiberpüffig. ©o mu^te 
aud^ 3iom bie ftrenge ^Regierung ber Äonige burd^leben, be^or 
burd^ 33red^ung ber natürlid^en ©elbfifud^t jene beWunberungdwfir^ 
bige romifd^e S^ugenb ber ju aßen Dipfern bereiten aSaterlanb^Iiebc 
entfiel^en fonnte. — !Die Äned^tfd^aft unb bie il^rannei fmb alfo 
in ber ©efd^id^te ber SBotter eine notI)Wenbige Stufe unb fomit 
zttoa^ bejiel^ungöweife 93erec^tigteö. 2)enen, bie Änedt^tc 
bleiben, gefc^iel^t fein abfolute^ Unrecht; benn wer für bie @r* 
ringung ber grei^eit bad geben ju wagen ben 9Rut^ nid^t beftftt, 
— !Der t)erbient, ©clat)e ju fein; — unb wenn bagegen ein 
aSolt frei fet^n ju wollen ftd^ nid^t blofi einbilbet , fonbem wirflid^ 
ben energifc^en aSJiHen ber grei^eit l^at, wirb feine menfdt^Iic^c 
®ewalt baffelbe in ber Äned^tfd^aft be6 blop leibenben SRegiert^ 
Werbend jurürfjul^alten t)ermogen. 

Sener fned^tif(^e ©el^orfam bilbet/ — wie gefagt, — nur 
ben Slnfang ber greil)eit, weil 2)adienige, weld^em ftc^ babei 
bie natürlid^e ($injelnl)eit be6 ©elbjJbeWuftfevnd unterwirft, nid^t 
ber an^unb^für^fid^sffe^enbe^ wol^rljaft allgemeine, t>er^ 



dhftt ^bi\ftilvM^. ^rt fttibifcttvc (^tift, B. !ta0 ^tm^i\tpru 283 

itüttfttge SBiUc, fonbcm ber einzelne, jufalligc SHJille cine6 
attberctt ©ubjcctc^ ifi. ®d tritt f)kx bloß ba6 Sine STOoment 
ber SrctI&eit, — bic9ie9atit)ttät ber felbftfücl^ttgen ©njelitl^ett, 
— l^er^or; tvogegen bie p ofi tit)e Seite ber grei^eit erfi bann 
S88irHi(^feit erpit, trenn — einerfeitö baö fned^tifc^e Selbßbe* 
»ußtfe^n, ebenfotrol^I t)Ott ber (Sinjelnl^eit be6 *^enen tt)ie "oon 
fetner eigenen 6injelnf)eit jic^ lo6madbenb, bad an^^unb^fürj^ 
ftc^^aSernfinftige in. beffen t>on ber 33efonber^eit ber ©ubjecte 
unabhängigen 9lIIgemeinl)eit erfaßt, — nnb trenn anbererfeitd 
ba6 @elbfibett)ußtfe^n be^ *§erren burd^ bie jtrifc^en \\)m unb bem 
Änec^te flattftnbenbe ©emeinfamfeit bed 95ebfirfnif[e6 unb ber 
(Sorge, für bie Sefriebigung bejfelben, fo tt)ie burc^ bie Stnfc^auung 
ber it)m im Änec^te gegenjidnblic^en 3(uf^ebnng be^ unmittelbaren 
einjelnen SBillenö ba!)in gebracht trirb, biefe Sluf^ebung aucl^ in 
Sejug auf il^n felber, ate bad SBal^rl^afte ju erfennen unb bem^ 
nac^ feinen eigenen felbftifd^en SBillen bcm @efe^e be6 amunb*^ 
für*jt(^4^^^^^^^ SBillen^. ju untertrerfen. 

y) 3)ad allgemeine ©elbfibetoußtfe^n. 

S. 436. 
2)ad allgemeine SelbfibetDußtfet^n ifl baö affirmative 
S88iffen feiner felbji im anbern ©elbft, beren jebed aU freie @in^ 
gelnl)eit abfolute ©elbftftanbigfeit I)at, aber, t)ermoge ber 
Sflegation feiner Unmittelbarfeit ober Segierbe, fxd) nic^t t)om 
anbern unterfd^eibet, allgemeine^ ©elbftbetrußtfe^n unb objectit) 
iji unb bie reelle 3lltgemcinl)eit ald ©egenfeitigfeit infofern l^at, 
atö e6 im freien 3lnbern fid^ anerfannt toeiß , unb bieö tt)eifi, in 
fofern ed ba^ anbcrc anerfennt unb baffelbe frei treiß. 

2)ie6 allgemeine S33iebererfc^einen bed ©elbfibetrufitfetjn^, 

— ber Segriff, ber jtci^ in feiner Dbjectirität atö mit fid^ iben* 
tifc^e ©ubjectiritat unb barum allgemein treiß, — ifi bie gorm 
be^ S5ett)ußtfet)n^ ber ©ubjianj jeber toefentlid^en ©eifügfeit, 

— ber gamilie, be6 SJaterlanbed, bed Staat«, fo tt>ie aller 



284 dritter Z^^til ^\\U\c^\){t Ut (Steiße«. 

ilugcnben, ber ?ick, greunbfd^aft, Za)fifcxUii, ber @^rc, be^ 
Slul^m^. — SIbcr bicd @rf(^einen bcd ©ubflaittieUcn fann 
aucl^ tjom ©ubftandeUctt getrennt unb für jtd^ in gel^altleerer 
@{)re, eitlem 9lw{)m, u. f. f. fefigel)alten trerben. 
^ufa^* 2)ad bnrc^ ben Segriff bc^ ©eified ^erbeigefül^rte 
SRefuItat beö Äam^)fe6 um Slnerfennung ifl bad bie b ritte ©tufe 
in Wefer <Sp^xt bifbenbe allgemeine ©elbjlbe^ttjufitfe^n, 
— ba^ l^eift, — badienige freie ©elbftbettjufitf e)jn , für tt)elc^e6 
baö it)m gegenjianblid^e anbere ©elbfiben^u^tfe^n nicl^t mel^r, — 
n)ie auf ber jtt)eiten Stufe, — ein unfreieö^, fonbern ein 
gleid^falU felbjiftdnbige^ iji. Stuf biefem ©tanbpunfte l^aben 
ft(i^ alfo bie auf einanber bejogenen felbjibewufiten ©ubjecte, burc^ 
a[uff)ebung if^rer ungleid^en befonberen ßinjelnf^eit, ju 
bem Sett)uftfe^n i^rer reellen 3lllgemein!)eit, — i^rer Stilen 
jufommenben greif)eit — unb bamit jur Slnfd^auung il^rer be^* 
jiimmtenSbentitat mit einanber erI)oben. 2)er bem.Äned^t 
gegenüberftel^enbe *^err n)ar noc^ nicl)t tt)al^rl)aft frei; benn er 
fd^aute im Slnberen nocf) nic^t bur(f)auö jtd) felber an. Srfl 
burd^ ba^ ^ein^erben bed Äne(^te^ n>irb folglid^ aue^ ber jQtxx 
t)olKommen frei. 3n bem ßwfionbe biefer allgemeinen greit^eit 
bin tcl), inbem ic^ in mic^ reflectirt bin, unmittelbar in ben 
Sfnberen reflectirt, unb umgefel^rt bejie!)e iij mid^, inbem ic^ 
mid^ auf ben Slnberen bejiel^e, unmittelbar auf mid^ felber. 
SBir ^aben ba^er !)ier bie getvaltige 2)iremtion bed ®eifte6 in 
\)erfd^iebene ©elbjie, bie an^unb^für^^ftd^ unb für einanber »oH^ 
fommen frei, felbftftänbig , abfolut fprobe, tt>iberftanbleiftenb, — 
unb bod^ jugleid^ mit einanber ibentifd), fomit nid^t felbjiftdnbig, 
nic^t unburd^bringlid^, fonbern gleid^fam jufammengefloffen fmb. 
!Died aSerptnifi ift burd^au^ fpeculatit>er Slrt; unb trenn 
man meint: baö ©^)eculatit)e fei etttjaö gerneö unb Unfafbareö, 
fo brandet man nur ben Snf^alt iene6 aSerf^altniffed ju betrad^ten, 
um ftd^ t)on ber ©runblofigfeit jener SJieinung ju überjeugen. 
a)ad @^)eculatire ober SJernünftige unb SBal^re befielet in ber 



Sinl^eit bed 93egtiffd ober bed @ubj[ecttoen unb ber D(j[ectit)itat. 
2)iefe Sinl^eit ifi auf bem fraglid^en @tanb))un!t ofenbar t^or^ 
l^anben. Sie bilbet bie ©ubjianj ber ©ittlid^feit, — namentlid^ 
ber Samtlie, — ber gefd^Ied^tltd^en Siebe (ba f)at jlene @tnl^eit 
biegorm ber Sefonberl^eit) , — ber aSaterlanböIiebe, biefeö SBSoHen^ 
ber aUgemeinen ßwerfe unb Sntereffen beö Staats, — ber Siebe 
iu @ott, — andf ber S^a^ferf eit, mnn biefe ein 2)aranfe^en 
be6 gebend an eine aUgemeine ©ad^e ifi, — unb enblid^ aud^ ber 
(Sffxt, faOd biefelbe nid^t bie gleid^gültige Sinjelnl^eit bed 2;nbt^ 
t){buumd, fonbem ctvoa^ @ub{ianiieUed , n)a]^r{)aft SlUgemeined, 
SU tl^rem 2inl)a(te \)ai. 

8. 437. 
a)iefe Sin^eit bed 93ett)ußtfe^nd unb bed ©elbfibett)ußtfeijn« 
entl^alt jundd^ft bie @inje(nen als in einanber fd^einenbe. ^ber 
i^r Unterfd^ieb ifi in biefer Sbentitdt bie ganj unbeftimmte SBer^ 
fd^iebenl^eit, ober üielmel^r ein Unterfd^ieb, ber feiner ifi. 3l^re 
SBal^rl^eit if} ba^er bie an^unb^für^ftd^ fe^enbe SQIgemeinl^eit unb 
Dbiectiüitdt beö ©elbfibetou^tfe^nö , — bie Vernunft. 

2)ie aSernunft, als bie 3b ee ($. 213), erfc^eint ^ier in 

ber 95e|iimmung, ba^ ber ©egenfa^ beS 93egriffS unb ber 9iea^ 

litdt überl)au^t, beren @in^eit fte ifi, l^ier bie ndl)ere Sonn 

beS für ftd^ exifiirenben SegriffS, beS SSetou^tfe^nS unb beS 

bemfelben gegenüber du^erlid^ t)orI)anbenen DbiecteS gel^abt l^at. 

3ufa^* äBaS toir im ))origen ^aragrapl^en baS allge^ 

meine ©elbfibetvu^tfe^n genannt I^aben, — 3)aS ift in fei^ 

ner SBal^rljeit ber Segriff ber Sernunft, — ber Segriff, in^ 

fofern er nid^t a(d bloß logifd^e 3bee , fonbem als bie jum (Selbft^ 

betoußtfe^n enttvicfelte 3bee eriftirt. Xmn, toie ^t)ir auS ber 

8ogi£ toiffen, befleißt bie 3bee in ber ßinl^eit beS (Subjectit^en 

ober beS SSegriffS unb ber Dbjectioitdt. 2((S folrfie Sin^eit Ijat' 

fid^ uns aber baS allgemeine @eIbftbetoupt)ei;n gejeigt, ba ^t)ir 

gefeiten I)aben, baf baffelbe, in feinem abfoluten Unterf(^tebe t^on 

feinem ^inberen, boc^ jugleic^ abfolut ibentifc^ mit bemfelben ifi. 



286 dritter 2:|)eil. $^iIofo|)]^ie bed O^eißrd. 

2)iefc Sbentitdt ber ©ubjlectiüitat unb ber Dbjccttoitdt mad^t eben 
bie ie^t »om ©elbflbetüuftfe^n emid^te SlUgemeinl^eit a\x^, 
mld^e über jene beiben Seiten ober 33efonberl^eiten übergreift 
nnb in tt?eW)e biefe fxij auflofen. Snbem aber baö @elbflbett?ußt:? 
feijn ju biefer Slügemeinl^eit gelangt, Ijort ed auf, @elbfiben>u^t^ 
fe^n im eigentlid^en ober engeren ©inne beö Sßorteö ju fei^n, 
tt)eil jum @elbftbett)uf tfe^n ate fold^em gerabe ba6 geft^alten an 
ber Sefonberl^eit be$ ©elbfte^ gel)ort. 3)urcl^ baö Slufgeben bie^ 
fer SSefonberl^eit wirb baö ©elbftbemf tfe^n jur SSernunft. 2)er 
9?ame „SSernunft" l)at an biefer ©teöe nur ben Sinn ber 
junäd^ft nod^ abftracten ober formellen Sinl^eit beö ©elbji:^ 
bett?uftfev)nd mit feinem Object. 3)iefe Sinl^eit begrünbet 3)aö^ 
jenige, ttoa^ man, im beftimmten Unterfc^iebe »on bem SBal^r^ 
l^aften, baö blof 9tid)tige nennen muf. 9iicl)tig ift meine 
aSorfteßung burd^ i^re blof e Uebereinftimmung mit bem @egen^ 
fianbe, — aud^ xotnn biefer feinem begriffe auf erft tDenig ent^^ 
f^)rid^t unb fomit faft gar feine Sa3al)rl)eit l)at. (Srft, wenn mir 
ber tval^rl^afte Snl^alt gegenftanblid^ tt?irb, erl)ält meine Sntet 
ligenj in concretem Sinne bie SSebeutung ber SJernunft. 
3n biefer Sebeutung tt)irb bie äJernunft am ©d^lujfe ber @nt^ 
tt)idf(ung beö tl^eoretifdjen ©eifleö ($. 467) ju betrad^ten fei;n, 
tt)o ttoir, »on einem tt?eiter, afö bi$ je&t, enttt)idfelten Oegenfa^e 
be6 ©ubjectit^en unb Objecti^en l^erfommenb, bie SSernunft afö 
bie in]^aIt$t)oUe Sinl^eit biefeö ©egenfa^eö erfennen mrben. 

c. 

Mit t^tmnnft 

$.438. 
3)ie an^unb^ür^jid^^^^^^fc^ Sßal^rl^eit, weld^e bie SJernunft 
ift, iji bie einfädle Sbentitdt ber ©ubjecti^itat beö SSegriffö 
unb feiner Dbjectit^ität unb SlHgemeinl^eit. 2)ie Sttfgemein*^ 
l^eit ber SSemunft l^at ba^er eben fo fel)r bie SSebeutung be^ im 
SBetouftfevn al^ folgern nur gegebenen, aber nun felbft allge*^ 



^ft W))tilun^. ^tx fttbiectt»e (SIrtß. B. ^ad 8(tou(»fe^n. 287 

meinen, ba6 21(1^ burd^bringenben unb (efaffenben Dhiut^, 
afö bed reinen Sld^, ber über bad Dbjiect fibergteifenben unb ed 
in fi(i^ befaffenben reinen gorm. 

S. 439. 
a)ad @elbftbett)u^tfe^n fo bie @ett)iß^eit, ba|i feine SSeftim^ 
mungen eben fo fel^r gegenflanblid^; Seflimmungen be^ SBefend 
ber 3)inge, atö feine eigenen ©ebanfen ftnb, — iji bie SSernunfi; 
mld^e Qtö biefe 2;bentitat nid^t nur bie abfolute @ubftan}, 
fonbern bie SBal^rljeit atö saSiffen iji. 3)enn jte l^ot ^ier jur 
etgentl^fimlic^en ^t^immHjut, jur immanenten gorm ben ffir 
fi(^ felbfi erijürenben reinen »egriff, 3c^, bie ©etüiß^eit feiner 
felbji ald nnenblid^e ^lagemeinl^eit. — 2)ie tpiffenbe SSa^rl^eit ifi 
ber Oeifl 



288 ^"ttcr Z\^t\l 9)l;iIofi>)>t)ie bcd (Ddfte«. 



C. 

2)er @etft. 

$.440. 
®cr @etft ^at fw^ jur SBal^r^ett ber ©eele unb be^ 93 c^ 
tt)u|itfc^nö beftimmt, — iener einfad^en unmittelbaren XotolU 
tat, unb biefe^ SBiffenö, »eld^ee nun atö unenblid^e gorm üon 
jenem Snl^alte nid^t befd^rdnft, nid^t im aSer^ältnijfe ju if)m al^ 
©egenfianbe ftel)t, fonbern Sffiijfen ber fubftantielten Weber fub^ 
iectit)en nod^ objectiDen S^otalitat ift. 2)er @eift fangt ba{)er nur 
\)on feinem eigenen Se^n an unb »erl^alt fxi) nur ju feinen 
eigenen Seftimmungen. 

2)ie ^Pf^d^ologie betradjtet beel^alb bie SBermogen ober 
allgemeinen S^l^ätigfeitömifen be^ ©eifteö aU folrfien, — 
Jlnfdjauen, SSorftellen, Erinnern u. f. f., SBegierben u. f. f. — 
tl^eilö ol)ne ben Snl^alt, ber nad^ ber @rfc^ einung jtd^ im 
empirifrfien SSorftellen, aud^ im 2)enfen, tt)ie in ber 33egierbe 
unb im Sffiillen finbet, t^eilö ol^ne bie beiben>gormen, in ber 
6eele ate SRaturbeftimmung , in bem SettJU^tfe^n felbft alö tin 
für fxd) »or^anbener ©egenftanb bejfelben, ju fe^n. 2)ieö iji 
{ebod^ nic^t eine Willfiirlic^e Slbftraction ; ber @eift ift felbji 
2)ieö, über bie $Ratur unb natürlid^e Seftimmtl^eit, ttoie über 
bie aSertt?idE(ung mit einem äuferlid^en ©egenftanbe, b. i. über 
baö SÄaterielle überf)aupt crl)oben ju fe^n; tt)ie fein 93egriff 
fid) ergeben Ijat. @r l)at je$t nur 2)ic6 ju tl)un, biefen 93e^ 
griff feiner greil)eit ju realifiren, b. i. nur bie gorm ber Un^ 
mittelbarfeit, mit ber e6 tt)ieber anfängt, aufjul)eben. !Der 
Snljalt, ber ju Slnfdjauungen erl;oben ttjirb, finb feine 



^e miftüm^, X)er fubjecHve ©riß. G. ^tx ©eifl. 289 

ettH)finbungen, — tt)le feine Slnfd^auungen, tt)elcl^c in SBor^ 

Rettungen, — nnb fofort SBorfieUungen, bie in ©ebanfen m^ 

änbert »erben u. f. tt). 
3ufa^* 2)er freie ®eiji ober ber ®etji aU fold^er 
ip bie aSernnnft, tt)ie fid^ biefelbe einerfeitö in bie reine, nnenb^ 
lid^e gorm, in bad f(^ran!enlofe SBijfen — unb anbererfeit^ in 
ba« mit biefem ibenHf(^e Dbiect trennt. JDieö Siffen f)at f)\tx 
no(^ leinen »eiteren 3nl)alt, atö jid^ fetter, — mit ber Sefüm- 
mung, ba^ baffelbe atte Dbiectit?itat in jid^ befajfe, — ba^ folg^ 
lid^ bad Dbject nid^t ttxoa^ "oon auf en an ben @ei{i ^ommenbed 
nnb i^m Unfafbareö feij. ©o ifi ber @eiji bie fd^Ied^tl^in 
allgemeine, burd^au^ gegenfa^Iofe ®ttvx^tit feiner 
felbji. er beftftt bal)er bie 3ut?erfid^t, baf er in ber SBelt ^ 
f eiber finben »erbe, — baf biefe i^m befreunbet fe^n muffe, — 
baf , — »ie Slbam t)on @t)a fagt, fie feij gleifd^ \)on feinem 
gleifd^e , — fo er in ber SBelt 3Jemunft »on feiner eigenen SBer^ 
nunft ju fud^en l^abe. !Die Vernunft \)at fid^ und afö bie Sin=^ 
l^eit beö @ubjectit)en unb Obiectit>en, — beö für fid^ felber exi^ 
ftirenben Segtiffö unb ber ^Realität, — ergeben. Snbem bal^er 
ber @eifl abfolute @ett)if]^eit feiner felbft, — gaSijfen ber 5Ber^ 
nunft iji ; f o ifi er SBBiffen ber Sinl^eit beö @ubj[ectit)en unb Ob^ 
j[ectit)en, — SBiffen, baf fein Object ber Segriff, unb ber 
Segriff objectit? ift. 2)aburd^ jeigt fidfy t)er frtie @eip atö 
bie Sinl^eit ber im erften unb im itodUn ^an)fttf)t\k ber 
Seigre t)om fubjectit>en ©eifte betrarfiteten beiben allgemeinen (SnU 
»idtlung^fhifen, — ndmlid^ ber (Seele, biefer einfachen gei^ 
fügen Subfianj ober be^ unmittelbaren ©eified, — unb 
beö S5ett)ufitfei?nd, ober be^ erfd^einenben ©eifleö, bed 
©id&trennenö jener ©ubflaitj. 3)enn bie Sefümmungen beö 
freien ®eifieö l^aben mit ben feelenl^aften ba$ ©ubiectiüe, 
— mit benen be^ S3en)uftfe^n^ hingegen baö Obiectit^e 
gemein. JDad ^ßrincip beö freien ©eifieö ifi, — ba^ @ei?enbe 
Ui Semuftfei^nd aM ein ©eelenl^afted ju fe^en, — unb 

9MfH9fMt III. 19 



umgefel^tt bad @eelenl^afte ju einem Obiectben )u mad^en. @t 
fielet, tt)ie ba^ SBetDuftfeijn, atö ©ine <Btik bem Dbject 
gegenüber, unb ifl jugleid^ beibe Seiten, alfo S^otolität, 
tt)ic bie @ e e l e. Jffia^renb bemnad^ bie © e e I e bie Sal^rl^eit nur 
al6 unmittelbare, bett)u^tIofe a^otalitat tt)ar, — nnb 
tt)%enb bagegen im 93en)uftfe)^n biefe !£otaIität in bad '^ä) 
unb bad i^m auf erlid^e Object getrennt n)urbe, bad 993i{fen 
alfo bort nod^ feine SBal^r^eit f)atte, — ifl ber freie @eiji aW 
bie fid^ n)iffenbe SSSal^r^ett ju erfennen.*) 

3)a6 ffiiffen ber SBal^rl^eit I)at jeboc^ junadfyft felber ni(^t 
bie Sorm ber aBaJ^rljeit; benn baffelbe ifi auf ber je^t erreicl^ten 
@nttt)i(flung^ftufe nod^ ctvoa^ Slbftracte^, — bie formelle 3ben^ 
titat be6 Subjectit)en unb Dbjectiüen. Grji, ttoenn biefe 3ben^ 
titdt jum tvirfli^en Unter fd^iebe fortentttoicfelt ifi unb iid^ jur 
Sbentität i^rer felbft unb i^re^ Unterfd^iebeö gemad^t l^at, — 
toenn fomit ber @eift afö befiimmt in jtd^ unterfd^iebene S^ota* 
litat l^ertjortritt, — erfi bann ifi jene @ett)if^eit ju i^rer S5e^ 
tt)al^rl^eitung gefommen. 

S.441. 

!I)ie Seele ift enblid^, in fofern fie unmittelbar ober »on 



*) Senn bal^er bie ^enfd^en be]{;au|>ten: man fdnne bie fQa^x))t\i 
nid^t erfennen^ fo tfl Dted bie äu^erfle Säfterung. X>\t ^enfd^en t^iffen 
batet nid^t, toa^ fte fagen. fß^ü^ttn {te e0, fo toerbienUn fte, ba^ i^mn 
bte SEBa^^rl^ett entgegen tuiirbe. Die moberne iBergtoeiflunö an ber ©rfenn* 
barleit ber SBal|^rli)eit tfl aller fpeculatii^en $lj^ilofo|)^ie, tote aller t^Un 
Sdeligiofttät, fremb. (£in ebenfo religi&fcr t»ie benfenberDid^tcr, — 2)antf, 
briicft feinen ©lauben an bie (Jrfennbarleit ber SBal^rl^eit anf eine fo 
))rägnante SBeife au0, ba^ h^ir und erlauben, feine SBorte ^ier mitgutl^eilen. 
€r fagt im »ierten ©efange be« ^arabiefe«, fßtx^ 124 — 130: 

Jo veggio ben, che giammai non si sazia 

Nostro intelletto, se 'lYcr non lo iliustra, 

Di fuor dal qual nessun vcro si spazia. 
Posasi in esso, come fcra in lustra, 

Tosto che giunto Pha; e giunger puollo; — 

Se non, ciajcun 4isio sarebbe frustra. 



9?otur bejiimmt tji; — bad SeiDu^tfe^n, in fofern e^ einen ®e^ 
genjianb l^at; — ber @eiji, in fofern er jtt)ar nid^t mel^r einen 
©egenfianb, aber eine SefHmmt^eit in feinem SSSijfen ^at, näm^ 
Hd^ burd^ feine Unmittelbarfeit, ober — xoa^ bajfelbe ift* — babnrd^, 
baf er fubjectit) ober alö ber Segriff ift. @ö iji babei gleicl^güt 
tig, iDOö alö fein Segriff unb tx)aö atö'beffen JRealit&t befHmmt 
tt)irb. 3)ie fd^lecl^tl)in unenbli(^e obiecti\)e SBernunft atö fein 
Säegtiff gefegt, fo iji bie JRealität ba^ SBiffen ober bie 3n^ 
t ein gen j; — ober ba^ SBiffen ate ber Segriff genommen, 
fo ift beffen JRealität biefe SSernunft nnb bie 9tealijirung beö 
SBiffenö bejiel)t barin, fid^ biefelbe anjueignen. 3)ie (Snblic^feit 
beö ©eijieö iji bal^er barin ju fe^en, baf baö SBiffen baö ?(n^ 
unb gurjtdjfei^n feiner SSernunft nid^t erfaßt, — ober eben fo fe^r 
barin, baß biefe jtd^ nid^t jur \)ol(en SRanifefiation im SBiffen 
.gebrad^tj^at. SJie SSernunft iji nur in fofern bie uneftblid^e, 
aW jte bie abfolute greil^eit iji, ba^er jtd^ i^rem SBiffen »or^ 
au^feftt unb jtd^ boburd^ t>erenblid^t , unb jugleidfy bie ewige 
S3en)egung iji, biefe Unmittelbarfeit aufjul^eben, jic^ felbft ju be^ 
greifen unb SBiffen ber SSernunft ju fei)n. 

^ttfa^* 2)er freie @eift iji, \m tt)ir gefel)en ^aben, fei^ 
nem 93e griffe nad), öollfommene 6inf)eit beö ©ubjectitjen unb 
DbjectitJen, ber gorm unb beö Snljaltö, folglid^ abfolute Zo^ 
talitat unb fomit unenblid^, eh)ig. SBir l^aben i^n atö SBif=^ 
fen ber SSernunft erfannt. SBeil er 3)ieö iji, — tt)eil er baö SSer? 
niinftige ju feinem ©egenjianbe l^at, mu|i er ate ba^ unenblid^e 
gürjtd^fe^n ber ©ubjecti^itdt bejeid^net »erben. 3«*« Segriffe 
be« ©eijieö gefrort bal)er, baf in il^m bie abfolute ©nl^eit be^ 
©ubjectit^en unb Dbjectit^en nid^t bloß an fi(^, fonbern aud^ 
für fid^, alfo ©egenjianb be6 SBiffenö fet;. SBegen biefer jtt)i^ 
fd^en bem SBiffen unb feinem Oegenftanbe , — jwifd^en ber gorm 
unb bem Snl^alte, — l^errfd^enben , alle fSrennung unb bamit 
aOe SSeranberung au^fd^liefenben ben)ußten Harmonie fann 
man ben ®eiji, feiner SBal^rl^eit nad^, ba6 Sn^ige, tpie bad 

19* 



\)oüfommeu ©clige unb «^eilige ucmicn. 3!)enn l)eilig barf 
nur 3)adiemgc genannt tvcrben, tva^ \)ernünftig ifi unb ^om 
SBetnünftigen n)cif. 2)ef^alb Ijai »eber bic dunere 9iatur, 
uodj bic 6ftf e iSm^finbung auf jenen 9?amen ein 9le(^t. !Dic 
unmittelbare , nidjt iuxij baö t)ernfinftige SBijfen gereinigte @nH)fin^ 
bung ift mit ber SBeftimmt^eit be6 ^iatürlid^en , S^fäßigen, be* 
®\i)^\clUx<avi^tx\\(!i)^\z\)n^ , be^ 3lu$einanberfaDenö bel^oftet. Sin 
bem Snf^alte ber ©mpfinbung unb ber natfirlid^en 2)iuge befielet 
.^ bal)er bie Unenblidjfcit nur in etn)a^ formellem, Slbftractem. 
3)er @eift bagegeu ift, — feinem Segriffe ober feiner ffial^r^ 
I)eit nad), — unenblirf) ober ewig in biefem concreten unb 
realen Sinne, baß er in feiucm Unterfd)iebc abfolut mit fid^ ibem 
tifd^ bleibt. 3)arum muß ber ®eifi' für ba$ ebenbilb ©otte«, — 
fiir bie @ottlicl)feit beö SWenfd^en^ erflärt tt)erben. 

3n feiner Unmittelbarfeit, — benn auc^ ber ®elfi ol*^ 
fold^er giebt fici^ junadjft bie gorm ber Unmittelbarfeit, — iji aber 
ber @eift nod^ nid^t tt)al)rf)aft ®eifl; — ba ftel^t t^ielmel^r feine 
©riftenj mit feinem begriffe , mit bem gottIid|en Urbilbe , nid^t in 
abfoluter Uebereinftimmung, — ba ifl baö ©ottlid^e iu il)m nur 
ba6 erft jur ^ollfommcncu (irfc^cinung l)crauöjubilbenbe äBefen. 
Unmittelbar i^at folglid^ ber ©eifl feinen SSegriff nod^ nid^t er^ 
faßt, — ift er nur t)ernünftige6 SBiffcn, — »eif ftd) aber nod^ 
nid)t aU foId)eö. So ift ber @cift, tmt fd)on im 3ufa&e jum 
vorigen ^^Jciragra^jljen gefagt tiourbe, junad^ft nur bie unbefiimmte 
@en)iß]^eit ber Sßernunft, ber ©inljeit beö @ubiectit)cn unb Db^ 
jecti^en. !Dal)er fel)It i^m l^ier nod^ bie beftimmte ©rfenntniß 
ber aSernünftfgfeit beö ©egenftanbeö. Um ju biefer ju gelangen, 
muß ber ©eift ben an ftd^ t>ernünftigen ©egenfianb t)on ber bem^ 
felben junäd^ft anflebenben gorm ber ßi^fäUigfeit, ßinjeln^eit unb 
Steußerlic^feit befreien unb baburc^ fxdj fclber ^on ber 33eäief)ung 
auf ein if)m Sinbereö frei mad^en. 3n ben SSBeg biefer 33e^ 
freiuug faßt bie Snblid)feit beö ©eifteö. S)znn, fo lange 
biefer fein ^kl nod) nid^t erreicht l^at^ n)eiß er ftd^ noc^ nid^t 



GrfJc ^hi^tiim^. t)ev fubjecHttc ©cifJ. C. J)er OJctfl. 293 

abfolut ibentifd^ mit feinem ©egeiiftanbc, fonfcem ftnbet fid^ fcurd) 
benfelben bcfd^ränft. 

3)te @nt)H(^f eit beö ©eifie^ barf aber nid^t fiir etoaö ab*' 
folut gefted gcl^alten, fonbern muf aU cim SBeife ber ©1«^ 
fd^einung beö nicl)t6befton)eniger feinem SBefen mi) nnenblid^en 
©eifie^ erfannt twerben. Darin Hegt, baf ber enblicffe @eifi 
unmittelber ein S35iberfi)ruci^ , ein Unwal^red — unb jugleid^ ber 
*ßrocef iji , biefe Unwal^rfieit auf jul^eben. 2)ieö 3lingen mit bem 
ßnblid^en, baö Uebertt)inben ber ©c^ranfe, mad^t baö ©eprdge 
be6 ©ottlid^en im menfc^Iid^en ©eifte auö unb bilbet eine notl^^ 
»enbige Stufe bcö ewigen ©eijie^. 333enn man baf)er t)on ben 
©d^ranfen ber aSemunft [pirid^t, fo iji Dieö nod^ ärger, afö tin 
©i)rec^cn t)on ^oljernem Sifen fe^n tt)flrbe. @ö ift ber unenb^ 
lid^c ©eifi felber, ber fxi) al^ Seele, wie al^ Sewuftfe^n jtd^ 
felbji tjorauöfeftt unb baburd^ t?erenblic6t, aber ebenfo biefe 
felbjigemad^te aSorauöfe^ung , — biefe Snblid^feit, — ben an 
fid^ aufgel)obenen ©egenfa^ be6 SBewu^tfe^nö einerfeitö gegen 
bie Seele unb anbererfeitd gegen ein au|ierlid^e6 Object, — ald 
aufgel^oben fe^t. iDiefe 2tufl)ebung l^at im freien ©eifte eine 
anbere gorm, afö im SSetüu^tf e^n. SBdl^renb für biefed bie gort^ 
beftimmung beö 3d^ ben ©d^ein einer, \)on beffcn Jll^dtigfeit 
unabhängigen SJeränberung beö Dbjecteö annimmt, — folglid^ 
bie logifd^e Setrad^tung biefer aSerdnberung beim S3ett)uftfei?n 
nod^ allein in un^ fiel; — ifl c6 für ben freien ©eift, baß er 
felber bie jtd^ entwicfelnben unb t>eranbernben Seftimmuugen beö 
Dbjecteö auö jtd^ hervorbringt, — baß er felber bie Objectivitat 
fubiectit) unb bie ©ubiectit^itat objectiv mac^t. 2)ie von iljm ge- 
tt)u|iten SSefiimmungen jtnb allerbiugö bem Dbjecte inwol^nenb, 
aber jugleid^ burd^ if^n gefegt. 9?ic^td ift in i^m ein nur Un^ 
mittelbare^. äiScnn man bal^er von „2;t)atfad^en beö 
Sett)ußtfe^n6" fpridjt, bie für ben ©eift baö Srfie waren unb 
ein Unvermittelte^ , bloß ©egebene^ für i^n bleiben müßten; fo 
iji barüber ju bemerfen, baß ftd) auf bem ©tanbi)unfte be^ 35 c^ 



»w^tfe^nd aUerbingd viele* folrfied ©egebene finbct, — baf 
aber ber freie ®eifi biefe Zi)ai\ad)m nid^t ald il^m gegebene, 
febflftditbige Sachen ju belaffen, fonbern d* S^l^aten be6 ®ei^ 
fie*, — ald einen burd^ il^n gefegten 3nl^alt, — ju erweis 
fen unb fomit )u erHaren l}at 

«.442. 
3)a6 gortf(^reiten bed ©eijieö ifi ©ntwicflung, in fofem 
feine ©ripenj, ba* SBiffen, in fic^ felbfi ba* «nrnnb^für^ftc^:^ 
beftonmtfei^n, b. i. baö 9Semunftige jum ©el^alte unb ^xotd l}at, 
alfo bie 3:^aHgfeit bee Ueberfe^end biefed ^xotdt^ in bie SBirl^ 
lid^feit rein nur ber formeBe Uebergang in bie SÄanife^ation unb 
barin mätd)X in fid^ ifi. 3n fofern baö SBiffen mit feiner erflen 
Sefiimmt^eit bel^aftet, nur erft abfiract ober formell iji, ifl 
ba6 ^id beö ©eifited, bie objectit^e ©rfüBung unb bamit jugleid^ 
bie greif)eit feine* Sffiiffen* l^ert?orjubringen. 

(S* ifi l^iebei nid^t an bie mit ber ant^ro^ologifc^en 
jufammenl^ängenbe @ntn)i(f(ung be* 2lnbit)ibuum* )u beuten, 
nac^ toeld^cr bie SJermogen unb Ärdfte al* nad^ einanber l^er^ 
öortretenb unb in ber (Sriftenj jtc^ Su^ernb betrad^tet »erben, 
— ein So^^tO^ng , auf beffen @rf enntnif eine jeitlang (»on ber 
6onbiIIacfd^en5ßPofo^)^ie) ein großer SEBertl^ gelegt »orben 
iji, atö ob fold^e* vermeintlid^e* natürlid^e* ^ertjorgel^en 
ba* ßntfiel^en biefer SJermogen aufhellen unb biefelben er^ 
Haren follte. @* ift l^ierin bie 9lid^tung nid^t ju tjerfennen, 
bie mannid^faltigen 2;^dtigfeit*tt?ei[en be* ©eifte* bei ber 
(Sin^eit bejfelben begreiflirfi ju mad^en, unb einen 3\\\(m^ 
menl^ang ber 5Rot^n>enbigfeit aufjujeigen. SlKein bie babei ge^ 
brauchten Äategorien fmb burftiger 3trt. 2)ie babei l^errfd^enbc 
Seflimmung ift Dornel^mlic^ bie, baf ba* <Binnli6)t jtt)ar mit 
Med^t al* ba* @rfie, al* anfangenbe ©runblage genommen 
tt)irb, baß aber t)on biefem 2tu*gang*!punfte bie tt>eitern S3e^ 
ftimmungcn nur auf affirmatit)e Sffieife l^erüorge^enb erfd^ei^ 
neu, unb ba* 9legati\)e ber 3;i^ätigfeit be* ®eifle*, tooburc^ 



(Srfle mt^tihn^. Der fubjective (3tift. C. Der &tift. 295 

jener Stoff tjergeijiigt unb atö ©innlid^e6 aufgel^oben wixi, 
tjerfannt unb überfeinen iji. 3)ad ©innlid^e ifi in jener Stet 
lung nid^t bloö bad empirifd^e Srjie, fonbern bleibt \o, baf 
ed ble »al^rl^aft fubftantieße ©nmblage fe^n foUe. 

©benfo , tt)enn bie 3;^dtigfeiten be^ ©eifieö nur afö 31 e u |i e^ 
rungen, Äräfte fiberinaui)t, etwa mit ber S3ejHmmung »on 
^tü^liitittit, b. I). ald )n)e(fmä^ig fi'tr irgenb ein anbered 
3ntereffe ber SnteUigenj ober be^ ©emütl^d betrad^tet loerben, 
fo ifi fein ©nbjttecf üorf)anben. 2)iefer fonn nur ber S3e^ 

■ 

griff felbfi fe^n, unb bie a;i)ätigfeit be^ Segriffd nur if)n felbji 

jum 3tt>ecfe l^aben, — b. ^. — bie gorm ber Unmittelbarleit 

ober ber ©ubjectivität aufju^eben, fid^ ju erreid^en unb ju 

faffen, ftc^ ju fid^ felbfi ju befreien. 9luf biefe 9ßeife finb 

bie fogenannten SSermogen beö ©eifieö in il^rer Unterfd^ieben^ 

l^dt nur afö Stufen biefer Befreiung ju betrad^ten. Unb !Died 

ifi allein für bie tjernünftige S3etra(^tungdn)eife beö ®eified 

unb feiner »erfd^iebenen 3;{)dtig!eiten ju l^alten. 

3nfa^. 2)ie @ri{ien) bed ®eified, bad 9Biffen, ift bie 

abf olute gorm, — bad f^eift, — bie ben 3nt)alt in fic^ felber 

l^obenbe gorm, — ober ber ald Segriff erifKrenbe, feine 9iea^ 

litot ftd^ felber gebenbe Segriff. 2)afi ber 3nl)alt ober ®e^ 

gcnjianb bem aBijfen ein gegebener, ein "oon au^en an baf^ 

felbe fommenber fe^, ift bol)er nur ein ©d^ein, burd^ beffen 

8lufl)ebung ber ©eiji fidi) atö 3)a^ erweiji, wa^ er an fid^ ift, 

— nämlidf) ba^ abf olute ©icfefelbftbeftimmcu, bie unenblid^e 

9?egatit)itat be6 i^m^ unb jid^ felber Sleufierlid^en , bad alle 9lca^ 

lität au^ fic^ ^ert?orbringenbe ^beeile. 3)ad gortfd^reiten 

be^ ®eijie6 l^at folglid) nur ben @inn, baf jener Schein auf^ 

gel)oben »erbe, — baf baö äBiffcu jtd) alö bie allen 3n^alt aud 

jic^ entwidfelnbe gorm betodl^re. SBcit entfernt alfo, baß bie 

lEl^atigfeit beö ®eifie6 auf ein bloß cd ?lufnel)men bed ®e^ 

gebenen befc^rdnft fei), l;at man »ietme^r biefelbe eine fc^af- 

fenbe gu nennen, toenngleic^ bie ^robuctionen bee ®eifitee, in^ 



fofem er nur fcer fubiccttt)c ifi, nodj nic^t bie gorm unmittct 
barer Sßtrflic^fett erl^alten, fonbern mel^r ober tioeniger ibeelle 
bleiben. 

S.443. 
aaSie bad Setouftfe^n ju feinem ©egenfianbe bie "ooxtjtx^ 
gel^enbe Stufe, — bie natürliche Seele — I)at ($. 413); fo 
l^at ober mad^it »ielmel^r ber ®eift bad Sett)u|itfe^n ju fei^^ 
nem ©egenfianbe; — b. i. wal^renb biefed nur an \id) bie 3ben^ 
tität m 3d^ mit feinem 3lnbern iji ($. 415), fo fe^t fie ber 
®eiji für firfi, baf nun @r fie toiffe, biefe concrete Sinl^eit. 
©eine $robuctionen ftnb nad^ ber SJernunftbefKmmung, bafi ber 
Snl^alt fotool^I ber an fic^ feijenbe, atö nad^ ber greil^eit ber 
fein ige fe^. Somit, inbem er in feinem 3lnfange beflimmt 
iji, iji biefe SejHmmtl^eit bie gebo))peIte, — bie bed ©e^enben 
unb bie bed ©einigen; — nad^ jener ettoaö ald feijenb in 
jid^ JU ftnben, nad^ biefer ed nur al6 bad ©einige ju feften. 
3)er aSJeg beö @eifie6 ift ba^er: 

a) tl^eoretifd^ ju fe^n, — e$ mit bem Vernünftigen ald 
feiner unmittelbaren Sefiimmt^eit ju tl^un ju I^abeu unb bajfelbe 
nun ald baö ©einige ju feften; — ober baö SBiffen »on ber 
SJorauöfe^ung unb bamit t?on feiner ?lbjiraction ju befreien, unb 
bie Sefiimmtl^eit fubjectiü ju mad^en. Snbem bie Sejiimmtl^eit 
alö bie feinige gefegt, - baö a33iffen folglid^ al^ in fid^ 
an^unb^für^jic^^bejiimmt, l^iemit atö freie Sntelligenj ifi; 
fo ift e6 

b) SBiUe, praftifd^er Oeift, tt)eldfyer junad^ft gleid^fatt^ 
formell iji, einen 3jn{|alt al6 nur ben feinigen l^at, unmittel^ 
bar n)ilt unb nun feine S33illenöbeftimmung öon i^rer ©ubjecti^ität 
ate ber einfeitigen gorm feinet Snl^altö befreit, fo baß er 

c) ftd^ al6 freier Oeift gegenftänblid^ tt)irb, in toeld^em 
jene gebo^jpelte Sinfeitigfeit aufgehoben ift. 

3ttfa^* SBä^renb man t?om SBetoufitfe^n, — ba baf^ 
felbe baö Dbject unmittelbar l^at, — nic^t tt)o^l fagen fann, 



(Srfle ^bif^ttluttg. X)rr fuBJecH^e ©eifl. C. Der ®et|l 297 

baf CO 2;ricb I)abc; muf bagegcn ber ®cift ald Jlrieb gefaxt 
»erben, »eil er ttDefentlid^ S^l^atigfeit, unb jtt)ar junddjft 

1) biejemge ^atiqUit ifi, burd^ »eld^e baö fd^einbar frembe 
Dbject, fiatt ber ©efialt etne6 ©egebenen, 9SereinjeIten unb 3u^ 
fälligen, bie gorm eine6 Erinnerten, ©ubjectoen, 3JBgemeinen, 
9?otl^tt)enbigen unb aSernfinftigen ert)ält. JDaburd^ ba^ ber Oeifi 
biefe SBeranberung toiit bem Dbjecte t)örnimmt, reagirt er gegen 
bie ©nfeitigfeit bed auf bie Objecte otö auf unmittelbar 
fe^enbe jtd^ bejtel^enben , biefelben nicl^t al6 fubjectit) »iffenben 
Sewu^tfe^n^, — unb iji fo tl^eoretifdfyer @eifi. 3n bie^ 
fem l^errfd^t ber Zxizi be6 aSBiffen«, — ber 3)rang nad^ 
Äenntniffen. 9Söm Snl^alt ber Äenntniffe »eiß id^, ba^ er 
ifi, Dbjectit)itat l^at, — unb jugleic^, baf er in mir, alfo fub^ 
jecti» ift. 3)aö Dbject ^at alfo l^ier nid^t mel^r, — n)ie auf 
bem Stanbpunit be^ Sett)u^tfei^nd , — bie Sefümmung eined 
9?egatit)en gegen baö 3d^. * 

2) 2)er praf tifd^e ®eifi nimmt ben umgefe^r ten Slu^gangd^ 
pmit; er fängt nid^t, — tt)ie ber tl^eoretifcfie ®eifit, — t)om 
fc^einbar felbfijiänbigen Objecte, fonbern t)on feinen 3 Redten 
unb Sntereffen, alfo »on fubjectitjen SejHmmungen an, 
unb fd^reitet erft baju fort, biefelben ju einem Dbjecti\)en gu 
ma(^en. Snbem er 3)ieö tl^ut, reagirt er ebenfo gegen bie ein^ 
feitige Subjectit^ität bed in jid^ t?erfd^loffenen ©elbfibewuft^ 
fe^nd, tt)ie ber tl)eoretifd^e ®eifi gegen baö t)on einem gegeben 
neu ®egenftanb abl^dngige 53ett)u^tfet)n. 

!Der tl^eoretifd^e unb ber i)raftifd^e ®ei|l integriren ftd) ba^* 
l^er gegenfeitig, eben weil jie auf bie angegebene SSSeife t)on ein^ 
anber unterfd^ieben finb. 2)iefer Untcrfd^ieb ifi jebod^ fein abfo^ 
luter; benn auc^ ber tl^eoretifc^c @eift l)at e6 mit feinen 
eigenen 33eftimmungen, mit ©ebanfen j« ^^w«; «"^ umgefel)rt 
finb bie 3tt>e(fe beö t)ernünftigen SQSillen^ nid^t etwaö bem 
befonbern ©ubjcct Slngel)origeö, fonbern etwad 2(n*unb^ 
für^^fic^^fe^enbe^. Seibe SSBcifen bed ®eifle^ fmb gormen 



298 dritter ZJ^til ^dnofcv^^ie M (Deiße«. 

bcr aScrnunft; bcnn \oxt>oi)l im t]^corettf(f|cn tt)ic im praltifc^en 
©eific tt)irb , — obgleich auf »crfcfiicbeneu aßcgcn , — 2)adj[cnigc 
]^en)orgebra(f|t, tt)orin bie aScrmtnft befielet, — eine 6int)eit be6 
©übjiectit)en wnb Objecti^jen. — 3^91^^^ ^^ben jebod^ jene bop^ 
gelten gormen beö fubjectitJen ©eijieö mit einanber ben SÄangel 
gemein, ba|i in beiben t)on ber fd^einbaren ©etrenntl^eit be^ 
®ubjectit)en unb Objectitjen ausgegangen wirb unb bie ©inl^eit 
biefer entgegengefe^ten SSeftimmungen erfi bert^orgebrad^t »erben 
fott; — ein SRangel, ber in ber Sttatur beö ©eifteS liegt, ba bie^ 
fer nid^t ein ©ei^enbeS, unmittelbar 9Sottenbete6 , fonbern »iet 
mel^r bad ©i(f|felbfi^ert)orbringenbe , — bie reine 2;f)ätigfeit, — 
9lufl)eben ber an ftcfi ))on il^m [elbft gemad^ten SSorauSfe^ung be6 
®egenfa^e6 \)om Subjectiüen unb Obiectit)en iji. 

S. 444. 
2)er tl^eoretifd^e \omf)l xok ber i)raftifd^e ©eift finb nod^ in 
ber S^l^äre beS fubjecti^en ®eijieS über{)au^t. Sic ftnb 
nid^t als j)affit) unb actit) ju unterfd^eiben. 3)er fubjectit^e @eifi 
ifl ]^ert)orbringenb ; aber feine $robuctionen jinb formell. — 9ta^ 
innen ifi bie 5Probuctiön beS tl^eoretifd^en ©eijieS nur feine 
ibeette SBelt unb baS ©ewinnen ber abjiracten ©elbftbefKmmung 
in fxdj. — 2)er ^raltifrfie ®eifi t)at eS jwar nur mit ©elbft^ 
bejiimmungen , feinem eigenen aber ebenfalls nod^ formellen Stoffe, 
folglid^ mit befd^rdnltem Snl^alte ju tl^un, für ben er bie gorm 
ber 3Hlgemein^eit gewinnt. — ^ai) a u ^ e n , — inbem ber fub^ 
jecti^e @eifi Sinl^eit ber ©cele unb beS S3en>u^tfe^nS, Ifiemit 
auc^ fe^enbe, in ßinem ant]^ro^)ologifd[)e unb bem Sewu^tfe^n 
gemdfie -SRealität iji, — finb feine ^robucte, im tl^eoretifd^en baS 
SQBort, unb im j)ra(tifdfyen (noc^ nid^t Xi)at unb .^anblung) 
@enu|i. 

3)ie 5Pf^d^oIogie gel)ort, tt)ie bie Sogif, ju benjenigen 
Sffiiffenfd^aften, bie in neuern Otiten »on ber aUgemeinern 
SSilbung beS ©eifieS unb bem tiefern SSegriffe ber Sernunft 
ttod^ am toenigfien SRu^en gejogen l^aben, unb befinbet ftd^ 



C^rjle ^bifidlttug. Der fubfecltve d^etfl. C. X^tx &t\% 299 

nod^ immer in einem I)od^f} fd^Ied^ten ßuftanbe. @d ifi il^t 

jtt)ar burcl^ bie SBertbnng ber Äantifc^en 5ß^iIofoj)I)ie eine gro* 

ferc aOSid^tigfeit beigelegt iDorben, — fogar bie, baf fte, — 

unb jtt)ar in i^rem em^)irifd)en 3#oni>^/ — bie ©runblage 

ber 3Weta^)^i^fiI auömad^en foMe, ba biefe SBiffenfd^aft in nid^t« 

9(nberem befiel^e, al6 bann, bieS^I^atfad^en bed menfd^Iic^en 

S3ett)u^tfe^n^, — unb jttDar aü Z^at\a^tn, ttoie fie ge* 

geben jinb,— emj)irifd^ aufjufajfen nnb fte ju jergliebem. 

9Wit biefer Stellung ber ^ßf^c^ologie, wobei fie mit gormen 

auö bem Stanbj)un(te bed Sewuftfei^n^ unb mit ^nü^xopo^ 

logie üermifci^t wirb, ^at ftcl& für il^ren S^P^nb [elbft ni(^t6 

t)erdnbert, fonbern nur 2)ied ^iujugefügt, baf andj für bie 

Wtttap\)\)f}i unb bie 5ßl^ilofo»)^|ie nUx\)au^t, »ie für ben ®eifi 

ote folc^en,, auf bie erfenntnifl ber 9iotl^tt)enbigfcit 

3)effen, tt)a0 an^^unb^ffir^fid^ ifi, — auf ben Segriff unb 

bie Sffia^rl^eit, — aSerjid^t geleiflet tt)orben ift. 

3ttfa^* 9hir bie Seele i^ paffit), — ber freie ®eifl 

aber mfentlid^ actit), <)robucirenb. 3Ran irrt bal^er, »enn 

man mitunter ben tJ^eoretifdben ®eift t^om pxaiti\(iitn auf bie 

SBeifc unterfd^eibet, baf man ben erfleren ald bad 5ß affine, 

ben festeren l^ingegen aU bad Sic tit)e bejeic^net. 3)er ©rfd^ei^ 

nung nad^, ^at biefer Unterfd^ieb allerbingd feine 9Kd^tigfeit. 

2)er t^eoretifd^e ®eift fd^eint nur aufjunel^men, ttoa^ öorl^anben 

ifi; n)ogegen ber ^raftifd^e ®eift itwa^ nod) nxijt auferlidfy SBor^ 

l^anbeneö l^er^orbringen foll. Stt SBai^rljeit ifi aber, tt)ie fc^on 

itti 3wfci6 JU S. 442 angebeutet tt)urbe, ber tl^eoretifdfje @eifi 

nid^t ein b(o^ ^afftt^ed Stufhel^men eine^ Slnberen, eined ge^ 

gebenen Dbject^ , fonbern jeigt fid^ alö acti» baburd^ , bafi er ttn 

an fid^ vernünftigen Sn^alt beö ®cgenftanbed auö ber gorm ber 

aeufierlid^feit unb ßinjelnl^eit in bie gorm ber aSernunft erl^ebt. 

Umgefel^rt l^at aber aud^ ber i)raftifd^e @eifi eine Seite ber ?Paf^ 

fteität, ba i^ fein 3n^alt iund(^fi, — obfd^on nidbt »on 

aufen, — boc^ innerlid^ gegeben, fomit ein unmittelbarer. 



nid^t burc^ bie Sf^ätigfeit bed t^ernünftigen SaSittcn^ gefejjtcr ift 
unb ju einem folc^en ©efe^ten erji öermittelft bed benfenben 
SBiffend, alfo ))ermittelfl bed t^eoretifd^en ®eified, gemad^t 
werben foll. 

gfir nid)t Weniger unwal^r, al0 bte ebenbefprod^ne Untere 
((Reibung bed X^eorctif d^en unb 5ßra!tifd^en ^ muf bic Unter *> 
fd^eibung erflärt tDerben, nad^ weld^er bie SnteUigenj bad Se^ 
fd^rdttfte, ber ffiiße bagcgen bad Unbefd^rdnfte fei?n foU. 
@erabe umgefel^rt lann ber SBitte für bad Sefd^ränJtere erllart 
»erben, weil berfelbe fid^ mit ber äußerlichen, »iberjianbleijiett^ 
bfn SWaterie, mit ber au^fc^Iießenben (Sinjeln{)eit be6 SBirflid^en, 
t}t Aam))f einlafit unb jugltid^ anberen menfd^Iid^en SBillen ftd) 
gegenüber f)at*, waffrenb bic SnteDi^nj ald fold^e in i^rer 8leuße^ 
rung nur bi^ jum SQSorte, — biefer pd^tigen, tjerfd^Winben- 
ben, in einem wiberfianb^Iofen Clement erfolgenben, ganj ibeel^ 
len JRealifation , — fortge{)t, alfo in il^rer 5(eußerung \)oUfom^ 
men bei fid^ bleibt, — fld) fn flS^-fflber befriebigt, — fic^ alö 
6eIbfijtt)edE, ate bae ©ottlic^e erweift, unb — in ber gorm be« 
bVgreifettben ©rfennen« — bie unbefc^rdnfte grei^eit unb 
93erföl^nung bed ®eif)e^ mit jtd^ felber )u @tanbe bringt. 

8eibe SBeifen be6 fubjectitjcn ©eijieö, — bie Sntettigenj 
fowol^l tt)ie ber SQSiUe, — l^aben inbeß junäd^fi nur formelle 
Wia\)x\)t\t 2)enn in beiben entfprid^t ber Snljalt nidjt unmit^ 
telbar ber unenblid^en gorm beö SQSiffenö, fo bafi alfo biefe 
gorm nod^ nidftt toa^rl^aft erfüllt ifi. 

3m 2;i^eoritifd^en wirb ber Oegenfianb n)ot)l einerfeitö fub^ 
jlectiü, anbererfeita bleibt aber jundc^fi nocft ein Sn^alt bed @e^ 
gcnftanbeö außeri^alb ber Sin^eit mit ber ©ubjicctiüitdt jurürf. 
2)ef^alb bilbct i)kx ba^ @ubiectit>c nur eine bad Dbject nic^t 
abfolut burdjbringeube gorm unb ift fomit bad Objcct nid^t burd^ 
unb burc^ ein öom Oeifte ©efe^teö. — 3n ber :|)raftifd^en 
®^)l^dre bagegcn ^at ba6 Subjectit^e unmittelbar nod^ feine toaf^x^ 
l)afte Obiectit)itdt, ba baffelbc in feiner Unmittelbarfeit nidjt ü)a>a^ 



(Srße ^btlSitiruitd. Der fubiecHve d^etfl« C. T>tx (^etß. 301 

abfolut ?lllgemeine^ , 8(tt?unb^für^fld^4^9^"b^^ / fonbern ctnJa^ ber 
Sinjcln^eit be^ Snbtoibuumö Slngel^orige^ ifi. 

SBenn ber @ejji feinen eben batgejietlten 9KangeI üUxtonn^ 
ben l^at, — tt>enn alfo fein 3 nl^ alt nic^t mel^r mit feiner gorm 
in 3tt)ieft)alt fie^t, — bie ®tto^t\i ber 9Semunft, ber ©n^eit 
be« ©ubjectitjen unb Dbjectitjen nicl^t me^r formell, tjielme^r 
erfüllt iji, — wenn bemnad^ bie 3b ee ben alleinigen Snl^alt 
bed Oeijieö bilbet, — bann I)at ber fnbjectit)e ®eiji fein 3iel 
erreid^t nnb ge^t in ben objectit^en ®eifi über. 2)iefer tt^eif 
feine S^ei^eit, — erfennt, ba^ feine ©ubjectiüitdt in i^rer 
aOBo^r^eit bie abfolute Dbjectiüitdt felbfi audmad^t, — uiib 
erfaft fid^ nid^t blof in fid^ afö 3Cee, fonbern bringt jicfi atf 
im äufierlid^ tjor^anb'eite Sßelt ber greil^eit ^e«)or. 






$.445. 
I)ie Sntefligenj finbet [id) beflimmt; 2)icd ijl i^r Schein, 
t)on bem fie in i^rer Unmittelbarfeit auögef)t. aitö ffiiff en aber ift 
fie 2)ied , baö ©efinibenc al^ i^r (Sigene^ ju feften. 3^rc X^^^ 
tigleit \)at t^ mit ber leeren gorm ju ti)xm, bie Vernunft ju 
finbcn; nnb if)x ^mä ift, baf i^r SSegriff für fie fe^, b. i- 
für fid^ Vernunft ju fe^n; womit in ßinem ber Sn^alt für 
fie tjernünftig tt?irb. 2)iefc Xljdtigfeit ijierlennen. Daö for^ 
melle SBijfen ber (Stxoi^ljtit erl^ebt fid^, ba bie SSerminft concret 
ifi, jnm befiimmten unb begriffgemäßen SSSiffen. !l)er ®ang bie* 
fer ßrl^ebung ifl felbfl tjernünftig, «nb ein burc^ ben Segriff 
beftimmter, notf)tt)enbiger Uebergang einer SBeftimmung ber intel* 
ligenten 2;i^dtigfcit (eine6 fogenannten 33er mögend bcd ©eifte^) 
in bie anbere. Die SBiberlegung be6 ©c^eineö, fcad SJernünftige 
JU finben, bie baö (Srfeunen iji, ge^t and t>on ber @en)if^eit, 
— b. i. — bem ©lauben ber SntcHigenj an H)xc gd^igfeit , t?er* 



302 ^HHer Xl^eil. 9)(^iIofo|)I^t( M (Briflee. 

nünftig ja njiffen, — au bie aÄogKd^feit, fid^ bie SJernunft aii^ 
eignen )u fonnen, bie fte unb ber 3nl^alt an ftd^ ifi. 

!l)ie Unterfd^eibung ber SntelUgenj t)on bem SBillen 
^at oft ben unrid^tigen ©inn, bafi beibe al6 eine fire, »on 
einanber getrennte Srifienj genommen »erben, fo bafi iai 
ffiotlen ol^ne SnteUigenj; ober bie !£l^ätigfeit ber 3nteBigenj 
»iOenloe fe^n lonne. !Die 5WogIid^feit, baf , — tt>ie eö ge* 
nannt wirb, — ber SBerfianb ol^ne ba^ »Öerg, unb ba« 
^erj ol^ne ben aSerfianb gebilbet tt>erben fonne, — baf eö 
auc^ einfeitigerweife loerfianblofe »^erjen , unb t)er jlofe 93erfianbe 
gibt, — jeigt auf jieben gaU nur ^k^ an, baß fd^Ied^te, in 
fid^ unwahre Srifienjen Statt l^aben. Slber bie ^l)iIofoj)]^ie 
ifi e0 nid^t, mld^t fold^e Untt)al^r{)eiten be^ !l)afe^n6 unb ber 
SBorfteUung für bie Sa^r^eit, — baö ©c^led^te für bie «atur 
ber ©ad^e , — nehmen f oU. — (Sine SKenge f onjiiger gormen, 
bie t)on ber SnteUigenj gebraud^t tt>erben, — baf jie Sin^ 
brüde t)on Stufen em^)fange, fle aufnel^me, — baf bie 
SBorjieUungen burc^ @intt)irfungen duferlid^er 3)inge al« 
ber Urfac^en entfielen u. f. f. — ge{)oren einem ©tanbpunfte 
x>on Kategorien an, ber nic^t ber ®tanb:|)unft bed ©eijie^ unb 
ber ^)l^ilofopl^ifd^en 93etrad^tung ifi. 

Sine beliebte JRefleriondform ift bie ber Ärafte unb 93 er* 
mögen ber Seele, ber 3nteUigenj ober beö ©eifieö. — ^ai 
JBermogen ifi, toit bie Äraft, bie firirte »efiimmt^eit 
eine« Sn^altö, afö SReflerion^n^fid^ t^orgefieUt. !Die 
Äraft ($. 136) ifi jtt)ar bie Unenblid^feit ber gorm, be« 
Snnern unb be« Sleufem; aber i^re mfentlic^e Snblid^feit 
enthält bie ®leic^gültigleit be« 3n{)altö gegen biegorm 
(ebenbaf. Slnm.). «hierin liegt ba« SSernunftlofe, ba« burd^ 
biefe SReflerion« * gorm ' unb bie SSetrad^tung be6 ®eifie6 ate 
einer SRenge t)on Äraften in benfelben, fo tt>ie aud^ in bie 
Slatur, gebrad^t tt>irb. SBad an feiner il^ätigfeit unter* 
f^ieben tperben fann, n^irb ali eine felbfifiSnbige S3e* 



dxftt lObtl^eütttrg. !Der fubjecti^e ®ti% C. Der ®ftfl. 303 

fifmmt^cit fefigcl^alten, unb ber Odji auf Wefe SBeife gu 
einet tjerlnocl^erten , med^anlfd^en Sammlung gemad^t. @6 
mad^t babei ganj unb gar feinen Unterfd^ieb, ob {)att ber 9}er^ 
mögen unb Jtrafie ber ^(udbrucf !£^atigfeiten gebrandet 
tt>irb. a)a6 3foIiren ber S^dtigfeiten mad^t ben ®eiji ebenfo 
nur )u einem äiggregatwefeu; unb betrad^tet ba^ 93er]^a(tnif 
berfelben atö eine auferlid^e, sufäHige Segie^ung. 

3)a« a;^un ber 3nteIIigeng al6 t^eorerif(^en ®eifie6 ift 
Srfennen genannt tt>orben, — nid^t in bem ©inne, bap 
fie unter S(nberem aud^ erfenne, aufierbem aber aud^ 
anfd^aue, t)orfteHe, fid^ erinnere, einbilbe u. f. f. gine fold^e 
Stellung l^ängt gunac^fl mit bem fo eben gerfigten Sfoliren ber 
®eifle^tl^ätigfeiten , — aber ferner ^angt bamit aud^ bie grope 
^age neuerer ^dt jufammen, ob »al^rl^afted Srfennen, 
b. i. bie @rfenntnip ber Sßal^rl^eit moglid^ fe^; fo bafi, 
tt)enn U)ir einfel^en, fie fe)^ nid^t moglid^, U)ir ba^ Sefireben 
bonad^ aufgugeben l^aben. !I)ie t)ie(en Seiten, ®rfinbe unb 
itategorien, mit t^eld^en eine auferlid^e äteflerion ben Umfang 
biefer grage anfd^weßt, finben il^re Srlebigung an i^rem Orte; 
je außerlid^er ber SBerflanb jid^ babei t)erl)dlt, bejio biffufer ttjirb 
i^m ein einfad^er @egen|ianfr. ^ier iji bie ©tette bed einfa^ 
d^en Segrip be^ @rfennen$, tt)e(d^er bem gang allgemeinen 
®efid^t^^)unlt üenergrage entgegentritt, — namlic^ bem, bie 
Woglid^feit be^ tDal^rl^aften (Srfennend uberl^au)>t in ^age 
gu fieDen, unb eö für eine a»ogIid^!eit unb SBittKr au^gu^ 
geben, baö grfennen gu treiben ober aber ed gu unterlaffen. 
2)er »egriff bed ©rfennen^ \)at fid^ al6 bie Snteßigeng felbfi, 
— atö bie ®mi^i)tit ber Sermmft ergeben; bie SBirllic^feit 
ber Sntelligeng iji nun bad ©rfennen felbfi. iDarau« folgt, 
ba^ eö ungereimt ift, t?on ber SnteUigeng unb iod) gugleid^ 
öon ber SWBglid^feit ober aBittfür beö grfennen^ gu fprec^en. 
333a^rl^aft aber ifi bad Srlennen^ eben in fofern fie e^ t)er^ 
ipirf (i(^t, b. f. ben Segriff beffelben fär fi(^ fe^t 2)iefe for^ 



mcUe Sepimmung l^at ii)Xtn coucrcten ©inu in fDemfelben, 
n)orin bo0 Srfcnneu if)n {)at. 3)ie 9Äomente feiner realifirenben 
%\)atiQU\t finb Slnfti^auen, SSorfieUen, Erinnern u. f. f.; biefc 
' !£^dtigfeiten traben leinen onbern immanenten @inn 5 i^r ^xotd ifi 
allein ber SSegriff beö grfennenö (f. 3lnm. 8. 445). 9?ur tioenn 
fte ifolirt tt)erben, fo tt)irb t^eil^ t)orgeftellt, bafi fte für eftt)a6 
9lnbere6^ atö für ba^ Srfennen nüftlid^ fe^en, tl^eitö bafi jie 
bie S3efriebigung beffelben für fid^ felbji gett)ä^ren, unb babei 
tt)irb baö Oemifireici^e beö Slnfc^auenö, ber (Srinnerung, be^ 
^P^antajiren^ u. f. f. gmil)mt. Slud^ if olitte^ , b. i. , geiftlofeö 
Slnfc^auen, 5pi)antafiren lu f. f. lann freilid^ 93efriebigung ge^ 
tt)ä{)ren; »ad m ber ^)l)i)fifcf)en SRatur bie ©runbbefHmmtl^eit 
ifi , — nämlid^ bad 5lnf erfid^feijn , bie 9Komente ber immanent 
Un aSernunft aufiereinanber barjnftellen, — 2)ad t>ermag in 
ber Sntettigenj tl)eitö bie mmixx, t^eifö gefd)ie^t e6 i^r, in^ 
fofern fie felbft nur natürlid^, ungebilbet ifi. 2)ie tpa^re 
SSefriebigung aber, — !l)aö giebt man ju, — gettja^rt 
nur t>on ein aSerftanb unb ®eift burd^brungeneö Slnfd^auen , »er^ 
nünftiged SSorftellen, t)on Vernunft burd^brungene , Sbeen bar^ 
ftellenbe 5ßrobuctionen ber 5ß{)antafie u. f. f., b. i. erfennem 

• 

beö Slnfd^auen, aSorfteHen u. f. f. 2)aö fBa\)xt, bad fot 

d^er S3efriebigung jugef daneben n)irb , liegt barin , baf bad 8ln^ 

fdjauen, SSorftellen u. f. f. nid^t ifolirt, f onbern nur al6 9Ro^ 

ment ber Siotalität, bed ßrfennenö felbft, \>orI)anben Ift. 

3ufa^* SQ3le fd)on Im 3ufa^ ju 5ßaragra))lA 441 bemerft 

tt)urbe, l)at aud^ ber burc^ bie SRegation ber Seele unb bed 

Settjufitfe^nd mmittelte (Seift felber iuna# nodE| bie gorm 

ber Unmittelbarfeit, — folglich ben ©d^ein, fid) aufier^ 

Ud^ ju fe^n, — fid^, gleid^ bem SetDuftfe^n, auf bad Ser^ 

nfinftige ald auf ein auf er il)m ©e^enbeö, nur SSorgefun^ 

bened, nid^t burd^ il^n 9Sermittelte6 gu bejiel)en. 2)urd^ 

Sluf^ebung jener i^m t?orangegangenen beiben ^auptenttt>idlunge^ 

jiufen, — biefer t?on i^m flc^ felber gemad^ten aSoroudfetjungen, — 



l^t fid^ und aber ber ©eifi Uxtiti atö bad Sid^mit^fid^^felbft^ 
»ermitteinbe, — aW ba« and feinem Slnberen fid) in fld^ 
3utü(fnel^menbe , — ate ©inl^eit bed ©ubiectit^en nnb bed 
Cb)ect{))en gezeigt, ^k Z\)at\QUlt bed ju fic^ felber ge^ 
fommenen, bad Dbiect an ftd^ fd^on aB ein aufgehobene^ in 
fid) entl^altenben @et{led gel^t ballet notl^wenbig barauf aud , aud^ 
jenan Sd^ein ber Unmittelbarfeit feiner felbft unb feinet @egen^ 
jlanbed, — bie gorm beö blopen ginbenö bed Obiected, - 
oufjul^eben. — Sw^äc^ji erfd^eint fonad^ aUerbingd bie 2;^atigfeit 
ber Sntelligenj ate eine formelle^ unerfüllte, — ber @eifi 
foIgKd^ ald untDiffenbj unb ed l^anbelt ftc^ )u\>orberfl barum, 
biefe Untt)iffen^eit »egjubringen. 3« bem ßnbe erfüllt fid^ bie 
anteiligen) mit bem il^r unmittelbar gegebenen Objiecte^ U)eld^ed, 
— eben tt)egen feiner Unmittelbarfeit, — mit aller 3wfättigf^it, 
9lid^tigfeit unb Unn>al^rl^eit bed aufierlid^en iDafe^nd bel^aftet iji. 
Sei biefer Slufnal^me bed unmittelbar ftd^ barbietenben änl^alted 
ber ©egenjJänbe bleibt aber bie SnteHigenj nid^t fiel^en; fie rei*? 
nigt )Dielme^r ben ©egenfianb t>on !Dem, roa^ an i^m atö rein 
äuferlic^, ald zufällig unb nid^tig ftd^ jeigt. SBa^renb alfo bem 
Sett>u|itfey)n, xok tt>ir gefe^en l^aben, feine gortbilbung von 
ber ffir jid^ erfolgenben aSeianberung ber Seftimmungen feinet 
Objected audjugel^en fc^eint; — ift bie Sntettigenj bagegen alö 
biejenige gorm bed ©eifieö g^f^fr^ iu tt)eld^er er felber ben ®e^ 
genflanb t>erinbert unb burd^ t»ie @ntn>idlung beffelben auc^ fid^ 
jur Sffial^rl^eit fortentn?idelt. Snbem bie Sntelligenj ben @egen^ 
{ianb ))on einem 9(eufierlid^en )u einem ^unerlid^en ma(t)t, 
t)erinnerlid^t {le jid| felbfi. iDieö SSeibe«, — bie Snnerlid^:^ 
mad^ung bed ©egenflanbed unb bie Erinnerung bed ®eif}ed ift 
@in unb Daffelbe. 2)adj[enige, »on n)eld^em ber Oeift ein »er^ 
nflnftigeö Sffiiffen f)at, tt^irb fomit eben baburc^, .baf e6 auf 
^vernünftige SBeife getvuf t \r>ixi , ju einem t)ernünftigen Snl^alt. — 
2)ie Sntelligenj jheift alfo bie gorm ber 3wfälligfeit bem ®egen^ 
fianbe ah, erfaft bef[en ^vernünftige SRatur, fe^t biefelbe fomit 

(buciftlppMi III. 20 



fubiectit); — unb (übet baburc^ iugleid^ umgefel^rt bie Subjecti^ 
»ftat jur gorm ber objecttoen SBernünftiflIeit ou«. — ®o »farb 
bad guetfl abflracte, formeUe Sßiffen gum concreten, mit 
bem tDal^r^aften 3n]()alt angefüIUen, alfo obiectben 
aOBfffen. aSBenn ble SnteUigcnj gu biefem, burd^ {^ren »egriff 
i^r gefegten 3{ele gelangt, if} fie in SBal^rl^eit S>a9, tt)ad fie 
gunä# nur fei^n foll, — namlid^ bad Srlennen. ;i)offeI6e 
mufi t)om blof en SQBiffen »ol^I untetf(^feben tt>erben. JDenn 
fd^on bad SettJuftfe^n fji aOBiffcn. iDer freie ®eifi ober be^ 
gnfigt {id^ nid^t mit bem einfad^en Sßiffen; er n>iU erfennen, 

— ba« f)tift, — er tt)iB nid^t nur tt>iffen, baf ein ©egenjianb 
ifi unb tt>a« berfelbe überl^au^)t, fott)ie, feinen gufälligeU; 
ftuferlid^en Seftimmungen nad^ ifi, — fonbern er Witt »iffen, 
worin bie beftimmte fubfiangielle Statur beö ®egenftonbe« 
befielet. 3)iefer Unterfd^ieb bed SOSiffen^ unb be6 «rfennen« ifi 
ettioad bem gebilbeten iDenfen gang ©eläufiged. @o fagt man, 

— gum »eifpiel: ffiir tt)iffen gtt>ar, baf ®ott ifi, aber toix 
t)erm8gen il^n nid^t gu erJennen. iDer Sinn biefer 93ell^au^)< 
tung ifi ber, bafi tt)ir ivol^I eine unbefiimmte iBorftellung t)on 
bem abfiracten8Befen®otte^ ^aben, bagegen beffen befiimmte, 
concrete Sftatur gu begreifen auflt ©taube fe^n f ollen. 3)ie^ 
jenigen, bie fo f^)re(^en, f Junen — für il^re eigene 5ßerfon — 
t)oIKommen Stecht böben. 3)enn, obgleid^ aud^ bieienige 3;^eo^ 
logie, bie ®ott für unerfennbar erfldrt, um benfelben Hierum 
eregetifc^, fritifd^ unb l^ifiorifd^ fid^ fel^r t)iel gu fd^affen mad^t, 
unb fld^ auf biefe SBeife gu einer »eitläuftigen aßiffenfd^aft auf^ 
f(^tt)eHt ; fo bringt fie e^ bod^ nur gu einem SBiffen t>on 5teuf er^ 
lid^em, — ercernirt bagegen ben fubftangieflen 3n]^alt i^red ®e* 
genfianbe^ atö ettt>aö für il)ren fd^wad^en ®eifi Untjerbaulid^e^, 
unb t)ergic^tet fonad^ auf bie ©rfenntnif ®otted, ba, toit ge^ 
fagt, gum Srfennen ba^ 9Biffen ^on äuferlid^en SefHmmt^ 
leiten nid^t au^reid^t, fonbern bagu ba« Srfaffen ber fubfian^ 
giellen Seftimmt^eit be« ®egenfianbe« notl^ti^enbig ifi. @oId^ 



SBiffenfd^aft , tt>f e bie eben genannte , fielet auf bem @tanb^)unft 
M SettJuf tfeijn^, — nid^t auf bem ber »al^r^aften 3m 
telligen}, bie man mit 9{ed^t fonfl aud^ @rfenntnift)er^ 
mögen nonnte; nur baf ber 5(udbrurf Vermögen bie fd^iefe 
SSebeutung einer Wofien ÜÄoglicI^Ieit l^at. 

93el^uf^ ber Ueberfic^tlic^feit wollen tt>{r jeftt tJerjic^erung«^ 
tt)eife ben formellen ®ang ber @nttt>irflung ber Sntelllgenj jum 
©ffennen im 3Jorau6 angeben. SDerfelbe ifi folgenber: 

3uerfi l^at bie Sntelligenj ein unmittelbare^ Dbject, 

iDann jtt)eitettd einen in fid^ reflectirten, erinner*^ 
ten Stoff, 

Snblid^ brüten« einen ebenfoKOOl^l fubjectioen toie ob^ 
iectioen Oegenfianb. 

@o entftel^en bie brei ©tufen: 
a) beö auf ein unmittelbar einjelne« Object belogenen, fioff^ 

artigen*SBiffenö, — ober ber 8lnfd^auung, 
ß) ber aud bem SSer^altnif jur @injeln^eit bed Objiected 

fid^ in fid) jurfidfuel^menben unb ba« Dbiect auf ein 

allgemeine« bejie^enben Sntellfgenj, — ober ber 93 or^ 

Peilung, 
y) ber ba« concret SlHgemeine ber ©egenftanbe begrei* 

fenben Sntelligenj, — ober beö !Denfen« in bem bei? 

jiimmten Sinne, ba« iDa«{enige, tt>ad tt)ir benfen, aud^ 

ifi, — aud^ Obiectiöit&t l)ai. 

d) 3)ie Stufe ber 5tnf(^auung, 

be« unmittelbaren Srfennen«, ober be« mit ber öefMmmung 

ber 93ernünftigfeit gefegten, t)on ber ©etoifil^eit be« ®ei* 

fle« burd^brungenen Setouftfe^nd jerfaHt toieber in brei 

Unterabt^eilungen : 

1) !Die anteiligen j fängt ib'«^ t)on ber Smpfinbung be6 

unmittelbaren Stoffe« an; 

20« 



308 £>Yttter %^til 9W^\^^¥^ M OHM- 

2) ettttt>icfelt ftc^ bann ju ber ba^ Dbiect ebenfo »on fic^ ab^ 
trennenbctt wie ffxirenben Stufmerifamfcit, 

3) unb tt){rb auf biefem SQSegc ju ber ba6 Dbiect al« ein ©ic^^ 
felber^äuf erUd^ed fe^enben eigentlid^en Snfd^auung. 

s 

ß) 3)ie jweite ,&au^)tfiufe ber Sntettigenj aber, — 
bie SSorfienuttg umfafit bie brei Stufen: 
aa) ber Erinnerung, 
ßß) ber einbilbung^fraft, 
yy) be^ ©ebSc^tniffee. 

y) enblid^ bie britte ^auptfhife in biefer ©pl^Äre^-- 
bad fDenfen bat }um ^nf)alt: 

1) ben aSerfianb, 

2) baa Urt^eil unb 

3) bie aSernunft. 

a) Slnfd^auung. 

S. 446. 
;i)er ®eifi, ber atö Seele natürlid^ befiimmt, — afö »e^ 
»uf tfei^n im Serl^altnif ju biefer Sefiimmtl^eit al^ ju einem 
Sufiern Obiecte ifi, — al« SnteKigenj aber f id^ felbfi fo bejHmmt 
finbet, — ifi 1) fein bum^)fe^ SQSeben in fi<^, tt>orin er jid^ fioff ^ 
artig ifi unb ben ganjen ©toff feinet SOBiffen« l^at. Um ber 
Unmittelbarleit VDillen, in tt>eld^er er fo junad^fi ifi, ifi er 
barin fd^Ied^tl^in nur afö ein eingelner unb gemeiii^fubiecti^ 
t^er, unb erfd^eint fo atö ful^Ienber. 

aaSenn fd^on früher (8. 399. ff.) ba^ ©efü^I atö eine 
@jcifienjtt)eife ber Seele t)orlam, fo l^at ba^ ^inben ober bie 
Unmittetbarfeit bafelbfi n>efentlid^ bie SSefUmmung bed natura 
lid^en ©e^na ober ber Seiblid^feit, l^ier aber nur abfiract bie 
ber Unmittelbqrfeit fiberl^au))t. 
3ufa#* 9Bir baben fd^on jmimal t)om ©efä^I ju f))re^ 
c^en gel^abtj iebod^ iebe^mal in einer tjerfc^iebenen Sejiebung. 



3iierfi Ratten xoix boffdbe bei ber Seele — unb jtDar ndl^er 
ba — ju betrachten , »obiefelbe, aud il^rem in jid^ t)erf(^Iojfenen 
Sloturleben tmaiftni, bie Snl^altdbefHmmungen il^rer fd^lafenben 
Äotur in jld^ felber flnbet unb eben baburd^ enn)flnbenb ift, burd^ 
Jfufl^ebunfl ber Sefc^ronftl^eit ber ©mpflnbung ober jum ®efü^l 
i^re« ©elbfied, i^rer 3;otolitdt gelongt unb enblid^, fic^ ofö 
3d^ erfoffenb, ium SetDuftfe^n erwod^t. — ?fuf bemStonb*» 
punfte be« Sewußtfe^n« tt)urbe jum j weiten 9RoIe üom ®efü^l 
flefj)ro(^en. 3)o toaxm ober bie ©efüljtöbefiimmungen ber t)on 
ber ©eele obgetrennte, in ber ©efiolt eine« felbfifiÄnbigen 
Dbjecte« erfd^einenbe Stoff be« Sett)ufltfev)n«. — ^eftt enblid^ 
britten« ^ot bod ©eful^I bie Sebeutung, biejienige gorm ju fe^n^ 
toM)t ber bie (ginl^eit unb SQ8ol^rl)eit ber Seele unb be« 95 e^ 
iiouftfe^n« bitbenbe ®eifl old fold^er junod^fl {id^ gibt. 3n 
biefem ifi ber Snl^olt be« ©efü^tö t)on ber jtt>iefod^en Sinfeitig^ 
feit befreit, tt)eld^e berfelbe — einerfeit« ouf bem Stonbpunft ber 
Seele unb onbererfeit« ouf bem be6 SettDuftfei^n« — l^otte. 
^mn nun l^ot iener 3ni^alt bie 93e{iimmung; on fid^ ebenfotDol^I 
obiectit) tt)ie fubjectit) ju fe^n; unb bie 3;^&tigfeit be« ©ei^-^ 
fied richtet {i<^ U^t nur borouf , i^n old Sin^eit bed Subj[ectit)en 
unb be* Dbiectit)en ju feften. 

8.447 
!Sie Sorm be« ©eful^tö i^, bof e6 )n)or eine beflimmte 
^ffection, ober biefe S3efiimmt^eit einfod^ ifi. ^orurn l^ot 
bo« ©efül^l; tt>enn fein Snl^olt oud^ ber gebicgenfie unb tt)o{)rfie 
ifi, bie gorm jufolliger ^orticuloritdt, — oufierbem, bof ber 
Snl^olt ibm fott?of)I ber bürftigfie unb untt)o^rfie feijn fonn. 

iDof ber ®eifi in feinem ©efii^le ben Stoff feiner SBor^ 
fieKungen ^ot, ifi eine fel^r oKgemeine SSorou^feftung , ober 
getoJ^nlid^ in bem entgegengefeftten Sinne t)on bem, ben bie^ 
fer Soft ^ier ^ot. ®egen bie ©nfod^^eit be6 ©efü^l« pflt^t 
t)ielmel^r bo6 Urtl^eil fiber]^ou^)t, — bie Unterfd^eibung be6 
95ett)uftfeijn« in ein Subject unb Dbject, — oI« bo« Urfprüng^ 



Ud^e üoraudflefcftt ju werben ; — fo tt>irt bann bie Sefiimmtl^eit 
ber @m)>fInbuno t)on einem felbfifianbigen duferlic^en ober 
innetlid^en ©egenfianbe abgeleitet. <^iet in ber Sal^rl^it 
bed ®e{fled ifi biefer, feinem Sbealidmud entgegengefe^te ®tanb^ 
pmH be$ Sen)ufitfe9nd untergegangen ; unb ber @toff bed 
@efül^(d )){elmel^r bereite atö bem ®eif)e immanent gefegt. — 
3n betreff bee Sn^alt« iji e« gett>o^nli(^e^ SBorurtl^ieil , baf 
im ©efül^I mel^r fe^, ald im!Denfen; indbefonbere U)irb 
!Died in 9(nfel^ung ber moralifd^en unb religiofen ©eful^Ie 
flatuirt. Der ©toff, ber fic^ ber @eiji al6 fü^Ienb ift, ^at 
ji(^ l&ier afö ba^ Sln^unb*fur«»fid^^SefMmmtfei;n ber Semunft 
ergeben j ed tritt barum aUer ^oernünfiige unb ndl^er avi(i) aller 
geifiige Snl^alt in bad ©efül^l ein. 5lber bie gorm ber felbjitj 
fd^en @in}elnl^eit, bie ber ©eifl im ®efü{)le l^at, iflbie unterfie 
unb fd^led^tefie , in ber er nid^t at6 greieö , ald unenblid^e StK^» 
^emeinl^eit; — fein ©el^alt unb Snl^alt t)ielmel^r ate ein 3«^ 
fäBigeö, @ubiectit)ee, qjarticuläred iji. ©ebilbete, tt>a^r^ 
l^afte @m^ftnbung ifl bie @m))f(nbung eine6 gebilbeten ®eif}ed, 
ber ftd^ bad Setvuptfe^n t)on befümmten Unterfd^ieben, n>efent^ 
Ii(^en SSerJ^altniffeU; n)a^rl^aften 93eflimmungen u. f. f. erwor^ 
ben, unb bei bem biefer berid^tigte @toff e« iji^ ber in fein 
©epi^l tritt; b. i. biefe gorm erhält. 3)a6 ®epi{)l iji bie 
unmittelbare^ gleid^fam ))rafentefie gorm, in ber jtd& ba^ ©üb- 
ject ju einem gegebenen Snl^alt t^er^ölt; biefe6 reagirt gegen 
benfelben juerfi mit feinem befonbem ©elbfigefül^Ie, tt)el(^ed 
tt)o]^l gebiegener unb umfaffenber> atö ein einfeitiger SBerfian^ 
be6gej!d^t6))un!t, ieboc^ eben fo fe^r aud^ bef darauf t unb fd)ted^t 
fejjn fann , auf jeben gaB aber bie gorm bed ^articuldren unb 
©ubiectitjen ift. SBenn ein 9Renfd^ fid^ über ettt>ad nid^t auf 
bie Statur unb ben Segriff ber ©ac^e ober tt>enigfien^ auf 
®rünbc^, — bie SBerfianbe^allgemeinl^eit, — fonbern auf fein 
©efül^I beruft; fo iji nid^t« «nbere« ju tbun, ate il^n jie^en 
JU laffen, »eil er jtd^ baburd^ ber ®emeinfd^aft ber aSemunf* 



^ftt mt^tilun^. X)cr ftt&j[rctt9c &tift. C. X)cr ©eifl. 311 

tiflfeit i>ixm\Qtxt, jid^ in feine ifoKtte ©ubjiectfoitat , — bie 

5ßarticularitat, — einf^Iieft 
dttfn^« 3n bet @m))finbung ifi bie ganje äSer^^ 
ttunft^ — bet gefommte Stoff be« ®ei|ied t)or]^anben. 
SlUe unfere SBorfieKungen, ®t\>anUn unb Segriffe )Don ber aufe^ 
ren 9latur, t>om Sted^tKd^en, t)om ©ittHd^en unb t)om Snl^alt 
ber ^Religion entn>{(feln jtd^ au6 itnferer em))finbenben anteiligen); 
t0k biefeKen and) lungelel^rt , nad^bem fie Ü^re ))9t(ige 9(u6legung 
erlitten l^aben , in bie einfädle ^orm ber @m))finbung concentrirt 
imben. äRit Siedet f)at bed^alb ein ^(ter gefagt, baf bie SRen^ 
fd^ au6 il^ren (Sm))finbungen unb Seibenfd^aften f{d^ il^re ®ot^ 
ter gebilbet l^aben. 3ene @nttt)idHung be6 ®eijled an^ ber 
@m))ftnbung ^eraud ))flegt aber fo t^erfianben jutoerben, atö ob 
bie änteUigen) urf)>rungli(^ burd^aud leer fe^ unb bal^er aUtn 
3n]&a(t aU einen ilgir g&njlid^ fremben t>on aufen em))fange. 
JDie« ip ein 3rrt^um. iDenn a5o6ienige, toai bie SnteBigenj 
t)on an^tn oufaunel^men fc^eint; ifl in SBal^rl^eit nid^t^ ^(nbered, 
al^ ba0 93ernünftige, folglid^ mit im ®eif)e ibentifc^ unb 
i^m immanent. !Die S^^&tigfeit be6 ®eifle6 l^at ba^er leinen 
anberen 3tt)edf, afö ben, bur(^ Sluf^ebung be« fd^einbaren @id^^ 
felber^auferlic^^e^nd be6 an fid^ t)ernünftigen Dbiected 
auc^ ben @d^ein gu U)iberlegen, ali ob ber ®egenflanb ein bem 
®eifie &uferlid^er fe^. 

8.448. 
2) 3n ber 2)iremtion biefe^ unmittelbaren ^nbend ifl ba6 
eine äJtoment, näm(i(^ bie abfiracte ibentifc^e diid^tung be^ 
©eifle«, im ©efuljle loie in allen anberen feiner »eiteren a3e*^ 
fUmmungen, bie ^(ufmerffamfeit; ol^ne n)e(d^e nid^t^ für i^n 
ifl; — bie t^atige (Srinnerung, bad SWoment be« ©einigen, 
ober atö bie nod^ formelle ©elbjJbefMmmung ber Sntettigeni. — 
^a$ anbere SRoment iß, ba^ fie gegen biefe il^re Snnerlid^feit 
bie ®e^^l6befUmmt^eit al6 ein @e9enbe6, ober M ein 9tt^ 
gatit)ed, old ba« abfiracte Slnbere feiner felbfl feftt. 3)ie ^ 



teUigenj bcfümmt l^iemft ben Sn^olt ber gm^)flnbung ald?tu|ier^ 
fid&^ei^enbee, — wirft i^n in Kaum unb 3^it l)imn^, 
mld^ed bie formen finb^ icoorin fie anfd^auenb ifl. 9la(^ 
berti Senjuftfe^n iji ber Stoff mtt ©egenfianb beffettcn, 
rclati^e^ Slnbere«} t)Ott bem ®efjie abct erl^ält er bie t^er^ 
tifinftifle Sefümmung, ba« Slnbere feiner felbp ju fet^n (vgl. 
%. 247. 254.) 

3ufa^* !Die in ber (Sm))finbung unb im ®efü^I t)or]^(m^ 
bene unmittelbare, alfo unentn){(felte (Sinf)t\t bed ©eified 
mit bem Cb{ect ift nod^ geifUoe. ^k anteiligen) ^ebt ba^er bie 
(ginfad^l^eit ber (gm^)finbung auf, — befWmmt ba^ (SnH)funbene 
aI6 ein gegen jle 9legat{t>e«, — trennt baffelbe fomit t)on 
fld^ ab, — unb feftt e^ in feiner Slbgetrenntl^eit jugleic^ 
bo^ atö bad ädrige. (Srfl burd^ biefe bo))))eIte 2;^atig{eit bed 
Slufl^ebend unbbe^ Sieber^erpellene ber ©nl^eit jwifc^en 
mir unb bem ätnberen lomme id) bal^in , ben Snl^alt ber Sm^)fln*^ 
bung ju er f äffen. 3)ied gefd&iel^t junad^fl in ber 5tufmerf* 
famfeit. Dl^ne biefelbe ifi bal^er fein 5tuffaffen bed Dbiecte« 
mSglid^ ; erfl burd^ fle tpirb ber ®e{{i in ber Sad^e gegentt>&rtig, 
— erhält berfelbe — itoax no<^ nid&t Srfenntnif, — benn 
baju gel^Srt ;eine »eitere Snttt)icBung be« ®eijie6, — aber bod^ 
jtenntnif ))on ber Sac^e. !l)ie ^lufmerffamfeit ma(^t bal^er 
ben Einfang ber S3ilbung aud. 3l&i)tt muf aber iai ^(ufmerfen 
fo gefaft tt)erben, baf baffelbe ein ©id^erfüBen mit einem 3n^ 
l^te ifi, midier bie ©efWmmung l^at, fott)o^l objectit) »ie 
fubiectit) JU fe^n, — ober mit anberen SQSorten, — nid^t 
nur für mic^ jufeijn, fonbern aud^ felbfifianbigeö ®eijn ju 
l^aben. 93ei ber ^ufmerffamfeit finbet alfo notl^tüenbig eine 
3;rennung unb eine Sinl^eit bed @ubiectit)en unb be« Ob:* 
iectit)en fiatt, — ein ©id^^n^id^^^reflectiren be6 freien ®ei^ 
fled unb iugleid^ eine ibentifd^e Stid^tung beffelben auf ben 
®egenfitanb. fDarin liegt fd^on, baf bie Slufmerffamleit ttxoai 
))on meiner Sil lfär9Cb]^angenbe6 iß, — baf i<ii alfo nur bann 
aufmerffom bin, mnn ic^ a fei^n n)ill. «^ierou« folgt aber 



dtftt rnttfrilung. X)er fttb{rcHi»e 9ti% C. Der ®t\% 313 

ni^t, baf Me 5tufmerffamfeit etwa« «eid^te« fe^. @{e erfotbert 
))ie(me^r eine ^nflrengimg, ba ber Wttn\^, totnn er ben (Simn 
@egenflanb erfaffen )coi\l, t)on aUem Slnberen, ))on aOen ben 
taufenb in feinem J(o!pfe fid^ (en>egenben Usingen, t)on feinen 
fonfügen Sntereffen, fogar t)on feinet eigenen ?Petfon abftral^iren 
— unb; mit Unterbrficfung feiner bie @qcI^ nid^t ju 993orte 
fommen laffenben, fonbern tJorfd^neO barüter aburtl^eilenben (gitet 
feit, flarr fld^ in bie ®ad^e vertiefen, biefelbe, — o^ne mit fei^ 
nett Sleflerionen batein ju falzten, — in jtc^ »alten laffen ober 
{id^ auf fie fititen mu^. 3)ie $(ufmetffamfeit enthalt alfo bie 
9legation be« eigenen @id^geltenbmad^en6 unb ba6 
®id^*«$ingeben an bie Sad^e; — j»ei SKomente^ bie jur 
Sfid^tigfeit be6 ®ei^ ebenfo not^tt)enbig finb; tok biefelben f&r 
bie fogenannte bome^me 93ilbung ali unn&tl^ig bettad^tet ju n)et^ 
ben <>fliegen, ba §u biefet getabe ba« gettigfe^n mit SfBem, — 
ba6 ^inau^feijn übtxMt^, — gel^ören foO. 3)ie« J^lmni^t^n 
fSl^rt genrffferma^n )um Sufianb ber SSilbl^eit surfldF. !Der SSHIbe 
ifi fafi auf 9{id^t6 aufmerffam; er läft Snie« an f{d^ borfiber^ 
ge^en, ol^ne fld^ batauf jn fititen. @tfl inxd) bie 9i(büng bed 
®eijled befommt bie «(ufmetffamfeit ®t&tfe unb (StfüHung. 3kt 
SotanifeT; )um 9eif)>iel, bemerft an einer ^flanje in berfelben 
3eit unbergleid^Iid^ ^iel me^r; ald ein in ber SSotanif unmiffem* 
ber !SRenfd^. !Daffe(be gilt natfirli(^em)eife in SSejug auf aOe 
übrigen ©egenfidnbe be« SQSiffen«. ®in SRenfd^ bon grofem 
Sinne unb ))on grofier Silbung l^at fogleid^ eine boDfiänbige 
^nfd^auung be« 93orIiegenben; bei il^m trägt bie @m))finbung 
burd^g&ngig ben (Sl^arafter ber Erinnerung. 

Sie n)ir im Obigen gefeiten l^aben, finbet in ber $(ufmer& 
famfeit eine S^rennung unb eine Sinl^eit be6 @ubiectit)en unb 
be6 Obiectiben flatt. 3nfofem ieboc^ bie ^ufmetffamfeit jun&d^fl 
beim ®efü^l ^en)Otttitt, iß in i^t bie Sinl^eit bed Subiecti^ 
t>en unb be« Obiectit)en ba« Uebettoiegenbe , — bet Untetfd^ieb 
biefet beiben Seiten ballet nod^ etnKi« Unbeflimmted. 2)ie 



anteiligen) fc^reitet abtx notl^wenbig baju fort, biefen Unterfd^ieb 
)u mttoiddn, — ba6 Dbject auf (efiimmte äßeife ))om @u&^ 
ject )u nnterfc^eiben. !Die erfie Sörm, in tDeld^er fie 2)ied tl^fut, 
ifi bie Stnfd^auung. 3n biefer ubemiegt ebenfo fel^r ber Um 
terfc^ieb bed ®ubiect{t)en .unb bed Cbiectit)en; n)ie in ber for^ 
mtUiti 9tufmer{famfeit bie @inl^eit biefer entgegengefe^ten Se^ 
fUmmungen. 

Die in ber ^nfd^auung erfolgenbe Obiectit)irung be6 Smpfitn^ 
benen l^aben toxi l^ier nun naiver au erörtern. 3n biefer ^^ 
iiel^ung finb fon>o^l bie inneren n)ie bie äußeren @m))ftnbun^ 
gen }u bef))re(^en. 

SBad bie erfleren betrifft, fo gilt ed befonberd t)on il^nen, 
baf in ber @m))f(nbung ber äKenf(^ ber ©etDoIt feiner Kffectionen 
untertt)urfig iji, — baf er fld^ aber biefer @ett>alt entjie^t, wenn 
er feine Smpfinbungen fid^ jur ^nfd^auung ju bringen )Der^ 
mag. ®o wiffen wir, jum S3eif^)iel, baf, toenn 3emanb im 
@tanbe if), bie i\)n äbem>&(tigenben ©eful^Ie ber ^eube ober bed 
Sd^merjed, etm in einem ®ebi<^te, flc^ anfd^aulid^ )u mad^n, 
er 2)a0, tt)ad feinen ®eifi beengte, t)on f{d^ abtrennt unb {i(^ 
baburd^ (Srleid^terung ober t^oOlige grei^eit t)erfd^afft. !Denn, voie«« 
tt)ol^( er burd^ Betrachtung ber ^oielen Seiten feiner ^mpftninn^ 
gen bie ®etva(t berfelben )u t^ermel^ren fc^nt; fo t)erminbert er 
bod^ biefe ®ett>alt in ber Xi)at baburd^> baf er feine (Sm))fin^ 
bungen ju tixoca i^m ©egenfiberßel^enben, — au ettt)ad 
it)m ^eu^erlid^tt^erbenben mad^t. fDal^er ^at namentlid^ 
®ot]^e, befonber6 burd^ feinen SBertl^er, fld^ felbfi erleichtert, 
tt)ä^renb er bie ?efer biefe6 9toman6 ber Wtaü)t ber Smpfinbung 
untertoarf. 3)er ®ebilbete ffi^It, — ba er ba6 (Smj)funbene nadb 
otten fld^ babei jDarbietenben ®efid^t«))unften betrod^tet, — tiefer, 
cüt ber Ungebilbete, — ifl biefem aber augleic^ in ber «^errfd^aft 
über ba0 ®efitl^I überlegen, tveil er ftd^ t)oraugdtt>eife in bem 
über bie Sefc^ranftl^eit ber (£m^finbung erhabenen Elemente be^ 
^oemünftigen iDenfend bett)egt. 



2)ie innmn @m))ftnbungen {tnb alfo, toit tUn angebeutet, 
ie na^ bem ®rabe ber @tarle be^ reflectirenben itnb be6 ^tt^ 
nünftigen 2>enfen6 mel^r ober kvemger abtrennlid^ )>on un6. 

99et ben auf erlid^en @m))ftnbungen bagegen ijl bie 93et^ 
fd^iebenl^eit i^rer Slbtrennlic^feit ^oon bem Umjlanbe abl^ängig, ob 
{te {tc^ auf ba6 Object a(6 auf ein bejlel^enbeö, ober al6 auf 
ein ))erf(l^tt)inbenbe6 bejiel^en. 9{a(^ biefer SefUmmung erb«« 
nen ftd^ bie fünf @inne bergeftalt, bafi auf ber einen @eite bet 
@eru(^ unb ber ©efc^marf, — auf ber anberen bagegen ba« 
®efic^t unb bad @effi^I, in ber äRitte aber bad @e^or }u 
fiel^en lommt. — !Der®erud^ l^at e^ mit ber SSerfluc^tigung 
ober SBerbuftung; — ber ©efd^marf mit ber aSerjel^rung 
be6 Objiected )u tl^un. Diefen beiben @innen bietet ftd^ alfo bad 
JObject in feiner ganjen Unfelbjlflanbigleit , nur in feinem matt* 
riellen 9}erf(^tt)inben bar. <^ier fallt bal^er bie ^(nfd^auung 
in bie 3^^^ unb toixi bie SSerfe^nng be6 @mt)^nbenen au6 bem 
@ubiecte in ba6 Objlect toeniger Iei(^t , M bei bem fid) 'ooxnm^ 
Uäj auf ba6 aßiberjlanbleijlenbe be6 @egenjlanbe6 bejiei^en^ 
ben®inne be6 @eful^U, fo tt)ie bei bem eigentlichen Sinne 
ber Änfd^auung, — beim ©efic^t, bad mit bem Dbjiecte aW 
einem flbertviegenb @elbjl{l&nbigen, ibeell unb materiell 
Sejlel^enben ftc^ befd^aftigt, — ju il^m nur eine ibeelle 9e^ 
jiel^ung l^at, — nur beffen ibeelle Seite, bie garbe, öermit^ 
telß be^ ii^tt^ em))ftnbet, — bie materielle Seite aber am 
Obiect unberä^rt läft. — gär ba6 ®e^or enblic^ iji ber ®e^ 
genftanb ein materiell befiel^enber, jebod^ ibeell r>tx\d)toxnfi 
benber; im S^one »ernimmt ba^ D\)x bad ©rjittem, — bad 
l^eift, — bie nur ibeelle, nid^t reale 9tegation ber ©elbfl«» 
fiänbigfeit be^ Dbiecte^. iDal^er jeigt fid^ beim ®el^or bie 9lb^ 
trennlic^feit ber Smpftnbung jtvar geringer, atö beim ®eft(^t, 
aber grofer, al6 beim ®e((l^ma(f unb beim ®enid^. 98ir müf<^ 
fen ben ben 2;on Igoren, toeil berfelbe )Dom ®egenjlanbe ftc^ ab^ 
lofenb auf und einbringt, unb trir tveifen ü)n ol^ne grofe Sd^toie^ 



ttgfeit an biefed ober jiened Diittt, totü baffel^e bei feinem Sr^ 
)ittem {i^ felbfiflänbig erhält. 

2)ie S^i^atigfeit ber ^nfd^fouung bringt fonad^ }un&(l^{i fiber^ 
]^u))t ein SBegräcfen ber @m))ftnbung t)on tm^, — ünt Umge^ 
fialtung bed (Smpfunbenen in ein auf er un6 ))orl^anbene6 Obiect 
l^or. 3)ur^ biefe 93eränberung mirb ber 3 nl^ alt ber (Sm))ftn^ 
btutg nid^t ))er&nbert; berfelbe ijl t)ielmel^r l^ier im ®eijle unb 
in auferen ©egenflanbe nad) (Sin unb berfelbe; fo baf alfo ber 
®eijl l^ier nod^ feinen il^m eigentl^flmU(^en Sn^alt i)at, ben er 
mit bem 3nl^alte ber $lnfc^auung t^ergleid^en fonnte. 9Ba6 fomit 
burd^ bie 9nf(^auung )u (Staube fommt^ ifl blofi bie Umtoanb^ 
bmg ber $orm ber 3nnerli(^feit in bie $orm ber ^euf er^ 
Ud^feit. !Died bilbet bie erfle, felbfl nod^ formelle Sßeife, 
Wie bie SnteHigenj beftimmenb Wirb. — lieber bie Sebeutung 
iener afeufkrlic^feit muf aber 3weierlei bemerft »erben; — 
erfiend, baf ba^ @mt)funbene, inbem ti gu einem ber Suner^ 
lid^feit bed ©eijleö Auf erli(^em Objecte tt)irb, bie ^orm eined 
Sid^^felber^&uferli^en erl^a(t, ba ba« ®eiflige ober ^n^ 
nfinfüge bie eigene Statur ber ®egenjlanbe audmad^t. — 8fir'6 
3tt)eite l^aben tt)ir }u bemerfen, baf , ba iene Umgeßaltung bed 
(Smp^nbenen "oom ®eijle ald fold^em audgel^t, ba6 Qmpfnn^ 
bene baburd^ eine geifiige, — ba« l^ift, — eine abjiracte 
$(euferlid^feit, — unb burd^ biefelbe biejenige ^Dgemeinl^eit be^ 
lommt, mld^e bem ^eufierlid^en unmittelbar gu Sl^eil »erben 
lann, — nömlic^ eine nod^ ganj formelle, in^alt^lofe 811^ 
gem einige it. !Die Sorm be« Segrif« faOt aber in biefer ab« 
fltacten $(euferlid^leit felber au^einanber. 2)ie Untere l^at bal^er 
bie bo^^elte gorm beö Slaumeö unb ber 3 ^<t- (SJergleid^e 
8. 254 — 259.) 3)ie em^)finbungen »erben alfo burd^ bie «n^ 
fd^auung r&umlid^ unb jeitlid^ gefegt. !Da« 9l&umlid^e fttUi 
fid^ atö bie $orm bed gleid^gültigen 9lebeneinanberfe)^nd 
unb rul^igen Seflel^en« bar; — ba« ^titUtfft bagegen al6 
bie $orm ber Unruhe, be« in fid^ felbfl 9legatit>en, be« 



ütftt ^a^tihm^. £)er m^^Hu (»tift. C. Z)ev ®e{^. 317 

bend, fo baf bad Seitlid^e ifi, inbem a nid^t ifi, unb nid^t 
i^, inbem e6 ifL Seibe 'formen ber obflracten ^euferlid^feU {inb 
aber batitt mit einanber ibentifd^, baf fomol^I bie eine, n){e bie 
anbete, in fid^ fd^Ied^tl^in bidcret nnb sngleid^ fd^Ied^tl^in conti^ 
itttirlid^ iji. 3^re, bie obfolute !£)idcretion in ftd^ fd^Iiefenbe (S.otu^ 
tinuitöt bejlel^t eben in ber t)om ®eifie fommenben abfiracten, 
ned^ ju feiner tt)irflicl^en SSereinjelung entwWelten afUge^ 
meinl^eit bed ^euferlid^en. 

Sßenn n)ir aber gefagt l^aben, baf ba« @m)>funbene wm 
anfd^auenben ®eijle bie^orm be6 Släumlid^en unb3(itKd^^ 
erl^alte; fo barf biefer @a^ nid^t fo t)erfianben tt)erben, al« ob 
JRaum unb 3«t nnr fubjecti^e gormen feigen. 3« fold^n 
f)at Stani ben Staum nnb bie 3eit mad^en tooUen. !Die Dinge 
finb ieboc^ in äBal^r^eit felber raumlid^ unb s^tlid^; jene bo)>^ 
^elte $orm bed Knfereinanber tt)irb i^nen [nid^t einfeitigermeife 
t)on unferer ^nfd^auung anget^an, fonbern ifi i^nen 9on bem 
am{id^4^)^enben unenblid^en ©eijle, t)on ber fd^5^ferifd^en etoigen 
3bee, fd^on urf))rängli^ angef(^afen. 3nbem bal^er unfer am 
fd^auenber ®e{jl ben SefHmmungen ber @m)>ftnbung bie @^re 
ertDeifl, il^nen bie abfhracte gorm be6 9taume6 unb ber 3^i^ }» 
geben unb fie baburd^ ebenfo fel^r ju eigentlid^en ®egenfi&nben 
ju machen, toie biefelben fl(^ ju affimiliren; fo gef(^ie^t babei 
bürdend nid^t 3)adienige, n)a« nac^ ber SReinung bed fubieeti^ 
))en 3beali6mu6 babei gef(^iel^t, — baf mir namlid^ nur bie fub^ 
iectibe Sßeife unfered SefHmmen^ unb nid^t bemDbiecte felber 
eigene ©eftimmungen erl^ielten. — Uebrigend aber muf 2)enen, 
tt)eld^e ber grage nad^ ber Stealität be6 9taume6 unb ber ^tit 
eine ganj abfonberlid^e äBi(^tigfeit bei}ulegen bie Somirtl^eit ^a^ 
ben, geanttoortet mrben; baf SRaum unb ^tlt l^Sd^fl burfUge 
unb oberfIä(^lid^ SefUmmungen ftnb, — bap bal^er bie 3)inge 
an biefen formen fel^r toenig l^aben, alfo aucb burc^ beren SSer^ 
lufl, ^ toäre biefer anberd moglid^, — fel^r mnig verloren. 



3)a6 erfennenbe !Denfen l^alt ft(^ M ienen formen itic^t auf; 
ed etrfopt bie !£){nge in intern, bett Staum unb bie ^tit al9 ein 
Hufgel^olbened in fid^ entl^Itenben äSegriffe. äBie in ber Äußeren 
Statut Staum unb ^üt burc^ bie i^nen immanente Dialeftif be^ 
Segrifd ft(^ felber gut ÜRaterie (S. 261) atö i^rer Sa^rl^eit 
aufgeben; fo iji bie freie SnteÖigenj bie pir^fid^^e^enbe Dialefttt 
jkner %OTmn bed unmittelbaren $lupereinanber. . 

S.449. 

3) Die Sntelligenj afö biefe concrete (ginl^t ber Reiben 
SRomente^ unb gtioar mit ber 93e{Wmmung^ unmittelbar in biefem 
Auf ertt(^ ^ fei^enben @tof e in fi^ erinnert unb in il^rer (Srinne^ 
tünfl in {{(^ in bad ^uferfid^fa^n t)erfenft )u fe^n^ ifi $(n^ 
fd^auung. 

Sttfa^t 2)ie ^nfd^auung barf tDeber mit ber erfl f))&^ 
ter )u betrac^tenben eigentli^en SSorflellung^ no(^ mit bem 
bereite er&rterten blof ))l^anomenoIogif(l^en 9ett)u|tfei^n 
t>ertt)ecl^felt ttjerben. 

aSSad jut)5rberfi ba^ 9krpitnif ber Slnfcl^auung }ur Sor^ 
fteUung betrift, fo l^at bie @rfiere mit berSe^teren nur 2)ied 
gemein, baf in beiben ®eifle6formen iai Dbiect fotDol^l ))on mir 
abgetrennt, toie gugleid^ bad a)te{nige ifi. !Dap aber bad Db^ect 
ben ß^arafter be^ SWeinigen ^at, — 2)ied ifl in ber «nfc^auung 
nur an {t(^ )>orl^anben unb n)irb er^ in ber SSor^eUung gefetzt. 
3n ber Slnf^auung flbenviegt bie @egenf)änbli(^feit be^ Snl^aM. 
(Srfl, n)enn {(^ bie dieflerion mad^e, bafi ic^ eö bin, ber bie 
«nfd^auung f)at, — er^ bann trete ic^ auf ben ®tanb^)unlt ber 
SorfieUung. 

3n Sejug aber auf bad 9}er]^&(tnip ber ^(nfd^auung )um 
SetDuftfe^n l^aben tDir ^olgenbe^ )n bemerfen. 3m miteflen 
Sinne bed Sßorte^ fonnte man aOerbingd fd^on bem S« 418 be^ 
Irad^teten unmittelbaren ober finnlid^en SetDuftfe^n ben 
Samen ber Slnfd^auung geben, ©otl aber biefer 9tamt, — tt>ie 
er t9 Um t>ernfinftigem)eife nm^, — in feiner eigentlichen 



SebtutHiig geiicinmcn lüfrten; fo t)at man jtt>ifc^crt jenem 58«^ 
TOu^tfeijn iinb tet Slnfc^auung beti irefcnHicIjeii Untetfd)ict> ju 
morfjen, fcoß tag örfiere in «iipennittellet, gan^ abflracUr 
Oeroif^eit feiner fe[&|i auf tie unmittelbare, in mannigfache 
©eiten aiideinanterfaUente @iujelitl)eit ted Dbjected 
fl(^ 6ejie^t, — bie 91nf(^aming dagegen ein »on ber ©eiri^^eil 
tetSJernunft etfüllleä ©etruetfeijn ifl, bcffen ©egenfiaub bie 
^cftimmung tjat, ein 9Jerniinfttgee, folgüdf nic^l ein in «tf 
frfjiebene ©eitcn auöelnanbergeritTeneÖ SiujelneS, fpnbern eine 
S^otaliUt, eine gufammeugeljaitenc gülle t)on SBe|iim= 
mungen ju fe^n. 3n biefem ®inne fprat^ Si^elling frütjer^tn 
ccn inteüectueiler Stnff^auung. ©eifllofe Slnfi^aunng ip 
Mo^ finnlii^ee, bem ©egenftonb« äußerüd) bleitenbeö fflerou^tfeijn. 
©eifboHe, wafjrfjafte 9(nfcl)amnig bagegen erfaßt bie gebiegene 
©«bftonj befl ©egenftanteö. ®in talenlPoUer @ef(i)irf)töf(i)ret» 
ber, i. S., ^at ba« ©anje ber von iftra ju frfjilbernbcn 5"= 
ftänbe imb Segebeiiljeiten in lebenbiger Mnfttjaming vor fn^; mer 
bagegen fein Sialent jur IDarfiellnng ber Otfrfjit^te feejitit, — ber 
bleibt bei (finjelnl^eiten flehen nub überftetjt barnber bad Sub^ 
ftaniitUe. 9Hit Steifet fiat man bafjer in atlen 3n>"gen beä 2ßif= 
fenfl, — namentlidj anc^ in ber 3}^iIofo))t)ie, — barauf gebrun« 
gen, baß aaA ber 91nfd)aming ber Sac^e gefprod^en nierbc. 2)a^ 
)u gef)Brt, bap ber 3Srnfd) mit ®eift, mit ^erj unb ©emütlj, 
— (urj in feiner ©anj^eit, — R*^ jut ©aefje verhält, im 9Hit' 
teivunft berfelben fle^t nub fie gewätjren Uipt. 9tur raenn bie 
Slnfcfeauung ber Subftonj beö ©egenfianbeei bem Xentiu fcft ju 
@runbe liegt, fann man, — ofene bag man mti bem Sauren 
^erauötrill, — jnr ffletraifeluug beö in jener ©n&ftanj twirjeln- 
bcn, in ber Sfbtrennung von berfelteii aber ju leerem ©trotj wer' 
benben SBefonberen fortft^reiten. geblt hingegen bie gebiegene 
Stnfdjiiuung beß ©egenftonbeö von ^aufe an«, ober verftftivinbet 
biefelbe »ieber; bann verliert ftdj ba« reflectirenbe SJenten in bie 
©etracfitung ber mannigfatfjen, au bem ßbiecte Vürfommenbeii 



i^ereinitUen 9e{limmungeti unb SBerl^tniffe, — bann reift ber 
trennenbe SSerflanb ben ©egenflanb, — aud^ totnn biefct bod 
Setenbige, eine ^onje ober ein S^l^ier. ifl, — burd^ feine ein^ 
fettigen, enblid^en Jtategotien bon Utfad^e unb ffifarfung, )Don 
Auferem 3^^^ unb SDtittel u. f. xo. au^einanber, nnb fommt auf 
biefe SSkife, tro^ feinet )>ie(en ©efd^eibt^eiten nid^t boju, bie 
omerete Statut bed ©egenflanbed )u begteifen, — bad alle (Sm 
jebil^eiten jufammenl^aUenbe geijUge Sanb gu etfennen. 

3>af aUx au« bet Uofen ^nfd^auung l^etaudgetteten 
toetben muf, — bat)on liegt bie 9{otl^n)enbigfeit batin, bof bie 
änteOigeuj intern Segtiffe mi) (Stfennen, — bie Slnfd^auung 
bagegen nod^ nid^t etfennenbed SBiffen i^, n>eil fte aU fold^e 
nid^t )ut immantnttn SntmidEIung bet @ubßan) be« 0e^ 
genjlanbe« gelangt, fonbetn fid^ ))ielmel^t auf ba« Raffen bet 
nod^ mit bem Seitoefen be« $(eufettid^en unb ^.ufädi^ 
gen umgebenen, unent falteten ©ubfianj befd^tanft. 3)ie Sin' 
fd^auung ifi ballet nut bet beginn be« Stfennen«. $(uf biefe 
ü^te eteUung be}ie^t fid^ bet Sludfptud^ M $(tifloteIe«: 2>af 
oQe (Stfenntnif ^on bet 93ettt)unbetung anfange. 3)enn, ba 
bie fubiectit)e SBetnunft atö ^nfc^uung bie @eV9ifl^eit — abet 
oud^ nut bie unbeflimmte ®en)i|i^eit — l^at, in bem )u^ 
n&d^fl mit bet Sotm bet Un))etnunft behafteten Objecte ftc^ fel^ 
bet tt)iebet}uftnben; fo fl5ft il^t bie ®a(^ äktmunbetung unb 
Sl^tfutd^t ein. 3)ae ))]^i(ofo^^ifd^e !l)enfen abet muf fic^ 
fibet ben @tanb))unft bet SSetmunbetung etl^eben. (S^ ifl ein 
»iHiget ätttl^um, ju meinen, baf man bie &aäjt fd^on UKil^t^ 
^aft etfenne, tomn man )>on i^t eine unmittelbate ^n* 
fd^auung l^abe. !£)ie ))oUenbete ^tfenntnif gel^Stt nut bem 
teinen !£)enfen bet begteifenben SSetnunft an; unb nut 
2>etienige, tt)eld^et ^d^ ju biefem £Denfen etl^oben l^at, beft^t eine 
boQfommen befUmmte vta^tl^afte Slnfd^auung; bei il^m bUbet bie 
Vnfc^uung blof bie gebiegene $otm, in tveld^e feine t^oUfianbig 
entt)^idEeIte (^fenntnif ft(^ kviebet )ufammenbtängt. 3n bet 



dtftt na^ittyM^. X)rr fitl^ecUvr (Mft. C. SDer ®ri#. 321 

unmtttelbaren Unfd^amtng l^(e id^ )tt)ar bie gonje ©ad^ )^ot: mir; 
ober erfl in ber jut Sonn bet einfad^en Knfd^auimg jurfidfel^ten^ 
ben, oUfeitig entfalteten Srfenntntfi ßel^t bie Sad^e atö eine in 
fid^ geglieberte, f^ßematifd^e Siotalität t)or meinem ®eifie* 
Uetorl^u))t l^at erfl ber gebilbete SRenfd^ eine, ))on ber SRaffe 
be« 3#0iflen befreite, mit einer güöe M SBemflnfrigen on^ 
gerfiflete Knf^auung. (Sin ftnnboDer gebilbeter Stenfd^ fann, — 
wenn er oud^ nid^t pi)ilo^op^xt , — ba^ SBefentlid^e, ben SDWt* 
ttlpmtt ber @a^e in einfad^er ädeßimmtl^eit erfaffen. 2>aan iß 
iebod^ immer 9lad^ben{en notl^toenbig. 3Slan bilbet {id^ oft 
ein, ber3)i(^ter, n>ie ber^finfHer fiberl^auvt, mfiffe blof an^ 
fd^anenb perfal^ren. 3)ie6 iji burd^au^ nid^t ber %aU. (Sin 
ed^ter fDid^ter m\t$ ))ielmel^r t)or unb toal^renb ber Slu^f&l^mng 
feined Sßerfed na(^finnen nnb nad^benfen; nur auf biefem 
9ßege fann er hoffen, ba^ er tai <^erj ober bie @ee(e ber 
@ad^ ani aOen {ie ))erl^Snenben $leuferlid^feiten l^au^l^eben 
unb eben baburd^ feine $lnf(^uung org an ifd^ entmidfeln koerbe« 

8. 450. 

9uf unb gegen bie^ eigene Sbtferfid^fe^n rid^tet bie SnteOi' 
gena ebenfo u>efentlid^ i^re ^ufmerlfamfeit, unb ifi bad Qtwaäftn 
}u fid^ felbf) in biefer i^rer Unmittefbarfeit, — i^re (Srinne^ 
rung in fi(^ in berfelbenj — fo iß bie llnfc^auung, — bied 
©oncrete bed Stoffe unb il^rer felbfi, — ba^ S^rige; fo bof 
{ie biefe Unmittelbarfeit unb bad Sinben be6 3n^altd nid^t mel^r' 
nöt^ig i^at. — 

Siifo^« 9(uf bem @tanb))unfte ber blofen ainfd^auung 
flnb tt>{r auf er un«, — in ber JRÄumlic^feit unb ^tiU 
lid^feit, biefen beiben formen bed ^ufereinanber. 3>{e 
3[nte(Iigenj iß ^ier in ben auferlid^en @tof ))erfenft, — (Bixi» 
mit il^m unb l^at feinen anberen Snl^alt, ali ben be0 ongefd^u« 
im Obiecte^. ^af)tt finnen wir in ber $(nfd^ttuttg ^3d^ 
unfrei werben. SBie fd^on im 3ufa^ a^t >• "^ bemerft würbe, 
~ iß ober bie Snteaigena bie fflr^fic^^fe^tnbe Dialeftil 

9m9fUfMt III. 31 



itmi unmittelbaren Stuf erelnanber. 2)emnad^ fej^t Ux ®eiß bie 
Vnfd^ung ate bie fein ige, — burd^btingt fie, — mad^t fie 
iu ettt>ad Stttterli^em, — erinnert fid^ in il^r, — wirb 
|i(^ in il^r gegentD&rtig — unb fomit frei, ^nxäf bie^ 3n^ 
^el^en ergebt fid^ bie änteOigenj auf bie @tufe ber Sorflel- 
lung. ^r )oor{leOenbe @eift l^at bie 9(nfd^auung; biefelbe ifi 
in iJ)m aufgel^oben, — nid^t ))erfd^iPunben, nid^t ein nur 
Sergangene 6. äßenn )>on einer jur Sorßetlung oufgel^obenen 
Vnfd^uung bie Siebe iß, fagt bal^ aud^ bie ®^ra^ burd^aud 
richtig: i^ l^abe Died gefel^n. 2)amit mirb feine biofe Sßa^ 
gangenl^eit, t)ielmel^r jugkid^ bie ®egentt>artigfeit audgebruift; 
bie 9}ergangen]^eit ifi l^ierbei eine blop relati^oe, — fie ftnbet 
nur fiatt im 93erglei(^ ber unmittelbaren ^nfc^uung mit 
S)em, toa^ tt>ir jle^t in ber äSorfteUung l^aben. 3)a6 beim ^er» 
fectum gebraud^te SBort ^aben l^at aber gan) eigentlich bie ^ 
beutung ber @egentt>artigfeit; — toa^ i^ gefel^n l^be, ifl (Stsmi, 
bod id^ nid^t blof l^atte, fonbem nod^ l^abe, — a{fo etHNid in 
mir ®egentt)ärtiged. Wian lann in biefem ®ebraud^ bed 993 or^ 
ted «^aben ein aUgemeined 3^i^(>t ber 3ntierli(^fe{t bed 
mobemen ®eifie^ feigen, ber nid^t blof barauf reßectirt, baf ba« 
Sergangene na<^ feiner Unmittelbarfeit ))efgangen, — fonbern 
dudf) barauf/ baf baffelbe im ®eifie nod^ erlitten ifl. — 

ß) Die aSorjieUung. 

8.451. 
!Die Sorftellung ifl aie bie erinnerte $lnf^ung bie 
SWitte jttrffd^en bem unmittelbaren ®i(^^befWmmt^nben ber 3n^ 
teOigenj unb gtt)ifd^en berfelben in i§rer grei^eit, bem 3>enfen. 
3)te S^fieUung ifl ba^ ädrige ber ^nteOigen) nod^ mit eim 
feitiger 6ubiectit)itat, inbem bied äi^rige nod^ bebingt burd^ bie 
Unmittelbarfeit, nid^t an ii)m felbfi bad ©e^n ifl. !Der äßeg 
ber SnteUtgeni in ber aSor^Uung ifl, bie Unmitteiborfeit ebenfo 
nnerlid^ }u mad^en, f{(^ in fic^ felbfl anfd^auenb lu fe^en, 



C^e m^tOm^. X^ m^t^f ^M$. C. Der O^d^. 323 

\»k bie @til^ecttDtt&t bct SnnerHd^fett aufjul^eben, in i^r fri^ 
i^ret fid^ ju entäufern, ünb in iffttt eigenen SleuferHd^feit 
in f{(^ )u fe^n. ^er inbem bad SSor^eVen )^on ber Km 
fd^auung nnb beren gefunbenem @toffe anfängt, fo iß biefe 
S^^&igfeit mit biefer Eiferen) n^ 6e^aftet unb il^re concreten 
^tobnctionen in if)x finb mä) @^n tiefen, bie erfü im Denfen 
)u ber concreten Smmanenj beö Segriffed tDerben. 

d^fd^* ^ie )>erf(l^iebenen formen be« auf bem ®tanb^ 
pmh ber SSorfiellung ftel^enben ©eified Pflegen nod^ mel^r^ 
old 3)ie^ bei ber t>orl^rgel^nben @tufe ber 3ttte0igen) gefd^ie^t/ 
— f&r ))eretn)elte , )>on einanber unabhängige ^&fte ober äkr^ 
m&gen angefel^en ju n>erben. Wart ipxiifyt neben bem 93or^ 
bmgd))erm5gen üitxffanpt, loon @in6i(bungdfraft unb )>on ®e^ 
b&d^tniffraft, unb betrachtet .babei bie gegenfeitige €elb^nbigfeit 
biefer ®dße0formen atö tttoa^ "oMq ^u^ma^M. !Die toaf^x^ 
l^fofi yi^ilofo^l^ifd^e aiuffaffung beße^t aber gerabe barin, baf ber 
gtt)if(^n itmn formen )>or]^anbene )Demünftige 3ttfammenl^ang 
Gegriffen, — bie in il^nen erfolgenbe organifd^e ©nttoicflung ber 
anteiligen) erlannt tpirb. 

3)ie @tufen biefer @ntn)i(flung tooOen n)ir l^ier nun, um 
bie Ueberfid^t berfelben ju erleichtern, auf allgemeine Sßeife in 
9}orau6 be}ei(^nen. 

aa) !D{e erfte biefer (Stufen nennen n)ir bie Erinnerung 
im eigentümlichen €inne bed SSSorte«, tDonad^ biefelbe in 
bem unKoillffirlic^en <^rt)orrufen eined Sn^lt^ befielet, toüäftt 
bereit« ber unfrigeifL !Die Erinnerung bilbet bie abfiractefle 
@tufe ber in SSorfiellungen fic^ betl^atigenben anteiligen), «^ier 
iji ber t)orgejieIfte Snl^aft noc^ berfelbe, tt)ie in ber 9ln^ 
f^auung; er erl^ält an biefer feine 9ett)&l^rung, noie umge^ 
feiert ber 2inl^alt ber Knfd[)auung fid^ an meiner SSorßellung be^ 
KD&l^rt. SBir l^ben folglid^ auf biefem Stanb^unft einen Snl^alt, 
ber ni(^t nur old fei^enber angefd^aut, fortbem )ugleic^ 



324 Dritter Xi^til fifiU^^pJ^t be« (BtifM. 

etlttttert, al« ber meinigc gefegt n>{rb. @o befHmmt, ifl bet 
änl^alt !Dadienige, n)ad tt)ir 991 Ib l^ei^en. 

/?/?) !:)ie streite Stufe in biefer @))^are ifl bie Qtiniil^ 
bungdfraf t. <&ier tritt bet ®egenfa^ stoif^n meinem fulft^ 
{ecti))en ober ))orgeßeIIten änl^olte unb bem angefd^auten 
Snl^dte ber @acl^e ein. 2>te @in6ilbungefraft erarbeitet ftc^ einen 
il^r eigentl^flmlid^en 3nl^It baburd^, baf fie {{(^ gegen ben 
ongefd^auten ®egenjlanb benfenb \>txf)ilt, — ba^ eiligem eine 
beffelben l^eraudl^bt^ — nnb i^m SefHmmnngen giebt, bie bem 
3(^ jnfommen. aiuf biefe SBeife l^ort bie @inbi(bung^fraft auf, 
blof formelle Erinnerung gu fe^n, unb tt)irb ju ber ben 3n^ 
l^alt betreffenben, i^n t)erallgemeinernben, fomit allge^ 
meine SSorfteOungen f(^affenben Erinnerung. SBeil auf biefem 
@tanb)>unlt ber @egenfa$ bed @ubiecti)Den unb Dbiectit>en l^rrfd^t, 
fann bie Einl^eit biefer 93e{limmungen l^ier feine unmittelbare, 
— toie anf ber Stufe ber blopen ISrinnerung, — fonbern nur 
eine koieberl^ergefiellte fe)^n. 2)iefe äBieberl^erfienung gefd^ie^t 
auf bie $lrt, baf ber angefd^aute au^erlid^e Snl^alt bem 
}ur ^Ugemeinl^eit erl^obenen ^oorgefteUten Sn^alte untere 
voorfen, gu einem 3^^^^ bedSe^teren l^erabgefet^t, biefer aber 
eben baburd^ objlecti)), Suf erlief gemacht, t)erbilbli(^t tt)irb. 

yy) Daö ©ebac^tni^ ift bie britte Stufe ber SorfieHung. 
^ier toirb einerfeitd ba^ ^txii^n erinnert, in bie 3nteQigen) 
aufgenommen, — anbererfeitd biefer eben baburd^ bie Sorm einej 
«euf erliefen, SRed^anifd^en gegeben, — unb auf biefem 
Sßege eine @{nl^eit be6 Subiectit)en unb Dbjecti^oen l^en>orgebrad^t, 
toeld^e ben Uebergang )um 3)enfen ali fold^em bilbet. 

• 

aa) !Die Erinnerung. 

8. 452. 
Ktö bie ^nfc^auung gunSd^fi erinnernb fej^t bie änteVigen) 
ben Snl^alt bed ©effi^iU in i^re SnnerHd^Ieit, — in i^ren 
eigenen fRanm unb in i^re eigene 3eit. So ifl er 1) 9ilb 



Srfle %hi^tflnn^. Der fttlbiecHt»e O^ri^. C. Der O^et^. 325 

— t)on feiner erfien Unmittelbatfeit unb abfhraeten (Sinselnl^eit 
gegen Slnbered befreit, otö in bie SKlgemeinl^eit bed äd^ aufge^ 
nomtnen. 3)a0 9ilb f}at nid^t mel^r bie ))oQf)anbige Sejlimmr^ 
l^t, tt>^l(^e bie ^nfc^auung f)at, unb iß tDiafärlid^ ober »ufäUig, 
üUtf)anpt ifoHrt t)on bem äußerlichen Drte, ber ^tit nnb bem 
unmittelbaren 3ufammenl^ang , in bem {ene jlanb. 

Sttfo^« S)a bie SnteUigenj, i^rem »egriffe m^, bie ffir^ 
ftd^^e^nbe unenbli(^e äbealität ober ^ttgemeinl^eit ifi, fo iß ber 
ätaum unb bie 3^i^ ber anteiligen) ber allgemeine Staum unb 
bie allgemeine ^tit 3nbem id^ ba^er ben Snl^alt be^ ®e^ 
ful^tö in bie 3nnerli(^{eit ber äntedtgen) fe$e unb babur(^ )ur 
93orfielIung ma^t, l^ebe id^ benfelben aud ber Sefonberl^eit 
ber 3^it wnt> ^^^ SRaumed l^eraud, an »eld^e er f eiber in feiner 
Unmittelbarfeit gebunben iß unb ))on toeld^er auc^ id^ in ber 
(Sm))ßnbung unb in ber $lnf(^auung ab^ngig bin. Darauf folgt 
erßend, baf, n)al^renb )ur @m))finbung unb ^nfd^auung 
bie unmittelbare ©egenmart ber ®ad^e notl^ig iß, id^ mir 
bagegen aüentl^alben, too i(^ bin, (SMa9, — aud^ bad mir bem 
äuferen Slaume unb ber auf eren 3^it ^^^ Semße, — t)or^ 
ßellen fann. ^wtiUn^ aber ergiebt ßd^ au6 bem oben ®e^ 
fagten, bafi KDed, toa^ i^W^¥, erß burd^ feine Sfufhal^me in bie 
t)orßellenbe SnteÖigenj für und 3) au er erhalt, — baf bagegen 
Segebenl^eiten, bie t)on ber anteiligen} biefer ^ufnal^me nid^t 
getDärbigt toorben ßnb , iu tttoa^ "oMq SSergangenem toerben. — 
2)ad SSorgeßellte gewinnt {ebod^ {ene Unt)erganglid^feit nur auf 
Aoßen ber Jtlarl^eit unb^rifc^e ber unmittelbaren, nad^ allen 
@eiten feß beßimmten @in)elnl^eit bed ^ngef^auten; bie Sln^ 
fd^auung öerbunlelt unb t)ertt)ifd^t ßd^, inbem ße jum Silbe tt)irb. 

aaSad bie 3eit betrifft, fo tonn über ben fubiectit)en 6^a^ 
rafter, mli)tn biefelbe in ber 58orfteIIung erhält, l^ier nod^ be^ 
merft tt)erben, baf in ber 9(nf^auung bie ^tit und für) 
toirb, n)enn mir Sieled onfd^auen, — lang bagegen, n>enn 
ber 9RangeI gegebenen Stoffe« und auf bie Betrachtung unferer 



326 t>titut Vn^. yiHtof0f)trtr m QM$ti. 

itt^It^Iofett @ubiecth)itat l^intrribt; — bo$ aitx umgefel^rt in ber 
Sotfiellung bieienigen ^tiUn, in betten toit anf ^kljja^c 
Sßeife befd^ftigt gekvefen fbib, und lang i>othmmtn, ti^l^tenb 
bieienigen, tt)o mir menig Sefd^&ftigung gel^abt l^aben, und 
Inrj )n feijn fd^nen. .^ier, — in btr Stinnerung, — fof^ 
fen tobe unfere ®ub)ecti)>{tät, unfere ^nnetlid^feit, in'6 Xuge 
unb befKmmen bod ÜSoaf ber ^tit mä) bem 3ntereffe, mU 
äft^ biefelbe ^r und gel^obt l^at. !Dott , — in bet ^(nfd^auung, 
— finb wir in bie Setroc^tung ber ©od^e »erfenit} ba erfc^eint 
und bie ^tit hxxi, totnn fte eine immet abtt)e(l^felnbe @rfuU 
Inng bdfommt, — lang bagegen, tvenn il^re ®lei(^formig{eit 
burd^ 9lid^td unterbrod^n xoitt. 

S. 453. 

.2) !Dad 9ilb fut fic^ ifi ))otfiberge]^enb, unb bie ^nteOigen} 

fdbß ifl ald ^ufmerffamfeit bie 3^^^ ^^^ <tu(^ ber 9laum, bod 

Sßann unb S93o, beffelben. !Die änteUigenj ifi aber nic^t nur 

bod Semuftfe^n unb !Dafe^n, fonbem ald fold^e bad €ub][ect 

unb bad Slnfid^ il^rer 93efHmmungen. ®o in il^r erinnert, 

ifl bad 99ilb^ ni(^t me^r eri^renb, bemuf t(od aufben>al^rt 

3)ie Sntedigeni ald biefen näd^tli(^en Sd^ad^t, in mU 

d^m eine 993elt unenblid^ t)ieler Silber unb SorßeQungen auf^ 

bettHi^rt iß, ol^ne bafi fie im 8en)uftfe^n tt)aren/ ju faffen, 

ifl einerfeitd bie aDgemeine Sorberung, ben 93egrif ald con^ 

cret, ). 8. tDie ben Jteim fo gu faffen, bafi er alle 9eflimmt> 

l^eiten, mld^ erß in ber @ntmid((ung bed Saumed }ur @ri^ 

ßenj fommen, in virtueller 3R5gIid)Ieit; affirmativ ent^ 

Ißt !Die Unf&^igfeit; bied in ftd^ concrete unb bod^ einfach 

bleibenbe StUgemeine ju faffen, ifl ed, tveld^e bad @erebe vom 

91ufbe»a]^ren ber befonbem aSorßeltungen in befonbern gibern 

unb $l&^en veranlagt l^at; bad 93erf(^iebene foU tvefentUd^ 

aud^ eine vereinjelte raumlid^e @rifien) j^aben. — !Der Jteim 

fommt aud ben erifürenben Seflimmtl^eiten nur in einem Sn^ 

bem, bem Jteime ber grud^t, jur fftüdUffx in feine (Sin^ 



9tltt mUl^m^. X)rr ftt»ircHt)r Okifl. C Z)er &tift. 327 

fad^l^KU/ mieber gur (Srifien) be^ Knftd^fe^nd. Sfbet bie 3n^ 

teOigett) {^ atö foI(^e bie freie Sriflen} be^ in feinet @itf^ 

mriiflung j^df in fid^ erinnentben Stnfid^fe^nd. <Sd ifi alfo 

onbretfeiM bie anteiligen) atö biefer (en)ttftIofe Sdl^ad^t, 

b. {. al« ba6 eriftitenbe ^fOgemeine, in n)d(^em ba6 93er^ 

fd^iebene nod^ nid^t al6 bi^cret gefegt ifl, gu foffen. Unb imx 

ifi biefe« Knfid^ bie erfle gorm bet ^IKgemeinl^eit, bie {i(^ im 

SorfkOen barbietet. 

Sttfd^* IDad 9ilb ifi ba6 uneinige, e^ ge]^6rt mir an; 

ober gun&c^fi ^at baffelbe nod^ n>eiter. feine «^omogeneitat mit mir; 

benn e^ ifi nod^ nid^t gebadet, nod^ nid^t in bie ^orm ber 

Sernitnftigfeit erhoben; jtDifd^en i^m unb mir befielet "oitU 

mf^x no(^ ein ))on bem @tanb))unft ber ^nfd^auung l^errfil^ren^ 

be6, nid^t ma^rl^aft freiem 9Serl^&(tnifi, nad^ n>eld^em id^ nur ba6 

3nnerlid[)e biU; ba^ 9i(b aber ba6 mir ^eufierlic^e i^ 

3>(ä)tx treibt iä) junSc^fi nod^ nic^t bie ^oUt SRad^t über bie im 

Sd^ad^t meiner 3nnerli(^{eit fd^Iafenben Silber, — )Dermag nod^ 

nidi^t, biefelben tt)in{urli(^ n^ieberJ^en^orjurufen. 9liemanb tt)eif , 

mVlft unenblidl^e 9Senge "oon Silbern ber Sergangenl^eit in il^m 

((^lummert; guf&Oigerweife tttoad^tn fie mol^I bann unb xoam; 

ober man fann fic^, — - n)ie man fagt, — ni(fyt auf fie be^ 

finnen. @o finb bie Silber nur auf formelle SSBeife ba6 

Uttfertge. 

8. 454. 
3) Süld^ abflract aufbewahrte Sltb bebart ju feinem 2)a^ 
fei^tt einer bafe^enben ^nf(^auung; bie eigentliche fogenannte 
Erinnerung ifi bie Sejiel^ung bed Silben auf eine 9(nf(^auung 
unb jmar ald @ubfumtion ber unmittelbaren einzelnen ^n^ 
fd^uung unter bad ber Sorm nac^ allgemeine, unter bie Sor^ 
fiellung, bie berfelbe Snl^alt iß; fo baf bie anteiligen} in ber 
befUmmten @m))ftnbung unb beren ^nfd^auung fid^ innerlich ifi, 
unb fie ald ba6 bereite Sl^rige erfennt, fo toie fie jugleic^ 
i^t junAd^fi nur innered Silb, nun oud^ ald unmittelbaren ^oit 



Ux ^nfd^auung, unb an fold^et a\9 ben)&]^rt tDeif. — !X>ad 
9iü>, ba6 im Sc^ad^te bet 3ntetligett) nur il^r (Sigentl^um ttHit, 
i^, mit ber SefHmmung bct Steufietlid^feit, nun au(^ im 9eß^ 
betfeKen. @d iß bamit jugleid^ atö unterfd^eibbot t)on bct Kn^ 
fd^umig unb trennbar t)on ber einfad^en 9tadit, in bie e6 }u^ 
n&l^fl t>erfenft iß, gefegt. !Die anteiligen) ifl fo bie ®ttoalt, if)x 
(Sigentl^um dufiem }u fönnen, unb für beffen Srifienj in if)x 
nid^t mel^r ber &uf eren Slnfd^auung }u bebürfien. !D{efe S^n^ 
tl^e M innerlid^en Silbed mit bem erinnerten !I>afei^n iß bie 
eigentlid^e SSorßellung; inbem bad innere nun aud^ an i^m 
bie Seßimmuitjj f^t, )>or bie ^nteUigeu) gebellt tt)erben ju 
fönneU; in i^r 3)afeijn ju ^aben. 

Sitfo^* 3u unferem toirflid^en Sefi^tl^um koerben 
bie in ber bunfelen 3;iefe unfered Sinneren mborgen liegenben 
Silber ber Sergangenl^eit babur(^, baf ße in ber li^tooUm, 
ylaßifd^en ®eßalt einer bafe^enben 9(nfd^auung gleichen 3n^ 
l^ltd ))or bie anteiligen) treten, unb baf toir ße, mit «^ülfe bie^ 
fer gegentoärtigen Slnfd^auung, atö bereite t)on und gel^ie 
Slnfd^auungen erfennen. @o gefd^iel^t e6, inm 9eif)>iel/ baf mir 
einen SRenfd^en, beffen Silb ßd^ in unferem ®eiße fd^on ))9Ilig 
)DerbunfeIt l^at, unter i^unberttaufenben ^erauderfennen, fobolb 
er felber und tt)ieber )u ®eß(^te fommt. Sßenn id^ alfo @tttHid 
in ber Erinnerung bel^alten foD, fo mufi i(^ bie ^nfd^ouung 
beffelben n)ieberl^oIentU(^ l^aben. 9(nfangd tDirb aUerbingd 
bad 93ilb nid^t fotoo^I bur(^ mi(^ felbß, ald t^ielmel^r burd^ bie. 
entf))red^enbe unmittelbare ^nfd^auung n)ieberem)edtt. 2)ur(^ öftere 
fold^e Sßieberl^er))orrufung erl^alt aber bad Silb in mir eine fo 
grof e Sebenbigfeit unb @egenn)art{gfeit , bof id^ ber auf eren 9ln^ 
fd^auung nic^t mel^r bebarf , nm mii) beffelben )u erinnern, ^f 
biefem Sege fommen bie Ai über ^on ber ^nfd^auung jur 
Erinnerung. 3e gebilbeter ein 9)tenf(^ iß, beßo mel^r lebt er 
nid^t in ber unmittelbaren $(nfd^auung, fonbern — « bei allen feinen 
Kttfd^ouungen — jugleid^ in Erinnerungen; fo baf er ti>ettig 



butc^aud 9leue6 jUl^t, bet fubjiantieae ®el^aU bed mtifUn 9ltntn 
i^m ))ielmel^r f d^ott ettoad ^OannM ift (Sbenfo (egttugt f{(^ 
ein. gebttbeter SJtenfc^ t)omel^ml{(^ mit feinen Silbern, nnb fü^It 
feiten bad Sebfltfnifi bet unmittelbaren ^nfd^auung. 2)a6 neu^« 
gierige ®oIf bagegen l&uft immer mieber bal^in, too (Sttoa^ ju 
begaffen ifl. 

ßß) a)ie ginbilbung«Iraft. 

8.455. 
1) !Z>ie in biefem SSeft^ t^aHge SnteOigena ifi bie xtpxo^ 
buctit)e @inbilbung«fraft, bad ^ert^orgel^en ber Silber 
au6 ber eigenen ^nnerlid^feit bed 3c^, mld^ nunmel^r beren 
SRad^t ifl. !£)ie na#e Sejiel^nng ber Silber ifi bie i^red 
mit anfbettml^rten &u^rlic^en, unmittelbaren 9laum0 unb Seit. 
— 9ber bod Silb i^at im Subiecte, morin ti aufbett)al^rt ifl, 
aOein bie 3[nbit)ibuaKt&t, in ber bie Se^mmungen feinet Snl^alte 
jufammengefnikpft finb; feine unmittelbare, b. i. aun&d^fi nur 
rftumlid^e unb jeitlid^ Soncretion, n^eld^e ed atö @ine6 im 
Snfd^auen l^at, ijl bagegen oufgelSfi. Ser re^robucirte 3nl^alt, 
al6 ber mit fic^ ibenafd^en SinlSieit ber ^nteOigeu} ange](|5renb, 
unb au« beren aQgemeinem Sd^ac^te l^orge^Ot, ^at eine all^ 
gemeine SorfieOung )ur affociirenben Sejiel^ung ber 
Silber, ber nacb fonfUgen Umfifinben me^r abfiracten ober me^r 
concreten SorfieDungen. 

!£)ie fogenannten ®efe^e ber 3been^9[ffociation 
^aben befonber« in ber mit bem SerfaO ber ^^ilofo^l^ie gleid^^ 
aeitigen Stütl^e ber em)>irif(^en $fi^(^oIogie ein grofe« Sntereffe 
gehabt. %nx9 @rfie finb ed feine Sbeen, mlfit offociirt 
toerben. %&x^ 9(nbere finb biefe Se)iel^ung6t9eifen feine ®e^ 
fe$e, — eben barum fd&on, tt>eil fo ^iele ®efet>e über bie^ 
felbe @a(^e finb; tooburc^ SSiKfür unb SufaUigfeit, ba« ®e^ 
gentl^eil eine« ®efe^ed , t)ielmel^r Statt l^at; ed ifl {ufaSig, ob 
bae Serfnfi)>fenbe ein Sflblid^e« ober eine Serßonbee^Jtotegorie, 



330 t>tim^ta. yiMej»^ bc« OMPfi. 

Wie (BkiüjUitit m\> Unglek^^it, ®nmb unb $o(ge u. f. f. i^. 
3)ad ^gel^en an SUbeni nnb SorfteOungnt mäf itx affiM 
cttrettben Sittbilbung' ifi überl^u)>t bad Spiel eine^ geboitfem 
lofen ajorfteüend , in meld^ bie SefUmmung ber SnteOigenj 
nod^ formeOe ^dgemeinl^it fiberl^aupt , ber Snl^It ober ber in 
ben Silbern gegebene ifl. — Silb nnb SorfieOnng jinb, — 
infofem t)on ber angegebenen genauem ^ormbefUmmung ab^ 
gefe()en n>irb , — bem ^nl^alte nad^ baburd^ unterfd^ieben , baf 
iened bie ftnnlid^^conaetere SorffeOung ifl; bie SSorfleOnng, — 
ber 3nll^lt mag ein bi(blt(^6 ober Segriff nnb Sbee fei^n, — 
l^at ühttf^upt ben S^arafter, ob stoar ein ber anteiligen) tin^ 
gel^orige^, bod^ i^rem 3nl^alte nad^ ein ®egebene6 nnb Un^ 
mittelbare6 )u fei^n. !Da6 Se^n, bad Sid^^^beßimmt^ 
Sinben ber änteUigenj Hebt ber Sorfletlung nod^ an, nnb bie 
SlOgemeinl^eit, toeld^e iener Stoff inx^ bad Sorfiellen erl^alt, 
iff noc^ bie abfiraete. !Die SorfleUnng ifl bie SKitte in bem 
®d^lnffe ber @rl^ebung ber anteiligen); bie Serfnftpfmtg ber 
beiben Sebeutungen berSe)iel^ung«auf^fid^, nftmlid^ 
bed Se^n^ nnb ber Sillgemeinl^eit, bie im Sett>ufltfei^n 
aU Obiect nnb Subject befUmmt ftnb. 3)ie anteiligen) ergänjt 
bad ®efunbene burd^ bie Sebeutnng ber Sfllgemeinl^eit, unb 
ba6 (Signe^ Snnere, bnrd^ bie be« aber bon i^r gefegten @eijn«. 
Ueber ben Unterfd^ieb t)on SorfleQungen nnb ®ebanfen t)ergl. 
@in(. §. 20. 9lnm. 

3)ie SIbfhaction, toeld^e in ber t^orfleOenben 3;^ätigfeit 
Statt finbet, tt)oburd^ allgemeine Sorffellungen pxvbn^ 
cirt tt)erben, (bie SorffeDungen ald fold^e l^^aben fc^on bie 
9orm be{ ^Ogemeinl^eit an il^nen), tt)irb I^Auftg dd ein 9uf^ 
einanberfallen t)ieler äl^nlid^er Silber audgebrficft unb 
foH auf biefe ©eife begreiflich »erben. 2)amit bied Slufetn^ 
anberfalten nid^t gan) ber duf^^^I/ ^^^ Segrifftofe fei^, 
mäfte eine9lttraction6(raft ber &l^nlid^n Silber ober 2>er^ 
gleichen angenommen toerben, toeld^ i^^Mäf bie negatit>e 



Crftr %M^tilbm* ^ ft^ecihK (M% C. lOn ®fifl. 331 

SDtad^t n)&te, ba6 nod^ Ungleiche betfelben an einanber abju^ 

leiben. 2>iefe Jtraft ifl in bet 3;^at bie änteOigen} felbfl, bad 

mit fid^ ibentifd^e ^ä), tt)el(i^d burc^ feine (Stinnetung il^nen 

unmittelbar ^gemeinl)eit giebt, unb bie einjelne ^nfd^uung 

unter bad bereite innerlid^ gemalte 9Ub f ubfumirt. (§. 453.) 

^fa^* !Die jtoeite (SntkDidelungdfhtfe ber aSorfteOung 

ifl, — t0k toix im 3ufa& )u %. 451 bereite im Soraud ange^ 

geben I^U; — bie @inbilbungdfraft. 3^ i^i^f^^ ^^¥^^ fi^ 

bie erfie gorm bed ffiorfiellend, — bie Srinnerung, — ba^ 

burc^, ba^ bie anteiligen) aud i^rem abfiracten Sn^fic^«' 

fe^n in bie Seflimmt^eit l^eraudtretenb ^ bie ben ®^ai i^rer 

Silber t)erl)ünenbe nad^tlid^e ginflernif jert^eilt unb burd^ bie 

Iid^tt)oDe Jtlarl^eit ber ®egen)9ärtigfeit t^erfd^eud^t. 

!Die @inbi{bungdfraft l^t aber in ftd^ felber n)ieber brei 
formen, in benen fie fid^ entfaltet. @ie ifl uberl^aupt ba6 
Seflimmenbe ber Silber. 

Buerfl t^ut fle jebod^ tt)eiter Stid^td, ald baf fie bie 9il<^ 
ber in'e !£)afei^n )n treten befUmmt. @o ifl fte .bie nur re^ 
))robuctit>e @inbilbungdfraft. !X)iefe l^ot ben S^after einer 
blof formellen 2;^ätigfeit. 

3tt)eitend aber ruft bie (Sinbilbungdfraft bie in il^r t>or^ 
](Ktnbenen Silber nid^t blof tüieber 1)troox, fonbem bejiel^t bie^ 
felben aufeinanber unb erl^ebt fie auf biefe Sßeife ju allge^ 
meinen SorfleHungen. $(uf biefer ®tufe erfd^eint fonad[> bie 
@inbUbungdfraft ald.bie 2;^atigfeit M 9lffociirend ber Silber. 
!Die britte @tufe in biefer @pl^are ifl bieienige, auf mU 
d^er bie änteOtgen} il^re allgemeinen SorfleOungen mit bem 
Sefonberen be^ Silben ibentifd^ fe^t, fomit i^nen ein bilb^ 
lid^ed IDafe^n giebt. !X)ied ftnnlic^e IDafe^n l^at bie boppelte 

Sorm be6 (Symbole unb bed 3^i^^^^) f^ ^<^f ^i^f^ ^^^^^ 
®tufebie fi^mbolifirenbe unb bie geid^enmac^enbe $l^an^ 
tafie umfaft, mld^e le^tere ben Uebergang {um (Sebad^t^ 
nif bilbet. 



!Die re))tobuctit)t @inbilbungdfraft. 
3>a6 @rße <{l alfo ba6 gortnede be6 9le)>robudrend ber 
Silber. 3^^ f5nnen antt) reine ®ebQnfen reprobudrt Yüerben; 
bie @inbi(bung6fraft l^at tebod^ ni<^t mit if)nen , fonbern nur mit 
Silbern )u tl^un. !X)ie Sleprobuction ber Silber gefd^ie^t. aber 
i^rnt Seiten ber @inbilbungefraft mit SBillffir unb ol^ne bie 
^Ufe einer unmittelbaren tinfd^anung. !X)abur(^ unterf<^eibet fi(^ 
bkfe^orm ber t>or{lenenben änteOigen} )>on ber blofen @rinne^ 
rung, KDeld^e nid^t bied Selbflt^tige ifl/ fonbern einer gegen^ 
tto&rtigen ^(nfd^auung bebarf unb unmillfürlid^ bie Silber 
Vortreten ISf t. 

!£){e affociirenbe @inbilbungdfraft. 

(Sine l^5^ere 3;^ätigfeit, aie bad Mofe 0leprobuciren, Ifi bad 
Sejiel^en ber SUber aufeinanber. 3)er 3n^lt ber Sitber 
l^ot, tt>egen feiner Unmittelbarfeit ober Sinnlid^f eit , bie^orm ber 
(Snblid^feit; berSejie^ung aufSInbered. 3nbem ic^nun 
lllier uberl^aupt bod SefUmmenbe ober ®e$enbe bin, fo fe$e i(^ 
m^ biefe Sejiei^ng. IDurd^ biefelbe giebt bie 3nteDigen} ben 
Silbern, flatt i^red obiectit)en Sanbe^, ein fubiectit>ed 
Sanb. !£)ad Se^tere l^at aber )um S^eil no(^ bie ®eflalt ber 
Keuferlid^feit gegen ba6 baburd^ Serfnüpfte. 3(^ l^abe, sum 
Seifpiel, baa Silb eined ®egenflanbee t)or mir; an bied Silb 
fnäpft fid^ gani auferli(^ ba6 Si(b t>on ^erfonen, ;mit benen 
iäf über jenen ®egenflanb gefprod^en f)olbt ober bie benfelben 
befi^en u. f. tt). Oft ifl nur ber 9laum unb bie Seit iDa^ienige, 
wa bie Silber aneinanberreibt. !Die getoS^nlid^e gefeDfc^a^id^e 
Unterhaltung fpinnt fid) meifient^eitö auf eine fel^r üuferlid^e 
unb jufaUige Sßeife t)on ber einen SorfteOung jur anberen fort. 
9lur, toenn man beim ®t\)fxa^ einen befHmmten 3n>edf l^at, 
befommt bie Unterhaltung fefleren Bufammenl^ang. 2>ie ))erfd^ie^ 
benen ®emutl^dfHmmungen geben aOen SorfieDungen eine eigene 
t^fimlid^e Sejiel^ung, — bie Ig^eiteren eine l^eitere, — bie traurig 



mt fCbiJ^cifotig. .T>n ftt^iertüve (Drif. C. Der (Drtt. 333 

gen eine traurige. 3loä) mtf^x gilt !Dted ))on ben Seibenfd^often. 
Kud^ bad 9Raa^ ber 3nteHigen) (ringt eine Setfc^iebenl^eit bed 
Sejiel^^en^ bet 93Uber l^ot; geifireic^e, tt)i^ige äRenfd^en untere 
fd^iben f{(^ böiger Qud^ in biefer Segiel^ung t)on gekDol^nlid^en 
9Renf(^n ; ein geifiteic^r 9)tenf(l^ ge^t fold^n Silbern mäf, 
bie ttxoai ©ebiegened nnb 3:iefe6 entl&dten. fDer Sßi^ toerbin^ 
bet SSorfteOungen, bie, — obgleid^ rotit audeinanberiiegenb, — 
bennod^ ia ber %f)at einen inneren B^f^nunenl^ang \)Qbtn. Sbtd^ 
ba6 aßortfpiet ifl in biefe ®pl^&re gu red^nen; bie tiefjle i^ 
benfd^aft fann fld^ biefem &pUU l^ingeben; benn ein grofer ®eifl 
»eip, — fogar in ben unglfldtlid^flen aSeid^ältniffen, — «tUed, 
toa^ i^m begegnet, mit feiner Seibenfd^ft in Sejiel^ung ju fe^en. 

S. 456. 

Sud) bie Sffodation ber aSorfteOungen ifl bal^er otö Sub«' 
fumtion ber einjelnen unter eine aUgemeine, mUfft beren 
Sufammenl^ang audmad^t, au faffen. !Die änteUigeng ifl aber 
an il^r nid^t nur aOgemeine Sotm, fonbem il^re Snneriid^feit ifl 
in fid^ be^immte, concrete @ubiectit)it&t t>on eigenem @e^ 
1^; ber aud irgenb einem Sntereffe, an^id^^^^nbem Segriffe 
ober 3bee flammt, infofem t)on fold^m anhalte antici))irenb ge^ 
fprod^en merben fann. 2)ie 3nteDigen) ifl bie 9Rad^t über ben 
Sonata ber i^r angel^Srigen Silber unb SorfleDungen , unb (o 
2) freiet Serfnäpfen unb @ubfumuren biefed Sorratl^d unter 
ben i^r eigent^mlid^en 3nl^(t. @o ifl fie in ienem in fid^ b e ^ 
flimmt erinnert, unb i^n biefem i^rem anleite einbilbenb, — 
$l^antafie, f^mbolifirenbe, allegorifirenbe ober bid^^ 
tenbe @inbi(bungdfraft. !Diefe mel^r ober n)eniger concreten, 
inbit^ibualifirten ®ebi(be finb nod^ Si^nt^efen, infofem ber ®toff, 
in bem ber fub)ecti)>e @zf)alt fld^ ein ^afe^n giebt, i^on bem 
®efunbenen ber Snfd^auung 1)tttommt 

3iifa#* Sd^on bie Silber finb aOgemeiner, al6 bie %n^ 
fd^auungen; ftel^aben inbef nod^ einen finnlid^^^concreten 
3n^a(t, beffen Sejicl^ung auf anberen foli^n Sn^It i(^ bin. 



334 t>tiütx SM* 9W^\tp¥t.M <^ti$ti. 

äitbem id^ nun aber meine 9bifmetffat^it auf biefe Sejiel^ung 
tiefte; fo f omme id^ )u aHgemeinen SSorfleDungen — ober ju 
SorfteDungen im eigen tUd^en Sinne biefed SOSotte^.^ !X)enn 
2)a0{enige, n)obüt(l^ bie einseinen Silber j^^ auf einanber bt^ 
ifiäftn, befleißt eben in bem Ü^nen ®emeinfamen. !Die6 ®e^ 
»einfame ifl — enttveber irgenb eine in bie %otm ber $((Ige^ 
meinl^eit erhobene befonbete Seite bed ®egenfianbed, tülz, 
3.9., on bet Stofe bie totl^e Satbe, «— ober ba6 conctet 
ungemeine, bie ®aitung, g. 93., an ber 9tofe, bie ^flanje, 
~ in jebnn ^aOe aber eine SorfteOung, bie burd^ bie t)on ber 
äMtefligenj au^gel^nbe ^ufI9fung bed empirifd^en Bnfammen^ 
^ttgd ber mannigfaltigen Sde^mmungen bed @egen^be6 gu 
@tanbe fommt. 93ei ber Srgeugung ber allgemeinen SSorfiellun^ 
gen t>er]^It ftd^ bie ^nteOigeng alfo felbftti^atig; ed ifl bal^ 
ein gei^ofer 3irrtl^um, angunel^men; bie allgemeinen 93orf)eIbmgen 
entfi&nben •— ol^ne 3nt]^un bed ®eifle6, — baburd^, bop Mt 
i^nli(^ Silber aufeinanberfieleU; — baf , }um Seifpiel, bie roC^ 
Sorbe ber 9tofe bad Stotl^ anberer in meinem ^opfc befinblid^ 
Si&er auffud^e unb fo — mir blof 3nfel^nbem — bie aOge^ 
goneine SSorfleDung bed 9lotl^en beibrad^te. äUerbingd ifl bad 
t>em Sifoe angel^Srenbe Sefonbere ein ®egebened; bie ^ttUffän^ 
Ux concreten ßingelnl^eit bed Silbed unb bie baburd^ entßel^nbe 
9orm ber SlKgemeinl^eit fornrnt aber, n>ie bemerft, t>on mir l^er. 
flbflraete SSorflellungen nennt man, — beil&ufig ge^ 
fogt, — ^ufig »egriff e. 3)ie «riefif (^e ^«ofo))^ie bemt 
iaHfentli(fy an^ fold^en SSorflellungen. Senn bel^u^tet mirb, 
baf man burd^ !£)ergleid^en gur Srfenntni^ ber Sal^rl^it fomme, 
fo mu^ gefagt tt)erben, bap gerabebad ®egentl^( fattftnbet, unb 
bof bal^r ber {innige 9Renfd^, an bem Concreten ber Silber fefl^ 
l^altenb, mit JRed^t fold^ leere ©d^utoeidl^eit t>ertt)irft. SHefen 
$unft l^aben tüir iebod^ l^ier nic^t tt>eiter gu erörtern, ^benfo 
t9enig gel^t un^.l^ier bie n&l^ere Sefd^offenl^eit Ui ^ mtweber 
t>om Keuf erli(|en, — ober "oom SJernfinftigen^ bem 9tf d^t^ 



dtftt n^riim^* Ser fiiiiiecti»e QMft. C Ztx (9ctf^. 335 

tid^eti, ®iHU<l^en tinb Steligiöfen )||errfil^renben ^nJ^oIte« 
ttisoai an. äHebnel^t l^aitbelt e0 fid^ 1^ nur ä6er^a«t))t um 
bie Kllgemeiiil^eit ber SSorfleauttg. SSon biefem @e^(l^tö!t)un{t 
Ott0^ l^tt t0ix golgenbed )u bemerfen. 

3tt bit fubietth^en ®pl^re , in mlijtt toix und l^ier htfbu 
ben, ifl bie aUgemeine SSorfieUung ba6 ^nuerlid^e, — bad 
Silb l^ingegen bae $(euf erlid^e. !D{ffe beiben l^iet etnanber 
gtgenftbet^i^enben SefUmmungen foUen junSd^fl nod^ aueeiuonber, 
{iab aber in i^rtr Trennung ttxoa^ @infeitige6. 3ener fel^tt 
bie Keu^(^feit, bie mumn, — biefent ba« dt^obenfet^n 
Snm $(ndbru(f einee befibnmten 9(agemeinen. !Die ^dfytfytit Me^ 
fer beiben Seiten ifl bol^ bie (Sin^eit berfelben. 3)iefe @inl^, 

— bie SSerbilblid^ung bed WKgemeinen uiäi bie ^txalU 
gemeinetung be6 Silben fommt na^er baburc^ )u €tanbe, 
baf bie aOgemeine SSor^nng ftc^ nid^t }u einem neutralen^ 

— (p an f^g^f — d^emifd^en $robucte mit bem 9Ube )^er^ 
einigt, fonbem ^(^ old bie fubflansitHe äRad^t aber bad 
eOb betätigt unb bem&^rt, — baffelbe ald ein {(cctbenteDed 
fUti untemirft, — ^<^ }u beffen 6eele mod^, — in i^m ffir 
fi(^ lE9irb, ftd^ erinnert, fid^ felber manifeflirt. 3nbem bie 3n^ 
teSigen) biefe Sini^eit M Slllgemeinen nnb be6 Sefonbe^ 
ren, — bed 3nnerlid^en nnb bed Keuferlid^en, — ber 
Sorfletlung^unb ber Sinfd^anung ^en)orbr{ngt unb auf biefe 
SBeife bie in ber letzteren torif^anbene Xotalit&t atö eine be^ 
wal^rte tt)ieber]^erfient; iDoUenbet f{(^ bie ))or{ielIenbe 3:^ig^ 
Uk in |i(^ felber, infofem^e !t)rpbuctit)e fiinbilbung«{raft 
ifl. !X>iefe bitbet bad SormeUe ber £unß; benn bie £unf) fteOt 
bad tval^rl^aft tUfgemeine ober bie 3b ee in ber Sorm bed finn^ 
lid^en JDafeijn«, — M »übe«, — bar. 

8.457. 
2)ie anteiligen) ifl in ber $]^anta{te )ur Selbflanfd^auung 
in fotiKit lodlenbet, ald i^ and i^r felbfl genommener @el^alt 
bitbli(^ dtifkni f^at 3ikt (BebUbe i^re« @elbfianf(^uen« ifi fub^ 



336 dritter 3:i^eil. fW^S^PW M OMM* 

iectfa); — ba0 9Roment M Se^enben fd^U no(^. tiftet in 
beffen Sbil^idt bed inneren ©e^oltö unb bed @toffed ifl bie 3n^ 
teUigen) ebenfo )ur ibentifd^n ^jiel^ung auf f{(^ al0 Unmittel^ 
barteit an fid^ guruilgefel^rt. Sßie fie ald Vernunft bm)on au^ 
fffft , {t(^ bad in fld^ gefunbene Unmittelbare anjueigntn (S. 445. 
939I. S. 455 $(nm.), b. i. ed atö ^Ugemeined )u befUmmen; 
fo ifl i^r %\)m atö 93emunft (S. 438) t>on bem nunmel^rigen 
fünfte aud barauf geriii^et, bad in i^r jur concreten 6elb{t^ 
anfd^aumig SSoUenbete ald @ei;enbe6 ju be^men, b. 11^. fi<^ 
felbfi jnm @ei;n, )ur ©ad^e )u mad^en. 3n biefer SefUm^ 
mung t^tig, ifl fie jid^ änfernb, Slnfd^auung probudrenb, 
— 3) ^tiiftn mad^enbe ^l^antafie. 

3)ie $^ntaf{e ifl ber 9RitteI))unft, in mlifm bad 90^ 
gemeine unb bad St\)n, bad @igene unb bad ©efitnbenfe^n, 
bad innere unb ^eupere t>onfommen in (Sind gefc^fen jinb. 
!Die )oorl^erge]^nben @i^nt^efen berKnfd^auung, (S rinnen 
rung u. f. f. finb SSereinigungen berfelben Stomente; aber e0 
|tnb @);nt^fen; erfl in ber $l^antafie ifi bie SnteUigen) nic^ 
aK ber unbefHmmte Sd^ad^t unb bad SlOgemeine, fonbem cüt 
einjelnl^it, b. i. ald concrete @ub)e(tit)itat, in midier bieSe^ 
{iel^ung auf fid^ tbm fo jum Se^n, atö )ur SOgemeinl^t be^ 
fUmmt ifl. Sfir fold^e ^Bereinigungen be6 Eigenen ober 3m 
nem be6 ®eifle0, unb bed Slnfd^aulid^en tvefben bie ®ebilbe 
ber $^nta{te aUentl^alben anerfannt; i^r tt>eiter befKmmter 
änl^alt gel^irt anbem Gebieten an. <^ier ifk biefe innere 9ßerf^ 
fi&tte nur na^ ienen abfiracten 9Xomenten }u faffen. ^ Hii 
bie 3;^Atigfeit biefer Einigung iß bie $^antaf{e Vernunft, aber 
bie nur formelle SBemunft, infofem ber®el^alt ber$]^m 
tafie ald fold^er gleid^giUtig iß, bie SSeVnunft aber old foI(^ 
aud^ ben ^n^alt {ur SSal^r^eit beftimmt. 

. @d iß nod^ !Die6 befonberd l^eraudjul^en, baf, inbem 
bie $]^antaße ben innem @el^alt sum Mt> unb )ur 9ln^ 
fd^auung bringt, unb 1S>M au«gebrft(ft ioirb; baf fie benfelben 



^e fObilframtg. Z)ef fitljlecH»e Oeit. G. 2)cr ®etß. 337 

Qld fe^enb befttmmt, berSlu^brud oud^ nid^t auffadenb fd^ei^ 

nett mufi/baf bfe änteOtgens fid^ fe^enb, fid^ gut ®ad^e 

mad^; benn il^t Skl^olt ifl fle feI6{l^ unb ebenfo bte ifym wn 

üjfX gegebene Se^immttng. !Dad t)on ber $^antaf{e )>robucfrte 

9ilb ifi nur fubjectfa) anfd^auKd^; im 3eid^en ffigt fie eigent^ 

Ud^ Knfd^aulid^feit l^inju; im med^anifd^en ®ebäd^tnif t^oO^ 

enbet fie biefe %oxm be« Se^nd an il^r. 

Siifa^« Sie tt>ir im 3^<<6 S^^i^ ))orl^erge]^enben $ara^ 

gta))]^n gefel^n Jj^ben, maift in ber $^ntaf{e bie allgemeine 

Sorfieaung bad @ub)ecti)>e aue, bad fd^ im 8i(be Obfecti^itAt 

giebt unb ^d^ baburc^ bett>&l^rt. !D{efe 8ett>&l^rung ifl Jlebod^ 

immittelbar felber nod^ eine fubjectit)e, infofern bie 3nteDigen) 

ben gegebenen 3n]^It ber Silber gunfid^fl nod^ refpectirt, — fld^ 

bei ber SBerbilbHd^ung il^rer aOgemeinen SorfleOungen nad^ i^m 

rid^tet. !Die auf biefe SBeife nod^ bebingte, nur retati)> 

freie 2:i^tigfeit ber SmteDigeng nennen toit bie fi^mbolifirenbe 

$]^antafie. !Diefe toA^U )um ^[udbrud i^rer aOgemeinen 93or^ 

fkOungen feinen anberen ftnnlid^n @toff; a(d benienigen, beffen 

felbfifl&nbige 93ebeutung bem befUmmten ^n^alt be^ )u t)er^ 

bi(b(i(^nben SKIgemetnen entfprid^t. @o tDirb, gum 9eifpie(, 

bie @törfe 3u))iter6 burd^ ben Wa bargefieOt, mil biefer ba^ 

ffir gut, flart gu fe^n. — !Die Stllegorie brfidft mel^r burd^ 

ein ®ange6 t>on @inge(nl^eiten bad @ubiectit)e aud. — !D{e bid^^ 

tenbe $l^antajie enblid^ gebrandet gtvar ben @toff freier, ald 

bie bilbenben Afln{)e ; bod^ barf aud^ fie nur f old^n fbtnlid^en 

' Stoff Ko&]^(en, tt>e(d^er bem Sn^alt ber bargufieOenben 3bee ab^ 

&qu<^t ifl. 

93on ber im ®)^bol tori^nbenen fub)ecti))en, burd^ batf 
Silb bermittelten ^to&l^rung fd^reitet aber bie änteOigeng 
notl^voenbig jur obieetiben, an^f unb ffir fid^ fei^enben 
Setv&^rung ber aOgemeinen SBorfteOung fort. !Denn, ba ber 
Snl^alt ber gu betoäl^renben allgemeinen Sorflellung in bem 3n^ 
^(te M gum Si^mbol bienenben Silbe« fid^ nur mit fid^ 

«MyKtylHf III. 22 



feibei aufommenfd^Iief t; fo fd^tagt bie Sonn bed fBtxmiU 
teüfei^nd iener 9ett>a^rung; — jener @inl^t M @uib)ecHt>m 
unb Obiertteeii, — in We gönn ber Unmittelbatfelt um. 
S>wc^ btefe bialeftifd^e Bewegung f ommt f omit ^ie aDgemeine 
SorfleQung bal^in^ ju il^rer Sett>ä^rung ntd^t mel^r ben änl^alt 
bc4 93i(be6 nSt^tg ju l^aften, fonbent an^ utib für fld^ felber 6e^ 
t0&f)xi )u fei^n^ alfo unmittelbar su gelten. 3nbem nm bie ton 
bem anleite bed 93ilbed freigen)orbene aOgemeine aSmrßeUung f{(^ 
in einem t^illffir Ud^ ))on i^r gewallten äuferlid^en @tofe ju 
tttoa^ ^nfd^aubaren mad^t; fo bringt fie Da^ienige l^enoor, voM 
man, — im beftimmten Unterfd^iebe t)om Symbol, — 3^^^^^ 
au nennen ^at. !Da6 ^d^m muf für ettoad ®rofe6 erll&rt 
mrben. SSBenn bie ^nteOigens (Sttoai bejeid^net f)Qi, fo ifl fie 
mit bem änl^alte ber Slnfd^auuug fertig getoorben unb ^at bem 
finnlid^en Stoff eine il)m frembe Sebeutung )ur Seele gegeben. 
®o bebeutet ^ }um S3eif)>iel; eine Socarbe ober eine ^la^^t 
ober ein @rabfiein ettoad gan) Snbered; atö !X)adienige, toad 
fie unmittelbar anzeigen. !Die l^ier l^rtortretenbe SßiOfärlid^feit 
ber SSerbinbung bed ftnnli^n Stoffel mit einer aOgemeinen 93or^ 
fieQung l^at jur notl^wenbigen Solge, baf man bie 8ebeutung 
ber ätiä^m erft lernen muf. 3)M gilt namentlid^ t>on ben 
®)>rad^)eid^en. 

8.458. 
3n biefer t)on ber Sutelligenj audgel^nben ©in^eit felb^^ 
flftnbiger SSorflellung unb einer ^nfd^auung ifl bie 9Ra^ 
terie ber (entern gunac^fl kool^t ein ^(ufgenommened ^ etroad Un^ 
mittelbare^ ober ©egebened (]. 93. bie $arbe ber Socarbe u. bgl.)- 
IDie ^nfd^auung gilt aber in biefer 3bentität ni(^t ald ))oftttt) 
unb fid^ felbfl, fonbem ^ttoai ^nbered.t)or{ieaenb. Sie ifi 
ein Silb, bad eine felbfifl&nbige SorfteOung ber SnteOigenj 
al6 Seele, atö feine 8ebeutung in {td^ emt)fangen ^at. 3)iefe 
Xnfd^auung ifl bad S^id^^n. 

S)a^ Seid^en ifi irgenb eine unmittelbare ^nfd^uung/ 



W einen gan) anbeten 3nl^a(t ^orflellt^ atö ben fte für {l(i^ 
f^at; — We ^ß^ramibe, in »eld^e eine firembe ©eele t>erfeftt 
uid) auf6en>al^rt ifi. !Da6 3<i(^^^ if^ ^<»n Symbol toet^ 
fd^ieben, einer Slnfd^auung^ beren eigene 9e{Hmmtl^eit i^rem 
aßefen unb Segriffe mit mtfyx ober weniger ber ^nf)alt i% 
ben f{e atö ®i^mbo( audbrfidt; beim ^tiil)cn atö fold^em l^in^ 
gegen gel^t ber eigene 3nl^alt ber ^nf(i^auung, nnb ber, beffen 
3ei(^n fte ijl, einanber nic^t^ an. ^(d beseid^nenb be^ 
tt)eifl bal^er bie Sntelligenj eine freiere aSJitlfiir unb ^errfd^aft 
im @ebrau(^ ber ^nfc^auung , benn atö ft^mboliftrenb. 

@en>ol^nIi(i^ uoirbba^ 3^^^^ u»^ bieSprad^e irgenb^ 
noo atö Slnl^ang Ux bie ^f^d^ologie ober aud^ in bie Sogif 
eingefc^oben^ ol^ne baf an il^re 9totl^n>enbigfeit unb 3ufam< 
men^ang in bem S^fleme ber S^l^atigfeit ber anteiligen) ge^ 
bad^t n)urbe. 2)ie n>a^rl^afte ©teOe be^ 3eic^end ift bie auf^ 
flejeigte, ba^ bie anteiligen j, — roA^t 'aU anfd^auenb, bie 
gorm ber ^ät unb bed 9laumd erjeugt, aber ben flnnlid^en 
Snl^alt ald aufhel^menb unb aud biefem @tofe ftd^ SSorfiel^ 
lungen bilbenb erf(^eint, — nun i^ren felbfiftanbigen SBorfiel^ 
lungen ein beflimmteö 2)afe9n au^ fid) giebt, ben erfüllten 
0laumunb3e'^ bie Slnfd^auung aU bie il&rige gebrandet, 
beren unmittelbaren unb eigentl^flmlid^en Sn^alt tilgte unb il^r 
einen anbern 3nl^alt jur Sebeutung unb Seele giebt. — 3)iefe 
3eid^en erfd^affenbe S^^tigfeit fann bad ))robuctit>e ®e^ 
bad^tni^ (bie junäc^fl abfiracte SRnemof^ne) t)ornemlid^ ge^ 
nannt n^erben, inbem bad ®ebäd^tnip, bad im gemeinen itbtn 
oft mit Q^rinnerung, aud^ SSorßeDung unb @inbilbung6fraft 
t)ern>ed^fett unb gleid^bebeutenb gebrandet n>irb, ed ibccffanpt 
nur mit S^iäjtn )u tl^un l^at. 

S. 459. 
!Die ^nf(^auung, — ald unmittelbar )unäd^fl tin @egebe^ 
ne^ unb 9laumlid^ed, — erhält, infofem {le )u mmi ^tii)tn 

gebraucht toirb; bie n)efentlid^e Seßimmung; nur ald aufgel^obene 

22* 



gu fe^n. !X){e änteOigeit) ifl biefe i^te 9legath)it&t ; fo ifl bie 
tt)al^rl^afiere ®eflalt bet ^nfd^auung; bie ein Beid^en i^, ein 
JDafeijn in bet ^tit, — ein aSerfd^winben bed JDofeijnd, inbem 
e« ifl, — unb nad^ feinet »eitern fiuferiid&en, jjfi^d^ifd^en 93e^ 
fUmmtl^eit ein t)on ber anteiligen) aud i^m (ant]|^ropologif(^n) 
eigenen Äatfiriid^feit l^eWötgel^enbed ®efefttfeijn, - bet 2;on, 
bie erfüllte ?(euf ernng ber ftd^ funb* gebenben Snneriicl^feit. 2)er 
für bie befUmmten SSorfleDnngen fid^ tüeiter orticnlirenbe 34)n, 
bie Siebe nnb i^r 6^jiem, bie Qpxaitft, gibt ben Smpfinbun^ 
gen, 9lnfd^auungen, aSorffoOungen ein ))9eite0, l^oi^ere^, atö i^r 
unmittelbare^ !Dafei^n, fiberl^aupt eine Griffen), bie im 9ttiä)t 
bed iBorflellend gilt. 

Xk ®^rad^e fommt l^ier nur nad^ ber eigent^ümlid^n 
©eflimmt^eit, atö bad 5ßrobuct ber anteiligen j, bereu Sorfiel^ 
lungen in einem auferlid^en Elemente }u manife^ren, in 93e^ 
trad^t. Sßenn i>on ber @^rad^e auf concrete 98eife gel^anbelt 
»erben foHte, fo Ware für bad SRaterial (ba« «ericalifd^e) 
berfelben ber antl^ro))oIogtfd^e; naiver ber pf^c^ifd^^^i^i^fiologifd^e 
(8. 401) ®tanb^)uuft gurfidtjurufen, für bie gorm (bie ®ram* 
matif) ber be^ 93erflanbe6 ju anti€i))iren. ^r ba6 elemen^ 
torifdtje SRaterial ber ®^)rad^e l^at fid^ einerfeit« We äJor^ 
flellung Uofer SnfaOigfeit t)erIoren; anbererfeitd bad $rinci^ 
ber 9?ad^al^mung auf feinen geringen Umfang, — tSnenbe ®e^ 
genflanbe^ — befd^ränft. !Dod^ fann man nod^ bie beutfd^e 
@!t)rad^e aber i^ren äteid^tl^um »egen ber t)ie(en befonbern 
Slu^brüdfe rühmen ^5ren, bie jie für befonbere 3;5ne beflftt, 
j. 8. JRaufd^en, Saufen, Änarren u. f. f.; man l^at bereu 
t>ielleid^t me^r, atö l^unbert gefammelt; bie augenblidflid^ 8aune 
erfd^afft bereu, mnn e6 beliebt, neue, ©n fold^er Ueberfluf 
im @innlid^en uub Unbebeuteuben iß nid^t gu !X)em gu red^^ 
neu, xoM ben Sleid^tl^um einer gebilbeten Sprad^e audmad^n 
fön. !Dad eigentl^ümlid) (Slementarifc^e felbß beruht nid^t fo^ 
»pI^I auf einer auf Aupere £)bjle(te fid^ begie^enben^, atö auf 



innerer Q^nibiAit, nämlid^ ber antl&ro))o{ogif(l^n ^rticulation 
gleid^fäm old einer @e6e^rbe ber leiblid^en Spred^^^euferung. 
ÜRan ^at fo für leben aSocal unb Sonfonanten, tt)ie für beren 
abjhractere SIemenfe (8i^)^)enflebe^rbe, ®aumem, Bwngengebel^rbe), 
unb bann für i()re 3itf^<nmenfe^ungen bie eigent^fimlid^e 9e^ 
beutung gefuc^t. W>a biefe ben)uft(ofen bum^fen anfange 
»erben burd^ mitm SRomente , — fowo^l «eufierlid^feiten ate 
SHbung^^Sebfirfhiffe , — jur Unfd^einbarfelt unb Uebebeutem 
^eit mobificirt, — mefentlic^ baburc^, baf fte ald ftnnlid^e 
afnfd^auungen felbfl gu ^tiiftn l^erabgefe^t, unb baburd^ i^re 
ti^tnt urfprunglid^e Sebeutung toerfflmmert unb au6geIofd^t 
t0ixt>. — !X)ad formelle ber Sprad^e aber ifl bad Sßerf bed 
Serflanbed, ber feine jtategorien in fie einbUbet; biefer logifd^e 
SnfHnft bringt bad @irammatifd^e berfelben l^ert>or. !X)a^ @tu^ 
bium t>on urfprüngKd^ gebliebenen @))rad^en, bie man in neuern 
Seiten erfl grünblic^ fennen ju lernen angefangen l^at^ l^at 
lifieräber gejeigt, baf {le eine fel^r in« (Singelne audgebilbete 
®rammati{ entl^alten unb Unterfd^iebe au^brüdfen, bie in @pra^ 
d^n gebilbeterer S5Ifer mangeln ober t>ertt)ifd^t mtotn finb. 
<Si fd^eint, baf bie Sprayt ber gebilbetfien 939Ifer bie nm>oU^ 
fommnere ®rammatif , unb biefelbe (S))rad^e bei einem ungebil^ 
beteren Suf^^ii^^ ^^^^ Sotfe« eine t>oDf ommnere , atö bei bem 
f)i\)tx gebilbeten ^at. SSergl. ^rn. Sß. )). ^umbolbt« @d^rift 
über ben Dualis % 10. 11. 

Sei ber !£onfprad^e, a(6 ber urfprünglid^en, fann auc^ 
ber Sd^riftfprac^e, iebod^ l^ier nur im SSorbeigel^n , erwähnt 
KDerben; fie ifl blof eine weitere ^ortbUbung im befonbern 
®ebiete ber ®^rad^e, n)e((^e eine auf erlid^ praftifd^e S^atigfeit 
)u «^ülfe nimmt. !Die Sd^riftfprad^e ge^t )um gelbe be6 
unmittelbaren raumlid^n 9lnf(^auen« fort, in toeld^em fie bie 
3eid^en (S. 454) nimmt unb ^er))orbringt. 9lal^er bejeid^net 
bie «^ierogl^p^enfd^rift bie 93or{leUungen binrd^ raum^ 
li(^e Sid^ten, bieSud^flabenfd^rift l^ingegen^^Bne, tt>eld^e 



342 X)ritter Zf^til W^t^^pW M Qhiftti. 

fettfl fc^ott Seld^en jlnb. Dfefe 6eMt ba^et au« äefd^en ber 
3ei(i^en, — unb jwat fo, baf fie bfe conoreten ^tiäftn ber 
%on\pxa(f)t, bie Sßorte, in il^re einfädln Stemente auf&% 
uttb Mefc ©emetite bejeid^net. — 8e{6ttift l^at ftd^ butd^ fei^ 
nen SJerflanb tjerfüJ^ten toffeti, eine t>onflSttbi9e ©d^ftfprad^e, 
auf l^icroglijp^ifc^e Sffidfe geWIbet, — xoai »ol^l partfeH auc^ 
bei 33u<^|labenf(l^r(ft (»fe In unfern 3^^^ ber ^a\)Un, ber 
^Planeten, ber c^emifd^en Stoffe u. bgl.) Statt flnbet, — oI« 
eine allgemeine 6(^nftf^)ra(l^e für ben aSerfe^r ber SBJtter unb 
tn^befonbere ber ®ele^rten für fe^r »ünfd^endwert^ ju l^alten. 
SWan barf aber baffir l^alten, baf ber SJerfe^r ber aSoIfer (»a« 
t)ienei<^t in ?ßl^onfcien ber gaW tt)ar, unb gegenwärtig in 6an^ 
ton gefd^ie^t — f. SWacartne^'« 9leife t)on Staunton) t)ieU 
me^r ba« Sebürfnif ber Suc^flabenfc^rift unb beren @nt^ 
fle^ung herbeigeführt l^at. O^ne^in ifl nid^t an eine umfdf^ 
fenbe fertige ^ierogl9^)l^en^Sprad^ ju benfen; jtnnlid^ ®e^ 
genjlSnbe jinb j»ar fefiblelbenber ^tii^m fd^ig, aber für 3ei^ 
d^en t)om ®eifHgem fü^rt ber gortgang ber ©ebanfenbübung, 
bie fbrtfc^reitenbe logifd^e Sntwidflung t)erfinberte Unftd^ten 
über il^re innem Ser^Itniffe unb bamit über i^re »atur f^x^ 
bei; fo bafi bamit aud^ eine anbere ](|ierogIt^))l^if(^ SefUmmung 
einträte. @ef<^ie^t :Die« bod^ fc^on bei finnlic^n ©egenfldn^ 
ben, baf i^re 3eic^en in ber 3;onf^)rac^e, i^re 9iamm I^Sufig 
t)eränbert »erben, tt)ie j. ©. bei ben d^emlfd^en, aud^ minera^ 
logifc^en. Seltbem man t>ergejfen.^at, tt>a6 Sffamen atö fold^e 
flnb, — ndmlid^ für fld^ finnlofe 3CeuferIid^feiten, bie 
erfl aW 3^i<^«tt eine ©ebeutung ^aben, — feitbem man ^att 
eigentlid^er »amen ben 3tudbrud einer Slrt \H)n ^Definition for^ 
bert unb biefelbe fogar l^&uflg au^ »ieber nac^ SBiBfür unb 
3ufall formirt, — finbert ftc^ bie Benennung, b. i. nur bie 
3ufammenfeftung aue 3eid^en ilgirer ®attung«bejWmmung ober 
anberer c^arafterifiifc^ feijn foBenber «Igenfc^ften, nac^ ber 
»erfd^iebenl^eit ber «nfld^t, >ie man t)on ber ©attung ober 



dtftt m^tünni. T>it \uhitttiu (Mft. C Cer ®ti% 343 

fottjl einer iptti^\^ fe^n foBenben ©{genfd^ft faf t. — 9lut 
benr ©tatarifd^en bet c^fneflfc^ett ®eifle«Wft)Uttfl ift bie ]^{eto^ 
gh^pljifd^e Sd^riftf^rad^e biefe^ 93oKe^ angemeffen; biefe ^tt 
))on @(^r{ftfpra<^e fann ol^nel^in nur ber ^ntl^eil M geringem 
V)ül^ einee aSoUe« fei^n, ber ^ in auefd^He^enbem 93eft^e 
geifUger Kultur l^lt. — !Die Slu^bilbung ber S^onfprad^e l^angt 
Quf^ genauefle mit ber ®e(oof)nf)tit ber 9ud^flabenf(^rift ju^ 
fammen, burd^ totld)t bie ^^onfprac^ aOein bie SefUmmtl^eit 
nnb Steinl^eit i^rer Krticulation getoinnt 3>ie Unt»)llh>mmen^ 
l^eit ber <^ineftfd^en Zon\pxad)t ifl befannt; eine ÜJtenge i^rer 
9Borte l^t mel^rere gonj t)erfd^iebene ^beutungen — fel6fl bid 
auf jel^n^ {a )n)ona{g, — fo bof im Spred^en ber Unterfd^ieb 
6(06 bun^ bie Betonung, Sntenfttot, leifered @pxt^ttt ober 
€i^reien bemerHid^ gemad^t tpirb. @uro))&er, tt)eld^e an^an^ 
gen, d^ineflfd^ ju fprec^n, fallen , el^e fle ftd^ biefe abfurben 
^einl^ten ber ^ccentuation ju eigen gemad^t l^ben, in bie 
I&d^rlid^flen S^tif t>erfl&nbni{fe. !X)ie aSoQfommenl^t befleißt l^ier 
in bem ®egent^eil t>on bem parier sans accent, toa^ mit 
Siedet in Europa für ein gebiibete^ Spred^n geforbert toirb. 
de fel^It um ber l^^ierogl^pl^ifd^en ®i^rifif^rad^e tt)itlen ber 
(^jifd^n 3:onfpra<^e an ber objlectit^en Se^mt^eit, voeI<^e 
in ber Slrticulation burc^ bie Sud^flabenfc^rift getDonnen n^irb. 
!X)ie S9ud^flabenfd^rift ifl an unb für fic^ bie fnteQigentere; 
in i^r ifl bad Sßort, bie ber SnteQigens eigenti^ilmlid^ )9ür^ 
bigfh Krt ber Sleuferung i^rer SJorjleHungen , jum Sewuftfeijn 
gebraut, jum ®egenjlanbe ber Sleflerion gemacht. @e tDirb 
in biefer Sefd^ftigung- ber 3nteDigen| mit bemfelben anali^firt, 
b. i. bie6 ^tiii)tnma(iim toirb auf feine einfachen, Yüenigen 
Elemente (bie Urgebel^rben bed SIrticuUrend) rebudrt; fie fbtb 
bae SinnKd^e ber Stebe auf bie gorm ber SlOgemeinl^it ge^ 
brad^t, t^eld^d in biefer elementarifd^en SBeife jugleid^ t)5Dige 
SefUmm^eit unb Sleinl^fit erlangt. !Die 9u(^f)o6enf(^rift be^ 
llKitt bamit aud^ ben fB^xtfftil ber Sonfprad^e, baf in il^r tvie 



in ik\ix, bie SorfleOungen eigentlid^e 9}amen l^aben; ber 9lame 
ifl bad einfädle 3(i<^^^ fui^ bie eigeittlid^e, b. i. einfad^e^ 
nid^t in il^re SefUmmungen aufgelSfie unb au6 i^nen )ufam^ 
mengefe^te SSorfleDung. !£)ie «^ierogl^pl^enfptad^e entßel^t nid^t 
au6 ber unmittelbaren Slnol^fe ber finnlid^en ^tid)m, tt>ie bie 
93ud^fla6enfd^rift; fonbent au« ber t)orangel^enben Slnal^fe ber 
aSorfleOungen; mtan^ bann. leidet ber ©eban'^ gefaft tüirb, 
baf oOe SSorfleOungen auf i^re Elemente, auf bie einfädln 
logifd^en ^ßimmungen jurfidtgefü^rt toerben fönnten, fo baf 
au« ben l^ierfur genoäl^lten @Iementarjeid^en (tt)ie bei ben d^ine^ 
ftf(^en Koua ber einfädle gerabe unb ber in jtt^ei ^eUe gdbroc^ne 
@trid^) burc^ il^re d^f^unmenfe^ung bie <^ierogli^pl^f))rad^ 
, erjeugt mürbe. !X)iefer Umflanb ber anal^tifd^en 99e}eid^nung 
ber 93orfleIlungen bei ber l^ierogli^pl^ifd^en ®d^rift, tt)el(^r 
Seibni^ t)erfü^rt l^at, biefe für t^orjäglic^er ju galten, al« 
bie S3ud^{labenf(^rift, ifi e« t>ielmel^r, ber bem @runbbebfirf^ 
niffe ber @^rad^e über^au^t, bem Flamen, n)iberf))rid^t , für 
bie unmittelbare SJorfleBung, »eld^e, — fo reid^ il^r 3nl^lt 
in ftd^ gefaf t »erben möge ^ — für ben ®eijl im Flamen ein^ 
fad^ ifl; aud^ ein einfädle« unmittelbare« 3^^^^ l^ f^ahtn, 
ba« al« ün @ei^n für fid^ nid^t« )u benfen giebt, unb nur bie 
Sejlimmung l^at^ bie einfädle SSorfleOung al« fold^e )u bebeu^ 
Un unb finnlid^ ^orsufleOen. 9lid^t nur bie t>orf)eIlenbe 
änteOigen) t^ut 2)ie«; foi»)o^l bei ber @infad^l^eit ber Siox^tU 
lungen )u ^ertDeiien, al« aud^ fie au« ben abfiracteren SKo^ 
menten, in meldte fte anali^firt KDorben^ toieber jufammen )u 
faffen; fonbern.aud^ ba« !X)enIen refumirt ben concreten^n^ 
i^alt au« ber Slnal^fe, in »eld^er berfelbe ju einer SSerbinbung 
)DieIer SefUmmungen geworben, in bie^^orm eine« einfädln 
©ebanfen«. gür beibe ifl e« »ebfirfnif , aud^ folc^e in «n^ 
fef)ung ber Sebeutung einfädle ^ü^tn ju l^aben, bie, au« 
mel^rern Sud^flaben ober Selben be^el^nb unb aud^ barein 
jergliebert, bod^ nic^t eine SSerbinbung ))on mel^rern SSor^el^ 



langen iax^tUm. — 3)ad ^ngeful^rte mad^t bie ©rnnbbefüm^ 
mung für bie (Sntfd^eibung übet ben äßertl^ bet Sd^rifif^rad^en 
aud. 9(töbann ergiebt fid^ and^, baf bei ber ^ierogli^^l^en^ 
fc^rift bie 93ejie]^ungen concretet geifHger SorfteQnngen notl^^ 
tt>enbig t)emidelt unb ^emomn tt>erben muffen , nnb oJ^nel^in 
bie Sfnal^fe berfelben , beten nac^fie ^tobucte ebenf triebet 
)u. andi^fiten finb; auf bie mannid^falHgfie unb abmic^enbfle 
SSeife m&glid^ etfd^int. Sebe S(bn)eid^ung in bet Sfnal^fe 
btad^te eine anbete Silbung bed ®d^tiftnamen0 \)ttoot, tok 
in neuem ^iittn, naäf bet t)otl^in gemad^ten 93emetfung fogat 
in bem {innlid^en ®ebiete bie @al)f oute auf mel^tfac^e 993eife 
il^ten SHamen ))et&nbett l^at. (Sine j^ietogli^^l^ifd^e @d^tifif^tad^e 
etfotbette eine ebenft) flotatifd^e ^l^ilofo^l^ie, tok bie 93i(bung 
bet ®^inefen fibet]^au))t iß. 

(Si folgt noc^ au6 bem ©efagten, baf Sefem unb @d^tei^ 
benletnen einet Sud^flabenfd^tift füt ein nid^t genug gefd^^ted, 
unenblid^ed 8ilbungdmittel }u achten ift, inbem ed ben @e{fi 
^on bem flnnlid^ Soncteten ju bet Sfufmetffamfeit auf bad %ox^ 
mtUtXi, — bad tSnenbe 9Bott unb beffen abfitacte Elemente, 
— bringt; unb ben 8oben bet Snnetlid^feit im Subjecte ju 
begtünben unb tein 3u mad^en ein 9BefentIid^e6 tl^ut. — !X)ie 
etlangte ©etDol^nl^eit tilgt auc^ \pitix bie (Sigent^fimlid^feit bet 
93ud^fiabenfd^rift, im Snteteffe be« Seilend ald ein Umtt)eg 
butd^ bie ^Stbatfeit 3u ben Sotftellungen ju etfd^einen , unb 
mad^t fie füt und jut ^ietogl^pl^enfd^rift , fo baf tt>it beim 
®ebtaud^e betfetben bie SSetmittlung bet 3:9ne nid^t im 93e^ 
tt)u|itfei;n t)ot und }u l^aben bebütfen; Seute bagegen, bie eine 
geringe ®mof)nf)tit bed Sefend l^aben, fpted^en bad ©eletene 
laut t)ot; um ed in feinem S^önen )u t)etf}el^n. $(ufetbem 
bap bei ienet Settigfeit, n)ddS^ bie 93ud^ftobenfd^rift in «^ieto^ 
gl^pl^en t)ettt)anbelt, bie butd^ jene etße Einübung gen)onnene 
$(b|hactiond^S&^igfeit bleibt, ifl ba« ^ietogl^^l^ifd^e Sefen füt 
{{(^ felbfl ein taubed Sefen unb ein ffatmmed @(^teiben. 3>ai 



346 Z^t^^ 3:1^^1. W^^^PW M (MM* 

^Srbare ober 3e{tH(^e unb bad Sichtbare ober Sl&umUd^ l^at 
gtoar iebed feine; eigene ®runblage }un&(^f} bon gleid^em @tU 
ten mit ber anbern; bei ber 93u(^fla6enfd^rifi aber ifl nur @ine 
©runblage unb jwar in bem rid^tigen SSerl^ältniffe , baf bie 
flc^tbore Qpxadft ju ber tSnenben nur aW 3^^« M ^^^^ 
]^&U; bie SuteUigen) aufert fic^ unmittelbar unb unbebingt 
burc^ (g^red^n. — fDie Vermittlung ber 9}orßeQungen burd^ 
ba6 Unfmnlid^ere ber Zint jeigt fic^ tveiter für ben folgenben 
Uebergang t)on bem 93orfieIIen }um ^cnUn, — bad ®e^ 
b&c^tnifl, — in eigent^fimli(^er Sßefentlic^feit. 

S. 460. 
!X)er 9?ame a(^ Serfnu^fitng ber bon ber Snteaigen} pxo^ 
bucirten Sfnfd^auung unb il^rer Sebeutung ifl }un&d^fi eine ein^ 
jelne t)oräbergell^enbe ^robuction, unb bie 93erfnfl))fung ber 
aSorfleQung atö eine^ Innern mit ber Sfnfd^auung atö einem 
^Ceuferlid^U; ififelbfi äuferlid^. fDie Erinnerung biefer Sleufer^ 
Hd^feit ifl bad ©ebac^tni^. 

yy) ® e b a d^ t n i f. 

S. 461. 
Die anteiligen) burd^I&uft atö ®eb&d^tni^ gegen bie 9iru 
fd^auung be^ SSort^-biefelben 3^&tigfeiten M @rinnemd^ toit 
al6 SSorfieOung &btxf)au'pt gegen bie trfle unmittelbare 9(nfc^auung 
%. 451 ff. — 1) 3ene aSerfnfipfung, bie ba« 3ei(^ iji, gu bem 
irrigen mad^enb, erl^ebt ^e burc^ biefe ^innerung bie ein }e Ine 
93erfnä))fung gu einer allgemeinen, b. i. bldbenben 9)er^ 
fnupfung; in n>el(i^er 9iame unb Sebeutung obfectit) für fie i^r^ 
bunben finb, unb mad^t bie 9lnfd^uung, toeld^e ber 9lame gu^ 
n&(^fl ifl, ju einer äSorfiellung; fo baf ber Snl^It; bie 
»ebeutung, unb ba^ 3«^^^» ibentiflcirt, @ine aSorfteDung fhib, 
unb ba6 SSorfleHen in feiner Snnerlid^feit concret, ber 3n^ 
Ig^alt aI6 bejfen ÜJofei^n ifl; — be6 Kamen belg^altenbe ®e^ 
b&(^tnif. 



iSrpe %i>a^tanH. Drr fubiecH^f «eift. C. ptt mf. 347 

^ufal^* !Da6 @eb&c^tn{fl betrachten n>{r unter ben brei 
formen 

erflend; bed namenbel^altenben; 
jweiten«, bed reH)robuctit)en 
brütend, bed med^anifd^en ©ebfid^niffed. 
2)ad @rfie {{} l^ier alfo S>ied; baf xoix bie Sebeutung ber 
»amen behalten, — baf »Ir fa^ig werben, bei ben S^)ra(l^je^ 
(l^n nnd ber mit benfelben objiectit) ^erfnfi))^en SBorfiellungen gu 
erinnern. So wirb und beim »^Sren ober ©el^en eined, einer 
fremben ®))rad^e angel^5renben Sßorted wol^( beffen 93ebeutung 
gegenwärtig; aber wir t)ermogen bedl^alb nod^ nid^t, umgefel^rt 
für unfere aJorjieHungen bie entfrrec^enben SaSortjeid^en {euer 
(S^rad^e }u probuciren; wir lernen ba6 @))red^n unb @(^reiben 
einer ®^rad^ fp&ter, atö bad SSerfle^en berfe(ben. 

«. 462. 
3)er »ame ijl fo bie ©ac^e, wie fie im Sleidbe ber 
aSorfleUung t)or]^anben ifl unb ©flitigfeit ^at. !Dad 2) re^ 
^robucirenbe ® eb&c^tnif . I^at unb erf ennt im 9lamen bie 
Sad^e, unb mit ber @a(^ ben 9iamen, ol^ne Sfnfd^auung unb 
93ilb. !Der 9lame atö Sjtifien) bed Snl^altd in ber SnteOigen) 
ifl bie 9(euflerlid^feit il^rer fetbfl in i^r, unb bie @rinne^ 
rung bed 9}amend ald ber ^on ii)x l^er^oorgebrad^ten 3(nfd^nng 
ifl sugleid^ bie (Sntauf erung, in ber fie innerl^alb i^rer fejbfl 
fid^ fe^t. !Die ^ffociation ber befonbern 9}amen Hegt in ber 
Sebeutung ber SefHmmungen ber em))finbenben , t)orf}enenben ober 
benfenben ^nteOigeng, i>on benen fie Steigen al6 em^ftnbenb 
u. f. f. in fld^ burd^Iauft. 

S3ei bem Flamen 85we bebfirfen wir Weber ber Stnfd^uung 
eined folc^ed Zf)im^, nod^ aud) felbß bedSilbed, fonbember 
9lame, inbem wir i^n »er^e^en, ip bie bilblofe einfa(^ Sor^ 
fieOung. @d ifl in 3tamtn, baf wir benfen. 

!Die t)or einiger 3^t wieber aufgewärmte unb biOig wie^ 
ber t>ergeffene SDtnemonif ber ^(ten befleißt borin^ bie 9lamett 



in Silber gu ^emanbeln^ unb hiermit bad ©ebäd^tnif tDieber 
)ur @inbilbuttgdfrafi ]^erab)ufe^en. S>ie SteUe bet Straft bed 
^ebad^tttiffe^ ))ertritt ein in ber @inbilbung6fraft befe^gted, 
bleibenbed Xabkau einer Steige t)on 93ilbern, an tveld^e bann 
ber au^menbig }u lemenbe 9(uffa^, bie Solfi^ feiner SBorflel^ 
lungen, angefnfipft toiti. Sei ber «^eterogeneitSt bed "SitifiaM 
biefer SSorfleaungen unb jener permanenten Silber, tt>ie att<l^ 
n)egen ber @ef(^n)inbigfeit , in ber bied 9nhtä)>fen gef(^]^n 
foU, mu^ baffelbe nid^t anberd; atö burd^ fetale ^ atbeme^ 
gan} ittfaliige Bufommenl^nge gefd^e^en. Stid^t nur tt)irb ber 
@eifl auf bie Wolter gefegt, fid^ mit t)errfidtem ^tUQz )u pla^^ 
gen;' fonbem iad auf fold^ 9ßeife 9tudn)enb{ggelemte ifl eben 
bedn)egen fd^nell n>ieber ^ergeffen, inbem ol^nel^in baffelbe 2^ 
bleau für bad ^Cu^toenbiglernen ieber anbern 9{ei^ ^on Sor^ 
fieUungen gebrandet ^ unb bal^er bie ^orl^er baran gefntt))ften 
tt)ieber tt)eggen)ifd^t werben. fDqd mnemonifc^ @inge))r&gte 
tt)irb nid^t, toit bad im ©ebac^tni^ Sei^altene, audn)enbig; 
b. 1^. eigentlid^ t)on 3nnen l^eraud; au^ bem tiefen @d^ad^te 
bed 3d^ ]^ert)orgebrad^t unb fo l^ergefagt, fonbern e6 n){rb "oon 
bem 3kibleau ber (Sinbilbungdfraft; fo }u fagen, abgelefen. — 
£ie äRnemonif l^&ngt mit ben gett>5l^nli(^n Sorurtl^Ien gu^ 
fammeU; bie man i>on bem ®eb&d^tnif im 93erl(ialtni|i }ur @in^ 
bilbungdfraft l^at, atö ob biefe eine Ji&^ere, gei^gere ^dtigfeit 
n>äre; ald bad ®eb&d^tnif. Sielme^r ^at .ba6 ®eb&d^tni^ 
nic^t mel^r mit bem Silbe )u tl^un, toeld^ed aud bem unmit^^ 
telbaren, ungeifUgen SefHmmtfe^n ber ^nteOigeng; au6 ber 
^nfd^auung, l^ergenommen ifl, fonbern mit einem S>afe9n; 
koeld^ea ba^ $robuct ber ^nteUigen} felbfl ifk, mm fold^en 
Slu^toenbigen, ml^td in bad 3nn)enbige ber ^nteUigeu) 
eingefc^Ioffen bleibt^ unb nur innerl^alb il^rer felbfl beren 
audn)enbige, erifUrenbe @eite ift. 
3ufa^. ^ad Sßort atö tonenbed t)erf(^tt)inbet in ber 
3eit; biefe ert^ifl fid^ fomit an fenem al6 abftracte, — ba6 



(Srfle mi^ilm^* ^tx fuBjecH^e ®H{(. C. Der ®ri|l. 349 

\)ti^t, ' - nur t)ertti(^tenbe 9?egatit)ltSt. !l>le toa^x\)afjU, 
concrete 9iegattoit&t bed @^rac^}e{(^end ifl aber W SntelH^ 
genj^ mit bitrcb biefelbe iened aud einem ^eu^erlic^en in 
ein Snnerlid^ed t)er&nbert nnb in biefer umgeflalteten ^orm 
au^ittoaf)Xt »irb. So merben bie SBorte iu einem t)om ®e^ 
banfen belebten IDafe^h. 3)ie6 IDafeijn ifi unferen ®ebanfen ab^ 
fohlt notl^menbig. S93ir n>iffen "oon unferen @ebanfen nur bann, 
— ^aben nur bann bejHmmte/ »irflic^e ®ebanfen, tt)enn »ir 
il^nen bie gorm ber ©egenflSnblid^feit, be6 Unterfc^ies? 
benfe^n« s>on unferer Snnerlid^feit, — alfo bie ©eflalt ber 
Sleuferlic^feit geben, — unb jmar einer fold^en Steufer^ 
lid^feit, bie }ugle{(^ baf ®e))rage ber I^Sc^flen Snnerlid^feit 
tr&gt. (Sin fo inneriid^ed ^euferlid^ed ifl aOein ber articulirte 
5£on, ba6 SB ort. Ol^ne SBorte benfen ju »oKen, — tok 
9Ke6mer einmal wfuc^t l&at, — erfc^emt bal^er ate eine Un^ 
t)erttunft, bie Jenen äJtann, feiner SSerfid^erung nac^, beinal^e 
Sum SBal^nfmn gefü^^rt l^atte. @6 ifi aber aud^ läd^erlic^, bad 
©ebunbenfe^n be6 ®ebanfend an ba6 SBort für einen äJtangel 
be6 @rßeren unb für einUnglud anjufel^en; benn, obgleich man 
getoo^nlic^ meint, bad U na u6f^red^l ic^e fev) gerabe ba6 S3or^ 
trefftic^fie; fo l^at biefe s>on ber @itelfeit gel^egte äJteinung bod^ 
gar feinen ®runb, ba iai Unaudf))re(^li(^e in SBal^rl^eit nur 
ettoad ^^rfibe«, ®&^renbe6 ifl, ba6 erfi, n>enn e6 gu SBorte ju 
fommen ))emtag, ^larl^eit gen>innt. !X)a6 SBort giebt bemnad^ 
ben ®ebanfen i^r »ürbigfie« unb tt>al^r^aftef!e6 3)afe)jn. 3(8er^ 
bing« fann man fid^ auc^, — o^ne bie Sadbe ju erfaffen, — 
mit SBorten l^erumfd^lagen. S>ie6 ift aber nid^t bie @d^ulb be6 
SBorted, fonbern bie eine^ mangell^afien, unbefHmmten, gel^alt^ 
lofen !Denfen«. SBie ber »al^rl^afte ©ebanfe bie @ad^e ifl, 
fo aud^ ia6 SBort, mnn e^ »om n^a^r^aften !Denfen gebrandet 
tt)lrb. Snbem fic^ bal^er bie Sntelligenj mit bem SBorte erfüllt, 
nimmt 'fie bie 9{atur ber @a(^ in fic^ auf. !Diefe Sfufna^me 
^at aber jugleic^ ben @{nn, baf fld^ bie anteiligen} baburd) ju 



einem Säd^Iidöen mad^t; bergeflalt ba^ bie @u6iectit>itat, — 
fa i^rem Unterfc^iebe "oon ber ©ad^, — )u ettt>a6 ganj Seetem, 
)um geifUofen Sel^i&Iter ber iffiorte^ — alfo }um mec^anifd^en 
Oebäd^tnif »Irb. Stuf blefc SBeife fd^Idgt — fo gu fagett — bo« 
Ue6ermaa^ bet (Erinnerung be^ Sßorted in bie \)h<f)fU(SnU 
Auf erung ber anteiligen) um. 3e bertrauter i(^ mit ber Se^ 
beutung bed fBoxM merbe, — )e me^r biefed fic^ alfo mit mei^ 
ner Snnerlicl^feit bereint, — befio me^r fann bie ©egenfünblid^«^ 
feit unb fomit bie Sefiimmtl^ett ber Säebeutung beffel^n t>er> 
fd^minben, — befio mel^r folglid^ bad ®ebäd^tni|i feI6er, mit bem 
993orte jugleid^^ }u ettoad ®etftt)erla{fenem loerben. 

S. 463. 
3) Snfofem ber ßwfammenl^ang ber Flamen in ber S3ebeu«^ 
tung liegt; ifi bie SSerlnüpfung berfelben mit bem Seijn aU 9la^ 
men nod^ eine ©ijntl^efe unb bie Snteßigenj in biefer i^rer 5Jeu^r^ 
lid^feit nic^t einfad^ in ftd^ jurucf gehört. ^6er bie ^nteUigen} i^ 
ba6 $nigemeine; bie einfache äBal^rl^eit il^rer befonbern Snt&uferum 
geU; unb i^r burc^gefu^rted $(neignen ift bad 9(uf^eben jened 
Uttterfd^iebe^ ber Sebeutung unb bed 9lamend; biefe J^od^jie (Sxr 
innerung be^ 33orftellend ifl i^re l^od^fte Entäußerung; in ber fie 
^ aB iai ®ii)n, ben allgemeinen Staum ber 9tamen atö^fol^ 
d^; b. i. jinnlofer SBorte feftt. 3(^, tt^eld^ed bied abflracte 
©e^n ifi; ifi atö ®ubiectit)ität jugleic^ bie 3»ad^t ber t)erfd^iebe^ 
neu StameU; ba$ leere Säanb, loelc^ed Steil^en berfelben in {ic^ 
befejiigt unb in fefler Orbnung bel^alt. 3in fofern fie nur fe^enb 
{inb; unb bie Einteiligen) in fid^ ^ier felbft bie6 i^r ©e^n ifl, ifl 
fie biefe ^Rad^t al6 gan) abflracte @ubiecti)>itat; — ba« 
®eba(^tnif; ba6 um ber gan}lid^en Sleuferlid^feit toiHeU; in 
ber bie ©lieber fold^er Sieil^n gegeneinanber finb, unb toeil ed 
felbfl biefe obgleich fubjectioe ^euferlid^feit ifl, median ifd^ 
(S. 195) genannt toirb. 

9Kan toeip befanntlid^ einen 9(uffa^ erfi bann red^t au^ 
tt>enbig; koenn man feinen ©inn bei ben Sßorten l^at. ^M 



CEr^e VbfUtilm^. X)tt W^tHu ütift. C. X>et 9tift. 351 

«^erfagen fold^ed 9(udtt)enb{ggett)u^ten toixi barum i>on felbfi 
accenäod. !X)er rid^tige 9(ccent; ber l^ineingebrad^t tt)irb, gel^t 
auf ben ®inn; bie Sebeutitng, SSorfleKung; bie l^erbeigentfen 
n){rb, f}9rt ober ben med^anifd^ien 3ufammenl^aug ttnb ))em{rrt 
ballet leidet bad $erfQg^n% !X)ad SSermogeit; 9teil^en )>on ääor^ 
ten, in beren 3itf<tntmenll^Qng fein SSerftonb ifi, ober bie fd^on 
für jid^ fbinloi {inb (eine Steige t)on (Sigennamen) audmenbig 
}u bel^lten, ifl barum fo f)bd)^ n)unber6ar^ n)ei( ber ®ei{l 
tt)efentH(l^ 3)ie^ iji, bei fid^ felbfi ju feijn, l^ier aber ber^ 
felbe aü in i^m felbft entäußert, feine Xf^atiiMt al6 ein 
äRed^anidmud i% 3)er ®eifl aber ifl nur bei fi(^ atö (Sin^ 
l^eit bet @ubiectit)it&t unb ber £)b)ecti))it&t; ^ier nun, 
— nad^bem er in ber 9lnf(^auung junad^fl atö ^euferlid^e6 
fo if}, ba^ er bie SefHmmungen finbet, unb in ber SBorflel^ 
lung biefe6 ®efunbene in {id^ erinnert unb ju bem @ei^ 
- nigen mad^t, — mad^t er fid^ al9 ©ebac^tnif in i^m felbß ju 
einem ^euferlid^U; fo bafi ba6 Seinige atö ein ©efunben^ 
n>erbenbe$ erfd^eint. ^ai eine ber SRomente bed !X)enfend, 
bie £)biectit>itat, iß ^ier al6 £lualität ber SuteUigen) felbfl 
in i^r gefegt. — @^ liegt nal^e, ba^ ©ebäd^tnifi aU eine 
med^nifc^e, ali eine S^l^ätigfeit bed @innIofen }u faffen, too^ 
bei t6 ettoa nur burd^ feinen 9lu^en, ^ieQeic^t feine Unent^ 
be^rlid^feit für anbere ^mdt unb 3:^tigfeiten be6 ®eißed ge^ 
red^tfertigt iioirb. !X)amit tt)irb aber feine eigene 93ebeutung; 
bie ed im &tifU f)ot, fiberfel^en. 

S.464. 
!X)ad ©e^enbe atö Stame bebarf eined SfuberU; ber SBe^ 
beutung ber )Dorfle0enben 3nteDigen) , um bie@ad^e, bietoa^re 
Gbiecti))itat, )u fe^n. !X)ie ^nteUigen) ifl al6 med^anifd^ed ®e^ 
b&d^tnif in @inem jene äuperlic^e Gbjectit)itat fetbfi unb bie Se^ 
beutung. ©ie ifl fo al6 bie @rijienj biefer Sbentitat gefeftt, 
b. i. jie iji ffir f i(^ ol^ fol^e Sbentitat, welche fie ate Vernunft 
an fic^ ift; t^tig. !Dad ®eb&(^tni^ ifl auf biefe Sffieife ber 



352 dritter 2:IML 5)(»ofo|>(ie M QMftt^. 

Uebergang in bie 3:^atigfe{t M ®ebanfen^; ber feine Se^ 
beutung mel^r f)(it, b. i. ^on beffen CM^ctibitat nid^t mtf)x ba6 
©ubjiectibe ein Serfc^iebened tfi; fo toit biefe ^nnerlid^feit an if)x 
fettp fei^enb ifl. 

@(l^on unfere S^rad^e giebt bem ®eb&d^tni|i; — \>on 
bem ed jum SSorurtl^eil gett^orben ifl, "otviiiül^ gu fpred^en, 
— bie j^ol^ Stellung ber unmittelbaren aSemHtnbtfc^fit mit 
bem ®ebanfen. — 2)ie 3ugenb l^at nid^t )ufanigem>eife ein 
beffered ®eb&cl^tni|i, ald bie ^(ten, unb il^r ®eb&(^tnif tt>irb 
nid^t nur um ber 9lü^Ii(^feit tolUcn geübt ; fonbern {ie ^at ba6 
gute ®eb&d^tnif; mil {te fid^ nod^ nic^t nac^benfenfr inr^lt; 
unb ed n)irb abftc^tlid^ ober unabfid^tlic^ geübte um ben 8oben 
il^rer Snnerlid^feit gum reinen Se^n^ jum reinen Staume )u 
ebnen, in tt>el(^em bie ©ac^e, ber an^fic^^^^^'^t^^ Snl^alt ol^ne 
ben ®egenfa^ gegen eine fubiectit)e Snnerlid^feit; gett^a^ren unb 
fid^ er^Iiciren fSnne. @in grflnbli(^e^ 3xilent pflegt mit einem 
guten ®eb&d^tni{fe in ber Sugenb t)erbunben }u fe^n. SIber 
bergleid^en empirif d^e Angaben l^elfen nid^t6 bagu , 2)a6 gu er^ 
fennen, n)a6 bad ®ebad^tnif an ii)m felbfl i% @6 iß einer 
ber bi^l^er ganj unbead^teten unb in ber Xf)at ber fd^uoerflen 
$unfte in ber Seigre bom ®eif)e, in ber ©^{iematiffarung ber 
anteiligen) bie Stellung unb ^beutung be6 @eb&d^tniffe6 
gu faffen, unb beffen organif(^n Sufammenl^ng mit bem 
2)enfen gu begreifen. !X)a^ ®ebad^tni^ aü fod^ ifi felbfl 
bie nur au^erlid^e Seife, bad einfeitige a)^oment ber (Sxi^ 
fleug bed !Denfend; ber Uebergang if} für und ober an fid^ 
bie äbentität ber äSernunft unb ber Sßeife ber Srifieng ; n>el(^ 
3bentität mad^t, bafi bie Semunft nun im Subjecte erifUrt, 
atö feine 3;^&tigfeit ifl; fo ifl fie 2)enfen. 



CErßr «Ib^elfottg. . t>it fti»itfÜ«r OMft. C. Der (S^riß. 353 

y)®o«S)cnfen. 

«.465, 

3>ie SnteHfgenj ijl »iebererlettnenb; — flc erfennt 
etee anfd^uttttfl, in fi^fetn Mefe fd^on We il^rige ifl («. 454); — 
fern« im «omen We ©ad^e ($. 462); — nun aber ifl für jt< 
i^r aiagemeined in ber gebop^Iten 93ebeutung it» SQIgemeinen 
ald foh^ unb beffelbcn atö Unmittelbaren ober ®e)^enben^ fo^ 
mit old bad ttMil^rl^afte SlUgemeine , tt>el<^d bie ubergreifenbe (Sin^ 
)Mi f^n^i^ felbfi über fein Snbered, bad Sei^n, ifl. ®o ift bie 
SnteBigenj für fid^ an if)x felbfl erlennenb; — an if)x felbp 
bad ungemeine; i^r $robuct^ ber ©ebanfe ift bie @a(i^e; 
einfache Sbentitat bed 6ubiectit>en unb Objecti^en; — für f id^; 
fte mi^, ba^, tt>a6 gebadet i^, ij); unbba^ n)ad ift, nur i^, 
in fofern t6 ©ebanfo ifl (t)ergl. S. 5. 21); ba6 !Denfen ber 
änteUigenj ifl @ebanfen ^aben; fie finb ali i^r Sn^alt unb 
@egenflanb. 

Sufa^» !X)ci^ !Denfen ifl bie britte unb te^te$au))t^ 
entvoidHung^ffatfe ber SuteOigenj; benn in i^m n)irb bie in ber 
Slnfd^auung t)orl^anbene^ unmittelbare, an^fid^^fe^enbe 
Sinl^eit bed Subjiectii^en unb Dbiectit)en; oud bem in ber 93or^ 
flellung erfoIgenben®egenfa^e biefer beiben (Seiten, aU eine 
um biefen ®egenfa^ bereid^e, fomit an^ unb^ffir^fic^^ 
feijenbe »ieberl^gefleHt , — bie« Snbe bemnad^ in jenen afn*» 
fang 3urüd(gebogen. 993ä^renb alfo auf bem @tattbt)ttnfte ber 
aSorflellung bie, — t^eiI6 burd^ bie (Sinbilbu9g6frafi , — t^eild 
burd^ ba6 mec^anifc^e ®ebSd^tni|i ben)irfte (Sin^eit bed Subjleeti^ 
^en unb Dhitttiotn, — obgleid^ id^ bei ber Sedieren meiner 
@ubiectit)it&t ®en)alt ant^ue, — nod^ ettoad ®ttb)eeti))ed 
bleibt; fo erl^&lt bagegen im 3)enfen iene Sinl^eit bie Sorm 
einer fott>o^l obiectit)en tt)ie fubiectit)en (Sinljfeit, ba biefed 
fid^ felber al« bie Statur ber@ad^e n)eif. !Dieien{gen, mlift 
))on ber ^l^ilofopl^ie nid^td i>txfUf)m, fd^lagen stt>ar bie ^nbe 



I 
über ben ^o))f jufammen^ totnn {{e ben ®a^ t>emel^men: !X)ad 

3>enfen ifl ba^ @e)^n. 2)enno(^ liegt aQem ttnferen 3:^itn 

bie SBorau^fe^ung ber Sitt^eit bed fDenfend unb be6 ©e^nd )u 

®Tunbe. 2){efe SSorau^fe^ung mac^n tt>ir atö toemänftige, ald 

benfenbe Sßefen. @^ ifl {ebod^ lool^I gtt unterf c^bett , ob toir 

itttr benfenbe finb; — ober ob tclx un^ atö beitfenbe oud^ t^if" 

fett. 2)ad @rf)ere fittb tt)ir unter oQett Umfi&ttbeti; — ba^ 

l^^tere l^ittgegett ftnbet auf t)olRiamtnette Sßeife itur bomt flolt; 

tt>etttt toir itttd luttt reinettfDettfen erl^bett ^abett. 3>{efed tt^ 

ttmt, bof ed felber aUeitt^ — itttb ttid^ bie (Sm^fittbuitg 

ober bie SSorfleHuttg, — im ®tattbe i^, bie SBoi^r^it ber 

iDinge ju erfaffett, — tittb baf bal^ bie ©el^mn^tting (S^ifur'd: 

ba^ @m))futtbette fet; ba6 SSa^rl^afte, ffir eltte «»dOige Ser^ 

te^ruttg ber 9{Qtur bed @eified eiK&rt toerbett tmtfi. Sreiiic^ barf 

ober bad S>enfett nit^t abftracte^, fortttelied ^Denfeit bleibett, 

— betttt biefed jerreift beti 3tt^oft ber aBol^ri^eit, — fottbent e« 

tttuf fid^ juttt cottcretett !X)ettfen^ junt begreifettben Grftu^ 

nett tntnoiitixi. 

S. 466« 

!Dad bettfettbe Sr&nttett ifl aber glci<i^faKd )titt&(^ft fori» eil; 
bie aiagettteittl^it uitb i^r ®ei^ ifl bie eittfad^ St^ectit^tSt ber 
SttteQigen). IDie @^ttfett finb fo ttid^ M mp itttb fSr i^ 
befUttttnt itnb bie junt fDettlett erinttertru aSorjleOtmgett iit fofent 
tm^ ber gegebene 3M^a{t. 

I3irfa$« ^mad)^ tt>eif bad fDenfen bie ^ä^t be« ^i>^^ 
jkctit)en unb Obie(ti))en al^ eine ganj abfiracte, unbefiimmte; 
nur gett)iffe, nid^t erftHte, ni<^t be)»4^rte. 3>ie S9e^ 
flimnt titelt be6 vernünftigen 3nl^6 ifi ba^er biefer <$in^ 
nod^ eine äu^erlid^e, fotglid^ eine gegebene, — unb bod @r^ 
{ennen fomit formelL 2)a aber an fid^ jene SefHmmtl^it in 
bem benfenben @rfennen ent^ben ifl, fo n>iberf))ri(^t beinfel^ 
ben jener 9ormaIidmu6 unb toirb be^tt>egen Dom Denfen auf^ 
gel^oben. 



«. 467. 

9ln Mefem Snl^aUe ifl e« a) formeU ibentifd^r Serfianb, 

tt)el<i^ bte erinnerten SSorfie&ungen ju Gattungen, SCrten, ®t^ 

fe^en, .fträfiren u. f. f.^ u6erl^au))t su ben ^tegorien t>erari^itet, 

in bem ®ismt, bap ber @to{f erfi in biefen ^enfformen bie 

S&afftf^it feine« Seiend ^a6e. ^(6 in fid^ nnenbliij^ 9fegatimt&t 

iji ba« JDenfen ß) »efentlit^ JDiremtion, — Urtl^eil, ba« 

bcn Segriff {d^od^ nid^t mel^r in ben vorigen @egenfa^ von Wf 

gemeisi^eit unb (Se^n mfüft, fonbern nad^ ben eigentpmlid^ 

3nfatmnenl^ngen be« begriff« nnterfd^eibet, unb y) i)tbt ba« 

3)eitfen bie ^ormbeftimmung auf unb fe^t jugleid^ bie Sbentit&t 

ber Unterfc^iebe; — formelle SJernunft^ fd^Iiefienber 

SSerflanb. — !X)ie S^nteUigenj erfennt atö benfenb; unb itim 

erfl&rt a) ber SSerfianb ba« Sinjelne aud feinen ^ßlgemein:" 

l^tt (ben ^tegorien), fo l^eift er fid^ (egreifenb; ß) er^ 

tlixt er ba{fe(6e für ein ^lOgemeine« (Gattung, ^t), im Ur^ 

t^il; in biefen formen erfc^eint ber 3 nl^ alt atö gegeben j d) im 

@d^Iuffe a(er befiimmt er au6 fic^ ben Snl^alt, inbem er 

jknen gormunterfd^ieb auf^bt. 3n ber @tn{i(^t in bie 3tct^f 

ttrenbigfeit ift bie le^te Unmittelbarfeit, bie bem formeUen !X)enfen 

mttf anl^angt, verfc^tounben. 

3n ber «ogil ifl ba6 iDenfen, »ie e« erfl an fi(^ ifi, 

unb ftd^ bie Skmunft in biefem gegenfa^Iofen @lemente ent^ 

roii&It. 3m 8ett>u|itfe)^n fommt ed gteid^fofld atö eine 

Stufe vor (f. S. 437 «um.)- — «^ier i^ bie aSemunft (ü^ bie 

9ßal^r^eiit be6 ®egenfa^«, loie er fid^ innerhalb be« ®et^e« 

\dbft befümmt ^atte. — 2)a6 Denfen tritt in biefen verfd^^ 

benen S^^eilen ber SSiffenfd^aft bedkvegen immer kvieber ^rvor, 

n)etl biefe 3:il^eile nur burd^ iai ©ement imb Ue gorm be^ 

©egenfa^ed verfd^ieben, ba6 fDenfen aber biefe6 @ine 6en^ 

trum ifl, in toeld^ed atö in i^re SSol^r^eit bie @egenfa|e )u^ 

rfid^el^en. 

Sufn^« 93or Aant l^at man bei und feinen befUmmten 

23* 



Unterfd^ieb jvi^tfc^en SSerflant) ttnb 9}ernitnft gemad^t. ^Ü 
man aber nid^t in bad bie nnterfd^iebenen formen M reinen 
!&en1en6 ^Ium))em)e{fe t>em)if(^enbe t)u(9&re Sett)uftfei^n l^erunter^ 
fmlen; fo muf gwifc^en aSerftanb unb SBemunft ber Unterfd^ieb 
fejigefe^t »erben, baf für bie Se^tere ber ©egenftanb ba^ Sfn^ 
unb^fnr^fic^^bejiimmte; SbentitSt be« Sn^alt« unb ber 
gornt; bed SUlgemeinen unb be6 Sefonberen ifi, — für 
ben @r {leren l^ingegen in bie ^orrn unb ben Sn^alt, in ba0 
SIKgemeine unb ba6 Sefonbere, in ein leered ^n^fid^ unb in 
bie i>on aufen an biefed l^eranfommenbe SSeflimmtl^eit {erf&Ot^ 
— baf alfo im »erfiSnbigen iDenfen ber Sn^alt gegen feine 
gorm gleid^gültig ifi, »a^renb er im t)ernflttftigen ober 
begreifenben (Srfennen aud fid^ felber feine gorm l^er^ 
t)orbringt. 

Dbgleid^ aber ber SBerfianb ben eben angegebenen SWdn^ 
gel an ftd^ f)at, fo ifl er bo(^ ein notl^^enbiged 9Roment bed 
t)ernänftigen Denfen6. @eine S^^ätigfeit befielt überhaupt im 
^ibflral^iren. JErennt er nun ba6 Swfäll^fl^ t)om SSBefent*^ 
lid^en ab, fo ij^ er burd^au6 in feinem Siedete unb erfc^eint aW 
!Da6, n)a6 er in SBal^r^eit fei^n foH. iDal^r nennt man IDem 
jenigen, toeld^er einen wefentlic^en ^totd »erfolgt, einen Wtann 
oon SSerfianb. O^ne SSerftanb ifl aud^ feine ßi^arafterfe^gfeit 
moglid^, ba gu btefer gebort, bafi ber üRenfd^ an feiner inbivi^ 
bueUen Sßefenl^eit fefi^alt. Sebod^ fann ber SSerfianb aud^ um^^ 
gefeiert einer einfeitigen 93e{Ummung bie gorm ber* ^Kgemeinl^ett 
geben unb baburd^ bad @egent]^ei( bed mit bem @inn für bad 
SGSefentlid^e begabten, gefunbenSroenfd)ent)erjianbe« toerben. 

2)a6 gtoeite STOoment beö reinen iDenfen« ifi ba6 XI x^ 
tl^ eilen. IDie SuteUlgenj; »eld^e a(d SBerfianb bie t)erfd^iebe^ 
mn, in ber concreten (Sinjelnl^eit beö ®egenflanbe6 unmittelbar 
t)ereinten abfiracten Seftimmungen audeinanber reifit 
unb t)om ©egenflanbe abtrennt, gel^t notl^toenbig jun&d^ji 
lain fort, ben (Segenftonb auf biefe allgemeinen !£)enf^ 



(hftt W)t^Hbing. Vtt Wtc^t ®ri^. C. ttt (Btift. 357 

beflitnmungen )u bejiel^en^ — i^n fomit atö SSerl^altnif, 
— aW einen üH«ctit>en ß^f öwmenl^ang , — al^ eine iEotalitat 
ju betta(I)ten. £iefe S^^ätigfeit ber Einteiligen} nennt man l^auftg 
fd^on Segreifen, — aber mit Unrecht. 3)enn auf Mefem 
@tanb))un{t n)irb ber ®egen{ianb nod^ a(d ein ©egebened, — 
ald ^tm^ )oon einem ^nberen Slbl^angiged, burd^ baffelbe 
ä3ebingte^ gefaxt. !Die Umfiänbe/ mldjt eine ^rfd^einung 
bebingen, gelten l^ier nod^ für felbjifidnbige @rijienien. Somit 
ifi bie Sbentität ber aufeinanber belogenen (Srfc^einungen nod^ 
eine blof innere unb eben be^balb blo^ auperlid^e. 2)er 
Segrif }eigt {id^ ba^er l^ier nod^ nid^t in feiner eigenen ©efialt, 
fonbern in ber gorm ber begriffdlofen 9iotl^tt)enbigfeit^ 

(Stft auf ber britten Stufe be6 reinen !Denfend wirb ber 
gjegriff aH fold^er erlannt. Diefe ©tufe jiellt alfo bad 
eigentlid^e Segreifen bar. <^ier xoito bad 9lllgemeine al6 
^d) felber befonbernb unb aud ber Sefonberung jur ^injelnl^eit 
jufammennel^menb erlannt, — ober, — wad Daffelbe iji, — 
ba6 Sefonbere au^ feiner Selbflflanbigfeit ju einem SKomente 
bed Segriffd l^erabgefe^t. fDemnad^ ifl l^ier ba^ SfUgemeine nic^t 
me^r eine bem Snl^alt &uf erliefe, fonbern bie loal^r^afite, aud 
jid^ felber ben Snl^alt Ig^enjorbringenbe gorm, — ber jid^ felber 
entmidelnbe Segriff ber @ad^e. 2)ad !Den{en l^at folglid^ auf 
biefem @tanbj)unfte feinen anberen Sn^alt, ald jid^ felber, — 
al6 feine eigenen, ben immanenten 3inl^alt ber Sorm bilbenben 
Seflimmungen; ed fud^t unb finbet im @egenf)anbe nur fid^ felbß. 
S)er @egenftanb ifl bal^er l^ier t)om S>enfen nur baburc^ untere 
fd^ieben, bafi er bie gorm bed ®ei^n6, bed gfir^fid^^Se^ 
fi eisend \)at Somit fie^t ba6 !Denfen l^ier jum Objiect in einem 
))ollfommen freien Serl^äitniffe. 

3n biefem, mit feinem ©egenftanbe ibentifd^en Denfen er^ 
reid^t bie anteiligen} i^re SSoIlenbung, i^r ^itl; benn nun 
ifi fie in ber 3;^at !Da6, tt)ad fte in i^rer Unmittelbarfeit nur 
fet^n follte, — bie fic^ miffenbe äBa^r^eit, bie fi(^ felbfl 



358 ^rittet Z^til Wlt\c^W M OkiM- 

erfennenbe 9$eruunft. 3)a6aEBtffen mad^t ie$t bie ®itb^ 
jectit)ität ber SSernunft m^, itnb bie obiectiioe Sevnunft ifi 
old aßff fett gefegt. !X)ie^ gegenfeitige (gid^bttrc^bringen bet ben^ 
fenben @ub)ecttoität unb ber obiecttoen SJernunfi ifi ba6 (Snb^ 
refultat ber SttttDicflung be^ tl^eoreHf(^en ®ei{}e6 burd^ bie bem 
reinen Denfen »orange^enben Stufen ber Knfc^auwng ttnb ber 
SSorfieUung l^inburd^. ^ 

S. 468. 

^ie Snteaigen» , bie atö t^eoretifd^e ftd^ bie nnmitteüore 
SefHmmtl^eit aneignet , iß mif boUenbeter Sefi^na^me nun 
in il^rem (Sigent^ume; burd^ bie le^te 9{egation ber Unmittel^ 
barfeit ifi an fid^ gefegt, bafi ffir fie ber Sn^alt burd^ fie be^ 
fUmmt if). !Da6 !Denfen, ali ber freie Segriff, ifl nun m^ bem 
3 n]^ alte nad^ frei. 3)ie SuteUigenj jld^ »iffenb atö ba« »e^ 
jMmmenbe be6 3nl^alt6, ber ebenfo ber Übrige, tt>ie aW feijenb 
befHmmt ip, ip aBille. 

Sufat^« !Da6 reine IDenfen i{} )un&d[ifi ein unbefangene^, 
in bie Sad^ t)erfenfte« SSerl^alten. 3)ie^ 3;^nn wirb aber notl^^ 
menbig aud^ fid^ felbft gegenfl&nblic^. !£)aba6 begreifenbe 
(Srfennen im ®egenftanbe abfolut bei fid^ felber if}, fo muf 
e6 erfennen, baf feine S3efHmmüngen39ef}immnngen berSad^e, 
unb ba$ umgefel^rt bie objlectit) giltigen, fe)^enben SefUm^ 
mungen feine SefHmmungen finb. !X)urd^ biefe Erinnerung, 
— burc^ bie« Sn^fid^^ge^en ber SnteOigena tt)irb biefelbe juw 
Sßillen. pr ba6 gen)$^nKd^ äSen^uftfe^n ifl btefer Uebergong 
aUerbing« nid^t loor^anben; ber SSorfiellung faUen )>{elme^ ba« 
fDenfen unb ber Sffiitte au«einanber. 3n SBal^rbeit aber ifl, tck 
»ir fo eben gefel^n l)aben, ba« fDenfen ba6 fic^ felbß jum 
äßtllenSeflimmenbe, unb bleibt ba« (Srflere bieSubflan} 
be« fiebterenj fo bafI o^ne 3)enfen fein SBiUe fe^n lann unb 
ttud^ ber ungebilbetefle SKenfi^ nur infofern SBiBe ifl, aW er ge^ 
bad^t ^at, — ba« 2:^ier bogegen, tveil e« nid^t benft, aud^ fei* 
nen aSSiKen ju l^aben loermag. 



b. 

SPitr pxahtxf&jt ^txft. 
i. 469. 

S>tt ®# al6 mmt tt)eif ftd^ oK fid^ in {i(^ bef(^Iie|leni>, 
utib ftd^ au6 ftd^ erfuKenb. 3)M etfüUte gfitfid^fei^n ober 
Sinjeln^eit mad^t bie Seite ber Stiften} ober Stealität t)«n 
bet 3bee bed ©eified and; al^ SSiUe tritt ber @ei{l in Sßixh 
lid^feit, ald SSiffen ifi er in bem Soben ber SOIgemein^eit M 
Segriff«. — «tö ftd^ felbfl ben Snl^falt gebenb ifi ber SSiOe bei 
fi^, frei; nittf)aupti ^Die« iß fein befUmmter 99egriff. «- @eine 
(Snblic^feit befielt in bem gor mali dm ni^, baf fein 2)ur(^^{i(^ 
@r^ntfe)^n }unäd^fl nnr bie abfiracte ä3efiimmtl^eit, bie feinige 
ubttffaupt, aber mit ber entn)i(feIten3Jernunft nod^ nid^t iben^ 
tiftcirt if}. 5D{e SefHmmung bed an fic^ fe^enben SBiOend i% 
bie ^ei^eit in bem formellen SßiKen jur Triften} )u bringen, 
unb fomit ber ^totd bed le^tem , fld^ mit feinem ^griffe )u er^ 
fOkn, b. i bie grei^eit iu feiner ^SefUmmt^eit, )n feinem än^^ 
l^olte unb ^mät toit sn feinem iDafe^n )n mad^en. 2)iefer ^^ 
grif, bie ^eil^eit, ifl tDefentUd^ nur ald !£)en(en; ber Sßeg be6 
SiOend, fid^ 3um obiectit)en ®eifle iu machen, ifl fid^ 3um 
bettfenben aSBiUen ju ergeben, — fid^ ben Snl^olt au geben, ben 
er nur old fid^ benfenber fi^Un tarn. 

3)ie tt)a^re ^ei^eit if} al6 ®ittli(^(eit !Die«, ba^ ber 

aOSiOe nic^t fubiectit)e, b. i. eigenfüd^tige Sntereffen, fonbem 

aUgemeinen "^räfali ju feinen 3wedkn ^at; fold^er 3n^It ifl 

aber nur im 2)enfon unb burd^d 2)enfen; e6 ifl nid^td ®erin^ 

gered, atö abfurb, aud ber @ittUd^feit, Sieligiofitdt , fRciffÜid)^ 

feit u, f. f. ba« !X)enIen audfc^ließen ju tt)oBen. 

Siifa^ 3)ie anteiligen) l^t ftd^ und al6 ber rntd bem 

Obiecte in fid^ ge^enbe, in t^m fic^ erinnernbe unb feine 

3nnerlid(^feit für bad Ob{ectit)e erfennenbe ®eifl ertDiefen. 

Umgefe^rt ge^t nun ber SBide auf bie Cbtertit)irung feiner 



no<^ mit ber ^orm ber @ub)ectit)Uät bel^afieten Snnerlic^feit aud. 
9Bir l^oben biefe ^euferlid^mad^ung iebo<^ l^ier , — in ber <Bpf)axt 
bed fubjectiiDett ®tij^t^, — nur bid )u bem $unfte gu t>et^ 
folgen, mo bie woOenbe anteiligen) )um obiectiven ®eifie 
»hrb, — bad l^eift, — bid bal^in, wo ba« ^ßrobuct be^ mu 
lend aufhört; blof ber ®enuf gu fei^u, unb anfangt, S^l^at 
finb ^anblung )u tt)erben. 

^er @ntn)i(f(ungdgang bed praftifd^n ®eified ifl nun im 
SHIgemeinen folgenber. 

Sunad^fl erfd^eint ber SiOe in ber gorm ber Unmittel^ 
barfeit; er l^at {i(^ nod^ nid^t ald frei unb obiectit> befUmmenbe 
SnteQigen) gefegt, fonbem finb et fid^ nur atö folc^e« obiecti^ 
t)ed Seftimmen. ®o i{i er 1) ))raftifd^ed ®efü^I, l^ot einen 
einzelnen 3n^alt unb ifi felbfl unmittelbar eingelner, 
fubiectit)er äßiQe, ber füf gmar, kioie fo eben gefagt, atö ob^ 
iectiiD befUmmenb fül^It, aber bed \>cn ber Sorm ber @ubiect{t>it&t 
befreiten, n)a^rl^aft obiectit^en, an^ unb für fic^ allge-' 
meinen Snl^altd nod^ entbel^rt. !Ded^aIb ifl ber äSiOe sündig 
nm an fid^ ober feinem Segriffe nad^, frei. 3^: 3bee ber 
Srei^eit gel^&rt bagegen, baf ber SBiKe feinen Segriff, •— bie 
grei^eit felber, — ju feinem Snl^alte ober ^md^ mad^t. 
äßenn erlDied t^ut, toitb er obiectit)er ®eifl, baut fi(^ eine 
Sklt feiner grei^eit auf unb giebt fomit feinem tt^al^rl^aften 3n^ 
^alte ein felbfifi&nbiged fDafe^n. 3^ t)iefem ^itU gdangt aber 
ber SBiOe nur baburc^, baf er feine (Sinjelni^eit abarbeitet, — 
baf er feine in biefer nur an fid^ fe^enbe 9(agemein^eit )um 
an:» unb ffir fid^ aOgemeinen 3lnl^alte entmicfelt. 

^en n&^flen (Sd^ritt auf biefem Sßege t^ut ber MUt, 
inbem er 2) a(6 S^rieb baju fortgel^t, bie im®eful^I nur gege^ 
bene UebereinfKmmung feiner innerlid^en SefUmmtl^eit mit ber 
Obiectit)ität )u einer fold^en )u mad^n, bie erft \>nxd) if)n gefegt 
»erben foH. 

IDad aSeitere befielE^t 3) barin, bafi bie bef onberen 3;tiebe 



Cr|le nf^tOxm^. Dar ^v^ttHH QMf. C Der (Bti^. 361 

einem ungemeinen, — ber ®lä(ffeligfeit; — untetjjeorb^ 
net DDefben. !X>a bied Wioemeine ober nur eine 9tefIejcion6^ 
SlUgemeinl^eit ifi, — fo bleibt baffelbe ttwal bem 9e^ 
fonberen bet 3^riebe 9euf erlic^ed unb n)itb nur burc^ ben gonj 
abfhract einjelnen SiOen, — burc^ bie SBillfür, — auf jene« 
Sefonbere bejogen. 

@on)o]^l.bad unbeflimmte allgemeine ber ®lücffeligfdt, 
t»{e bie unmittelbare SBefonberl^eit ber Sriebe unb bie 
abfiracte (Sinjeln^eit berSSStßfär ftnb in i^rer gegenfeitigen 
Sleuferlic^feit ettoa^ Unn^of^red, unb gelten be^l^alb in ben, bad 
conret allgemeine; ben SJegriff ber grei^it, »oHenben 
aßiQen aufammen, mli^tt, toit fc^on bemerft, bad ßielber (SnU 
t9i(Hung be6 «»roftifc^n @eifled bilbet. 

«. 470. 

2>er t)raftif(^ ®eift entl^alt {un&d^fl ald formeOer ober unmit^ 
telborer SßUIe ein gebo^))eIted Sollen, — 1) in bem ®egen^ 
fa^e ber aud i^m gefegten SefUmmtheit gegen bad bamit »lieber 
eintretenbe unmittelbare SefUmmtfe^n , gegen fein fDafe^n 
unb 3u{ianb, md im Setüuftfe^n ftd^ jugleic^ }um Serl^&ltniffe 
gegen fiufere Cbiecte entn^idelt. 2) 3ene erfie ®elbfibe^mmung 
i{i, a\6 felbft unmittelbare, »unäd^fi nid^t in bie SUfgemeinli^eit bed 
3>enfen6 erl^oben, mld^e bai^ an fi(^ ba6 Sollen gegen jene 
fottH)]^! ber 9^rm na(^ autoiod^t, old bem Snl^alte nad^ au0^ 
mad^ fann; — ein ®egenfa^, ber jun&c^ft nur f&r un6 i^ 

et) !Dad ))raftif(^e ®efü^I. 

8.471. 
!X)er ))raftif(^e ®eifl l^at feine SelbfibefUmmung in i^m )u^ 
erfi auf unmittelbare 9Beife, bamit formell, fo baf er fid^ 
finbet M in feiner innerlichen 9latur befUmmte ({injeln^ 
l^eit. @r ifl fo praltifd^e6 ®efüH ^^^ N ^f ^ ^^ 
an fi(^ mit ber SSernunft einfach ibentifd^e @nbiectit)itat ifi, 
tool^I benänl^alt ber IBernunft, aber M unmittelbor einjel^ 



nen, l^termit an^ old natfltlid^n, iufdlligen unb fub^ 
jlectit)en Snl^alt, ber eben fottH>^( qu0 bor ^atticuloritat bed 
Sebfirfhiffe^, be^ SKeinen^ u. f. f., unb an$ bet gegen bod SOI^ 
gemeine jid^ für ^d^ fe^enben @uMectiiDitat fi(^ beflimmt, otö et 
an fid^ bet SSetnunft angemeffen fe^n fann. 

SBenn an bad ®effi^l ))on Stecht unb 9RotaIit&t, »ie 
t)on 9teligion, bod bet iRenfd^ in fid^ l^abe, — an feine tooffU 
uooKenben Steigungen lu f. f. — an fein «^etj ubet^^t^ 
b. i. an bad @ubiect, in fofetn in i^m alle bie )i>etfd^iebenen 
ptafHfd^en ®efü^Ie t^eteinigt ftnb, cupptüixt t^itb; fo ffat !X){e6 
1) ben tid^Hgen @inn, baf biefe SefUmmungen feine eigenen 
immanenten jtnb, 2) unb bann, in fofetn bad ®efu^I bem 
SSetflanbe entgegengefe^t mitb, baf ed gegen beffen einfeiüge 
Sbf^actionen bie Zoialitat fe)^n fann. 9l6et ebenfo fann 
bad®efül^l einfeit ig, unt^efentlid^ , fc^lec^t fe^n. !X)ad SSet^ 
nun ft ige, bad ald ®ebad^ted in bet ®e{lalt bet SSetnünfiig^ 
feit ifl, ifl betfelbe Sn^alt, ben bad gute ))taftifd^e @efu^I ^, 
abet in feinet ^Idgemeinl^it unb Kot^tt^enbigfeit, in feinet 
£)biectit)ität unb äBal^t^eit. 

!£)edn>egen ifi ed einetfeitd t})ixid)i, ju meinen, ald ob 
im Uebetgange t)om @ef&^I jum dted^t unb bet $flid^t an 
änl^ait unb SSotttef^Hc^feit )>etIoten toetbe; biefet Uebetgang 
btingt etfi bad ®efit^( ju feinet mQf)tfytit @b^n fo tl^&tic^t 
ifl ed, bie Sntemgen) bem ©efu^Ie, ^et}en unb äßiOen fut 
übetflüfjlg, ia fc^äblic^ ju l&alten; bie SBäal^t^eit — unb »ad 
!Daffelbe iji — bie »itflicbe aSetnflnfrigfeit bed i^etjend unb 
äBidend fann aOein in bet 91(1 ge mein l^eit bet anteiligen), 
nid^t in bet ^injelnl^eit bed ©efül^ied ald fold^en Statt finben. 
aSenn bie @efül^(e toa\)x\)af[Ux m finb, finb fie ed butc^ il^te 
^flimmtlSfeit, b. i. i^ten Snl^alt, unb biefet ifl voaf^xfjaft mx, 
ia fofetn et in fii^ allgemein iß, b. ^. ben benfenben ®ei{l gu 
feinet Duelle l^at. !Die @d^tt)ietigfeit befielet füt ben 93et{lanb 
batin, jid^ t)on bet S^tennung, bie et fid^ einmal }tt)ifd^en ben 



<£rfN ntfU^iOm^. X>tt \\ü>itMu 9tift. C. ^rr m% 363 

@eelen»etmBflcn, bem Oefftl^Ie, bem bcnfenben ®eijle toiUtHxf 
Ud) gemalt i^at, Iod)umacl^en unb )u bet äSorfleOung ju fom^ 
men, baf im SRenfc^en nur Gine SJetmmfi, im ®eful^l, aOBoI^ 
Icn itttb !Dettfen ifi. ^amit iufammettl^ängtnb toUb eine 
Sd^ttHerigfeit barin gefiinben, ^bofl bie Sibeen, bie allein bem 
benlenben ®eijie angehören, — ®ott, Siecht, ©ittlic^feit — 
aud^ geful^It t^erben f5nnen. !Dae ®efü^l ifl aber nid^td 
Snbere^ , atö bie ^orm ber unmittelbaren eigentl^umlid^en @in« 
)elnl^eit bed (Subjectd, in bie Jlener Sln^alt, n)ie ieber anbere 
obie(tit)e 3n^alt, bem bad S3et9uftfei;n auc^ ©egenfl&nblid^feit 
jufd^reibt, gefegt »erben fann. 

Xnbererfeitd ifl ed t^erbäc^tig, unb fel^rtDol^I mel^r ald 
^ied, am ®efö^le unb «^erjen gegen bie gebadete Semänfiig^ 
feit, — gied^t, ^ppid^t, ©efeft, — fefiju^alten, mil ba6, tt>ad 
SKe^r in jenen, ald in biefer ift, nur bie befonbere ©ubjecti^ 
^m, bae eitle unb bie SBäiafür, ifi. — m^ bemfelben 
®mnbe ifl ed ungefc^icft, fid^ bei ber n)ifTenfd^aftIid^en 93e^ 
trac^tung ber ®e^l^le auf mel^r, ald auf il^re $orm einju^ 
laffen, unb il^ren Snl^alt ju betrachten, ba biefer atö gebac^t, 
))ie{mel^r bie Selbflbefümmungen be6 @eifte6 in il^rer 91%^ 
meinl(^eit unb 9lotl^n)enbigfeit, bie Siebte unb $^d^ten, aud^ 
mad)t gär bie eigentpmlid^e Setrad^tung ber ^raftifd^en ®e^ 
fül^Ie wie ber Steigungen blieben nur bie felbßfäd^tigen, fd^Ied^^ 
ten unb b&fen; benn nur fie gel^Bren ber fid^ gegen bad 
ungemeine fefil^altenben (Sinjelnl^eit an; il^r Slnl^alt ifl ba6 
®egent^eil t)on bem ber Steckte unb $flid^ten; eben bamit er^ 
fialten {te aber nur im ®egenfa6e gegen biefe i^re naivere 
SBefiimmt^eit. 

8. 472. 

Da^ pxaH\\ii)t ®effi^l enthält ba« ©ollen, feine ©elbfi^ 

beflimmung aid an fid^ fe^enb, bejogen auf eine fe^enbe 

@ingelnl^eit, bie nur in ber 9ngemeffenl^eit )u jener al« gältig fe^. 

3>a 6eiben in biefer Unmittelbarfeit nod^ obiecti))e SefUmmung 



\ 



364 ^tiittx Xl^dl. fW9\9^^it M (BtiftU. 

fe^U, fo ifl biefe 93e)ie^ung bed Sebätfniffed auf bad ^afe^n 
bad gana fubiectiioe unb oberfldc^Hd^e ®efäl^I bed Sngenel^^ 
men ober Unangenel^men. 

äSergnügen, greube, Schmer) u. f. f., <S^am, 9teue, 
3«frtebcnl^cit u. f. tt). ftnb tl^eiia nur ÜRobiftcationen be« for^ 
meUett ^raftifd^n ®efü^M uber]^au))t, tl^eiid aber burd^ il^rett 
änl^ait, ber bie SBefHmmtl^eit bed ©oUend audmad^t, t)erf (Rieben. 
2)ie beräl^mte $rage nad^ bem Urf))runge be6 UebeU 
in ber Sffielt, tritt, — tt)enigfien6 in fofern unter bem Uebel 
junac^fl nur bad Unangenel^me unb ber @(^mer) t)erflanben 
tt)irb, — auf biefem ©tanbpunfte bed formellen 5ßraftifc^en 
ein. !Dad Uebel ifi nic^td ^nberd, atö bie Unangemeffenl^eit 
bed Se^nd )u bem ® ollen. !Diefed Sollen l^at loiele S3e^ 
beutungen, unb ba bie juf alligen ^\J^tät glei<^fall6 bie Sorm 
bed (Sollend l)aben, unenblif^ t)iele. 3n Sinfel^ung i^rer ifl 
bad Uebel nur bad 9ied^t, ba6 an ber (Sitelfeit unb 9li(^tigfeit 
il^rer ßinbilbung au6geäbt toixi. @ie felbfl ftnb fd^on bad 
.Uebd — !£)ie (£nblid[)feit bed Mend unb bed ©eifled faUt in 
if)t Urtl^eil, in n)el(^em fie bad t)on i^nen abgefonberte 
Slnbere jugleid^ ald i^r 9legatit)ed in i^nen l^aben, unb fo ald 
ber äBiberfprud^ finb, ber bad UebelJ^eift. 3m lobten ifl 
fein Uebel nod^ ®(^merj, mii ber Segriff in ber unorgani^ 
f(^en 9latur feinem 3>afei^n nid^t gegenfiber tritt, unb nid^t in 
bem Unterfd^iebe jugleid^ beffen ®ubj[ect bleibt. 3m Seben 
fd^on unb nod^ mel^r im ®eifie ifi biefe immanente^ Unterfc^ei^ 
bung iDorlE^anben, unb tritt l^iermit ein Sollen ein; unb biefe 
»egatit)ität, ©ubiectoitat, ^^, bie grei^eit, finb bie ?ßrin^ 
cl^)ien bed Uebela unb bed ©d^merjed. — 3acob 9R^m l^at 
bie 3(i^^eit ald bie $ein unb 0ual unb ald bie Duelle 
ber 9{atur unb bed @eifled gefaf t. 
3ttfa<|. Obglei^ im praftifc^en ©efu^l ber äBiUe bie 
Sorm ber einfad^en 3t)entitat mit ft(^ felber l^at; fo ifl in 
biefer Sbentitat bod^ fc^on bie 2)ifferen) loorl^anben; benn bad 



dtfkt ma^tütin^. Vtt \u^tttht (B#. G. t>tx (Btift. 365 

))taftif^e @efü^l tt)eif fi^ }tt)ar dnerfeitd ald ob{ec'tit)giIti^ 
ged @elbfi(e{iimmen; allein Sn^itnb^fur^fid^^beflimm^ 
tt^, atigleid^ aber onbererfeit^ atö unmittelbar ober "oon 
aufen befiimmt, ald ber il^m fremben 93efi{mmt^ett ber 
Slffectionen unterworfen. Der ffil^lenbe SSBiüeifi bo^er bod 
äSergleid^en feinet t)on aufen fommenben, unmittelbaren 8e^ 
{Ummtfe^nd; mit feinem burd^ feine eigene 9{atur gefe^en Se^ 
^rnmtfeijn. !Da ba6 8efttere bie ©ebeutung 2)effen ^at, tt>a« 
fe^n foH; fo mad^t ber SQäiHe an bie Slffection bie gorberung, 
mit ienem ubereinjufUmmen. !l)iefe UebereinfUmmung if} bad 9ln^ 
genel^me, — bie Slid^tübereinfümmung ba6 Unangenel^me. 

9Beil aber jene innere Sejtimmtl^eit , auf toeld^e bie Slffection 
belogen toirb, eine felbft no<^ unmittelbare, meiner natfit^ 
liefen einaeln^eit ange^örige, nod^ fubjectitje, nur ge^ 
füllte ijij fo fann bae inxd) jene Sejiel^ung ju ©taube fom^ 
menbe Urtl^eil nur ein ganj oberfl&d^Ii^ed unb jufalli^ 
ged fetjn. Sei mid^tigen !Dingen erfc^eint bal^er berUmjianb, 
baf mir @ttoa6 angenel^m ober unangenel^m ifi, atö I^Sd^fl 
glei(^ltig. 

!Da6 ipraftifd^e ®efü^I erhalt jebod^ nod^ weitere 33efMm^ 
mungen, ald bie eben befprod^enen oberßac^lid^en. 

e^ giebt namlid^ j weiten« ©efü^le, Weld^e, — ba i^r 
3n^alt t)on ber S(nfc^auung ober t)on ber SBorfiellung l^er^ 
fommt, — bad ©efül^I bed Slngenel^men ober Unangenel^men an 
93e|iimmt^eit übertreffen. 3" tiefer Älaffe »on ©efü^Ien gel^Jrt, 
jum 93eif^)iel^ ba6 SJergnfigen, bie greube, bie »Hoffnung, 
bie Surc^t, bie ?lng|i, ber ©d^merj u. f. w. — !t)ie greube 
befielt in bem ©efitl^l bed einjelnen 3ufUmmend meine« 9n^ 
unb^ffir^fic^^befUmmtfe^n« )u einer einjelnen 9egeben()eit, einer 
@ac^e ober 5ßerfon. — ^k ^ujjt\titnf)tit bagegen iji mel^r 
eine bauernbe, 4ru^ige 3«fHnttt»w^9 ^^^^ 3ntenfitat. — 3n 
ber ^eiterleit jeigt fld^ ein lebl^afterea 3u|Hmmen. — Die 
8ur(^t ifi ba« ©effil^l meine« @e(b{le« unb jugleic^ eine«, mein 



@e(6ßgefu^I }u jerfüSrenben brol^enben Uebetö. — StiiSd^ref^ 
fen em^finbe ic^ iit plil^H^t Stid^tflbmin^mung dne6 
9[eufer(i(^n mit meinem pofUi^en Selbflgeful^I. 

$nie biefe ©effll^Ie l^en feinen i^nen immanenten, gu 
i^ret eigentl^Amlid^en 9iatnx gel^orenben Sinl^alt; berfel6e 
lommt in fie t>on auf en. 

Snblic^ entfielt eine bri tte $lrt t)on ©e^l^Ien baburd^, 
baf au(^ ber aud bem !Denfen f^ammenbe, fubflanaidle änl^ 
bed 9te<l^tli(^en, 9RoraIif(^en/®{ttIi(^en unb 9leligi9^ 
fen in ben fnl^lenben SßiQen aufgenommen tt)irb. Snbem !D{e6 
gefd^iel^t; befommen toix mit ®efu^(ea )u tl^un, bie {id^ bnrd^ 
ben, il^nen eigentl^fimlic^en 3nl^alt ))on einanber untere 
fd^iben unb burd^ biefen il^re SBeted^tigung erhalten. — 3u bie«" 
fet «Klaffe ge^5rt aud^ bie Si^am unb bie 9{eue; benn beibe 
l^ben in ber Siegel eine fttUid^e ©runblage. — !Die 9teue i^ 
bad ®efü^l ber 9{id^tfibereinfUmmung meinet S^^und mit meiwr 
$fUd^t ober auc^ nur mit meinem SSortl^eii, — in iebem 
SaBe alfo, — mit ettvad $(nnmb^für«{id^^be^mmtem. 

9Benn tt)ir aber gefagt l^aben , baf bie anlegt bef^Mrod^nen 
®efüil^(e einen, i^nen eigentl^fimlic^en 3nl^a(t l^aben; fo barf 
!Died nid^t fo t)erf)anben Serben, atö ob ber rec^tlid^e, ^Itd^ 
unb religiofe 3in^alt not^it^enbig im ®t^U tt>are. !Dap 
jkner anmalt mit bem ®efu^(e nid^t unjertrennlid^ t)em)ad^fen ift, 
— 3)a6 fielet man enn)irifc^ertt)eife baraud, baf felb^ über eine 
gute Xf)at Steue em))funben werben fann. (B^ if) aud^ burd^oud 
nid^t abfolut not^n^enbig, baf id^ bei ber 93e)iel^ung meiner 
^anblung auf bie $fli(bt in bie Unruhe unb ^ii^t bed ®efu^Id 
geratl^e; id^ fann )>ielmel^r jene Sejie^ung auc^ im borfleSenben 
9ett)uftfei^n abmad^n unb iiomit Ul ber rul^igen ^trad^tung 
bie @ad^ bett)enben laffen. 

(Sbenfo toenig brandet bei ber oben befiprod^enen in)eiten 
art t)on ®efu]^Ien ber 3nl|^alt in bae ®e^I einjubringen. Sin 
befonnener SKenfd^, — ein großer (B§>arafter, — fonn (Sixoat 



Crff IMIriinis. Uf {UiecÜ»e «cHk C Der OMf. 367 

fciliaii SOfcii gcMof finben, o^ne in bo« Scf&I^I fecr Sraibe 
oirtititoM^, — unb nmgcfc^ cte Ungl&t cifcibcn, o^ Um 
«teffi^ U6 ®<^lcrie6 (ii^ ^ingusetat. aßcr foli^ 9tfSlfim 
Qxfylm^, IDer ifl me^ ober lOfiitger in bet (SiteBeit befongoi, 
eine befonbete ffiid^Hgfdt boroitf ju legen, baf gembe Sr, — 
Mefe« befonbeie 3^, — entioebet ein @ffii( ober ein Ungifld 
ei^i^rt 

ß) 2)ie 3;riebe unb bie SBtllfur. 

8.473. 

3M ^ftifc^ Sollen ifi reelle^ Ur«^. 3)ie unmit^ 
telbate, nnr loorgefunbene 9(ngemeffenl^t ber fei^enben 
SefUnm^ieit tarn ^bärfhif ifi für bie eelbfibefUrnmung be6 
Wfkta, eine Slegation nnb il^r unongeweffen. S)QNitt ber SßiOe, 
b. i. bie an fid^ fci^nbe (Sinl^eit ber afdgemein^t unb ber Se^ 
PamOftÜ, fi(^ befriebige, b. i. für fi(^ fe^, foll bie «nge^ 
»effenl^eit feiner innem SefUmtnung unb bed 3)afe9n« burd^ 
i^n gefegt fe^n. 3)er SBiOe ifi ber gorm bed 3^altd mä) {u^ 
n5(^fi no(^ natfirli^er fßiUt, — M unmittelbar ibentif<^ mit 
feiner S5efHmmtl|^t; — ZxUb unb »eigung; — infofem aber 
bie Sotalit&t M ^raftifc^en @eified fid^ in tint einaelne ber mit 
bem (Segenfa^ Aber!^t gefegten «fielen befd^r&nften 9e^ 
fUmmungen kgt, — Seibenfd^aft. 

Sitfü^ 3m ))r«Aifc^n @e^]^I ifi ed suf&% ob bie nn^ 
Mittelbare fiffttiion mit ber inneren Se^mmt^t M SSBiOene 
fibereinfHmmt ober nid^. 3)iefe 3uf&Uig{eit, — bied %h^ 
^Ingigfet^n t)on einer ftuferen £)biectit>it&t, — tt^iberfprid^t 
bem ^ aM bad Sln^nb^r^ftd^-befümmte erfennenben, bie Ob^ 
iecti«)itiit in feiner @ub)ectit)it&t ent(|ialteii »iffenben SSBiOen. 3)ie^ 
fer tonn Utffalb nid)t babei fiel^en Meiben, feine immanente 8e^ 
fNmm^eit mit einem 9euferlid^n ju loergleic^en unb bie 
UebereinfKmmung biefer beiben @eiten nur )u finben, — fom 
bem er nmf ba)n fntf (freiten , bie jObiectioit&t aie ein.Slo^ 



m^ni feiner @el6fibe{limmitng )u fe^en, iene UebeteinfUmmung, 

— feine Sefriebigung , — alfo felber J^enootjubringen. 2)a«^ 
burd^ enttoidelt fid^ bie tiH>aenbe 3nte0tgen) )um ^^tiebe. 2)ie^ 
fer ifi eine fubiect{t)e äGBiOen^be^mmung, bie fic^ felbev i^re £>b^ 
jectlt)itat giebt. 

!Der S^tieb muf Don ber blopen 93egietbe unterfc^ieben 
mrben. !Die Sediere gel^ort, n)ie tt)ir S- 426 gefeiten Jj^ben, 
bem @elbftben)uftfe>n an unb fielet fomit auf bem @tanb^ 
pmtt bed noc^ nid^t überwunbenen ©egenfo^e^ jtoifd^n 
bem ©ubiectitjen unb bem Dbiectiioen. ©ie ifl etmod ßinjeU 
ned unb fu(t)t nur ba^Sinjelne )u einer eingetneU; augen^ 
blidlic^en 33efriebigung. Der Sirieb i^ingegen, — ba er eine 
gorm ber »ollenben Sntelligenj i% — ge^t tjon bem ouf^ 
gel^obenen @egenfa$e bed ©ubjectit^en unb bed ObjiectiiDen 
aud; unb umfaßt eine Steige t>on SBefriebigungen, — fomit 
ettt>ad ®anaed, ^Klgemeined. Sugleid^ ifi ieboc^ ber Srieb, 

— ol6 t)on ber (Sinjelnl&eit be6 ipraftifi^en ®eful^te l^erfom^ 
menb unb nur bie erjie 3legation berfelben bilbenb, — nod^ 
ettt)a« »efonbered. JDea^alb erfd^eint ber SRenfd^, — info* 
fem er in bie SIriebe t)erfunfen ift, — ald unfrei* 

i. 474. 
Die Steigungen unb 8eibenfd^aften l^aben biefelben SefUm^ 
mungen gu i^rem ^nffaltt, xok bie ipraftifc^en ©efu^le, unb 
gleic^foHd bie ))ernänfiige Statur bed ®eifted einerfeitd ju i^rer 
©runblage, anbererfeitd aber flnb fte^ old bem nod^ fubiectit>en, 
eingelnen SQÜUen angel^5rtg, mit Sufälligfeit belüftet, unb fd^i^ 
neu, ald befonbere, )um 3nbi))ibuum tt)ie gu einanber auferlid^ 
unb l^iermit na^ unfreier 9totl^n>enbigfeit fic^ gu berl^alten. 

Die Seibenfd^aft entl^olt in i^rer Seflimmung Died, 
baf {te auf eine Sefonberl^eit ber SQiiQendbefUmmung be^ 
fc^ränlt ifl, in mld^e ft(^ bie gange @ubiecti))ität bed 3lnbit)i> 
buumd t)erfenft, — ber ©el^alt jener Sejümmung mag fonjl 
fe^n, tt>el(^er er »itt. Um biefed gormeUen Witten aber ifl 



9t^ ÜHIMbwg. t>it fn^cctbe (Mft C Z)rr (M^. 369 

Me Seibenfd^ Weber gut nod^ bofe; biefe %ctm brfiA nur 
3)ied mi, baf ein @uiiect bad gonje lebenbige 3nteref{e fet^ 
ned @et^, ZaUnM, S^afterd, ®enuf[ee in (Simn ^nfßlt 
gelegt ^. @d t{i nid^te @rof e6 ol^ne ^benfc^ wUbxai)t 
tDotbeit, nodf fann ed o^ne fold^ "ooflbtai^t n>eTben. @6 i^ 
trat eine tobte, jla )u oft l^eitc^Ierifc^e 9KoraIit&t, mläfe gegen 
bie gotm ber Seibenfc^ft al6 fold^ Io6stel^t. 

9(6er bei ben Steigungen toiti unmittelbar bie Stage ge^ 
maift, xotlä^ gut unb b&fe, — ingleid^n bid ju xoüäjtm 
®rQbe bie guten gut bleiben^ — unb, meil fie befonbere 
gegen einonber unb il^rer ))iele finb, — noie fie, ba fie fic^ 
bod^ in (Sinem @ubiecte befinben unb fi(^ nad^ ber Grfol^rung 
nid^t tt>oll^I oOe befriebigen (äffen, gegen einanber tDenigfiend 
einfc^ränfen mflffen. @6 l^at mit biefen )>ielen trieben unb 
Steigungen junad^fi biefelbe Semanbnif , mie mit ben ®eeleni> 
fr&fien, beten Sammlung ber t^eoretifd^e ®eifi fe^n fott; — 
eine Sammlung, n>eld^e nun mit ber SRenge t)on Sirieben 
^rmel^rt tt)itb. Die fotmelle SJetnünfligfeit be« Jltiebe^ 
unb bet Steigung befielet nut in i^tem aDgemeinen Sitiebe^ 
nid^t al6 ©ubjectitje« ju fe^n, fonbetn burc^ bie Jl^Stigfeit 
be6 ©ubjecte felbft bie Subiectibität aufjul^eben, tealifitt )u 
n>erben. 3^te »al^t^ape Setnflnfligfeit fann fid^ nid^t in 
einet Settad^tung bet Aufeten Stefietion etgeben, n^elc^e 
felbfifi&nbige StatutbefUmmungen unb unmittelbate 
S^tiebe t^otauefe^t, unb bamit bed Sinen $tinci^6 unb @nb^ 
itotdi füt biefelbe etmangelt. (S^ ifi abet bie immanente 9te^ 
flietion be« ®eijie« felbfi, übet i^te Sefonbetl^eit, »ie übet 
i^te natfitlid^e Un mittel batfeit ]^inau0)uge]^n , unb i^tem 
3nl^alte SSetniinftigfeit unb Pbj[ecti))it&t )u geben, tt)Ptin fie 
al^ notl^t^enbige SSetl^altniffe, 9te(^te unb ^flid^ten 
finb. !Dief e Objlectit)itung ifi ed benn , tt)eld^e i^ten ® el^att, 
fo tok ii)x S3et^&ltni^ ju einanbet, flbet^auipt il^te Sßal^t^eit 

dnUfUpi^ III. IM 



370 ^^^^^^^ 3:(»ei(. |»|^i(ofo|)]||ie bei Qkiftti. 

(^ii^Qij — ^i^ $Iato, xoM Me ©ered^tigfeit an unb 
für fid^ fe^, mit n^al^rl^aftem @tnn(, oud^ in fofiem er nnter 
bem Steckte bee ®ei{l(^ feine ganje 9^atur befofte, — 
nur in ber o6iect{t)en ©eflolt ber ®mditifft\t, nömlid^ ber 
Sonfintctton bed (Staaten old bed fittlid^en Sebend, bar^ 
fiellen )u f5nnen jeigte. 

!Die Unterfud^ung alfo, ti^elc^ed bie guten, t)ernflnft{gen 
Steigungen unb beren Unterorbnung fe^, t)en]oanbeit fid^ in 
bie iDarfleUung, tt>elc^e SSerl^altniffe ber ®eifl l^eroorbringt, in^ 
bem er al6 o6iectit)er ®ei{l fi(^ enttt>iäelt; — eine (Ent^ 
n>iäelung, in mlija ber Sn^alt ber @elbfl6e0immung bie 
3ufAaigfeit ober muinx mlkxt. !D{e «b^nblung ber 2;rie(e, 
Steigungen nnb Seibenfd^afien nad^ il^rem mal^rl^aften @el^alte 
ifl bal^er n)efentlid[) bie Se^re loon ben red^tlid^en, morolifd^en 
unb {ittltc^n ^fli^ten. 

8. 475. 
2)ad @u6iect ift bie X^atigteit ber Sefriebigung ber 
5£rie6e, ber formeUen äJemfinftigfeit, näml{d[) ber Ueberfe^ung 
au^ ber @ubiecti))ität bed 2!n^a(t«, ber in fofern ^mä ifi, in 
bie £)bieeti))ität, in n>el(^er ed fid^ mit ftd^ felbfi jufammenfd^Uef t. 
2)af , in fofern ber ^nl^aU bed S^riebed atö @a(^ \>on biefer 
feiner S^l^ätigleit unterfc^ieben toirb, bie ®ad^; noeld^e ju @tanbe 
gefommen i% bad äRoment ber fubieetit>en @in^(n]^eit unb beren 
S^tigfeit enthalt, ijl ba» 3ntereffe. @d fommt bo^er nid^te 
ol^ne 3ntereffe )u @tanbe. 

(Sine ^anblung ifi ein ^ti^td bed @u6iectd unb ebenfo 
i^ fie feine 3;^tigfeit, tt)e(d^ biefen3n>ed(Qndfü^rt;,nurburd^ 
!Died, bap bad ®u6)ect auf biefe SBeife and) in ber uneigennützige 
fien «^nbiung ifi, b. ff. burcf^ fein 3ntereffe, ifl ein Rubeln über^ 
f)aupt. — !£)en S^rieben unb Seibenfc^afien fe^t man einer^ 
feitd bie fc^aole S^rdumerer eined StaturglüdEd gegenüber, burc^ 
voeld^d bie S3eburfni{fe o^ne bie 3;^ätigfeit bed @ubj[ectd, bie 
Singemeffen^eit ber unmittelbaren (Sriflenj unb feiner innem 



^xjjtt W^tüm^. Der ^uhittHu mft> C Der (Btift. 371 

Se^mmungen l^en)or}ubringett^ i^re ^efriebigung ftttbett f oOen. 

9nbererfdM tt)irb i^nen gan) fiberl^att^t ,^ bie ^flid^t um bet 

$f{{(^ toiUm, bie SRoraKtät entgegengefe^t. 96er %xkf> unb 

geibenfd^oft ifi nid^t^ mim^, otö bie Menbigleit b(6 @\xh 

jecM; nad^ tDeld^r e^ felbfl tn feinem S^Q^^I^ ui^b beffen $(ud^ 

fiil^rung if}. !Dad @itt(i(^e betrifft ben Snl^alt, ber al8 fold^ 

bad 9(11 gern eine, ein Untl^atige^, iß, nnb an bem ©ubjecte 

fein Setl^tigenbee Ifiat; 2)ied, bap er biefem immanent ifi; iß 

ba6 Sntereffe, — unb bie gan)e tt>irffame @u^ecti9itit in 

9lnf)»ru(i^ ne^menb, bie Seibenfd^aft. 

Sitf^Kh ®^I^fi i^ reinßen rechtlichen, fitfiid^n unb reü^ 

giofen SSBiOen, ber nur feinen Segriff, bie grei^eit, gu fei^ 

nem Snl^alte l^at, Hegt gugleic^ bie SSereingelung )u einem !£)ie^ 

fen, )u einem Slatfirüd^en. !Die6 äRoment ber (Sinjeln^ 

l^eit muf in ber Slu^ffil^rung oud^ ber obiectiioeßen ^mät feine 

93efriebigung erl^atten; ic^ al6 biefed 3nbit>ibuum toiU unb foQ 

in ber Slu^fül^rung be6 3^^'^ nid^ )u ®runbe gelten. 2)ied iß 

mein Sntereffe. SDoffelbe barf mit ber Selbßfud^t ni^t t)er« 

toed^felt tt>erben; benn biefe giel^t i^ren befonberen 3n^t bem 

oijectitjen Snl^Ite t)or. 

«. 476. 
3>it 9BUIe q(6 benfenb unb an füf frei, unterfc^eibet ßd^ 
felbß t)on ber SSefonber^eit ber Xrie^ unb ßeUt ßd^ atö ein^ 
fac^e ®ubiectit)it&t bed IDenfen^ über beren manntc^faitigen 3n^ 
^alti fo ift er reflectirenber äßiOe. 

«. 477. 
eine folc^ 93efonber^eit bed ZxitH ifl auf biefe 993e{fe nic^t 
mel^r unmitteI6ar, fonbem erfl bie feinige, inbem er fic^ mit 
i^r )ufammenfd^(ief t unb {td^ baburc^ befUmmte ßinjelnl^eit unb 
aßirflid^feit giebt. (St iß auf bem @tanb))unft, sn){fc^n 3ltU 
gungen )u t^al^Ien, unb iß äBillffir. 

«. 478. 
S)er äSiOe iß M mmx für fid) frei, hibem er a(6 bie 



372 Dritter ZlifeU. 9^iU\opW M Qki^t^. 

9tegati))Uät fdned nur unmittelbaren ©elb^efUmmend in f{(^ 
reflectirt i% Seboc^ in fofetn in Sn^alt, in tt>€l(^ flc^ biefe 
feine fonneQe SfGfgemeinl^eit gut SSirfttc^feit 6ef erlieft, no(^ 
fein anberet, M bet bet S^tiebe unb Steigungen ifl, ifl er nur 
al6 fubiectit)er unb {uf&IIiger SBiOe mirllic^. 9lld ber 
993iberf))ru(l^; fi^ in einer SBefonberl^it }u ))em>irHifl^n, 
ml^t jugleid^ für il^n eine Siic^tigfeit i% unb eine Sefriebigung 
in i^r )u l^oben, aud ber er iugleid^ l^eroud ifl, ift er jun&(^fl 
ber $rocef ber 3^t{lrenung unb bed Sufl^eben^ einer Steigung 
ober @enu{fed iuxdf eine anbere unb ber 93efriebigung; bie 3)ie6 
eben fo fel^r nid^t ifl, burd^ eine anbere indUnenblid^e. Sfber 
bie Sßal^rl^eit ber befonbern SBefriebigungen i{i bie allge^ 
meine, bie ber benfenbe SßiOe al^ ®(ä(ffeligfeit fid^ jum 
3tt)ecfe mac^t. 

y) 2)ie ® I ü d f e I i g f e i t. 

«. 479. 

3n biefer burd^ ba6 repectirenbe iDenfen l^er^orgebrat^ten 
SorfleKung einer aOgemeinen SBefriebigung finb bie S^riebe nac^ 
i{)rer S3efonber^eit al6 negatit) gefeftt, unb foOen tl^eil« einer 
bem anbern jum Sel^ufe iene6 3^^^*^/ ^W^ fc'^^^ct bemfelben 
ganj ober jum S^l^eil aufgeo^)fert »erben. 3l^re Segrfinaung 
burd^ einanber ifi einerfeitd eine SBermifd^ung ^on aualitatit>er 
unb quantitatit>er Sefümmung, anbererfeit6 ba bie @(fi(ffeligfeit 
ben affirmatitjen Sn^alt alfeln in ben a;rieben l^at, liegt in 
i^nen bie ^ntfd^eibung , unb e6 ifi ba^ fubjectitje ©efül^I unb 
belieben, toad ben ^u^fc^Iag geben muf , toorein ed bie ®(ädF^ 
feligWt fefte, 

S. 480. 

!Die ©lüdfeligfeit ijl bie nur t)orgejieirte, abfhacte Ullge^ 
meini^eit be6 3n^alt6, mld^e nur fei^n foIL !£)ie 993al^ri^it 
aber ber befonbern ©ejHmmtlgfeit, tt>elc^e eben fo fe^r ijl, aW 
aufgehoben \% unb ber abfiracten SinaelnJ^eit, berSSill^ 



(itftt nt^tam^. X>tt iühißtüu ®ctft. C. X)rr (S)ft|l. 373 

t&x, »eld^e jl(^ In bct ©lütffeltgfeit eben fo fel^r einen 3^«* 
giebt a(d nid^t gieM, ifl bie qllge meine Sefümmt^eit be^ 9BiU 
lene an i^m felbj), b. i. fein @elb{)6e^mmen felbfl, bie gret^ 
l^eit. ^ie SSiOffir if} anf biefe SBeife bet SQüOe nur atö bie 
reine ©ubjlectitjitdt; »eld^e babur^ rein unb concret jugleid^ ifi, 
baf fie )u i^rem Snl^olt unb 3^^^ t^ur iene unenblid^e SefUmmt^ 
^eit, bie greife« felbfl, i^at. 3n biefer SBa^r^eit feiner eObp 
befUmmung, tDorin Segriff unb ©egen^anb ibentifd^ ifl; ifi ber 
müt, — tUxtlid) freier gBille. 

c. 

9tt fttxt (Seift. 

8. 481. 

^er toirflid^e freie SBiUe ifl bie (Sin^eit be6 t^eoretifc^en 
unb bed »)raTHf(^en ®eijie6; — freier SffiiUe, ber für fid^ 
aU freier mUt ift, inbem ber gormoli^mu^, bie ^nfam^^ 
feit unb S5efc^ränft^eit be« bia^erigen ^raftifd^en Snl^alte pd^ 
aufgel^oben ffai. !Dur(^ bod 9(nf^eben ber SSermittlung, bie barin 
entl^Uen ti^or, ifl er bie burc^ fid^ gefegte unmittelbare (Sin^ 
jelnfieit, ml^t aber ebenfo jur allgemeinen SefKmmung, 
ber greil^eit felbfl, gereinigt ijl. Diefe allgemeine Sefiim^ 
mung l^at ber SffiiKe atö feinen ®egenfianb unb 3^^'/ nur in^ 
bem er jlc^ benft, biefen feinen ©egriff tt>eif, Sille al« freie 
Sntelligeni iji. 

S.482. 

2)er ®ti% ber fid^ atö frei xoti^ unb fid^ al6 biefen feinen 
®egen{ianb ti^ill, b. i. fein 9Befen jur SefUmmüng unb jum 
3tt)ed(e i^at, ifl junäd^ft fiber^au^t ber ))ernfinftige äBiQe, ober 
an fld) bie 3bee, barum nur ber Segriff be« abfoluten ®ei^ 
f}e«. ^Jltö abfiracte 3bee ifl jte tt)ieber nur im unmittel^ 
baren gBiOen erijWrenb; bal^er ifi bie Seite be6 Dafei^n« ber 
SSernunft, ber ein) eine SSiOe atö Sßiffen jener feiner Sefüm^ 
mung, bie feinen Snl^alt unb ^mä au6ma(^t unb beren nur 



fbrnteUe 2;^attgfett er ifl. S>k 3bee erfd^eint fo nur im SiOeti, 
Ux ein enbli(^er, aber bie Sl^oti gleit ij), fie ju entoideln mib 
i^ren fid^ tntfaltenben Snl^alt ald fDafe^n, tDeld^e^ atö iDofei^n 
ber 3bee ffiirllic^feit ifl, au feften, — objectit)er ®ei(l. 
Son feiner 3bee tioei^ man fo aOgemein, bo^ fie unlbe^ 
fUmmt, ))ielbeutig, ber gr5fiten äRift^erflanbniffe fS^ig unb 
il^nen be^tioegen ti^irflid^ untertDorfen ifi, n)ie ))on ber 3bee 
ber ^reil^eit; unb feine ifl mit fo tt)enigem 9en)uftfe9tt ge^ 
lanfifl. Snbem ber freie ®eifi ber tt)irflic^e ®eifl ifl, fo 
ftnb bie 9R{fn>erfl&nbniffe über benfelben t)on ben ungel^uerfien 
praftifd^en golgen, ba nic^t^ Sfnbered, »enn bie 3nbit>{buen 
wnb SJJIfer ben abjhacten Segriff ber f&t^^dj^\t^tnUn greil^it 
einmal in il^re äJorfieOung gefaxt -l^aben, biefe unbesnDingHd^e 
®tarfe l^at, eben toeil fie bad eigene äßefen bed ®eified unb 
imx aM feine aßirflic^feit felbfl ifi. ®an)e SSelttlSieHe, Slfrica 
unb ber Orient, l^aben biefe 3bee nie gel^abt unb l^oben fie 
noc^ ni^t; bie ©riechen unb 9i&mer, $lato unb Slriflotele^, 
aud^ bie Stoifer l^aben fie nid^t gel^abt; fie n)uften im ®t^ 
gentl^eit nur, baf ber iRenfd^ burd^ ®eburt (al6 otl^enienfi^ 
f(^er, fipartanifc^er u. f. f. 93ürger) ober burc^ ®^arafterftörfe, 
Silbung , ^^ilofo^^ie (ber Steife ifl aud^ ald ®f(at)e unb in 
Äetten frei) »irflid^ frei fe^. SDiefe 3bee ift burd^ ba« ß^ri* 
flentl^um in bie äßelt gefommen, nad^ treld^em bad Snbi^i^ 
buum al6 folc^e« einen unenbtic^en 98ertl^ l^at, inbem e6 
®egenflanb unb 3wedt ber Siebe ®otte6, unb fomit baju be^ 
^mmt ifl, )u ®ott at« ®eifl fein abfoluted SSerl^&itnif, biefen 
®eifi in fic^ ti^olj^nen ju l^ben, b. i. baf ber 9)tenfd^ an fi<^ 
)ur ]^&#en $rei^eit befümmt ifl. 993enn in ber 9teIigion al6 
fold^er ber !Dlenf(^ bad SSer^altnif jum abfoluten ®eiße al« 
fein SBefen tt)eifi; fo l^at er toeiter^in ben gottlid^n ®eifl 
au(^ aU in bie @))1^5re ber ti^eltlid^en Sriflenj tretenb 
gegenn>ärtig, — al6 bie ©ubfianj be« Staat«, ber Samilie 
u. f. f. !Diefe SSerl^Ältniffe »erben burd^ jenen ®eifl eben fo 



(ixftt ^mtilüH. t>tt fttbiecttve O^rii». G. 2)er (»tif. 375 

ou^gebilbet unb il^m angemeffen confHtuirt, a(d bem @in)e(nen 
burc^ fo((^e (Srifienj bie @e{innung ber @{tt(i(^{eit inmol^nenb 
wirb, unb er bann in bfefer ©^)^ärc ber befonbern (Srifienj^ 
be^ gegenm&rtigen ^m^finbend unb SBoOene toixtll^ frei iß. 
aßenn ba^ SBiffen »on ber 3bee, — b. i. \)on bem SBif* 
fen ber SRenft^en, ba^ il^r SSSefen, ^md unb ©egenjianb 
bie greit>eit iji, — fpeculatit) iji; fo ifi biefe 3bee felbji ate 
fol^e bie äBirlKc^Ieit ber SRenfd^en, ni(^t bie fte barum 
l^aben, fonbern fie finb. 2)a6 Sl^riflentl^um l^at ed in fei^ 
nen 9(n]^5ngern }u il^rer äßirflicl^feit gemacht, j. S. nid^ 
®cl<tt)e SU feijn; Wenn fle ju ©clo^n gemacht, — »enn bie 
Sntfd^eibung aber i^r Sigentl^um in bad belieben, ni(^t in 
®efe^e unb ®eri(^te gelegt n)firbe, fo finben fie bie @u6flan) 
it^red iDafe^n^ »erlebt @^ ifi bied Sollen ber ^ei^eit nt(^t 
mel^r ein Zxitl, ber feine Sefriebigung fobert, fonbern ber 
g^orafter, - - bad jum trieblofen ©e^n geworbene geifüge 
SJetouftfe^n. — «ber biefe grei^eit, bie ben Snl^alt unb ^md 
ber grei^eit f^at, ifl felbfi jun4# nur begriff, ^xindp M 
®ti9t^ unb ^erjend unb fld) im ®egenfl&nbli(^feit )u ent^ 
»itfeln befümmt, jur red^tlic^n, flttlid^en unb religiJfen, tote 
Wiffenfc^aftlic^en aSirflic^Ieit. 



376 ^^iti<^ ^t^^il- Wi^\^PWM O^eiM* 



Breite 3U»tl^etIttng ber ^^t(ofo))l^te bti ©etfle«. 
JPrr ob\tctxi^t ^tift 



i. 483. 
iDet o^iecttoe ®ei^ ifi He abfolute 3bee, albet nur an fid^ 
fe^enb; inbem er bamit auf bem Soben ber Snblic^feit i^, Uf^iÜ 
feine toixflidjt Sernfinftigfeit bie ®eite äuferlid^en Srfd^einend 
an if)x. Dtt freie SBiQe \)at unmittelbar junac^ß bie Unterfd^iebe 
an üfm, baf bie St^il^eit feine innere SefUmmung unb ^md 
i^, unb fid^ auf eine äuferlid^e t^orgefunbene Obiectit)itat U^ 
tk\)t, meiere ftc^ f^altet — in bad ^nt^ro^ologifc^e ber !|>arti^ 
cularen S3ebürfniffe, — in bie Sufern SRaturbinge, bie fftr ba« 
Semuftfe^n finb, — unb in ba6 SSerl^ältnif ))on einzelnen )tt 
einzelnen äSiden, tioelc^e ein ©elbfibewuftfe^n i^rer a(d t^erfd^ie^ 
bener unb ^articulärer finb; — biefe @eite mad^t bad äuferli(^e 
ÜRaterial ffir ba« fDafe^n be« äSiQen« aud. 

S. 484. 
3)ie Swedft^atigfeit aber biefe« aaBitten« ifi, feinen begriff, 
bie ^ei^eit, in ber auf erlief objecti^en Qütt }u realifiren, |fo. 
baf fie al« eine burd^ jenen beflimmte Seit, unb er in il^r bei 
ft(^ felbp, mit fic^ felbfi jufammengefd^Ioffen, ber Segriff l^iermit 
jur 3bee »ottenbet fe^. 3)ie grei^eit, jur SBirflid^Ieit einer 
SBelt gehaltet, erl^ält bie gorm t)oh 9lotl^tt)enbigIeit, beren 
fubfiantietterer 3Mfö»tmen^ang ba« ©tjfiem ber grei]^eit«^33eflim^ 
mungen, unb beren erfd^einenber ßufammenl^ang al« bie SOtac^t, 
ba« 5tnerfanntfetjn, b. i. it^r ©elten im SSewußtfe^n ifi. 

«. 485. 
Diefe @in{)eit be« ^vernünftigen SSiiOen« mit bem einzelnen 
SSßiQen, nvelc^er ba« unmittelbare unb eigentl^fimlic^e Clement ber 



Setpttguttg bed erfiern if), maitit bte einfache SBirflic^Ieit bet 
Steilheit au0. 2)a fte unb i^r ^nl^alt bem iDenlen angel^ort unb 
bad an fic^ SlUguneine i^; fo f)ai berSn^alt feine ml^rl^afte 
SefMmmt^lt nur in ber gorm ber ^Ittgemeinl^eit. 3n biefer für 
ba6 SBen)uftfei^n ber anteiligen) flefe^t, mit ber SefUmmung 
atö geltenbe SWac^t, ifi er ba^ ®efeft; — befreit \>on ber Un^ 
reinl^it unb Bufottiflleit, bie er im »)raftif(^en ®epi^Ie fo tt)ie 
im ISriebe l^at, unb gleid^faOd nit^t mel^r in beren gorm, fon^ 
bem in feiner Mgemein^eit bem fubjlecti^en 993iOen eingebil^ 
bet, ote beffen ©ewol^n^eit, Sinnesart unb (B^arafter, iji er 
d« ettte. 

8.486. 
iDiefe SleaKtät fiber^au^t, atö fDafe^n be6 freien äBiUend, 
ifi ba^ Sle^t; n>eld^ed ni(^t nur atö bad befd^r&nlte turifiifc^e 
Stecht, f^nbem atö ba6 2)Qfet^n aller ^eftimmungen ber grei^ 
l^it umfaffenb s» nehmen ifi. !Diefe S9eflimmungen finb in 9e^ 
liel^ung auf ben fu6|ectit)en SBiOen, in n)elt^em {ie ald aH^ 
gemeine il^r ^^afe^n l^aben foQen unb aQein l^aben fönnen, feine 
^flid^ten, n)ie j{e atö ®en)o^nl^eit unb Sinnesart in bemfel^ 
Un ®itte finb. ^affelbe, n)ad ein Siedet ifi, ifi mH) eine 
$Pi(^t, unb n)a0 eine $^i(^t ifi, ifi auc^ ein Stecht. !Denn ein 
S)afe9n ifi ein SRet^t nur auf ben ®runb be« freien fubfiantieOen 
SßiUend; biefer felbe anmalt ifi e«, ber in ^esiel^ung auf ben 
atö fubiectit) unb einzeln fid^ unterfc^eibenben SQSiOen $^(^t ifi. 
S)ie @nbli(^feit be6 obiectit^en SßiOend ifi' in fofem ber Schein 
be« Unterfi^ieb« ber 9le^e unb ber ^Pfliic^ten. 

3m gelbe ber Srfd^einung finb Sttifyt unb ^fliilfi sundc^fi 
fo Correlata, baf einem SRec^te t>on meiner Seite eine $flid^t 
in einem Zubern entf))rid^t. ^ber bem begriffe md), ifi 
mein Stet^t an eine ®ad^e ni<l^t Mo^ Sefi^, fonbern ald Sefi^ 
einer $erfon, ifi e6 (Sigentl^um, red^tlid^er 9efi^, unb ed 
ifi $fli(^t, (Sachen atö Sigentl^um )u befi^en, b. i. ald 
5Perfon ju fetjnj xoa^ in bad Ser^ältniß ber grfc^einung, ber 



»ejie^ung auf eine onbere ^Perfon, gefegt, fic^ jur «Pflicht 
M %nt>txn, mein SRed^t gu ref^ectiren, entwirfelt. 3)fe 
moralffd^e ^Pflld^t fiber^aiH)t fji in mit, aW freiem ©ubject, 
)ug(ei(l(f ein Stecht meinet fn6{ect{t>en SßiOene, meinet @efin^ 
nunfl. W>tx im SRoralifc^en tritt We 2)iffetett| t)on nur 
innerer SQBiQendbeflimmung (®efinnung, Hbfid^t) / bie i^r ^a^ 
fe^n nur in mir 1)ai, unb nur fu()iect{t)e $fli(^t ifl, gegen 
beren SSirflic^Ieit ein, hiermit aud^ eine SufaUigfeit unb Un^ 
t)oIRommenl(Kit, welc^ bie (Sinfeitigfeit be« blo« morolifd^n 
(Stanb^unfte^ auamad^t. 3m®ittl{d^en ifl beibed ju feinet 
aßal^rl^eit, ju feiner abfoluten (SivX^H gelangt , obgleich aud^, 
aI6 in ber Sßeife ber 9lot^tt>enbigfeit, ^flic^t unb 9le(^t burd^ 
Setmitttung in einonbet surfldtfel^ren unb fid^ jufommen^ 
fc^Uefien. !Die Steckte bed 9amfliem)ater6 über bie SNtgliebet 
finb eben fo fe^r ^flic^ten gegen fie, tt>ie bie fßfUd^t be6 
®el^orfam« ber Äinber i^r Siecht, ju freien 3Renf<^n erjogen 
gu »erben, ifl. Die ©trafgered^tigfeit ber SRegierurtg, i^re 
Siedete ber SBerwaltung u. f. f. finb jugleid^ ^ßid^ten berfet 
ben, gu fhrafen, gu WMoltvx u. f. f., »ie bie Seiflungen ber 
@tQateange](|5rigen an abgaben, JMeg6bienflen u. f. f., fßßid^ 
im unb ebenfo i^r 9led^t an ben Sd^u^ il^re^ !ßrit)atdgem 
t^ume unb be« allgemeinen fubfiantieHen Sebend finb, in bem 
fie i^re SSBurgel l^aben; aOe S^tdt ber ^efeUfd^oft unb M 
@taatd finb bie eigenen ber $rit)aten; aber ber Sßeg ber Ser^ 
mitttung, burd^ t^eld^ i^rc ^flid^ten a(« 9u6flbung unb &t^ 
nuf t)on Siedeten an fie gurüdtfommen, bringt ben Unfd^ein 
ber fBerfd^iebenl^rit l^or; — n>ogu bie Sßeife lommt, in 
n)el(^er ber Sßertl^ bei bem Hudtaufd^e mannid^faltige &tf 
flalten erl^&U, ob er gleid^ an fic^ berfelbe ifi. 9ber iDefent^ 
lid^ gilt e«, baf mr feine 9led^te l^at, feint ^flid^ten l^at, 
unb umgefe^rt. 



(S i n 1 1^ e i I u n g. 
«.487. 
!Dcr freie SOBiae ifi: 
A. felb^ aunä^ft unmittelbar, unb bal^er al6 einselner, 

— Me ^erfon; ba« 2)afeijtt^ tt)efc^ed Wefe il^rer ^ei^eit 
diebt, ifi bad (Sigentl^um. !Dad dtecl^t a(d folcl^e^ ifi ba« 
formelle, abfiracte Siedet; 

Br in fid^ reflectirt, fo bap er fein 2)afe9n innerl^alb feiner 
i)at, unb l^ierburd^ jugleic^ old )>articulärer befUmmt 
ip, — bae Stecht bed fubiectit)ett aBittend, bie SRo^ 
talität. 

C. ber fubfiantielle Wiiflt M bie feinem Segriffe gemäße 
aßirflid^feit im ®ub)ecte nnb 3;otalitat ber 9lot^n)enbigIeit, 

— bie @ittlic^Ieit; in Familie, bflrgerU(^en ©efeQfc^ 
tmb Staat. 

t)a i4f birfrn 2:i^ril bei f^neMxt in mrinett ^runbltnirn M Sle^fU 
(^erlitt 1821) M^^tf&^ ^aU, fo fann i^ mi^ \fift füxitx, aU über 
bie anbem S|^e{Ie faffeit. 



A. 

a. S i g e n 1 1^ u m. 

«.488. 
Der ®eifi in ber Unmittelbarfeit feiner für fl^ felbfl fe^en^ 
ben Sreil^eit iß einjelner, aber ber feine (Sinjelnl^it at6 ab^ 
folut freien aSiOen meip; er iß $erfon, bad ®i(^^9ßiffen bie^ 
fer grei^eit, weld^e«, aW in flc^ abßract unb leer, feine 55e^ 
fonberl^eit unb SrfuQung noc^ ni^t an i^m felbfi, fonbem an 
einer auferlid^en @ad^e l^at. Diefe iß gegen bie @ubie(tit)it&t 
ber änteOigena unb ber SSiOffir al« ein SßiOenlofed ol^ne fftt^t, 



unb xoixi \>cn i^r }u i^rem ^ccibend; ber auf erliefen (Bp\)axt 
if)xtx %xti^tit gemacht, — Sefift. 

S.489. 

aja« für ftd) iM >)roftif(^c ^Präbicat be^ 2» einigen, »et 
(^6 bie @Q(^e bur(^ ba^ Urt^eil be^ 9e{t^e6 gunat^fi in bet 
&ttferli(^n Semac^tigung erl^äU, l^at alber l^ier bie SBebeutung, 
baf 3(^ meinen ^erfönlid^en SBiden in fte l^keinlege. Durc^ 
biefe ^efUmmung ifi ber Sefi^ Sigeut^nm, ber al6 9efi$ 
SRittel; atö !£)afe9n ber ^erf^nlid^feit af^er ^xotd ifi 

8.490. 

3n bem ©gentl^um ifi bie 5ßerfon mit flc^ felbfi jufammen^ 
gefd^loffen. 9lber bie @at^e iß eine o^fbract äuferlic^e unb 3(^ 
hin barin abffeact äuferlic^. ^k concrete dtfidCfe^r meiner in 
mic^ in ber 9eufer(id^Ieit iß, baf 3(^; bie unenblic^e 9e^ 
Siel^ung meiner auf mic^, al6 $erfon bie 9te))u(fion meiner ))on 
mir felbß bin, unb in bem ©e^n anberer 5Perfonen, in 
meiner Sejiel^ung auf fte, unb im ^nerlanntfe^n ))on i^nen, ba^ 
gegenfeitig iß, bad ^Dafe^n meiner $erf5nlit^leit l^abe. 

S. 491. 

2)ie ©ac^e iß bie SWi tte, burd^ »elc^e bie (Srtreme, — bie in 
benv fffiiffen i^rer 3bentitat aW freier jugleic^ gegeneinanber felbß^ 
ßanbigen $erfonen — ßd^ jufammenfd^liefen. äRein aSiOe f^at 
für ße fein beßimmte« erfennbare6 SJafeijn in ber ©ad^e 
burc^ bie unmittelbare I3r^)erlic^e (Srgreifiing bed Seßfted, ober 
burc^ bie Sonnirung, ober au(^ burc^ bie Mofe Sejeic^nung 
berfelben. 

S. 492. 

!Die aufdUige ©eite am @igentl^um iß, baf ic^ in biefe 
©a^e meinen SßiOen lege; in fofern iß mein SB^iUe WiilU 
für, fo baf ic^ i^n eben fo gut barein legen fann ober nid^t, 
unb ^eraudjiel^en !ann ober nid^t. 3n fofern aber mein SBiBe 
in einer Saijt liegt, !ann nur 3(^ felbß il^n I^crau6jiel^en, unb 
ße fann nur mit meinem SSBiOen an einen anbem übergel^en, 



beffert ©igentl^um fte ebenfo nut mit feinem SBftten tt)irt); — 
aSertrofl. 

b. SB e r t r a fl. 

8. 493. 

!Dte )n>et SQBiOen unb beten tlebereinhtnft im SSertrage jinb 
aW Snnerlic^ed i^erfc^feben t)on beffen SleaHflrung, ber 8ef^ 
flung. ^k relatb^ibeeUe Sleufierung in ber Stipulation 
entl^alt bad tt>irf(i(l^e Stuf geben eined (Sigentl^um^ loon bem 
einen ; ben Uebergang unb bie Stufhal^me in ben anbern SiOen. 
!X>et Vertrag i^ an unb ffir fic^ gültig unb t^itb a nid^t erft 
burd^ bie Seifhtng be6 einen ober be6 anbern; n)ad einen unenb^ 
liefen ätegref ober unenblid^ 3:^e{(ung ber@a(^, ber$(r6eit, 
unb ber ^üt in fid^ fc^ISffe. !Die Steufierung in ber ®ti))Ulation 
ifl tJoUflanbig unb erfc^5»)fenb. 2)ie Snnerlid^Ieit be« bad ©gern 
tl^um aufgeknben unb bed baffelbe aufnel^enben SßiUend ift im 
Sleid^e be^ aSorfteOen«, unb bad Sßort ift in biefem S^at unb 
@a(^e (§.462), unb bie )>oI(gü(tige Xi)at, ba ber SiOe 
l^ier nid^t aW moralift^er (ob ed ernjMit^ ober betrugerifc^ ge^ 
meint fe^) in Setrad^t fommt, )>ielmel^r nur äßiOfe Aber eine 
fiuferlic^e ®a(^e ifl. 

8.494. 

9Bie in ber @ti)>u(ation ftc^ bad @ubfiantielle bed SSer^ 
tragd t>on ber Seifiung ald ber reeOen ^euferung, bie jur $o(ge 
^erabgefeftt ifi, unterf (Reibet ; fo tt)irb bamit in bie Sac^e ober 
JSeifhtng ber Unterf(^ieb ber unmittelbaren f^eciftfc^en 9efd^affen< 
l^eit berfelben t>on bem Subflantiellen berfelben, bem Sertl^e, 
gefegt, in meld^em {ene6 JDualitatiioe fic^ in quantitati)>e 9e^ 
flimmtl^eit )>er&nbert; ein Sigent^um u>irb fo t)ergle{d^bar mit einem 
anbern unb fann qualitativ ganj l^eterogenem gleic^gefe^t mrben. 
@o n)irb ed flber^au^t al6 abfhacte, allgemeine @a(^e gefegt. 

8. 495. 

!X)er 93ertrag, ald eine aue ber SßiRffir entftonbene Iteber^ 



382 X>tiütt %}^ta. Wl^^^^W ^t% QMftH' 

tMnnft unb über eine jufaQige @ad^ entl^iU sufileid^ bad ®e^ 
fe^tfe^n bed acdbenteUen S93{IIen6; tiefer ifi bem Siedete Am 
fotDol^l au(^ n{(^t angemeffen unb bringt fo Unred^t l^ert)or; 
iDoburcl^ aber bad dled^t, xotlä^e^ an unb ^r fic^ iß; nic^t auf^ 
gehoben wirb, fonbern nur ein SJer^SItnif be6 9ttd)t^ jum 
Unrecht entfielet 

c. !Da6 Stecht gegen baö Unred^t. 

S. 496. 
2)a« Stecht ol6 ^Dafe^n ber gretl^t im Sleuferlid^en, 
f&Ot in eine äRei^rl^eit t)on Sesiel^ungen auf bie« üeufei^ 
lidK ttnb <^ttf bie anbem $erfonen (S.491, 493 f.). IDoburc^ 
giebt e^ 1) mel^rere 9le d^t dgrünbe, i>on itmn, inbem bad 
(Sigentl^um foiDo^l ua^ ber @eite ber $erfon ald ber &aä^ au«^ 
f erlief enb inbit)ibuea i^, nur (Siner ba^ Steckte ifl, bk aber, 
mü jte gegeneinanber ftnb, gemeinfd^afilid^ ald ®(6ein bed 
Stec^td gefegt u>erben, gegen tveld^n biefed nun al6 bad 9led^t 
an fid^ be^mt ifL 

«. 497. 
3nbem gegen biefen @d^in bö^iSine Stecht an fid^, nod^ 
in unmittelbarer @in^eit mit ben ^erfc^iebenen 9led^t0gränben^ 
atö afftrmatit) gefegt, getDoOt unb anerfannt mirb, liegt bie 
SSerfd^iebenl^eit nur barin, baf tiefe @a^e burd^ ben bef on^ 
bern SßiQen biefer $erfonen unter badäted^t fubfumirt tDirb; 
— ba« unbefangene Unred^t. — !&{efe^ Unred^t ifl ein 
einfad^^ negatited Urtl^eil, meld^e^ ben bürgerlid^en 
9ie<^teflreit audbrucft, iu beffen Sd^Iid^tung ein britte« 
Urt^eil erforbert mirb, ba«, old iai Urt^eil be6 Bttifti an 
fid^, ol^ne äntereffe bei ber @aijt, unb bie SXad^t ij^, fid^ gegen 
ieneu @d^in !£)afe9n }u geben. 

S. 498. 
2) aSirb ober ber @d^ein be^ 9ted^td atö folc^er gegen 
ba6 älec^t^an^fid^ t)pn bem befonbern SßiQen getpoOt, ber bi^nnit 



3t9eÜe 9(lbl|eattn§. Der tlslttiht fMft. A. Cae 9leil^t. 383 

b9fe tt)irb; fo tt)hrb bie &ufkrli^ Sfnerfennitng be^ ätec^M 
t>on beffen Sßertl^e getrennt unb nur jene refpectirt, tnbem bfe^ 
fee t)er(e(»t iDirb. !Died giebt ba6 Unrecht bed Setrug^; — 
bae nnenblic^e Utt^fl ald ibentifd^e« (S. 173); — bie beibe^al^ 
tene formelle 9e)iel^ung mit Sßeglaffung be« ®el^a(te^. 

S. 499. 

3) 3n fofem enblid^ ber befonberc SßiQe fid^ bem dled^t^ 
omfic^ in ber 9legation foKi^ol^l beffel^ felbf) oI« beffen 9(ner^ 
fennimg ober@cl^ind entgegenfieOt, (— negativ unenblid^ed. Ur^ 
t^il %. 173, in m((|em ^t\»cH)l bie @attung al« bie befonbere 
Qe^imm^fcit , l^ier bie erfd^einenbe Sfnerfennmtg negirt tt>irb) — 
ifler get)oaltt^atig^b5feraßiiIey ber ein SBerbrec^en begebt. 

S.500. 

Solche ^nblung ifl atö 93erle$ung be« äted^td an unb ffir 
{i(^ nifbtig. «tö SBiOe nnb 2)enfenbe« fieOt in i^r ber ^n^ 
belnbe ein, aber formeUe« unb nur t)on i^m anerfonnted @efe(^ 
auf, ein Stttgemeine«, bad für il^n gilt, unb unter toeld^e« er 
bur(^ feine ^onblung )uglei(^ ft(^ felbfl fubfumirt f^t. 3>it 
barge^te Kid^tigfeit biefer ^anblung, bie Slu^fül^rung in @inem 
biefe^ formeOen ®efe^e« unb be^ dtec^ta^amfid^, {unad^fi bun^ 
einen fubieetit)en einseinen SSiOen, ifi bie älad^e, mläft, 
tveit fte )>on bem 3ntereffe unmittelbarer ))artictt(ärer 
lßerf5n(id^feit au^ge^t, )ug(ei(^ eine neue SSerle^ung, in^ Un^ 
enblid^e fort, ijl. !Diefer $rogre^ ^bt M gleid^foHd in einem 
britten Urt^eil, bad of)nt 3ntere{fe ifi, ber Strafe, auf. 

S.501. 

3)a« ^ ©eltenbmac^n bed Sted^td/an^^d^ i^ Mrmtttelt — 
o) babun^, baf ein befonbcter SßiOe, - • ber ätic^ter, bem 
Siedete angemeffen ifl unb gegen bad Serbred^fen fid^ iu ridftten 
bad äntereffe ^at, (n>ad }un&(^fi in ber 9taä)t sufaOig ifl,) — 
unb ß) burd^ bie (sunäc^jl gleic^faOd SufaQige) SRad^t ber 9lu6^ 
ftti)rung, bie bur0 ben SSerbred^r gefegte 9{egation be« ätec^td 
)u negiren. IDiefe 9tegation be« Sted^te ^t im SßiOen be« Ser^ 



brec^et^ i^re @jdflen); bie ätad^ ober Strafe tDenbet fl(^ bal^ 

1) an bie Ißerfon ober ba6 (Sigent^um be6 Serbred^, 

2) ttnb fibt 3^<tng gegen benfelben aud. !&er d^^^S finbet 
in biefer ®^^äre bed dtec^tö überl^au^t, fc^on gegen bie @q(I^ 
in ber Ergreifung unb in ^]^au))tung berfelben gegen bie (Sr^ 
greifung eined 9(nbern, ^tatt, ia in biefer @^^&re ber SßiOe 
fein 3>afe9n unmittelbar in einer äuferlid^en (Sad^e (atö 
foI(^ ober ber Seibtic^Ieit) ^at, unb nur an biefer ergrtffim 
Koerben fann. — Steuer nid^t, cM miglid^, aber ifi ber 3tt>ang; 
in fofem Sd^ mi(i^ al6 frei ani ieber Sri^nj; ia oui beut Um^ 
fange berfelben, bem Seben, l^au^siel^en lann. died^tlid^ ifl er 
nur aU bad fluf^ben eined erßen, unmittelbaren 3)^ng6. 

S. 502. 
(&^ f)at fic^ ein Unterfd^ieb )>om ffti^t unb ^om fubjlecti^en 
SBiOen enttoicfelt. !Die Stealität M Sle^td, n>el(l^ fid^ ber ^er^ 
f5nli(^e SßiOe 'junäc^fi auf unmittelbare Sßeife giebt, jeigt fic^ 
burd^ ben fubjecti^en äSiOfen , — bad bem 9ted^te^an^{i(^ 3)afe9n 
gebenbe ober aud^ "oon bemfelben fid^ abfc^ibenbe unb i^m ent^ 
gegenfeftenbe SRoment, — »ermittelt. Umgefel^rt ifl ber fubjectiioe 
äBiOe in biefer Stbfhaction , bie SRad^t fiber bad Stecht }u fe^n, 
fftr fid^ ein 9tid^tiged ; er l^at toefentlid^ nur Sa^rlgfeit unb 9tea^ 
HtSt, inbem er in i^m felbfl ate bad Dafe^n bed t)ernünfrtgen 
aSSitten« ifl, — SÄoralitat. 

Der SJuÄrudf «aturrec^t, ber pir bie )>^i(ofo^)^ifd^ 
9led^td(e^re geloS^nlid^ gemefen ifl, entpit bie 3tt>eibeutigfe{t, 
ob bad Sted^t al6 ein in unmittelbarer 9{aturtt)eife \>or^ 
l^anbened, ober ob e^ fo gemeint fet^, toit ed burc^ bie 9{atur 
ber 6ac^e, b. i. ben Segriff, flc^ bejMmme. Sener Sinn 
ifl ber )>ormatö gemSl^nlic^ gemeinte; fo ba^ gugteid^ ein 91 a^ 
tursuflanb erbid^tet toorben ifl, in n>el(^em bad Staturred^t 
gelten fotte, tt)ogegen ber Swflanb ber ®efettfc^aft unb be^ 
®taated t)ie(me]^r eine Sefd^ränhtng ber ^eil^eit unb eine 9uf^ 
Opferung natfirlid^er Siechte fbbere unb mit fic^ bringe. 3n 



Bi»titt mS^fOim^. Z)er thiu^u Q^tift. B. tAt SRoralit&t. 385 

bet V)at aber gtfinben {i<^ bad äled^t unb aOe feine SefUm^ 
mungen aBein auf bie freie ^erfBnlic^Ieit, — eineSelbfi^ 
be^immnng, n)elt^e ))ie(me](|r bad ©egentl^eil ber 9latur^ 
beflimmungifi. iDad Stecht ber Statut ifi barum bad !Da^ 
fei^n ber @törfe unb ba^ ©eltenbmad^en ber ®ttoalt, unb 
ein 9lahtr)u^anb, ein 3uftanb ber ©etDalttl^&tigfeit unb be^ 
Unrecl^M^ t)on weld^em nic^td 9ßal^rere6 gefagt noerben lann, 
Ol« ba^ aud il^m ]^erau6)uge](|en ifl. 3>ie ©efellfd^aft 
ifi bagegen )>ielmel^r ber 3#anb , in m\ä)cm allein bad äted^t 
feine äSSirHid^Ieit l^at; u>ad )u befcbrattfen unb aufauo)>fem ifi, 
ifi eben bie SßiOfur unb @ett)altt^tigfeit bed Slaturjuflanbed. 



B. 

Bit iKoralitat 

S. 503. 
^a^ freie 3nbit)ibuum, im (unmittelbaren) Steckte nur $er^ 
fon, ifi nun atö @ubiect bejUmmt, — in fic^ reßectirter äSiKe, 
fo bafi bie aßi(IendbefUmmt](|eit uber^au^t, atö ^Dafe^n in i^m, 
al« bie feinige, unterfi^eben fei; t)on bem^^afei^n ber ^reil^eit 
in einer äußerlichen Sac^e. !£)amit, baf bie SßiUendbeflimmtbeit 
fo im ännern gefegt ifi, ifi ber SSSiUe sugleid^ atö ein be^ 
fonberer, unb ed treten bie rnitern äSefonberungen beffelben 
unb beren 8e}iel^ungen aufeinanber ein. 3>ie SBiOfen^befUmmt^ 
]^t ifi tl^eild atö bie an^fid^^fe^enbe, — ber SBemunft bed 
matti», ba« an ftd^ ^t^Ax^t (unb Sittlid^), — t^Ud dd 
ba6 in ber t^itlid^en fleuferung "ooxffanitnt , fi(^ begebenbe unb 
mit berfelben in SBerl^Itniß fommenbe 3)ait^n. 3>er fubjectit^e 
aSiOe ifi in fofem moralif^ frei, atö biefe SefHmmungen in^ 
nerlid^ aU bie feinigen gefej^t unb loon il^m getrollt n^erben. 
6eine tl^tli^ Sleuferung mit biefer ^eil^eit ifi «^anblung, 

99XfH9pMt 111. 25 



386 ^^^^ Z^^ nM^pW M OeiM. 

in bereit Steufierlid^feit er nur !Da6ieuige ald t>a$ Seinige aner^ 
lennt unb fidb jured^nen (äft, n>ad er ba))on getauft unb ge^ 

a)iefe fubjectit)e ober moralifd^e grei^it i^ ed t)or* 
ne^mlic^, n>e((^e im euro^aifd[Kn @inne Srei^eit l^eift. SSer^ 
möge be^ äled^tö berfe(6en muf ber SRenfc^ eine ^enntnif 
))om Unterfd^iebe bed ®uten unb 935fen übttfiav^i eigend be^ 
fi$en; bie fittUd^en Wie bie religiofen Se^mungen fotten nii^t 
nur atö auf erlid^e ®efe^ unb SSorfd^rifien einer Autorität ben 
9in\ptnd) an i^n mac^n, ))on i^m befolgt ju tt>erbett, fonbern 
in feinem ^erjen, ®efinnung, ©etoifTen, @inficl^t u. f. f., i^re 
SufUmmung, Slnerfennung ober felbfi Segrünbung l^aben. 
^ie @ubie€ttt)itat bed äBiOen^ in i^m felbfi ifl ®elb{^n)ed, 
fd^Ied^tl^in wefentlid^ed äJ^oment. 

!Dad äRoraUfd^e muf in bem meitem @inne genom^ 
men n)erben, in welchem ed nic^t blof bad moraIifd^^®ute 
bebeutet. Le Moral in ber franjofifd^en ©prad^e ifl bem 
Physique entgegengefe^t unb bebeutet ba0 ®eiflige, Sntel^ 
lectueQe nbtxf)anpt. 2)ad 3)lora(ifd[)e l^at l^ier aber bie Sebeu^ 
tung einer SSSiden^befiimmtl^eit, in fofern fie im ännern be^ 
SiDend über^au^t i^, unb befaft bal^er ben SSorfa^ unb bie 
SCbftc^t in jic^, mie bad moralifi^^Sofe. 

a. 3)er aSorfaft. 

S.504. 
3n fofern bie ^anblung unmittelbar iai 2)afe9n betrifft, 
fo ifi bad SReinige in fofern formeU, ald bad äuferlid^ Dar 
fe^n aud^ felbfifianbig gegen ba^ Subject Ift. Diefe Sleufer^ 
Kd^feit fann beffen ^anblung ^oerlel^ren unb 3(nbered ium 93or^ 
fd^ein bringen, a(^ in biefer gelegen l^at. Dbgleic^ aOe Seranbe^ 
rung a(d fold^e, meiere burc^ bie 3;^atigleit be^ @ubiect« gefe^i 
toirb, a;i^at beffelben ifij fo erlennt ed biefelbe barum nid^t old 
feine ^anblung, fonbern nur ba^fenige a)afe^n in ber Zf)at, 



tt>a^ in feinem Sßiffen unb SSSiUen lag, n^ad fein SSorfa^ 
tt>ot, otö bo« ©einige, — aW feine Sd^ulb, an. 

b. !Die »6fic^t unb ba^ äBol^I. 

8.505. 

3)ie ^anblung l^at 1) nac^ intern enH)irif(i^^conaretfn 3n^ 
^alt eine SRannic^faltigfeit bef onberer Seiten unb 3wf«i«w^n< 
l^nge; ba^ ®n6iect nmf , ber $orm nad^, bie .^anblung nad^ 
i^rer ttoefentUd^en, biefe Sinjelnl^eiten in flc^ befaffenben S3e^ 
fHmmung gemuft nnb gemoOft l^aben; — dted^t ber Slbfii^t. — 
;Det Sorfa^ betrip nur bad nnmittelbare 3>afei^n, bie 9(bfi(^t 
ober bad SubftantieBe unb ben ^mä beffelben. 2) Da« ®ub^ 
iect l^at eben fo ba« Stecht, baf bie SJefonber^eit bed Snl^alW 
in ber .^anbbtng, ber SRaterie nac^, nid^t eine i^m auferlic^e 
\t^, fonbern bie eigene Sefonberl^eit bed SubjecW, feine Sebürf^ 
niffe, Sntereffen unb 3tt)e(fe enthalte, welche, in ®nen ^md 
gleic^faU« a^tf^^mmengefaft, n>ie in ber ®(fi(ffeligfeit («. 479), 
fein SBo^I audmac^en; — ba« «et^t be6 saSo^Id. JDie 
@lfi(ffeligfeit ifi »om ffio^l nur baburd^ unterfc^ieben, bap erflere 
al« ein unmittelbare« 3)afeijn vibnf)anpt, lefttere« aber ate be^ 
rid^tigt in Se^ie^ung auf bie 9RoraIitat ))orge^eat tDirb. 

S.506. 

»ber bie Sßefentlid^feit ber »bftd^t ifi }unä# bie obfiracte 
%citm ber Slllgemeinl^eit, unb an ber em^irifd^^concreten .^anb^ 
(ung !ann bie ätefiejdon biefe unb jene befonbere @eite in biefe 
%0Tm fe^en unb bamit aU mfentlid^ )ur »bftc^t mad^en ober 
bie »bfidbt auf fie einfd^r&nfen , n^oburd^ bie gemeinte SSefent^ 
lic^feit ber »bjtd^t unb bie n)al^r^afte ber ^anblung in ben grop^ 
ten äßiberf^rud^ (n>!e eine gute Slbfic^t bei einem SSerbred^en) 
gefegt iDerben f$nnen. — (Sbenfo ifi ba« äßol^I abffeact, unb 
lann in !Die« ober 3ened gefegt iverben; e« ifi, al« bie fem 
@ubjie(te angel^irig, öberl^au))t ettoa« Sefonbere«. 

25* 



388 2)ritlcr SVcil. ^Ifilefot^t^ie bei OkiM- 

c. 2>ad ®ute unb bad 935fe. 

». 507. 

3)ie aaSal^rl^eft Wefer SJefonber^elten m^ ba« 6oncrete i^te^ 
gomalidmu^ iß ber Snl^alt be^ oUgemeinen; an^ unb für fid^ 
fe^enben WHUtn^, bad ®efe$ ttnb bie @i#an) oUer 9<^ 
fümmt^cit, — bad an unb für fid^ ®ute ballier ber abfo^ 
lute SnbjiDecf ber 993elt, unb bie fßfiid^t für bod @u^ect, 
tDelc^e^ bie Sinficl^t in bod ®ute l^aben, baffelbe fu^ sttr 
Slbfic^t machen unb burc^ feine IZ^&tigfeit Vorbringen fo(L 

«.508. 

W>tt ba6 ®ute ifi }U>or bad an i^m felbfl befUmmte Wlf 
gemeine bed SßiQend, unb f(^Iie^t fo bie Sefonberl^t in ^} 
in fofem ieboc^ biefe )unö# feibfi noc^ abfhaet iß, ifi fein 
$rinci^ ber 93eftimmung t^orl^anben; bad Seimen tritt bal^ 
aud) auferl^alb iened ungemeinen auf, unb ald 8efHmmen be^ 
freien ; gegen baffelbe für fid^ fetjenben SBiffend ern^ad^t ^ier 
ber tieffie Sßiberfprud^. ä) Um bed unbefHmmten SefUnunend 
bed @uten n^iOen giebt ed überl^au^t mancherlei ®uted unb 
\>itUxUi $ flickten, bereu SSerfd^iebenl^eit bialeftifd^ gegen 
einanber ift; unb fie in SoUifion bringt. S^gleic^ foden ße 
in Uebereinfiimmung fiel^en um ber (Sinf^tit be6 @uten iDiden, 
vnb bennoc^ ifi iebe, — ob fle fd^on eine befonbere ifl, — ate 
$flid)t unb atö ®ut abfolut. !Dad Subiect foU bie !X)iaIeftif 
fei^n, meldte eine SSerbinbung berfelben mit flu^fd^liefung ber 
anbem unb fonad^ mit ^uf^ebung biefed abfoluten @elten0 
befc^liefe. 

S. 509. 

ß) iDem ®ub)ect, ba« im iDafe^n feiner grei^eit toefentlid^ 
al0 ein Sefonbered ifi, foQ um biefe« fDafet^nd feiner SteillMt 
loiQen fein 3ntereffe unbS93o](|I toefentlic^er 3)^cf itnb barum 
$fli(^t fei^n. 3uglei(l^ aber im 3n)edfe be6 ®uten, toelc^ 
ba« nic^t Sefonbere, fonbem nur Sfttgemeine be« aBitten« ifi, 



Smitt ma^ii}m%. Ztt thitfüu (Bti% B. Die mtxaMiät 389 

foK ba^ (efonbere 3ttteref{^ fein 9Koment fe^tt. Um btefer 
®elbfiflanbigfeit betber SefKmmungen toiüm ifi e^ gletc^faUd ju^ 
falUg, ob jte l^annoniren. ^ber fie f ollen l^armoniren, tveil 
übet^u)>t bad @ubiect ald @in)elne^ unb ^Qgemeined an ftc^ 
@ftte Sbentitöt ifl. 

y) !i>ae ©ubiect ifl aber nic^t nur in feinem iDafe^n S3e^ 
fonbered fiber^au^t^ fonbern eine Sorm feinet ^a^tijn^ ifl aud^^ 
abfiracte ®eto{^^eit feiner felbfl, abfiracte Sleflerion ber $rei^ 
1)tit in fi(^ iu fe^n. @o ifl a t)on ber 93ernunfi be6 SffiiOen^ 
nnterfc^ieben unb fä^ig, fl^ bad Siagemeine felbfl )u einem ^ 
fonbern unb bomit }u einem Sd^eine ju machen. !Dad @ute ifl 
fo old ein SufäDiged für bad ®ubiect gefegt, mldjt* fic^ l^ier^ 
nad^ ju einem; bem ®uten Sntgegengefe^ten entfd^Iie^en; — 
bSfe fevn lann. 

S. 510. 

d) 2>ie äußere &{^ectit)itat , gleid^faOd nac^ bem eingetreten 
neu Unterf(^iebe bed fubiectit)en äBiUend ($. 503) mac^t gegen 
bie innerlid^n Seflimmungen bed SSiOen^ ba^ anbefe felbfifläm 
bige ®rtrem; eine eigentl^ümltc^e SBelt für flc^ aud. @^ ifl ba^ 
1^ SMfäWfl/ ob fle mit ben fubjecti^en 3wetfen jufammenflimmt, 
ob bad ®ute fid^ in i^r realiflrt unb bad S9ofe, ber an unb 
für fid^ nid^tige ^md, in i^r nid^tig i^j — femer ob bad @ub* 
iect fein Sßo^l in il^r flnbet, unb na^er ob bad gute @ubiect 
in if}x gludEHc^, unb ba6 b5fe unglfidfHc^ mirb. 3uglei(^ 
aber foll bie SBelt bad Sffiefentlid^, bie gute ^anblung in fid^ 
au0fit^ren laffen, n>ie bem guten @ubiecte bie Sefriebigung fei^ 
ne0,befonbem Sntereffed geiool^ren, bem b5fen aber t>erfagen, 
fo toie bad 935fe felbfl ju nickte mad^en. 

«.511. 

Der aOfeitige 9ßiberf))ru^, loeld^en biefed t)ielf(ul^e @oU 
len, — bad abfolute 6ei)n, Welche« bo(^ jngleid^ nid^t i^, — 
oudbrädtt, entölt bie abfiractefle 9imh)\t be6 ®eifled in i^m 
felb^; fein tieffied SM^d^'gel^en. !Die 9e}iel^ung ber fid^ tt)iber^ 



fprec^enben Sefümmungen aufdnanber ifl nur bie obfirocte ®e^ 
toi^tit feiner felbfl, unb führ biefe Unenblid^feit ber @ubiec^ 
tMtat ifl bet aagemeine SßiOe, ba6 ®ute, 9ie(^t unb $^i(^t 
eben fowo^I, ol6 anä) ni^t ; fie ifl e6, ti^e fi(^ ol6 bad SSfil^^ 
lenbe unb ©ntft^eibenbe mi^. !Diefe ftd^ auf il^re ®<)ifte flet 
lenbe reine ®e»i^l^eit feiner felbfl erfc^int in ben jwei unmit^ 
telbar in einonber fibergel^enben formen, bed ®e kniffend unb 
bed S5fen. — 3ene6 i^ ber SBiOe M ®uten, »elc^d aber 
in biefer reinen @ubiectit)ität bad nic^t mitcti^t, nid^t m* 
gemeine, bad Unfagbare ifl, unb über mVtft^ bad ®ub]|ect fid^ 
in feiner (Sinjeln^eit entfc^eibenb toti^. — 2)ad 935 fe aber 
ifl biefed felbe SBiffen feiner (Sinjeln^eit al^ bed @ntf(^beuben, 
in fofem fie nii)t in biefer Sibflraction bleibt, fonbem gegen ba6 
®ute ftc^ ben Snl^alt eined fubjectit^en Sntereffed giebt. 

«♦ 512. 
2)iefe l^^d^fle @)>i&e be6 ^^änomend bed Sßiden^, ber bi6 
jtt biefer abfoluten ©itelfeit, — einem nit^t^^obiectitjen, fonbem 
nur feiner felbfl gett)iffen ®utfei^n, unb einer ®ewifl^eit feiner 
felbfl in ber «Ric^tigfeit be6 ungemeinen, — »erfliut^Hgt ifl, finft 
unmittelbar in ft(^ jufammen. !Da^ 95 fe al6 bie innerße SU^ 
Serien ber @ubiectit)itat in ft(^ gegen ba6 Ob|ecti))e unb SlKge^ 
meine, bad i^r nur Sd^ein ifl, ifi !Daffelbe, xoa^ bie gute ®e^ 
finnung be6 abfiracten ®uten, n^eld^e ber ®ubjecti^itat bie 
Se^mung beffelben »orbel^dß; — ba6 ganj abfiracte ©d^ei^ 
nen, bad unmittelbare SBerfelgiren unb aSemid^ten feiner felbfl. 
3)ad Stefultat, bie äBal^r^eit biefe^ @d^einen6, i^ nad^ feiner 
negati))en @eite bie abfolute 9li(^tigfeit biefed Sffioden^, ba6 f&r 
fid^ gegen bo6 ®ute, »ie be6 ®uten, ba6 nur abfiract fe^n 
foH; nad^ ber affirmatit)en Seite im begriffe iji, fo in ft(^ ju^ 
fammenfaHenb, iened @d^einen biefelbe einfädle ^Ogemeinl^eit bed 
aBiUene, ttoeld^ ba^ ®nU ifl. !Die ®ubiectit)itat in biefer i^rer 
äbentität mit bemfelben i^ nur bie unenblid^ Sorm, beffen 
SetlS^ätigung unb Snttoidflung; ed ifl bamit ber @tanb)>unft M 



Mofen Serl^&Itniffetf hiber gegeneinanber unb be6 @oIIen6 
t>erlaffen, unb jur 6fttl{<^!elt übergegottgett. 



C. 

mit 0tttUd)fcnt 

«. 513. 

IDie ^ittlid^feit ifl bie SSoOenbung be6 obiecHt^en @ei^ 
fle6, bie SSa^t^eit be6 fübiectit^n tmb be6 objlectit^en ®etfie^ 
felbfl. 2)ie ©nfeWgfcft »on biefetn Ijl, feine ^ef^eft t^eitt nn^ 
mittelbat In bet Äeallt*t, ba^et im Sleufiem, bet ©ad^e, 
t^etI6 ht bem ®uten a(d einem abftract^ ungemeinen )u l^aben; 
— bie einfeitigfeit be6 fubjectiDen ®ei|!e6 ift gleif^faW abftroct 
gegen ba6 SfDgemeine in feiner innerlichen Singeln^eit felbftbe^ 
fümmenb jn fe^n. !Diefe Sinfeitigfeiten aufgel^oben, — fo ifl 
bie fubjecti))e ^reil^eit al6 ber an^^unb für ftd^ allgemeine 
t^emfittfitige SBille^.ber in bem S3ett)u^tfei^n ber einjelnen ®ub^ 
IttMiit fein ffliffen "oon ftd^ \mi bie ©efmnung, tt)ie feine Se^ 
t^dtigung unb unmittelbare allgemeine Sir fHc^f ei t )uglei(^ a(6 
®Utt ^at, — bie felbflbett)u|lte grei^eit jur S?atur ge* 
twrben. 

i. 514. 

2)ie frei flc^ tt)iffenbe ©ubflanj, in »eitler ba» abfolute 
©ollen eben fo fel^r ©e^n i^, f)at aW ®eifl eine« SBoIfe» 
»irHi(^feit. !Die abfhracte a)iremtion biefe6 ®eiffe« ifl bie Ser^* 
einjelung in ?P er fönen, t)on beren Selbflflanbigleit er bie in^ 
nere Vtadft unb Slot^toenbigfeit ifl. !})ie ^erfon aber toeif aU 
benfenbe SnteOigenj Jene ©ubflanj al6 i^r eigene« SBefen, — 
1)in in biefer ®eftnnung auf, «ccibenj berfelben ju fe^n, — 
f(^aut fle al» tl^ abfoluten enbjtt)e(f in ber SBitflid^Wt fowol^I 
ald erreichte« 3)ieffeitd an, ate fte benfelben burd^ i^re Zf)&^ 



392 X)iiürr 3:^cil. f j^ilefot^lj^ie M OMflf«. 

tigfeit l^er^or bringt, ober oM (Sttoa^, bad ^ielmel^r fc^Ied^t^ 
^tit ifi; fo vollbringt fie o^ne bte tt)&^lenbe Steperion tl^re^fUc^t 
atö bad äl^rige unb ald Se^enbed unb f)at in biefer 9lot^^ 
tt^enbigfeit fid^ fetbfl unb. i^re mirflid^e Srei^eit. 

«. 515. 

SSeil bie 6ub{lan) bie abfohlte @in^eit ber Sinjelnl^eit unb 
ber Mgemein^eit ber grei^eit ifl, fo ifl bie Sßirflic^feit unb 
Sil^atigfeit jebe^ (Sinjelnen für fic^ )u fe^n unb }u for^ 
gen, fomo^I burc^ bad ))oraudgefe&te ®anit bebingt, in beffen 
ßufammenl^ang aOein t)or]^anben, — ol^ a\\(S) tia Uebergel^n in 
ein aOgemeined ^robuct. — 2)ie ®efinnung ber 3ubi))ibuen 
ifl bad Sffiiffen ber Subflang unb ber 3bentitdt oQer i^rer 3n^ 
tereffen mit bem ®an)en; — unb baf bie anbem (Singelnen ge^ 
genfeitig fid^ nid^t nur in biefer 3bentit&t »oiffen unb toirBid^ finb, 
ifl bad aSertrauen, -^ bie »oal^rl^afie, ftttlic^ ®e{innung. 

«. 516. 

!Die Sejiebungen bed ^injelnen in ben SBerlffältniffen , )u 
benen 6(^ bie Sub^nj befonbert, mo(^en feine fittlid^en 
$fli(^ ten an^. !Die ftttlic^e $erf5nli(^feit, b. i. bie @ub)ecH^ 
"oitai, bie t)on bem fubflantieOen geben burd^brungen ifl, ifl S^u^ 
genb. 3n Sejie^ung auf äuferlic^ Unmittelbarfeit, auf ein 
@d^id(fal, ifl bie ISugenb ein 93er^alten )um Se^n ald nic^t 
Slegativem, unb baburc^ rul^ige^ Serul^en in fid^ fetbfl; — in 
93e)iel^ung auf bie fubflantieOe Cbiectit)itat, auf bad ®an)e ber 
ftttlic^en Sirßic^feit, ifl fie aSertrauen, abfic^tlic^ Sirfen f9r 
biefelbe unb i&^igfeit, für fie fid^ au^uo))fem; — in 93e}ie]^ung 
auf bie 3ufaaigfeit ber SSerl^äitniffe mit Ruberen, }uerfl ®€t^^ 
tigfeit unb bann n>o^In>oaenbe Steigung; in meld^r @pf)iti ttHe 
im ^txf)a\tm )u i^rem eigenen 2)afe9n unb Seiblid^feit bie 3n^ 
bi))ibualitat. i^ren befonbem ß^orafter, 2;em))erament u. f. f. M 
2;ugenben audbrüdt. 



BmiH W»a^UM^. Xm ^erttof (Btifjt. C. ZU Stttlid^ldt. 393 

«. 517. 
3)te ftttl^e @u6flttn) ifl 
AA. oM unmittelbatet ebet natütUd^et ®eifl, — bie S^^ 

milie; 
BB. bie telatbe 2:otaKt&t ber 9e}ie]()ungen bet 3nbit>ibum 

al^ felbftfianbiger ^erfonen auf einanbet in einet fbr^ 

mellen Sölflemeinl^eit, — bie burgerlid^e Oefell^ 

fdjaft. 
CC. bie felbfIbetDuf te @u6fhin) atö bet )tt einet otganifd^ 

aSBitSic^feit enttvicfelte ®eifl, — bie @taatd))et^ 

faffung. 

AA. 

Die gamilie. 

«. 5ia 
!Det fhtlic^ ©eifi, in feinet Unmittelbatfeit, ent^b 
bod natfitlid^e äRoment, baf bod 3nbit)ibuum in feinet not&t^ 
lid^n atOgemeinl^eit, bet ®<ittung, fein fubflantieDed 3>afe9n 
f)at, — bad ®efd^Ied^tö))etl^(tnif , abet etl^oben in geifUge 8e^ 
{Unmtung; — bie (Sinigfeit bet Siebe nnb bet ®ef{nnnng be6 
Suttouend; — bet ®eifl i^ ald Samilie em))finbenbet @eifl. 

«. 519. 
. 1) !£)et Untetfd^ieb bet natfitli(^en ©efd^Iec^tet etfc^nt 
ebenfo {ugleid^ a(d ein Untetfd^ieb bet inteOectueOen unb fittlic^n 
SefHmmung. !Die $etfonIi(^feiten ^etbinben ftd^ ^iet nod^ il^tet 
oudfd^Iie^enben Sinjeln^eit )u (Sinet $etfon; bie fubiectit)e 
Snnigleit, }u fubflantieOet Sinl^eit befUmmt, mo(^t biefe Set^ 
einnng gu einem fittlic^en SBetl^ttniffe, — )ut @l^e. !£)ie 
fubfiondeOe 3nnigfeit mac^t bie @^e }tt einem unget^ten 9anbe 
bet $etfonen, — }tt monogam if (ff et ^; bie firptMift SSet^ 
einigung ifl golge be« {ittlic^ gehtfi^^en Sanbed. !Die fetnet; 
golge ifl bie (Skmeinfombit bet f^etfinlid^en itnb (Mitticulaten 
Stttetejfen. 



394 X>riücr SM* fl^tfeHHe M (MM- 

8. 520. 

2) !Dad @ {gentium ber gamilie a(d Siner $erfon erl^&tt 
burc^ bie ©emeinfc^aft^ in ber in Sejiel^ung ouf baffelbe gleid^^ 
fa06 bie t)erf(^iebenen , bie S^milie au^mac^enben 3nbit)ibuen 
fit\)tn, — wie ber iSxmtb, bie Arbeit unb SBorforge, — ein 
fittlic^ea Sntereffe. 

i. 521. 
!Die mit ber natürlichen Srjeugung ber «ftinbet »erbunbene, 
junod^fi al6 urf))rängli(l^ (8. 519) im @<l^liefen ber (S^e ge^ 
feftte @ittli(^feit realiftrt jic^ in ber in)e{ten ®eburt ber «ftinber, 
ber geifiigen^ — ber ©rjiel^ung berfelben ju felb^^änbigen ?ßer^ 
fönen. 

«. 522. 

3) !Dur(^ biefe ©elbflflanbigfeit treten bie Äinber an« ber 
eoncreten Sebenbigfeit ber Samilie, ber fte urf)>räng(i(l^ angel^oren^ 
finb für fid^ gen^orben, aber befUmmt, eine neue fold^e t^irflid^e 
gamilie ju fiiften. !Der SinffSfung gel^t bie (S^e n)efentli(^ bnrc^ 
bad natürliche SMoment, bae in il^r enthalten i% — beti 3;ob 
ber @^gatten, — ju; aber aud^ bie 3nnigfeit, al6 bie nur em^ 
»jfinbenbe ©ubjiantialität, ifl an fii) bem 3ufaa unb ber Ser^ 
ganglic^feit unterworfen. 9lai) biefer ^nfaUlQUit gerat^en bie 
ÜRitglieber ber gamilie in ba« Serl^Sltni^ t)on 5ßerfonen ge^ 
gen einanber, unb bamit erfi treten, — wo* biefem Sanbe an 
fic^ fremb ifi, — red^tlic^e SefUmtnungen in baffelbe ein. 

BB. 

3)U bürgerliche ©efellfc^aft. 

«. 523. 
!Die ®ubflan3, aM ®eift fic^ abflraet in He(e $ er fönen 
(bie gamilie ifl nur dine ?ßerfon), in gamilien ober ©njelne 
befonbernb, bie in felbfifi&nbiger ^ei^t unb aM 9efonbere 
fnr ftc^ finb, t)erliert jundc^^ i^re fitfltc^e 9efiimmung, inbem 
biefe ^erfonen al6 fold^e nic^t bie abfolute ßin^eit, fonbern i^re 



3f»titt mtlfriinn^ t>n libitt^t mit. C. X)ie &imuii. 395 

eigene Sefonbctl^eit unb il^t Prfld^fe^n fn il^rem 95e»«^fe^n 
unb ju intern ^mdt f)af>tn, — bod ©^fiem ber JltomifHf. 3)fe 
(Subflanj tpirb auf biefe äBeife nur ju einem allgemeinen, t>er^ 
mittelnben S^f^wn^enl^ange t>on felbflfianbigen (grttemen unb \)on 
beren bef onbern äntereffen ; bie in ftd^ entt^idelte !£otaIität biefe^ 
Sufammenl^angd ijl ber Staat atö bärgerlid^ ©efeOfc^aft, ober 
ate äußerer @taat. 

a. 3)a^ ©^fiem ber Seburfniffe. 

g. 524. 
a) Die ©efonberl^eit ber ?Perfonen begreift junad^fi il^re ©c«* 
burfniffe in ftc^. !Die 9R6gIi(^feit ber Sefriebigung berfelben ifi 
l^ier in ben gefeOfc^aftlid^en 3»f(inunenl^ang gelegt , n>e((i^er bad 
oOgemeine 93er mögen ifi, aud bem alle i^re 93efriebigung er^ 
langen, ^e unmittelbare SSeft^ergreifung (S. 488) i^on 
äufem (Segenflanben, ald 9Ritte(n l^ieju, finbet in tMt Sufianbe, 
tomin biefer ©tanb^unft ber SSermittlung realiftrt ifl, niäjt mel^r 

• 

ober faum ^tatt; bie ©egenfidnbe jtnb @tgentl^um. !Deren 6r^ 
tt^erb if} einerfeitd burci^ ben SBillen ber SBeft^er, ber aU befon^ 
berer bie 93efriebigung ber manni(^faUig befHmmten Sebärfhiffe 
gum ^mäi ^at, bebingt unb DermitteH, fo mie anbererfeit6 burc^ 
bie immer {t(^ erneuernbe •5er))orbringung audtauf(^barer SNittet 
burc^ eigene Arbeit; biefe 93ermitte(ung ber ^friebigung burd^ 
bie Arbeit StUer mac^t ba6 allgemeine SSermJgen aud. 

§. 525. 
ß) 3n bie »efonber^eit ber »eburfniffe ft^eint bie aUge^ 
meinl^eit junac^fl fo, baf ber SSerfianb an i^nen unterfd^ibet 
unb baburd^ fte felb^, xoit bie Wiitl ffir biefe Unterf triebe, in^ 
Unbejiimmte t)en)ielfä(ttgt, unb beibe6 immer abfiracter mac^t; 
biefe SSereinjelung be^ 3nl^aUd burd^ Slbflraction giebt bie !£]^ei^ 
lung ber airbeit. !Die (Setoo^nl^eit biefer ^bfiraction im ®e^ 
nuffe, Jtenntnif, 9Biffen unb Senel^men mac^t bie 93 Übung in 
Wefer ®|>^are, — üb^xffoupt bie formelle ©Übung aud. 



S. 526. 
S)ie bamit jugleic^ abjhactere %xUit fü^rt einerfeitd t)ur(^ 
i^te (SinfStmigfdt auf bie Set(^ttgfeit ber ^rbtit unb bte fßtx^ 
«lelj^rung ber ^obuction, anbererfeitd gut ^fc^ottfung auf (Sine 
®efcl^idU(^fett unb bamit )ur unbebingten 9bl^&ng{gleit iDon btm 
gefeKfc^aftUi^en 3ufammen]^ange. !Die ©efd^idlic^feit felbfl iofarb 
auf biefe Sßeife med^anifd^ unb befommt bie Säl^igfeit, an bie 
@teUe menfc^Iic^er Slrbett bie ^Rafc^ine treten )u laffen. 

«. 527. 
y) !Die concrete S^l^eilung aber bed aOgemeinen SSerm&gen^^ 
bad ebenfo ein aUgemeined ©efd^aft ifl, in bie befonbem, nac^ 
ben SRomenten bed Segrifd befHmmten ^Raffen, n>el(^e eine 
eigent^fimlid^e ®ub{i{}en}ba{id unb im Sufammenl^ange bamit 
entf))re(^enbe Sßeifen ber ^trbeit, ber IBebürfhiffe unb ber äRittel 
iIEjrer SBefriebigung/ femer ber ßwede unb Sntereffen, fo »ie ber 
geifUgen SBUbung unb ©en^ol^nl^eit beft^en, — mad^t ben Un:; 
terfc^ieb ber @tänbe. — 3)ie 3nbit)ibuen- tl^eilen ftc^ benfeU 
ben nad^ natürKd^em 2;alent, nad^ (Sefc^idHid^feit, äBiUffir unb 
ßufaO )u. @o((^er beftimmten, feften @))l)öre angel^5rig^ l^aben 
fie il^re n>irnid^e @rif)en), mld)t atö @ri{)en) tDefentlid^ eine 
befonbere i% — unb in berfelben ij^re @ittli(^feit atöSlec^t^ 
fc^affenl^eit, i^r Slnerfanntfe^n unb il^re (Sl^re. 

So bürgerlid^ ®efellfd^afi unb bamit Staat t)or]^anben 
ifi; treten bie @tänbe in il^rem Unterfd^iebe ein; benn bie aQ^ 
gemeine ©ubfianj ate lebenbig^erijiirt, nur infofern jte fid^ 
jorganifd^ befonbert; bie ©ef^id^te ber Serfaffungen ifi bie 
@efd^id^te ber SfudbUbung biefer @tänbe, ber red^tlic^en 93er^ 
]()ältniffe ber 3nbi))ibuen ju benfelben, unb {^rer ju einanber 
unb )u ibrem ^ittel))un{te. 

S. 528. 
2)er fubflantielle, natfirlid^e @tanb l^t an bem 
fruchtbaren ®runb unb 93 oben ein natfirii(^e6 unb fitfled 93er^ 
m5gen^ feine 3;^&tigteit erhält i^re 9ii(^tung unb Snl^It burd^ 



dtoeür mtl^tüw^. t>tt thittAu mft. C. t>it ^Mi^Mt. 397 

9laturbefliiitmungen , unb feine @ittl{(^fett gränbet fi(^ auf ®Iou^ 
Un unb Sertrauen. — !Det jtvefte, ber reflectitte ©taub, 

— ifl auf bad SBermogen ber Oefellfc^aft, auf ba6 in aSennitt^ 
lung, aSorfleOung unb in ein S^tf^^tmen ber Suf&Oigfeiten ge^ 
fleOte @(ement, unb ba6 3;nb{t){buum auf feine fubiecti))e ©efd^icf^ 
li<l^feit, JEalent, »erflanb unb gfeifi anflett)iefen. — !Der britte, 

— ber benfenbe ©tanb — l^at bie allgemeinen Sntereffen ju 
feinem ®ef(^fie; n>ie ber jtDeite, l^at er eine burd^ bie eigene 
©efd^iiflic^feit ermittelte unb, n>ie ber erfle, eine aber burd^ bad 
®an)e ber ©efellfc^aft gefid^erte @ub{iflena. 

b. 2)ie9le(l^t9))flege. 

S. 529. 
2)ad ^rinci)) ber suf&lligen 93ef onber^eit , audgebitbet )u 
bem burd^ natürlichem Seburfnif unb freie äßiOlfir ))ermittelten 
@)^eme allgemeiner Serl^ltniffe beffelben unb einem ®ange 
äußerlicher Slotl^wenbigfeit, l^at in i^m ol^ bie fär fi^ fefle 9e^ 
fHmmung ber Sreil^eit gunad^fl bad formelle Stecht. l)2)ie 
bem Siedete in biefer Spf)an ))erf}änbigen SBenouftfe^nd jufom^ 
menbe aSernoirflic^ung i^, baf e6 atö ba6 fefie allgemeine gum 
Setvuftfei^n gebrad^t, in feiner SefUmmtl^eit gemuf t unb ge^ 
fe^t fe^ al«'bad ©eltenbe; — ba^ ®efe&. 

2)ad $ofitit)e ber ®efe^ betrifft junac^ft nur il^re 
Sonn, übttffavupt aU gültige nnb gen>ufte gufei^n; tt>omit 
jugleid^ bie 9R5gli(^feit gegeben ifl, t)on 9llen auf getD&l^n^ 
lid^e, Auferlid^e SBeife gemuft )u noerben. 2)er 3n^alt (ann 
babei an fid^ t>emünft{g ober aud^ unvernünftig unb bamit 
unred^t fei^n. Slber inbem bad Siedet, aM im befUmmten i^o^ 
fe^n begriffen, ein enttDidelted i^ unb fein 3n^t fid^, um 
bie Sefiimmtl^eit )u getpinnen, anali^firt; fo t)erfäat biefe 9na^ 
l9fe tt)egen ber @nblid^feit bed ©toffed in ben $rogref ber 
fc^Iec^ten Unenblic^feit; bie fc^liefilic^e SefUmmt^t, bie 
f(^(cd[)tl^in tt)efentlid^ i^ unb biefen ^^gre^ ber Unn>irni(^reit 



abbxl<i)t, fann in tiefer @))l^äre U^ @nblid^en nur auf eine 
mit 3ufaaigfeit nnb ^ifO&x ^erkunbene äBeife er^Uen vm^ 
ben; ob brei 3a^re, 10 a;^alet u. f. f. ober nur 2^, 2J, 2^ 
u. f. f. 3o^re, unb fo fort {n6 Unenblid^e, bad ©eted^te tpäre, 
l&fit {i(^ auf feine Sffieife burd^ ben begriff entfd^iben, unb 
bo(^ ifi ba^ «^ol^ere, ba^ entf(^ieben tDirb. @o tritt )>on 
felbf^, aber freiließ nur an ben @nben be6 Sef^immend, 
Ott ber Seite be6 auferlit^en 3)afe9n6, bad 5ßofttit)e aW 3u^ 
f&Oigfeit unb 98illfürli(^feit in bad 9le(^t ein. m gef(^tel^t. 
!Die^ unb ifi in allen ©efe^gebungen ))on iel^r t)on felbfi ge^ 
f(i^e]^en; ed i^ nur notl^ig, ein befUmmted 93en)uftfe)^n l^ier^ 
über ju l^aben gegen ba6 t)ermeinte ^kl unb ©erebe, ate ob 
na(^ allen ©eiten ^in ba^ ®efeft burcl^ aSemunfl ober re(^t* 
liefen SSerfianb^ burd^ (auter t)emfinftige unb t>erflanbige 
®ränbe^ befUmmt tioerben fonnte unb foOte. @^ ifl bie leere 
SReinung ))on SSoUfommenl^eit, foI(^e @rt))artung unb 
gorberung an bie ©pliare bed ©nblid^en gu mad^en. 

IDieienigen, mlijtn @efe^e fogar ein Uebel unb Um 
l^eiiiged jtnb, unb bie ba^ 9tegieren unb 9tegiertn>erben au9 
natürlicher Siebe, angeftammter ®ottIi(^feit ober ^eltgfeit, 
bur(^ ©lauben unb äJertrauen für ben äd^ten, bie «^rrfc^aft 
ber ®efe^e aber für ben )>erborbenen unb ungerechten 3^ftonb 
l^alten, — 3)ie überfeinen ben Umjianb, baf bie ®efMrne u. f. f., 
loie mi) ba^ Siel^, nad^ ®efe$en unb gtt)ar gut t;eg{ert wer^ 
ben, — ®efe^en, welche jiebot^ in biefen ®egenfianben nur 
innerlich, nic^t für fie felbf}, nic^t atö gefegte @efe$e finb, 
— baf ber SÄenfc^ aber 2)ie^ ifi, fein ©efeft gu wiffen, 
unb baf er barum tioal^rl^aft nur folgern gen)uf ten ©efe^e ge^ 
l^orc^en fann, U)ie fein ©efe^ nur atö gen>u|ited, ein ge^ 
ret^teö ©efeft fe^n fann, fonfi aber fc^on nac^ bem ttrefent^ 
liefen 3ln^alt 3ufalligfeit unb äßittfür, ober tDenigfiend bamit 
t)ermif(^t unb t)erunreinigt fei^n nmfl. 

3){efelbe leere Sorberung ber SSoOfornmenl^eit tt>irb für ba6 



®egentl^( bed Cbigett, nämKd^ f&t bie SKelnung berUnmog^ 
lid^feit ober UutJ^unUc^foU eined ®efe^bu(^ed gebtaud^t. (S9 
tritt bobei bet mitete ©ebanfenmangel ein, bie tDefentUd^n 
unb allgemeinen 93eflimmungen mit bem ^fonbern !DetaiI in 
(Sine ^affe m feften. a)er enblid^ @toff if) in^ 6(^led^t^ 
itnenbHc^e fort befümmbar; aber biefer Sortgang ifl nid^t, wie 
er im älaume }. 93. ))orge^eat toirb, ein ^rjeugen "oon 9taum^ 
befUmmungen berfetben JDualität toie bie ^orl^erge^enben, fon^ 
bem ein Sottgel^n in @^(iellered unb immer @pecieQered 
burd) ben @cl^rfftnn be^ anal^ofirenben SSerflanbeö, ber neue 
Unterfd^eibungen erfinbet, meiere neue Sntfd^ibungen notl^ig 
mad^en. 98enn bie Seflimmungen biefer 9rt glei(^fa(Id ben 
9tamm neuer @ntf (Reibungen ober neuer ®efe^e ai)aUm, 
fo nimmt im SSer^ltniffe be6 Sßeitergel^en6 biefer @ntn)i(f(ung 
bad 3nt ereffe unb ber @el^alt biefer 93ef)immungen ab. 
@ie faUen innerl^alb ber bereite beftel^enben fubflantieHen, 
aOgemeinen @efe&e; »^ie Skrbefferungen an einem Soben, 
einer X^äre tt. f. f. innerl^atb bed .^aufed faUen unb U)o^I 
etttHid Keued^ aber ni(^t ein <^aud ftnb. «^t bie @efe$ge^ 
buttg eined ungebUbeten 3uf}<^ttbed bei ein j einen SefUmmun^ 
gen angefangen unb biefe ü)m Statur nad^ immerfort w^ 
meiert; fo entfielet im Sortgange biefer 9Renge im ®egent]^( 
ba6 93ebürfnip eined einfad^eren @efe^bud^e6^ b. 1^. be^ 
Sufammenfaffen^ jlener 9)tenge t)on Sinjelnl^eiten in i^re all^ 
gemeinen SefUmmungen, toeld^e ju finben unb aud)uf)»re^ 
d^en ju toiffen bem ^Berfianbe unb ber SUbung eined 9$oUe6 
jiemt; — toie in @nglanb biefe Raffung ber (£in)e(n^eiten in 
allgemeine formen, tveld^e in ber ^at er(i ben 9tamen ))on 
@efe$en t)erbienen, furjlic^ 100m SKinifier $eel, ber fid^ ba^ 
bur(^ ben ^ant, ja bie 93en>unberung feiner Sanbdleute ge^ 
xocmtn, md) einigen leiten l^in angefangen uoorben ifl 

i. 530. 
2) !Die vofitit^e Sorm ber @efe^e, atö @efe(K audge^ 



400 titiütx tifiil f ^flofe^ll^te bt« QMfjtH. 

f)»to(l^en itnb bttannt gemod^t ju fe^n, ifl Sebingung bet 
Au^erlid^en aSerbinblic^feit gegen biefeDben, inbem f{e atö 
®efe&e be^ ftrengen 9ie(^M nur ben abjhacten, (b. {. felbft an ' 
fid^ duferlic^en), nid^t ben moralifd^en ober fittUd^ ffiiOen be^ 
treffen. !£){e ®ubiecttoität, ouf n^eld^ ber äßiOe nad^ biefer 
Seite ein Siecht f}at, ifl l^iet nut ba« 93e(anntfei^n. iDied f]t6^ 
iectiioe Dafei^n ifl old iDafe^n be^ S(n^nb^fitr^fi(^ei^ben in 
biefer ®^]^are, — bed Sted^t«, — gugleid^ Aufierlic^ objcctit>ed 
!X>afe)^n, ald aOgemeined ®elten itnb 9lot]^n>enbigfeit. 

!Da^ !Red^tli(^e bed @igent^umd unb ber ^M))otl^anbIungen 
Aber baffelbe erlitt nad^ ber 33efUmmung, bof bad 9le(^tli(^ ein 
®efe$te6, Knerfannted nnb baburd^ (Sflitiged fei^, burd^ bie 
Sirmlid^feiten feine allgemeine ®arantie. 

«. 53t 
3) !Die Slotl^noenbigfeit, }u mläftt bad obiectitoe 3)a^ 
fe^n ft(^ befitmmt, er^It bad 9te(^t(i(^e in ber Stecht «Pflege. 
!Z)a^ 9ite(^t^amj}d^ ^at fid^ bem ®erid^te, bem inbit)ibualifirten 
Steinte, atö betbiefen barjuflellen ; n>obet ba6 Sted^t^^amfic^ "om 
bem bett)ei6baren unlerf(^ieben fe^n fann. !Dad ®erid^t erfennt 
unb l^anbelt im Sntereffe bed 9te(^t6 atö foI(^en, benimmt ber 
Sriflen) beffelben feine SttfaOigfeit unb t)em)anbe(t indbefonbere 
biefe (StifUni, n>ie fie oI« Stacke ifl, in @trafe. (S. 500.) 

!Die Sergleid^ung ber beiben ^rten ober t)ielme^r 9)to^ 
mente ber Ueberjeugung ber SUc^ter über ben S^atbeflanb einer 
«^anblnng in Segiel^ung auf ben Slngeflagten; — entiveber 
burc^ bie bfofien Umfl&nbe unb 3^9»^^ Änberer, — ober 
burd^ bad femer gefoberte .^injutommen be6 @efl&nbniffed bed 
Seffagten, mad^t bie $au))tfad^e in ber Srage fiber bie foge^ 
nannten ®efd^n)ornengerid^te aud. (S^ ifl eine tt)efent^ 
lic^e SefUmmung, baf bie beiben 93eflanbtll^i(e eined rid^ter^ 
liefen (Srfenntttiffrd, — bad Urtica Aber ben X^atbeflanb, 
unb iW Urtl^il ald ^ntDenbung be6 ®efe&e6 auf benfelben, 
— »eil fte an fid) wft^iebene Seiten ftnb, ald \>erf(^ie^ 



betie Functionen andgefibt VDerben. !Dnr(^ bie genannte 
3nfHtntion finb fie fogar ))etfc^ieben qualificirten ßoUegien ju^ 
getl^Ut; ^on benen bad eine au^britdlid^ nid^t aud 3nbi))ibnen, 
bie jnm Sad^e bet amtlid^en Sticktet gel^ören, befleißen foD. 
3enen Unterfd^ieb ber Functionen ii^ )U biefer iStennung in 
ben @eri(^ten )u treiben, berul^t mel^t auf aufemefentlid^en 
Stäcfftc^ten; bie ^au))tfa(^e bleibt nur bie abgefonberte $(u^^ 
fibung ienet an fid^ t)erfd^iebenen ®eiten. -— Sßic^tiger ifl, ob 
ba^ @inge{)änbni|i bed eined SSetbrec^end Sefd^ulbigten jut 
Sebingung einee @trafurt]^eitö }u mad^en fe^ ober nic^t. 2)ie 
Snftitution bed ®ef(^toornengeric^td ab^al^itt t)on biefet 93e^ 
bingung. Sßorauf ed anfommt, ifl, baf bie ©etoif^eit, ^oU 
lenbe in biefem 99oben, t)on bet äBal^rl^eit un)ertrenn(i(^ iß; 
ba^ ®e{}&nbni|l aber if) ald bie ^oc^ße ®))iOe ber 93er ge^ 
mifferung anjufel^en, voeI(^e i^rer 9tatnx nad^ fubjectit) if); 
bie le^te @ntfc^eibung liegt bal^er in bemfelben; an biefen 
$unft l^at bet 93eflagte ba^er ein abfoluted Siedet für bie 
@4i(ief Ii(^feit bed Setoeifed unb ber Uebetieugung bet 9ii^tet. 

— Unt)oaflanbig iß bie6 SRoment, toeil ed nut Sin a)loment 
ifi; abet noc^ un^oQfommenet iß bad anbete eben fo abßtact 
genommen, bad 93en>eifen aud blofen Umß&nben unb S^ug^ 
niffen; unb bie ®ef(^tootnen finb.n)efentli(^ Stieltet, unb fpte^ 
d^n ein Utt^eil. 3nfofetn jte auf fold^e objectioe 93ett)eife 
angetviefen jtnb, )uglei(^ abet bie un^oQß&nbige ®ett)if^eit, 
in fofetn fte nut in il^nen iß, gugelaffen toitb, entl^&(t bad 
@ef(^tootnengeti(^t bie (eigentlid^ batbatifc^en 3^iten angebo^ 
tige) SSctmengung unb SSettoed^dlung t>on objecti^en Setioeifen 
unb ^on fubiectit)et, fogenanntet motalifd^et, Uebetgeugung. 

— @tttaotbindte @ttafen fut eine Ungeteimt^eit }u etflä^ 
ten iß leicht, unb ^ielmel^t }u ßad^, ßd^ fo an ben Mopen 
9{amen ju ßof en. !£)et Sadjt nadj ent^&lt biefe Seßimmung 
ben Untetf(^ieb t>on obiectitjen SBetoeifen mit obet ol^ne ba6 

(Ettc9Ke»&»{e III. 26 



äRoment ienet abfoluten SSergetDiffentng , bie im @ingefl&nt)^ 

itiffe liegt 

S. 532. 
3>ie 9te(^td))flege ^at bie SefUmmung, nur bie obflrocte Seite 
bet grei^it ber ^etfon in ber bürgerlid^en ©efeUfc^aft jur »otl^^ 
koenbigfeit )u betl^ätigen. ^er biefe Set^&tigung berul^t )un&(^{l 
auf ber )»articul&ren ®ubj[ectit>ttat be^ älic^ter^, inbem bereu felbft 
not^n^enbige d^inl^eit mit bem Stec^t^an^ftd^ ^ier no(^ itic^t ^or^ 
l^anben if). Umgefe^rt ifl bie bliitbe 9{otl^n)enbigfeit bed @9{lemd 
ber 93eburfniffe noc^ ni(^t in bad Sen>n|itfe9n be^. ungemeinen 
erl^oben unb ))on fold^m aud betl[fatigt. 

c. !Die $oItiei unb bie @or))oration. 

§. 533. 
a)ie 9le(^t^<)flege fd^ließt t)on felbji bad nur ber SBefonber^ 
l^it ^nge{)orige ber «^anblungen unb Sntereffen an^ unb ,fi(er(&ft 
ber 3wf5ßlgfeit fotDol^I bod ©efc^el^en t)on Serbrec^en al^ bie 
»ürffic^t auf bie SBo^Ifa^rt. 3n ber bürgerlichen ©efeOfc^aft ifi 
bie SBefriebigung bed Sebürfhiffed unb jn)ar jugleic^, a(6 be6 
SRenfd^en, auf eine fefte aOgemeine äBeife, b. i. bie Sid^erung 
biefer 99efriebigung, ber ^xotä. 3n ber SRec^anif aber ber 
9{ot^n)enbtgfeit ber ©efeOfd^aft ifl auf bie mannid^faltigfie Seife 
bie S^fSnigfeit biefer Sefriebigung \>oxf)anim, fouool^I in 9t&ä^ 
fic^t ber 8BanbeI6arfeit ber Sebürfhijfe felbfi, an benen SReinung 
unb fubiecti^ed 93elie6en einen grofen ^ntl^eil l^aben, ala burd^ 
bie Socalitäten, bie 3ufammenl^dnge eined 93oIfed mit anbern, 
burc^ 3rrt^umer unb 3:äuf(^ungen , mld^ in einjelne Sl^eile be^ 
ganjen 9iäbem)erfd gebrad^t mrben I5nnen unb baffelbe in VLn^ 
orbnung ju bringen t)erm5gen, toit and) in6befonbere burd^ bie 
bebingte S&l^igf eit bed @in jelnen , au6 jenem allgemeinen SBermo^ 
gen für jtc^ )u erwerben. 3)er ®ang jener Slot^noenbigfeit giebt 
bie Sefonberbeiten, burd^ bie er Utoittt xoito, jugleid^ auc^ pxii^, 
mt})alt nid)t für fic^ ben afprmatteen 3werf ber ©id^erung ber 



3«oeiie fXbt^{im%. t>tt 9^na^t Q^tift C. t>it ^mii^feii. 403 

S3efiriebfgung ber @ inj einen, fonbem fann in ainfel&nng ber^ 
fdben fotDol^I angemeffen fe^n toit and) nid)t; unb bie (Sinjelnen 
finb fid^ i^ier ber moraIif(^ beted^tigte ^r»tä.^ 

«. 534. 
5£)a^ 93et9ufltfevn bed n)efentli(^en ^mä^, bie Aenntnif bet 
9Slitfungdn>eife ber ^&i)tt unb n)anbe(baren ^ngrebiengien, an4 
benen jene Slotl^menbigfeit jufommengefe^t ifl, unb ba^^fil^Iten 
lened ^md^ in i^r unb gegen jle, ^at jum 6oncreten ber bur^ 
gerlit^en ©efeöfc^aft einerfeitd baö SSerlialtni^ einer dufer^ 
liefen SlOgemeinl^eit; biefe Orbnung i|l afö tätige SWac^t ber 
dufierlid^e Staot, tDeld^er, in fofem fie in bem «&o^em, bem 
fuaflontieaen Staate tont^lt, al6 @taatd^$oliiei erf<l^eint. 
Slnbererfeit^ bleibt in biefer Qpf)Sixt ber ©efonberl^eit ber 
ßtnecf fubflantieller ^Kgemeinl^eit unb beren 93et^ätigung auf 
ba« @ef(^dft befonberer 3weige unb 3ntereffen befc^rdnft; — bie 
@or))oration, in roüdjtx ber befonbere Sürger ol^ $ri)>atmann 
bie Sicherung feine6 g8erm8gen6 flnbet, eben fo fel^r of6 er bar^ 
in au6 feinem einjelnen $ri))at{ntereffe l^erau^tritt, unb eine be^ 
ton^k Si^dtigfeit für einen re(atit)^aagemeinen ^totd, reit in ben 
xtäfüiäim unb 6tanbed))^i(^ten feine ©ittUd^feit, f^t 

CC. 
3)er Staat. 

«.535. 

3)er Staat ifi bie felbflbe»u|ite fittlic^e ©ub^nj, — 

bie Sereinigung be6 $rincipd ber $ami(ie unb ber bfirgerUd^ 

©efeafc^aft; biefelbe Sin^eit, mlifc in ber Familie atö @efü^l 

ber Siebe if), ifl fein 9ßefen, bae aber )ug(ei(^ burd^ ba6 jtveite 

$rinci^ bed tDiffenben unb aud jtd^ tl^dtigen SBoOend bie gor m 

ge)t)ufter 9(IIgeuieinI|eit eri^dlt, tDeU^e — fo tDie beren im 

aSBiffen jl(^ enttDirfeInbe SefHmmungen — bie wiffenbe ©ubiecti^ 

t)itdt ium Snl^alte unb abfoluten Swerfe I;at, fo baf biefe für 

fid^ bie« SSemunftige U)ia. 

26* 



S. 536. 
2)et Staat ifl a) )und(^ß feine innere ®ef}altung al^ fiäf 
auf {{(^ bejiel^enbe @ntn>{d(ung, — bad innere Staatsrecht 
ober bie SJerfaffung; er i^ ß) befonbered 3nbit)ibuum, fo 
im gSerl^Sltnijfe gu anbem befonbem 3nbit)ibuen, — bad au|iere 
Staatsrecht; y) aber biefe befonbem Oeifkr flnb nur SWo^ 
mente in ber (Snticioidlung ber allgemeinen 3bee bed ®ei{)eS in 
feiner SBiriUc^feit, — bie SBeltgefc^ic^te. 

a. inneres Staatsrecht 

«. 537. 

2>aS Sßefen beS Staate« iß baS an^ unb für ftd^ SOIge^ 
meine, baS SJemünftige beS SBillenS, — aber, ate ftd^ »iffenb 
unb bet^atigenb, fc^Ied^t^in Subiectit)ität unb a(S SßirfUc^feit @in 
Snbi^ibuum. Sein äQerl äber^au))t befielt, in SSegiel^ung auf 
baS ©rtrem ber ©injeln^eit als ber SWenge ber 3nbit)ibuen, in 
bem gebo<)peIten , — einmal fte als ^erfonen ju erl^alten, fo^ 
mit baS Sted^t gur not^toenbigen Sffiirflid^feit gu machen ^ unb 
bann i^r So 1^1, baS gundc^fi Seber für fic^ beforgt, baS iebod^ 
fc^Iec^t^in eine aOgemeine Seite l^at, gu bef5rbern, bie 9<^milie 
gu fc^üften unb bie bürgerlid^e ©efellfd&aft gu leiten, — baS 
anbremal aber beibeS unb bie gange ©efinnung unb S^^ätigfeit 
beS (Singeinen, als ber für ftc^ ein Sentrum gu fei^n fhebt, in 
baS Seben ber allgemeinen Subfiang gurüdgufül^ren, unb in biefem 
Sinne als freie 3Ra^t izixtn il^r untergeorbneten ®p^axtn W>^ 
bruc^ gu tl^un, unb fte in fubfiantieUer 3[mmaneng gu erl^alten. 

«.538. 

3)ie ©efe^e fpred^en bie 3n]^aItS^93eflimmungen ber ob^ 
iecti))en Steilheit auS. @rflenS für baS unmittelbare Subject, 
beffen felbfiflanbige SOSilTfür unb befonbereS Snterejfe, flnb fte 
Sd^ranfen. 9(ber fie ftnb gn>eitenS abfoluter @nbgn>ecf unb 
baS allgemeine SQBerf; — fo toerben fle burc^ bie - Functionen 
ber t)crfc^iebenen, ftc^ auS ber ollgemeinen Sefonberung weiter 



"1 



3»tilt 91bl^(flung. ©tr obitctivt ffltift. C. Die ®ittli^(rit. 405 

Bereinicinben Stöiibe, iinb burc^ alle Si^ätigfeft iinb *J3riDat= 
eotge ber Siitjelnen Ijeroorgebrat^tj — utib brittenfl fmb 
fte bie ©ubftanj i^re« barin freien 2BolIm8 iinb i^rer ®e|ln' 
nmig, mib fo al3 gelteiibe Sitte bargefieltt. 
S. 539. 
23er Staat ifl ald Icbcnbi^er @eifi fc^Iec^t^iti nur ald ein 
organiftrteö, in bie tefoiibern SüBirffamteiten unftrff^lebenea @ani 
jeö, bie Bon beut (Sinen, trenn gUidi nidjt al6 Segriff geTOufiten, 
Segriffe beö BErnüiiftigcn SffiiUenö auögefjenb, btnfelben atö itit 
Sefultat fottbauemb probuciren. 3>ie Serfaffnng ift tiefe 
©egliebenmg ber ©taatflmaf^t. Sie cnt^äit bie Seftimmun= 
gen, auf welche SBeife ber rernfmftige SBiüe, in fofern er in bm 
Snbisibuen nur an fi(^ ber allgemeine ifi, tfjeils jum 58enju§t* 
feint nnb a3cr^änbniö feiner felbft fomme unb gefunben loerbe, 
t^eila bnrt^ bie SBirffamfeit bet JRegierimg nnb i^rer befonberen 
3n'eige in SSJtrtlic^feil gefegt, barin crl)allen nnb ebtnfo gegen 
beten jufätligc Subjectitität, ivie gegen bie ber (Sinjelnen gefc^üfit 
»erbe. Sie ift bie eriftirenbe ®eretf)tigfeit alö bie ffiir(li((j= 
leit ber grei^cit in ber (Sntwitflung aller ilirer »ernflnftigen 
9e{)inintungen. 

greiljeit nnb ®lci^()*'t fmb bie etnfadjen Äolegorien, 
in »Beldjc Ijänpg 3)a« jufammengefaft «jorten ijl, ipafl bie 
©runbt'eftimmnng unb baö legte ^itl nnb 3iefn!tat bet mer= 
faffiing ausmachen fclile. So iBatjr Dieö ift, fo fcfjt ift baä 
9)Iongelt)afK biefer SSefiimmungen junödjf*, baf jt« ganj ab; 
ftracl finb; in biefer gotni bet 3tbfttattton fefige^olten, finb fie 
eö, "CßcKttt baä ßoncrete, b. t. eine ©egliebcnmg beä Staate, 
b. i. eine SBerfaffung nnb *Begierung übet^au^jt nit^t auf» 
lommen iaffen ober fie jctp&ten. WH bem Stoate tritt Uiv 
gleic^ljeit, bet Untetfc^ieb uoit rcgierenben ©eiralten unb »on 
aiegierten, Cbrigfeitcn , 33et)ctben, 9Jorftänben n. f. f. ein. 
Siai confe((uente ^rincip ber Oleic^Ejeit uetroirft ade Untet= 
ft^iebe unb lä^t fo (eine 9lrt uon Staatßjuftanb befielen. — 



3tt>ar fnib iene Se^mmungen bie @ninb(agen biefcr @)i>^atc, 
ober, ald bic abfhacteflen, an^ bie obcrpä(^(tc^^ti unb eben 
bantm leicht bie geläufigflen; e^ ^at bafftx 3nteref{e, fte no4 
etn>ad nä^er gu betrachten. — S93ae junäc^fi bie ©leic^^ett 
betrifft, fo enthält ber geläufige @a$, ba^ alle SDtenfc^en 
))on 9}atur glet(^ finb, ben aRitt)erflanb , bad Xatfirlic^ 
mit bem Segriffe )u t>ertt>e(^fe(n; ed muf gefagt tperben, baf 
t)oti9latur bie SRenfc^eti ^oielme^r nur ungleich fhtb. Wnt 
ber Segriff ber ^ei^eit, mie er ol^ne ttreitere SefUnmmng 
unb (Sntwidlung junac^ft ald folc^ erifUrt, tfi bie abfirocte 
@ubiecth)it&t M $erfon, bie bed (Sigent^umd fa^g iji, 
S. 486; biefe eingige abfhacte SefUmmung ber ^ßerf&nIi(^Mt 
mac^t bie tt)irf(i<^ ®Iei(^^eit ber SRenfc^en au^. 3>af ober 
biefe ®(ei(^^eit ^orl^anben, — baf ed ber SRenfc^ ift, (unb 
nid^t t»it in ©ried^enlanb , fftom u. f. f. nur (Sin ige Vttiu 
fd^en,) welcher ate ?Perfon anerfannt iji unb gefeftlid^ gilt, — 
!Die^ ifi fo n>enig "om Statur, bafi e6 t>ielmel^r nur $robuct 
unb 9tefultat t)on bem Semuftfe^n bee tiefßen $rinci^ M 
®eif)e^ unb \>on ber Slllgemeinl^eit unb Sluebilbung biefed Se^ 
»uftfe^nd \% — IDafi bie Sürger t)or bem ©efefte glei<l^ 
ftnb, entl^lt eine l^obe SBal^rl^eit, bie aber, fo au^ebräcft, 
eine S^autologie ifi; benn e^ ifl bamit nur ber gefeftli(^e 
Sußanb äberl^u))t, bap bie (Sefefte l^errfc^en, au^ef)>ro(l^n. 
9ber in 9tu(fft(^t auf bad (Sonaete finb bie Särger , au^er ber 
$erf5nlic^feit, ))or bem ®efe$e nur in !Dem|enigen glei(^, morin 
fie fonfi aufier^alb beffelben gleich finb. SRur bie fon^, 
— auf tt>el(^e SBeife e« fe^, — jufällg t)or^anbene ©leici^^ 
^eit bed Vermögend, bed altera, ber ^)]^^ftf(i^en Stfirfe, bed 
2:alentd, ber ®ef(^i(flic^feit u. f. f. ober aud^ ber SBerbrec^en 
u. f. f. fann unb foU einer gleid^en Se^anblung ))or bem ®e^ 
fe&e — in Siudftc^t auf abgaben, ÜRilitarpflic^tigfeit, Sulaf^ 
fung )u ®taati$bien^en u. f. f. — Sefhrafung u. f. f. — im 
Soncreten fSl^ig machen. 3)ie ®efefte felbp, au|ler in fofem fle 



jlenen engen Jtrei^ bet $erf &nli(l^f eit betref en , fe$en bie ungtet^ 
fl^en dußanbe i>oxan^ , unb be^mmen bie baraud J^ert^orgel^en^ 
ben ungleid^en red^tlid^en d^ß&nbigfeiten itnb ^flid^ten. 

98a6 bie Stei^eit betrift, fo tDirb biefetbe am näd^flen 
t^eitö im negati))en @inne gegen frembe äBiUfflr unb gefe^^ 
iofe ©el^anblung, tl^eiW im affirmatitjen ©inne ber fub*» 
ie etilen grei^eit genommen; biefer Sreil^it aber ivirb eine 
gro|k Sreite, fomol^I in Sejug auf bie eigene SSiKfär unb 3:^a^ 
tigfeit für feine befonbeten ^mät, atö in S3etreff be« ^n\ptnd)^ 
ber eigenen Sinfic^t^ ©efc^aftigfeit unb Si^eilnal^me cot aUge^ 
meinen ^ingelegenl^eiten gegeben. (Sl^emal^ finb bie gefe^lid^ 
bejWmmten SReci^te, — fowol^l ^tb>aU oW offentlid^e JRed^te einer 
Station^ ©tabt u. f. f., — bie grei Reiten berfelben genannt 
tt)orben. 3n ber Xf)at ifl iebed n)a^r^afte @efe$ eine SreÜ^it; 
benn ed entl^ält eine SemunftbefUmmung bed ob{ectit)en @ei^ 
fie6; fomit einen Sni^alt ber Srei^eit. 2)agegen ifi nid^td ge^ 
laufiger getvorben, al^ bie SSorfleHug, baf jeber feine ^tii)t\t 
{n.Sejie^ung auf bie Srei^it ber 9(nbern befd^ränfen mfiffe, 
— ba^ ber ©taat ber dußanb biefed gegenfeitigen Sefd^rän^ 
fend unb bie ®efe^e bie Sefd^ranfungen fe^en. 3n fold^en 
aSorfleUungen ifl Srei^eit nur atö {ufaUiged belieben unb äBiß^ 
für aufgefaßt. — @o ifi aud^ gefagt noorbeU; bap bie mober^ 
nen SSöUer nur, ober mel^r ber ®leid^]^eit, atö ber Srei^ 
^tit, fä^ig fe^en, unb )toar tool^I aud feinem anbem ®runbe, 
atö toei( man mit einer angenommenen SefHmmung ber Srei^ 
l^eit (^au^tfad^lid^ ber X^ilnal^me ^er an ben ^ngelegenl^eiten 
unb .^anblungen bed ©taät^) bod^ in ber 9Birf(ifl^feit nic^t 
)ure(^tfommen fonnte^ ba biefe t)emünfiiger unb gugleid^ m&d^^^ 
tiger ifl, ale abfiracte ä^oraudfe^ungen. — 3m ®egent^i( ifl 
)u fagen, baf eben bie l^ol^e (SnttDidflung unb 9(u^bilbung ber 
mobemen ©taaten bie ^oc^ße concrete Ungleid^l^eit berSn^ 
bit)ibuen in ber Sßirtlid^feit l^en)orbringt, l^ingegen burd^ bie 
tiefere Sernünftigfeit ber ®efefte unb Sefefligung be^ gefe$^ 



liefen 3ufiaubed ttm fo gr5^ere nnb begrfinbetere ^rei^eit be^ 
xoirft, unb fie )uta{fen unb t^ertragen fann. ®(i^on bie okr^ 
^äc^Hc^e Unterf (Reibung, bie in bett 98orten grei^eit ttnb ®lei(l^^ 
l^eit liegt, beutet barauf l^in, bofi bie erftere auf bie Ungleid^^ 
l^eit gel^t; bie gang unb gaben Segriffe t)on ^eil^eit f&l^ren 
itiod) umgefe^rt nur auf ©leid^l^eit jurficf. Kber {e me^r bie 
grei^eit atö ©id^erllKit bed @igent^umd, ald SKdglic^feit , feine 
3^Iente unb guten (Sigenfd^afien )u entn>i(feln unb gettenb )u 
mad^n u. f. f. befefUgt i^; beflo mel^r fc^eint fie fi(^ )oon 
felb^ ju vetflel^en; bod SetDufitfei^n unb bie Sd^&^ung ber 
Srei^eit mnbet fid^ bann t^otmel^mlici^ nad^ bem fubiecti)oen 
©inne berfelben. Diefe fubiectitje greil^eit ber nad^ aOen ®ei^ 
ten fid^ t)erfud^enben unb fut befonbere toit für aOgemeine gei^ 
fHge 3nterejfen nad^ eigner 8u^ jid^ ergel^enben Sll^Stigfeit, — 
bie Unabl^&ngigfeit ber inbi))tbuel(en !ßarticularit&t, n>ie bie in^ 
nere greil^eit, in ber bad @ub|ect ©runbfafte, eigene ©nftd&t 
unb Ueberjeugung l^at unb l^iernad^ moralifd^e ©elbfiflänbigfeit 
gewinnt, — entl^alt tl^eiW für fic^ bie ^ocbjie «udbilbung ber 
SBefonberl^eit JDejfen, tt)orin bie SKenfd^en ungleid^ jinb unb 
fid^ burd^ biefe Sitbung nod^ ungleid^er mad^en , tl^eitö ertvSd^fi 
fie nur unter ber Sebingung jener obiectit)en Srei^eit, unb i^ 
unb fonnte nur in ben mobernen Staaten ju biefer »&6^e er^ 
»ad^fen. Sffienn mit biefer 3lu6bilbung ber SBefonberl^eit bie 
SWenge ^on S3ebürfniffen unb bie ©d^wierigfeit fte ju befriebi^ 
gen , bad 9ldf#nniren unb Sefferwiffen unb beffen unbefriebigte 
©telfeit fid^ ind UnbefHmmbare tjergrSfiertj fo gel^ört 3)ie« ber 
l>teidgege6enen ^Particularität an, ber ed überlaffen bleibt, fld^ 
in i^rer Spfjoxt aUe mögtid^en SSernoidKungen ju erjeugen unb 
fid^ mit il^nen abjufinben. 2)iefe (B)f^x^ ifi bann freilid^ ju^ 
gleich bad gelb ber S3efd^r&nfungen , »eil bie greil^eit befan^ 
gen in ber Statürlid^feit , bem 93elieben unb ber SSiOffir ifl, 
unb fid^ alfo )u befd^ranfen f)at^ unb }ti^ar tDol^I aud^ nad^ 



ber 9?atütlic^feit, Um »elfeben unb itx aBiOffit bef «ttbern, 
ober t)ome]^mli(l^ unb tDefentlid^ nad^ ber t)emflnfKgen ^d^it. 
SBae aber bie politi\^t greife« betrifft, namltt& int 
Sinne einer fSrmlid^en JEl^eünal^me be6 SBiKend unb ber ®e^ 
fd^fügWt OMc^ berjenigen 3nbrt)ibuen, »eld^e fld^ fonfl ju 
il^rer ^au^Jtbe^immung bie ^)art{culären ^mdt nnb ©efd^afle 
ber burgerlid^en ©efeQfd^aft mad^en, an ben ofentlid^en Slnge^ 
legen^eiten be6 @tQate6 ; f o ifl e6 }um 2;i^ei( äbtid^ geworben, 
Serfaffnng nur bie ®eite bed Qtaat^ ju nennen, tDeld^e 
eine fold^e 2:()eilna^me jener 3nb{t){buen an ben aOgemeinen 
Slngelegenl^ten betrifft, unb einen Staat, in »eld^em fie nid^t 
fBrmlic^ Statt l^at, aW einen Staat ol^ne ffierfaffung anjufe^en, 
@6 ifl fiber biefe SBebeutung }unä(i^^ nur 3)ied }u fagen, bafi 
unter ffierfaffung bie SBefiimmung ber Med^te, b. i., bergrei^ 
l^eiten äberl^au^t, unb bie Drganifation ber a3ern)irftid^ung 
berfelben tjerftanben »erben mu^, unb bie ^)oIitifd^e grei^eit 
auf ieben galt nur einen S^l^eil berfelben audmad^en fann; ))on 
berfelben tt)irb in ben folg. 88. bie 9lebe fe^n. 

8. 540. 
2)ie ©arantie einer SBerfaffung, b. i. bie 9lotl^wenbigfeit, 
baf bie ®efe$e t)ernünftig unb il^re a3ertt)irflid^ung geftd^ert feij, 
liegt in bem ®eifle be6 gefammten SSoIfed, nämtid^ in ber 9e^ 
fHmmtl^eit, nad& »eld^er e« bad Selbfibett)uftfeijn feiner ffiemunft 
f^at, (bie SReligion ifi bie6 Sewu^tfe^n in feiner abfoluten Sub^ 
fiantialität) , — • unb bann jugleid^ in ber bemfelben gemäfen 
n)irflid^en Drganifation,at6@ntn)idfIung jlened $rinci^d. 
Die aSerfaffung fe$t jene« SBewufJtfe^n bed ®eifie6 \>oxan^, unb 
umgefel^rt ber ®eifi bie ASerfaffung ; benn ber »irflid^e ®eifl felbfl 
})at bad beftimmte Sewuptfe^n feiner ?ßrind^)ien, nur in fofem 
biefelben für ibn atö erifHrenb »orl^anben finb. 

Die ^age, mm, ml^tx unb mie organifirten Sfutoritat 
bie ®ett)alt aufomme, eine aSerfaffung ju machen, ifl bie^ 
felbe mit ber, toer ben ®rifl ^nt^ ^o\M )u mad^en f)aU. 



Zxznnt man bie SSorfieQung einer SBerfaffnng t)on ber be6 
®eifted fo, atö ob biefer n)o^( erifUre ober erifUrt f^abt, ol^ne 
eine 9Serfaffung, bie ü)m gema^ ifl^ 3u beftften; fo bemei^ 
fotd^e 3Reinung nur bie Cberßad^ticl^feit bed ©ebonfend über 
ben 3ufammen]^ang bed @eified, feinet 93en)uftfe^n6 über ^ä), 
mit feiner SGßirfKd^feit. 3Ba6 man fo eine @onfHtution mad)zn 
nennt, i^, um biefer Unjertrennlic^feit toiUen^ in ber ®e^ 
f(^i(^te niemals t)orge{ommen , eben fo toenig atö bad 9R a d^ e n 
eined ©efeftbud^ed; eine SSerfaffung l^at ftd^ aud bem @eifle 
nur ibentif(^ mit beffen eigner (SnttoidHung tnttcidtlt unb 
}ug(ei(^ mit i^m bie burd^ ben Segriff notl^n>enbigen Silbungd^ 
fhtfen unb 93er&nberungen burc^toufen. @d if} ber intool^nenbe 
@ei^ unb bie ®ef(^id^te, — unb itt)ar ifl bie ®efd^i(^te nur 
feine ©efd^id^te, — t)on toelc^n bie SSerfaffungen gemad^t 
toorben ftnb unb gemad^t tverben. 

8. 541. 
a)ie lebenbige 3;otaIität, bie ©rl^altung, b. i. bie fortbauernbe 
^riDorbringung bed (Staate über^au))t unb feiner 93erfaffung, 
ifl bie 9legierung. 2)ie natürlid^ notl^wenbige Drganjfa^ 
tion ifl bie @ntfle^ung ber $ am ilie unb ber @tanbe ber bür^ 
gerlid^en @efellf(^aft. !Die 9tegierung ifl ber allgemeine 2;^eil 
ber aSerfaffung, b. i. berjenige, toelc^er bie drl^altung jener X^üt 
jum abftd^tlid^n S^^dfe l^at, aber jugteic^ bie aQgemeinen ^mäc 
be^ ©anjen fafit unb bet^ätigt, bie über ber SBefUmmung ber 
gamilie unb ber bürgerlid^en ®efeOf(^afit flel^en. !Die iDrganifo^ 
tion ber älegierung ifl gleic^faQd ii^re Unterfc^eibung in @ttoaU 
ten, beren (Sigentpmlid^feiten burd^ 'ben SBegrif befKmmt flnb, 
ober in beffen @ubj[ectibitat )ur toirfUd^en @inl^eit fi(^ bur(^ 
bringen. 

3)a bie nad^flen Kategorien be6 Segriffa bie ber SKIge^ 
meinl^ett unb ber Sinjelnl^eit finb, unb beren 93erl^ältnif 
bad ber ® üb f um tion ber ©njeln^eit unter bie ^emcin^ 
l^eit {fl; fo iß t^ gefd^e^en, baf im &taaU gefe^gebenbe 



unb audübenbe ®ett)aU; aber fo unterfd^ieben tooxim ftnb, 
bap iene für fi(^ ote bie fd^Ieci^t^in oberße eriflire, bie le^^ 
tere ftd^ tt)ieber in älegierungd^ ober abmimfhatit)e @ett)att 
itnb in ric^terlid^e ®malt Üjtik^ nad) ber ^nu[>enbung ber 
®efe$e auf aOgemetne ober auf $ri))at^^ngelegenl^ten, gur 
bad n>efentlt(^e SSer^altnifi tfl bie 2^1^ eilung biefer ®en)alten 
angefe^en toorben, im @inne i^rer Unabl^än gigfeit t)on 
einanber in ber @rifienj ; aber mit bem ertoa^nten ßnfammen^ 
l^ange ber Subfumtion ber @e\t)aUen bed (Sinjelnen unter bie 
®enoa(t be^ allgemeinen. @d ftnb in biefen SBefHmmungen 
bie (Elemente bed Segriffd nid^ in t)er{ennen, aber fie ftnb 
t)on bem SSerflanbe ju einem SSerpltnif ber Un))ernunft, ßatt 
ju bem @i(l^^mit^|i(l^^felbfl^3uf^^n<enf(i^liefen bed lebenbigen 
©eified, )ßerbunben. 2)af bie ®ef(l^&fte ber oQgemeinen ^tu 
tereffen be6 @taatd in i^rem not^uoenbigen Unterfcl^iebe aud^ 
t)on einanber gefd^ieben organijirt fei^n, biefe 2:^eilung 
ifl ba6 eine abfolute !Koment ber 2;iefe unb SSirflid^feit ber 
Sreil^eit; benn biefe l^at nur in fofem S^iefe, ald fie in il^re 
Unterfd^iebe entwidelt unb gu beren @rißen) gelangt ifl. Dad 
@efc^aft bed ®efe$gebene aber (unb t^oUenb^ mit ber 93or^ 
fkUung , ol^ ob irgenb k^ann eine 93erfaf[ung unb bie @runb^ 
gefefte, — in einem 3uflcinbe; iDorein eine fd^on t>orfianbene 
SnttDidlung ber Unterfc^iebe gelegt wirb, — erfl gu machen 
n)ären) gur felbfiftänbigen ®e»)alt unb gmar gur erflen, mit 
ber naivem SefHmmung ber 3^ilnal^me SHer baran , unb bie 
9tegierungdgen)alt gur bat>on abhängigen ; nur au^fu^renben 
gu matten, — 2)ie^ fe$t ben SWanget ber (Srfenntnip »oroud, 
ba^ bie xa^xt 3bee; unb bamit bie lebenbige unb geifUge 
aSirflid^feit ber ftd^ mit fi(^ gufammenfc^liepenbe Segrtff, unb 
fonad^ bie @ub)ectit)ität ifl, tDeld^e bie SlUgemein^eit ald 
nur eined i^rer SRomente in i^r entölt. 3)ie 3nbi))ibualttät 
ifl bie erfle unb bie ^5(^fle bur(^bringenbe Scfitmmung 
in ber Organifation be« Staated. 9lur bur(^ bie 9tegierungd^ 



gemalt unb baburd), baf fte bie befonbern ©efd^Sfte; (tt)0)u 
anä) ba6 fe(6{l befonbere, für fic^ ab^racte @efe^ge6ungd^ 
®ef(^aft ge^Srt J in ^ begreift, ifl ber ®taqt Sin er. — 
@o tioefentltd^ unb allein toa^x ift m^ l^ier bad ))emünft{ge 
SSerl^ältnif be6 Sogifd^en, gegen bad äuflere SSerl^ältnif bed 
93er{lanbe6; ber nur gum @u6fumiren be^ Sinjelnen unb 9e^ 
fonbem unter ba6 ungemeine (ommt. S93ad bie Sinl^eit bed 
Sogif(i^^\)emfinftigen bedorganifirt, be^organifirt ebenfo bie 
äßtrßic^Ieit. 

8. 542. 

3n ber Slegierung atö organifd^er 3:otaIität i^ a) bie @ub^ 

jlectit)ität, ald bie in ber (Sntn>i(flung bed Segriffd unenb^ 

lid^e Sinl^eit beffelben mit fid^ felb^, ber «Oed ^altenbe, be^ 

fc^Uefienbe SQ^ide be6 @taatd, bie ^5d^fie @))i^ bepben, bie 

aUeö burd^bringenbe (Sinl^eit, — bie fur^lid^e 9legierung%^ 

»alt. 3n ber t>ott!ommenen gorm bed (Staate, in ber alle 3Ro* 

mente bed SJegriffd i^re freie Srifienj erlangt l^aben, i^ biefe 

@ubiecti))ität nid^t eine fogenannte moralifd^e $erfon, ober 

ein aud einer SÄajloritat ^ert^orgel^enbed S3efd^Iiefen, — 

formen; in vretd^en bie @in^eit be6 befd^Iiepenben SSSiDend nid^t 

eine vpirflid^e (Srifienj l^at, — fonbern al6 wirflit^e 3ttbit)i^ 

bualitdt, aaSiße (Sine« befd^liefenben Sribi^ibuumd ; — SKonar^ 

d^ie. Die monard^ifd^e SSerfaffung iß ba^er bie Serfaffung ber 

enttDidfelten 93ernunft; al(e anbere iBerfaffungen gel^9ren nie^ 

brigern @tufen ber @nttt)i(f(ung unb 9tealifirung ber SBemunft an. 

!£)ie 93ereinigung alter conaeten @taatdgen)atten in (Sine 

(Srifieni, — tt)ie im ^)atriard^alifd^en 3ttP<Jttt)e; ober toit in 

ber bemofratifd^en SSerfaffung, ber ^^l^eilnal^me ^Oer an aüm 

@efc^5ften, — »iberjireitet für fid^ bem. ?ßrincijj ber 3;^ ei ^ 

lung ber ®txoaÜtn, b. i. ber entmidtelten ^eil^it ber 3Ko^ 

mente ber 3bee. SJber eben fo fe^r muf bie Si^eilung, bie 

)ur freien S^otalitdt fortgegangene ^uebilbung ber Wtomtntt, 

in ibeelle Sin^eit, b. i. in ®ub{ecti)){tftt }urüdtgefül^rt 



Blveite 9lb(liidlttttd. T>tt objecH^e (Bd^. C Die eittlid^frit 413 

\t^n. 2)lc gebübete Untetfd^iebenl^eit, bic Slealiflrung ber 3bee 
entl^äU tt)efentli(^ !Dte0, ba^ biefe @u6j[ecttoität otö reale 6 
SÄoment, jit »irflid^er ©rifieni gebieten fe^, unb biefe 
SBitflif^feit ifl aKefn Snbtoibualität be6 SRonatd^en, — 
bfe in Siner ?ßerfott t)ot]^anbene ®ubj[ecti\>{tät be6 abfiracten, 
legten (Sntfd^eibend. 9llen ienen formen "oon einem gemein^ 
-famen 93ef(I^Hefien unb SßoUen, bad and ber Sitomtflif ber 
einjelnen SBillen bemofratifc^ ober arijiofrattfd^ ^ttooxQtf)tn 
unb ]^en)orgejä^lt toerben foH, ftebt bie Untt)ir{(i(l^{eit eined 
^bflractumd an. @d fommt nur auf bie imi SefUmmun^ 
gen, SVot^mnbigfeit eined Segriffdmom entd unb bie 
Sorm ber aßirflic^feit be{fe(ben an. SQal^rl^aft fann nur 
bie 9latur bed f))eculati))en Segriffd ftd^ barüber t)erf)änbigen. 
— Sene @ubiectit)ität, inbem jie bad SWoment bed abjirarten 
Sntfd^eibend fiber^au))t ifl, ge^t tl^eitö ju ber 93e{limmung 
fort, bafi ber !Rame bed äRonard^en atö bad aufere SBanb 
unb bie ®anction erfd^eint, unter ber überl^au))t Mt^ in ber 
9iegierung gefd^iel^t, tl^eitö ba$ fte ald bie einfädle Sejie^ung 
auf fici^ bie SefUmmung ber Unmittelbarfeit unb bamit 
ber Statut an ü)x f)ai, l^iemit bie SefUmmung ber 3nbi))i^ 
buen für bie SSSärbe ber furflHd^en ©etoalt burc^ bie (Srb^ 
lic^feit feflgefleOt tt)irb. 

i. 543. 
b) an ber befonbern Stegierungdgetoalt t^ut ftd^ t^itö 
bie 2;]^ eilung bed Staatdgefd^aftd in feine fonfl befHmmten 
3weige, bie gefeftgebenbe (Sttoalt, bie @ere(l^tigfeitd<)Pege ober 
riil^terlic^e, bie ^)oIijei(i(i^e ®ett>alt u. f. f., unb bamit bie 93 er^^ 
tl^ eilung berfelben an befonbere 9e^&rben f)ttoox, tDeld^e fär 
ii^re ®ef(l^5fte an bie ®efe$e angetooiefen, ^ieju unb bedu^egen 
* fon)o^l Unabl^angigfeit il^rer aSiirffamfeit beftften aM jugleid^ 
imter l^S^erer SBeauflic^tigung fielen; — tl^eiW tritt bie %f^iU 
nal^me SKel^rerer an bem Staategefd^&fte ein, bie aMfömmen 
ben allgemeinen ©tanb (8. 528) audmad^en, in fofern fie jur 



{ 



414 2)riiter Xljietl. fW^S^pW M QMftH. 

tt)efentli(^en S3c{limmung \\)Xt^ paxtitnlaxtn bebend ein ®ef(l^aft 
ber allgemeinen ^t^ät mad^n^ an tot^tm inbi))ibueO Xl^eil 
itel^men )u fönnen^ bie leitete Sebingung bie SfuabUbung itnb 
bie @t\^mdfm l^iefur ifl. 

i. 544. 
c) !Die flanbifd^e SeJ^drbe betrifft eine ^Oxid^mt oOer 
@oId^, ti^eld^e ber bärgerlid^n ©efeUfd^aft uberl^au^t ange^ 
l^9ren unb in fofern $rit)atperfonen finb, an ber dlegterungd^ 
gemalt ünb jtvar an ber ©efe^gebung, nämlid^ an bem 9IIge^ 
mtintn ber Sntereffen, ml(f)t nidft baf 9(uftreten unb ^an^ 
beln bed @taatd atö 3nbibibnumd betreffen (n>ie ^eg unb 
grieben) nnb bal^er nic^t au^fc^lie^lid^ ber Statur ber fürfilid&en 
®cxoalt angel^oren. aSerm&ge biefer 2:^ilnal^me fann bie fub^ 
iectit>e ^eil^eit unb (Sinbübimg unb beren aOgemeine SReinung 
fld^ in einer eriftirenben aBirIfamleit «eigen unb bie SBefriebigung, 
(Stn)a^ }u gelten, genießen. 

S)ie ©ntl^eiluttg ber SBerfaffungen in 2)emofratie; 
^rißofratie unb äRonard^ie giebt noä) immer beren Un^ 
terfd^ieb in Seiiel^ung auf bie ®taat^gen[)alt am befiimmteflen 
m. @ie muffen jugleid^ al^ not^tt)enbige ©efialtungen in 
bem (Snttt)i(flungdgange , alfo in ber ©efd^id^te bed Staate, 
angefel^en tDerben. !De0tt)egen ifl ed oberfUd^lid^ unb tl^^rid^t, 
fie ald einen ©egenflanb ber Sffial^I t>orjufieHen. 2)ie reinen 
formen il^rer 97otl^tt>enbigfe{t l^angen tl^eil^ , in fofern fie enb^ 
lid^ unb boräbergel^enb finb, mit ^otmtrt i^rer Ku^artung^ 
jDd^IoIratie u. f. f. tl^eitö mit frfll^em ^urd^gangdgefialten )u^ 
fammen; mlä^t beibe formen nicfft mit jenen n>al^rl^afiten @tf 
flaltungen }u ^ermec^feln finb. @o uoirb ettioa, um ber ®(ei(l^' 
^eit tDiOen, baf ber aßiOe (Sina Snbibibuumd an ber ®)^t bed 
Staate^ fielet, ber orientalifd^e 2)ef))otidmu6 unter bem ^oagen 
9tamtn SKonarc^ie befapt, ti^ie aud^ bie ^eubabnonard^ie, mVfftx 
fogar ber beliebte 9}ame con^tutione&er äRonard^ie nic^t berfagt 
n>erben fann. 3)er tt^al^re Unterfd^ieb biefer Sinnen bon ber 



Wi^tfyafttn äRonatd^ie beruht auf bem ®el^tt ber geltenden 
9ttdiU)fxincipitn, ik in ber (StaaMgenmIt i^re aOSirftid^/ 
feit unb Garantie l^aben. S)iefe ^nc{)>{en {inb bie in ben 
ftul^eni <Bpf)hnn tnttoidtUm ber Srei^U be^ @igent^um^ 
uttb ol^nel^in ber pct\inlii)tn %ttif)üt^ ber bürgerlichen @e^ 
fettfc^afl, il^rer Snbiifirfe itnb ber ®emeinben,.imb ber regu^ 
litten ; )oon ben @efe^en abhängigen SSSirffornfeit ber befonbern 
9el^9rben. 

^ie Srage, bie am meifien U\pxoäitn tt)orben, i^, in 
midiem Sinne bie ^^eilnal^me ber $r{))at^erfonen an 
ben @taatöangelegen]^ten }u faffen \^\f. 2)enn atö "^ri^ at^ 
)i er fönen finb bie SRitglieber t)on @tanbe^rfamm(nngen }u^ 
ndcftfl ju nel^men, — fle feigen aW Snbitrfbuen für fW^, ober 
al0 9le)>r&fentanten SSieler ober bed SSoIfe^ geltenb. 2)ad 
Aggregat ber $rt))aten )>^egt n&mlid^ i^aufig ba^ 9}oIf ge^ 
nannt )u tioerben; ald fold^d Aggregat ifl ed aber Vulgus, 
nid^t populus; unb in biefer SBejiel^ung ifl ber alleinige 
dn>e(f bed Staate^,. bap ein IBoK nic^t aU folci^ee 9g^ 
gregat jur ^riflenj, }ur ©evoalt unb ^anblung fomme. 
@oI(^er 3u|ianb eined SSoIfd if) ber duflanb ber UnnifÜi^^ 
Mi, VLn[xmdfklt, ber Unt)ernunft überl^au^t; bae SSoK tD&re 
in bemfelben nur al^ eine unf&rmlid^, xonfit, bünbe ®en>alt, 
toit bie bed aufgeregten, elementarifc^en 9Keere6, mlä)t^ 
fetb^ iebod^ ftd^ nici^t itx^ixt, n>ie bad %oIf a(6 geifUged @Ie^ 
ment tl^un U)firbe. 9Kan I)at folc^en 3uf)anb oft ald ben ber 
toa^ren grei^eit \>ot^Üm i)itm ISnnen. 3)amit ed einen 
Serflanb l^abe, fid^ auf bie $rage ber S^l^eilnal^me ber $ri^ 
t>at))erfonen an ben aDgemeinen ungelegensten einjuIaffeU; 
muf niift iai Unvernünftige , fonbent fcl^on eto organifirted 
aSott, b. l in totl^m eine Stegierungegetoalt vorleben i% 
voraudgefeftt woerben. — JDaö Snterejfe fold^ SJ^eitaal^me 
aber i^ lieber in ben SBorjug befonberer (Sin^d^t ju fe^n, 
n^elc^n bie ^^^rivat^erfonen \>or ben Staatsbeamten befi^u 



416 dritter 2;tieil. f^l^aofoj^W^ M Q^tif»^ 

feilen, — e0 iji not^tpenbifl bo^ ©egenti^ Ux goß; — 
nod^ in ben SSotjug bed guten äBiOen^ für bad allgemetne 
93e{le, — bk SRitglieber ber bärgerlid^en (SefeOfc^aft finb iAtU 
mel^t ©old^e, »eld&e i^r befonbete^ 3ntereffe unb (tt>ie t)or^ 
ne^mlid^ im ^eubalju^anbe) ba^ il^ret ))rit)itegirten @oq>ota^ 
tion, }u il^rer näc^flen ^efiimmung mad^. 993ie j. 99. loon 
@n glaub, beffen SSerfaffuug atö bie freiefie angefe^n toiti, 
mil bie $n))atperfouen eine äbermiegenbe S^^eilual^me an bem 
@taatdgefd^&fie l^aben, bie @rfal^rung jeigt, bap bie^ Saub in 
ber bfirgerlid^en uub ^»eiulid^eu ®efe$gebuug, bem älefl^te unb 
ber Sfti^eit bed (Sigent^umd, ben SBeranfialtungen für Sbxn^ 
unb SQSiffenfd^aft u. f. f. , gegen bie anbem gebilbeten Staaten 
@uropa'd am miU^m jurficf , unb bie obiectit^e $rei^it, b. i. 
))ernfinftige^ fRcd)t, "olümc^x ber formellen ^reil^it unb bem 
befonbern ^JJrtoatintereffe (a>ied fogar in ben ber JReligion ge^ 
kPibmet fe^n follenben SSeranfialtungen unb SBefifttl^flmem) 
aufgeopfert ifl — 3)ad 3ntereffe eined Slnt^eild ber Jßri^ 
'oatm an ben ofentlid^en Angelegenheiten ifl jum 33)^1 in bie 
concretere unb bal^er bringenbere @m))finbung allgemeiner 93e^ 
bürfniffe )u feften, n)efentlicl^ aber in ba^ Stecht, baf ber ge^ 
meinfame ®eifl aud^ ju ber Srfd^einung eined a ufert ici^ 
allgemeinen äBiQend in einer georbneten unb au^brücflicl^en 
SSSirffamfeit für bie Sf^entlic^e Slngelegentlici^feit gelange, burd^ 
biefe Sefriebigung ebenfo eine Belebung für fid^ felbß em))fange, 
n)ie eine fold^e auf bie SSertoaltungdbel^&rben einlieft, n>eld^en 
ed l^ieburd^ in gegenn)&rtigem Sen)u|itfe9n erl^alten ifl, baf 
fie, fo fel^r fie ißflid^ten }u forbern, ebenfo tt)efentli(^ fRttlitt 
toor fid^ l^aben. !Die Särger finb im (Staate bie uMttfßU 
nipm&fig größere SDtenge, unb eine äRenge ))on @old^en, bie 
ald $erfonen anerfannt jtnb. 2)ie kpotlenbe SSefounfit fleOt 
bal^er i^re (Sriflen) in i^nen atö SBiell^eit ^on ^eien ober ald 
9iefleriond^$Ulgemeinl^eit bar, looeld^er in einem Antl^eil an ber 
€taatdgen)aU i^re S93irHi(l)feit getoö^rt koirb. @^ ifl aber 



Ikreitd Qtö SRoment ber bür^etlid^en ©efellfd^aft bemerSitf) 
gemacht (S. 527, 534), baf bie @{tt)e(nen ffa^ aud ber dufler^ 
liefen in bie fitl&ßantielle SlOgemeinl^eit , n&mlic^ atö befon^ 
bere ©attung, — bie ©tSnbe, erJ^ebenj unb e« ip md^t 
in ber unorganifd^en $orm ))on @inse(nen ol^folc^en (auf 
bemoftatifc^e äßeife be^ Sßal^lend), fonbern old organifd^e 
SRomente, OÜA @tänbe, baf fie in {enen Slnt^eil eintreten; 
eine äRac^t ober S^^^ätigfeit im Staate mn$ nie in formlofer, 
unorganifd^er ®eflalt, b. i. aue bem $rinci^ berSSieO^eit unb 
ber 9Renge erfd^inen unb l^anbeln. 

!l>ie @t&nbet)erfanimlungen {inb fc^on um befmiUen mit 
Unrecht al€ bie gefe^gebenbe ®ttoaU bejetd^net tDorben, 
)[oei( fie nur Sinen dtt>eig biefer ®Malt audmac^en, on bem 
bie befonbern Slegierungdbel^orben mfentlid^en Stnt^eil baben 
unb bie furfUic^e ®maü ben abfoluten ber fd^iie^Iic^n @nt^ 
fd^ibung l^at. Cl^ne^in fann ferner in einem gebi(beten 
Staate bad ©efe^geben nur ein gortbilben ber befle^enben ®t^ 
fe^ unb fönnen fogenannte neue ®efe^ nur @rtreme \>on 
detail unb $articularitaten ())gl. i. 529* 9nm.) fei^n, bereu 
3nl^a(t burd^ bie $rarid ber ®erid^td^&fe fd^on ^vorbereitet 
ober felbfl t^orlaufig entfd^ieben nvorben ifl. — 2)ad fogenannte 
gin an igefeft, in fofern ed )ur SRitbefiimmung ber Staube 
fommt, ifl loefentlid^ eine 9tegierungdange(egenl^eit; 
ee ib^ift nur uneigentlid^ ein @efe^, in bem allgemeinen 
Sinne, baf e6 einen »weiten, j[a ben ganjen Umfang ber 
aufern SDtittel ber 9tegierung umfaf t. 3)ie ^nanjen betreffen, 
n>enn aud^ ben (£om)>ler, bo(^ il^rer 9{atur nad^ nur bie be^ 
fonbern, immer neu fid^ erjeugenben t)er&nberlid^en lOeburf^ 
niffe. Särbe babei ber <^u)>tbef)anbtl^eil bee SeborfiS alA 
blelbenb angefeben, — wie er e^ benn aud^ tt)o^I ifl, — fo 
tiofirbe bie SäefUmmung über i^n me^r bie 9{atur ^nt^ ®e^ 
fefte^ i^abtu; aber um ein ®efeft au fei^n, mflfte e6 ein für 
aOemal gegeben, unb nic^t i&^rlid^ ober nad^ u^nigen 3a^ren 

CacfUt^JMf lU. 27 



immer ^on Steuern )u geben fet^tt. SMe nad^ Seit isnb Um^ 
^nbett t)eränbetU(l^ ^art^ie betrifft in ber Zf^at Un Hein^en 
S^eil ia SBetrag^, unb bie Se^immung über il^n ffat vm fo 
n)eniger ben (S^arafter eined ®efe^e6; unb bo^ ifl ed unb 
{ann e^ nur biefer geringe t)er&nberl{(^ S^eil fet^n, ber bid^ 
iputabel i^ unb einer »er&nberlid^en , i&l^rlii^ 9e{limmnng 
untertK^orfen tottitn tann , totldft bamit fSIfd^Hd^ ben l^od^flin^ 
genben 97amen ber 9ett)inigung bed Subget^, b. i bed 
@ an Jen ber ^nanjen, fül^rt. 6in für @in Sol^r unb iSS)x^ 
lid) SU gebenbe6 ®efe^ Ieu<l^tet aud^ bem gemeinen 9Renf<^m 
flnne otö unangemeffen ein, welcher ba6 an^ unb fBr ftd^ Wi^ 
gemeine atö Snl^olt eine6 ttHil^rll^aften ®efe^e0, bon einer 9te^ 
fleriond^Snigemeinl^eit, bie nur &uferH^ ein feiner 9{<itur nad^ 
aSielee befaft, unterfc^eibet. !Der fRam eined ®efe^e0 für 
bie jl&l^rlic^e ^efife^ung be^ Sinan)bebarf6 bient nur ba}u, bei 
ber t)oraudgefe$ten S^rennung ber gefe^gebenben t)on ber 9te^ 
g{erungdgett)alt; bie S^ufd^ung }u unterl^alten, al6 ob biefe 
Sirennung mirflid^ ®tQtt finbe/ unb ed )u i>tt^tdm, bofi bie 
gefe^gebenbe ®ztoolt in ber 2:^at mit eigentlichem Stegierungd^ 
gefc^fte, inbem fie über bie ^nanjen bef erlieft, befaft ift — 
!Dad Sntereffe aber, m\d)t^ in bie Sä^igfeit, ben ginanjetat 
immer n)ieber t)on 9leuem )u bett)inigen, gelegt tt>{rb, — - baf 
n&mlid^ bie ®tanbeberfammlung boran ein Strang 6 mittel 
gegen bie ätegierung unb l^iemit eine Garantie gegen Unred^t 
unb ©ewaltt^tigfeit beftfte, — bie« Sntereffe ifl einerfeit« ein 
oberfl&d^lid^er @(^ein, inbem bie für ben ä3eflanb be« Staate 
notl^n)enbige SSeronflaltung ber ginanjen nid^t nad^ irgenb 
anbern UmftSnben bebingt; nod^ ber ^flanb be« ^taaM in 
{älyrKd^en 3^#I gefegt n)erben fann; fo toenig aM bie Ste^ 
gierung bie SSeranflaltung ber 9ted^t«)>^ege; 3. 9., nur immer 
auf eine befc^ränfte S^it gugeben unb anorbnen fönnte, um 
an ber Drohung , bie 3;i^t(gfeit fold^er «nflalt jn fuf^jenbiren, 
unb an ber Surd^t eine« eintretenben Staubguflanbe« f{<^ ein 



3»(it( Slftt^iilunfl. Irr obJHtbe ®ri|t. C. Di( ©Midjteit 419 

3roiiti9Ömitid gegen tie ^riDaten oorjiibe^altcn. anbewrfeit« 

aber beruften ajorfteKungeu ua einem Serljaltniffe, für njel= 

c£)eö 3rcQ"flSmitte! in fönten ju fiaben m^lifij unb erfott)er= 

Ii(() fe^n lönnte , tfteilß auf ter folf(f)en 9JorflelIung einee SSer« 

trag8»crl)ältniffe6 jlBifttjen 9iegiening unb ffloK, tljeiiö feeeii 

fie bie SDlögiicftldt einer foldien ittiecrgenj teö ®eipcö beitet 

Woraus, bei irclrf|er üktJjanpt an ffierfaffung unb ^Regierung 

ni(^t inef)r ju beuten ift. Stellt man fi^ bie leere aWSglit^^ 

feit, burcft folcftcä SfoiigSmitcI ju ftelfen, in ©tiftetij ges 

treten »orj fo Itäre foldje .^ülfe tielmeftr 3"riiifung unb 

auftüfung beS Staate, in bcr fit^ (eine SRegiernng meftr, fjjn= 

bern nur ^Jart^eien befönben, unb bcr nur ©effialt unb Un^ 

terbröctung ber einen ^iartftei biirc^ tie anbere abhülfe. — lliie 

Sinriditung beö ©taatö alö eine blo&e SJerftanbeö'äJerfaffnng, 

b. i. alö ben 9Ke(ftaniömiiö eineö ©leldjgewitfttä in iljrem 3n= 

nern einanber Sufierliti£)er OTäcftte fiifj i'orjnfiellen , geftt gegen 

bie ©ninbibee iDeffen, was ein ©tant ifi. 

S. 545, 

3)er ©taut fjat enbliift bie Seite , bie unmittelbare aSJirfiii^.- 

feit eines einjelncn nnb natürlich bePimmlen SJolfeS ju fe^n. 

9114 einjelnce 2Snbisibuuni tft er auäfc^lie^enb gegen anbere 

eben folcfie Subtoibnen. 3n ifjrem ffletljältniffe ju einanber 

ftot 6ie sajiBfüt iinb Sufälligfeil Statt, weil ba6 9111g «meine 

beS atei^tfl, um ber autonomifc^en Sotalität biefer ^erfone« 

willen, jn>if(^en iftnen nur feijn foll, nidjt wirflic^ ifi. S)iefe 

Unab^dngigfeit mat^t ben Streit iWift^en iftnen jn einem ajer: 

I)ältni(|e ber Oeicalt, einem 3upanbe beö Äriegeö, für iBel^ 

äjm bcr ollgenielne Stanb fic^ ju bem befonbern S^eiie bcr tSr-- 

tjaltung ber ©elbpftänbigteit befl Staat* gegen anbere, jum 

©tanbe ber Siaijferteit, beftimmt. 

«. 546. 

Diefer 3"Pfln^ JE'gt bie Subftanj be« Staateö in i^ret jnr 

abfiracten 9JegatiDitüt fcrtgeftenben Snbi'oibuaiitüt, al« bie SRacftt, 



1 



420 T)Mtx Z^ta. 9Wit^t hH «fltf«. 

■ ^ 

in totldftx bie (efonbm @eI6^nbigfe{t bet (Eitiiebten unb bet 
3u{)anb \f)xt^ äkrfenftfo^nd in bad &ufer({(^ !X>af(t^n bed Se^ 
fited ttnb in bad natürlid^ itbm fh^ ald ein Richtig ed ful^It, 
imb mlä)t bie @rl^altung ber aOgemeinen @u(flan} bnr(^ bie in 
ber ©efinnung berfeI6en gef(^el^nbe S(ufo)>fentng biefed natflr^ 
Hc^en nnb (efonbem Xa\tifn», bie SBereÜIung Ui bagegen (&U 
teln t)ermittelt 

ß. 3>ai auf ere Staatdred^t. 

«. 547. 
fDurd^ ben 3uflanb bed Ariege« «^irb bie Seli^Anbigfeit 
bet Staaten auf bad @)>{el gefegt ^ nad^ Siner Seite aber bie 
gegenfeitige ^nerfennung ber freien 935(ferinbit)ibuen bett>irft (%. 
430.), unb bur(^grieben«^lBergUi(^e, bie ett)ig bauem fol^ 
len , fott)o^l biefe allgemeine Slnerfennung , al« bie befonbem 9t^ 
fugniffe ber 93ölfer gegeneinanber feflgefe^t. !Dad aufiere@taatd^ 
red^t beruht, — t^eil« auf biefen j)ofttit)en JEraöaten, entl^ält 
aber in fofern nur 9led^te, benen bie n>a^r^afte SBirflic^feit ai^ 
gel^t (8. 545.)} — t^eil« auf bem fogenannten asölferred^te; 
beffen aOgemeined ^rindp bad ))oraudgefe^te ^nerfanntfei^n 
ber (Staaten ifi, bal^er bie fonfl ungebunbenen «^nblungen gegm 
einanber fo befcl^ranft, baf bie !Dl&gIi(l^feit bed ^riebend bleibt; 
— auä) bie 3nbit>ibuen al« ?ßrivat|)erfonen loom Staate untere 
fd^eibet ; unb jtberl^au)>t auf ben Sitten berul^t. 

y. 3)ie 993eltgefd^i(^te. 

«. 548. 
3)er beßimmte IBoIfdgeif}, ba er n>ir0id^ unb feine.^reil^ 
(üi !Ratur if}, l^at nad^ biefer 9laturfeite bad SOtomenf geogro^ 
»)]^ifd^er unb fiimatifc^er SSejümmt^eitj er ifl in ber 3eit unb l^at 
bem 3n^alte nad^ ^efentUc^ ein befonbered ^rind)) unb eine 
baburc^ befümmte @ntn>idf(ung feinet $etpufltfei^n6 imb feiner 
äßirflic^feit ju burd^iaufen; — er l^at eine ®efd^id^te innerj^olb 



Bivdte fllbtIieilttttQ. Vtt olbjef titte ®ri|». C. Vit 2^Mi^Uit. 421 

feiner, «te befc^ranfter ®effl ifl fdne SelbflflonWflfeit ein Un^^ 
tergeorbneted; er gel^t in bie allgemeine Sßeltgefd^id^te 
über, beren Segebenl^eiten bie JDialeftif ber befonbem JBSlfergeifler, 
ba6 Sa3eltger{(^t, borfknen. 

«. 549. 
!X>iefe Sett)egung Ift ber Sßeg ber Befreiung ber geifügen 
@ub{}an} , — bie 2^at , tt)obur<l^ ber abfolute SnbjtDed ber Sßelt 
fid^ in il^r "ooüfüijxt, ber nur erfl an fi(^ fe^enbe ®eifl fi(^ gum 
Sen>nf tfe^n nnb @elb{}betpuf tfe^n nnb bamit )ur Offenbarung 
«nb 9ßir{(i<l^feit feine« an^unb^^für^ftc^^^^^^^^w SBefen« bringt, 
unb fid^ oud^ sunt auferlic^ allgemeine n, gum Sßeltgeifl, 
mirb. 3nbem biefe (SnttDidlung in ber 3^^ i^nb im SDafe^n, 
unb fomit ali ©efc^id^te ifl, finb beren einzelne SDtomente unb 
Stufen bie 935Iferge{{)er ; (eber al6 einjelner unb natürlicher in 
einer qua(itatit)en SefKmmt^eit, ifl nur @ine Stufe aud^ 
guffiOen unb nur (Sin ®ef(l^&ft ber gangen 3:^at gu t^oObringen 
befiimmt. 

3)a|i bie iBorau^fe^ung eine« an^unb^f&r^fid^^fe^enben 
3tt>e(f e« unb ber fic^ au« il[)m naitf bem Segrife enttx>i(fe(nben 
SefUmmungen bei ber ®ef(l^i<l^te gemacht n>irb, ifl eine a prio- 
rifc^e Betrachtung berfelben genannt unb ber $pofot)l^ie über 
a priorifc^e« ®ef c^i(^tf(^reiben SBormurf gemacht tDorben ; e« ifl 
f)itt&itt unb über ®ef(^i(l^tf(^reibung über]^aut)t;einen&^ereSe^ 
merfung gu machen. !Daf ber ®ef(^i(l^te unb gn)ar tt>efentli(^ 
ber Sßeltgefd^ic^te ein @nbgtt)e(f an^unb^für^ftc^ gum ®runbe 
Hege unb berfelbe n)ir8ic^ in i^r realifirt n>orben fei; unb merbe, 
— ber^pian ber JBorfel^ung, — ba|i über^au^)t JBernunft in 
ber ®ef(l^i(^te fei^, muf für fid^ felbfl ))()iIofot)l^{f(^ unb bamit 
ald an^unb^fur^^fic^ notl^n)enbig au«gemad^t n>erben. Zcbü fann 
e« nur t>erbienen, n>illfürli(^ SSorpedungen ober ©ebanlen t)or^ 
au^gufe^en unb f oI(^en bie Segebenl^eiten unb ^aitn angemeffen 
finben unb )>orfienen |u n>oDen. !X>ergIei(l^en a priörif<l^ Ser^ 
fa^rung«tt>eife l^aben f{(^ aber l^eut gu Sage t>ome^mI{(^ Solche 



fd^ubtg gemacht, t9el<l^e reine «^ifh^Ier fei^n git tt>oDen )»orge^ 
btn unb gugldc^ gelegentlid^ au^brfidlic^ gegen iai ^f)Ü9\cpf^ 
xm, — tl^eile fiberllKniyt, tl^eil^ in ber ®ef<l^i(^te, — f{(^ eifiJU 
ren; bie $Pofot)l[){e {fl i^nen eine la^ge ytatl^/boxin , tt)€i( {ie 
bem SSidffirUd^en unb ben (SinfoBen entgegen ifl. fDergleid^en 
a priorifd^ed (Sefd^id^tfc^reiben ifl {utpeilen )>on einer Seite, to^ 
f)tx man ed am t^enigfien emarten foDte, nel^mli(^ ))on ber 
)>]^iIoIogif^n l^er, unb in fDentfd^Ianb mel^r, old in%t(aättiäi 
unb (Snglanb eingeriffen, tt>o bie ®ef(^<l^tfd^eibung fi(^ )it einem 
fe^m unb reifem Sl^aralter gereinigt ll[fat (Srbid^tnngen {u 
mad^en, n^iebie, — "oon einem Urjuflanbe unb beffen Ur^lf, 
bae fid^ im Sefi^e ber tt)a^rl^aften (Sotte^rfenntnif unb oBer 
SBiffenf^aften ftefunben l^abe, — t)on 5Weflen)5lfcm , — unb 
in ®))ecieaerem ). 9. t)on einem rSmifc^ (Sp^, xotUfH bie 
DueOe ber für l^ifiorifc^ geltenben 9ta^äjtm fiber bie Altere 
©efc^id^te 9lomd gewefen fei^ u. f f., — 3)a« ifl an bie ©teile 
ber pragmatifirenben (Srftnbungen t)on ))f9c^o(ogifc^en ®ribibett 
unb 3uf<^>>^^"^^^0^^ getreten, unb ed fd^t in einem miten 
Äreife für ba« @rforbemip einer, au« ben OueBen fd^5^>fen^ 
ben, geleierten unb geiftreideen®efdftidetfdereibungcmgefe^ 
l^en gu ttetben, fold^ l^ol^ie SBorfieBungen au^jul^edfen unb fie 
au6 einem geleierten ^uafel^rigt entfernter Auferlid^r Umftönbe, 
ber beglaubigtfien ©efc^id^te )um Zxoi^, Ud gu combiniren. 

* SBenn tt)ir biefe fubjectit>e SSel^anblung ber ®ef(^id^te bei 
Seite fieBen, fo ift bie eigentlid^ entgegengefeftte gotberung, ba|i 
bie ©efd^id^te nid^t nad^ einem objlectiiDen ^xotdt betrad^tet 
mtbt, im ®an)en mit ber no(^ mel^r berechtigt fd^einenben gleid^^ 
bebeutenb, ba|i ber ©efc^ic^tfc^reiber mit Un>) artige i.Iic^f ei t 
toerfa^re. SXefe gorberung j)flegt indbefonbere an bie ©efd^id^ te 
ber {ßl^ilofopieie gemad^t ju tctxUn, old in mldftx feine 3u^ 
neigung )u einer SBorfleBung unb ÜReinung fid^ geigen bfirfr, in>{e 
ein atfd^ter für feine ber beiben fheitenben $artl^ien tin befon^ 
bere« 3ntereffe l^aben foB. »ei einem Äic^ter wirb g^leid^ am 



3i»rite miitüun%. Der eliectter <»tift. C. t>it eMid^ftit 423 

geiumiwett, bof er fein Xmt altom itnb fd^kd^t )>emQlten n)QTt)e, 
ttxtut et nid^t ein 3ntereffe, ja bad oudf c^Iiefenbe 3nteref{e für 
bod Siedet, a nlä)t jnm 3tt)e(fe nnb alleinigen S^tät l^ttc, nnb 
toenn er ^ bed Urtl^ien^ entl^ielte. i>M @rf6tbemif an ben 
ftid^ter lann man $art^eili(^feit fnr bad Siecht nennen nnb 
wä^ biefe 1^ fel^rtDoi^Uon einer fu6)ect{t)en^^art^^eittd^Ieit 
)n nnterfd^t^en. Sei ber t)on bem ®ef(^<^tfd^i6er gefbrberten 
Un))artll|feUi(^fett ober ttrirb in bem nfid^temen, felbfigefSOigen ®e^ 
rebe iener Unterfc^ieb berföfd^t nnb tDerben beibe 9(rten loon 3n^ 
tereffe i^envorfen, totm )>erlangt nHrb, ber (Sefc^id^tfd^er foBe 
feinen be^immten ^mä nnb 9(nfid^t, nac^ xotliftt er bie Sege^ 
benl^iten an^onbere, ^eOe nnb benrtl^ile, mitbringen, fonbern 
{{e gerabe in ber {nfSOigen SSkife, ti^ie er fie t)orfinbet, in i^r 
bejie^ungd^ unb gebanfenl^en $articu(arit&t erj&^Ien. @o biel 
wtit {ugefianben, bof eine ®ef(^id^te einen ®egenfianb l^aben 
mfiffe, ). S. 9lom, beffen ®d^idtfale, ober ben SerfaO ber @r5fe 
be6 r5mifc^en 9Uiä)^. (S^ gel^^t n>enig Ueberlegung baju, nm 
einjnfel^en, bof !Die6 ber iDoran6gefe^te ^xoeä i^, mld)tx ben 
Segebenl^eiten felbfl, fo tDie ber 93enrt]^ei(ung )um ®runbe liegt, 
toeld^e berfelben eine SSic^tigfeit, b. i). ndl^ere ober entferntere 
9e)ie^nng auf if^n l^aben. @ine ©efd^id^te o^ne folc^en 3n>ed 
unb o^ne fold^e Seurt^eilung n>are nur ein fc^tt>a(^fmniged (Sr^ 
gel^ be6 SorfteOene, nid^t einmal ein itinberm&^rc^en; benn 
felbfl bieÄinber forbern in ben @rjSl[)lungen ein Sntereffe, b. i. 
einen n)enigflend )u al^nen gegebenen ^xotä unb bie Sejiel^ung 
ber Segebenl^iten unb «^anblungen auf benfeI6en. 3n bem 2)a^ 
fe^n eined SSoIfed ifl ber fubflantieOe ^mä, ein Staat tu fei^n 
nnb al0 f old^er m }u erl^Iten ; tin 93oIf ol^ne ® taattbilbnng 
(eine Station ald folc^e) l^at eigentlich feine ®ef(^ic^te , n)ie bie 
Solfer iDor i^rer ®taatdbilbung erifUrten unb anbere no(^ jle^t 
a(6 n>ilbe Stationen erifUren. äßad einem SSolfe gefd^id^t unb 
inneri^alb beffelben t)orgel^t, l^at in ber Se)iel^ung auf ben Staat 
feine mef entttc^eSebeutnng ; bie blof en $articularit&ten ber^u^ 



424 ^1^^^^ ^^^^ 9^i(efe)»]j^ie bei «riM* 

bbibuen finb am entfernteflen t)on ienem ber ®ef(^{<l^te ottge^S^ 
dgen ®egenf}anb. Sßenn in bem S^arafter ber audgejeid^neten 
änbtoibuen einer ^eriobe fid^ ber oOgemeine ©eifl einer 3^^ 
über]^au)>t abbrfidt, nnb au(^ i^re ^rticu(aritäten bie entferntem 
unb trübem SRebien finb, in tDeld^en er noc^ in gefd^ttmd^tm 
Sarben fpielt, — tDenn f ogor oft ©njel^eiten eined Keinen (Sx^ 
eigniffed, eine^ SBorte6, nid^t eine fubjectiioe Sefonberl^it; fom 
bem eine ^tit, 93oH, Silbung in fd^Iagenber Xnfd^aulic^eit unb 
Stürmt audfpred^en (bergleid^en aud)nn)al^Ien nur bie Sad^ eine^ 
geifheid^n ®efd^id^tf(^rei6erd ifi); fo ifl bagegen bie Stoffe ber 
fonfUgen Sinjelnl^eiten eine uberpfftge SDlaffe, bur(^ beren getreue 
$(uffammlung bie ber ®ef(^id^te tDfirbigen ®egenfl&nbe gebrfidK 
unb t)erbunfelt n>erben; bie n)efentlid^e S^arafterifKf be« ®eifk6 
unb feiner ^üt V^ immer in ben großen Segebenl^eiten entfiolten. 
@6 \)at ein rid^tiger @inn barauf geffil^rt, bergleic^en @d^ilbe^ 
reien bed ^articularen unb bad Stuf (efen ber ^ÜQt beffelben in 
bcn 91 Oman (tt)ie bie aSalter^Scottfd^en unb bergt, finb) ju 
))ertt)eifen ; ed ifi für guten @efd^mad( ju galten , bie ®em&(be 
ber untoef entließen ; ))articulären Sebenbigfeit mit einem untoefent^ 
lid^en @toffe ju t)erbinben , toie il^n ber Stoman au0 ben $rt)oat^ 
ereigniffen unb fubjectit>en Seibenfc^aften nimmt. 3« 3ntereffe 
ber fogenannten Sßal^r^eit aber bie inbiioibueOen Jtleinijgfeiten 
ber 3eit unb ber 5ßerfonen in bie SBorfiellung ber allgemeinen 3n^ 
tereffen einjuttoeben , iji nid^t nur gegen Urt^eil unb ®efd^mad(, 
fonbem gegen ben Segriff objectiioer SBal^r^eit, in beren 
Sinne bem Oeifi nur SubfiantieUe«, nid^t aber bie ©el^aWojtg^ 
feit äuperlid^er ßrifienjen unb SufaUigfeiten ba« 993al^e , unb e« 
))oafommen gleid^gältig ifl, ob fold^e Unbebeutenbl^iten fSrmlid^ 
beglaubigt, ober aber, xoit im Stomane, d^arafteri^fc^ erbid^tet 
unb biefem ober jenem ?tamen unb Umftanben gugefd^rieben finb. 
— 3)a0 Sntereffe ber 95iogra^)]^ie, — um biefe f)itUx ju er^ 
toal^nen, — fc^eint birect tinvxi allgemeinen S^tit gegenüber 
gu flel^en; aber fie felbfl l^at bie l^iftorifd^e SSelt gum ^inter^ 



di»fi(e fUha^juiq. t>n e»ifcH»e Ütif. C Dir eittltfl^fdt 425 

gnmbe, mit tt)e(d^ bad 3nbh){buimt ^Mtoiäüt iß; fclbfl bae 
6tibj[e{tit)^ Originelle, ^umorifUfc^ u. f. f. \pklt an jlenen ®e^ 
l^t an, unb er^ol^t fein Sntereffe babun^; bae nur ®emfit^' 
ttc^ aber l^t einen anbem Soben nnb3ntereffe,al0 bie ®ef c^id^te. 
!X>ie Xnfbrberung ber Unpartl^ei(i<l^feit. an bie ®e^ 
f c^ic^ te ber $]^iIofot)^ie, — tt>ie auc^ an bie ®ef d^ic^te 
ber3teIig{on t^eiie äber|KntH tl^eiie an bie Jtirt^ngefc^if^te, 
— )»fiegt bie nix^ audbrfiAiil^e ^udfd^Iief ung ber Sorandfe^ung 
t>on einem o6)ectit)en 3^^ ju entl^atten. Sßie )>or]^in ber Staat 
M bie 6ad^ genannt tt>ar, auf totVtitn ba6 Urti^eU bie 9ege^ 
ben^eiten in ber )>oIitif(^n ®ef(^ic|^te ju bejie^en l^tte; fo mfifite 
^ier bie aßa^rl^eit ber ©egenflanb fe^n, auf totldft bie ein^ 
{einen 3^aten nnb Segebenl^eiten be6 ®eiflee )u bejiel^en tvaren. 
(ti n>irb aber ^iümtfjx bie entgegengefe^te Soraudfe^ung gemacht, 
bof iene (8ef(^i(^ten nur fubjecti)^ ^mdt, b. i. nnr äReinungen 
unbSSorfleDungen, nid^t ben an^unb^für^fid^fe^enben ®egen^ 
flonb, bie Sßal^rl^eit, gum Snl^alt l^aben füllen, unb )tt>ar aud 
bem einfad^en®runbe, n>ei( e6 feine SSal^rl^eit gebe. 9lad^ bie^ 
fer Slnnal^me erfc^eint ba6 Sntereffe f&r bie SBal^rl^it gleid^faQa 
nur ald eine $ar^eili(^feit im gen>5]^nlid^m @inne, n&mlid^ f&r 
SReinungen nnb ä^orfleOungen, bie t)on gleicher ®el^aItIof{g{eit 
fcbrntttlif^ ffir inbifferent gelten. !X>ie gefd^id^tiid^ Sßal^rl^eit felbfl 
^at bamit ben Sinn nur ^on älid^tigfeit, genauem 93eri<^te 
be6 SleufiierHd^en, o^ne anbere6 Urti^eil, ald fiber biefe ätic^tigfeit 
felbfl; n>omit blo|i qualitati))e unb quantitati))e , feine Urt^eile ber 
9tot]^n)enbigfeit unb bed Segrif^, (t>ergl. SInm. ju 8.172. unb 
178.) jugelaffen finb. 3n ber S^at aber, tt>enn in ber )>oIiti^ 
fd^n ®ef(^i(^te 9tom ober bad beutfc^ 9tei<^ u. f. f. ein tt>irf^ 
lieber unb too!i)tf)afttt ©egenflanb unb ber 3wtd ifl, auf xotU 
äftn bie @rfd^einungen }u begießen unb na<^ bem fie gu beurt^eiien 
finb; fo ifl nod) mel^r in ber aUgemeinen ®ef<^i(^te ber aQge^ 
meine ®eifl felbfl, bad 9en)uftfe9n feiner unb feine« 93efen6, 
ein toal^rl^after unb n>irf(id^er ®egen{lttnb, ^ffdt unb ein Smd, 



bem an ^unb^^tr^fid^ aOe anbent Srfd^einungen bienen, fo baf 
fie bur(^ bad SBer^aUnif su i^m, b.^. ba« Urteil, in \»üiitm 
fte unter il^n fubfumirt finb nnb er il^nen inl^rirt, aQrin i^ren 
^ttO), fo xok fogar fffxt Griffen} i^ben. 2>a^ in bem ®(inge 
bcd ®eified (unb bet ®etf) tfl t^, ber nic^t mir fibet ber @e^ 
fd^id^te toit über ben SSaffem fc^tt)e(t, fonbem (n i^r ii^t unb 
aOein ba« Sen^egenbe iß) bie 9^\)üt, b. i. , bie burd^ feinen 
Segriff be^mmte @nttx>idRung bad SefUmmeabe unb nur fein 
äSegriff ^ä) ber SnbjtDed, b. i. bie ffiol^rl^it, fe^, ba ber €teifl 
Sewuftfetjn \^, — ober mit onbem SBorteU; — bofSernunft 
in ber ®ef(^i(^te fe^, — noirb t^ei(d n^emgflend ein ^(oufibler 
eimit fet^n, tl^eild aber ifl ed (Srfenntnip ber $^i(ofo))^{e. 

8.550. 
3){efe ^Befreiung be6 ®eifled, in ber er )u fi(| felbß )u fom^ 
men unb feine Sßal^r^ett )u ))em>irHid^en gel^t, unb bae ®efd^&ft 
berfelben ifi'bad ^5d^fie unb abfolute Siedet. 2)a9 6elbfKbett>u|it^ 
fein eine^^befonbem IBoIfe« ifl S^räger ber biedmaligen €nttt)idHungd^ 
^fe be0 aOgemeinen ®eifled in feinem iDofe^n, unb bie obieeti^ 
83irf{id^feit, in tDeld^e er feinen SiOen legt. ®egen biefen obfo^ 
taten .SßiQen iß ber fßxUt ber anbem befonbem SBoIfögeifter 
red^tiod, iened Soll ifl bae »oeltbel^rrfc^nbe; ebenfo ober f (freitet 
er fiber fein tebedmattged @igenti^um al^ über eine befonbere 
@tuft l^inaud, unb flbergiebt ed bann feinem ^n^aU unb ®erid^t. 

8. 551. 
Snbem foI(^e^ ®ef(^äft ber SSMrflic^feit ald «^onblung unb 
bamit atö ein Sßerf (Sinjelner erfd^int, fo finb biefe in Mä* 
ßd^t auf ben fubflantieOen Snl^It i^rer Arbeit aßerljeuge, unb 
illire ®ubtectit)itat, bie il^r @igentpmli(^ed ifl, ifl bie (eere gorm 
ber 2;^atig{eit. 9ßad fte ba^r burd^ ben inbit){buelfen »ntl^eil, 
ben fte an bem fubfhintienen , t>on il^nen unabl^&ngig UxtÜttm 
unb befUmmten ®ef(^afite genommen, für fid^ erlangt l^aben, ifl 
eine formeOe älOgemeinl^it fubj[ectit)er SBorfteUung, — ber 9lu|m, 
ber Ü^re Selol^nung ifl. 



8. 552. 

a)er SBoIWgeift tntl)ält Statur ^lllolfiroenbigfeit, uiib fitljt in 
äuSerlii^em I)afi!ijit (g. ^aS.); feine in firf) unenblic^e fitHic^e 
©iibftanj tft für fidj eine befonbere imb beff^ränftc (8. 549. ii. 
550.), imb i^re fublectite Seite mit 3«f(iUi9f«l behaftet, bcnjuft: 
lofeSitte, unb ffleroiigtfeijn iljteS 3n^altefl olö eineö jEitlit^ ®or= 
fjanbenen imb im 9JerI)ällniffe gegen eine du^erUdje 9Iatnr iinb 
SBett. Mbet eö ift bet in ber ©ittlid)feit bentenbe @eifi, toth 
(^er bie (Snblidifeit, bie er alö ^oltögeifi in feinem Staate imb 
befffn jeitlic^en Sntereffen, bem Stjfieme ber Oefege imb bcr 
Sitten IjaJ, in fic^ anffjebt, nnb ftc^ (inmSiffcn feiner in feiner 
Sffiefentlidjfeit erljebt; — ein SBiffen, baö jetctf) felbft bie iniraa; 
nente Sefc^ränfttjeit beS SioltageiileS Ijat. iJer benfenbc ©eiji 
ber SaJeltgefcftii^te ober, inbem er jiigleit^ jene Sefc^iränftÖEiten 
bei befonbetn ffloltögeifter iinb feine eigene ffieltüdjfeit abßreift, 
erfofit feine concreteStDgemeinfjeit, unb crljebt ft(^ jimi SBiffen 
be« abfohlten Oeifte«, qI? ber elPig reirtlit^en Sffia^r^eit, 
In »eli^er bie rciffenbe SSerniinft frei für fid) ift, "nb cie 9Iot(j= 
jrenbtflfeit, Slatiir imb ®ef(ticl)te nur feiner Offenbarung bienenb 
nnb ®ef5$e feiner (Sfjre fi'ib. 

Sion bem Sörntelkn ber ©rljebnng be3 ©eifte* jn @ctt 
ift in ber (Einleitung jnr Sogit (tergl. inöbefonbere 8- 51. änm.) 
geflircd^en »»orben. — 3n Slnfe^ung ber SfuSgangöpirnfte bie= 
fer ßrtjebung (jat Äanl im ^mgcmeincn in foftni ben ridftig* 
ften ergriffen, ol« er ben 6Haiiben an ©olt auö bcr profti^ 
fdjen SJernunft ^«norgeljenb betradjtct. Denn ber Mnö' 
gongöi)untt entljält impliciie ben 3nfjalt ober Stoff, TOelrfier 
ben 3u^alt beS a3egriffö ton ©otl au«ma(^t. Z>tr roafir^afte 
concrete Stoff ift aber ireber baö Sci?n (irie im fo«mologi: 
f(^n), ncd) nur bie irocrfraäpige S^&ätigfeit (raie im 
plt?fitctöeologif(^en SeioeifeJ, fonbern bet @eip, beffen ab= 
folute Seftimmung, bi« itirffaine SBernunft, b. i. ber ftc^ 
beftimmenbe nnb realifirenbe Segriff felbft, — bie greifieit ift. 



428 dritter Sl^eil. ^}filc\tp'ifit M «ti^e«. 

2)af bie in biefer 93efKmmung gefd^el^enbe (Sr^ebung bed fub^ 
jiectiiDen ©eified )u ®ott in ber ^antifd^n !£)arfleaung toltia 
)u einem ^oflnlate; einem blopen Sollen l[)erabgefe^t tüirb, 
ifl bie frfi^er erörterte @(l^iefl[)eit, ben @egenfa^ ber @nbli(^^ 
feit, beffen ^uf^eben jur Sßal^r^eit jene @r^ebung felbfl i% 
unmittelbar a\^ \w\)x nnb gültig n)ieber l^erjufiellen. 

@6 ifl ftvii)n t>on ber 93ermittlnng, toüd)t bie (Srl^^ 
bung ju ©Ott ifl, gejeigt tt>orben (8. 192. ))ergl. 8. 204. Slnm.)/ 
baf ba6!D}oment ber 9legation, burc^ toeld^e ber tt>efentli(j^e 
3n^alt bed ^udgangd)>nnfted t>on feiner (Snblid^feit gereinigt 
n)irb unb \)kivix^ frei f)ttooxQt\)t, t)ornebmU(^ )u bead[)ten ifl 
!Died in ber logifc^en $orm abfhacte SRoment l^at nun feine 
concretefle Sebeutung erl^alten. !Da6 @nbli(^e, t)on bem l^ier 
ausgegangen tt)irb, ifl ba6 reeOe fittlic^e @elbflben>uf tfe^n ; bie 
SRegation, burd^ mli)t ed feinen ©eifl ju feiner SBal^rl^eit 
ergebt, ifi bie in ber fittlic^en Sßelt n)irfH(^ \>omaitk 9tei^ 
nigung feinet SiffenS t>on ber fubtectit>en 9)leinung unb bie 
Befreiung feine« aBiJfen« »on ber Selbfifuc^t ber SBegierbe. 
3)ie toal^rl^afte Religion unb i»a^r^)afte Weligiofi^ 
tat gel^t nur aud ber Sittlid^feit ^troox unb ifi bie ben^ 
fenbe, b. i. ber fireien ^Ogemeinl^eit i^re« concreten SEBefene 
betDupttDerbenbe @ittl{c^feit. 9lur au« il^r unb t)on i^r au6 
toirb bie 3bee ))on @ott atö freier ©eifi gett>uft; ouferl^alb be« 
flttlic^en ©eifled ifi e« bal^er t>ergeben« xoaf)x\)aftt 9leHgion unb 
Steligiofttät ju fuci^en. 

Slber biefe« hervorgehen giebt fic^ jugleic^ felbfl, — tt>ie 
überaU im ®i)eculatit)en, — bie Sebeutun^, baf ba« junäd^fl 
ald Solgenbe« unb «^^rioorgegangene« ©efiedte tfielmel^r ba« 
abfolute ^riu« SDeffen ifl, burc^ ,ba« ed al« t)ermittelt erfc^eint, 
unb l^ier im ©eifle atö beffen Sßal^r^eit aud^ gett)uf t tt>irb. 

(S^ ifl fomit I)ier ber Ort, auf bae SSerl^altnifi von 
Staat unb Steligion nä^er einjugel^en, unb babei jtatego^ 
rien ju beleud^ten, bie l^ierfiber g&ng unb g&be finb. 2){e un^ 



mittelbare golge be6 Sor^ge^bett iß, baf bie Sittiid^feit 
bct auf feilt fubflantidied Snnered )urfi(f geführte @taat, bie^ 
(er bie (SitttDiAung imb SemirBid^img berfelben, — bie ®ut^ 
flatiHalitat ober ber @ittli(^{eit felbfl unb bed @taaM bie 9t e^ 
(igion i^ Der @taat beruht nad^ biefem Seid^tnif auf ber 
fitttic^ @eftnnimg unb biefe auf ber religiofen. 3nbem bie 
9leligion bad Setpuftfe^n ber abfoluten ffia^r^eit iß; fo 
fann Sxa, tt>a« old 9ted^t unb (Serec^tigfeit, al^ $fli(^t unb 
®efe$, b. i. atö tt>al^r in ber Seit Ui freien äSBiOend gelten 
foB, nur m fofem gelten, ald ed Sl^eil an jener Sßal^rl^eit 
l^at, unter fie fubfumirt iß unb au« il^r folgt. !Daf 
aber ba« tDal^rl^aße Sittlid^e Solge ber 9tettgion fe^, baju »Hrb 
erforbert, baf bie Steligion ben ml^r^aßen Snl^alt l^abe, b. i. 
bie in i^r getDupte 3bee ®otte« bie tpa^rl^afte fei^. 3>ie 
©ittlid^feit iß ber göttliche ®eiß al« inn^ol^nenb bem @elbß:^ 
betDuf tfe^n in beffen toixtliiftx ©egem^art al« eine« SBoIfe« unb 
ber 3nbit)ibuen beffelben; biefe« ©elbßbetDufitfe^n au« feiner 
em))irif(l(fen SßirHid^feit in ß(^ gel^nb unb feine Sßal^r^it jum 
93en>uftfe9n bringenb, ^t in feinem ®(auben unb in feinem 
0en>iffen nur Da«, n>a« e« in ber ®en)if ^eit feiner 
felbß, in feiner geißigen 993ir8i<l^feit l^at. Seibe« iß untrenn^ 
bar; e« fann nic^t jtt)eierlei ©enoiffen, — ein religiofe« unb 
ein bem ®t\)altt unb 3nl^alte na<l^ baioon t>erf(l^iebene« ßttli^ 
<^«/ — geben, »ber ber gorm na<l^, b. i. für ba« JDenfen 
unb SBiffen, — unb Religion unb ©ittlicI^Wt geboren ber 3n^ 
tedigen) an unb ßnb ein 3)enfen unb Sßiffen , — Ummt bem 
religiSfen Snl^alte, al« ber reinen an*unb^fur*^ß<^ fe^enben, 
alfo I^Sd^ßen äBal^ti^eit bie @anctionirung ber in em)>irif(^er 
aSirflid^ffeit ße^enben.®ittU(^feit ju; fo iß bie Religion f&r ba« 
@elbßbett)uf tfei^n bie 93aß« ber @ittlid(ffeit unb be« Staate«. 
@« iß ber ungel^eure Srrti^um unferer 3^^^^ gett)efen, biefe 
Untrennbaren al« bon einanber trennbar, ja felbß a(« glei(^^ 
gftitig gegen einanber aufe^en }u v^oOen. ®o iß ba« SSerl^&It^ 



nl|i bet SteUgion Juni Staate fo betrautet xooxttn, atö sb bie^ 
fer für f{c^ fonfi fd^on itnb au6 irgenb einet SDlad^t itttb ®e^ 
tt>alt erifitre, unb bad Steligtöfe al6 bad 6ubiecttoe bet Snbi^ 
t)ibuen nur )u feiner Sefe^gmtg etwa aI0 tttoai 93finf(^end^ 
n>ertl^e6 ]^in)U)uIommen l^(e, ober aud^ gleid^gflltig fe^, unb 
bie @ittK(^feit bed Staate«, b. i. t)emänfti9e0 Stecht unb SSer^ 
faffung für {t(^ auf i^rem eigenen @mnbe feflfiel^e. Sei ber 
angegebenen Untrennbarfeit ber beiben Seiten l^t e« Sntcreffe, 
bie SSrennung bemerflic^ ju mad^en, bie auf ber Seite ber 9tt^ 
ligion erfd^eint. Sie betrifft jun&d^f} bie $orm, b. i. bae 
IBer^Itnif be« SelbfibetDuf tfe^n« Su bem 3lnl^alt ber Sßa^r^ 
l^eit. 3nbem biefer bie Subfian) M innool^nenber @e{ft M 
Selbflbewuftfe^nd in feiner aSirflid^feit ifi; fo l|iat biefe« bie 
®en)if]^eit feiner felbfl in biefem Snl^alte unb ifi frei in benM 
felben. @d fann aber ba« äierl^&Itnip ber Unfreil^eit , ber $orm 
nad^, Statt finben, obgleid^ ber an^fic^^fe^enbe 3nl^It ber 
dteligion ber abfoiute ®ei{l ifl. !£)iefer grofe Unterf(^ieb, — 
um ba« Seflimmtere aniuffil^ren, — finbet j^ innerl^ ber 
d^rpd^en Sieligion felbfl, in n>el(^er nic^t ba« 9tature(ement 
ben^nl^aU be«®otted au6mad^t, uoä) autS) ein fo((^ inben 
@el^alt beffeiben ald !Dtoment eintritt, fonbem @ott, ber im 
®eifl unb in ber SBa^rl^eit getoufit toirb, ber änl^att ifl. 
Unb bod^ tMt> in ber fat^olifc^n Steligion biefer ®eifl in ber 
Sßirf(i(^feit bem felbfibetouften ®eifie flarr gegenüber ge^Ot. 
3un&(^^ mirb in ber ^o^e @ott al6 auf erli(^e« 3)ing 
ber religiofen Anbetung ))r&fentirt (toogegen in ber (ut^erifd^en 
Sütitc bie ^oflie, atö fo((^e, erfi — unb nur aQein im 0e^. 
nuffe, b. i. in ber äkmid^tung ber Seuferlic^feit berfelben, 
unb im ®lauben, b. i. in bem )uglei(^ freien, feiner felbfi 
gett)if[en ®eifle, confecrirt unb jum gegenn)&rtigen ®otte er^ 
l^oben tt>irb). 9lu6 jenem erflen unb l^^^en 93er]^a(tnif ber 
^euferlic^feit fUef en alle bie anbem auferlic^en , bamit unfreien, 
ungeifligen unb abergl&ubif(^en 93erM(tniffe ; namentlich ein 



3Brit( abl5(iiunfl. £« oijtrtilK (»tiH. C. I^it ©llUidfftit. 431 
?aUnftaiib, bet ba« Sßfffen ber göHlidKti aGa^r^elt, »fc 
bie Iiirectiöit te« 9ÖilUuä uiib ©ewiffciiß »oii augcnf)er, 
b. i. »PH eintm anbern €tanbe empfängt, reelcljer felbji jum 
Sefipe jeiKö aSifftnö nicfet ouf geiftigc SJafe otlein gelangt, 
fonbern iBeftntliifflbafüt einer äußerlichen Sonferration fcebarf. 
5ffi«ltere6 ifi, bie, — tTieilä für fii^ nur bie 81))i}en beroegenbe, 
— t^eil« barin geifticfe 5ffi[i|'e beS ffletenö, ba^ ba« 6nbj«t 
auf Cit birecte Sfictjtimg ju @ott 5Berjidjt leiftet, iinb 3l«bere 
um baö Setcn bittet; — bie SRicfetiing ber 3(nba(ftt on n)Urt= 
bert^ätige S3ilber, ja felbfi an Jtno(f)en, unb bie IStniaitutig 
ron SBunbetn bar* fie; — fiber^auvt bie ®ere(^tigleil 
bunt äuferliffie Sajette, ein aierbienfl, bae bur(ft bie ^anb= 
lungcn foU enrorben, ja fogar auf Stnbere übergetragen n>ers 
ben tonnen , «. (. f. — 9ltlce biefe« binbct ben ®eifi unter ein 
Mußer-fif^sfe^n, rooburrff fein ®egriff im 3nnerften serf 
fannl «nb Bertehrt icirb, iinb Merfft iinb ©eret^tigteit, Sitt= 
lit^Ieit nnb OetDijfen, 3i'«rf|nui'göfÄ&ig[eit iinb l'fltd(|t in ifjrer 
SEBurjel serborben finb. 

@o[d)Em *)inncip unb tiefer ßnlroicHung ber Unfrei» 
^eft be6 ®eifteö fm iReligiöfen enlfprid^t mir eine ®t' 
feßgebung unb SSerfaffung ber tedjUic^en nnb filtlidfen 
llnfreiljeit, unb ein 3"fiinb ber Unret^tliditcft nnb Un-- 
fitliic^teit im wirflit^n Staate. @onfequenteTrceife ifi bie 
fütfjolifdje 3icIigion fo laut alö blejcnige gepriefeti ipcrben unb 
rcirb not^ oft gepriefcn, bei lueldjer aflein bie gefiigfeit ber 9i«= 
giernngen gefiltert fe«, — in ber Iljal folrfier Stegierungen, 
weldjc mit Snfiitntlonen jufanimenljäugen, bie ftdj auf bie Un= 
freifjeit be« rerfjtlidj unb ftlllid) frei feiiu fotlenbcn ®ei|lee, 
b. f). anf 3nftitutii)nen befl llnrerfjtö nnb einen Sufäinb ftlt^ 
lirfjet 5Brtborbcnl)eit m\x> Sarbarci grünben. Diefe 3i«gieruu; 
gen roiffen aber nicEjt, ba^ fie am ganaliämuö bie furchtbare 
9)ia(§t IjQb«n, we^e mir fo lange nnb nur unter berfflebin= 
gnug nit^t feinbfelig gegen fie auftritt, ba^ fie unter ber StntdjU 



432 dritter Z^tH. 9(^i(ofo^l^ie M (S^eiM- 

fcl^afi bed Unred^tö unb ber 3mmoraUtat befangen bieten, 
^ber in bem ®eifle ifl no(^ eine anbere 3Raiit )>or^anben; ge^ 
gen iened 9[ufer{t(^^ unb 3^^ff^itf^vn fammeit {t(^ ba^ Se^ 
tüuftfe^n in feine innere freie Sßirflic^feit; e^ tttoadft bie 
9ßeltn)ei«^e{t im ®ei{le ber Siegiemngen unb ber S5{fer, 
b. 1^. bie Sßeid^eit über S)a^, n)ae in ber SBirfltd^feit an^ unb 
für^ ji(^ red^t unb mnünfUg ift 9Rit Stecht ift bie ^obuction 
bed 3)en{ene unb beftimmter bie $^Uofo)>l^ie äßeltweitfl^eit 
genannt DDorben ; benn bad 3)en{en loergegentocirtigt bie äBol^r^ 
^eit bed ®eiftee, fu^rt i^n in bie Sffieb ein, unb befreit i^n 
fo in feiner aßirfdd^feit unb an i^m fetbfl. 

Damit giebt {t(^ ber 3n^alt eine gan) anbere ®e^alt. 
2)ie Unfreiheit ber gor m, b. i. be6 Sßiffen^ unb ber @ub^ 
itctMtat, ](|at ffir ben fittlid^en 3n^a(t bie golge, baf bad 
@elb{iben)uf tfe^n i^m a(d nic^t immanent , -— baf er (di bemfel^ 
ben entrücft t)orgefteat n)irb; fo baf er nur n)a^ri^aft fei^n 
fotte, al^ negatit) gegen bejfen aSBirHic^feit. 3n biefer Un^ 
toal^Y^eit l^ei^t ber ftttlid^e @el^alt ein^eiliged. W>tt burc^ 
bad @ic^^ einfuhren bed göttlichen ©eified in bie SSirQic^feit, 
burc^ bie ä3efreiung ber 9&ir{Ii(^f eit )u i^m, n)irb !Dad, xoai 
in ber SBelt «^eiligfeit fe^n foU, burc^ bie ®itt(i(^feit 
mbrängt. @tatt be6 ©elübbe^ ber ^eufd^^eit, gilt nun 
erfi bie @^e atö bad (Sittliche, unb bamit atö bad ^id^fie 
in biefer @eite bed SKenfc^en bie gamilie; — ftatt bed ®e^ 
lübbed ber ^rmutl^ (bem fic^ in SBiberfpnn^ i^em^idelnb, bad 
äierbienf} bed ä&egfd^enfeud ber «^abe an bie $(rmen, b.i. bie 
Bereicherung berfelben entf))ri(^t) gilt bie Zf)atiQUit bee 
®elb{lent)erbd burd^ äSerflanb unb gleip, unb bie Sted^t^ 
fc^affenl^eit in biefem IBerfel^r unb @ebraud^ be< SermS^ 
gen^, bie @ittli(^feit in ber bfirgerlid^ien ®titlU 
fc^aft; — ftatt bed ®elübbed blinben ©el^orfamd gilt ber 
©e^orfam gegen ba6 ®efe^ unb bie gefe^Kc^n ^taat^^ 
einric^tungen, ml^tx @el^orfam felbfl bie k^ol^r^afte grei^eit 



BttHte $lbt(^eiltttt9. t>n übjlective (3ti% C. t>it &midiUit 433 

ifi, mü bet Staat bie eigene^ {{(| t)ern)itfii(|enbe Vernunft 

ifi; bie ©ittlid^Ieit im Staate. @o fann bann erft Siedet 

unb SÄoralität t>or]^anben fei^n. @« iji nid^t genug, baf in 

ber ateligion geboten ift: ©efct bem Äaifer, tt)ad beö 

Äaffet« ifi, unb ®ott, t»a6 ©otted iji; benn e6 l^an^ 

belt jic^ eben barum, ju befümmen, tt)a6 bet Äaifer fe^, b. i. 

»a« bem tt)eltlic^en JRegimente gebore; unb e« iji befannt ge^ 

nug, n)ad auc^ bad n)eltli(^e Sieglment in SßiOKtr jtc^ »Ked 

angemaßt l^at, tolt feinerfeitd iai geifUici^e Stegiment. !Det 

göttliche @eifi muf ba^ SQeltlid^e immanent burd^bringen , — 

fo iji bie afläei^^eit concret barin unb feine Sered^tigung an 

if)m felbji befiimmt. 3ened concrete 3ntt)ol^nen aber finb bie 

angefül^rten ©eflaltungen ber ©ittlic^f eit , — bie ©ittlic^feit 

ber (S^e gegen bie ^eiligfeit bed e()eIofen Staubet, — bie 

Sittlid^feit ber ajermögen«? unb ®nx)erbdt^dtigfeit gegen bie 

^iligfeit ber «rmut^i unb i^re6 9»fifiggang6, — bie ©itt^ 

lidbfeit bed bem Siedete be6 Staate^ getribmeten ©el^orfamd 

gegen bie ^iligfeit bed <)flid^t ^ unb rec^tlofen ©el^orfamd , ber 

Äned^tfc^ajft be« Oetriffend. üRit bem 93ebürfhiffe be6 9le(^^ 

M unb ber Sittlic^feit unb ber mnfxä)t in bie freie Statut 

be« ®eifie« tritt ber 3tt)ijl berfelben gegen bie Sieligion ber 

Unfreiheit ein. (Sd ^&(fe nid^td, baf bie ®efe^e unb bie 

@taatdorbnung jur t>emfinftigen Siec^t^organifation umgefc^af^ 

fen tt)ürben, xotnn nic^t in ber Sieligion bad ^Princi}) ber Un^ 

frei^eit aufgegeben toirb. Seibed iji unt)ertrdglic^ mit einan^ 

ber; ed iji eine tl^Sric^te SBorjlettung, bem Staat unb ber JRe^ 

ligion ein getrennte^ ®ebiet antoeifen ju tooBen, in ber SKei^ 

nung, i^re 93erf(^ieben^eit mxit jtd^ gegenfeitig rul^ig loerl^alten 

unb nid^t sum Sßiberf^rud^ unb ^am)>f audfd^Iagen. ©runb^^ 

fäfte ber rec^tlid[)en greil^eit fonnen nur abfhact unb oberpdd^^ 

Ii(^ unb barau« l^ergeleitete Staat^infUtutionen muffen für fab 

unhaltbar fe^n, wenn bie SBei^^eit jener 5Princi})ien bie 3leli^ 

gion fo fel^r mi^fennt, um nid^t ju wiffen^ baf bie ®runb^ 
üu^tUfMt in, 28 



fä^e ber Sernunft ber Sßtrfli(^feit i^re le^te unb ([yo^fle ®e^ 
»ai^rung in bem rcHgiofen ®ett)iffett, in ber ©ubfnmtion nn^ 
tcr bad 93en)uftfei)n ber abfoluten ^alfUftlt, ^en. SSenn, 
— auf tt)el(^e SQSeife e6 gefc^el^e , — fo ju fagen a priori, 
eine ©efe^gebung, welche bje SBemunftgrunbfafte ju i^rer ©mnb^ 
läge l^dtte, im aOäiberfrrud^e mit ber auf $rincij)ien ber geifü^ 
gen Unfreil^eit baftrten Sanbe^religion entfianben n)are; fo l&ge 
bie 93etl^atigung ber @efe$gebung in ben Snbi^ibuen ber 
äiegierung atö folc^er unb ber ganaen ft(^ burd^ ade (Stoffen 
t)er)tt)eigenben SSerwaltung, unb tDare ed nur eine al^^cte, 
leere SSorfieBung, jic^ atö moglid^ t>orjufpiegeln, bo^ bie 3n^ 
biioibuen nur md!) bem Sinne ober Suc^flaben ber ©efe^gebung 
unb nic^t nad^ bem @eifie il^rer 9teIigion, in ber i^r inner^d 
@en)iffen unb l^od^fle 93er))flic^tung liegt , l^anbeln tt)ürben. !Die 
@efe^e erfc^einen in biefem ©egenfa^ gegen 2)a^, n>a^ t^on 
ber SReligion für ^eilig erKart wirb, ald ein t>on SWenfc^en 
®tma^M] fle fonnten, trenn fte aud^ fancttonirt unb &ufer^ 
Ii(^ eingefiil^rt tomn, bem 3Biberf))rud^e unb ben Angriffen M 
religiJfen ©eifte^ gegen fte feinen baner^ten SSJiberftonb lel^ 
fien. @o fc^eitern fold^e ©efcfte, wenn i^r Sn^alt aud^ ber 
tt)a^r]^afte n>dre, an bem @ett)iffen, beffen ©eifl )wrf (Rieben 
t)on bem ®eijie ber ©efefte ifi unb biefe nic^t fanctionict. @^ 
ifi nur für eine Jl^or^it neuerer ^tit ju ad^ten, ein @^m 
t>erborbener ©ittlic^feit, ber @taatöt)erfaffung unb ©efejjgebung 
berfelben o^ne Skranberung ber ^Religion umjuanbem , — eine 
9le\)olution ol^ne eine Sieformation gemad^t js ffaitn, — 
)u meinen, mit ber alten 9l«ligion unb i^ren ^eiligfeiten fönne 
eine i^r entgegengefe^te ©taat^^rfafung 9hi^ unb ^aamnit 
in ^ä) ^aben, unb burc^ au^re ©arantien, t^^. fogenannte 
Kammern unb bie i^nen gegebene ®ett)a(t, ben ^nonjetat ju 
beftimmen ())gl. «. 544. Slnm.) u. bg(. ben ©efe^ Stabilität 
mfc^fft tt>erben. (S« ifi für nid^t me^r, al« für eine 9lotij^ 
l^Ufe aniuii^tn, bie 9te(|te unb ©efefte tm ber 9teligimi tven^ 



nett gtt tDoKcn^ ibei t)orl^anbener Ol^mnad^t, in bie 3)iefen be^ 
teligiofen ®tr^^ J^inabgufleigen unb il^n felbfi su feiner Sol^r^ 
^eit gtt erl^eben. 3ene ©arantien ^nb morfc^e ®tä$en gegen 
bit @ett)iffett ber ©ubjecte, weld^ bie @efe$e, (unb bar^ 
unter gel^oren bte ©orontien felbft,) l(ianb^aben f ollen; e^ift 
!£){ed ))ielme^r ber ^oc^fte, ber uni^eüigfte äSSiberfprud^ , ba^ 
reUgiSfe ®en>iffen, bem bie n)e(ttt(l^e ©efe^gebung ein Unl^eili^ 
ged ifl, an biefe binben unb il^r untertt>erfen )u tt)oIien. 

3n $(ato loar bie @rfenntni^ aber bie @nt)Weiimg be^ 
^mter aufgegangen; bie }u feiner 3^^ i'wii^ttt ber t)orl^n^ 
bentn äieligion unb ber @taatö)oerfaffung einerfeit^; unb an^ 
bererfeitd ben tiefern Stnforberungen eingetreten war, tt>eM)e 
bie i^rer SnnerHd^feit nun bewuft »erbenbe grei^eit an bie 
9ieIigton unb ben ))o(itif(^en 3nfianb mad)U. $fato fa^tben 
Oebonfen, baf t^afyrl^afte ®erfajfung unb ©taatöleben auf bie 
äbee^ auf bie m^ unb für ftd^ allgemeinen unb tra^rl^aften 
5Prindj>ien ber emigen ©ered^tigfeit tiefer begrfmbet fet^. 3)iefe 
)u tt)iffen unb )u erfennen ifl allerbing^ 93e{limmung unb @e^ 
f d^äf t ber $ ^ i ( f )) ^ i e. 93on biefem @eft(i;t^punf te ^r bricht 
$lato in bie beritl^mte ober beröd^tigte QUU^ m^, worin er 
ben®ofrated ed fe^r em))^atifc^ au^f)>red)en la^t, bafi$^i^ 
Iofo|9l^ie unb ®taatdma^t in @ined jufammenfaQen mfif^^ 
feU; bie 3bee bie ätegentin fe^n mfiffe, to^nn ba^Ungfüd ber 
SSoIfer ein @nbe fe^en foIT. $(ato ^atte babei bie be^immte 
aJorfieBung, baf bie 3bee, ml^t freilid^ an fid^ ber freie fld) 
bejümmenbe ©ebanfe ift, auif nur in 9orm be^ ©ebanfend 
)um Sen>u$tfevn (ommen fonne; al^ ein @ell^(t, n^eld^r, — 
um n)al^r }u fe^n^ — }ur SlUgemeinl^eit ^audgel^oben unb in 
beren abfiraetefier Sorm gum $Bett)u$tfevn gebracht tt)erben mfiffe. 

Um ben ^(atonifd^en ®tanb))unft in t>oafiänbiger Sefiimmt^ 
()eit mit bem @e{id^td)»un{te )u t)erglei(^en, in wlU^m f)Ut 
ber Staat in iOejid^ung auf dieligion betrachtet üHrb; ifi an 
bie Segriffdunterfc^ebe )u erinnern, auf bte t* f)ia I9cfentiic& 

284» 



anfommt. !Der erfle btj^tf^i iatbx, baf in ben natürlid^en X^in^ 
gen He @u6{}ans berfelben, bie ®aUuni, ^Derfd^ieben iß loon 
a^xtx (Bxifitrn , in tpeld^r fie atö ®u6j[ect ifi; biefe fubiectit^e 
(Sriftenj bet ©attung ifi aber femer t)on berjenigen unterfd^ie^ 
ben^ n^eld^e bie ®attung ober flber^u^t bad ^gemeine, aU 
fold^ed für fid^ l^erau^ge^oben, in bem äJorflellenben 
X^enfenben befommt. !Diefe »weitere 3nbit)ibualitdt/— bet So^ 
ben ber freien (Srifien} ber oUgemeinen Subflan}, — iß bad 
®e(bfl bed benfenben @ei{lee. 3)er ®e^alt ber naturlit^en 
!£)inge erl^ält bie gorm ber ^Ugemein^it unb Sßefentlid^feit 
ni(^t bur(^ {i(^; unb i^re 3nbi\^{bualität ifl nic^t felbß bie 
%^xm, n)eld^e nur bad fubiectit)e 3)enfen ^r {td^ iß, ba^ je^ 
nem aUgemeinen ©el^alte in ber $^tIofo))l^ie Srißenj ^r ßd^ 
giebt. Der menfd^lid^e ©el^alt l^ingegen iß ber freie ®eiß 
felbß unb fommt in feinem Selbßbeuoufitfe^n jur @rißen). 
l£)iefer abfof ute ®e^att, ber in ßd^ concrete ®eiß iß eben iDie^, 
bie $orm, bad !l)enfen, feibß )u feinem anhalte ju l^aben; — 
)u ber <^o^e be^ benfenben Sett)uf tfei;nd biefer Seßimmung 
i)at ßc^ äirißoteied in feinem Segrife ber @nte(e4)ie M 
JBenfend, tpeld^ed voi^aig Tijg vorjaewg i% über bie $Iatonif(^e 
3bee (bie ®attung, bad SubßantieHe) em))orge]^oben. 
Ü)ad l£)enfen aber überl^au^t entl^alt; unb jwar nm ber ange^ 
gebenen Seßimmung fe(bß idoiKeU; eben fo bad unmittelbare 
pr^fid^^ei^n ber @ubiectit)itat, toie bie 9tagemeinl[|eit; 
unb bie tDal^r^afte 3bee bed in ßd^ concreten ®eiße^ iß eben 
fo koefentfid^ in ber einen feiner SSeßimmungen, — bed fub^ 
iectit>en S5ett)u^tfeijn« , — ttoie in ber anbern, — ber aiKge^ 
meinl^eit, unb iß in ber einen, toie in ber anbern, berfelbe 
fubßantieUe ^nl^alt. 3u iener Sorm aber gel^Srt ®efu^(, Sn^ 
((^auung, SSorßeQung, unb ti iß ^ielmel^r notl^tt)enbig, baf 
bad ^etouf tfe)^n ber abfoluten Sbee ber 3^^ "^^ i^^ i^ 
biefer ®eßalt gefaßt »erbe, unb aW Religion in feiner un^ 
mittelbaren äBirHic^feit frü^ier ba fe^, benn atö $Pofo)>^ie. 



amtiit %hi^tüUH, Der ühintht Orift C. t>it entimn. 437 

2){efe entoicfett fid^ nun er^ inHeber mt^ iener ®runblage, fo 
gut toitik gtied^ifc^ $^ofo))^ie f)>&i<r ifl, al^ bie gtiec^ifd^e 
Steligion^ unb eben nur barbt ifftt SBoOenbuttg meiert f)at, 
baf fie bae $rind)) M @eifiee, ber fic^ suetß in ber 9tüU 
gion manifefHrt, in feiner ganjen befttmmtett Sßefenl^it fa^te 
unb begriff, ^ber bie griet^ifc^e $pofo))l^ie tonnte fid^ ifyrer 
Sieligion nur entgegengefe^t auffteOen, unb bie @inl^eit bed 
®eban{en^ unb bie (Subftantialität ber Sbee fid^ gegen bie SSiel^ 
gotterei ber 5ßlgiantofle, bie l^eitere unb frit)oIe ©d^erjl^aftigfeit 
biefed ^Did^ten^, nur feinblic^ ^erl^alten. !Die ^orm in il^rer 
unenbli(^en SSSal^rl^eit, bie ®u6)ectit)ität be^ ®ei{iee, brad^ 
nur erfi ald fubjlectit)ed freiem 3) enfenl^en^or, bad no^ nid^t 
mit ber ®ubflantia(it&t felbfi ibentifc^ toax, fo baf biefe 
nod^ nid^t atö abfoluter ®eifi gefoft tourbe. ®o fonnte 
bie Sleligion nur erfl burd^ bad reine fur^ftd^^fe)^nbe 3>m* 
Un, burc^ bie $l^iIofo))ll^ie gereinigt erfd^einen; aber bie bem 
®ubf)antiel(en immanente 9orm, tt)el(^e t)on biefer be^ 
tintpft tourbe, toar iene bid^tenbe $l^antaf{e. 3)er Staat, 
ber fid^ auf g(ei(^e Sßeife, aber fräi^er atö bie !ßl^iIofo)>l^ie, aud 
ber 9ieligion enttoicfelt, fleUt bie (Sinfeitigfeit, tt>e((^e feine 
an fi(^ toal^rl^afte 3bee an i^r f)ai, in ber SSSirflic^Mt atö 
93erborben]^eit bar. $(ato, gemeinfd^aftUd^ mit aOen fei^ 
nen benfenben ^üt^tno^m, biefe Serborbenl^eit ber 3)emo{ra^ 
tie unb bie a)langel^aftigfeit felbfi i^red $rinci)>d erfennenb, 
l^ob ba^ SubfiantieOe l^erioor; ^ermod^te aber nid^t, feiner 3bee 
be^ Staate bie unenblid^e gorm ber ®ub)ectioitat einjubilben, 
bie noc^ ^or feinem ®eifie t)erborgen toar ;. fein Staat ifi bed^ 
toegenani^m felbfi ol^ne bie fub)ectit)e Steilheit (8. 503. 
Stnm. 513. u.f. f.). ^ie Sßa^rl^eit, mldft bem Staate in^ 
tool^nen, i^n ^erfaffen unb be^errfc^en foOte, faft er barum 
nur in ber %t>xm ber gebadeten Sßal^rl^eit, ber ^^ilofopl^ie, 
unb tl^at fo imm Sludf^rud^: So lange nid^t bie ^l^ofopll^ett 
in ben Staaten regieren, ober IDieienigen, bie ie|t Jtinige unb 



438 tfxitifx Ziftü. fW^\9pW M QMM* 

«^enfc^er genannt rottbm, nic^t grmtblii^ unb mnfaffenb p^f 
Iofo))^iren, — fo lange tt)etbe bem Staate feine Seetang loon 
ben Urbeln tDetben, nod^ bem menfc^Hc^n ©efc^Ied^te; — fo 
lange fonne bie 3bee feiner <Staatdt>erfaffung nic^t }ur 9log^ 
lid^feit gebei^en unb ba^ iiäit ber ®onne fe^n. $(ato n>ar 
ed nit^t loerliel^en, bal^in fortge^n ju fonnen^ jn fogen, baf 
fo lange nicf^t Die ival^rl^afte 9leltgion in ber Sßelt l^ortritt 
unb in ben Staaten l^enfc^enb tx>iio, bad toal^rl^fte ^nci^ 
bed Staate^ nid^t in bie SSirflid^feit gefommen ift. ®o lange 
aber fonnte bie^ ^rincip au^ ni^t in ben @eban{en lommen, 
t)on biefem ni(^t bie wal^rl^afte 3bee bed Staate^ erfaft mx^ 
ben, — ber fubflantieden @ittli(^!eit, mit t^elc^er bie Steil^it 
M für^fic^'fei^enben Selbjibetpuftfe^n^ ibentifd^ ifL 9im in 
bem ^rincip bed fein SSBefen n)if[enben, bed an fid^ abfolut 
freien unb in ber Z^Ü^Uit feinet befreiend feine SOSirflid^feit 
l^abenben ®ei{le«, ifi bie abfolute äRoglid^feit unb fRoOfmn^ 
bigfeit ))orl^anben, ba^ Staat^mad^t, Steligion unb bie $nn^ 
ctpien ber $l^tlofo))l^ie in (Sind jufammenfaUen, — bie 93er^ 
fo^nung ber ä93irflt(^feit nbtxf)anpt mit bem ©eifte, bed @taatd 
mit bem religiSfen ®tro\^tn, ingleid^en bem )>]^ilofo^^if(^en 
aSiffen, fid^ »oßbringt. Snbem bie für^jic^^feijenbe Subiecti* 
t)itat abfolut ibentifd^ ifi mit ber fubflantieden StUgemeinl^eit, 
entl^ält bie 9leligion atö fold^e, n>ie ber Staat atö fol(^er, — 
atö formen, in benen bad ^4^rinci^ eriftirt, — in i^nen bie 
abfolute aSal^r^ett; fo baf biefe, inbem fte atö $l^ilofo))^ie ifl, 
felbfi nur in einer il^rer formen ifi. älber inbem aud^ bie 9le^ 
ligion in ber (gntwidttung i^rer felbfi bie in ber 3bee entl^lte^ 
nen Unterfc^iebe (8. 566. ff.) entwicfek; fo fann, — ja muf 
bad Dafe^n, — in feiner erften unmittelbaren, b. 1^., felbji 
einfeitigen SBeife erfd^einen, unb il^re ©rifienj ju ftnnlid^er 
^eu^erlic^feit unb bamit toeiterl^in iur UnterbrüdEung ber grei^ 
^eit bed ©eifie« unb gur äJerfe^rt^eit bed »)olitifd^en 8ebend 
t)erborben »erben, aber ba« ^ßrinci^) entl^alt bie unenbli(^c 



©lajHcItat ber abfolutcn ^orm, b<e6 95erberbcn f^rer gorm^ 
bejHmmungen unb bed 3ttl)aU^ burd^ biefeften, ju übewinben, 
unb bie SBerfo^nung bed ©eifieö in i^m felbft ju bett)irien. 
@o wirb juleftt ba6 5princi^) be6 religiofen unb bc^ jittlid^cn 
®cn)iffen6 dn^ unb bajfclbe, in bem ^Jtoteftanttfcfien @e^ 
tt)iffen — ber freie ®eifi in feiner äJernünftigfeit unb SBal^r^ 
l^eit fid^ wiffenb. Die SSerfaffung unb ®efe$gebung tt)ie beren 
Betätigungen ^aben ju il^rem 3nl)olt baö ^ßrincij) unb bie 
6nttt)i<flung ber Sittlid^feit, tt)el(i^e au6 ber, ju i^rem ur^ 
fprünglid^en ^ßrincij) ^ergefiellten unb bamit erji atö fold^er 
n)itlli(i^en aSJal^rl^eit ber SÄeligion ]^en>orgel^t unb barauö allein 
I)en)orge]^en lann. 3)ie ©ittlic^feit beö Staate^ unb bie reli^ 
giSfe ©eiftigfeit be6 Staate^ ftnb fxitj fo bie gegenfeitigen fefien 
®arantien. 



440 ^<^^i^< 3:(>^il. g)|^tlofo)>^ic br« QM^ti. 



Dritte Sltt^etlung ber gj^tlofo^jl^ie bti ©elpe«. 



§. 553. 
2)er Sefltiff bc^ ©eijied ^at feine Realität im @eifi. 
3)af biefe in ber Sbentität mit jenem al« ba6 SBiffen ber ah^ 
folutcn 3bee fe^, l&ierin ifi bie notl^wenbige Seite, baf bie an 
fic^ freie äntelligenj in i^rer SBSirHic^kit ju i^rem Segriffe be^ 
freit fe^, um bie bejfen tt)firbige ®efialt ju fe^n. Der fub^ 
jectitje unb ber objectit^e (Seift finb ald ber SBeg anjnfel^en, auf 
weld^em jlc^ biefe Seite ber 91 e a l i t a t ober ber ßriflenj au^bilbet. 

§. 554. 

2)er abfohlte @eift ift eben fo ewig in^ftti^^ei^enbe, »ie 

in fxitj jurücffe^renbe unb jurürfgefel^rte 3bentitdt} bie Sine 

unb allgemeine @ubftan$ ald geif^ige, bad Urt^eil in fid^ unb 

in ein SBiffen, für tt)el(^eö fie al« folc^e ift. a)ie 3teli^ 

gion, ttoie biefe l)ocl^fle @^)l^äre im 2lflgemeinen bejeidjnet »erben 

lann, — ift ebejt fo fe^r afö t)om ©ubjecte au^ge^enb unb in 

bemfelben ftd^ befinbenb , tt)ie aI6 objiectit) t)on bem abfoluten ©eifie 

au^gel^enb ju betrad^ten, ber afö @eift in feiner ©emeinbe iji. 

!Dafl i)kx nid^t unb bap uberl^au))t ®(aube bem SBiffen nic^t 

entgegengefe^t, fonbern ©lauben t>ielme^r ein SBijfen ift, unb 

jene^ nur eine befonbere gorm t)on biefem, ift oben §. 63. 

2lnm. bemerft tDorben. — a)a^ ^eutigeötagö fo tt)enig t)on ®ott 

gett)u^t unb bei feinem objectitJcn SBefen fic^ aufgel^alten, bejio 

me^r aber i)on SReligion , b. i. bem 3ntt)o^nen beffelben in ber 

fubjectit^en ©eite, gef^jrod^en unb fte, nid^t bie SSJa^rl^eit afö 

fold^e, geforbert »irb, — 2)ie6 enthalt »enigjien^ biefe rid^tigc 



X)ritte ^ti^eibtttd* !Dn (tbf^fote ®(i^. A. Dir Jltinf^. 441 

SefUmmuttg^ baf ®ott al^ ®eifi in feiner ©emeinbe anfge^ 

faft n^erben mu|i. 

8. 555. 
2)ad fubiecHt)e S3ett>uf tfeijn bed abfoluten ®eifle^ ifi m^tnU 
Ii(6 in {{(^ ^rocef, beffen unmittelbare nnb fubfiantieUe (Sinl^eit 
ber ®Iaube in bem Seugnif be6 ®eified atö bie ©etvifil^eit 
t>on ber objecti»en aBaf>r^eit ifi. 2)er ©laute, jugleid^ biefe un^ 
mittelbare Sinl^eit unb fle afö bad SJerl^ältnifi jener unterfd^iebe^ 
nen Sefümmungen entJ^altenb, ifl in ber Slnbad^t, bem im))ti^ 
citen ober er))licitern Sultud, in ben ^rocefi übergegangen; ben 
©egenfaft jur geifWgen Befreiung aufjul^ebeU; burd^ biefe Ser^ 
mittlung iene erfte ®en)i^l^eit ju ittoa\)xtn, unb bie concrete 
SefUmmung berfelben, n&mlid^ bie äJerfot^nung, bie S93irfli(^{eit 
be6 ©eified gu gewinnen. 

A. 

2) i e Ä u n ft. 

§• 556. 

a)ie ©ejialt biefed SSBiffen^ iji aW unmittelbar, — (ba« 
aÄoment ber ©nblid^feit ber Äunfi) — einerfeitd ein 3«ifföB^n in 
ein aSJerf t)on äuperlid^em gemeinem Dafeijn, in ba^ baffelbe pro^ 
bucirenbe unb in baö anfd^auenbe unb »ere^renbe ©ubject ; anbe^ 
rerfeit^ ifi fte bie concrete 2lnf(^auung unb SBorfteUung bed an 
fi(^ abfoluten ©eijieö aW be^ 3beal6, — ber aud bem fubiectit)en 
©eifte gebomen concreten ©eftalt, in »eld&er bie natürlid^e Un* 
•mittelbarfeit nur 3ei«i^en ber 3bee, ju beren ?ludbrucf burc^ ben 
einbilbenben ©eifl fo t)erflart ifl, baf bie ©efialt fonfi nici^td 9ln^ 
bered an if)X jeigtj — bie ©eftalt ber ©d^onl^eit 

§. 557. 

Sie ftnnli(^e ^eufierlid^f eit an bem ©d^onen, bie g o r m ber 
Unmittelbarfeit atö folc^er ifi augleic^ 3n^alt6beflimmt^ 
l^eit unb ber ©ott l^at bei feiner geifügen {ugleid^ in i^m nod^ 
bie Sefiimmung eined natfirlid^en Slement^ ober 2)afe^nd. — 



(St enteilt bie fogcnonnte Sin^eit bet 9latur imb bcd ®e{ße6, 
— b. i. bie unmittelbare, bie gorm ber Knfc^auunfl; — fo^ 
mit uic^t bie geiflige (Sin^eit, in weld^er bad 9{atitrii(^e nut ald 
Sbeellcö , aufgehobene^ gefegt unb ber fleifWfle 3nl^alt nur in S3e^ 
giel^ung mi^ftc^ felbfi wäre; ed ift nic^t ber abfolute ,®eifi, wtU 
d^r in bied Sewufltfe^n eintritt. — 3?o(^ ber fubjectiwn ©eitc 
ift bie ©emeinbe tooljl eine ftttlic^, )[))eil fte i^r aSefen a($ gei^ 
lüge« weif, unb il)r ©elbflbewuftfei^n unb SaSirflid^fcit hierin gut 
fubfiantieOen $reit)eit erhoben ift. Slber bel^aftet mit ber Unmit^ 
telbarfeit, ift bie greil^eit bed ©ubjectd nur Sitte, ol^ne bie un^ 
enblid^e 3lefIerion in ftc^, o^ne bie fubjectit>e Snnerlit^feit bed 
®en)iffen6; t^iernad^ ifl anü) in weiterer gntwicflung bie ^n* 
bad^t unb ber @ultu6 ber 9le(igion ber fci^Snen ^nfi befUmmt. 

§. 558. 
2)ie Äunft bebarf ju ben »on i^r ju probucirenben 8(n^ 
fd^auungen nid^t nur eined auf erlid^en gegebenen ^aterial^, wo^ 
nmter auc^ bie fubjectit^en SUber unb äSorfiellungen gelberen, 
fonbern ^r ben ^udbrucf be6 geiftigen @t^alM aud^ ber gege^ 
benen 9{aturformen nad^ beren Sebeutung, welche bie ^unfi 
al^nen unb inne l^aben muf (t)erg(. §. 411). Unter ben ®efiaU 
tungen ifl bie menfd^lid^e bie l^^fle unb wal^rl^afte, weil nur in 
ü)X ber @eifl feine SeibKd^felt unb hiermit anf(^aubaren Sludbrucf 
l^aben fann. 

(S^ erlebigt fid^ l^ierburc^ ba6 $r{nct)) berSlad^al^mung 
ber 9latur in ber «ßunfi, über welche feine äJerfl&nbigung 
mit einem eben fo abfhacten ©egenfa^e mog(i(^ if}, fo fange« 
bad 9latürlid^e nur in feiner ^euferlid^feit, nid^t al^ ben 
®eift bebeutenbe , (^arafterifiif d^e , {innt)o(Ie 9taturform genom^ 
men wirb. 

§. 559. 
^r abfolute ®eifi fann nid^t in folc^er (Singelnl^eit bed ®e' 
^alten^ explkiti werben; ber ®eifl ber fd^Snen jtunft ifl barum 
ein bef darauf ter SSoKdgeifi, beffen an fxtf) fei^enbe ^agemeinl^ieit, 



Vtitit %W9^tm^. Scf albfolttte 9tift. A. tit Stvinft. 443 

inbem gut n^eitem SefKmmung il^ted 9lei(^tl^um^ fortgegangen 
)(Ditt^; in eine unbefUmmte SSielgStterei jetfäUt. ÜRit ber wefent^ 
lid^en 9ef(^r&nft^eit bed 3nl^altd tvirb bie ®df)&n^eit ibttf^avopt 
nur }ur ^urd^btingung ber Slnfcl^auung ober bed SUbee burd^ 
ba^ ©eifWge, — ju ehoa^ gormeUem; fo baf ber Sn^aft be6 
©ebanfcn^ ober bfe aSorfießung wie ber 6toff, ben er ju feiner 
@inbifbnng gebraucht, non ber loerfd^iebenflen tmb feibfl unwefent«^ 
lid^flen Sri, unb bae 9ßer{ bod^ ettoad @(^onee nnb m ^unfl^ 
tt)er! fet^n lann. 

«. 560- 
2)ie ©nfeittgfeit ber Unmittelbar feit an bem 3beo(e 
enthält (§. 556.) bie entgegengefe^te ^ baf ed ein ^om «ft&nfUer 
©emad^tee i% Da^ Snbject ifl ba^ gortneUe ber ^atigfeit, 
unb ba^^ftunflwerf nur bann ^udbrucf bed ®otte6^ wenn lein 
3eic^en t)on fubjecti^er Sefonberl^eit barin, fonbem ber ®e^ 
f)(iü bed inwol^nenben ©eifted ftd^ ol^ne 93eimifd^ung unb t)on 
beren ßuf&Oigfeit unbe^edt entpfangen unb l^erau^geboren .l^t. 
Uber inbem Die greil^eit nur bi^ jum Deuten fortgel)t, iji bie mit 
biefem inwol^nenben ©el^alte erfulfte a;i^atigleit, — bie 35 eg ei* 
flerung be^ Äünfilerd, — wie eine il^m frembe ®ewalt, ald 
ein unfreie^ $atl^od; bad ^robuciren \)at an il^m felbfibie 
9orm natfirlid^er Unmittelbarfeit, fommt bem @enie ald bie* 
fem befonbern ©ubjecte ju, — unb ifl jugleid^ ein mit 
Uä)ni\d)m 93erflanbe unb med^anifd^en $(euferlid^feiten befc^f* 
tigted arbeiten. !Dad ^unjiwerf ifl bal^er eben fo fel^r ein Sßerf 
ber freien SBiOfür, unb ber itfinfUer ber 9)leif)er be^ ®ottee. 

8. 561. 
3n ienem Srfüatfei^n erfd^eint bie SBerf51^nun'g fo oSi 
Anfang, baf fie unmittelbar in bem fubjiectit)en 6elbfibewu^tfe^n 
t)oUbrad^t fet), wel(()ed fo in ftc^ ftd^r unb Reiter, o^ne bie S^iefe 
unb o^ne ^wu^tfe^n feinet ©egenfa^ed gegen bad an * unb * 
^r*fid^*fei^nbe Sffiefen i{}. äenfeitd ber in fold^r aSerfftl^nung 
gefd^^nen SSodenbung ber Sc^önl^ieit in ber claffifi^en 



444 ^^^^^^^ ^^^' y|iaofot>)^t( M «HM* 

Äunfl; Hegt We Äunfi ber (Srl^obettl^ett; We fijmbolifc^e; 
mxln t)ie ber 3bee angemeffene @eflaUung noc^ nid^t gefunden 
ifl, t)ielmel)r \>tx ©ebanfe aB l^inaudgel^ent) unb ringenb mit ber 
(St^alt, de ein ttegatit^ed SBer{)aIten }u berfeKen, ber er jttgleic^ 
fi(^ einjubilben Umüift iji, bargejieBt »irb. 2)ie »ebeutung, ber 
3itl^a(t }eigt eben bamit, bie unenblid^e 9orm no(^ nid^t erreicht 
)tt l^aben, no(^ nici^t atö freier @eifi geuouft unb ft(^ beimtfit }u 
fe^n. 2)er 3nl^alt ifl nur oM ber abfhracte ®ott be6 reinen 
2)enlene, ober ein ©treten nad^ bemfelben, ba6 fid^ ra^Ib« unb 
untjer[6I)nt in allen Oeftattungen ^erumtpirft , inbem ee fein 3«! 
ni(^t finben fann. 

S. 562. 
2)ie anbere SQSeife aber ber Unangemeffenl^eit ber 3bee unb 
ber ©eflaltung ift, baf bie unenbHc^ Sorm, bie ®ubj|ectit^itat; 
nid^t n)ie in ienem @rtreme nur oberfläc^Iid^e $erf&nlid^feit , fon^ 
bern bae Snnerfte iß, unb ber ®ott ni(^t atö feine ®eflalt blof 
fut^enb ober in dujferer fld^ befriebigenb , fonbern ftd(> nur in ft(^ 
finbenb, l^iermit im ©einigen aOein feine abaquate @efialt fidb 
gebenb; gett>u|it tt)irb. ®o giebt bie — romantifd^e — Äunp 
ee auf, it^n atö fold^en in ber äufiern ®ef}a(t unb burd^ bie 
&^ini)tii )u }eigen; fie fteOt ü)n atö )ur @rfd^einung fic^ nur 
l^erablaffenb , unb ba6 ®6ttlid^e ale 3nnigfeit in ber äeuferlid^*' 
feit; biefer felbfl ftd^ entnel^menb bar, weld^e bal)er l^ier in 3«^ 
fftUigfeit gegen il^re Sebeutung erfd^einen barf. 

Sie $^i(ofo))l^ie ber Steligion l^at bie logtfc^e 3toti)mn^ 
bigfeit in bem Sortgange ber Sefümmungen be6 aie bad ^b^ 
folute geh)upten SBefenö ju erfennenj toeld^en SefHmmungen 
gunäc^ft bie Slrt bee Sultue entf))rid^t} toie ferner bae toelt:^ 
lid^e ©elbfibe^ufltfe^n, ba6 ®ett)uftfeii)n über ,a)a6, xoa^ bie 
l^öd^fle Seftimmung im 3Renfd^en ^t\), unb l^iermit bie 9latur 
ber ©ittlic^feit eine^ äJoIfe^, bad $rinci^) feine« «ec^te , feiner 
»irflic^en greil^eit unb feiner aSerfaffung, toie feiner Äunji unb 
Sßiffenfc^aft, bem ^Jßxincip entf))red^en, tt)el(^ee bie @ubflan) 



t>tiüt 9aPb4^eihut0. Der ai^oltite Orifi. A. £lr Stünft. 445 

einet 9teIigton au^mac^t. 3)af alle biefe Momente bet 9Bir& 
lic^feit eine^ 93oIfed @me fi^ßematifd^e S^otolttat mtdmad^en ttnb 
(Sin ©eifl fte erfd^afj^ nnb etnbUbet, biefe @tnft(^t liegt ber 
n)ettem jum ®ntnbe, baf bie ©eft^id^te ber Steligionen mit 
ber SSkttgefd^id^te jufammenfadt. 

Ueber ben engen S^tf^^i^ntenl^ng ber ^nfl mit ben Ste^ 
ligione'n iß bie nähere Semerfung }u mad^en, baf bie fd^5ne 
«funfl nur benjenigen äteligionen angel^Sren fann, in tt>eld^n 
bie concrete in ftd^ frei gen)orbene, ober nod^ nic^t abfolute 
®eifli gleit ^müp i% 3n ben ^Religionen, in mldftn bie 
3bee nodb ni(^t in il^rer freien SSefHmmtl^eit ofenbar geworben 
unb gett)u^t tpitb, tl^ut ft(^ tool^I bad Seburfni^ ber ,Run{} 
^ttoox, um in ^nf(^ufing unb ^^antafte bie SSorfieUung be^ 
993efen6 gum Semufltfe^n ju bringen, ia bie Mun^ iji fogar 
bad einzige Organ, in weld^em ber abfhacte, in fid^ nnRare, 
au« naturlid^en unb geiftigen ©erneuten t)ertt)orrene Sn^alt fid^ 
jum 93ett)ufitfei)n ju bringen fhreben fann. Slber biefe Äunfi 
ifl mangelhaft; mü fte einen fo mangell^aften ®el^alt l^at, ifl 
ed aud^ bie Sorm; benn jiener ifl e« babur(^, baf er bie 
%oxm nid^t immanent in i^m felbfi l^at. !£)ie !DarfleQung be^ 
]^ä(t eine Seite t)on ©efc^macf^ unb ©eiftloftgfeit, uoeii ba« 
Snnere felbfi no(^ mit OeifHoflgfeit behaftet ift, baber nid^t 
bie äRad^t l^at, ba« ^eu^ere frei }ur 93ebeutung unb )ur 
@eflaltung }u burd^bringen. ^ie fd^one ^nfi bagegen f^at 
bö« ©elbftbetoufltfe^n be« freien ®eifie«, — bamit ba6 »e^ 
mu^tfe^n ber Unfelbßflänbigfeit be6 @innli(^n unb blo« ^a^ 
tfirlid^en gegen benfelben, — jur Sebingung; fte madbt bie^ 
fe« ganj nur )um ^u^brud beffelben; ed iji bie innere Sorm, 
bie nur fic^ felbfl äußert. — 3)amit l^angt bie mitm, ^&^re 
Betrachtung jufammen, ba^ bad Eintreten ber «ßunfl ben Un^ 
tergang einer an ftnnlid^e ^eufierlic^feit nod^ gebunbenen 9leU^ 
gion anjeigt. 3nbem bie ^unft ber Steligion bie ^6d^fte 93er^ 
Karung, Stu^brud unb ®lan) ju geben fcbeiut, ^at fte biefelbe 



iug(d(^ Über i^re Sefc^ranft^eit ^inau^ge^ob^n. 3)ad @enie 
be6 ^nfHer^ unb ber 3ttf(^<ntet ifl in ber erl^abeneit @5tt^ 
lid^feit, bereit Slu^brucf t)om ^n^erf emid^t ifl, mit betn 
eignen @inne unb (Sntpftnbung einl^eimift^ , befriebigt unb be^ 
freit; ba^ Slnfc^auen unb SBetöu^tfe^n bed .freien ®ei^ ifi 
getvol^rt unb erreicht. Sie fcbone «ßunfl ^ot t)on .i^rer @eite 
a)affel6e geleiftet/ »a^ bie 5ß^iIofo»)l^ie, — bie SHeiniflung bed 
@eifled bon ber Unfreil[Kit 3ene Stetigion, in mld^ ftä) 
bad Sebfirfnif ber fc^onen &nn^ unb eben bedmegen er^ er^ 
geugt; l^at in il^rem $rinci)) ein gebanfenlofe^ unb ^nlic^^ 
Senfeitd; bie anbäc^tig berel^rten Silber jmb bie unfd^onen 
®6$enbi(ber; atö tounbertl^attge S^olidmane; bie auf eine (en^ 
feitige geifKofe Cbjlectibitit gelten , unb ^od^en ti^un benfetben 
ober felbft beffern !Dienft, otö fold^e Silber, «ber bie f(^5ne 
Äunfi ifi nur eine Sefreiung^ * ©tufe , md)t bie ^6#e S3e^ 
freiung felbji. — 3)ie wa^rl^afte £)bj|e(tit)itat, »elt^e nur im 
Sfemente ted @ebanfend i^, bem Elemente, in Kpcfd^m 
oUein ber reine @eift fär ben @eifl; bie Sefreiung sugleid^ mit 
ber @^rfur(^t ift, mangelt and} in bem ©innlid^ ^^ fd^onen bed 
^n{ln)erf^, noc^ me^r in iener auferlid^en^ unfd^onen @inn^ 
Hc^feit. 

§. 563. 
!£)ie fc^one .Sunft (n)ie beren eigent^iimlid^e Sleligion) l^at 
il^re äw&tnft in ber wal^rl^aften SReligion. JDer befc^rdnfte ®e^ 
^alt ber 3bee gel^t an^unb^für:'{i(^ in bie mit ber unenblid^en 
^rm ibentifd^e StUgemeinl^it; — bie Sfnfd^ouung, ba^ unmit^ 
feibare; an @innlid^feit gebunbene äBiffen, in bad ftd^ in jjUt) 
)>ermitte{nbe m^m, in ein iDafe^^n, bad felbfi bae SBäiffen xfi, 
in ba^ Offenbaren^ Aber; fo bafi ber Snl^aft bet äbee bieSe^ 
fUmmung ber freien änteliigeu) jum $rinci)) l^at, unb al4 obfo^ 
biter ®eifi färben @ei{i i% 



B. 

3)ic fleoffeniottc Äeligion. 

§. 564. 
@d liegt wefentttd) im Segtife ber n^al^tl^Qf^cn 9le(ision, 
b. l berjenigett, beten Snl^alt ber abfolute ©eijJ i^, bafi jte ge? 
offenbart unb jwar t)on ®ott geoffenbart fe^. ^tnn inbem 
bad Sßiffeit, — bad $r{nct)), KDobnrc^ bte ®ubflan) ®tij^ i% 
— ate bie unenbUd^e fur^ftd^^fe^enbe gorm ba^ ©elbflbtflfm«^ 
menbe ifi, tfl e^ fc^(e^tl|ym a^anifefliren; ber ©eifl ifl nur 
®eifi, in fofem er für ben ®eifi ifi; unb in ber abfoluten Äe^ 
Kgion i^ ed ber abfohtte ®eifl, ber nid^t mel^r abfiracte 9Ro^ 
mente feiner, fonbern fid^ felb^ manifeftfrt. 

!Der alten SiorfleUung ber 9{emejt6; nad^ mli)tt bad 
©ottHc^e unb feine SSirffamfeit in ber SSelt nur atö gleich ^ 
mad^enbe^ad^t, bie bad ^ol^e unb @rof e jertrfimmere, t)om 
nod^ abjkacten SBerflanbe gefaxt n>urbe, festen $lato unb 
^riftoteled entgegen, bafi @ott ni(^t nei>ifd[) ifl. 9Ran 
fonn ÜMed gleichfalls ben neuen 93erftd^erungen entgegenfe^n, 
ba^ ber SRenfdi ®ctt nid^t erfennen fonne; — biefe SSerftd^e^ 
Hingen, (benn mel^r finb biefe 9el^au)>tungen nid^t), ftnb um 
fo inconfequenter, n)enn fie innerl^alb einer Steligion gemacht 
tt)erben, VDeld^e au6brücflid^ bie geoffenbarte l^eift, fo baf 
fie nadb jenen SSerfti^erungen t)ie(me]^r bie Sieligion n>are, in 
ber ))on @ott nid^tS offenbar )(oare, in ber er ftc^ nid^t 
geoffenbaret ^atte, unb bie il^r fo angel^origeu „bie Reiben" 
VDären, „bie t>on ®ott nid^td »iffen." W&mn e6 mit bew 
aSorte ®otteS fiberl^au^t in ber äieligion @rnfi ifl, fo borf 
unb mu^ bie ^3e^immimg aud^ ))on i^m, bem Snl^alte unb 
^ßrind^ ber Steligion, anfangen, unb wenn il^m baS @id^ 
offenbaren abgefproi^en uoirb, fo bliebe t)on einem Suhlte bef^ 
felben nur ^M fibrig, ti^ 9?eib gujufc^reiben. äBenn aber 
t)oaenb« baft aSort 0(if^ einen Sinn l^aben foU, fo entl(^ 
berfelbe ia9 Cffenbaren feiner« 



lOebenft man bie ©(^uoterigfett ber Srfenntnif @otted oK 
®e{f)ed , bie e^ nid^t bei bett ft^Iic^ten SSorfleDun^en bed ®(au^ 
ben« bctDenben laft, fonbrni jum 2)enlen, — junac^p jum 
tefliectircnben aScrfianbe fertgcl^t, aber jum begreiftnben a)en* 
fen fotftgel^en foD; fo mag ee fafi nit^t }u t>ew«ttbeni fe^n, 
bafi fo aSiele, — befonberö bie S^eologen, ald nd^ oufge:^ 
forbcrt, fi* mit biefen 3b<en ju bef luftigen , — bofonf t>er^ 
faOen finb , leidster bamit abjuf ommen ttnb fo tt)iQtg 3>a^ auf^ 
genommen l^aben, uoa^ il^nen ju biefem 9e](|ufe geboten toot^ 
ben; bad äiaerleic^tefle ifi bad angegebene ätefnitat: baf ber 
g»enf(^ t)on ®ott nic^td toiffe. SOBae ®ott aM ®eip iji, — 
3)ie6 richtig nnb beflimmt im ©ebanfen gu faffen, ba)u toirb 
grfinblid^e @))eculation erforbert. @d finb jnnfic^fl bie @a^e 
barin entl^aüen: ®ott ift @ott nur in fofem er fld^ f eiber 
toei^ ; fein fii) ©id^^wiffen ip ferner fein ©elb^ewu^tfeijn im 
Wenfd^en, unb bad SBiffen be^ Wenfd^en ^on ®ott, ba^ 
fortgel^t jum Sid^^miffen beö SWenfc^en i n ® Ott. — ©iel^ bie 
grünblic^e ©rlauterung biefer @a^e in ber ©d^fl, an^ ber fie 
genommen: ^))l^ori^men aber äBiffen unb 9li(^t^tt)iffen 
u. f. f. »on e. g. ®....I. »erlin 1829. 

S. 565. 

2)er abfolute ®eift in ber aufgel^obenen Unmittelbarfeit unb 
©innlic^feit ber ©efialt unb bed SSBiffend, ifi bem 3n^alte nad^ 
ber an^unb^für^jid^^ei^enbe ®eifi ber 9?atur unb bed ®eijie6, 
ber gorm nad^ ifi er junac^fl für ba^ fubiectit>e SQSiffen ber 
SBorfiellung. ©iefe giebt ben SWomenten, feinet Sn^altd einer^ 
feit^ ©elbftfiänbigfeit unb mad^t fte gegen einanber gu SSoraud^ 
fe^ungen, unb gu einanber folgenben @rfd^einungen unb 
gu einem Swf^n^n^^n^öng bed ®efd^el^end nad^ enblid^en 
Ä^fleriondbeflimmungen; anbererfeitd toirb fold^e gorm 
enbli(^er SSorfleUung^toeife in bem @louben an ben @inen @eifl 
unb in ber 9tnba(^t bed 6uttu6 aufgel^oben. 



Dritte fKbiifftilm^. t>tt abfolute 0ei|t. B. XXe gc^f. 9l(Ilgloit. 449 

S.56& 

2!n biefem Stenneit fc^ibet fid^ bie 9orm t)on beut 3n^ 
l^ialte, unb in iener bie unterf(^iebenen 9Komente be^ ^griff^ 
)u befonbern 6))l^&ten ober (Sfemcnten ab, in beten iebem 
fid^ ber abfobtte 3nl^alt bor^Ot, — a) atö in feiner 9)tanifefia^ 
tion bei ^d^ felbfi bleibenber, ewiger Snl^alt; — /?) aW Untere 
[(Reibung be^ etoigen SBefend ))on feiner SRanifeflotion, )90el(^ 
bnr(^ biefen Unterfd^ieb bie 6rf(^ung^me(t toirb, in bie ber 
Snlgiott tritt; — y) ate unenblic^e 9tficffe^r unb SSerfo^nung ber 
entäuferten SEBelt mit bem en){gen 9Befen, ba^ 3urfi<tge^en bef^^ 
fe(ben au6 ber (Srfd^einung in bie (Sinl^it feiner güUe. 

S. 567. 

a) 3ti bem Momente ber Stügemeinl^ieit; — ber@))ll||äre 
bed reinen ®ebanfen^ ober bem abfiracten Elemente bed SBe^ 
fend, — ifi ed alfo ber abflute ®äfi, KDeld^r jnerß bad 
Sorau^gefe^te, iebod^ ni(^t SSerfd^Ioffen^bfeibenbe, fonbem 
aM fubflantielle SDtad^t in ber Sleflerion^be^mung ber @au-' 
falitat, ®(^5))fer «^immetö unb ber (Srbe ifl, — aber inbiefer 
en)igen @^](|&re t)ielmel^r nur fi(^ felbfl aM feinen ®o^n er^ 
Seugt, — ebenfo in urf))rungfi(^er 3bentitdt mit biefem Untere 
fc^iebenen bleibt, aM biefe S3efiimmung; bad t)on bem aUgemei^ 
nen äBefen Unterfd^iebene ju fei^n, ftd^ ett)ig aufgebt, unb burc^ 
biefe SBermittlung ber ftd^ auf^benben äkrmittlung , bie erfie 
@ubflan) tt>efent(id^ atö concrete (Sinjelnl^ieit unb ®ubiect{^ 
\>m, — ber @ei|l iU. 

S.568. 

ß) 3m aHomente ber Sefonberl^eit aber be^ Urt^iU, 
ifl bte6 concrete etoige Sßefen bad 93orau6gefe$te, unb feine 
Setoegung bie (Srfd^affung ber @rf d^einung, bod S^rfoUen be< 
endigen 9Romentd ber äkrmittlung, be6 einigen ®o^ned, in ben 
felbfiflanbigen ®egenfa^; einerfeitd Ui ^immel« unb ber Qtttt, 
ber elementarifd^en unb concreten 9tatax, anbererfeitd bed @ei{le6 
aie mit il^r im Serl^&ltnif ftel^enben, fomit enbli(^en @ei^ 

dntißtfibU III. 29 



450 ^tiüit 2:()cU. y()Uof0t)l|^ie bei (Btiftti. 

fied, mläftt Qtö bad @rtrem Ux in ficl^ fei^enben 97egati))ität ftd^ 
)um 9öfen ))erfelbfi^anbigt, fold^ed (Srtrem burd^ feine Se^ie^ung 
auf eine gegenü6et{)el^nt)e Statut unb butd^ feine bamit gefegte 
eigene 9latärli(^feit ifl, in biefet a(d benfenb gugleid^ auf bad 
(Smige gerichtet/ aber bamit in äuferlid^er 9e)iel^ung fie^t. 

S. 569. 

y) ämSRomente ber @in)elnl^eit a(d fold^er^ nämlid^f ber 
@u6iectit»itat unb be^ ^egrifed feI6fl, atö bed in feinen iben^ 
tifd^en ®runb iutäcfgefel^tten ®egenfa^e^ ber ^dgemeinl^it 
unb ber Sefonbet^eit, ^eUt ftc^ 1) atö SSoraudfe^ung, bi€ 
allgemeine ®u6flan) aud i^ret $l6firactton )um eintelnen 
@e(6ß6en)uftfei^n "otxtolxtli^tit, unb biefet atö unmittelbar 
ibentifd^ mit bem 9Befen, itntn @ol^n ber etoigen (Bp})axt 
in bie 3eit(i(l^feit ))erfe^t, unb in i^m bad $Jfe a(^ an fid^ 
aufgel^oben bar; aber femer biefe unmittelbare unb bamit finn^ 
Uijt @xiflen) be^ abfolut Soncreten fic^ in ba^ Urtl^eil fe^enb 
unb in bem ©c^merj ber 9tegatit)it&t erfterbenb, in xotl<t)tx 
ed atö unenblic^e @ub)ectit)itat ibentifc^ mit fic^, fomit aud ber^ 
felben ald abfolute 9tnäUf)x unb allgemeine (Einheit ber 
allgemeinen unb einjelnen SOSefen^eit för ^iäf gett)orben ift, — 
bieSbee bed ewigen, aber lebenbigen, unb inberSBelt gegen^ 
to&rtigen ©eifted. 

S. 570. 

2) 2)iefe obiectit)e Totalität ifi bie an^fic^^fe^enbe 9Sor^ 
au^fe^ung für bie e n b t i d^ e Unmittelbarfeit bed einjelnen ®ub^ 
iectö, für baffelbe ba^er junfic^ft ein Slnbere^ unb Singer 
fc^auted, aber bie Slnfd&auung ber an^fid^^eijenben aOSal^r^ 
l^it 5 burd^ weld^^ 3eugnif bed ©eifie« tn i^m ed wegen feiner 
unmittelbaren %atur gunad^fl ft(^ für ftd^ atö bad Süchtige unb 
»Jfe befümmt, unb weiter nad^ bem S5eifl)iel feiner SBa^r^eit, 
t)ermittelfi be^ ®lauben6 an bie barin an fid^ )>oUbrad^te (Sin^ 
^eit ber allgemeinen . unb einjelnen SBefenl^eit, aud^ bie ^ewe^ 
gung ifl; feiner unmittelbaren 9{aturbeßimnU^eit unb be6 eignen 



dritte ^i}^tiim%. T>tt abfolute Ü^effl. B. Die geoff. Sfleltgion. 451 

9&iUm^ fld^ jit entdufleni; unb mit jenem Seif^>(el iinb feinem 

«fnfic^ in im ©dornet je ber Äegotit)itdt ji(i^ jufammen gu fd^Iie^ 

fen imb fo ate t)etdnt mit bem SQBefen jid^ ju erfennen, noel^ 

^e6 3) burd^ biefe 93ermitt(ung fid^ atö intiool^nenb im ®t\ip 

bewoufitfe^n bewirft, unb bie wirflid^e ©egenüodrtigfeit be6 an^ 

nnb'fur^jid^^fe^enben @eifte6 ate bed aUgemeinen ifi. 

8. 571. 

3)iefe brei ©d^Iüffe, bie ben Sinen Sc^luf ber obfoluten 

Vermittlung be6 ©eifted mit fid) felbfi auömad^en , fmb bie Df en^ 

barung bejfelbeU; weld^e bejfen geben in bem Ärei^laufe concreter 

©ejialten ber aJorjiettung er^)Iicirt. SIu6 il^rem Sfudeinanbertreten 

unb jeitlid^em unb duperlid^em ^ufeinanberfolgen nimmt f{(^ bie 

Entfaltung ber Vermittlung in il^rem Slefultat, bem ßwföw'ttt^n^ 

fd^Iie^en bed @eifie^ mit fid^ felbfi, nid^t nur gur @nfa(^^eit 

be6 ®(auben^ unb ber ©eful^Idanbac^t jufammen ; fonbern aud^ 

jum !Denfen, in beffen immanenter ©infad^l^eit ebenfo bie @nt^ 

faltung i^re STu^breitung l^at, aber gett)uft ald ein untrennbarer 

3ufamml^ang be^ aUgemeinen, einfädln unb etvigen ®ei^e^ in 

jid^ fclbft. 3n biefer gorm ber SBa^r^eit ifi bie ffla^r^eit ^ber 

©egenflanb ber ^\)Ht>jopi)u. 

ffiirb ba« »efulat, ber fftr^fic^^fei^enbe ®ei^, in tt)el^ 

c^em ade Vermittlung fld) aufgel^oben l^at, in nur formell 

lem, inl^aU^Iofem Sinne genommen, fo baf ber ®eiji nfc^t 

juqleic^ al6 an^fi(^'fe^enber unb objectit? jid^ entfaltenber 

gewußt wirb 5 fo ifl jene unenblid^e ©ubjlectivität ba« nur for^ 

melTe, flc^ in fld^ al« abfolut wiffenbe ©elbfibewuftfe^n, bie 

Sronie, welche allen obiecti\>en ®el^lt fid^ ju nid^te, ju 

einem ei t ein ju mad^en noei^, fomit felbfi bie ©el^altloftgfeit 

unb ©telfeit ift, bie jid^ aud jid^ einen jufäKigen unb beliebt 

gen Snl^olt jur SSefKmmung giebt, 9Weifter barflber bleibt, burd) 

i^n nid^t gebunben ifl, unb mit ber Verfid^erung, auf ber 

I^Sd^flen ©^)ifte ber JReligion unb ber $^iIofo^)l^ie ju fielen, 

t>ielme^r in bie ^o^Ie SiOffir jurädffäat. 9hnr inbem bie reine 

29* 



unenblfd^c gotm, — We Jei^jicl^^^^ettbe SelbßmanifeflaHoii, — 
bie ßinfeitigfeit be6 (Subjlecttoen , tvorin ^e bie &MMt bc« 
iDenfend ifl; ablegt; i^ jie bad freie 2)enfen, mlc^d feine 
nnenblid^e SBejHmmung jitgleid^ afö abfoluteii; on^unb^füt^ 
jid^ ^ fe^enben 3nl^QU, unb il^n otö Dbject l^at, in todä)tm 
ed ebenfo frei ifl. 2)ad !Denfen ifl in fofem felbfi nnr iai 
gormeHe be^ obfoluten Snl^altö. 

C. - • • 

3)ie ^^ilofo»)^ie. 

S. 572. 
!X)iefe SBiffeufc^aft ifl in fofem bie ©n^it ber Äunfi unb 
ber 9teIigion , atö bie ber %oxm na(^ Suf er(i(^ Slnfc^auung^noeife 
ber erfiem, beren fubjecti^e« 5ßrobudren unb ^tx\plitUxn be« 
fubflantieUen 3n^Qlt6 in t^iele felbftfl&nbige ©eflolten, in ber^o;^ 
tolitat ber jweiten, — in beren in ber ffiorfleHung fic^ entfal** 
tenbem ^ludeinanbergel^en unb SSermitteln bed ©ntfaUeten, niätt 
nur )u einem @an)en )ufammengel^aUen; fonbem auc^ in bie 
einfädle gei^ge ^nfd^auung greint unb bann jum felbflbe^ 
wußten ajenfen erlfioben ifi. 3)ied SBiffen ifl bomit ber ben*^ 
fenb erfannte 99 e griff ber Äunfi unb ber Sieligion, in Welchem bad 
in bem Snl^alte 9Serf(l&iebene ate not^wenbig, unb bied 9lotf)^ 
»enbige al^ frei erfannt ifl. 

8. 573. 
3)ie 5P^iIofo^)l&ie befümmt flc^ ^iernod^ iu einem drfennen 
y>on ber 9*ot^tt)enbigfeit be« 3n^alt6 ber abfoluten äJorPeOung, 
fo tt)ie t)on ber Slot^ttoenbigfeit ber beiben formen,— einer*^ 
feitd ber unmittelbaren ^nfd^auung unb i^rer ^oefie, fo tt>ie 
ber ))orau^fe^enben SSorfleDung, ber objectit^en unb äufierlid^en 
Offenbarung, — anbererfeit« juerfi be6 fubiectiven 3n«^ 
jid^gel^end, bann ber fubiectit)en ^inbett)egung unb bed Sbenti^^ 
ficirend bed ©laubenö mit ber aSoraudfefeung. 2)ie6 erfennen 
ifl fo ba^ Slnerfennen biefed Snl^alt^ unb feiner gorm unb 



bic SScfreiiing sph Cer Ginfeitigfeit ber -Jormen, (Stljebmig 
btrfelbcn in tie abfolute Sorm, bie fit^ felbfit jini' 3n^alte be^ 
ftjmmt, ieenti[(^ mit il?in bleibt uiib boiin ta^ fSxhnmn jener 
QnMinb = für.-ftt^:f«ijenten ilfotljnjenbigfeil ifl. ^u^t Seiregitng, 
ttJtic^e bie *p^ifofop^ie ifi, Rnbet ftt^ ff^on »ollbratfet, inbem fie 
am ©(^luf itum eigenen ©egtiff etfci^t, b. i. mir auf ifjt SÖiffen 
autüiffieljt. 

6« fonnle ^iet ber Ort ju fe^n feinen, toöffitr^ält: 
iif^ ber ^iJitöfoiJffie jiir Üleligion in einer bcftimmten 
Sluöeinanterfetung abiu^anbeln. 3Bürauf eä tabci ganj allein 
anfommt, iji ber UnterfcfjUb ber gormen beö fpecnlatitieit 2)en^ 
tenfl öon ttn Sonnen ber ffiorfieüiing iinb beS reflectirenben 
ajerftanbcä. @fl ifi aber ber gnnje SJerlauf ber $l)ilofi>pf)ie 
imb ber üogit iu^befonbere, welctjet biefen Unterfdjieb nit^t 
nur jn crFcnnen gegeben, fonbern aiii^ beurlijeill ober vielmef)r 
bie 9tanir befielbcn an biefen .Rategurien fe(b|i ftrtj ^at ent= 
rolrfeln unb ririjten laffen. 9htr auf bcn ©riinb btefer (Sr* 
fenntnt^ ber gormen läf t fid) bie «jaljrfiofte Ueberjeugung , um 
bie ti fic^ ^anbelt, geicinnen, ba^ ber ^n^^ilt ber ^l)ilofi>))^ie 
unb ber SReligicn berfellje ift, abgcfeljeu ucn belli vueitern 3n= 
^alle ber ändern itotur unb beö enblldjen ©eifle«, roa^ nl(i)t 
ju ben Unifrciö ber ^Religion fällt. 9tber bie dteljgion jQ bie 
SQJa^r^eit für alle SRenfc^ert, ber @laube beruijt auf bem 
3eugniß beö ©ei^efl, ber a(ö jeiigeiib ber ®eift im 3)ten* 
fd^en ifi. 33ic9 B'ngiif. on f"^ fubfianliell, fa^t (vi), in 
fofern ed fic^ ju eivüciren getrieben ifi, jimät^fi jn biejenige 
©Übung, toelc^e bie fonflige [eiiieß IPcUlii^cn SeiDufilfe^na unb 
SJerfiQiibcd ifi; ^ferburt^ »erfälll bie 3Qa^r^eil in bie ©efüiu' 
mungen iinb SJerljältniffe ber ©nblidjfeit überljaupt. 2)ieä ^in= 
bert nidjt , ba& ber @eifi feinen S'iijnli , l>er olö religip« roefent; 
li(^ fpeculativ ift, (eibfi im ®ebrüu(^e finnlirtjer SJorflellungen 
unb ber enblicljen Äategorien beS S'enfenö gegen biefelbe feR= 
i)a\U, iljnen @eica!t antl)ue, unb inconfequent gegen fie 



454 ^i^iM^ $^<il' fW^Mit M «fiN* 

fe^. Durd^f biefc Snconfequenj corrigirt er ba^ SRangell^afte 
betfeI6en; ed ift borum bem SSetfionbe nic^t^ leichter, ald 9Bi^ 
berf^räd^ in bec (itpofition be^ ®Iauben^ auf)U)eigen, unb fo 
feinem $rinci)>e; bet formeOen ^bentitat, ZtiutiXfH)^ )u ht^ 
reiten. ®iebt ber ®eifl biefer enblid^en äteflerion nac^ , ml^t 
ft(^ SSernunft unb $]^ilofo)>l^ie (— Stationalidmud) genannt 
l^ot ; fo "omnili^t er ben reltgiofen Sni^alt , unb mod^t ü^n in 
ber Xf)at gunic^te. !I)te äleligion l^at bann i^r "ooUtonmmt^ 
Stecht; gegen fold^e SSernunft unb $I^Uofo))l^ie fid^ )u t^ert^al^^ 
ren unb feinbfelig )u erfl&ren. (StnSinbered ober iji t^, mnn 
fie fii) gegen, bie begreifenbe Sernun^ unb gegen $^i(0fo)>]^ie 
überl^au!t)t unb befUmmt auc^ gegen eine fold^e fefrt , beren 3n^ 
l^alt fpeculatit) unb bamit religio^ i^. @oI(i^e (Sntgegenfe^ung 
berul^t auf bem Mangel an @in{t(^t in bie !Ratur bed angege^ 
benen Unterfd^iebd unb be6 äßertl^d ber geifUgen formen itber^ 
f)anpt unb befonberd ber !£)enffonnen, unb am befUmmtefien 
an @inft(^t in ben Unterfd^ieb bed ^nl^alt^ t)on ienen formen, 
ber in beiben berfelbe fe^n fann. (S6 ifl auf ben ®runb ber 
gorm, baf bie ^]f|i{ofo^)]^ie t)on ber religiSfen Seite l^er, unb 
umgefel^rt noegen i^re^ fpeculatit)en Snl^alt^, baf jte loon einet 
ftd^ fo nennenben $l^iIofo^^ie, ingleid^en )>on einer in^alt^^ 
lofen grommigfeit, SJorwürfe unb S3ef(^ulbigungen erfal^ren 
Ijatj — für jene ^atte jte t)on @ott ju wenig in i^r, — 
für biefe ju »iel. 

!Die 33efd^ulbigung be^ Sltl^ei^mu^; ben man fonfi 
l^aufig ber 5B^ilofo^)l^ie gemad^t l^at, — bafi jte gu toenig »on 
©Ott l^abe, ifi feiten geworben, befto ^verbreiteter aber ifi bie 
©efd^ulbiguug beö $antf|eidmud , — baf fie ju »iel bat)on 
]()abe; fo fel^r, baf 2)iee niijt fowo^l für eine SSefd^ulbigung, 
alö für ein erwiefene^; ober felbft feinet S3ett)eife6 bebürftige^, 
für ein baared factum gilt. Sefonber^ bie Srömmigfeit, bie 
in i^rer frommen SSortte^migfeit {td^ bed Seweifen^ o^nel^in 
entübrigt glaubt; überläfit im SinHange mit ber leeren 93er^ 



Ztittt mt^^un^. Der abfolitte «Hf. C. Sie f}filt\tp^it. 455 

f)anbedt)l^{Iofo)>l^ie, (Ott jte fo fel^t entgegetigefe^t *f^9n toiU, 
o(g(e{(l^ fU in ber 3^at gatt) mtf biefet Silbung bentl^t;) fid^ 
ber SSerfid^erung , gleid^fam aI6 nur bet (Smalfnung einet be^ 
fannten &a(fft, bafi bie ^ß^ofo^l^e bie M^iSin^^itf^u ober 
^ant^ei^mu^ fe^. 9Ran muf fagen, ba^ e^ ber ^mmigfeit 
unb ber ^^l^eologie felbfl mel^r @I|re gemocht l^at, ein pl^ilofo^ 
Wi^^ ®9flem; ). 9. ben @)>tno)idmud bed $(t^ei$mu^, atö 
be^ $antl^ei6mn^ gu befd^ulbigen, obgleid^ fene Sefd^ulbigung 
auf ben erfhn SfnbUtf l^ftrter unb inbtoibtöfer au^fiel^t (t>ergl. 
S. 71 9[nm.). 2)ie Sefd^ulbigung be6 9tt^ei6mud fe^t bod^ 
eine be^mmte SBorfieOung )»on einem in]^aItd\>oUen ®ott 
)>orau6, unb entflel(^t t>af)€t, baf bie SorfkUung bie eigene 
tj^ümlic^n formen, an noelc^e fie gebunben ifl, in ben )>^i(o^ 
fopl^ifc^n Segriffen nic^t noieber finbet. 3i9ar fann n&mHd^ 
bie ^^ilofopl^ie i^re eigenen formen in ben Jtategorien ber 
religlJfen aJorfieBung^weife , fo wie l^iermit il^ren eigenen 3m 
^alt in bem religiSfen Snl^alte erfennen unb biefem ®ere(^tig^ 
feit miberfol^ren laffen, aber nic^t umgefe^rt, ba bie religi&fe. 
SJorfleOungeweife auf fi(^ felbfl nic^t bie Jtritif be^ ®ebanfen^ 
antt)enbet unb jt(^ nic^t begreifi, in i^rer Unmittelbarfeit bal^er 
audfc^liefenb ifi. !Die Sefc^ulbigung be6 $ant^ei6mud ^att 
be^ $(tl|eidmud gegen bie $^iIofo))l^ie f&Ot \>omel(^mIi(l^ in bie 
neuere Silbung, in bie neue ^t&mmigfeit unb neue SÜ^eoIogie, 
melc^r. bie $^i(ofo))^ie au \>iel ®ott ^at, — fo fel^r, bafi 
er ilSirer SSerfid^ng nad^ fogor ^UM, unb SlOed dtott fe^n 
foUe. 3)enn biefe neue fll^eologie, tt>e(d^ bie äteligion nur )u 
einem fubjlect{))en ®efül(^le mac^t unb bie Srfenntnif ber 9latur 
®otte^ leugnet, bel^&It bamit miUx nid^td, aM einen ®ott 
fiberl^aupt ol^ne objectii^e SefHmmungen. Clfue eigene6 3n^ 
tereffe für ben concreten, erf&Uten Segriff ®otted, betrad^tet 
fie folc^en nur ald ein Sntereffe, n)eld^ed ^tnbere einmal ge^ 
l^abt l^aben, unb bel^anbelt be^n)egen !Dad , toa^ )ur8e^re)>on 
ber eoncreten Slatur ®otted ge^irt, blof ott ettoo« ^iflori^ 



f d^ed. 2)er unbefUmtnte ®ott ifl in aUen Steltgionen ju ftnben; 
{ebe airt »on grSmmigfeit (8. 72) , — bie inbifc^ flegen aiffen, 
Stäfft u. f. f.; ober gegen ben 2)alai^ Santa; — bie äg^ptifd^e 
gegen ben 0(^fen u. f. tt). — if} immer 93ere]^rung eined ®e^ 
genftanbe^; ber l&ei feinen abfurben SefUmmungen aadf ba6 
abfiracte ber ®attung, be6 ®otte^ übtx\)aupt, tntffaU. 
SBenn iener 9lnfi(^t foI(^er ®ott ^intönglic^ ifi, itm (Sott in 
sniem; toa^ 9te(igion genannt toixi, )u finben; fo muf fie 
fold^en n)enig{iend aud^ in ber $l(|ilofo))^ie anerfannt finben, 
unb {ann biefe nic^t tccif)l bed $(tl^ei6mud mel^r bejäc^tigen. 
!Die SRilberung be^ 93om)urfd bed 9ltf)ri^mii in ben be^ $an^ 
tl^ei^mu6 l^t bal^er nur in ber Ober^d^Iic^feit ber 93orßelIung 
i^ren ®runb, ju mläftt biefe 3RiIbigf eit ^(^ ®ott ))erbünnt 
< unb ausgeleert l^at. Snbem nun jene SJorfleUung an i^rer ab^ 
{hatten Siagemeinl^eit fefilfält; aufer^alb n)eld^er aUt 93e^ 
{Hmmt^eit f&Ut; fo ift bie SefUmmt^eit nur ba6 Ungottlic^e, 
bie weltlid^e (griftenj ber !l>inge, toelc^e ^ierburd^ in fefler 
ungefiorter ®u6{}antialit&t mbleibt 9Rit folc^er 9}or^ 
auSfeftung wirb aud^ bei ber an^unb^für^fi^^feijenbett 
eingemeinde it; toelc^e \>on (Sott in ber $I|i(ofo^l^ie bel^ou))^ 
tet wirb; unb in welcher bad 6e^n ber Su^lid^en !Dinge 
feine äßa^rl^eit Ifat; i>ox wie nad^ babei geblieben ; baf bie 
weltlid^en !Dinge bod^ il^r Sei^n bel^alteU; unb baf fie 
ed ftnb; we(d^e bad Sefiimmte an ber g5ttlid^en ^(Igemeini^eit 
ausmachen. ®o mad^en {ie jiene Sdlgemeinl^eit ju berienigen, 
»eld^e fie bie <)antl^eiftifd^e nennen, — baf SUleö, b. 1^. 
bie em^irif(^en !£)inge ol^ne Unterfd^ieb, bie ll^5l^er gead^teten 
Wie bie gemeinen, fet^; ©ubfiantialität beft^e, unb bieS ®t\)n 
ber weltlichen Dinge fe^ ®ott. — ßö ifi nur bie eigene @e^ 
banfenlofigfeit unb eine barau6 {^ert^orgel^enbe 9}erf&Ifd^ung ber 
Segriffe, weld^ bie SBorftellung unb SJerjid^erung loon bem 
$ant^ei6mud erjeugt. 

Wm wenn bieienigen, Weld^e irgenb eine ^pofo^l^ie 



t>mt W>i\tihni. X>n abfelute 9ti% C. t>it y^ilofe^l^U. 457 

füt ^ant^eidmud ausgeben, 2){e6 einjufel^en nic^t fa^ig unb 
xoiütni fbib, — benn eben ble einjtci&t »on Segriffcn {fi c6, 
tt)ad jie niäit »oUen; — fo l^dttm fie c^ »ot atfern ou« nur 
ali factum ju conflatiten, bafi itgenb ein $^ilofo^l^ 
ober itgenb ein SRenfcl^ in ber ^at ben Tillen ^Dingen 
on^unb^für^ftd^'fei^enbeSleQlttat; ®ubf}antialitat augef einrieben 
unb fie für ®ott ongefelfen l^abe, bof irgenb einem SKenfc^en 
fold^e SSor^Uung in ben Ao))f gef ommen fe^ aufier i^nen felbfi 
allein. Diefed factum toiU id^ no(^ in biefer eroterifd^en 9e^ 
trac^tung beleuchten; noad nic^t anberd gefc^el^en fonn, aI6 
baf bie $acta felbfl )>or 9(ugen gelegt n>erben. SffioOen n){r 
ben fogenannten $Qntl^e{6mu6 in feiner po^Üidftn, erl^abenfhn, 
ober tt)enn man will, aaffeflen ®ef)alt nel^men; fo l^at man 
fidf bafür befannttic^ in ben morgejtl&nbifd^en ^Kfytttn 
umjufel^en, unb bie breiteflen 2)ar^llungen ftnben fid^ in bem 3 n ^ 
bifd^en. Unter bem Steic^tl^um, ber un6 hierüber geöffnet ifl, 
tc&fflt ii) ani ber und am autl^entifc^flen t>orliegenben 93l^a^ 
ga))ab^®ita unb unter i^ren )um Ueberbru|l audge^l^rten 
unb tt)ieber]^otten 3^iraben etlid^ ber fpred^enbfien Stellen 
aue. 3n ber jel^nten ?ection (bei ©d^legel @. 162) fagt 
Arifd^nad ))on ^(^: 

3d^ bin ber Obem, ber in bem Seibe ber Sebenbigen in^ 
toof)nt; id^ bin ber Slnfang, bie Witt ber Sebenbigen, inglei^ 
c^en il^r (gnbe. — 3c^ bin unter ben ®efUmen bie fhal^lenbe 
@onne, unter ben lunarifc^en 3^i<^^ii ber 3Ronb. Unter ben 
l^eiligen Sudlern bad Suc^ ber «^i^mnen, unter ben Sinnen 
ber ®inn, ber 93erflanb ber ?ebenbigen u. f. f. Unter ben 
Slubrud bin id^ (Bioa^, Wtmi unter ben ®ipfeln ber Serge, 
unter ben Sergen «^imatai^ad u. f. f. , unter ben Spieren ber 
Um u. f. f. , unter ben Suc^fiaben bin id^ A , unter ben 3a^^ 
redgeiten bin id^ ber S^üi^ling u. f. f. 3d^ bin ber ®aame aller 
3){nge, ed giebt feinet, bad ol^ne mid^ if} u. f. f. 

®elbfl in biefen ganj jtnnlic^ Sd^ilbereien giebt ^ä) 



^rifcf^nad (iinb man mttfi nid^t meinen, anfer «ftrifd^noe 
fe^ l^ier nod^ fonft ®ott ober ein @ott; noie er t)orl^in fagte, 
er fe^ @tt)ad; aud^ Snbrad; fo ifi t)on i^m nad^t^er (11. 8ect. 
®. 15) gefoflt; taf oud^ Sral^ma in i^m fei^) nur für ba^ 
ajortrefflid^fte t)on ^lOem, aber nid^t für mu^ aud; e^ 
if} uberaU ber Unterfd^ieb gemad^t jnoifcf^en auferlid^en, unto>e:' 
fentlid^en Srifienjen unb einer tvefentlid^en unter i^nen, 
bie er fe^. ?(ud^ wenn ed ju «infang ber ©teile l^eift, er 
fe^ ber Stnfang, bie SÄitte unb ba« @nbe ber Sebenbigen; fo 
ifi biefe JEotalitdt \>on ben gebenbigen felbfl ate einjelnen (gri^ 
fienjen unterfd^ieben. 3Äan fann hiermit felbfi folc^e, bie ®5tt:^ 
(id^feit in i^rer @rif)en} meit auAel^nenbe @(^{Iberung noc^ 
n\d)t $ant^eidmu6 nennen; man müf te ))ie(me^r nur fagen, 
bie unenblic^ »ielfac^e empirifd^e SBelt, bad aflled, fe^ auf 
eine befdjränftere SWenge »on wefentlic^en (Srifknjen, auf einen 
?ßol9tI)eiemu6; rebucirt. «ber e« liegt fc^onim angefül)r^ 
ten, baf felbfi auc^ biefe ®ubf}antialit&ten be6 Sleuferlid^erifti^ 
renben nic^t bie ©etbftfianbigfeit behalten ^ um ®9tter genannt 
»etben ju fSnnenj — fogar Sittoa^, 3nbrad u. f. f. IBfen j!c^ 
in bem Sinen Ärifc^naö auf» 

3u biefer Äebuction gel^t e^ auÄrüdtlid^er in folgenber 
©d^ilberung (7. 8ect. @. 7 ff.) fortj Ärifc^na^ fpri(^t: 3d^ 
bin ber Urf^)rung ber ganjen SBelt, unb il^re «uflBfung. 
aSortref lid^er, atö mid^, giebt e6 nid^ta. 9(n mir ^ängt bad Uni^ 
t)erfum, tt)ie an einer ©d^nur bie 9leit|en ber perlen. 3d^ bin 
ber ©efd^macf in ben SBaffern, ber ®lanj in ©onne unb SRonb, 
ber mi^ftifc^e 9?ame in allen ]()eiligen Sudlern u. f. f. , bad 8e^ 
ben in allem 8ebenbigen u. f. tt). , ber aJerflanb ber aSerflanbi^ 
gen, bie Äraft ber @tar!en u. f. f. @r fügt bann l^inju, baß 
burd^ bie SWa^a (©d^legel: ü»agia), bie aud^ nid^te ©elbfi^ 
fianbige^; fonbern nur bie feinige i^, — burc^ bie eigentl^fim^ 
lid[)en öualitöten, — bie SBelt getdufd^t, il^n ben l^o^ern^ 
ben untpanbelbaren nic^t erfenne, baß biefe Wta\)a fd^mer 



Zxiüt mSftikH' ^ «Meinte ^tifL C. IDie fl^iltStpltit. 459 

gu imii^xt6)€n fc^; bie ober X^eil an i^m f^obcn, l^aben fte 
äbemnmben u. f. f. — 3)ie SJotjiellung fa^ fl^ bonn in bcn 
einfad^en Stu^brud {ufammen; am (Snbe tafelet SSSiebetgeburten, 
fagt Arifd^nad, f (freitet bet mit bet SBiffenfc^aft ^gobte )u 
mir fott: SSafubrnd (b. i. ^fc^nad) if} ba^ $((1; tt>er biefe 
llebericttgmtg l^at, biefer @ropfnmige tfi ^^tott )u finben. 
$(nbere tt>enben ft(^ )u anbem ®&ttem; id^ belol^ne fie na(^ 
tbtem @lanitn, aber ber Sol^n fold^er totnxQ Sinftd^tigen ifl 
befd((ranft. Die Z\)oxtn l^atten mfd^ für fic^tbar, — mid^ 
ben unficbtbaren^ unt)ergangli(^en, u. f. f/' !Diefea 
Sin, old tt)el(^ed f{(^ £rifd^nad audfpricl()t, ifl eben fo n)enig, 
tt)ie ba^ Sleatifd^ (Sine unb bie f)>ino)ifiifd^e (Subflang, 
bad Sllled. !Died SlOe^ )>ielme^r, bie iinenbli(^^t)iele ftnnlic^e 
aSiei^eit bed @nbU(^en ifl in aUen biefen aSorfleOungen, atö 
ba^ StccibenteUe befUmmt, ba6 nid^t an^unb^für^fK^ ifl, 
fonbem feine fSkfjxfftit an ber @ubflan), bem (Sinem l^at, 
tt>eld^e^ )i>erf(^ieben "oon jenem SlccibenteOen allein ba^ ®&ttlid^e 
unb @ott fe^. !Die inbifd^e Steligion gel^t ol^ne^in gur 93or^ 
fieUung M ^ral^ma fort, ber reinen (Sinl^eit bed®ebankn^ 
in fi(^ felb^, mtin ba^ em)>irif(^e $llled ber fBklt, tcit aud^ 
{ene nad^fle @ubflantialitaten, meld^ @ötter Ifeifien, \>tt\iito\n^ 
ben. @olebrofe unb mit Slnbere l^aben barum bie inbifc^e 
äieligion in i^rem SBefentlid^en ald9){onot^ei6mu6 befümmt. 
2)af biefe Sefümmung nid^t unrid^tig ifl/ gel^t aud bem koeni^ 
gen eingeführten ]^ert>or. ^ber biefe ^inl^it @otted unb iwax 
gei^gen ®otte6 ifl fo n)enig concret in ftd^, — fo ju fagen, 
— fo fraftlo^, baf bie inbifc^e äteligion bie ungeheure Ser^ 
tt)irrung ifl, eben fo fet^r ber toU^e $olV)t^eiemud ju fe^n. 
3eboc^ ifl bie Abgötterei be^ clenben 3nblerd, inbem er ben 
Riffen ober xoa^ f onft anbetet , immer nod^ nic^^t jene elenbe 
aSorfiellung be^ $ant^eidmud, baf 9111 ed @ott, ®ott ätUed 
fei^. 3)er inbifc^e äXonotljieidmu^ ifl übrigen^ felbfl ein fbtU 
fpiet, tok toenig mit im biofen äRonot^ldmu« ^an ifl, 



tt)enn bie Sbee ®oiM nid^t tief in i^r felbfl f> trimmt i% 
2)enn jene @inl^eit^ in fofem fte abfhact in ftd^ unb J^tetmit 
leer ift, fü^rt ed fogat felbft l^erbei, auf er i^c bat (Soncrete 
überl^aupt, — aW eine ÜRenge t)on ®5ttern ober »on emjjlri^ 
f(^en, weltlid^enHSinjelnl^eiten; — felbfi^anbig ju l^aben. 3enen 
$ant^ei6mu^ fogar fönnte man confequent nac^ ber feid^ten 
SSorfteUung beffelben noc^ einen SRonot^i^mud nennen; benn 
n)ettn na(^ berfelben ®ott ibentifd^ mit ber äßelt ifl, ga6e tt, 
ba ed nur @ine SBelt giebt^ fomit in biefem $ant^ei6mud aud^ 
nur @inen @ott. !Die leere numerifd^e (Sinl^it muf W0f)l \>on 
ber 9ße(t ^räbicirt n)erben; aber biefe abfhacte SefHmmung l^at 
weiter fein befonberee 3ntereffe, — t)ielmel^r ifl biefe numeri^ 
fd^e @in]^eit eben !Died, in i^rem Snl^alte bie unenblid^e 
, aSiel^eit unb 9Rannid^faItigfeit ber Snblid^feiten )u fe^n. @d 
ifl aber iene S^aufd^ung mit ber leeren @in]^eit^ welche aOfein 
bie fd^Iec^te SSorfteUung eine6 ^ant^ei^mud m&glid^ mac^t unb 
l^erbeifül^rt. 9lur bie im unbefümmten SBlauen fd^tt)ebenbe SBor^ 
fleUung )>on berSßelt, a(d (SinemiDinge; bem üd,. {onnte 
man etn)a mit ®oit ))erlnü)>fbar anfeilen; nur barau6 n)urbe 
e6 mBglid^; bafi man bafür l^ielt, baf gemeint tt)orben fei;, 
®ott \t^ bie 9Be(t; benn n)&re bie SBelt toit jie ifl, ald »Oed, 
atö bie enblofe äRenge ber em))irif(^en @riflenjen genommen 
noorben; fo f)atk man ti boc^ too^I nid^t aud^ nur für mog^ 
liif gehalten, bafl e^ einen ^antl^eidmud gegeben , ber ))on 
fold^em Sni^alte be^au)>tet f)aU, er fe)^ @ott. 

9Bin man, um nod^ einmal auf ba^ S^ctifd^e jurfidju^ 
fommen, ba6 SSen^uftfe^n be^ @inen, ntc^t nad^ ber inbif(^en 
@)>altung eine^tl^eitö in bie befiimmungdlofe Sinl^eit bed ab^ 
ftracten !Denfen6 , anberntl^eil^ in bie ermfibenbe , felbft litanei^ 
artig »erbenbe iDurd^ffil^rung am Sefonbent; fonbern e^ in 
ber fc^onfien dleinl^eit unb Srl^abenl^eit feigen, fo muf man 
fld^ bei ben SRul^ammebanem umfel^en. SBenn j. 93. hü bem 
t)ortrefflid^en !X)fd^eIaIebbin 9tumi in6befonbere bie Sini^eit 



^ xxiit m^tilm^. X>tt abfoYittr (Beiß. G. X)ie ^^ü^^^pf^it. 461 

ber Seele mit bem @inen, oud^ biefe @{nl^eit al^ Siebe f^x* 
t>otgel^oben tvirb; fo ift biefe geifHge (Sinl^eit eine Q^r^ebung 
über ba^ (Snblid^ unb ©emeine, eine Serflärung be^ 3lat&x^ 
lid^en unb ©eifHgen, in meldtet eben bad ^euf erliefe, 93er^ 
g&ngl{(i^e be^ unmittelbaren Natürlichen ^ tok be^ em))irif(i^en, 
»eltlic^en ©eijHgen, auögefd^ieben unb abforbirt ttoirb.*) 



") 34 Um mi^ ntd^i tni^alUn, gum iBrbuf einer näJftxn^exjjttUm^ 
etltd^e ©ieUen Ijiier anauftiljiren, bie gugletd^ eine S3orpeUttng «oit ber br« 
tounbrntetviirbigen Aunp ber VLtUxfta^m^ bee f>enn Sltüciert, att4 bei 
fie genommen ftnb, ^thtn mib^tnx 

. III. 34 fa{^ em|>or, nnb fa|! in allen SHonmen (Sined, 
^ittob, nnb falj^ in alten SSBeUenf^&umen (Sined. 

34 fa|f W^ ^txi, ti mx tixi Wlttx, m ffiaum ber Gelten 
ÜBoa tanfenb Xraumen, i4 fal|^ ^tx aU^n S^räumen (Sined. 

Suft, Seuer, (Srb nnb SBaffer ftnb in dixi^ gef^molsen 
3n beiner 9m6fi, ba^ btr ni^t tvagt )n banmen <£tnee. 

S)er $er)en aUed ^eben^ |toif4en (Srb nnb f)tmmel 
Anbetung bir gn f^lagen foH ni^t f^nmen (Stnee. 

V. Otglei^ bie ®onn' ein ®4ein4«n ift beine« ®4eined nnt, 
^o4 \ft vatin £i4t nnb betnee, nrf|>rüngli4 <^ned nur. 

£)b ®tanb )tt betnen 3üfen ber f)tmmel i^, ber freifl; 
^o4 ^i<<^ i^ ^nb (Sined mein ®ej^n unb betned nur. 

jDer Fimmel toirb ^nm ©taube, ^um f)immel toirb ber (Staub, 
Unb iSine^ bleibt nnb (&\nt^, betn SBefen meine« nur. 

SBie fommen Seben^lDorte, bie burdff ben ^immel gelji^n 
Su xn^n irx tn^tn fR&vmtn bee $er^en0f4reinee nur? 

SBie bergen ©onnen^ablen, um ](»etter auf^ublül^n, 
(&i4 in bie f))rbben ^üXitn M ^el^einee nur? 

SBt» barf (Srbmober f|>eifenb nnb trinfenb 9Ba(ferf4lamm, 
®{4 bilben bie S^erHarung M ffUfenf^ained nur? 

SEBie iDarb, toae ale ein Srdpflein bie ftumme ^Huf^el fog, 
^U ^erlenglan) bie Sßonne bed Tonnen fc^eined nur? 

()er), ob btt f^tinmm^ in glutll^en, ob bu ixt ®lntl|^en glimmp; 
Slttti^ ift unb ®lutl|^ din SBafTer; fet» beinee, reine« nur. 



3(1^ entl)(ilte mid), bie Seifpiele \>on ben religiöfen unb 
<)oetifcl^en aSorfteHungen ju t)enne^ren, bie man ^antJ^eifüfd^ 



IX. 3c^ fage Hx, tote au« brm 3:|otte Ux SÄfiifc^ öfforwt ifl: 
i{B(tl (Boii bem 2:(!onf Mte0 ben £)brm ein ber Siebe. 

3^ fage bir, v^axum bie f)immel immer freifen; 

fQtil mttt^ Z^xon {\t füm mit ^iberfci^ein ber Siebe. 

^^ fage bi(; ioarum bie ^orgentoinbe blafen; 
Snf4 aufinblattern ßete ben Siofenl^ain bei: Siebe. 

3(i^ fa^e bir, tvarum bte 9laci^t ben ^d^Ieier uml^än^ix 
t)\t SBßelt au einem ^rautgelt ein^utoei^^'n ber Siebe. 

3ci^ fann bie SHatMel «Ke bir ber ®*b|)fttnö fagen? 
5Denn ttller fftätm ß&fung ijl aUein bie Siebe. 

XV. SSBol^l enbet Slob be« Seben« 9Jot?>, 
Dodff fc^auert Seben »or bem S^ob. 
®o fc^anert »or ber Sieb* ein ^txi, 
^U ob e0 fe;^ »om ^ob bebrolj^t. 

3)enn wo bie Sieb* ertoac^et, ^irbt 
Va^ ^^, ber bunfele Def|)Ot. 
£)u Ia§ i(^n gerben in ber ^aä}i 
Unb atl^me frei im ^orgenrot^. 

fBtx wirb in biefer, über bae Sleu^erlidiie unb ©innlidj^e {idff auf" 
ffi^wingenben $oefte bie |}rofaif(i^e $or|leUung erfrnnen, bie i»on bem foge^ 
nannten ^antbei^mud gemad^i Wirb, unb bie bielmel^r ba0 (S^^ülid^e in 
ba0 5leu^erlid^e unb <©inn!i(i&e lS>erab»erfeJt? Vit reid^en üWittlj^eilunöen, 
toeld^e un0 $>err %\foUtä in feiner <B^xifix SBIütf^enfammlung an^ 
ber morgenlSnbifc^en ^pflif, i^on ben ©ebid^ten Dfci^elalebbine unb 
Ruberer %itht, finb eben in bem ®t[\^UpmHt gemaci^t, 9on Weld^em l^ief 
bie Siebe ijl. 3n ber einleitung bc Weip $>err SH>. , Wie «ef fein Q^mni\) 
bie ^i^fli! erfaßt ^aix er befHmmt bafelb^ andji nä^er ben di^axciUtx ber 
morgenlänbifd^eu; unb ben ber abenblänbifd^en unb d^rifllic^en gegen bie^ 
felbe. iBei i^xtx SSerfd^iebenl^ett f^aben (te bie gemeinfd^aftlid^e SSeßim* 
mung , 5W9|ltf ixt fe^n. Die SSerbinbung ber Tlp^if mit bem fogenannten 
^antl^eismu^, fagt er @. 33, entl^ärt bie innere SebenbigTeit be« ©emüHj^e 
unb ©eifle^, Weld^e wefentlid^ barin beßel^t, jene« außerlid^e ^Ut^, bad 
bem ^antl^et^mu« §ngefcl^rieben ju Werben )>flegt, ^u ))emi(|ten. <^onfl 
laft $err %^. ti hü ber gewö^niid^en unflaren SBorflettung »on $ant{)ei«^ 
mue beWenben; eine grünblici^ere C^rbrterung berfelben l^aiU gunäd^fl für 
ben ®efül^IdPanb|)unft be« $)errn S?erf. fein 3«terejfe5 man fle^t ii^n felbfl 



)u nennen gewol^nt i^ Son ben ^f)üo\opffktt, kvelc^n «an 
eben biefen 9lainen gegeben, g. 9. ber €(eatif(^n ober @^t^ 
nojißtfc^ tfi f(^on ftn^ (S- 50. Slnm.) erinnert u>oiben, 
tt>ie fie Jo mnig ®ott mit ber 93e(t ibentiftciren unb cnbli(^ 
nta«^, bdf in biefen $l^i{ofo)>^ien bie^ SiUed »ielme^r feine 
SBol^r^t 1^, unb baf man fte richtiger aK äRonot^eid^ 
men nnb in ^giel^nng auf bie SSorfteOung \>on ber 99Se(t, 
aU Sfodmi^men )u bejeic^nen fjattt. %n genaueflen toür^ 
ben ße ald bie @9^eme befUmmt, toüijt bad Slbfolute nur 
ald bie @ub^an) faffen. %on ben orientalifd^en, in^befon^ 
bere mul^mebanifd^ 93or{)elIung^n>eifen fann man me^r 
fogen^ baf bad Sbfolute atö bie fc^Ied^tl^in allgemeine 
@attung tt\itdat, xotl^t ben ^rten^ ben (Sxi^tnim, tm 
tooffnt, aber fo, baf biefen feine n)irf(i(^e Stealität gufommt. 
!Der äRangel biefer fämmtlid^en 93orfiteUungdn)eifen unb ®9^ 
tteme ifl, nid^t jur SefUmmung ber @ubfttan) atö ®ubiect 
unb a(6 ®eift fortjugel^en. 

fDiefe SSorfieUungdweifen unb @^fteme gelten t)on bem 
@inen unb gemeinfc()aftli(^en Sebärfniffe aUer $^iIofo))^ien 
toit ader äieligionen au6, eine ä^orfleUung )oon @ott unb 
bann )>on bem SBerl^dltnif beffelben )u ber äSBelt )u faffen. 
3n ber ?ßl^ilofo^)^ie wirb e« naiver erfannt, baf aud ber S5e^ 
^mmung ber Statur ®otted ftd) fein SBer^ältnif )ur SSelt 
befHmmt. !X)er refkctirenbe 93er{lanb fängt bamit an, bie 
93or{)eIIungdn)eifen unb ©i^fleme bed ®müt^, ber ^^antafie 
unb ber ®)>ecuIation gu bern)erfen; n)el(^e ben 3ufammenl)ang 
®otted unb ber 9BeIt auebruden; unb um ®ott rein im 
®(auben ober ©etoußtfetjn ju l^aben, ^oirb er ald ba« S3efen 



aber buidj^ eine, nadj^ hm ^ttoöi^nlid^tn ^udbruci gatig {»anM^eißifdj^ gu 
nenneitbe S)^^^! «on tvunberbarer 93egetßerttng ergriffen. SBo er jebodj^ 
ft(^ onf ba« Vlfilof^i^lfiren einlast (®. 12 f.), fcmmt er über ben getobbtt« 
liefen ®tanb))ttnrt ber t$erf^anbe«'9)etA)»{^9fif unb ihre unfriHfd^en SfaU^c^ 
rten nt^t (rfnattd. 



iDon ber Srf<l^inung, ald ber UnenbHd^ )>on bem Snblic^n 
gefc^ieben. Slad^ biefer ^(bdbung tritt ober bie Ueberjeugung 
oud^ )>on ber 93e){el^ung bn (Srf(^itmng auf bod SSefen, 
bed (Snbltc^en auf ben Unenbßc^ett^ unb fo fort, unb bomit 
bie nun reflectirenbe ^age nac^ ber 9latur biefer ^{iel^ung 
ein. (Sd ifi in ber $orm ber Sleflerion über fte , n>o bie gonje 
Sd^wierigfeit ber ®a(^ liegt, ^iefe Setie^ung ifl t^, totlift 
bad Unbegreifliche t)on 3enen, bie )>on @otted Statur 
nid^t^ miffen tDoDen, genannt n)irb. 9m @(l^(uffe ber ^f)U 
Iofot)l^ie i^ nic^t me^r ber Ort, aud^ flber^anpt nid^t in einer 
eroterif d^en Betrachtung, ein SSSort barfiber )u loerlieren, toa» 
Stegreifen l^ei^ 3)a ober mit bem Suffaffen biefer 9e}ie^ 
l^ung ba^ ^(uffaffen ber äJBiffenfc^a^ xAttf^aupt unb aOe 8e 
fd)ulbigungen gegen biefelbe gufammenl^Sngen ; fo mag noc^ 
!l)ie6 baruber erinnert tverben, baf , inbem bie $I^Uofot)l^ie e6 
aUerbingd mit ber (Sinl^eit, aber nid^t mit ber abfiracten 
@in^eit; ber bloßen 3lbentität unb bem leeren Slbfoluten, 
fonbem mit ber concr eten @inl^eit (bem ^griffe) )u tl^un 
unb in i^rem ganjen SSerlaufe ganj adein ed bamit )u tl^un 
^at, - - bafi j[ebe@tufe bed gortgangd eine eigentl^ämlid^e 
Beftimmung biefer concreten @inl^eit ifl, unb bie tiefte 
unb le^te ber SSefUmmungen ber (Sinl^eit bie bed abfoluten 
@eifie6 ifl. 3)en)enigen nun, koeld^e über bie $l^iIofo)>^ie 
urt^eilen unb ftd^ aber jie du^ern tooUtn, xo&tt )U}umutl^en, 
baf fie fid^ auf biefe 93efiimmungen ber (Sinl^eit einliefen 
unb ftd^ um bie «Senntnifi berfelben bemül^ten, tDenigflend fo 
))iel non^Un, bap biefer Se^mmungen eine grofeSSiell^eit 
unb baf eine grofe SBerfc^ieben^eit unter i^nen ift. Sie jei^ 
gen aber fo toenig eine «Senntnifi fjk'oon unb nod^ toeniger 
eine SBemü^ung bamit, baß fte t)ielmel^r, fo toie jie bon (Sin* 
^eit, — unb bie Sejiel^ung enthält fogleid^ Sin^eit,— 
Igoren, bei ber ganj abjhacten, unbefiimmten (Sinl^eit 
flehen bleiben, unb i>on !t)em, worin allein alle« Sntereffe 



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fäOt, n&mHü) ber SSeife ber »efUmmt^eit bor Siti^eit, oftflra^ 

l^fren. @o tiHffen {ie nic^td über bit $^Uofo^]^te <md)ttfagen, 

al6 baf bie tro(fne Sbentitat i^r ^Tutcip itnb dtefuttat, itnb 

baf fte ba« äbentit&töfi^flem fe)^. 9n biefcm begrifftefen @e^ 

bonfen btt Sbentitat fid^ l^altenb, l^aben fie getabe t>Ott ber 

concreten Sinl^t, bem Scgrife tmb bem ^nl^alte ber ^üo^ 

fo^^ie, gar nidfttd, fonbtm t)ietme]^r fein @egenfi^eU gefaxt. 

Sie t)erfa]^ren in biefem S^Ibe, ttie in bem ^i^^fifc^en bie 

$^l^{tfer, toeld^e gleid^foUd t^ol^l tpiffen, ba^ jtt mannigfaltige 

fUmlid^e (Sigenfd^aften unb ©toffe, — ober getDS^nlii^ nur 

Stoffe (benn bie iSigenf duften t>ertt>anbeln fid^ i^nen gleicB^ 

faW in Stoffe), - - t>or fld^ ^en, unb ba^ biefr ©toffe 

m(fi in Setiel^nng anf einanber flel^en. 9tun ifl bie ^rage, 

tioeld^er SIrt biefe Sejie^ung ^t\f, nnb bie @igentl^uiiA(^!eit 

unb ber ganje Unterfc^ieb aller natttrlid^n, unorganifd^n unb 

lebenbigen !Dinge, berul^t aOein auf ber t)erfd^iebenen 9e^ 

flimmt^eit biefer @in^eit. ©tatt ator biefe (Sit(f)tH in 

i^ren t^erfd^iebenen SefHmmtl^eiten }u erfennen, fa^t bie ge^ 

woöl^nlic^c ^4JI^9ftf (bie g^mie mit eingefd^loffen) nur bie eine, 

bie auferlidE^fte, fc^Ied^tefte auf, nämüd^ bie ^njiammtn-^ 

feftung, »enbet nur fte in ber ganjen JRei^ ber 9taturge^ 

bilbe an, unb mac^t ed fid^ bamit unmSgHd^, irgenb eined 

berfeften gu faffen. — 3fener f(^aale ^Pant^eiftnu« ge^t fo 

unmittelbar aud jkner f dualen 3bentität l^erbor; 3>ieienigen, 

tt)eld^ bied i^r eigene^ Srjeugnif jur ©efd^ulbigung ber ^U 

lofo^l^ie gebraud^en, t^emel^men aud ber ^Setrad^tung ber 8e^ 

jie^ung ®otted auf bie SBelt, ba^ \)on biefer Äategorie, 

Segie^ung, bad @ine, aber aud^ nur bad SineüXoment, 

unb gtoar ba6 SKoment ber UnbefUmmt][|eit bie Sbentit&t 

ifi; nun bleiben fie in biefer ^albl^eit ber «luffaffung flehen, 

unb t>erfid^ern factifc^ falfd^, bie *P^Hofo»)]^ie U})anptt bie 

3bentitat ®otte^ unb ber SBelt, unb inbem ilf^nen jugleid^ 

»eibe«, — bie SSJelt fo fe^ atö .®ott, — fefle Subflantiali^ 

SiicyKOilU III« 30 



t&t I^Qt; fo bringen fie l^iercmd, baf in ber ^lS|{(ofo)>]^ifcl^ 
3bee ®ott sufammengefe^t fei^ aud ®ott unb ber fßüt; 
unb 2)ied ifl bann bie SBorfleaung, tt)el(j^e fie ^om ^anOfd^^ 
mnd ma(^, unb ml^ fie ber $^tIofo)>]^{e sufd^reiben. iDie, 
XoAäft in i^rem JDenkn wnb «uffoffen ber ®ebon!en n{(^t 
Aber foli^e Kategorien l^inaudbmtmen, nnb "oon benfelben and, 
bie fie in bie ^l^iUofo^lSiie, aOmo berglei(^ nid^t ^otf^avbm 
ifi, l^eintragen, i^r bie «ftrA^ anhängen, um fie fragen ju 
f9nnen, i^ermeiben aQe ®(i^tt)ier{g(eiten, bie fid^ beim ^uffaf^ 
fen ber 9e)ie]^ung ®otted auf bie SßeU l^ortbun, fogleic^ 
unb fe^r Iei(^t baburd^; baf fie eingefiel^en^ biefe 9e)iel^ung 
enthalte f&r fie einen fBüittipmdf, t)on bem fie nid^M i^er^ 
^e^n; ballier fie e6 bei ber ganj unbefiimmten fßoxi^tU 
lung fold^ Sejiel^ung unb ebenfo ber n&^em SSeifen ber^ 
felben ). S. ber StOgegenwart , SSorfel^ung u. f. f. , benoenben 
laffen mfiffen. ©lauben ^eift in biefem ®inne nid^td %n^ 
bered, al6, nid^t )u einer befHmmten SSorfieUung fortgel^n, 
auf ben 3nl^alt fic^ tDeiter nid^t einlaffen xooUtn. 2)af äXen^ 
f(^en unb @tanbe t)on ungebilbetem 93erfianbe mit unbefümm:" 
ten SBorfieUungen befriebigt finb^ ifi jufammen^mmenb ; aber 
xotnn gebitbeter SSerflanb unb 3ntereffe ^r bie reflectirenbe 
Setradbtung in Ü>em, tpad für l^o^ered unb bad I^Sc^fle 3n^ 
tereffe anerfannt tt)irb, mit unbefUmmten äSorfleOungen fid^ 
begnfigen xolü, fo ifi fc^wer )u unterfd^eiben , ob ed bem 
®e{fie mit bem 3nl(fatt in ber 3:^at (Srnfl i% äBenn ed 
aber 2)enen, bie an bem angegebenen fallen 93erflanbe l^&n^ 
geu; ). 9. mit ber 9e^au)>tung ber ^dlgegentDart ®otte6 
in bem ®inne @rnfi tt)firbe, baf fie ben ®(auben baran in 
befHmmter SSorfiellung fid^ ^r&fent mad^ten^ — in mläf^ 
@d^n>ierigfe{t n)firbe ber ®(aube, ben fie an wal^rl^afte 
9teatitat ber finnlic^en !Dinge ^aben, fie ))ertDidEeIn? Sie 
tt)firben ®ott nic^t tt)o^(, n>{e (Spitnx, in ben 3)^if^^nräumen 
ber iDinge^ b. i. in ben $oren ber ^l^vfifer^ tr^ol^nen laffen 



t^xiiit mfftüm^. Der (tbfdluU Q^ti% C. £ie f^iU\0p^t, 467 

tooUtn, a(6 tt)el(^e ^orett bad 9legatit)e fbtb; wad neben 
bem aRatedea^reeUen fei)n foU. @(^on in biefem Sieben 
mürben fte i^ren $ant^eidmu6 ber 9iäumli(^e{t ^aben , — i^r 
Wit^, aM bod Sfu^eteinonbet bed Staumed befUmmt Snbem 
fie ober ®ott eine 993itffamfeit auf unb in bem erfüUten 
ffianm, auf unb in ber fßüt, in feiner SSegiel^ung auf fie, 
}uf(^reiben n)ärben; fo l^ätten fte bie unenblic^e d^^fplitterung 
05tt(i(^er aßirflic^feit in bie unenbHd^e SKaterialit&t, — fie 
f)ittm bie fd^ted^te SorfleQung^ wtl^t fie $antl^eidmu6 ober 
SfO^iSind^Sel^re nennen, in ber Zf)at nur ald bie eigene notl^^ 
tt)enbige Sonfequen} il^rer fc^lec^ten SSorfiellungen t)on @ott unb 
ber aßelt. 2)erg(ei(l^en , tt)ie bie ^»ielbefprod^ene Q^inbeit ober 
Sbentit&t aber ber $]^i(ofo))^ie aufjuburben, ifl eine fo grofe 
Sorgtofigfeit um ©erec^tigfeit unb Sßal^irl^eit, ba$ fie nur 
burd^ bie @(^n>ierigfeit , fi(^ ®ebanfen unb 93egriffe, b. 1). nid^t 
bie abfhracte &irH)tit, fonbem bie )>ielgeftalteten äBeifen il^rer 
99efKmmt^eit, in ben Jtopf ju f (Raffen, begreißid^ gemad^t 
tt)erben fonnte. SBenn factif(^e 93ebau)>tungen aufgefieUt wer^ 
ben, unb bie ^acta ©ebanfen unb begriffe finb, fo ifl ed 
unerläflic^ bergleid^en gu faffen. $(ber aud^ bie (SrfüUung bie^ 
fer SInfoberung i)ai fic^ baburd^ flberfiufftg gemad^t, baf ed 
längfi JU einem audgemad[^ten Sorurtl^eU genoorben ifl, bie 
!ß^i(ofo^^ie fe9 ^ant^eidmud; SbentitäMf^flem, 9ifU(Sin^U})Xt, 
f baf ^Derjenige , ber bie6 %atttim nic^t wäf te , entn)eber nur 
atö untt)iffenb itber eine befannte (Ba(t)t, ober ali um irgenb 
eined 3we(f6 toilfen ?JudfIfi(^te fu(^enb, be^anbelt würbe. — 
Um biefed ß^orud Witten ^abe ic^ geglaubt, mic^ weitläuftiger 
unb eroterifd^ über bie äußere unb innere Uutoa^r^eit biefetf 
angeblichen ^actumd erftören )u muffen; benn Aber bie &ufer^ 
lic^e 8(tffung \>i>n Segriffen atö blofen %atM, looburd^ eben 
bie SBegriffe in i^r ®egent^eil »erfe^rt »erben, lä^t fid^ ju^ 
nac^fl aud^ nur eroterifdb fpred^en. Die efoterif(^ Setrac^^ 

30» 



tung ober @otted imb ttt SbenHt&t, tvie bed (Evfennen6 tinb 

». 574. 

a)iefet »egriff bet ^t)«ofo»)^ie i|i bic fic^ benfenbeSbec, 
We »iffenbe SQBal)tI>eit (». 236),-ba« «ogifc^ mit ber »cbcutnng, 
baf c6 bie im concreten Sn^alte a(d in feinet 9ßirHi<^reit be^ 
IDä^rtf «agemein^eit ifl. 3)ie Sßiffenfd^aft ifl auf biefe SSetfe 
in il^ren Einfang jutüdgegangen, unb bad Sogifd^ fo i^t Ke^ 
fttitat ol^ ba^ ©eiflige, baf e^ mtd bem »otaudfe^enben Ur^ 
teilen, t9otin ber Segriff nur an fic^ unb ber Anfang ein 
Unmittelbare^ t»ax, \)lm\t aud ber Srfd^ einung, bie a barin 
an i^m IfatU, in fein reined ißrinci^; sngleic^ ald in fein 9U^ 
ntent^ fid^ erl^obtn ^at 

». 575. 

(S^ ifl biefe^ (Srfd^einen, wüäfti junad^fl bie tt)eitert (Snt^ 
tDtdlung begrunbet. 3)ie erjle @rf(^inung mac^t ber Sd^Iuf 
au^, mli)tt bad Sogifd^e gum ©runbe atö Slu^angd)>unft, 
unb bie 9latur )ur SKitte l^at; bie ben ®eifi mit bemfdben 
aufammenfd^Ue^t. ^ad Sogifc^e tpitb jur Statur, unb bie 9>iatur 
jum @eifle. iDie 9iatur, bie gn^ifd^en bem ©eifte unb feinem 
SBefen fielet , trennt jie jwar nid^t ju @rtrtmen enblid^er «b^rac^ 
tion, nod^ ftc^ t)on ü^ntn gu einem <£elbfi{ianbigen, bad ald 
Knbered nur Rubere gufammenfd^loffe; benn ber 6(^(uf ifl in 
ber 3lbee unb bie 9}atur tt>efent(i(^ nur atö !Dur(^gangd)>unft 
unb negatit>ed äRoment beflimmt unb an fid^ bie äbee; aber 
bie Vermittlung be« Segriff6 l^at bie äufierlid^e gorm be« Ueber^ 
geltend, unb bie SQSijfenfd^aft bie M ®ange^ ber SStot^wenbig^ 
feit, fo bafi nur in bem einen @rtreme bie S^ei^eit bed Segriffd 
ate fehl 3wf<»»tt»tt«nf<f)Kefen mit ftc^ felbft gefefrt ifi. 

«. 576. 

^iefe (Srfc^einung ift im )n)eiten @(^Iuffe info^eit 
aufgel^oben, ald biefer bereite ber @tanb)>un{t be^ ®ei{le^ felbfl 
ifi; »eld^er bo« aSermittcInbe be6 5ßroceffeö ift, bie 5Ratur t)or^ 



X^tiiU ^hi^tiim^. Der ab^thit (»ti% C. X)te W^^M^t- 469 

audfe^t tmb fie mit bem SogifdEien tufammenfc^Ueft. (Sd ift 
bet ®(^Iuf bet gcifügen SReflerion in ber Sbee; bie aBiffcn*^ 
fd^aft erf(^e{nt ald ein fubiectit)t6 Srfennen, beffen Smä bie 
9reil|ieit nnb bad fetbfl bet Sßeg ifi; ficl^ biefelbe ^emr jubringen. 

». 577. 
S)et btitte ®<I^Iuf ifl bie 3bee bet ^^ilofo^^ie, ml^t bie 
fic^ tt)iffenb^ SSernunft, bad abfoIut^SlIlgemeine )u i^rer 
9Ritte f^at, bie jtd^ in ®ei{l unb Statut tni^mit, ienen gut 
93oraudfe^ung otö ben $rocef ber fubiectit>en S^^atigfeit ber 
3bee, unb biefe {um aUgemeinen (Sjctreme moc^t, atö ben $ro^ 
Cef bet on fid^, objecti», feijenben 3bee. 2)o6 ©id^^Uttl^ei^ 
len bet 3bee'in bie beiben (Stf (Meinungen (8.575.6) bejHmmt 
biefeiben ald i^te (bet {tc^ n)iffenben SBetnunfl) 9Ranifeflationen, 
unb ed t>eteinigt {tcfi in i^t, baf bie 9latur bet ®ad)t, — bet 
S3«9tiff, — e« ii*/ bie jicff f ottbewegt unb entwicf elt , unb biefe 
©ett>egung ebenfo fel^t bie SE^atigleit be« Stfennend Ifi, — bie 
ett>ige an^ unb füt jic^ fe^enbe 3bee fi(^ ett>ig ofö abfohltet ®eip 
betl^dtigt; erjeugt unb genieft. 



Slrtjiotele« mttap^^il XI 7. 

^H de vojjaig ij xo^' avxiqv, tov xaS^ avrb agiarov 
xai ij ^idliata, toxi (.laXiota. 

utvxbv de voel 6 vovg xatä f,ieTälriipiv zov vori%ov, 
voTjtbg yaQ yivexai d-iyyanov xai vocSv* loave xaviov vovg 
xai vorjiov to yccQ dexxixbv %ov vorjzov xai rrjg ovaiag, 
votg. ivBQyel de l'xwv. wäre ixetvo ^aXlov tovtov, o 
doxei 6 vovg d^etov exeiv xai ^ &eo}qia to fjöiatov xai 
aQiatov, Ei ovv ovxtog ev «x«/, log r^uXg noxe, b ^ebg 



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